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German Pages 128 Year 1885
DEE ERSTE
THESSALONICHERBRIEF NEU
ERKLÄRT.
NEBST EINEM EXCURS
ÜBER DEN ZWEITEN GLEICHNAMIGEN BRIEF.
VON
PROF. PAUL SCHMIDT, (BASEL).
B E R L I N . DRUCK UND V E R L A G VON GEORG REIMER.
1885.
I n h a l t .
Seite
Gegenstand der Untersuchung Erklärung des ersten Briefes Die Sprachform Die Entstehüngszeit Die geschichtliche Situation Die Steck'sche Hypothese Zum zweiten Brief
5 12 — 74 75 86 91 107 111—Schluss.
Dass der erste Thessalonicher-Brief sehr wahrscheinlich die älteste der neutestamentlichefl Schriften, abgesehen also von dem in den späteren historischen Büchern des N. T.'s verarbeiteten Quellen-Material die erste Urkunde des Christenthums ist, sollte nur von derjenigen Kritik verneint werden, die mit E. R e u s s 1 ) an der vorpaulinischen Abfassung des Jac.-Br.'s J ) oder mit B. W e i s s ilberdiess an der fast gleich frühen Datirung des 1. Petr.-Br.'s 3 ) festzuhalten vermag. Denn dass der genannte Brief als das älteste Document P a u l i n i s c h e n Geistes gelten muss, wurde bis auf den heutigen Tag nur mit äusserst ungenügenden Gründen bestritten. Mit demjenigen Maass von Sicherheit, welches dem literarhistorischen Urtheil auf diesem Gebiet überhaupt beschieden ist, 6teht unser Brief, wie nachfolgend erwiesen werden soll, als der erste der uns erhaltenen Paulinischeu Gelegenheitsbriefe da, und damit als zuverlässigste Selbstbezeugung des apostolischen Christenthums aus jener Zeit, da es, von der Scholle los, ein Welteroberer, zum ersten Mal in den grossen unbekannten Westen auszog — in seiner Lust an grenzenloser Propaganda nicht von allen Verschworenen Jesu verstanden und mehrfach befehdet, aber noch von keinem derselben wirksam gehemmt oder ver') Gesch. d. heil. Schriften N. T.'s, 5; Aufl. S. 143 ff. ^ Vgl. den rccapitulirenden Aufsatz v. S o d e n ' s , Jahrb. f. prot. Th. 1884, S. 137 ff. 3) Ntl. Th., 4. Aufl. 1884 S. 116ff.; wogegen u. A. R e u s s a . a . O . S. 147ff. und sogar das l l e y e r ' s c h e Bibelwerk, Komm. v. I l u t h e r , 3. Aufl. S. 19ff.
6 bittert; eines Gottes der Gnade für Alle vollkommen gewiss, aber noch unberührt von dem späteren schulmässigen Bedürfnis^, diese Gnade und ihre Heilsordnungen im Einzelnen nach den Denkformen pharisäischer Theologie zu deuten oder gleichsam geschichtsphilosophisch zu begreifen; stürmisch nur dem Einen Ziele entgegentreibend: dass dem wiederkommenden Kreuzesmessias eine möglichst grosse Empfangsgemeinde zugerÜBtet werde, die zugleich heilig sei und unbefleckt. So bietet denn der Brief neben dem historischen das praktische Interesse, dass er alle Gluthen intensivster urchristlicher Frömmigkeit unter dem Dache von „dogmatischen Vorstellungen" hegt, die so einfach, so elementar im späteren paulinischen Schriftthum nicht wiederkehren und für die alte Frage nach „Vergänglichem und Bleibendem am Paulinismus" um so lehrreicher sind, als ihr Hauptstück, die eschatologischen, die N o t w e n d i g k e i t dieser Frage nachgerade a l l e n theologischen Denkweisen nahegelegt hat (vgl. S. 62). ' Hätte B a u r ' s ' ) sorgfältige und aus dem Ganzen seiner ntl. Leistungen erklärliche Bekämpfung der Authentie unseres Briefes Bestand gehabt, das Opfer der Thess.-Briefe wäre immerhin, zumal in der Aera der Loman u. Gen., verhältnissmässig leicht zu verschmerzen. Aber nachdem W. G r i m m ' ) und dann besonders L i p s i u s 3 ) den Meister gezwungen hatten, die in seinem „Apostel Paulus" eingenommene kritische Position neu zu vertheidigen 4 ), hat H i l g e n f e l d 5 ) auch dann noch die Entbehrlich') Ap. P. (in der 2. Aufl. aus der 1. abgedruckt S. 107 ff.) *) Stud. u. Krit. 1850 S. 7 5 3 ff. 3 ) ebd. 1854 S. 905 ff. — die Arbeit führt noch heut nach 3 0 Jahren an ein geschichtliches Begreifen des Briefes näher heran als die letzten Ausgaben des de Wette'schen (3. Aufl. ed. M ö l l e r 1864) und Mcyer'schen Bibelwerkes (4. Aufl. ed. L ü n e m a n n 1878), wenngleich einige besondere Aufstellungen über die A r t der in dem Brief bekämpften Gegner ebenso der Modifikation bedürfen wie die entsprechenden Hypolhesen v. I l o f m a n n ' s (2. Aufl. 18G9). 4 ) Theol. Jahrbb. S. 341 ff. 5
1855
( S . 141—1G8),
wiederholt
in
„Ap. P."
2. Aufl.
) Zeitschr. f. wiss. Th. 18G2 S. 225ff.; 18GG S . 2 9 5 f f . ; 18G9 S. 441 ff.; 1870 S. 244ff. (1884 S. 305f.) Vgl. H o l t z m a n n , Bib.-Lex. V. S. 501 ff.
7 keit jenes Opfers gründlich dargethan. So begreift es sich denn, wenn die beiläufigen Bestreitungen des Briefs durch H o l s t e n ' ) und S t e c k 1 ) von einem ganz anderen Standorte, aus unternommen wurden: die letztere vom Boden der nachpaulinischen apocr. Literatur, die erstere von der eigenthiimlich philologisirenden Methode aus, nach welcher die vorhandenen ächt-paulinischen Schriftdenkmäler für ausreichend gelten sollen, um einen unbedingt zuverlässigen Kanon paulinischer Schreibweise abzugeben. Ohne an dieser Methode zu hangen, sind die nachfolgenden Blätter auf dieselbe eingegangen theils desshalb, weil es sich nicht übersehen lässt, wie weit dieselbe etwa in den Kreisen wissenschaftlicher Bibelforschung Credit gewonnen hat, theils aber, weil eine, übrigens maasslos linkische Imitation derselben sogar auf apologetischer Seite neuerdings tiefen Eindruck zu machen scheint 3 ). Immerhin wurde dabei wenigstens der Versuch gemacht, mit dem betreffenden rein-philologischen Detail zugleich der Exegese selbst einen Theil ihrer Arbeit abzunehmen und damit die eigentliche Erklärung des Briefes abzukürzen. Und wenngleich der Verf. es fllr Hecht und Pflicht hielt, (neben dem Philem.-Br.) wenigstens auch den Phil.-Br. zur Controle Paulinischer Schreibweise den „IV. Anerkannten" beizugesellen, so wird doch das Ergebniss dasselbe bleiben, falls die im Ganzen unbekannt gebliebenen Anhänger der jüngsten Philipperbrief-Bestreitung 4 ) darauf bestehen, die betreffenden Stellen abzuziehen. >) Jahrb. f. prot. Th. 1877 S. 731 ff.; das Uvg. d. P." I, 1. S. VIII ff. ) Jahrb. f. prot. Th. 1883 S. 509 ff.
2
•) Ilin und wieder noch einen solchen K o e l l i n g („der 1. Br. P. an Tim.", Th. I. Berlin 1882) mit seinem „gründlichen" philologischen Zurückgreifen auf die Ilias und dem entsprechenden Vorgreifen bis Photius — und die nach K l o e p p e r ' s Wort (Col.-Br., Berlin 1882, S. 118) „wie eine Landplage" unter uns grassirende philologische Akribie wird zu ihrem rationellen Jlaass zurückkehren; q. D. b. v. Einstweilen noch wird das pseudophilologische Beiwerk des Koelling'schen Buches in der Ev. K. Z. als die „dos aurea" desselben verherrlicht. *) s. m. Schrift über die „Aechtheit des Phil.-Br.'s" Berl. 1880.
8 Wann aber wird der Kritik des z w e i t e n ThessalonicherBriefs der wohlverdiente Lohn eines relativen Abschlusses winken? In anderen wissenschaftlichen Disciplinen kommt die Erforschung so vereinzelter geschichtlicher Fragen in einigen Menschenaltern doch zu irgend einem negativen oder positiven Resultat. Hier sollte nun wenigstens diejenige Exegese, welche in dem „theologisch-homiletischen Bibelwerk"') als die „profane" gescholten wird, dem durch die Jahrhunderte schleichenden Auf und Nieder der xate^ov-Hypothesen ein Ende bereiten, indem sie entweder sich zu einem non liquet aufraffte oder doch endgiltig von solchen Hypothesen absähe, welche sich vom Wortlaut des Textes so weit entfernen, wie die H i l g e n f e l d ' s ' ) auf Trajanische und die von B a h n s e n 3 ) auf gnostische Entstehungsverhältnisse. Wenn nun die folgenden Zeilen den früher 4 ) vorgetragenen Versuch erneuern, in unserem zweiten Briefe ein Paulinisches Postscriptum zum ersten Brief in einer zweiten, zur Zeit der Apocalypse veränderten und vermehrten Ausgabe nachzuweisen, so geschieht dies ganz ohne jenen cordialen Anspruch auf persönliche Intimität mit den ntl. Autoren, welcher neueren apologetischen Commentaren oft ein so patriarchalisches Angesicht aufsetzt. Allerdings sind wir überzeugt, dass, wer überhaupt das Bedürfniss hat, über den zweiten Brief Positives zu vermuthen, und zugleich dem Texte allein stricten Gehorsam zu leisten gewillt ist, nicht weitab von dem hier vorgeschlagenen Wege gerathen kann. >) *) 3 ) 4 )
N. T., X. Th., 3. Aufl. 1884 S. 153. auch noch festgehalten in II.'s „Einleitung in das N.T." 1875 S. G42fg. Jahrb. f. prot. Th. 1880 S. 681—705. Prot.-Bibel, 3. Aufl. 1879, S. 821 fg.
Hauptsächliche exegetische Hilfsmittel1) nach den benutzten Ausgaben.
(Novum Testamentum graece. Kecensionis Tischend, ultimae textum cum Tregellesiano et Westcottio-Hortiano contulit etc. 0 . d e G e b h a r d t ; ed. Ster. II., Lips. 1884. The New Testament in the original greek. The text revised bei Brooke Foss W e s t c o t t D. D. and Fenton John Anthony I l o r t D. D., Cambr. & Lond. 1881.) H. R ö n s c h , das Neue Testament Tertullian's. Aus den Schriften des letzteren möglichst vollständig reconstruct; Leipz. 1871 (S. 498—510). T h e o d o r i M o p s v e s t c n i in epp. B. Pauli comm., the lation version with the greek fragments. By II. B. Swete; Cambr. 1882 (Vol. II, p. 1—66). C a t e n a e in S. Pauli epp. ad Gal., Eph., Phil., Col., Thess. ed. J. A. C r a m e r , Ox. 1842 (pp. 342 —413). (Cat.) T h e o d o r e t i interpretatio X I V epp. S. Pauli ap. ex rec. J. Sirmondi, ed. J . A. Noesselt; Tom. III. Hal. 1771 p. 502—541. C h r y s o s t o m i in epp. ad Thess. nomiliae XI. V. (ed. Montfaucon, Par. 1838 Tom. XI. p. 492—631). H i e r o n y m i (?) comm. in omnes epp. Pauli (ed. Basil. 1516, Tom. IX Foil. 184—187). ( A m b r o s i a s t e r ) 1 ) Comm. in XIII epp. B. Pauli (Benedictiner Ausg. Venet. 1751 Tom. IV. p. 3 3 0 - 3 4 4 ) . C a l v i n i in omnes N. T. epp. comm. ed. Tholuck, 1834 (Vol. II). T h . B e z a e annott. maj. in N. T. 2 Voll. 1594. E r a s m i Paraphrases in N . T . Bas. 1541 (p. 213—224). G. C a l i x t i , in ep. S. Ap. Pauli ad Thess. priorem expositio literalis, Brunsw. 1654. ') Genaue Aufzählung sämmtlicher Auslegungen bis 1830 bei Pelt (s. oben), S. 35 — 48. '0 vgl. den betr. Aufsatz von M a r o l d , Zeitchr. f. wiss. Th. 1884, II. 4.
10 C r i t i c i s a c r i , Tora. V. Francof. 1695 (p. 769—846). J. C. W o l f , Curae philog., Tom. IV: in X posteriores S. Pauli Epp., Bas. 1741. p. 348—407. J. B. K o p p e , In N. T. perp. annott. Vol. VI. ed. 2. Cur. Th. Chr. Tychsen, Gott. 1791 (Schluss des Bandes). F l a t t , Vorlesungen über die Br. P. an die Phil., Col., Thess. und an Philem., herausgeg. v. Kling, Tüb. 1829 (S. 301—445). L. P e l t , Epp. P. Ap. ad Thess. perp. illustr. comm. etc. Gryphisw. 1830. De W e t t e , Exeg. Handb. z. N . T . 11,3 (Gal. Thess.) Leipz. 1841 (3. Aufl. herausgeg. v. Moeller, Leipz. 1864). O l s h a u s e n , bibl. Comra. über sämmtl. Sehr, des N. T.'s, Bd. 4. (Neue Ausg.) 1844. B a u m g a r t e n - C r u s i u s , Comm. über die Briefe P. an die Phil. u. Thess., herausgeg. v. Schauer, Jen. 1848. K o c h , Comm. über den ersten Brief des Ap. P. an die Thess. Berl. 1848; 2. (Tit.-)Ausg. 1855. E w a l d , die Sendschreiben des Ap. P. übers, u. erklärt Gött. 1857 (S. 16—51). B i s p i n g , Erkl. der beiden Briefe an d. Thess., der drei Past.-Br. und des Br. an Philem. 2. Aufl. Münst. 1865 (S. 3—114). v. ü o f r a a n n , d. h. Sehr. N. T.'s, erster Theil, 2. Aufl. Nördl. 1869. M e y e r , Krit.-exeg. Handb. über die Briefe an die Thess., 4. Aufl. herausgeg. v. L ü n e m a n n , Gött. 1878. I l o l t z m a n n , Prakt. Erkl. des 1. Thess.-Br., Zeitschr. f. prakt. Th. II, Heft 1.2; IV, 2. 3; VI, 2. 4. (Frankf. a. M. 1880—84). ( A u b e r l e n - ) R i g g e n b a c h , in J. P. Lange's Theol.-hom. Bibelwerk; des N. T.'s X. Th., 3. Aufl. Bielef.-Leipz. 1884.
Ueber die Stadt Thessalonich. GcssaXovixi), das alte öipfirj: von Cassander, dem Tochtermann Philipp's von Mazedonien, umgebaut und nach seiner Gattin neu benannt (Strabo VII, § 1 0 : . . . 9) rpitepov 6£p|xT) ¿xaXeTxo. Ktisixa 8' ¿otlv KaasctvSpoo, 8t bA tu! ¿vdfiaxt tt); iaut&ö Yuvaixdc, zatSoc tyiMnr.ou toü Äpiuvrou, ii>v).a I. Thess. 1,9 sind [vom Cabirus abgesehen, dessen Cultus die Thessalonicher — nach C o u s i n é r y (Voy. dans la Mac. I , p. 35sq.) seit den Zeiten des Kaisers Claudius — von der Insel Samothrake her übernahmen (vgl. Firm. Mat. de err. etc. cap. 12)], keine anderen als die allgemein griechischen: Zeus, Apollo, Diana, Bacchus, Herkules, Neptun, Minerva finden sich zahlreich auf Münzen und Monumenten (s. den Nachweis bei Tafel pag. XXXIII). — Von einer besonderen sittlichen Verworfenheit in dem Thessalonich der christlichen Aera wissen die Commentare mehr als die Quellen; Lucian's dahinzielende Bemerkungen (Luc. asin. cap. 49 — 56) betreffen jedenfalls nicht die Paulinische Zeit und I. Thess. 4, 3—6 lässt auf keine andere Lasterhaftigkeit schliessen als die vom Apostel dem Ileidenthum überhaupt nachgesagt wird. Eine reiche Ausbildung der Spiele ( T a f e l , p. X X X I V ) folgte naturgemäss aus dem reichen Weltverkehr des grossen Handelsplatzes; die Angabe des Firm. Mat. (1. c.) in Betreff des Cabirus „cui Th. quondam cruentis manibus supplicabant" steht ganz vereinzelt d a , abgesehen von der Unbestimmtheit des quondam. — Spezialschiffen über Geschichte und Geographie der Stadt und Landschaft Th. sind seit T a f e l keine erschienen, ausser dass das Thema sehr breit, aber ohne sachliche Förderung, wesentlich nur mit Uebersetzung älterer französ. und deutscher Arbeiten behandelt ist in D i m i t s à s neugriechischer MaxsSovia. (Schilderungen des heutigen Zustandes der Stadt: L ö h n i s , „Ergebnisse einer Informationsreise in die Levante" und „Beiträge zur Kenntniss der Levante", Leipz. 1882 vgl. L e u k e ' s Travels in Northern Greece, Lond. 1836; Missions archéologiques en Macedoine par L. H e u z e y et H. D a u m e t , Par. 187G.)
Erklärung des Briefes. I, 1. 1
Paulus
—
Adresse und Gruss.
ohne apostolischen
gegen judaistische Bestreitung
Amtsnamen,
welchen
er
besonders geltend zu machen
pflegt (Gal. 1,1; 1. Cor. 1,1; 2. Cor. 1,1; Rom. 1,1); die Feinde, die seinem Werk in Th. entgegen sind (s. zu II, 14 fg.) befehden nicht sein persönliches Apostolat, sondern das Evangelium überhaupt — und Silvanus '), der seit Jahren bewährte (Act. 15,40. 41; 16,1 fg. 6—8. 9 fg. 19 fg. 25 fg. 29 fg.) und auch den Lesern wohlbekannte (Act. 17, 4fg.) Gefährte, der um des Paulus und seines Werkes willen sich äusserlich und innerlich vom heimatlichen Boden der jerusalemischen Urgemeinde (Act. 15, 22. 32) losgelöst hat — und Timotheus, Genosse der zweiten Missionsreise Pauli von Lystra ab (Act. 16,1 fg.), dessen „geliebtes und treues Kind im Herrn" (1. Co. 4,17 vgl. 16,10), in Phil, und Th. Act. 16,19; 17,10 nicht mitgenannt, aber mit Silvanus in Beroea zurückgelassen (Act. 17,14), dann vom Apostel nach Athen citirt (s. zu I. Thess. 3, l f g . ) , von dort nach Th. ausgesandt und jetzt zur Seite Pauli in Corinth, an die Gemeinde der Thessalonicher, die 1. L ü n e m a n n weiss, dass Silv. dem Tim. voransteht (wie auch 2. Cor. 1,19), „weil S. älter und schon längere Zeit in der Umgebung des P. war". Ueber die Abkürzung des Namens in Silas s. Bib. Lex. I V , 67. — (iv \6-[tüv 8i4 Tojv D s ' j p i a T w v ¿oeijafiev. nihil
ein-
n i c h t a l s ein W o r t wie a n d e r e , s o n d e r n a l s e i n W o r t , das z u g l e i c h
des d r i t t e n
von
h
Aber allerdings
T-XrßVf.
als Quelle
steht
in
abhängigen denkbar
iy. tv.
syn-
nomen
innigster
zwischen
beiden,
der objektiven Wirkungskraft
des
m i s s i o n i r e n d e n W o r t e s ( 8 i v . ) wie auch d e r s u b j e k t i v e n G e w i s s h e i t , des G l a u b e n s a n s i c h s e l b s t (jrXTjpotp.), w e l c h e die p e r s ö n l i c h e G e s t a l t j e n e r S4v. i n d e n T r ä gern des W o r t e s ausmachten. — W e n n L ü n . mit seiner „Steigerung" i n 77v. ¿ j . das R e c h t e t r ä f e ,
dann
d e r SOv.
b r ä c h t e r X r ^ o f . o f f e n b a r e i n e n ziemlich
passenden Antikliinax.
G e d a n k e n l o s wird von v i e l e n ä l t e r e n E x e g e t e n ,
an wieder T h e o d o r e t ,
sowohl
un-
oben-
Iv rveifj.. ¿ f . a l s d i e r:Xrjpo-f. a u f die T h e s s a -
l o n i c h e r b e z o g e n ( M i t t h e i l u n g des h. G e i s t e s , die i h n e n zu T h e i l g e w o r d e n
—
G e w i s s h e i t i h r e r n e u g e w o n n e n e n c h r i s t l i c h e n U e b e r z e u g u n g ) ; b e i d e s wird d u r c h den Schluss
des
Verses
widerlegt,
der u n z w e i d e u t i g
a u f die A r t des A p o s t e l s u n d s e i n e r G e f ä h r t e n l e g t ; d a n n d i e V e r s e 6 ff. — frische
Erinneruug
der
den T o n
ausschliesslich
von den Thess.
x a 9 < b ; oiSaxe p a r e n t h e t i s c h e B e r u f u n g a u f die Leser
an
die
Art
des
apostolischen
handeln eigene
Auftretens 2*
P.
20
I, 5—7.
vieler Selbstgewissheit
(ihr wisst es ja selbst, was für
unter euch geworden sind — um euretwillen);
Männer
zweiter Grund:
6
wir und
ihr eurerseits — Nachahmer von uns seid ihr geworden und vom, Herrn, indem ihr aufnahmt das Wort in vieler Bedrängniss mit Freudigkeit, die aus heiligem Geist kommt — aus derselben göttlichen Quelle a l s o , aus welcher d i e ' k r a f t v o l l e Selbstgewissbeit unserer Predigt stammt — 7 so dass ihr ein Vorbild 6
(ii(j.TjTctl ifyjidiv ¿yEvrjibjTe xal toO xupfo'j cf. 1. Cor. 11, 1: ¡xtijTjTai ¡xo'j yi•VE3&E xaöuj; xityu) Xpwroü. — ¡«-4 yapä; rve'jptaxo; ¿•¡•io-j = Rom. 14,17 ('/api iv i r . ) ; Gal. 5 , 4 1 . 7
x'izo; als persönliches Vorbild
und Muster ganz wie Phil. 3 , 1 7
(cf. Rom. 5,14: der erste Adam als tOim; toü [.«¿M.ovto;; sonst: sachliches Vorbild; Rom. 6 , 1 7 t j t m ; St&r/j;; 1. Cor. 10, 6 . 1 1 Geschichte der christl. ( K o p p e ' s Vorschlag, mit xaftibj einen neuen Satz zu beginnen und zwar x. ofSatE . . . Vordersatz, xal ujiecc Nachsatz — qualem me vidistis . . . tales vos nun estis — treffend widerlegt von L ü n . S. 27). — owi ¿yev^TjpiEv Iv fcjxtv seil, oux ¿v lifuf p.., iWa xal ¿v 8uv. xal ¿v rv. i f . xal r),Tjp. r . , dort von der Predigt, hier von den Predigern ausgesagt. Fremdartige Zusätze bei T h e o d o r e t , der aus diesen Worten einen Hinweis auf die in Th. von den Glaubensboten bestandenen Gefahren herausliest; Gleiches gilt von P e l t , der an freiwillige Entbehrungen der App. denkt ("2,7.9). — oi' ¡»¡lä;: vielleicht eher noch auf die objektive, göttliche Zwecksetzung zu beziehen, als auf die subjektive Intention des Apostels und seiner Gefährten. Im ersteren Fall ist es dann richtiger, lyEv^9rj|j.Ev mit »facti simus" als mit dem althergebrachten, weniger markanten „fuerimus" zu übersetzen; „von Gott her so geworden* das entspricht allerdings noch näher und unmittelbarer dem Gedanken an die göttliche ¿xXoy^. 6. (j.i(ir(Tal etc. Das Gebiet, auf welchem sie die Nachfolge der Glaubensboten und des Herrn übten (Verhältniss beider Vorbilder unter einander erläutert 1. Cor. 11,1), ist das ihnen als dem empfangenden Theile zukommende: die Aufnahme des Evangeliums; die Gesinnung aber, kraft welcher sie auf diesem bescheideneren Gebiete die Nachfolge so hehrer Vorbilder vollziehen, an diese Vorbilder selber heranreichend, ist die y a p d iriEtiiiaxo; ¿-¡lov (gen. orig.) h SXi'J'Ei toM-j. Am Herrn ist ihnen diese Gesinnung schon durch die blosse Kunde von seinem freiwilligen Leiden bis zum Kreuzestode anschaulich gemacht worden; an Paulus und Silvanus durch die mit ihnen gemeinsam bestandenen schweren Erlebnisse in den Tagen der Gemeindegründung zu Th. — toü xupfou im Hinblick auf das irdische Leben des jetzt verklärten Herrn wie 1. Co. 9, 5.14. 7. dilti Y»via9ai u u i ; xirov — schief erklärt L ü n . : „sie, die vorher (!) Nachahmer waren, sind nun Anderen zum Muster und Vorbild geworden"; wann hört für sie, die jungen Schüler, die fi(,ui)3i; solcher Heispiele, wie das
i, icurdet für
alle Gläubigen
21
in Mazedonien und
Aehaja.
Abgötterei als w a r n e n d e s Vorbild f ü r die Folgezeit). — ran toi; iristeiouat vgl. Rom. 1 , 1 6 ;
10,41
(-avxl tcü rta-riovTt);
Rom. 3 , 2 2
(ei; TA-ITH to!>;
raSTciov-a;). des Ap. und des Herrn, auf? Vielmehr ein Oxymoron: in Her Nachahmung musterhaft. T i r o v , nicht rlrouc; handschriftlich beides gut fundirt, aber der Plural ist sinnlos: oder sind die einzelnen Thess. Christen allen Gläubigen in llazed. und Achaja so bekannt, um ihnen t&rqi sein zu können? Die Vorbildlichkeit kann den üjjiiT; nur als den Gliedern der G e m e i n d e zukommen (einfachste constr. x. aöv.). Auch Tisch, liest mit B. etc. gegen den Singular (gegen R e i c h e , comm. crit. in N. T. II. p. 324 und K o c h z. d. St.) Unerfindlich, wie dagegen nach v. I l o f m . r i r o ; (als corrumpirt aus tüzo'j;) in zwei untergeordneten Mss. entscheiden soll. In der einzigen paulinischen Stelle, auf die sich Koch s. Z. berief (1. Co. 10, 6) bezieht sich der Plural xiitot naturgemäss auf einige, bestimmt namhaft gemachte alttestamentliche Erzähl u n g e n , während es sich hier um viele ungenannte Mitglieder einer grossen Gemeinschaft handelt, welche allein als solche die Adresse des Briefes ausmacht. — toi; irwxE'iousi = den Gläubigen; vgl. die oben citirten Stellen. — iräat t . it. d e W e t t e ' s „allen Gläubigen" bedurfte nicht der Correktur L ü n . ' s i n : „der Gesammtheit der Gläubigen"; wurde doch vermuthlich die Kunde von dem musterhaften Verhalten der Thess. Gemeinde auch den einzelnen Mitgliedern der anderen mazed. und achaj. Gemeinden in deren Versammlungen vermittelt. — ¿v T7j MaxeSovia xal h ttJ 'Ayata, also das ganze griechischeurop. Gebiet, das seit 142 (bez. 146) v. Chr. G. nach den beiden römischen Provinzen Mazedonien (ausser dem alten Mazed. noch Epirus, Illyrien und Thessalien umfassend) und Achaja (das eig. Hellas sammt Peloponnes) benannt wird. — Zu Vs. 7 hat nun B a u r ' s Bedenken (a. a. 0 . S. 464), das Lob des Ap. setze eine schon länger bestehende Gemeinde voraus, keinerlei Berechtigung; ausdrücklich bezieht sich j a das Lob auf die Anfänge einer jungen Gemeinde, auf die Zeit, welche im weiteren Sinn als die der „Aufnahme" des Evang. (8eSa,uevot — u>ste etc.) bezeichnet werden kann. Eher passt das Bedenken zu Vs. 8. 9, nach welchen die Christen-Leute (aiixol) allerorten auch ausserhalb Mazedoniens und Achaja's schon jetzt, etliche Monate erst nach Gründung der Gemeinde von Th., über die freudige Zuversicht ihres Christenglaubens mitten in aller äusseren Bcdrängniss Kunde erhielten. Aber die vermeintliche Uebertreibung schwindet, wenn 1. bedacht wird, dass nur der Efaoäo; der Glaubensboten und die erste Zuwendung der Th. zum Gott Jesu Christi (¿rtiTpi'paTt etc.) auch ausserhalb Griechenlands schon bekannt worden ist (Vs. 9) 2., dass eben das iräai toi; jtiote6ooX. etc. ist inhaltlich das Analogon zu ¿ T O X T . und ¿xSta>£. und erklärt näher die Feindschaft gegen die Menschen wie jene Participia die Feindschaft gegen Gott und seinen durch Jesus Chr. und seine Proph. und App. verkündigten gnädigen Ileilsplan. — EIS TO dvaitX. . . . JTCIVTOTE: „jedes Geschlecht hat das Seine gethan, das Maass vollzumachen" (tit TO: objektive Zwecksetzung der göttlichen Leitung aller Geschichte) „bis auf das gegenwärtige, welches zu der Verwerfung Jesu die Verhinderung seiner Predigt unter den Heiden fügte" (v. Hofm.) Die andere Folge aber (Vs. IC) ist die, dass Gottes Zorn auf sie gekommen — und zwar zum Ende; eis xiXo; zum Verbum und dessen Subjekt (¿PTfrj) gehörig; bei den Vertretern der Unächtheit des Briefs ist die Erklärung T£X. TWV 'louSoiiuv (im Sinn der schon geschehenen Zerstörung Jerusalems) beliebt; schon syntaktisch höchst unwahrscheinlich; man sollte dafür mindestens eis xo T{\O{ a i i T i ü v erwarten. Die sonstigen Gegengründe s. S. 86 fg.
II, 16,17.
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können, e i n e Folge — so fahrt derselbe fort — hat ihr in sich selbst gerichtetes Unterfangen doch haben müssen: die Steigerung meines herzlichen
Verlangens nach persönlicher Wiedervereinigung (II, 17 —III, 18) mit euch; zweierlei wirkte gleich kräftig darauf hin: das ureigene innere Bedlirfniss der stolzen Vaterliebe (II, 17—20) und der Gedanke an die StärkungsbedUrftigkeit eures jungen, bis jetzt, Gott sei Dank, ungebrochenen Christenglaubens. "Wir 17. 'Hfiel; — die Rede auf ein neues Gebiet hin fortführend, gegensätzlich zu dem ganzen vorigen Abschnitt, der von den Feinden handelt: was sich gegen ihre unsinnigen und fruchtlosen Angriffe zu allererst in mir regt, sagt der Ap., das ist ein erhöhtes Verlangen nach persönlicher Festigung unserer Gemeinschaft in dem gemeinsamen Glaubensgrund. — Wollte man statt dessen Si zu einem einzelnen Stück des letzten Abschnitts Vs. 13—16 in Gegensatz stellen, so könnte dies höchstens der letzte Satz dieses Abschnitts sein: Folge ihres Verhaltens f ü r s i e s e l b s t ist das Kommen des Zornes Gottes auf sie, f ü r u n s das doppelt heisse Verlangen nach Gott wohlgefälligem Zusammenschluss in womöglich persönlich sichtbarer Gemeinschaft des Glaubens — immerhin eine gesuchte Antithese. Ganz unmöglich ist die Gegenüberstellung des ^¡icT« hl gegen das Ofiei; Vs. 14 (de W e t t e , K o c h , v. H o f m . ) ; richtig dagegen L ü n . : „die Vs. 15. 16 gegebene Diatribe gegen die Juden zu markirt und ausführlich, als dass mit Ueberspringung derselben I i auf ÜJJLETS VS. 14 zurückgehen könnte". Aber auch eine Wiederaufnahme von xal ^¡xei? Vs. 13 (Lün.) durch das 8J Vs. 17 ist durch den total neuen Inhalt von Vs. 17 ausgeschlossen. — Die von C a l v i n eingeleitete und neuerdings von P e l t , v. H o f m . , R i g g b . vertretene Meinung: der Abschnitt II, 17 ff. sei eine Vert e i d i g u n g des Apostels gegen die eventuelle suspicio contemtus et negligentiae, „als habe er sich, seitdem er von den rasch überredeten und ausgebeuteten Thessalonichern wieder weg sei, nicht mehr um sie bekümmert" ( R i g g b . ) — macht aus den Feinden des Apostels und seiner Leser eine unfassbare Spezies; diese Anklage sollten sie gegen einen Apostel erheben, den sie selbst zur Stadt hinausgejagt hatten? Noch trauriger aber wäre es für die Th., wenn ihnen jener Verdacht aus dem eigenen Herzen gekommen. Bekenntniss der Sehnsucht nach persönlichem Wiedersehen sollte in einem ächten Briefe überhaupt nicht „begründet" zu werden brauchen. Und hier? — d i r o p t p a v t a S i v T E i — schon bei den Class. steht ¿ p t p a v o t bildlich für „leer", „entbehrend" überhaupt, speziell auch für „kinderlos" oder „der Freunde
38
II, 17.
aber, ihr Brüder, verwaist von euch weg auf kurze Zeit — übrigens, 17
¿KOpipavwSivre; H a p . leg. — rcpö; xatpov ¿upct; sonst n i r g e n d s im N . T .
(rp6{ xatpov =
auf Z e i t : 1. Co. 7 , 5 ; rpot &pav Gal. 2 , 5 ; 2. Co. 7 , 8 ;
Phi-
l e m . 15). — itposÄjtui als Gegensatz z u xap&ffj g e n a u so 2 . Co. 5 , 1 2 . — rEpissoTipojt 2 . Co. 1 , 1 2 ; 2 , 4 ; 7 , 1 3 . 1 5 ; 1 1 , 2 3 ; 1 2 , 1 5 ; Gal. 1 , 1 4 ; P h i l . 1, b e r a u b t " (ffptpavoj Yeveai, ixafpuiv) — denkbar zärtlichstes W o r t für d e n Schmerz der Verlassenheit, des Ferneseins von d e m , was man liebt. — rpot xatpov aipac (zusammengezogen aus den beiden paulinischen Formeln jtpos xatpiv u n d rpot xev)j ¿-j-ev^&rj 1. Co. 15, 10 ist unserem Briefe ebenfalls geläufig s. II, 1. 5
Tpiyiu
s
'Apxt 1. Co. 4, 1 1 . 1 3 ; 8, 7 ; 1 3 , 1 2 ; 15, 6 ; 16, 7 ; Gal. 1, 9 . 1 0 ; 4, 20. — eua-^iCeiiki im allgemeinen Sinn eines heilig frohen Verkündens überhaupt, ohne ganz directen Bezug auf das „Evangelium" selbst Rom. 1 0 , 2 5 (LXX). — |j.veiiv lyeiv = memorem esse (2. Tim. 4, 3). — in7to9o0vte{ mit i>[iä; iSeN ganz wie hier Rom. 1 , 1 1 ; sonst 2. Co. 5 , 2 ; 9 , 1 4 . — xaftdTtep s. zu II, 11. 1
r.apaxoXeiv als „trösten" 2. Co. 1, 4. 6 ; 7, 6. 7 . 1 3 (7, 7 auch 1-? üfüv wie hier) — dvc^-zu) als „Noth, äussere Bedrängniss" 1. Co. 7 , 2 6 ; 2. Co. 6, 4 ; 9 , 7 ; 1 2 , 1 0 . — (iizi r.i^ tf;) «A^ei auch mit wipaxaXEiv 2. Co. 1 , 4 ; 7 , 4 . v. I l o f m . in Folge seiner einzelstehenden Auffassung des ¿iti(iij/ct[i£v Vs. 3 als wirkliches Mehrheitswort; über die höchst complicirten Reise-Dispositionen, die daraus resultiren, ohne dass sie im N . T . irgend einen Halt finden, insbesondere über die doppelte (?) Aussendung des Tim. von Athen aus, ein Mal durch P. und Silas, ein anderes Mal durch P. allein: v. I l o f m . S. 205fg. Daher denn L ü n . sein „auch ich" von P. im Gegensatz zu „seiner christlichen Umgebung in Athen (Act. 17, 34) mit Einschluss des von dort aus entsendeten Timotheus" fasst; „Ereignisse, wie sie die-Thessalonicher betroffen, mussten lebhafte Theilnahme in jedem Christen, der davon vernahm, erwecken". So lebhaft, dass auch diese Umgebung es schlechterdings nicht ohne die Entsendung des Tim. (f*7)x. ex.) aushalten konnte? — itd xouxo: weil aus dem fUXXetv 9X. ein Yevio9at und eiSivot geworden ist. — (t^mos: „ob etwa" oder „aus Furcht, dass"; der Indicativ des Aor. — (¿nEipauev) für etwas, das etwa schon geschehen sein kann, der Conj. für etwas, das etwa werden könne (Win. S. 448). 6. "Apxi auf rapExM)ibi[iEv bezogen und demnach zur Hervorhebung des Gegensatzes gegen die Zeit des Itte^o ist jedenfalls kraftvoller, als wenn es mit £X8) ganz wie ¿v vM^tkim 1. Co. 1 5 , 1 , t ^ toutei Rom. 11, 2 0 ; 2 . Co. 1 , 2 4 , h rj) yctpitt Rom. 5 , 2 . — Cpavouj. — Die Auslassung der leiblichen Verwandlung, welche den irepiX. bevorsteht (1. Co. 15,50 fg.), ist um nichts befremdlicher, als das Schweigen über die neue Leiblichkeit der Auferstehenden; für beide Theile war es gleich selbstverständlich, dass ihre irdische (choische) Leiblichkeit nicht zum äprciCes&ai ei« Tov ¿¿pa geeignet. Den Lesern lag es nur an erneuter Gewissheit über die Ausdehnung des apta auv a&xqi auch auf die Entschlafenen — gegen S c h r ä d e r , der aus der Nichterwähnung des /¡petc dXXaf7)ai5|jie9a auf den nicht-paulinischen Charakter der Stelle schliesst; weder ist hier der Hergang der Parusie „rein sinnlich" gedacht, noch bei dem späteren PI. „rein geistig"; („Ap. P." V, 1836 S. 29; auffallend schiefe Antithese). 18. itapaxaXeixe ¿XX., Vs. 13: ha firj Xu*^s9e. H o l t z m . : „vorkommenden Falls"; der Fall lag aber dringlich vor und war einer der Hauptanlässe zur Absendung des Briefes. S c h m i d t , d. erste Tbessalonicher-Brief.
5
66 die unheilige Erregtheit stille, von welcher Vs. 11. 12 die Rede war, und statt deren die strengste Selbstdisciplin, ein sittliches Leben von nüchternster Wachsamkeit die Thessalonicher Christen als solche erkennen lasse, die nicht dem Zorne, sondern dem Heile zustreben (V, 9). Erziehlich sollte in dieser Richtung besonders die absolute Unbestimmbarkeit der Stunde sein, in welche die grosse Entscheidung fallen wird: die Leser sind sich dieser Unsicherheit wohl bewusst — daher täglich, stündlich auf der Wache! lUeber die Zeiten und Fristen habt ihr, Brüder, nichts 1
xatpol plur. Gal. 4, 10 (xpv XPIIVARV *al T Ä V xaipwv — gegen alle diesen Worten angethane harmonistische Vergewaltigung, deren Motiv unus pro multis LÜH. unbefangen berichtet (S. 136: „ w e g e n d e s V e r h ä l t n i s s e s d e s z w e i t e n B r i e f e s zum e r s t e n " ! ) ist festzuhalten: dass die Deutung der ypiv. und x. unter der Leitung von IV, 17 (^¡XEIS ol Cümes) und V, 2. 3 stehen muss, nicht unter derjenigen auswärtiger Instanzen. Aus IV, 17 folgt zunächst die gedrängte Kürze der Zeit und dass es nichts sein kann mit dem „möglichen wiederholten Wechsel von Entwicklungsperioden und entscheidenden Wendepunkten" noch vor der Parusie, für die dann doch wieder „eine längere Dauer" ( R i g g e n b . ) müsste in Aussicht genommen sein; der Ap. ist achtzehn Jahr älter als am Tag von Damaskus und über den Zenith seines Lebens weit hinaus. Aus V, 2 . 3 aber folgt, dass der Ap. jedenfalls selbst nichts von Entwicklungen weiss, die durch „Zeitstrecken und eine Summe von Zeitinaassen" (v. I l o f m . S. 246) hindurch vor der Parusie durchzumachen wären: mit dem tl>; Mn-zr^ und Sxav ii-ytuaiv etc. ist vielmehr, wenn die Bilder überhaupt einen Sinn haben sollen, a l l e w e i t e r e p o s i t i v e K e n n t n i s s o b j e k t i v a u s g e s c h l o s s e n . So schon P e l t , K o c h u. A. (v. H o f m . allerdings, der diesen Bildern den gedachten Sinn ent-
V, 1 - 3 . 3
Schriftliches nöthig: ihr selbst wisst ja Herrn unversehens wie ein Dieb in der Leute sagen: Friede und Sicherheit! —• derben über sie, wie die Wehe über die
67 genau, dass der Tag des Nacht kommt. 3 Wenn die dann plötzlich kommt VerSchwangere, und wahrlich
2
ixpi? (Eph. 5 , 1 4 ) ; oft bei den Synoptt. — TP1JT°PE'V 1- Co. 16, 13. — vVftw (2. Tim. 4 , 5 ; l . P e t r . 1 , 1 3 ; 4 , 7 ; 5 , 8 ) .
4—11. Eigentlicher Inhalt der Belehrung: die praktische Folge, die aus den bekannten, hier nur etwas näher ausgeführten Prämissen (2. 3) zu ziehen ist. Alles, was wir in Betreff von Zeit und Stunde des Herrntages wissen, ist: dass wir, dem Lichtcharakter des Christenmenschen gemäss (4.5), täglich, stündlich auf diese grosse Stunde zu warten und einander daraufhin wachzuhalten haben in der Waffenrüstung der Kinder des Lichts (G—11). 4. ¡>[ieic ¿ati seil, „der Idee, dem Prinzip (eures Christenstandes) nach" (Lün.). — oiix ioxfc ¿v axizzi erläutert durch die daraus gezogene doppelte Consequenz: tva . . . xaxaXaßfl und (jltj xaÖEÜSiufiev { ol Xoirol Vs. G; axrfxos: Dunkel des Sündenschlafs, in welchem die ä n a i o i (2. Co. 4 , 4 . 6) blind für das Licht des Evangeliums befangen sind, mitten in ihren geheimen (xa xp'jitxd xoü ox(!xout 1. Co. 4 , 5 ) und offen zu Tage tretenden Sünden (xd ¿pyd xoü oxdxout Köm. 13, 12) sittlich stumpf und sorglos dahinlebend. 2xx(iev und der Gegensatz dazu, nämlich: (7.) ol (ie9uaxpaxa... repixetpaXaiav = za SrXa xoü (pioxiis Rom. 13,12, hinweisend auf die Feindschaft der Welt, hier wohl speziell auf die besonderen Feinde in Th. und die inneren Bedrängnisse, welche den j u n g e n Christen und ihren neuen Ueberzeugungen neben den äusseren von dorther zu Theil werden. — ¿ÄrtSa ou>T7)p(ac Hoffnung auf das den Gläubigen bei der Parusie bevorstehende Heil. 2u)(ix6{ ävöp. 1. Co. 2 , 1 4 ;
—
«I^XV R o m . 2, 9 ;
15, 46. —
6XOTEXEI; Ilap. leg.
—
1 3 , 1 ; 1. Co. 15, 4 5 v g l .
dpuffirriui s. zu 3 , 1 3 . —
Tr^ikt'ij 1. Co.
7 , 3 7 v g l . 2. Co. 1 1 , 9 .
ben 2. Co. 5, 7) hier nicht passen, zugleich aber das den Satz dominirende Verbum SoxijidCeiv auch sonst bei P. bildlich und doch mit starker Betonung des eigentlichen Sinnes (to rüp Soxtficisei im Hinblick
auf ypoaiov, dppptov
etc.
1. Co. 3 , 1 3 ; TO r f j i UFJIET. dyctTTTjc yv^aiov 6oxi|x. 2. Co. 8, 8) gebraucht wird, so spricht Vieles für den Gedanken von F. M. A . H a n s e l S. 170—184), die Bedeutung von e!8o« = liegenden Bildes anzunehmen.
(Stud. u. Krit. 1836
(Münz-)Art als Basis des hier vor-
Das Bedenken, dass diese Beziehung direkter,
etwa durch Beifügung von vtl/Mapa, ausgedrückt sein müsste ( L ü n . ) ,
schon
durch die stark realistische und für das Folgende präjudizirliche A r t des Verbums 8ox. erledigt, schwindet überdies vor dem Hinweis auf die durchaus gesicherte Bedeutung der A d j j . xoX6{ und rovTjpoc für gut und schlecht, acht und werthlos in der Goldprobe; Nachweis bei n ä n s e l p. 181 aus Ilesychius u. A . ; vgl. Steph. Thes. und die dort beigebrachten Beispiele für 6 x a X X i s x o c jrpusos und apYupo« als x a x o v
vdpuspia ( I V . 1. p. 1900), mehrere für xaXiv e15o; ( I V .
p. 899fg.), für dpyiipiov x a X o v = p. 900); desgl. für i:ov7)pös =
acht, i m G e g e n s a t z zu d p f . xißSrjXov ( I V .
werthlos, mangelhaft im eig. Sinn ( V I . p. 1470),
s. auch Mtth. 12,35. 36 (Luc. 6 , 4 5 ) : äya&ic und itovijpos als A d j j . zu ürpavpii. Nur was christlich acht ist und zugleich nutzbringend (Kriterium dafür: „erbauende" Kraft 1. Co. 14) soll die Gemeinde als rechten Geisteserweis erachten und daran sich halten; abwenden soll sie sich von gedanken- und kraftloser, weder geistig noch sittlich fördernder Aufgeregtheit, die für pneumatisch gelten will.
Luther's
falsche Uebersetzung
„Schein"
(species) zuerst bei
Wolf
(Cur. crit. zu d. St.) wirksam bezweifelt; eT?o« ist „ A r t " — , wovon? wird hinreichend bestimmt durch SoxifxdJlEtv. — B e z a u. A . nehmen rovTjpov als neutr. s u b s t . im weitesten moralischen Sinn des W o r t s (von jeder Art des Bösen): weitab vom Zusammenhang,
der Einzelnes über einzelne wichtige Stücke des
Gemeindelebens beibringt und nicht die allgemeinsten sittlichen Begriffe behandelt.
Dies auch gegen
(Bengel, Pelt,
die
andere Uebersetzung:
von jeder bösen
Art
Schott).
23. 4XoxEXet{
wäre
gedankenlose
Hyperbel,
wenn
nicht
wirklich „der
ganze Mensch" in allen Theilen seines Wesens damit bezeichnet, also die folgende Trichotomie (osu5) I I , 1 5 ( I V , 1). »Xt'ßsaÖat I I I , 1. 4 ( 2 . C o . 1, 6 ; 4 , 8 ; 7, 5 ) . ávTOítooioóvat I I I , 9 v g l . K ö m . 11, 3 5 ; 1 2 , 1 9
(LXX).
irspraxTsív f ü r d e n s i t t l i c h e n W a n d e l d e s E i n z e l n e n : I V , 1. x£pt3aiúciv ( i n t r a n s . ) I V , 1 . 1 0 . ¿OSTEÍV: I V , 8 . xotfjLäailat =
e n t s c h l a f e n : I V , 1 3 . 1 4 . 1 5 ( 1 . C o . 7, 3 9 ; 11, 3 0 ;
15, 6 . 1 8 . 20. 51). XoraTv, —sTu&ai f ü r S t ö r u n g e n i n d e m
seelsorgerlichen
Ver-
hältniss zwischen d e m Apostel u n d seiner G e m e i n d e : IV, 13. ¿vBúsaOai m e t a p h . V , 8 . oíxo8o¡j.etv m e t a p h . V , 1 1 . Siúxsiv f ü r d a s E r s t r e b e n
idealer
G ü t e r : V, 1 5 ( R ö m . 9 , 3 0 ;
1 2 , 1 3 ; 1 4 , 1 9 ; 1. C o . 1 4 , 1 ) . Dazu etliche Verbal-Redeweisen, e u ^ a p i a i s i v Tjj.a ebd.; ix'foßeiv 10,9; ¿yxpivciv 10,12; ¿'fixvEtaSai 10,14; 'j-epEXTtfvEtv ebd.; apiETpo; 10,15; ÜTTEpixEivo; 10, IG; äpfifi^a» 11,2; üiTEpXtotv 11,5 (12,11); sjXäv 11,8; xa-crvapxstv 11,8 (12, 13.14); r.poaava-Xr|poOv 11,1) (9,12); S^Xio; 11,13; ^apa^povEiv 11,23; ü-epßaXXovttu; ebd.; vjySTjixEpov 11,25; ß'jiM; ebd.; dyp'j-via 11, 27 (G, 5); ¿zfata^i; 11,28; aapydvrt 11,33; äfypTjTt); 12,4; cxdXoiI' 12,7; ¿-lax^voOv 12,!); ¿xoa-ctväv 12,15; xaxaßapsiv 12, IG; navoOpyo; ebd.; 3'jva-03TiXXsiv 12,18; 'J/nlupiaad; 12,20; tpusitusi; ebd.; ^po7(xapTctvEtv 12,21; xaxcipTiJt? 13,9. Vgl. übrigens die, das ganze N.T. umfassende Tabelle bei Kiilling, a.a.O. S. 5G, wonach nur Gal., 1. Co., Marc., Joh., Mtth., 2. Joh., 1. Joh. relativ weniger II. legg., alle anderen neutestamentlichen Schriften, speziell auch der Römer- und 2. Corinther-Brief relativ mehr davon aufw eisen als I. Thess. 3) d-op'-favi^ssSai allerdings nur in gehobener, poetischer Sprache. Schmidt, (1. c'rste Tliossuloiiichor-Iiriof. G
82
Ilapaxlegg. — Anklänge an den Phil.-Br.
classischen Sprachgebrauch nicht vor, aber in dem späteren, resp. im zeitgenössischen. Nur zwei von den achtzehn sind wirklich freie Bildungen des Verfassers: üsoSßaxTO?, uirepsxTOpiaawi (letzteres nur noch eine weitere adv. Steigerung des schon hyperbolischen uTtepTtspiaasusiv 2. Co. 7 , 4 ; Rom. 5, 20). Die Schreibart o(ä)[i£ip£(jOat statt iptstpsaöai ist ohne alle Analogie und am Ende nur ein späteres Versehen. Eigenmächtig ist die vorliegende Anwendung des sonst häufigen uirepßaivstv. — Verdächtig aber wäre die Sonderart unseres Briefes doch nur dann, wenn derselbe von der acht griechischen Freiheit eigener Wortcomposition oder Wortanwendung entweder keinerlei Gebrauch gemacht hätte oder auch nur einen noch maassvolleren, als den hier beobachteten. Regulärer, normaler griechisch wäre jedenfalls nicht, mehr Paulinisch. II.
N u r im
Philipper-Brief
braucht Paulus sonst die Wörter:
irpooaoi; (II, 5; Phil. 1,18); ¿¡isiiTtTUK (11,19; Phil. 2 , 1 5 ; 3 , 6 ) ; 4j:iöujxia für „Lust" ohne Nebenbedeutung des Sündhaften (11,17; Phil. 1,23). azicpavo; metaph. (II, 19; Phil. 4 , 1 ) . xsTaöai ek metaph. (111,3; Phil. 1,17). ¿pwxäv = bitten (IV, 1; Phil. 4, 3). (Dazu kann auch die Formel cnra£ xal oU gerechnet werden II, 18; Phil. IV, 16). Doch sind diese Wörter und Wendungen, etwa mit Ausnahme des eigentümlichen Gebrauchs von Ipunav (häufig in den E w . ; vgl. Steph. Thes. III, p. 2081.02), so entschieden Gemeingut der griechischen Sprache Uberhaupt, dass sie bei der Taxation einer besonderen Schreibweise als solcher gar nicht in Betracht kommen; auch xsto&ai ei? schon im classischen Sprachgebrauch (eic ;, eine ganze Partizipialwendung vertretend. V, 4 iva in ekbatischem Sinn, ganz nahe an U>OTE c. inf. IV, 11 ET; TCIV Eva statt dXX^Xo'J;, „Pleonasmen" 1,3 und IV, 14 (dort epyov 71(371 u>;, hier o3-u>{) nur scheinbare; s. Comm. '•Q r p ö { x a i p ö v u>pa; (11,17) =
itpo« «upav 2. Co. 7 , 8 ; G a l . 2 , 5 ; Trpoc x a t p o v
l.Co.7, 5. G*
84
Deuteropaulinisches.
TOzppTjata'Csüöai
toiv
(II, 7):
Tit. 1 , 8 ; 5.18
(11,6):
1. T i m . 2 , 8
Tsxvot
Osúostv
t.
1. P e t r . 1, 1 3 ;
ei?
4,7;
aßsvvu[ii
trop. (V, 19):
Col. 1, 3
(Hebr. Wie
das
Radix
2. Co. 1 2 , 1 0 11)
Act.);
Eph. 2, 2 ;
vfosiv
1. Tim. 1, 12
hebr.
Col. 3, 6 ;
xa-
E p h . 5, 18
(sonst
Eph. 6, 15.
oiaxovtav);
(Hebr. 1 0 , 3 9 ;
Eph. 6,16;