Corpus Signorum Imperii Romani, Österreich / Grabbaureliefs (Erster Teil) des Stadtgebietes von Flavia Solva 9783700185826, 3700185820

Der vorliegende vierte Faszikel des CSIR Österreich IV behandelt die aus dem Territorium des municipium Flavia Solva sta

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Table of contents :
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Titelei
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Literaturverzeichnis
Katalog
A) Zwei und mehr Reliefs von Grabbauten (Nr. 1–50)
B) Reliefs von Dienerinnen auf Grabbauten (Nr. 51–63)
C) Reliefs von Dienern auf Grabbauten (Nr. 64–78)
D) Reliefs von Mänaden auf Grabbauten (Nr. 79–87)
E) Reliefs von Satyrn auf Grabbauten (Nr. 88–94)
F) Reliefs von Jünglingsfiguren (Heroenreliefs) auf Grabbauten (Nr. 95–97)
G) Reliefs mit Herakles (Hercules) auf Grabbauten (Nr. 98–99)
Register
A) Sachregister
B) Index
C) Register der Fundorte
D) Register der Museenund Verwahrorte
Abbildungsverzeichnis und Abbildungsnachweis
Abkürzungsverzeichnis
Tafeln
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Corpus Signorum Imperii Romani, Österreich / Grabbaureliefs (Erster Teil) des Stadtgebietes von Flavia Solva
 9783700185826, 3700185820

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ERWIN POCHMARSKI

DIE GRABBAURELIEFS (ERSTER TEIL) DES STADTGEBIETES VON FLAVIA SOLVA

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ÖSTERREICHISCHE AK ADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

CORPUS SIGNORUM IMPERII ROMANI CORPUS DER SKULPTUREN DER RÖMISCHEN WELT

ÖSTERREICH BAND IV FASZIKEL 3 4

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DIE GRABBAURELIEFS (ERSTER TEIL) DES STADTGEBIETES VON FLAVIA SOLVA

Bearbeitet von ERWIN POCHMARSKI Unter Mitarbeit von ORTOLF HARL und FRIEDERIKE HARL (Abbildungen), MARGARETHA POCHMARSKI-NAGELE und BARBARA POROD (Aufnahme der Monumente)

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Angenommen durch die Publikationskommission der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW: Michael Alram, Bert G. Fragner, Andre Gingrich, Hermann Hunger, Renate Pillinger, Franz Rainer, Oliver Jens Schmitt, Danuta Shanzer, Peter Wiesinger, Waldemar Zacharasiewicz

Gedruckt mit Unterstützung von:

Umschlagbild: Grabbau, Vorderseite des Eckblocks mit der Satyr-Mänade-Gruppe. Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1283–6.

Diese Publikation wurde einem anonymen, internationalen Begutachtungsverfahren unterzogen. This publication was subject to international and anonymous peer review. Peer review is an essential part of the Austrian Academy of Sciences Press evaluation process. Before any book can be accepted for publication, it is assessed by international specialists and ultimately must be approved by the Austrian Academy of Sciences Publication Committee.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Die verwendete Papiersorte in dieser Publikation ist DIN EN ISO 9706 zertifiziert und erfüllt die Voraussetzung für eine dauerhafte Archivierung von schriftlichem Kulturgut.

Alle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-7001-8582-6 Copyright © Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2021 Redaktion und Lektorat: Susanne Lamm, Graz Satz: Andrea Sulzgruber, Wien Druck: Druckerei Berger, Horn – Wien https://epub.oeaw.ac.at/8582-6 https://verlag.oeaw.ac.at Made in Europe

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In memoriam

GERHARD LANGMANN (1932–2001) und GERNOT PICCOTTINI (1941–2018)

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Inhaltsverzeichnis Vorwort ......................................................................................................................................... 9 Literaturverzeichnis ......................................................................................................................  11 Katalog ..........................................................................................................................................  19 A) Zwei und mehr Reliefs von Grabbauten (Nr. 1–50) ................................................................  19 B) Reliefs von Dienerinnen auf Grabbauten (Nr. 51–63) .............................................................  58 C) Reliefs von Dienern auf Grabbauten (Nr. 64–78) ....................................................................  71 D) Reliefs von Mänaden auf Grabbauten (Nr. 79–87) ...................................................................  81 E) Reliefs von Satyrn auf Grabbauten (Nr. 88–94) ....................................................................... 90 F) Reliefs von Jünglingsfiguren (Heroenreliefs) auf Grabbauten (Nr. 95–97) ............................. 97 G) Reliefs mit Herakles (Hercules) auf Grabbauten (Nr. 98–99) ................................................. 100 Register ......................................................................................................................................... 103 A) Sachregister ........................................................................................................................ 103 B) Index ................................................................................................................................... 105 C) Register der Fundorte ......................................................................................................... 105 D) Register der Museen und Verwahrorte ............................................................................... 105 Abbildungsverzeichnis und Abbildungsnachweis ......................................................................... 106 Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................................. 110 Tafeln ............................................................................................................................................ 111

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Vorwort Der vorliegende vierte Faszikel des CSIR Österreich IV behandelt die aus dem Territorium des municipium Flavia Solva stammenden Grabbauten bzw. den ersten Teil der Grabbaureliefs, womit auch in diesem Faszikel das bisher beachtete Prinzip einer Gliederung nach Materialgattungen – CSIR IV 1 Die Rundskulpturen, CSIR IV 2 Die Porträtmedaillons und Porträtnischen und CSIR IV 3 Die Grab­ stelen und Grabaltäre des Stadtgebietes von Flavia Solva – beibehalten wurde. Allerdings wurden die hier behandelten Grabbaureliefs wegen der Fülle des überlieferten Materials auf zwei Faszikel verteilt, von denen der vorliegende zwei und mehr Grabbaureliefs von ein und demselben Grabbau behandelt sowie die Reliefs von Dienerinnen und Dienern, die dionysischen Reliefs, die Reliefs mit Jünglingsfiguren (Heroenreliefs) und die Reliefs mit Herakles (Hercules). Neben der typologischen Gliederung der Grabbauten wurde eine thematische vorgenommen, die im folgenden Faszikel IV 5 bei den Grabbaureliefs mit mythologischen Darstellungen – Darstellungen der Venus, Darstellungen aus dem trojanischen Sagenkreis, Eroten, Meerwesen und sonstige mythologische Darstellungen sowie den historischen Grabbaureliefs, den Reliefs mit Jagddarstellungen, den Weihreliefs und Weihaltären, weiters den architektonischen Reliefs (Tierfriese und Sonstiges) und den dekorativen Reliefs (Kratere, Akanthus und sonstige Darstellungen) – fortgesetzt werden soll. Als Mitarbeiterin in diesem Faszikel ist Barbara Porod zu nennen, die mir bei der Aufnahme des Materials behilflich gewesen ist. Weiters möchte ich auch für diesen Faszikel Margaretha PochmarskiNagele als Mitarbeiterin nennen, die mir nicht nur bei der Aufnahme der Monumente, sondern auch bei der Verwaltung des Bildmaterials in der hauseigenen Bilddatenbank zu den Denkmälern von Flavia Solva geholfen hat. Das Bildmaterial haben wieder Ortolf Harl und Friederike Harl aus der Bilddatenbank lupa.at zur Verfügung gestellt, wobei O. Harl diese z. T. durch neue Aufnahmen ergänzt hat. Zu der Hilfe, die mir 2005 Ulla Steinklauber bei der Aufnahme des Materials im Lapidarium und im Depot des Universalmuseums Joanneum gewährt hat, ist auch bei diesem Faszikel die Hilfe von Barbara Porod, der Chefkuratorin am Archäologiemuseum Schloss Eggenberg, getreten. Hinzu kommt noch die unschätzbare Hilfe, die Susanne Lamm bei der Aufnahme des Materials geleistet hat. Es muss hier wei­ ters noch einmal der Hilfe der damals studentischen Mitarbeiterinnen Christiane Franek, Gudrun Praher und Barbara Zakraysek bei der zeitgleich mit Ortolf Harl und Friederike Harl für deren Bilddatenbank „ubi-erat-lupa‟ erfolgten Aufnahme der Denkmäler im Depot des Universalmuseums Joanneum (UMJ) in Graz gedacht werden sowie der studentischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem im WS 2005/2006 abgehaltenen Seminar, in dessen Rahmen auch die Aufnahme von Objekten im Lapidarium des UMJ erfolgte. Für freundliche schriftliche Hinweise hat der Autor Bernhard Hebert, Ekkehard Weber und Ingrid Weber-Hiden sehr herzlich zu danken. Mein besonderer Dank gilt Peter Scherrer, der durch seine Initiativen bei dem Referat für Wissenschaft und Forschung des Landes Steiermark (Anita Beatrice Rupprecht) und der Universität Graz den Druck des Bandes erst ermöglicht hat. Schließlich gebührt auch im Falle dieses Faszikels mein aufrichtiger Dank den Verantwortlichen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften – vor allem Andreas Pülz – für die Aufnahme des Bandes in die Reihe der Bände des CSIR und für die redaktionelle Betreuung des Manuskriptes durch Susanne Lamm. 

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Erwin Pochmarski

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Literaturverzeichnis Abramić 1929 = M. Abramić, Der Sonnenschirm auf dalmatischen und norischen Grabreliefs, ÖJh 25, 1929 Beibl. 53–62 Abb. 31. Alföldy 1969 = G. Alföldy, Epigraphica Norica, Epigraphische Studien 8, 1969, 1–34. Alföldy 1974 = G. Alföldy, Noricum (London − Boston 1974). Andreae 1963 = B. Andreae, Studien zur römischen Grabkunst (Heidelberg 1963). Antonitsch 1961 = H. Antonitsch, Mythologische Szenen auf provinzialrömischen Denkmälern in Öster­ reich (Diss. Universität Wien 1961). Artner 1991 = W. Artner, Kalsdorf - Parz. 1166/1, Joanneum Jahresbericht 1991, 226–231. Artner u.  a. 1991 = W. Artner – B. Hebert – D. Kramer, Die vorläufigen Ausgrabungsergebnisse auf der Parzelle 1166/1 in Kalsdorf, AÖ 2/2, 1991, 41–44. Betz 1935 = A. Betz, Die römischen Militärinschriften in Österreich, ÖJh 29, 1935 Beibl. 287–332. Boardman 1988 = LIMC IV (1988) 810–817 s. v. Herakles “mousikos”, Herakles “mousagetes”, Hercules Musarum (J. Boardman) Boeselager 1989 = D. v. Boeselager, Funde und Darstellungen römischer Schreibzeugfutterale zur Deu­ tung einer Beigabe in Kölner Gräbern, KölnJb 22, 1989, 221–239 Abb. Bonfante Warren 1973 = L. Bonfante Warren, Roman Costumes, in: H. Temporini (Hrsg.), ANRW I, 4 (Berlin – New York 1973) 584−614. Diez 1946 = E. Diez, Die sella curulis auf provinzialrömischen Reliefsteinen der Steiermark, ÖJh 36, 1946, 97–112 Abb. Diez 1943–1947 = E. Diez, Ein Hercules Musarum in Flavia Solva, WSt 61/62, 1943–47, 195–204 Abb. Diez 1948 = E. Diez, Die Aschenkisten in Poetovio, ÖJh 37, 1948, 151–174 Abb. Diez 1953a = E. Diez, Librarii auf norischen Reliefsteinen, SchildStei 2, 1953 (Gedenkheft für W. Schmid), 123–134 Abb. Diez 1953b = E. Diez, Ein hervorragendes Monument norischer Grabmalkunst, ÖJh 40, 1953, 83–93 Abb. Diez 1954a = E. Diez, Norisches Mädchen in besonderer Tracht, ÖJh 41, 1954 Beibl. 107–128 Abb. Diez 1954b = E. Diez, Ein bakchisches Triptychon, ÖJh 41, 1954, 90–96 Abb. Diez 1955 = E. Diez, Flabella, AA 1955, 58–69 Abb. Diez 1957 = E. Diez, Das Grabmal des Veteranen M. Aurelius Secundinus (CIL III 5409), SchildStei 7, 1957, 33–37 Abb. Diez 1958 = E. Diez, Zwei neue Reliefsteine aus Flavia Solva, SchildStei 8, 1958, 14–19, Abb. Diez 1959 = E. Diez, Flavia Solva. Die römischen Steindenkmäler auf Schloß Seggau bei Leibnitz 2(Wien 1959). Diez 1960 = E. Diez, Herkules und Hesione. Neuentdeckter Reliefstein in Hallstatt, ÖJh 45, 1960 Beibl. 169–180 Abb. Diez 1959–1961 = E. Diez, Zur Darstellung des Totenopfers auf norischen Grabsteinen, SchildStei 9, 1959–61, 47–57 Abb. Diez 1965 = E. Diez, Der provinziale Charakter der römischen Skulptur in Norikum, in: P. Demargne (Hrsg.), Le rayonnement des civilisations grecque et romaine sur les cultures périphériques (VllI e con­ grès international d’archéologie classique) (Paris 1965) 207–212. Diez 1975 = E. Diez, Jagdfreuden in den Gefilden Celeias, AVes 26, 1975, 250–253 Abb. Diez 1977 = E. Diez, Die römerzeitliche Skulptur in der Steiermark, Steirische Berichte 3/4, 2–3, Abb. Diez 1978–1979 = E. Diez, Kleine Mänade in Graz, SchildStei 15–16, 1978–1979, 133–136 Abb. Diez 1985 = E. Diez, Noch ein sella curulis-Relief in der Steiermark, in: E. Weber (Hrsg.), Römische Geschichte, Altertumskunde und Epigraphik. Festschrift für Artur Betz zur Vollendung seines 80. Le­ bensjahres (Wien 1985) 141–152.

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12 Diez 1989 = E. Diez, Luna und der ewige Schläfer. Das Giebelbild oberpannonischer Grabstelen, Acta-ArchHung 41, 1989, 337–347. Diez 1991 = E. Diez, Der Königssohn auf dem Berg Ida, AVes 42, 1991, 219–221 Abb. Diez 1992 = E. Diez, Römersteine in der Steiermark, Steirische Berichte 1992 (1), 24–25. Diez 2006 = E. Diez, Studien zum provinzialrömischen Kunstschaffen, in: G. Koiner − M. Lehner − Th. Lorenz − G. Schwarz (Hrsg.), Kunstprovinzen im römischen Imperium. Ausgewählte Schriften Erna Diez, VlKAGraz 7 (Wien 2006). Djurić u. a. 2004 = B. Djurić − B. Hebert − Ch. Hinker − E. Hudeczek − St. Karl − H. W. Müller, Mar­ more römischer Brüche und Steindenkmäler in der Steiermark und Štajerska, FÖ 43, 2004, 365−431. Dolenz 1996 = H. Dolenz, Zu einem neuen Soldatengrabstein und dessen Fundstelle am Decumanus maximus von Virunum, Carinthia 186, 1996, 151–181 Abb. Drack 2008 = A. Drack, Erotendarstellungen in Noricum (Dipl. Universität Graz 2008). Faber − Jilek 2006 = A. Faber − S. Jilek, Das Rollenbild norisch-pannonischer Frauen und seine Dar­ stellung in den Gräbern. Drunter und drüber, BayVgBl 71, 2006, 149–157. Fittschen 1982 = K. Fittschen, Die Bildnistypen der Faustina minor und die Fecunditas Augustae, AbhGöttingen 126 (Göttingen 1982). Fitz 1993 = J. Fitz, Die Verwaltung Pannoniens in der Römerzeit II (Budapest 1993). Flotzinger 1980 = R. Flotzinger (Hrsg.), Musik in der Steiermark. Katalog der Landesausstellung 1980 (Graz 1980). Gabelmann 1977 = H. Gabelmann, Zur Tektonik oberitalischer Sarkophage, Altäre und Stelen, BJb 177, 1977, 199–244 Abb. Garbsch 1965 = J. Garbsch, Die norisch-pannonische Frauentracht im 1. und 2. Jahrhundert, MünchBeitrVFG 11 (München 1965). Garbsch 1985 = J. Garbsch, Die norisch-pannonische Tracht, in: H. Temporini (Hrsg.), ANRW II, 12. 3 (Berlin – New York 1985) 546–577. Geramb 1932 = V. Geramb, Steirisches Trachtenbuch I (Graz 1932). Gesztelyi 1989–1990 = T. Gesztelyi, Ein dreifiguriges Votiv-Relief aus Savaria (Zur Frage der arte colta und incolta in Pannonien), in: M. Hainzmann – D. Kramer – E. Pochmarski (Hrsg.), Berich­ te des 1. Internationalen Kolloquiums über Probleme des provinzialrömischen Kunstschaffens, Graz 27.–30.4.1989, MAGesStei 3–4, 1989–90, 144–152 Taf. Geyer 1978 = A. Geyer, Das Problem des Realitätsbezuges in der dionysischen Bildkunst der Kaiserzeit. Beiträge zur Archäologie 10 (Würzburg 1977). Glöckner u.  a. 2003 = G. Glöckner – Ch. Hinker – D. Modl – E. Thaller, KG Seggauberg, OG Seg­ gauberg, pol. Bez. Leibnitz, FÖ 42, 2003, 749. Goette 1990 = H. R. Goette, Studien zu römischen Togadarstellungen (Mainz 1990). Gorenc 1971 = M. Gorenc, Antičko kiparstvo jugoistočne Štajerske i rimska umjetnost Norika i Panonije (Kroat. mit dtsch. Res.), Antike Bildhauerarbeiten Südoststeiermarks und die römische Kunst Nori­ kums und Pannoniens, VjesAMuzZagreb 5, 1971, 15–46. Grubinger 1935 = M. Grubinger, Forschungen in der Umgebung von Hartberg, ÖJh 29, 1935 Beibl. 239–260. Grubinger 1936 = M. Grubinger, Oswaldgraben bei Kainach, FÖ 2, 1936, 175. Haberl 1956 = J. Haberl, Lebensbaum und Vase auf antiken Denkmälern Österreichs, ÖJh 43, 1956 Beibl. 187–248 Abb. Haid 1966–1967 = W. Haid, Nammonius Mussa, ein römerzeitlicher Goldschmied aus Kalsdorf, SchildStei 13, 1966–1967, 25–31 Abb. Hainzmann – Pochmarski 1994 = M. Hainzmann – E. Pochmarski, Die römerzeitlichen Inschriften und Reliefs von Schloß Seggau bei Leibnitz (Graz 1994). Handy – Pochmarski 2016 = M. Handy – E. Pochmarski, Das sagum in Noricum, ÖJh 85, 2016, 107–130 Abb. Harl 1997 = O. Harl, Norikum oder Oberpannonien ? Die Grabaedikula eines Kaiserpriesters aus Bad

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13 Waltersdorf / Steiermark, in: G. Erath – M. Lehner – G. Schwarz (Hrsg.), Komos. Festschrift für Thuri Lorenz (Wien 1997) 185–202 Abb. Hebert 1986 = B. Hebert, Römisches Relieffragment aus Semriach, PAR 36, 1986, 26f. Hebert 1987a = B. Hebert, Neue Römersteine aus der Pfarrkirche von Piber bei Köflach, PAR 37, 1987, 15. 21. Hebert 1987b = B. Hebert, KG Piber, SG Köflach, VB Voitsberg, FÖ 26, 1987, 252. Hebert 1988a = B. Hebert, Römersteine in Piber, PAR 38, 1988 Sonderheft, 11f. Hebert 1988b = B. Hebert, Zur Bodendenkmalpflege in Steiermark 1987, MAGesGraz 2, 1988, 67–132. Hebert 1991 = B. Hebert, Das Alkestis-Relief aus Piber, in: 2. Internationales Kolloquium über Probleme des provinzialrömischen Kunstschaffens. Vorträge der Tagung in Veszprém (14. Mai – 18. Mai 1991) (Veszprém 1991) 147–152 Abb. Hebert 1993 = B. Hebert, Römerzeitliche Funde im Oswaldgraben in der Steiermark, FÖ 32, 1993, 139–153 Abb. Hebert 1995 = B. Hebert, Verlorene Funde und verworrene Berichte – Die spärlichen Spuren der Vorzeit, in: E. Lasnik (Hrsg.), 750 Jahre Stadt Voitsberg. Katalog zur Ausstellung in der St. Michaels Kirche. Juni bis September 1995, Struktur, 17 (Voitsberg 1995) 46–80. Hebert 1996 = B. Hebert, Römersteine in der Pfarrkirche zum hl. Andreas, Piber (Piber 1996). Hebert 1997 = B. Hebert, KG Feldkirchen bei Graz, MG Feldkirchen bei Graz, VB Graz-Umgebung, FÖ 36, 1997, 860–861 Abb. Hebert 2001a = B. Hebert, Neue Römersteine aus der Oststeiermark, in: P. Zsidi (Hrsg.), Akten des 6.  Internationalen Kolloquiums über Probleme des provinzialrömischen Kunstschaffens, Budapest, 11.–15.5.1999, BudReg 34, 2001, 123–134. Hebert 2001b = B. Hebert, KG Thallein, SG Voitsberg, VB Voitsberg, FÖ 40, 2001, 676f. Abb. Hebert – Lasnik 1992 = B. Hebert – E. Lasnik (Hrsg.), Spuren der Vergangenheit. Archäologische Funde aus der Weststeiermark. Katalog der Ausstellung im Stölzle-Glas-Center Bärnbach, Mai bis September 1992 (Bärnbach 1992). Hudeczek 1976 = E. Hudeczek, Neufunde von Grabdenkmälern in Feldkirchen bei Graz, RÖ 4, 1976, 97–123 Abb. Hudeczek 1977 = E. Hudeczek, Flavia Solva, in: H. Temporini (Hrsg.), ANRW II, 6 (Berlin – New York 1977) 414–471 Abb. Hudeczek 1989 = E. Hudeczek, Flavia Solva. Mitteilungsblatt der archäologischen Vereins Flavia Solva, Sondernummer 3 (Leibnitz 1989). Hudeczek 1990 = E. Hudeczek, Ehrenhausen und Umgebung zur Römerzeit, in: P. Stauder (Hrsg.), Eh­ renhausen (Ehrenhausen 1990) 266–273. Hudeczek 2004 = E. Hudeczek, Die Römersteinsammlung des Landesmuseums Joanneum (Graz 2004). Illpron = M. Hainzmann, Inscriptionum lapidariarum Latinarum provinciae Norici usque ad annum MXMLXXXIV repertarum indices (CIL: Auctarium), fasc. 1–3 (Berlin 1986−1987). Karl – Schrettle 2005 = St. Karl – B. Schrettle, KG Seggauberg, OG Seggauberg, VB Leibnitz, FÖ 44, 2005, 561–566 Abb. Karl – Schrettle 2016 = St. Karl – B. Schrettle, Die sog. Isis-Inschrift am Frauenberg bei Leibnitz – revisited, in: M. Lehner – B. Schrettle (Hrsg.), Zentralort und Tempelberg. Siedlungs- und Kultent­ wicklung am Frauenberg bei Leibnitz im Vergleich. Akten des Kolloquiums im Schloss Seggau am 4. und 5. Mai 2015 (Wien 2016) 101–121. Karl − Wrolli 2011 = St. Karl − G. Wrolli, Der Alte Turm im Schloss Seggau zu Leibnitz. Historische Untersuchungen zum ältesten Bauteil der Burgenanlage Leibnitz in der Steiermark, Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 55 (Wien-Berlin 2011). Kenner 1956–1958 = H. Kenner, Die Götterwelt der Austria romana, ÖJh 43, 1956–58, 57–100 Abb. Kenner 1988 = H. Kenner, Stilrichtungen in der Plastik der Austria Romana, ÖJh 58, 1988, 73–113 Abb. Kenner 1989a = H. Kenner, Die Götterwelt der Austria romana, in: W. Haase (Hrsg.), ANRW II,18,2 (Berlin – New York 1989) 875–974 Abb. Taf.

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14 Kenner 1989b = H. Kenner, Zum bakchischen Triptychon von Hartberg (Steiermark), in: P. Scherrer (Hrsg.), Akten des 3. Österreichischen Archäologentages, Innsbruck 3.–5. April 1987 (Wien 1989) 103–108 Abb. Klingenberg 1983 = H. Klingenberg, Die Römersteine in St. Johann bei Herberstein, in: G. Allmer (Hrsg.), Hirnsdorf 1383−1983. Festschrift zur 600 Jahr-Feier (Hirnsdorf 1983) 52−63. Klingenberg 1995 = H. Klingenberg, Die Römersteine von St. Johann bei Herberstein, in: G. Allmer (Hrsg.), St. Johann bei Herberstein. Beiträge zur Kulturgeschichte des mittleren Feistritztales (St. Jo­ hann bei Herberstein 1995) 16−20. Knabl 1848 = R. Knabl, Wo stand das Flavium Solvense des C. Plinius ?, Schriften des Historischen Vereines für Innerösterreich 1, 1848. Kolb 1973 = F. Kolb, Römische Mäntel, paenula, lacerna, μανδύη, RM 80, 1973, 69–167. Kranz 1984 = P. Kranz, Ein Motiv nordöstlicher Provenienz auf stadtrömischen Sarkophagen nachgalli­ enischer und frühtetrarchischer Zeit, MarbWPr 1984, 163–170. Kranz 1986 = P. Kranz, Die Grabmonumente von Šempeter, BJb 186, 1986, 193−239. Krebernik 1957 = R. Krebernik, Auf den Spuren der Römer im Voitsberger Bezirk, Weststeirerland. Aus Heimat und Welt, Sonderhefte der Weststeirischen Volkszeitung 2, 1957, 41–43. Kremer 1992 = G. Kremer, Antike Grabbauten in Noricum (Diss. Universität Wien 1992). Kremer 1997 = G. Kremer, Der Grabaltar des C. Iulius Veranus in Carnuntum, CarnuntumJb 1997, 83–97. Kremer 2001a = G. Kremer, Grabbauten in Noricum: Typologie und Rekonstruktion, in: T. S. A. M. Panhuysen (Hrsg.), Akten des 5. Internationalen Kolloquiums über das provinzialrömische Kunstschaffen, Maastricht, 29.5.–1.6.1997 (Maastricht 2001) 171–179. Kremer 2001b = G. Kremer, Antike Grabbauten in Noricum, SoSchrÖAI 36 (Wien 2001). Kühnel 1992 = H. Kühnel (Hrsg.), Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom Alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter (Stuttgart 1992). Lamm 2015 = S. Lamm, Die sella curulis-Darstellung auf dem Römerstein von Groß St. Florian, in: G. Koiner – G. Schwarz (Hrsg.), Classica et provincialia. Akten des Symposiums anlässlich des 100. Geburtstages von Erna Diez am 8. und 9. April 2013 am Institut für Archäologie der Universität Graz, Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 67 (Graz 2015) 105–118. Lasnik 1995 = E. Lasnik (Hrsg.), 750 Jahre Stadt Voitsberg. Katalog zur Ausstellung in der St. MichaelsKirche. Juni bis September 1995, Struktur 17 (Voitsberg 1995). Lippert 1985 = A. Lippert (Hrsg.), Reclams Archäologieführer Österreich und Südtirol. Denkmäler und Museen der Urgeschichte, der Römerzeit und des frühen Mittelalters, Reclams Universalbibliothek 10333 (Stuttgart 1985). Ložar 1934 = R. Ložar, Ornamenti noriško-panonske industrije (Die Ornamente der römischen Stein­ industrie in Noricum und Pannonien), Časopis za zgodovino in narodopisje 29, 1934, 99–147. Lupa = F. u. O. Harl, http://lupa.at (Bilddatenbank zu antiken Steindenkmälern). Matz 1968 = F. Matz, Die antiken Sarkophagreliefs, 4,1. Die dionysischen Sarkophage, ASR IV 1 (Berlin 1968). Modrijan 1968 = W. Modrijan, Ausstellung „Frühes Graz“: Archäologische Funde aus 4 Jahrtausenden (3.Jahrtausend v. bis 1.Jahrtausend n.Chr.), SchildSteiKlSchr 7 (Graz 1968). Modrijan – Ocherbauer 1967 = W. Modrijan – U. Ocherbauer, Waltersdorf in der Oststeiermark. Die Römersteinsammlung. Kirche und Pfarrhof. SchildSteiKlSchr 6 (Graz 1967). Modrijan − Weber 1981 = W. Modrijan − E. Weber, Die Römersteinsammlung im Eggenberger Schloß­ park (Graz 1981) (= SchildStei 12, 1964/65 und 14, 1981). Muchar 1844 = A. v. Muchar, Geschichte des Herzogthums Steiermark I (Graz 1844). Pausch 2003 = M. Pausch, Die römische Tunika. Ein Beitrag zur Peregrinisierung der antiken Kleidung (Augsburg 2003). Petrovitsch 2006 = H. Petrovitsch, Legio II Italica, FiL 13 (Linz 2006). Piccottini 1968 = G. Piccottini, Corpus signorum imperii Romani. Corpus der Skulpturen der römischen Welt. Österreich II, 1. Die Rundskulpturen des Stadtgebietes von Virunum (Wien 1968).

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15 Piccottini 1972 = G. Piccottini, Corpus signorum imperii Romani. Corpus der Skulpturen der römischen Welt. Österreich II, 2. Die Rundmedaillons und Nischenporträts des Stadtgebietes von Virunum (Wien 1972). Piccottini 1976 = G. Piccottini, Zur Typologie der Opferdienerinnenreliefs des Stadtgebietes von Viru­ num, Römische Historische Mitteilungen 18, 1976, 145–151. Piccottini 1977 = G. Piccottini, Corpus signorum imperii Romani. Corpus der Skulpturen der römischen Welt. Österreich II, 3. Die Dienerinnen- und Dienerreliefs des Stadtgebietes von Virunum (Wien 1977). Piccottini 1980 = G. Piccottini, Ein norischer Brustschmuck vom Magdalensberg in Kärnten, Offa 37, 1980, 63–66. Piccottini 1982 = G. Piccottini, Ein römerzeitliches Nereidenrelief aus Kärnten, in: F. W. Leitner (Hrsg.), Festschrift R. Milesi. Beiträge aus den Geisteswissenschaften (Klagenfurt 1982) 53–58 Piccottini 1984 = G. Piccottini, Corpus signorum imperii Romani. Corpus der Skulpturen der römischen Welt. Österreich II, 4. Die kultischen und mythologischen Reliefs des Stadtgebietes von Virunum (Wien 1984). Piccottini 1989 = G. Piccottini, Die Römer in Kärnten (Klagenfurt 1989). Piccottini – Vetters 1990 = G. Piccottini – H. Vetters, Führer durch die Ausgrabungen auf dem Mag­ dalensberg 4(Klagenfurt 1990). Pichler 1992 = A. Pichler, Bad Waltersdorf. Die Römersteine und die Hauptpfarrkirche zur hl. Margareta (sic) (Bad Waltersdorf 1992). Pittioni 1928 = R. Pittioni, Römische Antiken aus dem politischen Bezirke Hartberg in Steiermark, ÖJh 24, 1929 Beibl. 141–144. Pochmarski 1989 = E. Pochmarski, Bemerkungen zur sogenannten Werkstatt der Mysterienreliefs, ÖJh 59, 1989, 31–37 Abb. Pochmarski 1992 = E. Pochmarski, in: H. Kühnel (Hrsg.), Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom Alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter (Stuttgart 1992) 182–184 s. v. paenula. Pochmarski 1996 = E. Pochmarski, Severische Reliefs aus dem Stadtterritorium von Virunum, in: G. Bauchhenss (Hrsg.), Akten des 3. Internationalen Kolloquiums über Probleme des provinzialrömi­ schen Kunstschaffens, Bonn 1993, BJb Beih. 51 (Bonn 1996), 127–139 Abb. Pochmarski 1997 = E. Pochmarski, Neue Forschungen zur Chronologie der provinzialrömischen Plastik in Noricum, in: G. Erath – M. Lehner – G. Schwarz (Hrsg.), Komos. Festschrift für Thuri Lorenz (Wien 1997) 207–214 Abb. Pochmarski 2003 = E. Pochmarski, Zur Typologie und Chronologie der sog. norischen Mädchen, in: K. Kuzmová (Hrsg.), Schmuck und Tracht der Antike im Laufe der Zeit, Proceedings of the Internati­ onal Conference in Modra-Harmónia, 19.– 22.11.2003, Anodos 3, 2003, 181–193. Pochmarski 2004 = E. Pochmarski, Das sog. norische Mädchen. Ein Beispiel für den Ausdruck loka­ ler Identität in der provinzialrömischen Plastik des Ostalpenraums, in: A. Schmidt-Colinet (Hrsg.), Akten des Internationalen Symposiums „Lokale Identitäten in Randgebieten des Römischen Reiches“, Wiener Neustadt, 24.–26.4.2003 (Wien 2004) 161–171. Pochmarski 2005 = E. Pochmarski, Norische Mädchen in besonderer Tracht, in: G. Grabherr – B. Kainrath – A. Larcher – B. Welte (Hrsg.), Vis Imaginum. Festschrift für Elisabeth Walde zum 65. Ge­ burtstag (Innsbruck 2005) 349–366, Abb. Pochmarski 2007a = E. Pochmarski, Zur Verwendungsdauer von Marmoren im Territorium von Flavia Solva, in: V. Höck – F. Lang – W. Wohlmayr (Hrsg.), Akten zum 2. Österreichischen „RömersteinTreffen“ 2006 in Salzburg (Wien 2007) 165–183 Abb. Pochmarski 2007b = E. Pochmarski, Solvenser Soldaten, SchildStei 20, 2007, 269–291 Abb. Pochmarski 2010 = E. Pochmarski, The influence of Attic and Roman workshops of sarcophagi on the Roman provincial reliefs of Noricum, HistriaAnt 19, 2010, 47–54 Abb. Pochmarski 2011a = E. Pochmarski, Ikonographische und chronologische Probleme der Sarkophage aus Aquincum, Anodos 11, 2011, 247–268.

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16 Pochmarski 2011b = E. Pochmarski, Die girlandentragenden Eroten vom Forum in Aquileia. Reliefs zwischen der stadtrömischen und der provinzialrömischen Kunst, in: T. Nogales – I. Rodà (Hrsg.), Roma y las provincias. Modelo y difusion I, Merida 18.–21.5.2009, Hispania Antigua, Serie Arqueologica 3 (Rom 2011) 111–119 Abb. Pochmarski 2012 = E. Pochmarski, Der Einfluß attischer und stadtrömischer Sarkophag-Werkstätten auf die provinzialrömischen Reliefs von Noricum, in: G. Koch – F. Baratte (Hrsg.), SarkophagStudien 6. Akten des Symposiums „Sarkophage der römischen Kaiserzeit: Produktion in den Zentren – Kopien in den Provinzen“ (Les sarcophages romains: centres et périphéries), Paris, 2.–5.11.2005 (Ruhpolding 2012) 85–91, Taf. Pochmarski 2014 = E. Pochmarski, Die Sarkophagwerkstätten von Aquincum und Brigetio, ActaArchHung 65, 2014, 405–426. Pochmarski 2019 = E. Pochmarski, Die Grabbauten von Noricum als Denkmäler der städtischen Eliten, in: K. Kuzmová (Hrsg.), Ancient communities and their elites from the Bronze Age to Late Antquity (Central Europe – Mediterranean – Black Sea), 6.– 8.9.2017, Trnava, Anodos 14, 2014 – 2019, 81–90. Pochmarski im Druck 1 = E. Pochmarski, Trauernde Eroten auf Grabmonumenten der Provinz Noricum, in: Gedenkschrift für W. Wohlmayr (im Druck). Pochmarski im Druck 2 = E. Pochmarski, Opferdienerinnen in Noricum ?, in: Festschrift für P. Dyczek (im Druck). Pochmarski – Hainzmann 2004 = E. Pochmarski – M. Hainzmann, Steine erzählen. Römische Steindenk­ mäler auf Schloss Seggau bei Leibnitz (Graz 2004). Pochmarski – Pochmarski-Nagele 2005 = E. Pochmarski – M. Pochmarski-Nagele, Die dionyischen Dreifigurenreliefs von Hartberg und Bad Waltersdorf (Steiermark), in: M. Sanader – A. RendićMiočević (Hrsg.), Akten des VIII. Internationalen Kolloquiums über Probleme des provinzialrömi­ schen Kunstschaffens, Zagreb 2003 (Zagreb 2005) 141–155. Pochmarski u. a. 2011 = E. Pochmarski (unter Mitarbeit von M. Pochmarski-Nagele und B. Porod), Die Porträtmedaillons und Porträtnischen des Stadtgebietes von Flavia Solva, CSIR Österreich IV/2 (Wien 2011). Pochmarski – Weber-Hiden u. a. 2016 = E. Pochmarski – I. Weber-Hiden (unter Mitarbeit von O. Harl, S. Lamm und M. Pochmarski-Nagele), Die Grabstelen und Grabaltäre des Stadtgebietes von Flavia Solva, CSIR Österreich IV/3 (Wien 2016). Pochmarski-Nagele 1992 = M. Pochmarski-Nagele, Die dionysischen Reliefs in Noricum und ihre Vor­ bilder (Wien 1992). Pochmarski-Nagele 1994 = M. Pochmarski-Nagele, Zum dionysischen Triptychon in Hartberg, Nachbl. AGesStei 1994/2, 3–17. Pochmarski-Nagele 1995 = M. Pochmarski-Nagele, Jenseitsvorstellungen auf römerzeitlichen Grab­ reliefs. Zum dionysischen Triptychon in Hartberg, Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 3, 1995, 6–7 Abb. Pohanka 1986 = R. Pohanka, Die eisernen Agrargeräte in der römischen Kaiserzeit in Österreich. Studien zur römischen Agrartechnologie in Rätien, Noricum und Pannonien, BARIntSer 298 (Oxford 1986). Praschniker 1946 = C. Praschniker, Die Skulpturen des Heiligtums des Mars Latobius von St. Margare­ then im Lavanttal, ÖJh 36, 1946 Beibl. 15–40. Radimský 1883 = V. Radimský, Urgeschichtliche Forschungen in der Umgegend von Wies in MittelSteiermark I, MAG 13, 1883, 43. Ronke 1987 = J. Ronke, Magistratische Repräsentation im römischen Relief. Studien zu standes- und statusbezeichnenden Szenen, 1–3, BARIntSer 370 (Oxford 1987). Rothe 2012 = U. Rothe, Clothing in the middle Danube provinces. The garments, their origins and their distribution, ÖJh 81, 2012, 136–231. Rothe 2013a = U. Rothe, Das norische Frauengewand, in: A. Wieczorek – R. Schulz – M. Tellenbach (Hrsg.), Die Macht der Toga. DressCode im römischen Weltreich. Begleitband zur Sonderausstellung „Die Macht der Toga. Mode im römischen Weltreich“ im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim, 20. April 2013 bis 8. September 2013 (Regensburg 2013) 189–193.

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17 Rothe 2013b = U. Rothe, Die norisch-pannonische Tracht. Gab es sie wirklich?, in: G. Grabherr – B. Kainrath – T. Schierl (Hrsg.), Verwandte in der Fremde. Fibeln und Bestandteile der Bekleidung als Mittel zur Rekonstruktion von interregionalem Austausch und zur Abgrenzung von Gruppen vom Ausgreifen Roms während des 1. Punischen Krieges bis zum Ende des Weströmischen Reiches. Akten des Internationalen Kolloquiums, Innsbruck 27. bis 29. April 2011. Relations abroad, Ikarus 8, (Inns­ bruck 2013) 33–48. Rumpf 1939 = A. Rumpf, Die Meerwesen auf den antiken Sarkophagreliefs, ASR V 1 (Berlin 1939) Saria 1952 = B. Saria, Römersteine in Piber bei Köflach, ZHVSt 43, 1952, 184–186. Schäfer 1989 = T. Schäfer, Imperii insignia. Sella curulis und Fasces. Zur Repräsentation römischer Magistrate, RM Erg.–H. 29 (Mainz 1989). Schober 1948 = A. Schober, Norische Jagdreliefs, ÖJh 37, 1948, 121–130 Abb. Schober 1955 = A. Schober, Die Römerzeit in Österreich 2(Wien 1955). Schrettle 2010 = B. Schrettle, Zur Archäologie der südlichen Weststeiermark. Von der Erforschung einer Region und deren Stellung im Südostalpenraum, in: P. Stauder (Hrsg.), Ehrenhausen. Altes – Neues – Interessantes (Leibnitz 2010) 74–81. Selinger – Weber 1991–1992 = R. Selinger – E. Weber, Annona epigraphica austriaca 1983–1992, RÖ 19–20, 1991–92, 177–251 Abb. Semetkowski 1914 = W. v. Semetkowski, Römische Reliefs in St. Johann bei Herberstein in Steiermark, ÖJh 17, 1914 Beibl. 185–202. Steinklauber 2005 = U. Steinklauber, Krater und Weinstock – römerzeitliche Grabreliefs aus der Steier­ mark, in: G. Grabherr – B. Kainrath – A. Larcher – B. Welte (Hrsg.), Vis Imaginum. Festschrift für Elisabeth Walde zum 65. Geburtstag (Innsbruck 2005) 478–495 Abb. Ubl 1979 = H. Ubl, Die Skulpturen des Stadtgebietes von Aelium Cetium, Corpus signorum imperii Romani. Corpus der Skulpturen der römischen Welt. Österreich I 6 (Wien 1979). Vennemann 2002 = R. Vennemann, Das norisch-pannonische Volutenornament. Der Versuch einer Typo­ logie für den norischen Bereich des heutigen Österreich (Dipl. Universität Graz 2002). Verzár-Bass 1996 = M. Verzár-Bass, Arte funeraria lungo la via dell‘ambra, in: M. Buora (Hrsg.), Lungo la via dell‘Ambra. Apporti altoadriatici alla romanizzazione dei territori del Medio Danubio (I sec. a.C.–I sec. d. C.). Atti del Convegno di Studio (Udine – Aquileia 16–17 settembre 1994) (Udine 1996) 245–271. Wagner 2001 = J. Wagner, Zur ostentativen Wiederverwendung römerzeitlicher Spolien in mittelalter­ lichen und frühneuzeitlichen Kirchenbauten der Steiermark. Bannung, Exorzismus und humanistische Intentionen im Spiegel einer Interpretatio christiana, FÖ 40, 2001, 345−479 Abb. Walde-Psenner 1982 = E. Walde-Psenner, Zum Jüngling vom Magdalensberg, JdI 97, 1982, 281–301 Abb. Walde-Psenner 1990 = E. Walde-Psenner, Der Traum vom ewigen Leben. Symbole der Todesüber­ windung in der römischen Grabplastik Österreichs, Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 70, 1990, 299–324. Walde-Psenner 1991 = E. Walde-Psenner, Private und magistratische Repräsentation auf den römi­ schen Grabbauten in Österreich, in: M. Hainzmann – D. Kramer – E. Pochmarski (Hrsg.), Berich­ te des 1. Internationalen Kolloquiums über Probleme des provinzialrömischen Kunstschaffens, Graz 27.–30.4.1989, MAGesStei 5, 1991, 110–119. Walde 1988 = E. Walde, Zu den Jünglingsdarstellungen auf römischen Grabmälern in der Provinz Nori­ cum und benachbarten Gebieten, BayVgBl 53, 1988, 293–300. Walde 1997 = E. Walde, Der Einfluß griechischer Bildersprache auf die Grabplastik der römischen Pro­ vinz Noricum, in: G. Erath – M. Lehner – G. Schwarz (Hrsg.), Komos. Festschrift für Thuri Lorenz (Wien 1997) 239–242 Abb. Walde 2001 = E. Walde, Die Dienerinnen auf den römischen Grabreliefs in der Provinz Noricum, in: T. S. A. M. Panhuysen (Hrsg.), Akten des 5. Internationalen Kolloquiums über das provinzialrömische Kunstschaffen, Maastricht, 29.5.–1.6.1997 (Maastricht 2001) 235–243. Walde 2005 = E. Walde, Im herrlichen Glanze Roms. Die Bilderwelt der Römersteine in Österreich (Innsbruck 2005).

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18 Wamser 1984 = H. Wamser, Hercules-Darstellungen in den Donauprovinzen und ihre Vorbilder (Diss. Universität Graz 1984). Weber 1969 = E. Weber, Die römerzeitlichen Inschriften der Steiermark, Veröffentlichungen der Histo­ rischen Landeskommission für Steiermark, Arbeiten zur Quellenkunde 35 (Graz 1969). Weber 1970 = E. Weber, Entdeckungen in Sankt Johann bei Herberstein, PAR 20, 1970, 16f. Weber 1975 = E. Weber, Das städtische Zentrum Flavia Solva und seine Beziehungen zum Hartberger Raum, ZHistVerStei 66, 1975, 31–39. Weber 1983–1984 = E. Weber, Neue römische Inschriften in der Steiermark, RÖ 11–12, 1983–84, 337– 349. Wedenig 1997 = R. Wedenig, Epigraphische Quellen zur städtischen Administration in Noricum, Aus Forschung und Kunst 31 (Klagenfurt 1997). Winkler 1971 = G. Winkler, Die römerzeitlichen Steininschriften aus Lauriacum (Enns 1971). Winkler 1989 = K. Winkler, Meerwesendarstellungen auf römischen Grabmälern der Austria Romana (Dipl. Universität Innsbruck 1989). Wrede 1981 = H. Wrede, Scribae, Boreas 4, 1981, 106–116. Ziegler = D. Ziegler, Frauenfrisuren der römischen Antike – Abbild und Realität (Berlin 2000). Zimmermann 1951 = K. Zimmermann, Römersteine in Piber bei Köflach, ZHVSt 42, 1951, 150–157.

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Katalog A) Zwei und mehr Reliefs von Grabbauten In ihrer grundlegenden Arbeit zu den Grabbauten in Noricum hat G. Kremer erstmals in einem größe­ ren Umfang versucht, zwei und mehr Grabbaureliefs ein und demselben Grabbau zuzuweisen (Kremer 2001b). Das geschah anhand verschiedener Kriterien, von denen die von ihr im Anschluss an H. Gabelmann (Gabelmann 1977) entwickelte, aber zusätzlich stärker differenzierte Typologie der Grabbauten noch die geringste Rolle spielt, da sich nur selten entscheiden lässt, von welchem Typus eines Grabbaus die uns erhaltenen Reliefs stammen (z. B. Nr. 1–7: Aedicula distyl und prostyl; Nr. 19–20: Aedicula in antis; Nr. 41–42: Gemauerter Grabbau ?). Entscheidend für ihre Erwägungen waren wohl die (gemeinsa­ men) Fundorte der Reliefs, wobei es sich um ein und denselben Ort oder auch einen nahe benachbarten Ort handeln kann (z. B. Nr. 1–3. 5–7 bzw. 4 [benachbarter Fundort]). Eine größere Rolle spielen bei der Zuweisung mehrerer Reliefs zu einem Grabbau gemeinsame Themen oder Themenzyklen (z. B. Nr. 28– 30: Heraklestaten; Nr.  34–35: Nereiden; Nr.  38–39: Dioskuren; Nr.  41–42: Satyrn Nr.  43–44.  45–46: Dienerin und Diener; Nr. 31–33. 36–37: Heroen; Nr. 49–50: Rankenfrau). Von Bedeutung sind auch die verwendeten Materialien, sofern dazu Untersuchungen stattgefunden haben (z.  B.: Djurić u.  a. 2004, 365–431). So konnte für die Bestandteile der Grabaedicula von Bad Waltersdorf dank der Beprobungen durch H. W. Müller nachgewiesen werden, dass sie alle – bis auf das von ihm nicht untersuchte, fragliche Relief in Hartberg – aus Marmor vom Pohorje (Bachern) gearbeitet sind (Nr. 1–3. 5–7). Entsprechende Ergebnisse wurden auch für andere Reliefs erzielt (Nr. 19–20: Kainacher Marmor; Nr. 21: Kainacher Mar­ mor; Nr. 28–30: Marmor vom Pohorje [Bachern]; Nr. 43–44: Marmor aus Gummern; Nr. 47–48: Marmor vom Pohorje [Bachern]). Eine entscheidende Grundlage für die Zuweisungen von mehreren Reliefs an einen Grabbau stellen weiters identische oder sehr ähnliche Höhenmaße dar. Da die meisten Grabbau­ reliefs aus dem Sockelgeschoß von Grabbauten stammen, sind hier zweizonige Sockel mit voneinander abweichenden Höhenmaßen möglich (z. B. Nr. 21–23). Innerhalb der einzelnen Darstellungen, die sich ein und demselben Grabbau zuweisen lassen, ist für die ursprüngliche Anbringung der Reliefs auch das jeweilige Bewegungs- bzw. Standmotiv der Figuren wichtig.

1–7. Grabaedicula von Bad Waltersdorf (MG Bad Waltersdorf; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld) Rekonstruktionen: Kremer 1992, 82–87 Taf. 43; Harl 1997, 185–202 Abb. 1–3; Kremer 2001a, 177–178 Abb. 11; Kremer 2001b, 62–67, I 6 Abb. 27; Wagner 2001, 459–468 Abb. 179.

1. Sella curulis

Taf. 1, 1–3

FO: (sekundär) Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. HartbergFürstenfeld), S-Seite der Kirchhofmauer. VO: Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. Hartberg-Fürsten­ feld), Römerzeitliches Museum.

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Diez 1946, 97–99 Abb. 24f.; Diez 1953a, 124; Schober 1955, 130 Taf. 20 Abb. 59; Diez 1965, 211f. Taf. 29,1; Modrijan – Ocherbauer 1967, 43–48 Nr. 8 Abb. 16; Gorenc 1971, 24 Taf. 6; Alföldy 1974, 110 Taf. 19; Weber 1975, 37–39 Abb. 3; Hudeczek 1977, 442f. Taf, 3,5; Wrede 1981, 109f. Nr. 4 Taf. 9,5; Diez 1985, 142f.; Kranz 1986, 224–226; Ronke 1987, 266–270; 686 Kat. 57 Abb. 98f.;

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20 Kenner 1988, 92f. Abb. 22; Schäfer 1989, 229–232. 354– 356 Nr. 76 Taf. 73; Goette 1990, 58. 139 Liste Bb Nr. 165. Liste Cb Nr. 25 Taf. 26,1; Kremer 1992, 85. 203 Nr. 93d Taf. 18,1. 43; Pichler 1992, 9f. Abb.; Verzár-Bass 1996, Abb. 13; Harl 1997, 187 Abb. 1. 2; Wedenig 1997, 232 Nr. S30; Kremer 2001a, 177f. Abb. 11; Kremer 2001b, 65 Kat. I 6c Abb. 28. Taf. 3; Wagner 2001, 464f. Abb. 187; Vennemann 2002, 90 Nr. 3a/3 Taf. 15; Djurić u.  a. 2004, 390 ST9 (Ch. Hinker); Pochmarski 2005, 363f.; Walde 2005, 55f. Abb. 67; Diez 2006, 33; Pochmarski 2007a, 168f. Taf. 33,1; Lamm 2015, 105 Abb. 1; Lupa 6068. An dem Relief sind die linke und die rechte obere Ecke ausgebrochen, wobei die Reste von Klammerlöchern oben noch sichtbar sind. Von dem Bruch ist jeweils das äußere Volutenende des norisch-pannonischen Volutenornaments betroffen. In der Mitte der Oberseite befindet sich ein lang­ rechteckiges Dübel- oder Hebeloch. Die Rahmenleiste ist links in der Mitte und im unteren Drittel bestoßen, unten an mehreren Stellen ausgebrochen bzw. bestoßen, rechts ist unterhalb der Mitte ein Stück ausgebrochen, im oberen Teil ist die Rahmenleiste verwittert. Am halbkreisförmigen Bogen in der Mitte des Reliefs ist die rechte Konsole ab­ gearbeitet. An den dargestellten Personen sind sämtliche Gesichter bzw. Vorderteile der Köpfe abgebrochen, ebenso die Oberfläche des Kranzes. An dem Togatus links außen ist in der rechten Hälfte des Oberkörpers und am rechten Bein die Oberfläche abgesplittert bzw. abgeschlagen, der rechte, vor die Brust gelegte Arm ist abgebrochen. An dem Togatus links von der Mitte ist die Toga vor der Brust ab­ gebrochen, ebenso die Falten des sinus über dem rechten Knie. An dem Diener links von der sella curulis ist der Vorderkopf abgeschlagen, das rechte Bein fehlt. Die Ero­ ten als Füße der sella curulis sind an der Oberfläche stark verwittert, ebenso die Reliefs an der sella curulis. An dem Diener rechts von der sella curulis sind der Vorderkopf, die vordere Hälfte des linken Armes und das linke Bein abgebrochen. An dem Togatus rechts von der Mitte sind der Vorderkopf und der rechte Unterarm abgebrochen. An dem Togatus rechts außen ist die contabulatio ausgebro­ chen und die Vorderseite des Schreibfutterals abgebrochen. Weißer, grau verfärbter Marmor, Oberfläche sehr mürbe. Marmor vom Pohorje (Bachern) (Djurić u.  a. 2004, 375 ST9 [H. W. Müller]). H 1,18 m B 2,06 m T 0,25 m.

Das von der Mitte des unteren Registers der Vor­ derfront einer Grabaedicula stammende Relief hat die Darstellung einer sella curulis und der sie umgebenden Amtsdiener zum Gegenstand. Es ist links, rechts und unten von einer glatten Rahmen­ leiste eingefasst, auf die nach innen zu ein fallen­ des Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt; nach oben zu wird das Relief vom norisch-pan­ nonischen Volutenornament abgeschlossen, das in der Mitte einen halbkreisförmigen Bogen auf

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Konsolen bildet, während nach links und rechts jeweils zwei Voluten folgen. In der Mitte des Re­ liefs steht die sella curulis auf zwei kleinen, put­ tenhaften Eroten, die jeweils auf dem inneren Knie kauern und mit den erhobenen Armen die sella curulis stützen. Zwischen ihnen steht ein runder Behälter für Schriftrollen (capsa). Der Ehrensitz ist an seiner Vorderseite dreiteilig ausgeführt. Den Mittelteil nimmt ein Relief mit einem gebückt nach rechts laufenden Hund bzw. einem nach links laufenden Hasen ein, der durch eine Bodenwelle von dem Hund getrennt ist; das Relief wird auf allen vier Seiten von einem Perlstab eingefasst. Nach außen folgen beiderseits zunächst Felder mit einem Wellenband und schließlich Felder mit Weinstöcken, die aus einem Volutenkrater wach­ sen. Auf der Oberseite der Vorderfläche der sella curulis liegt ein Polster; über diesem ist ein Kranz mit Schleife und seitlich herabflatternden Bändern aufgestellt. Der Kranz wird auf beiden Seiten von je einem Die­ ner (camillus) mit vorgestreckten, leicht erhobenen Armen gehalten. Die beiden Diener stehen im Pro­ fil zur Mitte hin; sie tragen eine kurze, untergegür­ tete Tunika. Nach außen folgen zwei Liktoren, die in der gesenkten, abgewinkelten Linken jeweils zweiteilige, unverschnürte Rutenbündel (fasces) über die linke Schulter gelegt haben. Der linke Liktor hat linkes Stand- und rechtes Spielbein, den rechten Arm hat er vor die Brust gelegt. Der rechte Liktor hat rechtes Stand- und linkes Spielbein, den rechten Unterarm hatte er vorgestreckt. Die von ihm gehaltenen fasces haben einen Abschluss mit drei Lorbeerblättern. Beide Liktoren tragen eine Toga, in beiden Fällen ist der balteus faltig; beim linken Liktor ist der umbo schlaufenförmig über den balteus herausgezogen (nach Goette 1990, 42–54: Toga Bb), beim rechten sind balteus und umbo beide faltig. An den Togen ist jeweils rechts der sinus deutlich ausgeprägt, zwischen den Füßen erscheint die lacinia. Die beiden Togati außen sind durch ihre Attribute als Schreiber (scribae) cha­ rakterisiert. Der links außen stehende Schreiber hält über dem nach rechts gewinkelten linken Un­ terarm eine geöffnete Schriftrolle (volumen), der rechts außen stehende scriba hält in der abgewin­ kelt erhobenen Rechten eine geschlossene Schrift­ rolle (volumen) und in der abgewinkelt gesenkten Linken ein Schreibfutteral. Beide Schreiber haben linkes Stand- und rechtes Spielbein, der linke hatte

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21 den rechten Arm vor die Brust gelegt. Sie tragen beide eine Toga mit faltigem balteus und straff ge­ zogenem contabuliertem umbo (Goette 1990, 57– 59: Toga Cb). Wie an den Liktoren sind der sinus der Toga jeweils auf der rechten Körperseite und die lacinia zwischen den Füßen gut zu erkennen. Für die zeitliche Ansetzung des Reliefs ist die von den Liktoren und den Schreibern getragene Toga­ tracht von entscheidender Bedeutung (Pochmarski 2007a, 168f.). Es handelt sich dabei um Formen der Toga, die zeitlich aufeinander folgen. Nach H. R. Goette (Goette 1990, 51–54) reichen die Togadar­ stellungen mit u-förmigem umbo (Typus Bb) zwar bis in die severische und nachseverische Zeit, aus der severischen Zeit seien jedoch nur mehr wenige Togadarstellungen dieser Form erhalten (Goette 1990, 51–53); die Beispiele für die Toga mit straff gezogenem, contabuliertem umbo und faltigem balteus (Typus Cb) gehörten aber bereits in die spätantoninische bis severische Zeit (Goette 1990, 58f.), wobei die Beispiele der Reliefplastik bereits alle aus der severischen Zeit stammten. In ähnli­ cher Weise wollte P. Kranz den Wandel der Toga­ darstellungen für die Grabbauten in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) in die spätantoninische bis früh­ severische Zeit datieren (Kranz 1986, 212–216. 224–226). Demgegenüber dachte O. Harl daran, den Datierungsrahmen auf die gesamte Severerzeit zu erstrecken (Harl 1997, 184), worin ihm auch F. Harl in der Lupa gefolgt ist (Lupa 6068). Für die von den beiden Liktoren getragenen zwei­ fachen Rutenbündel konnte von Th. Schäfer ge­ zeigt werden, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen flamen, also einen Priester des Kaiserkul­ tes gehandelt hat (Schäfer 1989, 229–232). In der Folge wurde von O. Harl der Frage nachgegangen, ob es sich bei dem Geehrten um einen munizipa­ len oder provinzialen Kaiserpriester handle, wobei er zu dem Ergebnis kam, es müsse sich um einen flamen des provinzialen Kaiserkultes gehandelt ha­ ben (Harl 1997, 194f.). Unabhängig davon wurde allerdings bereits von J. Fitz festgestellt, dass in Ober- und Unterpannonien alle Kaiserpriester IIviri iure dicundo gewesen seien (Fitz 1993, 423f.); das Gleiche wollte Harl auch für Noricum anneh­ men (Harl 1997, 194). Es handelt sich demnach bei der Grabaedicula um ein Grabdenkmal, das aufgrund der unverschnürten, doppelten fasces ei­ nem Priester des Kaiserkultes (unklar ob munici­ pal oder provinzial) gehörte, der zuvor aber auch

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IIvir iure dicundo in einem municipium gewesen war, wofür trotz des gegenteiligen Vorschlages von O.  Harl am ehesten Flavia Solva (Pochmarski 2019, 85f.) und nicht Savaria in Frage kommt (Harl 1997, 194–198). 2. Dienerin und Trauergenius  Taf. 2, 1–2. 3, 1 FO: (sekundär) Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. HartbergFürstenfeld), Pfarrhof, links von der Eingangstüre. VO: Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. Hartberg-Fürsten­ feld), Römerzeitliches Museum. Pittioni 1928, 144; Abramić 1929, 58f. Abb. 31; Diez 1954a, 111–128 Abb. 56; Modrijan – Ocherbauer 1967, 25–30 Nr. 3 Abb. 9; Hudeczek 1977, 434 Taf. 2,3; Kremer 1992, 84f. 203 Nr. 93g; Pichler 1992, 12f. Abb. Frontispiz; Harl 1997, 187; Kremer 1997, 89f. Abb. 5; Hebert 2001a, 123 Abb. 3; Kremer 2001b, 65 Nr. I 6e Taf. 2; Wagner 2001, 467 Abb. 192; Vennemann 2002, 111 Nr. 5a/4 Taf. 20; Djurić u. a. 2004, 391 ST12 (Ch. Hinker); Pochmarski 2005, 362–364 Abb. 7; Walde 2005, 92 Abb. 140; Pochmarski 2007a, 170f.; Drack 2008, 116f. Nr. 12.4.1.17 Abb. 100f.; Rothe 2012, 177; Pochmarski, im Druck 2, Anm. 7 Nr. 2; Lupa 6067. a) Seite mit der Dienerin: Der Rahmen auf der linken Seite ist in der oberen Hälfte verbrochen und in der unteren mit einem Teil des Reliefgrundes zur Gänze ausgebrochen; die rechte Rahmenleiste ist stark bestoßen, der untere Teil ist abgesplittert, der obere Teil ist großteils abgebrochen. Der untere Abschluss des Reliefs ist stark beschädigt: Rahmen­ leiste und Postament fehlen. Am norisch-pannonischen Volutenornament ist die rechte Volute abgebrochen. Das Gesicht der Dienerin ist bestoßen, der rechte Unterarm ist abgearbeitet, die Füße sind abgebrochen. b) Seite mit Eros: Die linke Hälfte des Reliefs ist abge­ schlagen; von dem Rahmen sind die obere Hälfte rechts und die rechte Volute des norisch-pannonischen Volutenor­ naments gut erhalten; der untere Teil des Reliefs ist ab der Mitte des linken Oberschenkels der Figur abgeschlagen; der Kopf des Eros ist abgebrochen, die Reliefoberfläche ist im Bereich der linken Schulter, der linken Hüfte und der linken Hand bestoßen. Weißer, mittel- bis grobkörniger Marmor, rotbraun oxi­ diert: Marmor vom Pohorje (Bachern) (Djurić u.  a. 2004, 375 ST12 [H. W. Müller]). H 0,89 m B 0,52 m T 0,34 m (erh.).

Das Bildfeld des Eckblocks in der oberen Zone der Vorderseite der Grabaedicula in Bad Waltersdorf war seitlich (vgl. das Relief von der linken Neben­ seite) und wohl auch unten von einem Rahmen aus Rahmenleiste und fallendem Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst und wird oben

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22 von einem norisch-pannonischen Volutenorna­ ment abgeschlossen. In dem Relief steht ein Mäd­ chen auf einem niedrigen Sockel in Vorderansicht. Es hat den Kopf nach rechts zur linken Schulter hin gewendet und geneigt, so dass der Kopf im Dreiviertelprofil erscheint. Das Gesicht wird von schulterlangen Haaren gerahmt, die in Art einer Melonenfrisur in scheitelparallele Wellen geglie­ dert sind und im Nacken einen Knoten bilden. Der Rest des Mädchens ist in Vorderansicht wiederge­ geben. Das Mädchen hat linkes Stand- und rech­ tes Spielbein, das leicht zur Seite und nach vorne gestellt ist. Die beiden Arme sind gesenkt und im Ellbogen leicht abgewinkelt, wobei das Mädchen im rechten Arm den Stiel eines aufgespannten, quadratischen Schirmes (umbrella, umbraculum) trägt, dessen Kiele (virgae) von unten zu sehen sind. Es dürfte sich um einen Sonnenschirm han­ deln. In der linken Hand hält es einen Henkelkorb, den E. Diez als Laterne deuten wollte (Diez 1954a, 124–127). Allerdings scheint die Kombination von Sonnenschirm und Laterne nicht ganz überzeu­ gend. Probleme bereitet die richtige Interpretation der Kleidung des Mädchens, bei der es sich nicht um das für die sog. norischen Mädchen M 1 und M 2 (Garbsch 1965, 4–7) charakteristische Kleid mit Untergewand handelt, sondern um einen Man­ tel über einem Kleid. E. Diez wollte in dem man­ telartigen Umhang eine paenula sehen, was im Hinblick darauf, dass es sich dabei um ein männ­ liches Kleidungsstück handelt, wohl abzulehnen ist (Diez 1954a, 113. 127; vgl. Bonfante Warren 1973, 610; Kolb 1973, 73–116; Pochmarski 1992, 182–184; Pochmarski 2005, 362f.). Die nur fragmentarisch erhaltene Gestalt auf der linken Nebenseite des Eckblocks lässt sich auf­ grund des kleinen Flügels an der linken Schulter, der gesenkten Fackel unter dem linken Arm und des in der linken Hand gehaltenen Kranzes als Graberos interpretieren. Bezüglich der Datierung liefern die Frisur des Mädchens und die Typologie des Graberos erste Hinweise. Die Melonenfrisur mit den ondulier­ ten Haarwellen und dem Haarknoten im Nacken lässt sich mit den Bildnistypen der Faustina minor (130–176 n. Chr.) bzw. ihrer Tochter Lucilla (149– 182 n. Chr.) zusammenstellen, am ehesten mit dem 6., 7. und 8. Bildnistypus der Faustina minor aus den Jahren 159, 161 und 162 n. Chr. und den bei­

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den ersten Bildnistypen der Lucilla von 165 und 166 n. Chr. (vgl. Fittschen 1982, 41f. 53–63. 69f. 75–80; Ziegler 2000, 59 Taf.11). Zur Typologie des Graberos lässt sich mit Sicherheit anmerken, dass er dem jugendlichen Alters­typus zu­ zuordnen ist. Untersuchungen an den pannonischen Sarkophagen lassen eine Entwicklung von kindli­ chen Graberoten zu jugendlichen Graberoten er­ kennen, wobei dieser Wandel sich ab der frühseve­ rischen Zeit nachweisen lässt (Drack 2008, 125f.; Pochmarski 2011a, 251f.; Pochmarski 2014, 407f.). Diese Entwicklung lässt sich mit einiger Sicherheit generell für die Graberoten festmachen. Einen weiteren Anhaltspunkt für die Datierung des Reliefblocks liefert das zu derselben Waltersdorfer Grabaedicula gehörige sella-curulis-Relief. 3. Dionysisches Dreifigurenrelief 

Taf. 4, 1

FO: (sekundär) Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. HartbergFürstenfeld), 1966 in der Umfassungsmauer südlich der Pfarrkirche, hinter dem sella-curulis-Relief gefunden. VO: Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. Hartberg-Fürsten­ feld), Römerzeitliches Museum. Modrijan – Ocherbauer 1967, 35–43 Nr. 7 Abb. 14; Lippert 1985, 503 s. v. Waltersdorf (E. Walde); Kremer 1992, 85. 203 Nr. 93e Taf. 18,2. 43; Pichler 1992, 15–17 Abb.; Pochmarski-Nagele 1992, 34f. Kat. 24 Abb. 40; 69 Nr. 57 Abb. 87; 82f. Nr. 72 Abb. 103; 131f. 166–172; Pochmarski-Nagele 1994, 8f. Abb. 11; Pochmarski-Nagele 1995, 6f. Abb. 6; Harl 1997, 187; Kremer 2001a, 177 Abb. 11; Kremer 2001b, 65 Kat. I 6d Abb. 27. 29; Taf. 3; Wagner 2001, 461f. Abb. 180; Djurić u.  a. 2004, 391 ST14 (Ch. Hinker); Pochmarski – Pochmarski-Nagele 2005, 147– 155 Abb. 2. 9–11; Lupa 6069. Die untere Hälfte, das untere Drittel bzw. das untere Viertel der drei Bildfelder des Reliefs sind durch einen horizonta­ len, leicht nach rechts abfallenden Bruch verloren gegan­ gen. Am linken Relief ist die untere Hälfte ab der Mitte der Figur abgebrochen; der profilierte Rahmen ist an der linken Seite abgebrochen; der Dreieckgiebel ist links unten stark bestoßen; am mittleren Relief ist das untere Drittel ab den Knien der Figur abgebrochen, der oben abschließende Bogen und der profilierte Rahmen rechts sind bestoßen; an dem rechten Relief ist das untere Viertel ab den Knien der Figur abgebrochen, der profilierte Rahmen ist rechts und oben rechts am Giebel stark bestoßen. An den Figuren ist an der weiblichen Figur links der Kopf stark verwittert, an der rechten Seite des Oberkörpers und am rechten Glutäus ist jeweils ein Stück ausgebrochen; an der mittleren männ­ lichen Figur sind besonders die Gesichtsoberfläche und der

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23 auf den Schultern getragene Korb stark bestoßen und ver­ wittert; darüber hinaus ist auch die gesamte erhaltene Kör­ peroberfläche verwittert; an der rechten männlichen Figur ist die Gesichtsoberfläche stark verwaschen, der rechte, vor den Körper gelegte Unterarm ist abgebrochen, das Gewand um die Oberschenkel beschädigt. Weißer, grobkörniger Marmor vom Pohorje (Bachern) (Djurić u. a. 2004, 375 ST14 [H. W. Müller]). B 1,17 m H 0,88 m T 0,26 m.

Die beiden seitlichen Relieffelder sind durch eine flache Rahmenleiste und ein fallendes Profil (les­ bisches Kyma, cyma reversa) eingefasst und wer­ den oben durch einen Knickgiebel abgeschlossen; das mittlere Feld hat nur ein fallendes Profil und wird oben mit einem Bogen begrenzt. Die nach rechts gehende nackte, männliche Figur im Mittelfeld hat in einem Kreuzschritt das rechte Bein vor- und das linke zurückgesetzt. Im rech­ ten Arm hält der junge Mann ein Winzermesser (falx) oder eine Sichel, mit der erhobenen Linken hält er einen auf die Schultern gesetzten Korb mit Früchten fest. Nach den Attributen handelt es sich um einen Satyr, wobei der Früchtekorb allerdings ein ursprünglich den Jahreszeiten eigenes Attribut darstellt. Im linken Seitenfeld steht eine weibliche Figur im Profil nach rechts. Das Mädchen ist bis auf einen über die linke Schulter gelegten Umhang, der für den nackten Körper den Hintergrund bildet, unbe­ kleidet. Den rechten Arm hat das Mädchen nach unten gestreckt und fasst mit der Hand wohl nach einem Gewandzipfel, im nach oben gewinkelten linken Arm hält es ein kleines Tympanon. Auf­ fällig sind die Haltung des nach vorne gesenkten Kopfes und die Bewegung des nach vorne ausgrei­ fenden rechten Armes. Das rechte Seitenfeld zeigt eine frontal stehende, männliche Figur. Sie hat rechtes Stand- und linkes Spielbein. Der rechte Arm war vor die Brust gelegt. Der Jüngling ist mit einem kurzen Mantel bekleidet, der vor der Brust geschlossen ist und dessen unteres Ende von der Linken unter den Geschlechtsteilen über die Oberschenkel gezogen wird. Für die Jünglingsfigur im mittleren Bildfeld ge­ lang M. Pochmarski-Nagele der Nachweis, dass es sich aus typologischen Gründen um einen Sa­ tyr mit Elementen der Jahreszeitenikonographie handle (Pochmarski-Nagele 1992, 68f. Kat. 56;

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166–172), worin ihr G. Kremer (Kremer 2001b, 65 Kat. I 6d) und zuletzt auch F. Harl (Lupa 6069) gefolgt sind. Für die Mänade im linken Seiten­ feld dachte M. Pochmarski-Nagele (PochmarskiNagele 1992, 131f.) an die Tympanistria G (TH 27) nach der von F. Matz für die dionysischen Sar­ kophage erstellten Typologie (Matz 1968, 30 Nr. 27), während sie für die Jünglingsfigur im rechten Seitenfeld, in der F. Harl (Lupa 6069) einen Her­ maphroditen erkennen möchte, keine Parallele im Bereich der dionysischen Sarkophagreliefs finden konnte. Nach den Beobachtungen von P. Kranz zum Grabbau der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) handelt es sich bei der Mittelfigur je­ denfalls um die Durchmischung einer Jahreszei­ tendarstellung mit dionysischen Elementen bzw. umgekehrt, wie sie sich seit der spätantoninischen Zeit feststellen lasse (Kranz 1986, 208–211). So­ mit erscheint eine Datierung des Reliefs frühestens ab der spätantoninischen Zeit vorstellbar. 4. Dionysisches Dreifigurenrelief

Taf. 4, 2

FO: (sekundär) Hartberg (SG, pol. Bez. Hartberg-Fürsten­ feld), an der Treppe unterhalb des Karners. VO: Hartberg (SG, pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), an der Treppe unterhalb des Karners. Muchar 1844, 387a; Pittioni 1928, 141f. Abb. 58f.; Gru-

binger 1935, 245f.; Diez 1954b, 90–96 Abb. 52; Modrijan –

Ocherbauer 1967, 38–41 Abb. 15; Kenner 1988, 101f. Abb. 31; Kenner 1989b, 103–108 Taf. 1,1; PochmarskiNagele 1992, 37f. Kat. 27 Abb. 45; 49 Kat. 38a Abb. 62; 68f. Kat. 56 Abb. 86; 135–139. 166–172; PochmarskiNagele 1994, 3f. Abb. 2. 3. 7. 10; Pochmarski-Nagele 1995, 3f. Abb.2–5; Harl 1997, 189f.; Kremer 2001b, 202 Kat. II 99; Wagner 2001, 462f. Abb. 181; Pochmarski – Pochmarski-Nagele 2005, 141–155 Abb. 1. 3. 6. 8; Pochmarski 2007a, 168–171; Lupa 6070. Die Reliefoberfläche ist generell stark verwittert. Am lin­ ken Seitenfeld ist der Rahmen auf der linken Seite ausge­ brochen, an der Unterseite und der Oberseite ist der Rah­ men links abgebrochen; über dem Rahmen sind die Reste des Sockels, auf dem die Figur stand, kenntlich. Durch die Figur geht von links oben nach rechts unten ein breiter Bruch, so dass der Oberkörper samt den Armen weitgehend verloren gegangen ist; durch den unteren Teil des Reliefs geht ein weiterer, horizontaler Bruch, durch den die Unter­ schenkel der Figur abgebrochen sind: Die Fehlstellen sind in Weißzement ergänzt. Im Mittelfeld geht ein waagrechter Bruch durch die Mitte der Figur und ein weiterer durch die Beine: Die Fehlstellen sind wieder in Weißzement ergänzt. Am rechten Seitenfeld ist der obere Abschluss im rechten

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24 Teil gänzlich verbrochen; der rechte Rahmen ist ausgebro­ chen bzw. abgearbeitet, ebenso ein Großteil des unteren Rahmens. An der Figur ist der Oberkörper nur mehr in den Umrissen kenntlich; in der Mitte der Figur setzen sich die horizontalen Brüche aus dem Mittelfeld nach rechts fort, der linke Unterschenkel ist weitgehend abgebrochen; das Gewand der Figur ist links unten zum Teil ausgebrochen und in Weißzement ergänzt. Vom Sockel, auf dem die Figur steht, ist nur mehr der Umriss zu erkennen. Weißer, grobkörniger Marmor, wohl vom Pohorje (Ba­ chern) (vgl. Djurić u. a. 2004, 375 ST14 [H. W. Müller]). Erh. B 1,06 m H 0,87 m T ?

Von den drei Relieffeldern werden die beiden seitlichen durch eine flache Rahmenleiste und ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst und nach oben mit einem Knickgiebel abgeschlossen; das mittlere Feld hat, soweit sich das erkennen lässt, nur ein fallendes Profil und wird oben durch einen flachen Bogen begrenzt. In den drei Bildfeldern sind jeweils Einzelfigu­ ren auf profilierten Podesten in einer tänzerischen Bewegung wiedergegeben, wobei das schmälere, mittlere Bildfeld gegenüber den beiden seitlichen, breiteren Bildfeldern räumlich vortritt. Im mittleren Bildfeld ist eine nackte schlanke, männliche Gestalt in einer lebhaften Schrittbewe­ gung nach rechts wiedergegeben, wobei der Ober­ körper in eine Dreiviertelansicht von vorne gedreht ist, während der Kopf und die Beine ins Profil nach rechts gewendet sind. Die Füße berühren nur mit den Zehenspitzen den Standsockel, die beiden Bei­ ne sind überkreuzt, wobei das rechte Bein in der vorderen Bildebene vorgesetzt ist, das linke in der hinteren Bildebene zurückgesetzt. Der Oberkörper des Jünglings ist stark zurückgebogen, mit dem erhobenen linken Arm hält er einen Früchtekorb fest, den er auf die Schultern gesetzt hat, in der gesenkten Rechten hält er den Griff eines Winzer­ messers (falx). In der Figur hatten E. Diez (Diez 1954b, 92f.) und O. Harl (Harl 1997, 189) ein Mädchen sehen wollen, während M. PochmarskiNagele (Pochmarski-Nagele 1992 68f. 166–172) in der Gestalt aus ikonographisch-typologischen Überlegungen einen Satyr mit Elementen der Jah­ reszeitenikonographie erkannt hat, worin ihr G. Kremer (Kremer 2001b, 202 Kat. II 202), J. Wagner (Wagner 2001, 462) und zuletzt auch F. Harl (Lupa 6070) gefolgt sind.

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In dem leider sehr schlecht erhaltenen linken Bild­ feld ist eine nackte, im Kreuzschritt nach links ge­ hende weibliche Figur zu sehen, die ihr linkes Bein in der vorderen Bildebene vorgesetzt, das rechte aber in der hinteren Bildebene zurückgesetzt hat. Im Gegensatz zu den im Profil nach links wieder­ gegebenen Beinen ist der Oberkörper nach vorne gedreht und stark nach rechts hinten geneigt. Der Kopf ist nach rechts gewandt und zu der gesenkt zu denkenden linken Schulter geneigt. An der rechten Seite des Kopfes findet sich der Rest des wohl über den Kopf gelegten rechten Armes. Wegen der irre­ führenden alten Ergänzungen (auf das männliche Glied hinweisende rechte Hand und hoch sitzen­ de Brüste), die inzwischen abgenommen worden sind, wollte E. Diez (Diez 1954b, 93–96) in der Gestalt einen Hermaphroditen sehen, worin ihr O. Harl gefolgt ist (Harl 1997, 189), während sich M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 49 Kat. 38a) für eine Mänade entschieden hat; ihr sind wieder G. Kremer (Kremer 2001b, 202 Kat. II 99), J. Wagner (Wagner 2001, 462) und zuletzt auch F. Harl (Lupa 6070) gefolgt. Im rechten Bildfeld ist eine im Kreuzschritt nach links tänzelnde Figur zu sehen, die das linke Bein in der vorderen Bildebene zurückgesetzt, das rech­ te Bein in der hinteren Bildebene aber vorgesetzt hat, wobei sie das Podest nur mit den Zehenspitzen berührt. Nur mehr in den Umrissen lässt sich er­ kennen, dass der Oberkörper der Figur wohl nach rechts hinten gebogen war. Die Gestalt hält links vor sich ein Tympanon, das sie wohl mit dem lin­ ken Arm erhoben hatte. Auf dem Reliefgrund las­ sen sich weiters noch links vor der Figur die Reste eines vorne weit ausschwingenden Gewandstücks erkennen, das für den Körper als Folie diente. We­ gen des von ihr gehaltenen Tympanons und des Gewandes ist in der Gestalt eine Mänade zu er­ kennen. Für die typologische, stilistische und chronologi­ sche Einordnung der Figuren des Hartberger Reli­ efs sind die Beobachtungen von M. PochmarskiNagele (Pochmarski-Nagele 1992, 37f. Kat. 27 Abb. 45; 49 Kat. 38a Abb. 62; 68f. Kat. 56 Abb. 86; 135–139. 166–172) von entscheidender Be­ deutung. Für die 21 von ihr zusammengestellten Reliefs von Satyrn mit Früchtekorb lässt sich auf­ grund der Beobachtungen von P. Kranz (Kranz 1986, 208–211) an dem Spectatiermonument in

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25 Šempeter (St. Peter i. Sanntal) folgender Ansatz gewinnen: Sowohl der Typus der Jahreszeitenge­ nien, als auch die Durchdringung der Jahreszeite­ nikonographie mit dionysischen Elementen sind in der stadtrömischen Jahreszeitenikonographie nicht vor dem ausgehenden 2.  Jh.  n.  Chr. nach­ weisbar. Die Mänade des linken Bildfeldes lässt sich nach M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski – Pochmarski-Nagele 2005, 147) am ehesten dem Typus der Kymbalistria E (TH 33) nach F. Matz (Matz 1968, 32) zuordnen. Die Mänade des rech­ ten Seitenfeldes konnte M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 135–139) anhand von Parallelen dem Typus der Tympanistria TH 5 bei F. Matz (Matz 1968, 19–21) zuweisen. Von besonderem Interesse ist die Frage, ob sich das Hartberger gemeinsam mit dem Waltersdorfer Triptychon für die Rekonstruktion der Walters­ dorfer Grabaedicula heranziehen lässt, wie es von O. Harl vorgeschlagen wurde (Harl 1997, 189f. Abb. 1f.). Harl dachte dabei, dass die beiden Reli­ efs an der linken (Waltersdorf) bzw. an der rechten (Hartberg) Nebenseite im oberen Geschoß des So­ ckels der Grabaedicula angebracht gewesen seien. Ausschlaggebend für seine Zuordnung waren die faktische Identität der Maße der beiden Reliefs (die nicht vollständig erhaltene Breite des Hartberger Reliefs lässt sich auf 1,15 m ergänzen), die Gleich­ heit des dreiteiligen Aufbaus und der Rahmung, so­ wie die thematische Entsprechung. Allerdings sind die beiden Reliefs stilistisch so stark verschieden, dass das Relief in Hartberg von G. Kremer nicht zur Rekonstruktion der Waltersdorfer Aedicula herangezogen wurde (Kremer 2001b, Abb. 27). Zuletzt waren E. Pochmarski und M. PochmarskiNagele (Pochmarski – Pochmarski-Nagele 2005, 151–155) wegen des stilistischen Unterschiedes der beiden Reliefs zu der Auffassung gelangt, dass die beiden Reliefs nicht derselben Werkstatt ange­ hören würden. Davon ausgehend wollten sie das Hartberger Relief jedenfalls bereits in die früh­ severische Zeit datieren, während für das Walters­ dorfer Relief eine Datierung noch in die spätan­ toninische Zeit denkbar wäre. Allerdings wiegen die von O.  Harl angeführten Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Reliefs schwerer, so dass man die beiden Reliefs doch demselben Denk­ mal – der Waltersdorfer Grabaedicula –, aber nicht derselben Werkstatt zuweisen wird können.

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5. Seitenwange des Obergeschoßes einer Grabaedicula  Taf. 5, 1–2. 6, 1–2 FO: (sekundär) wohl am Pfarrhof von Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld) bei dessen Restau­ rierung 1904 in sekundärer Verwendung gefunden und dem Joanneum überlassen. VO: Graz (SG), UMJ Lap. Nr. 112. Diez 1953b, 83–93 Abb.; Modrijan – Ocherbauer 1967, 59–61 Abb. 26; Modrijan – Weber 1981, 21–24 Nr. 112 Abb.; Kenner 1988, 108f. Abb. 37; Diez 1991, 220f.; Kremer 1992, 82–86 Nr. 93b Taf. 17,2; Pichler 1992, 18–20 Abb.; Harl 1997, 187f.; Kremer 2001a, 177f. Abb. 11; Kremer 2001b, 65 Kat. I 6b Abb. 26 Taf. 2; Wagner 2001, 463f. Abb. 184; Djurić u.  a. 2004, 384 LMJ112 (Ch. Hinker); Hudeczek 2004, 82–84 Nr. 60 Abb.; Walde 2005, 174 Abb. 326f.; Diez 2006, 33. 41f. Abb. 9; Lupa 6072. Die Reliefoberfläche ist insgesamt stark verwittert. An der Oberseite befinden sich in der Mitte ein Dübelloch, rechts und links je ein Dübelloch mit Gusskanal nach vorne. An der linken Nebenseite ist oben links ein größeres Stück ausgebrochen, dementsprechend auch an der Vorderseite links. Durch die Mitte des vorderen Relieffeldes verläuft ein horizontaler Bruch, die Stelle ist am rechten Seitenfeld stark ausgewaschen, das Relief darunter gleichfalls. Das Relieffeld ist unten durch einen schrägen Bruch von links im unteren Drittel zur rechten unteren Ecke abgebrochen. Weißer, grobkörniger Marmor vom Pohorje (Bachern) (Djurić u. a. 2004, 373 LMJ112 [H. W. Müller]). H 2,26 m B 1,06 m T 0,28 m.

Bei der großformatigen Reliefplatte handelt es sich um die Seitenwand des Obergeschoßes ei­ ner Grabaedicula, wie bereits von E. Diez erkannt worden war (Diez 1953b, 91f.). Zuletzt wurde für seine ursprüngliche Anbringung von O. Harl und G. Kremer die rechte Seite des Obergeschoßes der Waltersdorfer Grabaedicula vorgeschlagen (Harl 1997, 200f. Abb. 1f.; Kremer 2001b, Abb. 27). Dementsprechend ist die linke Schmalseite der Seitenwand mit einem Relief reich dekoriert. In dem mit einem fallenden Profil gerahmten Bild­ feld ist eine Weinranke zu erkennen, die aus einem Volutenkrater emporwächst. In der Weinranke mit Trauben sind Vögel und in der Mitte des Reliefs ist ein jugendlicher, ungeflügelter Eros zu sehen. Die Hauptseite der Reliefplatte ist in drei senkrech­ te Streifen gegliedert. Die beiden schmäleren seit­ lichen Felder mit vegetabilischem Dekor rahmen die breitere Hauptseite, die mythologische Sze­ nen trägt. Das linke Seitenfeld ist mit Akanthus­

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26 spiralen geschmückt, das rechte mit einem Blatt­ kandelaber, der aus einem doppelhenkeligen Gefäß hervorwächst, das vorne von einer bärtigen Maske bedeckt wird. Das Relief wird nach oben zu mit mehrfach profilierten halbrunden Bögen abgeschlossen. Unterhalb davon sind Eroten mit Delphinen zu erkennen. Der Mittelstreifen wird von einer glatten Rahmen­ leiste eingefasst. Im oberen Drittel ist eine nach rechts gewandte, bekleidete weibliche Figur zu sehen, die auf einen von Schlangen gezogenen Wagen steigt. Sie hat mit der Rechten ein Schwert über den Kopf erhoben. Aus der linken Hand der Frau ist ein Kind in die Tiefe gestürzt, ein zwei­ tes Kind klammert sich an den linken Oberarm und die linke Schulter der Frau. Dargestellt ist die Flucht der Medea nach Korinth, bei der sie ihre beiden Kinder ermordet. Im mittleren Bilddrittel ist ein auf einem Felsen nach links sitzender Mann dargestellt, der mit ei­ nem Mantel und einer phrygischen Mütze beklei­ det ist und sich mit der Rechten auf einen Hirten­ stab stützt. Links vor ihm sitzt zu ihm aufblickend ein Hund. Weiter links von ihm steht eine mit ei­ nem kurzen Chiton (Tunika) bekleidete männliche Figur, die auf einer Syrinx bläst. Im unteren Bilddrittel ist eine Herde von fünf Rin­ dern zu erkennen, vor der sich am linken Bildrand ein Bär aufgerichtet hat. Die beiden unteren Bilder gehören zusammen und sind von der oberen Sze­ ne mit Medea zu trennen. Der auf den Hirtenstab gestützten Mann in orientalischer Tracht ist als tro­ janischer Königssohn Paris zu interpretieren, der auf Befehl des Königs Priamos auf dem Berg Ida ausgesetzt, von einer Bärin gesäugt und schließ­ lich von dem Diener Agelaos (vielleicht in dem Flügelspieler zu sehen) gerettet wird, bei dem er als Hirte aufwächst. Die in Teilen des Reliefs noch erkennbare Qualität lässt wegen der starken Zerstörungen kaum eine stilistische Beurteilung zu. Eine Datierung kann nur anhand des zu derselben Grabaedicula gehöri­ gen sella-curulis-Reliefs und des Reliefs der Die­ nerin mit Sonnenschirm bzw. des Graberos sowie der dionysischen Triptycha erfolgen.

6. Horizontaler Architrav einer Grabaedicula mit Tierfries bzw. Mittelrosette mit LorbeerkranzTaf. 7, 1–2 FO: (sekundär) Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. HartbergFürstenfeld), südliche Außenwand der Pfarrkirche. VO: Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. Hartberg-Fürsten­ feld), Römerzeitliches Museum. Modrijan – Ocherbauer 1967, 50–54 Nr. 11 Abb. 21; Kremer 1992, 83f. 203 Nr. 93a Taf. 17,1; Pichler 1992, 17; Harl 1997, 187; Hebert 2011a, 123; Kremer 2001a, 177f. Abb. 11f.; Kremer 2001b, 62–65 Kat. I 6a Abb. 25. 27. Taf. 2; Wagner 2001, 466 Abb. 190; Djurić u. a. 2004, 391 ST15 (Ch. Hinker); Lupa 6071. An dem Architravblock ist die Oberkante großteils verbro­ chen, das rechte Ende ist zur Gänze abgebrochen; an der Unterseite ist links ein gegehrtes Auflager mit Dübelloch erhalten. Der profilierte Rahmen ist an der Vorderseite an der linken Seite und an der Unterseite links erhalten, sonst abgebrochen. An den Figuren ist die Oberfläche großteils stark verwittert. Am zweiten Tier von links (Hirsch ?) sind ein Teil des Kopfes und der rechte Vorderlauf abgebrochen, von dem dritten Tier von links (Löwin) ist gleichfalls die rechte Vorderhand abgebrochen, vom vierten Tier von links sind nur der Hinterkörper und die Hinterbeine erhalten. An der sechsblättrigen Rosette in der Mitte der Unterseite ist ein Blatt ausgebrochen, die Spitzen des Lorbeerblattorna­ ments sind mehrfach bestoßen. Weißer, grau verfärbter, mittel- bis grobkörniger Marmor vom Pohorje (Bachern) (Djurić u.  a. 2004, 375 ST15 [H. W. Müller]). L 2,44 m H 0,54 m T 0,37 m.

Auf der Vorderseite des Architravblockes ist ein Tierfries mit einander jagenden Tieren wiederge­ geben. Links außen ist ein Löwe im Sprung nach rechts zu sehen, der mit seinen Vorderpfoten den rechten Hinterlauf des vor ihm nach rechts laufen­ den Hirsches erfasst hat. Nach rechts hin ist eine Löwin zu erkennen, die ein nach rechts springen­ des weiteres Tier (Hirschkuh ?) jagt. Der Hinter­ grund ist durch fünf in gleichmäßigen Abständen angeordnete zypressenähnliche Bäume gegliedert. In der Mitte der Unterseite findet sich eine sechs­ blättrige Rosette, beiderseits von der sich nach links bzw. nach rechts je ein Fries aus abwechselnd zweimal acht Reihen von drei bzw. vier Lorbeer­ blättern befindet. Bei dem horizontalen Reliefblock handelt es sich um den Architrav der Grabaedicula von Bad Wal­ tersdorf. Seine ursprüngliche Länge lässt sich auf

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27 2,80 m ergänzen, woraus sich die Breite der Grab­ aedicula ergibt, zu der allerdings noch ein Teil der Säulen bzw. des Daches hinzukommen. Anhaltspunkte für eine Datierung ergeben sich aus dem Fries des Epistyls der Grabaedicula keine.

Es handelt sich um das Bruchstück einer Bogensoffitte aus der Nische der Grabaedicula. An der Unterseite hat sich die einfache Randleiste erhalten. Der Randwulst der Rosette ist links, unten und rechts z. T. abgeschlagen. Die rechte und linke Seite sind sekundär abgeschlagen. Die reliefier­ ten Flächen beiderseits der Rosette sind rechts völlig ver­ brochen, links stark bestoßen. Die Blätter der Rosette sind im oberen Bereich bestoßen. Farbspuren in Rosa und Grau.

7. Fragment eines Friesblocks mit Rosette Taf. 7, 3

Weißer, mittelkörniger, grau verfärbter Marmor vom Po­ horje (Bachern) (Djurić u. a. 2004, 375 ST11 [H. W. Müller]).

FO: (sekundär) Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. HartbergFürstenfeld), S-Mauer des Pfarrhofes, 1997 aus dem Mau­ erverband gelöst.

H 0,39 m B 0,78 m T 0,35 m.

VO: Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. Hartberg-Fürsten­ feld), Römerzeitliches Museum. Lit.: Modrijan – Ocherbauer 1967, 32f. Abb. 12; Harl 1997, 187; Hebert 2001a, 123 Abb. 5; Kremer 2001b, 67 Kat. I 6g; Wagner 2001, 467f. Abb.193; Djurić u. a. 2004, 391 ST11 (Ch. Hinker); Lupa 6264.

Das Architekturstück ist leicht konkav gewölbt und stammt demnach am ehesten von der Decke der Grabaedicula von Bad Waltersdorf. In der Mitte des Steines befindet sich eine fünfblättri­ ge Rosette, die von einem flachen Rahmenwulst eingefasst wird. Nach links hin finden sich Reste einer Zwickelblüte und darüber der Oberteil einer weiblichen Figur mit Tympanon.

8–18. Grabbau aus Kalsdorf bei Graz (MG Kalsdorf bei Graz; pol. Bez. Graz-Umgebung) Artner u.  a. 1991, 41–44 Abb. 16; Artner 1991, 226–231 Abb. 4; Kremer 2001b, 313 Kat. III 44; Hudeczek 2004, 71f. Nr. 45–47 Abb. Die Grabbaureliefs stammen als Spolien aus einem Brunnen in der Nähe eines Grabbaus, von dem sich ein 6 x 6 m großes Mauerviereck gefunden hat. 8. Grabbaurelief mit einer Dienerin Taf. 8, 1 FO: Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), 1991, verbaut in einen Brunnen in der Nähe eines Grab­ baus auf der Parz. 1166/1 gefunden. VO: Graz (SG), UMJ Lap. Nr. 299. Artner u. a. 1991, 43f. Abb. 16; Artner 1991, 228f. Abb.4; Hudeczek 2004, 71 Nr. 45 Abb.; Pochmarski im Druck 2, Anm. 45; Lupa 6841. Das rechte Drittel des Reliefs ist durch einen senkrechten Bruch verloren gegangen; die flache Rahmenleiste ist an der linken unteren Ecke und am unteren Rand des Reliefs z. T. weggebrochen, auf der linken Seite ist die Rahmen­ leiste z. T. bestoßen und verbrochen. Am Hintergrund sind Reste von roter Bemalung zu sehen. An der weiblichen Fi­ gur ist ein Stück der Bauchpartie ausgebrochen. Kalksandstein. H 0,47 m erh. B 0,29 m T 0,14 m.

Das Relief ist mit einer breiten Rahmenleiste aus­ gestattet, auf die nach innen zu ein fallendes Profil

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(lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt. Im Bild­ feld ist eine weibliche Figur frontal wiedergege­ ben, die den Kopf aber nach rechts ins Profil ge­ wendet hat. Das Mädchen hat linkes Stand- und rechtes Spielbein, es hat den rechten Arm gesenkt und trägt im Arm einen aufgespannten, quadra­ tischen Sonnenschirm (umbrella, umbraculum), dessen Kiele (virgae) von unten zu sehen sind. Den linken Arm hat es im Ellbogen abgewinkelt und zur Brust erhoben, auf dem linken Unterarm hält es ein (Schmuck)Kästchen mit Deckel. Über den linken Unterarm hat es ein Tuch (mappa) ge­ legt, das in zwei Faltenzügen herabfällt. Bekleidet ist das Mädchen mit einem fußlangen, ärmellosen Unterkleid, über dem es ein Kleid mit bis zu den Ellbogen reichenden Halbärmeln trägt; das Kleid ist mit einem Schnurgürtel hoch gegürtet. Soweit die Haartracht sich erkennen lässt, trägt das Mäd­ chen eine Melonenfrisur, wobei die Haare im Na­ cken zusammengefasst sind.

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28 Es handelt sich um die Tracht des norischen Mäd­ chens M 2, wie sie von J. Garbsch charakterisiert worden ist (Garbsch 1965, 6f.). Allerdings lassen sich aus der Tracht des Mädchens keinerlei chrono­ logische Rückschlüsse ziehen (Pochmarski 2003, 181–190; Pochmarski 2004, 161–171; Pochmarski – Hainzmann 2004, 20f.; Pochmarski – WeberHiden u.  a., 2016, 27f.), wie es J. Garbsch getan hat und worin ihm G. Piccottini und E. Walde ge­ folgt sind (Piccottini 1977, 6; Walde 2001, 236f.). Somit lässt sich für das Relief kaum eine begrün­ dete Datierung beibringen. 9. Grabbaurelief mit einer Dienerin Taf. 8, 2 FO: Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), 1991, verbaut in einen Brunnen in der Nähe eines Grab­ baus auf der Parz. 1166/1 gefunden. VO: Graz (SG), UMJ Lap. Nr. 300. Hudeczek 2004, 71 Nr. 46 Abb.; Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 3; Lupa 6842. Die linke Hälfte des Reliefs ist durch einen senkrechten Bruch verloren gegangen; von der Mädchenfigur fehlen aufgrund des Bruchs die rechte Hälfte des Oberkörpers, der rechte Arm und der rechte Unterschenkel; weiters sind beide Füße des Mädchens abgebrochen. Rechts ist die untere Hälf­ te des Rahmens mit einem Stück des Reliefgrundes abgebro­ chen; oben rechts und unten rechts ist die Rahmenleiste teil­ weise ausgebrochen; durch die Mitte des Bildfeldes geht ein horizontaler bis schräger Bruch. Die Oberfläche ist durchge­ hend bestoßen, der Reliefhintergrund ist löcherig verwittert. Am Hintergrund finden sich Reste von roter Bemalung. Kalksandstein. H 0,47 m erh. B 0,19 m T 0,095 m.

Das Relief ist wie das vorige (Nr. 8) von einer brei­ ten Rahmenleiste umgeben, auf die nach innen zu ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt. Im Bildfeld ist eine weibliche Figur frontal wiedergegeben, die den Kopf nach rechts ins Profil gewendet hat. Die Frisur ist nicht zu erkennen, das Haar ist löcherig verwittert. Das Mädchen hatte lin­ kes Standbein, das rechte Spielbein fehlt. Den lin­ ken Arm hat es im Ellbogen abgewinkelt und nach links vorne gestreckt, mit der linken Hand hält es einen Griffspiegel, über den linken Unterarm hat es ein Tuch (mappa) gelegt. Von der Kleidung ist nur das hoch gegürtete Obergewand mit den bis zu den Ellbogen reichenden Halbärmeln zu erkennen, vom Unterkleid hat sich nichts erhalten.

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Aufgrund der hohen Gürtung mit einem Schnur­ gürtel und der fehlenden Schulterfibeln haben wir es wieder mit einem norischen Mädchen M  2 zu tun, wie es von J. Garbsch charakterisiert worden ist (Garbsch 1965, 6f.). Allerdings lassen sich aus der Tracht des Mädchens keinerlei chronologische Rückschlüsse ziehen (Pochmarski 2003, 181–190; Pochmarski 2004, 161–171; Pochmarski – Hainzmann 2004, 20f.; Pochmarski – Weber-Hiden u. a., 2016, 27f.), wie es J. Garbsch getan hat und worin ihm G. Piccottini und E. Walde gefolgt sind (Piccottini 1977, 6; Walde 2001, 236f.). Somit lässt sich für das Relief kaum eine begründete Datie­ rung vorbringen.

10. Grabbaurelief mit einem Diener Taf. 9, 1 FO: Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), 1991, verbaut in einen Brunnen in der Nähe eines Grab­ baus auf der Parz. 1166/1 gefunden. VO: Graz (SG), UMJ Lap. Nr. 301. Hudeczek 2004, 71 Nr. 47 Abb.; Lupa 6843. Das linke Drittel des Reliefs ist durch einen senkrechten Bruch verloren gegangen. Die Rahmenleiste ist an der Oberseite zum Großteil abgebrochen, die rechte obere Ecke des Reliefs ist weggebrochen. Der Umriss der Figur ist besonders an der linken Körperseite eingraviert. Am Reliefgrund finden sich besonders unten starke rote Farb­ spuren. Kalksandstein. H 0,47 m erh. B. 0,29 m T 0,14 m.

Das Relief ist wie die beiden vorigen (Nr. 8. 9) von einer breiten Rahmenleiste umgeben, auf die nach innen zu ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt. In der rechten Bildhälfte ist eine männliche Figur in frontaler Haltung darge­ stellt, die den Kopf nach links zur rechten Schulter gewendet hat. Der junge Mann hat eine haubenar­ tige, durch Längsrillen gegliederte Frisur. Er trägt eine halbärmelige, kurze, untergegürtete Tunika mit Überfall, welche die Unterschenkel unbedeckt lässt. Er hat den linken Arm gesenkt und hält in der linken Hand ein zusammengeklapptes Diptychon oder Polyptychon; den rechten Arm hat er vor die Brust gewinkelt, den Zeigefinger der rechten Hand ausgestreckt; in der rechten Hand hielt er einen Griffel (stilus). Er steht auf dem linken Bein und hat das rechte Bein als Spielbein leicht zur Seite

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29 gestellt und nur mit den Zehen auf den Boden auf­ gesetzt. Links von seinem linken Bein steht ein Behälter für Schriftrollen (capsa). Vor dem Relief­ grund hängt von der Oberkante des Reliefs in zwei Windungen hinter dem Kopf und links von ihm eine Girlande herab. Aufgrund des von ihm gehaltenen Diptychons oder Polyptychons bzw. des stilus und wegen des Schriftrollenbehälters haben wir es bei dem jungen Mann mit einer der von der Forschung im Allge­ meinen als Diener angesehenen Figur zu tun, und zwar mit einem Schreiber (librarius) (Diez 1953a, 123–134; Diez 1959–1961, 53; Piccottini 1977, 7–9; Walde-Psenner 1991, 113f.; Hainzmann  – Pochmarski 1994, 275; Walde 2001, 235f.; Pochmarski – Hainzmann 2004, 21; Walde 2005, 75f.). Allerdings wurde vom Autor vermutet, dass es sich bei den angeblichen Dienern mit Schreibuten­ silien oder Opfergeräten auch um die Söhne des Grabherrn handeln könnte, die des Schreibens und Lesens kundig waren bzw. ihm beim Opfer assis­ tierten (Pochmarski 2004, 167; Pochmarski – Weber-Hiden u. a. 2016, 28).

nen, was auf die Figur eines Schreibers (librarius) schließen lässt. Von der Figur hat sich ansonsten nur ein Teil der Standleiste in der linken unteren Ecke des Reliefs erhalten. Zur Darstellung von Dienern als Schreiber (librarii) vgl. das zu Nr. 10 Gesagte. 12. Fragment eines Grabbaureliefs mit Pferd und Reiter Taf. 10, 1 FO: Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), 1991, verbaut in einen Brunnen in der Nähe eines Grab­ baus auf der Parz. 1166/1 gefunden. VO: Graz (SG), UMJ Depot. Lupa 8341. Es handelt sich um die linke untere Hälfte eines Grabbau­ reliefs; es ist oben und rechts abgebrochen, unten flach ausgeschlagen, der linke flache Rahmen ist erhalten. Vom Pferd sind die beiden Vorderbeine und der untere Teil der Brustpartie erhalten; vom Pferderücken hängt ein besto­ ßenes Gewandstück herunter. Auf der linken Nebenseite findet sich eine Bearbeitung mit dem Spitzmeißel für den Anschluss nach links. Die Reliefoberfläche ist teilweise be­ stoßen und verwittert.

11. Fragment eines Grabbaureliefs mit einem Diener Taf. 9, 2

Kalksandstein.

FO: Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), 1991, verbaut in einen Brunnen in der Nähe eines Grab­ baus auf der Parz. 1166/1 gefunden.

Erhalten hat sich der Vorderteil eines Pferdes, das nach links geht. Das linke Vorderbein ist angeho­ ben und vorgesetzt, das rechte gerade aufgesetzt. Von einem Reiter hat sich ein vorne herabhängen­ des Gewandstück erhalten. Am Reliefgrund links vor dem Pferd ist gleichfalls ein Gewandstück zu erkennen.

VO: Graz (SG), UMJ Depot. Lupa 8343. Die rechte Hälfte des Reliefs ist abgebrochen. Vom linken Rand ziehen drei Sprünge schräg zur Mitte des Reliefs: der obere, der schräg nach unten geht, und der mittlere, der leicht aufwärts verläuft, treffen sich am linken Reliefrand; vom unteren Bruch aus, der leicht schräg nach oben geht, ist ein großes, dreieckförmiges Stück des Reliefs ausgebro­ chen. Kalksandstein. H 0,49 m erh. B 0,185 m T 0,10 m.

Das Relief ist wie die drei zuvor besprochenen (Nr. 8–10) von einer breiten Rahmenleiste um­ geben, auf die nach innen zu ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt. Links oben ist am Reliefgrund ein Stück einer Blattgirlande zu sehen. Darunter ist ein nach links gehaltenes, zu­ geklapptes Diptychon oder Polyptychon zu erken­

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Erh. H 0,32 m erh. B 0,24 m T 0,38 m.

Auffällig ist im Vergleich zu den zuvor besproche­ nen Grabbaureliefs aus Kalsdorf die abweichende Rahmung mit einer einfachen, glatten Rahmen­ leiste, aber ohne fallendes Profil. Hinzu kommt die größere Dicke des Reliefs, die eine Zugehörigkeit zu den übrigen Grabbaureliefs aus Kalsdorf frag­ lich erscheinen lässt. 13. Fragment von der Decke einer GrabaediculaTaf. 10, 2 FO: Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), 1991, verbaut in einen Brunnen in der Nähe eines Grab­ baus auf der Parz. 1166/1 gefunden.

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30 VO: Graz (SG), UMJ Depot. Lupa 8340. Das Relieffragment ist auf allen vier Seiten abgebrochen. Links ist ein Stück der einfachen Rahmenleiste für die Fi­ gur rechts erhalten. Die Reliefoberfläche ist porös; sie ist an den beiden Unterarmen der weiblichen Figur verwittert. Kalksandstein. Er. H 0,33 m erh. B 0,46 m T 0,15 m.

Es handelt sich um ein Relieffragment von der De­ cke der Grabaedicula, zu der auch die übrigen Re­ liefs (Nr. 8–18) gehört haben dürften. Das Relief zeigt unter einer bogenförmig gekrümmten, durch Ritzung dreigeteilten, einfachen Rahmenleiste eine weibliche Halbfigur. Sie hat auf die Schultern herabfallende lange Haare, die durch tiefe Bohrun­ gen in Art einer Melonenfrisur unterteilt sind. Die Pupille und die inneren Augenwinkel der weibli­ chen Figur sind tief gebohrt. Die Frau ist mit ei­ nem Gewandstück bekleidet, das an der rechten Schulter und an den Armen zu erkennen ist. Sie hat den rechten Arm zum Kinn erhoben, in der Mitte der Hand findet sich ein Bohrloch; den linken Arm hat sie quer vor den Körper gelegt. Links von der halbrunden Rahmenleiste findet sich ein Blattornament; darüber in einem abgebroche­ nen Kreisornament, das wiederum von einer durch Ritzung dreigeteilten Rahmenleiste umgeben ist, eine Frucht. Den Gestus der weiblichen Halbfigur wird man am ehesten als einen Trauergestus deuten dürfen. Für eine Datierung des Fragmentes, das allem An­ schein nach von der Decke der Kalsdorfer Grab­ aedicula stammt, geben die starken Bohrungen am Haar und den Augen der weiblichen Halbfigur sowie am Blattornament links der Halbfigur einen gewissen Anhaltspunkt.

brochen. Die Reliefoberfläche ist porös und leicht besto­ ßen. Kalksandstein. Er. H 0,41 m erh. B 0,27 m T 0,17 m.

Die Mitte des Relieffragmentes, das wohl gleich­ falls (s. Nr. 13) zur Decke einer Grabaedicula gehört, nimmt ein sphärisches Quadrat ein, das wieder von flachen, durch Ritzung dreigeteilten Rahmenleisten eingefasst wird; in dem Quadrat befindet sich eine Rosette. Rechts davon findet sich in einem Kreis ein weiblicher Kopf mit lang herabfallenden Haaren, wobei die tiefe Bohrung zwischen Haar und Gesicht auffällt. Links von dem Kreisornament erscheint ein Halbkreis mit einem umgekehrten Weidenkorb mit Früchten. Links über und neben dem sphärischen Quadrat ist ein weite­ rer, verbrochener Halbkreis zu erkennen, in dem sich eine Frucht (Apfel ?) befindet. Rechts über und neben dem sphärischen Quadrat ist der Rest eines Kreises mit einem Blattornament zu sehen. Das Relieffragment gehört wegen der sehr ähnli­ chen Bohrarbeit gleichfalls zur Decke der Kals­ dorfer Grabaedicula.

15. Fragment von der Decke einer Grab­ aedicula  Taf. 11, 2 FO: Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), 1991, verbaut in einen Brunnen in der Nähe eines Grab­ baus auf der Parz. 1166/1 gefunden. VO: Graz (SG), UMJ Depot. Lupa 8346. Das Bruchstück ist auf allen Seiten abgebrochen. Erhalten hat sich das Stück eines nach links gerichteten Bogens mit Reliefresten. Die Reliefoberfläche ist z. T. stark bestoßen. Kalksandstein.

14. Fragment von der Decke einer Grab­ aediculaTaf. 11, 1 FO: Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), 1991, verbaut in einen Brunnen in der Nähe eines Grab­ baus auf der Parz. 1166/1 gefunden. VO: Graz (SG), UMJ Depot. Lupa 8340. Auch dieses Relieffragment ist auf allen vier Seiten abge­

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Erh. H 0,34 m.

Das Bogenfragment dürfte wie die beiden zuvor besprochenen Stücke (Nr. 13. 14) am ehesten von der Decke einer Grabaedicula stammen. Das er­ haltene Stück Bogen ist wieder durch Ritzungen gegliedert. Rechts von dem Bogen hat sich der An­ satz eines kreisförmigen Feldes mit einer Rosette erhalten. Die stark bestoßenen Reliefteile links des Bogens und der Rosette sind nicht mehr zu iden­ tifizieren.

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31 16. Relieffragment mit Akanthusblättern Taf. 11, 3 FO: Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), 1991, verbaut in einen Brunnen in der Nähe eines Grab­ baus auf der Parz. 1166/1 gefunden. VO: Graz (SG), UMJ Depot. Lupa 8493. Das Relieffragment ist auf allen Seiten abgebrochen. Die Oberfläche ist porös und z. T. bestoßen.

Über die Rosette mit benachbartem Seewesen lässt sich nicht viel sagen.

Kalksandstein. Erh. H 0,32 m erh. B 0,38 m T 0,15 m.

Erhalten hat sich der Teil eines Kreisbogens mit einem Akanthusblatt. Links oben befindet sich ein weiteres Kreisbogenfragment, das eine Rosette einschließt, links unten ist, eingefasst von zwei konvex gebogenen Rändern, wieder ein Akanthus­ blatt zu sehen. Das Bruchstück zeichnet sich wie die zuvor be­ handelten durch starke Bohrarbeit aus. Obwohl die dreiteilige Gliederung der Rahmenleisten nicht erhalten ist, dürfte es sich wie bei den Stücken Nr. 13–15 um einen Teil der Aediculadecke handeln. 17. Fragment eines Reliefs

Taf. 12, 1

FO: Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), 1991, verbaut in einen Brunnen in der Nähe eines Grab­ baus auf der Parz. 1166/1 gefunden. VO: Graz (SG), UMJ Depot. Lupa 8714. Das Bruchstück ist rechts, links und unten abgebrochen. Die Oberfläche ist stark versintert. Die Vorderseite ist be­ stoßen und verschliffen. Die obere Rahmenleiste ist rechts ausgebrochen. Von dem Kreis rechts ist nur das linke Vier­ tel erhalten. Kalksandstein.

An der Oberseite des Bruchstückes befindet sich eine breite, flache Rahmenleiste; unterhalb von ihr ist durch zwei Ritzlinien eine zweite horizon­ tale Leiste abgesetzt, die rechts von einem wie­ der durch zwei Ritzlinien eingezeichneten Kreis überschnitten wird. Im Kreis sind die Reste einer Rosette mit größeren Deckblättern und kleineren Zwickelblättern zu erkennen. Links von dem Kreis findet sich die vorgeritzte Darstellung eines See­ wesens, von dem der Schwanz erhalten ist.

18. Fragment der Inschrift eines Grabbaus Taf. 12, 2 FO: Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), 1991, verbaut in einen Brunnen in der Nähe eines Grab­ baus auf der Parz. 1166/1 gefunden. VO: Graz (SG), UMJ Depot. Lupa 8342. Erhalten hat sich ein Bruchstück vom linken Rahmen einer Inschrift mit drei Buchstabenresten. Aus der Rahmenleiste sind zwei Stücke ausgebrochen. Kalksandstein. Erh. H 0,32 m erh. B 0,22 m T 0,16 m.

Bei dem Fragment handelt es sich um einen Teil des linken äußeren Rahmens einer Inschrift, beste­ hend aus flacher Rahmenleiste und fallendem Pro­ fil (lesbisches Kyma, cyma reversa). Nach links hinten schließt ein weiteres Rahmenprofil an, das wieder aus einer flachen Rahmenleiste und dar­ an anschließend einer Furche besteht, auf die ein (Bild)Feld (?) folgt. Von der Inschrift haben sich folgende Reste erhal­ ten: ---] / P[-----] / A[-----] / V[---

Erh. H 0,275 m erh. B 0,415 m T 0,25 m.

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32 19–20. Epistyl und Decke einer Grabaedicula aus dem Oswaldgraben (KG; OG Kainach; pol. Bez. Voitsberg) Kremer 2001b, 76f. Nr. 17 Abb. 38; 324f.. 19. Architrav: Greifen beiderseits eines VolutenkratersTaf. 13, 1 FO: Oswaldgraben (KG; OG Kainach; pol. Bez. Voits­ berg), beim Gasthof Neuhäusl. VO: Graz (SG), UMJ Lap. Nr. 132. Muchar 1844, 404 Taf. 8/17, 3; Grubinger 1936, 171; Modrijan – Weber 1981, 10f. Nr. 132 Abb.; Hebert 1993, 146 Nr. 7 Abb. 8; Kremer 2001b, Kat. I 17a Abb. 38; Djurić u.  a. 2004, 385 LMJ132 (Ch. Hinker); Hudeczek 2004, 42 Nr. 19 Abb.; Lupa 1154. Der hintere Teil des Reliefblockes ist weggebrochen; auf der Oberseite befindet sich in der Mitte ein Dübelloch, rechts außen ein teilweise verbrochenes Klammerloch; die beiden Nebenseiten sind geglättet und auf Anschluss gearbeitet. Die Rahmenleiste ist auf der Vorderseite rechts abgebrochen. Weißer, glimmerhaltiger Marmor: Kainach (Djurić u.  a. 2004, 373 LMJ132 [H. W. Müller]). H 0,40 m B 1,22 m T 0,24 m.

Der Reliefblock ist auf der Vorderseite auf drei Seiten (oben, links und unten) von einer einfachen Rahmenleiste eingefasst, rechts ist diese abgebro­ chen. In dem Relief ist in der Mitte ein Volutenkra­ ter wiedergegeben, der auf beiden Seiten jeweils von einem Greif flankiert wird. Die Greifen haben die Vorderpfoten gerade nach vorne gestreckt, die Hinterbeine sind nach hinten abgewinkelt. G. Kremer (Kremer 2001b, 76f. Nr. 17a) sieht in dem Relief wohl zu Recht das Epistyl der lin­ ken Nebenseite eines Grabbaus ohne frei stehen­ de Säulen (Aedicula in „antis“). Das Relief fand jedenfalls nach rechts eine Fortsetzung. Eine be­ gründete Datierung lässt sich nur schwer vorbrin­ gen; G. Kremer schlägt das 2. Jh. n. Chr. vor, was einen breiten Zeitrahmen offen lässt. 20. Deckenfragment einer Aedicula: Europa auf dem Stier Taf. 13, 2

VO: Köflach (SG), Museum. Muchar 1844, 404 Taf. 8/17, 5; Krebernik 1957, 41f. Abb. S. 42; Walde-Psenner 1990, Abb. 1; Hebert 1993, 139 Nr. 2 Abb. 4; Kremer 2001b, 77 Kat. I 17b; Lupa 4642. Das Relief ist unten und links abgebrochen, oben ist die flache Rahmenleiste erhalten, ebenso rechts oben. Die Re­ liefoberfläche ist am Körper der Europa und am Stier stark verwittert, ebenso der Reliefgrund; der Kopf der Europa, ihre Arme und ihr Gewand sind relativ gut erhalten. Die Rosette in der rechten unteren Ecke ist verbrochen. Marmor. Er. H 0,96 m erh. B 1,01 m T 0,15 m.

Das Bildfeld war ringsum durch einen flachen Steg gerahmt. In der Mitte befindet sich ein Rund­ medaillon, in den beiden erhaltenen Ecken sind zwei kleinere Medaillons mit Rosetten, an der Oberseite in den Zwickeln Weinblätter zu erken­ nen. In dem großen Mittelmedaillon ist Europa auf dem Stier dargestellt. Der Stier galoppiert mit vor­ gestreckten Vorderbeinen und zurückgestreckten Hinterbeinen nach links. Auf seinem Rücken sitzt Europa mit dem Rücken gegen die Laufrichtung. Kopf, Oberkörper und Arme sind in Vorderansicht wiedergegeben, die Beine in Seitenansicht. Europa hält sich mit dem vorgestreckten rechten Arm am Kopf des Stieres fest, den linken Arm hat sie nach rechts zunächst ausgestreckt, dann abgewinkelt und erhoben. Um den Kopf der Europa weht ein Gewandstück, dessen eines Ende hinter ihrem Rü­ cken verläuft und von ihr mit der linken Hand fest­ gehalten wird, während das andere zunächst um ihren linken Unterarm geschlungen ist und dann weiter zurückweht. Die Zusammengehörigkeit von Epistylfragment und Deckenfragment gründet sich wohl auf dem gemeinsamen Fundort, lässt sich aber ansonsten kaum erweisen. Eine ganz allgemeine Datierung in das 2. Jh. n. Chr., wie sie von G. Kremer vor­ geschlagen wird, kann auch hier gewagt werden, lässt sich aber nicht beweisen.

FO: Oswaldgraben (KG; OG Kainach: pol. Bez. Voits­ berg), als Spolie im Stall des Gasthofes Neuhäusl.

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33 21–23. Grabbau in Stallhofen (MG; pol. Bez. Voitsberg) Mehrere Teile vom Sockelgeschoß eines Grabbaus: Kremer 2001b, 201 Kat. II 98. 21. Linker, vorderer Eckblock: Relief aus fünf Teilen  Taf. 14, 1. 15, 1–2 FO: (sekundär) Stallhofen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkirche. VO: Stallhofen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkirche, äu­ ßere SW-Ecke des südlichen Seitenschiffes. Muchar 1844, 432f. Taf. 17, 2; Garbsch 1965, 7 Nr. 81; 142 Nr. 68,1; Pohanka 1986, 287f. Nr. 259 Taf. 59; WaldePsenner 1990, 310f. Abb. 15; Hebert – Lasnik 1992, 115 (E. Diez); Kremer 2001b, 201 Kat. II 98a Abb. 122 Taf. 23; Wagner 2001, 442f. Abb. 145f.; Vennemann 2002, 80 Nr. 1f/10 Taf. V. 12; Djurić u. a. 2004, 393 ST35 (Ch. Hinker); Walde 2005, 196 Abb. 389; Drack 2008, 39f. Nr. 5.2.5 Abb. 24; Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 4; Lupa 4634. Das Grabbaurelief besteht aus fünf Abschnitten. Am 1. Re­ lief links ist auf der linken Seite der untere Abschluss ab­ gebrochen; die linke Rahmenleiste ist verbrochen. An der Vorderseite des 5. Reliefs verläuft von rechts oben schräg zur Mitte der weiblichen Figur ein zweifacher Bruch; die Jünglingsfigur auf dem übereck befindlichen 4. Relief ist im Genitalbereich abgearbeitet. Grobkörniger Marmor, rot oxidiert: Kainacher Marmor (Djurić u. a. 2004, 376 [H. W. Müller]). H 0,7 m B 1,44 m T 0,26 m.

Der Grabbaublock ist an der Vorderseite in vier Felder gegliedert, wobei das vierte zu einem Eckblock gehört. Das erste Feld links ist rechts und links von einer glatten Rahmenleiste einge­ fasst und nach oben zu mit einem Volutenbogen abgeschlossen. In dem Feld ist eine Akanthus­ ranke wiedergegeben, die aus einem Blattkelch entspringt und beiderseits je vier gegenständige Blätter hat. Das zweite Relieffeld von links springt gegenüber dem ersten und dem dritten vor. Es ist von einem breiten Rahmen eingefasst, der nach innen in ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) einspringt; nach oben zu wird das Feld von einem Knickgiebel abgeschlossen. In dem Relief ist eine Weinranke mit hängenden Blättern wiedergege­ ben, die aus einem kelchförmigen Behälter wächst und jeweils auf beiden Seiten je drei Blätter, teil­ weise mit Weintrauben hat.

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Das dritte Relieffeld entspricht mit der aus einem Blattkelch entspringenden Akanthusranke mit bei­ derseits je vier Blättern dem ersten Feld. Das vierte Relieffeld, das zu einem Eckblock ge­ hört, springt gegenüber dem dritten wieder etwas vor. Es ist wie das zweite von einem breiten, fla­ chen Rahmen eingefasst, der nach innen in einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) zurückspringt. Nach oben zu ist das Relief mit ei­ nem Bogen abgeschlossen. In dem Relief ist eine nackte Jünglingsfigur dargestellt, der ihr langes Haar auf die Schultern herabfällt. Der Jüngling hat rechtes Stand- und linkes Spielbein. In dem rech­ ten, angewinkelten Arm hält er einen Korb mit Äh­ ren, der linke Arm ist gesenkt, in der linken Hand hält er eine kleine Sichel (falx). Bei der Jünglings­ figur handelt es sich um einen Jahreszeitengenius, in dem man wegen der Attribute Ährenkorb und Sichel wohl den Herbst (Kremer 2001b, 201 Kat. II 98a) zu sehen hat. Das übereck befindliche fünfte Relief ist wieder­ um mit einer breiten Leiste und einem nach innen einspringenden fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) gerahmt und nach oben mit einem Volutenbogen abgeschlossen. In dem Relief ist eine weibliche Figur wiedergegeben, die frontal auf einem quaderförmigen Sockel steht, wobei das linke Bein das Standbein, das rechte aber das Spielbein ist. Sie trägt ein fußlanges Kleid mit bis zu den Ellbogen reichenden Halbärmeln. Den rechten Arm hat sie gesenkt, in der rechten Hand hält sie einen Opferkrug (urceus) am Henkel. Den linken Arm hat sie im Ellbogen nach vorne gewin­ kelt, mit der linken Hand greift sie in ein Opfer­ tuch (mappa), das von ihrer linken Schulter nach vorne herabfällt. Das Kleid ist um die Mitte mit einem schmalen Schnurgürtel versehen. Das Mädchen wurde von J. Garbsch dem Typus M 2 des norischen Mädchens zugeordnet (Garbsch 1965, 7 Nr. 81; 142 Nr. 68,1), obwohl unter dem Kleid das in der Regel längere Unterkleid nicht zu erkennen ist. Ein zeitlicher Ansatz lässt sich aus dieser typologischen Bestimmung nicht gewinnen.

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34 Der Jahreszeitengenius gehört dem jugendlichen Typus an, für den das Gleiche wie für Graberoten gilt, nämlich, dass er erst ab der frühseverischen Zeit nachweisbar ist (Drack 2008, 125f.; Pochmarski 2011a, 251f.; Pochmarski 2014, 407f.). Auch R. Pohanka (Pohanka 1986, 287f. Nr. 259 Taf. 59) hat sich angesichts der charakteristischen Form der Bogensichel in der Hand des Jahreszei­ tengenius für eine Datierung in das 3. Jh. n. Chr. ausgesprochen. 22. Relief mit Graberos 

Taf. 16, 1

FO: (sekundär) Stallhofen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Pfarr­ kirche. VO: Stallhofen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkirche, OSeite, Strebepfeiler südlich des Kircheneingangs.

den jugendlichen Typus (Pochmarski 2011b, 114– 116), so dass mit einer Datierung des Reliefs in die severische Zeit gerechnet werden kann.

23. Relief mit Graberos 

Taf. 16, 2

FO: (sekundär) Stallhofen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkirche. VO: Stallhofen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkirche, SSeite. Muchar 1844, 433; Walde-Psenner 1990, 306 Abb. 15; Hebert – Lasnik 1992, 113 (E. Diez); Kremer 2001b, 201 Kat. II 98b Abb. 122 Taf. 23; Wagner 2001, 446f. Abb. 152; Vennemann 2002, 89 Nr. 3a/2 Taf. VII. 14; Drack 2008, 101f. Nr. 12.3.1.3 Abb. 79; Lupa 4635.

Weißer Marmor, braun oxidiert.

Der obere Abschluss in Form des norisch-pannonischen Volutenornaments ist links und in der Mitte ausgebrochen. Der untere Teil des Reliefs ist unterhalb der Knie der männ­ lichen Figur abgebrochen und verputzt. Der Reliefrahmen ist auf der rechten Seite nach ca. einem Drittel von oben abgebrochen, die Fehlstelle ist verputzt. Von der Höhe des linken Oberarmes der Figur geht ein schräger Bruch nach links bis unter den rechten Ellbogen und zum Rand. Der linke Flügel der Figur ist großteils abgearbeitet, was am Reliefgrund kenntlich ist. Die Geschlechtsteile sind abgeschlagen. Der linke Oberschenkel ist über dem Knie teilweise ausgebrochen. Die Voluten des norisch-panno­ nischen Volutenornaments und der Oberkörper der Figur zeigen rezente, weiße Farbspuren.

H 0,75 m B 0,27 m T ? (eingemauert).

Weißer, grobkörniger Marmor.

In einem Bildfeld, das von einer flachen Rahmen­ leiste und nach innen zu von einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst wird, ist ein nackter Jüngling wiedergegeben. Er steht frontal auf den Hörnern eines männlichen Kopf­ es mit langen Haaren, Bart und Schnurrbart. Der Kopf des Jünglings mit langem Haupthaar ist leicht nach rechts gewendet, an der Brust ist eine Kette mit Anhänger zu erkennen. Der Jüngling hat lin­ kes Standbein und rechtes Spielbein; den rechten Arm hat er abgewinkelt gesenkt, mit der rechten Hand hält er den Schaft einer im unteren Teil leicht gebogenen Fackel, die quer vor der Brust zu der abgewinkelt erhobenen Linken geführt ist.

Erh. H. 0,61 m B 0,29 m T ? (eingemauert).

Muchar 1844, 433; Walde-Psenner 1990, 306f. Abb. 15; Hebert – Lasnik 1992, 113 (E. Diez); Kremer 2001b, 201 Kat. II 98c Abb. 122 Taf. 23; Wagner 2001, 446. 450 Abb. 159; Drack 2008, 102 Nr. 12.3.1.4 Abb. 8; Lupa 5925. Das Relief mit einer männlichen Figur ist liegend einge­ mauert. Die Rahmenleiste ist z.  T. übermörtelt, weiters finden sich an ihr weiße, rezente Farbspuren. Das Gesicht der Figur ist stark verwittert, die Geschlechtsteile sind ab­ geschlagen. Der obere Abschluss in Form eines norischpannonischen Volutenornaments ist z. T. weggebrochen.

Der Jüngling mit Fackel ist als Graberos zu deuten (Kremer 2001b, 201 Kat. II 98c), die Maske zu sei­ nen Füßen als Flussgott Acheloos, ohne dass jedoch eine Verbindung zu Herakles / Hercules herzustel­ len ist (Wagner 2001, 448). Der Graberos vertritt

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Das Reliefbild ist von einer flachen Leiste und ei­ nem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingerahmt. Es zeigt eine frontal stehende, nackte Knabenfigur, die rechtes Stand- und linkes Spielbein hat. Der Knabe hat den Kopf leicht nach links zur rechten Schulter gewendet. Er hält mit der abgewinkelt gesenkten Linken eine leicht geboge­ ne, brennende Fackel, die schräg vor dem Ober­ körper zur rechten Schulter geführt ist und dort mit der Hand der abgewinkelt erhobenen Rechten festgehalten wird. Der Knabe hat ein rundliches, pausbäckiges Gesicht und eine Melonenfrisur mit ondulierten Locken, die bis zu den Schultern her­ abfallen; um den Hals trägt er eine Kette mit ring­ förmigem Anhänger. Wie es auch bereits J. Wagner sehen wollte (Wagner 2001, 446) handelt es sich um den kindlichen Erotentypus, der zeitlich wohl noch in die spätan­

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35 toninische Zeit gehört (Drack 2008, 101f.; Pochmarski 2011b, 114f.). G. Kremer wollte die drei hier zusammengestell­ ten Reliefs aus Stallhofen auf einen gemeinsamen Grabbau beziehen (Kremer 2001b, 201 Kat. II 98a-

c Abb. 122), was angesichts der unterschiedlichen Typologie und den stilistischen Verschiedenheiten zwischen den beiden Graberoten mit den Fackeln – einerseits eine jugendlich-schlanke Jünglingsfi­ gur, andererseits eine pummelig-kindliche Kna­ benfigur – eher unwahrscheinlich erscheint.

24–27. Eckblock und Reliefs von einem Sockelgeschoß / St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal, pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld) Kremer 2001b, 214 Kat. II 135a-c Taf. 25. 24. Eckblock mit Volutenkrater und Muse Taf. 17, 1–2. 18, 1 FO: (sekundär) St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), als Spolie im Mauerwerk der Pfarrkirche. VO: St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), Pfarrkirche, SW-Ecke des ro­ manischen Apsissaales. Muchar 1844, 390f.; Semetkowski 1914, 191f. Nr. 1 Abb. 154f.; Haberl 1956, 188–204 Nr. 20; Klingenberg 1983, 54f. Nr. 3a.b Abb. S. 54; Kremer 2001b, 214 Kat. II 135a Taf. 25; Wagner 2001, 398f. Abb. 55f.; Vennemann 2002, 88, Nr. 3a/1, Taf. VII. 14; Steinklauber 2005, 480f. Abb. 5–8; Walde 2005, 126 Abb. 224; Lupa 1480. An dem Eckblock ist der Rahmen zwischen der Vorder­ seite und der linken Nebenseite weitgehend abgebrochen. Die Oberfläche der beiden Reliefs ist an der Vorderseite stark verwittert, an der linken Nebenseite verwaschen. Auf der Vorderseite sind die Weintrauben bestoßen, ebenso die Ansichtsseite der Vögel. An der weiblichen Figur auf der linken Nebenseite ist der Kopf stark bestoßen, der rech­ te Oberarm ist großteils ausgebrochen, beide Hände sind bestoßen, ebenso der Klangkörper der Lyra. Das Gewand ist über dem linken Bein und in der Mitte zwischen den Beinen abgestoßen. Marmor. H 1,19 m B 0,72 m T 0,62 m.

Die Reliefs an den beiden Seiten des Eckblocks sind an drei Seiten jeweils von einer flachen Rah­ menleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst, nach oben zu von einem norisch-pannonischen Volutenorna­ ment gleicher Gliederung. Die Breitseite des Eck­ blocks zeigt die Darstellung eines Volutenkraters, der einem toreutischen Vorbild nachempfunden ist (Steinklauber 2005, 481). An dem Volutenkra­

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ter sind zwei Blattreihen in der Mitte durch einen Perlstab getrennt und oben von einem Eierstab ab­ geschlossen. Um die Henkel winden sich Schlan­ gen. Am Boden sitzt beiderseits des Gefäßfußes gegenständig jeweils ein nach außen gewendeter Panther. Aus dem Volutenkrater wächst ein Wein­ stock mit großen Blättern, der Trauben trägt. In der Mitte des Bildes steht auf dem Kraterrand ein größerer Vogel mit ausgebreiteten Flügeln. Am oberen Rand des Reliefs wendet sich auf beiden Seiten des Weinstocks ein Vogel den Trauben zu. Es handelt sich um ein aufwändig gestaltetes Mo­ tiv des Lebensbaumes. Auf der Schmalseite ist eine mit einem langen Ge­ wand bekleidete, weibliche Figur wiedergegeben, die den Kopf nach rechts ins Profil gewendet hat. Sie hält mit der Linken eine Leier (Lyra) vor die Brust, hat den rechten Arm vor die Brust gewin­ kelt und schlägt mit der rechten Hand die Saiten der Lyra. Die Frau hat linkes Stand- und rechtes Spielbein, das nach links zur Seite gesetzt ist und entsprechende Falten am Mantel verursacht. Die Muse trägt ein bis auf die Zehen herabfallendes Untergewand und darüber einen Mantel sowie einen über den Oberkörper geworfenen und über den Hinterkopf gezogenen Umhang. Eine Datierung des Eckblocks ist am ehesten an­ hand des norisch-pannonischen Volutenornaments möglich, das in das ausgehende 2. bzw. frühe 3. Jh. n. Chr. weist (Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134, Pochmarski 2003, 186f.).

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36 25. Relief: Akanthuskelch mit Korb und WeinrankeTaf. 18, 2 FO: (sekundär) St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), 1982 beim Umbau des ehem. Augustiner-Klosters neben der Kirche. VO: St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), ehem. Augustiner-Kloster (Haus der Frauen, Speisesaal). Klingenberg 1983, 61; Kremer 2001b, 214 Kat. II 135b Taf. 25; Wagner 2001, 406f.; Vennemann 2002, 92 Nr. 3b/1 Taf. VII. 15; Lupa 4631. Die linke Hälfte des Reliefs ist abgebrochen. Die flache Rahmenleiste ist auf der rechten Seite unterhalb der Mitte und an der Unterseite mehrfach abgeschlagen. Die Ober­ fläche der Akanthus- und der Weinblätter ist z. T. bestoßen. Marmor. H 1,17 m erh. B 0,40 m T 0,22 m.

Das Relief ist von einer flachen Rahmenleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingerahmt, das nach oben ein norischpannonisches Volutenornament als Abschluss hat. Zuunterst befindet sich etwa in der ursprünglichen Mitte des Reliefs ein Akanthuskelch, in dem ein Korb steht, aus dem Weinranken mit großen Blät­ tern wachsen. Bei der Darstellung handelt es sich wieder um das Lebensbaummotiv. Für die Datierung des Reliefs kann am ehesten wieder das norisch-pannonische Volutenornament herangezogen werden (vgl. Nr. 24).

26. Relief: Herakles und Hesione

Taf. 19, 1

FO: (sekundär) St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), S-Seite der Pfarrkirche, neben dem Eingang in die Loreto-Kapelle. VO: St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), Kreuzgang des ehem. Augusti­ ner-Klosters (heute Haus der Frauen). Muchar 1844, 391 Taf. 5,2; Semetkowski 1914, 327, 200 Nr. 10; Diez 1960, 175; Gabelmann 1977, 241f. Abb. 31; Klingenberg 1983, 57 Nr. 9; Hebert 2001a, 124 Abb. 11. 12; Kremer 2001b, 214 Kat. II 135c Taf. 25; Wagner 2001, 401–403 Abb. 62. 64; Walde 2005, 128 Abb. 227; Lupa 1485. Der Erhaltungszustand ist vor allem in Anbetracht der Ergänzungen an den Köpfen der beiden Figuren – die Köpfe beider Figuren sind zur Gänze in Mörtel ergänzt –

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als schlecht zu bezeichnen: Die flache Rahmenleiste ist vor allem auf der linken Seite oben und an der Untersei­ te bestoßen. Links oben und rechts unten fehlt die Ecke des Reliefblocks. In Mörtel ergänzt ist auch die vordere Oberkante des Podests der beiden Figuren. Links oben ist ein Klammerloch sichtbar, rechts oben ein Dübelloch. Ergänzt sind außer den Köpfen der rechte Oberarm des Mannes und seine Hand samt dem Unterteil der mit ihr gehaltenen Keule, weiters der rechte Unterschenkel des Mannes. Die Reliefoberfläche ist am Oberkörper und am rechten Oberschenkel stark verwittert. An der Frauenfi­ gur sind der rechte Unterarm und die ganze Brust- und Bauchpartie ergänzt. Weißer, grobkörniger Marmor. H 0,98 m B 0,66 m T 0,25 m.

Das Relief ist auf allen Seiten von einer flachen Rahmenleiste eingefasst, auf die nach innen zu ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt; den oberen Abschluss bildet ein norischpannonisches Volutenornament mit derselben Pro­ filierung, wobei die beiden Voluten untereinander durch Schnürung verbunden sind. Im Bildfeld geht ein nackter Mann, der in der Rechten eine Keu­ le schwingt, in einem weiten Ausfallschritt nach rechts, wobei er das linke Bein abgewinkelt vor­ gesetzt hat, das rechte zurückgestemmt. Der linke Arm ist gesenkt und im Ellbogen abgebogen, über dem Unterarm hängt das Löwenfell, mit der lin­ ken Hand stützt er sich auf einen Felsen. Rechts von ihm steht eine weibliche Figur, die mit zwei Eisenringen an den Handgelenken an einen Felsen gefesselt ist, wobei ihre Arme über den Kopf erho­ ben und in den Schultergelenken ausgedreht sind. Der Oberkörper und der Unterkörper der Frau sind nackt, um die Beine hat sie einen Mantel geschlun­ gen, der mit einem Knoten unter ihrem Schoß be­ festigt ist. Hinter den Beinen der weiblichen Figur und vor dem linken Bein des Mannes windet sich ein Seeungeheuer (Ketos). Aufgrund der Attribute des Mannes – Keule und Löwenfell – muss es sich um Herakles handeln, der die gefangene und vom Ketos bewachte He­ sione befreit und das Seeungeheuer tötet. Für eine Datierung des Reliefs lässt sich wieder am ehesten des norisch-pannonische Volutenornament (vgl. Nr. 24) heranziehen. Hinsichtlich der etwaigen Zusammengehörigkeit der drei von G. Kremer (Kremer 2001b, 214 Kat. II 135a-c Taf. 25) als zum Sockelgeschoß ein und

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37 desselben Grabbaus zusammengestellten Reliefs Nr. 24–26 können als Argumente die gemeinsa­ me Herkunft, die ähnlichen Abmessungen (wobei das Herakles-Hesione-Relief allerdings immerhin um 0,20 m niedriger ist) und der obere Abschluss der Rahmung mit dem norisch-pannonischen Vo­ lutenornament angeführt werden. Angesichts der Differenzen in der Höhe der Reliefs wird man das Herakles-Hesione-Relief (Nr. 26) allerdings eher auszuscheiden haben. Dagegen könnten die beiden Reliefs mit dem Lebensbaummotiv (Nr. 24. 25) sehr wohl zu ein und demselben Grabbau gehört haben. 27. Relief mit zwei Schreibern (librarii) Taf. 19, 2 FO: (sekundär) St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), Nordseite (NW-Ecke der Querkapelle) der Pfarrkirche bei der Au­ ßenrenovierung von 1998/99. VO: St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), am Fundort belassen. Hebert 2001a, 124 Abb.15f.; Wagner 2001, 405f. Abb. 72; Vennemann 2002, 110 Nr. 5a/3 Taf. 20; Lupa 4632. Die rechte untere Ecke und die linke obere Ecke sind weg­ gebrochen. Der Rahmen ist auf der rechten Seite großteils abgebrochen, auf der linken Seite und an der Unterseite ist die äußere Rahmenleiste teils verbrochen, teils bestoßen. Das norisch-pannonische Volutenornament an der Ober­ seite ist verwittert und bestoßen. Am linken Mann ist der Vorderkopf abgebrochen, am rechten Oberarm ist ein Stück ausgebrochen, die Tunika über dem rechten Oberschenkel ist z.  T. ausgebrochen, die Unterschenkel sind bestoßen und verwittert. An dem rechten Mann ist der Kopf fast zur Gänze abgeschlagen, der Umriss auf der linken Seite aber erhalten; die linke Schulter ist z. T. abgebrochen, die beiden Unterarme sind bestoßen und verwittert, am linken Unterschenkel ist ein Stück ausgebrochen. Die Füße beider Figuren sind bestoßen und verwittert. Der Behälter unter dem rechten Fuß der rechten Figur ist an der Vorderseite verbrochen. Weißer, grobkörniger Marmor. H 0,98 m erh. B. 0,68 m T ? (eingemauert).

eine gegürtete und kurz geschürzte Tunika. Der linke Mann hat den Oberkörper und den Kopf nach rechts gewendet. Er hat den rechten Arm entlang des Körpers gesenkt, den linken abgewinkelt erho­ ben und hält in der linken Hand ein aufgeklapptes Diptychon, welches seine linke Schulter berührt. Linkes Standbein und rechtes Spielbein sind kaum unterschieden. Der rechte Mann ist nach links ge­ wendet, sein nach vorne gebeugter Oberkörper ist in der Dreiviertelansicht von vorne gesehen. Das rechte, im Knie abgewinkelte Bein hat er auf einen Schreibrollenbehälter (capsa) gestellt, mit dem linken steht er auf dem Boden. Über den rechten Oberschenkel hat er eine Schriftrolle (volumen) gelegt, in die er mit der rechten Hand wohl mit einer Schreibfeder (calamus) schreibt, während er den linken Arm gesenkt hat und mit der linken Hand die Schriftrolle festhält. Links an der Brust hat er ein Schreibfutteral befestigt. Rechts hinter ihm steht ein Schriftrollenbehälter (scrinium) mit mehreren Schriftrollen. Zur Datierung des Reliefs kann am ehesten wieder das norisch-pannonische Volutenornament (vgl. Nr. 24–26) beitragen. J. Wagner (Wagner 2001, 405) wollte wegen der Ähnlichkeit der Podeste der Figuren, der vergleichbaren Maße und des ent­ sprechenden norisch-pannonischen Volutenorna­ ments darauf schließen, dass die Reliefs mit der Musendarstellung und dem Volutenkrater, mit der Gruppe Herakles und Hesione und das Relief mit den beiden librarii ursprünglich zu ein und dem­ selben Grabbau gehört hatten. Zu einem ähnlichen Ergebnis war auch B. Hebert (Hebert 2001a, 124) gekommen, der allerdings nur das Herak­ les-Hesione-Relief und das norisch-pannonische Volutenornament vergleicht und auch stilistische Ähnlichkeiten zwischen den beiden Reliefs sehen wollte, was in Anbetracht der schlechten Erhaltung kaum nachzuvollziehen ist. Nach einer brieflichen Mitteilung von B. Hebert (Hebert, 26.3.2019) könnten seines Erachtens die unterschiedlich ho­ hen Reliefs von der oberen bzw. unteren Zone ei­ nes Grabbauuntergeschoßes stammen.

In dem ursprünglich mit einer Rahmenleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa), das oben mit einem norisch-pannonischen Volutenornament abschließt, eingefassten Relief sind zwei Männer dargestellt. Die beiden stehen auf einem profilierten Podest. Beide Männer tragen

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38 28–30. Grabbau aus Flavia Solva / Seggauberg (KG; SG und pol. Bez. Leibnitz): Vier Teile des Sockelgeschoßes Hainzmann – Pochmarski 1994, 218–223 Nr. 78–80 Abb.; 236f. Nr. 86 Abb.; Kremer 2001b, 214f. Kat. II 136a-c Abb. 127. 28. Zwei Reliefs von der Front oder einer der Nebenseiten eines Grabbaus: Herakles und die Rosse des Diomedes und Herakles und der kretische Stier  Taf. 20, 1–2. 21, 1 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wieder­ verwendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Arkadengang Nr. 78. 79. Knabl 1848, 77–79 Nr. 96. 97 Taf. 19,96f.; Diez 1943– 1947, 196; Kenner 1956–1958, 88 Anm. 259; Diez 1959, 53 Nr. 96 Taf. 13,96; Nr. 98; Antonitsch 1961, 25f. 27f.; Wamser 1984, 91 Kat. Nr. 75; 95 Kat. Nr. 79; 104 Kat. Nr. 88; 153 Abb. Nr. 79; 154 Abb. Nr. 79; Kenner 1989a, 928 Anm.385; Hainzmann  – Pochmarski 1994, 218–221 Nr. 78. 79 Abb.; Kremer 2001b, 214f. Kat. II 136a Abb. 127; Vennemann 2002, 93 Nr. 3b/2 Taf. VII. 15; 115 Nr. 5a/8 Taf. 21; Pochmarski  – Hainzmann 2004, 73f. Nr. 78. 79 Farbabb. 19; Walde 2005, 149 Abb. 273; Lupa 1322. Am ersten der beiden Reliefs ist die flache Rahmenleiste des Reliefs teilweise bestoßen und übermörtelt; das norischpannonische Volutenornament an der Oberseite ist links ver­ brochen. Die gesamte Reliefoberfläche ist stark verrieben und verwittert. Am Herakles sind der Vorderkopf und ein Großteil des rechten Beines und des rechten Armes abge­ brochen. Am Diomedes sind der Vorderkopf und der rechte Unterarm abgebrochen. Von dem zusammengebrochenen Pferd rechts hinter ihm ist nur mehr der Kopf zu erkennen. Am zweiten Relief, das mit dem ersten in einem Stück gearbeitet ist, aber etwas zurücktritt, ist das rechte Drittel durch einen von der Mitte der Oberseite zunächst schräg nach rechts und in der Folge senkrecht herabziehenden Bruch verloren gegangen. Von dem profilierten Rahmen ist nur die linke Seite gut erhalten, an der Unterseite ist er mit Mörtel verschmiert, an der Oberseite ist ein Großteil des norisch-pannonischen Volutenornaments abgebrochen. Die Reliefoberfläche ist durchgehend sehr stark verwittert. Der Kopf des Herakles ist stark bestoßen, sein linker Arm und sein linkes Bein sind abgebrochen. Der Oberkörper, das rechte Bein und der rechte Arm des Herakles mit der Keule sind stark bestoßen. In der Reliefebene hinter Herakles sind der Hinterleib samt Hoden, das rechte Hinterbein und der aufwärts geringelte Schwanz eines Stieres erhalten. Weißer, grobkörniger Marmor vom Pohorje (Bachern) (Djurić u. a. 37 ST86 [H. W. Müller]). H 0,84 m erh. B 1,05 m T ? (eingemauert).

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Beide zusammengehörigen Reliefs sind auf drei Seiten jeweils von einer breiten, flachen Rah­ menleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst, oben mit einem norisch-pannonischen Volutenornament. Das linke der beiden Reliefs springt deutlich vor. In der vorderen Reliefebene des linken Reliefs ist eine Zweikampfszene wiedergegeben, im Hinter­ grund sind drei Pferde zu erkennen. Links im Bild schreitet eine nackte männliche Figur in einem weiten Ausfallschritt nach rechts, wobei das linke Bein vor, das rechte zurückgesetzt ist. In der ab­ gewinkelt erhobenen Rechten schwingt der Mann eine Keule, über den abgewinkelten, gesenkten Unterarm ist ein Fell gelegt, mit der linken Hand ergreift er den rechts vor ihm knienden Gegner an den Haaren. Hinter der rechten Schulter des Man­ nes ist ein Köcher zu sehen, von dem ein Köcher­ band zur linken Hüfte führt. Aufgrund der Attri­ bute Keule, Köcher und (Löwen)Fell ist in dem Mann eindeutig Herakles (Hercules) zu erkennen. Vor Herakles ist eine zweite männliche Figur nach rechts ins linke Knie gestürzt, während das rechte Bein zurückgestreckt ist; der Mann ist in den Pro­ portionen deutlich kleiner als Herakles. Er stützt sich mit der Linken auf den Boden, während er die Rechte zu seinem übermächtigen Gegner in einem abwehrenden Gestus erhoben hat. Er ist mit einem kurzen Chiton und einem nach links zurückflat­ ternden Mantel bekleidet. In der Bildebene hinter den zwei Kämpfenden sind drei Pferde dargestellt; vom ersten ist rechts von Herakles der Kopf und der Hals eines sich aufbäu­ menden Pferdes zu erkennen, links hinter Hera­ kles sind Kopf und Hals eines zweiten Pferdes zu sehen, das Herakles in das rechte Bein beißt, und rechts vor dem gestürzten Gegner des Herakles der Kopf eines zusammengebrochenen Pferdes. Die Pferde im Hintergrund des Bildes erlauben eine eindeutige Interpretation des Reliefs als Herakles und Diomedes und dessen Pferde. Es handelt sich um die achte Tat im Dodekathlos des Herakles, den

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39 Sieg über den thrakischen König Diomedes und seine menschenfressenden Pferde; während er den König tötet oder seinen eigenen Pferden zum Fraß vorwirft, zähmt Herakles die Pferde und bringt sie seinem Auftraggeber Eurys­theus mit. Das rechte Relief zeigt in einem dem ersten ent­ sprechenden, aber zurückgesetzten Bildrahmen in zwei Bildebenen wieder eine Kampfszene. In der vorderen Bildebene ist ein nackter Mann in einem weiten Ausfallschritt nach links wiedergegeben. Das rechte Bein ist im Knie abgewinkelt und nach hinten gesetzt, das heute verlorene linke Bein war wohl nach vorne durchgedrückt. Den Kopf hat­ te der Mann wohl nach rechts ins Profil gedreht. Den Oberkörper, auf dessen linker Schulter eine Löwenmaske zu sehen ist, hat er weit nach links zurückgenommen. In der gesenkten Rechten hält er eine Keule, mit der er zum Schlag ausholt. In der hinteren Reliefebene sind noch die Reste ei­ ner Tierfigur kenntlich. Es handelt sich um den Hinterleib samt Hoden, das rechte Hinterbein und den aufwärts geringelten Schwanz wohl eines Stieres. An den Attributen Keule und Löwenfell ist in dem Mann wieder Herakles zu erkennen, der gegen den kretischen Stier kämpft. Innerhalb der zwölf kano­ nischen Taten (Dodekathlos) des Herakles handelt es sich um die siebente. Dabei hatte er den Stier auf Kreta einzufangen und zu seinem Auftragge­ ber Eurystheus nach Mykene zu bringen, wo er ihn wieder freilässt. Die Darstellung der zwölf Taten des Herakles er­ freut sich auch in der provinzialrömischen Grab­ kunst großer Beliebtheit, ohne dass uns aber der ganze Zyklus erhalten wäre, wie er auf dem Grab­ bau aus Flavia Solva offensichtlich dargestellt war. Der Mythos von Herakles, der schwere Auf­ gaben und große Gefahren auf sich nehmen muss, um schließlich die Aufnahme unter die Götter im Olymp (Apotheose) zu erhalten, stellt mit Sicher­ heit ein Gleichnis für die menschlichen Mühen und deren Belohnung dar. Herakles kommt durch die Entrückung in den Olymp und die dadurch er­ reichte Überwindung des Todes ein fester Platz in der antiken Sepulkralkunst zu. Für die Datierung der beiden Reliefs stellt das norisch-pannonische Volutenornament als oberer Abschluss einen wichtigen Anhaltspunkt dar, da

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es sich in Pannonien nicht vor der mittelantonini­ schen Zeit (Weihaltar aus Aquincum aus dem Jah­ re 164 n. Chr.: Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.) nachweisen lässt. Aufgrund der kriegeri­ schen Ereignisse in Noricum (Markomannenkrie­ ge 166–175 n. Chr.) dürfte diese Ornamentform in unserem Gebiet nicht vor der spätantoninischen Zeit (180–192 n. Chr.), eher aber erst in der früh­ severischen Zeit (193–211  n.  Chr.) aufgetreten sein. 29. Rechter Eckblock (?): Herakles und die Ställe des Augias Taf. 21, 2 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez.. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Arkadengang Nr. 80. Knabl 1848, 78f. Nr. 98 Taf. 20,98; Diez 1943–1947, 196; Kenner 1956–1958, 88 Anm. 259; Diez 1959, 53 Nr. 98; Antonitsch 1961, 25f.; Wamser 1984, 104 Kat. Nr. 88 Abb. Nr. 88; Kenner 1989a, 928 Anm.385; Hainzmann – Pochmarski 1994, 222f. Nr. 80 Abb.; Kremer 2001b, 215 Kat. II 136c Abb. 127; Vennemann 2002, 114 Nr. 5a/7 Taf. 21; Djurić u.  a. 2004, 398 ST86 (Ch. Hinker); Pochmarski – Hainzmann 2004, 74 Nr. 80 Farbabb. 19; Walde 2005, 149 Abb. 273; Lupa 5914. Vom ursprünglichen profilierten Rahmen ist nur oben links eine Volute erhalten, geringe Reste des Rahmenprofils fin­ den sich an der linken Seite unten und an der Unterseite. Die Reliefoberfläche ist stark verwittert und bestoßen, be­ sonders am Kopf des Herakles. An der Figur des Herakles sind die Unterarme abgebrochen, am rechten Knie ist ein Stück ausgebrochen, der Vorderteil des linken Fußes ist ab­ gebrochen. Etwa durch die Mitte des Reliefs verläuft ein senkrechter Riss. Weißer bis grauer, grobkörniger Marmor vom Pohorje (Ba­ chern) (Djurić u. a. 2004, 377 ST86 [H. W. Müller]). H 0,79 m erh. B. 0,48 m T ? (eingemauert).

Innerhalb eines Rahmens, von dem sich im We­ sentlichen nur links oben eine Volute des norischpannonischen Volutenornaments erhalten hat, ist eine nackte männliche Figur in Ausfallstellung nach links wiedergegeben, wobei Kopf, Oberkör­ per und Beine ins Dreiviertelprofil nach links ge­ wendet sind. Mit dem rechten vorgesetzten Bein stemmt sich der Mann ab, das linke Bein ist ab­ gewinkelt zurückgesetzt. Beide Arme waren im

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40 Ellbogen abgebogen und nach links vorne ge­ streckt. Rechts hinter dem Mann steht in einer hin­ teren Reliefebene ein knorriger Baum, an dem ein Köcher und ein Gewandstück oder Fell aufgehängt sind. Zwischen den Beinen des Mannes sind fla­ che, horizontale Wellenlinien zu erkennen, die sich links vor dem Mann in vertikaler Richtung bis zu einem Felsen fortsetzen. Der Köcher auf dem Baum und die Wellenlinien hinter und links vor dem Mann lassen sich auf eine weitere Tat des Herakles beziehen. Es handelt sich um die sechste Tat des Herakles, nämlich die Rei­ nigung der Ställe des Königs von Elis, Augias, die durch dessen große Rinderherden völlig vermistet sind, indem Herakles die beiden elischen Flüsse Alpheios und Peneios durch die Ställe leitet und damit den Mist wegschwemmt. Herakles leitet die beiden Flüsse um, greift aber nicht selbst zur Mist­ gabel. Es handelt sich eher um eine elische Lo­ kalsage, die innerhalb des Dodekathlos geringere Bedeutung hatte und seltener dargestellt wurde. Dennoch passt auch diese kanonische Tat des He­ rakles zu der Vorstellung, dass Herakles durch sei­ ne Mühen die Aufnahme unter die Götter erreicht habe und damit ein Vorbild für den Menschen und ein Gleichnis für dessen Mühen darstellt. Für die zeitliche Ansetzung des Reliefs bildet das norisch-pannonische Volutenornament als obe­ rer Abschluss einen wichtigen Anhaltspunkt, da es sich in Pannonien nicht vor der mittelantonini­ schen Zeit (Weihaltar aus Aquincum aus dem Jah­ re 164 n. Chr.: Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.) nachweisen lässt. Aufgrund der kriegeri­ schen Ereignisse in Noricum (Markomannenkriege 166–175 n. Chr.) dürfte diese Ornamentform in un­ serem Gebiet nicht vor der spätantoninischen Zeit (180–192  n.  Chr.), eher aber erst in der frühseve­ rischen Zeit (193–211 n. Chr.) aufgekommen sein. 30. Linker Eckblock (?): Herakles und die Äpfel der Hesperiden Taf. 22, 1 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Kaindorf an der Sulm (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Naturparkzentrum Grottenhof.

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Knabl 1848, 84 Nr. 107 Taf. 21,107; Diez 1943–1947, 196; Kenner 1956–1958, 88 Anm. 259; Diez 1959, 55f. Nr. 106; Antonitsch 1961, 28f.; Wamser 1984, 97 Kat. Nr. 81; 156 Abb. Nr. 81; Kenner 1989a, 928 Anm.385; Hainzmann – Pochmarski 1994, 236f. Nr. 86 Abb.; Kremer 2001b, 215 Kat. II 136b Abb. 127; Vennemann 2002, 113 Nr. 5a/6; Taf. 21; GLöckner u. a. 2003, 749; Djurić u. a. 2004, 398 ST86 (Ch. Hinker); Pochmarski – Hainzmann 2004, 78 Nr. 86; Karl – Schrettle 2005, 565 S 1 Abb. 246; Walde 2005, 149 Abb. 272; Lupa 5913. An der Oberseite finden sich ein Wolfsloch und zwei Klammerlöcher für den Anschluss nach rechts und nach hinten. Der profilierte Rahmen ist auf der rechten Seite völlig verbrochen, links und unten links teilweise erhalten, oben ist das norisch-pannonische Volutenornament bis zur Mitte zum Teil erhalten. Die rechte untere Ecke des Reliefs ist durch einen schrägen Bruch verloren gegangen. Die Re­ liefoberfläche ist verwittert und bestoßen (für die Zurich­ tung als sekundäre Lagerfläche im Alten Turm abgepickt: Karl – Schrettle 2005, 565 S 1). Am Herakles sind vor allem der Kopf, der Oberkörper und die Bauchpartie sowie der rechte Oberschenkel stark bestoßen. Weißer, grobkörniger Marmor vom Pohorje (Bachern) (Djurić u. a. 2004, 377 ST86 [H. W. Müller]). H 0,895 m erh. B 0,62 m T 0,55 m.

Innerhalb eines schlecht erhaltenen Rahmens aus Rahmenleiste und fallendem Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa), der nach oben zu vom no­ risch-pannonischen Volutenornament abgeschlos­ sen wird, ist in der Bildmitte ein bis auf einen im Rücken ausgespannten Mantel nackter Mann wie­ dergegeben. Der Oberkörper ist von vorne gese­ hen, die Beine sind in einer Schrittbewegung nach rechts ins Profil gedreht und überkreuzt, wobei das vordere, rechte Bein mit voller Sohle aufgesetzt ist, das hintere, linke im Knie abgebogen und nach hinten gesetzt ist, so dass es mit den Zehenspit­ zen den Boden berührt. Den Kopf hatte der Mann nach links ins Dreiviertelprofil zurückgewendet, womit er der Bewegung des rechten Armes folgt, der im Ellbogen abgewinkelt und nach links hin­ ten gestreckt ist, wo er mit der Hand in den links stehenden Baum greift. Der linke Arm dürfte im Ellbogen abgewinkelt und erhoben gewesen sein; vielleicht hat er eine Keule gehalten, von der sich ein parallel zur linken Körperseite herabhängen­ der Umriss möglicherweise erhalten hat. Rechts von Herakles ist ein Stück des herabhängenden Löwenfells zu sehen. In der linken Bildhälfte steht ein schlanker, zypressenartiger Baum, um den sich eine Schlange windet.

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41 Die um den Baum gewundene Schlange ermög­ licht die Deutung des Reliefs als die zwölfte ka­ nonische Tat des Herakles, den Raub der Äpfel der Hesperiden. Herakles erhält von Eurystheus als letzten Auftrag, die goldenen Äpfel der Hera, die im Garten der Götter wachsen und von den Hesperiden und dem hundertköpfigen Drachen Ladon bewacht werden, nach Mykene zu bringen. Auf dem Relief ist der Drache Ladon wie üblich als Schlange wiedergegeben. Herakles scheint bereits wegzugehen, pflückt aber mit der Rechten noch einen Apfel. Ausschlaggebend für die Wiedergabe der Szene ist wieder die Verbindung des Herakles mit den

Toten, sowohl im mythischen als auch im kul­ tischen Bereich. Für die Zeitstellung des Reliefs liefert wieder das norisch-pannonische Volutenor­ nament den entscheidenden Anhaltspunkt, da es sich in Pannonien nicht vor der mittelantonini­ schen Zeit (Weihaltar aus Aquincum aus dem Jah­ re 164 n. Chr.: Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42,1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.) nachweisen lässt. Aufgrund der kriegeri­ schen Ereignisse in Noricum (Markomannenkrie­ ge 166–175 n. Chr.) dürfte diese Ornamentform in unserem Gebiet nicht vor der spätantoninischen Zeit (180–192 n. Chr.), eher aber erst in der frühse­ verischen Zeit (193–211 n. Chr.) aufgetreten sein.

31–33. Grabbau aus Flavia Solva / Seggauberg (KG; SG und pol. Bez. Leibnitz) Drei Eckblöcke (?) eines Sockelgeschoßes: Hainzmann  – Pochmarski 1994, 88f. Nr. 29 Abb.; 134–137 Nr. 45 Abb.; 180f. Nr. 61 Abb.; Kremer 2001b, Kat. II 191a-c. 31. Linker Eckblock (?): Jugendlicher Krieger Taf. 22, 2 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 29. Muchar 1844, Taf. 13,13; Knabl 1848, 59 Nr. 56 Taf. 10,56; Praschniker 1946, 27 lit. n Abb. 16; Diez 1959, 43 Nr. 65; Walde 1988, 294 Nr. 2 Taf. 45,1; Hainzmann – Pochmarski 1994, 88f. Nr. 29 Abb.; Dolenz 1996, 176 Anm. 63; Kremer 2001b, 230 Kat. II 191a; Pochmarski – Hainzmann 2004, 43 Nr. 29 Farbabb. 9; Lupa 1279. Von dem profilierten Rahmen ist auf der linken Seite ein Stück der Hohlkehle erhalten, ansonsten ist der Rahmen des Reliefs abgebrochen; links ist in der Mitte und oben ein Stück von Rahmen und Reliefgrund ausgebrochen. Die Oberfläche des Reliefs ist angewittert. Stark bestoßen sind das linke Bein und der linke Fuß sowie das Podest. Der rechte Fuß ist abgebrochen, ebenso die linke Hälfte des Schildes. Weißer, grobkörniger Marmor, Oberfläche rötlich oxidiert. Erh. H 0,97 m erh. B 0,33 m T ? (eingemauert).

Das Relief, das wohl von der Sockelpartie einer Grabaedicula stammt, war nach dem erhaltenen Profil auf der linken Bildseite wohl mit einem allseitigen Rahmen aus Rahmenleiste und fallen­

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dem Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) ein­ gefasst. Auf einem stark bestoßenen Podest steht ein jugendlicher, nackter Krieger, der mit einem Helm mit Helmbusch, einem Schwert, das an ei­ nem von der rechten Schulter zur linken Hüfte führenden Schwertgurt (balteus) hängt, und einem rundovalen Schild bewaffnet ist. Er hat den Kopf nach rechts ins Profil gewendet, sein Oberkörper und seine Beine sind von vorne gesehen. Das lin­ ke Bein fungiert als Standbein, das rechte ist als Spielbein nach links hinten zurückgesetzt. Mit der abgewinkelt erhobenen Rechten greift der Krieger nach dem Schwertband und zieht es über die rech­ te Schulter, um das Schwert abzulegen (Dolenz 1996, 170). Unter dem Helmrand werden am Kopf lange, gewellte Locken sichtbar. Das Relief gehört zu einer größeren Anzahl von Darstellungen, auf denen nackte oder allenfalls mit einer Chlamys bekleidete Jünglinge wiederge­ geben sind, die verschiedene Waffen tragen. Diese Kriegerfiguren wurden in der älteren Forschung gerne als Mars Latobius gedeutet bzw. auf das Vorbild des Jünglings vom Magdalensberg bezo­ gen (Kenner 1956–1958, 70–84; Walde-Psenner 1982, 292f.; Piccottini 1984, 14–16 Nr. 296–298 Taf. 2f.; Kenner 1989a, 905f.; Piccottini 1989, 108; Piccottini – Vetters 1990, 26–30). In jün­

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42 gerer Zeit wurde von E. Walde (Walde 1988, 293–300; Walde 1997, 241; Walde 2005, 161) so­ wohl die Interpretation des Jünglings vom Magda­ lensberg als Mars Latobius als auch die Ableitung der jugendlichen Kriegerfiguren auf norischen Reliefs von ihm als Vorbild bzw. die Deutung der Jünglingsfiguren als Wiedergaben des norischen Kriegsgottes entschieden abgelehnt. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Jünglingsfiguren mehrfach als Pendants auftreten, kommt E. Walde zu dem Ergebnis, dass es sich nicht um die Wie­ dergaben eines Gottes handeln könne. Vielmehr wollte sie in den Jünglingsfiguren die Darstellun­ gen von Heroen sehen, die auf dem Grabdenkmal angebracht waren. Es müsste sich jedenfalls um Gestalten aus dem Mythos handeln, welche die kriegerische Tüchtigkeit (virtus) des Grabherren sinnfällig machen sollten. Hinsichtlich der Zeitstellung des Reliefs darf auf den Grabbau des Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) verwiesen werden, auf dem an den bei­ den Nebenseiten im oberen Geschoß des Sockels verwandte Jünglingsfiguren auftreten (Kremer 2001b, 35–42, Abb. 10). Nach den Ausführungen von P. Kranz (Kranz 1986, 204–222) wird man am ehesten von einer Datierung der Reliefs in die frühseverische Zeit auszugehen haben, was somit einen Anhaltspunkt für die Zeitstellung des Reliefs aus Flavia Solva darstellt. 32. Rechter Eckblock (?): Jugendlicher KriegerTaf. 23, 1 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 45.

oben samt dem Reliefgrund mit dem Spitzmeißel abgear­ beitet. Der linke Arm ist an der Außenseite abgestoßen. Die beiden Füße sind im vorderen Teil abgebrochen. Das Ge­ schlecht ist abgebrochen. Am linken Unterschenkel finden sich starke Mörtelreste. Weißer bis grauer, grobkörniger Marmor. Erh. H 0,92 m erh. B 0,30 m T ? (eingemauert).

In dem Bildfeld, das allem Anschein nach von ei­ nem Rahmen aus einer flachen Leiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst war und wohl von der Sockelpartie einer Grabaedicula stammt, ist ein jugendlicher nackter Krieger dargestellt, der mit einem an seiner lin­ ken Hüfte unter dem linken Arm eingeklemmten Schwert, einem halb hinter dem linken Bein aufge­ setzten ovalen Schild und ursprünglich mit einem Helm mit Helmbusch – der heute abgearbeitet ist – ausgestattet war. Er steht auf einem stark bestoße­ nen Podest – nicht direkt auf der Rahmenleiste (so Hainzmann  – Pochmarski 1994, 134 Nr. 45). Der Jüngling hat den Kopf nach links ins Profil gewen­ det, hingegen sind Oberkörper und Beine in Vor­ deransicht wiedergegeben. Der jugendliche Krie­ ger hat rechtes Standbein und linkes Spielbein, das zur Seite und nach hinten gesetzt ist, so dass es nur mit den Zehen auftritt. Mit dem rechten Arm greift er quer vor dem Oberkörper nach dem Griff des Schwertes, das an einem heute nicht mehr sichtba­ ren, vielleicht ursprünglich aufgemalten Schwert­ band befestigt war. Den linken Arm hat er gesenkt, mit der linken Hand stützt er sich auf den Rand des Schildes hinter ihm. Zur Deutung und Datierung der Figur: s. das unter Nr. 31 Gesagte. 33. Reliefblock: Jugendlicher Krieger (?) Taf. 23, 2

Knabl 1848, 62 Nr. 60 Taf. 11,60; Praschniker 1946, 27 lit. m Abb. 15; Diez 1959, 46 Nr. 72; Walde 1988, 294 Nr. 3 Taf. 45,2; Hainzmann – Pochmarski 1994, 134–137 Nr. 45 Abb.; Dolenz 1996, 176 Anm. 63; Kremer 2001b, 230 Kat. II 191b; Pochmarski  – Hainzmann 2004, 54 Nr. 45; Lupa 2878.

FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet.

Reste eines Rahmenprofils haben sich an der linken Seite in der unteren Hälfte, stark bestoßen und verbrochen so­ wie teilweise übertüncht, erhalten. Unten hat sich das stark bestoßene Podest der Figur erhalten. Der vordere Teil des Kopfes der männlichen Figur ist unten abgesplittert, weiter

Diez 1959, 38 Nr. 49a; Hainzmann – Pochmarski 1994, 180f. Nr. 61 Abb.; Kremer 2001b, 230 Kat. Nr. 191c; Pochmarski – Hainzmann 2004, 66 Nr. 61; Lupa 9089.

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VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 61.

Das Relief ist auf allen Seiten verbrochen, wobei die rechte Seite durch die Abflussrinne einer Dachrinne weitgehend

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43 verdeckt und großteils abgebrochen ist. Die Reliefoberflä­ che ist stark verwittert. Der im Umriss erhaltene Kopf war nach rechts ins Profil gedreht, auf dem Kopf ist noch der Rest eines Helmbusches zu erkennen. Das rechte Bein ist unter dem Knie abgebrochen, vom rechten Arm ist nur der Oberarm erhalten. Von einem Ovalschild sind hinter dem rechten Bein der obere und der rechte Rand sichtbar; am rechten Oberarm sowie darüber und darunter sind die Um­ risse einer Lanze erhalten. Weißer, grobkörniger Marmor. Erh. H 0,73 m erh. B 0,15 m T ? (eingemauert).

Die erhaltenen Reste des Reliefs zeigen eine nackte Jünglingsfigur, die den Kopf mit dem Helmbusch nach rechts gewendet hatte. Das rechte, bis zum Knie erhaltene Bein war im Knie abgewinkelt und wohl zur Seite gestellt, so dass das linke Bein das Standbein gewesen sein dürfte. Der rechte Oberarm ist leicht zur Seite nach links geführt und war im Ellbogen vermutlich wohl zur Hüfte zurückgebogen, um den hinter dem linken Bein stehenden Schild an dessen Oberseite zu halten. Gegen den rechten Arm war eine Lanze

gelehnt, von der sich noch die Umrissspuren fin­ den. Der Oberkörper ist von vorne gesehen; an ihm sind trotz der starken Verwitterung des Re­ liefs die Brustmuskulatur und die Tailleneinzie­ hung noch deutlich zu erkennen. Thematisch gehört das Relief zu den bereits be­ sprochenen Reliefdarstellungen von heroisierten Kriegern, welche die Tapferkeit (virtus) des Grab­ herrn versinnbildlichen sollen (Walde-Psenner 1982, 281f.; Walde 2005, 166–168). Für die Zeit­ stellung des Reliefs liefern wieder die Kriegerfigu­ ren vom Grabbau der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) einen brauchbaren Ansatz für eine Datierung in die frühseverische Zeit (Kranz 1986, 204–222). Was die eventuelle Zusammengehörigkeit mit den übrigen Jünglingsreliefs (Nr. 31. 32) vom Seggau­ berg betrifft, so kann gesagt werden, dass zwar eine gewisse thematische Ähnlichkeit vorhanden ist, dass aber die Maße (erhaltene Höhe und Breite des Reliefblocks) weniger gut vergleichbar sind.

34–35. Zwei Friesblöcke mit Meereswesen und Nereiden von einem Grabbau / Seggauberg (KG; SG und pol. Bez. Leibnitz) bzw. Graz (SG), UMJ, Depot

Kremer 2001b, 231 Kat. II 193. 34. Bruchstück eines Friesblockes: Seestier und Nereide Taf. 24, 1 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 66. Muchar 1844, Taf. 15,31; Knabl 1848, 53 Nr. 44 Taf. 8,44; Diez 1958, 16 Abb. 2; Diez 1959, 38 Nr. 50 Taf. 10,50; Antonitsch 1961, 104f.; Gorenc 1971, 25 Taf. 7,1; Piccottini 1982, 56; Winkler 1989, 10–13. 183f. Kat. Nr. 58 Abb. 66; Hainzmann – Pochmarski 1994, 190f. Nr. 66 Abb.; Kremer 2001b, Kat. II 193; Djurić u. a. 2004, 398 ST84 (Ch. Hinker); Pochmarski – Hainzmann 2004, 68 Nr. 66 Farbabb. 16; Diez 2006, 37; Lupa 1299. Das Relief ist links und rechts abgebrochen, der Rahmen mit flacher Rahmenleiste und fallendem Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) ist oben z. T. bestoßen, unten stark beschädigt; an den Rahmenleisten sind Mörtelspuren fest­ zustellen. Über dem linken Oberarm der weiblichen Figur

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befindet sich ein Balkenloch. An der weiblichen Figur ist das Gesäß mit dem Spitzmeißel abgearbeitet, der linke Arm ist verbrochen. Am Seestier ist das rechte Horn ab­ gebrochen, seine Schnauze ist stark bestoßen, ebenso die Oberfläche seines rechten Beines und seiner rechten Hüfte. Weißer bis blauer, grobkörniger Marmor vom Pohorje (Ba­ chern) (Djurić u. a. 2004, 377 ST384 [H. W. Müller]). H 0,63 m erh. B. 0,82 m T ? (eingemauert).

Das Relief ist oben und unten von einem Rahmen, bestehend aus einer flachen Leiste und einem fal­ lenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa), eingefasst. In dem erhalten gebliebenen Bildfeld ist eine weibliche Gestalt zu sehen, die mit ihrem Gewand auf einem nach rechts schwimmenden Seestier gelagert ist. Die weibliche Figur, in der wegen des Seestieres eine Nereide zu sehen ist, hat sich in einer Rückenansicht auf den Rücken des Seestieres gelegt, wobei ihr Gewand den Rücken und das Gesäß entblößt. Dem Bogen des Gewan­ des unter ihrem Gesäß folgt der Schwanz des See­

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44 stieres. Die Nereide stützt sich mit dem rechten Ellbogen auf ihr Gewand bzw. auf den Rücken des Seestieres, während sie den linken Arm nach hinten abgewinkelt erhoben hat und in der linken Hand eine tiefe Trinkschale hält. Den Kopf hat die Nereide in Richtung des schwimmenden Seestie­ res nach rechts ins Profil gedreht. Der Seestier ist mit Kopf und Körper nach rechts ins Profil gewen­ det; er hat das rechte Bein gesenkt, das linke aber in einer Schwimmbewegung erhoben, wobei es z.  T. von der Schwanzflosse eines vor dem Paar befindlichen weiteren Seewesens verdeckt wird. Das Relief stammt am ehesten von einem länge­ ren Fries, der am Sockel einer Grabaedicula an­ gebracht war. Den Meerwesendarstellungen auf römischen Grabdenkmälern kann wohl nicht nur eine dekorative Bedeutung zugesprochen werden, wie das etwa A. Rumpf getan hat (Rumpf 1939, 131f.). Andererseits ist aber auch die von B. An­ dreae vorgeschlagene Deutung auf die Reise zu den Inseln der Seligen nur schwer nachzuweisen (Andreae 1963, 133f.). Ähnlich wie bei den Sze­ nen und Figuren des dionysischen Thiasos wird es sich aber auch bei jenen des Seethiasos um die Wiedergabe eines seligen Zustandes im Jenseits handeln (Hainzmann – Pochmarski 1994, 190). 35. Bruchstück eines Friesblockes: Hippokamp und Nereide

Taf. 24, 2

FO: Leibnitz (SG, pol. Bez. Leibnitz), Hauptplatz, 1959 beim Umbau der Magazinanlage der Fa. Kada gefunden. VO: Graz (SG), UMJ Depot. Lit.: Diez 1958, 14–16 Abb. 1; Winkler 1989, 10–13; 155f. Kat. 26 Abb. 33; Kremer 2001b, 200 Kat. II 93a; Lupa 5747. An der Oberseite des Reliefbruchstückes findet sich ein ausgebrochenes Klammerloch. Das Relief ist an allen vier Seiten verbrochen, oben rechts hat sich ein geringer Rest des Rahmenprofils erhalten. Die Reliefoberfläche ist gene­ rell stark versintert. An der weiblichen Figur ist der Hin­ terkopf bestoßen und versintert, ebenso die beiden Arme, das Gesäß ist z.  T. abgearbeitet. Am Hippokamp ist die Schnauze abgebrochen, ebenso das Ende der Schwanzwin­ dung.

Auf dem Relief, das wie üblich oben und unten von einer flachen Rahmenleiste und einem fal­ lenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst gewesen war, ist ein Hippokamp zu sehen, der nach links schwimmt. Auf seinem Rü­ cken bzw. seiner Schwanzwindung ist auf ihrem Gewand eine weibliche Figur in Rückansicht gela­ gert, in der wegen des Hippokampen eine Nereide zu erkennen ist. Sie hat das linke Bein angewin­ kelt, so dass die Fußsohle zu sehen ist. Die Ne­ reide hat den Kopf ins Profil nach links gedreht und in den Nacken gelegt, wobei ihr Gesicht gut zu erkennen ist; das Haar fällt ihr auf die Schultern. Mit dem ausgestreckten linken Arm greift sie nach links vorne, mit der linken Hand hält sie den vom Maul des Hippokampen ausgehenden Zügel fest, um den linken Unterarm ist ein Stück des Mantels geschlungen, auf dem die Nereide auch gelagert ist. Den rechten Arm hat die Nereide abgewinkelt nach rechts erhoben, in der rechten Hand hält sie eine Schale. Das Relief ist als Gegenstück zu demjenigen vom Seggauberg mit Seestier und Nereide (Nr. 34) an­ zusehen. Aufgrund der Bewegungsrichtung der beiden Darstellungen lässt sich vermuten, dass die beiden in entgegengesetzter Richtung bewegten Nereiden auf den Nebenseiten des Sockels eines Grabbaus angebracht gewesen waren. G. Kremer (Kremer 2001b, 200 Kat. II 93) wollte sie dem Epistyl- oder dem Zwischenstreifenbereich eines Grabbaus zuordnen, was wegen der Höhe der Re­ liefs kaum denkbar erscheint. Die beiden Darstellungen von Nereiden mit ihren Reittieren finden ihre Parallelen am ehesten auf den Meerwesensarkophagen. Die enge Beziehung zwischen der Nereide und ihrem Reittier findet sich erst auf den jüngeren Meerwesensarkophagen aus dem frühen 3. Jh. n. Chr. bzw. aus der ersten Hälfte des 3. Jhs. n. Chr. Daraus ergibt sich für die beiden Friesbruchstücke aus Flavia Solva wohl gleichfalls eine Datierung in das frühe 3. Jh. n. Chr., also in die severische Zeit (193–235 n. Chr.).

Weißer, feinkörniger Marmor. Erh. H 0,56 m erh. B 0,77 m T 0,32 m.

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45 36–37. Zwei Eckblöcke von einem Sockelgeschoß / MG Gamlitz (pol. Bez. Leibnitz)

Kremer 2001b, 228 Kat. II 187a. b. 36. Linker Eckblock (?): Jugendlicher Krieger Taf. 25, 1 FO: (sekundär) Gamlitz (MG; pol. Bez. Leibnitz), S-Seite der Pfarrkirche. VO: Gamlitz (MG; pol. Bez. Leibnitz), S-Seite der Kirche (am Fundort). Muchar 1844, 379f. Taf. 3,3; Gorenc 1971, 29 Taf. 25,2; Walde 1988, 295 Nr. 15 Taf. 48,1; Dolenz 1996, 169–178 Abb. 23; Walde 1997, 241 Abb. 116; Kremer 2001b, 228 Kat. II 187a; Wagner 2001, 383f. Abb. 28; Vennemann 2002, 85 Nr. 2b/2 Taf. VII. 13; Walde 2005, 161 Abb. 295; Lupa 1497. Das norisch-pannonische Volutenornament an der Ober­ seite des Reliefblocks ist zum Großteil weggebrochen; der Bruch ist mit Mörtel verschmiert. An der unteren Rahmen­ leiste finden sich Mörtelspuren, an der linken Rahmenleiste Mörtel- und Verputzspuren. Das Gesicht des Jüngling ist weggebrochen, seine Genitalien sind abgebrochen, die lin­ ke Hand und der rechte Fuß sind bestoßen. Die Reliefober­ fläche ist am Oberkörper und am rechten Unterschenkel angewittert. Das Podest für die Figur ist stark verrieben. Das Relief wurde 1991 gereinigt. Weißgrauer, grobkörniger Marmor. H 0,88 m B 0,60 m T ? (eingemauert).

Das Relief ist auf drei Seiten von einer flachen Rahmenleiste und nach innen von einem fallen­ den Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) ein­ gefasst, den oberen Abschluss bildet ein norischpannonisches Volutenornament in Form eines geschwungenen Knickgiebels mit ursprünglich zwei seitlichen Voluten. Auf einem ursprünglich profilierten Podest steht eine nackte, jugendliche männliche Figur in frontaler Haltung. Der Jüng­ ling hatte den Kopf nach rechts gewendet, ebenso sein linkes Bein, welches das Standbein darstellt, während das rechte Spielbein im Knie abgewin­ kelt und zur Seite nach links gestellt ist. Den lin­ ken Arm hat der Krieger im Ellbogen abgewinkelt und nach rechts bewegt, in der linken Hand hält er einen Helm (galea) mit Helmbusch (cresta), den er zu betrachten scheint. Am rechten Arm trägt der Jüngling einen kleinen Rundschild (parma) mit abgesetztem Rand und plastischem Schildbuckel (umbo). Rechts vom linken Bein des jungen Man­

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nes ist ein Schwert mit Adlergriff in der Scheide anscheinend an den Rahmen gelehnt; vom Griff fällt das Schwertband (balteus) herab. Der Jüngling lässt sich zu der Reihe der aus dem Territorium von Flavia Solva bzw. aus Nori­ cum bekannten Jünglingsfiguren stellen, die sich am ehesten dank der Paralleldarstellungen auf dem Grabmonument der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) in die frühseverische Zeit da­ tieren lassen (Kranz 1986, 204–222). 37. Rechter Eckblock (?): Jugendlicher KriegerTaf. 25, 2 FO: (sekundär) Gamlitz (MG; pol. Bez. Leibnitz), S-Seite der Pfarrkirche. VO: Gamlitz (MG; pol. Bez. Leibnitz), S-Seite der Kirche (am Fundort). Muchar 1844, 380 Taf. 3,4; Schober 1955, 83 Taf. 5 Abb. 21; Gorenc 1971, 24f. Taf. 12,1; Walde 1988, 295 Nr. 16; Dolenz 1996, 169–178 Abb. 23; Walde 1997, 241 Abb. 117; Kremer 2001b, 228 Kat. II 187b; Wagner 2001, 383f. Abb. 29; Vennemann 2002, 85 Nr. 2b/2 Taf. VII. 13; Walde 2005, 161 Abb. 296; Lupa 5916. Der obere Abschluss des Reliefs – wohl mit einem norischpannonischen Volutenornament – ist weitgehend abgebro­ chen; das Rahmenprofil ist auf der linken Seite von oben bis zur Mitte abgebrochen und ergänzt; die linke untere Ecke des Reliefs ist ausgebrochen und mit Mörtel ver­ schmiert, die untere Rahmenleiste weist starke Mörtel- und Verputzspuren auf. An der Jünglingsfigur ist der Vorder­ kopf abgebrochen, die Schulterpartie erscheint mit Mörtel überstrichen. Die Genitalien sind abgebrochen, das linke Knie und ein Stück am linken Schienbein sind ausgebro­ chen. Die Reliefoberfläche ist am Oberkörper und an den Oberschenkeln stark verwittert. Weißgrauer, grobkörniger Marmor. H 0,82 m B 0,57 m T ? (eingemauert).

Das Bildfeld ist von einem Rahmen aus einer flachen Rahmenleiste und einem fallenden Pro­ fil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst. Das oben abschließende norisch-pannonische Volutenornament ist bis auf den geschwungenen Knickgiebel unterhalb der bis auf geringe Spuren

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46 verlorenen Voluten verloren. Das Reliefbild zeigt einen auf einem profilierten Podest stehenden nackten, jugendlichen Krieger, der rechtes Standund linkes, zur Seite gesetztes Spielbein hat. Er hat den Kopf deutlich nach links gedreht. Den rechten Arm hat er im Ellbogen nach links ab­ gewinkelt, in der rechten Hand hält er eine Lan­ ze (hasta) mit der Spitze nach oben; an ihr lehnt links vom Jüngling am Boden ein Panzer (lorica) mit Pteryges. Den linken Arm hat der Jüngling gesenkt, mit den Fingern der linken Hand hält er einen kleinen Rundschild (parma) mit Buckel (umbo) am Rand fest.

Diese zweite Jünglingsfigur dürfte vom Sockel desselben Grabbaus stammen wie die erste (Nr. 36). Dafür sprechen derselbe Fundort, die überein­ stimmenden Maße, der ursprünglich gleiche obere Abschluss, die spiegelbildlich ponderierte Hal­ tung, die für eine Anbringung auf der linken bzw. rechten Seite des Sockels des Grabbaus spricht, und die vergleichbaren Körperformen. Das Relief lässt sich zu den übrigen aus Noricum bekannten Jünglingsfiguren stellen, die sich am ehesten dank der Paralleldarstellungen auf dem Grabmonument der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) in die frühseverische Zeit datieren lassen (Kranz 1986, 204–222).

38–40. Drei Reliefblöcke von einem Grabbau / MG Feldkirchen bei Graz (pol. Bez. GrazUmgebung)

Kremer 2001b, 216 Kat. II 137a. b. 38. Reliefblock mit Dioskur und Satyr Taf. 26, 1 FO: (sekundär) Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. GrazUmgebung), 1975 bei Restaurierungsarbeiten als Spolie im Mauerwerk der Kirche. VO: Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umge­ bung), Pfarrsaal. Hudeczek 1976, 98–100. 124 Nr. 1 Abb. 1 Taf. 7,3; Pochmarski-Nagele 1992, 59 Kat. 48 Abb. 76; Kremer 2001b, Kat. II 137a; Wagner 2001, 477; Lupa 1363. Der Reliefblock ist unglücklicherweise so eingemauert, dass sich die linke Nebenseite unter Putz befindet; die rech­ te Nebenseite des Blockes ist verloren. Auf der Vorderseite befand sich ein dreiteiliges Relief, von dem ein größeres Stück des linken seitlichen Bildfeldes und ein kleines Stück des Mittelfeldes erhalten sind. An dem linken Seitenfeld sind die linke und die obere Hälfte abgebrochen, weiters ist auch der untere Rand abgebro­ chen; der rechte Rand ist mit einer breiten Rahmenleiste ausgestattet. Rechts oben ist der Ansatz eines norisch-pan­ nonischen Volutenornaments erhalten. An der männlichen Figur mit Pferd ist die Oberfläche weitgehend abgearbei­ tet; der Kopf des Dioskuren ist großteils abgebrochen. Der Kopf des Pferdes ist stark verwittert. Am Körper des Dioskuren und des Pferdes sowie an der Rahmenleiste rechts finden sich Oxidationsspuren. Das Mittelfeld ist rechts durch einen leicht schrägen, senkrechten Bruch großteils verloren gegangen. Vom Mittelfeld hat sich die mit Leiste und fallendem Profil (lesbisches Kyma, cyma

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reversa) die dreifach profilierte Rahmung in der linken unteren Hälfte und unten links erhalten. In dem Mittel­ feld finden sich Reste einer Inschrift. Von der heute ein­ gemauerten linken Nebenseite des Reliefblocks hatte sich die untere Hälfte erhalten; allerdings ist das Relief auf allen vier Seiten abgebrochen. Vorhanden sind die Beine und der Unterkörper einer nach links tänzelnden, nackten männlichen Figur mit abgeschlagenen Genitalien. Von der großteils verbrochenen Inschrift sind noch folgende Buch­ staben kenntlich: ---] / C[-----] / V[-----] / O[-----] / V[--Grobkörniger, weißer Marmor. Vorderseite: erh. H 0,73 m erh. B 0,63 m T (= B der linken Nebenseite) 0,25 m. Linke Nebenseite: erh. H 0,45 m B 0,25 m T 0,70 m.

Im linken Bildfeld befindet sich in einem ur­ sprünglich wohl von einer breiten Rahmenleis­ te und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefassten Bildfeld die Darstel­ lung eines bis auf einen Mantel im Rücken nack­ ten Mannes und seines Pferdes halb rechts von ihm und halb hinter ihm, also eines Dioskuren. Er steht frontal da, hat jedoch das linke Standbein leicht nach rechts gedreht, während das rechte Spielbein nach links zur Seite gesetzt ist. Den linken Arm hat er gesenkt und im Ellbogen nach vorne gewin­ kelt, in der linken Hand hält er das rechts hinter ihm stehende Pferd am Zügel. Der rechte Arm war gesenkt, der Kopf wohl nach rechts gewendet; ob

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47 er auf dem Kopf einen Pilos trug, ist erhaltungsbe­ dingt nicht mehr zu sagen. Gleichfalls nach rechts weist auch der Kopf des Pferdes, von dem nur der Kopf mit der Mähne, die Brust und die Vorderbei­ ne zu sehen sind, wobei das linke abgewinkelt und leicht angehoben ist. Auf der linken Nebenseite des Reliefblocks, die heute zugemauert ist, waren die Beine, die Bauchund die untere Brustpartie einer nackten männli­ chen Figur erhalten gewesen. Der Jüngling tänzelt nach links: er hat das linke Bein über das zurück­ gestellte rechte gekreuzt und tritt nur mit den Zehen auf. Gegenüber den ins Profil nach links gedrehten Beinen ist der restliche Körper von vorne zu sehen. In dem nackten Jüngling mit dem Pferd ist, wie bereits E. Hudeczek erkannt hat (Hudeczek 1976, 99f.) einer der beiden Dioskuren zu sehen, die auf den Grabdenkmälern als Wegbegleiter der Seele zu verstehen sind. Sicherheit bieten diesbezüglich die Dioskuren auf der Vorderseite des Sockels des Grabbaus der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) (Kranz 1986, 204–208, Abb. 4f.; Walde 2005, 135 Abb. 243f.). Daraus ergibt sich auch für das Relief in Feldkirchen eine Datierung in die frühseverische Zeit, nicht bereits in die Zeit um die Mitte des 2.  Jhs.  n.  Chr. oder danach (Hudeczek 1976, 104). Ähnliches gilt auch für die Datierung des nach links tanzenden Satyrs von der linken Nebenseite des Grabmonuments in Feldkirchen, der sich nach M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 158–161 Typus XIX) auf den von F. Matz als Typus TH 58 (Aulistrios F) bezeichneten Satyr­ typus der dionysischen Sarkophage beziehen lässt (Matz 1968, 42f.). Die als unmittelbare Vorbilder in Frage kommenden Sarkophage lassen sich nicht vor der 2.  Hälfte des 2.  Jhs.  n.  Chr. ansetzen, so dass M. Pochmarski-Nagele für die provinzialrö­ mischen Reliefs zu einer Datierung an das Ende des 2. Jhs. n. Chr. gelangt ist (Pochmarski-Nagele 1992, 161).

VO: Der Eckblock wurde gleich nach seiner Bergung ge­ stohlen, ist erst 2018 wieder aufgetaucht und befindet sich jetzt in der Pfarre Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), Pfarrheim. Hudeczek 1976, 100–104 Nr. 1b Taf. 7,2; Kremer 2001b, 216 Kat. II 137b; Lupa 1363. An der Vorderseite des Reliefblocks ist oben links der obere Abschluss in Form einer Volute eines norisch-pan­ nonischen Volutenornaments abgebrochen; weiters ist der untere Abschluss des Reliefs durch einen schrägen Bruch beschädigt; dadurch ist der linke untere Abschluss des dreifach profilierten Rahmens abgebrochen; oberhalb des Dioskuren ist ein Stück des Hintergrundes beschädigt. Am Dioskur sind die Füße durch den schrägen Bruch unten be­ stoßen; am Pferd ist das rechte Vorderbein verbrochen. Links vom Relief ist im unteren Teil noch der dreifach pro­ filierte Rahmen des Inschriftfeldes erhalten. Auf der rechten Nebenseite ist links eine flache Rahmen­ leiste erhalten. Der bogenförmige obere Abschluss ist ab­ gebrochen, ebenso die rechte Hälfte des Reliefs und mit ihr der linke Arm und der linke Unterschenkel der Figur; die Unterseite des Reliefs ist bestoßen. Grobkörniger, weißer Marmor ? Maße: Vorderseite: erh. H 0,75 m erh. B 0,57 m T (= B der rechten Nebenseite) 0,22 m. Rechte Nebenseite: erh. H 0,75 m B 0,22 m T 0,57 m.

Dargestellt ist auf der Vorderseite des Eckblocks ein bis auf einen um die Schultern gelegten und im Rücken herabfallenden Mantel nackter Mann in frontaler Haltung. Das rechte Bein ist das Stand­ bein, das linke Spielbein ist nach rechts zur Seite gesetzt. Den Kopf hat der Mann nach links gewen­ det. Der rechte Arm ist zunächst gesenkt und im Ellbogen abgewinkelt, in der rechten Hand hält er die Zügel eines Pferdes, das links von ihm hinter ihm steht und den Kopf nach links in die Vorder­ ansicht gedreht hat. In der gesenkten Linken hält der Mann eine Lanze mit der Spitze nach oben, die ursprünglich wohl auf den Boden aufgesetzt war.

39. Reliefblock mit Dioskur und Satyr  Taf. 26A, 1–2

In dem rechten Seitenfeld ist eine in einem wei­ ten Scherenschritt nach links gehende männliche Figur wiedergegeben, die bis auf einen um den Hals gelegten Mantel nackt ist. Das linke Bein ist vorgesetzt, das rechte Bein nach rückwärts über­ kreuzt. Der rechte Arm ist zunächst gesenkt, im Ellbogen abgewinkelt und vor die Brust geführt.

FO: (sekundär) Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. GrazUmgebung), 1975 bei Restaurierungsarbeiten als Spolie im Mauerwerk der Kirche.

In der Darstellung auf der Vorderseite der Eck­ blocks ist wieder ein Dioskur mit seinem Pferd zu erkennen, der als Gegenstück zu dem vorigen

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48 Dioskur (Nr. 38) auf dem Reliefblock rechts von der Inschrift angebracht war. E. Hudeczek (Hudeczek 1976, 102–104) hat eingehende Überlegun­ gen zur Typologie und zu etwaigen Vorbildern der beiden Feldkirchener Dioskuren angestellt, wobei er an die beiden Dioskuren vom Bäderbezirk in Virunum (Piccottini 1968, Taf. 10f.) und an den Jüngling vom Magdalensberg (Piccottini 1968, Taf. 4f.) gedacht hat. Die von ihm vorgeschlagene Datierung der Feldkirchener Dioskurenreliefs in die Zeit um die Mitte oder nach der Mitte des 2. Jhs. n. Chr. ist nach den beiden Satyrn im Kreuz­ schritt, die am ehesten dem Typus XXI von M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 166–172) zuzurechnen sind. und aufgrund des norisch-pannonischen Volutenornaments wohl an das Ende des 2. Jhs. n. Chr. zu verlegen. 40. Relief mit Satyr

Taf. 26, 2

FO: (sekundär) Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. GrazUmgebung), 1975 bei Restaurierungsarbeiten als Spolie im Mauerwerk der Pfarrkirche gefunden. VO: Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umge­ bung), S-Seite der Pfarrkirche zwischen Kirchturm und Querhaus. Pochmarski-Nagele 1992, 56 Kat. 44a Abb.72a; 158–161; Hebert 1997, 860 Abb. 836; Lupa 1601. Das Relief ist auf der rechten und der linken Seite sowie auf der Unterseite abgebrochen; oben findet sich der Rest eines mehrfach profilierten Bogens. An der Figur sind die Beine ab den Knien abgebrochen. Die Reliefoberfläche ist stark verwittert und z. T. verbrochen, besonders am Gesicht, am

linken Arm, am Bauch und am rechten Oberschenkel. Am ganzen Körper finden sich gelbe Farbspuren. Marmor. Erh. H 0,45 m erh. B 0,30 m T ? (eingemauert).

Es handelt sich um das Bruchstück eines Grabbau­ reliefs mit einer nackten, jugendlichen, männli­ chen Figur. Der Jüngling hat den Oberkörper fron­ tal dem Betrachter zugekehrt, den Kopf hat er nach links ins Profil gedreht, die Beine bewegt er im Kreuzschritt nach rechts, wobei das rechte Bein im Vordergrund das linke im Hintergrund überkreuzt. Mit dem vorne am Oberkörper vorbeigeführten linken Arm und wohl auch mit der Rechten hatte er eine Flöte zum Mund geführt. Aufgrund des Kreuzschrittmotivs und der Flöte handelt es sich zweifelsohne um einen flötenspie­ lenden Satyr. Das Bewegungsmotiv ist gegenstän­ dig zu dem Satyr von dem Relief mit dem einen Dioskuren. Während dieser nach links tanzt, sich also vom Dioskuren entfernt, bewegt sich der an der Kirche eingemauerte Satyr nach rechts, blickt jedoch nach links in Richtung des Dioskuren zu­ rück. Aufgrund der Maße und des übereinstim­ menden Motivs könnte es sich bei dem Satyrrelief um die rechte Nebenseite des Triptychons mit den beiden Dioskuren und der Inschrift in der Mitte zwischen den beiden handeln. Der Satyr lässt sich am ehesten dem Typus TH 58 (Aulistrios F) von F. Matz (Matz 1968, 42f.) zuweisen. Die Datierung ergibt sich wieder aus der Satyrfigur und dürfte an das Ende des 2. Jhs. n. Chr. führen (PochmarskiNagele 1992, 56 Kat. 44a).

41–42. Zwei Reliefplatten von einem Grabbau / St. Johann ob Hohenburg (KG; OG Söding-St. Johann, pol. Bez. Voitsberg)

Kremer 2001b, 164f. Kat. I Nr. 203 a.b. 41. Linke Reliefplatte: Satyr

Taf. 27, 1

FO: (sekundär) St. Johann ob Hohenburg (KG; OG SödingSt. Johann, pol. Bez. Voitsberg), als Spolie im Mauerwerk der ehem. Pfarrkirche. VO: SG Graz, UMJ Lap. Nr. 158. Muchar 1844, 389 Taf. 6/10, 2; Haid 1966–1967, 28–30 Abb. 4; Modrijan – Weber 1981, 18 Nr. 158 Abb.; Pochmar-

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ski-Nagele

1992, 66f. Kat. 55 Abb. 85; 166–172; Kremer 2001b, 164 Kat. I 203a; Djurić u.  a. 2004, 385f. LMJ154 (Ch. Hinker); Hudeczek 2004, 80f. Nr. 58 Abb.; Lupa 1157. Die äußere Rahmenleiste ist unten und links im unteren Be­ reich z. T. ausgebrochen; rechts ist das gesamte Rahmen­ profil verwaschen; rechts oben ist eine Volute ausgebro­ chen und ergänzt. Im unteren Bilddrittel befindet sich ein horizontaler Bruch, der mit Steinkitt verschmiert ist. Die linke Nebenseite ist grob gepickt, ein größeres Stück ist

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49 ausgebrochen. Die rechte Nebenseite ist geglättet. An der Oberseite findet sich ein quer verlaufender Bruch, weiters ein großes Bohrloch (vielleicht von der Probenentnahme). An der jugendlichen, männlichen Figur ist das Gesicht ver­ wittert, am Korb auf der linken Schulter ist die Oberfläche zerstört, am Oberkörper und den Beinen des Jünglings ist die Oberfläche verwittert; der linke Unterarm ist wegge­ brochen; die Genitalien sind abgeschlagen. Im unteren Bereich der Vorderseite und an der oberen rechten Ecke finden sich blaue, rezente Farbspuren. Weißer, grobkörniger, grau verfärbter Marmor: Kainach (Djurić u. a. 2004, 373 LMJ154a. b [H. W. Müller]. H 0,77 m B 0,51 m T 0,23 m.

Das Relieffeld ist von einer flachen Rahmenleis­ te und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst, wobei oben ein norischpannonisches Volutenornament den Abschluss bil­ det. Dargestellt ist eine nackte männliche Figur im Kreuzschritt nach rechts. Kopf, Oberkörper und das rechte Bein sind von vorne gesehen, das lin­ ke, nach hinten überkreuzte Bein ist in das rechte Profil gedreht. Der rechte Fuß ist mit voller Sohle auf dem profilierten Postament aufgesetzt, der lin­ ke berührt das Podest nur mit den Zehenspitzen. Der Jüngling trägt auf der linken Schulter bzw. auf dem linken Oberarm einen Früchtekorb, den er mit dem im Ellbogen nach oben abgewinkelten linken Arm festhält; den rechten Arm hat er gesenkt, in der rechten Hand hält er eine Sichel mit langem Stiel. Anhand der Attribute Früchtekorb und Sichel so­ wie des Bewegungsmotivs (Kreuzschritt) ist in dem Jüngling eindeutig ein Satyr zu erkennen. M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 67. 166–172) hat den Satyr ihrem Typus XXI zu­ gewiesen. Bei den Vertretern dieses Typus ver­ mischen sich Elemente der Jahreszeitenikono­ graphie (Früchtekorb, falx) mit dionysischen Elementen (Kreuzschritt): P. Kranz wollte für die Jahreszeitenpersonifikationen am Grabbau der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) davon ausgehen, dass ihre Vorbilder auf den Jah­ reszeitensarkophagen zu suchen sind, wobei das Auftreten des jugendlichen Typus erst ab dem ausgehenden 2.  Jh.  n.  Chr. nachzuweisen sei (Kranz 1986, 208–211), wobei allerdings die tänzerische Bewegung mit sich überkreuzenden Beinen für die Satyrdarstellungen des dionysi­ schen Bereichs charakteristisch sei (PochmarskiNagele 1992, 166–172).

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42. Rechte Reliefplatte: Satyr

Taf. 27, 2

FO: (sekundär) St. Johann ob Hohenburg (KG; OG SödingSt. Johann; pol. Bez. Voitsberg), als Spolie im Mauerwerk der ehem. Pfarrkirche. VO: SG Graz, UMJ Lap. Nr. 154. Muchar 1844, 389 Taf. 6/10, 3; Haid 1966–1967, 28f. Abb. 5; Modrijan – Weber 1981, 17 Nr. 154 Abb.; PochmarskiNagele 1992, 65f. Kat. 54 Abb. 84; 166–172; Kremer 2001b, 164 Kat. I 203b; Djurić u.  a. 2004, 385f. LMJ154 (Ch. Hinker); Hudeczek 2004, 79 Nr. 57 Abb.; Lupa 5912. Der Rahmen des Reliefs ist links abgebrochen; oben links ist die äußere Volute des norisch-pannonischen Volutenor­ naments zusammen mit dem linken Rahmen ausgebrochen; links unten ist ein Stück des Rahmens ausgebrochen. Die rechte und die linke Nebenseite des Reliefblocks sind mit dem Spitzeisen fein geglättet. Am Reliefgrund finden sich rötliche Farbspuren, ebenso im Bereich des Bruches auf der linken Seite. Die Oberfläche der männlichen Figur ist im Gesichtsbereich bestoßen und verwaschen; der Früchte­ korb ist mitsamt den Früchten bestoßen, ebenso der Wein­ schlauch (?) in der rechten Hand. Das Podest ist bestoßen und an einer Stelle ausgebrochen. Weißer, grobkörniger, grau verfärbter Marmor: Kainach (Djurić u. a. 2004, 373 LMJ154a. b [H. W. Müller]). H 0,78 m B 0,54 m T 0,23 m.

Das Relief wurde auf allen vier Seiten von einer flachen Rahmenleiste und einem nach innen fol­ genden fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingerahmt, wobei der obere Abschluss von einem norisch-pannonischen Volutenorna­ ment gebildet wird. In dem Relief ist ein nackter junger Mann wiedergegeben, der im Kreuzschritt nach links tanzt. Dabei hat er das linke Bein weit nach links vorgesetzt, während das überkreuzende rechte Bein zurückgesetzt ist und nur mit den Ze­ henspitzen das profilierte Podest unter der Figur berührt. Kopf, Oberkörper und linkes Bein sind von vorne gesehen, das rechte Bein ist ins Profil gedreht. Auf der linken Schulter und dem linken Oberarm trägt der Jüngling ein Gefäß, in dem W. Haid (Haid 1966–1967, 28) ein Keltergefäß erken­ nen wollte, das der Jüngling mit dem nach oben abgewinkelten linken Unterarm und der linken Hand festhält. Den rechten Arm hat der Jüngling gesenkt, in der rechten Hand hält er einen Wein­ schlauch, eine Fruchtgirlande oder einen Kranz. Aufgrund des Attributes Keltergefäß bzw. des Bewegungsmotivs ist in dem Jüngling ein Jahres­ zeiten-Satyr zu sehen, für den wie für den zuvor

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50 besprochenen Satyr (Nr. 41) gilt, dass sich Elemen­ te der Jahreszeitenikonographie mit solchen der dionysischen Figuren vermischen (Kranz 1986, 208–211; Pochmarski-Nagele 1992, 166–172). Wegen der weitgehend gleichen Maße wie Nr. 41, der gegenständigen Bewegung der beiden Satyrfi­ guren, der entsprechenden Rahmung der Reliefbil­ der sowie der stilistischen Ähnlichkeit der beiden

schlanken Jünglingsfiguren sind in den beiden Re­ liefblöcken Gegenstücke zu sehen, die von ein und demselben Grabbau stammen und zwar von der rechten bzw. linken Seite des Sockels eines Grab­ baus, wobei die Satyrn jeweils gegen die Mitte zu bewegt sind. Das Monument ist aufgrund der Ana­ lysen von P. Kranz und M. Pochmarski-Nagele am ehesten in das ausgehende 2. Jh. bzw. an den Beginn des 3. Jhs. n. Chr. zu datieren.

43–44. Zwei Eckblöcke von einem Grabbau / Eisbach (KG; MG Gratwein-Straßengel, pol. Bez. Graz-Umgebung)

Kremer 2001b, 221f. Kat. II 155a.b Abb. 130. 43. Linker vorderer Eckblock: Dienerin und GraberosTaf. 28, 1–2. 29, 1 FO: (sekundär) Eisbach (KG; MG Gratwein-Straßengel; pol. Bez. Graz-Umgebung). VO: Graz (SG), UMJ Lap. Nr. 260. Modrijan  – Weber 1981, 74f. Nr. 260 Abb.; Kremer 2001b, 221f. Kat. II 155a Abb. 130; Djurić u. a. 2004, 389 LMJ260 (Ch. Hinker); Hudeczek 2004, 66 Nr. 40 Abb.; Walde 2005, 87 Abb. 126; Pochmarski 2007a, 170f.; Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 5; Lupa 1200. An dem Eckblock mit einem Relief auf der Vorderseite und einem auf der linken Nebenseite finden sich vorne an der Oberseite in der Mitte ein Dübelloch sowie rechts außen ein Klammerloch. An der Vorderseite mit der weiblichen Figur ist das Relief oben und an den beiden rahmenden Sei­ ten abgestoßen, an der rechten Seite ist oben rechts, an der Oberseite rechts ein Stück abgebrochen; an der Unterseite ist rechts außen ein Stück in Verbindung mit der rechten Seite ausgebrochen. Etwas oberhalb der Mitte geht durch das Bildfeld ein horizontaler Sprung. Rechts finden sich am Reliefgrund starke Sinterspuren. Der Kopf des Mädchens ist im Gesichtsbereich stark bestoßen; auch sonst ist die Reliefoberfläche bestoßen und verwittert; am Kästchen ist der untere Teil mit dem Spitzmeißel abgearbeitet. Das Relief auf der linken Nebenseite mit der männlichen Figur ist generell stark beschädigt, besonders an den Rändern, wo der Rahmen stark bestoßen ist. Der Kopf der nackten Figur ist abgestoßen, die Oberfläche ist am Oberkörper großteils abgemeißelt, das rechte Bein ist zum Großteil abgebrochen, der rechte Arm ist stark bestoßen, der linke Unterarm völlig verbrochen, die jeweils in den beiden Händen gehaltenen Attribute sind unkenntlich. Weißer, grobkörniger Marmor aus Gummern (Djurić u.  a. 2004, 375 [H. W. Müller]).

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H 0,87 m B 0,68 m T (= B der l. Ns.) 0,40 m.

Die Vorderseite des Reliefs war anscheinend von einer zweifach profilierten Rahmenleiste einge­ fasst, die Nebenseite von einem einfachen Rah­ men  – soweit der Erhaltungszustand des Reliefs ein Urteil erlaubt. Auf der Vorderseite des Reliefblocks ist eine Mäd­ chenfigur wiedergegeben, die dem sog. norischen Mädchen entspricht. Sie hat den Kopf, den linken Arm und die Füße nach rechts gewendet, während Ober- und Unterkörper in Frontalansicht darge­ stellt sind. Das Mädchen hat lange Haare, die auf die Schultern herabfallen. Den linken Arm hat das Mädchen im Ellbogen horizontal nach rechts ab­ gewinkelt, mit der linken Hand hält es einen Griff­ spiegel; den rechten Arm hat es gesenkt und leicht vom Körper weggeführt, in der rechten Hand hält es an einem Griff ein (Schmuck)Kästchen (acerra). Das Mädchen trägt ein knöchellanges, lang­ ärmeliges Unterkleid, darüber ein ärmelloses, hoch gegürtetes Kleid, wobei von dem Gürtel die Riemenenden in der Mitte herabfallen. Das Kleid wird an den Schultern von (Flügel?)Fibeln zusam­ mengehalten. In den Gürtel hat das Mädchen eine Schürze gesteckt, deren tiefe Falten diagonal nach rechts zum linken Unterschenkel herunterfallen. Über den linken Unterarm hat es ein Tuch gelegt, in dem man am ehesten eine Opferserviette (mappa) sehen wird können. Auf der linken Nebenseite steht auf einem Pos­ tament eine geflügelte, nackte, männliche Figur, die linkes Standbein und rechtes Spielbein hat,

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51 das deutlich nach links zur Seite gesetzt ist. Den rechten Arm hat der Jüngling gesenkt und vom Oberkörper weggeführt, der in der rechten Hand gehaltene Gegenstand ist erhaltungsbedingt nicht mehr zu erkennen. Den linken Arm hat er gesenkt und im Ellbogen nach rechts abgewinkelt. Bei der Mädchenfigur handelt es sich nach der Ty­ pologie von J. Garbsch (Garbsch 1965, 4–6) um ein norisches Mädchen M 1, obwohl es bei ihm nicht aufgelistet ist. Die Chronologie der nori­ schen Mädchen des Typus M 1, die von J. Garbsch dem 1. Jh. n. Chr. (Garbsch 1965, 4–6) zugeord­ net werden, beruht nach J. Garbsch auf den zuge­ hörigen Inschriften (Garbsch 1965, 5), worin ihm G. Piccottini gefolgt ist, der allerdings den zeitli­ chen Ansatz der Mädchen M 1 dahingehend modi­ fizierte, dass diese Trachtenform erst während der 2.  Hälfte des 1.  Jhs.  n.  Chr. üblich geworden sei und am Ende des 1. Jhs. n. Chr. von der Trachten­ form M 2 abgelöst wurde, die dann über die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. hinaus getragen wurde (Piccottini 1977, 6). In letzter Zeit hat E. Walde die Auf­ einanderfolge der beiden Trachtenformen M 1 und M 2 und deren zeitlichen Ansatz bekräftigt (Walde 2001, 236f.). Eine Analyse der von J. Garbsch angegebenen Inschriften zeigt allerdings, dass aus ihnen keinerlei konkrete Begründungen für die von ihm getroffenen Datierungen der Trachten­ formen M  1 und M  2 gewonnen werden können (Pochmarski 2003, 184; Pochmarski 2004, 163). Hinzu kommt, dass sich gerade die Mädchen M 1 häufig auf Grabbauten finden, die eher später als in das 1. Jh. n. Chr. zu datieren sind. Die beiden Trachtenformen laufen zeitlich wohl parallel zu­ einander und sind vielleicht besser von ihrer Be­ deutung her zu unterschieden. Die Mädchen M 1 tragen nicht nur die großen Flügelfibeln und den repräsentativen breiten Gürtel, sondern auch Hals­ reifen oder Halsketten, Armreifen und Brustfibeln. Dagegen sind die Mädchen M 2 meist schmucklos. Demnach könnte man die Trägerinnen der beiden Trachtenformen dahingehend differenzieren, dass es sich bei den Mädchen M 1 nicht zuletzt wegen ihres Schmuckes um die Töchter des Hauses han­ deln könnte, während das für die Mädchen M  2 weniger wahrscheinlich ist, so dass sie als Die­ nerinnen anzusprechen sind (Pochmarski 2004, 166f.; Pochmarski – Weber-Hiden U. A. 2016, 28; siehe auch Rothe 2012, 150).

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Bei dem geflügelten Genius oder besser Grab­ eros handelt es sich nach den Proportionen um den jugendlichen Alterstypus. Die Graberoten waren einem ähnlichen ikonographischen Wandel unterworfen wie die girlandenhaltenden Eroten, dergestalt, dass in der severischen Zeit jugendlichschlanke Graberoten an die Stelle von kindlichrundlichen treten (Pochmarski 1996, 136–138; Pochmarski 1997, 212f.). 44. Rechter vorderer Eckblock: Schreiber (librarius)Taf. 29, 2 FO: (sekundär) Eisbach (KG; MG Gratwein-Straßengel; pol. Bez. Graz-Umgebung). VO: Graz (SG), UMJ Lap. Nr. 261. Modrijan  – Weber 1981, 75f. Nr. 261 Abb.; Kremer 2001b, 221f. Kat. II 155b Abb. 130; Hudeczek 2004, 67 Nr. 41 Abb.; Lupa 1201. An der Oberseite des Reliefblocks finden sich Flachmei­ ßelspuren, weiters ein rechteckiges Dübelloch und links außen ein ausgebrochenes Klammerloch. Der Reliefblock ist auf der rechten Seite abgearbeitet. Der Rahmen ist oben bis auf Teile der Rahmenleiste völlig bestoßen; an der lin­ ken Seite ist er z. T. stark bestoßen. Die rechte und die linke Nebenseite sind nur grob angelegt. An der männlichen Fi­ gur ist der Kopf völlig bestoßen, ebenso der linke Oberarm; der linke Unterarm ist verwittert, ebenso sind die Unter­ schenkel und Füße angewittert. Der linke Tunikaärmel ist abgeschlagen. Der Reliefgrund ist z. T. versintert. Weißer, grobkörniger Marmor, wohl aus Gummern wie Nr. 43 (Djurić u. a. 2004, 375 [H. W. Müller]). H 0,87 m B 0,53 m T 0,41 m.

Der Reliefrahmen bestand ursprünglich aus einer flachen Rahmenleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa). In der Bildmitte steht eine männliche, mit einer halbärmeligen, ge­ gürteten und geschürzten Tunika bekleidete Figur; der Gewandbausch ist über den Gürtel gezogen, dieser ist vorne zu einer Masche verknüpft, deren Enden vor dem Körper lang herabfallen. Der jun­ ge Mann hat den Kopf und den Oberkörper leicht nach links gewendet, der Unterkörper ist von vor­ ne gesehen; das rechte Standbein hat der Jüngling nach links gedreht, das linke Spielbein nach rechts hinten gesetzt, den linken Fuß nach rechts gedreht. Den linken Arm hat er zunächst gesenkt, im Ell­ bogen abgebogen und horizontal am Oberkörper vorbeigeführt; in der linken Hand dürfte er eine

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52 Schreibtafel (tabula cerata) gehalten haben, auf die er mit einem Schreibstift (stilus) schreibt, wäh­ rend der restliche rechte Arm unsichtbar bleibt. Vom linken Handgelenk hängt an einem Riemen ein kleiner Beutel herab. Durch den Schreibgriffel (stilus) in der rechten Hand ist in der männlichen Figur ein Schreiber (librarius) zu erkennen, auch wenn die Schreib­ tafel (tabula cerata) in der linken Hand weitge­ hend weggebrochen ist. In den Schreibern sieht die Forschung im Allgemeinen Diener des (Grab) Herrn, dessen Diktat sie aufschreiben (Diez 1953a, 123–134; Diez 1959–1961, 53; Piccottini 1977, 7–9; Walde-Psenner 1991, 113f.; Hainzmann  – Pochmarski 1994, 275; Walde 2001, 235f.; Pochmarski – Hainzmann 2004, 21; Walde 2005, 75f.).

Allerdings wurde vom Autor auch vermutet, dass es sich bei den angeblichen Dienern mit Schreib­ utensilien oder Opfergeräten um die Söhne des Grabherrn handeln könnte, die des Schreibens und Lesens kundig waren bzw. ihm beim Opfer assis­ tierten (Pochmarski 2004, 167; Pochmarski – Weber-Hiden u. a. 2016, 28). Eine Datierung des Reliefs lässt sich aus der Die­ ner- bzw. Schreiberfigur nicht ableiten. Ein zeitli­ cher Ansatz ergibt sich aus dem Reliefblock Nr. 43 mit der Dienerin und dem Graberos, der wegen der Maße und aus stilistischen Gründen mit Sicherheit zu demselben Grabbau gehört und sich dank der Ikonographie des Graberos in die severische Zeit datieren lässt.

45–46. Zwei Eckblöcke (?) von einem Grabbau / MG Gratwein-Straßengel (pol. Bez. Graz-Umgebung) Kremer 2001b, 227 Kat. II 184a.b Taf. 25. 45. Linker vorderer Eckblock (?): Dienerin beim Opfer Taf. 30, 1 FO: (sekundär) Gratwein (KG; MG Gratwein-Straßengel; pol. Bez. Graz-Umgebung), Pfarrhof. VO: Gratwein (KG; MG Gratwein-Straßengel; pol. Bez. Graz-Umgebung), Pfarrhof, Einfahrt, linke Seite. Diez 1959–1961, 51–53 Abb. 3; Garbsch 1965, 7 Nr. 36. 137 Nr. 20 Taf. 4; Kremer 2001b, 227 Kat. II 184a; Wagner 2001, 369 Abb. 14; Walde 2001, 236 Abb. 9; Pochmarski 2003, 183 M 2/36 Anm. 10; Pochmarski 2004, 169 M 2/36; Walde 2005, 94 Abb. 144; Lupa 1427. Das Relief ist vollständig erhalten, lediglich die rechte un­ tere Ecke ist abgesprungen und in Mörtel ergänzt. Spuren von rezenter Farbe finden sich in der linken oberen Ecke. Grauweißer, fein- bis mittelkörniger Marmor, braun-grau verfärbt. H 0,99 m B 0,63 m T ? (eingemauert).

Das Bildfeld ist von einer breiten, flachen Rah­ menleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingerahmt, das oben von einem Schultergiebel und einem Rundbogen ab­ geschlossen wird. Beiderseits des Bogens ist je­ weils ein nach außen und unten schwimmender Delphin dargestellt. Auf einem profilierten Podest

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steht ein Mädchen in der für das norische Mädchen M 2 charakteristischen Tracht (Garbsch 1965, 6f.; Pochmarski 2004, 161f.). Diese besteht aus einem fußlangen, ärmellosen Untergewand und einem Kleid mit angeschnittenen Halbärmeln, das mit einem Schnurgürtel hoch gegürtet ist. Das Mäd­ chen hat den Kopf nach rechts ins Profil gedreht, Oberkörper und Beine sind aber von vorne gese­ hen. Das Haar des Mädchens ist schulterlang und schematisch in Strähnen gegliedert. Es hält in der gesenkten Rechten eine Schnabelkanne (urceus), der linke Arm ist gesenkt und im Ellbogen vor den Körper gewinkelt, mit der linken Hand greift das Mädchen nach der über die linke Schulter geleg­ ten Opferserviette (mappa). Rechts vor dem Mäd­ chen steht ein dreibeiniger, runder Tisch, dessen Tischplatte zum Betrachter hochgeklappt ist. Auf dem Tisch befinden sich zwei Henkeltassen, ein Schöpfgefäß (simpulum) und ein Opferkuchen. Unter dem Tisch stehen zwei Henkelkrüge (urcei). Bei dem Mädchen auf dem Grabrelief vom Sockel­ geschoß eines Grabbaus handelt es sich aufgrund seiner Attribute (Opferkrug und Opferserviette) trotz der von E. Walde ausgesprochenen Ableh­ nung von Mädchenfiguren als Opferdienerinnen

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53 (Walde 2005, 86) um eine Assistentin beim To­ tenopfer (Diez 1959–61, 47–57; Piccottini 1977, 5–7). Die Datierung der Trachtenform M  2, die von J. Garbsch dem 2.  Jh.  n.  Chr. zugeordnet wurde (Garbsch 1965, 6f.), beruht nach J. Garbsch auf den zugehörigen Inschriften (Garbsch 1965, 5. 7), worin ihm G. Piccottini gefolgt ist, der allerdings den zeitlichen Ansatz etwas modifizierte, derge­ stalt, dass am Ende des 1. Jhs. n. Chr. die Trach­ tenform M 2 einsetzte, die bis etwa um die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. und wohl auch darüber hinaus getragen worden sei (Piccottini 1977, 6). In jün­ gerer Zeit hat E. Walde die Aufeinanderfolge der beiden Trachtenformen M  1 und M  2 und deren zeitlichen Ansatz bekräftigt (Walde 2001, 236f.). Eine Analyse der von J. Garbsch angegebenen In­ schriften zeigt allerdings, dass aus ihnen keinerlei konkrete Begründungen für die von ihm getroffe­ nen Datierungen der Trachtenformen M 1 und M 2 gewonnen werden können (Pochmarski 2003, 184; Pochmarski 2004, 163). Hinzu kommt, dass sich gerade die Mädchen M  1 häufig auf Grabbauten finden, die eher später als in das 1. Jh. n. Chr. zu datieren sind. Die beiden Trachtenformen laufen zeitlich wohl parallel nebeneinander.

46. Rechter vorderer Eckblock (?): Dienerfigur (Schreiber, librarius)Taf. 30, 2 FO: (sekundär) Gratwein (KG; MG Gratwein-Straßengel; pol. Bez. Graz-Umgebung), Pfarrhof. VO: Gratwein (KG; MG Gratwein-Straßengel; pol. Bez. Graz-Umgebung), Pfarrhof, Einfahrt, linke Seite. Diez 1959–1961, 53; Kremer 2001b, 227 Kat. II 184b; Wagner 2001, 369 Abb. 14; Walde 2005, 76 Abb. 105; Lupa 5915. Durch das rechte Drittel des Bildfeldes verläuft entlang der linken Seite der Dienerfigur ein senkrechter Sprung, der z.  T. mit Mörtel verschmiert ist; die abgebrochene obere rechte Ecke des Reliefs oberhalb der linken Schulter der männlichen Figur wurde wieder angesetzt; rechts unten ist das Reliefgrund mit Mörtel ergänzt. Am linken Unter­ schenkel des Mannes zeigen sich leichte Absplitterungen. Am Relief finden sich rezente Farbspritzer.

Das Bildfeld ist wie bei dem vorigen Relief (Nr. 45) von einer breiten, flachen Rahmenleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingerahmt, das oben von einem Schulter­ giebel und einem Rundbogen abgeschlossen wird. Beiderseits des Bogens ist jeweils ein nach außen und unten schwimmender Delphin dargestellt. Auf einem profilierten Podest steht eine männli­ che Figur, die den Kopf nach links gewendet hat, während der Oberkörper von vorne gesehen ist. Die Haare sind kurz, schematisch gesträhnt und in die Stirn gekämmt. Das rechte Standbein ist leicht nach links gedreht, das linke Spielbein ist nach rechts zur Seite gedreht und leicht zurückgesetzt. Der junge Mann greift mit dem linken, ausge­ streckten Arm quer vor dem Oberkörper nach links und hält mit der linken Hand den unteren Teil eines aufgeklappten Polyptychons, dessen oberes Ende er mit der rechten Hand festhält. Der Jüngling ist mit einer knielangen, geschürzten und gegürteten, halbärmeligen Tunika bekleidet. Aufgrund des von ihm gehaltenen Polyptychons ist in dem jungen Mann ein Schreiber (librarius) zu sehen, der mit seinem Schreibwerkzeug nach E. Walde (Walde 2005, 76) nicht als ein Hinweis auf höhere Bildung oder die Beherrschung der Kunst des Lesens und Schreibens zu verstehen ist, sondern für die Befehlgewalt seines Herren stehe, der ihm Urteile, Verordnungen oder Berechnungen diktiere. Allerdings wurde vom Autor auch vermu­ tet, dass es sich bei den angeblichen Dienern mit Schreibutensilien oder Opfergeräten um die Söhne des Grabherrn handeln könnte, die des Schreibens und Lesens kundig waren bzw. ihm beim Opfer assistierten (Pochmarski 2004, 167; Pochmarski – Weber-Hiden u. a. 2016, 28). Aus dem qualitätsvollen, flachen Relief ohne Boh­ rungen kann am ehesten auf eine Datierung bald nach der Mitte des 2.Jhs.  n.  Chr. in die früh- bis spätantoninische Zeit geschlossen werden, was auch für die Mädchenfigur und somit den ganzen Grabbau gilt.

Weißgrauer, mittel- bis grobkörniger Marmor, grau ver­ färbt. H 0,98 m B 0,62 m T ? (eingemauert).

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54 47–48. Zwei Reliefs vom Sockel eines Grabbaus / MG Gamlitz (pol. Bez. Leibnitz) Kremer 2001b, 238 Kat. II 224. 47. Relief mit drei Schreibern

Taf. 31, 1

FO: (sekundär) Gamlitz (MG; pol. Bez. Leibnitz), S-Seite der Pfarrkirche. VO: Gamlitz (MG; pol. Bez. Leibnitz), eingemauert an der S-Seite der Pfarrkirche. Muchar 1844, 379f. Taf. 3,1; Diez 1953a, 123–126 Abb. 1; Alföldy 1974, Taf. 20; Hudeczek 1990, 269f. Abb.; Kranz 1986, 223 Anm. 109; Ronke 1987, 677 Kat. 31 Abb. 63; Kremer 2001b, 238 Kat. II 224a; Wagner 2001, 384f. Abb. 27; Vennemann 2002, 85; Djurić u. a. 2004, 397 ST70 (Ch. Hinker); Walde 2005, 79 Abb. 110; Schrettle 2010, 83 Abb. 12; Lupa 1708. Der Segmentbogen im mittleren Abschnitt ist zur Gänze mit Mörtel ergänzt; am rechten Bogen sind der obere Pro­ filstreifen und der rechte obere Teil des Reliefs samt dem Kapitell der rechten Schuppensäule gleichfalls in Mörtel ergänzt; von der linken Säule ist die linke untere Hälf­ te einschließlich der Basis abgebrochen und mit grobem Mörtel und Ziegeln ausgebessert. Die untere Rahmenleiste ist stark bestoßen. Links unten ist der Reliefgrund mit dem Spitzmeißel grob aufgeraut. Die Köpfe aller drei Figuren sind abgeschlagen. Die linke Schulter des mittleren und die des rechten Jünglings sind verbrochen. Die Füße des linken Jünglings sind in der Bosse steckengeblieben; der rechte Fuß des mittleren Jünglings und der rechte Vorderfuß des rechten Jünglings sind abgebrochen. Weißer, grobkörniger Marmor vom Pohorje (Bachern) (Djurić u. a. 2004, 377 ST70 [H. W. Müller]). H 0,90 m B 1,45 m T ? (eingemauert).

Das Bildfeld wird von zwei Schuppensäulen gerahmt, an deren rechter Plinthe und Torus zu erkennen sind, während an der linken das korin­ thische Blattkapitell erhalten ist. Oben wird das Relief von drei flachen, dreifach profilierten Seg­ mentbögen abgeschlossen. Der linke Jüngling steht nicht mittig, sondern leicht nach rechts ver­ schoben unter dem linken Bogen. Er hat linkes Stand- und rechtes Spielbein. Oberkörper und Beine des Jünglings sind frontal wiedergege­ ben, sein Kopf aber war nach rechts zur linken Schulter gewendet. Er ist mit einer knielangen, geschürzten und gegürteten, halbärmeligen Tuni­ ka bekleidet. Den rechten Arm hat der Jüngling vor den Körper gewinkelt, den Zeigefinger der rechten Hand ausgestreckt, den linken Arm hat

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er gesenkt, wobei der Mittelfinger eingebogen ist und den Daumen berührt. Der Jüngling unter dem mittleren Bogen ist gleich­ falls frontal stehend dargestellt, wobei sein rech­ tes Bein das Standbein bildet, während das linke Spielbein zur Seite gesetzt ist. Er hat den Kopf nach links zur rechten Schulter gewendet. Den rechten Arm hat der junge Mann abgewinkelt erhoben; er hält mit der rechten Hand das obere Ende einer Schriftrolle (volumen); der linke Arm ist gesenkt, mit der linken Hand hält er das untere Ende der ausgebreiteten Schriftrolle, die von vorne gesehen ist. Wie der linke Jüngling trägt er eine halbärmelige, knielange, geschürzte und gegürtete Tunika. Rechts neben dem linken Bein des Jüng­ lings steht ein Schriftrollenbehälter (scrinium) mit vier Schriftrollen (volumina). Der rechte Jüngling steht leicht nach links ver­ schoben unter dem rechten Bogen. Er ist wieder frontal wiedergegeben, wobei sein rechtes Bein das Standbein ist und das linke Bein leicht nach rechts zur Seite gesetzt ist. Er dürfte nach links zur Mitte geschaut haben. Den rechten Arm hat der Jüngling nach links abgewinkelt, in der rech­ ten Hand hält er eine geschlossene Schriftrolle (volumen); in der gesenkten Linken trägt er ein Diptychon am Henkel. Auch er trägt eine gegür­ tete und geschürzte Tunika, die bis zu den Knien reicht und bis zu den Ellbogen gehende Halbär­ mel hat. Die drei jungen Männer sind durch die Attribute des mittleren und des rechten sowie durch den Schriftrollenbehälter zwischen diesen eindeutig als Schreiber (librarii) gekennzeichnet. Die beiden seitlichen Männer sind auf den mittleren bezogen, indem sie zu ihm blicken bzw. der linke Schreiber mit seinem rechten Zeigefinger auf das aufgerollte volumen zeigt, während der rechte die Schriftrol­ le mit der Rechten in Richtung Mitte erhoben hat. Die drei Schreiber sind als schlanke Figuren in ei­ ner kontrapostischen Haltung wiedergegeben. Zur Zeitstellung hat J. Ronke (Ronke 1987, 677) eine Datierung in die hadrianische bis antoninische Zeit vorgeschlagen, worin man ihr angesichts des klas­

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55 sizistischen Stils der Jünglingsfiguren vielleicht Recht geben wird.

mit schmalem, langgestrecktem Kopf und erhobe­ ner Rute nach rechts, in dem A. Schober (Schober 1948, 123–127) einen Windhund erkannt hat, der „mit dem Auge“ jage.

48. Relief mit Jagdszene

Unter dem zweiten Bogen steht ein zweiter Jüng­ ling, der den Kopf und die Beine nach rechts ge­ wendet hat. Er hat linkes Stand- und rechtes, zur Seite gesetztes Spielbein. Er hält in der gesenkten Rechten die zusammengerollte Leine der beiden Hunde vor ihm, denen er mit der nach rechts vor­ gestreckten Linken durch eine aufmunternde Ge­ bärde den Weg zu weisen scheint. Er trägt wieder eine knielange, halbärmelige, ungegürtete Tunika und darüber um den Hals geschlungen ein sagum (Kühnel 1992, 214 [H. Aigner]). Vor ihm befinden sich im Sprung nach rechts zwei gleichartige Hun­ de. Sie sind mittelgroß, von gedrungener Gestalt und haben längerhaariges Fell, das sie von dem Windhund unterschiedet. A. Schober (Schober 1948, 124f.) hat in ihnen Spürhunde gesehen.

Taf. 31, 2

FO: (sekundär) Gamlitz (MG; pol. Bez. Leibnitz), W-Seite der Pfarrkirche, links neben dem Portal. VO: Gamlitz (MG; pol. Bez. Leibnitz), eingemauert an der W-Seite der Pfarrkirche, links neben dem Portal. Muchar 1844, 379f. Taf. 3,2; Schober 1948, 121–127 Abb. 29; Schober 1955, 132. 152. 158 Taf. 25 Abb. 68; Alföldy 1974, Taf. 32; Diez 1975, 250; Kranz 1986, 223 Anm. 109; Ronke 1987, 677 Kat. 31 Abb. 63; Kremer 2001b, 238 Kat. II 224b; Wagner 2001, 385f. Abb. 30f.; Vennemann 2002, 109, Nr. 5a/2 Taf. X. 20; Djurić u. a. 2004, 397 ST69 (Ch. Hinker); Walde 2005, 82 Abb. 114; Schrettle 2010, 83 Abb. 11; Lupa 5908. Die linke und die rechte obere Ecke des Reliefs sind abge­ brochen; die untere Rahmenleiste ist vor allem gegen die Mitte zu bestoßen; das Kapitell der linken Schuppensäule ist stark verwittert. Der linke Bogen des norisch-pannoni­ schen Volutenornaments ist beschädigt. An der linken Fi­ gur ist der Vorderkopf abgebrochen, der rechte Arm und die rechte Hand sind bestoßen. An der rechten Figur ist der Vorderkopf abgebrochen, die rechte Schulter und der rech­ te Unterarm sind bestoßen. An den Hunden sind die Köpfe bestoßen. Weißer, grobkörniger Marmor vom Pohorje (Bachern) (Djurić u. a. 2004, 377 ST69 [H. W. Müller]). H 0,88 m B 1,25 m T ? (eingemauert).

Das Relief ist wie das zuvor besprochene Exemp­ lar (Nr. 47) von Schuppensäulen mit Basen (Plin­ the und Torus) und korinthischen Blattkapitellen gerahmt. Nach oben zu wird es von zwei vierfach profilierten, flachen Segmentbögen und einem no­ risch-pannonischen Volutenornament abgeschlos­ sen. Unter dem linken Bogen steht auf einer fla­ chen Basis ein Jüngling. Er hat linkes Stand- und rechtes Spielbein, das leicht nach links zurückge­ setzt ist. In den Händen der beiden nach rechts vor­ gestreckten Arme hält der junge Mann eine Lei­ ne. Dementsprechend hat er den Kopf nach rechts gewendet. Er trägt eine knielange, halbärmelige Tunika und darüber einen Überwurf, in dem wohl kein sagum (so Wagner 2001, 386) zu sehen ist, sondern eher eine paenula (Kühnel 1992, 182–184 [E. Pochmarski]). An den Füßen hat er niedrige Filzschuhe. Vor dem linken Jüngling schreitet ein hochbeiniger, sehr schlanker, glatthaariger Hund

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Das Relief gehört wegen der identischen Höhen­ maße und der gleichartigen Rahmung zum Sockel­ geschoß desselben Grabbaus wie das vorige Relief (Nr. 47). Bezüglich der Datierung wird man wegen des noch nicht voll entwickelten und schematisier­ ten norisch-pannonischen Volutenornaments mit J. Ronke (Ronke 1987, 677) an die hadrianischantoninische Zeit denken dürfen. Von J.  Wagner (Wagner 2001, 384–386) wurde vermutet, dass nicht nur das Relief mit den drei Schreibern und das Relief mit dem Aufbruch zur Jagd zur Sockelzone desselben Grabbaus gehör­ ten, sondern auch die beiden Kriegerreliefs aus Gamlitz (Nr. 36. 37). Aus diesem Grund wollte sie für die Datierung des ganzen Grabbaus das späte 2.  bzw. das frühe 3.  Jh.  n.  Chr. vorschlagen. Al­ lerdings muss dieser Annahme entgegengehalten werden, dass die Rahmung der vier Reliefs keines­ wegs die gleiche ist, sondern nur bei jeweils den Kriegerfiguren und den Schreibern bzw. Jägern. Die von ihr beobachtete Einheitlichkeit der Hö­ henmaße trifft für das zweite Kriegerrelief nicht ganz zu.

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56 49–50. Zwei Stücke von mehrgliedrigen Reliefs / Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz)

Kremer 2001b, 276 Kat. II 397. 49. Linkes Relief mit sog. Rankenfrau Taf. 32, 1 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 39. Muchar 1844, Taf. 12,6; Knabl 1848, 48 Nr. 31 Taf. 6,31; Schober 1955, 131 Abb. 62; Kenner 1956–1958, 60f. Abb. 34; Diez 1959, 33f. Nr. 37 Taf. 5,37; Gorenc 1971, 25f. 28 Taf. 8,2; 11,2; Kenner 1989a, 880f. Taf. 1,3; Winkler 1989, 103f. 188f. Kat. Nr. 64 Abb. 72; Hainzmann – Pochmarski 1994, 114f. Nr. 39 Abb.; Walde 1997, 240f. Abb. 112; Kremer 2001b, 276 Kat. II 397a Abb. 137; Vennemann 2002, 97, Nr. 3d/2 Taf. VIII. 17; Pochmarski – Hainzmann 2004, 48f. Nr. 39 Farbabb. 10; Walde 2005, 158f. Abb. 292; Lupa 1289. Der profilierte Rahmen des Reliefs ist auf der linken und auf der rechten Seite jeweils oben großteils abgeschlagen; die linke untere Ecke ist abgebrochen, ebenso der Rahmen rechts unten; der obere Abschluss mit einem norisch-pan­ nonischen Volutenornament ist verbrochen und bestoßen. Das insgesamt vollständig erhaltene Relief ist an der Ober­ fläche z. T.  stark bestoßen, besonders etwa die Gesichter der die Muschel tragenden Figuren. Die Oberfläche ist zudem z. T. rötlich oxidiert. Der linke Arm der sog. Ran­ kenfrau ist großteils abgebrochen, ebenso der rechte Un­ terarm; die beiden Hände sind jedoch erhalten. Ihre Brüste sind stark bestoßen, am Kopf sind Nase und Mund besto­ ßen, ein Stück vom Haar ist abgebrochen. Die Efeublätter sind z. T. bestoßen. An der linken Muschelträgerin sind das rechte Bein und der rechte Arm verbrochen, die Köpfe bei­ der sind bestoßen und verwittert. Weißer bis bläulicher, grobkörniger Marmor. H 1,14 m B 0,52 m T ? (eingemauert).

Das hochrechteckige Relief stammt von einem Grabbau, an dem es im Obergeschoß als linker, seitlicher Pilaster angebracht war. Das Bildfeld gliedert sich in das Hauptfeld und das Sockelfeld, die jeweils von einer flachen Rahmenleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst sind. Den oberen Abschluss bildet ein norisch-pannonisches Volutenornament.

links hin eine Schlinge und läuft nach einer Win­ dung in die Schwanzflosse aus. Im Hauptfeld findet sich eine sog. Rankenfrau, deren Fischbeine in Efeuranken auslaufen, die sie mit den seitlich weggestreckten Armen ergreift. Die sog. Rankenfrau hat einen nackten Oberkör­ per, der in scharfen Zacken ausläuft, welche den Übergang zu den Fischbeinen darstellen. Aus ih­ ren Schultern wachsen Flügel, aus ihrem Kopf zwei Efeublätter. Beiderseits des Kopfes der sog. Rankenfrau ist je ein schräg nach außen gehen­ des Füllhorn mit Früchten angebracht; auf ihnen stehen zwei wohl weibliche Figuren mit langem gegürtetem Gewand im Profil, die mit den zur Mitte gestreckten äußeren Armen zwischen sich eine Muschel mit dem Muschelschloss nach oben halten. Von der Muschel hängt eine eingedrehte Girlande herab, in der H. Kenner (Kenner 1956– 1958, 60f.; Kenner 1989a, 880f.) eine sog. Isis­ girlande aus aneinandergehefteten Rosenblättern erkennen wollte. Über der Muschel schwimmen zwei Delphine auseinander, wobei ihre Schwänze miteinander verschlungen sind. Nach der von H.  Kenner vorgeschlagenen Deu­ tung der Girlande als Isisgirlande würde es sich bei der Darstellung um eine Anspielung auf Isis bzw. die mit ihr identifizierte einheimische Göttin No­ reia handeln, wozu sowohl die auf dem Relief wie­ dergegebenen Seewesen als auch die Füllhörner und die Efeuranken passen würden. Es würde sich um eine Anspielung auf die Isis Noreia als Unter­ weltsgöttin einerseits und als Fruchtbarkeitsgöttin andererseits handeln. Für eine Datierung des Reliefs lassen sich am ehesten die Seewesen heranziehen, für welche die Meerwesensarkophage als Vorbild gedient haben. Der zweite Faktor für eine zeitliche Ansetzung ist das norisch-pannonische Volutenornament, das mit einem Ansatz in das späte 2.  bzw. frühe 3. Jh. n. Chr. gut zusammengeht.

Im Sockelfeld schwimmt ein geflügelter Seedra­ che nach rechts. Sein Fischleib beschreibt nach

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57 50. Rechtes Relief mit sog. Rankenfrau Taf. 32, 2

Weißer bis blauer, grobkörniger Marmor.

FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet.

Das stark beschädigte Relief lässt sich dank des zuvor besprochenen Gegenstückes (Nr. 49) rela­ tiv gut beschreiben. Es handelt sich wieder um die sog. Rankenfrau, die den Kopf leicht nach rechts gewendet hat. Der Oberkörper ist durch die Abarbeitung mit dem Spitzmeißel weitgehend verloren gegangen. Die Fischbeine laufen wieder in Efeuranken aus, nach denen die sog. Ranken­ frau mit den im Ellbogen abgewinkelten Armen greift bzw. die sie mit den Händen (nur die rech­ te ist erhalten) festhält. Über dem Kopf sind die spitzen Enden der beiden Füllhörner gerade noch erhalten.

VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 12. Knabl 1848, 54 Nr. 47 Taf. 9,47; Kenner 1956–1958, 60f.; Diez 1959, 39 Nr. 54; Kenner 1989, 880f.; Winkler 1989, 103f. 189f. Kat. Nr. 65; Hainzmann  – Pochmarski 1994, 42f. Nr. 12 Abb.; Walde 1997, 240f.; Kremer 2001b, 276 Kat. II 397b Abb. 137; Pochmarski – Hainzmann 2004, 31 Nr. 12; Karl – Schrettle 2005, 565 S 13 Abb. 247; Walde 2005, 158f. Abb. 293; Lupa 30830. Von dem Relief ist nur das Sockelfeld und die untere Hälfte des Hauptfeldes mit der Rankenfrau erhalten. Der Rahmen des Reliefs ist im Bereich des erhalten gebliebenen Haupt­ feldes stark bestoßen und verbrochen, im Bereich des Sockelfeldes sind nur oben und rechts oben Teile davon erhalten. Das Relief ist an der Vorderseite stark bestoßen, die hervorstehenden Reliefpartien sind grob abgepickt. Das Relief ist z. T. körnig angewittert. Der linke Unterarm der sog. Rankenfrau ist abgebrochen.

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Er. H 0,75 m B 0,45 m T 0,31 m.

Im Sockelbild ist ein nach links schwimmendes Seewesen dargestellt, von dem noch die Schlinge des Fischleibes und die Schwanzflosse zu erken­ nen sind. Für die Deutung und Datierung des Relieffrag­ mentes gilt das unter Nr. 49 Gesagte.

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B) Reliefs mit Dienerinnen auf Grabbauten Die Darstellungen von Dienerinnen und Dienern auf Reliefs, die von Grabbauten stammen, stehen am Beginn der thematisch gegliederten Behandlung der Grabbaureliefs, die auf die Behandlung von zwei und mehr Reliefs von ein und demselben Grabbau folgt. Dabei soll auch eine Verbindung zu den entsprechen­ den Darstellungen auf den Nebenseiten der Grabaltäre hergestellt werden (Pochmarski – Weber-Hiden u. a. 2016, 27f. 115–146). Weiters sollen auch die bereits bei der Bearbeitung von zwei und mehr Reliefs von ein und demselben Grabbau besprochenen Reliefs noch einmal angesprochen werden. Insgesamt sind uns 19 Grabbaureliefs mit der Darstellung von Dienerinnen sowie 24 mit der Darstel­ lung von Dienern erhalten. Von den Reliefs mit Dienerinnen sind sechs Exemplare, nämlich die Nummern 2 (Bad Waltersdorf). 8 (Kalsdorf / Graz). 9 (Kalsdorf / Graz). 21 (Stallhofen). 43 (Eisbach / Graz). 45 (Gratwein), von den Reliefs mit Dienern acht Exemplare, und zwar die Nummern 1 (Bad Waltersdorf). 10 (Kalsdorf / Graz). 11 (Kalsdorf / Graz). 27 (St. Johann bei Herberstein). 44 (Eisbach / Graz). 46 (Gratwein). 47 (Gamlitz). 48 (Gamlitz) bereits bei der Behandlung von zwei und mehr Reliefs von einem Grabbau besprochen worden. Im Vergleich zu den Grabbaureliefs sind uns auf den Grabaltären aus dem Territorium von Flavia Solva dreizehn Reliefs mit Dienerinnen und vierzehn mit Dienern (Pochmarski – Weber-Hiden u. a. 2016, 27) erhalten. Die Mädchendarstellungen auf den Grabbaureliefs lassen sich aufgrund ihrer Kleidung wie die Mäd­ chen auf den Nebenseiten von Grabaltären zum Großteil auf die beiden von J. Garbsch definierten Trach­ tenformen der norischen Mädchen M 1 und M 2 verteilen (Garbsch 1965, 4–7; Garbsch 1985, 554–559). Es handelt sich bei sechs Exemplaren (Nr. 43. 51–54. 58a) um Mädchen M 1, bei neun Exemplaren (Nr. 8. 9. 21. 45. 55–57. 58b. 63) um Mädchen M 2; eine besondere Tracht (Diez 1954a, 107–128; Pochmarski 2005, 349–366) weisen die Mädchen auf zwei der Grabbaureliefs auf (Nr. 2. 61), in einem Fall (Nr. 60) lässt sich die Mädchenfigur erhaltungsbedingt nicht näher einordnen und in einem weiteren (Nr. 62) han­ delt es sich um die Darstellung einer Frau in der für sie charakteristischen Tracht (Garbsch 1965, 11–13; Garbsch 1985, 554–559). Die Mädchen der Trachtenform M 1 tragen in der Regel ein fußlanges, langärmeliges Unterkleid (Nr. 43. 51. 52. 53. 54. 58a), wobei sich die Ärmel oft nur mehr schwer feststellen lassen (Nr. 54) oder auch fehlen (Nr. 53); darüber haben sie ein hoch gegürtetes, ärmelloses Kleid an, das an den Schultern von jeweils einer Flügelfibel zusammengehalten wird. Von dem breiten Gürtel (Nr. 43. 52. 54. 58a) sind in zwei Fällen nur die seitlichen Riemenzungen beiderseits des Gürtelendes zu erkennen (Nr. 43. 58a). Die Mädchen tragen bisweilen eine mappa, und zwar über dem linken Unterarm (Nr. 43) oder über der linken Schulter (Nr. 58a) oder auch eine Schürze, die von der rechten Schulter zur linken Hüfte gespannt ist (Nr. 43. 51. 58a). Als Attribute halten die Mädchen M 1 einen Griffspiegel mit der linken (Nr. 43) oder der rechten Hand (Nr. 51. 52. 54), ein Kästchen (Schmuckkästchen oder Weihrauchkästchen [acerra]) mit der rechten (Nr. 43. 51.) oder der linken Hand (Nr. 52. 54. 58a). In einem Fall hält das Mädchen M 1 einen Opferkrug (urceus) in der rechten Hand (Nr. 58a). Bei zwei Exemplaren trägt das Mädchen einen Schirm im linken (Nr. 53) bzw. im rechten Arm (Nr. 2). Als Schmuck haben die Mädchen M 1 außer den Schulterfibeln Halsreifen mit Anhänger (Nr. 52), Armreifen an der rechten Hand (Nr. 52. 58a) bzw. Fibeln als Broschen an der Brust (Nr. 52. 58a). Die Mädchen der Trachtenform M 2 tragen allem Anschein nach gleichfalls ein fußlanges, aber in der Regel ärmelloses Unterkleid (Nr. 8. 21. 45) (anders Garbsch 1985, 6: halbärmelig); nur in zwei Fällen scheint es sich um ein halbärmeliges Unterkleid zu handeln (Nr. 57. 58b). Das Kleid darüber ist wie bei M 1 etwas kürzer; es ist mit einem Schnurgürtel, dessen Enden herabfallen, hoch gegürtet (Nr. 8. 9. 21. 45. 63a) und hat im Normalfall Halbärmel (Nr. 8. 9. 21. 45. 55. 56); nur in zwei Fällen ist es ärmellos (Nr. 57. 58a). Die Mädchen tragen häufig eine mappa, die über den linken Unterarm (Nr. 8. 9) oder die linke Schulter gelegt ist (Nr. 21. 45). Als weitere Attribute finden sich in der rechten (Nr. 58b) oder der linken Hand der Mädchen M 2 (8. 56. 57) (Schmuck)Kästchen, Griffspiegel in der linken Hand (Nr. 9. 55), ein Korb, der mit der linken Hand am Henkel gehalten wird (Nr. 58b. 63) und vor allem auch ein Opferkrug

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59 (urceus) in der Rechten (Nr. 21. 45. 55). Als Einzelstücke treten ein Schirm im rechten Arm (Nr. 8) und ein Fächer (flabella) in der rechten Hand (Nr. 58b) auf. Von den Mädchen in besonderer Tracht ist eines (Nr. 2) mit Kleid und Mantel bekleidet, trägt einen Schirm im rechten Arm und hält einen Henkelkorb in der linken Hand, ein zweites (Nr. 61) trägt ein fuß­ langes, ärmelloses Kleid, einen hoch gegürteten Überschlag und einen Opferkrug (urceus) in der linken Hand. Die Mädchen auf den Grabbaureliefs lassen sich ihrer Bedeutung nach wie jene auf den Nebenseiten der Grabaltäre in zwei verschiedene Gruppen gliedern (Pochmarski  – Weber-Hiden U. A.  2016, 28; Pochmarski im Druck 2). Die erste Gruppe stellen die von E. Walde so benannten Toilettedienerinnen dar, welche der Herrin bei der Schönheitspflege helfen (Walde 2005, 86–90), was sich aus den von ih­ nen gehaltenen Attributen (Griffspiegel und Schmuckkästchen oder Korb) ergibt. Es handelt sich dabei um eine Reihe von Mädchen der Trachtenform M 1 (Nr. 43. 51. 52. 54), aber häufiger der Trachtenform M 2 (Nr. 8. 9. 56. 57. 63). Die zweite Gruppe von Darstellungen lässt sich als Opferdienerinnen, d. h. als Assistentinnen beim Totenopfer interpretieren (Diez 1959–1961, 47–57; Piccottini 1977, 5–7). Ihre Attribute sind Opferkrug (urceus) und Opferserviette (mappa) oder auch nur die Opferserviette (mappa). Von ihnen gehört nur ein Exemplare der Trachtenform M 1 an (Nr. 58a), zwei sind Mädchen M 2 (Nr. 21. 45). In einem Fall (Nr. 55) sind ein Henkelkrug in der Rechten und ein Griffspiegel in der linken Hand miteinander verbunden. Von den Mädchen in besonderer Tracht ist eines (Nr. 61) mit dem Opferkrug in der linken Hand eindeutig eine Opferdienerin. Zu den norischen Mädchen auf den Grabbaureliefs muss einerseits auf die apodiktische Ablehnung ihrer Deutung als Opferdienerinnen durch E. Walde hingewiesen werden (Walde 2005, 86), andererseits auf ihre ausschließliche Interpretation als Opferdienerinnen durch G. Piccottini (Piccottini 1976, 145– 151; Piccottini 1977, 5–7), wobei er bei den häufig auftretenden Griffspiegeln entweder an Verwechs­ lungen mit den Griffschalen auf den Darstellungen der Musterbücher denken wollte oder daran, dass die Griffspiegel eben vom Bildnis der spiegeltragenden Herrin geläufig waren. Man wird jedoch aufgrund der von ihnen gehaltenen Attribute bei den norischen Mädchen beider Trachtenformen zwischen Diene­ rinnen zu unterscheiden haben, die der privaten Repräsentation bzw. Schönheitspflege der Herrin dienten und solchen, die sich von Opferszenen ableiten lassen (Diez, 1959–1961, 47–57; Pochmarski 2004, 166). Die Chronologie der beiden Trachtenformen der norischen Mädchen M 1 und M 2, die von J. Garbsch dem 1. Jh. n. Chr. (norische Mädchen M 1) bzw. dem 2. Jh. n. Chr. (norische Mädchen M 2) zugeordnet wurden (Garbsch 1965, 4–7), beruht nach J. Garbsch auf den zugehörigen Inschriften (Garbsch 1965, 5. 7), worin ihm G. Piccottini gefolgt ist, der allerdings den zeitlichen Ansatz von M 1 dahingehend modifizierte, dass diese Trachtenform erst während der 2. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. üblich geworden sei und am Ende des 1. Jhs. n. Chr. von der Trachtenform M 2 abgelöst wurde, die bis etwa um die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. und wohl auch darüber hinaus getragen worden sei (Piccottini 1977, 6). In jüngerer Zeit hat E. Walde die Aufeinanderfolge der beiden Trachtenformen M 1 und M 2 und deren zeitlichen Ansatz bekräftigt (Walde 2001, 236f.). Eine Analyse der von J. Garbsch genannten Inschriften zeigt allerdings, dass aus ihnen keine konkrete Begründungen für die von ihm getroffenen Datierungen der Trachtenformen M 1 und M 2 gewonnen werden können (Pochmarski 2003, 184; Pochmarski 2004, 163). Hinzu kommt, dass sich gerade die Mädchen M 1 häufig auf Grabbauten finden, die eher später als in das 1. Jh. n. Chr. zu datieren sind. Die beiden Trachtenformen laufen zeitlich wohl eher parallel zueinander und sind vielleicht besser von ihrer Bedeutung her zu unterschieden. Die Mädchen M 1 tragen nicht nur die großen Flügelfibeln und den repräsentativen breiten Gürtel, sondern auch Halsreifen oder Halsketten, Armreifen und Brustfibeln. Dagegen sind die Mädchen M 2 meist schmucklos. Demnach könnte man die Trägerinnen der beiden Trachtenformen dahingehend differenzieren, dass es sich bei den Mädchen M 1 nicht zuletzt wegen ihres Schmuckes um die Töchter des Hauses handeln könnte (Ubl 1979, 54f. Nr. 52; Rothe 2012, 150), während das für die Mädchen M 2 weniger wahrscheinlich ist, so dass sie als Dienerinnen anzusprechen sind.

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60 51. Grabbaurelief mit Mädchen M 1 Taf. 33, 1 FO: (sekundär) St. Johann ob Hohenburg (KG; OG SödingSt. Johann; pol. Bez. Voitsberg) als Spolie im Mauerwerk der ehem. Pfarrkirche. VO: Graz (SG), UMJ Depot Lap. Nr. 152. Geramb 1932, 175 Abb. 90; Garbsch 1965, 5 Nr. 7; 141 Nr. 57,1; Modrijan – Weber 1981, 19f. Nr. 152 Abb.; Kremer 2001b, 202 Kat. II 101; Vennemann 2002, 24f.; Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 7; Lupa 1160. Das Relief ist an der rechten Seite abgebrochen, an der lin­ ken, sonst wohlerhaltenen Seite ist die obere Ecke ausge­ brochen. Die Reliefoberfläche ist leicht verwittert, ansons­ ten ist das Relief bis auf kleinere Bestoßungen gut erhalten. Links oben befindet sich ein Klammerloch, in der Mitte oben ein Dübelloch. Weißer, grobkörniger Marmor. Erh. H 0,81 m erh. B 0,66 m T 0,25 m.

Die Vorderseite des Reliefblocks ist in drei Felder gegliedert, ein 0,36 m breites Mittelfeld und zwei Seitenfelder, von denen das vollständig erhaltene linke eine Breite von 0,155 m hat. Die beiden Sei­ tenfelder springen gegenüber dem Mittelfeld pi­ lasterartig etwas vor. Sie sind jeweils von einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst. Das Mittelfeld hat einen Rahmen, der aus einer glatten Rahmenleiste und einem fallen­ den Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) be­ steht. Nach oben zu wird es von einem norischpannonischen Volutenornament aus zwei Voluten abgeschlossen (Vennemann 2002, Nr. 5a). In dem Bildfeld ist ein sog. norisches Mädchen darge­ stellt, das nach J. Garbsch (Garbsch 1965, 5 Nr. 7; 141 Nr. 57,1) den Typus des Mädchens M  1 vertritt. Das Mädchen steht in Dreiviertelansicht nach links da, den Kopf und den rechten Fuß hat es ganz nach links gewendet. Es hat lange, glat­ te Haare, die auf die Schultern herabfallen. Das Mädchen trägt ein knöchellanges, langärmeliges Untergewand und darüber ein etwas kürzeres, ärmelloses, hoch gegürtetes Kleid, das an den Schultern von zwei Flügelfibeln zusammenge­ halten wird. Von der rechten Schulter fällt ein Schultertuch (Opfertuch, mappa), das dort von einer der Fibeln festgehalten wird, schräg vor dem Körper in mehreren Falten zur linken Hüfte herab. Das Mädchen hält in der zunächst gesenk­ ten, im Ellbogen aber nach oben abgewinkelten

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Rechten einen Griffspiegel, in der abgewinkelt gesenkten Linken ein Kästchen an einem Trag­ riemen. In dem linken Seitenfeld ist eine Weinranke wie­ dergegeben, die aus einem Gefäß mit kelchför­ migem Körper, langem Hals und hochgezogenen Henkeln emporwächst, in dem man am ehesten eine Bandhenkelamphora erkennen wird, aber kei­ nen Kantharos (Modrijan – Weber 1981, 20) oder Volutenkrater (Kremer 2001b, 202 Kat. II 101). In dem rechten Seitenfeld ist ein Blattkandelaber aus Akanthusblättern dargestellt. Typologisch auffällig ist an dem Mädchen M  1, dass es um die Mitte nicht den üblichen breiten Gürtel mit metallenem Endbeschlag und seitli­ chen Riemen trägt, sondern einen Schnurgürtel, wie er eigentlich für das Mädchen M  2 charak­ teristisch ist. Aufgrund der von dem Mädchen in den Händen gehaltenen Gegenstände muss es sich bei ihm um eine Toilettedienerin handeln, die ihrer Herrin bei der Schönheitspflege hilft (Walde 2005, 86–88). Für die Datierung ausschlaggebend ist das norischpannonische Volutenornament, das eine Datierung frühestens in die 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. nahe legt, da es sich in Pannonien nicht vor der mit­ telantoninischen Zeit (Weihaltar aus Aquincum aus dem Jahre 164 n. Chr.: Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42,1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.) nachweisen lässt. Aufgrund der kriegerischen Ereignisse in Noricum (Marko­ mannenkriege 166–175 n. Chr.) dürfte diese Orna­ mentform in unserem Gebiet nicht vor der spätan­ toninischen Zeit (180–192 n. Chr.), eher aber erst in der frühseverischen Zeit (193–211 n. Chr.) auf­ getreten sein. Die von G. Kremer (Kremer 2001b, 202 Kat. II 101) mit Fragezeichen angenommene Datierung in die 1.  Hälfte des 2.  Jhs.  n.  Chr. ist hingegen abzulehnen. 52. Grabbaurelief mit Mädchen M 1Taf. 33, 2 FO: Kindberg (SG; pol. Bez. Bruck-Mürzzuschlag). VO: Graz (SG), UMJ Depot Lap. Nr. 243. Modrijan – Weber 1981, 96f. Nr. 243 Abb.; Kremer 2001b, 234 Kat. II 20; Djurić u.  a. 2004, 389 LMJ243 (Ch. Hinker); Lupa 1227.

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61 Die linke untere und die linke obere Ecke des Reliefs sind ausgebrochen. Die Oberfläche des Reliefs ist durch Verwit­ terung stark in Mitleidenschaft gezogen. An der Oberseite findet sich ein langrechteckiges Dübelloch, an der Unter­ seite sind Mörtelreste zu erkennen, an der linken unteren Ecke Reste von einer Abformung. Der Rahmen ist an der Unterseite weitgehend abgestoßen.

gene Datierung des Reliefs in die 1.  Hälfte des 2.  Jhs.  n.  Chr. wird man angesichts des oberen Abschlusses des Bildfeldes mit einer Vorstufe des norisch-pannonischen Volutenornaments eher in die 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. verlegen müssen.

Kalkstein; Harl (Lupa 1227) Konglomerat; Modrijan  – Weber 1981, 96 Nr. 243 Rauwacke; Djurić u. a. 2004, 374 LMJ243 (H. W. Müller): Marmor von Leoben / Galgen­ berg.

53. Fragment eines Grabbaureliefs mit Mädchen M 1Taf. 34, 1

H 0,83 m B 0,83 m T 0,25 m.

Das Bildfeld ist links, oben und rechts von einer breiten Rahmenleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingeschlossen, wobei es oben einen Bogen mit beiderseits einge­ rollten Voluten bildet. In dem Bildfeld steht auf ei­ nem niedrigen Sockel frontal ein Mädchen in der Tracht des norischen Mädchens M 1. Es hat langes, in einer Außenwelle auf die Schultern herabfallen­ des Haar. Um den Hals trägt das Mädchen einen Halsreifen mit lunulaförmigem Anhänger. Es hat ein knöchellanges, langärmeliges Unterkleid und darüber ein kürzeres, ärmelloses Kleid an, das an den Schultern von Flügelfibeln zusammengehalten wird und in der Mitte eine Fibel als Brosche hat. Ein breiter Gürtel umfängt das Kleid um die Mitte des Mädchens; von der Mitte des Gürtels fällt das Gürtelende als ein breites Band herab, das seitlich von zwei schmäleren Riemen eingefasst wird. In der abgewinkelt erhobenen Rechten hält das Mäd­ chen einen Griffspiegel, am rechten Handgelenk ist ein Armreif zu erkennen, in der gesenkten Lin­ ken hält es ein Kästchen. Die von dem Mädchen getragene Tracht ent­ spricht ziemlich genau dem Bild des norischen Mädchens M 1 nach J. Garbsch (Garbsch 1965, 4–6). Auffällig ist dabei der reiche Schmuck, den das Mädchen hat: Halsreifen mit Lunula, Brustfi­ bel, Armreif, die nicht unbedingt zu einer einfa­ chen Toilettedienerin zu passen scheinen. Daher wurde vom Autor vorgeschlagen, dass es sich bei den Mädchen M 1 nicht zuletzt wegen ihres Schmuckes um die Töchter des Hauses handeln könnte und sie nicht als gewöhnliche Dienerinnen anzusprechen wären (Pochmarski 2004, 166f.; Pochmarski – Weber-Hiden U. A. 2016, 28; sie­ he auch Rothe 2012, 150). Die von G.  Kremer (Kremer 2001b, 234 Kat. II 209) vorgeschla­

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FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Arkadengang Nr. 71. Muchar 1844, Taf. 14,23; Knabl 1848, 75 Nr. 85 Taf. 17,85; Abramić 1929, 59f. Abb. 32; Diez 1954a, 121f.; Diez 1959, 50f. Nr. 85; Garbsch 1965, 6 Nr. 24; 49–79; 146 Nr. 34 Taf. 16,1; Hainzmann – Pochmarski 1994, 204f. Nr. 71 Abb.; Pochmarski – Hainzmann 2004, 70f. Nr. 71; Walde 2005, 92 Abb. 138; Rothe 2012, 181f. Abb. 29. 216; Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 9; Lupa 1315. Der einfache Rahmen der Rechtecknische ist rechts als breiter Streifen gut erhalten, links ist der schmälere Steg unten abgebrochen. Durch die Mitte des Reliefs geht ein horizontaler Bruch, der die obere, erhaltene Hälfte der Mädchenfigur abtrennt. Der Vorderkopf des Mädchens ist abgeschlagen. An den Armen und dem Kleid ist die Relief­ oberfläche gut erhalten. Weißer, grobkörniger Marmor. Erh. H 0,60 m B 0,98 m T ? (eingemauert).

In der Rechtecknische mit einfacher Rahmenleiste, von der sich nur die obere Hälfte erhalten hat und die ursprünglich wohl zum Sockel eines Grabbaus gehörte, ist ein Mädchen wiedergegeben, das im linken Arm einen quadratischen Schirm (umbrella, umbraculum) hält, der von unten gesehen ist, so dass die diagonal verlaufenden Kiele (virgae) gut sichtbar sind. Das Mädchen hielt wohl mit der linken Hand den Schirmstock, dessen oberes Ende ringförmig verbreitert ist; in diesen Teil sind die vier Speichen (virgae) eingesetzt. Der Rand der Schirmbespannung ist durch Leisten verstärkt, die ebenso wie die Schirmspeichen aus Holz be­ standen haben werden. Leider ist der Vorderkopf des Mädchens abgeschlagen, so dass nur mehr die vom Hinterkopf in reichen Wellen herabfallenden Locken zu erkennen sind. Das Mädchen trägt ein anscheinend ärmelloses Unterkleid, von dem nur mehr im Halsbereich der Saum zu erkennen ist,

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62 und darüber ein faltenreiches, ärmelloses Kleid, das an den Schultern von großen Flügelfibeln zu­ sammengehalten wird. Mit einer Bügelfibel an der Brust ist das Kleid zusätzlich geschmückt. Die von dem Mädchen getragene Tracht entspricht nach J.  Garbsch (Garbsch 1965, 4–6 Nr. 24; 49–79; 146 Nr. 34 Taf. 16,1) dem Typus M 1. Das Mäd­ chen trägt als weiteren Schmuck einen Halsreifen mit einem halbmondförmigen Anhänger (lunula). Die Mädchendarstellungen des Trachtentypus M 1 werden im Allgemeinen als Dienerinnen ge­ deutet, und zwar als Toilettedienerinnen oder Op­ ferdienerinnen. Aufgrund des reichen Schmucks dieser Gruppe von Mädchen (Brustschmuck, Halsschmuck) wollte der Autor auch an die Töch­ ter des Hauses denken (Pochmarski 2004, 166f.; Pochmarski  – Weber-Hiden U. A. 2016, 28; siehe auch Rothe 2012, 150). Bezüglich der Datierung der Mädchen M 1 lässt sich aufgrund der langen Laufzeit der von ihnen getragenen Flügelfibeln, insbesondere der Form A 238o, das 2. Jh. n. Chr. für den zeitlichen Ansatz annehmen (Garbsch 1985, 562–565). 54. Grabbaurelief mit Mädchen M 1Taf. 34, 2 FO: (sekundär) Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voits­ berg), Pfarrkirche, an der W-Fassade, links vom Eingang. VO: Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkir­ che, an der W-Fassade, links vom Eingang. Muchar 1844, Taf. 10/19, 3; Zimmermann 1951, 152f.; Garbsch 1965, 5 Nr. 15; 139 Nr. 41,1; Hebert 1996, 4 Nr. 1 Abb.; Wagner 2001, 420 Abb. 97; Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 10; Lupa 1608. Von dem dreifach profilierten Rahmen ist die rechte unte­ re Hälfte abgeschlagen; die linke untere Ecke ist bestoßen. An dem norisch-pannonischen Volutenornament als obe­ rem Abschluss ist die rechte Volute tw. ausgebrochen, der obere Teil ist übermörtelt; an der linken Seite des Rahmens finden sich weiße Farbspuren: der Rahmen ist hier in der Farbe der Kirchenfassade z. T. übertüncht; weiters ist hier ein Ziegelstück eingesetzt. Von rechts oben verläuft ein zu­ nächst senkrechter, dann schräger Bruch durch den Körper der weiblichen Figur. Deren Kopf und Gesicht sind verwa­ schen; die rechte Brustpartie und der rechte Oberarm sind z. T. bestoßen; Bestoßungen finden sich auch am Gewand und an dem Kästchen.

Das Relief ist auf allen Seiten von einer schmalen Rahmenleiste eingefasst, auf die nach innen zu ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt. Nach oben zu wird der Rahmen von einem norisch-pannonischen Volutenornament gebildet. In dem Bildfeld steht ein Mädchen auf den Zehen­ spitzen. Es hat den Kopf nach links ins Profil ge­ wendet, ist aber sonst frontal wiedergegeben. An der Rückseite des Kopfes fallen lange Haare in den Nacken. Das Mädchen ist mit einem langärmeli­ gen  (?), knöchellangen Untergewand bekleidet, über dem es ein hoch gegürtetes, etwas kürzeres Kleid trägt, das an den Schultern von Flügelfibeln zusammengehalten wird. Von dem Gürtel fällt ein breites Band herab, das von seitlichen Riemen ein­ gefasst wird. Das Mädchen hält in der abgewinkelt erhobenen Rechten einen Griffspiegel, der außen von einem perlenartigen Ornament umgeben ist. Den linken Arm hat das Mädchen abgewinkelt ge­ senkt, mit der linken Hand hält es ein Kästchen am Bügel. Bei der Mädchenfigur handelt es sich wieder um ein norisches Mädchen M 1 nach der von J. Garbsch getroffenen Einteilung (Garbsch 1965, 4–6). Nach allgemeiner Auffassung repräsentiert das Mädchen aufgrund seiner Attribute Griffspie­ gel und Schmuckkästchen eine Toilettedienerin, die ihrer Herrin bei der Schönheitspflege beisteht (Walde 2005, 86–88). Für die Datierung des Grab­ baureliefs muss auf das norisch-pannonische Volu­ tenornament verwiesen werden, das für eine Datie­ rung frühestens in die 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. spricht, eher aber für einen späteren Zeitpunkt an der Wende vom 2. zum 3. Jh  n. Chr. Aufgrund ei­ nes Weihaltars aus Aquincum ist das norisch-pan­ nonische Volutenornament nicht früher als in der mittelantoninischen Zeit nachzuweisen (Weihaltar aus dem Jahre 164 n. Chr.: Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42,1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.). Aufgrund der kriegerischen Ereignisse in Noricum (Markomannenkriege 166– 175 n. Chr.) dürfte diese Ornamentform in unse­ rem Gebiet nicht vor der spätantoninischen Zeit (180–192 n. Chr.), eher aber erst in der frühseveri­ schen Zeit (193–211 n. Chr.) aufgetreten sein.

Weißer Marmor, braun oxidiert. H 0,81 m B 0,58 m T ? (eingemauert).

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63 55. Grabbaurelief mit Mädchen M 2Taf. 35, 1

56. Grabbaurelief mit Dienerin M 2

FO: (sekundär) Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voits­ berg), Pfarrkirche, im Inneren unter dem Kämpfer des lin­ ken Chorpfeilers liegend eingemauert.

FO: (sekundär) Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. GrazUmgebung), 1975 bei Restaurierungsarbeiten als Spolie im Mauerwerk der Kirche.

VO: Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkir­ che, im Inneren unter dem Kämpfer des linken Chorpfei­ lers liegend eingemauert

VO: verschollen.

Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 11; Lupa 5781. An dem Relief fehlt unten der profilierte Rahmen, oben ist der bogenförmige Abschluss z.  T.  weggebrochen, rechts ist der Rahmen mit Leiste und fallendem Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) erhalten, im oberen Teil allerdings z. T. übertüncht, links ist die äußere Rahmenleiste abgebro­ chen bzw. z. T. übertüncht. Die Reliefoberfläche ist weitge­ hend abgeflacht. Marmor. H und B: ? T ? (eingemauert).

In einem ursprünglich wohl allseits mit Rahmen­ leisten und fallendem Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefassten Bildfeld ist eine Mäd­ chenfigur frontal stehend wiedergegeben. Das Mädchen hat das Haar hoch aufgetürmt. Es trägt ein knöchellanges Unterkleid und darüber ein halb­ärmeliges Kleid, das unter der Brust mit einem Schnurgürtel zusammengehalten wird. Über die linke Schulter hat es ein langes Opfertuch (mappa) gelegt. In der gesenkten Rechten hält das Mädchen einen Henkelkrug (urceus), in der nach rechts ge­ winkelten Linken einen Griffspiegel. Aufgrund der von dem Mädchen getragenen Klei­ dung lässt es sich als norisches Mädchen M  2 (Garbsch 1965, 6–8) klassifizieren. Der von ihm in der linken Hand gehaltene Griffspiegel weist darauf hin, dass es sich um eine Toilettedienerin handeln könnte (Walde 2005, 86–88), der mit der rechten Hand gehaltene Opferkrug und die Opfer­ serviette weisen allerdings eher auf eine Opferdie­ nerin hin. Diese Funktion konnten Mädchenfigu­ ren entgegen der von E. Walde ausgesprochenen Ablehnung (Walde 2005, 88) sehr wohl innehaben (Diez 1959–1961, 47–57; Piccottini 1977, 5–7). Eine Datierung lässt sich anhand der Mädchen­ tracht M  2 nicht aussprechen (Pochmarski 2003, 184; Pochmarski 2004, 163).

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Lit.: Hudeczek 1976, 104–108 Abb. 3 Taf. 7,4; Pochmarski 2005, 351f.; Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 12; Lupa 1364. Der Rahmen des Reliefs ist nur auf der linken Seite gut erhalten, unten ist er nach rechts hin stark bestoßen, auf der rechten Seite ist er völlig abgestoßen und an der Obersei­ te großteils verbrochen, wobei aber links noch eine Volute kenntlich ist. Die Reliefoberfläche ist sehr stark bestoßen. Der Kopf der weiblichen Figur ist in der Ansichtsseite abgebrochen; der Oberkörper ist im oberen Brustbereich stark bestoßen; der linke Unterarm ist abgebrochen. Das Gewand des Mädchens ist an der Körpermitte und darunter stark bestoßen. Weißer, grobkörniger Marmor. H 0,70 m B 0,46 m T 0,10 m.

Das leider sehr schlecht erhaltene und heute über­ haupt verschollene Relief zeigt in einem Rahmen, der außen aus einer Rahmenleiste und nach innen zu aus einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) besteht, eine Mädchenfigur, die den Kopf nach rechts ins Profil gewendet hat. Sie steht auf einem niedrigen Podest auf dem linken Bein, während sie das rechte Bein als Spielbein im Knie abgewinkelt und nach links zur Seite gestellt hat, wobei der rechte Fuß nach links gedreht ist. Das Mädchen hat den rechten Arm zunächst gesenkt, im Ellbogen aber abgewinkelt und leicht schräg vor dem Körper nach rechts geführt. Der linke Arm war wohl zunächst gleichfalls gesenkt und im Ellbogen vielleicht abgewinkelt. E. Hudeczek (Hudeczek 1976, 106f.) vermutete, das Mädchen habe mit der Linken ein Kästchen getragen. Über einem fußlangen Untergewand, dessen schwere Falten unter dem Saum des Oberkleides sichtbar werden, trägt das Mädchen ein bis zur Mitte der Unterschenkel reichendes Kleid mit bis zu den Ell­ bogen reichenden Halbärmeln. Die von dem Mädchen getragene Kleidung ver­ weist auf die Trachtenform des norischen Mädchen M  2 nach J.  Garbsch (Garbsch 1965, 6–8). Die von ihm an diese Tracht geknüpften chronologi­ schen Überlegungen sind als obsolet zu betrachten (Pochmarski 2003, 184; Pochmarski 2004, 163).

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64 Einen chronologischen Anhaltspunkt liefert der obere Abschluss des Reliefs in Gestalt des norischpannonischen Volutenornaments, das uns zumin­ dest in die 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr., eher aber bereits an die Wende vom 2. zum 3.  Jh.  n.  Chr. führt (Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.).

der rechte Arm ist im Ellbogen abgewinkelt und horizontal vor den Oberkörper gelegt. Die Mäd­ chenfigur hat linkes Stand- und rechtes Spielbein, das leicht nach links zur Seite gesetzt ist. Über dem Knie des rechten Beines bildet das Kleid Knickfal­ ten, zwischen den Beinen tiefe Falten. Links neben dem rechten Bein steht ein Korb mit Deckel.

Aufgrund der Tracht kann man in der weibli­ chen Figur am ehesten ein norisches Mädchen 57. Grabbaurelief mit Mädchen M 2 M  2 nach J.  Garbsch erkennen (Garbsch 1965, Taf. 35, 2 7 Nr. 34; 138 Nr. 126), auch wenn sich die obli­ gate hohe Gürtung mit einem Schnurgürtel nicht FO: Gratwein-Straßengel (MG; pol. Bez. Graz-Umge­ nachweisen lässt. Nach dem von dem Mädchen bung), 1898 gefunden beim Abgraben einer Sandgrube in im linken Arm gehaltenen (Schmuck)Kästchen, Judendorf-Straßengel. wird man in ihm eine Toilettedienerin zu erkennen VO: Graz (SG), UMJ Depot, Lap. Nr. 199. haben, die der Herrin des Hauses bei der Schön­ Garbsch 1965, 7 Nr. 34; 138 Nr. 126; Weber 1969, 119f. heitspflege assistiert. Eine Datierung des Reliefs Nr. 62 Abb.; Modrijan  – Weber 1981, 67 Nr. 199 Abb.; lässt sich am ehesten von dem fragmentarisch er­ ILLPRON 1228; Vennemann 2002, 87 Nr. 2c/2 Taf. VI. 14; haltenen norisch-pannonischen Volutenornament Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Lupa 1195. ableiten, das uns zumindest in die 2.  Hälfte des Erhalten hat sich die linke Hälfte eines Reliefs; die rechte 2. Jhs. n. Chr., eher aber bereits an die Wende vom Hälfte des Reliefs ist durch einen senkrechten Bruch ver­ 2. zum 3. Jh. n. Chr. führt (Gesztelyi 1989–1990, loren gegangen. Die linke Rahmenleiste ist leicht besto­ 145f. Taf. 41, 1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochßen; vom oberen Abschluss hat sich die linke Volute eines marski 2003, 186f.). norisch-pannonischen Volutenornaments erhalten. An der Mädchenfigur ist das Gesicht stark abgestoßen, ihr linker Arm ist großteils abgebrochen. Kalksandstein. H 0,89 m erh. B 0,43 m T 0,26 m.

In dem links von einer einfachen Rahmenleiste, oben von einem nicht voll ausgearbeiteten norischpannonischen Volutenornament und unten von einer breiteren Rahmenleiste gerahmten Bildfeld steht eine Mädchenfigur. Die untere Rahmenleiste trägt das Fragment einer Inschrift mit dem Text: ---] / et Burrio [fil(io)] / [--- . ...und für den Sohn Burrius Das Mädchen hat den Kopf leicht nach rechts ge­ wendet; sein Haar ist in der Mitte gescheitelt und fällt in einer Innenwelle bis zum Halsansatz herab. Der Oberkörper und die Beine des Mädchens sind in Vorderansicht wiedergegeben. Das Gewand des Mädchens besteht aus einem knöchellangen, ärmellosen Unterkleid und einem halbärmeligen, etwas kürzeren Kleid darüber, von dessen Gürtung nichts mehr zu erkennen ist. Mit dem linken Arm hält das Mädchen ein Kästchen vor den Körper, auf dessen Deckel es mit der rechten Hand greift;

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58. Eckblock von einem Grabbau mit Reliefs der Mädchen M 1 und M 2  Taf. 36, 1–2. 37, 1 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 25 A. B. Vorderseite (Nr. 58a): Muchar 1844, Taf. 15,30; Knabl 1848, 70 Nr. 76 Taf. 15,76; Diez 1959, 32 Nr. 32 Taf. 8,32; Diez 1959–1961, 55; Garbsch 1965, 5 Nr. 8; 49–79. 143 Nr. 77,1 Taf. 1; Hudeczek 1989, 28f. Abb. S.  29; Hainzmann  – Pochmarski 1994, 74f. Nr. 25A Abb.; Kremer 2001b, 225 Kat. II 173; Pochmarski  – Hainzmann 2004, 39f. Nr. 25 Farbabb. 8; Walde 2005, 88 Abb. 130; Rothe 2012, 183 Abb. 35; Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 14; Anm. 58 Nr. 1; Lupa 1286. Linke Nebenseite (Nr. 58b): Muchar 1844, Taf. 14,29; Knabl 1848, 47–48 Nr. 28 Taf. 6,28; Geramb 1932, 173 Abb. 88; Diez 1954a, 107 Anm. 1; Diez 1955, 66–69 Abb. 3; Diez 1959, 32 Nr. 31 Taf. 8,31; Garbsch 1965, 7 Nr. 32; 49–79. 144 Nr. 77,8 Taf. 3,32; Diez 1977, 2 Abb. 1; Hainzmann  – Pochmarski 1994, 76f. Nr. 25B Abb.; Kremer 2001b, 225 Kat. II 173; Pochmarski – Hainzmann 2004, 40

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65 Nr. 25 Farbabb. 8; Walde 2005, 88 Abb. 141; Rothe 2012, 183 Abb. 35. 214; Lupa 1286. Vorderseite (Nr. 58a): Die Reliefs über den beiden Giebel­ schrägen sind bestoßen und z.  T.  abgebrochen. Der drei­ fach profilierte Rahmen ist auf allen Seiten erhalten, aber teilweise bestoßen. An der Mädchenfigur sind Teile – die Nase, die Haarrolle, die rechte Hand und einzelne Gewand­ falten – bestoßen, ansonsten ist sie aber gut erhalten. Linke Nebenseite (Nr. 58b): Die Reliefs über den Gie­ belschrägen sind stark bestoßen. Der dreifach profilierte Rahmen ist links in der Mitte und unten abgebrochen bzw. z. T. überputzt; am Rahmen finden sich Mörtel- und Sin­ terspuren. An der Mädchenfigur ist die Oberfläche vorne z. T. stark verwittert und bestoßen. Weißer, grobkörniger Marmor, körnig angewittert und röt­ lich oxidiert. Vorderseite (Nr. 58a): H 0,87 m B (= T von Nr. 58b) 0,54 m T (= B von Nr. 58b) 0,41 m. Linke Nebenseite (Nr. 58b): H  0,87  m B  (= T von Nr. 58a) 0,41 m T (= B von Nr. 58a) 0,54 m.

Bei dem Reliefquader, der auf den beiden sicht­ baren Seiten die Darstellungen von Mädchenfigu­ ren trägt, handelt es sich um einen Eckblock, der zum Sockelbereich einer Grabaedicula gehört hat, dergestalt, dass das breitere Relief (Nr. 58a) mit dem nach rechts gewendeten Mädchen zur Vor­ derseite, das schmälere Relief (Nr. 58b) mit dem Mädchen, das gleichfalls den Kopf nach rechts gewendet hat, der linken Nebenseite angehörte. Beide Mädchenfiguren sind in einem rechtecki­ gen Bildfeld dargestellt, das von einem Rahmen aus einer flachen Leiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) umgeben wird, der nach oben von einem offenen Dreiecksgiebel abgeschlossen wird. Über den Giebelschrägen sind jeweils schlecht erhaltene Seewesen darge­ stellt, bei denen es sich allem Anschein nach um Delphine handelt. Das Mädchen von der Vorderseite (Nr. 58a) steht in Vorderansicht da, hat aber den Kopf nach rechts ins Dreiviertelprofil gedreht. Es hat sein langes Haar einerseits in die Stirn gekämmt, andererseits nach hinten, wo es auf die Schultern herabfällt und eine Außenrolle bildet. Trotz der schweren und dicken Kleidung ist das Standmotiv mit durchge­ strecktem linkem Standbein und im Knie abgewin­ keltem, etwas zur Seite nach links gesetztem rech­ tem Spielbein gut erkennbar. Das Mädchen hält in der gesenkten Rechten einen Opferkrug (urceus)

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am Henkel, in der Armbeuge der zum Körper an­ gewinkelten Linken ein Weihrauchkästchen (acerra) mit einem sphärischen Quadrat, vielleicht dem Schlossplättchen. Über dem knöchellangen, lang­ ärmeligen Untergewand trägt das Mädchen das kürzere, ärmellose Kleid mit einem dreieckigen Ausschnitt, das an den Schultern von Flügelfibeln zusammengehalten wird, von denen allerdings nur die Fibel auf der rechten Schulter sichtbar ist, wäh­ rend jene auf der linken Schulter von der über die linke Schulter geworfenen Opferserviette (mappa) verdeckt wird. Als weiteres Bekleidungsstück kommt noch ein schürzenartiges Tuch hinzu, des­ sen eines Ende mit der Flügelfibel auf der rechten Schulter befestigt ist; es fällt quer vor dem Körper zum linken Knie und ist wieder zum Gürtel hoch­ geschlagen. Dieser ist zum größten Teil unter der Schürze versteckt, nur unterhalb der Schürze wird zwischen den Beinen des Mädchens das herabhän­ gende, metallbeschlagene Ende mit den seitlichen Riemen sichtbar. Vor der Brust hat das Mädchen eine Bügelfibel als Brosche, am rechten Handge­ lenk trägt es einen Armreif. Nach der von dem Mädchen getragenen Tracht lässt es sich als das norische Mädchen M 1 (Garbsch 1965, 4–6) identifizieren. Durch seine Attribute  – Opferserviette (mappa), Opferkrug (urceus) und Weihrauchkästchen (acerra)  – wird das Mädchen als Opferdienerin charakterisiert. E.  Diez (Diez 1959–1961, 55) wollte die mit Opfer­utensilien ausgestatteten Dienerinnen als verkürzte Darstel­ lungen des Totenopfers ansehen, wie sie uns aus Pannonien durch zahlreiche mehrfigurige Relief­ bilder überliefert sind. Hingegen wollte E. WaldePsenner (Walde-Psenner 1991, 114) in den Dar­ stellungen zunächst das verkürzt dargestellte Opfer durch den Grabherrn als Verifizierung seiner frommen Pflichterfüllung (pietas) sehen; später hat E. Walde (Walde 2005, 86) die Existenz von Opfer­dienerinnen rundweg geleugnet. Für die Rahmung des Reliefs auf der linken Ne­ benseite (Nr. 58b) gilt das zuvor zu dem Relief auf der Vorderseite Gesagte. In dem rechteckigen Bildfeld mit offenem Dreiecksgiebel ist wieder ein Mädchen in Vorderansicht wiedergegeben, das den Kopf nach rechts ins Profil gedreht hat. Das Mäd­ chen hat kurzes Haar, das nur knapp in den Nacken herabfällt und über der Stirn von einem Haarband (Tänie) zusammengehalten wird; am Hinterkopf

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66 ist das Haar zu einem schneckenförmigen Knoten aufgerollt. Es ist auch bei dieser Mädchenfigur zwischen dem rechten Standbein und dem linken, leicht zur Seite gesetzten Spielbein unterschieden. Das Mädchen hat den rechten Arm abgewinkelt er­ hoben und hält in der rechten Hand einen Fächer (flabella). In der gesenkten Linken hält das Mäd­ chen einen Korb am Henkel. Das Mädchen trägt ein knöchellanges, halbärmeliges Untergewand und darüber ein Kleid, das unter der Brust von einem schmalen Schnurgürtel zusammengehalten wird. Das Mädchen trägt die Tracht des norischen Mäd­ chens M 2 (Garbsch 1965, 5–7). Durch seine At­ tribute – Schmuckkästchen und Fächer – ist es als Toilettedienerin gekennzeichnet, die sich um den Schmuck und die Schönheitspflege der Herrin kümmert (Walde 2005, 86). Zur Datierung trägt die von J. Garbsch entworfe­ ne Typologie der norischen Mädchen nichts bei. Eine Analyse der von J. Garbsch zur Begründung des zeitlichen Ansatzes der beiden Trachtenfor­ men herangezogenen Inschriften zeigt, dass aus ihnen keinerlei konkrete Begründungen für die von ihm getroffenen Datierungen der Trachten­ formen M  1 und M  2 gewonnen werden können (Pochmarski 2003, 184; Pochmarski 2004, 163). Hinzu kommt, dass sich gerade die Mädchen M 1 häufig auf Grabbauten finden, die eher später als in das 1. Jh. n. Chr. zu datieren sind. Die beiden Trachtenformen laufen zeitlich wohl parallel zu­ einander und sind vielleicht besser von ihrer Be­ deutung her zu unterscheiden. Die Mädchen M 1 tragen nicht nur die großen Flügelfibeln und den repräsentativen breiten Gürtel, sondern auch Hals­ reifen oder Halsketten, Armreifen und Brustfibeln. Dagegen sind die Mädchen M 2 meist schmucklos. Demnach könnte man die Trägerinnen der beiden Trachtenformen dahingehend differenzieren, dass es sich bei den Mädchen M 1 nicht zuletzt wegen ihres Schmuckes um die Töchter des Hauses han­ deln dürfte, während das für die Mädchen M 2 we­ niger wahrscheinlich ist, so dass sie als Dienerin­ nen anzusprechen sind (Pochmarski 2004, 166f.; Pochmarski  – Weber-Hiden U. A. 2016, 28; siehe auch Rothe 2012, 150). Für den Reliefblock mit den beiden Mädchen M  1 und M  2 möchte man am ehesten an einen Ansatz um die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. denken.

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59. Grabbaurelief mit Darstellung eines Mädchens FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Bergmühle, SO-Ecke der Tenne. VO: verschollen. Lit.: Diez 1959, 64 Nr. 129; Lupa 1349. Halbierter Marmorblock. Mittelkörniger weißer Marmor. H 1,10 m B 0,35 m T ? (eingemauert).

Das Relief ist von einem profilierten Rahmen eingefasst. Auf einem hohen, geschwungenen Postament steht eine weibliche Figur in langem Gewand. In der erhaltenen Rechten hält sie einen Eimer. Nach Meinung von E. Diez (Diez 1959, 64 Nr. 129) handelt es sich bei dem heute nicht mehr auf­ findbaren Relief am ehesten um die Darstellung einer Dienerin. 60. Relief mit Dienerin beim Totenopfer Taf. 37, 2 FO: (sekundär) St. Johann ob Hohenburg (KG; OG Sö­ ding-St. Johann; pol. Bez. Voitsberg). VO: St. Johann ob Hohenburg (KG; OG Söding-St.Johann; pol. Bez. Voitsberg), Schloss, eingemauert in der Wangen­ mauer der Gartentreppe. Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 15; Lupa 4987. Zwei Bildfelder haben sich fragmentarisch erhalten; da­ bei handelt es sich links um ein Seitenfeld, rechts um das Mittelfeld. Das linke Feld ist links und unten abgebrochen, wobei das vielleicht noch weiter hinunterreichende Relief von der Treppenstufe verdeckt wird. Der Zwischenraum zwischen der Treppenstufe und dem Rahmen des seitli­ chen Reliefs ist mit Mörtel verschlossen. An der Erosfigur ist das Gesicht stark bestoßen, die Oberfläche verwittert, am Bauch ist ein Stück abgebrochen. Vom Mittelfeld ist die Oberseite und die rechte Seite abgebrochen. Die breite Rahmenleiste unten ist bestoßen und z. T. mit Mörtel über­ zogen. Die Figuren sind stark verwittert. Weißer, fein- bis mittelkörniger Marmor. Erh. H 0,525 m erh. B 0,67 m T ? (eingemauert).

Im linken Seitenfeld, das rechts von einer breiten und oben von einer schmalen Rahmenleiste ein­ gefasst wird, ist eine geflügelte, nackte männliche

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67 Figur dargestellt, bei der es sich um einen Grab­ eros handelt. Er hat den Kopf nach rechts zu seiner linken Schulter gedreht, den rechten Arm abge­ winkelt und zur linken Schulter geführt, den linken Arm gesenkt und vielleicht ursprünglich auf eine gesenkte Fackel gestützt. Über der linken Schulter ist der linke Flügel des Eros zu erkennen. Im Mittelfeld, das unten von einer breiten Leiste gerahmt wird, ist links eine weibliche Figur zu er­ kennen. Sie ist von vorne gesehen, hat aber den Kopf nach rechts gedreht. Sie trägt ein bis auf die Mitte der Unterschenkel reichendes Gewand. Da­ runter lassen sich noch das rechte Standbein und das linke, leicht zur Seite nach rechts gesetzte Spielbein erkennen. Das Mädchen hat den rechten Arm zur Brust gewinkelt, den linken Arm gesenkt und die Hand auf den Rand eines Gefäßes gelegt. Rechts von ihr steht auf einer baumähnlichen Stütze ein Tisch mit Opfergaben auf der Oberflä­ che. Rechts davon befindet sich ein weiteres, korb­ förmiges Gefäß. Der viereckige Tisch mit den Opfergaben im Mit­ telfeld, der von großen Gefäßen flankiert wird, macht das Thema des Reliefs klar: es handelt sich um ein Totenopfer, das wohl von der Mädchenfigur links vom Altartisch dargebracht wird. Das Mäd­ chen lässt sich typologisch nicht näher bestimmen; auffällig ist allerdings sein halblanges Kleid. Je­ denfalls dürfte hier eine Opferdienerin beim To­ tenopfer dargestellt sein. E. Diez (Diez 1959–1961, 55) wollte die mit Opferutensilien ausgestatteten Dienerinnen als verkürzte Darstellungen des To­ tenopfers ansehen, wie sie uns aus Pannonien durch zahlreiche mehrfigurige Reliefbilder über­ liefert sind. Hingegen wollte E.  Walde-Psenner (Walde-Psenner 1991, 114) in den Darstellungen zunächst das verkürzt dargestellte Opfer durch den Grabherrn als Erfüllung seiner frommen Pflichter­ füllung (pietas) sehen. In einer späteren Publika­ tion hat E. Walde (Walde 2005, 86) die Existenz von Opferdienerinnen rundweg geleugnet. Für die Datierung des Reliefs ist der Graberos im linken Seitenfeld entscheidend. Es handelt sich um den jugendlichen Alterstypus, der wohl für einen Ansatz in die frühseverische Zeit spricht. Untersu­ chungen an den pannonischen Sarkophagen lassen eine Entwicklung von kindlichen Graberoten zu jugendlichen Graberoten erkennen, wobei dieser

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Wandel sich ab der frühseverischen Zeit nachwei­ sen lässt (Drack 2008, 125f.; Pochmarski 2011a, 251f.; Pochmarski 2014, 407f.). 61. Grabbaurelief mit opfernder Frau Taf. 38, 1 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 20. Knabl 1848, 68f. Nr. 73 Taf. 14,73; Diez 1959, 30 Nr. 25; Hainzmann – Pochmarski 1994, 62f. Nr. 20 Abb.; Kremer 2001b, 234 Kat. II 206; Pochmarski  – Hainzmann 2004, 36f. Nr. 20; Pochmarski 2005, 359f. Abb. 5; Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 16; Anm. 40 Nr. 3; Anm. 74 Nr. 1; Lupa 1282. An der reliefierten Vorderseite ist der Rahmen bis auf ge­ ringe Reste an der rechten Seite abgeschlagen; nach oben zu endete das Relief den erhaltenen Resten nach vielleicht ursprünglich in einem Spitzgiebel. Die Reliefoberfläche ist stellenweise  – besonders am Gesicht, an der Brustpartie und am rechten Unterarm – stark bestoßen; der rechte Fuß ist abgebrochen, vom linken sind geringe Reste erhalten. Die linke Nebenseite ist fein gespitzt, z. T. aber mit Mör­ telresten bedeckt. Weißer, grobkörniger Marmor, dessen Oberfläche rötlich oxidiert ist. Erh. H 0,77 m erh. B 0,36 m erh. T 0,49 m.

An dem Grabbaublock, der aus der Sockelzone ei­ nes Grabbaus stammt, ist die eine Seite mit dem Relief einer Frau verziert, die andere mit dem Spitzmeißel fein gespitzt und auf Anschluss ge­ arbeitet. Das Relief zeigt eine weibliche Figur in Vorderansicht, die aber den Kopf nach links zur rechten Schulter gedreht und geneigt hat und das linke Bein weit nach rechts zurückgestellt hat, wodurch der Eindruck einer Bewegung nach links entsteht. Das rechte Standbein ist jedoch fest auf den Boden gestellt. Die Frau trägt über einem an der Brustpartie kenntlichen Unterkleid ein knö­ chellanges, ärmelloses Kleid mit einem hoch ge­ gürteten Überschlag und einem von der linken Schulter zur rechten Hüfte gezogenem Tuch, in dem man wohl eine Opferserviette (mappa) zu sehen hat. Über den Kopf hat sie einen Schleier gezogen, den sie mit der abgewinkelt erhobenen Rechten vor dem Körper festhält, während er in

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68 ihrem Rücken bis über die Knie herabfällt. In der gesenkten Linken hält die Frau waagrecht einen Opferkrug (urceus).

(Piccottini 1980, 64 Abb. 1 Nr. 5). Um den Hals trägt die Frau allem Anschein nach einen Halsrei­ fen mit Lunula.

Die von der Frau getragene Tracht entspricht keiner der Trachtenformen M  1 und M  2, die J. Garbsch für das sog. norische Mädchen unter­ schieden hat (Garbsch 1965, 4–8). Die ausgespro­ chen reiche Kleidung, aber auch die Körperformen der Frau sprechen dafür, dass es sich nicht um eine Opferdienerin, sondern um die das Totenopfer darbringende Hausherrin handelt. Bezüglich eines zeitlichen Ansatzes des Reliefblocks liefern noch am ehesten die tief gebohrten Steilfalten des Klei­ des und des Überschlags auf der rechten Körper­ seite einen Anhaltspunkt für eine Datierung in die 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr.

Das von ihr getragene Gewand und ihr reicher Schmuck weisen die weibliche Figur als norische Frau aus. Nach den tiefen Faltentälern am Kleid wird man von einer Datierung nach der Mitte des 2. Jhs. n. Chr. auszugehen haben.

63. Rechter vorderer Eckblock Grabbaurelief mit Mädchen M 2 und Satyr Taf. 39, 1–2. 40, 1 FO: (sekundär) Mooskirchen (MG; pol. Bez. Voitsberg), SW-Ecke des Turmes der Pfarrkirche. VO: Mooskirchen (MG; pol. Bez. Voitsberg), SW-Ecke des Turmes der Pfarrkirche.

62. Grabbaurelief einer norischen Frau Taf. 38, 2 FO: (sekundär) St. Andrä im Sausal (KG; OG St. AndräHöch; pol. Bez. Leibnitz), 1984 am Kirchturm der Pfarrkir­ che von St. Andrä im Sausal z. T. aufgedeckt. VO: St. Andrä im Sausal (KG; OG St. Andrä-Höch; pol. Bez. Leibnitz), an der nördlichen Außenwand des Kirch­ turms der Pfarrkirche St. Andrä im Sausal, in ca. 6 m Höhe eingemauert. Lippert 1985, 425 (E. Walde); Lupa 4767. Die weibliche Figur ist von den Schultern bis zu den Hüf­ ten erhalten bzw. sichtbar, von den beiden Armen sind nur die Hände erhalten. Die Reliefoberfläche ist besonders an den Händen und den Schulterfibeln stark bestoßen. Marmor. Erh. H 0,83 m erh. B 0,37 m T ? (eingemauert).

Bei dem Relieffragment handelt es sich um eine weibliche Figur, die mit einem hoch gegürteten Kleid und einem vorne offenen Umhang bekleidet ist, der an den Schultern mit Flügelfibeln zusam­ mengehalten wird. Sie hatte die Arme gesenkt, er­ halten haben sich aber nur die im Hüftbereich auf den Mantel gelegten Hände. Die Frau trägt ausge­ sprochen reichen Brustschmuck, der zunächst aus zwei Scheibenfibeln besteht, darunter befinden sich drei weitere Scheibenfibeln, die untereinan­ der durch einen Metallstab verbunden sind; die unteren Scheibenfibeln sind wieder durch Metall­ stäbe mit drei kleineren Scheibenfibeln verbunden

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Muchar 1844, 401f. Taf. 8/16, 1; Krebernik 1957, 41f.; Garbsch 1965, 7 Nr. 37; 139 Nr. 38; Pochmarski-Nagele 1992, 70f. Kat. 59 Abb. 89; 166–172; Hebert  – Lasnik 1992, 113f. Abb. (E. Diez); Kremer 2001b, 224 Kat. II 167; Wagner 2001, 413–416 Abb. 91f.; Vennemann 2002, 70 Nr. 1e/6 Taf. 9; Diez 2006, 43 Abb. 11; Pochmarski im Druck 2, Anm. 7 Nr. 17; Lupa 1605. Vorderseite (Nr. 63a): An der linken Seite des Bildfeldes ist das Rahmenprofil sehr stark bestoßen; die linke untere Ecke war ausgebrochen und ist in Stein ergänzt. Die Fläche über den Giebelschrägen ist mit dem Spitzmeißel gepickt. Von der Mitte der weiblichen Figur zieht sich ein schräger Bruch, der z. T. mit Mörtel verschlossen ist, bis zur rechten oberen Ecke des Reliefs; der Bruch findet seine Fortset­ zung auf der rechten Nebenseite; entlang der rechten Seite der Figur verläuft ein weiterer, vertikaler Riss, der das im linken Arm gehaltene Kästchen halbiert. Durch den Riss ist links ein Stück des Postamentes abgebrochen. Die gesamte Oberfläche ist stark verwittert. Die vordere Hälfte der Füße der Figur ist abgebrochen. Nebenseite (Nr. 63b): Von der Rahmung ist auf der rechten Seite des Reliefs nur mehr eine flache Leiste erhalten; die rechte Volute des norisch-pannonischen Volutenornaments ist beschädigt. Der von der Vorderseite kommende schräge Riss reicht bis zur Mitte der Oberseite des Reliefs: durch ihn ist der rechte Unterarm der männlichen Figur beschä­ digt. Durch die Mitte der Figur verläuft ein vertikaler Riss, der bis zu deren rechtem Unterschenkel reicht. Der Kopf der Figur ist durch einen schrägen Bruch stark entstellt. Die Genitalien der Figur sind abgebrochen, der linke Un­ terschenkel ist weitgehend abgeschlagen. Links finden sich entlang der Figur rezente Mörtelspuren. Weißer, grobkörniger Marmor. H 0,73 m B 0,405 m T (= B der Nebenseite) 0,22 m.

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69 Die Vorderseite des Eckblocks (Nr. 63a) ist mit ei­ nem Rahmen aus einer flachen Leiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa), das oben in einem Knickgiebel ausläuft, einge­ fasst. In der Mitte des Bildfeldes steht auf einem quaderförmigen Podest eine weibliche Figur auf dem rechten Bein (mit weit herausgewölbter Hüf­ te) als Standbein bzw. auf dem linken Bein als Spielbein, das im Knie leicht abgebogen und nach rechts zur Seite gestellt ist. Das Mädchen hat den Kopf nach links ins Profil gedreht. Es hält in der abgewinkelten Rechten ein Kästchen mit Deckel, in der gesenkten Linken einen Korb am Henkel. Das Mädchen ist mit einem knöchellangen Unter­ kleid und einem kürzeren, halbärmeligen und hoch gegürteten Kleid bekleidet.

mit den Zehenspitzen den Sockel berühren. Der Tänzer führt einen Kreuzschritt aus, indem das linke Bein in der vorderen Bildebene nach links vorgesetzt ist und das rechte überkreuzt, das nach rechts zurückgesetzt ist. Aufgrund des charakteris­ tischen Bewegungsmotivs muss es sich bei dem Tänzer um einen Satyr handeln. Dieser hat den Kopf nach rechts ins Profil gewendet und zur lin­ ken Schulter geneigt. Die Haare sind im Nacken zusammengefasst und bilden über der Stirn einen Haarspitz. Den rechten Arm hat der Satyr erhoben und im Ellbogen zum Kopf zurückgewinkelt; in der Hand dürfte er am ehesten ein Winzermesser (falx) gehalten haben. Den linken Arm hat der Sa­ tyr entlang der linken Körperseite gesenkt, in der linken Hand hält er Weintrauben.

Aufgrund ihrer Bekleidung und der von ihr ge­ haltenen Attribute handelt es sich bei der weibli­ chen Figur um ein norisches Mädchen vom Typus M  2 nach J.  Garbsch (Garbsch 1965, 7 Nr. 37; 139 Nr. 38). Allerdings erlaubt die Typologie von J. Garbsch keinerlei chronologische Rückschlüsse.

M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 166–172) hat den tanzenden Satyr ihrem Typus XXI zugewiesen, wobei für alle Vertreter dieses Typus (mit 21 Exemplaren der häufigste Satyr-Typus in Noricum) der Kreuzschritt das ge­ meinsame Charakteristikum sei. Anhaltspunkte für eine Datierung ergeben sich vor allem aus den vier Jahreszeiten-Satyrn vom Grabbau der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal), die P. Kranz wegen der Vermischung der Jahreszeitenikonographie mit dionysischen Elementen in das ausgehende 2. bzw. das beginnende 3. Jh. n. Chr. datieren wollte (Kranz 1986, 208–211), worin ihm M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 170–172) gefolgt ist.

Die rechte Nebenseite (Nr. 63b) des Reliefblocks ist wie die Vorderseite mit einer flachen Leiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) gerahmt, das oben von einem norischpannonischen Volutenornament mit zwei Voluten abgeschlossen wird. Auf einem hohen profilier­ ten Sockel, von dem wegen des Stiegenaufganges nur der obere Teil zu sehen ist, tanzt eine nackte männliche Figur nach links, wobei ihre Füße nur

Zusammenfassend kann zu den Darstellungen von Dienerinnen oder vielleicht besser Mädchen M 1 und M 2 nach J. Garbsch (Garbsch 1965, 4–7; Garbsch 1985, 554–559 Abb. 1, 1–2; Abb. 2, 1) auf den Grab­ baureliefs aus Flavia Solva gesagt werden, dass sich die Einteilung der ganzfigurigen weiblichen Darstel­ lungen nach J. Garbsch nicht zuletzt auch aus topographischen Gründen – M 1 und M 2 für Darstellungen aus Noricum – bewährt hat. In letzter Zeit hat U. Rothe versucht, eine neue Typologie für die Frauendarstel­ lungen auf den Grabaltären und Grabbauten in Noricum aufzustellen (Rothe 2012, 178–190), die allerdings nicht ganz stringent ist. Das zeigt sich bei der Definition des Untergewandes der Mädchendarstellungen einmal als Untertunika (undertunic) (Rothe 2012, 173), einmal als Kombination von Unterhemd (bodice) und Unterrock (skirt) als Untergewand (Rothe 2012, 178–182; Rothe 2013a, 189). Es gibt jedoch keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass es sich beim Untergewand um zwei Kleidungsstücke gehandelt hätte. Nicht sehr aussagekräftig ist auch die Scheidung der „Obertuniken“ (vielleicht besser Übertuniken: overtunics) in insgesamt vier Formen (O 1 – O 4), von denen die ersten beiden aus Noricum stammten (Rothe 2012, 183–190), wobei die Form O 2 mit dem schürzenartigen Kleidungsstück nicht sehr weit verbreitet ist. Zur Frage nach den ethnischen und geschlechtsspezifischen Merkmalen der von den Mädchen getrage­ nen Tracht haben sich die Autorinnen A. Faber und S. Jilek (Faber – Jilek 2006, 152–157) eher zurück­ haltend geäußert. Letzten Endes gebe es keine Beweise für die einheimische, keltische Identität der Frauen

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70 aufgrund der von ihnen getragenen Tracht (Faber – Jilek 2006, 157); vielmehr stellten der breite, oft metallbesetzte Gürtel, das lange, betonte Gürtelgehänge, die großformatigen Fibeln, die Halsketten mit Lu­ nula-Anhängern und die Spiegel Neuerungen des 1. Jhs. n. Chr. dar, die es in spätlatènezeitlichen Gräbern nicht gebe und die Hinweise auf den Mittelmerraum bildeten. Die Frühformen der später von den Mädchen und Frauen paarweise getragenen Flügel- und Doppelknopffibeln seien ursprünglich einzeln in der Män­ nertracht vorgekommen (Faber – Jilek 2006, 154). Hingegen meinte U. Rothe zuletzt, dass sich in den von den Frauen getragenen Trachtenformen eine Fortsetzung der einheimischen Traditionen zeige (Rothe 2013a, 189). In einer weiteren Publikation hat U. Rothe sich energisch gegen die Annahme einer norischpannonischen „Nationaltracht“ ausgesprochen (Rothe 2013b, 33–48), worin man ihr insofern Recht geben wird, als man auch nach den Kriterien von J. Garbsch, der diesen Begriff verwendet, zwischen norischer und pannonischer Tracht wird unterscheiden müssen. Zur Zeitstellung der insgesamt achtzehn Darstellungen von Mädchen bzw. einer von einer Frau auf Grabbaureliefs aus dem Territorium von Flavia Solva lässt sich Folgendes sagen. Sechs der Reliefs (Nr. 51. 52. 54. 56. 57. 63) können aufgrund des norisch-pannonischen Volutenornaments als oberem Abschluss frühestens in die 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. datiert werden. Hier liefert der Weihaltar des L. Aelius Celsus aus Aquincum einen fixen Anhaltspunkt bereits für das Jahr 164 n. Chr., so dass dieses Datum wohl den terminus post quem für Pannonien darstellt (Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.). Allerdings dürfte für Noricum aufgrund der Markomannenkriege (166– 175 n. Chr.) mit einem Auftreten dieser Ornamentform in unserem Gebiet nicht vor der spätantoninischen Zeit (180–192 n. Chr.), eher aber erst in der frühseverischen Zeit (193–211 n. Chr.) zu rechnen sein. Ein weiterer chronologischer Fixpunkt ist die Alterstypologie der auf drei der Reliefs (Nr. 21. 43. 60) dargestellten Graberoten, die alle dem jugendlichen Typus angehören, der sich, wie der Autor nachzu­ weisen versucht hat, ab der frühseverischen Zeit bis ins 3.  Jh.  n.  Chr. findet (Pochmarski 2014, 407f.; Pochmarski im Druck 1); hinzu kommt auf einem Relief (Nr. 63) ein Satyr, der sich aus ikonographischen Gründen datieren lässt – vor allem durch den Vergleich mit den vier Jahreszeiten-Satyrn vom Grabbau der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal), die P. Kranz wegen der Vermischung der Jahreszeiteniko­ nographie mit dionysischen Elementen in das ausgehende 2. bzw. das beginnende 3. Jh. n. Chr. datieren wollte (Kranz 1986, 208–211), worin ihm M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 170–172) gefolgt ist. Gleichfalls einen festen Anhaltspunkt für eine Datierung erhalten wir für das Relief Nr. 2, das sich aufgrund der auf demselben Grabbau auf dem Relief Nr. 1 von den Liktoren und Schreibern getrage­ nen Togaform in die spätantoninische bis frühseverische Zeit ansetzen lässt. Für die restlichen Reliefs (Nr. 8. 9. 45. 53. 55. 58. 61. 62) gibt es kaum Datierungsindizien. Dabei ist es von Interesse, dass von den durch das norisch-pannonische Volutenornament oder einen Graberos bzw. Satyr jedenfalls in das letzte Viertel des 2. Jhs. n. Chr. datierten Reliefs drei (Nr. 43. 51. 52) das norische Mädchen M 1 zeigen und vier (Nr. 21. 56. 57. 63) das norische Mädchen M 2, womit wieder ein Beweis dafür geliefert ist, dass die beiden Typen nebeneinander und nicht nacheinander anzusetzen sind.

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C) Reliefs von Dienern auf Grabbauten Von den Reliefs mit Dienern sind 8 Exemplare, und zwar die Nummern 1 (Bad Waltersdorf). 10 (Kals­ dorf / Graz). 11 (Kalsdorf / Graz). 27 (St. Johann bei Herberstein). 44 (Eisbach / Graz). 46 (Gratwein). 47 (Gamlitz). 48 (Gamlitz) bereits bei der Behandlung von mehr als zwei Reliefs von einem Grabbau bespro­ chen worden. Für die Kleidung der Diener gilt mit Ausnahme der beiden Schreiber (scribae) in der toga contabulata vom sella-curulis-Relief in Bad Waltersdorf (Nr. 1), dass wir es stets mit einer knielangen, untergegürteten und gebauschten Tunika zu tun haben, die meist halbärmelig, in einigen Fällen aber auch langärmelig ist (tunica manicata: Nr. 38. 39. 41 [?]. 42. 44. 64. 73a. 74. 76 [?]. 77. 79b), was als Hinweis für eine Datierung dieser Stücke bereits in das 3. Jh. n. Chr. angesehen werden kann (Bonfante Warren 1973, 614; Pausch 2003, 176–180; anders: Rothe 2012, 145–150). Bei den Dienerfiguren handelt es sich im Regelfall um Schreiber (librarii), die nach E. Walde nicht als ein Merkmal für die höhere Bildung oder die Beherrschung der Kunst des Lesens und Schreibens stehen, sondern für die Befehlsgewalt des Herren, der ihnen Urteile, Verordnungen oder Berechnungen diktiere (Walde 2005, 75f.). Es handelt sich dabei um folgende Exemplare: Nr. 1 (zwei Schreiber). 10. 11. 27 (zwei Schreiber). 44. 46. 47 (drei Schreiber). 64. 65. 67–72. 73 (zwei Schreiber). 74. 76 (?). 77. 79. 80. Daneben gibt es in weitaus geringerer Zahl auch Opferdiener, die dem Herrn beim Opfer assistieren: Nr. 1 (zwei Schreiber). 66. 76) oder Diener als Jagdbegleiter (Nr. 48: zwei Diener). Bei dem Schreibgerät, das die Die­ ner halten, handelt es sich manchmal um eine einfache Schreibtafel (tabula cerata) (Nr. 44. 76 [?]) oder ein Diptychon bzw. Polyptychon (Nr. 10. 11. 27. 46. 47. 64. 70. 72. 73. 77), in die der Schreiber (librarius) mit dem Griffel (stilus) in der rechten Hand schreibt (Nr. 10. 44. 73); einmal hält der Schreiber den Griffel (stilus) anscheinend in der linken Hand (Nr. 72 [?]). Häufig hält der Diener aber eine geöffnete Schriftrolle (volumen) in beiden Händen, wobei er die Arme nach rechts (Nr. 67. 69), nach links (Nr. 65. 71) oder vor den Körper gestreckt hat (Nr. 47. 68). Daneben kann der Schreiber (librarius) die geschlossene Schriftrolle auch mit der linken Hand (Nr. 74. 79) oder mit beiden Händen (Nr. 74. 80) halten. Außer diesen Geräten hält der Diener manchmal auch ein Schreibzeugfutteral (Nr. 1. 27. 73) oder eine Feder (calamus) (Nr. 27). Häufig findet sich am Boden neben dem Schreiber (librarius) auch ein Behälter für Schriftrollen (capsa, scrinium) (Nr. 1. 10. 27. 67. 73). Charakteristisch für die Opferdiener ist der Opferkrug (urceus) in der rechten Hand (Nr. 66. 76 ?). Die beiden Jagdbegleiter (Nr. 48) halten als Attribute die Leinen der Hunde in den Händen. 64. Grabbaurelief mit einem Schreiber (librarius)Taf. 40, 2 FO: (sekundär) Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. HartbergFürstenfeld), an der S-Seite des Pfarrhauses, rechts vom Eingang. VO: Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. Hartberg-Fürsten­ feld), Römerzeitliches Museum.

falls abgebrochen. Rechts an der Oberseite und oben an der rechten Seite ist jeweils ein Stück der Rahmenleiste erhal­ ten. Die Reliefoberfläche ist über weite Strecken verwittert und an mehreren Stellen bestoßen; am Reliefgrund finden sich links und über dem Kopf der Figur Mörtel- und Farb­ spuren; an einzelnen Stellen finden sich sekundäre Spitz­ meißelspuren. An der Figur ist die linke Hand abgestoßen, ebenso die linke untere Ecke des Diptychons; beide Füße der Figur sind abgebrochen.

Diez 1953a, 130 Abb. 7; Modrijan  – Ocherbauer 1967, 30–32 Nr. 4 Abb. 11; Pichler 1992, 13f. Abb.; Harl 1997, 191; Hebert 2001a, 123 Abb. 4; Wagner 2001, 466 Abb. 191; Djurić u.  a. 2004, 390f., ST10 (Ch. Hinker); Lupa 1712.

Weißer, mittel- bis grobkörniger Marmor, der z. T. rot oxi­ diert ist, vom Pohorje (Bachern) (Djurić u.  a. 2004, 375 ST10 [H. W. Müller]).

Das Relief ist links oben und links unten abgebrochen, ebenso an der Unterseite, die rechte untere Ecke ist gleich­

In einem von einer breiten Leiste gerahmten Bild­ feld ist eine Jünglingsfigur dargestellt. Der Jüng­

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H 0,83 m erh. B 0,47 m T 0,21 m.

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72 ling ist von vorne gesehen, hat aber den Kopf nach links ins Profil gewendet. Er trägt eine knielange, geschürzte und untergegürtete, langärmelige Tu­ nika. Der junge Mann hat den rechten Arm abge­ winkelt erhoben, wobei allerdings nur die rechte Hand sichtbar ist, mit der er den oberen Teil eines aufgeklappten Diptychons bzw. eines aufgeschla­ genen Kodex (Diez 1953a, 130) hält, während er den linken Arm quer vor dem Oberkörper zur rechten Hüfte geführt hat und mit der linken Hand den unteren Teil des Diptychons oder Kodex hält. Den rechten unteren Rand des Buches hat er auf die rechte Hüfte gestützt, die entsprechend dem rechten Standbein nach außen gedrückt ist. Das linke Spielbein ist nach rechts und weit zur Seite gesetzt.

In dem ursprünglich durch eine einfache Rahmen­ leiste eingefassten Bildfeld steht auf einem hohen Postament eine männliche Figur in frontaler Hal­ tung. Unterhalb des Podestes ist ein nach links springendes Raubtier zu erkennen. Der Jüngling hat den Kopf nach links ins Profil gewendet. Den rechten Arm hatte er im Ellbogen nach oben abge­ winkelt, den linken Arm gesenkt und im Ellbogen vor den Körper gebogen. In den beiden Händen hielt er wohl eine geöffnete Schriftrolle (volumen). Er hat rechtes Standbein, das linke Spielbein ist nach rechts zur Seite gesetzt. Als Kleidung trägt er eine knielange, geschürzte und untergegürtete Tunika, deren Ärmel nicht erkennbar sind. An den Füßen hat er fast bis zu den Knien reichende Stie­ fel.

Aufgrund des von ihm links vor sich gehaltenen Attributs – des Diptychons oder Kodex – handelt es sich bei dem Jüngling um einen Schreiber (librarius). In diesen sah E. Walde zuletzt (Walde 2005, 75f.) Diener des Grabherrn, welche die Be­ fehlsgewalt des Herrn repräsentieren und nicht ei­ nen Hinweis auf die Beherrschung der Kunst des Lesens und Schreibens bzw. auf die höhere Bil­ dung des Grabherrn oder der Schreiber darstellen. Für die Datierung des Reliefs stellen höchstens die tiefen, gebohrten Steilfalten bzw. Bogenfalten an der Tunika einen Anhaltspunkt für einen zeitlichen Ansatz in die 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. dar.

Bei dem Jüngling handelt es sich aufgrund des Gewandes um einen Diener, wegen der von ihm gehaltenen, geöffneten Schriftrolle um einen Schreiber (librarius), für den das zu Nr. 64 Gesag­ te (Walde 2005, 74–76) gilt. Eine Datierung er­ scheint angesichts des Erhaltungszustandes gänz­ lich unmöglich.

65. Grabbaurelief mit einem Schreiber (librarius)Taf. 41, 1 FO: (sekundär) Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. GrazUmgebung), 1975 bei Restaurierungsarbeiten als Spolie im Mauerwerk der Kirche gefunden. VO: Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umge­ bung), Pfarrkirche, an der S-Seite liegend eingemauert. Hebert 1997, 860 Abb. 837; Lupa 4377. Die Rahmung durch eine flache Leiste ist nur links oben und oben links noch erhalten, sonst ist sie planmäßig mit dem Spitzmeißel abgearbeitet worden. Die Reliefoberflä­ che ist sehr stark beeinträchtigt, teils bestoßen, teils verwit­ tert, teils mit dem Spitzeisen abgearbeitet. Auf der gesam­ ten Oberfläche finden sich rote Farb- und Mörtelspuren. Besonders stark beschädigt ist der Oberkörper der Figur durch das Abschlagen des Mörtels an der Oberfläche. Kalkstein ? H 1,0 m B 0,45 m T ? (eingemauert).

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66. Grabbaurelief mit einem Diener (Opferdiener)Taf. 41, 2 FO: (sekundär) St. Johann ob Hohenburg (KG; OG SödingSt. Johann; pol. Bez. Voitsberg), als Spolie im Mauerwerk der ehem. Pfarrkirche. VO: Graz (SG), UMJ Lap. Nr. 160. Muchar 1844, 389 Taf. 6/10, 4; Geramb 1932, 181f. Abb. 97; Diez 1959–1961, 55; Modrijan – Weber 1981, 20f. Nr. 160 Abb.; Kremer 2001b, 164 Kat. I 200; Hudeczek 2004, 68 Nr. 42 Abb.; Lupa 1161. Die einfache, breite Rahmenleiste ist an der linken Seite und an der Oberseite bestoßen, an der rechten Seite stark verbrochen, an der Unterseite mitsamt dem Postament der Figur mit dem Spitzmeißel abgemeißelt. An der männli­ chen Figur sind am Gesicht die untere und die linke Hälfte bestoßen. Der rechte Unterarm ist mit dem Spitzeisen ab­ gearbeitet. Links neben dem Kopf finden sich Zahneisen­ spuren, zwischen den Beinen rezente Farbspuren. Graublauer, grobkörniger, glimmerhaltiger Marmor. H 0,90 m B 0,45 m T 0,21 m.

In der rechteckigen Bildnische, die ursprünglich wohl auf allen Seiten von einem breiten, flachen Rahmen umgeben war, ist eine männliche Figur in

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73 Vorderansicht wiedergegeben, die den Kopf leicht nach links zur rechten Schulter hin gewendet hat. Der junge Mann hat kurzes Haar; er ist mit einer knielangen, halbärmeligen Tunika bekleidet, die untergegürtet ist und einen Bausch bildet. Er steht auf dem rechten Bein und hat das linke Spielbein zur Seite nach rechts und leicht nach hinten ge­ setzt. Den rechten Arm hat er entlang des Körpers gesenkt, in der rechten Hand hält er einen Krug (urceus) am Henkel, in der vor die Brust gewin­ kelten Linken einen einhenkeligen Trinkbecher (scyphus). Anhand der von ihm getragenen Tracht – kur­ ze Ärmeltunika  – kann der junge Mann als Die­ ner identifiziert werden. Die von ihm gehaltenen Geräte  – Opferkanne (urceus) und Trinkbecher (scyphus)  – zeichnen ihn als Opferdiener aus (Walde 2005, 74). Für eine Datierung reichen die Anhaltspunkte nicht aus  – höchstens die von dem Opferdiener getragene halb- bis langärmeli­ ge Tunika könnte für eine Datierung bereits in das 3.  Jh.  n.  Chr. sprechen (Bonfante Warren 1973, 614, Pausch 2003, 176–180).

Die von G. Kremer (Kremer 2001b, 161) als Ver­ kleidungs- oder Frontplatte angesprochene Grab­ inschrift mit figürlichem linkem Seitenfeld gehörte aufgrund ihrer Maße zum Sockel eines Grabbaus. Das Seitenfeld ist mit einer flachen Rahmenleis­ te und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst und oben mit einem Knickgiebel abgeschlossen. In dem Bildfeld steht frontal ein junger Mann, der aber den Kopf und die Arme nach rechts bewegt hat. Er hat linkes Stand- und rechtes Spielbein, das nach links zur Seite gesetzt ist. Der Jüngling hat kurzes Haar und trägt eine knielange, halbärmelige Tunika, die un­ tergegürtet und geschürzt ist. Er hat den rechten Arm quer vor dem Oberkörper nach rechts geführt und hält mit der rechten Hand das untere Ende der geöffneten Schriftrolle (volumen), während deren oberes Ende von der linken Hand gehalten wird. Rechts von dem jungen Mann steht ein Behälter für Schriftrollen (capsa) mit Henkel. Wegen der auseinander gefalteten Schriftrolle han­ delt es sich bei dem Jüngling um einen Schreiber (librarius), der in Beziehung zu dem in der In­ schrift genannten Grabherren steht.

67. Grabinschrift mit Dienerrelief Taf. 42, 1–2

Die Inschrift auf dem zentralen Mittelfeld lautet:

FO: (sekundär) Voitsberg (SG, pol. Bez. Voitsberg), als Spolie im Mauerwerk der ehem. Friedhofskirche St. Mar­ garethen gefunden.

C(aio) Atucio Albano / veterano ex / praetorio et Aeliae / Sabinae uxori opt(imae) et / Atuciae Aventinae f(iliae) a(nnorum) XXXIII / Ex(s)upe­ reus milis (!) legionis se(cundae) It(alicae) o(bitus annorum) XXVIII. 

VO: Graz (SG), UMJ Lap. Nr. 214. Muchar 1844, 440 Taf. 18, 2; CIL 03, 05412; Ložar 1934, 107 Taf. 3,10; Betz 1935, 323 Nr. 464; Diez 1948, 170; Diez 1953a, 126; Alföldy 1969, 12. 16; Weber 1969, 367f. Nr. 313 Abb.; Winkler 1971, 132; Modrijan  – Weber 1981, 83f. Nr. 214 Abb.; ILLPRON 1442; Hebert 1995, 48f.. 69f. Kat. Nr. 8.3; Kremer 2001b, 161 Kat. I 185 Taf. 18; Djurić u.  a. 2004, 388 LMJ214 (Ch. Hinker); Hudeczek 2004, 69f. Nr. 44 Abb.; Petrovitsch 2006, 92f. Nst. 03 Abb.; Pochmarski 2007b, 270 Nr. 5 Abb. 1; Lupa 1210. Das Inschriftfeld ist an der Oberseite stark bestoßen, die rechte obere Ecke ist abgeschlagen (hier befindet sich das Bohrloch für die Marmorbestimmung), an der Unterseite ist das Inschriftfeld gleichfalls stellenweise bestoßen. In der Mitte oben befindet sich ein Dübelloch. Die linke Seite des Blocks zeigt einen glatten Abschluss; die rechte Seite des Mittelfeldes ist grob auf Anschluss gearbeitet. Die Re­ liefoberfläche in dem linken Seitenfeld ist verwittert. Weißer, glimmerhaltiger Marmor, aus Gummern ? (Djurić u. a. 2004, 374 LMJ214 [H. W. Müller)]. H 0,79 m erh. B. 2,16 m T 0,24 m.

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Für Gaius Atucius Albanus, den Veteranen der Praetorianer, und für Aelia Sabina, seine beste Frau, und für die Tochter Atucia Aventina, die 33 Jahre alt wurde. Exupereus, Soldat der legio II Ita­ lica, der mit 28 Jahren starb. Aus der Inschrift ergibt sich durch die Bezeichnung des Stifters als eines Soldaten der legio II Italica ein brauchbarer Anhaltspunkt für die Datierung der Grabplatte. Die genannte Legion wurde unter Marc Aurel 165 n. Chr. aufgestellt und begann, ihr erstes Lager in Ločica (Lotschitz) zu bauen, bevor sie 174  /  175  n.  Chr. an die Donau verlegt wur­ de und dort zunächst bei Enns in Albing und dann in Lauriacum ihr Legionslager errichtete (Petrovitsch 2006, 287–290). Einen Grabbau eines An­ gehörigen dieser Legion wird man also frühestens im späten 2. Jh. n. Chr. zu erwarten haben.

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74 68. Unfertiger Reliefblock mit einem Schreiber (librarius)Taf. 43, 1 FO: Leibnitz (SG und pol. Bez.). VO: Rettenbach (KG; SG und pol. Bez. Leibnitz), Privat­ besitz (bei der ehem. Villa Maresch). Diez 2006, 32; Lupa 19961. Vorderseite: aus der Bosse herausgearbeiteter Umriss der Figur eines Schreibers; rechte Nebenseite: in der Bosse stehen geblieben; linke Nebenseite: mit dem Spitzmeißel gepickt, auf Anschluss gearbeitet. Marmor. H 0,77 m B 0,45 m T 0,29 m.

An dem unfertigen Reliefblock ist die Rahmung, bestehend aus einer breiten, flachen Rahmenleis­ te und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa), die nach oben mit einem norischpannonischen Volutenornament abgeschlossen wird, bereits voll ausgeführt. Auf der Vorderseite ist die Figur eines stehenden Dieners, der zwi­ schen der erhobenen Rechten und der gesenkten Linken eine Schriftrolle (volumen) ausgebreitet hat, in den Umrissen bereits grob aus der Bosse herausgearbeitet, während an der rechten Neben­ seite die Bosse ohne weitere Behandlung stehen­ geblieben ist. Die Verwendung des norisch-pannonischen Vo­ lutenornaments für den oberen Abschluss der für einen Reliefschmuck zugerichteten beiden Seiten lässt eine Datierung in das ausgehende 2. bzw. frü­ he 3. Jh. n. Chr. zu (Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.). 69. Reliefblock mit einem Schreiber (librarius)Taf. 43, 2 FO: (sekundär) Mooskirchen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Mauerwerk des Turms der Pfarrkirche an der NW-Ecke, links vom Eingang in die Kirche. VO: Mooskirchen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Mauerwerk des Turms der Pfarrkirche an der NW-Ecke, links vom Ein­ gang in die Kirche. Muchar 1844, 401f. Taf. 8,3; Diez 1953a, 126 Abb. 2; Krebernik 1957, 11; Hebert – Lasnik 1992, 114 (E. Diez); Kremer 2001b, 226f. Kat. II 180; Wagner 2001, 413 Abb. 90; Lupa 5049.

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Der Marmorblock trägt auf der Vorderseite ein Relief, die linke Nebenseite ist mit dem Spitzmeißel auf Anschluss ge­ arbeitet. Die Rahmenleiste ist vor allem an der Unterseite stark bestoßen und von Brüchen und Rissen durchzogen; rechts unten ist sie abgebrochen; weiters finden sich am Rahmen rezente Mörtelspuren. Die beiden Flächen seitlich des Knickgiebels sind gepickt. An der Figur ist die Oberflä­ che stark verwittert, besonders am Kopf und am Oberkör­ per. Die Füße sind z. T. abgebrochen. Blaugrauer, grobkörniger Marmor. H 0,81 m B 0,595 m T 0,24 m.

Das Bildfeld an der Vorderseite des Reliefblocks ist von einer breiten Leiste eingerahmt, auf die nach innen ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt; nach oben wird das Bildfeld von einem Knickgiebel abgeschlossen. In der Mit­ te des Bildfeldes steht auf einem niedrigen Podest eine männliche Figur in Vorderansicht, die den Kopf nach rechts gewendet hat. Der junge Mann hat linkes Stand- und rechtes Spielbein, das er zur Seite nach links gestellt hat. In der erhobenen Linken hält er das obere Ende einer halb geöffne­ ten Schriftrolle (volumen), den rechten Arm hat er schräg nach unten vor den Oberkörper geführt und hält mit der rechten Hand das untere Ende der Schriftrolle (volumen). Er trägt eine knielange, ge­ schürzte und untergegürtete Tunika, von welcher der rechte Ärmel bzw. dessen Länge nicht mehr klar erkennbar ist. Wegen der aufgespannten Schriftrolle (volumen) und der Gewandung handelt es sich bei dem jun­ gen Mann um einen Schreiber (librarius) (Diez 1953a, 123–134; Diez 1959–1961, 53; Piccottini 1977, 7–9; Walde-Psenner 1991, 113f.; Hainzmann – Pochmarski 1994, 275; Walde 2001, 235f.; Pochmarski  – Hainzmann 2004, 21; Walde 2005, 75f.). Allerdings wurde vom Autor vermutet, dass es sich bei den angeblichen Dienern mit Schreib­ utensilien oder Opfergeräten auch um die Söhne des Grabherrn handeln könnte, die des Schreibens und Lesens kundig waren bzw. den Grabherrn beim Opfer assistierten (Pochmarski 2004, 167; Pochmarski – Weber-Hiden u. a. 2016, 28). Angesichts der schlechten Erhaltung erübrigt sich ein Datierungsvorschlag.

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75 70. Reliefblock mit einem Schreiber (librarius)Taf. 44, 1 FO: (sekundär) Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voits­ berg), Pfarrkirche, Inneres, rechte Seite des Triumphbo­ gens. VO: Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkir­ che, Inneres, rechte Seite des Triumphbogens. Zimmermann 1951, 153f.; Hebert 1996, 12 Nr. 11; Wagner 2001, 425 Abb. 112; Lupa 1176. Die Rahmung des Reliefs ist bis auf kleinere Bestoßungen sehr gut erhalten. Am Relief ist die Oberfläche verwittert und bestoßen, besonders am Gesicht und am Gewand­ bausch der männlichen Figur. Vor allem am Reliefgrund, aber auch an der Relieffigur selbst finden sich rote Farb­ spuren. Weißer bis grauer Marmor. H 0,80 m B 0,56 m T ? (eingemauert).

Das Bildfeld ist von einem Rahmen eingefasst, der außen aus einer flachen Rahmenleiste, nach innen zu aus einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) besteht. In dem profilierten Rah­ men steht ein Mann, der sich mit dem Kopf, dem Oberkörper und dem rechen Bein nach links ins Dreiviertelprofil gewendet hat. Er hat kurzes Haar sowie einen Schnurrbart und einen Bart. Den rech­ ten Arm hat er zunächst gesenkt, im Ellbogen aber abgewinkelt und erhoben, in der rechten Hand hält er ein aufgeklapptes Polyptychon (eher als ein geöffnetes Kästchen: so Wagner 2001, 425); den linken Arm hat der Mann gesenkt, in der linken Hand hält er ein Tuch (mappa). Er steht mit dem linken Standbein gerade auf dem Podest in Form eines verkehrten Pyramidenstumpfes, während das rechte Spielbein abgewinkelt und nach links vorne gesetzt ist. Der Mann ist mit einer knielangen, ge­ schürzten, untergegürteten, halbärmeligen Tunika bekleidet. Bei dem Mann muss es sich nach der charakte­ ristischen Kleidung mit der kurz geschürzten Tu­ nika um einen Diener handeln. In der erhobenen Rechten hält er wohl ein Polyptychon, da das Schmuckkästchen den Dienerinnen vorbehalten ist: Es handelt sich also um einen Schreiber (librarius). Auffällig ist an dem Mann der kurze Bart samt Schnurrbart, da die Dienerfiguren fast immer jugendlich dargestellt sind. Auch die mappa in sei­ ner Linken ist eigen.

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Eine Datierung könnte allenfalls aus der vom Die­ ner getragenen Ärmeltunika gewonnen werden, wenn man sie für eine langärmelige Tunika (tunica manicata) ansieht: das würde für eine Datierung bereits in das 3.  Jh.  n.  Chr. sprechen (Bonfante Warren 1973, 614, Pausch 2003, 176–180). 71. Reliefblock mit einem Schreiber (librarius)Taf. 44, 2 FO: (sekundär) Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voits­ berg), Pfarrkirche, Inneres, N-Wand, liegend eingemauert. VO: Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkir­ che, Inneres, N-Wand, liegend eingemauert. . Hebert 1987a, 15. 21; Selinger – Weber 1991–1992, 230 Nr. 325; Hebert 1996, 14 Nr. 13; Wagner 2001, 426 Abb. 115; Vennemann 2002, 50 Nr. 1a/15 Taf. II. 4; Lupa 1390. Der obere Abschluss des Reliefs ist von links oben in Richtung Mitte rechts schräg abgebrochen; dadurch ist das obere Drittel des Kopfes der Figur ebenfalls abgebrochen. Der linke Arm und der untere Abschluss der Schriftrolle sind an der Oberfläche rezent bestoßen, ebenso die Tunika im Bereich der Oberschenkel; der linke Unterschenkel ist z. T. ausgebrochen. Rote Farbspuren finden sich an der Vo­ lute des norisch-pannonischen Volutenornaments und am Reliefgrund darunter; am rechten Unterschenkel der Figur und an der capsa finden sich schwarze Brandspuren. Die Reliefoberfläche ist vielfach verwittert. Weißer bis grauer, eher feinkörniger, glimmerhaltiger Mar­ mor. Erh. H 0,72 m B 0,57 m T ? (eingemauert).

Das Bildfeld wird von einer breiten, glatten Leiste und nach innen zu von einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) gerahmt; nach oben zu wird es von einem norisch-pannoni­ schen Volutenornament abgeschlossen, von dem sich nur die linke Volute erhalten hat. Auf einem niedrigen, quaderförmigen Podest steht ein jun­ ger Mann auf dem rechten Bein in Vorderansicht, während das linke Spielbein zur Seite gestellt ist. Er hat den Kopf nach links gedreht und zur rech­ ten Schulter geneigt. Den linken Arm hat er schräg vor den Körper geführt, mit der linken Hand hat er das untere Ende der geöffneten Schriftrolle (volumen) gefasst, mit der rechten Hand hält er deren oberes Ende. Der junge, unbärtige Mann trägt eine knielange, untergegürtete und geschürzte Tunika; die Ärmellänge lässt sich erhaltungsbedingt nicht feststellen.

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76 Bei dem jungen Mann handelt es sich aufgrund der von ihm gehaltenen Schriftrolle (volumen) um einen Schreiber (librarius), der im Allgemeinen als Diener gilt, der die Anordnungen des (Grab) Herrn notiert (Diez 1953a, 123–134; Diez 1959– 1961, 53; Piccottini 1977, 7–9; Walde-Psenner 1991, 113f.; Hainzmann – Pochmarski 1994, 275; Walde 2001, 235f.; Pochmarski  – Hainzmann 2004, 21; Walde 2005, 75f.). Allerdings wurde vom Autor vermutet, dass es sich bei den angeb­ lichen Dienern mit Schreibutensilien oder Opfer­ geräten auch um die Söhne des Grabherrn handeln könnte, die des Schreibens und Lesens kundig wa­ ren bzw. ihm beim Opfer assistierten (Pochmarski 2004, 167; Pochmarski – Weber-Hiden u. a. 2016, 28).

72. Reliefblock mit einem Schreiber (librarius) Taf. 45, 1 FO: (sekundär) Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voits­ berg), Pfarrkirche, W-Fassade. VO: Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkir­ che, W-Fassade. Diez 1953a, 126f. Abb.4; Hebert 1996, 6 Nr. 5; Wagner 2001, 421 Abb. 101; Lupa 2916. An dem Grabbaurelief ist die flache Rahmenleiste oben und unten abgebrochen. Von der Mitte oben verläuft ein Bruch senkrecht nach unten, den Kopf des jungen Mannes entlang, dann schräg nach links zum Diptychon und dann senkrecht durch dieses. Die Reliefoberfläche ist verwa­ schen. Der Reliefgrund ist z. T. rötlich verfärbt. Hinter der Relieffigur finden sich am Reliefgrund grobe (sekundäre) Spitzeisenspuren. Weißer, rötlich oxidierter Marmor. H 0,70 m B 0,61 m T ? (eingemauert).

Das Bildfeld war ursprünglich auf allen Seiten von einer flachen Leiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingerahmt. Auf einem niedrigen Podest steht frontal ein junger Mann. Er hat rechtes Standbein und linkes Spiel­ bein, das leicht nach rechts zur Seite gesetzt ist. Der junge Mann hat den Kopf nach links ins Profil gedreht; er hat kurzes Haar und ist unbärtig. In der abgewinkelt erhobenen Rechten hält er ein aufge­ schlagenes Diptychon, in der abgewinkelt gesenk­ ten Linken einen längeren Gegenstand, wohl einen Schreibgriffel (stilus). Der Schreiber trägt eine

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knielange, untergegürtete, geschürzte, halbärme­ lige Tunika. Aufgrund der von ihm gehalten Attribute – Di­ ptychon und stilus  – kann der junge Mann ohne Zweifel als Schreiber (librarius) identifiziert wer­ den. Hinzu kommt noch die für Schreiber (librarii) charakteristische Kleidung. Zur Funktion der Die­ nerfiguren ist das unter Nr. 71 Gesagte zu verglei­ chen. Eine Datierung erscheint unmöglich.

73. Eckblock mit zwei Schreibern (librarii) Taf. 45, 2. 46, 1–2 FO: (sekundär) St. Martin im Sulmtal (OG; pol. Bez. Deutschlandsberg), eingemauert an der O- bzw. S-Seite der Pfarrkirche. VO: St. Martin im Sulmtal (OG; pol. Bez. Deutschlands­ berg), eingemauert an der O- bzw. S-Seite der Pfarrkirche. Radimský 1883, 43; Diez 1953a, 126; Lippert 1985, 436 (E. Walde); Boeselager 1989, 229–231 Abb. 17. 19; Kremer 2001b, 224 Kat. II 165 Taf. 25; Lupa 4035. Vorderseite (Nr.73a): Von etwa der Mitte der linken Seite verläuft ein schräger Bruch nach rechts unten: die darunter gelegenen Teile fehlen heute. An der männlichen Figur ist der vordere Teil des Kopfes abgeschlagen, der linke Unter­ schenkel ist abgebrochen, der rechte Fuß ist abgeschlagen. Die Reliefoberfläche ist z. T. mit dem Spitzeisen beschä­ digt (vor allem am Oberkörper der Figur). Oberhalb des Kopfes und auf beiden Seiten der Kopfes finden sich stär­ kere Mörtelspuren. Rechte Nebenseite (Nr. 73b): Die äußere Rahmenleiste ist nur an der Oberseite erhalten. Der Rahmen ist rechts unten abgeschlagen, an der Unterseite zur Gänze, links unten ist er bestoßen. Der linke Fuß der männlichen Figur ist ab­ gebrochen. Die Reliefoberfläche ist verwittert und verwa­ schen. An der rechten Schulter, der rechten Körperseite, dem rechten Unterschenkel der Figur und in der linken unteren Ecke finden sich weiße Mörtelspuren. Die rechte Rahmenleiste ist z.  T.  übermörtelt. Das rechte Bilddrittel (rechts von der Figur) ist braunrot verfärbt. Die Kante zwi­ schen den beiden Reliefteilen ist bestoßen und nach unten zu verbrochen. Weißer, grobkörniger Marmor. Vorderseite: H 0,70 m B 0,665 m T (= B der rechten Ne­ benseite) 0,40 m. Rechte Nebenseite: Erh. H 0,765 m B (= T der Vordersei­ te) 0,40 m T 0,665 m.

An der Vorderseite (Nr. 73a) ist das Bildfeld links und oben außen zunächst von einer mit Perlstab

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77 verzierten Rahmenleiste umgeben, auf der rechten Seite nur von einer breiten, glatten Rahmenleiste an welcher der Perlstab abgearbeitet ist. Nach in­ nen zu folgt ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa); den oberen Abschluss des Reliefs bildet ein Knickgiebel. In der Mitte des Reliefs ist eine nach links in die Dreiviertelansicht gewendete männliche Figur wiedergegeben. Der junge Mann hat den Kopf nach links gedreht und zur rechten Schulter gesenkt. Er hat das linke Bein gerade auf­ gesetzt, das rechte Bein im Knie abgewinkelt und den Fuß auf einen Gegenstand – am ehesten einen Behälter für Buchrollen (capsa) – gesetzt. Der jun­ ge Mann hat beide Arme gesenkt und im Ellbogen nach vorne abgewinkelt. Mit der rechten Hand schreibt er mit einem Griffel (stilus) in einem auf­ geschlagenen Polyptychon, das er auf seinen rech­ ten Oberschenkel gelegt hat und mit der linken Hand festhält. Der Schreiber trägt eine knielange Tunika, die am linken Bein durch die Haltung des rechten Beines bis zur Mitte des Oberschenkels hochgezogen ist; die Tunika ist untergegürtet und geschürzt; sie hat lange Ärmel. Auf der Nebenseite (Nr. 73b) wird die Umrahmung oben von einer flachen Rahmenleiste gebildet, die auf den beiden Langseiten allerdings übermörtelt und unten abgebrochen ist. Nach innen zu folgt ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa). Der obere Abschluss des Reliefs wird von einem Knickgiebel gebildet. Unter dem Dreiecksgiebel steht ein junger Mann, der den Kopf nach links ins Profil gewendet hat. Er hat kurzes, lockiges Haar und ist unbärtig. Das rechte, gerade aufgestellte Bein dient als Standbein, das linke Spielbein ist im Knie abgewinkelt und leicht nach hinten ge­ setzt. Der rechte Arm ist gesenkt, mit der rechten Hand hält der junge Mann ein Polyptychon am Henkel; der linke Arm ist im Ellbogen nach vor­ ne gewinkelt, in der linken Hand hält der Jüngling eine Schriftrolle (volumen), in die linke Armbeuge hat er ein Schreibzeugfutteral geklemmt, über dem linken Arm hängt ein Tuch (mappa) herab. Der Schreiber trägt eine knielange, untergegürtete und geschürzte, halbärmelige Tunika. Die beiden Figuren geben sich durch ihre Attri­ bute – Polyptychon und stilus bzw. Polyptychon, volumen und Schreibzeugfutteral – ganz eindeutig als Schreiber (librarii) zu erkennen. Dazu passt auch die von ihnen getragene Tunikatracht. Zur

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Position der Schreiber als Diener des Grabherrn vgl. das unter Nr. 71 Gesagte. Anhaltspunkte für eine Datierung stellen allenfalls die langärmelige Tunika (tunica manicata) des Schreibers auf der Vorderseite dar, die für eine Datierung bereits in das 3. Jh. n. Chr. sprechen würde (Bonfante Warren 1973, 614, Pausch 2003, 176–180), sowie die gelockte Frisur des Schreibers auf der Nebenseite, die an das Porträt des Caracalla (211–217 n. Chr.) erinnert. 74. Reliefblock mit Schreiber (librarius) Taf. 47, 1 FO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederverwendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Arkadengang Nr. 82. Knabl 1848, 81 Nr. 102 Taf. 20,102; Diez 1953a, 127 Anm. 24; Diez 1959, 54 Nr. 102; Hainzmann – Pochmarski 1994, 228f. Nr. 82 Abb.; Pochmarski – Hainzmann 2004, 76 Nr. 82; Lupa 1323. Die Umrahmung des Reliefs ist auf allen Seiten weitgehend verbrochen, nur rechts oben und oben rechts hat sich ein Teil des inneren fallenden Profils (lesbisches Kyma, cyma reversa) erhalten; oben rechts hat sich auch das Bogenor­ nament ansatzweise erhalten. Die Reliefoberfläche ist stark verwittert und bestoßen – besonders am Kopf der Figur, an den Vorderfüßen und am Podest. Der rechte Unterarm und die rechte Hand der Relieffigur sind abgebrochen, Weißer, grobkörniger Marmor mit roter Äderung. Erh. H 1,08 m erh. B 0,54 m T ? (eingemauert).

Das Relief hatte ursprünglich wohl eine Umrah­ mung mit einer breiten Leiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa), das nach oben zu einen bogenförmigen Abschluss hatte. Im Bildfeld ist ein junger Mann in Vorderansicht wie­ dergegeben, der aber den Kopf nach rechts ins Pro­ fil gewendet hat. Er hat linkes Stand- und rechtes Spielbein, das nach links zur Seite gestellt ist. Den linken Arm hat er zunächst gesenkt, im Ellbogen abgewinkelt und nach rechts vorgestreckt. In der linken Hand hält er eine Schriftrolle (volumen) und den Henkel eines Behälters für das Schreibge­ rät. Den rechten Arm hat der Schreiber entlang des Körpers herabgeführt. Er trägt eine knielange, un­ tergegürtete und geschürzte, langärmelige Tunika (tunica manicata), deren stark verriebener Bausch um die Mitte zu sehen ist.

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78 Attribute und Kleidung lassen in dem jungen Mann einen Diener bzw. Schreiber erkennen, der vom Sockel eines Grabbaus stammt. Die Schreiber (librarii) stehen für die soziale Position des Grab­ herrn (s. Nr. 71). Die von dem Schreiber unseres Reliefs getragene langärmelige Tunika (tunica manicata) könnte einen Hinweis für eine Datierung in das 3. Jh. n. Chr. darstellen (Bonfante Warren 1973, 614; Pausch 2003, 176–180). Der das Reli­ ef nach oben abschließende Bogen kann mit dem norisch-pannonischen Volutenornament in Ver­ bindung gebracht werden, für dessen Aufkommen P. Kranz wegen der Tabula des C. Iulius Severus in Aquincum aus dem Jahre 201  n.  Chr. an die­ ses Datum als terminus post quem dachte (Kranz 1984, 166; Pochmarski-Nagele 1992, 186–188). Allerdings lässt sich das norisch-pannonische Vo­ lutenornament auf dem Weihaltar des L. Aelius Celsus, ebenfalls aus Aquincum, bereits für das Jahr 164 n. Chr. nachweisen, so dass dieses Datum den terminus post quem für Pannonien darstellt (Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.). Aller­ dings dürfte für Noricum aufgrund der Markoman­ nenkriege (166–175 n. Chr.) mit einem Auftreten dieser Ornamentform in unserem Gebiet nicht vor der spätantoninischen Zeit (180–192 n. Chr.), eher aber erst in der frühseverischen Zeit (193– 211 n. Chr.) zu rechnen sein.

Umrahmung. Auf dem Relief ist eine jugendliche männliche Figur zu sehen, die auf einem hohen Podest auf dem rechten Bein steht und das linke Spielbein weit zur Seite gestellt hat. Den rechten Arm hat der junge Mann vor der Brust horizon­ tal nach rechts geführt. Der junge Mann trägt eine knielange, untergegürtete und gebauschte Tunika. Es handelt sich um einen Diener, wobei angesichts des Fehlens von Attributen unklar ist, ob es sich um einen Schreiber (librarius) (s. Nr. 71) oder ei­ nen Opferdiener gehandelt hat. 76. Reliefblock mit einem Diener (Schreiber oder Opferdiener ?) Taf. 48, 1 FO: (sekundär) Stallhofen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkirche. VO: Stallhofen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkirche, nördlichster Strebepfeiler, an der N-Seite, in 3 bis 4  m Höhe liegend eingemauert. Wagner 2001, 449 Abb. 160; Lupa 5050. Die Rahmung des Reliefs ist größtenteils abgebrochen, Reste davon finden sich an der Oberseite in Gestalt des norisch-pannonischen Volutenornaments; weiters auf der rechten und auf der linken Seite und auf der Unterseite. Das Relief ist stark verrieben; das Gesicht des Mannes ist unkenntlich. Die Oberfläche des Reliefs ist versintert und stark von Flechtenbewuchs betroffen. Weißer, mittelkörniger Marmor, braun oxidiert.

75. Reliefblock mit einem Diener

Taf. 47, 2

FO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederverwendet, 2004 im Mauerwerk des Schlosses wiederentdeckt. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Arkadengang. Karl – Wrolli 2011, 66f.; Karl – Schrettle 2016, 110; Lupa 11580. Das Relief ist auf allen Seiten abgebrochen. Die Unter­ seite des Reliefblocks ist für eine Türlaibung abgearbeitet worden. Die Reliefoberfläche ist flächig abgearbeitet. Der Kopf der Dienerfigur fehlt, der linke Arm ist abgebrochen. Marmor. Erh. H 1,105 m erh. B 0,96 m erh. T 0,33 m.

Auf dem fragmentierten Reliefblock von einem Grabbau hat sich eine Relieffigur in Teilen erhal­ ten. Von dem Bildfeld fehlt jeglicher Rest einer

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H 0,70 m erh. B 0,23 m T ? (eingemauert).

Von der ursprünglichen Rahmung hat sich im We­ sentlichen nur das norisch-pannonische Volutenor­ nament an der Oberseite des Reliefs erhalten. Im Bildfeld steht auf einem hohen Podest in Form ei­ nes verkehrten Kegelstumpfes ein Mann, der den Kopf nach links zur rechten Schulter gedreht hat. Er hat rechtes Standbein und linkes Spielbein, das im Knie leicht abgewinkelt und zur Seite gestellt ist. Den rechten Arm hat der Mann zunächst nach links gesenkt und im Ellbogen nach oben abge­ winkelt, in der rechten Hand hält er einen kelchar­ tigen Gegenstand (Opferkrug, urceus ?) oder eine Schreibtafel (tabula) bzw. Schriftrolle (volumen). Den linken Arm hat der Mann gesenkt, mit der linken Hand greift er in das über die linke Schul­ ter gelegte Tuch (mappa). Der Mann ist mit einer knielangen, untergegürteten und gebauschten Tu­ nika bekleidet, die anscheinend lange Ärmel hatte

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79 (tunica manicata). Links von seinem rechten Bein steht ein Schriftrollenbehälter (capsa). Anhand der von ihm getragenen Kleidung lässt sich der Mann unschwer als Diener einordnen. Das nur schwer zu deutende Attribut in der erhobenen rechten Hand dürfte eher eine Schreibtafel (tabula) bzw. eine Schriftrolle (volumen) als ein Opfer­ krug (urceus) sein. Damit hätten wir es eher mit ei­ nem Schreiber (librarius) (s. Nr. 71) als mit einem Opferdiener zu tun. Das norisch-pannonische Vo­ lutenornament und die langärmelige Tunika legen eine Datierung bereits in das 3. Jh. n. Chr. nahe. 77. Reliefblock mit einem Schreiber (librarius) Taf. 48, 2 FO: (sekundär) Wundschuh (OG; pol. Bez. Graz-Umge­ bung), Sockelbereich des Pfarrhofs. VO: Wundschuh (OG; pol. Bez. Graz-Umgebung), Sockel­ bereich des Pfarrhofs. Lippert 1985, 542 (E. Walde); Wagner 2001, 479 Anm. 663; Lupa 326. Der untere Teil des Reliefs ist auf Höhe der Knie der Figur durch einen leicht schrägen Bruch beschädigt. Die Umrah­ mung des Reliefs ist links unten und rechts unten abgebro­ chen. An der männlichen Figur ist der Vorderkopf abgebro­ chen, der linke Arm ist bestoßen. Die Reliefoberfläche ist insgesamt ziemlich stark verwittert. Weißer bis blaugrauer, mittelkörniger Marmor. Erh. H 0,80 m B 0,575 m T ? (eingemauert).

Das Bildfeld wird von einer breiten, flachen Leis­ te und nach innen zu von einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingerahmt, das nach oben zu einen Knickbogen bildet. In der Mitte des Bildfelds steht eine männliche Fi­ gur in Vorderansicht, welche den linken Arm vor dem Oberkörper schräg nach links gestreckt hat, während der rechte Arm hinter dem von den bei­ den Händen gehaltenen aufgeklappten Diptychon

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unsichtbar bleibt. Der Schreiber (librarius) steht auf dem rechten Bein, das linke Spielbein ist im Knie abgewinkelt und zur Seite gestellt. Er trägt eine knielange, untergegürtete, gebauschte Tunika mit langen Ärmeln. Aufgrund des von ihm gehaltenen Diptychons und seiner charakteristischen Kleidung ist der Mann ohne Probleme als Schreiber (librarius) zu identi­ fizieren, welcher der Repräsentation des Grabherrn dient (s. Nr. 71). Die von ihm getragene langär­ melige Tunika (tunica manicata) lässt den Schluss auf eine Datierung in das 3. Jh. n. Chr. zu (Bonfante Warren 1973, 614; Pausch 2003, 176–180). 78. Relieffragment mit dem Kopf eines MannesTaf. 49, 1 FO: Steiermark oder Slowenien. VO: Graz (SG), UMJ, Depot. Lupa 8724. Das Relieffragment ist links, unten und rechts abgeschla­ gen, oben ist die äußere Rahmenleiste bestoßen. Oben links ist ein größeres Stück ausgebrochen. Am Kopf ist die Nase abgebrochen, der Mund ist verbrochen. Weißer, mittelkörniger Marmor. Erh. H. 0,30 m erh. B 0,45 m T 0,13 m.

Von dem Rahmen des Reliefs haben sich an der Oberseite die breite, glatte Rahmenleiste und dar­ unter ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) z. T. erhalten. In dem Bildfeld findet sich ein männlicher Kopf, der unter dem Kinn abgebro­ chen ist. Der Kopf ist leicht nach links ins Drei­ viertelprofil gewendet, die Haare sind in Strähnen in die Stirn gekämmt, wobei sie durch einen Mit­ telscheitel geteilt sind. Die großen Augen sind in den inneren Augenwinkeln gebohrt. Bei dem jugendlichen, unbärtigen Kopf könnte es sich evtl. um einen Diener handeln.

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80 Zusammenfassend kann zu den Darstellungen von Dienern – Opferdienern und Schreibern – auf den Reliefs aus dem Territorium von Flavia Solva Folgendes gesagt werden. Bis auf eine Ausnahme (Nr. 70) handelt es sich bei den wiedergegebenen männlichen Figuren um junge Männer, die bis auf ein Relief (Nr. 1) stets nur mit einer knielangen, untergegürteten und geschürzten Tunika bekleidet sind (Nr. 10. 27. 44. 46. 47. 48. 64. 65. 66. 67. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 79. 80). Einen Anhaltspunkt für eine Datierung der Reliefs liefert in sechs Fällen das vollständig oder wenigstens teilweise erhaltene norisch-pannonische Volutenornament (Nr. 27. 47. 68. 71. 76. 79). Die Jünglinge tragen meistens (Nr. 10. 44. 46. 47. 48. 66. 67. 70. 72. 73b. 80) halbärmelige Tuniken; daneben treten aber auch langärmelige Tuniken (tunicae manicatae) auf. Diese sind vom Autor in Anlehnung an Bonfante Warren 1973, 614 und Pausch 2003, 176–180 als Indiz für eine Datierung bereits in das 3. Jh. n. Chr. gewertet worden, während in letzter Zeit U. Rothe darauf aufmerksam gemacht hat, dass die tunica manicata in unserem Gebiet bereits auf Grabreliefs des 1. Jhs. n. Chr. auftrete (Rothe 2012, 145–150). Allerdings stammen die vor ihr beigebrachten Beispiele bis auf eines alle aus Pannonien, und das eine Stück aus Virunum (Piccottini 1972, 11 Nr. 106 Taf. 1) zeigt einen Mann in einer Tunika mit Halbärmeln (Rothe 2012, 148). Wir werden also die tunica manicata als Merkmal für eine Datierung der betreffenden Reliefs in das 3. Jh. n. Chr. beibehalten können. Allerdings kann das norisch-pannonische Volutenornament als ein sicheres Datierungskriterium mit einer ärmellosen (Nr. 27), mit einer halbärmeligen (Nr. 47) oder mit einer langärmeligen Tunica (tunica manicata) (Nr. 79) verbunden sein. Unsicher ist die Ärmellänge bei zwei weiteren Reliefs mit dem norisch-pannonischen Volutenornament (Nr. 71. 76).

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D) Reliefs von Mänaden auf Grabbauten Für die dionysischen Reliefs in Noricum liegt die Arbeit von M. Pochmarski-Nagele (PochmarskiNagele 1992) vor, die erfolgreich versucht hat, Verbindungen zwischen den provinzialrömischen Reliefs dionysischen Inhalts und den dionysischen Sarkophagreliefs herzustellen. Auf den Reliefs aus dem Territorium von Flavia Solva sind in 11 Fällen Mänaden dargestellt, von denen zwei Exemplare, nämlich Nr. 3 (Bad Waltersdorf) und Nr. 4 (Bad Waltersdorf / Hartberg) bereits bei der Behandlung von mehr als einem Relief von einem Grabbau besprochen worden sind, während die übrigen Exemplare, und zwar Nr. 79–87, neu sind. Die Mänaden sind oft ganz nackt (Nr. 4 linkes Relief. 79. 80. 84. 86) oder fast nackt bis auf ein vorne herabfallendes Gewandstück (Nr. 3 linkes Relief. 82. 87), ein im Rücken herabfallendes bzw. zurückflatterndes Gewandstück (Nr. 4 rechtes Relief. 81. 84. 85) oder bis auf den in Form der velificatio über den Kopf wehenden Mantel (Nr. 83. 86) wiedergegeben. Als Attribute halten die Mänaden des Öfteren ein Tympanon (Nr. 3 linkes Relief. 4 rechtes Relief. 84), einmal ursprünglich vielleicht Schallbecken (Kymbeln: Nr. 4 linkes Relief), einmal in der rechten Hand eine Fackel und in der linken Hand ein Tuch (Nr. 81) und einmal einen Früchtekorb auf dem linken Oberarm (Nr. 82). M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992) hat sich darum bemüht, Entsprechungen zu den Mänadenfiguren aus Noricum und damit auch aus Flavia Solva auf den dionysischen Sarkophagen zu finden und sie entsprechend der von F. Matz (Matz 1968, Typentafel 1–5. 13–40) entwickelten Typolo­ gie näher zu bestimmen. Demnach würde es sich bei der nach links tanzenden Mänade mit Tympanon im linken Arm um die Tympanistria in Rückenansicht (TH 5) nach F. Matz bzw. um den Typus IX nach M. Pochmarski-Nagele handeln (Nr. 4 rechtes Relief. 82. 84), bei der nach rechts stehenden Mänade mit dem Tympanon im linken Arm (Nr. 3 linkes Relief) um die Tympanistria G (TH 27) bzw. den Typus IX, bei der nach links tanzenden Mänade um die tordierte Tänzerin im Chiton (TH 7) bzw. den Typus I (Nr. 81. 85) und bei der frontal stehenden Mänade mit velificatio um die Schleiertänzerin B (TH 50) bzw. den Typus XIV. Am ehesten auf die Kymbalistria E (TH 33) ließe sich die nach links gehende Mänade (Nr.4 linkes Relief) zurückführen. Einige Reliefs lassen sich jedoch auf kein Vorbild auf den dionysischen Sarkophagen beziehen (Nr. 80. 83. 87). In zwei Fällen haben wir es mit Gruppen zu tun, bei denen einmal (Nr. 82) ein Satyr von rechts in einem Ausfallschritt nach links an die ruhig stehende Mänade herangetreten ist (Matz: Satyr in Ausfallstellung, TH 18), einmal eine ruhig stehende Mänade in velificatio, die sich mit der Linken auf einen viel kleineren Silen stützt (Nr. 83). 79. Dreiseitig dekorierter Reliefblock mit Mänade und Schreiber Taf. 49, 2. 50, 1–2 FO: (sekundär) Eisbach (KG; MG Gratwein-Straßengel; pol. Bez. Graz-Umgebung). VO: Graz (SG), UMJ Depot Lap. Nr. 232. Modrijan  – Weber 1981, 107f. Nr. 232 Abb.; Kremer 2001b, 282 Kat. II 414; Lupa 1236. Von dem Reliefblock ist die untere Hälfte durch einen horizontalen Bruch in der Mitte der Darstellungen abge­ brochen; in der Mitte der Oberseite findet sich ein recht­ eckiges Dübelloch, am hinteren Rand befinden sich zwei Klammerlöcher. Vorderseite (Nr. 79a): Die Umrahmung ist bis auf den Rest eines norisch-pannonischen Volutenornaments an der Oberseite abgeschlagen; am linken Rand sind außerdem

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zwei große Stücke ausgebrochen. Die Figur ist fast zur Gänze mit dem Flacheisen abgearbeitet, so dass nur mehr die Umrisse von Kopf, Oberkörper und linkem Arm vor­ handen sind. Rechte Nebenseite (Nr. 79b): Die Rahmenleiste ist auf der linken Seite zur Gänze verbrochen, oben und auf der rech­ ten Seite ist sie stark bestoßen. Auf der Reliefoberfläche befinden sich starke Sinterspuren. An der männlichen Figur ist das Gesicht völlig bestoßen, die rechte Hand ist abge­ brochen. Die ganze Figur ist ab der Mitte der Oberschenkel verloren. Linke Nebenseite (Nr. 79c): Die Umrahmung ist fast zur Gänze abgebrochen. Die Oberfläche des Reliefs ist verrie­ ben und versintert. Die Köpfe der beiden Figuren sind stark bestoßen. Weißer, grobkörniger Marmor.

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82 Erh. H 0,72 m erh. B (= T der beiden Nebenseiten) 0,51 m T (= B der beiden Nebenseiten) 0,45 m.

Das Bildfeld der Vorderseite (Nr. 79a) des Relief­ blocks wurde von einem norisch-pannonischen Volutenornament abgeschlossen, das nach unten ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) aufweist. In dem Bildfeld sind die Umrisse einer fast zur Gänze abgearbeiteten und nur mehr in den Umrissen erkennbaren Figur auszunehmen. Die weibliche Figur befindet sich in einer Tanz­ bewegung nach links, wobei sie den Oberkörper stark nach rechts hinten gebogen hat. Den linken Arm hat sie gesenkt, den rechten Arm anscheinend nach links erhoben. Die rechte Nebenseite (Nr. 79b) war von einer Rahmenleiste eingefasst, auf die nach innen zu ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt; nach oben zu ist das Relief mit ei­ nem Knickbogen abgeschlossen. In dem Relief ist eine männliche Figur wiedergegeben, die den Kopf nach links ins Profil gewendet hat, während der Körper von vorne gesehen ist. Am Kopf fällt das großteils wohlerhaltene kurze Haar auf. Das linke Bein war das Standbein des jungendlichen Mannes, das rechte Spielbein hatte er leicht nach links vorne gestellt. Während er den rechten Arm den Körper entlang gesenkt hält, hat er den linken Arm zunächst gesenkt, im Ellbogen aber abgewin­ kelt und vor die Brust geführt, wo er in der linken Hand eine Schriftrolle (volumen) hält. Der Schrei­ ber trägt eine untergegürtete, gebauschte und lang­ ärmelige Tunika (tunica manicata). Auf der linken Nebenseite (Nr. 79c) findet sich in der Mitte eine Blattstaude, die mit fächerförmig ausgebreiteten Blättern aus einem würfelförmigen Gegenstand herauswächst; darüber ist eine Schei­ be zu sehen bzw. zuoberst ein quadratisches Motiv; unter der Blattstaude steht eine kubische Kiste mit geöffnetem Deckel, unter der sich ein kugelförmi­ ger Gegenstand findet. F.  Harl (Lupa 1236) hat dieses Mittelmotiv eher zurückhaltend als dekora­ tiv bezeichnet, während W. Modrijan (Modrijan – Weber 1981, 107 Nr. 232) in ihm ein Feldzeichen sehen wollte. Links von dem Mittelmotiv steht eine relativ gut erhaltene weibliche Figur, die mit einem langen, gegürteten und gebauschten Kleid bekleidet ist und den rechten Arm zum obersten Teil des Mittelstücks mit den fächerförmigen Blät­ tern erhoben hat. Die schlechter erhaltene Figur

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rechts vom Mittelmotiv dürfte ihrer langen Klei­ dung nach wohl auch eher weiblich sein; sie hat den sichtbaren linken Arm zum Deckel des Kubus in der Mitte erhoben. Den auf drei Seiten mit Reliefs ausgestatteten Re­ liefblock wollte F. Harl (Lupa 1236) einem pfei­ lerartigen Grabbau zuordnen. Eine nähere zeitli­ che Einordnung erlauben die tanzende Figur auf der Vorderseite, in der wohl eine Mänade zu sehen ist, und die von dem Schreiber (librarius) auf der rechten Nebenseite getragene tunica manicata: beide Elemente sprechen für eine Datierung des Reliefblocks bereits in das 3. Jh. n. Chr.

80. Dreiseitig dekorierter Reliefblock mit Mänade und Schreiber Taf. 51, 1–2. 52, 1 FO: Pol. Bez. Leibnitz VO: Graz (SG), UMJ Depot Lap. Nr. 236. Lit.: Modrijan – Weber 1981, 116f. Nr. 236 Abb.; Pochmarski-Nagele 1992, 46f. Kat. 36 Abb.59; Kremer 2001b, 280f. II 413; Lupa 1245. Die untere Hälfte des Reliefblocks ist abgebrochen, so dass von den Relieffiguren nur die obere Hälfte vorhanden ist. Vorderseite (Nr. 80a): Die Umrahmung des Reliefs ist rechts, links und oben verbrochen, unten ist der Reliefqua­ der abgebrochen. Links ist ein größeres Stück des Relief­ grundes weggebrochen. An der männlichen Figur ist das Gesicht völlig verrieben, die Oberfläche am Oberkörper ist angewittert. Rechte Nebenseite (Nr. 80b): Die Umrahmung ist zur Gän­ ze abgebrochen. Von der weiblichen Figur ist die Hintersei­ te des Kopfes abgebrochen. Erhalten ist der Rückenakt der weiblichen Figur und ihr rechter Arm. Linke Nebenseite (Nr. 80c): Von der Umrahmung haben sich ein Teil oben (bestehend aus Rahmenleiste und fallen­ dem Profil), weiters links (fallendes Profil) und ein kleiner Teil rechts (fallendes Profil) erhalten. An der männlichen Figur ist der Vorderkopf abgestoßen. Marmor. Erh. H 0,70 m erh. B (= T der beiden Nebenseiten) 0,60 m erh. T (= B der beiden Nebenseiten) 0,49 m.

Auf der sehr schlecht erhaltenen Vorderseite (Nr. 80a) ist der Oberkörper einer frontal dargestellten männlichen Figur zu erkennen, die allem Anschein nach ein sagum trägt.

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83 Auf der rechten Nebenseite (Nr. 80b) hat sich der Rückenakt einer weiblichen Figur erhalten. Das Mädchen hat den Kopf stark nach vorne geneigt, der schmale Rücken ist nach links geschwungen. Den rechten Arm hat das Mädchen am Oberkör­ per angelegt, den linken Arm gesenkt, wobei es mit dem linken Unterarm und der linken Hand ein Stück Gewand erfasst hat. Auf der linken Nebenseite (Nr. 80c) ist in einem Bildrahmen, der aus einer breiten Leiste (links und oben erhalten) und einem fallenden Profil (lesbi­ sches Kyma, cyma reversa) besteht, das oben ei­ nen Knickbogen als Abschluss hat, eine frontal stehende männliche Figur dargestellt. Der Mann hat den rechten Arm zunächst gesenkt, im Ellbo­ gen aber vor den Körper gewinkelt und hält mit der rechten Hand das obere Ende einer Schriftrol­ le (volumen); den linken Arm hat er vor die linke Hüfte gewinkelt, mit der linken Hand hält er die Mitte der Schriftrolle (volumen) fest. Der Schrei­ ber (librarius) trägt eine wohl ungegürtete, halbär­ melige Tunika. Für den Mann auf der Vorderseite (Nr. 80a) des Reliefblocks stellt das mutmaßlich von ihm ge­ tragene sagum den einzigen Anhaltspunkt für die Bestimmung seines Geschlechts (F. Harl, Lupa 1245 vermutete eine Frau) dar. Zugleich liefert es einen Hinweis auf die zeitliche Ansetzung des Re­ liefblocks, weil das sagum vor allem seit der seve­ rischen Zeit (Septimius Severus 193–211 n. Chr.) zunächst in die Uniformen und später auch in die Zivilkleidung vorgedrungen ist (Handy  – Pochmarski 2016, 107–130). Die stark bewegte Frau auf der rechten Nebenseite (Nr. 80b) des Reliefblocks lässt sich zweifelsfrei als tanzende Mänade identifizieren (PochmarskiNagele 1992, 46f. Kat. 36 Abb.59). Obwohl es M. Pochmarski-Nagele nicht möglich war, für sie ein konkretes Vorbild anzusprechen, dürften wir auch für den reizvollen Rückenakt mit einer Ent­ stehung bereits im 3. Jh. n. Chr. zu rechnen haben. Für den Schreiber (librarius) auf der linken Ne­ benseite (Nr. 80c) gibt es außer den tief gebohrten Gewandfalten der Tunika keine näheren Anhalts­ punkte für eine Datierung. Die drei Darstellungen auf dem Reliefblock dürf­ ten auf der Vorderseite den Grabherrn meinen, auf

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der rechten Nebenseite stellt die tanzende Mäna­ de eine Anspielung auf dessen Jenseitshoffnungen dar, auf der linken Nebenseite repräsentiert der Schreiber (librarius) den wohlgeordneten Haus­ stand und die schriftlichen Aufträge des Hausherrn (s. Nr. 71). 81. Grabbaurelief mit einer Mänade Taf. 52, 2 FO: Graz (SG) oder Voitsberg (SG). VO: Graz (SG), Privatbesitz (Charlottendorfgasse 34). Lit.: Modrijan 1968, 9; Diez 1978–1979, 133–136 Abb. S. 134; Pochmarski 1989, 35 Abb. 8; Pochmarski-Nagele 1992, 11f. Kat. 4 Abb. 4; 95–102; Lupa 1375. Die äußere Rahmenleiste des Reliefs ist rechts großteils ab­ geschlagen, an der Unterseite und an der linken Seite unten bestoßen. Das Gesicht der Figur ist abgeschlagen, der linke Arm ist stark bestoßen. Marmor. H 0,56 m B 0,48 m T ? (eingemauert).

Das Bildfeld ist von einer flachen Rahmenleiste, auf die nach innen zu ein fallenden Profil (lesbi­ sches Kyma, cyma reversa) folgt, eingefasst, den oberen Abschluss bildet ein norisch-pannonisches Volutenornament. In dem Relief ist eine auf einem flachen Podest nach links tanzende weibliche Figur wiedergegeben. Das Mädchen hat das linke Bein nach links vorgesetzt und das rechte Bein nach hinten überkreuzt. Es hat den Kopf nach rechts zurückgewendet; das Haar ist zurückgekämmt und bildet im Nacken einen Knoten. In der gesenkten Rechten hält das Mädchen eine Fackel mit stili­ siertem Flammenbündel, den linken Arm hat es quer vor den Oberkörper geführt, in der linken Hand hält es ein Stofftuch (mappa). Das Mädchen ist nackt bis auf ein von der rechten Schulter zu­ rückflatterndes Gewandstück und einen gegürteten Chiton, der ebenfalls im Rücken herunterfällt. Aufgrund der Tanzbewegung und der von ihm ge­ haltenen Fackel ist in dem Mädchen eine Mänade zu erkennen. M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 95–102) hat dieses Relief und eine Reihe von Mänadendarstellungen auf nori­ schen Reliefs zu ihrem Typus I zusammengefasst, den sie mit dem Typus TH 7 (tordierte Tänzerin im Chiton) von F. Matz (Matz 1968, 21) zusammen­ gestellt hat. Die von ihr in diesem Zusammenhang

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84 verglichenen Sarkophage reichen von der Mitte des 2.  Jhs.  n.  Chr. bis in das frühe 3.  Jh.  n.  Chr. Wegen der Verwendung des norisch-pannonischen Volutenornaments wird man an eine Datierung zu­ mindest in die 2.  Hälfte des 2.  Jhs.  n.  Chr., eher aber bereits an die Wende vom 2. zum 3. Jh. n. Chr. zu denken haben (Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.). 82. Eckblock mit einer Gruppe Satyr-Mänade bzw. mit einem Satyr Taf. 53, 1–2. 54, 1 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 21. Vorderseite (Nr. 82a): Knabl 1848, 45 Nr. 24 Taf. 5,24; Schober 1955, 151 Abb. 99; Diez 1959, 31 Nr. 27 Taf. 7,27; Gorenc 1971, 25 Taf. 7,2; Hudeczek 1989, Abb. S. 44; Walde-Psenner 1990, 302 Abb. 5; Diez 1992, 24f. Abb. S. 25; Pochmarski-Nagele 1992, 91f. Kat. 80 Abb. 114; 182f.; Hainzmann – Pochmarski 1994, 64f. Nr. 21A Abb.; Kremer 2001b, 225 Kat. II 171 Abb. 131; Vennemann 2002, 91 Nr. 3a/4 Taf. 15; Pochmarski  – Hainzmann 2004, 37f. Nr. 21 Farbabb. 7; Walde 2005, 108f. Abb. 174; Pochmarski 2010, 51f. Abb. 10; Pochmarski 2012, 90 Taf. 41,5; Lupa 1283. Linke Nebenseite (Nr. 82b): Knabl 1848, 69 Nr. 74 Taf. 15,74; Diez 1959, 30 Nr. 26; Pochmarski-Nagele 1992, 75f. Kat. 64 Abb. 94; 166–172; Hainzmann – Pochmarski 1994, 66f. Nr. 21B Abb.; Kremer 2001b, 225 Kat. II 171 Abb. 131; Pochmarski – Hainzmann 2004, 37f.; Pochmarski 2010, 51f.; Pochmarski 2012, 90; Lupa 1283. Vorderseite (Nr. 82a): Die rechte Volute des norisch-panno­ nischen Volutenornaments ist abgebrochen; auf der rechten Seite ist oben auch ein Stück des profilierten Rahmens aus­ gebrochen. Die flache Rahmenleiste ist rechts unterhalb des Bruches und unten, besonders auf der Unterseite, bestoßen. Beide Figuren sind vor allem im unteren Teil stark besto­ ßen: die weibliche Figur (Mänade) ist vom linken Knöchel bis über die linke Hüfte zur linken Brust abgearbeitet; an der männlichen Figur (Satyr) sind das linke Bein und der Unterkörper mit den Geschlechtsteilen abgebrochen . Nebenseite (Nr. 82b): Links oben und oben links sind der profilierte Rahmen bzw. ein Teil des Knickbogens abgebro­ chen. Am Relief ist das Gesicht des Satyrs bestoßen, das an dem Pedum aufgehängte Tier (?) ist z. T.  weggebrochen, die Geschlechtsteile des Satyrs sind rezent bestoßen. Weißer bis bläulicher, grobkörniger Marmor.

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H 0,85 m B (= Tiefe der Nebenseite) 0,55 m T (= B der Nebenseite) 0,38 m.

Die Vorderseite (Nr. 82a) des Eckblocks vom So­ ckelgeschoß eines Grabbaus ist mit einer breiten, glatten Rahmenleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) umgeben, das oben ein norisch-pannonisches Volutenornament bildet. Innerhalb dieses Rahmens ist, auf einem niedrigen, profilierten Postament stehend, eine zweifigurige Gruppe wiedergegeben. Links im Vordergrund steht eine weibliche Figur in einer Dreiviertelansicht von rechts fest auf beiden Bei­ nen nach links gewendet. Rechts im Mittelgrund ist eine männliche Figur in einem weiten Ausfall­ schritt nach links an das Mädchen herangetreten, wobei der junge Mann das rechte Bein im Knie abgewinkelt, das linke Bein aber weit nach rechts zurückgesetzt hat. Der Kopf des Mädchens ist von hinten gesehen und leicht nach rechts gewendet und geneigt; es hat im Nacken ein Haarband um den Kopf gelegt, das eine breite Schlaufe bildet. An sie hat sich von rechts ein Jüngling angenähert, der sich anschickt, das Mädchen mit leicht vorge­ strecktem Kopf zu küssen. Das Mädchen hat einen Früchtekorb auf ihren linken Oberarm gestellt und hält ihn mit dem linken Unterarm und der linken Hand fest. Der rechte Arm des Mädchens bleibt hinter den beiden Figuren verborgen. Sein Mantel hat sich von den Schultern gelöst und ist von vorne in einem Bogen um die Beine gelegt, so dass Rü­ cken und Gesäß nackt bleiben. Den nackten Ober­ körper hat das Mädchen weit zurückgebogen. Der Kopf des Jünglings zeigt vorne kurzes, aufgerau­ tes Haar, das aber in Locken weit in den Nacken herabfällt; die linke Ohrmuschel ist zugespitzt. Der Jüngling hat den linken Arm in einer Bewe­ gung, die jener des linken Armes des Mädchens entspricht, abgewinkelt erhoben; mit dem rechten Arm, der hinter den beiden Figuren wie der rechte Arm des Mädchens unsichtbar bleibt, hatte er es wohl umschlungen. Der Jüngling trägt einen kur­ zen Mantel, der über die linke Schulter herabfällt und auf der rechten Schulter wohl durch eine Fibel zusammengehalten wurde (Chlamys). An seinem Oberkörper ist die Brust- und Bauchmuskulatur detailliert ausgeführt. In der Zweifigurengruppe ist aus typologischen und ikonographischen Gründen eine Satyr-Mäna­ de-Gruppe zu sehen. Die beiden Gruppenpartner

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85 lassen sich sowohl als Einzelfiguren als auch als Gruppe mit aus der attischen und der stadtrömi­ schen Sarkophagkunst bekannten Typen verbin­ den: die Mänade mit dem Typus TH  5 (Mänade mit Tympanon in Rückenansicht, Tympanistria) von F. Matz (Matz 1968, 19–21), wobei allerdings das Tympanon in der linken Armbeuge hier durch einen Früchtekorb auf der linken Schulter ersetzt wurde; den Satyr mit dem Typus TH 18 (Satyr in Ausfallstellung) von F. Matz (Matz 1968, 25), der auf dem norischen Relief allerdings in invertier­ ter Richtung dargestellt ist. Bereits F. Matz hatte festgestellt, dass sowohl die attischen, als auch die stadtrömischen Sarkophage eine Zusammenstel­ lung der beiden Typen zu einer Gruppe kennen (Matz 1968, 19); die Verbindung zu einer Gruppe sei in den attischen Sarkophagwerkstätten zu Be­ ginn des 2. Jhs. n. Chr. erfolgt. Im Gegensatz dazu wollte A. Geyer (Geyer 1978, 55f.) in den attischen Sarkophagen dionysischer Thematik eine Antwort auf die stadtrömische Produktion dionysischer Sarkophage sehen, was sie u. a. mit der Verwen­ dung des Greifenmotivs auf attischen bzw. stadt­ römischen Sarkophagen begründet. Die Mehrzahl der Darstellungen des dionysischen Thiasos wäre demnach in das 1. Viertel des 3. Jhs. n. Chr. zu da­ tieren, ein großer Teil aber bereits in die 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. Auf der linken Nebenseite (Nr. 82b) des Relief­ blocks ist die Rahmung des Bildfeldes ähnlich wie auf der Vorderseite. Es handelt sich wieder um eine breite glatte Rahmenleiste, auf die nach innen zu ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt. Der obere Abschluss besteht allerdings aus einem Knickbogen. Auf einem profilierten Po­ dest ist eine jugendliche, männliche Figur in einer Schrittbewegung nach rechts wiedergegeben, wo­ bei sich die Beine im Scherenschritt überkreuzen: Das rechte Bein in der vorderen Reliefebene ist nach rechts gesetzt, das linke in der hinteren Re­ liefebene zurückgesetzt, wobei der linke Fuß nur mit den Zehenspitzen auftritt. Der an seinem spit­ zen linken Ohr als Satyr kenntliche junge Mann hat den Kopf gegen die Bewegungsrichtung nach links ins Dreiviertelprofil gedreht, der Oberkörper erscheint hingegen in einer Dreiviertelansicht von rechts. Am Kopf des Satyrs sind die Haare in ril­ lenförmige Strähnen geteilt, die in Locken bis tief in den Nacken fallen. Der Oberkörper ist wieder – wie beim Satyr auf der Vorderseite – sehr musku­

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lös ausgeführt und soll wohl die sehnige Gestalt des Satyrs charakterisieren. Der Satyr hält mit der abgewinkelt erhobenen Linken ein Pedum, das er über die Schultern gelegt hat; am linken Ende des Pedums baumelt ein an den Füßen aufgehängtes Tier herab. Den rechten Arm hat der Satyr gesenkt, in der rechten Hand hält er einen Weinschlauch. Der Satyr wird durch das Spitzohr, das Pedum und den Weinschlauch ikonographisch eindeutig cha­ rakterisiert. M. Pochmarski-Nagele hat die durch das Bewegungsmotiv des Kreuz- oder Scheren­ schrittes gekennzeichneten Satyrfiguren zu ihrem Typus XXI zusammengefasst (Pochmarski-Nagele 1992, 166–172), wobei für die Datierung vor allem die Satyr-Jahreszeitendarstellungen vom Grabbau der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal), die von P.  Kranz in das ausgehende 2. bzw. in das frühe 3. Jh. n. Chr. datiert worden sind (Kranz 1986, 208–211) von Bedeutung sind. Für die Datierung des norischen Reliefs spielt al­ lerdings auch die Verwendung des norisch-pan­ nonischen Volutenornaments eine wichtige Rolle. Sein Aufkommen wurde von P. Kranz wegen der Tabula des C. Iulius Severus in Aquincum aus dem Jahre 201 n. Chr. (Kranz 1984, 166; PochmarskiNagele 1992, 186–188) nach diesem terminus post quem datiert. Allerdings lässt sich das norischpannonische Volutenornament auf dem Weih­altar des L. Aelius Celsus, ebenfalls aus Aquincum, be­ reits für das Jahr 164 n. Chr. nachweisen, so dass dieses Datum den terminus post quem für Panno­ nien darstellt (Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.). Allerdings dürfte für Noricum aufgrund der Markomannenkriege (166–175  n.  Chr.) mit einem Auftreten dieser Ornamentform in unserem Gebiet nicht vor der spätantoninischen Zeit (180– 192 n. Chr.), eher aber erst in der frühseverischen Zeit (193–211 n. Chr.) zu rechnen sein.

83. Fragment einer Pilasterwand mit Relief von Mänade und Silen Taf. 54, 2 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 3.

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86 Knabl 1848, 39 Nr. 2 Taf. 1,2; Diez 1959, 24 Nr. 1; Antonitsch 1961, 98; Gorenc 1971, 29 Taf. 17,3; PochmarskiNagele 1992, 44f. Kat. 34 Abb. 57; 149; Hainzmann  – Pochmarski 1994, 18f. Nr. 3 Abb.; Kremer 2001b, 121 Kat. I 69; Pochmarski  – Hainzmann 2004, 26f. Nr. 3; Walde 2005, 108 Abb. 149; Lupa 1258. Der obere Abschluss des Reliefs ist abgebrochen, ebenso die linke untere Ecke. Die Reliefoberfläche ist stark verrie­ ben, die Gesichter der beiden Figuren sind zerstört. Weißer, grobkörniger Marmor. Erh. H 0,90 m B 0,33 m (des ganzen Reliefblocks: 0,88 m) T ? (eingemauert).

Bei dem Relieffragment handelt es sich wohl um den Teil einer Pilasterwand. Das Bildfeld ist rechts, links und unten von einer Rahmenleiste eingefasst, rechts und links folgen zwei vorsprin­ gende, mit dem Spitzmeißel geglättete seitliche Flächen, in denen G. Kremer (Kremer 2001b, 121 Kat. I 69) wohl zu Recht Pilaster gesehen hat, die man am ehesten auf das Obergeschoß einer Grab­ aedicula beziehen wird können. In dem Bildfeld ist eine Gruppe wiedergegeben, die aus einer großen, schlanken, fast gänzlich unbekleideten weiblichen Figur und einer wesentlich kleineren männlichen Figur besteht. Die beiden Figuren sind in Vorderan­ sicht wiedergegeben. Die weibliche Figur hat ihren Kopf leicht nach rechts gedreht, mit dem linken, abgewinkelten Arm stützt sie sich auf die rechte Schulter der männlichen Figur rechts von ihr, den rechten Arm hat sie nach oben ausgestreckt und hält mit der rechten Hand das eine Ende des schlei­ erartigen Mantels, der sich über ihrem Kopf nach rechts hin aufbläht (velificatio), in ihrem Rücken herabfällt und mit dem anderen Ende auf der Höhe des linken Oberschenkels nach vorne kommt und zwischen den Beinen herabfällt. Über dem aufge­ blähten Schleier sind an dem Relief die Reste eines Weinstocks mit Trauben und Blättern zu erkennen. Die weibliche Figur steht auf dem rechten Bein, hat die Standbeinhüfte weit ausgeschwungen und den Oberkörper auf der rechten Seite einwärts ge­ bogen; das linke Spielbein ist bis zum Knie nach links vorne geführt, im Knie aber abgebogen und nach rechts zur Seite gesetzt. Die kleine männliche Gestalt hat den bärtigen Kopf nach links zum Kopf der weiblichen Figur erhoben. Mit der rechten Standbeinhüfte stemmt der Mann sich gegen die Mädchenfigur, die er anscheinend mit dem rech­ ten Arm in Hüfthöhe umfasst, während er mit der

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gesenkten Linken nach seinem Hüftschurz greift. Das linke Spielbein hat er im Knie angewinkelt und nach hinten gesetzt, so dass er den linken Fuß nur mit den Zehen aufsetzt. Die Gruppe wurde in der archäologischen For­ schung stets auf den dionysischen Bereich bezo­ gen, wobei die Deutung der weiblichen Figur als Mänade wegen des Motivs der velificatio außer Zweifel steht. In der viel kleineren männlichen Fi­ gur wollten E. Diez und H. Antonitsch (Diez 1959, 24 Nr. 1; Antonitsch 1961, 98) einen Pan sehen, was wegen der menschlich und nichts bocksbei­ nig ausgeführten Beine der männlichen Figur eher auszuschließen ist. Aufgrund der gedrungenen Proportionen, des Bartes und des Lendenschurzes wird man eher an einen Silen zu denken haben. Für die Gruppe und auch für die Mänade konn­ te M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 149) keine Vorbilder auf dionysischen Sar­ kophagen nachweisen, wohl aber konnte sie für die Mänade zwei Parallelen herausfinden (Pochmarski-Nagele 1992, 145f.). Wegen der in die Länge gezogenen Proportionen der Mänade und der stark gebohrten Umrisslinie auf ihrer rechten Seite möchte man eher an eine Datierung bereits zu Beginn des 3. Jhs. n. Chr. denken. 84. Grabbaurelief mit einer Mänade Taf. 55, 1 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 68. Knabl 1848, 66 Nr. 67 Taf. 13,67; Diez 1959, 49 Nr. 81; Flotzinger 1980, 97 Nr. 1.13; Pochmarski-Nagele 1992, 36f. Kat. 26 Abb. 44; 135–139; Hainzmann – Pochmarski 1994, 196f. Nr. 68 Abb.; Pochmarski – Hainzmann 2004, 69 Nr. 68 Farbabb. 17; Walde 2005, 103f. Abb. 161; Lupa 1312. Der profilierte Rahmen ist oben und unten zur Gänze abgebrochen, links zum Großteil, rechts aber bis auf die Rahmenleiste erhalten und nur im obersten Teil weggebro­ chen. Der Reliefgrund ist im oberen und im unteren Teil des Reliefs mit Mörtel verschmiert; weiters finden sich dort Sinterspuren. Die Reliefoberfläche ist insgesamt stark ver­ wittert und bestoßen, besonders das Gesicht der weiblichen Figur. Ihr linker Unterarm und die Hälfte des Tympanons sind weggebrochen.

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87 Weißer bis grauer, grobkörniger Marmor, dessen Oberflä­ che körnig angewittert ist. Erh. H 1,08 m erh. B 0,36 m T ? (eingemauert).

An dem aus der Sockelzone eines Grabbaus stam­ menden Relief ist die Rahmung bis auf geringe Reste nicht erhalten. Das fallende Profil (lesbi­ sches Kyma, cyma reversa) an der rechten Seite lässt am ehesten an eine Rahmung mit äußerer Rahmenleiste und darauf folgendem fallendem Profil denken. Auf einem profilierten, hohen Postament mit der Darstellung eines nach rechts springenden Panthers ist in einer starken Drehung eine nach links tanzende Mädchenfigur dargestellt. Sie hat den Kopf mit den langen, auf die Schul­ tern fallenden Haaren in den Nacken geworfen, der Oberkörper ist in Rückansicht gesehen, das Gesäß in Dreiviertelansicht, die Beine im Profil. Die Beine sind im Scherenschritt nach links über­ kreuzt, wobei das dem Betrachter nähere linke Bein nach hinten gesetzt ist und nur mit den Ze­ henspitzen auftritt, während das dem Reliefgrund nähere rechte Bein halb erhoben vorgesetzt ist. In dem abgewinkelt erhobenen linken Arm hält das Mädchen ein Tympanon, in der gesenkten Rechten einen Thyrsos. Dem Mädchen ist durch die starke Drehbewegung das dünne Gewand von den Schul­ tern geglitten, wobei sich ein Teil rechts hinter der Figur zurückbläht, während der andere vor dem Unterkörper des Mädchens und zwischen seinen Beinen ausgebreitet ist. Aufgrund der Drehbewegung und der von dem Mädchen gehaltenen Attribute  – Tympanon und Thyrsos  – sowie des springenden Panthers auf dem Postament ist in dem Mädchen zweifelsfrei eine tanzende Mänade zu erkennen. Die Darstel­ lung beinhaltet mit Sicherheit einen Hinweis auf die im Dionysoskult enthaltene Hoffnung auf ein glückliches Jenseits, ohne dass sich aus ihr direkte Bezüge auf den Dionysoskult entnehmen lassen. M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 135–139) hat die Mänade mit zwei weiteren Reliefs ihrem Typus XI zugeordnet, den sie von der Tympanistria TH 5 von F. Matz (Matz 1968, 19–21) ableitet. In der Sarkophagplastik tritt der Mänadentypus TH 5 mehrfach in Kombination mit einem Satyr auf (Matz 1968, 19–21), wobei es sich aber um verschiedene Satyrtypen handelt (Matz TH  13. 87. 88). Die von M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 136–139) zum Ver­

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gleich herangezogenen dionysischen Sarkophage zeigen diesen Mänadentypus seit der späthadria­ nischen Zeit, weshalb auch für die entsprechenden norischen Reliefs eine Entstehung nicht vor der Mitte des 2. Jhs. n. Chr. anzunehmen ist, sondern vielmehr eine Datierung im 3. oder 4. Viertel des 2. Jhs. n. Chr. oder bereits im 3. Jh. n. Chr.

85. Grabbaurelief mit einer Mänade Taf. 55, 2 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Arkadengang Nr. 89. Knabl 1848, 85 Nr. 110 Taf. 22,110; Diez 1959, 56 Nr. 109 Taf. 12,109; Antonitsch 1961, 97; Pochmarski-Nagele 1992, 10f. Kat. 3 Abb. 3; 95–102; Hainzmann  – Pochmarski 1994, 242f. Nr. 89 Abb.; Pochmarski – Hainzmann 2004, 79 Nr. 89; Lupa 1330. Das Relief ist auf allen Seiten abgeschlagen; oben ist der Abschluss in Form eines Dreiecksgiebels noch zu erken­ nen, rechts ein weitgehend verbrochenes Stück vom Rah­ men; unten ist der Reliefblock links und rechts abgebro­ chen. Die Oberfläche ist in der vorderen Reliefebene stark bestoßen  – besonders am linken Bein und an der linken Schulter der weiblichen Figur. Ihr Gesicht ist zur Gänze abgeschlagen; die vorgestreckten Unterarme sind abgebro­ chen. Durch den Gewandbausch verläuft ein schräger Riss, parallel dazu im Rücken der Figur ein weiterer. Weißer, grobkörniger Marmor. Erh. H 0,90 m erh. B 0,47 m T ? (eingemauert).

Das Bildfeld war ursprünglich wohl mit einer einfachen Rahmenleiste eingefasst, von der sich auf der rechten Seite und an dem giebelförmigen Abschluss noch Spuren erhalten haben. Im Relief ist eine sich nach links bewegende weibliche Gestalt dargestellt. Sie scheint auf dem rechten Bein zu stehen, während das linke Bein das rech­ te überkreuzt, im Knie abgewinkelt und mit dem Fuß weit zurückgesetzt ist, so dass der linke Fuß nur mit den Zehenspitzen den Boden berührt. Der Oberkörper und die Beine der weiblichen Figur sind in einer Dreiviertelansicht von vorne wieder­ gegeben, der Kopf ist nach rechts zurückgeworfen und zur linken Schulter geneigt. Das Mädchen hat die beiden Arme nach vorne gestreckt und hält mit ihnen das eine Ende des Gewandes; dieses hat sich vom Körper gelöst und flattert einerseits in einem

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88 bogenförmigen Bausch nach hinten, andererseits fällt es im Rücken des Mädchens in breiten Falten herunter. Das Relief mit der tanzenden Mädchenfigur, in der wir auch wegen der absichtsvollen Entblößung von Ober- und Unterkörper eine Mänade zu erken­ nen haben, stammt wohl von der Sockelzone eines Grabbaus. Wegen der schlechten Erhaltung der beiden Unterarme lassen sich außer der Kleidung keine weiteren Attribute feststellen. M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 95f.) hat die Mänade ihrem Typus I zugeordnet, wobei die zehn dort zusammengefassten Reliefs typologisch dem Typus TH  7 (tordierte Tänzerin im Chiton) von F. Matz entsprechen (Matz 1968, 21). Die von M. Pochmarski-Nagele zum Vergleich her­ angezogenen Sarkophage (Pochmarski-Nagele 1992, 96f.) sind frühestens um die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. zu datieren, so dass unser Relief am ehesten ab dem 3. Viertel des 2. Jhs. n. Chr. anzu­ setzen sein wird. 86. Grabbaurelief mit einer Mänade Taf. 56, 1 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Ostseite Nr. 102. Diez 1959, 62 Nr. 126; Antonitsch 1961, 97f.; Pochmarski-Nagele 1992, 43 Kat. 33 Abb. 55; 145f.; Hainzmann – Pochmarski 1994, 270f. Nr. 102 Abb.; Pochmarski  – Hainzmann 2004, 87 Nr. 102; Lupa 1345. Von dem Rahmen aus einer einfachen glatten Leiste ha­ ben sich an der Unterseite, an der rechten Seite und an der Oberseite in Form eines Knickbogens größere Reste erhal­ ten. Links unten hat ein dreieckiger Bruch, der vom Rand des Erhaltenen bis zur Relieffigur reicht, deren rechten Un­ terschenkel zerstört. Im rechten unteren Teil des Reliefs ist der Reliefgrund mit Mörtel ausgebessert. Die Oberfläche der Relieffigur ist mit dem Spitzmeißel systematisch abge­ arbeitet, so dass im Wesentlichen nur mehr die Umrisse der weiblichen Figur erhalten sind; das Gesicht ist abgeschla­ gen. Die Reliefoberfläche hat sich nur am linken Arm und an den Falten des Gewandschleiers erhalten. Weißer, grobkörniger Marmor. H 1,05 m B 0,53 m T ? (eingemauert).

Das Relief war wohl auf allen Seiten von einer flachen Rahmenleiste umgeben, die nach oben

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zu einen Knickbogen gebildet hat. Dargestellt ist eine nackte weibliche Figur, die mit einem schlei­ erartigen Gewandstück das Motiv der velificatio ausführt. Der Kopf des Mädchens war leicht zur rechten Schulter gedreht, Oberkörper und Beine sind von vorne gesehen. Das linke Standbein ist gerade auf den Boden gesetzt, das rechte Spielbein in einer Andeutung eines Tanzschritts nach vorne gestellt. Die weibliche Figur hat den linken Arm, der am Oberarm mit einem Armreif geschmückt ist, zunächst gesenkt, im Ellbogen aber abgewin­ kelt und erhoben, mit der linken Hand hält sie ein Stück des Gewandschleiers fest; den rechten Arm hat sie abgewinkelt gesenkt und in die rechte Hüfte gestützt; mit der rechten Hand hält sie das Ende des Gewandschleiers fest an sich gedrückt. Das Relief stammt wohl von der Sockelzone eine Grabbaus. Aufgrund des Motivs der velificatio ha­ ben wir es mit großer Sicherheit mit einer Mänade zu tun, der aber sonstige Attribute fehlen. Nach der von F. Matz (Matz 1968, 39f.) für die diony­ sischen Sarkophage entwickelten Typologie käme am ehesten der attributslose Typus der Schleiertän­ zerin TH 50 in Frage, bei dem allerdings die Mä­ nade eine Tanzbewegung ausführt und nicht mit nacktem Körper dargestellt ist. M. PochmarskiNagele (Pochmarski-Nagele 1992, 43 Kat. 33; 145f.) konnte für die von ihr zu ihrem Typus XIV zusammengestellten Reliefs keine Parallelen in der dionysischen Sarkophagkunst finden. Sie schlägt die 1. Hälfte oder die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. als obere Grenze für die Entstehung des Reliefs vor, wobei man die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. als termi­ nus post quem bevorzugen wird.

87. Fragment eines Grabbaureliefs mit einer Mänade

Taf. 56, 2

FO: (sekundär) Semriach (MG; pol. Bez. Graz-Umge­ bung), 1986 unter dem Boden der Pfarrkirche gefunden. VO: Semriach (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), Pfarrkir­ che, Untergeschoß des Kirchturmes. Hebert 1986, 26f.; Selinger  – Weber 1991–1992, 227 Nr. 309; Pochmarski-Nagele 1992, 50 Kat. 38b Abb. 62a; 149f.; Wagner 2001, 438 Abb. 137; Lupa 1579. Das Relief ist auf allen Seiten abgebrochen, so dass über eine etwaige Rahmung nichts gesagt werden kann. Erhal­ ten haben sich nur der Kopf, der Oberkörper und der rechte

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89 Arm einer weiblichen Figur. Die Oberfläche ist verwittert und porös. Kalksandstein. Erh. H 0,23 m erh. B. 0,21 m.

Von einem Grabbaurelief hat sich nur der in einer Dreiviertel-Rückansicht wiedergegebene nackte Oberkörper einer Frau erhalten, die den Kopf ins Profil nach rechts gedreht hat und den rechten Arm zunächst gesenkt hat, im Ellbogen aber wohl ab­ gewinkelt hatte.

Die weibliche Figur ist von M. PochmarskiNagele (Pochmarski-Nagele 1992, 50 Kat. 38b Abb. 62a) wohl wegen ihrer Nacktheit als Mäna­ de gedeutet worden. Allerdings gehört die Figur zu jenen Beispielen, für welche M.  PochmarskiNagele (Pochmarski-Nagele 1992, 149f.) keine direkten Vorbilder benennen konnte, so dass die Datierung des Reliefs weitgehend offen bleibt.

Zusammenfassend lässt sich zu den Reliefs mit der Darstellung von Mänaden aus dem Territorium von Flavia Solva sagen, dass der Autor weitgehend den von M. Pochmarski-Nagele in ihrer Dissertation vor­ gelegten typologischen und chronologischen Einordnungen (Pochmarski-Nagele 1992, 95–150) gefolgt ist. Sie berücksichtigte dabei eine ursprüngliche Anregung von E. Diez, die das Thema der dionysischen Reliefs in Noricum stets in Verbindung mit den Vorbildern der dionysischen Sarkophage gesehen hatte, aber aufgrund der dadurch bedingten Spätdatierungen ab der spätantoninischen Zeit von der Vorbildhaf­ tigkeit der dionysischen Sarkophage abgekommen war, da für sie die Kunst in der Provinz Noricum mit den Markomannenkriegen (166–175 n. Chr.) weitgehend zu Ende war (Diez 2006, 30). M. Pochmarski-Nagele gelang es in ihrer Arbeit, an den dionysischen Figuren, welche nach E. Diez die ewige Seligkeit im Jenseits symbolisieren (Diez 2006, 36), sowohl für die Figuren der Mänaden als auch für jene der Satyrn (s. unten) überzeugende typologische Vorbilder auf den Sarkophagen auf der Basis der grundlegenden Publikation von F. Matz zu den dionysischen Sarkophagen, insbesondere des ersten Bandes zu den Typen (Matz 1968, 18–57), festzustellen. Bei den Mänaden handelt es sich um folgende Typen nach Matz: die Tympanistria TH 5 (Nr. 4 rechts. 82a. 84), die tordierte Tänzerin TH 7 (Nr. 81. 85), die Tympanistria TH 27 (Nr. 3 links), die Kymbalistria TH 33 (Nr. 4 links) und die Schleiertänzerin TH 50 (Nr. 86). Bei einer Reihe von Exemplaren war aber M. Pochmarski-Nagele eine typologische Einordnung auf der Grundlage von F. Matz nicht möglich (Nr. 3 rechts. 79a. 80b. 83. 87). Eine Spätdatierung wird in drei Fällen durch die Verwendung des norisch-pannonischen Volutenornaments bekräftigt (Nr. 79a. 81. 82a). Auf den beiden Dreifigurenreliefs Nr. 3 und 4 sind die Mänaden mit einem Satyr vergesellschaftet, der Attribute der Jahreszeitenikonographie (Pochmarski-Nagele 1992, 68f. Kat. 56. 57; 166–172) über­ nommen hat. Nach den Beobachtungen von P. Kranz zum Grabbau der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) handelt es sich bei der Mittelfigur jedenfalls um die Durchmischung einer Jahreszeitendarstel­ lung mit dionysischen Elementen bzw. umgekehrt, wie sie sich seit der spätantoninischen Zeit feststellen lasse (Kranz 1986, 208–211). Somit erscheint eine Datierung der Reliefs frühestens ab der spätantoni­ nischen Zeit vorstellbar. Auf zwei pfeilerartigen Denkmälern (Nr.79. 80) findet sich die Mänade einmal (Nr. 79a) auf der Hauptseite und auf einer der Nebenseiten ein Schreiber (Nr. 79b) in der tunica manicata; ein anderes Mal erscheint sie auf einer der Nebenseiten (Nr. 80b) neben einem Mann im sagum auf der Hauptseite (Nr. 80a): beide Kleidungsstücke verweisen auf eine Datierung in das 3. Jh. n. Chr. In einem einzigen Fall (Nr. 82) haben wir es mit einer echten Gruppe Satyr-Mänade zu tun, in welcher der Satyr in Ausfallstellung TH 18 an die Tympanistria TH 5 herangetreten ist.

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E) Reliefs von Satyrn auf Grabbauten Neben den Reliefs mit Mänaden finden sich auf 15 Reliefs aus Flavia Solva die Darstellungen von Satyrn, von denen sechs Exemplare (Nr. 3 mittleres Relief. 4 mittleres Relief. 38. 40. 41. 42) bereits bei der Behandlung von mehr als einem Relief von einem Grabbau besprochen worden sind, zwei Exemp­ lare bei der Behandlung der Gruppen einer Mänade mit einem Satyr (Nr. 82) bzw. mit einem Silen (Nr. 83) bei der Diskussion der Darstellungen von Mänaden, und ein Exemplar (Nr. 63), das auf der einen Seite des Reliefblocks einen Satyr, auf der anderen aber ein Mädchen M 2 zeigt, bei der Erörterung der Darstellungen von Dienerinnen. Die übrigen sechs Darstellungen (Nr. 88–93) kommen erst jetzt bei der Betrachtung der Satyrn zur Sprache. Die meisten Darstellungen von Satyrn zeigen bewegte Satyrfiguren im Kreuzschritt nach rechts (Nr. 3 mittleres Relief. 4 mittleres Relief. 38. 40. 41. 88. 89. 92b. 93), seltener sind Reliefs mit im Kreuzschritt nach links tänzelnden (Nr. 38. 42. 63. 90. 91) oder gehenden Satyrn (Nr. 92a). Bei den zwei Satyr-Mäna­ de-Gruppen ist einmal (Nr. 82) der Satyr im Ausfallschritt nach links, das andere Mal der Silen (Nr. 83) ruhig stehend wiedergegeben. Die von den Satyrn gehaltenen Attribute sind eine falx im rechten Arm bzw. ein Früchtekorb auf der linken Schulter, der mit der Linken festgehalten wird (Nr. 3 mittleres Relief. 4 mittleres Relief. 41), ein Keltergefäß auf der linken Schulter, das mit der Linken festgehalten wird, und eine Girlande (?) in der gesenkten Rechten (Nr. 42), eine falx in der erhobenen Rechten bzw. eine Wein­ traube in der gesenkten Linken (Nr. 63), eine Flöte in den erhobenen Händen (Nr. 40. 89. 91. 92 a.b), ein Pedum in der erhobenen Linken (Nr. 82b. 88) oder der erhobenen Rechten (Nr. 90). Typologisch lassen sich die Satyrfiguren nur schwer mit Darstellungen der dionysischen Sarkophage verbinden. Der am häufigsten vertretene Typus des im Kreuzschritt nach rechts bzw. links gehenden oder tänzelnden Satyrs wurde von M. Pochmarski-Nagele unter ihrem Typus XXI (Pochmarski-Nagele 1992, 166–172) zusammengefasst (Nr. 3 mittleres Feld. 4 mittleres Feld. 41. 44. 63. 88. 90. 93), wobei sich die nächsten Parallelen, die auch chronologisch bedeutsam sind, im unteren Geschoß der Nebenseiten des Spectatiermonumentes in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) finden (Kranz 1986, 208–211 Abb. 6–9; Kremer 2001b, 35–43 Abb. 10). Eine Gruppe von vier Exemplaren von Satyrn im Kreuzschritt, aber mit der Doppelflöte hat M. Pochmarski-Nagele zu ihrem Typus XIX vereinigt (Nr. 38. 89. 91. 92 a. b) (Pochmarski-Nagele 1992, 158–161), für den sie Parallelen auf den dionysischen Sarkophagen beobach­ ten konnte. Ihren Typus XIX hat sie mit dem Typus TH 58 (Aulistrios F) von F. Matz zusammengestellt (Matz 1968, 42f.). 88. Eckblock mit einer Satyrdarstellung Taf. 57, 1 FO: ? Steiermark. VO: Graz (SG), UMJ Depot Lap. Nr. 231. Modrijan  – Weber 1981, 10 Nr. 231 Abb.; PochmarskiNagele 1992, 76f. Kat. 65 Abb. 95; 166–172; Lupa 1153. Das linke Drittel des Marmorblocks mit dem Relief ist ab­ gebrochen, oben ist der linke Teil des geknickten Bogens abgebrochen. Teile des Podestes sind abgesplittert. An der Figur ist das Gesicht abgestoßen bzw. abgebrochen, der rechte Arm ist abgebrochen, das rechte Bein ist an der Oberfläche verwittert. In der Mitte der Unterseite befindet sich ein ausgebrochenes Dübelloch. Weißer, mittelkörniger Marmor. Erh. H 1,10 m erh. B. 0,43 m T 0,55 m.

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Das Relief ist mit einer flachen Rahmenleiste ein­ gefasst, auf die nach innen ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt. Den obe­ ren Abschluss des Reliefs bildet ein Knickbogen mit derselben Profilabfolge. Auf einem profilier­ ten Postament bewegt sich eine männliche Figur in einem weit ausgreifenden Schritt nach rechts. Dabei überkreuzen sich die Beine, wobei das in der vorderen Reliefebene nach rechts vorgesetzte rechte Bein das linke Bein überschneidet, das in der hinteren Reliefebene weit nach links hinten gesetzt ist. Die männliche Figur, bei der es sich nach dem Schrittmotiv (Scherenschritt) um einen Satyr handelt, hat den Kopf nach links ins Profil gedreht, der Oberkörper ist von vorne gesehen, die Beine sind in der Seitenansicht wiedergegeben.

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91 Den linken Arm hat der Satyr zunächst gesenkt, im Ellbogen aber abgewinkelt und erhoben, in der linken Hand hält er eine Stange, deren hinterer Teil abgebrochen ist, in der aber wohl ein Pedum zu sehen ist, an dem vielleicht die Jagdbeute befestigt war. Schräg von der rechten Schulter fällt ein an der Brust verknoteter Umhang (Nebris oder Parda­ lis) zur rechten Hüfte. M. Pochmarski-Nagele hat diesen Satyr im cha­ rakteristischen Kreuzschritt ihrem Satyrtypus XXI zugeordnet (Pochmarski-Nagele 1992, 166–172). Bei diesem Typus handelt es sich um Satyrfigu­ ren, die Elemente der Jahreszeitenikonographie übernommen haben, wie sich besonders schön am Spectatiermonument in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) beobachten lässt (Kranz 1986, 208–211). Für die Jahreszeiten-Satyr-Figuren vom Specta­ tiermonument hat P.  Kranz festgestellt, dass die ikonographischen Besonderheiten frühestens an das Ende des 2. Jhs. n. Chr. zu datieren sind. Ent­ sprechend ist auch das Satyrrelief in Graz wohl in das 1. Viertel des 3. Jhs. n. Chr. zu setzen.

89. Frontblock mit Inschrift und SatyrdarstellungTaf. 57, 2 FO: (sekundär) St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal, pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), als Spolie im Mauerwerk an der S-Seite der Pfarrkirche. VO: St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal, pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), im Mauerwerk an der S-Seite der Pfarrkirche . Semetkowski 1914, 192f. Abb. 157f.; Weber 1970, 16f.; Klingenberg 1983, 55 Nr. 15; Weber 1983–1984, 341 Nr. 7 Taf. 22; Pochmarski-Nagele 1992, 64 Kat. 44 Abb. 72; 158–161; Kremer 2001b, 217 II 140; Wagner 2001, 399f. Abb. 58f.; Lupa 1381. Vorderseite: Mittelteil: Hier ist das rechte Viertel einer In­ schrift erhalten; Inschriftreste: [---] S / [---]I I et / [---]tae / [---]XXV. Die Umrahmung aus einer Rahmenleiste und fal­ lendem Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) ist oben und unten z. T. ausgebrochen. Am rechten Seitenfeld mit der Re­ liefdarstellung ist die Rahmenleiste links stark beschädigt, an der Oberseite links ist der Reliefblock ausgebrochen, an der rechten Seite oben und an der Unterseite rechts z. T. aus­ gebrochen; das Postament der Figur ist großteils ausgebro­ chen; an der Figur sind Gesicht, Arme und rechtes Bein bestoßen und verwittert. An der rechten Nebenseite ist die Rahmung links in der Mitte und oben links ausgebrochen; der im Relief dargestellte Akanthus ist sehr gut erhalten.

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Marmor. H 0,64 m erh. B 0,76 m T (= B des Seitenfeldes) 0,30 m.

Es handelt sich um einen reliefverzierten Eck­ block, von dem sich der rechte Teil der Vorderseite mit der rechten Hälfte eines Inschriftfelds und das rechte Seitenfeld sowie die rechte Nebenseite er­ halten haben. Der Reliefblock stammt am ehesten von der rechten Frontseite des Sockelgeschoßes eines Grabbaus. An der Vorderseite sind Inschrift­ feld und rechtes Seitenfeld jeweils von einer Rah­ menleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) umgeben, wobei im Seiten­ feld der obere Abschluss von einem Knickgiebel gebildet wird. In dem rechten Seitenfeld ist eine auf einem Postament nach rechts schreitende nackte, männliche Figur wiedergegeben. Dabei handelt es sich dem charakteristischen Kreuz­ schritt nach um einen Satyr. Er überkreuzt mit dem vorgesetzten rechten Bein das zurückgesetzte lin­ ke Bein, das nur mit den Zehenspitzen des linken Fußes auftritt. Der Satyr hat den Kopf nach links zur rechten Schulter zurückgedreht. Die Arme hat er gleichfalls nach links zurückgewendet, in den Händen hält er eine Doppelflöte. M. Pochmarski-Nagele hat diese Satyrfigur ihrem Typus XIX mit vier weiteren Reliefs zugeordnet (Pochmarski-Nagele 1992, 158–161). F. Matz hat diesen Satyrtyp als Typus TH 58, Aulistrios F, be­ zeichnet und ihm sieben stadtrömische dionysische Sarkophage zugeschrieben (Matz 1968, 42f.). Die­ se Sarkophage werden in der Literatur recht unter­ schiedlich datiert, stellen aber jedenfalls Vorlagen für die norischen Reliefs dar. Durch den frühesten von F. Matz erwogenen Entstehungszeitpunkt für die dionysischen Sarkophage mit dem Aulistrios F in die frühantoninische Zeit (Matz 1968, Nr. 44 Taf. 44,1) erhalten wir einen terminus post quem, der wohl wegen der für den Überlieferungsweg er­ forderlichen Zeitspanne in Noricum an das Ende des 2. Jhs. n. Chr. führt. 90. Eckblock mit Satyrdarstellung

Taf. 58, 1

FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Arkadengang Nr. 9.

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92 Muchar 1844, Taf. 13,15; Knabl 1848, 67f. Nr. 71 Taf. 14,71; Diez 1959, 30 Nr. 24; Pochmarski-Nagele 1992, 78 Kat. 67 Abb. 97; 166–172; Hainzmann – Pochmarski 1994, 36f. Nr. 9 Abb.; Kremer 2001b, 234 II Nr. 208; Pochmarski – Hainzmann 2004, 30 Nr. 9; Lupa 1281. Der profilierte Rahmen ist oben, links unten und unten be­ stoßen. Das Relief ist gut erhalten, lediglich die Genitalien sind abgebrochen und die Oberfläche am linken Unter­ schenkel ist angewittert; an der rechten Körperseite zeigen sich Raspelspuren. Im Bereich der Unterschenkel finden sich am Reliefgrund rote, rezente Farbspuren; die Oberflä­ che ist generell rötlich oxidiert. Am inneren Rahmenprofil (fallendes Profil, lesbisches Kyma, cyma reversa) finden sich Zahneisenspuren. An der rechten, nicht reliefierten Nebenseite des Quaders ist die Oberfläche mit groben Spitzmeißelhieben auf Anschluss gearbeitet. Weißer, grobkörniger Marmor. Erh. H 0,73 m B 0,27 m T 0,23 m.

Es handelt sich um einen Eckquader, dessen Schmalseite reliefiert ist und der wohl von der Sockelzone eines Grabbaus stammt. Das Bildfeld wird von einer flachen Rahmenleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) eingefasst, das nach oben zu in einen stark beschä­ digten bogenförmigen Abschluss ausläuft. In dem Bildfeld ist eine auf den Zehenspitzen nach links tanzende, nackte männliche Figur dargestellt. Die in Seitenansicht wiedergegebenen Beine überkreu­ zen einander im Scherenschritt, wobei das linke, dem Betrachter nähere Bein vorgesetzt, das rechte, dem Reliefgrund nähere Bein zurückgesetzt ist. Den Kopf hat der Jüngling nach rechts zur linken Schulter ins Profil zurückgedreht; das sichtba­ re rechte Auge ist groß und länglich geformt, die Haare sind grob durch Kerben in struppige Sträh­ nen geschieden. Der Oberkörper ist in die Vorder­ ansicht gedreht und ist ausgesprochen muskulös gebildet. Den rechten Arm hat der Jüngling erho­ ben, mit der rechten Hand hat er das Pedum ge­ fasst; den linken Arm hat er gesenkt, mit der linken Hand hält er den Henkel eines Korbes. Anhand des Bewegungsmotivs und des Pedums ist in dem Jüngling unschwer ein Satyr zu erken­ nen. M. Pochmarski-Nagele hat den Satyr ihrem Typus XXI zugeordnet, in dem sie nicht weni­ ger als 21 Satyrdarstellungen aus Noricum ver­ einigt hat (Pochmarski-Nagele 1992, 166–172). Von entscheidender Bedeutung für die zeitliche Einordnung der Vertreter dieses Typus sind die Jahreszeitengenien vom Spectatiermonument in

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Šempeter (St. Peter i. Sanntal), wo sich Elemen­ te der Jahreszeitenikonographie mit dionysischen Elementen mischen. P. Kranz hat wegen des Wan­ dels der Jahreszeiteneroten in Jahreszeitengenien die Jahreszeitensatyrn auf dem Spectatiermonu­ ment an die Wende vom 2. zum 3. Jh. n. Chr. da­ tiert (Kranz 1986, 208–211), so dass auch dieser Satyr am ehesten in die frühseverische Zeit zu da­ tieren ist. Der vereinzelte Satyr stellt eine verkürz­ te Wiedergabe des dionysischen Thiasos dar, der uns in ausführlicher Form von den dionysischen Sarkophagen geläufig ist. Es handelt sich um ei­ nen Ausdruck der Verehrung des Gottes Dionysos bzw. der durch ihn verheißenen Hoffnung auf ein glückliches Jenseits. 91. Linker vorderer Eckblock mit jugendlichem Krieger bzw. Satyr Taf. 58, 2. 59, 1–2 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 38. Vorderseite (Nr. 91a): Muchar 1844, Taf. 13,14; Knabl 1848, 48 Nr. 30 Taf. 6,30; Praschniker 1946, 24 lit. f Abb. 9; Diez 1959, 33 Nr. 35 Taf. 9,35; Walde 1988, 293f. Nr. 4 Taf. 45,3; Hainzmann – Pochmarski 1994, 110f. Nr. 38A Abb.; Kremer 2001b, 226 Kat. II 176; Pochmarski – Hainzmann 2004, 48 Nr. 38; Lupa 1288. Linke Nebenseite (Nr. 91b): Muchar 1844, Taf. 13,16; Knabl 1848, 71 Nr. 80 Taf. 16,80; Diez 1959, 33 Nr. 34; Flotzinger 1980, 97 Nr. 1.12; Pochmarski-Nagele 1992, 57f. Kat. 46 Abb. 74; 158–161; Hainzmann – Pochmarski 1994, 112f. Nr. 38 B Abb; Kremer 2001b, 226 Kat. II 176; Pochmarski  – Hainzmann 2004, 48 Nr. 38; Walde 2005, 106f. Abb. 169; Lupa 1288. Vorderseite (Nr. 91a): Die flache Rahmenleiste ist links unten ausgebrochen; die rechte obere Ecke des Relief­ blocks ist abgebrochen. Am Relief ist das linke Bein des Kriegers von der Mitte des Oberschenkels bis zum Knie ausgebrochen. Die Reliefoberfläche ist vielfach bestoßen und verwittert, besonders am Gesicht des Kriegers, an der oberen Hälfte seines Oberkörpers und an seinem rechten Unterarm. An den Oberschenkeln der Figur finden sich Sinter- und Mörtelspuren, weiters am Reliefgrund rechts vom Krieger und links an der Rahmenleiste. Linke Nebenseite (Nr. 91b): Der linke Abschluss des Re­ liefs ist samt der Rahmenleiste abgebrochen, rechts ist die Rahmenleiste nicht mehr kenntlich, oben ist ein stark ver­

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93 schliffener Bogen zu erkennen, An der Relieffigur sind der rechte und der linke Oberschenkel stark verwittert, die Ge­ nitalien sind bestoßen. Die Reliefoberfläche ist auch sonst vielfach angewittert und rötlich oxidiert. Weißer bis bläulicher, grobkörniger Marmor. Vorderseite (Nr. 91a): H 0,85 m B (= T der linken Neben­ seite) 0,53 m T (= B der linken Nebenseite) 0,33 m. Linke Nebenseite (Nr. 91b): H 0,85 m B (= T der Vorder­ seite) 0,33 m T(= B der Vorderseite) 0,53 m.

Die Vorderseite (Nr. 91a) des Reliefquaders zeigt in einem von einer einfachen, flachen Rahmenleis­ te eingefassten Bildfeld einen nackten, bewaffne­ ten Jüngling. Dieser hat den Kopf nach rechts ins Profil gedreht, während sein Ober- und Unterkör­ per sowie seine Beine von vorne gesehen sind. Der Jüngling ist mit einem mit Helmbusch versehenen Helm, mit einem an einem Schwertband (balteus), das von der rechten Schulter zur linken Hüfte ge­ führt ist, hängenden Kurzschwert (gladius), einer Lanze (hasta) in seinem rechten Arm und einem halbkugelförmigen Buckelschild ausgestattet, so dass man ihn als Kriegerfigur bezeichnen kann. Er steht mit dem rechten Bein als Standbein auf einem runden, unprofilierten, mittelhohen Podest, während er das linke Bein als Spielbein nach vorne und nach rechts zur Seite gesetzt hat. Die Haltung des Kopfes, des linken Armes mit dem Schild und des linken Beines zeigen eine nach rechts gerich­ tete Bewegung an, welche zu der Anbringung des Reliefs an der linken Ecke der Vorderseite der So­ ckelzone eines Grabbaus passt. Das Relief gehört zu einer größeren Anzahl von Darstellungen, auf denen nackte oder allenfalls mit einer Chlamys bekleidete Jünglinge wiederge­ geben sind, die verschiedene Waffen tragen. Diese Kriegerfiguren wurden in der älteren Forschung gerne als Mars Latobius gedeutet bzw. auf das Vor­ bild des Jünglings vom Magdalensberg bezogen (Kenner 1956–1958, 70–84; Kenner 1989a, 905f.; Walde-Psenner 1982, 292f.; Piccottini 1984, 14–16 Nr. 296–298 Taf. 2–3; Piccottini 1989, 108; Piccottini – Vetters 1990, 26–30). In jün­ gerer Zeit wurde von E. Walde (Walde-Psenner 1982, 297–301; Walde 2005, 161) sowohl die In­ terpretation des Jünglings vom Magdalensberg als Mars Latobius als auch die Ableitung der jugend­ lichen Kriegerfiguren auf norischen Reliefs von ihm als Vorbild bzw. die Deutung der Jünglings­

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figuren als Wiedergaben des norischen Kriegsgot­ tes entschieden abgelehnt. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Jünglingsfiguren mehrfach als Pendants auftreten, kommt E. Walde zu dem Ergebnis, dass es sich nicht um die Wiedergaben eines Gottes handeln könne. Vielmehr wollte sie in den Jünglingsfiguren die Darstellungen von He­ roen sehen, die auf dem Grabdenkmal angebracht waren. Es müsste sich jedenfalls um Gestalten aus dem Mythos handeln, welche die kriegerische Tüchtigkeit (virtus) des Grabherren sinnfällig ma­ chen sollten. Hinsichtlich der Zeitstellung des Reliefs darf auf den Grabbau des Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) verwiesen werden, auf dem an den bei­ den Nebenseiten im oberen Geschoß des Sockels verwandte Jünglingsfiguren auftreten (Kremer 2001b, 35–42, Abb. 10). Nach den Ausführungen von P.  Kranz (Kranz 1986, 204–222) wird man am ehesten von einer Datierung der Reliefs in die frühseverische Zeit auszugehen haben. Auf der linken Nebenseite (Nr. 91b) des Relief­ blocks ist in einem ursprünglich wieder nur von einer einfachen Leiste eingerahmten Bildfeld eine in einem tänzerischen Schritt nach links eilende, nackte männliche Figur dargestellt, in der man aufgrund des rechten Spitzohres und der von ihr gehaltenen Flöte einen Satyr erkennen kann. Der Satyr tänzelt auf einem profilierten Postament nach links, wobei er die Beine im Scherenschritt über­ kreuzt hat, so dass das linke Bein vorgesetzt ist, das rechte aber hinter dem linken zurückgesetzt. Trotz der Schrittbewegung nach links hat der Satyr den Kopf nach rechts ins Profil gedreht. An seinem Kopf fallen die Stilisierung der Haare durch lange, flammenartige Haarsträhnen, das große, längliche rechte Auge und die vortretenden Wangenknochen auf. Der Satyr hat auch die beiden im Ellbogen ab­ gewinkelten Arme nach rechts geführt, so dass der rechte Arm seine Brust überkreuzt. Mit den bei­ den Händen hält er eine Flöte, die er zum Mund geführt hat. Oberhalb des rechten Armes sind die Schlüsselbeine knochig wiedergegeben. Der Satyr ist von M. Pochmarski-Nagele ihrem Typus XIX zugeordnet worden (PochmarskiNagele 1992, 158–161), zu dem sie fünf Satyrdar­ stellungen aus Noricum zusammengestellt hat, die von F. Matz auf den dionysischen Sarkophagen

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94 als Typus TH 58 (Aulistrios F) bezeichnet werden (Matz 1968, 42f.). Obwohl F. Matz den Figurenty­ pus über den Hellenismus bis in die spätklassische Zeit zurückverfolgen konnte, möchte M. Pochmarski-Nagele davon ausgehen, dass die diony­ sischen Sarkophage die unmittelbaren Vorbilder für die provinzialrömischen Reliefs in Noricum mit den entsprechenden Satyrdarstellungen bilde­ ten, zumal hier erstmalig dieser Figurentypus in der Sepulkralkunst verwendet wurde. Wegen der Zeitstellung der Sarkophage mit dem Aulistrios F kommt eine Datierung der provinzialen Satyrdar­ stellungen vor dem späten 2.  Jh.  n.  Chr. nicht in Frage, was sich gut mit der Datierung der Krieger­ figur in Einklang bringen lässt. 92. Zwei Grabbaureliefs mit jeweils einem SatyrTaf. 60, 1–2 FO: (sekundär) Stallhofen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkirche. VO: Stallhofen (MG; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkirche, W-Seite, über dem Kircheneingang im Kirchturm einge­ mauert. Lit.: Linkes Grabbaurelief (Nr.92a): Muchar 1844, 433,2 Taf. 17, 1; Hudeczek 1976, 100 Anm. 8; Hebert – Lasnik 1992, 114f. (E. Hudeczek); Pochmarski-Nagele 1992, 58 Kat. 47 Abb. 75; Wagner 2001, 448f. Abb. 155; Walde 2005, 106f. Abb. 171; Lupa 4222. Rechtes Grabbaurelief (Nr. 92b): Muchar 1844, 433,2 Taf. 17, 1; Pochmarski-Nagele 1992, 56f. Kat. 45 Abb. 73; Walde 2005, 106f. Abb. 170; Lupa 5923. Rechtes Grabbaurelief (Nr.92a): Die Reliefoberfläche ist stark verwittert. Die Genitalien sind abgebrochen, vom lin­ ken Oberschenkel ist ein Stück abgebrochen. Das rechte Bein und der linke Arm sind überarbeitet. Linkes Grabbaurelief (Nr. 92b): An der Rahmenleiste war rechts oben ein Stück ausgebrochen und ist rezent ergänzt; weiters finden sich an der Rahmenleiste Zahneisenspuren. Die Reliefoberfläche ist stark verwittert. An dem Relief sind das linke Bein und der rechte Arm der männlichen Fi­ gur überarbeitet, am rechten Unterschenkel ist ein größeres Stück ausgebrochen, der linke Fuß ist stark bestoßen; die Genitalien sind abgebrochen. Weißer, grau oxidierter Marmor. H 0,86 m B 0,44 m T ? (eingemauert).

Die neuzeitlich beiderseits einer dreifigurigen Porträtnische (Pochmarski u. A. 2011, 82f. Nr. 53 Taf. 31,2) angebrachten beiden Reliefs gehörten

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ursprünglich nach Maßen und Motiv zu ein und demselben Grabbau, wobei es sich wohl um Re­ liefs aus der Sockelzone handelt. In beiden Fällen handelt es sich um eine nackte männliche Figur, die sich im Kreuzschritt nach links bzw. nach rechts bewegt. Aufgrund der von beiden Figuren in den Händen gehaltenen Flöte muss es sich um Satyrn handeln. Die beiden Bildfelder sind jeweils von einer brei­ ten, flachen Leiste gerahmt, die als oberen Ab­ schluss ein norisch-pannonisches Volutenorna­ ment hat. Das links der Porträtnische eingemauerte Relief (Nr. 92a) zeigt den Satyr auf einem quaderförmi­ gen Postament im Kreuzschritt nach links, wobei er das linke, dem Betrachter nähere Bein nach links vorgesetzt, das rechte, dem Reliefgrund nä­ here Bein nach rechts zurückgesetzt und nur mit den Zehen aufgesetzt hat, so dass der Eindruck eines tänzerischen Schrittes entsteht. Er hat den Kopf nach rechts gegen die Bewegungsrichtung gedreht, ebenso die beiden Arme, von denen nur der im Ellbogen horizontal abgewinkelte und quer vor den Oberkörper gelegte rechte Arm zu sehen ist; in den Händen hält er eine Flöte. Der Oberkör­ per ist nach rechts in ein Dreiviertelprofil gewen­ det, der Unterkörper und das linke Bein sind von vorne gesehen, das rechte von der Seite. Das rechts der Porträtnische eingemauerte Reli­ ef (Nr. 92b) zeigt den Satyr in der umgekehrten Bewegungsrichtung zum vorhergehenden Satyr. Er bewegt sich in einem Tanzschritt nach rechts, wobei die beiden Füße nur mit den Zehenspitzen aufgesetzt sind. Das rechte, dem Betrachter nähere Bein hat er nach rechts vorgesetzt, das linke, dem Reliefgrund nähere Bein nach links zurückgesetzt. Den Kopf hat er wieder gegen die Bewegungs­ richtung nach links hinten gedreht, ebenso ist der sichtbare linke, im Ellbogen horizontal abgewin­ kelte Arm nach links geführt, so dass der Satyr mit den Händen die Flöte hält. Der Oberkörper ist von vorne gesehen, das Becken nach rechts in die Drei­ viertelansicht verschoben, das rechte Bein ist von vorne gesehen, das linke von der Seite. Die Arme sind erhoben – sichtbar ist nur der linke –, in den Händen hält der Satyr die Doppelflöte. Die beiden Satyrn sind in einer gegengleichen Be­ wegung wiedergegeben, wobei wegen der Rich­

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95 tung des Kopfes der heute links von der Porträt­ nische eingemauerte Satyr auch am Grabbau wohl links am Sockel angebracht war, der rechts von der Porträtnische eingemauerte rechts. M. Pochmarski-Nagele hat die beiden Satyrfiguren ih­ rem Typus XIX zugeordnet (Pochmarski-Nagele 1992, 158–161), welcher dem Aulistrios F des Typus TH 58 von F. Matz entspricht (Matz 1968, 42f.). Aufgrund der Zeitstellung der als mögliche Vorbilder in Frage kommenden Sarkophage wollte M. Pochmarski-Nagele von einer Datierung frü­ hestens an das Ende des 2. Jhs. n. Chr. ausgehen (Pochmarski-Nagele 1992, 57 Kat. 45). 93. Fragment von einem Grabbaurelief mit einem Satyr Taf. 61, 1 FO: (sekundär) Thallein (KG; SG und pol. Bez. Voitsberg), Burgruine Krems. VO: Thallein (KG; SG und pol. Bez. Voitsberg), Ruine Krems, Burgmuseum.

Von dem Grabbaublock hat sich die rechte untere Ecke mit Teilen der profilierten Umrahmung (rechts unten und unten rechts), dem Postament und den Unterschenkeln der darauf stehenden Figur erhalten. Zwischen den Beinen finden sich Zahneisenspuren. Kainacher Marmor: Djurić (H. W. Müller).

u.  a.

2004, 376 ST31

Erh. H 0,39 m erh. B 0,33 m T 0,60 m.

Das Bildfeld wird von einem Rahmen eingeschlos­ sen, der von einer flachen Rahmenleiste und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) gebildet wird. Auf einem profilierten Postament steht mit überkreuzten Beinen eine wohl männli­ che Figur. Sie hat das linke Bein gerade aufgesetzt, während das rechte Bein im Kreuzschritt nach links gestellt ist und nur mit den Zehenspitzen auf­ tritt. Am ehesten wird man bei der Figur an einen Sa­ tyr zu denken haben, wofür besonders der Kreuz­ schritt spricht. Als Datierungsansatz kann an das Ende des 2. Jhs. n. Chr. gedacht werden.

Hebert 2001b, 676 Abb. 564; Djurić u. a. 2004, 393 ST31 (Ch. Hinker); Lupa 13239.

Dionysos und Ariadne 94. Grabbaurelief mit Dionysos und Ariadne Taf. 61, 2

einem Steg an der Vorderkante; an der Oberseite ist in der Mitte ein rechteckiges Dübelloch vorhanden; die Rückseite ist wie die linke Seite eine Bruchfläche.

FO: Köflach (SG; pol. Bez. Voitsberg).

Weißer, grobkörniger Marmor.

VO: Graz (SG), UMJ Lap. Nr. 188.

H 0,53 m erh. B 0,37 m T 0,23 m.

Krebernik 1957, 42; Modrijan – Weber 1981, 68 Nr. 188 Abb.; Pochmarski-Nagele 1992, 93f. Kat. 82 Abb. 117; Kremer 2001b, 240 Kat. II 235; Hudeczek 2004, 90f. Nr. 67 Abb.; Walde 2005, 98f. Abb. 150; Lupa 1196.

Das Bildfeld ist außen von einer flachen Rahmen­ leiste eingefasst, auf die nach innen ein fallendes Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) folgt, wo­ bei den oberen Abschluss ein norisch-pannoni­ sches Volutenornament mit einer doppelten Volute bildet. Am rechten Bildrand wächst ein Weinstock empor, der sich am oberen Bildrand nach links biegt; er trägt Weinblätter und Weintrauben; am linken Bildrand ist ein entsprechender Weinstock anzunehmen. Unter der Weinlaube stehen auf ei­ nem nach vorne abgeschrägten Postament eine weibliche und eine männliche Figur, in denen man schon wegen der attributiv gesetzten Weinstöcke Dionysos und Ariadne erkennen kann. Zudem hält Dionysos in der gesenkten Linken einen Henkel­

Der Grabbaublock ist an seiner linken Seite abgebrochen; unten, rechts und oben ist die profilierte Rahmung erhalten, die oben aus einem norisch-pannonischen Volutenorna­ ment besteht, von dem allerdings die linke Volute fehlt. Die Reliefoberfläche ist verwittert und stark verwaschen. An der männlichen Figur ist der Vorderkopf abgebrochen, am rechten Oberschenkel sind oberhalb des Knies Stücke aus­ gebrochen, ebenfalls am rechten Unterschenkel; unterhalb des linken Knies ist ein Stück ausgebrochen; die Genitalien sind abgestoßen. An der weiblichen Figur ist das Gesicht bestoßen, am rechten Oberschenkel und über dem linken Knie sind Stücke ausgebrochen. An der rechten Seite des Blocks befindet sich ein falzartiger, geglätteter Streifen mit

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96 krug. Der Gott ist völlig nackt wiedergegeben, er hat den Kopf nach links zu Ariadne ins Halbprofil gedreht und ihr seinen rechten Arm auf die Schul­ tern gelegt. Dionysos ist im Oberkörper im Drei­ viertelprofil, leicht nach links gewendet wiederge­ geben. Er steht auf dem linken Bein, dessen Hüfte nach rechts außen gedreht ist, das rechte Spielbein ist leicht zur Seite gestellt. Ariadne hat den Kopf nach rechts zu Dionysos in das Dreiviertelprofil gewendet. Sie ist mit einem Mantel bekleidet, der ihr über die linke Schulter auf der linken Körper­ seite und schließlich zwischen den Beinen herab­ fällt, so dass der Oberkörper nackt bleibt und nur das linke Bein vom Mantel eingehüllt ist. Sie hat ihren linken Arm Dionysos auf die Schultern ge­ legt, der rechte Arm ist durch den Bruch links ver­ loren gegangen. Das rechte Bein ist ihr Standbein, das linke Bein ist im Knie abgewinkelt und leicht zur Seite gestellt.

M. Pochmarski-Nagele hat die Gruppe der beiden frontal nebeneinander angeordneten zwei Figuren ihrem Typus XXIV zugewiesen (Pochmarski-Nagele 1992, 184f.). Für die parataktische Gruppen­ zusammenstellung gibt es keine Parallelen oder Vorbilder in der dionysischen Sarkophagkunst (Matz 1968, Katalog der Figurentypen: 13–80). Auch in der provinzialrömischen Plastik von Nori­ cum kommt die Gruppierung nur ein weiteres Mal vor (Pochmarski-Nagele 1992, 92f. Kat. 81 Abb. 116). Motivische Parallelen zu der Gruppe Dionysos-Ariadne finden sich auf stadtrömischen Altären (Pochmarski-Nagele 1992, 184), von de­ nen die provinzialrömischen Reliefs wohl abhän­ gig sind. Für eine Zeitstellung des Reliefs in Graz stellt das norisch-pannonische Volutenornament am ehesten ein datierendes Element dar, das in das ausgehende 2. bzw. frühe 3. Jh. n. Chr. weist (Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.).

Für die insgesamt fünfzehn Reliefs mit der Wiedergabe von Satyrfiguren aus dem Territorium von Fla­ via Solva gilt grundsätzlich bezüglich ihrer typologischen und chronologischen Einordnung das bereits bei der Zusammenfassung zu den Mänaden Gesagte. Die Überlieferung der Bildtypen erfolgte ausge­ hend von der Sarkophagproduktion wahrscheinlich durch Musterbücher (Diez 2006, 34f.). Allerdings hat M. Pochmarski-Nagele einen Großteil der Satyrdarstellungen zu einem Typus, ihrem Typus XXI zusam­ mengefasst (Pochmarski-Nagele 1992, 166–172), für den einerseits das Bewegungsmotiv im Kreuz- oder Scherenschritt charakteristisch ist, andererseits die Vermischung mit Elementen der Ikonographie der Jahreszeitenpersonifikationen, wodurch „Jahrezeiten-Satyrn“ entstehen würden. In diesem Zusammen­ hang verweist sie besonders auf die Jahreszeitenfiguren vom Spectatiermonument in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) und die Ausführungen von P. Kranz dazu (Kranz 1986, 230–235), der festgestellt hat, dass sich die Ikonographie der Jahreszeitenpersonifikationen auf dem Spectatiermonument nicht zuletzt wegen ihrer tänzerischen Bewegung deutlich von den entsprechenden Genien auf stadtrömischen Jahreszei­ tensarkophagen unterscheide. P. Kranz möchte die Reliefs vom Spectatiermonument bereits in die Zeit des frühesten Auftauchens der charakteristischen Merkmale der Jahreszeitenikonographie an das Ende des 2. bzw. den Beginn des 3. Jhs. n. Chr. datieren. Dem Typus XXI nach M. Pochmarski-Nagele gehören der Großteil der Satyrdarstellungen auf den solvensischen Reliefs an. Es handelt sich dabei um folgende acht Exemplare: Nr. 3 Mitte. 4 Mitte. 41. 42. 82b. 88. 90. 93 (?). Ein größerer Teil der Reliefs zeigt den Typus XIX von M. Pochmarski-Nagele (Pochmarski-Nagele 1992, 158–161), den sie auf den Aulistrios F (TH 58) nach F. Matz zurückführen möchte (Matz 1968, 42f.). Es handelt sich um sechs Exemplare: Nr. 38. 40. 89. 91b. 92a. 92b. Nur einmal ist in der Satyr-Mänade-Gruppe Nr. 82a für den Satyr der Typus des Satyrs in Ausfallstellung TH 18 (Matz 1968, 25) verwendet worden.

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F) Reliefs von Jünglingsfiguren (Heroenreliefs) auf Grabbauten Sechs Reliefs mit nackten, aber z. T. mit Helm, Schwert, Lanze und Schild bewaffneten Jünglings­ figuren, die in der Forschung seit E. Walde (Walde 1988, 293–300; Walde 1997, 241f.; Walde 2005, 161–170) allgemein als Darstellungen von jugendlichen Heroen nach polykletischem Vorbild angesehen werden, sind bereits bei der Behandlung von zwei und mehr Reliefs von ein und demselben Grabbau besprochen worden. Es handelt sich dabei um die Reliefs Nr. 31–33. 36 und 37 sowie Nr. 91, wo die Jünglingsfigur mit einer Satyrfigur verbunden ist. Hinzu kommen drei weitere Reliefs (Nr. 95–97). Die Jünglinge sind in einem kontrapostischen Standmotiv wiedergegeben, wobei sie den Kopf nach rechts (Nr. 31. 33. 36. 91. 97), links (Nr. 32. 37. 95) oder geradeaus (Nr. 96) gewendet haben und dement­ sprechend linkes (Nr. 31. 33. 36) bzw. rechtes (Nr. 32. 37. 91. 95. 97) Standbein haben. Sie können einen Helm auf dem Kopf tragen (Nr. 31. 32. 33. 91. 95. 96) oder abgenommen haben und in der Hand halten (Nr. 36). Die Heroenfiguren stützen sich mit der rechten Hand auf eine Lanze (Nr. 37. 96. 97) oder halten eine im linken Arm (Nr. 91); sie können einen Schild am linken (Nr. 31. 91. 95) oder am rechten Arm (Nr. 36) tragen, halten ihn mit der linken Hand (Nr. 37) oder haben ihn mit der Linken halb hinter dem linken Bein abgesetzt (Nr. 32. 96. 97). Die Kriegerfiguren können mit der rechten Hand in den Schwertgurt (Nr. 31) oder nach dem Schwertgriff auf der linken Körperseite (Nr. 32) greifen. Einige Male sind Waffen – Schwert (Nr. 36) bzw. Brustpanzer (Nr. 37) – auf dem Boden neben der Figur abgelegt. Die Reliefs gehören zu einer größeren Anzahl von Darstellungen, auf denen nackte oder allenfalls mit einer Chlamys bekleidete Jünglinge wiedergegeben sind, die verschiedene Waffen tragen. Diese Krie­ gerfiguren wurden in der älteren Forschung gerne als Mars Latobius gedeutet bzw. auf das Vorbild des Jünglings vom Magdalensberg bezogen (Praschniker 1946, 20–30; Kenner 1956–1958, 70–84; WaldePsenner 1982, 292f.; Piccottini 1984, 14–16 Nr. 296–298 Taf. 2f.; Kenner 1989a, 905f.; Piccottini 1989, 108; Piccottini – Vetters 1990, 26–30). In jüngerer Zeit wurde von E. Walde (Walde 1988, 293–300; Walde 1997, 241; Walde 2005, 161) sowohl die Interpretation des Jünglings vom Magdalensberg als Mars Latobius als auch die Ableitung der jugendlichen Kriegerfiguren auf norischen Reliefs von ihm als Vorbild bzw. die Deutung der Jünglingsfiguren als Wiedergaben des norischen Kriegsgottes entschieden abgelehnt. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Jünglingsfiguren mehrfach als Pendants auf­ treten, kommt E. Walde zu dem Ergebnis, dass es sich nicht um die Wiedergaben eines Gottes handeln könne. Vielmehr wollte sie in den Jünglingsfiguren die Darstellungen von Heroen sehen, die auf dem Grabdenkmal angebracht waren. Es müsste sich jedenfalls um Gestalten aus dem Mythos handeln, welche die kriegerische Tüchtigkeit (virtus) des Grabherren sinnfällig machen sollten. Hinsichtlich der Zeitstellung der Reliefs darf auf den Grabbau der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) verwiesen werden, auf dem an den beiden Nebenseiten im Sockelgeschoß verwandte Jünglings­ figuren auftreten (Kremer 2001b, 35–42, Abb. 10). Nach den Ausführungen von P. Kranz (Kranz 1986, 204–222) wird man am ehesten von einer Datierung dieser Reliefs in die frühseverische Zeit auszugehen haben, was somit einen Anhaltspunkt für die Zeitstellung der Reliefs aus Flavia Solva darstellt. In drei Fällen (Nr. 37. 38. 96) liefert das norisch-pannonische Volutenornament als oberer Abschluss einen weite­ ren Anhaltspunkt, da es sich in Pannonien nicht vor der mittelantoninischen Zeit (Weihaltar aus Aquincum aus dem Jahre 164 n. Chr.: Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42,1.2; Pochmarski 1996, 134; Pochmarski 2003, 186f.) nachweisen lässt. Aufgrund der kriegerischen Ereignisse in Noricum (Markomannenkriege 166–175  n.  Chr.) dürfte diese Ornamentform in unserem Gebiet nicht vor der spätantoninischen Zeit (180–192 n. Chr.), eher aber erst in der frühseverischen Zeit (193–211 n. Chr.) aufgetreten sein.

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98 95. Jünglingsfigur (Heroenrelief)

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FO: Steiermark oder Slowenien (?). VO: Graz (SG), UMJ Depot. Lupa 8361. Erhalten ist die rechte Hälfte eines Reliefblocks, der an der Unterseite und an der linken Seite abgebrochen ist. Am Bruch links und an der Rückseite des Reliefblocks finden sich Mörtelspuren. Die linke Bruchfläche ist systematisch mit dem Spitzmeißel bearbeitet. Die Reliefoberfläche ist stark bestoßen; am Reliefgrund und an der Reliefoberflä­ che findet sich Sinterspuren. Besonders stark bestoßen sind der Kopf und die rechte Hälfte des Oberkörpers; der rechte Arm ist abgebrochen, am linken Oberschenkel ist ein gro­ ßes Stück ausgebrochen. Der rechte Arm ist abgebrochen, ebenso die beiden Beine ab der Mitte der Oberschenkel. Erh. H 0,58 m erh. B 0,41 m T 0,49 m. Weißer, grobkörniger Marmor.

Die Vorderseite des Reliefblocks, der wohl am ehesten von der Sockelpartie einer Grabaedicu­ la stammen dürfte, war nach den erhalten Resten an der Oberseite und an der rechten Seite von einem zweifach profilierten Rahmen eingefasst, bestehend aus einer flachen Rahmenleiste an der Außenseite und einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) auf der Innenseite. In dem Relief ist ein stehender jugendlicher, nackter Krie­ ger dargestellt, von dem am Reliefgrund hinter dem Kopf der Helmbusch zu sehen ist und der am linken Arm einen Schild trägt. Er ist von vorne ge­ sehen, hat aber den Kopf nach links gewendet. Von den beiden Beinen war das rechte das Standbein, während das linke leicht zur Seite und nach vor­ ne gesetzt war. Der linke Arm ist gesenkt; an ihm ist ein Ovalschild angebracht. Seitlich hinter dem Helm sind kurze, gebohrte Locken zu erkennen. Hinsichtlich der Zeitstellung des Reliefs darf auf den Grabbau der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) verwiesen werden, auf dem an den bei­ den Nebenseiten im oberen Geschoß des Sockels verwandte Jünglingsfiguren auftreten (Kremer 2001b, 35–42, Abb. 10). Nach den Ausführungen von P.  Kranz (Kranz 1986, 204–222) wird man am ehesten von einer Datierung dieser Reliefs in die frühseverische Zeit auszugehen haben, was somit einen Anhaltspunkt für die Zeitstellung des Reliefs aus Flavia Solva darstellt.

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96. Jünglingsfigur (Heroenrelief)

Taf. 62,2

FO: (sekundär) Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voits­ berg), Pfarrkirche, S-Seite. VO: Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voitsberg), Pfarr­ kirche, S-Seite. Hebert 1996, 8 Nr. 7 Abb.; Wagner 2001, 422 Abb. 103; Lupa 1580. Das Relief ist bis auf einige kleinere Beschädigungen voll­ ständig erhalten. Der doppelt profilierte Rahmen ist auf der rechten Seite in der Mitte und oben abgeschlagen, die Profilleiste unten ist ausgebrochen, ebenso das rechte Volu­ tenauge des norisch-pannonischen Volutenornamentes. Am linken Arm ist die Oberfläche bestoßen. H 0,85 m B 0,40 m T ? (eingemauert). Weißer, rötlich oxydierter Marmor.

Das Relief hat einen doppelt profilierten Rahmen, der außen von einer flachen Rahmenleiste, innen von einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) gebildet wird und nach oben von einem norisch-pannonischen Voltenornament ab­ geschlossen wird. In Vorderansicht ist ein bis auf eine um den Hals gelegte Chlamys nackter Jüng­ ling wiedergegeben, der den Kopf leicht nach links gewendet und geneigt hat. Er hat rechtes Stand­ bein, das an der Hüfte stark herausgewölbt ist und linkes Spielbein, das im Knie abgewinkelt und leicht zur Seite gestellt ist. Der Jüngling steht auf einem niedrigen, unprofilierten Podest. Er hat den Kopf, auf dem er einen Helm trägt, leicht zur rech­ ten Schulter gewendet und geneigt. Den rechten Arm hat er zur Seite geführt und im Ellbogen nach oben abgewinkelt; mit der rechten Hand stützt er sich auf eine lange Lanze. Der linke Arm ist ge­ senkt, die linke Hand auf den Rand des halb hinter dem linken Bein stehenden Schildes gelegt. Das Relief mit dem bis auf die Chlamys nack­ ten, aber schwer bewaffneten Jüngling gehört zur Gruppe der Darstellungen heroischer Jünglinge, die auf dem Grabdenkmal angebracht waren, wel­ che die kriegerische Tüchtigkeit (virtus) des Grab­ herren wiedergeben sollten. Bezüglich der Datierung des Reliefs darf auf den Grabbau der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) verwiesen werden, auf dem an den beiden Nebenseiten im oberen Sockelgeschoß verwandte Jünglingsfiguren auftreten (Kremer 2001b, 35–42, Abb. 10). Nach den Ausführungen von P.  Kranz

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99 (Kranz 1986, 204–222) wird man am ehesten von einer Datierung dieser Reliefs in die frühse­ verische Zeit auszugehen haben, was somit einen Anhaltspunkt für die Zeitstellung des Reliefs aus Piber bilden würde. 97. Jünglingsfigur (Heroenrelief)

Taf. 62,3

FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Arkadengang Nr. 85. Knabl 1848, 84 Nr. 106 Taf. 21,106; Praschniker 1946, 25f. lit. g Abb. 10; Diez 1959, 55 Nr. 105; Gorenc 1971, 28 Taf. 8,3; Walde 1988, 295 Nr. 8 Taf. 46,2; Hainzmann – Pochmarski 1994, 234–235 Nr. 85 Abb.; Pochmarski  – Hainzmann 2004, 77 Nr. 85; Walde 2005, 162 Abb. 298; Lupa 1326. Von der einstigen Rahmung des Reliefs ist nur mehr auf der linken Seite eine flache, breite, abgearbeitete Rahmen­ leiste erhalten. Die Reliefoberfläche ist z. T. stark bestoßen. Der Vorderkopf der Figur ist abgebrochen, ebenso die linke Hand mit dem Oberteil des Schildes. Der rechte Unterarm und der linke Fuß sind bestoßen, die Genitalien sind abge­ schlagen. Weißer, grobkörniger Marmor. H 0,82 m erh. B 0,50 m T ? (eingemauert).

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Das Relief, dessen Rahmung zum Großteil wegge­ brochen bzw. abgearbeitet ist, gibt einen bewaffne­ ten, nackten Jüngling wieder, der auf einem nied­ rigen, profilierten Podest steht. Sein Kopf und sein Oberkörper sind leicht nach rechts gewendet; ent­ sprechend ist das linke Spielbein nach rechts zur Seite und nach vorne gesetzt, während das rechte Standbein gerade aufsteht und von vorne gesehen ist. Den rechten Arm hat der Jüngling im Ellbogen nach oben gewinkelt, mit der rechten Hand stützt er eine lange Lanze mit nach unten gekehrter Spit­ ze auf. Der linke Arm ist gesenkt, im Ellbogen abgewinkelt und nach rechts zur Seite geführt, mit der linken Hand hält der Krieger den oberen Rand eines ovalen Schildes fest, der hinter dem linken Bein abgesetzt ist. An der linken Hüfte des jugendlichen Kriegers sind noch ein Schwertgriff und eine Scheide zu erkennen; das Schwert war wohl an einem Schwertband (balteus) befestigt, von dem sich jedoch nichts erhalten hat. Thematisch gehört das Relief zu den Reliefdarstel­ lungen von heroisierten Kriegern, welche die Tap­ ferkeit (virtus) des Grabherrn versinnbildlichen sollen (Walde-Psenner 1982, 281f.; Walde 2005, 166–168). Für die Zeitstellung des Reliefs liefern die Kriegerfiguren vom Grabbau der Spectatier in Šempeter (St. Peter i. Sanntal) einen brauchbaren Ansatz für eine Datierung in die frühseverische Zeit (Kranz 1986, 204–222).

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G) Reliefs mit Herakles (Hercules)-Darstellungen Reliefs mit Darstellungen des Herakles (Hercules) sind bereits bei der Besprechung von zwei und mehr Grabbaureliefs behandelt worden: es handelt sich dabei um die Gruppe Herakles und Hesione (Nr. 26) sowie vier Reliefs aus dem kanonischen Dodekathlos (Nr. 28–30). Hinzu kommen zwei weitere Reliefs mit Herakles als Hercules Musarum (Nr. 98) und mit der Rückführung der Alkestis durch Herakles (Her­ cules) (Nr. 99). 98. Relief mit leierspielendem Herakles (Hercules Musarum) Taf. 63,1 FO: (sekundär) Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau, als Bauquader wiederver­ wendet. VO: Seggauberg (KG; SG, pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau, Römersteinwand Nr. 59 Muchar 1844, Taf. 16,41; Knabl 1848, 64 Nr. 65 Taf. 13,65; Diez 1943–47, 195–204 Abb. = Diez 2006, 53–62 Abb.; Diez 1959, 48 Nr. 79 Taf. 7,79; Flotzinger 1980, 96 Nr. 1.9; Wamser 1984, 131 Kat. Nr. 112; 165 Abb. Nr. 112; Kranz 1986, 223 Anm. 111; Boardman 1988, 810–817. Nr. 1468 Abb.; Kenner 1989a, 928 Anm. 385; Hainzmann – Pochmarski 1994, 176f. Nr. 59 Abb.; Pochmarski – Hainzmann 2004, 65 Nr. 59 Farbabb. 14; Walde 2005, 152 Abb. 274; Lupa 1311. Der doppelt profilierte Rahmen ist auf der rechten Seite und unten zur Gänze abgearbeitet, auf der linken Seite im oberen Abschnitt aber erhalten; das norisch-pannonische Volutenornament ist als oberer Abschluss gleichfalls ab­ gemeißelt, am rechten Rand ist es verbrochen. Die rechte untere Ecke des Reliefs ist abgebrochen, links unten ist das Relief ausgebrochen. Die Reliefoberfläche ist zum größten Teil mit dem Spitzmeißel flach abgearbeitet, nur das linke Bein, ein Großteil des Löwenfelles und die Lyra sind im Relief erhalten. Im Fußbereich der Figur finden sich Sinterund Mörtelspuren. Weißer bis grauer, rot geäderter, grobkörniger Marmor. Erh. H 1,13 m B 0,54 m T ? (eingemauert).

Das Relief war ursprünglich von einem doppelt pro­ filierten Rahmen eingefasst, der außen von einer fla­ chen Rahmenleiste, innen von einem fallenden Pro­ fil (lesbisches Kyma, cyma reversa) gebildet und nach oben von einem norisch-pannonischen Vo­ lutenornament abgeschlossen wird. Das ursprüng­ lich wohl sehr hohe Relief ist an der Oberfläche systematisch abgearbeitet, so dass über weite Stre­ cken nur die Umrisse der Figur vor dem konkaven Hintergrund zu erkennen sind. Die nach rechts ge­ hende, nackte männliche Figur ist in Seitenansicht von rechts wiedergegeben, wobei der Kopf aber in

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die Vorderansicht gedreht war. Durch das von den Schultern des Mannes vorne und hinten herabfal­ lende Löwenfell, von dem rechts vor der Figur noch der Löwenkopf und die Vorderpfoten des Löwen gut zu erkennen sind, während im Rücken des Man­ nes noch die Hinterpfoten teilweise erhalten sind, ist die männliche Figur eindeutig als Herakles (Her­ cules) bezeichnet. Dieser hielt wohl im linken Arm die fünfsaitige Leier (Lyra), während er mit dem in der vorgestreckten Rechten gehaltenen Schlagstäb­ chen (Plektron, plectrum) in die Saiten greift. E. Diez hat in ihrem grundlegenden Aufsatz zu diesem Relief (Diez 1943–47, 195–204 = Diez 2006, 53–62) versucht, es auf das von M. Fulvius Nobilior 189 v. Chr. in Rom im Tempel des Her­ cules Musarum beim Circus Flaminius zusammen mit neun Musenstatuen aufgestellte Kultbild des Gottes zurückzuführen (Diez 1943–47, 199–203 = Diez 2006, 57–61). Die Basis für diese Zuschrei­ bung ist allerdings sehr schmal, da auch die auf Münzen und Gemmen überlieferten Darstellungen nur oberflächlich ähnlich sind. Die Wiedergabe des leierspielenden Herakles-Hercules in der So­ ckelzone eines Grabbaus dürfte eher generell mit der Affinität des Gottes zu den Toten bzw. seiner Unbezwingbarkeit zusammenhängen (Kenner 1989a, 928). Aufgrund des norisch-pannonischen Volutenorna­ ments als oberem Abschluss des Reliefs kann die­ ses wohl noch nicht um die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. entstanden sein (Diez 1943–47, 203 = Diez 2006, 61), sondern muss wohl wegen des frühesten Vertreters des norisch-pannonischen Volutenor­ naments auf einem Weihaltar aus Aquincum, der auf das Jahr 164 n. Chr. zu datieren ist (Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134, Pochmarski 2003, 186f.) danach entstanden sein. Aufgrund der kriegerischen Ereignisse in Noricum (Markomannenkriege 166–175  n.  Chr.) dürfte diese Ornamentform in unserem Gebiet

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101 allerdings nicht vor der spätantoninischen Zeit (180–192 n. Chr.), eher aber erst in der frühseveri­ schen Zeit (193–211 n. Chr.) aufgetreten sein, aber deutlich früher als dies von P. Kranz angenommen wurde (Kranz 1984, 163–170; Pochmarski-Nagele 1992, 186–188). 99. Relief mit der Rückführung der Alkestis durch Herakles (Hercules) Taf. 63,2 FO: (sekundär) Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voits­ berg), Pfarrkirche, 1987 bei der Renovierung der Nord­ wand der Kirche entdeckt. VO: Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voitsberg), Pfarr­ kirche Hebert 1987a, 15 Nr. 4; Hebert 1987b, 252 Nr. 4; Hebert 1988a, 11, Hebert 1988b, 92; Diez 1989, 337f.; WaldePsenner 1990, 209; Hebert 1991, 147–152 Abb.; Hebert 1996, 12 Nr. 10 Abb.; Kremer 2001b, 239 Kat. II 227; Wagner 2001, 425 Abb. 111; Djurić u. a. 2004, 394f. ST47 (Ch. Hinker); Walde 2005, 134 Abb. 240; Lupa 1393. An dem Relief sind der linke profilierte Rahmen abgebro­ chen, links oben das Ende der linken Volute, rechts oben das Ende der rechten Volute und die rechte Ecke, links un­ ten die untere Ecke. Von rechts verlief ein Sprung horizon­ tal über den Kopf des Admetos bis zur Heraklesfigur, der heute zugemörtelt ist, vertikale Sprünge verlaufen vom no­ risch-pannonischen Volutenornament zu Kopf und Körper des Herakles (Hercules) bzw. zum linken Handgelenk der Alkestis. Neue Brüche finden sich an den rechten Händen von Herakles (Hercules) und Alkestis, an den Geschlechts­ teilen des Herakles (Hercules), am linken Unterschenkel und über dem linken Knie des Admetos. Bestoßungen fin­ den sich an dem Podest der Figuren, dessen linkes Ende abgebrochen ist. Die Oberfläche der Relieffiguren ist ver­ wittert und bestoßen. Mittelkörniger, weißer Marmor: Kainacher Marmor (Djurić u. a. 2004, 376 ST47 [H. W. Müller]). H 0,76 m erh. B 0,84 m T ? (eingemauert)

Das Relief war auf drei Seiten von einem doppelt profilierten Rahmen eingefasst, der außen von einer flachen Rahmenleiste, innen von einem fallenden Profil (lesbisches Kyma, cyma reversa) gebildet wird und nach oben von einem norisch-pannoni­ schen Volutenornament in derselben Gliederung abgeschlossen wird. Die Figuren befinden sich auf einem langen, flachen Podest. Es handelt sich um ein dreifiguriges Relief, in dessen Mitte die nackte Gestalt des Herakles (Hercules) steht, der mit der abgewinkelt erhobenen Linken die Keule geschul­

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tert hat und über die linke Armbeuge das Löwen­ fell mit herabfallendem Kopf und Vorderbeinen gehängt hat. Den rechten Arm hat er nach links zu der verschleierten, weiblichen Figur in der lin­ ken Bildhälfte ausgestreckt, die ihm ihrerseits die rechte Hand reicht. In der verhüllten Frau ist mit Sicherheit Alkestis zu erkennen. Herakles (Her­ cules) hat linkes Stand- und rechtes Spielbein und hat auch den Kopf nach links gewendet. Alkestis hat sich mit linkem Stand- und rechtem Spielbein leicht nach rechts gewendet und den Kopf ins Pro­ fil nach rechts gedreht. Sie trägt einen Mantel, der über den Kopf gezogen ist und den sie mit der Lin­ ken unter dem Kinn zusammenhält. Der Mantel schlägt in der Mitte der Figur auseinander und bil­ det mit dem linken, hinteren Faltensaum deutlich gegliederte Steilfalten. In der rechten Bildhälfte sitzt auf einem kugelförmigen Stein eine mit einer Chlamys bekleidete männliche Figur, in der nach dem Bildzusammenhang Admetos zu erkennen ist. Er hat die Chlamys um die Schultern gelegt, sodass sie zwischen den Beinen herunterfällt, den Körper aber sonst unbedeckt lässt. Admetos hat die Beine miteinander verschränkt; er stützt das Kinn seines nach links gewandten Kopfes auf die rechte Hand, während der rechte Arm auf der Hand des vor dem Körper gehaltenen linken Armes ruht. B. Hebert wollte als Vorbild des Reliefs ein Werk aus der Flächenkunst, wohl der Malerei annehmen, das unter dem Eindruck des 438 v. Chr. in Athen aufgeführten Alkestis-Dramas des Euripides ent­ standen sei (Hebert 1991, 150). Obwohl eine direkte Verbindung aus dem Relief nicht abzule­ sen ist, passt das Thema der sich für ihren Gatten aufopfernden Alkestis, die von Herakles (Hercu­ les) aus der Unterwelt zurückgeführt wird, ausge­ zeichnet zur Symbolik eines Grabbaus, nämlich zu der Überwindung des Todes durch die Macht der Liebe. Herakles (Hercules) stellt dabei den Verant­ wortlichen für den Sieg der Liebe dar. Für eine Datierung des Reliefs dürfte das no­ risch-pannonische Volutenornament ausschlag­ gebend sein, das wegen des frühesten Vertreters des norisch-pannonischen Volutenornaments auf einem Weihaltar aus Aquincum, der auf das Jahr 164 n. Chr. zu datieren ist (Gesztelyi 1989–1990, 145f. Taf. 42, 1.2; Pochmarski 1996, 134, Pochmarski 2003, 186f.), danach entstanden sein muss. Aufgrund der kriegerischen Ereignisse in

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102 Noricum (Markomannenkriege 166–175  n.  Chr.) dürfte diese Ornamentform in unserem Gebiet allerdings nicht vor der spätantoninischen Zeit (180–192 n. Chr.), eher aber erst in der frühseveri­

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schen Zeit (193–211 n. Chr.) aufgetreten sein, aber deutlich früher als dies von P.  Kranz angenom­ men wurde (Kranz 1984, 163–170; PochmarskiNagele 1992, 186–188).

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Register Die Zahlen beziehen sich auf die Katalognummern. A) Sachregister acerra: s. Kästchen (Weihrauchkäst­ chen) Acheloos: 22. Admetos: 99. Agelaos: 5. Akanthus: 5. 16. 21. 25. 51. 89. Alkestis: 99. Apfel: 14. – Äpfel: 30. Ariadne: 94. Armreif: 52. 58a. 86. s. auch Mäd­ chenkleidung Augias: 29. Bär: 5. balteus: s. Schwertgurt Bart: 22. 70. 83. Baum: 29. 30. – Bäume: 6. Blattkandelaber: 5. 51. Blattornament: 6. 13. 14. Blattstaude: 79c. Bogen: 15. 16. Bohrungen: 13. 14. 16. Brustschmuck: 62. calamus: s. Schreibgerät (Schreibfe­ der) camillus: 1. capsa: s. Schreibgerät (Schriftrollen­ behälter) Chiton: 5. 28. 81. Chlamys: 82a. 96. 99. Delphin/e: 5. 45. 46. 49. 58 (?). Diener: – Schreiber (librarius): 1. 10. 11. 27. 44. 46. 47. 64. 65. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73a.b. 74. 76 (?). 77. 79. 80c. – Opferdiener: 66. 75 (?). 76 (?). – Jagdgehilfen: 48. Dienerin: – Toilettedienerin M 1: 43. 51. 52. 54. 57. – Toilettedienerin M 2: 8. 9. 56. 57. 63. – Opferdienerin: 60. 61. – Opferdienerin M 1: 58a. – Opferdienerin M 2: 21. 45. 55 (?). Diomedes: 28. Dionysos: 94.

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Dioskur: 38. 39. Diptychon : s. Schreibgerät Efeuranken: 49. 50. Eros: 2. 5. 22. 23. 43. 60. – Eroten: 1. 5. Europa: 20. Eurystheus: 28. 30. Fackel: – gesenkt: 2. 22. 81. – erhoben: 23. Fächer: 58b. falx: s. Winzermeser fasces: s. Rutenbündel Faustina minor: 2. Fell: 28. 29 (?). Filzschuhe: 48. flabella: s. Fächer flamen: 1. (Doppel)Flöte: 40. 89. 91. 92a. 92b. – Syrinx: 5. Flügel: 2. 23. 43. 49. 60. Frau: 13. 61. 62. Füllhorn: – Füllhörner: 49. 50. galea: s. Helm Gefäß: – Volutenkrater: 1. 5. 19. 24. – doppelhenkeliges Gefäß: 5. 51. – Keltergefäß: 42. – Korbförmiges Gefäß: 60. Girlande: 10. 11. 42 (?). 49. gladius: s. Schwert Grabaedicula – Decke: 13. 14. 15. 16. 20. Greifen: 19. Griffspiegel: 9. 43. 51. 52. 54. 55. Haarband: 58b. 82a. Haarknoten: 2. 58b. 81. hasta: s. Lanze Helm (galea): 96. – Helm mit Helmbusch (cresta): 31. 32. 33. 36. 91a. 95. Herbst: 21. Hera: 30. Herakles / Hercules: 22. 26. 28. 29. 30. 98. 99. Hesione: 26. Hesperiden: 30. Hippokamp: 35. Hirsche: s. Tierfries Hirtenstab: 5. Hund: 1. 5.

– Hunde: 48. Inschriften: 18. 38. 57. 67. 89. Isis: – Isisgirlande: 49. Jahreszeitengenius: 3. 4. 21. Jünglingsfigur: 21. 31. 32. 33. 36. 37. 91a. 95. 96. 97. – Jüngling vom Magdalensberg: 31. 39. 91a. Kästchen: – Schmuckkästchen: 8. 43 (?). 51 (?). 52. 54. 56. 57. 58b. 63a. – Weihrauchkästchen (acerra): 58a. Kampfszene: 28. Kapitell: – korinthisch: 47. 48. Ketos: 26. Keule: 26. 28. 99. Kinder: 5. Knabe: 23. Knickgiebel: 3. 4. 21. 69. 73. Köcher: 28. 29. Korb: 25. – Ährenkorb: 21. – Früchtekorb: 3. 4. 14. 41. 42. 82a. – Keltergefäß: 42. – Henkelkorb: 2. 58b. 63a. 90. – Korb mit Deckel: 57. – Kranz: 1. 2. Kreuzschritt: 3. 4. 30. 38. 40. 41. 42. 44. 63b. 82b. 84. 85. 88. 89. 90. 91. 92a. 92b. 93. Kreis: 17. Krieger: 31. 32. 33. 36. 37. 91. 95. 96. 97. lacinia: 1. Ladon: 30. Lanze (hasta): 33. 37. 39. 91a. 96. 97. Lebensbaum: 24. 25. Leine: 48. librarius: s. Diener Liktoren: 1. Löwen: s. auch Tierfries – Löwenfell: 26. 30. 98. 99. – Löwenmaske: 28. Lorbeerblätter: 1. 6. lorica: s. Panzer Lucilla: 2. Lyra: 24. 98.

02.03.21 12:26

104 Mädchen – in besonderer Tracht: 2. 61. – Mädchen M 1: 43. 51. 52. 53. 54. 58a. – Mädchen M 2: 8. 9. 21. 45. 55. 56. 57. 58b. 63a. Mädchenkleidung: – Unterkleid: fußlang, ärmellos: 8. 21. 45. 53. – Unterkleid: fußlang, halbärme­ lig: 57. 58b. – Unterkleid: fußlang, langärme­ lig: 43. 51. 52. 54 (?). 58a. – Kleid: hochgegürtet, ärmellos: 51. 53. 57 (?). 58a. 61. – Kleid: halbärmelig: 8. 9. 21. 45. 55. 56. 63a. – Kleid: 2. 61. – Schleier: 61. 83. 86. – Gürtel, breit: 52. 54. – Gürtel, Riemenenden: 43. 58a. – Schnurgürtel: 8. 9. 21. 45. 51. 55. 58b. – Flügelfibeln: 43 (?). 51. 52. 53. 54. 58a. – Halsreifen: 52. 53. 62. – Armreifen: 52. 58a. 86. – Brustfibeln: 52. 53. 58a. Mänade: 3. 4. 7. 79a. 80b. 81. 82a. 83. 84. 85. 86. 87. – Kymbalistria E: 4 – Tympanistria G: 3. – Tympanistria, Rückansicht: 4. 82a. 84. – Schleiertänzerin: 86. Mantel: 2. 3. 5. 24. 26. 28. 30. 35. 38. 39. 62. 82a. 83. 86. 94. mappa: s. Opfertuch Mars Latobius: 31. 91. Maske: 5. 23. Medaillon: 20. – Medaillons mit Rosetten: 20. Medea: 5. Melonenfrisur: 2. 8. 13. 23. Muschel: 49. Muse: 24. Nereide: 34. 35. Noreia: 49. Opferdienerin: 45. 61. Opferkrug (urceus): 21. 45. 55. 58a. 61. 66. 76 (?). Opfertuch (mappa): 8. 9. 21. 43. 45. 51. 55. 58a. 61. 70. 73. 76. 81. paenula: 48 (?). Panther: 24. 84. Panzer (lorica): 37. Paris: 5.

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Pedum: 82b. 88. 90. Pferd: 12. 38. 39. – Pferde: 28. Phrygische Mütze: 5. Pilasterwand: 83. Plektron (plectrum): 98. Polyptychon: s. Schreibgerät Rankenfrau: 49. 50. Raubtier: 65. Reliefrahmen: – Rahmenleiste, fallendes Profil: 1. 2. 3. 4. 5. 8. 9. 10. 11. 18. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 30. 31. 34. 35 (?). 36. 37. 37 (?). 38 (?). 41. 42. 43 (?). 44. 45. 46. 49. 51. 52. 54. 55. 56. 58. 63a. 63b. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74 (?). 78. 79b. 80c. 81. 82. 84 (?). 88. 89. 90. 93. 94. – Einfache, glatte Rahmenleiste: 12. 17. 19. 20. 21. 43. 53. 57. 60. 64. 65. 66. 83. 85. 86. 91. 92a.b. – Oberer Abschluss: Norischpannonisches Volutenornament: 1. 2. 5. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 36. 41. 42. 48. 49. 51. 52. 54. 56. 57. 63b. 68. 71. 74 (?). 76. 77. 79. 81. 82a. 92a.b. 94. 98. 99. – Oberer Abschluss: Bogen 21. 40. 45. 46. 77. 79b. 80c. 82b. 86. 88. 90 (?). – Oberer Abschluss: mehrere Bö­ gen: 47. 48. – Oberer Abschluss: Dreiecksgie­ bel: 58. 63a. 67. 69. 73. 85 (?). 89. Rinder: 5. Rosette: 6. 7. 14. 15. 16. 17. 20. Rutenbündel (fasces): 1. sagum: 48. 80a. Satyr: 3. 4. 38. 39. 40. 41. 42. 63b. 82a. 88. 89. 90. 91. 92a. 92b. 93. – Aulistrios F: 38. 40. 89. 91. 92a. 92b. – Satyr in Ausfallstellung: 82a. – Typus XXI: 3. 4. 39. 41. 42. 44. 63b. 82b. 88. 90. 93 Schale: – Trinkschale: 34. Schild: – Ovalschild: 31. 32. 33. 95. 96. 97. – Rundschild: 36. 37. – Buckelschild: 91a. Schirm (umbraculum, umbrella): 2. 8. 53.

– virgae: 2. 8. 53. Schlange: 30. – Schlangen: 5. 24. Schreiber: s. Diener Schreibgerät: – Diptychon oder Polyptychon: 10. 11. 64. – Diptychon: 27. 47. 64. 72. 77. – Polyptychon: 46. 70. 73b. – Schreibtafel (tabula cerata): 44. 76 (?). – Schriftrolle (volumen): 1. 27. 47. 65. 67. 68. 69. 71. 73b. 74. 76 (?). 79b. 80c. – Griffel (stilus): 10. 44. 72 (?). 73. – Schreibfutteral: 1. 27. 73b. – Schreibfeder (calamus): 27. – Schriftrollenbehälter (capsa): 1. 10. 27. 47. 67. 71. 73. 76. Schürze: 43. 58a. Schuppensäulen: 47. 48. Schwert (gladius): 5. 31. 32. 36. 91a. 97. – Schwertgurt (balteus): 31. 36. 91a. – Schwertgriff: 33. 36. 97. scrinium: s. Schriftrollenbehälter scriba: 1. scyphus: s. Trinkbecher Seewesen: 17. 34. 49. 50. 58. – Seedrache: 49. – Seestier: 34. sella curulis: 1. Silen: 83. sinus: 1. Sphärisches Quadrat: 14. Stier: 20. Stiefel: 65. stilus: s. Griffel tabula cerata: s. Schreibtafel Thyrsos: 84. Tierfries: – Löwen und Hirsche: 6. Tisch: – Tisch mit Opfergaben: 45. 60. Toga – balteus und umbo faltig: 1. – faltiger balteus, contabulierter umbo: 1. Trinkbecher: 66. Tunika: – knielang, untergegürtet, halbär­ melig: 1. 27. – knielang, untergegürtet, mit Bausch, halbärmelig: 10. 44. 46. 47. 48. 66. 67.69. 70. 72. – knielang, untergegürtet, mit

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105 Bausch, langärmelig (tunica manicata): 38. 39. 41 (?). 42. 44. 64. 73a. 74. 76 (?). 77. 79b. Tympanon: 3. 4. 7. 84. umbraculum: s. Schirm umbrella: s. Schirm urceus : s. Opferkrug velificatio: 20. 83. 86. Vögel: 5. 24. volumen: s. Schriftrolle Wein: – Weinblätter: 20. 25. 94. – Weinranke: 5. 21. 25. 51. – Weinschlauch: 42 (?). 82b. – Weinstock: 24. 83. 94. – Weintraube: 63b. – Weintrauben: 21. 24. 83. 94. Wellenlinien: 29. Wellenband: 1. Winzermesser (falx): 3. 4. 21. 41. 63b (?). Zügel: 35. 38. 39.

B) Index nominum et cognominum Burrius (Burrio): 57. C. Atucius Albanus: 67.

C) Register der Fundorte Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), Kirchhof­ mauer: 1. 3. Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), Pfarrhof: 2. 5. 7. 64. Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), Pfarrkirche: 6. Eisbach (KG; MG Gratwein-Stra­ ßengel; pol. Bez. Graz-Umgebung): 43. 44. 79. Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), Pfarrkirche: 38. 39. 40. 56. 65. Gamlitz (MG; pol. Bez. Leibnitz), Pfarrkirche: 36. 37. 47. 48. Gratwein (KG; MG Gratwein-Stra­ ßengel; pol. Bez. Graz-Umgebung), Pfarrhof: 45. 46. Gratwein-Straßengel (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), Sandgrube in Ju­ dendorf: 57. Graz (SG): 81 (?).

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Hartberg (SG, pol. Bez. HartbergFürstenfeld), Treppe unter dem Kar­ ner: 4. Kalsdorf bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), Parz. 11661/1: 8–18. Kindberg (SG; pol. Bez. BruckMürzzuschlag): 52. Köflach (SG; pol. Bez. Voitsberg): 94. Leibnitz (SG und pol. Bez.), Haupt­ platz: 35. Leibnitz (SG und pol. Bez.): 68. 80. Mooskirchen (MG; pol. Bez. Voits­ berg), Pfarrkirche: 63. 69. Oswaldgraben (KG; OG Kainach; pol. Bez. Voitsberg), Gasthof Neu­ häusl: 19. 20. Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkirche: 54. 55. 70. 71. 72. 96. 99. St. Andrä im Sausal (KG; OG St. Andrä-Höch; pol. Bez. Leibnitz), Pfarrkirche: 62. St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal; pol. Bez. Hartberg-Fürs­ tenfeld), Pfarrkirche: 24. 25. 26. 27. 89. St. Johann ob Hohenburg (KG; OG Söding-St.Johann, pol. Bez. Voits­ berg), ehem. Pfarrkirche: 41. 42. 51. 66. St. Johann ob Hohenburg (KG, OG Söding-St. Johann; pol. Bez. Voits­ berg), Schloss: 60. St. Martin im Sulmtal (OG; pol. Bez. Deutschlandsberg), Pfarrkirche: 73. Seggauberg (KG; SG und pol. Bez. Leibnitz), Alter Turm von Schloss Seggau: 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 49. 50. 53. 58. 61. 74. 75. 82. 83. 84. 85. 86. 90. 91. 97. 98. Seggauberg (KG; SG und pol. Bez. Leibnitz), Bergmühle: 59. Semriach (MG; pol. Bez. Graz-Um­ gebung), Pfarrkirche: 87. Stallhofen (MG; pol. Bez. Voits­ berg), Pfarrkirche: 21. 22. 23. 76. 92. Steiermark: 78 (?). 88 (?). 95 (?). Thallein (KG; SG und pol. Bez. Voitsberg), Burgruine Krems: 93. Voitsberg (SG und pol. Bez. Voits­ berg), ehem Friedhofskirche St. Mar­ garethen: 67. Voitsberg (SG und pol. Bez. Voits­ berg): 81 (?) Wundschuh (OG; pol. Bez. GrazUmgebung), Pfarrhof: 77.

D) Register der Museen und Verwahrorte Bad Waltersdorf (MG; pol. Bez. Hartberg-Fürstenfeld), Römerzeitli­ ches Museum: 1. 2. 3. 6. 7. 64. Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), Pfarrkirche: 40. 65. Feldkirchen bei Graz (MG; pol. Bez. Graz-Umgebung), Pfarrsaal: 38. Gamlitz (MG; pol. Bez. Leibnitz), Pfarrkirche: 36. 37. 47. 48. Graz (SG), Privatbesitz: 81. Graz (SG), Universalmuseum Joan­ neum (UMJ), Lapidarium: 5. 8. 9. 10. 19. 41. 42. 43. 44. 66. 67. 94. Graz (SG), Universalmuseum Joan­ neum (UMJ), Depot: 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 35. 51. 52. 57. 78. 79. 80. 88. 95. Gratwein (KG; MG Gratwein-Stra­ ßengel; pol. Bez. Graz-Umgebung), Pfarrhof: 45. 46. Hartberg (SG, pol. Bez. HartbergFürstenfeld), in der Mauer des Trep­ penaufgangs zur Pfarrkirche einge­ mauert: 4. Köflach (SG; pol. Bez. Voitsberg), Museum: 20. Mooskirchen (MG; pol. Bez. Voits­ berg), Pfarrkirche: 63. 69. Piber (KG; SG Köflach; pol. Bez. Voitsberg), Pfarrkirche: 54. 55. 70. 71. 72. 96. 99. Rettenbach (KG; SG und pol. Bez. Leibnitz), Privatbesitz: 68. St. Andrä im Sausal (KG; OG St. Andrä-Höch; pol. Bez. Leibnitz), Pfarrkirche: 62. St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal; pol. Bez. HartbergFürstenfeld), Haus der Frauen (ehem. Augustiner-Kloster): 25. St. Johann bei Herberstein (KG; OG Feistritztal; pol. Bez. Hartberg-Fürs­ tenfeld), Pfarrkirche: 24. 26. 27. 89. St. Johann ob Hohenburg (KG; OG Söding-St. Johann; pol. Bez. Voits­ berg), Schloss, Gartentreppe: 60. St. Martin im Sulmtal (OG; pol. Bez. Deutschlandsberg), Pfarrkirche: 73. Seggauberg (KG; SG und pol. Bez. Leibnitz), Schloss Seggau: 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 49. 50. 53. 58. 61. 74. 75. 82. 83. 84. 85. 86. 90. 91. 97. 98. Semriach (MG; pol. Bez. Graz-Um­ gebung), Pfarrkirche: 87.

02.03.21 12:26

106 Stallhofen (MG; pol. Bez. Voits­ berg), Pfarrkirche: 21. 22. 23. 76. 92. Thallein (KG; SG und pol. Bez.

Voitsberg), Ruine Krems, Burgmu­ seum: 93. Verschollen: 39. 56. 59.

Wundschuh (OG; pol. Bez. GrazUmgebung), Pfarrhof: 77.

Abbildungsverzeichnis und Abbildungsnachweis Taf. 1, 1: Nr. 1:

Taf. 1, 2: Nr. 1: Taf. 1, 3: Nr. 1: Taf. 2, 1: Nr. 2:

Taf. 2, 2: Nr. 2: Taf. 3, 1: Nr. 2: Taf. 4, 1: Nr. 3:

Taf. 4, 2: Nr. 4:

Taf. 5, 1: Nr. 5:

Taf. 5, 2: Nr. 5:

Taf. 6, 1: Nr. 5: Taf. 6, 2: Nr. 5: Taf. 7, 1: Nr. 6:

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Relief mit der Darstellung einer sella curulis mit camilli, Liktoren und scribae von der Vorderseite des Sockels eines Grabbaus, Gesamtan­ sicht, Bad Waltersdorf, Römerzeitli­ ches Museum: Photo O. Harl, Lupa 6068–01. Detail: sella curulis mit camilli: Photo O. Harl, Lupa 6068–06. Detail: Linker scriba und Liktor: Photo O. Harl, Lupa 6068–03. Eckblock mit den Reliefs einer Die­ nerin und eines Eros von der Vor­ der- und der linken Nebenseite des Sockels eines Grabbaus, Bad Wal­ tersdorf, Römerzeitliches Museum: Photo O. Harl, Lupa 6067–8. Detail: Relief mit Dienerin: Photo O. Harl, Lupa 6067–6. Detail: Relief mit Eros: Photo O. Harl, Lupa 6067–9. Dionysisches Dreifigurenrelief von der linken Nebenseite des Sockels eines Grabbaus, Bad Waltersdorf, Römerzeitliches Museum: Photo O. Harl, Lupa 6069–2. Dionysisches Dreifigurenrelief von der rechten Nebenseite (?) eines Grabbaus, Hartberg, Mauer des Treppenaufgangs zur Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa F6070_G1. Mythologische Szene von der rech­ ten Seitenwange des Obergeschoßes eines Grabbaus, Graz, UMJ Lap. Nr. 112: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 6072–4. Linke Schmalseite der rechten Sei­ tenwange des Obergeschoßes eines Grabbaus, Graz, UMJ Lap. Nr. 112: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 6072–7. Detail der Vorderseite: Medea auf dem Schlangenwagen, Photo UMJ, O. Harl, Lupa 6072–8. Detail der Vorderseite: Paris als Hir­ te: Photo UMJ, O. Harl, 6072–9. Architrav des Obergeschoßes eines Grabbaus, Bad Waltersdorf, Römer­ zeitliches Museum: Photo O.  Harl,

Lupa 6071–08. Architrav: Unteransicht: Photo O. Harl, 6071–05. Taf. 7,3: Nr. 7: Fragment eines Friesblocks von der Bogensoffitte der Nische des Ober­ geschoßes eines Grabbaus, Bad Wal­ tersdorf, Römerzeitliches Museum: Photo O. Harl, Lupa 6264–3. Taf. 8, 1: Nr. 8: Relief mit Dienerin vom Sockel ei­ nes Grabbaus, Graz, UMJ Lap. Nr. 299: Photo UMJ, O.  Harl, Lupa 6841–4. Taf. 8, 2: Nr. 9: Relief mit Dienerin vom Sockel ei­ nes Grabbaus, Graz, UMJ Lap. Nr. 300: Photo UMJ, O.  Harl, Lupa 6842–4. Taf. 9, 1: Nr. 10: Relief mit Diener vom Sockel eines Grabbaus, Graz, UMJ Lap. Nr. 301: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 6843–4. Taf. 9, 2: Nr. 11: Fragment eines Reliefs mit Diener vom Sockel eines Grabbaus, Graz, UMJ Depot: Photo UMJ, O.  Harl, Lupa 8343–1. Taf. 10, 1: Nr. 12: Fragment eines Reliefs mit Pferd und Reiter vom Sockel eines Grab­ baus, Graz, UMJ Depot: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 8341. Taf. 10, 2: Nr. 13: Fragment eines Reliefs von der Decke eines Grabbaus, Graz, UMJ Depot: Photo UMJ O.  Harl, Lupa 8340–1. Taf.  11, 1: Nr. 14: Fragment eines Reliefs von der Decke eines Grabbaus, Graz, UMJ Depot: Photo UMJ, O.  Harl, Lupa 8340–2. Taf. 11, 2: Nr. 15: Fragment eines Reliefs von der De­ cke eines Grabbaus, Graz, UMJ De­ pot: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 8346. Taf. 11,3: Nr. 16: Fragment eines Reliefs mit Akan­ thusblättern von der Decke eines Grabbaus, Graz, UMJ Depot: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 8493. Taf. 12, 1: Nr. 17 Fragment eines Reliefs von einem Grabbau, Graz, UMJ Depot: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 8714. Taf. 12, 2 Nr. 18: Fragment der Inschrift von einem Grabbau, Graz, UMJ Depot: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 8342. Taf. 7, 2: Nr. 6:

02.03.21 12:26

107 Taf. 13, 1: Nr. 19: Taf. 13, 2: Nr. 20: Taf. 14:

Nr. 21:

Taf. 15, 1: Nr. 21: Taf. 15, 2: Nr. 21: Taf. 16, 1: Nr. 22:

Taf. 16, 2: Nr. 23:

Taf. 17, 1: Nr. 24:

Taf. 17, 2: Nr. 24: Taf. 18, 1: Nr. 24: Taf. 18, 2: Nr. 25:

Taf. 19, 1: Nr. 26:

Taf. 19, 2: Nr. 27: Taf. 20, 1: Nr. 28:

Taf. 20, 2: Nr. 28: Taf. 21, 1: Nr. 28:

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Architrav mit Greifen beiderseits ei­ nes Volutenkraters, Graz, UMJ Lap. Nr. 132: Photo UMJ, O. Harl 1154. Fragment von der Decke eines Grab­ baus: Europa auf dem Stier, Köflach, Museum: Photo O. Harl, Lupa 4642. Reliefblock mit fünf Abschnitten vom Sockelgeschoß eines Grab­ baus, Stallhofen, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa F1625+4634+4637. Detail: Relief mit Dienerin: Photo O. Harl, Lupa 4634–5. Detail: Relief mit Graberos: Photo O. Harl, Lupa F4634_G1. Relief mit Graberos vom Sockelge­ schoß eines Grabbaus, Stallhofen, Pfarrkirche: Photo O.  Harl, Lupa 5925–1. Relief mit Graberos vom Sockelge­ schoß eines Grabbaus, Stallhofen, Pfarrkirche: Photo O.  Harl, Lupa 4635–4. Eckblock mit Volutenkrater und Muse vom Sockelgeschoß eines Grabbaus, St. Johann bei Herber­ stein, Pfarrkirche: Photo O.  Harl, Lupa 1480–1. Detail: Schmalseite des Eckblocks mit Muse: Photo O.  Harl, Lupa 1480–2. Detail: Breitseite des Eckblocks mit Volutenkrater: Photo O.  Harl, Lupa 1480– 5. Relief mit Akanthuskelch, Korb und Weinranke, St. Johann bei Her­ berstein, ehem. Augustinerkloster (Haus der Frauen): Photo O.  Harl, Lupa 4631. Relief mit Herakles und Hesione, St. Johann bei Herberstein, Kreuzgang des ehem. Augustinerklosters (Haus der Frauen), Photo O.  Harl, Lupa 1485–1. Relief mit zwei Schreibern, St. Jo­ hann bei Herberstein, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 4632–9. Zwei Reliefs von der Front oder einer der beiden Nebenseiten des Sockels eines Grabbaus: Herakles und die Rosse des Diomedes bzw. Herakles und der kretische Stier, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1322–6. Detail: Relief mit Herakles und den Rossen des Diomedes: Photo O. Harl, Lupa 1322–7. Detail: Relief mit Herakles und dem

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Taf. 26A, 1: Nr. 39: Taf. 26A, 2: Nr. 39:

kretischen Stier: Photo O.  Harl, Lupa 1322–10. Rechter Eckblock (?) vom Sockelge­ schoß eines Grabbaus: Herakles und die Ställe des Augias, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O.  Harl, Lupa 5914–4. Linker Eckblock (?) vom Sockel­ geschoß eines Grabbaus: Herakles und die Äpfel der Hesperiden, Kain­ dorf an der Sulm, Naturparkzentrum Grotten­hof: Photo O.  Harl, Lupa 5913–2. Linker Eckblock (?) vom Sockelge­ schoß eines Grabbaus: Jugendlicher Krieger, Seggauberg, Schloss Seg­ gau: Photo O. Harl, Lupa 1279–3. Rechter Eckblock (?) vom Sockelge­ schoß eines Grabbaus: Jugendlicher Krieger, Seggauberg, Schloss Seg­ gau: Photo O. Harl, Lupa 2878–2. Eckblock vom Sockelgeschoß eines Grabbaus: Jugendlicher Krieger, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 9089–2. Fragment eines Friesblockes vom Sockelgeschoß eines Grabbaus: Seestier und Nereide, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O.  Harl, Lupa 1299–1. Fragment eines Friesblockes vom Sockelgeschoß eines Grabbaus: Hip­ pokamp und Nereide, Graz, UMJ Depot: Photo UMJ, O.  Harl, Lupa 5747. Linker Eckblock (?) vom Sockelge­ schoß eines Grabbaus: Jugendlicher Krieger, Gamlitz, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 1497–3. Rechter Eckblock (?) vom Sockelge­ schoß eines Grabbaus: Jugendlicher Krieger, Gamlitz, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa D1497_B4. Reliefblock mit Dioskur und Satyr vom Sockelgeschoß eines Grabbaus, Feldkirchen bei Graz, Pfarrsaal: Photo O. Harl, Lupa 1363–1. Relief mit Satyr vom Sockelgeschoß eines Grabbaus, Feldkirchen bei Graz, Pfarrkirche: Photo O.  Harl, Lupa 1601–2. Reliefblock mit Dioskur und Satyr, Feldkirchen bei Graz, Pfarrheim: Di­ oskur Photo O. Harl, Lupa 1363b-3. Reliefblock mit Dioskur und Satyr: Satyr, Feldkirchen bei Graz, Pfarr­ heim: Photo O. Harl, Lupa 1363b-2.

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108 Taf. 27, 1: Nr. 41:

Linke Reliefplatte von einem Grab­ bau mit Darstellung eines Satyrs, Graz, UMJ Lap. Nr. 158: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1157–3. Taf. 27, 2: Nr. 42: Rechte Reliefplatte von einem Grab­ bau mit Darstellung eines Satyrs, Graz, UMJ Lap. Nr. 154: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 5912. Taf. 28, 1: Nr. 43: Linker vorderer Eckblock vom So­ ckelgeschoß eines Grabbaus mit der Darstellung einer Dienerin und eines Graberos, Graz, UMJ Lap. Nr. 260: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1200–2. Taf. 28, 2: Nr. 43: Detail: Dienerin von der Vorderseite des Eckblocks: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1200–1. Taf. 29, 1: Nr. 43: Detail: Graberos von der Nebenseite des Eckblocks: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1200–3. Taf. 29, 2: Nr. 44: Rechter vorderer Eckblock vom So­ ckelgeschoß eines Grabbaus mit der Darstellung eines Schreibers: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1201–1. Taf. 30, 1: Nr.45: Linker vorderer Eckblock (?) vom Sockelgeschoß eines Grabbaus mit der Darstellung einer Dienerin beim Opfer, Gratwein, Pfarrhof: Photo O. Harl, Lupa 1427–4. Taf. 30, 2: Nr. 46: Rechter vorderer Eckblock (?) vom Sockelgeschoß eines Grabbaus mit der Darstellung eines Schreibers, Gratwein, Pfarrhof: Photo O.  Harl, Lupa 5915–1. Taf. 31, 1: Nr. 47: Relief mit der Darstellung von drei Schreibern vom Sockelgeschoß ei­ nes Grabbaus, Gamlitz, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 1708–3. Taf. 31, 2: Nr. 48: Relief mit der Darstellung einer Jagdszene vom Sockelgeschoß ei­ nes Grabbaus, Gamlitz, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 5908–3. Taf. 32, 1: Nr. 49: Linker Pilaster mit der Darstellung einer sog. Rankenfrau vom Oberge­ schoß eines Grabbaus, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O.  Harl, Lupa 1289–3a. Taf. 32, 2: Nr. 50: Rechter Pilaster mit der Darstellung einer sog. Rankenfrau vom Oberge­ schoß eines Grabbaus, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O.  Harl, Lupa 1289–2b. Taf. 33, 1: Nr. 51: Grabbaurelief mit der Darstellung eines Mädchens M 1, Graz, UMJ Depot Lap. Nr. 152: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1160–3. Taf. 33, 2: Nr. 52: Grabbaurelief mit der Darstellung

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Taf. 34, 1: Nr. 53:

Taf. 34, 2: Nr. 54: Taf. 35, 1: Nr. 55: Taf. 35, 2: Nr. 57:

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Taf. 36, 2: Nr. 58: Taf. 37, 1: Nr. 58: Taf. 37, 2: Nr. 60:

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eines Mädchens M 1, Graz, UMJ Depot Lap. Nr. 243: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1227. Fragment eines Grabbaureliefs mit der Darstellung eines Mädchens M 1, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1315–2. Grabbaurelief mit der Darstellung eines Mädchens M 1, Piber, Pfarrkir­ che: Photo O. Harl, Lupa 1608. Grabbaurelief mit der Darstellung eines Mädchens M 2, Piber, Pfarrkir­ che: Photo O. Harl, Lupa 5781–1. Grabbaurelief mit der Darstellung eines Mädchens M 2, Graz, UMJ Depot Lap. Nr. 199: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1195. Eckblock von einem Grabbau mit Reliefs der Mädchen M 1 und M 2, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1286–6. Detail: Vorderseite mit der Darstel­ lung eines Mädchens M 1: Photo O. Harl, Lupa 1286–8. Detail: Linke Nebenseite mit der Darstellung eines Mädchen M 2: Photo O. Harl, Lupa 1286–5. Grabbaurelief mit Dienerin beim Totenopfer, St. Johann ob Hohen­ burg Schloss, Gartentreppe: Photo O. Harl, Lupa 4987. Grabbaurelief mit Frau beim Toten­ opfer, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1282. Grabbaurelief mit norischer Frau, St.  Andrä im Sausal, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 4767. Rechter vorderer Eckblock von ei­ nem Grabbau mit der Darstellung ei­ nes Mädchen M 2 und eines Satyrs, Mooskirchen, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 1605–5. Detail: Vorderseite des Eckblocks mit der Darstellung eines Mädchens M 2: Photo O. Harl, Lupa 1605–2. Detail: Rechte Nebenseite des Eck­ blocks mit der Darstellung eines Sa­ tyrs: Photo O. Harl, Lupa 1605–4. Grabbaurelief mit Darstellung ei­ nes Schreibers, Bad Waltersdorf, Römerzeitliches Museum: Photo O. Harl, Lupa 1712–2. Grabbaurelief mit Darstellung eines Schreibers, Feldkirchen bei Graz, Pfarrkirche: Photo O.  Harl, Lupa 4377–2. Grabbaurelief mit der Darstellung

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Taf. 43, 2: Taf. 44, 1: Taf. 44, 2: Taf. 45, 1: Taf. 45, 2:

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Taf. 48, 2: Taf. 49, 1: Taf. 49, 2:

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eines Opferdieners, Graz, UMJ Lap. Nr. 160: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1161. Nr. 67: Grabinschrift und Dienerrelief von der Front des Sockels eines Grab­ baus, Graz, UMJ Lap. Nr. 214: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1210–3. Nr. 67: Detail: Dienerrelief: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1210–4. Nr. 68: Unfertiger Reliefblock mit Darstel­ lung eines Schreibers, Rettenbach, Privatbesitz: Photo O.  Harl, Lupa 19961–4. Nr. 69: Reliefblock mit Darstellung eines Schreibers, Mooskirchen, Pfarrkir­ che: Photo O. Harl, Lupa 5049. Nr. 70: Reliefblock mit Darstellung eines Schreibers, Piber, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 1176. Nr. 71: Reliefblock mit Darstellung eines Schreibers, Piber, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 1390–3. Nr. 72: Reliefblock mit Darstellung eines Schreibers, Piber, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 2916. Nr. 73: Eckblock mit der Darstellung zwei­ er Schreiber, St. Martin im Sulmtal, Pfarrkirche: Photo O.  Harl, Lupa 4035. Nr. 73: Detail: Vorderseite des Reliefblocks mit Darstellung eines Schreibers: Photo O. Harl, Lupa 4035–2. Nr. 73: Detail: Rechte Nebenseite des Re­ liefblocks mit Darstellung eines Schreibers: Photo O.  Harl, Lupa 4035–4. Nr. 74: Reliefblock mit der Darstellung ei­ nes Schreibers, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1323– 4. Nr. 75: Reliefblock mit der Darstellung eines Dieners, Seggauberg, Schloss Seg­ gau: Photo O. Harl, Lupa 11580–2. Nr. 76: Reliefblock mit der Darstellung eines Dieners (Schreibers oder Op­ ferdieners), Stallhofen, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 5050–1. Nr. 77: Reliefblock mit der Darstellung ei­ nes Schreibers, Wundschuh, Pfarr­ hof: Photo O. Harl, Lupa 0326–1. Nr. 78: Relieffragment mit Kopf eines Die­ ners (?): Graz, UMJ, Depot: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 8724. Nr. 79: Dreiseitig dekorierter Reliefblock mit der Darstellung einer Mänade, eines Schreibers und eines Feldzei­ chens (?), Vorderseite mit Mänade,

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Taf. 52, 2: Nr. 81: Taf. 53, 1: Nr. 82:

Taf. 53, 2: Nr. 82: Taf. 54, 1: Nr. 82: Taf. 54, 2: Nr. 83:

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Graz, UMJ Depot Lap. Nr. 232: Pho­ to UMJ, O. Harl, Lupa 1236–2. Dreiseitig dekorierter Reliefblock mit der Darstellung einer Mänade, eines Schreibers und eines Feld­ zeichens (?), rechte Nebenseite mit Schreiber, Graz, UMJ Depot Lap. Nr. 232: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1236–1. Dreiseitig dekorierter Reliefblock mit der Darstellung einer Mänade, eines Schreibers und eines Feldzei­ chens (?), linke Nebenseite mit Feld­ zeichen (?), Graz, UMJ Depot Lap. Nr. 232: Photo UMJ, O.  Harl, Lupa 1236–3. Dreiseitig dekorierter Reliefblock mit der Darstellung eines Mannes, einer Mänade und eines Schreibers, Vorderseite mit Mann, Graz, UMJ Depot Lap. Nr. 236: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1245–1. Dreiseitig dekorierter Reliefblock mit der Darstellung eines Mannes, einer Mänade und eines Schreibers, rechte Nebenseite mit Mänade, Graz, UMJ Depot Lap. Nr. 236: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1245–3. Dreiseitig dekorierter Reliefblock mit der Darstellung eines Mannes, einer Mänade und eines Schreibers, linke Nebenseite mit Schreiber, Graz, UMJ Depot Lap. Nr. 236: Pho­ to UMJ, O. Harl, Lupa 1245–2. Grabbaurelief mit der Darstellung einer Mänade, Graz, Privatbesitz: Photo O. Harl, Lupa 1375–3. Eckblock von einem Grabbau mit der Darstellung einer Satyr-MänadeGruppe und eines Satyrs, Seggau­ berg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1283–11. Detail: Vorderseite des Eckblocks mit der Satyr-Mänade-Gruppe: Pho­ to O. Harl, Lupa 1283–6. Detail: Linke Nebenseite des Eck­ blocks mit der Darstellung eines Sa­ tyrs: Photo O. Harl, Lupa 1283–5. Fragment einer Pilasterwand vom Obergeschoß eines Grabbaus mit der Darstellung einer Mänade und eines Silens, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1258. Grabbaurelief mit der Darstellung einer Mänade, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O.  Harl, Lupa 1312–2.

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110 Taf. 55, 2: Nr. 85:

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Taf. 59, 1: Nr. 91: Taf. 59, 2: Nr. 91:

Grabbaurelief mit der Darstel­ lung einer Mänade, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O.  Harl, Lupa 1330–3. Grabbaurelief mit der Darstellung einer Mänade, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1345– 2. Fragment eines Grabbaureliefs mit der Darstellung einer Mänade, Sem­ riach, Pfarrkirche: Photo O.  Harl, Lupa 1579–2. Eckblock eines Grabbaus mit der Darstellung eines Satyrs, Graz, UMJ Depot Lap. Nr. 231: Photo UMJ O. Harl, Lupa 1153. Block von der Front des Sockels eines Grabbaus mit Inschrift und Darstellung eines Satyrs, St. Johann bei Herberstein, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 1381–1. Eckblock eines Grabbaus mit der Darstellung eines Satyrs, Seggau­ berg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1281. Linker vorderer Eckblock von ei­ nem Grabbau mit Darstellung eines jugendlichen Kriegers und eines Sa­ tyrs, Seggauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1288– 9. Detail: Vorderseite des Eckblocks mit der Darstellung des Kriegers: Photo O. Harl, Lupa 1288–6. Detail: Linke Nebenseite des Eck­ blocks mit der Darstellung des Sa­

tyrs: Photo O. Harl, Lupa 1288. Grabbaurelief mit der Darstellung eines Satyrs, Stallhofen, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 4222–3. Taf. 60, 2: Nr. 92: Grabbaurelief mit der Darstellung eines Satyrs, Stallhofen, Pfarrkirche: Photo O. Harl, Lupa 5923–1. Taf. 61, 1: Nr. 93: Fragment von einem Grabbaureli­ ef mit der Darstellung eines Satyrs, Thallein, Ruine Krems, Burgmuse­ um: Photo O. Harl, Lupa 13239. Taf. 61, 2: Nr. 94: Grabbaurelief mit der Darstellung von Dionysos und Ariadne, Graz, UMJ Lap. Nr. 188: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 1196–1. Taf. 62,1: Nr. 95: Grabbaurelief mit der Darstellung eines jünglingshaften Heros, Graz, UMJ Lap. Depot: Photo UMJ, O. Harl, Lupa 8361. Taf. 62,2: Nr. 96: Grabbaurelief mit der Darstellung eines jünglingshaften Heros, Piber, Pfarrkirche: Photo O.  Harl, Lupa 1580–2. Taf. 62,3: Nr. 97: Grabbaurelief mit der Darstellung eines jünglingshaften Heros, Seg­ gauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1326,3. Taf. 63,1: Nr. 98: Grabbaurelief mit leierspielendem Herakles (Hercules Musarum), Seg­ gauberg, Schloss Seggau: Photo O. Harl, Lupa 1311–2. Taf. 63,2: Nr. 99: Grabbaurelief mit Rückführung der Alkestis durch Herakles (Hercules), Piber, Pfarrkirche: Photo O.  Harl, Lupa F1393_G1. Taf. 60, 1: Nr. 92:

Abkürzungsverzeichnis KG = Katastralgemeinde Lap. = Lapidarium MG = Marktgemeinde OG = Ortsgemeinde SG = Stadtgemeinde UMJ = Universalmuseum Joanneum, Graz pol. Bez. = politischer Bezirk

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