Compendium Anatomicum Acupuncturae: Lehrbuch und Atlas der anatomischen Akupunktur-Strukturen 9783110879766, 9783110122886


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German Pages 232 Year 1995

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Table of contents :
1 Einleitung Die historische Dimension unter modernen medizinischen Aspekten
1.1 Anatomisch-topographische Informationen in den originalen chinesischen Akupunktur-Termini
1.2 Zur räumlichen Orientierung der chinesischen Medizin am Menschen
1.3 Zur Bedeutung der originalen „Punkt“-Namen in der klassischen Akupunktur
1.4 Forschung über den Kupfer-Menschen der Akupunktur (Zhen-Jiu Tong-Ren Kao) (von Prof. Hongchien Ha, M.D.)
1.5 Anatomisches Studium und technische Qualität der praktischen Akupunktur
1.6 Druckschmerzhafte Loci und Triggerpunkte als Akupunktur-Foramina am Körper
1.7 Kurzer Abriß der Nomenklatur der Meridiane und Foramina in der klassischen chinesischen Akupunktur
2 Allgemeiner Teil Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen
2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I)
2.2 Arthrologie (Bänder, Sehnen, Gelenke) (Bewegungsapparat II)
2.3 Myologie (Muskel-Foramina) (Bewegungsapparat III)
2.4 Angiologie (Gefäß-Foramina)
2.5 Neurologie (Nerven-Foramina)
2.6 Allgemeine Topographie (mit Splanchnologie)
2.7 Synopsis der anatomischen Strukturen der Akupunktur-Loci
2.8 Morphologie und Neuroanatomie der Foramina an der Ohrmuschel
3 Spezieller Teil Spezielle Anatomie der Akupunktur-Strukturen
3.1 Arm
3.2 Bein
3.3 Kopf, Hals, Thorax und Abdomen
4 Anhang Wissenschaftliche Ergebnisse und praktische Anwendung
4.1 Übersicht über die Physiologie der Akupunktur-Wirkung
4.2 Nomenklatur der Foramina, Zielstrukturen und abgeleitete Behandlungstechniken
5 Tabellen Übersicht über die Foramina und Meridian-Verläufe
5.1 Index der Foramina (Westliche Abkürzung, anatomische Nomenklatur, Übersetzung des chinesischen originalen Punktnamen), Tab. 5-1: Foramina der Hauptmeridiane
5.2 Foramina Zusatz-Punkte (ZP)
5.3 Foramina Neue Punkte (NP)
5.4 Ohr-Foramina
5.5 Hand-Punkte
5.6 Kopfpunkte-, -linien und -Zonen
5.7 Foramina von Gesicht und Nase
5.8 Fuß-Foramina
5.9 Barfußarzt-Foramina
6 Literatur und Quellen
6.1 Traditionelle chinesische Literatur
6.2 Moderne westliche Quellen
6.3 Wörterbücher
6.4 Software-Programme
6.5 Abbildungsnachweise und Quellen der Illustration
Namenverzeichnis
Sachverzeichnis
Foraminaverzeichnis zum 3. Speziellen Teil
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Compendium Anatomicum Acupuncturae: Lehrbuch und Atlas der anatomischen Akupunktur-Strukturen
 9783110879766, 9783110122886

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Compendium Anatomicum Acupuncturae

Claus C. Schnorrenberger

Compendium Anatomicum Acupuncturae Lehrbuch und Atlas der anatomischen Akupunktur-Strukturen unter Mitarbeit von Hongchien Ha

W DE

G

Walter de Gruyter & Co. Berlin · New York 1996

Autor Prof. b.c. (China Medical College/Taichung, Taiwan, Republic of China) Dr. med. Claus C. Schnorrenberger Deutsches Forschungsinstitut für Chinesische Medizin Silberbachstraße 10 D-79100 Freiburg i. Br. Unter Mitarbeit und mit Beiträgen von Prof. Hongchien Ha, M. D., Professor Of Anatomy, China Medical College, and Director, Herbal Museum 91, Hsueh Shih Road Taichung, Taiwan, Republic of China

Das Buch enthält 166 Abbildungen und 23 Tabellen

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufriahme Compendium anatomicum acupuncturae : Lehrbuch und Atlas der anatomischen Akupunktur-Strukturen / Claus C. Schnorrenberger. Unter Mitarb. von Hongchien Ha. - Berlin ; New York : de Gruyter, 1996 ISBN 3-11-012288-X NE: Schnorrenberger, Claus C.; Ha, Hongchien

© Copyright 1995 by Verlag Walter de Gruyter & Co., D-10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Der Verlag hat für die Wiedergabe aller in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen etc.) mit Autoren bzw. Herausgebern große Mühe darauf verwandt, diese Angaben genau entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abzudrucken. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dergleichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, daß solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um gesetzlich geschützte, eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind. Printed in Germany Satz, Reproduktionen und Druck: aprinta, Wemding - Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer GmbH, Berlin - Umschlagentwurf: Rudolf Hübler, Berlin

Vorwort Anfang der 70er Jahre übersetzte ich drei chinesische Original-Wandkarten der Akupunktur-Foramina mit begleitendem Text aus dem Chinesischen ins Deutsche. Das Werk erschien 1976 unter dem Titel „Die topographisch-anatomischen Grundlagen der Chinesischen Akupunktur" im Hippokrates Verlag in Stuttgart.1·2 Dazu übertrug ich die chinesischen Namen von 770 Akupunktur-Loci und entdeckte während dieser Arbeit zu meinem Erstaunen, daß es sich bei den Namen der traditionellen chinesischen Behandlungspunkte am menschlichen Körper korrekt interpretiert überhaupt nicht um „Punkte" handelt, sondern meist um genau beschriebene, dreidimensionale körperliche Strukturen. Es sind also Löcher, Gruben, Knochen, Vertiefungen, Abstände, Spalten, Höcker, Gelenkfortsätze oder Erhabenheiten am menschlichen Organismus, die den „Punkten" ihre charakteristischen chinesischen Namen geben. Dabei geht es in der überwiegenden Mehrzahl der „Punkte" um die Benennung und Beschreibung genau der gleichen Strukturen, wie sie systematisch durch die wissenschaftliche Anatomie der orthodoxen westlichen Medizin erfaßt werden. Der chinesische Originalausdruck für den im Westen sogenannten „AkupunkturPunkt" ist „Xue-Wei", was richtig übersetzt Loch-Platz oder Gruben-Ort bedeutet. Seinerzeit sah ich davon ab, die vom Häuflein der europäischen Akupunkteure liebgewönne Bezeichnung „Akupunktur-Punkt" zu verlassen und diese schlichtweg als „Löcher" zu bezeichnen. Ich fürchtete, daß mir die westliche Akupunkturwelt in dieser Hinsicht nicht folgen würde. In der Einleitung zu meiner damaligen Publikation schrieb ich allerdings: „Zur Bewertung der heute im Westen immer noch umstrittenen Wissenschaftlichkeit der chinesischen Nadel- und Moxa-Therapie ist es nicht unerheblich, daß beim Meridian-NebengefäßSystem (Jing-Luo) der traditionellen Medizin Chinas ein topographisch-anatomisch exakt lokalisierbares Gefüge vorliegt, welches sich zum überwiegenden Teil mit den morphologischen Erkenntnissen der westlichen naturwissenschaftlichen Medizin

deckt. Die S/jw-Punkte der Akupunktur liegen stets an besonders markanten Körperstellen: in Knochengruben, Muskelspalten, über Gelenksvertiefungen oder Gefäßen usw. Der Verfasser hat aufgrund dieser Tatsache an anderer Stelle die Vermutung geäußert, daß dieses Punkt-System in fundamentaler Weise mit dem Bauplan des menschlichen Körpers zusammenhänge."3'4 Da ich es für wichtiger hielt, die westliche Akupunktur in Europa zunächst auf die Basis der richtig interpretierten Lehre der traditionellen chinesischen Medizin (ZhongYi) zu stellen, was ich mit meinem „Lehrbuch der Chinesischen Medizin für Westliche Ärzte" 19785 unternahm, mußten meine anatomischen Studien zur Akupunktur um etliche Jahre zurückstehen. Ich erinnerte mich in der Zwischenzeit lebhaft an meine Anatomieübungen, die Mikroskopier- und Präparierkurse an der Freien Universität Berlin (unter Prof. E. von Herrath) und an der Universität des Saarlandes (unter den Professoren H.Ferner und E.Rolshoven). Von Herrath wies uns Studenten in seinen Vorlesungen regelmäßig darauf hin, daß gute Medizin zum großen Teil gutes Handwerk sei und erntete dafür aus dem Auditorium stets anhaltenden Applaus. In fast dreißig Jahren Tätigkeit im ärztlichen Beruf in drei Kontinenten auf beiden Gebieten, der westlichen wie der chinesischen Medizin, habe ich mich davon überzeugt, daß er recht gehabt hat. Mein Vorhaben, ein Kompendium der Anatomie der Akupunktur-Strukturen zu verfassen, konkretisierte sich mit der Zeit. Ich begann, vorhandenes Material zur Anatomie der Akupunktur-Foramina durchzusehen und aufzuarbeiten.6"13 Nach mehreren Einzelpublikationen zum Thema in Fachzeitschriften und nach zahlreichen Vorträgen zur Frage einer wissenschaftlichen Nomenklatur der Akupunktur auf mehreren internationalen Kongressen,14 erschien 1987 meine Veröffentlichung „Die moderne wissenschaftliche Nomenklatur der Akupunkturpunkte",15 mit der der erste wichtige Schritt zur Systematik des gesamten Stoffes getan war.

Die Auswertung historischer und neuerer westlicher und chinesischer Original-Literatur zum Thema, vor allem auch die Verbindung zum de Gruyter Verlag in Berlin, der bereits bedeutende anatomische Werke herausgebracht hat, nach denen ich u. a. in meiner Ausbildungszeit gearbeitet habe, nicht zuletzt die Persönlichkeit seines Verlagdirektors, Privatdozent Dr. med. R.Radke, der selbst Anatom ist, ließen meinen Plan zum vorliegenden Compendium Anatomicum Acupuncturae reifen und unter ständiger Kontrolle an der täglichen Praxis schließlich zur Ausführung kommen. Allen meinen Lehrern, Vorgängern, Beratern, Helfern und Ermunterern gilt hier zunächst mein herzlichster Dank. Ich muß an dieser Stelle auch derjenigen Kollegen gedenken, die mir durch ihre Arbeiten als Vorläufer in der anatomischen und orthodox-medizinischen Deutung der Akupunktur Beispiele gewesen sind. Es waren vor allem Prof. b.c. Dr. med. Erich W. Stiefvater, Freiburg, und Dr. med. Walter Lang, Heidelberg, die ich bei der Ausarbeitung meiner anatomisch-wissenschaftlichen Nomenklatur der Akupunktur-Strukturen in zahlreichen persönlichen Gesprächen zu Rate ziehen konnte. Stiefvater hatte bereits in der zweiten Auflage seines Werkes „Akupunktur als Neuraltherapie"16 den Versuch unternommen, Akupunktur-Bahnen und -Foramina sowie deren therapeutische Wirkungen über neurale und anatomische Strukturen zu erklären. Lang hatte 1957 sein grundlegendes Werk „Akupunktur und Nervensystem" veröffentlicht,17 das bis in den Fernen Osten zurückgewirkt hat. Beide, Stiefvater und Lang, wurden von einer medizinisch eingeengten, weil über ihr Fachgebiet, die chinesische Medizin und Akupunktur, unzureichend informierten deutschsprachigen Szene jahrelang erbittert angefeindet. Es war mir deshalb eine Ehre und eine Notwendigkeit, während meiner Präsidentschaft bei der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA) (19801985) diesen beiden bedeutenden Wegbereitern einer modernen wissenschaftlichen Akupunktur jeweils im Jahre 1984 und

VI

Vorwort

1985 den DÄGfA-Preis der Gesellschaft zuerkennen und überreichen zu dürfen. Auch andere Forscher, die sich mit den anatomischen Belangen der Akupunktur befaßt habe, seien hier erwähnt: Prof. Dr. med. Franz Hübotter, der als erster westlicher Arzt überhaupt Beziehungen der Akupunktur zur modernen Anatomie unterstellt und diese ansatzweise beschrieben hat,18 Doz. Dr. med. Richard Umlauf, einziger habilitierter Akupunkturarzt Europas, ehemals Leiter der Akupunkturabteilung des Universitätskrankenhauses Brno/CSFR, gegenwärtig der Präsident der Tschechischen Ärztlichen Akademie für Akupunktur und Komplementär-Medizin, dem ich Beiträge in Form von Anregungen und Materialien verdanke,19 Prof. Dr. med. Jean Bossy, Universität Nimes-Montpellier, französischer Anatom und Universitäts-Professor, der bereits in den 70er Jahren mit bedeutenden anatomischen Untersuchungen zur Akupunktur hervorgetreten ist,20 Prof. Hongchien Ha, M. D., international bekannter Anatom in den USA und in China,

Hochschul-Professor sowie Leiter der wissenschaftlichen Forschung am China Medical College in Taichung/Taiwan, Rep. China, der durch seine vergleichenden Untersuchungen zur Anatomie des sogenannten Kupfer-Menschen (chin. Tong-Ren) einen Beitrag geleistet hat.21 Der Kupfer-Mensch wurde auf Anordung des chinesischen Kaisers im Jahre 1027 durch den Arzt Wang Wei-Yi (987-1067 n.Chr.) im Text anatomisch beschrieben und als Statue in zwei Exemplaren konstruiert. Von diesen beiden steht heute das einzige erhaltene OriginalExemplar im Japanischen Kaiserlichen Museum in Tokio. Im Jahre 1986 verglich Prof. Ha den Tong-Ren mit den anatomischen Präparaten des Andreas Vesalius in Basel. Seine Grundlagenarbeit konnte von mir für das vorliegende Werk berücksichtigt werden.22 Prof. Ha hat auch den Abschnitt 1.6 für dieses Buch verfaßt, von ihm stammen mehrere im vorliegenden Werk publizierte Abbildungen, ferner die wissenschaftliche Analyse des De-Qi (PSC), die im Kapitel 4 enthalten ist. Prof. Dr. med. Hartmut Heine, Direktor des anatomischen Instituts der Universität Witten-Herdecke, der freundlicherweise zum Abschnitt 4.1 vier Abbildungen zur Verfügung gestellt hat. Freiburg i. Br., im September 1995

Mr. Nigel Wiseman, Lifu-Foundation und China Medical College, Taichung/Taiwan, Rep. China, hat die chinesischen Schriftzeichen der Tabellen 1-2 und 1-3 dankenswerterweise geschrieben und für den Satz vorbereitet. Ganz besonderer Dank gilt aber den wissenschaftlichen Zeichnern, insbesondere Herrn Rudolf Brammer, der die Abbildungen des Kapitels 3 nach westlichen und chinesischen topographisch-anatomischen Werken hervorragend neu gestaltet hat. Dank gilt auch dem de Gruyter Verlag für die freundliche Genehmigung zur Übernahme und Bearbeitung der Abbildungen des Kapitels 2 aus den Anatomie-Werken von Waldeyer-Mayet und Joh. Staudt. Meinen Mitarbeitern, vor allen Herrn Zhang Xi-Wu, chinesischem Arzt und ehem. Dozent für Geschichte der chinesischen Medizin an der Akademie für traditionelle Chinesische Heilkunde Shanghai (Shang-Hai Zhong-Yl Xue-Yuan), sowie den Sekretärinnen, Frau Linda Böhm und Frau Nicole Buschhaus, sei hier Anerkennung für ihre umsichtige Kooperation ausgesprochen.

Claus C. Schnorrenberger

Zielsetzung: Wissenschaftliche und praktische Intentionen dieses Kompendiums Das vorliegende Compendium der anatomischen Grundlagen der Akupunktur verfolgt sechs Hauptabsichten:

2. zu dokumentieren, daß dieses Vorgehen der richtig verstandenen historischen chinesischen Tradition entspricht;

1. Den Nachweis zu führen, daß jede Struktur der Akupunktur und Moxibustion (Zhen-Jiu) definitionsgemäß kein „Punkt" ist, sondern seit über zweitausend Jahren ihr spezifisches dreidimensionales, meist schon im chinesischen Namen genanntes morphologisches Substrat besitzt, und demgemäß (d.h. aufgrund einer spezifischen Stereognomik) mit einer eigenen, nur für diese einzige Struktur verwendbaren Nadeltechnik gestochen bzw. mit anderen Techniken (Schröpfköpfen, Moxibustion, Mikro-Aderlaß, Elektrostimulation u.a.) behandelt werden muß;

3. aufzuzeigen, daß die Wirkung der Akupunktur über anatomisch identifizierte und physiologisch erklärbare Bahnen verläuft, nämlich über muskuläre und neurale Strukturen (Sensoren, Rezeptoren, periphere Nerven, vegetative Ganglien, ZNS usw.), ferner über Gefäße und Körperzentren, die heute der orthodoxen Medizin (Schulmedizin) ausnahmslos geläufig sind; 4. zu demonstrieren, daß die Akupunktur unter solchen topographisch-anatomischen Bedingungen ihre lokalen (L), fort-

geleiteten (M) und systemorientierten (S) Wirkungen entfaltet; 5. dem Behandler die drei Dimensionen der Körperlichkeit seines Patienten (Stereognomik) im Hinblick auf die Akupunktur eindringlich vor Augen zu führen; ihm zu zeigen, an welchen Zielstrukturen seine Nadelspitze, sein Schröpfkopf, seine Elektrostimulation, sein brennendes Moxakraut, sein Massagegriff im Körper tatsächlich angreifen und somit 6. dem Akupunkturarzt ein qualitativ besseres Arbeiten zu ermöglichen, welches zugleich an der historischen Wirklichkeit wie an der modernen Anatomie d.h. an der morphologischen Realität richtig

Vorwort orientiert ist; dadurch den Erfolg seiner täglich praktizierten Nadeltherapie - der gleichermaßen auf theoretischen Kenntnissen wie manuellen Fertigkeiten beruht - zu verbessern; somit nicht zuletzt auch die Patienten vor den zahlreichen, oft lebensgefährlichen Schädigungen durch schlechte Akupunktur zu bewahren, wie sie in der einschlägigen Literatur aus gu-

ten Gründen seit Jahrtausenden beschrieben sind 23 · 24> 25·26> 27·28> 29> 30> 31·32 Diese Ziele lassen sich zusammenfassen als 1. anatomisch-morphologische Grundlegung der Akupunktur auf der Basis der historischen chinesischen Tradition, 2. topographische Orientierung am Patienten,

VII

3. technische Kontrolle der praktischen Therapie durch die in diesem Werk erstmals vermittelte anatomische Transparenz einer jeden Akupunktur-Struktur (Zielstruktur), 4. physiologische Wirkungserklärung der Akupunktur.

Anmerkungen ' Zhen-Jiu Xue-Wei Gua-Tu. Wandtafeln der Topographie der Foramina der Akupunktur und Moxibustion. Zusammengestellt von der Gesundheitsabteilung der Etappenabteilung der Truppeneinheit Guangzhou. Gemalt vom Revolutionskomitee der Akademie der Künste, Guangzhou. Verlag der Volkshygiene, Beijing 1971. 2 Claus C. Schnorrenberger, Die topographischanatomischen Grundlagen der chinesischen Akupunktur, 3 Wandkarten mit begleitendem Text, Hippokrates Verlag, Stuttgart 1976. Neuausgabe in der 6. überarbeiteten und erweiterten Aufl., Stuttgart 1994. Dieses Werk sei allen Lesern des vorliegenden Buches zur gleichzeitigen Benutzung empfohlen. 3 Op. cit., S.11. 4 Ders.: Chen-Chiu - Das neue Heilprinzip. Die chinesische Herausforderung der Nadel- und Moxatherapie - Modell für eine bessere Medizin, Aurum Verlag, Freiburg 1975, S. 63. 5 Ders.: Lehrbuch der chinesischen Medizin für westliche Ärzte. Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Akupunktur und Arzneiverordnung, Hippokrates Verlag, Stuttgart 1978. 6 Lang, W.: Akupunktur und Nervensystem, Ulm 1957 (2. Aufl. 1976). 7 Bossy, J.: Atlas anatomique des Points d'Acupuncture, Paris 1982. 8 Bossy, J.: Les microsystemes de l'acupuncture, Paris 1984. 9 Gunn, C.C.: Reprints in Pain, Acupuncture and Related Subjects from the Worker's Compensation Board of British Columbia, 19751980.

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Dung, H. C. Anatomical features contributing to the formation of acupuncture points, Am.J. Acupunct. 12 (1984) 203. Proceedings of the National Symposia of Acupuncture and Moxibustion and Acupuncture Anaethesia, Bejing (Peking) 1.-5. Juni 1979. Vorträge auf dem Internationalen Kongress über Akupunktur in Praxis und Forschung anläßlich des 30jährigen Bestehens der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA) vom 30.09.-3.10. 1981 (Kongreßpräsident und Hrsg. C. C. Schnorrenberger), abgedruckt in: Akupunktur - Theorie und Praxis, Sonderbände 1-4, 1982. Ulett, O.A.: Principles and Practice of Physiologie Acupuncture, St. Louis, Missouri/USA, 1982. Schnorrenberger, Claus C.: Eine medizinischnaturwissenschaftliche Nomenklatur der Akupunkturpunkte und -meridiane, in: Akupunktur - Theorie und Praxis; 11 Jg., 4/83, S.215219; 12 Jg., 1/84, S. 33-36; 13 Jg., 1/85, S. 31-41. Schnorrenberger, Claus C.: Die moderne wissenschaftliche Nomenklatur der Akupunkturpunkte, Schriftenreihe des Deutschen Forschungsinstituts für Chinesische Medizin, Band 5, Freiburg 1987. Stiefvater, Erich W.: Akupunktur als Neuraltherapie, 2. Aufl., Ulm 1959. Lang, W: op. cit. Hübotter, F.: Die Chinesische Medizin zu Anfang des XX. Jahrhunderts und ihr historischer Entwicklungsgang, Leipzig 1929. Umlauf, R.: Persönliche Mitteilungen, 19831994, sowie Tab. 4-2, S. 168 Bossy, J.: Vgl. Lit. unter 7) und 8).

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Tong-Ren Shu-Xue Zhen-Jiu Tu-Jing. Die klassische Schrift der Illustrationen der Akupunktur- und Moxibustionspunkte an dem kupfernen Menschen. 3 Faszikel. Verfaßt von Wang Wei-Yi (987-1067 n.Chr.), veröffentlicht um 1027 n.Chr. in der nördlichen SongDynastie (960-1126 n.Chr.). Enthalten in: Zhong-Guo Yi-Xue Da-Cheng (das große Werk der chinesischen Heilkunde). Shanghai Da-Dong Shu-Ju (Shanghai Buchladen des Großen Ostens), Shanghai 1936-1937. Ha, Hongchien: Persönliche Mitteilungen 1986, 1988, 1992,1994. C. C. Schnorrenberger, Kiang Ching-Lien (Hrsg. und Übersetzer): Klassische Akupunktur Chinas (Huangdi Neijing Lingshu). Hippokrates Verlag, Stuttgart 1974, S.26 f., S.390, 396. C. C. Schnorrenberger: Selecta 29, 1974, S. 2640. J.Am. Med. Ass. 228 (1974) 1552. O.Prokop: Dtsch. Gesundheitsw. 36 (1976) 1681. C. C. Schnorrenberger: Selecta 3, 1978, S. 165. H.F.Brettel: Münch.Med.Wschr. 123 (1981) 97. P.MajonTidskr. Norsk Laegefor 6,1982, S. 392. Akupunkturnadeln als Endocarditisursache. Ärzte-Zeitung Nr. 146/1983. D.J.Gee: Brit. Med.J. 288 (1984) 114. C. C. Schnorrenberger: Wenn Akupunktur gefährlich wird, in: Ärztliche Praxis 98 (27. Jhg.), 1985, S. 3857.

Inhalt 1

Einleitung Die historische Dimension unter modernen medizinischen Aspekten

1.1

Anatomisch-topographische Informationen in den originalen chinesischen Akupunktur-Termini Zur räumlichen Orientierung der chinesischen Medizin am Menschen Zur Bedeutung der originalen „Punkf'-Namen in der klassischen Akupunktur Forschung über den Kupfer-Menschen der Akupunktur (Zhen-Jiu Tong-Ren Kao) (von Prof. Hongchien Ha, M.D.) Anatomisches Studium und technische Qualität der praktischen Akupunktur Druckschmerzhafte Loci und Triggerpunkte als Akupunktur-Foramina am Körper Kurzer Abriß der Nomenklatur der Meridiane und Foramina in der klassischen chinesischen Akupunktur Westliche Meridian- und Punktnamen (Kürzel-System) Maße und Anhaltspunkte zur Orientierung am Patienten Feste Bezugspunkte am menschlichen Körper Feste Cun-Muße am menschlichen Körper Kopf und Hals Brust und Bauch Rücken- und Lendenbereich Obere Extremität Untere Extremität Anmerkungen

1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.7.1 1.7.2 1.7.3 1.7.4 1.7.4.1 1.7.4.2 1.7.4.3 1.7.4.4 1.7.4.5

2

Allgemeiner Teil Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen

2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.1.6 2.1.7 2.1.8 2.1.9 2.1.10 2.1.11 2.1.12 2.1.13 2.1.14 2.1.15 2.1.16 2.1.17 2.2 2.3 2.4 2.5 2.5.1

Osteologie (Bewegungsapparat I) Schädel Os hyoideum (Zungenbein) Wirbelsäule Vertebrae Thorax und Schultergürtel Clavicula und Costae (einzelne Rippen) Scapula Pelvis (Becken) Humerus (Oberarmknochen) Radius (Speiche) und Ulna (Elle) Carpus (Handwurzel), Metacarpus (Mittelhand) und Digiti (Finger) Femur und Patella Tibia (Schienbein) und Fibula (Wadenbein) Dorsum pedis (Fußrücken) Ossa metatarsi (Mittelfußknochen) Margo medialis pedis (Medialansicht des Fußes) Planta pedis (Plantaransicht des Fußes) Arthrologie (Bänder, Sehnen, Gelenke) (Bewegungsapparat II) Myologie (Muskel-Foramina) (Bewegungsapparat III) Angiologie (Gefäß-Foramina) Neurologie (Nerven-Foramina) Allgemeine Anordnung des Nervensystems

l 5 8

10 13 14 15 15 16 16 17 17 17 18 18 18 18

21 21 23 29 29 31 33 34 35 37 38 39 41 42 43 43 44 45 45 48 51 56 56

X

Inhalt

2.5.2 2.5.3 2.5.4. 2.5.5 2.6 2.7 2.8

Kopf und Hals Rumpf (Thorax, Regio cervicalis, Rücken und Abdomen) Obere Extremität Untere Extremität Allgemeine Topographie (mit Splanchnologie) Synopsis der anatomischen Strukturen der Akupunktur-Loci Morphologie und Neuroanatomie der Foramina an der Ohrmuschel Anmerkungen

3

Spezieller Teil Spezielle Anatomie der Akupunktur-Strukturen

3.1 3.2 3.3

Vorbemerkung Arm Bein Kopf, Hals, Thorax und Abdomen

4

Anhang Wissenschaftliche Ergebnisse und praktische Anwendung

4.1 4.2

Übersicht über die Physiologie der Akupunktur-Wirkung Nomenklatur der Foramina, Zielstrukturen und abgeleitete Bchandlungstechniken Anmerkungen

5

Tabellen Übersicht über die Foramina und Meridian-Verläufe

5.1

5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 5.9

Index der Foramina (Westliche Abkürzung, anatomische Nomenklatur, Übersetzung des chinesischen originalen Punktnamen), Tab. 5-1: Foramina der Hauptmeridiane Foramina Zusatz-Punkte (ZP) Foramina Neue Punkte (NP) Ohr-Foramina Hand-Punkte Kopfpunkte-, -linien und -Zonen Foramina von Gesicht und Nase Fuß-Foramina Barfußarzt-Foramina

6

Literatur und Quellen

6.1 6.1.1 6.1.2 6.1.3 6.1.4 6.2 6.2.1 6.2.2 6.3 6.4 6.5

Traditionelle chinesische Literatur Klassische Original-Werke Moderne chinesische Ausgaben Foramina außerhalb der Meridiane und Foramina an der Ohrmuschel Zur Übersetzung der chinesischen Original-Namen Moderne westliche Quellen Allgemeine Akupunktur-Literatur Anatomische und physiologische Werke Wörterbücher Software-Programme Abbildungsnachweise und Quellen der Illustration

Namenverzeichnis Sachverzeichnis Foraminaverzeichnis zum 3. Speziellen Teil

61 67 67 68 70 75 77 81

84 118 146

162 179 181

182 194 200 204 209 210 211 212 213

214 214 214 215 215 215 215 215 216 216 216 217 218 221

1. Einleitung Die historische Dimension unter modernen medizinischen Aspekten 1.1 Anatomisch-topographische Informationen in den originalen chinesischen Akupunktur-Termini Die Orientierung nach anatomisch-topographischen Gesichtspunkten reicht weit zurück in die Geschichte der klassischen chinesischen Nadeltherapie. Es mag für manchen zeitgenössischen Akupunkteur neu sein zu hören, daß die Mehrzahl der traditionellen chinesischen Punktnamen gar keine „Punkte" bedeuten, sondern ganz bestimmte anatomische und topographische Beschreibungen und Bezeichnungen sind. Da der nicht chinesischsprachige westliche Akupunkteur seine Studien und die spätere Praxis fast nur anhand von Orientierungshilfen aus Sekundärliteratur mittels westlicher Punktnummern (die im Fernen Osten ungeläufig sind) betreibt, da er also Namenskürzel verwendet, die die korrekte Bedeutung der jeweiligen Strukturen überhaupt nicht mehr erkennen lassen, bleibt ihm dieses grundlegende Verständnis der anatomischen Bezüge seiner täglichen praktischen Arbeit zeitlebens verschlossen. Dies ist neben dem meist fehlenden Verständnis für die chinesische Medizin der wichtigste und der eigentliche Informationsrückstand westlicher Nadelärzte gegenüber ihren Kollegen im Ursprungsland.1 Chinesisch beherrschen ja nur wenige Akupunkteure, und über solide anatomische Kenntnisse verfügen auch nicht viele. Bereits die philologisch-sinologisch fundierte, d. h. nach der klassischen Bedeutung richtige Übersetzung der Namen der in Tab. 5 aufgeführten über 1000 (s. Seite 182 ff.) wichtigsten Punkte läßt uns den gesamten morphologischen Aufbau des menschlichen Körpers erkennen, was für das Verständnis sowohl der Lage der Foramina, als auch das ihrer medizinischen Wirkung wichtig ist. Von den klassischen 361 Meridian-Foramina enthalten 259, das sind 72 % eindeutige topographisch-anatomische Informationen, die sich auf die Dreidimensionalität

unseres menschlichen Organismus beziehen. Die Ctw-Angaben auf den Meridianen (s. Abschnitt 1.6; S. 14ff), wie sie in chinesischen und westlichen Lehrbüchern der Akupunktur mitgeteilt werden, sowie die angegebenen Verläufe der Meridiane an der Haut sind im Vergleich mit der relativ einfachen topographisch-morphologischen Orientiertung am Patienten klinisch wesentlich unzuverlässiger. Vor allem sind die Ci

Brunnen Tümpel (Hin)Einfluß Teich Fluß Quelle Wassergrube Wasser-Rinne (Höhlung) Bach Wasser-Fülle Wasserempfang Meer, Ozean Aufsteigender Strudel Fluß

[Puteus] [Stagnum] Infundibulum [Lacus] [Fluvius] [Föns] Fovea Canalis [Rivus] [Abundantia] Receptaculum aquae [Mare] [Vortex] [Fluvius]

3E 10, G 21 Lu 5, P 3 N 15 Di 11 3E 11 N 1,N5 Lu 8 Le 5, LG 26 Di 5, Mi 18 N 14 Ma 1 Mi 10, DG 6 B3 N7

Fossa Fossa Meatus

Di 4, N 20 Di 5, N 3 Ma 28, G 28

Malleolus Caput Apex

B 57, ZP 4 P 7, G 34, Mi 9 ZP 146, 87, 88, ZP 106, 151

4. Gruppe: Bedeutung „Vertiefung, Tal, Weg" Gu · Xi ü Dao i!

Tal Bach Weg, Bahn

5. Gruppe: Bedeutung „Hügel, Erhabenheit" Shan ( ill ) Ling ( P t ) Jian ( *; )

Berg (Grab-)Hügel Spitze

6. Grupe: Bedeutung „Knochen, Knochenstruktur" Gu ( · ) Liao ( f i ) Jian ( W )

Knochen Knochenloch Zwischenraum

Os Foramen Spatium

Di 16, ZP 157 Ma 3, B 31-34 Di 2, 3

Margo, Limes Margo [Praeclusio]

P 6, Le 7 Di 8, Di 9 Le4

7. Gruppe: Bedeutung „Grenze, Kante" Guan % L/an S: Feng it

Grenze Kante Sperre

*) vgl. auch den Index in Tab. 5 (sinologische Liste) am Schluß des Buches (S. 182ff.)

t.2 Zur räumlichen Orientierung der chinesischen Medizin am Menschen Trad. chin. Terminus

Dt. Übersetzung

Lat. anatom. Nomenklatur

Punkt-Beispiele

Distantia

Di 13, Ma 36

8. Gruppe: Bedeutung „Entfernung, Abstand" Wegemaß, Zoll

Li

9. Gruppe: Bedeutung „Kreuzung, Treffpunkt, Verteilung" Vereinigung Kreuzung Verteilung

Hui & Jiao ^ Fen ft

Conjunctio Decussatio [Distributio]

G 42 Mi 6 B 41

Vas Tendo

B 62 LG 8, ZP 147, B 56, G 23

Planum Planum Atrium

Ma 33, G 31 NP77, ZP95, 119 Ma44

Fissura

P 4, H 6

Punctum

NP43, NP50, Hand 1-18

10. Gruppe: Bedeutung „Sehne, (Blut-)Gefäß" Gefäß Sehne

Mai Jin

11. Gruppe: Bedeutung „Platz, Ebene" Shi

(Markt-)Platz Ebene Innenhof

rf?

Fing Ting fit

12. Gruppe: Bedeutung „Spalte, Spaltung"

(m)

Spalte

13. Gruppe: Bedeutung „Punkt" Punkt

D/an

14. Gruppe: Bedeutung „Körperteile und Organe"

Chi R Fu Man Xiong Er Bi Tou it Jie 1? Wan Yao Nei Zang-Fu «1K

m m ? * m m

Elle, Ellenbogen Bauch Schulter Brust Ohr Nase Kopf Gelenk Oberbauch Lende(n ...) Innere Organe

Ulna, Olecranon Abdomen Art. humeri Thorax Auriculum Nasus Caput Articulatio Epigastrium Lumbus, Lumbai Viscera corporis

Lu 5 Mi 16, 14 Du 9, 14, 15, 3E 14 Mi 19 3 E 2 1 . Z P 10 ZP 15, 16, NP 12 Ma8 ZP91 DG 10, 12, 13 LG 2 B 12-B 28

B) Punktnamen nach Begriffen der traditionellen chinesischen Medizin bzw. nach Indikationen 15. Gruppe: Bedeutung

Lat. Nomenklatur

Punkt-Beispiele

Feng

Wind

[Ventus]

Vitalkraft, Atemluft

[Vis vitalis]

Wasser, Fluß-... Mittlerer... Lebensgeist, Selbst Flüssigkeit, Saft Schleim, Sputum Meridian Pathogener Einfluß, äußere Störung Nacht, Helle, unten, weiblich usw.

Aqua Medius, medianus Anima, animus Liquor [Sucus] sputum, pituita Arteria, Vena [Perturbatio]

B 12, ZP 137, G 20, DG 16, Du 12, ZP 28, 68, 89 DG 6, ZP 59, Ma 13, Ma 11, N 13, ZP 41 Ma 10, N 5 Lu 1, N 15, 26 H 7, B 44, LG 24 3E2 ZP33 ZP42 ZP 107

Tag, Dunkelheit, oben, männlich usw.

(unübersetzbar)

Hohlorgan Speicherorgan

Intestinum (a) Viscerum (a)

jxl

Shui Zhang Shen Ye Tan Jing Xie

7K

Wn

H

Yang

m

ff m $? g

Fu M Cang (Zang)

(unübersetzbar)

DG 1,Ma33, DG 7, B 67, N 10, 11, ZP 166-168, G 11, Le 9, 11 LG 9, G 35, 34, 33, LG 38, ZP 9, Di 5, Ma 42, Du 5, B 48, B 55, 59, G 14 Mi 13 N 25

deter Medizin-Phantasten, die ganze Energetik-Schulen ins Leben gerufen haben und diese mit Intoleranz ohne Sachkenntnisse der klassischen Grundlagen durchzusetzen versuchen. Die Essenz der chinesischen Heilkunde (Zhong-Yi) erhellt für den Westen und für die westliche Medizin nur aus einem gründlichen, kritischen Durchdenken der traditionellen chinesischen Begrifflichkeit, was voraussetzt, daß man zunächst auch die Grundlagen des modernen westlichen Denkens und seiner Begrifflichkeit von den Anfängern her studiert hat, dieses also tatsächlich kennt und es in seiner Eigenart versteht.21

1. Einleitung: Die historische Dimension unter modernen medizinischen Aspekten

1.3 Zur Bedeutung der originalen „Punkf'-Namen in der klassischen Akupunktur Den europäischen Akupunkteuren weitgehend unbekannt ist, daß die Orignalnamcn der traditionellen chinesischen Foramina entweder von ihrer anatomischen Topographie am menschlichen Körper her oder von ihrer Wirkungsweise im Sinne der traditionellen chinesischen Heilkunde abgeleitet sind. Allenfalls bei den Namen der Ohrakupunktur und Kopfakupunktur spielen Vorstellungen nach der modernen westlichen Medizin in die Benennungen hinein. In wenigen Fällen sind Zusatz- (ZP) und Neu(NP) Foramina nach Begriffen aus der Lehre der traditionellen chinesischen Heilkunde benannt. Häufiger enthalten auch ihre Namen Informationen, die sich auf Anatomie, Topographie, Wirkung oder Physiologie dieser Foramina beziehen. Insbesondere zeichnen sich die klassischen 361 Meridianpunkte aus durch topographisch-anatomische Benennungen, was bisher in der westlichen Akupunktur kaum bekannt ist. Die Übersicht in Tab. 1-4 dokumentiert für die sogennanten 14 Haupt-Meridiane die Benennung der jeweiligen Anzahl der Meridian-Loci nach ihrer Topographie, nach der Wirkungsweise, nach der Physiologie der chinesischen traditionellen Heilkunde oder nach sonstigen Kriterien. Man erkennt, daß die topographisch bestimmten Namen dominieren. Von 361 Meridian-Loci sind 259 nach topographischen bzw. morphologischen Anhaltspunkten benannt. Allein diese Tatsache rechtfertigt die Übertragung der traditionellen chinesischen Namen in die Terminologie der modernen westlichen Anatomie gemäß den heute in aller Welt verbreiteten Nomina Anatomica. Nur 51 der 361 Meridianpunkte sind nach ihrer Wirkungsweise benannt, 44 nach ihrer Charakteristik im Sinne der Lehre der tradtionellen chinesischen Medizin, 7 tragen an sonstigen traditionellen Anhaltspunkten orientierte Namen, wie z.B. L u l l (= kleiner S.Ton), Di l (=5. Ton im Yang), Mi 5 (= Hügel des S.Tones), Du 6 (= Versorgung des Alters), P 8 (= Palast der Arbeit), DG 21 (= rotierende Achse, nach einem Sternbild), usw. Wir halten fest: Etwa 72% der 361 Meridianpunkte sind im chinesischen Original nach dreidimensionalen topographischen bzw. anatomischen Strukturen benannt. Bei den ZP sind es 71%, (Tab. 1-5) bei den NP53% (Tab. l-6).

Tab. 1-4: Prozentuale Aufschlüsselung der Meridian-Foramina (vgl. auch Übersicht über alle 1020 Tab.5, S. 182ff.) Gruppe Lu Di Ma Mi H Du ßl N P 3E G Le LG DG

Summe %

Topographie

Wirkung

10 17 40 11 3 16 51 15 8 17 28 11 20 12

2 4 6 2 2 8 5 3 9 1 5 4

259 72

51 14

Physiologie (chin. Bedeutung) -

Sonstige

Summe

8 6 1 3 7 2 3 5

-

3

11 20 45 21 9 19 67 27 9 23 44 14 28 24

44 12

7 2

361 100

1 3 4 1

1 1 1

1

-

Tab. 1-5: Prozentuale Aufschlüsselung der Zusatz-Foramina (ZP) Eine ähnliche, wenn auch prozentual etwas schwächere Relation ergibt sich bei der Auswertung der sogenannten Zusatz-Punkte (Jing-Wai Qi-Xue), die 203 an der Zahl sind. Von diesen sind 144 ausschließlich nach der topographischen Lage bzw. ihrer Anatomie benannt. Nur 50 Punkte haben ihren Namen nach ihrer therapeutischen Wirkung, 3 wurden aufgrund der physiologischen Wirkung im Sinne der traditionellen chinesischen Medizin benannt, 6 erhielten ihren Namen nach sonstigen Anhaltspunkten. Hier finden wir eine Prozentzahl an Punkten mit anatomisch-topographischer Bestimmung von ca. 70%. Gruppe KuH ThuA RUL OE UE

Summe %

Summe

Wirkung

Physiologie (chin. Med.)

Sonstige

20 23 25 40 36

13 12 10 8 7

0 3 0 0 0

1 1 3 1 0

34 39 38 49 43

144 71

50 25

3 1

6 3

203 100

Topographie

Tab. 1-6: Prozentuale Aufschlüsselung der Neu-Foramina (NP) Bei den Neuen Punkten (NP) (Xin-Xue) sind von 118 Loci 62 nach der Topographie, d. h. nach ihrer Lage am Körper benannt, 56 erhielten ihre Namen nach ihrer Wirkungsweise, 0 nach dem physiologischen Zusammenhang im Sinne der chinesischen Heilkunde, keine sind nach sonstigen Kriterien benannt. Dies macht einen Prozentsatz von 52,5% für die topographischanatomisch benannten Neu-Punkte (NP) aus. Gruppe

Topographie

Wirkung

Physiologie (chin. Med.)

Sonstige

17

Summe

KuH Abd RUL OE UE

3 6 15 21

20 3 12 6 15

0 0 0 0 0

0 0 0 0 0

37 6 18 21 36

Summe %

62 53

56 47

0 0

0 0

118 100

1.3 Zur Bedeutung der originalen „Punkf'-Namen in der klassischen Akupunktur Bei den neueren Foramina der Ohrakupunktur ist die Bezeichnung überwiegend anders. Hier finden wir fast nur Benennungen nach dem Organbezug bzw. nach der Wirkungsweise. Von 192 Ohr-Loci werden 186 nach ihrer therapeutischen Wirkung bzw. nach dem durch das jeweilige Foramen beeinflußten Körperteil oder inneren Organ bezeichnet (Tab. 1-7). Nur 11 der 192 Ohr-Foramina sind nach anatomischtopographischen Anhaltspunkten am Ohr benannt. Dies sind die wenigen aus den klassischen Texten übernommenen Foramina. Ersteres liegt u.a. daran, daß die äußeren Strukturen der Ohrmuschel im Vergleich zur großen Zahl der bekannten OhrForamina (mindestens 192 Punkte werden am Ohr unterschieden) zu geringe morphologische Anhaltpunkte, d. h. nur wenige verwendbare typische anatomische Kriterien 1-\iiitii« (\jn\

Tab. 1-7: Prozentuale Aufschlüsselung der Ohr-Loci* 1 Gruppe

Topographie

Ohrläppchen Tragus Incis. supratr. Incis. intertr. Antitragus Anthelix Crus sup. anth. Crus inf. anth. Fossa triang. Scapha Helix Crus helicis Umgeb. der Crus helicis Cymba conchae Cavum conchae Rückseite d. Ohres Summe

Qii/-»Vi AVtci^lin 0 ß\

Wesentlich ist ferner, daß die Ohrakupunktur erst in jüngster Zeit hautpsächlich durch die Forschungen des französischen Arztes P. F. M. Nogier22 sowie einiger moderner chinesischer Mediziner in ihren Einzelheiten entwickelt worden ist. Dies hatte zur Folge, daß die Denkmodelle der modernen westlichen Medizin zwecks Erklärung der Wirkung der Ohr-Foramina herangezogen werden mußten, weshalb die Punkte nur in wenigen Ausnahmen (z.B. Ohr 35, Ohr 55, Ohr 76 und 77, Ohr 159) nach den Vorstellungen der traditionellen chinesischen Medizin benannt werden konnten. Dennoch erscheint auch für die Ohrakupunktur eine neue, moderne anatomischtopographisch bestimmte Nomenklatur unumgänglich, zumal dadurch auch die Wirkungsweise der am Ohr verlaufenden Nerven, die die Akupunkturwirkung auf den Organismus und die inneren Organe übertragen, erstmals durchgängig deutlich gemacht werden kann (vgl. Abb. 2-56). Weitere Foramina der Hand (Tab. 1-8), des Kopfes (Tab. 1-9), des Gesichts (Tab. 1-10), der Nase (Tab. 1-11), des Fußes (Tab. 1-12), der Barfußarzt-Akupunktur (Tab. 1-13) werden im folgenden zusammengestellt: Die hier in der Literatur erstmals herausgestellten Beziehungen der chinesischen Originalnamen zur anatomischen Lokalisation und zur Bedeutung des jeweiligen Foramens (Xue-Wei) dürfen keinesfalls unterschätzt werden. Bei westlichen Akupunkturärzten und in den Fachgesellschaften, zu welchen letztere sich zusammengeschlossen haben, besteht die bedenkliche Tendenz,

Wirkung

Physiolog. Sonst. (chin. Med.)

Summe

0 0 0 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0

13 10 2 3 18

0 0

0

0 0

0 0 2

13 9 2 3 18 13 7 4 13 17 11 5 12 12 8 39

13 7 4 13 17 18 6 12 12 8

11 6

186 94

0 0

0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 7 1

0

0

0

o

Q

0 0 0

0

0 0 0 0

0 0

41

0 0

197 100

sächlich aus mehreren Foramina bestehen. Tab. 1-8: Prozentuale Aufschlüsselung der Hand-Punkte (Dian) Bei den Loci der Hand-Akupunktur erfolgte die Benennung ausschließlich nach der Wirkung. Zu beachten ist hier, daß die Loci (im Gegensatz zu den Meridian-, Zusatz- und Neupunkten, die als Xue-Wei (d. h. Löcher) gekennzeichnet werden) im Chinesischen tatsächlich als Punkte (chin.: D/an) bezeichnet sind. Topographie

%

0 0

Wirkung

Physiologie (chin. Med.)

Sonstiges

Summe

18 100

0 0

0 0

18 100

Tab. 1-9: Prozentuale Aufschlüsselung der Kopf-Zonen Von den Strukturen der Kopfakupunktur sind die 11 Orientierungspunkte und -linien nach ihrer Topographie benannt, die 19 Kopfzonen hingegen nach ihrer therapeutischen Wirkung. Topographie

%

11 37

Wirkung

Physiologie (chin. Med.)

Sonstiges

Summe

19 63

0 0

0 0

30 100

Tab. 1-10: Prozentuale Aufschlüsseung der Gesichts-Foramina. Bei den Punkten der Gesichtsakupunktur, die sich bereits aus den ältesten klassischen Schriften der Akupunktur (z.B. LingShu-Jing Kap.) herleiten, steht wiederum die Wirkungsweise im Sinne des beeinflußten Bezugsorgans für die Punktbenennung an erster Stelle Topographie

%

0 0

Wirkung

Physiologie (chin. Med.)

Sonstiges

Summe

24 100

0 0

0 0

24 100

Tab.1-11: Prozentuale Aufschlüsselung der Nasen-Foramina. Bei den Punkten der Nasen-Akupunktur herrschen die gleichen Verhältnisse wie bei der Gesichts-Akupunktur Topographie

%

0 0

Wirkung

Physiologie (chin. Med.)

Sonstiges

Summe

23 100

0 0

0 0

23 100

10

1. Einleitung: Die historische Dimension unter modernen medizinischen Aspekten

ein derartiges Grundwissen, das dem Akupunktur-Studenten im Fernen Osten aufgrund seines Verständnisses der originalen chinesischen Schriftzeichen geläufig ist und das der westliche Mediziner natürlich aufgrund seiner Anatomie-Studien bestens beherrscht, zu ignorieren, es in der Fortbildung unberücksichtigt zu lassen, es gar öffentlich als unwichtig abzutun. Nichts wäre für die Qualität der Akupunkturpraxis im Westen verhängnisvoller. Es ist ein Anliegen dieses Buches, solche Mißstände zu überwinden, die dem westlichen Akupunkteur gewöhnlich gar nicht bewußt sind, da er sich nicht an den korrekt übersetzten Akupunktur-Namen orientiert, sondern nur an einem abstrakten Kürzel- und Nummern-System (Di 4, Ma 36 usw.), das jedoch klinisch-praktisch ohne vernünftige oder verwendbare Informationen bleibt.

Tab. 1-12: Prozentuale Aufschlüsselung der Fuß-Loci. Die Punkte der Fuß-Akupunktur sind demgegenüber durch ihre Nummernbezeichnungen weder an der Topographie des Fußes noch an der Wirkung oder sonstigem orientiert. Topographie

%

0 0

Wirkung 0 0

Physiologie (chin. Med.) 0 0

Sonstiges

Summe

0 0

(=32) (100)

Tab. 1-13: Prozentuale Aufschlüsselung der Barfußarzt-Loci. Anders ist es bei den 18 Punkten der Barfuß-Akupunktur, hier werden fast ausschließlich topographisch-anatomische Bezeichnungen verwendet. Topographie

Wirkung

Physiologie (chin. Med.)

Sonstiges

17 94

Summe 18 100

1.4 Forschung über den Kupfer-Menschen der Akupunktur (Zhen-Jiu Tong-Ren Kao) (von Prof. Hongchien Ha M. D., Professor der Anatomie, China Medical College, Taichung, Taiwan, R. O. C.) Die beiden wichtigsten Werke in der Geschichte der chinesischen Akupunktur und Moxibustion (Zhen-Jiu) sind das Buch Huang-Di Nei-Jing sowie das Buch ZhenJiu Jia-Yi-Jing (vgl. Lit. Verz. S.214). In beiden Teilen des Huang-Di Nei-Jing, dem SuWen und dem Ling-Shu, gibt es bedeutende Kapitel sowohl zur Technik und Wissenschaft des Nadelstechens (Zhen) als auch zum Moxabrennen (Jiit). Im ersten Kapitel des Buches Ling-Shu, betitelt „Die neun Nadeln und die zwölf Yuan-Punkte", setzt der chinesische Kaiser Huang-Di fest, daß es wichtig sei, zunächst einen Klassiker über die Nadeltherapie zu verfassen. Dies heißt, daß das Buch Ling-Shu ein grundlegender Klassiker der Nadeltherapie bzw. der Akupunktur ist. Im Ling-Shu werden zuvor gemachte, also historisch frühere Erfahrungen mit der Akupunktur in China umfassend und in klarster Weise zusammengefaßt. Der zweite wichtige Klassiker der Akupunktur ist das von Huang Fu-Mi verfaßte Werk „Zhen-Jiu Jia-Yi-Jing". In diesem Buch wird für jedes darin beschriebene Akupunktur-Foramen seine genaue topographische Lage und die Methodik des Aufsuchens des jeweiligen Foramens erklärt. Insgesamt sind darin 349 Foramina be-

schrieben. Für jeden Punkt wird die Einstichtiefe oder die Dosierung der anzuwendenden Moxibustion angeführt. Alle später in China verfaßten Akupunktur-Werke richteten sich nach diesem Buch Jia-Yi-Jing. Der Autor, Huang Fu-Mi, stellt in seinem Werk eine Verbindung her zwischen der medizinischen Vergangenheit Chinas und der Zukunft. Damit wurde der Verfasser des Zhen-Jiu Jia-Yi-Jing, eine der führenden und maßgeblichen historischen Persönlichkeiten der chinesischen Akupunktur und Moxibustion. Nach der Sui- und der Tawg-Dynastie (581907 n.Chr.) gingen in China viele wertvolle alte Bücher verloren. Da die Werke der Zeit nur durch handschriftliches Kopieren überliefert werden konnten, enthielten die überlieferten Texte zahlreiche Fehler sowie unnötige Wiederholungen. In der nördlichen Song-Dynastie (960-1127 n.Chr.), also im 11. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, legten die regierenden Stellen bzw. der kaiserliche Hof Chinas großen Wert auf eine besonders zuverlässige medizinische Dokumentation. Zu diesem Zweck wurde eine eigene Behörde gegründet mit Namen „Jiao-Zheng Yi-Shu-Ju". Der regierende Kaiser, Song Ren-Zhong, beauftragte den kaiserlichen Arzt Wang Wei-Yi, die Do-

kumentationsarbeit auszuführen, insbesondere die korrekten Verläufe der Meridiane und die Lokalisation der Akupunktur-Foramina festzustellen, außerdem die überlieferten Akupunktur-Werke aus früheren Jahrhunderten auf ihre Richtigkeit und Zuverlässigkeit zu überprüfen. Wang durfte dabei seine eigenen Erfahrungen in die Forschungen mit einbringen. Zunächst verfaßte er im Jahre 1026 n.Chr. einen Text, der aus drei Bänden bzw. Faszikeln besteht und den Titel trägt „Die klassische Schrift der Illustrationen der Akupunktur- und Moxibustions-Foramina an dem kupfernen Menschen" (Tong-Ren Shu-Xue Zhen-Jiu TuJing). In diesem Buch wird die topographische Lage der Foramina der Nadeltherapie und Moxibustion, der Verlauf der Meridiane, die Stichtechnik, die Einstichtiefe und die Wirkung der Behandlung für insgesamt 354 genau überprüfte Punkte beschrieben. Das Werk enthält zahlreiche Abbildungen, die sich sowohl für das Medizin-Studium als auch für die klinische Praxis eignen. Der Inhalt dieses Buches wurde damals in zwei große Steinplatten gemeißelt. Beide Steine hatten eine Höhe von über 6 chinesischen Fuß (mehr als 2 m) und eine Breite

1.4 Forschung über den Kupfer-Menschen der Akupunktur

11

Abb. 1-4: a Koreanischer Kupfer-Mensch. Er wurde im Jahr ca. 1600 n.Chr. gebaut, ist 86cm groß und befindet sich im Chang-De Palast in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul

b Kupfer-Mensch aus der /M/ng-Dynastie. Er wurde im 8. Jahr des Ming-Ying-Zong Zheng-Tong (1443 n.Chr.) konstruiert und befindet sich im Staatlichen Museum für Geschichte Peking, China

c Song-Tian-Sheng Tong-Ren (KupferMensch aus der Zeit „Song-Tian-Sheng" Regierung). Diese männliche Figur zur Akup u n k t u r und Moxibustion hat menschliche Lebensgröße, sie befindet sich im Staatlichen Kaiserlichen Museum in Tokio, Japan

von über 20 Fuß (ca. 6,7 m). Das Steindenkmal stand in der damaligen chinesischen Hauptstadt -Jing, dem heutigen KaiFeng. Es diente zum Studium der Akupunktur und Moxibustion, ferner als Matrize für Steinabreibungen auf Papier, nach denen man ebenfalls lernte. Dieses Monument wurde im Laufe der Geschichte zerstört. Lange Zeit wußte niemand etwas über seinen Verbleib. Zwischen 1965 und 1971 wur-

den 5 Bruchstücke desselben Steindenkmals in Peking wiederentdeckt. Auf den wiedergefundenen Steinen kann man noch heute die Namen und die Topographie der Punkte sowie den Anfang und das Ende der Meridianverläufe erkennen.

und Akupunktur-Foramina abgebildet waren. Im 5. Jahre der Song-Tian-Sheng-Regierung (1027 n.Chr.) vollendete Wang zwei solcher kupfernen Figuren. Deshalb tragen diese beiden Skulpturen den chinesischen Namen „ -Sheng Tong-Ren". Die Punkte der 14 Hauptmeridiane sind am kupfernen Menschen dreidimensional dargestellt. Die Figuren waren einstmals wichtige Modelle sowohl für das Studium der

Außerdem plante und überwachte Wang Weidie Herstellung eines kupfernen Menschenbildes, auf dem die Meridiane

12

1. Einleitung: Die historische Dimension unter modernen medizinischen Aspekten

Akupunktur, als auch für die staatlichen medizinischen Prüfungen. Der von Wang Wei-Yi konstruierte KupferMensch hat menschliche Lebensgröße. An ihm finden sich die Foramina als Vertiefungen (Gruben) dargestellt, zusätzlich sind darauf die Namen der verschiedenen Foramina verzeichnet. Es handelt sich bei dieser Figur nicht nur um die früheste anatomische Grundlage der chinesischen Nadelund Moxa-Therapie (Zhen-Jiu), sondern auch um das historisch erste Menschen-Modell der Welt für den medizinischen Unterricht. Ferner ist diese Skulptur ein wichtiges Kulturdokument für die Entwicklung der Metallverarbeitung (hier: Kupfer). Jede nachfolgende Dynastie Chinas hat diesen Kupfer-Menschen als einen besonderen staatlichen Schatz betrachtet und ihn als bedeutsamen Gegenstand der chinesischen Kulturgeschichte gewürdigt. Die beiden ersten Kupfer-Menschen befanden sich zunächst in der damaligen Hauptstadt, dem heutigen -Feng. Eine der Figuren wurde während der südlichen SongDynastie (1127-1279 n.Chr.) in die Stadt Xiang-Yang verlegt. Anschließend verliert sich ihre Spur. Während des Jing-KangKrieges (1126-1127) wurde die zweite Tong-Ren-Figm von Feinden erbeutet und mitgenommen, anschließend jedoch nach Verhandlungen bei Abschluß des Krieges an die Chinesen zurückgegeben. Während der Kaiserlichen Epoche ZhiYuan (1264-1194 n.Chr.) in der Yuan-Oynastie (die von 1271-1368 n.Chr. dauerte), wurden der Kupfer-Mensch und die zugehörigen Steinplatten in die damalige chinesische Hauptstadt Da-Du (heute Peking) transportiert. Als die Yuan-Dynastie zu Ende ging, verblieb der Kupfer-Mensch als Eigentum der Mwg-Dynastie in Peking. Im Laufe der Jahre verfielen sowohl das Steindenkmal als auch der Kupfer-Mensch; teilweise waren sie soweit zerstört, daß man ihre Darstellungen nicht mehr erkennen konnte. Deshalb wurde im 8. Jahr der Regierung des Kaisers Ming Ying-Zong Zheng-Tong (1443 n.Chr.) eine neue Nachbildung des ursprünglichen Kupfer-Men-

schen angefertigt. Nach dem Ende der M/ng-Dynastie wurde dieser nachgebaute Kupfer-Mensch von der Mandschou-Regierung (d.h. der ßing-Dynastie) übernommen und im sogenannten Tempel des Medizin-Königs (Yao-Wang Miao) aufbewahrt. Von hier wurde die Figur später ins kaiserliche Krankenhaus (Tai-Yi-Yuan) gebracht, wo dieser Tong-Ren nun bis zum Jahre 1900 blieb. Während des Krieges, der dem Boxer-Aufstand folgte (1900 n.Chr.), verschwand der Kupfer-Mensch auf bislang ungeklärte Weise aus Peking. Nach dem 2. Weltkrieg entdeckte der Medizinprofessor Chen CunRen aus Hongkong im Zuge neuer Nachforschungen über den Kupfer-Menschen, daß sich dieser im Kaiserlichen Museum in Tokio/Japan befindet. Allerdings sind die Japaner nicht der Ansicht, daß der bei ihnen aufbewahrte Kupfer-Mensch tatsächlich aus China stammt. Japanische Wissenschaftler der Medizingeschichte behaupteten in jüngerer Zeit, der in Japan befindliche KupferMensch sei von den Japanern selbst während der Kuan-Zhen-Zeit (1789-1801 n. Chr.) der japanischen //ang-T/w-Dynastie konstruiert worden.

chen Körper werden richtig dargestellt. Daraus geht eindeutig hervor, daß der Konstrukteur bzw. der oder die Erbauer dieses Kupfer-Menschen sehr gute anatomische Kenntnisse der menschlichen Körpers besessen haben müssen.23 Der Kupfer-Mensch steht aufrecht, beide Arme befinden sich etwas herabhängend seitlich am Körper und sind leicht vorgestreckt, d.h. sie befinden sich in sogenannter „anatomischer Position". Der rechte Arm zeigt mit der Handfläche nach vorn, der linke Arm mit der Handfläche nach hinten, d. h. hat den Handrücken nach vorn gerichtet. Daumenspitze und Mittelfingerspitze der linken Hand berühren sich, so daß beide Finger miteinander einen Ring bilden. (Abb. 1-4 a u. 1-5 a) Dies könnte darauf hindeuten, daß hier das traditionelle chinesische Cun-Maß, das nach der individuellen Länge des mittleren Mittelfingergliedes vom Patienten abgenommen wird, dargestellt ist. Das Cun-Maß ist eine wissenschaftlich recht genaue Methode zur topographischen Bestimmung der individuellen Abmessungen am menschlichen Organismus.

Ob es sich bei dem in Tokio befindlichen Kupfer-Menschen tatsächlich um einen der ersten Tian-Sheng Tong-Ren aus dem Jahre 1027 handelt, oder um die Nachbildung der Mi'ng-Dynastie aus dem Jahre 1443, oder aber um eine japanische Kopie nach chinesischem Vorbild läßt sich zur Zeit nicht entscheiden. Dazu wird es weiterer Forschungen bedürfen.

Der Kupfer-Mensch besteht insgesamt aus 11 verschiedenen Metallplatten, aus denen er zusammengesetzt wurde. Der Kopf, der Hals, der Brustkorb, das Abdomen und die vier Extremitäten sind einzeln abnehmbar. Die einzelnen Platten sind mit Knöpfen in sehr kunstvoller und feiner Handwerksarbeit versehen, mit denen sie zusammengehalten werden. Im Inneren des in Tokio aufbewahrten Tong-Ren befinden sich keine inneren Organe.

Der heute in Japan im Kaiserlichen Museum aufbewahrte Tong-Ren hat auf jeden Fall eine ganz moderne und anatomisch korrekte Gestalt. Dieser Kupfer-Mensch ist 1,60m groß, er entspricht der mittleren Statur des asiatischen Menschen (eines Chinesen). Die Linienführung der Figur ist sehr ästhetisch, die Körperproportionen sind gleichmäßig, die sichtbaren Körperstrukturen sind morphologisch einwandfrei: Knochen, Gelenke, Muskeln und Sehnen sind anatomisch korrekt abgebildet. Alle Erhabenheiten und Vertiefungen am menschli-

Zu unserem Text werden noch zwei andere Kupfer-Menschen abgebildet (Abb. 1-4 b und c). Einer darunter ist ein chinesischer (Mitte), der sich im staatlichen Museum für Geschichte in Peking befindet, und der tatsächlich aus der M;ng-Dynastie stammt. Ein zweiter (links) wurde in Korea erbaut; er befindet sich im C«ang-De-Palast in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Beide gelten als besonders wertvolle Dokumente der fernöstlichen Medizingeschichte.

1.5 Anatomisches Studium und technische Qualität der praktischen Akupunktur

13

1.5 Anatomisches Studium und technische Qualität der praktischen Akupunktur Auf bekannte historische Quellen gehen auch die Angaben zur Technik des Nadelstechens und Moxabrennens zurück.24 Daraus ergibt sich, daß handwerkliche Qualität d. h. topographische Orientierung und technische Genauigkeit beim Nadelstechen entscheidend sind für den Behandlungserfolg. Letzterer hängt somit unmittelbar ab von den anatomischen Kenntnissen des Akupunkteurs. Als Qualitätskontrolle dient (neben dem glatten, perfekten manuellen Ablauf des Nadeleinstichs mit Auslösen des PSC) der topographisch überzeugende Anblick jeder richtig eingestochenen Nadel, der man ihren korrekten Sitz im jeweiligen Gewebe ansieht. Es ist wesentlich für den Akupunkteur zu wissen, welche Gewebe und Strukturen seine Nadel beim Einstich trifft, berührt, durchdringt oder beeinflußt. Als Beispiel dafür mögen die beiden Foramina Zu San Li (Ma 36) und Nei Guan (P 6) dienen, wobei neben der Illustration des anatomischen Schnittes auch die einzelnen Stationen der nötigen topographischen Orientierung und die manuellen Untersuchungsgriffe angegeben werden. • Anatomische Relationen des Ma 36, Zu San Li. (Vgl. Abb. 3-60, S. 136) Vor dem Einstich vom Behandler zu prüfen: 1. Topographie 2. Hautbeschaffenheit ^Haut 3. Turgor der Haut (Unterhautgewebe) 4. Apex Patellae 5. Tibiakante >Knochen 6. Fibula und Caput fibulae 7. Kniegelenk "l Gelenk mit 8. Sprunggelenk J Funktionsprüfung 9. M.tibialis anterior 10. M. extensor digitorum Muskeln longus >(Funktions11. M. fibularis longus prüfung) 12. M. flexor digitorum longus 13. A. et v. tibialis anterior"! 14. A. et v. tibialis posterior>Gefäße (Palpation) J 15. N. cutaneus surae lat. 16. N. peronaeus profundus| 17. N. peronaeus superficialis ^Nerven 18. Rr. cutanei cruris medialis (N. saphenus)

• Anatomische Relationen des P 6, Nei Guan. (Vgl. Abb. 3-23, S. 104) Vor dem Einstich vom Behandler zu prüfen: 1. Topographie 2. Haut und Hautbeschaffenheit •Haut 3. Turgor des Unterhautgewebes 4. Humerus 5. Ulna 6. Handwurzelknochen »Knochen (Naviculare, Lunatum, Triquetrum, Pisiforme) 7. Metacarpale I und II 8. Flexion und Extension im Handgelenk a) passiv, b) aktiv Gelenke mit 9. Supination und PronaFunktionsprüfung tion des Unterarms 10. Flexion und Extension im Ellenbogengelenk 11. M. palmaris longus Sehnen! 12. M. flexor carpii radialis_ 13. M. flexor digitorum Muskeln und superficialis »Sehnen mit 14. M. flexor digitorum Funktionsprüfung profundus 15. M. pronator quadratus 16. M. flexor pollicis longus 17. A. et v. radialis 18. A. mediana Gefäße 19. A. et v. interossea 20. N. cutaneus antebrachif medialis 21. N. cutaneus antebrachii lateralis 'Nerven 22. N. medianus 23. R. superficialis ni. radialis 24. N. interosseus Der Fachmann sieht auf den ersten Blick, ob eine Akupunktur-Nadel in genauer Kenntnis aller unter der Haut liegenden Strukturen, Körperschichten, Gewebe, Organe (d.h. im Sinne des „Durchsichtigmachens", vgl. Abschnitt 4.2) eingestochen wurde, oder, ob sie irgendwie ziellos durch die Haut manipuliert worden ist, ohne daß der Behandler dabei relevante Knochen-, Sehnen-, Gelenk-, Muskel-, Gefäß- und Nervenstrukturen berücksichtigt hat. Die meisten westlichen und ein Teil der fernöstlichen Akupunkteure beherrschen solche anatomisch bestimmten Techniken nur unzureichend.

Die gut eingestochene Nadel sitzt auch bei tieferem Einstich locker d.h. sie blockiert, behindert oder verletzt an- und umliegende Strukturen nicht, und sie produziert gerade dadurch einen weitgehend schmerzfreien, intensiv fortgeleiteten PSC25. Dieser Sachverhalt war in China seit den ältesten Zeiten bei Patienten und Ärzten bekannt. In Europa ist er unbekannt. Ein guter PSC zeigt vor allem an Bauch und Rücken einige Minuten nach dem Einstich um den Nadelschaft herum einen meist runden symmetrischen manchmal auch asymmetrischen roten Hof, d.h. eine deutliche Hyperämie. Dieses Phänomen wird durch das Ansprechen vegetativer Nervenfasern ermöglicht, die so zur lokalen Kapillarerweiterung veranlaßt werden. Werden mehrere Nadel simultan eingesetzt, sollte ihre funktionell richtige Anordnung im Sinne des menschlichen Körperbaus und seiner Anatomie erfolgen. Dies muß optisch deutlich erkennbar sein. Falsch, weil weitgehend ohne anatomische Kontrolle, ist das kreuz und quer gesetzte, wahllos applizierte Nadelstechen, wie man es oft auf westlichen Zeitungsabbildungen und in Fernsehreportagen sieht, mit ungeordnetem Hochragen oder Herabhängen einzelner Nadeln, von denen etwa eine die Haut in eine unnatürliche Grube tief einzieht, weil sie an einer falschen Struktur (Sehne, Muskel, Knochen o.a.) hängen blieb und blockiert wurde, eine andere Nadel nur ganz oberflächich steckt, weil der Behandler sie mangels anatomischer Kenntnisse überhaupt nicht richtig durch die Haut und schon gar nicht sachgemäß an ihre Zielstruktur herangebracht hat. Deshalb werden in den Abschnitten des Kapitels 3 die Zielstrukturen der jeweiligen anatomischen Querschnitte durch Kreise hervorgehoben. Sie sollen dem Akupunkteur zunächst eine eindringliche Vorstellung vom richtigen Sitz seiner Nadelspitze im Gewebe vermitteln. Das schlaffe Herabhängen von Nadeln an der Haut zeigt generell die mangelhafte technische Qualität des Einstichs, wobei meist die Cutis überhaupt nicht richtig durchdrungen wurde. Solche Fehler werden, gerade auch von westlichen sogenannten „Experten" in Europa, häufig gemacht.

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1. Einleitung: Die historische Dimension unter modernen medizinischen Aspekten

Manuelle Grundtechniken für jede Stich-Lokalisation: 1. Punktpalpation mit der freien Aufsichts-Hand 2. Prüfung der Hautbeschaffenheit (Temperatur, Feuchtigkeit, Exantheme, Glätte usw.) 3. Prüfung des Unterhautgewebes (Fettschicht, Muskeldicke) 4. Prüfung des Punktes auf Druckschmerz a) oberflächlich, b) tief 5. Prüfung des Hautwiderstandes über dem Akupunkturpunkt mit elektrischer Widerstandsmessung (fakultativ) 6. Objektivierende Quantifizierung des Druckschmerzes mit dem Dolorimeter 7. Wahl des entsprechenden Nadeltyps (Länge, Kaliber) 8. Wahl der speziellen Stich- oder Brenntechnik 9. Korrektes Fassen der Nadel mit der Stichhand 10. Ablenken des Einstichschmerzes (Nageldruck, Hautspreizen, Hautfalte aufheben, Massage usw.) 11. Hautdesinfektion (Alkohol, Jod, Mercurochrom) 12. Hautdurchstich mit der Stichhand, 13 dabei evtl. leichtes Drehen der Nadel, bis Haut durchstochen ist. 14. Weiter vordringen im Unterhautgewebe 15. Eindringen ins Muskelgewebe 16. Vermeiden von Leitungsbahnen (Gefäße, Arterien, Venen, Nerven)

17. Ertasten von Fascien und Ligamenten mit der Nadelspitze 18. Prüfen der Gewebsspannung (Tonus) mit der Nadelspitze 19. Auslösen des PSC 20. Spezielle Techniken zum Auslösen des PSC: a) Heben - Senken \ der Nadel mit der b) Drehen f Stichhand c) Tian-Ren-Di-Techniken 21. Leiten des Qi 22. Hilfsgriffe mit der Aufsichtshand (Massage auf dem Meridianverlauf usw.) 23. Manipulieren der sitzenden Nadel mit der Stichhand 24. Herausnehmen der Nadel mit der Stichhand (Blutung vermeiden!) 25. Nachtupfen, Desinfizieren und Pressen der Einstichstelle

Die Nadeltechnik muß beim Akupunkturschüler vom Lehrer längere Zeit (d. h. mindestens über mehrere Jahre) im Unterricht immer wieder persönlich korrigiert werden, damit sich das anfängliche Tasten des Studenten auf der Grundlagen sicherer anatomischer Kenntnisse allmählich zum souveränen Können entwickelt. Eine derartige gründliche Schulung läßt sich in den gegenwärtig von Akupunktur-Gesellschaften angebotenen Wochenend- oder Schnellkursen überhaupt nicht vermitteln. Sie beruht auf

einem klinisch orientierten, intensiven praktischen Unterricht eines jeden einzelnen Studenten am Krankenbett. Dabei muß vom Lehrer stets sofort d. h. noch im Ablauf des Einstichs korrigiert werden, wenn letzterer eventuell nicht ganz gelungen ist. Ursachen für die Fehler müssen erkannt und unmittelbar analysiert werden. Fast immer stellen sich dabei mangelhafte Topographie- und Anatomiekenntnisse heraus, seltener eine Schwäche bzw. unzureichendes Training der wichtigen spezifischen Finger-, Hand- und Schultermuskeln des angehenden Akupunkteurs. Alle diese Muskeln des Behandlers müssen für die Akupunktur speziell trainiert und entwickelt werden, ähnlich wie z.B. die Arm-, Hand- und Finger-Muskeln beim Erlernen eines Musikinstruments.26 Solche Fähigkeiten können nur vom jahrzehntelang erfahrenen Kliniker der Akupunktur verstanden, beherrscht und vermittelt werden. Deshalb entziehen sie sich auch einer ausschließlich anatomisch orientierten Betrachtungsweise und Forschung. Darin liegt letztlich der Grund, weshalb ein Werk wie das vorliegende nicht von einem Anatomen allein für die Praxis verfaßt werden kann.

1.6 Druckschmerzhafte Loci und Triggerpunkte als Akupunktur-Foramina am Körper Ein interessanter klinischer Befund, der eng mit der Stereognomik, d. h. der topographischen und anatomischen Beschaffenheit der „Löcher" (Xue-Wei) (die, wie gesagt, eben keine „Punkte" sind) zusammenhängt, ist deren Druckschmerzhaftigkeit bei der manuellen Untersuchung des Patienten. Hier handelt es sich um ein viszerokutanes Reflex-Phänomen, einen klinisch-diagnostisch relevanten Effekt, der sich an der Körperoberfläche als typischer lokaler Druckschmerz zeigt. Identische Erfahrungen gibt es auch in der Schulmedizin, wo beispielsweise die Druckschmerzhaftigkeit der Nervenaustrittspunkte im Gesicht zur differenzierenden Diagnostik der Trigeminusneuralgie, typischer Punkte bei der Epicondylitis humeri lateralis (Tennis-Ellbogen) und medialis (Golf-Ellbogen) benutzt wird. Auch bei der Periarthropathia humero-scapularis, bei bestimmten Migräneformen, bei der Ischialgie und bei zahlreichen inneren Erkrankungen treten im Verlauf segmentaler Dermatome (Head-Zonen) typische dia-

gnostisch relevante Druckschmerzphänomene auf (vgl. Abb. 2-45). Die dabei auffallenden Areale sind sowohl objektiv d. h. topographisch-anatomisch, als auch von der subjektiven Druckschmerz-Empfindung des Patienten her identisch. Sie lassen sich auch durch Dolorimetrie bestimmen.27 Häufig sind solche als druckschmerzhaft imponierenden Loci genau die klassischen chinesischen Akupunktur-Foramina, wie z.B. die Punkte Gallenblase 20 (A. vertebralis), Gallenblase 34 (Caput fibulae), Dickdarm 4 (M. abductor pollicis), Dickdarm 11 (M. brachioradialis), Dickdarm 15 (M. deltoideus superior), Milz 6 (N. saphenus inferior) usw. Sie werden auch Trigger-Punkte genannt. Andere Punkte, die manchmal ebenfalls als Trigger-Punkte bezeichnet werden, liegen außerhalb des traditionellen chinesischen Meridiansystems, d.h. sie zeigen zunächst keine Beziehung zu den klassischen Akupunkturbahnen oder Foramina. Jedoch sind die klassischen Punkte bei den

druckschmerzhaften Stellen am Körper weitaus in der Überzahl. Die meisten Akupunktur-Loci dürften wohl mit recht als Triggerpunkte angesehen werden (z. B. Magen 2 [Foramen infraorbitale], Dünndarm 18 [Apertura zygomatico-maxillaris], Blase 2 [N. frontalis, R. medialis], Gallenblase 20 [A. vertebralis, N. occipitalis major], Gallenblase 24 [N. intercostalis 7] und Leber 14 [N. intercostalis 6]) usw. Treten mehrere Akupunkturpunkte am Körper simultan als druckschmerzhafte Stellen auf und zeigen diese ein typisches DruckschmerzmMirer, läßt sich letzteres zur Diagnostik des vorliegenden KrankheitsSyndroms nach der traditionellen chinesischen Medizin verwenden. In seinem Werk „Tausend goldene Rezepte"28 beschreibt der klassische chinesische Arzt Sun Si-Miao (581-672 n.Chr.) nach dem Vorbild des „Huang-Di Nei-Jing" erstmals in der medizinischen Weltliteratur sol-

1.7 Kurzer Abriß der Nomenklatur der Meridiane und Foramina in der klassischen chinesischen Akupunktur ehe Druckschmerzpunkte. Er demonstriert dabei die Verbindung druckschmerzhafter Stellen am Körper mit dem Diagnostikund Foramina-System der Akupunktur. Der Arzt Sun nannte die Stellen, die keine klassischen Akupunktur-Loci im engeren Sinne sind, sondern bloß nach dem Druckschmerz lokalisierte druckschmerzhafte Stellen am Körper die „A-Shi-Xue", was soviel heißt wie „Oh-Weh"-Foramina, im Sinne einer Schmerzäußerung des mittels Fingerdruck an diesen Stellen untersuchten Patienten. Entgegen einer in der westlichen Akupunkturliteratur manchmal geäußerten Vermutung glaube ich nicht, daß es allein der Druckschmerz der Foramina war, der die frühen chinesischen Akupunkteure zum Auffinden und Beschreiben des Leitbahnen-Systems (Jing-Luo) veranlaßt hat. Aus den eindeutig topographisch und anatomisch bestimmten Namen der Mehrzahl der klassischen „Löcher" der Akupunktur,

„Xue-Wei", geht hervor, daß es in erster Linie die Strukturen des menschlichen Körpers d.h. die seiner Morphologie waren, die zur Identifikation, Benennung und Beschreibung der jeweiligen Foramina führten, also genau das, was wir heute unter topographischer Anatomie verstehen. Solche topographisch-anatomisch auffallenden Körperstellen, Gruben, Löcher, Spalten, Erhabenheiten usw. wurden von Chinas frühen Ärzten in der Weiterentwicklung der chinesischen Medizin in die große Ying-Yang-Ordnung, in den Zeitrahmen, d.h. in den Horizont der Natur und in das daraus entwickelte Meridian-System eingebaut. Dieser große Zusammenhang, der sich für die klassische Akupunktur folgerichtig aus dem Horizont der Zeit herleitete (Ying-Yang als Dunkel-Hell-Folge am Himmel symbolisiert die Zeit, in der sich Natur, alles Leben und das menschliche Dasein vollzieht), soll und darf über der anatomischen Analyse der Foramina-Strukturen keinesfalls vergessen werden. Denn daraus

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ergab sich im Laufe der Jahrtausende das noch heute aktuelle integrierende System der sogenannten Akupunktur-Leitungsbahnen oder „Meridiane" (Jing-Luo) als Teilen von Syndromen mit seinen Foramina (XueWei), d.h. mit den „Löchern" der Nadelund Moxatherapie (Zhen-Jiu). Allerdings sind letztere so wenig Punkte, wie die Meridiane Linien sind. Wir sehen: Die Morphologie des menschlichen Körpers spielte und spielt bei der Identifikation der Akupunktur-Foramina eine entscheidene, wenn nicht überhaupt die wichtigste Rolle. Dies zeigt sich nicht zuletzt in den meisterhaften, anatomisch völlig korrekten Strukturen des sogenannten Kupfer-Menschen (Tang-Ren), von dem heute das einzige der Welt erhaltene Exemplar im Japanischen Kaiserlichen Museum in Tokio aufbewahrt wird, und im dazu gehörenden klassischen Text.29 Vgl. auch: Der Kupfer-Mensch (Tang-Ren). Dazu wurde näheres im Abschnitt l .4 ausgeführt.

1.7 Kurzer Abriß der Nomenklatur der Meridiane und Foramina in der klassischen chinesischen Akupunktur Zur Einführung des Lesers ist an dieser Stelle eine Übersicht über die wichtigsten Begriffe der Akupunktur im Sinne der chinesischen Medizin angebracht. Man unterscheidet in der chinesischen Heilkunde Akupunkturbahnen (Leitungsbahnen) und -Foramina, von denen 361 auf den sogenannten 14 Hauptmeridianen (das sind 12 eigentliche Haupt-Meridiane plus 2 Außergewöhnliche Meridiangefäße, nämlich DuMai und Ren-Mai) angeordnet sind. Die Anzahl der Foramina auf jedem der Hauptmeridiane ist verschieden. So hat der Lungen-Meridian 11, der Dickdarm-Meridian 20, der Magen-Meridian 45, der Milz-Meridian 21, der Herz-Meridian 9, der Dünndarm-Meridian 19, der Blasen-Meridian 67, der Nieren-Meridian 27, der Perikard-Meridian 19, der 3 Erwärmer-Meridian 23, der Gallenblasen-Meridian 44 und der LeberMeridian 14 Foramina an der Körperoberfläche. Der Du-Mai (Lenker-Gefäß) hat 28, der Ren-Mai (Diener-Gefäß) 24 Foramina. Dies macht insgesamt 361 Meridian-Foramina. Die einzelnen Meridiane sind nicht einfach topographisch als „Linien" zu verstehen, sondern mehrfach zugeordnet und gegliedert, zunächst nach der Zeit-Ordnung

von Yin-Yang. Sie sind mit Ausnahme von Du-Mai und Ren-Mai am Körper paarig angelegt und (ebenfalls mit Ausnahme von Du-Mai und Ren-Mai) nach bestimmten inneren Organen (den 5 bzw. 6 Speicherorganen und 6 Hohlorganen) benannt, mit denen sie von der Haut herkommend bzw. dorthin ziehend verbunden sind. Die eigentlichen Hauptmeridiane liegen tief in den Muskeln und nicht etwa auf der Haut. Die Foramina werden in der westlichen Kürzelbezeichnung leider nur nach demjenigen Meridian numeriert, welchem sie zugeordnet sind, nicht aber nach ihren originalen chinesischen, topographisch, physiologisch oder therapeutisch bestimmten Namen benannt. Darin liegt eine enorme Informationsverminderung. Sie werden, wie gesagt, im Westen mit einem Abkürzungs- und Ziffernsystem aufgelistet, das im Fernen Osten unbekannt ist. Das Verständnis der Raum- und Zeitordnung der Akupunktur entfällt durch das Abkürzungssystem total. Auch wird durch die sinnentstellenden westlichen Verunstaltungen der Namen der klassischen Foramina zu Kürzeln eine Vielfalt unverzichtbarer Daten zur Topographie und

zur Wirkungsweise der Meridiane und der Loci unterschlagen. Deshalb präsentiert sich bis heute die Euro-Punktur im Gegensatz zum originalen fernöstlichen Zhen-Jiu unvollständig bzw. sogar oft in der Sache grob verfälschend. Euro-Punktur (und das heißt 95 % aller im Westen praktizierter Akupunktur) ist Vorspiegelung falscher Tatsachen.

1.7.1 Westliche Meridian- und Punktnamen (Kürzel-System) Westliche Meridian- und Punktnamen der 14 klassischen Meridiane: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14.

Lungen-Meridian Dickdarm-Meridian Magen-Meridian Milz-Meridian Herz-Meridian Dünndarm-Meridian Blasen-Meridian Nieren-Meridian Perikard-Meridian Meridian der Drei Erwärmer Gallenblasen-Meridian Leber-Meridian Lenker-Gefäß (Du-Mai) Diener-Gefäß (Ren-Mai)

Lu Di Ma Mi H Du B N P 3E G Le LG DG

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1. Einleitung: Die historische Dimension unter modernen medizinischen Aspekten

Punktgruppen außerhalb der Meridiane: 1. 2. 3. 4. 5. 5.1 5.2 6. 7. 8. 9.

Zusatz-Punkte Neue Punkte Ohr-Punkte Hand-Punkte Kopf-Akupunktur Orientierungslinien Orientierungspunkte Gesichtsakupunktur Nasenakupunktur Fußakupunktur Barfußarztakupunktur

ZP NP Ohr (O) Hand Kopf (K) Kopf-OL Kopf-OP Gesicht Nase Fuß Bf

Die Foramina werden auf jedem Meridian im Zuge seiner jeweiligen traditionellen Flußrichtung von l an fortlaufend numeriert. So bedeutet die Abkürzung Lu 5 den S.Punkt im Verlauf des Lungenmeridians, Ma 36 den 36. Punkt im Verlauf des Magenmeridians, Le 3 den 3. Punkt im Verlauf des Leber-Meridians usw. Die ZP treten zusätzlich zu den Meridian-Foramina hinzu, die NP wurden größtenteils erst in den jüngsten drei Jahrzehnten gefunden. Die Ohr-Foramina haben einige wenige Vorläufer in der klassischen Zeit. Hand-, Kopf-, Gesichts-, Nasen-, Fuß- und Barfußarzt-Punkte sind eigenständige Foramina entweder mit historischen Vorläufern in der klassischen Literatur oder aber Neuentwicklungen. Es ist zu beachten, daß die Meridiane in China eigentlich nach ihrem Yin-Yang-Bezug benannt und verstanden werden. So sind Lunge und Milz das Tai-Yin, Perikard und Leber das Jue-Yin, Drei Erwärmer und Gallenblase das Shao-Yang (vgl. dazu das Lehrbuch der chinesischen Medizin für westliche Ärzte vom selben Verfasser). Dies bedeutet ihren Zeit-Bezug.

1.7.2 Maße und Anhaltspunkte zur Orientierung am Patienten Zur Orientierung wird in den klassischen Werken der traditionellen chinesischen Medizin das Körper-Grundmaß Cun angegeben.30 Man geht bei der Bestimmung der Körperproportionen gewöhnlich vom CunMaß des Patienten aus. Nur wenn dieser ungefähr den gleichen Körperbau hat wie der Arzt, kann letzterer bei der Punktausmessung seine eigene Fingerlänge oder Daumenbreite einsetzen. Das individuelle CunMaß ermöglicht dem Behandler die einigermaßen richtige Einschätzung der Proportionen des Patienten. Zentimeterangaben sind hier nicht sachentsprechend, folglich auch nicht wissenschaftlich korrekt. Für die Pra-

Abb. 1-5: Meß-Grundlagen für das Cun-Maß

xis ist das Cun-Maß weit weniger zuverlässig als unmittelbare topographisch-anatomischen Angaben, wie sie im vorliegenden Werk mitgeteilt werden. Folgende Meß-Grundlagen werden für das Cun verwendet (s. Abb. 1-5): 1. Länge des mittleren Mittelfingergliedes des Patienten. Dabei wird bei maximaler Beugung des Mittelfingers der Abstand der Beugefalten des mittleren Fingergliedes als l Cun angenommen (Abb. 1-5 a). 2. Breite des Daumens. Dabei wird die Breite des Daumens als l Cun angenommen (Abb. 1-5 b). 3. Breite von Zeigefinger, Mittelfinger, Ring- und Kleinfinger. Hierbei wird die Breite dieser vier zusammengelegten Finger als 3 Cun angenommen (Abb. 1-5 c). 4. Mittel- und Zeigefinger ergeben zusammengelegt eine Breite von 1,5 Cun (Abb. 1-5 d). Diese Maßeinheiten sind natürlich niemals exakt im Sinne moderner Naturwissenschaft, sie geben nur grobe Anhaltspunkte. Sie haben sich jedoch neben der direkten topographischen Orientierung in der Praxis jahrhundertelang bewährt.

1.7.3 Feste anatomische Bezugspunkte am menschlichen Körper Bei der Nadeltherapie können als besonders zuverlässige Orientierungspunkte am Kopf die sogenannten „Knochenlöcher" (chin. Xue-Wei oder Liao), d. h. die bekannten anatomischen Foramina des Schädels, ferner die Öffnungen der Sinnesorgane, die Augenbrauen, die Jochbeine, der Unterkie-

fer, der äußere Gehörgang und die Ohren, die Nase, das Kinn, die beiden Mastoidknochen, die Protuberantia occipitalis externa und die Haarlinien verwendet werden. Von hier aus lassen sich die meisten Foramina am Kopf zuverlässig finden. Am Rücken bilden die Dornfortsätze der Wirbelsäule, die Schulterblätter, die Rippen, der Darmbeinkamm (Crista iliaca) und die Foramina sacralia die maßgeblichen Markierungen. An Brust und Bauch richtet man sich nach den Brustwarzen, dem Nabel, dem Brustbein, den Interkostalräumen, dem Schlüsselbein und der Symphyse. An den Extremitäten bilden die Gelenke mit ihren Vertiefungen, Streck- und Beugefalten, die Handwurzel- und Fußwurzelknochen, die Metakarpal- und Metatarsalknochen, die Knieschneibe sowie die Kondylen (Gelenkfortsätze) der langen Knochen Ausgangspunkte zur Bestimmung der Foramina-Lokalisation. Oft ist eine bessere Orientierung möglich, wenn der Patient bestimmte Körperhaltungen einnimmt, bei denen die jeweiligen Loci deutlicher hervortreten. So läßt sich beispielsweise der Shao Hai (H 3) am besten lokalisieren, wenn der Patient den Ellbogen beugt. Das Foramen liegt dann genau am medialen Ende der Beugefalte des Ellenbogengelenks; am lateralen Ende liegt der Qu Chi (Di 11). Will man den Feng Shi (G 31) finden, läßt man den Patienten gerade stehen und seine Hände seitlich an die Oberschenkel („Hände an die Hosennaht") legen. Der G 31 liegt dann genau unter der Spitze des Mittelfingers usw. (vgl. Abb. 3-67, S. 143). Zu beachten ist, daß die Einstichtiefe der Nadeln von der Größe oder Dicke des jeweiligen individuellen Patienten abhängt.

1.7 Kurzer Abriß der Nomenklatur der Meridiane und Foramina in der klassischen chinesischen Akupunktur Eine Zentimeterangabe für Einstichtiefe oder Punktlokalisation ist deshalb klinisch sinnlos. Sie wird nur von Sachunkundigen oder Anfängern im Fach verwendet. Dies darf nicht sein. Ein Kernanliegen der chinesischen Heilkunde, die Ermöglichung einer menschenbezogenen, humanistisch bestimmten Heilkunde, würde durch absolute Maßangaben zunichte gemacht. Das CunMaß wird deshalb ausdrücklich auch zur Bestimmung der Stichtiefe benutzt. Hier ist ebenfalls absolute Genauigkeit „an sich" nicht möglich und im Sinne einer nur scheinbaren „naturwissenschaftlichen Exaktheit" in der klinischen Praxis auch gar nicht wünschenswert. Es genügt, daß diese Form der Abmessung in der Praxis leicht angewendet werden kann. Die wichtigsten Informationen zur Einstichstiefe erhält der Arzt indessen stets durch topographischanatomische Orientierung (vgl. Kapitel 2 und 3).

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9 Cun 3 Cun

Ein Cun wird auch angegeben mit 10 Fen, d.h. l Fen = 0,1 Cun.

1.7.4 Feste Cun-Maße am menschlichen Körper Im einzelnen unterscheidet man am Menschen die folgenden Cwn-Maße (Abb. 1-6). 1.7.4.1 Kopf und Hals 1. In vertikaler Richtung bei stehendem Patienten: a) Von der Stirnmitte am Haaransatz bis zur Haargrenze des Nackens beträgt die Entfernung etwa 12 Cun. Von der Mitte zwischen den Augenbrauen an der Nasenwurzel (Foramen Yin Tang) bis zur Protuberantia occipitalis externa (Foramen Nao Hu) sind es ebenfalls 12 Cun. b) Der Abstand von der Mitte zwischen den Augenbrauen (Foramen Yin Tang) und der Mitte des Haaransatzes an der Stirn beträgt 3 Cun. c) Der Abstand vom unteren Ende des Dornfortsatzes des 7. Halswirbels (Foramen Da Zhui, LG 14) bis zur Mitte des Haaransatzes im Nacken beträgt 3 Cun. 2. In horizontaler Richtung: a) Der Abstand vom linken bis zum rechten Processus mastoideus hinter dem Ohr beträgt 9 Cun. b) Der Abstand vom linken bis zum rechten Foramen Tou Wei (Magen 8) beträgt ebenfalls 9 Cun.

Abb. 1-6: Wichtige Cun-Maße am Menschen

1.7.4.2 Brust und Bauch 1. In vertikaler Richtung: a) Der Abstand von der Incisura jugularis am oberen Rand des Sternum (Foramen Tian Tu, Diener-Gefäß 22) bis zum Processus ensiformis (Foramen Zhong Ting, Diener-Gefäß 16) beträgt 9 Cun. b) Der Abstand vom Foramen Zhong Ting (DG 16) und dem Nabel beträgt 8 Cun.

c) Der Abstand zwischen dem Nabel und dem oberen Rand der Symphyse beträgt 5 Cun. 2. In horizontaler Richtung: Der Abstand zwischen den beiden Brustwarzen beträgt 8 Cun.

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1. Einleitung: Die historische Dimension unter modernen medizinischen Aspekten

1.7.4.3 Rücken- und Lendenbereich 1. In vertikaler Richtung: Zur Orientierung dienen hier die Zwischenräume zwischen den Dornfortsätzen der Wirbel. Die höchste Erhebung des Nackens bei gebeugtem Kopf wird gebildet durch den Dornfortsatz des T.Halswirbels. Beim aufrechten Sitzen mit herunterhängenden Armen befindet sich der untere Winkel des Schulterblattes auf der gleichen Ebene mit dem T.Brustwirbel. Der höchste Punkt des Darmbeinkammes liegt einer gleichen Ebene mit dem Dornfortsatz des 4. Lendenwirbels. Die Spina iliaca superior posterior liegt auf der gleichen Ebene wie der 2. Sakralwirbel.

2. In horizontaler Richtung: Der Abstand zwischen der Mitte des vertebralen Randes der Skapula und der hinteren Medianlinie des Körpers beträgt 3 Cun, wenn der Patient die Unterarme kreuzt und seine Ellbogen vor der Brust mit den Händen berührt.

1.7.4.4 Obere Extremität 1. Die Entfernung von der vorderen und hinteren Achselfalte bis zum Ellbogen beträgt 9 Cun. 2. Der Abstand zwischen der Ellbogenfalte und der Handgelenksfalte beträgt 12 Cun.

1.7.4.5 Untere Extremität 1. Die Entfernung zwischen dem oberen Rand der Symphyse des Schambeins und der Kniegelenksquerfalte beträgt 19 Cun. 2. Der Abstand zwischen der Kniegelenkquerfalte und dem oberen Rand des äußeren Fußknöchels beträgt 16 Cun. 3. Die Höhendifferenz zwischen innerem und äußerem Fußknöchel beträgt l Cun. 4. Der Abstand zwischen dem oberen Rand des äußeren Fußknöchels und dem unteren Ende der Ferse beträgt 3 Cun. Zu beachten ist, daß die Maße an den Beuge- und Streckseiten der vier Extremitäten gleich sind.

Anmerkungen 1 Die Teilnahme an einer Ausbildung in Chinesischer Medizin und Akupunktur im Festlands-China in einer westlichen Sprache nützt einem westlichen Arzt, der keine gründlichen Chinesisch-Kenntnisse hat, nahezu nichts zum Verständnis der chinesischen Heilkunde, da der Unterricht dort für Ausländer nur anhand der größtenteils falschen westlichen Terminologie anstelle der richtigen chinesischen Originalbegriffe abgehalten wird (vgl. dazu auch S.4f). Darüber hinaus unterrichten die Akademien der Volksrepublik seit Anfang der 80er Jahre vermutlich aus Devisen-Gründen auch unqualifizierte westliche medizinische Laien (Rentner, Abenteurer, Hausfrauen, Arbeitslose, Phantasten und Glücksritter) im Rahmen von qualitativ miserablen Diplom-Kurzkursen in Akupunktur. Sie tragen damit indirekt zum Rückgang des Niveaus der Akupunktur im Westen bei, eine offenbar nicht ganz unbeabsichtigte Politik. 2 Outline of Chinese Acupuncture, hrsg. Autorenkollektiv, Verlag für Fremdsprachige Literatur, Beijing 1975. 3 Essentials of Chinese Acupuncture, hrsg. Autorenkollektiv, Verlag für Fremdsprachige Literatur, Beijing 1982. 4 Zahlreiche unkorrigierte Fehler enthält das zweibändige Werk „L'Acuponcture Chinoise" des franz. Romanciers und Diplomaten Soulie de Morant, Paris 1939, das in unserem Jahrhundert zur Keimzelle der meisten westlichen Irrtümer über die Akupunktur wurde. Soulie, der wohl ganz gut Chinesisch sprach, führte u.a. für Xue-Wei den falschen Begriff des Punktes ein, obwohl er die Dreidimensionalität der klassischen Akupunktur-Strukturen erkannte, denn er betont ausdrücklich den Foramina- bzw. Gruben-Charakter der „Punkte". Insbesondere ist er auch der Urheber des mißverständlichen Terminus der

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„Energie" für das chinesische „Qi", „faule de mieux", wie er zugibt. Er verstand ferner das Wesen der zeitlich wie anatomisch bestimmten Meridiane (chin. Jing-Luo) nicht. Soulie wurde somit zum eigentlichen Urheber der „Euro-Punktur", in der sich heute neben Ärzten auch viele medizinische Laien tummeln (vgl. Georges Soulie de Morant, „L'Acuponcture Chinoise", 2 Bände, Paris 1939; Bd. 1: S. 39 ff., S. 228 ff und anderswo). Huang-Di Nei-Jing Su-Wen, (Einfache Fragen des Inneren Klassikers des Gelben Kaisers). Ren-Min-Wei-Sheng Chu-Ban-She (Verlag der Volkshygiene), Neuausgabe Beijing 1963, S. 318 ff. Huang-Di Nei-Jing Su-Wen, Originale Ausgabe gedruckt in Su-Zhou, 1872. Huang-Di Nei-Jing Su-Wen Jiao-Yi, hrsg. vom Shan-Dong Zhong-Yi Xue-Yuan, 2 Bände, Verlag der Volkshygiene, Beijing (Peking) 1982, S. 737 ff. Schnorrenberger, C. C. et al.: Klassische Akupunktur Chinas, op. cit. S. 254 ff. Huang-Di Nei-Jing Ling-Shu, Original-Ausgabe, gedruckt in Wuhan, 1852. Huang-Di Jia-Yi-Jing, hrsg. von Huang Fw.Der angeordnete Klassiker des gelben Kaisers. Gewöhnlich bekannt als der ZhenJiu Jia-Yi-Jing. Der angeordnete Klassiker der Akupunktur und Moxibustion. 12 Faszikel, 4 Bde. Von Huang Fu-Mi (Shi-An) (215286 n.Chr.) um 259 n.Chr. gesammelt und angeordnet in der ßi'n-Dynastie (265^120 n.Chr.). Jiang-Zuo Shu-Lin (Im Bücherwald links des Flusses), Steindruck, Shanghai, 1917. Tong-Ren Zhen-Jiu-Shu-Xue-Tu-Jing, op. cit. Jing-Xue Hui-Jie: (Zusammenfassung und Erklärung der Meridian-Foramina). Japan, 1854 in chinesischer Sprache. Autor: Yuan Chang Ke. Neuausgabe Peking 1982, Zhong-Yi GuJi Chu-Ban-She (Verlag für klassische Litera-

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tur der chinesischen Medizin), Beijing, Oktober 1982, S. 102 f. Soulie de Morant, G.: „L'Acuponcture Chinoise", op. cit., S. 102, 103, 110, 118, 126, 132, 138, 146, 154, 172, 173, 182, 183 u.a. Schnorrenberger, C.C.: Chen-Chiu - Das neue Heilprinzip, op. cit., S. 16. Der einzige westliche Autor, der den Begriff „Xue-Wei" bisher korrekt übertragen hat, war der Sinologe und Nichtarzt M. Porkert, der in seinen Büchern vom „Foramen" bzw. den „Foramina" spricht. Allerdings interpretiert er diesen Begriff dann anschließend nicht medizinisch sachgerecht, d.h. nicht im anatomischen Sinne der klassischen chinesischen Tradition richtig. Mann F.: Reinventing Acupuncture, A New Concept of Ancient Medicine, Butterworth Heinemann, London 1992. Op. cit., S. 14 f. Aristoteles, Metaphysik, Buch V, Kap. l bis 30 (zu den Kategorien), Felix Meiner Verlag Hamburg, 1989, S. 177 ff. Nomina Anatomica, 6. Aufl., Edinburgh 1989. Schnorrenberger, C.C. (Hrsg.) et al., Des Gelben Kaisers Klassiker der Akupunktur (Ling-Shu-Jing), 2. veränd. Aufl., Hochschulverlag, Freiburg 1987, S. 155 ff. Vgl. dazu auch den Literaturhinweis 18 (Aristoteles, Metaphysik). Nogier, P. F. M., Traite d'Auriculotherapie, Sainte Ruffine 1969. Diese Angaben sind das Ergebnis der persönlichen Untersuchung und Ausmessung des Kupfer-Menschen in Tokio durch Prof. Hongchien Ha. (d. Verf.). Schnorrenberger, C.C.: Spezielle Techniken der Akupunktur und Moxibustion, 2. Aufl., Hippokrates Verlag, Stuttgart 1983. PSC (engl.) = Propagated Sensation along the Channels, die typische kribbelnde oder zie-

Anmerkungen hende Empfindung des Patienten bei der richtig ausgeführten Akupunktur. Der PSC heißt im Chinesischen „De-Qi". Dieser Begriff wird erstmals erwähnt im Buch LingShu-Jing, Kap. 3 (Das Stechen mit dünnen Nadeln). Dem Franzosen Soulie de Morant war das De-Qi unbekannt. Im westlichen Schrifttum wurde es erstmals beschrieben in der vollständigen Übersetzung des Ling-ShuJing, hrsg. Schnorrenberger, C.C. et al.: Klassische Akupunktur Chinas, op. cit, S. 41 ff. (1974). Vgl. dazu im einzelnen den Abschnitt 4.1.3, S. 168 f. 26 Diese praktische Seite der Ausbildung läßt sich selbstverständlich nicht vollständig in einem Buch vermitteln. Informationen zur sachgerechten Schulung erhält der interessierte Leser auf Anfrage vom Deutschen For-

schungsinstitut für Chinesische Medizin, Silberbachstraße 10, D-79100 Freiburg i. Br. 27 J.Lautenschläger, W.Brückle, C.C. Schnorrenberger und W.Müller: Die Messung von Druckschmerzen im Bereich von Sehnen und Muskeln bei Gesunden und Patienten mit gerenalisierter Tendomyopathie (FibromyalgieSyndrom). Zeitschrift für Rheumatologie 47: 397^04, 1988. 28 Bei-Ji Qian-Jin Yao-Fang. Die wichtigen tausend goldenen Rezepturen zur Vorsorge bei Notfällen. Von Sun Si-Miao in der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.) verfaßt. Enthalten in: Zhong-Guo Yi -Xue Da-Cheng (Das große Werk der chinesischen Heilkunde). Shanghai Buchladen des großen Ostens, Shanghai 1936-1937.

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29 Tong-Ren Zhen-Jiu-Shu-Xue Tu-Jing. Die klassische Schrift der Illustrationen der Akupunktur- und Moxibustionspunkte an dem Kupfernen Menschen, op. cit. 30 „Cun" (Aussprache „Tsunn") bedeutet ein auf die individuelle Körpergröße des Menschen bezogenes Maß, das etwa der Länge des mitteleren Mittelfingergliedes einer Daumenbreite des Patienten entspricht. Darin zeigt sich, daß die chinesische Heilkunde am individuellen Patienten orientiert ist, nicht aber an starren „absoluten" Maßen wie Zentimenter, Gramm oder Sekunde, welche ein echtes Verständnis des Menschens unmöglich machen. Als Maßeinheit bedeutet Cun auch l chinesischen Zoll von 3,58 cm Länge.

2. Allgemeiner Teil Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen Man darf ohne viel Phantasie behaupten, daß der geniale Autor und Schöpfer des klassischen Kupfer-Menschen, der Arzt Wang Wei-Yi (987-1067 n.Chr.), würde er heute leben und in seinem Fach arbeiten, die Foramina der Akupunktur nach der Terminologie der Nomina Anatomien bezeichnet hätte. Der Kupfer-Mensch ist anatomisch mustergültig und völlig korrekt modelliert. Das in Tokio aufbewahrte alte Original ist innerlich hohl und aufklappbar (vgl. Abschnitt 1.4). Es enthielt innen ursprünglich vermutlich die Nachbildungen der inneren menschlichen Organe. Allerdings war in der damaligen Zeit in China eine bis ins einzelne gehende Zergliederung oder gar histologisch-mikroskopische Untersuchung des menschlichen Organismus, wie sie die moderne westliche Anatomie kennt, nicht üblich, so daß seinerzeit für die verschiedenen anatomischen Strukturen die geläufigen Bezeichnungen der traditionellen chinesischen Medizin gewählt wurden. In Wahrheit sind dies aber in den meisten Fällen die Bedeutungen der modernen Topographie und Morphologie. Dieses Kapitel 2 enthält deshalb die anatomischtopographische Nomenklatur von 1015 Foramina der Akupunktur gemäß deren moderner anatomisch-topographisch bestimmter Struktur, dargestellt in 56 Abbildungen. Mit Hilfe des neuen Software-Programms „Medizin der Zeit", das zwischen 1983 und 1993 vom Deutschen Forschungsinstitut für Chinesische Medizin, Freiburg, in Zusammenarbeit mit dem Medizinverlag Western Chinese Medical Research in Hongkong entwickelt wurde,1 war es erstmals möglich, zahlreiche anatomische Strukturen des menschlichen Organismus in Beziehung zu den wichtigsten 1020 Foramina der Akupunktur zu setzen, letztere in anatomischer Nomenklatur in alphabetischer Folge sowie nach verschiedenen anatomischen Teilgebieten (Knochen, Gelenke, Muskeln, Gefäße, Nerven, innere Organe) zu ordnen und sie mit ihren wissenschaftlichen Namen sy-

stematisch darzustellen. Bereits eine oberflächliche Durchsicht der Fülle dieses Stoffes zeigt, daß die Anordnung der klassischen Foramina eine innere Logik enthält. Es ist diejenige des Bauplans des menschlichen Organismus, wie sie der modernen orthodoxen Medizin und ihrer Anatomie bekannt ist. Knochenbeziehungen der Aknpunktur-Loci:

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Abb.2-1: Skelett eines Erwachsenen von vorn (nach Staudt) mit Akupunktur-Foramina

1 Calvaria (knöchernes Schädeldach): LG 16, 17,18,19, 20, 21, 22, 23; ZP 2, 3, 4, 6, 9. 2 Maxilla (Oberkiefer): Ma l, Ma 2, Ma 3; ZP 14, ZP 15, ZP 16, ZP 17; NP 12. 3 Mandibula (Unterkiefer): ZP 18; Du 17, ZP 26, Ma 5, Ma 6; DG 24, ZP 19, NP 25. 4 Vertebrae cervicales (Halswirbel): LG 15, 16; ZP 29, 30, 31; NP 42, 43, 44. 5 Clavicula (Schlüsselbein): Mall, 12, 13; N 27. 6 Scapula (Schulterblatt): Du 10, 11, 12, 13, 14. ZP 54, ZP 60. NP 50. 7 Costae (Rippen): Mi 16-20, Ma 13-18, N 2227, G 22-25, Le 13, 14. B 11-20; B 41-50. ZP 58-60, 62, 64, 66. NP 53-55. 8 Sternum (Brustbein): DG 15, 17, 20, 21, 22; N 27. 9 Vertebrae thoracicae (Brustwirbel): LG 6-13, ZP85, B 11-19. ZP 55-57. ZP61, 63. NP45, 46. NP 48, 49, 51-53. 10 Humerus (Oberarmbein): Di 15, Lu 5, H 3, P 3, 3E 10-114. Du 8. 11 Radius (Speiche): Lu7, 9, 6. P 5, 6. 3E5, 6, 8. 12 Ulna (Elle): H 4-6, 3E 7, 9. Du 5, 6. ZP 124. 13 Ossa carpi (Handwurzelknochen): Di 5, 3E 4, ZP 118, Du 5, H 7, P 7, ZP 97. 14 Ossa metacarpalia (Mittelhandknochen): Di 3, 4; Du 3, 3E3, ZP107(a + b), ZP 108. Hand l. LulO. P 8, H 8. 15 Ossa digitorum manus (Fingerknochen): Lu 11, Di 2, 3; Du l, H 9, P 9. ZP 86. ZP 94, 104. 16 Vertebrae lumbales (Lendenwirbel): B 21-25; LG 3-6; ZP 85. ZP 65, 67, 68. NP 56. 17 Os sacrum (Kreuzbein): B 31-34. ZP 75, 7882. 18 Os coccygis (Steißbein): LG l, 2. 19 Os coxae (Hüftbein): G 27, 28; Ma 30. Le 11, 12; N 11. G 29. B 28, 29, 35. ZP 47, 73, 74; 76, 77; 83, 84. NP 40, 41, 57-59.

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I) 20 Femur (Oberschenkelbein): G 30. B 37^40. Ma 31-34. ZP156-159. NP93, 94, 98. NP 100-102. 21 Tibia (Schienbein): Mi 6, Mi 9, Le 5, Leo, ZP 146-148, NP 82, 88, 89. 22 Patella (Kniescheibe): Ma 35; ZP 144, 145, 156. 23 Fibula (Wadenbein): G 34, Ma 36-40, G 35, G 37-39. ZP 151-154; NP 78, 79. 24 Ossa tarsi (Fußwurzelknochen): B 61, 62; N 2, 4, 5; Mi 5; ZP 134 (Fuß 40). 25 Ossa metatarsalia (Mittelfußknochen): Le 2, 3; B 64, 65. Ma43; Mi 3, 4. ZP 132, 133; NP 76; Fuß 3. 26 Ossa digitorum pedis (Zehenknochen): Le l, M i l , Ma45, G 44, B 67. ZP 130, 131, 131 a, 135, 136, 137.

So ergeben sich schon bei der Übersicht über das Skelett des Erwachsenen auffallende Beziehungen zu den AkupunkturLoci (Abb.2-1). Alle markanten Knochen des Schädels, der Wirbelsäule, der Rippen, der oberen und unteren Extremitäten haben Verbindungen zu Akupunktur-Foramina. Alle auffallenden Skelettpunkte sind entweder selbst Akupunktur-Loci oder eng

mit dem traditionellen chinesischen Meridian-System und mit seinen Foramina verknüpft. Deshalb ist es folgerichtig, den Unterricht in den anatomischen Grundlagen der Akupunktur, der jeder praktischen therapeutischen Betätigung mit der Nadel voranzugehen hat, mit einem Überblick über das menschliche Skelett zu beginnen. Dies bliebe freilich unvollkommen ohne die Anmerkung, daß die Knochenstrukturen des Menschen nur eine Durchgangsstation darstellen im Laufe seines Lebens vom Embryo bis zum Tode. Die faszinierende Tatsache, daß das menschliche Individuum während seiner Ontogenese die stabile Form d.h. die Strukturen seiner knöchernen Bestandteile beständig um Akupunktur-Foramina herumbaut, von denen zahlreiche lebenslang als Gruben oder Aussparungen (chin. Xue-Wei), d.h. als „Löcher" (lat. Foramina), als Spalten, Höcker bzw. als andere markante Punkte des Skelettsystems sichtbar bleiben, ist hier evident. Man darf daraus wohl schließen, daß diese dreidimen-

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sionalen Loci, nämlich die Foramina der Akupunktur, engstens mit dem Bauplan unseres Körpers zusammenhängen.2 Die anatomischen Strukturen des menschlichen Körpers sind eine naturwissenschaftliche Tatsache, an der kein Mediziner der Welt, sei er nun afrikanischer Medizinmann, indischer Ayurveda-Heiler, asiatischer Akupunkteur oder westlicher orthodoxer Arzt, vorbeigehen kann. Die unaufhörliche lebendige Bewegung des Organismus, der ständige Auf- und Abbau seiner Strukturen im übergeordneten Flusse der Zeit, d.h. die eigentliche Realität des Lebendigen, kann indessen von der Anatomie aus methodischen Gründen nicht erfaßt werden. Zu diesem Verständnis verhilft uns eher die traditionelle chinesische Heilkunde. Doch kann letztere andererseits, wenn sie dem Tode überhaupt Leben abringen will, auf die exakte, zergliedernde und zielgerichtete Beschäftigung mit den Strukturen des Toten nicht verzichten.

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat l) Die Osteologie der Akupunktur-Foramina gliedert sich im Sinne der Nomina Anatomica nach den eigentlichen Knochen (Os, Corpus), den Knochenvertiefungen oder -löchern (Fossa, Foramen, Hiatus, Apertura, Porus[Meatus], Incisura), den Knochenfortsätzen (Processus, Protuberantia), den Linien des Muskelansatzes am Knochen (Lineae), den Knochennähten, insbesondere am Schädel (Suturae),3 sowie nach typischen Markierungspunkten wie z.B. dem Scheitel (Vertex), dem Nasion, dem Occiput, der Stirn (Frons). Alle auf Abb. 2-1 dargestellten Knochen sind eng mit der Ordnung der AkupunkturLoci verbunden. Die wichtigsten „Löcher" (chin.: Xue-Wei) sind den verschiedenen dargestellten Knochen zugeordnet. Die speziellen Knochenbeziehungen, die teils schon in den chinesischen Originalnamen der Akupunktur-Loci zu finden, lassen sich im einzelnen aus der Tab. 2-1 entnehmen. Dabei sei erwähnt, daß ein und dasselbe Foramen zugleich mehreren typischen anatomischen Strukturen aus unterschiedlichen

Teilgebieten (Osteologie, Arthrologie, Myologie, Angiologie, Neurologie usw.) angehören kann. Auch kann die Zielstruktur der Nadel von der Benennung des Foramens in der Nomenklatur verschieden sein (vgl. dazu Abschnitt 4.2).

2.1.1 Schädel (Abb. 2-2 und 2-3, Tab. 2-1 a) Am Schädel bilden die Knochenforamina die typischen Akupunktur-Loci. Dazu gehören das Foramen supraorbitale (ZP 6), das Foramen infraorbitale (Ma 2), das Foramen mastoideum (NP 29), das Foramen zygomaticofaciale (ZP 08 und Gesicht 14), das Foramen mentale (ZP 18). Ferner imponieren als große Vertiefungen die Apertura maxilla-mandibulare (Du 18, Gesicht 13, Gesicht 17, Gesicht 18), und die Apertura nasalis (ZP 16, NP 12). Nach dem Porus acusticus extemus (Meatus acusticus externus) richten sich die Foramina Ohr 84, 109 und 110. Der Incisura nasalis superior an der Maxilla entsprechen die identischen Foramina

NP 12 und Gesicht 8. Die Fossa canina ist das Foramen Ma 3. Eine Orientierungsmarke ist die Fläche der Stirn (Frons). Am Os frontale liegen so wichtige Foramina wie ZP 3, Gesicht 3, Nase 3 (letztere drei sind identisch); ferner ZP 9, Nase 16, Kopf 2 und B 2. In der Stirnmitte (Centrum frontis) liegen die Foramina ZP 2, Gesicht 2, Nase 2 (letztere drei sind identisch); Gesicht l und Nase l (ebenfalls identisch), ferner die Foramina LG 23 und 24, die allerdings aus Gründen des Verständnisses des Wirkungszusammenhangs in der Nomenklatur unter dem Namen des N.frontalis centralis (N.trigeminus V1) erscheinen (vgl. Tab. 2-5 a). Auf dem Nasion liegen kranial die identischen drei Foramina ZP4, Gesicht 4 und Nase 4. Die Knochennähte (Suturae) am Schädel gehören nach der Systematik der Nomina Anatomica eigentlich zu den Gebilden der Arthrologie. Sie werden hier bei der Osteologie behandelt. Denn sie sind, obgleich äußerlich nicht sichtbar, ebenfalls

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2. Allgemeiner Teil: Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen

Lima temporalis superior

Lima temporalis inferior

Sufitra coronalis

Os frontale (Squama fron falls)

Os spbenoidale (Ala major) Os lacrtmale (Crista lacrimalis post,) Crista lacrimalis anterior Fossa sacci lacrimalis

Sutura lanibdoii Os temporali (Pars squamoia) Perus acHSficus externns> Spina supra meatum

Processus styloideus A.ng:4ns »tandibulae

Mandibtila (Foramen mentale)

Abb.2-2: Schädel, Seitenansicht (nach Waldeyer) mit Foramina

Anhaltspunkte für die Lokalisation zahlreicher Akupunktur-Foramina am knöchernen Schädel. Auf der Sutura sagittalis liegt der Punkt LG 20 (Vertex centralis), auf der gleichen Pfeilnaht liegen die Punkte LG 19 und LG 21 sowie die Strukturen der Kopfakupunktur K l, 6, 7 und 10. Über der Sntura zygomaticomaxillaris, und zwar genau in ihrer am unteren Orbitalrand tastbaren Einkerbung, liegt das Foramen Ma 1. Auf der Sutura frontozygomatica liegt das Foramen G 1. Der Vertex maginalis, also die Umrandung des Scheitels, ist besetzt von den 4 Foramina des ZP 01.

Zahlreiche einzelne Schädelknochen sind typische Lokalisationsmarken für die Akupunktur-Foramina. So liegt das Foramen Gesicht 12 auf dem Corpus maxillae. Der Processus zygomaticus gibt die Anhaltspunkte für den Sitz der Loci Gesicht 15 und 16. Nach ihm lokalisieren wir auch die Foramina Ma 7 und G 3, allerdings ist ersterer, aus Gründen der Verdeutlichung des Wirkungszusammenhangs, nach dem N.auriculotemporalis benannt, letzterer nach der A.zygomatico-orbitalis.

An der Mandibula gibt die Linia obliqua, an der der M.masseter ansetzt, Marken für die Foramina Gesicht 23 und 24. Am Hinterkopf setzt der Processus mastoideus die entscheidenden Orientierungshilfen für die Foramina ZP 13, NP 23, 3E 17 und ZP 28. Die Protuberantia occipitalis extema ist ein Orientierungspunkt der Kopfakupunktur (K 3), sie entspricht dem Foramen LG 16.

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I)

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Sulura froniaiis persisiens

Os frontale (Squama frontalis) Lima temporally Glabella, Areas superciliaris

Siifura corona/is

Os parietale Foramen supraorbitale

Sufura frontotiasalis Foramen stw Indsura supraorbitalis

Sulura spbwoparieialtf Os spbenoiaale (Ala major)

O s nasale, Sutura internasalis Canalis opticus

Satura fronto^jgomatica

Fissura orbitaiis superior

Os temporale (Pars squamosa)

Os lacrimale (Fossa sacci lacrimatis)

Os spbenoidale (Ala major)

Fissura orbitaiis inferior

Os %jgomaticum mit Foramen ^ygomaticofaciale

Salcus infraorbitalis

Sutura %jgomaticomaxillar'is

Maxilla (Foramen tnfraorbiiale)

Cavum nasi, Spina nasalis anterior

Septum nasi osseum, Concha nasalis inferior

Foramen mentale

Abb.2-3: Schädel mit persistierender Stirnnaht. Ansicht von vorn (Norma frontalis) (nach Waldeyer) mit Foramina

Manaibula

ZP 3 = Gesicht und Nase 3, K 2 ZP 4 = Gesicht und Nase 4 NP 12 = Gesicht 8

1 2 5 16

= Gesicht 1 und Nase 1 = Gesicht 2, Nase 2, ZP 2 = Gesicht 4 und Nase 5 = Nase 16

2.1.2 Os hyoideum (Zungenbein) (Abb. 2-4 und Tab. 2-1 a) Cornu majus

Cornu minus

Corpus

Abb.2-4: Zungenbein (Os hyoideum) von rechts vorn gesehen (nach Waldeyer)

Das Zungenbein liegt an der Vorderseite des Halses oberhalb des Kehlkopfs und ist als frei in der Muskulatur aufgehängter beweglicher Knochen gut tastbar. Viele Akupunkteure kennen es nicht. Seinen Strukturen entsprechen mehrere Foramina. Der DG 23 ist das Os hydoideum, incisura corporis inferior I, der ZP 21 das Os hydoideum, incisura corporis superior II. Das Os hydoideum cornu majus ist der NP 32, das Os hydoideum cornu minus sinistrum der

ZP22a, das Os hydoideum cornu minus dextrum der ZP 22b. Diese Strukturen lassen sich nicht nach Can-Maßen lokalisieren, hierzu bedarf es der genannten anatomisch-topographischen Anhaltspunkte.

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2. Allgemeiner Teil: Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen Tab. 2-1: Die Knochen-Foramina (Osteologie) Anatomische Nomenklatur (nach Nomina anatomies) *) a) Kopf und Hals Os frontale inferior 1 (Glabella) Os frontale inferior2 (Glabella) < nur Orientierungspunkt > Os frontale inferior3 (Glabella bzw. Radix nasi) Os frontale inferior 4 (Glabella bzw. Radix nasi) Os frontale, facies temporalis (Pterion) [N. auriculotemporalis] Os frontale, pars nasalis (frons inferior) [N.frontalis, N.supra-orbitalis] Os hyoideum, cornu majus Os hyoideum, cornu minus sinistrum -a) Os hyoideum, cornu minus dextrum -b) Os hyoideum, incisura corporis superior 7 Os hyoideum, incisura corporis superior2 Os pisiforme radialis (R. carpalis A. ulnaris) [N. ulnaris] Os pisiforme ulnaris (Proc. styloideus ulnae distalis) [N. ulnaris] Nasion 1 Nasion 2 Nasion 3 Centrum frontis inferior (Mitte der Stirn) Centrum frontis inferior 1 Centrum frontis inferior 2 Centrum frontis superior 7 Centrum frontis superior2 Corpus maxillae medialis Protuberantia mentalis centralis Protuberantia occipitalis externa < nur Orientierungspunkt > Fossa canina Foramen infraorbitale Foramen mastoideum Foramen mentale [N. mentalis] Foramen zygomaticofaciale 7 Foramen zygomaticofaciale 2 Aperture maxilla-mandibulare anterior 1 [N. infraorbitalis] Apertura maxilla-mandibulare anterior2 [N. infraorbitalis] Aperture maxilla-mandibulare inferior /Apertura maxilla-mandibulare posterior Apertura nasalis anterior inferior Meatus acusticus externus 7 superior [R.perforans anterior R.auricularis N. vagus] Meatus acusticus externus 2 superior [R.auricularis N. vagus X] Meatus acusticus externus 3 inferior [R.auricularis N. vagus X] Incisura nasalis superior (an der Maxilla) Processus zygomaticus T superior Processus zygomaticus 2 inferior Linea obliqua mandibulae / Linea obliqua mandibulae // (M. masseter anterior) Processus mastoideus dorsalis 1 Processus mastoideus dorsalis 2 inferior (A. cervicalis profunda intermedia) Processus mastoideus dorsalis 3 inferior Sutura frontozygomatica (Angulus oculi lateralis temporalis I) Sutura sagittalis 7 posterior (Vertex centralis) [N. occipitalis major verticalisl Sutura sagittalis 2 anterior [N.frontalis 12, R. medialis, aus N.trigeminus V] Sutura sagittalis 3 dorsalis (Vertex dorsalis) [N.occipitalis major; Nn. cervicales] Sutura sagittalis 4 anterior < nur Orientierungspunkt > Sutura sagittalis 5 anterior < nur Orientierungspunkt > Sutura sagittalis 6 posterior (Vertex) [N. occipitalis major] < nur Orientierungspunkt > Sutura sagittalis 7 totalis (Antero-posteriore Linie) < nur Orientierungslinie > Sutura zygomaticomaxillaris

Westliche Abkürzung** ZP 03 K 02 Gesicht 03 Nase 03 ZP 09 Nase 16 NP32 ZP 22 a ZP 22 b DG 23 ZP 21 H 07 Du 05 ZP04 Gesicht 04 Nase 04 ZP 02 Gesicht 02 Nase 02 Gesicht 01 Nase 01 Gesicht 12 ZP 19 K 03 Ma 03 Ma 02 NP 29 ZP 18 ZP 08 Gesicht 14 Du 18 Gesicht 13 Gesicht 18 Gesicht 17 ZP 16 Ohr 84 Ohr 109 Ohr 110 Gesicht 08 Gesicht 15 Gesicht 16 Gesicht 24 Gesicht 23 ZP 13 NP 23 ZP 28 G 01 LG 20 LG 21 LG 19 K 01 K 06 K 07 K 10 Ma01

*) Nicht in den Nomina anatomica enthaltene Termini bzw. Ausdrücke sind im Text der Tabellen 2-1 bis 2-7 kursiv geschrieben. **) Doppelt aufgeführte Foramina mit Beziehungen zu mehr als einer anatomischen Struktur sind in der rechten Spalte mit ** gekennzeichnet.

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I) Tab. 2-1: (Fortsetzung) Anatomische Nomenklatur (nach Nomina anatomica) *)

Westliche Abkürzung**

Tuber frontale < nur Orientierungspunkt > Tuber parietale < nur Orientierungspunkt > Vertex marginalis Angulus mandibulae anterior Angulus mandibulae superior Angulus mandibulae inferior [N. auricularis magnus2] Angulus oculi medialis superior

K 09 K 08 ZP01 Gesicht 22 Gesicht 21 Du 17 Gesicht 10

b) Rumpf (Thorax, HWS, Rücken und Abdomen) Clavicula medialis Clavicula sternalis Collum costae 08 inferius (unterer Hals der 8. Rippe) Collum costae 10 inferius (unterer Hals der 10. Rippe) Corpus costae 04 superior anterior Corpus costae 06 anterior superior-a) sinister, -b) dexter Tuberculum M.scaleni anterioris costae I Apex costae 12 inferior (unteres Ende der 12. Rippe) Apex costae 12 superior (Extremitas inferior renalis, unterer hinterer Nierenpol) Apexcristae iliacae Corpus sterni inferius Spina iliaca anterior inferior [R.cutaneus lateralis N.iliohypogastricus] Spina iliaca anterior superior (Regio inguinalis lateralis superior) Spina ischiadica Angulus inferior scapulae (unterer Schulterblattwinkel) Angulus inferior scapulae lateralis A n g u l u s lateralis posterior costae 11. A n g u l u s superior scapulae (oberer Winkel des Schulterblattes) Angulus superior scapulae lateralis -a) Angulus inferior scapulae lateralis -b) Manubrium sterni lateralis Margo lateralis centralis scapulae Ala ossis ilii superior lateralis (Linea glutea anterior) Ala ossis ilii superior medialis Kostoiliakaler Zwischenraum (in der Mitte zwischen Beckenkamm und 12. Rippe) Hiatus canalis sacralis [N.coccygeus V] Foramen sacralis dorsalis l [N. sacralis U Foramen sacralis dorsalis II [N.sacralis II] Foramen sacralis dorsalis III [N.sacralis IM] Foramen sacralis dorsalis IV [N.sacralis IV] Os i l i u m lateralis centralis 1 Os i l i u m lateralis centralis2 [N.glutaeus inferior; L 5 - S 2] Os ischii, corpus ossis ischii centralis cranialis Os ischii centralis medialis Symphysis pubica 7 lateralis Symphysis pubica 2 centralis Symphysis pubica 3 centralis inferior cranialis Symphysis pubica 4 centralis inferior caudalis Symphysis pubica 5 inferior Vertebra prominens 1, processus spinosus /nferiorlN.cervicalis VIII und N.thoracicus l] Vertebra prominens 2, processus spinosus superior [N.cervicalis VIII centralis, R.cutaneus medialis] Vertebra thoracalis 02, processus spinosus superior [N.thoracicus l centralis, R.cutaneus medialis] Vertebra thoracalis 03, processus spinosus superior [N.thoracicus II centralis, R.cutaneus medialis] Vertebra thoracalis 05, processus spinosus superior [N.thoracicus IV centralis, R.cutaneus medialis] Vertebra thoracalis 06, processus spinosus superior [N.thoracicus V centralis, R.cutaneus medialis]

l^a ^ Mail ZP 59 NP 53 ZP 33 ZP 35 ZP52 NP 55 ZP66 ZP72 ZP 34 NP41 ZP 47 ZP84 ZP 60 ZP 60 a NP 54 ZP 54 ZP 54 a ZP 60 a ZP 32 NP 50 ZP 74 ZP 73 ZP 69 LG 02 B 31 B 32 B 33 B 34 ZP 76 NP 57 ZP 83 ZP 77 N 11 ZP 50 a ZP 50 c ZP 50 d ZP 50 q LG 14 Bf 02 Bf 03 Bf 04 Bf 05 Bf 01

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2. Allgemeiner Teil: Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen Tab. 2-1: (Fortsetzung) Anatomische Nomenklatur (nach Nomina anatomica) Vertebra thoracalis 08, processus spinosus superior [N.thoracicus VII centralis, R.cutaneus medialis] Vertebra thoracalis 12, processus spinosus superior [N.thoracicus XI centralis, R.cutaneus medialis] Vertebra lumbalis 1, processus spinosus superior [N.thoracicus XII centralis, R.cutaneus medialis] Vertebra lumbalis 4, processus spinosus superior [N. l u m b a l i s IM centralis, R.cutaneus medialis] Vertebra sacralis 3, processus spinosus superior [N. sacralis II centralis, R.dorsalis medialis] Processus spinosus vertebrae cervicalis 6 inferior Processus spinosus vertebrae lumbalis 2 superior Processus spinosus vertebrae lumbalis 3 superior Processus spinosus vertebrae lumbalis 3 inferior Processus spinosus vertebrae lumbalis 5 inferior Processus spinosus vertebrae sacralis 1 inferior Processus spinosus vertebrae sacralis 2 inferior Processus spinosus vertebrae sacralis 3 inferior Processus spinosus vertebrae sacralis 4 inferior Processus spinosus vertebrae sacralis 5 superior Processus spinosus vertebrae thoracicae 2 inferior Processus spinosus vertebrae thoracicae 4 inferior Processus spinosus vertebrae thoracicae 8 inferior Processus spinosus vertebrae thoracicae 12 inferior Processus transversus vertebrae cervicalis 4 lateralis Processus transversus vertebrae cervicalis 7 lateral/s Processus transversus vertebrae thoracicae 7 Processes transversus vertebrae thoracicae 1 Processus articularis inferior vertebrae cervicalis 7 Processus articularis inferior vertebrae lumbalis 3 Processus mamillaris vertebrae thoracicae 12 Arcus posterior vertebrae cervicalis 4 Laminae vertebrales vom 2. HWK bis zum 5. LWK; ferner Crista intermedia sacralis und Angulus inferior des Os sakrum Lamina vertebrae cervicalis 6 Lamina vertebrae cervicalis 7 Lamina vertebrae lumbalis 3 Lamina vertebrae thoracalis 1 Lamina vertebrae thoracalis 4 Lamina vertebrae thoracalis 5 Lamina vertebrae thoracalis 6 Lamina vertebrae thoracalis 7 Lamina vertebrae thoracalis 8 c) Obere Extremität Apex olecrani Caput ossis metacarpale III Caput ossis metacarpale IV Epicondylus medialis h u m e r i 7 (V. basilica inferior el Art. cubiti I I I ) [N.cutaneus brachii medialisl Epicondylus medialis humeri 2 Olecranon u l n a e 1 medialis (Art. cubiti IV) Olecranon u l n a e 2 lateralis Os pisiforme radialis (R. carpalis a. ulnaris) Os pisiforme ulnaris (Processus styloides ulnae distalis) Processus styloides radii [N. radialis, R.superficialis; C 5 - Th 1] Processus styloides ulnae 7 distalis (Os pisiforme, Margo ulnaris) [N. ulnaris] Processus styloides ulnae 2 proximalis [N. ulnaris; C 8 - Th 1] d) Untere Extremität Corpus ossis metatarsalis I inferior Condylus lateralis tibiae proximalis (M. tibialis anterior, tendo superior) Patella cranialis

Westliche Abkürzung** Bf06 Bf07 Bf08 Bf09

Bf 10 ZP31 ZP67 ZP70 ZP71 ZP75 ZP78 ZP79 ZP80 ZP81 ZP82 ZP55 ZP57 ZP61 ZP65 ZP29 NP43 ZP58 NP46 ZP51 ZP68 ZP63 ZP30 ZP85 NP42 NP44 NP56 NP45 ZP56 NP48 NP49 NP51 NP52 ZP124a ZP 106 ZP 105 H 03

ZP 124 b DÜ08 ZP124 H7 DÜ5** Lu07 Du 05 DÜ06 Fuß 34 NP 82 ZP 156

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I) Tab. 2-1: (Fortsetzung) Anatomische Nomenklatur (nach Nomina anatomies) *) Apex patellae centralis Apex patellae lateralis Apex patellae medialis - a), Apex patellae lateralis (= Magen 35) - b) Malleolus medialis inferior Malleolus medialis intermedius Malleolus medialis superior Apex malleoli lateralis Apex malleoli medialis Epicondylus lateralis femoris 7 centralis Epicondylus lateralis femoris 2 dorsalis superior Epicondylus lateralis femoris 3[N.cutaneus surae lateralis, aus N. peronaeus communis; L 4 - S 3] Epicondylus medialis femoris 7 ctorsa//s[N.saphenus] Epicondylus medialis femoris 2 centralis Calcaneus lateralis centralis Calcaneus lateralis superior Calcaneus medialis inferior Tuber calcanei 7 medialis cranialis Tuber calcanei 2 Os naviculare pedis superior Tuberculum adductorium femoris (Epicondylus medialis femoris 1) Margo anterior tibiae inferior lateralis 7 Margo anterior tibiae inferior lateralis 2 Margo anterior tibiae superior lateralis Facies posterior tibiae centralis Facies posterior tibiae distalis 1 Facies posterior tibiae distalis 2 Facies posterior fibulae superior Caput fibulae anterior inferior [Bifurcato N.peronei inferior] Caput fibulae posterior inferior Caput fibulae posterior superior Phalanx hallucis distalis dorsalis

Westliche Abkürzung** ZP 144 Ma 35 ZP 145a, b ZP 140 ZP 147 ZP 148 ZP 151 ZP 146 ZP 165 NP 107 NP 108 Le08 ZP 160 B 61 ZP 141 Fuß 29 N 05 Fuß 49 Fuß 19 ZP 161 NP 78 NP 79 NP 92 NP 86 NP89 NP 88 NP 91 ZP 152 ZP 154 ZP 153 ZP 136

27

28

2. Allgemeiner Teil: Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen

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v Abb.2-6: Wirbelsäule von dorsal (nach Gray's Anatomy) mit Foramina

Abb.2-5: Wirbelsäule von links (nach Waldeyer) mit Foramina

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I)

2.1.3 Wirbelsäule (Abb. 2-5 und 2-6) Ohne die Strukturen der Wirbelsäule wäre es für den Akupunkteur unmöglich, die Foramina im Nacken, an der Schulter und im Rückenbereich richtig zu lokalisieren. Denn ohne die topographischen Knochenmarken, nur mit Hilfe der traditionellen Cwn-Maße, wäre der Akupunkteur in diesem Bereich orientierungslos. Überdies bringt er im oberen Thorax, am oberen Rücken und im Schulterberich wegen der Nähe der Cupula pleurae seinen Patienten durch die Möglichkeit eines drohenden Pneumothorax bei ungezieltem Nadeleinstich in Gefahr. In der Literatur werden deshalb seit dem Altertum zahlreiche derartige Pneumothorax-Fälle nach unsachgemäßer Akupunktur beschrieben. Die Dunkelziffer ist angesichts des miserablen Ausbildungsstandes zahlreicher Akupunkteure im Westen immer noch enorm hoch.4 Hier ist nicht etwa der Akupunktur als einer unsachgemäßen Behandlungsmethode ein Vorwurf zu machen, sondern verantwortungslosen Fachgesellschaftcn, die ihren Mitgliedern und Kursteilnehmern mangelhafte Schulung zuteil werden lassen, indem sie nur von Akupunktur-J.Punkten", nicht aber von deren topographisch-morphologischen Körperstrukturen reden. Es gibt in erheblichem Umfang praktizierende Akupunkteure in Europa, die - wie ich aus eigener Tätigkeit in internationalen Prüfungskommissionen weiß nicht in der Lage sind, die Lungengrenzen am Patienten auch nur einigermaßen korrekt anzugeben (vgl. Abb. 2-49 und 2-50).

In der Dorsalansicht der Wirbelsäule (Abb. 2-6) zieht der innere Verlauf des Blasenmeridians (B 11 - B 30) entlang der durch die Querfortsatzenden der Wirbel (Linea paravertebralis) projizierten Vertikalen. Wir sehen im Abschnitt 2.5 „Neurologie" (S. 56), daß medial von dieser Linie neuromorphologisch die Aufspaltung der jeweiligen Rr. dorsales der Nn. thoracic! in den R.cutaneus medialis und R.cutaneus lateralis stattfindet. Genau dieser Aufspaltung in der Nische der Lamina eines jeden Wirbels (Abb. 2-8 bis 2-10) entspricht der jeweilige ZP85 (Hua Tuo Jia Ji), dem zugleich der M.spinalis zugeordnet ist. Unter dem Processus spinosus Th 12 sitzt, wie gesagt, der ZP 65. Unter dem Dornfortsatz L 5 d. h. Processus spinosus L 5 liegt der ZP 75, unter dem Processus spinosus S l der ZP 78, unter dem Processus spinosus S 2 der ZP 79, unter dem Processus spinosus S 3 der ZP 80, unter dem Processus spinosus S 4 der ZP 81, unter dem Processus spinosus S 5 der ZP 82. Am caudalen Ende des Hiatus canalis sacralis liegt, wie oben erwähnt, der LG 2. Diese anatomischen Strukturen der Wirbelsäule waren der klassischen chinesischen

29

Akupunktur bekannt (vgl. Abb. 2-7). Sie wurden teilweise auch schon mit den topographisch-anatomisch richtigen Namen bezeichnet: der LG 14 als Da Zhui d. h. Vertebra prominens, der LG 7 als „Mitte der Wirbelsäule", ZP 61 als Ba Zhui Xia d.h. unterhalb des Processus spinosus vertebrae Th VIII liegend, ZP 75 als Shi Qi Zhui Xia d.h. unterhalb des 17. Wirbels (des 5. Lendenwirbels) liegend, ZP 65 als Jie Gu d. h. Knochenverbindung zwischen BWS und LWS und viele andere mehr. Vgl. dazu auch die Übersetzung der Punktnamen im KapitelS, Tab. 5-1 bis 5-9.

2.1.4 Vertebrae (Abb. 2-8 bis 2-10) Die Wirbelstrukturen setzen typische Markierungen für die am Rücken gelegenen Foramina sowie auch für die Meridianverläufe. In den Abbildungen 2-8 bis 2-10 sind dem jeweiligen Processus spinosus die Foramina des Lenker-Gefäßes, der Lamina (bzw. an den Halswirbeln dem Arcus posterior) die 56 Foramina des ZP 85 (Hua Tuo Jia Ji), dem lateralen Ende des Processus transversus die Foramina des Blasen-Meridians zugeordnet.

4 · « » «2 - " « ·*·«.

Die Dornfortsätze der Wirbelsäule (Lateralansicht, Abb. 2-5) geben Orientierungungsmarken ab für die Foramina des Lenkergefäßes sowie für zahlreiche BarfußarztPunkte. So sitzt unter dem Proccssus spinosus C l der LG 15, unter dem Processus spinosus C 7 der LG 14, unter dem Processus spinosus Th l der LG 13, unter Th 3 der LG 12, unter Th 5 der LG 11, unter Th 6 der LG 10, unter Th 7 der LG 9, unter Th 8 der ZP61. Unter dem Dornfortsatz von Th 9 liegt der LG 8, unter Th 10 der LG 7, unter Th 11 der LG 6, unter Th 12 der ZP65. An der Lendenwirbelsäule liegt unter dem Processus spinosus von L l der LG 5, von L 2 der LG 4, von L 3 der ZP 71, von L 4 der LG 3, unterhalb des L 5 liegt der ZP 75. Am Übergang vom Sakrum zum Os coccygis liegt in einer leicht tastbaren Vertiefung (Hiatus canalis sacralis) der LG 2. Unterhalb des Endes des Steißbeins befindet sich der LG 1. Abb.2-7: Historische Abbildung: Wirbelstrukturen, Scapula, Humerus und Loci-Topogra-

phie von dorsal aus dem klassischen Werk „Jing-Xue H u i-Jie"

30

2. Allgemeiner Teil: Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen

Proc. spinosus

Lamina

Proc. transversus

Fovea costalis superior et inferior

proc^ articularis superior Proc. transversus. et Fovea costalis

Proc. articularis superior Foramen vertebrate

Fovea cosfa/is

Proc. articniaris inferior Fovea costalis inferior Fovea costalis superior

Incisitra vertebraHs inferior -Proc. spinosus

Corpus

Abb.2-8: Brustwirbel (6.) von kranial und rechts (nach Waldeyer) mit Meridianverläufen

Foramen vertebrale

'Fades articularis superior Processes articularis inferior Tnben 'nberculuifi posferius^\ prucessus

Sulcus ni. spinalis

Tuberculum enteritis jtransversi Tuben

Foramen transversariurx

Corpus Processus ariicularis superior

Fades articularis superior

Foramen fransversarium Stilcus ni. spinalis Corpus

Process/is spinosus

Inctsura vertebralis inferior Processus articularis inferior

Abb.2-9: Halswirbel (5.) von kranial und rechts {nach Waldeyer) mit Meridianverläufen

Proc.

Foramen vertebra Je

Incisura verftbralis inferior

Proc. articularis inferior

Abb.2-10: Lendenwirbel von kranial und rechts (nach Waldeyer) mit Meridianverläufen

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I)

31

2.1.5 Thorax und Schultergürtel (Abb. 2-11 bis 2-16) Am Thorax sind alle Akupunktur-Foramina eindeutig nach den Strukturen der Rippen (Costae), und der Wirbel (Vertebrae) angeordnet. Dies zeigt die dem klassischen Werk „Jing-Xue Hui-Jie" entnommene Abbildung 2-15. Die Übersicht (Tab. 2-1 b) enthält die Zuordnung der verschiedenen Foramina zu den genannten Thoraxstrukturen.

Discus interveriebralis „ _ Vertebra ccrvicalis 1/77 Cariilago (ostalis l

- Costa prima

Der Verlauf der inneren Bahn des Blasenmeridians am Rücken (B 11 - B 30) ist, auf das Skelett bezogen, durch die Verbindungslinie der Querfortsatzenden (Linea paravcrtchralis) bestimmt (Abb. 2-6, 2-8, 210, 2-12). Der äußere Verlauf des Blasenmeridians (B 41 - B 44) liegt etwas medial, der innere Verlauf (B 11 - B 30) weiter medial von der Vertikalen durch den Angulus inferior scapulae (Linea scapularis). Das Foramen B 41 liegt genau auf dem am weitesten medial gelegenen Punkt des Margo medialis scapulae und zugleich am medialen Ende der Spina scapulae (Abb.2-16). Die Foramina des Nierenmeridians, Magenmeridians, Milzmeridians und Lebermeridians werden am Thorax und Abdomen nach den jeweiligen Interkostalräumen lokalisiert (Abb. 2-11 und 2-15). In der anatomischen Nomenklatur erscheinen sie unter der Bezeichnung des zugehörigen N. intercostalis, N. subcostalis, N.iliohypogastricus, N. ilioinguinalis und N. genitofemoralis, da diese Nerven ihre Wirkungsüberträger sind. Die Fossa jugularis enthält das Foramen DG 22. Auf dem Sternum liegen von cranial nach caudal die Foramina DG 21, 20, 19, 18 und 17. Auf der Synchondrosis xiphostcrnalis liegt der DG 16. Unterhalb der Spitze des Processus xiphoideus bzw. ensiformis liegt der DG 15, davon caudal der DG 14. Am freien Ende der 11. Rippe befindet sich der Le 13. Am unteren freien Ende der 12. Rippe liegt der NP 55, ganz in der Nähe des Foramens G 25. In der Dorsalansicht des Thorax sehen wir in der hinteren Median-Linie unter den Dornfortsätzen die Foramina des Lenkergefäßes (Du-Mai), außerdem finden sich hier die Foramina ZP 55 (Th 2), ZP 57 (Th 4), ZP 61 (Th 8), ZP 65 (Th 12), ZP 67 (L 2), ZP 70 (L 3 superior), ZP 71 (L 3 inferior), ZP75 (L 5 inferior), ZP78 (S 1), ZP79 (S 2), ZP80 (S3), ZP81 (S 4) und ZP 82 (S 5); ferner auf den Dornfortsätzen zahlreiche Foramina der Barfußarzt-Akupunktur.

Arcris coslalis

Abb.2-11: Brustkorb eines Mannes, von vorn gesehen. Unter Erhaltung der natürlichen Form und Ergänzung der Rippenknorpel und Zwischenwirbelscheiben aufgestellt. Präpa-

rat von H.Virchow. Ll = 1. Lendenwirbel; XII rechts = 12. Rippe; XII links = 7. Rippenknorpel (nach Waldeyer) mit Foramina

32

2. Allgemeiner Teil: Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen

Vertebra prominent Costa l

Angfili foftarwa

Im Bereich der Lamina der jeweiligen Wirbel bzw. am Arcus posterior der Halswirbel liegen die 28 Punktpaare des ZP 85. Zu diesen gehören der ZP 56, NP 42, 44, 45, 48, 49, 51, 52 und 56. Der ZP 51 ist bestimmt durch den Processus articularis inferior des 7. Halswirbels, der ZP 52 vom Tuberculum costae der ersten Rippe (Costa I). Der ZP59 entspricht dem Colluni costae VIII inferius, der ZP 62 dem Colhim costae X superius, der ZP 64 dem Übergang vom Collum zum Augulus costae XI inferius. Im kosto-iliakalen Zwischenraum (zwischen Beckenkamm und 12. Rippe) liegt der ZP69. Dem Processus transversus lateralis der Vertebra cervicalis VII entspricht der NP 43, dem Processus transversus des Vertebra thoracalis I der NP 46. Das Colluni inferior der 10. Rippe ist der NP 53, der Angulus lateralis posterior der 11. Rippe der NP 54. Das untere Ende der 12. Rippe entspricht, wie schon gesagt, dem NP 55.

Abb.2-12: Brustkorb eines Mannes, von hinten gesehen (nach Waldeyer) mit Foramina

Linke Seite: Zusatz-Punkte (ZP); rechte Seite: Neu-Punkte (NP). Linea paravertebralis = innerer Verlauf des Blasenmeridians ( ) Zwischenlinie = Foramina des ZP 85 ( )

2.1 Osteologic (Bewegungsapparat I)

33

2.1.6 Clavicula und Costae (einzelne Rippen) (Abb. 2-13 und 2-14) Es empfiehlt sich für den Akupunkteur, die Strukturen des zum Schultergürtel gehörenden Schlüsselbeins (Clavicula) sowie der Rippen gesondert zu studieren, da hier eine Reihe wichtiger Foramina gelegen sind. Nach der Clavicula stcrnalis und der Clavicula medialis sind die Foramina Ma 11 und Ma 12 benannt. Überdies setzt die Clavicula Markierungen für die Lokalisierung der Foramina Lu l (A. axillaris, V.axillaris) und

Fades articH/aris / acromialis \

Lu 2 (V.cephalica I pectoralis), sowie für die am oberen Thorax gelegenen Loci des Nieren-, des Magen- und des Milz-Meridians. Dem Tuberculum M.scaleni anterioris der 1. Rippe entspricht der ZP 52 (Costa I). Das Corpus costae superior anterior der 4. Rippe bestimmt den ZP 33, das Corpus

Extremitat sternalis

Extremitas acromialis

hnpressio l ig. •Qstoclävicularis

Abb.2-13: Die Strukturen der Clavicula, obere und untere Fläche (nach Waldeyer)

Fades ariicularis capitis costae

Costa l

Costa

Tuberculum costae ~.

Angitliis cos/ae/~^

Tuberositas tu. serrati anterioris

Abb.2-14: Die Strukturen der Costae, 1. u. 2. rechte Rippe, von oben gesehen (nach Waldeyer) mit Foramina

costae anterior superior der 6. Rippe den ZP 35. Nach dem Apex costae inferior der 12. Rippe ist der NP 55 benannt, nach dem Apex costae der 12. Rippe orientiert sich auch der ZP 66. Das Collum costae VIII inferius, der untere Hals der 8. Rippe, bestimmt die Lage des Foramens ZP 59, das Collum costae inferius X, der untere Hals der 10. Rippe, gibt die Lokalisation des NP 53 an.

~— Corpus

Fades art icularis sternalis

34

2. Allgemeiner Teil: Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen Diese topographischen Beziehungen lassen sich nicht nur aus zahlreichen historischen Namen der genannten Foramina erschließen, sie gehen auch aus Abbildungen in klassischen chinesischen Werken eindeutig hervor (Abb. 2-7, 2-15). Diese Abbildungen waren dem französischen Diplomaten Soulie de Morant bekannt. Er hat sie in seinem Werk L'Acuponcture Chinoise abgedruckt,5 doch konnte er sie mangels medizinischer Kenntnisse nicht anatomisch korrekt deuten, da er eben kein Arzt war. Auf seinen falschen Zuordnungen beruht die gesamte „energetische" europäische Akupunktur der ihm nachfolgenden 35 Jahre bis heute.

on

2.1.7 Scapula (Abb. 2-16) Im Rückenbereich gibt auch die zum Schultergürtel gehörende Scapula (Schulterblatt) wichtige Orientierungsmarken für die Akupunktur-Loci (Abb. 2-16). Am Angulus superior scapulae lateralis liegt der ZP54a, am Angulus inferior scapulae der ZP 60. Am Angulus inferior scapulae lateralis befindet sich der ZP 60a. Der Angulus superior scapulae ist der ZP 54. Unterhalb der Spina scapulae liegt das Foramina Du 10, in der Mitte der Fossa infraspinata der Du 11. Das Akromion setzt eine wichtige Markierung für die Lokalisation von Di 16 und 3E14.

Abb.2-15: Historische Abbildung: Anordnung der Meridiane und Foramina nach den Interkostalräumen (aus „Jing-Xue Hui-Jie")

Margi superior

Imisura scapulas

Die der chinesischen Klassik bekannten Beziehungen der Scapula zu den Foramina dokumentiert u.a. die historische Abb.2-7.

prmaus

Fossa snpraspinat,

Spina scapulae „

Collurn scapulae Fossa itifraspittata

Marge medial is

4s

'

· Margo lateralis

•isiP-A

Abb.2-16: Rechte Skapula, Facies dorsalis (nach Waldeyer) mit Foramina

A.ngttlus inferior

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I)

2.1.8 Pelvis (Becken) (Abb. 2-17 bis 2-19) Am Becken werden die Lokalisationen der Akupunktur-Foramina durch die bekannten Beckenknochen (Os coxae [Os ilium, Os ischii, Os pubis] und Os sacrum) bestimmt. Am Kreuzbein fallen die 8 Sakrallöcher auf, die bereits in frühester klassischer chinesischer Zeit, nämlich im Buche Huang-Dl Nei-Jing Su-Wen,6 später im Werk Zhen-Jiu Jia-Yi-Jing7 als Akupunktur-Löcher erwähnt werden und zwar ausdrücklich unter ihrer anatomischen Struktur. Daraus geht hervor, daß anatomische Strukturen des menschlichen Organismus von jeher in China die Benennung und Lage der Akupunktur-Loci mitbestimmt haben. Die Abbildungen 1-2 und 1-3, S. 3 dokumentieren solche anatomischen Kenntnisse der chinesischen Akupunkturklassiker. Diese Abbildungen sind praktisch identisch mit der einem modernen Akupunkturwerk entstammenden Abb. 2-17.

Prac. articiilaris superior

Pars lateralis

Foramina sacrali

'•fieae transversae

Processus articularis

Die Process! spinosi des 1. bis 5. Sakralwirbels am Kreuzbein entsprechen den Punkten ZP 78 bis ZP 82 (vgl. Abb.2-5,2-6, 2-17).

Tuberositas sacralis

Weitere wichtige Knochenpunkte des Bekkens sind das Os ischii centralis medialis (ZP 77), Os ischii, corpus ossis ischii centralis cranialis (ZP 83), Os ilium lateralis centralis I (ZP 76), Os ilium lateralis centralis II (NP 57). Der Spina iliaca anterior inferior entspricht der NP 41, der Spina iliaca anterior superior der ZP 47. Die Spina ischiadica ist das Foramen ZP 84 (Abb. 2-18).

Crista sacralis mediana

Die Ala ossis ilii superior lateralis (Linea glutea anterior) entspricht dem ZP 74, die Ala ossis ilii superior medialis ist der ZP 73. Am oberen Rand des Acetabulum (Limhus acetabuli) befindet sich das Foramen Mi 13. In der Vorderansicht setzt die Symphysis der Schambeine Markierungen. Die Symphysis pubica I lateralis ist beiderseits der N i l , der Symphysis pubica II centralis entspricht der ZP 50 a, die Symphysis pubica III centralis inferior bedeutet den ZPSOc, die Symphysis pubica IV inferior ist der ZP 50d. Die Symphysis pubica V inferior ist identisch mit dem bilateralen ZP 50q. Zu erwähnen wäre beim Becken noch der kostoiliakale Zwischenraum in der Mitte zwischen der Crista iliaca und der 12. Rippe, dem der ZP 69 entspricht.

Fades auriciilaris

Crisla sacralis lateralis Crista sacralis intermedia Foramen sacrale dorsale

Cornu sacrale

Hiatus sacralis

Abb.2-17: Kreuzbein von ventral und dorsal (nach Waldeyer) mit Foramina

35

36

2. Allgemeiner Teil: Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen

Ο.Γ ilium Lineaghitaea anterio, Crislae iliacae Ala ossts il

Lima glntaea posterior \pina iliaca anterior superior

Spina iliaca posterior superior

Linea glittaea inferior Spirits iliaca posterior inferior i? π—Spina iliaca (inferior inferior •Liaibus acetabali

Incisnra ischiadica major

Incisnra acelabuli Pecten ossi pubis Tttberculitm pnbicmu

Incisnra ischiadica minor

Rafn us inferior ossis pubis Tuber iscbiadicnm

Foramen obfuratiim

Ramm ossis ischii Os iscbii

Abb.2-18: Becken, Os coxae, von lateral (nach Waldeyer) mit Foramina

Crisis

Spina Hiaca anterior superior

Aeetabidtim Pecten ossis pubis Sympkysis pubica

Foramen obturatit,

Abb.2-19: Becken von ventral (nach Waldeyer) mit Foramina

Ό s pubis

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I)

2.1.9 Humerus (Oberarmknochen) (Abb. 2-20) Am Oberarm bestimmt das Tuberculum inajus burner! die Lage des Foramens Di 15, das in der Nomenklatur nach dem M.deltoideus (M. deltoideus I superior) benannt ist. Der Epicondylus medialis humeri (V. basilica inferior) setzt die Lokalisation für das Foramen H 3, der Epicondylus medialis humeri 2, entspricht dem Foramen ZP 124b. Etwas unterhalb der Mitte des Humerus liegt an der Marge medialis der ZP68, chinesisch topographisch benannt Gong Zhong d. h. Mitte des Oberarms. Dorsal liegt auf gleicher Höhe an der Margo medialis der NP71. Im übrigen ist der Humerus durch seine Einbettung in die Beuge-, Streck- und Rotatorenmuskulatur in seiner Knochenstruktur dem äußeren Anblick verborgen, so daß er kaum topographische Anhaltspunkte bietet. Dementsprechend sind auch keine weiteren Akupunktur-Loci nach ihm benannt.

Capnl humeri Collum anatomicum

Collum anatomiciim

Tuberculiim majus -

lum maJHs

Collitm cbirurgicttm Crista iaberculi minor is Crista tuberculi niajoris

r-

rammnutruium

Sulcus n. radialis Corpiif humeri Margo medialis Margo laUralis

Fachs posterior

Fachs anterior medialis Fades anterior lateralis Fossa olecrani Fossa coronoidea Fossa radialis -^ ,.·. ^ Epicondylus lateralis

Epicondylus lateralis -

Capitulum bumeri ~--^ Trochlea Trocblea

Epicötidylus medialis

Abb.2-20: Rechtes Oberarmbein, Humerus, von vorn und von hinten (nach Waldeyer) mit Foramina

Sulcus n. ulnaris

37

38

2. Allgemeiner Teil: Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen

2.1.10 Radius (Speiche) und Ulna (Elle) (Abb. 2-21, 2-22) Radius und Ulna, also die knöchernen Strukturen des Unterarms, sind für zahlreiche Akupunktur-Strukturen lagebestimmend. So liegt am Processus styloideus radii das wichtige Foramen Lu 7, am Processus styloideus ulnae I das Foramen Du 5, am Processus styloideus ulnae II der Du 6. Am Ellenbogen liegen die beiden Loci Ole-

cranon ulnae I medialis (Du 8) und Olecranon ulnae II laterale (ZP 124). Das Olecranon setzt ferner eine wichtige Markierung für den Punkt 3E 10, der aus Gründen der Wirkungserklärung in der wissenschaftlichen Nomenklatur nach dem N.cutaneus brachii lateralis inferior benannt ist.

Weniger unter den Aspekten der Knochenstruktur, sondern vielmehr der Topographie seien in diesem Zusammenhang die Fossa radialis (Di 5)8 und die Articulatio cubiti (Ellenbogengelenk) erwähnt, in und an welcher die Foramina Lu 5, P 3, Di 11, H 3, Du 8 und 3E 10 lokalisiert sind (s. Spezieller Teil, Abb.3-28 und 3-29).

Olecranonföj isura trochl earis Caput radii - „,

L

Circumfereniia arti- ... ciilaris

— Incisura radialis H

Collum radii

, Incisnra radialis

Processus eoronoideus

Tuberositas ulnae

Caput mit Cireumferentia articularis Crista . supi natoris

Tuberositas radii —

— Foramen nutricium

f " ~'

Fades medialis

/-

Mat-go posterior

1-

Facies posterior

i--

Margo interosseus

;· -

Mar go interosseui

Foramen nuiricium ~\~ Pacies anterior Margp interosseus -*· Fadesanterior -4 —

Radius

Uhu

E7ÄW

___,. - Caput ulnae Circumfereniia ariicularis Processus styloi dem radii

\

Abb.2-21: Rechte Speiche, Radius, und rechte Elle, Ulna, von vorn gesehen (nach Waldeyer) mit Foramina

^ Processus styloideus ulnae

-' Incisura ulnaris Cireumferentia arllctt laris Processus styloideus ulnae

_ Processus siyloideus radii

Abb.2-22: Rechte Speiche, Radius, und rechte Elle, Ulna, von hinten gesehen (nach Waldeyer) mit Foramina

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I)

2.1.11 Carpus (Handwurzel), Metacarpus (Mittelhand) und Digiti (Finger) (Abb. 2-23 und 2-24) Die Handwurzel (Carpus), die Mittelhand (Metacarpus) und die Fingerknochen (Ossa digitorum) geben wichtige Orientierungen für die Lage von Akupunktur-Foramina. Zahlreiche Foramina werden indessen nicht nach diesen knöchernen Strukturen benannt, sondern zwecks Erläuterung des Wirkungszusammenhangs nach den jeweiligen Gelenken, Muskeln, Gefäßen oder Nervenverläufen. Kein Akupunkteur wird die knöchernen Strukturen der Hand und der Finger außer acht lassen können, wenn er Punkte in diesem Bereich lokalisieren möchte. In der Praxis steht allerdings das Zusammenwirken der einzelnen anatomischen Teilgebiete (Osteologie, Arthrologie, Myologie, Angiologie, Neurologie, Splanchnologie) an erster Stelle, wenn es darum geht, die Einstichstellen schnell und präzise zu finden.

Radius

Proceisns slyloideui capitis ulnae litilatum

_

-i

.

Auch die Ossa carpalia (Handwurzelknochen) sind wichtige Orientierungsmarken. So heißt der Punkt H 7 in der wissenschaftlichen Nomenklatur Os pisiforme radialis (R.carpalis A.ulnaris). Der Punkt Du 5 ist das Os pisiforme ulnaris (Processus styloideus ulnae distalis). Der Behandler tut gut, sich die knöchernen Strukturen der Handwurzel, der Mittelhand und der Finger sehr genau klar zu machen und ihre dorsalen

^— Processits styloideus radii - Os scapboideum [naviciilare]

Os triqtteirum ~~\^^

Os trape^pioeuni [ mull'angtlliiffi minus] --- Os trapezium [mitltangtthtm majus]

Os pisiforme Os hamalum Os capitatttm

Os metacarpale V — J ^ .. -..;

Ossesamoidwm

Phalanx proximalis .

Das Caput ossis metacarpale V ist der ZP 105, das Caput ossis metacarpale III der ZP 106. Der traditionelle chinesische Name des wichtigen Punktes Di 4 ist anatomisch eindeutig bestimmt: He Gu heißt soviel wie „Knochen-Tal" oder auch „Treffpunkt im Tal".9 Darunter ist der Zwischenraum zwischen 1. und 2. Metacarpale zu verstehen, in dessen Tiefe der M. adductor pollicis liegt. Da letzterer die Zielstruktur für den Nadeleinstich darstellt, wird der Di 4 in der Gruppe der myologisch definierten Foramina aufgeführt, damit der Behandler bereits aus dem Namen die Zielstruktur seines Einstichs erkennt. Der 3E 3 liegt zwischen dem 4. und 5. Metacarpale, er ist nach dem N. digitalis palmaris communis (R.dorsalis n. ulnaris) benannt. Der Behandler kann in der Praxis nicht umhin, sich zwecks Auffindens dieses Punktes an den beiden Metakarpalknochen IV und V zu orientieren.

39

Phalanx media

i-,.-- Phalanx distalis

r/* Abb.2-23: Rechte Handwurzel, Mittelhand und Finger, von dorsal (nach Waldeyer)

x = ZP107, etwas proximal davon ZP 107b; der 3. ZP 107 ist zugleich der NP 61

40

2. Allgemeiner Teil: Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen

Processus siyloideus capitis ulm Processes si Os scaphoideimi [navicaU Tuberculum ossis fi Os trapezium [nmltangulnm w< Os trape%oideutfi [multangulum mi

Os ._ Oj Iriqitelrtiffi pisifornie 's hamatHm 'amiiltis ossis bamati capUatlim

Ossa s ossis ftietacarpalis

phalangis proximalis V

t/— Corpus

^ phalangis rntdiae V

pbalangis oistalis V

Abb.2-24: Rechte Handwurzel, Mittelhand und Finger, von palmar (nach Waldeyer) mit Foramina

und palmaren Beziehungspunkte zu repetieren. Andernfalls kann er den technischen Anforderungen nicht genügen. So liegt in der Handinnenfläche (palmar) zwischen dem 4. und 5. Metakarpale das Foramen H 8. Zwischen dem 3. und 4. Metakarpale befindet sich der P 8. Der H 8 ist in der Nomenklatur nach der A. digitalis palmaris communis IV benannt, der P 8 nach dem N. digitalis palmaris proprius II. Am Handrücken (dorsal) liegt an der ulnaren Seite der Basis des 3. Metakarpale der ZP 109, in der Vertiefung vor der proximalen Verbindung des 2. und 3. Metakarpale der ZP 110, in der Vertiefung vor der proximalen Verbindung des 4. und 5. Metakarpale der ZP 111. Nach der Orientierung an den distalen Köpfen aller 5 Metakarpalknochen werden die ZP107 (Ba Xie) lokalisiert, sie sind zwecks besserer Erklärung ihrer gelenksspezifischen Wirkungsweise nach den Ligg. metacarpia transversa profunda distalis benannt, obwohl der Nadeleinstich in die Mm. interossei dorsales gerichtet wird. Gleiches gilt für die Punkte des ZP 107 b, die in der Nomenklatur Ligg. metacarpia transversa profunda proximalis heißen (vgl. Abb. 2-23 und 2-24). Der wichtige ZP 108 am Handrücken wird distal zwischen dem 2. und 3. Mittelhandknochen gefunden. In der Innenfläche der Hand (palmar) liegt zwischen den 3. und 4. Metakarpalknochen der NP 60, an der Gegenseite am Handrücken (dorsal) der NP 61, der mit dem ZP 107 identisch ist. Dorsal entsprechen die Articulationes metacarpophalangeae 3 und 5 den ZP 106 und ZP 105. Die Articulationes interphalangeae distalis l, 3 und 5 entsprechen den ZP 100, ZP 101 und ZP 102. Palmar entspricht der Articulatio metacarpophalangeae 3 der ZP 95; die Articulationes interphalangeae proximalis 2 bis 4 sind die Foramina ZP 94, die Articulationes interphalangeae distalis l und 3 sind in Palmaransicht der ZP 92 und der ZP 90.

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I)

41

2.1.12 Femur und Patella (Abb. 2-25 und 2-26) Capui

Fovea capitis

Der Oberschenkelknochen (Femur) setzt Orientierungspunkte für zahlreiche Foramina. Der Epicondylus medialis und lateralis femoris sowie der Trochanter major bilden dabei die topographisch hervorstechenden Anhaltspunkte. Am Epicondylus lateralis femoris I centralis liegt der ZP 165, am Epicondylus lateralis femoris II dorsalis superior der NP 107, am Epicondylus lateralis femoris III der NP 108. Am Epicondylus medialis femoris I dorsalis befindet sich der Punkt Le 8. Am Epicondylus medialis femoris II liegt der ZP 160. Das Tuberculum adductorium femoris (Epicondylus medialis femoris I) ist der ZP 161. Das wichtige Foramen G 30 (Huan Tiao) läßt sich nur lokalisieren, wenn zuvor der Trochanter major unter genauer funktioneller Prüfung aller Hüftgelenksfunktionen in der Glutealmuskulatur palpiert worden ist. Dieses Foramen ist gleichwohl nach dem N.gluteus inferior benannt, weil über diese Leitungsbahn und zugleich über den N.ischiadicus seine therapeutische Wirkung entsteht. An der Patella sind wichtige Lokalisierungspunkte auszumachen, darunter das Foramen Apex patellae lateralis (Ma 35) und Apex patellae centralis (ZP 144). Das sogenannte „innere Knie-Auge" ist der Apex patellae medialis (ZP 145). Die Basis patellae bzw. Patella cranialis ist der ZP 156. Diese Knochenbeziehungen waren der chinesischen Klassik bekannt, teilweise sind sie deshalb in den klassischen Punktnamen enthalten (Tab.5-1).

'rochanter major Crista interirochanterica Lima intertrochantmca Trochanter minor

l >'!.'

Tttberoutasghii< Foramen nutriciuiN proxi,

Linea aspera

medialis

•Epicondylus lateralis

Epi

Condylits lateralis Condylus mtdialis

Fades patellaris

Fossa intercondylaris

Abb.2-25: Femur von dorsal und ventral (nach Waldeyer) mit Foramina

Basis

.

Facits anterior — —i*

'« Apex

Abb.2-26: Rechte Patella (nach Waldeyer)

42

2. Allgemeiner Teil: Topographie und Nomenklatur der Akupunktur-Foramina nach anatomischen Teilbereichen

2.1.13 Tibia (Schienbein) und Fibula (Wadenbein) (Abb. 2-17, 2-28) An beiden Unterschenkelknochen finden sich typische anatomische Strukturen zur topographischen Bestimmung für folgende Akupunktur-Foramina: Der Margo anterior tibiae inferior lateralis I ist der NP 78, die Facies lateralis fibulae distalis ist der NP 79. Der Margo anterior fibulae superior ist der NP 92 (Abb. 2-27). Der Margo posterior tibiae centralis heißt NP 86, der Margo posterior tibiae distalis I ist der NP 83, der Margo posterior tibiae centralis der NP 84 (Abb. 2-28). Die Facies posterior fibulae centralis ist der NP 85. Die Facies posterior fibulae superior ist der NP 91, die Facies an-

terior fibulae superior der NP 92. Das Caput fibulae anterior inferior ist der ZP 152. Diese wichtige Knochen-Orientierungsmarke bestimmt gleichfalls die Lokalisation für den G 34, der nach der hier befindlichen Bifurcatio n. peronei communis benannt ist. Das Caput fibulae posterior superior ist der ZP 153, das Caput fibulae posterior inferior der ZP 154. Der Condylus medialis tibiae inferior ist das Foramen Mi 9. Die Margo medialis tibiae centralis I ist der Le 6, die Margo medialis tibiae centralis II der Le 5. Hinter bzw.

Eminentia intercondyletris

Der Malleolus medialis inferior ist der ZP 140, der Malleolus medialis intermedius der ZP 147, der Malleolus medialis superior ist der ZP 148. Der Apex malleoli lateralis ist der ZP 151, der Apex malleoli medialis der ZP 146. Unter dem Malleolus medialis liegt der N 6, unter dem Malleolus lateralis der B 62.

Eminentia intercondylica Facies articularis superior

Fades articularis superior Facies articularis superio. Condylus lateralis Apex

über der Margo medialis tibiae distalis liegen von kranial nach dorsal die Foramina Mi 6, NP89, NP88, ZP 148, ZP 147, ZP 146.

Condylus lateralis Fades articularis fibiilaris

Condylus medialis Tuberositas tibiae

Apex capitis Condylus medialis Caput

Caput

Foramen nutricwm

o interossetis

Facies posterior Facies posterior Margo interosseus

Margo interosseus

Fibula

Tibia

Fibula

Sulciis malleolaris Malleolus lateralis

Malleolus medialis Malleolus lateralis

Abb. 2-27: Rechte Tibia und Fibula von ventral (nach Waldeyer) mit Foramina

Abb.2-28: Rechte Fibia und Fibula von dorsal (nach Waldeyer) mit Foramina

2.1 Osteologie (Bewegungsapparat I)

2.1.14 Dorsum pedis (Fußrücken) (Abb. 2-29) Am Fuß setzen die Fußwurzelknochen (Ossa tarsi), die Mittelfußknochen (Ossa metatarsi) und die Zehenknochen (Ossa digitorum) die wichtigsten Markierungen. In der Dorsalansicht (Abb. 2-29) sind die 5 Strahlen der Metatarsal- und Zehenknochen gut sieht- und tastbar, die den Rahmen abgeben für die Topographie der Foramina Mi l - Mi 4, Le l - Le 3, Ma 42 - Ma 45, G 41 - G 44, B 64 - B 67. Allerdings werden alle diese Foramina aus Gründen ihrer Wirkungserklärung nicht nach den knöchernen Strukturen benannt, sondern nach Nervenverläufen oder Muskeln. Bei der praktischen Arbeit orientiert sich der Behandler jedoch zunächst an den Mittelfuß- und Zehenknochen, um die genannten Foramina überhaupt zu finden. Über dem proximalen Interphalangealgelenk der 2. Zehe liegt das Foramen Fuß 46. Über dem proximalen Interphalangealgelenk der 3. Zehe liegt Fuß 47, über dem proximalen Interphalangealgelenk der 4. Zehe Fuß 48 (jeweils (x) in Abb. 2-29). Die Phalanx hallucis distalis dorsalis ist der ZP 136, nach welcher dieses Foramen benannt ist. Zwischen den Köpfen der Metatarsalknochen 1-4 liegen die 4 Foramina des ZP 137.

2.1.15 Ossa metatarsi (Mittelfußknochen) (Abb. 2-29 und 2-30) Das Os naviculare pedis superior ist der Fuß 19, das Tuber calcanei I medialis cranialis heißt ZP 139, das Tuber calcanei II caudalis ist das Foramen ZP 138. Der Ma 42, in der Nomenklatur benannt nach der A. dorsalis pedis, weil deren Puls an dieser Stelle tastbar ist, liegt zwischen dem Os cuneiforme intermedium und dem Os cuneiforme laterale am Übergang zu den Basen der Metatarsalknochen 2 und 3. Zwischen dem Os metatarsalis V und dem Os cuboideum liegt am lateralen Fußrand in einer Vertiefung der B 63. Das Corpus ossis metatarsalis I inferior heißt das Foramen Fuß 34, der Sulcus calcaneo-navicularis ist sowohl N 2 als auch Fuß 30. Das Os navicularis superior ist das Foramen Fuß 19.

(Caput. is

DG 09

N. intercostalis 09 centralis inferior (R. cutaneus anterior)

* Trennung der Flüssigkeiten (nach der physiologischen Wirkung)

DG 10

N. intercostalis 08 centralis inferior (R. cutaneus anterior)

Unterer Magenteil (nach der Topographie)

DG 11

N. intercostalis 08 centralis (R. cutaneus anterior) superior

* Stärken des Inneren (nach der Wirkung)

DG 12

N. intercostalis 07 centralis inferior (R. cutaneus lateralis abdominalis)

Mittlerer Magenteil (nach der Topographie)

DG 13

N. intercostalis 07 centralis superior (R. cutaneus anterior)

Oberer Magenteil (nach der Topographie)

DG 14

N. intercostalis 06 centralis (R. cutaneus anterior) inferior

+ Große Eintrittspforte (für das Herz-Qi)

DG 15

N. intercostalis 06 centralis (R. cutaneus anterior) superior (Synchondrosis xiphosternalis)

Taubenschwanz (nach der Anatomie des Xiphoids)

N. intercostalis 06 centralis, r. cutaneus ant. sup. (Synchondrosis xiphosternalis)

Schwanz-Schild (nach der Anatomie)

DG 16

N. intercostalis 05 centralis (R. cutaneus anterior)

Mittlerer Hof

DG 17

N. intercostalis 04 centralis (R. cutaneus anterior)

Mitte der Brust (nach der Topographie)

DG 18

N. intercostalis 03 centralis (R. cutaneus anterior)

Jade-Saal (nach der großen Bedeutung dieser Region)

DG 19

N. intercostalis 02 centralis (R. cutaneus anterior)

Purpur-Palast (nach der großen physiologischen Bedeutung dieser Thorakalregion [Herz/Lunge])

DG 20

N. intercostalis 01 centralis (R. cutaneus anterior) inferior

Blühender Schirm (nach der Lunge, die als „oberes Dach" das Herz beschirmt)

DG 21

N. intercostalis 01 centralis (R. cutaneus anterior) superior

Rotierende Achse (nach einem Stern im Sternbild des Großen Bären)

DG 22

Fossa jugularis

Kamin des Himmels (nach der „oben" gelegenen Trachea)

DG 23

Os hyoideum, incisura corporis superior 1

* Klare Quelle (nach den hier verlaufenden Blutgefäßen und nach der Wirkung auf die Salivation)

DG 24

N. mentalis centralis [N. mandibularis; Trigeminus V]

+ Aufnahme der Flüssigkeit (nach dem sich hier ansammelnden Speichel)

194

5. Tabellen: Übersicht über die Foramina und Meridian-Verläufe

Tab. 5-2: Foramina Zusatz-Punkte (ZP) Westl. Nummer

Anatomische Nomenklatur

Übersetzung des chin. Namens

a) Kopf und Hals ZP001

Vertex marginalis

* Vier weise Götter (nach der Wirkung auf das Gehirn)

ZP 002

Centrum frontis (Mitte der Stirn)

Mitte der Stirn

ZP 003

Os frontale inferior 1 (Glabella)

Ausgeprägter Saal (nach der Form der Glabella)

ZP004

Nasion 1

Berg-Wurzel (nach der Topographie und der bergartigen anatomischen Struktur des Nasenrückens)

ZP 005

Centrum supercilii cranialis

* Strahlendes Sehen am Kopfe (nach der Wirkung, vgl. Foramen Gallenblase 37 mit gleichem Namen)

ZP006

Foramen supraorbitale (Centrum supercilii 1)

Fischflanke (nach dem fischseitenähnlichen Aussehen der Augenbraue)

ZP 007

Angulus externus oculi

Fisch-Schwanz (nach dem fischschwanzähnlichen Aussehen des äußeren Augenwinkels)

ZP 008

Foramen zygomaticofaciale 1

Hinter dem Augapfel (nach der Topographie)

ZP009

Os frontale, facies temporalis (Pterion) [N.auriculotemporalis]

Sonne (nach dem hellen Hautareal über der Schläfe)

ZP 010

Apex auriculi 3 (Spitze des Ohres)

Ohrspitze

ZP011

Tragus anterior 1 superior [N.auriculotemporalis]

* Taubheits-Foramen

ZP 012

V. auricularis posterior 1, rami l-lll

Drei Venenäste hinter dem Ohr (nach der Anatomie)

ZP 013

Processus mastoideus dorsalis 1

* Augen-Schutz (nach der Wirkung)

ZP 014

M. levator labii superioris medialis

Oberhalb des Ying Xiang (Di 20) gelegen

ZP015

M. nasalis2 (Pars alaris)

Nasenklemme (nach der Topographie)

ZP 016

Apertura nasalis anterior inferior

* Nasenfluß (nach der Indikation)

ZP 017

Plica nasolabialis centralis

* Auseinanderprallendes Lachen (nach dem Aussehen der Nasolabialfalte beim Lachen)

ZP018

Foramen mentale [N.mentalis)

Kinn-Loch (nach der Anatomie)

ZP019

Protuberantia mentalis centralis

Zusammentreffen des (Mund-)Bodens (nach der Topographie)

ZP 020a,b

V. sublingualis sinistra (a) V. sublingualis dextra (b)

* Goldene Flüssigkeit (a) * Edle Flüssigkeit (b)

ZP 021

Os hyoideum, incisura corporis superior 2

Oberhalb des Lian Quan (DG 23) gelegen

ZP 022

Os hyoideum, cornu minus sinistrum (a) Os hyoideum, cornu minus dextrum (b)

Äußeres Foramen Jin Jin (a) Äußeres Foramen Yu Yu (b)

ZP 023

Cartilago thyroidea lateralis

* Röhrende Stimme (nach der Wirkung)

ZP 024

Cornu superius (Cartilago thyroidea)

Seitlich vom Foramen Lian Quan (DG 23) gelegen

ZP025a,b

Cornu inferius (Cartilago thyroidea) (a) Linea nuchalis superior medialis (b)

* Stummheits-Foramina (nach der Wirkung)

ZP 026

Fossa submandibularis (Angulus inferior mandibulae)

Gaumen-Mandel (nach der Indikation) (a) Ostwind (b)

ZP 027

M. sternocleidomastoideus 3 anterior superior

* Geduckter Hals

ZP028

Foramen mastoideum

Wind-Felsen (nach der Topographie)

ZP 029

Processus transversus vertebrae cervicalis 4 lateralis

o Neu kennen gelernt

ZP 030

Arcus posterior vertebrae cervicalis 4

* Hundert Muskelarbeiten (nach der Indikation)

ZP 031

Processus spinosus vertebrae cervicalis 6 inferior

Knochen der Anbetung

ZP031a

Frenulum linguae

* Meeresquelle (nach der Wirkung)

ZP031b

Mucosa nasalis lateralis

Inneres Foramen Ying Xiang (Di 20)

ZP 031 c

M. sternocleidomastoideus 4 inferior posterior

* Hals-Oberarm-Foramen

b) Thorax und Abdomen ZP032

M a n u b r i u m sterni lateralis

o Rotes Foramen

ZP 033

Corpus costae 04 superior anterior

* Asthma-Sputum (nach der Indikation)

5.2 Foramina Zusatz-Punkte (ZP)

195

Tab. 5-2: (Fortsetzung) Westl. Nummer

Anatomische Nomenklatur

Übersetzung des chin. Namens

ZP034

Corpus sterni inferius

Drachenkiefer (nach der anatomischen Struktur)

ZP 034 a

Areola mammae inferior

Gerader Knochen (nach dem hier parallelen Verlauf der Rippen)

ZP 034 b

N. intercostalis 07 lateralis superior

* Schluckauf (nach der Indikation)

ZP 035

Corpus costae 06 anterior superior sinister (a), dexter (b)

Linke passende Position (a) Rechte passende Position (b)

ZP 036

Regio epigastrica 1 centralis [N. intercostalis 07, R. cut. lat. abdominalis]

Pflaumenblüte

Z P 037

Regio hypochondria (Knorpelansatz der 9. Rippe) [N. intercostalis 06, R. cut. lat. abdominalis]

Speisekammer (nach der Topographie und der Wirkung)

ZP 038

Regio epigastrica 2 caudalis [N. intercostalis 08, R. cutaneus lat. abdominalis]

Speisegrenze (nach der Topographie und der Wirkung)

ZP 039

Regio umbilicalis 1 medialis [N. intercostalis 09, R. cut. lat. abdominalis]

+ Haus der „reinen Seele" („Hun", die reine Seele, entspricht der Leber.)

ZP 040

Regio umbilicalis 3 lateralis [N. intercostalis 12, R. cut. lat. abdominalis]

Querfalte (nach der hier bei Adipösen oft sichtbaren Falte)

ZP041

Regio umbilicalis 2 inferior [N. intercostalis 11, R. cut. lat. abdominalis]

+ Qi-Mitte (nach der ungefähren Mitte in der Topographie der Organe des Qi-Mechanismus)

ZP 042

Regio umbilicalis 4 inferior lateralis [N. intercostalis 10, R. cut. lat. abdominalis]

* Meridian-Mitte (nach der ungefähren Mitte in Verteilung der Oberkörper- und Unterkörper-Meridiane)

ZP043

Regio hypogastrica intermedia superior [N.subcostalis, R. cut. lat. abdominalis]

Außerhalb des Foramen Si Man (Niere 14) gelegen

ZP044

Regio hypogastrica centralis [N.subcostalis, R. cutaneus lat. abdominalis]

* Ablehnung der Schwangerschaft (nach der Wirkung)

ZP045

Regio hypogastriea intermedia inferior [N.subcostalis, R. cut. lat. abdominalis]

* Unwillkürliches Ausfließen des Samens (nach der Indikation)

ZP 046

Regio hypogastrica lateralis inferior [N. iliohypogastricus; Th12-L1]

+ Qi-Tor (nach der Wirkung auf das Yuan-Qi)

ZP 047

Spina iliaca anterior superior (Regio iliaca lateralis superior)

* Festbinden des Uterus (nach der Wirkung)

ZP048

Regio inguinalis 1 superior [N. iliohypogastricus; Th 12-L1]

* Ausfließen des Darmes (nach der Indikation „Verstopfung")

ZP 049

Regio inguinalis 2 superior [N.ilio-inguinalis; Th 12-L 1]

* Palast des Kindes (d.h. Uterus)

ZP 050

Regio pubica inferior [N.iliohypogastricus; Th 12-L 1]

Pavillionkopf (nach der Topographie)

ZP 050 a

Symphysis pubica 2 centralis

Querer Knochen (nach dem Knochen der Symphysis pubica)

ZP 050 b

Apex clitoridis

Jadetor (nach der Topographie)

ZP 050 c

Symphysis pubica 3 centralis inferior

Drachen-Knochen (nach der großen Bedeutung der Symphyse der Schambeine)

ZP 050 d

Symphysis pubica 4 centralis inferior

Unterhalb des Qu Gu (DG 2) gelegen

ZP 050 e

Radix penis

Jade-Quelle (oder: kostbare Quelle)

ZP 050 f

Corona glandis penis dorsalis superior

* Epileptischer Anfall (nach der Indikation)

ZP 050 g

Apex glandis penis

Genital-Kopf

ZP 050 h

Raphe penis

Hautnaht an der Unterseite des Penis

ZP 050 i

Commissura labiorum anterior (Mons pubis inferior)

Quellen-Pforte

ZP 050 j

Praeputium clitoridis cranialis (Commissura labiorum anterior caudalis)

Drachen-Pforte

ZP 050 k

Ostium urethrae externum superior

Wasserlandschaft der schönen Frau (n.d. Topographie)

ZP 050 l

Raphe scroti superior

Obere mediane Hautnaht am Hodensack (nur beim Mann)

ZP050m

Raphe scroti intermedia

Mittlere intermediane Hautnaht am Hodensack

ZP 050 n

Scrotum inferior posterior

Hinterer unterer Teil des Hodensacks

ZP 050 o

Perineum centralis

Goldpforte

196

5. Tabellen: Übersicht über die Foramina und Meridian-Verläufe

Tab. 5-2: (Fortsetzung) Westl. Nummer

Anatomische Nomenklatur

Übersetzung des chin. Namens

ZP 050 p

Septum scroti superior

Hoden-Grund

ZP 050 q

Symphysis ossis pubis 5 inferior

* Schafs-Unglück (= epileptischer Anfall, Indikation)

ZPOSOr

Fossa inguinalis inferior

Grenz-Tür (nach der Topographie)

c) Rücken- und Lendenbereich ZP 051

Processus articularis inferior vertebrae cervicalis 7

* Beseitigung des Keuchens

ZP 052

Tuberculum m. scaleni anterioris costae l

* Hundert Windarten (nach den vielfältigen Indikationen des Foramens)

ZP 053

Loci thoracic! dorsalis (vier dorsale Punkt-Paare)

o Acht Foramina des Hua Tuo

ZP 054

Angulus superior scapulae (oberer Winkel des Schulterblattes)

o Enorme Empfindung

ZP 054 a

Angulus superior scapulae lateralis, ZP 054a - a) Angulus inferior scapulae lateralis, ZP 060a - b)

Schulterblatt-Naht (n. d. nahtartigen Verbindungslinie beider Punkte entlang der Margo medialis scapulae)

ZP 055

Processus spinosus vertebrae thoracicae 02 inferior

o Ohne Namen

ZP 056

Lamina vertebrae thoracalis 04

Seitlich der Wirbelsäule (nach der Topographie)

ZP 057

Processus spinosus vertebrae thoracicae 04 inferior

Zustimmungspunkt des Foramens Ju Que (DG 14)

ZP 058

Processus transversus vertebrae thoracicae 7

* Messung des Auges (nach der Indikation)

ZP 059

Collum costae 08 inferius (unterer Hals der 8. Rippe)

* Keuchend atmen (nach der Indikation)

ZP 060

Angulus inferior scapulae (unterer Schulterblattwinkel)

Silberner Mund (nach der anatomischen Struktur und der Topographie)

ZP 060 a

Angulus inferior scapulae lateralis

Schulterblattnaht (nach der nahtartigen Verbindung der beiden inneren Schulterblattwinkel)

ZP 061

Processus spinosus vertebrae thoracicae 08

Unterhalb des 8. Wirbels gelegen (nach der Topographie)

ZP 062

N. thoracicus 08 (Rr. dorsales), Collum costae X superius (oberer Hals der 10. Rippe)

Zustimmungspunkt des Pankreas

ZP 063

Processus mamillaris vertebrae thoracicae 12

Seitlich des Foramens Zhong Shu (LG 7) (nach der Topographie)

ZP064

Extremitas superior renalis (Spatium intercostale 11, colla costorum 11/12)

* Schmutzige Dusche (nach der Indikation)

ZP 065

Processus spinosus vertebrae thoracicae 12

Knochenverbindung (d.h. Übergang zwischen BWS und LWS)

ZP 066

Apex costae 12 superior (unterer hinterer Nierenpol)

* Milzwurzel (nach der Wirkung)

ZP 067

Processus spinosus vertebrae lumbalis 2 superior

* Beschwerden mit dem Blut (nach der Indikation)

ZP 068

Processus articularis inferior vertebrae lumbalis 3

* Darmwind (nach der Indikation)

ZP 069

Kostoiliakaler Zwischenraum (in der Mitte zwischen Beckenkamm und 12. Rippe)

* Zahlreiche Milz-Knoten (nach der Indikation)

ZP 070

Processus spinosus vertebrae lumbalis 3 superior

Bambusstock (nach der anatomischen Struktur der Lendenwirbelsäule)

ZP 071

Processus spinosus vertebrae lumbalis 3 inferior

Z u s t i m m u n g s p u n k t f ü r „ganz unten" (nach der Wirkung)

ZP 072

Apex cristae iliacae

Hinter dem Qi Men (Le 14) gelegen

ZP 073

Ala ossis ilii superior medialis

Passende Position für die Lende (nach den Indikationen)

ZP 074

Ala ossis ilii superior lat. (Linea glutea anterior)

Lenden-Auge (nach der Topographie)

ZP 075

Processus spinosus vertebrae lumbalis 5 inferior

Unterhalb des 17. Wirbels (nach der Topographie)

ZP 076

Os ilium lateralis centralis 1

Leere Mitte (oder: mittlere Leere)

ZP 077

Os ischium centralis medialis

Lenden-Wurzel (bildlich: Von hier „wächst die Lende aufwärts")

ZP078

Processus spinosus vertebrae sacralis 1 inferior

Taubenartiger Knochenvorsprung

ZP 079

Processus spinosus vertebrae sacralis 2 inferior

Lenden-Zusatzpunkt (oder Lenden-Sonderpunkt)

ZP 080

Processus spinosus vertebrae sacralis 3 inferior

Unterer Wirbel [bzw. unter den Wirbeln] (nach der Topographie)

5.2 Foramina Zusatz-Punkte (ZP)

197

Tab. 5-2: (Fortsetzung) Westl. Nummer ZP081

Anatomische Nomenklatur

Übersetzung des chin. Namens

Processus spinosus vertebrae sacralis 4 inferior

Kostbares Reisfeld

ZP082

Processus spinosus vertebrae sacralis 5 superior

* Seele der Blutarmut (nach der Wirkung)

ZP083

Os ischii, corpus ossis ischii centralis cranialis

Gesäßmitte (nach der Topographie)

ZP084

Spina ischiadica

Ring-Mitte (nach der Lage mitten zwischen den Punkten LG 02 und G 30 )

ZP085

Laminae vertebrales vom 2. HWK bis zum 5. LWK; ferner Crista intermedia sacralis und Angulus inf. des Sakrum.

Paravertebrale Foramina des Hua Tuo

ZP 085 a

N. thoracicus 02 (R. cut.lat.) extremus bis N. lumbalis 05 (Ramus lateralis) extremus

Rücken-Naht (nach d. nahtartigen Verbindungslinie zw. den 17 Foramina an der rechten und linken Rückenpartie)

d) Obere Extremität ZP 086 a-e

Apices digitorum

Zehn Veröffentlichungen (oder Bekanntmachungen) [nach den zehn „offenen" freien Fingerspitzen beider Hände]

ZP 087

Apex pollicis (Daumenspitze)

Spitze des Daumens

ZP 088

Apex digiti minimi manus (Spitze des Kleinfingers)

Spitze des kleinen Fingers

ZP089

Art. interphalangea indicis proximalis palmaris (Mittlere Beugefalte des Zeigefingers)

* Windgrenze (nach der Indikation)

ZP 090

Art. interphalangea digiti medii distalis palmaris (distale Beugefalte des Mittelfingers)

* Brennender verrückter Wind

ZP 091

Art. interphalangea pollicis 3 distalis palmaris (Zentrum der distalen Beugefalte des Daumens)

Querfalte des Daumengelenks

ZP 092

Art. interphalangea pollicis distalis palmaris l (Radiales Ende der distalen Beugefalte des Daumens)

* Phönix-Augen (nach der Indikation)

ZP 093

Art. interphalangea pollicis palmaris distalis 2 (Ulnares Ende der distalen Beugefalte des Daumens)

* Klare Augen (nach der Wirkung)

ZP 094

Art. interphalangea proxim. palm, digitorum II - V (proximale Beugefalten der vier Finger, 2.- 5. Finger)

Vier Nähte

ZP095

Art. metacarpophalangea digiti medii palmaris (Beugefalte des Grundgelenks des Mittelfingers)

Ebene der Handmitte

ZP 096

Plica eminentiae thenaris centralis (Mitte der Längsfalte des Daumenballens)

Seitlich von Punkt Lao Gong (Perikard 8) gelegen

ZP 097

Plica longitudinalis manus proximalis (proximales Ende der Longitudinalfalte der Innenhand)

Inneres d.h. palmares Foramen Yang Chi (nach dem dorsal an der Hand auf gleicher Höhe liegenden Foramen 3 E 04)

ZP 098

M. flexor pollicis brevis

Tu r des Verkaufensl nach der Fingerbewegung des Geldzählens)

ZP 099

Vallum unguis pollicis a) ulnaris, b) medialis, c) radialis

o Drei 5. Töne. (Das Schriftzeichen „Shang" bedeutet hier den 5.Ton der chinesischen Tonleiter.)

ZP 100

Art. interphalangea pollicis distalis dorsalis (distale dorsale Querfalte des Daumens)

Hohler großer Knochen (benannt nach dem Daumen)

ZP 101

Art. interphalangea digiti medii distalis dorsalis (distale dorsale Querfalte des Mittelfingers)

Mittlerer Riese (d.h. der Mittelfinger)

ZP 102

Art. interphalangea digiti minimi distalis dorsalis (distale dorsale Querfalte des Kleinfingers)

Hohler kleiner Knochen (benannt nach dem Kleinfinger)

ZP 103

Plica interdigitalis dorsalis 2 (Interdigitalfalte zwischen Indexund Mittelfinger)

Erster Türflügel („Yi" heißt chinesisch „erster" bzw. „eins")

ZP 104

Plica interdigitalis dorsalis 3 (Dorsale Interdigitalfalte zwischen Mittel- und Ringfinger)

Zweiter Türflügel („Er" heißt chinesisch „zweiter")

ZP 105

Caput ossis metacarpale IV

Kleinfinger-Gelenk

ZP 106

Caput ossis metacarpale III

Spitze der Faust (nach dem beim Faustballen hervortretenden Kopf des Metakarpale IM)

ZP 107

Ligg. metacarpea transversa profunda distalis (1,2,3,4)

* Acht störende äußere klimatische Einflüsse („Xie" bedeutet pathogene Störung)

198

5. Tabellen: Übersicht über die Foramina und Meridian-Verläufe

Tab. 5-2: (Fortsetzung) Westl. Nummer

Anatomische Nomenklatur

Übersetzung des chin. Namens

ZP 107 a

Plicae interdigitales manus

Acht Schranken

ZP 107 b

Ligg· metacarpea transversa profunda proximalis

Obere Ba Xie Foramina (nach der Topographie)

ZP 108

Lig. metacarpeum transversum profundum proximalis l

* Herabgefallenes Kopfkissen (a) Nackensteifheit (b)

ZP 109

M. interosseus dorsalis 3 manus proximalis

Äußeres Foramen Lao Gong (P 8)

ZP 110

M. interosseus dorsalis 2 manus proximalis

* Starke Seele (nach der Wirkung)

ZP 111

M. interosseus dorsalis 4 manus proximalis

* Feine Seele (nach der Wirkung)

ZP 112

M. flexor digitorum superficialis 1 distalis

Goldene Tür der Hand

ZP113

M. flexor carpi ulnaris

* Zustimmungspunkt für Geschwüre (nach der Indikation)

ZP 114

M. flexor digitorum superficialis proximalis2 -a) M. flexor digitorum superficialis (Caput radialis) - b)

Zwei Weiße (nach der relativ hellen „weißen" Farbe der Haut an der Innenseite des Unterarms)

ZP115

M. flexor carpi radialis

Arm-Mitte (nach der Topographie) / ungünstiger Handfluß

ZP 116

M. pronator teres 1 (Caput humerale) [N.medianus]

Unterhalb des Foramen Chi Ze (Lu 05) gelegen

ZP 117

M. pronator teres 2 (Caput ulnare) [N.medianus]

Vor dem Chi Ze (Lu 05) gelegen

ZP 118

Spatium interosseum carpi trapezoideum capitatum (Plica manus dist. dorsalis [Regio carpalis posteriori)

Mittlere Quelle

ZP 119

Lig. radiocarpeum dorsale proximale

Cun-Ebene (nach der am Handgelenk befindlichen Pulstaststelle, genannt „Cun-Kou" = Lunge 09)

ZP 120

M. extensor pollicis brevis

Unterhalb des Foramen Wen Liu (Di 07) gelegen

ZP 121

M. flexor digitorum profundus [N.medianus, N.ulnaris; C6-Th 1, C8-Th 1]

Elle und Speiche (nach der Topographie)

ZP 122

Fossa cubitale (M. brachioradialis medialis) [Art. cubiti VI]

Gebogenes Yang (nach dem Ellenbogengelenk)

ZP 123 abc M. brachioradialis 1 - a), Septum intermusculare antebrachii lat. post. - b), M. brachioradialis 2 - c)

Drei Teiche (nach der Topographie)

ZP 123 b

Septum intermusculare antebrachii laterale posterius

Oberer Teich

ZP 124

Olecranon ulnae 2 laterale

Zustimmungspunkt des Ellbogengelenks

ZP 124 a

Apex olecrani

Ellenspitze

ZP 124 b

Epicondylus medialis humeri 2

Kleine Ellenspitze

ZP 125

Linea axillaris anterior inferior (M. coracobrachialis inferior)

Seele der Achsel

ZP 126

Linea axillaris anterior centralis media (M. teres major)

Himmlische Seele (bzw. obere Geschicklichkeit, der Name „Himmel" entspricht der Lage „oben" am Rumpf)

ZP 127

M. pectoralis minor superior

ZP 128

M. deltoideus 2 superior anterior [N.axillaris; C 5-6]

Zustimmungspunkt der Schulter Vor der Schulter gelegen (genaue Übersetzung: vor dem Foramen Jian Yu [Di 15] gelegen)

ZP 129

Linea axillaris posterior inferior (unteres Ende der dorsalen Achselfalte)

Hintere Achselfalte

e) Untere Extremität ZP 130

A. metatarsea plantaris II

Innerer Punkt Nei Ting

ZP 131

Art. interphalangea hallucis l proximalis (proximale Beugefalte der Großzehe)

Querfalte der Großzehe

ZP 131 a

Art. interphalangea pedis II proximalis

Einziges Yin

ZP 132

Arcus plantaris anterior - a) Arcus plantaris posterior (M. adductor hallucis) - b)

Vorn und hinten versteckte Perle

ZP 133

M. flexor digitorum (pedis) brevis 1

Herz des Fußes

ZP 134

Aponeurosis plantaris posterior

* Schlaflosigkeit (nach der Indikation)

ZP 135

Apex digiti m i n i m i pedis (Spitze der Kleinzehe)

Spitze der kleinen Zehe

ZP 136

Phalanx hallucis distalis dorsalis

Drei Haare auf der Querfalte der Großzehe

ZP 137

Ligg. metatarsea transversa profunda (1,2,3,4)

* Acht pathogene Winde

5.2 Foramina Zusatz-Punkte (ZP)

199

Tab. 5-2: (Fortsetzung) Westl. Nummer

Anatomische Nomenklatur

Übersetzung des chin. Namens

ZP 138

A. peronea (R. calcanei)

Weibliches Knie (nach dem Aussehen der Ferse)

ZP 139

Tendo Achillis 1 inferior (untere Achillessehne)

Wasserquelle des Fußes

ZP 140

Malleolus medialis inferior

Brücke des Tai Yin (oder: großes Außerordentliches MeridianGefäß Yin-Qiao-Mai)

ZP 141

Calcaneus lateralis superior

Unterhalb des Foramen Kun Lun (Blase 60) gelegen

ZP 142

M. tibialis anterior 1 intermedius [N.peronaeus profundus;

* Appendix vermiformis (nach der therapeutischen Wirkung)

L 4-S 2]

ZP 143

M. tibialis anterior 2 intermedius [N. peronaeus profundus;

Ebene der Fußmitte

L 4-S 2]

ZP 144

Apex patellae centralis

Unterhalb der Kniescheibe gelegen

ZP 145a,b

Apex patellae medialis - a) Apex patellae lateralis (= Magen 35) - b)

Knie-Augen

ZP 146

Apex malleoli medialis

Spitze des inneren Knöchels

ZP 147

Malleolus medialis intermedius

* Heilung der verdrehten Sehne (nach der Indikation)

ZP 148

Malleolus medialis superior

Shao Yang-Zusammenhalt (oder-Verbindung)

ZP 149

M. flexor digitorum (pedis) longus

* Übernehmen des Befehls (oder: Übernahme des Lebens) (nach der therapeutischen Bedeutung)

ZP 150

M. tibialis posterior 2

Gerät der Kreuzung

ZP 151

Apex malleoli lateralis

Außenknöchel-Spitze

ZP 152

Caput fibulae anterior inferior [Bifurcatio n. peronei inferior]

Gallenblasen-Punkt

ZP 153

Caput fibulae posterior superior

Hinter dem Foramen G 34 (Yang Ling Quan) gelegen

ZP 154

Caput fibulae posterior inferior

Unterhalb des Foramen Ling Hou (ZP 153) gelegen

ZP 155

Lig. collaterale fibulare

Außenseite des Knies

ZP156

Patella cranialis

Scheitel des Storches (nach der Form des oberen PatellarRandes)

ZP 157a,b

M. rectus femoris 3 inferior- a) [N.femoralis;L2-L4] M. vastus fibularis lateralis - b) [N.femoralis;L 2-L 4]

Hüftknochen (nach der topographischen Nähe zur Hüfte)

ZP 158

M. rectus femoris 4 superior

* Nierensystem (nach der Wirkung)

ZP 159

M. sartorius 3 inferior lateralis

Mitten zwischen den Foramina Fu Tu (Ma 32) und Bi Guan gelegen

ZP 160

Epicondylus medialis femoris 2 centralis

Grube-Grube (nach der Topographie)

ZP 161

Tuberculum adductorium femoris (Epicondylus medialis femoris 3)

Großes Rad (nach der Topographie)

ZP 162

Tendo m. adductor magnus 1 anterior

* Strahlendes Bein (nach der Indikation)

ZP 163

M. vastus medialis 2 intermedius

* Nest der 100 Würmer (nach der an dieser Stelle häufig austretenden Filarienansammlung aus den Lymphbahnen)

ZP 164

M. gracilis inferior

Fuß-Sieb

ZP 165

Epicondylus lateralis femoris 1 centralis

Gelungener Knochen (nach der Form des Epikondylus lateralis femoris)

ZP 166

Tendo m. bicipitis femoris 1 inferior [N. peronaeus communis; L 4-S 2]

Yin-Beugung 1 (nach der Kniegelenksbeugung)

ZP 167

Tendo m. bicipitis femoris 2 intermedia [N.peronaeus communis; L 4-S 2]

Yin-Beugung 2 (nach der Kniegelenksbeugung)

ZP 168

Tendo m. bicipitis femoris 3 superior [N. peronaeus communis; L 4-S 2]

Yin-Beugung 3 (nach der Kniegelenksbeugung)

ZP 169

M. biceps femoris 1 inferior (Caput breve)

Vier Verbindungen

ZP 170

M. biceps femoris 2 inferior (Caput breve)

* Fünf Seelen

ZP 171

M. biceps femoris 3 inferior (Caput breve) [N. peronaeus communis]

+ Seelenschatz

200

5. Tabellen: Übersicht über die Foramina und Meridian-Verläufe

Tab. 5-3: Foramina Neue Punkte