Das Sprichwort im griechischen Epigramm [Reprint 2019 ed.] 9783111600864, 9783111225807


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German Pages 68 [76] Year 1912

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Inhalt
Einleitung
I. Kapitel: Epigramme der klassischen Zeit
II. Kapitel: Epigramme im hellenistischen Zeitalter
III. Kapitel: Epigramme der Kaiserzeit
Schluß: Verwendung des Sprichwortes
Sprichwörterverzeichnis
Literatur
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Das Sprichwort im griechischen Epigramm [Reprint 2019 ed.]
 9783111600864, 9783111225807

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Erich von Prittwitz-Gaffron Das Sprichwort im griechischen Epigramm

Das Spriehwopt im gpieehisehen Epigpamm von

Erich von Prittwitz-Gaffron Dr. phil.

Gießen 1912 Verlag von Alfred Töpelmann (vormals J. Ricker)

MEINER MUTTER

Inhalt Seite

Einleitung

1

I. Kapitel: E p i g r a m m e der k l a s s i s c h e n Z e i t .

.

5

II. Kapitel: E p i g r a m m e im h e l l e n i s t i s c h e n Z e i t alter

9

Simonides; Piaton.

Kallimachos; Asklepiades, Dioscurides; Leonidas von Tarent; Phaniaa; Meleager; Philodem; Krinagoras; Parmenio.

III. Kapitel: E p i g r a m m e der K a i s e r z e i t . . . .

38

Germánicas; Automedon; Gaetulicus; M. Argentarius; Lukillios; Nikarch; Kufin; Honestus; Straton; Lucían; Palladas; Apollinarius; Silentiarius; Makedonios; Kallikter.

Schluß: V e r w e n d u n g d e s S p r i c h w o r t e s

. . . .

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Sprichwörterverzeichnis

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Literatur

68

Erich v. Prittwitz-Gaffron, Das Sprichwort im griech. Epigramm

1

Einleitung In seinem über die Grundfragen der griechischen Parömiographenüberlieferung orientierenden Vortrag hat Otto Crusius 1 auf die Notwendigkeit hingewiesen, die griechischen Sprichwörter nach Zeitaltern und Literaturgattungen zu sammeln. Diese Arbeit ist denn auch begonnen und für manche Schriftsteller das parömiographische Material untersucht worden 2 . Freilich bleibt noch Manches zu tun und für die E p i s t o 1 o g r a p h e n , die reiches Material liefern, fehlt es an einer umfassenden Sammlung. Daß die Spätzeit, besonders die jüngere Sophistik Stoff liefern würde, hatte Crusius (aaO. S. 228) ausgesprochen und die umfangreichen Arbeiten über den Sprichwörterschatz bei Lucian 3 und Libanios 4 haben dies bestätigt. In den meisten parömiographischen Arbeiten wird auf die g r i e c h i s c h e E p i g r a m m a t i k kaum hingewiesen und das Göttinger Sprichwörter - Corpus6 führt nur wenige 1

Verhandig. der 37. Philol.-Vers. zu Dessau 1884 S. 216 ff. und S. 228. Vgl. das Literaturverzeichnis im Anhang. 8 Th. Rein, Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten bei Lucian, Tübing. Diss. 1894. 1 E. Salzmann, Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten hei Libanios, Tübing. Diss. 1910. 6 Corpus Paroemiographorum Graecorum ed. Leutsch et Schneidewin, Gotting. 1839; daneben ist immer noch zu benutzen Paroemiographi Graeci «d. Th. Gaisford Oxon. 1836. 2

y. P r i t t w i t z - G a f f r o n , Das Sprichwort im griecli. Epigramm.

1

2

Erich v. Prittwitz-Gaffron

Parallelstellen aus der Anthologie 1 an. Daß Material im Epigramm zu finden war, zeigten Crusius' „Untersuchungen zu Herondas" (1892), in denen zur Erklärung des sprichwörtlichen Elements in den Mimiamben auf Motive der Epigrammatik hingewiesen wird. Die für die Verwendung sprichwörtlicher Redensarten t y p i s c h e n Epigramme zu sammeln ist der Zweck unserer Untersuchung. Über die Einteilung der JtaQoifilai soviel: E s erschien nicht ratsam, die Einteilung nach Mythologie, Geschichte, Geographie, Menschenleben, beseelte und unbeseelte Natur anzuwenden, wie das Eein und Salzmann getan haben. Aus zwei Gründen: zunächst sind so 1 c h e Einteilungen für e i n e n Autor bestimmt und die Zahl der Sprichwörter bei Lucian und Libanios so groß, daß es sich empfahl, nach Gruppen innerhalb der Sprichwörter zu scheiden, während das Material der Epigrammatik — im Vergleich zu diesen späten Schriftstellern — gering ist. Sodann haben wir es in der Epigrammatik mit einer Entwicklung des yevog zu tun und die einzelnen Epigramme, die über einen Zeitraum von Jahrhunderten liegen, erfordern eine Einzeluntersuchung. So ergab sich uns die Einteilung nach historischen Gesichtspunkten; freilich können wir in der „Geschichte des Epigramms" nur die Umrisse erkennen und vor gewagten chronologischen und stilistischen Schlüssen aus Abhängigkeit oder Vorbild von Motiven haben uns die Arbeiten von R. Eeitzenstein 2 und Joh. Geffcken 8 gewarnt. So haben wir zwei Gruppen geschieden, das hellenistische Epigramm und die späteren Epigrammatiker der Kaiserzeit. Denn für die Verwendung 1 Epigrammatum Anthologia Palatina ed. Dübner vol. I 1871; vol. II 1888; vol. I I I ed. Cougny 1890. Anthologia Graeca ed. Jacobs X I I I Bde. Anthologia Graeca ed. Stadtmüller, bis jetzt erschienen vol. I, I I 1, I I I 1 ; ich zitiere nach der großen Ausgabe von Dübner. 2 Epigramm und Skolion Gießen 1893; ich bemerke ausdrücklich, wieviel ich den geistvollen Untersuchungen Keitzensteins verdanke. Eine Fülle von Problemen ist durch ihn erst gestellt, wenn auch nicht gelöst worden. Die einseitige Formulierung der Skolienprovenienz des Epigramms hat R. selbst in seinem Artikel „Epigramm" (bei Pauly-Wissowa VI, 1)

zurückgenommen. ' Leonidas von Tarent, Jahrb. f. Phil. u. Päd. 23 Suppl. 1897.

3

Das Sprichwort im griechischen Epigramm

parömiographischer Motive als Kunstmittel kommt die alte Epigrammatik nicht in Betracht. Die Alten faßten den Begriff der ttaQoi^ia sehr weit 1 . Doch muß immer wieder betont werden, daß in die griechischen Paroemien-Sammlungen viel n i c h t - s p r i c h w ö r t l i c h e s G u t aufgenommen ist; eine so weit gehende Begriffsbestimmung der naqoi\iia, wie sie etwa A p o s t o l i o s A r s e n i o s voraussetzt, ist unzulässig: ein Blick in diese lanx satura des Byzantiners zeigt, daß er metaphorische Kedewendungen, Wortspiele, Anspielungen, geflügelte Worte, Zitate usw. in den Kreis des Sprichwortes einbezieht. Arsenios wollte eigentlich gar nicht ausschließlich „Sprichwörter" zusammenstellen; er gab nur eine Art Florilegium 2 . Auf der anderen Seite ist der Versuch, den Begriff des Sprichworts so eng zu fassen, wie es C. Prantl 3 besonders scharf formuliert hat, für die Behandlung der antiken itaQoifxiai nicht befriedigend, b e s o n d e r s w e i l v i e l e W e n d u n g e n , d i e von d e n a n t i k e n S c h r i f t s t e l l e r n u n d S c h o l i a s t e n a u s d r ü c k l i c h a l s ica bezeichnet sind, ausg e s c h i e d e n w e r d e n m ü ß t e n . Ganz scharf werden in der antiken Literatur die Grenzen von Sprichwort und Sentenz nicht gezogen werden können. Glücklicherweise werden in den Epigrammen selbst manche Wendungen als Sprichwort gekennzeichnet durch den Zusatz Ttagoi/itcc u. ä., z. B . I X 3 7 9 tpaoi rtaQoifxiaxwg, /xiay.ov IX 17 ¿ig alvogXI 399 ¿¡g Xoyog

X 4 8 iail

naqoi-

oder es wird das

1 Zur ganzen Frage die Ausführungen von Otto, Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Römer 1890 S. VII ff. 2 Uber diese ycvSoTtagoifitai vgl. M. Petzold Quaestiones paroem. miscellaneae 1904 p. 56sq.; Crusius, Philol. L (1891) 30 und 373ff.; Paroemiographica 1910 S. 62. 3 „Die Pilosophie in den Sprichwörtern", München 1858 S. lff.; die Konsequenzen aus der Untersuchung Prantls zieht Martin (Studien auf dem Gebiet des griechischen Sprichwortes Progr. Plauen i. V. 1889, S. 9) und möchte „einen Bestand von eigentlichen Sprichwörtern hauptsächlich nach Maßgabe der inneren Form und der inneren Notwendigkeit gewinnen". Da bleibt denn freilich wenig übrig. 4 Über aivos = 7caQ0if.ua vgl. Crusius, Pauly-Wissowa 1 1029; P. Martin aaO. S. 4.

1*

4

Erich v. Prittwitz-Gaffron

Alter einer Wendung hervorgehoben XVI 16 Xoyog rtalaiöq, V 256 (Stadtm. 255) ^at^v oöe {iv&og alüTciL oder es wird irgendein aocpog angeführt wie VII 683 r&v iitxa aotpGiv o ooqxjTctros einer; XVI 136 ecpa aoipog. Häufig ist ein yrjoiv

V 8 ; X 4 9 ; X 5 5 ; aig Uyexui

X I I 2 3 8 ; leyovaiv

alrjS-ea

V 6 oder die Vergleichungspartikel u>s, ola XII 92; V 6. In vielen Fällen aber findet sich bei den Epigrammdichtern keine besondere Ankündigung des Sprichworts; hier müssen die anderen Schriftsteller, Scholiasten, Parömiographen, Lexikographen und Grammatiker herangezogen werden. Es liegt im Wesen der echten Pointenepigrammatik, daß sie die Wirkung des Sprichworts nicht durch einleitende Formeln abschwächt. Die oben genannten Formeln g>aal naQoifiiayi&s und eori jtaqoL^ianöv finden sich erst bei P a l l a d a s , einem Epigrammatiker in der Zeit der zweiten Sophistik. Sein Zeitgenosse Libanios wendet solche Einkleidungsformeln in immer neuen — oft sehr geschraubten — Varianten an 1 . 1 Vgl. die wertvollen Zusammenstellungen bei Salzmann aaO. S. 95ff.; besond. S. 97.

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Das Sprichwort im griechischen Epigramm

I. K a p i t e l

Epigramme der klassischen Zeit Für eine Untersuchung parömiographischer Motive bietet die alte Epigrammatik, die eine praktische Bestimmung hat und an eine feste Stätte gleichsam gebunden ist, spärliches Material; in den inschriftlich erhaltenen Epigrammen ist sprichwörtliches Gut überhaupt nicht nachzuweisen. Erst mit Simonides von Keos 1 tritt in der Geschichte der Epigrammatik eine starke Persönlichkeit hervor. Unter den als Simonideisch überlieferten Epigrammen 2 enthält das auf die bei Salamis gefallenen Korinther AP VII 250 im ersten Vers eine sprichwörtliche Anspielung: ^Xjuag ralg

earanvlav

amwv

ejtl

ipv%aig

I-VQO B 'Ellada

^eifisd-u

naoav

(¡vadjxevoL.

Die Wendung AX^G INL £VQOV ist hier aber als H o m e r r e m i n i s c e n z zu fassen II. K. 173: Nvv

YCTQ

ärj ndvteaaiv

¡.lüka kvyQog

ole&Qog

lit\

>QOV

^Ayaiolg

rfe

'IATAIUI

&y.(xf\g

ßiwvai.

1

Bergk, Griech. Litg. II (1883) 173 ff. u. 370; 0. Müller, Griech. Literat. I S. 209f.; y. Wilamowitz, Griech. Lit. 35ff. 2 Vgl. A. Hauvette De l'authenticité des épigrammes de Simonide, Paris 1896, S. Iff.; Keitzenstein, Epigramm und Skolion, Gießen 1893, S. 106ff.; Stadtmüller, Anthologia Graeca II 1 p. 172.

6

Erich v. Prittwitz-Gaffron

Damit zu vergleichen ist auch die Wendung o«j TIEQ yever], roiijöe xai ävÖQiov bei Simonides frg. 85, was ebenfalls aus Homer stammt II. 6, 146. jEni %VQOV '¿OXOCTCU bedeutet „es steht auf des Messers Schneide" und wird von den Parömiographen in verschiedenen Formen zitiert: 'Eni ÜVQOV 'iatatau Zen. III 47; 1. ßaivsiv Ps.Diog. IV 41; I. '¿atr^e ro itqäyfia Mac. IV 7; I. ¿ytfirjs eorrjxev Apost. VI 100; I. lararai äxfiijg Ps.-Diog. II 63. Bei Theognis 557: xivövvos TOI ETIL £vqov lararai ay./,ifjg; Herod. VI 11: ETCI }-VQOV yaQ ax/xris eyexaL fyiZv %a jtQrfff.ictTa. Für die Tragiker vgl. H. Koch, Quaestiones de proverbiis apud Aeschylum, Sophocletn, Euripidem I (1887) 81; Lucian, vgl. Rein, Sprichwörter bei Lucian 1894 S. 54; Libanios, Salzmann, Sprichwörter bei Libanios 1910 S. 58; Theokr. XXII 6: ¿vÖQWTtuv awrfjqas eitl gvQov fjdt] eovTiav dazu Baar, Sprichwörter bei den griechischen Idyllendichtern 1887 S. 26 \ Unter den P l a t o n i s c h e n E p i g r a m m e n 2 befinden sich zwei, die sprichwörtliche Redensarten enthalten. Das erste auf den schönen Alexis AP VII 100: tpvlliov

Nvv ore fit]öev "AXe^ig, oaov ¡J.OVOV ei% ovzui &aldQov ¿7itoheoaij.£v;

Wir besitzen ein Gedicht des Alexandriners Dioscurides, das eine fast wörtliche Wiederholung der sprichwörtlichen Redensart iL [irjvveis v.valv öo-ieov enthält AP V 56 vgl. unten S. 25. Reitzenstein hatte in seinem Buch „Epigramm und Skolion" das Dioscurides-Epigramm n i c h t für eine Nachahmung des Platonischen halten wollen; wenn er in den Platonischen Worten ore ¡.irjdev elrta oaov ort Ikls^ig xaAog „einen beab1

Büchmann, Gefl. Worte 43 S. 346; Goethe an Zelter „Tom Schauspieler will ich gar nicht reden; sie tanzen auf der Rasiermesserschärfe des Augenblicks". Goethe hatte eine Vorliebe für Sprichwörter; vgl. E. Maaß, Goethe und die Antike 1912 S. 516 ff. 2 Vgl. Reitzenstein, Ep. u. Sk. S. 181—188, dagegen dessen Artikel „Epigramm" bei Pauly-Wiss. V I I Sp. 90; Fava Gliepigrammi di Piatone 1901.

7

Das Sprichwort im griechischen. Epigramm

sichtigten Gegensatz zu der begeisterten Schilderung des Dioscurides" empfindet, so können wir darin nicht beistimmen1. Nicht nur das Hereinziehen des Sprichwortes bei Dioscurides ist, wie ß. selbst bemerkt, echt alexandrinisch, sondern die lange Aufzählung der Vorzüge seiner Geliebten, die eingehende '¿Tupgaais ist ebenso alexandrinisch und der Gedanke, daß der Alexandriner das prägnante Platonische Epigramm sich zum Muster genommen und nach seiner Weise mit rhetox-ischer Absicht durch amplificatio die Schlußpointe vergröbert hat, scheint mir mehr Wahrscheinlichkeit zu haben, ßeitzenstein hatte etwas zu apodiktisch erklärt, daß alle Platonischen Epigramme einem Fälscher in alexandrinischer Zeit angehören müßten. Aber in dem genannten Artikel „Epigramm" hat er seine Ansicht zurückgenommen und das Platoepigramm gerade auf Grund des^ Zitates bei Dioscurides — nebst anderen Epigrammen — dem Philosophen wieder zuerkannt. Ähnlich steht es mit einem anderen erotischen Epigramm Piatons V 79 2 : Tip

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1 8 7 5 S. 1 4 3 ff. und

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Kommentare

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zov S' oqxov e&rj-/cev äTtoLvif-iov av&qd)-

S. 9 4 2 N . : l4 und im „Kvviaxag eqioG" (Theok. X I V ) V. 48FF.: "Jf.tf.ieg, ö'ovxe löyoj xivog a^iot oih' ¿qi&fut]xoi | dvatrjvoi Meyaqfjeg axif.ioxdxjj evl fioiqt], WOZU der Scholiast bemerkt — dies die ausführlichste Notiz — fjfieig de itaq^ avvfi oi;S3 ev aqi$/jä> eofiev, Sxsiteq ovöe oi Meyaqelg vito rrjg üvd-iag tkeyßnqoav eivai xivog ä^coi "koyov. iaroqel yaq Aeiviag ort oi Meyaqelg (pqovquaxiad-ivxeg Ttoxe oxi xqdcTLOTOI rwv 'EXkrjViav eioLv, envSovxo xov &eov, xiveg y.qeixxoveg xvyydvoiev. o de ecpiq . . . folgt die Aufzählung der nqelxxovtg und am Schluß die oben angeführten Verse. Die Geschichte wird auch von den Alyielg erzählt Bodl. 79 (Zenob I 48) und die Anspielungen bei den Schriftstellern finden sich bald in der einen, bald in der anderen Form. Libanios Epist. 1116, 4: silka vvv o fit] enelvoiv (vöuiov) ¿IST¿%WV Aiyievg ¿ereyywg ovt' iv loycp OVT3 ev [ep. 372, 29; orat. I I I 138, 4 I I 98, 2 vgl. Salzmann S. 35] Dio I I 216, 17 Arn. Alkiphr. Epist. I I I 44: 'Huwv ¿ig Meyaqioxv fj Alyiiwv ovöeig koyog. Auf das Sprichwort spielt Demosthenes in der Kranzrede an, wo er den Patriotismus des Aischines durchhechelt § 310: 'Jvöql x.aXü> te K&ya&ij) ev olg ovöauov av (pavrjoei yeyovug ov rtquixog, ov öevzeqog, ov xqixog, ov xexaqzog, ov mifntxog, ov% exrog, ov% öftoaxooovv. A P V I I 725 (61 Wil.): i/ra, xal ov yaq ojöe MeviKqaxeg oi'x enl TtovXv rfi&a' xL ae, ¡¡eivaiv lipaxe, y.ax£iqyccoaxo; fj q a xb Kai Kevxavq o v; o /.toi iteTtqwjxevog v7tvog fjkdev, o de xkrjuaiv oivog e%ei itqocpaoiv. Mit Recht sagt Hauvette von diesem Epigramm, es sei „MM pur jeu d'esprit" gleich dem des gewaltigen Trinkers

16

Erich v. Prittwitz-Gaffron

Erasixenos (ßad-bs oivoTtöwqg AP VII 454), den ein zweimal hintereinander geleerter Becher ungemischten Weines entrafft hat. Meisterhaft ist die Art, wie der Dichter in diesem fingierten Dialog (vgl. Easche S. 23 u. 29) einen Blick in die Gelagepoesie 1 txin läßt. Der Wanderer kommt an das Grab und klagt über den dahingegangenen Freund, mit dem er einst froh gezecht hatte. Ob ihn wohl das Schicksal des Kentauren ereilt habe? Da gibt der Tote die Antwort: die vom Schicksal bestimmte Stunde ist gekommen, aber ich weiß wohl, daß die Menschen der unglückseligen Flasche schuld an meinem Tode geben. (Ich habe mit Wilamowitz interpungiert so, daß die Homerworte dem Wanderer in den Mund gelegt werden.) Der dritte Vers ist kein d i r e k t e s Homerzitat, wirkt aber an dieser Stelle wie ein geflügeltes Wort 2 ; 1 Reitzenstein hat in seinem Buch Epigramm und Skolion die Skolienprovenienz der alexandrinischen Epigrammatik viel zu einseitig betont. Die meisten Epigramme des Kallimachos haben mit „Gelagepoesie" nicht eben viel zu tun und in seiner kunstvollen Dichtung werden auch einfache Töne angeschlagen wie z. B. in dem Epigramm auf die Amme

Aischra [ Y I I 4 5 6 ; (50 Wil.)] : T f j v ^^vyl-qv

Atoypijr,

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ea&XoTs | Mixxos xai 'C,üiif ovaav i '/rüoyj')UEi j v.a'i (] Itiuii'r.v fiivoiaiv o^äad"ai, | T) yprjvs fiaoreäv cas ani%ti yapiras.

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näoiv

EP

ave&Tjxev, eneaooEinen gelehrten

Charakter, wie Hauvette meint, kann ich in dieser Grabschrift nicht entdecken, vielmehr scheint mir gerade d i e s e r Typus von Grabepigrammen dafür zu sprechen, daß „auch Kallimachos für den praktischen Zweck gedichtet hat" [v. Wilamowitz, Griech. Lit. S. 139 u. in s. Ausgabe des Kallimachos 1907 S. 9 Anm. 2; 0. Crusius, Lit. Centrbl 1894, 725], — Wie sich das Epigramm der Form einer „Tranerelegie" nähert, zeigt das Gedicht auf den Tod des Melanippos; es ist eine ruhige, fast epische Er.zählungsweise, die nur im Schlußvers in der beabsichtigten Nebeneinanderstellung der Begriffe cvrexvos und zr^os eine epigrammatische Pointe erk e n n e n l ä ß t A P V I I 517 (20 W i l . ) : 'Htoioi Mtlavtnxov ifränro/iev, rjeliov de | Svofiivov BaOiXto xnrd'ave naQ&evixri \ avjoysQi' £coetv yao aSeXfiov ev 7tvgl &eloa | ovx IW.JJ • SiSv/iov S'olxos eaetSe xaxov \ Ttazoos 'Agiorinnoio, xariif-qoev Se Kvgijvr] | Ttäaa tov evrey.rov yJjQOV ISovaa Souov. Solche Dinge

sind nicht Gelagepoesie. 2 Das Epigramm auf Lykos schließt mit einer an Hesiod erinnernden W e t t e r - u n d B a u e r n r e g e l A P Y I I 272 (18 W i l . ) : xygvooco naväXrj&es '¿nog r¿Se • xoos • dl ) TZvpiTtvpeTtaye. Zenob. V 69 naQoi/iia, rjs ¡lefivTjxai IJIcltojv. Kai xaxov £7ll Hanoi (Piaton Legg. II 666 A) vgl. die Anm. der Gott, zum Zenobiusartikel. Ps.-Diog. VI 71: at'&paxevs ¿fi7ii7Zpap,evoe hv zrj xafitvqr xoxto Isyet Clemens Alex. Paeda°\ II 1 p. 175 (Crusius aaO. S. 9). 2 Vgl. Bion XV: ex &a/iivä; ^u&afttyyos, oxwi loyos cuev ioiaas \ %a Li9y>„' sh §a>yuoi> y.oif.aiveTai. Verg. Georg. I 145; Ov. ex. Pont. IV 10,5 Tibull I, 4, 18. 3 Der Verfasser ist nicht der Freund Ciceros (Susemihl S. 559 ff. Anm. 201). Seine Poeterei steht aber der des Antiochiers an Öde in nichts nach.

Erich y. Prittwitz-Gaffron

30

Das Epigramm des Archias will belehren, wie der erbauliche Schluß zeigt; eine Geschichte wird erzählt, daraus die Lehre gezogen, der epigrammatische Charakter ist geschwunden. V 179: Nul

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