Das Leben des Heiligen Ulrich [Reprint 2016 ed.] 9783110816815, 9783110018103


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German Pages 97 [112] Year 1971

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Vorwort
Inhalt
Abbildungen
Einleitung
Bibliographie
Vita Sancti Vlrici
Anmerkungen
Wörterverzeichnis
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Das Leben des Heiligen Ulrich [Reprint 2016 ed.]
 9783110816815, 9783110018103

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Albert von Augsburg Das Leben des Heiligen Ulrich

Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker

Begründet von

Bernhard Ten Brink und Wilhelm Scherer

Neue Folge Herausgegeben von

Hermann Kunisch Stefan Sonderegger und Thomas Finkenstaedt 39 (163)

w DE

G Walter de Gruyter Berlin • New York 1971

Albert von Augsburg Das Leben des Heiligen Ulrich

Herausgegeben von

Karl-Ernst Geith

w DE

G Walter de Gruyter Berlin • New York 1971

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

ISBN 3 11 001810 1 © Copyright 1971 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. GSschen'sche Vedagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trüboer — Veit Ac Comp. — Printed in Germany* Alle Rechte des Nachdrucks, der phototnechaaischen Wiedergabe, der Herstellung von Mikrofilmen, auch auszugsweise, vorbehalten. Satz und Druck: Waber de Gruyter, Berlin

Meinem hochverehrten Lehrer F R I E D R I C H MAURER

in Dankbarkeit gewidmet

Vorwort Die vorliegende Ausgabe des ,Leben des heiligen Ulrich' Alberts von Augsburg hat nicht nur den Sinn, einen vor mehr als einem Jahrhundert zum ersten Mal veröffentlichten Text durch eine neue Edition wieder zugänglich zu machen. Sie soll auch die Aufmerksamkeit auf ein Gedicht lenken, das im gleichen Zeitraum entstand wie die großen Werke der höfischen Literatur, das aber durch seinen Verfasser, seinen Gehalt und seine vermutliche Bestimmung auf eine ganz andere Möglichkeit der literarischen Produktion verweist. Es ist die Hoffnung des Herausgebers, daß das Gedicht Alberts als Zeugnis der Legendendichtung, als aufschlußreiches Beispiel der Übersetzungsliteratur und schließlich auch als Werk, dessen sprachliche Einordnung das Problem von mundartlicher Prägung und literarischem Einfluß aufwirft, durch die neue Ausgabe wieder das Interesse der Forschung finden möge. Auch als Textgrundlage für akademische Übungen könnte die Ulrichsvita wegen der mit ihr verbundenen Fragestellungen sinnvoll verwendet werden. Für die Erlaubnis zur Edition des deutschen Gedichtes möchte ich der Bayerischen Staatsbibliothek zu München, für die Genehmigung zum Abdruck der lateinischen Ulrichsvita der Universitätsbibliothek zu Basel sehr herzlich danken. Mein Dank gilt auch Herrn Dr. K. Kunze, der mir bei der Korrektur behilflich war, sowie Herrn Doz. Dr. W. Berschin und Herrn E. Kleinschmidt, die mich bei der Kollation des lateinischen bzw. des deutschen Textes unterstützt haben. Schließlich möchte ich auch der Deutschen Forschungsgemeinschaft meinen Dank aussprechen für den Druckkostenzuschuß, durch den die Veröffentlichung dieser Arbeit ermöglicht wurde. Freiburg, Juni 1971

K.-E. Geith

Inhalt Vorwort Einleitung I. Die Handschrift H. Der Dichter m . Die Quelle IV. Das Gedicht V. Der Text

VII 1 1 6 9 11 17

Bibliographie

19

Vita Sancti girici

22

Anmerkungen

81

Wörterverzeichnis

95

+

A

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Cgm 94, Fol. 26 v .

C



IlkfdcfVtmv • i man beginnen fol • Swob dax ei t kau fiel) mbc vircnben ( u citatbcg^ &er Tielfe fclutt. \ von der* lieben miitvvfuiy obef er emc^ iverdid) etr. >vil Ijan • dfa^ ft mcnidit letr'. A lö unf öer wilTage ferruy tn-r emi kwnew an envwf. ly) ab CW'vii 6 gewah liu-tngmf T. Diese Verwirrung erklärt sich zwanglos, wenn man annimmt, daß der die Fol. 40

Einleitung

3

und 41 enthaltende und ursprünglich zu Lage II gehörende Bogen umgekehrt gefaltet in die folgende Lage eingebunden wurde. Beseitigt man diese Verwirrung, entsteht folgendes Schema der ursprünglichen Anordnung der Blätter: *Lage II: 36 35 34 49 33

*Lage HI: 37 44 38 43 39 42 40 41 II

45 46 47 48

Gestützt wird diese Annahme durch die Reklamanten auf Fol. 40T und 48T. Beide Blätter sollten sich nach der ursprünglichen Anordnung am Ende der jeweiligen Lage befinden und tragen deshalb folgerichtig die Reklamanten. Da die Bindung der Hs. ursprünglich zu sein scheint, hat sich die angeführte Verwirrung wohl schon beim ersten Zusammenfügen der Hs. aus den beschriebenen Bogen ereignet. Die Hs. enthält aus neuerer Zeit eine Blattzählung in arabischen Zahlen. Dazu kommt für das deutsche Gedicht auf jeder Seite eine Verszählung. Die Blätter messen etwa 12 x 14,5-15 cm (Petzet: 12 x 15,2 cm). Sie sind an den unteren und seitlichen Rändern teilweise beschnitten. Bis Fol. 23 ist der Text in einer Spalte geschrieben. Die Seiten sind im ersten Teil der Hs. durch Blindlinien, die von senkrechten Strichen begrenzt werden, liniert. Eine Seite enthält 19 Zeilen. Auf Blatt 24 sind die beiden je 24 Zeilen umfassenden Schriftspalten mit dünner Feder vorgezeichnet. Vom zweiten Teil sind Fol. 25-26, sowie 79-80 unliniert. Die übrigen Blätter sind teils mit Blindlinien, teils mit dünnen Strichen liniert. Eine Seite enthält 16 Zeilen. Der Text ist in Verszeilen abgesetzt. Nur auf Fol. 30r-33v ist diese Anordnung stellenweise durchbrochen. Bis Fol. 33v ist der Text so angelegt, daß die ungeradzahligen Verse mit einem Großbuchstaben beginnen, die geradzahligen um die Breite dieses Buchstabens eingerückt sind. Ab Fol. 34r beginnt jede Zeile mit einem Großbuchstaben. Die Großbuchstaben stehen, vom Text abgesetzt, in einer schmalen, von zwei senkrechten Strichen begrenzten Leiste. Hände-. A: Fol. 1-23; B: Fol. 27*-76"; C: Fol. 2 4 ^ ; D: Fol. 9' (Randnotiz), 25'-26*, 77'.', 80*, 81*; E: Fol. 78^-80'. Die Hände C, D und E sind deutlich jünger und teilweise, vor allem Hand D, wenig sorgfältig und geübt. Form und Inhalt weisen ihre Aufzeichnungen als spätere Nachträge auf freigebliebenen Seiten der ursprünglichen Hs. l*

4

Einleitung

aus. Die Schrift der einzelnen Hände ist beschrieben bei E. PetzetO. Glauning, Deutsche Schrifttafeln des IX.-XVI. Jahrhunderts, II. Abteilung, München 1910, Tafel 21. Buchschmuck-. Im ersten Teil sind Großbuchstaben durch stärkeren Strich hervorgehoben. In dem deutschen Gedicht sind die Großbuchstaben der Eigennamen innerhalb des Verses rot markiert. Am Beginn der Abschnitte stehen rote Initialen, deren vorgeschriebene Merkbuchstaben auch nach dem Beschnitt der Seiten zum Teil noch erhalten sind (z. B. Fol. 30', 31r, 35v, 47' usw.). Vom Rubrikator stammen auch die verweisenden Klammern bei unter- oder übergeschriebenen Versteilen, sowie Fol. 27' die Überschrift Vita Sei Vinci. Die zu Beginn des Gedichtes im Abstand von je vier, später je zwei Verszeilen stehenden Initialen ergeben das Akrostichon Albertus, auf das im Gedicht (V. 1574-77) auch besonders hingewiesen wird. Als Schmuckinitiale ist durch Größe und sägeförmige Verzierungen nur das A der ersten Verszeile anzusehen. Auf Fol. 25r und 25T findet sich jeweils eine die ganze Seite einnehmende bildliche Darstellung des hl. Ulrich. Sie sind beschrieben bei Schmeller (S. VII) sowie bei Wilhelm Bredt, Der Handschriftenschmuck Augsburgs im XV. Jahrhundert, Straßburg 1900, S. 11 f. (Studien zur Deutschen Kunstgeschichte, Heft 25) und abgebildet bei Karl Haupt, Die Ulrichsvita in der mittelalterlichen Malerei, Zs. d. hist. Vereins f. Schwaben 61, 1955, S. 126f. Abb. 6 und 7. Die Folia 28*, 29', 77', 80* der Hs. selbst sind abgebildet und umgeschrieben bei E. PetzetO. Glauning a. a. O. Die Hs. ist heute in einem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Einband gebunden. Inhalt-. 1. Fol. 1-23: Vita Sancti Ulrici des Berno von Reichenau. Anfang und Schluß des Werkes sind heute verloren. Der überlieferte Text beginnt in cap. VI der Vita mit den Worten . . .ut non solum ipse sed et Uli qui eam soliti erant... (Schmeller, S. 21), er bricht ab mit: indulgentiam petens omnibus indulgerttiam . . . (S. 65). Ein Vergleich der Hs. mit dem Abdruck bei Schmeller ergibt, daß am Anfang genau ein Quaternio verlorengegangen ist2. Am Schluß ist der Umfang des Verlorenen nicht so genau zu bestimmen. Nicht mehr als ein Blatt jedoch kann ausgefallen sein, wenn die Vita ohne den Anhang über die Mirakel in der Hs. eingetragen war. 2

Eine Seite der Hs. nimmt bei Schmeller etwa 13 Druckzeilen ein. Bis zum Beginn des überlieferten Textes umfaßt die Vita 217 Druckzeilen. Bei dem angegebenen Verhältnis zwischen geschriebenem und gedrucktem Text entspricht dies ziemlich genau 16 Seiten, also einem Quaternio.

Einleitung

5

2. Fol. 24 r - v : Teile der lateinischen Ulrichsliturgie, darunter drei Sequenzen, die dem 1151 gestorbenen Abt Udalscalc von St. Ulrich und Afra zugeschrieben werden. Die Sequenzen sind abgedruckt bei Schmeller S. Vff.; ferner z. T. von Guido M.Drewes, Liturgische Reimofficien, Leipzig 1889, S.236ff. (Anal. Hymnica V); vgl. auch Lit. Zentralblatt 69, 1918, S. 437 f. 3. Fol. 27 r -76 v : Vita Sancti "^lrici des Albertus. Nach Fol. 73T (V. 1509) ist eine Lücke vorhanden. Ihr Umfang kann nicht genau bestimmt werden, da hier die Ulrich-Mirakel behandelt werden, deren lateinische Vorlage bisher noch nicht genau nachgewiesen werden konnte. Es ist jedoch zu vermuten, daß auch hier nur ein Blatt ausgefallen ist und damit (vgl. Anm. zu 1509) etwa 32 Verse. 4. Fol. 25 r -26 r ; 77 r - v : verdeutschte Sentenzen von Gregorius, Bernhardus, Paulus und Augustinus. Fol. 80 t : eine kurze mystische Betrachtung. Inc.: Ich minne den

heiligen Krist indes brutbette ich bin gegangen . . . Expl.: bit für die armen engelbirne da\ si got bekere des ist not ir armen sele. Abdruck bei Schmeller

S. XII f. 8 ; ferner bei Petzet-Glauning a. a. O.. Fol. 81 T : ein kurzes Gebet.

Inc.: ¡Liebe muter habe unseren herren Up.... Expl.:.. da^ enceme deme großen herren niht der unser minne gemeisteret hat. Abdruck bei Schmeller S. VII f.4. Von der gleichen Hand stammen auch, abgesehen von einigen Federproben, der Besitzeintrag auf Fol. 25 v (s. u.) und die Randein-

tragung : dirre got gedenken swes di£ • buos • Af(arias) der selegen undj der uil

lieben auf Fol. 9 r . Der in dem Gebet erscheinende Name Engelbirn deutet auf eine Nonne dieses Namens als Schreiberin der angeführten Texte hin. 5. Fol. 77 r -80 r : ein mehrstrophiges geistliches Gedicht. Inc.: Vil

werden sele halt dich wert... giet den han% (/)

Expl.: ..hie ist rehter minnen gewin alander min

Abdruck bei Schmeller, S. VIII-XH S ; Fol. 77 r bei Petzet-Glauning a. a. O. 3

Der Abdruck von Schmeller ist an einigen Stellen zu bessern; es muß heißen:

kernt nitb; räre; uon.

4

6

vnde;

Auch hier sind einige Berichtigungen nötig; es muß heißen: ändert niemer;fer heile; fer n*tdet; gregorius; tSt liebe; wnden; lieb» mvter; nv; %muele; Schmeller (S. V l i i ) hält es für möglich, daß dieses Gedicht ebenfalls von der Hand D (Engelbirn) eingetragen ist. Fest steht jedenfalls, daß es von dieser Hand an mehreren Stellen verbessert und ergänzt worden ist. Wegen des Umfangs dieses Gedichtes kann hier nicht näher auf den ebenfalls vielfach zu berichtigenden Herstellungsversuch von Schmeller eingegangen werden.

6

Einleitung

Das Lied ist mit einigen Abweichungen (vor allem Ausfall von Versen) auch in der Hs. cgm 142, Fol. 245r-246T; 240"; 240 und 96T, überliefert. Eine direkte Abhängigkeit zwischen beiden Überlieferungen liegt nicht vor. Da an einzelnen Stellen cgm 142 einen vollständigeren Text bietet, muß auf eine gemeinsame Vorlage geschlossen werden. Ausgabe von F. Pfeiffer, Altdeutsche Blätter n , Leipzig 1840, S. 367-370, und bei Ph. Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied II, Leipzig 1867, Nr. 452, S. 295-96. Provenienz: Die Hs. cgm 94 gehörte, wie aus dem Besitzeintrag der Nonne Engelbirn Fol. 26v hervorgeht, dem Kloster St. Ulrich und Afra zu Augsburg: di% bvh boret in die closen sende vlribche der hat der geh% (h) in widere dvrh got. Aus äußeren und inneren Gründen ist anzunehmen, daß sie auch im Skriptorium dieses Klosters geschrieben wurde. Als Entstehungszeit dürfte wohl der Anfang des 13. Jahrhunderts in Frage kommen (Petzet: XII./XIII. Jahrhundert; Petzet-Glauning: „im ersten Viertel des Xlll., wenn nicht schon Ende des XII. Jahrhunderts"; K. Haupt a. a. O. S. 126f. datiert das Gedicht „um 1230"). Die wegen des Entstehungsortes, der Ausstattung und des Akrostichons naheliegende Vermutung, daß in der Hs. cgm 94 das Original der Vita Sancti Ulrici vorliegt, wird widerlegt durch die nur durch Abschrift zu erklärenden Versehen des Schreibers, wie Lücken, Verschreibungen usw. Der Schreiber las den Text aus einer Vorlage, die, worauf Entstehungsort und -zeit und Akrostichon hinweisen, dem Original sehr nahe gewesen sein muß. Die Hs. des deutschen Gedichtes war, wie die Nachträge zeigen, in einer mit dem Kloster verbundenen Gemeinschaft von Frauen im Gebrauch (vgl. auch Bredt a. a. O. S. 11). Dort, vielleicht auch schon vorher, wurden ihre beiden Teile vereinigt. Sie blieb dann im Besitz des Klosters, bis sie nach dessen Aufhebung 1806 in die Bayrische Staatsbibliothek gelangte. Allerdings befand sie sich dabei, wie Schmeller S. IV angibt, nicht unter den Hs. des Klosters, sondern wurde zwischen den gedruckten Büchern der Klosterbibliothek gefunden. II. Der Dichter Eine sichere Zuweisung des im Akrostichon erscheinenden Dichternamens Albertus an einen historischen Träger dieses Namens ist bisher nicht gelungen. Überlieferung und Inhalt des Gedichtes machen seine Entstehung im Kloster St. Ulrich und Afra zu Augsburg sehr wahrscheinlich. Der Name Albert kommt in Augsburg in der für die Entstehung des Gedichtes anzusetzenden Zeit unter den Domherren und den Mitgliedern der einzelnen Klöster öfters vor. Eigene Urkunden-

Einleitung

7

Studien am Bestand der Augsburger Urkunden zwischen dem ausgehenden 12. und dem beginnenden 13. Jahrhundert haben zwar weitere Träger des Namens Albert ermitteln können, aber keine entscheidenden Argumente für die Bestimmung des Dichters erbracht6. Am ehesten wird man, wie bereits von Schmeller vermutet und von der Forschung öfter angenommen, in dem genannten Albertus den Prior Adilbertus von St. Ulrich und Afra sehen dürfen. Da Adalbertus und Albertus in Augsburg nachweislich als Namen für die gleiche Person in der zur Frage stehenden Zeit vorkommen 7 , bestehen für die Zuteilung auch von der verschiedenen Namensform her kaum Bedenken. Adilbertus ist seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts urkundlich

nachweisbar. Nach dem Catalogus Abbatum monasterii SS. Udalrici et

Afrae Augustensis des Wilhelm Wittwer (1449-1512), der sich zweifellos auf urkundliches Material stützt8, war er Sakristan und Prior von St. Ulrich und Afra unter Abt Heinrich IV (1204-1216). 1234 bestätigt Abt HiJtebrandus das umfangreiche Testament Adilberts', in dem er seine Einkünfte den Armen vermacht, und gelobt einen Gedenktag des Klosters für den Prior. Da Adilbert noch 1240 als Zeuge erscheint10, muß dieses Testament noch zu seinen Lebzeiten abgefaßt und bestätigt worden sein. Doch wichtiger denn als Wohltäter seines Klosters ist Adilbert für uns als Schriftsteller. Von ihm verfaßt sind folgende Werke 1 1 : • Unter den zahlreichen Trägern des Namens könnte, wenn man von den Versen 31 ff. ausgeht, nur ein Albertus oder Albertus dictus Gusse, Domkanoniker und Scolaster, der zwischen 1241 und 1245 mehrfach als Zeuge erscheint (vgl. im Hauptstaatsarchiv zu München die Rep. d. Urk. der Klöster Heiligkreuz Nr. 3; St. Katharina Nr. la, 21; St. Margaretha Nr. 1), mit einer gewissen Berechtigung als Dichter des Ulrich-Gedichtes beansprucht werden. 7 Vgl. Repert. d. Urk. d. Klosters Heiligkreuz, Urkunden Nr. 2 (1194) und 3 (1197), wo ein Kanoniker, der das Amt des Cellarius innehat, einmal als Adalbertus, dann als Albertus und 3b (1199) vielleicht sogar als Albrecht in den Listen der Zeugen erscheint. 8 Abgedruckt im Archiv für die Geschichte des Bisthums Augsburg, hrsg. von Anton Steichele, m , S. 10-437; die Erwähnung Adilberts auf S. 153. 9 Vgl. Steicheles Archiv, a. a. O. S. 155-159. 10 Vgl. R. Hipper, Die Urkunden des Reichsstiftes St. Ulrich und Afra in Augsburg 1023-1440. Augsburg 1959, S. 19, Nr. 25 (Schwab. Forschungsgemeinschaft b. d. Kommission f. Bayr. Landesgesch. Reihe 2 a, Bd. 4). 11 Vgl. zum folgenden N. Bühler, Die Schriftsteller und Schreiber des Benediktinerstiftes St. Ulrich und Afra in Augsburg während des Mittelalters. Phil. Diss. München 1916, S. 29ff.; Bühlers Angaben stammen im wesentlichen aus: Friedrich Anton Veith, Bibliotheca Augustana. Alphabetum IV, Aug. Vindel. 1788, S. 70 f. und Placidus Braun .Geschichte der Verhältnisse, des Besitzes und der Gelehrten des Stiftes S. Ulrich und Afra'. Hs. 80 des Ordinariatsarchives zu Augsburg. Die von P. Lehmann (Hist. Jb. 1913, S. 508, Anm. 2) geforderte eigene Untersuchung der literarischen Tätigkeit Adilberts steht immer noch aus.

8

Einleitung 1. 2. 3. 4. 5.

Vita Simperti 12 Prologus in Conversionem et Passionem S. Afrae 1 3 Sermones 14 Vita S. Athanasii 15 (?) Catalogus Abbatum S. Udalrici et Afrae1®

Die örtliche und zeitliche Nähe des deutschen Ulrich-Gedichtes zu Adilbert, die auch für Adilbert geltende Namensform Albertus (s. o.) und Adilberts vor allem hagiographische Werke betreffende schriftstellerische Tätigkeit legen es nahe, Adilbert auch für den Verfasser des deutschen Gedichtes zu halten. Am stärksten für diese Annahme spricht aber der Anklang eines Satzes aus dem Prolog der Vita Simperti an die Verse 31 ff.:

Wände mir geistlichen kint in deme herben beslo^en sint, ein iegelicbe^ nach siner werdicheit a/se% got hat hechleit. So wil ich durch ir minnen niüwes dinges beginnen, des ich alle wile nie began . . .

Ego itaque Adilbertus, Prior Augustensis coenobii quondam in iuventute parvulorum paedagogus, vovi et proposui quae tandem in senectute compievi coadunare et conscribere videlicet aliqua virtutum insignia Confessoris Christi Simperti..

Beide Stellen sind wohl nicht ohne Beziehung zueinander denkbar. Das deutsche Gedicht wäre demnach ein Jugendwerk Adilberts. Man käme dann mit dem zeitlichen Ansatz gegen das Ende des 12. Jahrhunderts. Damit wäre auch ein äußerer Anlaß zu seiner Entstehung gefunden. Im Jahre 1187 1 8 wurde nämlich in Anwesenheit von Kaiser FriedDiese Vita des im Jahre 807 verstorbenen Bischofs von Augsburg ist hrsg. von B. Pez, Thesaurus anecdotorum novissimus. Aug. Vindel. et Graecii 1721, II, P. III 357 und ASS Oct. VI, S. 245-50; bisher noch unveröffentlichte Übersetzungen ins Deutsche enthalten die Hss. cgm 402, 751, 3842 der Bayrischen Staatsbibliothek zu München. 18 s. Hs. 80 des Ord. Archivs zu Augsburg, Fol. l r -2'. 14 Die von Veith a. a. O. S. 71 erwähnten Sermones waren zu seiner Zeit schon verloren. 16 Veith a. a. O. S. 71 führt unter den Werken Adilberts auch „Legendas Sanctorum et has inter speciatim vitam S. Athanasii" an; von diesen Legenden — falls damit nicht die Simpert- und die Ulrichs-Legende gemeint sind — kann bisher nur die Vita S. Athanasii nachgewiesen werden; von ihr ist im Hist. Jb. 1913, S. 508f. die Praefatio aus der Ende des 15. Jhs. in Blaubeuren geschriebenen Fuldaer Hs. Aa 96 abgedruckt. Der Eingang dieser Praefatio stimmt überein mit dem der Praefatio zu der Vita Simperti. 16 Von P. Braun a. a. O. Adilbert zugeschrieben. 17 Zitiert nach der von O. Pacht (Jahresgabe des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Berlin 1964) beschriebenen Hs. aus dem Jahre 1492. 18 Vgl. M. Hartig, Das Benediktiner-Reichsstift Sankt Ulrich und Afra in Augsburg. Augsburg 1933, S. 3ff. (= Germania Sacra. Serie B, I. A).

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Einleitung

9

rieh I und drei Bischöfen die 1183 durch einen Brand zerstörte Kirche zu St. Afra neu geweiht. Die Gebeine des hl. Ulrich, die beim Wiederaufbau aufgefunden •worden waren, wurden unter großen Feierlichkeiten in die neue Kirche übertragen. Dieser Vorgang wurde für so bedeutend gehalten, daß der Bericht darüber in die Hss. des UlrichOffiziums aufgenommen wurde19. Im Zusammenhang mit dem durch diese Ereignisse neubelebten Ulrichskult20 kann auch das deutsche Gedicht entstanden sein21. Der Gebrauch der Hs. in einer Gemeinschaft von Frauen (s. o.) weist darauf hin, daß mit den V. 31 erwähnten geistlichen kint Schülerinnen gemeint sein könnten. Die Verdeutschung der Ulrichsvita durch Adilbert wäre dann ein Ausdruck des damals noch häufiger anzutreffenden Bestrebens, einem weiblichen Publikum, bei dem lateinische Sprachkenntnisse nicht mehr ohne weiteres vorauszusetzen sind, Dichtungen in der Volkssprache zu vermitteln. Die Entstehung im Zusammenhang mit der Translation der Ulrichsreliquien und der didaktische Zweck des Gedichtes lassen sich durchaus verbinden und sind nicht ohne Vorbild22. III. Die Quelle Das deutsche Ulrich-Gedicht stellt eine genaue Ubersetzung der 1030 entstandenen lateinischen Vita saneti Udalrici (BHL 8362) des vielseitigen Schriftstellers und Reichenauer Abtes (1008-1048) Berno dar23. Die auf Anregung des Abtes Fridebold von St. Ulrich und Afra verfaßte Lebensbeschreibung des großen Augsburger Bischofs stützt sich auf die zwischen 983 und 993 entstandene Darstellung des Dompropstes Ger19 20

z. B. Hs. 210 des Schottenklosters zu Wien Bl. 60-80. Vgl. z. B. den Schluß des Translationsberichtes (MGH SS IV, S. 428), wo es heißt: Interim longe lateque famapercrebuit corpus saneti Udalrici inventum, et coeperunt

exstruere et dedicare ecclesias et altaria in bonore ipsius. . . Concursus etiam tarn de longinquis quam de vicinis locis tantus factus est, ut dictu sit incredibiie. 21

22

28

Vgl. auch H. de Boor LG II, S. 381, der in dem Werk „Vielleicht . . . eine Propagandaschrift nach dem Brandjahr, um der Förderung des Wiederaufbaus zu dienen" sieht. Vgl. z. B. Verf., Priester Arnolts Legende von der Heiligen Juliana, Phil. Diss. Freiburg 1965, S. 145 ff. Zu Berno vgl. Verfasser-Lexikon I, S. 204-208; V, S. 86-89; Lex. f. Th. u. K. H, 258f.; vgl. auch K. Haupt a.a.O. S. 106-108; ferner: H. Oesch, Berno und Hermann von Reichenau. Bern 1961 (=Publ. d. Schweiz. Musikforsch. Gesellschaft. Serie II, 9); die Angaben von H. Oesch sind an vielen Stellen unvollständig oder ungenau. So fehlt S. 58 bei der Aufzählung der Hss. der Ulrich-Vita die wichtige Basler Hs.; S. 60 wird das deutsche Gedicht als eine „auf Gebhards Vita beruhende deutsche Bearbeitung" bezeichnet.

10

Einleitung

hard24, eines Zeitgenossen und Vertrauten Ulrichs, und auf die unvollendet gebliebene Vita von Gebhard, Bischof von Augsburg (996-1001)26. Berno hat die Darstellung seiner Vorgänger verkürzt, stilistisch umgeformt und mit einigen Kirchenväter- und Bibelzitaten ausgeschmückt29. Eine kritische Ausgabe des in zahlreichen Hss.27 verbreiteten Werkes liegt bisher nicht vor. Abdrucke einzelner Fassungen finden sich bei M. Welser, Opera, Norimbergae 1682, S. 596-617, und bei Migne PL 142, S. 11851204. Die Herkunft des in der Ausgabe von Schmeller unter dem deutschen Gedicht wiedergegebenen Textes der Berno-Vita wird nicht angegeben; es ist aber vermutlich die Ausgabe von M. Welser abgedruckt. Als älteste und dem Original am nächsten stehende Hss. können die Hss. 573 der Österreichischen Nationalbibliothek zu Wien und B III 32 der Basler Universitätsbibliothek gelten. Die letztere28 ist hier von besonderem Interesse, da sie mit Augsburg und dem Kloster St. Ulrich und Afra in Verbindung gebracht werden kann. Nach A. Schröder28 stammt die durch einen Besitzeintrag schon am Ende des 15. Jahrhunderts für die Kartause von Basel ausgewiesene Hs., die neben Bernos Ulrichvita auch auf Augsburg sich beziehende martyrologische Notizen und Meßformulare enthält, ursprünglich aus dem Kloster St. Afra in Augsburg. Ein Begleitbrief bittet um die Übersendung von Reliquien des hl. Johannes Baptista für eine neu erbaute Kirche. Die Schrift „weist auf die Zeit des Ubergangs vom 11. zum 12. Jahrhundert"30 hin. Auf dieses oder ein anderes im Kloster vorhandenes Exemplar der Vita wird auch der fragmentarische Text der Vita Bernonis im cgm 94 zurückgehen81. 24 26

26

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28

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30 31

Abgedruckt MGH SS IV, S. 384-425; vgl. auch Regesten Nr. 102, S. 63. Ausgabe des Fragmentes bei M. Welser, Opera, S. 591- 595; der Prolog auch MGH a. a. O. S. 381. Im Widmungsbrief an Abt Fridebold (MGH SS IV, S. 381) heißt es dazu: . . . nihil de propriis addam praeter exempla antiquorum patrum atque sententias sanctarum scriptarum quae sao decore solent dictorum Seriem venustare. Die bisher bekannten Hss. sind bei F. J. Schmale, Zs. f. Kirch, gesch. 68, 1957, S. 80 f. angeführt, ferner bei K. Haupt a. a. O. S. 107 und zuletzt und am vollständigsten (48 Hss.) von W. Wolf, Von der Ulrichsvita zur Ulrichslegende, Phil. Diss. München 1967, S. 27-40. Vgl. Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Basel, Abteilung B, bearbeitet von Gustav Meyer und Max Burckhardt, Bd. 2, Basel 1966, S. 98—114. A. Schröder, Eine Basler Handschrift, hervorgegangen aus St. Afra in Augsburg. Archiv f. die Gesch. d. Hochstiftes Augsburg, Dillingen a.D. 1929, Bd. VI, S. 776 ff. A. Schröder a. a. O. S. 785. Aus dem Kloster St. Ulrich und Afra zu Augsburg kommen auch die Hss.: Augsburg, Bischöfliche Ordinariatsbibl. Nr. 80 (s. X V ) ; Augsburg, Stadtbibliothek Nr. 203 (s. XV); München clm 4417a (s. XV).

Einleitung

11

Als direkte Vorlage des Dichters muß die mit dem deutschen Gedicht zusammengebundene Fassung aber wegen ihrer Lesarten ausscheiden82. Der als Vorlage benutzte Text der Vita ist eher mit dem der Basler Hs. in Verbindung zu bringen, ohne aber mit ihm schon gleichgesetzt werden zu können38. Dem Dichter muß bei der Abfassung seines Werkes eine Abschrift dieser Fassung, dazu aber auch noch ein Verzeichnis der Mirakel des hl. Ulrich zur Verfügung gestanden haben. Die Übersetzung hält sich sehr eng an die lateinische Vorlage. Auf diese Weise werden auch alle von Berno stammenden Bibelzitate und typologischen Ausdeutungen in das Gedicht aufgenommen, was der Geschlossenheit und Verständlichkeit der Erzählung nicht immer zugute kommt. Der Dichter überträgt in der Regel den lateinischen Text ziemlich getreu und hat ihn nur an verhältnismäßig wenigen Stellen mißverstanden. Am auffälligsten sind dabei die falschen Übersetzungen der z. B. rhetorisch gefärbten lateinischen Volks- und Eigennamen (vgl. Anm. zu 795). Die Verse 1-53, sowie 1544—1603 als Prolog und Epilog des Gedichtes sind eigene Schöpfung des Dichters. IV. Das Gedicht Über das in der Handschriftenbeschreibung Gesagte hinaus sind weitere Beobachtungen über die orthographische und lautliche Gestalt des handschriftlich überlieferten Textes für die Herstellung des kritischen Textes von Bedeutung. Der von dem Schreiber niedergelegte Text wurde von einer anderen Hand an zahlreichen Stellen verändert oder verbessert. Diese Änderungen erscheinen als nachträgliche Einfügungen vergessener Wörter oder ganzer Verse, als Änderung einzelner Ausdrücke durch Rasur bestimmter Buchstaben oder als auf Rasur neugeschriebene Wörter oder Teile von Versen. Die Einträge des Korrektors heben sich durch schwärzere Tinte vom übrigen Schriftbild ab. Das erlaubt auch, die vom Schreiber selbst übergeschriebenen und mit einem besonderen Zeichen (,) in den Zusammenhang verwiesenen Ausdrücke (1010 der\ 1485 in\ 1510 eine) von den nachträglich eingefügten Wörtern des Korrektors 677 steht Arnold mit der Basler Hs. gegen Arnolf im cgm 94, in der Wiener Hs. und in Schmellers Abdruck. 1011: das durch die in vurbtent wiedergegebene timentium fehlt im cgm 94; dagegen 868 eistet und 1047 babunden stehen mit cgm 94 gegen eichstett und abtmdii in der Basler Hs. und Schmellers Abdruck. 33 Als Jahreszahl des Ungarneinfalls ist in der Basler Hs. anno . . . nongentésimo quinto angegeben, während Albert und die anderen Hss. 955 haben; bei der Gewissenhaftigkeit, mit der der Dichter seine Vorlage überträgt, erscheint eine selbständige Änderung der Jahreszahl durch ihn unwahrscheinlich.

82

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Einleitung

(86 niht\ 586 div\ 906 iar\ 967 so) zu unterscheiden. Wo die vom Korrektor veränderten früheren Lesarten noch zu erkennen sind, werden sie im Apparat aufgeführt. Ob die am Rande nachgetragenen Verse (98 und 710-13) auch vom Korrektor stammen, ist unsicher. Die dünne Schrift und die abweichenden lautlichen Verhältnisse sprechen eigentlich dagegen, vermutlich muß noch eine zweite bessernde Hand angenommen werden. An der lautlichen Gestalt des überlieferten Textes fallen vor allem die zahlreichen Schreibungen für den Umlaut von ä und die Verbreitung der »-Schreibungen auf. Der Umlaut des ä wird mit folgenden Zeichen ausgedrückt: e; e; {; /; (?; /; Incipit Vita sancii Ódalrici episcopi. Egregius Christi confessor Òdalricus ex Alamannorum prosapia extitit oriundus. Cuius parentes Hupaldus scilicet ac Tihetpirga ambo quidem secundum seculi huius dignitatem ciari et nobiles, sed fide atque diuina religione multo clariores fuerunt atque nobiliores. Qui talis ac tante prolis fecunditate diuinitus ditati mox eandem cuidam fideli ad alendum, ut mos est, commendauerunt nutrici.

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Vita Sancti virici

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so

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swie so daz were ir wize. Daz uon gote ein zeichen geschach daz merte ir herzen vngemach wände daz kint was iamerlich swie so was ir koste rieh. Ze allen ziten stunt offen ir tür weemüder man gienc selten dafür Nü füget ez sich so daz ein gast deme der herberge gebrast chom dar in gegangen. Der wart wol entphangen wander ein herre ein phaffe was vnd ein pilgerin alsich ez las. Der beleih eine wile da bi in. (29v"> Eines tages do az der pilgerin do daz kint niht zwelf wochen h e t ; got abe mit im ein wunder tet wander kuntftigiv dinc an im sach dar umbe der herre alsus sprach: „Man benem ime daz brustelin

sone belibet niht gesunt daz kindelin." Des enuolgeten sie im niht zehant sit würden sies zwir gemant. Hie kom darnach der dritte tac 90 do daz kint vil kranchez lac. Der güte man neigete sin ore nider vnd sprach do er sich gerihte wider:

86 niht vom Korrektor übergeschrieben; bei Schmeller ausgelassen.

Vbi intet ipsa natiuitatis primordia celestia non defuere auspicia; nam licet blando nutriretur affectu feda tarnen roacies quedam appatebat in uultu. Qua ex causa dum nimium tristes eius efficerentur patentes ac in angustitatis illorum pectoribus cure uersarentur ingentes, quidam hospes peregrinus officio cleticus, secundum quod illorum ostium uiatori semper patuit, benigne ab ipsis suseipitur, per aliquod temporis spacium humane tractatur. Tum interim quadam die hora refectionis residens predictum infantulum nondum duodeeim ebdomadarum dies ad plenum habentem audiuit inter uagitus uocem emittentem. Ex qua prouidus futurorum tale edidit oraculum: „Nisi inquit iste infans celerius fuerit ablactatus non poterit esse saluus." Cumque semel ac secundo admoniti minus tanti preconis dicta uellent exequi, tertia demum die cum predictum ac sepe dicendum infantulum adhibita aure persensisset adhuc infirmiorem, hanc presagam coram omnibus intulit uocem:

Vita Sancti virici

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„Wizzent für war man neuolge mir ez kûmet des kindes ende schir; 95 hinath ez irsterben mùz.