C. M. Wielands Sämmtliche Werke: Band 29 Vermischte Aufsätze [Reprint 2020 ed.] 9783112365427, 9783112365410


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German Pages 490 [491] Year 1797

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C. M. Wielands Sämmtliche Werke: Band 29 Vermischte Aufsätze [Reprint 2020 ed.]
 9783112365427, 9783112365410

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C. M. W I E L A N D S

SÄMMTLICHE WERKE NEUN

UND

Z W A N Z I G S T E R

V E R M I S C H T E

B A N D

A U F S Ä T Z E .

L E I P Z I G BEY

GEOIIG

JoAcniM

GÖSCHEN.

1757.

UBER

DEN

GEBRAUCH

DER

F R E Y E N

VERNUNFT

t N

G L A U B E N S S A C H E N sammt einer Beylage.

Nimirum Sapere

1788-

est abjectis utile nugis.

AN

DEN

LESER.

D e r gröfste Theil dieser kleinen Schrift erschien im J a n u a r und M ä r z des Deutschen Merkurs 1788 > und wir müssen diejenigen,

denen sie erst jetzt zu Gesichte

kommt,

bitten,

diesen

kronologischen

Umstand nicht aufser Acht zu lassen. Man wird vielleicht finden, dafs der Verfasser sich in Behauptung der Rechte der Vernunft in Glaubenssachen gerade so benommen habe, wie D i o g e n e s , da er einem, der alle Bewegung in der Welt läugnete, das Gegentheil dadurch bewies, dafs er davon ging.

Aber seine Absicht war

nicht sowohl die Rechte der Vernunft in

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Dingen, welche die Religion betreffen, zu behaupten,

als die Notwendigkeit

der

wirklichen Ausübung dieser Rechte einleuchtend zu machen; und diefs war nicht wohl möglich, ohne sich ihrer selbst zu bedienen. Wer blofs die Partey der W a h r h e i t hält, kann es schwerlich irgend einer Partey in der Welt recht machen.

Indessen glaubt

der Verfasser, dafs die Redlichkeit seiner Absicht unverkennbar sey; und da er nicht s e i n e Sache,

sondern d i e S a c h e

der

M e n s c h h e i t behauptet, warum sollte er nicht ruhig angehört werden?

SENDSCHREIBEN DES AN H E R E N

VERFASSERS

P. X. Y. Z * * ».

Sie melden mir, dafs meine Aufsätze üher den freyen Gebrauch der Vernunft in Glaubenssachen, und die Freyheit, die ich mir selbst darin genommen, meine Gedanken über Religion, Dämonismus, Friesterkünste, reines und verfälschtes Christenthum, Toleranz und andre unter diese Rubrik gehörige Dinge offenherzig mitzutheilen, von vielen freundlich aufgenommen worden seyen; und man wünsche, setzen Sie hinzu, dafs ich mich entschließen möchte, sie aus der Monatsschrift, worin sie zuerst erschienen, heraus zu heben, und durch eine eigene Ausgabe in die Hände mehrerer

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S E N D S C H R E I B E N .

Leser zu bringen, für welche sie sonst ein Licht unter einem Scheffel bleiben wurden. Was soll ich Ihnen hierüber sagen, lieber Z * * * ? Hoffentlich trauen Sie mir zu, dafs ich den guten Willen, womit meine Freunde a n fn e h m e n was ich aus gutem Willen gebe, in sein gehöriges Fach zu legen wisse, und von der Entbehrlichkeit meiner Gedanken über dergleichen Gegenstände so überzeugt sey, als es der strengste meiner ungeneigten Leser (denn ich kann doch nicht lauter g e n e i g t e verlangen) nur immer seyn kann. Schwerlich kann jemand besser wissen als ich selbst, wie wenig es möglich ist, über diese Dinge, zumahl in unsern Tagen, wo seit mehrern Jahren von so vielen so vieles davon geschrieben worden, etwas n e u e s zu sagen.

Indessen ist a u c h wahr, dafs ver-

ständige Leser über Gegenstände dieser Art nichts neues e r w a r t e n ,

sondern — aus

innerm Gefühl, dafs sie eine der wesentlichsten Anliegenheiten der Menschheit betreffen,

S E N D S C H R E I B E N .

9

und daher nie zu viel beherziget, nie zu oft von allen ihren Seiten und in jedem möglichen Lichte gezeigt werden können — zufrieden sind, wenn sie entweder in der V o r s t e l l u n g s a r t oder dem V o r t r a g e dessen, der sich darüber hören läfst, etwas finden, das diesen Dingen, worüber man i m m e r ben hat

und i m m e r

geschrie-

schreiben

wird,

weil sie i m m e r i n t e r e s s a n t w a r e n und ewig interessant b l e i b e n w e r d e n , einigen Anstrich von Neuheit zu geben scheint. Immer wird man dem Manne gern zuhören, der sich darüber, als einer Sache woran ihm und uns gelegen ist, unbefangen und offenherzig mit uns unterhält, und, wiewohl er uns nichts neues o f f e n b a r e t , wenigstens nichts sagt, als was er selbst gedacht oder empfunden hat.

Bey allem dem, lieber Freund, giebt es einem ein unfröhliches Gefühl,

wenn man

nicht umhin lcann sich selbst zu sagen: dafs man, mit allem guten Willen, durch Bekanntmachung seiner besten Gedanken über gewisse WIEIABD» W.

X X I X . B,