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German Pages 705 [708] Year 2004
TEXTE UND TEXTGESCHICHTE
Herausgegeben von Klaus Grubmüller, Konrad Kunze und Georg Steer
Der Heiligen Leben Band II: Der Winterteil Herausgegeben von Margit Brand, Bettina Jung und Werner Williams-Krapp
Max Niemeyer Verlag Tübingen 2004
Dem guten Freund und Hagiographieforscher Konrad Kunze in Dankbarkeit gewidmet
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-484-36051-8
ISSN 0081-7236
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2004 http://www. niemeyer. de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Satz: Dr. Christian Naser, Würzburg Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Einband: Norbert Klotz, Jettingen-Scheppach
Vorwort
Nach nunmehr sechs Jahren kann endlich Band 2 erscheinen, der die Ausgabe des Normalcorpus von >Der Heiligen Leben< abschließt. Eine Edition der zahlreichen Sondergutlegenden, wie etwa bei der Ausgabe der >Elsässischen Legenda aurea< (Band 2), ist nicht vorgesehen. Die Gesamtausgabe steht der Forschung in einer Datenbank an der Universität Würzburg zur Verfügung. Kurz nach dem Erscheinen von Bd. 1 fand ein Wechsel bei der Herausgeberschaft statt: Die beiden Mitarbeiterinnen Kristina Freienhagen-Baumgardt und Ruth Meyer verließen nach erfolgter Promotion das Projekt und waren lediglich an den allerersten Vorarbeiten zu diesem Band beteiligt. Als Nachfolgerin konnte Bettina Jung gewonnen werden, die vor allem mit den lateinischen Quellen und der EDV-Aufbereitung befaßt war. Wie in Band 1 wurden alle editorischen Entscheidungen gemeinsam getroffen, die Einleitung von mir verfaßt. Am Personen- und Ortsregister haben Melanie Schmaus, Susanne Schmid und Carola Wolf mitgearbeitet. Meinen insgesamt vier Mitherausgeberinnen sowie den Münchner und Augsburger Hilfskräften will ich von ganzem Herzen für eine stets produktive und überaus freundliche Zusammenarbeit danken. Helmut Graser hat uns dankenswerterweise immer wieder bei schwierigen sprachwissenschaftlichen Fragen beraten. Zu danken ist auch der Deutschen Forschungsgemeinschaft für jahrelange Förderung, ohne die ein solches Projekt nie in einem vertretbaren Zeitrahmen hätte verwirklicht werden können, sowie den Herausgebern der Reihe >Texte und TextgeschichteGregorius< zurückgeht, ferner eine kaum bekannte, höchst bemerkenswerte Erzählung vom Büßerleben des Johannes Chrysostomus sowie ein auf die >St. Georgener Predigten< aufbauender Text zu Allerheiligen. Auch das WT-Corpus liefert wie das Sommerteil-Corpus (ST) starke Indizien für einen beabsichtigten dominikanischen Schwerpunkt der Sammlung. Hier findet sich zum Beispiel eine ausführliche Legende des Thomas von Aquin, dessen Kult so gut wie ausschließlich auf den Predigerorden beschränkt blieb,2 sowie eine umfangreiche Passio der Ordenspatronin Katharina von Alexandrien. Auch die Severinus-Legende (Nr. 19), bei der es sich lediglich um ein Exempel mit Mahnungen zum Thema Einhaltung der Tagzeiten handelt, läßt auf einen monastischen Adressatenkreis schließen.
2) Die Überlieferung des Winterteils Der Winterteil ist ähnlich stark überliefert wie der Sommerteil. Er ist in 101 Handschriften entweder vollständig, annähernd vollständig oder in Fragmenten, deren Anlage auf ein ursprünglich vollständiges Exemplar schließen läßt, sowie in sämtlichen 41 Druckauflagen (s. Bd. 1, S. XXVIf.) enthalten. Wie der ST ist auch der WT vollständig aus einer Vorlage, die aus dem *Y-Zweig stammt, in die sog. >HL-Redaktion< aufgenommen worden. Zahlreiche Handschriften enthalten Legendenauswahlen.3 Klaus Klein (Marburg) machte uns 1999 auf eine weitere Winterteil-Handschrift aufmerksam:
1
Zum Urcorpus siehe unten S. XXIIIf.
2
WILLIAMS-KRAPP (1998), S. 156f.
3
Im folgenden werden Ungenauigkeiten und Fehler bei WILLIAMS-KRAPP (1986), S. 191-233, stillschweigend gebessert. Auf neuere, seit 1986 erschienene Beschreibungen wird in Fußnoten aufmerksam gemacht.
XIII
Gr5
Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, Fragm. Germ. 29, Pap., 11 Bll. und Fetzen aus einer großformatigen Handschrift (ca. 30 x 35 cm; Schriftspiegel: 18,3 χ 28 cm; zweispaltig; 32 Zeilen), Mitte 15. Jahrhundert, bair-österr. P r o v e n i e n z : aus Buchdeckeln herausgelöst. Die Handschrift dürfte aus einer noch näher zu untersuchenden Wiener Werkstatt stammen.4 I n h a l t : Teile von acht Legenden aus einer ursprünglich wohl vollständigen WT-Handschrift: Nr. 52-58, 78
Die Handschriften des Winterteils: A2
Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, 2° Cod. 153,5 v.J. 1458, schwäb., wahrscheinlich aus dem Benediktinerstift St. Ulrich und Afra, Augsburg Winterteil
Hrl
Ebd.6, Universitätsbibliothek, Cod. I. 3. 8° 5, v.J. 1466, nürnbergisch, geschrieben von Hans Lidrer, Probst am Neuen Spital in Nürnberg Winterteil Nr. 36
Hr7
Ebd., Cod. III. 1. 2° 22,7 15.M Jahrhundert, bair., Erstbesitzer: Heinrich d. Ä. von Seckendorff-Aberdar Sommer- und Winterteil in Auswahl
Hr8
Ebd., Cod. ΠΙ. 1. 2° 25,® 15.n Jahrhundert, nordbair., Dominikanerinnenkloster Zum Heiligen Grab in Bamberg Winterteil Nr. 47
Hr9
Ebd., Cod. ΙΠ. 1. 8° 15,9 v.J. 1492, schwäb., Benediktinerkloster Echenbrunn, geschrieben durch fratrem martinum gysz profess zu echenprunnen Winterteil Nr. 2, 8, 20, 25, 38, 40, 48, 57, 75, 79
Bml
Bamberg, Staatsbibliothek, Msc. class. 87a, 15.n Jahrhundert, ostfränk., zuletzt im Karmelitenkloster Bamberg Winterteil Nr. 55
4
Zu dieser Werkstatt vgl. jetzt W. WlLUAMS-KRAPPs Beschreibung der Sommerteil-Hand schrift Gkl, die wie Grl, Gr2, Gr5, M39, W6 und W8 ebenfalls aus dieser Werkstatt stammt in: Handschriften und Miniaturen aus dem deutschen Sprachgebiet vom 9. bis zum 18. Jahr hundert. Dr. Jörn Günther Antiquariat, Katalog 5, Hamburg 1997, S. 260-262 (mit Abb.) Gkl ist inzwischen vom Antiquariat Dr. Jörn Günther, Hamburg, an Robert Leuchte, Berlin veräußert worden. 5 Die Augsburger Handschrift 2° Cod. 154 (= ST) stammt von demselben Schreiber wie Dres den, Sächsische Landesbibliothek, cod. M 59 und Gotha, Forschungsbibliothek, Chart. A 158 Vgl. dazu HAYER, S. 277. 6 SCHNEIDER (1988), S. 128-131. 7 SCHNEIDER (1988), S. 185-187. 8
SCHNEIDER ( 1 9 8 8 ) , S. 189f.; WILLIAMS, S. 2 1 * .
'SCHNEIDER (1988), S. 448^50.
XIV
Bsl
Basel, Universitätsbibliothek, cod. A Vili 36, 15.n Jahrhundert, südalem., Dominikanerinnenkloster Maria Magdalena an den Steinen in Basel Winterteil Nr. 2, 7
B4
Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin - Preuß. Kulturbesitz, mgf 1036, 15. Jahrhundert, schwäb., Provenienz unbekannt Register zum Winterteil, Winterteil Nr. 1, 2 (bricht ab)
B5
Ebd., mgf 1157,10 v.J. 1482, bair., Dominikanerinnenkloster Maria Mödingen b. Dillingen (Medingen), geschrieben von Swester Magdalena Topplerin Winterteil Nr. 44, 82
B6
Ebd., mgf 1251, frühes 15. Jahrhundert, nordbair. mit schwäbischem Einschlag, Provenienz unbekannt Winterteil
B9
Ebd., mgq 43, 15. Jahrhundert, unterelsäss., wahrscheinlich aus dem Straßburger Dominikanerinnenkloster St. Nikolaus in undis Winterteil Nr. 103
Bll
Ebd., mgq 190, 15.n Jahrhundert, unterelsäss., Provenienz wie B9 Winterteil Nr. 31
B12
Ebd., mgq 191, 14. und 15. Jahrhundert, unterelsäss., Provenienz wie B9 Winterteil Nr. 44, Sommerteli Nr. 25
B13
Ebd., mgq 192, 15.M Jahrhundert, unterelsäss., Provenienz vermutlich wie B9 Winterteil Nr. 48, 99, Sommerteil Nr. 55
Β15
Ebd., mgq 1197, 15. Jahrhundert, bair.-österr., aus dem Besitz der Grafen von Starhemberg auf Riedegg, vormals Efferding Winterteil Nr. 40, 48
B18
Ebd., mgo 629, 15. Jahrhundert, bair., Wer diez buch hat geschähen ... die ist kvlem von habstelt genant zu olspach (Birgittenkloster Gnadenberg bei Ölsbach?) Winterteil Nr. 48
Bx2
Brixen, Klarissenkloster, cod. 45, 15.M Jahrhundert, nordbair., zumindest seit dem 16. Jahrhundert im Brixener Konvent, ursprünglich vielleicht aus dem Nürnberger Klarissenkloster Winterteil bis Nr. 113
Bx3
Ebd., Priesterseminar, cod. A2, Nr. 2, v.J. 1472, bair.-österr., daß puech ist des etlenn vnd vestenn bartolome vintler (aus dem südtirolerischen Geschlecht der Vintler) Winterteil
10
WILLIAMS, S. 2 4 * .
XV
Bx4
Ebd., Klarissenkloster, cod. S. 13," 15.n Jahrhundert, nürnbergisch, aus dem Nürnberger Klarissenkloster ins Brixener Reformkloster gebracht Winterteil Nr. 48
Co2
Colmar, Stadtbibliothek, cod. 332 (Cat. 214), v.J. 1463, schwäb., geschrieben von dem Konventualen Thomas Gertzner (t 1468) im Augsburger Benediktinerstift St. Ulrich und Afra Winterteil Nr. 31
Co3
Ebd., cod 343 (Cat. 364), Mitte 15. Jahrhundert, oberelsäss. Dominikanerinnenkloster Unterlinden zu Colmar, geschrieben von soror Elselin de Bisel Winterteil Nr. 36, 50, 58, 42, 82, 31, 99 und Teile von Nr. 49 und 55
Dsl
Darmstadt, Hessische Landes- und Hochschulbibliothek, cod. 447, um 1500, rip., vermutlich aus Köln Winterteil Nr. 21, 99
D l - 6 Donaueschingen, Ftirstlich-Fürstenbergische Hofbibliothek 12 Eil
Eichstätt, Benediktinerinnenabtei St. Walburg, cod. 1, v.J. 1452, bair., Provenienz unbekannt, geschrieben von Johannes Rüdner Winterteil Nr. 44, 82
Ell
Erlangen, Universitätsbibliothek, cod. B21 (Steinm. 2065), letztes Viertel des 15. Jahrhunderts, südalem., Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen Winterteil
E12
Ebd., cod. 2113/42, 15. Jahrhundert, bair., Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 71-73 (Fragmente)
Fl
Frankfurt, Stadt- und Universitätsbibliothek, Ms. Praed. 7 (Leithandschrift; siehe unten S. XXXVI-XL)
Fbl
Freiburg i. Br., Stadtarchiv, cod. 115, 15." Jahrhundert, rheinfr., Dominikanerinnenkloster Liebenau/ Worms Winterteil Nr. 58, 98, Teile von Nr. 49 und 55
Ful
Fulda, Hessische Landesbibliothek, cod. Aa 129, zwischen 1470/76, ostfränk., Provenienz unbekannt Winter- und Sommerteil in Auswahl
Gil
Gießen, Universitätsbibliothek, cod. 849, 15. Jahrhundert, schwäb., Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 5-7, 40, 45, 52, 62, 63, 73, 74, 89
11 12
Die Handschrift bei WlLLIAMS-KRAPP (1986), S. 377, nachgetragen. Die Handschriften D1-D6 waren früher in der Fürstlich-Ftirstenbergischen Hofbibliothek, Donaueschingen, und befinden sich jetzt in Karlsruhe (s.u.).
XVI
Gol
Gotha, Forschungsbibliothek, Chart. Β 86,13 15./16. Jahrhundert, bair., zuletzt im ZisterzienserinnenMoster Kirchheim im Ries. Winterteil Nr. 35
Gr3
Graz, Universitätsbibliothek, cod. 686, 15.n Jahrhundert, bair., geschrieben durch Conradum Werndt (seit 1945 verschollen) Winter- und Sommerteli in Auswahl
Gr4
Ebd., cod. 1961, v.J. 1462, bair.-österr., geschrieben von Steffan B. aus Kornnewnburg (= Kornneuburg b. Wien) Winterteil (sehr lückenhaft erhalten)
Gr5
Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, Fragm. Germ. 29 (siehe oben S. XIV)
Hml Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, cod. theol. 1731, 15." Jahrhundert, mfrk., Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 82, Sommerteil Nr. 55, 56 Hl
Heidelberg, Universitätsbibliothek, cpg 31, v.J. 1471, schwäb., Provenienz unbekannt Winterteil in Auswahl
H2
Ebd., cpg 108, 15. Jahrhundert, schwäb., Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 75
H3
Ebd., cpg 119, 15. Jahrhundert (nach 1461), südrheinfr., Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 42
II
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, cod. FB 481, v.J. 1470, bair.-österr., von dem Tiroler Gutsbesitzer und Salzburger Landtagsmitglied Christoph Ruether dem Dominikanerinnenkloster Mariathal in Kramsach bei Rattenberg/ Tirol geschenkt. Winterteil und Sommerteil in Auswahl
13
Ebd., Universitätsbibliothek, cod. 133,14 v.J. 1442, bair.-österr., wie 12 (vgl. Sommerteil) aus der Kartause Allerengelberg, Schnals/ Vintschgau, geschrieben von Jacobus Nici Winterteil
J1
Jena, Universitätsbibliothek, Ms. Prov. f. 37, 15.1 Jahrhundert, nordbair., vermutlich aus dem Besitz des Nürnberger Patriziers Hans Volkamer15 Winterteil Nr. 63 bis Sommerteil Nr. 38
13
BERTELSMEIER-KIERST, S. 43f„ 191, 201-204; mit Hinweisen von F. EISERMANN.
14
NEUHAUSER, S. 9 7 - 9 9 .
15
Z u V o l k a m e r s H a n d s c h r i f t e n b e s i t z v g l . WEIGAND, S . 1 9 5 ; SCHNEIDER ( 1 9 9 6 ) , S. 4 4 5 ^ 1 4 7 (Cgm 5018).
XVII
Dl
Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen 117, v.J. 1454, bair., illustr., geschrieben zu Füssen von herr(n) hans de(m) maier für Anna von Zimmern, Gräfin von Kirchberg Winterteil Nr. 6, 17, 42, 48, Sommerteil Nr. 5, 42, 106
D2
Ebd., cod. Donaueschingen 179, 15. Jahrhundert, schwäb., aus dem Besitz des Ehepaars Cunrat Walte und Vrsel ächpige Winterteil Nr. 53, 82
D3
Ebd., cod. Donaueschingen 447a, v.J. 1485, obd., geschrieben von Jörg Alber zyve weylhaim Winterteil (von einem Druck abgeschrieben)
D5
Ebd., cod. Donaueschingen 454, 15.n Jahrhundert, bair., Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 1-8, 10
D6
Ebd., cod. Donaueschingen Β VI 2, v.J. 1538, rip., Augustinerinnenkloster Frauenweiler bei Bedburg, geschrieben von Guetgen klechens Winterteil Nr. 50, 122, Sommerteil Nr. 12
Lei
Leipzig, Universitätsbibliothek, cod. 1552, letztes Viertel des 15. Jahrhunderts, schwäb., wie N8 und N9 (vgl. Sommerteil) aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in Augsburg Winter- und Sommerteil in Auswahl
Ml
München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 9, 14. und 15. Jahrhundert, bair., Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 26
M2
Ebd., Cgm 208, 15.n Jahrhundert, bair., Provenienz unbekannt Winterteil
M3
Ebd., Cgm 218, v.J. 1487, bair., wie M8 aus dem Pütrich-Regelhaus in München (franziskanische Tertiarissen) Winterteil Nr. 35
M4
Ebd., Cgm 229, 15.M Jahrhundert, schwäb., aus Augsburger Laienbesitz (Das buch ist Hannsen Rigels) Winterteil Nr. 7
M6
Ebd., Cgm 262, 15.n Jahrhundert (um 1469), bair., aus dem Besitz des Mauricius Hirsing (15. Jahrhundert), geschrieben u.a. durch Laurentius und Johannem Krebs de Nüremberga Winterteil Nr. 44, 82
M7
Ebd., Cgm 280, v.J. 1461, bair., von dem Amberger Johannes Meinhart für den Münchner Goldschmied Johannes Seefelder geschrieben Winterteil
XVIII
M8
Ebd., Cgm 306, 2. Drittel des 15. Jahrhunderts, bair., von Jakob Piiterich von Reichartshausen dem Münchner Piitrich-Regelhaus vermacht Winter- und Sommerteil in Auswahl
M9
Ebd., Cgm 352, 15.n Jahrhundert, bair., Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 2
MIO Ebd., Cgm 354, zwei Faszikel: I. v.J. 1453, II. 14.n Jahrhundert, schwäb., Faszikel I (HL-Teil) geschrieben von dem Augsburger (?) Schreiber Peter Grieninger Winterteil Nr. 40 (erweiterte Fassung) Mil
Ebd., Cgm 361, v.J. 1454, nürnbergisch, geschrieben von dem Nürnberger Dominikaner Konrad Forster16 Winter- und Sommerteil in Auswahl
Ml 3 Ebd., Cgm 504, v.J. 1475, bair., aus dem Besitz des Freisinger Goldschmiedemeisters Sixt [Schmuttermaier?] Winterteil (Druckabschrift) M20 Ebd., Cgm 540, v.J. 1468, mittelbair. mit schwäbischen Relikten, geschrieben von dem Laienbruder Jodocus Donatus (t 1499) aus Augsburg für die Laienbruderbibliothek des Benediktinerstifts Tegernsee Winterteil M21 Ebd., Cgm 541, v.J. 1472, bair.-österr., geschrieben für Anna là Galeysa, Frau des Tiroler Ritters Simon III. von Thunn (t 1507) Winterteil in Auswahl M22 Siehe unten S. XLI. M23 Ebd., Cgm 735, v.J. 1476, schwäb., geschrieben von Konrad Bollstatter in Augsburg Winterteil Nr. 35, 111 M24 Ebd., Cgm 840, 15. Jahrhundert, bair., aus dem Besitz des Johannes miir de Ingolstat Winter- und Sommerteil in Auswahl M25 Siehe Bd. 1, S. XLfflf. M29 Ebd., Cgm 1109, v.J. 1481, mittelbair. mit starkem nordbair. Einschlag, aus dem Dominikanerinnenkloster Altenhohenau am Inn Winterteil Nr. 63 bis Sommerteil Nr. 38
16
EISERMANN, S. 4 8 7 .
XIX
M32 Ebd., Cgm 3972,17 3. Viertel des 15. Jahrhunderts, mittelbair., wie M33 und M35 aus der Konversenbibliothek des Benediktinerklosters St. Emmeram in Regensburg Winterteil Nr. 48 M34 Ebd., Cgm 4286,18 3. Viertel des 15. Jahrhunderts, mittelbair., Laienbruderbibliothek des Benediktinerstiftes Tegernsee Winterteil Nr. 2 M39 Ebd., Cgm 6834, 15.M Jahrhundert, bair.-österr., aus der Wiener Werkstatt (s.o. Anm. 4), reich illustriert Winter- und Sommerteil in Auswahl M40 Ebd., Cgm 7198, v.J. 1471, bair., Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 50, 107, Sommerteil Nr. 87, 88, 108 M42 Ebd., Cgm 7247, v.J. 1470, bair., geschrieben von Johannes Pfanner aus Nabburg (Bistum Regensburg) Winter- und Sommerteil in Auswahl M45 Ebd., Universitätsbibliothek, 2° Cod. ms. 311, v.J. 1452, schwäb., in Augsburg im Auftrag Lienhart Fronmüllers geschrieben von Peter Mangold (nachweisbar zwischen 1449 und 1482) Winterteil N1
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum,19 cod. 877, v.J. 1421, nürnbergisch, geschrieben von Fridericus Leuckner, von Cecilia Rot (t 1469) ins Nürnberger Katharinenkloster gebracht Winterteil Nr. 40 (erweiterte Fassung)
N3
Ebd., cod. 86.409, 15.M Jahrhundert, nürnbergisch mit südalem. Relikten, Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 40 (erweiterte Fassung), 48, 73, 108 (bricht ab); Sommerteli Nr. 14
N4
Ebd., Stadtbibliothek, Cent. IV, 18, 2.Viertel des 15. Jahrhunderts, bair. mit alem. Relikten, aus dem Katharinenkloster Nürnberg (Dominikanerinnen) Winterteil Nr. 44, 82
N5
Ebd. Cent. IV, 34, v.J. 1435, bair., aus dem Besitz des Nürnberger Patriziers Sebald Tücher, der die Handschrift dem Nürnberger Katharinenkloster vermachte Winterteil Nr. 63 bis Sommerteli Nr. 38
17
SCHNEIDER ( 1 9 9 1 ) , S . 5 0 0 - 5 0 2 .
18
SCHNEIDER ( 1 9 9 6 ) , S. 5 9 - 6 1 .
"Die Handschrift N2 (WILLIAMS-KRAPP [1986], S. 222) entfällt, da sie dem >Bamberger Legendas zuzuordnen ist (ders. [1994], S. 50f.).
XX
N6
Siehe unten S. XLf.
N7
Siehe unten S. XLI.
N8
Ebd., Solg. Ms. 36. 2°, 2.Viertel des 15. Jahrhunderts, geschrieben in Augsburg, aus dem dortigen Dominikanerinnenkloster St. Katharina Winterteil
02
Oxford, Bodleian Library, cod. Germ. d. 1/1, 15.CI Jahrhundert, bair., Provenienz unbekannt Bruchstücke von Winterteil Nr. 49, Sommerteil Nr. 1
Sbl
Salzburg, Nonnberg, cod. 28 D 1, v.J. 1453, bair.-österr., aus dem Besitz des Benediktinerinnenklosters Nonnberg zu Salzburg Winterteil
Sb2
Ebd., St. Peter, cod. a III 6, 4. Viertel des 15. Jahrhunderts, bair.-österr., geschrieben von Petrus Tegler, Konventuale im Benediktinerkloster St. Peter zu Salzburg Marienmirakel aus Winterteil Nr. 36 und 50 und Sommerteil Nr. 87 und 108
Sb3
Ebd., cod. a III 32, 15.n Jahrhundert, bair.-österr., aus dem Besitz des Benediktinerinnenklosters der Petersfrauen, Salzburg Winterteil Nr. 4, 21, 58, 62, 94, 95; Sommerteil Nr. 46
Sb4
Ebd., cod. b I 32, 3. Drittel des 15. Jahrhunderts, bair.-österr., Provenienz wie Sb3 Winterteil Nr. 50, 79, 87, 101, Sommerteil Nr. 55, 56, 77, 87, 88, 92
Sb5
Ebd., cod. b XII 19a, 15.n Jahrhundert, schwäb., geschrieben von der Augsburger Berufsschreiberin Klara Hätzlerin für den Augsburger Domherrrn Hans Wildsgefert, der die Handschrift den Salzburger Petersfrauen schenkte Winterteil
Sfl
St. Florian, Stiftsbibliothek, cod. XI. 224 A, v.J. 1447, schwäb., Provenienz unbekannt Winterteil
Sg2
St. Gallen, Stiftsbibliothek, cod. 806, 8 verschiedene Faszikel des 15. und 16. Jahrhunderts (HL = 15. Jahrhundert), nürnbergisch, Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 41 bis 57 (bricht ab)
Sg6
Ebd., Stadtbibliothek (Vadiana), cod. 360, um 1470, ostschweiz., aus dem franziskanischen Tertiarissenkloster St. Leonhard zu St. Gallen Mirakel aus Winterteil Nr. 7
S1
Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, cod. HB XIV 20, 1, v.J. 1453, schwäb. mit bair. Einschlag, geschrieben von Jacobum Pernhart de Ratisbona, vermutlich aus einem schwäbischen Deutschordenshaus Winterteil XXI
S3
Ebd., cod. theol. et philos. 2° 73, v.J. 1478, schwäb., Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 44, 82, Sommerteil Nr. 3, 59
Tr2
Trier, Stadtbibliothek, cod. 1192/493, 17. Jahrhundert, geschrieben von Balthasar Esselen, Bürger und Apotheker in Trier Winter- und Sommerteil in Auswahl
T3
Tübingen, Universitätsbibliothek, cod. Md 118 (siehe unten S. XLI)
W1
Wien, Österr. Nationalbibliothek, cod. 2839, v.J. 1471, Schreibart des Bodenseeraums, aus dem franziskanischen Tertiarissenkloster Thalbach bei Bregenz Winterteil Nr. 17, 48, Sommerteli Nr. 42
W2
Ebd., cod. 2883, 15.M Jahrhundert, nordbair., Provenienz unbekannt Winterteil
W6
Ebd., cod. 13.695, 15.M Jahrhundert, bair.-österr., aus der Wiener Werkstatt (s.o. Anm. 4) Winterteil
W7
Ebd., cod. Ser. nova 3825, v.J. 1471 und 16. Jahrhundert (= HL), bair., wohl aus einem Franziskaner(innen)kloster Winterteil Nr. 7
W8
Ebd., cod. Ser. nova 15.166 (siehe unten S. XLII)
W9
Ebd., Theresianische Bibliothek, cod. quart. 33, 15.M Jahrhundert, bair.-österr., Provenienz unbekannt Winterteil Nr. 2, 17, 42, 44, 48, 50, 62, 101
Wo2 Wolfenbuttel, Herzog-August-Bibliothek, cod. 1. D. Aug. fol., 15. Jahrhundert, nordbair., Provenienz unbekannt, vielleicht aus Nürnberg Winterteil Wo3 Ebd., cod. 36. 20. Aug. fol., v.J. 1458, nürnbergisch, aus dem Besitz des Nürnberger Patriziers Hans Tücher (t 1464) Winterteil Nr. 63 bis Sommerteil Nr. 38 Wo5 Ebd., cod. 17. 10. Aug. 4°, v.J. 1473, nordbair., aus dem Besitz der Augustinerchorfrau Anna Ebin in Pillenreuth bei Nürnberg Winterteil Nr. 40, 83, 96, 106, 108, 109, 112 Wül Würzburg, Universitätsbibliothek, m. ch. f. 724,20 15. Jahrhundert, bair., Provenienz unbekannt Teile eines ursprünglich wohl vollständigen Winterteils: Nr. 10, 11, 12, 26, 31, 32, 78, 87 Die Drucke (siehe Band 1, S. XXVIf.)
20
Siehe jetzt auch SCHNELL, S. 129.
XXII
3) Zur Überlieferungsgliederung und Textgeschichte des Winterteils Die Textgeschichte des WTs ist von WILLIAMS-KRAPP (1986, S. 264-269) auf der Grundlage von Probekollationen erarbeitet worden. Vergleicht man das WT- mit dem ST-Stemma, so finden sich frappante Übereinstimmungen. Hier wie dort bieten Nürnberger Handschriften den originärsten Text, in beiden *X-Zweigen findet sich eine Gruppe von bairisch-österreichischen Handschriften, die auf eine Vorlage aus dem Nürnberger Katharinenkloster zurückgehen, am unteren Ende der beiden *Y-Zweige sind vorwiegend Handschriften aus dem schwäbischen Sprachgebiet zu finden, was den schwäbischen Raum als sekundäres Verbreitungsgebiet ausweist, u.ä.m. Dennoch führten ausführlichere Vollkollationen zur Erkenntnis, daß der textgeschichtliche Prozeß wesentlich komplizierter verlief, als zunächst anzunehmen war. Es zeigt sich nämlich, daß das HL offensichtlich ein wahres >work in progress< war, an dem wohl im Nürnberger Dominikanerkloster über Jahre hinweg kontinuierlich weitergearbeitet wurde. Dies wurde bereits nach der Entdeckung des sog. >Bamberger Legendars< evident, welches eine erste Vorstufe hin zum HL darstellt. Mithin bleibt auch offen, ob das HL nur aus der Feder eines einzelnen Bruders stammt, oder ob mehrere am Projekt beteiligt waren. Die Überlieferung des WTs ist textgeschichtlich teilweise etwas aussagekräftiger als die des STs. Die WT-Überlieferung erlaubt einen weiteren Einblick in die Genese eines Legendars, an dem immer wieder Verbesserungen (vor allem Ergänzungen und Textersatz) vorgenommen wurden. Es ist sogar wahrscheinlich, wenn auch nicht stringent nachweisbar, daß auch die >HLRedaktion< als Endpunkt eines über einen längeren Zeitraum verfolgten Vorhabens zu sehen ist, das zum Ziel hatte, ein lückenloses Legendär für das gesamte Jahr zu erschaffen. Soweit ersichtlich wurde im Nürnberger Dominikanerkloster die Arbeit am künftigen Großlegendar HL mit Prosaauflösungen der beiden Verslegendare >Passional< und >Märterbuch< sowie einer Reihe eigenständiger Verslegenden begonnen. Diese nun irreführenderweise als >Bamberger Legendar< bezeichnete Sammlung wird wohl nur als Vorarbeit gedacht gewesen sein, da sie noch nicht nach Maßgabe des Kalenders organisiert war. Dennoch geriet sie kurzzeitig in Umlauf, wie die vier erhaltenen Textzeugen dokumentieren.21 Es kam sodann zum kalendarisch organisierten Legendär >Der Heiligen Leben< in seiner wirkmächtigen Ausprägung mit einem ST mit 126 Legenden und einem WT mit 124 oder 125 Legenden. Es sprechen starke Indizien dafür, daß nach Entstehung der Urfassung des Legendars (*X*Y) noch in21
Vgl. WILHAMS-KRAPP (1994).
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nerhalb des Entstehungsortes weiterhin an dem Werk gefeilt wurde. Das Predigerkloster fertigte nachweislich sowohl für Nürnberger Laien als auch wahrscheinlich für andere Klöster Abschriften von deutschen Werken an.22 Es ist deshalb anzunehmen, daß das Predigerkloster über die Jahre mehrere Abschriften vom HL herstellte und daß dabei immer wieder nachgebessert wurde. Dies führte dazu, daß diverse, in Kleinigkeiten voneinander abweichende Versionen in Umlauf kamen. Dabei transportierte der *Y-Zweig für beide Teile die wesentlich erfolgreichere Version, während der *X-Zweig zunächst auf das dominikanische Milieu beschränkt blieb. Auch in Nürnberg fand dieser Zweig kaum Verbreitung. Erst durch die Reform des österreichischen Dominikanerinnenklosters Tulln erfuhr diese Version eine nennenswerte Rezeption, und zwar dann im österreichischen Raum, vor allem in Wien. Die *Y-Version verbreitete sich offenbar so schnell innerhalb Nürnbergs - dann auch unabhängig vom Einwirken des Predigerklosters - , daß sie zur eigentlichen Vulgatfassung avancierte. In Nürnberg sind nur drei Handschriften von der Version des *X-Zweigs nachzuweisen: eine erschlossene ST-Handschrift und der dazugehörende WT aus dem Katharinenkloster (N6) sowie die 1431 abgeschlossene WT-Handschrift Fl. Als das zweibändige Werk dem Nürnberger Katharinenkloster vor der reformierung des Jahres 1428 übereignet wurde, waren aber bereits Änderungen an der ursprünglichen Gestalt des HLs vorgenommen worden. Wie dieser Prozeß vonstatten ging, ist an den höchstwahrscheinlich im Predigerkloster entstandenen WT-Textstufen *X1, *X1.1 und *X2, die Fl am ursprünglichsten überliefert, gut zu beobachten. Die Textstufe *X1 zeichnet sich bereits durch eine den Handschriften Fl und N6 gemeinsame leichte Corpuserweiterung und durch punktuelle Eingriffe in den Text aus. Bemerkenswerterweise stammen die Corpuszusätze in N6 teilweise aus der >HLRedaktionHL-Redaktion< stammt, sowie im WT um Anuphus (Nr. 125 dieser Ausgabe), sodann in *X1.1 um eine Timotheus-Legende sowie um eine um die Jugendgeschichte erweiterte Fassung der Katharinenpassio. Zudem wurden die ursprünglichen Hauptquellen des HLs nach weiteren Erzählstoffen durchsucht. So findet sich in der Lucia-Legende in *X die ausführlichere Darstellung einer Episode, die auf das >Märterbuch< zurückgeht, welche die in * X * Y aufgenommene knappere Version des >PassionalsMärterbuch< als Ergänzungsquelle wäre außerhalb des Entstehungsortes des HLs ein äußerst bemerkenswerter Zufall, w a s auch für eine mosaikartige Ergänzung in der Johannes Evangelista-Legende (Nr. 5 8 ) aus dessen Prosa-libellus (Bamberg, Hist. 153) zutrifft. 24 D e n n der unikal Uberlieferte libellus
ist die einzige Quelle der HL-Legende. Daher
ist davon auszugehen, daß beide Eingriffe mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am Entstehungsort des Legendars v o r g e n o m m e n wurden. Im Falle der Erweiterung aus d e m >Märterbuch< handelt es sich u m ein typisches Vorgehen des HL-Verfassers, stets die längere Version eines Stoffes zu präferieren. Er dürfte demnach bei seinem ersten Arbeitsschritt (dem »Bamberger LegendarMärterbuchMärterbuchs< aber immer noch nicht zu Ende. In der Agnes-Legende (Nr. 75) wird in *X1.1 nach S. 409,14 (machen), eine Prosaversion von >MärterbuchLiber specialis gratiae< der Gertrud von Helfta, in denen von mystischen Begegnungen Gertruds mit diversen Heiligen erzählt wird, in den Mirakelanhang der jeweiligen Legende integriert.25 Die Handschrift N6 trägt auf den leeren Seiten am Ende der Handschrift die Joseph-Legende aus der >HL-Redaktion< nach. Da N6 zur unmittelbaren Vorlage von *X2 wird, findet sich diese Legende zunächst nur in den Handschriften dieser Gruppe.26 In der Barlaam-Legende (Nr. 44) werden in *X1.1 Einzelepisoden aus Rudolfs von Ems >Barlaam und Josaphat in Prosa aufgelöst und in den HL-Text integriert. Diese Rezeptionszeugnisse von Rudolfs Werk waren der Forschung bisher unbekannt.27 Sie sind nicht mit der in der Berliner Handschrift mgf 1259 überlieferten Prosifizierung28 identisch. Auch in der Franziskus-29 und der Elisabeth-Legende30 werden kurze Zusätze eingefügt. Andererseits werden in der anspruchsvollen Legende zu Allerheiligen einige Stellen gestrichen.31 Die WT-Handschrift Fl bietet einige nur in dieser Handschrift anzutreffende Erweiterungen, die wohl auf eine Zwischenstufe *X1.2 zurückgehen. Es muß sich um Erweiterungen handeln, denn die Texte sind weder in *X1 noch in *Y vorhanden. Die eindeutige Zugehörigkeit von Fl zum *X-Zweig schließt indes die Möglichkeit aus, in ihr eine Vorstufe von *X*Y zu erblicken. So enthält Fl (*X1.2) geringfügig mehr Text in einzelnen Legenden. In der Hieronymus-Legende (Nr. 2) wird die Hauptquelle, die Übersetzung der 25
Siehe Bd. 1, S. XXX und Anm. 29. Es handelt sich um Textstücke in folgenden Legenden: Johannes Evangelista (Nr. 58), nach S. 348,6 (fleiß) (= WIELAND, S. 180f„ Kap. 116); Agnes von Rom (Nr. 75), nach S. 411,4 (fleiß) (= WIELAND, S. 177f., Kap. 113); Benedikt (Nr. 104) nach S. 547,5 (ruften) (= WIELAND, S. 178-180, Kap. 114). 26 Bemerkenswerterweise ist sie, zusammen mit der Apollonia-Legende aus der >HL-Red.Nürnberger HistorienbibelIch kann nicht paz gesigen, denn das ich gedultig sey in dem vnschuldigen leiden. < Vnd maint, im het es got darumb geben, das er dy er solt fliehen. Vnd floh von Rom vnd kom zu 20 Bethleem in ain wilde wust. Do het er kainen irdischen trost. Vnd schain dy sunne den langen tag auf jnn, vnd k/ebt im oft sein zung vor grossem durst an dem gummen. Vnd des nachts viel das kalt taw auf jnn. Vnd lag vnter weilen den ganezen tag auf den knyen vnd pett dy nacht darezu vnd slieff newr auf plosser erden. Vnd daucht in oft, [4vb] er wer von dem ertrich genumen vnd 25 wer zu himel kümen, wann dy engel fürten in zu irer tagezeit. Do schawt er denn das reich gotz mit grossen frewden vnd het als vil trostes domit, das er niht acht, das sein leip vngemach het. Nu ward im von got kund gethün, das er in dye stat zu Betleem solt kumen. Das tet er. Vnd laß dy heiligen schrift zusamen vnd laß oft von dem morgen vncz an den obent vngessen vnd 30 vngetruncken. Do merckten vil menschen sein guts seligs leben schir. Vnd kumen vil menschen zu im vnd wurden sein jungern. Do fur er vnd sein jungernn in ain wilde wust. Do was in als gemach tewr. Das liden sy gern durch got. Do pawt sant Jeronimus ain kirchen vnd ain closter in dy wust vnd trug seinen jungern ain guts pild vor. Daz lernt sein jungern von im mit 35 grossem fleiß. Der heylig bischoff Damasus het sant Jeronimum fur alle 5 Nach gleich: waz durchgestrichen Fl. 6 vnd persien N6, fehlt N7. 8 iglichen (2)] iekleichë N6, iglichem N7. geporn vnd erzogen N6, gezogen vnd gepom N7. 9 In Fl wird pobst im Sinne der historischen Genauigkeit v.j.H. zu cardinal gebessert. Dennoch ist pobst (so auch N6N7) zweifellos die archetypische Lesart. 15 Das] Dez N6N7. 22 le in klebt v.j.H. auf Rasur Fl. 27 reich] ertrich Fl. Nach gotz: ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 34 closter aus closten gebessert Fl. der bust N6N7. 36 bischoff Damasus] Damasius N6, Der bis (10,9) eren fehlt N7.
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menschen lieb vnd het in lieber den sich selber vmb sein grosse heilickait vnd weißheit. Vnd tet alle dinck mit seinem rot vnd sprach: Jeronimus ist mein lerer vnd mein furer vnd ein liecht meines weges vnd mein rotgeb.< Vnd schraib [5 ra ] jm alweg: >Jeronimus, an dein rot pin ich als ein vnnuczes gelied, das von meinem leib abgesniten ist.< Jeronimus leid gar groß trubsal, 5 arbait vnd smerczen vnd vbel handlung vnd wandrung in pilgreins weiß vnd krancheit vnd armut. Vnd kempffet steticlichen wider dye keczer in süsser andacht. Vnd sprach in allem seinem leyden: >Herr vnd got, ich sag dir danck, das du mir zu leyden gibst in deinem lob vnd in deinen gütlichen eren.< Sant Ewsebius schreibt: Sant Jeronimus gedult hat des himels hohe bedeckt. Vnd 10 ist allwegen in rechter gedult bestetigt gewest in kraft aller seiner eren. Vnd hat gesigt in seiner gedult alczeit. Vnd sein rechte hant ist gewürdigt vnd hat sein recht in gots kreften vber kumen. Zv ainem mal da kum ain lebe, der ging auf drein painen, vnd das vierd tet im we. Vnd der lebe ging zu des closters tur ein. Do forchten sich dy pruder 15 gar ser vnd fluhen. Do enpfing sant Jeronimus den leben gar gutlichen. Do recht im der leb den siechen fuß dar. Do schawt in sant Jeronimus vnd wusch im den fuß. Da sähe er ainen danin daqnnen, [5 rb ] den zoch er jm her auß. Vnd punten im ain tuch dar vber vnd hailten im den fuß, das er im gesund ward. Da ward der lebe haimlich als ein huntlein vnd wolt nicht von jn 20 kumen. Da sprach sant Jeronimus: >Got hat vns den leben nicht allain darumb gesant, das wir im den fuß schullen hailen. Er het jn selber wol gesunt gemacht. Er hat vns in zu nuez vnd czu trost her gesant. Darumb befelht im ain ampt.< Da sprachen dy pruder: >Er schol vnsers esels auf dem veld pflegen vnd schol in ein vnd auß füren. < Do enpfing der leb das ampt vber den 25 esel vnd hut sein vnd kom nicht von im. Vnd ging mit im ein vnd auß verr vnd nahent zu rechter czeit. Vnd ains mois ging der lebe aber mit dem esel zu veld vnd legt sich czu dem esel nider vnd entslief. Do ging der esel hin vnd her auf dem veld. Do komen kauftleut, dy fürten vil guts. Vnd do sy nymant sahen, der des esels hutt, da namen sy in vnd fürten in mit in hin. Vnd do der 30 lebe erwacht, da vand er des esels nicht. Do erschrack er ser vnd lief hin vnd her vnd schray mit ainer grewlichen stymm vnd sucht seinen esel vber[5V"/all. Da vand er sein nicht. Da kum er trawriclichen fur des closters thür vnd tarst nicht hin ein. Vnd do dy pruder sahen, das der lebe kumen was vnd der esel nicht, do gedochten sy in, er het den esel erpissen. Vnd gaben im 35 nicht zu essen als vor vnd sprachen zu im: >Gee hin vnd iß den esel mit ain
4 schraib] schreib er N6. Jeronime N6 (Jeronime Qu. 229,15). 5 groß trubsal] vil grosser betrûpnâsz N6. 6 häldlung Fl. m fehlt Fl. 9 zu fehlt N6. 9-13 Sant bis kumen fehlt N6N7. 14 ainez Fl. 17 in] im N6N7. 24f. pflegen] hüten N6N7 (der darf guter hüte wol Qu. 510,47). 25 aus vnd ein N6N7. 26 hot Fl. aus vnd ein N6N7. 29 niemantz N7, dy bis (11,30) in (1) fehlt N6. 35 in fehlt N6N7.
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ander !< Vnd suchten den esel. Dy funden sein nicht. Da sagten sy es sant Jeronimus. Do sprach er: >Gebt im kost als vor vnd schickt in an des esels stat gen wald.< Das teten sy. Da procht in der lebe holcz genung zu irer notdurft. Wy wild sein natur was, so dynet er in doch mit gedult. Vnd nam des esels oft war, ob er in nyndert sehe. 5 Ains tags kumen dy kauftlevt, dy dem leben den esel genumen hetten, vnd heten vil kemlein vnd heten auch den esel. Der ging zu foderst vnd was wol geladen. Do der leb den esel dort her sah gen, do sprang er als grewlichen vnd forchticlichen vor frewden auf, das dy kaufleut fluhen vnd vorchten, der leb wurd sy ertoten. Da traib er den esel haim fur des closters thur vnd dy 10 kemlein mit dem gut [5vb] allen. Da sahen dy pruder wunder an dem leben vnd sprachen: >Wir haben dem leben vnrecht gethun, wann er hat sein vnschuld wol beweist, das er vns den esel wider geprocht hat.< Vnd straich sich der esel an dye pruder all vnd was fro. Do west sant Jeronimus wol im gaist, das sy gest schölten haben, vnd sprach zu in: >Lieben pruder, vns 15 kumen yeczund gest, dy schult ir schon vnd wirdiclichen enpfahen.< Vnd all dy weil vnd er das sprach, do waren sy an der thür. Do enpfingen sy dye pruder gar tugentleichen vnd schon. Vnd frogten sy dy keuflewt, wer ir abt wer. Da sprachen dy pruder: >Sant Jeronimus ist vnser vater.< Do vielen sy jm zu fußen vnd sprachen zu jm: >Puß vns vmb deinen esel, wy du wild.< Do 20 hieß sye sant Jeronimus auf sten vnd sprach gutleich zu in: >Gehabt euch wol vnd sey euch vergebene Darnach sprach der abt zu den prudern: >Gebt den gesten zu essen vnd gebt in ir gut wider vnd lat sy haim faren.< Da sprachen sy: >Habt euch das alles halbs, des bedurft ir wol.< Da sprach sant Jeronimus: >Nain, liben kint, wir wollen [6 ra ] des fremden guts nicht. < Do sprachen dy 25 kaufleut: >Wolt ir es niht halbs nemen, so must ir euchs gar haben.< Da nomen sy das halb tail. Darnach gelobten sy jnn vnd laisten es auch, sy wolten in ir lampen mit ol beleuchten, dy weil sy lebten. Vnd füren wider haim vnd waren fro. Zw den tzeiten was Theodosius kayser. Der pat den babst Damasium, das 30 er ainen weisen gotlichen menschen auß sucht, der ordent vnd rieht, wy man zu dem gots dinst singen vnd lesen solt dy tagezeit vnd dy meß. Dar czu nam der babst den liben hernn sant Jeronimus, wann er was der vier lerer ainer vnd was gar weiß zu allen gotlichen dingen. Das tet sant Jeronimus got zu lobe mit grossem fleiß vnd ordent, was man zu yglicher tagezeit lesen oder 35
1 Dy funden] Do funden si N6, vnd funden N7. 3 zv wald N6N7. 6 levt fehlt Fl. den] des Fl. 9 auf vor frevden N6N7. 13 geprocht] proht N6N7. 14 esel ist die wohl archetypische Lesart (da auch in N6N7). *X- und *Y-Hss., die weiter unten im Stemma anzusiedeln sind (z.B. M2, M7, M21, M22), überliefern spontan und vom Kontext her folgerichtig leb (lewe Qu. 512,45). im] in dem N6N7. 18 Vnd] Do N6N7. 20 deinen] den N6N7. 22 Gebt fehlt Fl. 24 alles] ol N6N7 (olei Qu. 512,94). 26 Wolt fehlt Fl. 30 den] dem Fl.
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singen scholt. Vnd ordent auch, welhes ewangelium oder epistel zu ytlicher meß gehört vnd an welhem tag. Vnd hieß jm sein czenn eben dar czu ab segen, das er dy herten wort dester bas moht bedewten vnd gesprechen, da mit er mangen menschen zu gnoden procht. Vnd ordent auch sant Gregorius das gesanck darczu. Das ge[6rb]vie\ dem pabst gar wol vnd hieß es also halten noch der zwaier lerer ordenunge. Den lieben hernn sant Jeronimus ned man gar serr vmb sein kunst vnd vmb dy grossen gnod, dy got an in gelegt het. Das lede er gedulticlichen durch got vnd was sein fro vnd sprach ains tags: >Ich danck got, das ich wirdig bin, daz mich dy menschen neiden, wann mein herr Ihesus Cristas ward hie auf ertlich geniden vnd gehast biß in den tod.< Vnd der lieb heilig was als weiß vnd als wol gelert, daz er der juden pucher vnd der haiden pucher zu latein prochte. Vnd sein kunst ist ain liecht der cristenheit. Vnd wy sant Jeronimus vnter wilden tiren was in forchtenleicher wüste, so daucht in dennoch, wenn er slief, von der anuechtung des posen geistes, er wer bey junckfrawen vnd bey frawen, wann er het teglichen groß anfechtunge von vnkeusch. Der widerstund er alczeit. Vnd waint vnd seufczt all tag vnd het groß mitleiden mit seinen nehsten. Vnd erleucht dy plinden mit der hilf gots, den das ewigen liecht verporgen was. Vnd het recht als ain schallende pusawmm [6 va ] in hohem maisterlichem don allen sundem ir sund gekunt vnd hat dy porten der sunden vnd ir eysnein rigel mit mechtigem swert seiner maisterlichen lerr zu mol zuprochen. Vnd waz vnders hernn ritter vnd erweiter kempffer. Da er nu alt vnd kranck was worden, das er nicht mer zu gots dinst mocht gen vnd zu pet lag, vnd wenn mann den gots dinst beging, so habt er sich in ain sail vnd saß als lang in dem pett auf, piß man denn gots dinst beging. Vnd do er acht vnd newnczig iar alt was vnd sein leben noch gots lob verczert het, do ward er siech vnd lag in grosser andacht vnd wolt sterben. Do wurden sein brader ser betrübt vnd wainten pitterlichen. Do sprach er frolich zu jn: >Liben kint, waint vnd erseufczt nicht vmb mein sterben, wann mir ist der aller liebst tag meiner seiden kumen. Wann mein trewer got vnd herr hat auf gethan dy hant seiner miltickeit vnd wil mich in das ewig leben füren, das er mir mit seinem plut erkauft hat. Dauon hindert mein freud nicht.< Vnd kert sich czu in vnd sprach: >Ich pit euch, mein aller liebsten, das ir in kreften sulch lieb, als ich euch gemaint han, in gotlichem frid mitainan/6viyder lebt. Wann es zimt gots dyner vnd gots hoff gesind vnd gots freunten wol, das sy fridlichen sein vnd noch geistlichen seiden stellen. Waint nicht vmb mich, frewet euch mit mir, wann ich han sicherhait dez
1 vnd epysteln N6N7. 2 Nach hieß: s durchgestrichen Fl. 6 Jeronimum N6N7. 11 Vnd fehlt N6N7. 12 ist sein kunst N6N7. 14 Vor wüste: weiß durchgestrichen Fl. 20 eysnein fehlt N6, (13) Vnd bis (22) kempffer fehlt N7. 22 kempfe N6. 24 auf fehlt N6N7. 26 lob fehlt Fl. 28 seuftzt N6, (26) vnd bis (14,10) sacramentz/eWr N7. 30 trew'er Fl, getrewer N6. 31 gekauft N6. 33 Nach lieb: habt N6. 34 dinern N6. 36-S. 13,1 den ewigen leben Fl.
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ewigen lebem in freuden begriffen. Jch begreif yczund, das ich alczeit begert han, vnder herr fürt mich auß der vinster in sein ewiges liecht, von sorgen vnd czweifel in ewige Sicherheit, von armut in reichtum, von dem kämpf zu sighaften wirden seiner eren, von trubsal zu frewden, von dinst zu herschaft, von totlichem wesen zu dem himelreich. Vnd wirt mein trubsal verwandelt in 5 ewige frewde. Mein leben sterckt sich zu leben mit got ewicleich.< >0 du seliger, süsser, frolicher tod, du gibst allen gots kinden das ewig leben vnd gibst allen sichtagen end, den hunger vnd durst vnd allen totlichen presten! O du gerechter tod, du pist den guten suß vnd den posen scharpf! Kum, mein tod, mein liebe swester, zaig mir mein herren, den mein sei vnd 10 leip lieb hat! Zaig mir mein himlische wonung vnd sein ewige er! Kume schier vnd paitt nicht, ich han dein mit freuden begert! Enpfahe mich, lieber tod, ledig mein sei von disem [7ra] leib vnd fur mich in den garten meins hernn, das ich gesatt werde in sein süßen fruchten! Erparm dich vber mich, wann ich pin siech in lieb meins hem! Lieber tod, offen mir dy porten des 15 ewigen lebens, das ich mit deiner hilf erken den ewigen lonn! Enplos mich des totlichen klaides vnd klaide mich mit dem klaid ewiger freuden !< >Mein hercz versmilczet in grosser begerunge, dy ich han zu vinden mein hernn. Freudenreicher tod, foder dich! Wes harrest du? Mein geist ist verswacht von grossem smerczen. Zuprich all wopen! Dein trost erfrewet mein 20 sei. Hilff mir, das ich meines herren antlucz frolich sehe in den ewigen freuden! Gib mir wider mein himlischer vater! Fur mich auß der vinsternuße vnd schaten des todes jn leben des ewigen liechtes!< Von der rede wurden sein pruder pitterlichen wainen vnd sprachen zu jm: >Lieber vater, waz schullen wir furbas? Dein weißhait hat disen Weingarten vnder pruder gepfalczet 25 vnd gepawen vnd geprocht zu gotlichen fruchten. War vmb wendest du dein antlucz von vns? Nw haben wir in deinem liecht gelebt. Vnd pist gewest ain er vnd wird aller vnder kreft vnd pist vnder vater vnd lerer [7rb] gewest vnd vnder Zuflucht vnd ain pilder gotlicher rainickeit. Wolt got, das wir mit dir sterben solten, wann wir werden verirret als dy schoff on hirten. Vns trost 30 nymant mer, wir werden verwaisen. Ach groß leiden, schull wir dich nicht mer sehen! Du pist ain getrewer samner gewest der gelewbigen vnd ain
1 das] dez N6. 3 zu ewiger N6 (czu ewiger Qu. 143,12f.). in (2)] zu N6. 3t. zu (/) sighaft ze werden N6. 5 wesen] leben Mi (leben Qu. 143,19). 8 allen (/)j allem N6. sichtigen Fl. den] dem M . allen (2)] allem M . 9 gepresten N6. 10 mein (1) fehlt N6. liebe fehlt N6. lOf. vnd leip fehlt N6 {fehlt Qu.). 11 mein] sein N6 (sein Qu. 146,8). 12 Enpfahe] enpfahe aus enpfalhe gebessert Fl. 17 freud N6. 19 Nach hernn: Du N6. Wes] west N6. 22 meinen himelischen N6. der fehlt N6. 25 Nach furbas: tun N6. 25f. gepfalczet bis geprocht] gepflantzet (gepflanczet Qu. 153,12) gepauet vnd braht N6. 26 forchten Fl. 27 Nach Vnd: du N6. 28 vnser lerer N6. 29 pild der gotlichen N6. 30 sterben solten] stürben N6. Nach trost: vns (/) ii.d.Z. N6. 13
tzustorer der keczer. Dye werden vns nu swerlichen an greiffen.< Von der rede ward sant Jeronimus ser betrübt vnd waint vnd sprach: >Eya, ir ritter gots, furcht euch nicht. Gelaubet in got vnd hoffet in dy almechtigkeit seiner kreft. So erczaigt er euch sein parmherczigkeit, wann er verlesset nymant, der im getrawet. Er lert euch vnd beschirmet euch gnediclich. Wann ich pit got, 5 der mich czu euch gefugt hat, sey ain guter gaist in mir gewest seine pot zu behalten, daz er den dem lerer, den er euch wirt geben, den gaist czwifeltig geb. Nu habt ir Eusebium pey euch, den schult ir hören als mich selber. Der schol ewr vater sein.< Darnach reckt er sein hende auf zu got mit andechtigen zehernn vnd begert des heiligen sacramentz. 10 va [7 ] Darnach procht man jm vnsers hernn leichnam. Do sprach er: >Herre Ihesu Criste, ich sundiger mensch, ich pin dein nicht wirdig. Wy demutig pist du, almechtiger got, das du dich zu ainem sunder lest tragen. < Vnd richtet sich auf vnd kniet auf dy erden vnd slug oft an sein prust vnd sprach mit andacht mit grossem seufczen: >Du pist mein got vnd mein herr, der durch mich 15 geliden hat. Ich grüß dich, lebendiges himel prot, du pist ain seiden reiche speiß in der sei. Wer dich wirdicleich newset, den verwandelst du in dich. O du grossew wirdige vnsprechenliche heiligkeit, wy verporgen pist du vndern äugen! O edle Wirtschaft, du pist alles lobes wert! O du heilige speiß, wer dich wirdiclich newset, der lebt ewicleich mit dir! O du lustige speiß, daijn- 20 nen alle sußigkait beslossen ist! O du suße erczney, da mit gehailet werden all wunden der sele! Du pist vnder kraft vnd ain susses gemach noch arbait diser werlt. Du pist ain lebendiges, susses, liepliches vnd froliches leben, in dez craft all creator leben. Dy sußigkait deines rauches trosteí dy siechen [7vb] in den sunden, dy Süßigkeit deines smackes sterckt vnd hailet dy kran- 25 cken. Du pist ain vnbegreiffenliches lieht, das alles volk erleucht. Nymant mag deinem willen wider sten. Dauon frew dich, geleubige sele, in got vnd eyle zu solcher süßer Wirtschaft! O du groß zaichen starcker gots lieb, wann der milt geber gibt sich selber ain reiche gäbe in almechtiger milt! O wy gar vber groß ist dein siißigkait, dy in deinem heiligen leichnam verporgen ist! O 30 du aller hohstes gericht, aller sußter smack, erwirdige speiß, dy als volck an pet, erwirdigen vnd loben vnd mit lobs kraft derhohen vnd in der sei schrein andechticlich behalten vnd iren mut nymmer mer dauon gewencken! Herr, in dir ist volkumenheit aller genoden! Herr, in dir ist weißhait vnd sterck, in dir ist wirdickeit des siges wider alle poß gaist! O wy gar selig sein all dy, dy der 35
3 in ( / ) ] an N6. 4 verlesset] verletzet N6. 6 gepot N6. 7 den (7)] dann N6. den (5)] dem N6. 9 Nach Darnach: do N6. 12 ich (2) fehlt N6, (11) Herre bis (15,2) enpfahen fehlt N7. Nach Wy: gar N6. 14 andacht vnd N6. 15 mich fehlt Fl. 17 Nach in ein Buchstabe durchgestrichen Fl, in fehlt N6 (fehlt Qu.). 21 verslozzen N6. 23 Du] Nw Fl. 24 der F1M25. Nach deines: raigen durchgestrichen Fl. rauigen trostz Fl. 27 in got a.R. Fl. 31 hohtes Fl. 33 mer fehlt N6. 34 Herr fehlt N6.
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süßen speiß begeren vnd got lieb haben vnd dich, lieber got, wirdiclich enpfahen!< >0 wunderhaftige lustige speiß! In dir ist all vnder fireude, in dir wechset vnder sei vnd pessert sich in allen gotlichen gnoden. O wye gar wunderhaft ist dein [8 r a ] milt, wy gar vberflussig ist gotlich gut! Wer kranck ist, der wirt von dir gesterckt. Wer in sunden siech ist, der wirt gesunt. Wer in tungenten tod ist, der kom zu dir in warer rew, so besiezt er on zweifei das ewig leben. Nymant mag ain stund on dein genad geieben. Du ewiges leben, du gibest allen creaturen leben! Dauon swacht mein hercz vnd leip vnd sei in begerung, dy ich han noch dir, got vnd herre meines herezen. Wann du pist ain erbtail meiner sei, darnach sy ewiglichen durstet. Mein hercz frewt sich dein allain. Mein sele trost sich dein allain. Herr, hilf mir vnd beleib alezeit bey mir! Almechtiger herr, naig dy oren deiner parmherezigkeit zu mir! Speiße mich, das ich mit deiner genod deiner sußigkait gesett werde, so wirt dich mein lebendiges hercz ewiclichen loben. O du vnsichtiges liecht, das nymmer erlischet! O süsser siin des obersten kuniges, erleucht mich! Du kunstenreicher arezt, hail mein sei! Reicher herr, klaide mein sele! Milter herr, speiß mein sei! Milter schencke, trenck mich! Fur mich auß disem iamer, mein schirmer, mein enthalder, mein czuflucht, mein sterck, mein got, [8 rb ] mein herr!< Vnd mit den worten nam er vndern herren mit grosser andacht. Dar nach sähe er auf zu himel vnd legt sein hend creuczeweiß auf sein prust. Zu hant erschain ain groß clarres liecht, das dy pruder vnd dy menschen, dy do pey waren, sant Jeronimus heiligen leichnam vor grosser clarhait nicht gesehen mochten. Vnd in dem selben liecht sahen etlich, das dy schar der engel vmb sant Jeronimus hin vnd her füren als dy grossen fewrein funcken. So horten ettlich ain himelische stymm, dy sprach: >Kum, mein aller liebster, es ist czeit, das du dein lonn enpfohest solcher grosser arbait, dy du durch mein willen gehabt hast.< So horten etlich sant Jeronimum in senlichen worten hin wyder sprechen: >Herr, süßer Ihesus, jeh kum zu dir. Enpfohe mich, dein knecht, den du mit deinem tewren plut erlöst hast.< Vnd zu hant verswant das liecht. Vnd in dem selben liecht was jm sein sei auß gangen vnd für zu himel gleich als ain liechter steren mit allen tugenten wuniclich geezieret vnd leuchtet in dem himel in dem schein der ewigen selikeit. Vnd ging ain guter süßer smack [8va] von seinem heiligen leichnamen. Vnd belaib der gut smack lang an der stat, do er verschieden was. Vnd der lieb heilig verschied an der leezten stund des tages. 3 Nach O: w Fl. 5 gotlich gut] dein gotliche gute N6 (dein gotleiche gut Qu. 205,7f.), (3) In bis (7) leben fehlt N7. 6 Nach gesunt: von durchgestrichen Fl. 8 genad] trost N7 (trost Qu. 206,12). Du bis du] du pist ewiges leben du N6, wann du pist vnd N7. 10 herren N6, dy bis (11) sei fehlt N7. 21 zu] gen N6, (20) Dar bis prust fehlt N7. Nach Zu: e durchgestrichen Fl. 24 dem selben liecht] dem selben schein N7 (des selben lichtschein Qu. 211,4). 28 Jeronimus N6N7. 29 erpfht Fl. 34 leichname N6N7.
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Sant Jeronimus het sein schief mit himlischem reichtum vnd mit wirdiger kaufmanschaft gefult vnd ist mit aller seiner begerung zu ewiger selickeit kumen. Vnd ist in Sicherheit geheft des ewigen lebens vnd leucht in dem himel in schein der ewigen Seligkeit, wan er ist ain fürst cristen gelaubens von gesprechait seiner geplumten red vnd seins grundlosen synnes. Vnd ist sein groß lob allem volck offenbar gekündet, wann er ist mit gotlicher weißhait erfult. Vnd ist ein festigung vnd ain eckstain vnd ain kempfer cristen gelauben vnd ain lerer der warhait vnd ain enthalder der gerechtickeit vnd ain prinnendes liecht aller cristenheit vnd ain liechter morgen stern, in des liecht dy stroß des himels geoffent ist. Vnd ist sein 1er ein lebendiger pilder allem volcke vnd ist quelenden lebens prunne vnd ain oder des lebendigen wassers. Vnd mag sein lobe nymant vol sprechen. Vnd ist ain wunderhaftes raines faß mit edelm gestain wirdic/S vf yiich gecziret, wan der obrist maister hat jn lustlich gemacht. Vnd ist ain hailsames wasser vnd ain seliger fluß des lebendigen wassers, das in gots kreften mitten durch dy heiligen kirchen fleusset. Dy himel sagen sein lob, das firmament verpotschaft dy grossen werck der schrift seiner hende. Seiner lerr schal vnd süßer don hat sich in all werlt ergossen. Vnd dy warhait ward von himel schein. Jeronimus ist ain warhafter martrer vnd kempffer vmb cristen gelauben vnd ist ain volles vaß derfult mit allen tugenten vnd ain liechter pilder aller gedult vnd ain liechte lampe süßes pildes vnd ain wirdige krön aller tugent in gütlichen eren vnd ain pilder der gotlichen rainickeit vnd ain spygel aller vnschulde vnd aller rainickeit vnd ain güldene sewl der cristenhait vnd ain raines lamp on alles mail. Wol dy recht worhait ist von im entsprossen vnd mag seines lobs der menschen zunge nymmer vol sagen. Jeronimus ist ain werder paumm, des hohe des himels tron beruret vnd ist der wirdigsten purger ainer zu himel vnd hat der wirdigsten [9ra] stul ainen zu himel.
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Nw waz der pischoff Czirillus zu der tzeit, do sant Jeronimus verschied, in seiner czelle vnd pett andechticlichen. Do ward er enczukt vnd sähe ain schone grosse Straß, dy was gar wol geczirt. Vnd do er das sähe, do vergaß er 30 sein selbs vor grossem wunder. Vnd sähe, das sich dye selbe Straß in dem closter an hube an der stat, da sant Jeronimus an tod was. Vnd ging dy Straß auf vncz in den himel. Do hub Czirillus seine äugen auf vnd sähe, daz groß schar der engel von dem closter komen, vnd hört, das sy sungen in süssem don in czwain scharen. Vnd dauht in, das der himel vnd dye erden vnd alles, 35
1 Sant fehlt N6, Sant bis (16,27) himel fehlt N7. 4 Cristenleichs gelauben N6. 5 seins fehlt Fl. 7 kempf Cristenleichs N6. 11 ist] ist des N6. vnd (2) ist N6. 13f. lusticleich N6 (lusticleich Qu. 20,4). 17 lerr fehlt N6. susze dÔne N6. all] aller N6. 19 vnd kempffer] von kempfen N6. 23 lamp] vaz ii.d.Z. N6. Wol] wan N6. 24 der aus er gebessert Fl, ere N6. 25f. der himel trône N6. 26 wirdigsten (7)] wirdigen N6. Nach hat: auch N6. 32 da bis an] dor an sant Jeronimus N6, do sant Jeronimus N7.
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daz daijnnen ist, von des gesangs sussigkeit erclunge. Vnd trug yglicher engel ain prinnende wechsene kerczen. Vnd was der glast als groß, das der sunnen schein do bey vinster daucht. Darnach sähe er ain andre schar der engel, dy gingen gegen disen engein mit gesang vnd mit grossen freuden. Do het er gern gewist, was das bedewt het, vnd west nicht, wenn er des frogen scholt. 5 Vnd do er dy liecht vnd dy engel lang gesehen het, da sähe er sant [9 rb ] Jeronimus sei, dy was vber alle engel reilichen geczirt. Vnd sähe vndern hern an sant Jeronimus sei rechten seyten. Vnd sähe, daz dye sele in sein czell kom vnd stund fur jn vnd sprach zu jm: >Czirille, kenst du mich?< Da sprach er: >Nain ich. Sag mir, wer du seist, das du vor in allen den andern in als grossen 10 eren scheinst. < Da sprach dy sei: >Hast dw sant Jeronimum liep gehabt auf erden?< Da sprach Czirillus: >Ich han in vor allen menschen liep gehabt. Dauon sage mir, ob du der selb seist. < Da sprach sy: >Ich pin sein sei vnd besieze, als ich gehoffet hab, alle frewd vnd er. Dauon ge paid zu meinen prudera vnd sag in, was du gesehen vnd gehört hast, vnd sprich, sy schullen 15 nimmer wainen vnd clagen. Sy schullen sich mit mir frewen, das ich mir erweit han ain wesen der frewden.< Damit verswant er. Do kom Czirillus wider czu im selber. Vnd was sein hercz erfult mit vnsprechenlichen freuden, das er dy ganezen nacht vor frewden waint. Vnd sagt des morgens den prüdem allen, was er gesehen het, vnd sprach: >Ir schult nicht mer vmb in 20 wainnen, jr suit [9 va ] euch mit jm frewen. Wann got hat im geben clarhait des ewigen lebens vnd hat in gewirdigt mit ainem ewigen namen vnd hat in ainen erben gemacht seiner ewigen frewden, dy er ewiclichen newst. Vnd hat got sein sei selber gelaitet mit der engel schar von disem iamer tal zu den ewigen freuden. < Da dy pruder das horten, do wurden sy gar fro vnd danckten got 25 seiner genaden. Do sant Jeronimus verschied, do lebet sant Augustinus dennoch. Vnd saß in seiner czelle zu der selben czeit, do er verschiede, vnd betrachtei innicklichen, wy groß der seligen sei wirdickeit vnd frewde wer in der gegenwertickeit gots. Wann Seuerus, sand Merteins schuler, het in gepeten, das er im 30 von den freuden sagt vnd im sye kunt macht. Da kund sant Augustinus dy freud mit seinen synnen nicht begreiffen noch aigenlichen da von sagen. Nu west er wol, das in ainer als swern frog niemant paß vnter weisen mocht den sant Jeronimus. Darumb nam er ain papir vnd wolt im ainen brieff schreiben. Vnd do er im newr seinen grüß geschriben het, da erschain als paid ain groß 35 clars liecht [9vb] in seiner czelle, vnd ward ain als guter süsser smack do, das
2 r in kerczen ü.d.Z. Fl. 3 Nach vinster: w durchgestrichen Fl. 10 Nach sag: wir durchgestrichen Fl. in (1) bis andern] den andern alln N6N7 (den andern allen Qu. 216,16). 15 vnd gehört fehlt N7 (fehlt Qu.). 17 ewelt Fl. 20 het fehlt Fl. 24 mit bis schar] zu der ewigen frewd Fl. 28 betrachten Fl. 34 Nach schreiben: sch durchgestrichen Fl.
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sant Augustinus vor grossem wunder all sein craft entwaich. Wann er het vor nie kain solchs liecht gesehen noch als guten gesmack gesmeckt. Vnd west auch nicht, das sant Jeronimus tod was vnd das im got als ain wirdigen stul in dem himel berait het. Vnd do sant Augustinus in dem wunder was, da sprach ain stymm auß dem liecht: »Augustine, Augustine, wild du wen, das du das groß mer in ain klains faß mügest gefûllen? Vnd mainest du, du mugest dy erden gancz mit ainer kleinen hant begreiffen? Oder sol dein aug sehen, das nye kains menschen aug mer gesahe, vnd dein oren hören, das ny kain or mer gehört hat? Vnd wil du wen, das du das versten miigst, das nye kains menschen hercz vernam? Oder wil du dem himel sein leuffe verpieten? Wer kan messen, daz ny kain moß het. Vnd wild du den ain end vinden, das nicht endes hat vnd nymmer mer ende gewynnet? E wurd das mer in ain clains faß beslossen vnd dy gancz werlt in ainer klainen hant begriffen, e du der grossen eren [10m] vnd freuden, dy dy sei zu hymel haben, den aller mynsten tail vernemen vnd begreiffen kündest. Du wurdest den gewar sulcher freuden vnd eren, als ich gewar pin worden. Nu peit, Augustine, piß das du gestirbest vnd der frewden mit got erfüllet wirst. Vnd such nicht auf erden, das du newr in des himels tron vindest. Vnd fleiß dich guter wercke auf erden, darumb das du dy ewigen frewd in dem hymel besiezen mugest. < Da sprach sant Augustinus: >Wer pist du, seliger vnd erwirdiger, der mit solchen eren czeuht czu des himels frewden? Wy suß sein deine suße wort meinem gumen.< Do sprach dy stymm: >Ich pin sant Jeronimus sei, dem du deinen prief mainest zu senten. Vnd pin an diser stund verschaiden. Vnd pin geeziret mit aller schon. Vnd pin mit dem gelait des almechtigen gotes zu himel gefurt worden vnd alles himlischen hers. Vnd pin erleucht mit gotlichem schein. Vnd pin geclaidet mit ewigen gulden gewant jn vberflussigkeit alles gutes vnd aller freuden. Vnd han in gotz kraft all mein not genczlich vber wunden. Vnd mag mich kain lait [10rb] mer betrüben vnd pin in wirden vnd in eren. Vnd wirt mein frewd czwir als groß noch dem iungsten tag.< Von der rede ward sant Augustinus vor freuden wainen vnd sprach: >Wolt got, erwirdiger vater, das ich wirdig wer, das ich dein knecht solt sein. Vnd pit dich, das du an mich, deynen vnnuezen dyner, gedenckest. Vnd als du mich auf erden liep hast gehabt, also beger ich, daz du mir vmb got erwerbest, das ich geledigt werde von allen meinen sunden vnd daz ich mit deinem schirmm in gotlichem weg vngehindert beleib vnd das du mit deinen kreften mich behütest vor allen meinen veinten vnd mir helffest des ewigen lebens sicherhait. Vnd ich beger, das du mir antwurtest, wes ich dich frag.< Da sprach dy sei: >Ich wil dich williclichen berichten aller deiner frog.< Da sprach sant Augustinus: >Jch west
2 nie] mer Fl. smak N6N7. 4 himelreich N7 (himelreich Qu. 258,7f.). 6 du (1) fehlt N6N7. lOf. Oder bis het fehlt N6N7. 24 dem fehlt N6N7. 26 Vor ewigen: dem N6N7. gulden fehlt N6N7. 38 williclichen] liepleich N6, willichen N7.
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geren, ob dy seligen sel, dy zu hymel sind, vnter weilen ichtes erwerben wolten, des sy von got niht erhört wurden. < Da sprach dy sei: >Dy heiligen, dy in ewigen eren sein, dy sein gefestet in got vnd gesterckt, das sy kainen andern willen, newr ainen [10va] gots willen haben, wann sy nicht anders mugen gewollen, dan das got wil. Dauon haben sy alwegen alles, das sy s wollen. Das wil auch got vnd erfult auch das on czweiffel. Nyemant wirt do betrogen von seiner begerung, wann wir all sampt nicht anders, newr gots allain wünschen. Vnd so wir zu allen czeiten got haben wollen, so hab wir jn sicherlichen. Dauon wirt allwegen vnder begerung volkumenleichen erfult.< Vnd bericht jn auch von der heiligen driualtickeit ainigem wesen dreier per- 10 son vnd des suns gepurt von dem vater, des heiligen geists entspringung von dem vater vnd dinst aller heiligen vnd aller sei selickait vnd vil ander ding, dy aller menschen Vernunft gar swer sein. Vnd mocht er mit aller menschen czungen gereden, so mocht er dye schon dinck nicht zu Worten haben procht, dy jm dy selig sei sagt. Da mit verswant sy, vnd belaib ain guter smack in 15 sant Augustinus zelle. Da danckt er got seiner gnoden vnd dem liben hern sant Jeronimus vnd dint jm furbaß mit fleiß. Zw der [10vb] complet czeit, da sant Jeronimus verschied, da was Seuerus vnd czwen munch auß sant Marteins closter vnd sust ain man pey ain ander vnd redten von got. Do horten sy in dem himel vnd in dem luft so suß 20 trostlich stymme vnd done der orgeln, gesangs vnd als saytten spils. Vnd do mit erclang der himel vnd dye erden vnd was dar jnnen begriffen was zu mol schon. Vnd do sy den süßen don horten, do daucht sy, ir sel wolten in von der grossen sussigkeit von irem leib schaiden. Da sahen sy auf gen himel. Da sahen sy ain liecht, das was siben stund klerer den dy siin, vnd smeckten gar 25 ain guten süßen smack. Do hetten sy gern gewest, waz das het bedewt. Vnd paten got, das er in daz kunt tet. Do horten sy ain stimm von himel, dy sprach: >Last euch nicht wundern der schonen ding, dy ir hört vnd enpfindet, wann vnser herr Ihesus Cristus hat sant Jeronimus sei zu diser czeit von dem leib genumen vnd hat sy mit grosser herschaft vnd wirdickait zu himel gefurt. 30 Vnd als er heiliclichen vor andern menschen hat gelebt, dar [11 r a ] vmb frewen sich dy heiligen engel seiner geselschaft vnd patriarchen vnd propheten vnd all czwelfpoten vnd martrer vnd vnder fraw mit allen junckfrawen vnd loben in mit saitten spil vnd mit süssem gesang.< Damit geswaig dy stymme, aber das liecht vnd das gesang vnd der gut smack wert dennoch etwy lang. 35 Do erschracken sy gar ser vnd was in gar lait, das sy sant Jeronimus verloren heten. 2 niht a.R., dafür icht i.d.Z. durchgestrichen Fl. wurden] werden N6 (werden Qu. 264,7), worden N7. 11 entspri/ ung Fl. 19 closter aus closters gebessert Fl. IS Nach gewest: d durchgestrichen Fl. 27 daz] do Fl. 31 vor] fur N6N7. 33 alle martrer N6 (alle merterer Qu. 271,12).
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An dem andernn tag, do man sant Jeronimus begraben wolt, da kam ain man dar, der was plint geporen. Der het grosse hoffenunge zu seiner heiligkeit vnd ruft in mit andacht an vnd berurt seinen heiligen leichnamen. Do ward er czu hant wol gesehen. Do ward er gar frog vnd danckt got vnd sant Jeronimus irr genoden. Da was ain ander junger man auch do, der was ain 5 stumm vnd gehört nicht. Der kust seinen heiligen leichnamen. Do ward er zu hant gehören vnd reden. Da ward er gar fro vnd danckt got vnd sant Jeronimus irr genoden. Es kumen auch vil ander menschen dar, dy siech waren vnd mit dem posen geist behaft waren. Vnd wenn dy selben mensch/11 rb]en sein heiliges grab an sahen, so schriren dye veint mit lauter stymm: >Heiliger 10 Jeronimus, warumb pist du vns als swer? Du hast vns lebendiger verderbt, das tust du auch nu toter. < Vnd also füren sye mit czorn auß. Vnd wurden dy menschen ledig vnd loß vnd wurden gar fro vnd erten den lieben hernn sant Jeronimum mit fleiß. Zu den czeitten was ain keczer, der schalt sant Jeronimus vnd sprach, sein leichnam wer des fewrs wirdig. Da ward er zu hant zu 15 holcz. Vnd kom das hellisch fewr vnd verprent jn, daz er zu aschen ward. Das sahen vil menschen, dy do bey waren. Vnd do dy andern keczer das zaichen horten vnd sahen, do komen ir vil mit wirdickeit zu sant Jeronimus grab vnd erten in mit fleiß. Do wurden sy von ir irsal bekert. Da bestat man in mit grosser andacht vnd mit wirdickeit zu der erden. 20 Do nii ain gancz iar vergangen waz noch seinen tod vnd dar nach in dem andernn iar an sant Johans baptisten tag, do kniet Cirillus [1Γ α ] der bischoff in Alexandria fur sant Johannes baptisten alter vnd enpfalch sich dem heiligen mit grosser andacht vnd entslieff also. Do sähe er, das ain grosse schar mit grosser clarheit kum ye czwin vnd aber czwin mit ainer schonen procès- 25 sionen. Vnd gingen all zu sant Johans bapisten alter vnd pugen irew knie vnd erputen dem heiligen vil wirdickeit mit als süssem gesang, dem nicht geieichen mocht. Vnd ward dy kirch alle von irem schein wol durch leucht. Darnach ging sant Johannes baptista vnd sant Jeronimus mit grosser clarhait auch in dy kirchen in geleicher gestalt vnd waren mit reichem gewant wol geclai- 30 det vnd mit gold vnd mit edelm gestain wol gecziret. Vnd waren schöner vnd wirdiger den dy vodern all. Vnd do sy in dy kirchen komen, do stunden dy andernn all auf, dy vor in dy kirchen waren kumen, vnd pugen irew knie demuticlichen gegen jnn vnd erputen in vil eren vnd wirdickait. Vnd erputen auch dy czwenn vil erenn [llvb] an ainander. Vnd siezten sich auf czwenn 35 gulden stul, dye waren mit edelm gestain wol gecziret, vnd krigten süßlich
7f. Jeronimo N6N7. 9 Vnd fehlt N6N7. Nach menschen: seines Fl. 10 lauter] butenter N6N7 (wütendiger Qu. 222,8f.). 13 herñ fehlt N6N7. 14 Jeronimus N6, Jeronium N7. 14f. Jeronimum N6, Jeronium N7. 21 seine tod N6, seinem end N7. 23 in] zu N6N7. 25 kum fehlt Fl. 25f. procession MS, processen N7 (processen Qu. 495,4). 35 ainder Fl.
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mit ain ander, welher zu dem ersten an hub zu reden. Do sprachen dy andern, es solt sant Jeronimus an heben zu reden vnd solt sant Johannes baptisten loben, darumb das sein hohczeit wer. Do hub er an mit vber süssen Worten vnd als mit grossen maisterlichen synnen vnd lustiger czirhait vnd kündet sant Johannes baptisten himlisch lob vnd sein er gar wirdiclichen. Darnach 5 stund sant Johannes baptista auf vnd danckt sant Jeronimum der eren, dy er in an het gelegt, vnd der wirdickeit. Vnd lobt da sant Jeronimus auch gar wirdichlichen vnd sprach: >Sant Jeronimus, mein geselle, ist mir geleich in hymelischen wirden vnd in heilikait des lebens. Vnd seit er mein lob vnd er so wirdiclich gesagt hat, so ist pillichen, das ich seines lobs vnd seiner eren 10 nicht versweig, wann er ist ain lieht der heiligen cristenheit vnd hat mit seiner heilig 12 ™7gen lerr der keczer vinsternuß vertriben. Vnd hat alle dy erleuchtet, dy auf dem wege der gütlichen clarheit verplendet waren. Vnd ist ain hailsames wasser vnd ain quellender prunn, von des milten flusse alle geprechsame menschen iren durst leschen. Vnd ist ain werder pawm, des hohe des 15 himels tron berurt. Vnd vnter seinem grünen laube do namen des himels weyse menschen vnd der erden vber suße speise, wann es werden alle menschen getrost von der süssen frucht seiner guten grossen lere. Sand Jeronimus, mein geselle, ist mir gleich vnd ist ain ainsidel gewesen auf erden. Vnd hat sein fleisch mir geleicht in hunger vnd in durst alwegen gekestigt. Vnd ist 20 rain vnd keusch gewesen als ich vnd ist schemig gewesen in allen tugenten. Vnd hat den warhaftigen lichten gaist gotlicher profecien mit mir enpfangen. Vnd ist gewesen ain lerer der warhait. So han ich, Johannes baptista, mein leben durch got mit grosser [12rb] marter geendet vnd in gotlicher lieb. Wy aber sant Jeronimus durch got mit dem swert nicht gemartert sey worden, so 25 hat er doch alle sein tag mit arbait vnd mit smerczen vmb dy warhait verczert mit grossem ernst wider dy keczer. So bin ich ain vor lauffer vnd ain pot gewesen des almechtigen gots, das ich dy hayden zu gotlichem dinst preht vnd auf dy stroß der warheit vnd gerechtikeit gots precht. So ist sant Jeronimus ain enthalter vnd ain schirmer cristenlichen gelauben gewesen vnd hat 30 steticlichen gekempft wider dy keczer. So han ich vndern hern ains mois in dem Iordan mit meinen henden an gerurt, so hat sant Jeronimus vndern hern nicht zu ainem mal, sunder gar oft mit seinen henden an gerurt vnd gehandelt in heiliger andacht auf dem altar in der meß vnd hat in oft andechticlichen enpfangen. Dauon sey wir peyde in geieichen freuden der himlischen wirden 35 vor got.< Damit erwacht sant Cirillus vnd frewet sich der schonen gesicht, dy er gesehen het, vnd sagt es vil menschen. 4 mit als N6N7. 6 der aus den gebessert Fl. 8f. Nach hymelischen: dingen vnd durchgestrichen Fl. 10 sehnet fehlt Fl. 13 auf] aus N6N7 (aus Qu. 499,5). 19 auf erden gewesen N6N7. 25 so] Do Fl. 26 tag] leb tag N6N7 (lebtag Qu. 500,24). 3« Nach schirmer: dez N6N7.
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An der heiligen driueltickeit tag do kom der pischof Cirillus vnd all sein bischof, [12v7 dy vnter im waren, zu Bethleem vnd gingen in dy kirchen, daqnnen sant Jeronimus begraben was. Vnd kom sust ain groß volck jn dye kirchen, frawn vnd mann. Vnd waren dy bischoff all priesterlichen geclaident. Vnd gingen zu sant Jeronimus grab vnd wolten den wirdigen leichnamm dar auß nemen vnd wolten in in ainen mermellen stainen sarch legen. Den het man gar kostenlichen berait mit grosser czirde. Vnd gruben in daz grabe. Vnd do sy es geoffenten, da sahen all, das der heilig leichnam sant Jeronimus ain tail in den luftenn swebt, also das er des ertrichs nyndert an rurt. Do namen sy in her auß vnd legten in auf den altar. Do ging ain gar grosser guter smack von im. Vnd tet der lieb heilig vil zaichen. Es waren sechczehen plinter man in der kirchen, dy hetten grosse hoffenung zu seiner heilikait. Dy berurten seinen heiligen wirdigen leichnamen mit iren antluczen vnd ruften in mit andacht an. Do wurden sy zu hant wol gesehen. Do wurden sye gar fro vnd lobten got [ 12vb] vnd den heiligen hernn sant Jeronimum. Vnd do dy lewt dy grossen zaichen sahen, do prachten sy drey behaft man dar, dy butten als greulichen, das man sye mit eysnein ketten het gepunten. Vnd pat das volk sant Jeronimus mit grosser andacht fur dy man, das er sy erledigt. Do wurden sy ledig vnd loß. Do wurden sy gar fro vnd danckten got vnd sant Jeronimo irer genaden.
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Nw was ain arme wittib in der kirchen, dy het ain liben sun. Vnd was das gedreng gar groß in der kirchen pey dem grab, das man das kint zu tod druckt. Do ward dy muter ser betrübt vnd schray vnd waynet vnd nam das kint vnd legt das in das heilig grab vnd sprach: >Heiliger herr sant Jeronimus, jch wil von dem grabe nicht kumen, du gebst mir den meinen sun wider, den 25 ich in deinem dinst han verlorene Vnd legt das kint in das grab. Vnd do er dy erden newr an ruret, do ward es zu hant lebendig. Do ward dye muter gar fro vnd danckt got vnd sant Jeronimus. Nw was ain ander man in der stat, der het auch ain [13 ra ] liben sun, der was vor drey tagen tod. Vnd do er dye grossen zaichen hört, dye sant Jeronimus tet, do ging er zu des kindes grab vnd nam 30 es dar auß vnd procht in zu des liben heiligen grab vnd legt in dar ein. Vnd ruft in mit andacht an vnd pat in, das er jmm seinen sun lebendig macht. Da ward er wider lebendig. Do ward er gar firo vnd lobt got darumb vnd sant Jeronimus. Vnd dar nach an der andern nacht zu vesper czeit do legten sy den liben heiligen mit grosser andacht vnd wirdickait in den schonen sarch, den 35 6 marmelstainen sarch N6, mermelstein N7. 8 Nach sahen: si N6N7. 9 daz ertreich N6N7 (das ertreich Qu. 505,22). 10 grosser] süsser N6N7 (ubersuszes ruches Qu. 506,4f.). 11 gar vil N6N7. 13 wirdigen heiligen N6, heiligen N7. 18 Jeronimum N6, Jeronium N7. 22 gar] als N6N7. Nach man: ir N6N7. 23 erdrukt N6N7 (erdrucket Qu. 507,13). 24 das (7)] ez N6N7 (es Qu. 507,22). Jeronime N7 (Jeronime Qu. 507,24f.). 27 Nach hant: wider N7 (wider gesellet czu dem leibe Qu. 508,15f.). 28 Jeronimo N6N7. man aus mam gebessert Fl. 29 drey] drein N6N7. 35 Nach vnd: mit N6N7.
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sy jm gemacht hetten. Vnd funden den heiligen leichnamen des morgens wider in dem grab. Do ersracken sy gar ser vnd hetten geren gewist, was daz bedewt het. Vnd paten in mit ernste, das er in kunt tet, waz er da mit maint. Do erschein er dem bischof Cyrillo an der andern nacht vnd sagt jm vil verporgner ding vnd sprach zu jn: >Cirille, jch laz dich wissen, das mein 5 leichnam in dem grab wil rwen vncz an dy czeit, das dy stat zu Jerusalem anderweyt zustort [13rb] wirt von den haiden. Dar nach kumpt mein leichnam zu Rom.< Da mit erwacht er vnd sagt dem volck offenlichen, was im sant Jeronimus kunt het getün. Sant Augustinus saß ains mois vnd wolt von sant Jeronimus schreyben vnd 10 trachtet weißlichen, wy er jnn wirdiclich geloben mocht. Vnd entslieff also. Do sähe er ain grosse schar der engel vnd sah sand Jeronimus vnd sant Johannes baptisten vnder den engein. Vnd glesten vor clarheit als der sunnen schein vnd waren genczlich geleich an ain ander in ainer gestalt vnd in ainer formm, den das sant Jeronimus zway crewczlein auf trug vnd sant Johannes 15 baptista drew. Dy waren von gold vnd von edelm gestein. Vnd waren peyde wol geclaidet mit gold vnd mit edelm gestein. Vnd sprach sant Johannes baptista: »Augustine, du betrachtest ernstlichen, wy du sand Jeronimus geloben mugst wirdiclichen. Daz kanst du nicht wol gethiin. Darvmb sey wir peyd zu dir kumen, das [13va] du seines lobes vnterweyset werdest, wann der 20 pey mir ist, das ist sant Jeronimus, mein geselle. Wan zu geleicher weiß, als er mir auf erden in heyligem leben geleich ist gewesen, also sey wir vor gots angesicht geleich in wirden vnd in eren. Vnd was ich vermag, das vermag er auch. Vnd als ich got sihe vnd erkenn, also siht er auch got vnd erkent in auch, jn dem alle vnder frewd vnd er vnd wirde begriffen wirt. Wann als ain 25 heilig grosser ist den der ander, also beschawt er auch got mer vnd erkent in auch mer. Vnd das dritt kreuczlein, das ich trag, das ist vmb mein marter. Wy aber sand Jeronimus niht durch got gemartert ist worden, so hat er doch als groß arbait vnd smerczen vnd leiden gedultichlich durch got geliden, als ob er ain martrer sey gewesen, vnd hat der martrer krön nicht verlorn. Aber dar 30 vmb das er sein plut nicht vergossen hat, so enpirt er der krön, dy newr dy heyligen tragen, dy ir plut durch gots willen ver/7Jvf7gissen. Vnd dy czwey kreuczlein, dy wir tragen, dye trag wir vmb vnder gute lere vnd vmb vnder raynickeit.< Darnach sprach sand Augustinus zu dem, der mit im redt: >Wer pist du?< Do sprach er: >Jch pin Iohannes baptista vnd pin darumb zu dir 35 gesant, das ich dir sant Jeronimus heilickeit vnd wirdickeit vnd er künde. Wann als ain iglich mensch wolt auf erden, das im all ander menschen vnter5 jn] im N6N7. 10 Jeronimo N6N7. scheyben Fl. 11 Nach wirdiclich: keit durchgestrichen Fl. 13 baptista N6N7. 15 krentzlein N6 (crenczel Qu. 276,17). 18f. wirdikleichen geloben môgst N6N7. 27 krentzlein N6 (crenczl Qu. 278,22). 33 keuczlein Fl, krentzlein N6 (crenczel Qu. 279,18), fehlt N7.
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tenig werden, also frewt sich ain iglich heilig in dem himel des andern wird vnd er als der seinen. Wann ains iglichen heiligen frewd vnd wirde jst aller heiligen frewd vnd wirde, vnd aller heiligen frewd vnd wirde jst ains iglichen heiligen wird vnd ere.< Do mit erwacht sant Augustinus vnd frewd sich der grossen wunder, dy er gesehen het. Zw ainem mol do was ain poser keczer, der hieß Sabianus. Der sprach offenlichen, vnder herr Ihesus Cristas het zwin willen. Vnd dy keczerey bewert er do mit, das vnder herr sprach in dem ewangelio (vgl. Mt 26,39): >Yater, ist es muglichen, so vber hebe [14ra] mich diser marter.< Vnd sprach, vnder herr wolt dy marter mit ainem willen flihen vnd mit dem andern willen leiden. Vnd sprach auch, vnder herr het vil dings geren gehabt, des er nicht gehaben mocht. Vnd zaigt ain puchlein, daran stund dy selbe keczerey, vnd sprach, sand Jeronimus het das selb puchlein geticht. Vnd loge auf jn, wann er het newlichen vor seinem tod ain puch wider dye keczer gemacht. Vnd do dy cristen das horten, do wurden sie serr betrübt. Do geputen sy dem keczer, daz er mit allen seinen jungern an dem suntag in dy kirchen zu Ierusalem kom, so wolten sy vmb dy sach dysputiren. Vnd kom der pischoff Cirillus mit allen seinen bischoffen in dy kirchen vnd kom der erczbischoff Siluanus zu Nasaret auch dar. Der het sant Jeronimus als gar liep, das er seinen namen in allen seinen wercken als oft nennet, das man in Jeronimum hieß vber all. Do kom der keczer Sabianus vnd sein jungern auch dar vnd czoh sein puch her fur vnd sprach, sand Jeronimus het es gemacht. Do ward Siluanus gar czornig, das der [14rb] keczer als gar feischlichen torst auf sand Jeronimum geiigen, vnd schalt den keczer grewlichen vnd sprach: >Ist das, das sant Jeronimus des nechsten tags vmb none czeit offenpart, das dein puchlein falsch ist, so sol man dir dein haubt abslagen. Vnd geschieht es aber nicht, so sol man mir daz mein ab slahen.< Do sprach der keczer, das wolt er gern thun. Vnd also schieden sy von ainander. Vnd petten dy cristen dy nacht mit grossem ernst vnd paten got vnd sant Jeronimus, das er in des leidens ain gut ende geb. Vnd des andern tags do komen dye briester wider in dy kirchen. Vnd kom der keczer auch mit seinen jungern dar ein vnd tobet als gar greulichen, als sam er Siluanum verslinten wolt. Vnd krigten gar lang mit ainander. Do ruften aber dye cristen sant Jeronimum an, das er in zu hilf kom in irem leiden. Darnach sprach der keczer zu Siluanus: >Jch wil dich toten, als wir gelobt haben, wann Jeronimus hat noch nicht geoffenbart, das das puchlein falsch sey.< Vnd fürt in an dy stat, do er jn enthaubten wolt. [14va] Do was er gar frolichen. Da waren dy kristen ser vmb in betrübt. Do trost er sy vnd
3 iglichem Fl. 4 sant Augustinus] er N6N7. 5 gross' Fl. 10 ainem] dem ainen N6N7. 18 Sabianus Fl. 19 Jeronimum N6, Jeronium N7. 20 Jeronimum] jeronimus N6N7 (Jeronimus Qu. 343,21). 25 tag Fl. 27 daz mein] mein haupt N6, (26) Vnd bis slahen fehlt N7 (Homoiot.). 30 briester] kristen N6N7. 31 gar fehlt N6N7. 37 kristen] keczer Fi.
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sprach: >Frewet euch alle vnd seyt nicht betrübt, wann der almechtig got verlest kainen menschen, der zu jm hoffet. Vnd ob er mich yczund nicht erhört, so han ich noch mer mit meinen sunten verdynt.< Vnd knyet darnach nyder vnd sprach: >Heiliger sand Jeronimus, hilf mir! Vnd ob ich den tod mit meinen sunten verdini hab, so kume mir doch trostlich zu hilf vnd bewer, das 5 wir recht haben, darumb das dye falschait icht bewert werde in in.< Vnd reckt do seinen halß dar. Do hub der hoher das swert auf vnd maint, er wolt jm daz hawbt ab slahen. Do erschain in allen als paid sant Jeronimus vnd habt daz swert mit seinen henden vnd sprach zu Siluanus: >Ste paid auf!< Vnd schalt den posen keczer vnd sprach zu im: >Das puchlein ist mit falschait gemacht 10 vnd geticht.< Vnd droet im ser. Do mit verswant er. Vnd zu hant viel dem keczer daz hawbt von seynem leib, als sam es jm [14vb] abgeslagen wer. Do wundert dy keczer des gesichtes ser vnd danckten got seiner genoden vnd sant Jeronimus, vnd dy kristen auch. Vnd waren alle fro des zaichens, das sant Jeronimus gethun het. 15 Nw trüge der veint furbas grossen has dem liben hernn sant Siluanus vmb sein heiliges leben vnd auch dar vmb, das er dy keczer zustort het, vnd trachtet, wy er sich an im gerech. Vnd nam ain gestalt an sich, sam es der heilig man Siluanus wer. Vnd kum zu einer edeln heiligen frawen, do sie slieff, vnd pat sy suntlicher dinge. Do erschrack dy fraw gar serr vnd west 20 nicht, was mans pey ir was, vnd wart lawt schreyen. Do das ir gesinde hört vnd ir nachpawren, do lieffen sy zu ir in dy kamer vnd fragten sy, was ir widerfaren wer. Do sprach sy: >Es ist ain vnseliger man hinnen, der wolt vber meinen willen pey mir gesloffen haben. < Dy weil het sich der veint vnter das pet verporgen. Do suchten sy in vberall. Do funden sy jn vnter dem pett. Do 25 zugen sy jn [15ra] her fur. Do was er dem heiligen man Siluanus geleich, dem erczbischof von Nasaret. Do erschracken sy gar serr vnd namen wunder ab dem heiligen mann vnd westen nicht, wy sye thun solten. Vnd ftogten in, warumb er dar kumen wer. Do sprach der veint: >Mich hat das vngederb weib darumb gepeten.< Do sprach dy heilige fraw: >Er leugt poßlich auf mich.< Do 30 rett der veint als lesterliche vnd schentige wort, das sy nymant gehören mocht. Das tet er newr darumb, das sy dester czorniger auf den heiligen man Siluanum gemaincklichen weren, vnd auch darumb, das er dy heiligen frawn vnd den heiligen man zu dester grosser red precht. Des morgens kumen sy zu Bethleem vnd sagten, was sy gesehen vnd gehört hetten, vnd sprachen: >Der 35 erczbischof Siluanus ist ain rechter gleysner. Man sol in verprennen als ainen vnraynen sunder. < Der posen red ward dye gancz stat vol zu Nasaret. Vnd ward das volck gar zornig auf Siluanum vnd schulten, wen sy den heyligen man horten nennen. Do dy groß rede fur den [15 r b ] heiligen man kam, do was 7 do fehlt N6N7. 12 daz] sein N6N7 (sein Qu. 349,15). seyinem Fl. 19 edeln heiligen] edeln N6, heiligen edeln N7. 33 Siluamü Fl.
16 träge Fl.
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er gar gedultig vnd led es geren durch got. Vnd danckt dem almechtigen got vnd lobt seinen namen vnd sprach: >Herr, ich han es wol mit meinen sunten verdynt.< Vnd ward ny vngedultig in dem grossen leyden vnd sprach oft: >Ich wird nymmer seliger, wen so mich dye werlt aller maist vrtailt vnd versmecht vnd vernichtete Dise pose red kom in Alexandrien vnd gen Cipern vnd in alle 5 stet. Vnd getorst nymant zu des vnschuldigen erczbischofs hauß gen. Semlichs leidens verhengt got oft vber sein lieb heiligen, das er ir gedult versucht, vnd hilft in darnach gnediclichen auß allen iren noten. Do nu der heilig man Siluanus ain gancz iar das vnschuldig leiden geliden het, do fur er von Nasaret, das sein dy menschen dester pas vergessen. Vnd fur zu Bethlehem zu 10 der kirchen, dar jnnen sand Jeronimus heiliger leichnam lag, vnd legt sich auf sein grab. Vnd do er dar auf wol zwu stund gelegen was, do kom in dy kirchen ain armer man vol poser gaist. Do der den [15va] heiligen man Siluanum auf dem grab ligen sähe in andechtigem gepet, do hub er im auf schemlichen, wy er dy erbergen frawen zu vnrainen sunten het procht. Do 15 sprach daz lamp Siluanus auß demutigem herczen: >Jch wil geren versmecht sein durch gotliche wirde vnd er. Guter freunt, red das vil vnd oft.< Do tzoch der vnselig loter sein swert auß in der maynung, das er es durch den heiligen Siluanum wolt stechen. Do sprach Siluanus: >Hilf mir, heiliger sant Jeronimus !< Do stach sich der selb poß man selber zu tod mit sein selbs swert on 20 seinen danck vnd viel in dy gruben, dy er sant Siluanus gemacht het. Dar nach von geschieht kom ain ander man in dy kirchen vnd sähe dy gütlichen räch. Do maint er, in het Siluanus ertot. Vnd czohe ain swert auß vnd wolt in do mit ertot haben. Do ruft er aber sand Jeronimus an. Vnd zuhant erstach er sich auch selber. Dar nach gingen ander man czwen in dy kirchen vnd sahen 25 dy toten vnd mainten auch, sy het Siluanus ertot. Vnd schriren mit lauter stymm: >Siluanus, [15vb] was treibst du poßhait? Du twingst dy frawn zu vnkeusch vnd ermordest dy lewt heimlichen. < Vnd zoh der auch sein swert auß vnd wolt in ertot haben. Do sprach er aber: >Hilff mir, heiliger sand Jeronimus !< Do stach er sich aber selber zu tod. Do sein geselle das sähe, do 30 ersrack er serr vnd maint, es het Siluanus mit zaubernuß zu procht. Vnd lief zu der kirchen thur vnd schray laut: >Kumpt all her vnd seht, wy der zaubrer dy leut ermort hat! Vnd hat auch ain frawn zu vnkeusch twungen.< Do lieff gar vil volcks zu, man vnd frawn, vnd schriren vnd sprachen, man sol in als ainen morder vnd zaubrer prennen. Das laid er als frolichen vnd ward ny 35 vngedultig vnd sprach: >Jch leyd dy schand pillichen, wann ich han got mit meynen sunten oft erczurnt.< Do slugen sy in vnd vingen in vnd wolten jn auß
5 Nach vnd (2): all durchgestrichen Fl. 6 getorst] dorst N6N7. 12 Im w in zwu eine Haste zuviel Fl. 14f. schentleichen auf N6, schemlichen auff N7. 21 siluano N6 (Siluano Qu. 360,21). 24 Nach Do: er durchgestrichen Fl. Nach zuhant: do N6N7. 25 zwin man N6N7. 27 twigst Fl. 30 Jeronime N6 (Jeronime Qu. 362,18).
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der kirchen füren. Do erschain jn als paid sand Jeronimus auf seinem grab in als grosser clarhait, das es dy menschen nicht geleyden mochten. Vnd nam Siluanus pey seiner rechten hant vnd sprach scherpf/76ra/lichen zu allem volck: >Last meinen dyner ledig !< Do ersrack als volck als serr, daz sy auf dy erden vielen. Vnd zu hant pracht man ain behafte frawen in dy kirchen vnd 5 hoften, sy wurden dar jnnen erlost. Das geschach auch. Do schray der poß geist auß ir: >Erwirdiger Jeronime, erparm dich vber mich, wann ich han groß leiden von dir!< Do sprach sant Jeronimus: >Du poser gaist, far paid von der frawen vnd offenbar dich allem volck vnd zaig dich jnn in der gestalt, als do du dich Siluano gleich machest, do du czu der edeln frawn kumd!< Zu hand 10 gewan der veind dy selben gestalt, daz dy menschen wolten wen, er wer Siluanus. Vnd bekanten do wol, das es der veint Siluano zu schanten het thun vnd das Siluanus vnschuldig was. Darnach fur der veint mit grossem geschray auß vnd sprach sant Jeronimus gutlichen: >Herczen liber Siluane, waz schol ich durch dein willen thun?< Da sprach Siluanus: >Liber vater vnd herr, 15 jch pit dich, das du mich nicht lenger auf diser erden last beleihen. < Do sprach sand Jeronimus: >Lieber sun, [16rb] was du wild, das sol geschehene Vnd da mit verswant er. Vnd starb auch Siluanus seliclichen in der selben stund vnd fur zu dem almechtigen got. Da waint das volck ser vmb in vnd was jn laid, das sy jn vnschuldiclichen als smelichen gehandelt heten, vnd 20 begruben jn mit andacht. Ains mais waren zwen reich edel man zu Alexandria, dye waren gar tugentlichen vnd waren doch haiden. Dy horten als gar vil von den grossen zaichen, dy sand Jeronimus thet, das sy auch zu seinem grab wolten. Vnd namen vii czerung mit jn. Vnd hüben sich auf den weg vnd wurden ains mais 25 irr auf dem veld vnd komen in ainen forchticlichen wait. Da ruften sy sant Jeronimum an vnd paten jn, das er sy beschirmt vnd behutt. Nu was ain morder hawbt man dar jnnen, der het wol fünf hundert morder vnter jm. Dy sent er auf dye Straß vber all, das sy alle menschen solten rauben vnd toten vnd schölten im das gut pringen. Do der hawbt man dye zwen man sähe, dy 30 von Alexandria waren, do [16va] sant er seiner knecht drey zu jn, das siß beraubten vnd schölten sy toten. Daz teten sy vnd waren irem haubt man gehorsam vnd rieten den zwain eylent noch. Do tet der lieb herr sand Jeronimus ain groß zaichen: Do dy morder den zwain nahent komen, do daucht sy, wy sy ain groß volck pey in sehen. Vnd ain man fur in engegen, der leucht 35 als klerlichen, das sy in mit iren äugen nicht gesehen mochten. Des gesichts ersracken dy morder als ser, das sy nicht westen, wy sy tun solten, vnd ritten wider zu iren gesellen. Vnd do sy etliche moße von in kumen waren, do daucht sy aber, ir weren newr zwen. Do gedachten sy in, sie het ir gesicht 9 ge in gestalt ii.d.Z. Fl. 14 Jeronime N6N7. 18 sand siluanus N6N7. 27 beschrmt Fl. 35 Nach in (1): heten durchgestrichen Fl.
26 frochticlichen Fl.
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betrogen, vnd eilten in wider noch. Vnd do sy jn anderwait nahent komen, do daucht sy aber zu gleicher weiß als vor, sy sehen ain groß volck. Des gesichts ward dy morder ser wundern vnd ritten zu irem haubt man vnd sagten im das groß wunder. Das het er in fur ain torhait vnd santt mit den dreyen zwelf [16yl'] ander morder, das sy dy zwin man vingen. Vnd do sy in nahenten, do 5 geschach in gleich als den ersten vnd sahen auch ain vnmessige grosse schar. Do ersracken sy gar vbel vnd Voigten den zwain nach in der maynung, das siß tugentlichen fragen wolten, was das gesicht bedewt. Do dy czwen man von Alexandria dy morder sahen, do forchten sy sich gar serr. Doch was es nu obent worden, vnd westen nicht, wo sy hin schölten. Vnd gingen zu den 10 mordernn vnd wolten sy fragen, wo sy hin schölten. Vnd do sye zu den mordern nehenten, da sahen sy aber newr zwen. Vnd do sy zu ainander komen, do grusten sy an ainander. Vnd fragten dy morder dy czwen von Alexandria, wann sy weren vnd wo sy hin wolten. Do sprachen sy: >Wir sein von Alexandria vnd wollen zu Bethlehem vnd wollen des heiligen sant Je- 15 ronimus heiligtum sehen. < Da sprach der poß haubt man: >Wer waz dy groß schar, dy pey ew was?< Do sprachen si: >Seyt wir in den wait kumen sein, so habe wir nymant gesehen den newr ew yczund vnd vor [17m] da sähe wir drey.< Do sprach der haubt man: >Es ist gar ain groß volck bey euch gewesen. Dauon bericht mich, von weihen sachen das geschehen sey.< Da sprachen sy: 20 >Wir wissen kain andre sach, den das wir vns sant Jeronimus veterlichen genoden vnd in sein hutt enpfolhen hetten.< Vnd do dy morder das horten, do gewunnen sy rew vber ir sunde. Vnd vielen den zwain zu fussen vnd sagten in, das siß gern ertot hetten, den das sy dy grossen schar forchten. Vnd paten sy, das sy in das vergeben, vnd fürten dy zwin mit in zu den andern mordern. 25 Vnd da sy zusamen kumen, da sagten dy czwelff den andern dy grossen wiinder, dy sye gesehen hetten, vnd paten sy, das sy von iren sunten liessen vnd mit den zwain zu Bethleem kümen vnd des erwirdigen sand Jeronimus heiligtum sehen, der als grosse wunder tet. Do spotten ir etlich serr vmb dy red vnd sprachen, es wer ain torheit. Vnd sprach der haubt man, vnd wolten 30 sy dy red nicht lassen, sy musten all zwelff darumb [17 rb ] sterben. Des erschracken sy nicht vnd liessen von irem guten fursacz nicht vnd retten als vor. Do wurden dy andern morder als zornig, das sy ire swert vber sy auf zugen vnd wolten sy ertot haben. Do ließ sy sand Jeronimus irer guten maynung geniessen vnd behut sy vnd half in, daz sy mit den swerten nicht vnter 35 sich auf sy mochten geslahen. Das tet sant Jeronimus den zwain zu trost vnd auch darumb, das er dy morder von iren sunten dester paß bekern mocht. Vnd da sy das groß wunder sahen, do lobten sy got darumb vnd sant Jeronimus.
3 wunder Fl. 17 si fehlt Fl. wir aus wr gebessert Fl. 18 newr fehlt N6N7. ew fehlt Fl. da fehlt N6N7. 19 man fehlt Fl. 21 vns aus vnser gebessert Fl. 27 wiinder aus wundern gebessert Fl. 36 Nach den: zwain durchgestrichen Fl.
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Vnd füren des morgens der rauber drewhundert mit den zwain von Alexandria zu sand Jeronimus grab vnd sagten vil menschen dy wunder, dy sy gesehen heten. Vnd Hessen sich dy zwin haiden von Alexandria tauffen. Vnd komen do in ain closter. Do beliben sy jnnen vncz an iren tod. Vnd dy drewhundert morder dy teten sich des raubs ab durch sand Jeronimus willen 5 vnd wurden frum leut. Zu ainem mal waren zwin jung romer, dy heten [17va] sant Jeronimum gar lieb. Dy kumen ains mois pey ainem dorff auf ain stroß. Do het man zwen man ermort, vnd west man nicht, wer es getun het. Vnd do dy leut dy romer sahen, do mainten sy, sy heten sy ertot, vnd vingen sy. Do swuren sy serr, sy 10 hetten es nicht gethun. Des wolt man in nicht gelauben vnd procht sy fur den lichter. Der legt sy als grosse pein an, das sy sprachen, sy hetten es gethun. Do verurtailt man sy zu dem tod. Do wurden sy serr betrübt vnd ruften sant Jeronimus mit ernst an vnd sprachen: >Heiliger sant Jeronimus, nu sey wir dein getrew dyner gewesen. Ist das dein lon?< Do furt man sy an dy stat, do 15 man si enthaubten wolt. Do knieten sy nider vnd reckten ir hende auf zu got vnd sprachen mit lauter stymm: >Erwirdiger sand Jeronime, vnder helffer vnd troster vnd du suße Zuflucht vnders hails, erhör vnder vnwirdigs gepet! Sey das, das wir des mordes vnschuldig sein, so trost vns mit deiner hilff genediclichen. Sey wir aber schuldig, so laß vns mit schan/77 vi /den sterben.< Dar 20 nach reckten sy ir heiß dar vnd sprachen aber: >Hilf vns, heiliger Jeronime !< Do hüben dy hoher ire swert auf vnd slugen sy. Do behut sy sand Jeronimus, das jn nye kain laid geschach. Des wundert dy hoher serr vnd slugen dar nach oft in ir kelen. Das schatt in als nicht, wann sy behut der lieb heilig, vnd daucht sy, wy mann newr mit stro auf sy slug. Vnd do dy leut dy wunder 25 horten vnd sahen, do nam als volck wunder dar ab. Vnd maint der richter, es wer von czaubernuß geschehen, vnd sprach, man solt sy verprennen. Do macht man ain groß fewr vnd goß vil pechs darein, dar vmb das sy schier verprunnen, vnd seczt sye dar ein. Do ging daz fewr höh vber sich auf. Aber der lieb herr sant Jeronimus behutt sy vnd gab in guten schaten, das sy saßen 30 als in ainem wuniclichen garten. Dennoch wolt der richter nicht gelauben, das in der lieb herr sand Jeronimus also hulf, vnd sprach, man scholt sy an den galgen hohen. [18ra] Vnd lebten sy acht tag dar an, so weren sy vnschuldig, vnd wer der wille gots. Do hing man sy an den galgen. Do ruften sy aber sant Jeronimus mit andacht an. Der kum auch zu hant mit seinen genaden vnd 35 habt in ir fuß auf, das sy dy acht tag lebendig beliben. Vnd an dem achten tag kom der richter vnd vil volks mit jm vnd sahen, das sy lebten. Do lobten sy got mit lauter stymm dar vmb vnd den heiligen hern sant Jeronimus vnd 14 Jeronime N6 (Jeronime Qu. 383,20f.). 16 sì fehlt Fl. nider fehlt Fl. 17 Jeronim N6, Jeronimus N7 (Jeronimus Qu. 384,20). 22 Nach hüben: s durchgestrichen Fl. 38 Jeronimum N6, Jeronium N7.
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namen dy romer ab dem galgen. Vnd erpot in daz volck vil wirdickeit vnd eren. Darnach komen dy czwen gen Bethlehem vnd gingen in dy kirchen, do sant Jeronimus begraben lag, vnd danckten jm der grossen gnod vnd hilf, dy er jn getun het. Vnd sagten vil menschen dy wunder, dy sand Jeronimus mit jnn geworht het. Vnd komen in das closter, dar jnnen er gewesen was, vnd 5 dinten im mit fleiß vncz an ir ende. Es was ains mois ain keczer, der disputiret ains tags offenlichen zu Jerusalem mit ainem [18 rb ] guten priester. Nü legt der selb priester dem keczer sant Jeronimus spriich ainen fur vnd wolt dy warhait do mit beweren. Da ward der keczer czornig vnd sprach freuenlichen: >Sand Jeronimus hat ge- 10 logen. < Vnd darumb daz er den heiligen also vngeeret het, do verhengt got vber in vnd der erwirdig sant Jeronimus, das er zu hant erstummet, daz er furbas nymmer mer kain wort mocht gereden. Darnach was aber ain poßer keczer, der saß ains mois in ainer disputacien pey vil menschen. Vnd legt auch ain cristen ain sprach fur des erwirdigen sant Jeronimus. Das was dem 15 keczer czoren vnd sprach: >Jeronimus hat gelogen. < Vnd zu hant do er dy wort gesprach, do kom dy gots roch auf jn, das er grossen smerczen laid. Do schray er jemerlichen vnd sprach: >Heiliger Jeronime, erparm dich vber mich, wann du peinigst mich mit grossem smerczen !< Vnd do er das geschray piß zu complet getraib, do starb er vn/7Sv7seliglichen vor aller menschen angesicht. 20 Ains mois was ain keczer, der kom zu Sion in dy kirchen, do was sant Jeronimus pild jnnen. Vnd do er daz pild an sähe, do sprach er: >Wolt got, daz ich dich also gehabt het, dy weil du lebest, so het ich dich on allen czweifel ertot.< Vnd czoh sein s wert auß vnd stach dem pild durch dy kelen. Vnd zu hant do verhengt der heilig vber in, das er dy hant mit dem swert nicht von 25 dem pild geczihen mocht. Vnd flöß als paid plut von der wunden, als ob er lebt, vnd fleust noch dauon zu ainem vrchund diß zaichens. Vnd do er das newr getet, do kom der lieb herr sant Jeronimus zu dem lichter, do er an dem gericht saß, vnd erschain im mit dem swert, als es der keczer durch des pilds kelen gestochen het, vnd pat gerichtz vmb solch missetat, dy man an im 30 begangen het. Vnd weisset den richter, wo der keczer dy poßhait gethun het, vnd verswant do mit. Do erschrack der [18 vb ] richter serr vnd eilt zu der kirchen mit allem volck, das pey im waz. Vnd vand den keczer mit dem swert, als er daz pild gestochen het. Vnd do er den keczer newr gesahe, do moht er sein hant von dem pild czihen. Dennoch bekant der keczer sant 35 Jeronimus heiligkeit niht pey dem zaichen vnd sprach: >Mir ist kain ding als lait, als das ich Jeronimum pey seinem leben nicht also ermort han.< Do wurden dy cristen gar czornig: Vnd warf ainer mit stainen an in, vnd der
2 gen] zu N6N7. 3 lag] ligt N6N7. 8 Nii] vnd N6N7 (Vnd Qu. 402,15). 11 gevnert N6N7. 13 2. e in gereden ü.d.Z. Fl. 20 alle'r Fl. 21 Nach der: was durchgestrichen Fl.
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ander slug in mit Stangen, vnd etlich stachen in mit swerten, vnd etlicher schos in in. Das triben sy als lang, piß er vnseliglichen starb. Do behut vns got vor vnd der lieb herr sant Jeronimus. Zv ainem mol was ain jungling, der hieß Johannes, der was zu mol schon. Der ward gefangen vnd verkauft. Vnd kauft in des konigs von Persia gesind. Vnd prochten jn vmb sein grosse schon in des konigs hoff, vnd must sein dyner sein. Des ward er ser betrübt vnd dint jm ain [19ra] gancz iar mit grossem laid. Vnd do sein nu ain iar was, do stund er vor dem kunig vnd dint im vnd waynet, darumb das er gefangen was vnd nicht pey seynen freunten solt sein. Do frogt in der kunig, war vmb er waint. Vnd do er hört, das er darumb waint, das er sein gefanger was, do was im zorn vnd hiesz in auf ain vesten legen. Vnd befalh etlichen rittern, das sy sein fleissiglichen hüten, das er nicht entran. Das teten sy mit fleiß. Do ward er serr betrübt vnd waint vnd klagt. Do erschain im sant Jeronimus an der andern naht in dem trawm vnd begraif jn pey der hant vnd furt in in sein hauß zu Ierusalem. Vnd do er des morgens erwacht, do wolt er wen, er wer dennoch in des konigs vesten, vnd sein ritter hüten sein. Do sähe er auf vnd sah wol, daz er in seiner herberg was. Do was er gar fro vnd nam in wunder, das jm also geschehen was. Vnd ruft dem gesind vnd sagt in, wy im geschehen was. Do wurden sy gar fro vnd danckten got vnd sant Jeronimus des grossen gu/79 r6 /tes, das er in gethun het. Es was gar ain schone weyse fraw in ainem closter, dy het sant Jeronimum sunderlichen liep vnd dint jm mit fleiß vnd was ains heiligen lebens vnd dint got mit andacht mit singen vnd mit lesen. Vnd was stetiglichen in irer zelle vnd kom nicht her auß, sy moht sein den nicht enpern von irer notdurft. Da nede der veint vnd was im ir heiliges leben czorn vnd trug ir haß. Vnd schuff, daz ir ain schöner junger knecht holt ward vnd das er als serr in lieb gen ir enczundet ward, das er weder tag noch nacht nicht anders mocht gedencken, den wy er zu ir kumen mocht. Vnd ging vmb als ain vnsinniger vnd mocht kein rw gehaben. Vnd was gar ser betrübet, das er sy nicht gehaben mocht, vnd gedocht im oft, er wolt sich ertrencken vor laid. Vnd dy torot lieb nam an im von tag zu tag zu in posen suntigen gedencken. Das torst er der heiligen junckfrawen nicht gesagen. Vnd vand ainen posen fund vnd kom zu ainem zaubrer, der dye veint beswern kund. Vnd [19 va ] gelobt im vil guts vnd pat in fleissiglichen, das er jm hulff, das im dy junckfraw wurd. Do beswur der zaubrer ainen veint mit seiner kunst vnd gepot im, das er in der nacht zu der junckfrawen kum vnd sy darczu raiczt vnd precht, das sy den jungling lieb 10 Nach Vnd: d durchgestrichen Fl. 11 gevangner N6, gefangen N7. 15 Nach jn: do durchgestrichen Fl. 17 Do bis sah] vnd sah auf Do sah er N6N7. 25 Da] Daz N6N7. 27 Nach holt: wal durchgestrichen Fl. 30 sy a.R. Fl. 31 vor laid erdenken N6N7. 33 ainen] ainem Fl.
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gewiin. Do kom er zu der junckfrawen zeli. Nu was des liben hern sant Jeronimus pild auf der czel tur gemolet. Vnd do der veint daz pild newr ersähe, do mocht er mit nichte in dy czelle komen, wann es furchten all poß geist sein pild gar ser vnd mugen es nicht an gesehen noch in kainer weiß do bey beleiben. Vnd wenn man sant Jeronimus pild ainem behaften menschen 5 zaiget, so muß der veint zuhant entrinnen. Also geschach auch dem. Vnd do er seins maisters gepot nicht mocht volpringen, do kom er wider zu dem zaubrer vnd sagt im, das er nicht in der junckfraw czell mocht komen, darumb das des erwirdigen sand Jeronimus pild dar auf gemolt wer. Do spot sein der czaubrer vnd was jm czorn darumb. Vnd ruft ainem andern posen geist 10 [19vb] vnd gepot im, das er paid zu der junckfraw fur vnd sy mit allem fleiß vnd listen betrug vnd sy zu dem jungling raitz. Do kom der veint auch zu der czell vnd was ain gancze stund dar vor, das er nye kainen list kund vinden, wy er hin ein kum. Das räch der heilig sant Jeronimus an im vnd pant in mit fewrein ketten gar swerlichen. Do ward er iemerlichen schreyen vnd sprach: 15 >Erwirdiger Jeronimus, jst es an deinen genoden, so loß mich von hinnen varen! So gelob ich dir, das ich nicht mer her wider kum.< Vnd do der veint als greulichen schray, do erschrack dy junckfraw gar serr an irem gepet, das sy all dy weil tet, vnd het geren gewist, was das wer gewesen. Do schray der veinte on vnterlaß, vncz dy junckfrawn in dem closter all derwachten. Vnd 20 forchten sich gar ser vnd luffen zu der selben czelle. Vnd trug man des heiligen creucz zaichen vor jn. Vnd do sy jnnen wurden, das es der poß gaist was, do beswuren sy jn bey got, das er in do sagt, was [20ra] sein gescheite do wer. Do sagt er jn, wy in sein maister zu der junckfrawn het gesent, das er sy betrigen solt vnd sy zu dem knecht in lieb raiczen solt. Vnd clagt den 25 junckfrawen allen mit grossem geschray seyn groß leiden, daz in sand Jeronimus mit fewrein ketten gepunten het. Vnd patt sy all, daz sye sant Jeronimum petten, das er in ledig ließ durch irs pets willen. Vnd do dy junckfrawen das horten, do lobten sy got vnd sant Jeronimum darvmb vnd paten in mit andaht, das er dem veint vrlaub gebe auf die red, das er gclopt, das er furbas 30 niht mer hin wider wolt. Vnd paten in auch, das er jn ewiclich von dem closter vertrib. Vnd do sy das pet volbrachten, do fur der veint mit grossem geschray hin. Vnd kom zu dem zaubrer vnd nam in pey dem halß vnd slug in mit grossen knutteln als lang, das er nahent tod was. Vnd sprach mit grymmiger stymm zu im: >Du vnseliger zaubrer, du pist schuldig an dem grossen 35 smerczen, den ich von [20rb] sant Jeronimus geliden han. Darumb wil ich mich mit grossen siegen herticlichen an dir rechen.< Vnd do der tzaubrer als grossen smerczen laid, do ging er in sich selber vnd merckt wol, das er mit der kunst serr betrogen was, vnd gewan grosse hofnung zu sant Jeronimus 6 ertrinnen Fl. 13 dar] do N6N7. 16 Jeronime 30 gelopt] gebot Fl.
N6N7. 32
N6 (Jeronime Qu. 417,7f.).
23 do (2) fehlt
vnd sprach: >Erwirdiger sand Jeronimus, kum mir armen zu hilf, wann ich fleuch zu deinen genoden vnd getraw dir wol, du helfst mir mit deinen genoden in meinem leiden. Wan ich gelob dir, ob du mir auß dem leiden helffest, das ich dir furbas steticlichen dynen wil vnd mein kunst wil lassen. < Vnd zu hant verswant der poß geist. Vnd was der zaubrer ain gancz iar von 5 den siegen siech vnd gewan grosse rew vber sein sund. Vnd ee er gar gesund ward, do hieß er seine zauber pucher alle verprennen vnd verkauft als sein gut vnd gab es den armen durch got. Vnd kam dar nach in ain wiist, dar jnne het sant Jeronimus vier iar gewonet, vnd belaib do vncz an seinen tod. [20 va ] Vnd do der arm knecht innen ward, das im dye junckfraw nicht mocht wer- 10 den, do hing er sich vor laid an ainen strick vnd starb vnseliclichen vnd fur in dy helle. Do behut vns got vor. Dauon sol sich ain iglicher mensch vor toroter lieb hüten. Jn Samaria do was ain vnseliger spiler, der verloß als sein gut mit wurffei spil. Vnd do er nichtz mer het, do ward er als zornig, das er den heiligen 15 namen sand Jeronimus poßlichen schalt. Vnd do er dy posen wort in seinem munde het, do verhengt got vber in durch sant Jeronimus, seins dyners, willen, das ein fewr von himel kum, das verprent in zu tod. Darumb schull wir seynen namen nicht vneren. Darnach waren drey ander spiller, dy komen zu ain ander vnd wolten auch spilen. Dy heten wol gehört, wy es genem ergan- 20 gen was. Vnd do sy an vingen zu spilen, do sprachen sy: >Thu als dein vermugen darczu, das wir nicht spilen. Dennoch wol wir vnder spil Volbringen wider deinen willen. < Vnd zu hant do sy daz retten, [20vl'] do tet sich dy erde auf vnd verslant dye drey spiller, das es manig mensch sähe. Es saß ain edler ritter zu Jerusalem, der was gar reich. Der het newr ainen sun, der was 25 jm als liep, das er im kain vnczucht noch vntugent noch torheit wert. Vnd der selb sun ward auch schir spilen vnd verczert alle sein czeit mit dem spil vnd mit posen scheltworten. Vnd do er czwelf iar alt was, do saß er pey seinem vater vnd spilt. Vnd ging im vbel vnd sprach: >Vermag Jeronimus ichts, daz schol er erczaigen. Wann wy wider jm das wurffei spil ist, so wil ich dennoch 30 von der stat nicht kiimen, ich hab denn das spil gewunnen.< Vnd do er dy wort newr gesprach, do kom der poß geist vnd nam in seines vaters angesicht vnd ander leut, dy do waren, vnd fürt in hin, das man in nymmer mer gesahe. Darumb schullen dy vetter vnd dy miitter irew kint gotlichen ziehen. Ains mois do was ain sundiger priester zu Candida in der kirchen, der lebt 35 in grossen sunden, in [21ra] vnkeusch vnd in trunckenheit vnd in vil andern vntugenten. Der starb. Vnd begrub man seinen leichnamen pey andern priestern. Vnd in der andern nacht da hub sich in der kirchen vnd auf dem kirch1 Jeronime N7 (Jeronime Qu. 420,22). 16 wort] ward Fl. 21 Nach sy (2): Jeronime N6 (Jeronime Qu. 430,8), Jeronimus N7. 23 retten// retten Fl. 37 vn in vntugenten nachgetragen Fl.
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hoffe ain gar groß vngestumkait, das alle dy menschen erschracken, dy es horten, vnd forchten sich serr. Vnd luffen vil menschen zu der kirchen. Do mert sich dy vngestumkait, vnd leuten sich dy glocken selber. Do het das volck gern gewist, was das wunder bedewtet. Vnd paten got mit ernst, das er jn kund tet, was er do maint. Vnd des morgens, do es auf gehört, do funden sy 5 als das, daz in der kirchen was, alter tucher vnd ampolnn vnd pucher, vol fewreiner flammen. Do ersracken sy vnd westen nicht, war vmb das was. Do gepot der erczbischoff allem volk, das sy got an ruften vnd in peten, das er jn kund tet, was das wunder bedewt. Das teten sy. Vnd des andern tages do ward dy vngestumkeit zwir als groß. Do waren [21 r b ] sy aber in grossem leiden. 10 Vnd des andern tags erschain in sant Jeronimus in der kirchen vnd ging zu dem altar mit grosser clarhait vnd leuchtet schöner denn dy sunn vnd sprach zu dem volck: >Dise wunder sein geschehen von dez sundigen priesters wegen, der newlich tod ist. Wann er ist nicht wirdig, das er pey andern priestern schol ligen in geweyhtem kirchoff vnd an geweihten steten. Vnd ist auch 15 allen sundigen menschen czu ainem pild geschehen, das sy sich dester paß vor sunden hüten. < Vnd sprach: >Ir schult den priester wyder auß graben vnd suit seinen leichnamen verprennen, wann er ist ewiclich verloren. Vnd thut ir des nicht, so must ir das leiden alczeit haben.< Vnd do mit verswant sant Jeronimus. Do ward als volck gar fro vnd danckten got vnd sant Jeronimus 20 irer genoden. Vnd verprenten den leichnamen. Do komen sy auß irem leyden vnd erten den liben heiligen sant Jeronimum mit grossem fleiß. In der selben [21va] stat Candida do was gar ain schöner jungling, der hieß Titus, der was edel vnd reich vnd erberg vnd tugentlich. Der het sant Jeronimum fur alle heiligen lieb. Der lebt rayniclichen vnd maint, er wolt keusch 25 sein vncz an seinen tod. Vnd do er zu zwainczig iaren köm, do vber rett in sein pruder, das er ain schone edle junckfrawen nam. Dy gewann er als vnordenlichen lieb, das er nicht anders mocht gedencken den newr auf des weybes lieb. Vnd liesz von tag zu tag ab an gotlichem dinst vnd an der lieb, die er zu sand Jeronimus het. Do vergaß sein auch got mit seinen genaden. 30 Vnd do er dy frawn ain iar het gehabt, do raiczt der veint seinen prüder zu seiner frawen, das er grosse lieb zu ir gewann, vnd tracht oft, wy er bey ir lege. Vnd vber rett dy frawn, das sy in groß sunt mit im geviel. Das merckt ain dirn in dem hauß vnd sagt irem man das. Do was im gar lait vnd gedocht im, wy er der sach gentzlichen zu [21vb] ainem ende mocht kumen. Vnd 35 sprach zu seiner frawen: >Ich wil auß reyten.< Vnd gesegent sy vnd verparg sich haimlichen in der stat. Vnd zu mitter nacht do ließ in dy mait haimlichen in sein hauß. Do ging er zu der kamer, do seyn fraw pey seinem pruder in
4 was] das Fl. 5 Nach do (1): mit N6N7. Nach auf: hört durchgestrichen Fl. 9 das] ditz N6N7. 22 sant/ sant Fl. Jeronimus N6N7. 29 üesz fehlt Fl. 33 geleg N6N7.
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sunten läge, vnd sprach: >Tu auf!< Do ersracken sy serr vnd torsten im vor forchten nicht auf gethun. Do was er als gar czornig, das er dy tiir auf prach vnd nam sein swert vnd tot sein frawn. Do het sich sein pruder vnder das pett verborgen, den ertot er auch. Do wurden im sein freund vnd der frawn freunte gar veint vmb den mort, den er begangen het. Do kom er zu mordern vnd zu raubern vnd ward ir geselle vnd mordet vnd raubet alle, dy er an kom. Doch ließ er nicht, er befalhe sich dem heiligen sant Jeronimus altag vnd tet j m auch alletag etwas guts zu eren. Vnd do er zehen iar in den sunten het gelebt, do wolt in sand Jeronimus seinen [22 r a ] dinst nicht verliessen lassen, wann er let seiner dyner nicht vngetrostet. Also tet er auch dem vnd erschain im als ain kaufman. Vnd do in Titus sähe, do ruft er allen seinen gesellen. Do komen sy zu j m . Do begraif in Titus vnd sprach zu seinen gesellen, das sy in habten, vncz daz er in dersteche. Vnd zoh sein swert auß vnd wolt in ertoten. Do spräche sant Jeronimus zu jm: >Liber jungling, ich pit dich durch sand Jeronimus ere, den du liep hast, das du mir erlaubst, das ich etwas haimlich mit dir rede. Vnd tu darnach, waz du wild.< Do sprach Titus: >Durch des heiligen willen wil ich dich leben lassen vnd erlaub dir, daz dw redest, was du wild. Ich wil aber ye dein gut haben.< Do sprach sant Jeronimus: >Jch pin der Jeronimus, den du liebe hast. Vnd pin darvmb zu dir kümen, daz ich dir von deinen sunten wil helfen vmb den dinst, den dw mir gethün hast. Dauon laß dich dein sunt rewen vnd furcht dich nicht, mein lieber sun, wann ich hann [22rb] got alczeit fur dich gepeten, das er dich mit seiner gerechtikait vmb dein groß sunde icht verderbe. Dar vmb hab rew vmb dein sunde vnd piiß sy vnd hut dich furbaß vor sunten oder ich hut dein furbas nicht mer vor sunten vnd pit auch got nicht mer fur dich, du pessertz dich denn.< Do mit verswant er. Do ersrack Titus als ser, das er auf dy erden viel. Vnd czuhant ward er vnd all sein gesellen mit dem heiligen geist erfult als genediclichen, das sy ainen ganczen fursacz gewunnen, dy sunde zu lassen, vnd vingen ain seligs leben an. Vnd komen mitainander in ain wilde wüst. Dar jnnen pusten sy ir sunde vnd lebten noch gots lobe vnd stürben do seliclichen.
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Es was ain junger geistlicher munch in ainem closter, der was tugentlichen vnd guter siten vnd weiß vnd verniiftiger lere vnd waz ordenlichen vnd het grossen fleiß, wy er sein raynickeit wol behielt. Vnd het den liben heiligen sand Jeronimum gar lieb vnd dint j m mit fleiß. [22 v a ] Vnd pet emssiclichen mit grosser andacht oder er las dy heiligen geschrieft. Vnd het als grosse liebe 35 zu rainem keuschem leben, das im gar wider was, wen er ain frawn sähe. Vnd was in als veint, das er nicht mocht an sy gedencken. Vnd belaib alczeit in
2 gethun] tün N6N7. gar fehlt N6N7. 4 freunte aus feintte gebessert Fl. 7 Jeronimo N6 (Jeronimo Qu. 448,3). 23 vmb] über N6N7. sunde aus sunder gebessert Fl. 25 pit fehlt Fl. Nach dich: se durchgestrichen Fl. 36 kevschen N6N7. 37 an si moht N6N7.
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dem closter, das in nymant dar auß mocht pringen von grossem fleiß, dy er zu seiner rainickeit het. Das ned der poß gaist vnd mocht sein heiligs leben nicht geleiden vnd seinen guten fursacz vnd vacht den munch tag vnd nacht an mit bösen gedenken vnd mit bösen bekorungen zwin monent an vnterlaß. So befalhe er sich allezeit sant Jeronimus in sein hut mit andechtigem herezen vnd mit gepet vnd mit vasten vnd vberwant den veint alezeit mit der hilf gots vnd mit sand Jeronimus. Darnach vand der veint aber ain list, wy er den munch zu sunten mocht pringen. Nu het der munch ainen vater, der ward als siech, das man wolt wenn, er wolt sterben. Do sand er noch seinem siin vnd pat seinen maister, das er seinem sun erlaubt, das er zu im kom. [22vb] Vnd sprach, er müst sterben, vnd solt er in nicht sehen. Des ersrack der munch gar ser vnd forchi, sein hereze wurde vermailigt von der frawn angesicht. Vnd maint, er wolt liber wyder seinen vater in dem closter sein, denn das er in den schaden seiner sei kome. Do paten in dy pruder all, das er zu seinem vater kom, vnd must es thun von seins obersten gepot. Do kom er in seins vater hauß vnd was daqnnen vncz an den dritten tag mit grosser verdrossenhait vnd daucht in ain herte väncknuß. Nu het er gar ain schone swester in dem hauß, dy sähe er an vnd graif ir an ir hant. Do enezundet der poß geist zu hant sein hercz gegen seiner swester in hieziger lieb mit posen vnkeuschen gedencken, das er genczlichen mainet, er wolt mit seiner swester sunten, mocht er hàimlieh zu ir kumen. Doch dorst er yr des nicht gesagen. Vnd mocht im auch anders nicht gedencken den newr allein, wy er sein swester zu sunten precht, vnd gedocht nicht mer an sein closter. Jn der frist ward sein vater ge[23ra]sunt. Do trachtet der munch tag vnd nacht, wy er lang in dem hawß belieb vnd nicht in das closter kom. Vnd was drew monet daijnnen. Do nam dy munch all wunder, das er als gern in dem hauß was, vnd sein vater auch, wann sy westen seinen posen willen nicht. Vnd komen zwen munch von seinem closter vnd fürten in haim. Da was jm vil laider, da er in das closter must, den do er dar auß ging. Vnd was mit dem leib in dem closter, aber sein hercz kom nye von seiner swester. Vnd was er sang vnd laß, so gedocht er yemer mer, wy er sein swester zu sunden mocht pringen. Vnd senet sich als ser noch ir, das er ab nam an leib vnd an leben vnd geport, als sam er nicht weyß wer. Do er in dem vnmut was, do riet im der veint, er scholt sein geistlichs gewant von jm legen vnd scholt zu mitter nacht haimlichen in seins vaters hawß kumen vnd scholt den ganezen tag haimlichen vnter seiner swester pet ligen. Vnd wenn sy entslieff, so scholt er sich zu ir legen vnd scholt seinen willen mit ir haben. Vnd [23rb] der torot rot geviel jm wol. Vnd in der nechsten nacht do nam er des closters slussel haimlichen vnd ging dy gan-
4 pôser bekorung N6N7 (boze bekorung Qu. 453,25). monen N6N7. 7 mit fehlt N6N7. 15 vaters N7 (uaters Qu. 457,11). 19 in in Fi. 25 monen N6N7. 38 er aus der gebessert Fl.
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czen nacht vmb ye von ainer stat zu der andern vnd kund des closters turr nicht vinden. Des nam inn groß wunder. Vnd ginge dy andernn nacht aber mit den slusseln vnd sucht aber dy turr. Do künde er ir aber nicht vinden. Das traib er vier wochen all nacht. Vnd ward ye von sand Jeronimus verirret vnd gehindert, das er es nicht gethiin mocht, wann er het ain taffein in seiner czelle, dar an was sant Jeronimus pilde schon gemolt. Do knyet er altag fur vnd befalhe sich im mit andacht. Dauon behut er in alczeit vor vbel. Darnoch kom sand Jeronimus zu ainem guten miinch in dem selben closter in dem sloff vnd sagt jm, was der jung munich willen het vnd wy er all nacht vmb ging in dem closter, vnd sprach zu jm: >Jch han in vmb den andechtigen dinst behutt, den er mir gethun hat, vor sunten vnd vor schanten. Wil er aber seinen posen fursacz nicht lassen, so wil ich sein furbaz nicht [23va] hüten, so velt er ye in grosse schant. Vnd das sag jm.< Do mit verswant sant Jeronimus. Vnd des morgens sagt der alt münch dem jungen münch, was jm sant Jeronimus enpoten hett. Do was dem jungen munch gar zoren vnd swur groß ayd, es wer nicht war, vnd sprach: >Es ist newr ain gelogner trawmm.< Do swaig der alt vnd ging von jm. Do was der jung zornig vnd wolt sand Jeronimus vnd sein pild nicht mer eren, darumb das er jn seines posen sundigen fursacz nyemer irret. Dy nechsten nacht darnach do nam er dy slussell vnd ging auß dem closter in werltlichen gewand. Vnd kom in seines vaters hauß in dy kamern, do sein swester jnnen slief, vnd legt sich vnter das pett. Vnd lag do vnd swaig, vncz das sein swester entslieff. Vnd czoh sich do nakent ab vnd legt sich zu ir an das pett. Do erwacht sy vnd ersrack serr, das ain man pey ir was vnd schray laut. Do kom ir vater vnd ir muter vnd als ir gesind. Vnd do sy iren sun sahen, do erschracken sye gar serr. Vnd fragt der vater [23vb] den sun, wy er jm der schänden het gedocht. Do sagt er im heimlichen, das in grosse anfechtung darczu het procht. Do was im gar lait vnd sprach, er solt des veints anfechtunge wider sten vnd solt im nicht mer volgen. Vnd hulffen im wider in das closter. Darnach het er grosse rew vber sein sunde mit der hilf gots vnd sant Jeronimus, dem er vil gedinet het, vnd lebt zway iar in herter puß vnd in vil guter vbung vnd starb do seliglichen. Das erwarb jm sand Jeronimus vmb got.
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Zw Rom was ain cardinal, der hieß Celestius, der wolt sant Jeronimus heilikait nicht gelauben vnd ret vnwirdiclichen von jm. Vnd ains tags do saß er pey den andern cardinalen vnd rett aber smehlichen wider sein heiligkeit. 35 Vnd do er dy vnwirdigen wort dennoch in dem mund het, do verhengt got vber in durch seines liben dyners willen, sand Jeronimus, das er zuhant daz darm gicht als swerlichen gewan. Vnd ging auf sein haimlich gemach, vnd ging als sein gederm von jm, [24ra] vnd starb mit grosser pitterkeit an der stat. Das het er an dem liben heiligen verdint. Nu was ain ander cardinal zu 40 20 werltliche Fl, werltleichen N6, werblichem N7.
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Rom, der hieß Andreas, der het sant Jeronimus sunderlichen lieb vnd ert in mit fleiß. Der ward siech vnd starb. Da was dem pabst vnd den andernn cardinalen laid vmb in vnd trugen in zu kirchen vnd wolten in begraben. Vnd do man der toten ampt ob jm sang, do rieht sich der tod vor dem pabst vnd vor den andern allen auf, als sam er von ainem slaf erweckt wer. Des wundert 5 das volck alles vnd ersracken serr. Do waint der cardinal vnd schray iemerlichen. Do frogt jn der pabst, warumb er waint vnd wy jm geschehen wer. Do sprach er: >Do ich gestarb vnd mein sei vor gots glicht kom, do ward ich vervrtailt zu der ewigen helle vmb dy grossen hoffart, dy ich getriben han mit schönem gewant, mit guter speiß vnd vmb ander mein sunde. Do was mir 10 hercziglichen laid. Do kom [24rb] der heilig herr sant Jeronimus vnd kniet fur vndern hernn vnd pat fleissiglichen für mich. Do verhengt got durch sant Jeronimus willen, das mein sei wider zu dem leib kom. Vnd ward zu hant wider lebendig, als ir wol seht.< Do lobten sy got all vmb das wunder vnd den heiligen hernn sant Jeronimus vnd danckten jm seyner genoden. Vnd dynt 15 jmm der cardinal furbaz mit fleiß vncz an seinen tod vnd starb do seliglichen. In den obersten landen des kunigreichs zu Egipten do ist ain forchtsame wüst. Dy ligt verr von den lewten vnd ist forchtsam dorjnnen zu wönen. Dar jnn was ain heiliger man, der hieß Elyas, der was ains heiligen rainen lebens. Der bekant sant Jeronimum wol, dy weil er lebt, vnd was im gar haimlich. Vnd sprach sant Jeronimus oft von jmm, das der selb Elyas den heiligen gaist warhaftiger profecien het. Nw entslief der selb ainsidel Elyas ains mois in seinem andechtigen gepet vnter ainem pawm. Vnd offent jm der almechtig got sein haimlickeit in [24va] ainem gesicht. Vnd daucht jn, das er in ainem kuniglichen sal vnd palast wer, der was als wuniclichen schon vnd wol gecziret, das menschlich äugen solcher clarheit nye gesehen heten. Do ging er in dem sal hin vnd her vnd wundert jn der grossen czirde vnd schon, dye do was. Do sah er etlich schon jungling ainen gerichten stul seezen, der was von golde geziret wol mit gulden tuchern. Vnd waren all wend an dem sali mit gold vnd mit edelm gestein reilich geziret. Vnd seezt sich ain schöner gewaltiger kunick auf den stul, der was als schon, das der sal aller von seiner schon erleucht ward. Vnd saß zu gericht. Vnd was ain schone mechtige schar jungling vor dem kunig. Vnd kom fur gericht des bischofz Anthonien sei. Dy fürten dy posen gaist an fewrein keten gevangen, vnd gingen hiezig fewrein flamen von pech vnd mit swefel da uon. Vnd do dye sel fur des kunigs almechtigkeyt kom, do schray sy iemerlichen vnd sprach: >Ich han dy ewigen helle pein verdint mit meinen grossen [24vb] sunten, mit hoffart, mit trun7f. Do sprach er fehlt Fl (Homoiot.). 8 vor] fur N6N7. 11 herczenleichen N6N7. 19 der (2)] Des Fl. 20 Jeronimus N7 (Jeronimus Qu. 485,5). 21 vom Fl. 25 kuniglich Fl. 27 dem] den Fl. 28f. von bis wol] wol geziret N6 (wol geezirten Qu. 486,8), wol gezirent N7. 35 von pech] mit pech N6N7 (mit beches Qu. 487,9f.).
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ckenhait vnd mit vil andern torhait, das ich all mein tag getün han.< Do sprach der richter, man solt sy in das ewig fewr füren. Darjnnen solt sy sein vncz an den jüngsten tag. So solt den ir pein zwifeltig groß werden. Do namen sy dy posen geist all vnd fürten sy hin mit grossem geschray. Darnach flirten dy posen geist Theodonius, des romischen fürsten, sel fur den almech- 5 tigen got vnd rügten in vmb vil sund, dy er gethun het. Vnd do ir clag lang gewert vnd er in grossen noten was, do kom sand Jeronimus vnd stund wirdiclichen für den kunig vnd was liechter den dy sün vnd seczt sich krefticlichen wider dy posen geist vnd sprach: >Almechtiger kunig vnd du ewiger richter, Theodonius ist al wegen mein dyner gewesen. Des laß in gemessen. < 10 Vnd kniet do fur got den richter vnd sprach: >Herr, erparm dich vber in vnd laß in sein sunde in dem fegfewr pussen etwy lang vnd gib jm dar nach dy yemerwerden frewd.< Des gewert jn got genediclichen. Do füren dy veint von dannen [25ra] vnd wurden gar czornig. Darnach ging ain schöner jungling zu sant Jeronimus vnd sprach zu jm: >Mich hat Petrus Patricius der romer zu dir 15 gesant, der dir fleissiglichen dint, vnd begert von dir, das du jm vmb den almechtigen got ainen sün erwerbest. < Do sprach vnder herr: >Wes du von meinem sun sant Jeronimus begerst, das sol geschehene Vnd do mit erwacht der ainsidel vnd danckt dem almechtigen got seiner genaden vnd dem heiligen sant Jeronimus. Vnd hört darnach, das Theodonius vnd Anthonen an dem 20 selben tag verschiden waren. Vnd gewan auch Petrus Patricius ainen sün. Den het jm der lieb heilig sant Jeronimus vmb got erworben. Darumb schul wir dem erwirdigen hernn sant Jeronimus fleissig dynen vnd schullen jn an ruffen vmb alles daz, das vns an ligt an sei vnd an leib. Das mag er vns vmb got wol erwerben, wann er verczeht in kainer zeitlichen pet. Nu pit wir den heiligen 25 hern sant Jeronimus, den grossen lerer, das er vns als grosse got/25r,71iche weißheit vmb got erwerb, do mit wir got eren noch seinem lob vnd noch vnder sei trost, vnd das vns werd vnsers lebens ain guts ende vnd das wir noch disem leben zu den ewigen weishaiten kumen, dy got selber ist, vnd do mit jm alczeit freud vnd wün haben. Amen. 30
1 das] Di N6N7. 2 solt] schol N6N7. 13 yemerwerden] iemerwerdenden N6, ymmer werenden N7. 20 anthonë N6, anthonem N7. 29 der ewigen weishait N6N7. 30 alczeit fehlt N6N7.
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3 Remigius von Reims Fl: 25ra-27vb
N6:18rb-20ra
N7: 25vb-28vb
Von sant Remigius Zu ainen czeiten was das lant in Franckreich in grossem leiden. Dy deuczen prenten vnd raubten es, das des landes vil wüst läge. Nw was ain guter 5 kloßner zu der czeit, der was plint. Der pat got oft mit ernst vmb des landes fride. Do erschain jm der engel gotes ains mois in dem slaff vnd sprach zu jm: >Dy frawe Cilinia wirt ainen seligen sun geperen, der sol Remigius heissen, wan er wirt gots freunt. Vnd wirt diez lant selig von seiner heiligkeit.< Vnd do der closner erwacht, do ward er fro vnd ging zu der frawn vnd sagt ir, 10 was ir der engel kunt het gethün. Do was es der frawn vngelewMichen, wann sy waz alt. Do sprach der cloßner: >Mir hat der engel gotz das [25v7 zu ainem warzaichen geben, das du ain seligs kint geperen solt: Wenn du jm dy milch genymmest, so schol ich ir vber meine äugen streichen, so wird ich gesehen. < Do ward dy fraw aines kindes swanger vnd gewann darnach ainen schonen 15 sün. Do ward sy gar fro vnd seugt das kint lieplich vnd bestreich dem closner seine äugen mit der milch. Do wurden sy jm schon vnd ciar, vnd ward wol gesehen. Do danckt dy muter dem almechtigen got seiner genoden vnd frewt sich des zaichens serr vnd hofft, es wurd alles das an im volbracht, das der engel von im gekündet het. Dar nach tauft man daz kint vnd hieß es Remi- 20 gius. Vnd do das kint gewiiehs, daz es vbel vnd gut verstund, do het es got lieb vnd dint jm mit fleiß mit peten, mit vasten, mit wachen vnd mit vil andern guten vbungen. Vnd floh dy werlt vnd kom in ain clossen. Darjnn laß er dy heiligen geschrift mit grossem fleiß vnd vand guten trost darjnnen vnd lebt heiliclichen vnd tugentlichen vnd demuticlichen. Vnd do er nii zway vnd 25 [25vb] zwainezig iar alt was, da wart sein tungt weit vber all in dem land erkant. Zu der czeit starb der bischof in der stat zu Remes. Do erweit das volk gemainclichen sant Remigium zu bischof. Do vnterwant er sich des ampts
1 Quellen: 40,4-18·. Pass. Nr. 7, S. 93; 40,18-20: Mb. Nr. 82, S. 410, vv. 21271-21275; 40,20-41,2: Pass., S. 93f.; 41,2-19: LA cap. CXLVII, S. 659f.; 41,20-35: Pass., S. 94f.\ 41,3642,18: LA, S. 659,26S. 660,10; 42,19-43,16: Mb., S. 411^13, vv. 21291-21400; 43,16-17: LA, S. 660,28f.\ 43,18-33: LA, S. 660,14-28. 3 Überschrift: von sant remigio N6N7 (Remigio Qu. 93, Überschrift). 4 Nach czeiten: Do N6N7. in (7)] zu N6N7. 5 prenten bis es] prenten ez vnd raubten ez N6, Raubtent ez vnd peinigtent ez N7. 11 ir] im N6N7 (im der engel sagete Qu. 93,37). vngelewlichen Fl. 17 klar vnd schön N6N7. 22 Nach vnd (2): vil durchgestrichen Fl. 23 vbung N6N7. 28 remens N6N7.
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durch grosser pet willen vnd pflag des ampts mit grossem ernst. Vnd vertraib all sein czeit mit got. Nu was ain kunig vber das lant, der was ain haiden. Der het ain gute frawen, dy was ain kristen. Dy pat iren man oft, das er sich bekert vnd an Ihesum Cristum den waren got gelaubt. Des wolt er nicht thün vnd wert sich gar lang. Darnach ward dy fraw ains kindes swanger vnd gepar 5 ain sun. Do pat sy den kunig mit fleiß, das er den sun tauffen ließ. Des wert er sich lang vnd erlaubt irs kaiim. Vnd do man den sun getauft, do starb er schier darnach. Do sprach der kunig zu der frawen: >Es scheint wol, das Cristus ain krancker got ist, wann er mocht den nicht bey dem leben behalten, von dem sein gelaub gemert vnd gehoht [26ra] wer worden.< Do sprach dy 10 fraw: >Jch merck daran, daz mich got lieb hat, dar vmb das er dy ersten frucht meines leibes zu jm in sein reich genumen hat, das vil pesser ist denn dein reich. < Darnach gewann dy fraw aber ain sun. Den ließ sy aber tauffen vnd hieß jn Cladoneus. Do mocht er nach der tauff als vbel, das man wolt wenen, er wolt sterben. Do sprach der kunig zu der frawen: >Werleich, dein got ist ain 15 krancker got, das er kainen pey dem leben mag behalten, der in seinem namen getauft ist. Vnd waiß auch wol, das du tausent sun geperest vnd sy all taufest, sy stürben all.< Darnach ward der siin wider gesunt vnd lebt als lang, das er kunig nach seinem vater wart. Noch dem zogt ain groß here von deuschen landen auf den selben kunig zu 20 Franckreich. Do waren dy deuschen dennoch nicht geleubig vnd was ir her vil grosser vnd stercker den des kuniges. Do kom der kunig in grosse not vnd gelobt got vnd seiner frawen in dem grossen leiden, er wolt sich be[26rb]keren vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, pist du ain als gewaltiger got, als man von dir sagt, so hilff mir, daz ich meinen veinten an gesige. So wil ich mich 25 lassen tauffen vnd wil an dich gelauben, das du der war gotz sun seist. < Vnd do er das gelobt het, do berait er sich zu dem streit mit seinem her vnd prach in dy veint mit der hilf gotz vnd gesigt. Do ward er gar fro vnd ließ sich tauffen. Vnd tauft in der bischoff Remigius. Vnd do er in kressen wolt, do was kain kresem do. Do was sant Remigius gar lait. Do tet im got sein genod, 30 vnd procht jm ain weisse taub ain ampollen mit kresem von himel. Do salbt er den kunig mit dem kresem vnd dancket got seiner genoden. Do behielten sy dy ampollen mit fleiß zu Franckreich, vnd salbt man dy kunig noch do mit. Vnd ward der kunig ain guter mensch vnd dint got mit fleiß vncz an sein end vnd starbe seliglichen. 35 Nu ward sein sun Clodoneus kunig noch jm vnd der het sant Remigius [26v7 auch gar lieb vnd sprach zu jm, er wolt sein pistum begoben vnd wolt jm des landes als vil geben, als vil er sein in dem vntarn mocht vmb gen, die
1 ernst] fleisz N6N7. 10 erhöht N6N7. 22 Nach kuniges: her N6N7. 28 mit bis gesigt] vnd gesigt mit der hilf gotz N6N7. got Fl. 34 der fehlt FL 36 vnd fehlt N6N7.
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weil er slief. Do ging der lieb herr sant Remigius auß vnd kom zu ainer mul. Vnd do er dy vmb gen wolt, do traib in der mulner vnwirdiclichen von dannen vnd wolt in dy mull nicht vmb gen lassen. Vnd do sant Remigius von der mull ging, do luffen dy reder alle widersunß an der mull. Do erschrack der mulner serr vnd schray vnd sprach: >Dyner gots, kum her vnd hab dir dy 5 mull mitainander!< Do sprach sant Remigius: >Weder mir noch dir sol dy mull beleiben.< Vnd zu hant tet sich daz ertrich auf vnd verslant dy muli alle. Do was dem mulner laid vnd verstund sich wol, das er sich an dem bischoff versunt het. Damach west sant Remigius in dem gaist wol, das ain hunger iar solt kumen, vnd sammet groß hauffen mit traid in ain dorff. Do waren trunck- 10 en pawren in dem dorff. Vnd do sy das horten vnd sahen, [26vb] do spotten sy des liben heiligen vnd zunten an vnd verprenten das traid alles. Do das sant Remigius hört, do eilt er zu hant dar. Vnd was dye nacht kalt vnd froß jn. Vnd wermet sich pey dem fewr vnd sprach gutlich: >Das fewr ist allweg gut zu wermen. Aber dy es an geczunt haben, dye selben vnd irew kint sullen vmb 15 dy sund do mit gestraft werden, das dy man alle an irem gemechet zuprochen werden vnd ir tochter gewinnen all kropff an den helssen.< Das geschach auch in dem selben dorff. Der lieb herr sant Remigius was gar demutig vnd pat got mit grossem ernst fur dy stat. Des ließ sye got geniessen vnd tet in sein genod. Vnd gab auch 20 gern durch got vnd was getrew vnd senft vnd erberg vnd rieht geren den armen. Dauon waren jm dy vogel vntertan vnd flugen zu jm vnd nomen prot auß seiner hant. Vnd macht auch got vil siecher menschen gesunt durch seins andechtigen pets willen. Ains tags kom sant Re[27ra]migi\is zu ainem plinten man, der was behaft mit dem veint. Do sprach er sein gepet zu got. Do ward 25 er gesehent vnd ward erledigt von dem veint. Do ward er gar fro vnd danckt got vnd sant Remigius. Ains mois ward sein stat gar ser prinnen, vnd tet daz fewr grossen schaden. Do loff er gegen dem fewr vnd pat got, das er jn sein genod tet. Do hub sich das fewr enpor vnd loff zu dem tor auß, recht sam es vbel het gefaren. Ain edle mait was in der stat zu Remis, dy was von jungt 30 auf behaft mit dem veint, der mut sy gar vii. Do fürten sy ir freunt zu Rom zu den heiligen, dy da gemartert waren. Vnd do man sy zu vil kirchen het gefurt, do sprach der veint auß ir: >Es ist all ewr arbait vmb sunst. Mich mag von der junckfrawen nymant vertreiben den der heilig bischoff sant Remigiuse Do sy das horten, do füren sy mit frewden zu dem bischoff vnd paten in durch got, 35 das er der maid hulff, das sy erledigt wurde. Do sprach er: >Des ir von mir begert, [27rb] des pin ich vor got nicht wert. Jr suit selber got mit andacht darumb piten. < Do paten sy aber sant Remigius, das er got dar vmb pet. Do 5 dir] wir N6N7. 10 ain] aim N6, eine N7. 26 erledigt] ledig N7 (ledig Qu. v. 21322). 33 ir fehlt Fl. sunst fehlt Fl. 33f. niemant von der junkfraw N6N7. 37 gert N6N7 (gert Qu. v. 21395).
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sprach er sein gepet mit andacht zu got. Do ward sy ledig vnd loß von den veinten. Nw was nahent do pey ain pischof, der was sant Remigius gar lieb. Der starb schier darnach. Do was den leuten gar lait vmb in. Do trug man den leichnamen in sant Johannes kirchen vnd wolt jn begraben. Do kom sant 5 Remigius auch dar vnd waint ser vmb in vnd viel an seine knye vnd ruft vndern hernn mit ernst an vnd pat in, das er sein gut an dem toten erczaigt vnd jn wider lebendig macht. Vnd do er das gepet gesprach, do ward er wider lebendig. Do danckt sant Remigius got seiner genoden. Dar nach starb dy junckfraw auch, dy sant Remigius von dem veint erledigt het. Do sprach er 10 aber sein gepet mit ernst zu got vnd pat in durch sein grosse parmherczigkeit, das er der junckfrawn ir leben wider gebe. Do [27va] erhört jn aber got, vnd ward dy junckfraw lebendig vnd wol gesunt. Do danckt sant Remigius got seiner genaden mit andacht. Vnd do er nu in sein alter kom, do schain er in vil tugenten vnd tet vil zaichen. Vnd ward siech vnd starb seliglichen, vnd fur 15 sein sei zu den ewigen frewden. Das waz nach Cristus gepurt fünf hundert iar. Darnach trug man seinen heiligen leichnamen zu der kirchen Thimothei vnd Appollinaris vnd wolt in darjnnen begraben haben. Vnd do man in für dy kirchen procht, do ward der leichnam als swer, das man in niht hin ein mocht 20 pringen. Do trug man jn zu ainem klainen kirchlein, daijnnen rast sant Cristoforus vnd ander heiligen tausent. Do ward er aber swer, das man jn nicht hin ein mocht pringen. Da paten sy all got, das er jn kunt tet, wo sy jn begraben solten. Do ward er zu hant leicht. Do prochten sy in in die selben kirchen vnd legten den heiligen leichnamen sant Remigius mit grossen eren 25 in ain grab. Vnd an der selben stat [27vb] do tet er vil zaichen. Dar nach macht man dy kirchen weyter. Da machten sy sant Remigius ain grab hinter den altar vnd wolten jn darein gelegt haben. Do ward er aber als swer, das sy in nyndert mochten pringen. Do legten sy sich all nyder vnd slieffen. Do funden sy zu mitter nacht, das dy engel seynem heiligen leichnamen mit grossen eren 30 in das grab hetten gelegt, wann dy menschen waren nicht wirdig, das sy jn darein legten. Do wurden sy gar fro. Vnd do sy sein heiligkeit sahen, do machten sy jm ainen silbrein sarch vnd legten in mit grossen eren dar ein. Man beget den lieben heiligen noch obersten, als er starb, vnd nach sant Michels tag, als er erhaben wart. Heyliger sant Remigius, hilf vns vmb got 35 erwerben, das er vns hy menschen mach noch seinem lob vnd vns geb vnders lebens ain gut end vnd nach disem leben das ewig leben. Amen.
10 auch fehlt N6N7. U.d.Z. Fl.
19 in (1) fehlt Fl.
in (2) fehlt Fl.
21 kirchen F i .
27 ter m hinter
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4 Leodegarius von Autun Fl: 27vb-29ra
N6: 20ra-20va
28vh-29vb
N7:
Von sant L e o d e g a r i j Leodegarius der w a s ain cristen v n d het got lieb vnd dint j m mit fleiß tag v n d nacht mit
[28ra]
p e t e n , m i t w a c h e n , m i t v a s t e n v n d m i t vil g u t e n a n d e r n
5
vbung. D a r u m b m a c h t m a n j n zu bischof. Z u den czeiten d o starb der kunig Lotharij. D o macht der bischof des selben kunigs brader, Hildericum, mit der f u r s t e n r o t z u k u n i g . N u w a s a i n h e r r , d e r h i e ß E b r o n i u s , d e r het
Theodori-
c u m gern zu kunig gemacht. Der was auch des kunigs brader. Vnd d o das n i c h t g e s e i n m o h t , d o f o r c h t e r , j m w e r d e r k u n i g d a r u m b v e i n t v n d e r r e c h e s 10 an j m m . Vnd k o m in ein kloster. D o het der k u n i g seinenn pruder in grosser hutt, d a s er icht w i d e r d a s r e i c h tet. V n d lebt d e r b i s c h o f in g r o s s e r heiligkeit v n d w a s fursichtig. Vnd frewten sich dy m e n s c h e n seins heiligen
lebens.
D a r n a c h versagt m a n d e n p i s c h o f f g e g e n d e m kunig. D o trachtet er, w y er j n g e t o t e n m o c h t . D o k o m s a n t L e o d e g a r i u s a i n s m o i s z u d e m k u n i g v n d p a t j n 15 f r e u n t l i c h e n , d a s e r d e n o s t e r t a g m i t j m h e t in d e r stat, d o er w a s . V n d v m b v i n g seinen veint [ 2 8 r b ] als s e i n e n freunt. D o w a r d d e m b i s c h o f v o n got an d e m selben tag k u n t getan, das der k u n i c k maint, er w o l t in in der
selben
nacht toten. D e s erschrack er nicht. Vnd w a s des selben tags mit d e m kunig o b s e i n e m t i s c h . V n d f l o c h d a r n a c h , d a s e r n i c h t a n j m s e l b e r s c h u l d i g w u r d . 20 V n d k o m in d a s closter, d o E b r o n i u s j n n e n w a s , v n d tet j m g a r vil tugent.
ward apt dor innen.
Vnd
Vnd schir darnach d o starb der kunig.
N u w a r d sein brader Theodericus kunig noch j m . D o pat das volck
ge-
mainclichen den abt sant Leodagarium, das er wider auf sein pistum seß. D a s t e t e r . D o k o m E b r o n i u s a u c h a u ß d e m c l o s t e r v n d w a r d d e s k u n i g s m a r - 25 schalke. Vnd ward poser den vor vnd tracht mit
fleiß,
w y er den
bischof
m o c h t getoten. V n d sant vier ritter z u j m , d a s sy j n n schölten v a h e n v n d toten. D o w o l t j n d e r p i s c h o f f e n t w e i c h e n v n d g i n g a u ß der stat v n d w a s an gelegt als ain bischoff. D o ersahen j n dy äugen auß. Vnd w a z
[28va]
ritter
vnd vingen jn vnd prachen j m m
dy
z w a y i a r g e f a n g e n . D a r n a c h l a i t e t m a n j n v n d 30
sein pruder in des kunigs palast m i t g r o s s e m gespot. D a s laid er gedulticlic h e n durch got. D a r n a c h hieß m a n in n o h e n ainen g a n c z e n tag n e b e n a i n e m
1 Quelle: LA cap. CXLVIII, S. 660-662. 3 Überschrift: von sant leodegario N6, Von sant Leodigarius N7. 5 ander guter N6N7. 8 het fehlt Fl. 15 getötet Fl. 20 selber fehlt N6N7. 21f. Vnd (2) bis innen fehlt Fl (Homoiot.), vnd wart alt dar jnn N7. 22 do fehlt N6N7.
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wasser parfuß vber scherpf stain füren. Do lobt er got in dem leiden. Das was Ebronius zoren vnd hieß jm sein zungen auß sneyden. Do half im got, das es im nicht schat. Vnd predigt süßlichen von got, als vil er mocht. Vnd sagt, wy er vnd wen er vnd Ebronius sterben solten. Das het jm got kiint gethan. Zu hant erschain ain groß liecht auf seinem haubt in ainer gestalt als ain krön, 5 das es vil menschen sahen. Dy fragten jn, was das bedewtet. Do viel er nider an sein gepet vnd danckt got der genoden, dy er jm gethun het. Vnd pat dy menschen, das sy ir leben pesserten vnd ir sund pusten. Do das Ebronius hört, do sand er vier man zu jm vnd hieß jm sein haubt absiahen. Do namen sy jn vnd fürten in hin. Do sprach der bischoff zu jn: >Bruder, es ist nicht [28vb] 10 not, das irr euch verrer vnd lenger müet. Erfult hy dez willen, der euch her hat gesant.< Do wurden der man drey von der red als vast bewegt, daz sy jm zu fussen vielen vnd paten jn, das er jn vergeb vnd got fur sy pet. Aber dem Vierden verging sein czorn nicht, der enthaubt in. Do fur sein sei zu den ewigen frewden. Do warf der veint den in ain fewr, der jn enthaubt het, vnd 15 starb jemerlichen. Do begrub man den heiligen leichnamen mit grosser andacht. Do tet er gar vil zaichen. Das hört Ebronius vber zway iar vnd was jm zoren. Vnd sant ainen ritter zu seinem grab vnd hieß in besehen, ob es wor wer oder nicht. Do kom er dar vnd was gar hoffertig vnd stieß mit seinem fuß an des heiligen bischofß grab vnd sprach: >Wer gelaubet, das ain toter zaichen 20 tut, der muß sterben. < Do starb er zu hant vnd beweret mit seinem tot des heiligen heiligkeit. Do Ebronius das hört, do was jm aber czorn vnd trachtet, wy er des heiligen lob macht verdrucken. [29ra] Darumb verhengt got vber jn, das man in erstach, als jm der pischoff vor het gesagt. Vnd der lieb heilig ist gemartert noch Cristus gepurt sehs hundert vnd achczig iar. Nu helf er vns 25 vmb got erwerben, das wir auch kumen zu den ewigen frewden, do er ist. Amen.
4 Im η in kiint eine überflüssige Haste Fl. 11 muet vnd lenger N6, vnd lenger müent N7. dez aus den gebessert Fl. 19 hohuertig N6N7. 21 Vor mit: mist durchgestrichen Fl. 25 Nach hundert: iar N6N7.
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5 Pelagia von Jerusalem Fl: 29ra-31ra
N6: 20va-22ra
N7:
30ra-32rb
Von sant Pelagia D o m a n czalt v o n Cristus gepurt z w a y hundert jar, d o regiret der drey v n d czwainczigst Claudius v o n den romern. Z u d e n czeitten heten sich acht bi-
5
s c h o f f g e s a m t in der stat A n t i o c h i a v o n etlicher sach w e g e n . V n d d y selb stat haist nu Dampneta. Vnter den pischoffen w a s ain bischoff, der hieß Heliop o l e u s . D e r s e l b b i s c h o f p r e d i g t d e m v o l c k in d e r stat. V n d a i n s t a g s d y w e i l er predigt, d o saß ain f r a w an der predig vnd ging auch fur jn mit plossem h a u b t v n d m i t s c h e m p e r l i c h e m a m p l i c k v n d w a s w o l g e c z i r t m i t g r o s s e r 10 h o f f a r t . V n d h e t v i l j u n c k f r a w e n , d y g i n g e n m i t ir, w o s y w a s . V n d e r f u l t d e n l u f t m i t e d e l m s m a c k , d e r v o n d e r s a l b e n [ 2 9 r b ] g i n g , d o m i t sy s i c h g e s a l b e t h e t . D o sy n u d y p i s c h o f h e t e n g e s e h e n , d o k e r t e n s y s i c h v o n ir m i t i r e m gesicht als v o n ainer g r o s s e n s u n d . D o h e t sy d e r p i s c h o f H e l i o p o l e u s l e n g e r a n g e s e h e n d e n d e r a n d e r n a i n e r . D a r u m b v i e l e r a n s e i n e k n i e v n d w a i n e t g a r 15 s e r v n d s e u f c z e t v o n g r ü n d e s e i n s h e r c z e n v n d s p r a c h : >Liben p r u d e r , i c h p i t e u c h , d a s ir m i r s a g t , o b ir i c h t a i n e n l u s t h a b t g e h a b t v o n d e r g r o s s e n s c h o n d e s w e i b e s . < D o s w i g e n s y . D o f r a g t er sy a n d e r w a i t , o b sy i c h t a i n e n l u s t h e t e n e n p f a n g e n v o n der f r a w n , v n d seufczt vast v n d slug an sein hercz. D o s w i g e n s y a b e r . D o s p r a c h e r : >Werlichen, i c h h a n e t w a s w o l g e f a l l e n e a n ir 20 gehabt v o n irer schon. D a u o n schull wir r e w dar vber h a b e n v n d schullen got l i e b h a b e n , d e r v n d e r e w i g e r g e s p u n c z ist, w a n n d e r g i b t e w i g e s c h o n v n d e w i g e n r e i c h t u m d e n , d y j m d y n e n , v n d d y e n g e l e n p f a h e n l u s t , w e n sy j n ansehen. D a u o n schull w i r v n d e r gesiht v o n der werlt czihen v n d v o n irer s c h o n , d a s [ 2 9 v " J w i r v n d e r n g e s p u n c z e n I h e s u m C r i s t u m w o l g e f a l l e n . V n d 25 seht, w y sich d y f r a w fleisset, das sy iren g e s p u n c z e n w o l gefall. L i e b e n p r u d e r , siht m a n sy h e w t , so m a g m a n sy m o r g e n nicht g e s e h e n , v n d m u ß als zugen.< D a r n a c h g i n g e der bischoff in sein h e r b e r g v n d legt sich auf d e n estrich v n d s l u g s e i n h a u b t a u f d y e r d e n v n d w a i n t a l s ser, d a s d y e r d n a ß w a r d , v n d 30 s p r a c h : >Herr, a l m e c h t i g e r g o t , p i ß m i r a r m e n s u n d e r g e n e d i g , w a n n m i c h h a t
1 Quelle: Spec. hist. lib. XI, cap. XCVIf., S. 444f.; vgl. Κ. KUNZE, Deutschsprachige Pelagialegenden des Mittelalters, in: Pélagie la Pénitente. Métamorphoses d'une légende, Tome I1: La survie dans les littératures européennes (Études Augustiniennes), Paris 1984, S. 295-335, v.a. S. 310-312. S den (7)] der Fl. 10 schemleichen N6, scheinberlichem N7. 12 edelm] dem edeln N6N7. 18 er fehlt Fl. 25 ihesu cristo N6, Jesu cristi N7.
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dy czirde des posen weibes in ainer stund vber wunden. Vnd hat sich mit grossen fleiß geczirt durch des zergenclihen gutes willen. So han ich mir oft fur geseczt, ich wolt dir dynen, daz ich dir wol geuiel. Das han ich laider mit den wercken nicht erfixlt vnd han deine gepot ny behaltenn, als ich solt. Aber dy fraw hat erfult, was sy den menschen gelobt hat.< Do er das gepet vol- 5 bracht, do entslief er. Vnd dauht in, wy er ain swarcze tauben sehe, dy smeckt gar wol. Vnd dy taube [29vb] slug vast vmb in. Vnd daucht in, wy er zu der meß stund vnd sehe vngetauft menschen do fur gen. Vnd in dem verswant dy taub vnd kom noch der meß her wider vnd senckt sich vor dem pischof in ain vas mit wasser vnd swang sich darnach her wider auß vnd was schon vnd 10 weiß worden. Do erwacht der bischof vnd sagt das gesiht seinen pfaffen. Vnd ging do in dy kirchen vnd predigt dem volk. Do waz daz poß weib auch an der predig. Vnd do sy in hört predigen, do gewan sy grosse rew vber irr sunde vnd wart mitainander verwandelt. Vnd sant an dem obent zu dem bischof vnd sant im ainen prief vnd schraib im also: >Du heiliger pischof, du pist ein 15 junger Ihesu Cristi, so pin ich ain sunderin vnd ain dirn des posen gaiscz. Vnd hon gehört von dem got, den du an pets, der sey von himel komen durch der sunder willen vnd hab gessen vnd truncken mit den offen sundern. Dar vmb, pistu sein junger, so soltu mich nicht versmehen, wann ich wil geren mein sund pussen vnd [30ra] pessern.< Do der bischoff dy potschaft vernam, 20 do enpot er ir hin wider: >Wer du pist, das waiß got woll, aber du solt den sunder nicht versuchen. Wild du mich gern sehen vnd wild dein sund pussen, so sihst du mich wol vnder den andern pischoffen. Dw macht mich allain nicht gesehen. < Do was ir als ernste, das sy nicht gepaitten mocht, vnd enpot jm, sye wolt komen. Do hieß er dy andern bischof zu jm komen. 25 Nu kom dy frawe auch czu jm vnd viel jm zu fussen vnd waint als serr, das jm sein fuß naß wurden, vnd truckent jms mit irem har vnd sprach: >Herr, erparm dich vber mich grosse sunterin! Jch pin Pelagia, ain mur der poßheit (wan Pelagius haist in der latein ain mur, dauon sprach sy: >Ich pin ain mür der poßhaitEs stet geschriben, daz man kain offne sunderin tauffen sol, sy gelob den pesse/30ri7rung vnd secz gut purgeyn, das sy furbas ir posse gewonhait lassen wolle.< Do viel sy jm aber czu fussen vnd schray vnd 35 waint, das sy kaum gereden moht, vnd sprach: >Tauffest du mich nicht, so must du vor got vmb mein sei antwurt geben, vnd werden dir mein sund zu gesuchte Do sprach er: >Wy haist du?< Do sprach sy: >Ich haiß von kinthait 2 grosze N6, grossem N7. zergenlihen Fl. 7 wol] vbel N6N7 (sordida Qu. 444b). slug F1N6N7, fliig M25 (circumuolans Qu. 444b). 15 ein ü.d.Z Fl. 29f. wan bis poßhait u.d.Sp. Fl.
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auf Pelagia, aber von der grossen hoffart vnd zirden wegen hieß mich das volk Margaritas (Das spricht zu teusch: ain wasserperlein.) Do tauft er sy. Darnach peicht sy alle ir sunde vnd enpfinge vndern hern mit grosser andacht vnd rew. Das was dem veint czorn vnd schray laut: >0 wy grossen gewalt tut mir der alt pischof! Hast du nicht genung an der stat Ethiops, dy was auch 5 etwen mein? Verflucht sey der tag, dar an du geporen wurd, wann du pist wider mich vnd tust mir vil zu laide.< Vnd schray do: >0 Pelagia, mein liebe fraw Margarita, wy hast du dich verkert! Was han ich dir gethan? Nu han ich dich al wegen [30v"] geczirt mit edelm gestain vnd han dich begobt mit silber vnd mit gold: Sag mir, wo mit han ich dich betrübt? Das wil ich gern pessern. 10 Vnd verloß mich nicht, das ich vor den cristen icht zu schanten werd.< Do tet Pelagia das zaichen des heiligen creucz fur sich vnd veriagt den posen gaist damit vnd straitt krefticlichen wider jn. Vnd folgt dem pischoff, was er sy hieß, vnd samt als ir gut in dreyen tagen zusamen vnd gab es armen lewten durch got vnd legt ain herein hemd an vnd flöhe pey der nacht von dannen. 15 Darnach vber drew iar ging des selben pischofs capellan zu Jerusalem. Do pat in der pischoff gar fleissig, das er vnter geistlichen lewten frogt noch ainem gotlichen menschen, der hieß Pelagius, vnd solt jn demuticlichen von jm grussen. Vnd dauon das er den namen verwandelt vnd sprach >Pelagius< vnd nicht >PelagiaJch las euch wissen, das ich ain junckfraw pin vnd von edelm gesiecht geporen pin. Vnd haiß Margarita vnd han mich dar vmb Pelagius gehaissen, das ich got in dem closter gedynen 30 mocht. Vnd pin kain man vnd beger, das man mich in der junckfraw closter begrab. Vnd han mit dem vnschuldigen leiden den ewigen Ion verdini. < Vnd do sy den prief gelasen, do lief munch vnd nunnen zu dem vels. Do was sy
1 Quelle: LA cap. CU, S. 676f. 10 margarita N6, Margariten N7. 16 pellagius N6N7. 22 di munch N6N7. 23 pellagium N6N7. 24 sy] in N6N7. Nach sein: vnn durchgestrichen FL 29 von aus vom gebessert Fl.
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tod. V n d f u n d e n , d a s sy a i n j u n c k f r a w w a s . D o w a s j n allen lait, d a s sie sy als h e r t i c l i c h e n g e p u s t h e t t e n vn[31
vfc
/schuldiclichen. D o b e g r u b e n sis m i t e r e n
in der j u n c k f r a w n closter. N u helf v n s d y heilig j u n c k f r a w a u c h v m b
got
e r w e r b e n , d a s w i r c z u d e n e w i g e n f r e w d e n k o m e n , d o s y ist. A m e n .
7 Franziskus von Assisi Fl:
31vb-39ra
N6: 22rb-27ra
5 N7:
33ra-40m
Von sant F r a n c i s c u s S a n t F r a n c i s c u s ist g e p o r e n v o n d e r stat A s s i s . V n d h e t a i n e n r e i c h e n vater, der het den sun gar lieb, d y weil er der werlt dint v n d d e z gutz w a r n a m . Vnd d o s a n t F r a n c i s c u s z w a i n c z i g i a r a l t w a r d , d o w a r d e r g a r s i e c h . D o k e r t e r 10 sich zu got v n d gedocht daran, das dy f r e w d der werlt czuging, v n d maint, er wolt sein leben pessern vnd wolt noch der e w i g e n freud werben. Vnd d o er d e n g u t e n f u r s a c z in s e i n e m h e r c z e n het, d o half i m got, d a z er g e s u n t w a r d . D o tracht er, w y er lebt, d a z er got w o l geuiel. V n d b e k u m e r t sich nicht m e r m i t d e m g u t v n d floh g u t z g e m a c h v n d l e b t h e r t i c l i c h . V n d g a b a i n e m p e t l e r 15 seine gute claider v n d legt seine p o s e claider an v n d n a m das a l m u s e n mit d e n a r m e n v o r d e r t u r r . N w w a s e r a i n s [32
m
] m o i s in der kirchen v n d pet v n d
k n i e t v o r v n d e r s h e r n n p i l d v n d p a t g o t m i t a n d a c h t , d a s er in a i n e n w e g lert, der j m loblich w e r v n d j m v n d allen m e n s c h e n nuczlich wer. D o sprach vnder h e r r a u ß d e m p i l d : > F r a n c i s c e , F r a n c i s c e , m a c h m i r m e i n h a u ß w i d e r , d a s d u 20 sihst, s a m e s n i d e r w o l fallen.< D o v e r s t u n d e r sich w o l , d a s e r d y k i r c h e n maint, dar j n n e n er pet. Vnd n a m seins vaters gut v n d m a c h t es zu p f e n n i g e n v n d procht es a i n e m priester v n d hieß j n d y kirchen d o m i t p a w e n . D o wart sein vater j n n e n , das er j m daz gut hin het. D o w a s j m czorn v n d ving j n v n d h i e ß j n g r e u l i c h e n s l a h e n . D a s l e d e r g e d u l t i c l i c h e n d u r c h g o t . D o s l u g m a n j n 25 als lang, piß er d e n schacz w i d e r procht. D o warf er seyne claider auch v o n j m m v n d s p r a c h z u d e m v a t e r : > N y m m h i n , i c h hon
d e i n s g u t s n i c h t mer.
Jch h a n m e i n s suns schant, d a u o n wil ich sein nicht zu a i n e m k i n d veriehen.< D a s acht [32rb]
sant F r a n c i s c u s gar klain, w a n er w o l t lieber gots kint sein.
5 Quelle: Pass. Nr. 61, S. 514-539. 7 Überschrift: von sant francisco N6, von sant francissen N7. 10 ward (7)] waz N6N7. 12 werben] werden Fl. 18 von Fl. 27 hon fehlt Fl. 28 heren aus herem gebessert Fl.
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Darnach floh er newr in dem hemd von dem vater vnd kestigt seinen leip vnd zoh sich von allen irdischen wollust vnd warb noch der ewigen frewd, dy kain mensch nye vernam, noch kain aug ny gesahe, noch kain zung nye volsprach, noch kain or nye gehört: Noch dem rieht er alle seine werck. Vnd ginge in der stat zu ainem guten man vnd sprach zu im: >Mein vater wil mein 5 nicht zu ainem kind von des posen guts wegen. Dauon pit ich dich durch got, das du mein vater seist.< Do enpfing er jn lieplichen vnd sprach: >Daz wil ich geren tun.< Also belaib er pey im. Vnd ging gern gen kirchen vnd zu predig vnd behielt gots 1er fleissiglichen in seinem herezen. In ainem winter do was es gar kalt. Do sähe jn sein pruder, das er pet vnd venigt in ainer kirchen vnd 10 das er gar wenig an het. Do sprach er zu ainem mann in gespot: >Eya, pit Franciscum, das er mir auß dem warmen klaid ainen swaiß tropffen geb [32v7 zu kauffen.< Do verstund er das gespot wol vnd sprach: >Jch wil vnserm hern Ihesum Cristum allen meinen swaiz geben zu kauffen, wan der ist so milt, das er in höh gilt. < Das gespot vertrug er gutlichen. Do sprach dy 15 stym gots zu jm: >Francisce, vertrag das poß vmb das gut, das sawr vmb das suß, vnd versmehe dich selber, wild du dich erkennen.< Zu ainem mal pran sant Franciscus sein hercz in ganezer mynne zu got. Do ging ain ausseeziger man gegen jm, der was gar vngestalt. Do ging er gutlich zu jm vnd halst in vnd kust in an den mund. Do verswant der mensch zu hant. 20 Do merckt sant Franciscus wol, das im got erschinen was. Vnd ward vol genoden vnd lief paid zu den ausseezigen vnd kust in allen ir hende vnd beweist in sein grosse demut. Ains mois hört sant Franciscus das ewangelium lesen, wy vnder herr sein jungern hieß predigen vnd wye er sy het gelert, sy schölten nicht schuch noch taschen tragen vnd schölten newr ainen rock 25 haben. [32vb] Do sprach er: >Des han ich lang begert.< Vnd darnach het er newr ainen rock vnd ging furbaß alezeit parfuß vnd gurt ain sail vmb. Do gewann er vil gesellen, dy sein selige gewonhait auch hilten mit hertem strengen leben. Vnd predigten in dem land von dem grossen Ion, den got den seligen menschen wil geben, dy sich vor sunten hüten. Do komen vil guter 30 maister vnd pfaffen in den orden, dye enpfing er gutlichen. Vnd het in der pabst Jnnocencius gar liep vnd bestetigt jm den orden, wy er wolt. Do gepot er seinen prudern, das sy armm durch got weren. Zu ainem mal do ging sant Franciscus vber velt. Do ward er mude vnd kranck. Do saß er auf einen esel vnd raitt. Do ging pruder Linhart mit jm, der 35 gedocht jm: >Reit er vnd sol ich gen, das ist vnpilleich, wann ich pin edler den er.< Do bekant sant Franciscus sein gedanck wol in dem gaist vnd trat paid von dem esel vnd sprach zu dem pruder: >Ich wil niht reiten vnd wil dich gen [33 ra] lassen, darumb das du vil edler pist den ich.< Do nam den pruder 5 zu im a.R. Fl. 8 gen] zu N6N7. fehlt Fl. zu kauffen geben N6N7.
9 herezem Fl. 10 jn] jm Fl. 14 allen meinen swaiz 20 kunst Fl. 24 iunger N6N7.
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wunder, daz er sein gedanck west, vnd gewann rew vnd pat in, daz er jm das scholt vergeben vnd jn darumb pust. Ains mois do ging ain pruder mit jm, der het in gar lieb. Do sprach sant Franciscus zu jm: >Jch waiß ainen menschen, den hat got als liep, das er in diesem land kain hunger iar let werden, dy weil der mensch lebt.< Vnd do sant 5 Franciscus gestarb, do ward ain groß hunger iar. Do erschain er dem selben pruder vnd sprach: >Nu merck, das noch meinem tod ain hunger iar ist körnen, das ließ got durch meinen willen, dy weil ich lebt. Das han ich dir vor gesagt. < Der lieb heilig sagt auch oft künftige dinck. Zu ainem mol kom ainer in sein orden, der traib valsche heiligkeit vnd wolt vor tisch sweygen vnd 10 vinger zaigen. Vnd wenn er peicht, so wolt er auch nicht reden, vnd bedewt dy sund mit den vingern. Das traib er mangen tag. Das hetten dy pru[33rlyder fur ain weißheit. Vnd do es sant Franciscus hört, do was jm lait vnd sprach zu den prudern: >Twingt jn, das er all wochen zwir redlich mit Worten peicht.< Des wolten sy jn betwungen haben. Do ging er auß dem orden, wann 15 er wolt das recht nicht volpringen. Ains mois do ging er durch ain wildnuß. Do sähe er ainen krancken man, der het nichts zu trincken. Do ruft sant Franciscus got mit ernst an. Do entsprang alspald ain schöner prün. Do ward der siech fro vnd labt sich do mit. Zu ainen czeitten do kom sant Franciscus an ainem ostertage zu kirchen zu 20 etlichen prudern, dy wurden sein gar fro. Vnd do man essen solt, do sähe sant Franciscus wol, das sy genung speiß vnd trinckens heten. Do sähe er noch armen lewten vmb. Do sähe er nymant. Do ging er fur des closters thiir vnd legt sich an als ain armer man vnd seczt ain tieffen hutt auf vnd clopfft mit ainem stab an vnd sprach: >Thut durch got auf vnd lat euch ein siechen 25 pilgreim erparm.< Do tet man jm auf vnd wol[33va]ten wenn, es wer ain petler. Do saß er fur den tisch auf dy erden vnd aß demuticlich, was sy jm gaben. Vnd tet do den hut ab. Do erkanten sy jn wol vnd daucht sy wunderleich. Do sprach er: >Ich wil euch sagen, was ich do mit gemaint han. So jch sah den tisch gar wol beraitt mit guter speiß vnd trincken vnd sähe nicht 30 armer leut do, dy das almusen von vns nemen, das was mir gar lait. Da uon wolt ich das almusen nemen, wann als vnder hail ligt daran, das wir den armen mittailen, was wir haben. < Der lieb herr sant Franciscus het alczeit armut liep vnd hieß dy armut sein frawn. Ains mois kom er in ain stat, do was grosser krieg jnnen, vnd wolten sich dy lewt an ainander slahen. Do ließ got 35 sant Franciscus vil poser gaist sehen, dy das volck zu dem czorn raiczten. Do sprach er zu seinem gesellen: >Ge paid zu der stat thür vnd gepewt den posen If. das scholt vergeben] di schuld vergeh N6N7. 7 sprach zu im N6N7. 9 Nach mol: do N6N7. 26 erparmen N6N7. 29 So fehlt N6N7. jch fehlt Fl. 30 Vor trincken: mit N6N7. 31 Nach was: y durchgestrichen Fl. 36 franciscum N6 (Franciscum Qu. 522,21). 37 seinen Fl. thiir] tor N6N7.
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gaisten pey vnderm hernn, das sy flihen, so gewinnen dy leut frid.< Do ging sant [33vl'] Siluestre zu dem tor vnd sprach: >Ich gepewt euch pey got vnd pey sant Franciscus, der mich her hat gesant, das ir posen gaist hin fart.< Das teten sy zu hant. Do gelage der krieg vnter dem volk. Ain wertlicher pfaff hieß Siluestro, der lag ains nachts vnd slieff. Do sähe 5 er, das sant Franciscus ain schons guldeins creucz auß seinem mund ging. Das was als groß, das daz oberst ort an den himel rurt, vnd dy czway neben orter gingen an der werlt ende. Do Siluester erwacht, do gedocht er in jm selber, was das gesicht bedeut. Vnd kom in der parfussen orden vnd lebt seliclichen dor jnnen. Vnd ist der Siluestro, der den posen gaisten gepot, das 10 sy auß der stat füren, darjnnen der krieg was. Ains mois warff der poß gaist sant Franciscus poß bekorung ein. Do nam er sein gurtein mit den knoden vnd slug sich selber ser dar vmb. Dennoch ließ der veint nicht ab vnd macht, daz jnn frawn vnd kint gelust. Do ging er in den sne vnd welczet sich na[34raJkent darjnnen vnd macht acht sneeknollen vnd sprach zu jm selber: 15 >Sihe, Franciscus, das ist dein fraw vnd deyne kint. Dy frewst, klaid sy paid! Sy hungert gar vbel, gib in zu essen !< Vnd do er jn nicht zu geben het, do slug er dy snepallen all vber ainander vnd danckt got, das er ir nicht het. Ains mois do pat in ain cardinal, daz er in sein hauß kom. Das tet er vnd belaib ain weil pey im. Do komen dy posen gaist ains nachts mit ainem grossen precht 20 zu sand Franciscus vnd griffen in an vnd slugen in gar serr. Do sprach er zu seinen gesellen: >Dar vmb das ich pey dem hernn wol gelebt han vnd niht vbel gelebt hän als mein pruder, so verhengt got vber mich, das der veint mein sund von mir sieht. Doch han ich sy all gepiist. Darumb wil ich piß morgen hin faren.< Daz tet er. 25 Es was sant Franciscus aines nachtes an seinem pet. Do hört er ain groß geprecht von den posen gaisten auf dem dach, dy wolten jn seiner andacht [34H'] geirret haben. Do gesegent er sich vnd lief fur dy tiir vnd sprach zu in: >Was euch got vber mich vrlaub hat geben, das tut an mir. Vnd wist, das ich sust kaynen grossem veint han denn mein selbs leip. Da von recht mich an 30 jm.< Vnd do sy sein stymm horten, do füren sy hin, wann sye veriagt sein grosse gedult. Ains mois do was sant Franciscus gesell an seinem gepet. Do ward er enczuckt vnd sähe in den himel vnd sähe vil schöner Stull, dy waren wol geziret. Vnd sah gar ainen schonen erleichen in der mit in lichtem schein. Do 35 het der pruder gern gewest, wemm der stul scholt. Do sprach ain stymm zu lf. ging sant Siluestre] gink siluestrus N6, eylet er vil vast N7. 3 francisco N6 (Francisco Qu. 522,41). 5 siluestrus N6, siluester N7. 10 siluestrus N6, siluester N7. 16 francisce N6, francisse N7. Nach kint ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 22 seine N6, seinem N7 (zu im Qu. 523,31). 25 er] ir Fl. 29 vrlaub aus vrlaubt gebessert Fl. 30 sust fehlt N6N7 (fehlt Qu.). 31 vergagt Fl.
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im: >Von dem stul sein dy posen engel gefallen von irer hoffart wegen in der helle grund. Nw wirt sant Franciscus den stul besiezen vmb sein grosse demut, dy er hot.< Vnd do der pruder erwacht, do ging er zu jm vnd fragt in, was lebens er het. Do sprach er: >Ich pin ain sunder. < Vnd demutigt sich aber. Ains mois do was er zu Róme, [34va] vnd was sant Dominicus auch do, 5 wann sy waren ped liecht der cristenheit. Vnd gingen pede zu ainem bischoff, der ward her nach pabst, der bekant ir heyligs leben wol. Der sprach zu jn: >Jch rot wol, daez man ewr pruder zu grossen prelaten mache, zu ebten vnd zu bischoffen, wann sy haben ain seligs leben vnd sein der cristenhait wol nucz.< Das widerrett sant Dominicus vnd sant Franciscus vnd sprachen: >Ha- 10 ben vnder pruder ain seligs leben, so haben sy eren genung vor got. Wir wollen nicht verhengen, das man sy zu kainer wertlicher wirdickeit secz.< Der lieb herr sant Franciscus merckt wol an den stern vnd an der sunnen vnd an dem monen, wy sye mit schonen liecht in gotes lob prunnen, vnd pat sy mit andacht, das sy iren schopffer erten, der sye beschaffen het. Er ert auch vogel 15 vnd wurm vnd pat sy, das sy got lobten. Do het er auch gewalt vber si, wann sy sungen vnd swygen, wen er wolt. Ains mois ging er von Rom auf ainer heid, do saßen [34vh] vil vogel. Do ging sant Franciscus von seinen gesellen vnd ging zu den vogeln. Do saßen sy alle still. Do ging jm sein gesell noch. Do predigt er den vogeln vnd sprach 20 zu den agerlustern: >Hort mich, liben pruder, jr schult ewren schepffer loben, wann er hat euch vedern geben, das euch der frost nicht schatt, vnd hat euch flugel geben, daz ir fügt, wo ir wolt, vnd hat euch den luft verlihen vnd hat euch speiß geben on alle sorg. Dauon lobt in mit aller kraft. < Do flugen vil ander vogel czu, vnd was ir gesanck manigerlay. Vnd reckten ir flugel zu dem 25 heiligen man vnd sassen jm auf seinen ruck vnd auf sein gurtein. Vnd do er auß gepredigt, do gab er jn vrlaub. Do flugen sy all hin. Ains mois do wolt er auch predigen vnd het vil volks vor jm. Do komen vil swalben vnd flugen zu jm vnd irten in, das in das volk nicht gehorn mocht. Do sprach er zu jn: >Jr swalben, mein lieb swester, lat ewr [35ra] schallen, 30 wan es ist czeit, das ich predig.< Do geswigen sy all. Do predigt er auß. Vnd wen er den vogeln ruft, so flugen sy jm zu der hant. Zw ainem mol saß er in seiner czelle. Do stund nahent vor seinem venster ain feigen pawm. Dar auf saß ain vogel, das was ain haim, vnd sang. Do twang sant Franciscus dy lieb, dy er czu den creaturen het, das er dem vogel zu hört vnd sprach zu jmm: 35 >Flug her, du liebs, flewg her.< Do flog er auf seinen rock vnd swaig still. Do sprach er zu dem vogel: >Nu sing, du vil liebs, dem zu lob, der dich beschaffen hat.< Do sang er jm frolichen in der schoß, piß er jm vrlaub gab. Der lieb heilig was got gehorsam, darumb waren jm dy creator gehorsam. 1 wegen fehlt N6N7. 6 Vor cristenheit: heiligen N6N7. 16 si wann fehlt Fl (Homoiot.). 18 vogel aus vogell gebessert Fl. 26 rok N6N7 (roc Qu. 526,4). 29 vnd (7)] di N6N7.
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Zw ainem mal do ging er mit seinen gesellen. Do funden sy ainen pewtel vol pfenning. Do versmeht er das gut. Do het es sein gesell gern genumen vnd het es den armen geben. Do sprach [35rb] sant Franciscus: >Wir sullen kain gut nemen, das nicht mit recht vnder ist.< Do pat in sein gesell mit fleiß, das er in das gelt ließ nemen, das er es den armen geb. Do sprach sant 5 Franciscus sein gepet mit ernst zu got vnd hieß do seinen gesellen den pewtel nemen. Vnd do er jn auf tet, do was ain slang daijnne. Do sprach er: >Nu sih, liber gesell, das das zergencklich gut des posen gaist gift ist.< Nu was ain pruder zu der czeit, der het vil anfechtung von dem posen gaist. Das was jm gar lait vnd gedocht jm in seinem herczen: >Ach liber herr, das mir sant 10 Ffranciscus etwas mit seiner hend schrieb, so verging mir leicht mein anfechtung.< Das west sant Franciscus als paid in dem geist vnd sprach zu dem pruder: >Holle mir gerete zu ainem brief. < Do war der pruder gar froge vnd procht jm darczu, wes er bedorft. Do schraib er jm ainen brief vnd sprach zu jm: >Du solt den brief behalten vncz an deinen tod.< Das tet er [35va] vnd 15 behielt den brief. Do verging jm all sein anfechtung. Do sant Franciscus sterben wolt, do gedocht jm der pruder, dem er den brief geschriben het: >Ach, mocht mir sein rock auch werden, so wer ich frog.< Den gedanck west er aber als paid vnd sprach zu jm: >Pruder, wenn ich gestirb, so hab dir meynen rock.< Do ward er gar frog. 20 Ains mois lud ain reicher man sant Franciscus vnd sprach zu jm: >Iße, was ich dir gibe durch got, des pit ich dich.< Das tet er. Vnd dy weil er zu tisch saß, do kom ainer fur den tisch, der was jm gar veint vmb sein predig vnd het in gern geschent vnd pat in mit falschait, das er jm ain almusen geb. Do gab er jm ain dieh ab ainem koppaiin, das behielt er vncz an den andern tag. Do 25 sant Franciscus predigt, do nam er das dieh vnd sprach zu den leuten: >Seht, wy er euch betrewgt. Man sagt, er sey heilig. Seht, was er ißt. Das dieh gab er mir nechten auß seiner schusseln von ainem kop/\35vi7paun.< Der schanten acht er nicht durch got. Der half im auch, das das flaisch zu visch warde in seiner hande. Do sprach das volk: >Du hast poßleich auf jn gelogen. < Do 30 ersrack der poß man gar serr vnd pat jnn, das er jms vergebe. Do ward der visch wider zu flaisch. Sant Franciscus waint als serr an seiner andacht, das er plottern in äugen gewann. Da paten jn sein pruder, das er nicht als serr waint, das er sein gesicht icht verlurr. Do sprach er: >Wir schulen des liechts als vast niht schonen, das wir newr mit tieren gemain haben. Wir schullen noch dem 35 ewigen liecht werben.< Wan im was gütlicher trost lieber, dan das er das wainen ließ. Ains mois was sant Franciscus gar kranck. Doch wenn er wein mocht gehaben, der kreftigt jnn gar wol. Do kam er in ain stat, do was nicht weins jnnen. Do procht man jm wasser. Dar ob macht er ain kreucz mit 8 gaistz N6N7. 9 posem Fl. 13 ward N6N7. 18 Den] Di N6N7. 21 franciscum N6 (Franciscum Qu. 528,12). 33 plottern in] plôdev N6N7 (brode ougen Qu. 529,3). 39 Nach jm: ain N6N7.
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andacht jn den nomen gots. [36ra] Do ward das wasser zu gutem wein. Von dem weine ward er gar starck. Sand Franciscus pat seinen gesellen, das er jn vor den leuten schult, vnd sprach zu jmm: >Daran lern ich tugent vnd demutigkeit.< Daz tet er nicht geren vnd tet es doch vnd sprach zu jm: >Du pist ain rechter pawr vnd ain vnnuczer kaufman.< Do ward er gar fro vnd sprach: 5 >Nu Ion dir got, du sagst dy rechten warhait.< Er gedocht steticlichen an got vnd het den engel sand Michael sunderlich lieb vnd macht vigilie an seinem obent von seiner hohczeit. Vnterweilen iagt jn der gaist gots auf einen perck. Do belaib er virczig tag vnd vast vnd pet vnd waint got zu lobe. Zu ainem mol was er vor sant Michels tag auf dem perg vnd het sein hercz 10 von aller werlt kert. Vnd gedocht jnnicleich an got vnd het groß wunder von dem vnmessigen gut, das vns got gethun het. Vnd dy weil er dar an gedocht, do sähe er jn in der leutern gothait. [36rb] Do kom der engel Seraphin auß dem hohsten tron von himel her ab mit sehs flugein: Dy czwin gingen jm vber das haubt auf, vnd dy czwen waren jm ob dem leib vber ainander 15 geschrenckt, vnd dy czwen waren auf ainen Aug auf geprait, recht sam er fügen wolt. Vnd des engels armm waren auf gespant an ain crewcz vnd was daran genagelt, vnd sein fuß vnd sein hent waren jm durch stochen als vnderm hernn Ihesu Cristi an dem krewcz. Do das sant Franciscus sähe, do ward er erleucht mit vil genoden. Vnd nam war in seinem herczen, wy der 20 engel Seraphin gekrewczigt vor jm hing, vnd betracht dy wunderlichen gut gots des vaters, das er seinen aingeporen sun wolt lassen sterben durch vns, vnd gedocht jmm: >Dy mynne hat dich an das krewcze geczogen, als der engel hy hangt. < Vnd begert der pitterkait, dy gots sun laid, dem der engel geleich waz. Do geschach ain groß wunder, wann er sah den engel als mit 25 grosser jnnickeit an, das jm dy mynne versnaid sein hercz vnd leip, [36va] vnd enpfing dy fünf wunden in hent vnd in fuß vnd in dy seyten. Vnd ward von grossem smerczen ain martrer vor got. Vnd was jm an ainem iglichen hant vnd fuß, sam er gecrewczigt wer, dann das nicht pluts dar auß ging. Vnd waren jm di wunden, sam man jm gar ain dünnes veli auf dy wunden gelegt 30 het. Vnd in iglicher wunden was mitten ain swarczes flaisch, sam es ain nagel wer, vnd was höh als ain nagel hawbt. Aber dye funft wunte in der seyten, dy macht jm den rock etwenn plutig. Vnd wen man jnn fraget, wann das plut kumen wer, so wolt er sein nicht sagen vnd parg alczeit hent vnd fuß vnd bedeckt sy mit den ermein. Vnd do er gestarb, do sahen dye wunden alle 35 menschen.
1 den] dem N6N7. 12 weil fehlt Fl. 13 in der] di N6N7 (die Qu. 529,95). 24 laid fehlt Fl. 25 Nach geleich: s durchgestrichen Fl. 28 aine N6, ainer N7. 29 geczrewezigt Fl. 30 di fehlt Fl. 32 als] sam N6, az (!) N7. bunten N6N7. 34 fusz vnd hent N6N7.
56
Ain pruder ging vil mit sani Franciscus. Der sah oft, das ain crewcz in den lüften enpor hing vor sant Franciscus vnd ging vor jm hin. Wann der gecrewczigt Crist was jm in seinem herczen begraben, vnd vergasse seiner marter nymmer. Ains mois hört ain wertlicher man sant Franciscus predigen. Do ließ jn got zway lichte swert sehen vor [36vb] sant Franciscus prust. Do er 5 das wunder sah vnd auch sein gute lere hört, do kom er in sein orden vnd lebt seliglichen daijnnen, piß er starb. Wenn sant Franciscus zu den siechen kom, so tet er sein gepet vber ain prot. Wen das dy siechen assen, so wurden sy gesunt. Vnd macht auch wasser zw wein. Wenn man den ainem siechen menschen gäbe, so wart er gesunt. Do ward sant Franciscus siech vnd wolt 10 sterben. Do hieß er sich auf dy plossen erden legen. Do komen dy pruder all. Do gab er jn seinen segen vnd hilt mandat mit jnn. Do was jnn gar lait vmb jn. Vnd do jm der tod nehent, do sprach er: >Wilkum, mein liber pruder tot, du wilt mich von disem leiden nemen.< Do mit verschied er mit grosser andacht, vnd fur sein sei zu den ewigen frewden. Do sähe ain pruder sein sei Hecht 15 vnd wol gestalt als ain liechter steren. Ain lant das haißt Terlabor, do was ain guter minister, der wolt auch vmb dy selben zeit sterben. Der sprach ernstlichen: >Peyta, vater, peyta mein, jch wil yczund mit dir.< Do waren dy pm[37ra]der ob jm vnd horten das wunder vnd paten jn, das er jn sagt, was er do mit maint. Do sprach er: >Seht ir nicht, 20 vnder vater Franciscum der wil zu den ewigen frewden.< Vnd starb als paid vnd fur mit sant Franciscus zu himel. Do horten dy pruder, das er vmb dye selben czeit verschieden was. Do begrub man seinen heiligen leichnamen zu Assis, do hat er ain schons munster. Es was ain man in Apulia, der hieß Rogerius, der zweyfelt an sant Fran- 25 ciscus wunden. Vnd zu ainem mol pet er vor seinem alter. Do was ain pild dar auf gemacht noch sant Franciscus, das het dy wunden auch. Do gedocht er jm: >Lieber herr, ist es war oder gelogen, das er dy wunden hat gehabt, oder haben es dy parfussen funden?< Vnd dy weil er jm des gedocht, do het er hant schuch an. Do hört er ainen slag als ain armprost. Do schoß jmm ains durch 30 sein lincke hant als ain pfeil. Do geschach jm gar we. Do sah er dy hant an, do was der hantschuch den[37rb]noch gancz. Do tet er jnn ab, wann jm tet dy hant gar we. Do was jm dye hant, als der jm ainen pfeil hin durch geschossen het. Seht, do gelaubt er hin noch sant Franciscus wunden wol vnd pat jn mit grossen ernst, das er jn gesunt machet. Das tet er vber drey tag, do jm di 35 wunten manig mensch het gesehen. Do ward er fro vnd danckt jm seiner genoden. 1 francisco N6 (Francisco Qu. 533,4). 2 francisco N6 (Francisco Qu. 533,8). 4 franciscum N6 (Franciscum Qu. 533,2). 10 wirt Fl. 13 er fehlt Fl. 21 vndern N6N7 (unsern Qu. 534,81). ewigen ewigen Fl. 22 francisco N6 (Francisco Qu. 534,86). 23 man fehlt Fl. 27 francisco N6 (Francisco Qu. 531,35). 30 jm aus jnn gebessert Fl. 35 groszem ernst N6, grossem fleiss N7. di fehlt Fl.
57
Czu ainem mol waz ain man, der het sant Franciscus gar liep. Der ging gewonlichen zu der parfussen metten vnd auch zu der andern tagczeit, wann er was ain seliger mensch vnd pet gern. Zu ainem mol hetten dy pruder complet gelewt. Do was der gut man auf dem weg vnd wolt dar sein. Do kumen poß leut an jn, dy heten ainen veint vnd wolten wenn, es wer irr veint, 5 vnd slugen in in dem selben zoren nyder. Vnd stieß ainer ain swert in jnn vnd ließ es stecken vnd floh paid. Do luffen vil menschen zu, vnd lieff sein fraw auch schreyent dar, vnd west nymant, wer den schaden het getan. Vnd clagt vnd [37v7 waint dy fraw iemerlichen vnd was ir gar lait vmb iren man. Vnd do dy mittnacht kom, das dy parfußen metten lewten, do ging es der frawen 10 durch ir hercz vnd sprach vor laid: >Ste auf, ste auf, lieber herr meiner, wann das was alczeit dein gewonhait, daz du zu der metten gingd.< Do tet got ain groß wunder, wan der wunt man reckt ain hant von jm vnd wincket da mit, das man das swert auß jm zuge. Vnd zu hant do sprang das swert von jm. Do ward er wol gesunt vnd schray: >Nu Ion dir got, heiliger sant Franciscus !< 15 Vnd sagt den menschen, er wer pey im gewesen, vnd sprach: >Er habt sein heilig wunden an mein wunden, do ward mir paß. Do wolt er von mir sein, ee ich gar gesunt was. Do wincket ich im mit der hant, das er das swert auß mir zuge. Do macht er mich, vnd got, wol gesunt.< Vnd furbas dint er jm aber gerner den vor. 20 Ains mois do was ain armer man, der scholt ainem reichen gelten. Das wolt er ye haben. Do pat er den [37vb] reichen, das er jm ain lenger czil gebe. Des wolt er nicht thiin. Do was jm gar lait vnd pat in durch sant Franciscus willen, daz er jm pait vncz an den andern tag. Do sprach er: >Ich wil dich des heiligen genissen lassen vnd wil dich ein sperren, so mag er dich nicht er- 25 losen. < Vnd spert in ein. Do kom der lieb herr sant Franciscus in den kerker zu dem mann vnd trost in vnd lost j m alle seine pant auf vnd procht jn gesunt haim. Do ward er gar fro vnd danckt got vnd sant Franciscus irer genoden. Zu ainem mal do paten dy parfussen ainen man, daz er jnn ain klaine weil ainen wagen lihe. Do sprach der man: >Wol hin, wol hin, ir munch, jch wolt 30 ewr liber zwin schinten, den das ich euch ain rad oder ainen wagen lihe.< Do kom zuhant dy roch gots auf sein kint, das es starb. Do was dem vater gar laid vmb den sun vnd gewan ain rew vnd viel wainend zu dem kind nyder vnd schray vnd sprach: >0 heiliger Francisce, mir ist laid, daz ich dich mit meiner [38ra] torhait erzürnt han. O du heiliger vater, du hast dem kind 35 vnrecht getan, es ist nicht schuldig dar an. Jch han vbel getun, dw solst mich ertot haben. O heiliger herr sant Franciscus, gib mir das kint wyder!< Vnd
1 franciscum N6N7. 5 es] er N6N7. 7 lissen N6N7. lieff] lof N6, luff N7. 17 ee aus er gebessert Fl. 23 Des] Daz N6N7. 25 nicht aus enicht gebessert Fl. 28 francisco N6, vnd sant Franciscus fehlt N7. irer aus iren gebessert Fl. 31 ainem Fl.
58
schray alz lang, piß sich daz kint wol gesunt auf rieht vnd sprach: >Vater, piß fro vnd merck, was ich dir sage: Jch waz tot vnd was in ain ander leben komen. Do nam mich sant Franciscus jn sein hut vnd procht mich in ain vinster vnd procht mich darnoch in ain schone grüne wisen. Do wer ich gern beliben. Do sprach er zu mir, das ich her wider kom, du werst gar serr vmb 5 mich betrübt. Do ward ich wider lebendige Do ward der vater gar fro vnd danckt sant Franciscus seiner genoden. Es was ains mois ain poser ritter. Wenn der hört, daz man von sant Franciscus heiligkeit sagt, so waz jm czorn vnd wolt sein nicht gelauben. Nu spilt der ritter ains mois vnd verloß. Do ward er czornig vnd schalt ser vnd nam dy 10 wurffei in dy hant vnd sprach: >Ist sant Fran/3Ist sant Fran- 15 ciscus als heilig, als man sagt, so muß ich hewt mit einem swert sterben.< Do erstach in seiner swester sun als paid mit ainem swert, dem het er vbel geret. Also räch got den heiligen. Ain guter man het sant Franciscus gar lieb, der gewann ain poß pain vnd mocht nyndert komen. Vnd was man jm daran geerczneyt, daz half in als 20 nicht. Do ruft er den heiligen mit andacht an vnd sprach: >0 heiliger Francisce, nu han ich dich auf der erden gesehen vnd han dich auf meinem esel gefurt vnd han dir dein fuß gekust, nu hilf mir an meinem fuß, des pit ich dich.< Do erschai« jm sant Franciscus mit ainem stab, den truckt er im an sein pain. Do ward es jm [38va] wol gesunt. Do ward er gar fro vnd danckt im 25 seiner genoden. Zu Rom do viel ain kint durch ain venster hin auß, das es starb. Da was seinen frewnden gar lait vnd ruften sant Franciscum mit ernst an vnd paten in, das er jn hulff, das daz kint lebendig wurd, als er andern menschen oft geholffen het. Do erfrewt got dy frewnt durch sant Franciscus willen vnd 30 macht das kint lebendig. Ains mois was ain fraw tot in iren sunten. Do pat sant Franciscus vndern hern fur dy frawn. Do ward sy wider lebendig vnd peicht all ir sund vnd sagt, wy ir sant Franciscus geholffen het. Vnd starb do seliglichen. Es waz ain fraw vnd ain man auf ainer purg, dy hetten newr ain kint. Das 35 starb in. Do was in gar laid vmb das kint, wann sy hetten kain kint mer. Do was der frawn sant Franciscus gar liep. Den ruft sy mit grossem ernst an vnd entslief also. Do kom sant Franciscus vnd sprach zu ir: >Wy wainst du als ser vmb dein tochter? Mir ist von got geben, das ich [38 vb ] dich dein tochter 15 Nach aber: a durchgestrichen Fl. 25 fro fehlt Fl.
21 an mit andaht N6, mit ernst an N7.
24 erschaim Fl.
59
frolich vnd lebendig sol lassen sehen.< Do erwacht dye fraw vnd lief paid zu der tochter. Do het man sy auf gehebt vnd wolt sy begraben haben. Do graif sy an dy tochter vnd sprach: >Hilf, heiliger herr sant Franciscus!< Do tet dy tochter, als sy von ainem slaff erwacht wer, vnd stund auf frisch vnd wol gesunt. Vnd danckt got vnd sant Franciscus irr genoden vncz an irr ende vnd 5 dint jm, dye weil sy lebt. Czu ainem mol viel ain hauß nyder vnd slug ainen jungling zu tod. Do was seiner muter gar laid vmb in vnd ruft sant Franciscus mit ganczem ernst an. Do ward er wider lebendig vnd stund in der nacht auf vnd ging mit seiner muter frisch vnd wol gesunt. Do ward dy muter gar fro vnd danckt got vnd 10 sant Franciscus. Es was ain parfuß, der hieß Jacob, der saß in ainem schieff pey seinen gesellen. Do komen sein gesellen wol auß dem schieff an das [39ra] gestat. Czu jungst wolt er auch dar auß treten vnd trat zu swer, das er dem schief den poden vmb kert, das er in das wasser viel. Do ruft er sant Franciscum in 15 seynem herczen an, vnd ruften sein gesellen auch: >Heyliger Francisce, kom jm zu hilff!< Do gab im got dy weißheit, daz er an daz schif an den grünt graiff vnd habt sich dar an, piß er domit auß flöß mit der hilff gots. Do wurden sy gar fro vnd danckten got vnd dem heiligen seiner genoden. Vnd gewunnen jn vil menschen gar lieb vmb das groß wunder, das er gethun het. 20 O du heiliger herr sant Franciscus, hilf vns vmb got erwerben, als du wol vermacht, das wir hy mit steter andacht in gots lob sein vnd vnders lebens ain guts end vnd darnach dy ewigen frewd besiezen. Amen.
3 sprach] schrai N6N7 (schre Qu. 538,32). 4 als] sam N6N7. vom Fl. 5 francisco N6 (Francisco Qu. 538,42). 11 francisco N6 (Francisco Qu. 538,70). 17 den] dem N6N7. grünt aus griinf gebessert Fl. 20 wurder Fl. 21 francisce N6 (Francisce Qu. 539,30).
60
8 Thais Fl: 39ra-40vb
N6: 27ra-27vb
N7:
40va-42rb
Von sani Thaisis Thaisis was gar ain schone fraw vnd was lang ain offne sunderin vnd verczert manig man [39 rl '] sein erb vnd sein aigen durch iren willen. Zu der czeit waz 5 ain guter munch, der hieß Pafuncius, der hört von der sunderin. Do was jm gar lait vmb ir sel, wann er was ain guter munch, vnd tracht mit fleiß, wy er dy frawn von dem sundigen leben mocht pringen. Vnd vand ainen klugen sin vnd zohe dy gaistlichen claider ab vnd legt werltliche klaider an, das man in nicht erkent. Vnd kom zu irem hauß. Do ließ man in hin ein. Dy ergerung led 10 er durch got. Do erpot jms dy fraw wol, wan er trug pfennig, vnd furt in in ain kamernn, dy was wol geczirt noch der werlt. Do sprach er zu ir: >Ge wir an ain andre stat, do es noch haimlicher sey.< Do furt in dy fraw an ain haimlichrew stat. Do pat er sy aber zu dem dritten mol, das sy in furt, do es haimlicher wer. Do sprach dy fraw: >Es ist hie gar haimlich. Furhst du aber, 15 das es got sehe, dem ist nichts verporgen, er sieht es vber all.< Do sprach er zu ir: >Gelaubst du an got?< Do sprach sy: >Ia.< Da sprach der munch: >Gelawbst du, daz [39v"] got seinen freunten dy ewigen frewd wil geben vnd den sunder dy ewigen pein in der helle vmb dy sund zu lon?< Do sprach sie: >Ia.< Do sprach der munch: >Eya, Thaisis, auf dem weg pist du, seit du bekenst, 20 das got dy sund als serr rieht vnd den guten als grossen Ion gibt in den ewigen frewden. So merck, wy dich dy sund vberwunden haben, vnd gedenck daran, das du vil menschen zu sunden hast pracht vnd czu der pein der helle. < Do kom der heilig gaist mit seinen genoden vnd erleucht der frawn ir vinsters hercz mit seinem gotlichen licht vnd gab ir als grosse rew vber ir 25 sund, das sy dauht, sy wer yeezunt verdampt in dy pein der helle. Denn dy hoffnung, dy sy zu got het, dy enthielt sy, das sye nicht verezagt. Vnd viel fur des munchs fuß vnd sprach zu jm: >Seit mich dein erpermd gesucht hat, so pit ich dich, das du got fur mich pitest, wann sein gut ist als groß, das er mich durch dein gepet gern zu gnoden lest komen.< Do ward der munch der frawen 30 rew gar [39vb] fro vnd sprach zu ir: >Libe fraw, ste auf vnd rawm dem posen gaist sein wonung, wann dir hilft got noch zu gnoden.< Do sprach dy fraw: >Vater, ich wil dir allezeit geren volgen. Peit newr ain claine weil, piß ich
1 Quelle: Pass. Nr. 62, S. 539-544. 8 sind Fl. 15 hie] hin W. 19 sundern N6N7. 27 Im 2. η in hoffnung fehlt eine Haste Fl. 29 micht Fl. 30 Nach munch: der munch durchgestrichen Fl.
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mein dinck gericht.< Vnd nam vrlaup von der werlt vnd trug als das auf denn marckt, daz sy yndert het, klaider, furspang vnd vingerlein, wann sy was gar reich. Vnd macht ain fewr vnd verprent es als vnd schray vnd sprach: >Woll her alle dy, do mit ich gesunt han, vnd seht, wy ich dem gut thu, daz ich von euch genomen han, wann mir ist lait vnd lait, das ich dy poßhait ye getet.< 5 Vnd do daz dinck als verpran, do ließ sy freunt vnd stat vnd ging zu dem guten man vnd gelobt jm durch got mit vesten aiden, daz sy jm alczeit gehorsam wolt sein vnd alles das wolt thiin, das er sy hieß. Do waß der munch ain weisser man vnd wolt, das sy ir lust mit rechtem leben erlescht vnd veriagt, vnd sagt ir vil, wy [40 ra ] sy ir sund mit strengem leben solt 10 pussen. Do het sy grosse rew vber ir sund vnd halff ir got, das sy nicht verczagt. Darnach procht sy der munch zu ainem frawn closter vnd tet sy in ain clayne czell vnd verslug dy tiir vnd legt ain zaichen dar an, das nymant zu ir hin ein mocht. Vnd ließ ain claynes vensterlein jn dy zeli vnd ließ ir all tag 15 newr ains mois wasser vnd prot geben vnd hieß ir des nicht genung geben. Das led sy gern vnd pat jnn, das er sy peten lert. Do sprach er zu ir: >Dein mund ist als poß, daz du den namen vnders hernn do mit nicht solt nennen. Vnd dein äugen sint als suntig, das du denn hymel do mit nicht scholt an sehen vnd scholt dich gegen osten keren. Vnd sprich: »Herr, der mich be- 20 schaffen hat, erparmm dich vber mich.« Vnd dy wort scholt du ymmer mer sprechend Vnd do mit ging er von ir. Do sprach dy fraw daz pet on vnterlaß mit grosser rew vnd mit warnenden äugen, wann sy het ir fegfewr lieber hy denn dort. [40rb] Vnd also belaib dy fraw drew iar in volkumer puß. Vnd nach den dreyen iaren do sagt Pafuncius dem heiligen Anthonio von der frawn, das 25 sy ir sund drew iar gepußt het, vnd sprach zu jm: >Liber vater, hat dir got von der frawn icht kund gethün, daz er ir ir sund vergeben hab?< Da sprach sant Anthonius: >Wir schullen got mit ernst darumb piten. < Vnd sagt seinen jungern allen von der frawen vnd sprach zu jn: >Pit got alle, daz er vns kunt thü, ob er der frawn ir sund vergeben hab.< Das teten sy all vnd ruften got mit 30 ernst an. Nw pet ain heiliger man vnter des, der hieß Paulus vnd was sant Anthonius junger auch ainer. Der ward in den himel geczuckt vnd sähe gar ainen schonen stul, des hutten drey junckfrawn. Do ward jm von got kund gethün vnd sprach ain stymme: >Dy erst junckfraw ist vorcht vor der helle pein. Dy ander 35 junckfraw ist schäm der sund. Dy drit junckfraw ist mynne der gerechtikeit.< Do gedocht jm Paulus: >Den schonen stul, der mit eren dort stet, [40v"] den wirt mein vater sant Antonius besiczen.< Do sprach aber ain stymm zu jm: 15 ließ (2)] his N6N7 (hiez Qu. 542,14). 19 sint] sein N6N7. (du Qu. 542,34). 27 Im η in gethün fehlt eine Haste Fl. 36 schäm] schon Fl.
62
als/ als FI. 20 vnd] Du N6N7 32 anthonio N6, Anthonis N7.
>Paule, vernim mich! Den schonen stul, den du sihst, den soll dy sunderin Thaisis besiezen vmb dy hirten sweren puß, dy sy mit grosser gedult behalten hat.< Des gesichts was Paulus gar fro vnd sagt es Antonius vnd Pafuncius. Do danckien sye got vnd gingen paid zu der czell vnd namen Thaisis her auß. Do sprach sye: >Eya herr, lat mich hynnen, dy weil ich leb, wann ich will gern 5 durch got leyden.< Do sprach Pafunciucz zu ir: >Ge auß der puß, wann dir hat got dein sund vergebene Do sprach dy fraw zu jm: >Du solt wissen, seit das ich des ersten her ein kom, das ich mein sund all tag berewt han mit grossem ernst. Vnd dy sund sein alltag vor meinen äugen gewest, vnd han auch vil darumb gewaint.< Do sprach er czu ir: >Dein forcht hat dir gots parmherezig- 10 keit erworben. Des solt du got dancken vnd solt auß der czel gen.< Do was jm dy fraw gehorsam vnd ging auß der czell. Darnach lebt sy newr funfezehen tag vnd starb in ainem guten leben, vnd fur ir sel zu den [40 vb ] ewigen frewden. Heilige fraw Thaisis, wir piten dich durch dein grosse heiligkeit vnd durch dy grossen gedult, dy du jn deinem leiden hest, das du vns auch vmb 15 got gedult erwerbest in vnderm leiden vnd in aller vnder widerwertigkeit vnd vnders lebens ain guts end vnd nach disem leben das ewig leben. Amen.
9 Markus, Papst Fl: 40vb-41rb
N6: 27vb-28rb
N7:
42rb-42vb
V o n santt M a r c i dem p a b e s t
20
Marci der heilig pabst ist von der stat zu Rom geporen vnd was ain cristen vnd het got lieb vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit vasten vnd mit wachen vnd mit vil andern guten vbung. Do macht man in zu pabst. Do pflag er des ampts mit fleiß vnd saß zway iar auf pebstlichem Stull vnd aylfe menent vnd zehen tag. Vnd der selb pabst Marci seezt auf, daz dy pebst wol 25 mentel mugen tragen. Vnd pawt zwu kirchen got zu lob. Dye ersten pawt er auf dem weg Ardeatina, do man in der haiden lant get, [41ra] vnd dy andern
4 dancken Fl. 5 hymnen Fl. 9 alltag] an vnterlosz N6N7 (ane underlaz Qu. 544,7). 11 Nach got: gen durchgestrichen Fl. 13 dem Fl. Nach ewigen: leben durchgestrichen Fl. 17 gut N6N7. 18 Quelle: TH. MOMMSEN (Hg.), Libri pontificalis pars prior (MGH, Gesta pontificum Romanorum, vol. 1), Berlin 1898, S. 73f. 21 Marchus N7 (Marcus Qu. 73,1). 22 Nach vnd (4): mich durchgestrichen Fl. 23 ander N6N7. 2 4 aylfe] acht N6N7 (VIII Qu. 73,1). 25 menet N6, monet N7. marcus N7, fehlt N6. 27 ardeatiua N6, ardeatua N7.
63
pawt er in der stat czu Rom. Vnd lebt gar heiliclichen vnd kestigt seinen leib serr durch got vnd tet auch vil zaichen. Zu den czeiten do was Constantinus kayser, der hört von des pabst seligen leben. Do gewan er grosse gnode czu jm vnd hieß ain groß vaß mit rosen stecken pringen vber all auß den eckern vnd ab dem veld vnd hieß sy vber all vmb dy ersten kirchen pflanczen, dem heiligen pabst zu eren vnd auch zu ainer zirde. Darnach procht er zu der andern kirchen, dy in der stat zu Rom ligt, ain silberein patenn, dy wage dreissig pfunt, vnd zwu silbrein moß, dy wagen zwaniczig pfunt, vnd ainen silbrein kopff, der wag zehen pfunt, vnd auch silbrein kelch, der wag ye ainer zway pfunt, vnd ain silbreine krone, dy schaczt man auch fur zehen pfunt. Vnd gäbe auch stewr dar an, daz man den kirchoff macht. Vnd macht zwu procession, do weyht man fünf vnd zwainczig priester vnd siben bischoff vnd siben [41rh] ewangelier. Darnach ward der pabst siech vnd starb in ainem heiligen leben. Do fur sein sei zu den ewigen frewden. Do begrub man seinen heiligen leichnamen in dem kirchoff der heiligen junckfrawen Sabine an dem nevnten tag des monen octobro mit wirdikeit. Do veiret der Stull zu Rom zwainczig tag noch seinem tod dem heiligen zu eren. Nu helf vns der heilig pabst sant Marci vmb got erwerben, das er vns hie mit seiden laß leben vnd vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen.
5
10
15
20
10 Dionysius Fl: 41 rb-44vb
N6: 28rb-29vb M22: 39vb-40rb (ab 68,35)
N7:
42vb-46m
Von sant D y o n i s i u s Der lieb heilig sant Dyonisius jst geporen von der stat Athenis. Vnd was des 25 ersten ain grosser weisser maister vnter den haiden vnd ward darnoch bekert von sant Paulus nach vnders hernn tod. Zu den czeiten do er lebt, do ging vnder herr auf ertrich. Vnd an dem tag do got gemartert ward vnd starbe, do verloß dy sun iren schein, vnd erpidemt das ertrich, vnd schinen dy stern pey
9 ainem Fl. 15 dem] den N6N7. 16 octobris N6, octobrij N7. 18 marcus N6N7. 21 Quellen: Pass. Nr. 63, S. 544-554; 65,34-66,17: Act 17,25-31·, 68,11-16 und 68,19-20: unbekannt; 69,l-27\ Mb. Nr. 83, S. 415-417, vv. 21535-21630. 27 paulo N6 (Paulo Qu. 544,3). 28 Nach herr: ihesus cristas N6N7 (Iesus Crist Qu. 544,16).
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dem tag als pey der nacht. Do nam dy haidnischen maister zu Athenis groß [41m] wunder, war vmb dy sünne vnter ging vnd iren schein verloren het. Vnd dy stern schinen pey dem tag als pey der nacht. Vnd sprachen dy maister: >Es muß zwayer ding ains sein: Es wil dy werlt zugen oder es muß der herr leiden, der dy elementen gemacht hat. Da von leiden dy dementen mit jm.< 5 Da sprach sant Dyonisius der groß maister: >Dy nev nacht, dy sich in den tag mengt, kiint vns, daz der werlt ain licht mit gnoden künftig ist.< Vnd do die werlt nicht zuging, do beliben sy daran, es must der got leiden, der dy dementen beschaffen het. Nu het dye haiden mangerley got. Vnd durch dy weyßhait machten sy ainen alter der natur grossen got vnd schriben vber den 10 alter: >Der alter ist des vnbekanten gots.< Vnd wen sye ir opffer fur den alter wolten pringen, so sprachen sy ye: >Der vnbekant got gert vnders opffers nicht, noch bedarf vnders guts nicht. Wer in eren wil, der sol in demuticlichen vnd mit raynem herczen an peten. Das ist im liber den groß opfer. < Nv kom sant Paulus der zwelfpot in dy stat vnd predigt cristen gelauben 15 do. Do horten ir vil czu vnd sprach/^/ vh]en etlich: >Was wil der man, der als vil wort seen kan?< Da sprachen etlich: >Er wirbt newr der tewffel potschaft.< Vnd prochten sant Paulus zu den grossen maistern, dy sprachen zu im: >Wir wollen ye wissen, was dy new 1er sey, dy du tust.< Da sprach sant Paulus: >Jch han ewr elter all gesehen vnd han ainen alter gesehen, dar ob stet ge- 20 schriben: »der vnbekant got«. Vnd der vnbekant got ist der war got, der himel vnd erden beschaffen hat, das kund ich euch.< Vnd sprach do zu sant Dyonisius: >Wes dunckt dich an dem got, den ir vnbekant schreibt?< Do sprach er: >Er ist der war got, der vns noch künftig ist.< Da sprach sant Paulus: >Jst er gaist oder mensch?< Da sprach sant Dyonisius: >Er ist warer got vnd mensch.< 25 Da sprach aber sant Paulus: >Nu hör von dem vnbekanten got. Jch pin werlich sein pot. Er ist der war got, der mit gewalt alle dinck beschaffen hat, vnd ist zu vns her kumen vnd hat dy menschait an sich genumen vnd hat den pittern tod durch vns [42ra] geliden. Da verloß dy sün iren schein, vnd erpidemt das ertreich. Vnd er erstund an dem dritten tag vnd ist in den himel gefaren mit 30 der menschait, dy er von seiner raynen muter nam. Es ist pilleich, das jn alle menschen loben vnd eren, wan er hat vns noch im selber gepildet. Vnd ist ain herr himels vnd erden. Dauon wer es vnpilleichen, das er wonen solt in dem tempel, dy gemacht werden mit menschlicher hant. So wirt er auch von kainem menschen geschaffen noch gemacht, wann er bedarff nymants. Er ist 35 der, der allen menschen ir leib vnd ir leben gibt. Vnd hat auch gemacht, das
5 elementen (7)] element N6N7. 8 es] er Fl. 9 heten N6N7. got] gòt N6, gotter N7. dy] ir N6N7. 10 ur in natur fehlt FL 21 Vnd der vnbekant got fehlt N6N7 (Homoiot.). 28 Nach her: ab N6N7. 32 gepilldeit FL 36 der (2) bis (66,1) menschen (7)] von dem N6, der allen menschen iren leib vnd ir leben gibt vnd hat auch gemacht daz von einem menschen N7.
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von ainem menschen alle menschen geporen sein, dy auf ertreich sein. Vnd hat auch geend vnd geordent den lauff der czeit vnd dy weil, dy wir wonen schullen auf ertrich vnd got suchen schullen. Aber das ligt an jm, ob wir jn begreiffen oder vinden mugen. Vnd wy das ist, das er nicht verr ist von ainem iglichen menschen. Wann wir leben in jm vnd sein in jmm [42rb] vnd vnder 5 bewegung ist in jm. Als etlichen sprechen von ewren haidenischen maistern: »Wir sein sein vnd sein auch seins geslechtz.« Seyt wir dann als wirdig sein, das wir her komen sein von gotlichem gesiecht vnd als edelleichen auß got geflossen sein, so schull wir vns nicht bekumern weder mit golde noch mit silber oder mit den steynen, dy der stain maissei mit kunsten erhawen hat. 10 Vnd schullen vns nicht gedencken, daz daz gotleich wesen kainem ding geleich muge sein, daz der mensch erdencken oder ertrachten miige, wann dy czeit diez vnwissens oder diser torhait versmeht got. Dauon tu ich kunt allen menschen, daz sy rew haben, wann er hat ainen tag geseezt, an dem er dy werlt richten vnd vrtaillen wil noch der gerechtickeit. Das selb vrtail sol 15 gepiten vnd richten der man, an dem ligt aller gelawb, das ist der, den er von dem tode erkuckt hat.< Do nu sant Paulus mit sant Dyonisius also rett, do ging ain plinter man fur sy. Do sprach Dyonisius zu Paulus: >Du sprichst [42va] von grossem gewalt, denn dein Cristus hab. Das laz mich an disem plinten man sehen vnd sprich zu dem plinten: »In dem namen Ihesu Cristi gesihe.« Vnd gesiht er den, so gelaub ich dir. Vnd solt auch nicht ander wort sprechen, den dy ich dir sage. Du solt sprechen: »In den namen Ihesu Cristi, der von der rainen maid geporen ward vnd der den tod an dem creucz laid vnd der von dem tod erstund vnd zu himel fur, so gesihe, plinter.« Vnd sprich nichts mer. Vnd gesicht er den, so wil ich an deinen got gelauben.< Do sprach sant Paulus zu sant Dyonisius: >Darumb daz du dester baß gelaubst, so sprich dy wort selber.< Do was vil volks do. Do kert sich sant Dyonisius zu dem plinten vnd sprach dy wort zu jm. Do ward der plint zu hant wol gesehen. Da sant Dyonisius das wunder sache, da ward sein hercz erleucht, vnd gelag all sein irrikeit. Vnd ließ sich sant Dyonisius sant Paulus tauffen vnd als sein gesinde vnd vil ander menschen. Do ward sant Paulus gar fro, das er sant Dyonisius bekert het, vnd danckt got. Vnd lert sye [42vb] drew iar. Do ließ sant Dyonisius dy abgot vnd was vest an cristem gelauben vnd dint got tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil guten vbung. Da macht man jnn zu bischoff in der stat Athenis. Da fur sant Paulus in ain ander lant. Do pflage sant Dyonisius seins amptz mit grossem fleiß mangen tag got zu lob. Vnd czirt sein stat mit guter predig vnd bekert vil menschen zu got mit seinem guten rat vnd vernicht dy abtgoter mit seiner guten lerr. Vnd sein grosse heilikait ward gar weit erkant. 11 wesein Fl. 19 paulo N6 (Paulo Qu. 548,71). (fehlt Qu.). 35 Nach vü: ander N6N7.
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23 den] dem N6N7.
29 wol fehlt N6N7
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Nu hört sant Dyonisius von sant Peter vnd von sant Paulus, wy sy zu Rom gefangen legen in ainem kerker. Do was jm gar lait vmb sy vnd het sy geren gesehen. Vnd seczt ainen andern bischof an sein stat vnd kom zu Rom. Dy weil het man dy zwelfpoten ertot. Da was Clemens zu Rom, der pat sant Dyonisius, das er zu Franckreich fur. Da was er im gehorsam. Vnd kam zu Franckreich vnd nam mit jm Rusticus vnd Eleutherius. Vnd kam zu Pariß, wann er waz ain [43 ra] wol gelerter pfaff vnd künde wol disputiren. Vnd wolt dy menschen von der jrrikeit weissen vnd bekert vil menschen mit seiner predig vnd macht vil kirchen got zu lob vnd zu eren. Do was den vngelewbigen gar czorn vnd trugen jm haß. Zu den czeitten do enpfalhe der kayser Fescencius, daz er dy cristen solt twingen, das sy den abtgoten solten opffernn. Vnd welher des nicht wolt thün, den solt er toten. Do kam er zu Pariß vnd fand sant Dyonisium an der predige. Do ving er jn zu hant. Des acht der lieb heilig nicht vnd lede dy schant gern durch got vnd was frog, das er leyden solt. Do verpunten sy jm seine äugen vnd spirczten jm vnter sein antlucz vnd gaben jm mangen packen slag. Das led er alles gedulticlichen. Vnd ving auch Rusticus vnd Eleutherius vnd procht sy zu sand Dyonisius fur den vogt. Darnach kom ain fraw vnd klagt dem vogt vber dy drey heiligen, das sy iren man zu irem got bekert heten. [43rb] Da sant der richter paid noch dem man vnd frogt in, an wen er gelaubt. Da sprach er: >Ich gelaub an vndernn hernn Ihesum Cristum.< Do ließ er in zu tod slahen. Dor noch his er sand Dyonisium vnd sein gesellen gar ser slahen. Des danckten sy got. Vnd hieß sy do in ainen kerker mit ketten smiden. Vnd an dem andern tag hieß er sy her wider auß nemen vnd legt sant Dyonisius nackent auf ainen rost, dar vnter waren vil gluender kolen. Vnd plisen dy posen man vast zu. Da sprach sant Dyonisius: >Mein got vnd mein herr, dein wort ist fewrein vnd das mynnet dein knecht.< Dar nach nomen sy jn von dem rost vnd teten jn zu hungerigen posen tieren, das sy in zu tod pissen. Do tet sant Dyonisius ain krewcz gegen in mit seiner hant. Do lissen sy all ir grymmikait. Da was dem richter czoren, das sy in nicht zurissen heten, vnd hieß in in ain gluenden ofen stossen. Do ging er wol gesunt her wider auß. Darnach slug man in an ain kreucze. Das tet im nicht we. Do nam man in ab dem creucz vnd legt in aber in den kerker vnd vil cristen mit jm. Da sprach sant Dyonisius [43va] mess in dem kerker vnd gab den cristen vnders herren leichnam. Da erschain vnder herr Ihesus Cristas sant Dyonisius ab dem altar vnd nam das gesegent oblat vnd gab es
1 paulo N6 (Paulo Qu. 550,38). 5 dyonisium N6 (Dyonisium Qu. 550,62). 12 tun wolt N6N7. toten] er töten N6N7. 17 Nach vnd (1): elie durchgestrichen Fl. 22 ließ] his N6N7. 22t. Dor bis slahen fehlt Fl (Homoiot.). 23 dyonisius N7. 24 an Asm fehlt Fl. 30 Nach in: s durchgestrichen Fl. 33 in (7)] im N6, (32) Das bis creucz fehlt N7 (Homoiot.).
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sant Dyonisius vnd sprach zu jm: >Freunt, nym, das ist mein leichnam. Vnd piß fro, wan dein Ion ist groß pey mir.< Do ward er gar fro vnd danckt got seiner genoden. Nu hieß der richter dy heiligen aber peinigen vnd hieß vil marter an sy legen, dennoch waren sy stet an got. Vnd hieß sy fur dy abtgot pringen, do spotten sy ir newr. Da was dem richter czorn vnd hieß sy all drey enthaubten: sant Dyonisius vnd Rusticus vnd Eleutherius. Da slug man in irew haubt ab. Da füren ir sel zu den ewigen freuden. Vnd do man sant Dyonisius sein haubt ab slug, do ving er es als paid in sein hende vnd trug es zwue meil daijnnen an dy stat, do er ligen wolt. Vnd laitet in der engel gots, vnd sahen vil menschen, das ain himlisch liecht vor im leucht. Vnd ging vber ain velt, do krawtet ain mait, dy sprach zu ainer andern: >Siha das großt wunder, daz du ye geseht. Do get [43vb] ain man, dem hat man sein haubt abgeslagen, das tregt er in den henten.< Da sprach sant Dyonisius haubt hin wider: >Das ist noch ain grosser wunder, das du hewt an dem suntag krawtz vnd dein veir nicht beheltz.< Darnach kom er an dy stat, do er beleiben wolt. Do begrub man jn mit wirdickait. Do horten dy menschen ain himlisch gesanck, vnd sungen dy engel emsiclichen: >Ere sey dir, herre, alleluia, alleluiai Von dem zaichen wurden vil menschen geleubig, dy daz horten vnd sahen. Dy aber nicht wolten gelauben, dy fluhen.
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Sand Rusticus vnd Eleutherius dy lagen in dem plut. Do hieß sy der richter in ain wasser werffen, das sy dy cristen icht begruben. Vnd do man sy zu dem wasser wolt tragen, do saß ein edle fraw an dem selben wege, dy was ain cristen vnd het got lieb. Dye sprach zu den mannen, dy die heiligen leichnamen trugen: >Jr must in mein hauß gen vnd must dar jnnen trincken vnd 25 essen.< Vnd dy weil sy assen, do verstall sy jn dy zwin [44ra] leichnam vnd begrub sye haimleich got zu lob vnd zu eren, vncz der czeit ain tail verging, do wurden sy begraben czu sant Dyonisius. Do tet got grosses zaichen vnd wunder durch sy. Zu der czeit was Regulus pischof, dem tet got der dreyer heiligen genod kunt, dy weil er messe sang. Vnd do er dy zwelffpoten nant 30 vnter der meß, als recht ist, da nant er sant Dyonisius, Rusticum vnd Eleutherium seins vndancks auch. Des nam jn groß wunder, wann er maint, sy lebten dennoch. Do sähe er ain creucz auf dem aitar sten vnd sähe oben auf dem creucz drey sne weiß tauben siezen. Des nam jnn wunder. Da sähe er an iren prusten mit plutigen piiehstabenn ergraben der dreyer heiligen namen: 35 sant Dyonisius vnd Rusticus vnd Eleutherius. Do verstund er sich wol, das sy tod waren vnd das sy ir plut durch got vergossen hetten. 1 Dyonisius] dyonisio N6 (Dyonisio Qu. 552,89). nym] mein N7 (min Qu. 552,90). 13 Nach man: se durchgestrichen Fl. 15 krawtz] krawt Fl. 18 Nach engel: auff durchgestrichen Fl. 27 Nach vncz: zu durchgestrichen Fl. 30 genod] tod N6N7 (tot Qu. 554,1). 31 dyonisium N6N7 (Dyonisium Qu. 554,7). 32 wann er maint] wann man maint N6, vnd mait (/) er N7. 35 püchstaben aus einem unleserlichen Wort gebessert Fl.
68
Dar nach pawet man sant Dyonisius ain munster zu lob vnd zu eren. Vnd fürt mermelstain von dem [44rb] mer darczu, dy waren gar kosper. Vnd macht jm gar ain reileiches munster mit grosser geczirde vnd legt mangen stain daran, der ye ainer drewhundert pfund gestund. Nw het ain reicher kaufman auch ainen stain an das munster gelegt, der gestund auch drewhundert pfund. 5 Der selb kaufman het sein gut mit bucher gewunnen. Da uon was der stain vnwert got. Vnd do man das munster weihen wolt, do komen vil pischoff dar. Vnd kom ain aussecziger des nachts haimlich in das munster vnd lag daijnnen. Vnd zu mittemacht sähe er vil engel in dy kirchen kumen, dy waren reilichen geclaidet vnd trugen clare liecht in iren henten. Vnd prochten zwen 10 engel weyrach vnd weyhe prunnen dar. Vnd kom auch vnder herr Ihesus Cristus dar, der weyhet daz munster selber gar schon den dy ainen abseytten, dy ließ er vngeweyhet. Daijnnen lag des Wuchers stain. Dar nach ging vnder herr zu dem ausseczigen vnd sprach zu jm: >Du solt den pischoffen morgen sagen, sy schullen [44v"] sich nicht müen, jch hab daz munster selber ge- 15 weyhet, den dy ainen abseytten han ich nicht geweyhet, wan es ligt ain stain dar jnnen, der ist mit wucher gewunnen, des wil ich nicht. Den haiß verkeren vnd haiß sy dy selben abseyten weyhen, das das volk all iar den antlaz von den pischoffen haben.< Do sprach der ausseczig: >Herr, sy werden mir niht gelauben.< Da nam vnder herr den ausseczigen pey dem har vnd schutt jn 20 mitainander auß seiner hewt. Do ward der ausseczig rain vnd wol gesunt. Da sprach vnder herr: >Wen du morgen die hawt czaigst, so glaubt man dir wol, was du von mir sagst. < Da mit verswant vnder herr. Vnd do der tag auf ging, do ging der man mit freuden zu den bischoffen vnd sagt jn, wy in vnder herr enpoten hiet, vnd zaigt in sein hawt. Do wurden dy menschen alle fro vnd 25 lobten got. Vnd namen des wuchers stain auß der abseyten vnd weyhten sy do mit grosser andacht. Daurvmb schulle wir vns hutten vor wucher, wann daz selb gut ist got vnwert. Nu schulle wir sant Dyonisius piten [44 vb ] vnd sein gesellen, dy heiligen martrer, das sy vns vmb got erwerben, das wir hy menschen werden noch gots lob, vnd vns gebe noch disem leben daz ewig 30 leben. Amen.
2 merblstain M22, mermelein stein N7. 3 1. i in reileiches ii.d.Z. Fl. czier M22, zirde N7. 4 gestund] chostt M22N7. 9 da sach M22N7. dy kirchen] das miinster M22N7 (daz miinster Qu. v. 21575). 12 Nach Cristus: selber M22 (selber Qu. v. 21581). selber gar] gar M22, selber N7. 21 seiner] der M22N7. 22 die hawt fehlt Fl. 25 hiet] heten Fl. 26 wuechrers M22N7. 27 r in daurvmb ü.d.Z. Fl. 29f. hy bis disem] verdienn nach dem M22, hie menschen werdent nach gotz lob vnd geb vns nach disem N7.
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11 Eduard der Bekenner
Fl: 44vb-45rb
M22: 40m-40vb
N7:
46ra-46va
Von sant Edywardus Edywardus was geporen von Engellant von altem kunigs gesieht des selben lants, v n d sein vater hieß Etheredus v n d sein muter h y e ß E m i e n i a v n d w a s
5
ains herczogen tochter v o n d e m land Normannor. Vnd sand Edywardus den zoh sein vater vnd sein m u t e r gar czertlichen. Vnd forchten, er w u r d
ver-
schelkt, v n d Hessen in in das nehst h a u ß zu d e n kinden, daz er sein kinthait mit in vertrib. D o erleucht j m der heilig geist sein hercz in seinen j u n g e n t a g e n , v n d w a r t g e l e r t . I n d e r s t a t N e w s c o r a m d o l e r n t e r m i t f l e i ß v n d d i n t 10 got tag v n d nacht mit peten, m i t fasten, m i t w a c h e n v n d mit vil a n d e r n g u t e n vbung. Vnd het ainen gutigen anplick vnd w a s demutig vnd vernuftig, vnd w a s sein a u s s w e n d i g s wandell heilig als er j n w e n d i g
[45ra] a n d e m herczen
heilig waz. V n d nant den süssen n a m e n vnders h e m n Ihesu Cristi oft v n d sein l i b e m u t e r M a r i a . D a r n a c h s t a r b s e i n v a t e r , v n d e r t o t m a n s e i n e n p r u d e r a u c h . 15 D o sant m a n nach santt E d y w a r d u s , das er zu Engellant k o m , so wolt m a n j n zu kiinig m a c h e n . D o viel er nyder an seine k n y e v n d lobt got v n d sprach: >Herr I h e s u Criste, w i l t d u m i c h in m e y n e s v a t e r lant p r i n g e n , s o p i ß m i t m i r v n d piß m e i n trost v n d m e i n got. Vnd dy heiligen zwelfpoten sant Peter v n d s a n t P a u l u s d y s c h u l l e n m e i n v a t e r v n d h e l f f e r sein.< D o e r d a s g e s p r a c h , d o 20 w a r d er gar frolichen. D o fürten jn dy bischoff v n d dy landes hernn
mit
grosser herrschaft v n d m i t grossen f r e w d e n in das kunigreich z u Engellant, v n d w a r d d o gekrönt zu kunig. D o lebet er heiliglichen vnd seliclichen. Vnd starb d o seliglichen, v n d f ü r sein sei z u d e n e w i g e n f r e w d e n . N w pit w i r d e n h e i l i g e n k u n i g s a n t E d y w a r d u s , d a s e r v n s a u c h v m b g o t e r w e r b , d a z w i r 25
[45rb] h y m e n s c h e n w e r d e n n o c h s e i n e m l o b e , v n d v n s g e b e v n d e r s l e b e n s a i n g u t s e n d e v n d n a c h d i s e m l e b e n d a s e w i g l e b e n , d o e r ist. A m e n .
1 Quelle: unbekannt. 3 Überschrift: Von dem heiligen kunig sand Eddobardus dem liebn heilig M22, Von Sant Edubardo N7. 6 Normanorum M22N7 (Qu. ?). Vnd fehlt M22N7. 11 ander gueter M22N7. 13 herczen] herczogen Fl. 20 Vor helffer: mein M22N7. 23 heiliglichen vnd fehlt M22N7. 27 do er ist fehlt M22N7.
70
12 Calixtas I., Papst
Fl: 45rb-46ra
M22:
40vb-41vb
N7:46va-47va
Von sant K a l i x t u s Sant Kalixtus der was ain cristen vnd het got lieb vnd dynt jm mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil ander guten vbung. 5 Vnd saß bey dem wasser Tiberini, vnd waren vil kristen bey jm an seiner herberg. Vnd kom zu Rom in dy stat ain groß fewr, das verprant der heiden gar vil. Vnd verprent auch den abtgot Jouis vnd slug in, daz er gar zuprach von ainem pliczen, der slug in den tempel. Nw was ain reicher man in der stat, der was des kunigs rat vnd hieß Palmarius. Der ging zu dem kayser 10 Alexander vnd sprach zu jm: >Herr, daz vngemach leid wir von vndern gotern, dauon daz Kalixtus pey dem wasser siezt vnd dy anderin cristen auch. Das ist vndern gottern czoren vnd rechen daz an vns. Darvmb gib mir vrlaub, das ich dy cristen ertot.< Do sprach der kayser: [45va] >Hab dir mein vrlaub vnd loß vns von disen posen menschen, da wir als vil von geleiden vnd auch 15 dy got.< Do ving Palmarius sant Kalixtum vnd dy andern cristen auch. Do wurden alle dy plint, dy die cristen gefangen hetten. Daz sagt man dem kayser vnd den andern hernn. Das dauht sy all wunderlichen. Do gepot der kayser dem volk gemainclichen, das sy dem abtgot Mercurij opfferten vnd jn peten, das er jn kunt tet, wy sy auß dem leyden komen. Da ward ain junck- 20 fraw mit dem veint behaft, dy hieß Juliana, dy schray mit lauter stymm vnd sprach: >Der got, den Kalixtus an pet, das ist der war got vnd hat vnder sundigs leben gerochen. < Da das Palmarius hört, do lief er paid zu sant Kalixto vnd begert der tauff. Da ward sant Kalixtus gar fro vnd tauft in in dem namen gots vnd sein frawen vnd alles sein gesinde. Das ward dem 25 kayser gesagt. Da waz jm gar czorn vnd bepfalhe Simplicium, das er besehe, ob er Palmarium mit guter rede von cristem gelauben [45vb] mocht pringen. Das tet Simplicius. Do was Palmarius stet an got vnd wolt den cristen gelauben nicht lassen weder durch lieb noch durch laid. Vnd pet mit fleiß vnd gab den armen vil durch got. 30
1 Quelle: Pass. Nr. 64, S. 554—557. 3 Überschrift·, von sand Calixtas dem heiligen pabst cristi M22 (Von sante Kalixto einem pabeste Qu. 554,45a), Von sant kalixto N7. 5 Nach guten: ander durchgestrichen Fl, gueter M22N7. 7 Vnd] Nu M22N7. 10 Nach stat: des durchgestrichen Fl. 15 geleiden] leydn M22N7. 22 das] der M22N7. 26 enphalich M22N7.
71
Zu der czeit do was ain hayden, der het ain gutige frawen, dy was gar siech. Dy was jm gar lieb, vnd was jm lait vmb sy vnd het ir gern geholffen. Vnd ging zu Palmarius vnd sprach czu jm: >Ist Cristas der war got, so pit jn, daz er mein frawen gesunt mach. Vnd tut er daz, so wil ich auch an jn gelauben.< Do pet Palmarius mit ernst vnd ruft got an vnd sprach: >Herr, almechtiger got, jch pit dich, daz du dy frawn gesunt machst, darvmb das dein er geoffent werde.< Do erhört jn vnder herr, vnd ward wol gesunt. Da ward sy gar fro vnd viel fur Palmarius vnd sprach zu jm: >Mich hat Cristas, dein got, gesunt gemacht, wann er kom zu mir vnd nam mich pey der hant vnd czohe mich auf. Do ward ich als paid gesunt. Des danck ich got vnd dir [46"7 vnd beger der tauff.< Do tauft er dy frawen vnd iren mann vnd sust vil volks. Vnd Simplicius ward auch getauft vnd kert sich mit grossem fleiß zu got. Do der kayser das hört, do was jm czoren vnd hieß alle dy enthaubten, dy die tauff enpfangen heten. Das tet man. Do füren irr sele czu den ewigen frewden. Darnach ving man sant Kalixtus vnd gab im fünf tag nicht zu essen vnd slug jnn dy fünf tag altag serr mit knuttelnn. Das led er gedulticlichen durch got. Vnd do er sein cristen gelauben nicht wolt lassen, do ertrenckt man jn. Do fur sein sei zu den ewigen frewden. Do gab jm got der martrer krön. Nw pit wir dich, du heyliger sant Kalixtus, durch all dy frewd, dy du mit got ewiclich hast, das du vnder pot seist zu dem almechtigen got vnd vns vmb jn erwerbest alles, das vns not sey an leib vnd zu sei vnd noch disem leben daz ewig leben. Amen.
3 palmario M22 (Palmacio Qu. 556,40). 11 pegert M22N7. 15 Calixta M22 (Kalixtum Qu. 556,84). 16 altag serr] alltag gar ser N7, fehlt M22. 21 an] czu M22N7.
72
s
10
15
20
13 Colomannus von Stockerau
Fl:
46m-47va
vb
-43ra
M22:41 m
N6: 30
(ab
N7:
47va-48vb
75,3)
Von santt Kolomannus Pey des reichen kayser [46 rb ] Hainrichs czeitten, der noch dem dritten kayser Otten daz reich het, do gingen vil pilgreim zu den selben czeitten vmb den namen Cristi durch sein reich. Wann es was ain so getane milte gutikeit pey dem selben kayser, das sein dy pilgrein ser gefrewt wurden, wann er was ain fridmacher vnd ain fluht der armen. Nw was ain seliger guter man zu der czeit, der hieß Kolomannus, der was von Schotten lant purtig vnd was ain guter cristen. Vnd het got von ganczem herczen lieb vnd dint jm tag vnd nacht mit grossem ernst mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil guten andern vbung, wann er was ain heiliger mensch. Der selb Kolomannus het gnod, das er dy irdischen Jerusalem gesehen wolt durch der himlischen willen. Vnd macht sich auf den weg mit andern pilgreim, dy auch dar wolten. Vnd kumen zu Osterreich vnd zu Vngern vnd zu Pehaim. Der zwayer land volk was dem volk zu Osterreich gar veint, dauon das sy oft von jnn vber wunden waren vnd sye jemerlichen gepeinigt heten. [46va] Dauon hetten sy ainen posen wann zu dem dyner gotes sand Kolomanno vnd mainten, in heten dy von Osterreich dar gesant vnd er wer dar vmb dar kumen, das er das lant verspehen wolt vnd wolt dy leut verroten. Vmb den posen arckwan waren sy gar zornig auf den heiligen gots knecht vnd vingen jn vnd martrert jnn oft grewlichen vnd legten jnn oft in den kerker vnd mainten, sy wolten jn des andern tags verartaillen. Aber sant Kolomannus, der ritter Cristi, verczagt nicht vnd wage dy kurczen czeit gar ring des hin fliessenden lebens vnd het ain starcks menlichs gemut in got vnd eylet zu der marter vnd begeret, das jm der martrer krön wurd, dy den gelobt ist, dy vast streitten, als sant Paulus schreibt. Des morgens nam man in auß dem kerker vnd fürt jn fur den richter. Do erczaigt er mit der red vnd mit der geperd dy gedult vnd dy senftickeit, dy er
1 Quelle: Erchenfrid von Melk, Vita, AASS Oct. VI (1868), S. 357C-359E. 4 Überschrift: von sand Cholman dem heiligen maittrer cristi M22, Von sant Coloman N7. 5 reichen] ernreichs M22N7 (gloriosissimo Qu. 358A). 8 worden Fl. 12f. ander gueter M22N7. 13 heiliger] gueter seliger M22, heiliger gutter N7. 17 von jn offt M22N7. 22 marttretn M22, marternt N7. oft] gar M22, fehlt N7. 23 gewlichen F i . 24 vertaillen Fl.
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in dem herczen het. Do fragt jn der richter von der sach seins geferts. Do sagt er jm in der warhait, als es was, vnd mochten jn anders [46vb] nicht genoten zu ueriehen, den als dy sach was. Do hieß jn der richter gaisseln vnd maint, ob er ain speher wer, des wurd er denn veriehen von der siege wegen vnd von des grossen smerczen wegen. Aber der starck kempffer Colomannus der be- 5 gert mit Cristo zu sein vnd durch seinen willen sterben vnd achtet der grossen sieg nicht vnd der stain, dy man an in warff. Dar nach namen sy fewrein zangen vnd zerten jm do mit sein fleisch ab. Vnd namen do sege vnd zurissen jm seine pain do mit. Das led er als gedulticlichen vnd acht der marter nicht, wann sein hofnung was groß zu got. Do dy dyner sahen des gotz knechtz 10 stetickait, do nam sy wunder dar ab. Dar nach hingen sye jn an den galgen. Dar an starb er, vnd fur sein sei zu den ewigen frewden. Vnd hingen zwin Schacher zu jm. Der zwaier menschen flaisch assen dy vogel vnd andrew tier vnd erfawlten. Aber sant Colomannus dem wuschen sein negel an den henten vnd sein part vnd sein harr, [47ra] vnd grünt sein flaisch, vnd pluet dy wyde, 15 do er an hinge. Des nam das volk groß wunder, dy es sahen. Do nu got sein heilickait vnd seinen heiligen leichnamen wolt offenbaren, do was zu der czeit ain man, der hieß Romalt. Der het ainen sun, dem was gar we an den fussen vnd mocht nicht gen. Dar vmb was der vater serr betrübt vnd west nicht, was er thiin scholt. Vnd ains nachts do slief er. Do sprach ain stymm zu jm: >Wild du, das dein siin gesund werde, so bestreich jn mit sant Colomannus flaisch, der an dem galgen hangt, wann der ist ain heiliger mensch gewesene Vnd do er erwacht, do ward er gar fro vnd sant paid ainen poten zu dem galgen vnd hieß jn den leichnamen fleissiglichen suchen vnd hieß jm dy erczney pringen. Da kom der pot an dy stat, do der leichnam hing, vnd snaid ain stuck flaisch her ab, als man in gehaissen het. Do ging zu hant ain grosser fluß warms pluts dar nach, als ob er dennoch lebt. Do das der pot sähe, do erschrack er [47rb] von dem wunder gar serr vnd pracht seinem hernn das flaisch vnd sagt jm, wy jmm geschehen was. Do nam der vater das flaisch vnd bestreich das kint dreystund da mit. Do ward es frisch vnd wol gesunt vnd ging, wo es wolt. Da ward der vater gar fro vnd dancket got vnd dem heiligen Colomanno seiner genaden, das sein siin gesunt was worden. Darnach ging des kindes vater vnd der pot, den man noch dem heiligen flaisch het gesant, vnd sust vil menschen zu dem galgen vnd wolten den heiligen leichnamen sehen. Da sahen sy nynndert kain wunden noch kain mosen an der stat, da der pot das fleisch her auß het gesnyten. Vnd was von 8 zurissem Fl. 10 knecht M22N7. 13 zu] mit M22 (cum eo Qu. 358Q. 18 Rumaldus M22 (Rumaldi Qu. 358D). 21f. bestreich bis hangt] nymb sand Cholmans fleisch der an dem galgen hangt vnd bestreich jn da mit M22, bestreych in mit sant Colomannus plut oder flaisch der an dem galgen hangt N7. 22 Nach colomannus: plut durchgestrichen Fl. 24 jn] im N7, fehlt M22. fleissig N7, fehlt M22. 27 dar nach] her aus M22, her nach N7. 29 was] war M22, were N7. 32 Colomanno] herrn sand cholman M22, sant Colomannus N7.
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den genoden gots dez flaisch mynnerung wider gancz worden, das man nyndert sähe, das man das stuck herr auß het gesnyten. Da was ain jeger do, der wolt sein nicht gelauben vnd sprach: >Ich wil yczund versuchen, ob von dem leichnam warms plut fließ.< Vnd nam ain messer vnd stach es in den heiligen leichnamen. Do [47 va ] flöß zu hant warms plut her auß. Das besprengt jnn 5 vnd das pferd, dar auf er saß. Vnd do des kindes vater dy grossen wunder vnd zaichen sähe, do nam er vil pfaffen vnd anders volks mit jm vnd namen den heiligen leichnamen ab dem galgen vnd begruben jnn mit andacht vnd mit eren. Nu piten wir den heiligen hernn sant Colomanno, das er vns vmb got erwerb, das er vns hie menschen mach nach seinem lob vnd vns geb vnders 10 lebens ain gutes ende vnd nach disem leben das ewig leben. Amen.
14 Gallus Fl:47va-49rb
N6:30ra-31m
N7:48vb-50vb
Von santt G a l l e n Sant Gall was ain cristen vnd het got lieb vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht 15 mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil andern guten vbung vnd floch der werlt lust vnd frewd vnd ward ain munch vnd lebt seliglichen. Nw was Columbanus auch ain guter seliger mensch vnd het got lieb. Der wolt in das eilend gen vnd wolt durch got wallen hin gegen Schotten land. Vnd nam sant Gallen mit jm vnd ließ in ny von jm, wo er ging. Darnach ker[47vb]ten sy 20 wider zu Swaben vnd seczten sich in ainen tieffen wait. Vnd enpfalh sant Columbanus sant Gallen, das er dy menschen lert vnd sy zu got bekert. Das tet er mit grossem fleiß vnd sagt dem volk allen, das dy abtgoter kain kraft heten, vnd warf den abtgot in ainen see. Do weiht Columbanus der abtgoter tempel her nach zu ainer kirchen got zu lob vnd zu eren. Do dinten sy got mit 25 fleyß in der kirchen. Vnd gewunnen auch ander pruder zu jn, dy dynten auch got. Nu was sant Gall ain guter vischer vnd procht den prudern oft visch, do mit sy sich labten. Ains tags do vischt er aber. Do hört er, das dy posen gaist sprachen: >War vmb laß wir dy munch hy siezen? Sy haben vns vil laides getun. Dar vmb sull wir sy verderben vnd schullen in dy stat layden, wann sy 30
9 pit N6N7. 12 Quellen: Mb. Nr. 84, S. 417^t22\ 76,31-77,9: leicht erweiterte Fassung von AASS Oct. VII (1869), S. 889E-890E\ 77,28-38: ebd., S. 895E-896C. 16 ander N6N7. 18 mensch] man N6N7 (man Qu. v. 21646). 23 grossen Fl.
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bekern daz volk serr zu got.< Vnd do das sant Gall hört, do sprach er zu den posen gaisten: >Jch beswer euch pey got vnd gepewt euch, das ir hin fart vnd nymant kain laid tut!< Vnd do er das gesprach, do kom er [48ra] paid zu seinen prudernn vnd sagt jn, was er von den posen geisten gehört het. Do horten dy pruder zu hant dy posen gaist in den lüften hin vnd her faren. Vnd 5 füren do von dannen, als jnn sant Gall gepoten het. Nw was ain haiden do, dem was czoren, das dy pruder ir wonung do hetten, vnd sprach zu dem herczogen: >Wer hat dy munch in dein gegent procht? Du hast ir weder nuez noch er. Darumb vertreib sy.< Do das der herezog hört, do was jm czoren vnd santt czu den prudernn sein dyner vnd 10 hieß sye all vertreiben. Do komen sy zu den prüdem vnd nomen yn ain rint vnd slugen ir zwen zu tod vnd dy andernn vertagten sy. Do ward sant Gall also siech, das er do must beleiben. Vnd do er gesunt ward, do kom er mit seinen noten zu dem priester Willemar. Der het got von herezen liep vnd enpfing in gutleichen. Der priester het drey capellan: Der erst hieß Manigal- 15 dus, der ander hieß Theodoras, der dritt hieß Theobaldus vnd was ain dyacon. Den fragt sand Gall, ob er yndert ain stat west in dem [48 rb ] wald, do er moht beleiben. Do sprach Theobaldus: >Jch waiß ain gute stat.< Do sprach sant Gall: >Pring mich dar. Ich wil gern in der wust sein, dye weil ich lebe.< Do sprach Theobaldus: >Dy stat ligt vnter ainem schonen perg, vnd rynt ain 20 wasser dar auß.< Do sprach sant Gall: >Pring mich do hin!< Do sprach er: >Geren.< Da nomen sy speiß mit jn vnd komen zu der stat. Do geviel sant Gallen dy stat gar wol. Vnd vischt zu hant in dem wasser, das do was, das sy vische genung hetten. Vnd pritt Theobaldus der visch vnd sprach zu sant Gallen: >Jß, vil lieber man, wann dy stat ist wünniclichen, denn das vil wilder 25 tier hy sein, wolff vnd swein vnd peren.< Do sprach santt Gall: >Das ist mein mynste sorg. Vnder lieber herr Ihesus Cristus halff Daniel, das er genaß vnter den leben. < Dar nach sprach sant Gall sein gepede mit andacht zu got vnd stund da auf vnd sprach: >Hy ist dy stat, do ich got dynen schol, vnd wil gern hye beleiben. < 30 Zu den czeitten do hett der herezog des landes ain tochter, dy was mit dem veint behafft. Do was im gar leyt vnd schraib sant Gallen [48va] ainen brief, wann er bekant sein heilickait wol, vnd pat jn fleissiglichen, das er zu jm kom vnd jm sein tochter von dem veint erledigt. Des wolt sant Gall nicht thiin, wann er daucht sich solcher heilickait nicht wirdig. Do sant der herezog als 35 vil poten noch jm, das er must kumen. Vnd do er zu der junckfraw kom, do was sye serr mit dem veint beswert. Do ruft sant Gall got mit grossem ernst an vnd gepot dem posen gaist in der craft gots, das er von der junckfraw fur, 4 seinem Fl. 14 seinen noten] seine netz N6N7 (seinem neez Qu. v. 21744). 15f. manigoaldus N6, manigoldum N7 (Magwaldum Qu. v. 21755). 16 theodorum N7 (Theodorum Qu. v. 21756). 27 lieber fehlt N6N7. 28 Gali fehlt Fl.
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vnd traib den veint auß mit seinem heiligen gepet. Vnd sahen all dy menschen, dy da waren, den posen gaist von irem mund faren als ainen swarczen vogel. Vnd ließ der veint ainen posen smack hinter jm. Vnd ward dy junckfraw amechtig vnd viel auf dy erden. Do hubb sy sant Gall pey der hant wider auf. Vnd do er sy newr berurt, do ward sy wider starck. Do befalh er sy irer 5 muter. Do ward vater vnd muter gar fro vnd danckten got vnd sant Gallen irer genoden. Vnd gab im der herczog vil guts, das gab er alles durch got. Vnd wolt jnn auch zu pisch/^Svi/off haben gemacht. Des wolt er nicht vnd ließ er durch got. Sand Gall hett ainen siten, das er ain teschlein an seinem halß trüge. Dar jnnen was vnder frawen heiligtum vnd sant Moriczen vnd sant 10 Desiderij. Das heiligtum hing er an seinen stab vnd stiß in in dy erden. Vnd sähe auf zu himel vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, der geporen ward von ainer rainen maid, jch pit dich durch dein ere, das du mich nicht versmehest. Vnd fug vns hy ain stat, do wir got wol gedynen mugen.< Darnach sassen sy nider vnd assen. Vnd noch essens peten sy aber mit 15 grossem ernst vnd legten sy do nyder vnd slieffen ain weil. Vnd stunden do schir auf, vnd knit sant Gall fur sein heiligtum vnd pett. Do ging ain per dort herr, der aß gutlichen dy pressen, dy von irem essen gefallen waren. Do sprach sant Gall zu dem pern: >Jch gepewt dir pey got, das du vns vor allen tieren bewarest, dy vns schaden mugen gethun. Vnd nymm alletag dein na- 20 rang von vns vnd beschirmm vns.< Das gepot behilt der per mit grossem fleiß. Das ge[49ra]pot hört Theobaldus vnd sähe auch des peren gepult. Aber sant Gall wolt wenn, es slieff Theobaldus. Do stunde er auf vnd viel fur sant Gallen vnd sprach zu jm: >Jch waiß wol, das du des heiligen gaists vol pist.< Do hube jn sand Gall wider auf vnd sprach zu jm: >Ich pit dich, das du daz 25 gesicht nymant sagest. < Dar nach macht sant Gall ain schons reilichs closter dar, das stet noch do. Vnd do er newczig iar alt was, do ward er siech vnd starb, vnd fur sein sei zu den ewigen freuden. Vnd do man sand Gallen begraben wolt, do was dye par mit dem leichnam als swer, das man sy ab der stat nicht mocht pringen. Do stelt man zwaye pferd an ainen wagen vnd tet dy 30 par dar auf. Do fürten jn dy pferd von jn selber on alles laiten zu seiner czelle, wann er starb auf ainer purge. Do begrub man jn in der kirchen, dy er selber gemacht. Nw het sant Gall ain taschen, dy trug er allwegen pey jm. Dy was versperret. Vnd do er ge[49rb]staib, do hett nymant kainen slussel darczu. Do prochen sy dy taschen auf. Do funden sy gar ain scharpffes herein hemd 35 doijnnen verslossen, das trug er alwege an plosser hewt an, vnd ain erenew ketten. Das sahen sein jungern erst, do er gestarb. Vnd tet dy taschen vil zaichen von sant Gallen heiligkait an allen den menschen, dy sein begerten. 5 enpfalh N6N7. 18 prosem N6N7. 37 tasch N6N7.
8 Vor er (2): di N6N7. 10 mauricij N6N7 (Mauricy Qu. v. 21836). 19 Gall fehlt Fl. 22 gegult Fl. 26 reiclichs Fl. 33 gemacht het N6N7.
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Nw helff vns sant Gall vmb got erwerben, das er vns hy menschen mach noch seinem lob, vnd das vns werd vnders lebens ain guts ende vnd das wir komen noch disem leben in das himlisch lant. Des helf vns got. Amen.
15 Lukas, Apostel Fl: 49rb-51ra
N6: 3Γα-32Γα
N7: 50vb-52va
s
Von sand Lucas Der lieb herr sand Lucas ist von Anthiochia geporen vnd was ain leiplicher vnd ain gaistlicher arczt vnd ward erst bekert noch vnders hernn vrstend. Vnd hat geschriben das puch actus apostolorum, in dem stet geschriben der zwelfpoten leben. Vnd ist auch der vier ewangelisten ainer, wann es ward dem propheten Ezechiel in ainem gesiht kunt getun von got, der sähe vier tier: [49™] Das ain tier het ain menschen haubt, das ander was ain lebe, das dritt was ainem ochssen geleich, das vierde was ain adelar. Mit disen vier tieren bezaichent got die vier ewangelisten. Vnd pey den vier tieren gäbe got zu bekennen die vier artickel, dauon die viere ewangelisten geschriben haben. Sand Johannes geleicht man wol dem adelar, wann der adelar fleugt hoher denn kain vogel. Also hat sant Johannes hoher geschriben vnd gerett von der gothait denn kain heilig. Das tier mit dem menschen haubt bedewt sand Matheus, wann der hat allermaist geschriben von vnders herren menschait. Darvmb hat jn got bezaichent pey dem tier mit dem menschen haubt. Das tier das dem ochsen geleich ist, das bedewt den lieben hernn sant Lucas, der hat geschriben von der marter vnders hernn vnd von seinem tod, den er hie laid. Wann als man den ochsen in der alten ee fur der menschen sund opffert, also hat sich Cristus, der oberst vnd der höhst priester, geopffert seinem himlischen vater fur vnder sund. Von dem [49vb] artickel hat sant Lucas aller maist geschriben. Dauon hat jn got pey dem ohsen haubt zu kennen geben. Das tier pey dem leben haubt bedewt sant Marcus, wann der leb ist als starck, das jm kain tier wider sten mage. So erkuckt er auch sein tote kind an dem dritten tage mit seiner stymm von dem tod. 2 vnders] vns Fl, vnser N7. 4 Quelle: unbekannt·, 78,10-79,5: Anklänge an ST Nr. 6, Bd. 1, S. 44,12-26 und Mb. Nr. 17, S. 109-110, w. 5485-5554-, 79,6-31: Anklänge an LA cap. CLVI, S. 694,14S. 697,25\ 80,1-22: Anklänge an LA cap. CLVI, S. 699,38S. 700,8. 9f. Nach zwelfpoten: 1 durchgestrichen Fl. 13 ainem] ain Fl. 16 Johanmes Fl. warn Fl. 19 matheum N6 (Qu. ?). 21 luca N6 (Qu. ?). 22 Nach hemn: Jesw cristi N7 (Qu. ?). 26 ohsen fehlt, oschen aus einem unleserlichen Wort gebessert Fl. bekennen N6N7. 29 Nach tod: der sund vnd als dem leben kain tier wider sten mag also moht auch cristo nymant wider sten Fl (v.j.H. durchgestrichen); s.u. S. 79,2-3.
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Also sey wir an dem dritten tag erkuckt vnd auch erstanden mit Cristo von dem tod der sund. Vnd als dem leben kain tier wider sten mage, also mocht auch Cristo nymant wider sten, do er an dem ostertag mit gewalt erstund. Vnd von dem artickel schreibt sant Marcus allermaist. Dauon ist er bezaichent pey dem leben. 5 Der lieb herr sant Lucas hat ain wirdigs leben gehabt. Das hat got wol gefallen vnd auch den menschen, wann er ist fruchtper gewesen got vnd den engein vnd den menschen vnd auch jmm [50 ra ] selber. Wann er ist wol edellichen geczirt gewesen mit guten siten vnd mit czuchtigem wandel vnd mit den gaben des heiligen gaists vnd mit allen tugenten, wann er was des 10 heiligen gaists vol. Dauon was sein begird jn jnprunstiger mynne erhebt in got, vnd begert des ewigen lebens allen menschen, als sant Paulus von jm schreibt. Sein leben was ain engelischs leben, wann es was lauter vnd on alles mail. Jeronimus schreibt auch von sant Lucas, das er ain junckfraw was vnd belaib auch ain junckfraw mit leib vnd mit gemutt vnd mit Worten vnd mit 15 wercken. Der lieb herr sant Lucas sucht auch mit allem seinem leben vnd in allen seinen wercken nicht anders den dy er gots vnd das lobe des almechtigen vaters von himelreich. Vnd predigt vnd lert mit sant Paulus den wegk der warhait vnd belaib mit jm in allem leiden vnd in aller widerwertickait. Vnd als das er geschriben hat, das ist nicht anders dann ain hailsame erczney 20 der mynnenden sele. [50rb] Darumb haist jn sant Paulus in seiner epistelnn den gemynten arczt, wann er hat vns ain driualtige erczney gethün vnd geben in seiner lere. Aine dye vns gesunt macht, das ist der siben heilickait aine, dy haist puß, da mit wirt dy sund vertriben vnd der Siechtum vnder sele. Dy ander erczney mert vns vndernn gesunt, das sein dy rett vnders hernn Ihesu 25 Cristi, dy pessern vns vnd machen vns volkumen. Dye beschreibt vns sant Lucas in seinem ewangelio vnd mant vns, dy zu behalten. Dy dritt erczney, dy er vns in seiner 1er gibt, dy haist flihen pose geselschaft, vnd haist vns auch meiden dy stat vnd dy vrsach, dy vns czu sunden mag pringen. Vnd dy erczney behelt vnder leben in rechter ordenung gegen got vnd gegen allen 30 creaturen. Do nu der lieb herr sant Lucas vil guter werck geworcht het vnd drey vnd sibenczig iar alt was, do ward er siech vnd starb vnd gäbe seinen gaist seinem [50v"] himlischen vater auf mit grosser andacht. Do für sein sele zu den ewigen frewden, vnd ward sein heiliger leichnam mit eren begraben in der stat Bithinia. Darnach ward er gefurt zu Constantinopel, do ward er mit 35 grossen wirden enpfangen. Vnd geschahen vil zaichen do, do mit jn got gewirdet vnd geert hat.
7 den ( i ) ] dem Fl, de N6. 9 mit ü.d.Z. Fl. N6N7. 22 gethün vnd fehlt N6N7.
13 englisch N6, engelist N7.
14 Sant ieronimus
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Ains mois legten sich gar vil haiden fur dy stat Anthiochia, dauon der lieb herr sant Lucas geporn was. Do waren dy cristen in der stat in grossen angsten vnd noten vnd hetten nichts zu essen vnd zu trincken vnd vorchten, sy musten hungers sterben. Das verhenget got vber sy von irr sunde wegen. Daz ward jn von got kunt gethun. Do sy des jnnen wurden, do kerten sye ire herczen zu got mit rechter rew vnd ruften den liben hernn sant Lucas mit ernst an vnd paten jn, das er jn genod vnd hilff erwurb vmb got, das sy jren veinten an gesigten. Do erschain ainem guten menschen in vnder [50vb] frawen kirchen ain durchsichtiger man in weysen klaidernn. Do frogt jn der gut mensch, wer er werr. Do antwurt er vnd sprach: >Jch pin sant Lucas, gotes ewangelist, vnd thu euch kunt, das sich got mit aller himlischer ritterschaft gesamt hat vnd wil seinen eilenden dynernn zu hilf komen in der stat vnd wil mit jn sein wider ir veint.< Do ward der gut man gar froge vnd sagt es den menschen in der stat. Dy lobten got darvmb vnd wurden als paid manhaft vnd starck in got vnd heten ain gancz getrawen zu got vnd czogten mit grosser hoffnung auß der stat zu iren veinten auf das velt. Vnd als paid sy dy veint sahen, do verczagten sye. Vnd sahen auf einer seyten gar ain groß herre, das was got mit aller himlischen ritterschaft, vnd zu der andernn seyten da sahen sy ain her, daz was wol klain, das waren dy menschen auß der stat. Vnd do sy dy grossen menig sahen, do wurden sy zu hant fluchtig auß [51ra] dem lande, vnd wurden dy cristen von jnn erlost. Do wurden sy gar frog vnd danckten got vnd dem lieben heiligen hern sant Lucas seiner genoden. Nu helff vns der lieb herr sant Lucas der ewangelist vmb got erwerben, das er vns hy menschen mach nach gots lobe vnd vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd vns gebe noch disem leben das ewig leben. Amen.
I do legten N6N7. stat zu N6N7. 6 lucam N6 {Qu. ?). 7 vm got erwurb N6N7. II himlischer a.R., dafür menschlicher durchgestrichen Fl. 12 inder stat zu hilf kumen N6N7. 15 trawen N6, vnd bis got fehlt N7 (Homoiot.). 17 Vnd] wann si N6N7. auf] zu N6N7. 19 clainer N6N7. 22 fem fehlt Fl. lieben fehlt N6N7.
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16 Chrysanthus und Daria Fl: 51 ra-52ra
N6: 32ra-32va
N7:
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Von santt Crisanto Sant Crissantus der w a s ain guter kristen v n d het got lieb v n d dint j m
mit
fleiß. V n d h e t ainen vater, der w a s ain h a i d e n v n d w a s ain m e c h t i g e r ritter
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v n d hieß Polimus. Vnd d o er j n n e n ward, das sein sün Crisantus ain cristen w a s , d o w a s j m m g a r lait, v n d h e t j n g e r e n v o n d e m g l a u b e n p r o h t . V n d spert j n n in ain k a m e r n n z u f ü n f s c h o n e n j u n c k f r a v n , dy solten j n v o n
seinem
gelauben pringen v n d schölten j n zu vnkeusch raiczen. D o pet er mit andacht vnd pat got, das er j n von seiner gut beschirmet v n d mit j m wer. D o half j m g o t , d a z [51rb]
dy junckfrawen y m m e r m e r slieffen vnd weder assen
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noch
truncken vor sloffe. D o das sein vater hört, d o hieß er dy j u n c k f r a w e n her wider a u ß n e m e n . D o e r w a c h t e n sye als paid v n d assen v n d truncken. Darn a c h tet sein vater n e w r ain j u n c k f r a v n zu j m , d y w a s gar s c h o n v n d h i e ß D a r i a m v n d w a s m i t s c h o n e n k l a i d e r n n w o l g e c z i r e t . D o s a g t i r s a n t C r i s a n t u s 15 als vil v o n got, d a s ir ir h e r c z e r l e u c h t w a r d , v n d straft sy v m b ire h o f f e r t i g e c l a i d e r . D o s p r a c h s y z u j m : >Du s c h o l t w i s s e n , d a s i c h d y c l a i d e r
durch
hoffart nicht an trag. Jch legt sy d a r v m b an, das ich dich geren darczu proht h e t , d a s d u d e i n e m v a t e r g e f o l g e t hest.< N u g ä b e v n d e r h e r r s a n t C r i s a n t u s a l s g r o s s e w e i ß h a i t , d a s e r d y j u n c k f r a w 20 v b e r r e t t , d a s s y ir k e u s c h g o t a u c h g e l o b t z u b e h a l t e n v n c z a n i r e n t o d , v n d w a r d a i n c r i s t e n . Vnd H e s s e n p e d e d y m e n s c h e n i n d e m s y n n , s y e w o l t e n a i n e e m i t a i n a n d e r h a b e n . D a s geviel s e i n e m vater w o l v n d n a m sy a u ß der k a m e r n n . D o gingen sy p e y d e mitainander in das [ 5 Γ α ] lant v n d leiten v n d p r e d i g t e n c r i s t e n g e l a u b e n . D a s w a r d a i m f u r s t e n g e s a g t . D o h i e ß e r s y p e d e 25 f a h e n v n d legt sant Crisanto in ainen kerker, der s m e c k t als vbel, das m a n i g m e n s c h d a u o n starb. D o pet Crisantus mit andacht. D o verkert vnder herr d e n p o s e n s m a c k in a i n e n g u t e n s m a c k . D o m i t ert er s e i n e n d y n e r . D a r n a c h h i e ß der fürst d y j u n c k f r a w n in das g e m a i n h a u ß pringen. D o ruft sy got m i t ernst a n . D e r f u r s a h e s y a u c h v n d v e r h e n g t , d a s d e s f u r s t e n l e b e n , d e r e i n g e s p e r t 30 w a s , a u ß p r a c h v n d legt sich f u r d e s p o s e n h a u ß thiir v n d h u t t d e r j u n c k f r a w . D o wolt ain j u n g l i n g zu der j u n c k f r a w n g e g a n g e n sein v n d wolt seinen willen m i t ir g e h a b t h a b e n . D o b e g r a i f j n d e r l e b e m i t g r o s s e n v n f u g e n v n d t r u g j n
1 Quelle: Pass. Nr. 66, S. 562-565. 15 daría N6 (Daria Qu. 563,71). 20 krissanto N6N7. iunkfravn N6N7 (iuncfrowen Qu. 563,89). 22 Vnd fehlt Fl. 26 krisantü N6 (Crisantum Qu. 564,32). 27 sant krissantus N6N7.
81
f u r d y j u n c k f r a w n , recht als o b er sy f r a g e n wolt, o b er j n toten solt. D o g e p o t j m d y j u n c k f r a w , d a s er j m k a i n lait tett. D a s tet d e r l e b e z u h a n t . D o w a r d der jungling gar frog vnd
flöhe
p a i d v n d sagt
j u n c k f r a w D a r i a w e r a i n g o t t i n w o r d e n , [51vb]
d e n m e n s c h e n v b e r all, d y v n d s p r a c h : >Sy h a t g e w a l t
v b e r d y t i e r , d y m ü s s e n tiin, w a s s y wil.< D o h i e ß d e r f ü r s t d e n l e b e n f a h e n ,
5
der dy j u n c k f r a w n beschirmt het. N u w a r d der lebe als czornig, d a s er als g r e w l i c h g e g e n j n gynet, s a m er sy all f r e s s e n wolt, v n d trug j r etlichen f ü r d y j u n c k f r a w n . D o g e p o t sy
dem
l e b e n , d a s e r s y n y d e r l e g t v n d i n k a i n l a i t t e t . D o w a s ir d a s t i e r a l s p a i d g e h o r s a m v n d l e g t s y n y d e r . D o d y m e n s c h e n d a s c z a i c h e n s a h e n , d o b e k e r - 10 ten sy sich z u got. D a r n a c h h i e ß der fürst ain f e w r v o r der tur m a c h e n v n d maint, er wolt den leben vnd dy j u n c k f r a w n mitainander darjnnen verprennen. Vnd d o der leb das gross f e w r sähe, d o legt er sich zu der j u n c k f r a w n f u s s e n , s a m e r v r l a u b v o n ir b e g e r t . D o g a b s y j m v r l a u b v n d s p r a c h z u j m : > G e h i n v n d t h u n y e m a n t k a i n lait.< D a s t e t e r z u h a n t . D o w a r f f m a n d y 15 j u n c k f r a w n v n d C r i s a n t o in d a s f e w r . D o erstickten sy p e d e , v n d f ü r e n irr sele z u d e n e w i g e n f r e w d e n . V n d b e l i e b e n ir leib [ 5 2 m ] v n u e r m a l i g t v o n
dem
f e w r . N u pit w i r d y heiligen, d a s sy v n s v m b d e n a l m e c h t i g e n got g e n o d e r w e r b e n , d a s w i r h y in d i s e r czeit n o c h s e i n e m w i l l e n also l e b e n , d a s w i r d o r t e w i c l i c h e n v o n j m n y m m e r g e s c h a i d e n w e r d e n . D e s h e l f f v n s d e r v a t e r 20 v n d der sun v n d der heilig gaist. A m e n .
17 Ursula und die 11000 Jungfrauen Fl: 52ra-54m
N6: 32va-33vb
N7:
53va-56ra
Von sant Vrsula vnd irr g e s e l l e s c h a f t a i l f t a u s e n t E s w a s a i n k u n i g i n B r i t a n i a , d e r h i e ß e M a u r u s v n d w a s a i n c r i s t e n . D e r h e t 25 ain tochter, d y h i e ß Vrsula, d y w a s g a r s c h o n v n d w e i ß v n d behielt ir k e u s c h e durch got. N w w a s zu der czeit ain reicher kunig j n Engellant, der w a s ain haiden. Vnd het ainen sun, der hieß Ethereus, der w a s auch ain haiden. N u s a g t m a n a l s g a r v i l v o n s a n t V r s u l a s c h o n v n d w e i ß h a i t , d a s ir l o b i n d a s r e i c h z u E n g e l l a n t a u c h k o m . V n d d o d e r k u n i g v n d s e i n s ü n a l s v i l v o n i r r 30
3 sagten Fl. 14 vrlaubs N6N7. gert N6N7. zu jm fehlt N6N7 {fehlt Qu.). 22 Quelle: Pass. Nr. 67, S. 565-574. 24 Überschrift: von sant vrsula vnd irr geselleschaft N6, von sant vrsel N7.
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horten, do schickten sy irr poten zu dem kunig Maurus vnd hiessen jn piten, das er sein tochter des kunigs sun Etherus gebe. Do ersrack [52 rb ] kunig Maurus gar serr, darumb das er vngeleubig was, wann er was gar mechtig. Vnd forchi, versagt er jm sein tochter, er reche es an jm. Vnd maint auch, sein tochter nem sein nicht, darumb das er ain haiden was. Vnd sagt seiner tochter 5 sant Vrsula dy potschaft vnd frogt sy, was sy thun wolt. Do enpot sy dem kunig, wolt er sy dreyer pet geweren, so wolt sy seinen sün nemen. Das erst, das er jr zehen edel junckfraw gewün, so wolt sy dy ainlft sein, vnd den den ainlffen edeln junckfrawen ytlicher tausent junckfrawen gewün, das ir also ainlff tausent wurden. >Das ander pet ist, das man vns junckfrawen schieff sol 10 machen, das ich dar auf drew iar kurczweil wil haben mit jnn. Dy dritt pet ist, das sich dein sun schol lassen tauffen, so wil ich jn noch den dreyen iaren nemen. < Vnd do der kunig dy potschaft vernam vnd sein sun, vnd mann jm auch gesagt het, das sy als schon vnd als weiß was, do gewann Etherus als grosse lieb zu jrr vnd sprach, er [52va] wolt es alles gern thiin vnd sein vater 15 auch. Vnd ließ sich zu hant tauffen. Vnd sammnet dy junckfrawn vber all, vncz ir ainlff tausent wurden, vnd klait sy reilichen vnd sant sy sant Vrsula haim. Do ward sy gar fro vnd pat vndern hern, das er mit ir wer. Vnd sagt den junckfrawn vil von cristen gelauben. Vnd weihe haidenin vnter jn waren, dy bekert sy vnd ließ sye tauffen. Do gewunnen dye junckfrawn sant Vrsula gar 20 lieb. Nw sagt mann vber all von der grossen menig der schonen junckfrawen. Do het sant Vrsula ainer muter swester, dy was ain witib vnd was ain kungin zu Cecilien. Dy kom auch zu den junckfrawen vnd procht vier tochter mit ir vnd ainen sun, vnd wurden auch her noch mit ir erslagen. Do triben dy 25 junckfrawn ir kurczweil auf dem mer. Vnd schickt jn sant Vrsula vater vil ritter vnd knecht vnd vil gesindes, vnd komen auch vil bischoff zu jnn. Vnd do man das groß wunder hört, do komen arm vnd reich zu den junckfrawen vnd sahen sy. Do slug der [52 vb ] wint dy schiff zu dem land Gallie, vnd komen darnach an den Rein zu Kolen. Do erschain sant Vrsula ain engel vnd 30 sprach zu irr: >Jr schult durch got hye gemartert werden. Doch suit ir vor zu Rom komen. < Do mit verswant er. Do macht sich sant Vrsula auf den wegk vnd schiften in dy stat Basiliam, dy ligt gar nahent bey Rom. Do Hessen sy ire schiff vnd ire gerett vnd gingen hin ein zu Rom. Do was Ciriacus des selben mois pobst, der was auch von sant Vrsula land geporen. Vnd do er hört, das 35 dy junckfrawn all von seinem land woren, do ging er mit den pfaffen mit der procession gegen den junckfrawen, wann er het vil junckfrawen dar vnter, dy 2 Nach tochter: vrsulam N6, vrsula N7. der kunk N6N7. 10 Das] Di N6N7. 14 ethereus N6, Ethenrius N7. 18 sagten Fl. durchgestrichen Fl. 33 basileam N6N7 (Basileam Qu. 569,27). Fl. 36 Nach der: poi durchgestrichen Fl.
7 Nach kunig: also N6N7. 31 Nach vor: ein Buchstabe 34 ire] ir N6N7. gereett
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sein mumen waren. Vnd sagt jn vil von got vnd tauft etlich, dy dennoch nicht getauft waren. Do kom ain stimm in der nacht zu dem pabst vnd sprach zu jm: >Du solt mit den junckfrawen varen vnd solt mit jnn gemartert werden.< Do hieß der pabst des morgens dy pfaffen zu jm komen [53 ra ] vnd sagt jn, das er mit den junckfrawen wolt faren, vnd pat sy, das sy ainen andern pabst seczten. Do was den cardinal allen laid vnd paten jnn, das er pey jnn belieb. Das wolt er nicht thün vnd enpfalhe sy ainem herren, der solt ob jnn sein. Zu den czeitten waren zwen fursten, der ain hieße Maximinus vnd der ander hieß Affricanus, denn was gar czoren, das als vil volcks mit den junckfrawen zohe, frawn vnd mann, vnd das sy an got gelaubten. Vnd fragten sy, wo ir Straß hin wer. Vnd do sy das erforsten, do santen dy fursten poten zu ainem kunig vnd enputen jm, das er zu den junckfrawen kom vnd sy alle tötet, als er auch her noch tet. Vnd do dy junckfrawen vnd der pabst wider von Rom zogten, do czogt ain cardinale mit jnn, der hieß Vincencius, vnd ain erczpischoff von Anthiochiam vnd sust czwen pischoff, dy hiessen Mauricius vnd Simplicius. Dy gingen all mit den junck/55 r6 /frawn auß vnd wurden auch alle her noch mit jn gemartert vnd getötet. Vnd starb der kunig von Engellant in dem ersten iar vnd was vor getauft worden. Vnd was sein sun Etherus kunig vber das lant worden, den man sant Vrsula gelobt het, vnd het got lieb vnd dint jm mit fleiß vnd wartet, wenn jn sant Vrsula nemm. Do kom der engel gots zu jm vnd sprach: >Du solt dein muter bekeren vnd solt sy tauffen.< Das tet er. Do enpfing sy dy tauff. Do kom aber der engel gots zu jm vnd sprach zu jm: >Wol auff vnd laß dein gemach beleiben vnd begegen deyner prawt vnd far mit ir czu Kolen. Do wirst du gemartert vnd enpfehest deinen lön.
Libe junckfraw, du solt dich wol gehaben vmb der junckfrawn tod. Ich wil dich ir wol ergeczen, wann ich wil dich zu ainer frawen haben vnd wil dich an mein seyten seczen.< Do tet sy als gar smelichen dar 6 kardinaln N6N7. 15 anthiochia N6N7. 17 gemartert vnd fehlt N6N7. 18 Ethereus N6, Vnd bis (19) worden fehlt N7 (Homoiot.). 24 far Fl. 27 Nach mit: im N6N7.
84
ab, das er sy vor czorn zu tod erschoß. Do füren ire sele allen zu den ewigen frewden. Nu was ain gute junckfraw vnter jn, dy hieß Cordula, dye forcht den tod als serr, daz sy sich in das schief verporge vncz an den andern tag. [53vb] Do was ir lait, das sy nicht mit iren gespilen ertötet was, vnd ging mit willen zu den haiden. Do stäche ainer ain swert durch sy. Do starb sy, vnd fur ir sel 5 auch in den himel zu den andern. Do beginge man irs tags nicht. Do erschain sy ains mois ainer heiligen cloßnerin in grosser clarhait vnd sprach zu ir: >Ich haiß Cordula vnd pin der ainlf tausent junckfrawn aine vnd ward an dem nehsten tag noch jn gemartert. Darvmb haiß meinen tag noch der ainlff tausent maid tag begen an dem nechsten tag darnach. < Do mit verswant sy. Das 10 tet dye cloßnerin. Ain reicher abt kom zu Kolen zu ainem closter vnd pat dy abttessin durch got, das sye jm ainen ganczen leichna/nen gebe der heiligen junckfrawen aine. Vnd gelobt der abtessin, er wolt der junckfrawn ainen silberein sarch laßen machen vnd wolt sy darein legen vnd wolt den sarch auf iren altar 15 seczen. Do gab man jm ain junckfrawn. Do ward er gar frog vnd [54ra] furt sy leiplichen zu seinem closter vnd legt sy in ainen hulczen sarch vnd seczt sy auf den altar. Vnd da sy ain iar in dem sarch gelage, do sungen dy pruder metten an der ainlftausent mait obent. Do sähe der abt vnd dy pruder alle ain schone junckfrawn von dem altar her ab gen, vnd nege vor dem altar vnd 20 ging do auß dem munster. Des gesichtes wundert dy munch gar serr. Do ging der abt zu dem altar vnd sucht dy junckfrawn vnd fand ir nicht. Do kom der abt wider czu Kolen vnd sagt jn, wy im geschehen wer. Do sucht man dy junckfrawn. Do fand man sye an irer stat wider. Do pat der abt aber dy ebttessin, das sy jm dy junckfrawn wider gebe, vnd gelobt ir, er wolt ir ainen 25 reichen sarch lassen machen. Do wolt man jm irr nicht wider geben. Zu ainem mol do was ain munch in ainem closter, der het dy ainlff tausent maid gar lieb vnd dint jn mit fleiß. Der ward ains mois siech. Do kom [54 rb ] ain schone junckfraw zu jmm, dy sähe er gar geren. Do sprach dy junckfraw zu jm: >Kenst du mich icht?< Do sprach er: >Nain ich.< Do sprach sy: >Ich pin 30 der junckfrawen aine, dy du liep hast. Du solt dich vnders Ions nicht verczeihen vnd solt vns ainlftausent pater noster sprechen. Vnd tust du das, so wol wir dir gesellschaft laisten an deinen leczten czeiten vnd wollen dich trosten.< Do mit verswant sy. Do sprach der munche dy pater noster mit fleiß. Vnd do er nu sterben wolt vnd man jn olt, do komen dy pruder all. Vnd do er 35 dy heiligkait enpfangen het, do ruft der siech vnd sprach: >Weicht, weicht, liben pruder, vnd last dy heiligen junckfrawn zu mir, di wollen mich trösten vnd schawen.< Do sprach der abt zu jm: >Lieber sun, sage mir, was du mit der 1 allen] all N6N7. 13 leichnanem Fl. 14 e'r Fl. 17 liepleich N6 (lieblich Qu. 573,29). 22 vnd fand] Do vand er N6N7. 35 olt] olen wolt N7, (33) vnd bis (35) all fehlt N6 (Homoiot.). 37 heiligen a.R. Fl. junckfraw Fl. di] do Fl.
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r e d e m a i n e s t . < D o s p r a c h e r : >Es s e i n d y h e i l i g e n j u n c k f r a w n z u m i r k u m e n v n d h a b e n ir g e l u b d a n m i r v o l b r a c h t , als sy m i r v o r g e l o b t h a b e n , v n d t r ö s t e n m i c h . < D o g i n g e n d y pruder
ain weil v o n j m v n d k o m e n schier hin wider. D o
w a s e r v e r s c h a i d e n , v n d f ü r t e n d y h e i l i g e n s e i n [54va]
sele zu himel.
Nu
schull w i r d y liben j u n c k f r a w piten m i t aller irr geselschaft, d a z sy v n s v m b
5
got erwerben, das er vns behut vor totlichen sunten v n d vor weltlichen schanten v n d vns gebe vnders lebens ain gutes e n d e vnd n a c h disem leben das ewige leben. A m e n .
18 Severus von Ravenna Fl: 54va-55rb
N6: 33vh M22: 49va-50ra
N7: 56ra-56va (ab
10
86,15)
Von sant Seuerus Seuerus was v o n R o m geporen v n d w a s ain cristen v n d het got liep v n d dint j m tag v n d n a c h t m i t peten, m i t fasten, m i t w a c h e n v n d m i t vil a n d e r n g u t e n v b u n g v n d w a s a i n w e b e r . Z u d e r s e l b e n c z e i t d o s t a r b d e r p i s c h o f f v o n d e r 15 stat R a u e n n a . D o g e p o t m a n a l l e m volk, d a s sy d r e y tag petten v n d f a s t e n v n d got peten v m b ainen pischoff, der j n nuez vnd gut wer. D o das sant Seuerus h ö r t , d o s p r a c h e r z u s e i n e r f r a w e n : >Jch w i l a u c h z u k i r c h e n g e n v n d w i l v m b a i n e n g u t e n p i s c h o f piten.< D a s w a s s e i n e r f r a w e n g a r c z o r n v n d s p r a c h : > D u m o h s t h e r h a i m e n b e l e i b e n . W a s w i l d d u d a t h u n ? G o t h e l f m i r , d a z m a n d i c h 20 w o l z u s l a h e . < D o g i n g e s a n t S e u e r o z u k i r c h e n v n d [54vb] r e i c h e n v n d pet
stund zu
den
m i t grosser a n d a h t . D o k o m d e r heilig gaist v n d saß auf in.
D o wurden dy andern gar zornig vnd zuslugen jnn gar wol vnd sprachen zu i m , d a s er h a i m z u s e i n e r f r a w e n ging, w a s er d o tet. D e s a n d e r n t a g e s s t u n d s a n t S e u e r u s z u d e n a r m e n v n d p e t t a b e r m i t g r o s s e m e r n s t . D o s a ß a b e r d e r 25 heilig gaist auf jnn. D o zuslug m a n j n aber gar wol. D e s dritten tags stund s a n t S e u e r u s h i n t e r d y t u r v n d p e t t a b e r m i t g a n e z e m fleiß. D o k o m d e r h e i l i g gaist aber v n d saß j m auf sein ahselnn. D o sahen d y m e n s c h e n wol, das es gotes wille w a s , v n d seezten in auf den altar v n d w e i h t e n j n zu pischoff. Vnd z u h a n t k u n d e r v o n d e m h e i l i g e n g a i s t a l l e g e s c h r i e f t p a ß d a n n ir k a i n e r .
3 pruder] priester Fl. 9 Endquelle: Liutolf von Mainz, Vita S. Severi, AASS Feb. I (1863), S. 88E-89D. 12 Überschrift: von sant Seuero N6, Von sant Sereno N7. 14 ander N6N7. 17 ainen] ainem Fl. 18 Nach wil (2): auch got M22, auch N7. 21 Seuerus M22N7. 22 peten Fl.
86
30
Darnach luffen dy menschen zu seyner frawen vnd sagten ir, das ir man pischoff was worden. Do wolt sy sein nicht gelauben, vncz sy jn auf dem altar sähe siezen. Do pflag er [55"7 des ampts mit fleiß vnd dint got mit grossem ernst vnd macht sein frawen vnd sein tochter zu niinnen. Vnd erweit jm do ain grab in der kirchen, do er ligen wolt. Darnach starb sein fraw vnd 5 sein tochter. Dy legt er in sein grab. Do tet im got kund, das er sterben solt. Do beraitt er sich vnd sprach mit grosser andacht meß vnd bepfalh sich vnderm hernn mit grossem ernst vnd ging do in dem meß gewant zu seinem grabe. Do tet sich der stain auf. Do ging er in das grabe. Do ruckt sein fraw vnd sein tochter von ainander. Do ging er in das grab vnd legt sich in dy mit. 10 Das sähe der meßner, der wolt jn gehabt haben vnd graiff jm an dy alben vnd schray grewlichen. Do ging der stain wider zusamen. Do luffen vil menschen zu vnd sahen das wunder. Vnd also gab er seinen gaist auf, vnd fur sein sele zu den ewigen frewden. Nw helf vns sant Seuerus vmb got erwerben, daz er vns hie mensch/55 ri,/en mach noch seinem lob vnd vns gebe vnders lebens 15 ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen.
19 Severinus von Köln Fl: 55rb-55vb
M22: 50ra-50va
N7: 56va-57rb
Von sant Seuerinus Der heilig herr sant Seuerinus was ain guter mensch vnd het got liep vnd 20 seinen nechsten. Vnd was pischoff zu Kolen vnd dint got mit fleiß mit peten, mit fasten, mit wachen vnd vil andern guten vbung, der zu vil zu schreiben wer. Doch schul wir etwas auß seinem leben nemen, das vns nuez zu ainer straff ist vnd zu ainer pesserung. Der heilig bischoff was allwegen in der hernn hof, do man vii must auß richten vnd besorgen vnd aller maist wer/tlich 25 sach vnd kumernuß. Dar vmb sang er sein czeit all tag frue, e dy recht zeit
2 wer pischolff warn M22, pischofft wer worden N7. 8 seinem] dem M22N7. 9t. Do (3) bis grab] vnd rukehtt sein tachter vnd sein frawn von ein ander M22, fehlt N7 (Homoiot.). 14-16 er bis leben (2)] wir auch chomen czu den ewign frewdn M22, er vns hie menschen macht nach seinem lob vnd vns geb vnders lebens ein gutz seligs end vnd nach disem leben daz ewig leben N7. 17 Quelle: unbekannt. 19 Überschrift: von sand Seuerinus dem heilign pischolff jhesu M22, von sant seuerino N7. 20 herr fehlt M22N7. 22 Vor vil (/): mit M22N7. andern guten] gueter M22, ander guter N7. Nach guten: andern durchgestrichen Fl. 24 albeg M22N7. 25 must] mues M22N7. wertlich Fl.
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k ö m , v n d maint, es w e r pesser, d e n das er sy mit ain ander versäumt. D e r dinst gefeit a b e r g o t nicht, es sey d e n zu rechter m o ß v n d zu rechter zeit, als w i r s e i n s c h u l d i g s e i n v n d a l s sy d y e n g e l i n d e m h i m e l b e g e n . D a u o n ist notdurftig, [ 5 5 v a ] d a s w i r sy Volbringen n a c h v n d e r m v e r m u g e n . V n d ist vor a l l e n d i n g e n n u e z , d a s w i r s y V o l b r i n g e n a n d e r s t a t , d y d a r c z u g e s e e z t ist,
5
v n d das m a n sy nicht vnter w e g e n laß, w a n n wir d e r w e r b e n d o m i t v m b got d y obristen v n d dy h o h s t e n notdurft, d a s ist d y e w i g f r e w d e in d e m h i m e l reich, w e n n w i r sy m i t a n d a c h t b e g e n v n d czu rechter zeit. Vnd d a r u m b , das sant S e u e r i n u s sein czeit v o r d e r czeit sang, d a u o n w a r d sein sele dreissig iar d e s g o t l i c h e n a n p l i c k e s b e r a u b e t , v n d w a s d o c h a i n g u t e r m e n s c h . D a r a n 10 s c h u l l w i r m e r c k e n , d a s g o t k a i n s u n d v n g e p u s t lest. W a s m u ß w i r s u n d e r denn f e g f e w r s dar u m b leiden, w e n n wir dy tag czeit on andacht singen vnd in dy werlt g e d e n c k e n v n d sy o f t mit ain a n d e r v e r s ä u m e n ! S o m u g e w i r w o l m e r c k e n , d a s w i r v n s gotz anplick da mit g a r vil b e r a u b e n . Vnd d o der heilig b i s c h o f f s a n t S e u e r i n u s i n a i n e m s e l i g e n l e b e n h e t g e l e b t v n c z a n s e i n e n d e , 15 d o w a r d er siech v n d starb seliglichen. N u pit wir [55vb] sant Seuerinus, das er v n s v m b g o t e r w e r b e gedult in aller v n d e r widerwertickeit v n d v n d e r s lebens ain guts end vnd noch disem leben das ewig leben. A m e n .
20 Crispinus und Crispinianus Fl: 55vb-56vb
M22: 50m-51va
N7: 57rb-58rb
20
Von sant Crispini vnd Crispiniani Crispini vnd Crispiniani dy waren z w e n edel reich m a n n vnd saßen zu R o m v n d waren cristen. Z u den czeitten d o het Dyoclecianus v n d M a x i m i a n u s das reich. D y w a r e n d e n cristen g a r veint v n d marterten sy v n d toten sy, w o sy sy an komen. D a u o n
fluhen
d y z w i n s e l i g m a n n i n S e b a s t i a n i v n d l e r n t e n d o 25
s c h u c h w e r c k . V n d d i n t e n g o t m i t f l e i ß m i t peten,
mit fasten, mit wachen vnd
m i t v i l g u t e n a n d e r n v b u n g . V n d m a c h t e n d e n a r m e n m e n s c h e n v m b s u s t ir
7 dy (1) bis ist] die obristen vnd höchsten notturftig daz ist N7, fehlt M22 (Homoiot.). 9 Vor czeit (2): rechten M22, rechter N7. 12 Nach andacht: vnd eylund M22 (Qu. ?). 16 Nach wir: den liebñ herrn M22N7. 17f. gedult bis leben (2)] das wir auch chomen czu den ewign frewdn M22, gedult in aller vnder widerwertickait vnd vnders lebens ein gut end vnd nach diesem leben daz ewig leben N7. 19 Quelle: Mb. Nr. 85, S. 422-425. 21 Überschrift·. Von den heilign marttren sand Crispini vnd Crispiniani diener vnsers herrn j M22, von sant Crispino vnd Crispinione N7. 26 petein Fl. 27 guten andern] gueter M22, ander guter N7.
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schuech v n d n a m e n n i c h t m e r v o n i r e r a r b a i t d e n n ir l e i p n a r u n g . V n d l e i t e n auch cristen gelauben. D a s w a r d d e m kaisser gesagt. D o sant er Reciouar n o c h j n , d e r p r o c h t s y f u r d e n k a y s e r . D e r s p r a c h z u j n n : >Wann seit ir?< D o s p r a c h e n s y e : [56ra]
>Wir s e i n v o n R o m g e p o r e n v n d g e l a u b e n a n v n d e r n
h e r n n I h e s u m C r i s t u m . < D o s p r a c h d e r k a y s e r : >Lot e w r e n g e l a u b e n v n d
5
g e l a u b t a n d y a b t g o t , a l s e w r v a t e r tet.< D o s p r a c h e n s y : > M a n s c h o l d e m vater pillich volgen. W i l er sich aber in d y helle sencken, so schullen d y kint t r a c h t e n , w y sy d e r h e l l e v b r i g m u g e n w e r d e n . < D o g e p o t d e r k a i s e r d e m richter,
das er dy heiligen darczu preht, das sy d e n abtgoten opferten. Vnd
w o l t e n s y d e s n i c h t t h ü n , s o s o l t e r s y g r e u l i c h m a r t e r n n . D o h i e ß s y d e r 10 richter d e m abtgot opffernn. D e s wolten sy nicht thun. D o w a s d e m
richter
czoren v n d hieß sy als lang mit knutteln slahen, das sy n y m m e r kreft hetten. D a s l i d e n sy g e d u l t i c l i c h e n v n d l o b t e n d e n n o c h g o t i n i r e r k r a n c h a i t . D a r n a c h h i e ß j n d e r r i c h t e r v b e r all v n t e r d y n e g e l w e c h s e n s t e c k e n v n d h i e ß j n r i e m e n a u ß i r e m r u c k s n e y d e n . D o h a l f f i n g o t , d a s d y w e c h s s e n a u ß 15 i r e n h e n d e n v n d f u s s e n s c h u s s e n [56rb] mangen. D o was dem
richter
v n d f ü r e n in dy h a i d e n v n d toten iren
gar c z o r e n v n d gepot, m a n scholt sy in d e r
g r o s s e n k e l t e n e r t r e n c k e n . D o p a n t m a n j n z w i n s t a i n a n ir h e i ß v n d p r o c h t s y a u f d a s w a s s e r . D o w a s g o t m i t j n n v n d h a l f f in, d a s d y c z w e n s t a i n v o n j n f ü r e n , v n d h a l f f in a u c h , d a z s y e a u f a i n e n g r o s s e n s t a i n k o m e n . D e r flöß m i t 20 j n an das gestat. D o w a s d e m richter gar czoren. D a r nach n a m e n sy d y h a i d e n v n d seczten sy in w a l l e n d e s pley. D o halff in aber got, das d a z pley auß d e m kessel fur vnd verprent manigen haiden. Vnd sprang d e m
richter
in
a i n a u g , d a s e r d a r a n e r p l i n t . D o h i e ß e r sy v o r z o r e n i n w a l l e n d e s p e c h v n d 01 s e c z e n . D o h a l f f i n a b e r g o t , d a s i n n i e k a i n lait g e s c h a h . D o w a r d d e r 25 richter
als c z o r n i g g , d a s sy nicht stürben, d a s er v o r c z o r n in das h a i ß p e c h
viel v n d starb d a i j n n e n . D o f u r sein sele in d y helle. D o behutt vns got vor. V n d d o d e r k a i s e r h ö r t , d a s d e r richter t o d w a s , d o w a s j m g a r lait v n d g e p o t v o r z o r e n , d a s m a n d y h e i l i g e n ent/5Du s o l t d i e h e i l i g e n C r i s p i n i v n d C r i s p i n i a n i i n d e i n e m h a u ß b e g r a b e n e D o n a m der m a n sein f r a w n zu j m vnd gingen zu den heiligen v n d trösten sich g o t s v n d h ü b e n s y a u f v n d t r u g e n s y . D o w u r d e n sy a l s ring, d a z s y d a u c h t ,
1 schuech fehlt Fl. arbat Fl. lerntn M22N7. 2 Reciouar] ain potn M22, Recinonar N7 (Recyonar Qu. v. 21953). 6 abbttgoter M22N7. 8 werden] gesein M22, sein N7. 9 abtgoten] abbttgotern M22, abgotter N7. 12 Nach sy (7): 1 durchgestrichen Fl. 14 Vor stecken: negl M22, kirczen N7. 15 riemen bis sneyden] ir fleischs mit chramppn ab irem leichnam czerrn vnd reyssn M22, riemen auss dem ruchken sneiden N7. Nach wechssen: negl M22, kirczen N7. 16 iren] jr M22N7. 21 dem bis czoren] jm gar czarn M22, der richter gar zornig N7. 22 got aber M22N7. 25 aber got] got M22, got aber N7. 29 enthawbtn scholt M22N7 (scholt enthaubten Qu. v. 22046).
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man trüge sye. Vnd prochten dy leichnam an ain wasser. Do procht in der engel gots ain klains schifflein. Do legten sy dy heiligen leichnamen dar auf. Do fur das schiff von jm selber on aller menschen hilff zu des mans hauße. Do wurden sy gar fro vnd danckten got seiner genoden vnd begruben dy leichnamen mit andacht. Vnd darnach vber vil iar, do der cristen gelaub 5 geprait was, do grub man ir heyligs gepain wider auß. Do geschahen vil zaichen, vnd wurden vil siecher menschen gesunt von irer heiligkait. Vnd do dy cristen dy wunder sahen, do machten sy den heiligen ain schone [56vb] kirchen vnd legten sye mit eren darein. Vnd wallen vil menschen dar, den tut got vil genoden durch dy lieben heiligen. Nu pit wir dy heiligen durch irr 10 grosse heiligkeit, das sy vns vmb got erwerben, das er vns hy menschen mache noch seinem lobe vnd vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen.
21 Simon und Juda Fl: 56vb-60va
M22: 5Γα-54ν"
N7: 58rb-62ra is
Von sant S y m o n vnd Judas Zu den czeitten do vnder herr Ihesus Cristus auf ertrich ging vnd vil czaichen tet, do was ain kunig in der stat Edissa, der hieß Abagarus, der was lang ausseczig gewesen. Der hört von den zaichen, dy vnder herr Ihesus Cristus tet, das er dy sundersiechen rain machet vnd dye toten lebendig. Do ward er 20 gar fro vnd hoft, er macht jn auch gesunt. Vnd schraib vnderm hernn ainen prief vnd schraib jm also: >Ain sun des hailers Ihesu Cristi, der do wandelt vnd erschinen ist zu Ierusalem vnd in den steten do pey, dem enpewt ich meinen grüß. Vnd laß dich wissen, daz ich vil von dir ge/\57r7hort han, das du dy menschen gesunt hast gemacht on alle erczney, on wurcz vnd on 25 krewter. Vnd machest dy plinten mit ainem wort gesehen vnd dy lamen gerecht vnd dy sundersichen rain vnd dye toten lebendig. Vnd do ich das von dir vernamm, do gedacht ich mir in meinem herczen, es must zwayer ding ains sein: aintweder du werst got vnd werst von himel her ab komen, das du
9 kirchen] miinster M22 (miinster Qu. v. 22078). 11-13 er bis Amen] wir chomen nach disem lehn an der marttrer schar M22, er vns hie menschen macht nach seinem lob vnd geb vns vnders lebens ein gutz end vnd nach disem leben daz ewig leben amen N7. 14 Quellen·. LA cap. CLIX, S. 706,17-S. 708,1; 92,10-95,31: Mb. Nr. 86, S. 425^34. 16 Von sand Symon vnd von sand Judas den czwelffpotn M22, Von sant Symon vnd Juda N7. 18 Nach stat: e durchgestrichen Fl.
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als grosse wunder tust, oder du pist gots siin, das du das thun macht. Dauon pit ich dich, das du dich zu mir muest vnd zu mir kumpst. Vnd mach mich rain von meiner ausseczigkeit. Wann ich han wol vernomen, das dy juden serr wider dich sein vnd dich neyden. Dauon kom zu mir, wann ich han ain claine erberge stat, do du wol sicher jnnen pist vor den juden. An der stat hab wir 5 pede genunck, wann sy ist gar ain gute stat zu ainer klainen stat.< Do vnder herr Ihesus Cristus dy potschaft vernam, do schraib er jm ainen [57 rb ] brieff hin wider, der sprach also: >Abagarus, du pist selig, das du an mich gelaubest vnd mich nicht gesehen hast. Wan es ist von mir geschriben vnd geweissagt, das dy an mich gelauben, dy mich nicht gesehen haben, vnd 10 dy mich sehen, dy glauben nicht an mich. Vnd von dem, das du mir geschriben hast, das ich zu dir kom, das mag ich niht tun. Wann ich muß dy werck Volbringen, durch dy ich gesant pin, vnd wird dar nach enpfangen von dem, der mich gesant hat. Vnd wen ich zu dem auf fare, zu dem, der mich gesant hat, so wil ich dir meiner jungern ainen senten, der dich lebendig vnd 15 gesunt macht. < Vnd do der kunig Abagarus vnders herren brief laß vnd hört, das er jn gegenwerticlichen nicht gesehen noch gehaben mocht, do was jm gar lait. Vnd sant ainen moler zu jm, das er jm das angesicht vnders hern Ihesu Cristi molet, seit er den hailler aller werlt nicht mocht gehaben, das er doch sein pild an sehe, dem er leiplichen vnter sein äugen nicht mocht ge- 20 sehen. Vnd do der moler zu vnderm herren [57va] kom vnd das tuch wolt molen, do ging ain als grosser lichter schein von seim antlucz, das er in nicht genczlichen noch clerlichen an mocht gesehen. Vnd mocht auch das tuch nicht entwerffen noch gemolen vor dem schein. Vnd do vnder herr das sähe, do nam er das leynen tuch von dem moler vnd truckt es vnter sein antlucz. 25 Do enpfinge das tuch alle dy gestalt, dy vnders hern antlucz het, vnd erfult dem kunig sein begird, dy er noch vnders herren antlucz het. Vnd ward der kunig des tuchs gar fro. Nu het vnders herren prief dy kraft, wen sich dy veint fur dy stat Edissa legten, do der prieff jnnen ist, so hiessen sy ain kint auf das tor sten vnd 30 hiessen es den brieff lesen. So wurden ir veint czu hant fluchtig, vnd gesigten in an von der genod des brieffes. Vnd mage auch kain keczer noch kain vngelewbiger mensch in der stat geieben. Vnd darnach wurden irer vil, das sy der brieff nymmer fur ir veint half. Vnd nach dem das vnder herr zu himel fur, do sant er sein zwelfpoten [57vb] Symon vnd Judas zu dem kunig Aba- 35 garus. Do sagt jm Judas, er wer Ihesus Cristus junger, der jm gelobt het, er wolt im seinen jungern senten. Da ward der kunig gar froge vnd sähe den 2 ich aus dich gebessert Fl. 15 junger M22N7. 17 gesehen vnd N7, fehlt M22. 19 gehabn mocht M22, mocht gesehen noch gehaben N7. 20 dem] den M22N7. 23 genczlichen bis mocht (7)] macht an M22, mocht genczlich an N7. 33 irer] ir M22N7. 37 seiner junger ainen sendtn M22, senten sein junger N7.
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zwelfpoten ann vnd sah ainen gotlichen schein vnter seinem antlucz. Do erschrack er vnd pett vndern herren an vnd sprach: >Werlichen, du pist der junger gottz siin der mir geschriben hat: »Ich wil dir meinen jungern senten, der dich gesund macht vnd dir das leben gibt«.< Do sprach Judas: >Gelaubst du, das Ihesus Cristus der war got ist?< Do sprach der kunig: >Ich gelaub sein genczlichen.< Do nam sant Judas den brief, den vnder herr geschriben het, vnd bestraich den kunig da mit. Do ward er zu hant rain vnd wol gesunde. Do ward er gar froge vnd danckt got seiner genoden vnd enpfing dy tauff von Judas. Darnach sant vnder herr Symon vnd Judas jn das lant Presia. Darjnnen dinten sy got mit fleiß tag vnd nacht mit peten, [58ra] mit fasten vnd mit wachen vnd mit guten andern vbung. Nu wolt das volk, das in dem lant Jndi'am was, dem kayser von Presia nicht zinsen. Do was jm gar zorn vnd befalhe ainem herren, der hieß Waradach, das er in das lant kom vnd das volk darczu precht, das sy jm den czins musten geben. Do samt der herr gar ain grosse schar vnd wolt in das lant. Vnd pat seinen abtgot fleissiglichen, das er jm sagt, wy es jm an dem streyt ergen solt. Do wolt jm der abtgot kain antwurt geben. Do fur er in dy nehsten stat vnd clagt dem selben abtgot, das jm sein abtgot kain antwurt wolt gebenn, vnd fragt jn, warvmb er das tet. Do sprach der veint auß dem abtgot: >Es sein zwin man dar komen. Vnd dy weil dy do sein, so mag ewr abtgot nicht gereden.< Do sprach Waradach: >Wy haissen dy zwin man?< Do sprach der veint: >Sy haissen Symon vnd Judas.
Wy ist ewr kraft als groß, das vnder abtgot vor euch nicht gereden mage, oder wer 25 seyt ir?< Do sprachen sy: >Wir gelauben an vndern herren Ihesum Cristum, der den himel vnd dy erden beschaffen hat vnd gewaltig ist vnd von ainer rainen maid geporen ward vnd der durch vns von den juden getot ward. Vnd wer an den got gelaubt, der besiezt dy ewygen frewd in dem himelreich. Wer aber an dy abtgot gelaubt, der muß ewiglichen in der helle gepeinigt werden. < 30 Do sprach der herr: >Ich muß yczund an ainem streyt reytten, dauon mag ich ewr lerr nicht gehören. Wenn ich aber her wider kom, so wil ich ewr 1er gern hören vnd wil euch geren volgen.< Do sprach Simon vnd Judas zu dem herren: >Seyt du dich yczund besorgest vor deinen veinten, so bedorfst du gots hilf dester pas. Darvmb beker dich zu dem almechtigen got, [58va] der 35 3 gottz fehlt Fl. jungern] junger M22N7. 10 jn das fehlt Fl. persiam N7 (Persyam Qu. v. 22106). 12 guten andern] uil ander gueter M22N7. 13 judeam, dann nich durchgestrichen Fl, jnndia M22, Judea (?) N7. 16 grosse schar] grazz her M22N7 (seines heres Qu. v. 22113). 22 veint] tewffl M22 (tiefei Qu. v. 22141). 25 abtgot bis mage] gotter var ewr nicht geredn mugn M22 (daz unser abgot nicht miigen Qu. v. 22156). 27 den bis erden] hyml vnd erd M22 (himel vnd erd Qu. v. 22162). 31 ainem] den M22, einen N7. 33 hören] behalten M22, (32) Wenn bis hören fehlt N7 (Homoiot.).
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mag dir wol geben den sig vnd das ewig leben. < Do sprach der herczog Waradach: >Seit vnser abtgot mit vns nicht wollen reden von ewrem gepot, so sagt vns doch, wy vnder streit ergen schol.< Do sprachen dy zwelfpoten: >Wir wollen ewrem abtgot erlauben, das er mit ew rede, dar vmb das ir jnnen wert, das er euch betreugt vnd das ir furbas nicht mer an jn gelaubt.< 5 Darnach ging der herczoge mit seinem gesinde zu dem abtgot vnd frogt jn, wy ir streit ergen solt. Do sprach der abtgot: >Es wirt ain grosser streit werden, vnd wirt dein her als erslagen vnd dein veint auch.< Do ersrack der herczog serr. Vnd do dy zwelfpoten daz horten, da sprach Symon: >Das ist nicht war. Wann vns hat got disem lant zu trost her gesant, dauon erget es dir 10 wol. Vnd sagen dir fur war, das dein veint morgen poten werden her czu dir senden vnd ergeben sich dir vnd werden dir furbas czinsen. Da von piß frog.< Do komen des morgens als paid frw [58vb] poten zu dem herczogen, vnd ergaben sich jm sein veint, als jm dy zwelffpoten vor gesagt heten. Do der herczog dy warhait erkant, do hieß er der abtgot pischoff all fahen, dy der 15 tempel pflagen, der was zwainczig vnd hundert. Vnd hieß jnn als ir gut nemen vnd gab den zwelfpoten das gut vnd hieß der abtgot pischoff verprennen. Do sprachen dy zwelfpoten: >Vns hat got nicht dar umb her gesant, daz dy menschen von vndern wegen schullen sterben. Sy schullen gesunt vnd friß werden^ Do ließ man dy bischoff all ledig. Vnd achten dy zwelfpoten des guts 20 nicht, das man in geben het, vnd gaben es den armen witiben vnd waysen durch got. Nu waren zwin zaubrer in der stat, dy komen zu dem herczogen vnd sprachen zu jm: >Dw solt warten, daz dem kunig sein kungreich icht verkert werd. Wann es sein zwin man her komen, dy verkeren daz lant mit irer lerr, 25 vnd kumpt grosser werre [59 ra ] von jn. Dauon solt du sy vertreiben oder haiß sy dem abtgot opffernn.< Do sprach der herczog zu jn: >Seit ir als weiß seyt, so schult ir ewr kunst paydenthalben erczaigen, ir vnd sy. Vnd wer den vber wunden wirt, den sol man auß dem lande treiben. < Do sprach Zaroes vnd Arfaxat dy zaubrer: >Das wol wir geren thun. Vnd haiß groß maister zu vns 30 komen, so wirt man vnder kunst sehen. < Do sant der herczog noch den weissen maisternn allen. Do komen sy alle zu ainander. Do machten dy zaubrer, das die maister vnterweilen musten still sten vnd mochten nyndert gen, vnd vnterweilen Hessen siß hin gen. Vnd machten auch, das sy vnterweilen nicht gereden mochten. Das triben sy den tag allen. Darnach gingen dy selben 35 maister haim vnd sprachen zu dem herczogen: >Du solt dich serr firewen, das l l f . werden bis senden] sendtn wem M22, werden zw dir her sentten N7. 19f. gesunt bis werden] von vns gesunt werdn M22, gesunt werden von vns N7. 26 werre] werrn M22N7. 29 zarres Fl (unten durchwegs zaroes). 31f. weissen fehlt M22N7. 33 die fehlt Fl. 34 Nach Hessen: sun durchgestrichen Fl. hin fehlt N7, (33) vnd (2) bis gen fehlt M22 (.Homoiot.).
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vnder gewalt als groß ist, wann wir wollen dir alle dinck noch deinem willen schicken. Thu dich newr der [59 r b ] zwaier ab, Symon vnd Judas. < Do kom der herczoge zu den zwelfpoten vnd sagt jn, was dy zaubrer getan heten. Do sprachen sy zu jm: >Laß vns ir kunst auch sehen. < Do sant der herczog noch den zaubrernn. Do komen sy vnd vil volkes mit jn. Da sprach Zaroes vnd 5 Arfaxat zu den zwelfpoten: >Was craft mugt ir gehaben? Nu habt ir arms clait an.< Do sprachen dy zwelfpoten: >Wy kranck vnder clait ist, so hab wir doch den gewalt, wer vnder lerr volgt, das er daz ewig leben besiezt. Doch woll wir ewr kunst geren sehen. < Darnach machten dy zaubrer vil slangen. Dy füren grewlichen hin vnd her 10 vnd machten, das sich dy menschen gar ser forchten. Do namen dy zwelfpoten dy slangen in ir mentel vnd wurffen sy an dy zaubrer. Do schriren sy laut vnd mochten jn selber nichts gehelffen. Do das der herczog sähe, do sprach er zu den heiligen zwelfpoten: >Lat sy dy slangen gar ertotene Do sprachen sy: >Wir schullen nymant ertoten. Wir schullen dye [59va] menschen 15 zu dem ewigen leben pringen.< Do pissen sy dy slangen ser vnd machten sy gar siech. Do geputen dy zwelfpoten den slangen, das sy nymant kain lait teten. Das teten sy. Do sprach Symon zu den zaubrern: >Hab/ rew vber ewr sund, so wert ir vber drey tag gesunt.< Do fluhen sy mit schanten auß dem lande. Do predigten dy zwelfpoten dem volck gemainclichen, wy got dy werlt 20 beschaffen het vnd wy er den ersten menschen Adam in das paradiß het geseezt, vnd sprachen: >Wer an den got gelaubt vnd sich tauffen lest, der kumpt in das hymelreich.< Vnd sagten auch, wy vns got in sein himelreich lude, vnd sprachen dar noch: >Das wir alle darein komen, des helf vns der vater vnd der sun vnd der heilig geist.< Do sprach das volck alles: >Amen. 25 Wir wollen ewrer lere geren volgen vnd wollen dy abtgot gern lassen. < Vnd Hessen sich tauffen. Do ließ sich der kunig Lixersis auch tauffen mit allem seynem gesinde. Also wurden [59 vb ] sechczig taussent menschen getauft. Do weihten dy zwelfpoten vil priester in der stat. Vnd machten ainen juden zu pischof in Babilonia, der hieß Abdia. Der het vndern hern gesehen, dy weil er 30 auf erden ging. Zu der czeit gewan ain fraw ain kint. Do czehe man ainen dyacon, das kint wer sein. Do ward er ser betrübt vnd laugent sein. Do hiessen dy czwelfpoten das kint dar pringen vnd sprachen zu dem kind: >Wir besweren dich bey vnderm herren Ihesu Cristo, das du vns dy warhait sagest, ob der dyacon dein 35 vater sey, als man jnn czeiht.< Do was das kint newr ains tags alt vnd rett doch czu hant von der genod gots vnd von der czwelfpoten heiligkait vnd
Sf. Zaroes vnd Arfaxat] die czawberer M22 (die zawbrer Qu. v. 22386). 12 schiren Fl. 13 nichts] nicht M22N7. 14 er fehlt Fl. zwelfpoten/eWr M22N7. gar fehlt M22N7. totten M22N7. 18 Habt] hab Fl. 23 himelreich] reich M22N7. 26 abbtgotter M22N7.
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sprach: >Er ist nicht mein vater. Er ist ain rainer man vnd hat sich nicht mit weihen bekumert. Dauon lat jn mit fride.< Do das volk das zaichen hört vnd sähe, do lobten sy got mit frewden dar vmb. Vnd paten dy zwelfpoten, das sy das kint hiessen sagen, wer sein vater [60™7 wer. Do sprachen see: >Vns zimt wol, das wir dy vnschuldigen entschuldigen. Vns czimt aber nicht, das wir dy 5 schuldigen rügen. < Nw waren dy zwen zaubrer zu Swans in dy stat komen vnd hetten das volk serr mit irer lerr an sich geczogen. Vnd waren sibenczig bischoff in der stat. Do sprachen dy zaubrer zu den bischoffen: >Es sein zwin poß man in Presiam, dy verkeren das volk serr, dy haissen Symon vnd Judas. Vnd sey das, daz sy zu euch her kommen, so rott wir euch, das ir sy auß der 10 stat treibt, oder sy verkeren euch auch mit irer predig. < Darnach komen dy zwelfpoten in dy stat zu ainem guten mann, der hieß Secatus, der ward ir gar fro. Do wurden sein dy bischoff jnnen vnd komen mit czoren zu dem hauß vnd fürten dy zwelfpoten zu dem tempel. Do kom ain engel von himel her ab, der sprach zu Symon vnd zu Judas: >Jr suit hy 15 gemartert werden vnd suit dy krön enpfhahen, dy euch von got berait ist.< Do sprachen dy bischof zu den zwelfpoten: >Jr suit [60rb] den abgoten opffern.< Des wolten sy nicht thün, vnd sprach Symon zu ainem abtgot: >Jch gepewt dir bey got, das du von hinnen varest! Vnd zuprich das abtgot gar!< Do sprach Judas czu dem andernn abgot: >Jch gepewt dir auch pey got, das du den 20 abtgot zuprechst!< Das tet er. Do füren dy veint als paid auß vnd zufurten dy abtgot. Vnd zu hant do sahen sy zwin bose gaist pey jn sten, dy waren grewlich gestalt vnd schriren laut vnd sprachen: >Gots poten, ir prennt vns serr. Erparmt euch vber vns!< Do lief daz volk vor czoren zu den zwelfpoten vnd slugen sy zu tod vnd iren wirt auch, der sy beherbergt het. Do füren ir 25 sele zu den ewigen frewden. Do kom ain groß weter vnd ertötet Zaroes vnd Arfaxat vnd verprennt sy, das sy zu staub wurden. Vnd zuspilt sich der tempel in vier stuck. Darnach vber drew monent do sand der kunig noch der zwelfpoten leichnamen vnd begrub sy erlichen vnd ertot der tempel bischoff vnd macht den heiligen ain schons munster. Darumb erwarb jm Symon vnd Judas 30 dy ewigen frewd vmb got zu Ion. Das wir dy [60v"] auch mit got besiezen vnd mit allen heiligen, des helff vns der vater vnd der sun vnd der heilig geist. Amen.
4 see fehlt Fl. 6 zu bis komen] in die stat Swanns chömen M22, zw Swans in der stat N7. 10 das (1) fehlt M22N7. 11 irer] ewr M22, der N7. 13 Secatus] Senis M22 (Sennius Qu. v. 22586), semis N7. 14 zu dem (2)] in den M22 (indenn Qu. v. 22597). 15 zu (2) fehlt M22N7. 17 abbttgottern M22N7. 22 abbtgotter M22N7. 31 mit got fehlt N7, Das bis (32) heiligen fehlt M22. vnd fehlt N7.
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22 Narcissus Fl: 60va-61va
M22: 55ra-55vb
N7:
62ra-63ra
Von santt N a r c i s c u s Der lieb herr santt Narciscus ist geporen von der stat Hyspania vnd was ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit andern guten vbung. Zu den czeitten do het Dyoclecianus vnd Maximianus daz reich. Dy echten dy cristen gar serr vnd twungen alle dy cristen, dy sy an komen, das sy dem abtgot musten opffernn. Jn der czeit do machten dy kristen sand Narciscum zu bischoff in der stat Hyspania. Do pflag er des amptz mit grossem fleiß. Do liden dy cristen gar vil vmb iren gelauben, wann dy haiden waren tobig auf sy, das sy dy abtgot nicht wolten an peten. Do sterckt sy der lieb herr sant Narciscus mit grossem fleiß vnd sprach zu jn: >Das leiden hie ist gar ciain wider den grossen Ion vnd frewd, dy euch dort dar vmb wirt geben.< Vnd sagt jn als vil von den freuden des ewigen lebens, das sye alle grosse mynne gewunnen [60vb] zu leiden durch den namen Ihesu Cristi. Vnd der selig bischoff begert auch selber willichlichen czu leiden: got zu ainem opffer fur sich selber vnd zu dem andern mole als ain laiter vnd ain fiirer fur dy schoff Cristi. Vnd maint, wen er dy marter vberwunde, das er da mit verdini, das er in vor ging in das reich gots. Vnd led auch selber als vil smochait vnd marter von den vngeleubigen, das er maint, er sturb schir vnd kiim zu got.
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Do erschain jm vnder herr jn ainem gesicht vnd sprach zu jmm: >Mein lieber dyner, biß starcks mutes an deinem grossen manigfeltigem leiden, wann du komest nicht als schir zu der krön, als du wilt wenn. Peit noch ain kurcze czeit, wann du must mir noch vil volcks zu den ewigen frewden 25 bringen. Vnd wen du mir das volk als gewinst, so kumpst du her wider in dy stat vnd enpfhehest dein kron.< Vnd sprach zu jm: >Narcisse, du solt zu Augspurg komen vnd solt Affram dy offen sunderin von iren sunden bekeren vnd irr muter vnd ir dynerin vnd ander vngeleubigen menschen vil mit deiner predige. [61ra] Vnd du gest sicher, wann ich sent meinen engel mit dir, der 30
1 Endquelle: AASS Mart. II (1865), S. 621A-622D. 3 Überschrift: Von sand Narciscus dem heilign peschol vnsers herrn Jhesu cristi M22, Von sand Narcissi N7. 6 andern guten] uil gueter M22, vil ander guter N7. 8 den abbtgöteren M22 (idolis Qu. 621A). 10 gar fehlt M22N7. 13 ist hye M22N7. 16 selber fehlt M22N7. 23 starcks bis manigfeltigem] starkch in deine grazzn M22, starcks miites jn diemem (/) grossen manigualtigem N7. 25 dem ewign lebn M22N7. 29 vngelaubiger M22N7.
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furt dich zu der stat vnd behutt dich allezeit. Vnd wen du das volbringest, so fürt dich der engel wider in dy stat. Do enpfhehest du den dein kron.< Do nam der bischoff sein dyacon Felicem mit jm. Vnd gingen zu hant ainen langen wegk, vncz sy von Cristo wurden gelait zu Augspurg. Do bekert er Affra vnd volbracht als das, das jn got gehaissen het. Vnd belaib etlich czeit bey sant 5 Affra vnd bey den andernn vnd vestent sy an cristem gelauben. Vnd kom dar nach wider in Hispania mit seinem ewangelier Felicem. Do het man dye kirchen zuprochen vnd het dy cristen serr verdruckt vnd gepeinigt. Do trost sy sant Narciscus veterlichen vnd sterckt sy all an dem gelauben, das sy da von serr erfrewt wurden. Vnd sagt den cristen auch, warumb er aussen ge- 10 wesen werr vnd wye er dy vngeleubigen bekert het zu dem gelauben. Do sy das horten, do wainten sy alle vor frewden vnd danckten got seiner grossen genoden. Dy weil [61rb] sant Narciscus in dem lande Hyspania cristen gelauben vber alle predigt, do hört er, daz man dy kirchen zu Augspurg, dy er gemacht het, zuprochen het vnd das man dy cristen serr do wider echt vnd martert. Do kom er dar vnd hört, das man sant Affra vnd ir dynerin verprennt vnd getötet het. Do danckt er got, das sy vmb cristen gelauben gemartert waren, vnd macht jn ain kirchen vnd seezt auf, das man iren tag begen solt. Das teten sy. Do kom sant Narciscus wider in Hispania. Vnd do dy selben rothern horten, das er als vil volks bekert zu cristem gelauben, do forchten sy, sein wurd der herr vber das land jnnen, der was vngeleubig, vnd reche es an jnn. Do was als vil cristen in der stat, das sy sant Narciscum nicht offenlichen torsten toten. Vnd forchten, es wurd ain grosser krig dar auß vnd hiessen jn haimlichen toten. Vnd ains tags do er meß hette, do luffen dy vngeleubigen in dy kirchen vnd zugen jn von dem altar vnd slugen jnn mit ainem swert czu tod, das das plut von jm flöß, vnd Hessen jn also ligen in dem plut. Do fur sein sei zu den ewigen [61va] freuden. Das was in dem monen nouembris. In der selben czeit ward sein ewangelier Felix auch vmb cristen gelauben ertot in der selben stat vnd fur auch zu den ewigen frewden. Heiliger sant Narciscus mit deinem ewangelier sant Felix, pit got, das er vns helff, das wir mit rechtem cristem gelauben an vndermm end gesigen, vmb den ir den tot willichen geliden habt, vnd dar nach dy ewigen frewd mit euch besiezen. Amen. 7 felicen N7, fehlt M22. 10 auch fehlt M22N7. aussen] aus M22N7. lOf. wer gewesn M22N7. 11 we'r Fl. 12 grossen fehlt M22N7. 17 Affram M22 (Afram Qu. 622B). getot N7, vnd getötet fehlt M22. 20 sant Narciscus] er M22, Narcissi N7. 21 bechert het M22N7. 23 Narcissi N7 (Qu. ?). 25 hette aus horte gebessert Fl. 28 maneyd M22, mon N7. 29 vmb bis stat] erslagn vmb christnlichen gelaubn M22, vmb Cristen gelawben enthawbtet in der selben stat N7. 30 fur bis frewden] fur fehlt Fl, cham zu got M22 (migravit ad Dominum Qu. 622C). 31 sant fehlt M22N7. 31-33 pit bis besiezen] hilff vns mit samt deinem ewangelier zu den ewign frewdn M22, pit den almechtigen parmherezig got daz er vns hie helff daz wir mit rechtem Cristem gelawben an vndeim end gesigen vmb den ir den tot williclichen gelieden habent vnd darnach daz ewig leben besiezen N7.
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23 Gereon und Victor Fl: 61 m-62ra
M22: 55vb-56rb
N7:
63ra-63va
Von sant Gereon vnd Victor Gereon was ain guter cristen vnd was ain grosser herr vnd het vil gesindes vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht. Des ward der kaiser 5 jnnen vnd sant noch jm. Do procht jn des kaisers dyner. Vnd seiner gesellen waren zwainczig vnd drewhundert vnd waren Achacius gesellschaft. Vnd pracht man sy fur den kayser, vnd wurden all vmb cristen gelauben gefangen. Do sprachen dy haiden zu Gereon vnd zu seiner geselschaft, sy solten den cristen gelauben lassen vnd solten dem abtgot opffernn. Vnd wolten sy des 10 nicht thun, so musten sy all sterben. Do sprach sant [6Γ1'] Gereon: >Jch laß mich meines gelauben nymants berauben, wann ich han grosse hoffnung zu meinem got vnd zu meynem herren.< Vnd do er daz sprach, do tot man jnn vnd sein gesellen alle zwainczig vnd dreihundert. Do füren ir sele zu den ewigen frewden. 15 Nw ward dem kaiser gesagt, Victor vnd sein gesellen dy weren auch all cristen, der waren dreissig vnd drewhundert. Do was jm gar czoren vnd hieß sy all vohen vnd sprach zu jn, sy schölten den cristen gelauben lassen vnd schölten den abtgoten opffernn. Vnd teten sy des nicht, so miisten sy grosse marter darumb leiden vnd czu leczt den tod. Do waren sy vest an got vnd 20 wolten iren gelauben nicht lassen vnd wolten den abtgoten nicht opffernn. Do was dem kaiser czorn vnd hieß Victor ertoten. Do er daz hört, do sprach er: >Herr, ich lobe dich, das ich der marter wirdig bin.< Vnd sprach darnach: >Jch han mir Cristum czu ainem hernn vnd got außerweit, den wil ich ewiclichen loben vnd eren vnd wil in alczeit liep haben. < Vnd do er das gesprach, do 25 [62 '7 enthaubt man jnn vnd sein gesellen all dreyssig vnd drewhundert mit jm. Do füren irr sele zu den ewigen frewden. Nw helf vns dye rain schar vmb got erwerben, das wir auch kumen zu den ewigen frewden, do sy sein, das wir auch frewde vnd wunn ewiclichen mit jn haben. Amen.
1 Quelle: Mb. Nr. 87, S. 434—436. 3 Überschrift: Von sand Gereon vnd von seiner gesellschafft marttrer M22, Von dem lieben herren Sant Gereon N7. 6 seinen Fl. 7 Achacius ist ein Fehler im Archetyp, es muß sich um Mauritius handeln (vgl. auch Qu. v. 22675). 12 nyemant M22N7. 13 gesprach M22N7. 14 Nach vnd (2): d durchgestrichen Fl. zwayhundert Fl (s.o. Z. 7), zway hundert N7, alle bis drewhundert fehlt M22. 19 abbttgottern M22N7. TM. Do bis lassen] Da warn see vestt an jrem gelaubn M22, vnd woltent iren gelawben niht lassen N7. 21 abbtgottem M22, abgotter N7. 22 ertoten] enthawbtn M22, totent N7. 28f. das (2) bis haben] daz wir auch frewd vnd wunn mûssent ewiclichen haben N7, fehlt M22.
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24 Quintinus von Vermand Fl:
62m-64vb
M22:
56rb-59rb
N7:
63m-66va
Von sant Quintinus Sant Quintinus der was ains edeln rot hernn siin von Rom, der hieß Cenonis. Zu den czeiten do was Dyoclecianus vnd Maximianus kayser. Vnd was auch ain grosser buttrich zu den czeitten, der hieß Rocionardus, der echt dy cristen serr. Vnd pat dy czwin kaiser, das sy jm erlaubten, das er dy cristen ving vnd tot, wo er sy an kiim. Des gaben sy jm vollen gewalt. Do das sant Quintinus horet, do zoh er sich von Rom vnd Fuscianus vnd Victoricus vnd Lucianus mit jm. Vnd komen zu Pariß vnd erweiten jn do sunder stet, do sy das gots wort wolten predigen. Fuscianus vnd Victoricus komen in dy stat Tornanensen, vnd Quintinus kom in dy stat Ambianis, vnd der heilig herr Lucianus kom in dy [62 rb ] stat Heluan. Do tet vnder herr grosse zaichen durch dy heiligen all. Vnd was sy predigten mit den Worten, das bewerten sy mit grossen zaichen. Zu den czeitten do dorst den buttrich Rocionardus serr noch der cristen plut. Der kom in dye stat Trient. Das ligt nohent pey dem wasser, das da heist Moselle. Do tot er als vil cristen, das der pach von dem plut in das wasser flöß, das daz wasser plutvar ward. Vnd santt do sein poten in alle stet. Vnd gepot inn, wo sy ainen cristen funden, den schölten sye offenlichen toten. Vnd kom do selber in dy stat Ambianis. Do hört er von sant Quintinus, das er ain cristen wer vnd cristen gelauben predigt vnd vil grosser zaichen tet. Do hieß er jn vahen vnd hieß jm ain keten an seinen halß legen vnd legt in do in ainen kerker.
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An dem andern tag hieß er sant Quintinus her fur jn pringen vnd frogt jn, wy er hieß. Do sprach er: >Jch han ainen cristen namen, wann ich bin ain 25 cristen vnd vergihe Cristo mit herczen vnd mit munde vnd haiß Quintinus.< Do frogt er, was geslechts er wer. Do sprach er: >Jch bin ain purger [62vc] von Rom vnd bin des richters Cenonis siin.< Do sprach der richten >Pist du als edel vnd gelaubst an ainen menschen, den dy juden gekrewczigt haben vnd
1 Endquellen: 99,4-103,9: AASS Oct. XIII (1883), S. 787F-791F; 103,10-17: ebd., S. 803A-B. 3 Überschrift: Von dem heiligen marttrer sand Quintino M22, Von Sant Quintino N7. 4 ratherrns M22, Reichen mans N7. 6 Rocinardus M22, Reocinardus N7. 10 jn do] jn M22, do N7. l l f . Tornanensis M22, tornanensem N7. 13 beluam M22, Beluay N7 (Belvacensium Qu. 788A). 14 Vnd] wann M22N7. 15 pyocinardus M22, Riccionardus N7. 16 die ligt M22N7. 18 Nach Vnd: set durchgestrichen Fl. 20 Quintino M22, Quintini N7. 24 Quintinum M22 (Quintinum Qu. 788D), Quintini N7. Verfehlt M22N7. 26 cristum M22 (Christum Qu. 788D), cristus N7. 27 Nach er (7): jn M22N7.
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schemlichen getot haben? Das zimt deiner edel nicht wol. Dauon laß von deiner torhait vnd opffer meinen gotternn.< Do sprach sant Quintinus: >Jch wil deynen abtgoternn nymmer opffer. Darumb thu mir, was du wilt. Jch bin berait, alle dinck durch got zu leiden vnd alle dy marter, dy du mich macht angelegen. < Do das der richter hört, do ward er gar czornig. Vnd hieß jn an 5 ain sewl pinten vnd gepot seiner dyner sehczehen, das sy jnn serr slugen. Vnd do mann jnn als serr slug, do hub er seine äugen auf vnd danckt got seiner genoden. Do kom ain stymm von himel, dy sterckt in in seinem leyden. Vnd zu hant vielen dy sehczehen auf dy erden, dy jn geslagen heten. Vnd mochten nicht wider auf sten vnd wurden serr gepeinigt. Vnd sprachen zu dem richter: 10 >0 liber herr, kum vns zu hilff! Wir mugen nicht auf gesten vnd mugen schir nymmer gereden vnd haben groß leiden. < [62vb] Do sprach der richter: >Jch swer pey meinen abtgotern, das Quintinus ain rechter zaubrer ist vnd pringet dise dinck mit zaubern zu. Vnd hieß jn do aber fur jn pringen. Vnd rett gutlichen mit jm vnd gelobt jm grosse err vnd grossen reichtum. Vnd het in 15 gern mit guten dar zu procht, das er seinen abtgotern geopfert het. Do sprach sant Quintinus: >0 du zuckender wolf, du solt wissen, daz der mensch niht arm ist, der in das reich gots kumpt, wann der reichtum gots ist ewig. Vnd des reichtums beger ich von ganczem herczen. Vnd darumb das ich den ewiclich besiez, so wil ich gern sterben. < Do ward der richter gar czornig. Vnd gepot, 20 das man jn als serr martert, das kain gelide an seiner rechten stat belibe. Das teten dy dyner vnd hiessen jn do mit eysnein gaiseln slahen, dye heten forn groß knopff. Das leiden laid er geduldiclichen durch got. Dar nach hieß der richter ol vnd pech heiß machen vnd hieß jms zu seinem ruck ein giessen vnd hieß jm dy prynnenden fackelnn [63 ra] an seinen leip 25 haben. Mit der marter aller mocht man jn nicht vberwinden noch mit kainer süssen rede noch mit kainer scharpffen rede, das er den abtgoten wolt opffernn, wann jm prann ain flamme des gotlichen fewrs jn seinem herczen. Dauon forchi er der leiplichen pein nicht. Vnd sprach zu dem richter: >0 du sun des posen gaists, es ist kain gutickeit in dir. Du solt wissen, das mir dy 30 zergenclichen dinck kain trawrikeit noch kainen smerezen pringen, sy pringen mir frewd vnd wunne vnd alle selickait.< Do ward der richter zornig vnd sprach: >Pringt her ainen kelch mit essig vnd mit senff vnd gist jm das in seinen mund. Vnd beseht, ob er dennoch sweigen woll vnd das volk nicht bekeren woll von meinen abtgotern.< Das tranck er vnd lobt got als vor. Do 35 der richter sähe, daz kain pein an jm furtrug vnd das er ye lenger ye paß von
1 deinem adel M22, dem edeln N7. wol fehlt M22N7. 3 dein goter M22, deinen gottern N7 (Diis tuis Qu. 788F). opphern M22, geoppfern N7. 9 mocht Fl. 14 czawbrey M22, rechtem zawber N7. 16 Nach guten: zu jn ρ durchgestrichen Fl. 18 Nach gots (2): der M22N7. 2 3 leiden fehlt M22N7. 25 dy prynnenden fackelnn] prynund fakchl M22, do prinnent vackeln N7. 27 abbttgotern M22N7.
100
got gesterckt w a r d in s e i n e m leiden v n d d a s er got lobt m i t gepet v n d m i t g e s a n g , d o trachtet er, w y er sein pein g e m e r e n m o c h t . V n d h i e ß z w a y haisse eysen machen.
[63rb] D y w a r e n a l s s p i c z i g v n d a l s s c h a r p f f , d a s s y s a n t
Q u i n t i n u m durchstochen. Vnd h i e ß j m d o c z e h e n negel in sein heilig vinger slahen oben zwischen dy negel vnd das
flaisch.
D a s leiden halff alles niht. D o
5
s p o t d e r r i c h t e r s e i n v n d s p r a c h : >Lo s e h e n , o b s i c h d y c r i s t e n n o c h w o l l e n p e s s e r n v n d m e i n e n g o t e n w o l l e n o p f f e m n . J c h h a n in d o c h Q u i n t i n u m m a nigfelticlichen gemartert zu a i n e m ebenpild, daz mir dy cristen furbaß dester m e r vntertenig sein. Vnd schullen auch wissen, daz allen d e n also geschieht, 10
dy den cristen gelauben nicht wollen lassen. < Dar nach gepot der
richter,
das m a n sant Q u i n t i n u m sein haubt ab slug. D o
f u r t m a n in a n d y stat, d o m a n j n e n t h a u b t e n wolt. D o p a t er, d a s m a n n j m ain klaine frist gebe. D a s tet m a n . D o viel er n i d e r auf seine k n y e v n d pat got v o n g a n e z e m h e r e z e n v n d m i t g a n e z e r begirde, das er j m sein sei e n p f o l h e n ließ s e i n . V n d r e c k t d o s e i n e n h a l ß d a r . D o w a r d a i n s t y m m v o n h i m e l g e h ö r t , d y 15 sprach: >Quintine, m e i n liber dyner, k u m her v n d enpfolh d y krön, dy ich dir b e r a i t t h a n . V n d n i m w a r , d y k o r d e r [63m]
engel sein allenthalben h y p e y dir,
d y dich vberwinter diser zergenclichen werlt schuln f ü r e n in das
himlisch
Ierusalem. D a r n a c h slug m a n n j m sein heiliges h a u b t abe. D o w a r d sein sei g e s e h e n , d o s y a u ß s e i n e m m u n d e g i n g e a l s a i n s n e e w e y s s e t a w b . V n d f u r 20 mit g a n e z e n f r e u d e n zu got. D a s g e s c h ä h e an aller heiligen obent. D o hieß der
richter
des heiligen h e r n n sant Quintini l e i c h n a m e n in das wasser S a m o n
w e r f f e n . V n d hieß in in d e m w a s s e r verswellen m i t ertreich v n d mit pley v n d m i t laim, d a r u m b das j n die cristen icht f u n d e n v n d in erlich b e g r u b e n . V n d a l s o l a g d e r h e i l i g l e i c h n a m e a n d e r s t a t f ü n f v n d f ü n f e z i g i a r . V n d i n d e r 25 langen czeit do ward der leichnam von vndern hernn Ihesum Cristum behut, das er vngemailt v n d v n z u p r o c h e n belaib v n c z an dy czeit, das er f u n d e n ward. Z u d e n czeiten d o w a s ain f r a w zu R o m , dy hieß Eusebia, dy w a s gar edel v n d r e i c h . V n d w a s e r p l i n t , d o s y n e w r n e w n i a r a l t w a s . D y s e l b f r a w l a g a i n s 30 nachts an irer andacht v n d clagt v n d e r m hernn iren gepresten mit g r o s s e m ernst. D o e r s c h a i n ir ain e n g e l
[63vb] v o n g o t v n d s p r a c h z u ir: > E u s e b i a , n i m
w a r , d e i n g e p e t ist e r h ö r t v o n got. D a v o n ste auf v n d g e e in d a s lant G a l i a s v n d in d y stat A m b i a n i s v n d g e e zu d e m w a s s e r S a m o n . D o wirst d u d e n
I Vor gepet: seinem M22N7. 4 Quintinus N7 (Quintinus Qu. 791D). heilig fehlt M22N7. 6 spot a.R., dafür sprach durchgestrichen Fl. 7 meinen abbttgotern Λ/22, meinem got N7. I I Quintino M22, Quintinus N7. 18f. dy bis Ierusalem] vnd helffnt dir zu vber winden dise welt M22, die dich vber Winten sullent vnd füren in daz himelisch Jerusalem N7. 18 vber Vinter Fl. 22 des bis Quintini] sein heilign M22, dez heiligen herren sant Quintinus N7. 25 an der stat] in dem wazzer M22, fehlt N7. Vnd fehlt N7, Vnd bis (26) czeit fehlt M22. 26 vndern bis Cristum] go (/) M22, vnderm herren Jesum cristum N7. 27 vngemailt] nye gemailigt M22, vngemailiget N7.
101
heiligen leichnamen sant Quintini des martrers vinden. Der ist lange czeit in dem wasser gelegen. Vnd wen das dem volck durch dich geoffenwart wirt, so wirst du wider gesehen. < Vnd dy dinck komen der frawen drey stund fur. Darnach hub sy sich auf den wegk mit vil erbergen gefeiten, frawen vnd man. Vnd laittet sy der engel gots in dy stat, die er ir vor in dem slaff geoffenwart s het. Do frogt sy vber all, wo der leichnam wer des heiligen hernn sant Quintinus, der vor vil iaren von den haiden ertot wer. Das kund ir nymant gesagen. Darnoch füren sy zu dem wasser Samon, als ir der engel gekündet het. Do viel dy fraw Eusebia nider auf ire knie pey dem wasser vnd ruft got mit ernst an vnd sprach: >Liber herr, ich pit dich, das du mir den heiligen leichnamen 10 offen/64 ""/wärest, als du der frawn sant Helena das heilig creucz offenwarest, do dein aingeporener sun, vnder herr Ihesus Cristas, schemlichen an starb, vnd das creucz vil iar darnach verporgen was. Also pit ich dich, liber herr, durch all dein gut, daz du mir den heiligen leichnamen deins dyners sant Quintini offenwarest, der vor langen czeitten in dem wasser begraben ist 15 worden. < Vnd do sy das gepet volbracht het, do beweget sich das wasser. Vnd in der bewegung des wassers do hub sich sant Quintinus leichnam vber sich auf von der kraft gots vnd swamb zu dem gestat, do dy fraw stund vnd ir geferten. Do sy das groß zaichen sahen, do wurden sy gar frog. Vnd ging dy fraw neher zu dem wasser. Vnd enpfing den leichnam mit grosser wirdickait 20 vnd bant in in weysse tucher. Darnach sahen sy, daz sant Quintinus haubt ainen andern wegk her fur. Do enpfing es aber dy fraw mit grosser andacht. Vnd wy lang der leichnam in dem wasser was gewesen, als vor geschriben stet, so het [64rb] in doch got von seinen genoden behutt, das er kain mail noch kain mosen nyndert het. Vnd was weiß als der snee. Vnd smeckt vnmos- 25 sen wol vnd erfüllet alle dy menschen, dy do waren, ains guten süssen smackes, das sy alles des vergassen, das dy werlt het von des guten smacks wegen. Nw wolt dy fraw Eusebia sant Quintinum leichnamen auf ain festen gefurt haben, dy läge von der stat mer den tausent schritt. Do wolt got nicht, das dy stat ains solchen grossen wirdigen schacz beraubet wer, der durch seinen 30 willen sein heiliges plut vergossen het. Vnd do sy den leichnamen auf den perg prochten, der zu nehst pey dem wasser ligt, do ward der leichnam als swer, das sy jnn nicht furbas mochten pringen. Do seczten sy in nider. Vnd verstund sich dy fraw wol, das es nicht gots wil waz, das sy den leichnam
1 des martrers fehlt M22N7. 4 Nach sich: 1 durchgestrichen Fl. erbergen bis man] lewtn M22, erbg' geuerten frawen vnd man N7. St. in (2) bis het] des geoffñbart het M22, geoffenbart hett in dem schloff N7. 6 Nach sy: vbel durchgestrichen Fl. 6t. Quintino M22, Quintini N7. 7 von bis wer] gemarttert wer warn von den haydn M22, von den heiden getot wer N7. 13 vnd fehlt Fl. darnach uil jar M22N7. 23 was gelegn M22, gelegen waz N7. 24 von] mit M22N7. 26t. gesmachn M22, smackts N7. 27 Nach des (1): do N7, das (1) bis wegen fehlt M22. 28 Quintinus M22, Quintinis (?) N7. 30 wirdigen] schonen M22, fehlt N7.
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fiirbaz fürten. Vnd pawt sant Quintinus ain schone capeln do auf dem perg vnd bestat jn gar wirdiclichen in ain schons staines grabe. Vnd zu hant vielen von iren äugen als dye [64 va ] visch schuppen. Vnd ward an der selben stat vil clarer gesehen, den sy vor ye het gethiin. Vnd all dy menschen, dy do pey waren, das man sant Quintinum wirdiclichen bestat, dy wurden all gesunt, 5 was siechtums sy heten. Do nam dy lieb fraw dy eysen, do mit sant Quintinus gemartert vnd gesmit was worden, vnd loset dy auf vnd furet sy mit ir in ir lant. Vnd behielt sy furbas zu ainem heiligtum vnd czu ainer gedechtnuß des lieben heiligen vnd jm zu eren. Der lieb heilig sant Quintinus was in dem wasser gelegen fünf vnd fünf- 10 czig iar von der czeit Dyocleciani des kaisers vncz an dye czeit Constancy. Darnach ward aber ain grosse durchechtung der cristen menschen. Vnd ward gots vergessen vnd des heiligen herren sant Quintinus, das man ir niemer ert noch lobt, als pillich was. Vnd west auch nymant, wo er begraben was. Vnd waz der heilig edel schacz an der stat gelegen drew hundert iar vnd czwain- 15 czig iar. Do ernewt der almechtig got dy heiligkait vnd dy zaichen wider sant Quintinum, dy er durch seinen [64vb] willen mit jm gethun het. Zu den czeitten do hub das volck wider an vnd lobten vnd erten den heiligen, als sy vor heten getun, vnd Hessen furbas nymmer ab. Do kamen sy auß irem leiden. Heiliger herr sant Quintinus, erwirb vns vmb got durch all dy wirdickeit, dy 20 du mit got ewiclichen hast, das wir hye menschen werden noch gots lobe vnd das wir noch disem leben komen zu dem ewigen leben, do du pist. Amen.
1 Quintino M22, Quintini N7. 5 das bis bestat] do man sant Quintini wirdiclichen bestat N7, fehlt M22. 6 Quintinum M22, Quintini N7. 8 ainen Fl. 13 Quintini M22, Quintinis (?) N7. 14 was (7)] wer gewesn M22N7. 17 Quintini M22N7. mit jm] im N7, fehlt M22. 20 Quintine M22, Quintini N7.
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25 Eustachius Fl: 64vb-68m
M22: 59rb-60ra N6: 34ra-35rb (ab 105,13)
N7: 66m-69va
Von sant Eustachius Eustachius der was ain haiden vnd e er getauft ward, do hieß er Placitus. Vnd waz gar reich vnd weiß vnd edel vnd beschaiden vnd kiin vnd milt. Vnd het in der keyser Traisino gar lieb vmb sein grosse weißhait, vnd was sein her maister. Vnd wy er ain haiden was, so gab er doch gern durch got vnd fodert dy cristen, wo er mocht. Vnd ains tags do wolt er in den wait reytten vnd wolt darjnnen iagen noch seiner gewonhait. Vnd do er in den wait kom, do sähe er vil hirs vnd sähe gar ainen schonen vnter den andern, [65r"] der leucht auß jn allen. Vnd daucht jn, er het nye kain schöner tier gesehen. Vnd luffen dy tier ain weil von ain ander, vnd loff der schon hirß allain gegen ainer stain want hin. Do rant jm Placitus noch. Do sähe er vndern hernn Ihesum Cristum an dem kreucz zwischen seinen hornernn sten. Vnd kert sich der hirs gegen jmm vnd sprach zu jm: >0 Placitus, war vmb iagst du mich? Du solt wissen, das ich Ihesus der war got bin vnd hann dich lieb vmb das almusen, das du gibst, vnd mynne dich. Vnd wild du das hymelreich haben, so glaub an mich vnd enpfohe dy tauff.< Do mit vers want der hirs. Do rait Placitus wider haim vnd sagt seiner frawen vnd seinem gesinde, wy jm geschehen was, vnd enpfing dye tauff. Do hieß man in Eustachius.
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Darnach tauffet man sein frawen vnd seine kint vnd als sein gesind. Vnd an dem andern tag do kom er wider an dy stat, do er den hirs gesehen het, vnd het grosse hofniing zu got. Do erschain jm vnder herr [65rb] aber vnd sprach zu jm: >Du pist selig, das du deinen gelauben gelossen host vnd an mich 25 gelaubst vnd dye tauff enpfangen hast. Vnd wy gar du geraynigt pist, so verleust du doch alles das, daz du hast: dein frawn vnd deine kint vnd dein gut alles. Vnd must nach etliche iar vil leiden vnd darnach kumpst du wider
1 Quellen: Mb. Nr. 25, S. 144-159, mit kleineren Ergänzungen aus LA cap. CLXI, S. 712-718. 4 Überschrift: von sand Eustachius vnd von seiner frawn vnd von sein siinn den heiligen marttrem vnsers herrn M22, Von sant Ewstachio N7. 6 weis vnd reich M22N7. 7 Traianus M22, traianno N7 (Trajani LA 712,19). 10 dar jnn M22N7. 13 vber ein weil N7, (11) der bis (13) ander fehlt M22 (Homoiot.). 14 vndern bis Cristum] vnsers herrn pild M22 (ein pild Jesu Christi Qu. v. 7445), vndern herren Jesus cristus N7. 16 placite M22N7. 17 Jhesus cristas M22N7. 26 Nach pist: an der sei von den siindn so muestu aber noch uil leidn an dem leichnam M22 (vnd vil not siimleich jar mustii leidenn mit grozzer ser Qu. vv. 7478f.).
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an all dein ere vnd vergißt alles deines leidens vnd deiner armut mit grosser reichait vnd wirst zu leczt vmb das himelreich ertot.< Vnd do jm vnder herr das gesagt het, do verswant er. Darnach raitt sant Eustachius wider haim vnd was serr betrübt. Do kom der tod vnter sein gesind. Vnd darnach ging jm serr an dem gut ab vnd kom in als grosse armut, das er dy menschen erparmt. Das lede er gedulticlichen durch got vnd schemt sich der armut als serr, das er sein frawn vnd sein zwin siin mit jm namm vnd fur auß seinem land vnd kert gegen Egipto. Do kom er an ain wasser, das was gar praitt vnd tieff. Do furt in ain schiff man darüber. Vnd do er jn hin vber proht, [65va] do foderi er sein Ion an Eustachius. Do het er jm nichtz zu geben vnd pat in gutlichen, das er in des Ions durch gots willen erließ. Vnd sprach, er wer ain armer man vnd het im nichts zu geben. Do was der schifman als poß, das er jn serr schalt. Vnd zuslug in gar wol vnd rauft jm sein har auß vnd nam jm sein frawn fur daz Ion vnd hieß in in ainen stock sliessen. Nu hett Eustachius vor tausent mann vnter jm gehabt vnd het nu nicht ainem schifman zu Ionen. Sant Bernhart spricht: >Wer zu himel wil kumen, der muß vil armut leiden vnd muß auch vasten vnd wachen vnd peten. Vnd wil der reich man das himelreich haben, so muß er es vmb dy armen kauffen, wann es ist ir. Vnd wil auch got kain hoffart pey jm lassen. Das ward an dem hohen engel Lucifer schein, den het got vber all engel gekrönt, vnd hieß der liecht trager. Vnd do er sein selbs schon an sähe, do sprach er wider sich selber: »Jch wil meinen stul dem obristen kunig gleich seczen.« Vnd do er jm des gedocht, do ward er von dem himel Verstössen, wann dy hoffart ist des [65vb] posen geists geselle vnd ist des ersten von jm komen.< Darumb schull wir demutig vnd gedultig sein, als Eustachius tet: Do im der schifman sein frawen für das schiflon nam vnd jm als vil laides tet, do laid er es gedulticlichen mit demut. Vnd kom zu ainem wasser. Do ließ er ainen sun pey dem wasser an dem gestat vnd trug den andern vber das wasser vnd secz jn do nider vnd wolt den andern auch holen. Do sähe er, das ain leb dort her loff vnd zuckt den sun auf vnd lief in den wait domit. Do was dem vater gar laid vnd schrai: >Awe, meins herczen lieben kindes!< Vnd kert sich wider vmb vnd wolt zu disem kind gen. Do loff als paid ain per zu jm vnd nam den andern sün auch vnd trug in hin. Do ward er als serr betrübt, das er jm gedocht, er wolt sich selber ertrencken. Do behutt in got vnd gab im gedult in seinem leiden. Do ging Eustachius in ain dorf vnd ward ain hirt vnd hutt des viehs mit grossem fleiß funfczehen iar. Zu der czeit do sampt sich vil haiden, als es got wolt, auß dem land, [66ra] do Eustachius fraw jnnen waz, auf romisch reich vnd teten dem kaiser gros5 als fehlt M22N7. 11 gutlichen fehlt M22, vnd bis (12) geben fehlt N7 (Homoiot.). (2) bis erließ] jm durich gottz willen den Ion nach liezz M22. 21 den] der Fl.
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sen schaden. Do clagt der kaiser gar serr, das er den weysen man Placitus nicht het, wann er was im in streitten gar nuez. Vnd sant poten noch jm auß, dy jn vber all in dem land suchten. Do fugt es got, daz dy poten zu Eustachius komen. Vnd fragten in, ob er icht ainen kent, der hieß Placitus. Do sprach Eustachius zu den poten: >Jch kenn Placitus nicht, wann ich kom eilende her. Doch han ich ain hauß hie, dar ein schult ir mit mir reytten. Vnd beleibt dye nacht pey mir.< Wann er kennt sy gar wol, sy kenten aber sein nicht. Vnd pflag der gest gar wol vnd gab in, was er guts het. Nu het Eustachius ain bunden an dem hals, dy was jm vor langen czeitten in ainem streitt geslagen. Dy wunden sahen des kaysers dyner vnd erkanten in do bey vnd fürten in des morgens fra mit in gefangen zu dem kaiser. Do ward der kaiser gar frog vnd gab jm er vnd gut. Do er vor nie so vil gewann, er het nu als vil. Nu raitt das her vast czu. Do must Eustachius an dy [66 rb ] fart vnd ward haubtman vnd beraitt dy schar wol noch weißhait. Vnd riten gegen iren veinten. Do wolten ir veint wenn, es wer Eustachius nicht do. Das was ir pester trost, sy weren anders nicht in das lant komen. Do horten sy gar schir, das Eustachius haubtman was. Do erschracken sy gar serr vnd fluhen wider zu land. Do iagt in sant Eustachius serr noch. Do fluhen sy all vor jm hin vnd ir vil vielen nider vnd stürben, ee sy haim komen. Do kom Eustachius in der veint lant vnd prent das lant vnd tet grossen schaden in dem lande.
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Darnach kam Eustachius, do er sein frawn verloren het. Vnd waren sein zwin sun vnter seinen her. Er bekant ir aber nicht, vnd erkanten sy sein auch nicht. Nu kom es von gesc/iicht, das seiner sun ainer raitt, do ir muter was, vnd kom in iren garten. Do waint er gar ser vnd sprach: >Awe, ich verloß mein muter hie vmb ain klains Ion, das der schifman wolt haben.< Do dy fraw 25 das hört, do ward sy gar frog vnd sprang her fur vnd erkant ir kint wol vnd sprach: >Herr, was ist ewr clag?< Do sprach er: >Ich clag, daz mir hy ain schiff/66 v 7man mein muter nam, vnd waiß nicht, ob sy noch lebt oder nicht. Libe fraw, habt ir dauon icht gehört? Das sagt mir, das euch got lon.< Do sah dy muter den sun gutlichen an vnd sprach zu jm: >Es ist ain fraw hy, dy hat 30 mit züchten vnd tugenten vnd mit armut mer denn funfezehen iar hie gelebt. < Vnd do sy das gesprach, do raitt der ander sun auch in den garten vnd waint auch vnd clagt recht als der erst, wy er sein muter verloren het. Vnd sagt auch, wy er sein pruder verlorn het vnd wy in ain lebe hin het getragen. Vnd sagt auch, wy in selber ain per het hin getragen vnd wy in die hirten ernert 35
5 Nach Placitus: wol durchgestrichen Fl. 6 Nach schult: mi durchgestrichen Fl. 9 langen] manigen N6 (vor maniger zeit Qu. v. 7752). 10 dyner] poten N6N7 (pot Qu. ν. 7755). 12 Do] DazN6N7. 14 riten fehlt, ritten v.y. ff. aus einem unleserlichen Wort gebessert Fl. 18 vil fehlt Fl. 21 Nach Eustachius: an di stat N6 (an der stat Qu. v. 7801), in die stat N7. 22 seinen] seine N6, seinem N7. 23 gesicht Fl. 28 nam aus man gebessert Fl. 33 auch fehlt N6N7. 35 hin het N6, (34) Vnd bis getragen fehlt N7 (Homoiot.).
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heten, vnd sprach: >Das clag ich got all tag. So han ich meinen vater auch verloren vnd waiß nicht, wo sy sein. So wissen sy nicht, wo ich pin.< Vnd do der pruder das hört, do sprach er: >So pin ich dein pruder, wann mich trug ain lebe hin. Vnd ernert mich ain pawman.< Do sprach der erst: >Pruder, got sey gelobt, das ich dich funden han.< Vnd wainten paide vor frewden vnd sagten s an ain ander, wy es in er/66vf7gangen was. Do hört dye muter wol, das sy ped ir sun waren, vnd ward gar fro vnd sprach: >Der hohe got von himelreich mag vns des leidens wol mit seinen genoden ergeczen, das wir gehabt haben. < Zu hant darnach do sprach dy fraw zu iren sunen: >Ich sehe den here maister geren, wann mich dunckt, es sey mein man vnd ewr vater. Helft mir, 10 das ich zu jm kom.< Do waren dy czwen sün gar frog. Nu het man Eustachius auch gesagt, wy zwen pruder an ain ander heten funden vnd wy sy ir muter auch heten funden vnd wy sy funfczehen iar an ainander nicht heten gesehen. Do verstund er sich wol, das er ir vater was, vnd rantt paid in den garten vnd sprach: >Ich sag euch allen fur war, das dy czwin mein sun sein vnd das dy 15 fraw mein fraw ist. Got sey gelobt, das ich den tag gelebt han, das ich sy funden han.< Vnd was gar frog. Do bekant jn dy fraw zu hant vnd dy sün vnd waren alle gar frog. Vnd vnterwant sich Eustachius seiner frawen vnd seiner kind wider. Vnd czogt das her wider haim. Vnd pusawmt [67™] mann vnd schallmeit vnd paudellt vber all in dem her. Vnd was jnn wol gelungen, wann 20 sy hetten ir veint vber wunden. Zu der czeit do was der kaiser Traianus tod vnd was Adrianus kaiser worden, der was den cristen gar veint. Do sagt man jm, das Eustachius mit seinem her vber mer wer komen vnd das er den veinten krefticlichen het an gesigt. Do rait der kaiser gegen jm vnd danckt jm seiner grossen arbait vnd 25 müe vnd gelobt jm groß gut. Vnd do sy zu Rom komen, do ging das volk gemainclichen in den tempel vnd opfferten iren abtgoten. Vnd waren frog, das sye gesigt heten, vnd mainten, ir abtgoter heten in des geholffen, vnd danckten jn. Nw merckt der kayser, das Eustachius nicht pey dem opffer was gewesen vnd den abtgoten nicht geopffert het. Vnd do sy all auß dem tempel 30 komen, do sprach der kaiser zu Eustachius: >Liber frewnt, war vmb hast du den abtgoten nicht geopffert? Nu haben sy dir doch dez sigs geholffen. < Do sprach Eustachius: >Mir hat mein herr [67rb] Ihesus Cristus geholffen, wann ich pin sein dyner vnd wil jm seine gepot behalten. Wann vns mugen dein abtgot nicht gehelffen, wann sy sein newr ain gespot. Aber der got, der himel 35 vnd erden gewaltig ist, der ist gewaltig vber vnser sei vnd vber vndern leip vnd gibt vns als gut. Vnd dein abtgot hat kainen gewalt vber vns, wann es sein poß gaist, vnd ist vnder herr Ihesus Cristus vber sy vnd vber vns gewaltig vnd vber alle dinck. Vnd dein abtgot mugen dir nichtz gehelffen.< Do 8 mit seinen gnoden wol N6N7. 11 eustachio N6 (Eustachio Qu. v. 7926). (Eustachio Qu. ν. 7987). 34 jm fehlt N6N7.
31 Eustachio N6
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das der kaiser hört, do ward er gar czornig vnd sprach: >Dein got Ihesus mag nymmant gehelffen, wann es haben dye romer gesigt, ee Ihesus ye geporen ward. Dauon solt du deinen vngelauben lassen, wild du nicht gemartert werden. Wann du pist mir ain werder mann, vnd mag dich wol gereichen vmb den dinst, den du mir gethun hast. Vnd was ich guts han, das wil ich mit dir 5 taillen.< Darnach sprach Eustachius: >Dy romer haben gesigt, ee Ihesus menschlich von seiner muter geporen ward. Aber in seins vater reich was er ye vnd ist auch do ymmer. Er ist von ainer raynen maid [67va] geporen, dauon ward dy gothait mit der menscheit verporgen. Cristas ist got vnd mensch vnd ward 10 durch vns geporn, vnd als vnder hail ligt an jm. Vnd haben dy romer ye gesigt, das ist mit seiner hilff geschehen, wan an jn vermug wir kain gut. Vnd Rom wirt noch ain haubtstat der heiligen cristenhait, vnd der cristen gelaub wirt noch von ir geprait.< Vmb dy red ward der kayser gar czornig vnd sprach zu Eustachius: >Der dich mir verkert hat, der ist den abtgoten vnwert. Sage 15 mir, du vnseliger man, hast du dein frawn vnd deine kint auch verkert?< Do sprach Eustachius: >Mein fraw vnd meine kint dy schullen mir volgen vnd dir nicht. < Do ward der kayser czornig vnd hieß sant Eustachius vnd sein frawn vnd seine kint in ainen garten pringen. Darjnnen was ain lebe, der solt sy verderbt haben. Do legt sich der leb zu iren fusen vnd nege jn vnd enpfing sy 20 gutlichen. Do das der kaiser sähe, do was jm czom vnd hieß ainen kessel pringen vnd hieß sy alle vire darein seczen. Do ward der kessel schir berait. Do [67vb] gingen sy williclichen dar ein vmb das himelreich. Sand Eustachius sagt den haiden gar schone 1er, vnd befulhen sich got mit grossem ernst vnd paten jne, das er irr marter genuck ließ sein vnd sy von diser werlt nem. Des wurden sy gewert. Vnd kom ain stim von got zu jn, dye sprach: >Meine libe kint, ich han ewr gepet erhört, vnd euch ist das himelreich auf getün. Nu sterbt seliclichen.< Do stürben sy seliclichen. Do komen dy engel vnd enpfingen ir sel. Do ward ain guter süsser smacke. Vnd dy des wirdig waren, dy sahen dy engel ir sel auf in das himelreich füren vnd horten sy frolich singen. Des danckten sy got. Do nam man ir heilig leichnam auß dem kessel. Do waren ir leichnamen vnuermailigt vnd vnuerczert von der hicz vnd ir gewant, vnd belaib ir har vnuersert. Von dem grossen zaichen verkert sich manig mensch vnd dinten furbas got. Do komen des nachtz dy cristen vnd begruben dy heiligen leichnamen mit grosser andacht, wann sy haben vmb got verdint, das sy vns wol gehelffen mugen. Dauon schul wir sy des leidens manen, daz [68 ra ] sy funfczehen iar liden vnd schullen sy durch irr marter piten, das sy vns vmb got erwerben, das wir auch zu den ewigen freuden komen, do sy sein. Des helf vns vnder herr Ihesus Cristas vnd dy liben heiligen. Amen. 25 Im η in genuck eine überflüssige Haste Fl. 27 ist ev N6N7. 33 vnuersert] vnverwert N6N7. 34 verkert] bekert N6N7.
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28 Do (2)] Vnd N6N7.
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26 Allerheiligen
Fl: 68ra-74ra
N6: 35va-37vb M22: 67ra-68va (ab 116,4)
N7: 69va-75ra
Von allen liben heiligen W i r schulten p i l l i c h e n aller h e i l i g e n tag eren v n d schullen sy piten, das sy v n s
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v m b g o t e r w e r b e n , d a z w i r auch zu j n k ü m e n , das w i r g o t e w i c l i c h e n m i t j n l o b e n . D y r ö m i s c h stat w a s als g e w a l t i g , das alle d y w e r l t v n t e r ir w a s . D o m a c h t e n d y r o m e r ainen t e m p e l , dar j n n e n w a r e n all d y abtgot, d y in aller w e r l t w a r e n . V n d nach Cristus gepurt sechs hundert iar v n d f ü n f iar d o w a s sant B o n i f a c i u s pobst. D e r pat d e n k a y s e r V o c a s , das er der abtgot t e m p e l 10 z u p r e c h e n liß v n d d y stat r a i n i g e n liß v n d d e n t e m p e l g o t zu eren w e y h e n l i e ß in der e r aller h e i l i g e n . D a s erlaubt er j m . D o w e i c h t er d e n t e m p e l g o t zu l o b v n d seiner w e r d e n muter v n d a l l e m h i m l i s c h e n her. D o b e g i n g m a n d y g r o s s en h o h c z e i t , als der t e m p e l g e w e i c h t [ 6 8 r b ] w a r d , lang zu R o m in d e m
maien.
S o k u m g a r v i l v o l k s dar. S o v a n d m a n nicht v i l speiß v m b d y selben c z e i t . 15 D a r v m b w a n d e l t sy der p o b s t v n d l e g t d y h o h c z e i t , als w i r sy nu b e g e n in der h e i l i g e n cristenheit, v n d g e p o t , das m a n all h e i l i g e n an a i n e m tag solt eren v n d b e g e n , dar v m b das sy g o t f u r v n s peten. W a n n es ist n y m m e r kain tag durch das l a n g iar, es sey alle tag zu d e m aller m y n s t e n f ü n f tausent martrer, d y durch g o t g e m a r t e r t sein w o r d e n v n d d y ir plut durch g o t v e r g o s s e n haben 20 o n allain an d e m iarstag. W a n n d e r w a s in der alten e e f r e y , das m a n n y m a n t dar an tötet. V n d d e n n o c h ist ir o f t v i l m e r an a i n e m tag g e m a r t e r t w o r d e n an alle d y h e i l i g e n , d y m i t i r e m s e l i g e n l e b e n v e r d i n t haben, das sy v o n d e r g e n o d g o t s gross h e i l i g e n v o r g o t sein, d y m a n nicht b e g e t in der h e i l i g e n cristenhait. S o ist ir auch v n z e l l i c h e n v i l , der w i r nicht w i s s e n n o c h b e g e n den 25 heut. D a v o n b e g e g e w i r h e w t aller h e i l i g e n tag m i t ain ander. D y e f r e w d alles h i m l i s c h e n hers b e g e t h e w t d y e h e i l i g cristenheit. W a n n w e n w i r d y h o h c z e i t b e g e n , so s e u f c z w i r zu der e w i g / 6 S v 7 k a i t v n d piten
1 Quellen: 109,5-18: Pass. Nr. 68, S. 574-S. 577,3; 117,6-118,10: ebd., S. 579,57S. 582,17; 109,18-26: vgl. LA, S. 720,3-15. Ansonsten unbekannte mystische Predigt mit zahlreichen Auszügen aus den St. Georgener Predigten (= SG): K . RIEDER (Hg.), Der sogenannte St. Georgener Prediger aus der Freiburger und der Karlsruher Hs., Berlin 1908\ vgl. dazu oben S. XXXIII. Im Gegensatz zum üblichen Verfahren werden hier die einzelnen Stellen aus den St. Georgener Predigten an Ort und Stelle nachgewiesen. 4 Überschrift: Von allen heiligen N7, fehlt N6. 14 maien] tempel Fl. 19 aller fehlt N6N7. 26 begege] bege N6N7.
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alle h e i l i g e n , d a s sy v n s h e l f f e n , d a s w i r i r e m h e i l i g e n l e b e n m i t als g r o s s e m f l e i ß n o c h v o l g e n , d a s w i r z u irer g e s e l s c h a f t k o m e n , d o w i r v n s m i t j n f r e w e n . W a n n d o ist als g r o s s e f r e u d , d a s t a u s e n t i a r d o als k u r c z s e i n als d e r t a g , d e r g e s t e r n v e r g a n g e n ist. W a n d o ist g o t s e l b e r d e r e w i g t a g v n d a i n w a r licht, in d e m a l l e s h i m l i i c h s h e r g o t b e k e n t v n d sich s e l b e r v n d alle d i n c k . S y
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b e k e n n e n a u c h g o t in a l l e n d i n g e n , d a u o n d a s sy b e k e n n e n , d a s g o t e w i c l i c h ist a i n a l m e c h t i g e r g e w a l t v n d a i n g r u n t l o s e w e y ß h a i t v n d ain v b e r f l u s s i g e s u s s i k a i t v n d a i n v b e r m e s s i g e s c h o n h a i t v n d a i n v n z e l l i c h e g u t i k a i t v n d alle v o l k u m e n e s e l i k a i t i n i m s e l b e r v n d in s e i n e n c r e a t u r e n . D a r u m b m u g e n sy n i c h t g e l a s s e n , sy m ü s s e n in o n v n t e r l o ß m i t a l l e n i r e n k r e f t e n m y n n e n v n d 10 l o b e n . D y s e l b m y n n e v n d d a s stet l o b e n , d a s sy j n all c z e i t thiin, d a z ist a l c z e i t ir I o n v n d ist in a i n l u s t v n d a i n f r e u d v n d a i n s u s s i k a i t v n d all ir s e l i c k a i t . V n d in d e r s e l i k a i t m e s s e n sy g o t a l c z e i t m i t g a n c z e m lust on als v e r d r i e s s e n in a i n e r y m m e r w e r e n d e n W i r t s c h a f t . W a n n e r g i b t [68vb]
s i c h s e l b e r a i n e m y t l i c h e n s o n d e r l i c h e n , als o b e r 15
n y e m a n t s t r a c h t d e n n a i n s allain. S o g i b t e r s i c h s e l b e r in a l l e n g e m a i n , als o b e r n y m a n t s a l l a i n t r a c h t , v n d erfiilt a i n s y t l i c h e n b e g i r d e v b e r f l u s s i g l i c h e n , als v i l s e i n y t l i c h e r e w i c l i c h e n e n p f o h e n m a g . O w y g a r selig ist d a z r e i c h , in d e m C r i s t u s l e b t v n d r e i c h t , v n d s i c h all s e i n h e i l i g e n m i t j m f r e w e n ! D o ist a l l e s d a s , d a s g u t ist, v n d ist n i c h t z d o , d a z n i c h t g u t ist, w e d e r k r a n c h a i t n o c h 20 alter n o c h h u n g e r n o c h d ü r s t n o c h f r o s t n o c h h i c z n o c h k a i n e r l a y w i d e r w e r tikait n o c h l e i d e n , s u n d e r sy h a b e n all a i n p r i n n e n d e s h e r c z v o l l e r m y n n e g e g e n g o t v n d a u c h a i n y t l i c h e r h e i l i g g e g e n d e m a n d e r n n . O d a z vil selig frolich volk, das lobt den süssen got gar freilichen vnd mit f r e y e m müt, w a n n sy d u r f f e n ir l o b a b d e n p u c h e r n n i c h t n e m e n , w a n n in ist z u a l l e n c z e i t t e n 25 d a s l e b e n d i g p u c h o f f e n , d a s g o t s e l b e r ist. V n d a n d e m l o b e irret sy n i c h t l e i b e s v n d m u t e s s w e r n o c h k a y n e r l a y s o r g . S y h a b e n v o n g o t s a n g e s i c h t alle s u s s i g k a i t , w a n n g o t ist allain [69'"] als g u t , v n d f l e u s t als g u t v o n j m in a i n e n i t l i c h e n h e i l i g e n v n d e n g e l v n d in a i n y t l i c h e n g a i s t b e s u n d e r l i c h e n , w a n n d e r s e l i g e n b e g i r d e m a g m i t a n d e r s n i c h t e r f u l t w e r d e n d e n m i t g o t s e l b e r . D a u o n 30 g i b t e r sich a i m y t l i c h e n g a n c z v n d g a r , w a n n g o t ist als a i n f e l t i g v n d als gancz, das er nicht getailt m a g werden. A l s o wirt got v n d d y sele veraint. Vnd
vnd ernevt. Wann als manig sei zu himel kumt, als manig frevd hot als himlisch her. Also wirt ir frevd tegleich
der seligen f r e w d wyrt teglich gemert
2-4 das bis ist (1) vgl. SG 140,8 Lesart W. 4 Nach vnd: daz N6N7. 5 himlichs Fl, himelischer N6, himelischen N7. her fehlt N6N7. 11 Dy] dy aus do gebessert Fl. 13 on] vnd Fl. 15-17 Wann bis tracht vgl. SG 133,4-14. 23-26 O bis ist SG 131,8-13. 23 Nach selig: fer durchgestrichen Fl. 25 Nach wann: if durchgestrichen Fl. 26t. Vnd bis sorg SG 131,15f. 27f. Sy bis jm vgl. SG 131,24-26. 28-30 in bis selber vgl. SG 133, l f . und 218,28f. 28 aine N6, einem N7. 29 iekleichñ N6N7. heiligen heiligen Fl. 31f. wann bis werden SG 133,7f. 33-S. 111,1 vnd bis gemert fehlt Fl (Homoiot.). 33 ernevt] genewt N7.
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gemert mit newen grossen frewden. Vnd wen ain sei zu himel fert, so wirt sy enpfangen mit eren von allem himlischen her, wann all heiligen dy grussen dy sele vnd geben ir all ir frewd. Es komen dye zwelfpoten vnd grussen sy vnd geben ir all ir frewd vnd iren Ion, den sy mit irem vesten gelauben vnd predigen verdini haben. Darnach 5 grussen sy dy martrer vnd geben ir allen den Ion, den sy mit irer marter verdint haben. Darnach grussen sy dy peichtiger vnd geben ir allen den Ion, den sy mit fasten vnd mit wachen vnd mit manigerley erbait verdint haben. Darnach grast [69rb] sy auch sußiglichen dy werd muter gots mit allen rainen megden vnd geben ir allen den Ion, den sy mit irer keuscheit verdint haben. 10 Vnd also wirt ain itliche sei enpfangen von allem himlischen herr vnd grust sy ain ytlicher engel vnd heilig sunderlichen und gibt ir ir freud vnd iren Ion. Vnd gibt in auch dy sele hin wider sunderlichen ainem ytlichen besunderlichen iren Ion vnd ir frewde, dy sy verdint hat. Sy haben all ganczen fride mit ainander, vnd ist kain dinck do, das vnfrid mach. Vnd all himlische purger 15 haben frevde an vnders hern angesicht, wann sein antlucz ist schon vnd ciar vnd lustig. Vnd dy weil sy hy lebten, do durst sy ser noch got, dem lebendigen prunnen. Nu haben sy in begriffen vnd trincken, was sy ymmer mugen, vnd geprist in nymmer vnd durst sy doch noch got, den sy ymmer mer mit lust niessen. Vnd sein allezeit gotz satt, der der engel speiß ist, vnd haben 20 ganczen frid vnd rii in got ewiclich. Sy haben auch all ainen willen in got. Vnd ist nymant do, der sunder siten hab, vnd haben alle [69va] geleich siten. Daß ist ir sitt, das sy got alle loben vnd mynnen vnd erkennen vnd an sehen. Vnd wundern sich ab seiner grossen schonn, clarhait vnd wirdickait vnd ab seiner wunne vnd naigen sich vnter jnn vnd erkennen seinen gewalt vnd sein 25 magestat. Vnd sein auch freyes willen, wann sy dynen got vnbetwungen. Vnd sein frey vor allem leyden, wann sy haben kainen iamer noch kainen dingen den noch got allain, den haben sy noch allem irem willen. Zw himel ist kain dinck, des yemant verdrieß, vnd haben auch alles das, des sy gelust. Daz hymelreich ist das mynnent lant. Wer got mynnen wol, der 30 kum dar. Do mint man got in jm selber vnd durch sich selber, vnd ist lawtre mynne do an neyt. Vnd all dy mynne, dy do ist, dy ist in got vnd durch got. Sy wundern sich an got, vnd von der wunderung wirt ir hercz geprait in der ewigen mynne. Sand Johannes schreibt (Apo 21,23): >Zu himel ist weder 1-3 Vnd bis frewd vgl. SG 182,27/ 3 ir] in F1N7. 4-14 Es bis hat SG 182,28-183,8. 7 allen fehlt N6N7. 8 vnd mit fehlt Fl. 10 irer aus iren gebessert Fl. keuscheit] kevsch N6N7. 14-17 Sy bis lustig SG 218,15-17. 16 ν in frevde ü.d.Z. Fl. 17-2« Vnd bis ist SG 136,33-38, vgl. 219,2-6. 20 gutz Fl. ist fehlt Fl. 20f. vnd bis ewiclich vgl. SG 219,7. 21-26 Sy bis magestat SG 219,12-17. 24 schonen N6N7 (Qu. ?). 26-28 Vnd bis willen vgl. SG 219,18-23. 27 Nach kainen: begier (?) durchgestrichen Fl. 29f. Zw bis gelust SG 219,25-27. 30 Daz] dz ü.d.Z. Fl, fehlt N6N7. 30f. Daz bis selber (2) SG 220,9-11. 32 Nach ist (/): o durchgestrichen Fl. 34-S. 112,2 Sand bis erleucht SG 238,25-27.
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sunne noch mon noch kain irdisch licht. Es ist got selber das ewig liecht, das vns do all erleucht.< Zu himel sey wir gots alle satt vnd begeren sein [69vl'] doch zu allen czeitten, vnd dy begird ist allezeit mit frewden. Dy liben heiligen in dem himel schawen zehen dinck an got: Das erst ist sein almechtiger gewalt, wann sy erkennen, das got alle dinck von nichte hat geschaffen. Das 5 ander ist sein gruntlose weißhait, mit der er alle dinck wol geordent hat. Das dritt ist sein gutt, dy er allen creaturen mit tailt. Das vird ist sein gerechtikait, wann got rieht alezeit gerechticlichen. Das funft ist sein parmherezigkeit, der ist himelreich vnd ertreich vol. Das sehst ist sein groß, dy hat weder anfangk noch ende. Das sibent ist sein ewickait, an der frewen sy sich, wann sy 10 wissen wol vnd sein sicher, das ir frewd ewig ist. Das acht ist sein schon, dy sehen sy alezeit mit lust an. Das newnd ist sein sussikait, dy niessen sy on alles verdriessen. Das czehent ist sein volkumenheit, wann er ist ir volkomenew ewige seligkait, der frewen sy sich ewiclichen. Nw suit ir wissen, wer dy sein, dy ir rechts erb, das himelreich, besiezen schullen. Daz sein [70m] dy, dy on tod sund von diser werlt scheiden. Wann alle dy in tot sunden von hinnen varen, der kumpt kainer nymmer dar, wann ains itlichen menschen leip muß noch dem jüngsten tag sibend stund derer werden den dy siin. Dennoch ist der sei schon als groß wider des leibes schon, als aller der werlt schon vnd groß ist wider ain klains puncklein, wenn des leibs schon ist nicht anders denn ain vberfluß der sele schon. Wann alle heiligen sehen got an mit ainem vnbedeckten antlucz von antlucz zu antlucz. Sy bekennen auch, wy got der vater seinen aingeporen sün gepirt an vnterloß, vnd wy der heilig gaist vom vater vnd von dem sun furget, vnd wy der vater vnd der sun vnd der heilig geist veraint ist in ainem ainfeltigen gütlichen wesen, als er ye was an anfang vnd ymmer ist on end ewiclich, vnd wy sy auch mit dem vater vnd mit dem sun vnd mit dem heiligen gaist veraint sein ewiclichen on end. All heiligen gots [70rb] dy haben auch vnmessigen lust vnd grosse frewd vnd er vnd wirdickeit von der heiligen menschait vnders hern Ihesu Cristi, wann dy erkennen sy vnd sehen sy klerlichen veraint in der gothait vnd dy gothait mit der menschait.
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Sy niessen auch ewiclich den ymmer werenden Ion, den got mit seiner menschait hie auf erden verdint hat mit seinem volkumen leben vnd mit seinem grossen leiden vnd mit seinem wirdigen tod. Vnd aller heiligen leben hie auf erden, das hat got der vater wirdig gemacht in dem vnmessigen 35 verdinen seines liben aingeporen suns, wann kain mensch kum nie zu hymel 1 Nach irdisch: schein durchgestrichen Fl. 2t. Zu bis frewden SG 240,7 Lesart G. 2 wir fehlt Fl. alle satt] allesamt Fl. 8 der] Das Fl. 15-17 Nw bis varen SG 307,15-17. 16 Vor dy (7): alle N6N7. 17-21 wann bis schon (2) SG 309,14-21, vgl. 239,10-12. 20 ains Fl. wenn] wann N6N7. 21t. Wann bis antlucz (3) vgl. SG 237,5f. 22 vnbdeckten Fl. 24 vom] von dem N6N7. 34 Vnd] wann N6N7.
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noch kumpt nymmer dar den mit dem verdinen vnders hernn Ihesu Cristi. Vnd wen ain sei zu himel fert, so ist vnder herr, got selber, torwart vnd tut ir dye himlischen porten auf vnd enpfeht sy frolichen vnd begirlich mit dem süssen engel gesang, das dy sele wen, got habe seiner muter vnd aller heiligen vergessen vnd hab all sein begirde allain an sy gelegt. So gibt den got 5 der sele in seinem herczen zu sehen, daz sein hercze mynne als groß zu ir ist, [70va] das er ee wolt anderwait himel vnd erden machen, ee er ains anplickes wolt an ir enperen. Zu dem andern mol gibt ir got in seinem gotlichen herczen zu sehen, das sein mynne als groß zu ir ist, ee er ir ewiglichen in dem himelreich wolt enpern, das er ee anderwait wolt leiden als mangen schent- 10 liehen tod, als manig mensch seit Adams czeitten ye geporen ward vnd als manig laub vnd graß auf ertlich gewuchs. So dy sei dy grossen lieb an got erkent, so wirt sy als froge, das sy von mynnen alezeit in got fleusset, vnd wirt als durstig, das sy recht von mynnendem gewalt vnd von czu gesmucktem herczen vnd gelust sein höh geadeltes hercz vnd wunnenreiche sei in 15 süssem gelust gewaldiclich wil niessen vnd haben. So spricht got zu der sei: >Du pist ain pild meiner ewigen gothait vnd ain spiegel meiner heiligen drifeltikait, wan sich nayget mein gothait in dein sei, vnd pist meiner claren gothait ain spigel, vnd gewan nie kain creature liber. Du pist mein eben/70 v4/moß, wann du hast alle dinck durch mich gelossen. 20 Mynne mich als ich dich, wann dich mag nymant erfüllen den ich. Ich gab meinen leip vnd mein plut fur dich, dar vmb das ich dich mit mir selber erfüllet. < So enpfeht den als himlisch herr dy sele mit vnmessigen frewden. So spricht den aber vnder herr zu der sele: >Got hat dich aller liebste. Enpfoh hewt den lebendigen grüß von meinem gotlichen mund. Ich thu dir hewt auf 25 aller himelischer frewd vnd mich selber on schaiden. Ich wil dir hewt den lieben vnd den guten segen geben, wann du pist mir gar lieb, vnd die lieb nyndert endet, wan ich wil ewiclich mit dir wandeln vnd sein, wy dein begird begert, vnd fug mich in deinen willen. O mein außerweltev gemahel, mynn mich süssen got, wy du wild vnd wy dich gelust! Du pist mein gemynte vnd 30 ich dein gemynter. O du vil mynnicliche sele, du solt dich hewt frewen vnd ewiclich, wann ich gib dir dy frewd des himelreichs vnd gib mich selber dir mit allem dem gut, das ich pin, als vil du mein enpfohen macht, daz du von mir [71ra] vnd ich von dir nymmer mer gescheiden mag werden. Vnd solt dich mein nieten noch allem deinem willen, wann was du wilt, das wil ich 35 2-4 so bis gesang SG 124,2-4. 3 vnd als begirleich N6, fehlt N7. 4 das bis (5) gelegt vgl. SG 309,9-11. wen] went N6, das bis (23) erfüllet fehlt N7. 6 sein hercze] seins herczen N6. 9 in in N6. 12 ie gewuhs N6. 24 hat] halt N6, Got bis (31) gemynter fehlt N7. 26 allev himlischev N6. 28 nyndert endet] nimt nimmer end N6. 29 vnd bis (31) gemynter SG 127,22f. und 24 Lesart G. mich in deinen] mich fehlt Fl, mich deine N6. O mein außerweltev] einem außerweiten Fl. 31-34 O bis werden SG 124,6-8. 33 Nach als: d durchgestrichen Fl. 35-S. 114,1 auch ich N6N7.
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auch.< Vnd also vmb veht den got dy sel mit seiner gothait vnd mit seiner menschait vnd secz sy in sein schoß vnd tut ir sein gotliches hercz auf vnd zart ir mynniclichen. Vnd also nitet sy sich sein noch allem irem willen, vnd mer, wen sy begeren mag. So siht dye sele got in irr sei klerlich gepildet, vnd ist den ain ewige ainung zwissen got vnd der sei mit aller frewd vnd bunne ewiclichen. So swebt vnd swimmet den dy sei in den prunnen der heiligen driueltikait. So gewst er sein gothait vnd sein sussickait auf sy, mer, wen sy begert. So spricht den dy sei: >Ich lob dich, guter got, das ich erlost pin von meynem totlichen leib, daz ich dich, liber got, sol sehen in deiner herschaft. Diez ist der tag, des ich alezeit gewunschet han vnd dar auf ich mich gar lang gefrewt han, wann ich pin nu ergeezet als meins leidens vnd sihe nu, des [71rb] ich auf erden gelaubt han, vnd han den vmb fangen, denn ich verr mit meinem mund gegrust han, vnd pin gar durch flössen mit deiner sussigkait. O mein vil wuniclicher got, hast du mir gewalt geben vber als himelreich, so wil ich mich zu dir haben vnd wil dich haben vnd alle menschen frewde mit dir. O du mynniclicher got, o du lebendiger got, o du schöner got, vmbvohe mich mit deiner gotlichen sussigkait vnd lege mir dein lincke hant auf meinen nack vnd truck mich an dich mit deiner rechten hant, daz ist mein frewd vnd mein erbe. Nu pin ich kumen zu dem obristen got vnd pin gefugt zu der ganezen Seligkeit, dy in dem himel ist.< Darnach seezt got dy sei nyder vnd ist selber truchses vnd schenk vnd speist sy selber mit seynem gotlichen angesicht vnd spricht den zu ir: >Iß vnd trinck von meinem gotlichen spigel vnd sihe dich in mir, so wil ich in dich fliessen vnd wil dich in mir ewiclichen beslissen.< O selige sei, wy groß ist dy frewde vnd bunne vnd sussikait, wen dich got vmb veht vnd dich vmb sleiist in sein gotlich arm vnd du gesatet wirst mit dem obristen [71va] gut vnd er dich durch fleust mit seiner ganezen selickait: Dy frewd mag weder hercz gedencken noch mund gesprechen.
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Als himelisch ingesind hat frewd an vnders hernn angesicht, wann sein antlucz ist schon, vnd sein rede ist suß vnd ist lustig zu haben vnd ist suß zu 30 niessen. Vnd von der angesicht haben sy vollew frewd vnd wunn ewiclichen. Da uon spricht Anselmus: O heiige angesicht, du pist ain volkume wollust. O begirlichs antlucz, nu woll alle dy, dy dich alezeit an sehen, wann sy sehen alle creatur in dir vnd als daz ir hercz lust. Dy sei suchen all ir frewd an got vnd naigen sich zu seiner gut, so durch fleust sy got mit seiner gotlichen 35 1 - 4 Vnd bis mer SG 124,23-26. 3 zart] zaicht N7 (Qu. ?). 7 So bis driueltikait SG 124,llf. den (2)] dem N6N7. 9-12 Ich bis leidens SG 127,4-11. 14-16 O bis dir (2) SG 124,20-22 Lesart G. 16 menschen] himlischev N6, himelichew N7 (Qu. ?). 16-18 O bis sussigkait vgl. SG 127,11-13. 17 du (3) fehlt N6, (16) O bis (18) vnd fehlt N7. 18f. vnd bis hant SG 124,22f. 19-21 daz bis Seligkeit SG 124,29f. und 124,30 Lesart G. 21-28 Darnach bis gesprechen SG 124,30-125,8. 29-32 Als bis Anselmus vgl. SG 218,17-19 und 145,16-18. 32 O bis wollust SG 136,31f. 35 got] vnd Fl, so bis (115,1) sussickeit fehlt N7.
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sussickeit. Vnd verfliessen dy sei vor frewden, das sy in got sweben von der vberflussigen gut, dy von got in dy sei fleußt, wann sy sein der gotlichen sussigkeit vol vnd sehen dy grossen Schönheit, dy an got ist. Dauon mynnen sy got, wann das miigen sy nicht gelassen, wen sy sein schonhait sehen, vnd wundern sich den an der gut, dy an got ist. Wen got sein gemaheln, [71vb] dy sei, zu himel furt, dye hohczeit ist vil herlicher vnd schöner den alle dy herschaft vnd schonhait, dy auf ertrich ist, wann dy irdisch schonhait ist ain vnsawbrikait wider dy himlischen schonhait. Dy sele haben auch ewige Seligkeit vnd ewige frewd vnd reichtum on presten vnd mynnicliche geselschaft on krieg vnd haben alle seid vnd alle er vnd leben alczeit in bunne noch allem irem lust, wann sy haben kainen presten. Vnd sein gecziret mit manger wirdickait, wann sy hat geclait dye ewig sun, von dem alle weißhait get. Vnd das ewig licht ist ir leben in der ewigen gothait. In dem himelreich ist got ain lebendiger Spiegel aller der, dy in dem himel sein. Er ist ein spigel der engel vnd ain spigel der sei: Vnd siht man den engel in got vnd got in dem engel vnd dy sei in got vnd got in der sei. Vnd ist ain itliche sele vnd ain itlicher engel ain Spiegel, vnd dy spigel glesten wunniclichen gegen ainander von grosser clarhait vnd sehen in den [72ra] gotlichen spiegel. Dy sei ist von got geflossen, dauon ist sy als edel, das sy kain ding erfüllen mag den got allain, wann von gots angesicht flewst alle wunne vnd alle frewd vnd alle sussigkait. In dem himelreich do ist nicht anders den got singen, got loben, got dynen, das ist des himelreichs recht. O wy selig, wy frolich vnd wy wiinniclich ist gots lob in irem mund, wann das sy got loben, das ist ir wiin vnd ir frewd on ende. Dy liben heiligen wundern sich an got, vnd von der wunderung wirt ir hercz geprait in der ewigen mynne. Sant Anselmus spricht: O vil mynniclicher anplick, got sehen in im selber vnd in got sehen dein natur vnd got sehen in deiner sei mit seliger frewd vnd mit frolicher seligkait! Wann dy seligen sei haben got mit ganczer begird vnd niessen jn frolich, wy ir begird begert. Vnd als sy ain leben do haben zu beleiben ewicleich, also erkennen sy got semfticlich vnd frewen sich frolich, wan got erfult dy [72 r b ] sei aussen vnd jnnen mit seiner genod, das zwischen got vnd der sei nichts ist vnd das dy sei gotlich wirt mit got. Da von spricht dy mynnent sei zu got: >0 lieber herr, du pist mein vnd ich pin dein, wann du hast dich mir auß erweit, vnd ich han dich mir auß erweit zu ainem ewigen lieb vnd zu ainer wiin meiner sei. < Es hat auch dy himlisch kayserin Maria, gotes muter, gar vil grosser loblicher sunderlicher frewden in dem himelreich, do mit sy got sunderlichen 5 - 8 Wen bis schonhait SG 123,24-26. 8 wider dy] pey der N7 (Qu. ?). 14-19 In bis spiegel SG 233,8-10 und 15-17. 19-21 Dy bis sussigkait vgl. SG 133,2f. 26-35 Sant bis sei fehlt N6N7 (Qu. ?). 26-28 Anselmus bis seligkait SG 145,14-16. 28-31 Wann bis sich SG 145,11-13, vgl. 219,9-11. 34 Nach vnd: b durchgestrichen Fl.
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geert vnd begobt hat fur ander heiligen, der gar zu vil wer zu sagen oder zu schreiben. Dauon wil ich newr von fünf frewden sagen. Dy erst ist, das sy got der vater von angeng der werlt auß allen creaturen beschuff zu grosser selikait den ye kain creatur in himel vnd in erden, das sy dy aller edelst vnd höhst vnd wirdigst ist vnd jm aller liebst ist, vnd ist noch got der clarst Spiegel aller 5 tugent. Dy ander frewd ist, das ir sun siezt zu der zesem seins vaters eben her vnd eben gewaltig in gleicher natur vnd in gleichem adel. Dye dritt frewd, dy vnder fraw hat, das ist, das sy mit got [72va] dem vater, dem himlischen kaiser, ainen sun gemain hat, von dem als gut fleust vnd in dem als gut beslossen ist. Dy vird frewd ist, das sy ain geminte ewige gemahel ist des 10 heiligen gaists vnd das er jms vor allen creaturen zu ainer gemahel auß erweit hat. Zu dem fünften mal frewd sich vnder fraw, das ir siin ain wesen ist mit got dem hailigen gaist vnd ain mynne vnd ain gutikait vnd sussikait vnd alle tugent on ende. Dye frewd vnd noch vnzelleich vil frewd dy neusset dye 15 werd muter gots alezeit gegenwerticlichen von der miltickait der almechtikait gots. Vnd der frewden frewen sich all heiligen vnd all engel altzeit mit vnder frawn recht als ir selbs frewden. Vnd haben lust vnd frewd ewicleich dauon, wann sy ist ir wirdige fraw vnd ir gewaltige kungin vnd ir gepieterin. Wir schullen an dem tag des ersten loben dy heiligen driualtikeit in der 20 ainickait vnd dy ainickait in der driualtikeit vmb das gut, daz got wesenlich ist. Darumb schul wir jn loben. Dar nach schull wir got loben vmb das gut, das er vns vnd [72vb] allem himlischen herr mit tailt. Wir schullen auch sein werde muter Maria loben vmb all dy wirdickait, dy sy von got hat, vnd schullen sy piten, daz sy vns erwerb vmb ir kint als, das jm an vns loblich 25 sey. Darnach schul wir dy newn kor der heiligen engel loben vmb dy wirdickait vnd craft, dy in got geben hat, das sy mit jm bestanden sein, das sy nicht vielen, das sy vns vmb got erwerben, das jr schar mit vns derfult werd. Dar nach schullen wir dy heiligen patriarchen vnd profeten loben vmb iren festen gelauben, das sy vns vmb got erwerben, das wir an ainem rechten 30 festen gelauben erfunden werden. Wir schullen auch dy zwelfpoten loben vmb dy mynne, dy sy zu got haben, das sy vns erwerben, das wir got von ganezem herezen mynnen. Vnd schullen dy heiligen martrer vmb ir sterck loben, do mit sy gesigt haben, vnd schullen sy piten, das sy vns vmb got erwerben, das wir [73 ra] der werlt angesigen vnd vnder selbs flaisch vnd dem 35 posen gaist. Vnd schullen dy peichtiger vmb ir heiliges leben loben, das sy vns vmb got ain seliges leben erwerben vnd ain guts end. Dar nach schull wir 5 clarst] chrafft ein M22, clanst N7. 6 zesem] rechtn härmt M22, zesin N7. 15 vnzelleich] vnsegleich M22N7. 16f. dez almechtigen gottz N7, fehlt M22 (Qu. ?). 19 pieterinn M22, geperein N7. 21 vmb] vnd N7 (Qu. ?). 28 Nach vns (2): rechten vesten durchgestrichen Fl. 33 sterck] státikait M22, sterben N7.
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dy rainen junckfrawen vmb ir rainickait loben, das sy vns vmb got erwerben ainen keuschen mutt vnd ainen rainen leip. Wir schulten auch alle dy loben, dy in dem himeln sein, vmb alle dy tugent, do mit sy das himelreich verdini haben, das sy vns vmb got erwerben ablas vnder sund vnd alle dye tugent, da mit wir das himelreich verdynen mugen. 5 Nu merckt, wy dy heiligen got fur vns piten an aller heiligen tag. Es was ain heiliger kuster zu Rom. Vber ain iar darnach als aller heiligen tag ward auff geseczt, do ging der kuster in sant Peters munster ye von ainem altar zu dem andern vnd pet mit grosser andacht. Vnd knitt zu leczt für sant Peters altar. Do ward er enzuckt vnd sähe denn himlischen kunig, vndern hernn 10 Ihesum Cristum, auf ainem vnmessigen schonen tron siezen. Dar nach sähe er vnder frawen [73rb] in voller czird auß erweit, dy was vber alle dy schonhait, dy in dem himel was. Vnd kom ain grosse schar mit rainen junckfrawen vmb sy, vnd gingen ir vil witibe nach. Vnd do vnder frawe, dy himlisch kunigin, fur den obristen kunig kom, do nege sy jm vnd lobt jnn. Do stund vnder herr 15 von seinem tron auff vnd enpfing sein muter schon vnd seezt sy an sein seyten. Do sähe der kuster grosse wunderliche clarhait an der junckfrawn claidernn vnd an den witiben. Dar nach sähe er gar vil engel in grosser clarhait, dy gingen alle fur vndern hernn vnd lobten jn. Darnach ging sant Johannes der tauffer mit ainer grossen schar der alten veter. Darnach kom 20 sant Peter, der groß bischoff, mit ainer schar fur vndern hernn. Darnach komen dy heiligen martrer vnd lobten got. Darnach komen dy pischoff vnd dy peichtiger vnd all heiligen mit ain ander. Vnd traten dy schar all mit frewden fur den himlischen kunig vnd knieten nider vnd petten in an vnd lobten in. Dar nach hub sant Peter dy metten an, vnd hulffen jmm dy andemn 25 heiligen all vnd [73va] volprochten dy metten dem guten got zu lobe. Vnd der engel, der den kuster weyst, der sprach zu jm: >Nu sihe dy scharr alle, dy sein alle in gots lob gesamt vnd dancken got der eren, dye jη dy totlichen menschen hewt auf erden erpiten, vnd piten got, das er in selber Ion vnd das er jn helffe, das sy zu irer gesellschaft komen, do sy got ewiclichen mit jn loben.< 30 Darnach weist der engel gots den kuster an ain andre stat. Do sähe er frewd vnd trawren. Vnd sah vil menschen in frewdenreichn petten mit golt vnd mit reichait vil rw haben. Vnd sähe etlich ob tischen siezen, vnd assen gar wol. Vnd sah auch vil menschen, dy waren arm vnd hetten nichts vnd paten dy andern trawriclichen, das sy jn auch geben. Do het der kuster gern gewist, 35 wer dy weren gewest. Do sprach der engel zu jm: >Das ist daz fegfewr, do ist frewd wollfail vnd tewr, als du ycund gesehen hast. Dy reich sein vnd genung haben, das sein dy sele, dy trew frewnd auf ertrich haben, dy senten den seien 3 himl M22N7. 8 "geseczt "auff Fl. 14 wytiben M22N7. 17 der (1) fehlt Fl. 2 8 j n ] j m Fl. 32 in frewdenreichn] in frewden Fl, fehlt N7. 33 tischen] dem tischs M22, tisch N7. Vor assen: die M22N7. 38 Nach dy (7): si durchgestrichen Fl. 117
almusen vnd pett vnd andre gutet. Aber dy arm sele, dy nichts haben, der haben ir frewnd verges/73vb]scn. Vnd haben auch etlich nicht freund, dy müssen groß fegfewr leiden, wann in wirt kain gutet geton. Dauon Schölt du zu dem pabst gen vnd solt jm als das sagen, das du gesehen hast, vnd sprich, er schull aller sele tag den nechsten tag noch aller heiligen tag auf seczen, 5 darumb das alle cristenhait gemainclichen fur alle geleubig sele pitten des selben tags, dar vmb das den eilenden seien mit dem pet auch geholffen werd, den ir freund nichtz guts tünen.< Domit kom der kuster wider zu jm selber vnd sagt dem pabst, was er gesehen het. Do seczt der pobst den tage auf, als jn alle cristenhait noch beget. Nu schul wir als himlisch her piten durch alle 10 dy frewd vnd wirde, dy sy ewiclichen mit got haben, das sy vns vnd alle cristen menschen mit got versiinen lebendig vnd tod. Vnd danckt got fur vns als dez guts, das er vns ye getan hat vnd ymmer tun wil, vnd pit got, das er vns helf, das wir ewrem heiligen leben also noch volgen, das wir hy menschen werden noch seinem lobe vnd das wir darnach komen zu ewrer gesel- 15 schaft, [74 ra ] do als gut ist on alles vbel, vnd das wir vns mit euch vnd mit got ewiclichen frewen. Amen.
7 werd] wurd N7, (6) des bis (8) tunen fehlt M22. l l f . vnd (2) bis tod] vmb got erwerffn das wir chomen in das himlischs lannd M22, vnd allen cristen menschen mit Got versunen lebentig vnd tod N7. 12 dancken N7, Vnd bis (17) frewen fehlt M22. Nach vns: lebendig vnd to durchgestrichen Fl. 13 dez a.R. Fl. piten N7. 16f. euch bis got] got vnd mit euch N7. 17 Nach Amen: das helff maria M22, idem fiat N7. 118
27 Allerseelen Fl: 74ra-77ra
M22: 68va-70rb N6: 38ra-38vb (ab 121,33)
N7: 75ra-78rb
Von allen guten seien in dem f e g f e w r Dy sele dy mit rew an tod sund verschaiden sein vnd in dem fegefewr sein, der tag schulle wir mit fleiß begen vnd schullen vndern hernn piten, das er jn auß allem irem leiden helf. Es was ain heiliger man jn Sicilien land, der hieß Odilio, der hört dy posen gaist mit grossem iamer auß ainem perge schreyen. Do het er geren gewist, was das bedewt het. Do ward jm kund geton, das sy dar vmb schriren, das jn manig sei enging von der guten menschen pett vnd hilff. Wenn sy dauon getrost wurden vnd zu genoden komen, so schriren jn dy posen gaist noch vnd wolten sy gern lenger peinigen. Vnd do er das hört, do ward er gar fro vnd sagt es dem pabst. Der seczt do auf, das man aller seitag gemainclichen beget in der heiligen cristenhait, dar vmb das dy sele dauon getrost werden vnd jn ir fegfewr wurd ab genumen, wann das fegfewr ist kalt vnd haiß. Daz müssen dy sele leiden, dy hie nicht ain guts seligs [74rb] leben haben vnd sich nicht vor allen vntugenten hüten vnd vor allen sunden totlich vnd teglich vnd dy daqnnen verfaren, dy müssen alle in das fegfewr. Dy aber jn todsunden sterben, dy müssen in dy helle - do behutt vns got vor-, dauon wil ich nichz sagen. Dy aber ir sund auf erden nicht gar gepust haben vnd nicht volkumene rew haben gehabt vnd dy ir peichtiger nicht weisleichen haben auß gericht, dy müssen in dem fegfewr piissen. Nw spricht etwenn ain mensch: >Jch han mein sund gepeicht vnd gepiist noch meins peichtigers rott.< Hat dich aber dein peichtiger nicht auf gancze puß geweist vnd hast nicht volkumen rew gehabt, so pist du des fegfewrs nicht frey. Es mag aber dy rew als groß sein, das sy der sele alle pein abnympt. Wann wer volkumene rew an seinem ende hat, der kumpt in kein fegfewr. Es sol aber sein rew nymant sparen piß an das ende, wann es waiß nymant, ob
1 Quelle: BL in Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, cod. 42580; ed. von J. ZACHER (Hg.), Bruchstücke aus der samlung des Freiherrn von Hardenberg. Teil 3: Aus einer predigtsamlung des 14. Jahrhunderts, ZfdPh 11 (1880), S. 420-423. Siehe dazu WlLLIAMS-KRAPP (1994), S. 50f.\ Endquelle·. Pass. Nr. 69, S. 582-592. 4 Überschrift: von alln glaubign selñ M22, Von allen gelaubendigen seien N7. 7 silicen lannd M22, secilien N7. 14f. dar bis dauon] Darumb das die sel M22, do von daz die sel N7. 15 werden] wuerden M22N7 (wurden Qu. 421, 1 Z. 3). 16f. dy (2) bis vnd (i)] vnd habñ Darumb das sy M22, die hie nit ein seliges gutes leben haben vnd N7. 28 das] sein M22N7. 119
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jmms got geben wil oder nicht. Es muß sunderlich verdint sein, dem sy got gibt. Es kumpt auch den seien wol zu staten in dem fegfewr, was man in auf erden tiit mit almusen, mit gepet vnd mit dem opffer, das man auf [74va] den altar legt, mit vasten vnd mit wachen. Vnd wirt jn dy puß do mit ab genomen etwen zehen iar, etwen halbe, etwen gar, vnd werden dy sele mit der gutet wol getrost. Es was ains mois ain grosser maister zu Pariß, der het dy sei gar liep. Vnd als oft er vber den kirchoff ging, so laß er ye den seien ain de profundis. Do komen sein veint ains mais auf den kirchoff vnd luffen dem maister mit swerten noch vnd wolten jn geslagen haben. Do ließ jn got sehen, das er des gepetz gemessen solt, das er den seien tet. Vnd teten sich der toten greber auf, vnd gingen dye toten menschen her fur. Vnd het itlichs mensch sein gezeug noch seinem hantwerck, als es pey seinem leben an seinem hantwerck het gehabt: ains ain swert, etlichs ain hamer vnd schauffein vnd laist vnd messer vnd spieß. Vnd vertagten dy veint da mit, das sy sich ser forchten, vnd vertriben sy mit voller grymmickeit. Vnd genaß der maister. Vnd ließ jn got des gepets geniessen, das er den seien tet. Ains mois do saß ain pfaff auf ainer pfarr, der het dy sele gar liep vnd sang alle [74vb] tag requiem, dy meß von den seien. Das sagt mann seinem pischoff. Do was jm gar czorn vnd vertraib den pfaffen von der pfarr. Darnach ging der pischof vber ainen kirchoff. Do teten sich dy greber auf, vnd gingen dy toten menschen her auß vnd luffen mit gewalt an den pischoff vnd sprachen zu jm: >Du hast vns vnterweilen mit deinem pet getrost vnd hast vns nu vnsern cappellan vertriben, des meß vns oft zu trost ist kumen. Vnd gibst du vns vnder cappellan nicht wider, so wiß, das du sterben must.< Do ward dem pischoff gar angstsam vnd gelobt in, er wolt in iren cappellan wider schicken. Do Hessen sy den pischoff auf dye hoffnung gen. Do ließ er den pfaffen wider auf dy pfarr siezen vnd erlaubt jm, das er von den sein meß sung als vor. Vnd sang der pischoff auch furbas alezeit gern selmeß. Es schreibt sant Gregorius von ainem ritter, den wolt got durch pesserung etwas lassen sehen. Der starb vnd kom auf ainen grewlichen plan vnd sähe ain groß smeckendes wasser, dar vber ging ain smalle pruck. [75 ra ] Vnd wer mit geluck vber dy pruck kom, so was dort enhalben vil frewden vnd eren, vnd was ain edler guter smack do. Vnd sähe vil menschen do in sneeweissen claidern kurezweylen. Nu sah der ritter ainen, der hieß Petrus, der was mit eysen gepunten, das er nicht auf dy prucke mocht. Do fragt der ritter, was 2 in dem fegfewr] die in dem fegfewer seint N7, fehlt M22. 3 mit gepet] vnd mit gepet M22, vnd mit petten N7. 5 der fehlt M22N7. 11 der] die M22N7. 12 yeglicher M22N7. gezeug] werichzewg M22, gezeugt N7. 18 do fehlt M22N7. 25 vnder] vnsern M22N7. 28f. das bis sang] mess singn als var von den sein vnd sang M22, daz er von den seien mess sung alz er vor sang vnd N7. 29 alezeit] selber M22, fehlt N7. 33 enhalb M22, halben N7. 34 edel N7, fehlt M22. weissn M22N7.
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Petras irret, das er nicht auf dy pracke mocht. Do sprach ainer zu dem ritter: >Do räch er sich allwegen, was man jm zu laid tet, vnd wolt dy roch got nicht lassen. < Dar nach sah der ritter ainen pilgreim, der ging vngeirt vber dy pruck, vnd mocht jm weder der veint noch kain vngeluck geschaden. Wann wer mit guten wercken an dy pruck kom, der ging hin vber. Wer aber mit 5 posen wercken an dy pruck kom, der viel in das wasser. Nu sähe der ritter ainen man, der hieß Stephan, der suit vber dy pruck gen. Do kom er in grosse not, wann es was dy pruck gar hei. Da uon begund er sleiffen. Do komen zu hant vil swarczer moren auß dem wasser vnd zugen in pey den fussen vnd hetten in gern in das wasser gefeltt. Do komen dort her [75rb] auß der scho- 10 nen hayde dy in den weissen claidern vnd zugen den Stephan wider auf pey den armen. So zugen jn dy swarczen moren wider nieder. So zugen sy jn ye wider auf. Der ritter west niht, wo er belaib. Vnd kom dar nach wider zu jm selber vnd nam jm dy vnterschaid dar auß, dy swarczen morn weren dy posen gaist, vnd dy in den weissen claidern weren dy engel vnd hilten in auf mit 15 den armen, dar vmb das er mit den arm almusen durch got het geben. Ains mois was ain maister zu Pariß, der het ainen schuller, der ward siech vnd wolt sterben. Do beswur in der maister vnd gepot jm, das er jm noch seinem tod erschine vnd jm sagt, wes er jn fragt. Do starb der schuler vnd erschain dem maister in ainer permetten cappen, dy was mit ainer falschen 1er 20 durch schriben, als er vor het getriben, wann er het newr durch der werlt er gelernt. Vnd was dy cappen vnten ain prynnende glut. Do bekant jn der maister nicht vnd sprach: >Wer pist du?< Do sprach er: >Ich pin der schuler, den du beswurd.< Do sprach der maister: >Sag mir, wy es vmb dich stee.< Do sprach der knabe: >Sihe dise cappen ann, dy muß ich tragen, [75va] darumb 25 das ich gelernt han durch der weit riim. Vnd ist mir dy capp als swer zu tragen, als ob ain hoher turn auf mich gepawt sein. Also muß ich dy glut tragen vmb eytel ere.< Do daucht den maister des schulers pein nicht als gros, als er sagt. Do sprach der schuler: >Gib mir dein hant.< Das tet er. Do ließ er im seins swaiß ain tropflein dor ein. Das fur jm sneller durch dye hant den ain 30 pfeil vnd prennet jn gar serr. Do sprach der schuler: >Also prennet mich das fewr vber all.< Do der maister das hört vnd des wetagen enpfand, do ergab er sich vnd tet sich aller der kunst ab, dy jm an seiner sele geschaden mochten, vnd lernt dy kunst der weißhait, dy jm zu dem ewigen leben nuez was. 1 Petrus irret] dem peter wer M22, (120,36) Do bis mocht fehlt N7 (Homoiot.). 2 albeg M22N7. 3 vngeirt] vngeiertter M22, vngerurt N7. 5 wer] er Fl. 9 auß] auff M22N7. 12 armen] henntn M22, (11) pey bis (13) auf fehlt N7 (Homoiot.). So (2)] vnd so M22. ye fehlt M22. 13 Do wesst der ritter M22N7. 16 arm bis geben] henntn het almusn gebn durich got M22, armen almussen het geben durch got N7. 20 pergamenein M22, permetmen N7. 21 Nach schriben: ale durchgestrichen Fl. 22 vnten bis glut] mit ainer prynnundn gluet durich legt M22, vnter einer prinnenden glut N7. 27 sein] wer M22 (wer Qu. 422, lvb, Z. 3), sey N7. 28 Nach gros: sein M22N7. 30 ein] auff M22N7. 32 wetagns M22N7. 33 mochten] moht N6 (moht Qu. 423, lvb, Z. 16).
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Zu dem dritten mole so kumpt auch den seien dy heilig meß zu nuez, so man got dem vater seinen aingeporen siin opffert vnd in des leidens vnd des todes mant, den sein siin fur dy sele geliden hat. Das bewegt jn zu parmherczigkait gegen den seien, fur dy man in an ruft, vnd hilft jn auß irer pein. Sand Gregorius het gar vil prüder. Der wolt ains mois ainer ster/75v*/ben. 5 Der het drey guidein pfennig behalten piß an das ende. Des gab er sich schuldig vnd starb in der reve. Do sprach Gregorius zu den prudern, das sy jnn mit dem giit begruben, vnd befalhe jnn fleissiclichen, das sy got fur jn peten vnd alle tag meß fur jn hilten. Das teten dy pruder. Vnd ains tags sang ain pruder meß fur jn. Do erschain jm der tod pruder an der meß auß ganck. 10 Do bekant er jn wol vnd sprach: >Lieber pruder, wy stet es vmb dein sel?< Do sprach er: >Jch pin in grossem leiden gewesen vnd pin hewt von allem meinem leiden erlost. < Do ward er gar frog vnd sagt es sant Gregorius vnd den andern prudernn. Dy wurden alle froge, das jm dy meß geholffen het. Dy meß kumpt auch den zu staten, dy auf erden in leiden sein. Des hab wir 15 ain vrkund an ainem man, der grub mit seinen gesellen noch silber. Do funden sy ain tail silbers. Do gruben sy tieffer ein. Do ward ain grosser val, vnd vervielen sein gesellen, das sy stürben. Do verviele er auch vnd genaß doch, wann es was pey jm gefallen sam ain kemerlein, das er [76ra] jn ainem hol was. Do wolt man wen, er wer tot. Vnd was seiner frawen gar lait vmb in 20 vnd ging alltag zu kirchen vnd pat got mit andacht fur sein sele vnd frumt jm alle tag ain meß vnd ain licht vnd opffert auch alle tag wein vnd prot fur sein sei. Das tet dem posen geist zoren vnd pilt sich in ains menschen gestalt. Vnd begegent der frawn auf der Straß vnd frogt sy, wo sy hin wolt. Do sprach sy: >Ich wil zu kirchen. < Do sprach er: >Jch sag dir fur war, du hast dich ver- 25 sawmt. Man hat gesungen. < Das tet der poß gaist drey tag. So ginge sy ye wider haim vnd ließ das almusen vnterwegen. Darnach komen etlich ander menschen zu dem perg vnd wolten auch silber graben. Do sprach der man: >Vart sitleichen, wann es ligt ain grosser stain ob mir, der moht leicht auf mich vallen. < Do erschracken sy ser vnd sprachen: >Wer pist du?< Do sprach 30 er: >Precht sitleich zu mir.< Do gruben sye pey den seyten ein vnd funden jn gesunt vnd erkanten jn wol vnd fragten jn, waz jn enthalten het. Do sprach er: >Man proht [76rb] mir alletag ain kandel mit wein vnd ain prot vnd ain licht, das hat mich ernert, das ich nicht tod pin. Doch ward mir in drein tagen nye nichts. < Do merckt sein fraw wol, das jm dy mess vnd das almusen geholffen 35 het, vnd das sy der poße gaist dy drey tag betrogen het. Zw dem virden mall ringert den seien ir pein, wen ain mensch fur ain sele pust. Des hab wir ain vrkund an ainer jungen schonen frawen, der starb ir 3 Nach sein: sele durchgestrichen Fl. 6 sein end N7 (sin ende Endqu. 587,65). 13 sant fehlt N6N7 {fehlt Endqu.). 28 der a.R. Fl. 30 sprach] Sprech Fl. Nach sprach: o durchgestrichen Fl. 31 der Seiten N6N7.
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man. Do was jr gar lait vmb jn. Darnach ging ir an dem gut serr ab. Do ward sy serr betrübt vnd west nicht, was sye thun solt. Do kom der poß geist zu ir vnd sprach zu ir: >Lo dein sorgen sein. Wann wild du meinen willen thiin, so wil ich dich reich machen vnd wil dir vil eren fugen. < Do sprach sye: >Jch wil dir gern volgen.< Do sprach der veint: >Du solt mit gaistlichen leuten 5 vnkeusch sein, als vil du maht, vnd behalt kainen armen menschen vber nacht. Vnd wer mit andacht pett, denn irr, wo du macht. Vnd wird nymmer als torot, das du dich peichts.< Des folgt jm dy fraw alles. Do gab er jr guts genung. Darnach ward dy fraw siech vnd wolt sterben. [76va] Do het sy ainen guten sün, der pat sy, das sy ir sund peicht vnd rew vber jrr sund het. Des 10 wolt sy nicht tiin. Do was dem sun gar laid vnd sprach: >Muter, wild du in deinen siinden für gots gericht komen? Do tust du gar torieich an. Du solt dein sund lieber hy ab legen.< Do ersrack dy fraw gar serr vnd sagt dem sun, wy es ir mit dem veint ergangen was vnd wy sy jm alczeit gefolgt het, vnd sprach: >Ich furcht, mich helff mein peiht nu nicht.< Do waint der sun vnd 15 sprach: >Muter, gedenck daran, das gocz parmherczigkait grosser ist den aller werlt sund vnd das er sein parmherczigkait nymant versagt, der sein sund peicht vnd rew hat. Darumb peicht dein sund, so wil ich dy puß selber laisten.< Da halff vnder herr der fraw«, daz sy gar grosse rew vber all ir sunde gewann. Vnd danckt irem sun seins trewen rats vnd sprach mit grosser rew zu 20 jm: >Hole mir paid ainen priester.< Do eilt der sun paid zu ainem priester. Vnter des do komen vil poser gaist vmb der frawn pett, dy waren grewlichen gestalt. Do erschrack sy der engstlichen plick als serr, [76vb] das sy starb. Vnd do der sun mit dem priester kom vnd sähe, das sy tod was, do was jm gar lait, das sye nicht gepeicht het. Vnd peicht als das fur sein muter, das er west, 25 daz sy getun het. Vnd laist volkumene puß fur sy vnd waz jm gar lait vmb ir sele. Do trost in got, vnd erschain jm sein muter vnd danckt jm mit fleiß, das er sy mit seiner puß, dy er fur sye gethun het, vnd mit seinem gepet von aller pein erledigt het. Do ward der sun gar fro vnd danckt got der genoden, dy er jm vnd seiner muter gethun het. Dar vmb schull wir geren fur geleubig sele in 30 dem fegfewr piten, wann es kumpt in wol zu staten vnd vns selber auch. Wann wen sy fur got kumen, so gedencken sy daran vnd sein vnder fursprechen zu got. Wir bedurffen aber nicht fur dy piten, dy pey got sein. Doch wiß wir nicht, ob sy zu vnderm hern sein komen oder nicht. Dar vmb pit wir wol fur sy, wann sein sy bey got, so piten sy got fur vns, vnd get vns das pett 35 wider haimm. Nu pit wir den almechtigen getrewen got, [77m] das er alle gelewbig sele von irer pein loß vnd in dy ewigen frewd gebe vnd vns mach menschen noch seinem lobe vnd vns geb vnders lebens ain gutes end vnd nach disem leben das ewig leben. Amen.
3 ir fehlt Fl.
19 frawm Fl.
30 all glevbig N6N7.
Nach sele: piten durchgestrichen
Fl.
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28 Leonhard von Noblac Fl:
77ra-79rb
N6: 38vb-40rb
N7:
78rb-80va
Von santt Linhart Der lieb herr sant Linhart ist von Franckreich geporen von edelm gesiecht. Vnd tauft jn sant Remigius der pischoff vnd ward sein tote. Vnd was sant Linhart sant Remigius jungern als lang, piß er der tugent ain maister was. Vnd het jn der kunig gar liep vnd sähe jn gern, wann er ward von seinem seligen leben gepessert. Vnd het jm der kunig gern ain groß pistum geben. Des wolt sant Linhart nicht, wann er het sein hercz zu der ewigen er erhebt. Vnd het vil mitleidens mit den gefangen vnd begert alczeit, das er jn zu hilff mocht komen, vnd gäbe sein gut darumb hin, daz er jn zu hilff mocht kumen. Do gab jm der kunig den gewalt, das er dy gefangen mocht erledigen. Do ward sant Linhart gar frog vnd lost vil ge/77ri/vangener vnd ging verr, do er sy west, vnd erlost sy. Da von ward sein seliges leben weyt erkant. Nu het er ainen pruder, der hieß Lifart. Mit dem ging er von frewnden vnd von er vnd von gut mit frewden in fremde lant vnd predigten pede cristen gelauben. Darnach schied sich Lifart von seinem pruder freuntlichen in ain aynet. Do lebt er heiliglichen vnd starb, vnd fur sein sei zu dem almechtigen got. Do tet der lieb herr sant Linhart vil zaichen. Darumb ert jn das volk. Da was jm gar lait vnd flöhe in ainen wilden wait. Dar ein pawt er jm ain czelle vnd wont daijnnen. Vnd ging vnterweilen her auß vnd sagt dem volck von got.
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Zu den czeitten do was ain fürst vber das lant, der was ain guter man vnd zohe vnter weylen auf das velt vnd iagt in dem wald, do sant Linhart jnnen was. Vnd ains mois do kom der fürst mit seiner frawen in den wait durch kurczweil. Do was sein fraw groß mit ainem kind. Vnd ward ir auf dem veld 25 gar wee zu dem kind vnd ward als kranck, das der fürst vnd sein gesind wolt wen, dy [77va] fraw wer tot. Vnd do sye in dem leiden waren, do ging der lieb herr sant Linhart zu jn. Do fragt in der kunig, wer er wer. Do sprach er: >Der pischoff Remigius der was mein maister.< Do sprach der fürst: >Dein maister ist gut gewesene Vnd gewan zu hant hofnung zu sant Linhart vnd pat jn 30 durch got, das er der frawen auß iren noten hulff. Do ruft er vndern hernn mit ernst an. Do ward dy fraw wider starck vnd gewan das kint vnd genaß sy vnd das kint. Do ward der fürst gar fro vnd wolt sant Linhart in seinen hoff haben
1 Quellen: Pass. Nr. 65, S. 557-562-, 126,19-31: unbekannt. 8 ain aus ains gebessert Fl. 29 der (1) fehlt N6N7. Nach maister (2): was durchgestrichen Fl. 31 got fehlt Fl.
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genumen vnd wolt jm vil guts haben geben. Des wolt er nicht vnd sprach zu jm: >Wilt du almusen geben, so gib es den armen durch got vnd gib mir des waldes ain wenig.< Do sprach der kunig: >Hab dir den wait allen.< Do sprach er: >Nain, ich wil der reichen gäbe nicht. Gib mir als vil, als ich heint mit meinem esel geczihen mag.< Do sprach der kunig: >Das hab dir vnd secz dich, 5 wohin dü wilt.< Also belaib sand Linhart in dem wald vnd macht [77vb] jm vnd andern prudern ain closter vnd ain capein in dem wald. Daijnnen begingen sy ir ampt mit grosser andacht got zu lobe. Der lieb herr sant Linhart was gezirt mit vil tugenten vnd mit heiligkeit. Vnd hieß jm vnd sein prudern ainen prunnen graben. Vnd wy tieff man ein 10 grub, so vand man nicht wasser. Do sprach er sein gepet zu got. Do tet jm got sein genod, das sy genung wassers gewunnen. Nu westen dy menschen wol, das sant Linhart groß leiden mit den gefangen het. Dauon ruft jn manig man an. So half er jn auß irer vancknuß vnd kom doch nicht zu jn, aber vnder herr erlost sy durch seins heiligen gepets willen. So namen sy den dy keten vnd 15 prochten sy zu sant Linhart vnd danckten jm seiner genoden, vnd beliben auch etlich pey jm in dem wald. Von den zaichen ward sein lob vber all serr gepraittet. Darnach ward er siech vnd starb seliclichen, vnd fur sein sei zu den ewigen frewden. Do was seinen prudern gar lait vmb jn vnd trachten vmb [78 ra ] ain stat, do sy seinen heiligen leichnamen begruben, das vil menschen 20 dar mochten komen, wann sy waren in ainem wald. Vnd paten got drey tag, das er jn ain stat weist, do er seynen leichnamen haben wolt. Do geschach ains schons wunder, wann es viel vber alles das lant ain sne den an ain stat, do vil kainer. Dy was als groß als zu ainem miinster gehört. Do wurden sy gar frog vnd lobten got darumb vnd pawten ain munster dar vnd legten sant 25 Linhart mit grosser wirdickait dor ein. Do tet got grosse wunder durch seinen lieben heiligen vnd sunderlich an den gefangen, dy lost er oft durch seinen willen. Es saß ains mois ain herter ritter auf ainer purg. Vnd was ain turnn zu obrist in der purge, do was kain dach obe. Vnd hett der ritter ain grosse keten, 30 dy mocht ain man kaum getragen haben. Vnd ains mois do smit der ritter ainen guten man an dy keten, der waz sant Linhart dyner gewesen, dy weil er lebt. Vnd do er jn dem leiden waz, [78rb] do ruft er zu seinem herren vnd sprach: >0 heiliger herr sant Linhart, du hast manigem menschen geholffen. Hilf mir auch vnd laz mich geniessen, das ich dein dyner pin gewesene Do 35 kom sant Linhart in der nacht zu jm vnd sprach: >Gehab dich wol, ich wil dir von dannen helffen. Nym dy ketten vnd ge mir noch.< Do ward er zu hant loß vnd nam dye ketten vnd ging jm noch vncz fur seiner kirchen turr. Do verswant sant Linhart. Do ward der man gar fro vnd danckt got vnd sant 8 Nach zu: go durchgestrichen Fl. 13 mit leiden N6N7. 22 Nach seynen: heiligen N6N7. 23 ains] ain N6N7. alles] all N6, all in N7. 32 linharts N6N7.
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Linhart irer genoden. Vnd sagt dem volk des morgens, wy im geschehen waz. Do wundert sy ab der grossen ketten, dy er vnd sant Linhart dar heten getragen. Vnd hing man dy ketten vber sein grab zu ainer gedechtnuß des zaichens. Ain ander man der het sant Linhart auch gar lieb. Den ving ain herr ains 5 mois vnd smit jn swerleich ein vnd sprach: >Diser Linhart tut mir grossen schaden, wann wen ich ainen reichen man vmb sein gut vahe, so maht er jn ledig. Dar vmb wil ich ainen turnn als tieff vnter dy erden graben, das er mir kainen schaden mag thiin.< [78va] Vnd ließ den turn paid machen vnd legt den man dar ain vnd legt vil holcz vber den turn. Vnd hutten vil gewappenter man 10 auf dem holcz. Do was der gefangen in grossen noten vnd ruft sant Linhart mit grossem ernst an piß in dy nacht. Do kom sant Linhart mit ainem grossen licht. Do erschracken dy huter gar serr vnd wurden ömechtig. Do ging er in dy gruben vnd sprach zu dem man: >Gehab dich wol, ich wil dir helffen.< Do ward der man gar frog vnd viele fur sant Linhart vnd danckt jm seiner 15 genoden vnd sprach: >Ja, lieber herr meiner, loß mich auß der not.< Do nam jn sant Linhart pey der hant vnd procht in in sein hauß. Des danckt er got vnd sant Linhart. Aines mois do was ain man, den zehe man, er het ainen herren verroten. Das bewerten vil menschen vber jn. Darvmb verurtailt man in zu dem tod. Do 20 was jm gar laid vnd ruft sant Linhart mit grossem ernst an. Vnd hieß als vil wechseiner zungen machen, als vil menschen dy sach vber jn bewert heten. Vnd sant dy zungen in sant Linharts kirchen vnd pat jn in seinem herczen, [78vb] das er jn seiner vnschuld ließ gemessen vnd jm hulff. Do hing man den man an den ga/gen. Vnd an dem dritten tag do kom sein vater selb dritt mit 25 ainem karren vnd wolt seinen toten sun begraben. Do sprach der sun an dem galgen: >Vater, gehab dich wol, ich lebe noch.< Do ward der vater gar fro vnd sprach: >Sün, wer hat dir geholffen, das du noch lebst?< Do sprach er: >Vnder fraw vnd sant Linhart. < Do ging der vater zu dem richter vnd sagt jms. Do gingen sye mit ain ander vnd nomen jn her ab. Do danckt der man got vnd 30 sant Linhart. Es was ain pilgreim, der was ain guter man, der was verr gewalt zu sant Linhartz grab. Do er wider haim wolt, do ward er gefangen von posen leuten vmb sein gut. Do pat der pilgreim dye lewt durch got vnd durch sant Linhartz willen, das man jnn ledig ließ. Do sprachen sy: >Dich ledigen dein pfennig vil 35 paß dan sant Linhart vnd got vnd all heiligen, wann wir lassen dich nicht auß. Du must vns vor vil pfenning geben. < Vnd legten den pilgrem gar swer/79"yieich in eyßnene pant vnd in ainen turen. Do ruft er sant Linhart mit grossem ernst an. Do erschain sant Linhart dem hern, der in gefangen het, 19 Nach do: c durchgestrichen Fl. 20 Nach dem: d durchgestrichen Fl. FL 37 den] dy Fl. 38 in (2) fehlt Fl.
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25 galgen] gangen
in dem slaff vnd sprach zu jm: >Laß den gefangen ledig oder es wirt swerlich an dir gerochen. < Do der man erwacht, do sagt er es seinem gesind. Do heten sy iren schimpff dar auß. An der andern nacht kom aber sant Linhart zu dem hernn. Do het er aber seinen schimpff dar auß vnd wolt der manung nicht volgen. Vnd an der dritten nacht do kom sant Linhart zu dem gefangen 5 pilgreim, der gesmitt lag, vnd procht jn auß der fencknuß vnd auß der purg. Vnd do er auß der purg kom, do viel der turn nider vnd dy purck vnd sluge den hern zu tod vnd seins gesindes vil, dy in der purg waren. Also räche got seinen diner vnd sant Linhart. Zu ainem mal ward ain ritter gefangen von seinen veinten vnd in ainen 10 kerker gesmitt. Nu hett der ritter oft gehört von sant Linhart, das er manigem mens/79 "Relien auß seiner vancknuße geholffen hete. Dauon sprach der herr: >Her sant Linhart, hilf mir auß diser vancknuße, so wil ich got vnd dir furbas mer leben vnd dinen den vor.< Vnd ruft als lang, piß sant Linhart zu im kom, das es dy menschen sahen zu mittem tag. Vnd prach dy sloß vnd dy rigel vnd 15 gäbe im dy ketten, das er sy trug, vnd sprach zu jm: >Ge mit mir.< Vnd gingen pede durch die menschen. Do erschracken dy menschen gar serr vnd mochten doch do wider nicht thun. Do verswand sant Linhart. Vnd ward der ritter gar fro, das er erledigt was, vnd danckt got vnd sant Linhart irer genaden. O heiliger herr sant Linhart, erwirb vns vmb got, das wir von den sunden vnders 20 leibs erlost werden vnd von allem vnderm prechen an leib vnd an sei vnd das vns werd vnders lebens ain gutes ende vnd nach disem leben das ewig leben. Amen.
29 Vier Gekrönte Fl:79rb-79vb
N6: 40rb-40va
N7: 80va-81ra 25
Von den vier gekrönten Dy vier gekrönten martrer, dy haissen Seuerus vnd Seuerianus vnd Corpoforus vnd Victorinus [79va] vnd waren cristen vnd heten got liep vnd dinten jm mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil guten andern vbung. Zu den zeitten do was Dyoclecianus kayser, der echt dy cristen 30
2 Nach gerochen: vnd N6N7. 4 mau/ ming Fl. 7 sluge] erslug N6, erslugt N7. 9 seinen] seiner Fl. 19 vnd (2) fehlt Fl. 21 vnderm] vndern N6N7. 24 Quelle: LA cap. CLXIV, S. 739f. 29f. ander guten N6, ander guter N7.
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serr vnd ving sy vnd tot sy, wo er sy an kom. Do hört er von den vieren auch, das sy cristen waren. Da was jm zoren vnd hieß sy vahen vnd sprach zu jn, sy schölten den abtgoten opffern. Des wolten sy nicht thun vnd sprachen, sy wolten dem lebendigen got opffern. Do hieß er sy vor czorn zu tod slahen. Do furen ir sele zu den ewigen frewden. Do hört der pobst wol, das man dy vier vmb cristen gelauben ertot het. Do het er sy gern geert. Do west er ir namen nicht. Das was jm gar lait. Do wurden ir namen darnach vber vil iar von got geoffentbart. Aber zway iar darnach, daz dy vier gemartert wurden, do waren fünf cristen, dye hiessen Claudi, Castorij, Nicostrati, Simplicij vnd Simphoriani, dy fünf künden wol sniczen vnd moin vnd [79vl'] pild machen. Do wolt der kayser Dyoclecianus, das sy den abtgoten heten geopffert vnd jm ain pild heten gemacht noch seinem abtgot. Des wolten sye nicht thun. Do was jm czorn vnd hieß fünf pleyen truhen machen vnd legt sy also lebendige darein vnd versenckt sy in das mer. Do furen ir sele zu den ewigen frewden. Das was noch Cristus gepurt zway hundert iar vnd siben vnd achczig iar. Do seczt der pobst auf, das man dy vier martrer mit den fünf martren solt eren vnd begen. Vnd solt sy dy vier gekrönten haissen, dauon das man iren namen dennoch nicht west. Sy wurden aber her nach von got geoffenbart. Vnd also behalten sy den namen furbaß von der gewonhait, das man sy noch dy vier gekrönten haist. Nu helffen vns dy heiligen all vmb got erwerben, das wir hye menschen werden noch seinem lobe vnd vns werd vnders lebens ain guts ende vnd nach disem leben das ewig leben. Amen.
5
10
15
20
30 Theodor von Euchaita Fl:
79vb-81ra
N6: 40va-41rb
N7:
81 m-82rb
25
Von sant Theodorus Theodorus was ain cristen vnd het got lieb vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit guten andern vbung. Das ward dem kaiser gesagt, der was ain haiden. Do was jm czorn vnd hieß jn vahen vnd vil ander cristen mit jm. Vnd gepot dem probst Princon, das er dy 30 [80ra]
2 Nach vnd (2): zu durchgestrichen Fl. 6 Nach gelauben: ex durchgestrichen Fl. 10 Nycostratus N6, in Castrati N7. 21 vns] vnd Fl. 24 Quelle: Mb. Nr. 88, S. 437^440. 28 guten andern] vil ander guten N6, vil ander guter N7.
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cristen twung, das sy den abtgoten opfferten. Vnd wolten sy des nicht thun, so solt man sy toten. Vnd do sant Theodoras fur den probst kom, do sprach er zu jm: >Jch wil dir czwin tag frist geben, das du dich dy weil bedenckest, daz du den abtgoten opfferst. Vnd tust du des nicht, so must du sterben. < Do lief sant Theodoras zu dem abtgot Tibel vnd warf in auf dy erden vnd verprent jn 5 darnach. Das ward dem richter gesagt. Do ward er gar zornig vnd sant noch jm vnd sprach: >Wahin hast du dein synne gethan, das du den abtgot verprent hast?< Do sprach sant Theodoras: >Was macht hat dein got, daz er sich verprennen [80rb] lest? Mag er jm selber nicht gehelffen, so mag er euch auch nicht gehelffen. Jr suit an vndern hernn Ihesum Cristum gelauben, der aller 10 ding ain schopffer ist.< Do ward der richter aber gar zornig vnd ließ jn gar ser mit knutteln slahen. Das lede er gedulticlichen durch got. Darnach legt man sant Theodoras in dem kercker an keten vnd macht dem richter nahent ain pett zu dem kerker vnd wolt hören, das ymant zu jm ging. Vnd verpot, das man jm nichts zu essen noch zu trincken solt geben, vnd 15 maint, er solt hungers sterben. Do het Theodoras grosse hoffnung zu got vnd pett mit andacht vnd sähe auf zu himel. Do erschain jm vnder herr vnd sprach zu jm: >Du solt hoffnung zu mir haben, wann ich wil pey dir sein. Vnd nim von kaynem menschen kain speiß, wan ich wil dein nicht vergessen. Der himel vnd mein huid sol dein essen sein.< Damit verswant vnder herr. Do 20 sprach sant Theodoras: >Herr, mein got, dich lobt mein mund zu [80va] aller czeit, vnd dein nam muß ymmer gesegent sein, wan deiner gut ist nicht geleich. < Do waren zuhant dy engel gots do vnd sungen das lob gots vnd dy wort mit sant Theodoro. Do ward ain grosser schal von der engel gesank. Vnd horten den schal vil menschen. Dy luffen zu dem kerker vnd sahen zu 25 den nuten hin ein. Do sahen sy vil engel pey sant Theodoras sten. Do luffen sy zu dem richter vnd sagten jm dy mer. Do loff er selber auch dar vnd sähe es selber vnd wolt wen, es weren dy cristen zu jm hin ein kumen. Vnd sprach zu seinen rittern, sy solten dy cristen vahen, dy pey Theodoro in dem kerker weren. Vnd do man den kerker aufgesloß vnd dy ritter hin ein kamen, da 30 funden sy Theodoram allain. Vnd do der richter das wunder sähe, do erlaubt er jm, das er jm wasser vnd prot gebe. Des wolt er nicht. Dar nach furt man in aber fur den richter. Der gelobt jm groß gut, das er den abtgoten opffert. Do versmeht er das gut vnd wolt sein [80 vb ] nicht thun. Do ward der richter gar czornig vnd hieß jn auf hohen. Das teten dy dyner 35 vnd schunten das flaisch abe sant Theodoro. Daz laide er gedulticlichen vnd lobt got vnd sprach: >Herr, mein munt lobt dich zu aller czeit, vnd dein lobe
2 thedorus Fl. 11 ließ] his N6N7. 13 dem (7)] den N6, ein N7. 15 solt geben] geben N6, geb N7. 24 gesank] geschancke Fl. 29 Nach kerker: k durchgestrichen Fl. 32 jm (Ì) fehlt N6N7. er (2)] man N6N7. 33 in fehlt Fl. 36 Nach vnd (7): schüt durchgestrichen Fl.
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schol nymmer zugen, wann deiner gut ist nicht geleich.< Do ward der richter czornig vnd ließ jn pinten vnd hieß jn auf ainen rost werffen. Do sprach sant Theodorus: >Jr schult mich nicht pinten, wann jch wil dy marter gern durch got leyden.< Vnd zohe seine claider ab. Do legten jn dy dyner auf den rost vnd schürten vast zu. Do stund ain man do pey, der hieß Clenicus, der waint serr 5 vmb jn. Do sprach sant Theodorus: >Clenicus, piß fro, wann ich wart dein in dem himelreich.< Darnach sprach sant Theodorus sein gepet zu got vnd sähe auf zu himel vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, ich lob dich vnd danck dir, das du mir geholffen hast, das ich dy marter [81ra] vber wunden han.< Vnd gab seinen gaist mit den worten auf. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Do 10 sähe man nicht, das daz fewr seinen heiligen leichnamen yndert vermailigt oder versert hett. Darnach ward Clenicus ain cristen vnd starb seliclichen. Do kom ain fraw dar, dy hieß Eusebia, dy pat den richter, das er ir den leichnamen gebe. Des gewert er sy. Do begrub sy jn mit wirdikait auf irem aigen Eustancia vnd macht jm ain schons munster do. Vnd wurden vil siecher von 15 seiner heiligkait gesunt. Heiliger herr sant Theodorus, wir piten dich durch dein marter, das du vns vmb got erwerbest gedult in aller vnder widerwertickeit vnd vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben daz ewig leben. Amen.
3 1 Livinus von Gent
Fl:
81
ra
-87m
N6:41 M22:
20
rb
-41vb vb
N7:
76 -81
rb
(ab
82Λ-88Λ
132,22)
Von sant L i u i n u s Zu den czeitten des kaysers Colomanno von Schotten land do was ain grosser herr, der was der wirdigst fürst, den der kayser het, der [81hieß Theaginus. 25 Der het ain frawn, dy hieß Algamia vnd was des kunigs tochter von Hiberrni. Dy waren pede frum vnd tugentlichen vnd heten got liep vnd dinten jm mit fleiß. Nu was der herr vnd sein fraw an ainer suntagen nacht an irer rw vnd heten sich nider gelegt vnd sliffen noch wachten. Do sahen sy ain weisse
2 ließ] his N6N7. 8 lob fehlt Fl. 13 Eusebius Fl (Eusebia Qu. v. 22956), ensebina N7. 14 irem] dem N6, iren N7. 20 Quelle: Vita Livini, PL 87, Sp. 329-344. 23 Überschrift: Von sant liuino N6N7. 26 hibernia N6, hebernia N7. 28 suntag N6N7. Nach an (2): ar durchgestrichen Fl.
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tawben mit grosser clarhait von himel her ab kumen. Vnd dy tawb ruet auf irem pett pey iren haubten vnd praitt ir flugel auf vnd ließ der frawn drey tropffen lauter milch in iren mund trieffen. Vnd fur do wider auf zu himel. Vnd zu hant do ward der kunigleich palasi vbergossen mit ainem süssen wunderlichen smack, vnd der smack wert piß frii. Vnd zuhant ward sich das 5 kindelein regen in seiner muter leib, vnd danckt got seiner genod vnd seiner obersten haimsuchung. Do erschrack vater vnd muter von dem guten smack, vnd sagt der herr seinem pruder, dem erízpischoff des selben landes, was jm widerfaren was. Der ward do erfult mit der genod des heiligen gaists vnd weissagt do vnd sprach: >Das gesicht [81va] wird vns ain frewd vnd ain hail 10 vnd vil gesiecht, wan es wirt ain kint von euch geporen, das habt ir enpfangen. Das ist yczund geheiligt in seiner muter leib vnd ist gespeist mit gütlicher milch vnd wirt ain heiliger bischoff vnd ain lucern vnd ain furpringer der gotlichen gesecz.< Dornach kom der lobleich tag, das dy fraw das gesegent kint gepar. Do ward das land vol freuden vnd ward das ertreich fruchtper vnd 15 ward als guter fride, das dy menschen dauon wunder nam. Zu der selben czeit do sant der pabst Gregorius von Rom sant Augustinum zu dem kunig Colomanno. Do sagt man jm dy wunder vnd dy zaichen, dy an dem kind geschehen waren. Do ward er gar fro. Vnd wundert den kunig vnd dy kunigin der genoden, dy got mit dem kind het geton. Vnd hüben das kint 20 auß der heiligen tauff vnd hiessen es Liuinus. Vnd do sy das kint von der tauff hüben, do sahen sy ain Hechte wolcken von himel her ab komen, dy schein derer den der sunnen schein. Vnd das liecht ließ sich auf des kindes haubt. Vnd ging ain hant auß dem liecht, [81vb] di bezaichent das kint dreystund mit dem heiligen creucz. Vnd ward ain stim auß dem licht gehört, dy 25 sprach: >Du pist got liep vnd dem menschen, vnd dein gedechtnuß ist in dem segen vnd in dem lob gots.< Vnd do dy stymm daz gesprach, do verswant der gotlich schein. Vnd do der kunig vnd dy kungin vnd dy pischoff dy gotlichen wunder horten vnd sahen, do wurden sy gar fro vnd lobten got darumb vnd frewten sich des kindes. Do nam das kint zu an tugenten vnd an weißhait vnd 30 ließ in seiner kinthait aller werlt frewd vnd spil. Vnd zohe sich von der begirde des flaisches vnd hielt sich volkumenlichen vnd laß gern dy heiligen geschrift. Vnd do er dreyczehen iar alt ward, do erlediget er zway menschen mit seynem heiligen gepet, dy waren mit dem veint behaft. Do wurden sy gar frog vnd danckten got vnd jm seiner genoden. 35 Ains mois ging sein vater in vnder frawen kirchen, dy het er gepawt, vnd ging sein sun Liuinus mit jm. Das was zu ainen pfingsten. Vnd do man
4 do fehlt N6N7. 8 ertzpischoff] irn pischoff Fl. 12f. gütlicher] gaistleicher N6N7 (spiritali Qu. 329D). 17 Augustinus N7 (Augustinus Qu. 330B). 24 di] das Fl. 26 dem (7)] de N6 (hominibus Qu. 330C). 33 ward] waz N6N7. 131
vndern hernn het gewan/&2 r7delt, do procht man zway menschen in dy kirchen, dy waren mit dem veint behaft vnd tobten als serr, das man sy mit eyßnein keten het gepunten. Vnd der ain man het zwu frawen erwürgt vnd ainen man, vnd der ander het sein weip vnd zway kind ertot. Vnd do das sant Liuinus sähe, do erparmt es jn vnd sprach zu seinem vater vnd zu den, dy mit 5 jm gingen: >Jch pit euch, das ir dy gotlichen miltickeit an ruft. Vnd pit got, das er den menschen genedig sey durch seiner gotlichen eren willen. < Vnd darnach ruften sy all got an. Vnd pet sant Liuinus mit grosser andacht vnd reckt sein hend vnd seine äugen auf gen himel vnd sprach: >Ewiger got vnd herr vnd parmhercziger vater, gewer dein andechtig dyner vnd geuß deinen 10 heiligen segen deiner gotlichen genod auf dy werck deiner hende, dy beswert sein mit grosser scharpffer swer,, vnd mach sy gesiint, das dein nam auf erden gelobt vnd geert werde.< Do sprachen dy andern alle: >Amen.< Darnach legt sand Liuinus sein hend auf dy [82rh] behaften menschen vnd sprach: >In dem namen des vaters vnd des suns vnd des heiligen gaists werden all poß 15 gaist von euch vertriben, vnd werd gerainigt zu ainem lauternn fas des heiligen gaists.< Vnd zuhant füren jn dy posen gaist czu mund vnd zu nasen auß jn aines swarczen rauchs weiß, das es alle menschen sahen, dy do waren. Darnach sahen sy vil mucken, dy snurten in den lüften vnd verswunten schir. Vnd zu hant wurden dy menschen ledig vnd loß vnd wol gesunt. Darnach tet 20 sant Liuinus das heilig creucz vber sy, do wurden sy gefestent in ainem gutem leben. Vnd peichten ir sunde vnd Hessen alle zeitliche dinck vnd Voigten sant Liuinus noch vnd danckten got vnd jm der genoden, dy er jn gethun het. Zu den czeitten do was ain erberge fraw, dy het sand Liuinus geczogen. Dy 25 was lang siech gelegen vnd mocht als vbel, das sy zu dem tod arbait. Do was dem kunig vnd seiner frawen gar lait vmb sy vnd santen noch sant Liuinus. Do kom er zu seiner ammen pett, dy jn geczogen het. Do verschied sy zu hant. Do ward er ser vmb sy be[82 v7trubt, vnd ward sein antlucz begossen mit haissen zehern. Vnd reckt sein hend vnd sein äugen auf gen himel vnd pat 30 got mit grosser andacht, wers sein lobe, das er der frawn ir leben widergebe durch sein grosse gute. Do ward dy fraw zu hant wider lebendig vnd saß in dem pett auf vnd reckt ir hend auf zu got vnd danckt jm seiner genoden vnd sprach: >Do ich gestarb, do komen dy posen gaist vnd fürten mich vber vnerkant vinster wege. Vnd prochten mich in ain vinstere gruben, dy was vol 35 pechs vnd vol sweffels vnd fewrs. Vnd do ich nu in dy gruben gesencket ward, do kom der engel sant Michael mit den heiligen patriarchen Abraham
11 Nach dy (2): f durchgestrichen Fl. 12 swer] wer Fl. 15 vaters vnd/ vnd Fl. 18 alle] di N6, alle die N7. 23 jn] jm Fl, dy bis (24) het fehlt M22. 27 liuino M22N7. 31 wers] wer es M22N7. 36 vol fehlt N7, vnd vol fehlt M22.
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vnd Ysaac vnd Jacob. Vnd sant Peter kum auch, der sprach zornicleichen zu den posen gaisten: »Jr suit dy sel mit kaynerlay sachen laidigen vnd last sye wider zu irem leib. Das gepewt Cristus durch seinen lieben dyner Liuinum vnd durch sein heiliges leben.« Vnd als paid füren dy posen gaist mit schanten hin. Do nam sant Michael vnd dy patriarchen vnd sant [82vb] Peter mein sele vnd prochten sy wider zu dem leichnamen. Dauon schull wir vns alle frewen, wann wir haben ainen trewen helffer an sant Liuinus vnd ainen vater gegen got. Vnd ist yczund gechront von got mit clarhait vnd rainikait vnd gutickait vnd ist den engein geleich vnd ain mitpurger mit den heiligen patriarchen vnd ist ain geselle der zwelff poten vnd ain mit erb der heiligen martrer vnd geleich an der schar aller heiligen. < Vnd do sy nü vil ander schöner rede het gesagt, do nam sy den segen von sant Liuinus vnd danckt jm seiner trew vnd schieden sich von ainander. Do nu der lieb heiig vil zaichen het gethan, do ert jn das volk vmb sein heiligkait. Do was jm lait vnd vorcht, er verlur mit der er dye gotlichen genod. Vnd ging mit drein jungernn in ain wust vnd wonten in den Stauden vnd in dem holcz. Vnd assen krawt vnd holczopffel vnd truncken der hull vnd Hessen sich an klainer speiß genügen. Vnd was Liuinus het, daz tailt er den andern mit. [83m] Wann er was ain hubscher stulschreiber vnd schraib gar vernufticlichen vnd gewann domit, das er den armen mittailt vnd das er selber zu seiner notdurft nuczt dy arbait seiner hende vnd schraib oft vmb Ion. Doch ließ er es zu leczt, darumb das man icht gedecht, er tet es vor geitikait. Nu bekant der kunig Colomannus sein heiligs leben wol vnd merckt sein heiligs wandel vnd sprach zu jm: >0 heiliger seliger vater, wir wissen wol, das du grünst in allen tugenten. Das erczaigst du mit deinen heiligen wercken vnd mit deinem guten ebenpild, das du den menschen vor tregst. Darumb pit wir dich, das du zu vns kumst. Vnd peleib pey vns vnd lern vns vnd weiß vns den wegk der ewigen seligkeit.< Des gewert jn sant Liuinus vnd belaib etliche zeit in des kunigs hoff vnd pett mit fleiß tag vnd nacht vnd dint got mit fasten vnd mit wachen emßiglichen vnd mit vil guter vbung. Doch betrübten jn dye hoffleut oft in dem hoff vnd vnwirdigten jn vile. [83rb] Do tracht er alczeit in seinem herczen, wy sein sei vor got vngemailigt daijnnen belieb. Vnd ains mois do er in der betrachtung was, do stund der engel gots vor jm vnd sprach zu jm: >Got grüß dich, liber pruder Liuine, du solt nicht betrübt sein, wann es ist czeit, das du getrost solt werden. Dauon hebe dich auf vnd ge zu sant
1 Nach auch: dar M22N7. 5 Nach mein: s durchgestrichen Fl. 7 trewen] trost M22, getrewen N7. liuino M22N7. 11 nü] jm M22N7. 12 namen M22N7. liuino M22N7. dankchtn M22N7. 13 seiner trew] der rue M22, seiner gnaden vnd trew N7. 14 lieb fehlt M22N7. 16 in den Stauden] auff den haiden N7. 21 vnd] vmb Fl. 22 icht] nicht M22N7. vor] von M22N7. 31 vn in vnwirdigten u.d.Sp. Fl, vnraintn M22, mugten N7. 32 dar jnnen vngemailigt plib M22, vngemailt beleib dar jnnen N7. 133
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Augustino, von dem wirst du erhöhet mit wunderlichen gaistlichen anweissung.< Vnd do mit verswant er. Darnach nam sant Liuinus vrlaub von dem kunig vnd macht sich mit seinen jungern auf den wegk. Vnd do sy zu dem mer komen, do begegent jn gar ain schöner jungling, der sprach zu jm: >Lieber pruder Liuine, biß nicht bekumert, wann ich pin dir von got geben, das ich deynes lebens sol pflegen vnd schol dein hüten in allen deinen wegen vnd wercken. Vnd waiß auch wol dy sach deins wegs. Dauon schulle wir eylen, wann got gibt vns gelucksam wege.< Vnd domit ging der engel vor auf das mere. Vnd dar nach ging sant Liuinus mit seinen jungern noch jm vber das mer mit trucken fussen als auf der [83 va ] erden. Vnd daucht sy, wy sy vber ain velt gingen, das wer vol rosen vnd liligen vnd graß. Vnd do sy zu dem gestat komen, do verswant der engel mit grosser clarhait. Do danckten sy got seiner genoden. Vnd komen zu sant Augustin. Der bekant ir zukunft wol in dem heiligen gaist vnd enpfing sy gutlichen vnd waz gar fro. Vnd het sy fünf iar pey jm vnd drey monent in rechter gotlicher lieb vnd speist sy leiplichen vnd lert sy dy heiligen schrift volkumenlichen vnd wy sy got solten mynnen, als in der engel gelobt het. Vnd macht sant Liuinus priester vnd gab jm ain casaul, dy was von purpur vnd waz geczirt mit gold vnd mit edelm gestain. Vnd gab im auch ain pet puch durch gotliche lieb. Darnach kom er wider in seins vaters lant. Do enpfingen jn dy fursten vnd dy purger alle mit grossen freuden.
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Zu den czeitten do starb der erczbischoff. Do erweit als volk sant Liuinum zu ainem bischoff vnd seczten in in den bischoff stul. Vnd erpot jm der kunig vnd das volk als grosse wirdickeit vnd er. Vnd do man jn zu bisch/83 vb]oif weicht, do waren vil erberger bischoff dar komen vnd vil volkes. Dy horten 25 all, das ain stymm von himel her ab kum, dy sprach zu dem volk: >Nempt war des grossen wirdigen priesters, der got allezeit wol hat gefallen vnd ist in gerechtickait funden. < Vnd sahen ain schone krön auf seinem haubt, dy was von gold vnd von edelm gestain vnd was mit manigerlay plumen geczirt vnd vberlegt mit schon rosen. Dy smeckten als gar wol, daz all dy menschen, dy 30 da waren, ains guten smackes erfult wurden. Vnd also vnterwant er sich des bistums durch got in grosser demutickeit vnd lert das volk mit grosser weisshait vnd straft sy vnd tet auch vil zaichen. Ains mois da was ain man in Schotten lant, der hieß Abdias. Der was ausseezig vnd was ain pettries vnd was aller seyner gelider wol zwelff iar 35 beraubt vnd mocht dy zungen nicht geregen vnd dy hent nicht zu dem mund pringen noch dye fuße zu jm piegen. Vnd läge vnèewegleichen in dem pett. 1 wunderlichen gaistlichen] geistlicher M22, wunderlicher gaistlicher N7. 8 wegs] begins Fl. 9 Nach vor: jn M22N7. 10 liuino N7 (Livino Qu. 334Q. 14 Augustino M22N7. 16 geschrifft M22N7. 17 myññen Fl. 18 Nach Liuinus: zu M22N7. 23 den bischoff] den M22, dez pischoffs N7. 37 vnwegleichen Fl, noch bis pett fehlt M22.
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Vnd wenn er etwas [84 ra ] wolt, so gab er ain zaichen mit dem mund vnd winckt mit den äugen. Nu kom der heilig bischoff von dem willen gots in das hauß, do der pettrieß jnnen lag. Vnd zu hant enpfing der pettrieß ain grosse craft, do er jn an sähe. Do ward er gar frog vnd hub sein haubt zu hant auf vnd schray vnd sprach: >Wol mich vnd wol mir! Wer ist der, der do her ein 5 get? Es ist got der herr oder sein engel, der do zu vns kumpt.< Do ging sant Liuinus zu jm vnd sprach: >Liber pruder, ste auf vnd pringe mir ainen trunck wassers, wann ich pin gar mude vnd durst mich.< Do stund er behendiclichen auf vnd volbracht das gepot vnd was frolichen vnd wol gesunt vnd danckt got vnd dem heiligen bischoff seiner genaden. 10 Zu ainem mol do ging sant Liuinus pey dem gestat des mers. Do was gar ain groß vngewitter. Da sähe er, das ain schieff mit leuten vnd mit gut yczund wolt vnterge/j. Do ward er enczund mit parmherczigkeit vnd ging snellicleich/Mein liben pruder, habt hoffnung zu got 15 dem herren, der dy nicht verlest, dy guts getrawen zu jm haben.< Vnd do er dy wort newr gesprach, do ward daz wetter zu hant stil, vnd geschähe jn kain lait. Aber der schifman was von dem schif gefallen vnd was wol als verr von dem schiff komen, als man mit ainem armprost mocht geschiessen, vnd ging vnter das wasser. Do das sant Liuinus sähe, do erschrack er serr vnd loff auf 20 dem wasser zu jm vnd begraiff jn pey der rechten hant vnd zohe in mit jm auf das lant. Vnd also ward der schifman vnd das schiff mit den menschen von seiner heiligkait von dem tod erlost. Vnd do dy menschen das groß zaichen sahen, do wurden sy gar froge vnd danckten got vnd dem liben heiligen seiner genoden mit grosser andacht. Sand Liuinus was ain liephaber der wor- 25 hait vnd ain plum der demutickeit vnd ain lucern der gerechtikait vnd ain edeller stain der [84va] rainikait vnd ain regel der messigkeit vnd ain ebenpild aller tugent vnd ain aufhaber der armen vnd ain gutiger behalter der eilenden pilgreim. Vnd wusch in ir fuß vnd gab in wasser auf ir hende vnd gab in zu essen vnd zu trincken vnd claidet sy, wann in sein not was. Vnd trug alczeit 30 ain herein hemd an vnd aß alczeit prot, das was in aschen gepachen, vnd tranck wasser. Vnd pet mit fleiß vnd laß sein meß mit andacht. Do tet jm got dy genod, das vil siecher vnd krancker gesund wurden von dem schatten, der von jm ging. Vnd wen dye siechen seiner claider berurten, so wurden sy auch dauon gesunt. Vnd do dy menschen sein heiligkeit bekanten, do heten sy in 35 gar liep. Vnd wenn er predigen wolt, so loff alles volk dar czu: nicht allain dy von Schotten lant, auch dy menschen von dem lant Britani vnd von Ybernia.
5 schay Fl. 8 behendiclichen] paid M22, behentlichen N7. 13 vnterging Fl. 14 truncken Fl. 15 liben aus leben gebessert Fl. 20 Vor serr: gar M22N7. 21 Nach in: jm durchgestrichen Fl. 34 seiner] seine M22N7. 37 von (2) bis Britani] von Briten M22, pritani N7.
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Dy horten all gern dy süssen wort des ewigen lebens von seynem munde vnd was jn ain pesserung irs lebens. Darnoch wolt er auch ander stet zu got bekern. [84vb] Vnd befalhe sein bistum ainem andernn vnd ging durch manigerlay stet vnd predigt das heilig gots wort vnd macht vil krancker menschen gesunt. Vnd dy besessen waren mit dem posen gaist, dy macht er ledig. Dar nach kom er vnd sein jungern zu ainem munster, das haist Gaudanum. Das het gestift sant Amandus vnd het es geweicht in der ere sant Peters des zwelfpoten. Vnd sament do dy pruder zusamen vnd gab jn seinen jungern Floribertum zu ainem abt vnd was do dreissig iar pey in. Dar nach ging er von jn vnd kom in ain lentlein, das haist Barbacesiam. Daz fleust mit honig vnd mit milch vnd ist ain lustigs frolichs lant, vnd ist vnmesslichen vil obs dar jnnen. Aber er fand dar jnnen gar rohe leut, dy smeckten vnd stuncken vor grossen sunten vnd von raub vnd diebstall, von ayden, von manslacht vnd von eprechen. Dy procht der lieb heilig sant Liuine in ain pessers wandel mit seiner heiligen loblichen lere. Do nu der lieb heilig vil stet durch ging [85 ra ] des selben landes, do kom er in Holthaim. Do lieff ain behafter man gegen jmm mit grossem geschray, vnd sprach der veint auß jm: >0 heiliger Liuine, wes zeihst du mich, das du mir mein reich vnd mein ritterschaft also wilt zustoren? Vnd hast mich vil menschen beraubt. Was wild du an vns rechen, das du vns als vast echtest? Du solt auch wissen: Vnd treibst du mich do auß, das ich dich mit vil pein vnd leidens haiß martern vnd kestigen in der stat.< Do hub sant Liuinus sein hant auf vnd tet vber den menschen das heilig crewcz vnd sprach: >Sweig, du posser echter vnd du feischer aller guten ding, jch gepewt dir in dem namen vnders hern Ihesu Cristi, das du paid auß der creator gots gest vnd jm furbas nymmer kainen schaden tust!< Zu hant ging der poß gaist auß vor aller menschen angesicht als ain swarczer rauch, der was gemischt mit plut. Do ward der selbe mensch gar fro vnd danckt got seiner genoden vnd dem liben heiligen sant Liuino.
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In dem selben land waren zwu s wester, [85 rb ] dy horten von sant Liuino heyligen lere. Do luden sy in in ir herberg vnd wolten von seiner lerr gepes- 30 sert werden. Dy ain hieß Berna, dy ander Grasildis. Dy het ainen sün, der hieß Engilbertom, der was dreyczehen iar plint gewesen. Do das sant Liuinus sähe, do ruft er got mit ernst an vnd tet das heilig creucz vber des plinten äugen. Do ward er czu hant gesehen von der genod gots vnd durch des liben heiligen pot. Do dy menschen das zaichen sahen, do prochten sy ir siechen 35 3 ander stet auch M22N7. 6 den posen geistn M22N7. junger M22N7. 9 floribertran N7, fehlt M22. 10 iar] tag M22N7 (dies Qu. 339A). 11 frolichs] schönes N7 fehlt M22. 12 vnmesslichen] gar M22, vnmessiclich N7. Aber bis rohe] Aber er vannd dar jnn gar rab M22, vnd in dem selben land do warent N7. 13f. Vor diebstall: var M22, von N7. 14 vnd von aydn M22N7. vnd fehlt Fl. 15 liuinus M22N7. pezzern M22, pesser N7. 18 west Fl. 23 Nach posser: gaist Fl. 25 nymmer fehlt M22N7. 28 seiner bis Liuino] vnd sand liuino seiner genadn M22N7. 29 da warn M22N7. 35 pot] gepets willñ M22, pet N7.
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auch dar. Den erwarb er allen vmb got gesunthait mit seinem heiligen gepot. Darnach gewan Grasildis ainen siin. Den hub der heilig bischoff auß der tauff vnd ward ir gefater. Des frewet sich sye ser. Nu waren vil poser man in der stat, dy handelten dy gaistlichen priester gar vbel vnd versmehten sy vnd ertoten auch ir etlichen. Dy schulten sand Liuinum auch vnd sprachen: >Der 5 claffer ist ain rechter betrieger vnd get von ainer stat zu der andern von geitikait wegen vnd gewinnet den menschen gut an vnd tut es nicht durch der menschen hail. [85 va ] Dauon ist er wol wert, das man jnn straft mit pein vnd mit marter vnd jn mit ainem grewlichen tot ertot.< Vnd vingen jn vnd slugen in mit pleyen kugeln vnd mit stecken. Do was ainer vnter jn, der hieß Wal- 10 therus, der nam ain scher vnd snayd im sein zungen auß seinen mund vnd warff sy auf dy erden vnd sprach: >Seht, dy zungen dy ist des verfürers. Dy hat nicht anders verdint mit irer falschait, den das man sy fur dy hund werff, das siß fressen. < Vnd do der poß man dem freunt gots als poßlichen zu rett, do verhengt got, das ain fewrene flamm auß sand Liuinus mund ging. Dy ver- 15 prent den man selb sehczehent als gar, das man weder pulfer noch nichtz kund vinden. Da was got mit dem liben heiligen sant Liuino vnd gab jm sein zungen wider. Do predigt er wider als vor. Darnach kom ainer, der hieß Gerhardus, dem was gar zorn vnd hub sein arm auf vnd wolt sant Liuinum mit der feust gestagen haben. Do ward jm sein arm durr vnd lamp vnd das 20 wert jm drey tag. Do erschrack er gar serr [85 vb ] vnd viel sant Liuinus zu fussen vnd begert ablaß seiner sunden. Do pat der lieb heilig fur jn. Do ward er zu hant gesund. Darnoch begert der lieb heilig von got der krön vnd des sigs der mertrer von ganczen seinem herczen. Do erschain jm vnder herr Ihesus Cristus vnd 25 sein jungern an ainer suntagen nacht vnd sprach zu jm: >Liuine, mein liber freunt, frewe dich vnd arbai't vesticlich vnd steticlich, wann du wirst schir von der vinstern czeit genumen von mir in mein ewiges reich. Darjnnen frewest du dich ewiclichen mit deinen pruderne Von dem trost ward sand Liuinus vast gesterckt. Vnd predigt dem volk vnd danckt dem volk, dy jn 30 gespeist vnd geert heten, vnd gab jη den kuß des frides vnd gesegent sy mit wainen. Vnd schied sich da von jn mit seinen jungern vnd ging ain stroß, dy hieß Estha, vnd wolt künden das reich gots. Do kom ainer, der hieß Waltwertus, vnd nam vil poser gesellen mit jm vnd warten des liben heiligen vnd wolten jn toten. Da [86 ra ] das sant Liuinus sähe, do bestund er an dem wege 35
1 gepot] gepet M22N7. 3 sy sich M22N7. 5 tóttn M22N7. auch ir] auch M22, ir auch N7. 9 jn (1) fehlt M22N7. 10 kugeln] chnuttln M22N7. 11 sein] seim Fl. 12 verfürers aus verfures gebessert Fl. 20 vnd (2) fehlt M22N7. 21 liuino M22N7. 25 ganczem N7, (24) Darnoch bis herczen fehlt M22. 26 suntag M22N7. 27 arbat Fl. vesticlich vnd steticlich] stettikleich M22, vesticlichen N7. 31 jn den] jm des Fl. 33 Eska M22 (Esca Qu. 342D), escha N7.
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vnd hub sein hend vnd sein äugen auf in den himel vnd pet mit grosser andacht. Do erschain jm der heilig gaist in ainer gestalt ainer tauben vnd ließ jm drey rotvarb tropffen pluts auf sein haubt vnd sprach: >Liuine, furcht dir nicht, dir ist yczund offen dy tur des ewigen lebens. Vnd ist dy czeit hie, das du solt gen in dy freud deins hernn.< Dar nach flog dy taub drey stund vmb in 5 vnd flog do auf in den himel. Do sprach seiner jungern ainer: >0 Liuine, mein lieber vater, jch hör ain groß tiimmeln von gewappenten leuten, dy komen do her.< Zu hant do kom Waltwertus mit seinen gesellen zu jn mit grossem zoren. Do sprach sant Liuinus zu jn: >War vmb seit ir her komen? Wolt ir ewr sund 10 pussen vnd begert ablaß dar vber? So sol sich got genediclichen vber euch erparmen, der do spricht: »Pit, so wert ir gewert, sucht, so vindet ir, klopft an, so wirt euch auf getan« (Mt 7,7).< Do spotten sy sein vnd [86rb] grisgramten gegen jm. Do sprach er: >Jch waiß wol, daz ir mich sucht zu toten, aber ich pin gewiß der parmherczigkeit gots vnd stirbe hie leiplichen vnd leb mit got 15 ewiclichen. Nu gebt mir ain claine frist vnd last mich peten. < Das teten sye. Do reckt der lieb heilig sein hend vnd sein äugen auf zu himel vnd sprach: >Herr, almechtiger got, du hast mich in meiner muter leib geheiligt vnd pist mein furer auf dem mer gewest. Dauon pit ich dich, herr, das du mein gepet erhörst vnd dy von dem lebendigen puch nicht vertilgst, dye mich vnschul- 20 diclichen toten. Vnd wen sy mich ertoten, so gib jn gancze rew vber ir sund vnd volkumene puß vnd nym sy an dye zall deiner auß erweiten. Vnd pit dich, herr, daz du dich vber alle dy menschen erparmest, dy meinen namen vnd mein leiden eren, vnd gib jn gesunthait irs leibs vnd steten fride vnd uberflussikait als guts. Vnd hilf auch den, dy in fraiß auf dem mer sein vnd dy 25 in gefencknuß sein vnd dy kranck sein vnd dy betrübt sein vnd arm sein. Vnd erhör sy, herr [86ya] Ihesu Criste, wenn sy dich an raffen in meinem namen, daramb das sy erkennen, daz du deinen außerweiten ain getrewer helffer pist. Vnd vergib allen den ir sund, dy mich an raffen. Vnd erczaig in dein genod, dy dich durch mich an raffen, dar vmb das sy deinen namen loben. Vnd dy 30 meinen tag eren mit gepet vnd mit andern gutet, den gib das iar gesunthait vnd guten fride vnd messigkait in allen iren wercken vnd pring sy, her, in deinen ewigen fride.< Do sprachen dy jungern all: >Amen.< Do kom ain stymm von himel her ab, dy sprach: >Liuinus, piß alles des gewert, des du gepeten hast, vnd kum zu mir in mein reich. < Do sprach der 35 pischoj^ zu den, dy jn marternn wolten: >Jch stee hie vor euch vnd pin ain 1 in den] czu M22N7. 4 ir m dir v.j.H. auf Rasur Fl. 6 junger M22N7. 9 jn] jm M22N7. 16 Nu] vnd M22, fehlt N7. 25 flussikait in uberflussikait fehlt, flûssikeit v.j.H. auf Rasur Fl. 26 fankchnuss M22N7. Vor arm: die M22N7. 27 Nach namen: das durchgestrichen Fl. 30 deinen namen loben] jn dir gelobt werden M22, diemen (/) namen loben N7. 31 ander M22N7. 36 off in pischoff fehlt Fl. 138
opffer gots. Tut nu mit mir, was ir wolt. Jch pit euch aber vmb mein gesellen, dy sein vnschuldig vnd haben nymant kain lait gethun.< Vnd gab do seinen jungern des frides kuß vnd sprach zu jn: >Got behut euch vncz in das ewig leben.< Vnd sähe do auf zu himel vnd sprach: >Herr, jch befilhe meinen gaist [86vb] in dein hende.< Vnd zu hant slugen sy im sein haubt ab. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Do komen dy engel von himel vnd fürten sein sele mit grosser clarhait in den himel, das es alle dy menschen sahen, dy da waren. Vnd do dy guten menschen jnnen wurden, das man sant Liuinum ertot het, do was jn gar laid vmb in vnd clagten jn mit grossem wainen. Vnd kom sein wirtin Grasildis auch dar mit irem kind, das er ir auß der tauf het gehebt. Dy clagt vnd waynet iemerlichen vnd schray vnd sprach: >War vmb habt ir den heiligen menschen, der ain erleuchter ist des landes, als iemerlichen vnd vnschuldiclichen ermort?< Do ward Waltwertus als czornig, das er ir jr haubt enczway slug vnd ertot auch ir kint. Do füren ir sele zu den ewigen frewden. Do namen dy jungern seinen heiligen leichnamen vnd das kindlein vnd legten sy in ain grab. Das heten dy engel wol berait. Vnd begruben Grasildis auch do pey. Die lieben heiligen worden gemartrert an dem andern tag des monen nouembris, do man czalt von Cristus gepurt vier hundert iar vnd sechczig iar. Vnd hat [87r"] sant Bonifacius sein leben geschriben vnd ist geoffenwart worden von seinen dreyen jungern. Nu helf vns sant Liuinus vmb got erwerben, das er vns hy menschen mach noch seinen lobe vnd vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd nach disem leben das ewig leben. Amen.
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32 Martin von Tours
Fl: 87ra-94rb
M22: 81rb-86rb N6: 42 ra-43ra (ab 147,31)
N7:
87rb-94ra 25
Von sant Mertein dem guten b i s c h o f f Der lieb herr sant Mertein ist geporen auß Bannonien land vnd ward in Ytalia geczogen. Vnd was ains reichen ritters sun. Der was ain haiden vnd het tausent ritter vnter jm vnd was gar reich. Vnd do Martinus czehen iar alt
2 seinen] den M22N7. 23 Quelle: BL, S. 46-48; Endquellen: Pass. Nr. 70, S. 592-615; 145,32-36: Mb. Nr. 89, S. 449, w. 23443-23469. 26 Überschrift: von sand Merten dem heilign Erwirdigen pischolff M22, Von sand Mertein N7.
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ward, do gewan er ain grosse mynne zu got vnd zu cristem gelauben. Vnd do er zwelff iar alt was, do begert er, das er gern ain ainsidel wer gewesen. Es mocht aber sein begird nicht erfült werden. Vnd do er funfczehen iar alt was, do macht man jn vber sein willen zu ritter. Do gab jm sein vater vil knecht vnd dyner, der behielt er newr ainen. Vnd dint dem selben knecht vnd zohe 5 jm sein schuch ab. Vnd dint auch gemainclich/87rb]en gern den leuten vnd gab gern durch got. Ains mois do rait sant Mertein mit ainem ritter. Do sähe er ainen armen menschen an dem wege sten, der ging nakent, vnd was das weter gar kalt. Vnd do er das sähe, do gedocht er jm: >Mir hat got den menschen behalten. < Vnd nam sein swert vnd slug seinen mantel von ainan- 10 der vnd gab dem armen das ha/b tail. Do ward er gar fro. Vnd in das ander halb tail wand er sich vnd rait mit seinem gesellen vnd laid vil gespots vmb das klaid. Vnd in der selben nacht do ward sant Mertein enzuckt vnd sähe vndern hern Ihesum Cristum siezen vnd sähe dy engel vmb jn sten. Vnd het vnder herr das claid an, das er dem armen menschen geben het. Vnd sprach 15 vnder herr zu den engein: >Mit dem claid hat mich sand Mertein beklaidt, der noch vngetauft ist.< Do das sant Mertein hört vnd zu jm selber kom, do ward er gar fro vnd danckt got. Vnd nam jn groß wunder ab vnders hern gut vnd zohe sich aber paß von der werlt den vor. Vnd do er pey zwainezig iaren was, do [87 v 7 ließ er sich tauffen vnd pflag dennoch zway iar der ritterschaft. Des 20 het in ain herr gepeten. Zu der czeit hub sich groß vrleug vnd streit. Do gelobt der kayser Julianus greffen vnd rittern grossen solt, das sy jm hulffen vnd zu hoff komen. Da man zu sant Mertein kom, do sprach er gutlichen: >Ich wil nymmer streytten, wann ich wil gots ritter sein. Den han ich mir zu ainem hernn auß gelesen. < 25 Das sagt man dem kaiser. Der sprach zu im: >Es ist newr dauon, das du dich hüten wilt, das du icht erslagen werst, wan du pist ain zag.< Do sprach sant Mertein: >Du sprichst, es tu mein zaghait, so tut es mein gelaub gots. Da uon wil ich mit dir vnd wil dich sehen lassen, das ich starck vnd kun pin. Vnd wil in dem namen vnders hernn Cristi Ihesu mit dir reitten on wapen vnd wil 30 weder heim noch schilt zu schirm haben vnd wil mit meins hernn crewcz dringen an allen schaden durch all mein veint.< Do sprach der kaiser: >Das must du ye thun.< Do vnterstund got den streitt vnd dy grossen not durch seinen liben [87vb] diner sant Mertein, vnd ergaben sich dem kayser all sein veint an alle Widerrede. Do wurden sy gar frog. Darnach ließ sant Mertein 35 von der ritterschaft vnd kom von vater vnd von muter.
1 ain fehlt M22N7. 6 gemainclichen bis leuten] den lewtn gern M22, den lewten gemainclichen gem N7. 11 hab Fl. 16 beklaidt] gechlaidt M22N7. 23 Vor Da: vnd M22N7. 25 aus erchain M22, ausser lesen N7. 28 Martinus M22N7. der gotts gelaub M22N7 (der gotes geloube Qu. 594,64). 30 Jhesu cristi M22N7. 35 Martinus M22 (Martinus Qu. 595,97).
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Nu was ain guter bischoff, der hieß Hilarius, in der stat zu Pietauien. Do kom sant Mertein zu jm. Do ward er gar fro vnd vberkam jnn kaum, das er acolit ward. Do lebt er als tugentlichen in dem hoff, das er jn gemainclichen liep ward. Vnd do er nu ain weil pey jm was, do ward jm von got kunt getiin, er solt haim zu seinen freunten faren. Das sagt er dem pischoff. Das was jm 5 gar lait vnd pat jn, das er hin wider kam. Do sprach sant Mertein: >Jch waiß wol, das ich noch auf dem weg gar vil geleiden muß.< Das geschach. Wann do er auf den weg kom, do vingen jn dy morder vnd griffen jn veintlichen an. Vnd kom ainer mit ainer axt vnd wolt jn durch sein haubt geslagen haben. Do was got mit jm vnd behutt jn. Do legten sy jn gefan/8Sr7gen vnd gaben jm 10 ain huter, der sprach zu jm: >Furchst du mich icht, das du mein gefangner pist?< Do sprach sant Mertein: >Ich ward ny so sicher, wann ich waiß wol, das got pey seinen freunten in leyden aller gernst ist.< Vnd sagt dem Schacher als vil von got vnd von cristem gelauben, das jm sein hercz erleucht ward. Vnd ließ sant Mertein ledig vnd weist jn auf dye rechten stroß. Darnach ward der 15 rauber ain guter man. Ains mois wolt sant Mertein gen Mailant gen. Do erschain jm der poß gaist als ain mensch vnd sprach zu jm: >Sag mir, wo du hin wolts, do wil ich auch hin.< Do sprach er: >Wo mich got hin wil.< Das was dem veinnt zoren vnd sprach: >Wo du hin wilt, do sol der pose gaist mit dir sein vnd schol deine 20 gute werck wider vechten.< Do sprach sant Mertein: >Got ist alczeit mein helffer, dauon furcht ich mich nicht. < Do verswant der veint. Darnach kom sant Mertein in seins va[88rb]teis lant vnd bekert sein muter mit seiner guten 1er, aber sein vater belaib an dem vngelauben. Also predigt sant Mertein dem volk cristen gelauben mit grossem fleiß. Das was den posen zorn vnd vingen 25 jn vnd punten jn an ain seul vnd slugen jn mit gerten vnd stiessen jn auß der stat. Do hört er, das man seinen freunt Hilarius von seinem pistum vertriben het. Das was jm lait vnd kom zu Mailant. Do was dennoch vil haiden in der stat, den predigt er den cristen gelauben. Do was jn gar zorn vnd triben jn auß der stat. Dennoch was jm lait vmb ir hertickeit. Vnd kom mit ainem guten 30 prister auf ainen perck, do assen sy newr wurczel vnd krawt. Des nerten sy sich lang. Zu ainem moll do aß sant Mertein ain vergifts krawt, do ward jm gar wee. Do sprach er sein gepet zu got. Do ward er wider gesunt. Darnach hört er, das sant Hilarius wider auf sein pistum was komen. Do ward er gar fro vnd kom 35 1 pitale M22, pettanien N7. 2 Martinus M22 (Martinus Qu. 595,8). jm fehlt Fl. 3f. er (2) bis ward] jn yeder man lieb het M22, er in allen gemainclichen lieb ward N7. 4 pey jm] in dem hoff M22, pey in N7. 5f. Das (2) bis lait] dem was gar laid vmb jn M22, Do waz im gar laid N7. 7 leyden M22N7. 17 Nach mois: da M22N7. 19 mich got hin] hin mich got ΛΓ22, mich got N7. 20 deinen Fl, deinen gueten werchn M22. 23 vater lannd M22 (sin vaterlant Qu. 595,4). 24 an] in M22N7. 27 ylarium M22N7. 29 den (7)] do M22N7. 31 wuertzn M22, wurczeln N7. 35-S. 142,1 ward bis fro] cham er czu jm Do ward ainer des andern fra M22, wart er gar fro N7 (Homoiot.).
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zu jm. Des ward der pischoff gar fro. Darnach pawt sant Mertein ain closter [88m] in dem selben land. Do komen vii pruder zu jm hin ein. Vnd worcht vnder herr grosse wunder mit jm. Zu der czeit was ain man, der was sant Mertein haimleichen. Der gelaubt an vndern hern Ihesum Cristum vnd was dennoch nicht getauft, wann sant Mertein was nicht pey im. Vnd do er zu jm 5 kom, do was er tot. Do was jm gar lait. Vnd getrawt got wol, er hulff im. Vnd hieß dy menschen alle auß gen vnd legt sich auf den toten vnd ruft got mit ernst an vnd petet auf dem toten man, vncz er erwärmet. Do gab im got sein leben wider durch seinen liben dyner sant Mertein. Do wurden dy pruder all frog vnd danckten got vnd sant Mertein vnd tauften den man. Dar noch lebt 10 er heiliglichen mangen tag mit den prudern vnd sagt jn oft, wy jm geschehen wer, vnd sprach: >Ich was tod, vnd mein sei ward fur gericht gefurt. Do ward ich vervrtailt zu der ewigen pein. Do erschrack ich gar ser vnd sähe zwen engel, dy gingen zu dem obristen kunig vnd sprachen: »Herr, das ist der man, fur [88vb] den dein freunt sant Mertein oft gepeten hat.« Do sprach der rieh- 15 ter: »So gebt in hin vnd last in genesen, wan ich wil meinen dyner gern gewern.« Do ward ich gar frog. Vnd also pin ich her wider kumen.< Daz wunder ward weit, wann es sagt ye ains dem andern. Darumb het man sant Mertein fur heilig. Ains mais het sich ain man selber erhangen. Daz was den leuten gar lait. 20 Nu kom sant Mertein von gesc/iicht zu dem hauß vnd traib das volk als dar auß. Vnd legt sich aber auf den man vnd sprach sein gepet zu got mit grosser andacht, piß er wider lebendig ward. Zu der czeit do starb der bischof zu Toran. Do pat das volk sant Mertein fleissig, das er ir pischof vnd vorgeer wurd. Do was jm lait vnd flöhe in ain closter in ain czelle, vnd kund jn 25 nymant dar auß pringen. Vnd zuleczt ertracht ain purger ain list vnd kom zu jm vnd kniet fur jn vnd sprach: >Herr, mein hausfraw ist gar siech. Da uon ge mit mir vnd pit got, das sy gesunt [89 m ] werde, wann dy purger von Toran sein alle hin.< Vnd procht jn mit der rede fur das closter, wann sein fraw was nicht siech. Do nam jn daz volk mit gewalt vnd prochten jn auf das pistum. 30 Vnd do jn dy menschen sahen, do versmoht er jn, wann er waz swarcz vnd het arms claid an vnd was jm sein har zustrobelt. Do sy aber sein heilickait horten, do waren sy sein alle frog. Do vnterwand er sich des pistums in grosser demutickait vnd pflag des ampts mit grossem ernst vnd fleiß. Vnd pawt ain closter zwu meil von seiner stat vnd was daijnnen vnd lebt heilig- 35
3 Nach man: des durchgestrichen Fl. 4 Vor haimleichen: gar M22N7. 8 petet bis man] lag auff jm M22 (uf den toden lichamen lac er Qu. 597,30f.). 14 Nach man: d durchgestrichen Fl. 15 dein bis Mertein] sand Martinus dein frewnt M22 (Martinus, din vrunt Qu. 597,57f.). 21 gesicht Fl, geschikch M22. 23 jn der czeit M22, zw den zeijten N7. 25 flöhe aus flohen gebessert Fl. 26 trachtt M22N7. 29 Vnd bis rede] vnd mit der red pracht er in M22, mit der red pracht er in N7. 34 grossem bis fleiß] fiéis M22, grossem fleiss N7.
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lichen. Vnd komen wol achczig zu jm, dy sein jungern wolten sein. Der lieb heilig wolt nicht, das ir kainer kain aigenschaft het, vnd musten alle dinck gemain sein. Vnd musten vil peten vnd vasten vnd wachen vnd von got reden vnd schreiben. Vnd torsten nicht [89rb] waicher claider tragen, vnd ir claid was von kemlein, vnd truncken nicht weins vnd lebten gar herticlichen. Vnd 5 ward ir manger zu pischoff, wan wer auß dem couent ainen zu pischoff mocht gewynnen, dem was wol geschehen von irer grossen heiligkait wegen. Es was ain schöner altar zu ainem grab gemacht. Do sprachen dy lewt, es wer ain heiliger martrer do begraben, vnd petten do vnd erten jn. Do weste sant Mertein auch nicht, wer er was. Vnd kam dar mit seinen prudern vnd 10 kniet auf daz grab vnd pet mit grosser jnnickait vnd pat got, das er jm zu bekennen gebe, was do wer. Do sähe er zu der lincken hant ainen swarczen schaten. Do beswur jn sant Mertein pey dem namen vnders hernn Ihesu Cristi. Do sprach ain stim auß dem schatten: >Jch pin ain poser man vnd pin in der helle vnd ward hy getötet. Dauon sol mann [89va] mich nicht eren.< 15 Sant Merteins pruder horten dye stymm, sy sahen aber des schaten nicht. Darnach ließ er den altar nieder prechen, vnd zugen sich dy lewt mit irem gepet auch da uon. Ains mois zund sant Mertein ainen abtgot an. Dauon ward ain hauß prynnen. Do stund er gegen dem fewr. Do flöhe das fewr wider hin vnd schatt dem hauß nichts. Ain fraw het ainen liben siin, der starb ir. Do 20 kom sy zu sant Mertein vnd viel jm zu fussen vnd pat jn, das er ir hulff, das ir sun wider lebendig wurd. Do ging er mit ir zu dem sun. Do waren vil vngelewbiger menschen do. Vnd kniet sant Mertein nider vnd pat vndern herren mit grosser andacht, das er den toten durch sein gut wider erkuckt. Do ward er vor jn allen wyder lebendig. Vnd wurden alle dy gelewbig, dy das zaichen 25 sahen, vnd danckten got vnd sant Mertein irer genoden. Nu was nicht verr ain tempel da von, der was der abtgot gewesen vnd was nieder gefallen. Vnd stund den/^9VÄ/noch ain grosser pawm do. Da petten dy lewt vnd opfferten do als pey ainem heiligtun. Das was sant Mertein gar lait vnd ging mit seinen prudern dar vnd wolt den pawm ab gehawen haben. Das 30 werten jm dy ewarten vnd das ander volck. Do predigt jn sant Mertein vnd sprach: >Der pawm hat kain kraft. Jr suit an vndern hernn Ihesum Cristum gelauben, der vermag alle dinck. Den suit ir an peten.< Des wolten sy nicht thiin, vnd sprach ain ewart zu jm: >Martine, laß vns sehen, ob dir dein got helf. Vnd lege dich vnter den pawm, so woll wir den pawm abhawen, das er 35 auff dich valle. < Do sprach er: >Das wil ich gern thiin. < Do lieff gar vil volkes zu vnd heten hoffhung, der pawm erslug jn. Vnd punten sant Mertein an ain stat vnter den pawm, do er auf jn solt vallen, vnd hawten mit ainer axt in den 1 junger M22N7. 2 ir fehlt M22N7. 11 jmickaitF7. 12 lincken] tenkchn M22N7. 20 nicht M22N7. 23 Vnd] Do M22N7. 27 abbttgotter M22N7. 30 ab gehawen haben] habn abgeslagen M22, ab hawen N7. 37 ein hoffhung M22N7 (ein hoffhung Qu. 47,11).
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pawm. Do poge er sich gegen sant Mertein her ab. Do erschracken sein [90 ra ] pruder gar serr vmb jnn, vnd frewten sich dye vngelawbigen. Vnd do der pawm yczund auf jn wolt sein gefallen, do macht er ain creucz gegen dem pawm. Do kert er sich vmb vnd viel an ain andre stat, das dy vngelaubigen kawm entrunnen. Do dy cristen daz zaichen sahen, do wurden sye gar fro vnd danckten got vnd sant Mertein. Vnd dy haiden Hessen sich all tauffen. Nu was ain ander tempel der abtgoter. Do kom sant Mertein auch hin vnd pat dy vngelawbigen, das sy den tempel zuprechen vnd nymmer da peten. Da wurden dy vngelewbigen gar czornig vnd wolten jm nicht volgen. Do graif sant Merten den tempel selber an vnd wolt in zuprochen haben. Do kom das volck vnd iagt jn von dem tempel. Do was jm gar lait. Vnd pett vnd wacht vnd vast vnd ruft zu got vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, erczaig dein kraft an dem tempel, dauon man mich getriben hat! Vnd darczu ich zu kranck pin, das solt du volpringen mit deiner giit.< Vnd do er das gepett volendet het, [90rl'] do kumen zwin engel zu sant Mertein mit helm vnd mit schilten vnd mit spern vnd sprachen: >Wol dan, wir wollen dir gesigen helffen.< Do ward er gar fro vnd ging mit jn zu dem tempel. Vnd zuprachen vnd zuslugen den tempel vnd verprenten der abtgoter tempel, das er zu nicht ward. Da was den vngelaubigen gar lait vnd mochten doch nichts do wider thiin. Vnd wurden ir vil gelawbig von dem grossem zaichen. Ains mois da sähe sant Mertein, das vischer dy grasten visch vingen, dy er ye gesahe. Do sprach er zu den vischernn: >Den dingen ist ye nicht recht. Es ist des posen gaists werck.< Vnd sprach zu jn: >Jch gepewt euch, das ir das lant rawmt.< Do gesahe man sy nymmer mer. Der lieb herr sant Mertein kom ains mois zu Pariß, do begegent jm ain aussecziger man. Den fluhen sein gesellen all, wann sy schonten ir selbs. Do ging er freuntlichen zu jm vnd vmb ving jn vnd kust jn an seinen mund. Do ward der siech zu hant gesunt.
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Es was ain man, der hieß Arborius, der het ain sieche tochter. Dem was von gesc/iicht ain prieff auß sant Merteins hant worden. [90v"J Do nam er den prieff vnd pant jn seiner siechen tochter auf ir prust. Do ward sye zu hant 30 gesunt. Do ward er gar fro vnd danckt got vnd sant Mertein vnd ließ sein tochter weihen, das sy got furbas dynet mit rainem keuschen leben vncz an ir ende. Der lieb herr sant Mertein pat all czeit gern fur dy armen. Das westen dy hern wol. Nu kom er zu ainer czeit in des kunigs hoff. Do west der kunig woll, wes er jn pitten wolt, vnd hieß dy tur all vor jm zu speren. Do was jm 35 lait vnd ruft vndern hernn mit andacht an. Do kom ain engel von himel, der 3 pawm fehlt Fl. 4 ain andre stat] die andern seittn M22, ein ander seitten N7. 5 zaichen fehlt M22N7. 7 Nach Mertein: auch durchgestrichen Fl. 10 in fehlt Fl, hier nach N7 gebessert. 17f. den tempel] in M22, fehlt N7. 18 Da] Das M22N7. 20 grossem] grazzn M22N7. da fehlt M22N7. 29 gesicht Fl, geschikch M22. 32 mit/ mit Fl. 35 pitten aus petten gebessert Fl.
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sprach zu jm: >Ge wider zu hoff, jch wil dir helffen.< Do ging er zu hoff. Do waren jm alle tor offen. Vnd do jn der kunig sähe, do wolt er vor zorren nicht gegen jm auf sten, wann er het verpoten, das jn nymant ein ließ. Do verhengt got durch seins dyners willen, das des kunigs stul ward prinnen. Vnd ging jm als heiß, das er auf must sten. Do merckt er wol, das es gots will was, vnd fur 5 [90yb] auf vnd vmb ving sant Mertein freuntlichen vnd gewert jn alles des, des er jn pat. Zu der czeit was ain junckfraw, dy was gar kranck von dem gicht. Do das sant Mertein hört, do goß er ir ol ein. Do ward sy wol gesunt. Der heilig pischoff was als gerecht, das er alle lewt geleich straft, dy reichen als dy 10 armen. Zu ainem mol do köm er fur den kayser, vnd waren ander pischoff vil do. Do pot man dem kaiser zu trincken. Do gab er sant Mertein vor jm zu trincken vnd gedocht jm: >So trinck ich den als paid noch jm, wann ich pin sein aller wirdigst.< Do gab er seinem capplan noch jm zu trincken vnd maint, es wer vnders hernn amptman wirdiger den der kayser. Do der lieb herr sant Mertein zu seinen tagen komm, do lacht er nicht mer vnd zornt auch nicht. Vnd wenn er in der kirchen was vnd pet, so saß er nymmer nyeder. Vnd pett als jnniclichen, das dy engel vnd dye heiligen mit jm retten, das es dy menschen oft horten. Sy sahen aber nymant vnd frogten jnn, wer [91ra] mit jm rett. Des wolt er nicht sagen. Dy andacht ned der poß gaist vnd erschain jm oft als ain mensch vnd het jn gern geirret. So bekant er jn wol, vnd halff in nicht. Zu ainem mol kom sant Mertein in ain stat vnd bekert vil menschen zu got mit seiner guten lerr. Das was dem veint zorn vnd räch sich an sant Mertein vnd macht, das man sagt, es legen vil veint vor der stat. Do was jm gar lait vnd forcht, sy teten jm grossen schaden. Doch getrawt sant Mertein dem posen gaist der poßhait wol vnd beswur ainen behaften man pey der kraft gots, das er jm dy warhait sagt. Do sprach der veint auß jm: >Es komen sechczehen poß gaist her vnd erhüben dise not vnd heten dich gern veriagt. Es ist aber nicht wor. Wir haben dy leut sust betrogene Ains mois kom er jn ain hauß, do sähe er den posen gaist pey der tur sten. Do gepot er jm, das er paid hin fur. Do fur er in ainen man, der was in dem hawß, das er gar vnsynning ward. Do stieß jm sant Mertein ainen vin/91 rí7ger in den mund vnd sprach: >Peiß mich, ob du macht!< Do verswall im dy kell, vnd für der veint auß vnd mocht jm nichtz gethun. Ains mois sähe sant Mertein ain kw, dy tobt gar serr vnd loff hin vnd herr vnd stieß etlichen, das er nieder vil, vnd lieff mit grossen vnfugen zu sant 7 des fehlt M22N7. M22N7. M22.
8 vergicht M22, gegicht N7.
32 ain aus aim gebessert Fl. 38 lieff] luff N7.
17 mertt M22, marteinus N7.
20 oft fehlt
37 Nach mois: do N7, Ains bis {146,5) gehorsam fehlt
vngefugen N7.
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Mertein. Do sprach er zu ir: >Du arms vihe, ste still vnd laß dein toben sein!< Do stund sye still. Do sähe er ainen posen gaist auf ir siezen, der het sy iagt. Do sprach er: >Du poser gaist, fleuhe paid vnd laß dem vihe gute rw!< Do floh der veint. Do sprach sant Mertein zu der kw: >Ge zu dem andern vihe!< Des was sy jm gehorsam. 5 Zu ainem moll do pet er in seiner czelle. Do kom der poß gaist zu jm vnd erleucht dy czelle mit ainem grossen licht vnd was gestalt, als ob er grossen gewalt het in aller clarhait. Vnd was wol geclaydet, vnd waren sein hosen vnd sein schuch gulden. Vnd hett ain reiche krön auf, vnd leucht maniger stain dar auß. Vnd was gutlichen gestalt vnd sprach zu sant Mertein: >Jch pin dein 10 [91va] got vnd herre Ihesu Criste, den du anpets, vnd han mich dir beweist als ain frewnt dem andern tiin sol.< Do swaig sant Mertein vnd sähe wunder an dem veint. Do sprach der veint: >War vmb czweyfelst du an mir? Jch pin dein herr Ihesu Criste. < Do bekant er jn wol vnd sprach zu jm: >Mein herr Ihesu Criste ist nicht mit purpur vnd mit schon krön geclaidet. Dauon glaub ich sein 15 nicht, jch sehe den dy furm seiner marter vnd seiner wunden. < Do verlaß der veint all sein kraft, vnd verging all sein herschaft, vnd ließ ainen vbeln stanck hinter jm. Der heilig pischoff lag des nachtes auf der erden vnd pet lang vnd lag auf ainem hereim hemd. Zu ainem mole do kom er an ain herberg. Do pett man jm woll auf gut vedern. Do legt er sich darauff. Vnd do er als wol lag, do stroft jn sein gewissen als ser darvmb, das er nicht geslaffen moht. Do warff er das pett vnd den stro sack her ab vnd legt sich auf dy erden. Do läge er mit rw. Do ward das stro prynnen. Do wer [91vb] er gern geflohen. Do moht er vor dem fewr nicht her aus. Do sprach er sein gepet zu got. Do geschähe jm nye nichtz vnd kom her auß on allen schaden. Des danckt er got vnd sein prudern. Zu ainem mol do raitt sant Mertein auf ainem esel, wann er was kranck. Vnd rieten pey jm auf pferden ain tail hofflewt. Vnd do dy pferd den esel sahen, do erschracken sy als serr, das sy dy man ab jn wurffen, vnd das ir etlicher vbel viel. Do wurden sy gar czornig vnd raufften sant Mertein pey dem har vnd slugen jn gar serr. Das lede er gedulticlichen vnd pot jn seinen ruck auch dar. Do slugen sy jn als lang, piß sy mued wurden. Do was got mit jm vnd erezaigt jn, das sy vnrecht heten gethun. Vnd wolten ire pferd nicht von sant Mertein gen, piß das er jn vrlaup gäbe. Da sahen sy wol, daz sye vnrecht heten getiin, vnd paten jn, das er jn ir sund vergebe. Do vergab er jn ir sunde vnd gab den pferden jrr craft wider. [92 'a] Do rietten sy von dannen.
1 vihe] tir N7. 2 geiagt N7. 7 Nach was: gestalt als durchgestrichen Fl. 11 Jhesus cristas M22N7. 14 Jhesus cristas M22N7. 14f. Mein bis Criste] cristas M22, mein herre Jesus Cristas N7. 17 stanck] smack N7, vnd (1) bis (18) jm fehlt M22. 19 hereim hemd] herein taech M22N7 (herin tvch Qu. 606,24). 29 vnd fehlt M22N7.
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Ains mois sprach der poß gaist zu sant Mertein: >Wenn ain mensch in grossen sunden ist vnd rew darüber hat vnd sich peicht, war vmb vergibst du jm sein sund als schir?< Do sprach sant Mertein: >Das wil ich dir sagen auf mein frewd vnd auf dein layd. Jch bekenn, das got als parmherczig ist. Vnd mochst du, poser gaist, von deyner poßhait gelassen vnd mochst rew gehaben, jch wolt dir geloben, das dich got zu genoden ließ komen.< Ains mais sah sant Mertein, wie ain slang vber das wasser swam. Do ruft er jrr in dem namen gots vnd spräche: >Kom herr zu mir!< Zuhant kom dy slang zu jm. Do sprach er seufczent: >Dy slangen hören mich, wenn ich jn ruff, vnd dye menschen mercken niht, was ich sy guts lerr.< Ains mais was ain haß nahent verczagt, wan dy hund iagten in gar serr. Do hieß sant Mertein dy hunde still sten. Zu hant stunden dy hunde still, vnd also ward der haß frey. Ains mois da sant Mertein zu kirchen wolt, [92 rb ] do kom ain armer nackender mensch vnd pat jn, das er jm etwas durch got gebe. Do sprach sant Mertein zu seinem ewangelier: >Gib dem armen menschen ain claid.< Das tet er nicht. Do loff jm der arm mensch noch. Do wolt er jm nichtz geben. Do kom der arm mensch wider zu sant Mertein in den sagrer vnd sprach zu jm: >Dein ewangelier wil mir nichts geben.< Do zohe er seinen rock ab vnd gab jn dem armen menschen vnd legt dye kutten an dy plossen hawt. Do ward der arm mensch gar frog vnd ging seinen wegk. Do kom der ewangelier vnd sprach zu jm: >Das volk wart dein, wenn du meß wolst sprechend Do sprach sant Mertein: >Jch mag nicht meß gesprechen, es hab den der arme mensch ainen rock.< Do sah er vmb, wo der arm wer. Do sprach der bischoff: >Het ich ainen rock, jch fund den armen menschen wol.< Do ward der ewangelier zornig vnd kauft ainen poßen kurczen rock vmb fünf pfenning. Vnd wand den rock in ain ander vnd warff jn sant Mertein fur sein fuß. Do ging er [92 va ] in ainen winckel vnd legt selber den posen rock an. Der ging jm kaum zu den knien, vnd dy ermein gingen jm zu dem elbogen. Vnd legt sich an vnd sprach mit grosser andacht meß. Sant Johannes, ain grosser maister, spricht: >Vnter der meß geschahen grosse wunder: Ain fewrnew kugel erschain ob sant Merteins hawbt, das es dy lewt alle sahen. Vnd do er vndern hernn auf hub vnd sein arm auf reckt, do wurden sy jm ploß vncz an dy elen pogen, wann dy alb was weit vnd dy arm klain. Do komen dy engel von himel vnd deckten jm sein ploß arm mit edelm gestain vnd mit schöner geczirde.
Liber vater, du wild laider von vns faren. Wem wild du vns lassen oder wer sol vns bewaren oder wer schol deiner scheflein huten?< Vnd wainten vnd clagten jemerlichen. Do ward der kranck 5 bischoff in parmherczigkait bewegt vnd [92 vb ] sprach: >Herr Ihesu Criste, mag ich deinem volk noch niiez gesein, so wil ich geren dy arbait durch deinen willen haben. Jch han piß herr durch deinen willen gestritten, doch ergee dein will an mir: Wild dü mich zu dir nemen, so wil ich geren in dir rwen. Mocht ich aber hy mer guts getün, das wolt ich gern thun.< Vnd gab 10 seinen willen in gots willen: Wolt got, so wolt er noch mer durch seinen willen leyden. Wolt er jn aber zu jm nemen, so wolt er geren ewige frewd mit jm haben. Darnach ward er gar kranck. Do sprachen sein pruder zu jm, daz er sich auf ain pet legt. Do sprach er: >Nain, liben pruder, sein ist genunck. Wer ain cristen ist, dem fugt wol, das er auff ainem hereim tuch ligt vnd stirbt, 15 wan ich han swerlichen gesund. < Dar nach pett er aber vnd sähe auff zu himel. Do sprachen dy pruder: >Las dich an dy seyten legen, daz du ruest.< Do sprach er: >Lat mein äugen den himlischen weck an sehen, den mein gaist zu got sol faren. < Dar nach sähe er den posen gaist pey jm sten. Vnd half jm vnder herr, daz er sein [93ra] nicht forchi, vnd sprach zu jm: >Was tust du hy, 20 du poßer gaist, du vnrainer? Du vindest nichts an mir. Mich schol Abrahams schoß mit grossen frewden enpfohen.< Vnd do mit ging jm sein sei auß. Do komen dy engel vnd sungen gar sussiclichen, das es manig mensch hört, vnd fürten sein sei mit frewden zu got. Do enpfing sy den ewigen Ion. Vnd do er tod was, do was jm sein antlucz als schon vnd als liecht, das sein dy lewt 25 wunder nam. Nu komen dy von Pietauen, do sant Mertein vor ain munch was gewesen, vnd wolten, das man jnn seynen heiligen leichnamen het geben. Do sprachen dy von Turamm: >Wir wollen vndern pischoff selber haben vnd wollen in jn seinem pistum begrabene Vnd krigten mit ain ander vncz in dy nacht. Vnd 30 mainten dy von Pietauen, sy wolten das heyligtum des morgens mit gewalt hin füren. Do halff vnder herr den von Turan, das die von Pietauen entslieffen. Vnd dy weil teten dy von Turan sant Merteins heiligen leichnamen durch ain venster [93 rb ] hin auß. Do namen jn ir gesellen vnd legten jn auf ain schiff vnd fürten jn zu Turan, do er pischoff was gewesen. Vnd do sy derwachten 35 vnd des heiligtums nicht funden, do füren sy mit grossem laid wider haim. 4 oder (2)] vnd N6N7. 7 sein N6N7. 8 r in durch ü.d.Z. Fl. 9 Nach mich: dich durchgestrichen Fl. dir (7)] ain Fl. 15 herein N6N7. 21 Nach vindest: du ν durchgestrichen Fl. 23 sûszleichen N6, vnd (/) bis hört fehlt N7. 24 ewgen Fl. 27 pietauen N6 (Pictaven Qu. 611,67), pettanen N7. 29 turan N6N7 (Tbron Qu. 611,84). 31 pietauen N6 (Pictaven Qu. 612,21), pictanen N7. 32 pietauen N6, pictanen N7.
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Vnd dy pruder von Turan wurden des heiligtums gar fro vnd bestatten jn mit andacht vnd mit grosser wirdickait. Zu der czeit do was ain guter pischoff zu Kolen, der hieß Seuerinus. Der ging zu metten vmb von heiligtum zu heiligtum, wann des haben sy vil do. Do hört er dy engelischen stim in den lüften vnders hernn lobe gar schon singen. Do sprach der pischoff frolichen zu dem, 5 der mit jm ging: >Horst du nicht dye süssen stymm?< Do sprach er: >Herr, nain ich. Was mainest du?< Do sprach der pischoff: >Nu hör paß in dy luft.< Do habt er sich auf vnd loset. Do sprach er sein gepet zu got. Vnd do er das getet, zu hant do hört sein gesell dy engel auch frolichen singen, vnd sprach: >Herr, was ist das?< Do sprach er: >Es ist sant Mertein yczund tod, vnd haben 10 dy engel sein sele gehimel gefuret.< Do horten sy hernoch, daz er [93va] vmb dy selben czeit tod was. Nu was Seuerinus sant Merteins jungern in dem closter gewesen vnd het sein leben angeschriben. Vnd legt sich an dem selben suntag fru nieder, dar an sand Mertein verschied. Do erschain er jm in weissen claidernn, vnd was 15 sein antlucz gar licht vnd sein äugen, vnd trug das puch in der hant, dar an er sein leben geschriben het, vnd wolt also zu himel faren. Do macht sich sant Seuerinus auf vnd maint, er wolt mit jm zu himel faren. Do erwacht er zu hant. Zu der czeit do was sant Ambrosius pischoff zu Maylant vnd sang meß. An 20 dem selben suntag do entslieff er vnter der meß vnd nayget sich auf den altar vnd ward enczuckt vnd sähe, das sant Mertein tod was, vnd halff jn zu der erden bestaten. Do bedorft man sein zu der meß, vnd weckt jn ainer. Do sprach er: >Lat euch nicht wundern, das ich enczuckt pin gewesen, wann ich han den pischof sant Mertein holffen begraben vnd besungen. Vnd dar vmb, 25 das ir mich als schir geweckt habt, so han ich [93vb] der leczten collecten nicht gelesen. < Des wundert sy serr vnd santen ainen poten czu Turan vnd Hessen in fragen, ob es also wer. Do was jm also. Vnder herr tet grosse zaichen durch seinen lieben dyner sant Mertein an vil menschen, dy zu seinem grabe komen: Dy krummen wurden siecht, vnd dy lamen wurden ge- 30 recht, vnd dy tauben wurden gehören, vnd dy plinten wurden gesehent. Vnd wurden vil menschen gesunt von mangerlay siechtum, dy sy heten, von seiner grosser heiligkeit. Vnd e man jn erhübe, do pawt man jm ain schone kirchen. Dar nach erhub man jn, vnd komen vil pischoff dar. Do was ain heiliger man do, der hieß Petrus. Der graif des ersten an den grab stain vnd hub sich 35 dreystund dar an, das er den stain nie kund bewegen. Do wolten sy dauon haben gelassen. Do sähe Petrus ainen alten erleichen man zu gen, der sprach 1 dy bis wurden] wurden di purger (bürgere Qu. 612,47) von turan N6N7. 2 grosser andaht N6N7. grosser wirdickait] wirdikait N6, eren N7. 11 zu himel N6N7. 13 iunger N6N7. 20 sant fehlt N6N7 (fehlt Qu.). 22 sant Mertein] martinus N6N7. 28 liessen] hisen N6N7. 36 erwegen N6, gewinnen N7. 37 erleichen alten N6N7.
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zu jn: >Warvmb greift ir nicht zu dem grab? Seht ir nicht, das sant Mertein hie ist vnd wil euch helf[94 ra]tnl< Do erbaiten sy aber an dem grab vnd gewunnen es schir auf. Do verswant der alt man. Vnd do man das heiligtum her auß gewan, do trug man es vber den marckt vnd durch all gassen. Vnd alle dy siechen, dy do waren, dy worden von seiner heyligkait gesunt. Das hört ain 5 krummer vnd ain plinter vnd was in lait, wann sy dersterczelten jn genunck vnd hetten grosse sorg, sy wurden auch gesunt. Vnd sprach der krum zu dem plinten: >Jch waiß ain enge gassen, do wirt man das heiligtum nicht ein tragen. Darein schull wir fliehen. Wan wurd wir gesund, so must wir erbaiten^ Do nam der plint den krummen auf den ruck vnd trug in in dy gassen. 10 Vnd do sy wol mitten in der gassen waren, do komen dy pfaffen mit sand Mertein vnd sungen schon. Do was den zwain lait vnd wolten geflohen sein. Do waren sy on iren willen gesund worden. Des schull wir vns auch trösten. Seit sy got an iren willen durch sein heiligkeit ge[94rb]sunt hat gemacht, so schull wir jm woll getrawen, er erwerb vns auch vmb got gesunthait sei vnd 15 leibs vnd vnders lebens ain gutz end vnd nach disem leben das ewig leben. Das verleihe vns der vater vnd der sun vnd der heilig gaist. Amen.
33 Brictius von Tours Fl : 94 rh-95va
N6: 43 ra-43va
N7: 94
ra
-95ra
Von sant Briccius
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Sant Briccius was sant Merteins ewangelier vnd was lang in seinem hoff. Vnd het got lieb vnd dint jm mit fleiß vnd was alczeit keusch, darumb was er sand Mertein lieb. Aber sant Briccius geuiel gar vbel an sant Mertein, das er sich als demuticlichen hilt, vnd maint, es zem ainem pischoff nicht, man hilt jn dester leger. Wann sand Briccius het geren der werlt ere vnd truckt den 25 pischoff oft mit seinen worten. Das vertrug er jm gutlichen vnd mynnet dye durch got, dy jn echten. Ains mois do fragt ain armer man noch dem pischoff sant Mertein vnd het gern ain almusen gehabt. Do sprach Briccius zu jm: >Wart, wo ain tar zu himel aufkapff, das ist der bischoff.< Wann Briccius [94 m ] den verdroß, das 30
4 genam N6N7. 18 Quelle: BL, S. 48f.; Endquellen: Pass. Nr. 71, S. 615-618; 151,13: Mb. Nr. 90, S. 455, vv. 23787f. 21 was (/)] der waz N6N7. 23 dem geviel N6, der gefur N7. 26 worten fehlt Fl. 30 Briccius] brictio N6, Briciio N7. 150
sant Mertein als stet zu himel sah. Do sucht der arm den pischoff, piß er jn vand pey dem zaichen. Do gab er jm ain almusen vnd sprach do zu Briccio: >Dunck ich dich tórot?< Do schemt sich Briccius vnd sprach: >Jch han nicht also gesprochene Do sprach sant Mertein: >Waist du nicht, das meine oren do waren, do mich dein mund ain toren hieß? Jch wil aber nicht darumb zürnen, 5 wann ich han got gepeten, das du pischoff werdest. Des hat er mich gewert. Dw wirst aber vii dar an geleiden. Das hast du an mir verdint.< Do ging Briccius von jm vnd sprach zu den andern: >Der bischof raset vnd spricht, ich werd bischoff noch jm.< Vnd do er gestarb, do macht man sant Briccius bischoff noch jm. Do pessert er sein leben vnd dint got mit grossem ernst tag 10 vnd nacht mit peten, mit vasten vnd mit wachen vnd vil andern guten vbung. Do het er dy zeitlichen er nicht gar in seinem herczen gelassen. Do demutigt jn got, do [94vb] er dreissig jar pischoff was gewesen. Nw wandelt ain wesch zu der czeit vil in sein hoff vnd wusch jn, wes jn not was. Dy trug ain kint. Do sprach das volk, es wer sant Briccius der 15 bischoff schuldig daran. Vnd do sy das kint gewann, do loff das volk mit ainem geschray zu dem pischof vnd sprachen: >Du poser man, wy hast du geleihsent vnd hast vns betrogen! Vnd haben dich fur heilig gehabt vnd haben dich zu ainem bischoff erwelet. Wy hast du dich vnd vns geschent! Wir wollen dich von deinem pistum vertreiben. < Do ward er gar serr betrübt, das 20 man das kint auf jn leget, vnd lauget mit ayden da fur. Do sprachen sy: >Wir wollen dein besidelte hant nicht mer küssen.< Do sprach sant Briccius: >Jch wil beweren, das ich vnschuldig pin.< Vnd do das kint dreissig tag alt was, do sprach er zu jm: >Kint, sag mir in dem namen Ihesu Cristi, ob ich dein vater sey.< Do sprach das kint: >Nain, du lieber herr mein.< [95 ra ] Do sprach das 25 volk: >Haiß vns das kint sagen, wer der recht vater sey.< Do sprach er: >Das wil ich nicht tun. Mich benungt wol, das ir mein vnschuld gehört habt.< Do sprach das volk aber: >Er hat mit dem kint gegauckelt vnd wil vns betrigen.< Do was sant Briccius laid vnd nam gluent kolen in seinen geren vnd trüge sy vncz auf sant Merteins grabe vnd schutt sy do nieder vnd sprach: >Seit ge- 30 dultig vnd seht, das mein claid von den kolen vnuersert ist beliben. Also ist mein leip auch vnuermailigt beliben von der vnkeusch.< Do sprach das volk: >Er tut es mit zauber. < Vnd triben jn mit gewalt von dem pistum, wann er must dy smachait leiden, als jm sant Mertein geweissagt het. Darnach kom sant Briccius zu Rom vnd belaib siben iar do, vncz er mit 35 ganczer gedult gepußt het, was er an sant Mertein getun het. Do heten sy 3 brictius N6, priccio N7. 6 Nach pischoff: noch mir N6N7 (nach mir Qu. 616,2). werdest] wirst N6N7. 8 brictius N6, priccio N7. 9 brictium N6, Vnd bis (10) jm fehlt N7 (Homoiot.). 11 vil] mit vil N6N7. 12 Do (7)] Doch N6N7. 14 sein] ein Fl. 15 brictio N6, priccio N7. 16 Nach bischoff: th durchgestrichen Fl. 19 dich ( / ) fehlt Fl. 22 besudeltev N6, versuntdeltew N7. brictius N6, priccio N7. 31 vnuerwert N6N7.
151
ainen andern pischoff zu [95rb] Turan gemacht. Den santen sy zu Rom, wann sy westen wol, das sant Briccius dem pabst clagt, das mann jm vnrecht tet. Vnd der bischoff solt dem pabst sagen, das er schuldig wer. Do starb der selbe vnterwegen. Do erweiten sye ainen andern, der was siben iar da. Die weil kom sant Briccius her wider vnd het von dem bapst gewunnen, das man 5 jn bischoff scholt lassen sein. Vnd do er nohent zu Turan kom, do ward jm von got kund getun, daz der pischoff von Turan tod was. Do sprach er zu seinen dynern: >Wol dan, vnd lat vnß den pischoff paid begrabene Vnd do er in den hoffe kom, do trug man jn toten gegen jm. Do begrübe man jn. Vnd kom mit recht wider auf sein pistum. Vnd volgt dem demutigen leben noch 10 piß an sein ende, das sant Mertein jm vor het getragen. Vnd ward do siech vnd starb seliclichen. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Nu pit wir sant Briccius, das er dort got fur vns pit vnd vns vmb [95™] jn erwerb, das er vns hie vor vbel behutt vnd vns gebe vnders lebens ain gutz ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen. 15
34 Otmar von St. Gallen Fl: 95va-96ra
N6: 43va-44ra
N7:
95ra-95vb
Von sant Othmarus Der heilig herr sant Othmar ist geporen von dem gesiecht, daz da haist almannazo. Vnd waz ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß tag vnd 20 nacht mit peten, mit vasten, mit wachen vnd mit vil guten andern vbungen. Vnd lernt gar wol vnd ward erhöht vnd gewirdigt von seiner grossen kunst der heiligen geschrift. Vnd was ain nohvolger aller tugent vnd aller loblicher guter sitten vnd ward ain wirdiger priester. Do ward sein heiligkait vnd sein guter leymont vber all in dem lant erkant vnd sein erberkait. Darumb erten jn 25 dy lewt vnd heten in liep. Zu der zeit do was ain herr, der hieß Wachtamus, der kauft sant Othmar sant Gallen wonung vnd gepot, das man sant Othmar
1 toran N6N7. 2 brictius N6, priccio N7. 9 Nach Do: g durchgestrichen Fl. 11 im sand marteinus N6, im sant mertein N7. 13 brictium N6, prictius N7. 16 Endquelle: Gozbert und Walahfrid, Vita sancii Otmari Abbatis, in: J. DUFT (Hg.), Sankt Otmar. Die Quellen zu seinem Leben, lateinisch und deutsch (Bibliotheca Sangallensis 4), Zurich 1959, S. 22-39. 18 Überschrift: von sant othmar N6N7. 19f. almanozo N6, almannoze N7. 21 i in vil nachgetragen Fl. andern guten vbung N6, ander guter vbung N7. 2 3 lobleichen N6N7. 24 guten N6N7. 26 walchtamus N6N7.
152
mit frid do ließ wonen. Vnd enpfalh im wirdichlichen als das, das dar czu gehört, darumb das er sein notdurft [95vb] wol dauon mocht gehaben. Vnd fur der herr darnach zu dem kunig Philippo vnd pat jn, das er j m erlaubt, das er an der stat wonet vnd der pruder abt do wer. Das tet der kung vnd gab j m vil guts dar czu vnd macht sant Othmar zu abt. Vnd gab jm dy stat mit wirdigem rechten vnd befalhe jm, das er gaistlichen vnd ordenlichen mit den prudern do lebt. Darnach fur er wider haim in ir closter vnd pawet den guten munchen vil zelle vmb sich. Vnd vernewet do sein heiliges leben mit grossem fleiß zu ainem nuczern wesen des gütlichen dinsts vnd nam ser auf an heiligkeit. Vnd ward ain nochvolger der messigkait vnd kesrigt seinen leip steticlichen mit grosser vbung vnd fast furbas zwir als vil als vor vnd vbt sich an allen guten wercken furpas mer den vor. Vnd lede vil anfechtung von dem posen gaist, doch widerstund er j m alczeit mit der hilff gots vnd vertraib in mit seinen guten wercken. Vnd do j m vnder herr seines wirdigen dinsts wolt Ionen, do nede jn [96ra] der veint vmb seine werck vnd vmb dy rwe, dy er mit got scholt besiezen, vnd tet jm gar vil zu laid. Das led er gedulticlichen. Vnd ward darnach siech vnd starbe seliclichen, vnd fur sein sei zu den ewigen frewden. Nu pit wir den heiligen sant Othmar, das er vns vmb got erwerb, das er vns vor allen vndern veinten behutt, sichtig vnd vnsichtig, vnd vns helff, das wir mit frewden do hin kumen, do er ist, das wir got ewiclichen mit jm loben. Amen.
7 Nach do ein Buchstabe N6N7. guten werckt N7.
11 est in kest/ tigt v.j.H. auf Rasur Fl.
16 gutev werk N6,
153
5
10
15
20
35 Elisabeth von Thüringen
Fl: 96ra-112rb
N6: 44m-45vb N7: vb m M22: 92 -95 (ab 159,10) N6: 46m-49vb (ab 164,8) M22:102rb-104ra (ab 173,22)
95vb-110vb
Von sant Elßpethen E s saß ain kunig zu Vngern, der het ain kunigin, dy hieß G e d r a w t v n d w a s v o n Kerenten ain edele herczogin. D y w a s weiß, milt v n d gut. Vnd forchten pede got vnd lebten pede demuticlichen vnd vollprachten gots lobe genczlichen. N u heten sy lang kainen erben. D a s klagten sy got vnd seiner liben muter Maria mit wainen vnd mit peten vnd mainten, gewunnen erben, sy wolten j n got geben mit leibe vnd mit gut. Vnd
sy
io
ainen
gelob[96rb]ten
v n d e r m h e r n n v n d v n d e r f r a w ain g r o ß pett. D a s teten sy mit ernst. J n der czeit d o w o l t d e r k u n i c k z u d e m k a y s e r reyten. D o sprach er: >Frawe kunigin, v e r g i ß d e s p e t s n i c h t . < D o s p r a c h s y : > H e r r , d e s s e y t a u c h g e m a n t . W a n n h a l t 15 w i r v n d e r m h e r n n s e i n g e l u b , e r i s t a l s g u t , d a s e r v n s m i t e r e n trost.< D a s w a s ir s e g e n . A l s o raitt d e r k u n i g z u d e m k a y s e r . D e r w a r d g a r f r o . V n d h e t e n ain gesprech, d o w a r e n vil h e r n pey. V n d d o d a s g e s p r e c h ain e n d n a m v n d d y nacht k o m , das m a n das gestirmi sähe, d o ging der kayser an sein g e m a c h mit d e m k o n i g v o n V n g e r n v n d m i t d e m e d e l n l a n t g r a f f e n . D o g i n g d e r s t e r n 20 seher her Klingesor vnd w a r d des gestirns lauff, w a n er w a s der kunst gar ain grosser maister. D o ging der kayser vnd dy fürsten zu j m vnd fragten jn, was e r s e h e . D o s p r a c h e r : >Ich s i h e a i n e n s t e r n , d e r l e u c h t v o n V n g e r n p i ß z u M a r g p u r c k v n d v o n M a r g p u r g in alle d y werlt. D a u o n seyt fro, w a n n
ich
k ü n d e e u c h g u t e m e r . V n d d e r s t e r n b e d e w t e t , d a s d y k u n g i n v o n V n g e r n n e i n 25 seligs tohterlein e n p f a n g e n hat. D a s wirt g r o ß vor got, v n d sein geleich wirt nicht in der czeit. Vnd des kindes
[96va]
heiligkait vnd lob wirt gen
von
V n g e r n zu M a r g p u r g v n d v o n M a r g b u r g in alle d y werlt. V n d ist got
mit
s e i n e n g e n o d e n m i t d e m kinde.
Wy schir hub Cristas an mit seinem heiligen kinde, do es dennoch beslossen was in seiner muter leib.< Do ward der konig gar frog seines kindes. Do das kind wuchs in seiner muter leib, do ward fride in dem selben lande vber all vnd ward fruchtper als ertrich von seiner grossen heiligkeit. Vnd sein gepurt procht alle Seligkeit. Do der langgraff hört von dem heiligen kinde, do gedocht er jm zu hant: >Ach, mocht das kint meinem sun werden< (der was newr dreyer iar alt), vnd tracht als paid darnach. Do das selig kint geporen ward, do frewet sich vater vnd muter gar ser. Nu spricht der groß Albertus: >Wo geschähe das ye keinen heiligen mer auf erden, das sein vater vnd als sein lant als vil genoden von ainem kind het.< Wann es ging seinem vater, wy er wolt. Das kint wuchs an tugenten vnd an aller Seligkeit. Nu het der lantgraff steticlich/96 vh]en sein forschung darnoch, ob das kint geporen wer, als der stern seher gesagt het. Do sagt jm ain parfuß dy ganczen warhait vnd sprach zu jm: >Jch kom zu dem kind vnd was vncz in das virde iar plint gewesen vnd het ain lame hantt. Do gab mir das kint einen apffel, darein het es gepißen. Mit dem apffel bestraiche ich mein äugen vnd mein hant. Do ward ich zu hant gesunt an meiner hant vnd ward gesehen. Vnd alle vngern frewen sich des kindes, wann sy haben sieder weder gescholten noch gesworen, seint das kint geporen ward, wann es hat allen fride mit jm procht.< Do das der lant graff hört, do ward er gar frog. Nu het der lantgraff ainen ritter, der hieß herr Walther von Warla, dem getrawt er gar wol. Czu dem sprach er: >Lieber freunt, vor vier iaren, do ich pey dem kayser was, do sagt vns maister Klingesore, er het an dem stern gesehen, das dy kunigin von Vngern ein tochterlein het enpfangen, das wurd heilig, vnd wurd alles lant von jm selig. Do von begert mein hercz [97ra] des kindes. Vnd pit dich, das du zu dem kunig reytest, vnd pit jn, das er daz tochterlein meinem sün Ludweig gebe.
Ich mag nicht frog gesein, jch habe dann mein libe sniir.< Do raitt herr Warila zu dem kunig vnd sagt jm, was jm der lantgraff enpoten het. Do beraitt man das kint erleichen auß mit kuniclichem gewant, mit pernlein vnd mit golde. Vnd irr wigen vnd ir pad geltlein, dy waren silbrein. 35 Vnd sprach der kunig zu herr Warila: >Jch befilhe dir meinen trost in dein trewe zu deinen ritterlichen eren.< Vnd befalhe jm auch dy kungin jr tochter3 Nach kindes: vnd N6N7. 4 als ertreich fruhtper N6N7. 6 von] vom Fl. 9 keinen] kaine N6, chainem N7. 12 forsch N6N7. 18 sieder] seit N6, fehlt N7. 19 seint] Seit N6N7. 21 warila N6 (varila Endqu. S. 152), wairila N7. 23 stirn N6, gestirn N7. 30 herrem Fl. 35 perln N6, perlein N7. 37 zu] vnd N6N7. dy ü.d.Z Fl.
155
lein mit wainen/97rÄ/den äugen. Do sprach er: >Ich wil sy geren in meinen trewen haben.< Do sprach dy kungin: >Jch han ainen verporgen hört, den wil ich meiner tochter Elßen geben.< Vnd gab ir vil goldes vnd edels gestains. Do nam der herr Warila das gut vnd das tochterlein. Vnd des guts nam man jn vil vnterwegen, das ander gut vnd santt Elßpeten procht er dem lantgraffen. Do 5 ward er seiner snur gar frog vnd druckt sy an sein prust vnd danckt got, das er jms gefugt hett. Vnd gäbe ir zuhant siben junckfrawen, mit den sye ir weil vertreiben solt. Vnd der jung lantgraff wonet steticlichen mit jr. Nu spilt sand Elßpet oft mit den kinden vmb glesene vingerlein. Vnd wenn sy jn dy an gewann, so must ir ytlichs ain aue Maria petten, so gab sy jnns den wider. 10 Vnd zoh ir gespilen oft mit ir auf den kirchoff vnd sprach zu jn: >Wir schullen das gots haus als vmb gen vnd schullen dy weil ymmer mer peten. < Das tet sy dar vmb, das sy dester lenger petten. Vnd sprach den zu [97va] den kinden: >Jr schult gedencken, das wir zu aschen müssen werden. Hy ligen tot lewt, dy lebten als wir vnd sein nü tod. Also geschieht vns auch. Dauon schull wir got 15 liep haben. Vnd sprecht mir das wort noch: »Herr, durch deinen pittern tod vnd durch dein libe muter Maria, erloß diß sele von aller jr pein«.< Daz tet sy gar oft, das maister Albertus spricht: >Jch wen, das sy nie dar ein kom, sy erlost zu dem mynsten ain sele mit irem heiligen gepete. < Wann dy kindlein sahen oft, das vnder herr Ihesus Cristus zu jrr kom vnd grast sy vnd spilt 20 süßlichen mit ir. So verpot sy den kinden, das sy das nicht sagten. Vnterweilen als dy kint wolten peten, so was es horbig vnd naz, so beliben jn ire klaider trucken vnd schon. Also geleicht vnder herr sand Elßpeten jm selber. Wann wenn er seiner muter wasser haim trug in seinem rucklein, so ward es nicht naz. Dy lieb fraw sant Elßpet wont auch geren mit irem jungen hernn 25 vnd hieß jn lieber pruder, so hieß er sy piilein vnd libe swester. [97vb] Sant Elßpet hing ir gepentt als ser fur, das man ir antlucz kaum gesahe. Vnd furt dy kint oft zu dem kernnter vnd sprach zu jn: >Das ist der toten pain. Kniet nider vnd sprecht mir noch: »Herr, durch dein parmherezigkait erparm dich vber dy sele vnd vergib jn ir sunde vnd gib vns lebendigen dein genod, das wir kumen 30 zu der ewigen frewd, dy nymmer zerget«.< Vnd furt den ir gespilen aber in dy kirchen vnd sprach mit andacht: >Herr Ihesu Criste, mein got vnd mein herr, hast du dein grosse marter durch mich arme sunderin erliden, so thu ich torlichen, das ich dir nicht din. Lieber herr, mach mich hail mit deinen fünf wunden. < Das was ir tancz vnd ir spil, vnd traib es vncz auf das zwelft iar. 35 Do wolt man ir iren herren zu legen. Do pet sy mit grosser andacht vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, du pist aller ding gewaltig vnd waist alle herezen wol vnd waist auch wol, das ich gern ain raine maitt wer belieben. Seit mich 9 Nach vmb: gel durchgestrichen FL 10 Nach Maria: geben durchgestrichen FL 12 haus fehlt FL vmb] vber N6N7. 22 Nach naz: d durchgestrichen FL 30 Nach vnd (2): ein Buchstabe durchgestrichen FL 32 Nach herr: ein Buchstabe durchgestrichen FL 38 maitt aus maigt gebessert FL mich aber N6N7.
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mein vater vnd mein muter her geben haben, den ich pillichen volgen schol, so [98ra] pit ich dich, herr, durch dein marter, das du mir hye ein leben gebst noch deinem lob vnd mich behuts vor allem vbel.< Vnd befalhe Cristo ir hercz vnd irn synne vnd sprach zu irem fridel: >Wir schullen vns peyde mit andacht peichten, so werd wir selig hye vnd dort.< Vnd peichten mit grossem ernst. 5 Domach furt mann sy zu irem gemaheln in ain schons gemach, ayn heiligs zu ainem heiligen. Vnd lebten seliglichen mitainander. Der jung herr was frolichen mit seinen gesellen. Vnd wen sich sein dyner vergassen, das sy vnnucze wort retten, so sprach der herr: >Liben kint, das tut nicht mer, wann da mit betrübt yr mir mein hercz. < Vnd lebt alczeit weißlichen vnd zuchticlichen vnd 10 demuticlichen. Ains mois begert der kayser, das er den jungen lantgraffen sehen solt, wann er was weiß vnd schon vnd gotleich. Do raitt er mit seinem vater zu jm. Do nam der kaiser des jungen fursten fast ware. Do geuiele er jm gar wol. Vnd santen seinen kamrer noch wein vnd wolten [98rb] den jungen hernn 15 versuchen vnd legten jm dy weil ain schons frawlein an sein pett. Vnd do er in dy kamer tratt, do sprang er zu hant her wider auß, wan der heilig gaist hutt sein. Vnd sprach zu dem kamrer: >Liber frewnt, wer ligt ann meinem pett?< Do sprach der kamrer: >Jch waiß sein nicht.< Do sprach er: >Gib ir mein pests gewant vnd drew marck silbers, das sy sich da mit erner vnd sich furbaß vor 20 sunden hutt.< Do das dy fursten sahen, do geuiel es jn gar wol an dem herren vnd sagten jm, wy sy jm das frewlein an das pett heten gelegt. Do sprach er zu jn: >Jrr schult wissen, das ich nicht romisch reich darumb nem, das ich ain solichs dinck tet. Ob es halt nicht sunde were, so wolt ich es doch lassen durch Elßen, mein rains weib.< Dar nach komen sy schir haim vnd sagten es 25 seiner frawen. Des danckt sy got vnd sprach: >Herr, ich pin nicht wirdig, das du mich zu der heiligen ee erweit hast. Hilf vns, das wir sy alle peyde wol behalten, das wir dort ewiclichen mit dir wonen.< Dar nach starb dem lantgraffen sein vater vnd sant Elßpeten ir muter. Dar vmb waint sy serr vnd [98va] was ir jrs hernn vngemach laider den vmb ir 30 muter tod. Sy was gedultig in aller widerwertickait vnd tet gut wider vbel. Nw ward ir jr swiger veint, das ir der schacz engangen was, den ir jr muter gelobt het, vnd auch darumb das sye ir herr als liep het vnd das sy zu milt was vnd gern durch got gab. Des acht sant Elßpet nicht, wann sy het sich got ergeben mit sei vnd mit leib. Nw was sant Elspet nicht gelert. Das was irem 35 hernn gar lait vnd sant prieff zu dem pabst Gregorio darumb mit seins pruder ratt. Do der pabst dy prief vemam, do sant er nach maister Cunrat. Der was als weiß, das er in allen landen kainen pessern west, vnd was auch gotlichen
6 gemahelm Fl. ain aus ains gebessert Fl. 16 Nach weil: haimleichen N6N7. 17 Nach heilig: aij durchgestrichen Fl. 34 Nach sant: es durchgestrichen Fl. 35 Elspet fehlt Fl.
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vnd was bewert zu Pariß. Den pat er, das er sich der frawn durch gots willen vnterwunde vnd sy dy ewangelia lert vnd ir dy heiligen scArift bedewt. Daz tet maister Cunrat durch des pobst willen vnd durch des fursten willen vnd kom zu der heiligen frawn. Do sy das hört, do vast sy vnd peinigt iren leip vnd [98vb] sprach: >Herr got, jch armes sundigs weip pin nicht wirdig, das 5 mein der heylig man pflegen sol. Herr, ich danck dir der genoden.< Vnd ging gegen jm vnd enpfing jn vnd viel ir venig für jn vnd sprach: >Mein gotlicher vater, enpfoh mich, dein tochter, durch got. Jch pin dein nicht wirdig. Vnd laß dir auch meynen pruder befolhen sein.< Do sprach maister Cunrat: >0 herr Ihesu Criste, was wurckst du mit den deinen?< Vnd was fro, do er der frawn 10 andacht sähe. Darnach hub er an mit seiner gütlichen lerr vnd lert sye zwelff stuck vnd sprach: >Dy hat vns vnder herr got vorgetragen: das erst, das du versmehest seist in williger armut, vnd piß dar jnnen gedultig; das ander, das du demutig seist vnd als gewalts frey seist; das dritt, das du dich vor leiplichem trost in lust hütest, wann das pringt der sele ewige pein; daz vird, das du zu allen zeytten parmherczig seist; das funft, daz du got hercz vnd mutt gebst vnd alle czeit an jn gedenckest; das sehst, daz du got danckst, [99 r a ] das er dich mit seinem tod erlost hat; das sibent, das du gern leiden solt, wann got hat vil durch vns geliden; das acht, das du dich got ergebst mit sei vnd mit leib; das newnd, das du gedenckst, wy du von got geflossen seist, vnd solt alczeit trachten, wy du wyder zu jm kompst; das czehent, das du deinen nehsten alles des erlost, das du wild, das er dich erlaß, vnd jm alles das tust, das du wild, das er dir thu; das ainlft, das du allezeit gedenckst, wy kürcz daz leben ist, das der jung als schier stirbt als der alt: dauon wurck alczeit noch dem ewigen leben; das zwelfft, das du allezeit rew vber dein sund habest, vnd pit got, das er dirs hye vergeb.< Dornach legt er ir dy ewangelia vnd dye episteln auß. Do merckt sy dy 1er mit fleiß vnd behielt sy. Dauon ward sye enezund mit dem heiligen geist vnd lebt in volkumen leben piß an ir end. Vnd lebt ir herr auch seliclich.
15
20
25
30
Sant Elßpet het ain junckfrawn, dy hieß Eysentrawt. Dy pat sy, daz sy sie alnacht weckt vnd [99rb] sy pey dem fuß zug. Das tet sy. So stund sy den auf vnd slug sich vnd kestigt iren leip vnd pett vnd danckt got, das er zu mitternacht geporn ward in armut vnd jn kelten. Vnd slug sy, piß ir jr arm mud wurden. Ains nachts ergraiff Eysentrawt irs herren fuß vnd wolt wen, er wer 35 sant Elßpeten. Des verstund sich der herr wol vnd weckt sy, wann er gund ir des seligen lebens wol. Nw het sant Elßpet zwu tochter vnd ainen sun, der hieß Herman, der erbt her noch daz lant. Do gab sy dy ainen tochter dem herezogen von Prabant. Zu den czeitten do raitt ir herr auß. Do legt sy ain 2 scrift Fl. 3 pobstz N6N7. 10 frawm Fl. 15 in] vnd N6N7. Fl. 25 wurckt Fl. 32 Nach sy (3): auf durchgestrichen FL
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24 kürcz aus kiirck gebessert
herein hemd an vnd ging parfuß. Vnd nam dy tochter an ir prust vnd trug sy zu dem closter, das pey Eysenach ligt vnd ist in sant Kathrein er geweicht, vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, jch opffer dir vnd deiner liben muter meins leibs frucht.< Vnd was also parfuß gangen, das ir jr fuß plutten. Vnd tet sy in das closter vnd danckt got, das er jrr tochter ain gaistlich leben behalten hett. 5 Si slug sich auch oft, daz ir irr leip verwund ward. So nam sy vnder herr pey der hant vnd trost sy selber. Sant Elspet trug vor [99v"] mittem tag kainen hantschuch an vnd preist kaynen ermi ein. Ains mois nam sy ainen peteller, der was grewlichen gestalt. Den beschar sy haimlichen in ainem garten vnd twug jm sein haubt. Do kom ir herr vnd sprach: >Swester, wo sein dein 10 siechen?< Do sprach sy: >Ich hann sye haim geschieht. < Vnd czu hant verswant der siech. Do sähe der lantgraff wol, das sy etwas in dem pusen het. Das was das har, daz sy dem siechen abgescharen het. Do sprach der herr gutlichen zu ir: >Liebe swester, was hastu in dem pusen?< Do sprach sy: >Es ist seyden.< Vnd tet es her fur vnd gäbe es dem herren. Do warde es gut 15 seyden knewff worden von dem willen gots, dy waren ain tail go/tfarb. Des wundret den hernn ser. Do komen ir diren vnd straften sy vmb das gut werck. Das vertrug sy in gutlichen. Wenn man vnders hernn leichnamen vnter der meß auf hube, so prann ir hercz in grosser mynne vnd andacht, dy sy zu got hett. Ains tags do het sy ir hent auf gehebt zu got. Do kom ain groß licht von 20 [99vb] himel vnd vmb ving sye. Do stund ain guter priester do pey. Dem tet got seine äugen auf, vnd sähe, do man gots leichnamen gewandelt het, das sant Elßpeten antlucz mit grosser clarhait erleucht was vnd schain recht als dy sunne. Vnd der schein ging weyten von ir, vnd das licht bedeckt sy, das man sy nyndert mocht gesehen mit leiplichen äugen. Do ersrack der priester 25 gar serr vnd bekant wol, das got grosse wunder mit ir tet. An dem antloß tag do het sand Elspet zwelff armew menschen. Der pflag sy gar wol mit speiß vnd twug in den ir fuß mit iren henden gar demuticlichen vnd gab itlichem zwelff pfenning. Vnd twug auch des tags den außeczigen ir hende vnd jr fuß vnd kust sy an dy stet, do sy versert waren. Ains 30 mois gelust ainen siechen visch. Das clagt er sant Elspeten. Do ruft sy got mit ernst an vnd ging zu ainem prunnen vnd wolt den siechen ain wasser holen. Do schopffet sy ainen aymer vol visch her aus, vnd was vor nie kain visch in 1 Nach ging: paf durchgestrichen Fl. 8 do nam N6N7. l l f . Nach verswant: sy durchgestrichen Fl. 13 Nach herr: gut/ h durchgestrichen Fl. 15 warde] was M22, warent N7. 16 knewff] knöpf N7, fehlt M22. gotfarb Fl. 17 diren] diener M22, diemerin N7. das] ir M22N7. 18 Nach gutlichen: vnd M22N7. 20 hent] het Fl. 21 vnd aus vmb gebessert Fl. 22 das fehlt Fl. 26 das das Fl. wumder Fl. 28 den fehlt M22N7. 29 Nach itlichem: s durchgestrichen Fl. Nach zwelff: pef durchgestrichen Fl. Nach tags: des t durchgestrichen Fl. 29f. ausseezig N7, Vnd bis (160,2) fro fehlt M22. 30 waren aus warden gebessert Fl, wurden N7. 31 mois] tagz do N7. 32 grossem ernst N7. pruññen Fl. den] dem N7. 33 Nach nie: vr durchgestrichen Fl. 33-S. 160,1 kain bis wasser] jn dem wasser nie chain visch N7.
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dem wasser gewesen. Do danckt sy got seiner genoden [100Ta] vnd procht dem siechen dy visch. Do ward er gar fro. Ain arme fraw gewan ain kint. Dy erparmet sant Elspeten gar serr vnd halff ir, das das kint getauft ward. Vnd hieß das kint Elßpet noch ir. Vnd gab ir vier wochen speiß vnd gab ir ainen mantel vnd zwin schuch vnd ainen slayr vnd zwelff pfenning vnd gesegent sy do. Do ging dy arme zu mitter nacht mit irem wirt von danne vnd ließ das kint in dem hauß. Des andern tages sandt ir sant Elspet gut wurcz, das sy kreftig da von wurde. Do fand dy dirn das kint allain, vnd was dy muter von jm geloffen. Das sagt sy sant Elspeten. Do hieß sy ir das kint pringen, das es icht verdürbe, vnd befalhe es ainer frawen, das sy jm gutlichen tet. Vnd pat der stat richter, das er dy frawn vber all ließ suchen. Do fand man ir nicht. Do forchten sant Elspeten dynerin, maister Cunrad wurd zum vmb das kint, vnd sprachen: >Fraw, irr suit got mit ernst piten, das des kindes mu/700 ri yter her wider kom.< Do sprach sy: >Ich getraw got wol, es geschehe. Jch wil in piten, das er thu, was sein lobe sey.< Vnd schir darnach do kom dy fraw vnd der mann vnd vielen fur sant Elspeten vnd paten sy waynent, das sy in dy schuld vergebe. Vnd sagten ir, das sy auff dem wege musten sten vnd nicht furpaß mochten gen vnd musten her wider komen. Do nam man ir dy schuch vnd den mantell vnd gab es ainer andern frawenn. Das erparmet sant Elspeten vnd gab ir schir zwin ander schuch vnd befalhe ir das kint getrewlichen.
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Darnach an ainem pfingstag do ging sant Elspet von Margburck in dy stat vnd was reichleichen beklait von seiden vnd von gold vnd het ain krön mit edelm gestain, als ainer furstin zu gehört. Do pat sy ain arms vmb ain almusen. Do het sy nichts pey ir. Do gab sy jm ainen ermein ab irem rock, der was kosper. Day sähe ain junger ritter, der kauft den ermelnn vmb den armen. 25 Vnd do er stechen wolt, do pant er den ermein auf seinen helmm, das was sein claynat. Vnd maint, es ging [100v"] jm dester paß, als auch geschache, wann es ging jm furbas alczeit wol. Ains mais kom sant Elspet zu kirchen vnd pett vnd venigt vor vnders hernn marter vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, du hohstes gut, wy stest du hy mit plut berunnen vnd pist mit ainer dornen 30 krön gekrönt! O we, wy hann ich vnwirdigs weip meinen leip geczirt vnd han nie gelebt, als ich pillich scholt!< Vnd viel in der andacht nyeder vnd ward onmechtig. Do erschrack ir gesinde ser vnd gussen ir wasser vnter ir äugen, vnd nam sy Eysentrawt in ir schoß. Do ward sy wider kreftig vnd wolt furbas kain cron mer tragen. Darumb straften sy dy andern edeln frawen vnd spra- 35 chen: >Fraw, ir krenckt vnder err da mit. Es tut kain furstin mer dan ir.< Da sprach sy: >Ich pin ain sundigs weip vnd pin nicht wirdig, das mich dy erd tregt.< Also ging sy furbas demuticlichen vncz an ir ende. Do sy haim kom, 5 pfennng Fl. 6 do fehlt M22N7. 9 geloffen] geflochen N7, fehlt M22. 13 sprachn zu ir M22N7. 22 gechlaidt M22N7. 24 ermi M22N7. 25 Das] da Fl. den ermelnn] in M22, den ermel N7. 26 ermi M22N7.
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do frogt sy ir swiger, wo ir ermell komen wer. Czu hant procht ir der engel von himel ainen ermel, wan Cristus wolt nicht, das sein liep erschreck. Des danckt sy got. Ains mois do kom ir gar ain vn/700viysawber mensch, den furt sy haim vnd padt jn vnd twug jm vnd legt jn an ir pett. Das sähe ir swiger vnd sprach 5 zu dem lantgraffen: >Herr, das ist dir kain err. Ge paid, so vindest du ainen pey ir.< Do klopft er leiß an vnd verwest sy doch alles vbels wol. Do tet sy jmm auf. Do sähe er vber all. Do was sein kamer mit rosen bestrewt vnd mit liligen besteckt. Vnd trug sant Elspet ainen hafen mit lawgen, do mit het sy dem ausseczel getwagen. Vnd het den hafen gern verporgen. Do sprach er 10 gutlichen zu ir: >Liebe swester, was tregst du?< Do czaigt sy jm den hafen. Do ging ain guter süsser smack dar auß, als der palßsann. Vnd lagen oben auf dem hafen himlisch rosen. Do ward er gar frog vnd ging wider zu seiner muter vnd sagt ir, das er kainen man funden het. Da sprach sy: >Lieber sun, ge hin wider ein vnd such ain wenig paß.< Do sprach er: >Werlichen, muter, 15 du versuntz dich an meiner frummen frawn. Sy ist aller posen dinge vnschuldig.< Do sprach sy: >Ge newr zu jrem pett, [101ra] so vindest du ainen, den sy fur dich lieb hat.< Do sprach er: >Werlichen, muter, du verdynest grosse pein do mit.< Do sprach sy: >Was mans pist du? Du vindest ainen an deinem pet, durch den sy dich ließ verderben vnd sterben. < Do ging er aber in dy kamern 20 vnd daucht sich der heiligkait nicht wirdig. Do enpfing sy jn gutlichen. Do ging er jn ainem guten synn zu dem pett vnd warff dye deck auff. Do vand er vndern hernn mit plutigen wunden. Do viel er auf seine knie vnd sprach: >Herr, erparm dich vber mich grossen sunter. Jch pin nicht wirdig, das ich dise dinck sehe. Jch erkenn dich woren got. Hilff mir, das ich ain mensch 25 werd noch deinem lobe!< Der lantgraff het ainen leben in seinem hoff, der ward ains mois ledige. Do der lantgraff des morgens auf stund vnd het newr ain hemd an gelegt, do lieff der lebe gegen jm vnd pran vor zorn. Do hub er dy hant auf vnd droet jm mit ganczem gelawben vnd hoffnung, dy er zu got hett. Der halff jm auch, das jm 30 der lebe zu hantt gehorsam was. [101rb] Vnd legt sich fur sein fuß nieder vnd wendelt seinen zagel gutlichen gegen jm. Do ving man jn wider. Der lantgraff was gar schon vnd mynniclichen gestalt vnd was rayner gedenck vnd wort vnd wercke vnd schemig. Vnd het ain suße rede vnd gut siten vnd was mitper in der Wirtschaft vnd kond wol ritterlichen leben vnd noch wirden 35 streben vnd was starck vnd menlichen. Do nam sant Elspet zu an demutt vnd an miltickait vnd an allen tugenten, vnd der fürst auch. Dauon wonten ir dy engel pey. 5 jm] im sein hawpt M22, in N7. Vor ir (1) zwei Buchstaben durchgestrichen Fl. 7 klopft er leiß] gieng er paid hin vnd chlokchet M22, kloppffet er lurs (!) N7. 9 Nach mit (1): liligen durchgestrichen Fl. 12 palßsaän Fl, Balsa M22, palsam N7. 28 Nach morgens: fru N7, (27) Der bis (32) wider fehlt M22. 30 het zw got N7. 32 wandelt N7. 37 ir] jn M22N7 (Qu. ?).
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Zw ainem mol was ein arme fraw, dy gewan ain kint, das het weder fuß noch hend. Do ward sy serr betrübt vnd sant das kint sant Elspeten vnd hieß ir jr groß leiden clagen. Das erparmet sant Elspeten gar serr vnd sprach ir gepet mit grosser andacht zu got. Do erschein ir vnder herr vnd macht das kint an allen seinen gelidern gerecht durch sant Elspeten willen. Des danckt 5 sy got mit andacht vnd procht der muter daz kind wider. Do ward sy gar fro vnd danckt sand Elspeten jr genaden. Darnach clagt ir dy fraw, sy het nicht [10Γα] weins in irem kintpett. So ruft sy aber vndern hernn mit andacht an vnd pat jn, das er der armen frawen ir notdurft fugt. Das geschähe, vnd fand dye frawe all ir kruge voll weins. Des danckt dy fraw got vnd sant Elspeten 10 aber mit andacht. Eins mois war« gar vil armer lewt vor sant Elspeten thiir vnd warten des almusens. Do nam sy vil stucklein in iren geren vnd ain raczen mit wein vnd pracht es den armen vnd speist sy vnd trenckt sy. Vnd do sy alle genunck heten, do hube man dennoch zwelff korb mit prott auf. Also geleicht sy Cristus mit dem zaichen jm selber. Sy pracht auch den reichen 15 kinden vingerlein, darumb das sy das aue Maria lernoten. Mann hört auch dye engel oft süßlichen ob jnn singen. Zu der czeitt do sant der kaiser noch dem lantgraffen vnd pat jn, daz er zu jm kom. Do sprach er zu sant Elspeten: >Libe swester, ist es dir liep, so wil ich zu dem keyser reyten.< Do sprach sy: >Got gebe dir seinen willen zu tiin. 20 Jch han mich vnd dich got geoppffert, jn des namen solt du reitten.< Do raitt [10rb] er mit frewden zu dem kayser. Der enpfing jn frolichen vnd pat jn durch got, das er mit jm vber mer füre. Das gelobt er jm. Nu het der kayser vil von santt Elspeten heiligkeit gehört. Dauon raitt er mit dem lantgraffen haim vnd mit vil hernn vnd wolt sy sehen. Vnd do man essen wolt vnd dy 25 fraw zu tiesch solt gen, do het dy fraw nicht gewants noch iren eren. Das was dem hern laid vnd schemi sich serr. Do pett sant Elspet vor, als ir gewonhait was. Vnd do sy nu czu tisch wolt gen, do sand ir vnder herr zirliche claider pey ainem engel, das als schone claider nie gesehen wurden, dy leuchten als der mon, vnd ain schone krön. Was geschähe das ye kainem heiligen mer auf 30 ertrich! Vnd do sy zu tisch kom, do sahen dy hernn daz gewant all vnd sahen wunder daran. Do ward der lantgraff gar fro vnd sprach: >Mein herr Ihesu
I Zw ainem mol] Ains mais M22, Zw bis (17) singen fehlt N7 (= *y). l f . hennt noch fuezz M22. 2 Elspet M22. 4 grosser fehlt M22. 5 an bis gerecht] gesunnt an alln seinen glidern M22. 5f. Des bis andacht fehlt M22. 6 daz] ir M22. kind aus kinder gebessert Fl. 7 Nach danckt: got vnd M22. Darnach bis (11) andacht fehlt M22. sy het nicht// sy het nicht FL I I ward Fl. gar fehlt M22. 12 almusn M22. stukl M22. 13 raczen] fesln M22. armen lewtn N7. 14 mit prott fehlt M22. 15 nach jm selber mit dem czaichn M22. 16 lernoten] sprechen M22. 17 suezzikleich M22. ob jnn fehlt M22. 24 heiligkeit gehört] gehört M22, gehört vnd von ir hailichait N7. 25 wolt sy sehen] das er sey sechn wolt M22, wolten sie gesehen N7. 30 Was] wo M22N7.
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Criste, was wurckest du mit den deinen !< Vnd belaibe kaum ob dem tisch, piß man gaß. Vnd do man den tisch auf gehube, do ging er zu seiner frawen vnd sprach: >Libe [102 ra ] swester, wy wol gefeilet mir das gewant. Got tut vns als vil eren, der wir jn nymmer mer gedancken mogen.< Vnd sähe dy himlischen margariten, dy leuchten gar schon. Vnd sähe auch dy himlischen krön, dy was 5 schon vnd lobleichen. Do mit het ir vnder herr dy claider wol vergolten, dy sy durch seinen willen het geben. Dar nach wolt sy zu kirchen gen. Do sähe sy ainen frechen jungling, der was wertlichen geclaidet mit vil varben vnd was serr zusnytten. Do sprach sant Elspet zu jm: >Sag mir, lieber frewnt, trug mein herr vnd der dein auch 10 solichs gewant? Nain er. Zwar, er trug vns alle demut vor vnd vergoß sein plut durch vns. Daran solt du gedencken.< Do sprach er: >Jch pin arm aller guter ding. Libe firaw, pit got fur mich, das er mir helff, das ich mich pesser. Jch wolt gern deiner 1er volgen.< Do sprach sy: >Gee mit mir in dy kirchen.< Vnd furt jn mit ir fur vnders hernn marter vnd sprach: >Nymm war, wy dein 15 got fur dich vnd fur mich geliden hat.< Vnd pat mit [102rb] ernst fur jn. Do ward jm sein hercz enczundt vnd sprach: >Hor auf zu peten, oder mir verprinnt das hercz in meinem leib. Jch wil dir gern volgen piß an mein ende.< Vnd ward darnach ain guter munch zu den parfussen. Schir darnach wolt maister Cunrat predigen von vnders hernn marter durch sant Elspeten willen 20 aller maist. Do was sy vnmussig mit zwayen siechen, das sy nicht schir dar mocht komen. Do sprach er zu ir: >Els, sag mir, wo werd du, do ich predigt?< Do wolt sy sich versprochen haben. Do slug er sy vnd sprach: >Ain ander mol wenn ich predig, so kum schier.< Vnd slug sy aber vnd sprach: >Das hab dir darumb, das du pey dem jungen mann vor der kirchen stund vnd nicht schier 25 zu der kirchen gingd.< Do lachet sy vnd wolt sich aber versprochen haben. Do slug er sy gar serr, das sy vil wunten enpfing. Do ward ir sel enczund mit dem heiligen gaist vnd rett nicht mer vnd sähe auf zu got vnd sprach: >Herr, ich danck dir deiner genoden, das du mich darczu erweit hast.< Das slahen sahen ir dynerin [102va] vnd was jn laid vmb ir frawen. Do nü maister Cunrat 30 von ir kom, do fragt sy Eysentrawt, war vmb sy das groß slahen als gedultichen geliden het. Da lacht sand Elspet. Do sprach Eysentrawt: >Jr lacht, vnd spurt man doch das plut durch ewr gewant. < Do sprach sy: >Darumb das ich das slahen als gedulticlichen laid, do trost mich got mit seiner gotlichen sussigkait vnd ließ mich dy engel sehen. Vnd sähe meinen hernn Ihesum 35 Cristum vnd sähe, das mich mein maister vncz in den dritten kor slug.< Das sagt man herr nach maister Cunrat. Do sprach er: >So muß es mich ymmer rewen, das ich sy nicht sluge vncz in den newnten kor.< 1 Nach du: wunder M22, do N7. 2 ging ü.d.Z. Fl. 4 jn] jm M22N7. mer fehlt M22N7. 7 gebñ het M22, het gegeben N7. 14 deiner] ewr M22, diemer N7. 16 vnd fur mich] vnd mich N7, fehlt M22. 20 von aus vnd gebessert Fl. 27 Nach sy (1): aber M22N7. 31f. gedultiklich M22, gedulticlichen N7.
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Maister Albertus schreibt von ir, das er von kainen heiligen nie mer zaichen hab gelesen vnd Wunders, dy er pey seinem leben hab gethiin, wen von sant Elspeten. Jr maister Cunrat vnd sy retten alczeit von got mit ainander vnd heten grosse rew vmb ir vergangene czeit vnd wainten oft darümb jnniclichen. Vnd vmb gab sy oft ain clars liecht, das man sy kaum gesehen mocht. 5 Nw kom ain swers hunger jar. Do was [102vl'] sant Elspeten gar lait vmb arm lewt vnd gab hin durch got korn vnd wein vnd was sy het. Vnd seczt all tag newnczig arme menschen zu tisch vnd fursahe sy mit speiß. Das was irr swiger gar czoren vnd sprach: >Mein sun muß mit dir verderben. < Do ging der keiner zu der swiger vnd sprach: >Ewr snur gibt hin, was sy hat. Darumb 10 furcht ich meins hernn zoren.< Do sprach sy: >Wir schullen mit ainander vndern weck faren.< Do sy hin komen, do was sant Elspet gar frog vnd gab erst reilichen hin. Vnd wo sy gefangen lewt west, dy taidingt sy auß vnd salbt jn ir wunten. Vnd pat vndern hernn, das er sy furpaß behutt, das sy nicht mer gefangen wurden vnd das er sy menschen macht noch seinem lobe vnd seinen 15 liebsten willen an jn volbrecht. Des ward sy alczeit von got gewert vnd labt dy mit dem tod rungen vnd trenckt sy auß irem mund vnd pat got, das er sy [103 ra] durch sein marter behielt vnd in ain guts end gebe. Vnd speist auch dy hungrigen vnd pat got, das er sy mit jm selber speist. Vnd beherbergt dy eilenden vnd sprach: >Herr, ich kann dir der wirdickait nicht gedancken, das 20 ich dein lieb frewnt pey mir in meiner herberg han vnd beherberg sy selber durch dein gut.< Do erschain ir ain engel, der sprach zu ir: >Du leuhst vor got als ain mon. Vnd du solt frog sein, wann wer dich an ruft, der wirt gewert. < Nu sagt man sant Elspeten, jrr herr solt komen. Do clait sy ir gest vnd gab jn frolichen dy lecz. Do der herr kom, do rait jm der keiner engegen vnd clagt 25 jm, wy vil sein frawe hin het geben. Des verdroß den hernn zu hören vnd sprach: >Ist newr mein fraw gesunt, so wirt mir nicht. < Do nu sant Elspet hört, das jrr herr komen was, do ward sy gar frog vnd enpfing den hernn als lieplichen, das er sich ser frewet. Vnd vmb ving sye frewntlichen vnd sprach: >Libe swester, was sol dein arms gesinde leben das hert jar?< Do sprach sye: 30 [103rb] >Lieber pruder, jch han vnderm hernn geben, das sein ist. Das dein vnd das mein hat vns got behalten. < Do ging der herr auff dem sal hin vnd herr. Do raiß das kornn darein vber all, das er mit den fussen dar auf tratt. Do sprach er zu dem keiner: >Wart, wy dem korn sey!< Das tet er vnd sprach do zu dem hernn: >Mit ewren hulden, es seine dy casten alle voll, das sy all vber 35 gen.< Do der herr vnd dy fraw das horten, do danckten sy got vnd vielen ir
1 chaîne M22N7. nie aus niet gebessert Fl. 2 seinem leben] seinen tagn M22N7. 4t. ynnikJichn darumb M22N7. 5 gab fehlt Fl. 7 hin] in M22N7. 10 snur] siin Fl. 11 aiñder Fl. 17 Nach sy (2): jn (ü.d.Z.), mit jm selber speist vnd beherbert dy eilenden vnd sprach herr ich kan dir der wirdickait nicht gedancken das ich dein lieb// freunt durchgestrichen, nach freunt: tat üA.Z. Fl. 27 liebev frav N6N7. 30 was] wez N6N7. 32 daz hot N6N7.
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venig vnd sprachen: >Herr, wir dancken dir der grossen genoden, dy du mit vns geworcht hast.< Nw wolt sant Elspet hincz kirchen gen. Do vand sye gar ainen vnsaubern menschen. Den fürt sy haim vnd twug jm sein hende vnd sein fuß. Do ging jm gar vnsawber her ab, daz jr dar ab grawet. Do sprach sy wider sich selber: >Awe, du vnrainer sack, wider sten dir, es ist ain heiliger 5 smack. < Vnd tranck es auß vnd sprach: >Herr, du trunckt an dem heiligen crewcz essig vnd gallen. Werlichen, jch pin nicht wirdig des getrancks. Hilff mir, das ich besser werd.< Dy lieb frawe sand Elspet tracht oft vnders hemn vrstend [103v"] vnd trug sy in irem herczen. Vnd frewet sich, das vnder herr sein plut nicht mer 10 vergissen scholt, vnd begert oft, das sy ir plut durch got verguß. Vnd sprach: >Ware mynne, beraitt mich dir allain vnd gib mir gedult in allem leiden vnd kraft zu aller arbait. Vnd vergib mir mein sunde. < Vnd kom in ain grosse andacht. Sand Elspet gab alwegen ainen schilling pfennig durch got. Das was dem hoffe gesinde zorn vnd paten iren maister Cunrat, das er ir das verputt 15 pey gehorsam. Das tet er vnd erlaubt ir ainen pfennig. Do hieß sy ir pfennig slahen. Der was ainer als gut als ain schilling pfennig. Nw ward jrem vater gesagt jr seligs leben, vnd das sy als vil durch got lied. Do sandt er vil hernn vnd fursten zu ir, das sy besehen, wy sy moht, vnd ob es war wer, was man jm gesagt het. Do nu der lantgraff hört, das dy herren komen, do sprach er zu 20 seiner frawen: >Liebe swester, jch bin serr [103vb] betrübt, wann es komen groß hernn von deinem vater vnd wollen besehen, wy du dich gehabst. So hast du nicht edler clayder, als dir wol zimt. So hab wir der weil nicht, daz man dirs mache. < Do sprach sy zu jm: >Darumb habe kainen vbeln mutt. Wann ich wil gern leiplichen trost durch got meiden, wann sein genod ist 25 allezeit mit mir.< Do dye herren komen, do enpfing sy sie gutlichen. Vnd sant der lantgraff noch vil hemn vnd wolt sich mit jn leezen, wann er wolt vber mer, als er gelobt het. Do dy hernn komen, do beseezt er mit jn als sein lant, purg vnd stet, vnd pat sy, das sy jm swuren, das sy seiner frawen sant Elspeten getrewe wolten sein vnd sy fursehen wolten. Des swur jm sein 30 pruder lantgraff Hainrich vnd all hernn. Do man nu zu tisch wolt gen, do ruft ir ain arms mensch vnd pat sy, das sy jm etwas gebe durch got. Do sprach sy: >Jch bin vnmussig. Peit vncz noch tisch. < Do sprach daz arm: >Dein gesind treibt mich hin auß, so muß jch deiner [104m] gäbe darben. Hilff mir, gots dynerin!< Do gab sy jm iren pesten mantel vnd hieß in mit frid belaiten vncz 35 fur dy purck. Maister Albertus wil, das es vnder herre werr, der wolt sich mit ir raiezen. Do saß sy nieder zu tisch on mantel. Do ersrack jr herr gar serr. 5 ste N6N7. 13 Nach aller: warhait durchgestrichen Fl. 15f. das (2) bis gehorsam] pei korsam verpôt Ni5, pey der gehorsam verput N7. 16 Do] Nw Fl, nach Nw: ward jrem vater gesagt durchgestrichen Fl. 17 pfenmig Fl. 18 ir seligs leben gesagt N6, ein seliges leben gesagt N7. 25 meiden durch got N6N7. 32 durch got geb N6N7.
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Vnd zu hant kom der engel vnd procht jr ainen kostpern mantel. Der smeckt als wol, das als volck dauon kreftig ward. Nu sagt sant Elspet ains tages maister Cunraten, wy jr got den andern mantell gesant hett, vnd het grossen lust von dem mantel vnd frewd. Das merckt er vnd slug sy gar ser darvmb, wann er wolt, das sy von kainen dingen trost noch frewd hett wann von gotlicher mynne. Do wolt der lantgraff vber mer reiten. Do paten jn dy hernn mit ernst, das er in dem land belieb. Des wolt er nicht tiin. Da paten sy sant Elspeten, das sy jn hulff, iren hernn piten. Do sprach sy, das wolt sy gern tiin. Vnd vnterwegen, do sy zu jm wolt gen, da pat sy got, das er jr zu reden gebe, was sein lobe wer. Do sy zu jm komm, [104 rb ] do enpfing er sy lieplichen. Do sprach sy zu jm: >Lieber pruder meiner, sey es nicht wider got, so beleib hy pey mir. Wann wider seinen willen wolt ich dich nicht haben.< Do sprach er zu ir: >Liep, gan mir, das ich hin far. Des getrawe ich dir wol, wann ich han es gelobt. < Do gab sy iren willen in gots willen vnd sprach zu jm: >Gots milt vnd alle sußickait sey mit dir ewiclichen, des wünsch ich dir all tzeit. Vnd reitt in dem namen gots.< Des vrlaubs waz der herr gar fro vnd beraitt sich erlichen. Vnd befalhe allem seinem gesinde sein liebe frawn, das sy ir wol pflegen. Do sprach der keiner: >Ich waiß wol, das mein fraw alles das hin gibt, das sy hat, vnd wirt vns in grosse not pringen.< Do sprach der herr: >Dez gan ich ir wol. Laz allez das hin geben, daz sy wolle, den dy zwu vesten Marberck vnd Newenpurg. Dy behalt mir, ob ich her wider kom.< Der herr waz mit frawen vnd mit hernn gar wol gemutt vnd wolt nicht, daz man kainer frawen vbel rett. Tet es aber ymant dar vber, der must grosse pein leyden. Wer pristern vbel [104 va ] rett, der must das lant rawmen. Vnd wolt auch nicht, das man swur oder schulte. Nw wolt der herr mit dem kayser reytten. Do wainten sein frewnt gar ser vmb jn. Er het auch mer sorg vmb sein frawn wen vmb sein leip oder vmb sein gut vnd gesegent sy freuntlichen. Vnd fur hin vnd starb schir darnach, als es got wolt. Nw het er seiner frawen zu lecz ain vingerlein geben mit ainem iechant. Der stain hat dy art, wer jn gibt vnd stirbt der selb mensch, so velt er zu hant auß. Also geschach auch sant Elspeten: Der viel der stain in ir hant. Do erschrack sy gar ser, wann sy west wol, das jrr herr tod was. Do was den hernn allen laitt vmb den tugentlichen fursten. Vnd dem kayser waz sunderlichen laid, wann er was sein frewnt. Vnd namen den leichnamen vnd punten jn in gewichste tucher vnd palssenten sein leip vnd legten gut wurcz zu jm. Vnd fürten den lantgraffen wider zu lant. Vnd wo er vber nacht belaib, do must man jm vigilig singen vnd des morgens seil meß mit schonen kertzen. Darnach sagt [104vb] man seinem pruder lantgraff Hainrichen, das sein pruder tod was. Do was jm gar laid vnd sagt es auch seiner frawen sant 15 sußickait] selikait N6N7 (Qu. ?). 21 Marberck] waiperk N6, marckpurg N7 (Qu. ?). 32 ser fehlt Fl. 35 palsant N6, palsent N7. 37 kertzen fehlt Fl. 38 seinen Fl.
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Elspeten. Do was ir gar laid vnd sähe auf zu got jn rechter andacht vnd sprach: >Dy werlt muß auch in mir sterben.< Vnd legt ein herein hemd an. Vnd zu hant stiß sy jr swiger auß von der purg mit iren zwayen kinden on alles gut. Do nam sy das maidlein an irem arm vnd furt den sun pey der hende. Nw verpot ir swiger, das sy nymant beherbergen solt. Do west sy 5 nicht, wo sy hin solt, vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, piß mein laiter!< Vnd kom zu Eysenach zu ainem weinschencken vnd läge dy ersten nacht in einer ferher steygen. Vnd do dy parfussen metten leuten, do ging sy zu jn vnd pat sy, das sy ir te deum laudamus sungen vnd got danckten, das sy arm wer worden, als er arm was gewesen in der krippen. Vnd lobt got vnd sprach: 10 >Herr, dein wille muß an mir volbracht werden: Gester was ich ain lantgraffin vnd het purg vnd stet, heut pin ich ain pettlerin, vnd [105 ra ] wil mich nymant beherbergen. Lieber herr, het ich dich in meiner herschaft bas erkant vnd het mer durch deinen willen geben, das wer mir nu liep. Das han ich laider nicht gethün.< Dy lieb fraw sant Elspet sähe, das ire kind frostig vnd hungerig 15 woren. Do sprach sy mit grosser gedult: >Jch han es mit meinen sunden verdini. Darvmb han ich pillichen rew.< Ains tags do ging sy an der stroß. Do stiß sy ir almuserin aine in das horb vnd sprach zu ir: >Wolst du nicht ain lantzfraw sein? So piß nu arm vnd geil hy vnd lige in dem horb. Jch hilff dir nymmer auff.< Do ward ir gewant gar 20 horbig. Des danckt sy got vnd sprach: >Das sey fur das, das ich oft silber vnd golt vnd edels gestain trug. Herr, jch danck dir aller deiner genoden, wann wes ich dich ye gepatt, des hast du mich gewert. Meine kint sein fursten vnd furstin vnd sein nohent erhungert vnd ligen hy on alles stro. Das beswert mir mein hercz, das sein mein gebresten. Vnd ich pin der genoden vnwirdig, das 25 du mich zu armut vnd zu eilend erweit hast.< Dy clag hört [105rb] jr peichtiger. Dem was gar laid vmb sy vnd pat got mit ernst fur sy. Do ward er schier erhört. Wann di abttessin von Kiczing, dy was jr müm, dy sant nach ir vnd verlehe ir ain gut gemach, daijnnen sy got dint. Do danckt sy got seiner genoden vnd belaib ain weil pey ir. 30 Darnach sant ir ohaim, der pischoff von Babenberg, nach ir. Do fur yrr miim mit ir dar. Do raitt er jr engegen vnd trost sy vnd furt sy haim vnd wolt ir ainen fursten haben geben. Das merckt Eysentrawt. Der was gar laid vmb sy vnd sagt ir betrübt sant Elspeten. Do trost sy sy gutlichen vnd sprach: >Wolt man mir ainen man geben, so wolt ich mir selber dy nasen ab sneyden: 35 so wurd jch allen mannen vnwert. Jch will Ihesus Cristus zu aynem gemaheln haben. Nu het der pischoff ainen tag gemacht vmb sy vnd vmb ainen fursten.
4 irem] irn N6N7. 16 seinen Fl. 22 Nach edels: zwei Buchstaben durchgestrichen Fl. 23 Nach du: mehrere Buchstaben durchgestrichen Fl. 25 Vnd] wann N6N7. 28 di fehlt Fl. 34 ir] sy Fl. 35 man aus mam gebessert Fl. mir (2)] mich Fl. 37 vnd] vmd Fl.
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Do fuget es vnder herr, das ir vnd jrem ohaim prieff komen, man precht iren toten hernn. Do ging der tag ab, vnd sant der bischoff noch des lantgraffen muter vnd noch vil andern hernn. Dy fürten den lantgraffen [105 va ] mit grossen eren ein vnd heten grosse clag vmb jnn, vnd auch sant Elspet. Do sahen dy guten menschen, das dy engel sant Elspeten fürten. Vnd do sy nu zu s der par kom, do kom ain groß Hecht vmb sy, das man sy kaum gesahe. Vnd do man jn legen wolt, do was sein gepain weiß als der snee. Das bedewt, das er sein ee recht behalten het. Vnd sähe auch auf seinem herczen ain wol geczirtes creucz, daran was vnders hernn marter mit der dornen cron. Das bedewt, daz er got alczeit mit fleiß gedint hett. Do fur er auch zu den rittern 10 gots. Do sähe sy auf zu got vnd sprach: >Mein herr vnd mein got, laß dich mein betrübt erparmen vnd piß mein freunt! Solt ich jn haben, so wolt ich jn gern haben vncz an meinen tod vnd wolt mit jm gepettelt haben. Seit es aber nicht sol sein, so opffer ich dirnn vnd befilhe jn deiner gut vnd pit dich durch dein grosse marter, das du dich vber sein sele erparmest vnd jn beherbergest 15 in deinen frewden.< Des ward sy von got gewert. Vnd ward ir gaist enzuckt vnd was jr ant/705vfyiucz als licht, das sy nymant gesehen mocht, den dy an tod sunde waren. Vnd komen dy engel zu ir vnd sprachen: >Wes du gepeten hast, des pist du gewert worden.< Do kom sy wider zu ir selber vnd danckt got vnd vnder frawen vnd ward smirren. Das sähe ir swiger, dy sprach: >Got 20 muß dich toten. Wy clagst du deynen liben man! Dein valshait kan nicht anders. < Wann sy west nicht, was got mit ir geworht het, das er sein sei durch ir gepet enpunten het. Da pat sand Elspeten fur irr swiger gepresten. Also ward der herr do besungen. Vnd ließ man ain seyden tuch do. Vnd furt jn gen Reinthartz prunne in das closter sant Benedicti. Do ward er mit grossen eren 25 begraben. Sand Elspet pat darnach vil menschen, das sy got fur iren hern peten. Das tet sy als lang, piß der engel gotz zu ir kom vnd sy darvmbe stroft vnd sprach zu ir: >Frewndin gots, du wurd zu Babenberg gewert vnd seht deins hernn sele pey Cristo an alle pein.< Von dem trost gewan sy frewd [106ra] vnd 30 wiinne. Nw wolt sich sant Elspet an ir gemach richten. Do trost sy herr Warila. Vnd ward zu rot mit den andern hern vnd sprach: >Vnder ayd werden gekrenckt, dy wir dem edeln fursten vnd seiner frawen gesworen haben, dy nu vil armutt leitt. Jch furcht, wir verdynen an ir das fegfewr.< Vnd rett daz zu lant graffe Heinrichen fur dy andern hernn alle vnd sprach: >Der frawen kint 35 solten des lants erben sein, so ist muter vnd kind dauon verstossen.< Do sprach der lantgraff zu herr Warila: >Jch secze dir es alles in dein hant. Das aber alle deusche lant meiner swester Elspeten weren, so behelt sy ir doch nicht, sy gebe es als hin. Nu gib ir purg vnd stet wider, wann ire kint sein 2 db fehlt Fl. 23 elspet N6N7. 25 prunnen N6N7. doch] si behilt ir N6, sie behielt ez N7.
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34 daz fegfevr an ir N6N7.
38 so bis
vnder mage. Vnd pit sy, das sy mir vergeh, was ich ir daran getan han.< Das sagt herr Warila sant Elspeten. Do sprach sy: >Jch ger nicht mer den meyner morgen gäbe vnd meinen kinden ir erbe.< Do ließ man den kinden daz erb vnd gab sant Elspeten zehen tausand marck. Do ward sy gar frog vnd hieß auß schreyen, wer [106 rb ] in zwelff meylen wer, der das almusen wolt ne- 5 men, der solt kumen. Vnd gepot auch, wer das almusen zwir nem, der must ain sundere pein leiden. Do kom ain gross volk dar. Do schinen der lieben frawen sant Elspeten claider als dy sün vnd waren weiß als der snee. Vnd gab das almusen frolichen durch got. Do kom ain fraw vnd nam das almusen zwir. Das merckt sant Elspet vnd sprach zu ir: >Wo mit hast du aller maist 10 frewden?< Do sprach sy: >Mit meinem schonen har, do lege ich grossen fleiß auff.< Do sprach sant Elspet: >So wiß, daz ich es haben wil. Do für nem ich nicht, das mein sun pabst wer vnd mein tochter kayßerin.< Vnd snaid ir selber das har ab vnd sprach: >Wild du nu pey mir beleiben, das ist dir nucz.< Do sprach sy: >Ia, wann ich hoff, mir tu got dester gutlicher. Vnd wil nicht von 15 euch komen.< Do furt sy sant Elspet haim vnd macht ainen grossen spitall got zu lobe. Darauf pawt sy funff tawsent marck vnd het auch funftausent marck durch got geben. Vnd nam in den spital acht vnd zwainczig menschen. Darnach wolt sy meß hören in dem newen [106va] spitall. Do ward sy enczundet mit der woren gütlichen mynne. Do sähe der priester, das ir ant- 20 lucz glestet, vnd das ciar strenen von irem antlucz gingen. Das sähe auch ir junckfraw Eysentrawt. Dy sagt ir her nach, das sye also geschinen het, vnd fragt sy, wy ir wer. Do sprach sant Elspet: >Ich wil nicht, das du mich irczest, noch nymant, der pey mir ist. Dauon wil ich dir sagen, wes du mich gefragt hast.< Vnd sprach: >Ich was also enczundt, dauon kain mensch hie gereden 25 mag. Vnd sähe meinen hernn Ihesum Cristum, der naigt sich zu mir vnd sprach gutlichen zu mir, er wolt alczeit pey mir wonen vnd hieß mich sein libe gemaheln.< Do sprach aber Eysentrawt: >Libe Elß, jch sähe dich sußiclichen lachen, vnd lagen doch vil zeher auf deinen wangen.< Do spräche sant Elspet: >Wenn er sich zu mir kert, so lache ich. Wenn er sich aber von mir 30 kert, so wain ich. Er hieß mich swester vnd sein libe fravntin. Vnd kert seinen mynniclichen anplick oft zu mir vnd rett süßlichen mit mir von seiner liben muter vnd von meinem zwelfpoten sant Johannes. [106vb] Den sähe ich auch pey vnderm hern. Des muß ich mich ymmer frewen.< Maister Albertus spricht: >Wo ward das ymmer gehört, das gott so vil 35 wunder beging mit kainem heiligen! Jch wen, es wer dy heilig driualtickeit in irem herczen.< Darnach sprach maister Cunrat zu ir, sy must ir gesinde lasen vnd must sich des trosts verwegen. Vnd hieß ir ain clains hewßlein machen. Des was sy jm gehorsam vnd daucht sy gut. Vnd wusch iren siechen alles, das sy hetten. Vnd macht in selber pad vnd twug in ir hawbt vnd ir fuß vnd kust 40 11 grosse Fl.
30 lache] lacht N6N7.
36 bünders N6N7.
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jns. Vnd must ir selber ir alte claider machen. Ains mois kom ain mensch zu ir, der was lam an henden vnd an füssen. Der sprach zu jr: >Aller weib ain clare sunne, hilf mir durch deins liben manns sei - wann ich pin von Reinthartz prunn, do er ligt - daz ich gesund werd.< Do sähe sy in gutlichen an, do ward er zuhant gesunt. Des danckt sy vndermm hernn. Dar nach kom ain 5 fraw zu ir. Dy gewann ain kint pey ir, das ward von irem andechtigen gepett getauft. Der frawn petelt sy mit fleiß vnd span [107ra] tag vnd nacht den closter frawen von Altenburg, das sy dy kintpetterin hin mocht pringen. Vnd gaben jr dy frawn, was jn kost vber belaib, vnd gaben ir vnterweilen ain alts claid. Do nu dy kintpetterin auf stund, do verstall sy sant Elspeten alle ire 10 claider, das sy ploß besaß. Darumb ward sy nie vngedultig vnd sprach: >Herr, du hast mich dir geleicht, wann du komd auch nackend vnd ploß in dise werlt vnd hingd nackent an dem crewcz.< Vnd danckt vnderm hern der genoden. Do kom ain engel zu sant Elspeten vnd procht jr schons gewant vnd sprach: >Ich pring dir kain krön als vor, wan du leuchst vor got. Der wil dich selber 15 kronen in seinen gotlichen eren.< Nw ward irem vater gesagt, das sein tochter als ploß an gut vnd an eren wer. Do sant er sein fursten noch ir, das sy jms prechten. Do komen sy in ir lant vnd fragten lantgraff Heinrichen der mer. Der sprach zu jnn: >Jch wil euch mein swester Elsen weisen, dy ist aller werlt ain torin. < Das hieß jn der 20 heilig gaist reden. Wann sy was vnderm herren ain außderweltes vaß, [107rb] als alle dy werden, dy sich got hy ergeben: dy müssen der werlt torin sein. Nu het sy das engelisch gewant zu Altenpurck gesant. Do het man ir alt lumpernn fur gesantt. Der was sy gar fro vnd trug sy an. Vnd do jrs vaters fursten komen zu ir, do funden siß spynnen vmb das prot. Do sprach ainer zu ir: >Das 25 czympt kunigs kind nicht, das sy spynnen in armer watt.< Do bekant sy woll, das es irs vaters gesinde was, vnd enpfing sy gutlichen. Do sprachen sy zu ir: >Es mag ewren vater, den edeln kunig, wol rewen, der ewr zu grossen eren gedocht hat, das ir als gar zu nichte worden seyt.< Do sprach sy: >Wer wolt ir wenn, der ich sey? Jch pin ain grosse sunderin vnd hann das gepot gots nye 30 behalten, als ich solt. Dar vmb furcht ich got pillichen. < Do sprach ainer zu ir: >Du edle kunigin, fare mit vns haim czu deinem vater vnd besiez das reich vnd dein erbe.< Do sprach sy: >Ich hoff, ich besiez meins vaters erb, vnders hernn Cristum Ihesum, in ewigkait.< Vnd wolt nicht mit jn. Also schiden sy von ir. 35 Darnach komm sand Elspett zu vesper vnd sähe in andacht irer muter sei. [107va] Dy sprach seniclichen zu ir: >Ainige tochter, pit got, das er mir auß meiner pein helffe.< Do sprach sant Elspet zu got: >Herr, ich pit dich, das du
9 belaib] ward N6, belibent N7. 23 zu] zu der Fl, hintz N6, gan N7. 25 zu ir kumen N6N7. 33 Nach vaters: reich durchgestrichen Fl. 34 ihesu cristi N6, Jesu criste N7.
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meiner muter sele helffest auß pein vnd mir ir leiden gebest. < Vnd entslieff also. Do ruft ir vnder herr vnd sprach zu ir: >Wiß, das dein muter aller pein ledig ist.< Darnach erschain ir ir muter selber vnd danckt ir, das sy ir genod vmb got erworben het. Darnach ging sant Elspet zu Altenpurck. Do ruft ir ain armes mensch vnd sprach: >Ich pin behaft in dem zwelfften iar. Laß mich 5 deinen sawm beruren, so muß der poß gaist von mir faren.< Do kniet sy nider an der stroß vnd kust das arm vnd sprach: >Ge in dem namen Cristi.< Do füren dy posen gaist von dem menschen. Do kom sy zu dem closter. Do sagt man ir, jr peichtiger wer siech. Do ging sye paid zu jm. Do er sy sähe, do sprach er zu ir: >Libe tochter, wen ich gestirb, wenn wild du den haben?< Do 10 sprach sy: >Ir sterbt nicht. Jr wert erst wider dy keczer predigen, so ich gestirb, vnd wert ewr plut darumb vergiessen.< Albertus spricht, er wer ain raine magt vnd wer ain süßer lererr [ 107vb] vnd ain grosser martrer. Nu kom dy czeit, das sant Elspet sterben solt. Do rufft ir vnder herr vnd sprach: >Elisabet, mein libe frewntin, kome zu deinen genossen, alle heiligen 15 begern dein. Mein vater wil dich mit grossen eren seczen auf den Stull der seligkait, den er dir selber berait hat.< Do kom ir peichtiger zu ir. Do sagt sy jm, wy sy vnder herr geladen het, vnd sprach: >Jch prynn jn seiner mynne vnd pit euch, das ir mein peicht hort.< Do was jm laid, das er sy verliessen solt, vnd bewart sy mit vnders hernn leichnamen. Do sprach sy: >Jch bin gar 20 kranck, wy mir got geruft hat.< Do sprach er: >Libe tochter, du solt mir vergeben, was ich dir gethun han, vnd das ich dich nicht gezogen han, als ich solt. Jch solt dich zihen, do zugd du mich.< Vnd kniet für sy nieder vnd sprach: >Jch pit dich, das du got fur mich pitest.< Do sprach sy: >Stet auf, wir sein gewert. Wir haben peyde geieichen Ion vor got.< Do saß ain dirn vor ir. 25 Dy hört in irr kein ain wunnicliche stymm, dy sprach zu der frawen: >Ach, wy suß ist dy stymme, dy von deinem mund [108 m ] klingt. < Do sprach sand Elspet: >Mir ward ain vogel gesandt. Der sang als süßlichen, das ich frolichen mit jm singen must, wann sein gesanck erweckt mich.< Do tet ir vnder herr kunt, das sy in kain fegfewr nymmer kommen solt, wann der heilig gaist was 30 mit ir mit seiner sussigkait. Vnd ward vor mitternacht erleucht, das dy lewt nicht gesehen mochten, ob sy do lag oder nicht. Dy liebe fraw sant Elspet lag vnd lacht vnd sähe vil frewden vnd hört dy ewangelia lesen, dy sy alczeit behalten hett. Darvmb was got mit ir. Sy gedocht ir: >Ach, wy vil hon ich czeit verloren! Wy sol ich den zoren gots geflihen?< Vnd het grosse rew vber 35 ir sunde. Do sprach vnder herr zu ir: >Libe frewntin, du solt in kain fegfewr nymmer komen.< Vnd sähe dy schonen engel vnd hört sye süßlichen singen vnd sang frolichen mit jnn. Do wainten alle, dy pey ir waren. Do sprach sy: 1 aus irr pein helfst N6N7. 15f. alle bis dein fehlt N6N7. 20 gar] niht N6N7. 29 gesanckt Fl. 32 Nach oder: lag oder durchgestrichen Fl. 36 Nach fegfewr: fegfewr durchgestrichen Fl.
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>Waint nicht vmb mich, waint vmb euch selber. < Vnd nam daz weyhewasser vnd sprengt das vmb sy vnd spräche: >Fleuhe, poser gaist, von [108rb] mir, wan ich han dir wider sagt!< Vnd sähe an irem ende vndern hernn an seiner muter prust ligen, der himlischen kayserin. Vnd ward ain guter smack vmb sy, das alle dy frog wurden, dy pey ir waren. Vnd was nye mensch pey ir, 5 vnder herr geb jm etwas sunderlichs guts durch iren willen, dauon es erfrewet wurd. Vnd kom manig schar engel zu irem ende vnd vil junckfrawen vnd wytiben vnd vnder herr Ihesus Cristas vnd sein liebe muter Maria. Do nu mitte naht kom, do sprach sant Elspet: >Zu der czeit ward mein herr Ihesus Cristas geporn, mir vnd allen sundern zu trost. Maria, gots muter, kom 10 mir ann meinem ende zu hilff vnd piß mein gelaitt!< Do mit verschied sy, vnd fur ir sele zu den ewigen frewden. Das was noch Cristas gepurt zwelfhundert iar vnd ains vnd dreissig iar. Do sy starb, do was sy in dem fünf vnd zwainczigsten iar. Wer dy lieben frawen hye ert, dem wirt dort dy ewigen frewd. Das hat Albertus bewert vnd vnder herr Ihesus Cristas. Wann welher siech 15 iren heiligen leichnamen berurt, der ward gesunt. Ain mensch nam jrs [108v7 hars, das gewann genungk, dy weil er lebt. Ains snaid ir dy negel ab, das het seid vnd er, dy weil es lebt. Dy lieb fraw sant Elspet pran noch irem tod vnter iren äugen, recht sam sy lebt. Vnd ging vier tag ymmer mer guter smack von ir, vncz man sy begrub zu Marpurg in Hessen land. Das was noch 20 Cristas gepurt zwelfhundert iar vnd ain vnd dreissigten iar. Vnd ligt in ainer schonen capelnn. Darjnnen sein zwin elter, dy sein in irer err geweicht. Ain priester was von cisterciensis, der het den riten siben iar, das er in nie verließ, den dy weil er meß sprach. Der kom zu irem grab vnd ruft sy mit grossem ernst an. Do ward er gesund an sele vnd an leib. 25 Ain prelat was zu Kolen, der het ain mait genoczogt. Dye ruft zu vnderm herren vnd sprach: >Ich het mir keusch vnd rainickait auß erkoren. Das clagt ich dir, herr, vnd deiner muter Maria, das ich dy verlorn hann.< Zu hant kom daz wild fewr an den prelaten vnd prent jn gar serr. Darumb was er serr betrübt vnd entslief. Do sprach ain stymme zu jm: >Du solt zu Marburg 30 komen zu sant Elspeten grab, dy [108 vb ] ist got ain ausderwelte frewntin. Dy solt du an raffen, so komst du auß aller deiner not.< Do sprach er zu hant: >Fraw sant Elspet, jch gelob dir mein keusch, dye weil ich lebe. Vnd hilff mir, das ich gesund werd.< Vnd het grosse rew vber sein sunde. Vnd raitt zu irem grab vnd opfert sich vnd das frewlein, dem er dy er genumen het, in sant 35 Elspeten spital. Do ward er gesund an sei vnd an leib. Vnd ward ain guter priester vnd lebt furbaß andechticlichen vnd sang teglichen meß auf der elter ainem. In dem selben spital sechczehen toter worden lebendig, vnd newn vnd czwainczig plinter wurden gesehen, vnd funfczehen lamer wurden gereht, 5 nie kain N6N7. 12f. Das bis iar (2) fehlt N6N7. 19 Vor ymmer ein Buchstabe radiert Fl. 25 Nach gesund: vnd durchgestrichen Fl. 34 Nach sein: ir durchgestrichen Fl.
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vnd vier tauben wurden gehören, vnd fünf stummen worden reden, vnd siben wassersuchtig vnd von dem vallenden wetagen wurden gesunt, vnd fünf, dy das gicht het, vnd sechczehen pettrißen stunden auf, vnd siben, dy geswollen waren, dy wurden gesunt, vnd czwin, dy der tropff geslagen het, vnd ainer an dem harenstain, vnd sechczehen wurden erlost von den posen gaisten. 5 Es was ain fraw, [109 ra ] der ward ir mann zu Köln gefangen auf den tod. Do dy frawe das hört, do was ir gar lait vnd schray iemerlichen. Do kom ain guts münchlein zu ir, das sprach: >Ge zu sant Elspeten grab vnd ruff sy mit ernst an. Dy mag dir wol gehelffen, wann got versagt ir kain dinck.< Do ging dy fraw zu irem grab vnd ruft sy mit ernst an vnd pat sy, das sy ir hulffe, das 10 sy iren man funde. Vnd ging do wider haim. Nw was dort ir mann dy weil erhangen worden, des was siben tag. Nu het ain reicher purger dye gewonhait zu Köln, das er vil auf das feit spaciren raitt. Nu fugt es sich, das er neben dem galgen raitt. Do sprach der man, der an dem galgen hinge, zu dem purger: >Liber freunt, sag dem pischoff vnd der pfaffhait, das sy paid komen 15 mit der procession vnd dy lantgreffin sant Elspeten enpfahen, dye mir vnter meinen fussen stet.< Do das der purger hört vnd sähe, do sagt er es dem pischoff. Der kom mit ainem grossen gesinde vnd mit der pfaffhait. Dy sahen all sant Elspeten, das sy leucht als dy sunne. Do [109rb] nomen sy den man ab dem galgen vnd fürten jn auf daz tiim zu dem fron altar. Do enpfing er vnders 20 hernn leichnamen vnd verschied do. Zu hand do fürten dy engel sein sele zu den ewigen frewden. Vnd verswant der tot leichnam vor jn allen vnd ward funden auff sant Elspeten grab. Das wunder sähe manig mensch. Ain pischoff was zu Maincz, der hieß Seyfrid vnd was heilig vnd tugentlichen vnd het maister Cunrat, sant Elspeten peichtiger, gar liep. Dy reten mit 25 ainander von den grossen zaichen, dy sy tet. Nw waz der pischoff ain grosser maister vnd het zu Pariß den pesten pfaffen gelesen. Der sant noch vil pfaffen, dy wol gelert waren. Do dy all komen, do stund maister Cunrat auf dy kanczelnn vnd sagt von sant Elspeten jr heiligs leben vnd ir seligs ende vnd sprach: >Mein herr der pischoff wil wenn, ain zaichen sey geschehen, daz er 30 es offenlichen hy künde auf ainen tag.< Den legt mann vber vier wochen. Vnd do der tag kom, do kom gar vil menschen dar, dy lam vnd plint gewesen waren vnd dy ire kind tote pey jn funden heten. Vnd swuren des ayde, das daz zaichen sant Elspet an jn gethiin [109va] het. Des macht der pischoff vnd der maister Cunrat hantfest vnd santten dye dem pabst Gregorio. Der het sant 35 Elspeten heiligs leben vor wol bekant vnd het ir maister Cunrat zu ainem 3 heten N6N7. 12f. zu koln di gewonhait N6N7. 16 Nach vnd: la durchgestrichen Fl. 29 chantzl M22N7. 31 Nach es: hie M22N7. 32 kom (2)] chamen M22N7. 32f. warn gewesn M22N7. 33f. daz bis het] die von sand Elspetn heilikait warn lemptig warn N6, die zaichen sant elspett an in getan het N7. 34 der (2) fehlt M22N7. 35 dye] es an den stuel zu rom Λ/22, die zw N7.
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peichtiger geben. Do nu der pobst dy potschaft vernam, do gewert er sy froleichen vnd sant zwin cardinal vnd fünf pischoff mit jn zu pischoff Seyfrid. Do kom kayser Fridreich auch darczu vnd vil hern vnd fursten vnd erhüben sy erlichen vnd andechticlichen. Vnd seczt ir der kayser Fridrich sein cron auf. Das geschähe noch irem tod vier iar, das man sy erhub. Do ge- s schahen gar vil zaichen. Vnd alle, dy gegenwertig waren, dy wurden all gesunt, welherlay siechtum sy heten, vnd wurden alles des gewert, des sy paten. Dy armen wurden reich, dy betrübten wurden getrost, dy reichen wurden selig. Man hört auch dy engel frolichen singen alle, dy do waren. Es was ain fraw jn Engellant, dy saß pey irem man ains vnd czwainczig iar vnd gewunnen nie kain kint. Do ir nu der mann starb, do was ir laid vnd klaidet [109vb] sich demuticlichen in grobes gewant vnd snaid ir här ab. Vnd nam irr zwelf arme zu kinden. Dy claidet sy vnd speist sy vnd beherbergt sy in irem hawß vnd twug in ir hend vnd ir fuß. Vnd wo sy ain arms sähe, so gab sy jm ain almusen durch got vnd durch sant Elspeten willen. Wann sy het sey vor allen heiligen liep vnd vergaß ir selten in irem herczen vnd gedocht alczeit an sy vnd an ir heiligs leben. Nu starb dy fraw, als es got wolt. Do clagt man sy gar serr. Do riett der frawn peichtiger, man solt sy zu sand Elspeten grab pringen, vnd sprach: >Sy hat sich dar gelobt.< Do prochten sy ir freunt dar vber siben wochen, wann der weck was als ver zu sant Elspeten. Do sy dar komen, do ruften ir freunt sand Elspeten mit grossem ernst an. Do ward sy zu hand lebendig vnd stund auff vnd sprach: >Wol miche, wann ich han geriiet auf sant Elspeten prust.< Dar nach wolten sy ir freunt wider haim haben gefurt. Do wolt sy nicht mit jn, wann ir ward kund getan, daz sy zu Altenpurg beleiben solt. Do lebt sy dennoch funfczehen iar selic/7/0"71ichen vnd swaig alwegen den newr, wenn sy peicht. Do frogt sy ir peichtiger, warumb sy swig. Do sprach sy: >Do ich auf sant Elspeten prust ruet, do het ich als grossen lust vnd frewd, das ich mich furbas wil hüten vor aller irdischer frewd vnd wil trachten, wy ich gewinne dy ewigen frewde.
Ich gee von ainer Elsen, dauon sagt man mir, sy wer heilig. Jch gelaub aber an syn nicht. Jch pin pey irem grab gewesen, daz rewet mich gar ser, wann mir ist wirsser denn vor.< Do sagten sy jm von der frawen, dy siben wochen tod gewesen was, vnd sprachen: >Gee wider dar, so hilft sy dir, wy du wild.< Do sprach er: 35 >Sy hat mich ain stund geeft, sy eft mich nicht mer.< Vnd kom darnach zu maister Cunrat vnd clagt jm auch, wy jm geschehen was. Do sprach er: >Ge wider zu jrem grab, so wirst du gewert noch deiner sele heil.< Do sprach der man: >Wy haist ir? Ob ir mich auch betrigt, daz jch euch genennen kunn.< Do 15 sey] jn Fl. 16 in] ir Fl. 26 albeg M22N7. 31 er (2) fehlt Fl. M22, so wirstu gesunt oder hilfft N7. 36 mich (1) fehlt Fl.
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35 so hilft sy] sy hilfft
[110rb]
sprach er: >Ge zu meinem kind sand Elßpeten vnd pit sy mit ernst, das sy dir helff, das du gesehst. Vnd sprich, maister Cunrat, jr maister, hab dich dar gesant.< Do kniet der plint man andechticlichen nider fur maister Cunrat vnd sprach: >Herr, pit für mich, das es mir wol erge, so wil ich sant Elspeten dynen, dy weil ich lebe.< Vnd ging do zu irem grabe vnd sprach: >Heilige 5 frawe sant Elspet, hilff mir, daz ich gesehe durch deins lieben peichtigers willen, maister Cunrats, der mich her gesant hat.< Also lag er in andacht auf irem grabe vnd entslieff süßlichen. Vnd do er erwacht, do gesahe er wol. Do ward er gar frog vnd sprach: >Fraw sant Elspet, du heiligs weip, jch wil pey dir beleiben, dye weil ich lebe.< Vnd ward ain guter mensch. 10 An dem andern tag als man sant Elspeten erhaben het vnd den sarch auf tet, do ir heiligs gepain jnnen lag, dar auß ging ain guter edler smack, als der alle dy appotecen het auf gethun, dy da weren. Vnd sähe man auß irem pain 61 tropfen, recht als das thaw ist auf dem graß. Vnd daz 61 ist lawter vnd zart vnd ist gar hailsam. Es was ain edle frawn, dy hieß Sophie [110va] von 15 Veltpach. Dy het ainen sun, der was zwelf iar siech gewesen vnd kranck an henden vnd an fußen vnd was mit dem hawbt gepogen zu der erden recht als ain rint. Den procht man zu sant Elspeten grab vnd ruft sy mit ernst an vnd pat sy, das sy ir vmb got erwurb, das ir sün gesund wurd. Do ward er zu hant gesunt. Do wurden sy fro vnd danckten got seiner genoden vnd der lieben 20 frawen sant Elspeten. Ains mois was ain junckfraw, dy was zehen iar lam gewesen an henden vnd an fussen vnd mocht nichtz gethun. Vnd het auch ainen grossen hoger vnd mocht nicht wol gereden. Do ruft sy sand Elspeten an mit grossem ernst. Do ward sy zu hand gesund. Do danckt sy got vnd sant Elspeten irer genoden. 25 Es was ain graber munch, der ward gar siech. Vnd kom zu sant Elspeten grab mit grosser kranckhait vnd pat sy mit andacht durch all ir heiligkait vnd wirdickait, dy sy mit got het, das sy jm hulff, daz er gesund wurd, wan er was wol virczig iar siech gewesen. Do erhört jn sant Elspet vnd erwarb jm vmb got, das er gesund ward. [110vb] Do ward er gar frog vnd danckt got vnd sant 30 Elspeten ir genoden vnd dint ir furbaß mit fleiß. Ains mois was ain grosser prelat, der was gar edel von gepurt vnd was ains vnkeuschen lebens. Vnd wy oft er peicht, so viel er ye wider in dy sunde. Der gewan grosse rew vnd kom zu sant Elspeten grab vnd waint serr vmb sein sunde vnd pett lang mit grossem ernst. Vnd ruft sy mit ganczer andacht an vnd pat sy, das sy jm vmb 35 got erwurb, das er jm sein sunde vergebe vnd das er jn ainen menschen macht 8 sueziklichn M22N7. 10 Nach mensch: hin nach M22, daz helff vns got auch amen N7. 11 sant Elspeten] sey M22, sant elspet N7. 12 guter edler] gueter M22, edeler guter N7. 13 alle bis weren] eytln walsam dar ein het pracht M22, alle die appentecken auff het getan die da wem N7. 15 hieß aus heeß gebessert Fl. 16 zwelf bis kranck] siech vnd chrankch wol czweliff jar gewesn M22, zwelff jar siech N7. 20 dankcht M22N7.
175
noch seinem lob vnd jnn furbas vor sunden behut vnd jm dy anfechtung benem. Do erhört jn sand Elspet vnd erwarb jm vmb got, das er jm sein sunde vergab, vnd macht ainen guten menschen auß jm. Vnd bestund jn dy anuechtung nymmer mer. Do ward er gar fro vnd danckt got vnd sant Elspeten irer genoden vnd dint ir mit fleiß vncz an sein ende. Ains mais was ain kint, das erlamet, vnd wuchsen jm dy knye an den leip vnd faulet jm der leip, das es serr smeckt. Do fürt man es zu sand Elspeten grab vnd ruften sy mit [ I I I r a ] ernst an. Do ward das kint frisch vnd wol gesunt. Ains mois was ain stum, denn pracht mann auch zu sant Elspeten grab. Vnd ruften sy mit andacht an vnd paten sy, das sy jm vmb got erwurb, das er reden wurd. Do erhört sy sant Elspet. Do wurden sy gar fro vnd danckten got vnd sant Elspeten ir genoden. Ains mais was ain man, der het ain tochter, dy was gar siech. Dy procht er zu sant Elspeten grabe vnd ruft sy mit ernst an vnd pat sy, das sy jm hulff, das sein tochter gesund wurd. Do ward sy gesund. Do wurden sy gar frog vnd danckten got vnd sant Elspeten irer genoden. Ain fraw het ain jungs kint, das legt sy zu ir vnd erdruckt es zu tod. Do was ir gar lait vnd trug das kind zu sant Elspeten grab vnd ruft sy mit ernst an vnd pat sy, das sy ir hulff, das ir kint wider lebendige wurde. Do erhöret sy sie, vnd ward das kint wyder lebendig. Do ward sy gar frog vnd danckt got vnd sant Elspeten irer genoden. rÄ
5
10
15
20
Es was ain schuler, der was funf/711 /czehen iar alt, der ertrancke. Do pracht man in zu sant Elspeten grab, vnd ruften sy mit grosser andacht an vnd paten sy, das sy jn hulff, das er wider lebendig wurd. Do stund er wider auf lebendig vnd wol gesunt. Do lobten sy got vnd sant Elspeten mit grossen frewden vnd danckten jn irer genoden. Ain fraw dy hieß Hedweik, dy het 25 ainen sun, der waz zwainczig iar alt. Der ward siech vnd het gar ainen iemerlichen seuchen vnd starb an der achten nacht, als der han krett. Do ward dy muter serr betrübt vnd ruft sant Elspeten mit grosser andacht an. Vnd an der andern nacht, als der han krett, do ward der sun lebendig vnd wol gesunt von sant Elspeten genoden. Das zaichen sahen vil menschen. Dy lobten got 30 dar vmb vnd sant Elspeten. Es viel ain kint jn ain wasser vnd ertranck. Vnd an dem suntag, do man von sant Elspeten meß sang vnd iren namen an ruft, do gab jm got sein leben wider durch sein libe dynerin vnd erhört dye menschen, dy sy darumb an geruft heten. Ain kint viel in ainen tieffen prunnen
5 ir bis ende] furbas got mit grazzem fleiss M22, ir furpas mit fleyss N7. 6 pis an N7, Ains bis (9) gesunt fehlt M22. leip] pawch N7. 7 es (7)] er N7. 8f. Do bis gesunt] vnd patent sie daz sie im vmb got erwurb daz ez gesunt wurd N7. 9 auch fehlt M22N7. 10 ruften] ruefft man M22, rafft N7. 13 Dy procht er] vnd pracht sie N7, (12) Ains bis (178,4) genoden fehlt M22. 16 Ains mois het ein fraw N7. 20 Nach genoden: mit fleyss N7. 22 in fehlt Fl. rafft N7. 23 jn] im N7. wider (2) fehlt N7. 25 jn] ir N7. 26 ainen (2) fehlt N7. 28 an (2)] in N7. 30 Dy] vnd N7. 31f. Vnd an dem] an einem N7. 33 sein (/)] seinen FL 34 prunnen Fl.
176
v n d e r t r a n c k . D a w a r e n [111va]
sein freunt serr betrübt. Vnd trugen es zu sant
Elspeten sarch v n d r u f t e n sy m i t grosser a n d a c h t an v n d paten sy, das sy j n n v m b got erwurb, daz das kint lebendig wurde. D o ward das kind lebendig vnd w o l gesunt. D e s d a n c k t e n sy got v n d sant Elspeten. A i n kint w a r d plintz geporen. D a s pracht m a n zu sant Elspeten grab vnd raft
5
sy mit grosser andacht an, das sy j n hulff, das es gesehen wurde. D o ward
das kint gesehen. D e s w u n d e r t alle d y m e n s c h e n , dy das kint sahen,
vnd
lobten got vnd sant Elspeten v m b das groß zaichen. A i n e m m a n heten dy w u r m sein antlucz iemerlichen verderbt. D o w a s er j n grossen leyden vnd k o m zu sant Elspeten grabe vnd
raft
s y a n m i t g r o s s e r 10
andacht. V n d n a m der erden v o n i r e m g r a b e v n d h a b t sy an seinn antlucz. D o ward er von der heiligen erden gesunt. D o w a r d er gar fro v n d danckt got vnd sant Elspeten. A i n f r a w e n w a s f ü n f iar l a m m an h e n d e n v n d an f u ß e n . D y ruft
sant
E l s p e t e n m i t g r o s s e m e r n s t a n v n d p a t s y , d a s s y i r v m b g o t e r w u r b , d a z s y 15 [11Γ"]
gesunt wurde. D o ward sy gesunt vnd ward gar frog v n d danckt got
vnd sant Elspeten mit grossen freuden. A i n niin d y e het d y w a s s e r sucht, d a s ir n y m a n t g e h e l f f e n m o h t . D o r u f t sy sant Elspeten mit g r o s s e m ernst an v n d pat sy durch alle d y wirdickait, dy sy m i t g o t h e t , d a s s y i r v m b g o t e r w u r b , d a s s y g e s u n d w u r d . D o w a r d s y 20 gesund. D o w a r d sy gar frog v n d dint f u r b a ß sant Elspeten mit
grossem
fleiße. A i n m a n w a s als v n s y n n i g , d a s m a n j n ein m u s t s p e m . D o r u f t e n sein f r e u n t sant E l s p e t e n a n v n d p a t e n sy, d a s sy j n n hulff, d a s er s y n n i g w u r d e . D o k o m er w i d e r zu j m selber. D a s e r w a r b j m sant Elspet v m b got.
25
Z u a i n e m m o l w a s ain fraw, dy het dy vallenden sucht acht iar gehabt, v n d k u n d ir n y m a n t g e h e l f f e n . D o k o m sy z u s a n d E l s p e t e n g r a b v n d r u f t sy m i t g r o s s e m ernst an. D o erhört sy sant Elspet, v n d w a r d gesunt. D e s d a n c k t sy got vnd sant Elspeten mit grossen frewden. Z u a i n e m m o l w a s a i n m a n n , d e r h i e ß R u d o l f f , d e r g e s a h e a n a i n e m ä u g e n 30 n i c h t z . [112ra]
D e r k o m zu sant E l s p e t e n g r a b v n d ruft sy mit ernst an v n d pat
sy, d a s sy j m v m b g o t e r w ü r b e , d a s er g e s e h e n w u r d e . D o w a r d j m
sein
gesicht wyder. D o w a r d er gar frog v n d danckt got vnd sant Elspeten.
2 sarch] grab N7. 3 Nach kint: wider N7. Nach kind: wider N7. 5 plint N7. Das] do Fl. 6 jn] im N7. 10 grossen] grossem N7. lOf. mit grosser andacht an N7. 12 gar fehlt N7. 14 frawen] fraw die N7, nach frawen ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 16 vnd ward] do ward sie N7. 18 dye fehlt N7. 19 dy (7)1 ir N7. 23 der waz N7. must ein N7. 24 elspet N7. vnd paten sy fehlt N7. jnn] im N7. 26 do waz N7. dy (2)] den N7. sucht] suchen N7. 28 Nach Des: g durchgestrichen Fl. 29 Nach frewden: irer gnaden N7. 31 niht N7. 33 Nach Elspeten: irer gnaden N7.
177
Ains mois waz ain junckfraw, dy was gar kranck vnd het sieche oren vnd gesahe zway iar an ainem äugen nicht. Do kom sy zu sant Elspeten grab vnd ruft sy mit grossem ernst an. Do ward sy zuhant gesunt. Do danckt sy got vnd sand Elspeten irer genoden. Sand Elspet was der betrübten trosterin vnd was tugentlichen vnd geparet mynniclichen. Vnd ire werck waren mynnenreich, 5 vnd ire claider versmehlichen, vnd ir gedanck rain. Vnd was gar demutig, vnd ir begird was heilig, vnd ir gewissen was gut, vnd was warhaftig vnd getrew. Vnd ir leben was vngemailigt, vnd ir leip was selig, vnd was gedultig in leiden. Vnd ir mut was ainfeltig vnd lawter vnd ir hoffnung was groß zu got. Nu helf vns sant Elspet vmb got erwerben durch ir heilickait vnd wirdickait, 10 daz [112rb] wir auch komen zu den ewigen frewden, do sy ist. Amen.
36 Mariä Opferung Fl: 112rb-118va
M22:104ra-109vb
N7:110vb-116vb
A l s man vnder f r a w e n jn den t e m p e l p r o c h t e Do vnder libe fraw Maria, gotes muter, siben iar alt was, do gab sy ir vater 15 vnd ir muter in den tempel, das sy got dar jnnen dint zu den zwelff junckfrawen. Dy waren all von Dauits gesiecht. Aber dy magt Maria was dy aller edelst an gotlichen genoden vnd von gepurt vnd was junck an dem alter vnd wiczig an den synnen. Wann sy lernt den salter als paid vnd alle dy pucher, dy man ir fur legt, das alle dy menschen wunder nam, dy es horten oder 20 sahen, das sy dy Vernunft het. Vnd erten sy dy andern junckfrawen, sam sy ir kunigin wer, vnd heten sy liep. Vnd wurffen das loß, weihe das schonst werck solt wurcken. Do geviel das loß auf dy junckfraw Maria. Do hiessen sy dy andern junckfrawen furbas kunigin vnd maisterin, vnd enpfolhen ir dye priester dy heiligkait vnd dy czirde des tempels. Des pflage sy mit grossem fleiß. 25
1 gar fehlt N7. 2 zwain N7. nicht] nihtz N7. 4 ein trosterin M22N7. 5 die warent N7, geparet bis (6) gar fehlt M22. 9 mut] munt N7, Vnd bis lawter fehlt M22 (Homoiot.). 12 Quellen: 178,15-179,12: Dt. Prosa-Marienleben in Bamberg, Staatsbibl., Cod. hist. 157, 14v-17v; 179,13-25: LA cap. CXIX, S. 513,4-14-, 179,26-180,19: LA cap. CXIX, S. 515, 36-S. 516,26; 180,20-33: unbekannt; 180,34-182,17: LA cap. CXXXI, S. 593,22-S. 595,12; 182,18-188,17: Dt. Prosa-Marienleben in Bamberg, Staatsbibl., Cod. hist. 157, 179v-182\ 204"210\ 213', 148"-149", 160"-16Γ, 190v-192v. 14 Überschrift: Von vnser frawn als sy in den tempi geopphert ward M22N7. den] dem Fl. 15 was] ward M22 (ward Qu. 14"). 16 jnnen] jnn M22N7. 19 alle fehlt M22N7. 23 Do (1) bis auf] Das waricht M22, do viel daz lozz auff N7. 25 die czier M22, fehlt N7.
178
Vnd ward oft enczuckt, das sy nicht leiplicher speiß nuczt, den ais vil ir dy engel von got prochten. Vnd lert jr junckfrawen, [112va] sy schölten got von ganczem herczen liep haben vnd schölten jm mit fleiß dynen vnd schölten sich vor sunten hüten vnd vor allen vntugenten. Vnd wo vnder frawe ging, do naigt sy irr haubt ain wenig vnd sähe nicht vmb vnd slug ir äugen nider. Vnd wer mit ir rett, dem antwurt sy demuticlichen. Vnd waren alle ir sitten vnd geperde schemig vnd zuchtig. Wann sy ist ain pild aller guten sitten vnd der clarst spiegel aller tugent noch got, in dem siech alle menschen wol ersehen mugen, wy verr oder wy nahent sy got sein an siten vnd an tugenten. Wann sy hat allev tugent wesenlichen an ir gehabt vnd hat gots mer enpfunden in essen vnd in trincken vnd in allen dingen, dy sy genuczt hat zu irs leibs notdurft den kains dings in im selber. Ains mois waz ain pfaff, der het vnder frawen gar liep. Vnd vmb den smerczen, den irr sun Ihesus Cristus an den fünf wunden enpfing, trost er sy alle tag mit den fünf frewden vnd sprach: >Frewe dich, gots gepererin, du vngemailigte magt! Vnd frewe [112vb] dich, das du von dem engel frewd enpfangen hast! Frew dich, das du dy clarhait des ewigen Hechts geporn host! Frew dich, daz du pist muter vnd magt! Frew dich, du heilige gots geperrerm, ain junckfraw, wann dich lobt alle creator! Muter des lichts, pit fur vns, des begere wir, ewige piterin, von dir!< Do nu der pfaff sterben wolt, do forcht er sich gar vbel. Do erschain jm vnder libe fraw vnd sprach zu jm: >Kint, warumb pidmest du vnd furchst dir? Darvmb das du mir dy frewd als oft gekündet host, so frewe dich auch vnd kom mit mir, do du dich ewiclichen mit mir frewest.< Vnd do mit verschied er seliclichen, vnd fur sein sele zu den ewigen frewden. Do man czalt von Cristus gepurt hundert iar vnd siben vnd czwainczig iar, do geschähe das in der stat Biturich: Do sich dy cristen menschen an dem heiligen ostertag bericht hetten, do ging ain juden kint mit andern kinden zu dem altar vnd nam auch vnders hernn leichnamen. Vnd do es haim kom, da frogt es sein vater, wo es gewesen wer. Do sprach es: >Ich pin mit den cristen kinden in der [113ra] kirchen gewesen vnd han Cristum genomen als sy.< Do ward der vater gar zornig vnd macht ainen gluenden ofen vnd stieß das kint dar ein. Vnd zu hant was vnder fraw do in der gestalt des pildes, das auf dem altar stund, vnd behut das kind, das jm nie kain laid geschähe. Vnd was der muter als laid vmb das kind, das sy als grewlichen schray, daz vil juden zu lieffen vnd sahen in den ofen vnd sahen, das das kint frolichen daqnnen was 7f. ein chlar M22, ein clagst (/) N7. 10 allev aus aller gebessert Fl. 11 irs leibs notdurft] notdurfft ir leibs M22, ir selbs leibs noturfft N7. 16 vnuermailigte M22, vngemaihelt N7. 18 geperrer/ jm Fl. 19 lobnt M22N7. 20 gepererin M22, pitterim (!) N7. 23f. do bis frewest] vnd frew dich auch ewikleich mit mir M22, do dw dich mit mir ewiclichen frewest N7. 27 an] am N7, menschen bis ostertag fehlt M22. 28 heiligen fehlt N7. 33 do fehlt M22N7.
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vnd das jm das fewr nicht schat. Do namen sy es her auß vnd frogten es, wy jm geschehen wer. Do sprach es: >Dy erberg fraw, dy auff dem altar stund, dy halff mir, das mir das fewr nicht schatt, vnd traib es alles von mir.< Das sagt man den cristen. Do verstunden sy sich wol, das es vnder frawen pild was. Vnd komen ir vil vnd schuhten des kindes vater in den offen. Do verpran er 5 als paid. Vnd ließ sich das kint tauffen vnd ward ain guter cristen. Vnd lobten dy cristen got vnd vnder libe frawenn vmb das schon zaichen. Ains mois do komen munch fru zu ainem wasser vnd triben vil vnnuczer [113rb] rede. Do kom der poß gaist als dy schiff lewt dort her gefaren vnd machten ainen grossen sturmm in dem wasser. Do sprachen dy munch: >Wer 10 seyt ir?< Do sprachen sy: >Wir sein poß gaist vnd füren des kunigs von Franckreich sei in dy helle, wann der waz abtrünnig worden auß Sant Gallen closter.< Vnd do dy munch daz horten, do forchten sy jn serr vnd sprachen: >Heilige Maria, gotes muter, pit dein kint fur vns!< Do sprachen dy veint: >Jr habt Mariam gar wol an geruft, wan wir wolten euch zuriessen haben vnd 15 ertrenckt, wann wir haben euch zu vnrechter zeit mussig funden mit vnnuczer rede.< Do mit verswunten dy veint. Do wurden dy munch gar frog vnd gingen in ir closter vnd danckten vnder frawen der grossen genoden, das sy sy behutt het vor den posen gaisten. Es was zu ainem mol ain schuler, der was vppig vnd wild vnd het doch 20 vnder frawen, gotes muter, liep vnd pet ir jr tagczeit andechticlichen vnd mit grossen frewden. Vnd ains tags, do er slieff, do kom er fur gots gericht. Do sprach vnder herr zu den, dy vmb jn stunden: >Waz gerichts schol vber den gen, der hie stet? Jch han jm sein [113v"] sunde lange vber sehen vnd han nie kain pesserung an jm funden. Vnd dar umbe verurtail ich in zu dem tode.< Do 25 stund vnder libe fraw auf vnd sprach zu irem sun: >Aller liebstes kint, ich pit dein parmherczigkait, das du jm dy sweren vrtail senftest vnd ringer machest, vnd loß jn von meinen genoden leben.< Do sprach vnder herr: >Libe muter, jch gibe dir jn durch dein pet vnd wil besehen, ob er sich pessern wil.< Do kert sich vnder fraw zu dem schuler vnd sprach: >Gee vnd sund furbaß nicht 30 mer, das dir icht wirser geschehe !< Do mit erwacht er vnd pessert sich. Vnd kom in ain closter vnd endet sein leben mit guten wercken. Vnd danckt vnder frawn der genoden, dy sy im vmb got erworben het. Do man czalt von Cristus gepurt fünfhundert iar vnd siben vnd dreissig iar, do was ain man in Sicilien lant, der hieß Theophilus. Der was ains pischofs 35 vicztum vnd rieht dem pischof der kirchen gut gar weißlich auß vnd all sein 2 stund] stet M22N7. 5 schâbten] schubn M22, schubent N7. 7 vnd bis zaichen] darumb M22, vnd vnder lieben frawen vnd vmb daz schon zaichen N7. 12 In nn in abtrünnig eine Haste zuviel Fl. 14 Nach Heilige: junkchfraw M22, fraw sant N7. 19 von den possen veinten N7, fehlt M22. 20 zu ainem mol] ains mais M22, ein mais N7. 21 jr tagczeit] all czeit M22, tagzeyt N7. 35 pheophilus Fl.
180
sach. Vnd do der pischoff gestarb, do sprach als volk: >Theophilus ist wirdig, das man jn zu pischof [113vb] mache.< Do benungt jn an seinem ampt wol vnd ließ ainen andern bischoff werden. Darnach seczt man jn von seinem ampt. Do ward er serr betrübt vnd gäbe sich dem posen gaist vnd verlaugent gots vnd vnder liben frawen vnd cristenlichs gelauben. Vnd schraib es an an ainen prief vnd versigelt dy hantfest vnd gäbe sy dem veint. Vnd gelobt jm seinen dinst, dar vmb das er jm hulff, das er wider an sein ampt kom. Dar nach an dem andern tag do schuff der veint, das jn der bischoff wider an sein ampt nam. Do ging Theophilus in sich selber vnd erseufczet gar tewr, dar umb das er sich dem veint geben het. Vnd nam Zuflucht zu vnder lieben frawen vnd pat sy oft mit grossem ernst, das sy jm zu hilff kom. Do erschain jm vnder frawn ains mois in ainem gesiht. Vnd stroft jn vmb sein sunde vnd sprach, er solt dem veint widersagen vnd solt sich wider zu irem sun keren vnd solt cristen gelauben an sich nemen. Das tet er als. Vnd also procht in vnder fraw wider zu irs kindes genoden vnd hulden. Vnd erschain jm [ll4ra] aber vnd gab jm dy hantfest wider, dy er dem veint het geben, vnd legt jms auf sein hercz, do er slieff, zu ainem zaichen, daz jm dy sund vergeben weren. Vnd do er erwacht, do ward er gar fro, das er des veints knecht nymmer solt sein, vnd danckt vnder frawen, das sy jnn erledigt het. Vnd nam den prieff vnd zaigt jη dem bischoff vnd allem volk vnd sagt jn, wy jm geschehen was. Do lobten sy alle got vnd vnder frawen vmb das groß zaichen. Vnd vber drey tag do starb Theophilus seliclichen. Noch Cristus gepurt ainlff hundert iar do was ain man vnd ain fraw nahent pey der stat Lugdün, dy heten ain tochter. Dy gaben sy ainem jungling zu der ee. Vnd von der tochter lieb wegen heten sy den aiden in dem hauß pey in. Vnd het der junckfrawn muter den aiden zu mol lieb durch der tochter willen. Do sprachen etlich poße lewt, sy tet es nicht durch der tochter willen, sy tet es durch irs leibs lust, wann sy wolt iren willen mit jm haben. Vnd do sy das hört, do was ir gar lait vnd forcht, man wurd [114rb] sy offenlichen mit jm zeihen. Vnd gelobt zwain puben yegleichen ain pfund pfenning, das sy ir iren aiden ertoten. Vnd verspert dy puben ains mais in den keler vnd schickt iren man auß vnd versanti ir tochter auch vnd schickt iren aiden in den keler noch wein. Do erwürgten in dy puben. Do nam dy swiger den aiden vnd legt jn in irer tochter pett vnd deckt jn zu. Vnd do der wirt vnd dy tochter hin haim kom, do sprach dy muter zu der tochter: >Weck deinen man auf, das wir essen !< Do ging sy in dy kamer vnd vand jn toten. Do waint sy vnd clagt jemerlichen. Vnd clagt dy muter auch, als ob ir lait wer. Vnd ward das 2 mache] weich M22, macht N7. 5 Üben fehlt M22N7. an ( / ) fehlt M22N7. 12 fraw M22N7. 13 irem sun] got M22, irem chint N7. 15 erschaim Fl. 18 weren] was M22, wer N7. 20 jn ( / ) ] jm Fl. 24 luduneñsi M22, lugdum N7. 30 yeleichen Fl, yeglichm M22N7. ir fehlt M22N7. 31 den] dem M22N7. 34 hin fehlt M22N7.
181
5
10
15
20
25
30
35
gesinde serr betrübt v n d w e s t e n nicht, w y j m g e s c h e h e n was. D a r n a c h g e w a n d y f r a w e g r o s s e r e w v b e r d e n m o r t , d e n s y g e s c h i k t h e t , v n d p e i c h t ir s u n d e a i n e m priester mit g r o s s e m laide. D a r n a c h h u b sich ain krieg zwissen d e m p r i e s t e r v n d d e r f r a w e n . V n d h u b e ir d e r p f a f f a u f , d a s s y a n i r e m
aiden
schuldig wer. D a s horten sein f r e w n t v n d v i n g e n sy, v n d w a r d vervrtailt. D o
5
w a s sy j n grossen engsten v n d ruft vnder f r a w e n mit g r o s s e m ernst an. Vnd g i n g i n d y [114va]
k i r c h e n v n d v i e l ir v e n i g v n d p a t v n d e r f r a w e n m i t g r o s s e m
w a i n e n v n d y n n i c k a i t , d a s sy ir z u hilf k o m . D o traib m a n sy a u ß d e r k i r c h e n v n d w a r f f s y i n a i n g r o ß f e w r . D o h a l f f i r v n d e r f r a w , d a s ir n i e k a i n l a i d g e s c h a c h e . D o w a i n t e n i r v e i n t , e s w e r d a z f e w r z u k l a i n , v n d m a c h t e n e s v i l 10 g r o s s e r . D o r u f t s y a b e r v n d e r f r a w n a n . D o h a l f f s y i r a b e r , d a s e s ir n i c h t s c h a t t . D o s t a c h e n s y s p e r v n d s p i e ß i n s y . D e n n o c h m a c h t e n s y ir n i c h t ertoten. Des n a m den
richter
g r o ß w u n d e r v n d w o l t ir n i c h t z m e r t h u n l a s s e n
v n d n a m sy h e r auß. D o het sy das f e w r n y versert, sy het aber d y w u n d e n v o n d e n s p i s s e n . D o f ü r t e n s y ir f r e w n t h a i m v n d s a l b t e n i r jrr
w u n d e n v n d 15
d a n c k t e n v n d e r f r a w e n d e r g e n o d e n , d y sy ir g e t h u n het. D o starb sy a n d e m dritten tag von d e m willen gots. A i n s m o i s w a s ain closter in teuschen landen, das w a r d zustort v o n grosse m krieg. D o musten dy f r a w n vor not wider h a i m faren zu iren freunten. V n t e r d e n d o w a s a i n g a r s c h o n e f r a w e , d y h i e ß A g n e s . D o d y z u i r e m v a t e r 20 h a i m k o m , d o l e g t e r s i c h z u i r [114vb]
vber iren willen. D o trüge sy ain kint.
V n d d o sy n u d e s k i n d e s g e n a ß , d o k o m d e r t e u f f e i z u ir als ain m u n c h v n d s p r a c h z u ir, e r w e r i r g e p o r n e r m a g v n d w e s t w o l , w a s s y e m i t i r e m v a t e r z u s c h i c k e n h e t . D o w a s ir g a r l a i t v n d w a s n a h e n t v e r z a g e t . D o s p r a c h d e r v e i n t z u ir: > M e i n a l l e r l i e b s t e f r e w n d i n , d e n w o r t e n d a z d u m i t d e m k i n t i c h t 25 gemellet werst, so wirf das kint in ain wasser. W a n n beleibt es lebendig, so m a g e s n i c h t v e r h o l e n w e r d e n . < V n d d o e r ir d a s l a n g g e r i e t , d o v o l g t s y j m v n d e r t r e n c k t d a s kint. D o s p r a c h d e r v e i n t z u ir: > 0 d u aller e r m e s t e s w e i p , w a s ist dir n o c h v o r ? Dir ist n u d a s aller w e g s t , d a s d u m i r alle dein s u n d e p e i c h s t v n d d i c h d e n s e l b e r e r t r e n c k e s t ! < D o s y d a s h ö r t , d o e r s r a c k s y g a r s e r 30 v n d ruft alß paid dy m u t e r gots mit g r o s s e m ernst an. D o verswant der veint v n d ließ a i n e n s t a n c k hinter j m . D o r n a c h k o m sy in ain stat z u a i n e r e r b e r g e n f r a w e n . D y h a l f i r z u a y n e r j u d i n , d y h i e ß S a r a . D e r z o h e s y a i n e n siin. V n d b e l a i b e f ü n f iar b e y ir in g r o s s e m i a m e r v n d laid. V n d erlacht nie v n d v a s t
7 Nach viel: an M22N7. 10 mainten] wainten Fl. Nach ir: frwnt durchgestrichen Fl. 13 töttn M22, getoten N7. 15 jrr' Fl. 19 von not N7 (von not Qu. 179"), fehlt M22. 20 gar ein M22N7 (gar ain Qu. 179"). 21 Do bis kint] vnd ward eins chinds swanger M22 (vnd do von ward sy swanger aines kindes Qu. 179"). 22 als ain munch] in der gestalt ains miinichs M22 (jn ainer gestalt aines miinches Qu. 179"). 23 mag] man M22, frewnt N7. was] das M22N7. 26 das kint] es M22 (es Qu. 1801). 32 ainen stanck] ein grazzn gestankch M22, einen possen smack N7 (ainen posen smack Qu. 180'). erwirdign M22, erbern N7.
182
zwin tag mit [115raJ wasser vnd mit prot in der wochen. Vnd sagt der judin vil von der grossen parmherczigkeit gots vnd von seiner lieben muter Maria, wann sy was gar weiß vnd wol gesprech. Vnd lert dy judin das aue Maria vnd den pater noster. Den pett sy alltag mit andacht. Darnach peicht fraw Agnes ainem prediger. Der schickt sy zu dem pobst. Vnd do ir der ir sunde vergäbe, 5 vnd wider haim ging, do kom sy vnter wegen zu irer frawen, der judin. Dy enpfinge sy gar schon vnd freuntlichen vnd pat sy, das sy sich an ir pett legt vnd ruet, wann sy was gar mude. Do der jud des obents haim kom vnd der Agnesen, seiner ammen, jnnen ward, do ward er zornig vnd sprach: >Dy trugnerin ist ir selber gar vbel her komen, wann ich wil sy yeczund toten. < 10 Vnd zohe sein messer auß vnd ging zu ir, dy weil sy slieff, vnd stäche ir drey wunden jn ir hercz. Do das sein fraw sähe, do ersracke sy gar serr vnd waint vnd ginge in ir kammer. Do ging der jude zu andern juden in dy schule vnd belaibe bey jn vber nacht. Vnd [115rb] do dy judin entslieff, do sähe sy in dem sloffe dy hohgelobten junckfrawn Maria mit zwain junckfrawn zu der 15 toten frawen gen. Vnd trugen drey puchsen mit salben vnd hailten ye ain wunten noch der andern. Do der jude des morgens haim kom vnd der toten frawen nicht sähe, do gedocht er jm, sein wirtin het sy hin tun, vnd frogt nicht, wo sy komen wer. Vnd darnach vber virczehen tag do kom ain pilgreim vnd grast den iuden vnd dy judin von der Agnesen vnd ging als paid von jn. 20 Do sprach der jud zu der judin: >Awe aller meiner eren! Lebt sy noch? Jch wolt wen, ich het sy ertot.< Do sprach sein fraw: >Ir herr vnd irr got Ihesus Cristas der vermag alle dinck. Der hat sy wider lebendig gemachte Do sprach der jude: >Des het ich alwegen sorg, sy verkert dich, als sy doch layder geton hat.< Vnd ward gar czornig vnd vinge sein frawn vnd spert sy in ain lewblein 25 vnd ging do vber feit. Dy weil kom dy fraw auß mit zwayen kinden vnd trug daz dritt in irem leib vnd flöhe in ain kirchen. Vnd ward getauft vnd ire kint auch. [115™] Vnd hieß sy Gedrawt. Vnd kom mit iren kinden zu Kolen. Do fand sy dy Agnesen. Dy ward gar frog, das ir fraw getauft was. Do fragt fraw Gedrawt dy Agnesen, wy sy genesen wer. Do lacht sy vnd sprach: >Mein herr 30 Ihesus Cristas ist als mechtig, das er dy toten lebendig macht. < Do sprach fraw Gedrawt: >Jch sähe, das dir mein man drey wunten stach. < Do sprach sy: >Mich daucht newr, wy mich dein man toten wolt, dy weil ich slief. Darumb ging ich von dannen.< Do das fraw Gedrawt hört, do graif sy ir an den hals. Do fand sy ir dy drey mosen, dy ir der jud gestochen het. Dy dinck sagt man 35 dem erczbischoff zu Kolen. Dar nach starb fraw Agnes mit grosser rew vnd 1 mit (1) bis wochen] in der wochn mit wazzer vnd prat M22, in der wochen mit wasser vnd mit prot N7. 2 grossen fehlt M22N7. 4 grazzer andacht M22N7 (grosser andaht Qu. 180*). S i r der] er ir M22N7. 9 Vor zornig: gar M22N7. 11 messer] swert M22N7. 13 czu schuel zu andern judn M22N7 (mit andern juden ze schul Qu. 1810· 15 mari am M22 (mariam Qu. 181 "). 18 tun] getan M22, getragen N7. 19 Nach sy: hin M22N7. 24 Nach doch: a durchgestrichen Fl. 27 Nach flöhe ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 36 pischolff M22, erpischoff N7. kolm Fl.
183
andacht. Vnd nam fraw Gedrawt vast zu an cristenlichem gelauben vnd dint vnderm hernn mit grossem fleiß vnd ernst. Es was ains mois ain offne sunderin, dy dint der werlt vnd dem posen gaist sechczehen iar an rew vnd on peicht. Vnd was ains wilden herczen vnd tet got nie kain dinst. Vnd ains tags do begegent ir ain [115vb] priester, der hieß 5 Zacharias. Den grast sy gar spotlichen mit vppigen worten. Des schemt sich der priester gar serr vnd west nicht, wy er ir antwurten solt, vnd sprach: >0 du gute fraw, pit got fur mich.< Do lacht sy vast vnd sprach: >Wy sol ich got fur dich piten? Nu pet ich nymmer nichts vnd kan halt nicht peten. < Do sprach er: >So leren duß.< Do sprach sy aber: >Sol ich fur dich piten, so lern mich ain 10 kurcz pet.< Do sprach er. >Jn der nehsten kirchen do stet oben an der tiir vnder frawen pild vnd hat ir libes kint in der schoß. Vor dem sprich an deiner venig: »Mynniclicher vater vnd her der parmherczigkait, du pist durch der sunder willen mensch worden. Erparm dich vber den priester, der mich her zu dir gesant hat, das ich fur jn pit«.< Do ward dy fraw von seinen worten 15 getrost. Vnd was jm gehorsam vnd ging in dy kirchen vnd pat mit grossem ernst fur jn. Do kert sich daz kint vnwilliclichen von ir zu seiner muter vnd versmeht der sunderin pet vnd sprach: >Horst du, aller liebste muter [116ra] meine, das wunderlich dinck, das mich dy groß sunderin pit fur meinen frewnt vnd pit nicht für sich selber?< Do sprach vnder liebe fraw: >Das sy fur 20 sich selber nicht pit, das ist ir nicht zu weysen. Wann sy ward gar schir berawbt irs vaters vnd irer muter, dy schölten sy peten haben gelernt. < Do sprach das kint: >0 du libste muter, du solt mich nicht fur dy sunderin piten, wann sy hat mir manig sele enpfremd. Darumb erparm ich mich nicht vber sy.< Do sprach vnder fraw zu irem kinde: >Es ist geschriben, es sey nymant 25 mit als grossen sunten vberladen, dem abtloß sey zu versagen. Dar vmb sol dein parmherczigkait grosser sein den aller menschen sunde. Darumb pit ich dich, daz du es durch meinen willen tust vnd durch deines liben freunts willen, der sy zu dir gesant hat.< Do sprach aber das kint: >Libe muter meine, mir ist vnzimlichen, daz ich dir kain dinck versage. Alles des du mich pits, 30 des piß gewert.< Vnd also vergab das [116rb] kint der sunderin all ir sunde, das sy es furbas nymmer tet. Do lief dy fraw wider zu dem priester vnd schray mit lauter stymme: >Stet still !< Das tet er vnd hört ir rede. Do sagt sy jm alles das, das ir wider faren was. Vnd peicht all ir sund vnd pessert sich fiirbas. Dar an mug wir wol mercken dy grossen parmherczigkait gots. 35
1 cristenlichem gelauben] tugntn M22, Cristem gelawben N7. 3 mois fehlt N7, ains mois fehlt M22. 11 Do sprach er fehlt Fl. 12f. an deiner venig] auff deinen chnyen M22, an der venig N7. 15 pitta schol M22 (biten schul Qu. 205% 21 weysen] merkchn M22, wissen N7. 23 o liebe mueter M22, fehlt N7. xmdx fehlt M22N7. 30 kain dinck] jchts M22 (ihcz yt Qu. 205").
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Maister Cesarius der schreibt, daz in dem landt Ambiens keczerhait vast zu nam. Do gingen zwin frum pfaffen an ainem sampstag in ain kirchen vnd sprachen meß von vnder lieben frawen. Do komen dye keczer in dy kirchen, do dennoch dy meß nicht auß was, vnd zugen den priester auß der kirchen vnd slugen jn gar ser vnd sniten jm dy zungen auß, das er nicht mer meß 5 mocht gesprechen. Do was seinem gesellen gar lait, der hieß Clumatus, vnd nam in vnd furt in in ain closter vnd befalhe jn den munchen. Dy teten jm gar schon. Vnd dar nach an der obersten nacht do fürten in dy munch in dy kirchen. Do ruft er vnder frawn mit ernst an. Do erschain [116va] sy jm vnd gäbe jm ain gute gancze zungen wider. Do ward er gar frog vnd schray mit 10 lauter stymm: >Aue Maria. < Vnd do dy munch das horten, do luffen sy alle zu vnd lobten got vnd sein libe muter Maria. Darnach ward er ain munch in dem selben closter vnd danckt vnder frawen der genoden, dy sy jm gethun het. Zu ainem mal do was ain layen pruder in grobem orden, der lebt gar vnordenlichen. Do ward er in ainem sweren siechtagen enczuckt, das dy 15 pruder wolten wen, er wer tod. Vnd zugen jn abe vnd wolten jn gewaschen haben. Do ward aller seiner leip als ain swarczes peche vnd ward do rott als ain fewr vnd ward dornoch weiß als der snee vnd ward do vnsauber als dy heffen. Do was den prudern gar lait vnd forchten sich gar serr vnd mainten, sy wolten besehen, wy es ain end nem vmb jn. Vnd darnach schir ward der 20 tod wider lebendig vnd erseufczt vnd sähe auf. Do fragten sy jn, wy es vmb in stund. Do sprach er: >Do newr mein sei von meinem leib für, [116vb] do ward sy gesenckt in haiß pech: dauon ward mein leib swarcz. Darnach ward mein sei geworffen in ain fewr: dauon ward mein leip rot. Darnach ward mein sei geworffen in ain kalcz wasser: do ward mein leip weiß. Darnach 25 ward mein sei geworffen in ainen kessel mit haissem wasser: do von ward mein leip heffen var. Vnd in den peinen do hüben mir dy posen gaist auff alle dy versaumuß, dy ich in dem orden getün han. Dar vmb ward ich als ser geslagen mit eysenen gaisseln, das dy siege kain mensch mocht geliden haben. Vnd do mich der almechtig got von seiner gerechtickait nicht behalten 30 mocht vnd mich von seiner parmherczigkait nicht wolt lossen verlorn werden, darumb hieß got durch der pet seiner liben muter mein sei wider zu dem leib komen. Vnd tet es auch dar vmb, daz ich den leuten sagt, wy grosse pein dy sunder musten haben vmb ir sunde. < Vnd her nach sagt der pruder manigem menschen sein haimliche sunde vnd macht, daz m&[117ra]mg mensch 35 rew vber sein sunde gewann. Vnd lebet auch selber furbas in ainem rainen seligen leben vnd dint vnder frawen mit grossem fleiß vncz an sein ende. 1 der fehlt N7, der schreibt fehlt M22. die chettzrey M22N7. 10 gute gancze] guete M22, ganczew gutew N7. 15 Do ward er] der ward M22 (Der ward Qu. 209*). 17 seiner] sein M22N7. swarczes aus swarczer gebessert; nach swarczes: s durchgestrichen Fl. 18 ein sehne M22 (ain sne Qu. 209'). do] darnach M22 (dar nach Qu. 209"). 27 do fehlt M22N7 (fehlt Qu.). 29f. geliden haben] geleiden N7 (derleiden Qu. 210*). 31 Nach parmherczigkait: wegen N7 (wegen Qu. 210"). 32 der pet] das gepet M22, die pett N7.
185
Zu Maylant was ain loter, der verspilt als sein gut. Des zehe er vndern hernn vnd vnder libe frawn vnd schalt sye grewlichen dar vmb. Vnd zohe ain swert auß vnd stäche es vor zorn in dy erden vnd sprach: >Wolt got, das ich das swert also gestochen het in Maria hercz!< Vnd do er das swert wider auß der erden zohe, do was es plutig. Do erschracke er als serr, das er auf dy 5 erden viel vnd nam ainen schemlichen tod. Do behut vns got vor vnd sein libe muter Maria. Dauon sull wir vns fleissig hüten, das wir vnder frawen noch andern heiligen kain vner noch smachait erpiten weder mit worten noch mit wercken. Vnd schullen sy alczeit eren, anders on zweiffei es wirt serr an vns gerochen. 10 Es was ain ritter, der het ain gute gewonhait, das er dy meß von vnder frawen nicht versawmt, als verr [117rb] er mocht. Der ging ains mois in dy kirchen. Do hört er, daz man in dem kor an hube vnder frawen meß: >Salue, sancta parensGegrust seist du, geperrerin gots.< Do kniet er nider in vnder frawen err. Das sähe ain jud vnd spot sein darumb vnd 15 schalt auch vnder frawen gar serr. Das tet dem ritter gar we an seim herczen. Vnd was jm zoren auf den juden vnd gäbe jm ain grossen halß straich. Vnd hört do dy meß mit grosser andacht. Vnd dy weil ging der jud zu dem richter vnd clagt jm vber den ritter. Vnd kund kain anders warczaichen sagen von dem ritter, den das er newr ain aug het. Do nu daz volk noch der meß als auß 20 ging, do verparge sich der ritter in dy kirchen. Do erschain jm vnder libe fraw vnd macht jn gesehent an dem andern äugen vnd hieß in kunlichen auß der kirchen gen. Das tet er. Vnd do der jud den ritter sähe, do sprach er: >VnJ het der ritter nicht czway äugen, so gedecht ich mir, es wer der ritter, der mich geslagen het.< Do sprach der ritter zu [117va] dem juden: >Du solt wissen, das 25 ich der pin, der dich geslagen hat. Vnd von der wegen ich das tet, dy hat mir mein auge wider geben. Durch der willen pin ich berait zu geben leib vnd leben. < Do dy menschen das groß zaichen horten vnd sahen, do danckten sy got vnd seiner liben muter Maria. Vnd des zaichens zu ainem vrchund seczten dy cristen auf in der selben stat, das all iar an dem selben tag dy cristen ain 30 iuden Stelen solten. Vnd dem selben iuden scholt ain cristen man ain straich geben nach alles seins herczen willen zu ainer gedechtnuß des zaichens. Der maister Cesarius der schreibt, das ains mois ain ritter wer, der hieß her Walther von Birberg. Der het vnder frawen sunderlichen liep. Der wolt zu ain zeitten czu aim tumey reitten. Do komen sy vnter wegen fur ain kirchen. Do 35 2 liebñ N7, fehlt M22. 4 gestochen bis hercz] het gestochen jn man am hercz M22, in mariaz hercz gestochen hett N7. 5 erschrakchtt M22N7. 7 Vor Dauon: vnd M22N7. fleysiklich M22, fehlt N7. 19 ander M22N7. 20 Vor Do: Vnd M22N7. daz bis auß] alles volkch aus der kirchñ Λ/22, daz volck nach der mess auss N7. 21 dy] der M22N7. 22 in fehlt Fl. 23 Vnd (2)] Vn Fl. 26 von] vor Fl. 28 Do] Do nu M22, vnd do N7. 29 zu einer warn vrkund M22, zwrckund N7. 30 "stat "selben Fl. 33 der (1) fehlt M22N7. 35 turey Fl. fur ain] zu ainer M22N7.
186
p a t e r s e i n g e s e l l e n , d a s s y j n m e ß l i e ß h ö r e n v n d s e i n p e i t e n o d e r d a s sy a u c h m e ß h o r t e n . D e s w o l t e n sy n i c h t t h u n . D o b e l a i b e r allain d o . V n d h i e ß j m a i n m e ß von vnder frawn singen vnd opf/7J7VÄ/fert mit grosser andacht zu der m e ß . V n d rait n a c h d e r m e ß z u d e m t ü r n ä y . D o k o m e n j m v i l l e u t v n t e r w e g e n . D y s a g t e n j m , d e r t u r n e y w e r s c h i r z u g a n g e n . D o f r a g t e r sy, w e r d a s
5
p e s t z u d e m t u r n e y h e t g e t h u n . D o s p r a c h e n sy: >Das h a t h e r r W a l t h e r v o n B i r b e r g . D e n l o b t m a n f u r sy alle.< D o rait e r e r s t z u d e m t u r n a y in s e i n e m w a p e n v n d e n d e t d e n t u r n e y m i t a n d e r n rittern m i t g r o s s e m l o b . V n d n o c h d e m t u r n e y d o k o m m e n vil ritter z u j m v n d p a t e n j n , d a s e r j n g e n o d e tet, w a n n sy w e r e n alle in d e m t u r n e y v o n j m g e f a n g e n . D o e r k a n t e r w o l , d a s j m 10 d y g r o ß e r e v o n v n d e r f r a w e n g e n o d v n d h i l f f w i d e r f a r e n w e r , d y w e i l e r ir m e ß h e t g e h ö r t . V n d d a n c k t ir d e r g e n o d e n m i t g r o s s e r a n d a c h t . V n d h e t v n d e r f r a w e n liep, d y w e i l e r lebt, v n d d i n t ir v n d ert sy m i t
fleiß.
Z u aim mol do w a s ain reicher gewaltiger pfaff, der ging ains mois vber a i n e n r e i c h e n s i e c h e n m a n n . D e r l ä g e in a i n e m s c h o n e n p a l a s t , v n d w a s m i t 15 g o l d v n d m i t s e y d e n w o l g e z i r d als, d a s v m b j n w a s . D o g e w a n j m d e r p f a f f a n , d a s e r j m a i n tail p e i c h t . [118ra]
V n d r e d t vil m i t j m , w a n n e r w a s g e i t i g
v n d h o f t , e r g e b e j m vil. D y w e i l k o m a i n p o t n o c h d e m p f a f f e n , d a s e r zu ainer a r m e n witiben k o m , dy z u g e zu d e m tod. D o swaig er vnd wolt nicht zu ir. D o s p r a c h a i n e w a n g e l i e r z u j m : >Stirbt d y f r a w o n g o t s r e c h t v o n v n d e r 20 v e r s a w m n u ß , d a s ist v n s s u n d v n d schant.< D o s p r a c h d e r p f a f f : >Du r e d e s t als ain vnsynniger. Schull wir durch ainer a r m e n witiben willen v o n a i m edeln r e i c h e n m a n gen?< D o s p r a c h d e r e w a n g e l i e r : >Ist e s d i r liep, s o g e i c h a l l a i n dar.< D o s p r a c h er: >Ia.< D o n a m e r v n d e r s h e r n n l e i c h n a m m i t j m v n d g i n g z u d e r w i t i b e n . D y w a s a r m a n i r d i s c h e m g u t v n d w a s g a r r e i c h a n a l l e n g u t e n 25 w e r c k e n . Vnd läge auf der erden auf ain w e n i g stroß. Vnd w a s kranck v o n g r o s s e r k e s t i g u n g . D o s ä h e d e r e w a n g e l i e r , d a z ir a l l e s h i m l i s c h h e r w a r t e t . V n d k o m v n d e r l i b e f r a w zu ir m i t vil s c h o n e n j u n c k f r a w e n v n d w i s c h t ir ir a n t l u c z m i t a i n e m t u c h l e i n . D o e r d a z s ä h e , d o e r s c h r a c k e r g a r serr v n d n a m j n w u n d e r . D o z a i g t s i c h j m v n d e r [118rb]
f r a w g a r g u t l i c h v n d viel m i t a l l e n 30
i r e n j u n c k f r a w e n n i d e r v n d p e t ir l i e b e s kint, v n d e m l i e b e n h e r n n I h e s u m C r i s t u m , a n . V n d s t u n d d o w i d e r a u f v n d b e r a i t d e m e w a n g e l i e r ain stul. D o h ö r t e r d y w y t i b e n p e i c h t v n d g ä b e ir v n d e r s h e r n n l e i c h n a m m e n v n d o l e t sy
1 Nach pat: sein durchgestrichen Fl. piten F1N7. oder das sy] vnd M22, oder sie N7. 3 liebn frawn M22 (üben frawen Qu. 161 '). 7 Nach Birberg: getan M22N7. 8 noch] auch in N7, Vnd bis (10) gefangen fehlt M22. 9 do fehlt N7. Nach ritter ein Buchstabe durchgestrichen Fl. Nach paten: jm durchgestrichen Fl. 10 alle von im in dem Hirnay N7. lOf. jm (2) bis wer] er die grazzn er von vnser frawn hilff het M22, im die gross er von vnder frawen gnad vnd hilff wider varn waz N7. 21 versawmung wegen M22 (versaumûsz wegen Qu. 191 ")· 26f. von grosser kestigung wegen N7, fehlt M22. 28 mit vil schöner Junckfrawen N7, fehlt M22. 29 erschrakcht M22N7. 31 ir vil liebs chint N7, fehlt M22. lieben fehlt M22N7.
187
vnd gesegent sy. Vnd ging wider zu dem reichen man. Do sähe er vil swarczer kaczen pey seinem pett. Do sprach der siech: >Owe, iagt dy kaczen von mir vnd helft mir armen !< Do kom ain grewsenlicher mor vnd stieß dem siechen ain krucken in seinen giimen. Do schray der siech vast. Do mit gab er sein sele auf. Vnd do der ewangelier das sähe, do erschrack er als serr, das er 5 nider viel vnd kom von jm selber. Do erschain jm vnder fraw vnd sprach zu jm: >Furcht den veint nicht, er mag dir nicht geschaden! Wann dir ist dy ewig selickait berait.< Do kom er wider zu jm selber vnd danckt got vnd seiner liben muter Maria irer genoden. Vnd nam furbaz an allen guten wercken zu vnd dint vnder frawen fleissig vncz an sein ende. Kunigin himelreichs vnd 10 ertreichs, durch daz woll/7./Sv7gefallen, das got, dein liber sun, hat gehabt auf erden an deinem dinst, den du jm hast gethun, vnd durch das wollgefallen, das er hat in dir vnd du in jm vor allen lautern creaturen ewiglich, pit jn, das er vns helff, das wir jm vnd dir mit als grossem fleiß hy dynen vnd das wir all tugent, dy du wesenlichen hast gehabt, also vben, als vil vns muglich 15 sey, das wir do mit komen zu den frewden, do du vnd dein sun ewiclich pist. Amen.
37 Cäcilia Fl: 118να-12Γ"
M22:109vb-110vb N6: 50ra-51rb (ab 190,3)
N7:116vb-119vb 20
Von sant C e c i l i a Cecilia dy heilig junckfraw ist von edelm romer gesiecht geporen vnd was gar schon. Vnd fleiß sich vil tugent in irer jugent vnd lernt den cristen gelauben. Vnd tauft sy der pobst Vrbanus. Do dint sy got mit fleiß vnd pet mit andacht vnd lebt vernunfticlichen. Vnd waz zuchtig vnd keusch vnd begert, 25 das sy vngemailigt belieb vncz an ir ende. Vnd kestigt iren leib mit wainen, mit fasten vnd mit wachen. Zu der czeit echt man dy cristen serr vnd vinge
6 liebe fraw M22 (libeft frawe Qu. 192"). 10 fleissig bis ende] vnd ward ein frumer priester M22, fleyssiclichen vncz an sein end N7. 13 lautem fehlt M22N7. 14-16 das (5) bis pist] alzo seliklich hye lebñ das wir da mit verdienn nach dem lebn zu dë ewigñ lebn M22, daz alle tugent die dw wesentlichen hast gehabt wir also leben alz vil vns muglich ist oder sey daz wir do mit chômen zw den frewden do dw vnd dein Sun ewiclich pist N7. 18 Quelle: BL, S. 49f.\ Endquellen: Pass. Nr. 73, S. 629-642; punktuell auch LA cap. CLXIX, S. 772. 27 vnd mit] mit M22, vnd N7. gar ser M22N7.
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sy, wo mann sy an kom. Vnd musten sich dy cristen verpergen. Dauon flöhe der pobst in ain hole. Nw ward [118vb] sant Cecilia lob vnd ir err vber all gepraittet, vnd würben vil jungling vmb sy. Do gelobt man ir ainen edeln reichen man, der hieß Valerianus. Der het ainen pruder, der hieß Tiburcius. Dy waren haiden. Des erschrack dy junckfraw Cecilia serr vnd clagt jrr leiden 5 got. Vnd vast vnd wacht vil vor der hohczeit vnd pat got mit grossem ernst, das er ir ir keusch behutt. Vnd patt auch ander gut leut, das sy got peten, das er sy behutt. Vnd do dy hohczeit solt sein, do sorgt sy gar serr dar auf vnd befalhe sich got mit andacht. Do legt man ir gar schons gewant an, das was mit Silber vnd mit gold durchworcht. Sy het aber zu nehst an dem leib ain 10 herein hemd. Damit erzaigt sy, das Cristus ir prewtgam was. Nw komen vil spil lewt zu der hohczeit, dy triben ir spil auf der junckfrawen palast. Des verdroß sant Cecilia vnd daucht sy, es wer ain vergender trawm. Vnd waz dy spillewt triben, so waz ir hercz bey got, vnd begert, daz er ir ir keusch behutt. Do nw dy nacht kom vnd sant Cecilia zu irem prewtgam in dye [119ra] kamernn kom, do sprach sy zu jm: >Du aller verliebster, vernini mich, jch han dir etwas haimlichs zu sagen. Das solt du niemant sagen.< Do sprach Valerianus: >Das wil ich geren thun.< Do sprach sy: >Es ist ain engel bey mir, der hutt meiner keusch getrewlichen. Dauon solt du mich nyndert an raren, anders er siecht dich. Bewarst du aber mein rainickait, so hat dich der engel als liep als mich.< Do sprach Valerianus: >Wild du, das ich deinen worten gelaub, so laz mich den engel sehen. Vnd bekenn ich denn, das es ain worer engel ist, so thu ich, was du wild. Wild du mich aber effen vnd hast ainen andern lieber den mich, so slahe ich jn vnd dich zu tod, das du mir furbaß nicht mer ligest.< Der rede ward sant Cecilia gar fro vnd sprach zu jm: >Liebs lieb, wild du an meinen got gelawben vnd wild dich lassen tauffen, so sihst du den engel gots als wol als ich.< Vnd sagt jm als vile von cristem gelauben, das jm sein hercz erleucht ward. Vnd sprach, er wolt es geren thiin. Do sprach sy zu jm: >So gee zu dem pabst Vrbanus vber drey meil in das hol Aua vnd sprich, [U9rb] jch habe dich zu jm gesantt.< Darnach kom er zu dem pabest. Vnd do er hört, das jn sand Cecilia zu jm het gesant, do ward er gar frog vnd hube sein hende auf vnd sprach: >0 herre Ihesu Criste, enpfohe hewt dy loblichen fracht, dy du an Cecilia host geseet, wann der was ain leb vnd ist senft worden als ain lamp.< Vnd dy weil Vrbanus dy wort sprach, do sähe Valerianus ainen engel. Der was schon vnd alt vnd was liecht vnd ciar vnd was schon geclaidet vnd trug ain puch in der hant. Den het got durch der junckfrawn pet dar gesant. Vnd do Valerianus den engel sähe, do ersrack er, daz er nider viel. Do hube jn der engel auf pey der 5 Cecilia serr] sand Cecilia gar ser M22N7. 13 Des] Das M22, der N7. 16 chamer M22N7. zu jm fehlt M22N7. liebster M22N7. 30 Aua] Apa M22 (Appia LA cap. CLXIX, S. 772,19), fehlt N7. 33 loblich M22N7. sand Cecilia M22, sant Cecilien N7. 38-S. 190,1 auf bis hant] pey der hannt wider auff M22, pey der hant auff N7.
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hant vnd sprach zu im: >Furcht dir nicht vnd gee her vnd liß!< Do sähe Valerianus, daz das puch mit gulden puchstaben geschriben was. Vnd stund daran geschriben: >Es ist ain glaub vnd ain tauff vnd ain herr, des gewalt ist vber alle dinck.< Do Valerianus das gelaß, do sprach der engel zu jm: b e laubst du des?< Do sprach er: >Ia ich, werlichen.< Do mit verswant der alt in 5 den schonen claydern vnd mit dem puche. Vnd ward Valerianus von [119va] dem pabst Vrbanus getauft. Vnd frewet sich gar serr, das jm das begegent was. Vnd kom haim zu seiner prawt, dy was jm nu liep worden. Do sähe er ainen engel pey sant Cecilia siezen. Do ward Cecilia gar frog vnd sprach ir gepett zu got vnd danckt jm seiner gut, das er ir iren gemaheln bekert het. 10 Vnd Walerianus was des engels gar frog, wann der engel hat jn zwin krencz procht. Ainen gab er sant Ceciliam vnd den andernn Valerianum vnd sprach zu jn: >Ich han dy krencz auß dem paradiß tragen. Vnd dy rosen vnd dy liligen dorren nicht vnd verliessen iren edeln guten smack nicht. Vnd mage sy auch nymant gesehen, denn der rain vnd keusch ist. Da uon habt ewr keusch 15 in rechter rainickait, so habt ir dy rosen in rechter lieb, dy weil ir lebt.< Darnach sprach aber der engel zu Valerianus: >Seit du nu getauft pist, so pit, wes du wild. Des wirst du gewert. < Do sprach Valerianus: >Jch han ainen liben pruder, der ist mir gar lieb. Vmb den pit ich dich, das dw mir helfst, das er bekert werd zu cristen glauben vnd zu der warhait, dye [119yb] got selber 20 ist.< Do sprach der engel: >Du pist gewert.< Vnd schied von in. Do kome sein pruder zu hant fur dy kammern vnd smeckt ainen guten smack von rosen vnd von liligen. Do gedocht er jm: >Wann komt diser gut gesmack?< Vnd do er in dy kamernn kom, do sähe er, das sein pruder vnd sein gemahel ir gepet zu got sprachen. Vnd smeckt den guten smack aber paß den 25 vor vnd sprach zu jn: >Eya irr liben, wann komt der rosen vnd der liligen smack? Nv ist es doch yczund winter. Ich smeckt nie so guten smack. Vnd seyt ich den rauch han vernomen, so hat sich mein gemutt verwandelt. Vnd wundert mich serr, daz ich der liligen vnd der rosen nicht sihe.< Do sprach Valerianus: >Liber pruder, dy rosen vnd dy liligen, dy du smeckst, dy habe 30 wir hy pey vns, vnd sein weiß als der sne. Du hast nie so schons gesehen. Aber dein vngelawb irret dich, daz du ir nicht gesehen macht. Bekerst du dich aber zu got vnd zu cristemlichen gelauben vnd lest dich tauffen, so wirst du dy schonen plumen sehen.< Do sprach Tyburcius: >Pruder, sein [120ra] dy wort ain schimpff oder trawmt dir? Vns sein dy dinck noch gar verr.< Do 35
5 des] daz N6N7. 6 von//von Fl. 7 vrbano N6 (Urbano Endqu. 632,17). das (2)] di gnod N6N7. 12 Ainen] ainem Fl. Cecilia N6, Cecilien N7. Valeriano N6 (Valeriano Endqu. 632,39). 13 getragen N6N7. 15 habt] halt N6, ist bis keusch fehlt N7 (Homoiot.). 16 in rechter lieb fehlt N6N7. 17 Valeriano N6 (Valeriano Endqu. 632,60). 21 in] jm N6N7. 22 Do] Noch dem N6N7. 23 diser] dirr N6, der N7. 24 smak N6, smackt N7. 26 za fehlt Fl. 34 pruder a.R. Fl. 35 vns a.R., ersetzt durchgestrichenes so Fl.
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sprach Valerianus: >Ia, werlichen, pruder, vnder leben ist piß her ain trawm gewesen, es get nu an dy worhait. Got wait vnder furbas.< Do sprach Tiburtius: >Wo von waist du di rede?< Do sprach er: >Das wil ich dir sagen. Mir hat ain engel dy worhait kund getun von ainem got. Vnd lest du dich tauffen vnd gelaubst an Cristo vnd kerst dich von den abtgottern, so let dich got den engel 5 auch sehen vnd dy rosen. < Dar nach sprach Cecilia zu Tiburcio: >Es ist laider der vngelaubigen gar vil. Ergibe dich got vnd din dem almechtigen got, der himel vnd erden geschaffen hat vnd der vns mit seinem tod erlost hat!< Der rede tet sy so vil, das jm sein hercz erleucht ward. Do sprach er zu Cecilia: >Du hast das recht wol 10 auß gelegt. Ich will deinen gelauben gern lern.< Do ward sant Cecilia gar frog vnd danckt vnderm heren vnd vmb vinge jn vnd sprach: >Frewnt [120rb] meiner, got sey gelobt, das du vnd dein pruder zu dem rechten gelauben komen seyt.< Vnd sprach zu Tiburcius: >Ge mit deinem pruder zu dem pobst vnd enpfohe dy tauff! So sihst du den dy engel gots, dy hüten dein.< Do 15 sprach er: >Pruder, sage mir, wer ist der man?< Do sprach Valerianus: >Er haist Vrbanus vnd hat mich getauft.< Do sprach er: >Awe, pruder, den haben dy fursten in dy echt gethiin. Ich kom in groß leiden. < Do sprach Cecilia zu jm: >Des solt du nicht achten. Wann es ist hie ain kurcz leben vnd get darr nach ain ewiges leben den menschen, dy in cristem gelauben besten. Wann 20 got ist so recht parmherczig, das er niemant let, der sich an jn lett. Wan er ist mensch durch vns worden auf das, das wir got mit jm wurden. Vnd hat ainen pittern tod durch vns geliden.< Do ward Tiburcius sein hercz vnd sein gemutt zu got bekert vnd sprach: >Pruder, pring mich paid zu Vrbanus, das ich getauft werd vnd mein leben furbas wirdiclichen behalt vnd den engel gots 25 sehe!< Nach dem komen sy peyde [120va] zu Vrbanus. Der ward von herczen froge vnd tauffet Tiburcium. Darnach sähe er auch oft dy engel gots. Sand Cecilia vnd Valerianus dy lebten keuschlichen vnd rayniclichen vnd in vil tugenten, vnd Tiburcius mit jn. Vnd dy cristen, dy man vmb cristen gelauben 30 ertodt, dy begruben sy vnd gaben ir gut durch got armen lewten. Do ward Almachius jnnen, das sy dy toten begruben. Das was jm czorn vnd graiff sy doch nicht geren an, wann sy waren edel. Doch procht man Tiburcium vnd Valerianum fur jn. Do sprach er jn czoren zu jn: >Warumb begrabt ir dy verdambten, dy wir ertot haben? Jr must vndern abtgottern opffernn. Vnd 35 wolt ir des nicht tun, es wirt euch gerewen.< Do sprachen sy: >Es ist pillichen, das wir vnderm got altag opffernn. < Do ward Almachius zornig vnd hieß sy in den kercker legen. Vnd enpfalhe sy ainem ritter, der hieß Maximus. Der sprach zu jn: >Ir edelnn schonen jungen helt, mich wundert, das ir mit frew3 di fehlt Fl. qu. 635,66).
5 cristum N6, cristus N7.
20 den] dy Fl.
27 vrbano N6 (Urbano End-
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den in den kercker get [120vb] vnd doch wol wist, das ir dar nach sterben müst.< Do sprach Valerianus: >Wolst du gelauben, was frewd got gibt nach disem leben, du lidst hy auch geren.< Vnd sagten jm als vil von cristem gelauben, das er sich vnd als sein gesinde tauffen ließ den pabst Vrbanum. Do der morgen kom, das man Tiburcium vnd Valerianum toten wolt, do 5 sprach sant Cecilia zu jn: >Eya, ir edeln ritter vnd kempffer Cristi, werft von euch dy werck der vinsterniße vnd legt an dy gewoffen des liechts!< Do sluge man Tiburcium vnd Valerianum ire hawbt ab. Do swur Maximus, das er ir sele von jn sehe schaiden als dy junckfrawn wol gestalt. Vnd dy engel enpfingen sy vnd prachten sy in das ewig leben. Do sprach Maximus: >Jch bin 10 ain cristen.< Do das Almachius hört, do was jm zoren. Vnd hieß jm allen seinen leib mit pleyen kolben zuslahen als lang, piß er starbe. Do fure sein sele auch zu den ewigen frewden. Sand Cecilia be/121 ""/grübe iren man vnd iren swager vnd Maximum, den sy bekert heten. Der poß vogt west wol, das dy czwin pruder vil guts gehabt heten. Dar vmbe hieß er sant Cecilia fur jn 15 pringen. Vnd do sy fur jn kom, do sprach er, man solt sy fur dy abtgotter füren, das siß an pet, oder sy must sterben. Do spot sy der abgotter. Do was vil menschen laid vmb sy vnd wainten vmb sy, das sy als schon vnd als reich vnd als edel was. Do tet vnder herr sein genod mit ir. Do sprach sy: >Ir schult nicht vmb mich wainen, jr schult froge sein, das ich euch allen an gesigt han. 20 Es ist nicht ain wunder, das ich also jung stirbe. Ich kom zu got, do wird ich niemer alt. Ich gib ainen swachen stall vmb des himels gemach. < Vnd sagt den lewten als vil von cristem gelauben, daz sy gelewbig worden, vnd sprach do zu jn: >Gelaubt ir der rede?< Do sprachen sy all gemainclichen: >Wir gelauben, das Cristus ain worer got ist, der alle ding vermag. < Vnd santen 25 paid noch Vrbanus, [121rb] das er sy cristen gelauben lert vnd sy tauft. Also tauft er ir wol vier hundert. Nu hört der vogt, das sant Cecilia vil menschen zu cristem gelauben bekert het. Do ward er zornig vnd hieß sant Cecilia fur jn pringen vnd sprach zu jr: >Sage an, was ist dein leben?< Do sprach sy: >Ich bin von gepurt edel.< Do 30 sprach er: >Dar nach froge ich nicht, ich froge noch deinem gelauben. < Do sprach santt Cecilia: >Dein froge ist ain affenhait.< Do sprach er: >Was macht dich alz kiin?< Do sprach sy: >Do gelaube ich an got. Der gibt mir kraft vnd ainen rainen miitt, das ich nicht verczage an jm, wann er ist mit mir.< Do sprach er: >Waist du niht, das ich gewalt vber dich hann?< Do sprach sy: >Dein 35 gewalt ist vnweiß vnd verget als der wint, vnd wirt dir dauon der ewig tod.< Do nam den vogt groß wunder von sant Cecilien rede, das sy jm als wol begegen künde mit iren weysen worten, vnd sprach zu ir: >Dw solt den abtgotten opffern! Daz wil ich!< Do sprach sy zu jm: >Du pist mit schonen 5 toten a.R., ersetzt durchgestrichenes tauffen Fl. 9 junckfrawm Fl. ouch Endqu. 639,42). 13 Nach grübe ein Wort durchgestrichen Fl.
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10 pin auch N6 (wie er
[121m] äugen plint, wann du hast fur got holcz vnd stain.< Do ward der vogt zornig vnd hieß ain siedendes wasser paid machen vnd hieß sant Cecilia dar ein seczen. Darjnnen saß sy ain gancze naht vnd lobt got iren herren. Der halff ir auch, das sy daijnnen saß als in ainem kulen pade. Do ward der vogt zornig vnd hieß ir das haubt absiahen. Do befalhe sy ir sele dem almechtigen 5 got. Do slug mann ir drey siege. Dennoch lebt sy von der genod gots. Do was verpotten, daz man nicht mer sieg torst thiin. Vnd gingen von ir vnd Hessen sy fur tod ligen. Do kom Vrbanus zu ir. Do sprach sant Cecilia zu jm: >Lieber vater, was ich guts han, das solt du den armen durch got geben. Vnd solt mein hauß zu ainer kirchen machen got zu lobe vnd solt dar über gewaltig sein. 10 Vnd laz dir dy rainen cristenheit befolhen sein.< Darnach starb sant Cecilia an dem dritten tag seliclichen, vnd fur ire sele zu den ewigen frewden. Nu helff vns dy heylig junckfraw vmb got erwerben, das er vns hy menschen mach nach seinem lobe vnd vns gebe [121vb] vnders lebens ain guts ende vnd nach diesem leben daz ewig leben. Amen. 15
38 Clemens I. Fl: 121 vb-126vb
N6: 51 rb-53vb M22:117ra-117va
N7:119vb-124rb (ab
200,19)
Von sant Clemens Sant Clemens ist von Rom purtig von edelmm gesiecht. Vnd hieß sein vater 20 Faustiannus, vnd sein muter hieß Maczdiana. Vnd het zwin pruder, dy hiessen Faustinus vnd Faustus. Vnd was sant Clemens muter gar ain schone fraw. Dar vmb waz ir jrs mans pruder holt vnd pat sy gar oft, das sy pey jm lege. Das wolt sy nicht tün. Vnd was ir gar ain groß leiden, das er ir als vil darvmb an läge. Vnd torst es jrem mann nicht gesagen vnd gedocht ir: >Mocht ich mey- 25 nem sweger entweichen, piß jm dy vngeordent lieb vergingen Vnd ertracht ir ain luge vnd sprach zu irem man: >Liber herr, ich pin betrübt, wann mir hat getrawmt, es sprech ainer zu mir: »Du solt dy stat paid rawmen mit deinen zwayen kinden Faustinus vnd Faustus! Vnd far als lang in ain fremdes lantt,
2 paid v.j.H. (?) durchgestrichen Fl, pad N7 (wazzerbat Endqu. 641,94). 3 naht fehlt Fl. 13 Nach mach: s durchgestrichen Fl. 16 Quelle: BL, S. 50-52; Endquelle: Pass. Nr. 74, S. 642-666. 20 Nach von (2): de durchgestrichen Fl. 21 faustinianus N6N7 (Faustinianus Endqu. 642,10). maudiana Fl (s.u. 194,17).
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piß ich dich herr wider haiß komen! Vnd tust du des nicht, so wirst du vnd dein sun sterben.« Da [ 122ra] von pit ich dich, liber herr, das du mir erlaubst, das ich fare.< Des erschracke der herr sere vnd hieß sy vber mer faren in dye stat Athenis. Vnd gewan jn schief vnd gut gelait. Do fur dy frawe mit iren zwayen sun hin. Vnd den dritten sun Clemens ließ sy pey dem vater, der was 5 fünf iar alt. Do was dy fraw frog, das sy von irem swoger solt komen. Vnd do sy auf dem wasser schiften, do kom ain als grosser sturmm wint vnd stieß das schief als ser, das es von ain ander prach vnd das der lewt vil ertruncken. Vnd dy frawe genaß mit der hilff gots, wan das wasser trug sy enpar. Do het dy frawe groß leyden vmb ire kint vnd sluge ir peyde hend an ainen stain vor 10 grosser betrübt. Vnd trösten sy dy menschen, dy do waren. Das halff alles nicht. Do sprach ain junge frawe zu ir: >Gehabe dich wol, wann wir müssen hie leiden durch dy ewigen frewd. Jch het auch ainen man, der het mich gar lieb vnd ich jn auch. Der ertranck mir in dem [122rh] mer. Do geschähe muais laid, das ich mir kainen man nymmer mer wil genemen vnd wil mich 15 meiner arbait begen.< Darnach fürt dy jung fraw Macidiana mit ir haim vnd erworchten pede mit iren henden ir leip narung. Aber Macedonia het ir hende zuslagen, das sy ir lamten. Do halff ir dy jung fraw mit ir hin. Dar nach gewan dy wirtin ain grosse sucht, das sy auß dem pet nicht mocht vnd moht nymmer gearbaiten. 20 Do ging Macedonia von hauß zu hauß vnd petelt jn daz prot. Do sy nu ain iar was aussen gewesen, da sant ir man Faustinianus poten auß, das sy besehen, wy es ir ginge vnd den kinden. Der poten sagt kainer wider. Do sandt er ander poten auß, dy waren lang aussen. Do dy komen, do sprachen sy: >Es waiß nymant vmb dein frawen noch vmb deine kint nicht. < Do was jm gar 25 laid vnd gedocht jm: >Jch wil mein frawen vnd meine kind selber suchen. < Vnd befalhe seinen sun Clemens vnd als sein gut allen seinen fteunten vnd pat sy, das sy jn das kint liessen enpfolhen [122v"] sein. Vnd fur auß vnd wolt sy suchen. Vnd do er auf das mer kom, do ward ain groß vngestum auf dem mer. Vnd sluge jn der wint als verr, das er nicht her wider kom. 30 Nu was sant Clemens wol zwainczig iar ain waiß, das er nye nichts gehört weder von vater noch von seiner muter noch von seinen prudern. Vnd was dennoch ain haiden vnd lernt dy haidnischen kunst alz gar wol, das man in ain maister hieß. Doch het er in seiner kunst, das dy sele vntotlichen wer vnd noch des leibs tod ewig wer. Darnach kom Barnabas zu Rom vnd predigt 35 cristen gelauben. Do sprach Clemens spotlichen zu jm: >Pistu ain maister, so bericht mich des: Warumb hat dy mücke sehs fuß vnd zwin flugel? Do mit mag sy gar weyt gefligen vnd ist doch ciain. Vnd der groß helffant hat newr vier pain vnd hat kainen flugen. Warumb zwayet sich also dy helff, dy jn dy 1 wirst] must N6N7. 18 Nach ir (3): k durchgestrichen Fl. 19 Do] Doch N6N7. 22 faustinus N6, fawstianus N7. 28 enpfolhen lissen N6N7. 39 flugel N6N7.
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natur gibt?< Do sprach Barnabas: >Es ist pillichen, das ir es nicht wist, seit ir nicht rechten gelauben an got habt, der mit vollem gewalt alle dinck vermag vnd [122vb] dy creatur geordent hat auf sein lobe, das ir dye creatur groß vnd ciain niht erchent. Bekent ir aber den schopffer, so bekantt ir auch dy geschepffte gots.< Vnd sagt jm als lange vor von cristem gelauben, piß sich 5 Clemens zu got bekert. Vnd tet sich des wertlichen guts ab vnd der haidenischen kunst. Vnd kom zu sant Peter dem zwelfpoten vnd ward sein junger. Do fraget jn sant Peter, was gelaubens sein frewnt heten. Do sprach Clemens: >Mein muter vnd mein zwin pruder, dy sein in dem mer ertruncken, vnd gelaub ich, es sey mein vater tod.< Do was sant Peter laitt. 10 Nu het Symon der zaubrer zwin jungem, dy hiessen Aquila vnd Nicea. Dy wurden jnnen, das ir maister ain gauckler was. Do wolten sy nymmer pey jm sein vnd komen auch zu sant Peter vnd füren mit jm vnd mit Clemens durch predigens willen. Vnd komen von gescÄiht in dy jnseln, do Macedonia jnnen was. Do sähe sand Peter groß glesen sewl. Des wundert jn serr. Do kom 15 Clemens muter zu [123 ra] sant Peter vnd pat jn vmb ain almusen vnd het ainen grossen leip. Do sprach sant Peter zu ir: >Du solt erbayten, wann du hast ainen starcken leip.< Do schemt sy sich serr vnd waint vnd sprach: >Jch han nicht kraft in meinen henden. Ich wolt, das ich mich ertrenckt het.< Do sprach sant Peter: >Wy redest du als gar torlichen! Waist du nicht, wer sich 20 selber tot, das des sele ewige pein hat?< Do sprach sy: >West ich fur war, das ain ander leben nach dem leben wer, jch wolt mich selber ertoten, dar vmb das ich meine kint sehe, dy mir ertruncken sein.< Vnd sagt jm alles das, das ir vnd iren kinden widerfaren was. Do sprach sant Peter: >Jch han ainen jungernn, der sagt alles das, daz du sagest. Der haist Clemens. < Do ward ir hercz 25 vor grossen frewden bewegt. Vnd viel wainent für sant Peter vnd sprach: >Zaig mir mein liebs kint!< Do sprach sant Peter: >Er ist in ainem schieff. Eugen dich nicht gegen jm, so wil ich dich zu jm pringen.< Das gelobt sy jmm. Do furt er sy zu dem schief. [123rb] Do ward sy als frog, das sy des gelubds nicht volbraht, vnd vmb ving ir liebs kint mit grossen frewden. Do 30 stieß er sy von jm vnd sprach: >Wer hat dy torotten frawen zu mir procht?< Do sprach sant Peter: >Stoß dein muter nicht von dir!< Do bekant er sy als palde, vnd wainten pede vor frewden. Do macht sand Peter dy frawen gesunt. Dar nach sprach sy: >Liber sun, wy gehabt sich dein vater?< Do sprach er: >Jch gelaube, er sey tot.< Do erseufczt sy vnd was jr lait. Vnd alz paid komen dy 35 zwin, Àquila vnd Nicea, dy wundert, waz dy fraw mit santt Peter rett. Do sprach Clemens: >Jch han mein liebe muter funden. < Darnach sagt sant Peter den zwaien alle dinck von der muter vnd von iren kinden vnd wy sy ir sun verlorn hett, Ffaustinus vnd Faustus. Do wurden sy 14 gesiht Fl. macidiana N6N7. 22 nach dem leben] nach diesem leben N7, fehlt N6. 37 sand Clemens N6N7. 38 vnd] von Fl.
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gar frog vnd sprachen: >Wir sein dy selben zwin sün.< Do sprach dy muter mit grossen frewden: >Wy kompt ir von dem prochen schieff?< Do sprachen sy: >Wir behingen an ainem prett. Do hulffen vns dy lewt her auß vnd verwandelten vns vnserr name η vnd gaben vns [123v"] ainer reichen frawen zu kauffen. Dy zohe vns an irer kind stat. Darnach wurd wir des Simon zaubrers 5 jungernn. Vnd do wir jnnen wurden, das er ain gauckler was, do kom wir zu sant Peter. < Vnd an dem andern tag do pett sant Peter vnd sant Clemens vnd Aquila vnd Nicea. Do kom ain alter grober man, der sprach zu jn: >War vmb pett ir vmb sust vnd ruft ainen got an, als ob er euch gehelffen muge? Des ist nicht. Es hat nymant mer geluckes, den jm beschert ist.< Da sähe jn sant 10 Clemens vast an, wann in daucht, er het in mer gesehen. Vnd disputirt sand Peter vnd sein jungern mit dem alten mann vnd sprachen: >Vns hat got fünf synn gegeben, dar nach schull wir vns richten. < Vnd vnter andern reden do hieß Aquila den alten vater. Do stroft jn sein pruder Nicea darvmb vnd sprach auch: >Vater, habe es nicht vervbel, daz ich meinen pruder darumb gestraft 15 han, das er dich vater hieß. Wann wir schullen kainen vater haissen, der ains andern glauben ist.< Do sprach sand Peter vnd lachte: [123vb] >Du hast deinen pruder gestraft, dar vmb das er den alten vater hieß, vnd hast jn selber auch vater gehaissen.< Do sprach er: >Ich han es an synn gethun.< Darnach sprach der alt man: >Ich mag nicht gelassen: Ich muß gelawben, das ain selige czeit sey vnd ain vnselige. Des pin ich wol jnnen worden, wann ich was ain reicher mann zu Rom vnd het ain schone frawen vnd schone kint. Vnd was vns beschert, das mein fraw in vnkeusch viel vnd dar nach in dem mer ertranck. Mein pruder sagt mir von ir, sy wolt pey jm gelegen sein. Do wolt er sein nicht thun. Do legt sy sich zu meinem knecht. Vnd darnach sagt sy mir ainen trawm, piß sy sich von mir procht. Vnd für mit zwayen kinden auf das mer vnd starb also. Das macht dy vnselige czeit, dy des mois was. Wann wer ain selige czeit gewesen, so wer des nicht geschehene Do das dy drey pruder horten, do horten sy wol, das es ir vater was. Vnd wurden gar frog vnd wolten vmb jn gefallen sein, denn [124 ra ] sant Peter winckt jn haimlichenn. Vnd sprach zu dem alten: >Ob ich dich dein frawen laß sehen vnd deine drew kind, wild du deinen valschen gelauben lassen, den du an dy czeit hast?< Do sprach er: >Als wenig du mir mein frawn vnd meine kind gezaigen maht, als wenig mag ich gelassen. Jch gelawbe, daz sy dy vnselige czeit hin genumen habe.< Do sprach sant Peter: >Das du jnnen werst, das es der czeit schult niht ist vnd das du betrogen pist, so sihe, wy got deine kint erzogen hat. Das ist Clemens, daz ist Faustus vnd das ist Faustinus.< Do wurden sy alle gar fro. Do sprach er: >Waiß yemant, wo dy muter sey?< Do 3 Wir fehlt Fl. 5 des Simon zaubrers] symon dez zaubrers N6N7. 12 mann fehlt N6N7. 13 geben N6N7. reden] red N6N7. 15 auch fehlt N6N7. 18 dor vm gestraft N6N7. 20 man fehlt N6N7.
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kom sy auch vnd sprach: >Weicht alle vmb vnd lat mich meinen lieben man sehen. < Vnd vmbvingen sy alle freuntlichen vater vnd muter vnd kint an ainander, vnd ward auch zu cristen gelauben bekert vnd volget auch sant Peter noch. Vnd do Symon der zaubrer jnnen ward, das Faustinianus vnd seine kind cristen waren, do was jm gar zoren vnd macht mit zaubirey, das jm 5 Fausti/124 ^/nianus gar geleich was. Daz tet er, darumb daz der kayser gepoten het, man scholt den zaubrer toten, vnd maint, man scholt jn fur jn toten, vnd verparg sich. Vnd do Faustinianus zu seyner frawen vnd zu seinen kinden haim kom, do fluhen sy jn vnd wolten wenn, es wer der zaubrer. Do west er nicht, das er dem zaubrer geleich was, vnd waint gar serr. Do kom sant Peter, 10 der bekant jn wol vnd sprach zu den siinen: >Warumb flicht ir ewren vater?< Do sprachen sy: >Er hat des zaubrers antlucz.< Do sprach er: >Awe herr, wy ist mir geschehen? Nu han ich mein frawen vnd meine kind erst funden, dy flihen mich nu.< Nu het der zaubrer sant Peter geren geschent vnd sprach zu dem volk, er 15 wer ain falscher man vnd wolt sy effen. Das west sant Peter wol vnd sprach zu Faustinianus: >Es hat der zaubrer gemacht, das mir das volk veint ist vnd spricht, ich sey ain verkerer. Darvmb solt du dem volk predigen vnd solt alles das wider reden, das er von mir gerett hat, vnd sprich, Cristas sey der [124va] war gots sun, vnd thu, sam du der zaubrer seist. < Das tet er. Vnd kom vil 20 volks an dy predige, wann er het es vor an sich gezogen. Do sprach Faustinianus zu dem volk: >Was ich euch vor gelert han, das ist alles gelogen, vnd wolt euch do mit betrogen haben. Vnd was ich auf den gots kneht sant Peter vbel han geret vnd han gesprochen, er sey ain trugner, daz ist gelogen, vnd rewt mich, das ich es han getan. Vnd was er euch lert, das schult ir halten vnd 25 schult jm volgen, wann es ist das pest. Vnd tut ir des nicht, so must ir vil geleiden. Vnd kom ich her wider vnd wil euch ain anders leren den sant Peter, so wist, daz ich torot pin. So schult ir mich mit schantten auß der stat treiben^ Der rede wurden vil menschen froge, dy sant Peter lieb hetten, vnd santen paid noch jm. Do predigt er jn, sy solten dy abtgoter lassen vnd 30 schölten an vndernn hernn Ihesum Cristum gelauben. Das teten sy. Do sprach er sein gepet zu got. Do gewann Faustinianus antlucz sein rechte gestalt wider. Des ward sein fraw vnd seine [124vb] kinde gar frog. Darnach sagt man dem Symon zaubrer, das das volk gemainclichen sant Peters lere noch Voigten. Do kom er paid vnd sprach zu dem volk: >Jch han 35 euch langest vor Petrus dem posen man gewarnet, so volgt ir nach seiner falschen lere. Des solt ir nymmer thiin, wan ir seyt do mit betrogene Do 1 vmb fehlt N6N7. 2 vm ving N6N7. 3 ainder FL 5 Zauber N6N7. 6 daz] do Fl, (5) das bis (7) zaubrer fehlt N7 (Homoiot.). 12 Awe] awe aus awer gebessert Fl. 27 Nach wider: jch durchgestrichen Fl. Nach Peter: tut N6N7. 34 symon dem zaubrer N6N7. Nach gemainclichen ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 35 volgt N6N7.
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schray weip vnd man: >Du poser falscher man, nu werd du newlichen hie vnd sprecht, sein 1er wer gerecht vnd gut. Wir wollen deiner torhait nymmer warten. < Vnd st/essen jn mit zorn auß der stat. Darnach kom sant Peter zu Rom vnd west wol, das er sterben solt. Vnd seczt sant Clemens zu pabst an seiner stat, das er der cristenhait vater wer. Vnd do sant Peter gestarb, do 5 besaß sant Clemens den stul nach jm. Doch wolt er nicht pabst sein gewesen, darvmb das es icht wurd zu ainer gewonhait, daz dy pebst irer frewnt ainen vor irem tod zu pabst machten. Do wolt jn daz volk newr zu pabst haben. Do lebt er als gar tugentlichen mit allen menschen, daz jn dy cristen vnd dy juden vnd dy haiden [125 ra ] lieb heten. Vnd horten sein predig gern, wann er rett 10 das gots wort als süßlichen, das jn dy menschen gern horten. Vnd wen er ain kint oder ain mensch tauft, so pflage er sein hin nach als lieplichen als ain vater seines kindes. Zu der czeit do lebt dy junckfraw Domicilia, dy lert er, das sy durch got keusch belieb. Des volgt sy jm vnd enpfing den segen von jm. Do weyhet er 15 sy zu ainer nunnen. Nw was ain man in der stat, der hieß Sisinius. Der het ain tugentliche frawen, dy hieß Theodora, dy bekert sant Clemens auch zu cristem gelauben. Do des ir man jnnen ward, do ersracke er serr vnd was jm czoren vnd ging haimlichen zu der kirchen vnd maint, er wolt sein frawen ertoten. Vnd do jn sant Clemens sähe, do merckt er wol, daz er czornig was, 20 vnd ruft vndern hernn mit ernst an. Do ward Sysinius zu hant taub vnd plint vnd sprach zu seinen knechten: >Ich gesihe noch gehör nicht. < Do wolten sy jn [125 rb ] her auß haben gefurt. Do funden sy der tur nicht. Do verparge sich Theodora vor irem man in ainen winckel. Do sprachen sein knecht: >Wir fürten jn gern haim, so vinde wir der tur nicht. < Do sprach Theodora ir gepet 25 zu got vnd sprach do czu jn: >Furt jn haim in vnder hauß.< Zu hant do funden dy knecht dy tiir vnd prochten jn haim. Do pat Theodora sant Clemens, das er mit jr haim ging vnd ir iren man wider gesehent vnd gehorent macht. Das tet er. Des wolt er nicht glauben vnd sprach: >Seht wunder, wy Clemens, der poß man, mit zauber mich vnd mein weip verwandeln kan.< Vnd was zornig vnd 30 hieß sant Clemens an ain sewl pinten. Do punten dy knecht stain vnd holcz, das an dem wege läge, mit saillen vnd mit rymmen vnd wolten wen, sy punten sant Clemens vnd dy wirdigen pfafhait. Do sprach sant Clemens zu Sysinius: >Nu sihe, wy gots gericht vber euch get. Jr habt stain vnd holcz fur got, das habt ir nu gefangen fur mich.< Do 35 wolt Sisinius wen, man zuge sant Clemens vnd dy pfafhait mit den saillenn, [125m] vnd sprach: >Clemens, ich han dich gefangen vnd wil dich toten, das ich vnd mein weip mit fride vor dir sein.< Do sprach sant Clemens zu The1 valscher pôser N6N7. 3 stiessen] stossen Fl. 7 zu ainer gewonhait wûrd N6N7. 13 seiner kinde N6N7 (siner kint Endqu. 659,28). 16 Nach stat: S durchgestrichen Fl. 24 aine N6, einem N7. 34 sisinio N6 (Sisinno Endqu. 660,68).
198
odora: >Du solt mit ernst fur deinen man piten, das jn got beker.< Das tet sy mit fleiß. Do erschain jr sant Peter der zwelfpot an irem pett vnd sprach zu ir: >Frawe, gehabe dich wol, dein man wirt bekert.< Do mit verswant er. Do sant Sisinius als paid noch der frawen vnd sprach zu ir: >Jch pin pis her betrogen gewesen an falscher lere. Dar vmb pit fur mich, wann ich gelaub an Cristum, 5 den woren got, vnd wil mich lassen tauffen.< Do santen sy nach sand Clemens. Der ward gar fro vnd sagt jm vil von got vnd tauft jn vnd drewhundert menschen mit jm. Das was den romern zorn. Vnd seczt der kayser ain vogt, der hieß sant Clemens vahen vnd sprach, er solt den abgottern opffern. Des wolt er nicht thun. Do versant er in in dy stat Cersana. Do füren vil cristen 10 mit jm. Vnd mainten dy romer, sy solten do sterben. Vnd do sy in dy stat komen, do funden sy zway tausent cristen. [125vb] Dy wurden sant Clemens gar froge vnd erten jnn vnd gingen gegen jm. Vnd was jn lait, das man jnn vertriben het. Do sprach sant Clemens zu jn: >Liben pruder, jr schult euch wol gehaben, wann vnder herr hat mich zu euch her gesant, das ich mit euch leid. 15 Das schulle wir gern tun, wan vns wirt dy ewig frewde dar umb.< Do clagten sy jm, sy heten nicht wasser pey jn vnd musten es sehs meil auf irem ruck tragen. Das wurd jn gar sawr. Do sprach er: >Lieben pruder, wir schullen got piten, das er vns fursehe, wann er lest seiner frewnte nicht. < Do knieten sy alle nieder vnd petten mit andacht. 20 Nu tet got ain schons wunder durch seiner lieben dyner willen, wan ain lamp kom vnd zaigt ain stat mit dem rechten fuße. Das sähe nymant dann sant Clemens. Der sprach: >Grab do in dy erden in dem namen des vaters vnd des suns vnd des heiligen geists.< Do gruben sy in dy erden vnd funden kain wasser, wann got wolt sant Clemens dy er lassen. Do grub sant Clemens ein, 25 [126ra] do jm das lamp gezaigt het. Zu hant do kom ain wasser vnd ain reilicher vrsprunck. Do wurden sy gar fro vnd danckten got. Vnd Hessen sich fünf hundert menschen tauffen an dem selben tag von sand Clemens guter 1er vnd von seinem grossen zaichen. Vnd zuprochen der abtgoter tempel vnd pawten fünf vnd sibenczige kirchen vnderm hernn Ihesu Cristi zu lobe vnd 30 dinten jm mit grossem fleiß. Darnach vber drew iar sant der kayser Traianus ainen herczogen auß, daz er alle dy menschen solt toten, dy an vndern herren Ihesum Cristum gelaubten. Der vinge sant Clemens vnd hieß jm ainen stain an den halß hohen vnd hieß in in das mer werffen, das er ertruncke. Do ertranck der lieb herr sant 35 Clemens, vnd fur sein sei zu den ewigen frewden. Do was seinen jungern gar
6 santen] sand N6N7. 7 von fehlt Fl. 10 tersana N6, tersona N7 (tersona Qu. 51,3). 12 kristen do N6N7. Nach Dy: do radiert Fl. 23 grabt N6N7 (grabet Qu. 51,15). 24 doch kain N7 (doch nindert Qu. 51,17). 26 do (2) fehlt N6N7. 28 an dem selben tag tauffen N6N7. 30 ihesu cristo N6, Jesum cristum N7. Nach zu: bo durchgestrichen Fl.
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lait vmb jn, das sy jn verloren hetten, vnd patten got mit grossem fleiß, das er jn beweist, wo sein heiliger leichname komen wer. Do sahen sy, das das mer wol drey meil entwaich, das newr ain plosser sant do was. Vnd funden, daz dy engel [126rb] ainen schonen mermeln staynen tempel gemacht heten vnd ainen schonen sarch. Dar jnnen läge der heilig leichnam sant Clemens vnd 5 der stain, der jm an den halß gepunten was. Do wolten jn sein jungernn andernn enten procht haben. Do ward jn von got kund getun, das sy jn do ließen in der wonung, dy jm got gemacht het vnd dy lieben engel. Do Hessen sy jn do vnd danckten got der grossen genoden. Dar nach ging das wasser alle iar von dannen auf sant Clemens tag vnd belaib siben tag trucken, daz dy 10 menschen zu kirchen mohten gen vnd got vnd den lieben heiligen geeren mochten. Ains iars do ginge ain frawe zu sant Clemens mit irem kinde. Vnd an dem sibenten tage do warde das wasser serr sewßen vnd ginge wider zusamen. Do fluhen dy lewt paid auß von sant Clemens. Do flöhe dy frawe auch paid vnd 15 vergaß ires kindes. Vnd do sy her auß kom, do gedocht sy an ir kinde. Do was ir gar lait vnd sähe, ob sy ir kint yndert totes sehe swimmen. Do sähe sy sein nicht. Do het sy das gancz iar lait [126™] vmb ir kint. Vnd do das wasser aber hin ginge, do ginge dy frawe mit den ersten zu sant Clemens vnd fände ir kind sloffen ligen. Do gedocht sy ir, es wer tod, vnd graiffe es an. Do erwacht 20 das kint vnd stund auf wol gesunt. Do ward dy fraw gar frog vnd danckt got. Vnd fragt ir kind, wer sein pflegen het, das es nicht tod wer. Do sprach das kint: >Mich dunckt, ich sey newr ain nacht hinnen gewesen, anders waiß ich nichts. < Do sagt dy frawe das gross zaichen allem volke. Do wurden sy gar frog vnd danckten got vnd santt Clemens. 25 Es was ain priester, der hieß Philosophus. Der laß nach sant Clemens tod von seynem heiligen leben. Vnd kom darnach in Tersonam in dy stat vnd pat vile menschen, das man jmm zaigt, wo sant Clemens lege vnd wo das wasser von dannen ging. Nw waz das auß der gewonhait komen, daz das wasser nymmer mer von dannen ging. Wann es waren dy menschen als sundig wor- 30 den, daz got vber sy verhengt, daz dy haiden dar komen waren [126vb] vnd der cristen vil ertot heten. Vnd ginge auch daz mere nicht mer von der stat, do santt Clemens lag. Do zaigt man dem prister dy stat, do sant Clemens lag. Do macht er mit den pfaffen ain schone procession. Vnd gingen alle zu dem mer auf das gestat vnd paten vndern hern mit grosser andacht vmb sant Clemens 35 heiligen leichnamen. Do erhört sy got, vnd ward in ain stat beweist. Do gruben sy ein vnd funden den heyligen leichnamen sand Clemens vnd den 4 mermel N6N7. 7 ander N6N7. 20 schlaffvnd M22N7. 22 ir ] das M22N7. 24 nichts] nicht M22N7 (nicht Qu. 52,3). grossen Fl. 30 mcr fehlt M22N7. 33 Do (1) bis lag (2) fehlt M22N7 (Homoiot.). 34 process M22, processen N7. 36 beweist] geczaigt M22 (geczaigt Qu. 52,12).
200
stain, der jm an den halß gepunten was. Do wurden sy gar frog vnd danckten got vnd sant Clemens seiner genoden. Vnd namen den heiligen leichnamen vnd fürten jn mit grossen frewden zu Rom. Do geschahen vil zaichen vnd wunder. Nu pit wir sant Clemens durch sein grosse heiligkait, das er vns vmb got erwerbe, das wir hy menschen werden noch seinem lobe vnd das wir nach s disem leben komen zu dem ewigen leben, do er ist. Amen.
39 Chrysogonus von Aquileia Fl: 126vb-127va
M22:117va-118ra
N7:124rb-124vb
Von sant Crisogono Sant Crisogonus der was ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß tag 10 vnd nacht [127r"] mit peten, fasten vnd mit wachen vnd vil andern guten vbung. Zu den zeytten do was Dyoclecianus kayser. Der echt dy cristen ser vnd ving sy vnd tot sy, wo er sy an kom. Vnd ward sant Crisogonus auch vmb cristen gelauben gefangen. Vnd do er dy abtgot nicht wolt an peten, do legt man jn in den kerker. Do läge er zway iar daijnnen gefangen. Darnach hört 15 der kayser von seiner heiligkait vnd sant nach jm. Vnd do er jn an sähe, do sprach er zu jm: >Wild du den abtgotten opffern, so scholt du vnder rot sein vnd solt richter vber das lant sein vnd wirst in grosse err vnd wirde geseczt.< Do sprach Crisogonus: >Jch gelaub an den woren almechtigen got, dem wil ich alczeit opffernn. Vnd wil deinen goten nicht opffernn, wann sye sein des 20 posen gaists vol vnd sein vol trugenhait. Dar vmb wil ich ir err alczeit swechen, wo ich kan vnd wo ich zu jn kom.< Das was dem kayser zoren vnd hieß jm sein haubt absiahen. Do fure sein sele zu den ewigen frewden. Nw waren drey [127rb] gut ftawen zu der czeit, dy waren auch cristen, vnd ain guter priester, der hieß Zoilus. Denn was laid vmb sant Crisogonus vnd 25 füren mit ain ander zu dem heiligen leichname vnd prochten jn in Zoilus hauß
2 seiner] irer M22N7. 7 Quelle'. Mb. Nr. 93, S. 470-472. 9 Überschrift: von sand Crisogonus dem heiligen grozzen marttrer cristi M22, Von Sant Crisogonus N7. 11 vnd mit vil ander guter N7, (10) tag bis (12) vbung fehlt M22. 13 wo aus wer gebessert Fl. 14 Vnd bis an peten] vnd ward genött er scholt den abbttgotern opphern Des wolt er nicht tuen M22, vnd do er die abgotter nit wolt anpetten N7. 16 Nach jn: f durchgestrichen Fl. 18 vnd solt dw richter über daz land sein N7, fehlt M22 (Homoiot.). Nach grosse: a durchgestrichen Fl. er vnd wierdikait M22, wird vnd er N7. 25 Crisogonum M22, Crisogono N7.
201
vnd begruben jn mit andacht darjnnen. Darnach vber etliche iar do zaigt got dem priester ain stat, do het das mer sant Crisogonum haubt auß geworffen. Do funden sy es vnd wurden gar froge. Do was es dennoch also frisch, als ob man ims erst des tages het ab geslagen. Do legten sy das haubt zu dem leichnamen. 5 Darnach kom Crisogonus in dem slaffe zu dem priester Zoilo vnd sprach zu jm: >Es wirt der kayser Dyoclecianus dy drey guten rainen frawen schir vahen vnd wirt sy toten, darvmb daz sy den abtgotten nicht wollen opffern. Du pist aber ain alter man vnd stirbst sust vnd kumpst zu den ewigen frewden.< Vnd do er erwacht, do sagt er es den frawen. Do enpfolhen sy sich 10 dem almechtigen got. Vnd in den selben dreyssigen tagen do ving der kayser dy drey frawen vnd tot sy vmb cristen glauben. Vnd starb [127v"] der priester auch in dreyssig tagen. Do füren ir sele zu den ewigen frewden. Nw helffen vns dy heiligen vmb got erwerben, das er vns hy menschen mach noch seinem lobe vnd vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd nach disem leben 15 das ewig leben. Amen.
2 Nach sant: es durchgestrichen Fl. Crisogani M22, Crisogono N7. 3 vnd fehlt Fl. gar fehlt Fl. 7 rainen fehlt M22N7. 8 abbtgottern M22, abgotter N7. 11 in bis tagen] an dem dreisigisten tag M22, in den selben xxx tagen N7. 14 macht N7, er bis (16) leben] wir auch chömen zu den ewigen frewden M22.
202
40 Katharina von Alexandrien
M25: 291 vb-292 Fl: 130λ-149λ (ab 205,1)
va
va
N7:124vb-125va rb M22:121 ra-122rb (ab 205,1)
T3:131 ya-132 N7:125m-141 (ab 205,1)
va rb
N6: 54m-64ra (ab 206,35)
5
V o n sant K a t h e r i n a . D i e l e g e n d a v o n sant K a t h e r i n a [292ra] Es was eyn reicher edler kiinigk jn Cypper lant in der jnseln in einer stat, die heist Salomina. Der kiinigk hies Costis. Der het ein tochter, die hiesz Katherina vnd was zu mal schon vnd weisz vnd keusch vnd tugentlichen. Vnd do sie pej sehs iaren was, do liesz mann sie zu schul. Do lernt sie gar io wol. Vnd do sie nun kluck was in der kunst, do lernt man sie die höchsten kunst. Do wart sie gar volkumen jnnen, das mann irn gleichen nicht vande, vnd hiesz mann sie eine bewerte meysterin in den siben hohen künsten. Vnd do sie zu dreützehen iarn kom, do was zu der zeit Maxencius keyser in der kriechen lant. Der santt sant Katherina vater brieff vnd pat in, das er zu im 15 kom. Do nam der kiinigk sein frawen vnd sein tochter Katherina mit im vnd fur erlichen zu dem keyser zu Alexandria. Do entpfieng mann sie frölichen vnd begabt sie mit groser gab. Do peleib der künigk etiliche zeit pej dem keyser. Vnd fur do wider heym. Vnd wart siech vnd starb. Do wart die künigin vnd ir tochter Katherina ser betrübt. Do gedaht der keyser offt an sant 20 Kathrein, das sie als schon vnd als edel vnd als reich was. Vnd pat die künigin, das sie ir tochter irem sun zu der ee geb. Das sagt die künigin irer
1 Endquellen: Eine unedierte lateinische Legende mit Mirakelsammlung
und Lobrede, hier ver-
treten durch München, Bayer. Staatsbibliothek, clm 21658, 220rb-238v", kommt dem HL-Text am nächsten. Nicht dort enthalten sind 210,22-212,8, Thietmari Peregrinano,
Hamburg
logus codicum hagiographicorum brane i, Tom. II,
Brüssel
1857, S. 43^t5
226,33-227,9: u. S. 41f;
J.C.M. LAURENT (Hg.),
212,9-213,11,
Quelle:
215,11-33:
sind 215,1-10, 215,34-216,19
den Quellen vgl. P. ASSION, Die Mirakel der Hl. Katharina von Alexandrien. und Texte zur Entstehung und Nachwirkung mittelalterlicher 1969, passim. Zu den Überlieferungsverhältnissen, bis S. 204,36 s.o. S. XXXV.
von sand katherina T3.
Winderliteratur,
Pass. Nr. 75,
und 227,9-31.
Zu
Untersuchungen Diss.
dem Leithandschriftenwechsel
Heidelberg
und der Ap-
6 Überschrift: ketherina M25, von sant kathrey N7,
8 Salomonia N7T3.
12 nyndert N7, yendert T3.
Mag. Cata-
Bibliothecae Regiae Bruxellensis, Pars I, Codices latini mem-
1889, S. 170, 169 und 168f;
S. 689,11-S. 690,14. Ohne Quellenbezeugung
paratgestaltung
216,27-39:
l i t . do (2) bis kunst fehlt M25T3
21 katherina N7T3.
(Homoiot.).
22 ir bis sun] im die tochter N7, dy tochter
seine sun T3.
203
tochter sant Kathrein vnd sprach, sie soit irn willn dartzu geben. Do sah sant Katherina in einen Spiegel. Vnd do sie sah, das sie also iiberflüssicklichen schon was, do sprach sie: >Jch sih wol, das ich schöner pyn denn alle junckfrawen zu Alexandria. Dauon will ich keynen man nemen, er hab denn vier ding an im: das er als schon vnd als edel vnd als reich vnd als weisz sej als 5 ich. Die vier ding vind ich an des keysers sun nicht. Er fiirtrifft mich an dem adel, so fiirtriff [292rb] jch in an der schon vnd an weysheit.< Do die muter das hórt, do wart sie sere betrübt vnd forht, sie müst des keysers zorn dariimb haben. Nun was ein herre nohent do pej, der merckt wol, das die kiinigin als 10 trawrig was, vnd fraget sie, warümb sie also betrübt wer. Do sprach sie: >Es hat der keyser seinem sun vmb mein tochter geworben. Des will sie nicht. Vnd förcht ich, der keyser rech es an vns.< Do sprach der herre zu ir: >Jch rot dir, dastu zu dem eynsidel in den wait varst. Der ist ein guter man. Vnd was dir der rett, das soltu thun.< Do fur die künigin vnd ir tochter zu dem eynsidel 15 - der was ein cristen - vnd sagt im ir betrübnusz. Do sagt er ir künfftige dinck, die er von der gnade des heiligen geistes wol bekannt. Wann er bekannt auch in dem geist, das got sündere gnade mit sant Katherina würcken wölt. Do sagt im sant Katherina, das sie keinen man nemen wólt, er wer denn begabt mit den vir gaben: schon, reichtum, weyszheit vnd adel. Do sprach der 20 eynsidel zu ir: > Katherina, wiltu an vnnsern herrn Jhesum Cristum glauben vnd wilt ym mit fleis dyenen vnd wilt getaufft werden, so gewinstu einen erwirdigen gemaheln, der hat die vier stück überflüssicklichen an im: Er ist der allerweisst, wann er hat den himel vnd die erden mit seiner weyszheit geschópfft. Er ist auch der edelst, wann er ist des alleröbersten künigs sun. Er 25 ist ewigk vnd vntöttlichen. Er ist auch der aller schonst, wann der mon vnd die sunnen wunndern sich ob seiner schon. Er ist auch der allerreichst, wann was in dem himel vnd in der erden beslossen ist, des ist er ein gewaltiger herre vnd got. Den selben schätz künen die dieb nit gesteln.< Do sprach sant Katherina: >0, wie gar ein selige tochter wer ich, möht [292va] jch den ge- 30 maheln zu mir neigen !< Darnach praht ir der einsidel vnder frauen pild, das het ein kint an dem arm, vnd sprach zu ir: >Du magst den gemahel nicht erwerben on die hilff vnd pet seiner muter. Dauon rüff die muter der gnaden andechticklich an vnd dyen ir mit peten, mit wachen, mit vasten vnd mit weynen vnd pit sie, das sie dir helff, dastu den gemaheln sehst, des du 35 begerst.< 1 katherin N7, katherina T3. 2 als gar N7, so T3. 5 edel bis sej] weisse vnd als edel vnd als reych sey N7, reich vnd alz edel sey vnd alz weiz T3. 11 sie (5) fehlt M25. 16 betrubsall N7, trubnuzz T3. 19 katherin N7, katherey T3. 20 Nach schön: vnd N7T3. 23 gemahel N7T3. dinch N7T3. 25 alleröbersten] aller edelsten N7, wann bis (26) schönst fehlt T3. Er (2)] vnd N7. 27 sunne N7T3. 29 Den] dez N7T3. künen] mugen N7T3. 30 kathrey N7T3. 30f. gemahel N7T3. 31 neigen] ziehen vnd genaigen N7T3. vnder frauen fehlt M25. 35 gemahel N7T3.
204
[Fl, 130rb] Do ward dy lieb junckfraw sant Katherina enziindt mit grossem ernst. Vnd ging haim in ir muter hawß vnd ruft vnder frawen mit grosser andacht an vnd dynt ir mit vasten vnd mit wachen vnd mit peten. Vnd do sy sich nu etlich tag an den dingen gevbet het, do ward sy in dem slaff enzunckt vnd sähe vnder libe frawen vnd iren liben sun. Der kert seinen [130va] myn- 5 niclichen anplick von sant Kathrein, das sy in niht gesehen mocht. Darumbe ward sy serr betrübt vnd het jn gar gern gesehen. Vnd pat vnder frawen mit grosser andacht, daz sy ir vmb iren sun erwurb, das sy jn gesehe. Des pat jn vnder frawe gutlichen. Do wolt er es nicht thiin vnd sprach, sy wer jm nicht geleich an vier dingen. Do was ir gar lait. Vnd vbt sich aber paß an gots dinst. 10 Vnd entslieff ains nachts. Do kom vnder fraw vnd sprach zu ir: >Du solt zu dem ainsidel gen vnd solt von jm getauft werden vnd solt cristen gelauben an dich nemen. So lett sich den mein kint sehen. < Do sy erwacht, do sagt sy irer muter, was sy in dem slaff gesehen het. Vnd gingen mit ainander zu dem ainsidel. Vnd enpfinge dy tauff von jm vnd ward ain cristen. Vnd kert do 15 frolichen wider haim vnd dint got emssiclichen. Do entslieff sy aber. Do erschain jr vnder fraw mit irem sii/i in kuniclicher zirde vnd clarhait. Do sähe sant Kathrey sein zartes antlucz gar clerlichen. Vnd rett gar mynniclichen mit ir von der gemahelschaft. Vnd gemehelt sich [130vb] ir vnd stieße ir ain clars guldeins vingerlein an vnd sprach: >0 mein liebe Katherina, jch wil mich dir 20 in dem gelawben gemeheln.< Do erwacht sant Kathrey vnd vand das vingerlein an der hant vnd bekant, das alles daz war was, das sy in dem sloffe gesehen het. Vnd dint do furbas irem gemaheln mit grossem fleiß. Vnd ließ dy heydenischen gewonhait vnd dy abtgotter vnd hutt sich vor hohfart vnd vor vnkeusch vnd vor aller vntugent. Vnd was mit dem pant der gütlichen 25 mynne got gemehelt in ainem rechten gelauben. Do starb ir muter. Do rieht sy das lant ain weil weißlichen auß. Vnd verkauft do als ir gut vnd gäbe es durch got vnd behielt newr ir notdurft. Zu der czeit do het der kayser Maxencius gepoten, das das volk gemainclichen den abtgottern solt opffern. Vnd waren in den tempel komen mit gross- 30 em geschell. Das hört sant Kathrey auf irem palast, wan der tempel stund ir nicht verr. Do fragt sy, was das geschray wer. Do sagt man ir, der kayser het gepoten, [131ra] sy musten den abtgotern alle opffernn. Do erschrack sy gar serr. Vnd nam irs gesindes ain tail mit ir. Vnd befalhe sich got vnd macht ain crewcz für sy vnd ging in den tempel. Do waich man ir vast auß dem wege. 35 Do tratte sy künlichen fur den kayser Maxencius, do er pey den gotten saß, 1 dy lieb junckfraw fehlt M22N7. 3 vasten bis peten] maniger chestigung irs leichnams M22, vasten wachen vnd mit petten N7. 4 etlich bis het] etiliche czeit also geiiebt het M22, gevbet het ettlich tag N7. 5 libe fehlt M22N7. 6 katherina M22N7. 7 vnd] wann sy M22N7. gar fehlt M22N7. 8 sech M22N7. 17 süm Fl. 18 seinen F i . 21 katherina M22N7. 23 gemehl M22N7. 26 got fehlt M22N7. ir jr M22N7. 35 sy] sich M22N7.
205
vnd sähe jn an vnd sprach: >Kayser, es zemra deiner wirdickait wol, das ich dich grust, wer dein hercz alz gut, das du got dinst vnd jn bekenst. So erst du dy abtgot. Das sein poß gaist. Den dinst du. Du pist ain haubt an preiß. Du solst weiß sein. Das zem deynem gewalt wol. So hast du das volk her geladen zu ainer äffen fure. Wild du deinen synn zu ainem guten keren, so sihe an 5 vnd nymm war, wer der got sey, der alle dinck vermage. Vnd sihe, wy er alle dinck wol geordent hat: sunnen vnd mon vnd dy stern vnd den himel vnd das firmament vnd dy planeten, wy dy leuchten vnd vmb gen vnd nicht still sten, vnd das wasser vnd dy erd, vnd wy das gewert hat von angenge piß her. Den hernn [131rb] vnd den got solt du anpeten vnd solt jn eren.< Vnd sagt jm als 10 vil vor, das er ir ain wort nicht geantwurten kund. Vnd do der gotter opffer volbracht ward, do sprach der key ser zu sant Kathrein: >Was geslechts pist du? Dein wollgestalts antlucz bezeugt, das du hohe geporen pist.< Do sprach Katherina: >Ich pin Costis, des kunigs, tochter, vnd mein muter was ain kunigin. Doch ist nymmant edel, den der tugentlichen ist vnd edellichen 15 poret.< Do hieß der kayser dy junckfrawen behalten. Vnd sant vber all poten in dy lant auß noch allen den weysen maisternn, dy do waren, das sy komen. Do komen funfczig maister. Dy waren gar wol gelert in irer kunst. Do was der kayser froge vnd hoft, dy maister bekerten sant Kathrein von irem gelauben. Vnd sprach zu den maistern: >Es ist ain junckfraw hy, dy spricht, 20 vnder got dy sein poß gaist, vnd sy gelaub an ainen got. Mugt ir sy von irem gelauben pringen, so wil ich euch reichen solt geben.< Do sprach ainer: >Wy ist dem, das du als vil maister her gesammet hast durch ain dyrenn, das vnder dyner [ 131va] ainer wol verricht het?< An dem obent sagt man sant Kathrein, dy maister wolten des morgens mit 25 ir disputiren. Do ging sy an ir gepet vnd sprach: >0 gotliche weißhait, ste mir pey, wann ich han dich alczeit liep. Gib deine wort in meinen mund, das ich das peste red, wann ich vermage von mir selber nichtz. Vnd gib den, dy wider mich sein, das sy gelewbig werden. < Do erschain ir der engel sant Michael vnd sprach zu ir: >Habe kunen mut, wann got der wil dir helffen vechten vnd 30 gesigen. Vnd dy maister werden alle bekert vnd werden gemartert. < Do ward sant Kathrey gar frog vnd danckt got seiner genoden. Vnd do dy czeit kom, das sy zu den maisternn gen solt, do tet sy das heilig crewcz fur sich vnd an ir gestirn vnd an ir prüst. Vnd sprach zu den maistern: >Dy propheten vnd dy weissagen haben vor geweissagt von vnderm hernn Ihesu Cristo, das er 35 mensch ist worden vnd geliden hat vnd tod ist vnd erstanden ist vnd ist in den
3 abbtgotter M22N7. 5 kenen Fl. 9 erdn M22N7. 12 katherina M22N7. 14 sand katherina M22N7. 17 maisternn weysen Fl. ehernen M22N7. 19 maistern Fl. katherinam M22, katherina N7. 21 vnder bis sein] es sein vnser gotter M22, vnser got sey ein N7. 23 ain dyTenn] ainer diern willñ M22N7. 24 dymer Fl. 32 katherina M22, kathrin N7.
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himel gefaren.< Vnd bewert cristen gelauben als wol mit der alten ee vnd mit der newen ee, das ir dy maister ain [ 131vb] antwurt nicht künden geben. Vnd sprach ainer zu dem kayser: >Es sey den daz, das du vns vndern gelauben paß mugst beweren, den er vns vor ist bewert, anders wir keren vns alle zu vnderm hernn Ihesum Cristum, von dem vns dy junckfrawe sagt. Wann er 5 gefeit vns wol zu ainem got.< Do ward sant Kathrey gar frog. Vnd der kayser tobt vor zoren vnd sprach: >Wy seyt ir alle als torot worden, das ir euch ain als junge junckfrawe vberreden last!< Vnd hieß mitten in der stat ain groß fewr machen vnd hieß dy maister daijnnen verprennen. Do sprachen dy maister zu sant Kathrein: >Du edele gots prawt, schull wir 10 nicht getauft werden, das ist vns lait.< Do spräche sy: >Ir edeln kempffer, ewr plut sol euch wol tauffen. In dem fewr wert ir getemft vnd getauft. Seyt newr starck an dem gelauben gots. Noch disem we get ewige freud.< Do tet ain ytlicher maister des heiligen crewcz zaichen fur sich vnd gingen frolichen zu dem fewr. Do warffe man si alle in daz fewr. Do tet got ain grosses wunder 15 mit jn. Wann er nam [132ra] ir sele von jn, das in nie kain hör versert ward, noch ir gewant, noch ir leip. Vnd fur ir sele zu den ewigen frewden. Vnd ire antlucz dy schinen reht als dy rosen. Von dem zaichen wurden vil menschen bekert. Vnd dy funfczig maister wurden hainlichen begraben. Darnach procht man sant Kathrein fur den kayser. Der sprach zu ir: >0 du edle magt, schone 20 deiner jungent vnd laß deinen vngelawben, so wil ich ain pild noch dir machen lassen, vnd müssen dich dy leut an peten, vnd solt noch meiner kungin dy gewaltigst sein.< Do sprach sant Kathrein: >Dy rede ist gar verloren. Jch han mir Ihesum Cristum auß gelesen. Den will ich alczeit zu ainem gemaheln haben vnd dem 25 han ich mein leben ergebene Do ward der kayser zornig vnd hieß sy ab cziehen. Vnd ward an ain sewl gepunten. Vnd slugen sy serr mit gerten vnd mit gaiseln, das daz plut von ir flos. Vnd hieß sy do in den kerker legen. Da warff man sy in ainen tieffen vinstern kerker. Dor jnnen läge sy zwelf tag, daz man ir weder [132 rb ] zu essen noch zu trincken gäbe. Do bedocht sy got 30 vnd sant ir alle tag ain weysse tauben von himel, dy procht ir zu essen. Vnd dy engel komen zu ir vnd trösten sy mit grosser clarhait, das dy huter dauon ersracken. Zu der czeit must der kayser auß reitten. Do ging dy kunigin zu Porphirius vnd sprach zu jm: >Jch han in dem trawm vil geliden von Katherina. Laß mich zu ir in den kerker !< Do ging er mit ir in den kerker. Do 35 sahen si vil schöner engel pey ir, dy hetten jr ir siege gehailt mit der himli2 Nach ir: ain durchgestrichen Fl. 4 bewert ist N6N7. 5 ihesu cristo N6N7. 6 kathrein N6N7. 11 Nach Ir: der durchgestrichen Fl. kempfen N6N7. 15 si fehlt Fl. fewr (2) a.R. Fl. 16 jn (/) aus jm gebessert Fl. 17 furn ir sel N6, füren ir sein N7. 18 dem] dë N6, den N7. 25 vnd fehlt N6N7. 32 huter fehlt Fl. 35 Do bis kerker fehlt F1N7 (Homoiot.). 36 si fehlt Fl.
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sehen salben. Vnd smeckten ain guten, zarten, edeln smack. Dauon wurden sy starck. Vnd sahen auch alt hernn pey ir siezen, der antlucz schain als dy siin. Do sprach sant Kathrey zu der kunigin vnd zu Porphirius: >Frewet euch, wan got hat euch auß erweit, daz ir eur plut durch jn vergiessen schult.< Vnd sagt jn als vil von cristem gelauben, das sye bekert wurden. Es stunden auch engel do, dy hetten schon krön auf. Do nam sant Kathrey der crone aine vnd seezt sy der kunigin auf. Vnd sprach zu ir: >Du solt dich frewen, wann von hewt vber drey tag solt [132va] du mit grossen eren zu himel komen.< Vnd sterckt auch Porphirius vnd sagt jm von dem himlischen Ion, piß er bekert ward. Do kom Porphirius zu seinen zwain hundert rittern vnd sagt jn als vil von cristem gelauben, das sy auch bekert wurden. An dem czwelft tag kom vnder herr Ihesus Cristus zu ir selber mit der menig der engel vnd der junckfrawen vnd trost sy mynniclichen vnd sprach: >Liebe tochter Katherina, du streiez durch mich, deinen schopffer vnd dein erloßer. Piß stet vnd furcht dir nicht, ich wil dich nymmer gelassen. Vnd alle dy, dy durch dich geleubig werden, der wirt vil.< Vnd gab ir do seinen fronleichnamen vnd sein rosen farbes plut mit sein gotlichen henten. Das was ain edle gäbe vnd was ain zaichen der grossen lieb, dy er zu ir het. Es sol nymant daran zweyfeln, das ir got seinen leichnamen gäbe, wann das sagt sy selber irr dyner ainem haimlichen. Der sagt es von der grossen mynne gäbe, dy vnder herr sant Kathrein gethun het, das er ir seinen leichnamen geben [132vb] het. Do ward sy serr getrost vnd het grosse frewde dauon vnd danckt got seiner genoden mit rechter andacht. Do kom der keyser her wider vnd het sein sach gericht. Vnd hieß sant Kathrein fur in pringen vnd sähe sy an. Do was sy als schon, als sy vor ye was gewest. Do nam jn wunder, daz sy als schon was vnd daz man ir doch in zwelff tagen nicht zu essen het geben. Er west aber nicht, das sy got fursehen het mit der himlischen speiß.
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Nach dem sprach der kayser zu ir: >Du solt deinen gelauben lassen oder du must sterben vnd iemerlichen gepeinigt werden auf scharpffen redern. < Der droe acht dy lieb junckfrawe nicht vnd was stet an got. Do hieß der kayser 30 drew forchtsame grewliche redern machen, dy waren mit sneydenden scharsachen. Dy solten sant Kathrein allen iren leib durch sneyden. Vnd do sy dy scharpffen redern sähe, do ruft sy vndern hernn Ihesum Cristum iren gemahel mit grosser andacht an vnd pat jn, das er jr zu hilff kóm. [133 ra] Do erhört sy vnderr herr. Vnd kom ain grosser doner slage vnd zuprach dy rederr. Vnd dy 35 rederr zufuren vnd toten vier tausent haiden. Do danckt sant Kathrey got seiner genoden. Do sprach dy keyserin zu irem man: >Wy lang wild du wider den waren got vechten? Sihst du nicht sein grossen gewalt?< Do hört der kaiser wol, das sy ain cristen was. Vnd was jm zu mol zoren. Vnd hiß ir ir 3 Porfirio N6, purfurius N7. ü.d.Z. FL 31 reder N6N7.
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12 zwelften N6N7. 33 reder N6N7.
selber zu ir N6N7.
in Fl.
16 r in durch
prust ab sneyden. Do stieß mann ir zwin eysenein spiß durch ir prust vnd wunden sy als lang vmb, piß sy ir her ab vielen. Do het sy Cristum in irem herczen vnd in irem münde. Darnach gepot der kayser, das man ir das haubt ab sluge. Do sprach dy kayserin zu sant Kathrein: >Pit got, das er mein sele enpfohe.< Do spräche sy: >Laz dir deinen leip durch got nemen, so wirt dir 5 hewt gegeben vmb ain armen tod ain reiches leben. So wirt dir hewt geben für ainen totlichen wirt ein ewiger prewtigam.< Do ward dy kayserin gar froge. Vnd sprach zu dem schergen, das er alles [133rb] das an ir tet, das er wolt. Do slug man ir ir hawbt ab vnd ließ sy vor den hunden ligen. Do fur ir sel zu den ewigen frewden. 10 Dar nach nam Porphirius iren leichnamen pey der nacht vnd begrub jn. Do sagt man dem keyser, man het sein frawen begraben. Do ward er czornig. Vnd wolt wissen, wer es getün het. Vnd vergoß vil vnschuldiges pluts darvmb. Do das Porphirius vernam, do sprach er zu dem kaiser: >Wild du wissen, wer daran schuldig ist? Jch hub sy mit meinen henden in ain grab, 15 wann ich pin auch ain cristen.< Do geschähe dem kayser nie laider. Vnd hieß jm dy zway hundert ritter holen vnd sprach zu jn: >Sagt mir, wy ewr herr an den vnrechten gelauben sey komen.< Do sprachen sy alle: >Vnder herr vnd wir haben ainen rechten gelauben an vns genumen vnd gelauben an vndernn hernn Ihesum Cristum, wann der ist der wor got. Von dem wolle wir nicht 20 komen, was wir dar vmb leiden schullen.< Do ward der kayser zornig. Vnd hieß dy zway hundert ritter enthawbten. Daz liden sy geren [133va] durch got. Vnd füren ire sele zu den ewigen frewden. Do gab jn got der martrer Ion. Darnach hieß er sant Kathrein fur jn pringen vnd sprach zu ir: >Das ich mein frawen hann verloren vnd mein ritter alle, das ist alles dein schuld. Dauon wil 25 ich, daz man dir dein hawbt ab slahe.< Do procht man sy an dy stat, do man sy enthaubten wolt. Do pat sy den schergen, das er ir frist gebe, piß daz sy ir pett gesprech. Das tet er. Do hube sy ire äugen auf in den himel vnd sprach: >0 herr Ihesu Criste, ain zirde vnd ain hail aller cristen, o guter Ihesu, ain ere vnd ain hoffnung aller junckfrawen, jch sage dir genod vnd danck dir, daz du 30 mich wild zelen in dy geselschaft deiner diren. Vnd danck dir auch, das du mich auß erweit hast, daz ich durch deinen willen leiden sol. Vnd pit dich durch alle dein güt, alle dy menschen, dy mich an raffen vnd mein leiden eren, daz du den zu hilff kumpst in allen iren noten.< Do kom ain stymm von himel, dy sprach: >Kom, mein liebe tochter vnd 35 mein gemahel, des himels tur stet dir offen. Kom in daz [133vb] prawt pet deins gemaheln. Vnd alle dy menschen, dy dein marter eren vnd dy dich in iren noten an rüffen, den wil ich zu hilff komen in allem irem leiden. < Do daz dy stymm gesprach, do ward sant Kathrey gar frog vnd naigt ir kelen zu der 5 deinem Fl. 6 gegeben] geben N6, fehlt N7. 7 Nach wirt unleserliche Buchstaben ii.d.Z. Fl. 9 ab fehlt Fl. 17 hercz Fl. 27 wolt] scholt N6N7.
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erden. Do slug man ir ir haubt ab. Do fur ir sele zu den ewigen frewden zu irem gemaheln Ihesus Cristas, do sy jmmer frewd vnd wunne hat. Do geschahen zu hant zway grosse zaichen: daz erst, daz schone milch von ir kelen flöß, das sy daz ertreich begoß vnd macht es als feucht, als ob es begossen wer. Daz waz ain zaichen irr megtlichen vnschuld. Das ander zaichen ist, das dy engel do waren vnd hüben iren leichnamen hohe auf in den luft vnd fürten jn durch dy luft zwainczig tag waide vncz auf den perg Synai, do got dy zehen pot gab. Wan es was nymant wirdig, der dy heiligen junckfrawen sant Kathrey begrub den dy engel. Darumb beraitten sy ir ain zirlichs grabe in ain merbelstain vnd begruben sy wirdiclichen. Vnd [134ra] auf dem perg Synai, do sant Kathrey begraben ligt, do sein gar vil stain. Vnd ist in ainem itlichen stain ain zaichen als ain rutt. Vnd wen man dy stain von ain ander siecht, vnd als vil stuck dar auß werden, so hat ain itlichs stuck ain ruten. Das bedewt dy grossen mynne, in der sy dy grossen siege mit den rutten gedulticlichen laid an der sewle. Dy heilig junckfraw sant Kathrey gab iren gaist auf zu tercz czeit an ainem freytag, als vnder herr Ihesus Cristas gemartert ward, do man zalt von Cristas gepurt drew hundert jar vnd funfczehen iar. Zu den Zeiten was Siluester pobst vnd Maxencius keyser. Pey dem ward sy gemartert. Es geschahen auch vil zaichen auf dem perg, do dy heilig junckfraw begraben ist, vnd flewst alle tag ol auß irem grabe. Vnd wo irer gelider oder ires gepeines ist, do troft ol dar auß.
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Der heilige Diemar fur vber mer mit andern pilgrein vnd kom an dy stet, do got gewesen was. Vnd kom in dy kirchen auf den perg Synay vnd sähe den sarch [134 rb ] vnd das grabe sant Kathrein. Das was edellichen beraitt von den engel in ainen merbelstain. Vnd swebt vnd was erhebt ob dem ertlich. Vnd 25 sähe, das man daz grabe auf vnd zu tut, vnd sähe das ole dar jnnen fliessen. Do ging der bischoff mit jm. Vnd peten mit grosser andacht. Vnd tet jm der bischoff das grabe auf vnd ließ jn hin ein sehen. Do sähe Diemar ir heiligs antlucz vnd kust es mit andacht. Vnd sähe, das ire gelider anainander hangen vnd das sant Kathrey in dem ol swimmet. Vnd das ole fleusset von allen iren 30 gelidern. Do fragt sy Diemar, wy ir leichname in dy kirchen wer procht. Do sagt man jm, es sey ain ainsidel pey dem perg Synai, der sehe tag vnd nacht vil clarhait do. Wann do dy menschen sant Kathrein nicht westen zu eren, do erten sy aber dy engel vnd prochten tag vnd nacht prynnende liecht an dy stat, do ir heiliger leichname was. Do wundert den ainsidel serr, was do wer, vnd 35 west nichtz darvmb. Vnd ging her ab in dy kirchen, dy an dem perg Synay
7 Nach luft: ζ durchgestrichen Fl. wayide Fl. syna N6N7. 9 kathrein N6, kathreina N7. 10 syna N6N7. 11 kathrein N6, kathreina N7. 23 syna N6N7. 24f. dë engel N6, den engein N7. 26 daz fehlt Fl. 28 ließ] his N6N7. Nach ein: e durchgestrichen Fl. dietmar Fl (s.o. Z. 22). 31 diemar aus dietmar gebessert Fl. 34 Nach dy (2): d durchgestrichen Fl.
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ligt, vnd sagt dem [134va] pischoff vnd den selben munchen das gesicht, daz er teglichen sähe, vnd zaiget jn dy stat. Do wurden sy gar frog. Vnd gingen andechticlichen mit dem ainsidel auf den perck. Do funden sy den heiligen leichnamen sant Kathrein in dem sarch ligen vnd westen doch nicht, wes leichnam er was. Vnd wundert sy ser, wy er dar komen wer. Vnd ruften vndernn hern mit grosser andacht an vnd paten in, das er in kunt tet, wes der leichnam wer. Do erhört sy got vnd sant ainen ainsidel pey den engein dar. Den fürten dy engel zwainczig tag waide durch dy luft von Alexandria vncz zu dem perg Synai. Vnd der ainsidel sagt jn, das das der liben junckfrawen sant Kathrein leichnam were, der wirdigen martrerin. Vnd sagt jn auch, das Katherina in Alexandria gemartrert wer worden vnd daz nymant wirdig wer, der sy begrub den dy heiligen engel. Dy hetten sy auf den perg procht mit grossem lobegesang vnd mit sayten spil. Do ward der pischf 134vb]of gar frog vnd danckt got seiner genoden. Vnd kom alles gelawbig volk darczu. Vnd namen sant Kathrein leichnamen in den sarch, den dy engel gemacht heten, vnd trugen jn in dy kirchen, wann dy kirch ist auch auf dem perg Synai. Vnd dy munch, dy des grabs pflagen, sagten dem heyligen Diemar, daz vnder her vnd sein muter Maria noch oft den lewten do sichticlichen erschinen. Ains mois was ain munch in dem selben closter, der wolt des ols von dem grabe füren in ainem veßlein. Vnd legt es auf ain kemlein vnd kom do mit in ain wust. Do komen dy Schacher vnd dy rauber an jn vnd namen jm das heilige ol vnd alles daz, das er het, vnd gingen da uon jm. Vnd teten das veßlein auf mit dem heiligen ol vnd verkochten des ain tail. Do ward es zu plut. Do sy das groß wunder sahen, do nomen sy das veslein mit dem heiligen ol vnd was sy jm genumen heten, vnd komen wider zu dem munch vnd patenn jn, das er jn des ols ain tail gebe. [135ra] Do tet er das veßlein auf. Do geschähe ain groß wunder vor jn allen, vnd ward, das vor plut was gewesen, wider ain lauters ol. Do schiden dy Schacher mit schanten von dannen. Es was ains mois ain edel man, der was von der stat Stopach. Der wolt den heiligen leichnamen sant Kathrein genumen haben vnd wolt in in ain andre kirchen tun haben. Vnd berait sich dar czu mit vil gesindes. Do slug jn dy gotlich craft. Vnd kom ain grosser vinster wint, das man kaum gesehen mocht, vnd ain grosser erpiden, der warf dy grossen perg vnd vels nider, das man es noch hewt sieht. Also räch got sein gemaheln sant Kathrein. Do kom der selbe edelman kaum in dye kirchen, do der heilig leichnam jnnen was. Vnd gewann rew vber sein sunde vnd gelobt got vnd sant Kathrein pesserung vnd gäbe den munchen vnd der kirchen groß gut.
1 dem// dem Fl. 2 gar fehlt N6N7. 14 genoden aus genonden gebessert Fl. 15 den (/)] de N6, dem N7. den (2) aus dy gebessert Fl. 17 dem aus dy gebessert Fl. 22 uom Fl.
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Zu ainem mol was ain gaistlicher man, der het sant Kathrein gar liep. Der flirt [135rb] ains mais tuch, das gehöret den munchen zu iren claydernn, dy irs grabs hutten, vnd kom do mit in ain stat. Do komen dy rauber an in vnd namen im dy tuch. Do clagt es der gut man dem richter in der selben stat. In der selben weil verhengt got vnd sein liebe gemahel sant Kathrey, das dy 5 rauber erplinten. Vnd wurden zittern vnd piden vnd westen nicht, wo sy waren oder wo sy hin schölten. Do gewunnen sy rew vber ir sunt vnd gaben dem guten man seine tuch wider. Do wurden sy gesehen vnd waren fro. Es was zu ainen zeitten ain offne sunderin, dy het sant Kathrein gar lieb. Dy tet daz gancz iar nymmer kain gut, den an sant Kathrein obent vast sy vnd pet iren tag mit grosser andacht vnd het rew vber ir sund, dy sy das gancz iar gethun het, vnd pat sy mit grossem ernst, daz sy ir vmb got erwürbe ain guts ende vnd daz sy von got nymmer geschaiden wurd. Vnd do sy das zwainczig jar gethun het, do ging si an sant Kathrein obent in ain kirchen vnd wolt nach irerr gewonhait peten. In der selben kirchen [135 v a ] was ain groß pild sant Kathrein, das was hohe auf gemacht. Do viele sy ir venig fur vnd pet mit grosser andacht vnd rew vnd het ainen guten fursacz, sy wolt sich pessern. In der weil viel daz groß pild her ab vnd viel auf sy, das sy starb. Do ginge der meßner in dy kirchen vnd wolt vesper lewten vnd sähe dy frawn also tote. Do sagt er es dem volk. Do erkanten sy dye offen sunderin wol vnd westen nicht, wy sy tod was. Do gepot der kirchen priester dem volk, daz sy got alle an ruften vnd jn peten, das er dy frawn erkuckte von dem tode. Das teten sy mit ernste. Do ward sy wider lebendig vnd sprach: >0 du heilige junckfraw sant Kathrey, wy grosse genod erwirbest du den, dy dich eren vnd lieb haben !< Vnd hiß ir ainen peichtiger pringen. Vnd peicht alle ir sunde vnd enpfing vnders hernn leichnamen vnd dy heiligen olung. Do frogt sy der priester, wy ir geschehen wer. Do sprach sy: >Ich han in zwainczig iaren ny als guten fursacz gehabt, daz ich mein leben pessern wolt als hewt. Vnd do ich in dem [135vb] guten willen was, daz ich mich pessern wolt, do forchte sant Kathrey, ich wurd den guten willen nicht Volbringen, vnd verhenget, daz ir pild auf mich viel vnd mich ertot, das ich in meinem guten fursacz belieb. Vnd also stirb ich yeczund anderwait in vnderm hernn Ihesum Cristum, mit dem ich mich ewiclichen frewe. Vnd starb also vnd fur zu got.
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Zu ainem mol was ain poßer richter, der het sant Kathrein gar liebe. Vnd wen ir obent kom, so gelobt er ir alwege haimlichen etwas zu lassen. Vnd 35 ains iars do gelobt er ir, waz man in pet durch iren willen, des wolt er nicht versagen. Do kom mein fraw sant Kathrey ains mois zu j m in ainem posen rock, als ob sy ain arms mensch wer, vnd pat den richter, das er ir etwas gebe durch sant Kathrein willen. Do sprach der richter: >Was hest du gern?< Do 4 in bis stat fehlt N6N7 (Homoiot.). 12f. erwürbe aus erwürben gebessert Fl, erwürbe bis ende] ain gutz end erwurb N6N7. 14 si fehlt Fl. 22 von dem tod erkukt N6N7.
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sprach sy: >Ich het gern dein rechte hant.< Do ging er hin vnd nam ain peyhel vnd sluge jm selber dy rechten hant ab vnd gab sy der frawen. Do verswant sy. Vnd do des richters frewnt sa/736 r 7hen, das er newr ain hant het, des schemten sy sich gar serr vnd netten jm, er solt in ain closter komm. Das tet er. Vnd do er syben iar in dem closter was gewesen, do erschain jm dy heilig 5 junckfraw sant Kathrey vnd sprach zu jm: >Jch pin dy, dy dich deiner hant berawbt hat. Das tet ich darvmb, das ich dich pey got behabt, wann ich mocht dich in kainer andernn weiß zu got pringen.< Do mit verswant sy. Do frewt sich der munch des trosts, den er von sant Kathrein gegenwertickait enpfangen het, vnd dankt ir irer genoden. Vnd dint ir furbaß mit fleiß vnd starb do 10 seliclichen. Ain bischoff was zu Maylant, der hieß Sabinus. Der het sant Kathrein gar liep vnd ert sy mit seinem andechtigen gepet vnd mit allem dem, das er vermoht, als ain getrewe nothelferin. Der pischoff fur mit dem abt Theodora vnd mit zwain cappellan vnd mit sehs rittern vnd mit dreisssig dynem vber 15 mer zu vnders hernn grabe durch ablaß willen vnd durch gotliche genod. Vnd füren dornach zu dem perg [136rb] Synai vnd wolten zu sant Kathrein grab. Vnd do sye alle komen vnten an den perg, do begegent in ain grewlicher haidenischer herczog. Der kom mit vil gewoppenten mannen von dem soldán. Vnd do er Sabinus sähe mit seinem gesinde, do ertot er jm als sein 20 gesinde. Vnd sprach do: >Wir schullen nu dy haubthern auch toten. < Do daz der pischoff vnd der abt hört, do paten sy den herczogen vnd sein gesinde vnd sprachen: >Lat vns vor newr sant Kathrein grab sehen. Was ir dann mit vns tut, das wol wir gedulticlichen leyden.< Do sprach der herczog: >Wir wollen, das vnder will fur gee vnd nicht der ewr.< Do snyten dy dyner zu hant dem 25 abt vnd dem bischof dy äugen vnd dy vberlied ab vnd dy zungen vnd dy oren vnd dy hent vnd fuß. Vnd hiessen in do dy ab gesnitten gelider verprennen. Das teten dy dyner. Vnd fürten sy do also verwunt zu sant Kathrein grab auf iren tiren. Do sprach der herczog: >Ich wil besehen, was euch des grabs haim suchen helffe. Vnd wen euch ewre glider nw wider wachsen [136m] - das 30 vnmiiglichen ist on zweiffei - , so wil ich ewren gelauben an mich nemen.< Vnd do sy zu sant Kathrey grab komen, do starb der bischoff als paid. Vnd der abt pet, als vil er mocht. Vnd zu mitter nacht do erpident der gancz perg. Do forcht sich der herczog vnd sein dyner gar serr vnd weren gern geflohen. Do mochten sy nicht geflihen. Darnoch wol vber drey or erschain ain groß 35 liecht. Do wolten sy wen, es wer der liecht tag. Vnter des do ging dy edel junckfrav sant Kathrey auß irem grabe vnd salbt den bischoff Sabine alle seine gelider, dy äugen, dy oren vnd dy nasen vnd dy zungen vnd hent vnd 2 ab fehlt Fl. 10 iren Fl. 19 Nach kom: vi durchgestrichen Fl. 23 nevr vor N6N7. 25 dy] sein N6N7. 29 herczocg Fl. 32 kathrein N6, kathreina N7. 37 den] de N6, dem N7. sabinum N6, fehlt N7.
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fuße. Vnd macht jn aller dinge gesunt. Do frewet sich der bischoff sant Kathrein gegenwertikait serr vnd des trostes, des sy jm tet. Vnd mocht den glanez irer schone nicht geleiden. Vnd viel fur sy. Do stunden zwin engel pey ir, dy hüben jn wider auf. Do sprach sant Kathrey zu jm: >Du solt wissen, daz dich mein herr Ihesus Cristus hy vnd [136 vl '] dort eren wil, dich vnd alle dy menschen, dy mich eren. Du hast dein zungen durch meinen willen verloren, dy kund newr ain sprach. So han ich dir mein zungen gelihen, dy kan woll kriechischen vnd welischen. Vnd scho/t auch wissen, daz deins gesindes sele alle pey got sein. Vnd wenn es nu tag werd, so solt du meß halten vnd solt dem abt alle seine gelider salben vnter dem ewangelio mit dem ol, das von mein gelider fleußt, so wirt er lebendig. Vnd ee dy meß auß kumpt, so wirt er als gesunt vnd als starck als vor.< Vnd darnach nam sy des pischofs rechte hant vnd gab im ain vingerlein vnd ain prief, der was mit guidein puchstaben geschriben. Do mit verswant sy. Do belaib ain guter smack nach ir. Do laz er den prieff. Do waren drey zeil an. An der ersten zeil stund geschriben: >Sabine, dye puchstaben sullen zwischen mir vnd dir ain zaichen sein der ewigen lieb.< An der andern zeil stund: >Dein grosser smercz vnd dy lieb, [137ra] dy du zu mir hast, dy berayt dir dy ewigen frewd.< An der dritten zeil stund geschriben: >Du solt den herezogen tauffen vnd solt noch zehen iar leben. Darnach kumpst du zu mir in den palast des himlischen kunigs.< Do dancket der pischoff got des trostes, des er von sant Kathrein gegenwertickait gehabt het. Vnd do es tag ward, do zogt der herezoge auf den perg. Vnd sähe den pischoff also lebendigen vnd sähe, daz er alle seine gelider het, vnd sähe, daz er zu dem abt ging vnd das er jm alle seine gelider salbt vnter dem ewangelio. Do ward der abt lebendig vor dem herezogen. Do ersrack er gar serr. Vnd ee das dy meß auß was, do was er genczlichen gesunt worden. Do der herezog daz groß wunder sähe, do gewan er grosse rew, vnd vil hern mit jm, vnd gelawbten an got. Do tauft sy der bischoff Sabinus. Nu het der herezog kainen erben. Do verkauft er sein lant [137rb] vnd gab des guts ain tail den prudern, dy auf dem perg Synai wonten. Darnach zogt er mit dem bischoff vnd mit dem abt vnd mit vil menschen zu Rom durch den ablaz. Vnd furt vil goldes mit jm. Das gab er armen lewten. Darnach stift er ain closter in sant Kathrein ere, das haist Der sal gots, vnd gäbe vil erbs vnd aigens dar czu. Vnd ward ain munch in dem closter vnd dint vnderm hernn vnd seiner lieben muter vnd sant Kathrein mit fleiß vncz an sein ende. Vnd der bischoff kund dy zwii sprach wol, kriechisch vnd weihisch. Vnd starb noch zehen iaren vnd fure zu den ewigen frewden. Do sucht man di zungen in seinem munde. Do fand man kaine darjnnen. Dauon sol nymant zweyfeln, sant Kathrey habe ir zungen wider genumen, dy sy jm vor zehen iaren lehe. Vnd das vingerleyn vnd den brieff behelt man noch zu Maylant zu ainer gedechtnuß des zaichens. 8 scholt] schost Fl. 11 gelider] glidern N6N7. Fl. 37 di fehlt Fl. 40 breff Fl.
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12 als (1)/ als Fl.
25 vor aus ven gebessert
5
10
15
20
25
30
35
40
Es was ains mois ain jungling, der het grosse lieb zu der hey/7.?7v71igen junckfrawen sant Kathreyn. Der macht jm alle tag ain krenczlein von rosen oder von plumen, wenn er sy gehaben mocht. Daz trüge er den in der ere der lieben junckfrawen sant Kathrein. Do was ain ander reicher man zu der czeit, der het grossen neyt dar czu. Der verderbt den jungling an allem seinem gut. 5 Do verhengt got vber den reichen man, das er an peyden äugen wolt erplint sein. Do verstund er sich wol, das er sich an dem jungeling versunt het. Vnd demutigt sich gegen jm vnd wider legt jm allen den schaden, den er jm an seinem gut gethiin het. Do wurden jm sein äugen wider gut von sand Kathrein genoden. 10 Zu ainem mol do was ain münch, der het sant Kathrein gar lieb. Vnd dint ir wol zwelff iar auf dem perg Synai vnd het stete begirde vnd lieb noch irem heiligtum. Vnd zu aim mol pett er mit grossem ernst vnd andacht auf irem grab, so siht er dort her fliessen in dem ole ain vinger gelid. Do nam er das heiligtum mit grosser [137vb] frewd vnd mit andacht. Vnd dancht vndern 15 herren Ihesum Cristum des Ions vnd der lieben junckfrawen sant Kathrein. Vnd nam das heiligtum mit jm vnd fure frolichen haim zu seinen prudern. Ains mois do was ain guter man, der het sant Kathrein gar lieb vnd gedocht gar oft mit grosser jnnickait an sy. Das traib er lange czeit. Darnach ließ er ab an der lieb, dy er zu ir het, vnd gedocht gar selten an sy vnd ließ sy auß dem 20 mutt. Do sucht jn sant Kathrein, do er sy ließ. Dar an schull wir ain pild nemen, das wir ir gern schullen dynen. Ains mois do entslief der mensch an seinem gepet. Do sähe er vil schöner junckfrawen fur jn gen. Vnter den ging gar ain schone magt, dy verhabt ir antlucz vor jm. Dy het er gar geren gesehen, wann sy leuchi mit schonhait vber dy andern alle. Do wolt sy sich 25 nicht lassen sehen. Do ging ain junckfraw noch ir. Dy frogt er, wer dy schon junckfraw wer, dy sich vor jm verpurg. Do sprach sy: >Es ist sant Kathrey, dy dir lieb was, vnd der du nu vergessen hast. Darvmb wil [138r"] sy dich sy nicht sehen lassen. < Do erschrack der man gar serr vnd füre vor laid auß dem slaff. Vnd het grosse rew, darvmb das er sant Kathrein auß dem synne het 30 gelossen. Vnd kert furbas sein gemutt mit ganczer lieb wider zu ir. Vnd dint ir mit ganczem ernst vncz an sein ende vnd starb do seliclichen. Das erwarb jm sant Kathrein vmb got. Es was ains mois ain man, der het sant Kathrein gar liep. Der ward zu krige mit aim andern man. Vnd ward als zornig, das er jn zu tod sluge. Vnd do er es 35 gethun het, do forcht er sich gar serr, wan er west wol, vnd ergriff man jn, das mann jn auch ertot. Vnd wer gar gern geflohen. Do mocht er nyndert ab stat komen. Do was jm gar lait. Vnd gedocht in seinem grossen leyden an sant Kathrein, dy er liep het. Do sähe er auf. Do sah er irs munsters newr ain 4 ander fehlt N6N7. 15 vnderm N6N7. 16 ihesu cristo N6N7 (Iesu Cristo Qu. 689,30). 17 forlichen Fl. 22 do fehlt N6N7. 25 leuch Fl. 26 Dy] Do N6N7. 32 grossem N6N7. 36 Nach do eine Haste durchgestrichen Fl. 38 seine N6N7. 39 vnd sah auf N6N7.
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wenig. Wann sy het ain munster, das was nicht verr von der stat, do der mort geschähe. Vnd do er dy kirchen newr an sähe, do gewan er ain grosse hoffnunge zu der lieben junckfrawen [ 138rb] sant Kathrein. Vnd ruft sy mit grossem ernst an vnd sprach: >0 heilige junckfraw sant Kathrey, du grosse nothelfferin, jch pit dich durch alle dy wirdickait, dy du mit got ewiclichen hast, 5 daz du mir auß dieser not helfst vnd mir mit lieb hin helfe. So wil ich dich eren, dy weil ich lebe. Vnd gelobe dir, daz ich in deinem munster wil ligen, wen ich gestirb. < Vnd zu hant ging er mit sant Kathrein hilff, wo er wolt. Vnd entran vnd waz aussen, vncz es vertaidingt ward. Do ward er gar fro. Vnd laist sein gelubd vnd dint sant Kathrein, dy weil er lebt. 10 Ains mois was ain man, der het sant Kathrein gar lieb. Vnd ließ all iar etwas durch iren willen vnd pett ir alle tag funfczig pater noster. Der ward siech vnd wolt sterben vnd ward geölt. Vnd lag ain gute weil vnd swaig vnd sprach do: >Her, piß gelobt aller deiner genoden, dy du mir thun hast.< Do sprachen dy menschen, dy pey jm waren: >Wy ist dir?< Do sprach er: >Frewet 15 euch, wan ich pin vor gots gericht gewesen vnd han gesigt. Vnd hat mir mein fraw sant Kathrey gar trew/7J8v71ichen geholffen vnd hat mir vmb got erworben, das er mir genediclichen getun hat.< Vnd nam do erst vnders hernn leichnamen vnd verschied als paid seliclichen. Es was ain man, der het sant Kathrein gar liep. Der soit vil gelten vnd het nichtz, do mit er vergult. Dar 20 vmb was der man gar zornig, dem er gelten solt, vnd wolt jn gefangen haben. Do loff er vor jm hin, das er nicht west, wo er komen was. Vnd lieff in sant Kathrein kirchen vnd ruft sy mit grossem ernst an. Do kom sein veint auch in dy kirchen vnd sucht jn vnd sähe geleich gegen jm. Dannoch halff jm mein fraw sant Kathrey, das er jn nicht sähe. Vnd entran jm mit der hilff sant 25 Kathrein. Do ward er gar frog vnd danckt ir irer genoden. Es was ains mois ain hantwerck man, der het sant Kathrey gar lieb vnd ließ all iar etwas durch iren willen. Vnd ließ ain iar durch iren willen, das er kain missage tet. Vnd was dy menschen vmb jn failsten, so pot er es alwegen als ers geben [138vb] wolt, vnd belaib do pey vnd ließ nichtz ab. Vnd wenn er 30 denn nicht ab wolt lassen, so gingen dy lewt da uon, vnd wolt nymant also vmb jn kauffen. Vnd verloß sein kouff lewt vnd nam sein serr schaden. Dennoch maint er, er wolt ye sein warhait haben vnd solt er sein halt arm werden. Do wolt sant Kathrey irs dyners nicht lassen. Vnd schickt, als es got wolt, daz dy lewt jnnen wurden, daz er gerecht was vnd daz er als wol vail 35 gab als ander lewt. Vnd komen dy menschen wider an in vnd kauften mer vmb jn den vor. Vnd gewan schir her wyder, was er vor verloren het, vnd ward sein zu leczt reich. Daran merck wir, das sant Kathrey iren dyner leiplichen vnd gaistlichen lont. 6 helft Fl. 9 vertaigdigt Fl. 17 kathrein N6N7. 27 katrein N6N7. 33 haben] halten N6N7. 34 kathrein N6N7. Nach schickt: es N6N7. 36 an in] in fehlt Fl, zw im N7. 38 dienern N6N7.
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Do man zalt von Cristas gepurt tausent iar vnd zway hundert iar vnd sehs vnd newnczig iar, do was ain mechtiger korherr zu Wirczburg auf dem tum, der hieß der von Wiltigen. Der was edel vnd reich vnd het sant Kathrein gar liep vnd was sust gar wertlichen. Der het ain tugentlichen capellan. Der sah ains [139m] nachtz in aim gesicht, daz vnder herr Ihesus Cristas zu gericht 5 saß. Vnd ward sein herr, der von Wiltigen, fur gericht procht, vnd ain priester, der ging all tag mit jm zu tisch. Dy wurden peyde zu dem tod gevrtailt. Do was dem capellan gar lait. Do kom sant Kathrey vnd versprach den korhernn vnd sprach: >Er ist mein dyner.< Vnd erwarb jm, daz jm ain iar frist ward geben, vnd ob er sich in dem iar pessert. Vnd pessert er sich aber nicht, so solt 10 daz vrtail vber jn ergen. Der gepet gewert sy got. Do het der ander priester nymant, der jn versprech. Dem sluge man daz haubt abe. Also daucht den capellan in dem sloff vnd in dem gesiht. Vnd des morgens do kom der priester nicht zu tisch. Do wundert den capellan, was das gesicht bedewt. Vnd ging zu seinem hernn vnd sagt jm, was er gesehen het, vnd sprach: >Lat vns 15 gen vnd lat vns sehen, wo der priester sey, dem man heint das hawbt ab sluge, das er nicht zu tische ist komen.< Vnd gingen zu seinem hauß. Do fun/7.?9riyden sy jn toten an seinem pett ligen. Do das der herr sähe, do ersrack er gar serr. Vnd besant dy pfaffen zu hant. Vnd gäbe allen den wider, den er mit vnrecht ab genumen het. Vnd rieht sein dinck vnd gäbe sein pfrund 20 auf vnd all sein gotz gäbe. Vnd ward ain munch zu Halsprün. Vnd dint got vnd sant Kathrein vnd pust sein sunde vnd starb in ainem seligen leben. Das erwarb jm sant Kathrey vmb got. Ains mois do was ain mechtiger korherr, der het sant Kathrein gar lieb. Der sund großlichen mit hohfart, mit geytickait vnd mit vnkeusch. Vnd do jm 25 vnder herr das lang vbersahe vnd er sich nicht pessert, do wolt jn vnder herr stroffen. Vnd ains nachts do er slieff, do ward er enzukt vnd ward fur gericht gefurt. Vnd saz vnder herr an dem gericht. Vnd waren der heiligen vil, dy das vrtail vber jn sprachen. Vnd ward gerügt vmb sein groß sunde vnd ward vervrtailt zu der ewigen verdampnuß. Do erschrack er gar ser. Vnd was in 30 grossen engsten vnd het grosse [139m] rew vber sein sunde. Vnd was jm herczenlichen lait, das er ewiclichen solt prynnen. Vnd ruft sant Katherein in seinem herezen an, dy grossen nothelfferin. Do kom sy fur gericht vnd wolt iren dyner nicht in noten lassen. Vnd versprach jn getrewlichen vnd erwarb im vmb got, das sein tag gelengt wurden vnd das er sein sund solt pussen, dy 35 weil er lebt. Das verlehe jm got durch sant Kathrein willen. Do ward er gar 1 - 2 3 Zu diesem Mirakel vgl. G. Eis, Lupoid von Wiltingen. Eine Studie zum Wunderanhang der Katharinenlegende, in: Festschrift fiir Wolf gang Stammler, Berlin 1953, S. 78-91. Der historische Lupoid stammt aus Weiltingen (Mittelfranken). 2 kor in korherr fehlt Fl. 3 Wiltingen N6N7. 6 Wiltingen N6N7. 8 versprach den] versprach de N6, halff dem N7. 12 dar Fl. 23 kathrein N6N7. 28 gefurt] proht N6N7.
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fro. Vnd erwacht vnd gedocht an das gesicht vnd das j m sant Kathrein als genediclichen geholffen het. Vnd danckt ir irer genoden mit grosser andacht vnd ernst. Vnd gäbe dy pfrund zu hant auf vnd alles daz, das er het. Vnd ließ dy werlt vnd ward ain munch vnd lebt ains guten seligen lebens, dye weil er lebt. Vnd pust sein sund. Vnd gedocht j m alczeit, es wer pesser, er peiniget 5 seinen leip hy vnd het dort ewige frewd, den daz er hy wol lebt vnd dort ewige pein het. Vnd dint sant Kathrein mit andacht vnd verdint dy ewigen selig/7 39 vi7kait. Es haist ain stat Kameratu. Do ist ain frawen kloster, do waren selig frawen jnnen. Vnd waz aine darjnnen, dy was edel vnd reich vnd was ains gerechten 10 lebens vnd was abtessin. Dye het ainen pruder, der was ain ritter. Der kom ains mois zu ir geritten, vnd ain ander ritter mit jm. Der ward pey dem closter siech vnd must do beleiben. Vnd befalh der abttessin ir pruder, sy solt dem siechen ritter guttlichen tun. Daz tet sy vnd kom oft zu j m vnd trost jn. Do gewan der ritter ain grosse liebe zu der frawen. Vnd tet ir sein hercz auf vnd 15 sprach, vnd scholt er sein willen nicht mit ir haben, so must er ye sterben. Do was der frawen gar lait. Vnd nam jn dauon, als sy pest mocht. Daz half als nicht, wann der veint het jn vber wunden, dem dy keuschait alwegen wider ist. Der ritter ließ niht ab. Als oft dy frawe zu j m ging, so läge er ir dar vmb an als lang, piß das dy fraw ain posen willen ge/740 r 7wann, sy wolt mit jm 20 auß dem closter gan. Vnd ging ains nachts von altar zu altar nach irer gewonhait in dem munster vnd pet mit grosser andacht. Vnd het sy der poß geist vber gangen gar, das sy ye mit dem ritter hin wolt. Vnd wolt vrlaub von den heiligen nemen. Vnd kom fur vnder frawn altar vnd sprach: >Libe muter, vnder fraw, jch pin zu fast enczund jn vngeordenter lieb zu dem ritter vnd 25 mag nicht lenger hinnen beleiben. Darumb nim ich vrlaub von dir vnd pit dich, das du dir das closter lost enpfolhen sein.< Do erschain ir vnder fraw vnd sprach zu ir: >Tochter, beleihe stet in dem gelubde, daz du meinem sun Ihesu Cristo dein rainickait hast gelobt, der ain plum ist aller junckfrawen vnd ain clarer spigel aller rainickait. Es ist nicht nuez, das man ain gutz 30 werck an hebt, mann woll es den Volbringens Dy frawe kert sich nicht daran. Vnd ging fur des heiligen crewcz altar vnd sprach zu vnderm [140rb] hernn: >Mich hat leipliche begirde als serr vber wunden, das ich nicht lenger in dem closter mag beleiben. < Do ließ vnder her sein wunnten fliessen vnd sprach zu ir: >Libe tochter, kere dich nicht von mir. Ich han dich herticlichen kauft vnd 35 erlost mit meiner marter vnd mit meim tode vnd pin durch dich gecrevczigt
2 irer aus iren gebessert Fl. 6 seine N6, seinem N7. 13 Vnd] Do N6N7. 14 zu fehlt Fl. 16 vnd fehlt N6N7. 19 Nach so ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 20 das fehlt N6N7. 21 gen N6N7. 23 Nach vber zwei Buchstaben durchgestrichen Fl, vber gangen gar] gar vberbunden N6N7. 28 sum Fl. 31 dann vol enden N6N7. 34 Nach wunnten: vor ir N6N7. 36 mein Fl.
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worden. Dauon laz dich dy anfechtung nicht vberwinden.< Das halff als nicht an ir. Vnd ging zu leczt fur sant Kathrein altar. Dy het sy gar liep, vnd waz haubt fraw in dem munster. Vnd sprach: >Fraw sant Kathrey, jch pin aller ding in der anfechtung vber wunten vnd mag nicht in dem orden beleiben. < Do erschain ir sant Kathrey vnd sprach zu ir: >Libe tochter, gedenck dar an, 5 das ich ains edel kunigs tochter was vnd het groß gut vnd err vnd mocht wol vil lustz haben gehabe? in zeitlichen dingen. Das versmeht ich als. Vnd gab allen leiplichen lust auf durch meynen hernn Ihesum Cristum vnd lede grosse marter vnd pein vnd ain herten tod [140ya] durch sein willen. So scholt du auch durch sein willen leiden. Vnd vber wint dich in der anfechtunge. Nu 10 leydest du doch weder siege noch stosse vnd vergeust dein plut nicht, so leid es durch gots willen. < Das halff alles an ir nicht. Vnd ging also drey nacht für dy altar vnd nam vrlaub von den heiligen. So weisten sis ye dauon. Vnd do sy nu hin wolt, do ging sy fur sant Kathrey altar vnd sprach: >Fraw sant Kathrey, jch pin aller ding in der anfechtunge vber wunten. < Vnd befalhe ir des closters 15 gescheite. Vnd gab dem pild des closters slusseZ. Vnd ging mit dem ritter. Vnd do sy etwelang mit jm gelebt wider irer sei hail vnd zway kint mit jm het, dy wurden etwe vii alt, do starb der ritter. Do ging dye fraw in sich selber vnd gedocht an ir grosse sund vnd an ir vnsichers leben, vnd das dy parmherczigkait vnders hernn als groß ist, daz er kainen sunter versmeht, der 20 wider kert. Vnd gedocht ir: >Jch wil wider [140 v b ] in mein closter gen vnd wil mein sund pussen, dy weil ich lebe.< Vnd kom zu dem closter an das venster vnd maint, sy wolt dy abtessin piten, das siß wider ein nem. Do vand sy sant Kathrein allain an dem venster siezen, dy edeln himlischen ebtessin. Dy het sy dy iar alle on aller lewt wissen in dem closter verwesen. Do bekant sy ir 25 nicht. Do sprach sant Kathrey zu ir: >Es ist zeit, daz du auß der werlt kumpst vnd das ich zu himel fare. Vnd laß dich wissen, daz ich dich dy czeit alle verwesen han an allem dem, daz an dem ampt zu thun was. Da uon lege deine gaistliche claider an vnd verwiß dein ampt alz vor. Wan es waiß nymant, daz du aussen pist gewesene Do ward sye gar frog. Vnd legt ire claider an vnd 30 nam dy slussel von sant Kathrein vnd ging in das closter vnd vnter wand sich irs amptz wider. Vnd wundert sy gar ser, daz sy sant Kathrey dy langen czeit verwesen het. Dar [141ra] an merck wir dy grossen demutickeit vnd gutickait sant Kathrein, das sy sich der müe als vil iar vnter want vnd in ainem gaistlichen schein ginge vnd tet alles das, das dy ebtessin tun solt. Nw moht dy 35 ebtessin der wunder nicht versweygen, dye sant Kathrey mit ir getun het. Vnd hieß an der andern nacht nach der metten capitel lewten vnd sagt iren frawen dy wunder alle offenlichen, dy sant Kathrey mit ir geworcht het. Vnd do sy 5 kathrein N6N7. 6 edeln N6N7. Vor kunigs ein Buchstabe durchgestrichen Fl. F1N7. 12 es] daz N6N7. 14 kathrein N6N7. kathrein N6N7. 16 slussen Fl. N6N7. 36 katrein N6N7.
7 gehaben 26 katrein
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das horten, do lobten sy alle got dar vmb vnd dy heiligen junckfrawen. Vnd pust dy ebtessin ir sund, dy weil sy lebet. Vnd danckt got vnd sant Kathrein irer genoden. Vnd starb in ainem seligen leben. Zu ainem mol was ain tugentlicher wol gelerter schuler in der stat Cantuaria in Engellant. Der het sant Kathrein gar lieb vnd dint ir mit grossem 5 fleiß vnd andacht vnd pat sy alleczeit, daz sy jm gots genod erwürbe. Nu hört der kunig von Engellant von dem schu/141 rb]\er vnd dauon, das er als frum vnd als wol gelert was. Do sant er noch jm vnd befalhe jm sein siine, das er den lert. Do lert er jn mit grossem fleiß. Es halff aber wenig, wann er lernt gar vbel. Do sluge jn der maister ser. Vnd het jn gern wol gelert. Vnd zohe jn 10 ains mois nackent ab vnd wolt ain gerten holn. Dy weil loffe der knabe hin. Do loffe jm der maister noch. Do kom der knabe auf ain pruck vnd sähe vmb. Vnd do er sähe, daz jm der maister mit der gerten nochent was, do ersrack er als serr, das er in das groß wasser sprang. Do was dem maister gar lait vnd schray mit lauter stymm vnd sprach: >0 heilige junckfraw sant Kathrey, vohe 15 vnd beschirm jn vnd laz jn nicht verderben !< Do wolt sant Kathrey iren dyner nicht in noten lassen. Vnd kom zu hant vnd hielt des kunigs sun auf in dem wasser, daz jm nye nichts geschähe. Vnd belaib frisch vnd gesunt von tercz czeit piß an den andern tag zu tercz czeit. Vnd [141va] was im in dem wasser, reht als er in aim schon lustigen hawß wer. Vnd hilt sant Kathrey das kint 20 yemer mer vnter irem arme. Vnd dauon, das das kint nackent was, do legt sy jm ain schons mynnicliches hemd an. Vnd furt es zu dem gestat. Vnd stund voren an dem hemd ob dem herczen ain vers auß dem salter mit guldein puchstaben, der sprach: >Herr, gib mir synn vnd Vernunft, das ich deine gepot leren (Ps 118,73).< Dy weil suchet man des kunigs siin immer mer in dem 25 wasser. Do fand man sein nicht. Do ving man den maister vnd antwurt jη dem kunig. Do wurden dy leut serr vmb jn betrübt. Do ruft der maister sant Kathrein mit ganczem ernst an. Do erhört sye sein gepet. Vnd an dem andern tag, do man dy tag meß zu dem tiim in der stat an gehebet het, do lief des kunigs sun in seim schon hemde in den kor vnd sagtt offenlichen allen lew- 30 ten, wy in sant Kathrein vnter iren arm gefangen het vnd wy sy jn behutt het, daz jm nichts geschehen [141vb] wer, vnd wy sy jm das hemd mit den guidein puchstaben an gelegt het. Vnd sprach: >Das hat sy alles durch irs dyners willen tun, meynes maysters.< Do ward der kunig vnd der schulmaister vnd alle stat serr gefrewet. Vnd lobten got vnd sein gemahel sant Kathrein, durch 35 der willen er das groß zaichen gethun het. Vnd von dem selben tag do gewan der knabb ain als guten syn zu lern, das er kunst slant als das ertreich den regen, vnd lernt vberflussiglichen wol. Dy genod het er von der heiligen
11 ab fehlt Fl. hoin fehlt Fl. 15 η in kathrein radiert N6, kathein (/) N7. 16 katrein MW7. 24 Nach sprach: gib durchgestrichen Fl. 26 jm Fl. 31 Vor wy (7) ein Buchstabe durchgestrichen Fl.
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junckfrawen sant Kathrein. Do macht der schulmaister dy collecten von ir, dy man noch von ir singt. Vnd dint ir furbaz mit grossem ernst, dy weil er lebt. Dar vmb schul wir ir gern dynen, wan sy let iren dyner in kaynen noten. Ains mois was ain seliger pfarrer in der stat Tralet in der obersten pfarr, der het sant Kathrein gar liep vnd dint ir mit grossem ernst vnd andacht. Vnd 5 beging alle iar iren tag schon [ 142ra] vnd loblichen mit vile meß, mit singen vnd mit lesen. Vnd lud priester vnd vil armer zu tisch durch sant Kathrein ere vnd gab ytlichen zwin schilling pfennig. Vnd ains mois an sant Kathrein tag, dy weil man zu kirchen sang vnd laß, do komen vier dieb zu ain ander vnd sprachen: >Wir schullen in des pfarrers hauß gen. Der ist zu kirchen vnd singt 10 vast. So laß wir vns dy weil wol sein mit sein pfennigen. < Vnd gingen in sein hauß vnd lugten vast vmb. Do sahen sy nymant den ain klaines huntlein, daz pail sy vast an. Do slugen sy jm das haubt ab. Vnd prachen dy kamer vnd dy kysten auff vnd namen dem pfarrer vil gutes an pfennig vnd an clainnoten. Do wolt sant Kathrey irem dyner sein gut behüten vnd verhengt, das dy dieb 15 mit offen äugen vnd pey lichten tag dy kamer tiir ny vinden künden. Vnd gingen ymmer mer in der kamer vmb. Vnd pail das haubt ymmer mer, das sy dem huntlein heten ab geslagen, gar [142 rb ] fast, piß das dy dyner auß der kirchen zu luffen. Dauon kom der pfarrer von kirchen mit den priestern. Vnd funden dy dieb mit dem gut vnd vingen sy vnd namen jn das gut wider. Vnd 20 lobten all got vmb daz groß zaichen vnd dy lieben junckfrawn sant Kathrein, daz sy irem dyner sein gut als trewlichen behut het. Also lont sy iren dynern gaistlichenn vnd leiplichen. Es was ains mais ain jungling, der was ains grofen ainiger siin, der het sant Kathrein gar liep. Dem starb vater vnd muter vnd erbt groß gut auf in. Nu 25 waz ain kirche nicht verr von der purg, do er auf saß, dy was in sant Kathrein ere geweicht. In dy kirchen ging der jungling oft in dem tag vnd ginge vnter weylen allain vnd pet andechticlichen. Vnd ains tags was er allain in der kirchen vnd pet andechticlichen vnd entslieff vor dem altar. Do erschinen jm mynniclicher schöner junckfrawen drey. Der waren zwu gar schon, aber dy 30 dritt waz vberflussenlichen schon vnd het ain zirliche kronn [142v"] auf vnd was als ain kunigin vber dy andern vnd ging in der mit. Vnd was so vil schöner den der andern aine, als der morgen steren vber ander steren scheint. Do der jungling das sähe, do ersrak er serr vnd wundert jn vast vnd torst sy nicht angesehen vnd habt dy hent fur dy äugen. Dennoch sähe er dy, die als 35 gar schon was. Das was mein fraw sant Kathrey. Vnd sprach zu jm: >Lieber jungling, wy tust du als gar pewrisch? Nu pist du doch edel. Nu sey wir zu dir 3 irer diner N6, ir dienern N7. 8 itkleiche N6, yglichem N7. 16 leihtë N6, liechtem N7. 18 Nach fast: d durchgestrichen Fl. das fehlt N6N7. 19 Dauon] vnd N6N7. 25 gar liep fehlt Fl. 31 vberflussikleichen N6N7. 34 er screak Fl. 36 η in kathrein radiert N6, kathrein N7.
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her komen vnd sehen dich gern. So wild du vnder nicht sehen vnd verhabst deine äugen. Begerst du ainer gespunczen, so nim vnder aine, weihe du wild.< Do der groff das hort, do sähe er auf. Vnd ward sein hercz begossen mit ayner himlischen lieb vnd sähe sy alle drey freuntlichen an. Do sprach der zwaier aine haimlichen zu dem jungling: >Du solt dy nemen, dy mit dir gerett hat, 5 daz rot ich dir. Wan als vil sy schöner ist den vnder aine, als vil ißt sy pey got wirdiger vnd mechtiger vnd gewaltiger. Vnd mage [142vb] dir vnd allen den, dy sye eren vnd dy ir dynen vnd sy an ruffen, paß gehelffen pey got.< Do frogt sy der jungling, wer sy wer. Do sprach sy: >Es ist dy heilig hohgelobt junckfraw sant Kathrey, in der ere dy kirch geweicht was.< Do ward er gar 10 frog. Vnd viel ir zu fussen vnd pat sy mit warnenden äugen vnd mit grossem ernst, das sy sich vber jn erparmet. Do seczt jm sant Kathrey ainen schonen rosen krancz auf sein haubt, der was von roten rosen, vnd sprach zu jm: >Nim vnd behalt den krancz. Der sol ain zaichen sein ainer rechten lieb zwissen mir vnd dir. Vnd hut dich, das du kain andre fur mich nempst.< Do mit verswun- 15 ten dy junckfrawen alle drey. Vnd het der jungling daz krenczlein, daz smecket vber flussiclichen edellichen wol. Vnd ist noch hewt pey dem closter also frisch vnd wol smeckent. Wann er stift do selbst ain closter, daz haist Zu dem rosein krancz von des krenczleins wegen. Darnach schir wolten sein frewnt nicht [143 ra] geroten, er nem ain frawen. Des wert er sich gar vast. Do 20 gelobten sy jm ain schone edelle frawen vber sein willen. Vnd legten ims zu. Do ward dy frawe ains kindes swanger. Dennoch ließ der graff von seiner guten gewonhait nicht vnd stund oft fru auf vnd ging in dy kirchen als vor von der lieb, dy er zu sant Kathrey het. Nw was sein frawe groß vnd scholt schir ains kindes geiigen. Vnd gewan ainen arckwann, der groff ging des 25 morgens zu andernn frawen. Vnd frogt ain mait dar vmb vnd sprach: >Waist du icht, wo mein herr des morgens fru hin gee vnd was sein gescheit sey?< Do ned dy mait den groffen vnd seine gute werck vnd sprach: >Er get zu der kirchen. Do pey siezt ain man, der hat gar ain schone tochter. Zu der get er.< Do ward dy fraw serr darvmb betrübt. Das merckt der graff vnd fragt sy, was 30 ir wer. Da sagt sy jmm, was man ir gesagt het. Do het er es fur ainen schimpff vnd sprach: >Nain, es ist des mans tochter [143rb] nicht, dy ich lieb han vnd zu der ich gee. Sy ist noch tawsent stund schoner.< Vnd do er also mit ir gerett het, do verstund sy nicht, das er sant Kathrein maint. Do was es gegen tag, vnd stund der graffe aber auf vnd ging zu der kirchen. Do ward dy 35 fraw serr betrübt vnd stund auf vnd nam ain swert vnd rehe sich daran vnd starb. Do kom der graff zu der ersten or von der kirchen. Vnd ging in sein kamernn vnd fand sein frawn tote vnd mit plut berünnen. Do ersrack er gar serr vnd was jm gar lait. Vnd ward omechtig vnd läge wol ain ganeze or. Vnd
10 was] ist N6N7. 13 Im m in Nim eine überflüssige Haste Fl. N6N7. 35 gegem Fl.
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14 den/ den Fl.
24 katrein
do er wider zu jm selber kom, do wainet er iemerlichen vnd clagt vnd rauft sein har auß vnd schray laut vnd sprach: >0 liebe fraw meine, wy hast du als vbel an dir getun! Warumb hast du dich vnd das kint als iemerlichen ertötet? Jch pin laider deins tods ain vrsach, darumb das ich dir nicht recht sagt, was mein gescheft des morgens wer, wen ich von dir ging.< Ynd sprach do mit 5 grosser betrübt: >0 libe heilige junckfraw sant Kathrey, wolt got, daz ich fur sy tod wer vnd das ich newr nicht schuldig [143 ya ] an mir selber wer! Darumb das ich dich gelassen hann, ist mir das geschehen, wann ich hann ain andre fur dich genomen.< Vnd lieff do paid wider in dy kirchen. Vnd pet mit grosser andacht vnd ruft sant Kathrein an mit haissen zehern. Vnd do er lang 10 gepet het vnd weder wacht noch slieff, do erschain jm sant Kathrey mit den andern zwain junckfrawen als vor. Vnd ging aber in der mit vnd was gekrönt mit ainer zirlichen krön. Vnd ging zu dem grofen vnd wischt jm dy zeher von seinen wangen vnd sprach zu jm: >Du hast nicht recht gethiin, das du ain andre gemaheln fur mich hast genomen. Aber seyt du mich als liep hast vnd 15 mir als fleissiclichen dinst vnd als oft in dy kirchen gest durch mein willen vnd mich lobst, darumb wil ich dich nymmer gelassen hy vnd dort. Ste auf vnd ge haim! Du vindest dein frawen lebendig. Dy hat ain tochter gewunnen, dy solt du nach mir Katherina haissen. Dy wirt ain heilige abtessin vnd wirt got als genem vnd als liep, das sy deins vaters sele [143 vb ] mit irem heiligen 20 gepet in ainem iar auß dem fegfewr erlost. Der wer vmb sein groß sund ewiclich verdampt, dy er mit rauben vnd mit prennen begangen het, denn das ich in an seinen leczten zeiten rew vnd peicht vnd puß vmb got erwarb, vnd solt in dem fegfewrr prynnen piß an den jüngsten tag. Dy genod geschah jm darvmb, das er dy kirchen in meiner er pawet.< Vnd do sant Kathrey das 25 gerett het, do kom das volk von der vesten mit frewden zu dem herren geloffen vnd weckten jn vnd sprachen: >Stet paid auf vnd get zu ewrr frawen. Dy ist lebendig worden vnd hat ain schone tochter gewunnen. < Do ward der herr gar fro. Vnd ging zu seiner frawen vnd vmb ving sy vnd kust sy. Vnd sagt der frawen, wy jm sant Kathrey erschynen wer vnd wy sy jm gesagt het, 30 das sy lebendig wurd, vnd wy das kint als heilig wurd. Do sagt jm dy frawe, wy dy posen gaist zu irem end komen weren vnd heten ir sel hin [144 ra ] zuckt vnd wy sant Kathrey komen wer vnd dy sei von den posen gaisten erlost het vnd procht sy wyder zu dem leib. Do wurden dy lewt gar froge. Vnd lobten got vmb das groß zaichen vnd dy heilig junckfraw sant Kathrey, 35 durch der willen got dy grossen wunder het gethun. Darnach lebten sy peyde
9 Nach genomen: han Fl. 11 kathrein N6N7. 15 gemahel N6N7. 23 in] im N6N7. 29 Nach sy (1): vnd das durchgestrichen Fl. Nach vnd (2): ein Buchstabe durchgestrichen Fl. Vor kust: daz kint vnd N6N7 (uxorem cum puero amplectens Endqu. 236*). 33 Vor zuckt: hin durchgestrichen Fl. 34 precht N6N7. leib ii.d.Z. Fl. 35 heiligen N6N7. kathrein N6N7.
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ains tugentlichen seligen lebens pey dreissig iaren vnd besaßen darnach dy ewigen frewde. Das erwarb jnn dy heilig sant Kathrey. Zu Kolen in einer kirchen hat man sant Kathrey vinger ain. Der ist in ainem wirdigen sarch. Vnd an irem tag so komen vil menschen vnd küssen mit andacht auf den sarche sant Kathrein zu eren. Vnd ains mois an irem tag do ging vnter andern seligen lewten ain wuchrer hin zu, der het vil guts mit vnrecht ein genomen. Der kust auch auf den sarch, do der vinger jnnen läge, vnd ging vmb den altar. Vnd was der sarch beslossen, vnd sprang dennoch der v'm[144rh]get her auß auf den altar, das es all menschen sahen, dy do waren, vnd der wuchrer auch. Do bekant er, das es seiner grossen sund schuld was. Vnd gewann rew vber sein sund. Vnd viel auf seine knye vnd ruft got mit grosser andacht an vnd pat jn, das er jm sein sunde vergeb. Do wolt got seine wunder erzaigen, das er dy sunder wider zu gnoden wolt nemen durch seiner lieben gemahelnn willen sant Kathrein. Das erzaigt er an dem wuchrer. Der peicht zu hant all sein sunde mit grosser rewe, als vil er gedencken moht. Vnd gelobt dem peichtiger, das er kain tod sund nymmer mer wolt thiin. Vnd gab noch des peichtigers rot alles das wyder, das er vnrecht het ein genomen. Vnd do er das gethun het, do sprang der vinger wider in den beslossen sarch, das es aber alle menschen sahen. Do mit erczaigt got, das jm sein sund vergeben waren durch der heiligen junckfrawen sant Kathrein willen. Darumb schulle wir sy geren eren [144va] vnd an ruffen, das sy vns auch rechte rew vmb got erwerbe.
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In dem erczpistum zu Salczpurg do ist ain pistum, das haist Wazzide. Do selbens wolt ains mois ain mechtiger graff von Osterreich zihen vber mer zu dem heiligen grab vnd zu der heiligen junckfrawen sant Kathrein. Do kum er 25 pey dem mer in ain stat. Vnd kom in ain herberg zu aim wirt, der was nicht gar reich vnd was doch ain wol geerter man. Der burger het ain ainige tochter, dye was zu mol schon vnd hieß Katherina. Vnd was frum vnd erberg vnd het sant Kathrein ir raynickait gelobt zu behalten, dy weil sy lebt. Vnd do der graff dy junckfraun sähe, das sy als schon vnd als hübsch was, do enzund 30 der poß gaist sein hercz gen ir, der alle gute werck neyt. Vnd gewann der graff ain pose begird zu ir vnd tracht vast, wy sy im werden mocht vnd wy er zu ir kom, das sy pey jm slieff. Do was in dem selben hauß ain altz weip, dy vil dings zu pringen. Zu dem selben weib sprach der graff: [144vb] >Hilff mir, das des wirtz tochter pey mir sloff. Dar vmb wil ich dir vil guts geben vnd wil 35 den wirt reich machen vnd wil jm groß gut geben. < Do dy alt fraw daz hört, do ging sy zu dem wirt vnd zu der frawen vnd sagt jn, wy der graff gerett het. 2 Nach heilig: iunkfrav N6N7. 3 katrein N6N7. 5 dë N6, iren N7. 9 her] dor N6N7. 10 er ii.d.Z. Fl, nach er: zu hant N6N7 (statim Endqu. 238va). 11 was a.R. Fl. 12 got a.R. Fl. 17 mit vnreht N6N7. 18 Vor vinger: beslossen durchgestrichen Fl. 24 vber mer zihen N6N7. 36 reich machen] reichen N6N7. 37 jm Fl.
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Do sprach dye fraw zu dem wirt: >Wir sein erberg lewt vnd sein doch gar notig. Wir schullen jm vnder tochter heint zu legen, so macht er vns reich. Vnd thun das heimlich, das sein nymant jnnen werd.< Vnd ruften der tochter vnd sagten irs vnd sprachen: >Sein wirt nymmer kain mensch jnnen. So zeucht er auch morgen vber mer, so ist es alwegen verswigen.< Do antwurt dy 5 tochter vater vnd muter vnd sprach: >Ich thu sein mit nichte nicht, wann ich han der heiligen junckfrawen sant Kathrein mein rainickait gelobt, dy weil ich lebe.< Vnd ward ser wainen. Do het der poß gaist vater vnd muter ir vernufft erplent in der begird, dy sy zu dem leiplich/745 ™/εη gut heten, vnd legten dy tochter dem graffen zu vber iren willen. Do ward sy ser betrübt vnd 10 waint iemerlichen vnd forcht, sy müst den edeln schacz irr raynickait verliessen. Do der graff hört vnd sähe, das dy junckfrawe als serr betrübt was, do sprach er zu ir: >Liebe junckfraw, warvmb pist du als serr betrübt vnd wainst als pitterlichen? Jch wolt wenn, du solst mir heint frewd vnd trost geben vnd guten mut machen, so wainst du vnd bekumerst mich. Sag mir, war vmb du 15 wainst.< Do sprach sy: >Jch wain darvmb, daz vater vnd muter als vntrewlichen an mir getun haben, wann ich han mein rainickait vnd mein dinst der heiligen junckfrawen sant Kathrey gelobt, dy weil ich lebe.< Do sprach er: >Ist dem also, so gehab dich wol vnd hab aller sorg kaine, das dir icht leides geschehe. Vnd sage mir, wo du ir willen habst zu dynen, dy weil du lebst. < 20 Do sprach sy: >Es ist nohent pey der stat ain frawen closter. Dar jnnen wolt ich jr gern dynen piß an mein tod.< [145rb] Do sprach er: >Waist du yndert ain andre stat, do du ir gerner wolst dynen?< Do sprach sy: >Wolt got, mocht ich do hin kumen, so benüngt mich wol von got.< Do sprach er: >Ich wil dy sund gern vermeyden durch dy lieben junckfrawen sant Kathreyn. Vnd wil dich 25 heut zu ainer tochter nemen vnd wil dir in das kloster helffen.< Vnd gewann ir des morgens ain pfrunde vnd gab ir vil gutz in das closter vnd tet sy erlichen dar ein vnd befalhe sy got vnd sant Kathrein. Vnd gab dem vater vnd der muter auch vil guts. Vnd zohe vber mer. Vnd do er vnd sein dyner geluklichen vber mer komen, do gedocht er oft an sein tochter. Do kom ains nachtz 30 ain vergifter wurmm vnd vervnraint jm sein pain vnd stäche jn dar ein, daz jm gar we geschähe. Wann es sein gar schedlich wurmm in dem selben land. Do must er do beleiben vnd must erczneyen. Do sprachen dy erczt, er müst ye sterben oder man must jm den fuß abhawen. Do was er serr betrübt vnd sprach: >Es ist besser, jch verließ [145va] den fuß, den das ich sterbe.< Vnd 35 sprach zu den erczten: >Ir schult mir den fuß morgen abhawen.< Do wolt jm sant Kathrey des dinsts Ionen, den er ir an der junckfrawen het gethun, e er 6 tun N6N7. 11 raynickait] mynickait Fl. 13 waint Fl. 16f. vngetrevleichen N6N7. 18 kathrein N6N7. 22 ich fehlt Fl. Nach piß: mein tod durchgestrichen Fl. 23 andre fehlt N6N7. 24 er fehlt Fl. 26 kloster fehlt Fl. 34 man aus mam gebessert Fl. 37 kathrein N6N7.
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wider haim kom. Vnd in der selben nacht, do sein dyner von jm komen vnd sein kamer gespert was, do sähe er ain mynniclic/is gesihte. Er sähe, daz vier schon engel ein gingen, dy trugen vier prynnent kerczen. Vnd gingen vier schon junckfrawen noch in, vnd dy leczt was aller schonst. Dy trug ain hübsch puchßlein mit edeller himlischer salben in irr hant. Vnd dy erst junck- 5 fraw was sant Margret, dy ander waz sant Cecilia, dy dritt Decla, dy vird was sant Kathrey. Dy trug das puchslein mit der edelnn salben vnd wolt iren dyner gesunt machen. Vnd gingen all vier zu dem pett, do der siech läge. Vnd do sy zu dem pett komen, do sprach sant Kathrey zu sant Margareten: >Was wild du tun?< Do sprach sy: >Ich wil jm den fuß haben.< Do sprach [145vb] sy 10 zu sant Cecilia: >Was wild du darczu tiin?< Do sprach sy: >Ich wil in auch haben. < Do sprach sant Kathrey zu Tecla: >Was wild du thun?< Do sprach sy: >Jch wil mich auf jnn legen, das er icht auff ste als lang, piß er gesalbet wirt.< Darnach nam die lieb ercztin sant Kathrey das puchßlein vnd nam der edelnn himlischen salben dor auß vnd salbt irem dyner sein fuß. Do ward er zu hant 15 gesunt, als ob im nye nichtz geschehen wer. Vnd gingen dy engel, dy die kerczen trugen, wider auß, vnd dy schon junckfrawen, vnd sprachen zu dem graffen: >Du solt wissen, das dir dy genad vnd dy leiplich gesunthait darvmb wider faren ist vnd daz dir dy heilig junckfraw sant Kathrey des dinstz do mit geloni hat, den du ir tet an deyner tochter, daz du ir schonst durch iren willen 20 vnd sy in das closter tet.< Vnd do der graff des morgens erwacht vnd gesunt was worden, do ward er von herczen frog [146ra] des wunders vnd der sundern genoden vnd der gegenwertickait der lieben junckfrawen sant Kathrey. Vnd sagt das wunder sein dinernn vnd allen den, dy do waren. Do ward ain grosse frewd. Vnd lobten got alle vmb das groß zaichen, das er durch sant 25 Kathrey gethun het. Vnd lobten auch sant Kathrey, das sy irem dyner als getrewlich gelont het. Wan der graffe sagt jn, wy j m geschehen was mit seiner tochter vnd wy sy jn darvmb gesunt het gemacht vnd wy sy im mit den dreyen junckfrawen erschinen wer. Darvmb erten dy menschen sant Kathrein mit grossem fleiß. Vnd behilt der graff sein trew an seiner tochter vnd tet ir 30 gar gutlichen. Dar vmb schull wir sy eren vnd schullen ir geren dynen, wann sy lest kains dinstz vngelont. Auff dem perg Syna, da sant Kathrey begraben ist von den engein, do ist ain closter gestift in vnder frawen ere. Darjnnen sein gar heilig munch, dy sein ains heiligen stren/746 ri 7gen tugentlichen lebens. Vnd in dem kor des 35 selben closters do ist sant Kathrey grab. Vnd dy selben miinch haben ainen
2 mynniclis Fl. 8 dem fehlt Fl. 9 margreten N6N7. 12 haben] halten N6N7. kathrein N6N7. 20 deyner aus irer gebessert Fl. 23 kathrein N6N7. 26 kathrein N6N7. kathrein N6N7. 33 von den engein begraben ist N6N7. den engein aus dem engel gebessert Fl. 35 strengen tugentlichen lebens] tungentleichen strengen lebens N6, tugenlichen lebens vnd eins strengen N7. 36 kathrein N6N7.
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bischoff vnd leben heiliclichen. Vnd vasten nahent vber iar mit wasser vnd mit prot, den an etlichen hochzeitlichen tagen, so essen sye mit ain ander zu rebenter vnd essen visch vnd von ol. Vnd trincken selten wein. Vnd ligen gar herticlichen. Vnd ist in irem capitel hauß dy stat, do der pusch stund, den Moyses sähe prynnenn. Dar ein tar nymant komen, er sey den parfuß, weder kristen noch haiden. Wann dy haiden kumen oft dar, vnd auch der kunig soldán selber, vnd sehen dy wunder gots. Wann mann hat ainen guidein pusch dar gemacht noch dem pusch, den Moyses sähe. Vnd ist vnders hernn pild auf dem pusch, vnd knyet Moyses also parfuß vnter dem pawm. Vnd dy selben guten herren haben alwegen ols gnung von sant Kathrey genoden. Wann all iar an irem obent zu vesper kumen gar vil klainer vogellein dar. Vnd tregt [146va] ytliches vogellein ain ol zweylein in dem snebellein. Vnd an dem zweylein sein swarcze knopfflein reht als dy krichlein. Vnd in den selben knopflein ist das ol. Vnd ist ain zweylein grosser den das ander: Ains hat vier knopflein, ains drew, ains zway. Vnd dy zweylein werffen sy in iren krewczganck. Vnd daz thiin sy ymmer mer von ainer vesper piß zu der andern vesper. So tut man den dy zweylein in aine grosse kuffen vnd prest den das ol dar auß. Vnd essen es dy miinch vnd prennen es in iren lampen. Vnd haben sein vber iar geniing, wo sy sein bedurffen. Vnd ist schons lauters ol. Vnd wenn das oll das nehst iar darnach versiezen wil, so pringen sy des ols dez nechjten iars vor vil dester mer vnd pringen den das ander iar dar czu, daz sy sein das iar aber genung haben. Vnd der selben vogellein sieht man sust durch das lang jar wenig dann newr an sant Kathrein obent vnd an irem tag. Es was ains mois ain ritter, der was gar [146vb] siech. Der het sant Kathrein gar liep. Vnd ruft sy mit ernst an vnd pat sy, das sy jm vmb got erwurb, das er gesunt wurde, so wolt er zu irem grab komen. Do ward er von iren genoden gesunt. Do ward er gar froge vnd danckt got vnd sant Kathrein. Nii het der ritter wol gehört, das dy vogellein das öl dar prechten. Dar vmb kom er mit andern hernn auf sant Kathrein tag zu irem grab vnd sähe daz schon zaichen selber. Das ist in kurezen iaren geschehen. Do lobten dy herren alle got vmb das groß zaichen, daz er durch seiner gemahel willen sant Kathrein tiit. Dauon sol nymant an dem zaichen zweyfelnn.
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Das ist ain schone lob rede von sant Katherina etc.: Sant Kathrey was ains edeln kunigs tochter vnd was ain ainiger erbe des kunigreichs. Vnd ist auch ain gemehelte prawt vnders hernn Ihesu Cristi. Vnd 35 ist gewest ain bewerte [ 147ra] maisterin in den siben hohen kunsten. Vnd ist gewest ain grasse marterin, dy grosse pein vnd marter geliden hat mit rechter 9 Nach selben: dy durchgestrichen Fl. 10 kathrein N6N7. 12 Vor ytliches: vnd durchgestrichen Fl. 15 irem Fl. 17 gros N6M25. 20f. dez nechten iars Fl, das nehst ior N6N7. 28 Nach das (2): grab durchgestrichen Fl. 31 gemaheln N6N7. 33 kathrein N6, Das bis etc. fehlt N7. 37 Nach grasse: maisterin durchgestrichen Fl.
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gedult vnd in gotlicher lieb vnd darczu den herten tod mit dem swert. Sy ist auch gewest ain offene predigerin cristenlichs gelauben. Vnd ist ain raine keusche junckfraw. Vnd was auch ain vberflussiger schöner mensch. Si hat auch genod vnd wirdickeit von got enpfangen, darumb das sy auf gab den haidenischen gelauben. Sy gab auch auf alle werltliche ere vnd verkauft alles veterliches erbe, das gancz kunigreich, vnd gab es armen lewten. Vnd ging vnbetwungenlichen vnd von freyem willen fur den keyser in den tod. Vnd vber redt funfczig weiß maister mit irr grossen weißhait vnd bekert sy zu kristem gelauben. Vnd bekert auch dy keyserin vnd dy zway hundert ritter. Vnd gab sich williclichen in den tod in der lieb gots. Da uon hat ir vnder herr Ihesus Cristus zwelf grosse [147rb] mynnen zaichen vnd edler mynnenreicher gab erzaigt, damit er ander heiligen zwelff begobt hat. Da uon schul wir sy alczeit loben, wann sy hat itliche gäbe sunderlichen verdint mit ainer tugent. Des ersten list man von sant Johannes dem zwelfpoten, das vnder herr Ihesus Cristus zu jm kum, e er starb, mit sein jungernn zu seiner schidung vnd sucht jn haim. Also kum er auch zu sant Kathrein in den kerker mit ainer grossen schar der engel vnd der junckfrawen vnd sprach: >Tochter, erkenn dein schopffer, durch des willen du di marter leidest. Vnd pis vestmutig, wan ich wil mit dir sein.< Dy genod geschähe ir von der grossen sundern lieb, dy sy zu got het. Vnd darvmb das Cristus santt Johannes vnd sant Kathrein als liep het, darumb sucht er sy haim von sundernn gnoden. Zu dem andernn mol so het vnder herr sant Maria Magdalena gespeist mer den dreissig iar mit himlischer speiß in dem hol. Also hat er auch sant Kathrein gespeist, do sy in dem kercker lag zwelff tag vnd nacht, [147v"] das man ir weder zu essen noch zu trincken gab. Do sant ir vnder herr alle tag ain weyse tauben, dy procht ir ain himlische speiß. Dacz het sy damit verdint, das sy allen leiplichen lust het versmecht. Dauon enpfing sy himlischen gelust vnd sundern trost. Zu dem dritten mal so hat vnder herr sant Blasij gelobt an sein leczten czeiten vnd auch mer heiligen, wes man got in irem namen pett, des wolt er sy geweren. Das gelobt er auch sant Kathrein an irem ende: Wer sy an rafft vnd ert, in weihen noten der mensch wer, so wolt er jn erhören. Vnd sprach auch zu ir: >Kum her, mein außerweite, wes du gepeten hast, des solt du gewert sein.< Dy genod het sy von irr grossen heilickait, wann derhorung des gepets ist ain zaichen ains heiligen lebens. Zu dem virden mol begobt vnder herr sant Stephan do mit, das er den himel sähe offen sten vor seinem ende. Also list man auch von sant Kathrein: Do man ir das haubt wolt ab slahen, do kom ain stymm von hymel vnd sprach: >Kum her, mein auserwelte gemahel, [147 vb ]
4f. dë haidnischë N6, den haidenischem N7. 5 alles] ir N6N7. 12 Nach zwelff: ge durchgestrichen Fl. 13 Nach gäbe: g durchgestrichen Fl. 18 dij Fl. pist Fl. 27 Dauon] Dor vm N6N7. 32 Im w in außerweite eine überflüssige Haste Fl. 34 bgobt Fl. heu fehlt Fl.
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des himels tür ist dir geoffent.< Dy genode het sye von irem volkumen leben. Zu dem fünften mol tet vnder herr sant Mertein dy genod, das dy schar der engel zu seim ende kumen. Also kumen sye auch zu sant Kathrein: Des ersten sand Michel, der trost sy in dem kerckerr vnd sagt ir, das sy dye funfczig maister vber wund, vnd zu dem andern mol, do sy ir ir wunten 5 salbten, vnd czu dem dritten mal, do sy dy reder zuprochen. Dy genod het sy von irr edeln rainickeit. Wann dy engel sein junckfrawn von natur, aber sant Kathrey was ain junckfraw von gotlichen genaden. Zu dem sehsten mol list man von sant Pauls, do man jm sein haubt ab sluge, do ging milch fur plut dauon. Also geschach auch sant Kathrein: Do man ir irr haubt absluge, do 10 flos milch fur plut von irr kelen. Dy genod het sy von lautrikeit irs herczen, wann sy het sich gewaschen in dem plut vnders hernn Ihesu Cristi mit rechter andacht. Zu dem sibenden mol hat vnder herr sand Peter begobt mit aim gros/74Sr7sen licht, do er sterben wolt. Vnd in dem liecht ward sein sei gefurt zu den ewigen frewden. Also geschach auch sant Kathrein: Do sy in 15 dem vinstern kerker was, do erschain ir ain groß liecht. Das sähe dy kungin vnd Purfirius. Do vielen sy nider vnd mochten der clarhait nicht erleiden vnd wurden bekert. Dy genod het sy von dem grossen starcken gelauben, den sy an got het, das sy nymant von got mocht pringen. Zu dem achten mol het sant Kathrey geleichait mit sant Gorgen. Dem wurden scharpffe reder gemacht. 20 Do pat er vndernn hernn, das er in der marter vber hube vnd das dy reder zuprechen. Do komen dy engel von himel vnd prachen dy reder. Dy genod tet vnder herr auch sant Kathrey: Wan do man dy reder het gemacht, do ruft sy irem gemahel Ihesus Cristus an vnd pat jn, das er sy der marter vber hub. Do komen dy engel von himel vnd prachen dy reder. Dy genod het sy von der 25 grossen gedult, [148rb] dy sy het in irem leyden. Zu dem newnten mol tet vnder herr sant Clemens dy genod, do er starb, das jm dy engel ain grab beraiten vnd jn begruben. Dy genod tet vnder herr sant Kathrein auch, wann sy fürten dy engel wol zwainczig tag waid auf den perg Syna. Do heten sy ir ain grab berait vnd begruben sy wirdiclichen. Dy genod het sy von irr de- 30 mutickait. Dar vmb ward sy wirdiclichen begraben. Dy zehend genod tet vnder herr sant Niclos: Das ist, das auß seim grabe ol fleust. Dy genod tet vnder herr sant Kathrein auch, wann es fleust alczeit ol auß irem grabe. Vnd welher mensch domit gesalbt wirt, der wirt gesunt von allem seinem geprechen. Dy genod hat sy verdint mit ir grossen parmherczigkeit, wann sy was 35 als parmherczig, das sy ir veterleich erb verkauft vnd gab es armen leuten. Dy ainlft genod tet vnder herr sant Margareten: Daz ist, das sy schon vnd edel was. Dauon gewann der richter grosse lieb zu ir vnd gelobt ir vil eren [148va]
22 zuprechen] zw prachen N7, die Stelle völlig verschmiert N6. prachen] zw prachen N7, die Stelle völlig verschmiert N6. 23 katrein N6N7. 24 irem] irn N6N7. 34f. prechen N6N7.
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vnd guts. Do tet ir got dy genad, das sy jn versmeht vnd als zergenclichs gut vnd er durch die lieb gotes. Dy genad tet auch Cristus seiner gemahelnn sant Kathrein: Dy was noch vil edeler, wann sy was ains edeln kunigs tochter vnd waz zu mal schon. Vnd von der vberflussigen schon vnd edel, dy an ir was, het der kayser grosse lieb zu ir vnd gelobt ir vil eren vnd gutz. Vnd sprach zu ir: >Du solt dy aller nechst noch meyner frawen sein. Vnd wil ain pild noch dir lassen machen. Vnd wer fur das pild get, der muß jm neigen vnd muß es an peten. < Do tet vnder herr sand Kathrey dye genad, das sy den kayser versmecht vnd alles das gut vnd er, daz er ir gelobt, durch dy lieb gots. Dy genod het sy von irem gerechten leben. Dy zwelften genod thet vnder herr sand Dyonisius: Do er in dem kerker läge vnd meß dar jnnen sprach vnd dy oblat gesegent het, do kom vnder herr zu jm vnd gab jm selber seinen leichnamen vnd [148vb] sprach: >Piß frog, wan dein Ion ist groß pey mir.< Dy genod tet vnder herr sant Kathrein auch: Do er zu ir kom in den kercker an dem zwelften tag, do gab er ir mit sein gütlichen henten sein fronleichnamen vnd sein rosen farbes plut. Das was ain edele gab vnd ain zaichen der vberflussigen lieb, dy er zu ir het. Dye gnod het sy von der grossen hofnung, dy sy zu got het. So tet ir auch vnder herr noch ain groß vberflussiges mynnen zaichen vnd ain mynnereiche gobe, do er sy gemehelt vnd ir ains guldeins clars vingerlein an iren golt vinger stieß mit seyner gütlichen hant vnd sprach: >0 Katherina, mein außerweite gemahel, mit dem vingerlein vermehel ich dich mir in rechtem gelauben. Das schol ain rechts wares zaichen sein ainer steten ganczen lieb zwissen mir vnd dir hie vnd dort ewiclichen. Daz solt du behalten vncz an dein ende.< Dy genade list man von kainem heiligen mer. Aber dar vmb, das sy der almechtig got sunderlich [149ra] mynnet vnd liep hat ffiir alle heiligen, dar vmb begobet er sy mynnicleich vnd lieplich fur alle heiligen. Vnd gemehelt jms selber mit eim edeln freuntlichen mahel schacz vnd erczaigt ir dy grossen mynne vnd lieb dar an, dy er zu ir het. Da uon mocht sy furbas weder lieb noch laid noch der tot von got geschaiden. Vnder herr begobt auch sant Kathrein leiplichen, das ir geleich in der weit nicht was an schon, an edel, an weishait vnd an reichtum. Dauon sprach sy: >Ich wil kain man, er hab dann dy vier dinck an jm.< Seit der almechtig got sant Kathrein mit als grossen manigfeltigen mynnen zaichen vnd vber flussigen mynnenreichen gaben vnd tugenten begobt hat geistlichen vnd leiplichen, mer den kainen heiligen hie in diser zeit, so tut er ir dort noch tausent stund mer genoden in den ewigen frewden ymmer ewiclichen on
1 versmht Fl. 3 Nach sy: wan sy Fl. 4 Nach vberflussigen: lieb durchgestrichen Fl. 5 Vnd] vnd a.R., ersetzt durchgestrichenes zu Fl. 8 kathrein N6N7. 14 Nach genod: dy genod durchgestrichen Fl. 19 ains] ain N6N7. 22 Nach ich: mich dir durchgestrichen Fl. ain aus aim gebessert Fl. wares zaichen] zaichen N6, worzaichen N7. 24 ende] tod N6N7. 29 Nach ir: het durchgestrichen Fl.
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zs
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ende. D a u o n schul wir kain zweiffei han, sy v e r m u g e m e r pey got n o c h vnder f r a w n d e n kain heilig, w a n n sy hat m e r dyner v n d dynerin d e n kain heilig. W e r w i l n u d y [149rb]
lieben j u n c k f r a w e n sant Kathrein nicht loben v n d eren,
dy got v o n himelreich mit als grossen manigfeltigen g o b e n hat geert selber! W e r l i c h e n , s y i s t w o l l i e b z u h a b e n v n d ir i s t g u t z u d i n e n , w a n n o n z w e i f e i ,
5
sy gibt w y d e r gelt v n d let kain dinst verloren w e r d e n , er sey g r o ß o d e r ciain. D a s hat sy o f t v n d vil beweist. D a s vindt m a n in iren zaichen. W a n n sy ist d y n e h s t n o c h v n d e r f r a w e n v n d ist ain g e n e d i g e f u r s p r e c h e r i n v o r got allen d e n m e n s c h e n , d y s y a n r u f f e n v n d e r e n . D a u o n s c h u l l w i r ir a l l e z e i t g e r e n d y n e n . N w h e l f v n s d y e h e i l i g j u n c k f r a w s a n t K a t h r e y v m b i r e n l i e b e n g e m a h e l 10 I h e s u s C r i s t u s e r w e r b e n d u r c h a l l ir w i r d i c k a i t , d y s y e w i c l i c h e n m i t j m h a t , das wir hie menschen werden noch gots lobe vnd das vns werde
vnders
lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. D e s helff vns der vater v n d der sun v n d der heilig geist. A m e n .
41 Konrad von Konstanz Fl:
149Λ—151ra
15
N6: 64m-64vb ra
W8:140 -140
va
N7:14Γ"-142να (ab
233,17)
V o n sant Cunrat D e r heilig herr sant Cunrat w a s g e b o r e n v o n e d e l m m gesiecht in teuschen l a n d e n . V n d d y g e p u r t s e i n s s t a m m s i s t g e z i r t v b e r / 7 4 9 v 7 f l u s s i g l i c h e n a l s a i n 20 auf g e n d e p l u m e in d e m paradiß. Sein leipliche gepurt d y e erhöht jn, aber der adel seins geists erzaigt j n vil h o h e r v n d d e r e r v n d liechter, w a n n er w a s in seiner iugent g a n e z e r v e r w a n d e l t in adel des geists. Vnd v o n den
obersten
g e n o d e n v o l g e t j m m i t ain a n f a n g e d e r t u g e n t . V n d b e l a i b e a u c h in
dem
s e l b e n g o t l i c h e n h e i l i g e n l e b e n i n d e m m i t t e l v n d i n d e m a l t e r . N u w a r d d e r 25 lieb herr sant C u n r a t v o n sein freunten e n p f o l h e n den p r u d e r n in der kirchen zu Costennicz, d a s sy in lerten d y heiligen geschrift. Jn der selben g e m a i n
3 Nach nicht: h durchgestrichen Fl. 4 mit bis selber] selber mit als grossen manikueltigen goben hot geert N6, selber mit also manigvaltigen gaben hat geeret N7. 5 Vor Werlichen: vnd als liep hot gehapt Das er (er fehlt N7) als grossev minne werk mit ir vnd durch si geworht hot N6N7. 10 katrein N6N7. 11 ewiclichem Fl. 15 Quelle: Uodalscalc von St. Ulrich und Afra, Vita S. Kuonradi, MGH SS IV, cap. 1, 3-5, 10, S. 431^434. 25 heiligem Fl, heilige N6, fehlt N7.
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ving er an vnd was ain dyner des tabernacls, das got gemacht was, wann sein hercz was erfult mit der genod des heiligen gaists. Darumb waz sein lernung nuez, wann dy gotlichen kunst besloß er inprunsticlichen als ain gelirniger mensch gots. Vnd der sam procht manigfeltige frucht. Zu der czeit do was ain erwirdiger pischoff, der hieß Notungus, zu der 5 kirchen zu Kostnicz. Der sähe wol vnd erkant des lieben [149vb] hernn sant Cunrat seligs vnd heiligs leben. Darvmb nam er jn zu seim dinst vnd lert jn, wy er noch jm ain pischoff vnd ain vorgeer des volks gots solt sein in gaistlichem Vorgang vnd in allen gaistlichen sachen, wann er was ain bellender rotgeb mit sein worten vnd was noch weyser an seynem herezen von der 10 genod gots. Sein weißhait ward fleissig gemercket in allen sachen von allem volk fur alle ander menschen. Der lieb herr sant Cunrat het groß gute von seim vater vnd von seiner muter. Das tailt er armen lewten mit vnd het groß mitleiden mit jn vnd kom jn zu staten noch allem seim vermiigen. Zu den zeitten heten dy armen menschen ain guten fursprechen an sant Cunrat gegen dem pischoff, wann sy westen wol, das er jn geren half durch gots willen an alle miet. Vnd von seinen grossen tugenten vnd von sein guten wercken erweiten jn dy herren zu aim probst von gemains nuez wegen. In der zeit starb der pischoff. Do ward sein heiliger leichnam begraben von dem [150ra] heiligen erwirdigen pischof von Augspurg, sant Virich. Der gepot allen pfaffen, das sy drey tag vasten vnd das sy den heiligen gaist an ruften vmb aynen pischoff, der jn niiez wer vnd gut vor got vnd vor den menschen. Do loff ain groß volck zu, frawn vnd man. Dy ruften alle got an vmb ain guten pischoff vnd warten all, wen sand Vlreich zu ainem pischoff nennt zu dem ersten, dauon das er ain heiliger man was. Do sprach der heilig gaist sant Virich in sein hercz, mann solt sant Cunrat nemen zu aim pischoff, der niht allain vnstreffenlichen ist, er ist halt volkumen in allem dem, das der zwelfpot aim pischoff zu schreibt. Vnd zu hant was dye stymm in aller menschen oren vnd miind, vnd sprachen mit gemainer begirde: >Den hat vns got geben.< Do das sant Cunrat hört, do sprach er: >Ich pin der eren vnwert.< Do erhöhten jn dy von Kostincz, den pischof sant Cunrat, vnd seezten jn auf den pischoff stul vnd er/750 ri yhuben iren erweiten mit vil lobs vnd eren, das sy got erputen. Vnd frewet sich dy pfaffheit, das in got ain als guten pischoff gefugt het, der jn vor mocht gesein mit weißhait vnd mit fursichtickait. Vnd frewet sich das volk gemainclichen des seligen pischofs. Do tet der lieb herr sant Cunrat das ampt mit grossem Heiß vnd dint got tag vnd nacht mit peten, mit vasten, mit wachen vnd mit guten andern vbung. Vnd was er das volk lert mit worten, das volbraht er selber mit den wercken 5 Zv den Zeiten N6, Jn den zeijten N7. 13 mit] woll Fl. 20 den Fl. 22 wer vnd gut] vnd gut wer N6N7. 25 Nach man: ist durchgestrichen Fl. 30 vnwert] vnwirdig N6N7. 31 jn (1) fehlt N6N7. 37 guten andern] vil ander guten N6, vil ander guter N7. 38 trat fehlt Fl.
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vnd gewann got vil sel mit seiner guten nuczen lerr. Es veriahen auch dy armen, das sy ain vater an sant Cunrat hetten, wann er trost sy emssiclichen mit miltickait. Vnd pawt ain hawß in der stat, darjnnen waren zwelff arme, den schickt er allwegen speiß. Vnd was armer menschen sust dar komen, welczeit sy in dem tag kumen, so gab man jn auch zu essen jn dem selben hauß. Ains mois an aim ostertag do het sant Cunrat meß. Vnd do er vnders hernn leichnamenn enpfangen het vnd [150va] nu enpfahen wolt das heilig sacrament von dem kelch vnd do er den kelch auf deckt, do sähe er, daz ain spin dar ein gefallen was, dauon der ausser mensch stirbt. Aber der jnner mensch trost sich des vntotlichen trancks vnd het ain vesten gelauben vnd getrawt got, es wer nichts totlichs do oder schedlichs, vnd verczert das sacrament begirlichen mit der gift vnd gedocht daran, das dy gift dy alten slangen vberwunden het mit der gob des leidens vnders hernn Ihesu Cristi. Do daz dy dyner sahen, das er dauon erplichen was, do forchten sy, er sturb dauon, vnd waren serr betrübt. Noch der meß ging der lieb herr sant Cunrat zu tisch vnd saß ain weil vnd aß nicht. Do fragt man in haimlichen, waz er tun wolt. Do sprach er: >Jch ward ain gastz, der kumpt schir.< Vnd naigt sich mit seim haubt auf den tisch vnd tet seinen mund auf. Do ging dy spin her wider auß, wann sy mocht sand Cunrat kainen schaden pringen. Daz gros wunder sahen [150vb] sein dyner vnd wurden gar froge. Sand Cunrat moht von natur nicht gefasten. Des ergerten sich sein dyner oft vnd mainten, er mocht wol gefasten. Vnd ains mois do solt man jm vischen. Do furr sant Cunrat verr von seiner herberg mit den vischern auf dem wasser. Do legten sein dyner mit ainander an, daz man das vischen lang auf den tag zuge, darumb das sant Cunrat dester lenger must vasten. Vnd do sein czeit kum, daz er essen solt, da sagten jm sein dyner, warvmb sy das vischen als lang heten auf gezogen. Do sprach sant Cunrat: >So gesegen euch got.< Vnd ging auf dem wasser haim als auf truckner erden. Do sahen dy dyner wol, das es gotes wille was, vnd heten jms furbaß nicht nicht fur vbel. Dauon essen dy lewt noch in dem selben lant in der fasten keß vnd ayr. Do er nu seliclichen het gelebt vncz an sein ende, do ward er siech vnd starb an dem nehsten tag nach sant Kathrein tag. Do fur sein sei zu den ewigen frewden. Heiliger herr sant Cunrat, pit got, [ 151ra] das er vns helff, das wir also tugentlichen leben vnd deim heiligen leben mit als grossem fleiß noch volgen, das vns werd vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen.
1 nützen guten N6, guten N7. W8, gethun N7. grosser Fl.
5 Nach dem (2): hauß durchgestrichen Fl. 20 pringen] tun 27 solt] wolt W8N7. 30 vor vbel WS, v' ubel N7.
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42 Gregorius auf dem Stein Fl: 15Γα-158να
W8:140va-148va
N7:142va-149ra
Von sant Gregorius auf dem stain E s w a s ain reicher edeler m a n zu Aquitania in d e m wehlischen lande. D e r het z w a y kint pey seiner frawen, ain sun vnd ain tochter, dy w a r e n gar schon. D o
5
starb j n ir m u t e r schir. V n d d o d y kint p e y z e h e n iaren w a r e n , d o w a r d ir v a t e r a u c h siech v n d m e r c k t wol, das er sterben must. V n d sant n a c h d e n pesten in d e m lande, den er w o l getrawt. Vnd do sy zu j m k o m e n , d o sähe er seine kint m i t g r o s s e m i a m e r a n v n d s p r a c h : >Sol i c h y c z u n d v o n e u c h s c h a i d e n ?
Nu
wolt ich erst f r e w d e mit euch haben gehabt. < Vnd befalh dy kint den hernn. V n d do
d e r s ä h e , d a s d y k i n t w a i n t e n , d o s p r a c h e r z u s e i m siin:
10
>Warumb
w a i n s t d u ? N u gefeit dir ain m i c h e l lant. J c h s o r g e n e w r v m b dein swester.< V n d s p r a c h a b e r z u d e m kna.[ 151
rb
]ben:
>Sun, p i ß d e i n e r s w e s t e r g e t r e w
vnd
h a b sy liep. V n d h a b got v o r allen d i n g e n liep, der m u ß e w r e r p e d e r pflegen. V n d l a ß d i r m e i n s e i e n p f o l h e n s e i n . < D o m i t v e r s c h i d e e r . D o v n t e r w a n t s i c h 15 d e r j u n c k h e r s e i n e r s w e s t e r v n d p f l a g e ir m i t r e c h t e n t r e w e n . V n d w e ß s y v o n j m g e r t v o n c l a i d e r n n o d e r v o n a n d e r n d i n g e n , d a s g a b e r ir als. V n d
wonten
alczeit p e y ain a n d e r v n d stunden ire pett n o h e n t p e y ainander. V n d
pflag
seiner swester m i t rechten trewen. D a s tet sy a u c h hin wider. N u n e d e d e r p o ß gaist d y r a i n e n lieb v n d m o c h t ir n i c h t e r l e i d e n v n d
riet
20
d e m junckhernn zu verr noch seiner swester m y n n e . Vnd kert der knabe sein lieb auf valschen miit, v n d verriet j m
seiner swester schon sein synn
vnd
kinthait. V n d schuff d e r veint, d a z er p e y seiner s w e s t e r slief. D o w a r d sy p e y irem pruder aines kindes swanger. Vnd d o sy das merckt, d o w a r d sy
serr
b e t r ü b t v n d s t e h s i c h j e m e r l i c h . V n d d o d e r j u n g h e r r s e i n e r s w e s t e r b e t r ü b t 25 s ä h e , d o s p r a c h e r z u i r r : > L i b e s w e s t e r , s a g e [151va]
mir, war v m b du
als
t r a w r e s t ? W i r t dir ichts?< D o e r s e u f c z t sy v o n h e r c z e n v n d s p r a c h :
>Pruder,
ich pin zwir tod: an der sei v n d an d e m leib. A w e m i r a r m e n weib,
warczu
pin ich geporen! Jch han durch d e y n e n willen gots huid verloren vnd auch der m e n s c h e n v n d m u ß e w i c l i c h e n g e s c h a n t s e i n , w a n n i c h t r a g a i n k i n t p e y dir.< 30
I Quelle: BL (?), ed. von B. PLATE (Hg.): Gregorius auf dem Stein. Frühneuhochdeutsche Prosa (15. Jh.) nach dem mhd. Versepos Hartmanns von Aue. Die Legende (Innsbruck, UB Cod. 631), der Text aus dem >Heiligen Leben< und die sogenannte Redaktion (Texte zur Forschung 39), Darmstadt 1983. Vgl. W . WlLLIAMS-KRAPP (1994), S. 50f. Endquelle: Hartmann von Aue, >GregoriusLieber pruder, gehab dich wol vnd trost dich gotz gut.< Do sprach der jung herr: >Jch wil vns wol roten. Wir schullen es ainem weysen hernn sagen. Dem hat mein vater wol getrawt vnd bevalhe vns jm an seim tod. Der siezt in meinem land vnd ist gar getrew. Vnd waz vns der rett, daz schull wir thun. So kum wir mit eren dauon.< Do ward dy fraw gar frog vnd geviel ir der rat gar wol. Vnd santen noch jm. Do er kom, do enpfingen sy jn gar schon vnd fürten in in ain kamernn. Vnd sprach der jungling zu jm: >Jch getraw nymant [ 151vb] paß den dir. Des laß vns geniessen vnd rot vns daz pest darezu. Wann wir wollen dir ain groß leyden clagen, das stet all vnder er.< Do sprach er: >Sage mir, waz euch gewerre.< Do sagt jm der jungling, daz sein swester ains kindes pey jm swanger wer, vnd pat jn, das er jnn hulffe vnd riett, das sy haimlich dauon komen, das sy nicht zu schanten wurden. Do sprach der weiß mann: >Jch rot euch, daz ir die hernn zu ainem hoff her ladet. Vnd sprecht ir, junger herr, jr wolt durch got zu dem heiligen grab vnd wolt ewr sund pussen. Vnd pit sy, das sy der frawen sweren. Vnd sprecht, sy muß nu des landes pflegen. So thun sy es. So pust ir ewr sund also. Vnd sterbt ir den vnter wegen, so ist not, das dy hernn der frawen gesworen haben. So wil ich mir dy frawen die weil enpfolhen lassen sein vnd wil sy zu mir nemen vnd wil ir heimlichen von dem kind helffen.< Nu kommen dy hernn vnd swurren der frawen, als sy begerten. Dor nach schiden sy sich pede mit herczlichem laid von ain [152ra] ander. Vnd för do vber mer. Do furt der weiß man dy frawn haim vnd pflag ir mit guten trewen. Nu het er ain gotliche frurne hausfraven, dy halff ir ir schant verhelen. Do nu dy czeit kom, do gepar sy ain schons mynniclichs kind. Das was ain sun. Do wurden sy zu rot, wy sy es verhelen, vnd paten got, daz er in zu tun geb, was das pest wer. Do kom in in den mut, sy solten es auf das wasser legen. Do gewann der weiß man haimlichen ain veßlein, das was vest vnd gut. Darein legten sy daz schon kindlein vnd legten vnter das kind seydens gewant vnd vber das kint vnd zwainezig marck goldes darezu. Do mit solt man das kindlein zihen. Vnd legten auch ain helffenpaynene taffein zu dem kind. Dy was wol geezirt mit gold vnd mit gestain. Vnd stund dar an geschriben, das
2 jn aus an gebessert Fl. 5 Dem] den Fl. Nach vater: y durchgestrichen FL 7 dy fraw] si W8N7. 8 gar fehlt W8N7. 9 kamer W8N7. l l f . das bis er (/)] da stet alle vnser ere an WS (Dor an stet alle vnser erbe vnd ere Qu. 52,51). 12 Sage mir] sag an W8, fehlt N7. gewerre] sey WS, werre N7. Nach sagt: jm durchgestrichen Fl. 15 die] den Fl. 17 Nach frawen: si durchgestrichen Fl. 19 also fehlt W8N7. 22 Nach hernn] dar W8N7. 23 herczlichem] grossem WS, herczenlichem N7. 24 Nach der: poß mann durchgestrichen Fl. 25 frume] fräwen (n durchgestrichen) Fl, fehlt WS. 28 den mut] denn synn W8, den mund N7. 32 helffenpainew W8N7. 33 Nach mit (2): edelm WS (edeln Qu. 58,76).
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das kint edel wer von gesiecht vnd wer geporen von zwayen geswistreten vnd wer auch nicht getauft. Vnd man scholt jm den schacz meren vnd [152rb] man solt es dy heiligen geschrift leren. Vnd wenn es gewuchs, so solt man jm dy tafeln geben, das er got fur seins vaters sund pet. Vnd bewarten das vaß gar wol, das jm weder regen noch der wint nicht mocht geschaden, vnd legten es pey der nacht auf das wasser. Do behutt vnder herr das kint. Dar nach komen der frawen pose mer, ir pruder der wer tod. Do was ir von herczen laid vmb iren pruder vnd schray vnd waint gar serr vnd legt grossen iamer an iren leip. Vnd begrub iren pruder vnd iren man mit grossem laid. Do geuiel ir lewt vnd lant allain. Do erhal ir reichtum vber all in dem land. Vnd würben vil edler reicher herren vmb sy, wann sy heten sy geren gehabt vmb ir schon vnd vmb ir gut. Den versagt sy allen vnd sprach, sy wolt got dynen. Vnd dint auch got tag vnd nacht mit almusen, mit peten vnd mit wachen vnd mit vasten vnd ließ iren leip nicht geriien vnd het rechte worew rew vber ir groß sund. [152va] Nu was ain herr nohent do pey gesessen, der was edel vnd reich vnd het sy gern gehabt zu ainer frawen. Do wolt sy sein nicht. Do was jm czorn vnd graiff sy an mit vrleug vnd mit dro vnd wolt sy do mit gewynnen. Vnd bust ir ir lant vnd gewan ir dy pesten lant an vnd vesten. Vnd traib das als lang, vncz er sy vertraib, das sy nicht mer do was vnd nicht mer het den ain haubt stat. Die beschirmt ir got von seiner güt.
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Nu wol wir von dem guten kind sagen, das dye wilden wind wurffen, wo got hin wolt, in daz leben oder in den tod. Vnder herr got behuet daz kint. Von des genoden Jonas jn dem visch drey tag was, der bewart auch das kint mit seiner genod vnd procht es wol gesunt zu land. Vnd kom in zwain nachten vnd in aim tag zu aim closter. Do was ain heiliger abt jnnen. Der hieß sein 25 vischer vor tags auf dem see vischen. Do ward der wind als starck, das sy weder ciain noch groß mochten gefohen. Do kerten sy wider haim. Do sa/752viyhen sy das veßlein dort herr swimmen. Do wundert sy gar ser, wy es dar wer komen. Vnd schiften dar czu vnd namen daz veslein vnd legten es auf das schiff zu jn vnd legten ir gewant dar über vnd zugen an das lant. Do ging 30 der abt des closters pey dem se kurczweilen. Do zugen dy vischer gegen jm. Das daucht jn zu frw vnd sprach zu jn: >Wy ist es euch gegangen?< Do sprachen sy: >Der wint hat vns serr gemutt.< Do sprach er: >Lobt got, das ir her seyt komen an das gestat.< Vnd sprach: >Was ist in dem veßlein?< Vnd warf das gewant darab vnd sprach: >Wo habt ir es genumen?< Daz wolten sy 35 im nicht gesagen. Do waint daz schon kindlein, als es got wolt. Do sprach der
2 auch fehlt W8N7. man (2) fehlt W8N7 (fehlt Qu.). 4 veslein W8N7. gar fehlt N7, gar wol fehlt WS. 7 der (/) fehlt Fl. der (2) fehlt W8N7. Do] das W8N7. 11 reicher fehlt W8N7. 13f. almusen bis vasten] peten vnd mit vasten vnd mit allmuesen WS (Mit bete, mit vasten vnd mit almussen Qu. 62,94), almusen mit peten mit wachen vnd mit vasten N7. 22 behuet] wolt Fl. 36 sagen W8N7.
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abt: >Es ist ain kint dar jnnen. Vnd ich wil ye wissen, wo ir es funden habt.< Do sprachen sy: >Auf dem see.< Do hieß der abt dy pant paid auf losen. Vnd do man daz veßlein auf tet, do was das schonst kindlein dar jnnen, das sy ye gesahen. Vnd lacht daz kind den abt ann. Do laß der [153 ra] abt dy taffein, dy pey dem kind läge, vnd laz, wy daz kint geporen was. Das sagt er in nicht. 5 Vnd lobt got, das er das kint funden het, vnd was gar frog. Vnd musten jm dy zwin vischer geloben, das sy es niemant sagten. Der ain vischer was armm vnd saß nahent pey dem closter vnd het vil kind. Vnd der reich vischer saß ain meil von dem closter vnd het newr ain tochter. Darnach sprach der abt zu dem armen vischer: >Nim dich des kindes an. 10 Vnd wer dich frage, wes das kint sey, so sprich, es sey deins pruders tochter kint. Vnd wenn nu dy vesper czeit küm, so chom zu dem closter vnd pit den abt, das er das kint selber tauffe.< Vnd nam des goldes zway marck vnd dy seyden tucher vnd gab es dem armen vischer, das er das kint da mit zuge. Vnd gab dem reichen vischer ain marck, das er es verswige vnd hulf verhelen. 15 Vnd behilt der abt das ander gut. Der vischer tet, als jn der abt hieß, vnd trueg das kint zu vesper czeit czu dem [153rb] closter zu dem abt vnd sprach: >Herr, das kint sent euch meins pruder tochter vnd ir man vnd piten euch gar fleissig, das ir es selber tauft. < Do der abt vnd dy pruder das schon kint sahen, do wurden sy gar frog. Vnd sprach der abt: >Seit sy des closters dyner sein, so 20 schul wir jn das nicht versagen. < Vnd hieß das kint zu tauf tragen vnd hub es selber auß der tauff vnd hieß es noch jm Gregorius vnd sprach: >Seyt ich sein geistlicher vater pin, so wil ich es gern haben. Vnd zeuhe mir das kint schon. Des wil ich dir geren dancken.< Vnd ließ kainen tag, er sehe das kint, als liep was es jm. Do nu der vischer das kint sehs iar geczogen het, do nam es der 25 abt von jm vnd nam das kint zu jm in das closter vnd claidet es gar schon. Vnd hieß das kint dy heiligen geschrift leren vnd was zu trewen vnd zu eren vnd zu frumkait gehört. Do lernt daz kint gar wol. Vnd was es sein maister hieß, das tet es alles geren. Vnd dy kint, dy vor jm drew iar zu [153™'] schul waren gegangen, dy vberfur das kint mit seiner kiinst. Vnd sprach der mais- 30 ter: >Jch gesahe vnter allen kinden nie ain als synnenreichs kint. Er ist der iar ain kint vnd der wicz ain man.< Do nu daz kint ainlif iar alt was, do was es als wol gelert, das kain pesser gramaticus was dan sant Gregorius. Darnach vber drew iar verkert sich sein synn, das jm dy diuinitas gar durch leucht was. Dye kunst ist von der gothait. 35 Nu pat des vischers fraw iren man lang, das er ir sagt, wann jm das golt komen wer, vnd gelobt jm, sy wolt es nicht sagen. Do sagt er irs, das das golt 1 Nach es: haben wolt durchgestrichen Fl. 10 das kint Fl. 11 frage] fragt W8N7 (fragett Qu. 72,138). 12 Nach wenn: d durchgestrichen Fl. 15 Nach gab: es durchgestrichen Fl. 16 trueg] tag Fl. 23 Nach gern: thiin durchgestrichen Fl. 29 zu// zu Fl. 30 gangen W8N7. 32 man] main Fl. 33 garmaticus Fl. 34 vniuersitas Fl. 36 golt] kint Fl.
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Gregorius wer gewesen, vnd wy man jn auf dem wasser funden het. Das verswaig dy fraw, piß Gregorius funfczehen iar alt was. Do spilt es ains mois mit des vischers kint vnd tet jm we on sein danck. Do lieff das kint wainent zu seiner muter vnd clagt ir, Gregorius het jn geslagen. Do sprach dy fraw in irem zoren: >Han ich das an jm erczogen, das er mir mein kint sol slahen? Nu hat man jn [153 vb ] auf aim see funden, vnd waiß nymant, wann er kumen ist.< Do was Gregorius mit dem kint haim gegangen vnd hört von der frawen, wann er komen was. Vnd was jm laid vnd gedocht jm, weder ist dy rede war oder nicht. Vnd kom zu dem closter vnd sagt dem abt, wy sein amm gerett het, vnd pat jn fleissiclichenn, das er im sagt, ob es wor we. Vnd sprach: >Ist jm also, so wil ich mich mit engsten vnd mit noten begen, wy ich mag, als ain eilender knecht. Seit sy spricht, ich sey ain fundens kint: Dy rede wil ich nymmer mer gehören! Jch vind wol ain ander lant, do nymant waiß, wann ich kumen pin. So wil ich mich mit meiner kunst wol hin pringen. Hot sy es hewt gerett, das es ainer hat gehört, so rett sy es ain ander mol, das es drey oder vier hören. Darvmbe wil ich der schanten nicht mer ein nemen.< Do was dem abt gar lait vnd sprach: >Ich wil dir wol roten als meinem lieben kind. Dir hat got vil genoden thun vnd hat dyr dy Vernunft geben, das du dein leben [154 ra ] macht geschicken zu eren oder zu schanten. Darumb volg meiner lerr, das ist dir nuczlichen vnd erlichen. Du solt kain dinck in deinem zoren thün, das dich hin noch gerew. Du hast mit der pfaffhait gewont vnd hast dar auf gelernt. Do von beleib do pey, wann ich hoff, du werst der schrift ain weysser mann. So sein dir dy menschen hy gemainclichen holt. So pin ich alt vnd stirb ich schire vnd hoff, ich wolle dir wol vmb dy pruder erwerben, daz sy dich noch meinem tod zu abt machen. Waz mag dir dann ainer armen frawen claffen geschaden? So wil ich es auch wol vnter sten, das sy es nymmer tüt.< Der lieb Gregorius sprach: >Herr, ir habet got an mir geeret vnd habt mir das pest geroten. So ist meiner tumphait als vil, das ich euch nicht gefolgen mage. Wann ich waiß wol, daz ich des vischers kint niht pin vnd das ich des geslechts wol pin, das ich ritter mag werden. Vnd han auch den willen ye gehabt. Het ich dy gepurt vnd das gut dar czu, ich wolt ritter wer/754ri7den.< Do sprach der abt: >Sun, dy rede ist nicht gut. Wer sich noch der pfaffhait stelt vnd darnach zu der ritterschaft kert, der verwurckt leib vnd sei. Jch het dich zu ainem pfaffen erweit. Test du das, so wurd ich gar fro.< Do sprach Gregorius: >Herr, jch pin noch ain junger man vnd geleren noch wol zu der ritterschaft. Jch sage euch fur war, seit ich mich ye verstund auf vbel vnd auf
2 es] Gregorius WS, er N7. 5 irem] dem W8, fehlt N7. 6 Nach jn: doch W8N7. 7 gangen W8N7. 12 fmdelkind W8 (fundelkind Qu. 82,178), fundes kint N7. 16 so wil W8N7. Nach nicht: nicht durchgestrichen Fl. 18 getan N7, thun bis Vernunft fehlt WS. dy fehlt N7. 23 hy fehlt W8N7. 24 ich (1) fehlt W8N7 (fehlt Qu.). 25 denn W8N7.
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gut, so wer ich geren ritter gewesen. Wann was ich puch kan, das geraw mich nie. Ich kund ir gern mer. Vnd wen ich ain puch in meiner hant het, so gedecht ich ye an ain schilt. Vnd zu dem griffel waz mir ye, sam es ain sper wer. Vnd zu der vedern was mir, als es ain swert wer. Vnd ward mir nymmer paß, wen so ich auf ainem roß saß vnd den schilt zu halß nam vnd das sper in 5 der hant furt vnd es vnter den arm nam. Nu helft mir, lieber herr, zu der ritterschaft, so habt ir mir wol gethun.< Do sprach der abt zu jm: >Sun, du hast mir vil gesagt, des mich serr wundert, wy es dir in den synn [154va] komen sey. Jch hör wol, daz du des gemuts nicht ain closter man pist. Ich wil dir sein nicht wenden. Got gebe, das es dir wol gee, vnd got geb dir hail zu der 10 ritterschaft.< Vnd hieß im auß dem pfel, den er pey jm vand, gewand sneyden zu der ritterschaft, das jm wol zam. Do nii Gregorius ritter ward, do het jm der abt dennoch nicht von der tafeln gesagt vnd von dem gold vnd gedocht jm: >Wen er zu der ritterschaft nicht hat, so beleibt er hie vnd volgt meinem rot.< Vnd versucht jn aber vnd sprach zu jm: >Liber sun, beleib hie pey mir. 15 Du hast nu ritters namen vnd wirst dich serr schemmen, daz du nicht darczu hast. Vnd hast weder freunt noch gut.< Do sprach Gregorius: >So wil ich mit frumkait vmb hernn vnd vmb frawen verdynen, das sy mich gutlichen grossen vnd mir holt sein. Wes bedarff ich mer? Jch han ain pfert vnd ainen knecht vnd pin wol geharnascht.< Vnd nam vrlaub von dem abt vnd sprach: 20 >Ich wil nicht lenger beleiben.< Do sprach der abt: >Sun, ich sihe wol, daz dir [154vb] ernst ist. Dauon ge mit mir vnd sihe, was ich deines dings han.< Vnd gäbe jm dy tafeln. Do laß er, daz er von zwayen geswistreten geporen wer. Do erschrack er gar serr vnd waind vmb dy sund. Vnd laß auch, daz man in mit den zwainczig marck goldes zihen solt vnd jm auch domit gewynnen solt. 25 Darnach sprach der abt zu jm: >Sun, du hast wol gelesen, wy allen deinen dingen ist. So han ich den vischern der marck drey geben, dy dich erczogen haben, vnd han dir mit den sibenzehen marcken anderhalb hundert marck gewunnen.< Do sprach Gregorius: >Got muß ewr ewiger Ion sein vmb alle dy trewe, dy ir mir erczaigt habt.< Vnd gesegent jn. Do wainten sy do pede serr 30 vnd schiden sich mit iamer von ain ander. Do saß er auf ain schiff vnd nam als sein gut mit jm. Vnd befalhe sich vnderm hernn vnd pat jn mit grossem ernst, das er jn zu seinen freuntten fugt vnd mit jm wer. Do fur er lang auf dem wasser. Vnd slugen in dy wint in seiner miiter [155 ra ] lant. Das was serr verprennt, als vor geschriben ist, vnd was ir nichts belieben den ir haubt stat. 35 Vnd do er dy stat an sähe, do hieß er den marner hin zu schiffen. Das tet er. Do sagten jm dy purger als paid, daz dy stat grosse veintschaft het. Do sprach er: >Das fugt mir wol, wann ich wil geren streyten.< 3 sam] als W8N7 (als Qu. 90,208). 4 ymmer F1N7. 6 hilft Fl. 12 Nach Do: jm durchgestrichen Fl. 18 frawem Fl. 19f. ainen knecht vnd ain pherd W8N7. 30 do fehlt W8N7. 31 Nach auf ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 35 nicht Fl.
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Nu gewann der lieb herr sand Gregorius herberge pey seiner muter vnd sprach zu ir: >Jch wil euch geren dynen, wy ir sein begert.< Vnd was reylich mit der zerung vnd wo er solt: Dauon was er ain werder gast. Vnd do er hört, das dy frawe kainen man het, vnd sähe, das sy als schon was, do dint er ir aber gerner den vor. Da sagt man der frawen auch vil von seyner zucht vnd von seiner frumkait. Dauon sähe sy jn auch geren. Vnd sähe jn fleissiclicher an den ye kain man: Das was von seinem gewant. Vnd sprach wider sich selber: >Ist daz nicht das seyden tuch, daz ich zu meinem kind legt? Oder es hat leicht ain hant geworcht.< Vnd geviel ir Gregorius gar wol vnd sy jm auch. Vnd flaiß sich [155rb] durch iren willen dester mer züchten vnd eren. Vnd wenn dy purger an dy veint komen, so strait er als menlichen, das man jn fur sy alle lobt. Dauon ward er wol in dem landt erkant, vnd lobten jn serr, wann es stund sein begird alczeit zu dem sper vnd zu dem swert, vnd het gancze kunst zu der ritterschaft. Zu der czeit het der herczog, der der stat veint was, das lant serr verbust vnd verprent, wann er was als starck, das jm nymant an gesigen mocht. Do gedocht jm Gregorius: >Jch wil den herczogen besten, wann ich han dy sterck vnd den mutt woll, vnd will mein gut auf jn wogen. Leicht gelingt mir, daz ich jm an gesige. Des het ich ymmer ere.< Vnd sagt sein mainung dem obersten hernn haimlichen vnd zohe des morgens zu velde. Do halff man jm für dy stat. Do pat er, das man sein wart vnd, wenn er kom, daz man jn wider ein ließ. Daz gelobten sy im. Do raitt er menlichen vber daz feld fur des herczogen gezelt. Vnd do er jn an sähe, do woffent er sich paid an vnd hieß jm sein pferd [155va] pringen vnd raitt gegen jm. Vnd do jn Gregorius sähe, do entwaich er fur das tor vnd wolt sein do paiten, ob er im do mocht werden vnd ob der herczog allain zu jm mocht komen. Do kom er zu jm. Des was er gar fro. Vnd slugen peyde mit den swerten gegen ain ander. Do halff vnder herr sant Gregorius, das er den herczogen zawmt, vnd furt jn mit gewalt zu der purg tör. Do iagten des herczogen ritter irem hernn paid noch. Do Hessen dy purger sant Gregorius mit seinem gefangen hin ein vnd slugen das thor zu. Do ward ain michel streit do vor.
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Darnach procht sand Gregorius den herczogen fur dy frawn. Do swur er ir vnd den purgernn, das er ir nymmer kain laid wolt thiin. Daz hilt er auch. Vnd also erlost sant Gregorius seiner muter ir lant vnd beiagt grosse er domit. Do sprachen dy purger, das lant wer mit ainer frawen vnbewart, vnd spra- 35 chen, sy solt ir ainen man nemen. Das gelobt sy jn. Do wurden sy fro vnd
6 fleissig WS, fleissiclichen N7. 8 meinen Fl. 23 an sähe] sach WS, ersach N7. 25 tar Fl. do mocht] icht mocht WS, icht do mocht N7. 29 iagten] eylten WS (eylten Qu. 108,275). dem irem Fl. herñ a.R. Fl. 33 ir bis thiin] kain laid wolt mer tiin W8, ir vnd in nymmer mer chain laid gethun wolt N7. 35 Do] vnd darnach WS, dornach N7.
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sprachen, das sy nem, wenn sy wolt. Do nam sy iren sun Gregorius vnd sprach: >Er hat mir mein lant [155vb] erlost. Dauon wil ich jn haben.< Do het er sy mit ganczen trewen liep vnd beschirmet sein lant mit fleiß. Vnd het dy tafeln haimlichen in seiner kamernn vnd laß sy alletag. Vnd pat got, das er seinem vater vnd seiner muter dy sund vergebe. Nü het er ain mait, dy merckt 5 wol, das er alwegen guts muts was, wen er in dy kamernn ging, vnd alwegen trawrig was, wenn er her wider auß kum. Des wundert sy serr vnd maint, sy wolt jnnen werden, wo von das wer. Vnd verparg sich ains mois in der kammernn. Do sähe sy, das er dy tafeln laß, vnd sähe, wo er sy hin legt. Vnd do er her auß kom, do ging sy zu der frawen vnd sagt ir, das ir herr alwegen 10 trawrig auß der kamern ging. Vnd sagt ir, das sy gesehen het, das er dy tafeln laß vnd ser darczu waint. Vnd zaigt der frawn, wo er dy tafeln hin gelegt het. Do vand dy fraw dy tafeln vnd laß doran, das sy sein muter was, vnd bekant dy tafeln wol. Do erschrack sy gar serr, daz sy aber in als groß totlich sund gefallen was, vnd [156ra] gedocht ir: >Jch mag nymmer mer frog werden, 15 wann ich zu der helle pin geporen. < Vnd clagt got irr groß laid. Noch dem sant sy noch irem hernn. Vnd do er zu ir kom, do was sye serr erplichen vnd waint iemerlichen. Do sprach er: >Fraw, wy gehabt ir euch?< Do sprach sy mit seufczendem herczen: >Ich pin voll herczenliches laides. Got von himel sey es geclagt. Herr, sagt mir paid, wann ir geporen seyt.< Do 20 sprach er: >Jch waiß sein nicht.< Do nam sy dy tafeln her fur vnd sprach: >Herr, seyt ir der, von dem dy tafeln geschriben ist, so hab wir peyde sei vnd leip verwurcket. So pin ich ewr muter vnd ewr weip vnd ewr paß.< Do erschrack er gar serr vnd sprach: >Herr, got von himelreich, du hast mich anders gewert, dann ich maint. Jch pat dich, daz du mich zu meinen freunten 25 fugst. Jch maint aber nicht, daz mein muter mein weip solt werden. Jch han mein freunt also gesehen, das ich nymmer mer frog mag werden. < Vnd waren peyde in grossem leiden irr sei vnd irs leibs. Darnach sprach dy [156rb] frawe: >Lieber herr vnd sun, mugt ir mich icht getrosten, das ich mein sund gepussen miige? Jch furcht, jch muß in dye helle. < Do sprach er: >Du solt an 30 got nicht verzweiffein, wann ich han gelesen, das got ware rew vnd puß fur all sund nympt. Wenn sy dem menschen recht laid sein, so vergibt er sy durch sein grosse parmherczigkeit. Du solt aber in deinem land beleiben vnd solt dir abprechen an essen vnd an trincken vnd solt frewd vnd gemach flihen. Vnd gib dein gut den armen durch got vnd paw closter do mit: So senfts du vnders 35 hernn zoren. So wil ich mein sund auch pussen. Muter, das sol dy leczt rede sein, vnd du gesichst mich nymmer mer.< Do mit schied er von ir. Vnd ging 5 vergeben Fl. 7 kum] ging W8N7. 12 Nach frawn: dy tafeln durchgestrichen Fl. 16 pin zu der helle W8N7. 23 verwurcket] versenckt W8N7 (versenckt Qu. 120,312). 26 ham Fl. 28 irr bis leibs] Ir sel vnd ers (!) lebes N7, fehlt W8. 35 dein guet durch got armen lewten WS, den armen dein gut durch got N7.
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von dem land vnd pat got, das er jm ain wüsten fugt, dar jnnen er sein sund pust vncz an seynen tod. Vnd ging parfuß ainen smallen weg pey ainem see. Vnd kam zu aim vischer vnd pat jn, das er jn durch got beherbergt. Do sähe der vischer, das er ainen starcken leip het, vnd handelt in vbel vnd sprach: >Du starcker trugner! Wen ich vnd mein fraw heint [156va] sliffen, so nemst 5 du vns leicht vnder leben vnd vnder gut. Da von ge furbas!< Do sprach sant Gregorius: >Jr habt leicht recht. < Vnd gab jn gute nacht vnd schied lâchent von jn. Vnd lede es gern durch got vnd vmb sein sund. Nu was es gar spot. Darvmmb het des vischers fraw grosse erpermde vber jn vnd sprach zu irem man: >Jch gelaub, er sey ain guter mensch. So stet dein 10 hawß verr von den lewten. Vnd wen dir got des nachtz gest her sent, so solt du in durch gots willen gutlichen tun. Dauon erlaub mir, das ich jm her wider rüff.< Das tet er. Do ruft sy jm her wider vnd hieß jn mit ir essen vnd wolt in der vnwirde ergeczen, dy sy jm getun heten. Do wolt er nicht essen. Do frogt jn der vischer, was mans er wer. Do sprach er: >Ich pin ain grosser sunter vnd 15 such ain stat in der wüsten, do ich mein sund puß vncz an meinen tod. Wist ir yndert ain stat hie oder ain holl pey ainem stain, das weist mich durch got.< Do sprach der vischer: >Begerst du des, so piß froge, wann es ist ain stain hie pey vns, der mag dir wol wem. Mug wir dich dar [156vb] auf pringen, so nietest du dich wol kiimers do, seit du dein sund pussen wilt. So han ich ain 20 eysen lang gehabt. Das wil ich dir darczu geben, das du dein pain zu dem stain do mit sliessest, ob es dich gerew, das du doch dein sund mugest pussen.< Do ward er froge vnd danckt jm fleissig. Des morgens sprach der vischer zu sant Gregorius: >Ste auf vnd far mit mir!< Do was er erst entsloffen, wann er het lang gepett, vnd sliff als vast, das 25 er sein nicht hört. Do ruft er im aber vnd sprach: >Ich verstund mich nechten wol, das es sein ernst nicht was.< Vnd do er nicht erwachen wolt, do fur er hin. Das sah sein fraw vnd weckt jn paid auf. Do eilt er, das er der tafeln vergaß, vnd schray dem vischer nach: >Peyt mein durch got!< Do furt er jn vntugentlichen auf ainen wilden stain vnd besloß jm sein pain mit dem eysen 30 zu dem stain vnd sprach: >Du must hie sterben, du kumpst nicht mer von dannen.< Vnd warff den slussel in den tieffen see vnd sprach in aim gespöt: >Wen ich den slussel wy/ 157Γα]ά&τ vind, so hast du dein sund gepust.< Vnd fur do mit von jm. Do belaib sant Gregorius auf dem stain vnd het kain schirmm vor dem snee vnd vor dem reiff vnd vor wind vnd vor regen den des almech- 35 tigen gots segen. Vnd het arme claider an. Vnd waren jm sein arm vnd sein pain ploß. Vnd het nichtz weder zu essen noch zu trincken den newr ain 6 vnd] vmb W8N7. 7 lecht Fl. 10 er] es W8N7 (es Qu. 132,346). 11 got bis sent] des nachts vnser herre got gest her sendet WS, dez nachtes gest her chomen N7. 17 mich] mir W8N7. 20 wild puessen W8N7. 22 mugest] muest W8N7. 23 froge] frage Fl. 24 Gregorio W8 (Gregorio Qu. 136,366). 30 wilden fehlt W8N7. 33 wyder fehlt W8N7.
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trunck wassers, der ran auß dem stain nacht vnd tag in ain grublein. Des nert er sich sibenczehen iar. Wan got was mit jm vnd frist jn von seiner gut, er wer anders hungers tot. Zu der zeit starb der pobst. Do het jm vnder herr sein sund vergeben. Do ruften sy vndern hernn all an mit peten, mit vasten vnd paten jn, das er jn 5 kund tet, wer jn nuez vnd gut zu aim pabst wer. Do waren zwin romer an irem gepet, dy waren tugentlichen vnd früm vnd warhaftig. Zu den sprach dy stymme gots in der nacht: >Ir schult dy romer morgen zusamen pringen vnd [ 157rb] sagt jn, es siez ain man auf ainem wilden stain in Equitania in dem sibenezehenten iar, der haist Gregorius. Den suit ir zu pobst nemen.< Vnd 10 west ye ainer nicht, das es dem andern kunt was gethiin. Do sagten sy es den romern pede. Do wurden sy gar froge. Vnd santen dy selben zwin man zu Aquitania, das sy vber all suchten vnd jn prechten. Do gab jn got in iren synn, sy schölten jn in der wust suchen. Das teten sy. Vnd füren vncz an den dritten tag. Do komen sy von dem willen gots zu dem vischer pey dem see, der in zu 15 dem stain geslossen het. Do wurden sy gar froge, das sy dy nacht ruen solten. Do enpfing sy der vischer gar schon vnd hoft, er genusse ir wol, dar vmb das sy reylichen gingen, vnd tet jn schon vnd sprach: >Jch han hewt ainen schonen visch gefangene Do paten sy in, das er den visch macht. Do macht er jn vor jn allen. Do vand er den slussel in des visches magen, do mit er sant 20 Gregorius vor sibenczehen iaren zu dem stain beslossen het. Do sprach er: >Jch bekenn, das ich gesunt han.< Vnd sagt jn alle [157 va ] dinck her wider, wy es jm mit sant Gregorius ergangen was vnd wy er jn zu dem stain beslossen het. Do wurden sy gar froge vnd gedochten jn, es wer der selb mensch, von den jn got kunt gethun het. Do pat sy der vischer, das sy im puß vber sein 25 sund geben vnd vmb das gespot, das er sant Gregorius an gelegt het. Das teten sy vnd paten jn, das er sy zu dem stain weist. Do sprach er: >Was sol dy miie? Jch waiß wol, er ist langst zu tod erhungert. < Do liessen sye nicht ab vnd sprachen: >Weiß vns den stain!< Des morgens fru weist sy der vischer zu dem stain. Do sahen sy sant 30 Gregorius an. Do was er gar iemerlich vnd was nackent vnd ploß vnd was verwachsen mit har, vnd sein antlucz was im erplichen, vnd was gar mager worden. Doch was der heilig geist mit jm gewesen, das er der heiligen kunst, dy er von den puchern het, nicht vergessen het. Vnd do sy jn an sahen, do wainten sy vor frewden vnd beswuren jn bey got, das er in sagt, ob er 35 Gregorius hieß. Do sprach er: >Ia.< Do sag/757viyten sy jm, warumb sy dar 7 den aus dem gebessert Fl. 10 zu ainem pabst WS (zu einem babst Qu. 146,396). 13 Nach sy: in W8N7. 14 jn aus jnest gebessert Fl. 19 Nach er (7): in W8N7. 21 Gregorium W8 (Gregorium Qu. 148,409). vor sibenzehen jar N7, fehlt WS. 25 het getan W8N7. im ü.d.Z. Fl. 26 Gregorio W8 (Gregorio Qu. 150,414). 28 er bis erhungert] das er langst ist gestorben WS, daz er langst zw tod ist erhungert N7. 31 Gregorium W8 (Gregorium Qu. 152,420). 34 het (1)] gelernt W8, lemt N7. 35 frewnden Fl.
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komen weren. Do ersrack er gar serr vnd waint vnd sprach: >Meiner sunden ist als vil, das ich pillichen hie beleih vncz an meinen tod. Jch zim zu pabst nicht, wan ich han in sibenczehen iaren nie kain menschen gesehen. Ob nu got durch sein gnod meiner sunden vergessen hat, so geb er vns ains wors warzaichen vnd helff vns, das wir den slussel vinden, do mit ich verslossen pinn, oder ich wil hy sterben.< Do viel der vischer für jn vnd sprach mit waynen: >Jch warff den slussel in den see vnd han seyt nie an euch gedocht vncz gesternn. Do vand ich den slussel in aim visch.< Vnd sloß do dye eysen auf. Do legten jm dy hern schons pfelleichs klaid an vnd nomen jn auß dem stain. Do pat der lieb herr sant Gregorius vndern hernn, das er jm hulff, daz er sein tafeln fund. Do suchten sy dy tafeln. Do funden siß also schone vnter neßeln vnd krawt ligen, als er sy dar gelegt het. Do wurden sy gar froge vnd sprachen: >Werlichen, [158ra] er ist ain heiliger mennsch.< Vnd namen jn vnd fürten in mit frewden zu Romm. Vnd ir speiß dy ergab in gar wol, wan was sy dauon nomen, so worden ye ire vaß wider vol. Vnd drew tag vor, ee er zu Rom kom, do lewten sich alle dy glocken von jn selber, dy zu Rom waren, vnd kunten den menschen, das ir heiliger pabst kom. Do füren sy gegen jm dy drey tag waid vnd trugen gegen jm ir heiligtum parfuß vnd wullein mit lob vnd mit gesang vnd mit grosser wirdickait. Vnd dy romer waren fro vnd enpfingen jn mit grossen frewden. Vnd lagen vil siecher an der strassen auf seinen trost. Dy wurden all gesunt, wen er sy berurt mit dem sawm oder mit der hant, welherlay siechtum sy heten. Vnd lebt heiliclichen vnd seliclichen an der pebstey vnd was den sundern gar trostlichen.
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Nu hört sein muter, der pabst wer den sundernn gar trostlichen, vnd gedocht ir: >Jch wil auch zu jm komen [158rb] vnd wil mein groß sund peich- 25 ten.< Vnd kom zu jm vnd peicht all ir sund. Aber sy west nicht, das er ir sun was. Doch het sy sich gar serr versteh von dem grossen laid vnd rew, dy sy het vmb ir sund, das er sy auch nicht bekant, vncz das sy sich nant. Do bekant er sy, das sy sein muter was, vnd lobt got, darumb das sy in rew vnd in puß lebt, vnd danckt got, das er sy sehen solt. Sy bekant aber sein nicht. Do 30 sprach er zu ir: >Wist ir nicht, ob ewr sun leb oder tod sey?< Do erseufczt sy serr vnd sprach: >Nain ich. Jch waiß aber wol, das er als grosse rew vmb sein sund het, das ich nicht gelawb, daz er noch lebe, in hab dan got großlichen enthaltene Do sprach er: >Seht ir jn, erkant ir jn aber?< Do sprach sye: >Jch gelaub, seh ich jn, jch bekant jn wol.< Do sprach er: >Seht er jn aber icht 35 geren?< Do sprach sy: >Mir mocht nicht liebers in diser zeit geschehene Do 4 siind W8N7. ains] ain W8N7. 7 wainten äugen WS (weynenden awgen Qu. 156,432). Vor han: s durchgestrichen Fl. 9 schons pfelleichs klaid] schone claider WS, schon pfelleich gewant N7. 10 vnder Fl. 14 ir fehlt Fl, vnd ergab in die speis gar wol W8. 15 ye fehlt W8N7, nach ye: nu durchgestrichen Fl. 18 Wullen vnd paifueß W8N7 (wullen vnd barfusz Qu. 160,451). 24 Nach pabst: d durchgestrichen Fl. 24f. vnd gedocht] Da gedacht si W8N7. 27 grossem Fl. 35 bekant] kennet WS, erchent N7. 36 nicht bis geschehen] nicht liebers geschehen in diser zeit WS, in dieser zeyt niht liebers geschechen N7.
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s p r a c h e r : >Es i s t n i c h t l a n c k , d a s i c h j n s ä h e . D o g e h a b t e r s i c h w o l v n d i s t hie.< D o s p r a c h s y : > A c h , h e l f t m i r , d a z i c h j n g e s e h e ! < D o s p r a c h e r :
[158va]
>Vil l i e b e m u t e r , s e h t m i c h a n ! J c h p i n e w r s u n v n d e w r m a n . V n d w y g r o ß m e i n sunde waren, so hat sich d o c h got genediclichen vber m i c h erparmet vnd hat mich zu disem gewalt erweit vnd hat mich von seiner gnad an gots
5
stat erweit. V n d h a n m i c h a u c h got e r g e b e n e D o w a r d sy g a r f r o v n d sprach: >Herr, i c h d a n c k d i r d e r g r o s s e n g e n a d e n , d y d u m i r v n d j m g e t h u n h a s t , d a s d u v n s zu ain ander hast gefugt. < V n d also belieben sy p e y ain ander in der stat p i ß an iren tod. V n d e r w a r b s a n d G r e g o r i u s s e i n e m vater v n d
seiner
m u t e r d a s e w i g l e b e n v m b g o t . N u p i t w i r d e n n l i e b e n h e i l i g e n s a n t G r e g o - 10 rius, das er vns a u c h v m b got e r w e r b e rechte r e w vber v n d e r s u n d v n d ain pesserung vnders lebenns vnd noch disem leben daz ewig leben. A m e n .
43 Saturninus von Toulouse Fl: 158va-160rb
WS: 148va-148vb M22:145ra-146rb
N7:149ra-150rb (ab 245,24)
Von sant Saturninus Saturninus der w a s ain cristen v n d het got liep vnd dint j m mit grossem
fleiß
tag v n d n a c h t m i t peten, mit vasten, m i t w a c h e n v n d m i t vil a n d e r n guten v b u n g e . D a r v m b m a c h t e n j n d e r [158vb]
zwelfpoten jungernn zu pischoff
v n d s a n t e n j n i n d i e s t a t T h o l o s a n . V n d d o e r i n d y s t a t k o m , d o w o l t e n d y 20 p o s e n gaist
den m e n s c h e n kain antwurt g e b e n m e r , als sy v o r heten gethiin.
D o w a s d e n h a i d e n g a r l a i d v n d s p r a c h e n : >Wir s c h u l l e n S a t u r n i n u s t o t e n . V n s g e b e n v n d e r g o t e r a n d e r s k a i n a n t w u r t mer.< V n d v i n g e n d e n h e i l i g e n v n d wolten, daz er d e m abtgot geopffert het. D e s wolt er nicht thun. D o w a s j n c z o r n . V n d p u n t e n j m a i n e n o c h s s e n a n d e n f u ß v n d i a g t e n d e n o c h s e n d y 25 stapffei auf zu aller höchst auf d y e spicz v n d w u r f f e n j n her wider ab. D o prach j m sein haubt, v n d viel j m sein hirnn her auß, v n d starb also. D o f u r sein sei z u d e n e w i g e n f r e w d e n . Vnd k o m e n z w u f r a w e n v n d n a m e n seinen
2 Ach] ach aus achi gebessert Fl. 10 Nach heiligen: pabst WS, hern N7. 13 Quelle: LA cap. CLXXIII, S. 797-799. 16 Überschrift: Von sand Saturnius dem pischolff WS, Von Sant Saturnus dez heiligen N7. 17 grossem fehlt W8N7. 18 Nach vasten: vnd W8N7. ander W8N7. guter N7, fehlt WS. 21 gaistz Fl. 22 den aus dem gebessert Fl. Satumium WS, saturnus N7. 24 den abbtgottem M22, den abgotter N7. 28 Vnd] Do M22N7.
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leichnamen vnd begruben jn an ainer tieffen stat, wann sy forchten, dy hayden funden jn. Vnd her nach do legt man sein heiligen leichnamen an ain erwerge stat. Do was aber ain ander Saturninus. [159m] Der was auch ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht in der stat zu Affricam. Do ward dem richter zu Rom gesagt, das er ain cristen was. Do 5 was jm zorn. Vnd ving in vnd legt in in den kerker. Dar jnnen led er lang hunger vnd durst. Darnach nam man jn her wider auß vnd hing jn auf vnd sluge in mit gerten vnd mit stecken vnd prennt jm sein seyten mit prynnenden fackeln. Das lede er gedulticlichen durch got. Do nam man jn her wyder ab vnd slug im sein hawbt ab. Do fur sein sel zu den ewigen frewden. Das was 10 noch Cristus gepurt zwayhundert iar vnd sechs vnd achczig iar, vnd ward gemartert pey dem kayser Maximianus. Nu was aber ain ander Saturninus zu Affricam, der het ain pruder, der hiß Satiri. Der ward mit jm gemartert vnd zway geswistreit, Reuocato vnd Felicitate. Vnd Perpetua dy ward auch mit jn gemartert, wann sy waren alle 15 cristen. Vnd ving sy der richter vmb cris/759rfc/ten gelauben vnd wolt, das sy den abtgotten geopfert heten. Des wolten sy nicht thiin. Do ward der richter zornig vnd legt sy in den kerker. Das hört sant Felicitate vater. Der loff wainent zu dem kerker vnd sprach: >Tochter, du hast vbel gethün, das du dein gesiecht enteret hast, wann es ist ny kainer deins geslechts in kainen kerker 20 gelegt.< Do sagt man jm, das sy ain cristen was. Do ward er als czornig, das er ir ir äugen mit seinem vinger wolt auß geprochen haben, denn das mann ir halff. Do schray er iemerlichen vnd ging auß. Dar nach entslieff Perpetua vnd sähe in dem trawm ain gesicht. Vnd des morgens fru do sagt sy das gesicht den andern vnd sprach: >Ich sähe heint ain güldene laiternn. Dy was als hohe, 25 daz sy vncz an den himel auf ging, vnd was als enge, daz newr ain clainer man daran hin auf gen mocht. Vnd an den peden seyten do waren messer vnd swert, dy waren gar scharpff gesliffen. Vnd wer hin auf wolt, der mocht weder neben sich noch vnter sich gesehen, er must [159va] newr yemer mer vber sich in den himel sehen. Vnd lag ain grosser swarczer track vnter der 30 laittern, der ersreckt dy menschen greulichen, dy hin auf wolten. Do sähe ich Saturum an der laittern vber sich hin auf jn den himel faren. Der sähe vns do an vnd sprach: »Furcht den tracken nicht vnd fart sicher her auf, das ir mit mir in dem himel mugt gesein«. < Do sy das gehörten, do danckten sy got aller
6 in (1) fehlt Fl. 14 zway] die czway M22N7. 16 vnd wolt] Da wolt er M22, vnd woltñ N7. 17 abtgotten aus abtgotgotten gebessert Fl, abbtgottern M22, abgotter N7. 20 kainen] ain M22, den N7. 21 gelegt warn M22, chomen N7. 22 seinen henntn M22, seinen vingern N7. 24 do fehlt M22N7. 25 laitter M22, latern N7. 27 dar an hin auff macht gen M22, mocht hin auff gen N7. den fehlt M22N7. 30 Nach himel ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 32 Saturninum M22, sathirum N7 (Satyrum Qu. 798,29). an bis faren] vber sich auff an der laitter gen himl steygn M22, an der laitern vber sich in den himel varen N7. 34 hörtn M22N7.
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seiner genoden vnd bekanten wol, das er sy zu der marter beruft het. Darnach furt man sy fur den richter. Der hieß sy den abtgottern opffernn. Das wolten sy nicht tun. Darnach hieß der richter dy man von den frawen tun vnd sprach zu Felicitas: >Hast du ain man?< Do sprach sy: >Ich han ainen man, aber ich versmehe jn.< Do sprach er: >Du junge fraw, erparm dich vber dich selber vnd aller maist darumb, das du ain kint in deinem leib tregst.< Do sprach sy zu jm: >Thu mir, was du wild, wan du macht mich nymmer von meinem gelauben pringen.< Vnd darnach loff ir vater vnd ir muter zu ir vnd trugen ain kint mit jn, [159vb] das sog dennoch. Das was der seligen Felicitas kint. Dy stund dy weil vor dem richter. Vnd kom ir man auch dar. Vnd do sy ir vater vor dem richter sten sähe, do viel er fur sy nider vnd sprach: >Mein aller liebste tochter, erparm dich vber mich vnd vber dein betrübte muter vnd vber dein armen man, wann dye mugen noch deinem tod nicht geieben. < Do stund Felicitas vnbewegt vnd het got in irem herczen vnd was stet an jm. Do nam der vater ir kint vnd legt ir das vmb den halß. Vnd habt ir ir hent, vnd ir muter vnd ir man, vnd wainten vnd kusten sy vnd sprachen: >Tochter, erparmm dich vber vns vnd lebe mit vns!< Do warf sye das kint von ir vnd traib vater vnd muter vnd iren man von ir vnd sprach: >Get von mir, ir veint gotz, wann ich beken ewr nicht. < Do der richter ir stetickait sähe, do hieß er sy gar vbel slahen. Das lede sy gern durch got. Dar nach legt man sy aber in den kercker. Do waren dy andernn heiligen gar [ 160 ra ] ser vmb sy betrübt, wann sy het ain kint acht monent getragen in irem leib, vnd paten got mit grossem fleiß vmb sy. Do ward ir we in dem kerker zu dem kind vnd gewan ain lebendigen sun. Do sprach der huter ainer zu ir: >Wy wild du thiin, wen du fur den richter kumpst, wen dir yczund als recht we ist?< Do sprach Felicitas: >Fur das leiden hy wirt mir dort dye ewig frewd.< Des morgens nam man sy all auß dem kerker vnd pant in ir hent auf den ruck vnd zohe sy nackent ab vnd furt sy durch dy gassen. Vnd ließ do grewliche tier auf sy, leben vnd andre tier. Dy frassen Satirum vnd Perpetuam vnd Reuocatus vnd Felicitas. Vnd slugen Saturninus sein haubt ab. Do füren ir sele zu den ewigen frewden. Das was noch Cristus gepurt zway hundert iar vnd sehs vnd funfczig iar. Zu den zeitten do was Valentinus kaiser. Nu pit wir dy heiligen all durch irr marter, das sy vns vmb got erwerben, das wir hye menschen werden noch [160rb] gots lob vnd noch disem leben komen zu den ewigen frewden. Amen. 7 darumb fehlt M22N7. in deim leichnam M22, fehlt N7. 9 loff fehlt Fl. ir: Nach der Quelle handelt es sich jetzt um Perpetua. 23 sy: In der Quelle geht es hier wieder um Felicitas. 26 wen (7)] wann M22, so N7. 27 Vor Felicitas: sand M22N7. leiden hy] hyeig lebn M22, hieig leiden N7. 28 all fehlt M22N7. in] ir M22, fehlt N7. 31 Saturnino M22, saturnus N7. 33 valerianus M22 (Valerianus Qu. 799,20).
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4 4 Barlaam und Josaphat
Fl: 160rh-170rb
M22:146rb-150ra N6: 65ra-67vb (ab 254,7) M22:154m-157va (ab 259,24) N6: 68ra (ab 262,23)
N7:150rb-158rb
Von sant B a r l a a m v n d J o s a p h a t D a m a s c e n u s schreibt vns in der history von Barlaam vnd het es mit grossem fleiß
zusamen geseczt vnd mit der genod gots vnd sagt vns, das
Barlaam
Josaphat zu cristen gelauben h a b proht v n d das gancz land India v n d mert dy c r i s t e n h a i t m i t g a i s t l i c h e m l e b e n m i t m u n c h e n v n d m i t c r i s t e n . Z u d e r c z e i t io w a s ain mechtiger kunick, der hieß Auenir, der echt dy cristen gar serr v n d sunderlichen dy gaistlichen lewt. N u het der kunig ainen gar guten freunt, der w a s sein ynnister rot. D e r w a r d g e m a n d v o n der g e n o d e g o d e s , d a s er d e n kuniclichen hoff auf gäbe vnd w a r d ain gaistlicher man. D o daz der kunig h ö r t , d o w a r d e r g a r z o r n i g a u f j n v n d h i e ß j n v b e r a l l s u c h e n . D a s t e t m a n . 15 Vnd d o m a n j n vand v n d j n fur den kunick procht, d o het er snode claider an v n d w a s m a g e r . D o w a s d e m k u n i g z o r e n v n d s p r a c h z u j m : >Dw t o r , d u h a s t a i n e n v e r d o r b e n m ü t , d a z d u d e i n e r h a s t g e / 7 6 0 " " / w a n d e l t i n a i n k i n d e s spil.< D o s p r a c h e r : >Wild d u h ö r e n , w a r u m b i c h e s h a n g e t h u n , s o t r e i b s t d u a l l e d e i n v e i n t v o n dir.< D o s p r a c h d e r k u n i c k : >Wer s e i n m e i n v e i n t ? < D o s p r a c h 20 er: >Das ist d e i n z o r e n v n d d e i n p o ß e r wille. D y irren d i c h , d a s d u d y w a r h a i t nicht m a c h t e r k e n n e n , w e d e r dy w e i ß h a i t n o c h dy gerechtikait.< D o
sprach
d e r k u n i c k : >Rede a n , w a s d u wild.< D o s p r a c h er: >Dy s i c h n i c h t v e r s t e n , d y v e r s m e h e n d y w e y s e n , recht s a m sy torot sein. V n d d y v n w e i s s e n m a r t r e n sy, w a n n s y e h a b e n n i c h t v e r s u c h t d y s u s s i c k a i t g o t s . D a u o n m u g e n s y n i c h t 25 gewissen noch gelern dy warhait gots vnd der gerechten. < Vnd sagt
dem
kunig von vnders hernn gepurt vnd von cristem gelauben. D o ward der kunig z o r n i g v n d s p r a c h : >Werst d u n i c h t a l s l a n g m e i n i n n i s t e r r o t g e w e s e n , j c h hieß dich verprennen. D a u o n fleuh paid, das ich dich icht m e r sehe, oder ich
1 Quelle: unbekannt; Endquelle: LA cap. CLXXX, S. 811-823. 6 Überschrift: wie der heilig man Barlaam der chunigk josaphat bechert hat M22, Von sand Barlaam vnd Josaphat den heiligen N7. τ in Barlaam ii.d.Z. Fl. 7 r in Barlaam ü.d.Z. Fl. 9 Josaphat bis hab] josaphat zu christnlichm gelaubn hat M22, hat mit grossem fleiss Josaphat zw Cristem gelawben N7. 12 die priester M22, die gaistlich lewt N7. ainen gar] ein M22, gar einen N7. 17 Du] do Fl. 19 das getan hab M22N7. 22 magsts erkennen M22, erchennen macht N7. 24 torn M22N7.
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verderb dich.< Do schied er trawriger von jm, wann er het gern der martrer krön erstriten. Nu het der kunig Auenir kaynen erben. Do ward jm ain sun geporen, den hieß er [160vb] Josaphat. Do was er gar frog vnd lud ain groß volk zusamen. Dy solten dem abtgot opffernn vnd solten sich des kindes frewen vnd den 5 abtgotternn der purt dancken. Vnd frogt do fünf stern seher, was künftiger ding an dem kind ergen solt. Dy sprachen, es solt weyß vnd reich vnd mechtig vnd gewaltig werden. Do sprach der funft vnter jn: >Ich sihe noch ain dinck, daz hat noch ewr kainer gesagt.< Vnd sprach zu dem kunig: >Jch sage dir, das dein sun dein reich wirt vernichten. Aber jm wirt ain pessers, wann er 10 wirt ain er aller cristen, dy du ehst.< Das sprach er nicht von jm selber, sunder von dem einsprechen des heiligen gaists. Do der kunick das hört, do erschrack er gar serr vnd sprach: >Daz wil ich wol fur komen.< Vnd hieß dem kind ain schon zirlichen pallast vnter dy erden machen. Vnd tet das kint darein vnd vil schöner knaben vnd fursten, dy solten allwegen pey jm sein. 15 Vnd gepot auch, das man dem kind von kainer trawrickait sagt, weder von [161ra] dem tod noch von alter noch von kranckhait noch von armut noch von kainen dingen, das in betrüben mocht. Vnd sprach der kunick: >Mein sun schol alwegen in frewden sein vnd in wollust leben. Dauon schult ir jm alczeit sagen, das er icht künftige muge gedencken.< Vnd gepot auch, wen 20 seiner dyner ainer kranck wurd, so solt man in von jm lan zu hant, das er es icht sehe, vncz er wider gesunt wurde. Vnd gepot auch, das man jm von Cristo ain wort icht sagt noch von cristem gelauben. Zu den czeitten do het der kunig ainen fursten, der was jm gar liep. Der was richter vnd was haimlichen ain cristen. Der rait ains tags mit seinem 25 hernn auf das gaid. Do sähe er ainen arm menschen, der was siech vnd lag auf der erden vnd was versert von den oren vncz auf den fuß. Der pat jn, das er jn in sein hauß furt vnd maint, er wolt jm wol nuez sein. Do sprach der richter: >Ich will dich gern in mein hauß nemen durch gots [161rb] willen. Warczu du mir aber nuez pist, des waiß ich nicht.< Do sprach der siech: >Jch 30 pin ain arezt von Worten. Ob yemant wund wurde von Worten, den wolt ich gesunt machen. < Der rede acht der richter nicht vnd furt in doch haim in sein hauß vnd hieß sein wol pflegen. Das sahen dy posen vnd nieden den richter, das in der kunig als liep het. Vnd sagten dem kunig, das er ain cristen was, vnd sprachen: >Er maint, er woll dich von deinem reich treiben.< Do der 35 kunig das hört, do ward er zornig vnd sprach doch nichts dar czu. Do spra3 Nach Auenir: ainen durchgestrichen Fl. 5 den abbtgottern M22N7 (Diis Qu. 812,1). Vor den: scholtn M22N7. 6 gepuerd M22N7. danckten Fl. 7 Da sprachn sy M22N7. reich vnd weis M22N7. 7f. mec (durchgestrichen)/ mechtig Fl. 10 pesserts Fl. 21 kranck] siech M22N7. von bis hant] zu hannt von jm tuen M22N7. 24 Jn der tzeit M22, Nv (/) den zeijten N7. do fehlt M22N7. 26 armen M22N7. 27 die fuezz M22N7. 30 pist] seist M22, pis N7.
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chen aber dye posen zu dem kunig: >Wir roten dir, das du jm sein leben nempst, e das er dein reich auf gebe. Vnd frag in der sach vnd sprich, du wollst dein reich auff gebn vnd wolst zu ainem munch werden. So wirst du jnnen, das jm also ist.< Do ward der lichter jnnen, das er czu dem kunig versagt was. Das clagt er got mit warnenden äugen. Vnd gedocht an dy 5 snoden werlt, das dye alle zuget. Vnd gab sich williclichen in daz leyden. Vnd gedocht an den arczt der wort, den er het, vnd clagt jm sein leiden. Do sprach der arczt: >Du scholt [161va] wissen, das der kunig wil wen, du wolst mit im kriegen. Dauon schir paid dein har ab vnd leg ain herein gewant an vnd gee morgen fru zu dem kunig. Vnd wen er dich frog, was du da mit 10 mainest, so sprich: »Nymm war, edler kunig, das ich berait pin, wy du wilt, dir noch zu volgen, wy du sein begerst vnd weihen weg du wild. Das ist mir ring zu thun. Vnd reht als ich dein geselle in frewden pin gewesen, also wil ich dein geselle sein in widerwertickait«.< Do sprach der richter dy wort zu dem kunig, als man in gelert het. Do erschrack der kunig gar serr vnd gedocht 15 jm: >Ich sih wol, das man jm vnrecht tut vnd das er wil, was ich wil.< Nu was des kunigs sun wol gelert in aller weißhait vnd was ain michler knab worden. Vnd wundert jn serr, war vmb in sein vater alwegen ein sluß. Vnd sprach zu seiner dyner aim: >Jch pin gar serr betrübt, darumb das ich nicht auß vnd ein sol gen vnd alwegen hinnen schol sein. Dauon lust mich 20 weder zu essen noch zu trincken.< Das sagt man seinem vater [161vb] dem kunig. Do was jm gar lait vnd mocht doch nicht geleyden, das er dar vmb trawrig was. Vnd hieß jn her auß füren vnd hieß vil saiten spils beraitten, dy vor jm her auß gingen vnd schölten alwegen vor jm gen. Vnd gepot auch den dynemn, das jm kainer solt begegen, der ain gepresten het. Do begegent jm 25 ains tages ain aussecziger vnd ain plinter. Do frogt er, was menschen das wer«. Do sprachen sy: >Es ist ain sunder siecher. < Do sprach er: >Geschicht es allen menschen?< Do sprachen sy: >Etlichen vnd etlichen nicht.< Do sprach aber Josaphat: >Sein nicht etlich menschen, dy hie müssen leyden?< Do sprachen sy: >Wir wissen nicht künftiger ding.< Dar nach sähe er ain alten man, 30 vnd het vil runczeln vnd het ain krummen ruck vnd stamelt mit der red. Do erschrack er gar serr vnd frogt, wo von das wer. Do sprachen sy, es wer vor alter vnd von vil iaren. Do sprach er: >Wy nympt das ain ende vmb in?< Do 2f. Vnd bis gebn fehlt F1N7 (Homoiot.). 4-6 Von Do bis leyden ist der archetypische Text verderbt. Möglicherweise war die Quelle an dieser Stelle defekt. Zum Beispiel wird diese Stelle in der LA, S. 812,36-S. 813,4, folgendermaßen erzählt: Quod cum rex omnia, ut illi suaserant, fecisset, ille doli ignarus perfusus lacrymis propositum regis laudavit et vanitatem mundi rememorans quantocius hoc adimplendum consuluit. Quod rex audiens et verum esse, quod dixerant, credens furore repletus est, nihil tarnen sibi respondit, vir autem perpendens, quod rex graviter verba sua acceperat, tremens abscessit . . . 4 czu] gegen M22N7. 7 den er da haim het M22, fehlt N7. 25 presten M22N7. 26 tages] mais M22N7. 27 wem] wer Fl. 31 vnd V)] der M22N7. het (2) fehlt M22N7.
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sprachen sy: >Mit dem tode [162ra] ent es sich.< Do sprach er: >Sterben alle menschen oder newr etlich?< Do sagten sy jm, das alle menschen stürben. Do sprach er: >Noch wy vil iaren stirbt der mensch?< Da sprachen sy: >Noch achczig iaren oder noch hundert iaren so stirbt der mensch. < Das behilt er alczeit in seim herczen vnd gedocht oft daran vnd was gar trawrig. Vnd pat 5 sy, das sy in alle solche dinck lern schölten. Vnd wy trawrig er was, so was er doch alczeit frolichen vor seim vater. Zu den zeitten was ain ainsidel, der was ains volkumen lebens vnd wont in den wüsten lant Sennaar, der hieß Barlaam. Dem ward von got kunt gethün, das er des kunigs sun bekerenn solt. Do legt er ains kaufmans gewant an vnd 10 ging in dy stat vnd kom zu des kunigs zucht maister vnd sprach: >Jch han gar ain edeln stain, der macht dy plinten gesehent vnd dy tauben gehören vnd dy stummen reden vnd dy toren weiß.< Vnd sprach: >Der edel stain zimpt wol des künigs sun. [162rb] Dauon fur mich zu jm, das ich im jn geb.< Do sprach des kunigs zucht maister zu jm: >Du pist aim weissen mann geleich. Du 15 redest aber nicht weisslichen, wan es kan ain stain nicht als vil craft gehaben als du sagst. Doch zaig mir den stain, wann ich beken dy stain wol. Vnd ist er als gut als du sprichst vnd wirt das bewert, so begobt dich des kunigs siin mit eren.< Do sprach er: >Mein stain hat dy craft, wer jn an sieht mit krancken äugen vnd nicht ains keuschen lebens ist, der verleust dy craft seiner äugen. 20 So bekenne ich wol, das du nicht gesunte äugen hast. Aber ich han von des kunigs sun gehört, der hab schone gesunte äugen vnd sey keusch. < Do sprach der zucht maister: >Ist nu im also, so zaig mir deins stains nicht, wann ich han nicht gesunte äugen vnd pin in sunten.< Vnd sagt es des kunigs sun vnd fürt in zu jm. Do enpfing er in gar frolichen. Do sprach Barlaam: >Du hast mich 25 freuntlichen enpfangen vnd hast mich meiner snoden clayder nicht engelten lassen vnd achtest auch der nicht, dy wol geclaidt sein.< Do [162va] sprach Josaphat zu jm: >Ich han gehört von deinem edeln stain, wy edel er sey vnd wy grosse craft er hab. Laß mich jn sehen. Vnd ist er als gut, als du sagsi, vnd hat als vil craft, so gilt ich dir jn, wy du wilt.< Do sprach Barlaam: >Es zem 30 deiner edelkait nicht, das ich dich betrug. Vind ich aber den mut an dir, das du dye edelkait vnd dy craft vernemen wilt, dy an dem stain ligt, so sag ich dir sein craft, e das ich dir jn zaig. Wan mein herr hat mich mit seiner cron in das lant gesant, des wort schol ich dir künden. Vnd wil dich von deinen sunden weissen, ob du mir volgen wilt.< Vnd sagt jm do ain peyspil (Mt 35 13,3ff.) vnd sprach:
4 so fehlt M22N7. 8 want Fl. 9 den] de M22N7. 13f. des chunigs sun wol M22N7. 16 haben M22N7. 17f. er als gut] der stain N7, Doch bis (18) sprichst fehlt M22. 21 des fehlt Fl. 23 nu fehlt M22N7. 27 achtet Fl, achtts M22, achtzt N7. 29 sagts Fl. 32 Nach vnd: den miit durchgestrichen Fl. 34 verchundn M22, thun kunt N7. 35 do fehlt M22N7.
251
>Es ging ain man auß vnd set seinen samen. Do viel sein ain tail auf ain herten stain, den assen dy vogel vnd pracht kain frucht vnd verdarb also. Der ander sam viel in dornn, vnd gingen dy dorn do mit auf vnd ersteckten den samen. Vnd der dritt samen viel in dy guten erden vnd procht hundertfeltige frucht. Der sam ist daz gots wort, das sett [162vb] man gar weyt vnd pringet 5 doch wenig frucht. Der sam, der auf den herten stain viel, das sein dy, die das gots wart hören vnd sein nicht behalten. Der ander sam, der in dy dorn velt, das sein dy, dy das gots wort hören vnd von sorgen vnd von reichtum vnd mit der werlt wollust bekumert sein, das der sam nicht frucht pringen mag. Der dritt sam, der in das gut ertrich velt, das sein dy, die mit gutem herczen vnd 10 mit rainem mut das gots wort hören vnd es auch behalten. Dy pringen hundertfeltige frucht. < Vnd sprach do zu Josaphat: >Vnd vind ich den selben mutt an dir, so see ich meinen guten samen mit lere in dein hercz vnd thu dir des stains edelkait genczlichen kunt, von dem ich dir gesagt han. Jst aber dein hercz stainen vnd dornig, vnd wild du als krancken syη haben, das du leicht 15 verczagst, vnd wild dy vogel den samen hin lassen tragen, so pin ich nicht also auß gesant, das ich [163 ra] mein samen werff in dy vnperhaften erden. Wann ich pin gar verr noch dir herr gangen vnd han vil erliden, e ich her zu dir pin komen, darumb das ich dir dy dinck kunt tet, dy du vor nicht gehört host. So hon ich hoffnung, dein hercz vnd dein muet kerr sich zu aim guten 20 leben. < Do sprach Iosaphat: >Ich wil dein lerr geren hören vnd han hofnung, du weist mich auf ain pessers, vnd wil dir auch geren volgen. Darumb lere mich das pest durch deins hernn willen.< Do sprach Barlaam: >Du hast wol daran getun, das du mich nicht versmeht hast.< Darnach sagt er jm von aim kunig, der fur alwegen auf aim vergulden 25 wagen vnd waz kuniclichen geclait. Dem begegent ains mois etlich arm menschen jn zurissen claidern. Do er dy sähe, do sprang er zu hant von dem wagen vnd viel jn zu fussen vnd stund do auf vnd küst sy jn gotlicher lieb. Das daucht sein dyner gar vnpillichen vnd dorsten jn doch darumb nicht [163rb] gestraffen. Vnd sprachen zu des kunigs pruder: >Es hat dein pruder 30 sein eren nicht wol auß gewart. < Darumb zürnt der pruder mit jm. Nu het der selb kunig ain siten: Wenn er des morgens ain menschen wolt toten haissen, so schickt er putei des nachts fur sein hawß vnd hieß pusaumen vor der tor erschein. So west den der mensch wol, das man in toten wolt. Vnd do es nu obent ward, do schickt er dy putei fur seins pruders tiir vnd hieß dy pusaumen 35 do erschelnn. Do erschrack er gar serr vnd forchi, er miist sterben. Vnd het dy
3 in die M22N7. gingen bis mit] ging nit M22, gingen doren mit im N7. 4 samen (2)] sam M22N7. 5 wort gotes N7, Der bis (6) frucht/eWf N7 (Homoiot.). 7 wait fehlt Fl. 15 syn] sy Fl. 20 muet] vnmut Fl. 25 vergulden] verhangen M22, guidein N7. 28 künst Fl. 29 gar fehlt M22N7. 30 Nach des: pruder durchgestrichen Fl. 31 seiner er M22, der synnen N7. 34 in fehlt Fl. 35 prueder M22N7. tiir] haws M22, tor N7.
252
nacht groß leyden vnd schuff sein dinck. Vnd des morgens fru legt er ain swarcz claid an vnd ging mit seiner frawen vnd mit sein kinden mit grossen sorgen zu der tur seins pruders palasi. Do hiß jn der kunig hin ein gen vnd sprach zu jm: >Du vnweisser, wor vmb furchst du den schergen? Nu waist du wol, das du nichtz gethun hast. Jch scholt mich vil pillicher furchten vor dem 5 schergen meins hernn, wann ich han wider jn gethun. Vnd der schal der pu/163 "Vsaumen bezaichent mir den tod vnd das grawsam vrtail des künftigen gerichtes.< Darnach hieß der kunig vier veßlein machen: Dy zway hieß er aussen vber gulden vnd wol cziren vnd hieß dy mit toten pain füllen. Dy andern zway hieß er aussen vber pichen vnd hieß dy mit wasser perlein vnd 10 mit edelm gestain füllen. Vnd hieß do sein dyner raffen, dye darumb geczurnt heten, das er den armen menschen zu fussen was gefallen. Vnd legt jn dye vier veßlein fur vnd sprach zu jn: >Welhe veßlein duncken euch dy pesten?< Do sprachen sy: >Dye vber gulten sein dy pesten vnd dy pichten sein nichts wert.< Do hieß der kunig dy vber gulten veßlein auf slahen. Do ging ain poser 15 smack dar auß. Do sprach der kunig: >Dy veßlein sein den menschen geleich, dy außwendig mit edelm claid geclaidt sein vnd dy jnwendig vol vnsaubrikait sein.< Vnd hieß dar nach dy pichten auf tun. Dorauß ging ain süsser guter smack. Da sprach der chunigk: >Dy veßlein [163vb] sein den armen menschen geleich, dy ich ert vnd sy wirdiclichen enpfinge. Wy sy aussen in snoden 20 claidern gen, so sein sy doch jnwendig vol edels gesmacks vnd aller tugent. Aber ir nempt newr war, das außwendig ist. Vnd das jnwendig ist, des acht ir nicht. < Darnach sprach Barlaam zu Josaphat: >Dem kunig hast du geleich getiin, wann du hast mich wol enpfangen.< Vnd sagt jm do, wy vnder herr den 25 menschen vnd dy werlt beschaffen het vnd wy der poß gaist Adam in dem paradiß verriet. Vnd sagt jm auch von der gepurt vnders hernn Ihesu Cristi vnd von seinem leiden vnd von seinem tod vnd von seiner vrstend vnd von seiner auffart vnd von cristem glauben. Vnd tet jm do ain lange predig. Vnd sagt jm von dem jüngsten tag vnd von dem ewigen Ion, den dy gerechten 30 haben. Vnd sagt jm von der ewigen pein, dy dy haben, dy nicht gelaubig sein vnd dy den abtgottern dynen, vnd wy ain grosse torhait das werr. [164 ra ] Vnd sagt jm da uonn der zergenclichen frewd diser werlt vnd wy der mensch darumb ewige pein miist haben. Vnd sprach zu jm: >Dy menschen, dy hy frewd haben, dy sein aim menschen geleich, der flöhe vor dem aingehornn, 35
9 aussen fehlt M22N7. 10 aussen vber pichen] pikchen M22, vber pichen außwendig N7. 11 seinen dienern M22N7 (illos magnates Qu. 815,7). 15 Nach vber: pich durchgestrichen Fl. 16 den] dem Fl. 19 Da bis chunigk fehlt Fl. den] dem Fl. menschen] lewten M22, fehlt N7. 21 gesmachn M22, smackes N7. 24 kunig a.R. Fl. 25 den] dem Fl. 30 Nach jm: von christnlichm gelaubn vnd M22, do N7. 32 dynen] opphern M22, oppfernt vnd dienen N7. 34 ewige pein darumb muest habn M22, ewige pein must haben dor vmb N7.
253
das es jn nicht ertot. Vnd floh als paid, das er in ain grosse gruben viel. Dar jnnen stund ain clains paumlein, dar an habt er sich. Vnd was an dem grund als slipffrig, das er sein fuß nicht geseczen mocht. Vnd sähe zwu mewß, ain weysse vnd ain swarcze, dy nugen ymmer mer an des paumleins wurczen, dar an er sich habt, vnd heten in nahent ab genagen. Vnd sah vnten in der 5 gruben ain grewlichen tracken, dem ging fewr auß dem mund. Vnd sähe auch vier slangen haubt in der gruben. Do was er in grossen noten vnd sähe vber sich. Do sähe er ain wenig honigs an den esten des paums. Do vergaz er aller der sorg vnd [164rb] angst, daran er allenthalben geseczt was, vnd gab sich zu mal in dy ciain sußickeit des honigs vnd aß das.< Vnd sprach do zu Josaphat: 10 >Das aingehornn das bedewt den tod, der dem menschen alczeit nach sleicht, ob er jn muge begreiffen. Dy grub bedewt dy werlt, dy ist vol sunten vnd poßhait. Der pawm bedewt ains itlichen menschen leben, das wirt verzert vnd ab gepissen von den zwain mevssen. Dy weiß mauß bedewt den tage, vnd dy swarcz dy nacht. Vnd dy vier slangen haubt bedewten dy vier dementen, 15 dauon der mensche zusamen ist gelegt. Der grewlich track bedewt dy verslicknuß der hellen. Dy sussigkait des honigs bedewtet dy ciain er vnd dy kurczen frewd diser werlt, do mit der mensch betrogen wirt vnd went, er schull es lang haben. < Nu sagt er jm aber ain peyspil vnd sprach: >Dy werlt ist aim menschen 20 geleich, der het drey frevnt: Den ain het er lieber den sich selber, den andern het er als lieb als sich selber, der dritt was jm nicht alz liep. [164va] Der selb mensch ward versagt zu dem kunig vnd forchi, man wolt jn toten. Vnd kom zu dem ersten freunt vnd sprach: >Ich han dich lieber gehabt wan mich selber, dauon pit ich dich, das du mit mir gest fur den kunig vnd mein wort sprechst.< 25 Do sprach er: >Ich waiß niht, wer du pist. Jch han ander frewnt, mit den muß ich mich hewt frewen. Vnd han nichtz, das ich dir geleihen mug den ein herein tuch, do mit du dich bedeckst. < Do was jm gar lait vnd ging zu dem andern frewnt, den er als liep het als sich selber, vnd pat jn auch, das er jm hulf. Do sprach er: >Jch wil gern mit dir gen piß fur des kunigs palast vnd 30 nicht verrer.< Do ward er serr betrübt vnd ging zu dem dritten freunt, den er newr ain wenig liep het, vnd sprach zu jm: >Jch clag dir mein groß leiden vnd daz ich verlassen pin von mein freunten. So han ich dich nicht liep gehabt als ich solt, das vergib mir. Vnd pit dich, das du mir helfstf.< Do sprach er mit frolichem antlucz: >Jch bekenn, daz du mein ayniger freunt pist [164vb] vnd 35 das du mir gutlichen hast tan. Dauon wil ich mit dir gen zu dem kunig vnd wil fur dich piten. Vnd jch getraw jm wol, er geb dich nicht in deiner veint hent.< Darnach legt Barlaam das peyspil Iosaphat auß vnd sprach: >Der erst 1 grueb M22N7. 8 Nach honigs: vnd aß daζ vnd sprach do zu Josaphat durchgestrichen Fl. echsten Fl. 9 daran] Dor ein N6N7. 16 Im u in dauon eine überflüssige Haste Fl. 17 helle N6N7. 34 helfts Fl.
254
frewnt ist daz gut, das der mensch mit leiden gewint. Des wirt jm nicht mer wann ain tuchlein, darjnnen man in begrebt. Der ander freunt ist dy fraw vnd dy kint vnd vater vnd muter, dy g en nicht verrer mit dir den zu dem grab vnd gen den wider haim. Der dritt freunt ist deine gute werck, daz almusen vnd das pet vnd dy gotlich mynne vnd ander gutet. Dy gen vns vor, wenn wir von 5 diser werlt schaiden, vnd komen vns vor got zu hilff vnd erlosen vns vor den posen gaisten.< Dy lerr nam Josaphat in sein hercz vnd sprach: >Ich wil daz zergenclich gut gern lassen vnd vater vnd muter. < Darnach sagt jm Barlaam von aim jungling, dem wolt man ain edle [165 ra ] junckfrawn geben haben. Der wolt er nicht vnd flöhe. Vnd kom in ain 10 stat, do vand er ain junckfravn, dy was ains armen mans tochter. Dy arbayt serr vnd pet doch vnd lobt got mit fleiß. Do sprach er zu ir: >Du pist gar arm vnd danckst doch got recht als andechticlichen, als ob er dir vil guts hab gethun.< Do sprach dy junckfraw: >Es hilft oft ain menschen ain claine erczney fur groß seuchen. Also ist ez auch, der got klainer gab dancket, der wirt 15 grosser gob von got tailhaftig. Ich han von got grosse gab enpfangen, wann er hat mich noch jm selber gepilt vnd hat mir wicz vnd synn geben, daz ich vbel vnd gut verste, vnd hat mir kraft geben, das ich geerbayten mag. Vnd hat mich gefodert zu der ewigen Seligkeit vnd hat mir dy tiir des ewigen lebens auf gethün.< Do der jungling hört, das sy als weißlichen rett, do gewan er 20 grosse liebe zu ir vnd pat iren vater, das er jms zu der [165rb] e geb. Do sprach er: >Du macht meiner tochter nicht genemen, wann du pist edel vnd reich, so pin ich arm.< Dennoch wolt er nicht ablassen vnd pat jn aber vmb dy tochter. Do sprach er: >Ich mag dir sy nicht geben, wann sy ist mein ainige tochter. So wurdest du sy in deins vaters hauß füren. < Do sprach er: >So 25 beleih ich hie pey euch vnd wil mich euch in allen dingen gleichend Vnd legt sein edels gewant hin vnd legt seins swehers claid an vnd belaib pey jm. Do gelobt er jm dy tochter. Vnd do jn der sweher lang het versucht vnd er demuticlichen lebt, do legt man jm dy junckfrawn zu vnd gab jm ain grossen schacz, den het er heimlichen. Des was mer den seins guts. 30 Nu merckt Josaphat wol, das jn dy 1er eben an ging, vnd sprach: >Vater, sag mir, wy alt pist dii vnd wo ist dein wonting? Wan ich wil mit dir vnd wil bey dir beleiben.< Do sprach Barlaam: >Jch pin wol fünf vnd virczig iar in der wust gewest.< Do sprach Josaphat: >Sag mir dy warhait! Mich dunckt, [165v7 du seist wol pey sibenczig iaren.< Do sprach Barlaam: >Du hast mein 35 alter wol erroten. Aber dy iar, dy ich got nicht gedint hab, der zele ich nicht, wan ich was dy selben iar tot.< Do wolt Josaphat mit jm in dy wust sein gangen. Das wert er jm vnd sprach: >Jch wurd ain vrsach, das mich mein 3 ging F1N7. 10 Vnd kom fehlt N6N7. 17f. daz bis verste fehlt N7, daz bis geben fehlt N6 (Homoiot.). 19 Nach lebens: auf durchgestrichen Fl. 25 vater N6N7. 33 Nach iar: alt durchgestrichen Fl.
255
pruder dar vmb echten. Wenn es dir aber hernach fugt, so kom zu mir.< Vnd tauft jn do. Vnd erleucht in cristen glauben. Vnd hilt do meß vnd gab in vnders hernn leichnam. Vnd ging do wider in dy wust. Do nu der kunig jnnen ward, daz sein sun ain cristen was worden, do was jm gar lait vnd ward serr betrübt. Do trösten jn sein freunt vnd sprach ainer zu jm: >Ich waiß ain alten ainsidel, der ist Barlaam gar geleich. Noch dem schull wir senten vnd schulten jn piten, das er des ersten cristen gelauben serr lobe vnd jn bewerr vnd sich darnach laß vber winden vnd alles das wider sprech, daz er von cristem gelauben gerett habe. Damit pring wir denn dein sün wider zu vnderm gelauben^ Vnd suchten den ainsidel vnd [165 vb ] prachten jn zu dem kunig vnd sprachen zu Josaphat: >Wir haben dein maister Barlaam gefangene Do was jm gar lait vnd waint serr. Do tet jm got kunt, daz es sein maister Barlaam nicht was. Darnach sprach sein vater zu jm: >Lieber sün, dw hast mich in meinem alter in groß herczenlait procht, dar vmb das du dein gelauben gelossen hast vnd gelaubst an Ihesus Cristus.< Do sprach er: >Liber vater, jch pin von der vinsternuß zu dem licht komen vnd han dy irsalung gelassen vnd bekenn dy warhait. Darvmb zurnn nicht, wann du kanst mich nymmer mer von cristen gelauben pringen. Recht als vnmuglich dir ist, daz du den himel mit den henden macht beruren vnd das groß mer macht trucken gemachen, als vnmuglich ist das, das du mich von cristen gelauben macht pringen.
Du tust vnpillichen wider mich, wan ich han mer lieb vnd trew zu dir gehabt den ye kain vater zu seim kind. Es ist wol wor worden, [ 166 ra ] das man mir zu deiner gepurt sagt. Das het ich geren mit fleiß fursehen. Das hat als nicht geholffen. Vnd lest du dein gelauben nicht, so solt du furbas nicht mein sun haissen vnd must veterleichs erbs beraubt 25 sein.< Do sprach Josaphat: >Vater, warvmb pist du betrübt? Nu pin ich als guts tailhaftig worden. Des solt du dich pillichen frewen. Wer gesahe ye kain vater trawren, wen es dem sun geluclich ging? Dauon haiß ich dich yeczund nicht mein vater, wann du pist wider mich.< Do ward der kunig zornig vnd ging zu seim freunt Arachis vnd sagt jm seins suns stetikait. Do riet er jm, er solt 30 gutlich mit jm reden, ob er in dester baz ober kumen mocht. Do ging er an dem andern tag wider zu seim sun vnd halst jn vnd kust jn vnd sprach: >Eya, mein aller liebster siin, ere mein alter vnd volg mir! Nu waist du wol, das man dem vater gehorsam sol sein, vnd wy sunt es ist, das man jn erzurnnt.< Do sprach Josa/766 ri /phat: >Es ist ain czeit der lieb vnd ain czeit der gehör- 35 sam vnd ain czeit des frides vnd ain zeit des streyttes (vgl. Ec 3,8). Dauon mag mich weder vater noch muter darczu pringen, das ich mein hernn Ihesum Cristum niht gehorsam sey.< Do was dem vater gar lait vnd sprach: >Ich han 2 in (7)] im N6N7. 3 Nach leichnam Einfügungszeichen ohne entsprechenden Text Fl. 14 procht] gesetz N6N7. 17 mer fehlt N6N7. 37 mein] meim N6, meinë N7. 37f. ihesu cristo N6, Jesus cristus N7. 38 Nach lait Einfügungszeichen ohne entsprechenden Text Fl.
256
dein maister Barlaam gefangen, der dich betrogen hat. Vnd wil vnder wol gelert maister zu jm pringen, das sye mit ainander reden vnd beweren, welhes der gerechts glaub sey. Vnd gesigt Barlaam, so woll wir auch an sein got gelauben. Gesigen aber vnder maister, so solt du an vnder got gelauben.< Vnd prochten dy maister zusamen. 5 Nu het der kunig Nachor gepeten, der do Barlaam solt sein, das er cristen gelauben des ersten solt bewerenn vnd sich zu lecz liß vberwinden, das er vnrecht het. Do ging Josaphat zu Nachor vnd tet, sam er in fur Barlaam het, vnd sprach zu jm: >Du hast mich cristen gelauben gelert. Vnd bewerst du den auch vor den maisternn, so wil ich dar an beleiben, dy weil ich lebe. Lest du 10 dich aber vber winten, so [166va] wil ich mich mit zoren an dir rechen vnd wil dein hercz vnd dein zungen selber auß deim leib reißen vnd wil es fur dye hunt werffen, das turbas kainer des kunig sun betrig.< Do ersrack Nachor gar ser vnd gedocht im: >Bewer ich cristen gelauben, so tu ich wider den kunick. Rede ich den wider cristen gelauben, so tu ich wider sein siin, der tot mich 15 denn. So ist pesser, ich tu wider den kunick, der let mich leben.< Dar nach kom Nachor vnd dy maister zusamen. Do sprach ain maister zu Nachor: >Du pist Barlaam, der des kunigs sun betrogen hat.< Do sprach er: >Ich han in nicht betrogen, jch han in den rechten gelauben gelert.< Do sprach der maister: >Wy tarst du wider vnder goter gereden?< Do sprach Nachor: >Ewr goter 20 sein poß gaist vnd haben kain craft. Aber der cristen got der ist der almechtig got, der von himel ist kumen vnd nam dy natur von der rain maid Marie an sich vnd ist durch vndern willen gemartert vnd getot worden vnd erstund [166vb] an dem dritten tag vnd fur zu dem himel vnd gibt den gerechten noch disem leben das ewige leben vnd den posen dy ewigen pein.< Vnd bewert 25 cristen gelauben als wol, das dy maister al swigen vnd künden jm kain antwurten geben. Do ward Josaphat gar fro, daz vnder herr dy warhait het bewert durch den veint der warhait. Do ward der kunig gar zornig vnd sprach: >Hort auf vnd lat vns dy sach morgen enden !< Do sprach Josaphat: >Vater, laß mein maister heint pey mir, das wir mit ain ander reden vnd 30 trachten, wy wir dye sach wollen enden. Vnd nim dein maister mit dir vnd tracht auch, wy ir morgen tüt.< Do ließ der kunig Nachor mit seim sun gen vnd het dennoch ain hofnung, er würd in verkeren. Do sy nu mit ainander haim gingen, do sprach Josaphat zu Nachor: >Du wild wen, ich habe dich fur Barlaam. Jch waiß wol, das duß, Nachor der stern 35 seher pist.< Vnd [167ra] sagt im do als vil von cristen gelauben, piß er jn 7 vberwinden] vber reden N6N7. 10 vor den maistern auch N6N7. Vor so: auch durchgestrichen Fl. lebe aus leben gebessert Fl. 13 furpas kainer der kvng sun betrieg N6, dw furbaz kaines kunigs sun betriegest N7. 15 sein] dein Fl. 19 in aus ich gebessert Fl. 20 goter (2)] g6t N6, geist N7. 24 dem (2) fehlt N6N7. den] dem Fl. 26t. antwurt N6N7. 27 Nach ward: Josef durchgestrichen Fl. 29 Nach sach: en/ den durchgestrichen Fl. 33 Nach vnd: di durchgestrichen Fl. 35 duß] du N6N7.
257
bekert. Vnd schickt jn des morgens fra in dy wüst. Do empfing er dy tauf vnd dint got mit fleiß. Do der kunig des ynnen ward, do was jm gar zoren. Darnach kom ain zaubrer zu dem kunig, der hieß Theodoras, der sprach zu jm: >Jch wil dein sun wol wider zu deim gelauben pringen.< Do ward der kunig froge vnd sprach: >Tust du das, so wil ich dir ain güldene sewl machen 5 vnd wil dir opffern als den gotern.< Do sprach der zaubrerr: >Thu all dein hernn vnd dyner von deinem siin. Vnd thu schon frawen zu jm vnd dy wol gezirt sein vnd dy stet pey jm sein vnd jm dinen vnd jn verkeren. So wil ich ain posen gaist zu im senten, das er in zu der vnkeusch raicz vnd im sein hercz gegen jn enczunt. Do mit vberkumpt man in paß den mit kaynen din- 10 gen.< Do tet der kunig vil schöner frawen zu jm, dy schölten jn zu vnkeusch raiczen. Vnd sent der zaubrer ain [167rb] posen gaist zu im, der vaht in serr an vnd het in geren zu der vnkeusch procht. Do Jasaphat der anfechtung enpfand, do enpfalh er sich vnderm hernn mit andacht vnd tet ain creucz fur sich. Do verging im all sein anfechtung. Darnach tet man aber ain schon 15 junckfraw zu jm, dy het er geren zu got bekert. Vnd sagt ir vil von cristen gelauben. Do sprach dy junckfraw: >Nim mich zu der ee, so wil ich an dein got gelauben. Wann dy patriarchen vnd propheten vnd Petras, dy haben alle ee frawen gehabt.< Do sprach Josaphat: >Es nemen etlich cristen eefrawen. Aber dye cristen, dy got ir keusch gelobt haben, dy nemen nicht ee frawenn.< 20 Do sprach aber dy junckfraw: >Nu sprecht ir, wen sich ain sunter beker, so frewt sich als himlisch herr. Dauon lige newr ain nacht pey mir vnd volbring mein lust newr ains mois, so wil ich morgen fra ain cristen werden. So machst du mein sel hail. Des host du grossen Ion vor got.< Vnd raiczt in vast mit rede vnd macht, das er ain gelust gewann. Do nu [ 167va] Josaphat als serr 25 an gefochten ward von den posen gaisten vnd im sein hercz enczund was, do was jm gar lait. Vnd waynet vnd clagt got sein leiden vnd ruft in mit ernst an vnd pat in, das er im dy sund vergebe. In der weil entslieff der lieb Josaphat vnd sähe ain schone wisen, dy was mit allerlay plumen geziret. Vnd dy esst der paum gaben süssen don, vnd dy 30 fracht der pawmm warenn lustlichen an zu sehen vnd begirlichen zu essen. Vnd das weter waz schon. Vnd was ain guter süsser smack do. Vnd stunden stul do, dy waren von gold vnd von edelm gestain. Vnd waren zirliche wol bereyte pett do. Vnd waren clare lautre wasser do. Darnach furt man in in dy stat. Dy selb mawr was von veinem gold vnd schain gar clerlichen. Vnd sang 35 ain schar von himel ain loblichs gesanck, das kain totlichs or nye gehört. Vnd sprach ain stymm zu jm: >Dy stat ist der seligen.< Dornoch wolt man in von dannen füren. Do pat er, das man jn do ließ. Do sprachen sy, er must mit grosser erbait dar kumen. Vnd fürten in an ain vnsawbre stat, dy smeckt gar vbel. Vnd sagt jm, das [167vb] wer ain stat der posen vnd der vngerechten. 40 3 der (2)] vnd N6N7.
258
24 Nach grossen: Iole durchgestrichen FL
37 aim Fl.
Darnach erwacht er vnd verstund sich wol, das dy schon der junckfirawn dy vnsauber stat wer vnd das sy serr smeckt vnd der sei schedlich wer. Do komen dy posen gaist wider zu dem zaubrer. Do was jm zoren, das sy nichts geschickt heten. Do sprachen sy: >Wen wir in ye zu gelust raiczten, so tet er das crewcz fur sich, so must wir paid flihen.< Do was dem zaubrer gar lait vnd ging mit dem kunig zu Josaphat vnd hoft dennoch, er precht jn von sein gelauben. Vnd sagt jm vil, wy vnrecht er het. Do sagt jm Josaphat als vil von cristem gelauben, piß er in bekert. Vnd ließ sich tauffen vnd dint got fleissig vncz an sein ende. Do verzagt der kunig aller ding an seim sün vnd tailt sein reich mit jm noch seiner frevnt rotte. Vnd wy Josaphat von ganczem herczen in dy wust begert, so nam er doch das reich ain weil auf durch des heiligen gelauben willen. Noch dem das der kunig seinen sün sein reich von jm getailt het, vnd do Josaphat in sein lant kom, [168ra] do tet jm got dy genod, das alle dy siechen gesunt wurden, dy zu jm komen. Vnd ging jm gar wol in allen sachen an sei vnd an leib. Vnd mert sich sein lobe vnd sein er mit grossen seiden. Vnd nam großlichen zu an werltlichem gut vnd an demut. Vnd ward sein lob serr gepraittet. Aber seins vaters lob vnd er vnd gut vnd geluck, das swant zu allen zeitten vnd nam ymmer mer ab. Das merckt der kunig wol vnd verstund sich wol, das sein sun sein geluck von seim got het. Vnd der lieb Josaphat mert den cristen gelauben ser. Vnd pawt vber alle in sein steten vil gots hewser vnd erhöht das heilig crewcz dar jnnen. Vnd pat auch got teglichen, das er jm hulff, das sein vater bekerd wurd. Vnd pat auch sein vater oft, das er sich taiiffen ließ vnd ain cristen wurd. Vnd pat jn als lang darvmb, das er sich tauffen liß. Do gab der kunig seim sun sein reich als auf. Vnd pußt sein sund mit grosser rew vnd nam do ain seligs ende. Das erwarb jm sein [168rb] sun vmb got. Darnach procht Josaphat das gancz kunigreich zu cristem gelauben. Vnd lebt tugentlichen vnd heiliglichen mit allen menschen. Vnd sprach do zu dem volk: >Jr schult Arachia an meiner stat zu aim kunig haben, wan ich wil nymmer kunig sein.< Do was dem volk allem laid vnd sprachen: >Wir wollen kain andemn hernn noch kunig haben den euch.< Do flöhe er oft haimlichen. So prochten sy jn ye wider haim. Vnd zu leczt entran er in doch. Vnd do er auf den wek kom, do gab er sein kuniglichs claid aim arm menschen vnd legt sein claid an. Der liebe Josaphat laid gar vil. Vnd der poß gaist tet jm auch vil zu laid. Etwen stund er auch vor im mit aim plossen swert vnd drott jm vnd sprach: >Laß ab oder ich slahe dich zu tod!< Etwen erschain er jm in ainer 5 Nach gar: cessa a.R. Fl. 6 seim N6N7. 9 pis an seinen tod N7, fehlt N6. 11 Nach das: d durchgestrichen Fl. 13 seine N6N7. 22 Nach erhöht: das heilig durchgestrichen Fl. 34 aim] ain Fl, von jm M22. armen lewten M22, armen menschen N7. 35 tet jm der pos geist M22N7. auch] auch gar M22, gar N7. 36 auch fehlt M22N7.
259
5
10
15
20
25
30
35
gestalt als d y w i l d e n tier v n d s c h r a y forchticlichen. D o s p r a c h
Josaphat:
>Herr, m e i n g o t , k u m m i r z u hilff!< V n d s p r a c h d o z u d e m v e i n t : >Dw torh a f t e r p o ß w i c h t , i c h f u r c h t d i c h n i c h t , w a n n e s i s t g o t m i t m i r v n d h i l f t mir.< V n d tet das c r e w c z f u r sich. D o v e r s w a n t d e r veint. D e s d a n c k t er got mit a n d a c h t . [168va]
Vnd led oft h u n g e r v n d durst, frost v n d hicz auf d e m w e g
5
v n d a ß n e w r prot v n d w a s s e r v n d v a n d w e n i g wassers. Vnd ging also in der w u s t w o l z w a y iar hin v n d h e r v n d sucht sein maister B a r l a a m v n d k u n d j n nicht vinden. D ö r n a c h k o m er v o n d e m willen gots fur das hol, d o Barlaam, sein maister, j n n e n w a s . V n d sprach: >Liber m a i s t e r v n d vater B a r l a a m , l o b g o t , d a s i c h k u m e n p i n . V n d t u m i r a u f , w a n n i c h h a n g a r v i l e r l i d e n . < V n d d o 10 B a r l a a m n e w r sein s t y m m hört, d o b e k a n t er j n . V n d lief p a i d a u ß d e m h o l v n d viel v m b Josaphat vnd kust j n vnd halst jn. Vnd w a r e n p e d e zu m o l fro, das sy an ainander sehen schölten. Vnd w a s Josaphat als jemerlichen w o r d e n v o n d e m grossen leiden, das er dy z w a y iar auf d e m w e g gehabt het vnd auch v o n s e i n e r g r o s s e n v b u n g , d y e r h e t , d a s B a r l a a m s e i n a n t l u c z n i c h t e r k a n t . 15 D o saget j m J o s a p h a t alles, das j m w y d e r f a r e n w a s m i t s e i m vater v n d m i t dem zaubrer vnd mit Nachor. D o danckt Barlaam vndermm hernn
seiner
g e n o d e n . V n d beliben d o p e y ain ander. V n d kestigt J o s a p h a t sein leip m i t vil [168vb] vbung vnd dint v n d e r m hernn mit grossem fleiß mit peten, mit vasten, 20
mit w a c h e n tag vnd nacht. D a r nach nicht lang d o w a r d B a r l a a m siech vnd starb seliclichen, v n d fur sein sei z u d e n e w i g e n f r e w d e n . D o w a s J o s a p h a t g a r lait v m b sein lieben maister vnd m a c h t j m ain grab nohent p e y d e m hol. Vnd trug den heiligen sant B a r l a a m mit der hilff gots dor ein v n d b e g r u b j n auch mit der hilf der
h e i l i g e n e n g e l . D o g i n g a i n g u t e r s ü s s e r s m a c k v o n j m . D o v i e l J o s a p h a t a n 25 s e i n e k n y e v n d s p r a c h : >Herr, m e i n g o t , n u d u m i r m e i n v a t e r B a r l a a m g e n o m e n hast, so p i ß selber mit deinen g e n o d e n m i t m i r v n d w e i ß m i c h v n d lerr m i c h dein gepot durch B a r l a a m deins lieben dyners willen v n d hilff mir, w a n n i c h h a n n y m a n t mer.< V n d d o er d a s g e p e t m i t g a n c z e m e r n s t
vnd
d e m u t i c l i c h e n g e s p r a c h v n d v o n g a n c z e m h e r c z e n e r s e u f c z e t , d o e n t s l i e f f 30 Josaphat pey d e m grab. D o sähe er dy engel gegen j m schon gen. Vnd waren g a r l i e c h t v n d t r u g e n all g a r s c h o n l i c h t k r ö n . [169ra]
D o frogt sy Josaphat,
w e m d y lichten k r ö n solten. D o sprach ain e n g e l : >Dyr sol d y lichts s c h o n s t krön z u Ion w e r d e n , d a r v m b daz d u dein vater, d e n kunick, bekert hast v n d
2 do] denn M22, Vnd bis (6) wassers fehlt N7. 2f. torhafter] trugnhafftiger M22. 3 es ist got] got ist M22. 4 heilige chrewtz M22. 6 prot bis wassers] wazzer vnd prat M22. 9 was aus ward gebessert Fl. vater vnd maister M22N7. 12 Nach vnd (3): has durchgestrichen Fl. 13 sahen schölten Fl, sachen M22. 16 Nach faren: waren Fl. 21 do fehlt M22N7. 22 lieben fehlt M22N7. 23f. den bis Barlaam] jn M22, den heiligen leichnam Barlaam N7. 29 Nach do: el durchgestrichen Fl. 31 schon gegen jm gen M22N7. 32 all fehlt M22N7. 33 wem] wenn Fl, wemb sy M22, wemm N7. lichts fehlt M22, schonst liehst N7.
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vil menschen. Vnd dy dy pest darnach ist, dy schol deinem vater zu Ion werden. So wil dir auch got das himlisch lant geben, ob du in der wust beleibst vncz an dein end. Vnd dir vnd deinem vater ist ewr Ion hy beraitt. Der Ion wert ewiclichen. Vnd was ir hye gelossen habt, das wirt euch hie hundertfelticlichen wider geben vnd dort das ewig reich on ende.< 5 Do der engel daz gesprach, do gedocht jm Josaphat: >Nu ist mein vater newlichen ain cristen worden. Schol er denn gleichen Ion mit mir haben?< Vnd do er jm des gedocht, do sähe er Barlaam. Der sprach ernstlichen zu jm: Josaphat, mein liebes kint, du solt got pillichen loben vnd eren, dar vmb das er deinem vater dy ewigen frewd geben hat, vnd scholt dich dey/769 ri /nes 10 vaters frewd frewen.< Do sprach Josaphat: >Lieber vater, vergib mir dy gedanck durch dein güt vnd sage mir, wo dein beleiben vnd dein gemach sey.< Do sprach Barlaam: >Hie mitten in der stet do ist ain reicher palast, den mocht nymant vergelten. Dar jnnen ist alle frewd vnd wiinn on alles leyden. Do schol ich alwegen sein.< Do begert Josaphat, daz er dar jnnen pey jm solt 15 seyn. Do sprach Barlaam: >Du must noch mer in diser werlt erbayten. Du kumst aber doch schir zu mir, so hast du ewige frewd mit mir.< Do mit erwacht Josaphat vnd ruft got an vnd pat jn, das er jm hulff, das er stet an seim dinst belieb. Vnd nam Barlaam lerr vnd leben an sich vnd lebt gar gutlichen. Vnd lebt ye lenger ye strencklicher vnd het ain engelisch leben. 20 Vnd kert vil menschen zu got. Vnd was williclichen ain martrer vnd ain seliger peichtiger vnd was ain raine junckfraw vnd ain rechter rewer. Vnd pran sein hercz alczeit in got, vnd was got alczeit mit jm. Vnd was gar demutig. Vnd do er in [169va] den wald ging, do was er fünf vnd zwainczig iar alt. Vnd do er fünf vnd dreissig iar alt was, do ward er siech vnd starb 25 seliclichen, vnd fur sein sei zu den ewigen frewden. Der heilig Josaphat het kain freunt an seim ende denn das himlisch here. Das was sein were gegen den posen gaisten. Nu sas ein guter pruder nohent pey seiner zellen. Zu dem sprach dy stymm gots: >Du solt wissen, das Josaphat, der dyner gots, tod ist. Dauon ste auf vnd 30 begrab jn!< Do ging der pruder zu Josaphat vnd vand jn toten. Do legt er jn zu seim maister Barlaam in das grab vnd ging wider haim. Do kom dy stymm gotes darnach aber zu dem pruder in dem selben iar vnd sprach zu jm: >Du solt zu dem kunig Barachias gen vnd thu jm kunt, das Josaphat vnd sein maister Barlaam tod sein. Vnd sprich, es wolle got von jm haben, das er dy 35 heiligen erleichen bestat.< Do ging der ainsidel in das lant in Indiam zu dem kunig Barachias, den Josaphat an seiner stat zu kunig het gemacht. Vnd sagt 11 vaters] vater M22N7. 15f. Do (2) bis seyn u.d.Sp. Fl. 16 sey Fl. 19 Barlaams M22N7. 20 gutlichen] heilikleichen M22, gotlichen N7. lebt fehlt N7, Vnd bis strencklicher fehlt M22. lenger vnd N7. 24 den aus dem gebessert Fl. 27 seim] sein Fl. 29 czell M22N7. 33 darnach fehlt M22N7.
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jm, das der heilig Josaphat tot wer [169vb] vnd das er jn pey seinem maister Barlaam begraben het vnd das jm got kunt het gethiin, das er dy heiligen erlichen solt bestaten. Do das der kunig hört, do waint er ser vmb Josaphat vnd ließ den heiligen ain reilichen sarch beraitten. Vnd sant do noch vil fursten vnd pat sy, das sy mit jm riten vnd das sye jm hulffen, das sy Josaphat mit wirdickait jn sein kunigreich prechten. Do wurden sy gar fro vnd füren in dem selben iar noch dem heiligtum. Vnd do sy das grab auf teten, do funden sy die heiligen leichnamen pede vnuersert. Vnd ging ain guter süsser smack von jn. Do hub der kunig ir heilig leichnam selber mit andacht auß dem grab vnd auß der erden vnd hiß dy leichnamen in reich pfel machen, als kunigen wol zam. Vnd fürten sy mit wirdickait haim. Vnd do dy menschen in der stat horten, das man das heiligtum procht, do ging das volk gemainclichen mit lob vnd mit gesang gegen dem heiligtum. Vnd trugen vil pryn/7 70™/nender kerczen vnd vil heiligtums. Vnd gingen auch des lants pischoff alle gegen jn mit aller pfafhait vnd enpfingen dy heiligen leichnamen mit andacht. Vnd prochten sy in das munster, das Josaphat selber gepawen het, vnd legten sy mit wirdickait in den sarch, den in der kunig beraitt hett. Da waren vil siecher dar komen. Dy wurden alle gesunt von irer heiligkait. Dy plinten wurden gesehen, vnd dy kriimen wurden gerecht, vnd dy tauben wurden gehören, vnd dy behaften wurden ledig. Do waren auch vil haiden dar komen. Vnd do sy dy zaichen horten vnd sahen, do wurden sy geleubig vnd Hessen sich tauffen. Vnd tailt der kunig ir gewant vnd gab das heiligtum vil hernn. Des wurden sy gar fro vnd fürten es mit andacht haim. Nu helff vns sant Barlaam vnd sein gaistlicher sun sant Josaphat vmb got erwerben durch ir grosse heiligkait, das wir hie menschen werden noch gots lobe vnd vnders lebens ain gutz end [170rb] vnd nach disem leben das ewig leben. Amen.
lf. das (2) bis het (7)] sein vater vnd maister Barlaam M22, daz er in pey seinem maister begraben het N7. 4 reilichen] schonen M22, erleichen N7. 8 die] den Fl. Nach leichnamen: selber mit andacht durchgestrichen Fl. guter süsser] suezzer M22, süsser guter N7. 9f. auß bis vnd (7) fehlt N7, mit bis vnd (1) fehlt M22. 14 Nach des: pischoff durchgestrichen Fl. 14f. alle bis pfafhait] mit allen priestern M22, alle fehlt N7. 16 gepawt M22N7. 23 Nach haim: vnd durchgestrichen Fl.
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45 Andreas Fl: 170rb-174ra
N6: 68m-70rb
N7:158rb-161rb
Von sant Endres dem z w e l f p o t e n Andreas der zwelfpot het got liep v n d dint j m mit
fleiß
tag vnd nacht mit
peten, mit vasten, m i t w a c h e n v n d vil a n d e r n g u t e n v b u n g . V n d predigt in
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d e m l a n d A c h a y a . D a r j n n e n b e k e r t er vil m e n s c h e n zu got. V n d k a m d o j n d y stat Patras. D a r j n n e n lert er a u c h d a s g o c z w o r t v n d bekert a u c h vil m e n s c h e n d a q n n e n zu got. Z u d e n czeiten d o w a s ain edler j u n g l i n g p e y sant A n d r e s in a i n e m h a u ß , der het in liep. D a s w a s seinen f r e u n t e n zoren v n d z u n t e n das h a u ß a n . V n d d o d e r g l o h e n s e r r v b e r s i c h a u f g i n g , d o n a m d e r j u n g l i n g a i n e n 10 krug mit wasser vnd sprengt auf das fewr. D o erlasch es zu hant. D o sprach s e i n v a t e r v n d s e i n m u t e r : >Vnder s u n i s t a i n z a u b r e r w o r d e n . < V n d s e c z t e n laittern an d a s h a u ß v n d w o l t e n d a r a n hin auf gen. D o erplinten sy alle v n d m o c h t e n d e r l a i t t e r n n i c h t g e s e h e n . D o s p r a c h a i n e r z u j n : >Ir t o r o t t e n l e w t , i r e r b a i t t v m b s u s t , w a n n e s v i c h t i r g o t f u r s y . D e s s e h t i r n i c h t . D a u o n l a t 15 d a u o n , d a z s e i n z o r n n i c h t v b e r [170v"]
e u c h gee.< V n d d a s s a h e n v i l m e n -
schen v n d bekerten sich zu got. A b e r vater v n d m u t e r d y stürben p e d e in f u n f c z i g tagen. Vnd legt m a n sy p e d e in ain grab. A i n f r a w het ainen m o r d e r g e n o m e n , p e y d e m t r u g sy ain kint. V n d d o sy e s g e w y n n e n w o l t , d o w a s ir g a r w e e v n d m o c h t s e i n n i c h t g e p e r e n . D o w a s i r g a r l a i t v n d s p r a c h z u i r e r 20 swester: >Gee zu v n d e r gotin D y a n a v n d pit sy, d a s sy m i r g e n e d i c l i c h e n v o n m e i n e r p u r t helff.< D a s tet sy. D o s p r a c h d e r v e i n t a u ß d e r gotin: >Warumb rufts du m i c h an? N u m a g ich dir nicht gehelffen. G e zu Andreas, der m a g dir w o l g e h e l f f e n !< D o p r o c h t s y d e n z w e l f p o t e n z u i r e r s w e s t e r . D o s p r a c h e r z u ir: > D u l e i d e s t p i l l i c h e n , w a n d u h a s t m i t v n t r e w e n e n p f a n g e n v n d h a s t d y 25 posen gaist an geruft. Dar v m b hab rew dar vber vnd gelaub an vndern hernn I h e s u m C r i s t u m v n d w i r f f d y p u r t v o n dir.< D o g e l a u b t s y z u h a n t a n g o t v n d gepar ain vnzeitigs kint vnd w a r d gesunt. E s w a s a i n a l t e r m a n z u d e r z e i t , d e r [170vb]
hieß Nicolaus. Der ging zu
s a n t A n d r e s v n d s p r a c h z u j m : >Jch p i n s i b e n c z i g i a r a l t v n d h a n a l l m e i n t a g 30 in v n k e u s c h gelebt. V n d n a m e t w e n daz heilig e w a n g e l i u m v n d pat got, das er mir keusch verlihe. D o zohe m i c h dy gewonhait wider zu sunten. Vnd ains tags d o het m i c h der lust e n c z u n d . Vnd k o m in das g e m a i n h a u ß v n d wolt d y
1 Quellen: LA cap. II, S. 12-22, in Verbindung mit Mb. Nr. 95, S. 491-496, w . 25564-25832. 5 vnd mit vil ander N6N7. 7 mensch Fl. 9 in aus mer gebessert Fl. 19 wolt] scholt N6N7.
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sund verpringen vnd vergas, das ich das ewangelium pey mir het. Do sprach dy poß fraw zu mir: »Gee auß, ge auß, du alter, wan du pist gots engel. Vnd kom nicht zu mir vnd rur mich nicht an, wann ich sich wunder auf dir.« Des wundert mich serr vnd gedocht daran, das ich das ewangelium pey mir het. Dar vmb pit ich dich, heiliger Andreas, das du got mit fleiß fur mich pitz.< Do 5 das der zwelfpot hört, do waint er jnniclichen vnd pat vndern hernn mit ernst fur jn von tercz piß zu none czeit. Vnd stund do auf vnd sprach: >Jch wil nicht essen, vncz das ich sihe, daz sich vnder [171ra] herr vber den alten man erparm wil.< Vnd do er fünf tag gefast het, do kam dy stym gots zu jm vnd sprach: >Andreas, du pist erhört vmb den alten man. Aber als du dich gepey- 10 nigt hast, also schol er auch thiin, wil er behalten werden. < Das tet der man. Vnd vastet sehs monent wasser vnd prot vnd ward ain guter mensch vnd starb selichlichen. Do kom dy stymm gots aber zu sant Endres vnd sprach: >Jch han Nicolaus von deinem gepet wider gewunnen, den ich verloren het.< Des danckt er got. 15 Nu was ain jungling zu der zeit, der was ain cristen vnd bekant sant Endres heiligkait wol. Der kam ains mois zu jm vnd clagt jm haimlichen vnd sprach: >Darvmb das ich schon pin, hat mein muter ain pose begird zu mir vnd pat mich, das ich pey ir lege. Vnd do ich dez nicht thun wolt, do ward sy zornig vnd ging zu dem richter vnd sprach, jch wolt mit ir gesunt haben. Dar vmb pit got fur mich, wann ich wil [171rb] mich der sach nicht versprechen vnd wil lieber sterben, den das ich mein muter zu schanten pring.< Dar nach ging der jungling fur gericht vnd sant Andres mit jm. Do rügt jn sein muter vmb dy sach. Do swaig er vnd wolt nichcz reden. Do sprach sant Endres zu seiner muter: >Du aller vnparmherczigste aller frawen, wild du deinen sun durch deinen posen lust lassen verderben?< Do sprach dy muter zu dem richter: >Mein sun hat den liep gewunnen vnd wolt noch seinem rot pey mir gelegen sein.< Do ward der richter zornig vnd hieß den sun in ainen gepichten sack stossen vnd hieß jn in ain wasser werffen. Vnd hieß sant Endres in ainen kerker legen, vncz er sich betracht, wy er jn toten wolt. Do ruft sant Endres vndern hernn mit grossem ernst an vnd pat jn, das er erzaigt, wer recht het. Do kam ain als grosser erdpiden, das der richter von dem stul viel. Vnd dy lewt vielen alle auf dy erden. Vnd kam ain grosser doner [171va] slag, der erslug das poß weip zu tod. Do gewunnen dy sunder grosse rew vber ir sunde vnd paten sant Endres, das er got fur sy pett. Das tett er. Do ward das weter stille. Do der lieb zwelfpot sant Endres in der stat Nicea was, do clagten jm dy purger, das ausserhalb der stat siben poß gaist weren, dy todten dy menschen, dy da fur zogten. Do kom er an dy stat vnd gepot den veinten, das sy sich 1 verpringen] volpringen N6N7. 17 haimlichem Fl. 21 Nach fur: s durchgestrichen Fl. 31 Nach er: jm durchgestrichen Fl. 34 sunder] andern N6N7 (caeteris Qu. 15,20f.).
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dem volk zaigten. Vnd zu hant sah man sy in huntz gestalt. Dar nach gepot er jn, das sy an ain stat füren, do sye kainem menschen mochten geschaden. Do verswunten sy zu hant. Vnd do dy menschen das zaichen sahen, do gelaubten sy an vndern hernn Ihesum Cristum. Vnd darnach ging der zwelfpot zu ainer andern stat. Vnd do er zu dem tor kom, do trug man ainen toten jungling s gegen jm. Do frogt er dy lewt, wy jm geschehen werr. Do sprachen sy: >Es komen siben hunt in sein sloff gaden vnd ertoten jn.< Do sprach sant Endres vnd waint: >Jch waiß wol, daz es dy posen gaist sein, dy [171vb] ich von Nicea vertriben han.< Vnd sprach zu seinem vater: >Was gibst du mir, darvmb das ich deinen sun wider lebendig mach?< Do sprach der vater: >Ich han nicht 10 liebers den meynen sün. Den wil ich dir geben. < Do ruft er vndern hernn mit grosser andaht an. Do stund er zu hant auf lebendig vnd wol gesunt vnd ward sein junger. Ains mois schiften virczig man zu sant Endres vnd wolten cristen gelauben von jm lern. Das was dem veint zorn vnd bewegt daz wasser vnd macht, das 15 sy all ertruncken. Do procht man ir leichnam zu dem gestat vnd legt sy für sant Endres vnd sagt jm, das sy den gelauben von jm gelert wolten haben. Do erwarb er jn mit seinem heiligen gepet vmb got, daz sy alle lebendig wurden. Vnd lert sy den gelauben vnd bekert sy zu got. Zu den czeitten kom sant Endres jn das lant Achaya vnd macht vil kirchen 20 daijnnen. Vnd bekert vil menschen zu vnderm hernn Ihesu Cristi. Vnd bekert des richters Egeas [172ra] frawen vnd lert sy den cristen gelauben vnd tauft sy. Des ward der richter jnnen vnd das er als vil volks het bekert, vnd ward gar zornig vnd ving sant Endres. Vnd do das das pofel erhört, do wurden sy gar zornig vnd wolten den richter ertot haben. Do erlost jn sand Endres von 25 iren henden. Vnd pat das volk durch got, das sy sein marter nicht irten, vnd sprach: >Vnder herr Ihesus Cristas ging gedulticlichen mit den, dy jn vingen. Dauon leid ich auch pillichen. Vnd last den richter seinen willen mit mir haben vnd vnterstet mein marter nicht. Vnd seint selber auch zu der marter beraitt, wenn got wil. Vnd furcht den richter nicht, wan sy mugen euch newr 30 den leip genemen. Vnd trost euch gots vnd lat dy sund vnd flicht der helle pein vnd verwegt euch ewrs lebens vmb dy ewigen frewd, wann dy richter haben newr gewalt vber den leip. Forcht dy ewigen roch, dy nymmer zuget ewiclich.< Do er das gerett, do ward das volk gedul/772r4/tig. Des morgens sand aber der richter noch sand Endres vnd sprach zu jm: >Mir ist laid, das 35 dein lerr als prait ist worden vnd das du der leut als vil bekert hast. Du solt den abtgottern opfernn oder du must sterben.< Do sprach sant Endres: >Mich hat got in das lant gesant durch der sele hail. So han ich mit der hilff gots der 1 huntz] hunt N6N7. 6 gegem Fl. Nach lewt: dyler durchgestrichen Fl. 17 wolt Fl. 21 cristo N6N7. 29 mein] meiner N6N7. seint] seit N6, Vnd bis (50) nicht fehlt N7 (Homoiot.). 30 der rihter N6. 31 got N6N7. 37 andreas N6N7.
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menschen ain michel tail bekert zu cristem gelauben. Dy schulten sich frewen, wan sy kumen zu der ewigen frewd, dy nymmer mer zuget ewiclichen.< Do ward der richter zornig vnd hiß jn als serr slahen, das das plut von jm ran. Das laid er gedulticlich vnd trost dy leut in dem leyden vnd sprach: >Ich acht der marter nicht, wann mein herr vnd mein got hat vil durch mein willen 5 geliden.< Do sprach der richter: >Du must noch vil leyden vnd must gecrewczigt werden als dein herr Ihesus Cristus.< Do sprach sand Endres: >Des todes han ich ye begert, wann ich pin des crewcz knecht.< Darnach hieß in der richter an daz creucz pindén, darvmb daz sein marter dester lenger wert. Wann het mann in [172νύ] daran genagelt, so wer er schir 10 tod. Do was den lewten gar lait vmb sant Endres vnd sprachen: >Der rain man ist ain freunt gots vnd hat nicht verdint, das man jn crewczigen sol.< Vnd schriren vast, dar vmb das man jn also martert. Do pat sant Endres das volk fleissig, das sy sein marter nicht wenten, vnd ruft gegen dem creucz vnd sprach: >Pist gegrast, vil heres creucz, der leichnam vnders hernn Ihesu Cristi 15 hat dich geheiligt, der den tod an dir laid. Dauon pist du paß geclait, dan das du mit gold werst durchslagen vnd mit edelm gestain werst erhaben. Dy gelider vnders hernn Ihesu Cristi dy haben dich gezirt als dy edeln margariten. O krewcz, das da scheint vber all werlt, laß mich nicht irr gen als das schof, das nicht hirten hat! Jch frew mich dein, das ich zu dir komen schol. 20 Dauon frew dich mein vnd enpfohe dein jungern vnd nim mich von diser werlt. < Daz sahen vnd horten zwainczig tausent man on kint vnd on weip. Dy wurden all zu got bekert. Vnd des richters [172vb] pruder Sterotocles was auch do. Vnd der lieb herr sant Endres sterckt dy lewt ymmer mer an dem creucz vnd predigt jn von got vnd von cristem gelauben. 25 An dem andern tag darnach do gingen dy leut zu dem richter vnd sprachen: >Sant Endres, der gots knecht, leyd grosse marter, dy hat er nye verdint mit kaim vbel. Du scholt in ab dem crewcz nemen, wann wy grosse marter er leyt, so predigt er doch hewt den andern tag ymmer mer.< Do ersrack Egeas, der richter, gar serr, das er dennoch lebt. Vnd gelobt jn, er wolt jn ab dem 30 creucz nemen. Vnd ging selber zu dem creucz vnd wolt das wunder sehen. Vnd do sant Endres den richter sähe, do sprach er zu jm: >War vmb pist du her komen? Wild du an vndern hernn Ihesum Cristum gelauben, so werden dir all dein sund vergeben. Pist du aber darvmb herr komen, das du mich ab dem creucz wild nemen, das sol nicht sein, piß ich daran gestirb. Wan ich sihe den 35 kunig von himelreich, der lett mich zu [173 ra] jm. Vnd pin in freuden vor got.< Vnd sprach: >Egeas, beker dich oder du kumpst in dy ewigen pein.< Do hieß jn Egeas ab dem creucz nemen. Vnd wenn sy ye zu jm gestigen, so wuchs er ye in dy hohe vor jn, daz sy in nicht mochten erlangen. Daran 1 zu kristen glauben bekert N6, zw Cristem gelawben pracht vnd bechert N7. 23 Nach richters: pru durchgestrichen Fl. 39 mochten aus mocht gebessert Fl.
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versucht sich manig mensch vnd wolten jn her ab haben genomen. So mochten sy es nicht getun. Do sähe der lieb herr sand Endres gen himel vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, mein got, laz mich nicht ab dem creucz nemen, piß ich mein leben auf gebe!< Do er das gesprach, do kom ain groß licht von himel. Das prehent als serr, das man sein nicht erleiden mocht. Das wert lang 5 vmb jn. Vnd in dem licht für sein sele zu den ewigen frewden. Do sungen dy engel ain newen süssen sanck vnd fürten sand Endres sei mit grossen frewden zu himel. Vnd zuhant ward der richter Egeas mit dem veint behaft. Vnd peynigt jn der veint als serr, daz er schir starb. Daz sahen dy lewt vnd forchten sich gar serr. Vnd des rich/7 73 ^/ters pruder Serotocles der gewan 10 rew vber sein sund vnd verstund sich wol, das er an dem vnrechten was. Vnd ruft sant Endres mit ernst an vnd pat jn, das er jn vor vbel behutt vnd dy andern all mit jm. Vnd worden bekert vnd worden getauft in dem namen gots. Ains mois was ain herr, der nam sant Endres kirchen ain acker. Do pat der pischoff der selben kirchen vndern hernn, das er jn darvmb stroft. Do gewann 15 der herr den ritten. Do verstund sich der herr wol, daz sand Endres den acker an jm räch, vnd pat den pischoff, das er got pett, das er gesund wiird, so wolt er jm den acker wider geben. Do pat der pischoff got mit ernst fur jn. Do ward er gesunt vnd nam jn den acker wider. Do was dem pischoff lait vnd ging in dy kirchen vnd zuprach alle dy lampen, dy daijnnen waren, vnd 20 sprach: >Ich wil kain lampen merr lassen an zünden, piß sich got an sein widerwarten rieht vnd der kirchen das ir wider wirt.< Do verhengt got durch sand Endres willen, [173v"] das der herr siecher ward den vor. Vnd sant aber zu dem pischoff vnd hieß jn piten, das er got fur jn pet, so wolt er jm den acker wider geben oder ain anders gut, das als gut wer. Do sprach der bi- 25 schoff: >Ich han got fur jn gepeten. Do erhört mich got von seiner gut.< Darnach hieß sich der herr zu dem bischoff tragen vnd pat in, das er in die kirchen ging vnd got fur jn pet. Vnd dy weil der pischoff in dy kirchen ging, do starb der herr, vnd belaib der acker der kirchen. Also räch sand Endres seiner kirchen acker. 30 Es was aines mois ain seliger pischoff, der het santt Endres gar liepp vnd ert jn alezeit vnd was sein zwelfpot. Der het grosse anfechtung von vnkeusch vnd widerstund ir doch ye. Das was dem veint zorn vnd het in geren verroten. Vnd kom zu dem pischoff jn ainer junckfrawn gestalt vnd sprach zu jm: > Jch pin von kuniclichem gesiecht vnd wolt got gern dynen. Dauon pit ich euch, 35 das ir mir ain clains gemach gebt, daijnnen ich got dyne.< Des gewert sy der pischoff. Vnd hieß sy mit jm essen, wann er saß zu tisch. Do [173vb] seezt sy sich zu dem pischoff vber den tisch vnd macht sich ye lenger ye schöner. Do gewan der pischoff grossen lust zu der junckfrawn vnd maint, er wolt mit ir 4 gib N6N7. N6N7.
14 Ains mois do was ain herr N6, Do waz ein herre eins mais N7.
21 sein] seim
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sunten. Vnd hieß den hoff zu speren. Do kom sant Endres an dy tiir als ain pilgreim vnd sprach, er wolt zu dem pischoff. Do das dy junckfraw hört, do sprach sy: >Man sol in nicht herr ein lassen, er sag vns den, was das grost wunder sey, das got ye beschuff.< Do sprach sand Endres: >Das grost wunder, das got ye beschaffen hat, das ist das, das er als gar vil antlucz beschaffen hat vnd doch ye ain antlucz anders ist den das ander vnd das man ains vor dem andern wol bekent.< Do sprach aber dy junckfraw: >Haist vns noch ainer frog berichten, wo das ertrich hoher sey den der himel.< Do sprach sant Endres: >Do, do got vnd mensch auf fur in den obersten himel vber all kor der engel vnd do siezt zu der zesem seins vaters mit menschlicher natur, do ist das ertrich hoher den der himel. < Do sprach aber dy junckfraw: >Frog in noch ainer froge - vnd last in den herr ein - , [174ra] wy verr von dem himel auf das ertrich sey.< Do sprach sant Endres: >Sprecht zu der junckfrawen, das wiß sy wol, wann sy hab den wegk gemessen, do sy von himel her ab viel vnd do von Verstössen ward.< Vnd do man der junckfrawen das sagt, do verswant sy als paid. Do bekant der bischoff wol, das es der poß gaist gewesen was. Vnd was fro, das jn got behut het. Vnd hieß den pilgreim paid ein lassen. Do was er verswunden. Do was jm gar lait. Do ward jm von got kund gethun, das es sand Endres gewesen was. Do danckt er got vnd dem lieben xii poten sant Endres, das er jn behut het. Vnd dint jm furbaß mit grossem fleiß vncz an sein end. Nu helf vns der heilig herr sant Endres, der liebe zwelfpot, vmb got erwerben, das wir hye menschen werden noch gots lob vnd das wir komen noch disem leben zu dem ewigen leben. Amen.
9 Do durchgestrichen N6, fehlt N7.
268
13 Nach das (2): sy durchgestrichen Fl.
5
10
15
20
46 Eligius von Noyon Fl:
174ra-176rb
N6:
70rb-7F"
N7:161rb-162vb
Von sant E l i g i j dem p i s c h o / Sant Eligius ist geporen von der stat Lemonice, vnd sein [174rb] vater hieß Eucherio, vnd sein muter hieß Terigia. Vnd do sy ir kint sant Eligius dennoch 5 in irem leib trug, do sähe sy ains nachts vnd hört in dem sloff, das ain adelar auf ir pett flog vnd ruft ir drey stund. Do erwacht sy von dem ruffen vnd erschrack gar serr vnd forcht, es bedewt etwas groß leydens, vnd ward vor rechten sorgen siech vnd mocht gar vbel. Do santen ir freunt noch aim heiligen menschen. Vnd do der zu ir kam, do paten sy jn, das er got fur sy pet, 10 vnd sagten jm, was sy in dem slaff gesehen vnd gehört het. Do sprach der heilig mensch zu ir: >Fraw, du solt dich nicht furchten, wann das kint, daz du tregst, das wirt ain heiliger mensch. < Do ward sy gar fro. Vnd do sy das kint gewann, do starb sy zu hant. Vnd do das kint gebuchs, das es ain michler knab ward, do liß jn sein vater zu aim goldsmid. Vnd do er daz hantwerck 15 maisterlichen gelernt het, do kom er zu Franckreich zu aim goltsmid, der macht dem kunig als sein gesmeide. Darnach frogt der kunig den goltsmid, ob er [174m] icht ain west, der jm ain satel macht von gold vnd von edelm gestain. Do sprach er: >Ia.< Vnd sant den lieben heiligen sant Eligium zu dem kunig. Da sprach Eligius zu dem kunig: >Jch waiß wol ain maister, der dir 20 wol kan beraitten, wes du begerst von gold vnd von edelm gestain. < Do gab jm der kunig ain knollein goldes vnd hieß jm ain vergulten satel darauß machen. Do macht er zwin schon setel, dy waren wol gezirt, vnd proht dem kunig newr den ain vnd behilt den andernn. Do wundert den kunick vnd alle dy menschen, dy da waren, daz er von als wenig goldes ain als schonen satel 25 hot gemacht. Darnach procht er jm den andern satel vnd sprach zu jm, er het den satel von dem vbrigen gold gemacht. Do gesegent sich der kiinick vor grossem wunder vnd sprach zu jm: >Wy macht du von als wenig golds zwin setel gemachen?< Vnd begobt jn mit grosser gob vnd verstund sich wol, daz er ain heilig mensch waz vnd das got [174 vb ] mit jm was. Vnd ward sein 30 heiliger leymiint von dem grossen wunder in des kunigs hoff serr gepraittet vnd in dem land. 1 Quelle: unbekannte Legende, die sich aus Stoffen zusammensetzt, wie sie in LA cap. CCXXXIX, S. 952,14-36 undbeiAudoin von Rouen, Vita S. Eligii, PL 87, S. 489f„ 500, 503, 511-513, 556f., 576 zu finden sind. 3 Überschrift: von sant Eligio dem pischof N6, Von Sand Elygius N7. pisch Fl. 17 Nach gesmeide ein Buchstabe Fl. 26 zu fehlt Fl. 29 jn in Fl. 30 heiliger N6N7.
269
Der lieb heilig sant Eligius het dy arm lewt als liep in gotlicher mynne, das er jn alles das gab, das er gehaben mocht, vnd behilt newr dy blossen bedeckung seins leibs. Vnd heten jn dy armen hin wider als liep, das sy geren gingen, wo er was. Vnd wen man sant Eligius sucht, so namen sye war, wo ain hauß mit armen lewten was vmb legt. Ains mois do gab der heilig sant Eligius das almusen mit seiner hant den armen. Do kom ain arms zu jm, das was an ainer hant lam vnd raicht dy andern hant noch der gab. Das merkt sant Eligius wol vnd sprach: >Pewt dy andern hant her.< Do raicht daz arm mensch sein lame hant dar, als vil es moht. Das erparmt jn vnd pat vndern hernn, das er jm sein lame hant gesunt macht. Do ward er zu hant gesunt. Do ward der siech gar fro vnd danckt got seiner genoden. [175 m ] Ains mois do het der lieb heilig Eligius alles, das er het, den armen geben, golt vnd silber, vnd het nichtz mer. Do komen mer arm lewt zu jm, dy heten auch gern gehabt. Do het er ain marck goldes, dy was seins nachpawren, dy gab er jn. Dar nach komen aber ander arm menschen vnd heten auch gern das almusen gehabt. Do ging er vber sein schrein, den het er vor mit fleiß durch sucht vnd het nichtz fvnden. Do vand er von dem willen gotz aber ain marck goldes dar jnnen. Do ward er gar fro vnd gab sy den armen durch got. Sant Eligius het ain lange person vnd het ain wol gestalcz antlucz vnd was ains siechten wandels vnd was demutig vnd weiß vnd was rosalet vnter seinen antlutz vnd het weytes har vnd ain engelischen anplick vnd ain wicziges gesicht vnd schon hend vnd lang vinger. Vnd dint got mit fleiß mit [175rl'] peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil andernn guten vbungen. Vnd trug gute claider an, dy waren seydein vnd waren mit gold vnd mit silber gezyrt, vnd trug zu nehst an dem leib ain herein hemd. Darnach gab er als sein gewant durch got vnd claid sich mit snodem gewand vnd trug ainen strick fur ain gurtel. Do das der kunig sähe, do gab er jm sein gürtel vnd sein gewant, wan er het jn zu mal liep. Vnd macht jm ain wonung pey seinem palast vnd gepot allen seinen ampt lewten, das sy jm alles das geben, das er begert. Das teten sy. Do behilt er das gewant vnd dy giirteln nicht lange, er gab es aber den armen vnd den siechen vnd den gefangen.
5
10
15
20
25
30
Zu den zeitten do starb der pischoff in der stat Nomonensi. Do erweiten sy den lieben heiligen hern sant Eligium zu aim pischoff. Do pflag er des amptz mit grossem fleiß vnd was gewaltig vber acht stet [175m] vnd fursahe sy mit grosser weißhait. Vnd vnterwant sich aber der armm mit grossem fleiß vnd 35 dint jn vnd wusch jn ir vnsaubere hawbt vnd schar jn ir har mit seinen henden 4 so] sy Fl. 5t. sant Eligius fehlt N6, sant Eligius das almusen fehlt N7. 12 Eligius fehlt N6N7 (fehlt Qu.). 13 mer (2)] ander N6N7. 20-22 vnd (5) bis vinger fehlt N6N7. 23 ander guten vbung N6, ander gutter vbung N7. 29 Nach Do: he durchgestrichen Fl. 30 dy aus dë gebessert Fl. 33 lieben fehlt N6N7. Nach sant: E (?) durchgestrichen Fl. 35 fleiß] ernst N6N7. 36 Nach mit: sunen he durchgestrichen Fl.
270
ab vnd gab jn allen zu essen vnd zu trincken. Vnd clait auch etlich, dy sein notdurftig waren. Vnd wen er dy auß seiner herberg liß, so vand er andre do vor, dy liß er aber ein vnd pflage ir wol. Vnd het auch altag zwelff arme, den gab er selber wasser auf ir hend. Vnd aß zu rechter czeit mit jn vnd legt jn fur vnd seczt jn prot vnd wein mit seinen henden fur. Darnach pat er den kunig, 5 das er jm gunde, das er aller der leichnam mocht begraben, dy von schuld wegen vervrtailt waren, es wer in dorffern oder in steten, vnd das er dy von dem galgen mocht genemen vnd von den redern. Das erlaubt jm der kunig. Darnach must er mit dem kunig zu Osterreich. Do vand er ain menschen in dem selben land, der was an ainem strick. Dem maht man all dy weil ain grab 10 vnd wolt jn begraben. Do ging sant Eligius zu dem [175vb] menschen vnd graif jn an vnd enpfand, das sein sei dennoch pey dem leib was. Do traib er dy menschen von jm, dy pey jm waren, vnd sprach zu sein dynernn: >0 wy ain grosse sund wer das, das wir den menschen mit der sei begruben !< Vnd erkuckt jn vnd hieß jm seine clayder an legen vnd ließ jn ruen. Do horten sein 15 veint, das er dennoch lebt. Do was jn zoren vnd wolten jn anderwait ertot haben. Do erledigt jn sant Eligius kaum von iren henten. Vnd pat den kunig für in vnd gewann jm huld. Es was ain prister zu der czeit in seinem pistum, der sunt großlichen. Den straft der lieb heylig oft vnd procht jn zu der peicht, wy er mocht. Das halff 20 alles nicht. Do das sant Eligius sähe, do tet er in in den pann vnd twang in darczu, das er offenlichen must pussen. Des acht er alles nicht. Vnd schir darnach do wolt der priester meß haben. Do kom dy roch gots auf in vnd viel nider vnd starb. Darnach sähe der lieb heilig ain menschen, der was plint [176 ra ] vnd siech. Do sprach er sein gepet zu got. Do ward er gesunt vnd wol 25 gesehen. Zu Pariß do was ain mesner zu sant Columbine kirchen, dem verstall mann meßgewant vnd kelch vnd alles das, das zu der kirchen gehört. Do kom sant Eligius in dy kirchen vnd sprach: >Hora, libe Columbina, daz ich dir sag! Mein erlosser Ihesus Cristus waiß wol. Vnd ist das, daz du deiner kirchen gut 30 nicht wider schickst, so wiß, das ich dein kirchen tur haiß verwerffen vnd verspern, das niemant weder dar ein noch dar auß mag gen. Vnd müssen dorn do wachssen.< Vnd do er das gesprach, do ging er wider von dannen. Vnd an dem andern tag do stund der meßner fru auf. Do vand er alles das an der kirchen tur, das er verlorn het, von des lieben heiligen genoden. Vnd do er 35 sibenczig iar alt was, do ward er siech vnd starb seliclichen, vnd fur sein sei zu den ewigen frewden. Dar nach vber etliche zeit do legt man sein leichnam an ain wirdigere stat. Do [176rb] was er dennoch als schon vnd als frisch als 3 liß aus laß gebessert Fl. 5 vnd setz in prot vnd wein fur mit sein henden N6, fehlt N7 0Homoiot.). 7 waren] wem N6N7. 22 "nicht "alles Fl. 27 do fehlt N6N7. 28 Nach alles: da Fl. 31 her wider N6N7. 32 dar (2)] daz Fl.
271
an d e m ersten tag, s a m er in d e m grab gelebt het, v n d w a s j m sein part v n d sein h a r g e w a c h s s e n als a i m l e b e n d i g e n m e n s c h e n , v n d s m e c k t gar w o l . V n d d o dy m e n s c h e n daz zaichen sahen, d o lobten sy got dar v m b vnd den lieben heiligen. N u pit wir sant Eligius, daz er dort got f u r v n s pit v n d v n s v m b in erwerbe, das er vns alczeit vor vbel behut v n d vns geb vnders lebens ain guts
5
end vnd noch disem leben daz ewig leben. A m e n .
47 Sola von Eichstätt 176rb-177va
Fl:
Ν6:7Γ"-72να
N7:162vb-164ra
Von sant S o l a D e r l i e b h e r r s a n t S o l a i s t g e p o r e n v o n E n g e l l a n t v n d h a t s e i m m a i s t e r B o - 10 n i f a c i o n o c h g e v o l g t m i t sein g u t e n w e r c k e n v n d ist in allen seinen w e r c k e n v n d v b u n g d e n z w e l f p o t e n geleich g e w e s e n . V n d het got lip v n d dint j m m i t fleiß tag vnd nacht mit peten, mit vasten v n d mit w a c h e n vnd mit
guten
andern vbung. Vnd w a r d ain seliger m u n c h v n d dar nach ain heiliger priester. V n d b e g e r t a l l e z e i t m i t g r o s s e r b e g i r d e , d a s e r a i n a i n s i d e l s c h o l t s e i n f u r a l l 15 d y err v n d z y r d e d i s e r werlt. V n d g e d o c h t all tag a n D a u i d s s p r a c h , d e r d o s p r i c h t (vgl.
Ρ s 54,8):
[176va]
>Jch h a n m i c h m i t d e m h e r e z e n v o n d e r w e r l t
e m p f r e m t v n d b e l a i b in d e r wust.< V n d also w a s er m i t d e n
flugein
der tugent
zu g o t g e s w u n g e n als ain ainfeltige taub v n d w a s m i t d e m g e m u t t v n d m i t d e m h e r e z e n j n d e r w u s t . V n d n o c h d e m d a s B o n i f a c i u s g e s t a r b , d o w a s j m 20 sand Wilbold v n d sant Wunbolt gar liep v n d haimlichen
vnd het
getrew
h e l f f e r a n in in allen sein w e r c k e n v n d erbait. D o d a s v o l k sant S o l a heiligs w a n d e l sahen, d o dinten j m etlich williclich. S o g a b e n j m etlich vil guts an seim closter zu stewr. Vnd gab j m der kayser Karl auch groß gut v n d
ain
a u ß e r w e i t e s t a t , d o e r g o t w o l m o c h t g e d i n e n , v n d p a t j n , d a z e r g o t f u r j n p e t . 25 D a s tet er v n d e n p f i n g d y g a b demuticlichen. D a r n a c h m a c h t j n d e r k a y s e r abt j n d e m s e l b e n w i r d i g e n closter. D o tet g o t vil g r o s s e r z a i c h e n d u r c h j n . Ains mois d o sähe der lieb heilig ain plinten m e n s c h e n , der w a s plinter geporen. Das erparmt sand Sola gar vbel vnd pat vndern hern fur den mens c h e n v n d m a c h t j m a i n c r e u c z v b e r s e i n ä u g e n . D o g e w a n e r s c h o n e k l a r e 30
7 Endquelle: Ermenrich von Elhvangen, Sermo de Vita S. Sualonis dicti Soli, MGH SSXV,1, S. 153-163-, 273,3-9: unbekannt. 13f. guten andern] vil ander guten N6, vil ander gutter N7. 29 Nach gar: serr durchgestrichen Fl. vndern hern aus vndern gebessert Fl. 30 ain aus aim gebessert Fl.
272
lichte äugen. Do ward er gar fro vnd [176vb] danckt got vnd dem liben heiligen. Darnach ains tages do komen vil armer menschen zu jm vmb das almusen, als sy gewonlichen teten. Do sähe er vnter den andernn gar ain siechen menschen, der gehört nicht vnd mocht nicht gereden vnd mocht jn auch nichtz gepiten. Das erparmt sand Sola vnd sprach gutlichen zu jm: >Du 5 tawber vnd du vngehorender gaist, ge auß von der edeln creatur gots, das gepewt ich dir pey got, das er furbas gehör vnd gereden muge!< Zuhant ward der mensch gesunt vnd gehört vnd redt vnd danckt got vnd dem liben heiligen. Zu der selben czeit trug man jm ain lamen menschen in ayner tragen engegen. Den macht er auch zu hant gesunt, das er ging vnd sprang vor 10 seinen äugen. Ains tags do raitt sand Sola auf aim esel vnd kom an ain stat, da was ain grosse hert mit schaffen. Vnd do der heilig den schaffen nehent, do ward der esel sein oren recken vnd das haubt zwissen dy pain slahen vnd laff mit dem heiligen vber stock vnd vber stain [ 177 m ] wider all sein gewonhait, dy er vor 15 gehabt het. Da erschrack der gut man, wann er was nu alt vnd kranck vnd kam kaum ab dem esel. Vnd tet ain creucz fur sich vnd gesegent sich vor bunder vnd sähe vmb, was das wer. Do sähe er ain grossen wolff zu nehst vnter ainer stawden ligen. Do verstund er sich wol, das der esel den wolff geforcht het, vnd sprach ain klains petlein vnd sprach do zu dem esel: >Jch 20 gepewt dir in dem namen vnders hernn Ihesu Cristi, das du gegen dem wolff springst vnd jn zu tod peist, daz er den scheflein icht lay des thu!< Zu hant waz der esel dem heiligen gehorsam vnd sprang kunlichen zu dem wolff. Vnd paiß der esel den wolff zu tod. Das sahen dy hirten vnd nam sy groß wunder dar ab vnd verstunden sich wol, das es von sant Sola heiligkait was ge- 25 schehen vnd das got daz zaichen durch jn het gethiin. Do verpot der heilig den hirten, daz sy das wunder nymant sagten, dy weil er lebt. Daz gelobten sy jm. Do [177 rb ] saß er auf sein esel vnd raitt wider haim. Do nu der heilig herr sant Sola in dem totlichen leib ain engelisch leben het gefurt, do foderi jn got zu den himlischen frewden an dem dritten tag des 30 monen december. Vnd dem got, dem er hy gar getrewlichen het gedint, ist wol muglichen, das er mit dem selben lustlichen vnd lieplichen vnd frolichen in den ewigen frewden lebt. Vnd ward der lieb heilig siech vnd starb seliclichen, vnd fur sein sele zu den ewigen frewden. Darnach vber etliche iar, als der lieb heilig tod was, do was ain andechtiger pischoff czu Aistet, der wolt 35 den lieben heiligen erheben vnd wolt jn wirdiclichen legen. Vnd gruben zu dem heiligen leichnamen. Vnd do sy nu zu dem leichnamen komen, do forchten sy, er wer niht gancz vnd wer zumult vnd lege nicht als wirdiclichen, das 1 dem] den Fl. 7 gehör vnd reden N6, gereden vnd gehören N7. 9 do trug N6N7. 14 dem] den Fl. 18 das] do N6N7. 23 kumlichen Fl. zu] gegen N6N7. Nach dem (2): esel durchgestrichen Fl. 36 g in legen v.j.H. auf Rasur Fl.
273
er d e m volk offenlichen zu w e y s e n wer. D o tet j n vnder herr sein genod. D o sy dy truhen auf teten, d a r j n n e n der fceilig leichnam läge, d o ging ain als süsser edeler lustleicher s m a c k darauß, daz [ 1 7 7 v a ] alle m e n s c h e n d a u o n kreftig w u r d e n . Vnd f u n d e n den leichnamen gar v n d ganczlichen pey ain ander, v n d w a s als frisch vnd als lebelichen gestalt als ains lebendigen m e n s c h e n . 5 Vnd sein antlucz w a s wol gestalt, vnd sein leip w a s w o l gefar, v n d w a r e n doch vil iar, das er tot was. D o w u r d e n sy gar f r o v n d danckten got v n d d e m heiligen irr genoden v n d legten j n d o wirdiclichen an ain wirdige stat, d o er noch grosse zaichen tut an vil m e n s c h e n . Heiliger herr sand Sola, e r w i r b vns v m b got durch all d y e wirdickait, dy du mit got hast ewiclichen, das wir hy 10 m e n s c h e n w e r d e n n o c h gots lob v n d das wir noch d i s e m leben k u m e n zu d e m e w i g e n leben. A m e n .
48 Barbara
Fl:
177va-182'
N6:
72m-75r
N7:164ra-168r
Von sant Barbara
15
In den zeiten do M a x i m i a n u s kayser was, d o was ain haidenischer reicher fürst, der hieß Dyoscorus, der pett dy abtgotter an. D e r het ain j u n g e tochter, dy hiß Barbara. D y het er zu m o l liep v n d het ir grosse sorge. D a u o n m a c h t er ir ain h o h e n turen. Darein wolt er sy verslis/777 v i 7sen, das sy n y m a n t gesehen moht, w a n n sy w a s vnmessenlichen schon. Vnd zu ain czeitten d o k v m e n 20 gar edel hernn v n d fursten zu i r e m vater vnd paten j n , das er j n sein tochter B a r b a r a geb zu ainer gemaheln. D o r u f t D y o s c o r u s seiner tochter v n d sprach zu ir: >Mein aller liebste tochter, n i m war, es sein h o h e hernn v n d fursten zu mir k o m e n v n d piten mich, daz ich dich j n gebe.< D o sprach sant Barbara: >Lieber vater, ich pit dich, das du m i c h nicht twingest, das ich e der zeit von 25 dir vare, recht als o b du m i r nicht genedig seist v n d m i c h nicht lieb habst. Wann d u hast m i c h liep vnd m y n n e s t m i c h als ain ainnigs kint.< D o der vater das hört, d o m a i n t er, er wolt sy f u r b a s k a i m m a n m e r geben vber iren willen.
2 leilig Fl. 13 Endquellen: BHL 916 (ed. in LA cap. CCII, S. 898-902); 278,30-281,6: TH. HIRSCH/ M. TÖPPEN/ E. STREHLKE ( H g g . ) , Translacio et miracula sanctae Barbarae, in: Scriptores rerum prussicarum, Bd. II (Nachdruck Frankfurt 1965), S. 404-408. 16 imianus in Maximianus v.j.H. auf Rasur Fl. 20 vnmessleichen N6, vnmessiclichen N7. 25 zeit fehlt Fl. 27 ainnigs aus ainnigt gebessert Fl. 28 ir furpas kainë N6N7.
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Darnach hieß er sein abtgotternn ain tempel machen. Vnd hieß jm ain wasser in den tempel machen, dar auß man daz opffer waschen scholt, als der haiden gewonhair ist. Vnd hieß zway venster in den tempel machen. Vnd gab do den erbaitern irn Ion fur, [178ra] wann er must zu dem kayser rey ten. Do ging sant Barbara in den hohen turen, den ir jr vater gemacht het, vnd sähe dy 5 abtgotter an, dy ir vater ert vnd an pet. Do ward ir ir hercz erleucht vnd enpfing den heiligen gaist. Do sy dy abtgotter an sähe, do versmeht siß vnd spirczt jn vnter jr äugen vnd sprach zu jn: >We euch, ir posen abtgotter, euch werden alle dy geleich, dy euch gemacht haben, vnd wee allen den, dy dy hoffnung zu euch haben. < Vnd zuprach dy selben abtgotter vnd verderbt sy als 10 gar, das sy wurden als ain asch. Vnd ging do in irs vaters tempel vnd sprach zu den arbayttemn, sy schölten drew venster machen jn den tempel. Do sprachen sy: >Vns hat ewr vater newr zway haissen gemachte Do sprach sy: >Jr schult noch ains machen. Vnd was euch dar vmb an get, so sprecht, es sey mein schult. Wan drew erleuchten allev herczen vnd alle creatura Vnd maint 15 do mit dy drey person, den vater vnd den sun vnd den heiligen gaist. Vnd ging da in das wasser. [178rb] Vnd ruft vndern hern mit grossem ernst an vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, mein got vnd mein scheppfer, hilff mir, das ich in diesem wasser getauft werde durch all dein gut!< Do erhört sy vnder herr vnd sant irr sand Johans den täuffer von himel her ab. Der tauft sy vnd hieß sy 20 Barbara, als sy vor hieß. Do ward sy gar fro vnd danckt got mit grossem ernst seiner genoden, dy er ir gethun het. Vnd ging do auß dem wasser zu des tempels stain went vnd truckt mit irem vinger vier crewcz darein. Do waich der hert stain als ain waichs wachs, vnd bestunden dy crewcz in der went. Vnd bestunden auch ir fuß tritt in dem wasser, das man sy noch dar jnnen 25 sieht, vnd geleissen her auß als das silber. Nu kom ir vater von dem kayser. Vnd do er hört, das sein tochter dy abtgoter zuprochen het, do ward er wutig vor zoren auf sy vnd vmb iren gelauben. Vnd loff paid auß vnd procht sein swert vnd wolt sy ertot haben. Do daz sant Barbara sähe, do pet sy vnd ruft got mit rechtem [178m] ernst an. 30 Der kom ir zu hant zu hilff. Vnd spilt sich der stainen vels von ain ander vnd enpfing dy heiligen junckfrawen sant Barbara in sich. Vnd verporge sy vor irem zornigen vater. Vnd warff sy anderthalben auß auf ain perck. Vnd auf dem selben perg waren zwin hirten, dy hutten irr schoff do. Dy sahen wol, das sy vor irem zornigen vater durch den vels geflohen was. Do kom irr vater 35 vnd sucht sy vber all. Vnd kom auch zu den selben hirten vnd frogt sy, ob sy sein tochter sand Barbara icht gesehen heten. Do merckt der ain wol, daz er gar zornig was, vnd wolt jm sein tochter niht weysen. Vnd swur, er het sy nicht gesehen vnd west nicht, wo sy wer. Der ander hirt zaigt mit dem vinger 2 dar aus das gebessert Fl. vingern N6, iren vinger N7.
3 gewonhait ist] gewonhaist Fl. 39 dem] dë N6, den N7.
9 dy (4)] fehlt N6N7.
23 irn
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auf sy. Do das sand Barbara sähe, do flucht sy dem selben hirten. Vnd zu hant do ward er zu ainer mermelstainer sewl vnd alle seine schefflein zu hewschrecken. Do nam der vater sein tochter vnd gaiselt sy gar serr vnd grewlichen. Vnd nam sy pey dem har vnd zohe sy von dem perg her ab. Vnd verspert sy in ain [178vb] claines kemerlein. Vnd pant sy mit eysenen keten, darvmb daz sy niemant geledigen mocht. Vnd seczt ir sicher huter, dy ir hutten. Vnd lofe zu dem richter vnd claget jm sein groß leyden, das sein ainige tochter ain cristenyn was worden, vnd sprach, er solt sy darvmb serr peinigen. Darnach gepot der richter, das man sy fur in precht. Do procht sy ir vater fur den richter vnd sprach zu jm, er scholt sy toten. Vnd do der richter sähe, das sy als gar schon was, do sprach er zu ir: >Libe Barbara, was wild du an dir an gen? Nu hilffe dir selber vnd opffer vndern gotternn, oder ich tot dich mit pitter marter.< Da sprach sy: >Ich wil nymant opffern wann meinem herren Ihesum Cristum, der himel vnd erden beschaffen hat vnd das mer vnd alles, das dar jnnen ist, vnd all creator. So spricht der prophete von den posen gaisten, dy ewr gotter sind: »Sy haben ain münt vnd mugen nicht gereden vnd haben äugen vnd gesehen nicht [179ra] damit vnd haben oren vnd gehören nicht vnd haben nasen vnd smecken nicht vnd haben hente vnd greiffen nicht vnd haben fuß vnd mugen nicht gen, vnd kain lebendiger adem ist in irem munde. Vnd dy sy gemacht haben, dy werden jn geleich, vnd alle, dy sy an peten« (Ps 113,13-16).< Von der red ward der richter gar zornig vnd hieß sy nackent ab czihen vnd hieß ir flaisch ab ir czerren. Vnd hieß ir do ir wunden mit herein hemdenn reyben. Vnd martert sy vnd zerret irr allen iren leip, das er plutvar was, als man sy in plut gedunckt het. Vnd als manigen slag dy lieb junckfraw sant Barbara enpfing, als oft lobt sy got vnd danckt got seyner genoden.
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Schier darnach furt man sy in den kerker vnd gab ir weder zu essen noch zu trincken. Das lede sy lang gedulticlichen in dem kerker. Dy weil trachten sy, mit welher marter sis toten wolten. Vnd do nu sand Barbara kain trost het, 30 do trost sy vnder herr selber. Vnd zu mitternacht da vmb gab sy [179rb] ain himlisch licht. Vnd in dem selben licht erschain ir vnder herr Ihesus Cristas vnd sprach freuntlichen zu ir: >Libe Barbara, gehabe dich wol, wann alle dy, dy dein marter vnd dein pein eren, dy werden sich großlichen frewen. Du solt des butreichs dro nicht furchten. Wan ich wil alczeit mit dir sein vnd wil dich 35 nymmer verlassen vnd wil dich lassen von aller deiner pein.< Darnach gab ir vnder herr ain cron von den plumen des paradiß vnd sprach: >Dy krön behalt, 2 merbelsteine seul N6N7. 3 Nach sy: 11 durchgestrichen Fl. 15 ihesu cristo N6N7 (Jesu Christo Qu. 900,31). 18 Nach vnd (1): mugen durchgestrichen Fl. 20 vnd (7)] Si N6N7. 23 Nach ir (1): ir N6N7. czirren Fl. 24 mart' Fl. 31 da aus dar gebessert Fl. Vor ain: jm durchgestrichen Fl. 36 lassen] losen N6N7.
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dy wirt nymmer durr ewiclichen.< Do vnder herr Ihesus Cristas das gesprochen het, do waren ir alle irr wunden gehailt, das man ir weder wunden noch mosen sähe. Darnach fur vnder herr wider auf gen himel mit grosser er - das sähe sy mit iren äugen - vnd gäbe ir sein gütlichen segen. Do frewet sich dy heilig junckfraw sant Barbara des trostes, des ir vnder herr gethun het, vnd 5 danckt jm seiner genaden. Do es nu tag ward, do hieß der richter dy junckfrawn fur jn pringen. Vnd do er sy an sähe, do sähe er wol, das all ir [179va] wunden gehailt waren vnd ain moß an irem leib nyndert was. Do maint er, sy heten sein got gesunt macht, vnd sprach zu ir: >Libe Barbara, merck, wy gar genedig dir mein got 10 sein vnd wy gar grosse lieb sy zu dir haben vnd wy schon sy dir dein wunten gehailt haben. < Dy wort versmohten sand Barbara gar serr, vnd sprach zu dem richter: >Dein gotter sein dir selber geleich: Sy sein taub vnd plint vnd mugen nicht gereden. Wy künden oder mochten sy mir den mein wunden gehailet haben? Nu mugen sy jn selber nicht gehelfen. Jch wil dir sagen, wer 15 mir mein wunden gehailt hat: Daz hat Cristas, mein got vnd mein herr, getün, der ist mit seiner genod mit mir. Den macht du nicht gesehen, dauon daz dein hercz erhert ist vnd das du den posen gaist dinst.< Do ward der richter zornig vnd wutig als ain leb. Vnd gepot, das man ir jr seyten zerren scholt vnd ir sy verprennen solt mit prynnenden fackelnn. Vnd hieß ir jr haubt zuslahen mit 20 aim eyßnein hamer, das ir das plut zu mund vnd zu nasen auß ging. Das lede sy gedulticlichen. Vnd sähe auf zu himel vnd sprach: >Ihesus Cristas, mein [179vb] herr vnd mein got, du pist ain bekenner aller herczen vnd waist wol, wy ich dem tod entriinnen pin vncz her. Jch pit dich, herr, das du mich nicht verlast, wann ich han dy siege vnd dy marter strencklichen durch dich geli- 25 den.< Darnach gepot der poß richter, das man ir ir prust mit aim swert solt ab slahen. Das tet man. Do sähe sand Barbara auf zu himel vnd spräche: >Herr, ich pit dich, das du mich von dei'm antlutz nicht werffest vnd das du dein heiligen gaist von mir nicht nemst.< Vnd do sy dy marter geliden het, do hieß 30 sy der richter nackent abcziehen vnd hieß sy also plosse durch dy ganczen stat ziehen. Vnd gepot do, das man ir ir frisch wunden mit gaiseln durch sluge. Das lede sy gedulticlichen durch got. Vnd sähe auf zu himel vnd sprach: >Mein got vnd mein helffer, jch pit dich, das du mein leip deckst, das jn dy posen mann icht sehen. < Vnd do sy das gesprach, do sant ir got ain 35 engel von himel her ab, der legt ir ain weiß claid an. Do namen sy dy ritter vnd fürten sy in das aygen, daz da [180ra] haist Dolosium, an dy stat der sunnen zu aim posen richter. Der gepot, das mann sy vber plose swert furt. Das lede sy aber gedulticlichen. Vnd do sand Barbara dy pein alle geliden het, 11 garsse Fl. 18 den] de N6, dem N7. 29 deim] dem Fl. niht von mir N7. 31 Nach dy: sant durchgestrichen Fl.
30 von mir nicht] nicht fehlt N6,
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do fart man sy wider zu irem vater. Der furt sy auf ain perck vnd wolt sy selber toten. Vnd do sant Barbara hört, das sy sterben solt, do eilt sy serr zu irer marter. Nu het die lieb junckfraw vnders hernn leichnam sunderlichen lieb gehabt. Dauon pet sy andechticlichen, e man sy tot, vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, 5 dir müssen alle dinck gehorsam sein, vnd deim willen mag nymant wider sten. Jch pit dich, daz du mich diser pett gewerst: Wer mich lieb hat vnd mich an ruft vnd mein marter ert, das der on deinen wirdigen leichnamen nymmer verschaid, vnd das du des sund an dem jüngsten tag nymmer gedenckst. Vnd piß allen den genedig, dy mein tod eren, vnd gib jn irs lebens ain guts end io vnd das ewig leben. Wann [180rb] du waist wol, das wir krank sein vnd ainen ploden leip haben.< Vnd do sand Barbara das gesprach, do kom ain stymm von himel her ab, dy sprach zu ir: >Nu kom her zu mir, mein aller liebste, vnd rue furbas in der wonung meins vaters. Vnd alles das, des du mich gepeten hast, des pist du gewert. < Vnd zu hant do enthaubt sy ir eygner vater. Do für ir 15 sele zu den ewigen frewden. Vnd an der selben stat ward dy lieb junckfraw sand Juliana auch gemartert. Darnach ging ir vater von dem perg. Do kom das wild fewr vnd verprent jn, das er starb. Also räch sy got an irem vater. Dy lieb junckfraw sand Barbara ward an dem Vierden tag des monen decembris gemartert. Do kom ain man, der hieß Valentinus, der begrub iren heiligen 20 leichnam an der stat der sunen. Do tut got gar vil zaichen durch sy. Vnd do dy hayden jnnen wurden, das sand Barbara als grosse zaichen tet, do machten sy ir ain kospernn sarch. Den hingen sy an vier [180v"] silbrein ketten. Vnd hangt pey itlicher ketten ain lampen, dy prynnen all vier alczeit mit palsem. Vnd ist das selb land gar durr vnd hat newr ain clains pechlein. Vnd wenn es 25 lang gar durr ist vnd lang niht geregent hat, so haben sy nicht wasser. So tragen sy sand Barbara sarch zu dem pechlein vnd seczen jn auf das wasser, so ergibt sich dann das wasser vnd get weytten auß. Dauon wirt dann das ertrich feucht vnd fruchtper. Ains mois verainten sich dy cristen, das sye mit den haiden vmb cristen 30 gelauben wolten streytten. Vnd legten sich fur dy stat Solis, von der stat dy heilig junckfraw sand Barbara geporen waz vnd ligt auch do begraben. Vnd legten sich vber all vmb dy stat auff all weg, das nymant in dy stat noch auß der stat komen mocht. Vnd stritten dy cristen vnd dy haiden vast mit ainander. Do wurden der cristen vil gar serr wund. Vnd zu leczt do sah der al- 35 mechtig got dy gerechtickait an vnd halff den cristen, das sy gesigten, wann er verlest der sein nymmer. Vnd halff in [180vb] auch, das sy dy haiden all zu tod slugen. Darnach gingen dy cristen in den tempel vnd hoften, sy funden vil
15 t in hant auf Rasur Fl. 17 von] ab' N6, ab N7. 24 Nach alczeit: j durchgestrichen Fl. 26 wassers N6N7. 31 steytten Fl. 32 waz] ist N6N7. 34 moht kumen N6N7.
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guts dar jnnen. Vnd do sy newr darein komen, do wurden jn all ir wunden gesunt, dy sy von den haiden enpfangen hetten. Do wurden sy gar fro vnd danckten got seiner genoden. Do sahen sy ain alten haiden in der kirchen pey aim sarch siezen, der hutt sein. Do fragten sy jn, was er do tet. Do sprach er: >Ich hutt des sarches. Daijnneii ligt ain heilige cristenin, dy haist Barbaras 5 Vnd sagt jn, wy sy gemartert wer worden vmb cristen gelawben vnd wy sy mit irem heiligen leben vnd mit vil schonen zaichen vil menschen zu cristem gelauben bekert hat. Vnd sprach: >Dy junckfraw ist als heilig, wenn es lang nicht geregent hat vnd daz man iren sarch auf daz ciain wasser seezt, so ergibt es sich zu hant, das es vber den sarch auf get vnd get doch nicht in den 10 sarch vnd praitt sich weyten vber all in [181 ra ] das lant. Dauon wirt daz lant feucht vnd fruchtper. Vnd gewynnen den korns vnd weins genung vnd wes wir bedurffen. So trag wir den denn sarch mit grosser wirdickait wider in dy kirchen. < Do das dy cristen horten, do wurden sy zu mol frage. Vnd knyten all nieder vnd lobten got vnd sand Barbara vnd danckten in irr genoden. Vnd 15 sprachen: >Seyt der almechtig got als grossew zaichen durch der junckfrawn willen tut, so schull wir all vnder gesellen her tragen, dy vns dy haiden erslagen haben.< Das geviel jn allen wol. Vnd gingen zu den toten cristen vnd trugen sy zu dem tempel. Vnd do sy nohent dar czu komen, do hüben sy an vnd schriren vnd petten vnd lobten den almechtigen got vnd dy heiligen 20 junckfrawn. Vnd prochten dy toten in den tempel zu sandt Barbara sarch. Vnd ruften sy mit grossem ernst an vnd sprachen: >Heilige junckfraw, wir piten dich durch alle dy wirdickait, dy du mit got ewiclichen hast, daz du vns vmb got [181rb] erwerbst, das dy menschen alle wider lebendig werden.< Do erhört sy sand Barbara vnd erwarb jn vmb got, das sy alle lebendig wurden. Do 25 wurden sy gar fro. Vnd danckten got vnd sand Barbara irer genoden. Vnd namen iren heiligen leichnamen vnd fürten jn mit grosser wirdickait zu Rom. Es was ains mois ain marschalk in Brewsen, der hieß Cunrat vnd waz ain dewscher herr. Der was gar gotlichen vnd gar redlichen vnd was ain guter vechter vmb cristen gelauben. Nw was zu den czeitten ain herezog, der hieß 30 Swanczpoldus. Der was ain haiden vnd tete den cristen vil zu laid vnd peinigt sy vnd martert sy, wo er sy an kom. Das west der vor genant marschalk wol vnd was jm gar laid. Vnd tet es dem pobst zu Rom kund. Der gab den cristen furr all irr sund, das sy wyder dye haiden stritten. Do gewunnen vil menschen genod, das sy ir sund wolten pussen vnd mit den haiden wolten streytten vmb 35 cristen gelauben. Do nam der marckschalk dy mit jmm, [181va] dy streytper waren, vnd hub sich auf dy vart. Vnd komen an sant Barbaran obent in der haiden land. Vnd gewunnen ain vesten, dy hieß Schertewicz, dy was herczogen Swanczpoldus. Vnd ertoten auch vil haiden vnd vingen ir ain tail vnd 5 heilige aus heiligen gebessert Fl. 10 Nach es (2): sich durchgestrichen Fl. 31 tete aus teten gebessert Fl. 37 barbara N6N7. 38f. Vor herezogen: des N6N7. 39 swantzpoldi N6N7.
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namen jn vil guts. Vnd kumen do in ain keler. Do funden sy ain schrein, der was gar maisterlichen versmydet vnd was mit guten slossen versluczet. Do hetten sye hoffnung, sy funden groß gut darjnnen. Vnd was des herczogen Swanczpoldus jnsigel darauf gedrucket. Do prachen sy den schrein auff. Do funden sy der heiligen junckfrawn sand Barbaran haubt daijnnen, das hinge dennoch an den adernn. Vnd funden prieff do pey, daran stund geschriben, das das haubt sand Barbara werr. Do wurden sy als frog, daz sy vor frewden wainten. Vnd vielen zu hant auf dy erden vnd petten das heilig haubt mit andacht an. Do was ain fraw do pey, dy sähe daz alles vnd hört es. Vnd sprach zu jn: >Jr schullt alle fro sein, wann alle dy dinck, dy ir hewt getiin habt, dy sein mir heint alle scheinperlichen in dem sloff fur komen. Wann es ist sand Barbara heint drey stund pey mir ge[ 181 vfc/wesen jn ainer verporgen gestalt vnd sprach ye zu mir, sy wolt von hinnen varen. Do frogt ich sy zu dem dritten mol, wo sy hin wolt. Do sprach sy: »Ich wil zu Colmen vnd will do meß horen«.< Do dy cristen das horten, do wurden sy gar frog. Vnd namen sand Barbara haubt mit grosser andacht vnd mit grossen eren vnd fürten es in dy stat zu Colmen. Do enpfingen sy das heiligtum mit grosser schonhait vnd wirdickait. Darnach kom der kunig von Peheim, Venczeslaus, zu dem marschalk vnd pat jn vnd dy hernn alle von dem deuschen hawß fleissiglichen vnd mit grosser pet vmb sand Barbara haubt halbs. Des gewerten sy jn. Do nam er das selb tail vnd furt es mit grosser wirdickait zu Proge. Vnd pawt ain schone capein in sand Franciscus kirchen pey sand Claren in sand Barbara erenn. Do ist noch hewt das nieder tail sand Barbara haubt, vnd das obertail ist zu Colmmen. Vnd geschehen an den zwain steten vil grosser schöner zaichen. ra
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Zu aim mol do wolten [182 ] drey ebt zu capitel reytten. Vnd ritten durch ain wait, do hetten dy rauber wonung jnnen. Do horten sy ains iemerlichen schreyen. Do erschracken sy gar serr, wann sy westen wol, das dy rauber dar jnnen wonten. Doch dar vmb das dy stymm got als tewr an ruft, do raitt der ain abt hin zu. Do was es ain haubt, das also schray. Do frogt er es, wy jm 30 geschehen wer. Do sprach das hawbt: >Mich haben dy rauber hy enthawbt vnd haben mein leichnamen dort in genen pusch geczogen. Wan ich pin ain vbeltetiger mensch gewesen, doch ert ich dy lieben junckfraw sant Barbara alletag mit meinem gepet. Vnd pat sy, das sy mir vmb got erwiirb, das ich on gots leichnamen nymmer verschid. Dar vmb ruft ewren zwayen prüdem her. 35 Vnd seczt mein haubt auf meinen leichnamen vnd furt mich den in dy kirchen vnd helft mir, daz mir gots leichnam werd. So stirb ich den.< Do ruft er den zwain ebten auch hin zu vnd sagt jn, wy jm das haubt gesagt het. Vnd namen 4 swantzpoldi N6N7. 11 in dem slof scheinperleichen N6N7. 23 erenn] er N6N7. 26 Vor drey: do durchgestrichen Fl. 29 rüften Fl. 33 doch aus dort gebessert Fl. 34 Nach mir: got durchgestrichen Fl. 36 auf fehlt Fl.
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das [ 182rb] haubt vnd trugen es zu dem leichnamen vnd seczten es auf den leichnam. Vnd fürten jn vnter iren armen do vncz in dy kirchen vnd prochten jm ain priester. Do peicht er all sein sund mit grosser rew. Vnd enpfing vnders hernn leichnam vnd die heiligen ólunge. Vnd saige do als paid nyder vnd starb. Vnd was vor drey tag in dem wald gelegen vnd mocht nicht 5 ersterben, ee jm gots leichnam würd. Do sy das zaichen heten gehört vnd gesehen, do nam sy groß wunder vnd lobten got mit grosser andacht dar vmb vnd dy heiligen junckfraw sand Barbara. Darvmb schull wir ir geren dynen vnd loben vnd eren. Nw helff vns sand Barbara vmb got erwerben, das er vns nymmer laß ersterben, wir enpfohen vor gots leichnamen vnd sein heiliges 10 plut mit als grosser rew vnd andacht, das er vnder gelaitt wol sein von disem leben zu dem ewigen leben. Amen.
49 Nikolaus von Myra Fl: 182rb-188rb
N6: 75rb-78vb
N7:168ra-172
Von sand Nicolaus
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Sand Nicolaus ist geporen von der stat Patere, vnd was sein vater vnd sein muter gar reich. Vnd hieß sein vater Eufemianum, vnd sein [182 va ] muter hyeß Johanna vnd waren demutig vnd tugentlich vnd hetten got lieb vnd dintten j m mit fleiß. Do gab jm got das kint sand Niclos. Des waren sy pede fro vnd gelobten got, sy wolten das kint lern, das es keuschlichen lebt. Vnd 20 do sand Nicolaus in dem ersten pad läge, do stund er krefticlichen auf, als ain altes mensch tiit. Daran beweist got des kindes heiligkait. Vnd vastet auch als paid all wochen zwin tag, den mitwochen vnd den freytag. So im sein muter dy prust mer pot an den tagen den zu aim mol, so wolt es ir niht vnd lobt got da mit. Dy muter pflag ires kindes mit grossen trewen vnd in ganczer lieb vnd 25 ließ es zu schul. Do lernt das lieb kint sand Nicolaus gar wol von der gob vnd genod des heiligen gaists. Vnd versmeht dy werlt vnd het got liep vnd pet mit ganczer andacht. Vnd laß geren dy heiligen geschrift vnd behielt dye predig mit ganczem fleiß in seim herczen zu aller zeit. Dar nach schir starb jm vater
1 auf fehlt Fl. 2 do vnter irn armen N6N7. 8 Nach junckfraw: sad Fl. 9 Vor loben: si N6N7. 13 Quellen: Pass. Nr. 1, S. 6-25, mit kleinen Zusätzen aus LA cap. Ill, S. 22-29·, 286,38-288,7: unbekannt. I7f. hieß bis waren fehlt N6N7 (wohl Ergänzung von Fl oder deren Vorlage aus LA, s.u. S. 283,27-29 und 289,3). 19 jm (2)] in N6N7 (da wart ein kint in geborn Qu. 6,20). 23 Nach im: d durchgestrichen Fl.
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vnd muter. Do gedocht er jm, wy er seins vater erb vnd aigen an legt noch gots lob, vnd [182vb] gab es witwen vnd waissen vnd armen lewten durch got. Zu der czeit was ain armer man, der het schöner tochter drey vnd het jn nichts zu geben. Do gedocht er jm: >Jch wil sy in das gemain leben geben, so verdynen sy mit iren sunten, do mit sy sich erneren.< Do das sand Nicolaus vernam, do was jm gar lait vnd gedocht jm, wy er das vnterstund. Vnd nam ain marck goldes vnd kom zu des armen mannes hauß vnd warff das golt zu aim venster hin ein. Vnd do der man des morgens auf stiind, do ward er gar froe vnd danckt got seiner genod vnd gab dy ehesten tochter hin. Des andern nachtz do kom sand Nielas aber zu dem man vnd warf jm aber ain marck goldes in sein kamernn vnd flöhe aber paid haim. Vnd do der man das gold des morgens fand, do ward er gar fro vnd sprach: >0 herr, wer ist der man, der mir als gutlichen tut?< Vnd gab dy andern tochter do mit hin. Vnd wacht des dritten nachts, ob er mocht jnnen werden, [183ra] wer jm das gold gebe. Do kam sand Nicolaus aber vnd procht jm mer goldes den vor vnd warf jm es aber in sein kamernn vnd loffe paid hin. Do loff der man her auß vnd loff jm noch. Do eylt sand Niclaus paid hin. Do ruft jm der man noch vnd sprach: >Pait mein durch got vnd ste ain weil stil.< Do flöhe er verr hin. Do eylt der arm man, piß er jn vberlief, vnd sprach zu jm: >Sag mir durch got, wy du haist.< Do sprach er: >Ich haiß Nicolaus.< Do wolt er jm zu fussen sein gefallen. Das wert er jm vnd pat jn durch got, das er das nymant sagt, dy weil er lebt. Das tet er, vnd schiden von ain ander.
s
10
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20
Zu den czeitten do starb der pischoff in der stat zu Mirren. Do gingen sy zu rot vmb ain pischoff, der jn nuez vnd gut wer vor got vnd vor den menschen. Do sprach ain weisser man vnter jn: >Wir schullen got dar vmb an raffen mit 25 ganezem ernst. < Das teten sye alle. Vnd in der selben nacht do kam ain stymm zu dem weyssen man vnd sprach zu jm: >Wenn ir zu dem ersten vindt [ 183rb] zu metten sten an der kirchen tiir, der Nicolaus haiß, der scholl ewr pischoff sein.< Des ward er gar froe vnd sagt es den andern auch. Vnd wachten vor metten. Vnd ain weillein vor der metten do kom sand Nicolaus vnd pett noch 30 seiner gewonhait, als er vor oft het getün. Do gingen sye mit frewden zu jm vnd frogten jn, wy er hieß. Do sprach er: >Jch haiß Nicolaus. < Do wurden sy gar fro vnd lobten got vnd fürten jn mit gewalt in dy kirchen vnd seetzten jm dy infein auf vnd gaben jm den stab vnd machten jn gewaltigen pischoff. Das tet er gar vngern. Doch vnterwant er sich des ampts durch gots willen vnd 35 dint got tag vnd nacht mit peten, mit vasten, mit wachen vnd straft dy hoffertigen. Vnd wy groß sein herschaft was, so dint er doch got steticlichen vnd tet das ampt mit grossem fleiß vnd was demutig. 8 des bis stiind] das zu des gebessert, danach geld des durchgestrichen, fand zu stiind gebessert, auf a.R. Fl. Vgl. u. 282, l l f . do ward durchgestrichen Fl. 9 Nach vnd (1): sprach o herr got durchgestrichen Fl. gnoden N6N7. 10 do fehlt N6N7. 20 i in haist ü.d.Z. Fl. 23 Zu] In N6N7.
282
Zu aim mol do waren vil lewt auf dem mer auf aim schiff. Do ward ain groß vngewitter, daz sich dye lewt irs lebens nohent verwegen hetten. Do rufften sy all: >Nicolae, wir haben gehört, das got durch dein willen vil [183va] genoden tut. Sey das war, des las vns geniessen vnd hilff vns auß dieser not.< Zu hant erschain in ain man, der was sand Nicolaus geleich vnd 5 sprach zu jn: >Was wolt ir? Ich pin hie.< Vnd halff jn, das das stürm weter gelag, vnd verswant do zu hand. Do wurden sy gar fro vnd danckten got vnd sand Nicolaus irr genoden. Vnd do sy an das lant komen, do sand Nielas was, do gingen sy in dy kirchen vnd sahen den pischoff an. Do bekanten sy, das er der was, der jn auf dem mer geholffen het, vnd danckten jm seiner gut, das er 10 sy erlost het. Do sprach er demuticlichen: >Euch hat got durch sein parmherezigkait geholffen. < Ains mois do was ain hunger iar in sand Nielas land. Zu der selben zeit do schölten vil schiff mit kornn zu dem kayser farenn. Do slug der wint dy schif mit dem kornn jn sand Nicolaus lant. Das tet got durch sein willen seinem 15 volk zu nuez vnd zu frumen. Do sprach der pischoff zu den schiff lewten: >Gebt mir des korns [183vb] durch gots willen auß ytlichem schiff ain wenig. < Do sprachen sy: >Herr, man hat vns das kornn gemessen, so muß wirs dem kayser dort wider rechen vnd messen.< Do sprach sant Nielas: >Nu tut, als ich euch gepeten han, so wil ich ewr purge gegen got sein, das euch des korns 20 dort nicht abget.< Do Hessen sy jm das kornn auf dy rede, als er jn gelobt het, wann sy heten vil von seiner heiligkait gehört, vnd massen jm drew hundert scheffel dauon. Vnd do dy poten haim komen, do massen sy irr kornn nach sand Nielas rede. Do funden sy es gar vnd gancz von der genod gots. Do wurden sy gar fro vnd sagten das groß zaichen vberall in dem land von jm 25 vnd lobten got dar vmb vnd sand Nielas. Vnd gab der lieb heilig das kornn vber all den armen, wo er sy vand. Do meret sich das kornn als serr vnd wuchs von der genod gots vnd sand Nicolaus heilikait, daz sy zway iar korns genung heten zu essen vnd zu seen. Nw was ain [184ra] pawm in der stat. Vnd weil das lant dennoch niht 30 gelewbig was, do heten sy Dyana, ain abtgottin, in dem pawm vnd erten den pawmm alle. Das waz sand Nicolaus gar laid vnd hieß den pawm abhawen vnd wert den menschen, das sy dy abtgottin nymmer erten. Das was dem veint auf sand Nielas zoren vnd trug jm haß dar vmb. Vnd gedoht jm ainer poßhait vnd macht ain poß 61, da uon prunnen dy stain vnd das wasser. Vnd 35 nam der veint das ol in ain vaß vnd wandelt sich in aines weibes pild vnd fur auf dem mer. Vnd kom zu etlichen menschen, dy wolten zu sand Nielas faren, 2 Nach Do: rg durchgestrichen Fl. 3 Nach all: all durchgestrichen Fl. 5 nycolao N6, nyclaus N7. 20 kors Fl. 26 heilig a.R. Fl. 27-29 Do bis seen fehlt N6N7 (wohl Ergänzung aus LA, s.o. S. 281,17-18). 30 weil] di weil N6N7. 31 gôtin N6, abgottern N7. 32 nycolao N6, nyclaus N7.
283
vnd sprach zu jn: >Ich wolt geren mit euch zu dem heiligen, so irret mich grosse vnmuß, das ich nicht dar mag. Dar vmb pit ich euch, das ir jm das ol von mir pringet, vnd salbt es vber all an dy wend in seiner kirchen.< Vnd eilt da uon jn vnd verswand. Vnd zu hand do für ain anders schiff dort her zu [184rh] jn. Dar auf saz ain mann geleich sand Nicolaus, der sprach zu jn: >Jr 5 schult mir sagen, was euch das weip gegeben hat vnd was sy gerett hat.< Do sprachen sy: >Sie hat vns das ol geben vnd spricht, wir schullen es vber all an dy wend streichen jn sand Nicolaus kirchen.< Do sprach er zu jn: >Das weip ist der poß gaist gewesen vnd wolt euch betrogen haben. Da uon werft das ol in das mer, so wert jr jnnen, wy schedlichen es ist.< Das teten sy. Do pran das 10 wasser als ain stro. Da waren sy gar fro, das sy got behutt het. Vnd do sy zu der kirchen komen vnd sant Nielas an sahen, do sprachen sy all zu jm: >Du pist der, der vns dort von des posen gaiscz list erlost hat.< Vnd do sand Nielas das hört, do danckt er dem almechtigen got der genoden, dy er durch jn gethun het. 15 Ains mois do was der kayser zu Rom vnd sand drey fursten in ain lant. Do komen sy in sand Nielas land. Do enpfíng er sy gutlichen vnd lud sy haim. Vnd do sy pey jm saßen, [184va] do sagt man sant Nielas, man wolt drey jungling von vnschulden enthaubten, vnd der richter tet es vmb ir gut. Do was jm gar laid vnd pat dy drey fursten, das sy mit jm an dy stat komen, do man 20 sy toten wolt. Das teten sy. Do lief der pischoff gar paid vnd ruft vnd sprach: >Halta, halta!< Do piten sy, piß er zu jn kom. Do hieß er jn dy hend vnd dy äugen pant auf thiin vnd sprach zu dem richter: >Du pist vol falschait, wann du wolst sy vmb ain clains gut verderbt haben. < Do paten dy romer fur den richter, das er jn zu hulden ließ komen. Das tet er vnd furt, dy gefangen 25 waren gewesen, mit jm haim. Vnd do dy drey fursten dem kayser sein sach wol gericht heten, do füren sy haim. Do het sy der kayser gar liep, das sye jm sein sach als wol gericht heten, vnd ert sy darumb. Das niden dy andern vnd versagten si zu dem kaiser. Do his er si vohen vnd legt si in den kerker vnd sprach, man scholt sy des andern tags toten. Do waren sy in grossem leyde« 30 vnd sprachen oft: >Herr, sih vnder vnschuld an vnd hilff vns!< Do sprach der elczt vnter jn: >Wir schullen den guten hernn [184vb] sand Nielas an raffen, der dy drey man erloset dort, vnd schullen jn piten, das er got fur vns pit.< Do ruften sy all mit grossem ernst jn an. Do kom sand Nielas zu dem kayser in der selben nacht, do er slieff, vnd erschain jm vnd sprach zu jm: >Du hast 35 drey man vnschuldiclichen gefangen, dy solt du ledig lassen oder du gewynnest groß vrleug, das dir dein veint an gesigen vnd dich toten. < Do sprach der kaiser: >Wer pist du?< Do sprach er: >Ich pins, Nicolauss, der pischoff von 5 nycolao N6, nyclaus N7. 6 geben N6N7. 20 Nach jm (1): g durchgestrichen Fl. 29t. si (1) bis scholt fehlt Fl {Homoiot.). 30 scholA7. leyderaF/. 33 dort erlosset N6N7. 34 all bis jn] in all mit grossem ernst N6N7.
284
Mirren.< Do mit verswant sand Nielas vnd kom zu dem, der die drey vmb ain clains gut versagt het, vnd sprach zu jm: > Acht, das dy drey man ledig werden oder du must grosse not leyden, wann du wirst als vnrain von wurmm, das dich nymant geren sieht. < Do sprach er: >Wer pist du?< Do sprach er: >Ich haiß Nicolaus. Vnd wild du mit gemach sein, so thu, alz ich dich gehaissen hab.< 5 Vnd schied von jm. Vnd do der kayser des morgens auff stund, do kom er zu dem, der dy drey versagt het, vnd sagt ye ainer dem [185 ra ] andernn, wy es jm in dem sloff ergangen was. Vnd hieß der kayser dy drey fur jn pringen vnd sprach zu jn: >Kent ir icht ain pischoff, der haist Nicolaus?< Do sprachen sy: >Ia, herr, wol.< Vnd sagten jm von seiner heiligkait. Do sprach er: >Danckt got 10 vnd jm, wann ich will euch durch sein willen ledig lassen. Vnd nempt mein gob vnd pringt jms von mir.< Vnd gab jn vier gulden trinck vas vnd sprach: >Pit jn, daz er got fur mich pit.< Do füren dye drey hernn zu sand Nicolaus vnd prohten jm dy gab vnd erten jn vnd danckten jm, das er jn geholffen het. Vnd do er hört, das got als vil genoden durch jn gethun het, do danckt er got 15 mit grosser andacht. Darnach ward der lieb heilig siech vnd mocht gar vbel. Vnd do er sterben wolt, do pat er den almechtigen got, das er jm ain engel sand, der jm an seim end pey stiind. Des gewert jn got. Do lag er in grosser andacht vnd enpfing vnders hernn leichnam vnd dy heiligen olung. Vnd be/7 85 Sfalli sein gaist in 20 dy hent des almechtigen gots vnd starb seliclichen. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Vnd ging ain guter, edler, süsser smack von jm. Do beraitt man jm ain schons mermelstaineins grab vnd legt jn mit wirdickait dar ein vnd bestatt jn mit grosser andacht. Vnd tut got dy genod durch jn, das alezeit ol von seynen gelidern flewst. Nu kom ain pischoff noch jm, der was ain 25 guter seliger man vnd bekert vil menschen zu got. Den vertraib man von neydes wegen von dem pistum. Do gab sand Nielas grab nicht mer ois, vnez der pischoff wyder dar kom. Darnach ward dy stat Mirren von den veinten verprent. Do komen siben vnd virezig ritter von der stat Pare zu sant Nielas munster, dy heten got liep, vnd frogten, wo sand Nielas des nothelffers hei- 30 ligtum wer. Do weysten sy vier munch sein grab. Do wurden sy gar froe vnd fanden sein gepein in ol swimmen. Vnd fürten das heiligtum mit andacht mit jn haim. Vnd [185va] tut got an der selben stat grosse zaichen durch des heiligtums willen. Zu aim mol was ain mann, dem ging serr an dem gut abe. Do pat er ain 35 juden, das er jm golt lihe. Do sprach der jude: >Seczt mir purgen oder pfand. < Do sprach der man: >Werlichen, jeh mag dir weder pfand noch purgen ge-
1 die a.R. Fl. 5 hab ü.d.Z. Fl. 6 e in schied ii.d.Z. Fl. 13 nycolao N6, nyclas N7. 22 guter suszer edler N6, süsser edler N7. 24 Nach grosser: wirdickait durchgestrichen Fl. 25 seynem Fl. 31 Nach gar: frog durchgestrichen Fl. 33 selben fehlt N6N7.
285
wynnen. Jch wil dir aber ain aid pey sand Nielas sweren, das ich dir schon gelten wil.< Do nam der jud den aid vnd lehe jm das golt. Do gewann der cristen vil mit dem gold. Das merckt der jud wol vnd sprach zu jm: >Du solt mir nu gelten. < Do sprach der cristen: >Hast du vergessen, das ich dir vergolten han?< Do erschrack der jud serr vnd sprach: >Du sagst nicht recht, du 5 hast mir nicht gölten. Du must mir ain aid darvmb sweren. < Do ließ der cristen ain holn stab machen vnd fult den mit gold. Vnd do er dem juden sweren must, do gab er jm den stabe dar vnd sprach: >Nim vnd hab das, piß das ich geswer.< Das tet er in der listikait, das er mocht gesweren, er het jm das golt [185vb] geben. Vnd swur jm do, er het jm vergolten, was er jm gelten 10 solt. Do gab jm der jude den stabe wider vnd ging betrübter von jm vnd sprach: >Eya Nicolae, wes schol ich dir getrawen? Er hat mir pey dir gesworen, vnd han ich doch mein gut verlorene Darnach legt sich der cristen mit dem stab an dy stroß vnd entslieff. Do ging ain wagen vber jn vnd vber den stab, das er starb vnd das der stab zuprach. Do viel das golt her auß, vnd 15 sähe man sein valschait wol. Vnd kom der jud auch darezu vnd sähe es. Do sprachen dy lewt zu jm: >Hebe auf, das ist dein.< Also räch sich sand Nielas an dem man. Do sprach der jud: >Nicolae hat erleichen gethün. Tet er noch ain zaichen vnd macht den toten lebendig mit seiner genod, so wolt ich mich lassen tauffen.< Do macht got den toten lebendig durch sant Nielas willen. Do 20 bekant der jude, das er an dem vnrechten was, vnd liß sich tauffen vnd dint [186 ra ] got mit fleiß. Nu was ain ander jud, der het vil von sand Nielas zaichen gehört. Der wolt verr auß faren vnd hieß jm ain pild noch sand Nicolaus machen vnd enpfalhe dem pild als sein gut vnd sprach: >Hut wol, piß ich her wider kom oder du 25 must vil ley den. < Vnd dy weil er aussen was, do stallen jm dy dieb sein gut. Vnd do der jud kom vnd sein gut nicht fand, do was jm gar laid vnd sprach: >Eya, herr sand Nicolae, du hast vbel gehut. Des scholt du jnnen werden.< Vnd slug das pild gar serr mit gaiselnn. Vnd dy selben weil wolten dy dieb das gut taillen. Do kom sand Nielas zu jn vnd vnd erschain jn, als ob er mit 30 gaiseln geslagen wer, vnd sprach zu jn: >Dy not leid ich von euch, wann ich solt des guts gehutt haben, so habt ir es verstolen. Gebt es wider oder ich acht, das ir do mit erhangen wert vnd zu offen schanten.< Do sprachen sy: >Wer pist du?< Do sprach er: >Jch pin [186rb] Nicolaus.< Do erschracken sy serr vnd prochten dem juden sein gut wider vnd sagten jm, wy jn sand Nielas 35 ersehynen wer vnd wy er mit jn gerett het. Do bekert sich der jud vnd ließ sich tauffen. Ains mois do was ain grosser rauber jn Payren lant, der tet den hernn vnd den steten grossen raub vnd prach jn gross last wegen auf vnd nam jnn das 2 Nach vnd: hi durchgestrichen Fl. nyclaus N7.
286
8 das fehlt N6N7. 9 das (i) fehlt N6N7. 24 nycolaoM5,
gut als. Vnd wenn ain arms pewrlein mit dem pflüg für, so nam er aim reichen pawren ain pferd vnd gab es dem armen. Das must er jm den lossen vnd mocht jms nicht wider genemen. Vnd do er nu vil geraubt het, do tet man jn in dy echt. Do raitt er ain weil von dem land ain jar oder zway. Vnd kom do wider zu land vnd tet den hernn ain grossen raub pey Regenspurck. Vnd do sy des jnnen wurden, do vmblegten sy jn, das er nyndert geflihen mocht. Do was jm gar lait. Do sähe er ain klaine kirchen, do was sand Nielas. Do gedocht er jm: >Der heilig ist ain rechter nothelffer.< Vnd gewann grosse hofnung zu jm [186 v a ] vnd ruft in mit grossem ernst an. Vnd pat jn, das er jm hulff, das er entrün, so wolt er jm sein guts pferde geben oder als vil gelts dafür, als das pferd werd wer. Do was er auf aim perg, der was als hohe als ain hohe kirche. Vnd vnter dem perg do flöß dy Tonaw hyn. Do warff er dem pferd den mantel vber den kopff vnd sprang mit dem pferd in dy Tonaw her ab vnd ruft dy weil sand Nielas mit ernst an. Der halff in auch, das jm nye kain laid geschache. Do ward er gar fro. Vnd rait in sand Nielas kirchen vnd danckt jm seiner genoden mit grossem ernst. Vnd legt als vil geltes auf seinen altar, als er maint, das das pferd wert wer, vnd wolt das pferd darnach auß der kirchen zihen. Do mocht er es nyndert pringen. Do gedoht er jm: >Jch han leicht zu wenig gelts auf den altar gelegt. < Vnd legt aber als vil darauf vnd wolt das pferd aber herr auß ziehen. Do mocht er es aber nicht her auß pringen. Do was jm gar laid. Vnd graiff aber in sein taschen [186 v b ] vnd nam das gelt her auß, das er daijnnen het, guidein vnd pfenning, vnd legt es als auf den altar. Vnd nam das pferd vnd zohe es auß der kirchen. Do ging es erst mit jm. Vnd do er fur dy kirchen kom, do sprach er: >Zwar, herr sand Nielas, du pist der strengst tewrst roßtauscher, der mir ye zu kom.< Das zaichen ist in kurezen iaren geschehen.
5
10
15
20
25
Des ersten sang man etwo dy gemainen history von sand Nielas. Nu waren pruder in der kirchen, dy da haist das heilig crewcz vnd ist in vnder frawn ere geweiht. Dy pruder heten dy aygen history von sand Nielas gar geren gesungen vnd paten den prior gar fleissig, das er siß liß singen. Do sprach er: >Es 30 ist nicht gut, das man dy alten gewonhait mit newen siten verkert.< Da paten sy jn aber fleissig darumb. Do sprach er zorniclichen zu jn: >Get von mir, wan ich erlaub euch nymmer, das newr vnd schimpleicher sanck in meiner kirchen gesungen werd.< Do was jn gar laid. Vnd do sand Nielas [187m] tag kom, do sungen dye pruder dy gemainen history mit laid zu metten. Vnd do 35 sy sich nu all noch der metten wider nieder hetten gelegt, seht, do erschain der heilig herr sand Niclos dem prior gar scheucziclichen vnd nam jn pey dem har vnd zoh jn ab dem pet mitten auf das sloff hauß. Vnd hub sant Nielas an vnd sang dy antiphen vber den magnificat >0 pastor< gar lancksam auß piß 1 aim] ain Fl. 7 do] Di N6N7. 9 Nach grossem: e durchgestrichen Fl. 17 wer] wert Fl. 21 das] als daz N6N7.
14 in] im N6N7.
287
an das end. Vnd noch ytlichem paus der stymme slug sand Nielas den prior groß siege auf sein ruck mit dem pesen, den er in der hant het. Do erwachten dy pruder alle von dem geschray vnd luffen zu jm. Do läge er onmechtig. Do hüben sy jn auf vnd trugen jnn halben weck toten an sein pett. Vnd do er wider zu jm selber kom, do sprach er zu den prudern: >Get vnd singt furbaß 5 dy newen history von sand Niclas.< Das teten sy vnd lobten jn furbas mit frewden. Es was ains mois ain reicher mann, der het sand Nielas gar liep vnd lud [187rb] all iar an seim tag vil volks in seiner er. Vnd ains mois do het er aber vil volckes an seim tag geladen. Vnd do sy in der Wirtschaft saßen vnd assen, 10 do kom der poß gaist an dy tur in ains pilgreim weiß vnd pat des almusen. Do sprach der vater zu seim sün: >Nymm vnd pring jm das prot!< Vnd do der sun dem veint daz prot procht, do prach er jm den halß ab. Do ward der vater ser betrübt vnd legt in in ain kamernn, piß dy Wirtschaft ain ende het. Vnd ging do zu jm vnd waint grewlichen vnd sprach: >Sun, wy pist du als iemerlichen 15 tot!< Vnd sprach darnach: >0 heiliger Nicolaus, ist daz dein Ion? Des het ich dir nicht getrawt. Laß dich mein betrübt erparmen !< Vnd dy weil er also clagt, do warff das kint dy äugen auf vnd was lebendig vnd wol gesunt. Do ward der vater gar fro vnd rufft den pfaffen allen vnd sagt jn das groß wunder. Do wurden sy alle fro vnd danckten got vnd sand Nielas irer genoden. 20 Zu aim mol da was ain man, der het sand Nielas gar liep vnd pat jn mit grossem ernst, daz er jm ain sun vmb got erwurb. [187va] Vnd gelobt jm, er wolt den sun zu seim munster pringen vnd ain gulden kopff do mit. Do erwarb jm sand Nielas ainen schonen siin vmb got. Do ward er gar fro. Vnd do das kint ain tail gewuchs, do hieß der vater ain guidein schonen reilichen 25 kopff machen. Do macht man jnn als schon, daz er jm als wol geviel, das er jm gedocht: >Ich wil in behalten vnd wil selber dar auß trincken.< Vnd hieß ain andern kopff machen noch dem ersten vnd fur mit dem kind auf ain schieff hin. Do ward den vater serr dursten vnd sprach zu dem sun: >Pring mir ain wasser in dem ersten kopff! < Do ging der sun zu dem grossen wasser vnd 30 viel mit dem kopff hin ein vnd ertranck. Do was dem vater gar laid. Vnd fur doch fur sich vnd kom zu dem heiligen vnd ging in sein munster vnd legt den andern köpf auf sand Nielas altar. Do sprang er her wyder ab. Do seezt er jn aber auf den altar. Do viel er aber her ab. Do erschrack er serr vnd seezt jn zu dem dritten mol auf den altar. Do viel er aber her wider abe, wann sand 35 Nielas [187vb] wolt sein nicht. Seht, do sähe der vater sein sun mit dem ersten kopff dort her gen. Do ward er gar fro vnd sprach zu jm: >Sun, wy ist dir geschehen?< Do sprach er: >Do ich viel, do behut mich sand Nyclas, das mir nichts geschahen Do ward der vater als fro, das er sand Nielas dy kopff pede 1 stymme Fl. 16 nycolae N6, nyclaus N7. 26 daz] der Fl. ü.d.Z. Fl. 35 Nach her: abe durchgestrichen Fl.
288
28 ain (2)] aim N6N7. 33 köpf
opffert v n d danckt g o t v n d sand Nielas irer g e n o d e n . V n d f ü r e n frolichen wider haim. Ains m o i s w a s ain reicher m a n j n N o r m e n i a , der het sand Nielas gar liep v n d pat j n mit ernst, das er j m ain kind v m b got erwurb. D o erhört er jn, vnd g a b j m got ain sün. D o w a r d er gar f r o v n d danckt got vnd sand Nielas vnd m a c h t ain Capellen in seiner ere. Vnd d o der sun zu seinen tagen k o m ,
5
do
m u s t er verr a u ß reitten. D o ving j n ain haidenischer herr. D o der vater das hört, d o w a r d er ser betrübt v n d ruft sand Nielas mit ernst an v n d pat jn, das er j m hiilff, d a s sein sün erledigt w u r d . V n d an sand N i e l a s tag d o solt sein s ü n s e i m h e r n n a i n k o p f f m i t w e i n v o r j m h a b e n . D o g e d o c h t e r a n d y f r e w d 10 v n d a n d y [188™'] h o h e z e i t , d y s e i n v a t e r a n s a n d N i e l a s t a g h e t , v n d w a s g a r trawrig v n d ersewfczet v n d w a y n e t vor d e m kunig. D o frogt er jn, w a r v m b er e r s e w f c z e t . D o s p r a c h er: >Do h a t m e i n vater a n s a n d N i e l a s tag vil Wirtschaft v n d f r e w d e n , s o h a n ich kaine.< D o s p r a c h d e r k u n i g : >Sand N i e l a s m a g dir n i c h t g e h e l f f e n . DM m u s t y e h i e m e i n d y n e r sein.< V n d w a r d z o r n i g v n d h i e ß 15 den k n a b e n ein sperren. D o w a r d er serr betrübt v n d ruft sand Nielas
mit
g r o s s e m ernst an v n d pat jn, d a s er j m a u ß d e r v a n c k n u ß hulf. Vnd in d e m selben entslieff er. D o k o m ain g r o s s e r w i n t v b e r das h a u ß v n d f u r t d e n sün also s l o f f e n t in seins vaters Capellen, d o m a n n j m s a n g v n d laß. D o m i t erw a c h t e r . V n d w a r d e r v n d s e i n v a t e r g a r fro v n d d a n c k t e n p e d e g o t v n d s a n d 20 Nielas irer genaden. V n d lobt das volk alles d e n heiligen v m b das zaichen. N u schol der lieb heilig vnder pot zu d e m almechtigen got d u r c h s e i n g r o s s e h e i l i g k a i t , w a n n g o t v e r e z e i h t j n n i c h t s . [188rl']
schon sein
Vnd schol
vns v m b got e r w e r b e n , das er v n s gesunt m a c h t a n sei v n d an leibe v n d v n s d a r n a c h g e s e l l s c h a f t g e b e i n d e m e w i g e n l e b e n , d o f r e w d v n d w u n i s t e w i c - 25 liehen. A m e n .
3 jn Normenia/eA/f N6N7 (s.o. S. 281,17f.). fehlt N6N7.
10 sei N6, fehlt N7.
15 Du] dy Fl.
17 grossem
289
50 Mariä Empfängnis Fl: 188rb-196vb
N6: 78vb M22:173va-180vb
N7:172va-179ra (ab
290,14)
A l s vnder fraw e n p f a n g e n ward E das got himelreich vnd ertreich beschuff, d o het er j m M a r i a a u ß allen
5
creaturen zu ainer m u t e r erweit. V n d h e t sy d a r c z u g e o r d e n t v n d f u r s e h e n , d a s sy e w i c l i c h solt sein, als sy n u ist, v n d e w i c l i c h sol sein d y aller w i r d i g s t vnter allen creaturen. D y alten veter v n d dy propheten begerten irr Zukunft g a r begirlichen v o r lange, e e d a s sy g e p o r e n w a r d , v n d l o b t e n sy v n d k u n t e n s y . V n d s p r a c h Y s a i a s (Jes
7,14):
> N e m p t w a r , e s w i r t a i n g e r t a u ß g e n v o n 10
der w u r c z Yesse, v n d ain j u n c k f r a w enpfecht v n d gepirt ain sun, der wirt g e h a i s s e n E m a n u e l a V n d d y a n d e r n p r o p h e t e n h a b e n a u c h vil v o n ir g e w e i s sagt. D a r n a c h v b e r vil iar d o k o m ain seliger m a n , d e r w a s v o n Nasaret, der hieß Joachim. Der n a m m ain frawen, dye hieß Anna. D y waren pede gerecht v n d d i n t e n g o t m i t f l e i ß t a g v n d n a c h t v n d t a i l t e n a l s i r g u t i n [188va]
d r e w 15
tail. D a s ain tail g a b e n sy in d e n t e m p e l v n d d a s a n d e r tail g a b e n sy a r m e n l e w t e n v n d d a s dritt tail b e h ü t e n sy z u irer n o t d u r f t , d a s sy v n d irr g e s i n d e d a u o n lebten. V n d w a r e n z w a i n c z i g iar p e y ainander, das sy n y e k a i n kint g e w u n n e n . D a r v m b w a r e n sy serr betrübt v n d paten got mit g r o s s e m ernst v n d gelobten got, das er j η ain kint gebe, so wolten sy j m s zu dinst geben.
20
D a r n a c h zu ainer grossen hohczeit d o k o m J o a c h i m zu Jerusalem, v n d vil volks. V n d d o er in d e n n t e m p e l k o m zu d e m alter v n d w o l t o p f f e r n n als d y a n d e r n , d o s p r a c h d e r p r i s t e r z o r n i c l i c h e n z u j m : >Wy t a r s t d u c z u d e m a l t a r g e n , w o n du v o n got v n d v o n d e r e e v e r f l u c h t pist, w a n n dein o p f f e r ist got n i c h t g e n e m , d a u o n d a s d u v n f r u c h t p e r pist.< D o e r s r a c k J o a c h i m g a r s e r r v n d 25 s c h e m i sich als serr, d a s er nicht zu s e i m g e s i n d e dorst v n d g i n g z u sein knechten, dy des vihes hutten auf d e m velde. D o er nu ain claine zeyt p e y j n g e w e s e n w a s mit grosser trubsal, do k o m der engel gotz zu j m vnd sprach: > G o t h a t m i c h z u d i r g e s a n t t v n d h a t d e i n [188vb]
gepet erhört vnd hat dein
s c h ä m a n g e s e h e n . D e i n f r a w A n n a s c h o l d i r a i n t o c h t e r g e p e r e n , d y s o l t d u 30 M a r i a haissen, v n d wirt geheiligt in irerr m u t e r leib v n d wirt erfiilt m i t d e m
1 Quelle: Dt. Prosa-Marienleben in Bamberg, Staatsbibl., Cod. hist. 157, Γ-7ν, 218'-219', 134*-139\ 141-142', 154r-156\ 162'-162\ 157r-160v, 163'-164y, 166r-167r, 153v-154r; 302,18-303,12: unbekannt. 6 Nach geordent ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 16 in den] dem N7, Das bis vnd fehlt M22. 17 Nach sy (1): in selber M22, in N7. 20 jn] jm Fl.
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heiligen geist. Vnd als sy von ainer vnperhaften muter geporen wirt, also wirt gots sün von himelreich von ir geporen. Des nam wirt haissen Jhesus, vnd werden vil menschen von jm selig. Vnd habe dir das zu aim worzaichen: So du kumpst vnter das guidein tor, so begegent dir dein wirtyn Anna.< Do mit verswant der engel vnd erschain sand Anna auch vnd kund ir alles das, das er 5 irem wirt geoffent het. Vnd darnach begegent sy an ainander vnter der guidein porten, als jn der engel gesagt het. Do waren sy des kindes sicher, das von ir geporen solt werden, vnd waren fro vnd danckten got seiner genoden. Zu hand ward dye lieb fraw sand Anna swanger des lieben kindes Maria. Dem schepft got ain lawtere sei, dy ward zu hand geheiligt [189m] in irer 10 muter leib vber alle heiligen vnd vber alle engel vnd vber all creatur. Vnd ward irr geleich nye vnd wirt nymmer ewiclich, wann sy ist von got mit sundern goben begobt vor allen lautern creaturen, mer den der höhst engel des himels begobt was oder Adam in dem paradiß, den got selber macht, wann sy kerten sich von got. So mocht Maria iren willen vnd iren gunst nie 15 zu kainer sund genaigen, totlichen oder teglichen, wann sy was mit ainer vnuermittelten stetikait zu got gekert mit allen iren kreften. Also beget man den tag der rainen junckfraw/i Maria, als sy geheiligt ward in irer muter leip, wann sy ist ain hofnung vnd ain haille aller sunter. Vnd schullen sich hewt alle rayne herczen frewen, wann es ist hewt der tag, der ain anfanck ist aller 20 menschen hail vnd ain wider pringung aller ding in himelreich vnd auf ertreich. Vnd ist hewt enpfangen ain er vnd ain krön aller junckfrawen [189rb] vnd ist hewt geheiligt ain wol gezirter tempel gots vnd ain megtliche muter gots, vnders hemn Ihesu Cristi, vnd ain sagrer des heiligen gaists, vnd ist ain miltew hant der heiligen driualtickeit, durch dy vns geben ist der gotlich 25 schacz. Es was ains mois ain abt, der het vnder frawen gar liep, der wolt mit etlichen munchen auf ain schiff vber ain groß wasser faren. Do machten dy posen gaist ain groß sturmm weter, das das schiff zuprache. Do waren sy in grossen noten vnd hetten sich irs lebens verwegen. Do ruft der abt vnder libe 30 frawen an mit grossem ernst vnd pat sy, das sy jn zu hulff kóm. Do erschain in zu hant mein herr sand Peter der zwelfpot vnd sprach zu dem abt: >Gehab dich wol. Dy du an geruft hast, dye will dir helffen.< Vnd furt sy all an dy gestatt vnd sprach do zu dem abt: >Vnder libe fraw wil von dir haben, das du iren tage erest vnd jn begest, als sy in irr muter leib enpfangen vnd geheiligt 35 ward.< Do sprach der abt: >Jch waiß nicht, wen der tag ist oder was ich an dem tag von [189va] ir lesen oder singen schol.< Do sprach sant Peter: >Der 3 Nach vii: alle durchgestrichen Fl. 5 diiFl. 8 ir] in M22N7. 10 schempft Fl. 13 sunder genadn M22, sunder gab N7. 15 iren (2)] irer M22, ir N7. 18 junckfrawm Fl. 28 ain (7)] aine M22, auf ain schiff fehlt N7. 31 jn] im M22N7. 32 in] jm M22N7. mein] der lieb M22N7. 33 dy] das M22N7. 36 wen] wann M22N7.
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tag ist an dem sechsten tag an dem monen december. Daran solt du jn furbaß alle jar begen. Vnd solt von ir singen, als du von vnder frawen purt list vnd singest, den das du das wort >natiuitas< wandelst vnd singest >concepcione< da fur.< Do mit verswant sand Peter. Do sagt es der abt den andern menschen auch vnd beging den tag furbaß, als vnder fraw enpfangen ward. 5 Ains mois was ain man, der was gar ains posen lebens vnd het doch vnder frawn liep vnd ert sy oft. Vnd ging ains mois vber ain wüstes velt vnd hungert jn gar serr. Do erschain jm vnder fraw mit schonen junckfrawen, dy trugen gar vil lustiger kost in vnsaubern schusseln. Vnd sprach vnder fraw zu jm: >Jß der kost!< Do sprach er: >Dy kost ist lustig vnd gut. Jch mag ir aber nicht 10 gessen, dar vmb das dy schusselnn als gar vnsauber sein.< Do sprach vnder frawe zu jm: >Das lobe vnd das pet, das du mir sprichst, das ist gar gut an jm selber. Aber darvmb das dein hercz als gar vnsau/7S9vi7ber ist, so han ich kainerlay lust dauon.< Do mit verswant vnder fraw mit den junckfrawen. Do bekert sich der man alspald von sein sunten vnd verczert sein leben furbaß 15 mit grosser rew vnd andacht vnd dint vnder frawen mit grossem fleiß. Zu aim mole was ain guter munch, der het vnder frawen sunderlichen liep fur alle heiligen. Der het ain gewonhait von kinthait auf vncz an sein ende, dy liß er durch kain dinck: Wen er vnder frawen nomen hört nennen, so kniet er nyeder, wo er was, vnd kust das ertreich. Vnd do er nu alt vnd kranck ward, 20 do ging er dennoch zu metten. Vnd wen man sang >te deum laudamus< vncz piß man gesang >non horraisti virginis vterum< - das spricht: >Dv hast der junckfrawn leip Maria nicht versmeht< - , so nege er sich vnd knyet aber nider vnd kust das ertreich. Vnd wen er vor kranchait nicht mocht wider auf sten, so ging vnder frawe mit grosser schonhait zu dem munch vnd hub jn gar 25 senfticlichen auf. [190ra] Vnd sprach ains mais zu jm: >Mein lieber freunt, dir ist grosser Ion behalten vmb dein erbait vnd ist czeit, das du dy krön nempst, dy du verdini hast.< Domit verswant sy. Von dem gesicht erschrack der couent. Vnd gingen zu dem munich vnd fragten jn, wann der groß schein wer komen. Do sagt er jn, was er vnder frawen von kinthait auf zu lob vnd zu 30 eren het gethun vnd wy sy jn selber het auf gehebt vnd wy sy mit jm gerett het. Des danckten sy vnder liben frawen mit grosser andacht. Vnd schir darnach do furt vnder fraw sein sei zu den ewigen frewden. Ains mois do was ain edler man, der het vnder frawn gar liep. Den ving kayser Fridrich vnschuldiclichen vnd legt in in ain kercker vnd hieß jm sein 35 äugen auß stechen. Dennoch lobt er vnder frawen mit grosser andacht vnd pat sy mit ernst, das sy jm in seim leyden zu hilff kom. Do erschain jm vnder 1 furbaß fehlt M22N7. 3 den] wann M22, dann N7. 4 da fur fehlt M22N7. 7 gar lieb M22N7. 11 als gar] so M22N7. 16 vnd andacht fehlt M22, (15) vnd bis andacht fehlt N7. 19 Wen] wann M22N7. 22 Dv] dv aus däv gebessert FL 31 getan het M22N7. auff het M22N7. 32 grosser fehlt M22N7 (fehlt Qu.).
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fraw vnd trost jn gar gutlichen. Vnd nam ain slair von irem haubt [190rb] vnd bestraich jm sein augen do mit. Do ward er zu hant gesehen vnd ward auch mit irer hilff auß der vancknuß erlost. Do ward er gar fro vnd danckt vnder frawen irer genoden. Es was ains mois ain diep, der tet den lewten vil schadens vnd het doch 5 vnder frawen gar lieb vnd ert sy oft. Der ward an ainer tad begriffen vnd ward zu dem galgen vervrtailt vnd ward erhangen. Do kom vnder fraw zu jm vnd habt jn drey tag an dem galgen auf, das er kains smerczen enpfand. Do gingen dy lewt von geschieht fur den galgen, dy jn erhangen hetten, vnd sahen, das er mit grossen frewden lebt. Do gedochten sy jn, er wer nicht recht 10 an gestrickt worden, vnd wolten in mit aim swert ertot haben. Do halff jm vnder fraw, das sy jm kain schaden mochten gethun. Do fragten sy, wy jm geschehen wer, das er noch lebt. Do sprach er: >Mich daucht, wy mich vnder fraw dy drey tag auf habt.< Do namen sy jn durch vnser frawen willen ab dem galgen vnd liessen jn ledig. Do [190va] kom er in ain closter vnd dint vnderm 15 hernn vnd vnder frawen daijnnen vncz an seinen tod. Zu aim mol was ain fraw, dy seezt ir in irem herezen fur, sy wolt vnser frawen ain loblichen dinst erpiten. Do erschain ir vnser frawn ains tags vnd sprach zu ir: >Du hast alles willen, du wolt mir ain wol gefallen dinst erpiten. So rede wenig in der kirchen. Vnd was du guts tust, das thu nicht, daz du 20 gelobt wolst werden, du solt mirs vnd meinem kinde alles zu lob thiin. Vnd was man dir czu laid tu, das leid gedulticlichen durch mein willen. Vnd wer dir fluch, den gesegen alezeit. Tust du das, so wiß, das du mir ain wol gefallen loblichen dinst erpeutz. Vnd in welherlay angst oder not du ymmer kumest, dauon wil ich dich erlosen. < Do das dy gut fraw hört, do ward sy gar 25 fro vnd behilt dye 1er mit fleiß. Vnd do nu dy frawe an irem tod pet läge vnd sterben wolt, do het sy als groß anfechtung, das sy nahent an gots parmherczigkait verezagt was. Vnd dy anfechtung nam an ir zu vnd peinigt sy serr an irem hetcz[190vb]en. Do kom vnder frawe zu ir, dy ain trosterin ist aller betrübten herezen, vnd sprach zu ir: >Wy gehabst du dich?< Do sprach sy: 30 >Fraw, es get mir gar vbel, wan ich han groß leiden von verzweyfelnuß an gots parmherezigkait, wann ich forcht, ich sey ewiclich verlorn.< Do sprach vnder fraw: >Gehab dich wol, wann dar vmb, das du mein lerr behalten hast, so wil ich dich von diser not erlosen vnd wil dich do hin füren, do kainerlay leyden ist ewiclichen.< Vnd also starb dy fraw vnd fur zu den ewigen frew- 35 den. 1 liebe fraw M22 (libew fraw Qu. 136'). 3 irer hilff] der hilff vnser frawn M22, ir hilff N7. 5 schadn M22N7. 7 geurtailt M22 (geurtailt Qu. 136liebe fraw M22 (libew frawe Qu. 136"). 11 jm] jn Fl. 12 chainen M22N7. Nach sy (2): in M22N7. 17 sy] so Fl. 19 wolt] wellst M22N7. 22 tu] tuet M22N7. 23 fluch] fluecht M22N7. 24 ymmer] zu mir M22, nymer N7. 29 liebe fraw M22 (libew frawe Qu. 137"). 31f. leiden bis ich (7)] anfechtung vnd M22, leiden von der verzweifelnuß an gottes parmherczichait wann ich N7.
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Ains mois do waren drey gaistlich frawen in aim closter, dy hetten gar liep an ainander. Der waren zwu junckfrawen vnd dy ain ain witib, dy hetten all drey vnder frawen gar liep. Do starb dy ain junckfraw, vnd zohe dy witib zu dem tod. Do pat dy dritt junckfraw dy wytiben, moht sy es von got gehaben, daz sy her wider köm vnd ir dy warhait sagt von irer gespilen, der junckfraw, 5 Ion vnd von irr selbs Ion. Das gelobt sy irr vnd verschied also. Vnd darnach an dem dreis/79/ ™/sigsten tag, do erschain irr dy wytib pey aim altar mit grosser schonhait vnd sprach zu ir: >Jch pin kumen, als du mich gepeten hast. Du scholt wissen, das du meins Ions newr ain clains stucklein siehst. < Do ward dy junckfraw gar fro vnd ward gesterckt in dem geist vnd fragt sy von 10 irer gespilen Ion, der junckfrawn. Do sprach dy witib: >Wer alle dise werlt permet vnd daz mer tinten vnd alles laup vnd graß vedernn vnd alle dy menschen Schreiber, dy auf ertreich sein, dye mochten dy vnmessigen grossen frewd vnder gespilen, der junckfraw, nicht vol schreiben. Doch sage ich dir ain wenig von ir: Sy get mir vor an mangerlay Ion, als wol pillich ist. Vnd 15 fürt gester ain rayen mit vndermm hernn Ihesu Cristi vnd mit seiner lieben muter Maria vnd mit vil andernn junckfrawn, dy waren all gar schon, vnd sang jn ain sunders gesanck vnd trug ain schon krancz mit plumen auf irem haubt. Do pat ich sy, das sy mir den krancz newr ain stund lihe. Do sprach sy: »Daz ist nicht zimlich.« Doch gab sy mir der plumen von [191rb] dem krancz. 20 Dy han ich dir procht, das du dy sehst vnd der plumen craft jnnen werst. < Vnd legt dy plumen an ain czirckel auf den estrich. Do ging ain als guter süsser smack von den plumen, das dy junckfraw dauon enzuckt ward. Vnd fur der witiben sei wider zu himel. Vnd wert der gut smack von den plumen darnach etwy vil tage. 25 Es was ains mois ain prediger, vber den verhengt got, das er gar groß anfechtung gewan. Do pat er vnder frawn mit ernst, das sy jm zu hilff kom. Do kom sy zu jm in aim gesiht vnd sprach zu jm: >Sag in allen dein predigen von mir vnd von meim gewalt.< Das tet er vnd verging jm all sein anfechtung. Ains mois was ain rauber in dem lant Norwey, der entsliff vor mude in 30 dem veld. Do komen sein veind vber jn vnd toten jn also sloffent. Do welczt sich das hawbt snellichen zu aim dorff vnd sprach: >0 du edle junckfraw Maria, verleihe mir ware rew vnd ain lautre peicht aller meiner sunden !< Do prochten jm dy lewt ain priester, dy jn getot heten. Do hieß der priester [ 191va] das hawbt wider zu dem leichnam legen. Do peicht das haubt pey den 35 gelidernn all sein sund mit grosser rew. Do sprach jm der prister ablas vnd sprach zu jm: >Ich pit dich durch got, das du mir sagst, womit du vmb got dy 5 iren Fl. 14 frewd fehlt Fl. 16 cristo M22 (cristo Qu. 138"). 22 ain als] ein M22, alz ein N7. 24 den] der N7, Vnd bis (25) tage fehlt M22. 25 tage] lang N7. 29 vnd (2)] vnd da M22, do N7. 30 in (2)] auff M22N7 (auf Qu. 139% 32 aim aim Fl. 33 sund M22N7. 36 Nach prister: 1 durchgestrichen Fl. 37-S. 295,1 vmb bis genod] die grazzn genad vmb got M22N7.
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grossen genod verdini hast.< Do sprach das hawpt: >Do ich junck was, do hört ich, wer vnser liebe frawen ert mit vasten vnd mit andern guten vbung, das der do mit verdint vor seim tod ain worew rew vnd peicht aller seiner sund. Vnd wy poß ich sust gewesen pin, so han ich doch den sampstag vnser frawen zu eren gevast. Vnd waiß auch sust kain gut, das ich hab getun.< Vnd starb do 5 zuhant seliclichen. Ains mois do waz ain fraw, der starb ir man. Dy het anders trostz nicht den ain ainigen sun, der ward gefangen vnd swerlichen gepunten. Do sy das hört, do ward sy ser betrübt vnd waint jemerlichen. Dy het vnder frawn gar liep vnd pat sy mit grosser andacht, das sy iren sun ledig macht. Vnd ging ains 10 tags in ain kirchen fur vnder frawen pilde [191vb] vnd sprach: >0 du edle vnd selige junckfraw Maria, jch han dich lang gepeten, das du mir mein sun ledig machst. O muter der parmherczikait, du pist mir in meinen grossen leiden noch nicht zu hilff komen, vnd han deiner hilff mit wainenden äugen begert. Darvmb als mir mein siin genumen ist, also nymm ich dir deynen sun vnd 15 secz jn fur meinen siin zu pfände. < Vnd nam vnser frawen pild das kint ab der schoß vnd trug es mit ir haim vnd behilt es mit grossem fleiß in irr vancknuß vnd frewt sich des guten pfands, das sy an irs suns stat het. Vnd an der selben nacht do erschain vnser liebe fraw dem jungling vnd tet jm dy tur an dem kerker auf vnd sprach zu jm: >Ge haim zu deiner muter vnd sprich, das sy mir 20 mein sun wider gebe, wan ich han ir den iren wider geben.< Do ging der jungling wider haim zu seiner muter vnd sagt ir, wy in vnder fraw erledigt het. Do ward sy gar froe [192 m ] vnd nam das pild des kindes vnd pracht es vnder frawen wider vnd sprach: >Liebe muter, vnder fraw, du hast mir mein siin wider geben, dauon gib ich dir dein liebs kint auch wider. < 25 Es was ains mois zu Tolos ain pischoff, der hieß Hildefonsus, der het vnder frawen von ganczem herczen liep vnd macht ain puch von irer grossen heilickait. Do erschain jm vnder fraw ains mois, do er das puch in der hant hett, vnd danckt jm der eren vnd wirdickait, dy er ir gethun het. Dar nach wolt er ir grossere er erpiten vnd gepot, das man vnder frawen den achten tag vor 30 weyhennachten mit andacht veyrt, vnd sprach, es wer woll czimlichen, das man des ersten der junckfrawn Maria tag beging, von der got vnd mensch geporen wer. Dar nach erschain sy jmm aber pey dem altar vnd saß auf einen schonen stul vnd procht jm ain meß gewantt vnd sprach zu jmm: [192rb] >Das gewant han ich dir von meines lieben kindes paradiß pracht, das solt du an 35 meines lieben kindes tag vnd an meynem tag an legen. Vnd solt auf den Stull
1 hawpt fehlt Fl. 2 mit (1) bis vbung] mit vastn oder mit pettn M22, mit einer guten ubung N7. 4 dea fehlt Fl. 5t. do zuhant] alzo M22, do N7. 7 do fehlt M22N7. 13 Nach mir: aber M22, noch N7. meinem M22, meine N7. 24 Nach fraw: Das durchgestrichen Fl. 26 ain pischolff zu tolos M22N7. 28 erschaim Fl. 33 einen] ainem M22, eine N7 (ainem Qu. 154").
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siezen vnd nyemant mer. Vnd schol auch das gewantt nymant tragen wann du allain.< Do mit verswant vnder fraw. Do danckt er ir irer genoden mit grosser andacht. Vnd der nehst pischoff, der noch jm kom, der wolt das meß gewant auch anlegen. Do starb er als paid. Do erschracken dy andern serr vnd legten es zu andern heiligtum. Ains mois was ain andechtiger pischoff zu Aluernn, der hieß Bonifacius, der het vndern hernn vnd vnder frawen von ganezem herezen liep. Der ging ains tagez mit aim grossen volk in ain kirchen, dy was in sand Michels er geweicht. Vnd do er darein kom, do stund er in ain winckel, darvmb daz sein hercz in rue belieb von aller außwendig kumernuß. Vnd do dy meß auß was vnd dy lewt auß der kirchen gingen, do spert man dy tiir zu. Do belaib er allain in der kirchen denn worten, [192va] das er dester fleissiclicher mocht gepeten. Do hört er gar ain susse stymme. Vnd erschain jm vnder libe fraw mit ainer grossen schar engel vnd heiligen, dy sungen mit grosser begirde lobe vnd er vnder lieben frawen vnd irem lieben kinde. Vnd gingen mit ainander in den kor fur den altar vnd fragten, wer dy meß solt singen. Do sprach vnder liebe fraw: >Nempt war, es ist der pischoff Bonifacius hie, der ist gut darczu.< Vnd do er das hört, do verparg er sich noch paß vnd maint, er wolt dy meß nicht singen. Doch vand man jnn vnd furt jn fur vnder frawen vnd legt jm gar ain schons meß gewantt an vnd furt jn czu dem altar. Do sänge er dy meß. Vnd nach der meß do leezt sich vnder frawe mit irem capellan vnd gab jm das himlisch meß gewant zu leezt. Das zaigt man noch hewt in der stat zu Aluernn. Vnd von was materi oder wy es geworcht sey, das kann kain mensch erkennen, vnd ist zu mol schon.
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Zu ain czeitten waren vil pilgrein, dy wolten vber mer faren. [192vb] Do 25 kom ain groß sturmm weter. Do forchten sy sich gar serr vnd forchten, sy verdürben. Do das der schiffman sähe, do ging er vnd ain pischoff vnd etwy vil edeler lewt in ain anders schiff. Vnd do der selben ainer in das schiff wolt treten, do viel er in das mer vnd ertranck. Do sprach der schifman czu den andernn, das sy got an ruften vnd rew vber ir sund heten, wann sy musten ye 30 dertrincken. Das teten sy. Do ging das schiff zu hant vnter. Do enpfalh der pischoff vnd dy andernn ir gesellen dem almechtigen got mit grosser andacht. Dar nach sähe der pischoff hin vnd her, ob er seiner gesellen, dy ertruncken waren, yndert ain sehe. Do sähe er schon snee weiß tawben ob dem wasser sweben. Do verstund er sich wol, das dy tawben seiner gesellen sele waren. 35 5 Nach es ein Buchstabe durchgestrichen Fl. andern] dem M22, anderm N7 (anderm heiligtum Qu. 154"). 6 andechtiger] heiliger N7, fehlt M22. 8 tagez] tag Fl. hier nach N7 gebessert, mais M22. 10 auswenndiger M22N7 (ausz wendiger Qu. ISS'). 14 der engl M22N7. heiligen dy] der heilign die M22, fehlt N7. 20 an fehlt Fl. 21f. vnder bis capellan] der capplan mit vnser liebn frawen M22, frawe fehlt N7. 22 capellam Fl. 23 was] wann die M22, fehlt N7. 24 gar schön M22N7. 27t. etwy vil] etwen vil N7, fehlt M22. 33f. seiner bis waren] sein geselln M22, der ertruncken N7.
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Do waint er gar jnniclich, darvmb das er nicht pey jn belieben was. Vnd do der pischoff an das gestatt kom, do sähe er sein gesellen, der von dem schiff [193 ra] gefallen was, frisch vnd wol gesunt. Do fragten sy jn, wy er auß komen wer. Do sprach er: >Do ich in das wasser viel, do schray ich mit lawter stymm vnd rufft vnder frawen mit ganczen herczen an. Dy kom mir als paid 5 in dem wasser zu hilff vnd hüllet mich vnter iren mantel vnd procht mich an allen schaden zu dem gestat.< Ains mais do was ain gaistlicher man, der het vnder frawen gar lieb vnd dint ir mit grossem fleiß. Vnd do er ain weil in dem closter was, do daucht jn dy couent speiß zw kranck, vnd pat den abt, das er jm vrlaub von dem orden 10 gebe, vnd sprach, er mocht der kost nicht geieben. Do sprach der abt: >Ge vor fur vnder frawen altar vnd pit sy, das sy ez dir erlawb. Vnd erlawbt sy dirs, so hab mein vrlaub auch.< Do ging der munch fur vnder frawen altar vnd clagt ir iemerlichen, er mocht der kost nicht zu komen, er must ye von dem orden. Vnd pat vnder frawen, das sy ims derlawbt. Vnd sähe auff [193rb] zu himel. 15 Do sähe er vnder frawen in grosser clarhait, dy het den aller schönsten mantel an, den er ye gesah, den das er gar kurcz was. Do sprach der munch: >Du aller liebste frawe, wy ist dir der mantel als kurcze?< Do sprach sy: >Der mantel, der mir als kurcz ist, das ist der dinst, den du mir in dem orden gethun hast vnd jn nicht volendet hast. Dinst du mir aber in dem orden piß an dein ende, 20 so wirt mir der mantel lanck genung vnd ist mir dein dinst gar genem.< Do sprach der munch: >Liebe fraw, seit dir mein dinst als loblich ist, so wil ich dir gern dynen, dy weil ich lebe.< Do mit verswant vnder liebe fraw. Vnd dint ir der munch jn dem orden, dy weil er lebt. Sand Gregorius schreibt in dem puch dyalogus, daz ain junckfraw wer, dy 25 hieß Mosa, dy tanczt auß der mossen gern. Vnd vor dem tancz vnd nach dem tancz dint sy vnder frawen mit ganczem ernst. Dy selb junckfraw was ains mois an irem gepet. Do kom vnder fraw zu irr vnd vil schöner junckfrawn mit ir, dy tanczten alle gar schon mitainander. Do fragt sy vnder frawn, ob sy icht [193™] gern mit den junckfrawen ewiclichen tanczt vnd rayet. Do sprach sy: 30 >Ia, vil geren.< Do sprach vnder fraw: >So laß dein tanczen dreissig tag durch mein willen, so wil ich an dem dreissigsten tag kumen vnd will dich zu der ewigen frewde füren. < Do mit verswantt vnder fraw. Do peicht vnd pust dy junckfraw ir sund mit grosser rew vnd hutt sich furbas vor tanczen vnd vor allen sunten. Do kom vnder frawe an dem dreissigsten tag zu ir, als sy ir 35 gelobt het, vnd fürt ir sele zu den ewigen frewden. 5 vndern Fl. 10 ordern Fl. 11 kost] speis N7, (8) Ains bis (24) lebt fehlt M22. 12 ez fehlt Fl, hier nach N7 gebessert. 15 sis im N7. 17 gar fehlt N7. 19 mir (1) fehlt N7. 20 dein ende] dienen tod N7. 22 Nach dinst: mein dinst durchgestrichen Fl. 23 gern fehlt N7. 25 der schreibt M22N7. wer] was M22N7. 26 Musa M22N7 (musa Qu. 157'). 31 lieb fraw M22 (libew frawe Qu. 157v). 32f. den ewign frewdn M22 (den ewigen frewden Qu. 157
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Ains mais da was ain reicher edler ritter vnd was gar gewaltig. Der ward als sein gut mit gewden vnd mit vppiger miltickait an vnd ward gar armm. Vnd als er vor grosse gob het geben, also laid er grosse armut. Nw het der ritter ain frumme frawen. Vnd ains mois do nehent ain hohczeit. Zu der hohczeit het der ritter vor mois groß gut geben vnd schemt sich serr, daz er 5 nu nichts zu geben het, vnd gedocht jm: >Ich wil an ain wüste stat gen vnd wil mein groß leiden bewainen.< Vnd do er in dy wust kom, do kom der poß gaist auf aim grewlichen [193vb] pferd zu jm vnd was forchticlichen gestalt vnd frogt jn, warvmb er betrübt wer. Do sagt er jm, wye jm geschehen wer. Do sprach der veint zu jm: >Wilt du mir an ainem clainen ding gehorsam sein, so 10 wil ich dir helffen, das du mer gucz vnd eren gewynnest den vor.< Do ward der ritter gar fro vnd gelobt dem veint, er wolt alles das thün, das er jn hieß. Do sprach der veint: >So ge haim in dein hawß, do vindest du vil goldes vnd silbers vnd edles gestains. Vnd dar vmb gerr ich nichts von dir, denn daz du mir dein eliche frawen an dise stat her pringest.< Das gelobt der ritter dem 15 veint. Vnd kom darnach haim vnd fand do golt vnd silber vnd alles, das jm der veint geweist het. Vnd kewft do als paid schone hewßer vnd andrew gut vnd gab reyliche gab vnd lost seine verseczte gut vnd gewan vil dyner. Do nu dy czeit kom, als er dem feint sein frawen gelobt het, do sagt er der guten frawen nichtz dauon vnd betwang sy, das sy auf ain pferd must siezen vnd 20 must mit jm reytten. Do befalhe sy sich got [194 ra ] vnd seiner lieben muter Maria mit grosser andacht. Vnd do sy nu verr waren geritten, do komen sy zu ainer kirchen. Do trat dy fraw von dem pferd vnd ging in dy kirchen, vnd der ritter belaib vor der tiir vnd pait ir. Do befalhe sich dy frawe mit grosser andacht vnder lieben frawenn vnd entsliff do als paid. Do ging dy hohgelobt 25 junckfraw Maria von dem altar vnd saß auf das pferd geleicher weiß, als ob sy des ritters frawe wer, vnd belaib dy frawe in der kirchen. Do raitt der ritter an dy stat, do jm der veint hin geczilt het. Zu hant kom der veint mit grosser vngestiimikait vnd mit grisgramen vnd erpidemt vnd dorst nye zu jm komen, wann er forcht vnder frawen, vnd sprach zu dem ritter: >Du poser hinterlis- 30 tiger man, warvmb hast du mich betrogen? Du gelobst mir dein frawen zu pringen, der hast du mir nicht procht. Du hast mir Maria, gotes muter, proht. Jch wolt mich an deiner frawen gerochen haben, wann dy hat mir vil laydes gethiin. So hast du mir dy procht, dy mich ver/194 r6/sencken wirt jn das abgrund der helle. < Do der ritter daz hört, do erschrack er als serr, das er nicht 35 gereden mocht. Do sprach vnder liebe frawe zu dem veint: >Jch gepewt dir, 1 da fehlt M22N7. reicher edler] edler M22, edeler reicher N7. 4 Zu] vnd zu M22, vnd N7. 5 gut] gab M22N7 (gab Qu. 1581). 6 nichts] nicht M22N7. 15 eliche] heilige M22, elichen N7. 16 do] darnach M22, daz gut N7. 17 gut] gueter M22N7. 18 gut] gueter M22N7. vnd gewan vil guter diener N7, fehlt M22. 21 Nach befalhe: sich durchgestrichen Fl. 24f. mit bis frawenn] vnser liebn frawn mit andacht M22, vnder lieben frawen mit grosser andacht N7. 26 zu gleicher M22N7.
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das du in das abgrund der helle farst vnd das du m e i n e m dynerr furbas n y m m e r m e r g e s c h a d e n mugst!< D o f ü r der veint v o n d a n n e n mit g r o s s e m geschray. D o w a s d e m ritter laid v n d g e w a n grosse r e w v b e r sein s u n d v n d viel v n d e r f r a w e n z u fussen. D o strofi sy j n gar gutlichen v n d hieß j n
do
w i d e r h a i m reytten z u seiner f r a w e n , dy d e n n o c h in der kirchen slieff. Vnd
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hieß j n auch alles das gut auf geben, das er v o n d e m veint ein g e n o m e n het. D a r n a c h k o m der m a n in dy kirchen v n d v a n d sein f r a w e n sloffend. D o w e c k t er sy v n d sagt irr alles das, d a z j m w i d e r f a r e n w a s . V n d d o sy h a i m k o m e n , d o g a b d e r ritter g e n c z l i c h e n v n d gar alles d a z gut auf, d a z j m d e r veint g e b e n h e t , v n d h a l f f j n v n d e r l i e b e f r a w , d a z e r v n d s e y n f r a w v i l g u t s g e w u n n e n . 10 Vnd dinten d o p a y d e got vnd vnder liben f r a w e n [194va] mit grossem ernst v n d a n d a c h t v n c z a n ir e n d e . Z u a i m m o l e w a s ain guter gaistlicher m a n , der sähe, das d y veint ain totte f r a w e n gar iemerlichen peinigten v n d das sy sy mit eyßnein fewrein gabeln w u r f f e n y e a i n e r d e m a n d e r n d a r , r e c h t a l s m a n d e n p a l t u t t , v n d f ü r t e n s y m i t 15 f r e w d e n z u d e r h e l l e . D o k o m ir v n d e r l i e b e f r a w z u h i l f f i n i r e n n o t e n v n d i a g t d y p o s e n g a i s t g e w a l t i c l i c h e n v o n i r r v n d s p r a c h z u i n n : >Wy t u r t i r m e i n d y n e r i n v b e l l i c h e n a n g e r u r e n ? < D o s p r a c h e n d y v e i n t : >Dy f r a w h a t l a n g i n v n k e w s c h gelebt, d a u o n ist sy vnder.< D o s p r a c h v n d e r f r a w : >Das ist w a r , sy h a t v i l g e s u n d e t , a b e r m e i n l i e b s k i n t v e r l e h e ir a n i r e m e n d e w o r e r e w v b e r 20 alle ir s u n d v o n ains c l a i n e n d i n s t s w e g e n , d e n sy m i r g e t h u n hat. W a n n sy v e r m a i d d y sund an d e m s a m p s t a g durch m e i n willen v n d opffert m i r als o f f t a i n k e r c z e n d a r c z u . < D o e n t w i c h e n d y v e i n t m i t s c h a n t e n v o n ir. V n d f ü r e d e r f r a w e n s e l e i n d a s f e g f e w r , p i ß s y i r s u n d g e p u s t , v n c z ir v n d e r f r a w e v n d i r r k i n t s e i n p a r m h e r c z i g k a i t e r c z a i g t . V n d f u r e d y s e l e a l s p a i d i n a i n k e s s e l 25
[194vb]
vol h a i ß p e c h s v n d f r e w e t sy sich gar serr, d a s sy v o n d e r helle erlost
was. E s w a s ain m u n c h , der het ain gute gewonhait: W o er vnder f r a w n pild sähe, d o knyet er nider v n d grust sye mit seinem andechtigen gepet
vnd
w i s c h t d e n s t a w b a l w e g e n a b d e m p i l d m i t s e i n e r c a p p e n . V n d a i n s m o i s d o 30 stai e r d e r s a m i i u n g d a s a l m u s e n v n d g a b es seinen f r e w n t e n . V b e r d y s u n d g e w a n n er g r o s s e r e w v n d dorst es v o r s c h ä m n y e g e p e i c h t e n . Vnd het als groß leyden v m b dy sund, das er nahent verczagt w a s an der parmherczigkait
1 meiner dienerinn M22 (meiner andehtiger dinerin Qu. 159"), meinen dienern N7. 4 Nach hieß: do durchgestrichen Fl. 8 das fehlt M22N7. 9 genczlichen bis gut] das guet gentzlich M22, alles daz gut N7. Nach jm: wider faren was durchgestrichen Fl. 10 sey Fl. 11 libe Fl. l l f . ernst vnd andacht] andacht M22, ernst N7. 14 eyßnein fewrein] fewrein M22, fewrigen eysnen N7. 16 vnd aus vng gebessert Fl. 22 Nach als: opf durchgestrichen Fl. 24 pis das M22N7. vncz] vnd pis M22N7. 25 sein] ir N7, fehlt M22. 26 sy (7) fehlt M22N7. Nach sy (7) ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 30 Nach mois: vnd ains mois Fl. do fehlt M22N7. 32 nye] ir doch nicht M22, niht N7.
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g o t s . V n d viel f u r v n d e r f r a w e n p i l d v n d r u f f t sy a n m i t g r o s s e m e r n s t v n d p a t sy, d a s sy j m z u h i l f f k o m e m i t i r e n g e n o d e n v n d j m a u ß d i s e r s u n d h u l f f . D o e r v o r d e m p i l d l ä g e , d o e n t s l i e f f er. V n d e r s c h a i n i m v n d e r f r a w m i t vil j u n c k f r a w n v n d m i t v i l e n g e i n v n d s p r a c h z u j m : >Es ist n y m a n t , d e r y e s o grosse sund h a b gethün, d e m ablas sey versagt. < Vnd ging vor j m gar lanck-
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s a m in a i n h a w ß . D o g i n g ir d e r m u n c h n o c h f u r d a s h a w ß . D o s t u n d e n v i e r m a n v o r d e r tur, d y s c h r i / 7 9 5 " / b e n all v i e r g a r m e r c l i c h s p r a c h . D e r e r s t m a n s c h r a i b : >Der tut d i e b s t a l , d e r y e m a n t s e i n g u t n y m m p t o n s e i n w i s s e n . < D e r a n d e r s c h r a i b : >Der h a t v b e l g e w e c h s e l t , d e r m e r z e r g e n c l i c h e r d i n g b e g e r t d e n d e r e w i g e n frewd.< D e r dritt s c h r a i b e : >Dy s u n d w i r t n y m m e r v e r g e b e n , 10 m a n g e b d e n d a s v n r e c h t g u t wider.< D e r v i r d s c h r a i b : >Des s u n d e r s h a i l h e b t s i c h a n , so s e i n h e r c z m i t laid d a r v m b erseufczet.< D o d e r m u n c h d y s p r a c h g e l a ß , d o p a t e r d y m a n , d a s sy j m j n d a s h a w ß h u l f f e n f u r v n d e r f r a w e n . D o s p r a c h d e r m a n : >Es stet a i n s u n d e r v o r d e r tur. S c h o l m a n j n h e r r e i n lassen?< D o l i e ß m a n j n h i n e i n f u r v n d e r l i e b e f r a w e n . D o v i e l e r ir z u f u s s e n . D o h u b 15 sy j n w i d e r a u f m i t i r e n h e n t e n v n d trost j n v n d s p r a c h : >Du s c h o l t d i c h n i c h t Schemen, das du dich mit haimlichen worten deiner sund erclagst durch des willen, der an d e m heiligen crewcz mit lawtter stymm durch deinen willen s e i n h e i l i g e n g a i s t a u f gabe.< D o e r w a c h t d e r m u n c h v n d d a n c k t v n d e r l i e b e n f r a w e n m i t w a y n e n d e n ä u g e n . V n d s c h o b e s d o n i c h t l e n g e r a u f f v n d p e i c h t 20 [195rb]
als p a i d all s e i n s u n d v n d w i d e r l e g t d e r s a m n u n g alles d a s , d a s e r ir
m i t v n t r e w e n a b g e n u m e n h e t . V n d hielt d y p u ß m i t g r o s s e r r e w , d y j m in d e r peicht auf gesecz was, v n d dint v n d e r lieben f r a w e n f u r b a s piß an sein ende. Z u a i m m o l w a s ain gute j u n c k f r a w , dy het ain siechte perde v n d w a s ains a i n f e l t i g e n s y n n s v n d k u n d n y n d e r t k a i n g e p e t . V n d g i n g d o c h o f t f u r v n d e r 25 f r a w e n p i l d v n d f u r j r l i e b s k i n t . D o h ö r t sy v o n d e n l e w t e n , d a s sy v n d e r f r a w e n o f t a n r a f t e n . D o w o l t sy w e n n , e s w e r d a s p i l d l e b e n t i g , v n d w a r d a i n s t a g s , d a s n y m a n t m e r in d e r k i r c h e n w a s d e n sy, v n d p a t v n d e r l i e b e f r a w e n n , d a s sy ir e t w a s g e b . D o s p r a c h v n d e r l i e b e n f r a w e n p i l d : >Was h e s t d u geren?
Ich wil dir in allen dingen gehorsam sein vnd vndertenig.< Des was er fro. Vnd komen mit ain ander durch Lamparten vnd komen zu Durgen lant. Vnd weicht jn sant Bonifacius zu priester, vnd ward gaistlich vnd ward darnach abt. Do befalhe jm sand Bonifacius siben kloster, das er dy reygret vnd auß rieht. Das tet er mit fleiß. Vnd was fünf iar do vnd dint got mit grossem fleiß mit peten, mit vasten, mit wachen vnd vil guten andern vbung.
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Dar nach kom er zu Payren zu dem herezogen. Der hielt jn gar wirdiclichen. Vnd was drew iar do vnd predigt das gots wort mit fleiß vnd bekert vil menschen von iren sunten. Vnd kom do zu Maincz zu seim ohaim sant Bonifacio dem erczbischoff. Der enpfing jn mit frewden. Do hört er wol, das sein ohaim das gots wort fruchtperlich prediget vnd seet mit gutem fleiß. 30 Darnach kum er wider zu seim pruder. [207vb] Do enpfing jn das volck wirdiclichen, wann es was sein lob nu serr gepraitt worden in Durgen vnd an dem Rein. Vnd ert jn das volk vmb sein heilickait vnd heten jn gar liep. Nw forcht sandt Wunbolt, seine gutew wercke wurden gefelschet mit der werlt vppigen lob, vnd gedocht jm, er wolt dy werlt flihen vnd wolt sich von der 35 4 vnd wainen N7, fehlt M22. 5 ped siech M22N7. 6 lag aus lagg gebessert Fl. dy andern fehlt N7, dy (1) bis tag fehlt M22. 10 mit bis ander] pey ein ander M22, zw Rom mit ein ander mit andacht N7. 12f. fremdem Fl. 17 frewt aus frewn gebessert Fl. 20 gar fro N7, vnd bis fro fehlt M22 (Homoiot.). 21 Durgen] Düring M22, durringen N7. Vnd] da M22, vnd do N7. 25 mit (2) fehlt N7, (24) mit (2) bis (25) vnd fehlt M22. vnd mit wachen N7. vil guten andern] mit grazzer M22, mit ander gutter N7. 31 seinen pruedern M22N7. 32 duringen M22N7.
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werlt czihen in ain abgeschaidenhait ains schawenden lebens vnd wolt sich in ain ainet seczen. Vnd gab sand Bonifacius dy siben kirchen wider auf, dy er jm befolhen het. Vnd nam vrlawb von jm vnd ging in ain wust in das lant, das Swamuelt haist, vnd sucht ain stat daqnnen, dy jm gefuglichen wer. Do fand er ain stat, als es got wolt, jn aim vinstern wald zwischen hohen pergen vnd 5 tall mit vil fliessenden prunnen. Do gedocht er jm: >Wy wol ist dy stat gelegen zu aim haimlichen seligen closter.< Vnd ward serr erfrewt vnd lobt got mit ganczem herczen darvmb. Vnd rufft mit lawter stymm vnd [208ra] sprach: >Das ist mein rw, do wil ich wonen, dy weil ich lebe, wann ich hann mir dy stat auß erweit. < Vnd hub als paid an vnd pawt ain cappellen do vnd 10 sammet vil gotlicher heiliger menschen an dy stat. Vnd macht ain closter dar czu, dy waren sant Benedictas orden. Vnd haist das closter Haidenhaim. Nw nomen dy pruder vast czu an gotlichem dinst vnd an strengen leben vnd an allen tugenten. Vnd als sy zu namen an gaistlichem gut, also nomen sy auch zu an leiplichem gut. Daz mert jn got von seiner gut großlichen. Do tailt 15 das gut sand Wunbolt mit den arm vnd tet in gutlichen. Vnd halff den armen klostern auch, dy vmb jn lagen, vnd tailt jn das gut frolichen vnd milticlichen mit. Vnd do er nii vil zaichen het gethun vnd vil haiden vnd swamfelder zu dem wege der gotlichen warhait het procht, do ward jm von got kund gethun, das jm dy czeit seins Ions der ewigen selickait nehent. Do ward er gar siech. 20 Vnd do er vor alter vnd vor seuchen [208rb] nymmer in dy kirchen macht gen, do hieß er jm ain altar in seiner kamernn machen. Vnd wenn er vor kranchait mocht, so sprach er alltag andechticlichen dar auff meß. Vnd do er sein czeit lang in vnders herren lob het verczert vnd sich in vil tugenten geubet het, do ward er gar kranck, vnd nehent jm der tode. Do was sein prudern gar lait vmb 25 jn. Do trost er sy vnd sprach: >Ir, meine liebe kint vnd pruder, ir schult alle ewre werck krefticlichen wurcken vnd thun in vnders hernn lobe vnd schult als ewr leben vnd siten verainen jn dem willen vnders hernn. Vnd schult mir durch gots willen vergeben, ob ich euch ye betrübt habe mit Worten oder mit wercken.< Vnd sähe auf zu himel vnd sprach: >Herr, ich befilhe mein gaist in 30 dein hend.< Vnd starb seliclichen, vnd fur sein sele zu den ewigen frewden. Es geschahen auch vil grosser zaichen, do mit got sein heilickait bewert. Vnd leyten sy all dy glocken von jn selber, dy da waren, do er verschied. Vnd enczunten sich auch dye [208v"] Hecht oft pey seinem grabe von dem willen 2 sand bis kirchen] sand Bonifacio die selbn chirichn M22, die siben kirchen sant Bonifacius N7. 3 in ein land N7, fehlt M22. 4 swainuelt M22, swanfelt N7. fueglich M22N7. 12 Benedicto M22, benedirti N7. 13 ainem strengen M22, strengem N7. 16 arm] armen M22N7. 16f. den bis auch] auch den andern armen chlöstern M22, auch den armen clostem N7. 18 swainuelder M22, swanfelder N7. 20 jm] nw N7, fehlt M22. 21 altar Fl. 22 kamernn a.R., ersetzt durchgestrichenes kirchen Fl, chamer M22N7. 24 het geubet M22, vnd bis het fehlt N7. 26 Ir fehlt M22N7. 31 vnd starib da seliklich M22, fehlt N7. 33 leyten sy] lewttatn sich M22, lauten sich N7. 34 oft fehlt M22N7.
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gots on aller menschen hilff von seiner heilickait. Nw pit wir den heiligen, das er vns vmb got erwerbe, das er vns hie mit seiden laß leben vnd vns gesunt mach an sei vnd an leib vnd vns darnach geselschaft gebe mit jm in dem ewigen leben, do frewde vnd wunne ist ewiclich. Amen.
55 Thomas, Apostel Fl: 208va-214ra
M22:190rb-194vb
5 N7:187vb-192ra
Von sant Thoman dem z w e l f p o t e n Der lieb heilig zwelfpot sant Thomas het got lieb vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd vil guten andern vbung. Vnd do vnser herr sein zwelfpoten vber all auß in dye lant sant, do predigt sand 10 Thomas in Cesaream. Do erschain jm vnder herr vnd sprach zu jm: >Der kunig von Jndiam, Gundoforus, der het gehört von dem tempel Salomonis. Darvmb hat er sein poten Albanes auß gesant, daz er jm ain maister sucht, der jm ain semlichen tempel macht. Darvmb sent ich dich zu jm.< Do sprach sand Thomas: >Herr, wo du wilt, do sent mich hin on [208vb] zu India, wann do 15 sein grevlich lewt.< Do sprach vnder herr zu im: >Ich wil dich nicht verlassen vnd wil mit dir sein, wann du wirst mir do vil volcks bekeren vnd wirst do gemartert vnd enpfehst dy cron vnd kumpst zu mir.< Do sprach sant Thoman: >Du pist mein got vnd mein herr, vnd ich dein knecht, dein will werd.< Vnd dy weil sy mit ain ander retten, do kom der pot vnd sucht ain maister. Do 20 sprach vnder herr zu Albanes: >Was tust du hie?< Do sprach er: >Ich such ain zymmer man, der meim hernn ain zirleichs hawß pawe nach Salomons tempel.< Do sprach vnder herr: >Ich han ain dyner, der ist als wol gelert, das er dir
3 mach] macht N7, (2) er (2) bis (4) ewiclich] wir auch chomen da du pist M22. S Quellen: wohl Mb. Eine Thomas-Legende wird im Register der Mb.-Hs. C (Ed. S. 540) aufgeführt, ist aber nicht überliefert. Dafür spricht, daß die Hauptquelle des Mb.s, ein lateinisches Kurzlegendar (= KL), hier durch Stuttgart, Württ. Landesbibl., Cod. HB XIV17, 84 "-86", vertreten, im wesentlichen mit der HL-Legende übereinstimmt. Einige Details werden durch LA. cap. V, S. 32-39, ergänzt. 327,23-329,17: unbekannt; 329,18-330,31: J. STRANGE (Hg.), Caesarius von Heisterbach, Dialogus miraculorum, Bd. II, Köln/ Bonn/ Brüssel 1851, S. 131f. 7 Überschrift: Von dem heilign czwelffpotn sand Thoman vnd marttrer M22, Von sant Thomas d 1 zwelfpot N7. 9 peten bis andern] grazzer AÍ22, peten vasten vnd mit wachen vnd auch mit vil ander guter N7. 11 Cesaría M22, Casariam N7. 12 jnndia M22, Judeam N7. 13 Albanum M22, alfanus N7. suech M22N7. 16 sein] sind M22N7. wil fehlt Fl. 17 ich wil M22N7. 18 Thomas M22N7. 20 weil fehlt Fl. 2 1 Albano M22, alphanes N7. 22 Salomoms Fl.
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kann machen, was du wilt.< Vnd czaigt jm sand Thoman vnd sprach zu jm: >Fur jn mit dir hin.< Do ward Albanes gar fro vnd für sant Thomas mit jm hin. Do sye nu auf dem wege waren, do sprach der pot zu sant Thoman: >Pist du aber des knecht, der dich mir geantwurt hat?< Da sprach er: >Ja fur war, er hat knecht one czall, [209m] dy alle kunst volkumenlichen kunnen, wes man 5 begert. Jch pin ain zymmerman vnd leg gruntfest, dy nymmer zuvallen, vnd kan venster machen, der liecht wert ymmer. Vnd wirt mein paw als ciar, das im nichtz geleicht. Vnd paw als wunniclichen an der hohe, das der frewden reich wirt, der dar jnnen wonen schol.< Do ward der pot gar fro vnd sprach: >Des maisters wirde ist groß.< Do sprach sant Thoman: >Du hast gar war, 10 wann sein wirdickait ist vber alle wirde, vnd ist ain kunig vber alle kunig, vnd mag jm nymant geieichen. Vnd ligt sein kunigreich als hohe, das nymant dar mag komen, den der, dem er sein wol gann. Vnd in dem kunigreich wirt nymant siech noch eilend noch arm noch hungert noch durst nymant do, vnd ist alczeit frewd vnd wunn do.< Dy rede hört der pot gar geren. Vnd komen 15 mit ainander in dy stat Andropolin. Do was ain kunig, der gab seim sun ain frawen vnd het ain [209rb] grosse hohczeit vnd lud vil menschen darczu vnd lud sant Thomann vnd Albanes auch darczu. Vnd do man nu essen wolt, do waz ain fraw do von Judea, dy sang: >Ez ist newr ain got vnd herre, der hat den himel vnd dy erde vnd das mer beschaffene Das hört sant Thoman gar 20 gern vnd sprach: >Liebes frewlein, sing das mer.< Das tet sy. Do pett sant Thomas, ee er ass. Daz dauht dy lewt wunderlichen. Vnd sprach der schenck zu jm: >Was tut ir hie, ir torr?< Vnd slug jm ains an daz or. Do sprach sant Thoman: >Es ist pesser, du pust hie den dort.< Nw was dy frawe hie von Judea, dy hört sant Thomas rede wol vnd merckt 25 sy. Vnd do man gessen het, do ging der schenck fur dy thur noch wasser. Do kom ain lebe vnd paiß jm dy selben hant abe, do mit er sant Thoman geslagen het. Daz het er an dem heiligen verdint. Do kom ain huntt vnd nam dy hantt vnd trug sy fur den tisch vnd legt sy fur den tisch nider fur den kunig. Do erschracken sy alle. Do sagt jn [209™] dy fraw, wy sant Thoman gerett het. 30 Do hieß der kunig auf jn mercken. Do lief dy fraw zu dem zwelfpoten vnd kust jm sein fuß. Do pey erkant jn der kunig vnd pracht den schenken zu jm vnd pat sant Thoman, das er dem schencken hulffe, das jm sein hantt wider
2 Albanus M22, alphanes N7. 5 wes] was M22N7. 6 gruntuesttn M22N7. 7 wert ymmer] wert ymmer mer M22, wirt nymmer erlescht N7. 8 geleicht] geleich mag wem M22, geleich ist N7. wunniclichen] vnmuglichn M22, mynneclichen N7. 13 den aus dem gebessert Fl. 15 gai fehlt M22N7. 16 Andropolim M22N7. 18 Albanum M22, alphanas N7. darczu fehlt M22N7. 19 do fehlt M22, do bis (21) sy fehlt N7 (Homoiot.). Judea] jnndia M22. 20 den fehlt M22. dy fehlt M22. 21 sprach zu ir M22. sing das] des M22. 22 ee er ass] var M22N7. 24 thomas N7, (23) Do bis (24) dort fehlt M22. den] dann N7. 25 hie fehlt M22N7. 29 tisch (2) bis den fehlt M22, tisch (1) bis den (3) fehlt N7 (beide Homoiot.).
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wurd. Do erkant er sich seiner sunt. Vnd do sant Thomas sein rew sähe, do gab er jm sein hant wider vnd macht jms gesunt. Vnd do der kunig vnd dy kunigin dy zaichen sahen, do bekanten sy sant Thomas heilickait vnd paten jn, das er in iren sun vnd ir sniir gesegent. Darnach gesegent sant Thomas dy zway gemaheln vnd wünscht jn hails 5 von got vnd schid von jnn. Do wuchs dem prewtigam ain segel pewmlein in seiner rechten hant, das trug tatein. Dy wurden als paid zeitig. Der aß er vnd gab ir seiner gemaheln auch. Dauon gewunnen sy keusche herczen vnd keuschen mutt vnd legten sich do pede rainiclichen sloffen. Do trawmt jn paiden geleich, wy der kunig von himelreich zu [209vb] jn ging vnd Sprech gutlichen 10 zu jn: >Euch hat mein pot den segen geben, den schult ir haben. Vnd schult den der erweiten geselschaft tailhaft werden, dy in frewden pey mir sein, vnd schult schir getawft werden. < Do mit erwachten sy vnd sagten den trawm an ainander vnd sprachen: >Der kunig, der vns erschynen ist, das ist der ewig gewaltig kunig. < Vnd dy weil sy das retten, do kom sant Thomas fur ir pett 15 durch gesperte thur vnd sprach: >Ir schult fro sein, wann der kunig, der euch erschinen ist, das ist vnder herr Ihesus Cristus, der war got. Vnd hat mich her zu euch gesant, das ich euch gesegen vnd euch weiß auf den weg des ewigen lebens. Dauon halt euch rain, wann der kunig, der euch erschinen ist, der mynnet gar serr keuschickait.< 20 Dye weil sant Thomas also mit jn rett, do stunden zwin [210™'] engel pey jm, dy sprachen pede: >Vns hat got her gesantt, das wir dy redt beweren schullen, dy sant Thomas hat gethan. Vnd wes ir von got begert, des wert ir gewert. < Do sy dy red horten, do eilten sy von dem pette vnd vielen fur sant Thomas nider. Do czohe er sy wider auff vnd sprach zu jn: >Seit fro vnd 25 gelaubt an den woren got vnd last dy abtgotter, so wert ir kunig vnd kunigin in dem ewigen leben.< Vnd sagt jn als vil süsser rede von got, das sich der kunig Dyonisius vnd sein fraw Pelagia lissen in dem namen gotes tauffen vnd als ir kunigreich. Das mer kom fur den kunig jn Jndia, der noch sant Thomas gesant het. Der waz gar fro, das sein pot Albanes ainen als weissen maister in 30 sein lant het procht, vnd hieß jm geben, was er wolt, das er jm do mit pawt. Vnd fur der kunig auß vnd was zway iar aussen. Do gab man sant Thomas gar 3 das czaichn M22N7. 4 in aus i"n gebessert Fl. 9 do fehlt M22N7. 12 den fehlt M22N7. 14 das] der M22N7. 16 Nach thur: almechtiger got sen (aus sein gebessert) sy den samen des gotlichen lebens das sy ewiclichen pey dir beleiben von der Schreibhand·, die jüngere Hand bessert, indem sie nach thur ergänzt: vnd pet vnd sprach O Fl. Die Stelle fehlt in der gesamten Uberlieferung und in den konsultierten lateinischen Thomas-Legenden. 20 chewschait M22, kewnschait N7. 28 Nach tauffen: vnd macht in czu ainem pischolff vnd sey zu ainer chlaster frawn M22 (Post multum vero temporis sponsa nomine Pelagia sacro velamine consecrata martirium patitur et sponsus nomine Dyonisius illi civitati in episcopum ordinatur LA 35,19-21). 29 Die mer chamen M22, do die mer chomen . . . do waz er gar fro N7. 30 Albanus M22, fehlt N7. 31 gepracht het M22, pracht het N7. 32 Vnd] Da M22, vnd do N7.
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groß gut. [210rb] Das gab er alles armen lewten vnd pawt nichts nicht. Do der kunig her wider kom vnd hört, wy groß gut sant Thomas verczert het vnd nichtz do mit gepawt het, do ward er gar czornig vnd hieß jn vahen vnd Albanern auch vnd sprach: >Ir habt mich betrogen. Darvmbe must ir sterben.< Nu must der kunig zu seim pruder. Der was siech vnd starb vnd ward laider verloren. Doch gab jm got von seiner gut an dem dritten tag sein leben wider. Do was er gar ernstlich vnd sprach zu seim pruder Gundoforus, dem kunig: >Pruder, du hast gar vbel gethiin, das du sand Thomas gefangen hast, wann er ist ain heiliger mann, vnd dy engel gots sein pey jm. Vnd er hat dir ain wunniclichs hawß gepawet, vnd in dem selben hawß wer ich gern torwart gewesen. Do sprach ain engel zu mir: »Dy state mag dir nicht werden, wann das hawß ist deins pruders, das hat jm sant Thomas gepawt. Dauon far wider lebendig hin zu deinem pruder vnd kauff [210va] ain stat vmb jn.« Do ward ich wider lebendige Do das Gundoforus hört, do ging er mit seim pruder waynent zu dem kercker vnd patt sant Thomas, das er jn ir sund vergeb. Das tet er. Do wurden sy pede getauft vnd vil volks mit jn vnd wurden gut cristen. Vnd gab der kunig sant Thomas aber gar vil guts. Das gab er aber durch got vnd sterckt sy an cristem gelauben. Darnach sprach sand Thoman, er wolt predigen vber dreissig tag. Do schölten sy alle zu komen. Do der tag kom, do Staig er auf ain hohe. Do kom ain groß folck fur jn. Do sprach sant Thomas sein gepet zu got mit grossem ernst vnd pat vndern herren durch sein gut, das er dy siechen alle gesunt macht. Do wurden dy siechen alle gesunt. Darnoch hub sant Thomas das gots wort an vnd sprach: >Wist alle sammte, das ir mich nicht fur got schult haben, wann daran tet ir gar vnrecht, wann ich pin sein nicht. Ich pin newr sein dyner vnd sein knecht. Vnd hat mich newr durch ewr hail her gesant zu [210vb] euch, das ich euch sein namen künden scholl vnd euch weiß, daz ir den posen abtgottern nicht dint, wann sy sein des veints spot. Dauon schult ir an Ihesum Cristum gelauben, der des himels vnd der erden schopffer ist vnd alle dinck vermag. Vnd alle dinck müssen jm gehorsam sein.< Vnd do dy predig ain end het, do Hessen sich an dem selben suntag newn tawsent man tauffen on kint vnd on weib. Vnd do er das lant alles bekert het mit der hilff gots, do für er jn dy obern Jndiam vnd wolt dye selben menschen auch bekeren. Nu was ain kunig in dem lant, der hieß Misideus. Der het ain ohaim, der was ain herczog vnd hieß Karisius. Des fraw hieß Mindonia. Dy ward schier gelawbig, wann ir sagt ain fraw, das sy plint wer gewesen, do het ir sant 4 Alban um M22, alphanem N7. 13 hin] haim N7, fehlt M22. 15 wayn/ eent Fl. patn M22N7. 17 gar fehlt M22N7. 19 Thomas M22N7. 26f. durch bis euch (1)] durch ewr hail her gesandt M22, her zw euch gesant N7. 31 suntag fehlt, tag N7 (dominica KL 85"). 32 alles] also N7, fehlt M22. 35 selbñ lannd M22N7.
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Thoman ir gesiht mit seim gepet vmb got erworben. Do pat Mindonia dy frawn, das siß zu sant Thoman precht. Das tet sy. Do sagt er ir als vil von vnderm herren [211ra] Ihesum Cristum, das sy gelaubig ward vnd enpfing dy tauff. Do der herczog daz hört, do clagt er es dem kunig. Do ward er zornig vnd hieß sand Thomas vahen. Do nam Mindonia dy frawen mit ir, dy er 5 gesehent het gemacht, vnd komen zu sant Thoman vnd gaben den huttern als vil guts, das siß haimlichen zu jm Hessen. Do wainten dy frawen serr vmb sant Thoman. Do sprach er zu jn: >Ich lig geren hie, mir schatt kain hutt. Da von get wider haim, so wil ich zu euch komen.< Do gingen sy wider haim. Do prochten dy engel sant Thoman zu mitternacht zu jn. Do trost er sy freunt- 10 liehen vnd sagt jn von dem grossen Ion, den got den geb, dy hie gedulticlichen durch jn lieden, vnd schied do von jnn vnd legt sich wider an sein stat. Darnach kom der herczog zu dem kunig vnd sprach: >Herr, pit ewr kunigin, das sy mein frawen von irr torhait pring. Jch kan sy weder [21 lrl'] mit vbel noch mit guten douon pringen.< Do pat der kunig dy kunigin darvmb. Do ging sy zu der herezogin vnd het sy geren verkert. Do sagt ir dy herezogin als vil von got vnd von cristem gelawben, das sy dy kunigin bekert. Do der kunig das hört, do was jm czoren vnd sprach zu dem herezogen: >Mein fraw scholt dy deinen verkert haben, so hat sy mir dy mein verkert. < Vnd hieß sant Thoman fur jn pringen vnd sprach zorniclichen zu jm: >Du hast vndre weib mit zawber verkert, darvmb must du sterben.< Do sprach sant Thoman: >Jch han nie kain zauber gelert, jch han sy dy ewigen warhait gelert.< Do was dem kunig zoren vnd hieß gluende sper machen vnd hieß sy in dy erden stecken. Dorauff must sant Thoman hin vnd her gen. Do tet got ain schons zaichen, wann es entsprang zu hant ain priin an der selben stat, der wiel vber sich auf, vnd ging das wasser von dem willen gots vber dy sper vnd macht sy kiill. Vnd halff jm vnder herr, das es jm [21 lva] nicht schatt. Darnach macht man jm ain gluenden ofen. Da sprach sant Thoman sein gepet zu got. Do seezt man jn in den haissen ofen. Do kom ain wint von dem willen gots vnd macht den ofen als kull, das jm ny kain laitt geschähe. Do was dem kunig gar laitt. Noch dem hieß jn der kunig fur dy abtgott füren vnd sprach zu jm: >Wild du leben, so opffer vndernn goten.< Do sähe sant Thoman den abtgot an vnd 1 ir bis erworben] vmb got mit seinem gepet ir gesichtt erwarffn M22, mit seinem gepet vmb got erworben daz sie gesehent waz worden N7. jnindonia M22, mindoniam N7. 3 Jhesu cristo M22N7. 5 Thoman M22N7. lOf. froleich M22N7. 14 von] vor Fl. 15 vbel bis guten] ubi noch mit guet M22, guttem noch mit ubelm N7. 19 verkert haben] bechern M22, verkem N7. 21 czawbrey M22, zawbernuss N7. 22 czawbrey M22, zawbern N7. jch bis gelert fehlt M22N7 (Homoiot.). 25 Nach es: enpf durchgestrichen Fl. zu hant fehlt M22N7. priin] schöner prunn M22, wasser von einem prunnen N7. 27 es] sy M22, fehlt N7. schatt] schadtn M22, kain laid geschach N7. 28 j n zu j m gebessert Fl, j m fehlt M22N7. Thomas M22, Da bis (29) ofen fehlt N7 (Homoiot.). gepet fehlt Fl. 30 gar fehlt M22N7. 31 abbtgottern M22, abgotter N7. 32 gottern M22N7. Thomas M22N7.
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s p r a c h : >Du p o s e r gaist, j c h g e p e w t d i r p e y g o t , d a s d u v o n d e m a b t g o t f a r s i v n d f u r m i c h stest! Vnd w a s ich
dich
t h i i n h a i ß , d a s thu!< D o w a s e r j m
zuhant g e h o r s a m v n d stund f u r jn. Jn sähe aber n y m a n t den er. D o sprach s a n d T h o m a n a b e r z u d e m v e i n t : >Wenn i c h a n d y k n y e f a l l e , s o c z u f u r d e n t e m p e l v n d h u t t , d a s d e n l e w t e n i c h t s g e s c h e h e !< D o s p r a c h d e r v e i n t : >Giin
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m i r , d a s i c h d y h a i d e n tote.< D o s p r a c h e r : >Thu n e w r , a l s i c h g e s p r o c h e n hann!< V n d viel d o a n seine knie. D o z u f u r t d e r veint d e n t e m p e l . D a s c l a g t e n d y p i s c h o f f s e r r , v n d s l u g e a i n e r s a n t T h a m a n s e i n [211vi] ab. D o furr sein sele zu den e w i g e n f r e w d e n . D o
flöhe
hawbt vor zoren der kunig vnd der
h e r c z o g , w a n n d a s m e r e r t a i l d e s v o l c k s h e t e s m i t s a n t T h o m a n v n d g i n g e n 10 gemainclichen mit j m . D o trug m a n j n zu kirchen vnd begruben j n wainent vnd mit grosser andacht. Darnach erwarb der kunig von Siria von d e m kaiser Alexandra, das er j m sant T h o m a n gab. D e r furt jn d o mit grossen eren j n E d i s s e n v n d legt j n in ain r e i c h e n sarch. D e r h a n g t m i t t e n j n d e r k i r c h e n a n v i e r s i l b e r e i n k e t t e n . V n d g e s c h a h e n v i l z a i c h e n d o . V n d w e r g e n o d e n v o n g o t 15 v n d v o n sant T h o m a s begert, der w a r d gewert. Vnd in d y kirchen m a g kain v a b c h e r m a n k u m e n , w e d e r k e c z e r n o c h h a i d e n . A b e r d y cristen, d y ir s u n d gepeiht v n d gepust hetten, den gab er selber vnders herren leichnam seiner hant an d e m antlaz tag. W e n n der pischoff vnders hernn
mit
leichnam
g e s e g e n t , s o g a b j n d e n s a n t T h o m a s d e n l e w t e n . A b e r s e i n e r h a n t s ä h e m a n n 20 n i c h t , m a n s ä h e n e w r v n d e r s h e r n l e i c h n a m e n [212m]
in d e r gestalt d e s o b -
lats. D a r n a c h f u r t m a n sant T h o m a n in d e s r e i c h e s h a w b t stat, d y haist H u l f f . D y ist als w e i t als v i e r tag w a i d , v n d d y m a w r , d y d a r v m b get, d y ist als d i c k , d a z z w i n w e g e n n e b e n a i n a n d e r d a r a u f g e n , v n d i s t a l s h o h e a l s a i n h o h e r 25 turen. Vnd mitten d u r c h d y stat d o
flewst
der vier wasser ains, dy auß d e m
p a r a d i ß gen. D a z w a s s e r gibt der stat f r u c h t p e r k a i t v n d d e n a n d e r n w a s s e r n chraft. Vnd vindt m a n gar edels golt in d e m w a s s e r v n d edels gestain. D o v o n w e r d e n d y l e w t r e i c h i n d e r stat. V n d m a g k a i n s u n d i g e r cristen k a i n l a n g e w e i l i n d e r s t a t b e l e y b e n , a i n t w e d e r e r m u ß s i c h p e s s e r n o d e r e r s t i r b t . E s 30
1 abtgot] got fehlt Fl. 2 dich fehlt Fl. 5 ichts] nichtz M22, kein laid N7. 7 an] auff M22N7. 8f. vnd bis ab] vnd slueg ainer sand thomä var czarn ab M22, do stach einer einen spieß durch sant thoman N7. Die Version des Thomas-Martyriums in *X entspricht nicht der Legende: Thomas wurde erstochen. Eine Enthauptung läßt sich möglicherweise auf ein Mißverständnis von transverberavit (LA 39,5), das sowohl durchstechen als auch durch- oder abschlagen bedeuten kann, zurückfahren. Es handelt sich in Fl also wohl um den ursprünglichen Text. Sowohl die jüngere Hand in Fl als auch die Textzeugen von bessern spontan. 10 des volcks fehlt M22N7. 13 Vor eren: s durchgestrichen Fl. 16 Thoman M22N7. 17 valcherF/. 20 Nach gesegent: d durchgestrichen Fl. jn bis lewten] denn sand Thoman vnsers herrn leichnam den lewtn mit seiner hannt M22, sant thomas aber den lewten vnsers herren leichnam N7. 24 dick] weyt M22, dickt N7. 25 Nach daz: w durchgestrichen Fl. 26 Nach turen] der dreysig chlaffter hach ist M22 (Qu. ?). 29 kain (2) fehlt M22N7. 30 aintweder] anders M22, entweders N7. sterbt Fl.
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mag auch kain vngelewbiger mensch daijnnen gesein, er beker sich denn. Vnd ligt ain perck ain klainen weg vor der stat. Darvmb get ain tieffer see. Vnd oben auf dem perg do stet ain hoher turnn. Vnd oben auf dem turnn stet sant Thomas munster. Vnd in dem vmb/272' i yiauff des turns do sein xii munster, dy sein in der ere der heiligen zwelfpoten geweicht. Vnd mag nymant vor wasser zu sant Thomas miinster komen, wann der gross see get darvmb. Vnd wen sein tag komen schol, so get das wasser aht tag vor als ab vnd acht tag hin noch. Vnd wenn der patriarch das ampt begen wil, so kumpt als volk zusamen, gelewbig vnd vngelewbig, vnd gen mit dem patriarchen in das munster. Vnd alle dy menschen, dy siech sein, dy werden von sant Thomas genoden gesunt. Vnd in dem kor, der in der kirchen ist, do ist ain wol geczirte cziburg. Dy ist mit gold bedeckt vnd ist mit edelm gestein wol gecziret, dye man in dem wasser vindet. Vnd in dem czibiirg do hangt einn silberer trom an ainer silbrein ketten. Vnd in dem trom siht man sant Thomas leichnamm auf gericht sten, sam er leb. Vnd vor der ziburg hangt ain güldene lamp an ainer silbrein ketten. Vnd dy lampe ist vol palsames vnd prinnt ain iar, das sy nicht erlischt, wen man sy ains [212™] mois an zuntt, vnd wirt des palsames nicht mynner. Vnd wer mit dem palsam von dem patriarchen bestrichen wirt, der wirt von allem sein siechtum gesunt. Dauon bestreicht er alle dy domit, dy dar komen. Vnd wenn der patriarch mit den pischoffen, dy vnter jm sein, fur den altar get, so nemen sy daz guidein tuch mit lob vnd mit gesang, dar ein sant Thoman gemacht ist, vnd praitten es mit grosser andacht auf. Darnach nemen sy sant Thomas leichnam vnd seczen jn neben den altar auf ain guidein stul. Do ist all sein gestalt vnd all sein gleichnuß. Vnd scheint jm sein antlucz als dy lichten steren, vnd sein har ist jm rott vnd get jm auf sein achseln, vnd ist jm sein port auch rot vnd krawß vnd nicht gar lanck, vnd mocht jm sein antlucz nicht schöner gesein. Vnd ist sein gewant als schon, als do er auf erttrich ging. Also siez er neben dem altar auf dem guidein stul, dy weil man dy meß singt. Vnd wenn dy czeit kumpt, daz man sich berichten schol, so nimtt der patriarch vnders her/272 vi 7ren leichnam vnd legt jn auf ain grosse güldene paten vnd tregt sy den sand Thoman mit grosser andacht dar vnd kniet fur jn nider vnd gibt jm dy paten mit vnders herren leichnam dar.
1 gesein] sein M22, beleiben N7. 2 ain klainen weg] ain clainer Fl, fehlt M22. vor] pey M22, von N7. 3 Nach dem (/): see durchgestrichen Fl. oben fehlt M22N7. 4 do fehlt M22, Vnd bis (5) munster fehlt N7 (Homoiot.). 6 Nach thomas: wasser durchgestrichen Fl. 7 aht bis als] var achttag M22, aht tag alles vor N7. 13 dem (2)] der M22N7. do fehlt M22N7. 13f. ein silbreiner tran M22, an einem silbrein thron N7. 15 gerichtts M22, (14) Vnd bis (16) ketten fehlt N7 (Homoiot.). sam] als M22. czybori M22. 16 lamp] lamppn M22. lampe] lamppn M22, lampt N7. 17 Nach nicht: lischt durchgestrichen Fl. 19 allem seinem siechtumb M22, allen sewehen N7. 21 get] chumbt M22, gen N7. 23 leichnam aus leich/ lachnam gebessert Fl. 29 mam Fl. 31 grosse fehlt M22N7.
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Dy nimt den sand Thomas mit der rechten hant. Vnd get den als volck zu jm, frawn vnd mann, vnd enpfohen den vnders herren leichnam von seyner rechten hant. Ist aber kain mensch do, das in sunden ist oder vngelawbig ist oderr irr ist an seim synn, get der zu sand Thoman vnd wil vnders hernn leichnamm von jm enpfohen, so zeucht er sein hant wider zu jm vnd tut sy nicht auff, dy weil der mensch gegenwertig ist. Vnd kom der sunder nicht auß der kirchen, aintweder er pesser sich, ee das er herr auß kom, oder er gewint ain worew rew vber sein sund, so gibt jm dann sand Thoman vnders hernn leichnam, oder er stirbt, ee das er her auß kompt. Das zaichen haben vil vngelawbiger menschen gesehen vnd sein do von erschrocken vnd ha/2/.? ""/ben cristen gelauben an sich genomen. Vnd wenn daz also erget, vnd das der patriarch vnd dy pischoff all dy acht tag sand Thoman hohczeit begangen haben, so nemen sy den sand Thomas leichnam vnd seczen jn wider an sein stat. Vnd darnach faren dye hernn mit frewden wider haim. Vnd komt das wasser wider an sein stat, vnd wirt wider vol wassers als. vor. Dy dinck von sand Thoman hat der patriarch von Jndia dem pobst gesagt, dem andern Sixto. Daz horten all cardinall vnd lobten got darvmb. Es haist ain dorff Hellpach, dar jnnen saß ain ritter, der hieß Gerhart, der het sand Thoman sunderlichen liep vnd ert jn fur all zwelfpoten. Vnd versagt kainem menschen sein almusen, daz jn durch sand Thomas willen pat, vnd erpot jm auch sust vil eren. Ains mois do kom der poß gaist spot fur sein thiir vnd klopffet an vnd pat den ritter, [213rb] das er jm herberg gebe durch sant Thomas willen. Do ließ er jn zu hant ein vnd behilt jn, wann er versagt kain dinck, des man jn pat durch sant Thomas ere. Vnd do er nii in dy herberg kom, do was es gar kald. Do sant jm der ritter sein kappen, das er sy auf seczt, piß das er erwärmet. Des morgens fru ward der pilgreim verloren, vnd kund man der kappen nicht vinden. Do sprach dy fraw zu dem ritter: >Ir seit oft betrogen worden von so getanen schelken vnd lot noch dauon nicht, ir beherbergt sy.< Do sprach der ritter: >Libe fraw, seit nicht dar vmb betrübt. Des schadens mag vns sant Thoman wol ergeczen.< Das tet der poß gaist, darvmb daz er den ritter zornig wolt machen. Des geschähe nicht. Vnd das
1 den (1) fehlt M22N7. 2 enpfolhen Fl, nement M22, enphanchen N7. 4 seinen synnen M22, seinem herczen N7. get der] vnd get M22, get er N7. 5 von jm fehlt M22N7. 6 kom] chumpt M22N7. 7 ain fehlt M22N7. 8 thomas N7, so bis leichnam fehlt M22. 9 das fehlt N7, ee bis kompt fehlt M22. 12 Thomas M22N7. 14 wider haim mit frewdn M22, mit frewden fehlt N7. 14f. kemt Fl. komt bis wassers] laufft das wazzer wider an sein stat vnd ist wider als vol wazzers M22, get daz wasser wider vmb N7. 15 Nach stat: vnd darnach füren dy herren mit frewden wider haim vnd lawft das wasser wider an sein stat durchgestrichen Fl. 16 Nach von: in durchgestrichen Fl. 19 zwelfpoten] heilign M22 (prae ceteris sanctis honorabat Qu. 131). 20 sein] das M22N7. 24 ere] willñ M22N7. 26 Nach das: es durchgestrichen Fl. 28 so getanen] sölichn M22N7. 30 Thomas M22 (Thomas Qu. 131). 31 wolt czarnig M22N7.
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der poß gaist dem ritter zu vbel het gedacht, daz kom jm zu grossen seiden. Wann der ritter traht zu hant, wy er zu sand Thomas munster mocht komen, vnd beraitt sich dar auff mit zerung vnd mit allen dingen. Vnd do er vertig ward, do nam er ain guidein vingerlein vnd prach es von ainander vnd gab daz ain tail seiner [213™'] frawen vnd behielt daz ander tail selber vnd sprach zu ir: >Dem warzaichen solt dw gelauben, wen du das halb vingerlein sihst. Vnd pit dich fleissiclichen, das du mein funff iar wartest. Ob ich dy weil nicht her wider kom, so nim dir noch den fünf iarn ain andern mann.< Das gelobt sy jm trewlichen. Dar nach fur er auß mit grosser arbait, vncz er zu sant Thomas stat kom. Do enpfing man jn freuntlichen vnd teten jm vil eren durch sand Thomas willen. Do ging er in sand Thomas munster vnd befalhe sich vnd sein frawen dem heiligen zwelfpoten vnd gedocht daran, das dy fünf iar an dem selben tag auß waren, vnd erseufczet gar iemerlichen vnd sprach wainent: >0 herr, mein got, vnd lieber herr sant Thoman, nw nimt mein fraw ain andern man!< Wann vnder herr sein weg het geirret, darvmb daz hernoch an jm geschähe. Vnd do er in dem munster vmb sähe, da sähe er den posen gaist dort sten, der het sein cappen auf vnd sprach zu dem ritter: >Gerhart, kenst du mich?< Do sprach der ritter: [213vb] >Nain ich, jch kenn aber dy cappen, dy du auf hast.< Do sprach der veint: >Jch pins, der pilgreim, der dich durch sant Thomas err vmb dy herberg pat vnd verstall dir dein cappen. Jch pin aber dar vmb vast gepeinigt worden vnd pin es, der poß gaist. Vnd ist mir gepoten worden, ee das dy lewt heint sloffen gen, so schol ich dich haim in dein hawß füren, wann dein fraw hat ain andern man genomen, vnd wollen heint pey ain ander ligen.< Vnd nam den ritter auf sein hals vnd procht jn haim, das jm nie kain laitt geschähe. Vnd do er fur sein hawß kom, do ging er hin ein vnd sah sein frawen pey dem prewtigam siezen ob dem tisch vnd assen. Do gab man jm zu trincken. Do warff er das halb vingerlein in den kopff. Das sähe sein fraw vnd nam das ander halb tail des vingerleins vnd habt es zu dem tail. Vnd zuhant bekannt sy, das es ir man was, vnd furr auf von dem tisch vnd schray mit frewden: >Daz ist mein [214ra] man vnd mein herr, der ist kumen.< Vnd ging gegen jm vnd vmb ving jn vnd gab dem prewtigan vrlawb. Nw pit wir sant Thoman, das er vns vmb got erwerb, das wir hie als seliclichen leben, das wir noch disem leben kumen zu dem ewigen leben, zu Maria, gotes
6 Nach das: s durchgestrichen Fl. 7 Nach du: das d durchgestrichen Fl. 11 sand Thomas] das M22, sein N7 (oratorium eius Qu. 132). Nach sand: in durchgestrichen Fl. enphalich M22N7. 14 nimt aus nim gebessert Fl. 15 het sein weg geierrt M22, het im den weg gevert N7. 18 chappn wol M22N7. 19 Nach dich: s durchgestrichen Fl. 21 Nach pin: vnd durchgestrichen Fl. 22t. in dein hawss pringen M22, pringen in dein haws N7. 25 em fehlt Fl. 26 mam Fl. 28 Nach vnd (1): 1 durchgestrichen Fl. halb fehlt M22N7. zu dem] an das ander M22, zw dem zw N7. 30 mein (7)// mein Fl. der] vnd N7, fehlt M22. 31 prewtigaz Fl. 33-S. 331,1 noch bis schar] von gotz anplikch nymmer geschayd werden M22, nach disem leben chomen zw dem ewigen leben vnd zw maria gotz muter N7.
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m u t e r , v n d c z u irs liben k i n d e s tron v n d z u sant T h o m a n a n d e r e n g e l schar. Amen.
56 Anastasia Fl: 214ra-215va
M22:195ra-196rb
N7:192ra-193rb
Von sant A n a s t a s i a
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Anastasia dy was ain j u n c k f r a w v n d het got liep v n d acht der werlt nicht vnd m a i n t , s y w o l t g o t ir k e u s c h e z u l o b h a l t e n . V n d w a s ir v a t e r a i n r e i c h e r m a n z u R o m v n d w a s v n g e l e w b i g . D o w a s ir m u t e r h a i m l i c h e n a i n c r i s t e n y n v n d lert ir t o c h t e r d e n cristen g e l a w b e n m i t fleiß. V n d t a w f t sy d e r heilig C r i s o g o n u s . D o w a s s y d e m u t i g d u r c h g o t . D o g e l o b t m a n i r a i n m a n n v b e r i r e n 10 w i l l e n . D o w a s ir g a r lait. V n d k e s t i g t irr leip g a r serr v n d
flöhe
iren
man
alczeit. Vnd trost d y eilenden m e n s c h e n in d e m kerker v n d g a b j n zu essen v n d z u t r i n c k e n v n d g e w a n t . D e s w a r d i r m a n j n n e n [214rb]
vnd was
c z o r e n . V n d seczt ir lewt, d y ir h u t t e n v n d d y ir d a r a u f f schölten
jm
mercken,
v n d b e g e r t j n s e i m h e r c z e n , d a s s y s t u r b . V n d m a i n t , e r w o l t i m m i t i r e m 15 g r o s s e m g u t ain a n d r e w f r a w e n n e m e n . V n d hielt A n a s t a s i a m in
grosser
strenkait v n d w a s j r gar hert. N u losset got v o n seiner gut A n a s t a s i a m
von
i r e m m a n , w a n n e r w a r d s i e c h v n d s t a r b . D o w a r d s y f r o v n d g a b ir g u t f r o l i c h e n d u r c h got. D a s w a s d e m v e i n t z o r n v n d trug ir h a ß v n d s c h u f f , d a s 20
m a n n ir vil l e i d e n s v m b c r i s t e n g e l a w b e n a n legt. N w h e t s a n t A n a s t a s i a d r e y m a i d p e y ir, d y w a r e n d r e y s w e s t e r v n d w a r e n cristen v n d d i n t e n ir alczeit. D o h ö r t ain herr, d a s sy cristen w a r e n . D o w a s j m c z o r e n v n d v i n g sy all d r e y v m b cristen g e l a w b e n v n d s l o ß sy all d r e y in ain kuchen. Vnd ging schir darnach zu j n v n d wolt sein p o ß mit j n getriben
h a b e n . D o b e h u t t g o t d y j u n c k f r a w e n v n d v e r h e n g t , d a s d e m h e r r e n s e i n s y n n 25 verruckt w u r d e n . V n d d o er zu j n ging v n d sein willen mit j n wolt h a b e n , d o v m b ving er d y h e f e n v n d dy kessell h'eplichen, als j n woll gelust, [214va]
vnd
helst sy v n d k u s t sy v n d truckt a u c h d y p f a n n e n an sein h a u b t v n d an
sein prust vnd an sein antlucz, w a n n er het nicht Vernunft. Vnd het
wol
3 Quelle: Pass. Nr. 3, S. 31-36. 11 irr] irn M22N7. 16 grossem] grossen N7, fehlt M22. Nach ain: aine durchgestrichen Fl. 20 ir] sey M22N7. vmb bis legt] an legt durch christnlichs gelaubns willñ M22, an legt vmb den Cristenlichen gelauben N7. 21 swestern M22N7. 24 pashait M22N7 (bosheit Qu. 32,81). 27 ving a.R. Fl. ie in lieplichen v.j.H. auf Rasur Fl.
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g e s w o r e n , es w e r e n d y d r e y m a i d g e w e s e n . D o s a h e n d y j u n c k f r a w n vil w u n d e r s v o n j m . Vnd d o er des vil getraib, d o ging er her auß v n d maint, er w e r g a r s y n n i g . D o s ä h e s e i n g e s i n d e , d a z j m s e i n a n t l u c z v n d sein g e w a n t als r u s s i g w a s , v n d w a r e n j m s e i n e c l a y d e r z u r i s s e n . D o g e d o c h t e n sy j n , e r w e r b e h a f t , v n d h a b t e n in, d a s e r y e m a n t k a i n s c h a d e n tet. D o z ü r n t e r v a s t . D o
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s l u g e n sy j n s e r r v n d f l u h e n j n d o , als m a n d y b e h a f t e n tut. D o w a s j m c z o r n v n d g i n g zu d e m k a y s e r v n d c l a g t j m , d a z m a n s e i n s p o t v n d d a s sy j n g e s l a g e n h e t e n . D o s a h j n d e r k a i s e r v n d d y s e i n als a i n t o r e n a n v n d s p o t t e n s e i n v n d s l u g e n j n . D a s m u s t e r alles l e i d e n . D a r n a c h k o m d e r h e r r e w i d e r z u sein s y n n e n . D o w a s j m g a r lait v n d w a s 10 j m a u f d y j u n c k f r a w z o r e n . V n d g e d o c h t j m , sy h e t t e n j n g e z a w b e r t . V n d h i e ß sy n a c k e n t a b c z i h e n v n d g e / 2 7 4 v 6 / d o c h t j m , e r w o l t sy s c h e n t e n , als e r v o n j n g e s c h e n t w e r w o r d e n . D o tet g o t a i n g r o ß w u n d e r d u r c h d e r j u n c k f r a w n w i l l e n v n d h a l f f in, d a s d y c l a y d e r als v a s t a n j n c l e b t e n , d a s sy c h a i n m e n s c h a b j n m o c h t p r i n g e n . D o d e r h e r r d a s s ä h e , d o w a r d e r als z o r n i g , d a s e r sy all 15 d r e y h i e ß z u t o d s l a h e n . D o f ü r e n ir s e l e z u d e n e w i g e n f r e w d e n , v n d g a b j n g o t d e r m a r t r e r k r ö n z u Ion. D a r n a c h s p r a c h d e r k a y s e r z u a i m ritter: V e r s u c h , o b d u A n a s t a s i a m d a r c z u m u g s t p r i n g e n , d a s sy v n d e r a b t g o t t e r n o p f f e r v n d sy a n p e t . V n d m a c h t d u sy d a r c z u p r i n g e n , so w i l i c h d i r s m i t a l l e m i r e n g u t g e b e n . < D o w a s d e r ritter f r o , w a n n sy w a s s c h o n v n d r e i c h . D a u o n h e t e r 20 sy g e r n g e h a b t v n d h e t h o f h u n g , e r p r e c h t sy v o n i r m g e l a w b e n . V n d n a m A n a s t a s i a m in s e i n h a w s z u j m v n d s p r a c h j r l i e p l i c h e n z u v n d p a t sy, d a s sy d e n a b t g o t t e r n o p f f e r t , v n d g e l o b t ir, v n d tet sy d a s , s o m u s t m a n sy in h o h e m l o b e r e n . D y e r e d w a s j r v n m e r , w a n n [215ra]
sy flöhe d y e r r alczeit. D o w o l t
e r s e i n w i l l e n m i t ir g e h a b t h a b e n . D o v e r h e n g e t g o t d u r c h d e r j u n c k f r a w e n 25 w i l l e n , d a s e r z u h a n t e r p l i n t . D o e r s c h r a c k e r serr v n d l i e f f z u d e n a b t g o t t e n v n d h e t t h o f f n u n g , sy h u l f f e n j m . V n d c l a g t j n s e i n l e y d e n v n d p a t sy, d a s sy j n g e s u n t m a c h t e n . D o s p r a c h d e r v e i n t a u ß d e m p i l d z u j m : >Du h a s t A n a stasiam zu grossem leyden procht. D a r v m b hat vns got gewalt geben vber d i c h , d a s w i r d i c h j n d e r h e l l e p e i n i g e n . < D o w a r d e r serr b e t r ü b t . V n d d o e r 30 w y d e r h a i m w o l t g e n , d o laittet j n s e i n k n e c h t , d a r v m b d a s er n i c h t g e s a h e . D o v i e l e r n i d e r v n d starb, v n d f u r s e i n sei in d y h e l l e . D o b e h u t t v n s g o t v o r . N o c h d e m b e f a l h e m a n sand A n a s t a s i a m ain andern herren. D e r g e d o c h t j m : >Wy tet ich, d a s m i r ir g u t wurd?< V n d s p r a c h zu ir: >Was m a n d i r sagt, so 5 in fehlt Fl. 6 dy] den M22, (5) Do (1) bis (6) tut fehlt N7 CHomoiot.). 13 wer] was M22N7. 15f. das (2) bis tod] vnd hiezz see all drey zu tad M22, daz er sie zw tod hiess N7. 18-20 das bis geben] das sy vnsern abbtgottern oppher vnd an pett so wil ich dir sey gebn mit allem irem guet M22, so wil ich sie dir mit allem irem gut geben daz sie vnsern abgottern opfer vnd sie anpett vnd machtw sie dor zw pringen N7. 23 vnd (2) fehlt M22N7. 24 dy err alczeit] allezeit die vner gots M22, die ere allweg N7. 26 gar ser M22N7. abbttgotern M22N7. 32 Do bis vor] Da var behuett vns maria vnd ir liebes chind M22, fehlt N7. 33 aine M22N7 (eime Qu. 35,23). 34 zu ir] zu sand Anastasia M22, fehlt N7.
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w i l d d u d o c h ain cristen sein. S o tu als e w r Cristus lert, d o er spricht (Lc 14,33):
»Wer
m e i n [215rb]
sich nicht aller seiner h a b d u r c h m e i n willen abtut, d e r m a g j u n g e r nicht gesein.« S o hast d u vil guts, d a s gib mir, v n d p i ß
d u r c h d e i n g o t a r m . S o l a z i c h d i c h a u ß v n d e i n g e n , w e n d u wilt.< D o s p r a c h d y j u n c k f r a w : >Jch w i l d i c h d y e g e s c h r i f t p a ß l e r e n . E r s p r i c h t : » G i b e s a r m e n l e w t e n , s o p i s t d u r e i c h « (vgl.
Mt 19,21).
5
D a r v m b ist d e i n r e d v m b sust.< D o
w a s d e m herren czoren v n d hieß sy in den k e r c k e r legen v n d verpot, das m a n ir w e d e r z u e s s e n n o c h z u t r i n c k e n g e b e , v n d m a i n t , e r w o l t s y m i t h u n g e r d a r c z u p r i n g e n , d a s sy tet, w a s j m liep w e r . D o r u f f t sant A n a s t a s i a v n d e r h e r n n m i t g r o s s e r a n d a c h t i n d e m k e r k e r a n v n d p a t j n , d a s e r m i t ir w e r i n 10 i r e m l e i d e n v n d ir c z u hilff k o m . D o f u r s a h e s y v n d e r h e r r v o n s e i n e r g u t v n d s a n t ir a l t a g s p e i ß v o n h i m e l v n c z i n d y a c h t e n w o c h e n . V n d d o d e r h e r r s ä h e , d a s e s ir n i c h t s c h a t t v n d d a s sy d e n n o c h als s c h o n w a s , d o w a s j m z o r n v n d versanti sy in ain j n s e l n w o l m i t z w a i n h u n d e r t j u n c k f r a w e n . D y w u r d e n a l l v m b c r i s t e n g e l a w b e n v e r s a n t , 15 d a s sy d o s t e r b e n Sölten. D a r n a c h schir santt d e r h e r r w i d e r n a c h d e r j u n c k f r a w e n . [215va]
D y p r o c h t m a n j m m v n d p r o c h t j m a u c h vil f r a w e n v n d m a n
m i t ir, d y c r i s t e n w a r e n . D o h i e ß e r A n a s t a s i a z u a i m s t o c k p i n t e n v n d h i e ß ain g r o ß f e w r v m b sy m a c h e n v n d v e r p r e n n t sy, d a s sy starbe. D o f u r ir sele z u d e n e w i g e n f r e w d e n . D a r n a c h h i e ß e r d y a n d e r n n m a n v n d f r a w e n a l l 20 t o t e n . D o w a s a i n e r v n t e r j n , d e r s p r a c h , d o m a n n j n t o t e n w o l t : >Ir m u g t m i r m e i n g u t v n d m e i n e n leip w o l g e n e m e n n , j c h f r e w m i c h aber, d a s ir m i r m e i n hernn Ihesum Cristum nicht g e n e m e n mügt. Durch des willen wil ich gern s t e r b e n n , w a n n e r i s t d u r c h m e i n w i l l e n tod.< D a r n a c h t o t m a n s y a l l . D o f ü r e n i r s e l e z u d e n e w i g e n f r e w d e n . D o k o m e n d y c r i s t e n v n d b e g r u b e n s a n t 25 A n a s t a s i a h a i m l i c h e n . N w h e l f f v n s g o t d u r c h ir g r o s s e m a r t e r , d a s w i r a u c h komen zu den ewigen
frewden,
d o sy sein. A m e n .
1 doch] nwr M22, ye N7 (ie Qu. 35,36). 2 Wer fehlt Fl. 9 vnsern M22N7. 12 von seiner] mit seiner M22, durch sein N7. 16 der (2) irrtümlich zu den gebessert Fl. 17 procht jm auch] prachten auch N7, fehlt M22. 22 nemen M22N7. 24 Do] Du Fl. 26f. helff to sein] helff vns got auch durich alle ir martter das wir auch chomen czu den ewign frewden zu in M22, pit wir die heiligen junckfrawen sant anastasia daz sie vns vmb got erwerb vnsers lebens ein gut end vnd nach dissem leben daz ewig leben daz helff vns got N7.
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57 Stephanus, Protomartyr
Fl: 215va-219va
M22:196rb-196vb N6: 79ra-80vb (ab
N7:193rb-196va 334,29)
Von sant Stephann D e r lieb herr sant Stephan w a s edel v n d w a s S y m e o n i s sun v n d w a z wol
5
gelert, v n d w o n t e n dy engel p e y j m . Vnd het got liep v n d dint j m mit fleiß tag v n d n a c h t mit peten, mit fasten, m i t w a c h / 2 7 5 v i / e n v n d mit vil g u t e n a n d e r n v b u n g . V n d w a s kiin in v n d e r s h e r n dinst v n d m e r t gots lob. Z u d e n czeitten buchs der cristen gelaub. D a s w a s den j u d e n zoren, v n d trugen den cristen g r o s s e n h a ß v n d h ü b e n a n s a n t S t e p h a n v n d e c h t e n j n n v m b s e i n l e r e v n d 10 rügten j n zwin vor d e m volk v n d sprachen, er w e r ain verkererr der ee v n d er redet w i d e r got v n d w i d e r M o y s e s g e p o t v n d Sprech, es m u s t d y stat zu J h e r u s a l l e m n o c h z u s t o r t w e r d e n von
Jhesus, der gecrewczigt wer
worden.
V n d b e c z e w g t e n n o c h vil v b e r j n . D o sprach der p i s c h o f f zu sant S t e p h a n n : > D u h a s t d y s a c h w o l g e h ö r t , d a r v m b d u g e r ü g t p i s t w o r d e n . D a u o n a n t w u r t 15 vns.< D o t e t g o t a i n z a i c h e n a n s a n t S t e p h a n , d a s j m s e i n a n t l u c z a l s l i c h t v n d als ciar w a r d als der s u n n e n schein, das sy alle w u n d e r an j m s a h e n n . D o w a s der heilig gaist mit j m v n d halff j m , daz er sich weißlichen v n d w o l vers p r a c h . V n d v b e r l i e f f d i e s c h r i f t v n d s p r a c h : > D y e e g o c z i s t h e i l i g v n d gut.< [216m]
V n d r e d t g a r w o l v o n g o t . D o w u r d e n s y t o b i g v o r c z o r e n a u f in. D o 20
sähe sant Stephan auff czu got vnd sähe den himel offen vnd sähe I h e s u m recht gutlichen zu der z e s e m h a n t seins vaters sten, als o b er m i t i m w o l t sein in s e i m leiden. D o s p r a c h sant S t e p h a n z u d e n i u d e n : >Hort m i c h d u r c h got! J c h s i h e d e n h i m e l o f f e n v n d s i h e I h e s u m sten z u d e r z e s e m s e i n s vaters.< V n d d o e r d a s g e s p r a c h , d o h u b s i c h a i n r u f f e n v o n d e n i u d e n v n d a i n g r o ß 25 geschray. Vnd verhabten ire oren v n d w o l t e n j n nicht m e r h ö r e n v n d stiessen j n a u ß d e r stat. D a s laid er f r o l i c h e n d u r c h got. D a r n a c h p r o c h t e n sy j n a n d y stat, d o sy j n toten w o l t e n , v n d z u g e n ire claider ab, das sy dester
ringer
w e r e n . D o hutt Saulus irer claider
aller,
d a r v m b d a s e r a u c h t a i l d a r a n h e t , w a n n e r w a s d e n n o c h n i c h t b e k e r t . D o 30
1 Quelle: Pass. Nr. 4, S. 37-53. 7 Nach nacht: ρ durchgestrichen Fl. guten andern] gueter M22, ander gutter N7. 10 Nach Stephan: an M22N7. 12 Sprech] sprachn M22, fehlt N7. 13 von] vnd Fl. geczrewczigt Fl. 19 geschrifft M22N7. 20 in] dy Fl. 22 recht] gar N7, fehlt M22. zesem] rechttn M22, zesein N7. 24 Nach zesem: hannt M22N7 (zeswen hant Qu. 40,26).
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wurffen sy vil stain an sant Stephan. Das lede er gedulticlichen vnd kniet nider vnd [216rb] pett vnd sprach: >Herre, vergib jn, was sy an mir thiin, wann sy wissen nicht, was sy thiin. < Darnach stund er auf vnd sprach: >Herre, ich enpfilhe mein gaist in dein hende.< Do mit ging jm sein sele auß vnd fur czu den ewigen frewden. Do lissen sy sein leichnam vnwirdiclichen ligen. Do 5 kom Nicodemus vnd Gamaliel, dy waren haimlichen cristen. Dy begruben sein leichnamenn mit grosser andacht. Darnach ward Nicodemus vnd Gamaliel auch derslagen. Do legt man sy auch zu sand Stephan. Nu musten dy cristen gar vil geleiden vnd musten auß der stat zu Jherusalem. Es beliben aber dye zwelfpoten do, dy waren kunn an got. Darnach vber sibenczig iar 10 vnd vber vierhundert iar noch Cristas gepurt do stund es wol zu Jherusalem, vnd waren vil guter cristen do. Vnd west nymant, wo sant Stephan lag. Nu was ain heiliger priester, der hieß Lucianus, der slieff an ainem freytagen nacht. Vnd kom ain pot von sant Stephann [216va] zu im, der was schon vnd erleich gestalt vnd was groß vnd alt vnd hett ain langen part vnd het ain 15 sneweissen mantel an. Vnd trug ain guidein ruten in der hant, do mit ruret er den prister Lucianus an vnd sprach zu jm: >Du solt vndrew greber offenbaren, do wir begraben ligen, wann vnder ist lang vergessen vnd sein vnwirdiclichen hie gelegen. Das solt du dem pischoff sagen, vnd sprich, er schul vns nw erlichen legen. Das wirt dem volck nuez vnd gut. So wol wir euch ain gutz 20 weter vmb got erwerben. Des bedurft ir wol, wann es hat lang nicht geregent.< Do sprach Lucianus: >Herr, wer pist du vnd wer sein dein gesellen?< Do sprach er: >Ich pin Gemaliel. So ligt sand Stephan pey mir, der gemartert vnd gestaint ward. So ligt Nicodemus auch pey mir, den tauft sand Peter vnd sand Johannes. Den slugen dy juden als serr, das er woll halber tod was, vnd 25 lissen jn do ligen. Do nam ich jn vnd [216vb] trug jn in mein hawß vnd pflag sein wol in seiner kranchait. Das lede er gedulticlichen vnd starb schir dar nach vnd fur zu den ewigen frewden. Do begrub man jn pey sand Stephans fussen. Vnd ligt mein sun Abias auch pey jm. Der was tugentlichen vnd was zwainezig iar alt, do man in tauft, vnd behielt sein keusch durch got. Dar vmb 30 tet jm got vil genoden.< Do mit verswant Gemaliel. Zu hant macht sich Lucianus auf an sein gepet vnd sprach zu got: >Herr, ist daz war, das ich gesehen han, so pit ich dich, das du mir es drey stund kunt thust.< Vnd do der ander freytag kom, do entslieff er aber. Do kom Gemaliel aber zu jm als vor vnd sprach zorniclichen zu jm: >Luciane, Luciane, wy hast 35 du geworben, das du meyne wort versmeht hast!< Do sprach Lucianus: >Herr, jeh han dich wol vernomen. Jch han es newr dar vmb gethun, das ich mer 4 bevilh N6N7. 9 Nach Jherusalem: vnd waren vil guter cristen do durchgestrichen Fl. 13f. ainer freitag N6N7. 14 Vnd] Do N6N7. 23 gamaliel N6N7 (Gamaliel Qu. 43,14). 29 Nach jm: des durchgestrichen Fl. 31 gamaliel N6N7 (Gamaliel Qu. 44,6). 34 gamaliel N6 (Gamaliel Qu. 44,26). 35 zorniclichem Fl.
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bewernuß von got wolt haben.< Do sprach Gemaliel: >Do merck, welhes yeder heilig sey, vnd thu [217™'] deine äugen auff vnd sihe, was ich dir zaig.< Do zaigt er jm vier schone vas: Dy drew waren guidein vnd das vierd silbrein. Ain guldeins vaß was vol roter rosen, vnd dy andern zway guideine vaß waren vol weisser rosen, vnd das silbrein vas het ain saphir. Vnd legt jm 5 do auß, was dy vaß bedewten, vnd sprach: >Das vaß mit den roten rosen, das ist sand Stephanus sarch mit seinem heiligtum. Vnd bedewten dy roten rosen sein grosse marter vnd dy ewigen krön, dy er nu tregt. Vnd dy zway guideine vaß mit den weissen rosen, dy sein mein vnd Nicodemus vnd bedewten dy lautern herczen, dy wir heten. So ist das vird silbrein vaß meins suns Abias 10 vnd bedewt dy keuschait, dy er von seinen kintlichen tagen het.< Domit verswant er. Vnd erwacht Lucianus vnd ging aber an sein gepet vnd sprach: >Herr, sey das gesiht war, so laß mich es zu dem dritten mal sehen. < An dem dritten freytag do slieff Lucianus aber. Do kom Gemaliel als vor vnd sprach herticlich zu jm: >War/277ri/vmb hast du nicht geworben, als dir 15 enpfolhen ist?< Do mit verswant er. Do stund Lucianus zu hant auf vnd ging frolichen zu dem pischoff Johannes vnd sagt jm, was mann im jn dem sloff kunt het gethun. Do was der pischoff ain guter mann vnd ward gar fro vnd lobt got darvmb vnd ging mit dem prister Lucianus vnd mit aller pfaffhait mit der procession. Vnd gingen vncz an ain perck, do man sy hin geweist het, vnd 20 gruben vast ein vnd westen doch der rechten stat nicht genczlichen. Do erschain Gemaliel ainem guten munch, der hiez Michecius, vnd sprach zu jm: >Ge paid zu dem volck vnd sprich zu Luciane, wir ligen an der stat nicht, do sy graben.< Vnd weist jn dy rechten stat. Do mit verswant er. Do lieff der munch paid zu Lucianus vnd sagt jm, was jm Gemaliel enpoten het. Do ward 25 Lucianus gar fro. Vnd gruben an der stat ein, dy sy der munch weyset. Do geschah zu hant ain zaichen, vnd bewegt sich das ertlich, do dy heiligen lagen. Vnd ward ain als guter süsser smack do. Der was als groß, daz [217va] drew vnd sibenczig menschen dauon gesunt wurden von allerlay siechtum, die sy heten. Do wurden sy gar fro vnd lobten got dar vmb all. Vnd fand auch 30 Lucianus dy heiligen genczlichen, als jm Gemaliel kunt het gethün, vnd bekant auch, welher itlicher heilig was. Do namen sy das heyligtum mit frewden her auß. Vnd procht der pischof sand Stephan mit grosser andacht in dy kirchen zu Syon. Daijnnen het er vor oft den gots dinst volproht vnd begangen. Vnd macht dem heiligen ainen reichen sarch vnd legt jn mit wir- 35 dickait darein.
1 gamaliel N6N7 (Gamaliel Qu. 44,42). Do (2) fehlt N6N7. 7 stephans N6N7. 10 silbrein fehlt N6N7. 14 gamaliel N6 (Gamaliel Qu. 45,27). 17 Johannes Fl. 19 luciano N6 (Luciano Qu. 45,53). 22 gamaliel N6N7 (Gamaliel Qu. 45,62). ain guter Fl. 23 luciano N6N7 (Luciano Qu. 45,68). 25 luciano N6 (Luciano Qu. 45,79). gamaliel N6N7 (Gamalielo Qu. 45,80). 30 all dor vm N6N7. 31 gamaliel N6N7. 34 volproht vnd fehlt N6N7.
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Sand Stephan starb in den eugsten vnd ward zu weyhennachten fanden. Do wandelt man dy hohczeit vnd beget zu weyhennachten, als er starb, darvmb daz dy hohceit grosser ist, daζ er starb, den daz er fanden ward. Darvmb hat man sy zu nehst noch dem cristag gelegt. Vnd er was der erst martrer. So beget man jn in den eugsten, als er fanden ward. Ains mois was ain grosser fürst, der hieß Alexander. Der wolt vber mer zu dem heiligen grab faren, vnd [217vb] sein fraw mit jm. Vnd komen zu Constantinopolim. Do horten sy dy grossen zaichen, dy got durch sant Stephan tet. Do gewan der herr grosse lieb zu jm vnd pawt jm ain schone reiliche kirchen vnd pat daz volk, ob er do sturb, daz man in zu sand Stephan legt. Do starb er do. Do legten sy jn an sant Stephans seyten. Do belaib sein fraw siben iar in der stat. Dar nach wolt sy haim faren. Vnd was ir antt vmb irs hernn leichnam vnd pat den pischoff als lang, vncz er ir erlaubt, das sy in mit ir fart. Vnd kom dy fraw vnd der pischoff in dy kirchen an dy stat, do Alexander vnd sand Stephann pey ain ander lagen in zwain silbrein sarchen, dy waren geleich an ainander. Do west der pischoff nicht, in welhem sarch ir herr lag, vnd sprach zu der frawen: >Bekent ir ewrs herren sarch icht?< Do sprach sy: >Ia, gar wol.< Vnd do sy dy serch an sah, do nam sy sand Stephans sarch vnd sprach: >Daz ist mein herr.< Vnd wolt wenn vor ernst, es werr irr herr. Vnd procht jn auf ain schiff vnd fart jn mit ir. [218ra] Do hört man dy engel schon in den lüften singen, vnd ward das schiff vol guts smacks. Vnd komen vil poser gaist zu dem schiff vnd machten ain groß vngewiter vnd schriren vnd sprachen: >We vns, man furt den heiligen martrer sand Stephan! Des craft ist vns gar swer.< Vnd ward der sturmm als groß, das sy nahent ertruncken waren. Do waren sy in grossem leyden vnd ruften vndern hernn an vnd den heiligen hernn sand Stephan. Do erschain er jn zuhant vnd sprach: >Furcht euch nicht, wann ich pin ewrr helffer.< Do ward das weter still. Vnd schriren dy posen gaist ob jn vnd sprachen zu irem farsten: >Wy tust du, du poser wicht, das du dir das schiff also lest engen, do sant Stephan, vnser widerwart, jnnen ist! Du solt sy all verprennen.< Do kom jn ain himlischer pot zu hilff, der truckt dy fünf posen gaist in der helle grünt. Do wurden sy gar fro vnd danckten got vnd sand Stephan vnd komen wol an das lant. Do wurden dy stum/278rA/men reden vnd sprachen: >Sant Stephan, der diner gotz, ist her komen, den dy juden stainten.< Des frewten sich dy menschen. Darnach procht man in zu Constantinopolim. Do belaib er mangen tag vnd tet vil zaichen do. Darnach kom ain kaiser, der hieß Theodosius. Der het ain tochter, dy hieß Eudoxia, dy ward mit dem veint behaft. Do das ir vater, der 3 daz (2)] dar Fl. 4 Vnd] wann N6N7. 7f. Im m in Constantinopolim eine überflüssige Haste Fl. 10 in fehlt Fl. 18 Nach sy (1): g durchgestrichen Fl. g in gar fehlt, v.j.H. auf Rasur Fl. 29 posswicht N7 (bosewicht Qu. 48,86). Nach poser: ge durchgestrichen Fl. 33 stum/ men Fl. 35 in fehlt Fl.
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kaiser, hort, do was jm gar lait vnd sprach, man soit sein tohter zu Constantinopolim pringen zu dem heiligen hernn sant Stephan, so het er hofnung, sy wurd von seiner heiligkait erledigt. Vnd do man dye tochter zu sant Stephan wolt füren, do sprach der veint auß ir: >Es ist dy arbait verloren, das mann mich vber mer furt. Jch wil das faß nicht rawmen, piß sant Stephan zu Rom 5 kumpt, so muß ich auß. Wann es wollen dy zwelfpoten, daz er zu Rom kom.< Do der kayser das hört, do pat er dy pfaffen fleissig, das sy jm sant Stephans leichnam geben, das er jn mit jm zu Rom furt, vnd gelobt jn, er wolt jn sand Lorencius do fur geben. [218va] Das was jn swer vnd teten es doch durch des kaysers willen. Do ward er fro vnd enpot es dem pobst. Der legt es den 10 cardinalen fur. Dy vergunsten dem kayser, das sy im sant Lorencius wolten geben fur sant Stephan. Vnd füren etlich cardinal noch sant Stephann vnd fürten jn mit eren zu Rom. Vnd füren dy kriechen mit jm nach sant Laurencius. Vnd do sy zu Rom komen, do ging man mit dem heiligtum gegen jm. Nu komen dy romer vber ain, man solt sand Stephan in sand Peters muns- 15 ter pringen, do sein keten ist, vnd solten jn do lassen. Vnd do man das heiligtum fur sant Peters kirchen tür procht, do ward es als swer, das mann es nicht furbas mocht pringen. Des nam sy wunder vnd westen nicht, wy sy thun schölten. Do sprach der veint auß des kaysers tochter: >Der heilig herr sant Stephan will nicht in dem munster sein, er wil pey sand Lorenczen beleiben.< 20 Do hüben sy das heiligtum wider auf. Do ward es leicht als vor. Do ging dy junckfraw hin czu vnd berurt das heiligtum. Do ward sy zu [218vb] hant erlost von dem posen gaist. Do trug man sand Stephan zu sant Lorenczen vnd legten in in sein grab. Do ruckt sand Lorenczms an ain seyten vnd liß sant Stephan frolichen zu jm. Das sähe das volck vnd namen groß wunder dar ab 25 vnd wurden fro. Nw wolt der kayser den kriechen laisten, als er jn gelobt het, vnd sprach zu den poten: >Nemt sant Lorencius vnd furt jn mit euch zu kriechen. < Do wolten sy sant Lorenczen genomen haben vnd griffen an den sarch. Do vielen sy all onmechtig hin, wann er wolt pey sant Stephan belaiben. Do erschracken dy lewt gar ser. Vnd pat der pabst vnd dy pfafhait für dy 30 krichen. Do wurden sy kreftig auf dy vesper czeit vnd stürben dar nach in czehen tagen. Vnd etlich kristen dy sprachen, man solt sant Lorencius den krichen geben. Dy selben menschen verloren all ir synn als lang, piß sant Lorencius zu sant Stephan wider geseczt ward. Do ward jn alln pas. Darnach ward ain stymm von himel gehört, dy sprach: >0 Rom, [219m] du selige stat, 35 1 tohter] frawen Fl. 9 laurencium N6 (Laurencium Qu. 50,16), lorenczen N7. 11 laurencium N6, lorenczen N7. 13f. laurencio N6 (Laurencio Qu. 50,41), lorenczen N7. 14 gegem Fl. 20 laurencio N6 (Laurencio Qu. 50,72). 23 laurencio N6 (Laurencio Qu. 50,91). 24 legt N6N7. lorenczus Fl, laurencius N6, lorenczen N7. 27 laurencium N6 (Laurencium Qu. 51,24), lorenczen N7. 28 haben] het Fl. 32 Lorencius] laurencium N6 (Laurencium Qu. 51,53), lorenczen N7. 34 laurencius N6 (Laurencius Qu. 51,57), lorencz N7. geseczt] gelegt N6N7 (geleit Qu. 51,60). alln aus alspald gebessert Fl.
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du hast zusamen geslossen in ain grab sand Lorencium, den martrer von Hispanien land, vnd sand Stephan von Ierusalem, der her komen ist!< Von der stymme wurden dy menschen alle fro. Sand Augustinus spricht in seiner pucher aim, das vnser her gar mangen menschen gesunt hab gemacht vnd auß grossen noten hab geholffen durch sand Stephans willen vnd das er sehs menschen erkuckt hab von dem tod. Nw het man plumen auf sant Stephan alter gelegt. Vnd wer der plumen mit andacht nam vnd sy czu den siechen trug vnd sie auf sy legt, so wurden sy dauon gesunt. Zu aim mal do was ain reicher haiden, der hieß Marcialis, der was serr wider dy cristen. Der gewan ain seuchen vnd lag in grosser kranckhait. Der het ain gelewbigen aiden, dem was gar lait, das sein sweher als torlichen sterben wolt in seim vngelauben. Vnd ging paid zu sand Stephans alter vnd nam der plumen dar ab vnd legt sy heimlichen seim swe[219rb]htT vnter sein hawbt. Vnd do er ain wenig dar auff sliff, do hub er sein haubt paid auf vnd sprach frolichen: >Send mir paid noch dem pischoff, wann mir hat got sein genod gethiin.< Do vand man des pischofs nicht. Do kom ain ander priester, von dem enpfing er dy heiligen tauff. Vnd ruft sand Stephan oft an vnd gedocht an dy wort, dy sand Stephan sprach, do er sterben wolt: >Herr, ich bevilhe dir mein gaist.< Dy wort sprach er oft jm tag vnd in nacht mit grosser andacht. Es saß ain reiche wytib in Cesarea, dy het zehen kint. Vnd zu aim mol heten sy dy kint erczurnt. Do flucht sy den kinden, das sy den rieten gewiinnen. Do gewunnen sy den rieten vnd zittert alczeit. Do komen der kinde ain tail zu sant Stephans heiligtum. Do wurden sy als paid gesunt. Do wurden sy gar fro vnd danckten got vnd sand Stephan. Nw pit wir den heiligen martrer sand Stephan, das er vns vmb got erwerb, das wir hie mensehen werden noch gots lobe vnd noch disem leben komen zu dem frew/279 v 7denreichen leben, das er besessen hat. Amen.
1 laurencium N6 (Laurencium Qu. 51,77), lorenezen N7. 4 gar] got N6 (herre got Qu. 51,89), fehlt N7. 7 stephans N6N7. 11 Nach als: j durchgestrichen Fl. 19 jm] in N6N7. 22 ziterten N6N7.
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58 Johannes Evangelista
Fl: 219v-225va
N6: 80vb-81vb N7:196va-201vb M22: 201 m-203vb (ab 342,23) N6: 82ra-82vb (ab 347,7)
Von sand Johanns dem e w a n g e l i s t e n Sand Johanns der zwelfpot was geporen von vater vnd von muter von dem kuniglichen gesiecht Yesse. Vnd sein vater hieß Zebedeus vnd forcht got vnd het ain heiligs leben, vnd sein muter hieß Maria Salomee vnd was vnder frawen swester. Vnd von dem gesiecht ward got geporen. Dauon ist Johannes vnd vnser herr zwayer swester kind. Der lieb Johannes was gar ain senftmutiger mensch vnd was gar schon vnd was rain vnd keusch. Vnd was newr achczehen iar alt, do jm vnder herr zu der hohczeit ruft. Do was jm ain fraw gemehelt. Vnd was vnder herr auch zw der hohczeit vnd erczaigt jm sein lieb vnd sein freuntschaft. Vnd tet das erst zaichen zu der hohczeit. Wann do des weins zuran, do macht er guten roten wein auß wasser. Vnd do er in dy er het an gelegt, do sprach er zu jm: >Johannes, lieber frewnt, volg mir noch.< Vnd zu hant ließ er sein gemahelnn vnd vater [219vb] vnd muter vnd allen trost diser werlt vnd volgt got allain noch. Dauon tet jm got vil genoden. Es spricht sand Jeronimus, es geviel got sand Johannes lawtere sei als wol, das er sein mynne auf jn legt vnd ert jn fur alle zwelfpoten vnd ließ jn sein haimlickeit alczeit wissen vnd sehen. Vnd nam jn mit jm, do er dy junckfrawn lebentig macht, vnd furt jn mit jm auf den perck vnd verwandelt sich vor jm, das sein antlucz leucht als dy sunn, vnd sein claid was weiß als der snee. Do horten sy Moyses vnd Elias mit jm reden vnd sahen den heiligen gaist vnd horten des vaters stymme sprechen: >Dicz ist mein lieber sun, jn dem ich mir wol gefall.< Vnd do sy dy clarhait sahen, do wurden sy erfult mit der gotlichen genod. Des selben mois was sand Johannes newr zwainzcig iar alt, vnd was nicht lang vor, ee got gemartert ward.
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Der lieb Johannes was auch der jungern ainer, den vnder herr sentet, das er dye ostern scholt beraitten. [220ra] Vnd do sy das osterlamp gassen, do seczt 30 jn vnder herr freuntlichen an sein seyten vnd nam das prot vnd segent es vnd
1 Quelle: Dt. Prosalegende von Johannes Evangelista in Bamberg, Staatsbibi, Cod. hist. 153, 38r-137T; 344,31-345,5: Mb. Nr. 100, S. 518-519, w. 27163-27212. 5 Überschrift: Von sant iohanes dem zwelfpoten N6, Von Sand Johans N7. 23 was] ward N6N7. 28 ward Fl.
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gab jn sein leichnam vnd segent den wein vnd sprach: >Trinckt, das ist mein plut.< Vnd gab sand Johannes sein heiligen leichnam mit ganczem herczen. Den enpfing er mit grosser andacht zu der ewigen seligkait. Do ward sand Johanns der gotlichen lieb gesetet. Do rett vnser herr mit jn von seim verreter. Do ward sand Johanns als serr betrübt, das er auf vnders herren prust nider 5 saig. Do truckt jn vnder herr zertleich an sein hercz. Do flöß dy gotlich sußickait in sand Johannes sei, das sy nymmer mer dar auß kom. Jn het auch vnder herr als liep, das er jm sein liebe muter an dem crewcz vor allen menschen befalhe. Sand Johannes vnd sand Peter dy predigten des ersten cristen gelawben vnd waren auch dy ersten, dy in den kerker worden gelegt. 10 Vnd do vnder herr sand Johanns auß [220rb] sand, das er predigen solt, do befalhe er vnder frawen sant Lucas vnd seiner muter Salomee. Vnd kom do in das lant Asia vnd predigt vber all cristen gelauben. Vnd kom in dy stat Epheso, do predigt er auch cristen gelauben vnd bekert vil volks zu got. Ains mois do predigt er an aim suntag zu terczeit. Do was ain groß volk an der predig. Vnd do er also süßlichen von vnderm hernn Ihesu Cristo predigt, do erhall der himel gar snelliclichen vnd kom ain weisse wölken mit aim doner slage vnd mit aim fewrein pliczen. Der ließ sich von himel her ab vnd zuckt sand Johanns vor jn allen auf vnd fürt jn zu Jerusalem fur vnder frawen tür vnd dy andern zwelfpoten auch. Do gingen sye zu vnder frawen hin ein. Do sagt sy jn, das sy sterben scholt. Do wurden sy alle serr betrübt vnd waren pey ir, piß sy verschid vnd zu himel fur. Dar nach wurden dy cwelfpoten all wider in irr stat gefurt. Vnd kom sand Johannes auch wider in Epheso [220va] vnd sagt dem volk das wunder, wy er zu vnser frawen gefurt was worden vnd wy sy verschaiden was. Vnd predigt den menschen aber als vor. Do kom der lichter vnd ving jn vnd wolt, das er den abtgotten geopffert het, vnd wolt jn twingen, das er vnders hernn Ihesu Cristi verlawgent. Do sprach sand Johanns: >Ich verlawgen meins gots vnd meins herren nymmer, wann es ist pillicher, das ich got gehorsam sey denn den menschen.< Do ward der richter zornig vnd legt in in den kerker vnd furt jn darnach zu dem kayser Damiciano zu Rom. Der hieß jm sein schons har zu aim gespot abscheren vnd seczt jn darnach jn sidiges 61. Darjnn saß er als in aim kulen taw. Do was got mit jm vnd halff im, das jm nie kain laid geschähe. Vnd ging gesunter vnd frolicher herr wider auß, recht sam er ain kraft von ainer guten salben enpfangen het. Vnd do der richter das graß zaichen sähe, do erschrack er gar serr vnd het jn geren gepredigt lassen als vor. Do dorst [220vb] er es vor dem kayser nicht thiin. Do machten jm dye cristen ain schons munster an dy selben stat vnd weihten es in seiner err vnd veirten jm den tag. 3 Nach ward: er durchgestrichen Fl. 12 do fehlt N6N7. 13 Nach lant: salomee durchgestrichen Fl. 22 pis daz N6N7. 31 domiciano N6 (domiciano Qu. 73\ domicianus JV7. 32 siedens N6, siedendiges N7.
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Darnach predigt sant Johanns den cristen gelawben offenlichen als vor vnd dint got mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil guten andern vbung. Des ward der kayser Domicianus aber jnnen vnd was jm czoren vnd hieß in in dy insel Patmos versenten. Dy was gar ain forchtsame stat, vnd was vil vngewiters do. Vnd do der lieb herr sand Johans dar kom, do s pat er vndernn hernn, das er jn behutt vor allem dem, das jn gehinternn mocht an dem dinst vnders herren, vor regen vnd vor snee vnd vor allen vngewiter. Do gewert jn vnder herr, das an der selben stat piß an den jüngsten tag weder kelt noch hicz noch weter nymmer mer kumpt, vnd ist alczeit grün. Vnd waren dy engel gots pey jm an der selben stat. Vnd maint der kunick, es 10 scholt sand Johanns hun[221 ra]gers sterben an der stat. Do fursahe jn got vnd sant jm altag speiß pey den engein. Vnd speist jn auch teglichen mit sundernn genoden. Vnd offenwart jm mer seiner haimlickait den ye kain menschenn. Vnd offenbart jm sein hohe driualtickait vnd dy newn kor der engel vnd alles, das in dem himel ist vnd auff dem ertreich vnd in der helle was. Vnd der lieb 15 herr sand Johannes sah ain grosse menig, dy mocht nymant geczelen. Dy stunden all vor dem tron gots. Vnd retten dy engel mit jm vnd sagten jm alles das, des er sy fragt. Sand Johanns ist mer den ain prophet, wenn jm hat got dy dinck geoffenbart in der inseln, dy vber aller menschen synn sein. Vnd ist ain schulmaister gewest aller lerer vnd ist hoher geflogen den kain weissag noch 20 kain prophet vnd hat außgelegt dy lautern, tieffen, gruntlosen driualtickeit. Vnd dy weil er in der jnseln was, do macht er das puch der tawgen. Zu der czeit [221rb] ward der kayser Domicianus ertot. Do widerreten dy romer alles das, daz der kayser gethun het, vnd santen wider noch sand Johannes. Vnd do er zu der stat kom, Epheso, do trug man Drusiana gegen 25 jm, dy was tod. Vnd ging ain groß volk mit ir. Dy enpfingen sand Johannes gar frolichen vnd sprachen: >Selig ist, der da kumpt in dem namen des hernn.< Vnd sprachen: >Sihe an, heiliger zwelfpot, das ist Drusiana, dy dich oft gespeist hat. Vnd hat dein all tag von irem ganczen herczen begert vnd sprach, solt sy dich newr ain stund sehen, so wolt sy den geren sterben. Nw mage sy 30 dich laider nicht gesehen, wann sy ist tod vnd hat groß leyden vmb dich gehabt.< Das erparmt sand Johannes vnd sprach mit lawter stymme: Prusiana, ste auff in dem namen gots vnd gee frolichen in dein hauß vnd beraitt mir zu essen !< Zu hantt stund sy auff, sam sy von aim sloff erweckt wer, vnd ginge haim vnd beraitt sant Johannes zu essen. Do ward das volk gar fro vnd 35 lobten got vmb das groß [221va] zaichen vnd sprachen: >Es ist newr ain got, den vns sant Johanns predigt. < Do ging er in Drusiana hawß vnd aß frolichen mit irr. 3 ander guten N6, ander gutter N7. 4 inseln N6N7 (inseln Qu. 74"). 13 kaim N6, kainë N7. 15 ist fehlt N6N7. 23 widerreten] wider tetn M22N7. 25 Epheso cham M22N7. 27 der der M22N7. 29 irem ganczen] gantzm M22N7. 34 Nach Zu: s durchgestrichen Fl. von aim] auss einem N7, (33) vnd (2) bis (35) haim fehlt M22 (Homoiot.).
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An dem andern tag do kom ain maister, der hieß Kratam vnd predigt auf dem marckt, wy man dy werlt versmehen solt. Nw waren zwin reich man in der stat, dy hetten ir erb vmb edels gestain geben. Zu den sprach Kratan, sy schölten dy stain zuslahen, das sy furbas nymmer nuez wurden. Das teten dy reichen man vnd wurffen sy do an dy strassen. Do ging sand Johannes zu vnd 5 sähe das vnd sprach: >Das ist nicht nuez zu dem ewigen leben. Mein herr Ihesus Cristus spricht also in dem ewangelio (Mt 19,21): »Du solt verkauffen alles das, das du hast, vnd solt es den armen geben, so gibt dir got das ewig leben.« Wolt ir volkumen werden, so tut, als vns vnder herr gelert hat.< Do sprach Kratam zu sand Johanns: >Sey dein got ain warer got, so mach dy 10 zuprochen stain wider gancz vnd verkauff sy den vnd gib das gelt deinem got zu erenn.< [221vbJ Do laß sand Johannes dy stucklein zusamen vnd sprach sein gepet zu got. Do wurden dy stain wider gancz als vor. Das zaichen sahen vil menschen. Do viel Kratan vnd sein jungern fur sant Johannes vnd paten jn, das er sy cristen gelauben lert. Das tet er vnd tauft sy in dem namen gots. 15 Vnd predigt furbas Kratam den nomen gots. Vnd dy ewin jungernn gaben alles ir gut durch got vnd Voigten sant Johannes noch. Vnd komen mit jm in ain stat. Do sahen sy czwin, dy waren wol geclait, dy waren vor irr vnterthan gewesen. Vnd do sy die als reylichen sahen, do was jn gar lait, das sy ir gut vnd ir err also gelossen heten, vnd waren gar trawrig dar vmb. Do das sant 20 Johannes sähe vnd hört, do sprach er zu jn: >Jr schult nicht trawren vmb das gut, das ir gelassen habt. Wolt ir got nicht dinen, so wil ich euch ewrr gut wider geben, das ir durch got habt geben.< Vnd sprach zu jn: >Pringt mir her gerten vnd stain !< Das [222 m] teten sy. Do pat sand Johans vndern hernn, das er sein gut erzaigt vnd dy gerten zu gold macht vnd dy stain zu edelm gestain. 25 Do erhört jn got, das dy gerten zu gold wurden vnd dy stain geslacht. Do sprach sand Johannes zu den zwain: >Nemt das gut, das ist pesser, den das ewr. Doch solt ir wissen, das ir gocz haß habt.< Zu der czeit starb ain jungling, der hieß Stacheus, der het newr dreissig tag ain frawen gehabt. Vnd was grosse clag vmb jn, vnd wainten sein frewnt serr. 30 Vnd do sant Johannes den iamer sähe, do erparmt es jn serr vnd sprach sein gepet zu got vnd sprach do zu dem jungling: >Ste auff, Stachee, in dem namen gots vnd sage den zwain, Antito vnd Eugenio, was wird sy vor got verloren haben !< Vnd do er das gesprach, do ward Stacheus zu hant wider lebentig vnd stroft dy zwin serr vnd sprach zu jn: >0 we, warvmb seyt ir 35
3 Nach Kratan: d durchgestrichen Fl. 8 das (1) fehlt M22N7. 10 Gratan M22N7 (Cratan Qu. 860- 11 den] dann M22N7. Nach gelt: durch, dann got durchgestrichen Fl, armen lewtn M22N7 (den armen levten durch got Qu. 861). 12 laß] chlaubt M22, Do bis (13) got fehlt N7. staindlein M22. 14 junger M22N7. 16 krathan N7 (kratan Qu. 87"). gots] cristi M22 (ihesu cristi Qu. 87"). junger M22N7. 18 vnterthun Fl. 19 sy die] sy das M22, sis do N7. 21 hört vnd sach M22N7. 28 Nach haß: g durchgestrichen Fl. 30 ser vmb in M22N7.
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abtrünnig worden! Jch sähe, das ewr engel ser trawrten, vnd [222rb] sähe, das dy posen gaist fro waren, das ir euch zu in bekert het. Dauon rot ich euch, das ir abloß von sant Johans begert, vnd pit jn, das er euch ewr sund vergeben Vnd do er das gesprach, do vielen sy all drey fur sant Johannes vnd begerten genoden von jm vnd gaben jm das gold vnd das edel gestain wider. Darnach 5 gepot sand Johanns den zwain, das sy siben tag vasten vnd rew vber irr sund heten. Vnd sprach do sein gepet zu got. Do ward das gold wider zu gerten vnd dy stain wider vngeslacht. Nw predigt sand Johannes den haiden vil in dem land Asia. Do wurden sy zornig vnd vingen jn vnd zugen jn mit gewalt fur den abtgot Diane vnd hiessen jm opffernn. Do er für den abtgot kom, do 10 sprach er: >Jr must jnnen werden, das vil poser gaist in dem abtgot sein.< Vnd sprach sein gepet zu got vnd gepot dem tempel, das er mit den abtgotten nider viel den lewten on schaden. Vnd do er das gesprach, do viel der tempel nider vnd ward zu aschen. Vnd [222va] do dy menschen das zaichen sahen, do Hessen sich zwelff tawsent man tawffen on weib vnd on kint. 15 Nu was ain pischoff do, der hieß Aristodemus, der sprach zu sand Johannes: >Ist der gots gaist pey dir vnd ist war, was du sagst, so nim ain tranck von mir. Vnd schatt dir das nicht, so wil ich an dein got gelauben vnd wil jm dinen. Vnd wil dich vor lassen sehen, wy dem getranck ist.< Vnd gab das getranck zwayen mannen, dy waren zu dem tod vervrtailt. Vnd do sy das 20 getruncken, do stürben sy pede. Do sprach der pischoff: >Nu sihst du wol, wy das getranck ist.< Do macht sand Johannes ain crewcz dar ab vnd tranck es in dem namen gots. Der halff jm auch, das jm nie kain lait geschähe. Do sprach aber der pischoff: >Wild du, das ich genczlichen gelaub, so mach dy zwin wider lebentig.< Do zohe sand Johannes sein rock ab vnd gab jm dem pi- 25 schoff vnd sprach zu jm: >Leg jn auff dy cwin mann, so sihst dw wunder.< Das tet der pischoff. [222vb] Do wurden sy lebentig vnd wol gesunt. Do viel der pischoff vnd der lantrichter fur sand Johannes fuß vnd begerten genoden von jm vnd bekerten sich. Vnd pawten ain kirchen, jn der jm sand Johanns her noch ain grab hiß machen, do er von hinnen wolt faren. 30 Es was ain jungling in dem lantt Asia, der was edel vnd reich. Der het ain schone frawen, dy was jm zu mol liep. Do starb sy jm schir. Do ward der jungling als serr vmb sy betrübt, das er sich des lebens verwag. Vnd lieff wutent zu der por, do man sy in das grab legt, vnd viel auff sy vnd wolt sy vor lieb also totte gekrencket haben. Des wolt got niht vnd verhengt, das ain 35 nater auß der erden schoß vnd paiß jn zu tod, vnd starb auf der toten frawen. 6 siben] dreyssig wird in N7 nachträglich ii.d.Z. ergänzt, da siben fehlt (dreizige tag Qu. 100"). 12 dem abbttgot M22N7. 22 ab] über M22N7. 24 gelaub an dein got M22 (so wil ich . . . gelauben an deinen got Qu. 107"). 26 zwen toten man N7 (zwen tot man Qu. 108"). 28 genad M22, der tauff N7. 29 Nach kirchen: in der ern sand johannes M22 (pauten dem wirdigen zwelfpoten Iohanni ain schönes pet haus in seiner er Qu. 1W).
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Do was den lewten gar laitt vnd wolten sy pede begraben haben. Do das sant Johannes hort, do ging er dar vnd pett mit andacht vnd patt got durch sein ere, das er den zwain ir leben wider gebe. Vnd do er [223 ra] das gesprach, do wurden sy pede lebentig vnd wol gesunt. Do gab sy sand Johannes wider zu der ee, vnd wurden gut lewt. 5 Sant Johans kom ains mois in ain stat. Do sähe er ain schonen jungling, des vnterwantt er sich vnd tawft jn vnd befalhe in do aim pischoff mit grossem fleiß. Vnd fur darnach wider in Epheso. Do pflag der pischoff des knaben mit trewen. Vnd do der jungling zu sein tagen kom, do gesellet er sich zu den, dy rawbten vnd morten, vnd ward ir hawbt. Do kom sand Johans wider in dy stat 10 vnd sprach zu dem pischoff: >Antwurt mir den schacz, den ich dir befolhen han!< Do erschrack der pischoff vnd wolt wenn, er vodert gut an jm. Do sprach sand Johanns: >Ich main den jungling, den ich dir befalhe.< Do erseufczet der pischoff vnd sprach: >Er ist laider ain morder worden.< Do was sand Johanns gar lait vnd sprach: >Nu het ich dir sein sele bepholhen.< Do 15 weist jn der pischoff [223rb] dy Straß, do er wantt. Do raitt sand Johanns do hin. Do vingen in dy morder. Do sprach er zu jn: >Pringt mir ewren hawbt man her!< Das teten sy. Vnd do er sand Johanns an sähe, do schemt er sich seiner sund als serr, das er paid flöhe. Do eilt jm sand Johanns noch vnd schray mit lawter stymm vnd sprach: >Lieber sun, war vmb flewhest du 20 deinen vater? Hab hofnung zu got. Jch wil mein sel fur dich seczen, das dir got dein sund vergibt.< Do der jungling das hort, do viel er fur jn vnd het rew vber sein sund. Do zohe in sand Johanns auff vnd furt jn wider czu dem pischoff vnd seczt jm zu vasten. Das tet er. Vnd sterckt jn mit guter lere, vncz er jn bestetigt in aim volkomen leben. Sand Johanns tet vnder herr dy genod, 25 wenn er sein hant auff dy siechen vnd auf dy tawben legt, so wurden sy gesunt an sei vnd an leib vnd enpfingen den heiligen gaist. Vnd wurden auch von dem schaten gesunt, der von jm [223va] ging, vnd wurden auch gesunt, wenn er sy newr an sähe. Ains mois procht man sant Johannes ain rephiin, das graiff er lieplich an 30 vnd spilt mit jm. Das sähe ain jungling vnd sprach zu sein gesellen: >Seht, wy spilt der alt man mit dem vogel.< Das erkant sand Johannes im gaist vnd sprach zu dem jungling: >Was tust du mit dem pogen, den du in der hant hast?< Do sprach er: >Wir schissen vogel do mit.< Vnd hielt den pogen gespant. Vnd do sand Johannes nichcz mer sprach, do ließ er den pogen ab. Do 35 4 pede] pede wider M22, wider N7. 8 wider fehlt M22N7. 9 die da M22N7. 10 hawptman M22N7 (haupt man Qu. IW). 15 enpholchn M22N7. 16 jn] im M22N7. 22 Nach jn: nyder M22 (vil nider auf die erden Qu. 114*). 25 Sand bis genod] vnser herr tet sand johanni sein genad M22, vnser herre tet die gnade an sant Johannes N7. 26 vnd bis tawben fehlt M22N7. 28 Nach vnd: sprach zu seim gesellen seht wy spilt der alt man mit dem vogel durchgestrichen Fl. 31 zu sein gesellen fehlt N7, (30) Ains bis (346,6) mugen fehlt M22. 32 sand fehlt N7. im] in dem N7. 33 der] deiner N7. 35 niht N7.
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sprach sand Johanns: >Warvmb hast du den pogen ab gelossen?< Do sprach er: >Wenn er zw lang gespantt wer, so wurd er zu kranck zu schissen.< Do sprach sand Johanns: >Also geschehe der menschen natur: Wenn mann ir zu hert wer, so wurd sy zu kranck, vnd mochten den got nicht gedinen. Darvmb mag mann vnterweylen [223vb] ain kurczweile haben, dy an sund ist, das dy natur 5 icht zu kranck werd, das wir got gedinen mugen. < Do der lieb heilig newn vnd newnczig iar alt was worden, do erschain jm vnder herr mit sein jungern vnd sprach zu jm: >Kum, mein lieber frewnt, wann sein ist czeit, das du mit dein prudern esset in meines vaters Wirtschaft. Vnd an dem fünften tag, so ist der ostertag, so kumpst du in mein reich.< Do 10 mit verswant vnder herr. Vnd do der ostertag kom, do kom ain groß volck in dy kirchen zusamen, als der han krett. Do predigt sand Johans vnd sprach meß piß czu terczeit. Vnd sprach do zu dem volk: >Got will mich yeczund von diser werlt nemen.< Vnd hieß jm do ain gruben pey dem altar machen vnd hieß das ertreich fur dy kirchen tragen. Das dawcht dy lewt wunderleich. Vnd 15 ging in dy gruben vnd reckt sein hend auf zu got vnd sprach: >Herr got, jch sag dir genod vnd danck dir, das du [224™] mich zu deiner Wirtschaft geladen hast. Jch han dich oft gepeten, das du mich czu dir nempst, so sprecht du ye, ich scholt dir noch lenger dynen. Jch danck dir auch, das du mich vor sunden behutt hast, vnd hast dein genad alczeit mit mir gethun. Jch bevilhe dir mein 20 vnterthan. Nim mich zu mein prudernn. Thu mir das lebentig tor auff. Wann du pist der gewaltig herr, der alle dy werlt erlost hat. Dauon schull wir dein namen eren.< Do sprach das volk: >Amen.< Do kom ain groß licht vmb jnn, das wert lang. Do moht den schein nymant gesehen. Vnd do das licht verging, do fand man nichcz in der gruben den himelprott, das wellet alczeit do auff, 25 das man es allwegen vindet. Es was ain munch in Franckreich in aim closter, der was edel vnd was ains freyen gemutes vnd wolt kain straff leiden. Dar vmb hetten jn dy jungen munch gar lieb vnd waren sein gesellen. Do procht er sy darczu, das sy auch vngehorsam worden. Dar vmb waren dy andernn [224rb] serr betrübt. Do 30 kom in der tod an. Vnd do er an den leczten seufczen lag vnd dy hernn pey im peten vnd lassen das ewangelium >Jn principio< (lo 1,1), vnd zu hant kert sich der munch zu den hernn vnd sprach zu jn: >Dy veint wolten mich yeczund ersteckt haben. Vnd do ir > Jn principio< an hubt, do fluhen sy all von mir. Vnd clag euch, das ich verdampt pin vmb mein sund.< Do paten dy hernn mit 35 2 lang aus hang gebessert Fl. zu (1) fehlt N7. 3 geschiecht N7. 4 zu fehlt N7. 5 Nach mann: got durchgestrichen Fl. kurczwelle Fl. Nach an zwei Buchstaben durchgestrichen Fl. 6 dienen N7. 7 Nach heilig: sand Johannes M22N7. 9 vater M22N7. 14 gruben] grab M22N7. 20 bevilhe] enphilich M22, Jch bis (21) vnterthan fehlt N7 (Homoiot.). 21 vnterthun Fl. 22 dy fehlt M22N7. 25 der gruben] dem grab M22 (dem grab Qu. 125*). 30 Nach Dar vmb: s durchgestrichen Fl. 31 den] dem M22N7. 32 Nach principio: erat verbum M22N7 (Jn principio erat verbum Qu. 127").
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andacht fur den pruder vnd teten grosse gelubd fur jn. Do kert er sich aber zu den hernn vnd sprach: >Jr habt mir genod vmb got erworben, der wil mein sei durch ewrs pets willen behalten. Jch muß aber grosse pein leiden. < Vnd do er das gesprach, do starb er. Zu aim mol was ain Schacher in aim wald, der tet kainer frawen kain laitt, 5 vnser frawen zu eren vnd sand Johannes dem zwelfpoten. Den het er gar liep vnd liß all wochen ain tag durch sein willen, das er kaim menschen kain lait tett. Do er das leben siben czehen iar getraib, do kom sand Johannes zu jm in der nacht vnd sprach: >Ste auf vnd beraitt dich, [224va] wann du solt sterben! So han ich dir vnd vnder firawe genod vmb got erworben. Dauon hab rew 10 vber dein sund.< Do stund er auf vnd gewann grosse rew vnd kom czu aim priester vnd peicht jm all sein sund mit grossem ernst. Do gab er jm zu puß, das er in das leben nymmer solt komen. Do pat er den prister, das er jm vnders herren leichnam gebe, vnd gelobt got pesserung. Das tet der priester. Darnach legt sich der Schacher für ain krewcz. Do ging jm sein sele mit 15 grosser rew auß. Do begrub man jn an dy selben stat. Sand Etmundus, der kunig von Engellant, der het sand Johannes gar liep. Vnd wes man jn durch sein er pat, das versagt er nicht. Do kom ains mois ain pilgrein zu jm vnd pat in, das er jm etwas durch sein willen geb. Do was der kamerer nicht da. Do het der kunig nichts den ain guts vingerlein, das gab er jm. Dar nach vber vil 20 tag do kom der kunig in grossev fraisch auf dem mer. Do kom der pilgreim zu jm, dem er das gut vingerlein het geben, vnd sprach: [224vb] >Durch den du das vingerlein hast geben, der enpewt dir, er wol dich auß aller not lossen.< Vnd zuhantt kom er auß allem seinem leiden. Ains mois was ain edler fürst, der hett ain schone kirchen in sand Johans 25 err gepawt vnd het seins heiligtum nicht. Do sandt er zu dem pobst vnd pat jn, das er jm sand Johannes heiligtum sendt. Do procht der pobst dem poten sand Johanns rockes. Do teten sy gar smehleichen vnd wolten sein nicht. Do sprach der pobst: >Ich wil euch lassen sehen, was der rock vermag. < Vnd nam ain messer vnd snaid in den rock. Do ward der rock plutig. Do erschracken 30 dy poten serr vnd namen das heiligtum vnd fürten es mit in haim vnd sagten dem hernn das groß wunder. Zu aim mole raitt ain herr auß, dem scholt man gelten. Do komen dy rawber vnterwegen an in vnd vingen jn vnd punten in an ain pawm, das jm daz plut zu den negeln auß ging, vnd namen jn, was er het. Do ruft er sand 35 Johannes mit ernst an vnd gelobt jm, er wolt jm [225ra] furbas mit fleiß dynen. Do erschain jm sand Johannes vnd sprach zu jm: >Der fride gots sey mit dir.< Vnd graif jm an sein pant. Do vielen sy alle von jm. Vnd sprach: >Jch 2 der] das M22, daz er N7. 13 niemer mer N6N7. 19 kanners Fl. durchgestrichen Fl. 23 geben host N6N7. 27 sendt] sant N6, geb N7. im N6N7 (ym Qu. 131').
Nach nicht: wir potem Fl. 35 jn]
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pin sand Johannes, den du angeruft hast. Du hast mich geert, darvmb wil dich got eren, vnd ich wil dich nymmer in kainer not gelossen.< Do mit verswant er. Vnd do der man von dem pawm her dann kom, do vand er sein pferd vnter aim andern pawmm vnd was sy jm genomen heten. Vnd do er wider haim kom, do het man dy rawber all getot. Do dint er sand Johannes fürbas mit 5 fleiß. Es was ains mois ain ritter, der befalhe sich all tag in sant Johannes pfleg, als jm vnder herr sein muter befalhe. Do nam der ritter an dem gut ab. Do gedocht er jm, er wolt stelen, vnd macht sich pey der nacht auf den weg. Do erschain jm sand Johannes vnd sprach zu jm: >Du hast dich all tag in mein 10 pfleg befolhen vnd macht nicht gepeyten, piß ich dir hilff. Kerr wider, wann dir gibt ain reicher man [225rb] sein tochter vber zwin tag.< Do mit verswant er. Do kert der man wider. Do gab jm ain reicher man sein tochter. Do lebten sy furbas in der forcht gots vnd heten genung, dy weil sy lebten. Ains mois was ain jungeling, der het sant Johannes gar liep. Der ward zu 15 ain Zeiten gar siech vnd mocht gar vbel. Do versucht er vil erczt, dy mochten jm all nicht gehelffen. Do ruft er sant Johannes mit ernst an vnd pat jn, das er jm vmb got erwurb, das er jm sein leben frist. Vnd gelobt jm, er wolt jn eren, dy weil er lebt, vnd wolt sich pessern. Vnd in der weil entslieff er. Do erschain jm sant Johannes vnd sprach zu jm: >Du hast mich angeruft vnd hast 20 mich oft geert.< Vnd graiff jm auf sein haubt vnd sprach: >Du solt gesunt werden. Vnd han dir vmb got erworben, das du noch dreissig iar solt leben. < Do ward er gar fro vnd fur in dem pett auf. Do was sand Johanns verswunten. Do ward er gesund vnd lebt dennoch dreissig iar vnd starb do seliclichen. Sant Etimundus, der kunig von Engellant, der pawt sant [225va] Johanns 25 ain kirchen vnd gab darczu, was czu der meß not was. Nw het er sand Johanns rock ain stuck, das het er gar kosperlichen ein gemacht. Das was in der kirchen. Des nam ain schuler war vnd verparg sich in der kirchen vnd wolt das heiligtum verstolen haben. Vnd het eysen pey jm, do mit wolt er dy sloß auf haben gethun. Vnd in der nacht macht er sich auf vnd wolt sein 30 posen willen volprocht haben. Do kom ain plicen vnd ain doner slage vnd slug jn czu tod vnd slug jm hent vnd fuß ab. Des morgens vand man jn also toten vnd dy eysen pey jm. Nw helff vns der lieb herr sand Johannes der ewangelist durch sein raines heiligs leben vmb got erwerben, das wir hie menschen werden noch gots lob vnd das wir komen noch disem leben zu dem 35 ewigen frewdenreichen leben, do er ist. Wann er ist in dem himel ain geczird worden vnd ain err aller heiligen vnd ist glorificiret worden an sei vnd an leib vnd scheint in dem himel ob allen heiligen, als dy siin scheint ob allen planeten. Amen. 16 gar (7) fehlt N6N7. 30 auf haben gethun] haben auff geprochen N7 (auf geprochen haben Qu. 135"). 35 den Fl.
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59 Unschuldige Kinder Fl: 225va-226rb
N6: 82vb-83rb
N7:
201vb-202rb
Von den raynen kindlein [225vb] Do got geporen ward, do was ain priinn zu Rom, vnd das wasser verkert sich in ol vnd ran auß in Tiberim. Do pey verstund sich das volck kunftigs hails. Vnd Simeon ward gesagt, er solt nicht sterben, er solt vor der werlt hailant an seim arm tragen. Vnd zu Jherusalem do was ain maid, dy was on arm geporen. Vnd in der nacht do vnder herr Ihesus Cristas geporen ward, do wüchse ir ir armm als lanck, als sy zu recht schölten sein. Vnd was auch vor ain stumme gewesen vnd ward reden vnd sprach: >Got ist in der czeit geporen worden vnd wirt Adams vali wider pringen.< Es erschain auch den drein kungen der stern, do got geporen ward. Do komen sy in des kunigs Herodes lant vnd sprachen zu jm: >Wo ist der gewaltig juden kunig geporen? Wir haben sein stern gesehen vnd wollen jm opffernn.< Do erschrack der kunig Herodes gar serr vnd forcht, es wurd sein reich vnter gen, vnd sprach zu den kunigen: >Fart hin vnd pet in an. Vnd wenn ir jn vindt, so enpiet mirs, das [226ra] ich in auch an pet.< Do riten dy drey kunig hin vnd funden das kint vnd opfferten jm vnd petten es an. Do ward in in dem sloff kund gethün, das sy nicht wider zu dem kunig Herodes solten komen. Vnd do er merckt, das er von jn betrogen was, do ward er czornig vnd gedocht, wy er tet, das sein reich von dem jungen kunig icht zustort wurd. Vnd hieß alle dy kint ertoten, dy zu Bethlehem pey drein iaren waren vnd junger. Der waren hundert tawsent vnd vier vnd virczig tawsent. Vnd het dy zway gesiecht Beniamin vnd luda ser ertot. Vnter den scholt Ihesus gewesen sein. Do het jn Joseph in Egipto geflohent.
5
10
15
20
25
Nii het Herodes drey sun. Do sprach Antipatus zu seim vater: >Mein zwin pruder wolten dich geren ertot haben. < Das was nicht war. Es wolt aber Herodes wen, es wer wor, vnd hieß sy paid darvmb toten. Darnach ward er jnnen, das er jn vnrecht tet, vnd ward dem sun Antipatus gar veint. Vnd do er das hört, do maint er, er wolt sein vater dar vmb toten. Do ward er gewarnet 30 vnd liß sein [226rb] sun vahen vnd all sein diner. Nw ward Herodes czu den czeitten gar siech vnd gewann groß seuchen. Do sagt man Herodes, sein sun clagt in nicht. Do was jm czoren vnd hieß sein sun darvmb toten. Nw waren
1 Quelle: Mb. Nr. 101, S. 521-525. 3 den aus dem gebessert Fl. Nach kindlein: jhesus durchgestrichen Fl. 5 die Tybern N7 (die Teyfer Qu. v. 27355). volckes Fl. 9 wüchse] buhsen N6N7. 16 zu den kunigen fehlt N7 (fehlt Qu.). 33 sein fehlt Fl.
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dy juden seins siechtagen gar fro. Do das Herodes hort, do hieß er dy juden all vohen. Vnd enpfalhe seiner swester, wen er sturb, so scholt man sy all toten, darvmb wolt er ir als sein gut geben. Do starb Herodes an dem fünften tag. Do hieß sein swester dy juden all toten. Wann Herodes maint, man wurd vmb jn nicht wainen vnd wurd in nicht clagen, so must man in mit den 5 andern juden clagen. Do fur sein sei in dy helle. Nw helf vns dy heilig groß wirdig schar der kindlein vmb got erwerben, das er vns hie menschen mach noch seim lob vnd vns geb vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben daz ewig leben. Amen.
10
60 Thomas Β ecket Fl: 226rb-230va
N6: 83rb-86ra
N7: 202rb
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Von sand Thoman von Kandelbergk Sant Thoman ist geporen von der stat Lugdonia vnd was gar schon vnd edel vnd weiß vnd redlich vnd rain vnd was wunniclich gestalt vnd be/226 v 7schaiden vnd tugentlich vnd was der heiligen schrift gar wol gelert 15 vnd was reich. Vnd was in des kunigs hoff von Engellant vnd was sein kanczler. Vnd het jn das gesinde alles liep in dem hoff. Do erkant der lieb herr sant Thoman vil eytelkait in dem hoff. Dauon erwäg er sich des nuczes vnd der eren vnd kom auß dem hoff vnd kom zu dem erczpischoff, dar vmb das er begobt ward von dem kunig des ewigen hoffes. Do was der erczpi- 20 schoff ain guter pfaff vnd macht sand Thomas schir zu ewangelier. Des daucht er sich vnwirdig vnd vbt sich alczeit an tugenten, vnd mocht in weder der werlt er noch wollust noch reichtum von got zihen. Vnd behielt sein keusch von jungent auf vnder frawen zu eren, wann er het irs gelobt vnd het sy auch sunderlichen lieb. Vnd nam serr zu an kunsten vnd an heilickait. Vnd 25 wen sein gesellen irer leihtikait noch gingen, so wartt er seiner lernung vnd
1 siechtag N6, siechtagens N7. 9 ewigen Fl. 10 Quellen: Pass. Nr. 5, S. 53-62] 350,13-15: Mb. Nr. 102, S. 525, w. 27575-27586; 350,16-17: ebd., v. 27599; 350,23-351,21: Dt. ProsaMarienleben in Bamberg (= ML), Cod. hist. 157, 139v-141'; 353,30-32: Mb. Nr. 102, S. 529, vv. 27811-27817; 353,32-33: ebd., S. 528, vv. 27779-27781; 353,34-36: LA cap. XI, S. 68, Ζ. 25-27; 354,1-8: Mb. Nr. 102, S. 529, vv. 27830-27842; 355,10-356,6: ebd., S. 529, vv. 27859-27968. 12 Überschrift: von sant thoma von kandelberg N6, Von sant Thoman N7. 13 lugdunia N6N7 (Liigdunia Mb. v. 27576). 20 ward] wurd N6, wurde N7 (wurde Pass. 53,28). 26 leihtikait] heilickait FI, leichtuertichait N7.
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andacht. Darvmb spotten sein sein gesellen oft. Vnd legten ains tags mit ain ander an vnd verwetten, welher das snodes clainot von seiner [226vb] gespunczen precht, der solt den andern etwi vil pfenning vervallen sein. Do ging sand Thoman zu vnder frawen pild vnd pat sy mit grossem ernst vnd andacht, das sy jm von iren genoden ain clainot gebe. Do reckt jm vnder frawen pild zu hant dy hant vnd gab jm ain claines klewlein. Das procht er sein gesellen. Do sy daz sahen, do spotten sy sein vnd sprachen, sy hetten pesser gespunczen denn er, wann sy heten jn pesser clainot geben, den er het. Do sprach sand Thoman, sein clainot wer daz pest. Vnd zohe des ersten ain vaden von dem klewlein vnd darnach ain vmmerall vnd ain alben vnd ain gancz meß gewant noch ain ander. Daz was als von gar edelm gezewg. Vnd erschracken sein gesellen gar serr vnd paten jn gutlichen, das er jns vergebe. Do kund er daz meß gewand nicht zusamen gelegen als vor. Do ging er wider zu vnder frawen vnd erwarb von ir, das sy jms zu aim klewlein wider zusamen legt. Darnach tet jm vnder fraw kund, das er pischoff scholt werden [227m] vnd scholt sein erste meß in dem meß gewant singen. Vnd sprach zu jm, wer noch seim tod in dem meß gewand siing, der sturb ains iehen todes. Do kom ain pischoff noch seim tod, der sprach, er wer als edel vnd als wol gelert als sant Thoman. Vnd vber nam sich des als serr, das er das meß gewant auch an legt. Do starb er zu hant. Des erschracken sein nochkomen als serr, das es kainer mer an legt.
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Zu der zeit do starb der erczpischoff, vnd würben ir vil noch dem pistüm. Do het der kunig von Engellant sant Thoman gar liep, darvmb must man jn zu pischoff machen. Do was jm gar lait vnd wer der eren geren vbrig gewesen. Do must er es thun vnd ward von dem volk darczu erweit, vnd 25 weihten in zu pischoff. Do pflag er des ampts mit grossem fleiß. Vnd was tugentleicher den vor. Vnd lebt heimlichen herticlicher vnd trug an seim leib ain herein hemd vnd ain herein nider klaid. Vnd was mit allen lewten mitsam vnd tet armm lewten gar gutlichen vnd speist all tag drewczehen [227rb] armer menschen vnd twug in ir fuß mit sein henten vnd gab ieden menschen 30 vier pfennig. Vnd predigt dem volk weislichen. Vnd wer das recht widersprech, do tet er mit fleiß zu. Vnd was kün vnd weiß vnd demutig vnd gerecht vnd dint got tag vnd nacht mit peten, mit vasten, mit knien vnd mit vil guter vbung. Do gewan der kunig ain haß zu jm, darvmb das er gerechter was den sein vorfaren. Wann des volks freyhait, der sy mit frewden gewan waren, 35 ward jn ain tail benumen von des pischoffs gerechtickait wegen. Do pat der kunig den pischoff mit listen, das er dy freyhait bestetigt, als sein vorfaren jm 2 welher aus welhes gebessert Fl. snodest N7 (snodest ML MO'). 3 den] dem Fl. 6 puchselein N7 (puhselein ML 140'). 11 Nach Daz: wals durchgestrichen Fl. Vnd] Do N6N7 (Do ML 140'). 27 heimlicher Fl. 28 ain (/)] an Fl. 30 iedë N6, yedem N7. 31f. wider sprach N6, Vnd (1) bis (32) zu fehlt N7 (Homoiot.).
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vnd den andern vor heten getan. Das versagt sand Thoman dem kung, wann er west wol, das dy freyhait wider got was. Do ward der kunig gar zornig. Vnd het schir dar nach ain hoff vnd lud sand Thoman vnd vil ander pischoff. Vnd sprach zu jn allen, wolten sy jm dy freyhait nicht bestetigen, so weren sy irs lebens nicht siecher vor jm. Do forchten dye pischoff, er wurd sy toten, vnd sprachen zu sant Tho[227m]man, er scholt dem kunig volgen. Do vber graif sich sant Thomas vnd enslaif jm das recht vnd sprach, er wolt recht dem kunig volgen. Noch dem das sant Thomas haim kom, do bedocht er sich, das er das recht durch ain claine forcht gelossen het, vnd geraw jn. Vnd was jm gar czoren auf sich selber vnd maint, er wolt dy weil den gots dinst vnterwegen lassen, piß jn der pobst von den sunden enpiint. Do kom der kunick aber zu jm vnd pat jn, das er jm der freyhait ain prief geb. Do sprach sant Thoman: >Jch han mich vberdocht, das ich dir gefolgt hann. Jch pin aber yeczund pey mir selber vnd sag dir mit wol bedochten miit, das ich dir an der sach nymmer gefolgen wil, dy weil ich lebe.< Do ward der kunig zornig vnd traib sant Thoman mit vnfugen von jm. Darnoch luffen zwin man waynent zu sand Thoman vnd sprachen zu jm: >Herre, flewhe paid, wann es haben vil lewt gesworen, sy wolten dich erslahen.< Do floh er durch [227vb] der cristenhait willen zu dem pabst vnd nicht durch sein willen. Do enpfing jn der pabst lieplichen. Darnach kom er zu Franckreich. Do was der kunick fro, das er in vertriben het, vnd sant poten zu dem pobst zu Rom vnd pat jn, das er jm sein freyhait bestetigt. Do wolt der pobst dy poten nicht fur jn lassen komen, vnd musten wider haim reyten. Do das der kunig hört, do was jm gar zoren vnd nam sant Thoman als sein gut vnd alle sein frewnt, frawen vnd man, jung vnd alt vnd begeben vnd vnbegeben, vnd schent sy all vnd sant sy in ferre lantt. Do sant Thomas hört dy grossen vner, dy er sein volk anlegt, do waint er serr vmb dy armen lewt, dy durch sein willen musten leyden, vnd patt dennoch all tag mit fleiß fur den kunig vnd fur sein reich.
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Do nw sant Thoman wol siben iar irr gefur, do ward jm von got kund 30 gethun, das er wider haim scholt faren, do scholt er sein plut durch [228ra] gots willen vergissen. Do forcht er den tod nicht vnd macht sich auf den weg. Do kom jm potschaft vnterwegen von dem kunig, das er sein pistum wider nemm. Das tet er. Do ging das volk gegen jm auß vnd enpfing jn mit grossen frewden. Do belag des kunigs zorn ain weil gegen jm. Do pflag sand Thomas 35 seins ampts gerechticlichen als vor. Zu der czeit do lag ain guter mensch an dem tod. Des sei ward zu himel auf gefürt. Do sah es dy engel vnd dy heyligen vnd dy zwelfpoten auf schonen stulen siezen. Do was gar ain wol geezirter stul do, do saß nymant auf. Do fragt das mensch, wes der stul wer. 1 thomas N6N7 (Thomas Pass. 55,38). chen Fl. 27 seï N6, seinem N7.
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7 recht (2) fehlt N6N7.
20 Nach jn: er durchgestri-
Do sprach ain engel zu jm: >Es ist ain priester in Engellant, den wil got reylichen kronen vnd wil jm disen reilichen stul geben. < Vnd do der mensch wider zu jm selber kom, do verstund er sich wol, das der stul sand Thomas was, vnd sagt den menschen, das der stul sand Thomas ge[228rb]hort. Es was ain priester zu der zeit, der was nicht wol gelert. Der sang alle tag 5 >salue sancta parens< von vnder frawen, wann er het vnder frawen gar liep. Das sagt man santt Thomas, dem pischoff. Der sant noch jm vnd namm jm dy pfarr andern lewten zu aim ebenpild, das sy dester mer lernten. Do ward der priester gar serr betrübt vnd ruft vnder frawen mit grossem ernst an, das sy dem pischoff sein hercz gegen jm verkert. Jn der selben czeit do was dem 10 pischoff sein herein hemd zurissen, vnd het dy stuck haimlichen vnter sein stro gelegt. Do erschain vnder fraw dem priester vnd sprach zu jm: >Lieber capellan, ge zu dem pischoff vnd sprich: »Der frawn, der ich gedint han, dy hat dir pey mir enpoten, sj habe dir dein herein hemd geneet. Das vindest du vnter deim stro. Vnd haist dich piten, das du mich durch iren willen auf der 15 pfarr last«.< Das warb der priester. Do der pischoff das hört, do ging er vnd sähe sein hemd. Do vand er es, als jm [228va] der priester gesagt het. Do ging er wider zu dem priester vnd sprach zu jm: >Dyne furbas der edeln frawen vnd piß stet daran, dar czu hab mein gunst. Vnd pit dich, das du dy potschaft von dem herein hemd nymant sagst, dy weil ich leb.< 20 Sand Thomas nam got zu aim hilffen jn allen seinen sachen. Vnd sagt dem kunig vnd den rittern vnd allem volk, das er in irer falschen freyhait nicht gunnen wolt. Do das der künig hört, do hieß er den pischoff toten. Do luffen sy in dy kirchen, do der pischoff das ampt beging. Do sand Thomas sähe, das sy ein gingen, do ging er gegen jn vnd sprach zu jn: >Was wolt ir, das ir als 25 gar vnzogenlichen her lauft vber mich, wann dy kirch ist geweicht. < Do sprachen sy: >Do woll wir dich yeczund toten.< Do sprach sand Thomas: >Den tod wil ich gern durch got leyden vnd vmb dy gerechtikait vnd wil ewr nicht flihen. Ich verpewt euch aber pey got vnd pey dem pann, das ir nymant mer kain lait tut, der hinnen sey.< Do wolten sy jn fur dye kirchen geczogen 30 haben. [228vh] Do habt in ain pfaff wider. Do slugen sy dem pfaffen ain arm ab. Do frewet sich sand Thomas gegen der marter, recht sam er zu ainer wir/schaft zu lieben frewnten geladen wer, vnd reckt sein hent auf zu dem almechtigen got vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, jch bevilhe dir vnd der seligen Marie vnd dem heiligen Dyonisio vnd allen den heiligen, dy hie patron 35 in diser kirchen sein, den bevilhe ich mich vnd mein kirchen. < Vnd naigt sein hawbt. Do zuslugen sy jm sein hawbt, das sein hirnn zustrewt lag. Vnd 4 thoman N6N7. 13 Nach ich: ich durchgestrichen Fl. 14 sj aus so gebessert Fl. 21 helfer N6N7. 22 den fehlt N6, vnd den fehlt, ritter durchgestrichen N7. 33 wirfschaft Fl. il Nach zustrewt: h durchgestrichen Fl. Nach lag: vnd daz er starb Do fur sein sei zu den ewigen frevden N6N7 (die Entsprechung fehlt dafür u. S. 354,4).
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gingen do von jm vnd lissen jn in der kirchen ligen. Do lief der pfaff paid dar vnd bestraich sein arm mit sand Thomas plut vnd hofft, er genuß seiner heilickait, vnd ruft got an vnd sand Thomas. Do ward jm sein arm zu hant gesunt. Do ward er gar fro. Do starb sand Thomas, vnd für sein sele zu den ewigen frewden. Darnach zohe man sand Thomas abe vnd wolt jn waschen. Do het er ain herein hemd an, das was als vol wurmm, das dy [229ra] lewt mainten, jm het das leyden von den wurm wirs gethiin den der tot mit dem swert. Vnd als paid ward dy stat prynnen, vnd komen dy lewt in grosse not. Das heten sy an sand Thomas verdini. Dy guten lewt vber all clagten sand Thomas gar serr vnd hüben jn auf mit grosser wirdickait vnd sungen jm auch sei meß. Vnd do sy >requiem etemam< an hüben, do kom von himel ain grosse schar engel, dy hüben dy meß an von aim martrer: >Letabitur justusder gerecht frewt sich in dem herren vnd hofft in jn alle, dye raine herczen haben, dy werden gelobt von got.< Do das dy pfaffen vnd als volk hört, do wurden sy gar fro vnd sungen dy meß auß von aim martrer, als sy von den engein gehört heten, vnd frewten sich des grossen Wunders vnd danckten got vnd sand Thomas vnd begruben jn mit grosser andacht. Do geschahen gar vil zaichen: Dy stummen wurden reden, dy krummen wurden gen, dy vngehorenden wurden gehörnt, dy plinten wurden gesehent, vnd dy siechen wurden all ge[229rb]sunt, vnd etlich tod wurden erkuckt. Vnd dy sant Thomas ertoti hetten, den ward ain frist von got gegeben, darjnnen sy sich bekert schölten haben. Vnd do sy sich nicht bekeren wolten, do wurden sy all vnsynnig vnd pissen jn ir vinger ab mit iren zenn vnd ir hend vnd gewiinnen das gicht vnd stürben all. Vnd das claid, dar jnnen man sand Thomas ertot het, dy waren gesprengt mit plut, das ausz sein wunden flöß. Vnd wen man dy claider in ain wasser tet, so wurden dy siechen von dem selben wasser gesunt.
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Es was ain guter reicher man, der gelawbt gar wol an sand Thomas heilickait. Der het ain schalkhaftigen knecht, den sent er zu sand Thomas munster noch aim wasser. Do nam der knecht ain ander wasser auß aim pach in 30 sein puchsen vnd sprach zu seim hernn: >Jch han das wasser pey sand Thoman genumen.< Do sprach der herr: >Ich han da fur, du stelst mir oft. Ist wasser in der puchsen, so hast du mir nichts gestolen. Jst aber kain wasser daijnnen, so hast dw mir oft gestolen. Nw helff mir mein herr sand Thomas, das dem also geschehen Do was der knecht gar fro, [229va] das er das wasser 35 nicht von sand Thomas genomen het, wann sant Thomas wasser het dy craft, wer gestolen het, das es jm verswant. Vnd sprach der kneht zu seim herren: 4t. Do (2) bis (5) frewden fehlt N6N7 (s.o. S. 353,37). 8 wirs gethiin den] als we tun als N6, alz we gethan alz N7. 12 von bis engel] ain grossev schar engel N6, ein grosse schar der engel von himel N7. 14 alle] vnd alle N6N7. 22 geben N6N7. 24f. di klait N6 (die kleit Pass. 60,68). 30 ains andern wassers N6N7. 37 kneht a.R„ daßr herr durchgestrichen Fl. Nach seim: knecht durchgestrichen Fl.
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>Es ist mir gar liep, das ir das wasser secht.< Vnd do er dy puchsen auf tet, do was kain wasser daijnnen. Des wundert all dy menschen, dy es sahen, vnd lobten got dar vmb vnd sand Thomas. Ains mois was ain vogel pey den lewten erczogen worden, der rett vnterweilen, was er vor jm hört. Der het gelernt, daz er oft sprach: >Hilff, heiliger herr sand ThomasHilff, heiliger herr sant Thoman, hilff mir!< Do geschach ain groß wunder von sand Thoman, vnd starb der sperber zu hand. Vnd also ward der vogel erlost. Do sand Thoman dennoch lebt vnd zu Paris ain schuler was, do zeran jm der zerung ains mois. Do saß er ains tags an der stroß, dy weil ander lewt assen, vnd aß nichts, wann er het nichts. Do ging ain purger fur jnn, [229vl'] der sprach zu jm: >Warvmb siezt ir hie vnd eßt nicht?< Do sprach er: >Ich han nichtz, das ich eß.< So sprach der purger: >So get mit mir haim, so wil ich euch zu essen geben, vnd sterbt hy nicht hungers.< Do ging sant Thoman mit jm haim. Do sähe jn der purger fleissig an, vnd geviel im gar wol, wann er was gar schon. Vnd sprach zu sand Thoman: >Ir mugt wol ain edel man sein. Sagt mir, wy ir haist oder wer ir seyt.< Do sprach er: >Ich haiß Thomas.< Do sprach der purger zu jm: >Jch sag euch fur war, das ir noch pischoff wert. So schult ir mich ain pet geweren, wes ich euch den pit, so wil ich euch in meim hawß behalten, piß euch got zerung fugt.< Das gelobt jm sant Thomas. Do ward er fro. Dar nach kom sand Thomas zerung. Do nam er vrlawb von dem purger. Darnach vber manig iar, do ward der purger gar kranck von dem gicht vnd verezert sein gut als vnd het des gelubs vergessen, das jm sand Thomas gethun het. Vnd dy weil het man sand Thomas gemartert vnd ge[230ra]tott. Der tet vil zaichen vber all in dem lantt an den siechen. Das hört der purger zu Pariß vnd rayt auch dar vnd kom auf sein grab vnd sprach: »Heiliger Thomas, erwirb mir vmb got, das ich gesund werd!< Do ward er zu hant gesund vnd ward auch als junglich gestalt vnd als reich, recht als er was zu Paris, do er sant Thomas in seim hauß het. Do frogt der purger vber all, wer der Thomas wer. Do sagt man jm als vil, das er wol hört, das es der Thomas was, den er in seim hawß behalten het. Do kom er wider auff sein grab vnd sprach: »Heiliger herr sand Thomas, jeh west nicht, das duß der werd, den ich in meim hawß behielt. Jch man dich des gelubds, das du mir jn mein hawß tet. Dauon so pit ich dich, das du mir vmb got erwurbst, daz mein sei zu dir kom in das ewig leben. Vnd anders pit ich dich nichts.< Do viel der purger zu hantt auff das grab nider vnd ward siech als vor vnd starb also. Do fürt sant Thoman sein sei zu den ewigen frewden vnd [230 r b ] volprocht sein gelubd an jm. 13 hie] do N6N7. 14 So (7)] Do N6N7. 16 Nach jn: dy durchgestrichen Fl. 20 ain] ainer N6N7. 26 den] dem Fl. 34 Nach mir: iñ durchgestrichen Fl. mein] mei N6, meinem N7. 35 erwerbst N6N7. mir Fl.
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Z u aim m o l w a s ain man, der vand ain m a n pey seiner f r a w e n ligen. D o w a r d er gar zornig v n d stach j m p e d e äugen auß. D o w a r d der m a n
serr
betrübt vnd k o m zu sand T h o m a s grabe vnd ruft jn mit grossem ernst an vnd pat jn, das er j m v m b got erwurb, das er gesunt wurd. D o erhört jn
sant
T h o m a s v n d e r w a r b j m v m b got, das er w o l gesahe v n d schone äugen gewan.
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D o w a r d e r g a r f r o v n d d a n c k t got v n d s a n d T h o m a s i r e r g e n o d e n . A i n guter m a n het sand T h o m a s gar liep. D e r w a r d siech v n d siecht lang. D o k o m er zu sand T h o m a s grabe vnd pat jn, das er j m v m b got erwurb, das er g e s u n d w u r d . D o erhört er jn, v n d w a r d als paid gesund. D o sprach der m a n z u v n d e r m h e r n n : > H e r r e g o t , ist e s m i r d a s p e s t , s o w i l i c h g e r e n g e s u n t 10 s e i n . S e y e s a b e r w i d e r d e i n w i l l e n , s o w i l i c h g e r e n s i e c h sein.< V n d s p r a c h do: »Heiliger herr T h o m a s , d u hast m i r v m b got erworben, d a s ich gesunt pin w o r d e n . Ist es m i r gut, das ich gesunt pin, so pit got, das er m i c h g e s u n t laß. J s t e s m i r a b e r n i c h t g ü t , s o p i t g o t , d a s [230va]
er mich wider siech laß
w e r d e n . < D o w a r d e r a n d e r s e l b e n s t a t w i d e r s i e c h a l s v o r . D o l a i d e r d e n 15 siechtum gedulticlichen durch got vnd v m b das ewig leben. A i n s m o i s d o w a s ain fraw, dy het k r a n c k e äugen v n d het der werlt wol gefallen. D j k o m zu sand T h o m a s grab v n d pat j n mit ernst, das er jr hulff, d a s ir j r ä u g e n g e s u n d w u r d e n . D o w e s t s a n d T h o m a s w o l , d a s sy d a s g e s i c h t n i c h t z u v n d e r s h e r n n l o b w o l t , v n d m a c h t s y z u m a l p l i n t . D o r u f t s y s a n t 20 T h o m a n aber an v n d sprach: > 0 heiliger herr sant T h o m a n , jch w a s zu dir k o m e n , das du mir hulfts, das ich paß gesehe. So hast du mir das
gesiht
g e n o m e n , das ich v o r het, v n d h a n m e i n gepet an dir verloren. G i b m i r n e w r w i d e r , d a s i c h v o r h e t , s o b e n u g t m i c h wol.< D o h a l f f ir s a n d T h o m a s , d a s sy w i d e r g e s a h e a l s v o r . N u p i t w i r s a n t T h o m a n d u r c h s e i n m a r t e r , d a s e r v n s 25 v m b g o t e r w e r b , d a z w i r z u M a r i a k o m e n in irs liben k i n d e s t r o n v n d c z u allen heiligen an der engel schar. A m e n .
3 Nach vnd (1) drei Buchstaben durchgestrichen Fl. Nach raft zwei Buchstaben durchgestrichen Fl. 6 got fehlt Fl. 10 zu vnderm hernn] zw vnserm lieben herren N7, fehlt N6. 12 herr sand N6N7. 17 gern wol N6N7. 18 dj aus do gebessert Fl.
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61 Columba von Sens Fl: 230va-234va
N6: 86ra-88rb
N7:
206rb-209vb
Von s a n d C o l u m b i n a [230vb] Sant Columbina was zu mol schon vnd was ain cristen vnd dint got mit grossem fleiß. Zu den czeitten was dennoch dy werlt in haidenischer irsal 5 vnd petten dy abtgot an. Vnd wer an Cristo gelawbt, den het man fur ain posen menschen. Zu den selben zeitten do kom der kayser Aurelianus von dem aufgang der sünen vnd vergoß vil pluts durch den namen Cristi vnd kom in dy stat Senonis. Do hört er von sant Columbina, das sy an vndern hernn Ihesum Cristum glaubt. Do ward er gar zornig vnd schray vnd hewlet als ain 10 leb vnd hieß sy vahen. Do das sant Columbina hört, do wappent sy sich mit dem heiligen gelauben Cristi. Do procht man sy fur den richter. Do sähe er sy an vnd fragt sy, wy sy hieß. Do sprach sy: >Ich haiß Columbina noch cristenlichem siten. < Do sprach er: >Was gots petz du an?< Do sprach sy: >Vndern hernn Ihesum Cristum, der alle dinck beschaffen hat.< Do ward der richter gar 15 czornig vnd sprach: >Jch sag dir fur war, [231ra] das du mit dem selben gelauben betrogen wirst. < Do sprach sant Columbina: >Jch mag an kainen andernn got gelauben den an den got, der vns von angeng beschaffen hat noch seim pild vnd hat vns sein ain geporen siin, vndernn hernn Ihesum Cristum, in dise werlt gesant durch vnders hails willen. Von dem gelawb wir, 20 das er gemartert sey pey Pylatus vnd hat dy heiligen cristenhait erleucht mit dem heiligen gaist. Den beken ich, das er ain worer got ist vnd was, ee dy werlt was, vnd ist mensch durch vns worden. < Do sprach der richter: >Waistu nicht vnder gesecz, das alle menschen schullen sein vnter den pristern der abtgotter vnd schullen vnder got an peten?< Do sprach sy: >Dein got sein mit 25 den henden gemacht vnd verderben mit den, dy sy an peten, wann sy sein poß gaist vnd haben kain vernuft noch kain bewegnuß des leibs vnd sein nicht gut an zu peten. Es ist vil pesser, das man sy flihe vnd verpren, wann der poß gaist der betört ewre herczen [231rb] mit falschem lust vnd mit zergenclichen eren vnd gibt posen Ion. Dauon wil ich lieb haben vnd eren vndernn hernn 30 1 Quelle: De sancta Columba virgine et martyre, Catalogus codicum hagiographicorum bibliothecae regiae Bruxellensis (Hagiographi Bollandiani, pars I), Brüssel 1886, S. 302-306. 3 Überschrift: Sant Columbina N6, Von sand Columbina der Junckfrawn N7. 6 cristum N6N7. 16 war fehlt Fl. 18 Nach angeng: der werlt N7 (in origine mundi Qu. 302,16). 21f. heiligen bis gaist] werlt erlost a.R., heiligen cristenhait erleucht fehlt, heilige gaistz durchgestrichen N6, durch die zwkunfft dez heiligen gaistes N7 (per adventum Spiritus sancti Qu. 302,18f). 22 gaist aus gaists gebessert Fl. 29 betört] betrewget N7.
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Ihesum Cristum, meim hernn vnd meim got, wann der hat sich vns selber gelobt. Vnd dy engel in dem himel sein sein poten vnd dinen jm, vnd in des wirdickait vnd eren allev elementen erschrecken. < Do sprach der richter: >Libe Columbina, ich gehaiß dir das vnd swer dudes pey mein gotternn: Vnd opfferst du mein abtgoten, so wil ich dir mein ainigen aller liebsten sün gemehelnn, wann du pist von edelmm gesiecht geporen vnd pist gar schon. Dauon zympt es dir gar wol, das du ain wirdige fraw wirst. Vnd wil dir als mein hawß gesinde vntertenig machen, das du darvber czu piten hast, wy du wild.< Do sprach sant Columbina: >Dein gelubd ist mir nicht niiez, vnd han kain trost darauf, noch erfrewt mir mein hercz nicht. Mir ist das heilig ewangelium ain ebenpild vnd ain aufgang zu got, aber du tregst des posen gaists ebenpild, der got dreystund versucht. [231va] Also tust du mir auch mit deim versuchen. Der poß gaist nam vndern hernn vnd furt jn auf ain hohen perck vnd zaigt jm alle reich der werlt vnd ir ere vnd sprach: »Ist das, das du nider velst vnd mich anpets, so gib ich dir dy lant alle.« Do sprach vnder herr zu dem posen gaist: »Du scholt dein hernn nicht versuchen vnd dein got, wann es stet geschriben, dein hernn vnd dein got scholt du an peten« (Mt 4,8-10). Des ebenpild ist geleich deiner herschaft, wann du mainst, dw wolst mich mit vil guts dar zu pringen, das ich dein sun nem, vnd wolst mich abschaiden von mein liben ewigen gespunezen Cristi. Des macht du nicht gethun, wann mich mag nymant geschaiden von dem ewigen gots sun, weder du noch dein sun. Mit kayner zeitlichen ere noch mit wertlichem wollust noch mit kainerlay ding macht du mich dar czw pringen, das ich dem posen gaist dine vnd mich von got kere. Aber du sprichst, der poß veint sey got. Do mit verdinst du dy ewigen pein vnd den ewigen tod, du erkenst denn [231vb] mein hernn Ihesum Cristum vnd gelawbst an jn, anders du wirst nicht behalten. Du scholt wissen, das ich dem ewigen kunig gemehelt pin vnd das du mich mit kaim zergencklichen gut, das du mir geloben kanst, macht du mich nicht pringen von dem ewigen gots sun, dem ich gelobt pin. Durch den mag ich wol mein fleisch vnd als zergenclich gut geben vnd gelossen.< Do sprach der richter: >Jch hör wol, das du genunck klaffens kanst. Opfferst du aber vndern gottern nicht, so hast du kain frist mer. Vnd haiß dir dein kewsch schemlichen vnd poßlichen nemen vnd haiß dich dar nach prennent Do sprach sant Columbina: >Der almechtig got mag seiner dirnn wol gehelffen vnd mag mir mein schäm mit grosser sicherhait wol behüten. Wan durch das erkennen Cristi pin ich beraitt zu leiden all dy pein, dy du mich
1 Nach Cristum: nie durchgestrichen FL mein hern vnd mein got N6, meinen got N7. 2 Nach dy: jn durchgestrichen Fl. 4 Do] Dor noch N6N7. 6 süm Fl. 9 habst N6N7. 20 mei N6, meinem N7. 27 Nach ewigen: frewnd durchgestrichen Fl. 28 güt fehlt Fl. 28f. das du mer geloben kanst N6, fehlt N7. 31 du fehlt, dv v.j.H. auf Rasur Fl.
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macht an gelegen, dar vmb das er mich krön in dem angesicht der obersten purger in dem ewigen leben vnd mich secz in dy schar seiner martrerin.< Do ward der richter zornig. Noch dem hieß er dy [232ra] junckfraw in ain vinstern kercker legen vnd hieß sy pinten vnd hieß ir fleissiclichen hüten. Vnd gepot aim posen jungling, 5 das er zu der junckfrawen kom vnd ir jr kewsch nemm. Des was der jungling berait vnd ging zu der junckfrawn. Do sy das sah, do sprach sy zu jm: >Eya, liber junckher, sag mir, warvmb du als paid zu mir her laufts? Nu pist du doch ain man vnd hast ain vests gemut. Widerste dir selber vnd volbring dein posen willen nicht.< Vnd sähe jn an vnd sprach: >Jch mag nicht mit dir 10 kriegen. Jch wil aber mein hernn Ihesum Cristum an raffen, der mag mich krefticlichen von deim gewalt nemen.< Do ging er zu der junckfrawn vnd wolt sein poßhait mit ir volbracht haben. Do sprach sand Columbina: >Peyt ain claine weil vnd hör, was ich dir sage. Dw scholt dein hercz beraitten. Vnd din meim hernn Ihesum Cristum mit kewschem leben, wan dem han ich in 15 meim leiden mich befolhen vnd han hofnung zu jm, dar vmb lett er mein nicht. Dauon scholt du dich hutten, das du icht gegenwerticlichen geslagen [232rb] werst mit der gütlichen roch ains iehen todes vnd dar nach mit dem ewigen tod.< Von den warten erschrack der jungling gar serr vnd ward sich ser furchten. 20 Zu hant kom ain perin geloffen von dem wilden wald, dy sant ir got czu hilff. Vnd dy perin viel auf den jungling vnd warff in mit zoren auf dy erden. Do hube er sein hawbt auf vnd sähe sant Columbina an vnd frogt sy, was er thun scholt. Do erkant sy wol, das ir dy perin von got zu hilff gesantt was, vnd gepot dem tier pey dem namen Ihesu Cristi, das sy dem jungling kain 25 laid tet. Do was das wild tier sant Columbina gehorsam vnd ließ den menschen vnd legt sich fur dy tur, das der jungling nicht geflihen mocht vnd das auch zu der junckfrawn nymant hin ein moht gen. Do hub sand Columbina an vnd predigt dem jungling vnd sprach zu jm: >Nymm war, wy grosse craft mein herr Ihesus Cristus hat, der hat mir das wild tier verr von dem wald herr 30 gesantt, das es mich beschirmm. Vnd sihst wol, das es got, seim schopffer, gehorsam ist vnd das es sein fraßhait messigt. Vnd siehst [232v"] wol, wy sich got an den rieht, dy mir vnd jn nicht gehorsam sein. Vnd das tier ist vnuernunftiger natur vnd ist doch got gehorsam, so pist du ain vernunftiger mensch vnd pist geschepfft mit fünf synnen vnd pist doch verr von dem erkennen 35 gots vnd seiner pildniiß. Da von rot ich dir, das du ain cristen werst, oder ich erlawb dem tier, das es dich zu stucken zerrt vnd zureisset.< Do gewan der
6 Des] Daz N6, do N7. 12 deim] dë N6, deiner N7. 15 ihesu cristo N6N7. 15f. mich in meim leiden N6, mich in mei leiden N7. 25 dem (1) aus dy gebessert Fl. 30 Nach herr (2) ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 33 den] dë N6, dem N7. mir vnd jn] im vnd mir N6N7.
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jungling grosse rew, vnd ward jm sein hercz erlewcht mit dem heiligen gelawben. Vnd schray mit lawter stymme vnd sprach: >Wer Cristus zu aim got nicht vergicht, der sol nicht lebentig hin auß gen. Wann ich beken genczlichen, das kain ander got ist den der got, do sand Columbina an gelaubt.< Vnd do er das gesprach, do hub sich das wild tier von der tur auf vnd ging wider hinter sich. Do sähe er vnd merckt, das das gotes wille was. Vnd mit dem gen gab das tier dem jungling den wegk auß zu gen. Vnd do er nw ledig was, do frewt er sich serr der wunder, dy er gesehen het, vnd ruft vber all in der stat auß vnd sprach: >Cristus ist der war got, der hat [232vb] dy werlt vnd alle dinck beschaffen vnd gibt allen dingen ordenung.< Vnd sprach: >Das han ich von sant Columbina gelernt in dem kerker. Vnd durch den got leydet dy junckfraw als vil.< Vnd sagt alles das, das jm mit der perin widerfaren was. Do das der kunig hört, do ward er gar czornig. Nw was das tier dennoch pey der junckfrawn in dem kerker, das ir ir kewsch behut het. Do das der richter hört, do santt er sein ritter dar vnd hieß sy dy perein her auß treiben vnd hieß dy junckfrawn fur jn pringen. Do gingen dy dyner zu ir vnd funden sy an irem gepet vnd dy perin pey ir. Do forchten sy sich serr vnd torsten vor dem tier nicht zu sant Columbina vnd sagten es dem richter. Do ward er zornig vnd hieß ain grossen hawffen holcz nemen vnd hieß jn fur den kerker legen, do dy junckfrawe jnnen was vnd das tier. Vnd hieß das holcz an zunten vnd maint, es scholt dy junckfraw vnd dye perin verprynnen. Do das tier sähe, das das fewr als groß was vnd als vast prastelt, do schray [233 ra] es grewlichen. Do das sant Columbina hört, do het sy ain groß mitleiden mit dem tier vmb sein vnschuld vnd sprach zu der perin: >Du scholt dich nicht furchten vor dem fewr, das du sihst, wann es hat kain gewalt, das es dich verprennen mug. Wann der almechtig got, der alle dinck vermag, den trag ich in meinem herczen, der let vns dei nicht geschehen zu ainer pein oder zu ainer marter. Er lest das wunder durch sein vnmessliche er geschehen. Wann wer got in disem leben bekent vnd mynnet, den verlest er nicht. Da von hab kain sorg, das du dein leben verliest, vnd wiß, das dw wider in dein wilde wonung kompst.< Do tet das tier noch seiner wilden art vnd lieff snelliclichen mitten durch das fewr auß in dy wildennuß. Vnd also kom das tier vnuermailigt wider in sein wonung.
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Zu hant darnach kom ain grosser regen von dem willen gots vnd erleßt das fewr krefticlichen. Vnd do der richter dy grossen hilff gots sähe, do erschrack 35 er vnd kert sich zu der junckfrawenn vnd sprach zu ir: [233rb] >Mit was gewalts vberwints du vns mit solher weiß? Dw zauberst dy wilden tier her vnd machest, das sy dir zu hilff komen. Vnd machst auch, daz ain regen 7 ledig aus lebendig gebessert Fl. 12 Nach Vnd: lerd durchgestrichen Fl. widerfaren] geschehen N6N7. 16 sy fehlt N6N7. 18 r in forchten ü.d.Z. Fl. 27 des] do Fl, daz N7. 31 konpst Fl.
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kumpt vnd dir dy pein erlescht, dy wir dich anlegen. < Do sprach sant Columbina: >Du vnseliger mensch, wy ser vberwint dich dy plinthait deins herczen, das du dy craft gots nicht erkenst vnd nicht merckst, das Cristas ain worer got ist. Dar vmb das du mich nicht vberwinten kanst, so mainst du, ich gee mit zawber vmb. Dy poßhait hann ich nye gelernt noch erkant. Jch han des 5 almechtigen gots sun in meim leiden an geruft, der hat mich erhört vnd ist mir zu hilff komen.< Do sprach der richten >Jch han dir vor gesagt, das du den namen Cristi nicht scholt nennen.< Do sprach sy: >Du poser zucker des gotlichen hails, wy tarst du dy schar Cristi als serr vergiften mit deim posen mund vnd wild dein pose red nicht lassen! Do mit verdinst du, das du vnd 10 dein sun des ewigen tods must sterben. Dw kanst aber dy tochter des ewigen lebens von irem [233va] guten fursacz nymmer pringen.< Do ward er zornig vnd hieß ir ir hawbt ab slahen. Vnd do man sy an dy stat procht, do man sy enthawbten wolt, do sprach sant Columbina zu dem richten >Jch furcht deins zergenclichen vrtails nicht, wann got vernewet mir mein andacht, jn des lieb 15 ich mein marter leid.< Darnach sprach sy: >Es spricht vnder herr in dem ewangelio: »Wer sein sei liep hat in diser werlt, das ist sein leip, der verlewst sy in dem ewigen leben. Wer aber sein sei hast in diser werlt, das ist sein leip oder sein leben, der vind sein sele in dem ewigen leben« (Io 12,25). Dar vmb furcht ich das jungst vrtail, wenn Cristas zu den verdampten spricht: »Get, ir verfluchten, in dy ewigen verdampnuß vnd in das ewig fewr, das euch vnd dem posen gaist beraitt ist vnd allen sein gesellen« (vgl. Mt 25,41 ). Zu dem vrtail nehenst du on vnterlaß vnd must ewiclichen daijnnen gepeinigt werden, wann du wilt dein pose werck nicht lassen vnd wilt got nicht erkennen. Vnd das vrtail, das dw vber mich gibst, daz ist [233vb] ciain wider dy ewigen pein. Vnd mit dem zergenclichen vrtail behuts du mich vor der ewigen pein. Darnach hast du kain gewalt vber mich. Es hat newr der allain gewalt vber mich, der mir sei vnd leip geben hat vnd der meine gelider an dem jüngsten tag vernewet. DM furchst got nicht vnd pist ain diner der poßhait. Nw sihe mein antlucz an, das wirst du den erkennen, wen ich mit meim gespunczen Cristi an das jungst vrtail küm. So wirst du dar an gedencken vnd wirst erst erkennen, wy grosse er du mir mit der marter erworben hast, dy du mich hast an gelegt. Vnd mit der marter beraittz du dir dy ewigen pein.< Do ward der richter gar zornig vnd hieß ir hawbt ab slahen. Vnd do man sy enthawbten wolt, do pat sy, das man ir ain weillein frist gebe, das sy ir gepet zu got Sprech, ee das sy von diser werlt schid. Vnd gab jn do ir gesmeid vnd pat sy do mit haissen zehern, das sy ir dester lenger frist geben. Do wurden sy von der [234ra] gab erwaicht vnd gaben ir frist. 4 ist fehlt Fl. 15 Nach got: der N6N7. durchgestrichen Fl. 29 Du] do Fl. 38 gewaicht N6N7.
26 Nach pein: darnach hast du kain gewalt vber mich 35 Nach ir: ir N6, daz N7. 37 do (2) fehlt N6N7.
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Noch dem viel dy heilig junckfraw auf das ertlich vnd befalhe sich got mit grossem ernst vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, du almechtiger got, du waist wol, das ich durch das erkennen deins heiligen namen hewt den tod leid. Herr, verleyhe mir dein hilff deiner vnmessigen gut vnd deiner parmiing vnd behutt mich vor dem ewigen tod vnd nim mich von der pein durch dein 5 parmherczikait vnd pring mich zu den ewigen frewden.< Darnach streckt sy iren hals dar vnd hub ir hercz vnd ir sel auf zu got. Do kome ain stymme von dem almechtigen got, dy erhall do vnd sprach: >Kum, mein liebe, dir sein dy himel offen, vnd dy krön der junckfrawen ist dir beraitt. Vnd dir begegent Ihesus Cristus, des almechtigen gots sun, mit grossen frewden vnd pait dein 10 mit der krön, do mit er dich ewiclichen kronen wil. Vnd dy engel schullen dich in das ewig leben füren. < Von der stymme ward sand Columbina [234rb] gar fro vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, ich befilhe dir mein sei. Nw ist mein begird erfult, vnd han mein gelubd volpracht.< Darnach slug man ir ir hawbt ab. Do fur ir sele zu den ewigen frewden. 15 Dy heilig junckfraw sand Columbina hat ir leben geent von dreyerlay sach wegen: des ersten von zeitlichem gut, das sy versmeht vnd durch got gab vnd den gepoten gots noch volgt. Wann got spricht: >Wer durch mein willen nicht auf gibt als das, das er hot, der mag mein junger nicht gesein< (Lc 14,33). Dem gepot volgt sand Columbina vnd gab als zeitlich gut auf vnd er. Das 20 ander ist, das sy krefticlichen vaht wider den gelust vnd gab sich willichen in dy marter durch got. Do mit verdini sy den Ion der ewickait. Das dritt ist, das sy ir plut vergoß durch gots willen. Das geschache in der stat Senonis vor an dem andern tag des monen januarij. Vnd regnirt mit got vnd mit allen heiligen vnd ist geczirt mit den engein in der ewickait vnd newsset mit jn das himel 25 prot ymmer ewiclichen. Heilige [234va] junckfraw sand Columbina, wir piten dich durch dein grosse marter vnd durch dy grossen frewd vnd bunne, dy du mit got ewiclichen hast, das du vns vmb got erwerbest, das er vns hie menschen mache noch seim lob vnd das er vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen. 30
21 willekleichen N6N7.
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62 Silvester Fl : 234va-242vb
N6: 88
rb
-93rb
209vb-217
N7:
Von sand S i l u e s t r o Der lieb herr sand Siluester w a s ain cristen vnd het got lieb v n d w a s edel v n d reich v n d w a s als schon, das m a n sprach, er het ain engelischen anplick. Vnd
5
ward gelert den w e c k der gerechtikait von d e m priester Cirino. D e n volgt er vnd lernt fleissig dy gütlichen kunst vnd predigt mit fleiß cristen g e l a w b e n haimlichen vnd offenlichen vnd dint got tag vnd nacht mit peten, mit vasten, mit w a c h e n , mit k n i e n v n d mit vil guter v b u n g . Vnd tet d e n a r m e n vil guts v n d lud sy in sein h a w ß . D e r lieb her sant Siluester het T h i m o t h e u m cristen
io
gelauben gelert. D e r verparg sich vor den fursten, w a n n j n daucht, er m o c h t d e r m a r t e r n i c h t g e l e i d e n . D o c h w a r d e r b e g r i f f e n v n d [234vb] richter
ward fur den
proht. D e r hieß j n toten. D e s erschrack er nicht v n d sprach: >Mein
g e l a w b i s t g e r e c h t , v n d p i n a i n d i n e r Cristi.< D o s l u g m a n j m s e i n h a u b t a b . D o f u r sein sele zu d e n e w i g e n f r e w d e n . D a r n a c h sand der
richter
n a c h s a n t t 15
S i l u e s t e r v n d s p r a c h z o r n i c l i c h e n z u j m : >Gib m i r T h i m o t h e u m g u t o d e r d u m u s t sterben. < D o forcht sich sant Siluester nicht vor d e m
richter
vnd sprach
z u j m : >Jch h a n m e i n g u t a r m e n l e w t e n g e b e n , a b e r T h i m o t h e u s h a t m i r n i c h t guts gelossen, w a n n er versmeht das zergenclich gut vnd hat mit tugenten v e r d i n i d e n e w i g e n s c h a c z . < D o w a r d d e r r i c h t e r z o r n i g , d a s e r k a i n s c h a c z 20 v a n d , v n d h i e ß s a n d S i l u e s t e r d e n a b t g o t t e r n o p f f e r n n v n d s p r a c h : >Tust d u d e s n i c h t , s o w i l i c h d i c h m o r g e n toten.< D o s p r a c h s a n d S i l u e s t e r :
>Du
torotter m a n , wiß, d a s d u stirbst, e e d e r m o r g e n n y m m e r k u m p t , v n d verst zu der e w i g e n helle. D o m u s t d u ain got b e k e n n e n , a u ß d e m d w y e c z u n d dein g e s p o t hast.< D o w a r d d e r richter z o r n i g v n d h i e ß s a n t t S i l u e s t e r i n a i n k e r k e r 25 [235ra]
legen v n d maint, er wolt jn des andern m o r g e n s toten. D o lud m a n
d e n f u r s t e n zu ainer g r o s s e n Wirtschaft v n d g a b j m visch. V n d d o er dy aß, d o k o m i m ain grottwerhes in dy kelen. Vnd m o c h t j m n y m a n t gehelffen. Vnd starb mit grosser pittrikait zu mitternaht. D o n a m m a n sant Siluester frolichen a u ß d e m k e r k e r . D o l e b t e r a l s t u g e n t l i c h e n m i t a l l e n m e n s c h e n , d a s j n c r i s t e n 30 vnd haiden liep hetten, v n d w a s gedultig v n d demutig.
1 Quelle: Pass. Nr. 6, S. 62-93, mit einer kleinen Ergänzung aus Mb. Nr. 103, S. 531, v. 27989; vgl. E. FEISTNER, S. 283. 3 Überschrift: von sant siluester N6N7. Nach Siluestro: amen Fl (bezieht sich wohl auf den Schluß der vorangehenden Legende). 6 Den] Dë N6, dem N7. 16 thimotheo N6N7. 18 nihtz N6N7. 20 den ewigen schätz verdint N6N7. 25 siluestrum N6 (Silvestrum Qu. 64,24). 28 dy kelen] den hals N7 (den hals Qu. 64,36).
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Zu der czeit do starb der pobst zu Rom. Do weiten sy sand Siluestrum zu pobst. Das was jm lait vnd tet es doch durch gots willen. Der gab jm auch sterck vnd kunst vnd Vernunft zu allen dingen vnd vnterschaid mit seiner gütlichen weißhait. Do gab er mer durch got den vor. Vnd vast all wochen drey tag den mitwochen vnd den freytag vnd den sampstage. Nw was Con- 5 stantinus zu der czeitt kayser. Der was ain haiden vnd eht dy cristen serr vnd hieß sy vahen vnd martern vnd toten, wo man sy an kom. Vnd do der pobst hört, das [235rb] man den cristen als vil zu laid tet, do flöhe er in ain holle mit etlichen pfaffen durch der cristenhait willen. Do ward der kayßer außeczig. Vnd was man jm darczu geerczneyt, das halff jn als nicht. Do sprachen dy 10 ewarten zu jm: >Laß dir ain pad mit junges kinds plut machen, so wirst du gesunt. Des helffen dir dye gotter. < Do procht man dem kayser drewtawsent kint, dy waren gesunt vnd frisch vnd junck. Vnd kumen der kind muter vnd frewnt mit jn vnd wainten vnd schriren vnd clagten jemerlichen, das man dy kint alle an aim tag wolt toten. Do der kayser das hört, do erparmt es jn gar 15 serr vnd sprach zu den herren: >Wir haben all vesticlichen gelobt, wer aim sein kint tod, der muß selber sterben. Darvmb wer es ain groß dinck, daz wir dy poßhait an den kinden teten, dy ny kain vbel haben gethun. Es ist pesser, ich sterb den dy rainen kindlein. Vnd west dennoch niht, ob mich dy erczney hulffen. Wurd ich aber in ainer stund dauon gesunt, so solt ich dy poßhait an 20 jn nicht thun. Dauon lot mich sein [235v"] als ich pin vnd gebt den frawn ire kind wider. Vnd erfrewt dy muter, dy ir betrübt habt, vnd gebt in gelt darczu vnd berayt jn wegen, das sy haim faren.< Do dy muter des kaysers tungt horten, do wurden sy gar fro vnd drangen alle zu jm vnd namen dy kint mit frewden. Do gab man in guts genunck. Do wurden dy armen gar fro vnd 25 füren mit frewden haim. Nu wolt der almechtig got dem kayser der tugent nicht vngelont lassen, der ain loner ist aller tugent vnd alles guts. Vnd an der selben nacht do sich der kayser also siecher nider legt vnd slieff, do kom sand Peter vnd sand Pauls zw jm vnd sprachen zu jm: >Darvmb das du dy kint durch dein gesunthait 30 nicht wolst lassen toten noch der goter rott, so hat vns vnder herr Ihesus Cristas zu dir gesant, das wir dir roten, wy du gesunt werst. Du solt noch dem pobst sand Siluester senten in das holl, der wirt dir ain wasser zaigen, da von wirst du gesunt. Vnd was er dich lerr, des solt du jm mit fleiß volgen, so wirst du an sei vnd an leib gesunt. Des guts solt dw vnderm hern Ihesu Cristo 35 dancken. Vnd gelawb [235vb] allain an jn, wann er ist der war got. Vnd zuprich der abtgotter tempel durch sein willen vnd mach jm vil kirchen zu lob. Vnd was dich der pobst haist, das behalt mit demut.< Vnd do sy das gesprochen, do verswunten sy. Vnd do der kayser erwacht, do ward er gar fro 4 aber mer N6N7. 11 iunger kind N6N7. 16 vesticlichen aus gevesticlichen gebessert 20 hülf N6N7. 24 jm fehlt N6N7 (fehlt Qu.). 25 in fehlt Fl.
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Fl.
vnd sant des morgens noch dem pabst vnd noch sein pfaffen. Do wolten sy wenn, er wolt sy toten. Vnd sterckt sand Siluester sein pfaffen an got vnd sprach: >Jr schult euch nicht furchten, wann vnder herr ist mit vns vnd hilft vns zu aller czeit. Wir schullen durch got gern sterben, wan er ist durch vns tod.< Vnd befalhe sich got vnd dy sein vnd komen mit den poten zu dem 5 kayser. Do enpfing er sy gutlichen vnd stund gegen jn auf. Do ward sand Siluester gar fro, das er sy als freuntlichen enpfing vnd sy als gutlichen an sähe. Darnach sagt jn der kayser, was jm in dem sloff begegent was von sant Peter vnd von sant Pauls, vnd sprach zu jn: >Lieben, sagt mir, wer dy gott 10 sein, sant Peter vnd sant Pauls. < Do sprach sant Siluester zu jm: >Lieber [236ra] herr, du scholt sy nicht fur got haben, wann sy sein neur zwelfpoten vnders hernn Ihesu Cristi vnd sein pey jm in seiner ewigen frewde.< Vnd zaigt jm ain gemoltes tuch, daran was sant Peter vnd sand Pauls gemolt. Do sprach der kayser: >Also waren sy heint gestalt, do ich sy sahe.< Do sagt jm sand 15 Siluester, wy vnder herr Ihesus Cristus von hymel her ab wer gesant vnd wy er durch vns an dem crewcz tod wer vnd an dem dritten tag erstund vnd wider zu himel fur. Vnd sagt jm als vil von cristen gelawben, piß das er gelewbig ward vnd sprach, er wolt nymmer mer von dem gelawben komen. Do was sant Siluester gar fro vnd hieß den kayser siben tag vasten. Das tet er willic- 20 liehen vnd gern. Vnd hieß dy gefangen, dy cristen, alle ledig lassen. Noch den siben tagen gesegent sant Siluester ain wasser vnd tawft den kayser dar auß in dem namen gots. Do erschain ob der tawf ain schons liecht, vnd ward der kayser Constantinus gesunt in der tawff mit der hilff gots. Do ward er gar fro [236rb] vnd sagt dem pobst, wy er vndern hernn Ihesum Cristum in dem licht 25 gesehen het. Do wurden sy all fro vnd lobten got vmb das schon zaichen. Vnd was der erst kayser, der bekert ward. Darnach schuff der kayser allen cristen guten gemach vnd hieß schreiben vnd gepieten vber all in dy stat zu Rom, das man Ihesum Cristum an peten scholt vnd scholt jn fur ain got haben. Des andern tags gepot er aber, wer Ihesu Cristi namen versmeht vnd 30 sich wider sein namen seezt, den scholt man schemlichen zu hoff pringen. An dem dritten tag gepot er, das dy pischoff vnd all gaistlich ordenung dem pobst gehorsam weren. An dem virden tag gepot er, wer ain cristen betrübt, dem solt man sein gut halbs nemen. An dem fünften tag gepot er, wer vor veintschaft in ain kirchen fluhe, der scholt dar jnnen frey sein. An dem 35 sehsten tag gepot er, das nymant kain kirchen solt machen on des pischoffs 21 dy (2) fehlt N6N7. 24 in der tauf gesunt N6N7. 30 ihesus cristus N6, cristus N7. 31 namen] glauben N6N7. 32f. das bis weren] wer ain kristen wetrâbt dem scholt man sein gut halbs nemen N6N7 (Die Gebote des dritten und vierten Tages werden in Fl entgegen der Quelle vertauscht.). 33f. wer bis nemen] Daz di pischoff vnd all gaistleich ordenung Dem pobst gehorsam wem N6N7. 34 An bis tag] Dez föften tags N6N7 (des vumften tages Qu. 70,34).
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vrlawb, der vber dy stat geweicht wer. An dem sibenden tag gepot er, wer kirchen macht, der scholt zehent vnd gut darczu geben, das dy dyner der [236va] kirchen genunck daran heten. Mit den gepoten ward dy heilig cristenhait serr gevestent. An dem achten tag kom der kayser in sant Peters munster vnd peicht sein 5 sund. Vnd hube zu dem ersten an das munster zu machen. Vnd nam dy hawen in dy hant vnd erbait als lang, vncz er zwelff korb auf seim ruck auß trug. Vnd erbaiten als vil menschen an dem munster, das es in kurczer zeit zu procht ward. Nw was des kaysers muter Elena genseit mers. Vnd was ain iudin, wann sy hett iren sun geflohen, dar vmb das er dy abtgot an pet. Vnd 10 do sy hört, das er ain cristen was worden, do was ir gar lait vnd schraib jm: >Lieber siin, das du dy posen abtgot gelassen hast, dar an hast du recht gethun. Doch pist du noch an dem vnrechten, wann dw gelawbst an ain got, der haist Cristas, der ist auf erden ain mensche gewesen vnd hat geliden vnd ist erhangen worden vnd ist schemlichen tod, wann er het nicht craft. < Do das 15 der kayser hört, do schraib er seiner muter Helena hin wider: >Du hast mich gestraft vmb den gelawben, den [236vb] ich hann. Wild du mich da von pringen, so nym mit dir dein wol gelert maister vnd kum mit jn her czu mir, so wil ich mein wol gelert maister auch nemen. Hab ich vnrecht, so wil ich dir volgen, hast du vnrecht, so volg mir.< Wann er het hoffnung, wen sein 20 muter zu jm kom vnd hört, das sein maister den cristen gelawben als wol bewerten, sy wurd dauon bekert, als auch geschähe. Noch dem das dy fraw den prieff gelaß, do sampt sy hundert weiß maister vnd sehs vnd sechczig, dy waren dy pesten auß allen landen. Vnder den waren zwelff gar weiß maister. Dy selben procht dy fraw all mit ir zu Rom zu 25 dem kayser. Do ward er gar froe vnd enpfing sein muter schon. Vnd trachten alle weißlichen, wy sy dy red an vingen, das sy nicht irr wurden. Vnd gepot der kayser zwain weysen haiden, der ain hieß Cratam vnd der ander hieß Cenouilus, das sy vrtailten vnd beczewgten, wer gesigt het oder wer nicht gesigt het. Vnd was dy zwin sprechen, das schölten sy all stet [237ra] haben. 30 Dy red geviel jn allen wol, wan sy getrawten den zwain mannen gar wol. Vnd traten der frawen maister mit kundickait hin vnd mainten, sy wolten dy cristen mit irer weißhait wol vberreden. Do traten des kaysers maister zu sant Siluester vnd sein pfaffhait mit demutt zu ain ander. Vnd was ir weißhait in Cristam begraben. Vnd sprachen ir gepet zu got vnd paten vndern hernn, das 35 er jn hulffe, das sy dy maister all mit seiner genode vberwunten. Vnd ordenten auch, daz ye ainer scholt auf sten vnd scholt allain reden vnd den aber
6 hube aus einem unleserlichen Wort gebessert Fl. 9 gesagt Fl. 10 Nach das: s durchgestrichen Fl. 16 Helena] sand helena N6, fehlt N7 (fehlt Qu.), nach Helena: wi durchgestrichen Fl. 18 pringe Fl. 28 Cratä N6, Cratan N7 (Craton Qu. 72,47). 31 Vnd] Do N6N7.
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ainer. Vnd dy czwin schölten vber man sein vnd schölten sagen, wer recht het. Vnd stund sand Siluester vnd dy sein pey dem kayser, vnd dy andern maister stunden pey der frawen an der andern seyten. Abiathar, der zwelffer ainer, stund auf vnd sprach: >Ir herren, jr schult mercken dy lerr der newen cristenhait: Sy sagen von drein goten: ainer der 5 vater, ainer der siin, ainer der heilig gaist. Dy wollen sy vns kunt [237rb] thiin vnd predigen es den lewten. So wil ich mit warhait sprechen, das dy ee, dy wir von Moyses haben, daqnnen vind wir geschriben, das vnder got gesprochen hat: »Seht, jch pin allain got vnd an mich ist nymant, der gots namen schol haben« (Dt 32,39). Seyt das jn vnder ee geschriben stet, so mug 10 wir wol an vnderm gelawben beleiben. So haben dy vnrecht, dy drey got an peten, wann es ist wider all ee. Dar czu gelawben dy cristen an iren Crist. Dar vmb daz er vil wunders gethun hat. Schull wir jn darvmb an peten? So sein ir vil in vnder ee gewesen, dye grosse wunder geworcht haben, vnd haben doch dy hoffart vnd den spot nicht gehabt, das sy sich fur got heten. Aber diser 15 Jhesus wolt got genant sein. Werlichen, es ist der weyssen spot, wer jn fur got hat.< Do mit geswaig Abiathar. Sant Siluester tet ain krewcz fur sich vnd pat vndern herren, das er mit jm wer vnd jm hulff, vnd sprach: >Der hat sein selbs geschrift versmeht. Wir gelawben an ain got noch der heiligen geschrift. Wir gelawben auch an 20 [237v7 sein sun, wann dy wort beweren, das got ain vater ist genant, wann nymant ist vater on kint. Wir wissen wol, was wir an peten. Der prophet Dauid hat vns des bescheiden, wann got hat durch jn gesprochen in der person seins suns. Der sun sprach von seim vater: »Der vater sprach zu mir: Du pist mein sun, ich gepir dich hewt« (Ps 2,7). Er spricht auch von gots 25 gaist: »Aller creatur sterck ist seins mundes gaist« (vgl. Ps 32,6). Do dem menschen leben vnd wesen ward geben von gots gewalt, do vindt man dy driualtickait, wer es recht merken wil. Es sprach got: »Wir schiillen ain menschen noch vnderm pild machen« (Gn 1,26). Das ist noch vnder cristen lerr vater, sun, heiliger gaist. Het aber got kain sun gehabt, so het er gesprochen: 30 »Jch wil ain menschen noch meim pild machen.« Jr wist wol, das er des nicht sprach. Er sprach: »Wir wollen ain menschen machen« vnd sprach nicht: »Jch wil ain menschen machen.« Dar vmb merckt, daz wir pillichen ain got an dem wesen an peten vnd driueltig an den person. < Darnach nam sand Siluester des kaysers claid in sein hant vnd macht drey valten vnd [237vb] sprach: 35 >Seht all, das ich drey vallten han.< Darnach macht er das tuch wider siecht vnd sprach: >Seht, dy drey valten ist newr ain tuch. Also ist got driueltig an drein namen vnd ainveltig an dem wesen. Also gelawb wir vnd lems vnd halten es auch.< Vnd do er jn der ersten sach mit weißhait vnterschied.
30 Nach gaist: d durchgestrichen
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35 Nach in: he durchgestrichen
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Darnach nam er dy andern sach fur sich vnd sprach: >Hort mich mer. Es spricht Abiathar, jr sein vil gewesen, dy wunder haben gethiin, vnd sey doch von jn nicht geschriben, das sich kainer mer got hab genant, als vnder Ihesus hab gethan. Dar vmb schul wir jn nicht fur ain got haben. Jch wil euch sein anders beweisen. Jhesus, der gewaltig got, ist als starck, das er allen den wider stet, dy sich hohe wider in erheben. Also geschähe Datan vnd Abiran: Dy erhüben sich torlichen wider jn, do verslant sy dy erden. Do erhub sich der kunig Nabuchodonosor auch wider got, do ward er zu aim rind. Also sein alle dy zu gespot worden, die sich wider got erhüben. Hat sich den [238ra] vnder Cristas wider got erhebt, als dy juden maynen, wy hat jms got den vbersehen, das er jm niht hat gethun als den andern? Do was got mit jm an aller stat in grossen zaichen, dy er mit aigenleicher gothait tet, wann jmm entwaich sein craft nie, dy weil er sy wolt haben. Werlichen, wer er nicht got gewesen vnd het sich dy craft vnd dy zaichen an genomen, dy er gethun hat, er mocht nicht bestanden sein. So ist er bestanden piß her. Dar an merckt man wol, das er Cristus ist vnd hat dy gotlichen warhait gesagt. Des gelawb wir.< Do sprachen dy czwin, Kratan vnd Cenobiliss: >Abiathar, wir haben all wol gehört, das Siluester dy warhait gesagt hat. Er hat dich vber rett. Das bezewg wir. Wann Ihesus, von dem er vns hat gesagt, der mocht den toten ir leben wider geben vnd macht dy siechen gesunt. Des het jm got nicht gestat, wer er wider jn gewesen. Vnd wer er nicht got gewesen, so mocht er es nicht gethiin haben. Dauon laß dein [238rb] krieg.< Vnd do Abiathar vberwunden was.
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Noch dem stund Jonas, der ander jud, auf vnd sprach: >Siluester, bericht mich des: Vnder vater Abraham nam dy besneydung von got. Das behilt er vnd wir all noch jm, wann mann wirt gereht von der besneydung. So sagt vns 25 auch vnder ee, wer nicht besnitten wirt, das der nicht gerecht ist.< Do sprach sand Siluester: >Das Abraham hat gethun, das ist alles gut, wann er was got gehorsam vnd was in der alten ee. Jm macht aber dy besneydung nicht gerecht, jn macht dy gehorsam gerecht. Ir wist wol, das maniger besnitten ist, der dennoch verloren ist. Es ist nicht der snytt, dauon man behalten wirt, es 30 ist der gelawb vnd ain gerechtz leben, das den menschen behalten mag.< Darnach stund Godolias, der dritt, auff vnd sprach zu sand Siluester: >Du sprichst, dein got sey ain worer got. Vnd sagt ir cristen von jm, er wurd von ainer rainen junckfrawen geporen vnd wurd von dem posen gaist versucht vnd wurd gevangen vnd geslagen vnd sey mit essig vnd mit gallen [238va] 35 getrenckt vnd sey tod vnd wurd begraben. Wy mag er den ain got gesein? Nu mag got nicht geleiden.
Pist du ain weysser man, so sihe dy geschrift recht an. Wann alles das, das an vnderm got ergangen ist, das haben ewr profeten vor als von jm geweissagt von seiner gepurt vnd von seim tod. Es spricht Ysaias (Is 7,14): »Ain junckfraw schol enpfohen vnd gepirt ain sun, der wirt genant Emanuel.« So spricht ewr weissag Zacharias (Za 3,1) von seiner Versuchung: »Jch sihe Ihesus pey den engel sten vnd den posen gaist pey im vnd sähe, das man jn seins gewants berawbt.« So spricht kunig Dauid von jm: »Sy haben meine claider vnter sich getailt (Ps 21,19) vnd haben mich mit essig vnd mit gallen getrenckt« (Ps 68,22). So spricht Jeremias von seyner grebnuß: »Den toten wirt an seiner grebnuß ain leben geben«.< Do geswaig Godolias vnd kund im nicht mer geantwurten. Noch dem stund der vierd auf, der hieß Annas, vnd sprach: >Alles das, das vnder profeten von vndern guten lewten schreiben, das legt sant Siluester auf sein got [238vb] Cristus.< Do sprach er: >Alles das, das ich auf mein got gelegt han, das ist alles an jm ergangen. Wilt du des nicht gelawben, so such ain andern in den puchernn, an dem es geschehen sey, den ain junckfraw hab getragen vnd geporen vnd der verroten wurd vnd das krewcz trug vnd daran sturb vnd begraben wurd. Jr verlurt jn auß dem grabe. Sage mir, wo er do kom.< Do schemi sich Annas vnd kund jm nichtz geantwurten. Darnach stund Doech, der funft, auf vnd sprach zu sand Siluester: >Du sprichst, das ewr Crist von Dauits gesiecht sey kumen vnd er sey enpfangen von ainer rainen maid vnd geporen vnd sey on alle sund gewesen. Do er on alle sund was, warvmb ließ er sich tawffen?< Do sprach sant Siluester: >Cristus liß sich dar vmb nicht tawffen, das er rain wurd, er ward dar vmb getawft, das er der alten ee vnd der besneydung ain ende wolt geben. Cristus ist ain vrhab vnders gelauben vnd enpfing dy tawf vns zw aim pild, das wir noch [239r7 jm getawft schölten werden. Vnd hat mit seim heiligen leib geheiligt dy wasser vnder tauff, wann wer getauft wirt, der wirt gerainigt von allen seinen sunten.< Also gesigt aber sand Siluester. Noch dem stund der sehst jud auf, der hieß Thusi, vnd sprach zu sand Siluester: >Du hast gesprochen, das Cristus, ewr got, sey von ainer rainen maid geporen. Warvmb hat er dy newen fremden gewonhait auß procht vnd an sich genumen?< Do sprach sand Siluester: >Das wil ich dir ain tail sagen, warvmb vnder herr von ainer rainen maid geporen ward. Den ersten menschen Adam nam vnder herr von der erden. Des muter was dy erde. Do was dennoch dy erde kewsch vnd gut vor allem fluch, der ir darnach geben ward von der sund wegen. Do vns do ain newr Adam zu trost wolt kumen, der must auch geporen werden von ainer kewschen erden. Das was dy rain magt Maria, von der ward got geporen vns [239rb] zu grosser selickait. Der weißS Nach Emanuel: s durchgestrichen Fl. 6 sihe] sah N6N7. den (7)] de N6, seinem N7. 13 vndem] andern N6N7. 19 Annas] annas aus jannas gebessert Fl.
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hait was vns gar not, daz der von keuschait kom, des craft vns benemen mocht der slangen posen list, dy Adam betrogen het. Der new Adam, vnder herr Ihesus Cristus, ward auf erden von der slangen versucht, aber er vberwant jn krefticlichen.< Man sprach aber, sand Siluester het erlichen gesigt. Beniamin, der sibent, sprach zu sand Siluester: >Du sagst, Cristus wer vnd sey ain got vnd sey werleichen gots siin. So sag mir, war vmb jn Sathanas versucht, do jn des hungers not twang, vnd hieß jn auß stainen prot machen vnd hieß jn das essen - das was vngotlichen - vnd trug jn auf des tempels hohe vnd zaigt jm dy reich diser werlt vnd sprach: »Pett mich an, so wil ich dich mit grossen eren vnd gut reichen« (vgl. Mt 4,3-8). Was er got, als du sagst, so fugt jm diser spot nicht.< Do sprach sand Siluester: >Merck meine wort eben, wes ich dich berichten wil. Dar vmb das Adam in dem paradiß vberwunten ward, dar vmb das er vngehorsamlichen aß. Aber Cristus hat dy slangen vberwunten, wan er aß noch des [239va] veints rott nicht. Vnd wolt dreystund versucht werden vns zu aim ebenpild, ob wir ains mois gesigen, das wir vns des icht vber nemen. Wir schullen alczeit wider all bekorung streyten vnd schullen jn gesigen an, wann wer gesigt, das er gern vast, den vicht der poß gaist an, er schull sich des vber heben. Dem sol der mensch auch wider sten noch vnders hern Ihesu Cristi ebenpild, vnd schullen an gesigen allen vntugenten.< Do sprachen sy aber, sand Siluester het gesigt. Aruel, der acht, sprach zu sant Siluester: >Dy puch vnd dy vernuft sagt vns, das niemant wider sprechen mag, got was ye volkumen an allen tugenten vnd an weißhait vnd an allem gut. Des geprach jm nie nicht in ewickait. War vmb wolt denn der volkumen got leiplichen geporen werden?< Do sprach sand Siluester: >Das dir dy synn fremd sein, das ist nicht vnpillichen, wann dw waist der grossen lieb nicht, dy got zu vns hat, vnd wy der heilig geist mit seiner geschepft geworcht hat vnd es noch thut an sein er/239 vi /welten. Des ewigen vaters sün ist vor aller czeit geporen, ee der creatur leben vnd wesen geben ward. Dauon sein deine wort war, das got ye volkumen was vnd jm nie nichtz geprach. Aber do menschlichs gesiecht von got viel, do mocht es nicht wider zu got komen den mit leyden. Do het got nichts an jm, das geleiden moht. Do betwang jn sein grosse vnmessige lieb vnd mynne, dy er zu vns het, das er fur vnder schuld wolt leyden vnd von himel her ab wolt komen vnd geporen wolt werden in der czeit vnd gemartert, wann dy gothait vnd dy menschait waren vngeschaiden. Doch laid dy gothait niht, aber dy menschait vnders herren Ihesu Cristi laid den pittern tode fur vns.< Do kund jm Aruel kain antwurt geben. Obal, der newnt, sprach zu sand Siluester: >Dw sprichst, ewr Cristus sey gewaltig vnd starck vnd sey das leben. Wye hat er sich den in denn schimpffleichen spot ergeben, das er vil geliden hat? Wann er het nicht craft, [240ra] 1 kevsch N6, kewnsch N7.
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17 an gesigen N6N7.
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do er laid vnd starb. Des macht du nicht gelawgen. Vnd bericht mich noch ayner frog: Jr cristen sagt von ewrem got, wy jn got in ewigkait geper, vnd sagt auch, wy jn ain maid hie auf erden trug vnd geper. Dy red ist wunderlichen. Ist er hie auf erden geporen vnd ist dort in der ewigkait geporen, so müssen ir ye zwin sein: ainer der gots sun, vnd der ander Marien siin. Vnd zu dem dritten mal froge ich dich, ob Cristus got vnd mensch sey. Vnd ist dy gothait mit der menschhait veraint, wy mocht den dy menschait als grosse hertikait geleiden, das es dy gothait nicht beruret? Jm kann also nicht gesein. Hat dy menschait geliden, so hat auch dy gothait geliden, wann dy zwu natur sein veraint, als ewr gelawb helt. Dar vmb bericht mich der frog, oder dein weißhait ist nichts wert.< Do sähe sand Siluester vmb vnd was sein begirde, das man jn eben merckt, vnd sorgt nicht, das er sigloß wurd, wann er trost sich gots vnd sprach: [240rb] >Der gots sun ist dar vmb fur vns tot, das er vns daz ewig leben verdini. Vnd der ain geporen siin, der von dem vater ewiclich geporen ist, der ist auch der junckfrawn Marien sun. Ir sein nicht zwin, ir ist newr ainer, wann er ist in dem himel von seim vater on muter geporen vnd ist auf der erden von seiner muter on vater geporen. Der selb sun ist das wort, do mit got der vater alle dinck beschuff. Vnd als jn sein vater dort gepirt, also ist er vnsichtig. Vnd do jn sein muter hy gepar, do ließ er sich in seiner menschait sehen vnd starb noch der menschait fur vns. Vnd als jn der vater noch der gothait gepirt, also berurt jn nymmer kain leyden noch der zeitlich tod. Vnd wir werden jn noch disem leben in dem ewigen leben sehen, das er worer got vnd worer mensch ist, wann er ist in dem himelreich vnder ewige selickait.< Thara, der zehent, sprach zu sand Siluester: >Du sprichst, dy menschait hab geliden vnd dy gothait nicht. Das solt du mir mit der warhait bewerenn.< Do sprach [240v"] sand Siluester: >Das wil ich geren tiin mit der hilff meins gots.< Vnd sprach zu jm: >Stund ain pawm in der sunnen glast, den dy sunn gar durch schin, wy vii man dem pawm laides tet mit slahen vnd mit haken, das tet der sunnen schein nicht we vnd berurt sy nyndert. Also ist es auch vmb mein got: Wy vil leidens sein menschait het, so belaib doch der sunnen glast, dy ciar gothait, lawter vnd rain vnd vnenpfindenleichen als leidens. < Do sprachen dye zwin aber: >Sant Siluester hat gesigt.< Darnach stund der ainlift auf, der hies Sileon, der sprach zu sand Siluester: >Dy propheten vnd dy weissagen haben vil iamers gesagt von ewrem got Cristus. Warvmb hat er als vil vnfrides geliden vnd ward mit vil leydens getot?< Do sprach sant Siluester: >Er hat es als dar vmb getiin, das wir behalten wurden. Er ward gefangen vnd gepunden, dar vmb das wir von allen vnsernn sunten geledigt wurden. Vnd ward darvmb verspot, das wir gespotz
14 vater aus vaten gebessert Fl.
20 Nach fur: s durchgestrichen Fl.
39 verspot fehlt Fl.
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frey wurden. Vnd ward [240vb] j m sein hawbt mit dornn durch stochen vnd gekronet, dar vmb das wir mit der ewigen krön gekrönt wurden. Vnd trug auch sein crewcz selber. Vnd ward durch vndernn willen enplost, darvmb das er vns mit der ewigen clarhait wolt claiden. Vnd ward an den pawm erhangen, an dem Eua den apffel aß. Vnd ward mit essig vnd mit gallen getrencket, 5 darvmb das wir getrenckt wurden mit der gothait vnd mit der menschait in dem ewigen leben. Vnd starb durch vndern willen, darvmb das als vnder leyden ain end nem. Vnd erstund frolichen von dem tod, do mit hat er vns erworben das ewig leben. Dor noch fur er zu himel vnd siezt zu der czesem seins vaters vnd hat vns des himels thiir geoffent. Wann der vater het in dem 10 sun all creator beschaffen, dy procht der sün dem vater wider zu lob.< Vnd do sand Siluester das gesprach, do lobten sy got vnd sand Siluester, darvmb das er j n den waren gelawben [241ra] het gesagt. Zaira, der zwelft, stund darnach auf vnd sprach: >Der got, der an dem creucz starb, der ist nicht ain rechter got, er ist der weissagen spot. Wann ich 15 waiß des hohsten almechtigen gots namen wol, wy er zu dem wirdigsten haist, wann der nam ist als starck, das jn kain creatur gehören vnd erleiden mag. Jn mocht ain stain nicht erleiden. Dauon pring ain starcken stier her. Daran wil ich euch lossen sehen, das ich war hann. So wil ich j m den selben namen in sein oren rawmen, so stirbt er zu hand.< Do sprach sand Siluester: 20 >Wy ist dir der nam kunt worden, das j n kain creatur erleyden mag?< Do sprach der maister zu sand Siluester: >Dyr ist dy groß heylickait pillichen verporgen, dy an dem namen ligt, wann du pist ir niht wirdig, dy weil du die juden mit deiner lere wilt verdrucken vnd wild dein Crist zu aim got auf czihen.< Vnd sprach: >Pringt mir den stier her, als ich gesprochen han.< Do 25 was Helena, die kün/247 ri 7gin, der red gar fro vnd ir maister, dy wider den cristen gelawben waren, vnd heten ain hofnung, sy vberwunten dy cristen. Aber sant Siluester vnd sein pfaffen zweiffeiten nicht an got, vnd waren ire hercz wol frewden. Vnd do man den stier procht, do ging Zara zu j m vnd sprach zu den lewten: > Sehet, nw wil ich euch dy warhait hy kunt machen. < 30 Vnd rawmt dem tier sein wort haimlichen zu. Do luet das tier mit lawter stymme, vnd gluenten j m sein äugen vor grossem wetagen, vnd starb also. Do wurden dy juden gar fro vnd mainten, sy heten gesigt. Do sprach sant Siluester zu den zwain maistern, dy das vrtail sprachen: >Zara der hat den namen gots nicht genennt. Er hat des posen gaists namen genennt, wann der kan 35 toten vnd nicht lebentig machen. Dy kunst hat der leb vnd dy natter vnd manig tier vnd manig poser wurmm. Aber mein got, vnder herr Jhesus Cristos, der kann nicht allain toten das vnrain, er mag auch frolichen [24Γα] ain
4 den] de N6, dem N7. 10 seins] des N6N7 (des Qu. 85,36). 14 Taira N6N7. 15 weisen N6N7 (wisen Qu. 86,37). 20 or N6N7. 26 der red fehlt N6N7. 29 1 in vol fehlt offenbar, denn 11 v.j.H. auf Rasur Fl. 34 da fehlt N6N7.
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leben geben, wenn er wil. Das ist sein recht, wann er spricht selber: »Jch pin got, der toten mag, vnd pin auch das ewig leben vnd gib es, wemm ich wil« (Dt 32,39). Da von, Zara, gib dem stier sein leben wider, so wol wir dir gelawben.< Cenouilus vnd Kratam, dy vrtailer, dy sprachen: >Zara, sant Siluester hat war. Got der tot vnd macht lebentig wider. An ertoten do ligt nicht grosser macht an. Es ist aber von got, so maeh jn lebentig.< Do erschrak Zara gar serr vnd sprach: >Jch vnd Siluester mugen den stier nicht wider lebendig gemachen. Macht jn aber sant Siluester lebendig, so wil ich gern gelawben, das sein got ain worer got ist.< Das sprachen dy andern juden all. Des gelawbens was sant Siluester gar froe vnd sprach: >Du toter stier, jch gepewt dir in dem namen vnders herren Ihesu Cristi, das du gesunt vnd lebendig aufstest!< Das horten dy lewt all. Do stund der stier auf lebendig vnd wol gesunt vnd ging als ain lamp, der doch vor [241vb] gar wild was. Do das der kayser sähe vnd dy sein, do wurden sy von herezen fro, das sein maister sand Siluester gesigt het vor jn allen. Vnd sprach der kayser zu seiner muter Elena: >Wem wild du des sigs jehen?< Do sprach sye: >Sant Siluester hat wor. Jch wil mich zu seim got keren, wann ich waiß wol, das Ihesus Cristus worer got vnd worer mensch ist. Vnd ist mir lait, das ich mich als lang von der worhait gekert han.< Do was sand Siluester gar fro, das dy fraw vnd dy maister Kratam, Zenouilus vnd dy juden all gelewbig woren worden, vnd danckt got seiner genaden. Vnd lert sy fleissig cristen gelawben vnd tawft dy frawn Elena in dem namen gots vnd das volk alles, der waren drey tawsent juden vnd dreissig tawsent haiden. Darnach sprachen dy romischen ewarten, dy den abtgotten opfferten vnd dinten, zu dem kayser Constantinus: >Seit du ain newen gelawben an dich genumen hast, so hab wir groß leiden [242ra] von aim engstlichen tracken gehabt, wan er dertot vil volks.< Do sprach der kayser: >Gehabt euch wol, wan ich wil wol darezu thun.< Vnd sagt das sant Siluester, wann das volk sprach: >Sant Siluester hat als grosse craft. Vnd mag er den tracken ertoten, so wol wir alle sein gelawben an vns nemen.< Do er das hört, do ward er gar fro vnd ging an sein gepet vnd pat vndern hern, das er jm hulff. Do erschain jm sant Peter vnd sprach gutlichen zu jm: >Lieber frewnt gots, dein gepet hot got erhört vnd wil mit dir sein. Davon gee zu dem tracken vnd nim dein zwin priester mit dir vnd sprich dy wort zu jm, wenn du zu jm kumst: »Vnder herr Jhesus Cristus, der von ainer rainen maid geporen ward vnd dy jm zu ainer muter auß erkoren was vnd der durch vns an dem creucz den todt an seiner 4 Cratä N6, kratan N7. spräche Fl. 5 wider lebendig N6N7. 6 Jst ez N6N7. mag Fl. Nach jn: wider N6N7. 9t. gelawbens] gelñbds N6 (gelubdes Qu. 89,19). 10 Nach gepewt: tier durchgestrichen Fl. 20 kratä N6, ckrathan N7. 22 helena N6 (Helenam Qu. 90,12). 24 abgôtern N6N7. opfferten vnd fehlt N6N7. 25 Constantino N6N7 (Constantino Qu. 90,53).
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heiligen menschait leide vnd der in ain grab gelegt ward vnd erstund von dem tod vnd auf zu [242rb] himel fur vnd da ist eben geleich vnd eben her vnd siezt zu seins vaters zesem hant vnd künftig ist zu vrtailen aller menschen sund: Du poser track, jeh gepewt dir pey got, das du nymant schadest vnd hie verporgen ligst, piß vns der selb tag kumpt, der dir dein gewalt nem«!< Vnd 5 sprach: >Pint jm sein mund vnd nim ain vingerlein mit dir, das ain crewcz hab. Vnd was du jm den gepoten hast, daz muß er den stet haben. Dar nach kumpt dein zeit schir, das dich got von diser werlt wil nemen vnd wil dir Ionen mit ainer schonen, zierlichen, lobsamen kron.< Do mit verswant sant Peter. Sant Siluester tet, als jn sant Peter gehaissen het, vnd nam dy zwin 10 priester mit jm vnd gesegent sich mit dem crewcz. Vnd gingen jn dem namen gots zu dem tracken. Der smeckt gar vbel, vnd seine äugen dy gluten jm. Do sprachen sy ir gepet zu got. Do ward der track gar vnkreftig vnd tet jn nichtz. [242va] Do sprach sant Siluester dy wort, als jn sand Peter gehaissen het, vnd forchi des tracken nicht vnd trost sich vnders herren Ihesu Cristi. Der halff jm 15 auch, das jm nichts geschähe. Nu waren zwin zaubrer dar kumen, dy wolten sehen, ob sant Siluester zu dem tracken kumen torst. Dy waren gar kranck worden von des tracken posen smack. Vnd do sand Siluester dy zwin ligen sähe, do sprach er sein gepet zu got mit grosser andacht. Do wurden sy gesunt vnd gelawbten an vndern herren Ihesum Cristum vnd gingen zu den ewarten vnd sagten jn, wy jn geschehen was. Do enpfingen sy dy tawff auch. Vnd dy romer vnd dy edeln alle wurden bekert vnd Hessen sich tawffen. Vnd was sy sant Siluester lert, das behüten sy mit fleiß. Vnd zuprochen der abtgotter tempel vnd weihten sy got zu lob. Vnd also bekert er dy stat zu got. Dar nach ward sand Siluester siech vnd wolt sterben. Do hieß er dy pfaffen vnd dy cardinal für jn kumen vnd sprach zu jn: >Ich mag euch nymmer gelernen, got [242vb] 1er euch selber mit seiner gütlichen weißhait. Jch pit euch, das ir dy pot gots behalt. Vnd habt got lieb vnd ewren nehsten als euch selber vnd seit gots dinst fleissig vnd bewart dy cristenhait mit fleiß vnd lert sy den rechten weck.< Darnach enpfinge er alle gots recht mit grosser andacht vnd starb do seliclichen. Do fur sein sei zu den ewigen frewden. Nw helff vns sant Siluester got piten, das er vns durch dy mynne seins suns verleihe, das wir jn steticlichen mynnen vnd vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen.
9 Nach verswant: er Fl.
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30f. enpfinge aus enpfingen gebessert Fl.
31 vnd starb fehlt Fl.
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63 Drei Könige Fl: 242vb-246rb
N6: 93rb-95rb
M25:
354vb-356vb
Von den h e i l i g e n d r e y e n k u n i g e n E das got geporen ward, do weissagten vil propheten, das er geporen solt werden. Balaam der sprach: >Es wirt ain stern auf gen von herren Jacob, wen 5 der tag am lengsten ist oder dy nacht am lengsten ist. Vnd vnter dem stern wirt ain kunig geporen, der ist gewaltig himels vnd erttreichs vnd ist worer got vnd worer mensch vnd wirt alls isra/24Jra/helichs volk erlosen< (vgl. Num 24,17). Vnd do dy weysen dy weyssagung horten, do lernten ir zwelff dy kunst, daz sy an dem gestirn künden sehen. Vnd wen ye ir ainer ab ging, so 10 lernt es ye ain ander, das ir alwegen zwelff waren von zwelff gesiechten. Vnd von den zwelffen gingen all iar drey auf den perg Victoriales, wenn dy sunn an dem nidersten was, vnd belieben do, piß dy sunn an das höhst kum. Vnd machten gar ain tieffe holl in dem pergk. Wann wer in ainer als tieffer hole ist, das man des tages schein darjnnen nicht gesehen mag, so siht man dy 15 stern pey dem tag an dem firmament als pey der nacht. Vnd czu der czeit, do vnder herr geporen wolt werden, do was es an den heiligen drein kungen Caspar, Melchior, Waltasar, dy kumen des iars auf den perg vor weyhennachten. Do sahen sy zu hant ain newen, schonen, grossen stern, der vor nie was gesehen. Vnd in dem stern stund ain schone junckfraw, dy het ain kint an dem 20 [243rt']rechten arm. Vnd das kint het ain guldeins crewcz an der stirnn. Do wurden sy gar fro vnd glawbten zu hant on allen zweiffei, daz got geporen was worden. Zu der stund do got geporen ward, do geschahen vil zaichen. Theophilus spricht: >Zu der czeit do vnder herr geporen ward, do regent es honig vber all 25 werlt. Do von singt man, das dy himel all mit honig wurden gemischt. In dem puch grecorum list man, das auß der arch hern Noe drew rote holczer wurden gemacht. Vnd in der stund als vnder herr geporen ward, do wuchsen auß den holczern drew zweyd vnd dy zweyd prochten plude. Man list auch in der geperd hunorum, das in Rusia in der stund, als vnder herr geporen ward, do 30
1 Quelle: unbekannt. 3 Überschrift·, von den heiligen drei kungen N6M25. 6 am (7)] an dem N6, der bis oder fehlt M25. am (2)] an dem N6M25. 8 Nach alls: himli durchgestrichen Fl. israhelisch N6M25. 9 weysen aus weyssen gebessert Fl. 14 tieffe holl] tiefs hol N6M25. in (2) bis hole] in aim als tiefen hol N6, als in einem tieffen hol M25. 15 gesehen aus gesagen gebessert Fl. 25f. alle di werlt N6M25. 26 Nach wurden: gewünscht durchgestrichen Fl.
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viel ain grosser hagel. Vnd vnter dem hagel do vielen stain vnd viele ain eyse in ainer form ainer junckfirawen, dy het ain jungs kint an irem arme, daz het ain swebende krön auf seim hawbt, dy was auch von eyß. Vnd dy krön zerging nicht von kainer wirm noch von der siinnen hicz, dauon behilt man sye [243v"] in grossen eren. Aber das eiß, das der junckfrawn form het, das 5 zerging. Das bedewtet, das vnder herr starb an der menschait. Vnd das dy krön nicht zuging, das bedewtet, das sein gothait nie verwertet ward. Es geschahen auch den heiligen drein kunigen schone zaichen. Der erst kunig het ain strawß, der zohe auß zwain ayren ain lamp vnd ain leben in der czeit, als got geporen ward. Vnd das lamp bedewtet dy grossen 10 gedult, dy vnder herr het, vnd der lebe bedewtet, das vns vnder herr mit seiner marter von dem ewigen tod erlost hat. Vnd als der lebe seine kint mit seinem geschray erkuckt vnd lebendig macht, also sey wir lebendig worden von vnders herren marter vnd von seim tod. Der ander kunick het ain hohen zederpawm in seim garten, der wuchß als 15 ser, das er vber all perge ging. Vnd bewegt sich in der stund, als vnder herr geporen ward. Vnd flog ain vogellein auß dem pawm, das seczt sich auf ain zweid vnd sang mit menschlicher stymme: >Vns ist ain kindelein geporen [243vb] von ainer rainen junckfrawen.< Der dritt kunig het ain frawen, dy gewan ain kint in der selben nacht, do 20 vnder herr geporen ward. Das kint redt zu hant vnd sprach mit lawter stymme: >Es ist ain kint von ainer rainen junckfrawen geporen. Das selb kint stirbt vber drew vnd dreissig iar, reht als ich stirb vber drev vnd dreißig tag.< Vnd also starb auch daz kint über drei vnd dreißig tag. Do hüben sich dy kunig zu hant alle drey auf von dem aufgang der sunnen vnd kumen vncz zu mitten in 25 dye werlt zu Jherusalem. Do verloren sy den steren. Der het jn vor ymmer mer gelewcht vnd der was jn in dem luft vorgangen nicht höh. Vnd rieten auf aim tier, das haist tromedari. Das tier hat lange pain vnd schreitt gar weitt vnd hat ain klainen leip vnd ain langen hals vnd ist gar snelle. Dauon kumen sy an dem dreyczehenden tag zu dem kindlein. Do gedochten sy: >Jn Jherusalem ist 30 gar ain wirdige stat, do ist er leicht geporen worden. < Vnd suchten vndern hernn do vnd sprachen: >Wo ist er nw, der da geporen ist ain kunig der juden? Wann zwar, wir haben sein steren gesehen in dem lant, [244ra] do dy sunn auf get. Vnd dor vmb so sein wir her komen vnd wollen jn anpeten.< Das erhört der kunig Herodes. Der erschrack gar serr vnd ward betrübt vnd dy gancz stat 35 zu Jherusalem mit jm. Vnd sampt zu ain ander dy fursten der priester vnd dy schreyber des volkes vnd erforscht an jn, wo Cristus geporen scholt werden. Do sprachen sy: >Zu Bethlahem in der stat Juda.< Wann zwar, also ist ge7 Nach krön: zu ging durchgestrichen Fl. ward aus was gebessert Fl. 23f. reht bis tig fehlt Fl (Homoiot.), auch fehlt M25. 25 Nach vncz: s durchgestrichen Fl. mittë N6, mittem tag M25. 27 vergangen Fl. 34 do Fl. sein] sei N6M25. 38 bethleem N6, Bethlehem M25.
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schriben durch den weissagen: >Du, Bethlahem, dy da ist ain stat Juda, du scholt nymmer genant werden dy clainst oder dy legst vnter den gefursten steten, wann zwar, von dir wirt auß gen ain fürst, der wirt richten mein volk von Israhel< (Mt 2,6). Nw nam der kunig Heredes dy drey kunig gar haimlichen zu jm vnd frogt sy gar ernstlichen, zw welher zeit jn der stern erschynen wer. Vnd schickt sy do zu Bethlahen vnd sprach: >Get hin vnd frogt fleissig noch dem kind. Vnd wen ir es vindt, so sagt mirs her wider, daz ich auch kóm vnd es an pett.< Also füren sy von dan[244rb]nen. Vnd den stern, den sy vor in oriente gesehen hetten, der erschain jn aber vnd ging in vor alz lang, piß das sy fur das hawß komen, do das kint jnnen was. Do bestund er zuhant. Do sy den steren sahen, do wurden sy serr gefrewt vnd gingen mit grossen frewden in das hawß. Do funden sy das lieb kindlein pey seiner liben muter Maria. Do vielen sy nider fur das kind vnd petten es an vnd tetten ir schecz auf vnd erten jn mit dreyen gaben: Das was golt vnd mirren vnd weyrach. Do het der jungst kunig dy grossen begirde, das er der elts wer, dauon das er dem kunig des ersten opffert. Do erfult got sein begirde. Vnd ward zu hant grob vnd gewan ain gestalt, sam er der eltz wer, vnd ward der eltz gestalt, sam er der jungst wer. Vnd do sy das sahen, do Hessen sy jn des ersten opffern. Do sy nu wider in ire lant wolten, do knitt der eltz fur das kint vnd wolt den segen von jm nemen. Do graiff jm das kint foren auf dy schaytteln mit zwain vingern. Der selb griff stet jm noch also frischer auf dem hawbt. [244v7 Do sy nu wider haim wolten faren, do ward jη in dem sloff kunt gethun, sy schölten nicht wider zu Heredes kumen. Also kerten sy ain andern weck haim in ir lantt. Vnd do sy haim komen, do waren irew gewant nie krenker worden vnd waren ire speiß legellein dennoch vol speiß vnd vol weins. Vnd was sye dauon truncken vnd gessen hetten den verren wegk hin vnd her, so was sein doch dester mynner nicht worden. Darnach pawten sy ain munster auf den perg, dar auf sy den stern gesehen hetten. Vnd machten dar ein ain junckfrawen pild, das het ain kind an dem rechten arm. Vnd machten dem kind ain guidein crewcz an dy stirnn, als sy es in dem steren gesehen hetten. Vnd belieben all drey auf dem perg vnd dinten got vnd lobten got in dem munster mit grosser andacht, vncz vnder herr gemartert ward vnd starb. Darnach kom sand Thomas der zwelfpot zu jn vnd tawft sy all drey vnd lert sy cristen gelawben. Vnd wurden do all drey pischoff. Vnd lebten gar heiliclichen vnd tugentlichen vnd seliclichen vnd dinten got mit gancz/244 vi7em fleiß. Vnd betwungen do alle lantt vmb sy vnd kerten sy zu cristen gelawben. 1 bethlehem N6M25. 7 bethleem N6, Bethlehem M25. 10 als lang vor N6M25. 13 Nach kindlein zwei Buchstaben durchgestrichen Fl. 18 wad Fl. 19 opffer Fl. 21 schayttelm Fl. 23 jm Fl. 24 Nach schölten: s durchgestrichen Fl.
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Nw tet jn got kunt, das sy all drey in zwelf tagen sterben schölten. Do starb der erst an dem jarstag, vnd der ander an dem oberstag, der dritt an dem sechsten tag darnach. Vnd an dem selben tag beget man ir hohczeit sunderlichen. Vnd do der erst starb, do legten sy jn in das munster, das sy gepawt heten. Vnd do der ander starb, do westen sy nicht, wo sy jn hin legen schol- 5 ten. Do sahen sy, das der erst an ain ort ruckt. Do legten sy den andern zu jm an dy rechten seyten. Do der dritt starb, do trachten sy, wo sy jn hin legen wolten. Do sahen sy, daz dy czwin von ain ander ruckten. Do wurden sy gar fro vnd legten den dritten in dy mit zwissen sy. Do teten sy gar vil zaichen. Dy plinten wurden gesehen vnd dy lamen wurden gerecht vnd alle dy sie- 10 chen, dy dar komen, dy wurden gesunt, welherlay siechtum sy hetten. Vnd wen juden vnd hayden dar komen, dy nicht rew vber jr sund heten vnd nicht willen heten, [245™] das sy sich pessern wolten, so mochten sy nicht in das munster komen. Dauon wurden sy gar czornige auf dy selben stat. Vnd legten sich dy haiden fur dy selben stat vnd erslugen der cristen gar vil zu tod. Do 15 waren dy cristen in grossem leyden vnd rufften all got an. Do kom ain stymm von got, dy sprach zu jn: >Jr schult ytlichen kunig in sein kunigreich pringen, so kumpt ir auß allen ewrem leiden. < Do fürten sy dye zwin kunig in ir kunigreich vnd Hessen den ain in irem munster ligen, wann der selb kunig was von dem selben kunigreich. Do komen sy auß allem irem leyden. Do tet 20 ytlicher kunig in seim kunigreich grosse zaichen. Da von wurden vil haiden bekert zu cristem gelawben. Zu der czeit do lebt dy kunigin Helena, dy das heilig crewcz vand. Dy wallet von der sunnen vnter ganck piß zu der sunnen auf ganck ye von aim heiligen zu dem andern vnd kom auch zu den kunigen allen dreyn. Do sy czu 25 dem ersten kum, do pat sy, das man sy begobt. Do sprachen sy, das wolten sy gern thiin, vnd [245rb] gelobten ir, sy wolten jr geben, was sy aller gernst het. Do pat sy vmb den selben kunig. Do erschracken sy gar serr, doch gaben sy ir den kunig. Also wurden sy ir all drey. Do ward sy gar fro vnd fürt sy mit grosser andacht jn irr lant zu Constantinopolim vnd procht sy irem sun Con- 30 stantinus. Der ward irr gar fro vnd macht jn ain schons munster in der stat. Do ert man sy gar fleissig. Darnach starb der kayser. Do ward ain ander kayser, der hieß Manuel. Der selb kayser hett ain getrewen frewnt, der hieß Ewstorius. Den sant er zu Maylant vnd enpot der stat, er wolt allen den czins von jn haben, den sy dem kayser versessen heten. Do enputen sy jm, sy 35 wolten jm den zins gern geben. Und machten Ewstorius zu pischoff in der stat, dem kayser zu eren. Do fur er wider haim vnd sagt dem kayser, das sy als tugentlichen gethun hetten vnd das sy jn zu pischoff gemacht hetten. Do ward er senft gegen jnn vnd liß jn den czins, des sy jm schuldig waren, vnd 18 allm N6M25. 19 irem] seim M25 (Qu. ?). 20 allen iren noten M25 (Qu. ?). 22 kristë N6M25. 25 anderm Fl. 26 kum fehlt Fl.
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sprach zu Ewstorius: >Wolt ir nicht pesser werden an [245m] ewrem pistum, so beleibt doch newr, als ir yeczund seyt.< Wann er was gar ain guter seliger man. Vnd do er dem kayser sein sach also wol gericht het, do pat er den kayser, das er jn begobt. Do sprach der kayser: >Das will ich geren thün.< Do pat er jn vmb dy drey kunig. Do erschrack er gar serr, doch gab er jms. Do furt er sy mit jm zu Maylant vnd macht jn gar ain schons munster vor der stat. Darein legt er sy. Do teten sy grosse zaichen. Darnach kom kayser Fridreich. Der enpot der stat zu Maylant, das sy jm den zins geben, den sy dem kayser versessen heten. Do enpoten sy jm hin wider, sy wolten jm nichts geben. Do ward der kayser zornig vnd legt sich fur dy stat. Vnd kom jm der pischoff von Köln zu hilff mit aim grossen volk, der hieß Rinoldus. Do ergab sich dy stat zu hant dem kayser. Do sprach der bischoff Rinoldus zu dem kayser, er het jm wol gedint, dauon solt er jn begoben, vnd pat vmb dy drey kung. Des erschrack der kayser gar ser vnd [245vb] gab jms doch. Do furt sy der pischoff mit jm zu Kolen mit grossen frewden. Do ligen sy noch. Vnd do man sy zu dem tor ein furt, do was ain clains kind do, das was newr dreissig tag alt. Das rett als paid vnd sprach: >Zu dem tor, do man sy het ein gefurt, do wirt man sy wyder auß furen.< Der red erschracken sy gar serr vnd mainten, wer es gots wil, so wolten sy es fur komen, vnd vermawrten das tor zu hant. Also stet es noch. Es was ains mois ain kunig zu Engellant, der het dy heiligen drey kunig gar liep vnd beging all iar jrr hohczeit gar herlich vnd loblich vnd gab vil almusens in irr err vnd mert das almusen all iar. Vnd ains iars do het der kunig groß gut verkrigt vnd solt gar vil gelten. Vnd do der heiligen drey kunig hohczeit kom, do sprach der kunig zu dem kamrerr: >Wo nem wir pfenning, das wir das almusen geben? Jch han gerechent, das wir hewr daz jar sibenczig marck goldes [246ra] müssen haben.< Do sprach der kammrerr: >Wir haben nicht pfenning. So hab wir als vil auß geporgt, daz vns nymant mer leihen wil.< Do was dem kunig gar laid. Vnd het dy heiligen drey kunig gern geert vnd ruft sy mit grossem ernst. Vnd dy weil er also pett, do sähe er, daz sich ain stern von dem wölken her ab ließ auf ain capein, mitten durch das tach. Vnd ging do in der capein in der mitt in dy erden. Vnd in der selben capein do hört der kunig gewonlichen meß vnd beging auch der heiligen drey kunig hohczeit dar jnnen. Do nam den kunig wunder, was das bedewt, das der stern in dy erden was gangen. Vnd het hoffnung zu den drein kunigen vnd hieß in dy erden graben, do der stern hin eingangen was. Vnd do man newr ain claine weill gegraben het, do komen sy auf ain grossen stain. Do gruben sy aber tieffer ein. Do funden sy ain grossen schacz. Vnd west nymant, wy das gut dar kumen was. Do ward der kunig gar fro [246rb] vnd gab das 11 Köln fehlt Fl. volk] gesinde N6M25 (Qu. ?). 24 do fehlt Fl. 30 Nach ernst: an N6M25. 31 dem] de N6, den M25. das aus dy gebessert Fl. 37 graben N6M25.
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a l m u s e n r e i l i c h e n v n d d a n c k t g o t v n d d e n h e i l i g e n d r e y e n k u n i g e n irr g e n o d e n vnd het sy furbas lieber den vor. Vnd galt allen den, den er gelten scholt, vnd zert auch selber reylichen. N w helffen vns dy heiligen drey kunig auch v m b got erwerben, das wir hie menschen werden noch gots lob vnd das wir n o c h d i s e m leben k u m e n zu den e w i g e n f r e w d e n , d o sy sein. A m e n .
s
64 Erhard von Regensburg Fl: 246rb-248vb
N6: 95rb-96vb
M25:
356vb-358ra
Von sant Erhartt p i s c h o f f D e r lieb heilig h e r r santt E r h a r t t ist g e p o r e n v o n S c h o t t e n lant v o n d e r stat N a r b o n a . V n d v o n k i n t h a i t a u f w a s e r v o l d e r g e n o d d e s h e i l i g e n g a i s t s v n d 10 was auch gern pey den, dy dy heilige geschrift lernten vnd schriben
vnd
e t w a s v o n n e w e n d i n g e n m a c h t e n . V n d w i d e r stund allen siinden v n d leiplic h e r b e g i r d e v n d m a c h t sein leip seiner sei v n t e r t e n i g m i t vasten, m i t peten, m i t w a c h e n v n d m i t a n d e r n k e s t i g u n g , d y er sein leip tet, v n d n a m auf a n t u g e n t e n v n d a n a l l e r s e l i c k a i t . V n d w a r d a i n h e i l i g e r p r i e s t e r v n d l e b t a l s 15 h e i l i g l i c h e n i n d e r p r i e s t e r s c h a f t , d a s m a n j n [246va]
zu pischoff macht. N w
het sant Erhart ain pruder, d e r w a s p i s c h o f f z u Trier. D e r lebt a u c h als heiliclichen, d a s sein g u t e r l e y m u t t v n d sein g u t s w o r t w e y t erhall v b e r all in d e m land. D o k o m sand Erhart zu s e i m pruder in d a s lant, d a s d a
haist
V e s a g i a . D o w a r d e r g a r f r o v n d e n p f i n g j n f r e w n t l i c h e n . V n d h ü b e n a n i n 20 d e m selben lant zu p a w e n vierczehen clöster v n d p a w e t er sibene v n d sein pruder sibene. D a s teten sy mit des pabst L e o vrlaub v n d mit seiner gunst, w a n n sy w a r e n v o n gar e d e l m gesiecht. V n d v e r m o c h t e n sy gar w o l m i t der hilff gots. D a r n a c h n a m sant Erhart vrlaup von seim pruder v n d für ab zu P a y r e n l a n t . V n d p r e d i g t d o d a s g o t l i c h w o r t v n d e r s h e r r e n I h e s u C r i s t i v n d 25 weist d y m e n s c h e n g a r süßlichen, w y sy leben schölten n o c h d e m willen gots. Z u den selben czeyten regnirt zu Franckreich Pipinus, des grossen mechtigen kunig Kareis vater. Vnd vnter den zwain h e m n w a s solher frid, das dy l e w t m i t ge[246vb]mtem
herczen d e m almechtigen got mochten
gedynen.
V n d d a s e r h a l l a l s w e i t t , a l s F r a n c k r e i c h w a s . V n d d o d a s a l s v e r r e r h a l l , d a z 30
6 Endquelle: Paulus Judaeus, Vita Ehardi, MGH SS rer. Merov. VI, S. 10-21-, 383,8-16: unbekannt. 8 Überschrift: von sant Erhart N6M25. I I heiligen schrift N6M25. 12 den in siinden fehlt Fl. 14 ander N6M25. seim N6M25. 22 pobstz N6M25.
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dy zwin hernn als guten frid machten, vil michels mer erhall das heilig leben sand Erhartz. Vnd schol es auch nicht verhelen, man schol es offen der heiligen cristenhait, das der almechtig got selber geoffent hat mit den wundern vnd zaichen, dy er durch jn vnd mit jm geworcht het. Zu den selben czeiten do ward dem herczogen Ethiconio ain plinte tochter geporen. Do er des jnnen ward, des schemt er sich gar serr vnd gab ain vrtail, das man dy tochter scholt toten. Do was der frawen laitt vnd pat den hernn, das er das kint nicht tott vnd es haimlich ließ cziehen. Das tet er. Darnach tet der almechtig got dem herczogen vnd der frawn kunt, das sy der tochter darvmb nicht schölten veint sein, das sy plint geporen wer, wann es scholt der almechtig got dauon ge[247ra]iobt vnd geert werden. Darnach schir do was der pischoff sant Erhart in Payren. Do ward jm von got kund gethan, das er an den Rein solt kümen in das closter Palma vnd solt des herczogen kint gesehen machen. Das zohe man in dem closter. Do kom er zuhant dar. Do proht man jm das kint. Vnd do er es an sähe, do hube er sein hend vnd seine äugen auf vnd lobt den almechtigen got vnd danckt jm seiner genoden vnd sprach: >0 dv wores liecht Ihesus Cristus, der ain erleuchter ist aller menschen herczen, jch pit dich, das du dein gotliche genod mit deiner armen dynerin tust vnd erlewht sy an sei vnd an leib.< Vnd do er dy wort gesprach, do tawft er daz kint vnd hieß es Otilia. Vnd zu hand noch der tawf do ward es gesehent. Das sähe ir vater vnd ir muter vnd waren do pey vnd wurden gar fro vnd danckten got seiner grossen parmherczigkait. Noch dem [247rb] das di lieb junckfraw sant Ottilia getawft vnd gesehent was worden, do sprach sant Erhart zu ir, sy scholt sich woll gehaben, vnd trost sye gutlichen mit seiner hailsamen lere. Vnd kust daz kint vnd lobt got mit grosser andacht vnd danckt jm der genoden vnd des zaichens, das er durch jn het gethun. Vnd fur do wider haim. Vnd ward schier dar nach siech vnd pat den almechtigen, das er jn von diser werlt nem vnd jn erledigt von dem kerker seins leibs. Vnd erkant, das er ain eilender pilgreim was gewesen des himlischen vater landes. Vnd hieß sich auf dy erden legen vnd ersewfcz oft vnd hub sein hende vnd sein awgen auf zu got vnd starb do seliclichen, vnd fur sein sele zu den ewigen frewden. Vnd geschahen vil zaichen noch seim tod. Zu den czeitten des heiligen herren vnd pischoffs sand Wolfgangs do was ain heilige closter fraw, dy hieß Kungund [247v"] vnd was sant Vlreichs swesters tochter. Dy sähe ains mois, das das tuch, darein sant Erhart gemacht ward, auß seinem grab buchs, recht sam er zorniclichen Sprech: >War vmb lat ir mich hie in dem grab ligen vnd legt mich nicht an ain wirdige stat? Nw hat 6 gaib Fl. 13 dem Fl. Nach solt (1): künden durchgestrichen Fl. 20 daz aus dy gebessert Fl. 21 Nach vater: der hertzog N6M25. 23 di fehlt Fl. 28 Nach almechtigen: got N6M25. 30 vaters N6M25. 36 swester N6M25.
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mich als himlisch herr in irr geselschaft genomen vnd erpiten mir alle er vnd frewde, nw lat ir mich an ainer smehen stat ligen.< Vnd wen mann das tuch yemer mit der erden verdeckt, als es ye vester vber sich auf wuchß. Wan dy menschen, dy des gotz hawß pflagen, dy wolten wen, es wer ains andern menschen tuch vnd wer alt worden vnd wer nicht tief ein graben worden. Nw stund ain hulczeins creucz pey sant Erharts grab. Das selb crewcz ward wainen vnd naigt sich zu sand Erharts grabe von der rechten seyten zu der lincken seyten. Vnd ains mois schölten dy dyner dy kirchen keren. Da sahen sy daz tuch [247vb] vnd zugen es vnwirdiclichen her auß. Do sprach der heilig gaist der vor genanten junckfrawen ein: >Dy huter haben vbel getiin, das sy das tuch als vnerlichen her auß geczogen haben. Wann daz grab ist des heiligen herren sant Erharts, der ist vor got in grosser frewd vnd wirdickait. Vnd ist ain offenwarung seiner heilickait gewest, wann sant Erhart ist ain solches licht gewesen in der heiligen cristenhait, das es nicht zimlich ist, das er als verporgen schol ligen. Man sol in erheben vnd sol jn an ain wirdige stat legen, dar vmb daz jn dy menschen wissen zu loben vnd zu eren vmb irr sei hail.< Darnach ward ir kund gethiin, daz sy das zaichen scholt offenwaren vnd scholt schicken, das sant Erhart an ain wirdige stat wurd gelegt. Daz tet dy fraw vnd sagt es dem pischoff. Vnd also ward sand Erhart erhaben vnd ward an ain wirdige stat gelegt. Des was er wol wert, [248ra] wann er het es manigfelticlichen vmb got verdini.
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Ains mais was ain fraw, dy het ain dorre hant. Dy kom zu sant Erharts grab vnd pat jn mit grossem ernst, das er ir vmb got erwurb, das jr jr hant gesunt wurd. Do ward jr jr hant zuhant gesund. Vnd tet ain als grossen snalcz, das alles das erschrack, das in dem munster was, vnd fragten, was das wer. Do 25 sagt jn dy fraw das zaichen, das sant Erhart an ir gethun het, vnd was fro vnd danckt got vnd dem heiligen irer genoden. Zu den czeiten do was ain andere fraw, dy was an allen viren krump vnd lamp vnd was aim mer wunder geleich. Der selben frawen halber tail irs leibs ward zu Prog gesunt zu dem heiligen martrer sant Venczslaus vnd der ander halb taill irs leibs ward zu 30 Regenspurck gesunt zu dem heiligen her/in sant Erhart. Des veriahe dy [248rb] fraw offenlichen vnd zaigt in den selben tail, der ir zu sant Erhart gesunt was worden, vnd danckt got vnd dem heiligen irer genoden. Zu ainen zeitten do was ain man, der het ain pferd verstolen. Das mocht nicht verholen beleiben. Der kom zu sand Erharts grab vnd opffert jm ain 35 pfenning vnd pat jnn mit ernst, das er jm hulff, das er nicht gemelt wiird. Vnd do er wider auß der kirchen ging, do trug er den pfenning wider in der hant, den er dem heiligen geopffert het. Vnd do er das sähe, do erschrack er serr vnd ging anderwaid hin wider vnd opffert den pfennig aber auf sand Erharts 2 nw] vnd N6, So M25. 8 dy kirchen] daz gotz haus N6M25. (I)', al durchgestrichen FL 31 herm Fl.
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27 got a.R. Fl.
28 Nach was
grabe vnd wolt aber auß der kirchen gen. D o fand er den pfenning aber wider in d e r h a n t t . D e s w u n d e r t j n s e r r v n d g e d o c h t j m : >Ich v e r s i h e m i c h w o l , leicht ich a u ß der kirchen k o m ,
so sein m e i n veint zu hant hy v n d
wy
fohen
mich.< V n d g i n g m i t d e n d a n c k e n a u ß der kirchen. D o k o m e n sein veint v
h a n t v n d [248 "]
zu
vingen jn. D o verstund er sich wol, das sand Erhart sein
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opffer nicht g e n e m was, dar v m b das dy sund nicht haimlichen m o c h t beleiben. Es w a s ains mois ain fraw, dye w a s mit d e m veint behaft. D o pracht
man
sy zu sant Erhalts grab. Vnd ruften sant Erhart mit grossem ernst an v n d paten jn, das er j n v m b got erwurb, das d y f r a w erledigt wurd. D o erhört sy sant
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Erhart, v n d w a r d d y f r a w ledig v n d loß. D e s d a n c k t sy got v n d sant Erhart. E s w a s ain m a n , der w a s in sant Erharts kirchen. D e r pflag des gots h a w ß . D e r viel ains mois behubt jn
got durch
auf der kirchen seins
dyners
woll
zwayer
willen,
sant
gadem
Erharts,
hohe das j m
her ab. nie
Do
nichts
geschähe. D a r v m b schull wir got loben, das er als grosse w u n d e r v n d zaic h e n tut d u r c h sein heiligen. S a n t E r h a r t ist z u m o l vil u n d o f t d e r
dyner pey seinem grab erscheinen. Vnd sahen auch oft prynnent kerczen
von
himel her abe pey seinem grab erscheinen. Vnd sahen sant Erhart etwen [248vb]
pischoffleicher ordenung, das er vndern hernn I h e s u m Cristum
in
lobt
v n d ert. N w pit w i r sant Erhart, das er g o t dort f u r v n s pit v n d v n s v m b j n erwerb, das er v n s hie v o r vbel b e h u t v n d v n s g e b e vnders lebens ain ende vnd noch disem leben das ewig leben.
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tempel
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guts
Amen.
65 Paulus von Theben Fl: 248vb-249vb
N6: 96vb-97va
M25:
358ra-358vb
Von sant Paulus dem ersten ainsidel
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Paulus, der der erst ainsidel was, der w a s ain cristen v n d het got lieb v n d dint jm
mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen. Z u den czeitten
het Decius das reich. Vnd der selb Decius het zwin namen, der hieß Galienus auch. D e r echt d y cristen gar ser v n d ving sy v n d martert sy, w o er sy
an
k o m , v n d t o t s y . D a s w a s d o m a n z a l t v o n C r i s t u s g e p u r t z w a y h u n d e r t j a r 30
13 gadë N6, gaden M25. 14 behût N6M25. erhart N6M25. 16 Der tempels N6, des tempels M25. 17 pryññent Fl. 20 ert/ ert Fl. 23 Quelle: LA cap. XV, S. 94f. 25 Überschrift: Von sant Pauls dem ersten ainsidel N6M25. 27 jnn Fl. 30 cristi N6, Crist M25.
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vnd in dem sechs vnd funfczig jar. Des selben mois ving man zwin cristen. Den ain bestraich man mit honig an allem seinem leib vnd legt jn an dy haissen sunnen. Do [249m] komen dy Aigen vnd die premmen vnd ander stechent wurm, dy marterten jn jemerlichen. Den andern legt man an ain waichs pet. Do was süsser luft, do runnen dy pech, do klungen dy prunnen, 5 do siingen dy vogel, do was guter smack von plumen vnd was vil lust do. Vnd der jungling ward vast gepunten, daz er weder hend noch fuß geregen mocht, vnd ward mangerlay plumen auf jnn gestrewt. Vnd tet man ain frewlein czu dem jungling, das was gar schon vnd was auch gar verschemt, das grayff den jungling on alle schäm an vnd handelt jn, wy es lust. Do was der 10 jungling vol gotlicher mynne. Vnd do er des fleisch bewegung enpfand, do was jm gar laitt. Vnd do er sich niht geweren mocht vnd auch nicht enpflihen mocht, do paiß er mit den zennen in sein selbs zungen, das das plut dar nach ging, vnd spirczt das plut dem gemainen frewlein vnter dy äugen. Vnd vertraib mit dem [249rh] smerczen dy bekorung vnd erarnet ain sig, der lobes 15 wert was. Von der pein, dy man dy zwin an legt, vnd von ander pein, dy er dy cristen sähe an legen, erschrack sant Paulus gar ser vnd flöhe in ain grossen wait. Do wont er in aim holen stain sechczig jar, das in kain mensch west. Nw was Anthonius der munch auch in dem selben wald ain ainsidel. Dem ward in dem sloff kund gethun, das ain ander ainsidel in dem wald wer, der 20 wer vil pesser den er. Do ging er auß vnd sucht jn vber all in der wiltnusse. Do kom jm ain man auf aim pferd, der zaigt jm den rechten weck. Darnach kom jm ain ander, der trug palm frucht, der het oben ain menschen pild vnd het niden ainer gaiß gestalt. Den beswur er pey got, das er jm sagt, wer er wer. Do sprach er: >Jch pin Satirus, der weld vnd holczer got noch der jrsal 25 der vngelewbigen.< Dar nach kom jm ain wolff, der laittet jn zu sand Paulus zelle. Do west sand Paulus wol in dem gaist, [249va] daz sant Anthonius do was, vnd rigelt dy tur vast zu. Do pat jn sant Anthonius durch got, das er jn hin ein ließ, vnd sprach: >Jch wil nymmer von der tur komen, du thust mir den auf. Jch wolt ee hie sterben.< Do tet jm sant Paulus auf. Do vielen sy zu 30 hant frolich vmb ain ander. Vnd do es nu essen czeit was, do kom ain rab vnd procht sant Paulus ain prot, das was zwir als groß als ains andern tags. Do sprach er zu sant Anthonius: >Mir sent got alltag ain prot vnd hat mir hewt zwir ain als groß prot gesant durch meins gasts willen. < Des nam Anthonius wunder vnd lobt got dar vmb. 35 Dar nach krigten sy sußiclichen mit ain ander, wer das prot tailt oder wer des wirdig wer. Do erst ert sand Paulus den gast, vnd ert sant Anthonius den alt hernn. Darnach legten sy ir hend pede an das prot vnd tailten es geleich
4 martert Fl. 6 lustz N6M25. 11 Im η in bewegung eine überflüssige Haste FL 16 dy (4) FL 17 pauls N6N7. 27 daz] do FL 33 anthonio N6M25. 37 erst fehlt N6M25 {fehlt Qu.).
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von ain ander vnd assen mit frewden vnd redten mynniclichen von got. Vnd do Anthonius gessen het, do ging er wider haim. Vnd do er [249vb] nahent pey seiner zelle was, do sähe er, das dy engel sant Paulus sei fürten. Do ging er paid wider zu sand Paulus. Do sähe er sein heiligen leichnam auf gericht, vnd kniet als ains, das petet. Do wolt er wenn, er lebt. Vnd do er sah, daz er 5 tod was, do sprach er: >0 du heilige sei, das du lebendig gethun hast, daz hast du in dem tod erczaigt.< Do het er jn gern begraben. Do het er nichts, do mit man ain grab macht. Do komen zwin leben vnd machten ain gruben. Do begrub er jn, vnd gingen dy leben wider in das holcz. Do nam sand Anthonius sant Paulus rock, der was mit palm gezewnt, den legt er an zu hohczei- 10 ten. Santt Jeronimus hat das leben sant Paulus mit fleiss geschriben. Nw helff vns sant Paulus durch sein heilickait vmb got erwerben, das wir hie menschen werden noch gots lob vnd noch disem leben kumen zu dem ewigen leben. Amen.
66 Macharius der Ältere Fl:249vb-251rb
N6:97va-98rb
15 M25:358vb-359va
Von sant Macharius Macharius der was ain cristen vnd het [250ra] got liep. Vnd ließ dy werlt mit ainannder vnd als zergenclich giit vnd ward ain munch vnd dint got fleissig tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen. Vnd lebt als heiliclichen, das 20 man jn zu abt macht. Do pflag er des ampts mit fleiß vnd dint vnderm hernn aber fleissiclicher denn vor. Vnd tet jm der poß gaist gar vil zu laid. Ains mois ging er von Sciti vnd ging in ain grebnuß, do lagen gar vil haiden begraben. Do legt er sich sloffen vnd nam ain toten vnd legt jn vnter sein hawbt als ain polster. Do komen dy posen gaist vnd wolten sant Macharius 25 erschreckt haben vnd schriren vnd sprachen: >Ste auf vnd kum mit vns zu dem pad!< Vnd schray ain ander veint vnter jm, recht als ob er auß dem toten redt, vnd sprach: >Jch han ain pilgrein auf mir vnd mag nicht kumen.< Do forcht sich der lieb herr sant Macharius nichts vnd stiez den [250Tb] toten vnd sprach: >Stee auf vnd gee, ob du macht!< Do das dy veint horten, do fluhen sy 30 vnd schriren: >Du hast vns vber wunten.
Du tust mir vil gewalts, vnd mag ich dich doch nicht wber winden. Vnd was du tust, das thu ich auch: Du vast, so iß ich nymmer nichtz. Du wachest, so entsloff ich nymmer. Vnd ist newr ain dinck, 5 do mit du mich vber windest.< Do sprach er: >Was ist das?< Do sprach der veint: >Das ist dein demutickait, do mit vermag ich mich nichtz. < Do mit verswant er. Wenn sant Macharius dy korung als gar serr an vachten vnd beswerten, so nam er ain grossen sack vol santz auf sein rucke vnd ging vil tag in der wüsten vmb. Vnd ains mois do sähe jn ainer, der hieß Thesevbus, 10 der sprach zu jm: >Vater, war vmb tregst du ain als grosse purde?< Do sprach er: [250v"] >Jch müe den, der mich muet.< Ains mois do sah sant Macharius den posen gaist gen in menschlicher gestalt, vnd het ain gewant an, das was zurissen, vnd durch alle locher gingen ampeln. Do sprach er: >Wo wilt du hin?< Do sprach der veint: >Jch wil gen 15 vnd will dy pruder trencken.< Do sprach Macharius: >War vmb tregst du als vil ampolln?< Do sprach der veint: >Do gib ich sy den prudern zu versuchen. Ob ains ainem icht gevalle, so gib ich jm ain anders, daz jm woll gefellet.< Domit schid der veint von jm vnd kom do wider zu jm. Do sprach Macharius: >Wy ist es dir ergangen?< Do sprach er: >Sy sein all heilig vnd hat mir kayner 20 gevolgt den ainer, der haist Theopentus.< Do mit verswant der veint. Do was sant Macharius laid vnd ging zu dem pruder vnd bekert jn mit seiner guten lerr. Darnach kom der veint aber zu jm. Do sprach Macharius: >Wo wilt du hin?< Do sprach er: >Zu den pruderne Do sprach er: >So gepewt ich dir, daz du [250vb] her wider kumpst vnd mir sagst, wy es dir mit jn ergangen sey.< 25 Vnd do der veint her wider kom, do sprach sant Macharius: >Was thun dy prüder?< Do sprach der veint: >Es stet vbel.< Do sprach Macharius: >Wy kumpt das?< Do sprach der veint: >Do sein sy all heilig worden. Vnd ist das das post vbel ain: Den ich vor het, den han ich verlorn, vnd ist heiliger worden den der andern ainer. < Do das sant Macharius hört, do was er gar fro 30 vnd danckt got seiner genoden. Zu ain mal vand sand Macharius ains toten hawbt. Do ruft er vndern hernn mit grossem ernst an vnd sprach do zu dem hawbt: >Wes hawbt pist du gewesen?< Do sprach es: >Ich pin ains haiden gewesene Do sprach sand Macharius: >Wo ist dein sele?< Es sprach: >In der helle.< Do sprach er: >Pist du 35 icht tief in der helle?< Do sprach daz hawbt: >Mein sei ist als tieff in der helle, als verr von dem himel ist piß auf dy erden. < Do sprach [251ra] sant Macha7 demugtickait Fl. 10 bust N6, wiinst M25. theusebius N6 (Theosebius Qu. 101,7), Thersebius M25. 18 icht] niht N6M25. 19 Nach vnd: do durchgestrichen Fl. 25 Nach es ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 28 worden fehlt N6M25. 30 di andern all N6M25. 32 aim N6M25. ain toten N6M25.
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nus: >Ist yemant tieffer in der helle den du?< Do sprach er: >Ja, dy juden.< Do sprach er: >Ist aber yemant tiffer in der helle den dy juden?< Do sprach es: >Dy falschen cristen, dy mit dem plut vnders hernn erlost sein vnd das ring haben gewegen, dy sein tieffer in der helle, den dy andern all.< Do frogt er das hawbt nicht mer. 5 Zu ain mol do ging sant Macharius ain lange weyte wüsten vnd steckt noch itlicher meil ain rorr, das er den wegk hin noch kund vinden. Vnd do er newn tag weyd gangen was, do lag er an ainer stat vnd entslieff. Do samennt der veint dy rorr all zu ainander vnd legt sy zu seinen hawbten. Vnd do er erwacht, do sah er dy rorr vnd west woll, das eß der veint het gethun. Vnd 10 vertrug es gedulticlichen vnd must doch hin noch grosse arbait leyden, ee er wider haim kam. Es was ain pruder zu den czeitten, den vacht der veint gar vil an. Do gedocht jm der pruder, es [251rl'] wer nicht nuczlichen, das er in seiner zeli werr, vnd maint, wer er vnter den menschen, er mocht vil menschen nuez gesein. Dy gedenck west sand Macharius. Do sprach er zu jm: 15 >Sun, du solt den gedencken also antwurten vnd solt also sprechen: »Jch wil der zelle durch Cristus willen hüten«. < Ains mois do het sand Macharius ain flige oder ain snock gestochen. Do tot er sy. Vnd do er sähe, das sy plut, do was jm zorn auf sich selber, das er sich gerochen het, vnd ging in dy wust also nakent vnd was sechs monent do tag vnd nacht vnd ließ sich dy premen 20 vnd dy Aigen stechen vnd peissen, wy sy wolten. Darnach ward er siech vnd starb seliclichen, vnd fur sein sele zu den ewigen frewden. Heiliger Macharius, erwirb vns auch vmb got, das wir kumen zu den ewigen frewden, do du pist. Amen.
67 Hilarius von Poitiers Fl:
251rb-253rb
N6:98rb-99rb
25 M25:359va-360va
Von santt Hylarius Der lieb herr sant Hilarius was geporen von der stat Pietania vnd was ain cristen vnd dint got [251m] tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil guten andern vbung. Vnd Iert sein frawen vnd sein tochter cristen 30
2 Nach der: de durchgestrichen Fl. 6 aim N6M25. 17 do fehlt N6M25. 25 Quelle: BL, S. 52; Endquellen: Mb. Nr. 1. S. 3-6; 389,27-390,17: LA cap. XVII, S. 99,3S. 100,5. 28 Nach sant: macharius durchgestrichen Fl. pictauia M25 (pictauia Qu. 52,18), pietania N6. 30 ander guten N6M25.
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gelawben mit grossem fleiß vnd mert dy cristenhait, wy er kund vnd mocht, mit seiner guten lerr. Do macht man jn zu pischoff in seyner stat Pietania. Do vnterwant er sich dez amptz mit grosser demutickait vnd pflag des ampts mit grossem fleiß vnd forcht got vnd worcht gute wercke. Vnd predigt dem volck mit grossem ernst von den drein namen vnd von der woren driualtickait vnd lert sy, wy sy ir sund peichten schölten. Vnd sagt jnn von der frewd, dy in dem himelreich ist, vnd sprach: >Wer getawft wirt, der wirt behalten vnd lebt ewiclichen mit got.< Zu der zeit do was das lant voll keczer. Das was sant Hilarius gar lait vnd bekert ir vil mit seiner guten lerr. Das ward dem kayser Constantinus gesagt. Vnd was jm zorn vnd sprach: >Seit jch jm vnd Dionisius von Mailant vnd Eusebius nicht enveren kan, [251vb] sy predigen den cristen gelawben, so versent ich sy in dy jnseln Asiam.< Vnd do sy darein komen, do lieden sy groß leyden gedulticlichen wol vier jar daijnnen. Do ward sand Hilarius von got kund getun, das sein tochter, dy er do haimen het gelossen, ain man wolt nemen. Do schraib er ir ain prieff vnd pat sy, das sy durch sein willen vnd durch ir er junckfraw belieb, piß er wider zu lant kom. Vnd schraib ir auch, er het sy aim man geben, mit dem scholt sy sei vnd leip ewiclichen behalten. Vnd do dye tochter des vaters prief vernam, do sprach sy zu irer muter: >Mein vater hat den gewalt wol, das er mich gibt, wem er wil. Dauon wil ich peitten durch mein ere, piß er zu lantt kumpt.
Es hieß sant Mertein ain toten auf sten, der was vngetawft tod. Dauon hilff mir auch, das mein kind lebendig vnd getawft werde, wann dw pist vnder pischoff vnd pist gots frewnt. Vnd gepewt dir pey got, das du es tust!< Vnd do sand Hylarius das gepot hört vnd sähe, das das volk als serr vmb das kint betrübt was, do sähe er auff zu himel vnd sprach mit andacht: >0 herr Ihesu Criste, erhöre mich vnd das volk vnd mach das kint wider lebendig durch dein grosse parmherczigkait.< Do ward das kint wider lebendig vnd stund zw hant auf wol gesunt. Do gab er das kint seiner muter wider. Do ward sye gar froe vnd tawft es. Vnd das volck gemainclichen lobt got mit frewden vmb das schon zaichen. Darnach sprach sant Hylarius zu seiner tochter: [252 va ] >Liebes kint, ich han dich ainen man geben, den scholt dw vor allen dingen lieb haben vnd scholt jn mynnen: Das ist got von himelreich, wann der ist warer got vnd mensch. Vnd sein lieb vnd sein frewd dy ist ewig vnd aller der, dy j m dynen. Aber dy werlt ist zergenclichen vnd alle ir frewde. Vnd ob du ain man nemst, so wert dein frewd newr ain weil. Dauon, liebs kint, wirb noch der ewigen frewd, dy nymmer zerget.< Do volgt dy junckfraw irem vater vnd belaib kewsch vncz an ir ende vnd dint irem gemaheln, vnderm hernn Ihesu Cristi, mit grossem fleiß. Vnd starb schir darnach seliclichen, vnd fur ir sele zu den ewigen frewden. Do nw Abra, sein tochter, verschaiden was, do was der muter gar lait vnd waint ser vmb ir tochter vnd pat vndern hern, das er sy auch von diser werlt nemm. Darnach schir starb sy auch. Do enpfing got ir sel. Sand Hylarius bekert vil haiden mit seiner guten lerr zw cristen gelawben. Zu den czeitten do was ain pobst, der hieß Leo, der was ain keczer. Der lud vil pischoff [252vh] zu ainem rot, dy kwmen all. Vnd kom sant Hylarius auch dar vngeladen. Do das der pobst hört, do was jm zoren vnd gepot, das nymantt gegen j m scholt auf sten vnd scholt jm auch kain stat lassen. Vnd do er ein ging, do sprach der pobst zu jm: >Du pist ain gallus.< Do sprach sant Hylarius: >Jch pin von Gallen lant ain pischoff vnd pin dauon porn.< Do sprach der pabst: >Pist du nw Hylarius von Gallen lant pischoff, so pin ich Leo, des romischen stulles pischoff vnd richter.< Do sprach Hylarius: >Pist du Leo der pabst, so pist du doch nicht von dem gesiecht Juda. Vnd ob dw siezest vnd richtest, doch siezest du nicht auf dem Stull der almechtickait.< Do stund der pobst zorniclichen auf vnd sprach zu jm: >Peit mein hie ain weil, 1 pictania N6 (Pictoniam Qu. Mb. v. 233), pictauen M25. 3 hylario N6M25 (Hylario Qu. Mb. v. 243). 13 Nach vmb: ward sy gar durchgestrichen Fl. 14 ainen] aine N6, einem M25. 21 cristo N6M25. 28 kymen Fl. 31 ein fehlt Fl. 33 Nach du: nw durchgestrichen Fl. ain pischof N6, Pist bis pischoff fehlt M25.
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piß das ich herr wider kom, so wil ich dir den gelten, als du dinst.< Do sprach sand Hylarius: >Ob dw nicht her wider kümpst, wer schol mir für dich antwurten?< Do sprach der pobst: >Jch wil zu hant her wider komen vnd will dein hoffart demutigen.< Dar nach ging der pobst an dy haimlichen stat der [253 ra] notdurft. Do starb er, vnd ging als sein jngewaid von jm, vnd namm ain vnseligs ende. Vnd do nyemant gegen sant Hylarius auf stund, do was er gedultig vnd seczt sich an dy erden nider vnd sprach: >Gots ist das erzreich vnd alles das, das dar auf ist.< Do tet got ain groß zaichen an sant Hilarius, wan es wuchs das ertlich vber sich auf vntter jm, das er als höh saß als dy andern pischoff. Vnd schir darnach do sagt man jn, das der pobst tot was. Do stund sand Hilarius auf vnd predigt den pischoffen vnd bestetigt sy an cristem gelawben. Darnach füren dy pischoff all haim. Vnd ward sand Hilarius schir darnach siech. Do befalhe er sein sei dem almechtigen got mit grosser andacht vnd alle sein vntertan. Vnd do er sterben wolt, do kom ain groß liecht vom himel her ab auf jn, vnd verschied also in dem liecht. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Do beget er dy vrstend vnders herren mit grossen frewden mit [253rb] allem himlischen her. Dar nach schol vns auch belangen als lang, piß wir von den engein in den himel gefurt werden, do wir vns ewiclichen frewen. Des helff vns der vater vnd der siin vnd der heilig gaist. Amen.
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68 Felix in pincis
Fl:
253rb-254rb
N6: 99rb-100ra
M25:
360να-36Γ"
Von sant Felix Felix der was ain guter cristen vnd het got lieb. Vnd waz wol gelert vnd ward ain schulmaister vnd laß den kinden vor vnd lert sy, daz sy weiß vnd tugent- 25 liehen wurden. Zu den zeitten do dynten dy menschen den abtgotten, vnd echt man dy cristen serr vnd ving sy vnd tod sy, wo man sy an kom. Vnd ving man sant Felix auch vmb cristen gelawben vnd furt jn fur dy abtgot vnd hiessen jn opffern. Des wolt sandt Felix nicht thün weder durch lieb noch durch laid vnd spot ir. Vnd wen er fur sy kom, so pliß er sy an. So halff jm 30
8 ertt in erttreich fehlt F1N6 (terra Qu. LA 99,19). 12 kristë N6, cristen M25. 15 vö N6, von M25. 16 i in liecht u.d.Z. Fl. 21 Quellen: Pass. Nr. 8, S. 95-98; 391,15-19: LA cap. XIX, S. 102,24-28.
390
dann got, daz sy zu hant her abe vielen. Darvmb wurden sy jm veint. Nw was ain pischoff in der stat, der was [253va] ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß. Das was den haiden zorn vnd lieffen ains mois in des pischoffs hoff vnd wolten jn zu tod haben geslagen. Do flöhe er vnd mocht vor frost nicht furbaß vnd lag an dem weg. Do kom santt Felix zu jm vnd sähe, das er 5 kranck was. Do was jm gar lait vnd fragt jn, wer er wer vnd was er fluhe. Das sagt er jm. Do het sant Felix geren etwas gehabt, do mit er jn geZabt het. Do sähe er wein reben nohent do sten, do fand er trawben an. Dy laß er zusamen vnd truckt jms in sein münd. Dauon ward er kreftig. Darnach nam jn sant Felix auf sein ruck vnd trug jn in ain gemach vnd pflag sein ain weil. Dar 10 nach vnd starb er schier, vnd fur sein sei zu den ewigen frewden. Darnach macht daz volk sand Felix zu pischoff. Do pflag er des amptcz mit fleiß. Vnd predigt dem volk, wy sy got vor allen dingen liep schölten haben vnd wy sy sich vor sunten schölten hutten vnd dy abtgotter schölten lassen. Dar vmb wurden sy jm veint [253vb] vnd iagten jnn. Do flöhe er vnd 15 kom in ain enge reyhen. Vnd zu hand ward von dem willen gots ain grosse spinnen weppe do vor. Do luffen sy jm zu der reyhen noch. Vnd do sy dy spinnen weppe do vor sahen, do gedochten sy jn, es wer gar lang kain mensch do hin komen, vnd gingen iren weck. Do ging sand Felix her wider auß vnd kom zu ainer guten witiben jn jr hawß. Do was er drey monen. Vnd 20 gesahe dy fraw nie an, wy sy jn zu essen vnd zu trincken gäbe. Do gelag der czorn ain tail, vnd kom sant Felix wider auf sein pistum. Do vingen jn dy haiden vnd gaben jn den kinden, dy er vor in der schul geslagen het, vnd sprachen zu jn, das sy jn marterten, wy sye wolten. Do stochen sy in mit griffein als lang, piß er starb. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. 25 Nw het er ain pruder, der hieß auch Felix vnd was auch ain cristen. Den vingen sy auch vnd prochten jn fur den abtgot. Do sprach er: >Wolt ir mich sein nicht erlossen, so wil ich jn [254ra] an plossen, das er nider felt.< Do was den haiden zoren vnd griffen jn freuelichen an vnd wolten jn hin füren. Do verhengt got vber sy, das jn all ir hent erkrumten, dy sy an jn gelegt heten. Do 30 wainten sy vnd schriren vnd paten jn, das er sy gesunt macht. Das erparmet sant Felix vnd sprach: >Wer gut wider vbel tut, das ist ain volkumenhait.< Vnd sprach dar nach zu jn: >Schreyt all: »Ihesus Cristus ist ain worer got des himels vnd der erden«, so wert jr all gesunt. < Do schriren sy es mit lauter stymm. Do wurden sy zu hant gesunt vnd Hessen jn mit fride. 35 Ains mois scholt sant Felix vber lant gen. Do lief ain ewart paid zu jm vnd sprach zu jm: >Herr, do mein got sähe, das dw kumd, do flöhe er. Do frogt jch jn, warvmb er fluhe. Do sprach er, er mocht deiner heilickait nicht erleiden. Vnd seit dich der furcht, der ain got ist, so wil ich dir furbas gehorsam sein 7 gehabt Fl. 9 ward] war Fl. 21 jn] im N6M25. 32 tunt Fl.
11 vnd (1) fehlt N6M25.
12 "sand felix "daz "volk Fl.
391
vnd wil mich lassen tawffen vnd wil an dein got gelawben.< Do ward sand [254rb] Felix gar fro vnd tawft jn. Do ward er ain guter mensch. Vnd sand Felix predigt dem volck mit grossem fleiß vnd weist sy mit seiner guten lerr auf den weg der ewigen selickait vnd bekert den menschen zu got. Darnach ward er siech vnd wolt sterben. Do samt er an aim heiligen tag vil volks vnd 5 sprach jn meß. Vnd do er den segen gab, do viel er crewcz weiß fur den alter vnd pet mit grosser andacht vnd gab also sein gaist auf. Do fur sein sei zu den ewigen ftewden. Nw geb vns got durch ir heilickait hie als grosse andacht, das vns werd des himels segen vnd dy ewigen frewde. Amen.
10
69 Maurus von Glanfeuil Fl:
254rb-255ra
N6:100m-100rb
M25:
361
rb
-361va
Von sant Maurus Sant Maurus ist von edelm gesiecht geporen vnd was ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß. Vnd was der zwelft, der in sant Benedicten orden kom. Vnd do er dennoch junck was, do griint er all czeit in tugenten vnd jn allen guten siten vnd het ain heiligs wandel. Vnd was ain mitwurcker vnd ain helffer seins maysters sant Benedicti aller guten [254va] werck vnd wunder vnd zaichen. Dauon het er jn sunderlichen liep fur dye andern alle vnd lert jnn auch sunderlichen, wy er got dynen scholt. Vnd wonten auch gewonlichen mit ain ander. Der lieb heilig sant Maurus het dy gewonhait, das er in der fasten weder kutten noch rock trug. Er bedeckt sich newr mit ainem sack tuch vnd nam newr zwir in der wochen sein kost. Nw was ain pischoff von der stat Cenonnanensis, der hieß Werticramius, der hört von sant Benedicti grossen heilickait. Do sant er ain poten mit grossem gut zu jm, der was ewangelier vnd hieß Fledegarius, vnd sein vicztum hieß Hardegarius, vnd pat jnn fleißiclichen, das er jm etlich gut andechtig munch sant, dy jm das munster regirten noch seiner regeln recht vnd das sy auch dy heiligen cristenhait pesserten vnd merten. Do gab jn sant Benedictas sant Maurus mit vier gesellen. Do kumen sy an dem fünften tag in dy stat Vercellis. Do enpfingen sy dy pfaffhait gar erleichen. Do viel [254vb] Hardegarius gar swind, das man zweyfelt, ob er lebt oder tod wer. Do sprach sant Maurus sein gepet zu got. Do ward er zuhant starck vnd wol gesunt.
7 grossen Fl. 10 Endquelle: Odo von Glanfeuil, Vita S. Mauri, AASS Ian. II (1863), S. 321-332. 25 flodegarius N6M25 (Flodegarium Qu. 324a). 26 der his N6M25. 392
15
20
25
30
Darnach was ain plinter m a n n pey sand Mauricius kirchen. Vnd d o j n sant M a u r u s sähe, do sprach er sein gepet zu got. D o w a r d er zu hant gesehent. D o w a r d er f r o vnd danckt got v n d j m seiner genoden. Vnd noch den zaichen k o m e r z u d e m p i s c h o f f W e r t i c r a m i u s . D o w a s e r tot, v n d w a s a i n a n d e r a n s e i n stat k o m e n . D o w a r d j m a i n stat g e b e n z u d e m m u n s t e r z u p a w e n p e y
5
d e m wasser Ligerim. Vnd ward j m der kunig von Franchreich Theodobertus g e g e b e n z u a i m h e l f f e r . D e r h i e ß d y k i r c h e n p a w e n . V n d w e i c h t sy in s a n t M e r t e i n s e r e . In d e m s e l b e n m u n s t e r tet s a n d M a u r u s vil z a i c h e n v n d l e b t in h e i l i g e m w a n d e l v n d tet d e n j u n g e n g u t e a n w e i s s u n g . V n d w a r d s i e c h v n d starb
in
dem
cze[255ra]hen
zway
vnd
sibenczigten
jar
seliclichen
vnd
vber
v i r - 10
tag. D o f u r sein sele zu d e n e w i g e n f r e w d e n . Vnd w a r d be-
g r a b e n a n d e r r e c h t e n s e y t e n d e s altars. N w h e l f f v n s s a n d M a u r u s v m b g o t e r w e r b e n d u r c h s e i n h e i l i c k a i t , d a s w i r a u c h k o m e n zu d e n e w i g e n f r e w d e n , d o e r ist. A m e n .
70 Marcellus I., Papst Fl: 255ra-255rb
N6: 100rb-100va
15 M25:36Γα-36Γ"
Von sant Marcello Marcellus het got von herczen liep v n d dint j m mit fleiß tag vnd nacht. D a r v m b machten j n dy cristen zu pobst. D o pflag er des ampts mit fleiß. Z u d e r c z e i t d o w a s M a x e n c i u s k a y s e r . D e r e c h t d y c r i s t e n serr v n d tot sy, w o e r 20 sy a n kum.
D a r v m b s t r a f t j n d e r p i s c h o f f o f t , w a n n e r w a s k u n n in g o t s l o b e .
D a s w a s d e m kayser zoren vnd trachtet, w y er j m das m o c h t erweren. N w het d e r p o b s t M a r c e l l u s a i n g u t e w i t i b e n b e k e r t v n d h e t sy d a r c z u p r o c h t , d a s sy sich der werlt het ab gethun. Vnd het ain kirchen a u ß irem h a w ß g e m a c h t got z u l o b e v n d m a c h t a i n aitar d a r j n n e n v n d s a n g m e ß d a r o b . D o n a m d e r 25 k a y s e r d y k i r c h e n m i t g e w a l t v n d p r a c h [255rb]
sy v n d m a c h t a i n stai d a r a u ß .
D a r e i n stelt e r s e i n e p f e r d d e m p a b s t z u laid v n d h i e ß s e i n d y n e r d e r p f e r d d a r j n n e n w a r t e n . V n d d e r p o b s t s c h o l t ir a u c h w a r t e n . D a s l e i d e n laid e r g e d u l ticlichen vnd belaib m a n i g e n tag darjnnen v n d dint got mit peten, mit fasten, m i t w a c h e n v n d m i t vil a n d e r g u t e n v b u n g . V n d h e t g r o ß l e i d e n v m b d y 30
3 den] dë N6, dem M25. 4 werticranio N6, werticranius M25. 9 heilige N6, heiligen M25. 15 Quelle: Pass. Nr. 9, S. 98f. 19 des] der Fl. 21 an/ Fl, kum fehlt Fl. pischoff] pobst N6M25 (pabest Qu. 98,19). 22 Das] Do N6M25. 28 Worten Fl.
393
heiligen cristenhait v n d pat got mit ernst f u r sy. Vnd d o j n got v o n diser werlt wolt n e m e n , d o w a r d er siech v n d starb in der kirchen. D o f u r sein sei zu d e n e w i g e n frewden. N w helff vns der almechtig got, das wir dy e w i g e n f r e w d mit d e m heiligen pobst auch besiezen. A m e n .
71 Antonius der Große Fl: 255rb-258vb
N6:100va-102rb
5 M25:36Γ"-363να
Von santt Anthonius dem ainsidel Sant A n t h o n i u s der ainsiedel w a r d in E g i p p e n lantt g e p o r e n v n d
gezogen.
Vnd w a s sein vater v n d sein m u t e r cristen. D a s lerten sy iren sün a u c h mit f l e i ß . D e s v o l g t e r j n v n d h e t g o t l i e b . V n d d o e r z w a i n e z i g j a r a l t w a s , d o 10 s t a r b j m m [255m]
vater v n d muter. D a r n a c h ging er ains tages in d y kirchen
v n d h ö r t d a s e w a n g e l i u m l e s e n , d a s d o s p r i c h e t : >Wild d w v o l k o m e n s e i n , s o g e e v n d v e r k a u f f alles, das d u hast, v n d g i b es a r m e n lewten, so wirst du a i n e n s c h a c z i n d e m h i m e l v i n d e n . V n d g e e v n d v o l g m i r n o c h < (Mt
19,21).
V n d z u h a n d w a r d e r a i n a i n s i d e l v n d l i e ß g u t v n d e r d u r c h g o t . V n d w a s s e i n 15 hercz alezeit mit got bekumert, v n d pet steticlichen. Vnd dint got mit wachen, mit vasten v n d erworcht sein narung mit seinen henden v n d das vbrig g a b er a r m e n lewten v n d behilt n e w r sein rechte notdurft. Vnd w o er ainen andecht i c l i c h e n s ä h e l e b e n v n d g o t l i c h e n l e r e n , d a s b e h i e l t e r m i t fleiß v n d s c h e p f t j m v o n j m a l l e n s u n d e r l i c h g e n o d . V n d g i n g d e n a i n s i d e l a l l e n v o r a n e r e n 20 v n d an wirdickait v n d w a s j n allen liep. V n d hiessen j n d y e m e n s c h e n d e n g o t s erer. V n d led g a r vil v o n d e r a n u e c h t u n g d e s p o s e n gaists. A i n s m o i s d o h e t e r d e n p o s e n g a i s t [255vb]
vberwunden mit der anfech-
tung der v n k e w s c h v n d pat vndern herren, das er j n den veint ließ sehen, der d y j u n g e n m e n s c h e n m i t d e r s u n d a l s s e r a n v e c h t . D e s g e w e r t j n g o t . V n d 25 erschain j m der p o ß gaist in der gestalt des s w a r e z e n kindes v n d streckt sich f u r j n nieder v n d veriahe j m , das er j n v b e r w u n t e n het. Vnd do er j n also s w a r e z e n s ä h e , d o s p r a c h er: >Du p i s t m i r in a i n e r s n o d e n l e s t e r l i c h e n g e s t a l t e r s c h i n e n . J c h f u r c h t d i c h f u r b a s n i c h t mer.< D e r lieb h e i l i g sant A n t h o n i u s
5 Quellen: LA cap. XXI, S. 104-107, mit kleinen Ergänzungen aus den Vitaspatrum, PL 73, Sp. 125-194. 7 Überschrift: von sant anthonio N6, Von sant anthonio dem einsidel M25. 11 jmm//jm Fl. 13 gee aus vergee gebessert Fl. 19 leben bis leren] leben vnd gotleichen sah lern N6, peten vnd gotlichen leben vnd lernen M25. 20 ainsideln N6M25. 23 posen posen Fl. 26 des] ains N6M25. Nach streckt: jn sy durchgestrichen Fl.
394
lag des nachtes in den grebernn. Vnd ains mois lag er aber in ainem grab. Do kom ain grosse schar mit posen gaisten zu jm vnd zurissen im allen sein leip, das jn sein diner fur tot auf seinem ruck in sein zelle trug. Vnd clagten jn alle menschen, dy jn sahen, vnd wolten wen, er wer tod. Vnd do dy andern entslieffen, do ward er wider kreftig vnd hieß sich seinen diner also verbunten wider in das selb grab tragen. Vnd [256 ra ] do er mit dem smerczen darjnnen lag, do pet er gar andechticlich. Do vachten in aber dy veint an vnd erschinen jm in manigerlay grewlicher tier gestalt vnd zerten jn aber mit iren zennen vnd iren horner vnd rissen jn grewlich mit iren kroppen. Vnd do sy jn grewlich zurissen vnd jnn serr gepeinigt heten, do kom gar ain lichter schein vnd veriagt dy veint all. Do ward sant Anthonius zu hantt gesunt vnd verstund sich wol, das vnder herr Ihesus Cristus gegenwertig do was, vnd sprach zwir: >0 lieber herr Ihesus, wo werd du in meinem grossen leiden, das du nicht des ersten hie werd vnd mir hulft vnd mir mein wunden hailest !< Do sprach vnder herr: >Anthoni, ich was hy vnd gelust mich wol, das ich sehe, das du als menlichen stritt. Vnd pin ymmer mer pey dir gewesen vnd han alle deine schos enpfangen vnd peitet deines streites end. [256 rb ] Vnd dar vmb das dw als menlichen gevochten hast, so wil ich, das dein nam in aller der werlt geert werd.< Vnd do mit vers want er. Darnach dint der heilig Anthonius got aber mer den vor vnd pet oft vber nacht vnd aß newr ain mol in dem tag noch der siinnen vntergang. Vnd belaib vnterweilen zwin oder drey tag vngessen vnd aß den ain gesalczens prot vnd tranck den ain wenig wasser dar czu. Vnd was gedultig vnd trug ain herein hemde an vnd lag vnterweilen auf plosser erden vnd kestigt seinen leip mit vil andern dingen vnd tet auch vil zaichen. Do erten jn dy lewt vmb sein heiligs leben. Do flöhe er dy er in ain fremde stat. Do tet jm der poß gaist vil zu laid, aber er hut seiner sei mit grosser weyßhait vnd von der genod gots. Zu der czeit do was Maximianus kayser, der echt dy cristen serr vnd hieß sy all toten, wo man sy an kom. Do het sant Anthonius als grosse mynne zu got, das er den martrern noch ging, dar vmb das er [256v"] mit jn gemartert wurde, vnd clagt kleglichen, das man jn nicht martrert. Ains mois ging er jn ainen fremden wait. Do fand er ain grosse silbere schusseln. Do sprach er wider sich selber: >Wy kumpt dy silbrein schuzzel do her, do kain mensch gangen ist? Vnd wer sy ainem wegfertigen menschen enpfallen, er wer sein pillichen jnnen worden, als groß sy ist.< Vnd verstund sich wol, das jn der poß gaist betrigen wolt, vnd sprach: >0 du poser gaist, das ist aber dein poser list. Du macht mir doch meinen willen nymmer verkeren.< Vnd do er das gesprach, do 3 Nach ruck: fur tod durchgestrichen Fl. 5 seiner deiner N6, seinen Jungem M25. 7 di veint aber N6M25. 9 iren horner] mit irn hornern N6M25. 10 gar ain] ain N6, ein gar M25. 23 wassers N6M25. hereim Fl. 24 Nach auf: b durchgestrichen Fl. 32 silbreinev N6M25. 33 schuß Fl.
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15
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verswant dy schussel. Darnach fand er ain groß stuck goldes. Do floh er das golt als das fewr, wann er west wol, das jn der poß gaist do mit versuchen wolt. Darnach kom er auf ainen perck, do want er zwainczig iar vnd tet als vil zaichen, daz ir zu vil zu schreiben wer. Ains mois do was sand Anthonius in dem gaist enczuckt. Do sah er dy 5 werlt alle voll strick, vnd dy strick waren in ain ander geflochten. Do [256vb] schray er lawt vnd sprach: >0 herr, wer mag den stricken enpflihen?< Do sprach ain stymme: >Dy demutickait.< Ains mois komen dy heiligen engel vnd fürten sand Anthonius hohe auf in den luft. Das was den posen gaisten zoren vnd komen zu jm vnd wurffen jm alle dy sund her fur, dy er von 10 kinthait auf het gethün. Do sprachen dy engel: >Der sunde schult ir nicht gedencken, wann sy sein von der parmherczigkait gots vertilgt. Wist ir aber icht sunde, dy er hat gethun, seit er ain munch ist worden, dye sagt.< Do künden sy nichts gesagen vnd füren von dannen. Zu ainem mol do sähe sand Anthonius den posen gaist. Der waz groß vnd 15 lanck vnd sprach zu jm: >Jch han gots craft vnd sein weißhait. Vnd was du wild, das wil ich dir geben.< Do warff jm sant Anthonius zwir spaicheln vnter sein äugen vnd seczt sich mit kreften wider jn vnd wappent sich mit dem namen Cristi. Do verswant der poß gaist. Darnach erschain er jm aber. Do daucht sand Anthonius, er wer [257m] als lanck, das er mit dem hawbt an den 20 himel rürt, vnd frogt jn, wer er wer. Do sprach er: >Jch pin der poß gaist vnd west geren, warvmb dy munch vnd dy verfluchten kristen als ser wider mich weren.< Do sprach sant Anthonius: >Sy thun es pillichen, wann sy weren von dein posen listen oft beswert vnd bekumert.< Do sprach der veint: >Jch beswer sy mit nichte, sy bekumern sich selber wider ain ander. Vnd ich pin zu nichte 25 worden, wann es reicht Cristus in allen landen vnd ist gewaltig worden. < Zu ainen czeitten do sähe ain schucze, das sant Anthonius frolichen mit seinen prudern was. Des ergert er sich. Do sprach Anthonius zu jm: >Was hast du in der hant?< Do sprach er: >Ainen pogen, do mit wil ich fogel schissen. < Do sprach er: >Spann den pogen pas.< Do sprach der schucz: >Ich mocht jn so 30 vast gespannen, das er zuprech.< Do sprach sant Anthonius: >Also geschehe der menschen natur auch. Wenn mann ir zu hert wer, so wurd [257rb] sy zu kranck vnd mocht den got nicht gedinen.< Ains mois fragt ainer sant Anthonius, was er thun solt, das er got wol geviel. Do sprach er: >Wo du hin gest, so habe got vor deinen äugen. Vnd alles, das du tust, das solt du mit der 35 heiligen schrift beweren. Vnd tust du das, so wirst du behalten vnd selig.< Darnach sprach ain abt zu Anthonius: >Was sol ich thün?< Do sprach sant Anthonius: >Hab kain getrawen in dein gerechtickait deins leibs vnd deiner zungen vnd hab kain leiden vmb ain verganges dinck. Wann als dy visch 9 anthonium N6M25. 31 spannen N6M25. 33f. anthonium N6 (Antonium Qu. 105,37), Anthonio M25. 37 sprach fehlt Fl. anthonio N6M25.
396
sterben, wenn sy auß dem wasser komen, also ist den munchen auch, wen sy ausserhalben der zelle herrent oder mit werltlichen lewten wonent, so werden sy auß gekert. Wer aber in der zelle siezt vnd ruet, der wirt dreyer streitt ledig: von hören, von reden vnd von sehen. Vnd hat newr ainen streyt wider sein hercz.< 5 Ains mois komen etlich pruder mit ainem alt hernn zu Anthonius vnd wolt jn sehen. Do sprach sand Anthonius zu den prudernn: [257ya] >Ir habt ainen guten gefeiten gehabt an dem alt herren.< Darnach sprach er zu dem alt hernn: >Vater, du hast gut pruder mit dir funden. < Do sprach er: >Ich han gut funden, aber ir wonung hat nicht thiir. Vnd wer da wil, der get in den stai vnd 10 loset den esel.< Das sprach er dar vmb, wann was in irem herezen was, das was zu hant in den munden. Do sprach Anthonius: >Es ist gut zu wissen.< Zu ainem mol do was ain mann, der gab dye werlt auf vnd doch nicht genczlichen, wann er behabt jm selber etwas. Zu dem sprach sant Anthonius: >Ge vnd kauff flaisch!< Das tet er vnd procht das flaisch. Vnd dy weil er do mit 15 ging, do dessen jn dy vogel. Do sprach Anthonius zu jm: >Dy sich der werlt verzeihen vnd behalten gelt, dy sein vaist vnd werden von den posen gaisten also zuriessen.< Ains mois do verdroß sant Anthonius in dem wald. Do sprach er: >Herr, ich wolt gern behalten werden vnd selig, so lossen [257vb] mich mein gedanck 20 nicht. < Vnd stund auf vnd ging auß. Do sähe er ainen schonen engel siezen vnd wurcken. Do kniet er nider vnd pet. Do sprach der engel zu jm: >Also thu, so wirst dw behalten.< Ains mois do fragten jn sein pruder von dem wesen der sele. Do kom ain stymme zu sand Anthonius des nehsten nachtes dar nach vnd sprach zu jm: >Ste auf vnd ge auß vnd schaw!< Do sähe er ainen 25 grewlichen langen man, des hawbt raichet vncz an den himel. Der selb lang man weret etlichen, dy vedernn hetten, das sy in den hymel icht flugen mit auf gereckten henden. Vnd etlich dy flugen on hindernuß hin auf, den moht er es nicht erweren. Vnd hört auch ain grosse frewde mit grossem iamer gemischet. Do verstund er sich wol, das es dy sei waren, dy auf füren, vnd das 30 jn der veint wert, das sy nicht auf gefaren mochten, dauon daz sy jn schulden waren, vnd das der veint darvmb leyden het, daz dy heiligen [258ra] sele auf füren vnd das er jn das nicht erweren mocht. Zu ainem mol do saß sant Anthonius vnd worcht vnd sähe auf zu himel. Do sähe er ain trawrigs gesicht. Do viel er nider fur got vnd pat jn, das er dy 35 grossen pflag ab nem, vnd waint. Do fragten jn dy pruder, warvmb er waynet. Do sprach er mit seufezen: >Jch sähe den alter gots zustoren, vnd kom ain grosse menig vnd tratt jn vnter dy fuß. Das bedewtet, das der cristen gelawb 7 sehehen Fl. 9 Nach han: si N6M25. 19 anthonium N6, anthonio M25. 26 den himel] di wölken N6M25 (ad nubes Qu. 106,30). 27 icht] niht N6M25. 28 den] dem Fl. 32 leydem Fl.
397
grosslichen wirt betrübt. Vnd dy menschen, dy dem viech geleich sein, dy werden dy heilickait Cristi zufuren. Wann es sprach dy stymme gots: »Sy weren meynen alter enteren«.< Das geschähe auch vber zway jar. Do komen gar vil keczer vnd betrübten dy cristenhait vnd vervnraynten dy tauff stain vnd tawf vaz vnd ander heilickait der kirchen vnd slugen dy cristen menschen auf den eitern zu tod. Zu der czeit [258rb] do was ain herczog, der hieß Wallachius. Der was ain keczer vnd tet den cristen vil zu laid vnd hieß junckfrawn vnd munch nakent ab czihen vnd hieß sy offenlichen mit gaisseln slahen. Dem selben herczogen schraib sant Anthonius also: >Ich sihe den zoren gotes vber dich komen. Dauon laß da uon vnd echt dy cristenhait nicht mer, das dich der gots zorn nicht tod, der dir droeet.< Do der keczer herczog den prieff gelaß, do versmeht er jn vnd spirczt an jn vnd warff jn auf dy erden vnd handelt den poten gar vbel vnd slug jn. Vnd enpot sand Anthonius also hin wider: >Dar vmb das du als grosse sorg vmb dy munch hast, so wirt dy roch vnder hertickait vncz zu dir raichen.< Vnd wolt seiner poßhait nicht lassen. Do verhengt got vber jn durch seins diners willen vber fünf tag, do er auf ainem pferd saß, das daz pferd als zornig ward, das es jn serr paiß vnd [258va] warff jn auf dy erden vnd rawft jm sein hör auß vnd paiß jn als grewlichen in seinen kopff, das er in drein tagen starb.
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15
20
Dar nach komen etlich pruder zu sant Anthonius vnd paten jn, das er sy mit seiner gütlichen lerr speist. Do sprach er zu jn: >Habt ir dy geschrift icht gelesen, dy da spricht: »Siecht dich yemant an ain wang, dem pewt das ander dar« (Mt 5,39).< Do sprachen sy: >Des mug wir nicht thiin.< Do sprach er: >Mocht ir aber ainen packen slack geleiden?< Do sprachen sy: >Des mug wir 25 auch nicht geleiden. < Do sprach er: >Wolt ir aber nicht mer slahen, den gestagen wer?< Do sprachen sy: >Des mug wir dennoch nicht gethiin.< Do sprach sand Anthonius zu seinen jungern: >Beraitt den prudern ain grobe kost, sy sein gar zeitlichen erczogen. Wann vns ist newr not, das wir piten.< Darnach ward sand Anthonius siech vnd starb seliclichen, vnd fur sein sei zu 30 den ewigen frewden. Vnd do er verschied, do was er hundert iar alt [258vb] vnd in dem fünften iar, vnd was noch Cristus gepurt zwayhundert iar vnd in dem sechczigsten iar. Nw helff vns der heilig sant Anthonius vmb got erwerben, das er vns hie menschen mach noch seynem lob vnd vns vnders lebens ain guts ende gebe vnd noch disem leben das ewig leben. Amen. 35
11 cristenhait] kristen N6M25. 12 nicht] iht N6M25. 14 anthonio N6M25 (Antonio Qu. 107,16). 21 anthonio N6M25. 22 schrift N6M25. 29 Nach kost: d durchgestrichen Fl. 35 lebem Fl.
398
72 Prisca von Rom Fl: 258vb-259m
N6:102rb-102vb
M25:363va-364ra
Von santi Prisca junckfraw Prisca, d y heilig j u n c k f r a w , ist v o n R o m g e p o r e n v o n e d e l m g e s i e c h t v n d w a s a i n c r i s t e n v n d h e t g o t l i e p v n d d i n t j m m i t fleiß. D a s h ö r t a i n z a w b r e r v o n ir,
5
d o sy d r e y c z e h e n iar alt w a s . D o w a s j m z o r e n v n d f u r t sy zu d e m k a y s e r Claudius v n d sagt j m , das sy ain cristen waz. D o w a r d er gar zornig
vnd
gepot, d a s m a n n sy in d e n t e m p e l furt, das sy d e m abtgot opfert. Vnd d o d y j u n c k f r a w in den t e m p e l k o m , d o pet sy m i t grosser andacht v n d ruft v n d e r n h e r n m i t e r n s t a n . D o k o m a i n g r o s s e r e r d p i d e m . D a u o n e r w e g t s i c h d y g a n c z 10 stat, v n d viel d e r a b t g o t A p p o l l o n i d e r v n d [ 2 5 9 r a ] z u p r a c h . V n d d a s virtail d e s t e m p e l s viel a u c h n i e d e r v n d ertötet d e r a b t g o t t e r p r i e s t e r v n d sust vil volks. D a r n a c h z o h e m a n sye nackent a b v n d sluge sy serr mit gerten. D a s led sy gedulticlichen. Vnd legt sy in den kercker. D o k o m der engel gots in der n a h t z u j r v n d s t e r c k t s y . D o w a r d s y a l s f r o , d a s s y d y g a n c z e n n a c h t d a s l o b 15 gots sang. D e s m o r g e n s f r u d o n a m m a n s y w i d e r a u ß d e m k e r k e r v n d g o ß h a i ß 61 a u f s y . D a u o n w a r d s y n i e v e r s e r t , w a n n g o t w a s m i t ir. D a r n a c h s l u g e m a n n a i n e y ß n e i n raiff v b e r all v m b iren leip. D a s lede sy gedulticlichen. D o furt m a n s y a b e r i n d e n t e m p e l v n d h i e ß s y d e m a b t g o t o p f f e r n . D o t e t s y a i n c r e w c z 20 f u r sich v n d ruft got m i t ernst an. D o k o m ain grosser d o n e r slag. V n d viel d a z f e w r v o n h i m e l h e r a b v n d v e r p r e n t d e s v o l k s vil v n d v e r p r e n t d e s k u n i g s purpur ab seiner rechten seitten. Vnd w a r d der abtgot zu puluer [ 2 5 9 r b ] zufurt. D a r n a c h secz m a n sant Prisca zu grewlichen deren, dy schölten sy zureissen. D o s p r a c h s y ir g e p e t t z u g o t . D o w u r d e n d y f r a i s c h s a m e n t i e r s e n f t a l s d y 25 l e m l e i n . N o c h d e m s c h a n t m a n d a s f l a i s c h m i t e y ß n e i n k r o p p e n a b ir p i ß auf d a s p a i n v n d z e r t e n i r i r e n a r m a b . D o s p r a c h s y a b e r ir g e p e t z u g o t . D o w a r d ir ir a r m w i d e r g e s u n t . D o w a r d d e r k a y s e r t o b i g v o r c z o r e n . N o c h d e m hieß er ain groß fewr m a c h e n vnd hieß dy j u n c k f r a w n darein s e c z e n . D o k o m ir v n d e r h e r r z u h i l f v n d s a n d t a i n g r o s s e n r e g e n v o n h i m e l 30 h e r a b e v n d erlescht d a s f e w r , d a s ir n y e k a i n lait g e s c h ä h e . D o w a r d d e r keyser aber zornig vnd hieß j r das hör ab sneyden vnd sprach, er gelawbt, sy het z a w b e r n u ß d a i j n n e n . Vnd versloß sy d a r n a c h in den t e m p e l v n d maint, sy
1 Endquelle: AASS Ian. II (1863), S. 549-551. 3 Überschrift: von sant prisca der junkfravn N6, Von sant prissca M25. 12 Nach tempels: des tempels FL 31 Nach fewr: das fewr durchgestrichen Fl. 33 den] de N6, dem M25. Nach tempel: maint durchgestrichen Fl.
399
scholt hungers sterben dar jnnen. Vnd ging an dem dritten tag in den tempel. Do vand er sandt Prisca schon vnd wol gesunt, vnd was auf gehalten mit engelischem trost. Vnd sähe der kayser, das der abtgot nider was gefallen vnd was zuprochen. [259v7 Do ward er auß der mossen zornig vnd hieß jr das hawbt ab slahen. Do fürt man sy ain halbe meil von der stat vnd slug ir das 5 hawbt ab. Do fur ir sele zu den ewigen frewden. Do begruben sy dy cristen mit grosser andacht haimlichen vnd pawten schier darnach ain kirchen ob irem grab in irer ere. Nu helff vns got durch irr marter vnd durch irs heiligen pets willen, das wir auch komen zu den ewigen frewden, do sy ist. Amen.
10
73 Fabianus, Papst Fl: 259va-260ra
N6:102vb-103ra
M25:
364Γα-364ώ
Von sant F a b i a n Sant Fabian waz ain ritter zu Rom in der stat vnd was ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil guten andern vbung. Zu den czeitten do echt man dy cristen gar serr 15 vnd ving sy vnd tott sy, wo man sy an kom. Vnd was daz volk gemainclichen haiden in der stat zu Rom. Jn der selben czeit do starb der pobst. Do samten sich dy cristen all, vnd sant Fabianus kom auch darczu, vnd paten got all mit andacht, das er jnn kunt tet, wen sy zu pobst schölten nemen. [259vb] Do flöge ain sneeweisse taub auf sant Ffabianus hawbt. Do sahen sy wol, das jn 20 got zu pobst wolt haben. Vnd weihten jn mit frewden zu pobst vnd hetten jn dester gerner, dauon das er ain romer was vnd das er ain guter seliger mensch was. Do pflage er des amptz mit fleiß vnd dint got aber mer den vor. Vnd het ain groß leiden an seim herczen, daz man als vil heiligen martert vnd ir leben nicht an schraib dem menschen zu ainem guten ebenpild. Vnd sant siben 25 dyacon auß vnd vil subdyacon vber all in dy lant, do man dy heiligen erslagen het. Do hiessen sy jn ir leben sagen vnd schriben es an ire pucher vnd prochten es dem pobst santi Fabiano. Der hieß es mit fleiß behalten durch ander guter lewt willen. Damach ersluge man den pabst auch vmb cristen gelawben. Do fur sein sei zu den ewigen frewden. Nw pit wir sant Ffabia- 30
1 dor inen sterben N6M25. 7 Nach kirchen: ain kirchen Fl. 10 Quelle: Pass. Nr. 10, S. 99f. 12 Überschrift: von sant fabiano N6, Von sant fabianus M25. 13 fabianus Der was N6M25. 15 ander guten N6M25. 17 Jn bis do] jn selben Zeiten N6, Jn der zeit M25. 25 dem] Dë N6, den M25.
400
n u m , d e n heiligen pabst, das er g o t dort f u r v n s pitt v n d v n s v m b j n e r w e r b e , das er vns hie vor vbel behut vnd vns geb vnders lebens ain
[260™']
guts ende
vnd noch disem leben das ewig leben. A m e n .
74 Sebastian Fl:
260ra-263rb
N6:103m-105ra
M25:
364rb-366rb
5
Von santt Sebastian D e r heilig herr santt Sebastian ist v o n M a y l a n t g e p o r e n v n d w a s ain guter ritter v n d het got lieb v n d w a s ain cristen v n d trost dy g e v a n g e n cristen v n d weist sy auf d e n r e c h t e n w e g k v n d g ä b e gern d u r c h got v n d w a s gar w e i ß v n d k i i n . V n d w a s i n d e r s t a t M e d i o l a n u m . Z u d e r c z e i t d o w a s D y o c l e c i a n u s v n d 10 M a x i m i a n u s kayser. D y hetten sandt Sebastianum gar liep v n d erten j n n v m b s e i n w e i ß h a i t v n d a u c h d a r v m b , d a s e r a i n k u n e r ritter w a s i n s t r e i t t e n . S y waren aber haiden v n d waren den cristen gar veint. D a u o n trug sandt Sebastianus sein
ritterschaft
mit jn vnd w a s haimlich ain cristen, d a r v m b das er d e n
c r i s t e n h a i m l i c h n u e z m o c h t g e s e i n . W a n n w o e r h ö r t , d a s m a n d y c r i s t e n 15 w o l t v a h e n o d e r todten, d o w a r n e t er sy y e v n d vnterstund es, als vil er mocht. Vnd dint got mit fleiß tag v n d nacht mit peten v n d mit fasten, mit wachen vnd
[260rb]
m i t vil a n d e r g u t e n v b u n g .
N w f u g t es sich, d a s m a n z w i n gut selig m a n v m b cristen g e l a w b e n ving. D e r a i n h i e ß M a r c e l l i a n u s v n d d e r a n d e r M a r c u s , d y h e t t e n g a r l i e p a n a i n - 20 ander vnd waren zwin pruder. D y hieß m a n dy abtgot an petten vnd hieß jn opffern. D e s wolten sy nicht thun. D o gepot der kayser, das m a n sy enthawbt. D e s erschracken sy nicht vnd w a r e n gedultig durch got. D o procht m a n sy an d y e stat, d o m a n sy e n t h a w b t e n w o l t . V n d k o m sant S e b a s t i a n a u c h d a r czu. D o p a t m a n d y z w i n e d e l m a n , d a s s y d y a b t g o t e r t e n . V n d w a s ir m u t e r a u c h 25 da, d y stund zu iren sunen v n d sprach: >Lieben kint, g e d e n c k t daran, daz ich e u c h p e d e mit m e i n prusten e r e z o g e n han, v n d schont m e i n v n d lot m i c h e w r e n t o d n i c h t s e h e n v n d b e t r ü b t m i c h a l s j e m e r l i c h e n nicht.< V n d k e r t n o c h w i d e r . D a r n a c h laitt m a n n iren v a t e r a u c h dar, w a n n er w a s siech v n d k r a n c k .
4 Quellen: Pass. Nr. 11, S. 100-111, LA cap. XX1I1, S. 112,26-S. 113,12. ritter: vnd waz tungtleich N6M25. 17 vnd (2) fehlt N6M25. 24 Nach tianus Qu. 101,67).
mit Ergänzungen aus Mb. Nr. 2, S. 7 - / 2 ; 405,16-406,6: 7 Sebastianus N6M25 (Sebastianus Qu. 100,1). 8 Nach 10 medialanus N6, zu meylant M25. do fehlt N6M25. kom: zu durchgestrichen Fl. Sebastianus M25 (Sebas-
401
Vnd do er sähe, daz man sein siine wolt todten, do sprach er zu jn: >Lieben kint, seht mein veterliche trew an [260va] vnd betrübt mich als serr nicht vnd erfrewt mein hercz vnd pett dy abtgot durch mein willen an.< Vnd sprach: >Nw scholt ich vnd ewr muter erst trost von euch haben, so wolt ir hie torlichen sterben vnd wolt vndrew herczen do mit betruben.< Vnd schriren 5 vnd wainten gar iemerlichen. Do was sant Sebastianus gar lait, das sich dy clage rede als gar lang zohe, vnd forchi, dy zwin wurden von dem gelawben treten. Vnd von der selben sorg wegen belaib er do. Darnach komen ire weip vnd trügen ire kint mit jn vnd wainten vnd schriren jemerlichen vnd sprachen: >Ir stain herten man, wem wolt ir ewre kint lassen? Jn wer pesser, sy weren tod. Wer schol vns waissen nii vor sein?< Vnd triben das geschray als lang, piß das dy zwin man wurden zweyfeln. Das merckt der lieb sant Sebastianus, vnd tet seim herczen gar we. Vnd het sein glauben vor haimlichen tragen vnd macht jn do offen vnd sprach zu Marcelliano vnd zu seim pruder Marco: >0 ir starcken ritter, dy jm got [260vb] selber hat auß erweit zu dem grossen ewigen Ion, jr schult ewr krön durch ewr frawen vnd durch ewre kint nicht verlissen.< Vnd sprach darnach zu iren frewnten: >Last ewr pitten durch gots willen vnd lot sy dy ewigen krön verdynen vnd irret sye der ewigen frewde nicht, wann sy beraitten euch mit dem leiden, ob ir selber wolt, vnd mugen euch vmb got wol erwerben, das euch nuez ist an sei vnd an leib. Nw seht ir wol, das die weit betrogen ist, vnd ist haß vnd neitt in der werlt vnd vppige ere. Das ist der sei ewiger schad, das dunckt der werlt kint gut. Vnd das hewt gesunt ist, das ist morgen kranck. Vnd der yeezund liep hat, der hat morgen laitt. Vnd der hewt lebt, der ist morgen tod. Vnd was wir hie gelusts vnd frewden haben, das nympt in ainer stund ain endt, aber dy pein, dy dar nach get, dy ist ewig. Aber dy menschen, dy hy durch got leyden, dy haben darnach ewige frewd vmb dy kurezen pein.< Do santt Sebastianus also rett, do kom ain scho[261 ra]ner engel zu jm vnd kom ain groß licht vmb jn, das es dy lewt sahen.
10
15
20
25
Nw was ain herr do, der hieß Nicostrati, der het der zwayer heiligen gehutt. 30 Der waz ain haiden vnd was auch pey der rede. Vnd sein fraw Zoe was auch do, dy was sehs iar ain stumme gewesen. Vnd do sy sant Sebastianus red heten gehört, do ging dy fraw vor allem volk zu sant Sebastianus vnd viel fur sein fuß vnd winckt jm, recht als ob sy Sprech: >Deine wort sein war. Pit got, das er sich vber mich erparm. < Do nam das volk wunder, das dy fraw, dy 35 nicht gereden mocht, vnd vor dem ritter lag. Vnd do santt Sebastianus der frawn demut sähe, do sprach er zu ir: >Pin ich ain warer gots knecht, vnd ist dye rede wor, dy das volk vnd du von mir gehört hast, vnd seyt du nw an got gelawbst, so beger ich von got, der Zacharias sein rede widergab, das er der 3 Nach hercz: do mit N6M25. abgut N6, apgöter M25. 14 getragen N6M2S. Fl. kranck] siech N6M25. 30 nicostratus N6M25 (Nicostratus Qu. 104,80).
402
23 got fehlt
frawen ir rede durch sein gut wider geb, das sy got geloben mug.< Do erhört jn got zuhant, vnd geschah ain schons [261rb] zaichen an der frawen, das sy als paid rett vnd sprach mit lawter stymme zu sant Sebastianus: >Gelobt sey dein got vnd deine wort. Vnd sein all dy selig, dy dein worten gelawben, wann sy sein werlichen wor, das bezewge ich. Wann ich sähe, daz ain lichter engel zu dir kom, der het ain puch in seiner hant, vnd was du redest, das nemdt du ab dem puch.< Vnd do der frawen man Nicostratus das zaichen hört vnd sähe, do viel er mit grosser rew fur sant Sebastianus vnd begert abloß seiner sunde vnd gelawbt an got vnd hieß Marcellianus vnd Marcus ledig lassen. Do waren sy von sant Sebastianus red als wol getrost vnd gesterckt worden, das sy nicht ledig wolten sein vnd sprachen: >Wir haben das ewig leben nohent erstritten, daz woll wir mit der hilff gots vollen gewynnen.< Do stach man sy mit spernn zu tod. Do fur ir sele zu den ewigen frewden, vnd gab jn got der martrer krön zu Ion. Darnach ertod man dye frawn Zoe auch vmb cristen gelawben. Do fur ir sele zu himel. Darnach kom ain mann zu sandt Sebastiann, [261va] der hieß Claudius. Der het zwin sun: Der ain het dy Wassersucht, der ander was wund piß in den tod vnd het vil seuchen darczu. Den erwarb sant Sebastianus vmb got, das sy gesunt wurden, vnd bekert sy vnd tawft sy. Des danckten sy got vnd jm. Darnach kom Zoe dy frawe zu sant Sebastian in dem slaffe vnd pat jn, das er iren leichnam begrub. Das tet der lieb heylig mit andacht.
5
10
15
20
Darnach bekert sant Sebastianus der zwaier heiligen vater vnd muter vnd viij vnd lx man, dy tawft sant Policarpus all. Vnd do der zwaier vater getawft ward, do ward er gesunt von allen sein siechtum. Das hört ain reicher vogt zu Rom, der hieß Cromacius. Der kom zu jm vnd frogt jn, wer in gesunt het 25 gemacht, wann er was auch siech vnd wer gern gesunt gewest. Do sprach er: >Mich hat Sebastianus vnd Policarpus gesunt gemachte Do sant er noch iti vnd sprach zu jn: >Rot mir, das ich gesunt werd, des pit ich euch.< Do sprachen sy zu jm: >Wildu gesunt werden, so scholt du dy abtgotter zuprechen vnd scholt nymmer an sy gelawben. < Do hieß er dy abtgotter zuprechen - der 30 wa/267 vi /ren wol zway hundert - , dy zuprach man all. Do was der vogt dennoch siech. Do sprach sand Sebastianus vnd Policarpus zu jm: >Du hast dy abtgotter noch haimlich in dem herczen.< Do sprach er: >Es hat mein vater ain heiligs werck geworcht, das han ich. Daran ist des hymels lawf maisterleich vnd der stern lawf gemachte Do sprachen sy zu jm: >Dy weil du dar an 35 gelawbst, dy weil wirst du nicht gesunt. Dauon thu das werck hin.< Do sprach er: >Was ich han, das mir ain irsal ist, das wil ich geren hin thiin vnd wil euch volgen.< 1 geluben Fl. 3 sebastiano N6, sebastian M25. 8 sebastianum N6, sebastian M25. 10 sebastianü N6, sebastian M25. gestreckt Fl. 13 stach/ en FL furn N6M25. 16 sebastiano N6, Sebastianus M25. Nach zwin: siech N6M25. 20 sebastiano N6, Sebastianus M25. 24 allm sei N6, alle seinem M25. 27 in fehlt Fl.
403
Nw het der vogt ain wol gewachsen sun, der hieß Tiburcius, der sprach: >Ich wil nicht gestaten, das man das heilig werck hin thu, wann es ist mein erb, ir gelobt mir denn, das ir in ain gluenden offen wolt, wenn ir daz werck zuprecht vnd ob mein vater dennoch nicht gesund.< Do sprachen sy: >Das wol wir gern thün.< Do zuprach man das werck. Do kom ain engel von got, der 5 sprach zu Cramacius: >Got hat dich darvmb gesunt gemacht, das du dein leben solt pessern.< Do ward [262™'] er gesunt vnd viel sant Sebastianus vnd Policarpus zu fussen vnd pat sy, das jn tawften. Do tawften sy jn vnd sein sun vnd tawsent vnd vier hundert menschen mit jm. Do was ain grosser fürst zu der czeit, der was dem kayser gar liep, der hieß Fabianus. Dem was gar zorn, 10 das man dye abtgot zuprochen het vnd das man als vil menschen getawft het, vnd hieß der menschen vil erslahen vmb cristen gelawben. Do füren ir sele zu den ewigen frewden. Vnd der fürst ving sand Tiburcius auch vnd hieß vil gluender kolen auf dy erden schütten vnd sprach zu jm: >Wilt du dy abtgot nicht an petten, so must du auf dy kolen gen.< Do sprach santt Tiburcius: >Jch 15 wil den posen gaist nicht an peten. < Vnd macht ain crewcz vber dy kolen vnd ging darauff, das jm nie kain lait geschähe. Vnd sprach zu den fursten: >Sihe an, du tummer man, was mein herr Ihesus Cristas vermag, ob ich mich sein Schemen schull, wann ich vberwint jn seim namen alles leyden. Vnd ist mir recht, sam ich auf rosen [262rb] gee.< Do ward der richter zornig vnd sprach: 20 >Ewr Cristas vnd ewr got hat euch gelert, das euch das fewr nicht schatt.< Do sprach sant Tiburcius: >Sweig, du vngelawbiger huntt, vnd thu dein munt tzu, wann du pist der grossen heilickait nicht wirdig, das du den heiligen namen meins herren scholt nennen, wann du pist ewiclichen verlorene Do sprach der fürst: >Du hast mich vbel gescholten. Das wil ich an dir rechen. < Vnd hieß jm 25 vor zorn sein hawbt absiahen. Do fur sein sei zu den ewigen frewden. Sand Sebastianus, der lieb heilig, was als edel, das jn der fürst nicht torst an greiffen. Vnd versagt jn zu dem kayser vnd sprach zu jm: >Warvmb hast du sand Sebastianus als lieb? Du scholt wissen, das er vnder got spott vnd gelawbt an der cristen got.< Do ward Dyoclecianus gar zornig vnd hieß jn 30 vahen vnd hieß jn fur jn pringen vnd sprach zu jm: >Wy hast dw nw mit deiner trew gegen mir geworben! Nw han ich dich in ganczen trewen lieb gehabt, das han ich alles an dir verlorene Do sprach der lieb heilig: >Werlich, ich hon got mit fleiß fur dich vnd vmb dein reich gepeten.< Do was dem kayser zorn [262 m] vnd hieß jn zu ainer sewl pinten auf dem veld. Das teten 35 dy dyner. Vnd hieß do dy ritter zu jm schissen. Do schussen sy als vil pfeil in jn, das er vor pfeilen als rauch ward als ain jgel. Do namen sy jn ab der sewl 4 gesunt wurd N6M25. 6 Cromado N6, Cromacius M25. 8 das] daz si N6M25. 13 sand fehlt N6M25 (fehlt Qu.). 15 santt fehlt N6M25. 16 nichts Fl. 17 den] dë N6, dem M25. 19 sel N6, seinen M25. Nach namen: sey Fl. 20 sam] als N6M25. 22 sant fehlt N6M25 (fehlt Qu.). 24 herren] gotz N6M25.
404
vnd Hessen jn fur tod ligen. Do gab jm got craft vnd macht vnd halff jm, das er genaß. Do ging er mit den andern rittern zu dem kayser auf den palast vnd stund hohe vber sich auf. Do saßen dy andern fur jn nieder. Do predigt er jn vnd stroft sy, darvmb das sy den cristen als vil leidens teten. Do sprachen dy fursten: >Ist das Sebastianus, den wir auf dem veld zu tod schussen?< Do 5 sprach er: >Ia, jch pin der selb. Vnd hat mir got geholffen, das ich gesunt pin worden, vnd schol euch vmb ewr sund stroffen.< Do was jm czoren vnd hieß jn pinten. Vnd slugen jn als lang mit knutteln, piß er starb. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Darnach legten sy jn haimlichen in ain swaches hawß, das jn dy cristen icht fur ain heiligen erten. Vnd in der selben nacht do 10 erschain sand Sebastianus ainer heiligen frawen, dy hieß Lucia, vnd sprach zu ir: >Lucia, jch lig an der vnwirdigen stat. Darvmb [262vh] grab mich auß vnd leg mich zu der zwelfpoten fussen.< Das tet dy fraw vnd nam gut lewt zu ir vnd begrub den heiligen, als er sy gepeten het. Vnd belaib dreissig tag pey dem grab mit grosser andacht vnd macht ain capein dar ob. 15 Es schreibt sand Gregorius in dem ersten puch dyalogon, das ain fraw in Dyscan waz, dy kom zu sant Sebastianus kirchweich in sein kirchen. Vnd viele des andern nachts mit irem wirt in sunt. Vnd ging des morgens wider in dy kirchen vnd acht der sund nicht. Vnd do sy newr in dye kirchen kom zu dem heiligen sant Sebastianus, do fur der veint jn sy vnd martert sy jemer- 20 liehen vor den lewten allen. Do nam der priester ain alter tweheln vnd bedeckt dy frawn do mit. Do für der feint zu hant in den priester. Do fürten dy frawn ir frewnt zu aim zawbrer vnd paten jn, das er ir hulff mit seiner zawber. Vnd do sy newr mit irer zawber an hüben, do verhengt got, daz ain vinster poser gaist zu ir komen, der ist sehs tawsent sehs hundert vnd sehs vnd 25 sechtzig. Dye [263ra] teten der frawen vil wirser, den ir vor geschehen was. Do was ain heiliger man do, der hieß Fortunatus. Den erparmt dy fraw ser vnd sprach sein gepet zu got. Do ward sy von den posen gaisten erledigt. Do ward sy vnd ir frewnt gar fro vnd danckten got seiner genoden. Ains mois waz gar ain grosser sterb in dem lant Ytalia pey des kunigs 30 czeitten Ginniwertes. Vnd was der sterb als groß, das der menschen kawm genunck waren, das sy dy toten begruben. Vnd starb man aller maist pey Rom vnd zu Paueie. Do sahen vil menschen ain engel, dem ging ain poser gaist noch, der trug ain messer in der hantt. Vnd gepot der engel dem veint, das er dy menschen slug vnd tötet. Vnd als oft der veint an ain hawß slug, als oft 35 trug man ain totes mensch her auß. Do ward aim guten menschen von got 2 Nach rittern: wider N6M25. 7 jm bis hieß] im zorn vnd hissen N6, in zorn vnd hiesen M25 (do liezen si in binden Qu. 110,68). 12 Lucia fehlt N6M25 {fehlt Qu.). 16 Dyalogorum N6, dyalogo M25. 17 duscan N6 (in Tbscia Qu. 112,27), dustari M25. Nach Sebastianus: grab durchgestrichen Fl. 23 ir (2)] in M25, vnd bis zawber fehlt N6. zawbrey M25. 25 Nach tawsent: vnd N6M25. 31 giniwertus N6M25.
405
kund gethun, das der sterb nicht auf hört, piß das man den heiligen Sebastianum ain altar zu Paueie gemacht. Do sagt er es dem volk. Do machten sy j m ain altar zu sant Peters kirchen zu den panden. Do hört der sterb zu hantt auf. Do ward [263rb] das volck gar fro vnd erten den lieben hernn sant Sebastianum mit grossem fleiß vnd danckten j m seiner genoden vnd prochten 5 seins heiligtums zu Rom. Dar vmb schull wir jn auch piten, das er vns vmb got erwerbe, das er vns vor ain iehen tod behutt vnd vor allem dem, das vns schedlichen sey an sei vnd an leibe, vnd gebe vns vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Des helff vns vnder herr Ihesus Cristas vnd sein lieber dyner sand Sebastianus. Amen. 10
75 Agnes von Rom Fl: 263rb-266rb
N6:105ra-107va
M25:366rb-368rb
Von sant Agnesen Sant Agnes was ain romerin vnd was ain cristen vnd het got liep vnd dint j m mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil guten 15 andern vbiing. Vnd flaiß sich grosser tugent in irerr jugeni vnd gelobt got irr kewsch zu behalten. Vnd was zu mol schon vnd mynnichleich gestalt. Vnd wy sy junck an den iaren was, so was doch ir hercz alt in weysem leben. Vnd gelawbt vesticlich an got. Vnd was wol gelert in vnders herren mynne vnd lernt dy schlieft mit fleiß vnd ging zu schul. Vnd ains mois do sy von schull 20 ging vnd pey dreyczehen iaren was, do ersähe sy des [263va] richters sun. Vnd do er sähe, das sy als gar schon vnd als mynniclich gestalt was, do gewan er gar grosse lieb zu ir vnd warft vmb sy vnd pat sy, das sy in zu der ee nem. Vnd sprach, er wolt ir grosse claynot geben vnd erb vnd aigen. Der redt acht sand Agnes nicht vnd wolt des guts vnd des edeln gestaines nicht. Vnd 25 was er sy gepat vnd ir gelobt, das was ir gar ai η schimpff, wann sy het got allain liep. Vnd sprach zu jm: >Schaid, du furung des todes, von mir vnd gee paid von mir, wann es ist all dein gesellschafft sundig vnd ist mir dein lieb nit nuez vnd versmoht mir dein gob vnd dein rot. Vnd pist mir recht als ain
l f . Sebastianum] sant sebastiano N6, sant Sebastianus M25. 7 ain] aim N6M25. 8 Nach lebens: ain durchgestrichen Fl. 11 Quellen: Pass. Nr. 12, S. 111-119, mit gelegentlichen Ergänzungen aus Mb. Nr. 3 und LA cap. XXIV. 15f. ander guten N6M25. 16 jugen Fl. 19 myñne Fl. 22 myññiclich Fl. 23 war Fl. 24 Nach Der: d durchgestrichen Fl. 26 ain] aim Fl. 27 du] dy F1N6.
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trawm, wann ich will mein edeln prewtigam haben. Vnd hat mich ain ander vor dir erweit, des weyssen rots wil ich geren volgen, wann er ist vil reicher vnd edler vnd wirdiger den du. Vnd ist sein muter ain raine junckftaw vnd hat sein vater kain fraunn. Den prewtigam wil ich liep haben vnd wil jm mein sei vnd mein leip enpfelhen vnd wil jn von ganczem hertzen mynnen. Wann jn dynen dy engel, vnd dy sün vnd der mon wundern sich ab seiner schon, vnd sein reichtum beleibt ewiclich, vnd [263vb] alle dinck müssen jm gehorsam sein. Vnd der edel rauch, der vom jm get, der hat alls grosse craft, das dy toten dauon lebendig werden. Vnd sein mynn swacht mein kewsch nicht. Vnd ye neher jm mein hercz ist, ye rainer es ist. Der sol yemer mein liep sein, wann er hat mir des glawben vingerlein an mein vinger geben. Dauon ist mir ring, das ich jm an allen dingen volge, wann er hat mir reichen mahel schacz mit getailet. Vnd hat mein hals geczirt vnd mein rechte hant mit edelm gestain vnd hat mir ain reiches klaydt an geleget von gold geworcht. Vnd hat mein antlucz bezaichent vnd versigelt, das ich kaim andern mag werden. Vnd mag mich nicht von jm keren. Vnd hat mein mund vnd meine wang mit seim edeln plut geczirt vnd hat mich mit seim arm vmb vangen. Vnd hat mir vnmessige grosse frewd gelobt, das ich kewsch vnd stet durch jn beleib. Dauon weich von mir, wann dein rot ist vnrain. Ich wil pey meim herren beleyben, der ist rain vnd gutt [264ra] vnd ist on allen wandel.< Do der jungling hört, das jm dy junckfraw versagt, das sy sein nicht wolt, do ward er serr betrübt vnd ging haim in seins vaters hawß. Vnd ward vor laid mynnen siech vor grosser senung, das er sich nieder must legen. Vnd mocht vor grossem vnmutt weder essen noch trincken vnd mocht gar vbel, vnd stund jm sein hercz steticlichen noch sant Agnesen, der schon junckfrawn. Do gewann jm sein vater erczt. Dy sprachen, jm geprest nicht anders, den das er sich noch der junckfrawn senet. Dauon scholt er besehen, ob sy sein sün zu der ee wolt nemen. Do kom der vater zu santt Agnesen vnd sprach zu ir: >Dw scholt mein sun nemen noch deiner frewnt rott.< Do sprach sy: >Des mag ich nicht getiin durch vil sache wegen, dy ich deim sün hant gesagt, wann ich will meins gemaheln willen erfüllen vnd wil jn haben. Wann mir zem nicht, das ich jn ließ, seit er vil edler vnd reicher vnd wirdiger ist den du. Seit ich mich jm zu dem [264rb] ersten han gelobt, so wer ich torot, das ich jn ließ vnd dein sun nemm. Dauon laz dauon, wann dein gepet ist gar verlorene Do sprach der richter: >Wer ist dein prewtigam, den du zu aim gemaheln hast auß gelesen, an dem du als stet pist vnd von dem du als vil 4 Nach sein: frawn durchgestrichen Fl. 5 Nach wil: irr durchgestrichen Fl. mynnen Fl. 8 vom] vö N6, von M25. 17 sei arm N6, seinen armen M25 (in sinen vrundes armen Qu. 112,64). 22 beteubt Fl. 23 von grozzer senung N6, fehlt M25. 30 Des] daz N6M25. wegen fehlt N6M25. 33 vnd seit N6M25. Nach ersten: nicht Fl. gelobt aus geben gebessert Fl. 34 dein sun] dich Fl. 35 Nach dein: s durchgestrichen Fl.
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guts sagst?< Do sagt jm ain mann, der stund do, das sy ain crisri/i was, vnd sprach: >Sye hat Cristus als liep, das sy jn nicht lest, vnd scholt sy darvmb sterben. < Do was dem richter gar lait, wann er was ain haiden. Noch dem hub er anderweit an vnd pat sant Agnesen mit grossem ernst vnd gelobt ir als sein giit, das sy sein sun nem. Do sprach sy: >Ich pin des 5 vber ain komen, das ich kain andern prewtigan nymmer mer wil genemen. Jch wil mein gemahel haben, dem hann ich mein kewsch gelobt in rechter stetickait. Vnd was du thiin wilt, das tu pey czeit, wann ich ergib mich dir nymmer.< Do ward der richter gar zornig vnd sprach: >Wild du mich nicht geweren, so must du den abtgotten opffern. Vnd wolst du des nicht thiin, so 10 zeuht mann dich vber dein [264va] willen in das gemain hawß. Do verlewst du dein kewsch, es sey dir lieb oder laitt. < Vnd maint der richter, er wolt es vast an sant Agnesen rechen vnd torst ir doch kain gewalt thiin vor iren edel frewnten. Vnd zohe fur, sy wer ain cristen, vnd sprach, darvmb scholt ir nymant helffen, wann er wolt sy serr peinigen. Des erschrack sye nicht vnd 15 sprach zu dem richter: >Ich wil dein vnrain goten nymmer geopffern, dy weil ich lebe. So furcht ich das gemain hawß nicht, wann der engel meins gots behutt mir mein rainickait.< Do was dem richter zoren vnd sprach zu sein dynern: >Ziht ir jrr claid ab vnd pringt sy mit schanten in das gemain hawß!< Do zugen siß nackent ab. Do claidet got sein gemaheln durch sein gut. Vnd 20 ergab sich ir schon gelbs har vnd ward als weyt vnd als langk, das es allen iren leip bedeckt, das man sy nyndert plosse sähe. Das wunder erwaicht dy vngelawbigen nicht. Darnach zugen sy dy junckfrawn in das gemain hawß. Do kom ain lichter engel zu ir. Der legt ir ain schons reiches claid an mit sein henten. Vnd kom 25 ain als groß liecht vmb sy, das man sy nicht gesehen [264vb] mocht. Vnd dy menschen, dy das schon zaichen sahen, dy wurden zu got bekert. Das was dem richter zoren vnd hieß sy all toten. Do füren ir sele zu dem almechtigen got. Do danckt sant Agnes got aller der genoden, dy er mit jr geworcht het, vnd pet mit andacht. Do kom des richters sün mit sein gesellen in das gemain 30 hawß vnd wolt zu ir. Vnd hieß sein gesellen zu der tiir gen vnd wolt besehen, ob in nichts geschehe. Vnd do sy das groß liecht sahen, do erschracken sy serr vnd füren wider hinter sich. Dar vmb spott ir des richters sün vnd sprach: >Ir seyt recht zagen. < Vnd drang in das licht hin ein vnd wolt sant Agnesen an greiffen. Do ertot jn der poß gaist. Do ging seiner gesellen ainer hin zw vnd 35 sähe, das er tot was. Do ruft er lawt vnd sprach: >Seht, ir romer, dy poß mur hat des richters sün ertot mit irer zaubernuß.< Do kom sein vater vnd sprach zu sant Agnesen: >Dw grewlichs weip, war vmb hast du dein zawbernuß an
1 crisnim Fl, kristen N6M25. 2 cristum N6M25. 7 gemaheln N6M25. 8 Nach mich: jn durchgestrichen Fl. 13 edeln N6M25. 21 schôns N6M25. 32 nichts] ihtz N6M25.
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meinem sun erczaigt?< Do sprach sy: >Ich han jn nicht ertot. Er [265m] wolt des posen gaists willen volbracht haben, der hat jn ertot. < Do sprach der richter: >Ist es niht mit zawber geschehen, so pit dein got, das er mein sun wider lebendig mach.< Do sprach sant Agnes: >Es ist czeit, das dye craft vnders hernn Ihesu Cristi geoffent schol werden. < Vnd ruft vndern herren mit 5 grosser andacht an vnd pat jn, das er den jungling durch sein ere von dem tod erkuckt. Do stund er auf lebendig vnd wol gesunt vnd sprach: >Es ist newr ain worer got in himelreich vnd in ertreich vnd in dem mer, das ist der cristen got.< Vnd ließ sich tawffen vnd vil menschen mit jm. Do schriren dy ewarten: >Tot dy zawbrein, wann sy hat es mit zawber zu procht.< 10 Nw het der richter sand Agnesen geren erlost. Do torst er es vor dem kayser nicht. Dauon seczt er ain andern richter an sein stat, der hieß Pascasius, vnd floh von dannen. Do hieß sy der selb richter den abtgotten opffern. Das wolt sy nicht thun. Do hieß er ain groß fewr machen. [265rb] Do seczten sy sant Agnesen mitten in das fewr. Do geschach ain groß wunder, vnd tailt 15 sich das fewr von dem willen gots mitten von ain ander vnd tet ir nie kain lait. Vnd wurden der haiden vil von dem fewr versengt. Do pet sant Agnes mit ernst vnd sprach: >Almechtiger got, ich pet dich an vnd lob dich vnd sag dir genod, vater meins herren Ihesu Cristi, wann du hast das fewr durch dein sün von mein seytten erleschet. Herr, jch sprich dir wol, wann ich han durch 20 dein aingeporen sun der posen menschen dro vberwunten. Vnd nim war: Das ich gelawbt han, das sihe ich yeczund. Vnd des ich gehoft han, daz han ich yeczund. Vnd des ich begert han, das enpfohhe ich yeczund. < Do ward Pascasius zornig vnd hieß ain swert durch sy stechen. Do starb sy, vnd enpfing got ir sel mit grossen erenn. Das was noch Cristus gepurt drewhundert jar 25 vnd newn jar. Dar nach komen jr frewnt vnd begruben iren leichnam haimlich mit grossen eren. Do das dy haiden horten, do was jn zoren. Vnd luffen dar vnd wurffen stain an sy, daz man sy kawm [265va] begrub. Do was ain junckfraw do, dy hieß Emerenciana. Dy was mit sant Agnesen auf geczogen vnd het sy 30 gar liep vnd gelawbt an vndern hernn vnd maint, sy wolt getawft werden. Vnd do dy junckfraw dy grossen vnfug sähe, dy dy haiden pey dem grab triben, do stroft sis dar vmb vnd sprach zu jn: >Euch schol got dy grossen vnzucht nicht vber sehen, dy ir mit seiner prawt treibt. < Do wurden dy haiden zornig vnd stainten sy pey dem grab. Do was got mit irr vnd enpfing ir sel. 35 Darnach kom ain groß weter mit plicen vnd mit doner siegen vnd erslug der haiden vil zu tod. Do fluhen dy andern. Do begrub man sant Emerenciana mit 3 Nach richter: es durchgestrichen Fl. 6 den] sein Fl. 9 mit jm fehlt N6, Vnd bis jm fehlt M25. 10 zawbrein] zaubrerin N6M25. 12 niht tün N6M25. 14 Das] Dez N6M25. Im u in thun fehlt eine Haste Fl. 18 Im η in vnd fehlt eine Haste Fl. 25 drewczehenhundert Fl. 27f. grosse laid N6M25 (tnirec Qu. 116,87). 37 emerencianam N6, Emeranciana M25.
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frid pey sant Agnesen. Nw waren sant Agnesen frewnt gar ser vmb sy betrübt vnd clagten sy dy acht tag mit grossem laide vnd wachten all nacht pey dem grab vnd wainten ser. Vnd an der achten nacht do sahen sy vil schöner junckfrawen pey dem grab, dy waren mit reichen claidern schon geclaidet. Vnd erschain jn sant Agnes auch in schonen lichten claidern, vnd stund ir zu 5 [265vb] der rechten hant ain schons sne weysses lamp. Do wurden sy des schonen wunmclichen gesichtes gar fro. Vnd trost sant Agnes ir frewnt, dy vmb sy wainten, vnd sprach zu jn: >Ir schult mich nicht mit den toten clagen, wann ich pin mit den junckfrawen allen in dem ewigen leben. Do hab wir vnmessige grosse frewd ewiclichen.< Vnd von des schon zaichens wegen vnd 10 von dem schonen gesicht so beget man sant Agnesen an dem achten tag. Vnd schreibt Ambrosius ir leben. Zw den czeitten do was ain kayser, der hieß Constantinus vnd was ain haiden. Der het ain tochter, dy hieß Constancia. Dy hört wol, das sant Agnes irn frewnten pey dem grab erschynen was. Do ging sy auch auf ir grab vnd 15 pet mit grossem ernst vnd pat sant Agnesen, das sy ir vmb got erwurb, das sy von irer ausseczikait rain wurd. Vnd entsliff also auf dem grab. Do erschain ir sant Agnes mit grosser clarhait vnd sprach zu ir: >Constancia, wild du mit ganczem herczen an vndern hernn Ihesum Cristum gelawben, an den woren got, vnd wilt jn allain [266ra] mynnen vnd lieb haben, so wil er dich gesunt 20 machen.< Do maint sy, sy wolt es thiin. Vnd erwacht vnd was in dem selben willen gesunt worden, das sye sich tawffen wolt. Vnd ließ sich zu hant tawffen vnd enpfing sy mit grosser andacht vnd gelobt got ir keusch zu behalten, dy weil sy lebt. Vnd macht sant Agnesen ainen schonen sarch vnd ain munster vnd ain closter vnd nam vil junckfrawn zu jr vnd dint got vnd sant 25 Agnesen in dem closter. Darnach vber etliche jar do ward das closter pawfellig. Zu den czeitten do was ain guter priester, der het sant Agnesen gar lieb. Den pat der pobst, das er sich des closters vnterwund durch gots willen vnd durch der lieben junckfrawen willen sand Agnesen. Vnd pat jn, das er das 30 closter pawet vnd jm vor wer. Vnd sprach zu jm: >Du solt dir sant Agnesen zu ainer gemaheln haben. < Vnd gab jm ain reichs vingerlein mit aim smaragd, das hieß er jn sant Agnesen gebenn. Do ging der gut priester zu ainer [266rb] bant, daran was sant Agnes gemolt, vnd pot dem pild das vingerlein dar. Da geschach ain schons wunder von dem willen gots, wann es reckt das pild ain 35 vinger von der wand. Do stieß der priester das vingerlein daran. Do zohe das pild den vinger mit dem vingerlein wider an dy want. Do het der priester vor 1 Nw] Do N6M25. 3 acht Fl. 7 wumiclichen Fl. Nach frewnt ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 10 schons N6, schonen M25. 13 Nach den: d durchgestrichen Fl. 14 Nach tochter: d durchgestrichen Fl. 15 dem] irm N6M25. 25 junckfraw Fl. 30 sant agnesen willen N6M25.
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lang grosse anvechtung von vnkewsch gehabt, dy verging j m zu hant von sand Agnesen genoden. Do ward er gar fro vnd gewann grosse lieb vnd trew zu dem closter. Vnd het sant Agnesen aber lieber den vor vnd dint ir mit Heiß vncz an sein end. Vnd fursah das closter mit grossem fleiß. Heilige junckfraw sant Agnes, wir piten dich durch all die lieb, dy got zu dir hat vnd dy du zu 5 got hast, das dw vns vmb got erwerbst, das er vns als grosse lieb hy zu j m geb, das wir jn in dem ewigen leben mit dir ewiclichen loben vnd mynnen. Amen.
76 Vinzenz von Zaragoza Fl: 266rb-268ra
N6:107va-108va
M25: 368rb-369rb
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Von sant V i n c e n c i u s Der heilig herr sant Vincencius der was ain cristen zu Augspurg vnd het got liep vnd dint j m mit fleiß tag vnd nacht. Vnd was des [266va] pischofs Valerius dyacon, der auch in der selben stat pischof was. Der het got liep vnd was nicht wol gesprech. Dauon pat er sant Vincencius, das er dem volk an seiner stat predigt vnd sy auf den wek der ewigen selickait weist, wann er was gar weiß vnd wol gesprech. Vnd lebten pede in grosser andacht vnd hetten als liep an ain ander als ain vater vnd sein kint. Zu der czeit do was Dyoclecianus kayser, der echt dy cristen ser. Do sagt man j m von sant Vincencius vnd von dem pischoff, das sy cristen waren. Do was j m gar zoren vnd hieß sy vahen vnd legt sy in den kerker vnd verpot, das man jn weder zu essen noch zu trincken gebe. Do bewart sy got vnd was selber ir speiß. Nw hofft der kayser, sy weren gar kranck vor hunger, vnd hieß sy fur jn pringen. Do sähe er, das sy schon vnd roselt weren, vnd schatt j n nicht, das er sy lang gehungert het. Do sprach er zu sant Valerius: >Du hast geschinen, sam du ain guter mensch seist, vnd hast [266vb] ain valschen gelawben.< Do was Valerius alt vnd kranck vnd gab gar waiche antwurt. Do sprach sant Vincencius: >Vater, wy tust du, das dw als waiche antwurt gibst vnd lest dyr dy wort enpfallen, als ob du dich furchst? Des scholt du nicht thiin. Wir schullen in dem leiden nicht verczagen. Jst es dir liep, so wil ich für vns reden.< Do sprach er: >Ja, liebes kint meins, wan du pist gar wol gesprech. Red, was du wild. Got sey mit dir.
Du fragst, war vmb wir cristen als stet an vnderm gelawben sein. Das ist vmb dye grossen hoffnung, dy wir zu der ewigen frewd haben. < Do ward der kayser gar zornig auf den jungen. Vnd schont Valerius alter, das er jn nicht martert vnd tot, vnd versant jn aber in ain verres lant. Dar jnnen must er sterben. Dar 5 nach hieß der kayser sant Vincencius mit den armen aufhohen, vnd slugen jn dy dyner [267ra] mit pessen vnd mit gaysein, das jm sein leip vber all mit plut beran. Do sprach der kayser: >Vincencius, sih dein armes leben an, das du vmb dein vnrechten gelawben must haben. < Do sprach sant Vincencius: >0 dy selig zeit, dy mir das leiden gibt, des ich lang begert han!< Do sprach er: 10 >Wil dw dy abtgotter nicht an peten, so wirst du groß leidens wol gewert, wan ich wil dich all dy pein anlegen, dy ich ertrachten kan.< Do sprach sant Vincencius: >Ye zorniger du auf mich pist, ye paß mir zu mut ist, wan ich pin durch mein got beraitt zu leyden, wy du wilt, vnd wil jm mein krancken leip gern opffernn, wy er wil.< Vnd do der kayser hört, das er als gar kiinleich rett, 15 do ward er tobig vor zoren vnd pident vnd slug an sein dyner, das etlichem gar we geschach. Do sprach sand Vincencius: >Es ist recht, das du mich an mein veinten riehst vnd sy siechst als ain putei. < Do ward er gar zornig. Dar nach sprach er zu sein dynern: >Versucht newe [267rb] marter an jm.< Do namen sy krewel vnd andre krumme eysen, dy slugen sy jn sein leip vnd zerten sein flaisch ab jm vncz auf sein pain. Vnd etwa sähe man jm das jngewaid. Es was wunder, das sand Vincencius lebt, er lebt newr von der genod gots. Do sprach Dacianus zu sand Vincencius: >Erparm dich vber dich selber vnd opffer vndern abtgottern, so woll wir noch auf hornn mit der pein.< Do sprach sant Vincencius: >Das leiden ist mir ain grasser trost. Dar vmb thu, was du wilt, wan ich waiß wol, das dich der arbait e verdrewst den mich des leydens.< Do ward er czornig vnd hieß jn auf ain rast legen vnd hieß vil gluender koln dar vnter thiin. Dar auf must sant Vincencius proten. Do straft er sy, das sy als lang do mit vmb gingen, wan er het grosse lieb vnd mynne zu der marter. Do rast man jn vnd stach jn jn mit ainer gluenden gabeln vnd zwstachen jm lungen vnd lebern. Do lobt er vndern hern vnd danckt jm seiner genod, wann er enthilt jnn, das er nye vngedultig ward. Vnd warff salcz auf dy kolen vnd warff [267va] jms in sein wunden. Des danckt er got mit andacht. Do Dacianus hört, das er da von nicht starb, do hieß er jn in ain kercker legen. Der was gar enge vnd vinster, vnd was dar ein scharpf scherben gestrewt vnd glas. Do tet jm got sein genod vnd halff jm, das dy glesen scherben senft wurden als dy plumen. Dar auff ruet der lieb heilig süßlich. Noch dem komen dy heiligen engel zu jm mit aim grossen licht vnd sungen süßlichen mit jm vnd lobten got. Vnd do dy huter das gut gesanck horten, 5 vnd (2)] Er N6M25. 10 Nach er: ich durchgestrichen Fl. von N6 (schirbene von glas Qu. 124,12).
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32 gnoden N6M25. 36 vnd (7)]
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do sahen sy in den kerker vnd sahen das wunniclichst liecht, das sy ye gesahen. Dauon wurden sy zu got bekert. Do der kayser das hort, do was jm lait vnd hieß sant Vincencius auf ain Waichs pett legen vnd sprach: >Jch wil jn wider zu seiner craft pringen vnd wil jn den von newen dingen wider martern.< Vnd do sand Vincencius auf das waich pett kom, do danckt er got sein genoden vnd gab sein gaist mit grosser andacht auf. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Do ward der kayser [267vb] zornig vnd sprach: >Mocht ich jn nicht lebendig vberwinten, so wil ich jn aber toten vberwinten.< Vnd hieß sein leichnam auf daz velt werffen fur dy vogel vnd fur dy tier vnd maint, sy schölten jn zu stucken reissen. Do behutt got sein dyner, vnd kom ain rab von dem willen gots, der hutt sant Vincencius leichnam mit fleiß vnd traib alle dy tier dauon, dy zu jm komen. Do kom ain wolff dar vnd wolt den leichnam gessen haben. Do paiß jn der rab vnd slug jn mit sein flugein, piß er jn mit der hilff gots vberwantt. Do der kayser das hört, do was jm zoren. Vnd liß jm ain stain an den halß pinten vnd hiß jn in das mer werffen. Das teten dy dyner. Do swam er zu hant vber sich vnd kom an das gestat von dem willen gots. Do köm ain gute witib mit etlichen guten menschen vnd begruben sein leichnam mit andacht. Heiliger sandt Vincencius, erwirb vns vmb den almechtigen got, das er vns all vnder veint helff vberwinden sichtig oder vnsichtig vnd vns [268ra] gebe vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen.
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77 Claudius, Asterius, Neon und Theonilla Fl: 268ra-268vb
N6:108va-108vb
M25:
369rb-369vb
Von Claudio vnd Castorio vnd Nean Es was ain richter in Lucia der gegent, der hieß Lisia. Der kom in dy stat 25 Egea vnd saß zu gericht vnd gepot, wer an Cristo glaubt, den scholt man toten. Zu der zeit do lagen drew kint in der stat vmb cristen gelawben gefangen, dy hiessen Claudio, Castorio vnd Nean. Das sagt man dem richter. Do hieß er Claudio für jn pringen vnd sprach zu jm: >Opffer vnderm abtgot oder du must sterben.< Do sprach Claudius: >Ich acht deiner dro nicht vnd pin 30
1 liechst Fl. 3 vincencium N6M25 (Vincencium Qu. 124,86). 14 liß] his N6M25. 19 oder] vnd N6M25. 22 Quelle: Mb. Nr. 5, S. 23-25. 24 Überschrift: von Claudio vnd Castorio N6, Von sant Claudio vnd kastorio M25. 26 cristum N6M25. 28 vnd Castorio N6M25. Nean aus Neam gebessert Fl. 30 Vor acht ein Buchstabe durchgestrichen Fl.
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der marter fro, wan sye pringt mir dy ewigen frewde.< Do ward der richter zornig vnd hieß jn pey den henten auf hohen. Do slug mann jn als serr mit gerten, das sein leip mit plut vber ran. Vnd procht do gluent kolen vnd versert jm sein fuß vnten, vnd must do mit den verserten fussen auf dy gluenden kolen gen. Dar nach krewczigt mann jn vnd zert sein hawt [268rb] mit kre- 5 wlen ab im. Das lede er gedulticlich vnd sprach zu dem richter: >Totz du mich, so wirt mir dy ewig frewd vnd dir der ewig tot.< Do hieß jn der richter her wider ab nemen vnd hieß jn in den kercker legen. Vnd hieß Castorio fur jn pringen vnd sprach zu jm: >Du scholt den abtgoten opffernn oder du must grosse marter leyden als dein pruder.< Do sprach er: >Des wil ich nicht thun.< 10 Do hieß er jn auch auf hohen vnd slug jn als serr mit gerten, das das plut von jm ging vnd versert jm vnten sein fuß vnd must auch mit den verserten fussen auff gluent kolen gen. Do tet jm dy marter gar wee vnd lede es doch gedulticlich durch got. Darnach procht man Nean, den dritten, fur jn. Do sprach der richter zu jm: 15 >Libes kint, du scholt vndernn abtgot opffern, so wil ich dir geben, was du wilt. Vnd tust du des nicht, so must du noch grewlichere marter leyden den dein pruder. < Do sprach Nean: >Richter, hab dir dein Ion. Jch gan dir wol, das du mich tots, wann dar vmb wirt mir [268™] dy ewig frewd vnd dir dy ewigen pein in der helle.< Do ward der richter zornig vnd hieß jm sein zenn 20 mit hemernn auß dem mund slahen vnd hieß jn dar nach als ser mit gerten slahen, das ain flaisch niht an jm belaib. Vnd legt jn zu sein prudern in den kercker. Vnd des andern tags hieß er jn auf hohen. Vnd hieß auch zwu frawen hohen, dy gelawbten an vndern herren Ihesum Cristum, do kund sy nymant von pringen. Das was jm zoren vnd hieß ain gluenden rost machen vnd hieß 25 dye zwu frawen dar auf legen. Das liden sy gedulticlich durch gott vnd gaben also ir leben auf. Do füren ir sele zu den ewigen frewden. Darnach legt man Nean auch auf den gluenten rost vnd pritt jn darauf. Vnd nam sein zwin pruder auß dem kerker vnd martert sy all drey als lang, piß daz sy stürben. Do füren ir sel zu den ewigen frewden. Darnach hieß der richter ir heilig leich- 30 nam in ain wasser werffen, das sy dy cristen icht funden vnd sy begruben. Do such/268 vi yten dy cristen ir leichnam haimlich vnd funden sy vnd begruben sy mit andacht. Nw pit wir dy drey pruder durch ir marter, das sy got dort fur vns piten vnd vns vmb in erwerben, das er vns alczeit hy vor vbel behutt vnd vns gebe vnders lebens ains guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. 35 Amen.
10 Des] das N6M25.
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22 Nach jn: s durchgestrichen Fl.
78 Basilius
Fl: 268vb-274ra
N6:108vb-110vb M22: 249ra (ab 422,15)
M25:369vb-372
Von santt B a s i l i o Sant Basilio was ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß tag vnd 5 nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit guter ander vbung. Vnd was ain pischoff vnd tet das ampt mit grossem fleiß got zu lob vnd sein nehsten zu nuez vnd was tugentlichen vnd demutig vnd lebt heiliclichen. Nw was ain alter vater, der hieß Effrem, dem tei got sant Basilio heiligs leben kunt. Ains mois pett Effrem mit grosser andacht. Do ward er enczuckt vnd sähe ain io fewreine sewl, dy was als lanck vnd als groß, das sy von dem hymel piß auf dy erden raicht, vnd hört ain stymme, dy sprach zu jm: >Basilius der pischoff ist der sewl, dy an dy erden [269™J raicht, an seiner grossen demutt gleich. Vnd sein hoch tugent raichent auf vncz an den himel, wann er prynnt in inhieziger mynne gegen got vnd gegen sein nechsten.< Vnd do Effrem wider 15 zu jm selber kom, do nam jn groß wunder, das der pischoff mit seiner grossen herschaft als demutig mocht gesein. Vnd gedocht jm, er wolt es erfaren. Vnd kom an aim hohczeitlichen tage zu dem pischoff, vnd was vil volks dar kumen. Do sähe er den pischoff wol geclaidet in pischofleicher ordenung vnd het gar ain schone jnfelnn auf seim hawbt, als der pischoff recht ist, mit gold 20 vnd mit pernlein. Vnd do jn Effrem als erlichen geclaidet sähe, do gedocht er jm: >Dy herrschaft, dy der pischoff hat, dy ist dem nicht geleich, das mir gesagt ist.< Vnd geviel jm nicht vnd gedocht jm: >Tregt er solche er in seim pistum, so mage er wenig gaistlichkait an jm haben. Schol er ain fewreine sewl sein, das dunckt [269rb] mich wunderlich, ich erfarr es den noch anders. < 25 Nw west der heilig pischoff in dem gaist wol, das sich Effrem sein geergert het, vnd lud jn auf sein palast. Vnd het got in seim herezen vnd redt jnprunsticlichen von got mit jm. Vnd do sy in dem lob gots pey ain ander veraint sassen, do sähe Effrem, das des pischofs Basilio zunge in seim munde vor ernst gluet, vnd redt als andechticlich von got, das er von mynnen enezundt 30 ward. Vnd do das Effrem gesahe, do bekant er wol, das er ain heiliger man
1 Quellen: Pass. Nr. 14, S. 126-137; 420,1^21,5: Pass. Nr. 16, S. 159,11-S. 161,57; 421,30422,14: LA cap. XXVI, S. 125,10-31. S blasius (/) N6, Basilius M25. 6 guter ander] vil ander guten N6M25. 9 tet fehlt Fl. 13 di sevi N6M25. 15 Nach inhieziger: ρ durchgestrichen Fl. 17 Nach jm: wy durchgestrichen Fl. 31 sah N6M25.
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was, vnd sprach mit frewden: >Sand Basilius ist groß vor got an genoden vnd ist werleich ain sewl der heiligen cristenhait.< Vnd sprach dar nach zu dem pischoff: >Jch han lang begert, das ich dy krichischen sprach wol kund gereden. Dar vmb pit ich dich von mynnen, das du mir das vmb got helftz erpiten.< Do sprach sand Basilius sein gepet mit andacht zu got vnd pat jn, 5 das er Effrem sein begird durch sein gut erfult. Do kund er zuhantt krichisch, wy sein hercz be/269 v 7gert. Do ward er gar fro vnd danckt jm seiner genoden vnd schied von jm. Zu den czeitten do was ain ander ainsidel, der het auch vil von sand Basilius heilickait gehört vnd het jn gern gesehen. Vnd kom auch an aim 10 heiligen tag in sein kirchen zu jm. Vnd was vil volks in der kirchen. Do ging er schon mit der processionem vnd het ain reiche jnfeln auf. Das geviel dem ainsidel nicht vnd gedocht jm: >Eya, herr, was hat man den von des pischofs heilickait gesagt! Ist er demutig, das siht man an sein gewant vnd an seiner jnfeln nicht. Es mag on hohfart nicht gesein, jm muß wol domit sein.< Do 15 entschuldigt got sein demutigen diner, wann es hört der ainsidel ain stymme ob dem altar, dye sprach zu jm: >Du hast dich des pischofs geergert, das er wol geczirt ist, vnd mainst, er sey hohfertig. Du scholt wissen, das er demutig ist vnd das du mer lusts damit hast, wen du dein kaczen streichest, denn er mit allem seim reichtum hat.< Do erschrack der ainsidel serr vnd ging 20 [269vb] wider haim vnd pat got, das er jm sein sund vergeh. Es was ain kirch in ainer stat zu der czeitt, do was vil kriegs vmb von zwain taillen: Das ain tail waren kristen, daz ander tail warn keczer vnd hiessen arrian, vnd wolt itlichs tail dy kirchen haben. Dy kirchen gab der kunig den keczern. Das was den cristen lait, wann der vngelawb nam douon 25 zu, vnd clagten daz dem pischoff Basilio. Do kom er czu dem kunig vnd sprach zu jm: >War vmbe swechest du den cristen gelawben do mit, das dw den keczern dy kirchen hast geben?< Do ward der kunig zornig. Doch erlewcht jm got sein hercz, das er sich forcht. Vnd sprach zu dem pischoff: >Du solt dar kumen vnd scholt den gelawben pedenthalben verhören vnd scholt sy 30 des rechten vnterweysen vnd scholt den krieg verrichten.< Daz tet Basilius vnd kom da hin vnd hieß dy kirchen tiir zusliessen. Vnd hieß dy zway tail fur dy tur komen vnd sprach do zu jnn: >Get nw vonainander vnd pit itliches tail got, das er jm helff, vnd wer recht habe, daz sich dem selben [270m] tail dy kirch entsließ zu aim woren zaichen.< Das geviel jn allen wol vnd gelobten, 35 sy wolten es stet haben. Do petten dy keczer drey tag vor der tur. Do was sy
1 Sand fehlt N6M25 {fehlt Qu.). 5 sand fehlt N6M25. Nach got: g durchgestrichen Fl. 12 procession N6, processen M25. 13 den fehlt N6M25. 14 sein] sel N6, seinem M25. 18 Nach vnd: mans durchgestrichen Fl. 23 kristen bis warn fehlt Fl (Homoiot.). 24 arriani N6M25 (Arriani Qu. 128,36). 33 vomainander Fl. 34 er] es Fl. Vor selben: tail Fl. 36 haben] halten N6M25. 416
ymmer mer beslossen vnd wolt nicht aufgen. Do rufft sand Basilius got mit grossem ernst an vnd pat jn, das er jn zu hilf kom. Vnd legt sich dar noch an als ain pischoff. Do ruften dy cristen auch got mit andacht an vnd gingen mit der processione. Vnd ging jn der pischoff vor vnd slug ain wenig an dy kirchen tiir mit seim stab. Do entsloß sich dy kirch tur zu hant. Do gingen dy cristen mit frewden in dy kirchen, wann sy was jn gefallen. Do wurden dy keczer serr betrübt vnd schiden von dannen. Vnd do der kunig hört, das dy cristen dye kirchen gewunnen, do was jm lait, wann er het es mit den keczern vnd torst es doch nicht offenlich an den cristen gerechen. Vnd sprach zu dem pischoff sant Basilio: >Frewnt, geste mir pey vnd sprich, ich sey gerecht. Dar vmb wil ich [270rb] dir groß gut vnd ere geben vnd wil alles das tun, das du wild.< Do sprach der pischoff zu dem kunig: >Du redest gar kintlich. Du scholt wissen, das ich meins rechten gelawben durch kain zergenclichs gut noch ere laugen. < Do ward der kunig gar zornig, das jn der pischoff also versmeht. Vnd vand in seinem herczen ain argen list vnd wolt jn versent haben vnd schraib ain prieff mit seinen henten vber jn. Vnd do er newr das erst wort vber jn geschraib, do zuprachen jm drey vedernn vnd ward jm dy hantt pidem. Do ward er als zornig, das er den prieff zuraiß. Also halff got dem pischoff von dem kunig, das jm nichts geschähe. Zu den czeitten was ain guter reicher mann, der het newr ain tochter. Dy was gar schon vnd was zu iren tagen komen. Vnd het sy der vater geren in ain closter thun. Vnd het sy auch selber grosse lieb vnd begirde darczu, das sy kewschlich vnd rainiclich leben scholt. Do raiczt der poß gaist irs vaters knecht, [270va] das er ir zu der ee begert. Vnd ward jm als we noch ir, das er kain nie mocht gehaben. Vnd sent sich all czeitt noch ir, wy es jm doch vnmuglich was, wann sy was edel vnd reich. Do pat der knecht ain zawbrer, das er jm hulff, das jm dy junckfraw wurd. Do sprach er: >Wild du, das dir dye junckfraw werd, so must du dich dem posen gaist geben.< Do sprach er: >Das wil ich gern tiin.< Do sprach er: >So ge in der nacht an dy stat, so kumpt dir der veint.< Das tet er. Do kom Sathan in den lüften. Do pat jn der knecht, das er jm hulffe, das jm dy junckfrawe wurd. Do sprach der veint: >Wild du gots verlawgen vnd wild dich mir geben, so wil ich dir helffen, das dir dy junckfraw wirt.< Do sprach er: >Das wil ich gern thun.< Do sprach der veint: >Ich kenn euch cristen wol. Jr habt mich oft geeft: Wen ir mein bedorft, so ergebt ir euch mir, vnd wenn euch das wirt, des ir von mir begert, so versmecht ir mich den vnd kert wider zu ewrem Cristus. Der nympt euch den geren wider ein.< Do sprach der [270vb] knecht: >Got schol mir furbas nym2 Nach dar: an durchgestrichen Fl. 4 vor fehlt Fl. 5 kirch tur] kirchen M25, tur bis (6) kirchen fehlt N6 (Homoiot.). 7 serr fehlt N6M25. 8 gewunnen heten N6M25. 10 "basilio "sant Fl. 11 ich// ich Fl. 16 Nach schraib: ain prieff durchgestrichen Fl. 21 ir vater N6M25. 29 ge fehlt Fl. 34 keim Fl.
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mer helffen, wann ich lawgen sein vnd wil dir furbas dynen.< Do sprach der veint: >Des gib mir ain prieff, das du mir des nicht ab gest.< Do schraib er ain prieff vnd gab jm dem veint. Do macht Sathan, das dy junckfraw des knechtes begert vnd jn lieb gewann. Vnd sprach zu irem vater: >Lieber vater, gib mich dem knecht, wann ich wil jn ye haben. < Do erschrack ir vater gar serr 5 vnd sprach zu ir: >Mein Iiebs ainigs kint, jch wil dich got geben vnd opffernn.< Was er ye gerett, das halff alles an ir nicht, sy wolt ye den knecht haben. Do waint der vater serr. Do waint dy tochter noch mer vnd läge jm vnd allen iren frewnten als lang dar vmb an, piß man ir den knecht gab. Do gab jn der vater groß gut zu ain ander vnd sprach zu ir: >Du hast dein willen 10 volbracht. Wart, wy es dir gee.< Vnd kert sich zu got. Vnd do sy zu ain ander komen, do dint dy fraw vnderm herren. Aber ir man was gewonlichen pey den spillern vnd pey andern po[271 ra]sen lewten vnd kom nymmer zu kirchen noch zu kainen guten dingen vnd gesegent sich nicht. Das merckten dy lewt vnd sprachen zu seiner frawen: >Wart, wer dein mann sey. Er ist nicht ain 15 cristen.< Do erschrack sy gar serr vnd sprach zu jm: >Man hat mir gesagt, du seist nicht ain cristen. Vnd ist dem also, so mag ich nymmer mer fro werden.< Do sprach er: >Gehabe dich wol. Sein ist nicht.< Do sprach sy: >So ge morgen mit mir in dy kirchen, so gelawb ich des.< Do verstund er sich wol, das es ir nicht verswigen moht werden, vnd sagt jr, wy es darczu komen was. Do 20 schray dy fraw vnd sprach: >Awe der grossen schant vnd des grossen leydens! Schol sich der veint vnders sundigen lebens frewen!< Darnach ging dy fraw vnd der knecht zu dem pischoff sant Basilio vnd clagten jm ir groß leiden. Do ruft er got mit grossem ernst an vnd pat jn, das er den menschen von den veint erlost. Vnd sprach zu dem knecht: >Wild du 25 dich wider zu got keren?< Do sprach er mit grosser rew: >Awe, [271rb] wolt mir got mein suntt vergeben, so wolt ich sy gern pussen. Het ich newr den prieff, den ich dem veint gab, so wolt ich mich furbas vor sunten hüten. < Do sprach der pischoff: >Du Schölt an got nicht verzweyfeln, wann es ward ny kain sund als groß, wenn der mensch rew dar vber hat, got der vergeb jms 30 durch sein gutt. Wild du behalten werden, so must du mir gehorsam sein vnd must thun, was ich wil.< Do sprach der man: >Das wil ich geren thiin.< Do segent jn der pischoff mit dem heiligen crewcz vnd mit guten worten vnd spert jn drey tag ein vnd pat got mit grossem ernst fur jn. An dem dritten tag frogt jn der pischoff, wy es jm ginge. Do sprach er: >Dy posen gaist treiben 35 mangerlay geschray vor mir vnd haben mir den prieff oft geczaigt vnd sprechen zu mir: »Du kumst czu vns vnd wir nicht zu dir. Vnd gebd dich vns williclich, das beczewgt der brieff.« Der angst vnd not han ich dy drey tag vil gehabt.< Do sprach der pischoff zu jm: >Hab newr stete rew in deim herczen 20 werden] pleiben M25 (bliben Qu. 132,72). Qu. 133,23).
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25 dem veint N6M25 (von des tuvels banden
vnd hoff zu got, so mugen sy dir nicht ge[271 v7schaden.< Vnd tet ain creucz vber jn vnd versloß jn aber vnd gab jm alle tag ain wenig zu essen vnd sprach zu jm: >Sprich alle tag dein gepet mit andacht zu got, das wil ich fur dich auch thiin.< Darnach schir kom aber der pischoff zu jm vnd fragt jn aber, wy es jm ging. Do sprach er: >Dy posen gaist sein mir verrer worden, vnd sihe ir nymmer. Sy schreyen aber vnd schelten gegen mir.< Do sprach der pischoff: >Halt dy puß in grosser rew. Dein leyden wirt noch gut.< Vnd tet ain crewcz vber jn vnd versloß jn aber als vor vnd pat got fleissig fur jn. Vnd do er virczig tag dar jnnen gelegen was, do kom der pischoff zu jm vnd sprach: >Lieber sun, wy get es dir noch?< Do sprach er: >Vater, jch pin genesen mit der hilff gots vnd von deinem andechtigen gepet, wann mir sein dy veint verr komen. Vnd liß mich got heint sehen, das dw erleich stritt fur mich gegen den veinten vnd sähe, das [271 vbJ dein tugent den veint vberwant.< Do ward der pischoff gar fro. Vnd nam dy pfafhait zusamen vnd macht ain procession. Vnd nam den sundigen man her furr vnd hieß sy all fur jn piten. Do sy all für dy kirchen komen, vnd der man ging neben dem pischoff, do schriren dy posen gaist: >Man schol vns den menschen lassen, wann er ist vnder aigen.< Vnd griffen jn an vnd wolten jn hin gefurt haben. Do schray der mensch mit lawter stymm: >Awe, vater, hilff mir, wann dy craft der veint wil mich hin füren !< Vnd habt sich vast an den pischoff. Vnd ward ain als groß gelude von den veinten, das der lewt vil fluhen. Dye posen gaist zugen jn hin, vnd der pischoff zohe jn her wider. Vnd stritten also mit ain ander. Do sprach der pischoff zu den veinten: >Flicht, ir posen gaist, vnd lot got dy ere an der edel geschepfd, dy sein gotliche craft noch jm gepildt vnd gemacht hat, vnd fart jn dy ewigen pein, das [272ra'] ewr erb ist!< Do füren dy veint hohe vber sich vnd dorsten pey seinem heiligen leben nicht lenger beleiben vnd sprachen: >0 Basilius, dw tust vns werlichen vnrecht, das dv vns vndern diner nympst, der sich vns geaigent hat. Syhe das wor vrckund an disem prieff.< Do hieß jm der pischoff den prief geben. Do sprachen dy veint: >Das wol wir nicht tun. Wir wollen jn behalten vnd wollen do mit bezeugen, das vns vnrecht geschicht.< Do sprach der pischoff sein gepet zu got vnd gepot den veinten, das sy jm den prieff geben. Zu hant wurffen sy den prieff nider. Do hub jn der pischoff auf. Do fluhen dy veint von jm. Do sprach der pischoff zu dem man: >Kenst du den prieff?< Do sprach er: >Ja, wol.< Do zuraiß sand Basilius den prief vnd verprent jn. Vnd proht den knecht mit jm in das munster vnd bestetigt jn an dem gelawben.
13 fur mich stritt MS, für mich strittst M25. den fehlt Fl. 17 Nach ging: d durchgestrichen Fl. 21 geluden N6, lutten M25. 22 veinten] posen gaisten N6M2S. 24 edeln N6M25. 26 das] Di N6M25.
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Noch dem kom der kayser Julianus in dy stat, do Wasilius pischoff [272rb] jnnen was. Vnd begegent der pischoff dem kayser vnd ert jn mit girstenn prot. Das prot sähe der kayser vnwirdiclichen an vnd hieß sand Basilio hew hin wider geben vnd sprach zu jm: >Seyt du mich vihleichen hast gespeist, so speiß ich dich auch vihleichen.< Do sprach Basilius gutlichen hin wider: >Jch 5 gab dir der speiß, der wir selber essen. So hast du thun, das dir nicht zimpt, vnd hast mir hew zu speiß geben. < Do ward der kayser zornig, wann er merckt wol, das er ain cristen was, vnd sprach: >Wen ich von Persen lant her wider kom vnd mein dinck gericht, so wil ich dy stat alle nider legen. < Do ward Basilius serr betrübt, das der poß kayser dy er gotz an der stat wolt 10 verdrucken. Vnd ging in vnder frawen munster vnd pet mit grosser jnnickait piß verr jn dy nacht vnd pat vndern hern, das er dy heiligen cristenhait fursehe vnd sy behutt. Do ward er enzuckt vnd sähe ain grosse schar mit engein in der kirchen. Vnd sähe mitten vnter jn dy schönsten junckfrawen, [272™'] dy er ye gesahe, wann es was vnder frawe. Dy was reilich geczirt vnd 15 sähe vber all vmb vnd sprach: >Ruft mir Mercurium, den ritterlichen helt! Den han ich mir auß erweit, das er mich vnd mein kint an dem posen Julianus reche, an dem abtrünnigen munch, wann er hat den cristen vil leydens gethiin vnd maint jn noch mer zu thun. Vnd turst jn serr noch der cristen plut. Dar vmb wil ich, das jn Mercurius paid verdruckte 20 Nw was Mercurius ain tugentlicher ritter gewest, dy weil er lebt, vnd het jn der poß Julianus newlich vor vmb cristen gelawben gemartert vnd getot. Vnd was sein sei pey got, aber sein heiliger leichnam vnd sein wapen, sein sper vnd sein schilt, das lag in der kirchen. Do ruft vnder fraw Mercurius. Do kom er zw hant als ain wol gewappender ritter mit schilt vnd mit sper zu vnder 25 frawen vnd nege ir schon. Do sprach sy zu jm: >Reit paid hin vnd tot den posen Julianus, der mich vnd mein kint vnd dy cristen als serr echt vnd [272vb] jn als vil zu laid thut!< Do raitt der ritter hin vnd tet, als jm vnder fraw enpfolhen het. Do mit kom Basilius zu jm selber vnd besähe paid, ob Mercurius jn dem grab wer. Do was er nicht dar jnnen. Vnd besähe auch, ob sein 30 wapen do wer, do es vor was. Do was es auch hin. Do frogt er dy andern, wo es wer. Do sprachen sy: >Wir wissen sein nicht, es was erst nechten hy.< Vnd an dem andern tag do ging der pischoff wider zu dem grab. Do vand er Mercurius daijnnen ligen. Vnd vand das gewoppen auch an seiner stat, vnd was das sper plutig vnd was frisch plut daran. Vnd vnter des do kom ain man 35 von dem kayser, der sprach: >Der kayser ist tod. Wan wir lagen zu veld, do kom ain wol gewappenter ritter veintlichen auf den kayser geritten vnd stach sein scharpffe gleffen maisterlichen mitten durch sein leip. Vnd was man geschray, das half als nicht. Vnd raitt paid wider sein weck, vnd [273ra] waiß 1 der fehlt N6M25. 3 basilium N6, Basilius M25. gestrichen Fl. 34 geweffen N6, wappen M25.
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hew a.R. Fl.
17 Nach er: ich durch-
nymant, wo er kom oder wer er was.< Vnd do der pose kayser in seim plut lag, do nam er sein hant vol pluts vnd warf es vber sich vnd sprach: >Jhesus von Galilea, dw hast mich yeczund vberwunden.< Vnd starb an rew. Do erparmt es nymant, der jn begrub, vnd lag vnerlich. Do danckt Basilius got seiner genoden, das er jn vnd dy heiligen cristenhait erlost het. Darnach ward 5 Basilius siech vnd mocht vbel vnd wolt sterben. Do ging ain jud vber jnn, der hieß Joseph. Den sähe der pischof gern, wann er hoft, er wiird gelawbig. Do waz der jud ein guter arczt vnd het sand Basilius gern geholffen. Vnd graif jm an dy ademn, dy gevielen jm vbel. Des erschrack er serr vnd sprach zu seim gesinde: >Der pischoff mag nicht genesen.< Das hört er wol vnd erschrack 10 sein nicht vnd sprach zu Joseph dem juden: >Du pist verirret. Dir geprist der kunst hy.< Do sprach der jud: >Herr, des gelawbe mir, du hast nicht mer lebens. Vnd ee dy siinne [273rb] vnter get, so pist du tot.< Do sprach sant Basilius: >Ich lebe, ob got wil, disen tag.< Do sprach er: >Das ist deiner natur vnmiiglichen.< Do sprach der pischoff: >Ob ich morgen vmb dy czeit leb, was 15 wild du darczu thiin?< Do sprach der jud: >Stirbst du nicht, ich stirb.< Do sprach sant Basilius zu jm: >Des beger ich von got, das du den sunten sterbest^ Do sprach der jud: >Ich verste mich wol, was dw mainst. Jch wil dir werlich folgen. Vnd lebst du morgen, so wil ich mich lassen tawffen.< Do getrawt der pischoff vnderm hernn wol, er ließ jn piß hincz morgen leben, 20 vnd sprach: >Das scholt du stet halten.< Vnd des andern tags lebt der pischoff dennoch von der genod gots. Vnd do der jud das sähe, do sprach er frolichen zu jm: >Herr, du pist ain worer gots dyner, wann got hat dein natur gewandelt mit seim gewalt durch dein willen. Dauon beger ich der tawffe.< Do gäbe got dem pischoff als vil craft, das er von dem pett auf stund vnd zu kirchen ging 25 vnd den juden selber tawft. Vnd do er das vol/27Jv7procht, do legt er sich wider in sein pett vnd sprach sein gepet frolichen zu got vnd danckt jm seiner genoden, dy er mit jm gethun het, vnd gab do sein gaist mit grosser andacht auf, vnd fur sein sele zu den ewigen frewden. E sand Basilius siech ward vnd starb, do was ain fraw, dy het gar swerlich 30 wider got gesunt. Dy schraib ir sund an ain prief vnd schraib dy aller grosten sund zu leczt. Vnd gäbe den prief dem heiligen sand Basilio, do er dennoch lebt, vnd pat in mit ernst, das er got pet, das er ir jr sund vergeh. Das tet er vnd gab der frawen den prieff wider. Vnd do sy den prieff auf tet, do waren all ir sund abgetilgt den newr dy aller grost sund. Do sy das sähe, do was ir 35 lait vnd sprach zu sant Basilio: >Erparm dich vber mich, gots diner, vnd erwirb mir ablaß vber die sund als vber dy andern sund.< Do sprach er: >Fraw, ge von mir, wann ich pin ain sûnter vnd bedarff als wol ablas als du.< Do wolt
1 Nach wer: es Fl, wes es was M25. 4 Nach Do: d durchgestrichen Fl. 30 E daζ N6M25. 31 Nach got: s durchgestrichen Fl. aller] allev N6, fehlt M25. 32 dem] den Fl.
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s y n i c h t a b l a s s e n v n d p a t j n e r n s t l i c h , d a s e r g o t f u r s y p e t . D o s p r a c h e r : >Ge z u d e m g u t e n m a n E f f r e m , d e r m a g d i r w o l [273vb]
v m b got erwerben, wes
d u begerst.< D o g i n g d y f r a w z u E f f r e m v n d sagt j m , d a s sy s a n d B a s i l i o z u j m h e t g e s a n t , d a s e r ir a b l a ß v b e r i r s u n d e r w u r b . D o s p r a c h E f f r e m : >Tochter, g e v o n m i r v n d g e e zu Basilius, w a n n ich pin ain sunter, a b e r s a n d
5
B a s i l i u s i s t ain h e i l i g e r m a n v n d m a g d i r w o l a b l o s v m b d e i n s u n d e r w e r b e n . V n d g e e paid, d a z d u j n l e b e n d i g vindest.< V n d d o sy w i d e r z u s a n d B a s i l i u s w o l t g e n , d o t r u g m a n j n t o t e n g e g e n j r v n d w o l t j n b e g r a b e n . D o s c h r a y si l a w t v n d sprach: >Nw s e h e es g o t a n v n d vrtail es z w i s s e n m i r v n d dir, w a n n d u h e s t m i c h w o l m i t g o t v e r s i i n e t v n d h a s t m i c h z u a i m a n d e r n g e s a n t . < V n d 10 warff den prieff mit grosser betrubd auf dy por v n d pat jn, das er got fur sy pet. Vnd n a m d e n prief w i d e r a b der por. D o w a s d y s u n d a b getilgt.
Do
d a n c k t sy got v n d d e m lieben heiligen irer g e n o d . Vnd lobt d a z v o l k got v m b das zaichen. N w pit wir j n durch sein grosse heilickait, das er v n s a u c h v m b g o t e r w e r b e , d a s e r v n s a l l [274ra]
v n d e r s u n d v e r g e b v n d v n s m e n s c h e n 15
m a c h noch seim lob vnd vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd
noch
disem leben das ewig leben.
79 Johannes Eleemosynarius Fl: 274ra-278ra
M22:250m-252m N6: III ra-112ra (ab 425,14)
M25:
372vb-374vb 20
Von sand Johannes dem almusner Iohannes der w a s ain heiliger patriarch v n d dint got mit fleiß v n d pett oft dy g a n c z e n n a c h t m i t g r o s s e m ernst. V n d ains n a c h t s p e t er. D o s ä h e e r ain s c h o n e j u n c k f r a w e n , d y het ain g r u n s krenczlein auf v o n a i m öl p a w m m . D o f r o g t e r s y , w e r s y w e r . D o s p r a c h s y : >Ich h a i ß P a r m h e r c z i g k a i t v n d p r o c h t 25 d e n gots sun v o n h i m e l auf d y erden in vil l e y d e n s v n d in d e n tod. V n d d w scholt m i c h zu ainer prawt n e m e n , w a n n ich wil dich a u c h geren zu a i n e m
1 Ge] get Fl. 5 basilio N6M25. 6 άτι fehlt Fl. 7 basilio N6M25. 8 si fehlt Fl. 9 vrtail es] vrtails N6M25. 15 erwebe Fl. I5f. vns (J) bis ende] das vns werd vnsers lebñs ein guetz ennd vnd vns menschn mach nach seinem lob M22, vns werde vnsers lebens ein guts end vnd das er vns menschen mach seinem lob M25. 17 lebem Fl. Nach leben (2): Amen M22M25. 18 Quellen: Pass. Nr. 15, S. 137-147-, 427,8-428,16: LA cap. XXVII, S. 132,5-S. 133,9. 25 Nach haiß: die M22M25 (die barmeherzikeit Qu. 137,36).
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gemaheln haben. So wil dir got mit mir er vnd gut geben. < Vnd do sand Johannes wider zu jm selber kom, do gedocht er jm: >Got hat mich das gesicht durch grossen trost lassen gesehen. < Vnd gewann dy tugent der parmherczigkait zu mol liep vnd gab als vil almusens, das man jn Johannes den almusner hieß. Wann er het dy armen als liep, [274rb] das er sy sein herren 5 vnd sein frawn hieß vnd sprach: >Das himelrich ist ir. Vnd wil ich es haben, so muß ich es vmb sy kawffen.< Vnd all sein predig was auf parmherczigkait. Ains mois sagt er ain mer an seiner predig vnd sprach: >Es was ain reicher geitiger zolner, der tet kaim armen nymmer kain gut, der hieß Peter. Vnd lagen vil armer an der sunnen vnd lobten dy, dy jn vil gaben, vnd retten auch 10 von den, dy jn nicht gaben, vnd besunderlichen von dem Peter. Vnd sprach ain petler zu dem andern: »Was wolt ir mir geben, ob ich dem kargen Peter ain almusen an gewinn, seytt ir alle sprecht, er geb kain almusen vnd hab nie kains geben?« Do gelobten sy jm etwas zu geben. Do loff er paid czu des Peters tür. Vnd do er ain gute weil gesaß, do ging der karg Peter haim vnd 15 ward gar czornig, das der petler vor seiner tur saß, wann er was ir vngewann. Vnd do er fur jn ging, do pat er jn durch got, das er jm etwas gebe. Do sähe der zolner noch aim stain vmb vnd wolt jn do mit geworffen haben. Do vand er kain. Vnd alle [274v"] dy weil do trug sein knecht ain korp mit prot in sein hawß. Do lief er jm noch vnd nam ain prot vnd warff es mit zorn an den 20 armen vnd het enrucht, das es ain stain wer gewesen. Do nam der petler das prot vnd ward gar fro vnd ging zu den armen vnd zaigt jn daz almusen. Do gaben sy jm, das sy jm gelobt hetten.< Darnach sprach sand Johannes: >Nw merckt, wy vns got den Peter zu aim ebenpild hat geben: Dar vmb das wir den armen auch gern schullen geben, darvmb gibt vns got dy ewigen frewd. 25 Wan do der Peter dem armen das prot dar geworffen het, do ward er dar nach gar siech. Vnd gab jm vnder herr durch sein parmherczigkait fur groß vbel groß güt. Wann er ward enczuckt vnd daucht jn, wy er tod wer vnd wy er fur gots gericht kom vnd wy er sein sunde auf ainer wag sähe, dy wem gar swer, vnd wy seine gute werck auf dem andern tail legen, der wer gar wenig vnd 30 wem gar [274vb] ring. Do stunden etlich do pey in weyssen claidern, den was gar laid, daz sy nicht mer guter werck heten auf zu legen, vnd heten dem armen Peter gem geholffen. Do sprach ainer: »Wir haben nichtz, das dy wage nyder swer den das prot, das er den armen on sein willen gab.« Vnd legten es auf dye wage. Do wurden dye zway tail geleich. Do sprachen dy in den 35 weissen klaidernn: »Nw sihe, wy vil deiner sund sein vnd wy wenig deiner 4 Nach als: vil durchgestrichen Fl. almusen M22M25. 7 was] warn M22, fehlt M25. 8 mer] ewenpild M22, peispil M25. 11 peter czollner M22M25. 15 Peter] man M22, fehlt M25. 16 vngewontt M22M25. 18 noch bis vmb] vmmb nach einem stain M22, vmb stein M25. 19 do fehlt M22M25. 26 Nach armen: auch gern schullen geben durchgestrichen Fl. 29 sech M22M25. 34 dem armen M22M25 (dem armen Qu. 140,7).
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guten werck sein, den das sy got mit dem prot gleicht hat. Dauon lege mer guter werck darczu. Vnd tust du des nicht, so füren dich dy swarczen moren in dy ewigen pein.« Do mit kom er wider zu jm selber vnd ward schier gesund vnd ward milt gegen armen lewten vnd gab alles das durch got, daz er mocht gehaben. Vnd sprach: »Seyt mir ain prot als wol zu staten ist komen, das ich wider mein willen hin gäbe, so hilft es mich noch vil paß, was ich mit gutem willen hin gibe«.< >Zu aim mol kom ain man zu Petrus, der was [275ra] kawm auß aim wasser also plosser komen. Der sprach zu jm: »Herr, bedeckt mich nackenten man, wann ich was auf aim schiff, daz zuprach. Do kom ich kawm lebendiger dor auß.« Do gab jm Petrus das pest claid, das er an het. Do verkauft der arm das claid, darvmb das man jm vii dar vmb gäbe. Do sähe Petrus das clait auf dem marckt vnd waint serr vnd sprach: »Mir ist lait, das ich niht wirdig pin, das mich der arm mensch in seim pet habe.« Vnd mocht vor laide den tag niht gessen. Do erschain jm vnder herr Ihesus Cristus in der selben nacht in chaiserleichn ern vnd saß auf ain stul vnd het auf sein hawbt ain schons lichts crewcz vnd was reilich geczirt vnd het das claid an, das der karg Peter dem armen geben het, vnd sprach zu jm: »Peter, gehab dich wol vnd piß fro, wann mir was des claides gar not, wann mich froß.« Von dem gesicht ward Petrus gar fro vnd danckt got seiner genoden. Vnd gab furbas noch mer durch got den vor vnd sprach: »Ach, [275rb] wy gar grosse ere het der mensch vor got, der denn armen gern gibt! Wann der reich mensch mage es wol thün, so ist der arm gotes sun, wann vnder herr hilft jm sein leiden veterlichen tragen. Selig muß er ymmer sein, der durch got arm ist«.
Darnach nam Petrus zehen pfundt goldes vnd sprach zu seim knecht: 25 »Nim hin das golt vnd thii da mit, was du wild, vnd far zu Jherusalem. So wil ich dein knecht sein vnd wil dir vnttertenig sein, vnd verkauff mich als ain ander vihe. Vnd was mir furbas laides geschehe, do sorg nicht vmbe. Vnd thu armen lewten gutlichen.« Do sprach der knecht: »Des thu ich nicht.« Do sprach Petrus: »Wild du mich den cristen nicht zu kawffen geben, so wil ich 30 dich den haiden zu kauffen geben. Aintweder verkauf mich oder ich verkawf dich.« Do wolt sich der knecht nicht verkauffen lassen vnd tet seins hernn willen. Vnd fur mit jm czu Jherusalem vnd ließ sein hernn seinen knecht sein vnd kawft mit dem gold, was er wolt. Vnd dint jm Petrus demuticlichen als ain knecht in posen claidern, wann [275va] er het als sein gut durch got geben. 35 Do verkauft jn sein knecht vmb dreissig pfennung vnd gab dy pfenung armen lewten, als er jn vor gepeten het. Vnd fur hin mit seim gut vnd ward ain I den] wann M22 (wand Qu. 140,21). 9 bedekch M22, decke M25. 10 lemptig M22M25. II arm man M22M25. 12 geb M22M25. 15f. in bis vnd (1) fehlt Fl. 16 ain (7)] ainem M22M25. sein] seinem M22M25. 21 gar fehlt M22M25. het] hat M22M25. 28 leydns geschiecht M22, gescheh leidens M25. 33 seim Fl. 36 vmd Fl.
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kawfman. Vnd belaib Petrus seins hernn knecht in der kuchen vnd erbait herticlich dar jnnen vnd lede vil von rauch vnd von erbait. Das laid er geren durch got vnd ward nie vngedultig. Do tet jm vnder herr vil genoden vnd erschain jm vnd czaigt jm dy claider, dy er durch sein willen hin het geben, vnd dy pfennung, dar vmb er sich verkauffen liß, vnd sprach zu jm: »Peter, 5 sihe, ich habe ain vrkund, das ich dich ewiclichen zu aim frewnt haben wil.« Von dem enpfing sand Peter als grossen trost, das jn furbas kainer arbait durch got verdroß, vnd arbait mit grossem lust.< >Nw was sand Peter vor reich gewesen vnd het reich frewnt. Denn was gar lait, das sy jn verloren heten, vnd suchten jn. Vnd komen von geschickt zu 10 Jherusalem durch ablaß willen irerr [275vb] sund. Vnd komen in dy herberg, dar jnnen sand Peter was. Do enpfinge der herr dy gest gar schon vnd gab jn wol zessen vnd trug jn vil guter speiß fur. Vnd ging sant Peter auch fur den tisch vnd vbt sein ampt vnd wart seiner schusseln. Dy weil retten sein frewnt, wy sy Petrus verloren hetten. Vnder des sähe jn ainer vor dem tisch gen, den 15 daucht, es wer der selb Peter, vnd sprach zu den andern: »Werlichen, er get hie vor dem tisch, wenn ich kenn in gar wol.« Do wurden sy all fro vnd wolten jn zu jn genomen haben. Do erschrack Petrus gar vbel vnd schemt sich vnd loffe zu dem tor. Do was der torwart ain stumme. Vnd wer auß oder ein wolt, der must jm ain zaichen geben mit dem vinger. Do vergaß Petrus 20 vor grossem eilen des zaichens vnd sprach: »Tu auf das tor!« Zu hant geschach ain schons zaichen durch sant Peters heilickait, daz der stumme gehört vnd rett vnd sloß das tor frolichen auf. Do lief sant Peter hin. Vnd sloß der tor/276™/wart zu. Vnd lief paid hin auf zu den gesten fur den tisch vnd rett mit jn. Do sprachen sy: »Sag vns durch got, wer hat dir geholffen, das dw 25 redest?« Do sprach er: »Petrus der kuchen knecht hieß mich das tor auff sliessen. Vnd do er das gesprach, do ging jm auß sein mund ain fewreine flamme, dy berurt mir mein zungen vnd mein oren. Do geschach das zaichen an mir, wann er ist ain dyner gots. Daz ist an mir schein worden.« Do wurden sy alle fro vnd füren all auf vnd luffen jm nach vnd suchten jn. Do funden sy 30 sein nicht. Do was jn gar lait. Vnd was jn auch lait, wo sy in ye erczumt heten. Aber got bedocht sand Peter gar wol, des mug wir wol gelawben.< Das mer sagt sand Johannes der almußner mit grossem ernst, dar vmb das dy lewt gern durch got geben vnd dester parmhercziger weren. Ains mois kom ain reicher man zu sand Johannes pett, des almusners. Do 35 het er alles das hin ge/276ri7ben durch got, das er het, vnd het newr ain swarcz tuch ob seinem pet. Das erparmt den man gar serr, das der edel reich 4 Nach jm (i): dye durchgestrichen Fl. Nach vnd: il durchgestrichen Fl. 10 geschickt Fi, geschikch M22. 12 peter aus peters gebessert Fl. 15 petrum N6M25. 20 den vingern N6M25. 27 seine N6, seinem M25. 31 erczunt Fl. 36 durch got hin geben N6M25. er (2) fehlt Fl.
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man als vil frostz lede, vnd hieß jm ain costenlichens decklachen machen. Das gab er jm. Do nam er es durch gots willen. Vnd kund dy selben nacht nye entslaffen vnd waint vnd sprach wider sich selber: >0 we, herr, wy lige ich hie aller eren frey vnd han ain grewlichs claid ob mir allain! Es hetten meiner hernn hundert dar an. Wy manig arm erpident vor frost, den fugt es paß den 5 mir. So hat maniger nichtz gessen, so han ich hewt visch gessen.< Vnd fand ander lewt friimen an dem decklachen vnd sein schaden. Vnd hieß daz decklachen des morgens auf dem marckt vail haben vnd maint, er wolt dy armen mit dem gelt trösten. Do sähe es der reich man, der jms geben het, vnd kauft es vnd gab es sand Johannes wider vnd pat jn, das er es behielt. Do kund er 10 dy nacht aber ny entsloffen vnd legt es des morgens aber auf dem marckt. Do sähe es der [276va] reich man aber vnd was jm lait. Vnd kauft es aber vnd sprach zu sand Johannes: >Ich wil, das du es nicht mer Verkaufs/. Hab es auf deinem pett vnd nutz es. Vnd als oft du es verkaufst, so wil ich dirs wider kauffen. Vnd wil alles mein gut dar an legen, ob ich dir kiin an gesigen.< 15 Zu ainem mal pat ain armer mann sant Johannes, das er jm etwas durch got gebe. Do hieß er jm sechs pfennung geben. Vnd do man jm dy gab, do verwandelt er sein gewant. Vnd kom hin wider vnd pat sand Johannes aber, das er jm etwas gebe. Do hieß er jm aber sechs pfenning geben. Do sprach sein diner zu jm: >Herr, der petler ist zwir hie gewesene Do west er es wol vnd wolt es nicht melden. Do kom er zu dem dritten mol vnd het aber ain anders claid an vnd pat aber vmb ain almusen. Do sprach der diner haimlichen zu dem hernn: >Der ain man ist zu dem dritten mol hie.< Da sprach sant Johannes: >Gib jm sechs pfenning. Wer waiß, ob es mein lieber herr Ihesus Cristas ist. Der wil mich versuchen, ob mich des gebens [276vb] icht verdriß.< Vnd do man jm dy pfenning gäbe, do verswant er zu hant, wann es was vnder herr Jhesus Cristas gewesen. Zu aim mol do kom ain ander armer mensch zu sand Johannes vnd pat jn, das er jm etwas gebe. Do hieß er jm fünf pfenning geben. Dy versmochtem jm gar serr. Vnd sprach pose wort vnd schalt sand Johannes. Do was sein dynern zoren vnd wolten jn mit knutteln geslagen haben. Do sprach sand Johannes: >Lot jn durch got mit fride. Wann ich hann wol virczig jar gelebt. Jn den jaren han ich mein got vnd mein herren oft ertzurnt vnd gescholten mit meim posen leben. Das rieht er an mir.< Vnd sprach: >Tragt den sack her mit den pfenning vnd last jn nemen, wy vil er wil.< Do graiff der petler in den sacke vnd nam, wy vil er wolt.
1 kostenleiches N6, köstenliche M25. 5 armer N6M25. 11 dem] de N6, den M25. 13 verkaufte Fl. 13f. Hab bis verkaufst fehlt Fl (Homoiot.), vnd nütz es fehlt M25. 16 1. r in armer ü.d.Z. Fl. 20 zwir] vor M25 (e Qu. 145,83). 24 lieber fehlt N6M25. 33 vnd mein herren fehlt N6M25 (fehlt Qu.). vnd gescholten fehlt N6M25.
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Santt Johannes pet mit grossem fleiß vnd mit ernst vnd sprach oft an seim gepet zu vnderm hernn: >Lieber herr, waz ich den [277ra] armen gib, das ist alles dein, wann du gibst mir es. Vnd dy armen sein auch dein. Vnd was ich den armen gib, das gib ich dir. Du gibst mir, so gib ich dir. Nw la sehen an mir oder an dir, wer ee mued werd, wann auf der erden wil ich mir deins guts 5 nicht behalten. < Also lebt er mit grossen tugenten vncz an sein ende, vnd parmherczigkait was sein prawt haimlichen vnd offenlichen. Ains mois do het man ain closterfrawenn auß irem closter genumen. Do rügt man jn dar vmbe vor sand Johannes. Vnd redten dem man gar vbel dar vmb vnd sprachen, er wer in dem pann als ainer, der zwu sei verderbt, sein 10 sei vnd dy iren. Do sprach sand Johannes: >Kinder, jm ist nicht also. Jch wil euch beweysen, daz ir czwu sund tut. Das erst, das ir wyder das gepot gots tiit, der do spricht: »Ir schult nymant vrtailen, das ir icht gevrtailt wert« (Mt 7,1), zu dem andern mol, das ir nicht wist, ob sy dy sund berewet vnd gepust [277rh] haben.< Vnd mit der red geswaigt er sy. Do sand Johannes sterben 15 wolt, do sprach er: >Herr, ich danck dir, das du mich von deiner gut erhört hast, wenn ich stirb, das mann newr ain helbling pey mir vindt. Den haiß ich den armen geben. < Vnd starb do in aim guten leben vnd befalhe sein sele dem almechtigen got. Do furt jn sein prawtt, vnder liebe fraw, mit grossen frewden in das himelreich. Do trug man sein heiligen leichnam mit grosser 20 wirdickait zw kirchen. Vnd legt jn in ain grab, do lagen vor zwin pischoff in zwain serchen pey ainander. Do geschach ain wunder, wann dy zwin serch ruckten von ain ander vnd wichen von ain ander vnd gaben sand Johannes ain stat zwissen jn. Do begrub man jn mit andacht, vnd frewtt sich das volk des zaichens. 25 Ains mois do kom ain fraw zu sand Johannes, kurczlichen vor, ee er starb. Dy hett gar ain grosse sund gethun. Der schemt sy sich als serr, das sy ir nicht gepeichten torst. Das clagt sy dem heiligen [277va] patriarchen sand Johannes. Do sprach er czu ir: >Liebe tochter, schreib dy sund an ain prieff vnd pring mir den prieff, so wil ich got piten, das er dir dy sund vergeb.< Do 30 schraib sy dye sund an ain prieff vnd versigelt jn vnd gab jn sand Johannes. Do pat er got mit ernst fur dy frawen vnd starb schir darnach. Vnd do dy fraw hört, das er tod was, do het sy grosse sorg, sy wurd mit dem prieff zu schänden, vnd forcht, er het den prieff etwen gelassen. Vnd laff zu sand Johannes grabe vnd waint iemerlichen vnd schray vnd sprach: >Ach, ach, mir 35 armen weib! Ich wolt wenn, ich scholt schand meyden, so forcht ich, ich muß vor allen menschen zu schanten werden.< Vnd pett mit grossem ernst pey dem grab vnd pat sand Johannes, das er ir hulff, das sy mit dem prieff nicht zu 3 Nach dein (2): wan du gibst mir es durchgestrichen Fl. 8 mam Fl. 12 Nach ir (1): 1 durchgestrichen Fl. 22 Nach zwain: grebem durchgestrichen Fl. 26 zu bis vor] kurtzleichen vor zu sant ioh's N6, kiirtzlichen zu im M25.
All
schanten wurd vnd ir beweist, wo der prief wer. Vnd do sy also pitterlichen waint pey dem grab, do stund sand Johannes auß dem grab auf vnd dy zwin pischoff mit jm, dy neben jm lagen, vnd [277vb] waren alle pischofflichen geclaidet. Vnd sprach sand Johannes zu der frawen: >War vmb hast dw vns gemuet vnd lest mich vnd dy heiligen pey mir nicht ruen? Nw sihe vnder 5 greber an vnd sihe, wy naß du es mit dein zehern gemacht hast.< Vnd gab ir den prieff. Do was er dennoch versigelt als vor. Vnd sprach: >Sihe das jnsigel an vnd thu den prief auf.< Vnd do sy jn auf getet, do was ir sund ab getilgt. Vnd vand dar an geschriben: >Dein sund ist dir vergeben durch meins dyners willen sand Johannes. < Do ward dye frawe gar fro vnd danckt got seiner 10 genoden vnd dem lieben heiligen. Dar nach ging sant Johannes vnd dy pischoff wider in das grab. Das was nach Cristus gepiirt sehs hundert jar vnd in dem fünften iar. Heiliger patriarch sand Johannes, pit got, das er vns menschen mach nach seim lobe vnd das er vns helffe, das wir hie als parmherczig sein, das er vns sein parmherczigkait ewiglichen wol mit taylen. Des helff 15 vns der vater [278™] vnd der sun vnd der heilig gaist. Amen.
80 Paula Romana Fl: 278ra-280ra
N6:112ra-113rb
M25:374vb-376ra
Von santt P a u l a , v o n a i n e r r o m e r i n Dy heilig fraw santt Paula dy was ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit 20 fleiß tag vnd nacht. Vnd wont vil mit sand Jeronimus. Der het auch ir leben geschriben vnd spricht also: >Ob all mein glider zungen weren, dennoch kund ich nicht vol reden vnd vol sagen das wirdig lob vnd tugent der heiligen vnd erwergen sand Paule. Sy was der aller edelsten vnd reichsten romerin aine. Sy was aber noch vil edler von ir grossen heilickait. Vnd ward auch vil paß 25 vnd mer gepreiset mit der armut Ihesu Cristi. Wann was ich wirdekeit von ir sag, des ist zu wenig gegen dem lob, das sy mit irr tugent vnd grossen demutickait verdini hat. Sy was dy mynnst vnter allen menschen, dar vmb das sy vor got dy grost wurd. Vnd als vil sye sich nyedert, als vil erhöhet sy Cristus. Sy floh ere vnd verdint ere mit irr grossen tugent [278rb] vnd begert, 30
17 Quelle: LA cap. XXIX, S. 135-140. 19 Überschrift: von der heiligen fravn sant paula N6, Von sant paula der frawen M25. 23 vnd (3) fehlt N6, vnd erwergen fehlt M25. 24 paula N6M25. romer/ jn zu romeri gebessert, daßr jn durchgestrichen Fl. 26 wirde zu wirdekeit gebessert Fl, wird N6M25.
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das sy versmeht wurde von den menschen. < Dy lieb fraw sand Pawla, dy het fünf kint: Dy hiessen Blesillam, Pannafium, Eustochium, Rufinnam vnd Coxor, dy was ir jungst kint. Vnd darnach das ir man gestarb, do was ir gar lait vnd kert sich genczlich zu got vnd tailt ir groß gut vnter arm lewt. Vnd ward an geweist von zwain pischoffen jn irem leben, das sy got von ganczem 5 herczen mynnet. Vnd ließ alle zergencliche dinck vnd ire kint vnd zogt an das wasser. Vnd ir jungstz kind Coxcius stund an dem land vnd reckt sein hendlein gar senleich noch seiner muter, vnd ir tochter Rufinna pat sy waynnent, das sy noch ain weil pey ir belieb. Aber dy edel fraw sand Paula warff ire awgen auf in den himel vnd opffert vnderm hernn ire kint on zeher. Vnd het 10 hofnung in dy parmherczigkait gots vnd getrawt got, er fursehe ire kint, wann sye wolt Cristo noch volgen vnd wolt jm on irrsale dynen. Doch het sy ain pitternn smerczen vmb ire kint, aber sy frewt sich, das ir mynne zu got als groß was, das sy ire kint [278™] gelossen mocht durch gots willen. Aber dy lieb fraw sand Paula sähe nicht hinter sich, wann sy mocht ire kint on grossen 15 smerczen irs herczen nicht an gesehen. Vnd ir tochter Eustochium fur mit ir. Do sy nu an dy heiligen stet kom, do vnder herr auf ertrich gegangen was, do bekant sy der herre des landes Palestine wol vnd ir gesinde vnd west ir herschaft wol. Vnd santt sein ritter vnd sein knecht zu ir vnd pat sy, das sy zu jm kom. Vnd hieß sein hawß cziren vnd beraitten auf sy. Der eren wolt sy 20 nicht ein nemen vnd erwellt ir ain demiitigs zellein. Do wont sy jnnen vnd dint vnderm herren mit ganczem ernst. Vnd ging an alle dy stet, do vnder herr was gewesen, dy weil er auf ertrich ging, vnd sähe dy als mit grosser begirde vnd andacht. Vnd venigt vnter dem crewcz vnd pet als andechticlich, als ob sy vndern hern gegenwerticlichen hangen sehe. Vnd ginge auch in das grab 25 vnd kust dy stat, darjnnen Cristas gelegen was, vnd kust den stain, den der engel von dem grab welczt. [278vb] Vnd het gar grosse begirde an der stat vnd waint gar serr vnd sewfcz pitterlichen vmb vnders hernn tod. Nach dem kom sy zu Bethlehem vnd sähe das hawß, do vnder fraw ir kint jnnen gepar. Vnd sähe gaistlich Ihesus das kindlein in tuchlein gewindelt vnd 30 in der krippen wainent. Vnd sähe, das dy drey kunig got an petten. Vnd sähe den steren scheinen. Vnd sähe auch vnder frawen vnd Joseph vnd dy hirten. Vnd sähe auch Maria vnd Joseph mit irem kindlein in Egippenlant flihen. Do sprach sy: >Salue, gegrust seist du, Bethleem, ain hawß des prots, dar jnnen geporen ist das prot, das von himel her ab komen ist.< Vnd das gesicht sagt sy 35 sand Jeronimus. Sand Paula kestigt iren leip als serr, das sy als iemerlichen 2 pannafius N6, panniiafium M25. 3 Coxor, dy: In der lat. Quelle handelt es sich um Toxocius, also um einen Jungen; vgl. auch unten Z. 7. 6 zogt aus zöge gebessert Fl. 16 an gesehen] ansehen N6, gelasen M25. Evstochia N6, Ewstachius M25. 17 gangen N6M25. 30 ihesum das kindlein N6, das kindlein Jhesus M25. 33 egypten lant N6M25. 34 ain aus aim gebessert Fl.
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ward, das sy nymant mocht erkant haben. Vnd ging zu mol demuticlich nach irs manns tod vncz an ir ende. Vnd aß auch mit kaim man, wy heilig er was. Vnd padet sich nicht, den wen sy enpfand, daz sy dauon siech wolt werden. Vnd het auch kain iyn[279ra]des tuch an irem pett vnd lag an der erden auf herein tuchernn. Vnd pet steticlich vnd waint vil an irem pett. Vnd wenn sand 5 Jeronimus zu ir sprach, sy scholt der äugen schonen, das sy dy heiligen ewangelia mocht gelesen, so sprach sy: >Ich schol das antlucz peynigen, das ich wider gots gepot oft mit edler salben bestrichen han, vnd schol auch den leip peinigen, der oft mit grossem wollust gelebt hat, wann ich han meins manns willen gelebt. Nu furbaß wil ich Cristo wol gefallene 10 Do sy dennoch werltlich was, do was sy aller rain frawen zu Rom ain pilder vnd ain spigel vnd hilt sich also, das kain poser mensch nicht poß von ir gesagen mocht. Vnd wen sy sand Jeronimus strofi vnd sprach, sy scholt armen lewten dester mynnder geben, das sy ir selber auch gutlich mocht gethün, so sprach sy: >Got der waiß wol, das ich es durch sein willen thu. 15 Vnd beger auch, das ich sterb als ain pettlerin vnd daz ich meiner tochter ain pfenning nicht laß.< Sye [279rb] tranck auch nicht weins noch metz vnd aß nicht visch noch milch noch keß noch ayr noch kain dinck, das suß ist. Vnd an heiligen tagen so tet sy kavm ols zu irem essen, das man es dar auß smeckt. Vnd macht auch mans closter vnd enpfalh sich etlichen mannen, das 20 sy es auß richten. Darnach macht sy ain samnung, dar ein nam sy vil edler junckfrawen vnd vil landts frawen vnd ordent sy also, das sy mit irem essen vnd mit irem werck allain waren, aber mit singen vnd mit lesen vnd mit peten waren sy pey ain ander. Vnd wenn sy mit ain ander krigten, so versünet sy sie mit ainander mit guter süsser lerr. Vnd dy junck vnd frolich waren, dy straft 25 sy vesticlich mit fasten vnd mit andern dingen, vnd sprach, ir wer lieber, in tet der mag we, den das jn dy sele siech wurd. Vnd sprach, dy raynickait des leibs vnd des gewants das wer ain vnrainickait der sei. Vnd sprach: >Was sund in der werlt ring dunckt, das ist in den clostern ain grosse sund.< Vnd erlawbt iren siechen frawen fleisch vnd wes jn not was, [279va] aber ir selber wolts 30 sye nichts lassen erlawben vnd was ir selber hert vnd den andern frawen parmherczig. Ains mois do was es gar haiß in den evgsten. Do gewan sand Paula den ritten. Do sprachen dy erczt, sy scholt nicht vil weins trincken vnd scholt doch wein trincken, das sy icht wassersuchtig würd vnd das sy dester ee 35 wider kom. Do sprach sand Jeronimus zu dem pabst, das er ir putt, das sy wein trunck. Das tet der pabst. Do verstund sy sich wol, das es sand Jeronimus gemacht het. Darnach fragt sand Jeronimus den pobst, wy er es geschickt het. Do sprach der pabst: >Ich han es also geschickt, daz sy mich alten 5 Nach Vnd (2): lag an der erden durchgestrichen Fl. M25. 30 wolt N6M25.
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7 ewangelia] ewn N6, Ewangelium
man nohet vber redt het, das ich auch nicht weins trunck.< Sand Paula het dy heiligen geschrift gar liep vnd behilt sy mit fleiß in irem herczen. Vnd ging den gaistlichen synnen noch vnd sprach, dy schrift wer ain gruntfest der warhait. Vnd kund auch dy ebraischen sprach als wol, das sy dy psalmm ebraischen sang vnd redet. Do sy nü got von diser werlt wolt ne/279v4/men, 5 do gewann sy gar ain sweren siechtum. Do begert sy, das sy dy werlt liß vnd genczlich zu got gefugt wurd, vnd sprach: >Wes harr ich vnd paitt vnd mach mein smerczen lenger mit der harrung?< Do sy nü merckt, das ir der tod nohent, do sprach sy dy vers: >Domine dilexi< (Ps 25,8) vnd >Quam dilecta< (Ps 82,2). >Herr, ich han liep gehabt dy schon deins hawß vnd dy stat der 10 wonung deiner eren.< Dornach swaig sy lang stille. Do frogt sy sand Jeronimus, war vmb sy als lang swig, ob sye icht groß smerczen lide. Do sprach sy: >Ich han kain leiden. Vnd alles, daz ich sihe, das ist alles senft vnd stille. < Vnd do dy miinch in irer zellen horten, das sy sterben wolt, do gingen sy zu ir vnd wolten pey irem ende sein. Vnd komen auch dy junckfrawen auß irem 15 closter vnd wolten ir ende sehen. Vnd dinten ir mit fleiß. Vnd frewten sich, das sy ir heiligs ende schölten sehen. Also verschied dy heilig sand Paula mit grosser andacht, vnd fur irr sei zu den ewigen frewden. Do ward ir tochter Eusthochium serr betrübt vmb ir mu/2S0ra7ter. Vnd kust ir ir äugen vnd habt sich an ir antlucz vnd vmb ving iren leip vnd wolt, das man sy mit irer muter 20 begraben het. Do zohe man sy kawmm von ir. Vnd legten sy mit andacht in ain grab neben vnders herren Ihesu Cristi grab. Vnd dy munch vnd dy closnerin komen nicht von ir, piß sy sie zu der erden bestatten. Heilige fraw sand Pawla, wir pitten dich durch dein grosse heiligkait, das du vns vmb got erwerbest, das wir hy menschen werden noch gots lobe vnd noch disem leben 25 komen zu dem ewigem leben. Amen.
2 schrift N6M25. 9 dilecta tabernacula etc. M25 (vgl. Qu. 140,3-5). ewstachium M25. 21 het fehlt Fl. 26 ewige N6, ewigen M25.
19 Evstochia N6,
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81 Polykarp von Smyrna Fl:
280m-281rb
N6:113rb-114ra
M25:
376ra-376vb
Von sand Policarpus Sant Policarpus was ain guter priester vnd was in Asia vnd het got liep vnd dint jm tag vnd nacht mit peten, mit vasten, mit wachen vnd mit vil guter 5 vbung. Vnd het grosse arbait mit predigen vnd mert dye heiligen cristenhait mit seiner guten lerr. Zu den czeitten do echt man dy cristen gar serr vnd ving sy vnd martert sy vnd tot sy, wo man [280rb] sy an kom. Do wolt got sant Policarpus auch zu aim martrer haben. Vnd do er got mit fleiß gedint het vncz yn sein alter, do trawmt jm, wy jm sein kuß priin. Das sagt er den cristen. Do 10 was jn laid vnd sprachen zu jm: >Der trawm bedewtet, das man dich verprennen wirt.< Vnd paten jn all fleissig, das er auß der stat fluhe, vnd sprachen: >Du scholt es durch vndern willen thiin, wann vns wurden dy haiden dar czu pringen, das wir dy abtgot an peten. So macht du noch wol vil menschen zu cristen gelawben bekeren, dar vmb frist dein leben.< Do flöhe er 15 auß der stat vnd wolt sich verporgen haben. Do kom der stat richter Herodes schir zu jm geritten vnd sein vater vnd paten jn, das er czu jn auf iren slitten seß. Das tet er. Do retten sy von iren abtgotten vnd paten sand Policarpus, das er jn opffert. Do sprach er: >Das wil ich nicht thun, wann der poß gaist ist ewr got. Jch wil an mein hernn Ihesum Cristum gelawben, dy weil ich lebe.< Do 20 wurden sy gar czornig vnd stiessen jn in das wasser. [280va] Do volgt er jn jmmer mer noch, vncz sy an das gestat komen. Do schray das pofel: >Dem priester Policarpus schol man sein recht thün, wan er hat das volck ain vnrechten gelawben gelert. Vnd let man jn lenger leben, so wol wir es dem kayser sagen. < Do der richter das hört, do hieß er sand Policarpus vohen vnd 25 hieß ain grossen rost machen. Darnach kom ain stymm von himel, dy sprach: >Policarpus, mein lieber freunt, gehab dich wol vnd streyt frolich, wann ich wil mit dir sein vnd wil dich in dem ewigen leben kronen. < Des trostes ward er gar fro vnd danckt got seiner genoden vnd sprach offenlichen: >Ich han sechs vnd achtzig iar ver- 30 czert in gotes lob vnd wil jn noch loben vnd eren vnd wil jm dynen, dy weil ich leb.< Do sprach der richter: >Policarpus, du solt dich paß bedencken oder
1 Quellen: Mb. Nr. 6, S. 25-28; 433,12-29: unbekannt. 3 Überschrift: von sant pollicarpo N6M25. 9 pollicarpum N6, policarpo M2S. 10 yn] an M25 (an Qu. v. 1281). 18 irem appgot M25 (irem abgot Qu. v. 1337). 26 Nach hieß: vnd durchgestrichen Fl. grossen fehlt M25 (fehlt Qu.). 28 Nach vnd (1): fre durchgestrichen Fl.
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d w m u s t in d e m f e w r p r y n n e n . < D o s p r a c h er: >Jch p i n d e r m a r i e r v o n
gan-
c z e n h e r c z e n f r o v n d w e r g e r n y e c z u n d d o h i n , d o m e i n sel e w i g e n I o n hat.< D o ward der
richter
zorniger
[280vb]
v n d hieß j n pindén v n d hieß j n in
ain
g l u e n d e n o f e n w e r f f e n . D o sprach er: >Der got, d e r m i c h b e s c h a f f e n hat, der helff mir das f e w r v n g e p u n t e n vber winden. < D o warff m a n j n v n g e p u n t e n in d a s f e w r . D o halff j m got, d a s d a s f e w r v n d d y hicz v o n j m g i n g als ain vnd w a r d ain guter süsser s m a c k pey j m . Vnd d o der
richter
sähe, das j m
f e w r nicht schatt, d o w a r d er als czornig, das er ain swert durch sand carpus in d e m frewden, vnd
f e w r stach, das er starb. D o erlescht
sein plut
begruben sein leichnam mit grosser Ains mais
do was
Policarpus. D o
ain mann,
fur sein sele czu den
d a s f e w r als. V n d
komen
dy
das Poli-
ewigen
cristen
vnd
10
andacht.
der het ain a r m des lieben heiligen
w a s er des heiligtums gar fro vnd
sand
ließ d e m heiligtum
schon hulczen a r m m a c h e n vnd ließ j n wol vber gulden zu sand
ain
Policarpus
a r m . V n d d o m a n s e i n a r m in d e n h u l c z e n a r m tet, d o w a s s a n d P o l i c a r p u s arm wol zwayer vinger oder dreyer lenger
[281ra]
den der hulczen arm.
w a z j m gar laid v n d n a m ain m e s s e r v n d snaid in sand Policarpus a r m m m a i n t , e r w o l t sein ain tail h e r a b s n e y d e n , d a s e r in d e n h u l c z e n a r m gen. D o
5
rinck,
ging ain grosser rauch von d e m
15
Do vnd
mocht
arm. D o ersrack er gar serr
vnd
v e r s t u n d s i c h w o l , d a s e s n i c h t g o t e s w i l l e w a s , d a s e r d e s h e i l i g t u m h e r a b e 20 snit, v n d pat v n d e r n h e r r e n v n d d e n lieben heiligen, d a s er j m s vergebe.
Vnd
stieß d o sand Policarpus a r m wider in den hulczen a r m v n d wolt besehen,
wy
vil e r z u k u r c z w e r , v n d m a i n t , er w o l t ain a n d e r n a r m l o s s e n m a c h e n ,
der
l a n c k g e n u c k w e r . V n d d o m a n in h i n ein tet, d o w a s d e r h u l c z e i n a r m
recht
geleich als lanck w o r d e n als sant Policarpus a r m . D o w u r d e n sy gar f r o v n d lobten got vnd d e n heiligen v m b das zaichen. N w pit wir d e n lieben heiligen, das er vns v m b got erwerb, das er vns hy m e n s c h e n m a c h noch seim lob v n d vns gebe vnders lebens ain guts e n d e vnd noch disem leben das ewig
[281rb]
leben.
Amen.
1 dw aus din gebessert Fl. lf. gantzë N6, gantzem M25. 3 zornig N6M25. Nach pindén: V durchgestrichen Fl. 4 Nach beschaffen: mich durchgestrichen Fl. 6 Nach fewr (/): werffen durchgestrichen Fl. 9 in in Fl. 12 Nach ain (/): mal durchgestrichen Fl. 14 guldem Fl. pollicarpo N6M25. 15 pollicapus N6, policarpo M25.
433
25
82 Johannes Chrysostomus Fl: 281rb-286rb
N6: 114ra-115vb M25:376vb-379va vb vb M22: 259 -261 (ab 438,25)
Von santt Johannes mit dem guidein munde E s w a s a i n p o b s t z w R o m , d e r r a i t t a i n s t a g s v b e r f e i t v n d v i l ritter m i t j m .
5
N w h e t der p o b s t ain siten, das er sich o f t veraint v n d sein gepet sprach. D a s tet er aber. V n d d o er an d e r aynu/ig w a s , d o hört er ain s t y m m e
iemerlich
s c h r e y e n . D o g e d o c h t er j m : > 0 w e , herr, w a s ist d y c l e g l i c h s t y m m e ? < V n d r a i t t f u r b a s . D o s c h r a y e s a b e r g a r c l e g l i c h . D o g e d o c h t e r j m : >Jch m u ß y e j n n e n w e r d e n , w a s d a z sey.< V n d k e r t g e g e n d e r s t y m m e , d y e r h ö r t , p i ß e r i r 10 n o h e n t w a r d . V n d d o e r n i c h t s s ä h e , d o s p r a c h e r w i d e r s i c h s e l b e r : >Wy i s t dem, das ich dich hör vnd nicht sihe? Da s dunckt mich wunderliche
Vnd
s p r a c h d o : >Ich g e p e w t d i r p e y g o t , d a s d u m i r s a g s t , w a s d u seist. < D o s p r a c h d y s t y m m e g a r i e m e r l i c h : >Jch p i n a i n a r m e s e l . O w e m i r i m m e r , d a s i c h y e w a r d ! W a n n i c h p i n a l s l a n g n i e o n p e i n g e w e s e n , a l s a i n ä u g e n p r a n z u d e r 15 a n d e r n m a g gen. A l s g r o ß ist m e i n fegfewr.< D o der p o b s t d a s hört, d o w a i n t e r serr v n d s p r a c h : >Sag m i r ,
[281™]
a r m e sei, d u r c h got, o b ich dir icht
g e h e l f f e n m ü g e . < D y s e l e s p r a c h : >Nain.< D o s p r a c h d e r p o b s t : > D a s i s t m i r v o n h e r c z e n lait. N u h a t m i r d o c h g o t vil g e w a l t s verlihen, d a s ich d y s u n d e r m a g e g e p i n t e n v n d m a g e n p i n t e n . D a u o n s a g m i r , o b d i r y e m a n t g e h e l f f e n 20 müg.< D o s p r a c h d y sele: >Mir ist h e i n t e t w a s k u n t w o r d e n , d a r a u f h a n ich h o f f n u n g . W a n n e s ist ain seliger m a n z u R o m , d e r h a t ain g u t e f r a w n , d y ist heint ains kindes s w a n g e r w o r d e n , das wirt selig v n d wirt J o h a n n e s haissen, v n d das kint wirt ain priester. Vnd w e n der priester sein s e h c z e h e n d e m e ß hat, s o w i r d i c h a r m e s e i v o n m e i n e r p e i n e r l o s t . < V n d s a g t j m , i n w e l h e r g a s s e n 25 d e r m a n v n d d y e f r a w e saß v n d w y sy hiessen. D o m i t schied der p o b s t v o n ir. D o s c h r a y d y s e l e als v o r . D a r n a c h k o m der bobst zu s e i m gesinde, v n d dorst in n y m a n t gefragen, w o er g e w e s e n w e r . D o raitt er trawriclich w i d e r in d y stat zu R o m . V n d n o c h d e m s e l b e n m a n v n d n a c h s e i n e r f r a w e n v n d e n p f i n g s y [281vb]
sand
g u t l i c h 30
v n d s p r a c h z u d e r f r a w e n : >Libe f r a w , d u m u s t selig sein. M i r ist v o n dir k u n t
1 Quellen: unbekannt (vgl. *VL 1, Sp. 1269f.); 435,10-33: Dt. Prosa-Marienleben in Bamberg, Cod. hist. 157, 17P-172'. 7 Im 2. η in aynung eine überflüssige Haste Fl. 10 Nach kert: sich M25 (Qu. ?). 25 erlost] erledigt M25 (Qu. ?). in] an M25 (Qu. ?). 27 schay Fl. 28 Nach der: kon durchgestrichen Fl.
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getün, das du heint ain kint habst enpfangen, das schol Johannes haissen vnd das kint wirt heilig.< Do erschrack dye fraw vnd sprach: >Das kann ich nicht gewissen. Gots wille werd an mir volbracht.< Do sprach der pabst: >Ich pit euch pede, wen das kint geporen werd, das ir mich das lat wissen, so wil ich es tauffen vnd wil mich des kindes vnterwinden vnd wil furbaß sein vater sein.< Des danckten sy jm pede. Do gab er jn sein segen. Do mit schiden sy von jm. Vnd do das kint geparen ward, do enpot man es dem pobst. Do ward er gar fro vnd raitt mit seim capellan zu der tawffe. Vnd tawften das kint vnd hiessen es Johannes. Vnd nam dy ammen vnd das kint zuhant in sein hoff vnd gesahe daz kint oft. Vnd do das kint siben iar alt was, do ließ man es zu schul. Do lernt es gar vbel. Darvmb schimpften sein dy dyner oft. Des schemt er sich gar [282™] serr vnd ging all tag in ain kirchen fur vnder frawen pild vnd pat sye mit ernst, das sy jm hulff, das er wol lernt. Ains tags do pet sand Johannes aber mit andacht vor dem pild, das er wol lernt. Do ruft jm vnder fraw hin zu vnd sprach zu jm: >Kuß mich an mein miind, so lernst du alle kunst vnd wirst paß gelert den yemant auf erden.< Do forcht er sich gar serr vnd torst sein nicht tiin. Do sprach aber vnder fraw zu jm: >Ge her zu mir sicherlich mit meim gelait.< Do kust er vnder frawen an irem mund vnd sag dar auß alle himlische kunst, das er vorpaß von got vnd von allen dingen paß vnd als wol rett als kain lererr. Vnd do er auß der kirchen ging vnd in dy schul kome vnd wolt lern, do kund er mer den dy andernn all mit ain ander. Do lachten sy vnd sprachen: >Wy ist dir geschehen, das du als wol gelert pist, vnd das mann vor mit herten siegen nichtz in dich kund pringen, vnd kanst nw mer den wir all.< Do sahen sy jn ann. Do sahen [282rb] sy, das er ain guidein raiff vmb sein mund het, vnd das golt leucht recht als ain lichter stern von rechter clarhait. Do frogten sy jn, wy jm geschehen wer vnd wan jm der guidein raiff komen wer, den er vmb sein mund het. Do sagt er jn, wy jm geschehen wer. Vnd furbas lernten sy von jm, wann es kund nymant sein kunst. Vnd also hiessen sy jnn furbas Johannes mit dem guidein mund vnd sprachen: >Du haist pillichen Johannes mit dem guidein mund, wann du redest güldene wort, dy gen dir auß deim mund.< Also trug er den raiff, dy weil er lebt, vnd belaib jm auch der nam Johannes mit dem guidein mund. Nu was sand Johannes dem pabst gar liep. Vnd wo pfrund ledig ward, dy hieß er jm zu hant verleihen. Do ward sand Johannes gar reich vnd lebt tugentlich vnd heilicleich. Darnach hieß jn der pabst schier zu priester wey-
11 Nach gar: wol durchgestrichen Fl. dyner] andern N6M25. 19 irem] irn N6M25. 21 kome aus komen gebessert Fl. 23 Nach mann ein unleserliches Wort radiert Fl. 24 kund] mocht M25 (moht Qu. 772"). 25 Nach het: do sagt er jn wy jm geschehen wer durchgestrichen Fl. 26 als] sam M25 (sam Qu. ¡72'). 27 vnd fehlt M25 (fehlt Qu.). 34 ain pfrevnt N6M25.
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hen durch der armen sel willen, das sy dauon getrost wurd. Vnd do er sechczehen iar [282va] alt was, do weicht mann sand Johannes zu priester, darvmb das dy arm sei erlost wurd. Do hieß jn der pobst beraitten zu der ersten messe vnd sprach, man schol nicht lenger peyten, wann jm was lait vmb dy armen sei. Do sang sant Johannes dy ersten meß mit grosser andacht vnd gedocht jm 5 vnter der meß: >Ach herr, ich pin noch zu junck, vnd ist serr wider got, das ich yeczund ain priester schol sein vnd mit got schol vmb gen.< Vnd sprach: >Ach herre, es ist mir laitt, das mann mich als schier geweiht hat, wann ich pin nicht wirdig, das ich dich mit mein kintlichen henden wandeln schol, vnd muß mich ymmer rewen.< Vnd sprach: >Herr, ich waiß wol, das zeitlichs gut 10 der sei gar schad ist. Dar vmb wil ich arm durch got sein. Was scholt mir das gut, das wider got wer! Dauon wil ich als paid, als wir gessen, in den wait gen vnd wil darjnnen sein, dy weil ich lebe.< Vnd dy weil er meß sang, gedocht er jm: >Ach, wer dy meß auß!< Vnd [282vb] daucht jn dy meß gar lanck. Vnd do dy meß auß was, do gingen sy mit frewden zu tisch vnd 15 enpfingen den jungen priester gar schon vnd heten alles des genunck, des sy haben schölten. Do man nw gessen het, do tet sand Johannes, als er jm vor gedocht het, vnd stai sich haimlich von jn vnd legt pose claider an, das man jn icht kennt. Vnd nam prot mit jm vnd ging in den wait. Dar jnnen was sant Johannes mangen tag, das er luczel rwe pflag. Vnd do der pabst jnnen ward vnd dy andern hern, das sy sant Johannes verloren hetten, do was jn gar lait vnd suchten jn vber all, vnd nam sy groß wunder, wo er kumen wer. Do ging sant Johannes lang in dem wald vnd patt got, das er mit sein genoden mit jm wer vnd jn fursehe. Do sähe er ain clainen vrsprinck. Do ward er gar fro. Vnd ging pey dem wasser vnd kom zu aim holn stain. Vnd vnter dem stain do ging das wasser hin. Do gedocht er jm: >Hie schol mein wonung [283 ra] sein.< Doch was das ciain wasser gar lustig, des benungt jn wol. Vnd nam ton, graß vnd rinten, do mit deckt er sein czelle. Vnd macht ain tur fur dy tier an dy czell. Vnd do er das prot gessen hat, do sucht er krawt vnd wurczel. Des nert er sich vnd aß auch lawb vnd graß. Vnd sähe oft auf zu got. Vnd lebt gar kumerlich, piß er jnnen ward, weihe wurczel gut was. Vnd dint got mit grossem fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil andern guten vbung. Zu den czeitten do was ain kayser, der het got liep. Der het gar ain schone purck, dar jnnen was sein fraw vnd sein gesinde. Vnd dy purck lag vor dem wald, do sand Johannes jnnen was. Vnd ains tags do ging des kaysers tochter in dem sumer fur das hag mit vil schon junckfrawen durch kurczweil vnd
5 sein erst N6M25. 9 meim Fl. 24 o in genoden fehlt Fl. 28 ton graß] do gras M25 (Qu. ?). 30 burtzeln N6M25. 33 Nach mit (3): fi durchgestrichen Fl. 34 ander N6M25.
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wolten dy plumen vnd den grunnen elee sehen. Do kom ain grosser wint vnter dy junckfrawen all. Do forchten sy sich serr. Do was der wint alz starck, das er des kay[283rh]sers tochter nam vnd furt sy hohe von den junckfrawn auf in den luft, das dy andern junckfrawen nicht westen, wo sy komen was. Do was jn gar laitt vnd sprachen: >Was schull wir dem kayser zu antwurt 5 geben?< Vnd do sy haim komen, do frogt der kayser, wo sein tochter wer. Do sagten sy jm, sy het ain wints prawt hin gefurt. Do was jm gar lait. Dar nach liß der wint dy junckfrawn pey dem hohen stain leyß nieder, das ir nie kain lait geschache, zu sand Johannes czelle. Do stund sy vor dem stain wol geclaidet mit krön vnd mit gewand vnd west nicht, wo sy hin scholt. Vnd 10 sähe vber all vmb, ob sy yemant sehe. Do sähe sye sand Johannes czelle vnd lugt hin ein. Do sah sy sand Johannes an seim gepet auf der erden ligen, als er oft tet. Do ward sy gar fto vnd ruft mit lawter stymme vnd sprach: >Lieber herr, lost mich durch got zu euch hin ein.< Do erschrack sand Johannes vnd stund auf vnd sähe vmb. Do ruft sy jm aber vnd pat jn fleissig, das er sy hin 15 ein ließ. Do swaig er stille. Do sähe sy aber hin ein [283va] vnd pat jn mer zu dem drittem mol, das er sy hin ein ließ, vnd sprach: >Ich sihe wol, das du ain cristen pist, dar vmb scholt du mir helffen. Wann verlur ich mein leben hie, so wer es dein schuld. Vnd fressen mich die tier hie, so clag ich es an dem jüngsten tag vber dich, so must du vor got dar vmb zu puß sten.< 20 Noch dem das dy junckfraw als lang geschray, do ging sand Johannes zu der tiir. Vnd do er sy sähe, do tet er ir auf vnd frogt sy, wer sy wer vnd wy sy dar kumen wer. Do sprach sy: >Es ist gots wille. Jch sage dir nicht mer.< Do gedocht er jm: >Verlewst du dein leben hie, so pin ich vor got schuldig daran. < Vnd ließ sy jn dy czell gen. Vnd macht ain strich mit seim stab mitten durch 25 dy zelle vnd sprach zu ir: >Piß du jn dem tail, so wil ich in dem andern tail sein. Vnd kum nicht vber den craiß zu mir. Vnd pet mit fleiß.< Do sprach sy: >Das wil ich gern thün.< Vnd slieff gar wenig, wann sy het nicht gemachs. Do der tag kom, do gedocht sy ir: >Waz is ich hewt? Nw hat mein [283vb] lieber wirt nichtz, das er mir geb. Jch muß recht hie kumer leyden durch got.< Do 30 stund sant Johanns auf vnd pett mit grosser andacht. Do pet di lieb junckfraw auch vnd lernt sein guten siten. Do sprach er zu ir: >Wir schullen mit ain ander gen vnd schullen vnder speiß suchen.< Das tet sy. Aber ir speiß was nicht anders den wurczelnn vnd krawt. Das assen sy manigen tag fur den hunger mit grosser demutickait. Vnd pet vnd wacht vnd dint vndermm hernn 35 mit grossem fleiß. Dy vbung nede der veint vnd trug jn peden haß. Vnd riett jn vnd gab jn posen ratt vnd schuff, das sand Johannes vber den kraiß zu der junckfrawn ging in ir halb tail. Vnd vmb ving sy lieplichen vnd gewan grosse 1 plumen aus plumes gebessert Fl. 7 Nach nach: hieß durchgestrichen Fl. 16 mer fehlt N6M25. 17 drittem] dritte N6, dritten M25. 22 do (/) fehlt Fl. Nach ir: ais durchgestrichen Fl. 31 di fehlt Fl. 37 den] der Fl.
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lieb zu ir vnd macht, das dy junckfraw durch sein willen in groß sund viel. Darnach gewunnen sy grosse rew pede vmb ir sund vnd was jn laitt, das sy dy sund wider got gethun heten. Sand Johannes sprach do wider sich selber: >Was ich ye gutz durch got tet, das [284™] ist nu als verlorene Do sprach dy junckfraw auch: >Jch han verloren mein er. Awe herre, das ich dy sunde ye 5 beging vnd got, mein herren, do mit erczurnt han! Das ist mir von ganczem herczen layt.< Ains tags dar nach do gedocht jm sand Johannes: >Schol dy fraw lenger pey mir sein, ich wird mer mit ir sunten.< Vnd fürt sy auf ain hohen stain vnd stieß sy hin ab. Vnd ging wider haim in sein zelle vnd sprach: >Ach, ich 10 vnseliger man, nw hann ich ain mort an der guten frawen gethun! Nw het sy der sund nie gedocht, het ich es nicht an sy geprocht. Vnd han ir nu ir leben genomen. Dy vntrew vnd dy sund wirt got ewiglich an mir rechen. < Vnd ging auß dem wald vnd gedocht jm, er mocht got nymmer dynen, es wer doch verloren. Vnd sprach: >Herr got, du hast mein vergessene Doch gewann er ain 15 hoffnung zu got vnd gedocht jm: >Ich wil mein sund peichten.< Vnd kom zu dem pobst zu Rom, der sein tott was, vnd sprach zu jm: >Lieber [284rb] vater, ich pin ain grosser sunter.< Vnd peicht all sein sund mit grosser rew. Do erkant in der pobst nicht vnd sprach zorniclich zu jm: >Ge auß mein äugen, du hast poßlich an der guten frawen gethiin, vnd ist doch alles dein schuld. < Do 20 was sand Johannes gar laitt vnd gedocht jm: >Ich wil an got nicht verczagen.< Vnd ging wider in den wald in sein czell vnd nam jm ain puß vnd gedocht jm: >Gots parmherczigkait ist grosser den mein sund.< Vnd sprach: >Herr, enpfahe dy puß genediclich von mir, wann ich wil auf henden vnd auf fussen gen, piß ich dein genod ervind. Vnd wenn ich mein sund gepußt han, so laß mich des 25 jnnen werden von dein genoden.< Vnd kroch zu hant auf allen vieren als ain tier in dem wald. Vnd kroch in sein czelle, wen er ruen wolt. Vnd kroch manig iar noch seiner leipnar, das er sich nie auf gericht. Vnd sein gewant erfawlt schir ab jm. Darnach ward er rauch vber all an allem seinem leib vnd wuchs an jm krawt vnd mieß, das was gar lanck. Vnd het ain grewlichen 30 ganck. [284va] Vnd was an allem seinem leib, das jn nymant erkennen mocht, ob er ain mensch wer. Do er nu funfczehen iar in dem wald gewesen was, do gewann dy kayserin ain kint, der der wint ir tochter hin gefurt het. Vnd do man das selb kint tawffen wolt, do sant der kayser noch dem pobst vnd noch vil pischoffen. 35 Vnd do der pobst vnd dy pischoffe vnd ain groß gesinde dar kom vnd das kint tauffen wolten, do nam der pobst das kint auf sein hende. Do sprach das kint 2 pedev grossev rev N6M25. 5 mein er verlorn N6M25. 8 jm aus mir gebessert Fl. 12 Nach nie: gethun durchgestrichen Fl. proht N6M25. 14 Nach jm: j durchgestrichen Fl. mocht] wolt N6M25 (Qu. ?). 21 verczaigen Fl. 25 ervind] erwirb M25 (Qu. ?). 26 auf a.R. Fl. 28 leib narung M22M25. 32 Nach wer: oder nicht M22M25.
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zu dem pobst: >Ich wil von dir nicht getawft werden.< Do sprach der pobst: >Kint, thu mir dein willen kunt, ob ich dich tauffen schull.< Do sprach das kint aber: >Ich wil dy tauff von dir nicht enpfohen.< Do ersrack der pobst gar serr vnd sprach: >Hort all, das kint verspricht sich selber! Was bedewten dise dinck?< Vnd sprach zu dem dritten mal: >Kind, wild du dye tawff von mir 5 enpfohen?< Do sprach es aber: >Ich wil von dir nicht getawft werden. Jch wil von sant Johannes getauft [284vb] werden. Got der wirt jn schir auß dem eilend her senten.< Do gab der pobst der ammen das kint wider. Vnd kom wider haim zu der frawen vnd frogten, wer der Johannes wer, der das kindlein tauffen solt. Do west nymant nichtz von jm. Do hieß der kayser sein 10 jeger zu wald reytten, das sy jm wild zu der tauff vnd zu dem hoff vingen. Vnd do der jeger wol ain meil geraitt, do hört er dy hund vast peilen. Do raitt er zu jn. Do sähe er ain grewlichs tier vor jm, das bekant er nicht. Do gedocht er jm: >Du pist als fraißlich gestalt, das ich dich nicht tar besten, du mochst mich leicht zuzerren. Jch wil ee lerr haim varen.< Darnoch gedocht er jm: 15 >Kom ich meim herren lerr haim, so wurd er gar zornig. < Vnd nam got zu aim helffer vnd bestund das tier allain. Das läge vor jm stille. Do warff er den mantel vber es vnd pantt jm alle viere zusamen. Vnd ward gar fro, do das tier alz zam was. Vnd nam sein gurtein vnd pant [285r"] es hinten auf sein pferd vnd furt es seim herren auf dy purck. 20 Nw komen vil lewt dar vnd wolten das wunderlich fraißlich tier sehen. Do kroch es vnter ain panck. Do kom des kaysers amme auch dar mit dem claynen kindlein vnd sprach: >Zaigt mir das tier.< Vnd waren auch vil ritter vnd frawen do, dy es wolten sehen. Do kom ainer mit ainer Stangen vnd stieß es fur dy panck. Do lief es paid hin wider vnter. Do stieß er es aber her fur. 25 Do lieff es aber hin vnter. Do stieß er es zu dem dritten mol fur dy panck. Do stund es stille. Do sprach das new geporen kind: Johannes, mein lieber herr, jch scholl dy tauff von dir enpfohen.< Do sprach sant Johannes: >Ist es gotes wille vnd sein deine wort war, so sprich es noch ain mol.< Do sprach aber daz kint: >Mein lieber herr, wes peitz du? Ich wil von dir getawft werden.< Do 30 ruft sand Johannes vndern hernn mit andacht an vnd sprach: >Herr, thu mir [285ri7 auß des jungen kindes mund kund, ob ich mein sund gepust hab.< Do sprach das kint: Johannes, du scholt fro sein, wann dir hat got all dein sund vergeben. Dauon ste auf vnd tauffe mich in dem namen gots.< Da ward sand Johannes gar fro vnd danckt got seiner genoden vnd stund auf von der erden. 35 Vnd zu hant viel das krawt vnd der mieß vnd das har ab jm, das an seim leib 6 - 8 Jch bis senten] Got der wirt in schier aus dem ellennd her schikchn der mich tauffen schol vnd haisst Johannes M22, Jch will von sant Johannes dem seligen man getawfft Got der wirt in schier auß dem enlend her senden M25. 12 pellen M22M25. 13 zu] hin zue M22M2S. 26 Nach hin: wider M22, Do (1) bis vnter fehlt M25, Nach stieß: es durchgestrichen Fl. 29 ain mol] ainst M22, eins mais M25. 35 gar fehlt M22, (34) Da bis genoden fehlt M25. 36 vnd das hai fehlt M22M25 (Qu. ?). ab] von M22M25.
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gewachsen was, vnd ward sein leip als schon als ains jungen kindes. Do procht man jm claider, dy legt sand Johannes an. Do enpfinge jn der pobst gutlich vnd dy herren all, vnd tauft das kint mit grosser andacht. Darnach pat jn der pabst, das er zu jm nieder seß. Do sprach sant Johannes: >Lieber vater, bekenst du mich icht?< Do sprach der pobst: >Nain ich.< Do 5 sprach sand Johannes: >Ich pin dein tod, den du tauffest vnd list mich zu schul vnd gebd mir vil pfrund vnd weichst mich gar junck zu priester. Vnd do ich mein erste meß sang, do gedacht ich mir, es wer nicht zimlich, das ich got wandelt mit mein kintlichen henten. [285va] Vnd do ich dy meß gesungen het vnd gessen het, do ging ich in den wald. Darjnnen han ich vil vngemachs 10 erliden.< Vnd sagt jm alle dinck, dy jm geschehen waren, vnd wy es jm mit der junckfravn ergangen was, als er jm vor gepeicht het. Do das der kayser hört, do ward jm sein hercz swer vnd gedocht jm: >Es ist leicht mein tochter gewesene Vnd sprach: >Mocht ir yemant zu dem stain geweisen, do dy fraw irr leben verloß, das wir doch ir gepain finden vnd es zu der erden bestatten. < 15 Do sprach sand Johannes: >Kund der jeger an dy stat, do er mich nam, so wolt ich jm den stain wol weisen.< Do sprach der jeger: >Ia, wol.< Do ritten sy mit ain ander in den wald. Vnd raitt sand Johannes zu voderst piß zu dem stain. Do sähe er vnd dy andern alle dy frawen also lebendig vnd wol gesunt. Do sprach er zu ir: >War vmb siezest du allain hy in dem stain?< Do sprach sy: 20 >Bekent ir mich nicht?< Do sprach er: >Nain.< Do sprach sy: >Ich pin dy fraw, dy zu ewrer zeli kome vnd dy ir ab dem stain stiest.< [285vb] Do sprach er: >Wer halff dir, das du noch lebst?< Do sprach sy: >Mich behutt got von seiner gut, das mir nye kain laid geschach. < Do was dy fraw dennoch als schon, als sy vor was, vnd ire claider auch. Des wundert sand Johannes serr. Vnd hieß 25 sy mit jm gen vnd procht sy zu irem vater vnd zu irer muter. Den was sy wol bekant vnd enpfingen sy frolich. Vnd danckten got, das sy ir tochter funden hetten. Vnd frogt der kayser dy tochter, wes sy in dem stain gelebt het vnd was speiß sy gehabt het. Do sprach sy: >Es ist got kain dinck vnmuglich zu tiin. Mir tet weder der regen noch der sne noch hiez noch frost, vnd durst 30 mich nicht noch hungert mich nicht. Jch sag auch nicht mer.< Nach dem raitt der pobst wider haim vnd sprach zu jm: >Lieber tott, ich wil deinen vater vnd deiner muter enpieten, das du wol gesunt kumen seist. < Vnd sant sein diner zu jn. Der sprach zu jn: >Jch sage euch liebe mer, das ewr siin Johannes wol gesunt komen ist.< Do wurden sy pede gar fro vnd gingen zu jm 35 vnd enpfingen jnn mit [286ra] grossen frewden. Darnach sprach der pobst zu jm: >Lieber tot, wy vil hast du meß gehabt?< Do sprach er: >Newr aine.< Do sprach er: >Awe der armen sele, dy aLr grosse pein leidet !< Do sprach er: >Vater, was mainst du mit der rede?< Do sagt jm der pobst, wy jemerlichen er 25 ire claider auch] ire chlaider M22, auch ire cleider M25. 33 deinen] deinem M22M25. 34 zu jn (2) fehlt M22M25. 38 als] all Fl. 39 Nach er: der durchgestrichen Fl.
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dy sel in dem wald hört schreyen vnd wy dye sele sprech: >Es ist ain fraw heint ains kindes swanger worden, das scholl Johannes haissen. Vnd wenn das kint sein sehczehende meß singt, so wird ich arme sele erlost. Des trost ich mich.< >Das hat mir got, lieber tot, von dir kund getiin. Dar vmb zohe ich dich als schir auf dy priesterschaft, das der armen sele geholffen wurd. 5 Darvmb kom ir noch zu hilff.< Do sprach er: >Vater, ich wil thün, waz du wild.< Do sprach der pobst: >Du scholt all tag ain meß haben, piß daz ir sechczehen werden, so wirt der armen sele geholffen. < Das tet sand Johannes mit ernst fur dy sele. Do ward sy von aller irer pein erlost. Darnach macht jn der pobst zu pischoff vnd [286rb] sant jn auf sein pistum. Do was er gar 10 demutig vnd dint got mit grossem fleiß vnd lert als susse lerr, das man jn sand Johannes mit dem gulden mund hieß. Dar nach ward er von seim pistum vertriben vnd kom in ain wilde wüsten. Do schraib er vil von got. Vnd wenn jm der tinten zuran, so schraib er newr auß dem munde, so wurden es eytel guidein puchstaben. Dar vmb haist man jn auch sand Johannes mit dem 15 gulden munde. Vnd do jn got von diser werlt wolt nemen, do ward er siech vnd starb seliclich. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Nw pit wir den lieben heiligen, das er dort got fur vns pit vnd vns vmb jn erwerbe, das er vns hy vor vbel behutt vnd vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen. 20
83 Julianus (vier verschiedene Namensträger) Fl: 286rb-290m
M22: 261 vb-265ra
M25:
379va-381va
Von sant Juliano Symon der gleyßner, der vndern hernn in sein hawß lud, do sandt Maria Magdalena bekert ward, der was ausseczig, vnd macht jn vnder her rain 25 durch sein parmherczigkait. Dor nach do der heilig gaist den jungern gesand ward, do tawften [286va] jn dy zwelfpoten vnd hiessen jn Julianus vnd weichten jn zu pischoff. Do dint er got mit grossem fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil guter ander vbimg vnd pflag des ampts mit grossem fleiß vnd lebt als tugentlich, das er got vnd den menschen liep was. 30
6 Nach ich: weh durchgestrichen Fl. 7 ain fehlt M22M25. 12 sand fehlt M22M25. 14 η in zuran aus m gebessert Fl. 15 sand fehlt M22M25 (Qu. ?). 21 Quelle: Pass. Nr. 16, S. 147-161. 23 Überschrift: von sand juliano pischolff M22, Von s. Julianus M25. 29 guter ander] gueter M22, ander guten M25. vbiing Fl.
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Vnd tet got vil wunders vnd zaichen durch jn. Vnd gab got drein toten ir leben wider durch sein andechtiges gepet. Vnd lebt heiliclichen vnd seliclichen, vncz er starb. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Heiliger Julianus, erwirb vns vmb got, das wir auch zu den ewigen frewden komen, do du pist. Amen. Nu was ain ander mann, der hieß auch Julianus, der was ain cristen vnd het got liep vnd was tugentlich. Vnd begert alczeit, das er durch got gemartert wurd. Vnd ging williclichen zu den vngelewbigen, dy er west, dy dy cristen marterten, vnd strofi sy vmb ir sund. Daz ward dem vogt Crispinus gesagt. Do was jm czorn vnd gepot sein dynern, daz sy jn vingen vnd jn zu todt slugen. Do Julianus das hört, do ging [286vl'] er gegen jn. Do vingen sy jn czu hant vnd zugen ain swert gegen jm auß. Des ersrack er nicht vnd pot sein halß williclichen dar. Do slugen sy jm sein hawbt ab, vnd fur sein sei zu den ewigen frewden. Dar nach namen sy sein hawbt vnd trugen es zu sein gesellen vnd sprachen zu im: >Das hawbt hab wir deinem gesellen ab geslagen. Vnd wil du nicht an vnder goter gelawben, so wol wir dich auch toten. < Do sprach er: >Des wil ich nicht thun. Ich wil an vndern herren Ihesum Cristum gelawben.< Do slugen sy jn zu tod vnd Hessen Julianus hawbt auf jm ligen. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Do hüben jn cristen auf vnd begruben jn haimlich.
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Darnach vber vil iar, do der cristen gelawb gepraitt ward, do fand man sand Julianus hawbt. Do was es dennoch als frisch, als ob es im erst ab geslagen wer. Do pey bekanten sy sein heilickait. Vnd tet auch sust vil zaichen. Ains mois da pawt man ain closter. Do nam man sand Julianus in dem gotshawß zu aim patran durch sein heilickait. Vnd [287ra] zu ainer czeitt do 25 hutt in ir hirt irer schoff auf dem veld. Do kom ain poser man zu jm vnd wolt jm dy schoff nemen. Vnd frogt jn, wes sy weren. Do sprach er: >Sy sein sand Julianus. < Do sprach er: >Julianus der bedarff weder pock noch scheff zu essen. Dauon ge haim vnd sloff. Ich wil mir dy hert haben. < Do kom den posen man zuhant der ritt an. Vnd tet j m als wee, das er der schoff ab stat 30 nicht mocht pringen vnd schray jemerlich vor hicz. Vnd sprach: >Mic/i prennt Julianus der martrer. Pringt paid wasser vnd kult mir mein hercz domit.< Vnd wy vil dy knecht wassers auf jn gussen, das halff jn als nicht. Vnd ging ain poser vnrainer smack von jm, das dy lewt all von jm fluhen. Vnd starb also. Also räch sand Julianus seiner patran, der kirchen diner. Heiliger Julianus, pit 35 got, das er alczeit mit vns sey vnd vns vor vbel behutt. Amen. Es was aber ain Julianus, der het ain pruder, der hieß Julius. Dy warenn edel von [287rb] gesiecht vnd waren auch cristen vnd heten got liep vnd 15 im irrtümlich zu in gebessert Fl. 19 die chnstn M22M25 (die cristen Qu. 148,83). 27 sand/ sand Fl. 30 ab] an M22, von M25. 31 Mich] mie Fl. 32 Nach vnd: klwt durchgestrichen Fl. 37 ain (7)] ein ander M22M25.
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dinten jm mit fleiß tag vnd nacht. Zu der czeitt do was ain kayser, der hieß Theodosius, der was gelewbig. Den paten dy czwin pruder, das er jn erlawbt, das sy der abtgotter tempel zwprechen vnd dem almechtigen got zu lob kirchen pawten. Vnd paten jn auch, das er geputt, wer do fur ging, das jn dy an den kirchen musten helffen erbaitten vnd das sich des nymant scholt 5 weren. Do sprach der kayser: >Jch wil euch fride schaffend Vnd gab jn ain guten prief, das nymant wider sy solt sein vnd das man jn zw der kirchen scholt helffen. Do namen sy dy prieff mit frewden vnd zuprachen vil abgoter tempel vnd machten vil kirchen got zu lob. Vnd torst sich nyemant geweren, wer dy prief sähe oder hört. 10 Zu ainer zeitt erbaitten sy an ainer kirchen, vnd wandelten vil menschen fur. Do kom ain karr mit narren gefaren, dy hetten sorg, sy musten an der kirchen erbaitten. Vnd funden ain posen lyst, vnd sprach ir ainer: >Ich wil thiin, als ob ich tod sey, vnd wil mich auf den karrenn [287m] legen. So sprecht, ir must mich paid begrabene Vnd do sy zu der kirchen komen, do 15 sprach Julianus vnd Julius zu jn: >Lieben pruder, helft vns got zu lob erbaitten^ Do sprachen sy: >Des mug wir nicht getiin, wan wir füren ain toten, den muß wir begrabene Do west Julianus von dem heiligen gaist wol, das sy nicht wor hetten, vnd sprach: >Jr habt euch ainer lug erdocht, wann er ist nicht tod.< Do swuren sye groß aid, er wer tod. Do sprach Julianus: >Seyt frey 20 vor vnder arbait. Vnd was ir gesagt habt, daz werd wor in dem namen gots. Vnd furt den leichnam hin vnd begrabt jn.< Do wurden sy gar fro vnd füren mit frewden hin vnd sprachen zu dem, der auf dem karren läge: >Ste auf, wir sein dauon komen. < Do lag er, sam er slieff. Wy vast sy jm ruften, das halff alles nicht. Do was den gesellen gar zoren vnd griffen jn an. Do was er todt. 25 Da das wunder vnd daz groß zaichen dy lewt horten, do werten sich dy lewt furbas nicht mer vnd [287vb] hulffen furbas den zwain gots dynernn an iren kirchen. Julianus vnd Julius, dy zwin, praitten gots ere vber all in dem land hin vnd her vnd dinten got mit grossem ernst vnd stürben darnach seliclichen. Das himelreich was ir Ion, do haben sy ewige frewde. Das wir auch dar 30 komen, des helff vns der vater vnd der sun vnd der heilig gaist. Amen. Noch dem was aber ain Julianus, der was auch ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß. Vnd zu ainer czeit kom er auf das feit vnd iagt ain hirß noch seiner gewonhait, vnd was dye weil nymant pey jm, weder hunt noch knecht. Do geschach ain groß wunder. Der hirs ging ain tail von jm vnd kert 35 seine horner gegen jm vnd sprach zu jm mit menschlicher stymme: >Julianus, war vmb iagst du mich? Dw wirst noch in groß sund vallen vnd wirst dein
5 den] der M22M25. 9 Vnd] Das M22, Do M25. 11 Zu ainer zeitt] Ains mais do M22, Zu den Zeiten M25. vnd wandelten] do zugen M22, do wanderten M25. 15 paid fehlt M22M25. 22 gar fehlt M22, Vnd bis fro fehlt M25. 25 gar fehlt M22M25. 33 hierschn M22M25.
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vater vnd dein muter zu tod slahen.< Do erschrack er gar serr von dem wunder. Vnd schied trawriclich haim vnd dacht jm: >Ich wil mein vater vnd mein [288ra'] muter flihen vnd wil in ain fremdes lant faren, do nyemant waiß, wer ich pin.< Vnd raitt haimlich verr in ain fremdes lantt. Vnd kom zu aim hernn, dem dint er gar getrewlich als ain knecht. Vnd was starck vnd weiß vnd was an streitt gar ain helt. Do gewann in der herr gar liep vnd macht jn zu ritter vnd gäbe jm ain erberge frawen vnd ain purck darczu. Da waren sy gar fro vnd dinten got mit grossem fleiß. Sand Julianus vater vnd muter waren serr betrübt vmb iren sün vnd santen poten vß vber all in dy lant, das sy jn suchten. Vnd vber etliche jar macht sich sein vater vnd sein muter selber auf vnd suchten jn vber all in dem lande. Vnd kumen zw seiner purge, do er auf was. Do was er nicht do haimen. Do komen sy zu seiner frawen. Dy enpfing sy gar schon vnd west doch nicht, wer sy waren. Do retten sy dauon, das sy iren sun Julianus verloren heten [288rb] vnd wy vil des iar wer. Do das dy fraw hört, do verstund sy sich wol, das ir herr irr sun was. Vnd ward gar fro. Vnd pflag ir gar wol vnd legt sy des nachts an ir pett. Vnd des morgens ging dy fraw zu kirchen noch irr gewonhait. Dy weil raitt der herr ein vnd ging in sein kamernn. Do sähe er zway an seim pett ligen. Do erschrack er gar serr vnd sprach: >0 herr, der grossen vner, dy mir wider faren ist, das mein frawn pey aim andernn ligt! Das wirt ir nicht vertragene Vnd slug mit seim swert sein vater vnd seine muter zu tod vnd wolt wenn, er het sein weip vnd ain fremden man zu tod erslagen. Vnd ging do wider auß der kamern.
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Do sagt man der frawen zu kirchen, ir herr wer komen. Do ward sy gar fro vnd ging paid haim zu jm. Vnd do sy sand Julianus sähe, do wundert jn gar serr, das sy dennoch lebt, vnd sprach: >Liebe fraw meine, sage mir, wer sein 25 dy zway, dy an meim pett ligen?< Do sprach sy: >Das ist dein vater vnd dein muter. < Do erschrack er als serr, das er lang nicht gereden mocht. Vnd waint vnd sprach: >Owe [288v"] meins herczen laides! Wy groß sund hann ich gethun! Durch das ich geflohen pin, das han ich nu gethun.< Vnd sähe auf zu himel vnd sprach: >Wy war hat mir der hirß gesagt! Nu pin ich in groß sund 30 gevallen vnd wille niemer mer geruen, piß ich jnnen werde, das mir got mein sund vergeben hat.< Vnd sprach zu seiner frawen: >Liebe swester, gib mir vrlawb vnd pflege dein got, wann ich wil von hinnen faren vnd wil mein sund pussen.< Do was seiner frawen gar lait vmb jn vnd sprach: >Lieber man, gehab dich wol, wann es must sein. Ich wil mich nymmer von dir geschaiden, 35 dye weil ich lebe. Vnd wo du hin wild, do wil ich mit dir. Durch kain sach wil ich dich lassen, wann ich hon mit dir gehabt frewde vnd ere vnd gut gemach, 2 gedacht M22M25. 6 streitn M22M25. 7 Nach zu: lichter durchgestrichen Fl. Nach purck: zu durchgestrichen Fl. 10 Nach jar: do M22M25. 12 haim M22M25. 22 geslagn M22M25. 29 geflohen] her flohen M25, Durch bis gethun (2) fehlt M22 (Homoiot.). 37 frewd vnd ere mit dir gehabt M22M25.
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so wil ich auch mit dir ley den vnd wil all mein frewnd lassen. < Do was er gar fro, do sein fraw als trewlichen rett. Vnd procht als sein gut zu pfennigen, so er schirst mocht, vnd fur verr auß dem land vnd het grosse rew vmb sein sund. Nu kom Julianus vnd sein fraw zu aim wasser, [288vb] dor vber was ain 5 sorgsame vberfart. Daran legten sy als ir gut vnd machten ain spital do. Vnd sein fraw belaib pey jm vnd belieben pede kewsch vnd rain. Vnd halff der man alwegen mit aim schiff den menschen vber daz wasser. Vnd dinten got tag vnd nacht mit grossem fleiß. Vnd darnach vber lanck do slieff sand Julianus ains nachts, wann er het den tag allen gearbaitt vnd was mued. Vnd 10 was das weter gar kald vnd was ain groß vngewitter vnd regent. Do hört sand Julianus ain stymm zu mitternacht enhalben des wassers, dy schray jemerlich vnd sprach: >Ste auf vnd pring mich hin vber!< Do stund er paid auf. Do sähe er, das es ain nackentz mensch was, das was nohent erfroren. Do flirt er es auf dem schiff vber das wasser vnd trug in jn sein hawß. Vnd macht jm dy 15 fraw ain fewr vnd seczt das arm zu dem fewr. Do sähe sand Julianus, das sich der mensch verstellet, als ob er sterben wolt, vnd was gestalt als ain aussecziger. Do was jm gar lait vnd trug [289ra] jn an sein pett. Do ward der mensch kreftig vnd ward jm sein antlucz liecht. Do sähe sand Julianus wunder an jm. Darnach fur der siech frolich auf vnd sprach: >Nu piß fro, wann ich 20 pin ain engel, vnd hat mich got zu dir gesantt, das ich dir sage, das du dein sund gepust hast.< Do mit verswant der engel. Do ward sand Julianus vnd sein fraw gar fro vnd danckten got seiner genaden. Vnd stürben schir darnach, vnd füren ir sele zu den ewigen ftewden. Es was aber ain Julianus, der was gar poß. Vnd lernt dye swarczen kunst in 25 seiner kinthait. Vnd sprach sein maister zu jm: >Wild dw der kunst ain grosser maister werden, so flewhe daz crewcz, wo es ist, vnd gesegen dich nicht. < Das tet er vnd flöhe das crewcz an allen steten. Do sagten jm dy posen gaist, er solt noch kayser werden. Dar nach ward er ain munch durch sein falschait. Do wolten sy wenn, er wer heilig. Do twang er sich serr vnd gleihsent 30 [289rl'] vil vor den lewten. Do macht man jn schir zu leßmaister. Do ward sein er praitt. Zu der czeitt do was ain reiche mechtige witib, dy het drey groß kopff vol goldes. Dar auff heten sy aschen gelegt. Vnd trawt nymant zu den kopffen den dem munch Julianus. Dem enpfalch sy haimlich dy kopff vnd sagt ny- 35 7f. der man halff M22, er halff M25. 8 mit bis menschen] den menschen a.R. Fl, den menschen mit ainem scheff M22M25. 9 sand fehlt M22M25. 14 er (2) fehlt Fl, 15 in] es M22M25. 17 Nach er: selben durchgestrichen Fl. 19 Nach Julianus: das sich mensch verstellet als ob er sterben wolt durchgestrichen Fl. 22 sand fehlt M22M25 (fehlt Qu.). 23 vnd darnach starben sy schier M22, fehlt M25. 30 Nach wer: ledig durchgestrichen Fl. 32 aus gepraitt M22, gepreitt M25. 34 Dar auff het sy aschñ geschiitt M22, fehlt M25. 35 die chópph haimlich M22M25.
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mant dauon. Do besähe Julianus, was vnten in den kopffen was. Do waren sy vol goldes. Vnd do er sähe, das sy vol goldes warenn, do stall er das gold als her auß vnd fult dy kopff vol aschens. Do dy witib kum vnd iren schacz wolt sehen, do het sy das golt als verloren. Do was ir gar lait. Vnd dorst sein doch nymant clagen, wann sy het nicht zewgen, wan dem pruder Julianum waren 5 dy kopff for vol aschens geantwurt. Dar vmb must sis beleyben lassen. Darnach tracht Julianus, wy er das gut haimlich auß dem closter precht vnd zu kayser wurd, wann er was darczu geporen. Dauon het er dester mer hoffnung darczu, wann sein pruder was kayser. Vnd kom auß dem closter zu Rom. Do enpfingen jn sein frewnt gar schon, wy [289v"] er ain abtrünniger munch was. 10 Vnd mit seim grossen gut zohe er dy lewt an sich, das sy jn zu kunig erweiten, vnd ward mit grossen eren in das lant Galliam gefurt. Darnach kom er schir wider zu Rom vnd ward gewaltiger kayser. Do nam all sein tugent vnd demutickait ain ende, dye er velschlich gehabt het. Vnd prach sein swarcze kunst offenlich her fur. Vnd tet den cristen groß leiden vnd martert vil men- is sehen vmb cristenlichen gelawben. Ains mois beswur er den veint, das er jm ain potschaft in Persen lant precht vnd jm paid ain potschaft hin wider precht. Do fur der veint hin. Vnd was sein weck fur ain guten ainsidel, der pet als andechticlichen vnd als lang, das der veint nyndert vor seim hiezigen pet fur jn mocht komen. Do kom er wider 20 fur den kayser Julianus vnd sprach: >Ich han dir nichts geschickt, wan ich kom an ain stat, do was ain guter munch, der pett zehen tag, das er sein fuß nie ab stat geseezt. Do tet mir sein pet als we, das ich nyndert fur mocht komen. < Do was [289vb] dem kayser zoren vnd swör, er wolt dar komen vnd wolt den munch ertoten vnd all dy cristen, dy er an kom. Da fursahe got dy 25 sein, vnd sein liebe muter, wann es gepot vnder fraw aim ritter, der hieß Mercurius, das er sy vnd ir liebs kint vnd dy cristen an dem posen Julianus rech vnd jn zu tod sluge, wann er het den selben ritter vor auch vmb cristen gelawben ertod. Do jm daz vnder fraw gepot, do stund er von dem grab auf vnd nam ain schilt vnd ain sper mit jm vnd raitt zu dem kayser, der was auf 30 aim veld an aim streit, vnd stach jnn mit seim sper zu tod. Dy dinck sähe sand Basilius in aim gesiht von dem willen gots. Do wurden dy cristen gar fro vnd danckten got, das er sy von jm erledigt het. Vnd schunten den kayser dy lewt von Persen lant als ain vihe vnd Hessen das oß ligen vor den hunten vnd wolten jn nicht begraben. Vnd gerbten sein hawt vnd molten sy vnd legten sy 35 dem kunig von Persen [290ra] lant vnter sein fuß, wann er wolt dy von Persen
1 was (2)] wer M22M25. 3 aschë M22M25. 4 sein] es M22M25. S dem] den Fl. Juliano M22, Julianus M25. 6 for fehlt M22M25. aschen M22M25. 10 wye wol M22M25. 12 gefurt] gesandt M22M25 (gesant Qu. 157,28). 14 pracht M22M25. 24 Nach kayser: zorcz durchgestrichen Fl. 27 Nach vnd (7): sein lieb durchgestrichen Fl. 29 ertod aus certod gebessert Fl. 31 Nach mit: st durchgestrichen Fl. 446
lantt serr gemartert h a b e n . A l s o erlost v n d e r herr Ihesus Cristus sein f r e w n t v o n d e m p o s e n Julianus. N w pit wir vndern hernn I h e s u m Cristum, das er vns a u c h e r l o ß v o n allen v n s e r n e n g s t e n sei v n d leibs v n d v o n allen
vndern
veinten sichtig v n d vnsichtig.
84 Brigitta von Kildare Fl: 290ra-292va
M22:265ra-266vb N6:116ra~116vb (ab 448,33)
5 M25:381m-383m
Von santt Preyden B r i g i d a d y h e i l i g e j u n c k f r a w ist v o n S c h o t t e n lant g e p o r e n v o n e d e l m g e s i e c h t . V n d h i e ß i r v a t e r D i t t a g u s . D e r h e t t s y p e y s e i n e r m a i d , d y h i e ß 10 Prosech. Vnd sein f r a w w a s lang pey j m gewesen, das sy nie kain kint pey j m g e w a n n . Vnd d o dy f r a w j n n e n ward, das dy m a i d ain kint p e y irem herren t r u g , d o w a r d s y g a r z o r n i g . D o g a b d e r h e r r d e r m a i d v r l a u b v n d s p r a c h z u ir, w e n n sy d a s kint g e w u n n , so w o l t er es h a b e n . D a ging d y m a i d m i t laid v ß v n d k o m i n a i n d o r f f i n a i n s p a w r e n h a w ß . D o w a s a i n a i n s i d e l e i n g a n g e n , 15 d e r s ä h e , d a s d y m a i d a i n l i c h t e n s c h e i n v m b ir h a w b t h e t . V n d z u [290rb]
hant
d o bekant er v o n d e m einsprechen des heiligen gaistz, das ain heilige
f r u c h t v o n j r s c h o l t k o m e n , v n d k n i e t g e g e n j r n y d e r v n d s p r a c h : >Got h a t g r o ß g e n o d m i t dir g e t h u n , w a n n d e i n f r u c h t ist heilig. V n d
du gepierst d a s
k i n t a n a l l e n s m e r c z e n , a l s v n d e r f r a w ir k i n t a n a l l e n s m e r c z e n g e p a r . < A l s o 20 g e p a r sy d a s kint a n allen s m e r c z e n , als ir d e r ainsidel g e s a g t het. V n d w a s z u m o l schon v n d het got lieb v n d dint j m mit fleiß tag v n d nacht mit peten, mit f a s t e n , m i t w a c h e n v n d m i t v i l g u t e r a n d e r v b u n g . D a u o n v e r s a g t ir g o t k a i n dinck. W a s sy got pat, d e s g e w e r t er sy. V n d d o sy zu iren t a g e n k o m , d o w o l t e n ir i r r f r e u n t a i n m a n h a b e n g e b e n . V n d d o s y d e s j n n e n w a r d , d o w a r d 25 ir g a r l a i t . V n d p a t g o t m i t g r o s s e m e r n s t , d a s e r ir e t l i c h k r a n c h a i t
oder
g e p r e s t e n g e b e , d a s sy d e r m a n n v b r i g w u r d . D o e r h ö r t sy g o t v n d v e r d a r b ir
4 Nach vnsichtig: vnd geb vns nach dé lebñ zu dem ewign lebë Amen M22, vnd geb vnns vnnsers lebens ein guts end vnd nach disem leben das ewig leben Amen M25. 5 Quellen: Mb. Nr. 7, S. 28-37; 447,9-21: unbekannt. 8 Überschrift: von sand Brígida der heilligen junkchfrawn cristi jhesu des heim M22, Von sant Brigida M25. 11 Vnd] wann M22M25. 14 gewuññ Fl. 18 jr (7)] jm Fl. 19 du gepierst] do gepar sy Fl. 23 ander guten M25, (22) tag bis vbung fehlt M22. 25 geben haben M22M25. ward (2)] was M22M25.
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ain aug. Do ward sy zu ainer nunnen vnd kom in ain closter. Vnd komen vil junckfrawen zu ir vnd lebten seliclich. Vnd sunderlich Brigida dy was tugentlichen vnd tet vil zaichen, vnd kom [290va] jr heilickait gar verr. Ains mois kom ain man zu irr, dem was sein hant ab geslagen, vnd pat sy, das sy jm hulff, das jm sein hant wider wurd. Do sprach sy ir gepett mit 5 andacht zu got vnd seczt jm sein hant wider hin an. Do ward sy j m gesunt als vor. Do ward er gar fro vnd danckt got vnd irr irer genoden. Zu den czeitten do waren achczehen samnung. Dy komen all zu sand Preyden vnd clagten ir, sy hetten newr ain wenig pirs auf dy ostern. Do hieß sy pir prewen vnd sandt yeder samnung ain legellein mit pir. Do tet got sein genod darczu, das sy des 10 pirs genunck heten, piß dy ostern ain end nomen. Dar vmb danckten sy got, das er sy fursehen het durch seiner dynerin willen. Es kom ain aussecziger man czu sand Preyden vnd sprach: >Ich het newr ain rint, das hat mir der schelm genumen, vnd pit dich, das du got pits, das er mir mein rint wider gebe.< Do sprach sy zu jm: >Dw hast dich oft versawmt an dem gots dinst. Do 15 pesser dich an, so wil ich mit dir got piten, das er [290vb] dich erfrew.< Vnd pat got fur jn mit ernst, vnd pat er got selber auch. Vnd do er haim kom, do vand er sein rind wol gesund. Do ward er gar fro. Ain sieche maid kom zu sand Preyden vnd pat sy, das sy ir ain milch gebe. Do sprach sy: >Ich han kain milch. Het ich sy, so wolt ich sy dir gern geben. < Vnd sprach: >Ich han 20 wasser. Das wil ich dir geren geben. < Do sy der maid das wasser gab, do ward es zu milch. Vnd do sy dy milch getranck, do ward sy gesunt. Do ward sy gar fro vnd danckt got vnd irr irer genoden. Darnach komen drey ausseczig man zu sand Preiden, dy macht sy gesunt. Vnd zwin plinten dy komen vnd vielen fur sand Preyden vnd sprachen: >Got 25 hat vns vnser gesicht benumen, vnd mugen nicht gearbaiten vnd haben frawen vnd kind. Vnd müssen mit vnder tochter tiin, das wyder got ist, vor hunger, vnd hilfts du vns nicht. < Do sprach sand Brigida: >Wolt ir ewrr tochter zu got ziehen vnd wolt euch selber vor sunten hutten, so wil ich got mit euch [291ra] pieten, das er euch ewrr not benemm.< Do gelobten sy irr grosse 30 pesserung. Do pat sy got mit ernst, das er in ir gesicht wider gebe. Do gab jn vnder herr ir gesicht wider durch seiner lieben dynerin pett. Do wurden sy gar fro vnd danckten got. Sand Brigida wolt ains mois durch ir notdurft vber ain wasser faren. Do stieß sy sich an ir hawbt, das es plut. Do waren zwu frawen 7 vnd (2) bis genoden] seiner genaden M22, vnd ir der gnaden M25. 8 do fehlt M25, (7) Zu bis (12) willen fehlt M22. Dy] do M25. Preyden] Brigida M25. 11 heten] gewunnen M25. 13 Preyden] Brigidam M22, Brigida M25. 15 gebe gebe Fl. 17 Nach got (1): niet durchgestrichen Fl. mit ernst fur in M22M2S. er pat M22M25. 19 Preyden] Brigida M22M25. 20 sy dir] dirs M22M25. 23 Nach sy: gesunt durchgestrichen Fl. irr irer] sand Brigida iren M22, sant Brigida der AÍ25. 24 Brigida Λ/25, zu sand Preiden fehlt M22. 25 fur sand Preyden] ir zu ffuezzn M22, für sant Brigida M25. 26 genomen M22M25. 27 vnsern töchttern M22M25.
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do, dy mochten nicht gereden vnd gehörten niht. Dy namen das plut in ain veßlein vnd bestrichen ir oren vnd iren mund do mit. Do wurden sy reden vnd gehörten. Des danckten sy got von himel. Darnach kom ain ainfeltiger man in des kunigs hoff vnd nam ain guidein kopff in sein hant vnd sähe jn. Do enpfill er jm vnd zuprach. Do wurden des kunigs dyner czornig vnd vingen 5 den man vnd legten jn in eysen. Do das sand Brigida hort, do was ir laitt. Vnd nam dy schirben in ir hantt vnd ruft got an. Do gingen dy schirben wider zusamen, vnd ward wy[291 rb]dtr ain ganczer kopff. Zu den czeitten do was ain fraw, dy het schon epffel in irem garten. Dy sähe ain aussecziger man vnd pat sy durch got, das sy jm ain apffel geb. Das 10 versagt sy jm zorniglich. Das hort sand Preid. Vnd erparmt sy der kranck man gar vbel vnd pat got, das er der frawen dy sund dort hin icht spart, das er irs hie ab nem vnd das er ir ir opffel ließ verswinten. Das geschähe, vnd ir gart ward durr vnd ir opffell verswunten ir. Ains mois furr sand Brigida auß durch ir notdurft mit iren frawen. Do sähe sy ain mann mit seim gesinde auf dem 15 veld gen vnd sähe jn swiczen vor grosser müde vnd erbait. Das erparmde sand Preyden. Vnd hieß ir frawen ab siezen vnd gab jn ire zway roß durch got vnd darbt ir selber. Do mochten sy nicht wol gen vnd seezten sich nyder zu aim wasen. Do sprach sand Preid: >Dy Straß vert manig mensch, den geschieht oft we vor dorst. Dar vmb helft mir den wasen auß graben durch got.< 20 Das teten sy. Do ging zu hant ain schons wasser her auß. Do wurden sy gar fro vnd danck/297 vo/ten got von himelreich. Nw ward aim herezogen gesagt, das sand Preid ire roß durch got het geben vnd ir selber mangelt. Do gab er ir vier pessere roß. Das fugt got dar vmb, das ir ir swester icht haß trugen. Darnach an dem nechsten antlaß tag do sprach sand Preid zu iren swestern: 25 >Wir schullen vnder recht begen vnd schullen vndern siechen ir fuß twahen.< Da wolt ir kaine helffen. Do twug sy jn dy fuß allen allain. Do wurden sy von irem twahen alle gesunt. Jn irem hawß do waren vil siecher: vnd was ain ausseezige, dy ander was behaft, dy dritt het das gicht. Der pflag sand Preid selber. Vnd ains tags was nymant pey ir den ain stumme, der het das gicht 30 vnd was krump. Sy west aber nicht, das er ain stumme was. Do komen armm lewt vnd paten sand Preiden vmb ain prott. Do sprach sy zu dem stummen: >Kint meins, waist du icht, wo des kellers slussel sein?< Do sprach der stumm: >Fraw, ich waiß jn wol.< Do sprach sy: >Ste auf vnd pring mir prott!< Zu hand stund der krum auf vnd lobt got vnd was von herezen [291vb] fro. 35 Vnd sagt der frawen, das er vor nie nichtz gerett het. Des danckt sand Preid vnderm herren, das er das zaichen durch sye gethun het. Sand Brigida ging ains mois in ain hawß, do lagen zwelff sieche jnnen, den wolt sy durch got 1 Nach mochten: d durchgestrichen Fl. 11 Brigida M25 (Brigida Qu. ν. 1626). 12 sprat Fl. 21 Nach her: aq durchgestrichen Fl. 23 Brigida M25 (Brigida Qu. ν. 1670). 25 Brigida M25 (Brigida Qu. v. 1682).
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dinen. Do mochten dy siechen als vbel, das es sy erparmt. Do pat sy vndern herren jnniclichen, das er jn ir pein ringert. Do stunden dy siechen alle auf vnd wurden gesund. Do wurden sy gar fro vnd danckten got vnd ir irer genoden. Ains mois was ain grosser rot vor dem pobst, do was ain grosse pfafhait 5 pey. Do kom ain weip dar, dy pat gerichtz vber ain pischoff vnd sprach: >Er hat mich genoczogt, vnd han ain kint pey jm gehabt. Vnd wil mir nicht geben, das ich der ammen gebe.< Do was dem pischoff gar laitt, doch was er vnschuldig. Do sprach sand Preid zu der frawen: >Ist der pischoff schuldig, so swer sein ain ayd!< Wann sy verstund sich wol, das er vnschuldig was. Do 10 swur das poß weip, er wer schuldig. Das räch got als paid [292ra] an der frawen. Vnd zuplet sich das weip an der stet vor sunten. Darnach beswur sy das kint pey got vnd pey der ewigen warhait, das es sein vater sagt. Do sprach das kint: >Man tut dem pischoff vnrecht, er ist nicht mein vater. Es ist der loter mein vater, der dort stet.< Do wurden sy all fro vnd lobten dy pffaffen 15 vnd dy menschen alle got vmb das schon zaichen, vnd danckt der pischoff sand Preyden irer genoden. Ains mois kom ain maitt zu sand Preyden vnd clagt ir ir armut vnd pat sy, das sy ir etwas gebe. Do gab sy ir ain kw. Do sprach sye: >Ich wil ir nicht. Ich furcht, ich verließ sy. Gib mir etwas anders.< Do gab sy ir ain gurtel vnd sprach zu ir: >Dy gurtein trage zu den siechen vnd 20 spreng sy do mit auß aim wasser, so werden sy gesund. < Do ward dy maid gar fro vnd macht vil siecher mit der gurtein gesund. Do mit ward sy gar reich. Vnd weß sy selber nicht bedorft, das gab sy armen lewten durch got. Zu ain zeitten do kom [292rb] ain hunger jn das lantt. Do fur Brigida in Jmbriam vnd pat den pischoff vmb körn. Do het jn der pischoff nichtz zu 25 geben den speck vnd hertz prott. Das must er vor hungers not essen, wann es was in der vasten. Do aß sant Brígida mit jm, was er het. Do wolten ir zwu dynerin des flaisch nicht essen. Do ward der speck vnd das prott zu zwain natern vor jn. Do sprach sand Preid zorniclich zu jn: >War vmb wolt ir nicht essen, das euch gepoten ward? Het vns vnder wirt andere speiß zu geben, so 30 het er vns nicht flaisch geben. Da uon pit got, das er euch das vergeben Do paten sy pede got, das er jn dy vngehorsam vergeb. Vnd halff in der pischoff got auch piten, das er jn dy sund vergebe. Do wurden dy natern wider zu flaisch vnd czu prot. Des danckten sy got. Darnach schir ward sand Preyd siech vnd starb seliclichen, vnd fur ir sele zu den ewigen frewden. Nw pit wir 35 sy durch irr heilickait, das sy vns vmb got erwûrb, das wir zu Marien körnen in irs liben kindes trön vnd zu den [292va] heiligen engein, do wir ewige frewd haben. Amen. 6 Nach vber: jn durchgestrichen Fl. 9 Brigida M25 (Brigida Qu. ν. 1773). 10 sein fehlt N6M25. 20 gurtel] gurtein N6M25. 25 Nach het: vnd het Fl. 27 aß aus saß gebessert Fl. 29 Brigida M25 (Brigida Qu. ν. 1854). 31 Da] da aus daw gebessert Fl.
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85 Ignatius Theophorus Fl: 292va-294va
N6:116vb-118ra
M25:
383ra-384rb
Von santt Jgnacius Sand Ignacius der was ain cristen vnd het got liep vnd dint j m mit fleiß tag vnd nacht. Vnd was sand Johannes des zwelfpoten junger vnd was j m gar 5 gehorsam. Vnd nam fast zu an gutem leben. Dar vmb macht jn sand Johannes in der stat Antiochiam zu pischoff. Do was er dem pistum mit vil tugenten vor vnd predigt mit fleiß vnd bekert vil menschen mit seiner guten lere zu got. Darnach vber etliche zeit do schraib er vnser frawen Maria, gotes muter, ain prieff - dy lebt dennoch - vnd schraib ir also: >Der, dy Cristo trug vnd j n 10 mit hohen tugenten gepar, enpewt ich, Jgnacius, sand Johannes des zwelfpoten junger, das ich vil wunder von deim sun gehört han. Der wolt ich gern zu end komen vnd wolt ir geren noch der warhait bericht werden. Vnd seit du j m haimlich^r pist gewest den ye kain mensch vnd alczeit pey j m pist gewest, so waist du auch seine wunder vnd sein heiligkait vnd seine zaichen, dy er 15 gethun hat aller aigenleichst. Wann er hat dir nichtz verpor/292 vi7gen, als pillich ist. Dauon sehe ich dich zu mol geren vnd rett auch gern mit dir von den dingen. < Vnd do vnder fraw den prieff gelaß, do schraib sy j m ain prief hin wider, der sprach also: >Dem lieben Jgnacius, der noch der warhait frogt, dem schreib ich, demutige muter Ihesu Cristi, vnd laß dich wissen: Was dir 20 dein maister sand Johannes gesagt hat, das ist dy gancz warhait, des scholt du j m gelawben. Vnd volge jm, so wirst du selig an sei vnd an leib. Vnd was du predigest, das erfüll mit guten wercken. Vnd was dir dein widerwarten zu lait thun, das leid gedulticlich. Vnd trost dich gots, wann got der let dich nicht vnd fursicht dich mit sein genoden. Vnd laß dich wissen, das ich vnd sand 25 Johannes schir zu dir wollen kumen vnd zu den andern cristen, dy mein sun liep haben. < Vnd do sand Jgnacius den prieff gelaß, do ward er gar fro. Vnd lebt aber heiliclicher vnd seliclicher den vor vnd ward volkumen in allen tugenten. Vnd pat mit fleiß fur dy cristen vnd bekert vil menschen zu cristen ge[293 ™yiawben. 3Θ Zu der czeitt do was ain poser kayser, der hieß Traianus, der echt dy cristen serr. Das was dem pischoff laitt. Vnd do der kayser hört, das sand Jgnacius ain cristen was, do was j m czoren. Vnd hieß jn vahen vnd hieß jn für j n
1 Quelle: Pass. Nr. 17, S. 161-168. 7 anthiochia N6M25. 10 cristum N6M25 (Cristum Qu. 162,7). 14 haimlich Fl. 19 ignacio N6 (Ignacio Qu. 162,30). 20 demutige] ain demûtigev N6M25. 24 let aus het gebessert Fl. 25 Nach mit: sein durchgestrichen Fl.
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pringen. Do gesegent sich sand Jgnacius mit dem heiligen crewcz vnd kom fur den kayser. Vnd strofi jn vmb sein vngelawben vnd vmb das groß leyden, das er dy cristen an legt, vnd sprach czu jm: >Dein abtgot sein newr ain gespot vnd vermugen kain gut.< Do ward der kayser zornig. Vnd hieß jn mit eysen versmiden vnd bevalh zehen rittern, das sy jn mit jn zu Rom prechten. Vnd dy weil man jn zu Rom furt, dy weil schraib er den cristen vber all prieff, wy sy got for allen dingen liep schölten haben vnd schölten sein alczeit begern. Dar vmb wurd jn dy ewig frewd. Vnd schraib auch ain prieff zu Rom, ee er dar kom, vnd pat sy fleissiglich, das sy sein tot nicht v n / 2 9 3 rh]ier komen. Vnd dy weil er vnterwegen was, do sprachen dy vngelawbegen zu jm, er scholt sein gelauben lassen, so wolten sy jn ledig lassen. Vnd tet er des nicht, so wolten sy jn zu wilden tieren seczen, dye wurden jn freßen. Do begert der lieb heilig sand Jgnacius der martrer mit grosser begirde vnd sprach: >Das ich gefangen pin, das han ich fur ain freyhait. Wolt got, das dye czeit schir kom, das ich lied! O ir heiligen tier, mocht ich schir zu euch komen, das ir mich eßt, als man mir gelobt hat! Vnd wenn ich zu den tieren kom, so schol man si vast auf mich raiczen, das sy mein fleisch zu stucken reissen. Jch han wol gehört, das dy tier etlicher menschen geschont haben vnd jn nichtz teten. Nw enwol got, daz mir das icht geschehe. Vnd sihe ich, das sy mein schonen, so wil ich sy selber auf mich raiczen vnd wil sy offenlichen haissen, das sy mich zerren vnd gessen vnd mein nicht schonen. Wann ich wais wol, was mir fugt. Mir ist liep, wy vil [293va] man mich leidens an legt mit dem fewr vnd mit den wilden tieren. Jr schult mir meine gelider zusneyden vnd schult sy von mir werffen. Wann mir ist alles das ring, das mich gepeinigen vnd getoten mag durch mein herren Ihesum Cristum.< Do sprachen sy zu jm: >Warvmb nenst du deinen herren Ihesus Cristas yemer mer? Nw waist du wol, das man dich durch sein willen toten wil.< Do sprach sand Jgnacius: >Ich mage sein nicht gelassen, wann sein nam ist in mein hercz beschriben vnd begraben, das ich sein nicht vergessen mag.
War vmb hast du 30 dy menschen in Anthiochiam mit deynem falschen gelawben betrogen?< Do sprach der pischoff: >Het ich dich also betrogen vnd zu cristen gelawben procht, so belib dein reich in ewickait.< Do ward der kayser zornig vnd sprach zu jm: >Verlawgen deins gots vnd opffer vndern gottern, so wil ich dich vber all ewarten eren.< Do sprach er: >Ich acht deiner [293vb] eren nicht. Dauon 35 thu, was du wild. Ich wil ye dein goten nicht opffern. Es stet mein leben hie vor dir.< Do ward der kayser zornig vnd hieß jn mit pleyen kolben slahen. Das led er gedulticlich. Darnach zerten sy jm sein hawt vnd sein flaisch mit
8 ain fehlt N6M25. 17 si] mich Fl. mich] sy Fl, mir N6. 22 wais fehlt Fl. 26 jhesum cristum N6M25. 29 geschriben N6M25. 30 vnd] Der N6M25. 31 anthiochia N6M25.
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krewlen ab seim leib, daz es von jm hing. Vnd namen stain vnd rieben jm sein wunten herticlich do mit. Do nant sand Jgnacius den namen vnders herren Ihesu Cristi yemer mer, jm wer wol oder we. Vnd do der kayser sähe, das er als stet an got was, do hieß er vil gluender kolen pringen vnd sprach, er wolt in do mit peinigen. Do sprach sand Jgnacius: >Dich hilft dein pein 5 nichtz, dy du mich an legst, wann mir hilft mein herr Ihesus Cristus all dein pein vber winden. Sydendes wasser vnd gluend kolen dye mugen mir dy mynne nicht erleschen, dy ich zu meim herren Ihesus Cristus han.< Do sprach der kayser: >Wy ist dem, daz ir euch cristen als lang vor dem fewr frist? Daz muß doch mit zawbernuß [294ra] geschehene Do sprach sand Jgnacius zu jm: 10 >Wiß, kayser, alle dy den abtgottern opffernn vnd jn dinen, dy dynen dem posem gaist vnd gen mit zaubernuß vmb. Aber wir cristen dynen dem ewigen got, der himel vnd erden beschaffen hat vnd aller ding gewaltig ist.< Do ward der kayser zornig. Vnd hieß jm salcz in sein wunden reiben. Das laid er gern durch got vnd sprach: >Herr, das leiden hy ist zu ciain. Vnd mugen do mit 15 nicht verdinen das ewig leben, wann durch das verdinen deins ain geporen suns, vnders herren Ihesu Cristi. Vnd gibst dich vns von deiner lawternn gut. Darvmb leid ich pilleich vnd geren.< Darnach legt man sand Ignacius in ain kerker vnd gab jm weder zu essen noch zu trincken. Do was got sein trost. An dem dritten tag nam man sand Jgnacius her auß vnd procht jn fur den 20 kayser. Der sprach zu dem volck allen: >Jgnacius der pischoff ist mit seim gelaw/294ri7ben wider vns. Dar vmb schol man zwin hungerig leben auf jn lassen, daz sy jn zu clainen stucken reissen.< Do sprach sand Jgnacius: >Jch wil gern durch mein hernn Ihesum Cristum sterben, wann ich pin sein armer dyner vnd pin nicht wirdig, das ich leid. Doch vermag ich von mir selber 25 nicht guts. Got gibt mir den guten willen, den ich zu dem leiden hon, vnd hat mir dar vmb grossen Ion behalten. < Vnd sprach do zu den leben: >Wol her, ir grymmigen tier, vnd volpringt ewren willen an mir!< Do lieffen dy leben auf sand Jgnacius vnd erstekden jn, das er starb, vnd heten jm doch nie kain wunden gemacht. Des nam das volck groß wunder. Do fur sein sei zu den 30 ewigen frewden. Do ward dem kayser sein hercz ain tail erwaicht, vnd sprach: >Wollen dye cristen sand Jgnacius begraben, so schol jns niemant weren.< Do komen dy cristen vnd begruben jn mit eren. Do gedochten [294 v7 des kaysers diner dar an, das sand Jgnacius het gesprochen, er mocht nicht gelossen, er must den namen vnders herren Ihesu Cristi oft nennen, 35 wann er wer jm in sein hercz begraben vnd geschriben. Vnd sniten jn auf vnd namen sein hercz her auß vnd spilten es von ainander. Do stund Ihesus Cristus daqnnen geschriben mit guidein erhaben puchstaben. Das sähe vil menschen vnd wurden von dem zaichen zu cristen gelauben bekert. Nw pit 8 jhesu cristo N6, cristo Jhesu M25. 11 alle] daz all N6M25. nihtz N6M25. 28 Nach leben: von sar durchgestrichen Fl.
12 posen N6M25.
26 nicht]
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wir dich, lieber herr Ihesu Criste, durch dein gut, das du die lieb deins namen in vnder hercz schreibst, das wir sein nymmer vergessen, vnd hilff vns, das wir das gut, das du pist, ewiclichen niessen. Amen.
86 Mariä Lichtmeß
Fl: 294va-302va
N6:118ra-120vb M25: 384rb-388m ra va M22: 273 -275 (ab 461,30)
s
Von v n d e r l i e b e n f r a w e n , als sy iren l i e b e n sun in den tempel prochte Do nu dy tage der lewterung der ewigen magt Marien volprocht waren, als geschriben stet noch der ee Moysi, do fürt Maria vnd Joseph ir kint zu 10 Jerusalem vnd wolten das kint vn/294 yiyderm herren opffern, als gepoten was, das ain ytlichs erstz geporens kindlein scholt genant werden ain geheiligter vnders herren. Vnd auch das sy got das opffer prechten, als geschriben ist in der ee vnders hernn, ain turteltawben oder zwü jung tawben. Nempt war, do was ain mensch in Jerusalem, der hieß Symeon. Der was ain gerech- 15 ter mensch vnd forcht got vnd wartet des trostes, der do geschehen scholt dem volck von Jsrahel. Vnd der heilig gaist waz in jm. Wann jm het der heilig gaist kunt gethun, das er nymmer ersturb, er sehe den vor den gesalbten vnders herren. Also kom er von der einsprechung des heiligen gaists in den tempel. Vnd do das kint Ihesus sein frewnt darein fürten vnd mit jm wolten 20 tun noch der gewonhait, als in der e gepoten was, do nam es Symeon mit frewden auf sein arm vnd lobt got vnd sprach: >Herr, nu scholt du dein knecht lassen noch deinen worten in dem friden. Wann mein äugen [295ra] haben gesehen deyn haile vnd das du beraitt hast vor deinem angesicht als volcks ain liecht zu ainer erleuchtung der haiden vnd zu ainer er deins volcks von 25 Jsrahel. < Maria vnd Joseph dy wunderten sich von den dingen, dy von dem
3 Nach wir: als daz gut bekennen daz du vns tust vnd daz wir dir des hi also danken daz wir N6M2S. 4 Quellen: Dt. Prosa-Marienleben in Bamberg, Staatsbibl., Cod. hist. 157, 43"-46r, 78', 207-208r, 142r-144r, 156"-157r, 145'-148", 170", 197r-197", 193v-194\ 192"-193", 194"199", 215"-216"; 455,24-30: unbekannt. 7f. Überschrift: von vnder fravn als si irn sun in den tempel proht N6, Von vnnser frawen als sie irn sun in dem tempel opfert M25. 9 Nach nu: der durchgestrichen Fl. 12 kindlein] kneblein N6 (kneblein Qu. 43"). 23 frid N6M25 (fride Qu. 44r). 24 hailer N6 (hailer Qu. 44%
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kind gesprochen waren. Vnd gesegent Symeon das kint vnd sprach zu vnder frawen: >Nymm war, der ist gesecz zu ainem vail vnd zu ainer vrstend vil menschen, dy von dem gesiecht von Israhel sein, vnd zu aim zaichen, dem wider sprechen schol werden. Vnd dein selbens sei wirt ain swert durch sneyden, das geoffent werd dy gedancke vil menschen. < 5 Do nu Maria alle dinck volprocht noch dem gepot vnders herren, do kert sy wider haim. Vnd kom all iar zu ostern zu Jherusalem. Vnd belaib ain iar zu Bethlehem, noch dem das sy ir kint gepar. Darnoch must sy den kunick Herodes mit irem kint in Egipten land flihen vnd belaib siben iar do. Darnach kom sy mit irem kind zu Nasaret. Do belaib sy zway vnd zwaintzig iar vnd 10 het do ma[295rh]nig süsse geselschaft mit den, dy ir kint mit ganczen trewen mainten. Vnd do ir sun zwelf iar alt was, do furt sy jn mit ir auf in den tempel noch der gewonhait an dem hohczeitlichen tag. Vnd do dy hohczeit vergangen was, do ging dy wirdig junckfraw Maria wider haim. Do belaib ir kint zu Jherusalem. Des west sy vnd Joseph nicht vnd wolten wenn, er wer pey iren 15 geferten. Vnd do sy ain tag waid waren gangen, do suchten sy jn vnter jren frewnten. Vnd do sy sein nicht fanden, do komen sy wider zu Jerusalem vnd fanden jn an dem dritten tag in den tempel. Do sprach Maria zu irem sün: >Wy hast du vns getün! Ich vnd dein vater haben dich mit laid gesuchte Do sprach er: >War vmb habt ir mich gesucht? Wist ir nicht, das ich in den dingen 20 muß sein, dye mein vater an gehoren?< Also ging Maria vnd Joseph haim vnd ir kint mit jn vnd was jn vnttertenig. Vnd merckt vnder fraw dy dinck alle vnd tracht sy her wider in irem herfzen. Zu ain czeitten do was ain hohczeit in Galilea, vnd was vnder fraw mit irem sun auch do. Do czurann des [295va] weins. Do sprach sy zu irem kind: 25 >Sy haben nicht weins. < Do sprach er: >Frawe, was get mich vnd dich das an? Mein czeit ist noch nicht komen.< Do sprach sy zu den dynernn: >Was er euch nii haist, das tut!< Do sprach ir sun zu jn: >Fult dy kriige mit wasser!< Do falten sy sechs krug mit wasser. Do wandelt vnder herr das selb wasser in gar guten roten wein. 30 Do vnder fraw mit irem kind in Egipten land flöhe, do komen dy rauber an sy vnd namen jn ir esellein, dar auf sy ritten. Do geviel vnder frawn der rauber haubt gar wol vnd erparmt jn gar serr vnd ließ sy ledig. Vnd do vnder fraw mit irem kind von jn kom, do gedocht der rawber hawbt man daran, das sy nicht an ain herberg mocht komen. Vnd ruft in herr wider vnd beherbergt 35 sy vnd ir kint vnd Joseph in seim hol vnd pflag ir, als er pest mocht. Vnd auf den obent do komen dy andern rauber vnd prochten raup mit jn vnd beraitten 8 Nach a in Darnoch eine überflüssige Haste Fl. 12 den] de N6, dem M25. 18 den] de N6, dem M25 (dem Qu. 4 5 2 3 herren Fl. 25 Nach kind: Sun N6M25. 30 "wein "roten Fl. 31-S. 456,10 Do bis vngelonet fehlt in *Y. Da das Mirakel aber in der Quelle vorhanden ist, dürfte es zum Urtext gehört haben. 33 haubt] haubtman als N6.
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reilich zu essen. Do saß vnder liebe fraw mit irem kind pey dem fewr. Do sprach der raw[295vh]ber aber zu ir: >Liebe fraw, wild du dein kind paden?< Do sprach sy: >Ia, gern.< Do hieß er ir ain wasser wermen vnd lehe ir ain pad schaff. Do patt vnder fraw ir kind gar schon. Do belaib der rawber dennoch als lang an dem rawb, vncz das man vndern herren Ihesum Cristum an das 5 crewcz hing. Do ving man den rawber auch vnd hing jn zu vnders herren rechten seytten. Vnd dar vmb das er vnderm hern in seiner kinthait gutlich het gethiin, dar vmb verlehe er im sein genod vnd sprach zu jm: >Werlich, du wirst hewt mit mir in dem paradiß sein.< Wann vnder herr let kainer gutet vngelonet. 10 Zu den czeitten do Bonifacius pobst was, do was ain grosser krieg in der stat zu Rom zwischen den cristen vnd den juden, wann dy juden sprachen, es wer vnder frawe vnders hernn von Joseph swanger worden vnd nicht von dem heiligen geist. Das ist serr wider cristen gelawben. Vnd wolten dy juden von dem krieg nicht lassen. Das was den cristen zom. Vnd wolten sy auß der 15 [296ra] stat treiben. Nw was vnter des ain plinter mann zu Rom, der was gar wol gelert. Der ward enczund mit der mynne des heiligen gaists. Der ging kiinlich zu den juden vnd vber rett sy der sach als gar wol mit der heiligen geschrift, das sy jm ain ainiges wort nicht künden geantwurten. Da wurden sy gar zornig vnd sprachen zu jm: >Seit du in sunten geporen pist, wy tarst du 20 den den cristen gelawben beschirm vnd tarst als peltleich wider vns gereden? Nw merckt man an deim Cristus wol, das er nichts vermag, seit er dir dein gesicht nicht wider gibt.< Do sprach der plint: >Peit newr vncz an den dritten tag, so wert ir dy grossen zaichen meins herren Ihesu Cristi sehen. < Das was drey tag vor lichtmeß. Do dy juden das horten, do was es jn gar vngelewblich 25 vnd spotten sein vnd sprachen: >Dein Cristus, den vnder veter gecrewczigt haben, der mag der plinten nicht gesehen machen, wann er mocht sich selber von dem tod nicht [296rb] erlossen. Macht er dich aber gesehen, so woll wir alle an jn gelauben, das er der ewig gots sun sey.< Vnd gelobten das vnd sprachen: >Welher aber an in nicht gelawben wil, dem schol man als sein gut 30 nemen vnd schol jn auß der stat treiben. < Des gelubs was er fro. Dar nach gingen dy juden wider haim. Vnd hieß sich der plint zu dem pobst füren vnd sagt jm, wy er sich vnd dy juden gegen ain ander versprochen heten. Do der pobst das hört, do hieß er den juden gepiten, das sy all zu vnder frawen hohczeit kumen. Vnd do vnder frawen tag kum, do gingen all pfaffen vnd 35 juden in dy kirchen. Vnd hieß sich der plint mitten in dy kirchen füren vnd het kain zweyffel, jn erhört got. Vnd do dy pfaffen dy metten heten gesungen piß zu der achten leczen, do hieß sich der plint fur vnder frawen altar füren. 4 libev frav N6. 6 Nach jn: j durchgestrichen Fl. 9 gutet] guthait N6. 18 als] aller Fl. 19 schrift N6M25. 22 cristo N6, cristum M25. 27 di plinten N6M25 (die blinden Qu. 142 32 wider fehlt N6M25.
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Vnd do er fur den altar köm, do laint er sich vber sein stab vnd sang das responsorium >gaude Maria virgoFrew dich Maria, du edele junckfraw, wann [296va] du hast vertilgt all keczerlich vngelauben, wan du pist dy, dye da gelawbt den worten des heiligen gefursten engels Gabriel, do du junckfraw geperde got vnd mensch, vnd beliept nach der gepurt ain vngemaligte junckfraw ewiclich.< So spricht der vers >Gabrielem< jn tewsch: >Wir gelawben, Maria, daz dein junckfrawlicher leip swanger sey worden von dem heiligen gaist. Vnd darvmb schemt sich der vnselig jud, der da spricht, das Maria swanger sey worden vnders hernn Ihesu Cristi von Joseph.< Das gesanck macht der plint zwin tag vor vnder frawen tag. Vnd mit dem gesang beweist er gar schon dy warhait cristenlichs gelawben vnd schent auch do mit dy vngelawbigen juden. Vnd als paid der plint das gesanck volprocht het, do geschähe ain wunder vor allen den, dy do gegenwertig waren. Vnd gab jm vnder herr, der das wor licht ist, von seiner lieben muter Maria pet wegen zway wol gesehentew äugen, wan er het in dem gesang iren kewschen magtum [296vb] vesticlich bewert on alle forcht. Vnd do dy cristen das groß zaichen sahen, do sungen sy mit frewden: >Gloria in excelsis deoGot sey err erpoten.< Von dem zaichen tawften sich wol fünf hundert juden, vnd dye andern fluhen auß der stat. Vnd also ward mit der hilff gots der cristen gelawb krefticlich bewert. Darnach seczt man in ainer kirchen auf, das man alltag sang vnder frawen zu lob das respons >gaude Maria< vnd den vers >GabrielemErubescat judeus infelixgeschant sey der jud, der da spricht, das der ewig gots sun geporen sey von Joseph. < Vnd den vers hieß man alwegen ain schuler singen, der sang gar wol. Das tet den juden czoren. Vnd trachten, wy sy den schuler von dem leben mochten pringen. Vnd ains tags do wolten dy juden an dy Weingarten gen. Do horten sy den schuler aber singen. Des schemten sy sich gar serr vnd was jn czorn. Vnd ertoten den schuler. Vnd [297r7 do sy jn newr ertot heten vnd von jm gingen, do kom vnder liebe frawe zu dem schuler vnd macht jn wider lebendig. Vnd sprach zu jm, das er den vers furbas künleich vnd on alle sorge sung. Vnd do dy juden den schuler den vers horten singen als vor, do nam sy wunder dar ab vnd gedochten, ob er der wer, den sy ertÓt heten oder nicht. Vnd fragten jn haimlich, ob er es wer. Do sprach er: >Ia, fur war, jch pin der, den ir ertot habt. Aber vnder liebe fraw macht mich zu hant wider lebendige Do das dy juden horten, do bekerten sich ir vil zu cristen gelawben vnder frawen zu lob vnd zu eren.
2 respons N6M25 (response Qu. 143r). 7 jn] zu N6M25. Nach junckfrawlicher: sw durchgestrichen Fl. 8 schem N6M25. 9 Nach von: se durchgestrichen Fl. 12 Nach als: pl durchgestrichen Fl. 27 Nach Weingarten: treten durchgestrichen Fl. den] dy Fl. 31 sorge] forht N6M25 (sorg vnd vorht Qu. 157').
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Es was ains mois ain posser ritter, der rawbt von sein kintlichen tagen all, dy er an kom, als lang vncz er groß sun gewan, vnd het doch vnder frawen gar liep. Er tet ir aber kain dinst den ains mois, do prennt er ir ain liecht zu ainer lichtmeß, das was nicht ainer spannen langk. Vnd darnach vber lanck, do gewan er rew vnd [297rl'] ruft vndern hernn an vnd vnder libe frawn mit 5 grossem ernst vnd pat sy, das sy jm hulffen, das er sich des rawbs abtet, vnd jm hulffen, das er sich sust ernert. Vnd entslieff ains nachts pey seiner frawen vnd trawmet jm, wy der jungst tag komen wer vnd wy vnder herr zu gericht seß vnd den guten dy ewigen frewd gebe vnd dy posen verurtailt in dy helle vnd wy er vervrtailt wurd zu der posen schar vnd pey jn seß. Do gedocht er 10 jm auch: >Herr, scholt ich pey den guten siczen?< Vnd was in grossem leyden vnd sprang zu der guten schar. Do graiff ain poser gaist noch jm vnd sprach zu jm: >Was tust du do? DM must wider zu deiner schar. < Do het er sich geren verporgen vnd was jn grossen noten. Do sprach der veint aber: >Wol auf, jch wil dich ewiclich beherbergend Do sprach der ritter: >Du pist ain poser gast 15 geb. Jch wil nicht an dein herberg.< Do sprach der veint: >Got der spricht, du seist mein.< Dennoch saß er still. Do sprach der veint zu vnderm herren: >Sihe, wy der vnter der guten schar siezt, der mir gedint [297va] hat. Sprich, das er zu mir kom.< Do sprach vnder herr zu sand Peter: >Sprich zu dem ritter, das er zu der vbeln schar geU Do sprach sand Peter zu dem ritter: >Du hast 20 der genoden nicht verdint. Da uon gee zu den posen! Das hat dir got enpoten.< Do erschrack der ritter gar serr vnd sprach: >Wer pist du?< Do sprach er: >Jch pin Petrus. < Do sprach er zu sand Peter: >Nw verlaugenst du gots in ainer nacht drey stund, das han ich nicht getun. Dauon wil ich still siczen.< Do sprach sand Peter zu vnderm hernn: >Herr, send ain andern dar. Er wil es 25 durch mein willen nicht thiin vnd hat mich vbel gehandelt. < Do sprach vnder herr zu sand Paulus: >Sprich zu dem ritter, das er dy schar rawm!< Das tet sand Paulus. Do sprach er zu jm: >Wer pist du?< Do sprach er: >Ich pin Paulus.< Do sprach der ritter: >Nu werd du ain echter der cristenhait, pis dir got sein genod tet. So kom ich auch wol zu genoden. < Das sagt sand Paulus 30 vnderm herren. Do sprach vnder herr: >Liebe muter, sprich zu dem ritter, das er zu den posen gee!< Do sprach vnder fraw zu dem ritter: >Dir hat mein sun enpoten, [297vb] das du zu denn posen gest.< Do sprach der ritter: >Pist du Maria, gots muter, dy vil menschen genod hat tun, so erwirb mir auch genod vmb dein sun.< Do sprach vnder fraw: >Hast du mir ye kain dinst getan?< Do 35 sprach er: >Ja, jch prent ains mois ain licht durch dein willen.< Do sprach sy: 11 auch] ach N6M25 (ach herre Qu. 145"). 13 Du] do Fl. 15 Nach der: di durchgestrichen Fl. 15f. gast geb] geist M25 (gaist Qu. 14520 ge fehlt Fl. 27 herr] fraw M25 (fraw Qu. 146"). paulo N6, pauls M25 (pauls Qu. 146'). schar] stat M25 (stat Qu. 146"). 28 pauls M25 (pauls Qu. 1461). 29 Nu bis echter] du echter, vor echter ein radiertes Wort, auf das die jüngere Hand durche schreibt Fl, Nun warstu ein ehter M25. 30 pauls M25 (pauls Qu. Mö'). 31 Nach herr: zu vnnser frawen M25 (zv vnser liben frawen Qu. 146r).
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>So gehab dich wol, das liecht schol dir wol helffen. Du must aber do mit mit dem veint kempffen.< Do sprach der ritter: >Das wil ich gern thun.< Do fürt jn vnder fraw fur iren sun vnd pat jn, das er jm durch iren willen genod tet. Do sprach vnder herr: >Liebe muter, er hat zu vil wider mich gethiin.< Do sprach vnder fraw: >Lieber sün, er hat ain liecht durch mein willen verprent. Des laß 5 jn geniessen.< Do sprach vnder herr: >So laß sy mit ain ander kempfen.< Do tratt der veint gegen dem ritter in ain krayß vnd het ain grewlichen kolben in der hant vnd sprach: >Ich wil mich an dir rechen. < Do sprach der ritter: >So helffe mir got vnd sein liebe muter.< Do sprach der veint: >Des ist dir not.< Do gab vnder fraw dem ritter das liecht jn dy hant, das was als lanck als ain swert 10 vnd [298ra] pran, vnd gab jm ain prayten puckler vnd sprach: >Du scholt des veints schilt nicht ruren vnd scholt ain crewcz fur dich machen vnd scholt ain crewcz mit der kerczen gegen dem veint machen: Do mit veriagst du jn.< Vnd sprach jm do vnder fraw den psalmm >deus misereatur nostri< (Ps 66,1). Do pey mag der veint nicht beleiben. Do slug der veint ain slag dar. Do erschrack 15 der ritter gar serr vnd wolt geflohen sein. Do sprach vnder fraw: >Slahe, als ich dich gelert han!< Do sluge er krewczweiß gegen dem veint. Do flöhe der veint vnd sprach: >Owe, mich prennt Marien kerczen gar serr!< Do nam vnder fraw den ritter vnd fürt jn fur iren sun. Vnd sprach zu dem ritter: >Du solt dich furbas vor sunten huten.< Do sprach er: >Das wil ich gern thün.< Vnd erwacht 20 domit vnd schray lawt: >Owe, wy swerlich han ich gesloffen!< Do was er grob worden, vnd waz jm sein har vnd sein part gewachsen piß gegen der gurtein. Do sprach sein fraw: >Was gewirt dir?< Do sprach er: >Ich han mit dem veint gefochten, das ich aller swycz.< Do graiff jm dy [298rb] fraw das harr vnd den langen part vnd schray: >Owe, wo ist mein man hin kumen?< 25 Vnd sprach: >Wol auf, mein siin vnd mein knecht, sich hat ain pertig zu mir gelegt!< Do was dem ritter laitt vnd sprach: >Ich pin dein man. Vnd ist mir heint in der nacht mein har als grob vnd als lanck worden, wann ich han mit dem veint gestritten. < Vnd sprach do: >Lieber herr, hilff mir, vnd Maria, gots muter, dy mir heint geholffen haben, das mich mein fraw erkenn !< Vnd 30 sprach zu der frawen: >Greif dy wunden zu aim worzaichen, dy ich alczeit gehabt han, vnd kenn mich do pey.< Das tet sy vnd bekant jn do pey. Vnd kant jn der sun auch an der stymme. Do sagt er jn alle dinck, dy jm geschehen waren. Vnd legt ain grobs gewant an vnd ging zu kirchen vnd verlobt allen rawbp vnd peicht sein siimi vnd ward ain gaistlich man. Des nam dy 35 lewt serr wunder, dy jn erkanten. Vnd ward sein fraw auch gaistlich. Vnd verdinten mit der hilff gots pede das himelreich. Zu aim mol was ain jud, ain reicher kauf/29S v 7man, der het ain schone tochter, dy was jm gar liep. Do kund der jud dy swarczen kunst, vnd musten jm dy veint sagen, was er wolt. Vnd ains mois do fur der jud mit seiner 40 13 jn] den veint N6M25. 14 dem Fl. sachen durchgestrichen Fl.
25 hin fehlt N6M25.
35 sün Fl.
40 Nach veint:
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kaufman schacz auß. Do ward sein tochter aines kindes swanger pey seim knecht, der was ain cristen. Do sy des jnnen ward, do ward sy ser betrübt vnd sprach zu dem knecht: >Ich waiß wol, das mein vater von dem posen gaist alles des jnnen wirt, das wir gethun haben. Vnd vindt er mich pey dir, er tod dich vnd mich. Dauon flewhe, ee er kompt. Jch waiß aber laider nicht, wo ich 5 hin flihen schol.< Do was dem knecht gar lait. Do sprach aber dy tochter: >Jch han von ainer junckfrawen gehört, dy haist Maria. Dy ruffen dy cristen in irem leiden an, so hilfts sy in. Dauon ge zu aim priester vnd peicht jm dy sund, dy wir mit ainander gethiin haben. < Vnd gab dem knecht ain guldeins vingerlein vnd sprach zu jm: >Opffer das vingerlein fur mich vnd für dich 10 dem priester jn der err der junckfraw [298vb] Maria, das sy vns auch zu hilff köm.< Das tet der knecht. Do gewann dy tochter das kint mit vnser lieben frawn hilff, das es nymmant west denn der knecht. Vnd do ir vater kom, do was sy gar ernstlich vnd forcht sich serr vor jrem vater. Do frogt er sy, was ir wer. Do wolt sy jm nichts sagen. Do beswur er ain posen gaist vnd frogt jn, 15 was ir wer. Do sprach er: >Ich han sein vergessen. Jch han es aber an aim cedelein geschriben.< Vnd procht dy cedeln. Do was sy ab getilgt. Do was jm laitt. Vnd sprach zu dem juden: >Ge zu dem priester, der waiß es wol, vnd haiß dirs sagen. < Des nam den juden groß wunder. Vnd ging wider zu seyner tochter vnd pat sy fleissig, das sy im sagt, was ir wer, vnd gelobt ir, er wolt ir 20 kain laid dar vmb thun. Do veriahe sy jm, wy ir es mit dem knecht vnd mit dem vingerlein ergangen was. Vnd do der jud das hört, do sprach er zu ir: >Wir schullen auch cristen werden vnd schullen dy Maria furbas eren, dy dir als getrew/299r71ichen geholffen hat.< Vnd tawften sy pede. Vnd dinten vnder lieben frawen vnd irem kind vncz an ir ende vnd stürben do seliclich. 25 Das erwarb jn vnder liebe fraw vmb ir liebes kint. Ains mois do stunden dy cristen vor vnder frawen pild zu Rom in der stat. Darczu kom ain keczer, der schalt vnder liebe frawen vnd sprach zu den cristen: >0 ir rechten toren, sy mag nymant gehelffen, wann sy ist ain frav als ain andre fraw.< Do wurden dy cristen gar zornig. Vnd ruften vnder frawen 30 mit ernst an vnd sprachen: >Liebe muter, vnder fraw, riche dich vnd vns an disem posen keczer! < Vnd zu hant do füren zway prynnendew geschocz an den keczer, das er erplint. Do schray er jemerlich vnd sprach: >0 Maria, gib mir mein gesicht wider, so gelobe ich dir, das ich dir furbas dyne vncz an mein tode.< Do ward er zu hant gesehent. Vnd ward ain guter mensch vnd 35 danckt vnder frawen irer genoden vnd dint ir vncz an sein ende. Zu aim mol [299rb] do was ain jungling, der verlaugent gots vnd cristenliches gelaubens vnd gäbe sich dem veint, darvmb das er jm gut gebe. Do gab 3 den pôsen gaisten N6M25. 8 hilft N6M25. 16f. ain cedeln N6, einen zetel M25 (ain zetel ¡2«. 148% 21 es ir N6M25 (es ir Qu. 148*). 24 sy] sich M25 (sich Qu. 148*). 29 firn fehlt Fl. 32 disem] dem N6M25. 35 tode] end M25 (ende Qu. 170*).
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jm der veinte vil goldes. Des nam er als vil auß aim perge, als er sein getragen mocht, vnd wolt von jm gangen sein. Do sprach der veint zu jm: >Jr cristen habet ain frawn, dy ist gar gewaltig vnd tut vns grossen schaden mit irem gewalt. Der scholt du auch verlaugen.< Do sprach der jungling: >Des tu ich ye nicht. < Vnd ließ das gold ligen. Vnd kom wider in dy stat vnd ging jn 5 ain kirchen vnd het grosse rew, das er gots verlawgent het. Vnd noch der meß, do dy lewt auß der kirchen gingen, do belaib er allain dar jnnen. Das merckt ain reicher purger. Der verparg sich, das er sein nicht sähe. Do ging der jungling fur vnder frawen pild vnd pat sy mit grossem ernst, das sy jn mit irem kind versunet. Do pat vnder liebe frawe ir kint zu hant, daz sy in irer 10 schoß het, das es den sunder durch iren willen zu genoden nem. Des wolt es nicht thün vnd sprach: [299va] >Er hat mich gar serr erczurnt.< Do seczt vnder liebe fraw ir kint nider vnd ging von dem altar. Vnd nam den sunter pey der hant vnd kniet mit jm fur ir kint vnd versunet jn mit irem kinde. Do der purger das sähe, do gab er jm sein tochter vnd vil guts darczu. Also ward er is reich an sei vnd an leib mit vnder lieben frawen hilff. Ains mois do was ain man, der het vnder frawen lang lieb gehabt. Der ward ain grober munch vnd hilt sich gar gaistlich. Den vacht der veint gar serr mit der vnkeusch an. Do viele er in dy sund. Do pust man jn herticlich dar vmb. Do gewann er grosse rew vmb dy sund. Vnd ruft vnder frawen mit 20 grossen ernst an vnd pat sy, das sy jm vmb ir kind erwurb, das er jm sein sund vergeb. Vnd do er lang in der puß was gewesen, do ward er enczuckt. Vnd sah vnder frawen, dy trug ir kint an irem arm, sam sy es sewgen wolt, vnd hört, das sy ir kint fur jn pat. Do pat er vnder frawen auch mit andacht, das sy jm [299vb] ablos vmb ir kint erwurb. Do kert sich das kint von dem 25 sunter. Do nam vnder fraw ir kint an den andern armm vnd pat es oft gutlich, das es den sunder an sehe. Do erhört es sein muter vnd kert sich gegen dem sunter vnd sähe jn frolichen an vnd vergab jm all sein sund. Do ward er gar fro vnd danckt vnder frawen vnd irem kind irer genoden. Es was ains mois ain edele junckfraw, dy zohe sich noch irs vaters tod zu 30 irem vetern vnd trug ain kind pey jm. Vnd do sy des kindes genaß, do ertod sy es als paid vor grosser schäm vnd forcht wegen. Darnach peicht sy es. Vnd volgt des peichtigers rott nicht vnd verczagt an der parmherczigkait gots von irer groß sund wegen. Vnd schickt all ir maid von ir vnd erhing sich selber. Do zuprast der strick. Dar nach stach sy ain messer in sich, das sy sturb. 35 Dennoch kund sy nicht ersterben vnd lag, sam [300ra] sy tod wer, vor grossem smerczen. Vnd do sy also lag, do gedocht sy an dy muter der parmherczigkait, der sy vor oft gedint het, wy sye kund oder mocht. Vnd gewann ain hoffnung zu vnder lieben frawen vnd ruft sy mit ganczem herczen an. Vnd zu 8 Der] vnd M25 (vnd Qu. 197\ 39 mit] von M22M25.
34 irer] iren FL
grozzen M22M25.
36 sam// sam Fl.
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hant do kom dy höh gelobt junckfraw Maria der frawen zu hilff in iren noten, wann sy ist ain trosterin aller betrübten herczen. Vnd strofi sy dar vmbe, das sy verczagt was, vnd sprach: >Meins lieben kindes parmherczigkait vnd dy mein ist grosser den aller menschen sund.< Do gelobt sy vnder frawen, das sy niemer mer kain sund wolt thun. Do hub sy vnder fraw auf wol gesunt on 5 allen smerczen. Do gelobt ir vnder fraw, sy wolt ir an dem dritten tag ain peichtiger senden, dem sie sich sicherlich mocht gepeichten on alle forcht. An dem dritten tag kom maister Jordan zu der frawen. Do west sy wol, daz jn vnder fraw dar het gesantt, vnd peicht jm [300rb] all ir sund vnd ward ain gaistlicher mensch noch seim rott. Vnd starb darnach seliclich. 10 Zu aim mol do was ain pobst, der pawt ain Capellen in vnder frawen ere. Vnd in der Capellen prunnen zwii lampen mit palsem. Das sähe ain kaufman. Der gedocht jm, er wolt den palsem durch gewynnes willen kauffen. Vnd pot den pobst, das er jm den palsem zu kauffen geb. Das versagt er jm. Darnach procht er jm vil beraites gelts. Do der pobst das sähe, do was jm als lieb zu 15 dem gelt, das er dem kauffman den palsam zu kauffen gebe. Vnd hieß ol in den lampen prennen vnd behilt das gelt. Darnach kom sand Peter mit dem himel slussel vnd sprach zu jm: >Owe, du geitiger pobst! Dir stund des himels tür offen, dy ist dir nii verspert worden. < Do erschrack der pobst gar serr. Vnd ging zu aim guten man vnd sagt jm, wy jm geschehen was, vnd pat jn, das er 20 jm riet, wy er tet. Do sprach er zu jm: >Ist dir des himels tur verspert, so ge zu dem venster hin ein, das ist vnder [300va] liebe frawe. Wann es stet von ir geschriben, sy ist der hymel venster worden. < Do ging der pobst in dy Capellen vnd viel fur vnder frawen vnd grast sy vnd lobt sy on vnterlaß vier tag an ain ander. Do erschain jm vnder frawe vnd sprach: >Dein erbait ist vmb 25 sust.< Do was jm gar lait. Darnach legt er sich aber vier tag fur vnder frawen vnd ruft sy mit ernst an. Do erschain sy jm aber vnd sprach: >Ich erparm mich nicht vber dich.< Do sprach er: >Wer pist du?< Do sprach sy: >Jch pyn Maria, dy muter der parmherczigkait. < Do sprach der pobst: >Darvmb das du dy muter der parmherczigkait haist, darvmb scholt du dich vber mich erparmen. 30 Vnd tust du des nicht, so verlewst du dein namen.< Do sprach vnder frawe: >Verlewß ich mein namen, ob ich mich nicht vber dich erparm?< Do sprach er: >Ja, du verleust jn fur war.< Do sprach vnder fraw: >Darvmb das ich mein namen nicht verließ mit den wercken, so hab kain sorg vmb dy himel tür. Wann du kumpst zu [300vb] dem venster hin ein, das ich selber pin.< 35 Es was ains mois ain ritter, dem lehe ain jude vil gelts auf pfand. Vnd do er als arm ward, das er nymmer pfant het, do wolt jm der jude nymmer on pfand leihen. Do schemt sich der ritter gar serr seiner armut vnd was in grossen 1 do fehlt M22M25. 11 ern M22, fehlt M25. 23 vester Fl. 31 liebe fraw M22M25 (libew fraw Qu. 195% 33 liebe fraw M22M25 (libew frawe Qu. 195"). 36 auff ein M22M25. 38 Nach sich: sein Fl. seiner armuet gar ser M22M25. "armut "seiner Fl.
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noten. Do sprach der jude zu jm: >Ich wil dir wol roten, das du gar reich wirst. Wild du mir volgen?< Do sprach der ritter: >Ich wil dir geren volgen.< Do nu dy lewt ab dem wege komen, do ruft der jud dem posen gaist vnd sprach zu jm: >Jch han dir den man her procht. Der will sich dir zu aigen geben, darvmb das du jm vil guts gebst.< Do sprach der veint: >Du must aber 5 gots verlawgen vnd cristenlichs gelawben.< Do sprach der ritter: >Das wil ich geren tün.< Do sprach der veint: >Du must aber Maria, gotes muter, auch verlaugen, oder ich hilff dir nichtz.< Do was dem ritter gar laitt vnd sprach zu dem veint: >Gib mir vmb das verlaugen, das ich gots vnd cristenlichs ra gt[301 /laubens han tun.< Do ward der jud zornig auf den ritter. Vnd ging 10 von jm vnd ließ jn on allen trost sten. Vnd verswant der pöß gaist. Do ging der ritter lang irr vnd kom zu ains edeln mans hoff, in dem stund ain capein. Darein ging der ritter fur vnder frawen pild. Vnd viel fur das pilde vnd wainet vnd het grosse rew vmb sein sunde. Do daucht jn, wy vnder frawen pild vnd ir kint lebendig weren vnd wy vnder frawen fur jn pett ir liebes kint. Vnd des 15 ersten wendet das kint sein oren vnwilliclich von seiner muter. Das sähe er drey stund. Do ruft er vnder frawen mit grosser andacht an. Do daucht jn, wi vnder fraw ir kint von der schoß seczt vnd tet, recht sam sy ir venig fur jn vallen wolt. Do vergab das kint durch seiner lieben muter willen dem ritter all sein sund. Vnd do der ritter zu jm selber kom, do ward jm sein hercz ring, 20 vnd wólt von dannen sein gangen. Do was der herr do, des [301rb] der hoff was. Der het es alles gesehen. Der frogt den ritter, war vmb er also fur das pild wer gefallen. Das sagt er jm. Do gab er dem ritter vil guts durch vnder frawen willen. Ains mois do was ain gute fraw, dy het ain posen man. Dy pat vnder 25 frawen vil iar, das sy durch iren willen auß irem mann ain guten menschen maht. Dy selb frawe aß acht iar auß irs mans schusseln heimlich vor jm, das sye nie kains flaisch enpaiß. Das gemerckt er nie. Vnd ains nachts do stund dye fraw auß irem pett vnd ging in ain Capellen, dy stund nohent pey irem hauß, vnd ruft vnder frawen aber mit grossem ernst an. Do ward sy enczuckt 30 vnd sähe, das vnder fraw ir liebs kint pat, das er dy frawen erhört vnd ir irs grossen leidens ain end gebe vnd ain guten menschen auß irem man macht. Do sprach das kint: >Liebe muter, jch han noch vil mer durch iren willen geliden.< Vnd zaigt seiner muter sein ruck alsso plossen, der was vber all mit gaisseln ser geslagen. Vnd sprach: [301va] >Jch erhör sy nicht durch irs lei- 35 dens willen, jch erhör sy newr durch deiner pett willen. < Do kom dye frawe 1 gar fehlt M22M25. 3 dem (2)1 den M22, dë M25. 7 Marie M22, fehlt M25. 10 gelaubn M22M25 (gelauben Qu. 1960han tun] hab verlaugent M22, verlaugent hab M25. 15 fur bis kint (2)] ir chind fur in pet M22, ir liebs kint für in pet M25. 17 wi aus wider gebessert Fl. 19 lieben fehlt M22M25. 22 Nach Der (1): e durchgestrichen Fl. 27 schussel M22M25 (schôssel Qu. 1981). 28 fleischs M22M25 (flaischs Qu. 198"). merkcht M22M25. do fehlt M22M25.
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wider zu ir selber vnd ging wider haim zu irem man. Do het er sich verkert noch allem irem willen. Vnd ward schir dar nach ain munch vnd wolt sein tochter auch gaistlichen haben gemacht. Do namen jms sein frewnt vnd gaben ir ain mann, darvmb das sy sein erbe beseß. Vnd do sy dy junckfrawen wolten zu legen, do entran sy jn mit vnder lieben frawen hilff vnd kom zu irem vater in den orden. Zu aim mol do was ain gute frawe, dy het vnder frawen gar liep vnd dint ir vnd irem kind mit grosser andacht. Dy het ain sund in irer kinthait gethün, der schemt sy sich als serr, das sy ir nicht torst gepeichten. Vnd peicht doch all ir sunde genczlichen vnd sprach ye noch der peicht: >Jch gib mich schuldig der sund vnd aller meiner sund.< Vnd begert dar vber ablos von gots parmherczigkait vnd maint ye dy haimlichen sund. Vnd maint auch, sy wolt sye ye vor irem [301vb] tod peichten. Vnd clagt dy selben sund mit betrübtem herczen vnder lieben frawen an irer venig in der kirchen. Des ward ir peichtiger jnnen, das sy ir sund verporgenlich peicht, vnd weist sy gutlich auf ain gancze peicht. Dennoch verspert ir der veint denn mund, das sy der sund nicht gepeichten mocht. Vnd starb in der sund. Dar vmb ward sy von got swerlich gevrtailt. Do erwarb ir vnder liebe frawe, das sy wider lebendig ward. Vnd peiht do genczlich all ir sund vnd enpfing gots leichnam mit grosser andacht. Vnd sagt jn alien, dye pey irr waren, wy ir geschehen was. Vnd starb do in dem fride des almechtigen gots.
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Ains mois was ain edele erwerge frawe, dy het vnser frawen gar liep. Vnd macht ir in irem hauß ain Capellen vnd ain aigen capellan, der ir all tag meß sprech von vnder frawen. Vnd kurczleich vor lichtmeß wandelt der priester vber velt vnd belaib als lang aussen, das er dy frawen versawmt an vnder 25 frawen tag zu lichtmeß, das sy kain meß [302ra] mocht gehaben. Do was der frawen gar laid vnd ging in dy Capellen vnd legt sich fur den altar. Do ward sy enczuckt vnd sähe ain grosse schar mit junckfrawen. Vnd vor den allen ging gar ain schone junckfrawe, dy het gar ain schone krön auff. Vnd sassen all nider. Darnach kom ain schar mit schonen junglingen, dy sassen auch 30 nider. Vnter den trug ainer gar ain grosse kerczen. Dy gab er der junckfrawen, dy den andern vor ging. Vnd darnach gab er den andern allen kerczen. Vnd gab der frawen auch ain kerczen. Dy nam sy mit grossen frewden. Vnd sähe auch sand Lorencius vnd sand Vincencius, dy waren ewangelier vnd episteler, vnd vnder lieber herr Ihesus Cristus was der priester. Noch der peicht 35 hüben zwen schon engel an das ampt der meß mit lawter stymme, vnd dy
2 allen A Í 2 2 , alle M25. 5 lieben fehlt M22M25. 8 irem lieben chind M22 (irem üben kinde Qu. 198*). 14 lieben fehlt M22M25. 19 peht Fl. 24 wandelt der priester] wann der priester wanndert M22, wandert der priester M25. 29 Nach schone (2): jn durchgestrichen Fl. 30 Nach junglingen ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 31 grosse] schöne M22, schöne grose M25. 34 laurentium M22, laurentzen M25.
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andemn sungen alle mit. Do es nii kom, das man opffer« scholt, do opffert dy zart junckfraw Maria ir kerczen vnd dy junck/i02 ri/frawen all ir kerczen dem priester, als gewonlich ist. Vnd do dy fraw mit irr kerczen nicht wolt zu opffer gen, do santt vnder fraw zu ir vnd enpot ir, wor vmb sy den priester als lang ließ peiten. Do sprach dy fraw, das man dy meß fur sich sung, sy wolt ir kerczen nicht opffern. Do sprach aber vnder fraw zu dem poten: >Ge hin vnd nim ir dy kerczen !< Das tet er vnd wolt ir dy kerczen genumen haben. Do habt sy dy fraw gar vast. Vnd zugen sy hin vnd her als lang, das dy kercz entzway prast. Vnd belaib dem poten ain tail vnd der frawen das ander tail in irer hant. Vnd kom zu hant zu ir selber. Do was sy gar fro vnd danckt vnder frawen irr genaden, das sy sy an dem tag nicht on meß het gelassen. Vnd dy kerczen behilt sy als ain ander heiligtum vnd zaigt sy zu aim warzaichen des grossen wunders. Vnd dint vndermm herren vnd vnder frawnn furbas mit grossem ernst vnd fleiß vncz an ir ende. Du aller wol geczirter tempel des almechtigen gots, du procht got dem vater in den tempel [302va] dein vnd sein ain geporen sun, der do ist das wirdigst genemest opffer, das jm nie geprocht ward in alter oder in newer ee. Den selben, dein siin, vndern herren Ihesum Cristum, den pit, das er vnder armes kranckes leben, das wir hie in diser tzeit haben, das jm von vnder sund wegen widerzem ist vnd jm nicht gefallen mag, das er jm das in sein volkumen leben vnd jn seim vnmessigen verdinen wirdig mach vnd genem vnd das er es mit allem gut, das er selber ist in gotlicher vnd in menschlicher natur, seim vater opffer zu lob vnd zu eren ewiclichen. Amen.
1 opffer Fl. 8 kerttzn M22M25. 14 ernst vnd fleiß] fiéis M22, ernst M2S. gecziertister M22M25. 15 prachst M22M25. den vater M22, fehlt M25. 16 nie] ye M22M25. 17 oder] vnd M22M25.
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5
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20
87 Blasius von Sebaste Fl: 302va-305rb
M22:275va-276rb N6:121m-122m (ab 467,14)
M25:388va-390ra
Von santt B l a s i u s Sant Blasius was ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß tag vnd 5 nacht mit peten, mit wachen, mit fasten vnd mit vil guten ander vbung vnd flayß sich vil tugent gegen got vnd gegen seim nechsten. Dauon heten jn vil menschen liep. Nw was in dem land Capadocie ain stat, dy hieß Sebaste. Dy selben menschen heten sand Blasius gar liep, wann sye [302vb] heten vil von seiner heilickait gehört. Darvmb erweiten sy jn zu pischoff. Do pflag er des 10 amptz mit fleiß vnd predigt cristen gelawben mit grossem fleiß. Zu den czeitten do echt man dy cristen serr vnd vinge sy vnd martert sy vnd tot sy, wo man sy an kom. Das was sand Blasius gar lait. Vnd mocht das leiden an den cristen nicht gesehen. Vnd flöhe in ain wilde holen vnd lebt als ain ainsidel in der wust, darvmb das er got mit ganczem herczen mocht gedinen 15 vngehindert. Do fursahe jn got, wann es komen vil vogel zu jm vnd prochten jm sein speiß. Es komen auch tier fur sein tür vnd wolten nicht von im, er gebe jn den sein segen. Vnd wenn ain tier siech oder wunt ward, so komen sy paid zu seiner zelle. Vnd wen er es gesegent, so ward es gesunt vnd ging von dannen. 20 Zu der czeit do was ain richter vber das land, der hieß Agricolanus, der was serr wider dy cristen. Vnd ains mois wolten sein knecht iagen vnd wolten wild fahen durch kurcz/303 ™/weil vnd durch iren nuez. Do spurten sy vil wildes in der selben wust, do sand Blasius jnnen was. Vnd sahen vil wildes vmb dy zelle. Dem ranten sy vast in dem wald nach den tag allen. Do waren 25 dy tier als snelle, das sy ir nicht gefahen mochten. Das was in czoren. Vnd ritten haim vnd sprachen zu irem herren: >Wir haben nicht wildes gefangen, vnd ist sein doch gar vil pey ainer zelle, do ist Blasius jnnen. < Do was jm czom. Vnd sprach: >Vacht jn paid vnd pringet jn her.< Vnd in der selben nacht do jn dy poten schölten pringen, do erschain vnder herr sand Blasius, do er 30 mit andacht pett, vnd sprach zu jm: >Blasius, ste auf, wann du scholt mir ain opffer pringen !< Do was jm der heilig zu hant gehorsam. Darnach komen dy
1 Quellen·. Pass. Nr. 18, S. 168-176, mit kleineren Ergänzungen aus Mb. Nr. 8, S. 38-44. 6 guten ander] gueter M22, ander guten M25. 7 Vor flayß: flaiß durchgestrichen Fl. 14 holen] hol M22M25. 21 do fehlt M22M25. Agricolaus M22M25 (Agricolaus Mb. v. 1926).
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poten zu hant zu jm. Do enpfing er sy schon vnd sprach zu jn: >Vil lieben kint, ich pin fro, das ir mich wolt, wann ich sih wol, das mein got nicht vergessen hat.< Do sprachen sy: >Der richter hat nach dir gesantt.< Do für er gutlich mit jn [303rb] vnd lert sy cristen gelauben vnterwegen vnd hofft, er bekert sy. Do luffen jm dye tier alle noch. Do vorchten sich dy poten serr vnd 5 fluhen. Do sprach sand Blasius zu jn: >Furcht nicht, sy thun euch kain schaden^ Vnd macht dy siechen tier gesund. Vnd gab jn do vrlaup vnd gepot jn, das sy do beliben. Das teten sy vnd geporten als trawriclichen, das dy poten wunder dar ab nam. Do sy das zaichen horten vnd sahen, do bekerten sy sich vnd enpfingen dy tawff, do sye haim komen. 10 Nu kom ain fraw auf dem weg zu jm, dy trug ain kindlein an dem arm, dem was ain gratt in dem halß besteckt. Do was ir laitt. Vnd sprach zu jm: >Lieber herr, hilff meim kind, das wil erworgen.< Do sprach er sein gepet mit andacht zu got. Do ward das kint wol gesunt. Do ward dy fraw gar fro vnd danckt sand Blasius seiner genoden. Darnach kom ain andre frawe zu jm, dy 15 sprach: >Lieber herr, jch clage dir, das ich newr ain swein het, das hat mir ain wolf hin getragen. Nw pit ich dich, das du mir helfe, das es mir wider werd.< [303v7 Do sprach sand Blasius: >Liebe fraw, gehab dich wol, dir wirt dein swein wider. < Do kom der wolff zu hant vnd trug das swein - das lebt dennoch - vnd warff es fur dy frawen nider. Darnach procht man den pischoff 20 fur den richter. Der sprach zu jm: >Du solt vndern gottern opffern vnd solt sy an peten.< Des wolt er nicht thiin. Do hieß er jn in den kerker legen. Das lede er gedulticlichen. Vnd an dem andern tage nam man sand Blasius her wider auß. Vnd het jn der richter gern von cristen gelauben procht. Vnd maint, er wolt jn mit guter rede da uon pringen, vnd pat jn gutlich, das er seim abtgot 25 opfert. Das wolt sand Blasius nicht thun vnd sprach zu dem richter: >Dein falsch abtgotter sein ain gespot vnd müssen ewiclichen in der helle prinnen. Vnd alle dy menschen, dy an sy gelauben, dy müssen zu jn in dy helle. < Do ward der richter zornig vnd hieß sand Blasius ser mit knütteln slahen. Do sprach er zu dem richter: >Eya, du vnsynniger man! Wild dü wenn, das du 30 mich [303vb] mit der marter darczu mugst pringen, das ich meins gots in meim herczen vergeß vnd dy grossen lieb in meim herczen verdruck? Das kanst du mit kainer pein darczu pringen, wann mein herr Jhesus Cristus gibt mir macht vnd craft. < Dar nach legt man in aber in den kerker. Das hört dy fraw, der das swein 35 wider ward. Dy slug ir swein vnd beraitt es. Vnd nam ain licht vnd ain prot vnd des sweins fuß vnd hawbt vnd procht es sand Blasius in den kerker. Do 1 zu hant fehlt M22M25. 2 Nach got: mein M22M25. 6 Nach Furcht: euch M22M25. 17 helfts Fl. 20 es] er Fl. Nach Darnach: Einßgungszeichen Fl. 23 blasium N6 (Blasium Qu. 171,12). 25 sein abgoten N6M25. 33 herr] liber herr N6M25 (der lieber herre min Qu. 171,52). 37 blasio N6 (Biasio Qu. 171,67).
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ward er der speiß gar fro vnd danckt got von himel vnd sprach zu der frawen: >Du scholt mir all iar zu eren ain licht pringen. Wer das tut, des wil ich vor got gedencken vnd wil jm das ewig liecht vmb got erwerben.< Do ging dy frawe haim vnd tet das. Vnd lernt es auch manig mensch hernach vnd ward selig. Darnach pracht man sant Blasius aber fur den richter. Der sprach zu jm: 5 >Wild du noch den abtgottern opffern?< Do sprach er: >Nain, ich wil meim hernn [304 ra ] Jhesus Cristas opffern mein leib vnd mein sele.< Do ward der richter zornig. Vnd hieß jn pinten vnd hieß jm den leip durch schrapfen mit eysnein kroppen. Vnd hing jn pey den henten auf, vnd zerten hawt vnd fleisch ab jm. Do was den cristen gar laitt vmb jn. Vnd legt jn darnach aber in den 10 kerker, das daz plut von jm ran. Das selb plut namen siben frawen vnd mainten, es wer hailsam vnd heilig, dar vmb das es sand Blasius durch got verguß. Vnd namen es, vnd truckt es itliche in ain tuch mit grosser andacht. Das was dem richter zorn. Vnd sand nach den siben frawen vnd sprach zu jn, sy schölten den abtgottern opffernn oder sy musten sterben. Do sprachen dy 15 frawen: >Wild dw, das wir dein abtgotten opffern, so pring sy zu dem wasser, wann wir sein plutig. Vnd wenn wir vns gewaschen, so wol wir jn den opffern.< Der richter ward gar fro vnd hieß dy abtgotter zu dem wasser tragen. Do pa.yt[304rb]ten dy frawen, piß es jn aller pest fugt. Vnd griffen mit ain ander an das abtgot vnd wurffen es mit ain ander in das wasser. Vnd 20 sprachen: >Nw seht, ob es got sein. Jr torottes volk, war an gelaubt jr? Weren sy got, sy liessen sich do hin ein nicht werffen.< Do ward das volk als zornig. Vnd hieß jm der richter siben leynein hemd pringen vnd hieß darnach pley zulassen in ainer pfannen vnd siben halsper hieß er gluend machen vnd hieß sy in das pley seczen. Vnd sprach zu den frawen: >Nu lat sehen, ob ir lieber 25 sterben wolt oder ob ir lieber mein gottern opffert. Opfert ir jn, so nempt dy hemd vnd legt sy an, so wil ich euch nymmer martern.< Do sprach der frawn aine: >Mich verdrewst der rede.< Vnd nam dye hemd vnd warff sy in daz fewr, wann sy wolten geren durch got leyden. Dy selb fraw het zwin siin, dy ruften ir nach: >Muter, liebe muter, wo schul wir hin? Nymm vns durch got 30 mit dir, wir sein deine kint. Laß vns dy ewigen frewd auch mit dir haben. < Do was dem richter zoren, das sy als stet an got waren. [304va] Vnd hieß dy frawn alle mit den henten auf hohen. Das teten dy dyner. Vnd zerten jn ir flaisch mit krewlern ab irem leib. Do tet got ain groß wunder, wann es flöß milch fur plut von irem leib. 35 Darnach sand got ain engel zu jn. Der benam jn iren smerczen vnd hailt jn ir wunten. Do der richter sähe, das jn das alles nicht halff, do hieß er ain groß fewr machen. Dar ein warf man dy frawn. Do was got aber mit jn vnd halff 7 ihesu cristo N6, Jhesum cristum M25. 15 abgÔten N6M25. 17 Nach wir (3): jn durchgestrichen Fl. 20 di abgôt N6, die abgöter M25 (ieglich der abgote nam Qu. 172,94). es] si N6M25. 32 zorm Fl.
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jn, das sy daijnnen saßen als jn ainem kulen taw. Do was dem richter zoren. Vnd sprach, es wer ain gawgespil, vnd sprach zu den frawen: >Kert euch noch zu vndern gotternn - dy haben euch ewr leben behut - so wil ich mein zoren gegen euch lossen.< Do sprachen dy frawen: >Wir peten deiner gotter nymmer an, wann wir wollen gern gemartert werden. Dauon tw mit vns, was du wild, s Wann vnder herr Ihesus Cristus ruft vns zu der ewigen kron.< Do ward der richter zornig vnd sprach: >Ich gepewt, daz man dy frawn alle siben enthaubt, darvmb das sy als treczleich wider mich reden. < Do ruften dy frawn all zu got vnd sprachen: >Gelobt [304vb] seist du, herr, das du vns auß der vinsternuß procht hast czu dem ewigen liecht. Herr, wir opffern dir hewt vnder leben 10 vnd piten dich durch dein gut, das du vnder sei enpfohst.< Vnd kniten do nider. Do slug man jn irew hawbt ab. Vnd enpfing got irr sele in sein reich. Darnach hieß der richter sand Blasius fur jn pringen vnd sprach zorniclich zu jm: >Hast du dich icht paß fcedocht? Laß deinen gelawben noch vnd opffer vndern gottern, so wil ich dich mit gemach lassen.< Do sprach sand Blasius: 15 >Du macht mich von meim guten fursacz nicht pringen. Jch furcht weder dein droe noch dein marter vmb ain har.< Do was jm czoren. Nach dem hieß er sand Blasius ain stain an den halß hencken vnd hieß jn in ain groß wasser werffen vnd maint, er scholt ertrincken. Do macht er ain crewcz vber das wasser vnd ging dar auf als auf ainem trucken sand. Do 20 sprach sand Blasius zu den haiden: >Sein ewr got wor got, so get in irem namen her vnd last ir kraft sehen. < Do wurden dy ewarten [305ra] als kiin, das ir vier vnd sechczig in irr got namen auf dem wasser gingen. Dy ertruncken all. Dar nach erschain sand Blasius ain engel, der sprach zu jm: >Blasy, ge vber das wasser an das gestat vnd enpfohe dy krön, dy dir got zu Ion wil 25 geben.< Do ging er vber das wasser zu dem volk mit truckem fuß. Dennoch waren dy lewt als hert, das sy von dem schonen zaichen nicht bekert wurden. Vnd sprach der richter zu sand Blasius: >Wild du mein gotten noch nicht opffern?< Do sprach er: >Mir hat mein got verpoten, das ich dem posen gaist nicht opffern schol.< Do hieß der richter dy zway kint vmb cristen gelawben 30 toten, dy ir muter verloren heten, vnd hieß sand Blasius auch toten. Do hub er sein hent auf zu got vnd sprach: >Jch pit dich, herr, durch den ich mich hye toten laß, das du all dy erhörst, jnn welherlay leiden sy sein, vnd jn zu hilff kumpst, dy mein namen [305rb] eren vnd mich anruffen.< Do sprach ain stymme ob jm: >Alles des, des du gepeten hast, des piß gewert.< Dar nach 35 slug man jm sein hawbet ab vnd den kinden auch. Do füren ir sele zu den ewigen frewden. Heyliger herr sand Blasius, pit got, das er jn allem vnderm leiden mit vns sey vnd vns als grosse gedult daijnnen gebe, das wir das ewig leben do mit verdinen vnd das wir zu der engel schar komen. Amen. 4 abgoter N6 (abgote Qu. 174,64). 10 Nach vnder: h durchgestrichen Fl. 12 ab fehlt Fl. 14 gedocht Fl. 22 Nach last: s durchgestrichen Fl. 24 Blasius] blasio N6 (Biasio Qu. 175,65). aim Fl. 26 trukë fuz N6, trucken fiies M25.
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88 Agatha von Catania Fl: 305rb-307vh
N6:122ra-123rb
M25:390Γα-39Γα
Von sand Agatha der h e i l i g e n junckfrawen Dye heilig junckfraw sand Agatha dye was gar schon vnd junck vnd edel vnd reich. Vnd het grosse lieb zu got vnd dint jm mit grossem fleiß tag vnd nacht 5 mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil ander guten vbüng. Vnd begert von ganczem herczen, das sye kewsch vnd rain beliebe, vnd flais sich vil tugent. Zu der czeit do was Quincianus richter in der stat. Der was ain haiden vnd het grosse lieb zu der junckfrawn vnd begert mit aller craft, das sy im zu der ee wurd. Sy was [305™] aber vil edeler denn er. Do sand er erberg lewt an 10 sy, das sy jm vmb sy würben. Do sprach sy zu jn: >Nain, nain, ich wil sein nicht, was mir dar vmb geschieht, wol oder we.< Do was ain pose fraw in der stat, dy hieß Affrodosia. Dy het newn tochter, dy waren als vnendlich als sy. Do tet der richter sand Agata zu, das sy iren mut schölten verkeren. Do sagten ir dy frawen oft, wy vil ir der richter groß guts wolt geben vnd wy er 15 sy eren wolt. Vnd wolt sy sein aber nicht nemen, so wolt er sy grewlich martern vnd zu leezt toten. Do sprach sy oft: >Was ir mir guts oder vbels da uon sagt, so beleibt doch mein hercz vnbewegt von der rede.< Wann sy het got in irem herczen vnd begert, das sy geren durch got wolt gemartert werden vnd sterben, darvmb das sy schir zu jm kom. 20 Do nu dy heilig junckfraw sand Agatha dreissig tage pey den frawen was gewesen, do sprach Affrodosia zu dem richter: >Du macht ee hert stain erwaichen, das sy fliessen, vnd auß eysen pley machen, e du dy [305vb] junckfrawen von got pringest.< Do was dem richter lait, wann er het sy zu mol liep. Vnd hieß sy fur jn pringen. Vnd sprach zu ir: >Agatha, sag mir, wer du von 25 gepurt seist.< Do sprach sy: >Ich pin von edelm gesiecht, vnd sein mein frewnt freyen.< Do sprach er: >Wy du edel pist, so wild du doch nicht erleich leben vnd zeuhst dich ermenklich.< Do sprach sy: >Ich pin Cristus gemahel vnd fugt mir wol, das ich jm als ain dirnn dine.< Do sprach er: >Du wild ain edeln nomen haben vnd wild dich doch nicht S c h e m e n , das du ain dirnn 30 haist.< Do sprach sy: >Das ist mein hohste freyhait, das ich Cristus lobe in dinstlicher arbait.< Do sprach er: >Loß wir dye Wechsel rede beleyben. Aintweder du opfferst vndem gottern, so laß ich dich mit gemach, oder beleib an dein Krist vnd leid als manig marter, pis das du gestirbst. < Do sprach sand
1 Quelle: Pass. Nr. 19, S. 176-185. 3 Überschrift: Von sant agatha N6M25. 7 flaisch Fl. lOf. an sy] zu ir N6M25. 31 cristum N6M25. 34 dein] dei N6, deinem M25. pist Fl.
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Agata: >Du solt leben als dein got Jupiter vnd scholt ain weip haben als dein gotin Venus.< Do was jm gar zoren. Vnd hieß sy mit flacher [306m] hant an das wang slahen. Das teten dy dyner. Do sprach er zu ir: >Das hab dir. Vnd hut dich furbaß, das du wider den richter icht krigst.< Do sprach sy: >Pist du ain weisser man, so wundert mich, das du mir das vervbel hast, das ich dich 5 zu dein gotten geleich. Versmocht dir, das ich dich zu jn geleich, so thu dich ir abe.< Do ward er gar zornig. Noch dem hieß der richter dy junckfrawn in den kerker legen vnd sprach zu jr: >Ich wil mich bedencken, was ich mit dir thu, das du der pein vbrig werst. < Do sprach sy: >Du diner Sathanas, du scholt trachten, wy du tust, das 10 du der ewigen pein vbrig werst. < Darnach legt man si in den kerker. Des andern tags hieß der richter sand Agata fur jn pringen vnd sprach zu ir: >Wes hast du dich noch bedocht vmb dein hail?< Do sprach sy: >Mein hail ist Cristus.< Do hieß sy der richter mit den henten auf hohen vnd hieß allen iren leip durch slahen. Do sähe sy in dem [306rb] leyden frolichen auf vnd sprach: 15 >Wy wol ist mir. Mir ist recht als aim menschen, das funden hat, des es lang begert hat. Es get mir noch allem meynem willen. < Das was dem richter zoren. Vnd gepot, das mann ir ir prust abe snyd. Do namen sy scharpff spieß vnd stiessen sy in ir prust vnd wunten sy als lang vmb, piß sy irs her ab zerten. Do sprach sand Agata zu dem richter: >Schemst du dich nicht, das du 20 mir dy prust haist ab sneyden, dy du an deiner muter hast gesogen? Doch scholt du wissen, das dy jnnern prust meiner sei gancz sein.< Darnach hieß sy der richter aber in den kerker legen. Do ging sy als frolich dar ein, als ob sy zu ainer Wirtschaft geladen wer. Darnach pet sy mit grosser andacht vnd sprach: >Herr, du siehst mich vnd 25 paits meins sterbens, wann ich streitt mit dir vnd wolt nicht gehorsam sein den fursten. Darvmb pin ich auf gehangen worden vnd geslagen worden vnd gepeinigt worden an mein prusten. Hilff mir, herr, mein [306va] got, in der pein meiner prust !< Vnd do nu mitte nacht kom, so trost sy got mit seim poten. Vnd kom ain alter man zu ir, der was weiß vor alter vnd trug ain 30 puc/wen in der hant mit guter salben. Vnd ging jm ain kint vor. Das trug ain licht. Vnd stunden für dy junckfrawen. Do sprach der alt man zu ir: >Liebe tochter, jeh han dein marter wol gesehen. Vnd pin dar vmb zu dir komen, das ich dich vnd dein prust hailen wil. Ich was pey dir, do man dich dy marter an legt. Vnd scholt wissen, das der richter gar betrübt ist, das du jm als kunlich 35 geantwurt hast.< Do sprach sand Agata: >Leiplicher erezney han ich nye gepflegen, wann ich hann mir vndernn hernn Ihesum Cristum auß erkorn, das er mein arezt seyn schol. Der mag mich wol mit aim wort gesunt machen, wen 9 Nach vbrig: pist durchgestrichen Fl. 11 si aus sich gebessert Fl. 21 gesogen host N6M25. 26 mit dir] durch dich N6M25. 29 so] Do N6M25. 31 puschen Fl. 36 Nach nye: geß durchgestrichen Fl.
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er wil.< Do erschain ain groß liecht in dem kerker. Vnd sprach der alt zu yr: >Jch pin sand Peter der zweZfpot. Vnd hat mich got zu dir gesantt. Vnd in seim namen scholt [306vl'] du gesunt werden.< Vnd ließ dy erczney vnterwegen. Do was sy zu hant gesunt worden. Vnd viel auf dy erden vnd danckt got vnd jm seiner genoden. Vnd het ir pruste wider als vor. Do dy huter das groß liecht 5 sahen, do erschracken sy serr, vnd wurden jn irew herczen ain tail erleucht. Vnd teten den kerker auf vnd sprachen zu ir: >Ge, wo du wild.< Do sprach sand Agata: >Jch wil der martrer krön verdynen vnd wil nicht flihen vnd wil euch auch nicht in leiden pringen.< Nach vier tagen hieß sy der richter auß dem kerker nemen. Vnd sprach zu 10 ir: >Opfferst du vndern goten nicht, so wil ich dich von newen dingen peinigen^ Do sprach sye: >Mir mag des himels tiir nicht offen werden, jch leide denn.< Do sprach er: >Wer hat dich gesunt gemacht?< Do sprach sye: >Mein herr Ihesus Cristus, der wor gots siin.< Do sprach er: >Wy tarst du den genennen, vmb den ich dich toten wil!< Do sprach sy: >Do ist er mir als liep, das ich 15 sein in mein hercz vnd mit meim miind [307ra] nicht vergessen mage.< Do sprach er: >Ich wil dich peinigen vnd martern vnd wil besehen, ob er dir gehelffen mug.< Do sprach sy: >Got der ist als gut vnd als tugentlich, der let mich nicht vnd hilft mir. Thust du aber dy wilden tier zu mir, wenn dy vndernn herren Ihesum Cristum hören nennen, so werden sy zam. Seczt du 20 mich aber in ain fewr, das mugen dy engel wol zu aim kulen taw machen. < Do was dem richter zoren. Vnd hieß vil gluender kolnn machen vnd seczt sand Agata darein vnd welczet sy hin vnd herr vnd verprent der junckfrawn iren leip vber all. Do räch got sein dynerin. Vnd kom ain als grosser erdpydem, das der selben stat ain michel tail nider viel vnd erslug zwin rot hern. 25 Do schray das volk vnd sprach zu dem richter: >Der groß erdpydem ist dar vmb komen, das man dy junckfrawn als vnschuldiclich martert.< Do erschrack der richter gar serr vnd hiß sand Agata aber in den kerker legen. Do was dy heilig junckfrawe [307rb] auf den kolen verprunnen, das sy sich kawmm geruren mocht. Do sy nu in den kerker kiHerr 30 Ihesu Criste, der mich beschaffen hat vnd mir geholffen hat, das ich dye pein vber wunden han, vnd der mir mein hercz vnd mein leyp keusch behalten hat, der enpfohe mein gaist in sein hende vnd in sein parmherczigkait.< Vnd mit den Worten ging ir jr sei auß vnd fure zu den ewigen frewden. Darnach komen dy cristen vnd begruben sy mit grosser wirdickait. Vnd dy 35 weil man sy begrub, do kom gar ain schöner jungling. Dem ging mer den hundert kint nach, dy waren als schon geklaydet, das man iren geieichen nymmer gesehen het. Vnd der jungling, der jn vor ging, der het ain schone 1 Im m in dem eine uberflüssige Haste Fl. 2 zwlefpot Fl. 10 dem] der Fl. 16 mei hertzen N6, meinem hertzen M25. 24f. erpidë N6, erpiddem M25. 26 erpidë N6, erpiddem M25. 30 kem Fl. 36 gingen N6M25. 38 jm Fl.
All
m e r m e l s t a i n e tafeln in seiner hantt. D y legt er zu sand A g a t a haubt. D o mit v e r s w a n t e r v n d d y kint alle. D o lasen s y e d y taffeln. D o s t u n d d a r a n g e schriben: >Mentem sanctam s p o n t a n e a m h o n o r e m d e o et patrie liberacionem.< D a s s p r i c h t z u t e v s c h : >Mit d e m h e i l i g e n w i l l i g e n ge[307va]mutt
hat sy got
geert vnd gedint vnd wirt das lant beschirm. < D y geschrift w a s wol wor, w a n
5
sy laid dy marter mit grosser gedult vnd williclich durch got. N o c h d e m das das volck dy tafeln gelesen het vnd den jungling vnd dy s c h o n e n kint g e s e h e n hetten, d o w u r d e n j n ire h e r c z e n v o n d e m
zaichen
erwaicht. Vnd kerten sich zu cristen gelauben v n d erten dy j u n c k f r a w e n v n d h e t e n s y l i e p . V n d a l s o w a r d s y a i n s c h i r m m v b e r d a s l a n t . E s e r t e n a u c h d y 10 j u d e n v n d d y h a i d e n d y j u n c k f r a w e n p e y i r e m g r a b d u r c h ir heilickait v n d d u r c h d y z a i c h e n , d y s y tet. D a r n a c h w o l t d e r
richter
noch sand Agata gut
reytten. D o k o m er zu a i m wasser. D o paiß sich sein p f e r d als grewlich mit ain a n d e r n p f e r d , d a s e s j n in d a s w a s s e r w a r f f . D o starb er. V n d w e s t n y m a n t , w o s e i n l e i c h n a m k o m e . D a s h e t e r a n d e r h e i l i g e n j u n c k f r a w e n s a n t A g a t a 15 v e r d i n i . V n d v b e r a i n i a r d a r n a c h d o m a n ir i a r c z e i t t b e g i n g , d o h e t m a n a i n t u c h auf ir g r a b gepraitt. V n d a n d e m s e l b e n t a g g i n g ain g r o ß f e w r a u ß a i m p e r g g e g e n d e r [307vl']
stat v n d v e r s m a l c z h o l t z v n d stain v n d w a s in d a z f e w r
k o m . D o h e t e n d y h a i d e n g r o s s e h o f n u n g z u s a n d A g a t a v n d g e t r a w t e n ir w o l , s y h u l f f j n . V n d l u f f e n z u i r e m g r a b v n d n a m e n d a s t u c h h e r a b , d a s d a r o b 20 lag, v n d habten es g e g e n d e m fewr. D o erwant das f e w r als paid. D o w u r d e n sy gar f r o v n d lobten dy j u n c k f r a w e n v m b das zaichen. Vnd heten sy furbas aber lieber den vor. Heilige j u n c k f r a w sand Agata, wir piten dich durch dein marter, das du vns v m b dein gemahel Ihesum Cristum erwerbst, das er vns h i e m e n s c h e n m a c h n o c h s e i m l o b e v n d v n s d a r n a c h z u j m h e l f f e i n d a s e w i g 25 leben. A m e n .
5 schrift N6M25. Fl.
9 erwacht Fl.
14 aim N6M25.
19 Vor haiden: hofnung durchgestrichen
473
89 Dorothea von Rom 307vb-311va
Fl:
N6:123rb-124"va
M25:
va
-393vb
391
Von santt D o r o t h e a der h e i l i g e n j u n c k f r a v n Dorothea ward geporen von aim edeln romer, der hieß Dorus vnd was ain r e c h t e r r o t h e r z u R o m . V n d ir m u t e r h i e ß T h e a v n d w a s a u c h v o n e d e l m p l u t d e r r o t h e r n z u R o m g e p o r e n . V n d z u a i n t z e i t t e n d o [308™]
s
h u b sich ain
grosser krieg g e g e n d e n cristen, das m a n sy serr echt in d e m r o m i s c h e n land. D o wolt D o r u s d e n abtgottern nicht opffern, w a n n er w a s ain cristen. Vnd g e d o c h t j m , er w o l t e n t r y n n e n v o n R o m a u ß d e r stat v n d w o l t h i n t e r j m l a s s e n e r b v n d a i g e n v n d w e i n g e r t e n v n d p u r g e . V n d m a c h t s i c h a u f m i t s e i n e r io wirtin T h e a v n d s c h i f t e n v b e r ain w a s s e r in d a z r e i c h C a p a d o c i e m i t z w a i n tochtern, dy ain hieß Kristen, dy ander Kalisten. D y het er auch getauft v n d gelert cristen g e l a u b e n . D a r n a c h k o m er in d y stat Z e s a r e a . Jn d e r selben stat g e w a n n er ain heiligs tochterlein. D a s tauft ain heiliger pischoff v n d hieß es D o r o t h e a n a c h v a t e r v n d n a c h m u t e r , w a n n s y h e t t e n e s s u n d e r l i c h l i e p . D o 15 w a r d das k i n d schir erfult m i t d e m heiligen gaist. Vnd lebt fridleich v n d tugentlich v n d w a s k e w s c h v n d w o l gelert v n d was zuchtig v n d zu m o l schon v n d f u r t r a f f a l l j u n c k f r a w e n m i t [308rb]
irr s c h o n in d e r selben gegent. V n d
w a s s e n f t m u t i g v n d het got v o n g a n c z e m h e r c z e n liep v n d vast v n d p e t vil v n d w a s g a r w e i ß . V n d w a s a u c h v o l k o m e n i n d e r m y n n e v n d e r s h e r r e n I h e s u 20 Cristi. V n d t r u g z w u k r ö n : a i n e v o n i r e m k e u s c h e n l e b e n , d y a n d e r v o n irr marter. D a s rain leben m o c h t der p o ß gaist nicht geleiden v n d
riett
l i c h t e r F f a b r i c i u s in d e r s e l b e n stat, d a s er g r o s s e lieb z u s a n d
Dorothea
dem
g e w a n n v n d het sy g e r n zu ainer elichen f r a w e n gehabt. V n d s a n d t p o t e n zu i r e n f r e u n t e n v n d p a t s y f l e i s s i g , d a s s y j m d y j u n c k f r a w n g e b e n , w a n n e r h e t 25 g r o s s e l i e b z u ir. V n d g e h i e ß i r g r o ß g u t o n a l l e s w i d e r g e l t v n d b e g e r t n i c h t a n d e r s v o n ir, d e n d a s s y s e i n g e m a h e l w e r . D o das sand D o r o t h e a hört, d o w a s es ir v n w e r t v n d v e r s m e h t j n v n d als sein gut v n d alle werltliche ere v n d lust recht als ain stawp. V n d
sprach
o f f e n l i c h e n : >Ich w i l k a i n g e m a h e l n e m e n , w a n n i c h h a n m i c h C r i s t o g e m a - 30 helt, d e m aller o b e r s t e n hernn.< D o sagt m a n d e m
richter,
[308va]
das jn sand
D o r o t h e a v e r s m e c h t het vnd das sy auch ain cristnyn wer. D o w a r d er gar
1 Quelle: Eine leicht abweichende Redaktion von BHL 2324 (= LA cap. CCX, S. 910-912). 3 Überschrift: von sant Dorothea N6M25. 5 rechter] reicher N6, fehlt M25. 8 abgôten N6M25. 12 Nach ander: his N6M2S. 13 kristen glauben gelert N6M25. 20 myññe Fl. 32 gar fehlt N6M25.
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czornig. Vnd saz zu gericht vnd hieß sy fur jn pringen. Vnd do sand Dorothea fur jn kom, do sprach er zu jr: >Du scholt vndern gottern opffern, so behuts du dich selber vor vil pein vnd wirst nicht ertott.< Do sprach sy: >Got, der in dem himel ist, hat auß seim gotlichen mund gesprochen: »Du scholt got dein hernn an peten vnd scholt dem allain dynen« (Mt 4,10). Vnd hat gesprochen: 5 »Dy abtgotter, dy do nicht beschaffen haben himelreich vnd ertreich, dy verderben von dem ertreich« (1er 10,11). Vnd dar vmb ist wol auf zu sehen, welhem kayser ich vntertenig sey, dem irdischen oder dem himlischen, dem totlichem oder dem vntotlichen got oder dem menschen. < Do sprach der richter: »Dorothea, jch rott dir, das du den gottern opfferst oder du must gar 10 vil leyden.< Do sprach sy: >Dw kanst mich nymmer darczu pringen, das ich dew posen gaist opffer, dy ir bonung haben in den vppigen pilden vnd dy gelebt haben als dy tier vnd erkanten got [308vb] iren schepffer nicht, dye weil sy lebten, der do beschaffen hat dy himel vnd dy erden vnd alles, das dar jnnen ist, vnd das mer. Vnd dar vmb prynnen ir sel in der ewigen pein. Der 15 pild pett ir an mit mangerlay gesmeid vnd kert euch von ewrem schepffer vnd pett dye abtgotter an, dy jn selber nichts gehelffen mugen. Dor vmb must ir auch in das ewig fewr.< Do ward der richter zornig vnd hieß sand Dorothea jn welliges öl seczen. Do halff ir der almechtig got, das jr nie kain laid geschach. Vnd was ir recht, ob sy mit dem edeln palsem gesalbt wer. Vnd do 20 sand Dorothea sähe, das vnder herr Ihesus Cristas das zaichen an ir gethun het, do lobt sy jn mit grossen frewden vnd danckt jm aller seiner genoden. Daz zaichen vnd das wunder sahen vil haiden vnd wurden dauon bekert zu cristen gelauben. Do ward der richter zornig. Vnd sprach, sy het es mit zawber getün. Vnd hieß [309m] sy in ain vinstern kerker legen. Daijnnen lag sy 25 newn tag, das ir nymant weder zu essen noch zu trincken gäbe. Do fursahe sy der almechtig got, vnd speist sy ain engel von himel. An dem zehenten tag nam man sand Dorothea auß dem kerker, vnd saß der richter zu gericht, vnd procht sy fur jn. Do was sy als schon, als sy vor ye was gewesen. Do nam das volk alles wunder, das sy als lang on speiß was ge- 30 wesen vnd dennoch als schon was vnd als mynniclich was. Do sprach der richter zu ir: »Dorothea, jch sage dir fur wor, vnd petz dw dy abtgotter yetzund nicht an, so muß man dich yczund an ain galgen hohen.< Do sprach sy czu jm: >Dein pein sein zergenclich. Vnd dar vmb, das ich der ewigen pein vbrig werd, so schol ich der zergenclichen pein nicht furchten. Wann es 35 spricht got: »Jr schult dy nicht furchten, dy euch den leip toten. Jr schult den 2 opfferm Fl. 7 Nach auf: zu durchgestrichen Fl. 9 tÓtleichñ N6M25. dem (7)] dë N6, den M25. 12 dem posem Fl, de posen N6, dem posen M25. 14 den himel N6M25. das] daz daz N6M25. 16 mit] in N6M25. 20 tait fehlt Fl. dem edeln] edelm N6M25. 23f. zu kristen glauben bekert N6, Daz bis gelauben fehlt M25. 31 was (7) fehlt N6M25. 32 Nach petz: dy durchgestrichen Fl. 35 es] er Fl.
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furchten, der ewr leip [309rh] vnd ewrr sele in dy helle versencken mag« (vgl. Mt 10,28).< Do sprach der richter aber: >Opfferst du vndern gottern nicht, so must du grosse marter leiden. < Do sprach sy: >Thu mit mir, was du wild, den Worten das ich den gesehe, durch des mynne vnd lieb ich dy marter vnd den tod nicht furcht.< Do sprach der richter: >Dorothea, wer ist der, des du be- 5 gerst?< Do sprach sy: >Jch beger Cristum, des lebendigen gots sün.< Do sprach er: >Dorothea, sag mir, wo ist Cristus?< Do sprach sy: >Noch seiner almechtikait ist er allenthalben, aber noch seiner menschait so siezt er zu der rechten hant seins himlischen vaters.< Do sprach aber der richter: >Du scholt vndern gottemn opffern vnd scholt sy an peten. < Do sprach sand Dorothea: 10 >Jch wil den lebendigen got an peten vnd nicht dy posen gaist, wann dein got sein all poß gaist. < Vnd viele auf dy erden vnd rieht ir äugen auf gen himel vnd pat iren gemahel Ihesum Cristum mit grosser andacht, das er sein gewalt erezaigt mit [309va] aim schonen zaichen, dar vmb das dy menschen sehen vnd erkanten, das er allain der war gewaltig got wer vnd kain ander. 15 Nu was an der selben stat ain hohe sewl auf gericht. Dar auf het der richter sein abtgot geseezt, das man jn do an peten scholt. Zu hant erhört vnder hender junckfrawen pet vnd sant ain grosse schar engel von himel her ab. Dy zuprachen dy sewl vnd den abtgot, das nie kain stuck gancz belaib. Vnd horten dy menschen, dy do waren, dy posen gaist in den lüften mit kleglicher stymme schreyen vnd raffen vnd sprechen: >0 Dorothea, war vmb wild du vns als gar verwüsten vnd vertreiben von vnder wonung? Du tust vns vil zu laid mit deim pet.< Von dem zaichen wurden vil tawsent haiden bekert zu cristem gelawben, dye das horten vnd sahen. Do ward der richter zornig. Vnd hieß sy all martemn vnd toten. Do füren irr sei zu den ewigen frewden. Darnach redt aber der richter mit sand Dorothea gar gutlich vnd het sy geren [309vb] von irem gelawben procht. Des mocht er nicht thiin. Vnd do er ir stetickait sähe, das sy nicht wolt ab lossen, do hieß er sy an ain galgen hähen. Do hing man sy auf mit den fussen gen himel vnd mit dem hawbt zu der erden vnd sluge sy mit gerten vnd mit gaiseln vnd zert ir iren leip mit eyßnein krewlein. Darnach hieß er jr jr prust verprennen mit prynnenden fackeln. Von der grossen marter was sy nohent tod. Vnd hieß sy do in ain kerker zihen vnd hieß sy behalten piß an den nehsten tag. Do ward sy in der selben nacht wol gesunt von der genod gots vnd vom irem gemaheln, vnderm herwM Ihesu Cristo. An dem andern tag fra hieß sy der richter für jn pringen. Vnd do er sand Dorothea an sähe, do waren ir alle ir wunden gehailt vnd verswunten, das er kain mal noch kain masen an allem irem leib sähe. Des wundert den richter gar serr vnd sprach zu ir: >0 du mynnicliche schone 21 sprechen] sprachen N6M25. Nach vmb: jn durchgestrichen Fl. 24 kriste N6, cristen M25. 31 krevlen N6M25 (uncis Qu. 911,18). 34 vö N6, von M25. 35 hermF7. Nach tag: hie durchgestrichen Fl. do his N6M25. 37 mail N6M25. 38 myñnicliche Fl.
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junckfraw, kere noch wider von deim vngelawben, [310ra] wann du pist genunck gemartert worden. < Nw het sand Dorothea zwu swester, als vor gesagt ist, Kristen vnd Kalisten. Dy heten sich von got kert vnd waren vngelawbig worden von grosser forcht wegen der marter. Do hieß der richter sand Dorothea zu iren swestern 5 thiin, ob sis von irem gelawben mochten pringen. Do sy nü zu iren swestern kom, do sagt sy jn als süßlich vor von cristen gelawben, das jn ire herczen erleucht worden. Vnd kerten paid wider zu cristem gelawben vnd veriahen des offenlich vnd petten Cristum an, den woren got. Do sagt mann dem richter, das sand Dorothea jr zwu swester bekert het. Do ward er czornig. 10 Vnd hieß den zwain swesternn ir ruck zusamen pinten vnd hieß sy verprennen. Das tet man vnd verprennt sy. Do füren ir sel zu den ewigen frewden. Dar nach hieß der richter sand Dorothea aber fur jn pringen. Vnd het sy geren von dem gelawben procht vnd sprach zu ir: [310rb] >Sage an, Dorothea, wy lang wild du vns auf zihen mit dein zauberlisten? Aintweder pett vnder groß 15 got an oder ich haiß dir das hawbt ab slahen.< Do sprach sand Dorothea frolichen zu jm: >Richter, nymm war: Alles, das du wild, das will ich geren leiden durch dy mynne gots vnd durch mein gemaheln. In des schonen garten wil ich mich ewiclichen mit jm frewen vnd wil daijnnen dye schon opffel ab prechen vnd dy czarten rosen. < Do das der richter hört, do ward er gar zornig. 20 Vnd hieß sy mit stecken vnter ir antlucz slahen. Do slugen sy dy dyner, piß sy mude worden vnd das ir antlucz als iemerlichen ward, das sy nymant erkant mocht haben. Vnd legt sy do in den kerker. An dem andern tag hieß sy der richter aber fur jn pringen. Do waren ir aber all ir wunden gehailt von der genod gots. Do gepot der richter, das man ir das 25 haubt ab sluge. Do rufft sand Dorothea mit lawter stymme vnd sprach: >0 du mynner vnd liephaber der sele, ich danck dir, das du mir geruft hast zu dem [310va] paradiß vnd das du mich geladen hast zu deim prawt pett.< Vnd do man sy auß der stat furt, do sähe sy Theophilus, der des reichs Schreiber was. Vnd gedocht an dy rede, dy sy vor dem richter gethiin het, do sy sprach, sy 30 wolt sich frewen mit irem gemaheln vnd wolt in seim garten der süssen opffel prechen vnd dy schonen rosen. Vnd rett gar spotlich mit ir vnd sprach zu ir: >Dorothea, wenn du in den garten deins gemaheln kumpst, so sende mir der süssen opffel vnd der schonen rosen.< Do sprach sy: >Das wil ich gern thun.< Aber Theophilus het kain gedingen, das sy das thiin mocht. 35 Do man sand Dorothea an dy stat procht, do man sy enthawbten wolt, do pat sy got mit grossem ernst fur alle dy, die sy erten vnd dy sie an ruften. Vnd 8 kristë N6, Cristen M25. 15 deim Fl. 17 jm] dem N6M25. 18 Nach gemaheln: Jhesum cristum M25 (pro Christo domino et sponso meo Qu. 911,29f.). 20 Nach das: der durchgestrichen Fl. 30 dem] mit dem N6M25. 32 dy] der N6M25. 36 do/ dorothea Fl. 37 dy (2) fehlt N6M25.
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begert auch acht pet von vnderm hernn: Vnd pat zu dem ersten mal für alle, dy ir marter an ruften vnd erten, das dy got erlost von aller irr trubsal. Vnd pat zu dem andern mal, das sy got behutt vor allen schanten; zu dem dritten mal vor [310vb] grosser armut; zu dem virden mal, das er sy erlost vor falschen schulden. Zu dem fünften mal pat sye, das jn got gebe ain rechte rew an irem 5 ende vnd ablaß ir sunde. Zu dem sechsten mal pat sy vmb dye frawn, dy kint tragen vnd sy an ruften an irr purt, das jn got iren smerczen ringert vnd jn mit lieb von irr purt hulffe. Zu dem sibenten mol pat sy fur alle, dy in fraiß der wasser weren vnd sy an ruften, das den got zu hilff kom; zu dem achten mol fur alle, dy jn noten weren von fewr, das jn got zu hilff kom, wen sy iren 10 namen an ruften. Zu hant do sy dy pet volprocht het, do kom ain stymm von himel, dy sprach: >Kom her, mein außderwelte, kom her, mein liebe gemahel, wann alles, des du gepeten hast, des pist du gewert. < Dar nach naigt sy sich vnter das swert. Do erschain sand Dorothea ain schons zartes kindlein. Das was geclaitt mit seyden purpur vnd ging parfuz 15 vnd het krawß herlein. Vnd an seim gewant woren allenthalben gestrewt [311ra] güldene sternlein. Das selb zart kindlein das trug in seiner hant ain schons korblein, dar jnnen waren drey rosen vnd drey opffel. Do sprach sand Dorothea zu jm: >Herr mein, jch pit dich, das du das korblein pringst Theophilus dem Schreiber. < Vnd zu hand ward sand Dorothea enthawbt, vnd fur 20 irr sei frolich auf zu Cristo irem gemahel in das himelreich. Do hat sye ewige frewd. Do sand Dorothea gemartert ward, do zeit man von Cristas gepurt zway hundert jar vnd siben vnd achczig iar an dem nechsten tag des monen februarij. Zu den zeitten stand Theophilus in dem palast des richters. Do kom das 25 zart kindlein, das schon geclaitt was mit purpur, vnd ging zu Theophilus vnd zohe jn haimlich an ain ort vnd sprach zu jm: >Nymm dy rosen vnd dy opffel, dy hat dir vnder swester sand Dorothea gesantt auß dem paradiß irs gemaheln.< Vnd zuhant verswant das kint vor sein äugen. Do gewann Theophilus rew vber sein sund vnd ward getawft. Vnd lobt [311rb] vnd ert got vnd predigt 30 den waren gelawben der wirdigen junckfrawen sand Dorothea vnd sprach: >Jhesus Cristas ist allain gewaltig vnd mechtig vnd vermag alle dinck, wann er hat in dem kalten monen februarij, jn dem yeczund alles ertrich vor grosser kelten gefroren ist, seiner lieben dienerin rosen vnd opffel gesantt, so man sust vber all nyndert weder gruns graß noch krawt vindt.< Von der rede vnd 35 predig, dy Theophilus tet von dem schon zaichen, ward nohent dy gancz stat bekert. Do das Fabricius der richter hört vnd sähe, do ward er gar zornig. Vnd gepot, das man Theophilus noch grossere marter anlegen scholt den sand Dorothea. Do man nu Theophilus vil gepeinigt vnd gemartert het mit man8 Nach purt: he durchgestrichen Fl. 15 parfür Fl. N6M25. 33 halt Fl. 36 Nach tet: vnd N6M25.
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22 cristi N6M25.
23 nechsten] ahten
gerlay marier, d o w a s er d e n n o c h stet v n d fest an d e m heiligen vnders herren Ihesu Cristi. D o hieß j n der
richter
gelawben
zu klain stucken hawen.
Vnd sprach, wolt er sein gelawben nicht lassen, so must er sterben. D o sprach T h e o p h i l u s : >Jch w i l v m b d e n g e l a w b e n g e r e n s t e r b e n . G i b m i r [311va]
newr
a i n c l a i n e f r i s t . D e s p i t i c h dich.< D a s t e t d e r r i c h t e r . V n d i n d e r s e l b e n w e i l
5
e n p f i n g er vnders herren leichnam v n d sein heiliges plut. D a r n a c h hieß j n der richter
zu klain stucklein h a w e n vnd hieß j n fur dye vogel werffen vnd für die
tier, d a s sy j n essen. D a s l e i d e n led er gedulticlich. V n d starb seliclich v n d f u r frolich auf zu Cristo, d e r sein heiligen zu allen czeitten ert v n d der v o n sein h e i l i g en a l c z e i t g e e r t w i r t , d e r d a r e i c h s e n t m i t d e m v a t e r v n d m i t d e m h e i - 10 ligen geist eben herr vnd eben gewaltig von eben zu eben. Heilige j u n c k f r a w sand Dorothea vnd heiliger Theophilus, erwerbet vns v m b got den almechtigen, das er vns hy m e n s c h e n m a c h nach sein lobe v n d vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd nach disem leben das ewige leben. A m e n .
90 Richard der Angelsachse Fl:
31Γα-313να
N6:124"va-125m
15 M25:393vb-394vb
Von sand Reichart Sant Reichart w a s v o n e d e l m gesiecht, w a n n seiner muter pruder der w a s ain k u n i g v o n E n g e l l a n t v n d h i e ß [31Γ1']
kunig Orto. Vnd d o der selb kunig
g e s t a r b , d o g e v i e l s a n d R e i c h a r t s v a t e r d a s k u n i g r e i c h . V n d n o c h s e i m t o d d o 20 g e v i e l e s s e i m siin s a n d R e i c h a r t . D o w e r e r d e r e r e n g e r n v b r i g
gewesen,
w a n n er b e k a n t wol, das j m das l e b e n nicht fugt, v n d maint, er w o l t das kunigreich a i m andern enpfelhen. D o b e t w u n g e n j n sein f r e w n t vnd das volk gemainclich, das er k u n i g m u s t sein, w a n n er geviel got wol. Vnd heten j n d y m e n s c h e n g e m a i n c l i c h e n l i e p , w a n n e r w a s s c h o n v n d a i n s r a i n e n h e r c z e n 25 vnd gutig an worten vnd an wercken vnd was fest an
ritterschaft
vnd kiinn an
den streytten v n d gerecht an d e m gericht v n d beschaiden an den retten v n d beschirmt witiben v n d waysen v n d het grosse lieb zu den gots hewßern. Vnd het got sunderlich liep v n d dint j m mit fleiß tag v n d nacht mit peten, mit f a s t e n , m i t w a c h e n . V n d a l s o g r ü n t e r i n d e n t u g e n t e n [312ra]
v n d i n v i l 30
9 von von Fl. 10 heilig Fl. 12f. den almehtigen got N6M25. 15 Quelle: M. COENS (Hg.), Légende et Miracles du roi s. Richard, Analecta Bollandiana 49 (1931), S. 385-393. 18 der fehlt N6M25. 19 Octo Fl.
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andern heiligen guten vbunge. Vnd richtet das kunigreich wirdiclich vnd wol auß noch gots lob vnd noch seins nehsten nuez etliche zeit. Dar nach bekant sand Reichart vnd merckt, das jm das werltlich gescheit vnd dy er vnd das gut irret, das er got nicht wol mocht noch gefolgen. Vnd gedocht jm oft in seim herezen, er wolt got allain noch volgen. Vnd gedocht 5 auch vil an den spruch, der in dem ewangelio geschriben stet, do vnder herr spricht (vgl. Lc 14,33): >Wer durch mein willen nicht auf gibt frewnt vnd gut vnd er vnd alles das, das er hat, der mag mein junger nicht gesein.< Darvmb ließ er das kunigreich vnd all sein frewnt vnd gut vnd err. Vnd beraitt sich mit sein zwain siinen sand Wilbolt vnd sand Wunwolt vnd wallet vber all mit jn 10 zu den heiligen als ain eilender pilgreim. Vnd ains mois waren sy auf aim [312rb] schiff vnd sust vil lewt vnd walten vber ain groß wasser. Do macht der poß gaist ain groß vngewitter, der des menschen hail alezeit geren irret. Das erkant der heilig herr sand Reichart wol. Vnd het ain gancz getrawen zu got vnd pet mit andacht vnd pat got mit ernst, das er sy beschirmt. Do erhört 15 jn got zuhant. Vnd ward das weter zu hand still. Vnd kumen gelucklich zu dem gestat zu ainer stat, dy haißt Rotomagus. Do slugen sy ain zeit auf vnd ruten ain weil do. Noch dem komen sy frolich in dy stat Lucca. Vnd heten gar vil kirchen vnd gots hewser durch gangen vnd durch wallet. Vnd was etliche czeit in der stat mit sein zwayen sunen in guter vbung. Darnache ward er siech vnd mocht vbel. Vnd do er merckt, das jn got von diser werlt wolt nemen, do sprach er zu seinen zwayen sunen: >Lieben kint, jr schult got liep haben vnd schult jm alezeit mit fleiß dynen.< Des Voigten sy jm geren. [312va] Dar nach enpfing er vnders hernn leichnamm mit andacht vnd dy heiligen olung vnd starb do seliclich. Do fur sein sei zu den ewigen frewden. Do was seinen sunen gar lait vmb jn vnd begruben jnn wirdiclich in sand Frigidanß kirchen. Nu schull wir vns sand Reicharts tod frewen, wann er hat nicht den tod enpfangen, er ist dem todt ewiclich entrunnen. Er hat auch nicht das leben verloren, sunder er hat das zeitlich leben in das ewig leben verwandelt. Vnd ist von der menschen gegenwertickait gezuckt vnd ist der engel gegenwertickait geben. Zu aim mol was ain tugentlicher man der was lam vnd mocht nicht vber sich gesehen vnd mocht sich nicht gestrecken vnd mocht auch nyndert gen noch komen on zwu krucken. Der hört von den grossen zaichen, dy sand Reichart tet. Do hub er sich auf den weck. Vnd kom mit grosser arbait in dy stat czu Lucca vnd frogt, wo sand Reichart begraben wer. Do weist [312vb] man in in sand Frigidans kirchen. Vnd do er zu sand Reicharts grab kom, do viel er auf das grab nyder vnd ruft den heiligen mit ernst an vnd pat jn, das er 5 herezem Fl. Nach gedocht (2): wol durchgestrichen Fl. 11 alles Fl. aim] jm Fl. 12 wolten N6M25. 13 Nach der (2): me durchgestrichen Fl. 23 Lieben] libev N6M25. 32 man fehlt Fl. 34 den ü.d.Z. Fl. 37 in (/)] sy Fl. 38 das (2) das Fl.
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jm vmb got erwurb, das er gesund wurd. Do erhört er jn, vnd ward zuhant gesund. Do ward er gar fro vnd danckt got vnd sand Reichart seiner genoden vnd ließ dy kracken zu aim worzaichen in der kirchen. Vnd ging recht vnd siecht wider haim. Vnd het den heiligen fiirbas alwegen liep vnd dint jm mit fleiß. Vnd sagt jn vber alle, wy jn der heilig gesund het gemacht. Do dy 5 teuczen lewt das horten, do lobten sy got vnd den heiligen dar vmb vnd erten jn furbas. Ains mois do was ain kint in der stat zu Lucca, dem geswal sein kell vnd als sein antlucz von none czeit piß zu vesper czeit als serr, das sein muter vnd ander lewt verzagten vnd forchten, das kint wolt als paid sterben, wann es 10 mocht vor der geswulst nicht geettem. Vnd do dy lewt alle auß gingen, [313ra] do belaib dy muter allain pey dem kind vnd entslief, vnd entslieff das kint auch. Vnd sprach do in dem sloff zu seiner muter: >Danck got, wann ich pin gesund worden. < Do sprach dy muter: >Liebs kint, wer hat dich gesunt gemacht?< Do sprach das kint: >Das hat der lieb herr sand Reichart gethiin.< 15 Do mit erwachten sy pede. Vnd west dy muter nicht, ob es war was, vnd froget ir kint, ob es gesunt wer. Do sprach es: >Ja, liebe muter.< Do ward sy gar fro. Vnd stund auf vnd frogt wy vil menschen, ob sy icht ainen heiligen bekanten, der hieß sant Reichart, wann sein nam vnd sein heilickait was den lewten dennoch in der stat zu Lucca nicht wol bekant. Do sprach ir sweher: 20 >Ia, er ligt in sand Frigidans kirchen. < Do ging dy muter als paid in dy kirchen vnd danckt dem lieben heiligen seiner genoden. Vnd sagt vil menschen das zaichen, das der heilig an irem kind gethun het. Vnd heten des kindes frewnt den heiligen alwegen liep vnd erten jn. Nw [313rb] was ain ewangelier in der selben kirchen, der hieße Jorg, der het grosse lieb zu sand Reichart. Der selb 25 het ain grossen seuchen in den lenden, das er dar auf nicht mocht geiigen vnd mocht kain nie gehaben vnd mocht als vbel, das sein frewnt forchten, er wollt sterben. Der kom auch zu sand Reicharts grab vnd ruft jn mit ernst an. Do ward er zu hant gesund. Do ward er gar fro vnd danckt jm seiner genoden mit andacht. Do man zalt von Cristus gepurt tawsent vnd zway hundert jar do 30 verhengt got, das vil menschen behaft wurden in dem pistum zu Lucca von irer grosser sund wegen. Do wurden vil pey sand Reicharts grab von dem veint erlost, wenn sy den heiligen mit ernst an ruften. Vnd ains mois do was ain erberge fraw, dy was mit dem posen gaist als swerlich behaft, das sy vil mann kawm oder etwenn nicht mochten gehaben. Do was iren frewnten gar 35 laitt vmb sy vnd ruften sand Reichart mit andacht an fur sy vnd paten jnn, das er ir vmb got erwürbe, das sy erledigt wurd. Do [313va] ward sy zu hand 5 jn (1) fehlt N6M25. 8 ain fehlt Fl. Nach stat: 1 durchgestrichen Fl. 11 geetë N6, geetten M25. 17 Nach es (/): war wär durchgestrichen Fl. 22 Nach danckt: dy durchgestrichen Fl. 27 alles Fl. wollt aus mocht gebessert Fl. 30 cristi N6M25. 32 gross N6, grosen M25. 36 fur si an N6M25. 481
gesund. Do wurden sy gar fro vnd danckten got vnd dem heiligen irer genoden. Nu helf vns der heilig vmb got erwerben, das wir hie menschen werden noch gots lobe vnd das wir noch disem leben mit Ihesu Cristo sein reich frolich besiezen. Amen.
91 Vedastus von Arras Fl : 313
va
-314ra
N6:125
m
-125vb
5 M25: 394
vb
-395ra
Von sandt Vedastus Vedastus was ain guter cristen vnd het got liep vnd dint jm mit grossem fleiß tag vnd nacht mit peten, mit vasten, mit wachen vnd mit vil guter ander vbung. Vnd do das volk sein heilickait hört vnd sähe, do machten sy jn zu 10 pischoff in der stat zu Traiecte. Vnd weicht jn sand Remigius zu bischoff. Vnd do er in dy stat wolt vnd czu der stat tor kom, do vand er zwin arm mann, der was ainer plint vnd der ander lamm. Dye paten jn, das er jn das almusen gebe. Do sprach er: >Jch han euch weder silber noch gold zu geben, aber das ich han, daz gib ich euch.< Vnd tet sein heiliges crewcz mit ainem is pet vber sy. Do wurden sye pede gesund. Do wurden [313vb] sy gar fro vnd danckten got vnd dem heiligen pischoff seiner genoden. Nw was ain wüste kirch, dy was mit dornn verwachsen. Daijnnen wont ain wolff, der tet den lewten vil schadens, wann er loff oft herr auß. Do was dem lieben hernn sand Vedastus gar lait. Vnd kom dar vnd gepot dem wolff pey got, das er dannen 20 fluhe vnd nymmer mer hin wider kom. Des was jm der wolf gehorsam, vnd gesahe man jn nymmer mer do. Do nw der heilig virezig jar pischoff was gewesen vnd vil menschen zu got het gezogen mit worten vnd mit wercken, do sah er ain fewrene sewl von himel her ab gen vncz jn sein hawß. Do bekant er wol, das sein end nohend. 25 Darnach ward er siech vnd starb schir darnach seliclichen, vnd fur sein sele zu den ewigen frewden. Do begrub man jn wirdiclichen. Daz was nach Cristas gepurt in dem aim vnd fünf hundersten jar. Vnd do man sand Vedastus heiligen leichnamen erhübe, do was ain mann do pey, der hieß Andomadus, der was vor alter plint [314m] worden. Dem was gar laitt, das er des heiligen 30
3 lebem Fl. 5 Quelle·. LA cap. XL, S. 174. 9 ander guten N6M25. 12 arm aus arme gebessert Fl. ISf. pet mit aim krevtz N6M25. 28 ain vnd fünf hunderten N6, fiinffhundert iar vnd ein M25.
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pischofs sand Vedastus leichnam nicht sehen scholt, vnd ruft jn mit ernst an vnd clagt jm sein leiden. Do ward er von sein genoden zu hant gesehent. Do ward er gar fro vnd sähe den heiligen leichnamen mit grosser begirde vnd andacht. Vnd danckt got vnd dem heiligen irer genoden mit grossem ernst. Dornach sprach der man: >Nw ich den heiligen leichnamen gesehen han, nw s wil ich geren plint sein als vor.< Do erplint er zu hant wider. Nw pit wir den heiligen pischof, das er vns vmb got erwerbe, das wir zu Maria komen in irs lieben kindes tron vnd zu allen heiligen an der engel schar. Amen.
92 Amandus
Fl:
314m-315rb
N6:125vb M22:
M25: w
285 -286
rb
(ab
395m-395vb
10
483,16)
Von santt A m a n d u s Sant Amandus ist von edelmm gesiecht geporenn von vater vnd von muter. Vnd was ain guter cristen vnd het got liep vnd dint vndermm hernn tag vnd nacht mit peten, mit vasten, mit wachen. Vnd ward [314*] ain munch vnd is lebt aber heiliclicher den vor. Vnd ains mois do ging er in dem closter vmb. Do sähe er ain grosse slangen. Do sprach er sein gepet zu got vnd tet das heilig crewcz vber sy vnd twang sy jn ain gruben vnd gepot ir, das sy nymmer mer her auß kom. Des must sy jm gehorsam sein. Dornach kom er zu sand Merteins grab. Do belaib er funfczehen iar. Vnd kestigt sein leip vnd aß 20 newr wasser vnd prot vnd trug ain herein hemd an. Vnd kom do zu Rom. Vnd wolt vber nacht in dem munster sein belieben. Do stieß jn der kuster vnerlichen auß der kirchen. Do legt er sich fur dy kirchen tür nieder vnd entslieff. Do erschain jm ain heiliger man. Do sprach er zu jm: >Du solt in das lant Galiam gen.< Vnd do er erwacht, do kóm er in das land. Vnd stroft den kiinig 25 Gybertum vmb sein sund. Do ward er zornig vnd traib jn auß dem kunigreich. Nu het der kunig kain sun vnd pat got fleissiglich, das er jm ain sün gebe. Des gewert jn got. Vnd do der siin ge[314va]poTtn ward, do tracht der kunig, wen er sein sün tawffen wolt lassen. Do gab jm got in sein synn, jn scholt
9 Quellen: LA cap.XLI, S. 174—176, mit kleineren Ergeinzungen aus unbekannter Quelle. 16 do fehlt M22M25. 24 Do sprach er] der sprach M22M25. 27 fleissiglich] mit grazzë ernst M22, fleissig M25.
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sand Amandus tauffen. Do sand man wider nach jm vnd procht jn wider zu dem kunig. Der viel jm zu fussen vnd pat jn, das er jm vergebe, was er jm gethun het, vnd jm sein sun tauft. Do vergab er jm, was er jm getun het, er wolt jm aber sein sun nicht gern taiiffen. Do pat er jn als lang dar vmb, piß das er jms gelobt. Vnd do er das kint tauft vnd dy menschen alle still swigen, s do sprach das kint: >Amen.< Dy genod het es von dem heiligen Amandus. Darnach macht jn der kunig zu pischoff in der stat zu Traiecte. Do predigt er dem volk mit fleiß, wy sy got schölten liep haben vnd jm mit fleiß schölten dynen. Do versmechten sy sein predig. Do kom er in Vasconiam. Do lert er das gotz wort. Do spot ain loter seiner heiligen lerr. Do verhengt got vber jn, 10 das er zuhant mit dem veint behaft ward. Der peinigt jn als serr, das er sich selber mit [314vh] sein zennen raiß vnd fraß. Do veriahe er offenlich, das er das leiden an dem heiligen pischoff het verdint. Vnd starb zu hant ains jemerlichen todes. Ains mois do twug der lieb herr sand Amandus sein hende. Das sähe ain pischoff. Der bekant sein heilickait wol vnd hieß das wasser behalten. Dar nach kom ain plinter mensch. Dem bestraich man sein äugen do mit. Do ward er zu hand gesehent von sand Amandus heilickait. Do ward er gar fro vnd danckt got seiner genoden. Zu aim mol do wolt er ann ainer stat ain munster pawen mit des kunigs willen. Do was ain pischoff in der nehsten stat, dem was gar zorn dar vmb. Vnd sandt sein knecht zu jm vnd hieß jm das weren. Vnd sprach zu jn, wolt er es nicht lassen, so schölten sy jn toten. Do komen dy dyner zu sand Amandus vnd sprachen jn vntrewen zu jm, das er mit jn kom vnd jn ain stat zaigt, dy gut zu aim munster wer. Do bekant er ir poßhait von dem heiligen gaist wol vnd raitt doch mit jn auf [315ra] den perck, do sy jn toten wolten, wann er begert serr, das er gemartert wurd. Aber got der behutt jnn. Vnd gab ain als grossen regen vnd kom ain als groß vngewyter, das bedeckt den perck allen, das sy nicht an ain ander gesehen mochten, vnd sähe doch sand Amandus. Do forchten sy, sie wolten an der stet sterben. Do gewunnen sy rew vber ir sund vnd verstunden sich wol, das jn got behüten wolt. Vnd vielen jm zu fussen vnd paten jn, das er in dy missetat vergebe vnd sy lebendig von jm liß komen. Do sprach er sein gepet vnd erwarb in ain schon weter vmb got. Do rieten sy wider haim. Vnd also genaß der lieb herr sand Amandus mit der hilff gots vor jn vnd pawet dy kirchen vnd tet hin noch vil zaichen. Dar nach ward er siech vnd starb seliclich. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Do begrub man jn wirdiclich. Das was noch Cristus gepurt [315rl'] fünf hundert jar vnd jn dem zwaingczigsten jar pey dem kayser Eraclinis. Nu helff vns got durch sein gut vnd durch sein liebe muter Maria, das wir auch frolich kumen in das himelisch lant zu sand Amandus vnd zu allen heiligen. Amen. 24 trewen Fl. 30 stat M22M25. 37 cristy M22M25.
484
32 Nach dy: stat durchgestrichen Fl.
33 schöns M22M25.
15
20
25
30
35
40
93 Savinianus von Troyes Fl: 315rb-316va
M22:286rb-287va
M25:395vb-396va
Von sand S a u i n i a n u s D e r heilig sand Sauinianus der het ain swester dy hieß Sauina. Vnd waren gar ains edeln herren kint, der w a s ain haiden. N w laß Sauinianus d e n vers ains m o i s > a s p e r g e s m e d o m i n e Y s o p o < (Ps
50,9)
s
v n d fragt, w a s er bedewt, v n d
m o c h t sein nicht versten. D o w a s j m gar laid. Vnd ging in sein s l o f f k e m e r l e i n v n d läge in der aschen in a i n e m herein tuch v n d maint, er wolt lieber sterben, den das er den sin des vers nicht verstund. D o erschain j m der engel gots v n d s p r a c h z u j m : > D u s o l t d i c h n i c h t p e i n i g e n , d a s d u s t e r b s t , w a n n d u h a s t 10 genod pey got funden. W e n n du getawft wirst, so wirst du weyser v n d schön e r d e n ain sne, s o verstest d u d e n d a z , d e s d u y e c z u n d begerst.< D o v e r s w a n t d e r e n g e l . D o w a s s a n d [315™]
mit
Sauinianus fro vnd wolt furbaß kain
a b t g o t m e r a n p e t e n . D a r v m b s t r a f t j n s e i n v a t e r g a r v i l v n d s p r a c h z u j m : >Es i s t p e s s e r , d a s d u d y a b t g o t a n p e t z , d e n d a s d u v m b c r i s t e n g e l a w b e n s t e r b s t is v n d d a s w i r m i t d i r v e r d e r b e n . < D e s w o l t e r n i c h t t h u n v n d flöhe h a i m l i c h v o n s e i m vater. V n d k o m in d y stat zu Trecasin. V n d d o er zu d e m w a s s e r k o m , das S e c a n a haist, d o pat er v n d e r n hernn mit g r o s s e m ernst, d a s er j m hulff, das er g e t a w f t w u r d e . D o w a r d er getawft. V n d sprach v n d e r herr zu j m : >Nw h a s t d u f u n d e n , d a s d u a l s l a n g g e s u c h t v n d b e g e r t hast.< D o w a r d e r g a r f r o . 20 N o c h d e m steckt er sein stab in d y erden v n d sprach sein gepet mit andacht zu got. D o w a r d der stab als p a i d griinen v n d pluet vor vil m e n s c h e n , d a s sy es sahen. Vnd von d e m schonen zaichen w u r d e n ainlff hundert
menschen
gelewbig vnd acht menschen vnd enpfingen dye tauff. D a s ward d e m kayser A u r e l i a n u s g e s a g t . D o w a s j m z o r e n . V n d s a n d t v i l ritter n o c h S a u i n i a n u s v n d 25 [315vb]
h i e ß j n v a h e n . D o f u n d e n j n die ritter a n s e i m g e p e t v n d dorsten nicht
zu j m gen. D o s a n d der k a y s e r n o c h m e r ritter n o c h j m d e n n vor. Vnd d o sy zu j m k o m e n , do h ü b e n sy an v n d peten mit j m . D o stund er auf. D o sprachen sy z u j m : >Der k a y s e r h a t v n s n o c h d i r g e s a n d . < D o g i n g e r m i t j n z u d e m k a y s e r . D e r s p r a c h z u j m : >Du s o l t d e n a b t g o t t e n o p f f e r n n . < D e s w o l t e r n i c h t 30 thun. D o was d e m kayser zoren. Vnd hieß j m hend vnd f u ß pinten vnd hieß jn mit eyßnein
rigeln
slahen. D o sprach der heilig: >Mach der pein mer, o b du
1 Quelle ·. LA cap. CXXVII, S. 576f. 12 ain] der M22M25. daz fehlt M22M25. 20 Nach du (2): lang durchgestrichen Fl. suecht M22, gesucht vnd fehlt M25. gar fehlt M22M25. 25 Vor Sauinianus: sand M22M25. 29 Nach jm: der durchgestrichen FL 30 abbtgottern M22M25.
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macht.< Do hieß er jm mitten in der stat auf ain panck pinten vnd hieß holcz auf jn legen vnd hieß fewr darvnter machen. Vnd do das fewr ward prynnen, do hieß der kayser öl dar ein giessen, dar vmb das sein marter dester grosser wurd. Darnach sähe der kayser, das Sauinianus mitten in dem fewr stund vnd pett. Do viel der kayser vor wunder fur sich nieder. Vnd stund wider auff 5 [316ra] vnd spräche zu dem heiligen: >Du vngehewres tier, hast du nicht genunck an den seien, dy du betrogen hast? Du wolst vns auch mit deiner zawbernuß betrigen.< Do sprach Sauinianus: >Es sein noch vil sele, dy got von mir glewbig werden, vnd du selber auch.< Do schalt der kayser vor czoren den namen vnders herren. 10 An dem andern tag hieß jn der keyser an ain sewl pinten vnd hieß mit pfeillen zu jm schiessen. Do was got mit jm vnd halff jm, das dy pfeil vber sich in den luft füren vnd behingen do vnd teten jm kain schaden. Do kom der kayser zu jm vnd sprach: >Wo ist nw dein got? Der kom vnd loß dich von den geschossene Vnd zu hant fur der pfeil ainer dem kayser in ain auge, das 15 er daran erplint. Do ward er gar zornig. Vnd hieß jn jn ain kerker legen. Vnd des andern tags hieß er jm sein hawbt ab slahen. Do pat Sauinianus got mit grossem ernst, daz er jm hulff, das er an dy stat kom, daran er getawft ward. Zu hant [316rb] zuprachen dy pant, do er jnnen lag, vnd stund dy turr offen. Vnd ging mitten durch dy ritter vnd kom an dy stat. Do hieß jm der kayser 20 noch eylen vnd hieß jn do selbs enthawbten. Do eilten jm dy ritter noch. Vnd do sy Sauinianus sähe, do ging er auf dem wasser als auf dem sand. Vnd do dy ritter zu jm füren, do forchten sy sich vnd dorsten jn nicht getoten. Do sprach er zu jn: >Seyt sicher vnd slacht mich zu tod. Vnd wenn ich gestirb, so nempt meins plucz vnd pringt es dem kayser, das er sein aug do mit be- 25 streich. So wirt er gesehen vnd wirt dy craft gotes erkennen. < Do slug man jm sein hawbt ab. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Do nam er sein hawbt vnd trug es in sein henden von der stat an ain andre stat, do er ligen wolt, wol funfczig schritt. Do begruben jn dy cristen mit grosser andacht. Do procht man dem kayser seines plutes vnd bestraich jm sein auge do mit. Do ward er 30 zu hand gesehen. Vnd sprach: >Werlich, der cristen got ist groß vnd gewaltig vnd gut.< Vnd [316va] danckt got vnd dem heiligen irr genoden. Do hört ain fraw, das der kayser von dem plut gesehen was worden, dy was wol zwelf iar plint gewesen. Dy hieß sich auch an dy stat füren vnd ruft den lieben heiligen mit ernst an. Do ward sy zu hand gesehen. Do ward sy gar fro vnd danckt got 35 vnd dem lieben heiligen seiner genoden vnd sagt das zaichen vber all. Der
1 jm] in M22M25. 8 sand Sauinianus M22M25. 13 die lufft M22M25. behingen do vnd fehlt M22M25. 14 Nach got: dein durchgestrichen Fl. 17 sand Sauinianus M22M25. 19 prachen M22M25. Nach jnnen: er Fl. 20 Nach stat: da er getaufft was warn M22, do er getaufft wartt M25 (quousque ad locum sui baptismi pervenit Qu. 577,13f.). 22 Nach sy: sand M22M25. 30 seine augn M22, seim äugen M25. 31 gesehen aus gesund gebessert Fl.
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lieb heilig ist gemartert worden noch Cristus gepurt zway hundert iar vnd sibenczig iar in dem moneid februarij. Nw helf vns der heilig martrerr vmb got erwerben, das wir auch komen zu den ewigen frewden, do er ist. Amen.
94 Euphrosyne von Alexandrien Fl: 316va-322vb
M22: 287va-289va M25:396m-400ra ra vb N6:126 -128 (ab 488,37)
s
Von sand Eufrosina Es was ain man zu Alexandria der hieß Pafnycius. Der was ain erberger reicher man vnd het ain erwerge frumme frawenn, dy was vnperhaft. Do waren sy pede gar serr betrübt, das sy kain erben heten, dem sy ir gut Hessen. 10 Der man gab gern durch got vnd was tag vnd nacht zu kirchen vnd [316vb] pet vnd vast emssiclich vnd pat got mit grossem ernst, das er jm ain kind gebe. Vnd sein fraw pet auch mit andacht vnd gab auch vil durch got vnd pat got mit ernst, das er irs wirts begird erfüllet. Ains tags gedocht jm Pafnucius: >Got der erhört mein pet nicht, wann ich pin ain sunder. Darvmb wil ich ain 15 guten menschen piten, das er mir ain erben vmb got erwerbe. < Vnd kom zu aim closter. Do waren gut munch jnnen, vnd sunderlich der abt der was ain guter heiliger mensch. Vnd opffert dem closter vil guts. Vnd pat den abt vnd dy pruder all, das sy jm mit irem heiligen pet vmb got erwürben, das sein begird erfuld wurde. Do sprach der abt zu jm vnd dye pruder, er scholt ain 20 gutz getrawen zu got haben, so wurd er getrost. Vnd do der abt hört, das er als serr betrübt was, do het er ain mitleiden mit jm vnd pat got mit ernst, das er jm ain erben gebe. Do erhört jn got vnd gab jm ain tochter, dy was zu mol schon. Do was vater vnd muter gar fro vnd danckten got seiner [317ra] genoden. Vnd do Pafnucius des abts heilickait gesehen het, do het er grosse 25 gnod zu jmm vnd procht sein frawen auch zu dem closter, das sy den segen
1 cristi M22, crist M25. 2 namen Fl. 4 Quelle: Vitaspatrum, PL 73, Sp. 643-652. 8 pafuncius M22M25. erberger] mechttiger M22, edler M25. 9 frumen M25, fehlt M22. 10 Nach pede: vnperk durchgestrichen Fl. gar] ser (/) M25, fehlt M22. 14 wirts] manns M22M25. pafuncius M22M25. 18 guter heiliger] seliger M22, heiliger guter M25. 19 vmb got fehlt M22M25. 20 zu bis pruder] vnd die prueder czu im M22M25. 23 Nach zu: m durchgestrichen Fl. 24 Do was] Der warn M22, der wart M25. 25 pafuncius M22M25. 26 Nach dem zwei Buchstaben durchgestrichen Fl.
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auch von dem abt nem vnd von den andern prudern. Vnd füren do wider haim. Vnd do das kint siben iar alt was, do tauft man es vnd hieß es Eufrosina. Vnd frewt sich vater vnd muter gar serr der schon tochter, wann sy was tugentlich vnd frum. Vnd do sy zwelff iar alt was, do starb ir ir muter. Do lert sy ir vater lesen vnd schreiben vnd was zu der werlt gehört. Do nam dy 5 junckfraw an weißhait zu, das dy lewt wunder nam, dy es horten vnd sahen. Vnd kum ir guter leymutt garr verr von irr weyßhait vnd von irr lerr vnd von irr schon. Dauon würben vil jungling vmb sy vnd krigten vmb sy vnd paten iren vater, das er jns zu ainer gemahelnn gebe. So sprach der vater anders nicht: >Der wille gots geschehe an meiner tochter.< 10 Nu was ainer vnter jn, der was an [317rb] eren vnd an gut vber dye andernn alle, der het dy junckfrawn gar gern gehôpt. Vnd do dy junckfraw achtczehen iar alt was, do nam sy irr vater vnd furt sy in das closter, do er haimlich zu het. Vnd gab den prudern aber vil guts vnd sprach zu dem abt: >Jch han dir dy frucht procht deins gepets, das du got fur sye pits, wann ich wil sy zu der ee 15 geben. < Do rett der abt mit ir vnd gab irr den segen vnd sagt ir von der kewschait vnd von der gedultickait vnd von der vorcht gots. Vnd belieben drey tag do. Vnd dy weil merckt dy junckfraw der pruder heiligs leben vnd wandel. Das geviel ir gar wol, das sy got mit als grosser andacht dinten, vnd sprach: >Selig sein dy menschen, dy in dieser werlt den engein geleich sein 20 vnd noch diesem leben besiezen das ewig leben. < Vnd ward jr ir hercz enczund mit der gotlichen mynne. Vnd noch den dreyen tagen do sprach Pafnucius zu dem abt: >Vater, kiim, das mein tochter den segen von dir nemm vnd pit got fur sy, [317va] wann wir wollen haim.< Vnd do der abt gegen ir ging, do fiel sy jm zu fussen vnd sprach: >Vater, ich pit dich, das du got fur 25 mich pits, das mein sei hail werd.< Do hub er sein hant auf vnd gab ir den segen vnd sprach: >Got der alle dinck erkennet, ee das sy geschehen, der pfleg dein vnd helff dir, das du noch genoden verdinst, das du tail habst mit der geselschaft zu himel.< Domit schied sy von jm. Do gelobt sy der vater hin. Vnd wen der vater ain munch vand, so furt er jn in sein hauß vnd pat jn, 30 das er got fur sein tochter pet. Darnach kom ain iar tag. Do sand der abt ain pruder zu Pafnucius vnd hieß jn zu dem iar tag komen. Do kom der pruder zu seim hawß vnd sucht jn. Do was er nicht do haimen. Vnd do Eufrosina den pruder sähe, do sprach sy zu jm: >Pruder, sag mir von minnen, wy vii pruder in ewrem closter sein.< Do 35 sprach er: >Drew hundert vnd zwin vnd funfczig.< Do sprach sy: >Wer zu ewrem heiligen leben kumen wil, nympt den ewr abt alwegen ein?< Do 3 gar serr] vastt M22, gar fro ser M25. 6 horten vnd sahen] sachen M22, sahen vnd hörten M25. 9f. nichtz anders M22, nicht anders M25. 22 lieb M22M25. 22t. pafuncius M22, pofuncius M25. 29 schiedn M22 (abierunt Qu. 644D). 32 pafuncio M22, pafuncius M25. 34 haim M22M25. 35 durch lieb M25, fehlt M22.
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sprach [317vb] er: >Ja, er enpfecht jn mit grossen frewden vmb das wort Cristi, das also spricht: »Wer zu mir kumpt, den stoß ich nicht auß« (Io 6,37).< Do sprach Eufrosina: >Singt irr all in ewr kirchen vnd vast all geleich mit ain ander?< Do sprach er: >Wir singen wol all gemainclichen, aber yeder pruder vast, wy er wil vnd wy vil er vermag, daz kain freuel wandel werd des willen 5 sunder von freyer wilkür vnd von aigem willen. < Vnd do sy der munch wandel wol erfur, do sprach sy zu dem munch: >Jch wolt geren hin ein komen zu aim als heiligen leben, aber ich furcht, ich betrüb mein vater. Der wil mich aim mann geben vmb das zergencklich gut diser werlt.< Do sprach der munch: >Swester, verhenge nicht, daz kain mensch dein leip vervnrain mit 10 der sund der vnkeusch vnd behalt dein rainickait vnd gelobe dich Cristo, der dir das himelreich dar vmb mag geben vnd geselschaft mit den rainen engein. Vnd rott dir, das du das werltlich gewant ab[318ra]czihst, vnd lege gaistlichs gewannt an vnd gee haimlich auß vnd kom in ain closter.< Vnd do dy junckfraw daz hört, do ward sy fro vnd geviel ir wol. Vnd sprach zu jm: >Sneyd mir 15 mein har ab. Dar vber getraw ich nymant als wol als dir.< Das tet er vnd sprach zu ir: >Liebe tochter, es wirt dein vater mit dir in das closter faren vnd wirt drey tag oder vier do beleiben. Du scholt aber vor noch der munch ain senten. Vnd wen er zu dir kumpt, so tu mit grossen frewden, was du wild.< Vnd do er also mit der junckfrawn rett, do kom ir vater vnd sähe den miinch 20 vnd sprach: >Herr, warvmb habt ir euch zu vns gemuet?< Do sprach er: >Wir haben ain jar tag. Vnd hat mich der abt noch dir gesantt, das du czu vns kumpst vnd den segen nempst.< Do ward Pafnucius fro vnd fur mit dem munch in daz closter. Nu het Eufrosina ain getrewen knecht. Zu dem sprach sy haimlich: >Jch pit 25 dich durch dye parmherczigkait gotes, das du czu dem closter [318rb] kumpst. Vnd weihen miinch du vindest, den pring mit dir herr.< Do ging der knecht zu dem closter. Do ging als paid ain munch gegen jm auß dem closter. Do sprach der knecht zu jm: >Jch pit dich, das du zu der junckfrawen Eufrosina kumpst.< Das tet der münch. Do enpfing sye jn mit frewden vnd sprach zu 30 jm: >Vater, ich pit dich, das du got fur mich pits.< Do pat er mit ernst fur sy vnd saß do nider zu ir. Do sprach Eufrosina zu jm: >Lieber herr, jch han ain vater, der ist ain cristen vnd hat got liep vnd ist gar reich. Vnd ist mir mein muter tot. Vnd wil mich mein vater durch seins guts willen in dy werlt geben. Dar jnnen wil ich nicht vervnraint werden mit kaim mann. Vnd waiß nicht, 35 wy ich do mit thün scholl. Vnd pin heint dy nacht alle vngesloffen gelegen vnd han got gepeten, daz er meiner armen sele sein parmherczigkait mit tail. Vnd do es tag ward, do sand ich paid noch ewr aim. Dauon sag mir das gots wort vnd rot mir, was [318va] ich thun schol. Vnd pit dich, das du mich lerst 1 Nach Ja: en durchgestrichen Fl. 9 Nach geben: vnd durchgestrichen pofuncius M25. 32 Nach Lieber: vater durchgestrichen Fl.
Fl.
23 pafuncius N6,
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vnd weist, das mein sel behalten werd durch deiner sei hail.< Do sprach der pruder: >Es spricht vnder herr: »Werr sich nicht verzeicht vater vnd muter, pruder vnd kint, der mag mein junger nicht gesein« (Lc 14,26). Was ich dir mer sagen schol, des waiß ich nicht. Vnd ob du dye bekorung des flaischs geleiden macht, so laß alle dinck vnd flewhe dauon. Wann deins vater reich- 5 tum gewynnet vil erben: Es sein spital vnd vil closter vnd kirchen vnd vil armer lewt. Den selben laß dein vater sein gut. Verlewß du newr deiner sele nicht.< Do sprach dy junckfraw: >Jch getraw got wol vnd deim gepet, er behalt mir mein keusch vnd helf mir, das ich ain mensch werd noch seim lobe.< Do sprach der munch: >Des helf dir got, wann ich hoff, got der erfüll 10 dir dy grossen begirde, dy du zu gaistlichem rainen leben hast, vnd behut dich, das dich kain zeitlich dinck dauon mug geczihen.< Do sprach Eufrosina: >Jch hann dar vmb noch [318vb] dir gesant, das du mir mein begirde erfüllest vnd mich mit deim heiligen pet segenst.< Do stund der pruder auf vnd sprach sein gepet vnd legt yr ain gaistlich claid an vnd gesegent sy do. Vnd ging 15 wider haim vnd lobt got mit frewden. Darnach trachtet Eufrosina jn ir selber, wy sy thun wolt, vnd gedocht jr: >Ge ich in ain frawen closter, so forscht mein vater noch mir vnd vindt mich vnd nymmpt mich mit gewalt durch meins gemaheln willen her auß. Darvmb wil ich in ain mans closter gen. So gedenckt man nicht, das ich daqnnen sey.< Vnd legt manns gewant an vnd nam fünfhundert schilling mit jr vnd ging auß dem hawß vnd verparg sich dy nacht an ainer haimlichen stat. Vnd do es tag warde, do kom der vater hin haim in dy stat vnd ging zu hant in dy kirchen, als es got wolt. Vnd kom Eufrosina zu dem closter, do ir vater gewesen was. Vnd sandt den torwarten noch dem abt vnd wart [319ra] sein vor dem tor. Do ging der abt zu ir. Do viel sy auf dy erden fur jn nider. Do sprach der abt zu ir: >Siin, warvmb pist dw her komen?< Wann er het sy fur ain man. Do sprach sy: >Ich hann alczeit begert, das ich gern pey den munchen gewandelt het. So ist in vnder stat nicht closter. So han ich wol gehört von ewrem guten wandel vnd wolt geren bey euch beleiben, ob es euch wol gefeilt. Wann ich hann vil erbes vnd aigens. Vnd hilft mir got darczu, so pring ich es her.< Do sprach der abt: >Du pist seliclichen komen. Nw sihe das closter. Gefeit es dir woll, so beleih hie pey vns. Vnd sag mir, wy du haist.< Do sprach sy: >Jch haiß Smaragdus.< Do sprach der abt: >Du pist noch junck vnd macht nicht allain gesein. Es ist not, das du ain maister habst, der dich dy regeln lerr vnd der munch gewonhait.< Do sprach sy: >Vater, was du wilt, das wil ich tün.< Vnd nam dy fünf hundert schilling vnd gab sy dem abt vnd sprach: >Vater, nymm hin dy pfenning. Vnd ob ich sih, [319rb] das ich mich hie geleiden mag, so 14 gesegenst N6M25. 15 Nach gepet: vnd durchgestrichen Fl. gaistleichs N6M25. 19 mympt Fl. 23 ir vater N6M25 (pater ejus Qu. 646Q. 38 sih fehlt Fl. das ich radiert Fl.
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kumpt das vbrig hernoch.< Do befalhe der abt Smaragdus aim munch, der hieß Agapitus, vnd sprach zu jm: >Sihe, nu schol der dein sun sein. Vnd den lerr also, das er vber den maister wachse. < Vnd kniet nider vnd sprach sein gepet zu got vnd befalhe sy vnderm herren. Do sprachen sy: >Amen.< Do furt jn Agapitus in sein zelle vnd rett frewntlich mit jm. 5 Nu het Smaragdus ain als gar schons antlucz. Wenn er in der kirchen pey den andern pet, so raiczt der veint dy munch gar ser zu posen gedencken. Das sagten sy dem abt vnd sprachen zu jm, war vmb er ain als schonen anplick in das closter het genomen. Do der abt hört, das es jn als swer was, do sprach er zu Smaragdus: >Kint, dein anplick ist schon vnd mynniclich, vnd furcht, es 10 werd ain vali der krancken pruder. Darvmb will ich, das du allain in ainer zelle siezest. < Darvmb lobt er got. Do macht mann jm ain besundre zelle. Dar jnnen belaib Smaragdus vnd ging nicht her auß. Vnd dint got darjnnen mit grosser andacht vnd vbt sich mit peten, mit fasten vnd mit wachen [319m] vnd mit vil guten andern vbung tag vnd nacht. Des nam den pruder wunder, 15 der sein pflage, vnd sagt den andern prudern sein stetickait. Dy lobten got alle, der in menschlicher kranchait so getane dinck wurckt. Aber Pafnucius, ir vater, do der haim kam, do sucht er sein tochter in der kamern. Vnd do er ir nicht vand, do fragt er das gesind, wo sein tochter wer. Do sprachen sye: >Wir sahen sy nechten wol. Wir haben ir hewt nicht gesehen. < Do ward er serr 20 betrübt vnd hieß sy zu dem suchen, der jr gelobt was. Do fand man ir niht. Vnd do ir gemahel hört vnd sein vater, das man sy verlorn het, do was jn gar lait vnd gingen zu Pafnucium. Do funden sy jn betrübten auf der erden ligen. Do sprachen sy zu jm: >Sy hat leicht ainer verlait vnd betrogen, vnd ist mit jm hin.< Do sand zu hant ir vater poten zu Alexandrian vnd in Egipten land vnd 25 sucht sy vber all. Do funden sy ir nicht. Vnd suchten sy auch mit gewalt in der junckfrawen closter vnd forsten noch ir vnd suchten sy in den ho/J?/9viyieren vnd in den hewsern vnd zu iren frewnten vnd zu nachpawren vnd jn den weiden. Do funden sy ir nyndert. Do clagten siß, als ob sy tot wer. Der sweher vnd der prewtigam clagten vnd wainten vmb dy prawt. Der vater 30 clagt dy tochter jemerlichen vnd sprach: >Laider, susse tochter mein, laider we vnd we! Licht meiner äugen, trost meins lebens, wer hat mir mein gut benumen? Wer hat mein gut zustrewt? Wer hat mein Weingarten ab gelesen? Wer hat mein lucern erlescht? Wer hat mir mein hoffnung, wer hat dy schon meiner tochter hin geczuckt? Weiher wolff hat mir mein lemlein gefressen? 35 Weihe stat behelt ain sotenes antlucz? Weihes wasser furt das kayserlich antlucz hin? Sy was ain zirde der edelkait vnd was ain trost der betrwbten vnd 1 ain Fl. 4 sy (1)] in N6M25. 15 andern guten N6, ander guten M25. 17 pafuncius N6M25. 21 niht fehlt Fl. 23 pafuncio N6, pafuncius M25. 25 allexandriä N6, alexandria M25. 29 ir fehlt Fl. 34 Nach hoffnung: benumen N6, Wer (2) bis hoffnung fehlt M25. 36 Nach stat: he durchgestrichen Fl. 37 betrabten Fl.
491
was der muden rue vnd der seufczenden huterin. Herr, hilff mir, das ich dy weil nicht sterb, piß das ich sehe vnd jnnen werde, wy ir geschehen seiU Vnd do er als jemerlichen waint vnd clagt, do wainten [320ra] alle dy mit jm, dy do waren, vnd clagt dy stat alle mit jm. Do nu Pafnucius kain trost vand in seiner betrubde, do kom er zu dem 5 closter zu dem abt, dar jnnen sein tochter was. Vnd viel dem abt zu fussen vnd sprach mit grossem herczen laid: >Jch pit dich, das du von deim pet nicht last, vncz das ich dy arbait deins gepets vind an meyner lieben tochter. Wann ich waiß nicht, wy ir geschehen ist.< Do der abt das hört, do ward er ser betrübt mit jm vnd ruft den prudern allen zusamen vnd sprach zu jn: >Wir 10 schullen got all gemainclichen an ruffen, das er vns kunt thu, was vnders liben frewntes tochter geschehen sey.< Vnd wachten vnd petten vnd fasten ain gancze wochen. Vnd ward jn nichtz geoffenbart von Eufrosina, als jn vor oft geschehen was vmb ander sach, wann die lieb junckfraw pet tag vnd nacht vnd pat got mit grossem ernst, das er sye nicht gemelt ließ werden, dy weil sy 15 lebt. Vnd do den prudern vnd dem [320rb] abt nichtz geoffenbart was, do ging der abt zu Pafnucium vnd trost jn vnd sprach: >Mein lieber sun, du scholt nicht verczagen von der stroff gots, wann wen got liep hat, den stroft er. Vnd wiß auch das, das on den willen gots nymant nichts geschehen mag. Also geschieht auch deiner tochter nichts on sein willen. Jch waiß wol, das sy ain 20 pessers erweit hat. Dar vmb ist vns nichtz von ir kunt gethun. Wann wer sy in vbel gefallen, es het got der pruder pet vnd ir groß arbait nicht versmecht, er het vns von seiner gut erhört. Dar vmb hab ain getrawen zu got, wann got der wirt dir sy zaigen hie in disem leben. < Do das Pafnucius hört, do ward er gar fro vnd danckt got vnd pet tag vnd nacht vnd flaiß sich guter werck vnd gab 25 vil almusen. Nicht lang darnach do kom er aber zu dem abt vnd befalhe sich auch den andern prudern in ir gepet. Vnd ains tags do viel er dem abt fur sein fuß vnd sprach: >Vater, pit für mich, wann ich mag on dy hilff gots [320va] den grossen smerezen nicht getragen an meim herczen von meiner tochter. Wann 30 mein leiden mert sich von tag zu tag ye mer vnd mer, vnd wehset mein wunden vnd dy trubsal meiner sel.< Do sähe der abt sein groß leiden an vnd sprach: >Wild du dich erkosen mit ainem gaistlichen pruder, der ist zu vns her ein kumen vnd haist Smaragdus, vnd wild jm dein leiden clagen?< Wann es west der abt nicht, daz es sein tochter was. Do sprach er: >Ia, gar geren.< Do 35 sprach der abt zu Agapitum: >Nymm Pafnucium vnd fur jn in dy zeli zu Smaragdum.< Das tet er vnd sagt ir vor nicht dauon. Do Smaragdus iren vater 2 Nach ich: si N6M25. sein Fl. 5 pafuncius N6M25. 8 an meyner lieben] Mein libev N6, mein lieber M25. 17 pafuncio N6, pafuncius M25. 24 pafuncius N6M25. 33 sprach zu im N6M25 (dicit ei Qu. 648C). 36 agapito N6M25. pafuncium N6M25. 37 smaragdo N6, Smaragdus M25.
492
vnmiintigen sähe - wann sy bekant jn wol - , do wurden ir jr äugen vol czeher. Do wolt Pafnucius wenn, es wer ir von grosser begirde, das sy zu got het, wann er bekant ir nicht. Wann ir schons antlucz was erplichen von der grossen kestigung wegen, dy sy sich selber an gelegt het mit wainen vnd mit [320vl'] wachen. Vnd bedeckt auch ir antlucz mit der kutten, das sy ir vater 5 icht bekennt. Vnd do sy ir gepet gesprochen het, do saßen sy zu ain ander. Do hub sy an vnd sagt jm von den eren vnd von der künftigen selickait des himelreichs vnd wy mann mit almusen vnd mit keuschem wandel vnd leben vnd mit gehorsam vnd mit demutickait vnd mit gütlicher mynne dar kumen must. Vnd sagt jm, das man dy werlt versmehen scholt vnd das man dy kint 10 nicht lieber haben scholt den got vnd den vater auch nicht vber got. Vnd sprach, man scholl got vber alle dinck liep haben, wann er hat vns alle dinck zu nuez beschaffen vnd zu vnder ewigen selickait. Dar nach legt sy jm sand Paulus lerr auß, wy trubsal gedultickait wurckt vnd gedultickait begerung. Wann sy sähe iren vater jn grossem sweren leyden 15 vnd het leyden mit jm, aber sy het sorg, er wurd sy erkennen vnd hindernn. [321ra] Vnd trost jn vnd sprach zu jm: >Gelawb mir, got der versmecht dein pet nicht vmb dein tochter. Vnd wer sy in schänden irr sei, got der offenbart dir sy. Aber ich getraw got wol, er hab sy an ain heilige stat geseezt, als ich vor gesprochen han noch der lerr des ewangelium, das also spricht: »Wer sein 20 vater oder sein muter lieber hat denn mich, der ist mein nicht wirdig« (Mt 10,37). »Vnd wer sich nicht verzeiht alles des, das er hat, der mag mein junger nicht gesein« (Lc 14,33). Aber got der mag dir dein tochter in diser werlt wol zaigen. Dar vmb laß yeezund dauon, wild du dich mit deim grossen leiden selber toten. Du solt got dancken alles des guts, des er dir gethun hat. 25 Jch han got oft gepeten, das er dir gedult gebe in deim leyden vnd das er dir vnd deiner tochter fuge, was euch das pest sey. Vnd hann oft begert, das ich dich sehen scholt vnd mich mit dir erkosen scholt, wann ich het hofnung, du wurst [321rb] von mein Worten getrost. Wann mein maister Agapitus der hat mir oft gesagt, wy serr du vmb dein tochter betrübt seist. < Vnd dy weil sy also 30 mit ainander redten, do hieß sy jn oft von ir gen. Vnd wenn er von ir gen wolt, so was es ir an irem herezen zu mol swer vnd het groß mitleyden mit jm vnd wurden ir ir äugen oft vol zeher. Vnd von der rede, dy sy mit jm gethün het, ward ir vater wol getrost vnd ging von irr. Vnd kom zu dem abt vnd sprach zu jm: >Jch pin wol getrost vnd gepessert worden von des pruders rede 35 vnd pin als frolich worden von der genod gots vnd von des pruders trost, als ob ich mein tochter funden hab.< Vnd befalhe sich aber in des abts gepet vnd in der pruder pet vnd raitt wider haim vnd lobt got. Vnd kom dar nach oft zu ir, vnd retten süßlich mit ain ander. 2 pafuncius N6M25. das] di N6M25. N6M25. 19 got aus dir gebessert Fl.
8 vnd (3) fehlt Fl.
14 pauls N6M25.
18 schaden
493
Do nu Smaragdus on zway virczig jar in seiner zeli gewesen was, do ward sy gar kranck vnd wolt sterben. Do kom ir vater aber zu dem closter vnd [321va] sprach zu dem abt: >Jch pit dich, das du mich Smaragdus last sehen, wann mein sei senet sich noch jm.< Do ließ man jn zu jm in dy czell. Vnd do er sähe, daz er als vbel mocht, do kust er jn vnd waint gar serr vnd sprach: >0 we, laider mir! Nu pin ich oft getrost von dein süßen worten, do mit du mir gelobt hast, ich scholt mein tochter noch sehen. Nw han ich ir noch nicht gesehen. Schol ich dich nw auch Verliesen? Nw han ich oft ain trost von dir gehabt. Herr, wer wirt mein alter nu trösten? Zu wem schol ich gen? Wer wirt mir nu helffen vnd roten? Mein leiden ist nu zwifeltig. Nu ist pillich, das ich clage, wann es sein on zway virczig iar, daz ich mein tochter verrloren hann. Vnd han got tag vnd nacht vmb sy gepeten vnd kund nie derfaren, wo sy kumen ist. Wes schol ich nu hoffen? Ich hann iren geieichen nie funden. Dauon leidet mein hercz grossen smerczen.< Vnd do jn Smaragdus als jemerlichen sähe wainen, do sprach sy zu jm: >Warvmb [321vb] pist du als ser betrübt vnd verderbst dich selber? Nw ist got als mechtig vnd als gewaltig vnd als gut, vnd sein jm alle dinck müglich zu thiin. Dauon gib dein laid yeczund ain ende vnd gedenck an Jacob, der sein sün Joseph verloß vnd jn clagt, als ob er tot wer, vnd jn doch her noch mit frewden fand. Nw pit ich dich, daz du drey tag pey mir beleybest vnd nicht von mir kumpst.< Das gelobt jm Pafnucius, wann er het hofnung, jm het got etwas von jm vnd von seiner tochter kunt gethün.
5
10
15
20
An dem dritten tag sprach Pafnucius zu Smaragdus: >Ich han dein drey tag gewart vnd pin nie von dir kumen.< Do west nu Eufrosina wol, das dy czeit komen was, das sy sterben scholt. Vnd sprach zu irem vater: >Got der hat 25 mein begird erfult vnd hat mein armes leben geschickt noch seim willen vnd hat mir geholffen, das ich menlich gestriten hann vncz an das ende, nicht von meyner craft, sunder mit sey[322ra]ner hilff, vnd hat mich behutt vor der log des veints, der meiner sele alczeit geverret hat. Nii han ich dy krön der gerechtickait vor mir. Nu scholt du furbas nymmer betrübt sein vmb dein 30 tochter Eufrosina, wann ich pins, vnd du pist mein vater Pafnucius. Nu sihst du mich, als ich dir oft gelobt hann, vnd pist gewert worden. Das scholt du nymant sagen. Vnd scholt mich kain menschen ab czihen vnd waschen lassen denn du selber. Lieber vater, nu hann ich dem abt gelobt, mocht ich hie an der stat beleyben, so wolt ich vil guts her pringen. Darvmb laist mein gelubd 35 mit deim gut, wann es sein vil guter pruder hie. Vnd pit got fur mich.< Mit den worten ging ir jr sei auß mit grosser andacht vnd fur zu den ewigen frewden.
1 was gewesen N6, gewesen M25. 15 sy] er N6M25. 20 du fehlt Fl. 23 pafuncius N6M25.
494
17 dei laid N6, deine leyden M25.
Do ir vater sähe, das sy verscheiden was, do ward er von ganczem herczen ser betrübt vnd viel nider auf dy erden. Do ging Agapitus zu vnd sähe, das Smaragdus tod was, [322rb] vnd sähe, das Pafnucius auf der erden lag, als ob er sterben wolt. Do erschrack er vnd warff jm wasser vnter sein antlucz vnd hube jnn auf. Vnd sprach: >Herr, was gewirret dir?< Do sprach er: >Herr, hilff 5 mir, das ich hie sterb, wann ich han hewt wunder gehört vnd gesehen. < Vnd stund auf vnd viel auf ir antlucz vnd waint vnd schray jemerlich vnd sprach: >We mir, mein aller liebste tochter, warvmb hast du dich vor hincz mir nicht geewgent, das ich mit dir tod wer! We mir, wy pist du vor mir verporgen gewesen! Wy pist du vergangen vnd pist komen zu dem ewigen leben!< Do 10 Agapitus dye wunderlichen dinck hört, do nam jn groß wunder vnd sagt es dem abt. Do kom der abt vnd viel auf sy vnd sprach cleglichen: >Eufrosina, ain gespuncz Cristi vnd du heilige tochter, vergiß vnder armer pruder nicht. Vnd pit vndern hernn Ihesum Cristiim, das er vns vast helf streytten, das wir komen in das himlisch lantt vnd das wir tail mit jm haben vnd mit sein lieben 15 [322v"] heiligen.< Vnd hieß darnach dy pruder all komen vnd sagt jn das groß wunder. Do lobten sy alle got, das er in aim krancken weibes pild als grosse wunder geworcht het. Nu was ain pruder do, der het ains äugen niht. Der kust ir antlucz mit andacht vnd mit vil zehernn. Vnd als paid er sy newr berurt, do gab jm got 20 sein aug wider durch sand Eufrosina heilickait. Das sahen alle dy pruder, dy da waren, vnd lobten got vmb das zaichen vnd danckten jm seiner genoden. Vnd lobten auch dy heiligen junckfrawen, durch der willen got das zaichen getiin het, vnd wurden all serr gefrewt von der gutet gots. Vnd nomen zu an der genod gots vnd wurden gepessert an irem leben. Vnd begruben sand 25 Eufrosina mit grosser andacht vnd wirdickait in irs vaters grab. Vnd gab ir vater sein gut dem closter vnd der kirchen vnd kom in das closter. Do gab man im seiner tohter zeli Vnd was zehen ior in dem kloster in aim guten leben vnd dint got tag vnd nacht mit grossem ernst. Vnd ward darnach siech vnd starb seliclich [322vb] jn der selben zeli, vnd für sein sei zu den ewigen 30 frewden. Do legt man jn in ain grab neben sein tochter. Vnd begen dy munch sand Eufrosina all iar mit andacht jn dem closter. Nw helff vns dy heilig junckfraw auch vmb got erwerben, das er vns hie menschen mach noch seim lob vnd vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen. 35
13 aimen N6M25. (Homoiot.).
19 niht
fehlt Fl.
24 gfithait
N6M25. 11t.
Do
bis
kloster
fehlt Fl 495
95 Valentinus von Rom Fl: 322vb-323vb
N6:128vb-129rb
M25:
400m-406m
Von santt Valentein Sant Valentinus was ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß mit peten, mit vasten, mit wachen vnd mit vil guter ander vbung. Vnd ward ain 5 guter priester. Zu den zeitten was Claudius kayser, der echt dy cristen gar serr vnd ving sy vnd tott sy, wo er sy an kom. Do hört er von sand Valentinus, das er auch ain cristen was. Do was jm czoren. Vnd hieß jn vohen vnd fur jn pringen. Vnd sprach zu jm: >War vmb gelawbst du an Cristas? Der mag [323 ra] dir nicht gehelffen. Du scholt den abgotten dynen vnd scholt sy an 10 peten. Dauon gewynnest du grosse err vnd nucz.< Do sprach sand Valentinus: >West du, was mein got denn geb, dy an jn gelawben vnd jn liep haben, dw list dy abtgott vnd gelawbest an mein got, wann er gibt vns ewige err vnd frewd.< Do sprach des kaysers herren ainer zu jm: Valentinus, mainst du, das vnder got dy er vnd das gut vermugen, so hast du war.< Do sprach er: >Nain, 15 wann ich waiß kain gut von jn zu sagen. Sy waren menschen als wir vnd trugen neid vnd haß in irem herczen vnd musten sterben vnd sein vmb ir sund zu helle gefaren. Daijnnen werden sy ewiclich gepeinigt. < Do ward er zornig. Darnach sprach der kayser zu jm: >Sage mir, ist Cristas ain worer got, wy ist denn dem, das ich es nicht waiß?< Do sprach sand Valentinus: >Ia, auf 20 mein ayd, es ist Cristas der wor got. Vnd dinst du jm vnd gelawèst an jn, so [323rb] zerget dein reich nymmer vnd wirt dir noch disem leben dy ewig frewd.< Do sprach der kayser zu den romernn: >Hort, all sein rede ist gar gewiß.< Do wurden dy fürsten ain tail zornig vnd sprachen zu dem kayser: >Pist du auch verkert vnd gelawbst an der cristen got? Vns haben vnder eitern 25 von kinthait auf ain gelawben gelert, den schull wir behalten. < Do befalhe man sand Valentinus aim fursten, der legt jn gefangen. Das laid er gedulticlich vnd het got in seim herczen. Nw was ain junckfraw do, dy was ains fursten tochter vnd was plint. Dy was irem vater gar liep. Do sprach der fürst zu sand Valentinus: >Dm hast vns oft gesagt von Cristas, der sey das war 30 liecht vnd thu sein frewnden vil genoden. Mag er meim plinten kind sein äugen enczunden, so wil ich dir volgen vnd wil an Cristum gelawben vnd wil
1 Quellen: Pass. Nr. 20, S. 185-187-, 497,5-16: Mb. Nr. 10, S. 51-53, 3 Überschrift: von sant valentino N6, Von sant Valentinus M25. 5 ander 18 gefaren aus faren gebessert Fl. 21 gelawst Fl. 22f. das ewig leben M25 Qu. 186,30). 30 valentino N6 (Valentino Qu. 186,69). Du] do Fl. cristo
496
w . 2593-2704. guten N6M25. (ein ewic leben N6M25.
m i c h lassen tawffen.< D o w a r d sand Valentinus gar fro v n d sprach sein gepet mit andacht zu got. D o g a b er der j u n c k f r a w e n z w a y schone äugen.
[323va]
D o ließ sich der fürst t a w f f e n v n d als sein gesinde. Vnd lobten v n d erten got vnd danckten j m seiner genoden. E s w a s ain m a n z u R o m , der k u n d gar vil kiinst v n d w a s ain w e y s e r m a n .
5
D e r het ain sun, der hiess Siceron, der w a s d r e w iar siech gelegen, v n d k ü n d e j m kain arczt gehelffen. D o k o m sein vater zu sand Valentinus v n d pat jn, das er j m sein sün gesund macht, so wolt er siech lossen tawffen. D o sprach sand Valentinus sein gepet mit ernst zu got. D o k o m ain Hecht j n der nacht v o n g o t , d a s l e u c h t a l s d y s u n n e . D o w a r d d e r s i e c h g e s u n d . D o g a b j n s a n d 10 Valentinus seim vater v n d seiner muter wider. D o w o r d e n sy gar fro. Vnd d a n c k t e n got v n d sand Valentinus irer g e n o d e n v n d g e l a w b t e n f u r b a s
an
v n d e r n herren J h e s u m Cristum. Vnd ließ sich tauffen mit allem sein gesind, dy das zaichen gesehen hetten. D a s sagt m a n d e m kayser. D o w a r d er gar c z o r n i g . [323vb]
V n d h i e ß s a n d V a l e n t i n u s g a r s e r r m i t s t e c k e n s l a h e n . D a s 15
lede er gedulticlich durch got. D a r n a c h hieß er j m sein h a w b t ab slahen. D o f u r sein sele zu d e n e w i g e n f r e w d e n . N u pit w i r d e n heiligen h e r n n
sand
Valentinus, das er vns v m b got erwerbe, das wir hie menschen werden noch gots lobe v n d das vns vnders lebens w e r d ain guts ende v n d das wir noch disem leben k o m e n zu d e m ewigen leben.
20
Amen.
96 Juliana von Nikomedien Fl:
323
-326
N6:129^-13
Ira
M25:
400va-407
vb
Von sand Juliana der h e i l i g e n junckfrawen Iuliana d y heilig j u n c k f r a w ist v o n R o m g e p o r e n v o n e d e l m gesiecht v n d w a s gar schon v n d weiß. Vnd w a s ain cristen v n d het got liep v n d dint j m mit
fleiß
25
tag v n d nacht mit peten, mit fasten, mit w a c h e n v n d mit kirch gange v n d gab vil d u r c h g o t v n d b e g r u b d y t o t e n cristen. Z u d e r czeit w a s
Maximianus
k a y s e r , d e r e c h t d y cristen serr v n d w a s ain h a i d e n . V n d w a s ir vater a u c h ain haiden, a b e r sand Juliana behilt d y pot gots. V n d d o sy zu iren tagen k ö m , d o [324™]
g e l o b t s y i r v a t e r a i m f i i r s t e n , d e r h i e ß E u l o g i u s v n d w a s a i n h a i d e n . 30
16 Nach got: h durchgestrichen Fl. 21 Quellen: Pass. Nr. 21, S. 187-191, und Mb. Nr. 11, S. 54-63, sich gegenseitig ergänzend. Vgl. K.-E. GEITH, Besprechung von W. WLLLIAMS-KRAPP (1986), in: 2fdPh 108 (1989), S. 428-^34, hier S. 431^433. 23 Überschrift: von sant Juliana N6M25. 30 Nach ir: vater durchgestrichen Fl. auch ain N6M25.
497
Vnd do dy junckfrawe hört, das man sy hin gelobt het, do sprach sye zu irem gemaheln: >Jch pin ain cristen. Vnd wilt du, das ich dich nem, so scholt du dich tauffen vnd gelaub an vndern hernn Ihesum Cristum, so wil ich thun, was dw wild. Vnd wild du des nicht thiin, so wil ich dein nicht. < Vnd do der fürst das hört, do erschrack er gar serr vnd sagt irem vater, wy sy gerett het. 5 Do was irem vater gar laitt, das sy ain cristen was. Vnd maint, er wolt sy mit guten vber winden. Vnd sprach zu ir, sy solt den abtgotten opffern, so het sy grosse reichait vnd wün vnd err vncz an ir ende vnd het grosse seid vnd frewd auf erden, vnd wurden all ir frewnt von ir geert. Wolt sy aber iren gelauben nicht lassen, so wurd sy serr versmeht vnd wurd vil darvmb [324rb] geleiden. 10 Vnd sprach, sy scholt gelawben, als all ir fordern gelawbt heten. Vnd tet sy des nicht, so wurd ir sele verloren. So schonet man auch irer edel nicht, man tot sy dar vmb. >So betrübst du mich vnd dein muter auch serr do mit vnd versuntest dich auch an vns, das du ewiclich verloren pist vnd host auch vnder goter zoren. Dar vmb volge mir vnd deiner muter, als lieb wir dir sein.< 15 Darnach sprach sand Juliana zu irem vater: >Du scholt dir nicht gedencken, das ich mein sei durch dein willen wol verlisen vnd mein freunten er do mit kauffen wol, douon mein sei ewiclich gepeynigt wurde. Dauon wil ich der werlt reichait nicht nemen fur dye krön in ewickait, dy allen cristen von got ist beraitt, vnd dy ewig frewde, dy nymmer zerget. Vnd wer ewren goternn 20 dint, der ist ewiclich verloren, wann sy vermugen kain gut. Darvmb scholt du, lieber vater, an mein [324 va ] got gelawben, der gibt dir noch disem leben das ewig leben. < Do was irem vater zoren, das er sy von irem gelawben nicht mocht pringen, vnd slug sy gar serr. Dennoch was sy stet an got. Vnd do er sähe, das er sy von irem gelauben nicht mocht pringen, do antwurt er sy irem 25 prewtigam vnd sprach zu jm: >Jch han dir mein tochter gelobt, dy spot vnder got. Dauon nim si zu dir vnd pring sy dauon mit lieb oder mit laid, wy du wild.< Do furt er dy junckfrawn in sein hawß vnd sprach gutlich zu ir: >Julianna, mein liebe frawe, loß dein gelawben vnd volg dein frewnten, so wil ich all czeit tun, was dir liep ist.< Do sprach sy zu jm: >Du scholt an vndern 30 hernn Ihesum Cristum gelawben, so wil ich dir gehorsam sein. Vnd tust du des nicht, so wil ich dich zu kaim gemaheln haben vnd wil vmb mein gelawben sterben vnd genesen, wy got wil.< Do sprach er: >Wurd der kayser jnnen, das ich an dein Cristus gelaubt, er todt mich zu hant.< [324vb] Do sprach sand Juliana: >Furchst du den kayser, der ain totlicher mann ist, so 35 scholt du mir nicht ver vbel haben, das ich den vntotlichen got furcht, der ain kayser ist vber all kayser vnd der den himel vnd der erden gewaltig ist vnd des reich nymmer zerget. Den wil ich alczeit mynnen vnd wil sein nymmer verlaugen. Darvmb thu mir, waz du wild. Dein lieb ist gar verlorene Do ward 10 wurden Fl. himels M25.
498
12 Nach So: t durchgestrichen Fl.
34 cristum N6M25. 37 de himel N6, des
er gar zornig vnd hieß dy junckfrawn nackent abczihen vnd hing sy pey den zopffen auf vnd slug sy mit gerten, das daz plut von ir rann. Das lede sy gedulticlich. Vnd so sy ye vester gestagen ward, so sy ye steter an got was. Darnach hieß er ir wallendes pley auf ir haubt giessen. Do halff ir got, daz ir dy hicz nichtz schatt. Do was jm zoren. Vnd hieß sy in den kerker legen vnd besmitt sye mit grossen ketten. Des leidens was sy fro. Vnd danckt got tag vnd nacht vnd pet mit grosser [325m] andacht vncz zu mitternacht. Do kom der poß gaist zu ir vnd sprach: >Juliana, du scholt mein fro sein, wann ich pin ain engel. Vnd hat mich got zu dir gesantt vnd hat dir enpoten, ee du dich toten last, so scho/t du ee den abt goten opfern.< Do waint si vnd ward in ir hertz gar swer vnd sprach: >0 herr got, schol ich den abgóten opfern vnd scholt zu gespot werden?< Vnd zweyfelt, ob der pot ain engel wer. Vnd pat vndernn hernn, das er sye vor den abtgoten behut vnd sy nicht zu gespot ließ werden vnd das er ir zu bekennen geb, ob diser jungling sein pot wer. Nach dem das dy heilig junckfraw ir gepet gesprach, do sprach ain stymme von got zu ir: >Wild du wissen, wer der pot sey, so greif jn menlich an vnd twing jnn, das er dir sage, was er woll oder wer er sey.< Do graiff sy jn mit paiden henden an vnd truckt jn an dy erden vnd sprach: >Sag mir, was du wolst vnd wer du seist !< Vnd zu hant vielen alle dy ketten ab ir, do mit sy gepunten was. Do sprach der veint: >Fare schon, gute mait! Jch [325rb] pin ain poser gaist, vnd hat mich mein maister her gesantt, das ich dich verrott.< Do sprach sy: >Wer ist dein maister?< Do sprach er: >Belczebub, vnder fürst. Vnd wenn wir von euch vber wunden werden, von euch cristen, so siech er vns gar serr. Das hann ich aber laider gewiß.< Do sprach Juliana: >Sag mir, wenn ir dy cristen aller maist flihet!< Do sprach er: >Wenn mann dy meß hat, dy pringet den cristen weyten guten wucher, vnd czu predig auch, wann do gewynnen dy sunder rew vber ir sund.< Darnach pand sy den veint mit den ketten, dy ab ir gefallen waren, das er von der stat nicht mocht kumen. Do verloß er all sein kraft. Do was im gar laid. Do pand sy jm dy hend auf den ruck vnd slug jn mit den eysneyn knoden, der voren an der ketten was. Do schray der veint vnd pat sy, das sy jn ledig ließ, vnd sprach: >Laß mich dy lewt nicht sehen durch den hohen got, wann mir kund nicht laider geschehene Do sprach sy: >War vmb seyt ir vns cristen als veint?< Do sprach er: >Dar vmb das ir dy stat [325va] scholt besiezen, dauon wir Verstössen sein, vnd auch darvmb, das wir dy sei Verliesen von ewrem gelawben, dy vnder schölten sein.< Vnd do er also mit ir gerett het, do ging der tag auf. Do santt der richter noch der junckfrawn vnd wolt sy toten. Vnd do man den kercker 5 niht N6M25. 9 du ( / ) fehlt Fl. 10 schot Fl. lOf. Do bis opfern fehlt Fl (Homoiot.). 12 scholt] schol N6M25. 14 Nach diser: pot durchgestrichen Fl. 15 sprach N6M25. 17 Do] so Fl. 20 Nach schon: s durchgestrichen Fl. 23 vber bis cristen] kristen vber bunden werden N6M25.
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auf spert, do het sant Juliana dennoch den veint also gepunten. Vnd do in dy haiden sahen, do erschracken sy als serr, das sy fluhen vnd forchten, sy musten sterben von seim grewlichen angesicht. Vnd heten nohent ir synn verloren. Darnach nam sand Juliana den veint vnd fürt jn mit ir auß dem kerker vnd 5 sprach zu den haiden: >Seht, das ist ewr abgot, an den ir gelaubt vnd den ir dint. Der mag jm selber nicht gehelfen. < Do was jm gar lait vnd wer gern geflohen. Vnd sprach: >Eya, fraw, man spricht, ir cristen seyt parmhertzig. Das ertzaigst du mir nicht. Du pist mir gar hert.< Vnd was er sy ye gepat, so wolt sy jn doch ye nicht ledig lossen. Vnd fürt jn mit ir auf den marckt vnd 10 warff jn in ain hüll. Do flöhe er hewlent von [325vb] ir vnd schray als grewlich, das alles volk erschrack. Vnd verswant mit den panten. Do furt man sy fur gericht. Vnd sprach der richter zu ir: >Vnd wild du dein gelawben nicht lassen, so must du sterben. < Do sprach sy: >Ich wil meins gots nicht verlaugen, dar vmb thu mir, was du wild.< Do hieß er ain grewlichs rad machen, das 15 was mit scharsachen durch slagen. Dar ein seczt man dy junckfrawen. Vnd traib ainer das rad vmb. Do durch snaid es sand Juliana allen iren leip vnd zert das flaisch ab ir vncz auf das pain, das das plut von ir flöß. Do ruft sy vndern hernn mit andacht an vnd pat got, das er alle dy durch iren willen bekert vnd durch sein giit, dy vmb sy stunden, vnd pat jn auch, das er jr zu 20 hilff köm in irem leiden. Do erhört sy got vnd sant ir ain engel, der zuprach daz rad. Vnd wo ir ir leip von dem rad wund was, do ward sy hail vnd wol gesund. Vnd do dy menschen das wunder sahen, do sprachen sy: >Es ist newr ain got, dar an dy junckfraw Juliana [326ra] gelawbt.< Vnd sprachen: >Got hat als vil wunders mit der junckfrawen gethiin, das wir sein gut erkennen, vnd 25 wollen an jn glauben. Vnd was wir dar vmb leiden müssen, das wol wir gern thün.< Vnd tauften sich vil menschen. Das ward dem fursten gesagt. Do was jm zoren. Vnd hieß sy all vahen, frawen vnd mann, der waren mer wenn zway hundert. Vnd sprach zu jn, wolten sy das abtgott nicht an peten, so wolt er sy all toten. Do sprachen sy, sy wolten an den woren got, vndern hernn Ihesus 30 Cristas, gelawben. Do hieß er sy all toten. Do füren ir sel zu den ewigen frewden. Nach dem hieß der fürst ain gluenden offen beraitten vnd seczt dy junckfrawn dar ein. Do ruft sy vndernn hernn mit andacht an vnd pat jn, das er ir zu hilff köm. Do sant er ir ain engel. Der macht ir ain kulen wint vnd kulet 35 den ofen, das ir nie kain laid geschache. Do ward sy fro vnd danckt got seiner
6 den (/)] dem Fl. den (5)] de N6, dem M25. 10 yt fehlt N6M25. 13 Vnd (2)fehltN6M25. 16 scharpfen scharsachen N6M25 (scharfen nageln Qu. 190,63). 22 woe Fl. 26 glauben] gewallen Fl. 27 "vil menschen "sich Fl. 28 Nach Vnd: sy durchgestrichen Fl. 29 di abgôt N6, die apgöter M25. 30f. ihesum cristum N6M25. 31 Nach füren: sy durchgestrichen Fl.
500
genoden. Do prann der fürst vor zoren. Vnd hieß welliges pley [326rb] in ain kessel giessen vnd seczt sand Juliana dar ein. Do was got mit ir vnd veriagt dy hicz vnd halff ir, daz sy dar jnnen saß als jn ainem kulen pad. Vnd schuß das pley her auß vnd fur auf alle dye, die des kessels pflagen, vnd verprent sy, das sy zu hant stürben. Vnd do der fürst das sähe vnd dy junckfrawn 5 gesunte sähe, do flucht er sein gotten vor grymmickait vnd sprach: >Wy sein vnder got als gar verczagt, das sy dy junckfrawn nicht kunnen ertoten, dy doch serr wider sy ist!< Vnd gepot vor zoren, das man sy enthawbtet. Vnd dy weil man sy vber den marckt furt, do kom der poß gaist neben sye in ains junglings gestalt, der vor pey ir in dem kerker was gewest, vnd raiczt dy 10 menschen serr auf sand Juliana vnd sprach: >Ir suit ir nicht schonen, wann sy hat vnder helff reichen gött vast gespott. Daz schult ir an ir rechen. < Vnd dye weil er das sprach, do sähe dye junckfrawe auf vnd wolt sehen, wer der wer, der auf iren schaden also redet. Secht, do flöhe der poß gaist [326va] in dy luft auf vnd schray vnd sprach: >Awe mir, awe, das sy mich icht begreiff als vor 15 vnd mich slahe, als sy mich vor geslagen hat!< Vnd do sy an dy stat kom, do man sy enthaubten wolt, do sprach sy ir gepet zu got vnd befalhe im ir sele mit grossem ernst. Do slug man ir ir haubt ab. Do gab ir got der keuschait krön zu Ion, dy sy mit frewden ewiclich tregt. Do komen dy cristen vnd begruben iren leichnamen mit andacht zu Cymbas von dem mer ain meil. 20 Vnd schir dar nach do wolt der fürst mit dreissig mannen vber daz mer faren. Do ging das schief vnter, vnd ertruncken all. Do swamm der fürst vber sich. Vnd zuriessen in dy vogel vnd die tier. Vnd fur sein seil in dy hell. Das het er an der heiligen junckfrawen verdini. Nw pit wir sand Juliana, das sy got dort fur vns pit vnd vns vmb in erwerbe, das er vns hie vor vbel behiitt vnd vns 25 geb vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen.
2 giessen] machen N6M25. 3 sy bis saß] ir nye kein leit geschach vnd sasz dar jnnen M25 (saz si drinne sunder leit Pass. 191,23). 4 füren Fl. Nach des: s durchgestrichen Fl. 12 reichen helff Fl. 13 weil fehlt Fl. 24 julianam N6, Nw bis (26) leben (2) fehlt M25, daßr folgt hier bzw. in *Y eine ausführliche Juliana-Predigt, s.o. S. XXVIII.
501
97 Petri Stuhlfeier Fl : 326va-329m
N6:131
ra
-131vb
ra
M22: 298 -298
rb
M25: (ab
407vb-^09rb
504,25)
Von sand Peters stulle E s s e i n d r e y e r l a y Stull: d e r e r s t d e r k u n i c l i c h , d e r a n d e r d e r p f e f l e i c h , [326vb]
5
d e r dritt d e r m a i s t e r l e i c h . V n d a u f f d e n d r e y e n s t u l e n ist s a n d P e t e r g e s e s s e n . D e s e r s t e n s a ß e r a u f d e m k u n c l i c h e n , w a n n e r w a s a i n f ü r s t aller k u n i g . E r b e s a ß a u c h d e n p f e f l e i c h e n , w a n n e r w a s a i n hirt aller p f a f f e n . E r b e s a ß a u c h d e n m a i s t e r l e i c h e n , w a n n e r w a s a i n l e r e r aller c r i s t e n m e n s c h e n . E s v e i r e t t d y h e i l i g c r i s t e n h a i t d y h o h c z e i t s a n d P e t e r s Stull, w a n n e r w a r d als h e w t z u io A n t h i o c h i a m m i t g r o s s e n e r e n a u f d e m p e b s t l i c h e n Stull g e s e c z t . W a n n d o s a n d P e t e r z u A n t h i o c h i a m p r e d i g t , d o s p r a c h T h e o p h i l u s d e r stat f ü r s t z u j m : >Petre, w a r v m b v e r k e r s t d u m e i n v o l k ? D u s c h o l t n y m m e r p r e d i g e n o d e r d u m u s t vil dar v m b geleiden. < D e s wolt j m sand Peter nicht volgen v n d predigt c r i s t e n g e l a w b e n als v o r . D o h i e ß j n d e r f ü r s t v a h e n v n d l e g t j n i n s w e r e p a n d is v n d ließ j n vngessen vnd vngetruncken ligen. D o w a s sand Peter vor kranch a i t n o h e n t v e r z a g t . D o h a l f f j m got, d a s e r a i n w e n i g [327m]
kreftig ward.
D o h u b e er s e i n e ä u g e n a u f in d e n h i m e l v n d s p r a c h : > 0 h e r r I h e s u C r i s t e , d e r a r m e n h e l f f e r , hilf m i r , d a s i c h in m e i n e r t r u b s a l i c h t verczage!< D o a n t w u r t j m v n d e r h e r r v n d s p r a c h : >Peter, g e l a w b s t d u , d a s d u v o n m i r v e r l o s s e n seist, 20 so legst du meiner gut vast ab. Furchst du dir nicht, solcher rede wider mich z u s p r e c h e n ? E r ist b e r a i t , d e r d e i n e m l e i d e n z u h i l f f kumpt.< D o m i t v e r s w a n t er. D a r n a c h w a r d s a n d P a u l u s j n n e n , d a s s a n d P e t e r g e f a n g e n w a s . D o t r a c h t er, w y e r z u j m k o m . V n d k o m z u d e m f u r s t e n T h e o p h i l u s v n d s p r a c h z u j m : >Ich p i n in vil k u n s t e n a i n h o h e r w e r c k m a n v n d k a n n v o n h o l c z vil 25 s c h ö n e r d i n g s n i c z e n v n d k a n g r a b e n v n d m o l e n v n d vil a n d e r h u b s c h a i t w u r c k e n . < D o d e r f ü r s t h ö r t , d a s e r a i n als g u t e r m a i s t e r w a s , d o p a t e r j n , d a s e r z u j m in s e i n h o f f k o m . D a s tet s a n d P a u l u s g e r e n . V n d k a m s c h i r d a r n a c h z u s a n d P e t e r in d e n k e r k e r . D o v a n d e r j n [327rb]
in g r o s s e r k r a n c h a i t v n d
s ä h e , d a s e r v e r c z e r t w a s v n d n o h e n t t o d w a s . D o w a i n t s a n d P a u l u s pitter- 30 liehen vnd sprach: > 0 Peter, mein pruder, m e i n err v n d mein f r e w d v n d mein h a l b e sele, e n p f o h e c r a f t v o n m e i m antlucz!< D o tet s a n d P e t e r s e i n e ä u g e n
1 Quelle: LA cap. XUV, S. 178-183. 11 de N6, den M25. 12 anthiochia N6M25. 20 petre N6M25 (Petre Qu. 179,9). 24 Nach i in Theophilus eine überflüssige Haste Fl, theophilo N6, Theophilus M25. 25 Nach kann: vol durchgestrichen Fl. 31 vnd (2) fehlt N6M25.
502
auf. Do erkant er sand Paulus. Vnd ward waynen vnd mocht nicht mit jm gereden. Do tet jm sand Paulus seyn mund kaum auf vnd speist jn vnd erkuckt jn wider. Do sand Peter ain craft geving, do viel er vmb sand Paulus vnd kust jn. Vnd wainten pede gar serr. Darnach kom sand Paulus wider haimlich auß dem kerker von sand Peter. Vnd ging zu dem fursten vnd sprach 5 zu jm: >0 guter Theophile, dein er vnd dein wirdickait dy ist gar groß, aber es entert ain vbel oft vil guts. Vnd gedenck daran, was du an sand Peter gethun hast, dem got liephaber, recht sam er etwas groß gethun hab. Der ist gar jemerlichen worden vnd ist serr ver[327va]seit vnd verczert. Vnd hast du den lenger in dem kercker, das stet dir nicht wol an. Wann wer er ledig, er mocht 10 dir wol etwas nuez gesein, wan es sprechen etlich menschen, er mach die siech gesund vnd haiß dy toten auf sten.< Da sprach Theophilus: >Das du sagst, das sein getichte mer. Wann mocht er dy toten lebendig machen, er hulff jm selber auß dem kerker.< Do sprach sand Paulus: >Mann sagt, sein Cristas sey erstanden von dem tod vnd wolt doch nicht von dem creucz her 15 ab gen. Also tut sand Peter auch noch seim ebenpild vnd loßt sich nicht, wann er furcht das leyden nicht vnd leidet gern durch sein hernn Ihesum Cristam.< Darnach sprach Theophilus: >Macht sand Peter dy toten lebendige, so sprich, das er mir mein siin auch lebendig mache, der ist virezehen iar tod 20 gewesene Das gelobt jm sand Paulus vnd hofft genczlichen zu got. Vnd ging zu sand Peter vnd sagt jm, wy er dem fursten fur jn gehaissen het, [327vb] das er jm seinen sun von dem todt erkucken wolt. Do sprach sand Peter: >Du hast ain groß dinck gelobt, es ist aber der craft gots leicht zu thun.< Do furt man sand Peter auß dem kercker vnd fürt jn zu dem grab, do des fursten sün 25 begraben was, vnd teten das grab auf. Do pet sand Peter mit grosser andacht vnd ruft got mit rechtem ernst an vnd pat jn durch sein gütt, das er den jungling von dem tod erkuckt. Do ward der siin wol gesund vnd lebendig. Do ward der vater gar fro vnd danckt sand Peter seiner genoden. Darnach predigt sand Peter cristen gelauben offenlich in der stat Anthiochia. Do ging daz volk 30 alles gegen jm mit rew vnd mit andacht vnd mit puß Wullen vnd parfuß vnd setten aschen auf /rew haubt vnd paten jn, das er jnn vergebe, das sy sein lerr vor versmeht heten vnd das sy jm als vil zu laide heten thiin vnd an Symon den zaubrer heten [328ra] gelaubt. Das vergäbe jn sand Peter vnd danckt got seiner genoden. Do prochten sy alle ir siechen fur jnn vnd dy mit dem veint 35 behaft waren. Do ruft sand Peter den almechtigen got mit grosser andacht an. Do erschain ain groß liecht vmb sy, vnd wurden dy siechen all gesund vnd 1 paulum N6, pauls M25. waynem Fl. 11 wan gebessert Fl. 15 sey erstanden] erstund N6M25. 19 sprich: zu im M25 (die ergo ei Qu. 179,37). 31 Nach mit andacht fehlt N6M25. 32 rew Fl. 33 vor fehlt
aus wal gebessert Fl. 12 Da aus Das Nach sprach: sand radiert Fl. 20 Nach alles: gink jm durchgestrichen Fl. vnd N6M25.
503
wurden dy behaften all erledigt von dem posen gaist. Do wurden sy gar fro vnd vielen fur sand Peter vnd kusten jm sein fuß vnd danckten jm seyner genoden. Do ließ sich Theophilus tauffen vnd dy stat alle, vnd wurden in siben tagen zehen tawsent menschen getawft. Nach dem macht der fürst Theophilus sein hauß zu ainer kirchen vnd ließ sy got zu eren weyhen. Vnd machten ain hohen Stull mitten in der kirchen vnd erhüben sand Peter darauf, das in alle menschen mochten gesehen vnd gehören. Vnd auf dem pebstlichen stull saz er siben iar. Darnach kom er zu Rom vnd saß auf dem romischen Stull [328rb] fünf vnd zwainczig jar. Aber der ersten er veirt dy cristenhait, wann des selben mois ward das haubt der cristenhait erhöht vnd erhaben an eren vnd an gewalt. Do ward erfult, das Dauid spricht: >Sy werden jn erheben in der samung des volcks vnd auf dem Stull der alt herren werden sy jn loben< (Ps 106,32). Nw ist dreyerlay kirchen, daijnnen sand Peter erhaben vnd erhöht ist noch den treyn hohczeiten, dy die cristenhait all iar von jm veiret. Des ersten ist er erhaben in dy kirchen den vechtenden, dar vber er geseczt ist. Vnd hat dy gemaistert vnd gar loblich auß gericht an dem gelauben vnd an den guten syten vnd an allen guten dingen. Das trift auf dy hohczeit, dy da haist sand Peters Stull, wann er ward zu Anthiochiam auf den pebstlichen Stull geseczt vnd rieht dy cristenhait loblich auß. Zu dem andern mol ist er erhöht in dy kirchen der vbeltunenden. Dy het er zerstört vnd hat sy zu dem gelauben bekert. Das ge/52Sva/hort zu der andern hohczeit, dy da haist advincula, zu den Peters panden, wann do zerstört er dy kirchen der vbel tunenden vnd bekert vil menschen zu dem gelauben. Zu dem dritten mol ist er erhöht in dy kirchen der gesigenden, das ist in dem himel reich. Do ist er selichlich ein gefaren. Das gehört zu der dritten hohczeit seiner marter, wann do ward er erhöht in dy kirchen der, dy gesigt haben.
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Es veiret auch dy heilig cristenheit dy hohczeit dreystund in dem iar aber vmb drey sach: Das erst, das er wirdiger was an dem gewalt den ander zwelfpoten, wann er was der zwelfpoten fürst vnd het dy slussel des himel- 30 reichs. Das ander, daz er haisser in der mynne gots was den dy andernn jungern, wann er het Cristus mit grosser hiez liep, als das ewangelium von jm sagt. Das dritt, das er mechtiger an der craft was den dy andern jungernn, wann von dem schaten seins leibs wurden dy siechen gesunt. So het er auch den gewalt zu pindén vnd zu enpinden. [328vb] So lost er vns auch von 35 dreyerlay sunden: der gedencken vnd der wort vnd der werck vnd was wir 1 den posen gaisten N6M25 (daemonibus Qu. 181,27). 8 Nach zu: jm radiert Fl. 10 der ersten er] er fehlt Fl, den ersten M25. 11 Nach an (2): dë N6, dem M25. Nach das: daz do N6, der M25. 17 den fehlt N6M25. Nach vnd (2): al durchgestrichen Fl. 19 anthiochia N6M25. 22 den] sand N6M25. 29 an dem gewalt] vnd gewaltiger M25, (28) Es bis (33) sagt fehlt M22. ander] die andern M25. 31 lieb M25. 32 cristum M25. 33 Nach mechtiger: was M22, vnd M25. 36 gedenckt Fl. Nach werck: vnd vns radiert Fl.
504
wider got vnd vndern nehsten vnd wider vns selber sunten. Vnd v m b dy drey g u t e t e r t m a n s a n d P e t e r d r e y s t u n d in d e m iar. S o h a t e r v n s a u c h d r i u e l t i c lich gespeist mit sein g u t e n w o r t e n v n d mit s e i n e m heiligen ebenpild v n d mit der hilff seins andechtigen gepets. D a r v m b sey wir j m schuldig, das wir j n driuelticlich eren. M a n ert j n auch darvmb, daz kain sunter verczagen schol,
5
o b er gots dreystund v e r l a w g e n i als sand Peter, o b er gots darnach veriehen wil in d e m herczen v n d m i t d e m m u n d v n d m i t gerechten w e r c k e n .
Es
schreibt J o h a n n e s Delet, das dy h a i d e n e t w e n ain g e w o n h a i t heten, das sy in d e m h o r n u n g e m o n e n a l w e g i n a i m t a g v i l k o s t v n d rieht o p f e r t e n a u f f i r r m u t e r v n d v e t e r g r e b e r . V n d d y k o s s t v e r e z e r t e n d y p o s e n g a i s t d e s n a c h t s . S o 10 w o l t e n sy w e n n , es essen dy sele. Vnd m a c h t [ 3 2 9 r a ] j n d y g e w o n h a i t n y m a n t erweren. D o von seezt d y e heilig cristenhait auf, das m a n dy hohezeit an d e m selben tag beget, als s a n d P e t e r auf d e n p o b s t l i c h e n stul g e s e e z t w a r d . V n d n a m der haiden gewonhait d o mit ab. Heiliger herr sand Peter, erwirb vns v m b g o t d u r c h d e i n g r o s s e h e i l i c k a i t , d a s w i r a u c h k o m e n z u d e n e w i g e n 15 f r e w d e n , d o d u pist. A m e n .
98 Matthias, Apostel Fl: 329ra-331m
M22:298rb-300ra
M25:409rb-410m
Von sand M a t h i a s M a t h i a s d e r h e i l i g z w e l f p o t ist v o n d e r s t a t B e t h l e h e m piirtig v n d v o n d e m 20 gesiecht Juda. Vnd w a r e n sein f r e w n t gar reich v n d wirdig v o n d e m gesiecht v n d gaistlich an d e n siten. Vnd w a r d in seiner kinthait gelert v o r d e n f u s s e n des obersten S y m o n i s . Vnd lernt in k u r e z e r czeit, d a s er dy ee k u n d maisterlich a u ß gelegen v n d auch dy profeten. Vnd ging nicht werltlicher begirde n o c h a l s a n d e r j u n g l e w t v n d w a s b e s c h a i d e n v n d flaiß s i c h a l l e r t u g e n t . V n d 25 ward
recht
hey[329rbJligen
als
ain
lucern
erweit
vnd
beruft
von
der
ordenung
des
gaistes vnd von Cristo, das er der zwayer vnd sibeneziger
j u n g e r n ainer scholt sein. D a r n a c h w a r d er v o n d e m heiligen gaist erweit, das
1 vnd wider M22M25. 2 gutet] guetikait M22, gutheit M25. 6 verlawgen Fl. 8 Belech M25 (Beleth Qu. 182,5), (7) Es bis (14) ab fehlt M22. Nach i in gewonhait eine überflüssige Haste Fl. 9 gerichte M25. 12 wem M25. 17 Endquelle: AASS Febr. III (1865), S. 439A-C, 448C-45IB. 20 Nach dem: s durchgestrichen Fl. 23f. kund bis gelegen] maisterlich chünd aus legen M22M25. 24 welltlicher pegier M22, werblichen begierden M25. 26 erwerlt Fl. 27f. subntzig junger M22M25. 28-S. 506,1 Darnach bis sein fehlt M22 (fehlt Qu.).
505
er der zwelffer ainer scholt sein. Wann do vnder herr zu himel fur vnd dy zwelfpoten all pey ain ander verslossen waren, do sprach sand Peter zu jn allen: >Lieben pruder, es muß dy geschrift erftilt werden, dye der heilig gaist vor langer czeit gerett hat durch den weissagen Dauid von Judas, der czu vns gezelt was. Der hat sich nu selber erhangen. Vnd hat der weissag in dem salter von jm geschriben: »Sein wonung sol wust ligen« (Ps 68,26), »aber sein ampt schol ain ander enpfohen« (Ps 108,8). Dauon muß wir ain andern erwellen von den manen, dy an dem anfang pey vns sein gewesen, seitt wir zu vnderm herren komen sein, vncz piß er zu himel fur. Vnd der selb schol der vrstend vnders herren ain gezeug mit vns sein.< Darnach stehen sy zwin mann in dy mitt, der ain der hieß Barsabas, der ander was sand Mathias. [329va] Vnd ruften vndern herren mit andacht an vnd paten jn, das er jn zu bekennen gebe, welher jm darczu paß geviel, vnd sprachen: >Herr, du pist ain erkenner aller herczen. Weweisse vns, weihen du wolst haben zu dem zwelfpoten ampt, von dem Judas Verstössen ward.< Do schreibt sand Jeronimus, das ain lichter strol von himel her ab ging auf sand Mathias haubt. Do wurden sy gar fro vnd sahen wol, das jn got zu dem ampt wolt haben. Vnd also ward er der zwelffer ainer. Vnd predigt in dem land Juda cristen gelauben. Vnd dint got mit grossem fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen, mit knien vnd mit venigen. Vnd do dy vngelewbigen merckten, das er ain cristen was, do wurden sy gar czornig vnd gaben jm gift zu trincken. Dauon waren vor vil menschen todt. Do tet er das heilig crewcz dar ob vnd tranck sy on allen schaden auß jn dem namen gots. Des nam dy vngelewbigen wunder, vnd lob/\?29vfc/ten dy cristen got darvmb. Darnach kom er in Samaria vnd predigt auch cristen gelauben vnd bekert vil menschen zu got. Vnd erlewcht jn auch irew herczen inwendig. Vnd predigt das gots wort den juden allenthalben vnd bekert vil herczen der kind von Jsrahel zu got. Vnd bewert mit grosse« zaichen, das Cristus von den propheten geweissagt wer vnd das das in der ee Moysi geschriben wer.
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Ains mois do kom sand Mathias zu Macedoniam vnd predigt cristen ge- 30 lawben. Do wurden sye zornig vnd gaben jm ain giftigs tranck zu trincken. Do von wurden all dy menschen plint, dy es truncken. Do tranck es sand Mathias in dem nomen gots. Do schatt es jm nichts. Do macht er woll dritthalb hundert menschen gesehen, dye von dem tranck erplint waren. Do dy juden das zaichen horten, do gingen sy zu ain ander vnd sprachen: >Sand 35 Mathias wil vnder ee zustoren. Dar vmb schol mann [330ra] jn toten.< Do was er mitten vnter jn. Dennoch suchten sy jn drey tag vnd künden in nie vinden. 1 hern Fl. 9 piß] das M22, fehlt M25. 23 darüber M22M25. 25 Samariam M22AÍ25. keret M25, vnd (2) bis (26) got fehlt M22. 26 irew herczen] in irem hertzen M22, ire hertz M25. 27 chinder M22M25. 28 grossem Fl\ danach ein h durchgestrichen Fl. 30 mycedonia M22, macidonia M25. 35 sachen vnd hoörten M22M25.
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Vnd an dem dritten tag ewgent er sich selber vnd sprach: >Ich pins, denn ir do sucht. < Do vingen sy jn vnd punten jm sein hend auf den ruck vnd legten jm ain saill an den hals vnd legten jn in den kerker. Do erschinen jm dy posen gaist vnd grisgramten gegen jm mit denn zenn, sy dorsten aber nicht zu jm komen. Do kom vnder herr zu jm in den kercker in lichtem schein vnd lost jn 5 auß den panden, do er jnnen lag, vnd hub jn von der erden auf vnd trost jn süßlich vnd tet jm dy tur auf. Do ging er auß vnd predigt das gots wort als vor. Do waren ettlich in iren sunten erhertt vnd wolten sich nicht bekeren. Do sprach sand Mathias zu jn: >Gelawbt an got oder ir vart lebendig in dy helle. < Do wolten sy jm nicht volgen. Do tet sich dy erde zu hand auf vnd verslickt 10 sy, vnd füren in dy helle. Vnd dy mensch[330rb]en, dy dennoch lebendig belieben, dy erschracken gar ser vnd bekerten sich. Dar nach kom sand Mathias in der juden lantt vnd predigt cristen gelauben. Vnd tet vil zaichen vnd bekert vil menschen zu got. Do nu der lieb heilig sand Mathias als streitticlich Cristum als offenleich 15 gepredigt het in der synagoge drew vnd dreissig iar noch vnders hernn auffart, do wurden dy juden gar zornig vnd vingen jn vnd punten jn. Vnd luffen zu den fursten der priester vnd zu den alten vnd sprachen zu jn, das sy trachten, wy sy Mathias wolten thun vnd wy sy jm wolten an gesigen, wann er wer der paß gelertz in der ee vnd wer von edelm gesiecht vnd wer ain 20 junger des verdampten Ihesu vnd verkert vil volks mit seim vngelauben. Do geputen dy fursten der priester, daz man sand Mathias in iren rott procht. Vnd do er zu gericht kom, do sprach der pischoff Albanus zu jm: >Mathias, du vnd etlich poß lewt wollen vns ain newen gelawben auf pringen. [330va] Jr sein vil gewesen, dy sich des vnterwunden haben vnd dy doch all verdorben sein. 25 Noch den allen ist Ihesus von Nasaret auf gestanden. Der hat sich selber den gots siin genant. Vnd hat dy judischen ee an sich genumen vnd hat aber dy ee mit vil worten ab gesprochen. Vnd hat vil herczen verirret vnd verkert. So wiß wir wol, das got mit Moyses gerett hat als ain frewnt mit dem andern vnd das Elias in das paradiß gefurt ward vnd vil ander heiligen, mit den got grosse 30 wunder oft gethun hat, vnd hat sich doch kainer an genomen, das er got sey den der gechrewtzigt Ihesus allain. Vnd recht als er gelebt hat, also hat er ain end genumen. Got wolt, das sein gedechtnuß mit jm verdorben wer! Wann ir 1 Nach tag: da M22M25. 2 Nach punten: s durchgestrichen Fl. 6 auff von der erdn M22, auff der erden auff M25. 7 suezzikleich M22M25. 10 das erdreich AÍ22, die erden M25. 12 belieben] warn M22, pleiben M25. 15 lieb heilig] heilig herr M22, lieb herr M25. streitticlich] sterkchleich vnd als stetikleich M22, steticklichen M25. 16 Nach synagoge: ains vn durchgestrichen Fl. 18 den (7)] dem M22 (Principi Sacerdotum Qu. 449Q. 19 sand Mathias M22M25. 20 wer (i)] was M22M25. 22 Nach daz: vnd zu den alten durchgestrichen Fl. 27 vnd] Er M25, an bis ee fehlt M22 (Homoiot.). 30 Nach ward: vil durchgestrichen Fl. 30f. got offt grazze ding M22, offt got grosze wunnder M25. 32 gechrewtzigt] gegenwertig Fl. 33-S. 508,1 ir wert] wer M22, er wirt M25.
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wert vns vnd vnder gesiecht gegen den romern verroten, wann ir sprecht, wir haben disen Ihesus vnschuldiclich ertot. Dauon ist pesser, wir toten dy selben, denn das wir von den romernn vertilgt wurden. < Nach dem hube der lieb herr sand Mathias an [330vb] vnd sprach: >Jr wist wol, das Moyses got in dem pusche sähe. Do sprach Moyses: »Herr, herr, ich pit dich, das du vns den schier sendest, den du doch senden wild« (Ex 4,13). Do maint er den, von dem er sprach zu den kinden von Israhel: »Got wirt euch ain newen profeten von ewren prudern erkucken. Den selben profeten schult ir hören als mich vnd scholt jm gehorsam sein allen sein Worten« (Dt 18,15). »Do ward got czornig vnd sprach zu Moysi: >Ge hin, dein pruder Aaram wirt dir engegen< (Ex 4,14).« Mit dem gab jm got zu versten, es wer dy czeit noch nicht komen, in der er senden wolt den aller heiligsten hailer, der dy werlt erlosen scholt von dem gewalt des posen gaists. Was went ir, das vnder ostern anders bedewten denn das vnschuldig lemlein Cristi? Was bedewt den das plut, das wir an das vber thiir streichen vnd an das drischeufel? Nicht anders denn das vnschuldig plut vnders hernn Ihesu Cristi, das vns von vndernn sunten erlost hat.< Vnd do der [331ra] pischoff den namen vnders herren Ihesu Cristi höret nennen, do verhabt er seine oren vnd schray mit lawter stymme vnd sprach: >Er hat got gescholtene Vnd hieß zu hant an der ee lesen, was man den thün scholt, dy got schulten. Do komen zwin falsch gezeugen, dy legten ir hend auf ir hawbt vnd bezeugten vber jn, er wer des todes wirdig. Vnd dy zwin zewgen wurffen des ersten stain an in. Vnd also verstaint man jn mit auf gereckten henden. Do hieß er dy selben zwin stain zu jm begraben zu ainer bezeugnuß vber see. Dar nach zusluge man jm sein hawbt mit kolben, das sein hirn von jm sprang. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Do komen dy jungernn vnd begruben sein leichnam mit andacht. Heiliger zwelfpot sand Mathias, wir piten dich durch all dy wirdickait, dy got an dich gelegt hat, das du vns vmb got erwerbest, das er vns noch disem leben helff zu dem ewigen leben. Amen.
2 Jhesum M22M25. 5 Moyses got] got moysem M22, moyses M25. heiT fehlt M22M25 (fehlt Qu.). 11 Aaron M22M25 (Aaron Qu. 450D). 14 cristum M22M25. 24 gezewgnuss M22M25. see fehlt Fl. Nach jm (2): sein durchgestrichen Fl. 28f. er bis leben (2)] das ewig leben M22, er vns nach disem leben zu dem ewigen leben helff M25.
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99 Thomas von Aquin Fl: 331 rb-340vb
M22: 300m-300vb N6:132ra-137Ta(ab
M25: 410va-416ra 510,18)
Von sandt Thoman dem p r e d i g e r Santt Thomas vater der hieß Laudolfus vnd was ain graff vnd was geporen 5 von dem kunigreich Sicilie vnd von der stat Aquino. Vnd sein muter hieß Theodora vnd was geporen von dem kunigreich Campanie vnd von der purg Rosche. Vnd do dy fraw das kint sand Thoman enpfing, do kom ain guter ainsidel zu ir, der hieß Bonus (das spricht zu tewsch gut) vnd was auch gut. Der het ain wonung pey dem perg Rosche. Do was er lang gewesen. Der io sprach zu ir: >0 Theodora, frewe dich, wann du wirst ain siin geperen, den scholt du Thoman haissen. Der wirt dy heiligen schrift auß giessen vnd schol sy mit gotlichem liecht durch faren. Vnd wirt sein geleich in der werlt nicht an kunsten vnd an heiligkait. Vnd scholt das kint in das closter thun, das pey dem perg Cassine ligt.< Das tet er dar vmb, das er hoft, sein vater vnd sein 15 muter wurden dem closter serr helffen. Es fugt aber got, das es ain prediger ward. Do sprach dy fraw: >Ich pin des kindes [331 v 7 nicht wirdig. Got thu noch seim lobe vnd mach mich sein wirdig. < Also ward dy Weissagung her noch genczlich an jm volprocht. Vnd do das kint geporen ward, do ward dy muter gar fro, das es ain siin was, als mann ir vor gesagt het, vnd hoft, es 20 wurden alle dinck an jm volbracht. Vnd hieß das kint Thomann. Do wuchs es an allen tugenten vnd was milt vnd weiß vnd fursichtig vnd wol gezogen, als seim adel wol czam. Vnd was alczeit do haim in grosser hutt. Do sprachen dy dyner zu dem kind: >War vmb laufst du nicht auß vnd spilest mit den kinden?< Vnd wolten es versuchen. Do sprach das kint zu seiner muter: >Liebs muter- 25 lein, ich wil hin haim sein. Luffe ich an dy stroß vnd luff hin vnd her, so wurd ich leicht irr an meinem herczen, das ich leicht nicht wol lernt. < Vnd do das kint als weisslich redt, do ward dy muter gar fro. Do sprachen dy diner: >Es ist ain anfanck seins heiligen lebens, vnd ist dy genod des heiligen gaists in im.< 30
1 Endquellen: Wilhelm von Tocco, Legenda S. Thomae de Aquino, AASS Mart. I (1865), S. 657B-684B; 519,1-520,34: Processus inquisitionis, ebd., S. 737A-738F; 520,12-24: unbekannt', 521,12-13: unbekannt; 522,11-12: unbekannt; 522,16-21: unbekannt. 4 Überschrift: von dem grazzen erwirdign lerer sand Thomas de Aquino M22, Von sant thomas dem prediger M25. 5 der fehlt M22M25. 8 Thomas M22, thomam M25. 10 gewesen] gewest M25, fehlt M22. 12 Thomas M22, thomam M25. 16 Es fugt aber] vnd fuegt M22, aber es füget M25. 21 Thoma M22, thomam M25. 27 wol lernt] möcht gelernen M22, wol lern M25.
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Ains mois do was ain groß weter. Daz [331vb] slug der purg turen von ainander. Vnd slug sand Thomas swester czu tod - dy slieff in dem turen in aim venster - vnd slug dy roß in den stellen zu tod. Do lief dy muter paid zu sand Thoman, do er slieff. Do vand sy jn gesuntten. Do namm sy jn mit grossen frewden an iren arm. Vnd danckt got seiner gut vnd sprach: >Herr got, ich befilhe dir mein sun Thomas.< Dar nach ließ man jn zu schul. Do lernt er dy heiligen geschrift gar wol. Vnd ward dy Weissagung an jm erfult, das dy gotlich genod in seiner jungt mit jm scholt sein. Ains mois wolt sand Thomas muter zu pad gen. Do hieß sy das kind mit ir tragen. Vnd do man es in dem pad nieder seczt, do vand es ain prieflein von dem willen gocz. Das nam es in dy hent. Vnd do dy amm das kint wolt ab czihen vnd jm dy hant wolt auf thun, do es den prieff jnnen het, do waint das kint gar serr. Das erparmt dy ammen vnd patt das kintt mit zu gethaner hant. Vnd do sy das kint mit der muter wider haim [332 ra ] trug, do het es das prieflein dennoch in der hant. Do gewann jm dy muter das hentlein auf vnd nam jm das prieflein. Daran stund geschriben: >Aue, gracia plena!< Es was wol zimlich, das dy gotlich fursichtickait beweyset, das an dem kind künftig was, das es ain grosser maister der heiligen geschrift solt werden. Vnd wenn das kint waint vmb etwas, das jm prast, so kund man es mit kain dingen gestillen den mit dem prieflein. Vnd wolt auch kain anders prieflein. Vnd legt das prieflein oft in den mund, so ward es nymmer vnfruchtig dauon noch verirget. Das was ain zaichen, das er vnder frawen lob in seiner kunst scholt auß giessen vnd seen. Vnd was er lernt, so stund jm sein hercz alwegen noch dem smack der gotlichen sussickait, wy er dy mocht gelernnen vnd zusamen gelesen vnd wy er dy sussickait allen cristen menschen zu versuchen mocht geben. Vnd lernt vnd [332 rb ] schraib vnd nam an gütlicher mynne vnd lieb zu vnd auch an dem leib. Vnd ist der Thoman, dem got das puch pey dem engel sandt. Vnd was vberflußiclich wol gelert in der alten vnd in der newen ee.
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Nach dem tet das kint sein vater vnd sein muter in das closter, das pey dem perg Cassine ligt. Dar jnnen lert mann es gaistlich siten. Do hutt es sich 30 alweg vor edeler kind geselschaft, dy in dem closter zucht lernten. Vnd trug alwegen den donat vnd andre pucher in den henden vnd lernt. Vnd was alwegen still vnd pett alczeit mit grosser andacht. Das sagt man seiner muter. Do ward sy gar fro. Nu merckt der abt, das das kint als gar vernunfticlichen lebt, vnd sprach zu seim vater: >Es wirt got grosse wunder mit deim sun 35 wurcken. Du scholt jn zu Neabpolicz zu lernen lassen. < Das tet er. Vnd befalhe den sun maister Mertein, der lernt jn in der kunst gramatica vnd 4 Thomas M22, Thomam M25. 6 Thoman M22, thomam M25. 11 hent] hannt M22M25. 12 das priefflein M22 (chartulam Qu. 658A). 16 Aue maria M22 (Ave Maria Qu. 658B). 20 ander N6M25. 22 verirget] vertilgt N6M25. 26 vnd lieb fehlt N6, mynne vnd fehlt M25. 28 vberfluß/ siclich Fl. 35 wurder Fl. 36 Nach lassen: vn durchgestrichen Fl. 37 lernt] lert N6M25.
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loyca. Vnd lernnt auch in der kunst philosophya. Dy lernt er gar wol vnd furtraff all schuler an der kunst. [332va] Das merckt ain prediger vnd nam jn groß wunder, das der knabb als wol lernet. Vnd sähe, das ain groß licht von sand Thomas antlucz ging als der sunnen schein. Vnd daucht jn, der schein ging den lewten vnter ir antlucz vnd dy kunst wer in dem lichten schein 5 geschriben vnd wer vol puchstaben. Vnd sähe das gesicht dreystund. Do merckt er wol, das dy gotlich genod mit jm was, vnd fürt ander maister dar, das sy daz wunder auch sehen. Vnd do sand Thoman ain micheler knab ward, do maint er, er wolt das werltlich leben lossen. Vnd maint, er wolt gern ain prediger werden, dar vmb das er den engelischen grüß in seim herczen trüge. 10 Des ward ain prediger jnnen, der hieß Johannes, der das gesicht von jm vor gesehen het. Der ward fro vnd sprach zu jm: >Wild du lernen, als got an dir erczaigt hat, so macht du wol ain heiliger prediger werden. < Do wurden dy andern pre[332 vft/diger alle gar fro, das sy got mit aim als seligen kind fursehen hete, vnd segenten das kint in den orden. Do namm dy lewt wunder, 15 daz ain als edels kint in den armen orden komen waz. Vnd do das sein muter hört, do waint sy serr. Vnd beraitt sich erleich vnd wolt iren sun Thomas sehen vnd wolt jm ir gunst zu dem orden geben. Vnd do dy prediger horten, daz dy fraw komen scholt, do forchten sy, sy wurd sand Thoman wider auß dem orden nemen, vnd flohenten jn zu Rom. Do twang sy muterliche lieb, 20 daz sy auch zu Rom kom. Darnach santen jn dy prediger zu Pariß mit vier gesellen. Vnd do dy muter hört, das sy iren sun nicht gesehen moht, do ward sy serr betrübt. Vnd ward zornig auf dy prediger, das sy ir nicht gelawben wolten, vnd waint. Vnd schraib sand Thomas prudern gar ain cleglichen prieff vnd ermant sy muter- 25 licher [333 ra] trew vnd clagt jn, das dy prediger iren pruder sand Thoman in iren orden heten procht vnd jn zu Pariß ir zu laid heten gesant. Do wolten dy sun irr muter clag genunck thun vnd sagten es dem kayser. Vnd namen vrlawp von jm. Vnd legten hütt auf all stroß, dy zu Paris gingen. Do funden sy iren pruder pey aim prunnen vnd vier prediger pey jm. Do wolten sy jm 30 den orden abgeczogen haben. Do wolt er in nicht lassen. Do sprach der ain pruder: >Wir schullen jm den orden lassen, das er icht betrübt wurd.< Vnd fürten jn von den predigern vnd santen jn seiner muter haim. Dy ward gar fro. Do waint er vnd was ser betrübt. Do wolt sein muter, daz er den orden het gelossen. Des wolt er nicht thun. Do hieß sy jn in der purg Rosche mit guter 35 hutt behalten. Vnd hieß vil menschen zu jm genn, dy sprachen zu jm, er 1 in der] di N6M25. 4 sunne M25, (4) ging bis (5) antlucz fehlt N6 (Homoiot.). 5 antlutz] äugen M25. 8 thomä N6, Thomas M25. 11 von jm vor] von im N6, vor von im M25. 14 prediger] prüder M25 (Fratres Qu. 659A). 15 wunder] wurden Fl. 19 thomä N6, Thomas M25. 20 flöhten N6M25. 22 prediger] prüder M25 (Fratres Qu. 659B). 33 Dy ward] Do ward si N6, die wart er M25.
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scholt kain munch in aim petel orden sein, er scholt ain werblicher [333rb] herr sein. Des wolt er jn nicht volgen. Do wurden dy prediger serr betrübt, daz man jn sand Thoman genomen het. Vnd komen zu dem pobst Jnnocencio vnd nomen den patriarchen mit jn vnd clagten jm, das mann jn sand Thoman mit freuel genumen het vnd den orden mit des kaysers willen geschent het. 5 Do was dem pabst laid vnd sand zu dem kayser vmb den freuel. Do hieß der kayser sand Thoman pruder vahen. Dennoch wolten sy in nicht wider in den orden lossen vnd lissen jn in aim vinstern turen ligen vnd jn eyßnein panten. Do tet jm got sein genod vnd halff jm, das der vinster turen tag vnd nacht licht ward, vnd erledigt jn auch auß den panten. Des danckt er got vnd ward 10 des lichtz gar fro. Vnd vberlaß den text sentenciarum des maisters Aristotiles vnd schraib ain glos darvber vnd andre pucher. Vnd lert sein swester dy heiligen schrieft, wenn sy zu jm gingen. Wann sein muter maint, sy schölten jm sein gemutt verkeren. Do verkert er jn ir gemuti in ain gotliche lieb, das dy [333va] ain ain heilige niin ward. Dauon kund sy nymant pringen weder 15 mit lieb noch mit laid. Noch dem kumen sand Thomas pruder vnd heten jn gern von dem orden procht. Das half sy nicht. Do hiessen sy jm den orden von dem halß zerren. Das lede er gedulticlich vnd legt jn wider an also zurissen. Das was jn zoren. Vnd hiessen ain gemains schalkhaftigs frewlein zu jm gen, das solt pey jm 20 sloffen vnd scholt jn von seinem keuschen leben pringen. Vnd do sand Thoman dy frawn sähe, do macht er ain crewcz fur sich vnd er erwischt ain prant vnd slug zorniclichen noch ir vnd traib sy von jm. Vnd ging mit grosser andacht in dy winckel der kamernn vnd macht crewcz an dy wentt vnd pat got vmb dy gurtel der ewigen keusch. Darnach entslieff er. Do kom der engel 25 gots vnd gab jm dy gurtel der ewigen kewsch. Der lieb heilig was volkumen an der gütlichen lieb. Vnd geschahen jm vil zaichen, dy er nymmant sagt vncz an sein ende. Nw horten dy prediger, daz man sand [333vb] Thomas als hert was vnd das er als stet in allem seinem leiden was. Do ging pruder Johannes zu jm, der vor das gotlich gesicht gesehen het vnd jn auch in den orden 30 procht het, wann er het sand Thomas sunderlich liep. Vnd procht jm haimlich zwin rock vnd hoft, er kom wider in den orden. Also was er zway iar in dem turen beslossen mit stetem herczen vnd mutt. Do das sein muter sähe, do nam sye jn auß der vancknuß vnd ließ in durch ain venster auß an aim strick. Vnd het es den predigern vor kunt gethun. Do namen sy jn mit frewden vnd fürten 35 jn gen Neapolis. Vnd waren fro, das sye sand Thomas wider heten.
3 daz/ dz FI. thomä N6, Thomam M25. 4 Nach clagten: mit durchgestrichen Fl. thomä N6, thomas M25. 7 thomas N6M25. 8 ain Fl. 21f. thomä N6, Thomas M25. 22 er (2) fehlt N6M25. 23 Im η in ging eine überflüssige Haste Fl. 25 gurtein N6M25. 26 gurtein N6M25. 35 Do namen sy] Di nomen N6M25.
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Sand Thomas was als woll gelert, do mann jn auß dem turen nam, als sam er zway iar zu grosser schull gefaren wer. Do er dem orden wider ward, do gedochten jn dy prediger, er wer nicht siecher in seiner gegent vor sein prudern vnd vor seim vater, vnd santen jn zu Rom zu dem general capitel. Do nam in der maister des ordens zu aim siin [334Ta] vnd furt jn mit jm gen Pariß 5 vnd darnach gen Kolen vnd befalh jn dem maister Alberto. Der was ain maister der gemainen schull vnd was der pest maister in aller werlt. Do sand Thomas den maister dy kunst hört lesen, do wundert jn der kunst vnd ward serr erfrewt, das er funden het, des er begert het vnd darnach jn gedurst het. Der lieb herr sand Thomas was emsig an seiner lernung vnd an seim andech- 10 tigen gepet vnd redt nicht vil vnd was demutig vnd samt zusamen jn seim herczen dy heiligen geschrift. Vnd do er nii als still was, do hiessen jn dy pruder den stillen ochsen, wann er het ain grosse stymme. Vnd westen nicht, das er noch auß raffen wurd dy heiligen lerr mit lawter stymme. Wann er redt außwendig nicht vil, aber jnwendig was er vol gotlicher lerr. Daz west sein 15 maister nicht vnd hub an das puch von dem gotlichen namen. Das merckt sand Thomas wol an seiner [334rb] leczen. Nw was ain student do, der west nicht, daz sand Thomas als vil kunst het. Vnd het ain mitleiden mit jm vnd sprach zu jm: >Ich wil dir dein leczen vorlesen.< Do nege jm sand Thomas vnd danckt jm. Do laß jm der student dy leczen vor vnd kund ir selber nicht 20 gar wol. Do laß jms sand Thomas gar lancksam her wider vnd mit vil mer synn. Do wundert den Studenten, das er dy leczen als wol gelesen het, vnd pat jn, das er jm sein leczen alwegen vberlaß. Das gelobt jm sand Thomas vnd sprach: >Du scholt es nymmant sagen. < Do mocht es der student nicht versweygen vnd sagt es dem Studenten maister, das in dem jungen sand Thomas 25 als grosse kunst verporgen was, das er dy Studenten sein leczen lert. Zu hant darnach scholt der maister Albertus gar ain swere froge auß legen. Dy het sand Thomas an ain prieflein geschriben vnd warf sy dem maister fur sein Stull. Das fand ain student. Der ward gar fro vnd gab es dem maister Alberto. Do er das prieflein ge[334ya]laSS, do nam jn wunder, das sand Tho- 30 mas als stille was vnd als wol gelert was. Vnd gedocht jm wol, das es von der genod des heiligen gaists was. Vnd pat den Studenten maister, das er dy frage sand Thomas enpfuhle, das er sy verantwurt. Des wolt er nicht thun. Do gepot man jms pey gehorsam. Do ging er zu hant an sein gepet vnd befalhe sich got vnd pat jn, das er jm hulffe zu dem ersten disputiren. An dem andern 35 tage in der schule do legt er sein froge volkumenlichen auß vnd antwurt allen maisternn. Vnd do er nu dy froge maisterlichen auß gelegt het vnd verantwurt, do weissagt der maister Albertus vnd sprach: >Wir haissen sand Thomas den sweygenden ochsen, aber er ist als wol gelert der heiligen geschrieft, daz 1 nam] mann Fl. 6 bevalhen Fl. 12 schrift N6M25. 16 Nach gotlichen: leben durchgestrichen Fl. 22 sinnz N6M25. 23 vber les N6M25. 39 schrift N6M25.
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sein lerr vnd sein geschray wirt erhelen in alle cristenhait.< Des vbernam sich sand Thomas nicht vnd belaib in seiner demutickait. Darnach befalhe jm der maister [334vb] dy swersten frog jn der schull. Do nam er serr zu an kunsten vnd an aim heiligen leben. Ain erberger vater hieß Johannes, der was des maisters von dem orden pruder, der sprach zu dem maister des ordens: >Sand 5 Thomas hat ain guten synn vnd vernunftige lerr vnd grosse kunst vnd ain heiliges leben, darvmb schol man jn zu Pariß zu aim stebler machen.< Das tet man. Do nam jn maister Hugo, der cardinal des ordens, zu aim baculurer vnd hieß jn das puch sentencias lesen. Das tet er nicht gern vnd must es doch in der gehorsam tiin. Do goß er auß, daz er lang in seim herczen getragen het, 10 vnd furtraff all maister hincz Pariß. Vnd von der sussickait seiner 1er gewunnen dy schuler grosse genod vnd lieb zu leren. Wann er lert newe lerr vnd vand new funde zu leren, das dy maister serr dauon wundert vnd sprachen: >Got hatt sand Thomas mit aim newen liecht enczuntt.< Darnach hub er an [335 ra ] vnd schraib vber dy vier pucher der synn an dem 15 anfange seiner maisterschaft vnd durch fur sy mit der gotlichen kunst, als jm der heilig gaist ein sprach. Vnd ward gemaistert der heiligen geschrift von seiner grossen kunst wegen. Des daucht sich sand Thomas nicht wirdig vnd sprach: >Ich han nicht kunst noch iar dar czu.< Do must er gehorsam sein. Do ging er an sein gepet vnd pat got mit grossem wainen, das er jm sein genod 20 tet vnd jm dy kunst einguß, das er der maisterschaft wirdig wurd. Vnd laß den salm (Ps 11,2) >Saluum me fac deus, quoniam diminute sunt< vnd entslieff. Do kom ain himlischer pot zu jm, ain pruder seins ordens, der sprach zu jm: >0 Thoma, war vmb pitz du got als vast? Nu ist dir nichtz versagt.< Do sprach sand Thomas: >Do ist mir dy purd der maisterschaft enpfolhen, vnd ist mein 25 kunst zu ciain darczu, vnd waiß nicht, was ich fur legen schol [335rb] an meim anfang.< Do sprach der prediger zu jm: >Nym war, Thomas, du pist erhört, wann got ist mit dir. Vnd scholt nicht anders fur legen wann: »Got der ist feucht machen dy perg vnd ir hohe. Vnd von deiner werck frucht wirt erfult das ertlich« (Ps 103,13).< Do erwacht sand Thomas vnd danckt got, das 30 er jn erhört hett. Vnd seet der cristenhait den gotlichen samen. Do komen als vil maister vnd schuler fur jn, das sy nicht gesiezen mochten. Wann es waren drewtawsent Schreiber zu Pariß, dy er lert. Dy schriben sein gute lerr vnd sein kunst alle an. Sand Thomas was slechts gemuts vnd was andechtig an dem gepet vnd fursichtig an dem rot vnd minsam gen allen menschen vnd gerecht 35 an seim vrtail vnd het gar ain gute gedechnuß. Vnd sprach an ainer predig: >Jch lere nicht von meiner kunst, jeh lerr allain von der genod gots. Wann dye demutickait seiner menschait gibt mir ain ebenpild, das ich von mir selber nichtz gewissen [335v"] mag.< 8 bacularier N6, Baculirer M25. 9 Nach sentencias: ρ durchgestrichen 31 hett] hert Fl. 35 ml fehlt Fl.
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Fl.
17 schrift N6M25.
Ains mois do was ain irsal vnter den krichen von vnders herren leichnam. Do was sand Thomas dem prediger gar laitt vnd macht ain puch wider dy irsal. Vnd procht das puch mit jm zu krichen vnd legt es auf ain altar, do was vnders hernn leichnam gegenwurtig. Vnd kniet fur den altar vnd ruft vndern herren an vnd pat jn mit grossem fleiß, das er sein gut erczaigt. Do kom ain stymm, dy sprach: >Thomas, du hast recht vnd wol geschriben.< Do ward er gar fro, vnd Hessen dy krichen irr irsal. Ains mois do pat der pobst sand Thomas, das er jm ain puch macht vber dy vier ewangelia. Das tet er vnd procht das puch dem pabst. Do ward er gar fro. Vnd sprach zu sand Thomas, das er jn pet, wes er wolt, das wolt er jm zu lon geben. Do sprach er: >So pit ich dich, das du auf seczt, das man vnders herren leichnam hohtzeit bege in der cristenheit.< Wann er het vnders herren leichnam gar liep. Des gewert jn der pobst. Zu [335vb] aim mol ging sand Thomas vmb den crewczganck vnd pett. Do kom ain fremder pruder. Der bekant sand Thomas nicht vnd sprach zu jm: >Der prior spricht, jr schult mit mir in die stat gen.< Do neg er jm vnd ging jm noch. Vnd ging nicht als paid als der pruder. Do sprach er: >War vmb gest du nicht pald?< Do swaig er vnd ging, als er mocht. Do dy purger sahen, das sand Thomas dem pruder nach ging, do daucht es sy vnpillich, wann er wer pillicher vor gangen. Vnd fragten den pruder, ob er west, mit wemm er ging. Vnd sagten jm, das er ain maister was. Do macht er sein venig fur jn. Do hub er jn wider auf. Do sprachen dy purger zu sand Thomas: >War vmb habt irs gethun?< Do sprach er: >Ain iclicher orden wirt volprocht in der gehorsam, wann ain mensch ist dem andernn vntertan durch gots willen. Also was got seim vater vntertann vnd gehorsamm.< [336ra] Do sprachen dy purger zu ain ander: >0 wy gar volkumen ist der meister an seim leben vnd vber nympt sich nicht der grossen wirdickait, dy got an jn gelegt hat.< Ains mois laß sand Thomas an aim puch, es mocht in kain pose sel nicht gen des lebendigen gots weißhait. Den selben sprach behielt er piß an sein end. Vnd behielt sein hercz alczeitt rain, das er dy wirdigen krön behilt, als jm der engel in dem turen gesagt het. Das bewert Reinaldus, der ain heiliger prediger was. Der was sand Thomas peichtiger siben iar. Der sprach, das er nie kain vnkeuschen gedanck in der peicht von jm gehört het. Vnd sprach, sein peicht wer an seim ende gewest als ains rainen kindes. Ains mois do schraib sant Thomas in seiner zelle. Do kom der prior vnd hieß jm auf thun. Do het er ains worts newr ain silben geschriben. Do was er als gehorsam, das er als paid auf stund vnd wolt das wort [336rb] nicht vor auß schreiben. Vnd do er wider niedersaß, do was das wort gancz mit guidein 18 purger aus pruder gebessert Fl. 19 do daucht es] Daz dauht N6M25. 20 pillicher] pilleich N6M25. 22 purgen' Fl. 23 iekleich N6, yettlich M25. 34 rainen] jungë rain N6, Jungen M25.
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puchstaben geschriben. Das het got durch sein gehorsam gethiin. Ains mois do het sand Thomas dy fasten mit grosser andacht volbracht. Do hört jn sein gesell Reinaldus in der nacht in seiner zelle reden vnd hört auch etwen mit jm reden. Des wundert jn serr. Vnd do dy red ain ende namm, do ruft sand Thomas Reinaldus vnd sprach zu jm, das er jm ain licht precht vnd jm das 5 puch precht, dar an er vber den profeten Ysaiam geschriben het. Das tet er. Do hieß er Reinaldus in das puch schreiben. Vnd sagt jms sand Thomas, als sam ers ab aim puch leß. Darnach hieß sand Thomas sein gesellen sloffen gen. Do viel Reinaldus fur jn vnd pat jn, das er jm sagt, mit wem er dy nacht als lang gerett het. Vnd pat jn durch dy lieb, dy er czu got het, vnd durch dy 10 weißhait, dy got in jn gegossen het. Do wolt jms sand Thomas nicht sagen. Do beswur er jn bey den namen gotz [336va] vnd sprach: >Ir schult den namen nicht versmehen.< Do vber luffen sand Thomas dy äugen vnd sprach: >Lieber sün, hast du nicht gesehen, das ich als trawrig pin gewesen? Das was, darvmb das ich den synn nicht gar het vber den profeten Ysaiam. Douon hat sich got 15 heint vber mich erparmt vnd hat mir sand Peter vnd sand Pauls gesand. Dy haben mich alle dinck gelert volkumenlich vber den profeten Ysaiam. Ich verpewt dir aber pey got, das du es nymant sagst, dy weil ich leb.< Zu aim mol erschain vnder fraw sand Thoman vnd sprach zu jm: >Weß du mich pitz, des wil ich dich geweren, dar vmb das du meinen orden mit deiner 20 kunst auf ertlich vnd in himel gepraittet hast.< Dauon erfrewt jn vnder fraw mit irer gegenwertickait vnd ließ sich vnd iren sun sehen. Sand Thomas muter bekant irs siins kunst vnd heilickait wol. Dauon pat sy got alweg, das er ir zu den ewigen frewden hulff durch die [336vb] vberflussigen weißhait irs suns. Der lieb heilig ging alweg in den kor, ee das man lewt, vnd het sein 25 andacht. Nw was ain heiliger kuster in dem couent Neapolis, der hieß Dominicus. Der verparg sich in der capein vnd wolt sein heilickait sehen. Do sähe er, das sand Thoman wol zwaier elen höh in dye luft ward erhaben. Vnd hört ain stymme, dy sprach: >Thomas, was Iones wild du darvmb, das du als wol von mir geschriben hast?< Do sprach sand Thoman: >Herr, ich wil dich 30 selber.< Do sprach vnder herr: >Ich wil dich in dem ewigen leben speisen vnd wil dir den smack vnd dy sussickait geben zu messen des spiegeis der heiligen driueltickaitt.< Ains mois lud der kunck von Franckreich sand Thoman, das er mit jm eß. Do sprach er, er mocht sein nicht thun, er must zu not schreiben. Do pat der 35 kunick den prior, das er es sand Thoman pey gehorsam piitt. Das tet er vnd kom mit sand Thoman zu dem kunig, vnd aßen [ 3 3 7 m ] mit jm. Vnd dy weil er ob dem tisch saß, do ward er enczuckt vnd gedocht auf den synn, denn er vor 8 er es N6M25. 11 weißhat Fl. 19 thomä N6, Thomam M25. 21 in] in dem N6M25. 22 sich fehlt Fl. 28 thomä N6, Thomas M25. 30 thomas N6M25. 34 thomä N6, thomam M25. 36 thomä N6, thomas M25. 37 thomä N6, thoma M25. 38 auf] an N6M25.
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in der czelle het gehabt von cristem gelawben. Vnd slug vber ain weil mit der hant auf den tisch vnd sprach: >Nü wil ich dy keczer mit meiner lerr betrüben^ Do czohe jn der prior vast pey der cappen vnd sprach: >Maister Thomas, ir seit ob des kungs tisch !< Do kom er wider zu jm selber vnd neg dem kunig vnd pat jnn, das er jms vergebe. Do ward der kunig von seiner andacht gepessert. Vnd sprach zu seim Schreiber, das er sein schreib zeuge sand Thoman precht, das er icht vergeß, was er jn seim synn het. Jn der selben czeit do het ain cardinal vil grosser wunder von sand Thoman gehört vnd pat den erczpischof, das er jm hulff, das er mit jm mocht gereden. Das tet er. Do kom sand Thomas frolich in der vodern gedechnuß zu dem cardinal vnd ward aber enczukt. Vnd sprach vor jm: >Nw han ich funden, daz ich lang gesucht [337rb] han.< Vnd enpot dem cardinal kain err. Das was jm czoren. Do sprach der pischoff: >Herr, ir schult es nicht vervbel haben, wann er wirt alwegen enczuckt, pey wemm er ist.< Vnd zohe jn pey der cappen. Do kom er zu jm selber vnd gedocht, das er pey grossen herren was. Vnd viel fur den cardinal vnd pat jn, das er jms vergeb. Do frogt jn der cardynal, wo von er als frolich wer gewesen, dy weil er enczuckt was. Do sprach sand Thomas: >Ich het lang vber ain swere frog gedocht. Nw han ich ain schone außlegung dar vber funden. Des pin ich serr erfrewt.< Zu aim mol predigt sand Thomas zu Rom an dem karfreytag von vnders hernn leyden. Do ward das volk serr wainen. Vnd predigt auch an dem ostertag. Vnd lert das volk sussiclich, das sie sich frewen schölten mit vnder frawen irs lieben suns vrstend. Do er von der predig ging, do was ain frawe jn der kirchen, dy het dy plut sucht lang gehabt, dar fur halff sy kain erczney. Dy berurt sand Thomas cappen. Do ward sy [337va] zu hantt gesund. Do ward sy gar fro. Vnd sagt das zaichen den predigern. Ains mois was sand Thomas kranck zu Neapolis vnd lag in ainer kamernn. Do hutt ain nouice der kamer turr. Der sähe, das ain sternn zu aim venster in dy kamernn ging, der was gar licht vnd bestund alwege auf sand Thomas hawbt. Vnd wenn der nouice in dy kamern ging, so ging der sternn wider zu dem venster auß. Do sagt es der nouice her noch den weissen predigemn. Dy sprachen, es wer ain zaichen seiner grossen lerr, dy er auß gössen het in dy heiligen cristenhait. Darnach ging sand Thoman zu dem general capitel, das was zu Lugdonensen, vnd procht das puch mit jm, das er wider dy krychen gemacht het von irr irsalung. Vnd do sand Thomas durch das lant Companie ging, do ward er gar kranck. Vnd do er kom zu dem groben closter, do lud jn der abt gar fleissig vnd erpot jm vnd den andern prudern vil wirdickait. Do ging sand 1 kristen N6M25. 7 thomä N6, sand Thoman fehlt M25. 8 thomä N6, thomas M25. 19 ich fehlt Fl. 20 Nach aim: pr durchgestrichen Fl. 26 predigern fehlt Fl, den predigern fehlt M25. 27 kamer] kamem N6M25. 33 thomas N6M25. 33t. lugdonensis N6, lugdonensem M25. 35 Conponie N6, Campanie M25.
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Thomas des ersten in dy kirchen vnd viel far den altar vnd pet andechticlich. Do ward jm kunt gethün, das er sterben [337vi'] solt. Do sprach er, das es dy prediger horten vnd auch vil grober munch: >Dye czeit ist komen, daz ich zu dem ewigen leben komen schol.< Do was jn gar lait vnd wainten gar vast vmb jn. Vnd legten jn in des abts kamern vnd pflagen sein gar wol. Vnd daucht 5 sich itlicher selig, der jm dynt. Vnd do sy sahen, das sand Thomas sterben wolt, do paten sy jn, das er jn etwas lerr hinter jm ließ von seiner grossen kunst. Do legt jn sand Thomas das puch am von der mynnenden sei, wy sy veraint ist mit got. Des vnterschied er sy als süßlich, das sy verwandelt wurden in dy gotlichen mynne. 10 Es was wol zimlich, das er das lert an seim end, mit dem er alczeit veraint was. Dar nach begert er gots leichnam. Den procht jm der abt. Do ging er gegen vnders hern leichnam mit grosser andacht in seiner kranchait. Do sprach der abt zu jm, als man zu den siechen sprechen schol: >Gelawbstu, das das ist worer got vnd mensch?< Do sprach sand Thomas: [338ra] >Das waiß ich in der warhait wol, das er ist der wor gots sun, got vnd mensch, vnd der junckfrawen Marien sün vnd mein ewige selickait.< Vnd sprach das gepet: >Herr Ihesu Oiste, jch enpfohe dich zu ainer erloßung vnd zw aim Ion meiner sei vnd zu aim laitier mir zu dir. Herr, durch dich hann ich gelernt vnd gelert, nw 1er mich wirdicleich enpfohen dein fronleichnam, das ich frolich kom zu dem ewigen leben.< Vnd enpfing vnders herren leichnam vnd dy heiligen olung mit grosser andacht. An dem andern tag verschied sand Thomas, vnd fur sein sei auf zu dem almechtigen got. Als er sy heiliclichen von got enpfangen het, also het er sy on mail behalten. Do von ward sy von got vnd von allem himlischen her frolichen enpfangen. Drey tag vor, ee sand Thomas starb, do sähe man ain stern auf dem selben closter. Do west nymant, was der steren bedewt, piß er gestarb. Der sternn [338rb] het beczaichent den außganck des heiligen lerers ye mitten. Do sand Thomas sterben wolt, do was ain munch in der kirchen vnd pet vnd entslieff. Do sähe er ain stern von dem closter auf gen in den himel, der het ain wunniclichen schein. Do erwacht er vnd hört dy tafeln slahen. Vnd zu der selben zeit was sand Thomas auf in das ewig leben gegangen. Vnd waz newn vnd virczig jar alt, vnd ving sich sein funfcziges iar an. Do er starb, do zalt man von Cristus gepurt zwelff hundert iar vnd in dem vier vnd sibenczigsten iar. Vnd ward gelegt in das munster der groben munch in dem land Componie. Vnd lag etliche czeit do, piß daz es dy gotlich gerechtikait schickt, das der heilig leichnam dem prediger orden wider geben ward.
5 abts a.R. ersetzt durchgestrichenes abests Fl. 8 auf Fl. 32 gegangen] gangen N6M25. 33 fevnftzig MS, fïinffzigsts M25. 35 Conponie N6, Campanie M25. daz fehlt N6M25.
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Darnach vber vil iar do was ain man, der hieß Fretus, der wolt sand Thomas leichnam gestolen haben. Do tet got dem groffen Fundorus kunt, das er den rawp scholt fur komen. Do nam er den abt des selben closters mit jm vnd den pisch[338va]off von Fundensen vnd hüben den heiligen leichnam von der stat, do er läge. Do ging gar ain guter smack von jm. Vnd also fürten sy den 5 leichnam in dy stat Fundenso, do der grof herr vber was, vnd legten jn wirdiclich in sein palast. Vnd hüten sein, das er icht verstolen wurd. Vnd wachet des groffen muter vnd des pischofs muter pey dem heiligen leichnam vnd sprachen zu ain ander, ob aber das der recht leichnam sand Thomas von Aquino sey, vnd zweiffeiten daran. Do beweist er mit aim claren gesicht, das 10 es sein leichnam was. Vnd ging auß dem sarch her auß vnd ging in sein orden gewant pey jn hin vnd her vnd sähe sy frolich an vnd ging do wider in den sarch. Do erschracken dye frawen vnd sagten das wunder vber all. Vnd do der kunig Ludwicus von Cecilia das wunder hört, do sandt er vil pischoff vnd vil maister der heiligen geschrift vnd riter mit grosser gab zu dem groffen vnd 15 hieß in piten, das er jm den heiligen [338vh] leichnam sand Thomas geb. Vnd maint, es wurd sein kungreich von seiner heilickait gewirdigt. Vnd sprach, es wer pillich, das er in dem reich wer, wann er wer von dem edelsten groffen gesiecht von Cecilia vnd von dem grofen Aquino. Do gedocht jm der graf: >Das ich den heiligen leichnam durch gots willen hin gebe, do mit verluren 20 ich gots huld.< Vnd legt den leichnam wider an dy stat, do er jn genumen het. Darnach schir kom maister Helias prediger ordens vnd der graffe zu dem pabst Vrbano zu Rom, dem fünften, vnd paten jn, das er sand Thomas leichnam prediger orden gebe. Des gewert sy der pabst. Vnd gab jn gut prief, das man den leichnam nymmer mer an jn gefodern scholt. Do legten sy jn in der 25 prediger closter in der stat Fundensi. Nach dem das dy prediger sand Thomas leichnam heten, do zweyfelt ain prediger, ob es sein leichnam wer, der hieß Reinaldus. Der was sand Thomas lieber gesell gewesen. Der ging des morgens frw in dye [339 m ] kirchen vnd legt sich mit grosser andacht mitten in dy kirchen fur vnders herren marter 30 vnd was gar trawrig. Vnd do er lang gepet, do stund er auf. Do sähe er sand Thoman in den lüften erhaben vnd het prediger orden an vnd was gar schon. Do ward er gar fro vnd verging jm aller sein zweifei. Do mit verswant sand Thoman. Darnach kom der abt mit sein munchen zu dem pobst vnd clagten jm, das mann jn sand Thoman genumen het. Do wolt jn der pobst den leich- 35 nam nicht wider geben vnd sprach: >Maister Thoman sprach an seim end, mann scholt sein leichnamm den predigernn antwurten.< Dar nach kom vnders hernn leichnam tag. Vnd do dy hohczeit vor dem pobst vnd vor vil
11 sein (2)] sei N6, seinem M25. 15 schrift N6M25. 24 Vor pabst: gewest durchgestrichen Fl. 32 thomä N6, Thomam M25. 34 thomä N6, thomas M25. 35 thomä N6, thomas M25.
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hernn schon volbracht was, do sagt man dem pobst, das sand Thoman dy historij gemacht het. Do gewan er grosse genod zu jm vnd sprach zu maister Elyas: >Jch gepewt dir pey der gotlichen craft des vaters [339rb] vnd des suns vnd des heiligen gaists, das du sand Thomas hawbt von dem leichnam nicht laßt komen.< Do sprachen sy all: >Amen.< Darnach sand der pobst prieff in dy 5 stat Fundensi, do sand Thomas leichnam lag, vnd hieß jn in dy stat Tholosa füren. Do geschahen vil zaichen. Dar czu kom der kunig von Engellant vnd der herczog Andeganie vnd vil erczpischoff vnd alle priesterschaft vnd fünfczig tawsent hundert menschen mit zehen tawsent prynnenden kerczen vnd prochten den leichnam mit grossen frewden vnd wirdickait in der prediger 10 couent zu Tholosa. Zu den czeitten het der pischoff in der selben stat den riten lang gehabt vnd was als kranck, das er nicht gen mocht. Do hieß er sich gegen dem heiligtum laiten vnd sprach wider sich selber: >Herr, du waist wol, daz ich dir nie kain dinst als gern hon getun. Ich wolt hevt als gern wirdikleich gegen dem 15 heiligtum gen vnd wolt dy meß selber singen. < Vnd ruft den heiligen mit andacht vnd sprach: >Heiliger herr sand Thoman, ich pit dich, das du mich deiner heilickait hewt last gemessen vnd mir vmb got erwerbst, das ich gesund werd.< Do ward er zu hant gesund. Vnd ging on [339v"] aller menschen hilff gegen dem heiligtum vnd sang dy mess selber. Vnd danckt got vnd sand 20 Thoman irer genoden. Vnd was gar fro vnd het jn furbas alczeit liep. Das was do man zalt von Cristas gepurt drewczehenhundert iar vnd in dem newn vnd sechczigsten iar. Darnach sand der pobst prieff vber all in dy cristenhait vnd bewert sein heilickait vnd gepot, das man jnn eren scholt. Do pat der kunig Karel den pabst vmb sand Thomas armm. Des gewert er jn. Do prochte jm 25 maister Elias den arm zu Pariß. Do enpfing jn der kunig mit grosser wirdickait auf sein knien. Vnd fur ain cardinal mit maister Elyas. Vnd zwin erczpischoff vnd sust vil pischoff vnd groffen vnd drey kunigin dy enpfingen das heiligtum mit grosser wirdickait vnd alle priesterschaft vnd prochten es mit frewden in der prediger kirchen. Do opffert man vil silbers vnd goldes. Vnd 30 lobt das volk alles got vnd sprachen: >Gesegenter got vnd hei/339 v£yiiger got, wir künden dein lob ewiclich!< Vnd geschahen vil zaichen pey seim grab: Dy toten wurden lebendig, vnd dy behaften wurden ledig, vnd wurden vil menschen gesunt von manigerlay siechtum. Es was ain andechtiger pruder, der hieß Albertus von Brixia. Der was ains 35 tags an seiner andacht vor vnder frawen altar vnd pet mit grossem ernst. Do 1 thomas N6, das sand Thoman fehlt M25. 2 hystorië N6, hystoria M25. Nach maister: le durchgestrichen Fl. 4 Nach thomas: leichna durchgestrichen Fl. 13-15 gegen bis wirdikleich fehlt Fl (Homoiot.). 17 Nach andacht: an N6M25. thomä N6, thomas M25. 19 wer Fl. Nach hant: zu durchgestrichen Fl. 21 thomä N6, thomam M25. 22 cristi N6M25. 23 cristenhenhait Fl. 25 jm] in N6, mann M25.
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erschinen jm zwin jungling in wunniclichem schein: Der ain was wol geczirt in pischofleicher ordenung, der ander was wol geczirt in prediger orden. Vnd het ain lichte krön auf mit edelm gestain vnd het ain kronn pey dem hals, dy was guldein. Vnd het ain grossen lichten stain pey dem herczen, der schain, das dy kirch dauon erleucht ward. Vnd het vil edels gestains an seiner kappen. 5 Vnd schain sein rock vnd sein schapran als der sne. Des wundert jn serr. Do sprach der jungling in der pischoffleichen ordenung zu dem pruder: >Ich pin sand Augustinus vnd pin von got zu dir gesantt, daz [340 ra ] ich dir sand Thomas von Aquino grosse er vnd wirdickait schol künden. Der ist do pey mir. Vnd ist mir geleich an der wirdickait. Aber er furtrift mich an der wir- 10 dickait der rainickait, so furtriff ich jn an der wirdickait der pischoflichen ordenung. < Do mit verswunten sy pede. Vnd frewt sich der pruder des gesichts vnd sagt es den predigern. Ains mois was ain munch, der hieß Jacob Wechsler, der scholt des sarchs hüten. Der tet jn ains mois auf. Do sah er, das dy erden von dem vmb faren 15 hin ein was komen vnd läge pey seiner prust. Do tet er sy zusamen vnd legt sy in den kor. Do ward ain guter süsser smack, vnd enpfingen all, dy do waren, sussickait dauon. Do sagt man es vber all in dem land. Vnd kom gar vil volks dar von andern steten vnd dorffern. Dy siech waren, dy wurden all pey dem grab gesunt vnd lobten got vnd den heiligen darvmb. Es was ains 20 mois ain mann, der hieß Reinaldus, der het ain grossen pewl wol zehen [340rb] iar. Des mocht jm nymant abgehelffen. Do was jm lait, wan er mocht nicht gen on habe. Do kom er zu sand Thomas grab vnd ruft jn mit ernst an vnd pat jn, das er jm vmb got erwurb, das er gesund wurd. Vnd gelobt offenlich vor dem couent, wurd er gesund, so wolt er sein leben in dem 25 selben iar pessernn. Do ward er zu hant gesunt. Do ward er gar fro vnd danckt got vnd sand Thoman irr gnoden. Vnd saß gerinclich auf sein pferd vnd sprach: >Ich pin in zehen iaren nie auf kain pferd gesessen, als ich nw thu. Got sey gelobt vnd der lieb heilig !< Do wurden dy prediger gar fro vnd lewten zu capitel vnd sungen >Te deum laudamusIch beger, das du mir vmb got 1 Nach zwin: engel durchgestrichen Fl. 7 Im 2. η in ordenung fehlt eine Haste Fl. 14 Wechsler aus wechseer gebessert Fl. 21 grossen] grossev N6M25. 26 Nach selben: closter durchgestrichen Fl, iar a.R. Fl. 27 thomä N6, thomam M25. 31 was (1)] do was N6M25. Nach was (3): aiss durchgestrichen Fl. 33 thomä N6, thomas M25. 35f. thomä N6, thomas M25.
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erwerbest, das ich gesund werd.< Do sprach sand Thoman: >Ste auf in dem namen gots vnd piß gesunt!< Do erwacht er vor grosser frewd vnd was gesund worden. Do ward er ain guter mensch vnd danckt sand Thoman seiner genoden. Es was ain man von Pipernn, der hieß Nicolaus, der het ain tochter, dy het ain kropff an dem halß. Do furt er sy zu sand Thomas grab vnd petten mit andacht. Vnd do sy wider haim gingen, do Hessen sy nicht von irr andacht. Do prach der kröpf auf dem weg von irr als ain flaischenew kugel, vnd wurd gesund. Vnd do irr vater das zaichen sähe, do gewann er grosse lieb zu sand Thoman. Vnd lief wider zu seim grab vnd pat jn, das er jn auch gesunt macht, wann er het ain wetagen in ainer seyten, das er sich nicht gepucken mocht. Do ward er zu hand gesunt. Do ward er gar fro vnd danckt got vnd sand Thoman irerr genoden. Ains mois was [340vb] ain fraw, die hieß Stephania, dy was von der purge Rocca, dy het dy Wassersucht. Do hört sy von den grossen zaichen, dy sand Thoman tet. Do hieß sy sich zu seim grab laitten. Vnd ruft jn mit grosser andacht an vnd pat jn, das er ir vmb got erwurb, das sy gesund wurde. Do ward sy gesund, das es vil menschen sahen. Dy lobten got dar vmb vnd den lieben heiligen. Vnd ward dy fraw gar fro vnd danckt jm seiner genoden. Nu helff vns sand Thoman vmb got erwerben, das wir hie menschen werden noch gots lob vnd das vns werd vnders lebens ain guts ende vnd das wir noch disem leben mit Ihesu Cristo sein reich froleich besiezen. Amen.
5
10
15
20
100 Pontius von Cimiez Fl: 340vb-342rb
N6:137ra-137vb
M25:416ra-416vb
Von sand Poncij Zu den czeitten do Valerianus vnd Galienus das reich heten, do echt man dy 25 cristen serr vnd ving sy vnd martert sy vnd tot sy, wo mann sy an kämm. Do was sand Poncius auch ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit [341ra] fasten, mit wachen vnd mit vil guten andern vbung. Vnd ging durch das land in Ytalia vnd predigt das gots wort. Vnd kom
1 thomä N6, thomas M25. 3 got vnd sand thomas M25 (reddidit Deo gratias, merita dicti Sancti collaudane Qu. 679D). 8 wurd] ward N6M25. 9 thomä N6, thomas M25. 12 thomä N6, thomas M25. 14 thomä N6, thomas M25. 18 thomä N6, thomas M25. 22 Quelle·. Spec. hist. lib. XI, cap. 78f., S. 438. 24 Überschrift: von sant poncio N6M25. 28 andern guten N6, ander guten M25.
522
in ain stat, dy ligt nohent pey dem pirg, dy haist Simelam. Do was ain richter jnnen, der hieß Claudius, der hört, das sand Poncius ain cristen was. Do was jm zorn. Vnd saß zu gericht. Vnd hieß jn fur jn pringen vnd sprach zu jm: >Pist duß, Poncius, der dy stat zu Rom mit aim newen glauben verirret vnd betrübt hat vnd hast der stat dy wirdigsten fursten verkert?< Do sprach sand 5 Poncius: >Ich han nymant betrübt noch verfurt. Ich han sy von der jrsalung des posen gaists zu dem woren got pracht. < Do sprach er: >Du scholt vndern gottern opffernn oder du must grosse marter ley den vnd czu leczt den tod.< Des wolt Poncius nicht thun. Do hieß er jn pey den armen auf hohen vnd sprach: >Man schol jm alle seine gelider pey[341 rb]nigen vnd martern, so wirt 10 er wol sehen, ob jm sein got von mein henden mug genemen.< Do sprach sand Poncius: >Wy vnmuglich dir das zu gelauben ist, so scholt du doch wissen, das mein got das wol vermag. Vnd gelawb auch, das dein pein zu nichte wirt in dem namen vnders herren Ihesu Cristi vnd pringt mein leib kain smerczen.< 15 Darnach spanten sy jm sein arm auf vnd wolten jn mit scharpffen eyßen gemartert haben vnd getot haben. Do ruft er vndern hernn mit andacht an. Do zuprast der starck galg vnd tet ain grossen prastel. Vnd kom ain groß licht von himel vnd ain groß fewr. Das verprent den galgen allen zu puluer, das man nichtz mer sähe. Do wurden dy hoher vnd dy menschen, dy da stunden, 20 alle von dem schein anmechtig. Do sprach sand Poncius zu dem richter: >Gelaub noch vnd erkenne, das vnder got mechtig ist, wann er mag dy gedultigen [341va] menschen wol von iren leyden lossen vnd mag euch posen menschen noch dem jüngsten tag das ewig fewr geben. < Do ward der richter czornig. Das sah ain man vnd stund do pey, der hieß Anabius, der sprach zu 25 dem richter: >Aller man ain weisser mann! Man hat vns zwin groß vngehewr pernn procht. Den haiß ain gruben machen vnd thu Poncius zu jn hinein, das sy jn zu stucken reissen.< Do hieß der richter dy gruben machen vnd tet Poncio zu jn. Do raiczten dy ieger di pern auf den heiligen mann, wann man het sy vor lang gehungert, vnd mainten, sy schölten in zu stucken zerren. Do 30 stunden dy tier still vnd dorsten nicht nohent zu sand Poncius komen vnd sahen das vngelawbig volk an. Do forchten sy sich serr vnd fluhen hinter sich. Do gingen dy pern zu dem heiligen vnd kusten jm sein fuß vnd teten jm kain laid. Do schryren dy hayden gemainclich vnd sprachen all auß aim munde: >Es ist ain got in himel/347 vi7reich vnd in ertreich. Das ist der cristen 35 got, der vermag grosse dinck. Den got pet Poncius an.< Do ward der richter zornig. Vnd hieß ain groß fewr machen vnd hieß jm hent vnd fuß pinten vnd hieß jn dar ein werffen. Das teten dy dyner. Do ruft sand Poncius got mit 4 pist du N6M25. 5 bekert N6M25. 17 haben (7) fehlt N6M25. 23 iren] irm N6M25. 27 poncium N6, vnd bis hinein fehlt M25. 29 poncium N6, Poncius M25 (Pontius Qu. S. 438). di] den Fl.
523
ernst an. Der halff j n auch, das dy
flammen
auf in dy luft g i n g e n v n d fürten
das ertrich in d y h o h e . N o c h d e m do das holcz alles verprann, d o sähe der richter, das P o n c i u s d e n n o c h gesunt w a s v n d das j m sein leip n y n d e r t vermailigt w a s v n d d a s j m sein gewant vnuersert was. D o w a s j m zoren vnd schray vnd sprach mit
5
g r o s s e r d o b i c k a i t z u d e m h e i l i g e n : >Nw w i r s t d u d i c h f r e w e n v n d w i r s t d i c h vber nemen, das du dy pein alle vber w u n t e n hast, v n d wirst dir gedencken, d u m u g s t d y a n d e r n p e i n a u c h v b e r w i n t e n . D e s m a c h t d u n i c h t thiin, d u o p f f e r s t d e n v n d e r m g o t A p p o l l o . < D o s p r a c h s a n d P o n c i u s : >Richter, s i e h s t d u n i c h t , d a s i c h n i c h t a n d e r s h a n n d e n d e n t o t l a i c h e n l e i p ? [342ra]
D e n o p f e r 10
ich y m m e r m e r v n d e r m hernn Ihesu Cristo. Vnd h a n m i c h behutt, das ich m i c h nicht g e m a i l i g t h a n mit d e m dinst der abtgotter. D i r ist aber not, d a s d u d i c h h ü t e s t . W a n n i c h s a g dir, d a s d i r v n d V a l e r i a n u s v n d G a l i e n u s
dem
k a y s e r s c h i r d y g o t l i c h r ä c h k u m p t , d a r v m b d a s ir d y d i n e r g o t s a l s g a r v n s c h u l d i c l i c h m a r t e r t . < D o w a s d e m r i c h t e r z o r e n . D o e r s ä h e , d a s e r a l s s t e t 15 an got w a s , d o g e p o t er, d a s m a n j m sein h a w b t a b s l u g auf d e m g r o s s e n stain, der p e y d e m w a s s e r stund, d a r v m b das sein l e i c h n a m in das w a s s e r viel. D o slug m a n j m sein haubt pey d e m wasser ab, v n d f u r sein sele zu den e w i g e n frewden. S c h i r d a r n a c h w a r d P o n c i u s W e i s s a g u n g w a r . W a n n e s v i n g d e r k u n i g v o n 20 P r e s a r u m den kayser Valerianus v n d spot sein v n d alle sein d y n e r v n d als sein volk furbas, d y weil er lebt. V n d w e n n der k u n i g k auf sein p f e r d w o l t siezen, so m u s t der kayser sein hals dar strecken v n d m u s t den kunick mit seim [342rb]
ruck v n d mit seim hals auf das pfert heben. Darnach wolt der ander
k a y s e r G a l i e n u s z u M a y l a n t r e y t e n . D o v i n g e n j n s e i n ritter v n d d u r c h s t a - 25 c h e n j n all m i t i r e n s w e r t e n z u t o d t . D o w a r d C l a u d i u s d e r
richter
mit dem
p o s e n gaist b e s e s s e n v n d A n a b i u s auch, der d e n rott gäbe, das m a n n j n zu den p e r n n scholt seezen. Vnd in d e r stund d o m a n sand P o n c i u s sein h a w b t ab sluge, d o w a z d e m k a y s e r G a l i e n u s als w e e , d a s er sein selbs z u n g e n z u p a i ß z u s t u c k e n v o r g r o s s e m s m e r e z e n . V n d z e r t j m d e r richter s e i n ä u g e n s e l b e r 30 a u ß v o r g r o s s e m s m e r e z e n . Vnd stürben an sei v n d an leib. A l s o räch got sein lieben dyner. N w helff vns sand Poncius v m b got erwerben, das er vns g e s u n d m a c h an sei v n d a n leib v n d vns g e b e v n d e r s lebens ain guts e n d e v n d noch disem leben das ewig leben. A m e n .
1 jn] im N6M25. 8 du (/)] dy Fl. 20 sant poncius N6M25 (sanctus Pontius Qu. S. 438). 21 persarum N6M25 (Persarum Qu. S. 438). 29f. zu stuken pais N6, zu stücken zu peys M25.
524
101 Gregorius der Große
Fl: 342rb-350vb
N6:137vb M25: 416vb-421vb M22: 308vb-312ra (ab 525,16) N6:138m-140va (ab 530,35)
Von sand Gregorius dem lererr
5
S a n d Gregorius vater der hieß Gordianus v n d w a s ain reicher edeler m a n v n d w a s von kayserlichem gesiecht v n d w a s ain senatt zu R o m . Vnd sein m u t e r h i e ß S i l e n a . [342v"]
V n d h e t e n i r e n j u n g e n siin s a n d G r e g o r i u s g a r l i e p v n d
zugen j n v o n kinthait auf auf tugent. D e s volgt er j n mit fleiß v n d dint got mit a n d a c h t v n d v o l g t d e r e d e l n f r u c h t , v o n d e r e r g e p o r e n w a s . V n d g i n g s c h i r z u 10 schul v n d lernt emssiclich. Vnd lernt als wol, das er ain grosser weiser maister w a r d d e r siben h o h e n kunst. V n d pett v n d laß v n d studirett m i t als g r o s s e r andacht vnd jnnickait, das jn dy heilig geschrift haist ain orgel des heiliges gaists. V n d n a m e b e n w a r , d a s d y w e r l t z u g e t v n d alles das, d a s d a i j n n e n ist. D a u o n k e r t e r s e i n h e r c z m i t g a n c z e m e r n s t z u g o t . D e r l i e b G r e g o r i u s h e t 15 g r o ß gut v n d erb. D a z behilt er, d a r v m b d a s er got d o m i t g e d i n e n m o c h t v n d d a s e r d e n a r m e n d a u o n g u t l i c h m o c h t thiin. D o g e w a n n e r als vil m i t d e m gut zu s c h a f f e n , d a s es j n gots irret. V n d d o j m sein vater g e s t a r b v n d j m d a z gut alles geviel, d o stift er sechs closter in Sicilien d o m i t v n d wolt sich dy w e r l t v n d d a s g u t n i c h t m e r l a s s e n i r r e n . V n d s t i f t d a s s i b e n d c l o s t e r p e y d e r 20 s t a t [342vb]
zu R o m . D a r ein k o m er selber mit vil gesellen. Vnd lebt an d e m
e r s t e n a n f a n g als gaistlich, als o b e r all sein t a g gaistlich w e r g e w e s e n . W a n n er trug nicht allain d e n schein, er het auch ain durchnechtiges leben. D e r lieb Gregorius het vor in der werlt pfel v n d s a m m a t v n d silber v n d golt getragen, n u t r u g e r v e r w o r f f n e c l a y d e r . V n d d i n t d e n a n d e r n a l l e n a l s i r k n e c h t v n d 25 w a z j m selber gar hert an leiplichem gemach, an essen vnd an trincken vnd besloß sein fünf synn vor allen suntlichen dingen. Vnd alle dy j n sahen, dy n a m e n pild v o n j m v n d pesserung. E r het auch als grosse v b u n g , das er o f t
1 Quellen: Pass. Nr. 22, S. 192-215; 526,34-527,7: Dt. Prosa-Marienleben in Bamberg, Cod. hist. 157, 215r\ 531,33-532,30: Mb. Nr. 12, S. 67-70, w. 3406-3601-, 533,3-9: Mb. Nr. 12, S. 71f., w . 3654-3674, mit kleineren Ergänzungen aus unbekannter Quelle. 5 Überschrift: von sant gregorio N6, von sant Gregorio dem lerer M25. 6f. vnd (2) bis gesiecht fehlt M25 (fehlt Qu.). 13 schrift N6M25. 14 das (2) fehlt N6M25. 16 Nach erb: vn durchgestrichen Fl. 18 jn gots] in an dem dienst gotz M22, in in gots dinst M25. 28 ewenpild M22M25.
525
siecht piß auf den todt. Vnd wenn er wider zu seiner craft kom, so ving er sein vodere vbung wider an. Zu ainer czeit saß sand Gregorius in seiner zelle vnd schraib, wann er ruet nymmer mer nicht, er pet oder laß oder schraib oder lert. Do kom ain engel in sein zelle als ain man, der auß aim zuprochen schiff kawm entrannen ist, vnd 5 pat jn, das er jmm [343ra] etwas geb. Vnd sprach zu jm: >Jch han als mein gut auf dem schieff verlorene Do gab jm sand Gregorius sechs pfennig. An dem andern tag kom der engel aber vnd pat jn, daz er jm durch got mer geb. Do gab er jm aber sechs pfenning. An dem dritten tag kom er aber vnd sprach zu jm: >Gib mir mer, denn du mir vor hast geben. Jch han vil auf dem schiff 10 verloren, vnd hast du mir zu wenig geben. < Do sähe sand Gregorius vmb vnd sähe nichtz, das er jm geb denn ain grosse silberne schussel. Dy het jm sein muter mit ainer speiß gesant. Dy gab er dem engel dar. Ains mois ging sand Gregorius zu Rom auf den marckt. Do sähe er vil schöner kind vail. Do sprach er zu iren herren: >Sein die kint gelewbig?< Do sprachen sy: >Nain.< 15 Do seufcz er vnd sprach: >Ach, das sy als schone antlucz haben vnd das der veint gewalt vber sy schol haben, das erparm got!< Vnd sprach do: >Von welhem land sein sy?< Do sprach gener: >Von Engellant.< [343rb] Do sprach sand Gregorius: >Ja, sy mugen wol von Engellant sein, wann sy haben engelische antlucz. Mit der hilf gots muß noch cristenlicher gelaub dar kumen 20 in das selb land.< Vnd pat den pobst, das er als ain weisser vater seine krancke schaff bedecht vnd etwen zu Engellant sent, der sy cristenlichen gelawben lert. Vnd sprach: >Vater, ist es dir liep, so wil ich geren durch got dar faren vnd wil sy cristen gelawben leren vnd den got erkennen, der sy beschaffen hat, wann sy haben engelische pild.< Do gab jm der pabst vrlaub. Do fur er zu 25 hant dar. Vnd do sein das volk vnd dy fursten jnnen wurden, do sprachen sy zu dem pabst: >Vater, wir sein trawrig vnd sein serr betrabt, das du vns sand Gregorius hin hast gesantt. Acht, das er paid her wider kom oder wir werden gar zornig !< Do der pobst hört, das sy jn als geren heten, do sandt er noch jm, das man jn paid her wider precht. Vnd do sand Gregorius dy potschaft kom, 30 do was er wol drey tag waid von Rom kumen. Do was jm gar laitt. [343va] Vnd must vber sein willn wider zu Rom. Darnach macht jn der pabst zu ewangeh'er vnd czu cardinal vnd wolt jn nicht mer in das closter lassen. Ains mois kom vnder fraw zu sand Gregorio vnd sprach zu jm: >Lieber Gregory, du schreibst als gar wol von meinem sun vnd von allen dingen, du 35 mochst von mir auch etwas machen. < Do macht er als paid das respons 4 mer fehlt M25, (3) wann bis lert fehlt M22. 14 chinder M22M25. 17 vber bis haben] schol vbr see haben M22, über sie haben sol M25. 18 sprach gener] sprachn sy M22M25. 20f. dar bis land] in das selbig lannd chömen M22, in das selb lant kumen M25. 22 entwen Fl. 23 Nach ich: dir Fl. 33 Ewangeluer Fl. 35 gar fehlt M22M25. 36 Nach paid: sanct durchgestrichen FL
526
>sancta et i n m a c u l a t a < . D a s s p r i c h t z u t e w s c h : > 0 d u h e i l i g e r v n g e m a i l i g t e r m a g t u m , w o mit schol ich dich loben? D e s w a i ß ich nicht, w a n n den der h i m e l v n d d y e r d e n i c h t v m b v a h e n m a g , d e n d u h a s t in d e i n e r j u n c k f r a w l i c h e n s c h o ß g e h a b t v n d w i r d i c l i c h furproht.< D a s ist d e r v e r s : >Du p i s t g e s e g e n t o b a l l e n f r a w e n , g e s e g e n t s e y d y f r u c h t d e i n s leibs< (Lc 1,42).
Do
5
v e r s w a n t e r s t v n d e r f r a w . D o s e c z t s a n d G r e g o r i u s d a s r e s p o n s auf i n aller cristenhait, das m a n das singen v n d lesen schol. A n a i m ostertag w a r e n dy l e w t z u R o m g a r f r o , d a s d y v a s t h i n w a s , v n d t r i b e n d y spil v n d d y f r e w d , d y w i d e r [343vb]
g o t w a r e n n . D o tet g o t s e i n s l a g v b e r sy v n d v e r h e n g t , d a s d a s
w a s s e r T i b e r i in d y stat z u R o m flöß m i t als g r o s s e r v n g e s t u m k a i t , d a s e s d y 10 h e w s e r nyder
zert. V n d k o m v i l p o s e r w u r m m , s l a n g e n v n d a i n track m i t d e m
w a s s e r in d y stat. V n d b e l i e b e n d y w u r m in d e r stat. V n d s m e c k t e n als v b e l , das dy lewt dauon stürben. Vnd k o m e n auch geschoß von den lüften, dy m a n sah. W e n d y t r a f f e n , d y s t ü r b e n . V n d s t a r b d e r p o b s t zu d e m e r s t e n , d e r h i e ß P e l l o n g i u s . V n d s t a r b d e s v o l k s als vil, d a s d e r h e w ß e r v i l ó d s t ü n d e n . V n d 15 d e r s e w c h h i e ß j n g w i n a r i a . V n d s t ü r b e n all g e h l i n g , w o sy w a r e n : o b d e m t i s c h v n d a n d e r s t r o ß v n d v b e r all. W e n n sy n i e s t e n o d e r h u s t e n o d e r g e b t e n , s o v i e l e n sy h i n v n d s t ü r b e n m i t o f f e m m u n d . E t l i c h e r g e s e g e n t sich, w e n n j m d e r g e b h e r g i n g . V n d w y g r o ß d e r s t e r b w a s , s o w o l t e n sy d o c h a i n h a w b t e h a b e n . V n d e r w e i t d a s v o l k g e m a i n c l i c h s a n d G r e g o r i u s z u p a b s t . D o w a r d e r 20 serr v m b d y e r e b e t r ü b t v n d k o m [344ra]
w i d e r sein w i l l e n z u d e m a m p t .
D e n n o c h w e r t der sterb. D a r n a c h p r e d i g t j n d e r p a b s t s a n d G r e g o r i u s v n d p a t s y , d a s sy g e d u l t i g w e r e n . V n d m a c h t a i n p r o c e s s i o n . V n d h i e ß sy d y h e i l i g e n a n raffen, d a s sy g o t f u r sy p e t e n . D o r u f t e n s y e g o t all m i t f l e i ß a n . D o s t ü r b e n ir w o l a c h c z i g 25 a n d e r p r o c e s s i o n . D o trost sy s a n d G r e g o r i u s v n d s p r ä c h e , sy s c h ö l t e n g o t als l a n g a n raffen, p i ß e r j n z u h i l f f k o m . D a r n a c h g i n g e n see w i d e r h a i m i n i r e h e w ß e r . N w w a s s a n d G r e g o r i u s steticlich in d e m s y n n , d a s e r d e n e r e n g e r e n e n t r a n n e n w e r . D o h e t m a n n d y t o r d u r c h s e i n w i l l e n alle b e s e c z t . D o l e g t e r a i n a n d e r s c l a i d a n v n d p a t k a w f f l e w t , d a s sy j m h a i m l i c h a u ß d e r stat h u l f - 30 f e n . D a s t e t e n sy. D o k o m er a l l a i n in a i n v i n s t e r n w a i t . D a i j n n e n w a s e r d r e y t a g in a i m h o l . D o d a u c h t j n , e r w e r g a r r e i c h , w a n n s e i n h e r c z w a s v o l s u s s i c k a i t . V n d k o m n y e in s t e t e n g e d e n c k e n v o n g o t . D o w a s d e n r o m e r n n g a r laitt, d a s sy s a n d Grtgoú[
344
rb
]us, v e r l o r n h e t e n , v n d s u c h t e n j n m i t
1 heilige Fl. 3 hastu M22M25 (host du Qu. 275"). 9 Nach tet: s durchgestrichen Fl. 10 vngestiiemikait M22M25. 11 nyndert, das 2. η durchgestrichen Fl. trauck Fl. 14 sahen Fl. 15 pelagius M22M25 (Pelagius Qu. 196,58). 17 vnd (7)] oder M22, fehlt M25. Vor Wenn: vnd M25, vnd (2) bis (18) mund fehlt M22. hesten Fl. 18 vnd stürben fehlt M25. 19 sterb] sterbn Af22, fehlt M25. 20 Gregorium M22M25. 25 ruften aus raffen gebessert Fl. Nach stürben: 1 durchgestrichen Fl. 26 process M22, processen M25. 27 see fehlt Fl. 29 entruñnen Fl. alle] vastt M22, fehlt M25. 33 Nach nye: von durchgestrichen Fl, von got in stetn gedänkchn M22M25.
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grossem ernst jn clostern vnd sust vber all. Nw was ain cloßner, der was jm haimlich. Der sähe ain schone, lichte, clare sewl von himel her nyder gen auf dy erden, vnd dy clarhait vmb ving daz holl, daijnnen sand Gregorius was. Vnd dy engel füren auf in dem licht. Daz sagt der cloßner den, dy sand Gregorius suchten, als es got wolt. Do wurden sy gar fro. Vnd gingen zu jm vnd fürten jn mit jn, es wer jm liep oder lait, vnd prochten jn mit gewalt zu Rom vnd zu der wirdickait. Vnd dye pfaffhait sprach den segen ob jm, als man den pobst weicht. Das het sand Gregorius gar vngern. Vnd schraib sein frewnten prieff vnd clagt jn sein leiden. Vnd sprach der prieff also: >Jch scholt jnwendicleich war nemen gots vnd mein selbs in dem fride meins herczen. So pin ich serr betrübt vnd muß sewfczen vnd wainen, darvmb daz ich zu pobst pin erweit, das ich enpernn muß ganczer jnwendiger rwe, dy mir dyse herschaft benympt. Pin ich euch liep, so helft [344va] mir wainen vnd clagen. Vnd pit euch fleissig, das ir got pit, das er mit mir sey.< Auch schreibt er anderswo: >Seit ich ain hirt pin, so muß ich äussere werck thun. So geschicht mir das dick, wenn ich in nie meins herczen scholt sein vnd got vnd mich selber bekennen scholt, das dy äussern sach mir mich enczihen, das ich gedenck an das ausser gescheft. Von den dancken wird ich vermailigt. Vnd merck auch oft mit laid, was ich gehabt han vnd was ich yeczund han. Dauon ist mir dise er gar swerr an meim herczen, wann ich het etwenn ain gerwigen miitt mit got. So pin ich nü in vnrwe diser werlt. Wenn ich gedenck an das jnner leben, jn dem ich vor in rüe was, so ist mir als aim mann, der auf dem mer ist in grossem vngewitter vnd hinder sich in seim hauß gedenckt, wy grosse rue er dar jnnen gehabt hat.
Regina celi, letare, quia quem meruisti portare, resurrexit sicut dixit, al[345ra]lelma.< Do seczt der pobst sand Gregorius darczu: >Ora pro nobis deum.< Das gesanck der engel spricht zu tewsch: >Kunigin des himels, frew 5 dich, wann du hast den verdint zu tragen, der erstanden ist, als er vor sprach.< Der pobst seczt darczu: >Pit got fur vns. All creatur loben got.< Do sähe der pobst, das ain engel auf ainer purg stund vnd het ain plutigs swert in der hant. Do mit het er dye lewt getot. Das wischet er vnd stieß es in sein schaiden vnd tödt der menschen nicht mer. Do sähe sand Gregorius wol, das vnder herr 10 seins zorns vergessen het, vnd gepot allem volck, das sy got fleissig danckten. Vnd seczt furbas all iar auf fur den iehen tod zu fasten. Nu gedocht sand Gregorius dennoch daran, das sy dennoch zu Engellant nicht gelawbig warenn. Vnd do er selber nicht dar mocht komen, do laß er etlich mit seiner weißhait auß. Den gab er fur ir sunde, das sy dar füren vnd 15 sy bekerten. Do pat er got selber [345rb] auch fur sy, wan er het selber geren gesehen, das alle dy werlt got liep het gehabt. Also kiim das lantt zu Engellant zu cristem gelawben mit seiner hilf. Der lieb herr sand Gregorius het volkumene demutt. Vnd wer ichts guts von jmm schraib, so schraib er ye hin wider: >Jr schult nichtz guts von mir schreiben, wann mein menschait dy ist 20 kranck. Dauon wil ich nicht gelobt werden.< Vnd schraib des ersten: >Jch pin aller gots knechte ain knecht.< Das recht behalten dy pebst noch. Zu aim mol do kom ain abt durch ablaß willen zu Rom, der hieß Johannes vnd was ain guter man. Do fugt es sich, das er den pobst auf dem marckt sähe. Do wolt er sein wirdickait eren vnd wolt jm zu fussen sein gefallen. Do das sand Gre- 25 gorius sähe, do was jm laitt. Vnd viel gegen jm an dem marckt vnd lag als lang, das der abt vor must auf sten. Wo der pobst armm lewt west, den hieß er ir notdurft geben. Vnd hieß beschreiben, wo man es nemen scholt. Vnd het drew tawsent junckfrawn, dy er von seim gut besorgt. Vnd macht zu [345va] Jerusalem ain closter, das fursahe er auch mit seim gut. Vnd fursahe dy 30 münch auf dem perg Syna mit seim gut. Zu ain czeitten do gab der pobst den armen lewten wasser auf ir hent noch seiner gewonhait. Do kom ainer zu jm. Do er dem wasser wolt geben, do verswant er. Des nam jn wunder. Do erschain jm vnder herr in der selben nacht in dem sloff vnd sprach zu jm: >Gregorius, du tust mir vil guts an mein gelidernn. Wann dy armen sein 35 meine gelider, so pin ich ir hawbt. Doch enpfingd du mich gestern selber wol. 11 Nach zorns: ge durchgestrichen Fl. 16 Do pat er] vnd pat M22M25. 17 dy fehlt M25, {16) wan bis gehabt fehlt M22. 18 christnlichm M22, cristen M25. 21 schraib sich M22M25 (daz er sich zum ersten schreib Qu. 201,68). 23 do fehlt M22M25. 27 Wo] vnd wo M22M25. 28 hieß] lies M25 (liez Qu. 202,35). 31 Synai M22M25. do fehlt M22M25. 35 Gregori M22 (Gregori Qu. 202,85). sein] sind M22, Wann bis (36) gelider fehlt M25.
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Des wil ich dir dancken.< Do mit verswant er. Do frewt sich sand Gregorius des trostes serr. Ains tags hieß jm sand Gregorius sein schaffer xii arme laden. Das tet er. Do pflag mann ir wol mit speiß. Do zeit sy der pobst wy oft ob dem tisch vnd vand ye drewczehenne. Do sprach er zu dem schaffer: >Ich hieß dich zwelff 5 arme laden, so hast dw drewczehne procht.< Do zeit sy der schaffer wy oft vnd vand newr zwelffe. Do sprach er: >Ich vind newr czweliffe.< Do zeit der [345vb] pobst aber drewczehne. Vnd sähe ain vnter jn, der verwandelt sein antlucz vnd ward ain weil schon vnd junck vnd ward den alt vnd grob vnd wol gestalt. Des nam jn wunder. Vnd do man gessen het, do nam er den 10 selben vnd furt jn haimleich in sein kamernn vnd sprach zu jm: >Jch beswer dich bey got, das du mir sagst, wy du haist.< Do sprach er: >Mein nam ist wunderlich, ich sag dir sein nicht. Ich pin der engel, dem dv dy silbrein schussel gebd, dy dir dein muter het gesand. Vnd an dem selben tag do fursahe dich got, das du pobst scholst werden.< Do sprach sand Gregorius: 15 >Wo von waist du das?< Do sprach der engel: >Do sandt mich got zu der stund zu dir, das ich dein vor allem vbel solt hüten. Das han ich piß her gethiin. Vnd was du von got wild piten, das schol ich dir vmb jn erwerben. < Do mit verswant der engel. Do danckt sand Gregorius got seiner güt. Zu der czeit do was ain guter ainsidel. Der het got liep vnd dint jm mit fleiß tag vnd naht. [346ra] Der saß in aim wald. Vnd het ain kaczen, dy nam er oft lieplich auf sein schoß vnd straicht sy vil. Des verdroß jn nicht. Vnd zu aim mol do pat er vndern hernn, das er jm kunt tet, mit wemm er in dem ewigen leben geieichen Ion het. Do sprach dy stymme gots zu jm: >Du hast mit sand Gregorius dem pobst gleichen lon.< Das beswert dem ainsidel sein hercz vnd sprach wyder sich selber: >0 herr, nu han ich dy werlt gelossen vnd das zergenclich gut, so hat der pobst vil guts. Mit dem muß er vil kumernuß haben, das jrret jn den gots. So lebt er auch vil paß den ich. Schol ich armer vnd er reicher geieichen Ion haben? Das dunckt mich vnpillich.< Das miirmeln traib er den tag piß in dy nacht. Do kom dy stymme gots vnd stroft jn vnd sprach zu jm: >Warvmb tarst dw dein armut zu sand Gregorius reichtum gleichen? Er ist mit armut in dy reichait gesessen, wann jm ist we do mit vnd trost dy armen mit seim gut. So hast du mer lust do mit, das [346rb] du dein kaczen straichest den sand Gregorius mit allem seinem reichtum. < Do erschrack der ainsidel vmb sein sund vnd pat vndern hernn, das er jm sein Ion pey sand Gregorius geb. Nu was ain kayser zu der czeitt, der hieß Mauricius, der tet den cristen vil zu laid. Das was dem pobst laid. Vnd pat got oft, das er das vnterstund. Vnd 7 czweliffe] drewczehnew Fl. 14 gabst M22M25. 16 der selbñ stund M22M25. 20 do fehlt M22M25. 27 kumernuß] kurtzweil M22, beekiimernus M25. 28 Nach gots: diensts M22, lob M25. 36 gregorio N6M25.
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schraib dem kayser ain prieff vnd schraib jm also: >Wy ich ain sunter pin, so hoff ich doch, mir sey got genedig, darvmb das du mir als vil zu laid tust. Doch tust du mir recht, wann ich pin gots vnnuczer knecht vnd din jm wenig, als ich pillich tet.< Vnd vber etliche czeit do worcht got in dem kayser, das er sich vorcht. Wann er sähe in aim gesicht, das ain munch ain swert ob seinem 5 haubt schutt vnd sprach zu jm: >Mir ist erlawbt, das ich dich schir toten schol.< Do erschrack der kayser serr vnd pat den pobst fleyssig, das er got pet, das er jm sein sund hie ab nem vnd jms nicht zu hell sparti. Das tet sand Gregorius. Ains nachts lag der selb kayser vnd slieff. Do daucht jn, wy er fur gots gericht kom vnd wy ainer zu jm Sprech: [346va] >Sag mir, Mauricius, 10 wild du dein Ion hie vmb dein sund nemen oder dort?< Do sprach er: >Thu mir hie, was du wild. Behutt mich newr dort vor der helle. < Do sprach dy stymme gots zu jm: >Ffocas, dein ritter, schol vns an dir rechen vnd schol dich vnd dein weip vnd kint toten. < Vnd schir darnach do ward jm der ritter als veint, das er jn zu tod slug vnd mit jm weip vnd kint. Darnach ward der ritter von 15 geluck kayser. Traianus der was vor vil czeitten kayser gewesen, der was ain haiden vnd was tugentlich vnd gerecht an dem gericht vnd rieht dem reichen als dem armen. Vnd czu aim mol wolt er an ain streitt reitten. Do kom ain witib auf dem wege zu jm vnd clagt jm, mann het ir iren sun erslagen, vnd pat jn 20 gerichts. Do wer der kayser geren zu dem streit geritten vnd sprach zu ir: >Peit, piß ich her wider kom, so wil ich dir gern richten.< Do sprach dy fraw: >Stirbst du dy weil, so waiß ich nicht, werr mir denn richten schol. < Do sprach der kayser: >Wen man noch mir seezt, der muß dir von recht richten als wol als ich.< Do sprach dy fraw: >Richt mir ain ander, so hast du [346vb] kain Ion 25 dauon.< Do sprach er: >Du hast wor.< Vnd tratt von dem pferd vnd rieht der frawen noch allem iremm willen. Do ward sy gar fro. Ains mois raitt des kaysers sun auf den marckt. Vnd ertretet sein pferd ain jungling wider sein willen, das er starb. Do was seiner muter gar laitt, dy was ain witibe. Vnd clagt es dem kayser wainent vber sein sün. Do was der kayser ain weyser 30 gerechter richter vnd gab der witiben sein sun fur iren siin vnd gab ir groß gut darezu. Ains mois raitt des kaysers sün in dem wald vnd verirret sich dar jnnen, das er jn drein tagen nie kain herberg kund vinden noch ain mensch, der jm ain pissen prots geb. Darnach sähe er ain mull. Do raitt er czu vnd clagt der 35 mulnerin, er wer drey tag vngessen gewesen vnd wolt vor hunger sterben. Vnd sprach: >Fraw, nempt mein rock vnd mein mantel vnd gebt mir newr ain wenig prots. < Do sprach dy frawe: >Ich vnd meine kint haben newr ain prott. Mir ist lieber, ir sterbt den wir.< Do sprach er: >Fraw, nempt mein guts pferd 9 Nach selb: d durchgestrichen Fl. 10 mauricij N6 (Mauricii Qu. 205,80). 28 dë N6, dem M25. 33 dem] dë N6, den M25.
27 Willem Fl.
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darczu vnd gebt [347ra] mir newr ain halbes prott.< Do sprach dy fraw zornicleich: >Jch kan nicht mit rossen vmb gen, wir musten hungers do pey sterben. Kauft anderthalben prot.< Do sprach er: >Seit du mein nott nicht bedencken wild, so nim ich dir das prott mit gewalt.< Do schray dy fraw vnd sprach: >So sag ich es dem kayser. Der ist als gerecht, vnd ob du sein sun 5 werst, dennoch hieß er dir dein recht thun.< Do sprach er: >Ich pin sein sun vnd wil dich vnd dine kint reichen. Gib mir das halbe prott tugentleich.< Dennoch wolt sy jms nicht geben. Do nam er irs mit gewalt vnd rait von ir. Do loff dy frawe nach vnd schray vnd sprach: >Ich vnd meine kint müssen hungers sterben. < Do was der kayser auch auf dem veld vnd hört es vnd frogt 10 sy, was ir wer. Do sprach sy: >Ich het newr ain prot, das hat mir dein siin raubleich genumen. Vnd miiß ich vnd meine kint hungers sterben.< Do galt ir der kayser das prott [347rb] vnd sprach zu ir: >Frawe, gehab dich wol. Jch will dir richten als vber ain stroß rawber.< Vnd raitt haim vnd saß zu gericht. Vnd frogt vrtails vber ain stroß rawber vnd sprach: >Es was ain arme, dy het zway 15 kint vnd het newr ain prot. Do kom ain poß wicht zu ir vnd nam ir das prott. Vnd must dy fraw vnd ire kint hungers sterben. < Do vrtailten dy hernn, man solt jm pede augert auß stechen. Do hieß der kayser sein sün vahen. Vnd do dy hernn horten, das es sein sun het gethün, do erschracken sy gar serr. Vnd vielen alle fur den kayser vnd paten jn, das er sein zoren ab ließ. Do sprach 20 der kayser: >Es muß das vrtail ye stet sein, das ir getun habt. Wann wolt ich meinem sun vber sehen vnd wolt vber dy armen richten, so wer mein gericht nicht gereht. So würd ich verloren, wann ich han gesworen, das ich recht richten woll vnd nicht woll richten weder durch liep noch durch laid.< Do paten sy jn, das er seim sun durch iren willen daz [347va] ain aug ließ. Do 25 sprach er: >Ir habt zway äugen gevrtailt, das muß auch vber zway äugen ergen. Aber seit er mein sun ist vnd ir mich nicht gnod wolt erlossen, so wil ich mir ain aug durch ewren willen lassen auß prechen vnd jm das ander. Das muß ye sein, das mein gericht recht geste. < Also prach man dem kayser ain aug auß vnd dem sun ains. 30 Dar nach vber vil iar, do der kayser Traianus tot was vnd sand Gregorius pobst was, do laß er, das der kayser als gerecht was gewesen, vnd vbertracht das gerecht gericht, das er gethun het. Vnd was jm laitt, das er jm vngelawben tod was, vnd erparmt jn, das er pey der gerechtickait verloren scholt sein. Vnd lieff eylent zu sand Peters munster. Vnd waint vnd ruft got mit als 35 grossem ernst fur dy sei an, das er jm genod tet. Do kom ain stymme von himel vnd sprach: >Gregorius, wild du, das ich dich erhör, so must dw drey sewchen haben, dy weil du lebst: Der erst, das [347vb] ist das plac, wenn du aller gernst redest, so macht du nicht gereden. Das ander ist, das du geswol15 Nach arme: frav N6M25. N6M25.
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18 äugen fehlt Fl.
29 gestej stet N6, stee M23. 38 das (1) fehlt
len seist von der gurtein piß auf den fuß. Das dritt ist der teglich riett. Du scholt aber nymmer mer für kain gepiten, der verloren sey. Seyt du aber fur den gepeten hast, so wil ich dich erhören vnd wil jn behuten.< Darnach pet sand Gregorius auf Traianus grab. Do kom ain engel von himele, der het ain prynnendes swert in der hant. Vnd ward das grab auf gethiin. Darnach kom 5 der engel in dy helle, do Traianus saß vnd vast pran. Vnd stund zu jm vnd slug vber all ain ring vmb jn. Vnd zu hant do belaib kain dinck do, das zu der hell gehört. Vnd als paid saß er als in dem himelreich vnd hat frewd ewicleich. Vnd do das sand Gregorius sah, do ward er gar fro vnd danckt got der grossen genod, das er Traianus durch sein willen von der ewigen pein ge- 10 numen het. Vnd laid dy seuchen gedulticleich vnd gern durch got [348™] vnd durch seins nechsten willen, dy weil er lebt. Zu den zeitten do was ain fraw, dy puch gewonlich oblat vnd trug sy an dem suntag zu kirchen. Do laß sand Gregorius ains mois meß. Vnd noch der meß do gab er dem volck gemainclich vnders herren leichnam. Do ging dy 15 selb frawe auch hin czu vnd scholt vnders hernn leichnamen enpfohen. Do sprach der pobst den segen ob ir, den all priester sprechen. Das spricht also: >Der leichnam Ihesu Cristi sey mit dir vnd helff dir in das ewige leben. < Vnd do er dy wort sprach, do sähe jn dy frawe an vnd lacht der wort. Do enthilt der pobst sein hant vnd gab irr vnders hernn nicht vnd sprach zu ir: >War vmb 20 tarst du gelachen, wenn mann dem volck den waren got gibt?< Do sprach dy fraw: >Scholt ich nicht lachen? Nw gibst du mir das prot, das ich gester selber gepachen hann, vnd mainst, es sey Cristas leicht348rb]nam. < Do erschrack er gar serr vnd legt vndern hernn auf dy paten nider vnd pat got mit grossem ernst, das er der frawen iren vngelauben benem vnd ir zu bekennen geb, das 25 sy vnrecht gelawbt. Vnd do er das gepet gesprach, do verwandelt sich das heilig oblat mit gotlichem gewalt vnd ward gestalt als ain vinger. Do ließ er jn dy vngelawben frawen vnd dy andern sehen. Do lobten sy got mit grossen frewden darvmb, vnd ward dy frawe gelawbig. Do pet sand Gregorius aber mit andacht. Do verwandelt sich der vinger wider zu aim oblat. Do hub er es 30 auff vnd gab es der frawen. Do enpfing sy vndernn hernn mit andacht. Ains mois paten reich lewt sand Gregorius, das er jn heiligtum geb. Das tet er. Do wurden sy gar fro. Vnd do sy von jm komen, do besahen sy, was es wer. Do was es ain stuck des gewants sand Johannes des ewangelisten, des er vor getragen het. Do was es jn smehe vnd vnwert vnd prachten es sand 35 Gregorius wider. Do was [348va] jm laitt, das sy das heiligtum versmehten, vnd wolt jn erczaigen, das nymant des heiligums spotten dorft. Vnd sprach sein gepet mit andacht zu got vnd stach darnach mit aim messer in das tuch. 2 piten N6M25. 19 Nach vnd: sprach durchgestrichen Fl. 20 sein] di N6, fehlt M25. 25 glalben Fl. 29 darvmb/ vmb Fl. 32 gregorium N6M25. 36 gregorio N6M25 (Gregorio Qu. 208,91).
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Do ward es do selbens plutig, das sy es all sahen. Do wurden sy fro vnd danckten got des schonen zaichens vnd behüten das heiligtum furbas mit grosser wirdickait vnd in eren. Zu den czeitten do was ain junger purger zu Rom. Der het ain weip, mit der wolt er nicht sein ee halten vnd was gar wild. Das was dem pobst gar laitt vnd pantt jn vnd wolt jn betwungen haben zu der 5 frawen. Do acht er des pans niht. Vnd ward dem pobst gar veint vnd gedocht, wy er jms gelten mocht. Nw waren zaubrer in der stat, den clagt der purger sein leiden. Do sprachen sy zu jm: >Wir wollen dich wol an dem pobst rechen. Wir wollen mit vnder kunst zu pringen, wenn er auf ain pferd siezt, das es als vngestiim wirt, das es jm schaden tut.< Nu fugt es sich, daz [348vb] 10 sand Gregorius must auß reitten durch sein notdurft. Do heten dy zaubrer dar auf gewart vnd betwungen ain posen gaist, das er in des pabsts pferde fur. Do lainet sich das pferd auf vnd tet als grewlich, das der pobst kaum auf dem pferd besaß. Do tet er ain krewez vber das pferd. Do ward es still, vnd flöhe der veint. Do verhengt got, das dy zaubrer erplinten. Do gingen sy zu dem 15 pobst vnd bekanten sich irer sunde vnd sprachen, sy wolten an Ihesus Cristus gelawben vnd bekerten sich. Des ward der pobst gar fro vnd tauft sy in dem namen gots. Nu forchi der pobst, sy wurden dy swarezen puch lesen als vor, vnd ließ sy plint piß an iren tod. Der lieb herr sand Gregorius tracht mit fleiß, wy got vil gelobt wurde. Vnd 20 rieht der cristenhait ampt mit gotz hilff, das wir noch singen vnd lesen. Vnd procht vil heiliger gewonhait auß, dy man noch behelt. Vnd do er diew[349ra]czéhen iar pobst was gewesen vnd siben monen vnd czehen tag, do ward er siech vnd starb seliclich, vnd fur sein sei zu den ewigen ftewden. Do begrub jn dy pfaffhait mit grosser wirdickait vnd was jn gar laid vmb jn. 25 Vnd seezten ain andern pobst. Der lebt in senftem leben vnd was sand Gregorius nicht geleich an der heilickait. Do wurd ain grosser hunger in dem land, das etlich menschen vor hunger stürben. Es musten auch munch vnd closter frawen vil mangels leyden, wann sy hetten iren trost verloren. Vnd komen vil menschen zu dem pobst vnd sprachen zu jm: >Nw wir vndern trost 30 verloren haben, so solt du vns an seiner stat vor sein. Vnd hilff vns, das wir icht hungers sterben.< Do ward der pobst zornig vnd sprach: >Hat sand Gregorius vil durch rum hin geben vber all in dy lant, das wil ich nicht thiin. Ich acht der eyteln ere nicht. < Mit der rede vertraib er dy lewt. [349rb] Do kom der heilig sand Gregorius drey stund zu dem pobst vnd vmb ving jn gutlich 35 vnd lert jn, das er gern durch got gebe. Vnd pat jn, das er jm nicht mer noch redt. Des mannens acht der pobst nicht. Vnd do sand Gregorius sähe, das er sich nicht dar an wolt keren, do kom er zu dem virden mol zornicleich zu jm St betwungen bis frawen] zu der fravn betwungen haben N6M25. 7 der (2)] den Fl. 16 jhesum cristum N6M25. 21 rieht Fl. 26 lebt aus lebten gebessert Fl. 26f. gregorio N6M25. 27 ward N6M25. 33 Rome Fl. icht Fl.
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vnd strofi jn herticlichen, das er seim rott nicht gevolget het, vnd slug jm ain micheln slag auf sein hawbt. Do erschrak der pobst als serr, das er siech ward vnd starb. Dennoch wert der hunger etliche zeit. Nu waren etlich lewt in des pobst hoff, dy des hoffs schölten leben. Dy heten gern vil gehabt. Vnd retten sand Gregorio vil noch vnd sprachen, er het 5 als sein gut durch riim hin geben, das sy nw musten mangeln. Vnd verprenten der pucher vor zorn ain tail, dy er geticht hette, vnd wolten dy andern auch verprent haben. Do kom Petrus der ewangelier geloffen, den het sand Gregorius vor freuntlich pey [349va] jm gehabt. Dem was zoren, das dy pucher verprent waren, vnd nam dy andern pucher vnd sprach: >Es ist ain suntlichs 10 dinck, das ir des guten manns pucher von neydes wegen wolt verprennen. Jr schult seyn nicht thün, wann es ist vii dar ab geschriben vnd ist weyt kumen. Zürnt ir vmb sein milts leben, das stet euch vbel ann. Jr schult euch an dem heiligen mann nicht versunten. Wann ich hann den heiligen gaist oft auf seinem hawbt gesehen als ain weisse tawben, wenn ich haimlich pey jm was, 15 vnd rawmt jm alles das in das or, das er schraib oder lert.< Vnd swur Petrus ain aid auf sand Gregorius puch, das er das oft gesehen het. Vnd sprach darnach: >Nu stirb ich. Das hat mir sand Gregorius vor gesagt: Wenn ich von der tawben sagt, so sturb ich. Dauon gelaubt mein worten, ob ich sterb. Stirb ich aber nicht, so gelawbt mir nicht. < Do sprachen sy, sy wolten es thun. Do 20 starb er als paid on v/e[349vb]tagen. Do behüten sye dy pucher, wann sy funden dy warhait. Es was ain munch in dem closter, do sand Gregorius jnnen was, ee er pobst ward. Der selb munch legt vil guts zusamen vnd wolt es behalten. Do erschain sand Gregorius aim andern munch jn dem closter vnd sprach zu jm: 25 >Sprich zu dem munch, warvmb er dy aigenschaft hab. Er schul das gut auf geben vnd schull sich pessernn, wann er stirbt an dem dritten tag.< Do gewarrent der munch den pruder, als jn sand Gregorius gehaissen het. Do forcht er sich gar vbel vnd gab daz gut alles hin. Vnd an dem dritten tag do gewann er ain grosse sucht von dem morgen fru piß zu tercz czeit vnd gesah nicht 30 noch redt nicht. Do sprachen dy pruder jr gepet ob jm mit grossem ernst. Do paiß er sein selbs zungen auß vor grossem wetagen. Do retten jm etlich pruder noch vmb sein sund. Das hört er vnd warff dy äugen auff vnd sprach: [350ra] >Owe, lieben pruder, jr habt euch meins lebens geergert - das vergebe euch got - vnd habt mich gehindert. Wann zu der czeit was jch zu gericht 35 kumen vnd straitt mit dem posen gaist vnd ich west nichf, wemm ich antwurten scholt. Dauon tut sein nymmer durch got. Seht ir yemant an dem tod ligen, vber den erparmt euch, wann der mensch ervindtz wol an der stund, was er vbels gethun hat. Owe, ich was in grossen sorgen. Do halff mir sand 4 pobstz N6M25. Nach schölten: Jhe pflegen durchgestrichen Fl. 16 das or] ain or N6, die orn M25 (zu den oren las Qu. 212,8). 27f. warnt N6M25. 36 nich Fl.
535
Gregorius, das ich ain itlichs wort mit seiner hilffe verantwurt, den ains worts ward ich vber wunden. Des schemt ich mich gar serr vnd han vil dar vmb geliden.< Ynd dy zupissen zung schatt im nicht an der rede. Do sprachen dy pruder zu jm: >Sag vns das wort, do mit dich der veint vber wunten hat.< Do sprach er: >Nain, ich schol sein nicht sagen. Sand Gregorius hieß mich, das 5 ich euch dy red sagt, wann ich schol nymant melden.< [350rh] Vnd do er jn das gesagt, do schray er jemerlich: >0 Andree, Andree, got laß dich das iar nicht vber leben! Jch han ain posen rott geben an dir gehabt.< Vnd starb schir darnach. Nw was ain purger in der stat, der hieß Andreas. Dem was gar laitt, das jm der munch geflucht het an dem todt pett. Vnd ward darnach siech, vnd 10 geswullen jm alle seine gelider, vnd fawlt sein flaisch. Do hieß er jm dy pruder komen vnd peicht aim all sein sund mit grosser rew. Vnd veriahe, das er dem pruder, der verschaiden was, darczu het procht, das sy sand Gregorius pucher verkauft heten. Do des Andreas veriehen het, do starb er. Do mit gab jn got zu bekennen, das sand Gregorius lerr nuez vnd gut vnd wirdig ist. 15 Ain ewangelier hieß Johannes, der schraib sand Gregorius leben an. Dy weil sähe er in aim trawm vnd daweht jn, wy er schrieb. Do stund jm zu der lincken hantt pey dem liecht ain grosser man, der het newr ain weyß diins hemd an. Do sähe Johannes wol durch das hemd, das er swarcz vnd [350 va ] vngestalt was. Der spott vnd lacht sein, das er schraib. Do sprach Johannes: 20 >Warvmb spottest du mein?< Do sprach er: >War vmb solt ich dein nicht 2 Nach ich (1): vbeb durchgestrichen Fl. 13f. sy bis heten] er sant gregorius pucher verkauft het N6M25. 16-S. 537,13 schraib bis veint] schreibt in dem Vierden puch das leben Gregory in der nacht des österlichen tags pey einem schon prynnenden lieht das im erschein der tewfel in einer gestalt eins alten mannes der het oben an ein schon weisen tappart ein dünnen vnd dar vntter ein swartzen recht sam er wer priesterlich gekleidet do ich im nach (gestr.) wolt nach mein gedancken priesterliche ere beweisen Do wart er ernstlichen kuttenn vnd lachen do must ich in an sehen wie er gestalt were vnd wart mich wunndern das ein solcher alter priester so leckerlichen lachet do anttwurt er mir vnd sprach solt ich nicht lachen du schreibst von den toten der du lebendig nye gesehen hast do anttwurt Johannes vnd sprach darumb wissz das ich gregorio person nicht gesehen han den ich doch enkannt wen ich seine piieher gelesen han vnd sein leben das ich pas mag schreiben vnd warhafftiger on neit vnd ön plosen wenn die mit im gelebt haben do sprach der teufel ich sih wol dastu begant hast das wiltu vol pringen zu einem ende So will ich auch volpringen was ich mag vnd mit den wortten leschet er das lieht ausz das ich ausz der mosen pleib derschrocken vnd in dem vinsternus daucht mich er wölt mich erstechen mit einem plose swertt do erschein mir der lieb herr sant gregorius zu der rechten hant der pabst nicolaus zu der lincken hant sein dyacon petrus do beweist mir mit seiner hant nicolaus hintter dem fürhang den tewfel zu hant nam in gregorius vnd mit dem prynnenden schaub den petrus trug in seiner hant vnd verprent im sein antlutz vnd sein weys gewant das er schein zu mal swartz als ein tewfel do sprach ich Johannes zu gregorio eya wie swartz hast du gemacht vnnsernn widersachen do sprach gregory ich han in nicht swartz gemacht sunder ich han in beweist wie er swartz ist darnach gab mir gregory schon trost vnd do mit verswant er vnd das klar lieht das er mit im praht pleib mir dennoch maniche zeit das gelobt sey Jhesus cristas M25 (= *Y; Endqu.: AASS Mart. II (1865), S. 207E-208A; s.o. S. XXVIII).
536
spotten? Du schreibst von dem, der gestorben ist, vnd wayst niht, wy es jm ergangen ist, wann du geseht jn seyt nie.< Do sprach Johannes: >Wy ich in nie gesahe, so schreib ich doch gar recht, das mir dy puch von j m sagen, vnd wil es mit der hilff gots zu end pringen.< Do sprach der veint: >Wild du des nicht lassen, so wil ich mich an dir rechen. < Vnd lescht jm das licht. Do erschrack 5 Johannes gar ser. Do halff jm sand Gregorius. Vnd kom zu jm vnd Petrus mit jm, der dy tawben auf seim hawbt gesehen het. Der het ain schönes licht in der hant. Do sprach sand Gregorius zu Johannes: >Wy ciain ist dein gelaub, das du als leicht erschrickst?< Do kom er wider zu j m selber. Do het sich der poß gaist vor sand Gregorius vnter ain vmbhanck verporgen. Do nam Gre- 10 gorius das licht von Petrus vnd [350 vb ] sengt den veint vmb den munt vnd prennt j m das hemd von dem leib. Do schray er grewlichen vnd fur sein weck. Also erlost sand Gregorius seinen diner von den veint. Nu pit wir den grossen lerer, das er vns als grosse weißhait vmb got erwerb, domit wir got eren noch seim lob vnd noch vnder sele trost vnd das wir noch disem leben 15 zu der ewigen weißhait kumen, dy got selber ist, vnd do mit j m alczeit frewd vnd wunne haben. Amen.
102 Longinus Fl: 350vb-351va
N6:140va-141ra
M25:
421VM22ra
Von sand Longino
20
Der heilig Longinus was ain ritter zu den czeitten, do dy juden vndern hernn verrieten vnd jn marterten. Vnd was do pey, do vnder her an dem crewcz hing. Vnd nam ain sper vnd stach es vnderm herrn in sein seyten. Do flöß wasser vnd plut auß der wunten. Vnd het der ritter plode äugen. Da rann das plut ab dem sper an sein hant. Do straich er es vber seine äugen. Do wurden 25 sy im schon, vnd gesahe gar wol. Vnd [351ra] der got, der j m sein gnod außwendig tet, der erleucht j m auch jnwendig sein hercz mit seiner genod. Vnd ward j m sein hercz erwaicht von den zaichen, dy er sähe. Dye geschahen, do vnder herr gemartert ward. Vnd gewan grosse rew vber sein sund vnd bekant, das Ihesus der wor gots sun was. Vnd ließ sein ritterschaft. Vnd hielt 30
1 der do Mi. wayst aus mainst gebessert Fl. 10 vor sand Gregorius fehlt N6. 11 petro N6. 12 fur fehlt Fl. 15 Nach vnd (2): no durchgestrichen Fl. 18 Quelle: Pass. Nr. 23, S. 215-217. 20 Überschrift: von sant longino dem ritter N6, Von sant longinus M25. 26 geschähe Fl.
537
sich mit grosser d e m u t zu den zwelfpoten. D y taufften j n v n d lernten j n den weck zu d e m himelreich. D a r n a c h w a r d er ain m u n c h in C e s a r e a v n d het v n d e r n n hernn gar liep v n d d i n t j m m i t fleiß t a g v n d n a c h t m i t p e t e n , m i t f a s t e n , m i t w a c h e n v n d m i t v i l guter ander vbung. Vnd w a s wol acht vnd zwainczig jar ain guter munch. Vnd
5
p r e d i g t v n d lert d a z v o l k v n d b e k e r t m a n g e n m e n s c h e n zu got. D e s w a r d des l a n d s h e r r j n n e n . D e r w a s a i n h a i d e n v n d g e l a w b t a n d y abtgot.
Vnd was sand
L o n g i n u s v o n g o t t r e d t o d e r s a g t , d a s h e t e r f u r a i n s c h i m p f . [351rb]
Vnd hieß
j n vahen. Vnd d o er fur j n k o m , d o sprach er zorniclichen zu j m : >Longinus, d u s c h o l t d e n g e l a w b e n l a s s e n , d e n d u d y m e n s c h e n l e r s t , w a n n e r i s t g a r a i n 10 g e s p o t t . V n d k e r d i c h z u m e i n g o t t e n v n d p e t s y an.< D e s w o l t s a n d L o n g i n u s nicht thiin v n d w a s stet a n v n d e r m h e r n . D a s w a s d e m richter z o r n . V n d h i e ß j m sein z u n g e n a u ß sneyden. D a s lede er gedulticlich v n d begert in s e i n e m h e r c z e n , das g o t m i t j m w e r . D a r n a c h slugen sy j n n als lang in d e n m u n d , p i ß j m d y z e n n a u ß v i e l e n n . D a s l e i d e n t e t j m g a r w e e . D o h a l f f j m g o t , d a s e r 15 dennoch wol gereden moht. D o ward er gar fro v n d danckt got seiner gnoden. N o c h d e m n a m der lieb heilig ain axt v n d zuprach dy abtgotter. Vnd sprach o f f e n l i c h e n : >Lat s e h e n , o b e s g o t s e i n ! S e i n s y g e w a l t i g g o t , s o s c h a t t j n m e i n craft nicht. < Vnd d o er dy abgoter zuprach, d o f ü r e n dy p o s e n gaist in d e n v o g t v n d a u c h s u s t i n m a n i g m e n s c h v n d p e y n i g t e n s y j e m e r l i c h . V n d d o 20 sy in d e m l e y d e n w a r e n , d o vielen sy f u r s a n d Longi/"351
Vá
]nus v n d p a t e n j n ,
d a s e r j n h u l f f , d a s s y g e s u n t w u r d e n . D o s p r a c h e r z u d e n v e i n t e n : >War v m b seit ir in d e n pilden?< D o s p r a c h e n sy: >Do sein d y a b g ö t v n d e r . A b e r w o m a n Cristus nent v n d ain crewcz macht, d o beleib wir nicht. < D a r nach verloß der richter
s e i n e ä u g e n . D o v e r s t u n d s i c h L o n g i n u s w o l , d a s g o t d e n richter h a b e n 25
w o l t , v n d s p r a c h z u j m : >Du w i r s t n i c h t g e s e h e n n o c h v o n d e m v e i n t erlost, p i ß i c h e r s l a g e n wirt.< D o s l u g m a n s e i n h a w b t a b . D o f u r s e i n s e i z u d e n e w i g e n frewden. D o viel der
richter
fur den heiligen leichnam auf dy erden
v n d pat jn, das er j m v m b got erwurb, das er w y d e r gesehe vnd erledigt wurd. D o w a r d e r z u h a n t e r l e d i g t , v n d g a b j m g o t s e i n g e s i c h t d u r c h s e i n e n l i e b e n 30 d y n e r sand L o n g i n o wider. D o e n p f i n g er dy tauff v n d starb dar n a c h seliclich. N u helf v n s got d u r c h sein gut v n d d u r c h seine liebe m u t e r M a r i a , das wir frolich k u m e n j n das himlisch landt zu allen heiligen v n d engein. A m e n .
i leiten N6M25. 3 cesaría N6M25. 5 ander guten N6M25. 7 hem Fl. abt/ Fl. 14 Nach jnn zwei Buchstaben durchgestrichen Fl. 17 Doch (!) dem N6, Darnach M25. 24 cristum N6M25. 27 Nach man: im N6M25 (im Qu. 216,97). Nach hawbt: s durchgestrichen Fl. 29 gesehen N6M25. 33 Im η von landt eine überflüssige Haste Fl.
538
103 Gertrud von Nivelles Fl: 351
vb
-352va
N6:141
ra
-141va
M25:
422rb-422vb
Von santt G e r d r u d e n Der reich kunig Pippein was kunig zu Franckreich. Der het ain frumme frawenn, dy hieß Vtena. Dy heten lang kain erben. Do paten sy got mit 5 grossem ernst, das er jn ain erben geb. Des gewert er sy vnd gab jn das lieb kint sand Gerdrawt. Das nam zu an tugenten vnd an züchten vnd an geperde, vnd ward nye mißsage in irem munde funden. Vnd was zu den czeitten schon vber all junckfrawen diser werlt. Do sy nu in das virczehent jar ging, do begert ir manger herczog vnd fürst zu der ee. Do was sy alczeit wider mit io herczen vnd mit mütt vnd sprach: >Der got, der aller kewsch ain pilder ist, der behalt mich in keuschen leben piß an mein ende vnd behawß mich denn in ewickait mit seiner raynen muter, also das mein miind an der junckfraw schar »sanctus« sing.< Vnd furbas was ir leben als heilig, das ir nyemant torst begeren. Darnach kurczlich starb ir ir va/352 ra]ter. Do vber rett sy ir muter, 15 das sy mit ir auf gab alle zirde vnd alles gut vnd alle er vnd wollust diser werlt. Vnd machten auß iren purgen vnd vesten behawßung vnd herberg allen eilenden gesten vnd pilgreim vnd armen lewten. Dar nach kom der heilig pischoff sand Amandus zu jn vnd macht sy gaistlich durch irr gepet vnd weyllet sy vnd gemehelt sy dem almechtigen got 20 vnd all ir junckfrawn mit ir, dy jn vor gedint heten in kunclichen eren. Vnd füren do all mit ainander zu Rom vnd wurden von dem pabst bestetigt. Der furt sy do in das munster fur sant Sixt alter. Do kniet sand Gerdrawt nider vnd danckt got seiner genoden vnd lobt jn mit irem gepet. Do ert sy vnder herr mit aim schonen zaichen. Wann es komen dy engel von himel her ab mit 25 aim grossen glast himlisch fewrs vnd krönten sy zu ainer ewigen kungin in ewickait fur dy zergenclichen krön des kunigreichs diser werlt. Also belaib [352 Λ ] der glast vnd dy czyrde wol ain gancz or vor dem pobst ob ir vnd vor allen den, dy gegenwertig waren. Do mit ward sand Gerdrawt geert vnd bestetigt in irem guten fursacz von got vnd von den genoden des heiligen 30 gaists, das sy sich furbas nicht mer von got kert. Noch dem vnd sy mit irr mutter vnd mit iren junckfrawen haim kom, do lebt sy steticlich, als ob sy in den himel geczuckt wer, vnd erlacht nymmer mer piß an iren todt. Sy rett auch von kain dingen den von got. Vnd kestigt 1 Quelle: unbekannt. N6M25.
8 vnd (2)1 vnd Fl.
12 kevschë N6, keuschem M25.
13 junkfrav
539
iren leip m i t fasten v n d mit peten v n d m i t w a c h e n v n d lag alczeit in a i m h e r e i n h e m d , d a s irs l e i b s n i c h t m e r w a s d e n d a s g e p a i n . D o s y n ü d r e y v n d d r e y s s i g i a r alt w a s v n d h i n v b e r a l s l a n g a l s C r i s t u s e l t e r w a r d , d o k o m g o t m i t s e i n g e n o d e n z u ir v n d t e t ir k u n t , d a s s y s t e r b e n s c h o l t v n d i n d y e w i g e n f r e w d f a r e n s c h o l t . D o s p r a c h s a n d G e r d r a w t : >Jch p i t d i c h , l i e b e r h e r r , m e i n
5
hail v n d m e i n trost v n d m e i n e w i g e r g e m a h e l , das d u m e i n gaist in dein h e n d e n p f o h e s t v n d j n b e h a w s e s t [352va]
in deiner gotlichen gegenwertickait, d o
i c h s i c h e r s e y v o r a l l e n p o s e n gaisten.< V n d s p r a c h a u c h : >Susser g o t v n d m e i n herr, b e h e r b e r g alle d y n o c h g e n o d e n in d e m h i m e l v n d auch auf erden, d y m e i n n a m e n a u f e r d e n e r e n v n d m i c h a n r u f f e n . < D o a n t w u r t ir g o t v n d 10 s p r a c h : >Piß d e i n e r p e t s i c h e r l i c h g e w e r t . < D a r n a c h s t a r b sy m i t g r o s s e r a n d a h t , v n d f u r ir sel m i t g r o s s e n f r e w d e n i n d a s e w i g l e b e n . N w h e l f f v n s s a n d Gerdrawt v m b got erwerben hie alczeit gute herberg v n d das er vns noch disem leben pey j m beherberg in den ewigen frewden. A m e n .
104 Benedikt von Nursia Fl: 352va-357rb
N6:141va-144vb
15 M25:
422vb-425rb
Von sand B e n e d i c t u s Sant Benedictus w a s ain cristen v n d het ain reichen vater v n d w a s demutig. V n d l e r n t d y h e i l i g e n s c h l i e f t m i t f l e i ß . V n d flöhe d y w e r l t , d o e r a i n k i n t w a s , v n d l i e ß all s e i n f r e w n t v n d g i n g i n f r e m d e l a n t t . V n d w a s a r m d u r c h g o t . D o 20 w a s s e i n e r a m m e n g a r lait, w a n n sy h e t j n g a r l i e p . D a u o n s u c h t s y j n v e r r v n d v a n d j n i n a i n e r stat. D o b e l a i b s y p e y j m . N w w o l t s y a i n s t a g s w a i c z [352vb]
i n a i n e r m u l t e r n f e g e n . D o z u p r a c h s y ir i n z w a y s t u c k . D o w a s ir g a r
lait. D o m a c h t s a n d B e n e d i c t u s d y m u l t e r n n w i d e r g a n c z i n s e i n j u n g e n t a g e n . D a r n o c h w o l t e r d y w e r l t p a ß f l i h e n v n d k o m n e b e n a i n c l o s t e r i n a i n 25 tieffe g r u b e n allain. Vnd sagt es n y m a n t d e n a i m g u t e n m u n c h , der hieß R o m a n u s . D e r k o m oft zu j m v n d procht j m sein notdurft. D e r het ain schell e n a n a i n sail, d y l e w t e r , w e n n e r j m z u e s s e n p r o c h t . S o k o m d e r h e i l i g h e r f ü r v n d n a m es, w a n n es d a u c h t j n ain kunigreich, das er got mit frid gedinen m o c h t . V n d w a s d r e w i a r i n d e r g r u b e n . D o w a s d e m v e i n t z o r n , d a s j m d e r 30 p r u d e r zu essen procht, v n d n e d e es v n d prach j m dy schellen, das sy n y m m e r
1 mit (1) bis vnd (2)] mit vasten vnd mit peten N6, mit peten mit vasten M22. Nr. 24, S. 217-232. 28 aim N6M25.
540
15 Quelle: Pass.
klang. Do gab jm Romanus ain ander zaichen vnd procht jm sein speiß als vor. An aim ostertag do het ain guter priester meß gelesen vnd beraitt jm darnach zu essen. Do erschain jm vnder herr vnd sprach zu jm: >Beraitt dy Wirtschaft wol dir vnd meim getrewen diner sand Benedictus. Der ley/553™]det grossen hunger.< Vnd weyset jn zu jm. Do nam der priester dy speiß vnd kom zu sand Benedictus. Der ward gar fro. Do sprach der priester: >Du scholt der hohczeit fro sein. Vnd iß durch got mit mir, was ich dir procht han.< Do sprach sand Benedictus: >Ich pin fro, das ich dich gesehen han, wann ich waiß nicht, weihe czeit es in dem iar ist vnd wy vil der czeit hin ist.< Do sprach der priester: >Es ist hewt der ostertag, als Cristus erstanden ist. Vnd hat mich got mit der speiß zu dir her gesantt.< Do assen sy mit frewden vnd danckten got seiner genoden. Do mit schied der priester von jm. Do trug der veint sand Benedictus grossen haße vmb sein heiligs leben. Vnd ains mois sähe er den veint als ain swarczen vogel pey jm fügen. Vnd flöge jm als nohent, das er jn wol gefangen het. Vnd do er sähe, das er als vngestalt was, do verstund er sich wol, das es der veint was, vnd macht [353rb] ain crewcz ob jm. Do verswant er zu hant. Dar nach zaigt jm der veint ain schone frawen, dy het er in seiner kinthait auch gesehen. Do raiczt er jn gar serr zu. Do bekumert er sein hercz mit ir vnd gedocht oft an sy. Do raiczt er jn ye lenger ye mer, vncz das er in darczu procht, àaz er jm gedocht, er wolt den orden hin legen. Do erlewcht jm got sein hercz vnd halff jm, das er der anfechtung wider stund. Vnd gedocht jm: >Ich wil dem veint nicht volgen.< Vnd zohe sich nackent ab vnd welczet sich in dornen hin vnd her als lang, piß sein hawbt plut vnd piß jm der poß lust verging. Vnd vertraib den veint do mit, das er jn nymmer mer do mit an gefacht. Vnd pett fleissig tag vnd nacht vnd wacht vil vnd vast vil vnd dint got mit grossem ernst mit vil ander guten vbung. Do kom sein guter leymutt vber all in das lantt, das er als volkumen vnd als tugentlich vnd als mynnsam was. Zu der zeit starb ain abt nohent pey [353va] jm in aim closter. Do weiten in dy pruder vnd der couent gemainclich vnd paten jn durch got, das er jr abt wer. Das was jm gar swer, wann er demutigt sich alczeit vnd wer der eren gern vbrig gewesen. Vnd bekant auch jn dem gaist wol, das er jn nicht fugt, vnd sprach zu jn: >Ich fug euch nicht, vnd ir mir auch.< Vnd was er ye gerett, so wolten sy jn ye zu aim vater haben vnd sprachen, sy wolten jm all geren gehorsam sein. Do vnterwant er sich des ampts mit demutt vnd pflag sein mit grossem fleiß. Vnd straft dy jungen vnd dy alten, dy freuel vnd vngehorsam waren. Do wurden sy jm gar veint. Vnd vergiften jm ain wein vnd seczten jm 7 benedicto N6 (Benedicto Qu. 218,75). 9 sand fehlt N6 {fehlt Qu.). gestrichen Fl. 22 daz] do Fl. 25 dorn N6M25.
17 Vor ain: jm durch-
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den zu tisch fur vnd hoften, er sturb dauon. Do tet er ain crewcz darob nach seiner gewonhait. Do zusprang das glas, do dy gift jnnen was. Do verstund er sich wol, das man jm in dem glaß vergeben het, vnd stund auf vnd sprach gutlich zu [353 vl 7 jn: >Lieben pruder, do ir mich pat, das ich ewr vater wer, do sprach ich, jch fugt euch nicht, vnd ir mir. Got erparm sich vber euch vnd vergeb euch dy schuld. Got gesegen euch.< Noch dem schied er von jn vnd kom in ain wust. Vnd lert dy menschen, wy sy got schölten dynen. Do komen vil lewt zu jm, dy die werlt durch got Hessen, vnd waren jm gehorsam. Vnd wurden kurczlich zwelff samung in der wust, dy noch sand Benedictus regeln lebten. Vnd was er sy lert, des waren sy jm gehorsam. Vnd waren der wonung drey auf aim dürren perg. Vnd ging ain wasser dar vnter hin, das ward jn gar sawr auf zu tragen. Do gesahe sand Benedictus sein pruder oft vnd sterkt sy an dem dinst gots. Do clagten sy jm, das jn das wasser als sawr wurd auf zu tragen, vnd paten jn durch got, das er dy stat wandelt. Do ging er an sein gepet vnd ruft vndernn hern mit andacht an. Vnd [354 ra ] do er das getet, do nam er drey groß stain vnd leget sy an dy stat, do sein fuß an dem gepet waren gestanden. Do clagten sy jm aber, wy we jn dy arbaitt tet, das sy das wasser als verr musten holen. Do sprach er zu jn: >Get auf den perck, do ligen drey stain pey ainander auf aim veis. Jn den selben vels schult ir hawen.< Do gingen sy zu dem vels. Do was er fewcht. Do hawten sy darein. Do ging ain lustigs wasser auß dem stain. Do wurden sy gar fro vnd danckten got seiner genoden.
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Do was ain junger munch vnter den prudernn, den verdroß des gots dinsts gar serr vnd daucht jn zu lanck, was man sang oder laz. Vnd daucht jn ye, er het etwas zu schaffen, vnd ging ye e auß der kirchen, e es auß was. Das 25 clagten sy sand Benedictus. Do was jm gar lait vnd pat got, das er jm kunt tet, was den pruder dar zu precht. Do sähe er, das ain swarcz kint zu dem pruder kom [354rb] vnd graiff jn an vnd zoh jn mit seiner kutten. Des was jm der jung zu hant genunck. Vnd ging mit jm auß vnd vand manigerlay furczog, das er icht wyder in dy kirch ein kom. Des wolt jn der veint nicht derlassen. Vnd 30 do er das sähe, do sprach er zu den prudernn: >Seht ir nicht, was jn auß der kirchen zewht?< Do sprachen sy: >Nain.< Do sprach er: >Ruft got dar vmb an.< Vnd do sy ir gepet sprachen, do sähe Maurus auch den veint als ain swarcz kint. Dar nach an dem dritten tag do ging der pruder aber dem swarczen kind noch. Do het sand Benedictus ain starcke gerten, do sluge er den munch serr 35 mit. Do flöhe der veint vnd forcht dy siege. Dar nach kom der munch pey der czeit in dy kirchen vnd belaib auch lang daijnnen. Ains solchen Benedictus
8 Nach lewt: j durchgestrichen Fl. 9 Im η in samung fehlt eine Haste Fl. 11 aim] de N6M25. 13 steckt Fl. 15 hem fehlt Fl, vnd bis (16) getet fehlt N6. 23 dinst N6M25. 29 genunck] bereitt M25 (bereit Qu. 222,44). 30 ein fehlt N6M25. 32 naim Fl.
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bedorft wir auch woll, wann ir sein nu gar vil, dy der veint auß der kirchen zeucht. Slug man sy aber, so beleih wir pey ain ander. Ains mois lieff ain kint fur das clos/354 v 7ter zu aim tieffen wasser vnd wolt schepffen. Do viel es hin ein. Do was sand Benedictos in seiner zelle vnd laß. Vnd bekannt das in dem gaist vnd sprach zu dem pruder Maurus, der was jm gar gehorsam: >Lawf paid vnd hilff dem armen kind!< Do lief er paid in der gehorsam hin vnd sähe das kint in dem wasser swymmen. Do ging er vor ernst in das tieff wasser vnd wolt wenn, er tret auf der erden, vnd nam das kint lebendig her auß. Vnd do er auß dem wasser kom, do gedocht er erst dar an, das er in das wasser in der gehorsam was gangen, als jn Benedictus hieß. Des Hess jn auch got gemessen, das er nicht ertranck. Do sagt er es sand Benedictus. Do lobt er got dar vmb. Es was ain guter man, der wolt ain dorn stavden auß dem weg hawen. Do viel jm das eysen ab der hawen in ain tiefs wasser. Do was jm gar lait. Vnd sucht das eysen mit grossem fleiß. Do vand er sein nicht. Do ward er serr betrübt. Do nam sand Benedictus [354 vb ] den still in sein hant vnd sprach: >Zaig mir, wo viel es dir hin?< Do zaigt er jm, wo es jm hin ein viel. Do stieß sand Benedictus den still do selbst hin ein vnd ruret in dem wasser. Do kam das eysen zu han/ an den still. Do ward der armm gar fro vnd danckt jm fleißig. Es saß ain priester nohent pey Benedictus, der nede jn vmb sein heiligs leben. Der hieß Florencius. Der gedocht jm, wy er jm vbel moht gethiin. Vnd vergift ain prot vnd sand jms. Do enpfing es sand Benedictus freuntlich vnd west doch wol, das er jm mit der gift gern ertot het. Do kom ain rabe zu dem heiligen, als sy oft teten, wann er gab jn zu essen. Do gab er dem raben vnd gepot jm, das er daz prot verr hin dann trüge, das kain mensch dauon sturb. Do twang den raben dy gehorsam, das er sich oft erpott, vnd wolt das prot auf heben, so gewann er ye ain wider stoß von der gift. Do sprach sand Benedictus aber: >Heb auf vnd fur [355ra] es hin!< Do nam es der rab zu hant vnd furt es als verr, das es nyemant schatt. Darnach schir do viel ain soler nieder vnd slug Florencius zu tod. Do was sand Benedictus lait, vnd het es doch an jm verdini. Darnach fur er in ain ander land. Dar jnnen was ain abtgot, der hieß Appollinis. Do gelawbten vil menschen an. Dy bekert er zu got. Vnd weicht dy selben kirchen in der ere sand Johanns baptista vnd zuprach vil abtgotter. Das was dem veint zorn vnd erschain jm offenlich als ain grewlichs tier. Vnd smeckt jm sein miind, vnd sein äugen waren jm fewrein, vnd ging jm ain fewrene flamme auß seim mund. Vnd schray lautt: >Benedicte, Benedictes 5 den; pruder aus prüdem gebessert Fl. 7 swymmem Fl. 8 r in ernst ii.d.Z. Fl. di erden N6M25 (die erden Qu. 223,60). 18 han Fl. 23 jm] in N6M25. 24 Nach raben: daz prot N6M25. 25 daz prot] es N6M25. dann fehlt N6M25. 34 Baptisten M25 (baptisten Qu. 224,80).
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Do versmocht es sand Benedictas vnd wolt jm nicht antwurten. Do waz dem veint zorn vnd schray: >Maledicte, Maledicte!< vnd nicht Benedicte. Do mit schalt er den heiligen. Do gesegent er sich mit dem crewcz. Do verswant der veint. Zu aim mol do wolten [355rb] sein pruder ain kirchen pawen. Do künden ir vil ain stain nie auf geheben. Des nam sy groß wunder. Do verstund sich sand Benedictas wol, das ain veint dar auf saß, vnd macht ain crewcz dar ob. Do ward er zu hand leicht, das man jn auf hub. Darnach ging der heilig haim. Do sprach der veint zu jm: >Jch wil ain vnrue vnter dein prudern machen.< Do was jm laitt. Vnd enpot es den prudern. Vnd do man jn das sagt, do warff der veint all dy weil ain bant nyeder vnd erslug ain jungen munch zu todt. Do trugen sy jn zu sand Benedictas. Do pet er mit andacht. Do ward er wider lebendig. Es was ain guter mann, der het dy gewonhait, das er all iar vastent zu sand Benedictas kum. Das ned der veint. Vnd kom ains mois auf den weg zu jm, als ob er weguertig wer. Vnd trug speiß auf dem ruck vnd sprach zu jm: >Geselle, laß vns essen.< Do sprach er: >Nain, ich wil vastent gen.< Vnd do sy furbas komen, do pat er jn aber, das er eß. Do sprach er aber: >Nain.< Darnach kumen sy zu ainem kalten [355 v a ] prunnen. Do stand ain pawm vor der sunen. Do sprach der veint aber: >Wir schullen ruen. Du must durch mein willen essen. < Do aß er. Darnach schiden sy sich. Do kom der selb man zu sand Benedictas. Do ward er fro vnd sprach zu jm: >Der veint vacht hewt zwir mit dir, so wider stand du jm ye. Vnd zu dem dritten mol liest du dich vber winden. < Do viel er fur jn vnd enpfing puß dar vmb vnd hutt sich darnach paß auf dem wege.
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Sand Benedictas west von der genod gots alles das wol, das er geren west. 25 Das hört ain fürst vnd versucht, ob es war wer. Vnd legt aim armen man sein claid an, recht als er es wer, vnd raitt zu dem heiligen. Do west er es zu hantt wol vnd sprach zu jm: >Hor auf, sein ist genünck. Es czimpt dir nicht, das dw ain fremdes claid an hast.< Ains mois sant jm ain man zway vaß mit trincken pey aim kind. Do procht es jm newr ains. Do hieß jm sand Benedictas 30 dancken vnd sprach zu dem [355vb] kind: >Du scholt das vaß auß giessen, das du behalten hast. Des ist dir not.< Do lieff das kint paid hin vnd schemt sich vnd goß das vaß auß. Do was ain slang darjnnen. Do erschrack es gar serr. Do forcht es den heiligen hin noch serr. Zu aim mol aß sand Benedictas spott. Do habt jm ain junger munch das licht. Der gedocht jm: >Schol ich vor dir 35 sten als ain knecht? Wer ist er oder wer pin ich, das ich jm dynen muß?< Do
9 Nach ain: viru durchgestrichen Fl. 14 benedicto N6 (Benedicto Qu. 225,86). den] de N6, dem M25. 15 Nach jm: abe durchgestrichen Fl. 20 Nach sy: vo durchgestrichen Fl. 21 benedicto N6 (Benedicto Qu. 226,53). 24 wegen Fl. 31 danckem Fl. 32 Nach hast: ist durchgestrichen Fl. 33 Do erschrack es] Di erschrekt es N6M25 (die ez erschrecte Qu. 227,43). 36 dynem Fl.
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bekant der heilig aber dy gedanck von got vnd sprach gutlich zu jm: >Lieber pruder, gesegen dich mit dem crewcz vor dem veint, der dich yeczund an vicht mit der hohfart.< Vnd gab das licht aim andern in dy hant vnd sprach zu dem fodern: >Ge an dein gemach, seit dich verdrewst, das du mir dinst.< Do ging der munch hin vnd schemi sich. 5 Ains mois was ain munch in seim closter, der het sein frewnt geren gesehen. Do wolt man jm kain vrlawb geben. Do ging er on vrlaub auß. [356ra] Vnd starb an dem ersten tag, do er zu sein frevnten kom. Do was jnn lait. Vnd begruben jn in ain kirchoff. Do wolt jn dy erde nicht behalten vnd warff jn zwir auß als ain abtrünnigen munich. Des nam sy wunder vnd clagten es sand 10 Benedicto. Do west er woll, das es darvmb waz, das er on vrlawb auß ging. Vnd sprach sein gepet zu got vnd gab sein frewnten vnders herren leichnam vnd sprach: >Legt dy heilickait auf sein prust vnd begrabt jn darnach. < Das teten sy. Do behilt jn dy erde. Es was ain ander pruder, der wer des ordens gern ledig gewesen. Vnd daucht jn singen vnd lesen gar swer vnd daucht jn 15 essen vnd trinckens zu wenig vnd nam oft vrlawb. So behabt jn ye sant Benedictus mit gutem trost. Dennoch wolt er newr hin. Do sprach der heilig zu jm: >Ge hin vnd besihe, wy es dir gee.< Vnd sprach sein gepet zu got. Do ging er zu hant auß. Vnd do er newr fur das closter köm, do begegent jm ain grewlicher track. Dem ging fewr auß dem [356 rb ] mund vnd tet, sam er jn 20 verslinden wolt. Do erschrack er serr vnd schray laut: >Wol herr, pruder, vnd helft mir durch got, das mich der track icht verslinde !< Do luffen sy zu jm. Do verswant der track, das sy jn nicht sahen. Do ging der pruder wider in das closter vnd swur vor leyden, das er mitt müt willen nymmer mer auß dem closter kom. 25 Zu aim mol was ain hunger iar in dem land. Do gab sand Benedictus alles das hin, das er het. Do kom ain armer zu jm vnd pat jn, das er jm etwas gebe. Do sprach er zu aim andern: >Besihe, ob wir ichts haben.< Do was jm czoren vnd sprach: >Gebt newr ymmer mer hin! Wir haben nichtz den ain glaß mit ol, das muß wir selben haben.< Do sprach er: >Gib jm des ols durch got. Er 30 bedarff sein wol.< Do gab jm der pruder nichts. Das bekant sand Benedictus in dem gaist wol. Vnd warff das glaß selber mit dem öl durch ain venster ain perck hin ab vnd sprach: >Wir schullen nichts behalten, das wider dy gehorsam ist. Vnder herr Ihesus Cristus mynnet dy gehorsam ye vnd [356™] ye.< Do viel das glaß auf ain herten stain vnd belaib gancz, vnd belaib das öl dar 35 jnnen. Do sprach er: >Nempt das ol noch vnd gebt es dem armen. Got mag vns wol fursehen.< Vnd straft den pruder serr vmb dy vngehorsam. Vnd pat got, das er sy fiirseh. Do sahen sy ain groß vas mit öl. Das ging vber, als vol was es. Do wurden sy gar fro vnd danckten got seiner genoden. 16 essens vnd trinkens N6, essen vnd trincken M25. 24 mitt aus mut gebessert, müt a.R. Fl. 28 Nach jm: core durchgestrichen Fl. 30 selber N6M25. das ol M25 (daz olei Qu. 229,49).
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Sand Scolastica was sand Benedictos swester. Dy het got liep vnd was keusch vnd rain. Vnd kom ir pruder ains mois zu ir, wann er het sy gar liep, dar vmb das sy got dint. Do was sy irs pruders gar fro vnd pflag sein wol. Vnd dy weil er mit ir aß, do sprach sy zu jm: >Lieber pruder, du solt heint pey mir hin sein.< Das wolt er nicht geloben vnd was jm swer. Do sy das hört, do s was ir lait. Vnd waint vnd pat got mit grosser andacht, das er es von seiner gut fugt, das er da must beleiben. Do kom ain als groß weter mit wint vnd mit regen vnd mit doner siegen, das nymant mocht auß gen. Vnd wolt das weter [356vb] nicht vergen. Do verstund sich sand Benedictos wol, das es sein swester vmb got erpeten het, vnd sprach zu ir: >Got vergeb dir, was du gethun 10 hast.< Do sprach sy: >Nu han ich dich gepeten, das du hie beleibest. Des wolst du nicht thun. Do pat ich got dar vmb, do ließ er das weter komen.< Vnd also belieben sy dy nacht pey ain ander vnd vertriben sy in gots lob. Darnach kom sand Benedictos wider haim. An dem dritten tag darnach do sähe er auf zu got. Do sah er seiner swester sei als ain weisse tawben in den himel faren. Do verstund er sich wol, das sy todt was. Vnd hieß sy pringen, als sy jm vor befolhen het. Vnd legt sy in ain grab, das het er jm selber beraitt. Vnd beging sy mit andacht. Ains nachts do pett sand Benedictos mit grosser andacht. Do kom er in ain grosse sußickait mit got. Do fugt es sich, das er durch ain venster hin auß sähe vnd sähe, das alle dy werlt vol Hecht was, das man des himels licht dafor nicht gesehen mocht. Vnd sah, [357ra] das dy licht alle zusamen gingen recht als ain sewl, vnd was liecht als dy sün. Nw was zu der czeit Germanus pischoff. Der het got liep. Der was in der selben stund verschaiden. Do sähe sand Benedictos sein sel in dem liecht frolichen zu himel faren. Darnach verging das licht vnd was dy nacht hy als vor. Do hört er her noch, das der pischoff in der selben stund tot was. Darnach ward er schir siech vnd west wol, das er sterben wolt. Vnd pat sein pruder, das sy jm das grab auf teten. Vnd sagt jn, das er an dem sechsten tag sturbe. Do was den prudern gar lait. Vnd do der sechst tag kom, do pat er sye, das sy jn in dy kirchen trugen. Das teten sy. Do enpfing er vnders hernn leichnam mit grosser andacht vnd sprach sein gepet mit ganczem ernst. Vnd starb do seliclichen, vnd fur sein sei frolich zu got mit ainer lichten krön. Es waren zwin pruder an zwain steten. Den ward gezaigt, wy mit grosser wirdickait vnd eren sand Benedictos in den himel enpfan/557ri7gen ward. Der ain was ausser halb des closters vnd doch in der gehorsam, der ander in der czelle. Dy zwin sahen von sand Benedictos zeli ain schone strassen geen, dy kert sich gen osterlant. Vnd an der stroß hyngen vil prynnender lampen. Vnd 2 Vnd] Do N6M25. Nach pruder: zu durchgestrichen Fl. 36 ausserhalben N6M25. 37 von ü.d.ZFl. sand fehlt M25 {fehlt Qu). stroß N6M25. geen] ging Fl, geen bis (38) sich fehlt N6 (Homoiot.).
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sahen auch ain wol gestehen mann, der was wol geclaidet. Vnd sprach ain stymm zu jn: >Das ist dy edel stroß, dy sand Benedictus zu himel hat getragene Das sagten sy pede geleich. Do wurden dy pruder gar fro vnd begruben sein heiligen leichnam mit grosser andacht. Dar nach tet er vil zaichen an vil menschen, dy zu jm komen vnd jn an ruften. Nw pit wir sand Benedictus 5 durch sein heilickait, das er vns vmb got erwerb, das wir zu den ewigen frewden komen, do er ist. Amen.
105 Patricius Fl: 357rb-360m
N6:144vh-146rb
M25:425rb-426vb
Von santt P a t r i c i u s
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Der heilig herr sand Patricius was ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht. Do macht man jn zu pischoff. Do predigt er dem volk mit fleiß vnd bekert vil menschen mit seiner guten lerr. [357va] Ains tags predigt er den vngelewbigen vnd sprach, sy schölten an Ihesus Cristus gelawben, den woren got, der durch vndern willen vil geliden hat vnd hat fünf wunden an 15 dem heiligen crewcz durch sein hend vnd durch sein fuß vnd durch sein seyten durch vnder hail enpfangen. Vnd dy weil er also predigt, do saß der kunick von Schotten lantt vor jm. Do het der pischoff ain stab, der was fornn eyßnein. Den seczt er vnwissent auf des kunigs fuß vnd stach jm ain wunden dar ein. Do swaig der kunig still vnd vber sähe den smerczen vnd gedocht jm: 20 >Er hat es gern thun, wann er will, das ich leid durch got, als er yeczund do sagt, als er durch vndern willen geliden hat, wann ich sust nicht selig mag werden, ich leide den.< Vnd do der pischoff jnnen ward, das er den kunig in den fuß gestochen het, do nam jn wunder, das er als gedultig was. Vnd sprach sein gepet zu got. Do ward dem kunig sein fuß wider gesund. Do ward er gar 25 fro vnd danckt got vnd dem heiligen pischoff irer genoden. Vnd [357vb] wurden sust auch vil menschen gesunt von seiner grossen heilickait. Vnd erwarb auch dem selben land, das kain tier daijnnen beleibt, das vergift ist. Vnd an leder vnd an holcz mag auch kain gift gesein. Zu den czeitten het ain mann ain schoff verstolen. Das kund man nyndert 30 vinden, wann man het es gessen. Das leiden claget der mann sand Patricio.
8 Quelle: Pass. Nr. 25, S. 232-240. 14 ihesum cristum N6M25. 14f. gelawben bis got] den worn got glauben N6M25. 17 Nach enpfangen: hat radiert Fl, hot N6M25. 28 den Fl.
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Vnd do er predigt, do pat er dy menschen vast, das sy nichcz an ainander verstelen, vnd sprach: >Wer das schaff verstolen hat, der schol es wider legen^ Do wolt das schaff nymants gelten. Do kom der pischoff daran, das er den schuldigen wissen wolt. Dar nach zu ainer grossen hohczeit, do das volk in dy kirchen kom, do sprach sand Patricius offenlich: >Wer das schaf gessen 5 hat vnd es versweigt, der muß sich hie Schemen. Jch gepewt jn dem namen vnders hernn Ihesu Cristi, wer das schoff verstolen habe, das er hy vor vns allen pleg als ain schoff! < Zu hand ward er plegen als ain schoff. Do erschrack das [358ra] volk gar serr vnd hutt sich furbas vor Stelen. Vnd ward auch das schoff vergolten. 10 Der pischoff het ain gewonhait: Wo er ain crewcz sähe, do nege er jm mit andacht. Zu aim mol was er pey aim crewcz, dem nege er nicht. Do sprachen sein dyner zu jm: >War vmb hast du dich nicht genigen?< Do nam jn selber wunder, warvmb er das crewcz nicht gesehen het. Do sprach ayn stymm auß der erden: >Jch pin ain haiden vnd lige hie vnd pin laider von des crewcz ere 15 gescheyden.< Do erschrack der pischoff gar serr vnd wainet vnd hieß das crewcz ab nemen. Ains mois kom er in ain lant, das haist Jberina. Do wolt das volk nicht pussen. Do ruft er zu got vnd sprach: >Herr, weiß mir ain wunderlichs zaichen, das diß volk zu puß waich. < Do ward jm ain stat von got gezaigt. Vnd 20 sprach got zu jm: >Ge eben hin abe vnd mach mit deinem stab ain crayß!< Das tet er. Vnd do er den gemacht, do sähe er in den craiß, wy dy erde auf ging. Vnd [358rb] sprach ain stymm: >Patrici, sihe wunder! Dar vnder ist ain wesen on alle frewd. Das ist ain gar scharpffes fegfewr. Wer mit willen dar ein get, der kumpt in kain fegfewr mer.< Das sagt sand Patricius dem volk. Do gingen 25 ir vil dar ein. Etlich komen her wider, etlich nomen ir ende do. Vnd welher herr wyder kom, als gots wille was, der sagt den, wy es vmb das fegfewr stund. Noch dem ward er siech vnd starb seliclich, vnd fur sein sele zu den ewigen frewden. Darnach do sand Patricius gestarbe, do was ain edler reicher man, der wolt 30 sein sund pussen, wann er was lang in sunten gewesen vnd gewan grosse rew vber sein sund. Nw het sy sand Patricius gelert, wer in das fegfewr wolt gen, der solt vor ain wochen fasten vnd wachen vnd peten vnd peichten. Das tet der man als. Vnd nam vrlawb von sein frewnden vnd ging in dy gruben. Do ließ jn got ain tiir sehen. Dy tet er auf vnd ging dar ein. Do vand er ain schone 35 kirchen. Dar jnnen was vil pfaffen, dy heten all weiß an. Vnd begingen [358™] das ampt gar schon. Vnd gingen do von dannen. Do sprach einer zu jm: >Nicolaus, wiß, dir wirt groß vngemach begegen. Was du vor ye geliden hast, das ist als ciain gegen der grossen not, dy du hy leiden must.< Do sprach 2 stein N6M25 Qu. 234,35).
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(stein Qu. 233,89).
3 niemant N6M25.
18 hibernia N6M25
(Ybernia
Nicolaus: >Gib mir ain rot, das ich des grossen leidens geneß.< Do sprach er: >Wenn du in grossen noten pist vnd dein veint mit dir ringen, so schrey lawt: »Herr Ihesu Criste, des lebendigen gots sün, erparmm dich vber mich grossen sunter!«< Do er jn das gelert, do schied er von jm. Do belaib er allain. Do kom ain groß her poser gaist mit gewalt auf jn vnd sprachen gutlichen zu jm: 5 >Nicolae, loß cristenleichs leben vnd thu als wir, so wirst du aller not vber haben vnd ferst haim zu dein frewnden. Wild du des nicht thiin, so wol wir dich wol vber winden mit grossem leiden.< Was sy jm ye gedroten oder gepaten, das halff alles nicht. Vnd sprach: >Ich wil von Cristo nicht. Was ich durch in leiden schol, das han ich wol mit mein sunten verdint.< Do was den 10 veinten gar czoren. Vnd wandelten sich zu grewlichen tieren: zu peren, zu leben, zu vJo\f[358vb]fen, zu swein mit scharpffen czenne. Vnd sprachen, sy wolten jn zupeissen. Vnd manger vnrainer wurm lieff auf jn vnd schray itlicher noch seyner art. Dy groß not vnd des buttenden hers craft erschreckt jn als serr, das er nohent tod was. Do schray er: >Herr Ihesu Criste, des 15 lebendigen gots sün, erparmm dich vber mich armen sunter!< Zuhant fluhen dy veint. Do ward Nicolaus gar fro vnd wolt wen, er wer den veinten entrannen. Dar nach kom er furbas. Do begegent jm aber der veint here vnd sprachen zorniclichen zu jm: >Wiß, wir woll vndern gewalt mit dir vben, wild du dich 20 nicht zu vns keren.< Do sprach Nicolaus: >Nain, nain, ich wil mich nicht zu euch bekeren!< Do hüben sy jn auf enpor vber ain groß fewr vnd sprachen zu jm: >Volg vns noch oder du must in das fewr!< Do sprach er als: >Nain, nain!< Do wurffen sy jn in das fewr. Vnd do jn dy glut prennt, do schray er als vor: >Herr Ihesu Criste, des lebendigen gots sün, er/559 r7parm dich vber mich 25 grossen sunter!< Do erlasch das fewr vnd verging das vngemach. Darnach sähe er aber ain groß fewr. Vnd dy dar jnnen waren, dy hetten groß leyden. Vnd werten jn dy veint, das sy nicht her auß torsten, mit eyßnein gerten vnd slugen sy vnd stachen sy mit gluenden spissen. Vnd wy vast ir leip zuprochen ward, so mochten sy doch nicht gesterben vnd pranen also lebendig. Vnd hört 30 sy clagen, vnd sprachen: >Schona, herr, schona vnder armen! Wann vns ist als we in der hiczigen glut, das wir wolten, das wir nie geporen weren worden. < Vnd sache auch etlich, an den hingen slangen vnd krotten. Dar nach hüben sy aber Nicoiao auf vnd wurffen jn in dy glut. Do geschähe jm gar we. Do sprach er aber >Herr Ihesu Criste !< als vor. Do ward er erloset von der glutt. 35 Vnd belaib allain. Vnd ging aber furbas. Do sähe er an vil menschen groß vngemach. Dy waren jn aim langen, weytten, vinsternn hawß. Vnd sah ain newe marter. [359rb] Wann in dem hawß waren vil gruben, do sassen vil I Do sprach er fehlt Fl. 20 wolln N6M25. Nach dir: zu Fl. 22 Nach zu: zu durchgestrichen Fl, zu jm fehlt M25, (21) ich bis (23) rndn fehlt N6 (Homoiot.). 24 es Fl. 30 horten Fl. 34 nycolaum N6M25. 38 newe aus newee gebessert Fl. vil (2)] di N6M25.
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menschen jnnen, vnd flöß ain prynnender pach auf sy. Etlich sassen newr mit aim fuß daqnnen, etlich mit peden, etlich piß vber das knye, etlich piß an dy prust oder an den halß. Etlichen sähe er dy äugen kawm. Dy erparmt jn gar serr. Vnd sähe auch etlich in einer pfuczen, dy was gar tieff. Vnd Hessen sich dick funcken auf sy. Vnd was ain grewlicher smack do. Vnd dy posen pfu- s czen musten dy armen menschen trincken, dy dar jnnen sassen. Vnd sähe dy lewt hoc/i enpor mit den funcken auß dem fewr wallen vnd auch nieder vallen. Nu ward Nicolaus auch dar procht. Vnd sprachen dy posen gaist zu jm: >Das ist vnders maisters Belcebubs herberg vnd ist aller pein ain laides lantt. 10 Nw bedenck dich eben, hy wirst dw ewige vnseld haben. Der veint vecht dich in sein mund. Vnd wild du vns nicht volgen, so wol wir dich in den fewrein sumpff werffen.< Do sprach Nicolaus als: >Nain!< Do wurffen sy jn jn den sumpff. [359va] Do schray er aber als vor: >Herr Ihesu Criste!< Zu hant kom er auß dem sumpff vnd chom auf ain schons lantt. Do verswant der veint here 15 vnd ir prunst. Do sah er vmb vnd wer gern entwichen. Do sähe er ain fluß, dor auß flöß wallendens eysen. Vnd sähe enhalben grosse frewde. Do wer er gar geren hin vber gewesen. Do sah er ain pruck. Dar an sah er liep vnd laitt, wann der prynnent fluß was gar praitt vnd dy pruck was gar smal. Vnd wer auf dy pruck kom, der must snelliclich vallen, wann sy was gar hei vnd was 20 an peden seytten ab geschupft. Do seczt Nicolaus ain fuß auf dy pruck. Do entslupft er jm vnd was nahent in den prynnenden fluß gefallen. Do habt er sich wyder. Vnd sähe dy pruck an vnd wer geren hin vber gewesen. Vnd schray aber: >Herr Ihesu Criste!< Dor noch setz er aber ein fuß. Do bestund er im. Do sprach er aber: >Herr Jhesu Cristel< Vnd trat aber furbaß vnd sprach 25 dy wort zu yedem fuß tritt. Vnd do er auf dy mitte der pruck kom, do schriren dy veint als serr ob jm, das er nohent gefallen was. Do [359vb] ruft er vndernn hernn Ihesum Cristum als lang an, piß er on schaden hin vber kom. Darnach kom er gar auf ain schone wisen. Do sungen dy vogellein schon vnd was ain guter smack do von allen guten wurczen vnd waren lustig prun- 30 nen do. Vnd waren zwin jungling do, dy waren junck vnd wol gestalt vnd wol geclaidet. Dy fürten jn zwissen jn zu ainer wunniclichen stat. Dy stund höh enpor vnd was mit gold vnd mit edelm gestain wol gecziret vnd leuchtet vber der sunnen schein. Do geviel Nicolaus dy stat gar wol. Vnd sprach zu den zwain junglingen: >Furt mich in dye stat.< Do sprachen sy: >Das mag nicht 35 gesein. Dy stat ist das paradiß. Du scholt zu dein freunten komen. Do lebst du noch dreissig tag. Darnach stirbst du vnd kumpst in das paradiß. < Vnd prochten jn wider an dy stat, do er des ersten in das fegfewr ging. Do ging er auß
7 hoc Fl. (Homoiot.).
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wallen] valln N6M25. 17 wallendes N6M25. 24f. Dor bis Criste fehlt Fl 26 mitten N6M25. 34 nicolao N6M25. 36 Nach Do: le durchgestrichen Fl.
vnd was fro. Vnd sagt vber all, was jm begegent was. [360ra] Vnd erczeugt sein rede mit dem, das er an dem dreissigsten tag starb. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Nw helff vns got durch sein tode, das wir der grewlichen pein vbrig werden vnd das wir zu Patricius vnd czu allen heiligen in das ewig leben kumen, do wir alczeit frewde vnd wunne haben. Amen. 5
106 Quirinus von Tegernsee Fl: 360ra-362rb
N6:146rb-147va
M25:426vb-427vb
Von sand Quirino Do dy stat zu Rom acht hundert iar gestanden was, do ward vnder herr gemartert. Vnd noch vnders herren tod zway hundert iar vnd in dem drewczenhenten iar do ward Philippus kayser. Der het ain frawen, dy hieß Seuera, vnd het ain sun, der hieß auch Philippus. Vnd do er nu siben iar kayser was gewesen, do macht er sein sun gewaltig vnd eben geleich mit jm. Do gewann er aber ain sün. Das was der lieb heilig sand Quirinus. Zu den czeitten do wuchs der cristen gelawb ser in dem lande. Do ließ sich der kayser [360rb] tawffen. Vnd sein frawe dy ließ ir iren namen verwandeln vnd hieß sich Genimera. Vnd tawften auch ire zway kind vnd als ire gesinde. Vnd tawft sy der pobst Fabianus. Darnach gepot der kayser der heiligen cristenhait fride. Do das der kayser Decius hört, do was jm czorn. Vnd hieß den kayser Philippus vnd sein sun Philippus toten. Das teten dy dyner. Do füren ir sele zu den ewigen frewden. Des selben mois was sand Quirinus newr siben iar alt. Do verparg jn sein muter haimlich, das man jn auch icht ertodt. Da laid er wol zwainczig iar vil echtung vmb cristen gelawben piß zu den czeitten des kaysers Claudi. Der was auch vngelawbig vnd gepot, das man all cristen menschen scholt twingen, das sy dem abtgot schölten opffernn, vnd scholt sy twingen, das sy des namen Cristi schölten lawgen. Vnd wer des nicht thun wolt, den scholt man mit vil marter peynigen. Zu den czeitten do ving man sand Quirinus auch vmb cristen gelawben vnd furt jn fur ge[360va]úcht. Do sprach der richter zu jm, er scholt den abtgotten opffern. Des wolt er nicht tun. Das was jm zoren. Vnd hieß jn oft ser gaysein.
4 Nach vbrig: machen durchgestrichen Fl. Vor Patricius: sant N6M25. 6 Endquelle: geringßgig abweichende Fassung von AASS Mart. III (1865), S. 544C-546E. 13 sein fehlt Fl. 19f. philipü (1 und 2) N6 (Philippum Qu. 544D). 25 scholt (2)] schölten N6M25. 28 do fehlt N6M25. 30 Das] Do N6M25.
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Das lede er gedulticlich. Dar nach legt mann in in den kerker. Dennoch wolt er cristen gelawben nicht lassen. Do der richter hört, das er als stet an got was, do hieß er sein hawbt ab slahen. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Do kom ain gelewbiger mann, der hieß Morius, vnd sucht jn. Der het jm vor gar gutlich in dem kerker gethun. Do sagt mann jm, man het jn ertoti 5 vnd het in in das wasser Tiberin geworffen vnd er wer jn ain jnseln geflossen. Do was jm gar laitt vmb jn, wann er west wol, das er seins vaters kayserlichen erbes vmb cristen gelawben was berawbt worden. Vnd kom mit dem priester Pastore dar. Vnd gewunnen sein heiligen leichnam auß der jnseln. Vnd gruben jn auf den kirchoff Panciani an dem achten tag des monen aprilis. 10 An der selben stat tut got grosse zaichen durch jn: Dy plinten wer/360vi/den gesehen, vnd dy lamen werden gerecht. Vnd dye tawben wurden gehören vnd dy stummen wurden reden vnd lobten vndern hernn, vnd dy sundersiechen wurden rain. Vnd alle siechen enpfingen hailsame erczney pey seim grab. Vnd do got als grosse zaichen vnd wunder durch jn tet, do kom sein guter 15 leymutt verr in dy werlt. Do sprachen dy rotthern zu Rom vnd alles volk, er wer der grost vnd der gnedigst heilig noch den zwelfpoten. Zu den czeitten do waren zwin fursten von Payren. Der ain hieß Aluertus, der ander hieß Ottherius, dy waren zwin pruder. Nw het Ottherius ain jungen siin, den tet er in des kunigs hoff Pipini. Vnd ains tags do spilt des kunigs kind vnd Ottherius sun mit ain ander. Vnd ward Ottherius kind von des kunigs kint vndanckes ertott. Des erschrack der kunigk gar serr. Vnd sand noch dem graffen Otherius. Vnd sprach vor den fursten allen zu jm: >Wy schol mann [361ra] aim ding thun, das geschehen ist vnd das man nicht wider thiin mag?< Do sprach der graff: >Das scholl mann von ganczem herczen vergeben.< Do sagt jm der kunig, das sein sun tot wer. Da ward er gar serr betrübt. Do heten nü dy czwin pruder pede nicht erben. Do erweiten sy jn got vnd sein heiligen zu erben. Vnd pawten ain kirchen in der ere des haylers aller werlt pey dem wasser Tegrus vnd pawten ain miinch closter dar czu. Den selben munchen gaben sy alles des, des jn not was. Vnd komen dar nach zu Rom zu dem pobst Zacharia. Vnd erten jn mit kospern gaben vnd paten jn, das er jn heiligtum zu ir kirchen gebe. Zu der selben czeitt do was der pobst in grossem leiden von den hayden, wann sy heten dy stat mit grossem gewalt vmb geben. Do namen sich dy herren den streyt ernstlich an mit aim grossen volk vnd gesigten den haiden erlich an. Vnd geschache iren dynernn nie kain lait, wann es was got mit jn. [361rb] Der halff jn dy haiden vberwinden. Do ward der pobst gar fro vnd danckt jn irr grossen arbait.
3 Nach er: im N6M25. 12 wurden] werden N6, fehlt M25. 13 wurden] werden N6, fehlt M25. 18 Albertus M25 (Albertus Qu. 545B). 20 Nach spilt: sich durchgestrichen Fl. 26 er fehlt Fl. 37 Nach irr: genoden durchgestrichen Fl.
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Darnach wolt jn der pobst vil guts haben geben. Des wolten sy nicht. Vnd sprachen, sye weren durch kain zergenclich gut dar kumen. Vnd paten jn vmb sand Quirinus heiligen leichnam. Do erschrack der pobst gar serr. Vnd gab jn vngern vnd gelobt jn doch. Vnd sprach, sy schölten haim reitten vnd schölten vber etliche czeit wider noch dem heiligtum schicken haimlich, das sein dy rothern nicht jnnen wurden. Vnd gab jn vil anders heiligtums. Do schieden sy haim. Vnd frewten sich des heiligtums serr. Vnd santten irr swester sün herren Otten schir zu Rom mit ersamer geselschaft noch dem heiligtum. Vnd do sy zu dem pobst komen, do ging er haimlich in der nacht mit jn czu sand Quirinus grab. Do was er on achtczehen iar vierhundert iar gelegen vnd was dennoch vnuerwesen vnd was als frisch, als sam er erst ertott wer. [361v"] Do nam der pobst den heiligen leichnam selber auß dem sarch vnd legt jn in ain vaß vnd versigelt es mit seinem jnsigel. Vnd sprach zu jn: >Ir schult ain fremde stroß faren, das mein jnsigel nymant zuprech, wann dy romer lassen den heiligen leichnamen gar vngern von jn.< Do füren sy ain fremden wegk mit grossen frewden. Vnd füren auf ain hohen perck. Do heten ir etlich ze vil getruncken vnd sprachen zu ain ander: >War vmb hat vns der pobst gepoten, das wir sein jnsigel nicht zuprechen? Waz mag es vns geschaden? Er ist dennoch siecher in seydene tucher gemachte Vnd wolten das tuch ob dem sarch auf gehebt haben. Seht, do slug ain groß fewr herr auß vnd ertot dy selben all. Vnd do dye andern gesellen das horten, do erwachten sy vnd funden des pobst jnsigel gancz. Vnd wurden irr gesellen all wider lebendig, wann der heilig Quirinus wolt nicht, das yemant kain langer schad pey seiner gegenwertickait geschehe. Dauon erkuckt sy got von dem [36Γ0] todt durch den heiligen Quirinus. Es waren auch etlich von den dorffen do. Dy erten in durch dy grossen zaichen, dy er zu Rom gethun het. Ains mois pey der nacht vnter wegen do seczten sy den sarch auf das ertlich vnd süngen vnd petten dy nacht do pey. Vnd zu hantt flöß ain priin auß dem ertrich vnter den sarch. Dauon wurden vil siecher gesundt, dy dar auß truncken. Des morgens füren sy fur pas. Vnd do sy nahent zu der stat komen, do fur das volk mit grossen frewden gegen jn vnd mit lob gesang. Vnd prochten jn in dy kirchen Saluatoris mit grosser andacht. Das was an vnder frawen tag zu lichmeß. Vnd heten dy fursten drey pischoff dar procht vnd vil gaistlicher lewt. Dy weihten dy kirchen in der er der heiligen zwelfpoten sand Peter vnd sand Pauls vnd vmb hingen sy mit schon tebhichen. Vnd trugen do den wirdigen leichnam sand Quirinus mit einer erlichen proceß. Vnd bestaten 1 pobst fehlt Fl. geben fehlt Fl. 3 quirinü N6, quirini M25 (Quirini Qu. 545E). 5 haimlich senten N6M25. 6 Nach rothern: jr durchgestrichen Fl. 19 Nach siecher zwei Buchstaben durchgestrichen Fl. 25 dorfern N6M25. 29 den] dë N6, dem M25. 33 Nach dy: pischoff drey durchgestrichen Fl. 36 quirini N6M25 (Quirini Qu. 546B). procession N6, processen M25.
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in mit grosser andacht vnd mit grossen [362ra] eren. Vnd legten in in ain erhawens grab, das was mit stain schon gepflastert. Vnd do sy das grab geweicht vnd gesegent heten, do hub jn ain pischof an ainer seyten auf, vnd an der andern seyten hub in ain seliger priester, der hieß Rumbertus. Vnd do sy jn nu in den sarch wolten legen, do viel dem priester seins leichnam ain 5 tail in sein hant. Das waz dennoch als frisch vnd als naß von dem plut, sam er erst des selben tags ertott wer. Do sy das sahen, do erschracken sy. Vnd namen das stuck vnd legten es auch mit andacht in den sarch. Es hat der almechtig got den heiligen martrer großleich noch seinem tod erhöhet vnd hat sein heiligkait mit als grossen zaichen geoffent, das ir gar zu vil zu schreiben 10 vnd czu sagen wer. Nw pit wir dich, heiliger Quirinus, durch dein grosse marter, das du vns vmb got erwerbest, das er vns gesunt mach an sei vnd an leib [362λ] vnd vns geb vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen.
107 Mariä Verkündigung Fl: 362rb-371rb
N6: 147va-151vh
15 M25: 427vb-433ra
Von v n d e r l i e b e n f r a w e n k u n d u n g Do dy czeitt kom, das dy erwirdig magt Maria pey dreyczehen iaren was, do wolt man ir ain man haben geben noch der juden gewonhait. Do sprach sy: >Ich hann all mein tag keusch behalten vnd han got gelobt, ich woll sy 20 behalten dy weil ich leb.< Do sprach ain priester: >Es ist geschriben (Ec 5,3): »Was man got gelobt, das schol mann jm laisten.« Dauon schul wir got all mit fleiß piten, das er vns zu bekennen gebe, wy wir mit der junckfrawen schullen thiin.< Der rott geviel jn allen wol, vnd peten mit grossem fleiß. Do kom ain stymm von got in den tempel, dy horten all, dy do waren, dy sprach: >A11 25
4 reinbertus N6M25. 10 grossem Fl. 11 quirini N6M25. 15 Quellen: Dt. Prosa-Marienleben in Bamberg, Staatsbibl., Cod. hist. 157, 18r-23v, 24v-26r, 26"-28r, 34v-38v, 41"-43r, 149'-151 ', 122v-123r, 151r, 123'-125v, 126'-128r, 131r-132\ 134'-134\ 130r-130v, 164"-166r, 169v-170r, 129"-130r; 80ν-8Γ; 555,9-10: unbekannt-, 555,24-29: unbekannt; 556,8-20: unbekannt-, 558,10-13: unbekannt-, 558,35-559,27: vgl. H.L.D. WARD (Hg.), Catalogue of Romances in the Department of Manuscripts in the British Museum Bd. 2, London 1893, S. 634, Nr. 35; 567,26-33: unbekannt. 17 Überschrift: von vnser fravn kundung N6, Von vnnser frawen kiindigung der edeln Junckfrawen Maria M25. 20 mein kevsch N6M25 (mein keusch Qu. 19'). 23 erkennen M25 (zerkennen Qu. 20").
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dy man, dy von Dauids gesiecht sein vnd noch nicht hawsfrawen haben, dy schullen alle in den tempel komen. Vnd schol itlicher ein durre gerten pringen. So schult ir mit fleiß mercken, wes itliche gertt sey. Vnd welche gert pluet vnd plumen pringt vnd der heilig [362va] gaist dar auf siezt, dem schol Maria zu ainer hawßfrawen werden. < Do kumen vii man dar. Vnd itlicher 5 hoft, sein gert wurd pluen vnd man wurd jm Mariam gemeheln. Do pluet kaine vber all. Do sy lang gewarten, do kom dy stymme aber von got vnd sprach: >Es ist ainer geporen von Dauids gesiecht, der haist Joseph vnd siezt zu Bethlehem. Der ist Maria wirdig, wann er ist gerecht vnd dint got mit fleiß vnd ist als demutig, das er sich nicht ir wirdig dunckt.< Do santen dy priester 10 noch jm. Do was er zu hant gehorsam vnd kom. Do ging im der priester engegen vnd nam jm dy gerten auß der hant vnd trug sy zu dem altar. Do gewan sy zu hant plumen, vnd der heilig gaist saß dar auf in ainer tawben gestalt sichriclich. Do danckten sy got mit grossen frewden. Vnd geputen dy priester Ioseph, er scholt Mariam nemen zu ainer kiinnen vnd scholt ir keusch 15 hüten vnd scholt ir eliche trew erezaigen. Do sprach Joseph: >Des pin ich nicht wirdig. Doch wil ich got vnd euch gehorsam sein. Vnd als ich got mein keusch gelobt [362vb] vnd behalten han piß her, also wil ich sy mit ir behalten piß an mein tode.< Also gaben dy priester Maria vnd Joseph zusamen zu der ee. 20 Noch dem fur Joseph haim vnd beraitt zu der hohezeit. Es ward not, das Maria Ioseph gemehelt ward, das dem posen gaist verporgen wurd, wy dy gothait von Maria dy menschait an sich nemen wolt. Ir ward auch Joseph von got zu gefugt, das er sy vnd ir kint besorgt vnd jn mit trewen vor wer. Nw was dy gnoden reich vol czeit komen, das got der himlisch vater an sähe dy 25 kestiung vnd das leyden, jn das vns Eua proht het. Das wolt er wider pringen an der wirdigen junckfrawen Maria, dy er jm auß allen creaturen dar czu erweit het. Dar vmb santt er jr sein wirdigen poten, den gefursten engel Gabriel. Vnd do der zu ir ein ging, do sprach er zu ir: >Gegrust seist du vol genoden, der herr ist mit dir. Du pist gesegent ob allen frawen.< Do erschrack 30 sy vnd gedocht ir, was er mit dem grüß maint. Do sprach er: >Maria, furcht dir nicht. Du hast genod [363 ra] funden vor got. Du wirst swanger vnd gepirst ain sun, den scholt du haissen Ihesum. Der wirt gar groß vnd gehaissen ain sün des aller obersten. Der herr gibt jm den Stull Dauids, seins vaters. Er reicht in dem havß Iacobs ewicleich vnd sein reich nympt kain ende.< Da 35 sprach Maria zu dem engel: >Wy mag das geschehen? Nw bekenn ich doch kain mann.< Do antwurt ir der engel vnd sprach: >Der heilig gaist wirt her ab komen in dich, vnd dy craft des aller obersten wirt dich vmb schetten. Vnd 4 dem] dë N6, der M25. 7 gewanten Fl. 10 ir niht N6, nicht M25. 14 sichiclich Fl. 21 ward] was N6M25 (was Qu. 23"). 24 zu fehlt N6M25 (fehlt Qu.). 26 In kestiung eine überflüssige Haste Fl. 28 jn Fl. 31 ir fehlt N6M25.
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dar vmb das heilig, das von dir geporen wirt, der wirt gehaissen der gots siin. Vnd nim ware: Elisabet, dein miime, dy ist in irem alter swanger worden ains suns. Das ist yczund der sehst mone, das sy swanger warde, dy da haist vnperhaft. Wann kain dinck ist vnmiiglich vor got.< Do sprach Maria zu dem engel: >Nymm war, ich pin ain dirnn gots. Mir geschehe noch deinen worten.< Vnd in dem selben punckt, do dy rain junckfraw Maria sprach >mir geschehe noch deinen wortenGesegent seist du ob allen frawen vnd gesegent ist dy fracht deins 25 leibs. Wann kumpt mir das, das dy muter meins gots zu mir her kumpt? Vnd nim war, do newr erholen ist dy stymme deynes grüß in meinen oren, do hat sich gefrewt mit frewden das kint in meim leib. Vnd du pist selig, daz du gelawbt hast, wann an dir wirt volprocht alles das, das dir von got gesaget ist.< Do sprach Maria: >Mein sei lobt vnd großt den herren, vnd mein gaist hat 30 sich gefrewt in got, meim hayler. Wann er hat an gesehen dy demutickait seiner dirnn. Seht, dar vmb haissen mich selig alle gesiecht. Wann er hat grosse dinck mit mir gethiin, der do gewaltig ist. Vnd heilig ist sein nam. Vnd sein parmherczigkait raicht von aim gesiecht in das ander vnter den, dy jn furchten. Er tut gewalt in seiner sterck vnd versmeht dy hohfertigen vnd das 35 gemutt irs herczen. Dy gewal/363 vi7tigen seczt er von dem stul vnd erhöht dy
2 miine Fl. irem alter] iren alten tagen M25 (iren alten tagen Qu. 25"). altar Fl. 2f. ains suns swanger worden N6, eins kindes swanger worden M25. 12 Nach junckfraw: maria N6M25. 13f. in bis personleich fehlt Fl (Homoiot.), do was M25. 23 elspet N6, in bis (24) erfult fehlt M25 (Homoiot.). 30 der Fl. 31 meim] mei N6, meinen M25. 33 sein nomen M25, fehlt N6 (fehlt Qu.).
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demutigen. Dy hungerigen satt er mit gut vnd dy reichen let er on. Er enpfecht Jsrahel, sein kint, vnd gedenckt seiner parmherczigkait, als er vndern vetern Abraham gelobt hat vnd seinem samen ewicleich.< Also belaibe dy wirdig junckfraw Maria wol drey monen pey ir mumen Elisabeten. Darnach kert vnder frawe wider haim in ir hawß. Vnd den vnmessigen grossen got, den des himels weytt nicht vmb vahen mocht, den het sy vmb vangen vnd beslossen in irem rain leib. Vnd den ewigen got, der mit seim gewalt alle dinck enthelt vnd mit seiner craft alle dinck tregt, den enthilt sy vnd trug jn on alle swer, woren got vnd woren menschen, vnter jrem herczen on aine virczig wochen. Vnd ee das Maria vnd Joseph zusamen komen, do merckt man, das sy swanger was worden jn irem leib. Joseph, ir gemahel, dar vmb das er gerecht was, do wolt er sy nicht haim füren vnd wolt [364ra] sy haimlich lassen. Vnd do er jm des gedocht, do erschain jm der engel vnders hernn in dem sloff vnd sprach: >Joseph, ain sun Dauids, du scholt dir nicht furchten Mariam zu nemen zu ainer hawßfrawen. Wann zwar, das jn ir ist, das ist von dem heiligen gaist. Sy wirt gepern ain sun, den scholt du haissen Ihesum. Der selb wirt hail machen sein volck von iren sunten. Das ist dar vmb geschehen, das dy Weissagung erfult wurd, dy von got gesprochen ist durch den weyssagen Ysaiam (Is 7,14), der also spricht: »Nempt war, ain junckfraw wirt swanger in irem leib vnd wirt geperen ain sun, der wirt genant Emanuel, das spricht: got ist mit vns«.< Do nu Joseph auf stund von dem sloff, do tet er, als jn der engel gepoten hat. Vnd nam Mariam, sein hawßfrawen, vnd vermayligt ir nicht. Zu der selben czeitt gepot der kayser Augustus, das itlicher mensch kom in dy stat, von der er geporen wer. Dauon kom Maria vnd Joseph zu Bethlehem. Do waren dy tag volbracht, das dy wirdig junckfraw geperen [364 rb ] scholt. Vnd den sun, den got der vater in der ewickait on muter gepirt on czeit vnd den er in Marie sel on vnterlaß gepar, den selben sun gepar sy auch on vater in der czeit mit grossen frewden on alle mail. Sy belaib raine magt vor der gepurt vnd noch der gepurt. Sy ist allain dy ewig beslossen port. Wann durch iren keuschen leip ging ir erst geporen ein vnd auß on alle serr, als dy sunn durch das glas scheint vnd das glas nicht zupricht vnd nicht versert wirt. Vnd als dy stern iren schein fur pringen vnd nicht zuprochen werden, zu gleicher weiß hat sy iren ain geporen sun fur procht, das ir megtliche rainickait nie versert noch verwert ward. Vnd als dy steren all ir czirde vnd licht von der sünen haben, also was Maria, der ciar himel steren, alczeit erleucht mit allen 4 elsbethen N6, Elizabeth M25. 17 Nach wirt: dir durchgestrichen Fl. 18 vnb Fl. 20 genant] geheysen M25 (gehaizzen Qu. 28r). 22 er aus jn gebessert Fl. jn] im N6M25. 25 er] es Fl, ietleichs . . . es N6. 28 manen N6, Maria M25 (maria Qu. 35*). 30 Nach gepurt (]): jn der gepurt M25 (in der gepurt Qu. 55"). port] purt Fl. 31 geporn sun N6, geporner sun M25 (geporner sun Qu. 35
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tugenten von irem ain geporen sun, der do ist das war licht vnd der do fur was gangen von dem megtlichen leib von seiner muter als ain gemahel von seim prawt pett groß vnd gar loblich an seiner gothait vnd ain clains mynniclichs kint an seiner [364 v a ] menschait. Dye edel magt Maria windelt ir kint in claine tuchlein vnd legt es in ain 5 krippen auf das hew fur dy tierlein, wann sy het kain aigen stat. Vnd stund auf vnd kniet nider fur irr czarts kint vnd pet es an vnd danckt got dem vater, das er ir sein aingeporen sun geben het zu aim kind, wann sy erkantt, das ir aingeporner siin waz warer got vnd warer mensch. Sy was auch der erst mensch, der dy gothait in der menschait an pet. Sy was auch dauon seliger, 10 das sy got gaistlich in irr raine sel enpfing, trüge vnd gepar, den das sy jn leiplich gepar. Wann het sy jn nicht in irr sei kreft enpfangen vnd getragen, sy wer sein muter nie worden. Dy heiligen engel siingen, do Maria iren sun gepor on allen smerczen: >Got sey er in der hohe vnd frid den menschen, dy guts willen sein.< Ir dinten auch dy engel. 15 In der selben nacht, do Maria iren sun gepar, do ging der kayser Augustus auß vnd sähe ain scheinenden stern. Der selb stem was ainer junckfrawen geleich. Dy selb junckfraw het ain kint an irem armm. [364 v b ] Do fragt der kayser groß maister, was der steren bedewt. Des künden sy jm nicht gesagen. Do kom Sibilla dy weissagin dar, dy sprach: >Heint in der nacht hat ain raine 20 magt ain kint geporen, das ist gots sun von himelreich. Vnd das kint wirt auch noch kunick in himel vnd in erden. < Do das der kayser hört, do erschrack er gar serr. Wann er het gepoten vber all in seim kunigreich, das mann pild noch jm macht vnd jn an pet. Dy pild hieß er alle nieder werffen vnd sprach, jn scholt nymant an peten. Man scholt den an peten, der von der rain magt 25 geporen wer. Die lieb junckfraw Maria zohe ir kint selber vnd hub es auf vnd legt es nieder vnd nam es oft gar zertleich zu ir an iren armm vnd in irr schoß vnd eczt es vnd trenckt es vnd seugt es mit iren heiligen prusten, dy von himel erfult waren. Vnd sewgt den speyser aller creator. Vnd an dem achten tag do ließ Maria irr kint besneyden vnd hieß es Ihesus, als sy der engel 30 gehaissen hett. Vnd an dem dreyczehenten tag do komen dy [365m] heiligen drey kunig von dem ende der werlt vncz mitten in dy werlt. Vnd procht itlicher drey gäbe Mariam vnd irem lieben kinde zu lob vnd zu eren vnd peten es an. Es waz ains mois ain junger ritter, der kom in ains graffen hoff vnd wolt 35 hubschait leren. Nw het der selb graff gar ain schone frawen. Der ward der jung ritter gar holt vnd het sy als liep, das jn daucht, scholt er nicht pey ir sloffen vnd scholt sein willen mit ir haben, er müst sterben. Das leiden torst er der frawen lang nicht gesagen. Doch was jm als ernst, das er irs ains mois 24 macht] machen soit M25 (machen schold Qu. 41 % 33 maria N6M25.
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31 heiligen fehlt N6M25 (fehlt Qu.).
sagt. Do versmeht sy jnn vnd was ir gar vnwert von jm. Do ward der ritter gar serr betrübt vnd ging zu seinem peichtiger vnd clagt jm sein groß leiden vnd dy grossen anfechtung, dy er het. Do sprach der peichtiger zu jm: >Gee in das closter zu dem abt, der gibt gar gut redt. Vnd was er dir rott, daz tii. So kumpst du auß deim leyden.< Do ging der ritter zu dem abt vnd clagt jm sein 5 ley den. [365rb] Do sprach der abt: >Du scholt vnder frawen ain iar all tag hundert aue Maria sprechen, so wirt dir dy fraw oder ain anders, das dir lieber ist.< Do sprach der ritter dy aue Maria altag mit grossem ernst. Do erschain jm vnder fraw an dem leczten tag in grosser clarhait vnd het ain gestirnten mantel an, der was vol guldener stern, vnd sprach czu dem ritter: >Du hast 10 mich an geruft, nu pin ich kumen vnd wil dir geben, was du wild, dar vmb das du keusch pist gewesen. Vnd sihe dy stern an, das sein dy aue Maria, dy du mir gesprochen hast. Vnd du hast recht gethiin, das du mein frewnt, den abt, gefolgt hast. Nw sihe mich eben an, ob du mich wolst oder ain andre. < Do sähe sy der ritter an. Do ward jm sein hercz zu hant enczund. Vnd gewann 15 ain jnprunstige grosse lieb zu vnder frawen vnd sprach zu ir: >Liebe muter, vnder fraw, ich wil dich fur alle dinck haben. < Vnd als paid verging jm sein anfechtung. Do sprach vnder frawe zu jm: >Du scholt dein keusch behalten. So wil ich vber ain [365va] iar zu dir komen, so stirbst du. So wil ich dich denn in dy ewigen frewd furen.< Do mit verswant vnder fraw. Do frewet sich 20 der ritter des trostes, den jm vnder fraw gethiin het. Vnd ging zu dem abt vnd danckt jm des guten rots, den er jm gethun het. Vnd sagt jm, wy es jm mit vnder frawen ergangen was. Vnd pat in, das er jn in den orden nemm. Das tett der abt. Do lebt der ritter rainiclich vnd seliclich in dem orden vnd dint vnderm hernn vnd vnder frawen mit grossem fleiß. Vnd do das iar kom, do 25 ward er siech vnd starb seliclich. Do volbracht vnder fraw ir gelubde vnd furt sein sele zu den ewigen frewden. Ains mois do was ain gute fraw in aim closter, dy hieß Fulalia. Dy het vnder frawen gar liep vnd dint ir mit grossem fleiß. Vnd ains mois lag sy an irem gepet. Do erschain ir vnder fraw vnd sprach zu ir: >Fulalia, mein tochter, 30 slefst du?< Do erkant sy zu hantt, das es vnder frawe was, vnd spräche: >Mein aller liebste frawe, ich sloffe nicht. Was wild [365vb] du, das du zu mir grossen sunderin kumen pist?< Do sprach vnder frawe: >Mein tochter, furcht dein gutige muter nicht, der du steticlich dinest. Wild du aber, das mir dein dinst genemm werd, den du mir tag vnd nacht tiist, vnd dir nuczer werd, so 35 sprich das aue Maria nicht als paid vnd nim dir pas der weil. Vnd wiß, wen du mich do mit grusts, das es mir ain grosse frewde ist. Vnd sunderlich, wenn du sprichst »Got ist mit dir«, das sprich lancksamer vnd mit ganczer andacht. 13 mei N6, meinem M25. den] de N6, dem M25. 24 Nach der (2): abt durchgestrichen Fl. ritter a.R. Fl. rainiclich rainiclich Fl. 29 Do lag N6 (do lag Qu. 149*). 35 Nach werd (2): spo durchgestrichen Fl.
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Was ich frewden dauon hon, das kan mit worten nymant auß gesprechen. Wann mich dunckt zu der selben czeit, wy mein sün in mir sey, als er in mir was, do er, worer got vnd worer mensch, von mir menschliche natur an sich nam vnd von mir geporen ward. Vnd als grosse frewd ich het, do mir der engel den graß procht, also grosse frewd hann ich, wen mann spricht: »Got 5 ist mit dir«.< Do das dy frawe hört, do ward sy von ganczem herczen fro vnd danckt vnder lieben frawen, das sis ir tochter het gehais/366 r 7sen. Vnd fur vnder frawe zu himel mit grosser clarhait. Vnd behilt Fulalia fleissiglich, das sy vnder frawe gelert het. Wann sy het vor altag als vil aue Maria gesprochen, als vil salm in dem salter ist. Vnd darvmb das sy dy czall volbracht, so eilt sy 10 dester mer. Vnd darnach ließ sy dy czway tail vnterwegen vnd pett newr daz drittail, der sein sechs vnd funfczig. Dy sprach sy alle tag mit grossem fleiß vnd andacht. Zu aim mol was ain mensch, der het großer leiden drew: das erst, das es got erczurnt het mit seinen grossen sunten; das ander, das es groß leiden het von seiner frewnt wegen; das dritt, das er groß seuchen vnd smerczen het an seim leib. Vnd do er als in grossem leiden was an sei vnd an leibe vnd kain hilff von kainem menschen het, do ruft er dy muter der parmherczigkait mit grossem ernst an vnd patt sy, das sy jm zu hilff kom, vnd gelobt ir, er wolt ir altag ain aue Maria sprechen mit [366rb] andacht piß an sein tod. Do erlost jn vnder fraw von allen seinen noten. Do ward er gar fro vnd pat vnder frawen, das sy jm zu bekennen gebe, wy er das aue Maria scholt peten, das es ir aller loblichst wer. Do sprach vnder fraw jn dem gaist zu jm: >Mein kint, ich han dich von dreyerlay leyden erlost, darvmb scholt du dreyerlay andacht haben. So macht du mir der genoden wol dancken, dy ich dir gethun hann, vnd macht auch noch vil mer selickait erwerben an sei vnd an leib. Sprich des ersten: »Aue Maria, du hoch gelobte wirdige kungin, Maria, raine mait, ain fraw himelreichs vnd ertreichs, piß ermant, das der grüß aue dy nacht vnd dy vinsternuß des ewigen todes vertraib, dy von Adams vali piß an dy stund an allem menschlichem kunne was gewesen, vnd was frewden du dauon enpfingd. Also pit ich dich, das du von mir dy vinsternuß vertreibst vnd mein sei erleuchtest mit dem selben licht noch deiner gut vnd noch meiner notdurft.« Vnd sprich auch: »Maria, gots muter, jch ermann [366m] dich, Maria, raine magt, das du von dem grüß on alles mail vnd versuchnucz auch beliebd. Vnd pit dich, das du mir helffest, das ich on alles mail vnd on anfechtung von diser werld schayde.« Zu dem dritten mol sprich: »O Maria, muter, raine
1 hon fehlt Fl. 5 groß Fl. 7 sis] sie sie M25 (sy sy Qu. 150"). 9 vor] got M25 (got Qu. 150O- 12 der] das M25 (das Qu. ISO'). 17 in als grossen engsten N6, Vnd bis leibe fehlt M25 (Homoiot.) (fehlt Qu.). 20 mit andaht sprechen N6M25. 25 gedanken N6M25 (gedancken Qu. 150·). 28 fraw] Junckfrawe M25 (junckfraw Qu. 150"). 33 Maria (7)] aue maria M25 (aue maria Qu. 151
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mait, jch man dich, das du von dem grüß dein kintt mit steter mynnereicher begirde on erbait enpfingd, trugd vnd geperd vnd erczugd. Hilff mir, das ich mit grosser begirde das kint aller tugent vnd guter werck enpfohe vnd geper vnd weißleich behalt piß an mein tod«.< Do tet der mensch das pett, dy weil er lebt, vnd besaß noch disem leben das ewig leben. 5 Es was ains mois ain pawr, der vber ertt sein nachgepawren dieplich. Der het vnder frawen gar lieb vnd grust sy oft mit dem aue Maria. Vnd do der pawr gestarb, do komen dy engel vnd dy posen gaist vnd krigten vmb sein sele. Do funden dy engel ander gutet nichz an dem pawren, denn das er vnder frawen oft mit [366vb] dem aue Maria gegrust het, vnd gesigten den posen 10 gaisten do mit an. Sand Bernhart spricht: >Maria, es ist dir als ain süsser mynsamer kuß, wenn du dich hörst grussen mit dem engelischen grüß: »Aue Maria«. < Dar vmb spricht er: >Wir schullen all zu dir gen vnd schullen dich grussen, dy schönsten ob allen frawen, vnd sprechen: »Aue Maria« etc.< Ains mois was ain sundiger ritter, dem riett sein siin, das er in ain orden 15 kom. Vnd do er drew iar in dem orden was gewesen, do ward er gar siech vnd sprach zu seim abt: >Ich pin nahent an der parmherczigkait gots verczagt von meiner sund wegen. Dy bekenn ich paß in dem orden den in der werlt.< Vnd do er in dem leyden was, do erschain jm vnder liebe fraw vnd trost jn gutlich. Vnd gelobt jm, sy wolt jm vmb irr kint abloß erwerben vber alle sein sund. 20 Do ward der ritter gar fro. Das merckt der abt vnd frogt jn, wes er sich frewet. Do sagt er jm, wy jm vnder frawe erschinen werr vnd wye sy jn getrost het. Do frogt [367r7 jn der abt, ob er vnder frawen icht sunderlich gedinet het. Do sprach er: >Ee ich in den orden kom, wenn ich vnder frawen namen in der kirchen höret nennen, so viel ich ye ain venig. Vnd do ich in den orden kom, 25 do gesprach ich yee ain aue Maria fur dy venig.< Zu Kolen in der stat was ain ainsidel, der hieß Marsilius, der was vor zu Sand Sebastian ain pischoff gewesen. Do heten dy cristen vnd dy keczer ain krieg mit ain ander. Da uon ward er von seim pistum verstoßsen vnd seczt sich in ain ainot. Do komen vil andechtiger frawen von der stat zu jm durch 30 guten rott. Vnd sagt jm aine in der peicht, wenn sy denn namen Maria nant, so enpfund sy allweg grosser sussickait. Do frogt er sy, wann ir dy groß genod komen wer. Do sprach sy: >Ich han vnder frawen alle tag ain funfczig aue Maria gesprochen zu lob vnd zu eren mit funfczig venigen. Vnd wenn ich dy aue Maria gesprach, so daucht mich, es wurden mein spaicheln suß als 35 [367rb] das honig.< Do der ainsidel daz hört, do ving er dy aue Maria auch an vnd wolt sye sprechen. Do tet jm vnder frawe als grosse genode, das er vor 6 Nach mois: di durchgestrichen Fl. 9 guthait N6, (6) Es bis (11) an fehlt M25. 19 trorst Fl. 20 vber all sein sund erwerben N6M25. 26 sprach N6M25. yee aus nie gebessert Fl. 31 nant] nennet M25 (nenet Qu. 123"). 33 liben fravn N6M25. 35 sprach N6M25. wurd mein spaichel N6M25 (ir spaichel wurde Qu. 1240.
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grosser andacht in siben wochen kawm funfczig aue Maria mocht gesprochen. Dy genod verdint ain grober munch auch, wann der edel nam Maria vber trift alle sussickait. Es was ain andechtige fraw in aim closter, dy stund ains tags vor irem pett vnd sähe zu irem venster hin auß. Vnd sähe, das ain jungling in den lüften 5 flog. Do verstund sie sich wol, das es der veint was, vnd erschrack gar serr. Do kom der poß gaist zu ir vnd vacht sy mit vnkeusch an. Do gesegent sy sich mit dem heiligen crewcz vnd pat vndernn hernn, das er ir zu hilff kom. Do verswant er. Des dritten tags ruft er ir. Do vast sy vnd peicht ir sund mit grossem fleiß. Dennoch ward sy von jm niht erlost. Do lert sy ain gaistlicher 10 mann, wenn sy denn veint sehe, das sy denn zu hantt nider kniet vnd mit andacht ain aue Maria sprech. Das tet sy. Vnd do sy das aue Maria gesprach, do flöhe der veint zu hant [367va] von ir vnd sprach: >Verflucht sey der, der dich das gebet gelert hat!< Also ward sy erlost von dem posen gaist mit der hilff vnder lieben frawen. 15 Ains mois was ain fraw, dy het von kinthait auf vndern lieben herren gar liep. Vnd pat got zu ain weyhennachten, das er ir von sein genoden zaigt das antlucz seiner miniclichen kinthait. Vnd dar nach vber wy vil tag belaib sy noch irr gewonhait lenger in der kirichen. Do erschain ir gar ain schons kint. Das fragt sy, ob sy das aue Maria kund. Do sprach sy: >Ia.< Do sprach das 20 kint: >So sprich mirs!< Do sprach sis vncz zu >benedictus fructus ventris tuigesegent sey dy frucht deins leibsJch pin dy selb frucht.< Vnd verswand do zuhant. Do schray dy frawe mit lawter stymme: >Kiim her wider zu mir, du aller liebst kind, kum her wider, du aller mynniclichs kint!< Solcher wort geswaig sy nie vnd schray piß an den dreissigsten 25 tag. Darnach kom vnder herr zu ir vnd sprach zu ir: >Du hast mir lang seniclich geruft. Dauon pin ich zu dir komen, so kumpst du auch zu mir zu hantt. < [367vb] Also verschid sy mit grossen frewden an dem dreissigsten tag noch dem, als ir vnder herr erschinen was. Es was ains mois ain fraw, dy lert ir kint das aue Maria. Das selb kint spilt 30 ains tags mit andern kinden pey aim wasser. Do was das wasser den kinden zu groß vnd zu starck, das sy alle ertruncken on das kint, das das aue Maria kund. Do luffen dy lewt zu vnd fragten es, wy jm geschehen wer, das es nicht ertruncken wer. Do sprach das kint: >Do das wasser vberswanck nam, do sprach ich ain aue Maria. Do kom zu hantt ain schone fraw vnd habt mich ob 35 dem wasser als lang, vncz es verlieff.< Do dy lewt das schon zaichen horten, do wurden sy gar fro vnd danckten got vnd vnder lieben ftawen.
10 niht fehlt Fl. 16 lieben fehlt N6M25 (fehlt Qu.). 17 Nach ir: zu ain durchgestrichen Fl. 18 Nach seiner: kinthait durchgestrichen Fl. wy] ettwie M25 (etwie Qu. 124*). 24f. mynicklichsts M25 (minicklichtes Qu. 125r). 27f. zu hant zu mir N6M25. 32 eile Fl.
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Zu aim mol was ain fraw, dy wolt irem wirt zu essen tragen auf das velt vnd het nymant, dem sy ir kint enpfulhe. Do gesegent sye es mit aim aue Maria vnd ging von jm. Vnd dy weil sy aussen was, do verpran als ir hawß. Vnd do dy fraw das fewr sähe, do schray sy yemerlichen vmb ir kint. Vnd do sy haim [368 ra ] köm, do vand sy ir kind wol gesund, wann vnder liebe frawe 5 het sein selber gehutt. Ains mois was ain edel man, der was von jungent auf ain rawber. Das was seiner frawen gar lait, wann sy het vnder frawen gar liep. Vnd pat iren man, das er vnder frawen all tag ain aue Maria sprech. Das tet er. Do sähe er in dem sloffe ain gesicht. Vnd daucht in, wy er gewopent in ain kirchen ging 10 vnd wy er vnder frawen grast mit aim aue Maria. Do erschain jm das lieb kint vnder frawen vnd was serr verbunt an allem seinem leib. Do schray er mit lawter stymme: >Awe, awe, du edele junckfraw Maria, wer hat dein liebs kint verwuntt? Das sage mir, so wil ich es an jm rechen.< Do sprach vnder fraw zu jm: >Du pist schuldig an allen seinen wunden.< Do sprach er: >Pin ich daran 15 schuldig, so pin ich verczagt, das ich nicht abloß meiner sunde von jm mug erwerben.< Do sprach vnder fraw: >Du solt nicht verczagen. Vnd kiim mit mir, so wil ich dir von meinem kind ablas erwerben. < Vnd viel mit dem sunder fur irs lieben kindes fuß. Do vergab jm [368rl'] vnder herr all sein sunde. Do ward er gar fro vnd wolt hin sein gangen. Do sprach vnder fraw zu jm: >Du 20 scholt also nicht hin gen. Du scholt mit mir gen. Vnd hail besunderlich itliches gelide mit aim andechtigen kuß.< Das tet er. Dar nach lebt er seliclich vnd verdint das ewig leben. Zu aim mol was gar ain andechtige fraw in aim closter, dy was kusterein vnd het grossen fleiß auf des altars zirde vnd aller maist auf dy corporal. Dy 25 het sy ains tages gewaschen mit grossem fleiß vnd truckent sy an der sunnen vnd stund do pey vnd sprach das aue Maria. Do kom vnder liebe fraw zu ir vnd trug ir liebes kint mit ir vnd saß nahent zu ir nyder. Do hilt dy kusterein ir sweygen vnd sähe doch vnder liebe frawen ymmer an vnd ir schons kint. Do seczt vnder fraw ir kint auf dy altartucher. Do sprach dy kusterin zu vnder 30 frawen: >Sy, sy, syWar vmb tust du das?< Do [368va] sprach vnder liebe frawe: >La dich nicht wundern, das ich mein kint auf seine leylachen secz, wann er siezt auf dem altar darauf. < Vnd verswand do mit irem kind vnd ließ 35 ain süssen smack hinter ir. Do ward dy fraw gar fro vnd danckt got vnd vnder lieben frawen irr genoden.
1 auf das veld zu essen tragen N6M25. 15f. schuldig dor an N6M25. 21 nicht nicht Fl. Nach mir: ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 28 Nach vnd (7): tur durchgestrichen Fl. 33 liebe fehlt N6M25 {fehlt Qu.). 34 leilach N6, leichlachen M25.
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Es was zu aim mol ain mann, der ging ains nachts auß in dem willen, das er Stelen wolt. Vnd viel von ainer pruck in ain groß wasser. Do schray er mit lawter stymme: >Aue Maria!< vnd ertranck. Do des manns sel fur gericht kum, do kom der poß gaist vnd sprach: >Dy sei ist vnder, wann er ist in aim willen poser werck todt.< Do sprach vnder liebe fraw: >Mir sol des manns sei 5 von recht werden, wann er hat mich an seim ende an geruft. < Vber den krieg vrtailt vnder herr vnd sprach: >Man schol des mans zungen schawen. Vnd vindt man dar an des posen gaists warzaichen, so schol im dy sei werden. < Fund man aber das warczaichen seiner lieben muter Maria, so solt dy sei wider czu dem leib kumen vnd scholt all sein [368vb] sund pussen. Do vand 10 man auf seiner zungen geschriben: >Aue Maria. < Do ward dy sele vnder frawen noch dem vrtail vnders hernn. Sand Bernhart hatt gesprochen: >0 du selige junckfraw Maria, wer dich an ruft in sein noten vnd deyner parmherczigkait begert, den hast du nie verlossen.< Zu aim mol was ain ritter, der het ain vest, dy lag auf ainer offen Straß. Der 15 rawbt all, dy fur gingen, on alle parmherczigkait, als verr er kund vnd mocht. Der ritter het ain gute gewonhait, das er alltag vnder frawen mit aim aue Maria grast. Fur den zohe ain heiliger mann. Den hieß er berawben. Do pat der gut man dy rawber, daz sy jn zu irem hernn fürten, vnd sprach, er hat haimlich mit jm zu reden. Do er zu dem ritter kom, do pat er jn, das er sein 20 gesind als zusamen hieß kumen, so wolt er jn das gots wort sagen. Vnd do sy nahent all komen waren, do sprach der gut mann: >Fur war, ir seitt noch nicht all hie.< Do sprachen sy: >Wir sein [369ra] all hie.< Do sprach er: >Bedenckt euch pas.< Do sprach ainer: >Der keilner ist noch nicht hie.< Do sprach er: >Des wartt ich auch.< Do santt mann noch jm. Do er nw kom vnd denn frewnt 25 gots sähe, do verkert er all sein gestalt vnd fur mit dem hawbt hin vnd her als ain vnsinniger vnd torst dem guten man nicht genohen. Do sprach er zu jm: >Jch beswer dich pey dem namen vnders herren Ihesu Cristi, das du vns sagst, war vmb du her komen seist!< Do sprach der veint: >Mich hat vnder hellischer maister her gesantt. Vnd pin funfczehen iar hie gewesen vnd hann mit fleiß 30 gemerckt, wenn der ritter ains tags des aue Marias vergeß, das ich in den als paid erwürgt. Vnd dar vmb das er des aue Marias nicht vergaß, do mocht ich sein nicht thun.< Do erschrack der ritter von ganczem herczen vnd bekert sich von sein sunten vnd het grosse rew. Do sprach der heilig man: >Jch gepewt dir pey [369rb] dem namen gots, das du da hin varst, do du kaim menschen 35 geschaden mugst, der Mariam, gots muter, an ruft!< Also ward der ritter erledigt mit der hilff vnder frawen.
3 vnd ertranck fehlt N6 (fehlt Qu.). 6 letzten ende M25 (leczten end Qu. 1 2 7 1 4 Nach begert: b durchgestrichen Fl. 15 vesten M25 (vesten Qu. 131 19 fürte Fl. hat] het N6M25 (het Qu. 131 "). 24 er aus ainer gebessert Fl.
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Ains mois was ain munch, den vacht der poß gaist mit vnkeusch an. Vnd wenn er ging vnd dy sund volpringen wolt, so must er fur vnder lieben frawen pild gen. Nu het er dy gewonhait, wenn er fur vnder frawen pild ging, das er ye ain aue Maria sprach vnd nege sich ye gegen irem pild, so ward ye dy anvechtung der vnkeusch an jm erlescht, das er sy nicht Volbringen mocht. 5 Vnd do er dy sund ye wolt volpringen, do seczt er jm fur, das er nicht mer vor dem pild wolt neygen vnd das aue Maria nicht mer wolt sprechen. Do mocht er den posen willen als paid Volbringen mit den wercken, dauon das er vnder frawen nymmer dint. Dar vmb schull wir ir zu aller czeit geren dinen, wann sy mag vns vor allem vbel wol behüten. 10 Es was ain cloßnerin, dy betrog der poß gaist oft vnd erschain ir oft [369va] in ains engels weiß. Vnd besunderlich erschain er ir ains mois in grosser clarhait vnd sprach zu ir: >Jch pin zu dir komen, das ich dir Ionen will.< Das sagt dy fraw irem peichtiger. Do verstund er sich wol, das es der veint was, vnd sprach zu ir: >Wenn der veint mer zu dir kumpt als ain engel, 15 so sprich, daz er dir dy hochgelobten junckfrawn Mariam zaig. Vnd wenn er das thu, so sprich ain aue Maria. Bestet er den, so ist es kain betrugnuß. Verswint er aber, so ist es der veint vnd wolt dich betrigen.< Vnd do der veint zu ir kom, do tet sy, als mann sy gelert hett, vnd sprach das aue Maria. Do verswantt er als paid vnd erschain ir furbas nicht mer. Do was dy frawe als 20 serr erschrocken, das sy kawmm in aim halben iar wider zu iren synnen kom. Zu aim mol was ain priester, der grust vnder frawen oft mit aim aue Maria. Do ertotten dy Schacher den priester auf dem veld vnd begruben jn do. Do er nu auf dem veld dreissig tag lag, do erschain vnder fraw [369vb] dem pischoff, wann sy verlett nymant, der sy ert vnd an ruft, vnd sprach zu jm: >Du 25 tust nicht recht daran, das du mein capellan als lang auf dem veld lest ligen. Hast du mich nu liep, so begrab jn auf den kirchen hoff, das er tailhaftig werd der gutet der heiligen cristenhait. Du solt auch wissen, als oft ich mit dem engelischen grüß gegrast wirde, vnd so man spricht: »Got sey mit dir«, als oft wird ich ermant der grossen frewden, dy ich enpfíng, do mir der engel kündet 30 den ewigen gots sün.< Dar nach begrub jn der bischoff auf den kirchoff. Vnd do sye jn auf graben, do sahen sy gar ain schone plumen in seim münde vnd ain frische zungen, dye wol geschickt was zu dem lob vnders herren vnd seiner lieben muter Maria. Ains mois was ain man, der het vnder frawen gar liep. Der kom in ain 35 kirchen vnd sähe vnder frawen pild, das heten dy burm nahent fressen. Do het er ain mitleiden mit dem pild vnd viel für es vnd sprach ain aue Maria. Vnd nam ain [370ra] silbrein rinck vnd stiß jm dem pild an ain vinger vnd sprach: 2 lieben fehlt N6M25 (fehlt Qu.). 4 sprach fehlt Fl. Nach ye (3): zu hant N6M25. 5 an in anvechtung a.R. Fl. 27 kirchof N6M25 (kirchof Qu. 130% 32 auf] ausz M25 (ausz Qu. 130»). 38 jm] es M25 (ez Qu. 164*).
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>Mein aller liebste frawe, enpfohe dy clainen gab von mir. Ich hann yetzund nicht mer.< Vnd seczt daz pild darnach an ain wirdigere stat vnd ging sein Straß. Dar nach kom er in ain andre kirchen, do sähe er vnder frawen pild, das was gar schon. Do viel er fur vnd pet es an vnd sprach ain aue Maria. Do gab jm das selb pild zu hantt den rinck wider an sein vinger, den er vor dem alten 5 pild geben het. Vnd do es jm den rinck dar pot zu geben, do wolt er sein nicht. Do sprach vnder frawe zu jm: >Du erst mich mit dem pett recht als du kanst. Dar an tust du recht vnd wol. Ich wil dich aber lernen ain ander gepet. Das wil ich von dir haben, da han ich grossen lust von. Sprich: »Gaude virgo graciosa«; das spricht zu tewcz: »Frew dich, junckfraw vol aller genoden, das 10 du das ewig wort von dem wort enpfangen hast. Frewe dich, du fruchtpers ertrich, wann du hast vns procht dy frucht des lebens. Frewe [370rb] dich, du wol gepilte roß, wann dein schon prehenet, do Cristas von dem tod erstund. Frew dich, du muter gotes, das dich dein liebs kint zu himel fürt. Frew dich, daz du nu ganczen lust do hast vnd du roß zu der liligen kumen pist. Dauon 15 rainig vns von allen vndern siinten vnd hilff vns zu dein lieben sun«.< Es was ains mois ain kint, das het ain reichen vater. Vnd das kint het ain gutew gewonhait, das es vnder frawen pild, das in seins vaters capein stund, alle tag ain krenczlein macht. Vnd do das kintt zu sein tagen kom, do ward es ain munch vnd ward darnach ain abt. Dennoch behielt er sein gute gewonhait. 20 Vnd als er vor ain krenczlein hett gemacht mit plumen, also macht er es do mit dem aue Maria. Vnd petet ye funfczig aue Maria. Nw raitt er ains tags durch ain wait. Vnd tratt von dem pferd vnd wolt das krenczlein machen mit seim andechtigen gepet vnd kniet nieder. Do kommen Schacher zu jm vnd wolten jn ertott haben. Do sahen sy, das ain engel pey jm stand vnd daz zu 25 itlichem aue Maria, daz er sprach, ain schone [370v"] roß ging von seim munde vnd das der engel dy selben rosen an ain krenczlein legt der hohgelobten junckfraw Maria vnd das den vnder fraw ir hawbt von dem himel naigt zu dem krenczlein. Do das dy Schacher sahen, do vielen sy ir venig fur den abt vnd bekerten sich von iren sunten. Vnd czogten mit dem abt haim. 30 Vnd belieben pey jm in seim closter vnd dinten vnder frawen mit grossem ernst vncz an ir ende. Zu aim mal was ain junckfraw, der erschain der poß gaist oft in irs vaters hawß vnd macht jm manigerlay formm, das sy dauon oft onmechtig ward. Das tet er, darvmb das sy gaistlich wolt werden. Vnd erschain ir ains nachts. 35 Vnd riet ir vast zu der werlt wollust. Vnd het sy gern von dem guten fursacz 2 daz ii.d.Z. Fl. 8 ain ander gepet lern N6M25. 13 Nach schon: preneh durchgestrichen Fl. 14 du fehlt N6M25. 15 Nach liligen: plumen durchgestrichen Fl. 16 del N6, deinem M25 (deinem Qu. 765·). 17 Nach Vnd: müter N6M25 (vnd mvter Qu. 1650. 19 Nach ain: neves 0durchgestrichen) N6, news M25 (newes Qu. 165*). 22 Vnd bis Maria (2) fehlt N6M25 (Homoiot.) (fehlt Qu.). 26f. von seine mund ging N6M25. 29 zu dë krentzlein naigt N6M25.
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procht. Vnd sagt ir vil prestens vnd leidens von gaistlichem leben. Do sprach dy junckfraw zu dem veint: > Stirb ich aber in der werlt wollust, wy geschieht mir den?< Zu dem wort swaig der poß gaist. Vnd nam dy junckfrawn vnd wolt sy zu dem venster hin ab haben geworffen. Do schray [370vl'] sy mit lauter stymme: >Aue Maria !< Do ließ sy der poß gaist zu hant vnd sprach zu 5 ir: >Kumpst du in ain closter, so wil ich dich on vnterlaß an vechten. Vnd hest du yeezund dy muter gots nicht an geruft, ich het dich ertoti. < Vnd truckt dy junckfrawen gar serr. Vnd verwandelt sich do zu aim grossen hund. Vnd fur zu dem venster auß vnd erschain ir furbas nymmer mer. Do dint sy der hochgelobten junckfrawn Maria mit grosser andacht vncz an ir ende. 10 Ainsmols kom ain erberger ritter in groben orden, der was nicht gelert. Das was den munchen gar lait, das ain als erberger man laien pruder scholt sein. Vnd gaben jm ain maister, das er jn versucht, ob er gelern mocht vnd pey den gelerten mocht Stenn. Do kund er nichtz geleren den newr dy czway wort: >Aue Maria.< Vnd was er tet, so sprach er dy zway wort on vnterlaß: >Aue 15 Maria. < Darnach starb er seliclichen vnd ward begraben in den kirchoff zu andern prudernn. Do wuchß auß seim grabe ain [371ra] schone lilig. An der was an aim itlichen platt besunderlich geschriben mit guidein puchstaben: >Aue Maria. < Do das dy pruder sahen, do gingen sy alle zu vnd sahen das groß wunder. Vnd gruben daz grab auf vnd sahen, das der liligen wurczeln 20 dem toten auß seim herezen ging zu dem mund auß. Es wil sand Johannes mit dem guidein munde vnd auch dy andern lerer, dy weil vnder frawe vndern herren Ihesum Cristum trug jn irem junckfrawlichen leib, das ir mynniclichs antlucz mit aim als grossen schein vnd mit als grosser clarhait glenczent wer, das sy Joseph nicht genczleich an gesehen mocht 25 vnter ir antlucz. Vnd das wert als lang, vncz sy iren erst geporen sun gepar. O du edele muter gots, durch dy santung, die dir got der vater tet an seim sün, dem der heilig gaist jn deiner rainsten sele vnd in deinem kewschten leib beraitt hat dy aller wirdigsten wonung vor allen creaturen, vnd durch das verainen, das sich got [371rb] mit dir tet, vnd durch das geperen, das du jn 30 host tun vns allen zu trost, pit jn, das er vnderew herezen rainig vnd jm selber beraitt zu ainer wonunge vnd sich also mit vns verain, das wir ain dinck mit im werden hie vnd dort ewiclich. Amen.
5 Nach sprach: k durchgestrichen Fl. 12 dem munche Fl. 15 Nach er (2): ye M25 (ye Qu. 129'). 16 Nach zu: den M25 (den Qu. 130'). 20 der] die M25 (die Qu. 130% 21 Nach toten: ritter M25 (des toten ritters . . . herezen Qu. 130'). 23 Nach junckfrawlichen: arm durchgestrichen Fl. 28 keuschen N6M25. 29 wonug Fl. 31 tum Fl. 32 Im 2. η in wonunge fehlt eine Haste Fl.
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108 Theodosia von Cäsarea Fl : 371 rb-372ra
N6:151
vb
-152ra
M25: 433 ra-A33Th
Von santt Theodosia Sand Theodosia ist geporen von der stat Cesaría von edelm gesiecht. Vnd was ain junge tochter vnd was schon vber als lantz tochter vnd was noch schöner an irem seligen heiligen leben. Wann do sy achczehen iar alt waz, do gab sy sich got mit ain ander. Nw waren in der stat gar vil cristen gefangen. Zu den ging sy haimlich vnd pat sy, das sy got fur sy peten. Das teten dy heiligen dyner gots. Do kom als paid dy stymme gots vnd sprach: >Ich begobe sy mit meinem heiligen vberwinden vnd sterck sy mit mei m heiligen gaist, das sy alle pein vberwinde vnd alle ir veint.< Darnach ving man sy vnd furt sy fur den richter Vrbanus. Der frogt sy gar vil. Do antwurt jm sand Theodosia gar freylich vnd weyßleich vnd strofi Vrbanus [37Γα] vnd sein dyner vmb iren vngelawben. Do wurden sy gar czornig vnd hingen sy pey dem har auf. Vnd dy weil sy also hing, do prediget sy cristen gelawben allem volk. Vnd sprach czu den, dy vmb sy stunden: >We dem, der do herscht vnd kain herren ob im wil haben! We dem, der alwegen satt will sein vnd den hungerigen nicht gibt! We dem, der nicht frost wil ley den vnd dy plossen nicht deckt! We dem, der alwegen rwe wil haben vnd den andern nicht rue lett! We dem, der nicht erkennt, was er hat, das er das von got hat!< Vmb dy rede ward der richter zornig vnd hieß sy nackent ab czihen. Das tet man.
5
io
15
20
Do was got mit ir, vnd vmb gab si ain sne weisse wölken. Do erschrack der richter vnd drott ir, er wolt sy noch grossere marter an legen. Do sprach sand Theodosia zu jm: >Als oft du mich ain leiden an legst, als oft enpfohe ich ain lustleich essen von dir. Das pring ich dem liephaber aller rainickait, meim 25 gemaheln Ihesu Cristo. < Darnach hing man ir ain mull stain an iren halß vnd warff sy in das was/377 vi/ser in das mer. Do ruft sy got an. Do kumen dy engel gots vnd fürten sy wider an das lantt. Vnd den stain, der ir an dem halß hing, den trug sy in der hantt. Dar nach ließ mann ain hungerigen leben zu ir vnd ain hungerige leopartin. Dy mochten ir kain schaden thun, wann got was 30 mit ir. Noch dem enthawbt man sy. Do sähe man, das auß irem munde ain
1 Quelle: Spec. hist. lib. XII, cap. 48, S. 471f. Fl. 10 Nach sy (1): mein durchgestrichen 16 dem] denn Fl. 17 den] de N6, dem 26 gemahel N6M25. 27 wasser in das fehlt mann zwei Buchstaben durchgestrichen Fl.
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6 sy (1) sy Fl. 8 Nach dy: te durchgestrichen Fl. mein heiligen gaists Fl. 13 vrba' Fl. M25 (esurienti Qu. S. 472). 22 si fehlt Fl. N6M25 (fehlt Qu.). 29 hing fehlt Fl. Nach
taub ging. Dy was vil schöner vnd lichter denn des goldes schein. Vnd dy tawb flöge auf in den himel. Vnd fur ir sele zu den ewigen frevden. Vnd an der selben nacht do erschain sand Theodosia iren frewnten mit ainer grossen schar der heiligen junckfrawen. Vnd het ain sne weiß claid an vnd het ain guldeins crewcz in der hantt vnd het ain guideine cron auf irem hawbt, dy 5 was mit edelm gestain durch legt. Vnd sprach zu iren frewnten: >Nempt war, der eren vnd der wirden wolt /r mich berawbt haben. < Vnd verswantt do mit. Nw helff vns dy heilig junckfraw sand Theodosia vmb got erwerben, das er vns hy menschen mach noch seim lobe vnd vns gebe vnders [372ra] lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen. 10
109 Lucia und Geminianus Fl: 372ra-375vb
N6:152m-154ra
M25:
433rb-435rb
Von santt Lucia der h e i l i g e n wittiben Dy heilig fraw sand Lucia was ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit vasten, mit wachen vnd mit vil guter ander 15 vbung. Vnd was ain ee fraw vnd was darnach sehs vnd dreissig jar witib. Zu den czeitten do was Dyoclecianus kayser, der echt dy cristen serr vnd gepot, wer an Cristus gelawbt, den solt man vahen vnd martern vnd toten. Do das sand Lucia hört, do offent sy iren gelawben, den sy vor haimlich het getragen, vnd pet mit grossem ernst vnd sprach: >Mein herr, almechtiger got, erloß 20 mich von mein veinten vnd von den, dy wider mich auf sten.< Vnd sprach zu jrem siin: >Emprepius, mein herr, lieber sun, [372rb] nim war, das dy czeit kumen ist der marter vnd des siges. Nii schol wir dy abtgotter lossen, wan sy pringen vns zu der ewigen verdampnuß vnd mugen vns nicht gehelffen. Da von schull wir vndernn hern Ihesum Cristum anruffen vnd schullen an jn 25 gelawben. Der mag vns an leib vnd an sei gehelffen vnd mag vns auch ewiclich verdampen.< Do sprach der sun: >Muter, wy ist dir geschehen? Abkost du oder pist du nicht pey dir selber, das du den ain got haist, der 2 frevden fehlt Fl. 4 heiligen fehlt M25 (fehlt Qu.). 7 ir] er Fl. 9 vnders fehlt Fl. 11 Quelle: Spec. hist. lib. XII, cap. 39-42, S. 468-470. 13 Überschrift: von sant lucia N6, Von sant lucia der wittben M25. 15 ander guten N6M25. 18 cristum N6M25. 19 gelewben Fl. den] das Fl. 22 Evprepio N6 (Euprepium Qu. S. 468). hen fehlt N6M25. 24 Nach der: marter durchgestrichen Fl. 26 sei vnd an leip N6M25 (et animam, et corpus Qu. S. 468). 27 Irt sun eine überflüssige Haste Fl. 27f. Abkost ist in den mhd. und fmhd. Wörterbüchern nicht belegt. Es entspricht hier deliras (Qu. S. 468). Es handelt sich wohl um ein nümbergisches Wort, denn es ist vor allem in Nürnberger HL-Hss. überliefert und wird in Textzeugen, die andere Provenienzen aufweisen, offenbar nicht mehr verstanden und deswegen ersetzt. Siehe auch ST 436,32 in der Variante akost.
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gegayselt vnd gecrewczigt ist vnd mit den schachern an ain crewcz erhangen ist?< Do stroft jn sein muter vnd sprach: >Wy tarst du wider dein got vnd wider vnder hern als torlich gereden?< Do ward er zornig. Vnd lief paid zu dem kayser vnd rügt sein muter dar vmb, das sy an Cristus gelawbt. Das was dem kayser zoren vnd gepot dem richter Gebal, das er [372va] dy frawn fur 5 den abtgot Jouis precht. Das tet der richter. Vnd seczt den abtgot fur dy frawn vnd sprach zu ir: >Pist du ain dynerin des gecrewczigten gots, so must du grossew marter leyden.< Do sprach Lucia: >Dar vmb das ich wirdige mug werden vor got vnd geseczt vnd geschriben werd in dy schar vnd in dy czall der heiligen, dy durch Cristus gemartert worden sein, vnd das ich kum in den 10 himlischen palast, so wil ich gern sterben. < Do sprach der richter: >Du scholt dy abtgot anpeten.< Do sprach sy: >Ich wil dy posen gaist nicht an peten, dy mein got vnd mein herr beschaffen hat. Der mag sy in dy ewigen hell pein Verstössen, wenn er wil.< Noch dem sprach dy heilig fraw: >Jch pin durch Cristus meins herren 15 willen beraitt in das fewr zu gen vnd zu den wilden tieren vnd czu aller der pein, dy ir mich mugt an gelegene [372vb] Do ward der richter czornig vnd hieß sy in den kerker legen. Vnd do man sy zu dem kerker fürt, do tet sich des kerkers tur zu hant vor ir czu vnd bewegt sich dy gruntfest des kerkers alle. Do viel sand Lucia nieder an ir pett. Do ging ain guter süsser smack auß dem 20 kerker. Vnd erhall ain stimme in dem kerker, dy sprach: >0 Lucia, frew dich alczeit!< Vnd sprach aber: >Du scholt dich frewen, wann du hast den Ion vnd dy frewd verdini, den kain auge nie gesehen hat, noch kain or nie gehört hat, noch in kains menschen herczen nie ist kumen, was dir Ions vnd frewden ist beraitt. Vnd der almechtig got hat dein gepet erhört. < Do ward sand Lucia gar 25 fro. Vnd viel nieder auf irew knie vnd danckt got der genoden vnd lobt got mit frewdenreichem herczen. Vnd entslieff in den frewden vnd ward aber von got getrost. Darnach vber vier tag do flöß ain grosses wasser [373 ra] auß der gruntfest des kerkers vnd ertrenckt dy stat halbe mit lewten vnd mit gut. Vnd das selb 30 wasser furt des kaysers purck mit ain ander hin, das ain stain nicht do belaib. Do der kayser das hört, do ward er gar czornig. Vnd lief paid zu dem kerker. Do vand er dy heiligen frawen an irem gepet. Do schray er lawt vber sy vnd sprach: >Du pose zawberein, wo ist mein geczirter palast? Wo ist silber vnd gold? Wo sein mein goter Iupiter vnd Jouis vnd Hercules? O di lobleich 35 gedultickait, das sy dich noch kain pein an legen !< Do sprach sand Lucia: >Dein gotter wem wol zu loben, mochten sy dir gehelffen vnd mochten sich 2 wider fehlt Fl. 3 vnder] dein N6M25. reden N6M25. 4 cristum N6M25. 10 cristum N6M25. werden Fl, fehlt N6M25 (fehlt Qu.). 15 cristum N6M25. 18 sich] sy Fl. 19 kerkers (7)] kerker Fl. 22 sprich Fl. 27 frewden reichen Fl. 32 er aus der gebessert Fl. Nach zu: lief paid zu Fl.
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selber von der ewigen pein erlossen, das sy icht verdurben.< Do was dem kayser czoren. Vnd hieß dy frawn auß der stat füren vnd hieß sy mit stecken slahen. Do ruft sy got mit andacht an. Der halff [373rl'] jr auch, das der man, der sy slug, zu aim stain ward, vnd sein hend belieben jm fleischein. Dauon haist es noch an der stat zu der flaischen hantt. Do ward dem kayser vor laid als we vnd ward als kranck, als ob er halben weck tod wer. Vnd schray zu seim got vnd sprach: >0 Jouis, mein got, hilff mir!< Vnd czu hant do viel Jouis von seiner stat vnd zuprach. Do lacht sand Lucia vnd sprach zu dem kayser: >Nu mach dich dein got Jouis gesunt!< Do sprach der kayser zu ir: >Fraw, mach mich gesunt!< Do sprach sand Lucia: >Wild du an vndern hernn Ihesum Cristum gelawben, so wil ich dich gesunt machen. < Do sprach der keyser: >Jch swer dir pey dem crewczigten got, ob du mich gesunt machst, das ich gelawben wil.< Do sprach sand Lucia: >Jch bekenn dein trughait vnd dein falschait wol. Aber dar vmb das du den gecrewczigten got genent hast, so tu ich sein parm/573 "Therczigkait mit dir.< Vnd tet ain crewcz vber in. Do ward er czuhantt gesuntt. Do was er als poß als vor vnd schray: >Jouis, mein got, ich danck dir!< Vnd loff paid in denn tempel zu dem abtgot Jouis. Vnd czuhantt bewegt sich dy erden vnd czuklob sich vnd verslickt den tempel, das kain stain do belaibe. Darnach kom der kayser aber zu dem kerker. Vnd tet pech vnd pley vnd harcz in eren haffen vnd macht das siedig vnd hieß sand Lucia in den hafen werffen. Da was vnder herr mit ir vnd halff, das es ir nichts schatt. Do der kayser das sähe, do was jm czorn. Vnd gepot, das man das fewr drey tag vnd nacht pey dem hafen ließ prynnen. Das tet man. Dennoch belaib dy fraw vngemailigt. Vnd an dem virden tag sprach der kayser zu den dynern: >Get vnd raynigt dy stat, do dy fraw verprunnen ist.< Wan er maint, sy wer verprunnen, vnd forcht, man wurd sy an der stat an peten. Do gingen dy dyner hin vnd wolten es gethiin haben. [373vb] Do begegent jn sand Lucia irisch vnd wol gesuntt vnd sprach zu jn: >Sagt dem kayser, das er an mir nicht veir, wann es sey grosse czeitt zu arbayten.< Do das der kayser hört, do erschrack er gar serr. Vnd slug sich an sein prust vnd sprach: >Awe, was thu ich?< Vnd hieß sy besweren mit grossen purden pleys vnd hieß sy durch dye stat slaiffen. Das tet man. Vnd fürt sy fur ain hauß. Do was ain man jnnen, der hieß Geminianus. Der het mer wenn zway hundert vnd dreissig sewl mit abtgottern in seim hawß. Vnd do man sand Lucia fur das hawß furt, do west sy es wol vnd was jr laitt. Vnd pat vndern hernn mit ernst, das er jm sein hercz verkert vnd jm sein hercz mit dem ewigen licht erlewcht. Vnd czu hantt do kom ain tawb von himel herr ab vnd saß auf Geminianus hawbt vnd tet das 1 Nach icht: verduncken Fl. 8 Nach zuprach: Do ward der kaiser gar siech N6M25. Nach Do: an dy stat Fl. 15 in] ain Fl. 18 erd N6M25. 20 tet fehlt Fl. 22 Da] da aus das gebessert Fl. half ir N6M25. 32 plei N6M2S. 35 luciam N6M25.
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heilig crewcz dreystund vber jn. Do sähe er vber sich auff vnd sähe den himel [374ra] offen sten vnd sähe den stul gots in grosser clarhait. Do ward jm sein hercz zu hantt erlewcht vnd merckt wol, das er dy genod von der heiligen frawen het. Vnd lieff als paid an dy stat, do man sand Lucia martert. Vnd vie/ jr czu fussen vnd sprach: >Jch han dich erkant ain muter der genoden. Das hat 5 mir got beweist. Wann do mann dich fur mein hawß tur czohe, do sähe ich auf gen himel vnd sähe den got, an den ich muß gelawben.< Do ward sy gar fro. Vnd also belieben sy pey ain ander. Vnd legt man sy pede in den kerker. Vnd vasten pede drey tag. An der dritten nacht do kom der engel gots zu Prothasius vnd gepot jm, das 10 er Geminianus tawft. Do ging er paid zu jn jn den kerker. Vnd czu hant prachen dy sloß vnd dy rigel. Vnd ward ain groß licht in dem kerker vnd ain guter süsser smack. Vnd bewegt sich dy gruntfest des kerkers. Vnd ward ain lawtrer priin in dem [374rb] kerker. Dar auß tawft Prothasius Geminianum in dem namen gots. Do hub jn sand Lucia von der tawff. Vnd sprachen zu ain 15 ander: >Wir wollen durch got geren gemartert werden. < Vnd an dem dritten tag darnach do saß der kayser zu gericht, vnd procht man sy pede fur jn. Do fragt er dye frawn vii. Do wolt sy jm nichts antwurten. Do das Geminianus hört, do tet er das heilig crewcz für sich mit grossem trawen zu got. Vnd stroft den kayser gar scherpfleich vnd sprach: >Pfui dich, du verworffener mensch! 20 Wy tarst du dy gelider gotz als pitterleich handeln !< Do frogt jn der kayser, war vmb er sein goter gelossen het. Do sprach er: >M/r hat got mein hercz erlewcht durch sand Lucia heiligs gepet. Wann sy hat got alczeit gepeten, das er sy von der werlt nicht laß schaiden, sy precht jm dann vor ain wirdige frucht von irer arbait. Das ist ains andern menschen sei, dy sy got mocht 25 geopffern fur den ewigen tron.< Do ward der kayser gar [374va] zornig. Vnd hieß sy peynigen mit allerlay marter vnd hieß jn ir fleisch mit krevlein ab czerren. Vnd do sy in dem leyden waren, do sprach Geminianus: >0 heilige Lucia, du scholt dy marter gedulticlich leyden, das sich dy posen lewt vnder marter nicht frewen.< Vnd do santt Lucia sein festickeit hört, do ward sy gar 30 fro vnd danckt got seiner genoden. Vnd pet mit grosser andacht vnd lobt got. Do ward ir dy pein als ring, als ob sye jn aim kuln taw wer. Vnd do sy auß gepet het, do kom der engel gotz zu jn vnd procht jn zwu schon krön, dy waren von gold vnd von edelm gestain, vnd seczt sand Lucia aine auff vnd sand Geminianus dy andern. Vnd sprach zu jm: >Du pist gekrönt von got. 35 Vnd frew dich mit Lucia. Wann dir ist solhe frewd jn dem ewigen leben berait, dy kain aug nie gesah, noch kain or nie gehört, noch in kains menschen hercz nie komen ist.< Do mit ver/374vfc/swantt er. Do ward er gar fro vnd danckt got seiner genoden. 4 viel] vier Fl. 22 Mir] mer Fl.
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19 sich fehlt Fl. 24 denn N6M25.
20 Nach sprach: s durchgestrichen Fl. 27 krevlen N6M25. 29 vnder] vnd Fl.
21 got Fl.
Zu den czeitten do must der kayser zu Rom reiften. Vnd do er auf das wasser köm mit virczig tawsenten vnd sechs vnd virczig mannen, do ertruncken sy all, vnd entran der kayser kavmm. Vnd an dem dritten monen do kom der richter zu Rom. Vnd hieß jm ain lawben auf den marckt machen vnd hieß vber all auß schreyen, das alls volk scholt komen vnd solt dy abtgotter an 5 peten. Do das sand Lucia vnd sand Geminianus horten, do luffen sy vber all in der stat vmb vnd predigten vnd sprachen: >Dy abtgotter haben kain gewalt. Vnd wert mit jn betrogen. Vnd sein mit der menschen hend gemachte Do der richter das hört, do ward er gar czornig. Vnd hieß sy gar serr slahen. Do kom ain als grosser erpidem, das der stat ain taill nider viel. Vnd verviel [375ra] dy 10 lawben, do der richter vnter was. Vnd starb der richter vnd seiner dyner zwainczig. Darnach vber ain jar do komen engel vnd fürten sand Lucia vnd Geminianus jn Sicilia auf ain hohen perck. Der was gar scharpff mit spiczigen stainen. Darnach fürten sy dy engel von dem perg zu aim grossen wasser. Do mochten sy nicht hin vber. Vnd ruften vndern herren an vnd paten jn, das 15 er mit seiner genod mit jn wer. Vnd traten in sein namen auf das wasser vnd gingen hin vber als auff truckener erd. Do komen sy jn ain stat, dy haist Mendulas, dy was vol posser gaist. Dy schriren all vnd sprachen: >Wir müssen serr gepeynigt werden vnd müssen flihen von dem angesicht der frewnt gots.< Do komm ain stymme von got, dy sprach zu den heiligen: >Hie wirt 20 ewr wonung sein.< Do beliben sy in der stat vnd teten vil zaich/375ri/en vnd machten vil siecher menschen gesunt. Daz hört Aplofrasius vnd was jm zorn. Vnd hieß all dye menschen toten, dy sye gesunt heten gemacht - der waren on ains achczig - vnd dy sich zu got bekert heten. Do füren jr sein zu den ewigen frewden. Do sähe man, daz dy engel ain vaß vol edeler salben auf der 25 toten leichnam sefzen. Noch dem fur der veint in Aplofrasius pfert vnd warff jn auf ain stain. Vnd furt jn mit leib vnd mit sei hin, das man jn nymmer mer gesahe. Darnach kom der richter von der stat Syracusana. Der hieß denn heiligen grosse pein berayten. Vnd do Geminianus von der grossen pein hört, do forcht er sich vnd 30 wolt sich verporgen haben. Do seufczt sand Lucia vnd was ir lait. Do tet sich der perck auf vnd hielt dy heiligen drey tag verporgen. Vnd an dem virden tag do schain dy sun gar haiß, vnd durst sand Lucia gar ser. Do rufft sy got an vnd pat jn, das er jr czu hilff kom. Zu hantt ging ain [375va] fliessender prun auß dem perg. Des truncken sy mit frewden vnd danckten got seiner genoden. 35 Do pat sand Lucia got mit andacht, das er ir sel in das ewig leben nem. Vnd do sy das gepet sprach, do starb sy, vnd für ir sel zu den ewigen frewden. 2 tausent N6M25. 7 hab Fl. 12 di engel N6M25. 16 sein] sei N6, seim M25. 22 aplofasius N6, apterofrasius M25. 24 sel N6M25. 26 seiten Fl, setzten M25. 27 aplofrasium N6, apoxofrasius M25. 28 konn Fl. 32 virden] dritten N6 (Tertia vero die Qu. S. 470). 37 gesprach N6M25.
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Darnach w a s sand G e m i n i a n u s drey tag pey irem leichnam. Vnd an d e m dritten tag d o wolt er den perg auf gen. D o k o m ain poser m e n s c h v n d slug j n mit seinem swert zu tod. D o f u r sein sele zu den e w i g e n f r e w d e n . Vnd w a r d g e s e c z t in d y s c h a r d e r h e i l i g e n m a r t r e r . D a r n a c h g i n g a i n fraw f u r d e n p e r c k , d y w a s ain cristenin v n d w a s edel, d y s m e c k t gar ain süssen edel s m a c k . D o f r a g t sy, w a n n d e r g u t s u ß s m a c k k o m . D o s a g t m a n ir, daz
5
dy
c z w i n h e i l i g c r i s t e n i n d e m p e r g w e r e n . D o g i n g sy h i n e i n v n d f a n d d y h e i l i g e n l e i c h n a m . V n d g a b a l s ir e d e l s g e w a n t d a r c z u , d a s m a n d y h e i l i g e n leichnam bestat. D o k o m e n dy engel von himel her ab v n d prochten merm e l s t a i n e n t a f f e l n n . D a r j n n e n w a s d e r [375vb]
h e i l i g e n l e b e n s c h o n e r g r a b e n . 10
D o b e g r u b m a n dy heiligen mit wirdickait. Vnd k o m e n vil wassersuchtiger m e n s c h e n d a r v n d s u s t s i e c h e r m e n s c h e n , d y w u r d e n all v o n irr h e i l i c k a i t g e s u n t . N u p i t w i r d y h e i l i g e n d u r c h ir m a r t e r , d a s sy v n s v m b g o t e r w e r b e n , d a s w i r k o m e n z u M a r i a j n irs l i b e n k i n d e s t r o n v n d c z u d e n m a r t r e r n a n d e r engel schar. A m e n .
15
110 Tryphon von Phrygien Fl: 375vb-377ra
N6:154ra-154vb
M25:
435rb-436ra
Von santt Triphon Santt Triphon w a r d in seiner j u n g t bekert v n d g e t a w f t . V n d d o er p e y siben i a r e n w a z , d o w a r d e r v o n d e m h e i l i g e n g a i s t g e l e r t v n d v o n d e n e n g e i n a n 20 geweist. N u k o m ain f r a w zu j m , dy w a s nohent l a m v n d plint v n d w a s mit z e h e n p o s e n g a i s t e n b e s e ß e n . V n d d o e r d y s ä h e , d o e r s c h r a c k e r v n d l e g t ir s e i n h e n d a u f f ir h a w b t v n d p a t g o t m i t e r n s t , d a s e r j r z u h i l f f k o m . D o s c h r i r e n d y p o s e n g a i s t z u h a n t t v n d s p r a c h e n : >Ach, d a s w i r v o n
ainem
j u n / 3 7 6 ™7gen k i n d v o n s i b e n i a r e n in d y h e l l e g e t r i b e n s c h u l l e n w e r d e n !< D o 25 g e p o t j n s a n d T r i p h o n , d a s s y a u ß f ü r e n . D o s c h r a y d e r v e i n t v n d s p r a c h : >Jch m u ß v o n T r i p h o n z u R o m k o m e n , d a r v m b d a z e r z u m i r d a r w e r d procht.< Vnd peinigten dy f r a w n serr v n d f ü r e n auß. D o viel dy f r a w d e m heiligen zu f u s s e n . D o t e t e r d a s h e i l i g c r e v c z v b e r s y v n d l e g t s e i n h a n t a u f ir h a w b t . D o w a r d s y g e s u n t v n d g e s e h e n t . V n d w a r d g a r f r o v n d d a n c k t g o t v n d j m s e i n e r 30
5 edel fehlt N6M25 (fehlt Qu.). 6 wañn Fl. daz fehlt Fl. 9 leichnam] erleich N6M25. 16 Quelle: Spec. hist. lib. XI, cap. 47f, S. 428. 23 ir a.R., sein durchgestrichen Fl. 25 jungen fehlt N6M25.
574
genoden. Do kom der veint zu Rom vnd fur in ains rothernn wirtin. Ynd schray an dem dritten tag auß ir: >Sand Triphon mag mich wol auß getreiben.< Do ir freunt das horten, do hiessen sy jn vber all suchen. Vnd prochten jn zu Rom. Do sprach er sein gepet mit andacht zu got vnd gepot dem veint, das er auß fur. Do fur er auß mit grossem zoren. Do ward sy gar fro vnd all irr 5 frewnt. Vnd danck[376rb]ten got vnd jm seiner genoden. Do komen des selben nachts vier engel vnd fürten sand Triphon wyder in seins vaters lant. Nu het der kayser von Rom ain ainige tochter, dy ward auch mit dem veint besessen. Vnd peiniget sy gar serr vnd schray oft: >Mich treibt nymant auß den sand Triphon. < Do was dem kayser lait. Vnd hieß jn dy ritter vber all 10 suchen. Do funden sy das heilig kint pey der stat Sansaduconias. Do hutt er der gens pey aim pach. Do wurden sy fro. Vnd fürten jn zu Rom. Vnd do er der stat nehent, do schray der poß gaist auß der junckfrawen vnd sprach: >Ich mag nicht lenger hie beleiben, wann es kumpt sand Triphon in dreyen tagen. Der hat den gewalt von got, das er vns von dem menschen vertreiben mag.< 15 Vnd fur auß. Do ward sy gesund vnd ledig vnd loß. Vnd an dem dritten tag kom sand Triphon zu Rom. Do ward der kayser gai fro. Vnd danckt jm seiner ge[376v"]noden, das sein tochter von seiner heilickeit erledigt was, vnd pat jn, das er in den veint ließ sehen, der sein tochter gepeinigt het. Do vast sand Triphon dy nacht vnd ruft got mit ernst an. Do kom der poß gaist in ains 20 hunts gestalt vnd was swarcz vnd het ain langen swancz. Vnd do jn der kayser sähe, do erschrack er gar serr vnd pat jn, das er jn vertrib. Do gepot jm sand Triphon, das er fon der stat fur. Do verswant er zu hantt. Do komen dy engel aber vnd fürten jn wider in sein stat Sansaduconias. In der selben stat tet got vil zaichen durch jn. 25 Do er nu vil gotlicher werck volproht het, do vingen jn des kaysers ritter vnd fürten jn gepunten in die stat Vitenam fur den richter Aquilium. Der fragt jn, was mans er wer. Do sprach er: >Jch pin ain cristen.< Do was dem richter gar czorn vnd sprach: >Wild du den gelawben nicht lassen, so must du gros[376vb]se marter leiden vnd czu leczt den tod.< Do sprach er: >Ich wil 30 gern durch gots willen sterben. < Do hieß jn der richter auf hohen vnd hieß jm allen sein leip durch zerren mit krewlen. Das laid sant Triphon gedulticlich durch got vnd sprach ain wort nicht. Darnach hieß jn der richter an zway pfert pinten vnd hieß jn vber das feit slaiffen, wann es was zu der czeit gar kalt vnd was serr gefroren vnd lag vil snees auf dem feld. Vnd do jn dy pferd durch 35 den sne zugen, do wurden jm seine gelide jemerlich zumulet. Do ruft er
I zu aus zuo gebessert Fl. fur fehlt Fl. 3 Nach jn ein Buchstabe durchgestrichen Fl. I I Sansaduconias] sansaduconia N6, do in die engel hin hetten gefürt M25. 14 Nach nicht: h durchgestrichen Fl. sand fehlt N6, sand Triphon fehlt M25 (sand Triphon fehlt Qu.). 15 dem] de N6, den M25. Π ho fehlt Fl. 26 volpreht Fl. 36 gelider N6M25.
575
vndern hernn mit ernst an v n d pat jn, das er j m zu hilff k o m . D o w a r d er zu hantt erledigt. D a r nach hieß j m der
richter
sein f u ß mit eyßnein negeln durch
s l a h e n v n d h i e ß j n m i t t e n d u r c h d y stat f ü r e n . D a s led er g e r n d u r c h got. D o f r o g t j n d e r r i c h t e r , o b j m d y m a r t e r i c h t w e tet. D o s p r a c h e r : >Jch e n p f í n d [377™]
des leidens nicht. < D e s w u n d e r t d e r richter serr. V n d h i e ß j n m i t
5
stecken slahen v n d hieß j m prynnent fackelnn an sein seyten haben. D o ruft e r a b e r g o t a n v n d p a t j n , d a s e r m i t j m w e r . D o k o m a i n g r o ß liht v m b j n v n d v m b gab jn. Vnd sahen dy m e n s c h e n , dy v m b j n stunden, das m a n n j m ain k r ö n v o n gold v n d v o n e d e l m gestain auf sein h a w b t seczt, d y vbertraff alle s c h o n d i s e r w e r l t . V n d d o s y d a s g r o ß l i c h t s a h e n , d o e r s c h r a c k e n s y v n d 10 vilen vor forchten auf das ertlich. D a r n a c h hieß j m der
richter
sein
hawbt
a b s i a h e n . D o f u r sein sei z u d e n e w i g e n f r e w d e n . N w helff v n s s a n d Triphon v m b got erwerben, das wir hie menschen werden noch gots lob vnd das wir noch disem leben mit Ihesu Cristo sein reich frolich besiezen. A m e n .
111 Karl der Große
Fl:
377Γ"-38Γ
N6:154vb-157Tb
M25:
436ra-438rb
Von kayser Karel Z u den czeitten do der groß kayser Karel das reich het, d o herscht er drew v n d dreyssig j a r v b e r F f r a n c k r e i c h , v n d w a s der erst, der v b e r sy regirt. V n d w a s d r e w e z e h e n i a r r o m i s c h e r k a y s e r . V n d w a s n o c h C r i s t u s g e p u r t a c h t 20 h u n d e r t iar v n d c z w a y iar. V n d w a s ain cristen v n d h e t g o t liep. V n d w a s ains herleichen leibs v n d ains wiltlichen gesichtz. Vnd w a s seiner schuch
echt
lanck, d y aller lengst w a r e n . V n d het g r o ß a r m v n d pain. V n d w a s ain scharpffer w o l gelerter
ritter.
V n d w a s starck. Vnd het ain antlucz, das w a s ander-
h a l b e n s p a n n e n l a n c k , v n d a i n p a r t , d e r w a s a i n s s c h u c h ß l a n c k , v n d s e i n n a ß 25 ains h a l b e n s c h u c h s lanck, v n d sein stirnn w a s ains s c h u c h s praitt, v n d seine ä u g e n schinen j m als der karfunckel, v n d seine p r a w w a r e n j m ainer halben s p a n n e n l a n c k . V n d w e n n e r e r n s t l i c h a n s ä h e , [377va]
der must erschrecken.
V n d sein gurtel w a s acht schuch lanck, d o mit er sich gurt, o n daz vorn her a b g i n g . V n d a ß w e n i g p r o t s . V n d a ß z u a i m m o l a i n v i e r t a i l a i n s l a m b e s o d e r 30
5 der] den N6M25. 7 liht fehlt Fl. 12 Nach sein: zu de durchgestrichen Fl. 15 Quelle: Spec. hist. lib. XXIV, cap. 1-25, S. 962-971. 20 cristi N6M25. 22 Nach echt: ach Fl. 24f. anderhalb spann N6, anderthalben schuh M25. 27 praü N6, vnd bis (28) lanck fehlt M25.
576
zwu hennen oder ain ganß oder ain pfaben oder ain ganczen hasen. Vnd tranck ain wenig weins gemischt mit wasser. Vnd was als starck, das er ain gewappenden ritter auff ain pferd mit seinem swert ains straichs mit pferd vnd mit all von dem hawbt von ain ander spilt piß durch vnd durch. Vnd vier eysen halfter dy zuzert er leichtichlichen. Vnd hub ain gewoppenden ritter 5 von der erden auf piß vber sein hawbt. Vnd was milter gab vnd gerecht an dem vrtail vnd waz weiß vnd redlich. Vnd sein muter hieß Wertroda. Dy het er pey jm in grosser wirdickait. Vnd was auch wol ge/377vfc/lert in den siben kunsten vnd sein sun auch. Vnd hieß sein tochter wurken leren, wann er wolt nicht, das sy mussig wer. Vnd pawt jm ain palasi zu Ache vnd ain schone 10 wolgeczirte kirchen vnder lieben frawen zu ere. Do gab er groß gut zu. Vnd mert auch das kunigreich zu Franckreich. Das ward jm noch seins vaters todt zwifelticlich wider. Man laß jm dy bibeln gewonlich zu tisch oder sand Augustinus puch, das von der gotlichen stat sagt. Zu den czeitten do kayser Karel das romisch reich ward, do vertriben dy 15 haiden den patriarchen auß der stat zu Jerusalem. Do kom er zu dem kayser Constantino vnd zu seim sun in dy stat Constantinopolim vnd clagt jn das. Do sähe der kayser Constantinus in der selben nacht ain gesicht. Vnd sähe ain jungling vor seim pet sten, der berurt jn vnd sprach mit fro[378m]iicher stymme zu jm: >Constantine, du hast dy gotlichen hilff an geruft. Sihe vnd 20 nim war vnd nim den grossen kayser Karel von Galia, der ist ain streytter des hern.< Vnd zaigt jm ain gewoppenden ritter. Der het zwenn strel an sein painen vnd ain platen vnd het ain roten schilt vnd het ain swert an seiner seytten vnd het ain groß swert in seyner hantt vnd het ain guidein heim vnd ain langen part vnd was grob. Vnd sprach zu jm: >Ain merer des reichs, du 25 scholt arbaiten wider dy, dye got nicht gehorsam sein, wann sy mugen nicht entweichen. Vnd frewe dich in got vnd lobe got.< Der selb Constantinus het dy haiden sybentstund von Jerusalem vertriben. Darnach warn sy aber mechtig worden. Vnd do er das gesicht als het gesehen, do schraib er es kayser Kareil. Vnd schraib jm [378rb] auch, wy dy heyden den patriarchen von 30 Jerusalem heten vertriben. Vnd pat jn durch gots willen, das er jm hulff, das sy dy haiden aber von Jerusalem vertriben. Do kayser Karel dy prieff gelaß, do ward er ser betrübt, das dy haiden aber vnders hernn grab jnnen heten. Vnd hieß dy prieff allem volk lesen, dar vmb das sy dester williger zu arbayten weren. Vnd gepot, das all dy beraitt schölten sein, dy harnasch moch- 35 ten tragen. Vnd schölten jm vnd dem kayser Constantinus wider dy haiden helffen streytten. Vnd wer niht mit wolt, dem scholt man newr vier pfennig lassen, vnd scholt ewiclich vertriben sein. 5 zuzerter Fl. Nach er: gar N6M25. 10 mussig aus mussige gebessert Fl. I I ere] ern N6M25. 28 warn] aber Fl. 34f. arbyten Fl. 35 Nach gepot: all durchgestrichen Fl. Nach harnasch zwei Buchstaben durchgestrichen Fl.
577
Darnach kom ain als groß volk zusamen, das der kayser Karl nie grosser volk hett vnd weder vor noch nach ye gesah. Vnd zogten frolich mit jm. Vnd do sy nohent zu Jerusalem komen, do komen sy in ain grossen wait. Do waren greiffen vnd leben vnd groß pernn [378va] jnnen vnd viel ander tier. Do maint der kayser, er mocht in aim tag hin durch komen. Vnd rieten hin ein. Vnd do dy nacht her ging, do ward das volk in dem holcz irr. Do gepot Karolus, daz man hutten vnd czelt auf slug. Das teten sy. Vnd in der selben nacht do pett Karolus der kayser vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, weiß mich den wecke deiner heiligen gepot. Des beger ich von dir.< Do ward zu hant ains vogels stimm gehört, dy sprach zu jm: >Got grüß dich, du aller sußter kayser, volg mir nach!< Do ward er serr erfrewt. Vnd viel in das lob gots vnd laß den salm piß auf dy stat >Herr Ihesu Criste, fur mein sele auß der hutt< (vgl. Ps 142,8). Zu hantt schray der vogel aber: >Kayser Karl, was sprich ich, was sprich ich?< Do eylt er dem vogel nach, piß das sy auf ain rechten weg komen. Vnd zogten zu Jerusalem. Vnd also sagt man, das dy vogel noch in dem selben land reden. Vnd do er mit seim volk [378vb] vnd Constantinus auch mit seim volk zu Jherusalem komen, do wurden dy haiden alle fluchtig. Do prochten sy daz land wider. Darnach pat kayser Karl den kayser Constantinus vnd den patriarchen, das sy jm vrlawb geben. Do hilt jn Constantinus dennoch ain tag. Vnd hieß golt vnd silber vnd edels gestain beraitten vnd klainot. Das wolt er Karolus schencken. Do er des jnnen ward, do sprach er zu sein hernn vnd zu seim rott: >Wy rott ir mir? Nim ich nichtz, das hat man mir fur ain hoffart.< Do sprachen sy: >Nw habt ir dy arbait genczlich durch gots willen gethiin. Dar vmb zimpt nicht, das ir gut darvmb nempt.< Do lobt er sein rott. Vnd gepot allem seinem volk, das nyemant kain gab nem. Do twang Constantinus Karolus vnd swur gar tewr, er must ain gab nemen. Do pat er, das mann jm des heilig/.?79 ra/tums gebe, das vnder herr mit seim leiden gewirdigt het. Do gepot Constantinus allem seinen volk, das sy drey tag fasten mit wasser vnd mit prot. Vnd erweit zwelff, dy das heiligtum solten tailen. Vnd an dem dritten tag do peicht Karolus dem pischoff von Ebronensi all sein sund. Vnd hieß dy siben salm mit der letanía singen, dy weil man daz heiligtum tailt. Vnd do Daniel der pischoff den sarch auf tet, do dy durnein krön vnders hernn Ihesu Cristi jnnen was, do ging gar ain guter süsser smack her auß. Do viel Karolus auf seine knie vnd pat got mit andacht, das er etwas newer zaichen ließ geschehen durch das lob seines heiligen leidens vnd seiner heiligen vrstend. Zu hant kom ain himlischer taw von himel her ab auf das heilig crewcz. Do ward es grünen vnd wachsen vnd trug piu[379rb]men. Do wurden sy alle mit aim grossen licht vnd mit aim süssen smack vmb geben. Do nam der pischof Daniel ain grosse scher vnd wolt des heiligen crewcz ain 16 Nach volk: ging durchgestrichen 35 newer aus newr gebessert Fl.
578
Fl.
26 karolum N6M25.
28 sei N6, seinem M25.
5
10
15
20
25
30
35
tail her ab sneyden. Vnd was kranck von alter. Vnd ye mer er segt, ye mer das heilig crewcz plumen procht vnd grunt. Do nam Karolus der plumen vnd fuit sein rechten hantschuch domit. Vnd gab jm dem pischoff Ebronensi also folien zu behalten. Vnd wolt den andern auch füllen. Do waint der pischoff vnd Karolus als serr, das sy weder mit ain ander gereden mochten noch an ain ander angesehen. Vnd wolt Karulus wenn, es het der pischoff den hant schuch genomen, do wolt der pischoff wen, er het jn enpfangen. Do het got sein genod gethun, das der hantschuch ain gancze stund in dem luft hing. Darnach wolt Karolus dy plumen auß dem hantschuch in ain ander dinck thiin. Do wurden sy all in himel prott verwandelt. Daz ist noch [379va] zu Pariß zu sand Dionisius. Vnd wurden vil siecher menschen gesunt von dem guten edeln gesmack, der von den plumen ging. Darnach lief ain groß volk in die kirchen. Dy schriren all vnd sprachen: >Hewt ist der österlich tag!< Wann der gut smack hat dy ganczen stat erfult, vnd waren drewhundert menschen gesunt worden. Noch dem zaigt mann dy heiligen krön. Do ward ain mensch gesunt, das was drew vnd czwainczig iar siech gewesen vnd was ain stumme vnd was plint vnd gehört nicht. Der ward redent vnd gehorent vnd gesehent von dem guten smack, der do von ging. Darnach gab der pischoff Daniel dem kayser Karulus ain nagel. Do was ain kint do, das het ain durre hantt von seiner muter leib vnd ain pose seyten. Vnd do man es do mit bestraich, do ward es gesunt. Darnach gab man jm ain stuck des heiligen crewcz vnd das tuch, do mit man vndern hernn in das grab [379vb] legt, vnd vnder frawen hemde vnd dy wintel, darein man vndern herren gewintelt het, vnd Symeonis arm. Do ward er gar fro. Vnd henckt das heiligtum alles an sein hals vnd raitt von dem kayser Constantinus. Vnd kum zu ainer purg, dy haist Ligmedo. Do was ain totes kint, das berurt er mit dem heiligtum. Do ward es zu hant lebendig vnd wol gesunt. Do belaib er sechs monen do. Vnd bestraich funfczig siecher menschen mit dem heiligtum, dy wurden alle gesunt. Darnach kom er zu Ache. Do wurden vil plinter menschen gesehen, do man sy mit dem heiligtum bestraich. Vnd zwelff behaffte menschen wurden von den posen gaisten erledigt, vnd acht sunder siechen wurden rain, vnd zwelff lammew wurden gerecht. Dar nach gepot er vber all in der heiligen cristenhait, das dy menschen zu Ache schölten kumen [380 ra ] in dem monen junij vnd schölten das heiligtum sehen, das er procht het. Vnd schölten ir sund vor alle peichten. Do komen vil menschen dar. Do ward aber ain mensch von dem tod erkuckt. Vnd gab der pobst Leo vil ablas zu Ache. Darnach gedocht jm der kayser Karel, er wolt auf hören vnd wolt niemmer streytten. Vnd do er jm des gedocht, do erschain jm jn der nacht gar ain 12 smak N6M25. 17 was (3) fehlt N6M25. 18 reden N6M25. gebessert Fl, mon N6, monden M25. 35 heiligtun Fl.
34 monen aus momen
579
5
10
15
20
25
30
35
wunsamer frolicher mann, der sprach zu jm: > Karole, mein lieber sun, was tust du vnd was gedenckst du?< Do sprach er: >Herr, wer pist du?< Do sprach er: >Jch pin Jacobus der zwelfpot, sand Johannes pruder. Vnd ligt mein leichnam in Galacia vnd wirt schentlich von den hayden verdruckt. Vnd wissen jn dy cristen niht do zu eren. Dauon nymt, mich wunder, das du das selb lant 5 nicht auch vertilgst vnd [380rb] dy menschen nicht vertreibst, als du ander vngelawbig menschen vor hast gethiin, dar vmb dir got yeczunt dy krön hat beraitt in dem ewigen leben. Nw siehe den steren an, der an dem himel ist. Der bedewt, das du mit aim grossen here zu meim grab wirst kumen vnd wirst dy haiden vertreiben vnd wirst den mit grossem volk in Gallacia ko- 10 men.< Vnd erschain jm drey stund. Do hub sich sand Karolus mit grosser macht auf. Vnd lag drew monen vor der stat vnd mocht sy vor den grossen mawren nicht gewynnen. Do was jm gar lait vnd ruft sand Jacob mit ernst an vnd pat jn, das er jm zu hilff kom. Vnd ee er dy pet vollendet, do viel dy groß starck mawr vor jm nieder. Do riten sy hin ein. Vnd wer sich tawffen wolt 15 lassen, den liessen sy leben, dy andern toten sy all. Do das dy andern lewt in Spangen lantén horten, do ergaben sy sich dem kayser williclich. Do macht er [380v7 sy dem reich alle zinßhaft. Vnd het der mechtigsten stet drewczehen durch faren. Vnter den was Compostela dy reichst vnd dy mechtigst. Dar ein steckt er sein sper vnd danckt got mit andaht vnd sand Jacob, das sy jm dy 20 wirdickait vnd den sig hetten behalten. Vnd schawet den sarch vnd dy stat, do sand Jacob lag. Vnd zustort alle dy abtgotter, dy er in allen Spangen lant vand. Vnd pawt sand Jacob ain groß munster von der gob, dy jm kung vnd fursten heten getun. Das ward in dreyen jaren volprocht. Vnd paut vnder frawen zu Ache auch ain munster. 25 Noch dem kum ain grosser haidenischer herr, der hieß Aigolandus, zu jm vnd spracht mit jm. Vnd machten ain gelubd mit ain ander, das des kaysers ritter zwainczig ritter schölten streyten mit zwainczig rittern des haidenischen hernn. Vnd welch gesigten, [380vb] des selben gelawben scholt man noch volgen. Do stelt man zwainczig haiden gegen zwainczig cristen vnd virczig 30 wider virczig vnd hundert gegen hunderten vnd tawsent gegen tawsenten. Do gesigten dy cristen alwegen mit der hilff gots. Do sprach der haidenisch herr: >Jch merck wol, das ewr gelawb gerecht ist. Da uon wil ich mich morgen lossen tauffen.< Vnd an dem andern tag do sähe er, das kayser Karel armen menschen zu essen gab. Dy sassen auf der erden jn zurischen klaidernn vnd 35 assen on tischlachen vnd mit krancker kost. Do frogt der herr, was menschen
4 galicia N6M25 (Galicia Qu. S. 964). 6 Nach ander: on durchgestrichen Fl. 10 galicia N6M25 (ad Galiciam Qu. S. 964). 13 Im 1. η in gewyñen eine überflüssige Haste Fl. 14 dy (1)] daz N6M25. vol endet het N6M25. 16 lewt] stet N6 (vrbes Qu. S. 965). 26 kum fehlt Fl. 28 ritter (2) fehlt N6M25. 31 gegen (7)] wider N6M25. 32 hilff hilff Fl. 36 assen fehlt N6M25.
580
das weren. Do sprach der keyser: >Das sein arm lewt. Dy speiß wir durch gots willen. < Do sprach der herr: >Es dint der sein hernn poßleich, der sein poten also enpfehet. Dy pey dir siezen, dy geieben wol vnd haben gutz gewant an, aber [381ra] dy poten deins gots dy geieben vbel vnd haben pose claider an. Nu hast du dein gelawben vor wol bewert vnd hast jn nu mit ainander ge- 5 felschet.< Vnd wolt sich do nicht lassen tawfen. Darnach hieß Karulus vil armer lewt laden vnd gab jn genunck zu essen vnd zu trincken vnd claidet sy schon. Vnd striten an dem nechsten tag aber mit den haiden. Vnd erslugen ir als vil, das dy cristen in dem plut wüten piß an dy enckel. Vnd alle dy, dy man in der stat Pamponia vand, dy tot man all, den kunick von Sicilia vnd 10 den kunig von Cordula. Nu heten sich etlich cristen verporgen von guts wegen. Dy ertot man mit den haiden. Nu erkant der kayser der toten cristen nicht vnter den haiden. Das was jm gar laitt. Vnd patt got mit andacht, das er jm zu erkennen gebe, welhes cristen weren. Do gab got [381rb] an dem andern tag das zaichen, das dy cristen menschen güldene crewcz auf iren 15 achseln heten. Do ward er gar fro. Vnd hieß sy begraben, do nu der streyt ain ende het. Der heilig kayser Karel het drey siin: Der ain hieß Karulus, der ander Pipinus, der dritt Ludouicus. Vnd het drew tochter, vnd pey der andern frawen zwu tochter. Vnd do er zway vnd sibenezig iar alt was vnd dreyczehen 20 iar kayser was gewesen, do hieß man jn den grossen Karulum von seiner grossen werck wegen. Do ward er siech vnd wolt sterben. Do hieß er sein siin Ludouicus zu jm kumen vnd seezt jm sein keyserliche krön auf. Vnd starb darnach seliclichen. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Do begrub man jn mit wirdickeit zu Ache. Vnd was der pobst Leo pey seiner begrebnuß vnd 25 vil fursten vnd herezogen vnd erczpischoffe vnd ander pischoff vnd graffen vnd ebt vnd vil pfaffen vnd anders volcks. Dy seezten jm sein [38Γα] güldene krön auff vnd legten jm sein kayserlichs gewant an. Vnd seezt jn auf ain guidein Stull als ain lebendigen lichter. Vnd legt jm dy ewangelia auff seine knie, dy die vier ewangelisten schreiben. Dy waren mit gulden pußstaben 30 geschriben. Vnd hilt die recht hant das puch. Vnd het ain guldeins zepter in der lincken hant vnd den guidein schilt, den jm dy romer gemacht heten. Vnd legten jn do in ain sarch vnd legten vil guter edeler salben zu jm. Zu den czeitten do der kayser sterben wolt, do was ain guter mensch vor dem altar an seim gepet, der hieß Sigwertus. Der ward enczuckt. Do sähe er 35 ain grosse schar mit posen gaisten. Do frogt er sy, wo sy hin wolten. Do sprachen sy: >Zu Ache zu kayser Karel, der wil sterben, ob vns sein sele icht 1 Das] es N6M25. 2 Nach herr: d durchgestrichen Fl. sein (7)] sel N6, seinem M25. 6 Nach hieß: sich durchgestrichen Fl. 10 panponia N6, pomponia M25. 19 pipimus Fl. 22 wegen fehlt Fl. 23 ludouicum N6, ludwicus M25. 27 anders volcks] vil anders volks N6, anders volks vil M25.
581
mug werden, das wir sy in dy helle fiiren.< Do gepot er jn pey dem namen vnders hernn Ihesu Cristi, wenn sy von dem kayser füren, das sy wider zu jm komen vnd jm sag/3Si v6 /ten, wy es jn ergangen were. Do füren sy hin vnd schuffen, was sy mochten, vnd komen wider zu dem guten mann. Do frogt er sy, was sy geschickt heten. Do sprachen sy: >Wir legten all sein sund auf ain 5 wag. Do legten dy engel dy guten werck auf das ander tail, dye slugen verr fur. Do het wir nichts an jm. Do fur wir paid von dannen.< Nw helff vns got durch sein gut vnd durch sein liebe muter Maria, das wir firolich kumen in das himelisch lantt. Amen.
10
112 Theodora und Didymus
Fl:
381
vb
-384rb
N6:157rb-158m
M25:
438rb-439rb
Von der h e i l i g e n junckfrawen jn Anthiochia Es was ain junckfraw jn Anthiochia, dy was gar schemig vnd hutt sich alczeit, das sye dy man icht an sehen. Vnd het ir äugen in hut. Vnd was ain cristen vnd dint got tag vnd nacht mit grossem fleiß mit peten, mit fasten, mit 15 wachen vnd mit vil andern guten vbung. Vnd schreibt sand Ambrosius jr leben. Zu den czeitten do echt man [382 ra ] dy cristen gar serr vnd ving sy vnd todt sye, wo man sy an kome. Do rügt mann sy auch vmb cristen gelawben. Do forcht sy sich serr vnd west nicht, was sy thun scholt. Vnd beraitt ir hercz zu tugenten. Vnd ruft got mit ernst an vnd pat jn, das er mit ir were. Das tet er 20 auch vnd halff ir, das sy den todt nicht forcht vnd beraitt sich zu der marter. Do furt man sy fur den richter. Der sprach zu ir: >Wild du an dye abtgott nicht gelawben, so must du zwaier ding ains thiin: Aintweder laß dich in das gemain hawß pringen oder opffer den abtgottern!< Vnd mainten, sy vberkumen sy dester ee, das sy an dy abtgot gelawbt. Do ruft sye vndern herren mit 25 grosser andacht an vnd pat jn, das er sy behutt. Vnd ergab sich jm jn sein genod. Vnd waint vnd swaig vnd schemt sich jn irem hercz[382 rb]en. Vnd forcht dy vnkeusch mer den den todt. Dar nach furt mann sy in das gemain hawß. Vnd luffen vil menschen czu. Vnd komen vil mann fur dy kamernn tur, do dy junckfrawe jnnen was, vnd 30
3 jn] im N6M25. 10 Quelle: LA cap. LXII, S. 273-277. 12 Überschrift: Von der heiligen Junkfravn die haizzt s. Theodora N6, Von einer heiligen seiligen Junckfrawen M25. 15 tag bis fleiß] mit fleisz tag vnd naht N6M25. 16 ander N6M25. 30 der kamern N6M25.
582
wolt itlicher der erst sein. Vnd krigten vast mit ain ander. Do warffe dy junckfrawe ire äugen auff jn den himel vnd pet mit andacht vnd ruft got an vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, du hast dye frayßsamen leben vor den junckfrawen gezemt. Herr, so macht du auch wol der wilden menschen herczen geczemen durch dein gut. Verlasse mich nicht. Vnd gebt den juden wasser s auß aim stain durch dein parmherczigkait. Vnd hulft sand Subsanna gesigen. Herr Ihesu Criste, der dein heilige arch in der alten ee an rurt, dem ward sein hant lamm vnd durr. Also laß dein dirnn nicht berurt werden vnd von den mannen verlegt, das dein heiliger nam gelobt vnd geert werd. Vnd leid nicht, das dy ere deiner heilickait zustort werde. Vnd [382va] hilff mir, das jch 10 junckfraw hin auß gee, als ich her ein pin gangen. < Vnd do sy dy wort newr gesprach, do kom ain grewlicher ritter vnd ging fraißleichen zu der junckfraw. Do erschrack sy serr. Vnd gedocht zu hant an dy angst, dy Subsanna hett, do sy verurtailt was, vnd wy sy ain kint von dem willen gots erlost hett. Vnd gedocht ir do: >Das mag auch wol ain lemlein sein in ainem wulfen 15 claid.< Do ward dem ritter sein hercz von dem willen gots erleucht. Vnd sprach zu ir: >0 Junckfraw, dein gelawb hat dich hailsam gemacht. Liebe swester, ich pit dich, das du dich nicht furchst. Wann ich pin her komen, das ich dich schol hailsam machen, das du dein sei icht verlist. Dauon behalt mich, das du behalten werst. Jch pin her ein gangen als ain eeprecher. Wild 20 du, so gee ich hin auß als ain martrer. Dauon laß vnß vnsere claider verwandeln. Wann mir czimt dein claid wol vnd dir das mein vnd vnder [382vb] paider claid das czimpt Cristo wol. Dein claid beweist mich ain rechten ritter, so beweist dich das mein ain wore junckfrawn. Dauon nim hin das claid, wann es mag dich wol bedecken, vnd gib mir das dein, das ai η martrer 25 geheiligen mag. Vnd lege an den mantel, der dy glider der junckfrawen wol bedecken mag vnd behalten dy schäm. Vnd secz auch mein hutt auf, das er dir dein har bedeck. Vnd verpirg den münd. Vnd sihe nicht vmb, wenn du hin auß gest. Vnd habe kain sorg, das des opffers ichts verloren werde. Jch wil got das opffer fur dich geben, vnd du fur mich. Gibe dy ritterschaft Cristo, 30 wann du hast ain gute ritterschaft der rainickait, der dir ewigen solt pringt, vnd ain wappen der gerechtickeit vnd ain schilt des gelawben, mit dem du dy wunden vertreibst, vnd ain heim des ewigen gelawben vnd hailß. Vnd der sey vnder beschirmung. Wann ain mann [383 ra] ist ain hawbt der frawen, so ist Cristus ain haubet der junckfrawen.< Vnter den worten zohe der ritter den 35 mantel ab. Vnd legt jn dy junckfraw ann vnd gab ir claid dem ritter. Do was dy ain person ain ritter mit dem gewant vnd ain junckfraw, vnd was der ritter
3 voir Fi. 6 susanna N6M25 (Susanna Qu. 274,38). 8 verlaß Fl. 13 susanna N6M25 (Susanna Qu. 275,6). 23 lehtzi N6, fehlt M25. 25 aim Fl. 29 ichts] iht N6M25. 33 hunde Fl, (32) mit bis gelawben fehlt N6 (Homoiot.). Vor hailß: des N6, vnsers M25.
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ain junckfraw mit dem gewantt. Das was ain vngeleiche aigenschaft, vnd waren doch geleich noch der parmherczikait gots. Do ward dy schrift erfult, dy do spricht: >Daz lamp vnd der wolff wurden mit ainander gespeist< (Is 65,25). Sy wurden auch nicht allain mit ainander gespeist, sy wurden auch mit ain ander geopffert. 5 Do sy nu irr gewant also verwandelt het, do ging sye herr auß vnd flöhe dy sund. Vnd dy menschen, dy sy mit iren äugen sahen, dy erkanten sy nicht in dem fremden claid von dem willen gots. Do ging aber ain ander mann hin ein vnd maint, er wolt zu der [383rb] junckfrawen, vnd west nicht, das sy her auß was. Vnd do er den ritter sähe in der junckfrawn claid, do sprach er: >Du pist 10 als ain junckfraw her ein gangen vnd sihst doch als ain man. Nu sihe ich wol, das das wor ist, das ich gehört han, des ich nicht gelawben wolt, das Cristus wasser in wein verwandelt. Nu hat er noch mer gethun: Er hat ain junckfrawn zu aim man verwandelt. Wer gesahe ye grosser wunder? Jch ging her ein als ein vnkewscher man. Vnd pin verwandelt vnd gelawb, das ich sihe. Vnd gee 15 schemiger hin auß.< Vnd tratt fur dy turr vnd sagt den andern wunder. Do wurden sy czornig. Vnd vingen den ritter fur dy junckfrawen vnd vervrtailten jn zu dem tod. Vnd do man jn an dy stat furt do man jn toten wolt, do lieff dy junckfraw dar. Vnd krigten pede vmb den tod. Do sprach der ritter: >Jch schol vor dir getot werden, wann das vrtail hat dich ledig gesagt. < Vnd [383va] wen 20 sich der ritter zu der marter beraittet, so habt jn dy junckfraw vnd schray vnd sprach: >Wen han ich dich erweit fur mich zu sterben? Ich han mir nicht gewünscht ain rauber der cron. Ir schult in der warhait wissen, das ich dy junckfraw pin. Schol mann das plut vergissen, so beger ich kains purgen, wann ich han es wol zu gelten. Dauon schol das vrtail nicht vber dich ergen, 25 es schol vber mich ergen. Het ich dich vmb gelt verseczt, so het das gericht gevrtailt, das man dein gelt dem rechten erben scholt geben, ob ich nicht gegenwertig wer. Nu pin ich gegenwertig. Dauon laß mich selber beczalen, anders das hawbt gut ist mit dem andern wucher. Tott man dich, so pin ich schuldig an deim plut. Da uon wil ich gern gemartert werden. Hann ich ain 30 claine weil gepiten, so pin ich dem rechten dester mer schuldig. Wer [383vb] mag mich dauon ledigen?< Noch dem sprach dy junckfraw zu dem ritter: >Flewh vnd weich der eilenden dirnn! Wann dy gelider schullen dem tod genunck thun, dy dem vngerechten nicht genunck mochten thun. Jch pin dem posen nicht darvmb wider 35 standen, das du dy marter dar vmb scholt leiden, vnd han das claid nicht dar vmb verwandelt durch dy vngehorsam des todes. Darvmb hast du mich nicht von dem todt erlost, sunder du hast mich hinterkumen. Dauon pit ich dich, das du nicht lenger mit mir kriegest. O lieber, weich mir vnd wider sprich 5 geopffert aus gespeist gebessert Fl. 16 Nach turr: d durchgestrichen N6, das M25. 18 furt fehlt Fl. 25 gen Fl.
584
Fl.
Vor wunder: di
m i c h nicht vnd laß m i c h das behalten, des du mir geholffen hast. O lieber, wir m u g e n w o l alle z w a y d e m vrtail g e n u n c k thün. L a ß m i c h d e s ersten toten.
Si
haben wol
andre pein, do mit sy dich toten. D u wirdest vil ain wirdiger h e i l i g e r m a r t r e r r [384ra] d e n i c h , w a n n d u h a s t m i c h v o r d e r v n k e u s c h b e h u t t vnd hast m i r m e i n er bewart v n d sihst m i c h v n d vindst m i c h ain martrerin. D o
5
v o n enpfehest du ain sundere f r e w d v n d wirt dir d a r v m b dy c r o n e der heiligen martrer.< V n d d o d e r
richter
hört, das ir als ernst w a s , d o ertot er sy des
ersten. D o fur ir sele zu den e w i g e n frewden. D a r n a c h ertoti m a n den ritter auch. D o ward j m auch der martrer krön zu Ion. Ain
solchew
g e l e i c h n u ß list m a n
von zwain
maistern.
Dy
waren zwin
waller vnd heten got liep v n d lebten seliclich. D o ving m a n n den ain
vmb
v n s c h u l d v n d vervrtailt j n zu d e m todt. D o pat er den hoher, das e r j m
frist
10
g e b e v n d j m erlawbt, das er sich sein f r e w n t e n enpfulhe. D o sprach er: >So s e c z t m i r a i n p u r g e n , d e n m a n f ü r d i c h todt.< D o s e c z t e r s e i n g e s e l l e n v n d e n p f a l h s i c h s e i n f r e w n t e n . V n d d o e r n i c h t s c h i e r k o m e , d o f u r t m a n s e i n 15 g e s e l / 3 W * / l e n auß vnd wolt j n toten. D o k o m der selb schuld vnd opffert sich w i l l i c l i c h dar. D o g a b sich sein gesell fur j n dar. D o n a m den h o h e r g r o ß wunder von der grossen freuntschaft der zwaier maister, das dy lieb stercker w a s denn der todt vnd dy freuntschaft grosser w a s den das naturlich leben, v n d e r t o t t s y p e d e . A l s o t e t a u c h d y j u n c k f r a w , d o s y d a s v r t a i l v e r s a w m t h e t 20 v n d s i c h der ritter m i t f r o l i c h e m a n t l u c z w o l t l a s s e n toten. A l s o tet a u c h der geselle. D o m a n j n zu der marter furt, do g a b er sich williclich fur j n dar. N w helffen vns dy heiligen v m b got erwerben, das er vns gesunt m a c h an sei vnd an leib v n d vns g e b e vnders l e b e n s ain guts e n d e v n d n a c h d i s e m l e b e n das ewige leben. Amen.
2 Si] so Fl.
5 vnd (5)] vmd Fl.
25
7 erst Fl.
10 maisterin Fl.
585
113 Agnes von Assisi Fl: 384rb-386rb
N6:158va-159va
M25:439rb-440rb
Von santt A g n e s e n , sand Claren swester Do sand Agnes dreyczehen iar alt was, do kom sy haimlichen zu irr swester sand Claren in das closter. Do des ir frewnt jnnen wurden, [384v"] do gingen zwelff mann zu ir in das closter vnd zugen sy pey den armen vnd pey dem har. Do halff ir got, das sy als swer ward, das sy ir niht her auß mochten pringen. Do was irm vetern zorn. Vnd slug sy mit der fewst vnd ließ sy ligen. Das räch got an jm vnd tet jm der arm siben iar wee. Vnd do sy von dannen komen, do stund sant Agnes auff vnd loff zu sand Claren vnd sprach: >Ich han es gern durch got geliden.< Do beschar sy sand Franciscus vnd segent sy ein. Do lebt sy heiliclich in dem orden. Darnach sand sy sandt Franciscus schir zu Florencz, das sy do abtessin wer. Do pflag sy des amptz mit fleiß vnd dint got steticlich. Ains nachtz was sy an irem gepet. Do was sand Ciar auch an irem gepet nohent pey ir vnd sähe, das sand Agnes erhaben ward vnd in den lüften swebt. Vnd sähe, das ir dy engel drey cron noch ain/5S4v6/ander auf seczten. Vnd do das gepet ain ende het, do ging sand Ciar zu ir vnd gepot ir, das sy ir sagt, wo mit sy ir andaht gehabt het. Do sprach sand Agnes: >Jch gedocht des ersten an di grossen gedult, dy vnder herr vber dy sunder hat. Zu dem andern mole gedoht jch an dy mynne, dy got zu vns hat, das er durch vndern willen tot ist. Zu dem dritten mol gedocht ich an dy sele, dy in dem fegfewr sein, dy jn selber nicht gehelffen mugen, wy gutlich jn got tut. Do verstund sich sand Ciar wol, das yr got dy drey cron het gesantt vmb dye drey andacht, dy sy gehabt het. Sand Agnes trug ain herein hemd an vnd aß nahent alweg wasser vnd prot vnd lebt mit grosser hertickeit piß an ir ende. Vnd do sy sehs vnd funfczig iar alt was, do ward sie siech vnd starb seliclich, vnd fur irr sele zu den ewigen frewden. Noch dem das sand Ag[385ra]nes gestarb, do laint ain laytter an irem closter. Dy viel her ab vnd viel den lewten auff ire haubt vnd auf irr schultern, daz jn gar we geschähe. Do ruften sy sand Agnes mit ernst an. Do erhört sis vnd erwarb jnn vmb got, das sy gesunt wurden. Ains mois was ain junck-
1 Quelle: Dt. Prosalegende kanisches Schrifttum im dt. nach Bamberg, Staatsbibl., gutlich: jch durchgestrichen
586
aus dem St. Klara Buch, teilweise hrsg. v. K. RUH (Hg.), FranzisMittelalter Bd. I: Texte (MTV 11), München 1965, S. 66-68; hier Cod. hist. 147, 146-160'. 8 iren Fl. 20 di] den Fl. 23 Nach Fl. 29 laitern N6M25. 31 agnesen N6M25 (agnesen Qu. 1511).
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fraw, dy het ain groß geswer an der kelen. Do kom sy zu sand Agnesen vnd pet mit andacht auf irem grab vnd ruft sy an. Do ward sy frisch vnd wol gesunt. Es was ains mois ain gaistliche frawe, dy het ain groß gswer an irem herczen, do waren ir siben locher ein. Der mocht kain arczt nemen. Do ruft sy sand Agnesen mit andacht an vnd pat sy, das sy ir vmb got erwurb, das sy 5 gesund wurde. Do entslief sy, vnd erschain ir sand Agnes vnd salbt ir ir geswer. Do erwacht sy vnd was gesunt worden. Do was sy gar fro vnd danckt got vnd sand Agnes irr gnoden. [385 rb ] Zw aim mol was aber ain closter fraw, dy het ain grossen sewchen an dem herczen. Do ruft sy sand Agnesen mit ernst an vnd sand Claren. Do 10 erschinen sy ir in der selben nacht vnd trugen puchssen mit salben in den henden, vnd gingen vil junckfrawen mit jn. Das sahen etlich gut frawen in dem closter. Vnd sprach sand Agnes zu der siechen frawen: >Du solt von dem gewalt gots vnd von der heiligen sand Agnesen genoden gesunt werden. < Do bekant dy sieche der heiligen nicht vnd gelawbt sein nicht. Do sprachen sy: 15 >Wir sein ercztin von Assis.< Do salbt ir sand Agnes ir geswer. Do mit schiden sy von irr. Do ward sy gesuntt. Do was sy fro vnd danckt got vnd ir irerr genoden. Es was ain fraw in sand Claren closter, dy was sechczehen iar siech vnd was als vnrain an irem leib, das sy forchten, sy wer ausseczig. Do ruft sy sand Agnesen an vnd pat sy, das sy [385m] ir vmb got erwurb, das sy 20 gesunt wurd. Do das pet ain ende het, do macht sy vnder herr gesunt durch sand Agnesen willen. Do ward sy gar fro vnd danckt got vnd sand Agnesen irerr genoden. Es was ains mois ain purger, der het ain poß pain vnd mocht kawm gen. Den halff kain erczney. Do ging er ains mois an sand Agnesen tag zu sand 25 Agnesen altar vnd pat sy mit ernst, das sy jm hulff, das er gesund wurd. Do ward er zu hantt wol gesunt. Ein moler hieß Palmerius, der het ain siechen pruder, dem was das gesprech verlegen. Vnd warten sein frewnt, wenn jm sein sele auß ging. Do was sein pruder Palmerius gar laitt. Vnd kniet zu dem pett vnd rafft sand Agnesen mit grosser andacht an vnd pat sy, das sy sein 30 pruder gesuntt macht. Vnd gelobt ir, wenn er sy molt, so wolt er ir ir hawbt al wegen ziren mit ainer guidein kronn. Vnd do er [385 vb ] das gepet gesprach, do ward sein pruder gesund. Vnd sprach, es weren etlich gaistlich frawen pey jm gewesen, die heten jn gutlich an gesehen, do wer er gesuntt worden. Ains mois was ain kint, das wart mit dem veint behaft, do es newr zwelff 35 iar alt was. Do trage es sein vater zu sant Agnesen altar vnd ruft sy mit grossem ernst an. Do ward das kint schreyen vnd sprach: >Es sein zwin feint von mir vertriben. Sprecht ain aue Maria, das der dritt auch von mir vertriben
4 Nach kain ein Buchstabe durchgestrichen Fl. nemen] gehelfen N6M25. 8 agnesen N6M25. 14 Nach gewalt ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 29 sein (2)] sel N6, seinem M25.
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werd.< D o sy das a u e M a r i a g e s p r o c h e n , d o f u r der dritt a u c h v o n j m .
Also
w a r d das kint v o n sand A g n e s e n g e n o d e n erlöst. A i n f r a w hieß Puticula, dy w a s b e h a f t . D o p r o c h t s y ir v a t e r v n d ir f r e u n t z u s a n d A g n e s e n g r a b e . V n d legt sich dy fraw auf das grab zu n o n e czeit v n d pat sy mit grosser andacht, d a s sy ir h u l f f , d a s sy erlost w u r d e . D o w a r d s y e z u [ 3 8 6 r a ] v e s p e r erlost v o n
5
d e n veinten. D o w a r d sy gar f r o v n d d a n c k t got v n d sant A g n e s e n irer genoden. A i n f r a w w a s gar siech v n d het ain groß geswer. D e r m o c h t e n dy erczt n i c h t g e h e l f f e n . D o g e l o b t sy s a n d A g n e s e n , d a s sy ir h u l f f , d a s sy
gesund
w u r d , s o w o l t s y z u i r e m g r a b k o m e n . D o w a r d sy g e s u n t t . D o v o l b r a c h t s y ir 10
g e l u b d v n d k o m z u s a n d A g n e s e n g r a b v n d d a n c k t ir irerr g e n o d e n . E s w a s ain f r a w in sand Claren closter an p e d e n a u g e n erplint, v n d halff sy k a i n e r c z e n e y . D o r u f t sy s a n d A g n e s e n o f t an, d a s sy ir h u l f f , d a s sy g e s e h e n wurd. Vnd stund ains tags an irem gepet. D o k o m
s a n d A g n e s z u ir
vnd
s p r a c h z u ir: >Thu d e i n e a u g e n a u f f , w a n n d i r ist d e i n g e s i c h t w i d e r g e b e n . < D o tet sy ire a u g e n auf. D o g e s a h e sy wol. V n d v e r s w a n d sand A g n e s . D o rh
w a r d s y g a r f r o v n d d a n c k t g o t v n d s a n d A g n e s e n i r e r r g e n o d e n . [386 ]
15
Nw
helff vns sand A g n e s v m b got erwerben, das er vns gesunt m a c h an sele vnd an leibe vnd vns gebe vnders lebens an ain guts ende vnd nach disem leben das ewig leben.
Amen.
1 1 4 Marianus
Fl: 386rb-387ra
N6:159va-160ra
20
M25:440rb-440vb
Von santt Marianus S a n d M a r i a n u s der w a s ain cristen v n d het got liep v n d dintt j m mit g r o s s e m fleiß tag v n d n a h t m i t peten, m i t fasten, m i t w a c h e n v n d m i t vil g u t e n a n d e r n vbung.
D a r n a c h tracht er, w y
er got neher m o c h t
k u m e n , v n d w a r d a i n 25
m u n c h vnd lebt d o aber seliclicher vnd heiliclicher denn vor vnd
demuticli-
cher. D o v e r s u c h t j n der abt, o b er als g e h o r s a m wer, als er port, v n d b e f a l h e j m das snedest a m p t des closters v n d m a c h t j n zu rinder hirten. D o enpfing er das ampt demuticlichen vnd hutt der ochsen vnd der rinder williclichen
in
2 Nach hieß: fraw durchgestrichen FL pucicula N6M25. 5 Nach sy (2): ir durchgestrichen FL 2 0 Quelle: LA cap. CXXIX, S. 581,22-S. 582,12 (= Auszug aus der Mamertinus-Legende mit Elementen aus dieser Vita übertragen auf Marianus). 24 andern guten N6, ander guten M25. 25 Nach mocht zwei Buchstaben durchgestrichen Fl. 27 Nach abt: alt durchgestrichen FL gepart N6M25. 28 jm] jn FL
588
dem holcz. Vnd lebt als heiliclichen, das dy wilden fogel komen vnd assen jm auß seiner hantt. Vnd gedocht alczeit an got. Ains mois [386va] luffen dy hunde aim pern noch. Do flöhe der perr zu seiner zellen. Do halff jm der lieb heilig, das jm dy hunde nicht mochten geton, vnd ließ jn in sein czelle, wann er was parmherczig. 5 Zu ainer czeit kumen dy rawber zu seiner zelle, vnd berawbten jn vnd nomen jm sein gewant vnd Hessen jm newr ain mentellein vnd luffen do von jm. Do schray er jn noch vnd sprach: >Kert wider, mein hernn! Seht, ich han noch ain pfennig in meinem mentellein verstrickt funden. Des wirt euch noch not geschehene Do kerten sy wider vnd namen das mentellein mit dem pfen- 10 ning vnd Hessen jn nackent sten. Vnd wolten do paid zu iren hollern eylen, do sy wonwng heten. Do gingen sy dy nacht alle irr. Vnd des morgens fra funden sy sich pey des heiligen czelle. Do enpfinge er sy vnd nam sy frolich ein vnd wusch jn ir mud fuße vnd gab jn irr notdurft noch seim [386vb] vermugen. Des nam sy groß wunder. Vnd was jn lait von ganczem herczen, was sy jm 15 gethiin heten. Vnd merckten wol, daz er ain heiliger frumer mensch was. Do sagt er jn von cristen gelawben. Do wurden jn irew herczen erleucht, vnd Hessen sich tauffen. Ains mois waren di jungen munch pey sand Marianus vnd legten ainer perin strick, wan sy tet jn vil laides vnd ass vil schoff. Do viel dy perin des 20 nachts in dy strick. Das west sand Marianus wol. Vnd stund auß dem pet auf vnd sprach zu der perin: >Was tust du vnselige? Do flewhe paid, das du icht gevangen werst !< Vnd lost sy auff vnd Heß sy hin gen. Darnach ward er siech vnd starb seliclich. Do fur sein sele zu den ewigen frewden. Do namen sein pruder sein heiligen leichnam vnd wolten jn zu Antisidoram tragen. Do ko- 25 men sy in ain dorff. Do ward er als swer, das sy jn ab [387™'] stat nicht mochten pringen, vncz das ain gefangener von sein genoden ledig ward. Dem zuprachen alle seine pand. Do lief er paid zu dem heiligen leichnam vnd trug jn mit den andern erlich in dy stat. Do begrub man jn wirdiclich in Sand Germanus kirchen. Nu pit wir den liben heiligen sand Marianus, das er vns 30 vmb got erwerb durch sein heilickait, das wir auch kumen zu den ewigen frewden, do er ist. Amen.
1 Vor assen: ν durchgestrichen Fl. 17 hertz N6M25. 19 di fehlt Fl.
3 zeli N6M25.
12 In wonung eine fehlende Haste Fl.
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115 Jacobus intercisile Fl: 387ra-389va
N6:160ra-161rb
M25:440vb-442ra
Von sandt Jacobus dem zersniten Iacobus der martrerr, der da haist der zusnitten, der was gar edel von d e m g e s i e c h t v n d w a z n o c h e d e l e r v o n t u g e n t e n . V n d ist g e p o r e n in d e m l a n d
s
P e r s a r u m v n d a u ß d e r stat E l a p e . V n d w a s s e i n v a t e r v n d s e i n m u t e r c r i s t e n . V n d d o e r z u s e i n e n t a g e n k i i m , d o g a / \ ? S 7 r í 7 b e n sy j m a i n f r a w e n , d y w a s auch ain cristen. N u het der k u n i g P e r s a r u m J a c o b u m sunderlichen liep v n d e r t j n a u c h . V n d v o n d e r lieb, d y J a c o b u s z u d e m k u n i g h e t , d o w a r d e r v e r l a i t v n d e r t d e m k u n i g d y a b t g o t t e r z u l i e b v n d l e b t n i c h t c r i s t e n l i c h e n . D o d a s 10 s e i n m u t e r v n d s e i n h a w ß f r a w h o r t e n , d o w u r d e n sy s e r r b e t r ü b t . V n d schrib e n j m a i n e n p r i e f f v n d s c h r i b e n j m a l s o : >Durch d y g e h o r s a m d e s t o t l i c h e n h a s t d u d e n v e r l o s s e n , d e r d a s l e b e n ist. V n d mit w o l g e f a l l e n d e m , d e r s c h i e r ain stinckendes vaules a ß wirt, hast du verlossen den ewigen guten smack. V n d h a s t d y w a r h a i t in d y l u g e n g e w a n d e l t . V n d p i s t d e m t o t l i c h e n v n t t e r - 15 tenig worden. Vnd hast den richter verlassen, der gewalt hat vber dy lebendigen v n d vber dy toten. D a r v m b scholt du wissen, das wir dir f u r b a ß f r e m d e w o l l e n s e i n v n d n i c h t [387va]
p e y dir v n d m i t d i r w o l l e n wonen.< V n d d o n u
J a c o b u s d e n p r i e f f g e l a ß , d o w a i n t e r p i t t e r l i c h e n v n d s p r a c h : >Wil s i c h m e i n m u t e r v o n m i r f r e m d e n , von der ich geporn mer ist mir mein got fremd
wordene
pin, vnd mein hausfrav!
Noch vil 20
V n d w a s serr b e t r ü b t v n d h e t g r o s s e n
r e w v b e r s e i n s u n d e . V n d k e r t s i c h z u g o t v n d p e s s e r t sich. D a s w a r d d e m k u n i g g e s a g t . D e r s p r a c h z u j m : >Sag m i r , p i s t d u a i n c r i s t e n w o r d e n ? < D o s p r a c h er: >Ia.< D o s p r a c h er: >So p i s t d u a i n zawbrer.< D o s p r a c h J a c o b u s : >Das s e y v e r r v o n mir.< D o d r o t j m d e r f ü r s t , v n d w o l t e r d e n c r i s t e n g e l a u b e n 25 nicht lassen, so m u s t er grosse pein dar v m b leiden. D o sprach Jacobus: >Mich b e t r ü b t d e i n d r o n i c h t , w a n n d e i n z o r n g e t s c h i r f ü r m e i n o r e n h i n als a i n w i n t , d e r a u f a i n e m s t a i n wet.< D o s p r a c h d e r f ü r s t : >Du s c h o l t n i c h t t o r l i c h e n r e d e n , d a s d u i c h t a i n s p i t e r n t o d e s sterbst.< D o s p r a c h J a c o b u s :
1 Quelle: LA cap. CLXXIV, S. 799-802. 3 Überschrift·, von sant iacob dem verschniten N6, Von sant Jacob dem zusnitten M25. 7 kem Fl. 8 Nach cristen: vnd do er zu seinen tagen kom durchgestrichen Fl. Vor liep: gar N6M25. 10 dem aus den gebessert Fl. "cristenlichen "nicht Fl. 13 mit] milt (?) Fl. 15 lug N6M25. 17 fremde aus fremden gebessert Fl. 18 vnd mit dir] noch mit dir M25, fehlt N6. 20f. von (2) bis worden fehlt Fl. 21 grossev N6M25. 24 Nach du: an an durchgestrichen Fl. Nach Jacobus: mich betrübt dein dro gar nicht wan dein czoren get schir fur mein oren hin als ain wint der auf ainem stain wet durchgestrichen Fl. 28 ainem] aine N6, ein M25.
590
[387νί']
>Dαζ haist nicht der todt, es haist pillichen ain sloff, dauon das dy vrstend darnach gegeben wirt.< Darnach sprach der fürst: >Laß dich dy cristen nicht verlaitten, dy do sprechen, der tod sey ain sloff, wann dy grossen kayser furchten jn.< Do sprach Jacobus: >Wir furchten des todes nicht, wann wir hoffen, das wir von dem 5 tode zu dem leben kumen.< Do was dem fursten zoren. Vnd gab das vrtail über jn, das man jm alle seine gelider scholt ab sneyden. Do waren etlich do, dy wainten vmb jn vnd heten groß leiden vmb jn. Do sprach er: >Waint nicht vmb mich, waint vmb euch selber. Wann ich farr zu dem leben, so fart ir in dy ewigen pein.< Do snaid man jm seinen rechten dawmen ab. Do schray er 10 vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, enpfohe den ast des pawmes deins Weingarten, wann der weingartner sneydet dy schußling abe, das der wein stocke fruchtper werde. < Do sprach der richter: >Wild [388 ra ] du noch ab lassen vnd wild vns volgen, so wil ich dein schonen vnd wil dirr erczneyen.< Do sprach Jacobus: >Hast du des wein stocks stamme nicht geschawet, wenn man dy 15 besneydet, vnd dy stat, dy da beleibet? Zu seiner czeit, wenn dy erd erwärmet, so schewsset es an ainer itlichen stat auß, do er besnyten ist. Besneydet man denn den weinstock in der czeit, darvmbe das er auß schisse, noch vil mer scheusset der getrew mensch auß, der dem wein stock Cristo zu gefugt ist.< Do snaid man jm den andernn vinger ab. Do sprach er: >Herr, enpfohe 20 mein eßt, dy dein rechte hant gepflanczet hatt.< Do snaid mann jm den dritten vinger ab. Do sprach er: >Ich pin von dreyerlay bekorung derloset. Darvmb lob ich den vater vnd den sun vnd den heiligen gaist. Vnd lob den hern mit den drein kinden, dy erloßt wurden von dem haissen [388rb] fewrr. Vnd jch singe jn dem korr der martrer den namen Cristo. < 25 Noch deme snaid man jm den virden vinger ab. Do sprach er: >Beschirmer der kind von Israhel, der in dem segen gekündet ist, enpfohe von deinem knecht das lob des virden vingers. < Do snaid man jm den fünften ab. Do sprach er: >Nu ist mein frewd erfult.< Do sprachen sy: >Nu schon dein selbs vnd volg vns, das du icht sterbst. Wann ir sein vil, dy newr ain hant haben, dy 30 haben dennoch vil eren vnd guts.< Do sprach sand Jacob: >Wenn dy hirten dy schoff schem, so nemen sy dy wollen newr an der rechten seytten vnd lassen dy lincken. So wil ain vernunftiger mensch noch vil gerner durch Cristus getot werden. < Do nomen sy jm dy lincken hant vnd snyten jm den mynsten vinger ab. Do sprach er: >Herr, du werd der grost vnd pist der klainest vnd der 35 mynnest vmb vns worden. Dar vmb gib ich dir sei vnd leib, dy du geschaffen hast vnd mit deinem [388va] plut erlost hast.< Do snaid man jm den sibenten ab. Do sprach er: >Herr, jch han dein lob an dem tag sibent stund gespro1 Daz] du Fl. 9 waint fehlt Fl. 25 den namen Cristo] cristo de namen N6, cristus dein nomen M25. 31 Jacobus M25 (Jacobus Qu. 801,3). 33 cristum N6M25. 38 Nach lob zwei Buchstaben durchgestrichen Fl.
591
chen.< Do snaid man jm den achten vinger ab. Do sprach er: >An dem achten tag ist Ihesus besnitten worden vmb vnder hail.< Do snaid man jm den newnten ab. Do sprach er. >Mein herr Ihesus Cristus gab seinen gaist auf an dem newnten or. Vnd dar vmb lob ich dich, herr, in dem smerczen des newnten vingers. < Do snaid man jm den zehenten ab. Do sprach er: >Vnder herr gab 5 vns dy tzehen gepot, das wir sy behüten vnd do mit behalten wurden. < Dar nach sprachen etlich, dy do stunden: >Sprich newr zu dem richter, du wolt deinen gelauben lassen, so let er dich leben. < Do sprach er: >Wer sein hant an den pflüg legt vnd den wider hinter sich siht, der ist nicht wirdig des reich gots.< Do wurden sy zornig vnd snytten jm dy grossen zehen ab ab dem 10 rechten fuß. Do sprach er: [388vb] >Der fuß Cristi ist durchstochen, vnd ging das plut darnach her auß.< Do snaid man jm dy andern zehen ab. Do sprach er: >Der ist mir ain grosser tag vor allen tagen, wann ich gee hewt zu dem starcken got.< Darnach snytten sy jm dy dritten zehen ab vnd wurffen sy fur jn nieder. Do lacht er vnd sprach: >Gee, du dritte zehe, zu deinen gesellen! 15 Vnd als das korn des waiczes vil frucht pringt, also thu du auch mit deinen gesellen. < Do snaid man jm dy Vierden zehen ab. Do sprach er: >Mein sei, war vmb pist du betrübt? Habe hoffenung zu got, wann du wirst jn alczeit loben. < Do snaid man jm dy fünften zehen abe. Do sprach er: >Nu wil ich sprechen, das mich got ainen wirdigen gesellen hat gemacht seiner dyner.< Do snytten 20 sy jm dy klainsten zehen ab dem lincken fuß. Do sprach er: >Du klaines zehelein, piß starck, wann es verdirbt ain har von dem hawbt nicht. < Do [389™] snaid man jm dy andern czehen ab. Do sprach er: >Zuprecht das alt hawß vnd macht ain newes, ain schoners.< Do snaid man jm dy dritten abe. Do sprach er: >Mit stossen wirt es jnnen gefestent.< Do snaid man jm dy 25 virden ab. Do sprach er: >Herr, sterck mich, wann mein sele getrawt dir wol. Vnd wil vnter den schaten deiner flugel hoffen, vncz das dy vngerechtikait verget.< Darnach snaid man jm dy fünften czehen ab. Do sprach er: >Herr, ich opffer mich dir zwainczig stund mit vingern vnd mit zehen. < Do snitten sy jm den rechten fuß ab. Do sprach er: >Nu oppffer ich dem himlischen kunig ain 30 gob, durch des lieb ich das leid.< Noch dem snytten sy jm den lincken fuß ab. Do sprach er: >Herr, du pist der, der wunder tut. Erhör mich, herr, vnd hail mich vnd behalt mich.< Do snytten sy jm dy rechten hantt [389rl'] ab. Do sprach er: >Hilff mir, herr, durch dein parmherczigkeit.< Do snytten sy jm dy lincken hantt ab. Do sprach 35 er: >Herr, du pist, der wunder wurckt.< Do snitten sy jm den rechten arm ab. Do sprach er: >Herr, mein sei lobt den hernn, vnd ich lob got, dy weil ich lebe.< 3 er fehlt Fl. 8 wolst N6M25. 10 ab (2) fehlt N6M25. 18 In hoffenung eine überflüssige Haste Fl. 25 mit stossen/ mit stossen Fl. 35f. Do (1) bis (36) wurckt durch " und a a.R. vorgeordnet, dafür (36) Do bis (38) lebe durch " und b a.R. nachgeordnet Fl. 37 Herr fehlt N6M25. lobt] lob N6M25 (lauda Qu. 802,14).
592
Darnach snytten sy jm den lincken arm ab. Do sprach er: >Dy vngerechten haben mich vmb geben, vnd in dem namen des hernn wird ich ann jnn gerochen. < Darnach snytten sy jm das recht pain ab vncz auf dy huff. Das tet jm gar we. Vnd schray vnd sprach: >Herr Ihesu Criste, hilff mir, wann mich haben dy seufczen des todes vmbgeben.< Vnd sprach zu den, dy jn marterten: 5 >Vnder herr wirt mir neves flaisch an legen, das ir nicht verwunden miigt.< Do waren sy von preim czeit mit jm vmbgangen vncz auff noneczeit. Vnd heten mit dem absneyden geerbait, das sy gar mud worden waren. Vnd snitten jm das linck pain ab vncz an das huff. Do schray er vnd sprach: [389v"] >Ain herr der lebendigen vnd der totten, erhör mich halben weck toten. O herr, ich hann 10 nicht vinger, dy ich zu dir recke, noch kain hantt, dy ich zu dir raich. Mein fuß sein gestumelt vnd meine knie sein verderbt, das ich sy dir nicht gepiegen mag. Vnd pin als ain hauß, das da fallen will, do man dy sewl hat auß genomen. Erhör mich, herr Ihesu Criste, vnd fur mein sele auß dem kerker.< Vnd do er das gesprach, do sluge man jm sein hawbt ab, vnd fur sein sele zu 15 den ewigen frewden. Do komen dy cristen vnd nomen seinen heiligen leichnam vnd begruben jn mit andacht. Nw pit wir sand Jacob durch sein grosse marter, das er vns vmb got erwerb, das wir hie als seliclichen leben, das wir noch disem leben zu dem ewigen leben komen, do er ist. Amen.
20
116 P a s t o r
Fl:
389va-391rb
N6:161rb-162ra
M25:
442ra-442vb
Von santt Pastor Sant Pastor was ain cristen vnd het got liep. Vnd ward ain munich [389vb] vnd ain abt. Vnd kestigt seinen leip lang in dem wald mit vil guter vbung. Nu het er ain muter, dy het jn vnd sein pruder geren gesehen. Do sy das nicht mocht 25 getan, do wartet sy ir ains tags, do sy zu kirchen gingen, vnd begegent jn. Do flohen sy in ir zellen vnd teten irr thurr vast zu. Do stund sy fur irr thurr vnd waint gar serr vnd schray. Do kom sand Pastor an dy tur vnd sprach: >Was schreyest du, alts weip?< Vnd do sy sein stymm hört, do schray sy noch mer denn vor vnd waint vnd sprach: >Jch wil euch, meyne kint, sehen. Nu pin ich 30
8 wurden waren Fl, warn worden N6M25. 9 di huf N6, die hufft M25. 10 Nach der (1): lend durchgestrichen Fl. 12 gepiten Fl. 16 Vor ewigen: frewden durchgestrichen Fl. 20 Quelle: LA cap. CLXXV, S. 803-805. 23 der was N6M25. 25 jn aus jm gebessert Fl. 30 pit Fl.
593
doch ewrr muter vnd han euch gesewgt.< Do sprach sant Pastor: >Wild du vns hie sehen oder in der künftigen werlt?< Do sprach sy: >Sih ich euch hy nicht, so sih ich euch dort.< Do sprach er: >Macht du es gedulticlichen tragen, das du vns hie nicht sihst, so sihst du vns dort on zweyfel.< Do sprach sye: >Wirde ich euch dort [390 ra ] sehen, so wil ich euch hie nicht sehen. < Vnd ging frolichen von dannen. Nu het der richter von dem land sand Pastor gern gesehen. Vnd do er sich nicht wolt lassen sehen, do ving er jm seiner swester siin als ainen vbelteter vnd legt jn in den kerker. Vnd sprach: >Kumpt nu Pastor vnd pit fur jn, so laß ich jn ledig.< Do kom des knaben muter fur sand Pastor tur vnd waint. Do wolt er ir kain antwurt geben. Do sprach sy: >Ob du nu eyßnein pist vnd nicht bewegt wirst mit kainem mitleyden, so erparm dich doch vber dein plutt, wann ich han newer den ainen sün.< Do enpot er ir, er het nicht kind vnd wolt nicht zu ir. Do ging sy mit laid von jm vnd kom zu dem richter vnd sagt jms. Do sprach er: >Spricht Pastor newr ain wort, so wil ich jn ledig lassen.< Das sagt dy muter aber sand Pastor. Do enpot er dem richter hin wider, das er dy sach vr[390rh]lailt noch dem rechten. Vnd wer des todes wirdig wer, den solt man toten. Vnd tet er des nicht, das er denn tet, was er wolt. Sand Pastor lert sein pruder, das sy sich vor sunten hüten vnd sich selber an sehen vnd beschaidenhait hetten. Vnd sprach: >Das sein dy werck der sele. Aber armutt vnd trubsall, das sein dy werck ains besundern ainigen lebens. Wann es ist geschriben: »Ob dy drey man do sein, Noe, Job vnd Daniel« (Ez 14,14). Noe maint, dy nichcz besiezen, Job dy betrübten, Daniel dy beschaiden.< Dar nach sprach er aber zu seinen prudern: Welcher munch zway dinck nicht hasset, der ist der werlt nicht frey.< Do fragten sy jnn, was dy zway dinck weren. Do sprach er: >Flaischliche rw vnd eitel vnnueze ere. Wann wolt ir in diser werlt ru finden vnd in der künftigen, so sprecht jn allen sachen: »Wer pin ich?« vnd vrtailt nymant.
Ich pin betrübt vnd wil nymmer hie sein, wann ich pin geergert worden von ains pruders worten.< Do sprach sand Pastor: >Du scholt der wort nicht gelauben, 35 dy nicht war sein.< Do sprach er: >Sy sein war, wann mir hat es ain getrewer
17 i in vrtailt ii.d.Z. Fl. 18 was] wie N6M25. 22 Ob bis Daniel: Es handelt sich bei diesem Satz um die unreflektierte Übersetzung eines verkürzten Bibelzitats in der Quelle; vgl. LA, S. 803,31ff.: Scriptum est enim: si fuerint hi tres viri Noe, Job et Daniel etc. Das etc. ersetzt: ipsi iustitia sua liberabunt animas suas. 27 Nach künftigen zwei Buchstaben durchgestrichen Fl. 29 pruder fehlt Fl.
594
p r u d e r g e s a g t . < D o s p r a c h s a n d P a s t o r : >Er i s t n i c h t g e t r e w . W a n n w e r e r d i r getrew, er sagt dir nichtz wider. < Ains mois het seiner pruder ainer ain grosse sund gethün. D a s was j m gar l a i t . V n d s p r a c h z u s a n d P a s t o r : >Jch w i l d y s u n d g e r n d r e w i a r p e s s e r n n v n d p u s s e n . I s t s e i n g e n u n c k d a r an?< D o s p r a c h e r : >Sein ist vil.< D o f r o g t e r j n , o b e r a i n i a r [390vb]
5
p u s s e n s c h o l t . D o s p r a c h e r a b e r : >Sein i s t vil.< V n d
s p r a c h d a r n a c h : >Wenn a i n m e n s c h v o n g a n c z e m h e r c z e n r e w v b e r
sein
sunde hat v n d sy n y m m e r m e r wil thun, so n y m p t vnder herr drey tag r e w f u r gwt.< Z u a i n e m m o l d o f r o g t j n a i n e r , w e n n a i n m e n s c h s e i n e n p r u d e r e r c z u r n e t 10 o n s a c h , w y s u n d d a s w e r . D o s p r a c h e r : >La d i c h d e i n e n p r u d e r n i h t b e sweren vnd z u m auch nicht mit j m . Wil dich aber yemant von got schaiden, dar v m b zurnn. Wann welcher
munch
g e r n c l a g t v n d w e i h e n ü n n , d e r ist k a i n
m u n c h o d e r n ü n . W e i h e r p o ß h a i t in s e i m h e r c z e n treget, d e r ist k a i n m u n c h . W e r h o h f e r t i g i s t v n d v i l w o r t h a t , d e r i s t k a i n m u n c h o d e r n ü n . W e r a b e r i n 15 d e r w a r h a i t a i n m u n c h ist, d e r ist a l c z e i t d e m u t i g v n d s e n f t m u t i g v n d v o l m y n n e v n d h a t d y f o r c h i g o t s a l c z e i t v o r s e i n e n ä u g e n , d a s e r i c h t siinde.< D a r n a c h s p r a c h a b e r s a n d P a s t o r : >Weren d r e y [ 3 9 I r a ] p e y a i n a n d e r , d e r a i n het gute rew, rue vnd gemach, der ander wer kranck vnd siech vnd danckt g o t , v n d d e r d r i t t d i n t j n w i l l i c l i c h e n m i t g u t e n t r e w e n . D y d r e y w ä r e n a l l 20 geleich v o r got o d e r ains werckes.< A i n s m o i s clagt j m ain pruder, er het vil v n n u c z e r g e d e n c k , dy j m an d e r sei s c h a d w e r e n . D o h i e ß er j n n a c k e n t a n d e n luft g e n v n d s p r a c h d o z u j m : >Thu d e i n s c h o ß a u f v n d v o h e d e n w i n t ! < D o s p r a c h e r : > D a s m a g i c h n i c h t g e t h ü n . < D o s p r a c h s a n d P a s t o r : >Als w e n i g m a c h t d u d e n g e d e n c k e n e r w e - 25 ren, das sy nicht zu dir ein gen. D u scholt j n aber widersten.< D a r n a c h w a r d er siech v n d starb seliclichen, v n d f u r sein sele z u den e w i g e n f r e w d e n . N u helff vns sand Pastor v m b got erwerben, das er vns hie m e n s c h e n m a c h noch s e i n e m l o b e v n d v n s g e b e v n d e r s l e b e n s a i n g u t s [391rb]
ende vnd
noch
disem leben das ewig leben. A m e n .
2 Nach getrew: es durchgestrichen Fl. 5 In genunck eine überflüssige Haste Fl. 13 munch] mensch Fl. 19 rue fehlt N6M25.
30
9 got Fl.
595
117 Johannes, Eremit
Fl:
391
rb
-392ra
N6:162
Ta
-162
m
M25:
442
vb
-443rb
Von santt Johannes dem abtte Iohannes der abtt het got lieb vnd was ain cristen vnd dint jm mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit vasten, mit wachen vnd mit vil ander guten vbung. 5 Dar nach tracht er, wy er got neher mocht komen vnd ward ain munch. Vnd hilt sich als tugentlichen vnd als weyßlichen, das sy jn zu abt machten. Do pflag er dez amptz mit fleiß. Darnach ging er jn den wald vnd waz virczig iar ain guter ainsidel. Do kom ain mensch zu jm vnd frogt jn, wy vil er sich des lebens gepessert het. Do sprach er: >Seyt ich ain ainsidel ward, so hat mich dy 10 svnn nie sehen gessen, das den tod leidet. Vnd pin auch nicht zornig gewesene Also list man auch von dem pischoff Epiphanius, das er dem abt Hilarioni ains mois flaisch gab. Do sprach er [391va] zu jm: >Vergib mirs, wann von der czeitt, das ich dy kutten han an gelegt, so han ich nie nichts gessen, das den tod leydet.< Do sprach der pischoff: >Seit ich dy kutten han an gelegt, 15 so ließ ich nie kainen menschen gesloffen, der etwas wider mich het. Vnd slieff auch selber nicht, wenn ich etwas wider yemant het.< Do sprach der abt: >So pist du besser denn ich.< Der abt Johannes maint, er wolt nichts wurcken noch der engel gewonhait vnd wolt got newr on vnterlaß dynen. Vnd zohe sich ab vnd ging ain wochen 20 nackent in dem wald vnd aß nichts. Do pissen jn dy fügen vnd verwunten jn gar serr. Vnd was nahent erhungert. Do kert er wider. Vnd kom fur seins pruders zelle vnd klopft an. Do sprach er: >Wer pist du?< Do sprach er: >Jch pins, Johannes.< Do sprach der pruder: >Mit nichte nicht, wann Johannes der ist zu ainem engel worden vnd ist [391vl'] furbas nicht vnter den menschen. < 25 Do sprach Johannes: >Werleichen, ich pins.< Do tet jm der pruder nicht auf vncz frii vnd ließ jn gepeinigt werden. Vnd tet jm do auf vnd sprach: >Pist du ain mensch, so ist not, daz du erbaitest, das du dich ernerest, das du geieben mugst. Pist du aber ain engel, wes begerst du den, das du in dy zelle kumpst?< Do sprach Johannes: >Vergib mirs, lieber pruder, wann ich han gesundet.< 30 Vnd do jnn got von der werlt wolt nemen, do ward er siech vnd mocht vbel. Do paten jn sein pruder, das er jn ain hailsams kurcz wort zu lecz ließ an des
1 Quelle: LA cap. CLXXV1, S. 805f. 11 svnn Fl. 16 Nach so: ließ (?) ich nie nichtz gessen durchgestrichen Fl. 18 Nach So: d durchgestrichen Fl. 20 got bis vnterlaß] nevr on vnterloz got N6M25. 23 Nach sprach (1): er durchgestrichen Fl. 24 der (2) fehlt N6M25.
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erbtails stat. Do seufczt er vnd sprach: >Jch han meinen aigen willen nie getiin vnd hann nie kainen menschen kain dinck gelert, jch hab es vor selber gethun.< Vnd darnach starb er, vnd für sein sei zu den ewigen frewden. Nu pit wir den heiligen, das er got dort fur vns pit vnd vns vmb jn [392ra] erwerb, das er vns hie vor vbel behut vnd vns vnders lebens geb ain guts ende vnd 5 nach disem leben das ewig leben. Amen.
118 M o y s e s Fl: 392 ra-393ra
N6:162va-163ra
M25:443rb-443vb
Von M o y s e s dem abt Moyses der was ain cristen vnd het got liep vnd ward ain munch. Vnd dint 10 vnderm hernn mit fleiß mit peten, mit fasten vnd mit wachen vnd mit vil andern guten vbung. Darvmb macht man jn zu abt. Nu kom ain pruder ains mois zu jm, der pat jn, das er jn etwas guts lert. Do sprach er zu jm: >Sicz in dein zelle, dy lert dich eile dinck. < Darnach wolt ain alt herr von Egipten gen, der was kranck, darvmb das er dy pruder icht beswert. Do bekant Moyses in 15 dem gaist wol, was jm vor was, vnd sprach zu jm: >Du scholt nicht gen, du wim in vnkeusche vallen. < Do ward er betrübt vnd sprach: >Mein leip ist todt, vnd [392rb] du sagst mir das.< Vnd wolt jm nicht volgen. Vnd do er hin ging, do dint jm ain junckfraw vor rechter andacht. Do vacht jn der veint als vil mit ir an, das er mit ir geviel. Vnd do sy das kint gewann, do nam er es an ainem 20 feyrtag mit grosser rew an ainer grossen hohczeit vnd trug es fur dy pruder all in dy kirchen. Do was jn laid, das er dy sunde gethiin het, vnd wainten dar vmb. Do sprach er: >Secht ir das kint, das ist ain sün der vngehorsam. Darvmb hutt euch, pruder, wann ich han das in meinem alter gethiin. Vnd pit fur mich.< Vnd dar nach kom er wider jn dy czelle vnd dint got furbaß mit 25 fleiß daijnnen. Nu was ain ander alt herr auch, der sprach zu ainem pruder: >Jch pin tod.< Do sprach er: >Getraw dir nichts, vncz das du von dem leben schaidest. Wann ob du sprichst, du seist todt, so ist aber der veint nicht todt.< Ains mois was ain pruder in sunde gefallen, den santt man zu dem [392va] abt Moyses. Do nam Moyses ain korp voll sandes vnd ging zu jm. Do frogten 30
1 ertaibs Fl. 7 Quelle: LA cap. CLXXVII, S. 806f. 9 Überschrift: von moyses N6, Von sant moyses dem apt M25. 11 vnd (i) fehlt N6M25. 12 ander N6M25. 17 wirts Fl. 18 hin aus hing gebessert Fl. 26 Nach ain: alter durchgestrichen Fl.
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sy jn, was das wer. Do sprach er: >Es sein mein sunde. Dy lauffen noch mir, vnd sihe ir nicht. Vnd pin hewt komen vnd will fremde sunde vrtaillen.< Do sy das horten, do vergaben sy dem munch sein sunde. Der abt priore der was ain guter man. Vor dem rett man ains mois von ainem schuldigen pruder. Do swaig er vnd nam ain sack vol sandes hinter sich vnd trug ain wenig sants vor jm. Do frogten sy jn, was er do mit maint. Do sprach er: >Der sand, des vil ist, das sein mein sund. Dy trag ich noch mir vnd sihe ir nicht vnd han kain laitt dar vmb. Aber der santt, des wenig ist, das sein meins nehsten sunde. Dy trag ich vor mir vnd vrtail jn. Vnd scholt doch all mein sund allezeit vor mir tragen vnd solt sy betrachten vnd got piten, das er mirs ver/392 vi 7gebe.< Do der abt Moyses priester was worden vnd das weiß mess gewant het an gelegt, do sprach der pischoff: >Moyses ist geweisset worden.< Do sprach er: >Newr aussen, herr.< Do sprach der pischoff: >Wolt got, das es jnnen wer.< Darnach wolt er jn paß versuchen. Vnd sprach zu seine« pfaffen, wen er vber den altar ging, das sy jn den her wider dan triben vnd wolt hören, was er rett. Do stissen sy in zorniclichen her dann vnd sprachen: >Wol auß hin, du mor!< Do ging er auß vnd sprach wider sich selber: >Sy haben mir gar recht gethan, wann ich pin kain mensch vnd hann mich doch vnter ander menschen gemischet. < Dy demutickait geviel dem pischoff gar wol an Moyses vnd lobt got darvmb. Darnach ward er siech vnd starb seliclichen, vnd fur [393ra] sein sel zu den ewigen frewden. Nu pit wir den heiligen, das er vns vmb got erwerb, das er vns vor allen vndern veinten behutt, sichtig vnd vnsichtig, vnd vns helff, das wir zu den frewden komen, do er ist, vnd das wir got ewiclichen mit j m loben. Amen.
6 Nach mit: waint durchgestrichen Fl. Fl. 16 in fehlt Fl.
598
13 Vor aussen: ass durchgestrichen Fl.
14 seinem
5
10
15
20
119 Arsenius der Große Fl:
393ra-394vb
N6:163m-164ra
M25:443vb-444va
Von santt A r s e n i u s Arsenius der was ain cristen vnd het got liep. Vnd was in des kunigs palast. Vnd pat got mit grosser andacht, das er jm ain leben zu bekennen geb, das jm s aller lobleichst wer vnd jm aller nuez. Do hört er ain stymme von got, dy sprach: >Arseni, fleuh dy lewt, also wirst du behalten.< Do ward er ain munch vnd dint vnderm hernn mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit vasten, mit wachen vnd mit vil andern guten vbung. Vnd ruft vndern hernn aber mit grosser an[393rbJdacht an vnd pat jn, das er jm zu bekennen gebe, was jm von 10 jm aller loblichst wer. Do hört er aber ain stymme von got, dy sprach: >Arsenius, flewh, sweig vnd rue!< Das behilt er mit fleiß. Nw waren drey pruder, dy waren munch. Vnd sprach der ain: >Ich wil auß gen vnd wil got do mit dynen. Vnd wo dy lewt mit ain ander krigen, so wil ich sy alezeit mitainander versunen.< Do sprach der ander: >So wil ich dy siechen trösten vnd sehen. < 15 Vnd der dritt wolt in der ainat ruen. Vnd also arbait der erst vnd versiinet dy lewt mit ainander vnd mocht jn allen nicht wol gefallen. Do ward in sein verdriessen vnd kom zu dem andern. Der was verezagt vnd mocht des guten fursaez nicht Volbringen. Vnd gingen do pede mit ain ander in dy ainet zu dem dritten vnd sagten jm ir trubsal. Do goß er wasser in ainen kopff vnd 20 sprach: [393va] >Seht, wy sich das wasser bewegt vnd trub ist.< Vnd sprach darnach vber ain weil: >Secht, wy das wasser stille vnd lawter ist worden.< Do sahen sy es. Do sprach er: >Also ist denn, dy mitten vnter den lewten sein, dy sehen ir sunde vor vnrue nicht. Aber wenn sy geruen, so mugen sy ir sunde gesehen. < 25 Ains mois do ging ain ainsidel in ainem wald vnd aß wurczel vnd krawt. Do sähe jn ain ander man vnd wolt zu jm gen. Do flöhe er von jm. Do loff er jm noch vnd sprach: >Peit mein, wann ich wil dir durch got nach volgen.< Do sprach er: >Ich flewhe dich durch got.< Do warff der man sein gewant von jm. Do das der ainsidel sähe, do paitt er sein vnd sprach: >Nu du dy materie der 30 werlt von dir geworffen hast, nu han ich dein gepiten.< Do sprach er: >Sage mir, wy mag ich behalten wer[393 vfc/den?< Do sprach er: >Fleuhe dy menschen vnd sweig !< Ains mois kom ain alte edele fraw zu Arsenius zelle vnd
1 Quelle: LA cap. CLXXVIII, S. 807-809. 5 Nach das (2): es durchgestrichen Fl. 9 ander N6M25. l l f . arsenij N6 (Arseni Qu. 807,13). 15f. vnd sehen Vnd fehlt M25 (fehlt Qu.). 20 gaß Fl. 26 ainem] aine N6, einen M25. wurtzeln N6M25.
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het von andacht gem mit jm gerett. Do vand sy jn vor der tur vnd viel jm zu fussen. Do hub er sy mit grossem zoren wider auf vnd sprach: >Wild du mein antlucz sehen, so sihe es.< Do sähe sy sein vor schäm nicht. Do sprach er aber: >Nu pist du ain weip, wy torst du ain sogetane schiftvart tun? Wann du wurdest wider zu Rom komen vnd wurst andern weyben sagen, du hest den 5 abt Arsenius gesehen. Dy wurden den auch herr kumen vnd wolten mich sehen.< Do sprach sy: >Kom ich wider dar, so laß ich kaine her komen. Jch beger aber, das du got fur mich pitest vnd mein allezeit gedenckest.< Do sprach er: >Ich pit got, das er deiner gedechtnuß von meinem herezen [394ra] tilge. < Do ward sy serr betrübt vnd kom haim vnd gewan den rieten vor laid. 10 Do das der erczpischoff hört, do kom er zu ir vnd wolt sy trösten vnd sprach: >Waist du nicht, das du ain weip pist vnd das der veint dy heiligen pey den weyben an vichtet? Dar vmb hat er das gesprochen. Er pit aber alezeit vmb dein sele.< Dauon ward sye serr getrost vnd ging frolichen wider haim. Man lißt von ainem andern vater, zu dem sprach sein junger: >Vater, wir 15 schullen vns ain wenig zu der werlt zihen.< Do sprach er: >Do nicht weib sein, do schul wir vns hin czihen.< Do sprach der junger: >Wo ist ain stat, do nicht weib sint? Newr in der wust.< Do sprach er: >Dar vmb so leid wir es in der wust.< Es was auch ain ander pruder, der scholt sein muter vber ain wasser tragen. Do want er sein hend in seinen mantel. Do [394rb] sprach sy: >Lieber 20 sün, wy hast du dein hende ain gebunden?< Do sprach er: >Der weib leip ist ain fewr. Vnd darvmb das ich dich an gerurt hann, da pildet sich ander frawen gedechtnuß in mein hercz.< Arsenius der erworcht allczeitt sein narung mit seinen henden. Vnd het alwegen ain tuch in seiner schoß. Do ving er dy zeher ein, wenn er vmb sein sunde waint. Vnd was dy nacht gar vngesloffen vnd 25 dint vnderm hernn mit grosser andacht. Vnd wenn er des morgens fru von vbriger trackait ain wenig sloffen wolt, so sprach er zu dem sloff: >Küm, du poser knecht.< Vnd tet ain klains sieflein siezent. Vnd stund zu hant wider auff vnd sprach: >Sein ist genunck ainem munch, ob er newr ain weil slefft.< Ains mois kom ain stymme zu Arsenio: >Kom, so zaig ich dir dy werck der 30 menschen. < Vnd furt in in ain stat vnd zaigt jm ainen moren. Der hawet holcz vnd macht ain grosse purd, dy mocht [394va] er nicht getragen. Dar nach zaigt er jm ainen menschen. Der schopfft wasser auß ainem prunnen vnd goß es in ain cisterne, dy het nicht podens. Do ging es her wider auß. Darnach zaiget er jm ainen tempel. Vnd waren zwin man dor vor auf zwain pferden, dy fürten 35 ainen tram twehers vnd wolten in den tempel. Das mochten sy nicht tiin, dauon das sy das holcz twehers fürten.
1 germ Fl. 6 arsenium N6 (arsenium Qu. 808,11). 8 allezeit] immer N6M25. 9 dein N6M25. 18 sint] sein N6M25. 18f. leid bis wust] leid wir vns in der bust N6, zieh wir vnns in die wiist M25. 21 ain ein Fl. 23 2. r in erworcht ü.d.Z. Fl. 30 Nach Arsenio: vnd sprach N6M25 (ad eum dicens Qu. 809,8). 36 ainem Fl.
600
Darnach legt er jm dy drew dinck auß vnd sprach: >Dy das holcz twehers füren, daz sein dy, dy gerechtickait mit hohfart tragen vnd nicht demutig sein. Dar vmb beleiben sy her vor vnd komen nicht in das reich gots. Der aber das holcz hawi, das ist der mensch, der jn vil sunden ist vnd sich nicht pessert vnd dy sunde meret. Der kumpt auch nicht in das reich gots. Aber der wasser 5 schopfft, das ist der mensche, der gute werck tut vnd sy mit posen wercken mischet. Der verlewst [394vb] seine gute werck damit. < An dem sampstag obent, so der suntag ein ging, so reckt Arsenius sein hend auf in den himel vncz fru an den suntag, vncz dy siin auf ging vnd jm sein antlucz erleuchtet. So seczt er sich denn nider vnd lobt got dar vmb. Vnd do jn got von diser 10 werlt wolt nemen, do ward er siech vnd starb seliclichen, vnd fur sein sei zu den ewigen frewden. Nw helff vns der lieb heilig vmb got erwerben, das er vns hie menschen mach noch seinem lob vnd vns gebe vnders lebens ain guts end vnd nach dysem leben das ewige leben. Amen.
120 Agathon von Skete Fl: 394*-395*
N6:164ra-164rb
M25:444va-^45
Von santt Agathon Der lieb heilig sant Agathon was ain cristen vnd het got liep vnd dint jm mit fleiß mit peten, mit vasten, mit wachen. Vnd ward ain munch. Do lebt er als heiliclichen, das jn dy pruder zu abt machten. Do legt [395m] er ainen stain in 20 seinen mund vnd trug jn drew jar dar jnnen, darvmb das er sweygen lernt. Vnd ains mois do fragt man jn, weihe tugent aller maist erbait het. Do sprach er: >Jch main, das kain grossere arbait sey, den got anpeten. Wann dy posen gaist arbaiten alczeit das pet zu irren vnd zu stören. Wann in ander erbait hat der mensch etwas riie, aber der peter hat ain werck grosses streits. < Ains mois 25 frogt jn aber ain pruder, wy er mit den prudern scholt wonen. Do sprach er. >Als an dem ersten tag. Vnd nim dir kain getrawen. Wann es ist kain posers leiden denn getrawen, wann sy ist ain gepererin aller leiden. < Vnd sprach dar nach: >Ob der czornig mensch den toten auf weckt, dennoch gefeilt er nymant, weder got noch dem menschen vmb sein zoren.< Ains mois ward ain 30
3 beleiben fehlt Fl. 4 haw Fl. sieht Fl. 8 ein get N6M25. 14 end fehlt Fl. 15 Quelle: LA cap. CLXXIX, S. 809-811. 18 Nach jm ein Buchstabe durchgestrichen Fl. 22 Nach het: Jch durchgestrichen Fl. 30 de N6, den M25.
601
[395rb] pruder zornig. Do sprach er: >Wont ich allain, so wurd ich nicht als schir jn zoren bewegt. < Vnd ging allain in ain hutten vnd trug ainen krag mit wasser mit jm. Do viel er vmb. Do fult er jn aber vnd kert jn aber vmb. Do fuit er jn zu dem dritten mol, do viel er aber vmb. Do ward er zornig vnd zuprach den krag. Vnd do er zu jm selber kom, do bekant er wol, das jn der 5 poß gaist do mit an gefochten het, vnd sprach wider sich selber: >Nu pin ich allain gewesen vnd hat mich doch der zorn vberwunten. Darvmb wil ich wider zu den pradern gen. Wann es ist vber all leiden vnd ist vns der hilff gots alczeit not.< Der heilig abt sand Agathon der was gar weiß vnd messig an essen vnd an 10 trincken vnd an gewant. Vnd sprach: >Jch han nie gesloffen, wenn ich etwas wider ainen menschen het, vnd ließ auch kainen menschen sloffen, der ett[395va]v/as wider mich het.< Vnd do jn nu got von diser werlt wolt nemen, do ward er siech vnd mocht gar vbel. Vnd lag drey tag jn grosser andacht vngessen vnd vngetrancken vnd vnreden vnd reget sich nyndert vnd stunden 15 jm dy äugen offen. Do zweyfelt ainer, ob er noch lebt, vnd rutelt jn. Do sprach er: >Jch ste in der samnunge des rechts vor dem herren.< Do sprachen sy: >Furchstu dir icht?< Do sprach er: >Als vil ich mit craft vermocht, han ich geerbait in den poten gots. Aber ich pin ain mensch vnd waiß nicht, ob meine werck got wol gefallene Do sprachen sy: >Hast du nicht hoffenung auf deine 20 werck? Dy sein doch noch dem willen gots.< Do sprach er: >Jch tar sein nicht gethün, vncz das ich zu got kom. Wann dy gerichtz gots sein anders, so sein der menschen vrtail auch anders.< [395vb] Do wolten sy jn mer gefragt haben. Do sprach er: >Derczaigt dy mynne vnd redt nicht mer mit mir, wann ich pin bekümmerte Vnd noch dem wort do gab er sein gaist mit frewden auf recht 25 als ainer, der sein lieb frewnnt grast. Vnd fur sein sei zu den ewigen frewden. Nw helff vns der lieb heilig vmb got erwerben, das wir auch komen zu den ewigen frewden, do er ist. Amen.
15 Nach sich: y durchgestrichen Fl. Amen Fl.
602
16 nocht Fl.
17 samunge Fl.
28 Nach frewden:
121 Sage von Herzog Leopold Fl:
395vb-397ra
N6:167va-168rb
M25:445ra~445va
Das ist ain peyspil D o m a n c z a l t v o n C r i s t a s g e p u r t t a w s e n t iar v n d f ü n f c z e h e n iar, z u
den
czeitten d o regniret kayser Cunrat. N u lebt des selben m o i s graffe Lewpolt. Der
het etwaz
wider
den kaiser
getun,
daz er im veint
g r o f f v n d s e i n f r a w i n a i n e n w a i t . V n d w a r n [396m]
was.
Dar vmb
flöhe
5
der
do vnter ainer hutten.
Vnd ains m o i s j a g t der kayser in d e m selben w a l d v n d verspet sich, das er d y n a c h t d a i j n n e n m u s t b e l e i b e n . V n d k a m v o n g e s c h i e h t z u d e r hüten. d e r g r a f f n i c h t d a i j n n e n . D o gab
di frav
b e l a i b d e r k a y s e r p e y y r i n d e r hüten.
dem
kaiser,
was
Do was V n d 10
si vermoht.
N w was dy fraw groß mit ainem kind
v n d g e p a r d e s s e l b e n n a c h t z a i n e n siin. D o h ö r t d e r k a y s e r , d a s d y g o t s d r e y s t u n d s p r a c h : > C u n r a t , d a s k i n t daz
stymme
y e e z u n d g e p o r e n ist, d a s w i r t
k a y s e r n o c h dir v n d wirt dein aiden n o c h wern.< D o stund d e r k a y s e r f r u auf d e s m o r g e n s v n d s p r a c h z u s e i n e r d i n e r z w a i n , d y j m h a i m l i c h e n w a r e n : > G e t 15 z u d e r f r a w e n v n d n e m p t ir d a s k i n t m i t g e w a l t v n d t o d t e s v n d p r i n g t m i r s e i n h e r e z h e r r ! < V n d m a i n t , e r m o c h t w i d e r g o t [396rb] rnen
gestreitten. D o kö-
sy c z u d e r f r a w e n v n d z u c k t e n ir d a s k i n t a u ß d e r s c h o ß . V n d d o
sy
sahen, d a s es als gar s c h o n v n d als zart w a s , d o e r p a r m t es sy v n d todten sein n i c h t . V n d l e g t e n e s a u f a i n e n p a w m , d a s e s d y t i e r i c h t z e r t e n . V n d t o d t e n 20 ainen hasen vnd prochten d e m kayser sein hercz, s a m es des kindes
hercz
wer. D o czogt ein herezog des selben tags durch den wald vnd hört das kint w a i n e n . V n d n a m es v n d furt es m i t j m hin. V n d sprach, es w e r sein, w a n n der herr het kain kint. V n d d o der k n a b g e w u c h s , d o w a s er gar schon v n d w e i ß v n d z u c h t i g . V n d d o j n d e r k a y s e r s ä h e , d o g e v i e l e r j m a l s w o l , d a s e r j n i n 25 seinen hoff n a m . Vnd d o der k n a b b als f r u m w a s v n d allen m e n s c h e n als liep w a s , d o m i t e r w o n t , v n d j n a l s s e r r l o b t e n , d o g e d o c h t j m d e r k a y s e r : >Es m a g l e i c h t d a s k i n t s e i n , d a s i c h t o t e n h i e ß , v n d w i r t l e i c h t [396va]
kayser
1 Quelle: LA cap. CLXXXI, S. 840,3-S. 841,7. 5 reichsent N6, herschet M25. 6 Der bis was: Die Entsprechung dieser Textstelle (hier nach N6) radiert und v.j.H. überschrieben Fl·, vgl. o. S. XXXVII. 9 Das wohl ursprüngliche hüten (hier nach N6) v.j.H. radiert und durch molen ersetzt Fl. 10 Die Entsprechung von gab bis vermoht v.j.H. radiert und überschrieben Fl. Nach vermoht: j m Fl (Es handelt sich wohl um eine Verschreibung, die die j.H. durch eigenen Text zu retten versucht, indem sie j m in einen anderen Zusammenhang integriert.). 11 yr] ym Fl. hüten: der gleiche Fall wie oben Z. 9. 13 daz fehlt Fl. 14 Nach noch (2): dir durchgestrichen Fl. 14f. des morgens fru auf N6M25. 24 do was] daz N6, Do wart er M25.
603
noch mir werden. < Vnd maint aber, er wolt es fursehen, das es niht geschehe. Vnd schraib seyner frawen ainen prief mit seiner hantt vnd schraib ir also: >Als lieb dir dein leben ist, so haiß den knaben als paid toten, wenn du den prieff newr gelesen hast.< Vnd gab dem jungling den prieff selber vnd hieß jn seiner frawen pringen. Vnd do der jungling zu der kayserin zogt, do kom er 5 vnterwegen in ains pfarrers hawß. Do vbernacht er vnd legt sich auf ain panck vnd entslieff. Vnd hing jm der pewtel fur dy panck, do der prieff jnnen lag. Do het der priester gar geren gewest, was in dem pewtel wer, als es got wolt, vnd tet den pewtel auf. Do sähe er den prieff mit des kaysers jnsigel versigelt. Do tet er den prieff auf vnd ließ das jnsigel also gancz. [396vb] Vnd 10 laß den prieff vnd laß an dem prieff, das man den jungling zu hant scholt toten. Do gedocht er jm, als es got wolt, es wer vbel, das mann den schonen hübschen jungling scholt toten. Vnd tet dy schrieft ab. Vnd schraib an dy selben stat, als paid sy den prief geleß, so scholt sy dem jungling ir tochter zu legen. Vnd macht den prieff wider zu vnd legt jn wider jn den pewtel. Vnd 15 des morgens ging er wider dannen vnd kom zu der kayserin. Vnd do sy den prief newr gelaß vnd sähe, das er mit des kaysers jnsigel versigelt was, do sand sy noch den herren vnd fursten vnd legt jm ir tochter zu Ache zu, wann es must der wille gots an im ergen. Vnd do das der kayser hört, do merkt er wol, das er dem willen gots nicht wider Stenn [397ra] mocht. Vnd santt noch 20 dem jungling vnd gab jm seynen willen freuntlichen darczu. Do ward er kayser noch jm. Vnd an der stat, do der jungling geporen ward, do ist ain schons closter, das haist Vrsania. Vnd der selb kaiser Hainrich traib all loter auß seinem hoff. Vnd was er jn scholt geben, das gab er den armen durch got vnd lebt seliclichen. 25
2 seyneir Fl.
604
4 junglung Fl.
8 got aus golt gebessert Fl.
122 Benedikta von Origny-sur-Oise Fl: 397ra-398rb
N6:164rb-165ra
M25:445va-446
Von santt B e n e d i c t a Dy heilig junckfraw santt Benedicta was eins edeln wirdigen romers tochter. Vnd het zwelff junckfraw pey ir, dy waren auch edel von gepurt vnd auch von 5 irem rainen heiligen leben. Dy lert sy tugent vnd zuht vnd kunst. Nw was der heilig pischoff vnd martrer Quintimis von Rom auß gangen vnd sust gots diner mit jm. Dy durch gingen [397rb] das kunigreich zu Franckreich vnd predigt cristen gelawben. Dar vmb wurden sy all getott. Do das santt Benedicta hört, do gab sy ir veterlich erb auf williclich. Vnd nam dy zwelff 10 junckfraw mit ir, dy sy geczogen het, vnd ging mit in durch dye mynne Cristi in das eilend. Vnd do sy vnter dy gelewbigen komen, do tailten sy sich in dy lantt vnd prochten vnderm herren Ihesu Cristo vil frucht mit irem rainen heiligen leben vnd mit irr guten lerr. Vnd kom sand Benedicta vnd sand Leobria mit ir in dy stat zu Lugdiim. Dar jnnen procht sy got gar vil frucht 15 mit irem heiligen seligen leben. Darnach weist sy der engel gots in ain andre stat, die hieß Aurelion, dy was vol vngelewbiger menschen. Der bekert sand Benedicta gar vil zu got. Darnach komen vil menschen zu sand Benedicta von allen [397va] lantten. Den erwarb sye genod vmb got an sei vnd an leib. Des ward des landes 20 richter jnnen, der hieß Matroculus. Der kom in dy stat vnd hört von der junckfrawen. Do was jm czoren. Vnd hieß sand Benedicta fur jn pringen. Das tet man. Do froget er sy, wy sy hieß vnd wer sy von gepurt wer vnd von dem leben. Do sprach sy: >Ich haiß Benedicta von Rom vnd pin ain dirnn vnd ain nochvolgerin vnders herren Ihesu Cristi. < Do sprach der richter: >Libe Be- 25 nedicta, volge mir, so wirst du grosser marter vberhaben vnd beleibst in meiner freuntschaft. Vnd sprich nicht, das du ain dirnn des gecrewczigten gotz seist. Wann des namen hör ich nicht geren nennenn, vnd sein lere dy gefellet mir nicht, vnd mag jn nicht liep gehaben.< Do sprach sand Benedicta: >Matroccule, ich sag dir fur war, es mag got nymant genem sein vnd [397vb] 30 sein veinden auch. Wann wer gots veinten wol gefeit, der mißfeit got. Nu wil ich got wol gefallen vnd dir nicht, wann du pist ain veint gots.< Do ward der
1 Quelle: Spec. hist. lib. XII, cap. 156f., S. 504. 4 wirdigen edels N6, wirdigen edeln M25. romers fehlt Fl. 6 "leben "heiligen F i . 7 quintimus Fl. 9 predigten N6M25. getott aus geleich gebessert Fl. 10 willikleich auf N6M25. 15 lugdun N6M25. 28 dy fehlt N6M25.
605
richter zornig vnd hieß sy nackent abczihen vnd hieß sy mit gerten durch slahen. Das lede sy gern durch got. Vnd hieß sy do an ain crewcz hohen vnd hieß sy mit gaysein slahen, dy heten pleyein knopff mit nadeln. Darnach hieß er sy in ain vinstern kerker legen. Vnd in der nacht do sy pett, do kom der engel gotz vnd durch leucht den vinstern kerker. Vnd sprach zu sand Bene- 5 dicta: >0 du wirdige junckfraw, piß fest vnd starck zu streitten mit den veinten gots. Wann der tag ist nôhent, an dem dich got fodern wil zu dem ewigen reich. Vnd wirst ain mitpiirgerin der engel.< Do mit verswant er. [398™] Do frewt sich dy junckfraw des trostes gar serr. Vnd danckt got seiner genoden vnd pat jn, das er sy sterckt vnd mit ir wer in irem leiden. Vnd predigt in dem 10 kerker vnd bekert vil menschen zu got. Noch dem furt mann sy aber fur den richter. Der sprach zu ir: >Benedicta, volge mir noch vnd lebe lieber mit frewden, den das du mit grosser pein must sterben.< Do sprach sy: >Richter, waist du nicht, das ain lebendiger huntt pesser ist den ain totter lebe. Also sein dy cristen pesser den dy juden. Wann 15 dy cristen leben, aber du vnd dy iuden sein all vor got todt. Darvmb wil ich dir nicht volgen.< Do ward er zornig. Do hieß er sy aber mit gaisseln gar serr slahen. Das tet man. Vnd pantt ir dy hentt auf den ruck vnd legt sy do aber in den kerker. Daijnnen ward sy swer/\?98riyiich gepeinigt vnd enpfing vil wunden von den panden. Do ruft sand Benedicta mit grosser andacht zu got vnd 20 pat jn, das er mit ir wer. Do kom der engel gots zu ir vnd hailt ir all ir wunden vnd erledigt sy auß den panden. Do mit verswant er. Do ging santt Benedicta frisch vnd wol gesund auß dem kerker. Das zaichen sahen vil menschen vnd wurden bekert vnd gelawbten an den almechtigen got. Darnach slug man ir ir heiligs hawbt ab. Do fur ir sele zu den ewigen frewden. Heilige junckfraw 25 santt Benedicta, erwirb vns vmb got vnders lebens ain guts ende durch deins rain heiligen lebens willen vnd nach disem leben das ewig leben. Amen.
606
123 Hugo von Lincoln Fl: 398rb-401rb
N6:165ra-166rb
M25:
446m-447
Von santt H u g o e t c . [398™] Santt Hugo was von vater vnd von muter wol geporen, aber der adel seins heiligen lebens trift verr vber den adel seiner frewnt. Vnd do er newr s acht iar alt was, do hub er an vnd pflag gaistlicher ritterschaft vnd lernt got dinen. Vnd zohe sich von der werlt. Vnd sagt den oft, dy jm haimlichen waren, das er sich der werlt frewd vnd schimpff nie gefrewt het. Vnd dintt got von sein kintlichen tagen. Vnd do jm sein muter gestarb, do kom er vnd sein vater in ain samnimg zu gaistlichen korhern, dy was in der gegent Granobels. 10 Vnd haissen dy selben kor herren dy regier. Do befalhe man jn aim wol geleiten alten heiligen mann. Der zohe jn von schimpf vnd von spil vnd von aller eytelkait, der dy jungt pfligt. Vnd sprach zu im, wenn dy andern kint spilten: >Sunn, dich schol [398vb] dy leihtigkait deiner gesellen nicht bewegen. Laß sy thiin, wy sy wollen, es gehört dir nicht zu. Ich zeuhe dich Cristo. 15 Der wil weder schimpff noch scherczen von dir haben. < Vnd do der alt vater kranck ward, do pflag er sein mit grossem fleiß mit essen vnd mit trincken vnd trug jn vnd zohe jn ab vnd legt jn an frolich vncz an sein ende. Zu der czeit do der heilig Hugon achtczehen iar alt ward, do weiht man jn zu ewangelier. Vnd befalhe jm sein prior ain kirchen. Dy enpfing er in der 20 gehorsam vnd pflag ir mit fleiß. Darnoch hört er von karttewser orden sagen. Do gewann er grosse lieb darczu. Vnd pat sein prior, das er mit jm dar kom. Das tet er. Vnd da er ir heiligs wandel hört vnd sähe, do geviel es im gar wol. Vnd kom in den orden. Do vacht jn der veint gar manigfelticlichen [399™'] an vnd versucht jn in vil dingen. Do vberwant er jn alwegen mit der hilff gots. 25 Vnd do er etwy lang czeit in dem orden was gewesen vnd sich in grossen tugenten nacht vnd tag geübt het mit strenkait hertes lebens, do befalhe jm sein prior ain alten krancken mann. Des scholt er warten vnd scholt jm thun, wes jm not wer. Des pflag er mit grossem fleiß.
1 Endquellen: Adam von Eynsham, Magna Vita S. Hugonis, in: J.F. DlMOCK (Hg.), Rerum Britannicarum medii aevi scriptores Bd. 37, London 1864, S. 7-277\ 608,35-609,4: John Capgrave, >Nova Legenda AnglieDu pist nu zu dem alter kumen, das du wol priester wirst. Begerst du sein?< Do sprach sand Hugo: >Ich beger niht anders in diser czeit, denn das ich zum mol geren priester wil werden. < Do sprach der alt vater: >Jch sage dir fur war, das du schir priester wirst. Vnd wenn dy czeit kumpt, dy dir von got auf gelegt ist, so wirst 5 [399rb] auch ain pischoff.< Do ward er schir darnach priester. Ynd als er zu nam in der weihe, also nam er auch zu in der andacht. Zu der selben czeit pawet kunig Hainrich von Engellantt ain closter carthewser ordens vnd wolt gern heilig ordenlich pruder dar ein seczen. Do sagt mann jm von sand Hugo, das jm kainer in der czeit an ordenlichen leben mocht geieichen. Do ward er 10 gar fro. Vnd santt seiner pischoff ain zu den carthewsern vnd hieß den prior vnd dy pruder fleissig vmb sand Hugo piten. Vnd sandt jn auch prieff pey dem pischoff. Vnd do sy des kunigs prieff gelassen, do wurden sy all ser betrübt den ainer. Der sprach: >Ir gedenckt nicht, das das von got geordent vnd fürsehen ist, das des ordens heilickait von dem [399v"] heiligen man 15 schul geoffenbart werden vncz an das ende der werlt.< Vnd sprach zu sand Hugo, ob er gern zu dem kunig wolt in das new closter. Do sprach er: >Ich pin nicht wirdig, das ich ain haubt schol werden in der newen stift. Doch wil ich es in der gehorsam gern thiin.< Do gaben jm dye priester vrlawb darczu. Vnd do er zu dem kunig kom, do ward er gar fro. Vnd enpfing jn gar wir- 20 diclich. Vnd macht jn prior zu dem newen closter Witham. Do lebt er als heiliclich vnd als seliclich, das sein guter leymutt verr in dy werlt kum. Noch dem komen vil gaistlicher lewt zu jm. Dy enpfingen vil trostes von jm von seim guten ebenpild vnd von seiner guten lerr. Dy gussen sein lobe auß, als weyt Engellant was. Zu der czeit starb der pischoff zu Linkam. Do 25 erweiten dy kor hernn [399vb] von dem capitel gemainiclichen sand Hugon zu aim pischoff. Do pflage er des ampts mit grossem fleiß. Vnd als vil er hoher vber sich Staig an der wirdickait, als vil mer demutigt er sich, dy weil er pischof was. Vnd flaiß sich alwegen gaistlicher gelerter lewt. Vnd noch der rott schickt er vnd ordent all sein sach mit worten vnd mit wercken. Vnd lebt 30 allezeit in der hertickait vnd strenkait des karthewsers ordens. Vnd kom all iar ains mois oder zwir in sein closter zu Witham, dar vmb das er got dester lediglicher mocht gedin. Vnd was allain in ainer zelle als dy andern prudern. Vnd dint got mit grossem fleiß. Vnd hilt all tag andechticlichen meß mit zwain dynern, als der cartheuser gewonhait ist. Ains tags hielt der lieb heilig 35 meß. Do was ain keezer in der [400ra] kirchen. Dem tet got von sein gütlichen genoden sein äugen auff, vnd sähe in des heiligen pischofs hende 1 do fehlt N6M25. 3 zu N6M25. 7 auch fehlt N6M25. 8 Do pawet N6M25. 11 dem carthewser Fl. 19 priester] pruder N6M25 (fratribus Qu. 66). 22 kum fehlt Fl. 25 linkolin N6, linckolm M25 (Lincolniensi Qu. 102). 26 korn Fl. hugen N6, hugo M25. 28 Nach als: vnd durchgestrichen FL 33 pruder N6M25. 35 der (7)] de Fl.
608
vndern hernn Ihesum Cristum in der gestalt aines klainen kindes, vnd was zu mol schon. Vnd do er das gesicht sähe, do ward er gar fro. Vnd ließ sein keczerey vnd ward ain guter cristen. Dy genod het er von dem lieben heiligen. Do der lieb heilig sand Hugo dennoch ain korherr was, do kom er ains 5 mois in ain dorff. Do begegenten jm czway eelewt. Dy wainten vnd trugen ain kint vnd paten den lieben heiligen vmb hilff vnd vmb genod. Do fragt er sy, warvmb sy betrübt weren. Do sprach dy muter: >Vnder kint het ain stuck ainer klingen in der hantt, das was spiczig vnd was wol ains dawmen lanck. Dy schöbe es in den mund. Do fur [400rb] sy jm hin ein. Vnd ist jm in der 10 kein besteckt vnd mag gar vbel. Nu hat das kint ain veternn. Der hat mich getrost vnd hat zu mir gesprochen, mein kint sterb nicht. Wann jm sey in dem sloff fur komen, das ain heiliger man hie fur schull gen, der werd es gesuntt machen. Darvmb pitt wir dich, heiliger vater, hat dich got herr gesantt, so mach vns vnder kint lebendig vnd gesunt.< Do nam der pischoff das kint vnd 15 pließ jm in dj kein vnd gesegnet es vnd tet das heilig crewcz vber es. Vnd zu hantt do sy von jm schiden, do prach das eysen also plutigs auß des kindes mund. Do ward es gesuntt. Do ward vater vnd muter gar fro vnd danckten got vnd dem lieben heiligen irr genoden. Ains mois kom er in ain ander dorff. Do was ain vnsynniger mensch jnnen, 20 dem waren hend vnd fuß gepunten vnd gesmitt. Vnd do sein frewntt horten, [400va] das santt Hugo dar was komen, do gingen sy zu jm vnd paten jn, das er vber den menschen ging vnd jm hulff. Das tet er. Vnd gesegent daz weih wasser vnd sprengt das mensch da mit vnd laß das ewangelium >In principio< (Io 1,1). Vnd zu hantt do ward er sloffen. Vnd noch dem sloff do ward er 25 synnig vnd wol gesuntt. Do ward er gar fro vnd danckt got vnd dem heiligen seiner genoden. Es was ains mois ain purger, der ward mit dem posen gaist behaft vnd dobet als serr, das sein acht menschen musten warten. Vnd wolt sein frawn vnd seine kint mit seinen zennen zurissen haben. Do was sein freunten gar 30 lait. Vnd punten jn vnd fürten jn auf ainem karren zu sand Hugon vnd paten jn durch got, das er jm hulff. Vnd do er den menschen an sähe, do sprengt er in mit dem weih wasser vnd gepot dem posen gaist pey got, das er auß [400vb] furr. Do viel der mensch zu hantt hin, als ob er todt wer. Do begoß er jn mit dem weih wasser. Do stund der mensch zu hantt auf vnd was ledig vnd 35 loß. Vnd was von ganczem herczen fro vnd danckt got vnd dem heiligen pischof irr genoden. Darnach ward er siech vnd starb seliclichen. Do fur sein sele zu den ewigen frewden.
9 eisnein klingen N6M25 (laminae ferreae Qu. 177). irr N6M25. 31 hugo N6M25.
16 dj aus der gebessert FL
27 seiner]
609
Do man den heiligen pischoff sand Hugo zu Lincolm wolt begraben, do kom ain ritter dar czu, dem het ain wollf ain arm gefressen piß an das pain, vnd lede grossen smerczen dar an. Do het er hofnung zu dem heiligen. Vnd ruft jn mit ernst an vnd pat jn, das er jm vmb got erwurb, das er gesunt wurd. Vnd legt sein arm auf sein heiligen leichnam. Do ward jm der arm zu hantt 5 gesuntt. Vnd gewann als paid hawt vnd flaisch dar an. Do ward er gar fro vnd danckt got vnd dem hei[401 ra/ligen irr genoden. Vnd dint dem heiligen furbas mit fleiß. Zu aim mol was ain jungling, der ward gar siech vnd was vier iar ain pettrieß. Vnd mocht jm nymant gehelffen. Vnd do er hört sagen von den 10 grossen zaichen, dy sand Hugo tet, do kom er zu seim grab vnd pat dy menschen, das man in vber nacht do ließ. Vnd pett mit grosser andacht vnd patt den heiligen mit ernst, das er im vmb got erwurb, das er gesuntt wurd. Do entslieff er. Vnd sähe den pischoff sand Hugo in dem sloffe mit aim lichten, schonen, wol gestalten antlucz. Vnd was in pischofleicher ordenung 15 geclait. Vnd hiß jn auf sten. Vnd von der selben stymme erwacht er. Vnd streckt seine gelider vnd stund auf vnd was gesund worden. Do ward er gar fro vnd danck/ got vnd dem heiligen irr genoden. Nu pit wir den heiligen durch dy frewd, dy er mit got [401rb] hat, das er vns vmb got erwerb, das wir kumen zu Maria in irs lieben kindes tron vnd an der lieben engel schar. 20 Amen.
124 Willibrord Fl: 40rb-402ra
N6:166rb-166vb
M25:447va-447vb
Von sandt Willibrardo Der heilig herr sand Willibrardo der was ain cristen vnd het got liep vnd dint 25 jm mit fleiß tag vnd nacht. Dar vmb macht man jn zu pischoff in der stat zu Mastrier. Do pflag er des ampts mit grosser wirdickait. Darnach kom er in dy stat Rapotone. Do predigt er das gots wort mit fleiß. Vnd zohe das volk mit seiner guten lerr zu got. Wann er was ains heiligen lebens vnd was scheinperlich an aller wirdickait vnd was zimleich an der person vnd was erwerg an 30 dem gesicht vnd was ains frolichen herczen vnd was weiß an dem rott vnd
5 Nach hantt: zu Fl. 15 ordenug Fl. 18 danck Fl. heiligen (7)] liben heiligen N6M25. 22 Endquelle: Alkuin, Vita S. Willibrordi, AASS Nov. III (1910), S. 446E^47D. 31 geschieht Fl.
610
was guter siten vnd was fest [401va[ an dem dinst gots vnd was vernunftig. Vnd dint got mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil guter ander vbung. Vnd bewert sein heiligs leben mit vil zaichen, dy er tet. Vnd lede vil durch den namen Cristi. Vnd nam teglich zu an guten wercken. Vnd het jn daz volk gemainclich liep. Vnd tet got gar vil zaichen durch jn. Vnd do jn got von diser 5 werlt wolt nemen, do ward er siech vnd starb seliclichen an dem sechsten tag des monen nouembris, vnd fur sein sele zu den ewigen frewden. Do begrub man jn mit wirdickait in dem munster Consternate, daz er got gepawet het. Vnd an der stat tut er noch gar vil zaichen an vil menschen, dy pey sein grab gesunt werden. 10 Darnach macht man dem heiligen ainen mermelstainen sarch. Vnd do man den heiligen dar ein wolt legen, do was der sarch wol dreyer [40lvl'] schuch zu kurcz. Do erschracken dy lewt gar serr vnd was jn gar laitt. Vnd trachten lang, wo sy ain stat funden, do sy jn hin wolten legen, dy jm zimlich wer. Do wurden sy von got gemant, sy schölten jn wider in den fodern sarch legen. 15 Vnd do sy das teten, do was jn der sarch lanck genuck worden von der miltickait der almechtikait gotz. Vnd mit dem zaichen do bewert got dy heilickait seins lieben diners. Do wurden sy gar fro. Vnd bestaten jn in dem vorgenanten münster mit gütlichen gesang. Vnd das munster het er in der er der heiligen driueltikait gepawt. Vnd do mann jn in den sarch legt, do ward 20 ain als guter süsser smack do, das alle dy menschen dauon kreftig wurden, dy da waren. Nw was seiner jungern ainer verr von jm, der was ain heiliger man. Vnd was ann seim gepet. Do ward jm sein todt von got kunt ge[402ra]t\mn. Vnd ließ jn got sehen, das sand Willibrordo sei mit grosser clarhait vnd mit lob vnd mit gesang der schar der heiligen engel in das ewig reich ward gefurt. 25 Do smeckten auch etleich ander pruder ain guten süssen smacke ob seim pett, do er sein sei got auf gab, vnd sahen ain groß licht ob jm. Vnd sprachen, es wer ain zaichen, das dy himlischen purger gegenwertig an seim ende weren gewesen, do er sein heilige sei vnderm hern Ihesu Cristo het auf geben. Nu pit wir den liben heiligen, das er vns vmb got erwerb, das er vns hye men- 30 sehen mach noch seinem lob vnd vns gebe vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen.
2 ander guten N6M25. 9 seim N6M25. 17 do fehlt N6M25. 27 got sein sel N6M25. 28 himli in himlischen fehlt Fl. 29 Nach heilige: seyten durchgestrichen Fl. 611
125 Anuphus
Fl:
402ra-403vb
N6:166vh-167va M22:
360να-36Γ"
Von santt A n u f f e e t c Der lieb heilig santt Anuffe was ain cristen vnd het got liep vnd dint 5 jm mit fleiß tag vnd nacht mit peten, mit fasten, mit wachen vnd mit vil guten andern vbung. Darnach tracht er aber, wy er got neher mocht komen vnd ward ain munch. Vnd was seiner maisterschaft gar gehorsam. Vnd trug den andern allen ain guts ebenpild vor. Nu waren drey heilig selig mann pey der czeit, dy heten auch got liep vnd dinten jm mit fleiß. Vnd wo sy gut lewt 10 westen, so komen sy zu jn in gotlicher mynne vnd retten von got mit ain ander vnd lobten got. Der ain hieß Syrus vnd was ain abt, der ander hieß Ysaias, der dritt Paulus. Dye drey hetten auch vil gehört von sand Anuffes heilickait vnd von seinem heiligen wandel. Dauon begerten sy, das sy ainen als heiligen vater sehen vnd hören schölten. Vnd [402v"] hüben sich all auf 15 den weck vnd wolten den heiligen gesehen. Vnd west ye ainer nicht, wes der ander willen het. Vnd paten got, das er jn dy genod tett, das man jn hulff, das sy zu jm komen. Vnd begegenten all drey ains tags all drey an ainander pey ainem wasser. [402rb]
Nu waren dennoch drey tagwaide zu dem closter, do der gut man jnnen 20 was. Vnd do sy also pey dem wasser stunden, do sahen sy an ainander an vnd mochten nicht hin vber, wann sye heten weder schiff noch gelt. Do was jn gar lait vnd sprachen czu ainander: >Wir schullen got piten, das er vns helff, das wir das gut werck volpringen.< Vnd sprachen dy zwin zu dem abt Syro: >Du scholt des ersten peten, wann wir wissen wol, daz dich got nicht verczeiht.< 25 Do sprach er: >Wir schullen got all drey dar vmb piten. < Also kniten sy all nieder vnd paten got mit ernst, das er jm hulffe, das sy vber das wasser kumen. Do sy nii gepet heten, do [402vb] kom von dem willen gots ain beraittes schiff. Do wurden sy gar fro. Vnd sassen dar auff. Do tet jn got dy genod vnd halff in, das sy als snelliclich füren, des sy in ainer or zu dem 30
1 Quelle: Vitaspatrum. Historia Monachorum, PL 21, Sp. 428f. Die Legende ist nur in X* überliefert; siehe oben S. XXIV. 6f. jm bis andern] im mit fleiß tag vnd naht mit peten mit vasten mit wachen mit vil andern guten N6, got mit got mit grazzer M22. 9 Nach guts: ebel durchgestrichen Fl. selig heilig N6M22. 10 mit/ mit Fl. 13 anufos N6, anufe M22. 17 das man] vnd N6M22.
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closter komen. Dar an schölten sy drey tag gefaren sein. Do sy nu komen zu dem gestat, do sprach Ysaias: >Got hot mir den guten man gezaigt, zu dem wir wollen. Vnd hon gesehen, das er vns engegen lauft vnd das jm got offent dy haimlickait vnder aller herczen.< Do sprach Paulus zu jn: >Mir hat got kiint, es schull der heilig mann newr noch drey tag leben vnd an dem virden tag var sein sei zu got.< Do sy nu gegen dem closter gingen, do ging jn der heilig Anuffe engegen vnd enpfing sy freuntlich vnd sprach zu jn: >Gesegent sey der herr, der euch lieplich mir vor in dem gaist gezaigt hat.< Vnd was der lieb heilig gar fro. Vnd rett [403 ra] lieplich von got mit jn. Vnd sagt do ainem iglichen etwas von seiner vbung vnd von seinem Ion. Vnd bekant sy all als wol, sam er sy all sein tag gesehen het. Do sprach Paulus zu jm: >Wir piten dich durch got, das du vns etwas sagst von deinen heiligen wercken vnd was got aller pest an dir gefall. Vnd furcht kainen zeitlichen riim. Wann vns hat got kunt getiin, du schullest newr noch drey tag leben, vnd an dem virden tag schullest du sterben. Seyt du den von diser werlt faren must, so scholt du etwas hinter dir lassen, dem wir noch volgen vnd do pey wir dein gedencken.< Do sprach der heilig santt Anuffe: >Jch kan euch kain gutet von mir gesagen, den drew dinck han ich gethiin, seit ich mich verstund auf vbel vnd auf gut. Das erst, das seit kain missag auß meinem münde gegangen ist. Das ander: Seit ich dy gotlichen genod versucht [403rl'] han, so han ich kains irdischen trosts nymmer mer begert. So ist mir auch der genod gots dar jnnen nie zuriinnen. Wann got hat nicht verhengt, das ich kains zeitlichen dings bedurft han. Wann was ich gern essen wolt, das prochten mir dy engel an der stund. < >So hat auch got nichts vor mir verporgen. Was auf ertlich wunders geschehen ist, das han ich alles gewist. So ist das gotlich licht in meinem herczen nie erloschen. Das selb licht hat mich also erkucket, das ich kains leiplichen sloffes nie begert hann. Das ist das dritt, das ich getan hann: Ich begert newr zu allen zeitten, daz ich got sehen scholt. So hat mir auch got dy genad gethiin von seiner giitt, das er mir seinen engel zu allen czeitten gesantt hat, das er mich all tugent leren scholt. Vnd das liecht meins gemuts ist nie erloschen. Vnd alles des, des ich got gepeten hann, des hat er mich gewert. [403va] Vnd hat mich alle czeit an der selben stunde gewert. Vnd hat mir emßiclich dy engel gezaigt, dy vmb jn stunden vnd dy schar der gerechten vnd dye heiligen martrer vnd dy wirdigen peichtiger vnd all heiligen, dy anders hantwerckes nicht haben, den das sy den wirdigen gewaltigen got loben vnd eren mit aim ainfaltigen herczen des gelawben. Vnd han auch den 5 noch nevr N6M22. 8 leipleich N6M22 (in corpore Qu. 428C). 14 noch nevr N6M22. 18 Nach gesagen: seit ich got reht wekant vnd mich vber want N6M22 (ex quo nomen Salvatone nostri in persecutione confessus sum Qu. 428C). 32 des des] das des N6, des das M22. 36 Nach das: d durchgestrichen Fl. den (2)] dem Fl.
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posen gaist gesehen vnd alle sein geselschaft. So sähe ich dann aber dy gerechten, wy sy gesatt wurden vnd nussen dy ewigen frewde.< Do er in nu der vnd ander vil schöner ding gesagt het vnd drey tag mit jn gerett het, do legt er sich an dem virden tag nider. Vnd hieß jm vnders herren leichnamen pringen vnd dy heiligen Ölung vnd enpfing sy mit grosser andacht 5 vnd in ainem waren cristenlichem gelawben. Vnd starb do heiliclichen. Do sahen dy drey pruder mit iren äugen, [403vb] das dy heiligen engel dar kiimen vnd sein sele nomen vnd fürten sy auff zu himel mit grossem jubel vnd mit vnseglichen frewden vnd mit süssem lob gesang. Sy horten auch, das sein sele got lobt vnter den engelnn. Vmb dy schonen wunder lobten dy pruder got 10 vnd danckten got mit grosser andacht, das er jn dy genod het gethiin, das sy dy dinck eile gesehen vnd gehört heten. Nw helff vns der lieb heilig vmb got erwerben durch sein grosse heilickait, das er vns hie menschen mache noch seinem lobe vnd vns geb vnders lebens ain guts ende vnd noch disem leben das ewig leben. Amen.
5 vnd di heiligen olung pringen N6M22. 9 vnseliclichen Fl, grazzn M22. 14 vnd (7)] vns Fl.
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»Ht-fn-iwÄ«, ynfon,fS ÍWCV>».»?ip»a^Mrto) W ojicrj Λ«^ ítfnvf- x>c-n |ìrmJ»j γη· Felix und Adauctas Adrianus 234.16 .29, 235.2, 518-523 Adrianus Aegeas, Egeas, Richter II: 265.22, 266.29 .37f„ 267.8 Adrianus Hadrian Adrianus, König 160.33 Aegidius, Egidius 481-484 Aeneas, Eneas, von Petrus Apostel geheilt 192.6f.
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Aethereus, Ethereus, designierter Bräutigam der Ursula II: 82.28, 83.14, 84.18 Affrodosia •*• Aphrodosia Afra 213.31, 216.28, 370-373, II: 96.28, 97.4 .6 .17 Africanus, röm. Fürst II: 84.9 Agapitus 443f. Agapitus, Diakon, zusammen mit Felicissimus getötet 368.24, 369.11 .20 Agapitus, Mönch, der Euphrosyne (Smaragdus) betreut II: 491.2, 492.36, 495.2 .10 Agatha von Catania 533.12, II: 303.24 .26f., 304.1 .8, 470-473 Agathon von Skete II: 601f. Aglaes, Mutter des Alexius 250.24 Agnes, wird von Maria und Jesus gerettet II: 182.20, 183.4 .9 .20 ,29f. .36 Agnes von Assisi 391.15 ,21f. .28 .33 .35, 394.29, 395.12, II: 586-588 Agnes von Rom 179.27f„ 180.1, 384.22 .25 .28 .37, II: 406-411 Agontius, Aconciuz, heilt eine Frau im Auftrag des Petrus 206.16 .20 .24 Agricolaus, Agricolanus, Richter Π: 466.21 Agrippa, Präfekt in Rom 203.24 Aidan, Aianus, Bischof von Lindisfarne 364.18 Aigolandus, Führer der Sarazenen II: 580.26 Albanes •*• Abanes Albanus -*• Ananus Albanus •*• Theonestus und Albanus Albertus Magnus II: 155.1 .9, 156.18, 164.1, 165.36, 169.35, 171.12, 172.15, 513.6 .27 Albertus von Brixen, Dominikaner II: 520.35 Albreht der Krauter •*· Krauter, Albrecht Alexander, Hl. 489.30 Alexander, König 160.33 Alexander 1., Papst 94-96, 323.14 .16 Alexander IV., Papst 397.27 Alexander, Ratsherr von Konstantinopel II: 337.6 .15 Alexander (Severus), röm. Kaiser II: 71.11, 327.13 Alexander, Sohn der Felicitas 224.21
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Alexander, wird von Tecla abgewiesen 564.18 .21 .32, 565.14 .27 .32 Alexandrina, Alexandria, Königin, Ehefrau des Dacian 32.31, 35.12, 37.22 Alexandrina von Fratta, Alexandria, von Klara geheilt 395.20 Alexius 250-256 Alexius (eigentl. Achilleus) -»- Felix, Fortunatas und Achilleus Algamia, Mutter des Livinus II: 130.26 Alhait •*• Aaleth Alipius, Alippus, Begleiter des Augustinus 464.21 .28 .31, 465.13 .19 Allerheiligen II: 109-118 Allerseelen II: 119-123 Almachius, Präfekt 122.12, II: 191.32 .37, 192.11 Amandus II: 136.7, 483f., 539.19 Amantius, Schwager der Symphorosa 217.14 Amata, Mutter des Nikolaus von Tolentino 525.6 Amata, Schwester in Assisi 393.9 Amator, Bischof von Auxerre 316.12, 489.20 .24, 490.2 .4 .6 Ambrosius 3-8, 90.23,156.7 .16 .21 .27, 158.4 .6, 300.31, 312.10 .17, 464.2 .11, 465.25, II: 149.20, II: 410.12, 582.16 Aminius Antimus Anabius, rät zum Martyrium des Pontius II: 523.25, 524.27 Ananias, Bischof von Alexandrien 46.12 Ananias, Jünger aus der Christengemeinde in Damaskus 196.12f. .17 .23 Ananus, Albanus, höchster Priester der Juden (pontifex) Π: 507.23 Anastasia II: 331-333 Anastasius, sein Sohn von Erasmus vom Tode erweckt 131.18 .32 .38 Anchonien•*• Ortsregister Ancipatvr •*• Antipater Andeganie, gemeint ist Ludwig von Anjou, Bruder des franz. Königs Karl V. II: 520.8 (siehe auch Ortsregister) Andomadus Audomatus Andreas, Bischof von Fondi 546.19 Andreas, Endrisz 460.28, II: 263-268 Andreas, röm. Kardinal 546.7, II: 38.1 Andreas, stiehlt Bücher aus dem Kloster des Gregorius d. Gr. II: 536.7 .9 .14
Anerius •*• Honorius III. Anesiforus •*• Onesiphorus Anna, Mutter der Maria 68.14, 292-298, 434.2, 505.7 .26, 506.8, Π: 290.14 .30, 291.4f. .9 Annas, jüd. Meister II: 369.12 .19 Anolinus, Anolot, Präfekt 312.2 Anselm von Canterbury, Hl., Theologe Π: 114.32, 115.26 Ansemundus (dux), Ansebvndus, setzt sich für die Bestattung Sigismunds ein 83.19 .23 Anthiochus VI. Epiphanes, König 329.4 (bischof) Anthon(i)en -*- Ortsregister Antimus, Aminius, Bruder von Cosmas und Damian 574.26 Antiochus, Richter 443.10 Antiochus, verrät Sapientia und ihre Töchter an Hadrian 324.12f. Antipater, Ancipatvr, Proconsul 185.7 Antipater, Antipatus, Sohn des Herodes d. Gr. II: 349.26 .29 Antito •*• Atticus Antonius der Große II: 62.25 .28 .32 .38, 384.19 .27 .33f. .37, 385.2, 9f., 394-398 Antonius, Märtyrer von Rom 484f. Antonius Pius, röm. Kaiser 148.14, 159.4, 160.34, 162.3, 223.16, 257.1 Antonius von Padua 147f. Anuphus Π: 612-614 Aphrodosia, Affrodosia, Kupplerin II: 470.13 .22 Aplofrasius •*• Apophrasius Apollinaris von Ravenna 268-272 Apollo, Appollinus, heidn. Gottheit 25.31, 27.3, 29.17 .22 .31, 30.30-34, 31.25 34f. .37, 32.8 .10 ,27f„ 33.22, 37.17,162.5,164.35, 275.27, 545.21, II: 399.11, 524.9, 543.33 Apophrasius, Aplofrasius, läßt die von Lucia und Geminianus Geheilten töten II: 573.22 .27 Appollinus, bekehrter Heide 452.18 Aprobus •*• Probus Aquila, Jünger des Simon magus II: 195.11 .36, 196.8 .14 Aquilinus, Aquilium, Richter, läßt Triphon töten II: 575.27
Aquilinus, von Michael geheilt II: 5.32 Arachis, Arachia, Berater von Josaphats Vater Π: 256.30, 259.30 Arborius, seine Tochter von Martin geheilt II: 144.28 Arcemodivs Artemis Archemia •*• Artemia Archemius •*• Artemius Aretas IV., König, Vater der Herodias 172.5 Aristodemus, Oberpriester der Abgöttin Diana Π: 344.16 Aristoteles, Philosoph 535.25, II: 512.11 Arnoch, Neffe des Jodokus II: 312.15 .26, 313.11 Arnulf der Böse, Arnolf, bayer. Herzog 213.36 Aroel, Aruel, jüd. Meister Π: 370.21 .36 Aron, Gandon, König, Vater Pamiges 359.5 .31, 362.19 .21 .23 .32, 363.13 .19f. .22 .25 .29 .35 Arphaxat, Arfaxat, Zauberer 553.4, II: 93.30, 94.6, 95.27 Arsenius der Große II: 599-601 Artemia, Archemia, Tochter Diokletians 377.20 Artemis, Arcemodivs, hier Abgöttin 164.36 Artemius, Archemius, Kerkermeister 125.7 .14 .19f. .26 .29, 126.1 ,3f. .9 .23 .25f. .29 .31 Asclepius, Scholaphis, Heilsheros (hier Abgott) 164.36 Aspasius, Paschasius, Richter Π: 409.12 .23 Astaroth, Abgott 454.18 Astasius, kaiserl. Beamter (comes) 155.11 Asterius •*- Claudius, Asterius, Neon und TheoniUa Astiages, Asterges, König, Bruder des Polimius von Indien 456.30, 457.32 Atalongus, findet Kilians Leichnam 222.28 Athanasius, Hl., Kirchenlehrer 403.7 Athanasius, rät zur Folter des hl. Georg, wird bekehrt 38.25 .31, 39.2 .9 Atticus, Antito, Jünger des Johannes Evang. Π: 343.33
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Attila, Acilia, Etsel, Etzelatila, Hunnenkönig 105.2, 131.7 .25, 188.13, 317.23 Audomatus, Andomadus, von Vedastus geheilt II: 482.29 Aufra •*• Afra Augusti, in der Quelle Adjektiv, hier Eigenname 474.24 Augustinus 337.4, 463-473, 530.12f. .16 .31, II: 17.27 .31, 18.1 ,4f. .16 ,19f. .30 .38, 19.16, 23.10 .18 .34, 339.5, 521.8, 577.14 Augustinus von Canterbury, Missionar II: 131.17, 134.1 .4 Augustus (Octavianus), röm. Kaiser 322.6, Π: 557.24, 558.16 Auetor, Bischof von Metz 102.31, 103.1 Aurelianus, Aureolani, Graf, läßt den hl. Alexander foltern 94.20, 95.21 .28, 96.25 Aurelianus, Mann der Domitilla 99.30, 100.19 .30 Aurelianus, röm. Kaiser 99.6 .33, II: 357.7, 485.25 Aureus, Bischof von Mainz 158.15 .18 .22
Avennir, König von Indien 11:248.11, 249.3 Avitus, Vitus, Bruder der Eugenia 535.7, 537.28 Balaam •*• Bileam Balacius, Wallachius, Landpfleger von Ägypten II: 398.7 Balthasar, Waltasar, einer der Drei Könige Π: 375.18 Baradach, Waradach, Feldhauptmann des Königs von Babylon II: 92.14 .21 .24, 93.2 Barbara II: 274-281 Barlaam und Josaphat II: 248-262 Barnabas 140-142, 147.6, 197.7 .24, 198.4, II: 194.35 Barrachias, König von Indien Π: 261.34 Barsabas (Joseph Barsabas der Gerechte), Apostelkandidat 11:506.11 Bartholomäus 453-460 Basilius Π: 415-422, 446.32 Beatrix, Schwester von Simplicius und Simplicianus 313.12 .21 .25, 511.2 .11
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Beda Venerabiiis, Hl., Kirchenlehrer 207.25, 580.26 Belial, Teufel 531.13 .19 Beizebub, Teufel 65.3, II: 499.22, 550.10 Benedicta, Frau in Florenz, den Dominikanern wohlgesonnen 348.19 Benedicta, Klosterschwester 206.10 Benedictus, von Petrus von Mailand geheilt 66.6 Benedikt von Nursia 219.7 .20, 239.1 .4 .21 .23, 245.12, 265.20, 417.5, II: 321.12, 392.14 .28f., 540-547 Benedikta von Origny-sur-Oise II: 605f. Benjamin, israelitischer Stamm 118.4, II: 349.23 Benjamin, jüd. Meister II: 370.5 Berna, Gastgeberin des Livinus II: 136.31 Bernhard von Clairvaux 417.5, 423.11, 425.4, 444-451, 472.15, Π: 105.17, 561.11, 564.12 Bernhard, Kaufmann in Tolentino 532.23 Bertigrannus, Werticramius, Bischof von Le Mans Π: 392.23, 393.4 Bertrada, Mutter Karls des Großen II: 577.7 Bertrand, Perhtram, Pertrant, Dominkaner, Begleiter des Dominikus 344.17, 345.34 Bertsindis, Bersentis, junge Frau von Jodokus geheilt II: 316.8 Bileam, Balaam, alttestamentl. Gestalt II: 375.5 Blasius von Sebaste II: 228.28,466-469 Blesilla, Tochter Paulas II: 429.2 Boleslav, Boleslaus, jüngerer Bruder des Wenzelslaus 579.19 Bona von Monte Galgano, ihre Söhne von Klara gerettet 396.30 Bonifatius •*• Bonitus Bonifatius 75.27, 76.1,137f., 219.31 .36, 220.1 .3, 223.4, 272.20, II: 139.19, 272.10 .20, 320.16 ,22f. .29 Bonifatius I., Papst II: 456.11 Bonifatius IV., Papst II: 109.10 Bonifatius, ein Stummer, von Apollinaris geheilt 269.26 Bonitus (Bonus), Bonifatius, Hl., Bischof von Clermont Π: 296.6 .17
Bonus, Einsiedler Π: 509.9 Braxedis Praxedis Brictius von Tours Π: 150-152 Brigitta von Kildare II: 447-450 Brimhild •*• Brunichildis Brincas, Princon, Soldat in der Legion der Marmariten von Amaseia II: 128.30 Brocca, Prosech, Sklavin, Mutter Brigittas II: 447.11 Brun, Praun, Bruder Heinrichs II., Bischof von Augsburg 238.29, 243.9 .11 .17 Brunichildis, Brimhild, Ehefrau Sigiberts I. 494.23Í. .38 Burgunda, verrät den Mord an Kilian 222.10
Bvnibaldus, Buniwaldus •*• Wunibald (C siehe auch K) Cacilia 122.13 .16 .22, 341.1, Π: 188-193, 226.6 .11 Caelinia, Cilinia, Mutter des Remigius II: 40.8 Caesarius von Heisterbach, Verfasser des >Dialogus miraculorum< 101.1, 312.8, 482.1, II: 185.1, 186.33 Cecilia, Dominikanerin 340.18 .20 .24 Cedonius von Aix-en-Provence, Cedonia, Hl., Bischof 260.21 Celestinus, Celestius, Kardinal in Rom II: 37.33 Celsus ·*· Nazarius und Celsus Cenobiliss, Cenonis, Cenouilus •*• Zeno Chérubin, Engel 27.11 Childebert I., Hildiperti, merow. König 84.10 Childerich II., Hildericum, König der Franken 551.10, II: 44.7 Chlodwig I., Cla(o)doneus, König und Begründer des fränk. Reichs 306.26, II: 41.14 .36 Chlotar Π., Dotarius, Lothardus, merow. König 487.32, 494.38, 495.4 Chlotar ΙΠ., Lotharij, merow. König Π: 44.7 Chraphaildis, Grasildis, ihr Sohn von Livinus geheilt II: 136.31, 139.10 .16 Christina, Kristen, Schwester Dorotheas Π: 474.12, 477.3 Christina von Bolsena 273-276
Christopherus 287-292, II: 43.21f. Chrysanthus und Daria II: 81f. Chrysogonus von Aquileia II: 201f., 331.9 Chusi, Thusi, jüd. Meister Π: 369.30 Cicero, Marcus Hillius, Tulius, röm. Philosoph II: 7.8 Cicero, Siceron, von Valentin geheilt II: 497.6 Cilinia •*• Caelinia Ciprvs -*• Crispus Cirino Cyrino Cladoneus •*• Chlodwig Clumatus •*• Cluny (Ortsregister) Condacis Candaces Candidus -*- Candidus Conpangnam " Compagno Constantinus -+- Constantius Constantinus •*- Sieben Schläfer Coranvs von Ladeam •*· Konrad von Landriano Coxor -*- Toxocius Cramacius •*• Cromatius Cripum -*- Crispus Cupius Euprepius Cyprian •*• Justina und Cyprian Cyprianus von Karthago 539 Cyriacus, angeblicher Papst, Begleiter der Ursula Π: 83.34 Cyriacus von Rom 377-379 Cyrilla, Tochter des Decius 399.24 .32 Cyrillus von Jerusalem 404.14 .17 .26, II: 16.28 .33, 17.9 .12 , 20.22, 21.36, 22.1, 23.4f„ 24.17 Cyrino, Cirino, Priester, Lehrer des Silvester Π: 363.6 Dabita •*• Tabita Dacianus, König 29.5 .11 Dacianus, Landpfleger Π: 412.23 .34 Dacianus, Perserkaiser 41.23 Dacio •*• Erik Plovpenning Dadalius, Talivs, Besitzer des Berges Celion 184.20 Dagobert II., Gybertum, Frankenkönig II: 483.26 Dama •*• Thoma Damascenus •*• Johannes Damascenus Damasus, Papst, Damasium II: 9.36, 11.30
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Damescenes •*• Demosthenes Damian " Cosmas und Damian Damiciano •*• Domitianus Daniel, alttestamentl. Gestalt 130.26, 496.22, II: 76.27, 594.22Í. Daniel, Erzbischof von Neapel II: 578.32 .39, 579.19 Daría v Chrysanthus und Daria Darso, ein Christ 377.12 Dathan, alttestamentl. Gestalt Π: 368.6 David, alttestamentl. Gestalt 129.21, 199.34, 292.21, 505.11, 535.19, II: 178.17, 272.16, 367.23, 369.7 .21, 504.12, 506.4, 555.1 .8 .34, 557.14 Decius Gallienus, röm. Kaiser 19.10, 121.21 184.4, 185.6 .14 .16 .23, 314.17, 368.22, 380.10 .13, 382.16 .23, 398.10, 399.18, 431.30, 540.8, Π: 383.28, 551.19 Decía •*• Tecla Demetrius, Bruder des hl. Georg 22.9.18 .24, 23.27 .35, 24.7 .15 .18 .34 Demosthenes, Damescenes, Heidenpriester in Ravenna 272.1 Dento, Graf 310.21 Deohtricus, Ditreich, schändet den Leichnam des Jodokus II: 312.18 Der von Wiltigen •*• Lupoid von Wiltingen Desiderius, Hl. Π: 77.11 Diana, Abgöttin 292.21, 325.27, 326.18, 477.28, Π: 263.21, 283.31, 344.10 Didymus Theodora und Didymus Diego, Dyacus, Bischof von Osma 334.7 Diemar ·*· Thiemo Dietpirch (Thietpirc), Diepirgiz, Mutter Ulrichs 211.10 Diocletian, röm Kaiser 23.8 .10 .14 .22, 25.19, 49.12, 97.13, 127.19, 138.19, 150.6, 307.10, 312.26, 377.6 .9 .11 .20, 378.26Í., 400.20, 477.19, 548.7, 556.9 .20, II: 88.23, 96.7, 99.5, 103.11, 127.30, 128.12, 201.12, 306.6, 401.10, 404.30, 411.19, 569.17 Dionysius 204.28, 409.11 .16 .19 .25 .27, II: 64-69, 230.11, 353.35 Dionysius •*• Sieben Schläfer Dionysius, Begleiter Willibalds und Wunibalds 435.2 .25 Dionysius, Königssohn II: 324.28
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Dionysius von Mailand, wird mit Hilarius verbannt 401.31,402.3.27,11:388.11 Dionysius, Oheim des Pankratius 97.10 Dionysius, Papst 399.28 Dionysius, Priester in Augsburg 372.20 Dioscorus, Vater der Barbara II: 274.17 .22
Ditho •*• Theodo Ditreich •*• Deohtricus Dittagus •*• Dubtach Ditvs Titus Dodo, Dienstmann am Hofe Pippins II. 551.28 Doeth, Doech, jüd. Meister Π: 369.20 Dominikus 333-357, Π: 54.5 .10 Dominikus, Geselle des Petrus von Mailand 55.33 Dominikus, Küster im Dominikanerkloster Neapel II: 516.26 Domitianus, Damiciano, Fescencius, röm. Kaiser 99.5, II: 67.11, 341.31 342.3 .23 Domitilla, Nichte des Kaisers Domitian 99.4 .6, 100.1 .12 .14 .16 ,18f. .20 .25, II: 198.14 Donatus 373-376 Dorothea von Rom II: 474-479 Dorotheus •*• Gorgonius und Dorotheus Dorus •*- Thorus Dotarius •*• Chlotar II. Dotho •*• Tozzo Drei Könige II: 375-380 Drusiana, von Johannes Evang. zum Leben erweckt II: 342.25 .28 .37 Dubtach, Dittagus, Vater Brigittas 447.10 Dyacus Diego
II:
Eadmundus, Etimundus, König von England II: 347.16, 348.25 Ebroinus, Ebronensi, Erzbischof, Teilnehmer am Zuge Karls nach Jerusalem Π: 578.30, 579.3 Ebroinus, Ebronius, frank. Hausmeier II: 44.8 .21 .25, 45.2 .4 .8 .17 .22 Eduard der Bekenner II: 70 Effrem, Einsiedler II: 415.9f. .15 .21 .26 .29 .31, 422.2f. Effrosius •*• Euphrosinus
Egeas •*• Adrianus Aegeas Egidius •*• Aegidius Egwald, Erwaldus, Lehrer Willibalds in Waltham 219.4f. Elena •*· Helena Elenus Helenus Eleusius, Eulogius, Senator in Nikomedia Π: 497.30 Eleutherius von Paris, Hl., Begleiter des hl. Dionysius Π: 67.6 .17, 68.7 .21 .31 .36 Eliadas, einer der 10.000 Märtyrer 159.6 .19, 162.28, 163.5 .14, 164.9, 165.19 Elias, alttestamentl. Prophet 82.31, 142.28, 167.8, 168.28 .33, 190.29, Π: 340.24, 507.30, 520.26 Elias von Toulouse, Helias, dominikanischer Ordensgeneral II: 519.22, 520.3 .27 Eligius von Noyon 178-179, Π: 269-272 Elisabeth, Mutter des Johannes Bapt. 101.12, 166.19 .21, 176.28Í., Π: 556.2 .21 .23, 557.4 Elisabeth von Thüringen, Elßpet, Elß(en) Π: 154-178 Elyas Helyas Emerentiana, wird am Grab der Agnes von Rom gesteinigt II: 409.30 .37 Emma, Emieni, Königin von England II: 70.5 Emmanuel, symbolischer Name des Messias Π: 290.12, 369.5, 557.21 Emmeram von Regensburg 559-562 Emprepius •*• Euprepius Emyr •*• Enim Endres Andreas Eneas Aeneas Engilbertum -*- Ingelbertus Enim, Emyr, Vater des Servatius 101.13 Enuchus -*• Eunuchus Ephigenia, Eugenia, Tochter des Königs Egippus und der Candaces 554.3 lf. .34 .37, 555.5 .18 Epico •*• Opizo Epiphanius, Bischof von Zypern II: 596.12 Epiphanius, Eufemianus, Vater des Nikolaus von Myra Π: 281.17 Equitius, befreit eine Nonne von der Besessenheit 546.24
Eraclius (Heraklios), Eraclinis, oström. Kaiser 542.2, Π: 484.38 Erasmus 127-136 Erhard von Regensburg II: 307.7, 380-383 Erik Plovpenning, Dacio, dänischer König (1241-1250) 580.5 Erintrud, Tremdruda, Äbtissin des Salzburger Nonnbergklosters 569.1 Erwaldus •*• Egwald, Lehrer des Willibald 219.4f. Ethelred Π., Etheredus, König von England Π: 70.5 Ethereus •*• Aethereus Ethiconio •*• Adalrich Et( i)mundus •*· Eadmundus Etsel, Etzelatila -*- Attila Eucharia, Mutter von Lazarus, Maria Magdalena und Martha 16.11, 298.23 Eucherius, Vater des Eligius Π: 269.5 Eudoxia, Tochter des röm. Kaisers Theodosius Π. 321.28, II: 337.37 Eufemia von Chalzedon 548-550 Eufemianus •*• Epiphanius Eufemianus, Vater des Alexius 250.16, 254.20 .33, 255.32, 256.8 Eugenia -*- Ephigenia Eugenia (Eugenius), Märtyrerin mit Prothus und Hyacinthus 535-538 Eugenius, Bruder der Symphorosa 217.25 Eugenius, Jünger des Johannes Evang. II: 343.33 Eulogius -*• Eleusius Eunuchus Enuchus, Ritter der Candaces 553.16 .20, 554.7 Euphrosina, Evfrosia, Eufrosina, Frau des Eustatius 374.2.15 Euphrosinus, Effrosius, Arzt des Kaisers Maximianus 307.14 .17 Euphrosyne von Alexandrien II: 487-495 Euprepius, Cupius, Bruder von Cosmas und Damianus 574.27 Euprepius, Emprepius, Sohn der hl. Lucia II: 569.22 Eusebia, findet den Leichnam des Quintinus Π: 101.29 .32, 102.9 .28 Eusebia, fromme Christin, die Theodor bestattet II: 130.13
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Eusebius von Casarca, Bischof, tauft Konstantin 89.4 Eusebius von Cremona 400-406, II: 10.10, 14.8 Eusebius, Papst 476.4 Eusebius von Vercelli, wird mit Hilarius verbannt 319.18.24.27.29,11:388.12 Eustachius II: 104-108 Eustatius, Zins- und Schatzmeister 374.1 .7 Eustochium, Tochter der Paula II: 429.2 .16 431.19 Eustorgius, Hl., Bischof von Mailand II: 378.34 .36, 379.1 Eustorgius, Storchius, Vater des Panthaleon 307.11 Eut(h)icia, Mutter Lucias von Rom II: 303.19 Eutropius von Saintes, Hl., Bischof 303.28 Eva, Urmutter der Menschheit 86.6, 423.24, II: 372.5, 555.26 Evadratianus, Präfekt 376.16 Evencius, Priester und Märtyrer 96.13 .16 .19 Evfrosia, Eufrosina •*• Euphrosina Exuperius, Märtyrer der Thebäischen Legion 556.13, 557.15 Eysentrawt ·*• Isentrud Ezechiel, Prophet 44.12, II: 78.11 Fabellius, Patriarch in Rom 205.16 Fabianus, Papst II: 400f., 551.18 Fabianus, röm. Richter 386.14, II: 404.10 Fabricáis, Richter Π: 474.23, 478.37 Fareternvs •*• Pharetrius Faustinianus, Vater von Clemens I. II: 193.21, 194.22, 197.6 .8 .17 ,21f. .32 Faustinus •*• Simplicius und Faustinus Faustinus, Bruder von Clemens I. II: 193.22 .29, 195.39, 196.37 Faustinus, Märtyrer zusammen mit Jovita 10.2 .6 .12 Felicem •*• Marcus Antonius Felix Felicianus •*- Primus und Felicianus Felicissimus, Diakon, getötet zusammen mit Agapitus 368.24, 369.10 .20 Felicitas 223f. Felicitas, Märtyrerin zusammen mit Perpetua und Revocatus II: 246.14 .18, 247.4 .27 .31
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Felicula, Gefährtin Petronellas 124.16 Felix und Adauctus 477f. Felix, Bruder des Felix in pincis II: 391.26 Felix, Diakon aus Gerona II: 97.3 .7 .29 .31 Felix, Fortunatas und Achilleus 186f. Felix in pincis II: 390-392 Felix I., Papst 320 Felix, Sohn der Felicitas 224.18 Felix, Vater des hl. Dominikus 333.6 Feramundus, Bischof 551.12 .24 Fescencius •*• Domitianus Fesinius, Fosimus, Richter 19.12 .23, 20.2 .14 Ffocas •*• Phocas Fides, Spes, Caritas und Sapientia 324-328 Filippus Philippus Longo Flaccus, Flactus, Graf 124.5 Flodegarius, Fledegarius, Erzdiakon des Bertigrannus II: 392.25 Florebertus, Jünger des Livinus II: 136.9 Florencia, wird von Vitus vor einem Sturmwetter geschützt 151.9 .14 Florentius, Priester, der Benedictus vegiften will II: 543.21 .30 Florian, Hl. 497.16 Flonbertum •*• Florebertus Fode -*- Rode Fortunatas Felix, Fortunatus und Achilleus Fortunatas, befreit eine Frau von Teufeln II: 405.27 Fortunatas, Presbyter 466.34, Fosimus •*• Fesinius Francesca, Francisca, Frau in Assisi 394.18 Franziskus von Assisi 337.24 .29, 353.8f., 387.24f. .27, 388.3 .5 .9 .21 .28 .34, 390.7, 391.35, 392.11 .22, 394.36, 397.20 .23, II: 50-60, 280.22, 586.1 lf. Frétas, will den Leichnam des Thomas von Aquin stehlen (Mißverst. d. Übersetzers) II: 519.1 Friedrich I. (Barbarossa), Kaiser II: 379.8 Friedrich II., Kaiser 390.21, 458.7, Π: 174.3f„ Friedrich, nicht zu bestimmender Kaiser Π: 292.35
Fronto von Périgueux, Frontinus, Hl., Bischof 304.2 .6, 305.35, 306.1 Fulalia, unbekannte Nonne (Qu. Volania), Verehrerin der Gottesmutter II: 559.28 .30, 560.8 Furseus 580-583 Fuscianus, Hl., Begleiter des Quintinus II: 99.9 Gabriel, Erzengel 101.14 .23, 167.12, 176.7, 294.11, 295.21, 410.17, II: 457.5, 555.29 Gaius, Gayo, von Aegidius geheilt 483.32 Gaius, Gayo, Papst, 477.17 Gaius, Gayo, Richter in Augsburg 372.24 Galerius, Richter in der Stadt Septi 539.17 Galla, Tochter des Symmachus, Klosterfrau 205.25 Gallicanus, Märtyrer zusammen mit Johannes und Paulus 180.9 .31, 181.6 .28 .30 Gallienus Decius Gallienus II: 383.28 Gallienus, Mitkaiser des Valerianus 332.15, Π: 522.25, 524.13 .25 Gallus 221.9 .15, 491.5, 493.1 .24, 494.4 .25 .27, 495.16 .19, 496.6, 497.30, 498.2, II: 75-78, 152.27 Gallus, Sohn Konstantins d. Gr. 181.11 Gamaliel, Gesetzeslehrer, heiml. Christ II: 335.6 .7f. .23 .31, 336.1 .14 .22 Gandon, Gaudan •+- Aron Garganus, Bürger von Sypontus II: 3.7 .21
Gayo •+- Gaius Gebal, Richter II: 570.5 Gedrawt •*• Gertrud Geispreht •*• Giselbrecht Gelasius I., Papst 142.15 Gemaliel •*• Gamaliel Gemi iu anus + Lucia und Geminianus Genovefa, Genimera, christl. Name der Severa II: 551.17 Georg, JSrig, Jörgen 22-44, 234.28, 235.2, 244.19, II: 229.2 Georg, Georio der meczzere, Vater des hl. Georg 22.7 Georg, Georius, Bischof 304.2
Georg, Jorg, Diakon in Lucca II: 481.25 Georgius, Gregorius, Vater des Goar 84.11 Gereon und Victor II: 98 Gerhard, Bruder Bernhards von Clairvaux 446.1 .9 Gerhardus •*• Girart de Roussillon Gerhard von Holenbach, Hellpach, Ritter II: 329.18 Gerhardus, von Livinus geheilt II: 137.19 Gemanus von Auxerre 316-319, 489.17, 490.7 .12 Germanus, Bischof von Capua II: 546.23 Germanus, einer der 10.000 Märtyrer 163.13 Gertrud, Gedrawt, christl. Name der Sara II: 183.28 .30 .32 .34, Π: 184.1 Gertrud von Kärnten, Gedrawt, Mutter der Elisabeth von Thüringen II: 154.7 Gertrud von Nivelles Π: 539f. Gervasius und Prothasius 50.19, 155-157 Getulus, Schwager der Symphorosa 217.14 Geysel(n) •*• Gisela von Bayern Ginniwertes •*• Gumbertus Girart de Roussillon, Gerhardus, Graf von Vienne 265.1 Gisela von Bayern, Geysel(n), Schwester Heinrichs II. 240.21, 243.10 Giselbrecht, Geispreht, Herzog von Lothringen 111.18 Goar 84f. Godegisel, Bruder Gundobads 81.4 .6 .8 .15 .19 Godehard, Gothart, Hl., Bischof von Hildesheim 234.11 Godemar, Bruder Sigismunds 81.21 Godolias, jüd. Meister II: 368.32 .37, 369.11 Gomerandus, Gvmerandi, Meßner im Kloster Heidenheim 76.22 Gondulf von Maastricht, Gvndolf, Bischof 107.10 Gordianus, Jordianus, Jordino •*• Januarius und Gordianus Gordianus, Vater von Gregorius d. Gr. II: 525.6 Gorgen Georg
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Gorgonius und Dorotheus 523f. Gothard -*• Goar Gothart, Vater des von Dominikus zum Leben erweckten Thoma 352.27 Gozbert, Gosbert, Herzog, wird von Kilian bekehrt 221.17 .22 Grasildis •*- Chraphaildis Gregorius •*- Georgius Gregorius der Große 206.15, 208.18, 545.19, Π: 12.4, 120.30, 122.5 .7 .13, 131.17, 297.25, 405.16, 525-537 Gregorius II., Papst 137.29 Gregorius ΙΠ., Papst 219.27 Gregorius IX., Papst 389.9, 392.3, II: 157.36, 173.35 Gregorius auf dem Stein II: 234-245 Guarembertus, Warembertus, Diener des Hilduinus II: 314.26, 315.33 Gumbertus, Ginniwertes, Langobardenkönig II: 405.31 Gundiok, Gvndewicus, König der Burgunden 80.26, 81.3 Gundobad, Gvndebandus, König der Burgunden 81.3 .5 .16f. .21f. Gundophorus, König von Indien II: 322.12, 325.7 .14 Gunso, Priester aus Lothringen II: 316.27 Gvmerandi •*• Gomerandus Gvndewicus •*- Gundiok Gvndolf •*• Gondulf von Maastricht Gybertum Dagobert Π. Habakuk, Abacuk, alttestamentl. Prophet 130.27 Hadrian, Adrianus, röm. Kaiser 90.36, 159.4, 160.33 .34, 161.32, 162.3, 217.6, 324.23Í., II: 107.22 Haimman •*• Haymo Haimpreht •*• Hubertus Haimran •*• Emmeram von Regensburg Harderadus, Hardegarius, Vizedominus des Flodegarius II: 392.26 .31 Haymo, Hirnen, König von Ponthieu Π: 310.20, 312.17 Hedwig, ihr Sohn von Elisabeth von Thüringen zum Leben erweckt II: 176.25 Hedwig, Pfalzgräfin, Mutter der Kunigunde 235.25 Heinrich I., Herzog von Sachsen (der Vogler), später König 109.33, 112.11 .35, 113.38, 115.14, 214.3
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Heinrich II. 112.11 .35, 233-244, 245.24, 247.13 .29, 248.2 .12 .14 .32, 249.1f. .12, 385.4 .11, II: 4.33, 5.10, 73.5 Heinrich Π., König von England Π: 608.8 Heinrich III., Kaiser II: 604.23 Heinrich Raspe, Landgraf, Bruder Ludwigs IV. II: 165.31, 166.38, 168.35, 170.19 Helena, Elena, Hl., Mutter Konstantins 89.6 .8 .29, 90.12, 91.lf. .7 .13, 541.11 .16, II: 102.11, 366.9 .16, 372.26, 373.15 .22, 378.23 Helenus, Elenus, Abt 536.14 .21 .27 .37 Helios •*• Elias von Toulouse Heliopoleus •*• Nonnus Helpidius, Präfekt 474.10 Helyas, Elyas, Einsiedler in Ägypten II: 38.19 ,21f. Helyas, Helye •*• Elias Herkules, hier Abgott 27.4 .6, 164.36, 217.18, 573.12, Π: 570.35 Hermann, Sohn Elisabeths von Thüringen II: 158.38 Hermes, röm. Edelmann, Märtyrer 94.15 .18 ,22f. .25, 95.3 .7 .32 Hermes von Rom, Präfekt 323.16 Hermogenes, Zauberer 277.10 .27, 278.10 Hermolaus von Nikomedien, Hl., Lehrer des hl. Panthaleon 307.21, 308.1 .7, 309.8 Herodes Agrippa I., Agrippa 68.21, 69.17, 203.24, 279.2, 321.4 .18, 323.10, 328.17 Herodes Antipas 166.17, 170.18 .20 .22, 171.22, 172.5 .7 .9 Herodes, Friedensrichter in Smyrna II: 432.16 Herodes der Große II: 349.13 .15 .19 .26 .32, 376.35, 377.5 .24, 455.9 Herodes Metellarius, Sabinas Vater 474.12 Herodias, Frau des Herodes Antipas 171.23, 172.4 Hieronymus 400.19f„ 403.18 ,21f. .24 .31 .34, 404.1 .3 .6 .13 .32, 405.3 .6 .8 .11 .14-16 .28 .32, 406.2, 420.1 .5, Π: 7-39, 79.14, 340.19, 385.11, 428.21, 429.36, 430.6 .13 .36 .38, 431.11, 506.16
Hilaria, Hilarium, Mutter Afras 371.7 .36, 372.21 Hilarinus, Hilario, Mönch 373.22, 376.17 .21 Hilarión von Gaza, Eremit II: 596.12 Hilarius von Poitiers Π: 141.1 .27 .35, 387-390 Hildebaldus, Theobaldus, Diakon, der Gallus den Weg weist Π: 76.16 .18 .20 .24, 77.22f. Hildefonsus •*• Ildefons Hildericum(s) -*- Childerich II. Hildiperti •*• Childebert I. Hilduinus, Hildweins, Graf Π: 314.27 Hiltines, Bischof von Augsburg 212.24 Hirnen •*• Haymo Hiob, Job, alttestamentl. Gestalt II: 594.22Í. Hippolytus von Rom, Ypolito 381.19 .27 .31, 382.1 .3 ,7f„ 383.36, 398-400 Hirtacus, Hirtatus, König von Ägypten 554.32Í., 555.4 Hizeneus Irenaeus Honorius, Kaiser 157.12 .15 .18 Honorius ΠΙ., Anerius, Onorius, Papst 337.33, 349.1 Hot -*• Uta Hubertus, Haimpreht, Bischof von Lüttich 108.17 Hugo, Dieb in Ponthieu II: 315.5 .9 .13 .19 Hugo, Dominikaner, regt Thomas von Aquin an, Uber die Sentenzbücher zu lesen II: 514.8 Hugo, Mönch, verehrt Augustinus 473.12 Hugo von Lincoln Π: 607-610 Hugo von St. Victor, Theologe und Philosoph 283.24 Hupaldus, Vater Ulrichs 211.10 Hyacinthus • Prothus und Hyacinthus Ignatius Theophorus II: 451-454 Ildefons, Hildefonsus, Erzbischof von Toledo Π: 295.26 Ingelbertus, Engilbertum, von Livinus geheilt Π: 136.32 Innoncentius, Märtyrer in der Thebäischen Legion 556.13 Innocentius ΙΠ., Papst 249.16, 334.14, 336.25, 389.8, Π: 51.32
Innocentius IV., Papst 52.29, 57.17, II: 512.3 Irenaeus, Bischof von Lyon 186.17 Irenaeus, Hizeneus, sein Sohn von Apollinaris geheilt 268.19 Isaak, alttestamentl. Gestalt 293.32, 294.27, 295.15, Π: 133.1 Isaías, Altvater II: 612.13, 613.2 Isentrud, Eysentrawt, Dienerin der Elisabeth von Thüringen II: 158.31 .35, 160.34, 163.31, 167.33, 169.22 .28 Itta, Vtena, Mutter Gertruds von Nivelles II: 539.5 Ivden •*• Judas von Damaskus Jakob, >Stern aus Jakobgeraden< Straße in Damaskus 196.15 Judas Iscarioth 384.27, Π: 506.4 .15 Judicail, Jndicialis, Name des Vaters und Bruders von Jodokus II: 310.9f.
Juliana, röm. Tempeljungfrau II: 71.21 Juliana von Nikomedien II: 278.17, 497-501 Julianus Apostata, röm. Kaiser 172.11, 181.13 .15 .23 .29 .32, 301.7, 373.19, 403.4 .9, Π: 140.22, 420.1 .17 .22, 445.25-447.2 Julianus von Auvergne, Hl., Märtyrer II: 442.6-36 Julianus, Bischof von Emesa 174.5 Julianus, Bischof von Le Mans Π: 441.24-442.5 Julianus, Hl., Bruder des hl. Julius Π: 442.37-443.31 Julianus von Faenza, Dominikaner 48.17, 92.17 .21,94.2, 116.4, 181.25 .35 Julianus Hospitator, Hl. II: 443.32-445.24 Julianus, Papst, Julius 401.10 Julianus, Richter 275.34, 276.6 Julitta und Quiricus 151f. Julius -*- Julianus, Papst Julius, Hl., Bruder des hl. Julianus II: 442.37 Jupiter, Jouis, hier Abgott 133.11 .13, 162.5, 164.35, 182.36, 197.24, 271.18, 573.12, II: 71.8, 471.1, 570.6 .35, 571.7 .9 .16 Justina und Cyprian 570-573 Justinus, Presbyter 381.8, 383.37, 398.8, 399.16 .26 .28, 399.9 Justus, bestattet den hl. Nicomedes 124.32 Juvianus, Viuianum, ein Acolyth 489.29 Calixtin, Kalisten, Schwester Dorotheas II: 474.12, 477.3 Calixtas I., Papst II: 71f. Calocerus, Caloterius, Märtyrer 9.6 .8, 10.32, 11.4 .6 .15 Candaces, Condacis, Königin 553.15 Candida, Tochter des Arthemius 125.30, 126.31 Candidus, Condidus, Märtyrer mit der Thebäischen Legion 556.13 Carcerius, Cart(h)erius, Hl., einer der 10.000 Märtyrer 159.7, 165.3 Karisius, indischer Fürst Π: 325.36 Caritas -*- Fides, Spes, Caritas und Sapientia
Karl der Große 107.21f. .30, 109.6 .16, 174.34, 482.12, 483.9 .14 .17, Π: 272.24, 380.28, 576-582 Karl der Jüngere, Karulus, Sohn Karls des Großen II: 581.21 Karl V., König von Frankreich II: 520.25 Carpasius, Diener des Almachius 122.10, 123.5 Carpophorus -*• Vier Gekrönte Kaspar, einer der Drei Könige Π: 375.18 Cassianus, Bischof von Autun 318.28 Castorio (Asterius) -+- Claudius, Asterius, Neon und Theonilla Castorius, Hl., Märtyrer II: 128.10 Katharina von Alexandrien, Kathrein 340.37, II: 159.2, 203-231, 233.33 Kerubin •*• Cherubin Kilian 221-223 Klara von Assisi 387-397, II: 280.22, 586.5.10.15.18.24, 587.11 Claudia, Mutter der Eugenia 538.1 .22 Claudius, Asterius, Neon und Theonilla II: 413f. Claudius, Hl., Märtyrer Π: 128.10 Claudius, Richter II: 523.2, 524.26 Claudius II. (Gothicus), röm. Kaiser 268.15, 399.30, Π: 46.5, 399.7, 496.6, 551.24 Claudius, seine Söhne von Sebastian geheilt II: 403.16 Clemens I. 99.28, II: 67.4, 193-201, 229.27 Clemens, Bischof II: 84.27 Clementian, Adliger unter Kaiser Julianus Apostata 116.24, 117.14 Clenitus, Clenicus, Zeuge des Martyriums des Theodor Π: 130.5 .12 Klingsor, Sternseher II: 154.21, 155.23 Colomagnus, Vater des Livinus II: 130.24, 131.18, 133.23 Colomannus von Stockerau II: 73-75 Colomba von Sens, Columbina II: 271.29, 357-362 Coloterius, Kolocerius, Märtyrer 121.20 Columbanus von Luxeuil, Hl., irischer Mönch und Klostergründer 221.10 .16, 491.5 .9 .12 .20 .25 .31 .33, 492.8 .22 .25 .27 .30 .34, 493.1 .4 .24 .27 .33, 494.4 .30 .12,495.5 .17,496.6, II: 75.18
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Compagno, Conpangnam, Vater des Nikolaus von Tolentino 525.6 Concordia, Amme des Hippolytus 399.1 .4 .10 .14 Concordianus, Hl. 489.21 .23 .25 .28, 490.1 .11 Conon, Papst 221.13 Konrad, Bischof von Parto 342.24 Konrad I., Herzog von Masowien II: 279.28 Konrad II., Kaiser 243.8, 245.19 Konrad III., Herzog von Franken und Kaiser II: 280.22, 603.5 .13 Konrad von Konstanz II: 231-233 Konrad von Landriano, Coranvs von Ladeam, Ketzer, von Petrus von Mailand bekehrt 58.8 Konrad von Marburg, maister Cunrat, Magister und Beichtvater Elisabeths II: 157.37, 158.3, 160.12, 163.20 .30 .37, 164.3, 165.15, 166.3, 169.37, 173.25 .28, 174.37 Konrad Teutonicus, Magister und Dominikaner 349.7 .13 .15 .18 Constancia, Nichte des Marculus II: 84.28 Constancia, Tochter Konstantins d. Gr. 179.26, 180.1 .20, 181.5 .12 .14, 182.3, II: 410.14 .18 Constans I., Constancij, röm. Kaiser Π: 103.11 Konstantin der Große 87.28, 88.9 .11 .16 .28 .31 .33, 89.5, 91.15, 152.24, 174.27, 179.25, 181.11, 315.32, 320.8, 541.12, Π: 64.2, 364.5, 365.24, 373.25, 378.30, 388.10, 410.13 Konstantin VI., byzant. Kaiser II: 577.17, 578.16 .19, 579.26 Constantius, Constantinus, Offizier in der Thebäischen Legion 556.14 Constantius II., Sohn Konstantins d. Gr. 320.8, 401.14, 403.4 Cordula, Hl., Begleiterin Ursulas II: 85.2 .8
Cornelius, Centurio 192.26 .30 .35, 193.10 .17 .23 .26 .31 .33 Cornelius, Herzog in Lugdunum 186.21 .25, 187.3 Cornelius, Papst 97.8, 540f.
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Koschru I., C(K)osdre, König von Persien 541.14, 542.3 .7 .12 .16 .21 Cosmas und Damian 574-577 Costus, Costis, Vater der Katharina II: 203.8, 206.14 Craton, Cratam, Kratan, heidn. Meister II: 366.28, 368.17, 373.4 .20 Craton, Kratan, ein Philosoph Π: 343.1.3 .10 .14 .16 Krauter, Albrecht, Albreht der Krauter, pfarrer Krauter, Pfarrer in der Sebaldskirche in Nürnberg 441.3 .19 Crescentia, Amme des Vitus 150.29 Crescentianus, ein Christ, vor Cyriakus von Rom geschlagen 378.37 Kreuzauffindung 86-92 Kreuzerhöhung 541-547 Crispinianus Crispinus und Crispinianus Crispinus, Richter II: 442.9 Crispinus und Crispinianus II: 88-90 Crispus, Cripum, Priester, Begleiter der Beatrix 313.15 Crispus, Ciprvs, Synagogenvorsteher in Korinth 199.1 Kristen, Kristein •*· Christina Cromatius, Cramacius, Senator in Rom, Vater des hl. Tiburtius 386.4 .7 Cromatius, Präfekt II: 403.25, 404.6 Kunigunde 245-250 Kunigunde, Nichte des hl. Ulrich II: 381.35 Lacerius •*• Licerius Ladislai, Lodisla, sein Sohn von Dominikus vom Tode erweckt 352.19 Lampertus Landpert Lampertus von Maastricht 551f. Landpert, Lampertus, martert Emmeram 560.32, 561.1 .4 .6, 562.18 Landulf von Aquin, Laudolfus, Vater des Thomas von Aquin II: 509.5 Largus von Rom, Hl., Märtyrer 377.15 .18, 379.11 Laudolfus Landulf von Aquin Laurentius 234.28, 235.1, 242.32, 244.19, 368.29, 369.9, 380-385, 398.5 .6 .11, 399.21, Π: 338.9 .11 ,13f. .20 .23f. ,27f. .32 .34, 339.1, 464.34
Lazaras 16-22,28.36,69.12,258.29.32, 259.35, 260.21, 263.20, 298.24, 299.6 .32, 301.16 Lemobia, gibt Paulus ihren Schleier 204.13 .32 Leo •*- Liberius Leo L, Papst 187f. Leo II., Papst II: 380.22 Leo ΠΙ., Papst II: 579.37, 581.25 Leobecia, Leobria, Begleiterin der hl. Benedikta Π: 605.15 Leodegarius von Autun Π: 44f. Leonhard von Noblac II: 124-127 Leonhardus, Linhart, Franziskaner in Assisi Π: 51.35 Leontius, Leuoticus, Bruder von Cosmas und Damian 574.26 Leopold, Lewpolt, Vater Kaiser Heinrichs III. Π: 603.5 Leuoticus -*• Leontius Lewpolt •*• Leopold Liberius, Papst (auch Leo) 402.3 .8, Π: 8.8, 389.27 ,34f. Licerius, Lacerius, Adliger in Troyes 476.30, 477.8 Lifart •*• Liphardus Linhart Leonhardus Linus, Linis, Papst 158.1 Liphardus, Lifart, Begleiter des Leonhard Π: 124.15 .17 Lisia, Lisie •*• Lysias Listris •*- Lystra (s. Ortsregister, Mißverst. d. Übersetzers) Lita •*• Lydia Liubila, Nevbvla, Äbtissin von Monheim 78.4 .6 Liutprand, Luprant, Langobardenkönig 470.28 Livinus von Gent Π: 130-139 Lixersis •*• Xerxes Lodisla -*- Ladislai Longinus Π: 537f. Longinus, Longius, Ungläubiger, sieht den toten Paulus 205.4 Lorencius, Lorentz •*• Laurentius Lothardus *• Chlotar II. Lotharij •*• Chlotar III. Loyo •*• Eligius Lucana Lucina
Lucia Lucina Anina Lucianus von Beauvais, Hl. Π: 99.9 Lucianus, Presbyter, entdeckt Stephans Leiche II: 335.13 .17 .22 .32 ,35f„ 336.12 .14 .16 .19 .23 Lucia Romana II: 303-306, 309.28 Lucia und Geminianus II: 569-574 Lucilla, von Stephan I. geheilt 332.4 Lucillus, von Laurentius getauft und geheilt 381.21 Lucina, Gefahrtin der hl. Beatrix 313.20 Lucina, Lucana, bestattet Processus und Martinianus 210.28 Lucina Anina von Rom, Luci, Hl., bestattet Sebastian II: 405.11 Lucius I., Papst (?), Lucij 512.13 Ludwig IV., Landgraf in Thüringen, Ehemann Elisabeths II: 155.27 Ludwig IX. 461f. Ludwig der Franke, Ludouicus, Sohn Karls des Großen Π: 581.19 .23 Ludwig, König von Sicilien Π: 519.14 Lukas, Apostel 44.20, 108.25, 205.2 .5f., 339.31, Π: 78-80, 341.12, 528.32 Lucretius, Präfekt in Rom 313.24.30.32 .34, 314.1f. .7 Lupa, Wûlfin, Königin in Spanien 279.30 Lupoid von Wiltingen, Der von Wütigen, Chorherr in Würzburg II: 217.3 .6 Luprant •*• Liutprand Lupus von Sens 317.22 .26.30,487-489 Luzifer 450.17, 531.13, II: 105.21 Lydia, Lita, Purpurwollhändlerin aus der Stadt Thyatira 197.36 Lysias, Lisie, Centurio in Jerusalem 278.23 Lysias, Lisia, Präfekt in Aegea 574.22, 575.1 ,3f. .9 .26 .29 .32, II: 413.25 Macedonia Macidiana Machabeo (eigentl. Solomone), Mutter der sieben makkabäischen Brüder 329.7 Macharius der Ältere Π: 385-387 Machmet Mohammed Macidiana, Macedonia, Mutter von Clemens I. II: 193.21, 194.17f. .21, 195.14 Maginaldus, Manigaldus, Kaplan des Willimarus II: 76.15
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Magmardus, ein von Jodokus geheilter Mann Π: 318.1 Magnus, Märtyrer 426-433 Magnus von Füssen 491-502 Malachias, Bischof 451.9 Malchus •*• Sieben Schläfer Mamertinus von Auxerre 489f. Manigaldus •*• Maginaldus Manuel I., röm. Kaiser II: 378.33 Marcellianus, Märtyrer Π: 401.20, 402.14f., 403.9 Marcellinus, Papst, Marcellus 49f., 556.25 Marcellinus und Petrus 125-127 Marcellus, Mönch, findet das Haupt des Johannes Bapt. 173.19 .23 .25 .27, 174.4 Marcellus I., Papst 23.8, 50.5-7 .9 .13, II: 393f. Marcellus, Verfasser der Petronella-Legende 123.17 Marci •*• Mars M arcilla, Magd der hl. Martha 260.21 Marcinianvs, Martialis -»- Sieben Schläfer Martialis, Sohn der Felicitas 224.23 Martialis, durch Wunder von Stephan bekehrt II: 339.10 Martianus, Hl., Märtyrer 9.9 .1 lf. .26 .28, 10.7 .llf. Margaretha von Antiochien 230-233, Π: 226.6 .9, 229.37 Margarita •*• Pelagia Margarita (Pelagius) II: 49f. Maria Aegyptiaca 12-16 Maria, Mutter Jesu 30.8, 33.6 .29, 37.23, 68.8, 103.27, 129.12, 131.24, 166.11, 167.25 .33, 176.33, 187.27, 188.30, 233.7, 238.17, 245.8, 251.31, 258.32, 259.9, 287.15, 305.16, 331.13, 340.34, 360.2 ,4f. .31, 363.4, 368.5, 421.4, 442.23, 497.9 .11, 498.11 .14, 506.4 .16 .30, 508.20, 509.4 .35, 510.2 .23, 511.4, 512.27, 514.35, 516.2 ,8f„ 518.8, 530.13 .15 .23, II: 70.15, 115.36, 116.24, 154.11, 156.17, 172.8 .28, 211.18, 257.22, 330.33, 353.35, 356.26, 369.39, 371.5 .15, 377.13, 420.25f„ 429.33, 450.36, 451.9, 483.7, 484.39, 518.17, 529.2, 538.32, 557.28, 574.14, 582.8, 610.20
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Mariä Empfängnis II: 290-303 Mariä Geburt 505-518 Mariä Himmelfahrt 406-420 Mariä Lichtmeß II: 454-465 Mariä Opferung II: 178-188 Mariä Verkündigung II: 554-567 Warum der Samstag Maria geweiht ist 421-425 Maria von Beaumont, Dominikanerin in Tripoli (Syrien) 356.10f„ 357.7 Maria Magdalena 16.12 .14, 17.8, 18.6, 257-268, 298.24, 299.6 .28, 301.16 .24, 304.23, 305.13, 512.15, II: 228.22, 441.24 Maria Salome, Mutter von Jacobus major und Johannes dem Evang. II: 340.8, 341.12 Marianus II: 588f. Marina 153f. Marinus, Maximvm, Bischof von Ephesus 185.8 Marinus, Pseudonym der hl. Marina 153.26 .32, 154.8 Marius, Morius, entdeckt die Leiche des Quirinus von Tegernsee Π: 552.4 Marculus, Bischof aus Griechenland II: 84.27 Marcus •*• Johannes Markus Marcus Antonius Felix, Felicem, Prokurator von Judäa 200.34, 201.1 Markus, Evangelist 44-49, II: 78.27, 79.4 Markus, Märtyrer II: 401.20, 402.15, 403.9 Markus, Papst 401.7, II: 63f. Mars, Marci, hier Abgott 72.10 Marsilius, Inkluse in Köln II: 561.27 Martha von Bethanien 16.12 .16 .18, 17.8, 18.6, 258.28 .32, 259.10 .23 .36, 260.19, 298-307 Martialis, Marcinianvs •*• Sieben Schläfer Martialis von Limoges 118-120 Martianvs, Martinianus •*· Processus und Martinianus Martin von Tours, Mertin, Mertein 353.14, 390.5, Π: 17.30, 19.17. 19, 139-150, 150.21, 151.30, 229.2, 313.33, 389.4, 393.8, 483.20, 510.37 Matroculus, Richter in Origny-sur-Oise II: 605.21
Matthäus 44.18, 141.32, 552-555, Π: 78.19 Matthias, Apostel 77.15, Π: 505-508 Mauritius von Agaunum 82.8, 479.4 ,6f. .11 ,14f. .31, 556-558, II: 77.10 Mauritius, Bischof von Lavicana II: 84.15 Mauritius, griech. Kaiser II: 530.37, 531.10 Maurus von Glanfeuil II: 392f., 542.33, 543.5 Maurus, Vater der Ursula II: 82.25 Maxentius, röm. Kaiser 88.9 .12 .26 .28 .32, 322.16, II: 203.14, 205.29 .36, 210.18 Maximianus Maximinus Maxi mi anus •*• Sieben Schläfer Maximianus, röm. Kaiser, Christenverfolger 23.9 .14 .20, 49.12, 132.25, 133.8, 138.20, 163.34, 307.10, 377.7 .9-11, 378.26, 379.15, 400.20f„ 477.19, 479.5, 518.24, 556.8Í. .22f„ 557.34, II: 88.23, 96.7, 99.5, 246.12, 274.16, 306.6, 393.20, 395.28, 401.11, 497.27 Maximianus, König 163.34 Maximinus •*• Maximus Maximinus, Meister der hl. Martha, Bischof von Aix-en-Provence 18.14, 260.20, 263.17 .23, 264.13 .27 .31, 301.24, 302.29, 303.26 Maximvm •*• Marinus, Bischof Maximus, Maximinus, röm. Fürst II: 84.8 Maximus, König 160.33 Maximus, Märtyrer, von Caecilia bekehrt Π: 191.38, 192.8 .10 .14 Maximus, einer der 10.000 Märtyrer 163.10 Melancia, Frau in Alexandrien 537.4 .10 Melchior, einer der Drei Könige II: 375.18 Memelia, Mutter von Servatius 101.11 Mercurius, hier Abgott 197.24, 477.26, II: 71.19 Mercurius, Hl., Märtyrer II: 420.16 .33 Mercurius, Ritter, tötet Julianus Apostata Π: 446.27 M(a)ertein •*• Martin von Tours Messalinus, wird zunächst irrtüml. Saternino genannt (Var. der Mb.-Hs. B), Herzog in Ravenna 269.15, 270.20
Messias, durch Magnus Märtyrer vom Teufel befreit 431.19 Michael 35.33, 59.18, 86.5f„ 96.4, 135.29f. .33, 224.32, 240.34 .37, 241.8, 353.29, 428.21, II: 3-6, 43.35, 56.7 10, 132.37, 133.5, 206.29, 229.4, 296.8 Migetius, Michecius, Mönch in Jerusalem Π: 336.22 Miletus, Historiograph 322.24 Mindonia •*• Mygdonia Mirmario •*• Vurmarius Misdeus, Misideus, König in einem indischen Reich II: 325.35 Modestus, Märtyrer mit Vitus 149.35 .37, 150.21 .29 Morius -*- Marius Mohammed, Machmet 363.7 Monulf, Mvnolf, Hl., Bischof von Maastricht 108.13 Mosa -*- Musa Moses, Moyses, alttestamentl. Gestalt 29.1, 168.22, 190.29, 199.34, 322.25, 506.1, II: 227.5 ,8f„ 334.12, 340.24, 367.8, 454.10, 506.29, 507.29, 508.5 .10 Moyses (Altvater) II: 597f. Musa, Mosa, hört wegen Maria mit dem Tanzen auf Π: 297.26 Mvnolf•*• Monulf Mygdonia, Mindonia, Frau des Karisius II: 325.36 Nabuchodonosor, alttestamentl. Gestalt 130.25, Π: 368.8 Nachor, Stemseher Π: 257.6 .13 .17 .20 ,34f„ 260.17 Narcissus 370.4 .8. .11 .14. .16 .19, 371.9, 372.13 .20, 495.10 .33, Π: 96f. Natalia, Frau des Adrianus 518.22f., 520.21, 521.30 .33, 522.1 .3 .7f. .13 .18 .31 .34, 523.3 .8 .11 Nazarius und Celsus 310-312 Neon, Neon •*• Claudius, Asterius, Neon und Theonilla Nereus und Achilleus 99-101 Nero, röm. Kaiser 155.8, 201.29 .32, 204.35, 310.20, 323.11 Nevbvla •*- Liubila Nicetas, Nicea, Jünger des Simon magus II: 195.11 .36, 196.8
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Ni(y)chodemus •*• Nicomedes Nicodemus von Jerusalem, hilft bei der Grablegung Christi 547.34 Nicodemus, Neffe des Gamaliel II: 335.6 .8 .24, 336.9 Nicomedes, Ni(y)chodemus, Hl. 124.28Í. .33 Nicostrati •*• Nocostratus Nicostratus, Hüter des Sebastian II: 402.30, 403.7 Nikolaus von Giovinazzo, Dominikaner 350.25 Nikolaus aus Piperno, seine Tochter von Thomas von Aquin geheilt II: 522.4 Nikolaus, von Andreas geholfen II: 263.29, 264.14 Nikolaus, besucht das Fegfeuer des Patricius Π: 548.38, 549.1 .6 .17 .21, 550.9 .13 .21 .34 Nikolaus von Myra, Niclos 101.21, 353.14, 418.2, 525.10 .15 .19 .24f„ 526.13 .15, Π: 229.32, 281-289 Nikolaus, Schüler aus Spanien, von Dominikus geheilt 353.28 Nikolaus von Tolentino 525-534 Nocostratus, Nicostrati, Hl., Märtyrer II: 128.10 Noe, alttestamentl. Gestalt II: 375.27, 594.22 Nonnus, Heliopoleus, Bischof von Heliopolis (Mißverst. d. Übersetzers, s. auch Ortsregister) Π: 46.7 .14 Nothingus, Notungus, Konrads Vorgänger als Bischof von Konstanz II: 232.5 Obal •*• Jubal Odilio von Cluny, Hl., Abt II: 119.8 Offerus, Name des Christopherus vor seiner Taufe 287.24 Offo, Otto, König von England II: 479.19 Olibrius, gallischer Präfekt 502.17 .26, 503.31, 504.34 Olibrius, Präfekt 230.18,231.8.15.29 Olympius, ein Tribun, von Stephan I. getauft 332.7 Onesiphorus, Anesiforus, Gastwirt des Paulus in Ikonium 563.8 .14, 564.10 .14 .17 Onorius •*• Honorius III.
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Onuphrius 142-147 Opizo, Epico, Ketzer, von Petrus von Mailand geheilt 58.22 Orgetus -*- Otgar Ortolana, Mutter der Klara 387.11 Oswald 358-368 Ota, Via, Tochter des Herzogs Theoto 559.33 Otgar, Orgetus, sechster Bischof von Eichstätt 79.12 Otmar von S t Gallen II: 152f. Otten -*- Uto Ottherius •*• Ottokar Ottilia von Hohenburg II: 306-310, 381.20 .23 Otto •*• Offo (sont) Otto " Theodo Otto I., Kaiser 110.5 .11 .33, 207.28, 214.7 Otto ΠΙ., Kaiser II: 73.6 Ottokar, Ottherius, Fürst, bringt die Leiche des Quirinus nach Tegernsee II: 552.19 .21 .23 Palladius, edler Römer 325.2 Palmatius, Palmarius, röm. Consul II: 71.10 .23 Palmerius, Maler, sein Bruder von Agnes von Assisi geheilt Π: 587.28 Pamige, Pav, Oswalds Frau 359.5 Pankratius von Rom 97f. Pannaflum •*• Paulina Panthaleon 307-310 Paperius •*• Pompeius Paphnutius von Ägypten, Eremit 144.26 .32, 145.1 .3 .10 .15 .17 .23 .26 .29f. .32 .35, 146.10 .17 .20 ,30f. .35, 147.3 Paphnutius von Herakleopolis, Pafuncius, Eremit II: 61.6, 62.25, 63.3 .6 Paphnutius, Pafnycius, Vater der Euphrosyne II: 487.8 .14 .25, 488.32, 491.23, 492.5 .17 .24 .36, 493.2, 494.21f. .31, 495.3 Parthemius, Kämmerer der Frau des Kaisers Decius, Märtyrer 121.20 Paschasius •*- Aspasius Paschasius, Richter II: 305.4 .19 Pastor II: 593-595 Pastor, Priester, hilft bei der Bestattung des Quirinus von Tegernsee Π: 552.9
Paternus, bestattet Magnus Märtyrer 428.29, 429.3, 433.4 .8 Patricius Π: 547-551 Paternus, Richter in Karthago 539.7 Paulina, Pannafium, Tochter der Paula II: 429.2 Paulus (auch Saulus) 103.23, 121.4 .9, 140.13 .17 .22 ,24f., 141.1 .9 .15 ,18f., 156.15 .25, 175.7, 185.3, 186.2, 195.13, 195-209, 210.6 .11, 216.6, 337.36, 410.1, 411.2f„ 429.8, 464.32, 471.12 .17, 484.3, 535.12, 563.6 .9 .13 .15-17 .19 .21 ,28f„ 564. lf. .10 ,13f. .16, 566.5f. .7 .10, 569.9, Π: 64.27, 65.15 .18f. .24, 66.18f. .26 .31 .36, 67.1, 70.20, 73.27, 79.12 .18 .21, 229.9, 334.29, 364.29, 365.10, 458.27-30, 493.14, 502.23 .28 .30, 503.1^1.14 .21, 516.16, 553.35 Paulus Johannes und Paulus Paulus simplex, Schüler des Antonius II: 62.32 .37, 63.1 .3 Paulus von Theben II: 383-385 Paulinus, Richter in Ravenna 51.7 Paulinus, röm. Richter 210.12 Pelagia, Königstochter, von Thomas Apostel getauft ü: 324.28 Pelagia von Jerusalem II: 46-48 Pelagius •*• Margarita Pelagius Pelagia Pelagius Papst, Pellongius II: 527.15 Peregrinus, Mißverst. d. Übersetzers = Pilger (kein Eigenname) 211.16 Peregrinus von Auxerre, Hl. 489.24 Peregrinus von Osimo, toter Mitbruder, erscheint Nikolaus von Tolentino 527.31, 528.9 Perhtram •*• Bertrand Pemhart Bernhard Perpetua, Märtyrerin II: 246.15 .23, 247.10 .15 .27 .30 Pertrant •*• Bertrand Petri Ketten 321-323 Petri Stuhlfeier II: 502-505 Petroilus von Bettona, von Klara geheilt 396.13 PetroneUa 123-124 Petrus -*- Marcellinus und Petrus Petrus Apostel 46.23,50.6-8.10,94.13, 98.1 lf. ,14f„ 103.23 ,29f. .37, 104.2 .32,
108.27, 118.9 .12f. ,15f„ 123.17 .19 .22 .25, 124.1 .3 .36, 185.3, 186.2, 188.26, 189-195, 201.25 .31 ,35f„ 202.3f. .7 .16-18 .24 .26 .33 ,35f„ 203.3 .6 .12 .14 .28, 204.28Í., 205.33, 206.2 .4 .13 .31 .33, 207.6, 210.6Í. .11, 213.34, 214.3, 216.6 .9, 248.22, 249.5, 260.18, 261.29 .36, 262.23, 263.11, 268.14 ,16f„ 300.26, 337.36, 358.14, 411.1 ,4f„ 412.7f. .11, 471.8, 484.3, 512.15, II: 67.1, 70.19, 117.21, 133.1 .5, 136.8, 195.7f. .10 .13 .15-17 .20.24 ,26f. ,32f„ 196.7 .17 .30 .35, 197.3f. .10 .15f. .23 .27 .29 .35f„ 198. 5, 199.2, 229.13, 258.18, 291.32 .37, 292.4, 335.24, 341.9, 364.29, 365.10 .15, 373.32, 374.10, 458.19f. .23 .25, 462.17, 472.2, 506.2, 516.16, 553.35 Petras, Petrus der ewangelier, Diakon, Jünger des Gregorius d. Gr. II: 535.8, 537.6 .11 Petrus von Mailand 52-68 Petrus, Ochsenknecht, von Hippolytus geheilt 399.35 Petrus, hilft bei der Öffnung von Martins Grab Π: 149.35 .37 Petrus, ein von Petrus von Mailand vom Tode erwecktes Kind 66.33, 68.2 Petras, Sohn des vom Tode erweckten Petras 68.4 Petras, bestrafter Sünder II: 120.35 Petrus der Zöllner II: 423.9, 424.8 .1 lf. .17 .25 .30 .34, 425.1 .5 .7 .9 .12f. .15 .16 .18 .20 ,22f. .26 .32 Petras Patricius, Römer, dem von Hieronymus zu einem Sohn verholfen wird II: 39.15 .21 Pharetrius, Faretemvs, einer der 10.000 Märtyrer 162.31 Philetus, Vileto, Jünger des Hermogenes 277.11 .21 .14, 278.6 Philipp von Schwaben, deutscher König 248.6 Philippo -*- Pippin ΠΙ. Philippus, Apostel 72-74, 77.16 Philippus, Christ, bestattet Gervasius 156.3 Philippus Longo, Filippus, Bruder in Assisi 393.28
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Philippus, Sohn der Felicitas 224.19 Philippus, Sohn des Herodes d. Gr., erster Ehemann der Herodias 170.19 Philippus, Vater der Eugenia 535.6, 537.9 .16 Philippus Arabs, röm. Kaiser, Vater des Quirinus von Tegernsee 380.8f., Π: 551.11 .19f. Philippus, erster Sohn des Philippus Arabs 380.10, II: 551.12 .20 Philosophus, Priester in Chersone II: 200.26 Phocas, Vocas, Ffocas, röm. Kaiser Π: 109.10, 531.13 Pilatus, Pontius 69.17 .27 .33, 70.3, 90.24, II: 357.21 Pippin der Bucklige, Sohn Karls II: 581.19 Pippin I., der Ältere, König der Franken Π: 539.4 Pippin II., fränk. Hausmeier 551.25 Pippin III., Philippo, der Jüngere, König der Franken 498.24, 524.19, II: 153.3, 380.27, 552.20 Pippin, König von Aquitanien, Sohn Ludwigs des Frommen 174.12 Placida, Königin 318.33 Placidus, heidn. Name des Eustachius II: 104.5 .14, 106.1 Piaton, Philosoph 535.25, II: 7.8f. .11 Pleniaria aus Bevagna, von Klara geheilt 396.23 Podiven, Prothmen, Knecht des Wenzeslaus 579.8 Polimius, Polemius, König von Indien 455.8, 458.2 Polimius, Vater des Chrysanthus II: 81.6 Polykarp von Smyrna II: 386.9, 403.23 .32, 404.8, 432f. Pompeius, Paperius, Sohn des Richters Paulinus 211.2 Pontius von Cimiez II: 522-524 Porphyrius, Purfirius, Heide, von Katharina bekehrt II: 207.34, 209.11, 229.17 Potenciana, Schwester der Praxedis 256.18 Potestat, Mißverst. d. Übersetzers: postestat (Qu. v. 12319), hier Name des Stadtoberhaupts 269.2
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Praun •*• Brun Praxedis 121.5 .7, 256f. Predianus, hier als Eigenn. aufgefaßt, gemeint ist der predianus Sigemanus II: 312.34, 313.15 .27, 314.11 .22 .27 .31, 317.27 Primicerius, Primicenus, einer der Führer der 10.000 Märtyrer 159.6 Primus und Felicianus 138-140 Princon •*• Brincas Prothmen •*• Podiven Prisca von Rom II: 399f. Priscilla, Mutter des Pudens 257.6 .12 Priscus, Richter 548.8 Probus, Aprobus, verrät Erasmus an den Kaiser 132.18 Processus und Martinianus 203.8 .10f. .17, 210f. Projectus, Hl. 384.28 Prosech •*• Brocca Prothasius * Gervasius und Prothasius Prothasius, Presbyter II: 572.10 Prothmen •*• Podiven Prothus und Hyacinthus 535-538 Publius, Präfekt 223.20 Publius, Pvbilivs, vornehmster Mann der Insel Malta 201.18 Pudentiana 121 Purfirius •*• Porphyrius Pudens, Vater der Potentiana 121.4 Putticula, durch Agnes von Assisi von der Besessenheit erlöst Π: 588.3 Pvbilivs •*• Publius Quintianus, Landpfleger in Sizilien II: 470.8 Quintinus von Vermand II: 99-103 Quiriacus von Jerusalem 89.11 .27 .29 .38, 90.5 .8 .26 .28 .31 .33, 91.3, 92-94 Quiricus ·*- Julitta und Quiricus Quirinus, Kerkermeister 94,20f. .23 .26, 95. 8 .10 .12 .16 .20 .22 .28 Quirinus, Subdiakon in Rom 315.30 Quirinus von Tegernsee II: 551-554 Quirinus, Tribun 323.15f. Rachel, alttestamentl. Gestalt 294.28 Rainald von Dassel, Rinoldus, bringt die Dreikönigsgebeine nach Köln II: 379.12f.
Rainpot -*· Reimbote Ramanus •*• Romanus Rao, Dominikaner 350.11 .13 Raynaldus, Reinaldus, wird von Thomas von Aquin geheilt Π: 521.21 Reciouar Rictiovarus Redemptus, Redemitum, Redenito, Lehrer des Magnus Märtyrer 427.9 .14 Regina von Alise 502-505 Reginald von Piperno, Reinaldus, Sekretär (,socius) des Thomas von Aquin II: 515.31, 516.3 .7, 519.28 Regulus, Bischof von Arles II: 68.29 Reichart •*• Richard Reimbote, Rainpot, Zisterzienser im Kloster Georgenthal bei Erfurt 248.5 Reinaldus •*• Reginald von Piperno Reinaldus •*• Raynaldus Remigius von Reims 306.29, Π: 40-43, 124.5 .29, 482.11 Revocatus, Märtyrer zusammen mit Felicitas und Perpetua II: 246.14, 247.31 Reynaldus, Riwalt, Dominikaner, von Maria geheilt 338.6 .21 Richard der Angelsachse 74.21, 75.20, 218.21, II: 320.1, XJ9-4&2 Rictiovarus, Reciouar, Rocionardus, röm. Präfekt II: 89.2, 99.6 .15 Rinoldus -*• Rainald von Dassel Riwalt -*• Reynaldus 338.6 .21 Roba, Rota, Besessener, von Petrus von Mailand geheilt 64.21 .28 .30 .35 Robert •*• Rupertus Robertus •+- Rodbertus Rocionardus -*• Rictiovarus Rodbertus, Robertus, von Jodokus geheilt II: 317.3 Rodbertus, Robertus, durch Jodokus von der Besessenheit befreit Π: 318.7 Rode, Fode, eine Magd 321.20 Rodon, wird von Barnabas getauft 141.35 Rogerius, von Franziskus geheilt II: 57.25 Romalt •*• Rumaldus Romanus, Mönch II: 540.27, 541.1 Romanus, Ramanus, Ritter, Märtyrer 382.32 .35 .38, 383.2 Rombertus, Rumbertus, Priester in Tegernsee II: 554.4
Rota •*• Roba Rudolf, wird von Elisabeth geheilt II: 177.30 Ruflflianus Rufinus Rufus, Fürst in Ravenna 270.3 .7 Rufus, Presbyter in Rom 484.21 Rufina, Tochter Paulas Π: 429.2 .8 Rufinus, Rujfianus, Oberster des Kaisers Theodosius 6.10 .14 .17 .21 Rufinus von Canapicio, von Petrus von Mailand geheilt 58.31 Rumaldus, Romalt, sein Sohn von Colomannus geheilt Π: 74.18 Rumbertus Rombertus Rupert 567-569 Rupertus, Robert, Mönch, Verwandter Bernhards 449.26 Rusticus, Hl., Begleiter des Dionysius II: 67.6 .17, 68.7 .21 .31 .36 Rusticus, Bischof von Trier 84.24 Sabianus, Ketzer II: 24.6 Sabina, Ehefrau des Alexius 251.12 .14 Sabina von Rom 474f., 477.10, 485.12, 486.3 lf. Sabinus •*• Savinus Sabinus, Bischof von Mailand 11:213.12 .20 .37, 214.28 Sage von Herzog Leopold II: 603f. Salnekkere •*• Tschofreit Salomee •*• Maria Salome Salomon, alttestamentl. Gestalt 86.10 .21 f., 87.7 .9, 512.9, II: 322.12 Sampson •*· Simson Samuel, alttestamentl. Gestalt II: 8.32 Sanarius •*· Sonarius Sanctulus, rettet einen christlichen Diakon 174.36, 175.lf. .6 Sanctulus, Santulus, Presbyter 384.2 Sandar, von Dominikus geheilt 354.18 Sapientia -*• Fides, Spes, Caritas und Sapientia Sapor, Sapero, persischer König 160.33, 165.13 Sapritius, Präfekt 9.7 .10 .14 .18 .24 .28, 10.18 .20 .22 .25 Sara, alttestamentl. Gestalt 293.31, 294.25, 295.14 Sara, Jüdin, die zum Christentum konvertiert und sich dann Gertrud nennt Π: 182.33
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Satan 545.28, II: 370.6,418.3, 471.10 .30 Satemino ·*- Messalinus Saturninas von Touluse II: 245-247 Saturnus •*• Savinus (Mönch) Saturum -*· Satyrus Satyrus, Gott der Wälder II: 384.25 Satyrus, Saturum, Märtyrer, Bruder des Saturninus II: 246.14 .30 .32, 247.30 Saulus Paulus Savina 475-477, II: 485.4 Savinianus von TVoyes 475.18, 476.33, II: 485-487 Savinus, Saturnus, Mönch 489.12 Savinus, Sabinus, Vater der Savina und des Savinianus 475.17 Scholaphis •*• Asclepius Scholastica, Schwester des Benedictas II: 546.1 Sebald 433-442 Sebastian 386.9, Π: 401-406 Secatus •*- Sennius Secundus 9-11 Senarium Sonarius Sennes •*• Abdon und Sennes Sennius, Secatus, beherbergt Symon und Juda II: 95.13 Seraphia von Rom, Seripiam 474.6 .21, 475.8, 485f. Seraphin, Engel Π: 56.13 .21 Serapion -*- Sieben Schläfer Serapis, hier Abgott 164.37, 477.22 Seredemus -*• Veredemius Serena, Hl., angebl. Frau des Diokletian, Schwester des Maximian 378.2 Serenus Richter 126.2 .8 .22 .25 Sergius, Bruder der Eugenia 535.8, 537.28 Seripiam •*• Seraphia Serotocles •*• Sterocles Servatius 101-115 Seth, Sohn Adams und Evas 86.4 .8 Seuerinus •*- Severus, Sulpicius Severa, Mutter des Quirinus von Tegernsee II: 551.11 Severianus •*• Vier Gekrönte Severina, Ehefrau des Kaisers Aurelianus 96.7 .27 .32 Severinus von Köln Π: 87f. Severinus, röm. Consul 428.3
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Severus *• Vier Gekrönte Severus von Ravenna II: 86f. Severus, Sulpicius, Seuerinus, Jünger Martins von Tours II: 17.30, 19.18, 149.3 .13 .18 Seyfrid •*• Siegfried I. Seyfrid, Mainzer Bischof, Freund Konrads von Marburg II: 173.24, 174.3 Sibinella, Mutter der hl. Potentiana 121.5 Sibylla, Weissagerin II: 558.20 Siceron •*• Cicero Sieben makkabäische Brüder 329-331 Sieben Schläfer 184-186 Siegfried I. von Luxemburg, Vater der Kunigunde 235.24 Sigebert von Gembloux, Sigwertus, Historiograph (in der Übers, verwechselt mit Turpin) II: 581.35 Sigibaldus, Verführer der Ota 560.1 Sigibertus I., Sigwertum, merow. König 494.20Í. Sigismund von Burgund 80-84, 158.12 Sigwertum •*• Sigibertus I. Sigwertus •*• Sigebert von Gembloux Silas, Begleiter des Paulus 198.11 .16 Silena •*· Silvia Sileon, jüd. Meister II: 371.34 Silvanus, Erzbischof von Nazareth II: 24.18 .32 .34, 25.9 .16 .19 .26 .33 .36 .38, 26.9 .13f. .16 .19 .21 .23 .26f. .31, 27.10 .12-15 .18 Silvanus, Sohn der Felicitas 224.20 Silvester II: 53.2, 210.18, 363-374 Silvester, Weltpriester, dann Franziskaner II: 53.5 .8 Silvia, Silena, Mutter des Gregorius d. Gr. II: 525.8 Simacvz •*• Symmachus Simeon (senex) der Christusträger, Symeonis, Symonis 422.32, Π: 349.6, 454.15 .21, 455.1, 505.23, 579.24 Simeon, Vater des hl. Stephan II: 334.5 Simmetrius, Symicrium, Presbyter, Märtyrer 257.3 Simon, urspr. Name des Petrus Apostel Simon der Aussätzige, Symon der gleyßner II: 441.24 Simon der Gerber 192.34 Simon und Juda 68.16, 298.9f., II: 90-95
Simon magus, Symon der gleyßner, zaubrer 195.3, 201.30 .33f. 36f., 202.6 .11 .14f. .20 ,24f. .27 .30 .32-34, 203.2f., II: 195.11, 196.5, 197.4 .34, 503.33 Simon der Pharisäer 257.27, 258.8 Simplicianus, Bischof von Mailand 8.1 .11, 464.21 Simplicius, Bischof von Ravenna II: 84.16 Simplicius, Märtyrer II: 128.10 Simplicius, röm. Senator II: 71.26 .28, 72.12 Simplicius und Faustinus 312-314 Simson, Sampson, alttestamentl. Gestalt 294.32 Sirus •*• Syrus Sisinnius, von Clemens bekehrt II: 198.16 .21 .34 Sisinnius, Märtyrer 377.15f. Sixtus II., Papst 368f., 380.5 .12 .14 .20, 381.8 .12, II: 539.23 Smaragdus, Märtyrer 377.15 .18, 379.11 Smaragdus, Pseudonym der Euphrosyne von Alexandrien II: 490.34, 492.34, 494.1 .3 .14 Socrates, Philosoph 535.25 Soia von Eichstätt II: 272-274 Sonarius, Sanarius, Refektoriumsdiener 491.17, 492.8 .13 .21 .32, 492.19 Sophie von Feldbach, ihr Sohn von Elisabeth von Thüringen geheilt II: 175.15f. Spes •*• Fides, Spes, Caritas und Sapientia Stacteus, Stacheus, von Johannes Evang. vom Tode erweckt II: 343.29 .32 .34 Stephan I., Papst 331-333 Stephan, erscheint Christus im Schlaf (wegen Jodokus) II: 313.20 .26 Stephan, HL, König von Ungarn 240.21 Stephan, Priester, von Maria Magdalena begnadet 267.11 .18 Stephan, bestrafter Sünder II: 121.7 Stephania von Roccasecca, von Thomas von Aquin geheilt II: 522.12 Stephanus, Bruder in Assisi 392.23 Stephanus, Protomartyr 18.4,106.10, 195.21f., II: 228.35, 334-339
Stephanus, Richter in Rom 384.20 .27.35 Sterocles, Serotocles, Sterotocles, Bruder des Richters Aegeas II: 266.23, 267.10 Storchius •*• Eustorgius Storeit •*• Tschofreit Susanna, Subsanna, alttestamentl. Gestalt 130.28, II: 583.6 .13 Swantopolk, Swanczpoldus, Herzog von Pommerellen II: 279.31 .39 Symicrium •*• Simmetrius Symmachus, Simacvz, röm. Consul 205.24 Symon •*· Zentinus Symon der gleyßner Simon der Aussätzige Symon der gleyßner, zaubrer •*- Simon magus Symonis •*• Simeon der Christusträger Symphorianus •*• Timotheus und Symphorianus Symphorianus •*• Vier Gekrönte Symphorosa von Tivoli 217f. Syrus, Altvater II: 612.12 .24 Syrus von Pavia, Hl. 450.7 ,9f. Syrus, Sirus, Vater der Maria Magdalena, Martha und Lazarus 16.10, 298.22 Tabita, Dabita, Christin 192.11 Talivs -*• Dadalius Tancred, Dominikaner 339.6 .9, 350. lOf. Taurus, Thauro, Richter in Ravenna 271.24 Tebia Jobia Tecelinus, Tetelinus, Vater Bernhards von Clairvaux 444.9 Tecla von Ikonium, Decla, 200.4 ,10f. .14, 563-566, II: 226.6 .12 Terentianus, Richter zur Zeit des Julianus Apostata 182.33 .35, 183.8 .10 Terrigia, Mutter des Eligius II: 269.5 Tetelinus -*- Tecelinus Thais II: 61-63 Thamyris, Thamirus, Verlobter der Tecla 563.5 .25 Thara, jüd. Meister II: 371.25 T(h)athevm = Judas Thaddaeus, Apostel Simon und Juda Thauro •*• Taurus
641
Thea, Mutter Dorotheas II: 474.5 Theagnius, Theaginus, Vater des Livinus von Gent II: 130.25 Theobaldus Hildebaldus Theodardus, Bischof von Maastricht 551.9 Theodas, Zauberer II: 258.3 Theodebertum •*· Theudebertus II. Theodelinda, Theodolia, Königin der Langobarden 174.25 Theodericus Theuderich III. Theodo, Ditho, (sant) Otto (= Mißverst. d. Übersetzers), bayer. Herzog 559.19 .23, 567.28 Theodobertus •*• Theudebertus I. Theodolus, Theodosius, Priester und Märtyrer 94.19, 96.13 .15 Theodolus, Theodolidum, Sohn des Tribunen Olympus 332.9 Theodonius, röm. Senator II: 39.5 .10 .20 Theodor von Euchaita II: 128-130 Theodora, von Clemens bekehrt II: 198.17 ,24f. .27 .38 Theodora von Alexandrien 225-229 Theodora und Didymus II: 582-585 Theodora, Mutter von Cosmas und Damian 574.5 Theodora Caracciolo, Mutter des Thomas von Aquin II: 509.7 Theodoric(us)o Theuderich II. Theodoricus, Bischof von Metz 207.37 Theodoras = Dorotheus Gorgonius und Dorotheus Theodorus •*• Theodas Theodoras, Abt von Monte Cassino II: 213.14 Theodorus, Bruder des hl. Georg 22.9 .18, 23.27 .35, 24.19 Theodorus, Freund des Magnus von Füssen 495.17 .19, 499.13 .19 .23, 501.13 .16 .29 .32 Theodorus, Hl., Heerführer der 10.000 Märtyrer 159.7, 163.25 Theodorus, Kaplan des Willemar II: 76.16 Theodorus, Kaufmann in Konstantinopel 506.33, 507.20 Theodosia von Cäsarea II: 568f. Theodosius, Vater der Margaretha von Antiochien 230.5
642
Theodosius I., röm. Kaiser 174.8, 184.19, 185.23 .28, 250.23 (?), 375.12, 376.4, II: 11.30, 443.2 Theodosius II., röm. Kaiser 321.29, II: 11.30, 337.36 Theodosus Theodolus (Priester) Theonestus und Albanus 157f. Theonilla Claudius, Asterius, Neon und Theonilla Theopemtus, Mönch II: 386.21 Theophilus, Bischof von Antiochia II: 375.24 Theophilus, Märtyrer mit Dorothea II: 477.29 .35, 478.19f. .25f. .29 .36 .38, 479.4 .12 Theophilus, Statthalter von Antiochia II: 502.24, 503.6 .12 .19, 504.3 .5 Theophilus, Teufelsbündler, von Maria gerettet II: 180.35, 181.1 .9 .22 Theosebius, Thesevbus, stellt Frage an Macharais II: 386.10 Theotricus, Centurio in Jerusalem 278.23 Theudebertus I., Theodobertus, merow. König II: 393.6 Theudebertus II., Theodebertum, merow. König 494.25f. Theuderich II., Theodorico, merow. König 494.24 .36 Theuderich III., Theodoricum, merow. König II: 44.8f. .23 Thiemo, Bischof von Bamberg 248.8 Thiemo von Salzburg, Diemar, Erzbischof, Märtyrer 11:210.22.28,211.17 Thimam •*• Thymon Thomas, Apostel 303.31, 412.34, 413.1 .4, II: 322-331, 377.34 Thomas von Aquin II: 509-522 Thomas Becket II: 350-356 Thorus, Dorus, Vater Dorotheas II: 474.4 Thusi •*• Chusi Thymon, Thimam, von Barnabas geheilt 141.30 Tibel, Abgott II: 129.5 Tiberianus, König 160.33 Tiberius, röm. Kaiser 80.15 .20 Tiburtius von Rom 386f., II: 404.1 .13 .22
Tiburtius, Bruder des Valerianus (CaciliaLegende) 122.14, II: 189.4, 190.34, 191.2f. .7 .14 .23 .28 .30 .33, 192.5 .8
Timotheus, Apostelschüler
II: 363.10 .16
.18
Timotheus und Symphorianus 452f. Tiron, wird von Paulus vor dem Selbstmord gerettet 208.4 Titus, Ditvs, Jünger des Paulus 123.20, 198.35, 205.5f., 563.10 Titus, röm. Kaiser 69.1 Titus, ein von Hieronymus geretteter Jüngling 205.2, II: 34.24, 35.11f. .16 .26 Thoma, Dama, von Dominkus zum Leben erweckt 352.27 Tobias, alttestamentl. Gestalt 496.27 Torquatos, Torquanum, von Tiburtius von Rom bekehrt 386.12 .14 .16 Toxocius, Coxor, Sohn Paulas II: 429.2 .7 Tozzo, Dotho, Priester und Begleiter des Magnus von Füssen 495.33, 496.14 .18, 497.1, 498.5 .12, 501.12 .16 .29 Trajan, Traianus, Traisino, röm. Kaiser 94.18, II: 104.7, 107.22, 199.32,451.31, 531.17, 532.31, 533.4 .6 .10 Tremdruda •*• Erintrud Triphenna -*- Tryphaina Trophimus von Arles, Tropfinus, HL, Bischof 303.27 Tryphaina, Triphenna, nimmt Tecla als Tochter auf 564.26 .31, 565.1 .3 .7 .31 .34, 566.1 .3 TVyphon von Phrygien II: 574-576 Tschofreit, Salnekkere, Storeit, König von Salnacke 23.31, 37.29 .34 Tulius Cicero
Uto, Otten, Neffe von Adalbert und Ottokar II: 553.8 Valentinian I., röm. Kaiser 3.23 Valentinian III., röm. Kaiser 80.23, 318.33 Valentinus •*• Valerianus (Kaiser) Valentinus, bestattet Barbara II: 278.20 Valentinus, Bischof in Tongeren 102.13 Valentinus, Ehemann der Sabina von Rom 474.12 Valentinus von Rom II: 496f. Valentinus von Spello, von Klara geheilt 395.30 Valeria -*· Vitalis und Valeria Valeria, Mutter Goars 84.11 Valeria von Limoges, von Martialis getauft 119.14 Valerianus, Präfekt in Rom zur Zeit des Kaisers Decius 148.25, 315.13 .15 .18, 368.25, 382.2, 398.28 .30, 399.2 .16 .18 .21
Ulrich von Augsburg 211-216, II: 232.20 .24 .26, 381.35 Unschuldige Kinder II: 349f. Urban I., Papst 122f., II: 188.24, 189.29, 190.7, 191.17 .24 .27 ,34f„ 192.4 .26, 193.8 Urban V., Papst 11:519.23 Urban, Präfekt II: 568.12 Ursicinus, Vrsicius, Märtyrer in Ravenna 50.21 .24 .27, 51.3 .8 Ursula und die 11 000 Jungfrauen II: 82-86 Ursus, Kaplan des Theonestus 157.28, 158.9
Valerianus, Präfekt in Rom zur Zeit des Papstes Gaius 477.22 Valerianus, Valentinus, röm. Kaiser 332.10 .15, 431.30, II: 247.33, 522.25, 524.13 .21 Valerianus, Verlobter der Cacilia 122.14, II: 189.4 .18 .21 .38, 190.4 .6 .12 ,17f. .30, 191.1 .16 .29 .34, 192.2 .5 .8 Valerius, Bischof von Hippo 466.27, 467.5 Valerius, Bischof von Saragossa II: 411.13 ,25f., 412.4 Vedastus von Arras II: 482f. Venczeslaus •*• Wenzel I. Venus, hier Abgöttin 164.37, II: 471.2 Veredemius, Seredemus, Einsiedler 482.7 Verena -*• Veronica Verena von Zurzach 479f. Veronica, Verena, heilt Kaiser Vespasianus mit dem Schweißtuch Christi 69.33, 70.9 Vespasianus, röm. Kaiser 69.1 Vesta, röm. Göttin II: 5.31 Victor -*- Gereon und Victor Victor, Mitglied der Thebäischen Legion 556.13
Uta, Hot, Nichte der Kunigunde, erste Äbt. von Kaufungen 246.22
Victoricus, Hl., Begleiter des Quintinus II: 99.9
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Victorinus •*• Vier Gekrönte Vier Gekrönte II: 127f. Vileto •*• Philetus Vincentius, Presbyter eines Kardinals II: 84.14 Vinzenz von Zaragoza II: 411-413, 464.34 Vitalis, Sohn der Felicitas 224.22 Vitalis von Aversa, Hauptmann im Heer Friedrichs II. 391.3 Vitalis und Valeria 50f. Vitus -*- Avitus Vitus 148-151 Viuianum den colit •*- Juvianus Vivianus, Subdiakon 489.29 Vocas Phocas Volusianus, Bote des Kaisers Vespasian an Herodes und Pilatus 69.15 .19 .34 Vta •*• Ota Vtena •*• Itta Vurmarius, Mirmario, Schüler des Jodokus II: 310.29 Wachtamus •*• Waltramnus Walbertus, Waltherus, Waltwertus, tötet Livinus II: 137.10 .33f., 138.9, 139.13 Walburga 74-80 Wallachius •*• Balacius Waltasar ·*· Balthasar Walter von Birbach, Walther von Birberg, Ritter, der Maria verehrt II: 186.34, 187.6 Walther von Varigla, Walther von War(i)la, Ritter und Vertrauter des Landgrafs von Hessen 155.21 .28 .33 .36, II: 168.32, 169.2 Waltherus •*• Walbertus Waltramnus, Wachtamus, vertraut Otmar eine Klause an II: 152.26 Waltwertus " Walbertus Waradach •*• Baradach Warembertus " Guarembertus Warila •*• Walther von Varigla Wenzel I., König von Böhmen II: 280.18 Wenzeslaus 578-580, II: 382.30 Werticramius -*- Bertigrannus Wertroda •*• Bertrada Wikterp, Winterpum, Bischof von Augsburg 497.15
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Wilbol(d)t — Willibald Wildemarus, ein von Jodokus geheilter Mann II: 317.17 Wilhelmus von Vercelli, Dominikaner 64.36f. Wilhelmus, Zisterzienser, Abt von Aulne (?) 416.35 Willibald 74.22, 75.27, 76.1 .13, 77.19 .27, 78.7, 79.12f. .16, 218-220, 434.24, II: 272.21, 319.21 .24, 320.11, 480.10 Willibrord 138.1,11:610-612 Willigis, Willikeis, Bischof von Paris 107.37 Willimar, Willemar, Priester, zu dem Gallus zieht 495.20, II: 76.14 (Der von) Wütigen •*• Lupoid von Wiltingen Winnoch, Neffe (nepos) des Jodokus II: 312.15 .26, 313.11 Winterpum •*• Wikterp Wolfgang, Hl. 216.27, 233.18. .20, 234.6, 560.13f. .19, II: 381.34 Wunibald von Heidenheim, Bvnibaldus, Βuniwaldus, Wunbold 74.22, 75.32, 76.7 .13, 77.20, 434.24, II: 272.21, 319-322, 480.10 Wulfin -*- Lupa Xerxes, Lixersis, König von Persien 94.27
II:
Yesse Jesse Yonitam •*• Jovita Yosep •*• Joseph Ypolitus •*• Hippolytus Ysaias Jesaja Zacharias, Papst II: 552.31 Zacharias, Priester, hilft einer Sünderin II: 184.6 Zacharias, Priester, Vater des Johannes Baptist 166.18 .22 .27, 167.10 .16 .24, 168.3 .9, 176.1 .19, II: 402.39 Zacharias, alttestamentl. Prophet II: 369.5 Zachäus, Ahne des Judas (Quiriacus von Jerusalem) 89.15 Zambri, Taira, Zara, jüd. Meister II: 372.14 .29 .34, 373.3
Zaroes, Zauberer 553.4, Π: 93.29 94.5, 95.26 Zebedaeus, Vater des Jacobus major und Johannes Evang. II: 340.7 Zehntausend Märtyrer 159-166, II: 98.7 Zelso = Celsus •*• Nazarius und Celsus Zeno, Cenonis, Vater des Quintinus von Vermand Π: 99.4 .28 Zeno, Cenonis, röm. Kaiser 142.14 Zeno, C(Z)enouilus, heidn. Meister Π: 366.29, 368.17, 373.4 .20
Zentinus, Symon, christl. Name des Königs Aron 363.35, 364.1 Zoe, Märtyrerin, Frau des Nicostratus II: 402.31, 403.14 .19 Zoilus, Priester in Aquileia Π: 201.25 .27, 202.6 Zosimus, Abt 12.4 .13 .25, 13.5. ,12f. .15 .17f. .23 .27, 14.28 .35, 15.1 .6 .13f. .24 .35 .37, 16.2 .5
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Ortsregister
Aachen, Ache II: 577.10, 579.30 .34 .37, 580.25, 581 .25 .37, 604.18 Aare, Aram, Fluß in der Schweiz 479.14 Abingarium •*• Albenga Achaia, Landschaft in Griechenland II: 263.6, 265.20 Ache •*• Aachen Aegea, Egea, Stadt in Kilikien II: 413.26 Aemilia, Emiliam, röm. Provinz 269.36 Afrika 463.5, 466.3, II: 246.5 .13 St. Ägidius, sant Giligen, Kirche und Kloster in Nürnberg 438.21 .29 .33 Ägypten 13.20, 46.31, 147.4, 294.30, II: 38.12, 349.25, 394.8, 429.33, 455.9, 491.25 Äthiopien, Ethiops (hier irrtiiml. als Stadt bezeichnet) Π: 48.5 Agaune, Aganensi, St. Moritz, Stadt in der Schweiz 83.1 .12 .25 Agestaden -*- Hexam Aistet -*• Eichstätt Aix-en-Provence, Aquensem, Aquensen, Aquensi(s), 263.22, 264.36, 265.6, 301.24, 303.26 Alban •*• Royaumont Albana, Stadt in Groß-Armenien 454.14 Albenga, Abingarium, Stadt bei Genua 11.15 Albi, Albin(n)e, Stadt in Frankreich 335.14, 336.12 Alexandria 13.32, 46.12 .17 .24, 47.18 .20, 160.12, 181.33, 507.3, 537.3, II: 20.20, 27.20 .29, 28.7 .37, 203.17, 204.4, 211.8 .11, 487.8 Alexandrien, Alexandrian(m), Alexandrien lant, Gegend um Alexandria 535.6, Π: 26.3, 491.25 Alise-Ste-Reine, Allesias 502.18 Alpes •*• Elbe Altenberg, Altenburg, Prämonstratenserinnenkloster bei Marburg II: 170.8, 171.4, 174.25
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Altenpurck •*• Hohenburg Altmühl, Fluß in Bayern 220.6 Aluemn •*• Auvergne Amiens, Ambiants, Ambiens II: 99.12 .20, 101.34, 185.1 Ampolla •*• Apulien Ancona, (bischof) Anthon(i)en, Anthonen, Stadt und Erzdiözese in Italien (Mißverst. d. Übersetzers, es handelt sich um den Bischof v. Ancona) Π: 38.33, 39.20 Andeganie Anjou Andrapolis, Andropolin, nicht näher zu identifiz. Ort in Indien II: 323.16 Anemoria, antike Stadt in Griechenland 141.24 Sant' Angelo, Engelpurk, Burg bei Pontano, Italien 525.4, 527.9, 532.3 Anjou, Andeganie Π: 520.8 (siehe auch Namensregister) Ankonita Marc Ancona (bischof) Anthon(i)en •*• Ancona Antiochia, Anthyocena, Stadt in Syrien 22.8, 116.11, 127.15, 140.20, 194.36, 197.30, 230.4, 233.3, 485.11, 563.7, 570.5, Π: 46.6, 78.7, 80.1, 84.15, 451.7, 452.31, 502. llf., 503.30, 504.19, 582.13 Antisi(o)dor(o), Antisidorum •*• Auxerre Apezzano, Apecia, Burg bei Recanati in Italien 528.13 Apulien, Apulea, Apulia, Ampolia, Pûln lant, Pullen lant 238.33, 240.31, 426.4, 427.18 .36, 459.8, 525.15, Π: 57.25 Aquense(m)n, Aquensi(s) •*• Aix-en-Provence Aquileia, Aquilegia 45.6 Aquino, Stadt in Süditalien Π: 509.6, 519.19, 521.9 Aquitanien, Equitania, ehem. Herrschaftsgebiet in Frankreich 119.16 .34, 559.4, Π: 234.4, 243.9 .13
Aram •*• Aare Ararat, Ararot, Berg in der heutigen Türkei 160.11, 162.14, 165.18 Arbon, Arbona, Stadt in der Schweiz 494.35 Ardeatina •*• Via Ardiatina Arelatum -*- Arles Arezzo, Artemia, 373.22 Arles, Arelatum, Arrelatis 303.28, 482.1 Armenien (perk = Mißverst. d. Übers.) 101.17, 160.12 Arras, Traiecte (Übersetzungsfehler oder defekte Vorlage) 11:482.11 Arrelatis •*• Arles Artemia •*• Arezzo Aschdod, Astito, Stadt in Palästina 74.5 Assisi 387.10, 390.8 .22, 391.4, 395.38, 396. lf., Π: 50.8, 57.24, 587.17 Asti, Astens(i), Astensis 9.7 .13, 10.31, 11.4 .14 .16 .19 .22 Astito •*• Aschdod Athen 368.14, 481.4, II: 64.25, 65.1, 66.36, 194.4 Atlantischer Ozean, Occeanvm 80.16 Aua •*• Via Appia Augsburg 158.7, 212.7 .11 .19 .20 .22 .25, 213.33, 214.15 .17, 215.13 .21, 370.4 .8, 372.22, 499.5 .23, II: 96.28, 97.4 .15, 232.20, 411.12 Augusta, Stadt auf Sizilien 355.10 Augustudi, Augustudus •*• Autun Auien •*• Avignon Aula dei, Der sal Gottes, Kloster in Italien Π: 214.33 Aulne (?) •>• Elua Auniacus •*• Cluny Aurasico •*· Saintes Aurelia •*• Via Aurelia Aurelion •*• Origny-sur-Oise Autun, Augustudi, Augustudus 316.18, 318.28 Auvergne, Aluemn, Landschaft in Frankreich Π: 296.6 .23 Auxeire, Antsi(o)dor(o), Antsidorum 316.4 .9, 489.18, II: 589.26 Avignon, Auien 303.5 Babylonien Π: 94.30 Babylony •*• Pamplona
Bamberg, Babem(n)berg 236.14, 239.27 .29 .31, 242.17, 243.11, 247.29, Π: 167.31, 168.29 Bananiam •*• Bologna Bannonien land •*• Pannonien Barbacesiam •*• Brabant Barcelona, Barrimon 286.14 Bari, Par, Parie) 525.15 .19, Π: 285.29 Barrimon •*• Barcelona Basel, Basiliam, Pasel 105.33, Π: 83.33 Bayern Pairn, Payren(lant) 233.12.17, 567.28 .30, 568.1, II: 286.38, 320.26, 380.25, 381.12, 552.18 Beaumont, Bolomanta 356.10 Beauvais, Heluan II: 99.13 Behaim •*• Böhmen Behtzaida Bethsaida Beleih in dem tal •*• Valmanente Bellarado, Gelfenach, Stadt in Spanien 281.4 .19 Beltà -*• Biauche Benevento, Beneventum 458.8, 459.7 Beregno, Tibeo 58.4 Berith, Stadt in Syrien 547.12 Bethanien, bibl. Ort in Palästina 16.16, 17.6, 69.12, 298.29, 299.25 Bethlehem 292.13 .15 .18, 403.33, II: 9.21 .29, 21.36, 25.33, 26.8, 28.13 .26, 29.38, 349.22, 376.38, 429.29 .34, 455.8, 505.20, 555.9, 557.25 Bethsaida, Behtzaida, Stadt am See Genezareth (Palästina) 189.5 Biauche, Beltà, Ort in Frankreich 83.6 Bithynien, Landschaft und röm. Provinz in Kleinasien Π: 79.35 Biturich •*· Bourges Böhmen, Behaim, Pehaim, Peheim, Peheymer lant 234.10, 235.7, 578.4, 579.17, Π: 73.16, 280.18 Bolan •*• Polen Bolanie •*• Valanio-Boulogne Bologna, Bananiam, Bonani, Bonani(a) 62.21, 342.24, 349.2 .32, 350.7 .15 .23, 353.29 Bolomanta •*• Beaumont Bonani, Bononi(a) •*• Bologna Sant Bonifacius kirchen, ehemalige Kirche auf dem Aventin-Hügel in Rom 255.18
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Bononicensis, Bononiensis •*• Pannonien Bordeaux, Bvrdigal 120.18 Bourges, Biturich Π: 179.27 Brabant, Barbacesiam, Probant II: 136.11, 158.39 Brahic, Brachit, nicht mehr zu identifìz. Ort in Frankreich Π: 310.23 Brescia, Pusen 349.33 Bretagne, Britani Π: 310.9 Brewsen Preußen Britani •*• Bretagne Britannien, Pritania(m) 317.30, 318.2 .10, 364.32, 366.14, 494.20, Π: 82.25, 135.37 Brixen, Brixia II: 520.35 Burgund, Burgonie, Purgundie, ehem. Königreich in Frankreich 80.24, 81.30, 82.32 .37, 83.2, 240.25f„ 264.36, 316.8 Burmia, Burina, Fluß in Italien 9.20 Burnis, Bursin •*• Worms Bvrdigal -*- Bordeaux (C Siehe auch K) Caesarea in Kappadokien, heute Kayseri, Türkei Π: 339.20, 538.3, 568.4 Caesarea Maritima, Stadt in Palästina, heute Kaisarije in Israel 74.6, 192.25, 193.22, 197.14, 200.33,Π: 322.11 Calcedonia •*• Chalkedon Canagum Tan aro Capotarne •*• Kampanien Caphamavm •*• Kafamaum Cassemenien, Cassine Monte Cassino Cecilia, Cecilien •*• Sizilien Celestis •*• Heavenfield Celion, Elyan, Berg bei Ephesus 184.12, 185.20, 380.30 Cenonis •*• Sens Cenonnanensis " Le Mans Cersana •*• Chersone Chalkedon, Calcedonia, Stadt in Bithynien 144.4, 550.16 Charcvs, geht wohl auf >Karolingen< (= Frankreich) zurück 107.22 Chersone, Cersana, Tersonam, heute Sevastapol U: 199.10, 200.27 Ciaca •*• Zurzach Cimiez, Simelam, Stadt in der Nähe von Nice Π: 523.1
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Citeaux, Dicias, Zisterzienserkloster in Frankreich 445.32,446.23 (Sand) Ciaren -*- Prag, Klarissenkloster Clauallis •*• Clairvaux Coemeterium Balbinae, Kirchoff der... Sabine, Begräbnisstätte in Rom Π: 64.15f. Coemeterium Lucinae, Sant Lucien kirchof, Begräbnisstätte in Rom 332.32 Coemeterium Pontiani, Ponciani, Pancioni, Begräbnisstätte in Rom 315.33, II: 552.10 Colmen •*• Kulm Sainte-Colombe, sant Columbine kirchen, Basilika in Noyon Π: 271.27 Comadurum Tonerre Compa(o)nie •*• Kampanien Compidona Kempten Compostela, Composteli, C(K)onpostell •*• Santiago di Compostela Constemato •*• Echternach Costernici •*• Konstanz Cretas •*• Troyes Cvmis, Cvmvna •*• Como Cymbas •*• Cumae Dalasium, Dolosium, Landgut (?) bei Heliopolis Π: 277.37 Damaskus, Domasco 140.16 .17, 195.26 .28, 196.11 .30, 197.9 San Damiano, D(a)omianus, Kloster bei Assisi 388.28, 390.22 Damiette (Damiata), Dampneta, Stadt in Ägypten (hier irrtüml. mit Antiochia gleichgesetzt) Π: 46.7 Dänemark, Tenn mar(c)kt 376.13, 433.18 Saint-Denis, sand Dionisius, Kirche in Paris II: 68.28, 579.11 Der sal gots •*• Aula dei Dicias Citeaux sand Dionisius •*• Saint-Denis Dolentini Tolentino Dolosium Dalasium Dolus •*• Toulouse Domasco •*• Damaskus Domein •*• Santo Domingo de la Calzada Domianus •*• San Damiano Donau 559.19, 562.26, 568.4, II: 287.12 Dorstat, Durchstet, Ort in Friesland 137.26
Durgen lant -*- Thüringen Dyrrachion, Dvracivm, Stadt in Albanien 135.33 Dyscan -*- Toskana Ebrodom Embrun Echternach, Constemato, Kloster im heutigen Luxemburg 11:611.8 Edessa, Hulff (?), Stadt in Syrien 251.32, 252.14, II: 90.18, 91.20, 327.14 .23 Egea -*- Aegea Eichstätt, Aistet 77.28f. .36, 79.17, 220.3 Eisenach Π: 159.2, 167.7 Elape, Stadt in Persien II: 590.6 Elbe, Alpes 568.5 (closter) Elua, vermutl. das ehem. Zisterzienserkloster Aulne in Belgien 416.36 Embrun, Ebrodo, Stadt in Frankreich 310.23 Emesa, Emiss(e)nen, Stadt in Syrien 173.11 .14 Emiliam Aemilia Emiss(e)nen •*• Emesa Engelpurk •*• Sant' Angelo England 74.21, 218.21, 351.22, 364.5, 365.3, 368.1, Π: 70.4 .16 .22, 82.27, 84.17, 174.10 .30, 220.5 .7, 272.10, 347.17, 348.25, 350.16, 351.23, 353.1, 379.21, 479.19, 520.7, 526.18f„ 529.13 , 608.8 .25 Ephesus, antike Stadt in Lydien (Kleinasien) 184.5 .7 .28, 199.7, 410.29, Π: 341.14 .23, 342.25, 345.8 Equitania •*• Aquitanien Erlbach, Erl(e)lpach, Ort bei Nürnberg 440.5 .9 Esca, Estha, evtl. Stadtviertel oder Straße in Gent II: 137.33 Ethiops •*• Äthiopien Saint-Etienne (Metz), Sand Stephans mvnster, Kirche in Metz 102.33,106.9 Saint-Etienne (Sens), Sand Stephan, Kirche in Sens 488.2 .23 .27 Euchaita, Eustancia, Ort der Bestattung Theodors II: 130.15 Eustancia •*• Euchaita Evfraten, Mißverst. d. Übersetzers; es geht um ein aufständisches Volk 159.9
Faenza, Favenze 48.17 Fécamp, Newscoram, Benediktinerabtei in der Normandie II: 70.10 Fenedig •*• Venedig Fermo, Forma 525.5 Flandern 60.15 Florenz 59.11, 65.34, 286.34, 346.26, 348.17, Π: 586.13 Fondi, Fundensen, Fundensi, Fundenso, Fundorus, Stadt und Dominikanerkloster in Süditalien II: 519.2 .4 .6 .26 Forma Fermo Formia, Formana 135.31 .35, 136.1 Franken, ehem. erstes Frankenreich 78.34 Franken (um Würzburg), Frankenlant 221.17 Frankreich, Walhen 19.11, 82.32, 83.3f. .21, 84.10, 178.22, 216.15, 306.26 .29, 348.25, 395.28, 397.27, 433.27, 461.4, 487.32, 567.27, Π: 576.19 St. Franziskus Kirche in Prag Π: 280.22 San Frediano, Frigidans kirchen, Basilika in Lucca II: 480.27 .37, 481.21 Freisen lant Friesland Friesland, Freisen lant 137.31, 138.1 Frigidans kirchen -*• San Frediano Fundensen, Fundensi, Fundenso, Fundorus •*- Fondi Galia, Galiam, Galias •*• Gallien Galiläa, Landschaft im Norden Israels 169.21, 189.5, 194.11 .13, 502.27, II: 421.3, 455.24 Galizien, Gal(l)acia, Galacien, Landschaft in Nordspanien 285.31, Π: 580.4 .10 St. Gallen, Benediktinerabtei in der Schweiz 212.5, II: 152.27, 180.12 Gallien, Galia(s), Gallen lant, Gallias, Kallorum 80.15 .24, 81.5 .15, 118.13, 264.35, 316.7, 319.12 .16, 494.20, 524.19, 559.9 .13 .21, II: 83.29, 101.33, 389.32, 421.3, 455.24, 483.25 Gallinara, Galmariam, Isola d'Albengo, Insel im ligurischen Meer Π: 388.31 Garganus, Berg in Apulien Π: 3.8 Gasconien, Vasconiam, Landschaft in Frankreich II: 484.9 Gaudanum •*• Gent Gaza, Stadt in Palästina 73.16
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Géisill, Jmbriam, Ort in der irischen county Offaly (wohl eine Verballhornung des Bischofsnamens Ibar [Ibarum]) II: 450.25 Gelfenach •*• Bellarado Gent (Flandern), Gaudanum, gemeint ist hier die dortige Baafsabdij II: 136.7 Genua, Genu, Ianuam, Ianva 172.20, 311.29, 354.6 .12, 470.31 Gerapolia •*- Hierapolis Saint-Germain, Sand Germanus kloster, Kirche und Abtei in Auxerre 490.15, Π: 589.29Í. Sont Giligen •*• St. Ägidius San Giorgio, sont Gärgen, ehem. Kirche in Assisi (heute S. Chiara) 395.10 Gorze, Gorcie, Benediktinerkloster in Lothringen 524.20 Goslar 112.13 Grecia Griechenland Grenoble, Granobels II: 607.10 Griechenland, Grecia, Kriechen 23.28, 39.5, II: 84.28 guidein hymel •*• San Pietro in coelo aureo Hagia Sophia (Istanbul), Sophien munster 545.10, 546.30 Halsprun •*• Heilsbronn Heavenfield, Celestis, Hewenuelt, nicht identifiziert). Kloster nördl. Hexam/ Northumberland (England) 367.26f. Heidenheim, Haidenhaim, benediktinisches Doppelkloster 76.14 .37, II: 321.12 Heilsbronn, Halsprun, Zisterzienserkloster bei Ansbach (Bayern) II: 217.21 Heliopolis (Solis civitas), stat der sunnen, Solis, Stadt im antiken Ägypten (s. auch Nonnus i. Namensreg.) Π: 277.37Í., 278.31 Heluan -*- Beauvais Hermopolis, Hermopolipam, Stadt in Ägypten 142.23 Hessen II: 172.20 Hewenuelt •*• Heavenfield Hexam, Agestaden, Ort in Northumberland (England) 367.29 Hiberrni •*• Irland Hierapolis, Gerapolia, antike Stadt in Phrygien (heute Pamukkale, Türkei) 73.8
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Hildesheim, Hildenshaim 234.8 .11 Hippo, Yponensi(s), Stadt in Nordafrika 471.20, 564.17 .21 Hirschau, Vrsania, Benediktinerstift in Württemb. II: 604.23 Hi(y)spania, Hispanien land, Hispanien lant Spanien Hohenburg, Altenpurck, Burg und Kloster im Elsaß II: 306.20 Holthaim •*• Sint-Lievens-Houtem (Belgien) Hulff*- Ulna Ianva •*• Genua Deonium, Inyconia, Yconia, Ynyconiam, Stadt in der röm. Provinz Galatien (heute Konya) 151.20.21,563.4.7,564.17 .21, 566.11 Indien 92.13, 453.27, 454.15, 458.24, Π: 248.9, 261.36, 322.12 .15, 324.29, 325.33, 329.16 Irland, Hiberrni, Jberina, Vbina, Ybemia, Schotten lant(t) 491.6, II: 130.26, 135.37, 380.9, 548.18 Israel 167.6, 194.8, 196.22, 293.17, 294.1, II: 377.4, 506.28, 508.7, 591.27 Italien, Walhen 130.32, 131.15, 147.22, 188.8, 273.5, 324.8 .29, 495.18, II: 3.6; 139.27, 405.30, 522.29 Jberina •*• Irland Saint-Jean, Sont Johannes kirchen, wohl Abtei in Laon (Frankreich) II: 43.5 Jerusalem 13.34, 16.16f„ 20.6, 43.26, 45.18, 46.4, 68.20, 69.8 .14, 70.23 .29, 73.17, 87.15, 89.6, 90.34, 91.9, 92.14 .19, 102.5, 141.11, 169.6, 173.6, 195,27, 196.18, .32, 197.5 .11 .13, 200.24, 219.17, 257.21, 259.37, 262.29, 293.21, 295.18, 297.13-15 .18 .27, 298.29, 301.17, 321.31, 406.25, 408.27 .29, 505.27, 506.9, 541.12 .15, 542.36, II: 23.3, 24.13, 30.5, 31.12, 33.22, 48.16 .31, 73.14, 90.23, 101.19, 290.21, 320.11, 334.13, 335.9 .11, 339.3, 341.19, 349.7, 376,26 .30 .36, 424.26 .33, 425.11, 454.11 .15, 455.7 .15 .17, 529.30, 577.16 .28 .31, 578.17 Jmbriam *• Géisill
Sant Johannes kirchen•*• Saint Jean Joppe, bibl. Stadt in Samarien (heute Tel Aviv-Jaffa) 192.11 .32 Jordan, Fluß in Israel 12.10, 14.12 .14, 15.4 .18, 89.4, 169.21 .35, 177.11, II: 21.29 Josaphat, Tal bei Jerusalem 411.29 Juda, alttestamentl. Königreich 167.24, 292.13, II: 376.38, 506.19 Judäa, alttestamentl. Name des Südteils Palästinas 166.17,169.7,194.11, 258.34, 277.5, 301.17, II: 323.19 .25 Julische Alpen, prunnen (Wasserquelle) Iulianus 372.8 Jvnio, Mißverst. d. Übersetzers; gemeint ist der Monat Juni 121.18 Kafarnaum, Capharnavm, Stadt in Galiläa 190.13 Caleruega, Karaloga, Dorf in der Diözese Osma, Spanien 333.6 Calixtuskatakombe, kirchoff Kalixti, Katakombe in Rom 369.21 Kalbrum Gallien Kalvarienberg (Golgotha), Calvarie 89.38, 91.5 Cambrai im Artois, Kameratu II: 218.9 Kampanien, Ca(o)mpa(o)nie, Capotarne, Landschaft in Italien 135.31, 386.7, 417.33, II: 509.7, 517.35, 518.35 Kanaan, Cananeen, bibl. Name für Palästina 287.21 Candía, Candida, Stadt in Griechenland (heute Iráklion) Π: 33.35, 34.23 Kanorio Vicus Canarius Canterbury, Cantuaria, Kandelbergk, II: 220.4f., 350.12 Kappadokien, Landschaft im östl. Kleinasien 22.6, 23.2 .4 .6 .22, 24.19 .21, II: 466.8, 474.11 Karaloga •*• Caleruega Kärnten, Kerenten II: 154.8 Karpis •*• Trapani (Sizilien) Karthago 157.13 .16, 539.6 Cas amari, Samariam, Zisterzienserkloster in der Toskana 349.2 Catania, Catenia II: 304.4 Katharinenkloster, Eisenach (Zisterzienserinnen), Sant Kathrein (closter) II: 159.2
Katharinenkloster Sinai, perg Syna, Sant Kathrein (closter) II: 210.7 .10 .23 .32 .36, 211.9 .16, 213.17, 214.30, 215.12, 226.33, 229.29 Kempten, Compidona 501.14 Kerenten •*• Kärnten Kiczing Kitzingen Kilikien, Lucia, Landschaft im östl. Kleinasien, röm. Provinz, heute Curcurova II: 413.25 Kirchoff der... Sabine •*• Coemeterium Balbinae Kitzingen, Kiczing, Stadt bei Würzburg Π: 167.28 Clairvaux, Clauallis, Klarauallen, Zisterzienserkloster in Frankreich 417.11, 446.30 Classe, Klas(s)is, Hafenstadt bei Ravenna 269.24, 272.19 Cluny, Auniacus, ehem. Benediktinerkloster in Burgund (Frankreich) 240.13; Clumatus II: 185.6 (hier als Eigenname; eigentl. Mönch aus Cluny) Koblenz 110.35 Köln 60.36, 61.6, 105.33,114.12, 206.33, II: 83.30, 84.24 .32, 85.12 .23, 87.21, 149.3, 172.26, 173.6 .13, 183.28 .36, 185.28, 224.3, 379.11.15,513.6, 561.27 Sainte-Columbe, Sant Columbine kirchen, Kirche in Paris Π: 271.27 Como, Cvmia, Cvmvna 55.19, 57.29 Konstantinopel 6.36, 174.11, 506.33, 507.12, 522.12 .35, 523.10, 546.29, Π: 5.30, 79.35, 337.7f. .35, 338.1, 378.30, 577.17 Konstanz, Costermicz, Kosteincer, Kostincz, Kostnicz 63.28, 495.7, II: 231.27, 232.6 .31 Cordoba (Spanien), Cordula II: 581.11 Corriongo, Cornotigo 63.8 Kriechen •*• Griechenland Kulm (Preußen), Colmen Π: 280.14 .17 .24 Cumae, Cymbas, Stadt in Kampanien II: 501.20 Curubis, Curpitam, Stadt an der libyschen Küste 539.14 Lamparten •*• Lombardei
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Lateran, Latron, Papstpalast in Rom, hier die angrenzende Lateranbasilika 336.30 Lechfeld, Ebene siidl. von Augsburg 213.33 Le Mans, Cenontumensis II: 392.23 Lemonice, Lemonicz Limoges Lidde, Lidta •*• Lydda Ligerim Loire Ligmedon, Ligmedo, Burg in Frankreich (?) II: 579.26 Ligurien, 3.24, 158.3 Limoges, Lemonice, Lemonicz 118.19 .21, Π: 269.4 Lincoln, Lincolm, Linkam, Stadt in England II: 608.25, 610.1 Lindsey, Lindissino, altes Königreich in Ostengland 367.3 Linkam Lincoln Liparia, Lipparicam, Insel vor Sizilien 458.23 Listris •*• Lystra Loccari •*• Lucca Loire, Ligerim II: 393.6 Lombardei, Lamparten 376.13, 470.27, II: 319.26, 320.21 London, Lugdonia II: 350.13 Lorch, Loricensen, Kloster in Österreich 568.19f. St. Lorenz, sant Lorentzen, Kirche in Nürnberg 442.11 Loricensen •*• Lorch Lothringen, ehem. Herrschaftsgebiet in Nordostfrankreich 109.17, 283.2, Π: 316.27 Lucca, Loccari Π: 320.1, 480.19 .36, 481.8 .20 .31 Lucia Kilikien Sant Luden kirchof Coemeterium Lucinae Lucrido •*• Lugridum Lugdonensen, Lugdüm(n), Lugdun, Lvgdimvm •*· Lyon Lugdonia London Lugridum, Lucrido, Stadt in der röm. Provinz Illyricum 130.33, 131.15, 132.20 Lukanien, Lvcana, Landschaft in Italien 148.25 Libanon, Lybano(vs), Gebirge 127.22, 451.24
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Lycania •*• Lycaonien Lycaonien, Lycania, Landschaft im kleinasiat. Hochland 545.14 Lydda, Lidde, Lidta, Stadt in Palästina 192.5 .13 Lyon, Lugdonensen, Lugdum(n), Lugdun, Lvgdimvm 186.19, 284.1, 285.26, II: 181.24, 517.33, 605.15 Lystra, Listris, Stadt in Galatien 141.2 (hier als Eigenname), 197.15 Maastricht, Mastriel, Mastrier, Traiecte(o) (= Trajectum ad Mosam) 103.15 .35, 104.32, 106.14 .19, 107.6, 108.2, 109.7 .18, 110.13 .19 .21 .25, 111.19, 112.13, 551.9, 552.12, Π: 484.7 Macédonien, röm. Provinz II: 506.30 Magdala, Magdalum, Magdalun, Burg in Palästina 16.13,298.29 Magdeburg, Maideburk 234.9 Mähren, Merhern lant 235.7 Maiedon, wohl Magentius, vom hl. Georg konvertiert, hier Herkunftsname 38.4 .11, 39.2 .4 .9 Mailand, Mediolanum 3.25, 5.16, 6.5, 10.1, 51.14, 53.24, 54.8 .24, 55.13 .20, 56.3 .24, 57.18, 61.12, 63.7, 155.10, 156.8, 158.4, 174.26, 221.16, 311.38, 312.1 .10, 401.31 .36, 402.4, 435.13, 464.1, 466.5, 479.7, Π: 141.17 .28, 149.20, 186.1, 213.12, 214.40, 378.34, 379.6 .8, 388.11, 401.7 .10, 524.25 Mainz 105.33, 138.5 .11, 158.14Í. .19 .29, 219.32 .35, 223.4, II: 173.24, 320.28 Malta, Mitilela 201.17 Manus Carnea ad Sanctum Marcum, zu der flaischen hantt, Triumphbogen in Rom II: 571.5 Marberck •*• Wartburg Marburg II: 154.24 .28, 172.20 .30 Marc Ancona, Ankonita, i tal. Landschaft 525.4 Margburck, Margpurck, Margpurg •*• Marburg Marseille, Marsiliam, Marsilla, Marsilli, Marsillia 18.9, 19.13, 21.28, 260.27, 263.14, 301.20, 502.17 Saint-Martin, Kirche in Glanfeuil II: 393.7f.
Martinskathedrale in Bourges, Sand Merteins grab II: 483.20 Massyno, Masmorporiensis, Burg in der Diözese Ivrea (Italien) 64.7f. Mastrier •*• Utrecht (Trajectum ad Rhenum) Mastriel, Mastrier •*• Maastricht Matan Mazzati Saint-Maurice, Sont Mauricien kirche, Kirche in St. Moritz, Schweiz Π: 393.1 Maurienne, Mavrienna, ehem. Grafschaft in den frz. Alpen 174.14 Mavnhaim Monheim Mazzati, Matan, Dorf in Italien 58.32 Meda, Stadt in Italien 64.21 Mediolanum •*- Mailand Melitene, Millen(n)e, ehem. armenisches Fürstenhaus in Kappadocien 36.2 .5 Mendola, Mendulas, Gemeinde in Sizilien II: 573.18 Menensi •*• Vienne Mercia, Merciorum, angelsächsisches Königsreich in West- und Mittelengland 364.32 Merhern lant Mähren Merseburg, Mers(s)purk 234.10 .17, 241.21 .26 .35 Sant Mertein (kirche) •*• Saint-Martin Sand Merteins grab •*• Martinskathedrale Bourges Metz, Metensis 102.30, 106.4, 207.36, 524.18 Michaelium, Michahelium, Ort und Kirche bei Konstantinopel II: 5.32 Michaelsmünster, Kirche auf dem Monte Gargano (Apulien) 240.34 San Michele, Sand Michels kirchen, Kirche in Florenz 59.18 Michelsberg, Munich perg, Benediktinerkloster in Bamberg 236.17 Michels (kirchen) •*• Mont-Saint-Michel Michels perg Portas Cisere Millen(n)e •*• Melitene Minulet Munilet Minen Myra Missiam •*• Moesia Mitilela •*• Malta Modena, Mutinia 348.25 Moesia, Missiam, Landschaft zwischen der unteren Donau und dem Balkangebirge 271.4
Monasterium ad Roseum Crinale, (closter) zu dem rosein krancz, unbekanntes Kloster II: 222.18 Monheim, Mavnhaim, Benediktinerinnenkloster (Lkr. Donauwörth) 78.2 Monte Cassino, Cassemenien, Cassine, Benediktinerkloster in Italien 175.30, 219.21 Mont-Saint-Michel (?), Michels (kirchen), Kirche und Kloster in der Normandie II: 296.8 Mosel II: 99.17 Munich perg •*• Michelsberg Munilet, Minulet, Herkunftsort des Gegners von Georgs Brüdern 22.23, 23.28 Mutinia •*• Modena Myra, Mirren, Stadt in Lycien II: 282.23, 285.1 .28 Nadaver •*- Vadaber Nairn, Stadt in Palästina 16.20 Narbonne, Narbona II: 380.10 Nazareth 6.15, 194.12, 292.21, 293.5 .30, 502.27, II: 24.16, 25.25 .35, 26.7, 290.13, 455.10, 507.26 Neapel II: 510.36, 512.36, 516.26, 517.27 Neuenburg, Newenpurg, Burg bei Freyburg/Unstrut II: 166.21 Neues Spital, neven spital in der Sutten, Heilig-Geist-Spital in Nürnberg 441.17 Newscoram *• Fécamp Nicea, Nicene •*- Nizäa Nicerin •*- Nocera Nikomedien, ehem. Hauptstadt Bithyniens 307.11, 310.8, 518.25, 523.26 Nizäa, Nicea, Nicene, Vitenam, antike Stadt in Phrygien, ehem. Hauptstadt Bithyniens 401.33, II: 264.37, 265.9, 575.27 Nocera, Nicerin, Stadt in Umbrien (Italien) 393.22 Nomonensi •*• Noyon Norbei •*• Northumbria Normandie, Normanne, Normannor, Normenia 515.32, II: 70.6, 289.3 Northumbria, Norbei, Landschaft in England 364.31 Norwegen (?), Norwey II: 294.30
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Noyon, Nomonensi II: 270.32 Nürnberg 436.26, 439.5 .16 .17 .22 .27 .29 .31 .36, 440.6 .20 .22 .29, 442.14 Oetenbach, Otvmpach, Dominikanerinnenkloster in Zürich 63.28 Ölberg, per/t Oliveti 190.31, 300.7, 406.25, 410.11, 543.1, II: 48.22 Oppenheim, Stadt südl. von Mainz 79.18 Origny-sur-Oise, Aurelion, Ort in Frankreich II: 605.17 Osma, Oxonia, Stadt und Bistum in Spanien 334.5 .7 Österreich 559.18, II: 73.16 .20, 224.24, 271.19 (s. auch Osthryths im Namensreg.) Oxonia •*• Osma Paden •*• Po Padua, Padav 148.5 Pagopantin •*• Ponthieu Paint •*• Bayern Palästina 22.6 .17 .27, 23.11 .16 .32, 24.18, 25.24, 29.25 .30, 30.36, 31.18, II: 429.18 Palencia, Plessente 333.25 Palma, Kloster in Burgund II: 307.6 .8, 381.13 Pamplona, Babylony, Pamponia 284.35, Π: 581.10 Pancioni-*- Coemeterium Pontiani Pannonien, Bannonien land, Bononicensis, Bononiensis, röm. Territorium 559.11 .13 .21, Π: 139.27 San Paolo, Pauls kirchen, Pauls kloster, Benediktinerinnenabtei in Assisi 388.21, 393.33 Papiam •*- Pavia Parie) •*• Bari Paris 179.14, 345.35, 433.23, 462.14, 488.17 .23f„ II: 67.6 12, 99.10, 120.7, 121.17, 144.24, 158.1, 173.27, 271.27, 355.10 .27 .30, 511.22 .27 .29, 513.5, 514.7 .33, 520.26, 579.10 Partine •*- Ponthieu Pasel •*• Basel Passau (?), Wazzide 224.23 Patara, Patere, Stadt in der heutigen Türkei II: 281.16
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Patmos, griech. Insel II: 342.4 Patras, griech. Hafenstadt II: 263.7 Paueie •*• Pavia Pauls kirchen, Pauls kloster •*• San Paolo Pavia, Papiam, Paueie, Pavei 48.16, 470.32, 471.7 .18, 473.5, II: 405.33, 406.2 Payren, Payren lant •*• Bayern Pehaim, Peheim, Peheymer lant •*• Böhmen Pentapolis, Pentapolim, antiker Städteverband in Ober-/ Mittelitalien oder Nordafrika 46.15 Persien, Persarum, Fresia, Presiam 41.23 .26, 157.12, 377.29, 378.5 .7, 541.14 .16, II: 31.2, 92.10 .13, 95.9, 420.8, 446.17 .34, 524.21, 590.6 .8 St. Peter, Peters munster, Kirche in Bamburgh (England) 364.22 St. Peter, Sant Peters munster, Kirche in Salzburg 568.33 Peters kirchen, Peters monster San Pietro, Rom Peters kirchen zu den panden •*• San Pietro in Vinculi, Pavia Peters munster ... do sein keten ist •*- San Pietro in Vinculi, Rom St. Peter und Paul, sand Peter vnd sand Pavlus, ehemalige Kirche in Rom 103.21, 429.7, 471.12 .16, 559.31, II: 319.26 Piazza Armerina, Plecie, Stadt auf Sizilien 354.30 Piccauis, Pietania, Pietauen, Pietauien •*Poitiers Picenum, Puniti, mittelitalienische Landschaft an der Adriaküste 431.9 San Pietro, Peters kirchen, Peters mvnster, Basilika in Rom 188.10 .24, 205.33, II: 117.8, 319.25, 320.3, 366.5, 532.35 San Pietro in coelo aureo, gúldein hymel, Kirche in Pavia 471.8 .18 .22 San Pietro in Vinculi, Peters kirchen zu den panden, Kirche in Pavia II: 406.3 San Pietro in Vinculi, sand Peters munster ... do sein keten ist, Kirche in Rom II: 338.15Í. Piperno, Pipern, Stadt in Italien II: 521.31, 522.4
Pistoia, Pistoricum, Stadt in Italien 286.34 Pitania •*• Poitiers Piede·*· Piazza Armerina Plessente •*• Palencia Po, Paden 10.5 Poitiers, Piccauis, Pietania, Pietauen, Pietauien, Pitania, Pyetania 174.12, 559.4 .13, Π: 141.1, 148.27 .32, 387.28, 389.1 Polen, Bolán, Polan 234.10, 235.7 Ponciani •*- Coemeterium Pontiani Ponthieu, Pagopantin, Partine, Portine, Grafschaft in Frankreich Π: 310.19, 315.6, 316.31 Ponti, nicht zu identifizierende Gegend (Fehler i. d. Vorlage?) 81.1 Poppenreuth, Gemeinde bei Fürth 439.1 Portine •*• Ponthieu Portiuncula, Kapelle und Kloster bei Assisi 388.6 .17 (Via) Portuensis, Portuensi, Straße nach Porto 313.19 Portus Cisere, Michels perg, Übergang über die Pyrenäen 283.8 Prabant •*• Brabant Prag, Prog(e) Π: 280.21 382.29; (Sand) Ciaren, Prager Klarissenkloster II: 280.22 Prato, Pratum, Burg und Stadt in Italien 286.34 Presarum, Presia, Presiam -*- Persien Preußen, Brewsen II: 279.28 Pritania, Pritaniam •*• Britannien Prouille, Prulia, Dominikanerinnenkloster im Languedoc 335.37 Pullen lant, Pûln lant •*• Apulien Puniti -*• Picenum Purgundie •*- Burgund Pusen •*• Brescia Pyetania •*• Poitiers Rapotone, wohl Verwechslung mit dem Friesenkönig Radbod (Qu. Rabbodo) II: 610.28 Ravenna, Rauannam 50.20, 268.17f., 270.1 .20, 271.16, 318.32, 319.10, 476.20, Π: 86.16 Recanati, Canatensi, Stadt in Italien 528.12
Regensburg 216.28, 436.6, 559.19 .25 .32, 562.23 .32, 568.7, Π: 287.5, 307.7 , 382.31 Reims, Remes, Remis II: 40.28, 42.30 Reinhardsbrunn, Reinthartz prunne, Benediktinerkloster sw. Gotha II: 168.25, 170.3 Rhein 80.19, 138.5, 215.23 .28, 235.24, II: 83.30, 84.31, 307.5, 320.33, 381.13 Rhone, Rodano, Rodanus 301.31 .35, 303.5 Saint-Riquier, Richarum, Gemeinde im Dep. Somme 11:316.11 Roccasecca, Rocca, Rosche, Gemeinde und Burg in der Nähe von Neapel 522.13, II: 509.8 .10, 511.35 Rodano, Rodanus •*• Rhone Rom 3.9, 4.32, 69.1, 70.4, 94.15, 97.11, 103.18f., 104.24, 106.10, 110.7f„ 117.7, 118.15, 127.6, 137.28, 158.1, 161.8, 173.1, 184.17, 186.3, 200.25, 201.3 .24, 203.21 .24, 205.16 .24, 206.15, 212.16, 214.9 .14 .25, 215.3 .13 .15, 219.13, 221.12, 223.17, 234.4, 250.17, 252.36, 254.18 .21, 261.29, 262.22, 268.16f„ 315.3f„ 320.12 .14, 322.2, 324.9 .12, 328.1, 336.24, 337.11f., 338.5, 339.3 .30, 368.18, 378.24, 380.8 .10, 384.20, 386.4 .31, 400.22, 429.7, 440.19 .24 .27 .31, 452.5, 459.9, 471.11, 476.4 .13, 477.18 .20, 483.36, 484.16, 485.10, 511.19 .27, 513.16, 514.24, 515.9, 524.17, 538.2, 542.2, 545.20, 548.4 .16, 556.9, 559.30, 568.13, 573.21, 576.33, II: 4.15, 7.7, 8.8, 9.20, 23.5, 37.28 .36, 42.31, 54.5 .18, 59.27, 63.21, 64.1 .7 .17, 67.1, 71.7, 83.32-34, 84.14, 86.13, 88.22, 89.4, 99.4 .9 .28, 101.29, 107.26, 108.13, 109.14, 117.7, 131.17, 151.35, 152.1, 193.20, 194.35, 196.22, 198.4, 201.3, 214.31, 244.14, 246.5, 279.27 .33, 284.16, 306.7 .11, 310.15, 311.26, 315.31, 319.25, 320.3 .10 .15 .17, 331.8, 338.6 .7 .13 .14, 339.1, 341.31, 349.4, 352.22, 364.1, 365.29, 366.25, 399.4, 400.13 .17, 403.25, 405.32, 406.6, 430.11,434.5 .22 .29,438.17,446.9 .13, 452.5f., 456.12 .16, 460.27, 474.5, 483.21, 497.5 .24, 504.9, 511.20Í., 513.4, 517.20, 519.23, 523.4, 525.7 .21,
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526.14 .31, 527.8 .10, 528.25, 529.23, 534.4, 539.22, 551.9, 552.16 .31, 553.8 .26, 573.1, 574.27, 575.4, 600.5, 605.7 .24 (closter) zu dem rosein krancz -*- Monasterium ad Roseum Crínale Roßhaupten, Rossehaupt, Gemeinde nördl. von Füssen 496.12 Roth, Rot, Ort bei Nürnberg 440.29 Rouen, Rotomagus II: 480.17 Royaumont, Alban, ehem. Kloster in Frankreich 461.31 Runiacus, Rumatum, nicht mehr zu identif. Ort in der Nähe des Flusses Canche in Frankreich 11:311.18 Russland, Rusia II: 375.30 Saba, antikes Königreich im jementischen Hochland 86.19 (Kirchoff der) ... Sabine •*• Coemeterium Balbinae Sachsen, Herzogtum in Deutschland 109.33, 110.12 .15 Saintes, Aurasico 303.28 Salamina, Stadt auf der Insel Zypern II: 203.8 Salaria •*• Via Salaria Der sal gots •*· Aula dei Salnacke, nicht zu bestimmendes Herrschaftsgebiet 24.1 Salomina Salamina Salzach, Vinarium, Fluß in Österreich und Bayern 568.28 Salzburg 568.37, II: 224.23 Samaria, Landschaft in Israel 73.9, 277.5, II: 33.11, 506.25 Samariam •*• Cas amari Samon(s) •*• Somme Samosata (in Phrygien), Sansaduconias II: 575.11 .24 Sanctus Salvator, Zu dem hailer, Chorherrenstift in der Marche (Italien) 527.6 Sansaduconias •*• Samosata Santiago di Compostela, Compostela, Composteli, Conpoststell, Konpostell 66.6, 279.28, 280.33, II: 580.19 Santo Domingo de la Calzada, Domein, Ort in Spanien 282.5 Sarazinen, gemeint sind die Sarazenen, hier Herkunftsland der Heiden 22.14
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Sardinien, Sardiniam 470.25 Sartawitz, Schertewicz, Burg in Preußen II: 279.38 Säuling, Swinlich, Berg bei Füssen 500.6 Scandinavia, Scadanauia, fruchtbare Insel im Norden; evtl. Schonen, Landschaft in Südschweden 80.17 Schertewicz Sartawitz Schottland 221.5, II: 73.10, 75.19, 130.24, 134.34, 135.37, 447.9, 547.18 Schwaben 221.15, II: 75.21 Schwäbische Alb, Swebisch Wer 158.11 Sciti -*• Skethische Wüste Sebaste, Sebasten, Sebastiani, Stadt und Staat in Samaria 173.26, Π: 88.25, 466.8 San Sebastiano, Sand Sebastian, angebl. Bistum in der Toskana (TUszien) II: 561.28 Seine, Secana II: 485.18 Sennaar, Ort im südl. Mesopotamien Π: 251.9 Sens, Cenonis, Senonensis, Senonis 62.16, 487.6, II: 357.9, 362.23 Sepane, Sepans •*• Sypontus Siciam •*• Skythien Silena, Stadt in Lybien 22.12, 39.11 Simelam •*• Cimiez Similu, Zymlay, heute Zemplin, Slowakei 351.9 San Simpliciano, Kirche in Mailand 56.5 .7 Sinai, ägyptische Halbinsel II: 210.7 .10 .23 .32 .36, 211.9 .16, 213.17, 214.30, 215.12, 226.33, 229.29, 529.31 Sint-Lievens-Houtem, Holthaim, Stadt in Belgien Π: 136.16 Sion, Kirche in Jerusalem Π: 30.21, 336.34 Siracusona -*- Syracus Siria, Sirye •*- Syrien San Sisto, sant Sixt, Dominikanerinnenkloster in Rom 340.4 .6 Sizilien, Cecilia, Cecilien 147.21, 286.16, 458.22, Π: 83.24,119.7,180.35, 509.6, 519.14 .19, 525.19, 573.13, 581.10 Skethische Wüste, Sciti Π: 385.23 Scobach, Stopach, Kerek esch-Schôbach (heute Jordanien) II: 211.29
Skythien, Siciam, Herrschaftsgebiet in Skythien (ehem. ganz Nordasien) 72.5 Solis •*• Heliopolis Somme, Samonfs) Π: 101.22 .34, 102.8 Sophien munster Hagia Sophia Spanien, Hispania, Hispanien (land), Spaiol 22.23, 23.2, 147.14, 280.33, 333.25, 353.28, 380.4, 397.25, II: 96.4 .10, 97.7 .14 .20, 339.3, 580.17 .22 Speciosa, eines der Tore am Tempel in Jerusalem 191.24 Sand Stephan •*• Saint-Etienne (Sens) St. Stephan, Kirche und Benediktinerkloster in Bamberg 236.18, 245.11 Sand Stephans mvnster •*• Saint-Etienne (Metz) Stopach •*• Scobach Straßburg 105.33,234.9 Stridon, Stridonien, Stadt im heutigen Kroatien Π: 7.4 Sualafeld, Swamuelt, Ort des Klosters Heidenheim II: 321.4 Suanir, Swans, Stadt in Persien (?) Π: 95.6 Swaben •*• Schwaben Swamuelt •*• Sualafeld Swans -*- Suanir Swebisch Wer •*• Schwäbische Alb Swinlinch •*• Säuling Swoben lant •*• Schwaben perg Syna •*· Katharinenkloster, Sinai Sypontus, Sepane, Sepans, Stadt in Apulien Π: 3.6, 5.17 Syrakus Π: 303.16, 304.4, 573.29 Syrien, Siria, Sirye 298.22, II: 327.12 Tan aro, Canagum, Fluß in Italien 9.16 Tarascón, Tharascon, 301.29 Tarsus, Tharsin, Tharsvm Sicilie, Stadt in Kilikien 140.19, 151.22 Tasen •*• Tivoli Tegernsee, Tegrus, See in Bayern II: 552.29 Tenn mar{c)kt •*- Dänemark Terdone, Tridon(ensi), Stadt und Bistum in Italien 9.10 .24 .25, 10.8 .10 Terlabor Terra laboris Termis •*• Thermen des Novatus Terra laboris, Terlabor, ital. Provinz Π: 57.17
Tersonam •*• Chersone Tharascon •*• Tarascón Thebais, Thebea, Landschaft in Ägypten 556.4 Thermen des Novatus, Termis, dort wird eine Kirche zur Ehre der Praxedis gebaut 256.22 Thérouanne, Tornanensen, Missionsgebiet in Nordfrankreich Π: 99.11f. Thiberim -*- Tiber (kirche) Thimothei vnd Appollinaris •*• Saint Timothée Tholosa(n) •*• Toulouse Thracia, röm. Provinz 271.7 Thüringen, D(T)vrgen land 75.33, II: 320.21 .32 Tibeo •*• Beregno Tiber 313.9 .11, 395.23, 484.4, 538.4, II: 71.6, 349.5, 527.10, 552.6 Tiberina, Tyberien, anderer Name für Ostia, frühere Hafenstadt bei Rom 466.5 Tibur, Tibvrciam, Stadt östl. von Rom 217.7 Saint-Timothée, (kirche) Thimothei vnd Appollinaris, Kirche in Reims II: 43.18 Tingria •*• Tongeren Tivoli, Tasen 217.8 Toledo, Tolo(s) Π: 295.26 Tolentino, Dolentini, Stadt in Italien 527.8, 529.1 .6, 532.4 .22 .34, 534.9 .12 Tolus •*• Toulouse Tonav, Tonaw •*• Donau Tonerre, Comadurum, Stadt in der Champagne 318.4 Tongeren, Tingria, Tvngria 102.6 .9, 103.16, 104.3 .10 .22, 105.22, 106.2, 107.2 .11, 108.10 Toran •*• Tours Tornanensen •*• Thérouanne Toskana (Thszien), Dyscan, Tvscant, Tuscia 158.2, 374.1 .4, Π: 405.17 Toulouse, Dolus, Tholosa(n), Tolo, Tolus 336.12 .15, 337.3, 342.31, 345.15 .34, Π: 245.20, 520.6 .11 Tours, Toran, Turamm, Turan II: 142.24 .28, 148.29 .32 .35, 149.27, 152.1 .6 .7 Trabentin -+- Trient Traciam •+- Thracia Trapani, Karpis, Hafenstadt auf Sizilien 354.5
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Traiecte •*• Arras Traiecte, Traiecto Maastricht Tralet •*• Utrecht Trecasin •*• Troyes Tridon, Tridonensi •*• Terdone Trient Trier Trient, Trabentin 507.31 Trier, Trient 84.15, Π: 99.16, 380.17 Tripoli, Tripolis, Stadt in Syrien 356.9 Troyes, Cretas, Trecasin 317.22, 476.15 .28, II: 485.17 Turamm, Turan •*• Tours Tvngria •*• Tongeren Tvrgen land " Thüringen Tvscant, Tuscia •*• Toskana Tyberien •*• Tiberina Ulna, Hulff, wohl Edessa II: 327.23 Ungarn 105.21, 243.11, 352.27, II: 73.16, 154.7 .20 .23 .25, 155.24 Utrecht, Tralet, Mastrier (= Trajectum ad Rhenum) II: 221.4, 610.27 Vadaber, Nadaver, nicht näher bestimmbare Stadt 553.1 Valanio-Boulogne, Bolanie, Grafschaft in Frankreich II: 315.6 Valmanente, Beleih in dem tal, Einsiedelei bei Pesaro (Italien) 527.26 Vasconiam Gasconien Vbina Irland Venedig 45.4 .6, 46.1, 47.20, 48.7 Vercelli, Vercelle, Vercellis, Verzellen 319.27, 401.10, 402.1, 403.10, II: 392.30 Verona 52.4 Versailleux, Verseiiis, Stadt im franz. Dép. Ain 82.30 Vesagia •*• Vogesen Vézelay, Viceleatum, ehem. Kloster in Burgund (Frankreich) 265.3 Via Appia, Aua, röm. Straße Π: 189.30 Via Ardiatina, Ardeatina, röm. Straße II: 63.27 Via Aurelia, Aurelia, röm. Straße 320.18 Via Salaria, Salaria, röm. Straße 121.18, 257.12, 379.14 Viceleatum •*• Vézelay Vicenza, Vintzentz 435.11
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(Möns) Victoriaiis, (perg) Victoriales, Berg, auf dem die zwöf Magier den prophetischen Stern erwarteten Π: 375.12 Vicus Canarius, Kanorio, Straße in Rom 380.30 Vienne, Menensi 81.18 Vinarium •*• Salzach Vintzentz Vicenza Vitenam •*• Nizäa Vogesen, Vesagia, Mittelgebirge (hier im Elsaß) II: 380.20 Vrsania -*- Hirschau Waldham, Walchaim, ehem. Kloster in Britannien 219.5 Walhen •*· Frankreich; Italien Wartburg, Marberck, Burg über Eisenach II: 166.21 Wazzide Passau Wenden, Winden landen, Siedlungsgebiete der Slawen im Gebiet der heutigen Lausitz 234.15 Witham, Kartause in Somerset (England) II: 608.21 .32 Worms, Burnis, Bursin 567.4 .12, 568.35 Würzburg 105.33, 221.9 .11.14, II: 217.2 Ybernia •*• Irland Yconia, Ynyconiam •*• Ikonium Yponensi(s) •*• Hippo Zesarea(m) •*• Caesarea Zipern (land) Zypern Zu dem hailer Sanctus Salvator (closter) zu dem rosein krancz Monasterium ad Roseum Crinale zu der flaischen hantt ·*• Manus Carnea ad Sanctum Marcum Zurzach, Ciaca, Ort in der Schweiz 480.18 Zymlay Similu Zypern 140.8, 141.13 .16 .21 .29, II: 26.5, 203.7