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German Pages 568 [570] Year 2017
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BRIEFE UND AKTEN ZUR KIRCHENPOLITIK FRIEDRICHS DES WEISEN UND JOHANNS DES BESTÄNDIGEN 1513 BIS 1532 Band 1
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BRIEFE UND AKTEN ZUR KIRCHENPOLITIK FRIEDRICHS DES WEISEN UND JOHANNS DES BESTÄNDIGEN 1513 BIS 1532 Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung
Herausgegeben von Armin Kohnle und Manfred Rudersdorf
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BRIEFE UND AKTEN ZUR KIRCHENPOLITIK FRIEDRICHS DES WEISEN UND JOHANNS DES BESTÄNDIGEN 1513 BIS 1532 Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung Herausgegeben von Armin Kohnle und Manfred Rudersdorf
BAND 1 1513–1517 Bearbeitet von Stefan Michel, Beate Kusche und Ulrike Ludwig unter Mitarbeit von Vasily Arslanov, Alexander Bartmuß und Konstantin Enge
EVANGELISCHE VERLAGSANSTALT Leipzig
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Die Edition „Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung“ ist ein Forschungsvorhaben der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und wird im Rahmen des Akademienprogramms von der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Sachsen gefördert. Das Akademienprogramm wird koordiniert von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
© 2017 by Evangelische Verlagsanstalt GmbH · Leipzig Printed in Germany Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Buch wurde auf alterungsbeständigem Papier gedruckt. Cover: Kai-Michael Gustmann, Leipzig artin Sievers, Radoslav Petkov (Trier Center for Digital Humanities) und Satz: M Konstantin Enge (Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig) Druck und Binden: druckhaus köthen GmbH & Co. KG ISBN 978-3-374-04960-8 www.eva-leipzig.de
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Inhaltsverzeichnis Vorwort der Herausgeber
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Einleitung
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Editionsrichtlinien
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Siglen der Archive und Bibliotheken
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Abkürzungsverzeichnis
39
Quelleneditionen und Literatur
43
Quellenteil
49
Register der Orte und Personen
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Vorwort der Herausgeber Das im Jahr 2014 begonnene Akademieprojekt „Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen 1513 bis 1532. Reformation im Kontext frühneuzeitlicher Staatswerdung“ legt nach vier Jahren Bearbeitungszeit den ersten von vier geplanten Bänden vor. Band 1 deckt den Zeitraum von 1513 bis 1517 ab, mithin die fünf der Reformation unmittelbar vorausgehenden Jahre. Das Projekt steht in einer Reihe großer Akteneditionsprojekte, die in den vergangenen Jahrzehnten das Profil der Sächsischen Akademie stark geprägt haben. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die im Jahr 2006 abgeschlossene sechsbändige Edition der Politischen Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz von Sachsen, auf das 2012 abgeschlossene, vier Bände umfassende Editionsprojekt der Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen und auf die 2017 in drei Bänden fertiggestellte Gesamtausgabe der Werke Thomas Müntzers. Der hier vorgelegte erste Band des neuen Editionsprojekts unterstreicht den hohen Stellenwert, den die Reformationsforschung in der langen Tradition der Leipziger Editionspraxis einnimmt. Die Reformation war von Beginn an eng mit den Fragen politischer Herrschaft und staatlicher Administration verbunden. In besonderer Weise steht hierfür das Kurfürstentum Sachsen, das aufgrund seiner Stellung als Ausgangsland der Reformation zum paradigmatischen, vielfach nachgeahmten Modell der Durchführung von Reformation in anderen Territorien und Ländern wurde. Die Wittenberger Reformation und die gestaltend eingreifende Kirchenpolitik der ernestinischen Herrscher bieten den besonderen Glücksfall, dass auf der Basis einer dichten Überlieferung Prozesse von grundsätzlicher Relevanz nachvollzogen werden können. Die vorreformatorische Kirchenpolitik der Fürsten, Friedrichs des Weisen und seines jüngeren Bruders Johann des Beständigen, in diesem ersten Band für die Jahre 1513 bis 1517 umfassend zu dokumentieren, ist unerlässlich, um Kontinuitäten und Brüche in ihrem kirchenpolitischen Handeln über das Epochenjahr 1517 hinweg abzubilden. Ziel des Gesamtprojekts ist es, die für die Konstitution des frühneuzeitlichen lutherischen Territorialstaates vorhandene Quellenüberlieferung in einer modernen Maßstäben genügenden Edition bereitzustellen. Eine solche Ausgabe stellt bislang ein Desiderat dar und stößt unmittelbar in das Zentrum der derzeitigen Fragestellungen reformationsgeschichtlicher Forschung in kirchengeschichtlicher wie allgemeinhistorischer Perspektive vor. Unter Friedrich und Johann begann
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Vorwort der Herausgeber
die deutschland- und europaweit ausstrahlende reformatorische Bewegung. Darüber hinaus kann in der Regierungszeit Johanns des Beständigen nach 1525 der Übergang in die Phase einer geregelten und institutionalisierten obrigkeitlichen Reformation dokumentiert werden. Die Reihenfolge „Briefe und Akten“ ist bewusst gewählt, weil die Kirchenpolitik der ernestinischen Reformationsfürsten zu einem erheblichen Teil in Korrespondenzen und landesfürstlichen Anordnungen zu fassen ist. Da die Masse der Quellen im Bearbeitungszeitraum stetig zunimmt, wird schon in Band 1 das Material einer strengen Bewertung unterzogen. Nur die relevantesten Stücke werden im Wortlaut, andere nur als Regest präsentiert. Die folgenden 658 Nummern vermitteln erstmals ein Bild der Themen und Probleme, die das fürstliche Handeln unter den Bedingungen weitgehend homogener kirchlicher Verhältnisse im ernestinischen Territorium bis 1517 bestimmten. Die folgenden drei Bände werden die Transformationsprozesse in Politik, Verwaltung und Kirche offenlegen, die die Zeitenwende des reformatorischen Umbruchs mit sich brachte. Das Projekt ist angesiedelt bei der Philologisch-historischen Klasse der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Für Unterstützung und Gewährleistung optimalen Arbeitens in den Räumen der Akademie danken wir der Leitung und der Verwaltung der Akademie, namentlich dem Präsidenten Prof. Dr. Hans Wiesmeth, dem Generalsekretär Dr. Christian Winter sowie dem Sekretar der Klasse, Herrn Prof. Dr. Wolfgang Huschner. Den Mitgliedern der projektbegleitenden Kommission mit ihrem Vorsitzenden Herrn Prof. Dr. Heiner Lück sei an dieser Stelle ebenfalls gedankt. Unterstützung erhielt das Projekt in zahlreichen Archiven und Bibliotheken. Im Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar hat uns Frau Archivdirektorin Dagmar Blaha überaus zuvorkommend durch Ratschläge und rasche Bearbeitung der Kopierwünsche unterstützt. Hier leistete uns auch Frau Iris Lemser wertvolle Hilfe. Im Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden unterstützte uns Herr Dr. Eckhart Leisering. Voraussetzung für das rechtzeitige Erscheinen dieses Bandes war das vorbildliche Funktionieren der Projektgruppe an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Privatdozent Dr. Stefan Michel als Arbeitsstellenleiter, Dr. Beate Kusche und Dr. Ulrike Ludwig, bis zu seinem Ausscheiden 2016 außerdem Dr. Vasily Arslanov als wissenschaftliche Mitarbeiter haben die Edition mit großem Elan vorangetrieben. Das Projekt hat von Anfang an einen neuen Weg beschritten, indem die Bearbeitung der Texte komplett auf eine internetbasierte Plattform (FuD) verlagert wurde, für die Dipl.-Theol. Alexander Bartmuß als wissenschaftlichtechnischer Mitarbeiter besonders zuständig ist. Die Erfassung und Bearbeitung des Quellenmaterials in Form einer Datenbank ermöglicht es, die Edition sowohl in der vorliegenden Buchform wie auch im Internet zugänglich zu machen (bakfj.saw-leipzig.de). Für die gute Zusammenarbeit ist dem Trier Center for Digital Humanities / Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und
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✐ Vorwort der Herausgeber
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Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften besonders zu danken, namentlich Dr. Thomas Burch, Yvonne Rommelfanger, Radoslav Petkov und Martin Sievers. Bei den lateinischen Urkunden haben Sebastian Röbert und Friedemann Ludwig geholfen. Die wissenschaftlichen Hilfskräfte Dipl.-Theol. Konstantin Enge, Steven Bickel, M. Ed. und Saskia Schmidt, M. A. haben ebenso wie die studentischen Hilfskräfte Giulia Aman, Rebekka Grünert, Matthias Hofmann, Eva Kames, Johanna Moser, Ephraim Rüger und Sven Voß großen Anteil an der Realisierung des Bandes. Ihnen allen sei herzlich gedankt. Ad fontes – so lautete das berühmte Diktum der Humanisten. Im Jahr des fünfhundertjährigen Reformationsjubiläums setzt Band 1 der „Friedrich-und-JohannEdition“ einen Anfang, der die Zentralität des Reformationsgeschehens in seinen entscheidenden Durchbruchsjahren authentisch dokumentiert. Leipzig, im Herbst 2017 Armin Kohnle und Manfred Rudersdorf
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Einleitung Während die Kirchenpolitik der albertinischen Fürsten Georg von Sachsen (1471–1539)1 und seines Neffen Moritz (1521–1553)2 auf der Grundlage entsprechender Quelleneditionen3 als gut erforscht gelten kann, fehlt für die Kirchenpolitik ihrer ernestinischen Vettern Friedrich (1463–1525), genannt der Weise, und Johann (1468–1532), genannt der Beständige, eine entsprechende Edition.4 Angesichts ihrer herausragenden Bedeutung für die Reformationsgeschichte ist dieser Befund in vielerlei Hinsicht nicht zufriedenstellend. Diese Lücke zu schließen ist das Ziel des mit diesem Band begonnenen Editionsprojekts. Der erste Band bietet 658 Quellenstücke für den Zeitraum von 1513 bis 1517, die künftigen Forschungen als Regesten und Volltexte zur Verfügung gestellt werden.
1 Landeskundliche Vorbemerkungen Kursachsen besaß unter den Territorialfürstentümern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im späten Mittelalter eine besondere Stellung. Ein Grund dafür lag in der räumlichen Ausdehnung des wettinischen Besitzes, der nach demjenigen der Habsburger der zweitgrößte im Reich war. Das Herrschaftsgebiet der Wettiner war im Laufe des Mittelalters durch Erbschaften, Tausch oder 1 Vgl. Christoph Volkmar, Reform statt Reformation. Die Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen 1488–1525 (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation 41), Tübingen 2008.
2 Vgl. Günther Wartenberg, Landesherrschaft und Reformation. Moritz von Sachsen und die
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albertinische Kirchenpolitik bis 1546 (Arbeiten zur Kirchengeschichte 10), Weimar 1988; Moritz von Sachsen – ein Fürst der Reformationszeit zwischen Territorium und Reich. Internationales wissenschaftliches Kolloquium vom 26. bis 28. Juni 2003 in Freiberg (Sachsen), hrsg. von Karlheinz Blaschke (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte 29), Stuttgart 2007. Politische Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz von Sachsen, hrsg. von Erich Brandenburg; Johannes Herrmann, 6 Bde., Leipzig 1900 – Berlin 2006; Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen, hrsg. von Felician Gess; Heiko Jadatz; Christian Winter, 4 Bde., Leipzig 1905 – Köln; Weimar; Wien 2012. Für Friedrich kann immerhin auf folgende Titel verwiesen werden: Paul Kirn, Friedrich der Weise und die Kirche, Leipzig 1926 (ND Hildesheim 1972); Ingetraut Ludolphy, Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen (1463–1525), Göttingen 1984 (ND Leipzig 2006); Bernd Stephan, „Ein itzlichs Werck lobt seinen Meister“. Friedrich der Weise, Bildung und Künste (LeucoreaStudien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 24), Leipzig 2014; Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen. Politik, Kultur und Reformation, hrsg. von Armin Kohnle; Uwe Schirmer (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte 40), Leipzig; Stuttgart 2015.
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Einleitung
Kauf zusammengekommen und umfasste am Ende des 15. Jahrhunderts etwa 21780 km2.5 Zwar wurde dieser Besitz in der Leipziger Teilung von 1485 zwischen den Brüdern Ernst (1441–1486) und Albrecht (1443–1500) nach einer langen Phase der gemeinsamen Regierung aufgespalten,6 jedoch änderte dies zunächst nichts an der politischen Bedeutung von Kursachsen im Gefüge des Reiches. Nach der Leipziger Teilung bestanden ein ernestinisches Kurfürstentum und ein albertinisches Herzogtum, die im Hinblick auf ihre territoriale Zusammensetzung wenig geschlossen oder zusammenhängend waren (vgl. Karte: „Das wettinische Herrschaftsgebiet nach der Mutschierung von 1513“). Zum Kurfürstentum zählten noch der sogenannte Kurkreis um Wittenberg, der nicht geteilt wurde, und Territorien in Thüringen, Franken, dem Vogtland und im meißnischen Kreis mit den Zentralorten Weimar, Gotha, Eisenach, Coburg, Altenburg, Torgau, Colditz, Grimma und Zwickau. Im Kurkreis lag auch der etwa 40 Kilometer von Wittenberg entfernte Amtsort Lochau, in dem es ein Schloss gab. Darin hielt sich Friedrich der Weise an seinem Lebensende am häufigsten auf und starb hier auch 1525. Die Albertiner erhielten in der Leipziger Teilung den meißnischen Landesteil mit Dresden, Chemnitz und Freiberg sowie einen Streifen, der von Leipzig im Osten bis nach Sangerhausen im Norden und Langensalza im Westen reichte. Durch die enge geographische Verzahnung der ernestinischen und albertinischen Herrschaftsgebiete sollte ein zu starkes politisches und wirtschaftliches Auseinanderdriften verhindert werden. Zudem bestanden gemeinsame Zuständigkeiten fort. So wurden die Einnahmen aus den Bergwerken zwischen Ernestinern und Albertinern aufgeteilt.7 Auch blieben die Schutzherrschaften über die Außenposten in Schlesien, über die Städte Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen und Görlitz sowie über das Hochstift Meißen einschließlich des Wurzener Stiftsgebiets in der Zuständigkeit beider Linien. In den im Teilungsvertrag von 1485 genannten 70 ernestinischen Städten lebte etwa ein Viertel der Untertanen Friedrichs und Johanns. Demgegenüber zählten 5 Thomas Klein, Politik und Verfassung von der Leipziger Teilung bis zur Teilung des ernestini-
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schen Staates (1485–1572), in: Geschichte Thüringens, Bd. 3: Das Zeitalter des Humanismus und der Reformation, hrsg. von Hans Patze; Walter Schlesinger (Mitteldeutsche Forschungen 48/3), Köln; Graz 1967, S. (146–294; 313–334) 148; Gerhard Köbler, Sachsen, in: Ders., Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 7 2007, S. 591–595. Vgl. Karlheinz Blaschke, Die wettinischen Länder von der Leipziger Teilung 1485 bis zum Naumburger Vertrag (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen C III 1), Leipzig 2010; Ders., Die Leipziger Teilung der wettinischen Länder von 1485, in: Ders., Beiträge zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte Sachsens, hrsg. von Uwe Schirmer; André Thieme (Schriften zur Sächsischen Geschichte und Volkskunde 5), Leipzig 2002, S. 323–335. Vgl. Uwe Schirmer, Kursächsische Staatsfinanzen (1456–1656). Strukturen – Verfassung – Funktionseliten (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte 28), Leipzig; Stuttgart 2006, bes. S. 139–146.
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✐ Landeskundliche Vorbemerkungen
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drei Viertel der kursächsischen Untertanen zur Landbevölkerung. Kursachsen war wie die meisten fürstlichen Territorien des 16. Jahrhunderts agrarisch geprägt. Die größte Stadt war Zwickau, die stark vom Bergbau im Erzgebirge um Schneeberg und Annaberg profitierte. Ein wesentlicher Grund für die Bedeutung Kursachsens war die starke wirtschaftliche Kraft der Wettiner durch das Aufblühen des Silberbergbaus im Erzgebirge am Ende des 15. Jahrhunderts.8 Die erzielten Gewinne übertrafen zwar nicht die Einnahmen aus den Ämtern, sorgten aber für einen nennenswerten Anstieg der zur Verfügung stehenden Finanzen.9 Trotzdem reichte das Geld offenbar für das Repräsentationsbedürfnis Kurfürst Friedrichs, der in den 1490er Jahren zu einigen diplomatischen Missionen im Reich unterwegs war, nicht aus. Deshalb häuften sich die kursächsischen Schulden so sehr an, dass noch Kurfürst Johann Friedrich nach 1532 mit ihrer Abtragung belastet war. Die auf der Grundlage der Leipziger Münzordnung, die Ernestiner und Albertiner im Jahr 1500 gemeinsam erließen, geprägten Münzen stellen den Versuch dar, durch eine eigene Währungspolitik ein am rheinischen und ungarischen Goldgulden orientiertes, verlässliches Zahlungsmittel zu schaffen.10 Die am Rande in den Protokollen der Treffen ernestinischer und albertinischer Räte aufscheinenden Diskussionen zeigen aber, dass dieses politische Ziel nicht umzusetzen war.11 Nicht zuletzt festigte eine kluge Bündnispolitik das Ansehen der Wettiner. Durch zahlreiche Verträge – Erbverbrüderungen oder Schutzbündnisse12 – waren sie mit den umliegenden Reichsständen verbunden und sorgten dadurch auch für die Friedenssicherung im Reich. Da durch die brüderliche Teilung die Universität Leipzig den Albertinern zugefallen war, mussten Kurfürst Friedrich und Herzog Johann nicht zuletzt zur Ausbildung leistungsstarker Eliten bestrebt sein, ein eigenes Bildungszentrum aufzubauen. Der geeignete Standort für eine Universitätsneugründung war in ihren Augen die Stadt Wittenberg, deren Bedeutung dadurch gegenüber ihren anderen Residenzen in Torgau und Weimar herausgehoben wurde. Am 18. Oktober 1502 eröffneten Friedrich und Johann die Leucorea, so der gräzisierte Name Wittenbergs. 8 Vgl. Philipp Robinson Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion. Geld im Zeitalter der 9 10 11 12
Reformation (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte – Beihefte 219), Stuttgart 2012. Vgl. Schirmer, Kursächsische Staatsfinanzen (wie Anm. 7), S. 293–298. Vgl. Rössner, Deflation (wie Anm. 8), S. 311–321. Vgl. Nr. 4; Nr. 17 u. ö. Vgl. Beate Kusche, Aktivität und Neutralität – Aspekte kirchenpolitischer Beziehungen zwischen den Kurfürsten von Sachsen und der Pfalz zu Beginn des 16. Jahrhunderts, in: (Un)Gleiche Kurfürsten? Die Pfalzgrafen bei Rhein und die Herzöge von Sachsen im späten Mittelalter (1356–1547), hrsg. von Jens Klingner; Benjamin Müsegades (Heidelberger Veröffentlichungen zur Landesgeschichte und Landeskunde 19), Heidelberg 2017, S. 221–240.
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Einleitung
Elb e
Brandenburg
Ziesar Belzig
Magdeburg
Gommern
Bode
Zerbst
Barby
Wittenberg
ale Sa
Halberstadt Quedlinburg
Dessau
Elbe
Köthen Düben
Mansfeld Eisleben
Lohra
Sondershausen
Allstedt
Langensalza
ra Ge
Creuzburg Eisenach
Gotha Ohrdruf
Wer ra
Wasungen
Maßfeld Römhild
Suhl Themar
Arnstadt
Weimar
Weißenfels
Schleusingen
ter Els e ß ei Zeitz W
Altenburg
Eisenberg
Jena
Gera
Blankenhain Orlamünde
Rudolstadt Ilmenau Saalfeld
Schmalkalden
Meiningen
Erfurt
Greiz Schleiz
Leutenberg
Plauen
Hildburghausen
Waldenburg Glauchau Zwickau
Weida
Neustadt
Grimma
Lützen
e Saal
Naumburg
Herbsleben
Leipzig
Pleiße
Un str ut
Treffurt
Unstrut
Weißensee
Saal e
Mühlhausen
Weiße Elster
Merseburg
Querfurt
Frankenhausen
Eilenburg
Halle
Sangerhausen
Helme
Hartenstein Schneeberg Zw ick au er M uld e
Nordhausen
Hof Coburg
Königsberg (Franken)
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✐ Landeskundliche Vorbemerkungen
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Fürstenwalde
Frankfurt Oder
Storkow
Zossen
Beeskow
Pleiske
Fürstenberg
Luckenwalde Jüterbog
Crossen
Oder
Guben
Lübben
Seyda
Schwiebus
Luckau Ne iß e
Senftenberg
ter Els
Torgau
Sorau
Finsterwalde
rze wa Sch
Düben
er Bob
Cottbus Lochau Herzberg
Sagan
Muskau
Sp ree
Elsterwerda
Mühlberg Wurzen de Mul
Elbe
Kamenz Bautzen
Meißen Colditz Rochlitz
Chemnitz Zwickau
Fr
Freiberg
r Mulde erge eib
Penig
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Waldenburg
Stolpen
Dresden Pirna
Görlitz Lauban
Löbau
Zittau
Altenberg
M uld e
Sayda Annaberg
Platten
D AS WE T T IN ISC HE HERRS CHAFTS GEBIET NACH DER MU TS CHIER UNG V ON 1513 ernestinisches Kurfürstentum Sachsen
Stadt
albertinisches Herzogtum Sachsen
Bischofssitz
gemeinsamer wettinischer Besitz Grenze der Mutschierung zwischen den Verwaltungsgebieten Kf. Friedrichs und Hz. Johanns
Fluss 0
25km
Karte: Sascha Jaeck, Frankfurt am Main
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Einleitung
Mit der neugegründeten Ausbildungsstätte waren die Ernestiner unabhängig von „ausländischen“ Einrichtungen. Bereits 1502 schrieben sich 416 Studenten und Lehrkräfte ein. Zur Attraktivitätssteigerung des neuen Universitätsstandorts wurden Studenten bis 1509 mit der Zusage angelockt, keine Gebühren für sonst teure Graduierungen zahlen zu müssen.13 Die akademischen Lehrer wurden häufig von den beiden Fürsten um Gutachten gebeten. Einige von ihnen erlangten sogar den Rang eines kurfürstlichen Rats. Im Zeitraum bis 1517 waren vor allem Juristen wie Henning Göde als Berater in Streitfällen gefragt.14 In Wittenberg war aber mit der Universität nicht nur das kursächsische Bildungszentrum angesiedelt. Kurfürst Friedrich knüpfte bewusst an ältere Traditionen der Askanier an und baute die Stadt in zwei weitere Richtungen aus. Indem ein neuer Schlossbau errichtet wurde, sollte Wittenberg als repräsentatives und zeitgemäß modernes Machtzentrum gestärkt werden. Zudem sorgte der Ausbau des Allerheiligenstifts, in dem die Heiltumssammlung aufbewahrt wurde, dafür, dass Wittenberg zu einem religiösen Zentrum avancierte.15 Hier wurden Ablassgnaden gewährt, die sonst kaum zu bekommen waren. Nachdem im Jahr 1500 der albertinische Herzog Georg nach dem Tod seines Vaters Albrecht die Regierung in Dresden vollständig übernommen hatte, beobachtete er sehr genau alle Vorgänge im benachbarten Kursachsen.16 Obwohl sich die ernestinischen und albertinischen Vettern um ein persönlich gutes Verhältnis bemühten, war dieses nicht frei von Konkurrenzen, wie dies in verschiedenen Konfliktfällen – z. B. im hessischen Vormundschaftsstreit oder bei der Aufteilung der Gewinne aus dem Silberbergbau – zu sehen ist. Regelmäßige Treffen und Berghandlungen zwischen den Räten beider Linien dienten dem Interessenausgleich.17 In einigen Fällen konnte so ein gemeinsames Vorgehen abgestimmt werden. Als gemeinsame Verwaltungsbehörde tagte zudem viermal jährlich das Hofgericht in Leipzig, in das ernestinische und albertinische Vertreter entsandt wurden. Seit 1493 tagte das Hofgericht abwechselnd in Leipzig und Altenburg.18
13 Vgl. Walter Friedensburg, Geschichte der Universität Wittenberg, Halle 1917; Heiner Lück, Wittenberg, Universität, in: TRE 36 (2004), S. 232–243.
14 Z. B. Nr. 223; Nr. 587 u. ö. 15 Vgl. Natalie Krentz, Ritualwandel und Deutungshoheit. Die frühe Reformation in der Residenz16
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stadt Wittenberg 1500–1533 (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation 74), Tübingen 2014, bes. S. 23–139. Vgl. Hans Virck, Die Ernestiner und Herzog Georg von 1500 bis 1508, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde 30 (1909), S. 1–75; Enno Bünz, Nähe und Distanz. Friedrich der Weise und Herzog Georg von Sachsen (1486–1525), in: Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen (wie Anm. 4), S. 123–141. Die vorliegende Edition bietet zahlreiche Protokolle solcher Rätetreffen, z. B. Nr. 17; Nr. 215; Nr. 286 u. ö. Vgl. Schirmer, Kursächsische Staatsfinanzen (wie Anm. 7), S. 148–151.
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✐ Die Nachkommen Kurfürst Ernsts von Sachsen
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2 Die Nachkommen Kurfürst Ernsts von Sachsen Kurfürst Ernst von Sachsen hatte in seinem Testament verfügt, dass seine Söhne Friedrich und Johann sein Erbe gemeinsam antreten sollten.19 Die Aufteilung des Erbes war damit nicht festgelegt. Gemäß dem geltenden Recht, wie es in der Goldenen Bulle niedergelegt war, fiel die Kurwürde an den älteren Sohn. Offenbar war das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern so gut, dass sie in großer Eintracht fast 40 Jahre lang Kursachsen gemeinschaftlich regierten.20 Eine Verabredung, die am Beginn dieses gemeinsamen Regierungshandelns steht, ist jedoch nicht belegt. Beide Brüder hatten eine standesgemäße Ausbildung allerdings mit unterschiedlichen Akzenten durchlaufen. Da Friedrich als ältester Sohn zur Nachfolge seines Vaters bestimmt war, erhielt er eine angemessene höfische Ausbildung, zu der sowohl ritterliche Tugenden als auch humanistische Bildung zählten.21 Latein soll er gut verstanden haben. Johann wurde einige Zeit an den Hof Kaiser Friedrichs III. geschickt, um dort in das höfische Leben eingeführt zu werden. Er begleitete König Maximilian auf verschiedenen Feldzügen. Eindrucksvoll dürfte für beide Brüder gewesen sein, dass ihr Vater sie 1486 mit auf den Reichstag in Frankfurt am Main nahm, auf dem die Wahl Maximilians zum König stattfand. Auch später besuchten die Brüder einige Reichstage gemeinsam, so den von 1487 in Nürnberg, auf dem beide ihre Belehnung durch Kaiser Friedrich III. erhielten, den von 1491 in Nürnberg und den von 1505 in Köln. Während Friedrich trotz verschiedener Werbungen niemals heiratete, vermählte sich Johann im Jahr 1500 mit Sophie von Mecklenburg (1481–1503). Aus dieser Ehe stammte Herzog Johann Friedrich (1503–1554), von dem sein Onkel Friedrich häufig als „unser lieber Sohn“ sprach. Möglicherweise trug die gemeinsame Regierung von Friedrich und Johann dazu bei, dass sich der ältere Bruder in reichspolitischen Angelegenheiten vor 1500 ausgesprochen intensiv engagieren konnte. Hätte sich Johann nicht an der Regierung des Kurfürstentums Sachsen beteiligt, wäre Friedrichs lange und wiederholte Abwesenheit zwischen 1494 und 1498 sowie zwischen 1500 und 1502 kaum möglich gewesen. Friedrich suchte aufgrund seiner Kaisertreue die enge Beziehung zu Maximilian. Dies brachte ihm verschiedene Ehren ein, die sich jedoch, anders als 19 Vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 673. 20 Zumindest für Friedrich wird die Aussage überliefert, er habe auf Erden keinen besseren Freund als seinen Bruder, vgl. Ludolphy, Friedrich der Weise, S. 252.
21 Zur Fortwirkung der humanistischen Bildungsreform vgl. Manfred Rudersdorf; Thomas
Töpfer, Fürstenhof, Universität und Territorialstaat. Der Wittenberger Humanismus, seine Wirkungsräume und Funktionsfelder im Zeichen der Reformation, in: Funktionen des Humanismus. Studien zum Nutzen des Neuen in der humanistischen Kultur, hrsg. von Thomas Maissen; Gerrit Walther, Göttingen 2006, S. (214–261) 220–235.
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✐ 18
Einleitung
erwartet, finanziell nicht auszahlten. Er stand kurze Zeit dem neu geschaffenen Reichshofrat vor und wurde von Maximilian zum Reichsvikar ernannt.22 Der zweitgeborene Sohn des Kurfürsten Ernst, der wie sein Vater den Namen Ernst (1464–1513) trug, wurde 1476 zum Erzbischof von Magdeburg postuliert und 1489 geweiht.23 Indem er eine geistliche Laufbahn einschlug, trug er als Landesherr seines Stiftsgebiets zum Ausbau des politischen Einflusses der Ernestiner und als Bischof zur Steigerung des Ansehens der wettinischen Dynastie bei, besetzte er doch den Bischofsstuhl des Primas Germaniae und war Administrator des Bistums Halberstadt.24 Da Ernst keine eigene Familie gründete, war nicht zu befürchten, dass sein möglicher Nachwuchs Erbansprüche auf das Herrschaftsgebiet der Ernestiner stellte. Eine ähnliche Laufbahn war für den drittgeborenen Sohn des Kurfürsten Ernst, Albrecht (1467–1484), vorgesehen, der 1480 zum Koadjutor des Mainzer Erzbischofs gewählt und 1482 tatsächlich Erzbischof wurde. Jedoch starb er vor der Bischofsweihe, so dass sich die ernestinischen Hoffnungen auf die Besetzung zweier bedeutender Bischofsstühle zerschlugen.25 Auch die Töchter Kurfürst Ernsts erfüllten ihre dynastischen Aufgaben, die vor allem in einer standesgemäßen Heirat bestanden, die zu einer Verflechtung hochadliger Beziehungen führten. Christine (1461–1521) heiratete 1478 König Johann I. von Dänemark, Norwegen und Schweden (1455–1513), und Margarete (1469–1528) heiratete 1487 Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg (1468–1532).
3 Die Zäsur des Jahres 1513 Das Jahr 1513 markiert innerhalb der kursächsischen Geschichte einen deutlichen Einschnitt. Mindestens drei Ereignisse fanden in diesem Jahr statt, die die historiographische Möglichkeit bieten, es für eine Periodisierung heranzuziehen: Im Sommer vereinbarten Friedrich der Weise und Johann der Beständige eine Mutschierung, eine Aufteilung der Verwaltungsaufgaben und territorialen Zuständigkeitsbereiche bei Beibehaltung des Gesamtbesitzes, da Friedrich ver22 Vgl. den kurzen Überblick über die Beziehungen Friedrichs zu Kaiser Maximilian: Hermann
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Wiesflecker, Kaiser Maximilian I. Das Reich, Österreich und Europa an der Wende zur Neuzeit. Bd. 5: Der Kaiser und seine Umwelt. Hof, Staat, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur, München 1986, S. 35–42. Vgl. Jörg Rogge, Ernst von Sachsen, Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt (1476–1513), in: Mitteldeutsche Lebensbilder. Menschen im späten Mittelalter, hrsg. von Werner Freitag, Köln; Weimar; Wien 2002, S. 27–68. Vgl. Jörg Rogge, Herrschaftsweitergabe, Konfliktregelung und Familienorganisation im fürstlichen Hochadel. Das Beispiel der Wettiner von der Mitte des 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 49), Stuttgart 2002, S. 331f. Vgl. Friedhelm Jürgensmeier, Adalbert, Herzog zu Sachsen, in: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1448 bis 1648. Ein biographisches Lexikon, hrsg. von Erwin Gatz, Berlin 1996, S. 2f.
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✐ Kirchenpolitik am Vorabend der Reformation
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mehrt über gesundheitliche Probleme klagte und er die seit 1486 praktizierte Aufgabenteilung auf ein rechtliches Fundament stellen wollte.26 Dies führte dazu, dass Johann seine Hofhaltung in Weimar ausbaute,27 während sich Friedrich vor allem in Torgau und Wittenberg als seinen Hauptresidenzen aufhielt. Oft war er aber auch in Altenburg, Colditz oder Lochau.28 Johann verwaltete ab 1514 Thüringen, das Vogtland und die Pflege Coburg, Friedrich hingegen den Kurkreis und den meißnischen Landesteil. Die Mutschierung wurde nicht in einem Vertrag geregelt, sondern im Sommer 1513 mündlich im Beisein von Räten abgesprochen. In den Quellen wird sie auch als „brüderliche Abrede“ bezeichnet. Sie sollte ab 1514 wirksam sein, also unter Berücksichtigung des geltenden Weihnachtsstils ab Weihnachten 1513. Die bei diesen Gesprächen ausgetauschten Zettel sind vollständig erhalten und werden in der vorliegenden Edition mitgeteilt.29 Ein weiteres einschneidendes Ereignis des Jahres 1513 stellte der Tod des Bruders Ernst, des Erzbischofs von Magdeburg, am 3. August dar.30 Damit ging dem ernestinischen Haus der Einfluss auf eines der wichtigsten Bistümer im Reich verloren, dessen Stiftsgebiet zudem ihre Territorien im Nordwesten arrondiert hatte. Schließlich ging Herzog Johann am 13. November seine zweite Ehe mit Margarethe von Anhalt (1494–1521) ein.31 Margarethe brachte vier Kinder zur Welt: Maria (1515–1583), Margarethe (1518–1535), Johann († 1519) und Johann Ernst (1521–1553).
4 Kirchenpolitik am Vorabend der Reformation Wer nach der Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen fragt, begibt sich auf ein Gebiet, das den Zeitgenossen am Beginn des 26 Auch wenn die folgenden Deutungen der Mutschierung nur teilweise Anhalt am historischen
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Vorgang haben, sind noch immer zu vergleichen: Ernst Müller, Die Mutschierung von 1513 im ernestinischen Sachsen, in: Jahrbuch für Regionalgeschichte 14 (1987), S. 173–182; Jörg Rogge, Herrschaftsweitergabe, Konfliktregelung und Familienorganisation im fürstlichen Hochadel. Das Beispiel der Wettiner von der Mitte des 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 49), Stuttgart 2002, S. 291–301. Vgl. Dagmar Blaha, Die Struktur des Weimarer Hofes unter Herzog Johann von Sachsen, in: Weimar und die Reformation. Luthers Obrigkeitslehre und ihre Wirkungen, hrsg. von Christopher Spehr; Michael Haspel; Wolfgang Holler, Leipzig 2016, S. 44–58. Zu Kurfürst Friedrichs Hoflagern vgl. Thomas Lang, Zwischen Reisen und Residieren, in: Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen (wie Anm. 4), S. 201–229; Uwe Schirmer, Der kursächsisch-ernestinische Fürstenhof unter Friedrich dem Weisen (1486–1525), in: Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen (wie Anm. 4), S. 230–250; Jürgen Herzog, Fürstlicher Hof und Stadt Torgau während der Regierungszeit Friedrichs des Weisen, in: Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen (wie Anm. 4), S. 270–328. Vgl. Nr. 38; Nr. 70; Nr. 72 u. ö. Vgl. Nr. 43; Nr. 52 und Nr. 637. Vgl. Nr. 58.
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Einleitung
16. Jahrhunderts unter dieser Fragestellung unbekannt gewesen ist. Jedes Regierungshandeln eines Fürsten sollte dem Wohl seiner Untertanen dienen, ihren Frieden sichern und damit Gott die Ehre erweisen.32 Zu dieser Politik gehörte es selbstverständlich dazu, sich mit kirchlichen Instanzen auseinanderzusetzen, sie in das Regierungshandeln einzubeziehen und sogar ihre Rechte zurückzudrängen, um den eigenen Interessen Raum zu verschaffen. Anders ausgedrückt könnte man sagen, dass die Kirchenpolitik Friedrichs und Johanns von Sachsen sowohl dem Ausbau der Landesherrschaft als auch der Sicherung des Seelenheils ihrer Untertanen diente. Der Begriff „Kirchenpolitik“ stellt demnach einen modernen Verabredungsbegriff dar,33 der das planvolle Handeln der Landesherrschaft in kirchlichen Belangen umschreibt. Wenn bei bisherigen Forschungen die Kirchenpolitik Kurfürst Friedrichs in den Blick geriet, wurde häufig nach seiner Stellung zu Martin Luther gefragt.34 Ähnliche Tendenzen sind für seinen Bruder Johann zu beobachten.35 Jedoch bildete das Eintreten der beiden Fürsten für Luther als Person ab 1517 und später auch seine reformatorischen Anliegen nur ein Segment ihres politischen Engagements in Bezug auf die Institution Kirche. Die Verwendung des Begriffs „Kirchenpolitik“ eröffnet deshalb eine heuristische Chance, weitere Phänomene ihres Wirkens in den Blick zu nehmen. Da die Edition 1513 einsetzt, werden Traditionen und Brüche in den Handlungsmustern der ernestinischen Fürsten im Kontext der Reformation Luthers deutlicher sichtbar. Denn kirchliche Reformen, die im zeitgenössischen Sprachgebrauch als „Reformation“ bezeichnet wurden, 32 Vgl. allgemein Ernst Schubert, Fürstliche Herrschaft und Territorium im späten Mittelalter
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(Enzyklopädie deutscher Geschichte 35), München 22006; Justus Hashagen, Staat und Kirche vor der Reformation. Eine Untersuchung der vorreformatorischen Bedeutung des Laieneinflusses in der Kirche, Essen 1931; Peter Moraw, Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Das Reich im späten Mittelalter 1250 bis 1490 (Propyläen Geschichte Deutschlands 3), Frankfurt am Main; Berlin 1985. Man könnte zur heuristischen Erfassung auch den Begriff des „landesherrlichen Kirchenregiments“ heranziehen, vgl. z. B. Enno Bünz; Christoph Volkmar, Das landesherrliche Kirchenregiment in Sachsen vor der Reformation, in: Glaube und Macht. Theologie, Politik und Kunst im Jahrhundert der Reformation, hrsg. von Enno Bünz; Stefan Rhein; Günther Wartenberg (Schriften der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt 5), Leipzig 2005, S. 89–109; Helmut Rankl, Das vorreformatorische landesherrliche Kirchenregiment in Bayern (1378–1526), München 1971; Eike Wolgast, Das vorreformatorische landesherrliche Kirchenregiment in Mecklenburg im Vergleich, in: Mecklenburgische Jahrbücher 131 (2016), S. 221–242. Vgl. Wilhelm Borth, Die Luthersache (Causa Lutheri) 1517–1524. Die Anfänge der Reformation als Frage von Politik und Recht (Historische Studien 414), Lübeck; Hamburg 1970; Armin Kohnle, Reichstag und Reformation. Kaiserliche und ständische Religionspolitik von den Anfängen der Causa Lutheri bis zum Nürnberger Religionsfrieden (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte 72), Gütersloh 2001. Vgl. Günther Wartenberg, Zum Verhältnis Martin Luthers zu Herzog und Kurfürst Johann von Sachsen, in: Martin Luther. Leben, Werk, Wirkung, hrsg. von Günter Vogler; Siegfried Hoyer; Adolf Laube, Berlin 21986, S. 169–178.
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förderten Friedrich und Johann von Sachsen seit ihrem Regierungsantritt. Dafür konnten sie auf bewährte Modelle zurückgreifen, die bereits ihre Vorfahren angewandt hatten. Im Spannungsfeld zwischen Konziliarismus und Papalismus bestand bereits im 15. Jahrhundert eine „landesherrliche Kirchenpolitik“.36 Damit wird ein weites Handlungsfeld weltlicher Obrigkeiten umschrieben, das eine gezielte Beeinflussung kirchlicher Angelegenheiten und Institutionen sowie ein Reagieren auf Einzelfälle (z. B. durch Schiedssprüche) beinhaltet. Vorrangige politische Maßnahmen bestanden beispielsweise im Zurückdrängen kirchlicher Gerichtsbarkeit oder der Förderung von Klosterreformen.37 Diese beiden exemplarisch angeführten Felder verdeutlichen, dass Kirche in diesem Zusammenhang keine fest umrissene Größe bezeichnet, sondern die Handlungsebenen Kurie, Bischöfe und Domkapitel, Regular- und Säkularklerus sowie Laien umschreibt.38 Denn Gerichtsrechte beanspruchten nicht nur Klöster, sondern auch Bischöfe für sich. Ebenso gab es je nach Orden verschiedene Ansprechpartner – zu denken ist an Ordensobere, Bischöfe39 oder sogar die Kurie –, um die Reform eines Klosters zu fördern. Grundlage der Schutzfunktion des Landesherrn über die Klöster bildeten rechtliche Konstruktionen wie Vogtei, Schirm und Schutz, die als Elemente weltlicher Herrschaft im Spätmittelalter üblich waren.40 In der mittelalterlichen Vogtei hatte ein adliger Laie ursprünglich die Aufgabe, Klöster oder kirchliche Institutionen in weltlichen Angelegenheiten vor allem vor Gericht zu vertreten. Ab dem 15. Jahrhundert begegnet in den Quellen dafür häufiger der Begriff Schirm. Die Schutzfunktion konnte sehr unterschiedlich wahrgenommen werden – vor 36 Vgl. Wilhelm Wintruff, Landesherrliche Kirchenpolitik in Thüringen am Ausgang des Mittel-
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alters (Forschungen zur Thüringisch-Sächsischen Geschichte 5), Halle 1914; Manfred Schulze, Fürsten und Reformation. Geistliche Reformpolitik weltlicher Fürsten vor der Reformation (Spätmittelalter und Reformation. Neue Reihe 2), Tübingen 1991. Vgl. Stefan Michel, Friedrich und Johann von Sachsen als Förderer und Schutzherren der Klöster in Kursachsen zwischen 1486 und 1525. Beobachtungen zu ernestinischer Kirchenpolitik und Frömmigkeit, in: Thüringische Klöster und Stifte in vor- und frühreformatorischer Zeit, hrsg. von Enno Bünz; Werner Greiling; Uwe Schirmer (Quellen und Forschungen zu Thüringen im Zeitalter der Reformation 6), Köln; Weimar; Wien 2017, S. 115–133. Vgl. auch Volkmar, Reform statt Reformation (wie Anm. 1), S. 53–61. Die Wettiner hatten 1484 durch Papst Innozenz VIII. (1432–1492) ein Privileg erlangt, wonach den Bischöfen von Meißen und Merseburg die Vollmacht zur Visitation der Klöster erteilt wurde, wozu sie weltliche Räte der Wettiner hinzuziehen sollten (vgl. Urkundenbuch des Hochstifts Meissen. Teil 3: 1423–1581, hrsg. von Ernst Gotthelf Gersdorf [Codex diplomaticus Saxoniae regiae II/3], Leipzig 1867, S. 270, Nr. 1250; Georg Müller, Reformation und Visitation sächsischer Klöster gegen Ende des 15. Jahrhunderts, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde 38 [1917], S. [46–74] 50. Eine Abschrift dieses Privilegs befindet sich in LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. F 6, fol. 38v–42v.). Dieses Privileg galt nicht für die Ritter- und Bettelorden. Vgl. Dieter Stievermann, Landesherrschaft und Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, Sigmaringen 1989, S. 15–29.
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Gericht, mit finanzieller Unterstützung oder militärischem Einsatz. Die Klöster erkannten die Schutzfunktion der sächsischen Kurfürsten durchaus an und wandten sich entsprechend mit ihren Anliegen zumeist in weltlichen Fällen an Kurfürst Friedrich und Herzog Johann. Zahlreiche Quellen dieses Bandes gehören in den Kontext der Klosterpolitik des ernestinischen Brüderpaares. Anders verhielt es sich bei Pfarreien. Hier wurde Einfluss vor allem über das Nominations- oder Präsentationsrecht ausgeübt. Kurfürst Friedrich und Herzog Johann versuchten, diese Rechte stetig zu vermehren, um Pfarrer ihrer Wahl mit Stellen zu versorgen.41 Die kursächsische Kirchenpolitik wurde aber nicht nur durch die beiden Fürsten bestritten, sondern wäre ohne eine breitgefächerte Verwaltungselite nicht denkbar gewesen. Die Juristen und Theologen der Universität Wittenberg wurden bereits erwähnt, die mit ihren Ratschlägen politische Entscheidungen fundierten. Hinzu traten Amtmänner und Schosser in den einzelnen Ämtern, die sicherstellten, dass die weltliche Obrigkeit der Fürsten flächendeckend gewährleistet wurde. Diese Verwaltungseliten sorgten für eine Herrschaftsverdichtung, indem sie politische Entscheidungen durchsetzten. Sie trieben Steuern ein, sprachen Recht, schlichteten Streitigkeiten oder wahrten fürstliche Rechte. Insbesondere gewährleisteten sie gemäß der Hofratsordnung von 1499 einen ständigen Informationsfluss an die Höfe Kurfürst Friedrichs und Herzog Johanns. Diese Hofratsordnung, die nach königlichem Vorbild erlassen wurde, war von einschneidender Bedeutung für die Verwaltung des Kurfürstentums. Da ohne sie die Bürokratisierung von Verwaltungsvorgängen und die Spezialisierung von Verwaltungsaufgaben kaum denkbar gewesen wäre, wurde sie in der vorliegenden Edition neu ediert.42 Diese Ordnung regelte fortan den Ablauf von Anfragen über die Ämter und den Hofrat zum Kurfürsten sowie die sichere Verwahrung von Unterlagen in der Kanzlei. Der Hofrat, der in wechselnder Besetzung zusammentrat, war seit 1499 die oberste Verwaltungsbehörde. Formal regelte diese Ordnung mehr als nur die Aufgaben des Hofrats: Um eine reibungslose Verwaltung und stabile Finanzierung des Kurfürstentums zu gewährleisten, wurde durch die Hofratsordnung zugleich der Prozess der Verämterung vorangetrieben. Amtleute und Schosser, die in der Ordnung vorausgesetzt werden, garantierten eine flächendeckende und kontinuierliche Regierung. Dies bedeutete, dass die alte Ordnung der Vogteien endgültig abgelöst 41 Vgl. Nr. 283; Nr. 564; Nr. 626 u. ö. 42 Nr. 2. Damit wird die alte Edition von Gustav Emminghaus (Die Hofraths-Ordnung des Kurfürsten Friedrich des Weisen und Herzogs Johann von Sachsen, von 1499, in: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Alterthumskunde 2 [1857], S. 97–106) abgelöst. Zur Diskussion um eine Landesordnung vgl. Gregor Richter, Die ernestinischen Landesordnungen und ihre Vorläufer von 1446 und 1482 (Mitteldeutsche Forschungen 34), Köln; Graz 1964. Die Verwaltungsstrukturen stellt dar: Hans-Stephan Brather, Die Verwaltungsreformen am kursächsischen Hofe im ausgehenden 15. Jahrhundert, in: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft, Berlin 1956, S. 254–287.
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wurde. Ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert standen vornehmlich ein adliger Amtmann und ein juristisch gebildeter Schosser dem Amt vor. Gerade das Amt des Schossers genoss einen hohen Stellenwert in der Verwaltungshierarchie, war er doch für die Einnahme von Steuern zuständig, die er einmal jährlich gegenüber dem Rentmeister abrechnen musste. Amtmänner wurden häufig als Räte herangezogen und in diplomatischen Missionen, als Hofrichter oder zur Klärung lokaler Streitigkeiten eingesetzt. So genossen vor allem die Amtmänner von Altenburg, Weimar, Grimma und Zwickau, Sebastian von Kötteritzsch († nach 1544), Friedrich von Thun († Anfang 1535), Hans von der Planitz († 1535) und Wolf von Weißenbach (1486–1559), hohes Ansehen. Häufig weilten sie am Hof und wurden als Räte im Hofrat eingesetzt. Die Heranziehung von Amtmännern für Aufgaben am Hof stellt sicher einen Rest mittelalterlicher Reiseherrschaft dar.43 Die Institutionalisierung der Hofämter war noch zu keinem festen Abschluss gekommen. Dies lässt sich eindrucksvoll an Burkhard Hund († 1544) zeigen, der nicht nur seit 1509 als Amtmann von Gotha wirkte, sondern auch seit 1514 für die Finanzen Herzog Johanns in Weimar verantwortlich war. Schließlich soll darauf hingewiesen werden, dass für die Ausrichtung der Kirchenpolitik Friedrichs und Johanns von Sachsen ihre persönliche Frömmigkeit von entscheidender Bedeutung war. Um dies zu dokumentieren, wird diese Edition alle Testamente und Testamentsänderungen der beiden Brüder bieten. In diesem ersten Band sind die Testamente Kurfürst Friedrichs von 1493 und 151744 sowie das Testament Herzog Johanns aus dem Jahr 1516 berücksichtigt.45 Die Testamente Friedrichs von 1525 und Johanns von 1529 werden in den Bänden 3 und 4 folgen. Durch die Edition dieser fünf Texte wird es möglich sein, den Wandel der Einstellungen zur eigenen Memoria und die Regelung des jeweiligen Vermächtnisses der beiden Brüder zu verfolgen.
5 Themenschwerpunkte für den Zeitraum von 1513 bis 1517 Einige kirchenpolitische Aspekte wurden bereits benannt. Trotzdem soll an dieser Stelle beispielhaft auf fünf zentrale Felder verwiesen werden, die in der vorliegenden Edition dokumentiert werden: 1. Im Zuge des Ausbaus der Stadt Wittenberg zum repräsentativen Zentrum des Kurfürstentums spielte das Allerheiligenstift eine herausgehobene Rolle. Es kann gewissermaßen als religiöses Zentrum Kursachsens angesehen werden. Hier wur43 Vgl. Brigitte Streich, Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung. Der wettinische Hof im späten Mittelalter (Mitteldeutsche Forschungen 101), Köln; Wien 1989.
44 Nr. 1 und Nr. 629. 45 Nr. 452.
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den regelmäßig Messen nach den Wünschen und Vorstellungen des Kurfürsten gelesen. Hier waren bei der jährlichen Heiltumsweisung am Montag nach Misericordias domini Ablassgnaden zu erwerben, die sonst nur durch lange Wallfahrten zu erreichen waren.46 Und hier wurde durch Friedrich und Johann ein weiterer Ort neben Meißen geschaffen, an dem die Memoria ihrer Vorfahren gepflegt wurde. Um dieses Ziel zu erreichen, bemühten sich die Brüder um die Erlangung zahlreicher Privilegien,47 förderten den Bau maßgeblich48 und erließen detaillierte Bestimmungen zur Umsetzung ihrer Stiftungen,49 die sie neu errichteten.50 Auch ist darauf hinzuweisen, dass die Stiftsherren des Allerheiligenstifts an der Universität Lehraufgaben übernahmen. Um dies rechtlich abzusichern, wurde das Stift 1507 in die Universität inkorporiert.51 Besonders wichtig war Kurfürst Friedrich die Neufassung der Stiftsstatuten.52 Dadurch sollten die Abläufe im Stift geregelt und die Stiftsherren auf ihre Einhaltung festgelegt werden. 2. Ein zentrales Thema vorreformatorischer Kirchenpolitik war die Beschränkung der geistlichen Gerichtsbarkeit.53 Dabei sind verschiedene Schwerpunkte zu beobachten. Einerseits sollten kirchliche Gerichte nur Fälle verhandeln, die unter geistliches Recht fielen. Den Bann zu verhängen, um dadurch rückständige Zahlungen einzutreiben, war demnach ausgeschlossen. Diesen Punkt berühren zahlreiche Schreiben an den Siegler des Mainzer Erzbischofs zu Erfurt, Johann Sömmering.54 Zum anderen bemühten sich Friedrich und Johann darum, dass Prozesse gegen ihre Untertanen vor ihren Gerichten verhandelt wurden. Mehrfach bestritten sie, dass bischöfliche Gerichte in Rechtsauseinandersetzungen zuständig wären.55 Zunächst sollte der Rechtsweg an den landesherrlichen Gerichten ausgeschöpft werden. 3. Die Beziehungen zu den mitteldeutschen Bischöfen und Domkapiteln gestalteten sich durchaus vielfältig. Seit der Leipziger Teilung hatten die Ernestiner die Schutzherrschaft über das Hochstift Naumburg inne, während die Albertiner die Schutzherrschaft über das Hochstift Merseburg ausübten. Beide Linien teilten sich die Schutzrechte über das Stiftsgebiet Meißen. Gemäß dieser Regelung vertraten kursächsische Gesandte Bischof Johann III. von Naumburg († 1517) auf 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55
Vgl. Nr. 524. Vgl. Nr. 21; Nr. 22; Nr. 368; Nr. 369. Vgl. Nr. 29; Nr. 120. Vgl. Nr. 81; Nr. 82; Nr. 127; Nr. 128; Nr. 129; Nr. 130. Vgl. Nr. 508. Vgl. zu Problemen, die daraus resultierten, beispielsweise Nr. 168; Nr. 243. Vgl. Nr. 401; Nr. 418; Nr. 419 u. ö. Vgl. Kirn, Friedrich der Weise (wie Anm. 4), S. 36–71; Volkmar, Reform statt Reformation (wie Anm. 1), S. 70f., 226–250. Vgl. Nr. 26; Nr. 27; Nr. 315 u. ö. Vgl. Nr. 188; Nr. 274.
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Reichstagen oder setzten sich gegenüber dem Reich für dessen Anliegen ein.56 Diese Maßnahmen waren durch die kursächsische Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg gerechtfertigt. Die Besetzung von Bischofsstühlen mit eigenen Familienmitgliedern war ein verbreitetes Mittel der standesgemäßen Ausstattung nachgeborener Söhne. In diesem Sinne wandte sich am 14. Juni 1515 Kurfürst Ludwig von der Pfalz an Friedrich und Johann. Er hoffte, dass sie einem seiner jüngeren Brüder zur Würde eines Bischofs von Merseburg verhelfen könnten. Jedoch mussten die Ernestiner diese Bitte abschlägig beantworten.57 Hingegen förderten sie die Besetzung des Naumburger Bischofsstuhls mit Philipp von der Pfalz (1480–1541), der bereits Bischof von Freising war und 1512 zum Koadjutor des Bischofs von Naumburg bestimmt wurde. Die Ernestiner unterstützten die Wahl Philipps, weil sie hofften, durch ihn größeren Einfluss auf das Bistum ausüben zu können, war doch absehbar, dass er sich überwiegend in Freising aufhalten würde. Die vorliegende Edition präsentiert auch neues Material zur Auseinandersetzung um die Vogteirechte über Quedlinburg, die Herzog Georg von Sachsen innehatte.58 Zu Beginn des Jahres 1517 kam es darüber zwischen Georg und dem Domstift Halberstadt zu Unstimmigkeiten. Der Albertiner bat Friedrich und Johann um Unterstützung, weil die dynastischen Rechte der Wettiner, die diese Vogtei seit 1477 ausübten,59 gewahrt werden sollten. 4. Im Folgenden werden auch neue Quellen zur Reliquien- oder Heiltumssammlung Kurfürst Friedrichs vorgelegt. Dazu zählt das Privileg des Papstes Julius II. (1443–1513) von 1505,60 das bislang nicht aufzufinden gewesen war.61 Dieses Privileg verlieh dem Kurfürsten das Recht, für die Wittenberger Stiftskirche Reliquien zu sammeln, die ihm oder seinen umherreisenden Agenten ausgehändigt werden sollten, um sie der Wittenberger Sammlung hinzuzufügen. Neues Licht fällt auch auf die Wittenberger Reliquiensammlung. Friedrich betrieb eine gezielte Erwerbungspolitik62, wobei sein Beichtvater Jakob Vogt in die Klöster geschickt wurde, in denen interessante Stücke vorhanden waren.63
56 57 58 59 60 61 62 63
Vgl. Nr. 5; Nr. 86. Vgl. Nr. 244; Nr. 272. Vgl. Nr. 558. Vgl. Nr. 482; Nr. 483; Nr. 486 u. ö. Nr. 3. Vgl. Enno Bünz, Zur Geschichte des Wittenberger Heiltums. Johannes Nuhn als Reliquienjäger in Helmarshausen und Hersfeld, in: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte 52 (1998), S. (135–158) 137f. Vgl. Nr. 20. Vgl. Nr. 90; Nr. 140; Nr. 152; Nr. 303; vgl. auch Nr. 417; Nr. 601.
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Elb e
Brandenburg
Ziesar
BI S T U M Magdeburg Bode
BI S T U M
ER Z-
Belzig
Gommern
BR A N DE N- BU RG
Zerbst
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Halberstadt Quedlinburg
Dessau
Elbe
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H A L BER S TA DT
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Mansfeld
Sondershausen
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Creuzburg Eisenach
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Blankenhain Orlamünde
Rudolstadt Ilmenau Saalfeld
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Frankenhausen
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Glauchau Zwickau
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Hartenstein Schneeberg Zw ick au er M uld e
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BI S T U M BA M BERG
BI S T U M R EGE NSBU RG
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✐ Themenschwerpunkte für den Zeitraum von 1513 bis 1517
BISTUM
Fürstenwalde
Frankfurt
ISTUM Luckenwalde
BR A N DE N- BU RG
Oder
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Zossen
Beeskow
LEBUS Pleiske
Schwiebus
Fürstenberg Crossen
ZU M AG D E B U RG
Jüterbog
27
Seyda
BISTUM BRESLAU
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Oder
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Mühlberg Wurzen Elbe
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Dresden au Zschop
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K U RS ACHS EN UND D IE BIS T UMS EINTEILUNG UM 1500 Bistumsgrenzen
Stadt
ernestinisches Kurfürstentum Sachsen
Bischofssitz
gemeinsamer wettinischer Besitz
Fluss 0
25km
Karte: Sascha Jaeck, Frankfurt am Main
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Einleitung
Die Sammelleidenschaft Friedrichs für Reliquien war allgemein bekannt.64 Deshalb erhielt er mehrfach von Klöstern, die damit konkrete Hoffnungen auf kurfürstliche Förderung in einer Notlage verbanden, Stücke für seine Sammlung geschenkt.65 5. Friedrich und Johann setzten die reformerische Klosterpolitik ihrer Vorfahren fort, die auf eine Stärkung der Observanz abzielte. In allen Fällen von Klosterreformen begünstigten die Brüder die jeweils strengere Richtung. Dies kann eindrucksvoll an Friedrichs Testament von 1493 belegt werden: Er wollte nur dann im gerade reformierten Benediktinerkloster Reinhardsbrunn begraben werden, wenn die Konventualen die Reform auch beibehielten. Anderenfalls wünschte er eine Beisetzung in Meißen.66 Auch für Johann lassen sich deutliche Belege finden, dass er die Observanz förderte: 1513 befahl er allen Amtmännern, Schossern, Bürgermeistern, Stadträten und Gemeinden des Kurfürstentums, die Ordensoberen der Franziskaner zu unterstützen, wenn sie ihnen ungehorsame Mönche meldeten.67 Die Kustoden des Franziskanerordens von Leipzig und Thüringen, Johann Weygnant und Johann Schambach, hatten ihn über die Nichteinhaltung der Ordensregeln durch einige Brüder in Kursachsen informiert. Ein weiteres Mittel zur Förderung der Observanz vor allem in Frauenklöstern bestand in der Einsetzung von Klostervorstehern oder der Beeinflussung der Wahl einer neuen Äbtissin oder Priorin. Herausragende Beispiele dieser Einflussnahme durch Friedrich und Johann stellen die Konvente der Zisterzienserinnen in Sitzenroda68 und der Dominikanerinnen in Weida dar.69 In Weida wurde mit Margarethe von Hutten sogar eine neue Priorin eingesetzt, die aus einem observanten Kloster kam. In Sitzenroda konnte Friedrich dies nicht durchsetzen.
6 Die Quellenbasis Bei den hier zum Abdruck gebrachten „Briefen und Akten“ handelt es sich vorwiegend um handschriftlich überlieferte Texte sowie um wenige gedruckte Quellen. Die weitaus größte Gruppe der hier edierten Schriftstücke sind Schreiben, in denen einzelne Probleme zwischen einem Absender und einem Empfänger kommuniziert werden, die in der Form äußerst vielfältig sein können. Die meisten dieser Schreiben sind Briefe, die dem Schema Salutatio – Exordium – Narratio – 64 65 66 67 68 69
Vgl. Nr. 577. Vgl. Nr. 513; Nr. 560; Nr. 651. Vgl. Nr. 1. Vgl. Nr. 19. Vgl. Nr. 240; Nr. 246; Nr. 253 u. ö. Vgl. Nr. 142; Nr. 175; Nr. 222; Nr. 230; Nr. 245 u. ö.
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✐ Die Überlieferung der Quellen
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Petitio – Conclusio folgen.70 Daneben erscheinen aber auch Briefe, die stärker an die Form der Urkunde angelehnt sind, sowie verschiedene Urkundenformen. Zudem werden Schriftstücke berücksichtigt, in denen unterschiedlichste Verwaltungsvorgänge abgebildet werden, an denen unter Umständen mehrere Parteien beteiligt waren. Hier ist an Protokolle, Berichte, Instruktionen, Beschlüsse, Schiedssprüche und Weisungen zu denken. Diese unterschiedlichen Textsorten sind in verschiedenen Entstehungsstufen überliefert. In dieser Edition wird zwischen Ausfertigungen, Konzepten, Reinschriften und Abschriften unterschieden. Seit der Mutschierung sorgte nahezu täglicher Briefaustausch dafür, dass politische Entscheidungen zwischen Friedrich und Johann gemeinschaftlich abgesprochen und getroffen wurden und damit relativ gut dokumentiert sind. Die vorliegende Edition legt davon Zeugnis ab, indem 21 Briefe Friedrichs an Johann und 29 Briefe Johanns an Friedrich geboten werden. Die Korrespondenz zwischen den Brüdern ist nicht zusammenhängend überliefert. Viele Briefe befinden sich in der Registrande A (Alte Sächsische Händel) des Ernestinischen Gesamtarchivs im Hauptstaatsarchiv Weimar. Andere Briefe wurden jedoch einzelnen Sachbetreffen zugeordnet.
7 Die Überlieferung der Quellen Der weitaus größte Teil der überlieferten Quellen befindet sich im Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar im Bestand des Ernestinischen Gesamtarchivs.71 Nach der Leipziger Teilung wurden die wettinischen Archivalien, die sich bis dahin in Meißen befunden hatten, aufgeteilt. Die Reste, die sich nicht zwischen Kurfürst Ernst und seinem Bruder Herzog Albrecht verteilen ließen, verblieben im sogenannten Briefgewölbe des Leipziger Schlosses.72 Die Quellen, die Kurfürst Ernst zufielen, ließ er nach Weimar bringen, wo sie mit Archivbeständen Herzog Wilhelms III. von Sachsen (1425–1482) vereinigt wurden. Daneben bestand in Wittenberg ein „Kurarchiv“, in dem Schriftstücke aus askanischer Zeit lagerten, die 1423 an die Wettiner gekommen waren, als sie das Herzogtum Sachsen 70 Vgl. Heinrich Otto Meisner, Archivalienkunde vom 16. Jahrhundert bis 1918, Leipzig 1969, 71
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S. 66; Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, hrsg. von Friedrich Beck; Eckart Henning, Köln; Weimar; Wien 5 2012, S. 132. Vgl. Dagmar Blaha, Wissen und Macht. Zur Genese und Funktion des Ernestinischen Gesamtarchivs in Weimar, in: Mens et Manus. Kunst und Wissenschaft an den Höfen der Ernestiner, hrsg. von Franziska Bomski; Hellmut Th. Seemann; Thorsten Valk (Jahrbuch der Klassik-Stiftung Weimar 2016), Göttingen 2016, S. 17–33; Ernst Müller; Rudolf Diezel, Ernestinisches Gesamtarchiv, in: Übersicht über die Bestände des Thüringischen Landeshauptarchivs Weimar, hrsg. von Hans Eberhardt (Veröffentlichungen des Thüringischen Landesarchivs Weimar 2), Weimar 1959, S. 1–53. Vgl. Nr. 73; Nr. 557 u. ö.
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Einleitung
übernahmen. 1487 wurden in dieses Kurarchiv die wettinischen Urkunden überführt, die man den Beständen in Weimar entnahm. Aus Wittenberg gelangten die Archivalien schließlich in die Residenz Torgau, wo sie bis 1547 verblieben. Nach der Niederlage Johanns Friedrichs im Schmalkaldischen Krieg, die dazu führte, dass die Kurwürde und die meißnischen und vogtländischen Landesteile an die Albertiner übergingen, nahmen die Ernestiner alle Archivalien aus Torgau mit nach Weimar. Erst im Naumburger Vertrag von 1554 wurde geregelt, dass das Kurarchiv und alle zur Verwaltung der ehemaligen ernestinischen Gebiete notwendigen Unterlagen an die Albertiner übergeben werden. Diese abgeführten Archivalien wurden mit den Leipziger Beständen vereinigt und nach Wittenberg verbracht, wo sie bis 1802 verlieben. In diesem Jahr kam es zur Auflösung dieses Archivs und zur Verteilung seiner Bestände auf ernestinische und albertinische Archive. Die Weimarer Archivalien waren gemeinsamer Besitz aller ernestinischen Linien, worauf der Name „Ernestinisches Gesamtarchiv“ verweist. Zwischen 1574 und 1583 wurden die Archivbestände in die noch heute übliche Ordnung in Registranden (Reg. A bis Reg. Ss) gebracht. Die Ordnung der 42 Repertorien folgt sachlichen Betreffen, was dazu führte, dass manche Überlieferungen auseinandergerissen wurden. Einige Archivalien gelangten im Laufe des 17. Jahrhunderts in andere Archive. Aus dem Bestand des Ernestinischen Gesamtarchivs schöpfte erstmals umfänglich Veit Ludwig von Seckendorff, als er seine groß angelegte und durch Quellen gut fundierte Reformationsgeschichte „Commentarius historicus et apologeticus de Lutheranismo“ (1688/92) abfasste. Erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zur Überprüfung der Bestände, die in diesem Zusammenhang in Akten gebunden wurden. Dieser Revisionsprozess führte ebenfalls dazu, dass historische Überlieferungszusammenhänge verloren gingen. Nach dem Hauptstaatsarchiv Weimar bietet das Sächsische Hauptstaatsarchiv in Dresden die meisten Bestände, die für die vorliegende Edition relevant sind. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Bestände, die ehemals im Kurarchiv aufbewahrt wurden, oder um Gegenüberlieferungen, die durch die Korrespondenz zwischen den Ernestinern und Herzog Georg von Sachsen zu Stande kamen. Da die „Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen“ erst 1517 einsetzen, bietet die vorliegende Edition auch für das Agieren des Albertiners neues Quellenmaterial.73 Darüber hinaus wurde in weiteren Archiven mit unterschiedlichem Erfolg nach Quellen für diese vorliegende Edition geforscht. Reiches Material konnte beispielsweise in den Staatsarchiven Altenburg, Gotha und Meiningen, im Landesarchiv Sachsen-Anhalt Magdeburg sowie im Bayeri73 Hier ist beispielsweise an das Verfahren der Heiligenerhebung Bennos von Meißen (z. B. Nr. 198; Nr. 220; Nr. 223 u. ö.) oder an die Auseinandersetzung um die Vogteirechte über Quedlinburg (vgl. Anm. 58 und 59) zu erinnern.
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✐ Die Überlieferung der Quellen
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schen Hauptstaatsarchiv München gehoben werden.74 Nur in wenigen Fällen konnten trotz gezielter Recherchen einzelne, bereits edierte Texte in den Archiven nicht mehr aufgefunden werden. Sie werden deshalb nach älteren Editionen wiedergegeben.75 Stefan Michel
74 Vgl. die Liste „Siglen der Archive und Bibliotheken“. 75 Nr. 111; Nr. 217; Nr. 638.
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Editionsrichtlinien 1 Grundsätzliches Die Edition bietet die Quellen zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen in chronologischer Reihenfolge. Wichtigstes Auswahlkriterium für die Aufnahme einer Quelle in diese Edition ist, dass daraus das Handeln Friedrichs und Johanns von Sachsen deutlich wird. Jedes Schriftstück wird durch einen Kopfteil, ein Regest und Angaben der Formalbeschreibung abgebildet. Danach kann eine Teiledition der kirchenpolitisch relevanten Abschnitte oder eine Volledition des Quellentextes folgen. Bei der Nennung „Kf. Friedrich von Sachsen“ und „Hz./Kf. Johann von Sachsen“ wird auf die Angabe der Bezeichnung „von Sachsen“ verzichtet.
2 Kopfteil Der Kopfteil enthält die laufende Nummer des Schriftstückes innerhalb der Edition, Ausstellungsort und -datum sowie den Aussteller und Empfänger des Stückes. Das Datum wird in die heute gebräuchliche Datierungsform übertragen und in der Reihenfolge Tag Monat Jahr angegeben. Zusätzlich wird die Tagesangabe nach der Quelle in moderner Schreibweise in Klammern geboten. Im Normalfall werden der Aussteller und der Empfänger genannt. Bei Schriftstücken ohne konkreten Empfänger oder Empfängerkreis folgt nach der Nennung des Ausstellers, durch einen Doppelpunkt getrennt, die Angabe des Quellentyps. Fehlen in der Quelle Angaben zu Ausstellungsort und ¨ datum sowie Ausstellerund Empfängernamen werden diese durch die Bearbeiter nach Möglichkeit ergänzt und in eckigen Klammern geboten.
3 Regest Für jedes Schriftstück wird ein Regest geboten. Für die Inhaltsangabe wird die Quelle in Sinnabschnitte gegliedert, die sich nach Aufbau und Inhalt des betreffenden Schriftstückes richten und durchnummeriert werden. Die Nummern stehen in eckigen Klammern und dienen in der ggf. vorhandenen Voll- oder Teiledition, in der sie wiederholt werden, dem schnelleren Auffinden der im Regest bezeichneten
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Editionsrichtlinien
Sinnabschnitte. Der Schwerpunkt liegt auf den Passagen mit kirchenpolitischer Relevanz. Nicht die kursächsische Kirchenpolitik betreffende Themen werden im Regest möglichst knapp abgebildet und können, dem Aufbau der Quelle folgend, in einer Sinneinheit zusammengefasst sein. Alle Schriftstücke werden vollständig im Regest abgebildet, so dass die kirchenpolitisch relevanten Passagen auch in ihren Kontext eingeordnet werden können. Der Umfang eines Regests richtet sich danach, ob für das regestierte Schriftstück eine Volledition, eine Teiledition oder keine Edition erfolgt. Vor bzw. nach dem Regest wird durch „→ Nummer in der Edition“ auf Schriftstücke der Korrespondenz der entsprechenden Aussteller oder Empfänger verwiesen, die dem betreffenden Stück inhaltlich als Anfrage- oder Antwortschreiben vorausgehen oder nachfolgen. Zudem enthält das Regest Verweise „[Nr. Nummer in der Edition]“ auf Schriftstücke, auf die direkt Bezug genommen wird, sowie Verweise „[vgl. Nr. Nummer in der Edition]“ auf Schriftstücke, die inhaltlich weiterführend sind. Werden im Regest Wörter aus dem Quellentext wiedergegeben, so sind diese kursiv geschrieben. Durch den Bearbeiter vorgenommene inhaltlich-sachliche Ergänzungen stehen in eckigen Klammern.
4 Formalbeschreibung Die Formalbeschreibung bietet präzise Informationen zum Aufbewahrungsort (Einrichtung, Bestand, Akte, Blatt/Umfang), zur Überlieferungsform, zum Beschreibstoff, wenn es sich um Pergament handelt, sowie zum Vorhandensein und zur Anzahl der Siegel bei Urkunden. Die der Edition zugrundegelegte Fassung des Schriftstückes wird mit „A“ gekennzeichnet. Weitere ermittelte Überlieferungen werden einzeln mit fortlaufenden Großbuchstaben aufgeführt. Anschließend folgen gegebenenfalls vorhandene Editionen. Dabei wird in der Regel nur die aktuellste wissenschaftliche Edition angegeben. Eine weitere Edition kann angeführt werden, wenn sie ebenfalls wissenschaftlich eingeführt ist oder einen sonstigen Mehrwert (z. B. durch Faksimile oder Übersetzung) bietet. Hinzutreten können Hinweise zur Quellenkritik oder Datierung, wenn dies aufgrund der Beschaffenheit des jeweiligen Schriftstückes notwendig erscheint. Kanzlei- und Registraturvermerke werden in der Formalbeschreibung nur wiedergegeben, wenn sie für die Bewertung der Quelle notwendig sind.
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✐ Editionsgrundsätze
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5 Editionsgrundsätze 5.1 Allgemein Ausschlaggebend für die Darstellung der Quellentexte ist bei verschiedenen genetischen Stufen die letzte zu ermittelnde Fassung, d. h. die Edition wird auf der Grundlage der letzten Entstehungsstufe des Dokuments vorgenommen. Im Original übergeschriebene Textteile bzw. Einfügungen am Rand werden in den laufenden Text integriert; im Original gestrichene Worte werden nicht in den laufenden Text aufgenommen. Damit soll erreicht werden, dass der Text den Inhalt des Dokuments so wiedergibt, wie ihn sein/e Verfasser in der letztgültigen Form verstanden wissen wollte/n. Die Streichungen, Einfügungen und Korrekturen werden im textkritischen Apparat eines Schriftstückes nur dann kenntlich gemacht, wenn sie über die Korrektur von Schreibfehlern oder Formulierungen deutlich hinaus gehen. Die Edition hat zwei Apparate: Der erste dient zu textkritischen Anmerkungen und wird mit hochgestellten Kleinbuchstaben gekennzeichnet. Der zweite ist ein Sachkommentar und wird numerisch gekennzeichnet und auf ein unbedingt notwendiges Maß zur Identifizierung von Personen, Orten, Ereignissen, Daten und Zitaten, zur Erklärung von Begriffen sowie für Verweise auf kontextbezogene Quellen beschränkt. Auslassungen in der Edition werden durch [. . .] gekennzeichnet. Versehen in der Vorlage werden an den entsprechenden Stellen mit [!] gekennzeichnet. Lücken im Text der Vorlage infolge von Schäden werden durch [---] gekennzeichnet, sofern der Buchstabenbestand nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit erschlossen werden kann. Die erschlossenen Buchstaben werden in eckigen Klammern kursiv wiedergegeben. Auf Beschädigungen des Originals wird in der Formalbeschreibung hingewiesen. Große Fehlstellen werden im textkritischen Apparat gekennzeichnet. Unsichere Lesungen werden mit [?] gekennzeichnet.
5.2 Editionsregeln für deutsche Texte Groß- bzw. Kleinschreibung: Satzanfänge und Eigennamen werden groß geschrieben. Für Titel und Abkürzungen kann zugunsten der Deutlichkeit die Großschreibung verwendet werden. Im Übrigen gilt der Grundsatz der Kleinschreibung. Normalisierungen einzelner Buchstaben: Die Buchstaben „u“ und „i“ werden nur vokalisch gebraucht, dagegen die Buchstaben „v“, „w“ und „j“ nur konsonantisch. Für die Kombination „ij“ wird immer „ii“ genutzt. Übergeschriebene Vokale werden als Umlaute wiedergegeben. Doppelvokale werden beibehalten, ebenso „ß“,
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Editionsrichtlinien
metathetisches „h“, „gk“ und „dt“. Für „sz“wird „ß“ genutzt. Sind die Verbindungen „cz“ und „tz“ nicht eindeutig zu unterscheiden, wird für den betreffenden Text einheitlich „cz“ verwendet. Konsonantenverdopplungen werden im Fall des doppelten „n“ am Wortende nicht wiedergegeben. Die Getrennt- und Zusammenschreibung folgt der Vorlage, sofern diese eindeutig ist. Die Worttrennung am Zeilenumbruch und die Interpunktion orientieren sich zugunsten der leichteren Lesbarkeit und des Verständnisses des Textes am modernen Gebrauch. Fremdsprachige Einschübe bleiben unverändert. Abkürzungen, Ligaturen und Abbreviaturen werden bei Eindeutigkeit stillschweigend aufgelöst. Ausgenommen davon sind Abkürzungen von Währungen und Maßeinheiten (fl.; ßo; tlr. usw.) sowie von Herrschaftstiteln und standardisierten Anreden. Diese werden im Abkürzungsverzeichnis aufgelöst. „dz“ wird als „das“ bzw. „dass“, „wz“ als „was“ wiedergegeben. Offensichtliche Verschreibungen in der Vorlage werden stillschweigend korrigiert. Die im Quellentext ausgeschriebenen Zahlen sowie die arabischen und römischen Zahlzeichen werden vorlagengetreu übernommen (bei römischen Ziffern gilt die Regel der Großschreibung). Ordnungszahlen werden mit Punkt geschrieben. Folgende Ausnahme gilt: Bei Drucken folgt die Groß- bzw. Kleinschreibung sowie die Interpunktion der Vorlage.
5.3 Editionsregeln für lateinische Texte Die frühneuzeitliche Schreibweise wird in der Regel beibehalten. Grundsätzlich wird Kleinschreibung verwendet. Eigennamen und Satzanfänge werden hingegen groß geschrieben. Normalisierungen einzelner Buchstaben: Die Buchstaben „i“ und „u“ werden nur vokalisch, „j“ und „v“ nur konsonantisch wiedergegeben. „w“ ist ggf. in „vu“ (z. B. wird „wlt“ zu „vult“) bzw. „vu“ in „w“ aufzulösen. Sind „ci“ und „ti“ graphisch nicht zu unterscheiden, wird die Schreibweise der klassischen Philologie bevorzugt. Alle eindeutigen Kürzungen und Ligaturen werden stillschweigend aufgelöst. Die Übernahme von Siglen oder deren Bildung bleibt davon unberührt. e-caudata wird mit „ae“ bzw. „oe“ wiedergegeben. Für Zahlzeichen, Getrennt- und Zusammenschreibung und Interpunktion gelten die Regelungen für deutsche Texte.
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Siglen der Archive und Bibliotheken AT-OeStA / HHStA Wien
Österreichisches Staatsarchiv / Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien
BayHStA München BLHA Potsdam
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Brandenburgisches Landeshauptarchiv in Potsdam
DStA Naumburg
Domstiftsarchiv Naumburg
FB Gotha
Forschungsbibliothek Gotha
HStA Marburg
Hessisches Staatsarchiv Marburg
LASA Dessau LASA Magdeburg LASA Wernigerode LATh – HStA Weimar LATh – StA Altenburg LATh – StA Gotha LATh – StA Meiningen LHA Schwerin
Landesarchiv Sachsen-Anhalt Dessau Landesarchiv Sachsen-Anhalt Magdeburg Landesarchiv Sachsen-Anhalt Wernigerode Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Altenburg Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Gotha Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen Landeshauptarchiv Schwerin
RatsA Wittenberg
Ratsarchiv Wittenberg
SächsHStA Dresden SächsStA Leipzig StA Nürnberg StadtA Altenburg StadtA Grimma StadtA Jena StadtA Naumburg StadtA Saalfeld
Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden Sächsisches Staatsarchiv Leipzig Staatsarchiv Nürnberg Stadtarchiv Altenburg Stadtarchiv Grimma Stadtarchiv Jena Stadtarchiv Naumburg Stadtarchiv Saalfeld
UA Halle-Wittenberg
Universitätsarchiv Halle-Wittenberg
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Abkürzungsverzeichnis albert.
albertinisch
Bacc. Bacc. art. Bacc. jur. Bacc. theol. Bem. Bf., Bfe. bfl. Bgf., Bgfen. Bgm. Bl.
Baccalarius (Bakkalar) Baccalarius artium Baccalarius juris Baccalarius theologiae Bemerkung Bischof, Bischöfe bischöflich Burggraf, Burggrafen Bürgermeister Blatt, Blätter
cf., cff., ch. f. churf., curf. curf. g., chf. g.
churfürstlich churfürstlich, Churfürst churfürstliche Gnaden
d. d. Ä. d. J. Dr., D. Dr. jur. Dr. med. Dr. theol.
denarius (Pfennig) der Ältere der Jüngere Doctor (Doktor) Doctor juris Doctor medicinae Doctor theologiae
e., eu. e. c. g., e. c. f. g., e. cf. g., e. cff. g., e. ch. f. g., e. churf. g., eu. churf. g. e. f. g. e. g. e. k. g. e. l.
euer euer churfürstliche Gnaden euer fürstliche Gnaden euer Gnaden euer kurfürstliche Gnaden euer Liebden
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Abkürzungsverzeichnis
Ebf., Ebfe. ebfl. Ed. eigh. ernest.
Erzbischof, Erzbischöfe erzbischöflich Edition eigenhändig ernestinisch
f., fsl. f. g. fl. fol. Fs., Fsen. Fsn.
fürstlich fürstlich Gnaden florenus (Gulden) folio (Blatt) Fürst, Fürsten Fürstin
g., gnedig. g. h. gen. Gf., Gfen. Gfn. gr. gst., gter., gnetr. gstn., gten., gtn.
Gnaden, gnädiger, gnädigster gnädiger Herr, gnädigster Herr genannt Graf, Grafen Gräfin Groschen gnädigster gnädigsten
h., hell. Hay. hl. Hz., Hze. hzl. Hzn.
Heller Hayligkeit heilig Herzog, Herzöge herzoglich Herzogin
k. Kard. Kardinalbf., Kardinalbfe. kay., key. key. Mt. Kf., Kfen. kfl. Kfn. Kg., Kge. kgl. Kgn. Ks.
kurfürstlich, Kurfürst Kardinal Kardinalbischof, Kardinalbischöfe kayserlich keyserliche Majestät Kurfürst, Kurfürsten kurfürstlich Kurfürstin König, Könige königlich Königin Kaiser
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✐ Abkürzungsverzeichnis
ksl. kurf. g.
kaiserlich kurfürstliche Gnaden
Lgf., Lgfen. Lgfn. Lic. Lic. jur. Lic. theol.
Landgraf, Landgrafen Landgräfin Licentiatus (Lizentiat) Licentiatus juris Licentiatus theologiae
m. gn. h. Mag. Mag. art. Mgf., Mgfen. Mt.
mein gnädiger Herr Magister Magister artium Markgraf, Markgrafen Majestät
N. N. Nr.
Nomen nominandum Nummer
Pfgf., Pfgfen. Pfr. Phil Ps
Pfalzgraf, Pfalzgrafen Pfarrer Philipperbrief Psalm
r ro. Rö ro. kay. Mt.
recto (Vorderseite) römisch Römerbrief römische kayserliche Majestät
s. S. S. s. g. St.
sanctus San, Santa Seite seine Gnaden Sankt
tschech.
tschechisch
v
verso (Rückseite)
w. Weihbf.
wert Weihbischof
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Quelleneditionen und Literatur Das Verzeichnis erfasst die Quelleneditionen und die Literatur, die im Quellenteil in Kurzform angegeben werden. ABKG 1 Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen. Bd. 1: 1517–1524, hrsg. von Felician Gess. Leipzig 1905. Barge: Andreas Bodenstein 2 Barge, Hermann: Andreas Bodenstein von Karlstadt. Bd. 2: Karlstadt als Vorkämpfer des laienchristlichen Puritanismus. Leipzig 1905. Bauch: Breslauer Reformationsgeschichte Bauch, Gustav: Zur Breslauer Reformationsgeschichte. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens 41 (1907), S. 336–352. Bistum Brandenburg 2 Das Bistum Brandenburg. Teil 2, bearb. von Fritz Bünger und Gottfried Wentz (Germania Sacra. Erste Abteilung: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg 3). Berlin 1941 (ND 1963). Breul-Kunkel: Herrschaftskrise Breul-Kunkel, Wolfgang: Herrschaftskrise und Reformation. Die Reichsabteien Fulda und Hersfeld ca. 1500–1525 (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte 71). Gütersloh 2000. Bünz: Zur Geschichte Bünz, Enno: Zur Geschichte des Wittenberger Heiltums. Johannes Nuhn als Reliquienjäger in Helmarshausen und Hersfeld. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte 52 (1998), S. 135–158. CICan 2 Corpus Iuris Canonici editio Lipsiensis secunda, Teil 2: Decretalium Collectiones, hrsg. von Emil Friedberg. Leipzig 1879 (ND Graz 1959). Clemen: Aurifaber Clemen, Otto: Johann Aurifaber als gewerbsmäßiger Hersteller von Lutherbriefhandschriften. In: Archiv für Reformationsgeschichte 29 (1932), S. 85–96. Cyprian: Clarorum Virorum Epistolae Cyprian, Ernst Salomon: Clarorum Virorum Epistolae CXVII. E Bibliothecae Gothanae Autographis. Leipzig 1714. Doelle: Observanzbewegung Doelle, Ferdinand: Die Observanzbewegung in der sächsischen Franziskanerprovinz (Mittel- und Ostdeutschland) bis zum Generalkapitel von Parma 1529 (Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 30/31). Münster 1918. Doelle: Reformtätigkeit Doelle, Ferdinand: Reformtätigkeit des Provinzials Ludwig Henning in der sächsischen Franziskanerprovinz (1507–1515) (Franziskanische Studien. Beiheft 3). Münster 1915.
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Quelleneditionen und Literatur
Emminghaus: Hofraths-Ordnung Emminghaus, Gustav: Die Hofraths-Ordnung des Kurfürsten Friedrich des Weisen und Herzogs Johann von Sachsen von 1499. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Alterthumskunde 2 (1857), S. 97–106. Ernestinische Landtagsakten Ernestinische Landtagsakten. Bd. 1: Die Landtage von 1487–1532, bearb. von Carl August Hugo Burkhardt (Thüringische Geschichtsquellen. Neue Folge 5). Jena 1902. Flemming: Reliqiensammlung Flemming, Paul: Zur Geschichte der Reliquiensammlung der Wittenberger Schloßkirche unter Friedrich dem Weisen. In: Zeitschrift des Vereins für Kirchengeschichte der Provinz Sachsen 14 (1917), S. 87–92. Fuldische Frauenklöster Fuldische Frauenklöster in Thüringen. Regesten zur Geschichte der Klöster Allendorf, Kapellendorf und Zella / Rhön, bearb. von Johannes Mötsch (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Große Reihe 5). Jena / München 1999. Göpfert: Geschichte des Pleissengrundes Göpfert, Gottlieb: Ältere und neuere Geschichte des Pleißengrundes. Oder: Geschichte und Beschreibung der Städte Crimmitzschau und Werdau. Zwickau 1794. Gotha diplomatica 5 Gleichenstein, Hans Basilius von: Begreiffend Die wahre Begebenheiten So von Regierung des Römischen Käysers Augusti an biß auf Chur-Fürst Augustum zu Sachsen, sich [...] zugetragen (Gotha Diplomatica, Oder Ausführliche Historische Beschreibung Des Fürstenthums Sachsen-Gotha 5). Frankfurt am Main / Leipzig 1717. Hase: Karlstadt Hase, Eduard Friedrich: Karlstadt in Orlamünda. In: Mittheilungen der Geschichts- und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes 4 (1858), S. 42–125. Israel: Wittenberger Universitätsarchiv Israel, Friedrich: Das Wittenberger Universitätsarchiv, seine Geschichte und seine Bestände. Nebst den Regesten der Urkunden des Allerheiligenstiftes und den Fundationsurkunden der Universität Wittenberg (Forschungen zur thüringisch-sächsischen Geschichte 4). Halle 1913. Kalkoff: Ablass Kalkoff, Paul: Ablass und Reliquienverehrung an der Schlosskirche zu Wittenberg unter Friedrich dem Weisen. Gotha 1907. Kalkoff: Römischer Prozess Kalkoff, Paul: Forschungen zu Luthers römischem Prozess (Bibliothek des Königlich Preußischen Historischen Instituts in Rom 2). Rom 1905. Kapp: Kleine Nachlese 3 Kapp, Johann Erhard: Kleine Nachlese einiger, größten Theils noch ungedruckten und sonderlich zur Erläuterung der ReformationsGeschichte nützlichen Urkunden. Teil 3. Leipzig 1730. KGK 1.1 Kritische Gesamtausgabe der Schriften und Briefe Andreas Bodensteins von Karlstadt. Bd. 1.1: 1507–1517, hrsg. von Thomas Kaufmann (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte 90/1). Gütersloh 2017.
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✐ Quelleneditionen und Literatur
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Kreysig: Beyträge zur Historie 2 Kreysig, Georg Christoph: Beyträge zur Historie derer Chur- und Fürstlichen Sächsischen Lande. Bd. 2. Altenburg 1755. Lang / Neugebauer: Kommentierter Quellenanhang Lang, Thomas und Neugebauer, Anke: Kommentierter Quellenanhang. In: Das ernestinische Wittenberg. Spuren Cranachs in Schloss und Stadt, hrsg. von Heiner Lück u. a. (WittenbergForschungen 3). Petersberg 2015, S. 139–293. Langenn: Herzogin Sidonie Langenn, Friedrich Albert von: Züge aus dem Familienleben der Herzogin Sidonie und ihrer fürstlichen Verwandten aus dem XV. und XVI. Jahrhundert (Mittheilungen des königlich sächsischen Alterthums-Vereins. Historischen Inhalts 1). Dresden 1852. Meisner: Descriptio Meisner, Johannes: Descriptio ecclesiae collegiatae omnium sanctorum Wittebergensis. Wittenberg 1668. Müller: Entdecktes Staats-Cabinet Cabinet. Zweyte Eröffnung. Jena 1714.
Müller, Johann Joachim: Entdecktes Staats-
Müller: Schulordnungen Müller, Johannes: Vor- und frühreformatorische Schulordnungen und Schulverträge in deutscher und niederländischer Sprache. Bd. 2: Schulordnungen etc. aus den Jahren 1505–1523 nebst Nachträgen vom Jahre 1319 an. Zschopau 1886. Schneider: Briefe Burkards Schenkens Schneider, Christian Wilhelm: Zehen Briefe Burkards Schenkens von Simau, Lektors der Theologie im Franciskanerkloster St. Nikolas zu Venedig, an den Kurfürsten zu Sachsen, Friederich III. und an Georg Spalatin, nebst einigen Briefen des Jakob Vergerius und Georg Spalatins, von d. J. 1516 bis 1524. In: Bibliothek der Kirchengeschichte 2 (1781), S. 1–90. Schöppe: Regesten und Urkunden Schöppe, Karl: Regesten und Urkunden zur Geschichte Naumburgs im 16. Jahrhundert. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde. Neue Folge 15 (1905), S. 335–354. Schöttgen: Historie Schöttgen, Christian: Historie des berühmten Helden Graf Wiprechts zu Gröitzsch, Marggrafen in Lausitz und Burggrafen zu Magdeburg, wie auch des von Ihm gestifteten Klosters Pegau. Regensburg 1749. Schöttgen / Kreysig: Diplomatische Nachlese 4 Schöttgen, Christian und Kreysig, Georg Christoph: Diplomatische und curieuse Nachlese der Historie von OberSachsen und angrentzenden Ländern. Bd. 4. Dresden / Leipzig 1731. Schöttgen / Kreysig: Diplomatische Nachlese 9 Schöttgen, Christian und Kreysig, Georg Christoph: Diplomatische und curieuse Nachlese der Historie von OberSachsen und angrentzenden Ländern. Bd. 9. Dresden / Leipzig 1733. Schöttgen / Kreysig: Diplomatische Nachlese 10 Schöttgen, Christian und Kreysig, Georg Christoph: Diplomatische und curieuse Nachlese der Historie von Ober-Sachsen und angrentzenden Ländern. Bd. 10. Dresden / Leipzig 1733.
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Quelleneditionen und Literatur
Schöttgen / Kreysig: Diplomatische Nachlese 11 Schöttgen, Christian und Kreysig, Georg Christoph: Diplomatische und curieuse Nachlese der Historie von Ober-Sachsen und angrentzenden Ländern. Bd. 11. Dresden / Leipzig 1733. Scriptores rerum Germanicarum 2 Scriptores rerum Germanicarum, praecipue Saxonicarum. Bd. 2, hrsg. von Johann Burchard Mencke. Leipzig 1728. Taubert: Mittelalterliche Kruzifixe Taubert, Gesine und Taubert, Johannes: Mittelalterliche Kruzifixe mit schwenkbaren Armen. Ein Beitrag zur Verwendung von Bildwerken in der Liturgie. In: Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 23 (1969), S. 79–121. Urkundenbuch des Klosters Dobrilugk Urkundenbuch des Klosters Dobrilugk und seiner Besitzungen. Bd. 1: Textband, hrsg. von Rudolf Lehmann (Urkundenbuch zur Geschichte des Markgraftums Niederlausitz 5.1). Leipzig 1941. Urkundenbuch des Klosters Pforte Urkundenbuch des Klosters Pforte. Bd. 2.2: 1501–1543, bearb. von Paul Boehme (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 34.2). Halle 1915. Urkundenbuch Mansfeld Urkundenbuch der Klöster der Grafschaft Mansfeld, bearb. von Max Krühne (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 20). Halle 1888. Urkundenbuch Stadt Grimma Urkundenbuch der Stadt Grimma und des Klosters Nimbschen, hrsg. von Ludwig Schmidt (Codex diplomaticus Saxoniae regiae II/15). Leipzig 1895. Urkundenbuch Stadt Jena 2 Urkundenbuch der Stadt Jena und ihrer geistlichen Anstalten. Bd. 2: 1406–1525, hrsg. von Ernst Devrient (Thüringische Geschichtsquellen. Neue Folge 3.2). Jena 1903. Urkundenbuch Stadt Quedlinburg 1 Urkundenbuch der Stadt Quedlinburg. Erste Abteilung, bearb. von Karl Janicke (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 2.1). Halle 1873. Urkundenbuch Stadt Quedlinburg 2 Urkundenbuch der Stadt Quedlinburg. Zweite Abteilung, bearb. von Karl Janicke (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 2.2). Halle 1882. Urkundenbuch Universität Wittenberg Urkundenbuch der Universität Wittenberg. Teil 1: 1502–1611, bearb. von Walter Friedensburg (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt. Neue Reihe 3). Magdeburg 1926. Vetter: Geschichte Krosners Vetter, Paul: Zur Geschichte Alexius Krosners. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde 30 (1909), S. 140–144. Vetter: Krosners Lebensgeschichte 1 Vetter, Paul: Zu Alexius Krosners Lebensgeschichte. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde 33 (1912), S. 332–340.
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✐ Quelleneditionen und Literatur
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Vetter: Krosners Lebensgeschichte 2 Vetter, Paul: Zu Alexius Krosners Lebensgeschichte. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde 38 (1917), S. 209–218. Weinart: Handbibliothek Weinart, Benjamin Gottfried: Neue Sächsische Historische Handbibliothek. Bd. 2. Leipzig 1784. Westphal: Korrespondenz Westphal, Sina: Die Korrespondenz zwischen Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen und der Reichsstadt Nürnberg. Analyse und Edition (Kieler Werkstücke. Reihe E: Beiträge zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 10). Frankfurt am Main 2011. Zimmermann: Fürstenfreundschaft Zimmermann, Reiner: Evangelischkatholische Fürstenfreundschaft. Korrespondenzen zwischen den Kurfürsten von Sachsen und den Herzögen von Bayern von 1513–1586 (Friedensauer Schriftenreihe. Reihe A: Theologie 6). Frankfurt am Main 2004.
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1 Kf. Friedrich: Testament
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Torgau, 19. März 1493 (Dienstag nach Letare)
[1] Bevor Kf. Friedrich zu seiner Wallfahrt in das Heilige Land aufbricht, setzt er sein Testament auf. [2] Im Falle seines Todes ordnet er die Beerdigung im Benediktinerkloster Reinhardsbrunn an, sofern dieses weiterhin bei der Observanz verbleibt. [3] Friedrichs Haupterbe soll sein Bruder Hz. Johann sein. [4] Der von ihm gestiftete Altar in der Stadtkirche St. Marien in Torgau soll bestehen bleiben. [5] Für die in der Schlosskirche in Torgau errichtete Stiftung zu Ehren der Mutter Gottes regelt er den Vollzug. [6] Für das Studium von sechs armen Landeskindern werden Stipendien ausgelobt. [7] Hinterlassene Schulden soll Hz. Johann begleichen. [8] Als Testamentsvollstrecker werden Ebf. Ernst von Magdeburg und Hz. Johann von Sachsen sowie Hz. Albrecht von Sachsen, Hz. Georg von Sachsen, Gf. Siegmund von Gleichen, Heinrich Reuß von Plauen zu Greiz, Heinrich, Herr von Gera und Schleiz, Heinrich vom Ende, Hans von Minckwitz, Thammo Löser, Heinrich Löser und Hans von Leimbach benannt. [9] Änderungen dieses Testaments sollen zukünftig möglich sein. [10] Zeugen des Testaments sind Siegmund Pflugk, Martin Pollich, Nikolaus Schreiber, Pfarrer zu Torgau, Johann Flehinger, Hans Hund, Sebastian von Mistelbach und Caspar Späte. LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 674, fol. 2r–5v (Ausfertigung, Kanzleivermerk: „Hertzog Fridrichs von Sachsen churfursten etc. verordnung und schaffung, als er das grab unsers herrn Jesu Christi und andere heilige stedte hat besuchen wollen, anno 1493“). Bem. Auf jeder Seite befinden sich die Papiersiegel von Kf. Friedrich, Ebf. Ernst und Hz. Johann. Die eigenhändige Beglaubigung des Testaments durch Ebf. Ernst von Magdeburg steht auf fol. 5r und die durch Hz. Johann auf fol. 5v. A
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[1] Wir Friderich von gotes gnaden hertzog in Sachssen, des Heiligen Römischen Reichs ertzmarschalh und churfurste, lanntgrave in Doringen und marggrave zu Meissen thun kundt. Nachdem wir auß sunder innigkeit und andacht auch redlichen ursachen unns darzu bewegend furgenommen haben, mit hilff des almechtigen ewigen gottes uber mere zu ziehen, das grap unnsers hern Jhesu Cristi und annder heilige stette zubesuchen, haben wir zuvor betracht und zugedechtnus genommen die unsicherheit des lebens in disem jamertale, wannen alles menschlich geschöpffe nicht gewissers hat dann den todt und nicht ungewissers dann die zeit und stunde desselben. Nu dobey angesehen, das der menschen, die von diser werlt vorscheiden und bey zeyten irs lebens yre selen selbst nicht haben versorget, bald vorgessen wirdt, und nicht tröstlichers und bessers im anndren leben finden, dann was sie geistlicher schetze mit bestellung und volbringung gotlicher dinst auch ubung guter wercke gesammet und fur sich zuvor geschickt han. Darumb so haben wir vor unnserm ausziehen zu egerurter walfart hoch zu synnen genommen unnsers gemuts bewegnus, unnser selen trost und seligkeit in dem ewigen leben zuemphinden, wolbedechtiglich mit gutem wissen und bewilligen unnser brudere unnser testament gesatzt,
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geordent und bestalt, durch dise hernachgemelten testamentarien furder zu stund zuvertigen und zuvolnziehen, gehalten zu werden, inmassen von puncten zu puncten hernachgeschriben und ausgedruckt ist. [2] Zum ersten, so der almechtig gott uber unns gepieten wurde, also das wir auf diser reyse und walfart tods abgeen und vorschieden und an enden weren, das wir von den unnsern begerten, unns anheim zufuren, so erwelen wir und wollen, das man unns zu Reynersborn im closter1 zu der erden bestatten und begraben solle. Das solle also volnzogen werden und gescheen. Und unnser grap, do man unns im closter inlegen solt, solle von messing oder gehauen stein erhaben unnd unnser bildnus mit den wappen allen, nicht in churfurstlicher cleydung oder gestalt, sundern in pilgrams form darauf gehauen oder gegossen werden. Es solle auch unnser begengknus in benantem closter loblich und erlich, wie eynem churfursten gezimpt, mit viel reformirten monchen und anndern frommen priestern, die die ampt der heiligen messe halden, auch armenleute mit cleydung, almosen und spenne2 begabt werden und vermanet, mit fleis und andacht für unnser sele den almechtigen gott inniglich zu bitten. Aber sunst mit furstlichen bottschaften, pferd ziehen oder annderm geprenge solle keins getan werden, sundern alleyn ein gedechtnus schilt mit vorzeichenter jarzal und tags unsers abgangs aufhengen und machen lassen. Und so wir also in vermeltes closter begraben wurden, so bescheiden wir, darein tausent reinisch gulden unvermynert und gantz one abgang in jarsfrist gereicht zu werden, die angefangen reformation und heilige observantz domit zuenthalden, unns auch ein ewige gedechtnus zuhalden und zubestellen nach rate unnser testamentarien. Wo aber die reformation in vermeltem closter in der zeit fallen, solle nichts ins closter gegeben, unnser leichnam auch dohin nicht begraben, sundern gein Meissen zu der erden bestatt werden. Darzu alle unnser seyden gewandt und cleyder zu messe gewandten und anndern gotlichen zierungen zumachen und zu gebrauchen an dasselbig end, do wir werden begraben, volgen, sampt den tausent gulden gein Reynersborn verordent. [3] Darnach orden, schaffen und wollen wir, das alle unnser lande und leute, barschafft, schuld, vorbriefte oder anndre gewisse cleynot und was wir von recht gehapt und verlassen an den hochgepornnen fursten, hern Johannsen, hertzogen in Sachssen etc., unnsern lieben bruder kommen und gefallen sollen, doch unschedlich dem vortrag, der zwischen unnserm hern und bruder, dem ertzbischove zu Magdburg etc., und unns durch unnsern vettern hertzog Albrechten jungst gemacht und abgeredt. [4] Wir schaffen, orden und wollen auch, das der altar in unnser lieben frauen pfarrekirchen alhie zu Torgau im nechsten gnadenreichen jare durch unns 1
1 Benediktinerkloster Reinhardsbrunn. 2 Damit ist wohl eine Spende gemeint.
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aufgericht und mit aller versorgnus confirmirt und gehalten werde, inmassen bißher bescheen ist. [5] Nachdem wir auch ytzund zu lobe dem almechtigen godt und seiner werden mutter sant Marien zu eren ein stifftung in der capellen unnsers sloss zu Torgaue angefangen haben, die sieben gezeit von unnser lieben frauen teglichs zusingen, wollen wir und schaffen, das die innachfolgender form werden gehalten. Nemlich vier priester, der iglicher jerlichs dreissig reinisch gulden haben solle, der selbst residiert und eins guten geruchts und unvordechtigs ordenlichs wesens und lebens ist. Die selben dreissig gulden sollen ime fur kost und lone volgen. Darzu sieben chorschuler und ein organist, unter den solle einer custos sein der kirchen, die und dasselbig ampt getreulich versorgen, der solle iglichem für kost und lone zweintzig reinisch gulden gegeben werden. Es solle auch den selbigen personen allen, priestern, chorschulern und organisten, ein bequeme stuben und etliche cammern alhie im sloss ingetane und sie domit versorgt werden, darinnen sie ire wonung haben, und sollen mit holtz zu feuerwergk notturftiglich werden versorget. Wir wollen unns auch bey unnserm heiligen vater, dem babst, befleissigen, die priester obgemelt zu freyen, also das sie von bischoven mit steuer und subsidium zugeben unbeswert bleiben und exempt sein sollen. Wo aber durch unns also, das wir auf dem weg tods abgiengen, das nicht volendet wurde, sollen unnser brudere und testamentarien das getreulich furnemen zuerlangen. Die ytz gemelten vier priester und chorschuler sollen vorpflicht sein und darzu gehalden werden, alle tag teglich horas beate virginis und zwo messen zusingen. Die ersten frue umb sechs ore von unnser lieben frauen und darnach die hohe oder tag messe von der zeydt. Sie sollen auch alle sonntag zunacht vigilien mit neun lectionen und des montags ein selemesse allen gleubigen selen zutrost und hilff singen und unter der selemesse fur unns und unnser mitwalbruder die walfart und reyse seliglich zuvolbringen. Wo wir aber mit tode abgiengen, solle die selbe gedechtnus ewiglich also gehalten werden fur unns und unnser walbruder zu bitten. Es solle auch alle tag ein messe von sant Annen durch der vier priester eynen gelesen und gehalten werden, als das wie dise ordenung mit singen und lesen gehalten durch unns oder auf unnsern befelhe vorzeichent gegeben werden solle. Der organist solle auch alle sonntag und feste, darzu drey tag in der wochen zu unnser lieben frauen messen und anndern bequemen zeyten in organis singen. Zu solcher stifftung und das die unabgenglich auf ewigkeit gehalten, so bescheiden und verorden wir darzu dreyhundert gulden jerlicher zins, die gekauft sollen werden von unsern nachgelassen gutern und nutzungen an gewissen enden nach rate unnser brudere und testamentarien, davon iglichem priester, auch den chorschulern und organisten, sein anzale wie obbestimpt, gewißlich gereicht werden solle, und was von den dreyhundert gulden uber die angezeigte außrichtung uberig sein wirdet, solle zu der kirchen nutz als geleucht, ornat, umbheng und ander zierung der kirchen volgen und gebraucht werden. Also das die selbig ubermaß alle jare in einen kasten mit wissen eins
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amptmans, des rats alhie zu Torgau und der priester gelegt und mit dreyen slusseln, der yde part eynen haben solle, verslossen und werden versorget. [6] Darnach schaffen wir und orden, das man zweyhundert und zehen gulden reinischer jerlicher zins an gewissen enden kauffen solle. Davon soll man sechs arme schuler zu Liptzk3 oder Erffurt in der universitet eyner ir iglichen sieben jare zu studieren vorlegen mit funff und dreissig gulden, die weil in unnsers bruders und unnsern furstenthumen kein universitet aufgericht wirdet. Wo aber ein universitet in unnsern landen aufgericht wurde, sollen sie alle sechs in der selben universitet mit gemeltem gelt zu studiren vorlegt werden, aufs mynst zwey jare. So dann etlich unter den selben dermassen in der lere und fleis erkant wurden nach den zweien jaren und begerten, sich in wellische lant oder anndre universiteten zu fugen, solle ine gestatt und die bestimpt summ geldes volgen und werden gereicht. Unter den ytzgenanten sechs personen sollen drey theologiam, zwen jura und leges und eyner in der ertzeney studirn und die selben schuler sollen frommer armerlute kinder sein und genommen werden zwene auß unnserm furstenthume zu Sachssen, zwene auß Doringen und unnserm ort landes zu Francken und zwene auß Meyssen und Voytlande, alles ytz und unnsers bruders und unnser teyl genant. Es sollen auch ir iglichem die funffunddreissig gulden die sieben jare gantz auß volgen und gereicht werden zu seinem studieren und nach außgang der sieben jare einem anndern wie obberurt gelyhen und also fur und fur auf ewigkeit gehalten werden. Wo aber in den sieben jarn uber kurtz oder lang ir eyner oder merer, dem solch gelt zuvolgen zugesagt und verordent were, mit tode abgieng oder sich nicht fleissig, erlich und zuchtig hielt, sundern leichtfertigen sachen nachgieng und nicht studirt und des vom rector und consilium der universitet warlich besagt und bezeugt wurde, solle der collator allezeit macht haben und ime vorbehalten sein, einen anndern an sein stat zusetzen und zuverorden. [7] Wir setzen, orden, schaffen und wollen, das alle unnsere schulde, die wir schuldig sind, von unnserm lieben bruder redlich sollen bezalt werden. [8] Und das diß unnser testament oder letzster wille mit allem und iglichem innhalt stette, veste und unverbrochenlich gehalten und volnzogen werden, so haben wir das in der besten form, so das im rechten aller bestentlichst sein solle und mage, gesatzt, geordent und geschaft und des zuvolziehung zu unnsern testamentarien geordent und gemacht, orden und machen genwertiglichen incraft dises testaments oder letzsten willens die erwirdigsten in gottvater und hochgepornnen fursten herrn Ernsten, ertzbischoven zu Magdburg etc., und herrn Johannsen als oberste und neben ine herrn Albrechten und herrn Georgen, alle hertzogen zu Sachsen etc., unnsern lieben herrn brudere und vettern, grave Sigmuden von Gleichen den eldern, Heinrichen Reussen von Plauen
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3 Leipzig.
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auch den eldern, Heinrichen, herrn zu Gera und Slewtz4, ern Heinrichen vom End, unnsern hoffmeister, ern Hannsen von Mynckwitz, obermarschalh, bede rittere, ern Thammo Losern, doctor, thumherrn zu Meissen, und ern Heinrichen Loser, unnsern lantvoyt zu Sachssen, ritter, und Hannsen Leymbach, unnsern rentmeister. [9] Doch behalten wir unns bevor, diß unnser testament zu myndern, zu meren, von neuem zumachen, zuverandern und zu widerruffen, wann und wie oft uns das gefellig ist und sein wirdet und die weil wir leben. [10] Hirbey sind gewest und gezeugen unnser lieben andechtigen und getreuen er Sigmund Pflugk, doctor, thumherr zu Meissen, er Martinus Polach von Melrichstat, doctor, er Nicolaus Schreiter, pfarrer zu Torgau, Johann Flehinger, Hanns Hunt, Sebastian von Mistelbach und Caspar Spete. Und diß alles zuurkund haben wir hertzog Friderich unser secret auf alle bletter dises unnsers testaments und zu end diser schrift diß halben blats gedruckt. 2 Weimar, 2. März 1499 (Sonnabend nach Reminiscere) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Hofratsordnung [0] Kf. Friedrich und Hz. Johann wollen ihre Regierung durch folgende Ordnung künftig strukturieren: [1] Bestellung von vier ständigen Räten. [2] Festlegungen zu den Zeiten und zum Ablauf der Beratungen, an denen [Kanzler] Johann Flehinger, ein Kanzleischreiber und Hofmeister [Heinrich vom Ende] teilnehmen sollen. [3] Bestimmungen zur Erstellung rechtswirksamer Schriftstücke und zur Geheimhaltung. [4] Vertraulichkeit von Schriftstücken. [5] Ausschluss eines involvierten Hofrats von Beratungen über einen Fall. [6] Verzeichnung aller ausgehenden Schriftstücke. [7] Abfertigungen nach Anhörung im Hofrat. [8] Verwahrung und Gebrauch des Hofratssiegels. [9] Unverzügliche Bearbeitung der Fälle in der Reihenfolge ihres Eintreffens. [10] Klärung von Fällen durch den Hofrat und Befolgung der Entscheidungen. [11] Einholung von Erkundigungen über einzelne Fälle. [12] Erste Klärung von Fällen in den Ämtern durch die Amtmänner. [13] Überstellung von Fällen durch die Amtmänner an den Hofrat nicht ohne wichtigen Grund. [14] Abfertigung von Räten. [15] Verleihung von Lehen. [16] Streit um Zuständigkeiten. [17] Rechtsweg über den Amtmann. [18] Vorgehen bei Gebrechen in den Ämtern. [19] Verpflichtung der Hofräte zu Unbestechlichkeit, Loyalität und Geheimhaltung durch Eid. [20] Möglichkeiten der Abwesenheit der Hofräte. [21] Geltung dieser Ordnung. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 5621, fol. 2r–6v (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). Emminghaus: Hofraths-Ordnung, S. 99–106 (Volltext).
[0] Wir von gots gnaden Friderich, des Heiligen Romischen Reichs ertzmarschalh und churfurste, unnd Johanns, gebrudere, herzogen zu Sachssen, lantgraven in 1
4 Schleiz.
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Doringen und marggraven zu Meissen thun kunth gein allermeniglich. Nachdem wir durch verleyhung gotlicher gnaden und barmhertzigkeit begirig unnd geneigt, unnser regirung, wesen unnd ordenung dermassen anzustellen, dadurch unnser unnd der unnsern ere, nutz und gedeyen entstunde unnd gemeyner nutz erweeckt und erregt wurde, auch das wir unser lande furstenthum underthann und derselbigen einwoner bey friede unnd recht enthalden mogen und die unnsern in iren geschefften und anliegen, als bißher vil clag an uns gelangt ist, unvorzoglich gefordert werden, so haben wir furgenomen, unnser regierung und ordenung hinfur nach folgender meynung zubestellen. [1] Zczum ersten wollen wir zum wenigsten vier unnser rethe stetlich an unserm wesenlichem hofe ader an eynem gelegen ende unnser lande zu sein verorden. Also das dieselben alle unnd igliche hendel, sachen und gescheffte, was uns unser furstenthum, landt unnd leute und verwandten betreffen wirdet, gantz nichts ausgeslossen, horen, eigentlich und notdorfftiglich bewegen unnd ermessen und dieselben hendel und sachen nach irem hochsten verstentnus und meistem rate durch unnser gewonlich siegel und tittel vertigen sollen. Doch was großs und swere hendel weren, sollen sie unns zuvor anbringen mit anzceigung irer bewegung und rathslags, unsern beschlus und willen darauff zuvornemen. [2] Czum andern sollen die obberurtten unnser hoff rethe, wann das die notdorfft erfordert, von Ostern biß auf Michaelis alle morgen umb sechs uren biß auf neun uhren und nach mittag vonn zcwelff uhr biß auf vier uhr unnd von Michaelis biß auff Ostern des morgens umb sieben uhre biß auff neun uhr unnd nach mittag von zcwelff uhr biß auf vier uhr bey eynander im rath seyn unnd sitzen und eynhelliglich uber alle hendel, was dann zu eyner yden zceit vorfallen wirdet, als obstet rath haben und bei yn Johann Flehinger1 sampt eynem unnserm cantzleyschreiber, die sollich hendel lesen und die ratslege darauff aufschreiben, und soll allezceit dem merern rathslag gefolget werden. So soll unnser hofemeister2 die hendel zuberathslagen furlegen und umbfragen. Und wann die rathslege beslossen und begrieffen sind, so sollen sie widerumb im rath vorlesen und alßdann widerumb gefragt werden, ob das der merer ratslag der rethe sey. Wo dann sollicher rathslag recht aufgeschrieben und der merer teil im rath beslossen, das sal also in der cantzley zuvertigen im rath bevolhen werden. Und so dieselben brive und hendel geschrieben, sollen sie widder im rath verlesen und wo sie dann dem rathslag gleichformig gemacht und geschrieben, alßdann sollen sie im rath vorsigelt werden. Wir wollen auch, das ein yder, der vor unns und unsern rethen an unser stat zuhandeln ader anzubringen hat, sein anbringen in supplicacion weise uberantwurth. Wo aber eyner seine sachen nicht schrifftlich machen kont ader wolt, so soll doch sein anbringen im rath gehort, aufgezceichent 2
1 Zwischen 1496 und 1499 kursächsischer Kanzler. 2 Hofmeister zwischen 1487 und 1507 war Heinrich vom Ende zu Kayna.
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und behalden werden, uf das dester statlicher in allen sachen daruber geratslagt und gehandelt moge werden. [3] Zum dritten sollen alle lehenbrive, confirmacion, bestetigung, receß, schide, missiven unnd anders nit in der cantzley gevertigt ader außgehen, sie sein dann zuvor im rath angeschafft und darnach darinnen vorlesen, berathschlagt und durch den merernteil der rethe beslossen und zugelassen. Was sunst nit in sollicher obgnanten meynung außgehen wurde, das sal crafftlos unnd gantz untugelich seyn. Es sall auch hinfurder kein handelung ader verhore in unnser cantzley bescheen. Auch nymands darein gehen ader durch nymands darin gefurt werden. Und auff sollich ordenung der cantzley sal Johann Flehinger auff sein pflicht bevolhen werden, des eyn fleissigs aufsehen zuhaben, damit demselbigen gelebt, auff das unser hendel und sachen vorswiegen und ingeheym bleiben mogen. [4] Czum vierden sall hinfurder nymands keyn copeye keins brives gegeben oder die brive zulesen werden, es sey dann durch notdorfftige bewegung der rethe durch sie im rathe angeschafft und zugelassen. [5] Czum funfften, wo ein handel in rath bracht wurde durch schrifft ader sunst, das eynem im rath betreffe ader das eyner im rath sunst vordechtig gehalden wurde, der sall, so dieselbigen sachen gehandelt und beratslagt werden, auß dem rathe gehen, uff das eyn yder frey ane schaue reden mag. Doch sol eyns yden antworth und anliegen nach aller notdorfft gehort und mit keyner unbillichkeit beswert werden. [6] Zum sechsten sollen alle lehenbrive, confirmacion, receßs, schied, missiven unnd andre hendel, ehe dann sie außgehen, mit vleisse registrit unnd aufgeschrieben werden, darzu ein eigener schreiber verordent und voraydet sein soll. [7] Zum siebenden sol hinfurder nymands anders dann im rath gehört und laut diesser unnser ordenung im rath abgefertigt werden. [8] Czum achten sal unnser sigel, das wir in obberurtten hendeln und sachen im rath zugebrauchen haben wollen, in ein casten mit dreyen slossen beslossen werden. Darzu sal unnser hofemeister unnd sunst zcwene unser rete yder eynen unnd Johann Flehinger auch eynen slussel haben. Also das keyner an den andern darzu komen mag unnd dasselbig siegel soll nit anders, dann was im rath zuvertigen geschafft ist, laut obgemelter meynung gebraucht werden. [9] Zum neunden soll kein handelung, die fur unnser rethe gebracht wurdt, geferlichen ader mit willen und fursatzt verzcogen werden, sonnder ein ytzlicher unnd alle unnser rethe sollen bey irer pflicht schuldig sein, alle hendel unnd sachen mit vleis zufurdern. Und sollen alle wege die eldesten und ersten einkomende hendel am ersten furbracht und abgevertigt werden. [10] Zum zcehenden, wo sich hendel begeben, die erfarung bedorffen, die sollen im rath auffzceichent werden und ufs furderlichst umb erfarung außgevertigt werden. Was also dann nach erkundung und erfindung billich geschicht, es sey
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mit furbescheiden ader schrifft, das sal furderlich furgenomen werden, uff das alle sachen yre geburend ende ergreiffen mogen. [11] Zum eilften, wann sachen in rath kommen durch schrifft ader sunst, die sollen durch unnser rethe mit vleis bewegen werde und so es sachen sind, die sie nicht ane erfarung außrichten konnen, sollen sie dieselbigen sachen an die refirer ader ampt, darinnen die sachwaldigen gehorig, gewiesen werden, mit zuschickung der supplicacion ader missiven, die an sie gelangt were, und das unser rethe den handel berathslagen und ire meynung und rath auf die missiven ader supplicacion zceichen lassen mit der clausulen. Wo sich der handel also hielt, inmassen an sie bracht, so were dießs yre meynung und ratslag. Hielten sich aber die sachen annders, dann an sie gelangt, das yndes ein gruntlich bericht darumb zugefugt wurde. Darauff mogen die rete iren vorigen rathslag nach erfarung der warheit vorandern und die billichkeit vorfugen, uf das nymand verkurtzt ader wider billicheit beswert werde. [12] Czum zcwelfften sol eynem itzlichen refirer ader amptman bevolhen werden, in seynem refir und ampt treulich und vleissig zuzusehen und alle personen, welche in sein refir ader ampt gehorig, bey fride, recht und billichkeit zuhanthaben, schutzen und vorteidingen. Wo auch gebrechen zcwuschen iren verwandten entstunden, guten vleis zu haben, dieselbigen durch gutige zymlich wege und mittel zuentscheiden ader zugeburendem außtrag zuvorfassen. Auch sunst denselbigen yren verwandten zuerlangung des yren retig, furderlich und hulfflich seyn unnd sonderlich vleissig darob sein, das die leute nit leichtlich ader ane redelich ursach ins recht gefurth werden, uff das die unnsern vor irrikeit und unnotdorfftiger zcerunge, muhe, arbeit und darlegung verhut werden. Wolt aber imands vor den jhenigen, welchem er refirs ader amptshalben bevolhen, nit gestehen ader in seynem anliegen nit ersuchen, mutwillen ader unbillich außflucht suchen, der ader dieselben sollen nit gehort ader yre anbringen angenomen werden, sonnder wider fur den, dem er bevolen, geweißt werden. Es were dann, das eyner uber den, dem er bevolhen, clagen wolt, der sol gegen dem beclagten furderlich furbescheiden, gehort und die billichkeit darinnen verfugt werden, uff das eynem yden recht geschee. [13] Czum driezcehenden sal mit vleißs und ernst den refirern unnd amptleuten bevolhen werden, das sie kein sachen ane merglich unnd redelich ursach an hoff, fur unns ader unser rethe weisen, sonnder sie sollen eynem yden, sovil er rechts hat, sleunigs verhelffen, uff das die unnsern unnotdorfftigen kosten vormeiden und ire gebrechen und anliegen unvorzoglich außgetragen werden. [14] Zum vierzcehenden sol hinfurder kein abfertigung der rethe imer gescheen, dann in unser gegenwertickeit unser eygen personen ader unnser rethe, die zceit an unserm hofe sein werden, und das den jhennigen, so abgefertigt werden, eyn versigelte instruccion irer werbung mit gegeben werde und sollich instruccion in offen und mererteil beschlislichem rathe gevertigt werden und so sollich
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außgeschickten widerheym komen, das sie wider in rath irer handelung gehort und dieselbigen klerlich und eigentlich auffgeschrieben werden. Und zu der innstruccion gebunden und wol aufgehaben werden, ob dasselbige kunfftiglich bedorfft wurde, das es in unnser cantzley zufinden sey. [15] Zcum funffzehenden sollen hinfur kein lehen vorlihen werden, die emphaer brengen dann ire alte und neue lehenbrive, auch kouffbrive, ob sie die guter koufft hetten, mit. Die sollen nach notdorfft ubersehen und die neuen brive darnach gemacht werden. Unnd es sol eynem itzlichen in sein lehenbrieff gesatzt werden, was er von unns empfangen hat laut seiner alten lehenbrive. Ob aber eyner nit lehenbrive hett, der soll, was er emphaen will, vorzceichent geben. Hetten dann unnser rethe gut wissen, das sein angebung und berichtung gegrundt, so sollen ime sein lehen gelihen werden. Wusten aber unnser rethe nichts darumb, so sall der empfaer ware unnd gloubwirdige kuntschafft brengen von den amptleuten und andern umbsessen, das er dieselbigen guter in redelicher ubung gebraucht unnd besessen in geburender zceit gehabt habe, die sollen ime alßdann verlihen und brive daruber gegeben werden. Es sall auch hinfur kein lehen vorlihen werden, es werden dann alßbalde lehen brive daruber genomen, uf das unser lehen registrirt unnd unvorandert inwesen bleiben mogen. Wo auch nu hinfurder imands lehen emphaen wil, der sal sein alte unnd neue lehen brive, sovil er der hath, fur unnser rete legen. Die sollen dieselben brive mit vleis ubersehen. Were dann in den nauen brieff mer dann in den alten brieven verschrieben, so soll mit vleis darnach gefragt, auß was ursachen sollichs hineyn bracht. Were es dann an unnsern wissen und willen ader ane redelich ursachen erlangt, das sal außgetan, hinfur nit gestanden ader verschrieben werden. Nachdem auch zu zceiten die unsern unns umb lehen ansuchen unnd wir an unsern wesenlichen hof nit sein, auch unnser rethe und cantzley dieselbig zceit nicht bei unns haben, dadurch yn ire lehen aufgeschoben, darauß den unnsern muhe und zcerung erwechst, das zufurkomen ist unnser meynung, das hinfur kein manlehen vorlihen sol werden dann zu den quatembern. So eyner lehen emphaen will, mag er unns ader unnser rethe an unnser stat auff die quatember an unnsern wesenlichen hoff ersuchen. Alßdann sollen ine dieselbigen lehen in obgemelter form und meynung verlihen werden. [16] Czum sechzcehenden, wo sich eynicherley irthum unnd gezcenck zcwuschen unnsern ampten und den unsern umb sachen unns und das unser betreffend, es sey umb obirkeit, gericht, wiltpann, jagt ader anders entstunde, das darinnen mit grossem vleis und rath gehandelt unnd gesehen werde, das unns nichts entzogen ader nachgelassen, sonder das unnser, sovil uns auß recht und billichkeit zustet, one vormynderung enthalden werde. Doch ist unnser meynung nicht, das imands das sein abgezcogen ader mit unbillichkeit beswert solt werden, sondern wir begeren alleyne, das unnser zubehalden und eynem yden das seyne zu lassen. [17] Zum siebenzcehenden wollen wir, wo imands auß unnsern ampten am hofe fur uns ader unser rethe mit clage ader supplicacion erscheinen wurde und
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2. März 1499
Nr. 2
des amptmans schrifft nit mit ym brecht ader het sein gebrechen nicht an den amptmann gelangen lassen, der ader dieselben sollen widerumb mit schrifften an den amptmann mit anzceigen yres ratschlags, inmassen das im eilfften artickel angezceigt ist, geweißt werden, mit bevelhe ine rechtens und der billichkeit zuvorhelffen. [18] Czum achtzcehenden wollen wir, das mit vleis in allen unnsern ampten dornach gefragt werden, ob eynicherley gebrechen darinnen weren oder ob unns etwas darauff entzogen were ader wurde. Hielten sich dann gebrechn, das dieselbigen mit rathe gehandelt und sleunig vertragen wurden. Were aber ader wurde uns eynicherley entzogen, das dermaß darin gesehen und gehandelt, das unns das entzogen wider eynbracht und das unnser ane nachlassung erhalden werde. Wir wollen auch, das alle jar, so unnser amptleute rechnung thun, unnser rethe unnd rentmeister, so rechnung horen, eyn yden amptmann nach gethaner rechnung bey seiner pflicht fragen, alle mangel und gebrechen, so er in seinem ampt hat, zu offenbaren und das alßdann daruber gerathslaget und sollich gebrechen furderlich abgewenth und vertragen werden. Wo sich auch irthum zcwuschen unsern amptleuten und den unnsern umb das unnser begebe, derhalben furbescheidung, vorhorung unnd handelung not sein wurde, so ist unnser meynung, das sich unnser amptleute an unnsern rethen und rentmeister3 rats erholen, der yn auch durch sie mitgeteilt und beigestanden sol werden, uff das uns das unnser durch unvorstant der amptleute nit verlast ader mit gelosen werde. [19] Czum neuntzehenden wollen wir, das unser rethe geloben und sweren sollen, das ir keyner von nymands, wer der sey ader in was gestalt sollichs gescheen mag, keyn mieth ader gabe von gelt ader golt ader geldes wert nemen ader nymands von seinen wegen nemen sol. Deßgleichen von keynem konnig, fursten, herren ader steten solt ader dinstgelt an unnsern wissen und willen haben sollen. Es sal auch keyner under unnsern reten von dem andern, was sie miteynander im rath ader sunst ratsweise handeln, nymands nichts sagen ader offenbaren, sundern sollichs alles biß in seyn tot, inmassen der reth ayd lauter innheldet, vorschweygen. So sollen auch bei yren pflichten keiner parthey zu liebe noch zu leide oder neyt nit rathen, sonder was ym das sein gewissen lernen und er gegen got vorantwurtten will. [20] Czum zcwentzigsten sal kheyner unnser rete auß dem rath tegelich abwesenlich sein, vorsaumen ader darauß bleiben, er habe dann von unns ader unsern reten erloubnus ader muge auß kranckheyt halben seins leibs nicht gethun oder er werde in sonderheit durch uns erfordert. [21] Zum eynundzcwentzigsten so wollen wir, das alle unser rethe, so itzt bey uns seyn ader zu dießer ordenung ufgenomen ader zukunfftig darzu verordent 2
3 Rentmeister zwischen 1492 und 1509 war Hans von Leimbach.
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28. November 1505
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werden, bei den pflichten, glubden und eyden, damit sie alle und eyn yder in sonderheit unns verwanth sind und bei vermeydung unnser ungnade und straffe, sollich obgemelte unnser ordenung und satzung in allen unnd yden iren worthen, clauseln, punckten und artickeln, innhaltungen, meynungen und begreiffungen stet, veste und unzcerbrochen halten und dawider nit zuthun noch des ymands zuthun gestatten, sonder das alles, so obgeschrieben stehet, zuhalten, zuhanthaben und zuvolziehen. Darzu wir yn hirmit sondern gewalt und macht geben. Daran unnser ernste meynung und wille geschied. Zuurkunde mit unnserm herzogen Friderichs fur uns beide hirangehangenem innsiegel besiegelt.
3 Rom, 28. November 1505 (XXVIII. Novembris) Papst Julius II. an Kf. Friedrich Papst Julius II. verleiht Kf. Friedrich auf dessen Bitten das Recht, von den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier und anderen Bischöfen sowie Welt- und Regularklerikern Reliquien für seine Kirche [Allerheiligenstiftskirche Wittenberg] zu erbitten. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 4479, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel verloren, lateinisch).
Dilecte fili salutem et apostolicam benedictionem. Devotionis tue sinceritas promeretur, ut que a nobis suppliciter postulas tibi affectu benivolo concedamus. Cum itaque, sicut exponi nobis nuper fecisti, tu quandam ecclesiam propriis sumptibus seu alias fundari et edificari feceris cupiasque, illam pro devotione christifidelium ad illam augendam et conservandam aliquibus sanctorum reliquiis communire et decorare, et a venerabilibus fratribus nostris, Maguntinensis, Coloniensis et Treverensis archiepiscopis ac nonnullis aliis episcopis et personis ecclesiasticis reliquias ipsas petieris ipsique dubitent, illas tibi concedere posse, licentia nostra et sedis apostolice desuper non obtenta, nos, tuis in hac parte supplicationibus inclinati, singulis predictis et aliis archiepiscopis et episcopis ac personis ecclesiasticis secularibus et regularibus, ut aliquas sanctorum reliquias seu etiam particulas earum, quas tu pro dicta ecclesia ab eis petieris, iuxta arbitrium eorum tibi seu nuntio tuo concedendi et assignandi tibique vel tuo nuntio illas cum debita reverentia ad prefatam ecclesiam deferendi et inibi honorabiliter conservandi auctoritate apostolica tenore presentium de speciali gratia licentiam concedimus pariter et facultatem; non obstantibus quibusvis apostolicis ac in provincialibus et sinodalibus conciliis editis generalibus vel specialibus constitutionibus et ordinationibus necnon ecclesiarum et aliorum locorum ecclesiasticorum, secularium et regularium, in quibus reliquie huiusmodi fuerint, iuramento, confirmatione apostolica vel quavis firmitate alia roboratis,
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[Anfang Januar] 1513
Nr. 4
statutis et consuetudinibus ac quibusvis privilegiis et indultis forsan concessis ceterisque contrariis quibuscunque.
4 Hz. Georg von Sachsen an seine Räte
[Anfang Januar] 1513
[0] Instruktion Hz. Georgs für seine Räte, welche Antworten den Räten Kf. Friedrichs und Hz. Johanns in den laufenden Verhandlungen auf dem Schneeberg in einigen strittigen Punkten über die Rechte und Zuständigkeiten in der Stadt Schneeberg gegeben werden sollen: [1] Landfrieden. [2] Kirchenrechnungen. [3] Ordnung über Frevel und Übertretungen.1 [4] Münzangelegenheiten. [5] Einsetzung eines Amtmannes. [6] Einzelne Bitten um Freiheiten und Besitz. SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 09909/15, fol. 3r–7v + Blatt zw. 7v und 8r, ediert wird fol. 4r–5r (Konzept). SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 09909/15, fol. 8r–11v + Blatt zw. 11v und 12r (Konzept, Kanzleivermerk: „Diser hanndel ist reyne ausgeschriben und herrn Cesar Pflug zugeschickt am montag nach Circumcisionis domini anno etc. XIII [3. Januar 1513]. Belangt die handlung uffm Schneeberg.“).
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[2] Auff den anndern artickell, der kirch rechnunge halben, ist anthwortt zugeben, wie zcum teyll von unnsern retten uffem Schneberge auch erwehnet ist. Die weyll der Schnebergk mita allerb gerechtigkeyt auss crafft unnd vermögen vaterlicher teylung unnsern vettern unnd unns zu gleych zustendigk unnd unnsere vettern sich understanden, rechnunge von der kirchen zu fordern, hetten wir zu erhaldung derselben unnser geburlichen gerechtigkeyt solche rechnunge auch nicht unbillich gesonnen. Unnd dieweyll unns desselbigen von unnsern vettern nicht gegruntte ursachen, warumb wir des nicht fug noch recht haben solten, angegeben und furgetragen wurden, wusten wir dasselbige nicht zumeyden. Wo wir aber des von unnsern vettern redelichen scheyn vorstunden, das unns sollichs zu thun nicht geburt, als denn wolten wir unns auch unvorweyslich halten. In zuvorsicht, dieweyll dasselbig von unnsern vettern nicht geschehe, ire lieben wurden unns 4
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Danach gestrichen: „allen geystlichen unnd weltlichen lehen unnd sunst aller seiner zugehorunge unnd“. „aller“ neben der Zeile.
1 Zu den Bestimmungen der „Ordnung, wie es ufm Schneberg der freveler halb sol gehanthabt
und furgenomen werden“ vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. T 115, fol. 180r–187r. Die Ordnung wurde gemeinsam von Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg von Sachsen erlassen aufgrund einiger Vorfälle tätlicher Auseinandersetzungen mit Körperverletzungen und Mord und betraf u. a. die Nachtruhe, den Ausschank in Schenken und Gasthöfen, das Waffentragen sowie das Verfolgen und Bestrafen von Übertretungen.
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6. Januar 1513
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in dem, das wir unnser gerechtigkeyt hanthaben, nicht vordencken, unns auch darbey ungehindert bleyben lassen.2
5 Torgau, 6. Januar 1513 (Donnerstag der Heiligen Drei Könige Tag) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Bf. Johann III. von Naumburg [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann haben die schriftliche Antwort Bf. Johanns von Naumburg auf ihr Bedenken wegen des Rats zu Naumburg, das Fabian von Feilitzsch dem Bf. dargelegt hatte, erhalten. [2] Sie hoffen, dass ihr Bedenken über diese Angelegenheit nicht das Missfallen des Bf. erregt hat, und wollen über die Beilegung der Streitigkeit mit dem Naumburger Rat weiter nachdenken. [3] Zettel: Auf Bitten des Bf. teilen Kf. Friedrich und Hz. Johann ihm mit, dass sie ihn wie üblich durch ihre Gesandten auf dem kommenden Reichstag in Worms vertreten lassen. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1005, fol. 16r–17v, Zettel: 17r, ediert wird fol. 17r (Ausfertigung).
[3] Als ir unns auch in ainer andern schrifft zuerkennen geben habt, wie ro. kay. Mt. euch zu dem reichstag gein Wormbs erfordert hab, mit bitt, weyl unnser eldern unnd wir euch unnd euer vorfarn aus verwantnus solcher unnd der gleichen erfordrung des Heilign Romischen Reichs, des ir euch an unns pflegt zuerholen, entnomen, das wir euch bey solchem herkomen wolten bleyben lassen unnd gegen kay. Mt. solcher fordrung entnemen etc. Als wellen wir den unnsern, so wir zu angezaigtem reichstag schicken werden, bevelhen, euer lieb in dem herkomen nach zuvertretten, vleis haben. Wolten wir e. l. fruntlicher meynung nit verhalten.
6 Torgau, 14. Januar 1513 (Freitag Felicis in pincis) Räte Kf. Friedrichs an Bf. [Hieronymus] von Brandenburg [1] In ihrem letzten Brief haben die Räte Kf. Friedrichs dem Bf. [Hieronymus] von Brandenburg mitgeteilt, dass sie sein Schreiben an Kf. Friedrich und Hz. Johann wegen der Streitigkeiten mit Wittenberg und des vor kurzem über die Stadt verhängten Interdikts an den Wittenberger Rat weiterleiten. Zudem haben sie dem Bf. versprochen, ihn über die 4
2 Dieser Abschnitt zu den Kirchenrechnungen findet sich auch unter den von den Räten
des Hz. Georg an die Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns übergebenen Artikeln zu Zeitz im Zusammenhang mit ihrem Treffen auf dem Schneeberg am 3. April 1513 (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. T 115, fol. 188r–193v, bes. 190r). Die ernestinischen Räte Friedrich von Thun, Fabian von Feilitzsch und Hans von Dolzig bereiteten sich darauf vor, das Thema bei diesem Treffen weiter zu diskutieren (ebd., fol. 195v).
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24. Januar 1513
Nr. 7
Reaktion des Rates zu informieren.1 [2] Da die Wittenberger Kf. Friedrich mittlerweile über die aktuelle Situation unterrichtet haben, übersenden die Räte dem Bf. beiliegend das Schreiben des Wittenberger Rates zur Kenntnisnahme. → 7 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 4r (Konzept).
7 Ziesar, 24. Januar 1513 (Montag Timothei apostoli) Bf. Hieronymus von Brandenburg an die Räte Kf. Friedrichs → 6 [1] Der Bf. bestätigt den Eingang des Briefes [Nr. 6] der kfl. Räte mit beigelegter Antwort des Wittenberger Rates. [2] In Bezug auf die von den Wittenbergern eingeleitete Berufung bei Ebf. [Ernst] von Magdeburg hofft der Bf. auf das Wohlwollen Kf. Friedrichs und versichert den Räten, dass er rechtmäßig gehandelt hat. Er hofft, dass seine Rechte nach einem Gespräch mit dem Kf., um das er bereits mehrfach gebeten hat, gewahrt werden. [3] Der Bf. hat gehört, dass der Wittenberger Prokurator in Halle in effectu gesagt hat, dass der Streit aus der Sache des Heinrich von Stain und der Anna Ror entstanden ist. Er ist darüber nicht erfreut. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 5rv (Ausfertigung).
8 [Herzberg], 30. Januar 1513 (Sonntag Sexagesimae) Wolfgang Zesche und der Konvent des Augustinereremitenklosters Herzberg an Kf. Friedrich [1] Der Prior des Augustinereremitenklosters Herzberg, Wolfgang Zesche, bittet den Kf., weil er der Beschützer des Klosters ist und dessen reformation gefördert hat, um 6
1 In seinem Brief vom 17. Dezember 1512 an Kf. Friedrich und Hz. Johann (LATh – HStA
Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 2rv) erläuterte der Bf. von Brandenburg die Gründe für seine Entscheidung, das Interdikt über Wittenberg zu verhängen. Der Bf. hatte den Wittenbergern durch Richard von Bendeleben und den bfl. Kommissar in Wittenberg, Paul Arnold, mitteilen lassen, dass Glorius Schwan, der durch den Wittenberger Richter eingesperrt worden war, ein Kleriker ist und er durch Männer und Wagen des Bf. nach Brandenburg gebracht werden soll. Dieses Angebot schlug man aus. Daraufhin legte der Bf. ein Interdikt über Wittenberg. Kurz darauf kam Schwan aus dem Gefängnis in das Franziskanerkloster zu Wittenberg. Allerdings wurde er dort durch den Bgm. Thilo Dhene, den Schosser [Anton Niemegk] und ihre Leute erneut verhaftet und auf das Schloss gebracht. Der Bf. schlug eine Anhörung vor und wollte, wie auch schon in anderen Fällen, den Gefangenen Urfehde schwören lassen. Als Antwort auf den bfl. Brief schrieben die kfl. Räte am 27. Dezember 1512 an Hieronymus von Brandenburg, dass sie dem Wittenberger Rat sein Schreiben zuschicken und ihn über die Reaktion des Rates informieren werden (vgl. ebd., fol. 3r). Zu den Vorgängen um Glorius Schwan im Jahr 1512 vgl. auch LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Hh 1647.
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✐ Nr. 9
1. Februar 1513
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Unterstützung gegen eine ungerechtfertigte Steuerforderung durch die Stadt Herzberg in Höhe von drei Gulden jährlich, die gegen die dem Kloster gewährten Freiheiten verstößt. [2] Das Kloster hat dem Herzberger Bürger Hans Stachelberger 100 Gulden geliehen, der aber seine Zinsen nicht entrichten kann. Da Johann von Schleinitz bei Stachelberger 150 Gulden Schulden hat, die er bald an den Amtmann von Liebenwerda [Matthes Löser] entrichten soll, bittet Zesche den Kf. um einen Teil dieses Geldes. Der Schosser zu Schweinitz [Johann Blumberg] soll das Kloster dabei unterstützen. [3] Angesichts der Fastenzeit bittet Zesche um eine Tonne Heringe, wofür er dem Kf. das Gebet des Konvents zusagt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 673, fol. 1rv (Ausfertigung).
9 [Eisenach], 1. Februar 1513 (Dienstag am Abend Purificationis) Dekan [Eucharius Spiecker] und Kapitel des Marienstifts zu Eisenach an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Das Marienstift zu Eisenach bittet Kf. Friedrich und Hz. Johann, gegen den Bgm., zwei Ratsherren und neun Bürger der Stadt Eisenach Milde walten zu lassen, die am 31. Januar durch fsl. Verordnete verhaftet wurden. [2] Die Chorherren kennen sie als ehrliche und fromme Leute und haben mit ihnen Mitleid. [3] Im Gegenzug versichern sie dem Kf. und dem Hz. ihre Fürbitte bei Gott. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 347, fol. 1rv (Ausfertigung).
10 Weimar, 18. Februar 1513 (Freitag nach dem Sonntag Invocavit) Kf. Friedrich und Hz. Johann an [ihre Amtmänner und die Räte der kursächsischen Städte] [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann erinnern daran, dass sie von Papst Innozenz VIII. [im Jahr 1490] für alle Menschen in ihrem Herrschafts- und Einflussbereich eine Fastendispens für 20 Jahre erworben hatten. Gegen Bezahlung durfte jeder an Fastentagen Butter und andere Milchspeisen essen. Das Geld sollte dem Brücken- und Kapellenbau in Torgau zugute kommen. [2] Da nach Ende der Laufzeit die Baumaßnahmen noch nicht beendet waren und es viele Verstöße gegen die kirchlichen Fastengebote gab, haben Kf. Friedrich und Hz. Johann [im Jahr 1512] bei Papst Julius II. eine neue Dispens zu denselben Bedingungen erlangt. [3] Kf. und Hz. verschicken beiliegend Drucke der neuen Papsturkunde
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18. Februar 1513
Nr. 10
mit Anordnungen zu deren öffentlicher Bekanntmachung und Anwendung sowie zur praktischen Durchführung der Geldsammlungen. A LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. F 6, fol. 96r–97r (Abschrift). Bem. Die Abschrift im Kopialbuch erfuhr Überarbeitungen, die der Anpassung des Ausschreibens an einen anderen Empfängerkreis dienten. Statt an die Amtmänner und Stadträte wurde diese Fassung an Besitzer von Dörfern geschickt, also an Patronatsherren. Die Überarbeitungen des Textes zeigen sich in den Unterstreichungen (d. h. gestrichenen Textstellen) und Ergänzungen, die daher vollständig im textkritischen Apparat angegeben werden. Offenbar vergingen einige Tage, bis die Fassung für den neuen Empfängerkreis gedruckt wurde. Erst auf den 6. März 1513 ist ein entsprechendes Ausschreiben Kf. Friedrichs und Hz. Johanns datiert [Nr. 12].
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[1] Von gots gnaden Friderich curfurst etc. unnd Johanns gebruder, hertzogen zu Sachssen etc. Lieben getreuen, nachdem euch unverborgen, das wir hievor auß beweglichen unnd genugsamen ursachen von babst Innocencio dem achten fur alle die unsern, geistlich unnd werntlich, menlicher unnd weyblicher geschlecht, auch die unserm schutz unnd schirm undterworffen und zu denselben wandern oder komen mochten, solche freyheit unnd gnad auff zweintzig jar erworben, das ein yeder mensch, der den zweintzigisten teyl eins reinischen gulden zu pauung der brugken zu Torgau uber die Elbe unnd einer cappelln dabey fur sich steuer und gebe, die fasten auß unnd alle fasttage desselben jars puttern unnd milchwerck on sunde oder beschwerung der gewissen frolich unnd sicher essen unnd gebrauchen mochten, wie dann die bulla, so daruber geben, solchs angetzeigt und besagt hat.1 [2] Weyl dann dieselben zweintzig jar nu verschinen, der brugken unnd cappeln pau zu Torgau, der got zu lob und gemeinem nutz zugut furgenomen, mit steynen auch nit gentzlich volbracht, wir auch in kunde komen, das sich vil menschen sonder urleubnus, in ungehorsam der cristenlichen kirchen, dem alten gebrauch nach, zubeschwerung irer gewissen unnd selen heyl, 10
1 Von Kf. Friedrich und Hz. Johann um das Indult gebeten, hatte Papst Innozenz VIII. die
Bulle am 28. Juli 1490 (quinto kalendas Augusti) in Rom ausgestellt; LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 1903, fol. 1rv (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel); ebd., EGA, Kop. F 6, fol. 32v–33v (Abschrift). Der Text der lateinischen Urkunde wurde in die deutsche Sprache übersetzt und im Druck veröffentlicht; ebd., EGA, Urkunde 1903, fol. 2rv. Zur Verwendung des eingenommenen Geldes findet sich hier folgende differenziertere Bestimmung: „Das alle undingliche person geystlich und werntlich beyder geschlechte oder kunne die da solchs milchwerck gebrauchen wellen durch die nechsten zehen iar / das zweintzigst teyl einß Reynischen gulden alle iar zu dem gebauwe der selbigen Brucken und Cappellen [in Torgau], darnach wenn die selbigen zehen iar umb sein durch die andern zehen iare außgeschlossen das vierde teyl das da sal dynen dem gebauwe der kirchen des fursten der apostelln Petri und Pauli zu Rome / aber das uberig zu volbrengung der vorgnanten Brucken und Cappellen / Und wo die volbracht weren in der selbigen und in der pfarrkirchen derselbigen Stat enthaltung und nicht in ander gebrauchung zu verwandeln zubezcalen sollen / schuldig sein / [. . .].“
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18. Februar 1513
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milchwercks gebrauchen, zu dem das das paum öll2 in diesen lannden schwerlich zuerlangen ist, darumb haben wir zu forderst got zu lob, damit das niemandts in gebrauchung milchwercks ungehorsamlich ubertrette, dem gemeinen nutz unnd allen unnsern undterthanen unnd verwanthen zu gut, bey unserm allerheiligisten vater, herrn Julio dem andern, yetzo regirenden babst, erlangt3, das sein heiligkeit von neuem allen, den unsern schutz unnd schirm undterworffen seyn unnd zu denselben wandern und komen mugen, abermals auff zweintzig jar nacheinannder solche grosse gnad unnd freyheit gethan, welcher mensch yegklichs derselben zweintzig jar den zweintzigisten teyl eins gulden reinisch und zuvolbrengung egemelter brugken unnd cappelln fur sich steuert unnd einlegt, das soll und mag die fasten auß und alle fasttage das jar uber puttern unnd milchwerck, auff solche bebstliche laube, on sunde und beschwerung der gewissen frey und frolich essen unnd gebrauchen, laut der bebstlichen bullen4, [3] davon wir euch hiebey warhaffte copey ubersennden5. Ob aber yemands in dem vergangen jar butter unnd milchwergk genossen unnd gebraucht het, der mag mit der einlag, weyl die bull das vergangen zwelffte Jar an irem datum auch begreifft, sein gewissen 10
2 Olivenöl. 3 Kf. Friedrich hat sich energisch um die Ausstellung des neuen päpstlichen Indults bemüht.
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Auf den 13. März 1512 ist eine Nachfrage des Kf. an Christoph Groß datiert, der sich in Rom aufhielt und sich um die Verlängerung der päpstlichen Fastendispens kümmern sollte, wie der Stand ist, da er von Groß noch keine Antwort erhalten hatte. Der Kf. fordert Groß auf, in der Angelegenheit aktiv zu werden und Bericht zu erstatten; LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 3, fol. 2r–3v (Ausfertigung, zu eigenen Händen). Die Bulle des Papstes Julius II. ist auf den 30. März 1512 (tertio kalendas Aprilis) datiert. Die in Rom ausgestellte Urkunde in lateinischer Sprache ist mehrfach überliefert, vgl. u. a. LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 1904, fol. 1rv (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel); ebd., Urkunde 1904, fol. 2r (Druck); ebd., Kop. F 6, fol. 94r–95v (Abschrift); ebd., Kop. F 6, fol. 108r–109v (Abschrift); SächsStA Leipzig, 20392 Rittergut Gnandstein, 783, fol. 387r (Druck). Eine Edition des Textes findet sich in Kapp: Kleine Nachlese 3, S. 155–159 (Volltext). Zeitnah erfolgte die Übertragung der Papsturkunde in die deutsche Sprache, auch die Übersetzung wurde gedruckt und 1513 in Kursachsen verbreitet; SächsStA Leipzig, 20392 Rittergut Gnandstein, 783, fol. 388rv (Druck); Kapp: Kleine Nachlese 3, S. 160–164 (Edition, Volltext). Für die Erlaubnis, an Fastentagen Butter und andere Milchspeisen essen zu dürfen, war jährlich der zwanzigste Teil eines rheinischen Gulden zu entrichten. Das eingenommene Geld im ersten Jahrzehnt sollte wie folgt verteilt werden: Ein Viertel war nach Rom abzuführen und für den Bau der Peterskirche einzusetzen, drei Viertel sollten für den Bau der Torgauer Elbbrücke verwendet werden bzw. nach deren Fertigstellung für die Erhaltung der Torgauer Stadtpfarrkirche St. Marien. Aufgrund der Feststellung, dass in den vorausgegangenen Jahren das gemäß den Bestimmungen von 1490 dem Papst zustehende Geld nur zum Teil oder gar nicht der päpstlichen Kammer übergeben worden war, wird nun ausdrücklich betont, dass der vierte Teil zu zahlen ist und nicht erlassen wird. Im zweiten Jahrzehnt der Laufzeit waren dann alle Einkünfte nach Torgau zu geben. Im Vergleich zu den Bestimmungen der Bulle von 1490 fehlt 1512 die Torgauer Brückenkapelle St. Annen, die bereits um 1500 fertiggestellt worden war. Dem Sendbrief der Landesherren wurde ein Druck des päpstlichen Indults in lateinischer Sprache sowie in deutscher Übersetzung beigelegt.
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2. März 1513
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mit einlegung den zweintzigisten teyl eins reinischen gulden wie auff ein ander jar reynigen, damit in solchs nit zubeschwerung sey. Darumb ist an euch unser begerung, das ir die copien der bullen von stund in allena pfarrkirchen durch die pfarrer, in stetten und dorffern der pflegeb all umb auff den cantzeln offenlich verkunden und nach gescheener verkundung solch copien des indults und dits unsers sendbriefs aigentlich ausschreiben an die kirchthurn bey euch in der statc schlahen, da die zulesen yederman seinen zugang hab, und dannd einen vesten, beschlagen unnd wol beschlossen kasten in den pfarrkirchen bey euche wolverwart setzen lassen, darein ein yeder das gelt wie obgemelt lege, dartzu dreyf schlussel gemacht werden, der einen der pfarrerg , den anndernh du ambtman, unnd ir der rath den dritteni habenj , inmassen es dann hievor auch damit gehalten. Dartzu wollet die pfarrer erinnern, das sie und die beichtvetter sich wol vorsehen, auff das sie der beicht niemands absolvirn, der sich des indults gebraucht unnd nit eingelegt hett, euch auch darnach richtet, alles wievor angetzeigt, die zweintzig jar auß yegklichs jar sonderlich mit neuer verkundung der bullen und anderm außzurichten, zu hanthaben und zuvolbrengen, on alles vertziehen unnd weigern. Unnd das durch euer nachkomende ambtleut unnd rethe auch unverandert, also zugescheen, in aigentliche bevelh unnd gedechtnus lassetk , unnd in kein weg das anders haltet, bey vermeydung unnser ernste straff, des verlassen wir unns zu euch gentzlich unnd geschicht daran unnser gefellige meynung. 11 Weimar, 2. März 1513 (Sexto nonas Marcii) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Dekan [Johannes Hennig] des Domstifts zu Meißen Kf. Friedrich und Hz. Johann präsentieren als Inhaber des Patronatsrechts dem Domdekan [Johannes Hennig] zu Meißen Arnold Elsfelt als Vikar für den Altar des hl. Laurentius in der Pfarrkirche St. Marien zu Torgau. Sie bitten den Dekan um Übertragung der durch den Tod des Franziskus Pfeiffer vakant gewordenen Stelle und deren Einkünfte an Elsfelt. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 1, fol. 24rv (Abschrift, lateinisch).
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Danach Ergänzung am Rand: „euern dorffern in den“. Gestrichen: „in stetten und dorffern der pflege“. Gestrichen: „bey euch in der stat“. Danach Ergänzung am Rand: „in yde pfarkirchen“. Gestrichen: „in den pfarrkirchen bey euch“. Gestrichen: „drey“. Stattdessen über der Zeile: „zwan“. Danach Ergänzung am Rand: „und“. Danach Ergänzung über der Zeile: „ir“. Gestrichen: „du ambtman, unnd ir der rath den dritten“. Verändert in: „habet“. Gestrichen: „Unnd das durch euer nachkomende ambtleut unnd rethe auch unverandert, also zugescheen, in aigentliche bevelh unnd gedechtnus lasset“.
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12 Weimar, 6. März 1513 (Sonntag Letare) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Ausschreiben [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann geben bekannt, dass sie von Papst Julius II. eine neue Fastendispens erlangt haben [vgl. Nr. 10]. [2] Sie verschicken beiliegend Drucke der neuen Papsturkunde und treffen Bestimmungen zu deren öffentlicher Bekanntmachung sowie zur praktischen Durchführung der Geldsammlungen. SächsStA Leipzig, 20392 Rittergut Gnandstein, 783, fol. 389rv (Druck, Empfänger sind die [Brüder Haubold, Heinrich Hildebrand und Heinrich Abraham] von Einsiedel). Kapp: Kleine Nachlese 3, S. 150–155, Nr. XIII (Volltext); Scriptores rerum Germanicarum 2, Ed. Sp. 573f. (Volltext); Gotha diplomatica 5, S. 252 (Volltext). Bem. Inhaltlich und weitgehend auch wörtlich stimmt das Ausschreiben mit der überarbeiteten Fassung des Schriftstücks für die Patronatsherren vom 18. Februar 1513 [Nr. 10] überein.
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[2] [. . .] Darumb ist an euch unser begerung / das ir die Copien der Bullen von stundt in allen pfarkirchen durch die pfarrer in dorffern euch zugehorig / auf den cantzeln offentlich verkunden und nach gescheener verkundung / solch copien des indults1 / und ditz unsers sendbriefs an die kirchthürn schlahen lasset da die zulesen / ein yederman seinen freyen zugang habe / unnd bestellet das an den selben enden verschlossen kasten mit zweyen schlusseln der / der pfarrer einen / unnd ir den andern behaldet in die pfarkirchen gesatzt werden / darein ein yeder das gelt / wie obgemelt lege [. . .].
13 Weimar, 6. März 1513 (Sonntag nach dem Sonntag Oculi) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Bf. Johann III. von Naumburg [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann haben den Brief Bf. Johanns von Naumburg mit dem beigelegten ksl. Mandat empfangen, in dem vom Bf. ein Beitrag zur Erhaltung des Reichskammergerichts gefordert wird. [2] Sie versichern dem Bf., dass sie sich beim Ks. dafür einsetzen werden, dass der Bf. in der Angelegenheit wie bisher ihnen zugeordnet wird und von der Last verschont bleibt. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1005, fol. 15rv (Abschrift).
1 Zusammen mit dem landesherrlichen Ausschreiben wurde sowohl ein Druck der auf den
30. März 1512 datierenden Papsturkunde in lateinischer Sprache (SächsStA Leipzig, 20392 Rittergut Gnandstein, 783, fol. 387rv) als auch ein Druck in deutscher Sprache (SächsStA Leipzig, 20392 Rittergut Gnandstein, 783, fol. 388rv) an Haubold von Einsiedel und seine beiden Brüder geschickt.
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16. März 1513
Nr. 14
14 Eilenburg, 16. März 1513 (Mittwoch nach Judica) Kf. Friedrich an Hz. Georg von Sachsen [1] Kf. Friedrich antwortet auf ein Schreiben Hz. Georgs und betont die Notwendigkeit, diejenigen Laster zu verbieten, die Gott missfallen und die ihren Landen und Leuten beschwerlich und nachteilig sind. [2] Um in der Angelegenheit zwischen ihm, seinem Bruder Hz. Johann und Hz. Georg Einigkeit zu erreichen, will er seinen Räten befehlen, sich auf dem kommenden Treffen in Schneeberg am 3. April mit den Räten Georgs über ein Ausschreiben und dessen Umsetzung zu verständigen. A Ed.
SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 09853/05, fol. 301rv (Ausfertigung, eigh.). ABKG 1, S. 236 Anm. 3 (Teiledition).
15 Rom, 19. März 1513 (Quartodecimo kalendas Aprilis 1512) Papst Leo X. an Kf. Friedrich [1] Papst Leo X. informiert Kf. Friedrich über den Tod des Papstes Julius II. am 21. Februar. Nach dessen Tod versammelten sich die Kardinäle, zu denen auch er zählte, im Apostolischen Palast beim Petersdom und wählten, wie es Brauch ist, einen Nachfolger. Am 11. März fiel die Wahl auf Leo, der trotz seiner Schwäche diese Last zu tragen akzeptierte und dabei auf den göttlichen Beistand vertraut. Leo X. setzt zudem seine Hoffnung auf die Einigkeit unter den katholischen Fürsten, um mit ihrer Hilfe und unter seiner Leitung die Türken zu bekämpfen. [2] Der Papst teilt seine Wahl dem Kf. mit, damit dieser um Gottes Beistand für eine glückliche päpstliche Regierung betet, d. h. für die Erhöhung des Glaubens, für die Beseitigung der Ketzer sowie für den Frieden und die Ruhe der Christenheit. Friedrich soll, so wie es sich für Fürsten gehört, beispielhaft vorangehen und den katholischen Glauben sowie die Autorität, Ehre und Freiheit der römischen Kirche schützen und verteidigen. LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 4480, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel, lateinisch). Bem. Datierung: Die päpstliche Kanzlei verwendete den Calculus Florentinus. A
16 [Kf. Friedrich und Hz. Johann] an ihre Amtmänner
[Frühjahr?] 1513
[1] Auf fsl. Befehl sollen die Amtmänner die folgenden Artikel der neuen Amtsordnung, die ihnen übergeben wurde, zur Verbesserung des gemeinen Nutzens beachten. [2] Bestimmungen über Hochzeiten. [3] Kindstaufen. [4] Bier. [5] Verpfändung der Güter. [6] Zinszahlung, Kirchenrechnung. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Rr, S. 349, Nr. 5. 97a, fol. 1r–8v, ediert wird fol. 2v–3v, 8rv (Abschrift).
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✐ Nr. 17
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3. April 1513
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[2] In welchem dorff sich hochzeit begeben, ehe die selben furgenomen, sal alwege acht tags zuvor ins ampt angesagt werden durch zufellige vormeldung, do mit dester vleissiger achtung des gehorsams gehalten und sal zu solcher hochzeit einem, der richter ist, ob er die selbest het einen son ader tochter, vorgebe funff tisch zu haben vergunst und einem andern nachtparn vier tisch außerhalb der tischdiener und yres weßentlichs haußgesindes. Des gleichen in steten, ob ein burgermeister des jhares regirende selbest wirtschafft hette einen ßon oder tochter vorgebe, dem selben sieben tisch, einem ratsfreunde auch des jhars sitzende sechs tisch und einem burger funff tisch, ane ydes wesentlichs haußgesindes und tischdiener nachgelaßen werden. Unnd sollen zu sulchen hochzeiten nicht mehr dan drey ordenliche malzeit gegeben werden, nemlich auffn hochzeit abent eine und aufn hochzeit tag zwue und nicht mehr. Ader fremden dar zu geladena leuten mag man auff den andern tag eine malzeit geben und keine weitter kostung oder quessterey furwenden. [3] Zum kindtauffen und sechs wochen zu yder zeit einen tisch mit frauen, doch das uber neun frauen nicht sein und daruber mitler zeit der sechs wochen kein weitter unkostunge. [5] [. . .] Des gleichen sal keiner sein gut mit zinsen gegen geistlichen kirchen ader andern beschweren ane schrifftliche vorwilligung des ampts, die sulchs mit furstlichen wissen thun sollen. [6] [. . .] Des gleichen der kirchn rechnung auch der masßen in beyweßen des pfarhrs eins iden dorffs jherlich furzuwenden. Der kirchen ader der gemeinen rechnungen gelt ides dorffs nicht zuvorleyhen ader uff zinße auffzulegen ane des ampts wissen, rath ader beysein furgenohmen ader gethan werden. Der gleichen kein neuer stadtlicher bau wider an kirchn ader gemeinden ane mit rathen und vorwilligung unser g. und gnedig. herrn.
17 [Schneeberg], 3. April 1513 (Quasimodogeniti) Friedrich von Thun, Fabian von Feilitzsch, Hans von Dolzig sowie Dietrich von Werthern, Heinrich von Schönberg und Innozenz von Starschedel: Protokoll [0] Aufzeichnung über die bei dem Treffen in Schneeberg zwischen den ernestinischen Räten Friedrich von Thun, Fabian von Feilitzsch und Hans von Dolzig und den albertinischen Räten Dietrich von Werthern, Heinrich von Schönberg zu Stollberg und Innozenz von Starschedel verhandelten Punkte. [1–3] Zehntrechnungen sowie Freiheiten in Bezug 16
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Folgender Abschnitt des Textes wurde bei der Abschrift fälschlich an diese Stelle des Satzes gesetzt: „Item der kirmes macht, sal uber ein tisch mit gesten nicht haben und ubern kermestag nicht.“
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[vor 6. April 1513]
Nr. 18
auf Freiberg und Geyer. [4] Laufende Verhandlungen über den Amtmann [zu Schneeberg]. [5] Kirchenrechnung [vgl. Nr. 4]. [6–8] Münzangelegenheiten. [9–15] Streitfälle, Besitz- und Bergwerksangelegenheiten. [16] Frühmesse. [17–25] Bergwerks-, Streit- und Münzangelegenheiten. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. T 115, fol. 198r–218v, ediert wird fol. 204rv, 215r (Reinschrift).
[5] 5. Kirchenrechnung: Unnser gtn. und g. hern rethe haben diß artickels halben, wie in negsten baiden handlungen der anregen getan, haben sy dy antwurt zu Zceitz deßhalb auch verneuet mit beslieslicher anzceigung, warumb es sein gnad zunemen nit fug haben solt, wisse sein g. davon nit abzustehen. Und ob gleich unser gst. und g. hern darauß zubecreften furhaben, das yr g. dy pfarre gelihen und auß dem dy rechnung allein zunemen fug haben solten. So wisse unnser g. her hertzog Jorg, das dy pfarre kein bestetigt lehen sey, darumb mug es seinen gnaden keinen nachteil gebern. Darauf ist geantwurt, sy haben auß den furgewandten reden vermerckt, das yr g. verleihung der pfarre und dy rechnung üblich herbracht, auß welchem gnugsamer scheyn des fugs ervolge, welcher ding doch keine der gestalt von unserm g. hern hertzog Jorgen hievor dermassen ergangen were. Darumb wolt man sich versehen, es werde furder unterlassen bleiben und keiner gerechtikeit damit anmassen. [16] 16. Fruemesse: Als sich auch richter unnd schepffen beclagt, das dy frumessen zu langksam gehalten werden, das dy arbeiter, ehr sy einfarn, nit messe haben konnen, ist richter und schepffen abschiet geben, das unser g. her von Numburg1 etliche seiner gnaden rethe furderlich herauf orden solle mit bevelh, der frumesse halben einsehung zu haben, damit sy uff bequeme zceit geordent. 18 [vor 6. April 1513] Johann Weygnant und Johann Schambach an [Hz. Johann] [1] Die Franziskaner Johann Weygnant, Kustos zu Leipzig, und Johann Schambach, Kustos zu Thüringen, berichten [Hz. Johann], dass sich etliche Brüder ihres Ordens der Franziskusregel widersetzen, indem sie sich nicht in andere Klöster versetzen lassen und keine neuen Brüder bei sich dulden wollen. Darin werden diese von einigen Amtmännern, Bürgermeistern und Stadträten unterstützt. [2] Deshalb bitten sie um einen offenen Brief, der eine Unterstützung dieser renitenten Brüder untersagt, so dass die klösterliche Ordnung aufrechterhalten werden kann. A Ed. 17
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Oo 1088, fol. 2rv (Ausfertigung). Doelle: Reformtätigkeit, S. 97–99, Nr. 6 (Volltext).
1 Die Stadt Schneeberg gehörte zum Bistum Naumburg. 1513 war Johann von Schönberg Bischof von Naumburg.
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✐ Nr. 19
6. April 1513
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19 Torgau, 6. April 1513 (Mittwoch nach Quasimodogeniti) Hz. Johann an die Amtmänner, Schosser, Bürgermeister, Stadträte und Gemeinden des Kurfürstentums [1] Hz. Johann teilt den Amtmännern, Schossern, Bürgermeistern, Stadträten und Gemeinden des Kurfürstentums mit, dass ihn die Kustoden des Franziskanerordens von Leipzig und Thüringen, Johann Weygnant und Johann Schambach, über Nichteinhaltung der Ordensregeln durch einige Brüder in Kursachsen informiert haben [Nr. 18]. [2] Wenn die Ordensoberen ungehorsame Brüder ermahnen, sollen die Adressaten diese nicht schützen. A Ed.
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 756, fol. 1rv (Konzept, Kanzleivermerk: „Ein offen brieve den barfußers nach irem ungehorsame brieve.“). Doelle: Reformtätigkeit, S. 98f. Anm. 5 (Regest mit Teiledition).
[1] Allen und iglichen unnsern amptleuten und schossern, burgermeistern, reten und gemeynden unnd ampt und stete inn gemeyn und sunderheit und die mit diesen brive ersucht werden. Lieben getreuen, unns haben die wurdigen und geistlichen und lieben andechtigen bruder Johanes Bamberga, visitator und custos zu Lipzik, und bruder Johannes Schambach, custos in Dhoringen, ordens sancti Francisci zuerkennen geben, wie sich etlich bruder barfusser ordens in etlichen unsern amptern und steten inn barffussen clostern enthalden, die doch der regel sancti Francisci und irer prelaten gehorsame nicht leisten noch geloben wollen, das der satzungen irs ordens entgegen und iren selen selikeiten beswerde infuret, welchs zu gedulden swere. [2] Und ist drauff unser meynung, so die genanten bruder und custodes oder prelaten etlich derselben eigenwilligen bruder bei euch finden und furnemen wurden, die in ordenlich wesen zubringen, ir wollent euch in die sachen nicht slahen noch die ungehorsamen bruder hanthaben, sundern sie mit den selben brudern, die in ein rechtvertigt wesen zubringen und gehen lassen, und disem guten wergk nicht vorhindernus thun. Darin geschehen unsere meynungen.
Wittenberg, 13. April 1513 (Mittwoch nach dem Sonntag Misericordias domini) Kf. Friedrich und Hz. Johann an die Hze. Heinrich V. und Albrecht VII. von Mecklenburg 20
Kf. Friedrich und Hz. Johann fragen Hz. Heinrich und Hz. Albrecht von Mecklenburg, ob sie Reliquien aus ihren Kirchen erhalten können. Sie möchten damit ihr Heiltum in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg vermehren. Hz. Heinrich und Hz. Albrecht
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15. April 1513
Nr. 21
können dem ernestinischen Hofdiener Heinrich vom Hayn entsprechende Reliquien mitschicken. A
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LHA Schwerin, 2.11-2/1 Auswärtige Beziehungen, 4371, fol. 36rv (Ausfertigung).
Unnser fruntlicher dinst unnd was wir liebs unnd guts vermogen alzeit zuvor. Hochgebornne fursten, lieben oheim und schweger, wir werden bericht, als ob euer liebden in irem furstnthum in etlichn kirchn vil unnd gros heyligthum haben sollen. Weyl wir dan desselbn in unnser stiftkirchen aller gots heilign alhie auch ain mercklichn tail haben, wie euer lieb wissen, und des noch mer zuerlangen in teglicher ubung stehn, demselbn nach ist an euer liebden unnser fruntlich bit, sie welle unns auch etlichs desselbn heiligthumbs aus irem furstenthum mittailen und unns solichs bey gegenwertigem unnserm hofdiner Heinrichn vom Hayn zuschicken. Des werden euer liebdn sonnder zweivel von got dem almechtign und seinen lieben heiligen belonung empfahen, so wellen wirs umb dieselb euer liebden zuverdinen fruntlich geflissen sein.
21 Rom, 15. April 1513 (Quintadecima mensis Aprilis) Kard. Raffaele Riario, Kard. Domenico Grimani, Kard. Giacomo I. Serra, Kard. Francesco de Remolins, Kard. Niccolò Fieschi, Kard. Adriano de Castello, Kard. Robert Guibé, Kard. Leonardo Grosso della Rovere, Kard. Antonio Maria Ciocchi del Monte, Kard. Bandinello Sauli, Kard. Alessandro Farnese, Kard. Amanieu d’Albret: Ablassprivileg [1] Die Kardinalbfe. Raffaele von Ostia, Domenico von Porto und Giacomo von Albano, die Kardinalpriester Francesco von S. Giovanni und Paolo, Niccolò von S. Prisca, Adriano von S. Crisogono, Robert von S. Anastasia, Leonardo von S. Susanna, Antonio von S. Vitale und Bandinello von S. Sabina sowie die Kardinaldiakone Alessandro von S. Eustachio und Amanieu von S. Nicola in Carcere geben allen Gläubigen bekannt, dass Kf. Friedrich aufgrund seiner besonderen Verehrung des Hauptaltars in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg mit viel Aufwand ein Altarkreuz gestiftet hat. Sie wünschen, dass der Altar von den Gläubigen häufig aufgesucht und verehrt wird, dass die Kirche in gutem baulichen Zustand erhalten bleibt und die zum Gottesdienst benötigten Gegenstände angeschafft werden. [2] Daher gewähren sie auf Bitten Kf. Friedrichs allen Gläubigen unter bestimmten Bedingungen Ablass von je 100 Tagen für den Besuch des Hauptaltars in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg an den Freitagen der Quatember und am Dedikationstag des Altars [vgl. zu den Bestimmungen Nr. 22]. A Ed.
UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 56, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 12 Siegel, davon 10 Siegel verloren, lateinisch). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 76, Nr. 97 (Regest).
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✐ Nr. 22
16. April 1513
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22 Rom, 16. April 1513 (Sextadecima mensis Aprilis) Kard. Raffaele Riario, Kard. Domenico Grimani, Kard. Francesco Soderini, Kard. Francesco de Remolins, Kard. Niccolò Fieschi, Kard. Adriano de Castello, Kard. Robert Guibé, Kard. Leonardo Grosso della Rovere, Kard. Antonio Maria Ciocchi del Monte, Kard. Bandinello Sauli, Kard. Alessandro Farnese, Kard. Amanieu d’Albret: Ablassprivileg [1] Die Kardinalbfe. Raffaele von Ostia, Domenico von Porto und Francesco von SabinaPoggio Mirteto, die Kardinalpriester Francesco von S. Giovanni und Paolo, Niccolò von S. Prisca, Adriano von S. Crisogono, Robert von S. Anastasia, Leonardo von S. Susanna, Antonio von S. Vitale und Bandinello von S. Sabina sowie die Kardinaldiakone Alessandro von S. Eustachio und Amanieu von S. Nicola in Carcere geben allen Gläubigen bekannt, dass Kf. Friedrich aufgrund seiner besonderen Verehrung des Hauptaltars in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg mit viel Aufwand ein Altarkreuz gestiftet hat. Sie wünschen, dass der Altar von den Gläubigen häufig aufgesucht und verehrt wird, dass die Kirche in gutem baulichen Zustand erhalten bleibt und die zum Gottesdienst benötigten Gegenstände angeschafft werden. [2] Daher gewähren sie auf Bitten Kf. Friedrichs allen Gläubigen unter bestimmten Bedingungen Ablass von je 100 Tagen für den Besuch des Hauptaltars in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg am Freitag nach Oculi, am Freitag nach Letare, am Freitag nach Judica, am Karfreitag und am Dedikationstag des Altars. A Ed.
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UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 57, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 12 Siegel, davon 10 Siegel verloren, lateinisch). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 76f., Nr. 98 (Regest).
[1] Raphael Ostiensis, Dominicus Portuensis et Franciscus Sabinensis episcopi, Franciscus titulus sanctorum Johannis et Pauli, Nicolaus titulus sancte Prisce, Adrianus titulus sancti Grisogoni, Robertus titulus sancte Anastasie, Leonardus titulus sancte Susanne, Antonius titulus sancti Vitalis et Bendinelus titulus sancte Sabine presbiteri, Alexander sancti Eustachii et Amaneus sancti Nicolai in carcere Tulliano diaconi miseratione divina sacro sancte romane ecclesie cardinales. Universis et singulis christifidelibus presentes litteras inspecturis salutem in domino sempiternam. Quanto frequentius fidelium mentes ad opera caritatis inducimus, tanto salubrius animarum suarum saluti consulimus. Cupientes igitur, ut altare maius collegiate ecclesie omnium sanctorum opidi Wittenberg, Brandeburgensis diocesis, supra quod dilectus nobis in Christo illustrissimus princeps dominus Federicus, dux Saxonie, sacri Romani imperii archimarschallus et elector, lantgravius Thuringie marchioque Misne ob singularem devotionem, quam erga dictum altare gerit, quandam venerabilem imaginem crucifixi in honorem et commemorationem passionis domini nostri Ihesu Christi sumptuose et devote erexit congruis frequentetur honoribus et a christifidelibus iugiter veneretur ac in suis structuris et edificiis debite reparetur, conservetur et
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19. April 1513
Nr. 23
manuteneatur necnon libris, calicibus, luminaribus, ornamentis ecclesiasticis ac rebus aliis divino cultui inibi necessariis decenter muniatur utque christifideles ipsi eo libentius devotionis causa confluant ad eandem et ad reparationem, conservationem, manutentionem ac munitionem huiusmodi manus promptius porrigant adiutrices, quo ex hoc ibidem dono celestis gratie uberius conspexerint se refectos. [2] Nos, cardinales prefati videlicet quilibet nostrum per se, supplicationibus ipsius Federici nobis super hoc humiliter porrectis inclinati de omnipotentis dei misericordia ac beatorum Petri et Pauli apostolorum eius auctoritate confisi, omnibus et singulis utriusque sexus vere penitentibus et confessis, qui dictum altare in singulis videlicet sexte ferie post dominicam oculi, ferie sexte post dominicam letare, ferie sexte post dominicam iudica et parasceves ac ipsius altaris dedicationis festivitatibus et diebus a primis vesperis usque ad secundas vesperas inclusive devote visitaverint annuatim et ad premissa manus porrexerint adiutrices, pro singulis festivitatibus et diebus predictis, quibus id fecerint, centum dies de iniunctis eis penitentiis misericorditer in domino relaxamus. Presentibus perpetuis futuris temporibus duraturis. In quorum fidem litteras nostras huiusmodi fieri nostrorumque sigillorum iussimus appensione communiri.
23 Eilenburg, 19. April 1513 (Dienstag nach Jubilate) Kf. Friedrich an Hans von Dolzig [1] Kf. Friedrich teilt Hans von Dolzig mit, dass ihm der Prior des Dominikanerklosters zu Nürnberg [Johann Heinlein] wegen der Reform des Dominikanerinnenklosters zu Weida geschrieben hat, und schickt ihm den Brief zu [fehlt]. [2] Der Kf. war davon ausgegangen, dass Hans von Dolzig bereits eine Geldzahlung angeordnet hat und [Caspar von] Quingenberg [Amtmann zu Arnshaugk] bei der Reform dabei gewesen ist. Nun soll Dolzig auf Bitten des Kf. zusammen mit Degenhart Pfeffinger eine weitere Zuwendung vornehmen, um den Fortschritt der Reform zu gewährleisten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Aaa 92, fol. 1rv (Ausfertigung).
24 Marcus von Weida: Quittung
24. April 1513 (Sonntag Cantate)
[1] Der Leipziger Dominikaner und Konventslesemeister Marcus von Weida erklärt, dass er für Kf. Friedrich und Hz. Johann zugunsten des Beginns der Reform des Dominikanerinnenklosters zu Weida Gelder in Höhe von 78 rheinischen Gulden, 15 Groschen, 2 Pfennigen und 1 Heller ausgelegt hat. Als Nachweis der eingesetzten Gelder verweist er
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26. April 1513
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auf eine Abschrift seiner Rechnungen.1 [2] Marcus von Weida bestätigt den Empfang der Summe vom Landrentmeister Hans von Dolzig, der im Auftrag des Kf. und Hz. das Geld zurückgezahlt hat. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Aaa 92, fol. 2rv (Ausfertigung, 1 Siegel).
A
25 Naumburg, 26. April 1513 (Dienstag nach dem Sonntag Cantate) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Schiedsspruch [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann schlichten einen Streit zwischen dem Propst [Engelbert Herkel], dem Dekan [Günther von Bünau] und dem Kapitel des Domstifts zu Naumburg auf der einen sowie dem Rat und der Gemeinde Naumburg auf der anderen Seite über ein Haus, das dem Domstift gehörte und von der Stadt abgerissen wurde. [2] Beide Parteien wurden verhört und miteinander vertragen. Das Haus wird auf Veranlassung der beiden Fürsten wieder aufgebaut.1 [3] Zukünftige Streitigkeiten sollen zuerst unter den Streitparteien besprochen und vor den Naumburger Bf. gebracht werden. A B C D E Ed. Bem.
DStA Naumburg, Urk. 895, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). DStA Naumburg, Kop. 4, fol. 33r (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 951, fol. 2rv (Abschrift). SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 1329, fol. 95rv (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. A 14, fol. 189v–190r (Abschrift). Schöppe: Regesten und Urkunden, S. 341f., Nr. 21 (Regest). Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
[1] Von gots gnaden Friderich des Heiligen Romischen Reichs ertzmarschalh, curfurst unnd Johanns gebruder, hertzogen zu Sachssen, lanndgraven in Duringen unnd marggraven zu Meyssen. Als sich hivor zwischen den wirdigen und erbarn, unsern lieben andechtigen brobst, dechant und capittel des thumbstiffts zu 24
1 Die Rechnung des Marcus von Weida (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Aaa 1870) ist datiert
auf den 19. April 1513. Zu seinen Ausgabeposten zählen u. a. Baukosten, Personalkosten für Gesinde und Boten, Ausstattungskosten (Kleidung, Bettzeug, ein Fass), Versorgungskosten (Essen und Trinken) sowie die Reiseaufwendungen des Priors des Dominikanerklosters zu Nürnberg, Johann Heinlein.
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1 Die Bauarbeiten begannen offenbar im Frühjahr 1514. Dafür spricht, dass der Weimarer
Amtmann Friedrich von Thun am 17. Mai 1514 den Befehl erhielt, Geld für den Bau zur Verfügung zu stellen, vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 951, fol. 2v. Jedoch kamen Kf. Friedrich und Hz. Johann ihrer Zusage, den Wiederaufbau des Hauses zu bezahlen, nicht in vollem Umfang nach, so dass am 20. August 1515 der Dekan [Günther von Bünau], der Senior und das Kapitel des Domstifts zu Naumburg die beiden Brüder an die ausstehenden Zahlungen erinnerten, vgl. ebd., fol. 1rv. Auch 1516 stand die Zahlung noch aus, vgl. ebd., fol. 6rv.
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12. Mai 1513
Nr. 26
Naumburg an ainem und den ersamen, weysen, unsern lieben getreuen, dem rat unnd gemeiner stat daselbs von wegen ains gepeudes, so gemelte vom capittel vormals haben auffrichten unnd dy vom rat und gemeiner stat zu Naumburg, aus dem das sie vormeint, das solchs der stat zu nachtail unnd beschwerung sol auffgericht sein, widerumb einreyssen lassen etc. irrung unnd gebrechen gehalten, die sie von beiden tailn auf unns zuentschaiden gestellet und gewilligt. [2] Demnach bekennen wir fur unns und unnser erben, das wir sie derselben irrung und gebrechen nach notdurftiger verhor unnd besichtigung mit irer beidertail willen unnd wissen in der gute haben entschaiden und vortragen lassen. Und nemlich der gestalt, das der eingerissen gepau an dem ort, daran er hivor gestanden, durch unser bestellung und verlegung beyden partheyen zu gnaden und gutem durch dy unsern uffs erste widerumb sol auffgericht unnd zumachen bestalt, unnd wie wir denselben auffrichten unnd machen lassen, sol von kainem tail angefochten oder widersprochen werden. Was sich auch unnder derselben sach und hanndlung von beiden tailn allenthalben begeben und verlauffen hat, wollen wir, das es hinfurder von kainem teil weiter angetzogen oder in ungutem furgenomen werde, sondern sie sollen des alles in unnd mit crafft dis unnsers entschaids uff unser hivor gnedige furgewandte handlung uns zugefallen gentzlich vertragen und entschaiden sein unnd bleiben. [3] Wir haben auch weiter beredt, ob sich hinfurder zwischen obgemeltem capittel, dem rat unnd gemeyner stadt Naumburg irrungen begeben oder furfallen wurden, der sollen sie sich erstlich miteynander gutlich underreden unnd zu hinlegung derselben in der gute handlung furnemen unnd kain tail gegen dem andern gewalts oder unrechtlicher ubung zugebrauchen understehen. Wo aber die gute zwischen ynen enstehn und unverfenglich sein wurd, sollen sie die ding an den erwirdigen in got, unsern besondern lieben freundt, den itzigen oder kunfftigen bischove zu Naumburg gelangen lassen. Der sal alsdann baiden tailn darumb furbeschaiden, dy irrung horen und volgent vleis haben, die in der gute beizulegen. Wurd aber denselben in der gute durch sein lieb nit mas funden werden, so sol er den partheyen derhalb sleunigs und geburlichs rechtens ergehn unnd verhelffen lassen. Alles treulich unnd an geverde. Zu urkunt ist dieser entschid gleichs lauts gezwifacht unnd idem tail ainer under unserm, hertzog Friderichs, fur unns bede zuruck auffgedrucktem secret besigelt gegeben worden.
26 12. Mai 1513 (Donnerstag nach dem Sonntag Exaudi) Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns an Siegler [Johann Sömmering] zu Erfurt Die fsl. Räte bitten den Siegler zu Erfurt, auf die geistliche Beschwerung des Jobst von Boyneburg zu verzichten, der sich bei Kf. Friedrich und Hz. Johann über die geistliche
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14. Juni 1513
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Gerichtsforderung des Seifried Utzberg beschwert hat. Der Fall belangt eine weltliche Sache. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 145rv (Konzept).
Dy durchleuchtigsten und durchleuchtigen hochgeborne fursten und hern, hern Friderichen churfursten etc. und hern Johansen gebruder, hertzogen zu Sachssen etc. unser gnedigst und gnedig hern, hat Jobst von Boyneburg yrer churfurstlich und furstlich gnaden untertan mit schriften angesucht und sich gaistlicher gerichtsforderung halben, der sich doctor Seifridt Utzberg gegen ym umb weltlich schuldt unterstanden, beclagt, wie ir auß herinligender schrifft vornemen werdet. Weil denn dy sach weltlich schuldt belanget, auch dem Utzberg ordenlich recht nit gewegert, habt ir zubedencken, das in disen und andern sachen billich unterlassen blieben wurde, unnser gnedigsten und gnedigen hern untertanen, weil recht nit gewegert wirdet, mit gaistlichen gerichtszcwengen zubedrengen. Darumb thun wir an euch gesynnen, ir wollet dy gaistlich beswerung fallen lassen und gedachten doctor Utzberg weisen, uns den scheyn seiner anforderung zuubersenden, bestimbts von Boyneburg antwurt darauf zuvernemen. Sal zcimlicher weise darein gesehen werden, das ym dasjhenig, so er von billikeit wegen haben sal, volge und nit vorenthalten werde. Des wollen wir uns also gentzlich zu euch versehen. Des euer antwurt.
27 14. Juni 1513 (Dienstag vor Sankt Veitstag) Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns an Siegler [Johann Sömmering] zu Erfurt In Abwesenheit Kf. Friedrichs und Hz. Johanns reagieren die Räte auf eine Klage des Thilo von Seebach über eine geistliche Gerichtsforderung in einer weltlichen Sache mit der Aufforderung an den Siegler zu Erfurt, die geistliche Beschwerung abzustellen. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 142rv (Konzept).
In abwesen der durchleuchtigsten unnd durchleuchtigen hochgebornen fursten und hern, hern Friderichs churfursten etc. und hern Johansen, gebruder, hertzogen zu Sachssen etc., unnser gten. und g. hern, hat uns Tilo von Sebach mit hirinligender schrift angesucht, darauß ir vernemen werdet, was er sich gaistlicher forderunghalben umb weltlich schuldt beclagt. Nachdem euch dannen kundig, das euch nit geburet, in weltlichen sachen bevor ab, wo ordenlich recht nit gewegert, gaistliche proces ausgehen zu lassen, ist unser ansynnen, ir wollet solch gaistlich beswerung abstellen und den clager umb sein vermaint anforderung fur ordenlich
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16. Juni 1513
Nr. 28
gericht weisen. Sal ym recht nit mangeln, des thun wir uns in ansehung der billikeit gentzlich zu euch versehen.
28 [Nürnberg], 16. Juni 1513 (Pfinztag nach Sankt Veitstag) Der Rat zu Nürnberg an Kf. Friedrich Der Nürnberger Rat übersendet Kf. Friedrich als Schlichter einer Auseinandersetzung zwischen der Stadt und dem Bf. [Georg III.] von Bamberg die neuesten Schriften in Abschrift, die auch dem zweiten Schlichter, dem Bf. [Lorenz] von Würzburg, zugeschickt wurden. A Ed.
StA Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, Briefbücher, Nr. 70, fol. 195v–196r (Abschrift). Westphal: Korrespondenz, S. 434, Nr. 233 (Volltext).
29 Weimar, 17. Juni 1513 (Freitag nach Sankt Veitstag) Kf. Friedrich an Hz. Georg von Sachsen [1] Kf. Friedrich bezieht sich auf das Angebot Hz. Georgs, einige Fuder Pflastersteine aus Rochlitz bis nach Eilenburg liefern zu lassen, die für die Kirche des Allerheiligenstifts in Wittenberg benötigt werden. [2] Da bisher keine Lieferung eingetroffen ist, bittet der Kf. den Hz. um nochmalige Verordnung an das Amt Rochlitz. Bei Einhaltung der Zusage wird dem Hz. durch Fürsprache aller Heiligen göttlicher Lohn zukommen. A
SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08980/18, fol. 1rv (Ausfertigung).
30 Kf. Friedrich und Hz. Johann: Mandat
[Juni? 1513]
[0] Entwurf einer Ordnung Kf. Friedrichs und Hz. Johanns gegen unnützes Schwören, Gotteslästerung und Zutrinken für das Kurfürstentum Sachsen. [1] Aus christlicher Pflicht haben Friedrich und Johann als regierende Fürsten die Ordnung gemeinsam mit Hz. Georg von Sachsen errichtet, besonders aus Sorge um das Seelenheil ihrer Untertanen und zur Abwendung göttlicher Strafe. Ohne Zutun der weltlichen Gewalt haben die Bischöfe und deren Geistlichkeit im Kurfürstentum es bisher nicht vermocht, die Missstände zu beseitigen. [2] Bestimmungen zum Vergehen der Lästerung des Namens Gottes, Marias und der Heiligen mit Angabe abgestufter Geld- oder Leibesstrafen, mit
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[Juni? 1513]
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Vorschriften zur Verwendung der Strafgelder und mit der Aufforderung an die Geistlichkeit, öffentlich die Schwere der Vergehen zu erklären. [3] Erklärung und Verbot des Zutrinkens mit Strafenkatalog und Aufforderung, Verstöße zu melden und zu ahnden. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Rr, S. 353, Nr. 6. 104, fol. 3r–8v, ediert wird fol. 3r–4r, 4v–5r (Konzept). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Rr, S. 353, Nr. 6. 104, fol. 9r–15v (Konzept, Vorstufe zu A). B Bem. Das Mandat stimmt inhaltlich und wörtlich in weiten Teilen mit dem Mandat vom 20. Juni 1513 [Nr. 33] überein, z. T. sind Satzteile anders angeordnet, weggelassen bzw. neu hinzugefügt worden. Die Abschnitte mit inhaltlich wichtigen Abweichungen werden im Folgenden ediert. A
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[1] [. . .] Dye weil dan sunderlich einem itzlichen cristgleubigen menschen von got vorbotten, das er bey seinem gotlichen namen nicht unutzlich schweren sal ader seiner almechtigkeit misbieten, befinden wir in unsern furstenthumen und landen, nicht mit cleyner beschwerung, das dis gotlich gebot bey vielen aus allen stenden, jung und alt, gantz vorachtet und mit grosser leichtfertigkeit ubergangen und nicht gehalden, sundern der gotliche name teglich gelestert und bey seinem heyligen namen, seinen heyligen gelidern, der junffrauen Marien und seinen lieben heyligen geschworn, dodurch dem almechtigen got manchfeldige ursach gegeben, ein gantz landt nach seiner gotlichen gerechtigkeit zustraffen, wo es durch sein gotliche barmhertzigkeit nicht mit gnaden vorschont. Dieweil dan sollich uncristlich tegelich ubung und frevelich vorachtung des gotlichen gebots, dy bischoff und prelaten mit yrer geistlickeit in unsern furstenthumen und landen gescheen, durch ire cristliche underweysung nach ordenung der heyligen cristlichen kirchen biß anher nicht abwenden und ausroden haben mogen, an unser als regirenden fursten in der weltlickeit zu thuen. So haben wir uns mit dem hochgebornen fursten, hern Jorgen, hertzogen zu Sachssen etc., unserm lieben vettern, vereynigt und aus cristlicher pflicht zu handhabung der heyligen gotlichen gebot unsers heyligen glaubens in seiner lieb und unsern landen und furstenthumen geordent und gesatzt, setzen und orden und thuen das hirmit aus unser furstlichen gewalt und macht.1 [2] [. . .] und sal bey der oberkeytt angesehen werden, ob einiche person in sollichen gotslesterungen manchfeldig befunden, auch ob die person hoch ader nyder und wie swerlichen und hoch gots lesterung und beßwerung und aus was ursachen der geschehen. Und darnach dy sachen der uberfarunge an der person ader an ir selbst gestalt were, darnach sal dy straff dester grosser oder kleynner furgenomen werden. Haben solch unser ordenung und gesetz an unsern furstlichn höfen treulich und unverbrochlich zuhalten gepoten und daruber ernstlich zuhalten vorschafft. Domit aber unser underthanen hohes und nydern 30
1 Der Verweis auf die Beschlüsse des Reichstages in Köln von 1512 zum Thema Gotteslästerungen fehlt in dieser Fassung des Mandats.
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[um 20. Juni 1513]
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standes dester ehr verstendigt und bewegt werden, dieselbig got zu lob, steth und fest, unverechtlichen zuhalten, sollen unser freund dy bischove solchs auf den festen predigstulen und cantzeln in allen steten, fleckenn und dorffern durch yre gaistlickeyt als weit unser furstenthum offentlichen vorkundigen lassen mit cristlicher underweysung, wie groß dyse ubertrettung bey got dem almechtigen angesehen.
31 Kf. Friedrich und Hz. Johann an ihre Amtmänner
[um 20. Juni 1513]
[1] Kf. Friedrich und Hz. Johann richten sich in ihrem Begleitschreiben zum verschickten Mandat [Nr. 33] an die einzelnen Amtmänner des Kurfürstentums und erklären, dass sie zum Lob Gottes, zur Ehrerbietung Marias und der Heiligen sowie für ihr Seelenheil und das ihrer Untertanen zusammen mit Hz. Georg von Sachsen eine Ordnung gegen Gotteslästerung und Zutrinken erlassen haben. [2] Als christliche Fürsten haben sie die Laster zu unterbinden und müssen tätig werden, da sich die Verstöße häufen und den Zorn Gottes erregen. [3] Friedrich und Johann befehlen dem Amtmann, dass er den Inhalt der gedruckten Ordnung öffentlich verliest und dafür Sorge trägt, dass alle dem Amt unterstehenden Personen den Anordnungen Folge leisten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Rr, S. 353, Nr. 6. 104, fol. 1rv+2v (Konzept).
32 Weimar, 20. Juni 1513 (Montag nach Sankt Veitstag) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Weisung [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann geben in ihrem Begleitschreiben zum verschickten Mandat [Nr. 33] bekannt, dass sie zum Lob und zur Ehre Gottes, für ihr Seelenheil sowie für das Seelenheil ihrer Familie und das ihrer Untertanen gemeinsam mit Hz. Georg von Sachsen eine Ordnung zur Abwendung der Gotteslästerung und des unpfleglichen Zutrinkens errichtet haben. Ihre Ordnung soll im Kurfürstentum gültig sein, diejenige Hz. Georgs im Herzogtum Sachsen. [2] Den Anordnungen soll durch alle zum Kloster gehörenden Personen Folge geleistet werden. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Q 137, unfol., 1 Bl. (Druck). Ed. Ernestinische Landtagsakten, S. 94f., Nr. 159 (Regest). Bem. Empfänger des Drucks war Propst [Konrad Berger] des Prämonstratenserklosters Mildenfurth.
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33 Weimar, 20. Juni 1513 (Montag nach Sankt Veitstag) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Mandat [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann veröffentlichen im Kurfürstentum Sachsen die landesherrliche Ordnung gegen unnützes Schwören und Gotteslästerung sowie Zutrinken. Aus christlicher Pflicht haben sie als regierende Fürsten die Ordnung gemeinsam mit Hz. Georg von Sachsen erlassen [vgl. Nr. 14], besonders aus Sorge um das Seelenheil ihrer Untertanen, zur Abwendung göttlicher Strafe und gemäß den Beschlüssen des Kaisers und der Reichsstände auf dem letzten Reichstag zu Köln [Sommer 1512]. [2] Erklärungen zum Vergehen der Lästerung des Namens Gottes, Marias und der Heiligen mit Angabe abgestufter Gefängnis-, Leibes- oder Geldstrafen. [3] Erklärung und Verbot des Zutrinkens mit Strafenkatalog und Aufforderung, Verstöße zu melden und zu ahnden. [4] Bestimmungen zur gerichtlichen Zuständigkeit bei der Strafverfolgung und zur Verwendung der Strafgelder. A B
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LATh – StA Gotha, Geheimes Archiv, KK 2 Vol. I, fol. 116r (Druck, 1 Siegel). SächsStA Leipzig, 20392 Rittergut Gnandstein, 783, fol. 365r (Druck).
[1] Von gots gnaden / wir Friderich des heiligen Romischen Reichs Ertzmarschalh Churfurst / und Johans gebrüder hertzogen zu Sachssen / Lantgraven in duringen und Marggraven zu Meyssen / Empietten allen und ytzlichen unsern prelaten graven Freyhen / Ritterschafften / Burgermaistern Rethen / der stette und gemeynden / Auch allen andern / die in unsern furstenthumben und landen iren enthaldt haben / ader darinnen gewerb treiben / Unser gnad und alles gut. Erwirdigen / Wirdigen / Wolgebornen / Edeln / Gestrengen und Ersamen / lieben andechtigen und getreuen / Nach dem unns aus Cristlicher pflicht / als regirenden fursten geburdt / in unsern Furstenthumen und landen / vleissig achtung zugeben / damit die götliche gebott / die ein ytzlicher Cristglaubiger mensch bey beschwerung seiner selen / zuhalten schuldig / nich ubergangen / noch in verachtung gesatzt werden / Angesehen / das durch verachtung und ubertrettung der selbigen / die gotliche straffung / sich in manicherlay weise / aus göttlicher gerechtigkeit / derhalben teglich hie auff erden / in vil ortern der heiligen cristenheit ereuget / Dieweil dann sonderlich / einem ytzlichen Cristglaubigen menschen von got vorbotten / das er bey seinem gotlichen namen / nicht unnutzlich schweren sol / ader seiner almechtigkeit mißpietten / Befinden wir das dis gotlich gebot / in gemeyner welt / bey viln aus allen stenden / jungen und alden / gantz veracht und mit grosser leichtfertigkeit / ubergangen / und nicht gehalten / sondern der gotlich namen / teglich gelestert und bey seinem heiligen namen / seinen heiligen glidern / der jungkfrauen Marien / unnd seinen lieben heiligen geschworn / Auch mit unpfleglichem zutrincken / vil schwerer sunde geubt wirdet / wider dis alles Römische kaiserliche majestat / unser allergenedigster herr / sambt Churfursten. Fursten und andern stenden / des
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heiligen Reichs Auff nechst gehaltem Reichstag zu Cölln / vleissige betrachtung gehabt / So dann dise bayde laster / sich in unsern furstenthumen und landen nicht wenig ereugen / daraus gotes des almechtigen straff / groslich zubesorgen / Welchs wir zuvorkomen schuldig sein / Darumb hat der hochgeborne Furst. her Georg. hertzog zu Sachssen. Romischer kaiserlicher Majestat. und des heiligen Reichs Erblicher gubernator in Frießlanden Lantgraff in duringen und Marggraff zu Meyssen. unser lieber vetter und wir / aus Cristlicher pflicht / zu hanthabung der heiligen gotlichen gebot / unsers heiligen glaubens / ytzlicher in seinen furstenthumen. und landen / geordent und gesatzt1 / Setzen ordnen / und thun das hiemit / aus unser furstlichen gewalt und macht. [2] Ob hinfurder nach ausgang dis unsers geordenten gesetzs und gebots / von was wirden stands ader wesens / der oder die weren / Menlichs ader weiblichs geschlechts / als weyt unser furstenthum und lande / mit der ubertrettung / warhafftiglich befunden wurden / der ader die / Eytel ader lasterwort / zuvorachtung gottes / frevenlich und offenlich gebrauchen / Also das der ader die / got selbst / lesterung adir unEhr / zulegen / ader seiner allmechtigkeit mißbiettung ader vormynderung thun / ader got dem allmechtigen seiner muter Marie / ader seinen heiligen fluchen / Als ob got ein ding nicht vermöcht / ader nicht gerecht wer / ader der muter gots / solchs mit irem kind zulegen / ader die lieben heiligen verachten / ader bey der marter ader wunden gotes / seiner Crafft / macht / und der gleichen / frevenlich schweren / So dann solche gotslesterung wider got geschehn / Sollen und wollen wir / das der oder die selbigen / die in obenangezaigter ubertrettung befunden / gefenglich sollen angenomen und an irem leip gestrafft werden / Wa die aber in ander gestalt wie obsteet / geschehe / Sol dieselbig lesterung / umb ein Margk lottigs silbers gestrafft / Welche aber solche obbestimbte Buß / am gut zugeben nicht vormochten / der ader die selbigen Sollen gleichwol / am leib nach gelegenheit der mißhandlung / gestrafft / und sol darneben geacht werden / Ob einiche person / in solchen gots lesterungen / manigfeltig befunden / Auch ob die person / hochs ader niders stands / und wie schwerlichen und hoch / gots lesterung und beschwerung / und aus was ursachen / die geschehn / und darnach die sachen der uberfarung an der person ader an ir selbst gestalt wer / darnach sol die straff / dester grösser ader cleiner vorgenomen werden. [3] Nach dem auch auß zutrincken got dem almechtigen manigfeltigklich mißboten wirdt / 33
1 Das gedruckte Mandat Hz. Georgs von Sachsen für das Herzogtum Sachsen ist auf den
15. Juni 1513 datiert; SächsHStA Dresden, 12883 Mandate, Jahr 1513 (Umfang: 2 Bl.); sowie SächsStA Leipzig, 20392 Rittergut Gnandstein, 783, fol. 362r–363r. Mit Ausnahme des anderen Ausstellers, des entsprechenden Verweises auf die Ordnung in den ernestinischen Gebieten und der Datierung stimmen die Mandate inhaltlich und zum größten Teil wörtlich überein. Überliefert sind auch gedruckte Begleitschreiben Hz. Georgs zu seinem Mandat, die vom 16. Juni 1513 stammen, vgl. SächsHStA Dresden, 12883 Mandate, Jahr 1513 (Umfang: 1 Bl.); SächsStA Leipzig, 20392 Rittergut Gnandstein, 783, fol. 364rv (Empfänger des Drucks: Haubold von Einsiedel).
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seine heilige gebot dadurch verachtet / und ubertretten / dann auß dem laster der trunckenheit wirdet offt got gelestert todschlege begangen und sust vil ubels geubt / Also das sich die zutrincker / in ferligkeit irer Selen / Eren / vornunfft / leibs und guts begeben. Dieweil dann solch schedlich unmenschlich laster. als weyt unser furstenthum / fast uberhandt genomen / dadurch nach des lasters aigenschafft / vil arges geubt / vorbracht / und entstanden damit solche gottes mißpiettung / unsern underthanen / von hohen und nidern stenden / zu seligkeit und zunemem irer Eren / leibs und guts abgestalt / und hinfurder nicht mehr vorbracht / Haben wir zu zutrincken abzuwenden / und hinfurder / als weith unser furstenthum / nicht mehr zugestaten vorgenomen. Dieweil wir dann / auß angezaigten ursachen / das laster und ubel zuvorkomen / in allen unsern landen / Auch bey allen stenden / was wirden stands ader wesens die sein / hinfurder zugedulden und zuleiden nicht gemaynt sein / So gebietten wir Ernstlich / bey vormeydung unser ungnad unnd schweren straff / Ein ytzlicher. wölle nach empfahung / dis unsers gebots / des zutrinckens / ader wie sust menschliche list / dem selbigen mit anderung des namens gestalt / zaygung ader durch wyncken / stillschweygen / ader andern erzeiglichen begynnen / die trinckens vorgleichunge disem unserm gebot entgegen vornemen möchte / sich ennthaldten. noch den seinen zuthun nicht gestatten / Welcher dis unser gebot / von Burgern paurn weibern kinden ader irem gesinde / hantwergks leut ader ander gemein volgk ubertretten wirdt / der ader die / sollen zum ersten einen Orth eins Reinischen gulden / wa sie zum andern malh ubertretten / Einen halben gulden / wa sie zum dritten malh solch laster wie berurt uben wurden / Alsdann sollen sie einen Reinischen gulden / zu buß geben / Wa aber einer ader mehr Mans ader weibs bild / zum vierden malh / ader mehr / dis unser gebot uber gehn wurden / Alsdann sollen sie nicht mehr umb gelt gestrafft Sondern gefenglichen gesatzt unnd acht ader vierzcehen tag / gehalden / mit wasser und brot und keinem anderm gespeyßt werden. als offt sie das thun. Damit auch solch laster und ubertrettung unvorhalten und aufs furderlichst. von Gastgeben. in taffern von den schencken. und in andern. ader einer in seinem aigen hauß. gestat vorporgen. und seinem Erbherren / dem Rath. Richter. ader Schultheyssen. vorschwigen und nicht angesagt wurde. als offt der ader die selbigen sollichs aus vordechtigen redlichen ursachen angezogen irer nicht vormeldung halben und also befunden wurde. der ader die selben. Sollen in thurn gesatzt / und acht ader vierzcehen tag / mit nichts anders. dann wasser und brot wie obstedt. auch gespeyßt werden. Auch welcher aber ader welche person von dem Adl / von hohem ader niderm standt in unsern furstenthumen landen und gebietten besessen ader sich sust darinnen enthalten. dis unadlich. böß laster. uber unser vorpot. mit zutrincken wievor. underschidlich angezeigt wirdt. welchs wir uns. dieweil der Adel allein auff tugent und redlicher wollfardt steht. und keiner unsyttlichen lesterlichen ubung und ubertrettung. zu keinem. dem dis unser gebot verkundigt. zuthun vorsehen wollen. von welchem
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es aber daruber geschicht und der an unserm furstlichen hofe mit dinsten ader ambten wer. den selbigen wollen wir also bald uns solchs erkundet wirdt. mit gantzen ungnaden urlauben und hinfurder sein ungenediger here sein unnd nicht mehr gebrauchen. Welcher aber ader welche. von den stenden des adels wievor angezaigt unser Reth diener ader ambtleut nicht. Sondern in unsern landen und gepietten gesessen weren ader sich sust darinnen enthalden und solch unser gebot ubertretten. und dem nicht geleben wurden. und sich ungehorsamlich darinn erzaigten. der ader die selben sollen diezeit irs lebens in allen iren obligenden sachen und sust keiner gnad ader guttat von uns gewertig sein. Sonder auch in unser und unsers vedtern furstlichen höfen und landen. von allen stenden als einer der nicht Eren liebet und sich uns ungehorsam erzeigt. geacht vorschmecht und gehalden werden. sich auch ein ytzlicher mit yn zugefreunden enthalten. Welcher aber ader welche vom Adl daruber dise unser ordnung und dar auff gesatzte straff. verachten. und angezaigt laster nicht meyden wurden. der ader die. wollen wir am leib zustraffen nicht underlassen. Wurde auch ymandt vom Adl. knecht mayde ader dienstboten haben. die dis unser gebot nicht halden. den ader die sol ein ytzlicher. von stund an urlauben. und von keinen andern. in unsern furstenthumen wonhafftig. zu diener dienerin. ader knecht angenomen werden. Bey vormeydung unser ungnad. und sol also hinfurder. keiner in unserm furstenthumb. wonhafftigg. und besessen. keinen knecht ader diener annemen. Er. bring im dann einen brieff von dem nechsten herren. wie und in wasser gestalt / Er geurlaubt ader abgeschyden sey. doch nit anderst dann der warheit gemeß. Welche brieff ein ytzlicher unser underthan. seinem diener. in seinem abschidt umb sust geben sol nichts davon nemen lassen. [4] Und so unser vedter und wir. dise vorgeschribene ordnung. an unser bayderseits höffen angefangen. Auch von Bischoven prelaten und andern gaistlichen personen. derhalben vil vleissige vormanung geschen. und ane zweifel nun hinfurder mehr geschehn wirdet. Auff das aber. in handthabung diser ordnung und Execucion vorbestimbter straff kein mangel sey. welche ane vleissigs auffsehen nicht geschehen mag. Ab wol solche straff aus furstlicher Oberkait. in unsern landen. uns und sunst nymands anders. von Recht zustet. haben wir doch. got dem almechtigen zu sonderlicher Ere. nicht auß pflicht sonder aus oben angezaigter bewegnus. die selbig straff allen den jhenigen. die do Oberkait gericht ader gezcwangk. uber ire underthanen ader dinstbotten haben gutwillig nachgelassen Also das ein ytzlicher solche straff wie oben gesatzt unnachlessig uben. das jhenige. so an gelt gestrafft wirdet / den halben thail vor sich behalten. den andern thail zu gottes Ere. als gestifften. kirchen. clöstern. hostpittaln. brucken. wegen. stegen. ader sust zu andern guten wercken. keren und wenden sollen. Darauff befelhen und gebietten wir. Ernstlich allen und ytzlichen unsern underthanen und verwandten. was stands. wirden ader wesens die sein. nymants außgeschlossen. den dise unser außgesatzte ordenung zukombt. Bey den Aiden und pflichten die sie unns gethan.
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Auch bey vormeydung unser ungnad und straff das sie nach verkundigung dis unsers gebots vleissig auffsehen auch gewisse kundtschafft darauff legen. und ordnung machen damit die ubertretter. des gotlichen gebots. und zudrinckens. nach eins ytzlichen verdinsts. wie angezaigt. gestrafft. und nymandts darinnen verschont. Auch wo es geschehe nit vordrugkt werden. Welchen wir aber hirinnen nachlessig und seumig finden. den wellen wir mit Ernster straff vornemen daraus unser ungnad und mißfallen umb solche ubertrettung befunden werde / darnach hab sich ein ytzlicher zurichten. und geschiedt daran unnser Ernste maynung.
34 [Nürnberg], 5. Juli 1513 (Eritag nach Visitationis Marie) Der Rat zu Nürnberg an Kf. Friedrich Der Nürnberger Rat übersendet Kf. Friedrich die Abschrift eines Schreibens an den Bf. [Lorenz] von Würzburg wegen der Schlichtung der Auseinandersetzung zwischen der Stadt Nürnberg und dem Bf. [Georg] von Bamberg unter anderem wegen der Orte Velden und Betzenstein. A Ed.
StA Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, Briefbücher, Nr. 71, fol. 17r (Abschrift). Westphal: Korrespondenz, S. 434, Nr. 234 (Volltext).
35 Weimar, 11. Juli 1513 (Montag nach Kiliani) Dietrich von Beulwitz, Hans von Dolzig, Johann von der Sachsen und Heinrich von Bünau: Schiedsspruch [1] Die Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns, Dietrich von Beulwitz, Hans von Dolzig, Johann von der Sachsen und Heinrich von Bünau, schlichten die Streitigkeiten zwischen dem Pfarrer zu Auma, Johann Wetzstein, und dem Rat sowie der Gemeinde der Stadt Auma und beurkunden die Ergebnisse der Vorladung. [2] Regelung der Probleme und Folgen, die aus einer doppelten Besetzung der Kirchendienerstelle erwachsen sind. [3] Bestimmungen zu Rechten und Pflichten des Pfarrers sowie des Rates zu Auma hinsichtlich verschiedener Punkte, wie des Bierverkaufs, des Abhaltens von Messen, der Wahl und Aufgaben von Kirchvätern, der gegenseitigen Achtung sowie der Entlohnung des Frühmessers. A LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. A 14, fol. 210r–211v (Abschrift). Bem. Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
[1] Zu wissen, nachdem sich irrung und gebrechen gehalten zwischen dem wirdigen er Johans Wetzstein pfarrer zu Uhma an einem, rat und gemeine doselbst
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anders teils, des kirchners ambt halben und ander beswerung, so obgenanten von Uhma durch den pfarrer zugefugt, derhalb sy auff heut dato vor unser gnedigstn und gnedigen hern rete zuverhore und handlung betagt, haben wir sie solcher yrer gebrechen mit beider parth willen und wissen voreint und gutlich vortragen nachfolgender maß. [2] Und erstlich, nach dem sie des kirchenambts bestellung halben in irrung gewest, also, das der pfarrer einen an vorwilligung und wissen des rats zu solchem ambt aufgenomen, und der rath widerumb an bewilligung des pfarrers, ydoch ym zuwissen angegeben, ein andern angenumen, den sie dan aus angezceigtem zufelligen irthumb fur irn stadtschreiber gebraucht, welche bede ambt hivor in ubelichem herkomen mit einer person verordent und bestelt gewest, ist beredt, das beide diener und ein itzlicher in seinem stande und ambt, nach gelegenheit itzigs irthumbs, biß uff kunftigen sanct Michels tag ungeverlich bleiben sollen. Wo nu der gesel, so vom rath ytzt angenumen, bey dem pfarrer in gut und fruntschaft erlangen kan, das er mit seinem wyllen sulch dinst des schulmeisters auch haben und behalten mag, so hat es dismals kein entliche erlangung, und ob der itzig stadtschreiber dy bewillung dermassen nit erlangen mocht, so sollen die beide parteien ein diener, wie dan vor alter herkomen, welenn, ob darin irrung zufielle, wie ytzo gescheen ist, welchem teill als dan der ambtman und schosser zum Arnshaug1 zufalle thut, der sol dismals den dinst behalten. Also sol es auch zukunftig als oft dy parteien der welung, sulchs dinstes irrig werden, gehalten werden. [3] Des bier vorkauffens halben, mit vassen oder sunst, so durch den pfarrer zu uben vorgenumen, ist abgeredt, das der pfarrer hinfurth kein bier vorkauffen solle, als er auch hievor seinem selbst bekennen nach nicht zuthun gehabt. Darzu ist beredt unnd bewilligt, das der pfarrer den meß wein auch zur osterlichen zeit, so dy leut zu dem heiligen sacrament gehen, versorgen, wie vor alters herbracht, bestellen und geben soll. Dagegen sich der rath auch geneigter gebur erzaigen wirdt. Und nachdem auch der pfarrer etliche wöchenliche messen zu Uhma in beiden kirchen ader capellen inhalts eins receß, auff ein zceit hievor aufgericht, zuhalden vorpflicht, welchs vortrags ein copie diser zceit von dem rath furgelegt worden, ist abgeredt, das der pfarrer sulche messe ane abbruch fleissig halten wurde, so sal er dy messen, domit der gottes dinst nit abgebrochen, noch seinem vermogen durch ein andern bestellen. Es sol auch der rath zu Uhma hinfurt redlich und getreu kirchveter orden und erwelen, domit die kirche vorsorgt und mit geleuchte und anderm, so zu ere und notturft der kirchen gehort, getreulich und fleissig ausgericht werden, die kirchveter sich auch kegen dem pfarrer in aller gepur und zcimligkeit, wie das herkumen, halten sollen. Dergleichn ist beredt und bewilligt, das sich der pfarrer hinfurder zcimlich und redlich gegen dem rath in allen sachen halten und erzceigen, sie nit ubergeben 35
1 Zu dieser Zeit war Caspar von Quingenberg der Amtmann zu Arnshaugk und Johann Volnhaus der Schosser zu Arnshaugk.
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ader mit ungeburlichen wortten ader wercken zu belestigen, dergleichen sich der rath gegen dem pfarrer auch halten will. Es sol auch der pfarrer bey dem frumesser doselbst die geistlich fordrung, so gegen dem rath zu Uhma furgenomen, belangende das einkomen, welchs nit ein ewig gewidempter ader gestifter zins zu angezceigter frumesse sein soll, abschaffen, und bey demselben priester verfugen, das die messen wie sich geburt gehalten werden. So sol der rath demselbigen priester dy zcins und nutzung, so hievor jherlich darzu gewidempt, volgen lassen, aber von dem unbestendigen und ungestiften zinsen, so man durch gemaine versamelung zuerlangen pflegt, sollen sie ime biß uff Bartholomei negstkunftigen nach anzcalh des zeit jhars auch raichen und geben, und mitler zceit soll der pfarrer sambt dem frumesser vorbringen, wie sich dan gemelter pfarrer zuthun erboten, ob dieselb frumeß ordentlich confirmirt sey, wan dieser zceit kein confirmacion aber sunst bestendig wyssen davon anzuzceigen gewust. Als dan ist notturftig zubewegen, wie die bestenndige unterhaltung, so dieser zceit ungewiß, ferner in creftig und ewig vorsorgung zuerlangen sey. Es ist auch beredt, das der pfarrer die leuthe, so in arckwonigkeit der unehe auff der pfarre lehen und guttern doselbst vordechtig sitzen, von sich komen laß, die nit zuhanthaben ader zuschutzen furnemen, wie im dan seins stands halben vornemlichen aigent und geburt, unnd sollen also bede parth dieser irer obestimbten gebrechen, so auf dismalh vormeldet, obenangezaigte maß gutlich voreint und vertragen sein und bleiben. Zu urkunt ist dieser abschied gleichs lauts gezwivacht und idem teyll einer unter unser zwaier furgedruckten petzschafften versigelt gegeben.
36 Rom, 14. Juli 1513 (Pridie idus Julii) Papst Leo X. an Bf. [Johann III.] von Naumburg, Abt [Georg von Thun] des Benediktinerklosters Saalfeld und Propst [Johann Gethinck] des Stifts Neuwerk zu Halle [1] Papst Leo X. informiert den Bf. von Naumburg, den Abt des Benediktinerklosters Saalfeld und den Propst von Neuwerk zu Halle darüber, dass ihn eine Bitte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns erreicht hat. Dem Papst wurde berichtet, dass der Bgm., der Rat und die Gemeinde der Stadt Erfurt einige regelmäßige Geldzahlungen an Stiftskirchen, andere Kirchen, Klöster und Hospitäler verweigern. Da dies den kirchlichen Institutionen und den Gottesdiensten erheblich schadet, haben Friedrich und Johann den Papst um eine Entscheidung in der Angelegenheit gebeten. [2] Daher befiehlt Leo X. den Adressaten, die Ratsherren und Bürger der Stadt Erfurt vorzuladen, zu ermahnen und von ihnen die Entrichtung der ausstehenden Abgaben unter Strafe der Exkommunikation und des Interdikts sowie anderer kirchlicher Strafen zu fordern. Auch im Fall des Nichterscheinens sollen über die Bürger und die Stadt Erfurt oder über Orte, in denen sich Erfurter aufhalten, kirchliche Strafen verhängt werden. Wenn nötig, sollen sie dazu weltliche Hilfe in Anspruch nehmen, zudem dürfen sie alle Beschwerden öffentlich bekannt machen.
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[3] Für den aktuellen Fall setzt Leo X. alle bisherigen päpstlichen Privilegien für die Stadt Erfurt oder für ihre Bürger außer Kraft, speziell das Recht, dass die Erfurter nicht außerhalb ihrer Stadt vor Gericht gebracht werden dürfen oder dass sie durch apostolische Schreiben nicht exkommuniziert werden können. A
LATh – HStA Weimar, Urkunden Staatsarchiv, 1513 Juli 14, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel verloren, lateinisch).
37 Rom, 15. Juli 1513 (Idibus Julii) Papst Leo X. an Bf. [Johann VI.] von Meißen und Bf. [Johann III.] von Naumburg [1] Papst Leo X. unterrichtet die Bfe. von Meißen und Naumburg darüber, dass Kf. Friedrich und Hz. Johann, denen die Sorge für die Errichtung einer Brücke über die Elbe bei Torgau in der Meißner Diözese obliegt, sich an ihn gewandt haben. [2] Friedrich und Johann teilten dem Papst mit, dass sie auf ihre Bitten hin von seinen Vorgängern Innozenz VIII. und Julius II. Fastendispense erhalten haben [vgl. Nr. 10]. Das Geld, das die Menschen in ihrem Herrschaftsbereich für die Erlaubnis, an Fastentagen Butter, Käse und andere Milchprodukte verzehren zu dürfen, entrichten, ist für den Bau der Brücke in Torgau und der Peterskirche in Rom zu verwenden. Einige Personen verstoßen allerdings gegen die Bestimmungen des Erlasses, indem sie die Geldzahlung verweigern, die Gelder anderweitig nutzen oder sich nicht um das ordnungsgemäße Sammeln des Geldes kümmern. Damit gefährden sie ihr Seelenheil und schaden dem Kirchen- und Brückenbau. [3] Da er vom Kf. und Hz. um Hilfe gebeten wurde, befiehlt Leo X. den beiden Bischöfen, dass sie alle, die das Indult nutzen und die Abgabe nicht entrichten oder das Geld für einen anderen Zweck verwenden, sowie deren Helfer öffentlich in den Kirchen mahnen bzw. mahnen lassen. Die Bischöfe haben einen Zeitraum vorzugeben, innerhalb dessen die geforderten Gelder gezahlt oder zurückgegeben werden müssen. Bei Nichtbefolgung haben sie die allgemeine Exkommunikation zu verhängen, bis die Abgabe vollständig geleistet ist. Im Fall der Abwesenheit eines Bf. ist der jeweils andere Bf. zur Umsetzung der päpstlichen Anordnung verpflichtet. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 1905, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel verloren, lateinisch).
38 Weimar, 27. Juli 1513 (Mittwoch nach Sankt Annatag) Kf. Friedrich an Hz. Johann [1] Kf. Friedrich erinnert Hz. Johann daran, dass er ihn bereits mehrfach darum gebeten hat, sich stärker an der Regierung des Kurfürstentums zu beteiligen. [2] Kf. Friedrich kann aus gesundheitlichen Gründen die Last der Regierungsverantwortung nicht mehr
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wie bisher tragen. [3] Kf. Friedrich bietet seinem Bruder eine Einweisung in die Regierung an. [4] Er benennt aktuelle außenpolitische Aufgaben der Regierung. [5] Er bittet seinen Bruder um Verzeihung, dass er dieses Anliegen vortragen muss. [6] Kf. Friedrich wird einige Schlösser und Städte sowie die Summe an Bargeld benennen, die er zu seinem Unterhalt braucht. → 39 LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 88r–92v (Ausfertigung, eigenhändiger Vermerk Hz. Johanns: „Die erste ubergeben vorzceygenis den mitwochen nach sant Anna tag zcu Wymar XVc und XIII jharre.“). B LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 3r–6v (Abschrift). C LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 94r–97v (Abschrift). Bem. Das hier edierte Stück ist das erste im Zusammenhang mit der Mutschierung stehende Schreiben. Mit der inneren Verwaltungsteilung wurden die Zuständigkeiten zwischen den beiden Brüdern Friedrich und Johann, die seit 1486 gemeinsam regierten, festgelegt. Eine Urkunde wurde darüber nicht ausgefertigt, weil Kf. Friedrich sich mit seinem Bruder bruderlich und freuntlich einigen wollte. In den Quellen wird dieser Vorgang auch als bruderliche abrede bezeichnet.
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[1] Freuntlicher lieber bruder, mir zcweivelt nit, euer lieb die habe nach in frischem gedechtnus, das ich eur lieb zu vil malen durch mein selbs person angeredt, auch habe anreden lassen, deßgleichen durch mein schreiben angetzeigt, das ich in keinen weg lenger die verwaltung des regements und versehung des hofs und haußhaldung von wegen eur lieb und mein, wie ich bißanher getan, underhalden mocht. Und under andern vil beswerungen eur lieb, auch die unschicklickait und unvermogen meins leibs angetzeigt mit freuntlicher bit, mich domit nit lenger zubesweren, sondern mich dovon komen zulassen und eur lieb, als der nach got lob in guter gesundthait und vermogen, sich selbs domit beladen eur lieb und derselben son, meinem lieben vettern, und ob euch der almechtig got der mer geben wurdt auch mir selbs zugut, und ob der almechtig mir auch erben geben wurdt, auch unsern landen und leuten zu troste etc. Wie dann eur lieb des gut wissen haben, dann ich gedechte, meine sachen in ruhe zustellen und meyner gesundthait so viel moglich zu pflegen, dann ich were ye der freuntlichen zuvorsicht, ich wolt eur lieb die zeit meins lebens, so vil mir got der almechtig der nach verliehe, nach nutzer gesundt sein, dann swach unnd unvormogendt. Darauf mir von eur lieb zu vilmaln antwort gefallen, das ich mich nach zurtzeit nicht von solchem handel zcihen wolt, sonder mich eur lieb zu freuntlichem gefallen nach domit beladen, dann eur lieb hetten meiner handlung guth gefallens etc. Es ist aber auch von eur lieb zu etlichen malen auf mein ansuchen und sonderlich auf mein schreiben kein antworth gefallen, sondern das mit sweygen ubergangen, wie dann das eur lieb auch unverborgen. [2] Nu weiß ye der almechtig got, das ich meyn gemut dahyn gericht, das ich die zceyt meins lebens nichts liebers tun wolt, dann das, das eur lieb zu gefallen und zuerhaldung freuntlichs und bruderlichs willens zcwischen uns dinstlichen. Weyl ich aber teglich mit mer beswerung
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und sonderlichen meins leibs beladen werdth, wie dann eur lieb solchs bey eur lieb unnd meynem artzt zuerfaren haben, das diser groser und beswerter last zutragen mir unmoglich, darumb habe ich keynen bequemern wegk finden mogen, damit mir zum tail mein beswerung abgewandt, auch mit hilf des almechtigen der bruderlich und eintrechtig wille zcwischen uns, auch landt und leute statlichen mogen erhalden werden, daran abgotwil so vil an mir kein billickait erwinden soll, dann diesen wegk furzunemen, das sich eur lieb mit dieser muhe, wie ich nu die vil zceit und jar von wegen eur lieb und mein getragen, uns beden zugut auch domit beladen unnd mich nit weyter domit beswere, darumb ich auf das aller freuntlichst wil gebeten haben, mit erbietung solchs, woe ichs nit verdynt, mich nachmals zu understeen mit hilf des almechtigen solchs freuntlich umb eur lieb zuvordienen. Dem almechtigen got wil ich auch getrauen, so eur lieb selbs in dise handlung komen, eur lieb werden erfaren, welchs eur lieb vor nit wissen, und dabey befinden, ob ich eur lieb freuntlichen und nutzlichen unnd unnser beden landen trostlichen gehandelt habe oder nit. [3] Ich bin auch erbuttig, was eur lieb von mir bericht begern und mir wissent ist, dasselb eur lieb treulichen und mit vleis anzutzeigen und eur lieb abgotwil die anweysung zu tun, der ich ye keine mein leben lang von ymands gehabt, dann eur lieb wissen, mit was schicklickait eur lieb und ich ins regement komen sein, dann was ich des weyß, wie wol es nit vil ist, so habe ichs doch mit groser muhe und arbeit erfaren mussen, wie dan eur lieb abgotwil mit der zceyt auch innen werden sollen. [4] Ich weiß auch wol, mit was grosen gescheften und sachen eur lieb und ich zu dieser zceit beladen sindt, als nemlich in den gebrechen unsern vettern hertzoge Georgen1 und uns beden belangendt, die gulchische2, erfurtische, hessische, grave Wilhelms3 und der gleichen sachen unser furstlich oberkait betreffent, die zubehalden und mit billickait zu meren, auch unser fromme verwandte und undertane in fridlichem und rechtlichem wesen zuerhalten, darinnen wil ich mich in keinen wegk von eur lieb gesondert haben, sondern meins vermogens solchs alles treulichen helffen hanthaben und in alwege als der getreue bruder befunden werden. [5] Ditz alles habe ich eur lieb auß bruderlichem und freuntlichem willen nit verhalden wellen, abermals freuntlich bittendt, eur lieb welle ditz mein ansuchen keiner andern meynung, dann wie berurt, versteen oder aufnemen, wann eur lieb die wissen, die zcalh der jar, die ich got lob auf mir habe, auch die große muhe und arbeit, die ich auch nu eur lieb zu sonderm freuntlichem gefallen ein lange zceit ertragen habe. Darumb in warhait solchs auß vil bewegeden ursachen 38
1 Hz. Georg von Sachsen. 2 Gemeint ist die Auseinandersetzung über die Erbnachfolge im Herzogtum Jülich. 3 Gemeint ist die Auseinandersetzung um die Vormundschaft in der Landgrafschaft Hessen nach dem Tod Wilhelms von Hessen im Jahr 1509.
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meyne hoe nodturft erfordert. Das wil ich umb eur lieb widerumb freuntlich und bruderlich verdienen. [6] Darauf wil ich eur lieb auch nit pergen, das ich jerlichen, so lange dise bruderliche abrede steen werdt, zu underhaltung meins wesens zu dem land zu Sachsn etlich sloos und stete, die ich eur lieb antzeigen wil, welche doch nicht in groser zcalh sein sollen, darzu jerlichen ein summ pars gelds von unsern berckwercken und andern unsern einkomen etc. haben wil, wie dann, als ich zu got verhoffe, mich des mit eur lieb bruderlichen underreden und vertragen wil. Was mir auch also an den slossen und steten ausserhalb des lands zu Sachssen an parem geldt, das die selben uns jerlich in unser camer geantworth und ertragen, angeweist werdt, sol mir an der summ des paren gelds abgerechent werden. Und so mich der almechtig got die zceit diser bruderlichen abrede uber leben lest oder ob got der almechtig mitler zeit uber mich gebieten wurde, so hof ich ye zu got dem almechtigen, eur lieb sollen mich in meyner haußhaltung und sonst mit meynem vleis auch gegen unsern landen und leuten also spuren als den, der eur lieb mit allen treuen und sie mit gnaden meynt. Und euch meyne sele, woe ich nit am leben, dester treulicher, als ich mich on das doch zu eur lieb auß bruderlicher treue versehe, auch verhoffe umb eur lieb nit anders verdynt habe, befolhen lassen.a
39 Weimar, 28. Juli 1513 (Donnerstag nach Sankt Annatag) Hz. Johann an Kf. Friedrich → 38 [1] Hz. Johann antwortet Kf. Friedrich auf seinen Vortrag vom Tag zuvor [Nr. 38] und akzeptiert die Gründe, warum jener die Regierungsverantwortung nicht länger allein tragen kann. [2] Hz. Johann erkennt Friedrichs bisherige Mühen an und bedankt sich dafür. [3] Er will sich fortan stärker an der Regierung beteiligen. [4] Doch zuvor wünscht er zu erfahren, welche Schlösser, Städte und Einkünfte Friedrich für sich behalten möchte. → 40
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Die Überlieferung B bietet folgenden Schluss: „Ubergeben unserm bruder, hertzoge Johansen, zu Wymar am mitwoch nach der heiligen frauen sand Annatag, ist der XXVIIte Julii anno domini XVc XIII. Dabey sind gewest Heinrich vom Ende, ritter, Fridrich Thun, heubtmann zu Wymar, Wolf von Weißpach, ritter, ambtmann zu Aldenburg, und Fabian von Feyltzsch, heubtmann zu Zceitz, die auf erfordern meins g. hern, hertzog Johans, bey diser sachen gewest.“ – Die Überlieferung C bietet folgenden Schluss: „Ubergeben unserm bruder, hertzoge Johansen, zu Wymar am mitwoch nach der heiligen frauen sand Anna tag, ist der XXVII. Julii anno domini XVc XIII. Dabey sind gewest Heinrich vom End, ritter, Fridrich Thun, heubtmann zu Wymar, Wolf von Weißpach, ritter, ambtmann zu Aldenburg, und Fabian von Feiltzsch, heubtmann zu Zceytz, die hat unser g. h. hertzog Johans zu ime getzogen.“
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 7rv (Ausfertigung, eigh.). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 8r–9r (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 86r–87r (Abschrift, von der Hand Fabian von Feilitzschs).
[1] Freuntlicher lieber her bruder, gestern frue fur der malczeit haben mir e. l. ein muntliche erczellung gethan und darauff ein vorzceychnuss, darynnen e. l. gemutte eroffent, behendiget und sunderlich vormeldet, das myr e. l. zcu mermallen muntlich und schrifftlich hetten zcu erkennen geben, mit was müe und beschwernuß e. l. uncz anher die vorwaltüng des regimentz und versehung des hoffes und haußhaldung vorsorget, auch nottorfftlichen angezceiget, auß was ursachen e. l. des selbigen hinfur schwacheit halben e. l. person lenger vorzcustehen und zcu vorsorgen beschwert. Darumb an mich gesunnen, das ich mich mit solchem regiment solde beladen, auff maß und meynung, der sich e. l. mit myr bruderlich vorhofften zcu underreden und zcu vortragen, habe ich sambt allem vernerm inhalt und freuntlichem erpieten, ßo hyrbeye manchfeldiglichen von e. l. keigen myr bescheen, treuer und bruderlicher meynung vornomen und ich wayß nit zcu widersprechen. [2] Dan es ist alßo, das e. l. mit hochem fleiß, sorgfeldiger mue unnd erbeit e. l. und mir zcu auffnemung, eren und nutz unser bayder landen und leutten zcu frid und rüe ein zceytlang die regirung der masen vorfurt und erhalten, des ich mich keigen e. l. freuntlichen bedanck, bin auch solchs nach meynem vormugen in aller bruderlicher liebe zcuvordiennen wyllig und wo e. l. dem lenger vorzcusein unbeschwert gebest, wolde ich mich vormitels gotlicher genaden meins vorhoffens hinfurt mit e. l. wie bisher bescheen in bruderlicher liebe und freuntlicher einikayt enthalden haben. [3] Wyel es aber die gestalt, das es e. l. zcu nachtayll, schwacheit und gebrechlickeit der selbigen e. l. person, wo e. l. der sorgen, mue und arbeit nicht geleichtert, solt gereichen, wie ich dan auß e. l. anczeigung, darauff ich keinnen zcweyffell stell, vornomen, wer myr ser getreulichen leyt, wolde auch vil lieber mein person, e. l. bayder unser landen und leutten zcu eren und nutz mit mue und arbeyt auch allen dem, do ich e. l. mochte vorschonen, ab es auch mein selbst leibpt zcu beschwernuß solt geraichen, beladen, dan das wisen solt, das e. l. zcu schwacheit ader krankayt solde vorursacht werden. [4] Darumb so mir e. l. zcu erkennen geben, was e. l. zcum land zcu Sachssen an schlossen, stetten und darzcu die jerlichen summa geldes, die e. l. zcu haben vormenen, mir des e. l. gemutt hirynnen gentzlichen eroffent, wil ich als dan mein nottorff und bedencken auch nicht bergen und mich hirvon weyter mit e. l. bruderlichen unnd freuntlichen underreden.1 39
1 Die Überlieferung B bietet folgenden Kanzleivermerk am Schluss: „Dise erste antwort ist
hertzog Johansen am dornstag nach sand Anna tag ubergeben.“ – Die Überlieferung C bietet folgenden Kanzleivermerk am Schluss: „Die erste antwort auf dornstag nach sand Anna tagk ubergeben anno domini XVc XIII.“
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[28. Juli 1513]
40 Kf. Friedrich an Hz. Johann
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Weimar, [28. Juli 1513]
→ 39 [1] Kf. Friedrich hat die Antwort [Nr. 39] Hz. Johanns auf seinen Vortrag [Nr. 38] wegen einer Teilung der Regierungsaufgaben erhalten und den Dank gern gehört. [2] Er bedankt sich, dass Hz. Johann sich an der Regierung beteiligen will. [3] Die Frage, welche Schlösser und Städte sowie welches Einkommen er für sich beansprucht, kann Friedrich nicht beantworten, weil er noch nicht darüber nachgedacht hat. Er hat seinem Bruder bisher nur seine Überlegungen vorgetragen, ohne sie mit seinen oder den Räten seines Bruders zu besprechen, weil er sich zunächst freuntlichen und bruderlichen mit Johann unterreden wollte.1 → 41 A B C D
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 99r–101v (Ausfertigung, Kanzleivermerk: „Die andre uber antworte zcedell zcu Wymar XCc XIII jharre.“). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 9v–10v+12rv (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 102r–103v (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 11rv (Abschrift, von der Hand Hz. Johanns [nur der letzte Absatz] mit eigenhändigen Notizen der zu klärenden Punkte).
41 Weimar, 29. Juli 1513 (Freitag nach Sankt Annatag) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Verhandlung → 40 [1] Hz. Johann bedankt sich bei Kf. Friedrich für dessen Stellungnahme vom 28. Juli [Nr. 40] und erklärt sich zu einem brüderlichen und freundlichen Gespräch bereit. [2] Kf. Friedrich teilt Hz. Johann mit, dass er die Einnahmen des Amtes und der Stadt Torgau mit Dommitzsch und Schildau sowie der Ämter und Städte Eilenburg, Gräfenhainichen und Düben, die Hälfte der Einnahmen aus den Bergwerken, 35 Fuder Jenaer Wein, 10 Fuder Königsberger Wein, die Teiche und Fischgewässer in Grimma und Colditz sowie 200 Scheffel (meißnisch maß) Korn für sich jährlich beansprucht. Außerdem möchte er den dritten Teil von allen jährlichen Einnahmen an barem Geld haben. [3] Hz. Johann fragt nach, ob er Kf. Friedrich richtig verstanden hat, dass von dem gemeinsamen jährlichen Einkommen, von dem Kf. Friedrich ein Drittel beansprucht, zuerst die Bestallung der Amtmänner, die gemeinsame Schuldentilgung sowie die Entrichtung der Dienstgelder erfolgen soll. [4] Kf. Friedrich korrigiert Hz. Johann dahingehend, dass er für sich ein Drittel der gesamten Einnahmen vor Abzug aller Ausgaben beansprucht. Von den übrigen zwei Dritteln soll Johann für sich und Friedrich alle anderen genannten Ausgaben 40
1 Hz. Johann (Überlieferung D) merkt hierzu an, dass folgende Punkte geklärt werden müssen: 1. Wie soll die Verwaltungsteilung genau aussehen? 2. Was wird aus den Schlössern Eilenburg, Torgau und Grimma, und wo wird er leben? 3. Welche Schulden hat Friedrich aufgenommen? 4. Wie hoch wird ihr Einkommen sein? 5. Er begrüßt eine Absprache über die Regierungsabläufe. 6. Wer unterhält die Universität Wittenberg und bezahlt die Amtmänner und Räte? 7. Er möchte im Hinblick auf die Schuldentilgung eine Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben.
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3. August 1513
Nr. 42
entrichten. Sollte Johann das zugewiesene Geld nicht reichen, muss er überlegen, wie er die Haushaltung besser finanzieren kann. Dies hat Kf. Friedrich in den vergangenen Jahren auch beachten müssen. → 44 LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 13rv (Ausfertigung, von der Hand Hz. Johanns, eigenhändiger Vermerk Hz. Johanns: „Die andere antwort geben auff die andere obergebenne schryff Wymar“; weitere Überlieferungen des Stücks als Abschriften: ebd., fol. 14rv [Kanzleivermerk: „Die ander antwort hertzog Johansen, ubergeben am freitag nach sanndt Anna tag anno domini XVc XIII“] sowie ebd., fol. 104r [von der Hand Fabian von Feilitzschs, Kanzleivermerk: „Die ander antworth ubergeben am freitag nach sand Anna tag anno domini XVc XIII“]). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 93rv+98v (Ausfertigung, eigenhändiger Vermerk B Hz. Johanns: „Die drytte ubergeben zcedell Wymar XVc und XIII jhar“; „Actum Wymar am Freitag nach sannd Anna tag anno domini XVc XIII“; weitere Überlieferungen des Stücks als Abschriften: ebd., fol. 15rv; ebd., fol. 105rv). C LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 337, fol. 2rv (Ausfertigung, von der Hand Hz. Johanns, eigenhändiger Vermerk Hz. Johanns: „Antwort auff die drytte zcedell“; weitere Überlieferungen des Stücks als Abschriften: LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 16r; ebd., fol. 77rv [von der Hand Fabian von Feilitzschs]). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 16v–17v (Ausfertigung, weitere Überlieferungen D des Stücks als Abschriften: ebd., fol. 78rv [von der Hand Kf. Friedrichs]). Bem. Der Gesprächsgang am 29. Juli 1513 setzte sich aus vier Abschnitten zusammen, die einzeln überliefert sind, hier aber geschlossen wiedergegeben werden. Unter den Überlieferungen A bis D werden die einzelnen Abschnitte des Gesprächs verzeichnet. Die jeweiligen Überlieferungsstufen stehen in Klammern dahinter. Im Regest werden die Abschnitte des Gesprächs durch die Punkte 1 bis 4 wiedergegeben. A
42 Weimar, 3. August 1513 (Mittwoch nach St. Peters Tag Kettenfeier) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Privileg [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann geben öffentlich bekannt, dass Prior und Konvent des Kartäuserklosters im Pleißetal um die Konfirmation eines Privilegs gebeten haben, das ihnen Kf. Ernst und Hz. Albrecht von Sachsen am 26. Dezember 1479 ausgestellt hatten. [2] Zum Lob Gottes und zur Förderung des Gottesdienstes des Klosters bestätigen Friedrich und Johann den Kartäusern die ihnen von Ernst und Albrecht verliehenen Privilegien und Freiheiten ohne Änderungen. Als Einschränkung benennen sie allerdings, dass die Kartäuser in Kursachsen keine Güter erwerben dürfen, wenn dadurch dem Fürstenhaus Verluste an Lehen, Einkünften oder anderen Rechten entstehen. [3] Friedrich und Johann befehlen allen ihren Amtsträgern und Untertanen, den Befreiungsbrief zu beachten und die Kartäuser in ihren Rechten zu schützen. [4] Als Zeugen waren unter anderem Ritter Heinrich vom Ende zu Kayna, der Hauptmann zu Weimar Friedrich von Thun, der Ritter und Amtmann zu Altenburg Wolf von Weißenbach sowie der Hauptmann zu Zeitz Fabian von Feilitzsch anwesend. Ed.
Göpfert: Geschichte des Pleißengrundes, S. 419–421 (Volltext).
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43 Weimar, 5. August 1513 (Freitag nach Sankt Peterstag Kettenfeier) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Hz. Wilhelm IV. von Bayern [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann teilen Hz. Wilhelm von Bayern mit, dass ihr Bruder Ernst, Ebf. von Magdeburg, am 3. August gestorben ist. [2] Sie bitten ihren Cousin um kirchliches Gedenken im Herzogtum Bayern. → 55 A Ed.
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BayHStA München, Kurbayern, Äußeres Archiv 4404, fol. 2rv (Ausfertigung). Zimmermann: Fürstenfreundschaft, S. 21f., Nr. 1 (Volltext, Datum falsch aufgelöst).
[1] Unnser freuntlich dinst unnd was wir liebs unnd guts vermogen zuvor. Hochgebornner furst, lieber oheym, wir geben euer lieb, als unnserm lieben oheym, mit betrubtem gemuth zuerkennen, das weylannd der erwirdigist in got vater unnd hochgebornne furst, unnser lieber herr unnd bruder, herr Ernnst ertzbischoff zu Magdeburgk, nach versehung der heiligen sacrament am nagst verschinen mitwoch auff den abend nahen umb zcehen urh auff seiner lieb schloß zu Halle seinen letzten tag auff diesem jamertalh mit grosser innigkeit unnd andacht als ein cristenlicher furst beschlossen, des sele der almechtig got geruch, gnedig unnd barmhertzig zusein. [2] Derhalb bitten wir freuntlichs vleis, euer lieb wolle in den stifften, clostern unnd pfarrn irer furstenthumb bestellen, denselben unnsern lieben herrn unnd bruder, als iren nagst gesipten freund, ehrlich und furstlich zubeleuthen unnd mit nachthun gutter werck zubegeen, wie dann euer lieb das zuthun wissen unnd wir unns des unnd aller freuntschafft zu euer lieb versehen. Unnd umb dieselb freuntlich zuverdienen willig wollen befunden werden.
44 Weimar, 5. August 1513 (Freitag nach Sankt Peterstag ad vincula) Hz. Johann an Kf. Friedrich → 41 [1] Hz. Johann antwortet Kf. Friedrich auf seine Stellungnahme wegen der Verteilung der Einnahmen vom 29. Juli [Nr. 41]. Friedrich hat benannt, wie er sich die Aufteilung der Finanzen vorstellt. [2] Hz. Johann akzeptiert den Vorschlag. Er weiß aber nicht, ob das ihm zugewiesene Geld zum Unterhalt der Verwaltung reicht. Er braucht für die Unterhaltung einer Regierung, die dem Lob Gottes und dem Gefallen seines Sohnes [Hz. Johann Friedrich] sowie des Landes dient, eine ausreichende Finanzierung und bittet Friedrich gegebenenfalls um Unterstützung. → 45 A B C D
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 337, fol. 1rv (Ausfertigung, eigh., eigenhändiger Vermerk Hz. Johanns: „Antwort auff die vierde zcedell Wymar XVc XIII jarre.“). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 18r (Konzept, von der Hand Hz. Johanns). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 19rv (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 107rv (Abschrift).
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6. August 1513
Nr. 45
45 Weimar, 6. August 1513 (Samstag nach Vincula Petri) Kf. Friedrich an Hz. Johann → 44 [1] Kf. Friedrich hat die Anfragen Hz. Johanns zur Finanzierung der gemeinsamen Regierung [Nr. 44] erhalten. [2] Er versichert seinem Bruder, dass er ihm stets freundlich und brüderlich gegenübersteht und nur zu seinem Besten handelt. [3] Er bedankt sich bei Hz. Johann für die Bereitschaft, sich an der Regierung zu beteiligen, weil dadurch für ihn selbst die Bürde des Amtes erleichtert wird. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine Entzweiung zwischen den Brüdern eintreten soll. [4] Friedrich ist bewusst, dass Johann für die Regierung Personal braucht, bei dessen Auswahl er ihn gern beraten will. Allerdings weiß Friedrich nicht, wie viele Leute und wen er haben möchte. [5] Auch um die Finanzen soll sich Johann nicht sorgen, weil ihm Friedrich helfen und mit Rat zur Seite stehen wird, wie er es bisher getan hat. → 46 A
B C
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 337, fol. 3r–4v (Ausfertigung, eigh., eigenhändiger Vermerk Hz. Johanns: „Ober antwort den sampstag nach vincula Petri XVc XIII und die funffte zcedell.“). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 20r–22r (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 108r–109v (Konzept).
46 Weimar, 6. August 1513 (Samstag nach vincula Petri) Hz. Johann an Kf. Friedrich → 45 [1] Hz. Johann hat die Stellungnahme Kf. Friedrichs vom Vormittag [Nr. 45] gelesen und versichert ihm, dass er die Regierungsverantwortung annimmt. [2] Johann will Friedrich ein Verzeichnis über seinen voraussichtlichen Finanzbedarf vorlegen und dessen Rat erbitten. Obwohl er befürchtet, dass das für ihn vorgesehene Geld nicht reichen wird, um eine eigene Hofhaltung aufzubauen, will er doch die Verantwortung und das Regiment übernehmen. → 47 A B C
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 23rv (Ausfertigung, eigh., eigenhändiger Vermerk Hz. Johanns: „Antwort auff die fünffte zcedell zcu Wymar.“). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 22v+24r (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 110r (Abschrift, von der Hand Hz. Johanns).
47 Kf. Friedrich an Hz. Johann
Weimar, 7. August 1513 (Sonntag Donati)
→ 46 [1] Kf. Friedrich hat die ihm von Hz. Johann übergebene Schrift [Nr. 46] gelesen, versteht aber das Anliegen seines Bruders nicht. [2] Deshalb schlägt er ein weiteres Gespräch vor, bei dem auch die Räte dabei sein können. → 48
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✐ Nr. 48
A
B C
8. August 1513
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 25rv (Ausfertigung, eigh., eigenhändiger Vermerk Hz. Johanns: „Uber antwort dem Sontag Donati und ist die VI antwort XVc XIII jhar Wymar.“). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 24v (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 79r (Abschrift, von der Hand Kf. Friedrichs).
48 Weimar, 8. August 1513 (am Tage Cyriaci) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Verhandlung → 47 [1] Hz. Johann dankt für das Schreiben Kf. Friedrichs [Nr. 47] und stimmt einer Unterredung im Beisein der Räte zu. [2] Kf. Friedrich schlägt vor, dass Hz. Johann ihm seine Fragen in Anwesenheit der Räte [Heinrich vom Ende, Fabian von Feilitzsch, Friedrich von Thun und Wolf von Weißenbach] nochmals vorträgt, um sie zu klären. Einer weiteren Diskussion wird Friedrich nicht zustimmen, weil er sich mit seinem Bruder in aigen person bruderlichen und freuntlichen einigen möchte. Außerdem hat er keinen seiner Räte bei sich, während Hz. Johann vier Räte beistehen. Die Räte sollen dazu beitragen, dass sich die Brüder in diesem Gespräch einigen. [3] Heinrich vom Ende sagt daraufhin im Namen Hz. Johanns, dass Friedrich die Räte nicht einzubeziehen braucht, weil die bisherigen Aussagen Friedrichs ausreichend sind. Johann entschuldigt sich für seine Nachfragen. [4] Kf. Friedrich bedankt sich für diese Klärung und lässt die Räte an ihre Pflichten erinnern. [5] [Heinrich vom Ende] trägt die ungefähren Einnahmen aus den Ämtern, den Städten, dem Hofgericht und den Bergwerken sowie die jährlichen Ausgaben vor. [6] Kf. Friedrich schlägt vor, dass er in Zukunft jährlich etwa 16000 Gulden bekommt. Johann soll 4000 Gulden und die Einnahmen aus den Ämtern Torgau und Eilenburg erhalten.1 Eine Teilung des gemeinsamen Besitzes bedeutet diese bruderliche abrede jedoch nicht. Weitere Geldausgaben für die Bestallungen in den Ämtern und die übrigen Dienstgelder werden benannt. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 26r (Ausfertigung, eigenhändiger Vermerk Hz. Johanns: „Antwort auff die VI zcedell.“; Konzept: ebd., fol. 27r [von der Hand Hz. Johanns]; weitere Überlieferung des Stücks als Abschrift: ebd., fol. 28r). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 80r–81r (Konzept, von der Hand Kf. Friedrichs; B weitere Überlieferung des Stücks als Abschrift: ebd., fol. 28v–30r). C LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 32r–37r (Ausfertigung, eigenhändiger Vermerk Hz. Johanns: „Actum montags octava S. Anne zu Wymar 1513. Dise underrichtung wie die schriftlichen gestellt ist muntlichen furgewendt.“). Bem. Der Gesprächsgang am 8. August 1513, an dem wieder die Räte teilnahmen, setzte sich aus mindestens fünf Abschnitten zusammen, die einzeln in drei Teilen überliefert sind, hier aber geschlossen wiedergegeben werden. Unter den Überlieferungen A bis C werden die einzelnen Abschnitte des Gesprächs verzeichnet. Die jeweiligen Überlieferungsstufen stehen in Klammern dahinter. Punkt 1 gibt die Überlieferung A, die Punkte 2 bis 4 die Überlieferung B und die Punkte 5 und 6 die Überlieferung C wieder.
A
48
1 Offenbar wurde an diesem Tag auch ein Verzeichnis über die „Jerlich einkomen an gelde
mein gnedigsten und gnedigen hern von Sachssen“ übergeben: LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 38r–40r.
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11. August 1513
Nr. 49
49 [Wittenberg], 11. August 1513 (Donnerstag nach Laurentii) Anton Niemegk an Kf. Friedrich [1] Anton Niemegk, Schosser zu Wittenberg, teilt dem Kf. mit, dass Bf. [Hieronymus] von Brandenburg ein Interdikt über die Ortschaften Zahna, Elster und Seyda sowie über alle Pfarreien der Ämter Zahna und Seyda verhängt hat, das nun schon fast sechs Wochen dauert. [2] Er hat deshalb dem bfl. Vikar [Heinrich Laurentius] geschrieben, das Interdikt aufzuheben oder zu lockern, aber keine Antwort erhalten. [3] Dem Rat zu Zahna teilte der Vikar mit, dass alle Pfarrer nach Ziesar kommen sollen, wo er mit ihnen über die ausstehenden Geldzahlungen reden will. Niemegk vermutet, dass das Interdikt nicht nur wegen des Gefangenen [Glorius Schwan], sondern auch wegen des Geldes verhängt wurde [vgl. Nr. 53]. [4] Zudem wurde das Interdikt am 9. August erneuert. Dementsprechend werden in den Klöstern keine Gottesdienste mehr gehalten. Im Allerheiligenstift zu Wittenberg und in den Pfarreien hält man sich aber nicht daran. [5] Aus Mitleid bittet der Schosser den Kf., an den Bf. zu schreiben und ihn zu bitten, das Interdikt aufzuheben, weil dadurch das Volk sehr belastet wird. [6] Zettel: Zeitungen aus Brandenburg. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1367, fol. 1r–2v, Zettel: 1r (Ausfertigung).
50 [Wittenberg], 11. August 1513 (Donnerstag nach Sankt Laurentiustag) Der Rat zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Der Rat der Stadt Wittenberg berichtet dem Kf. nochmals über die Umstände, die zum Streit mit Bf. [Hieronymus] von Brandenburg geführt haben. Die Ratsherren haben einen angeblichen Kleriker [Glorius Schwan] gefangengenommen, der einen Totschlag und vieles andere im Gebiet ihrer Gerichtsbarkeit und der des Kf. begangen hat. Dies taten sie auch auf Bitten des Mgf. von Brandenburg [Kf. Joachim von Brandenburg], der Stadt Berlin und der Freunde des Getöteten. Trotz des fehlenden Nachweises der Weihe haben sich die Ratsherren mehrfach bereit erklärt, den angeblichen Kleriker in die Hände des Bf. zu geben. [2] Die Angelegenheit ist auch per Appellation vor Ebf. Ernst von Magdeburg gebracht worden. Das Verfahren ist noch offen. Kurz vor dem Tod des Ebf. hat der Bf. von Brandenburg ungeachtet des schwebenden Verfahrens über Wittenberg und umliegende Städte, Dörfer und Kirchspiele das Interdikt verhängt. Doch sind die umliegenden Gebiete in die Sache nicht involviert und wie Wittenberg durch ein päpstliches Privileg exemt. [3] Die Ratsherren bitten den Kf., weiter bei dem Bf. von Brandenburg für sie einzustehen und sie zu schützen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 10rv (Ausfertigung).
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✐ Nr. 51
11. August 1513
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51 Wittenberg, 11. August 1513 (Donnerstag nach Laurentii) Christian Beyer an Kf. Friedrich [1] Christian Beyer teilt Kf. Friedrich mit, dass der Streit mit Bf. [Hieronymus] von Brandenburg wegen des durch den alten Rat der Stadt Wittenberg gefangengenommenen falschen Diakons [Glorius Schwan] noch andauert [vgl. Nr. 6]. Das Verfahren ist vor den inzwischen verstorbenen Ebf. [Ernst] von Magdeburg gekommen und schwebt noch. Trotzdem hat der Bf. von Brandenburg das Interdikt innerhalb und außerhalb der Stadt verhängt. Im Volk gibt es deswegen Verstimmungen, zumal die Klostergeistlichen das Interdikt halten und weiter halten wollen, bis der Gefangene restituiert ist. Dem Rat des Propstes [Henning Göde] folgend, verweigert der Wittenberger Rat die Herausgabe des Gefangenen an den Bf. von Brandenburg. [2] Dieses Vorgehen entspricht jedoch nicht Beyers Meinung als Rechtsgelehrtem, wie auch Wolfgang [Stähelin] urteilt. Sie wurden auf Befehl des Kf. dem Wittenberger Rat zur Seite gestellt. Jedoch wurde ihre Hilfe nicht in Anspruch genommen. Sie haben empfohlen, genau so zu verfahren wie im Fall des Georg von der Kehr, da der Gefangene bereit ist, Urfehde zu schwören. Beyer ist allerdings der Meinung, dass die Worte des Eides nicht bindend sind. [3] Der Stadt entstehen durch diesen Fall Unkosten, und ein Andauern des Streits wird noch wesentlich höhere Kosten verursachen. [4] Beyer empfiehlt daher, den Gefangenen zu restituieren. Er ist in großer Sorge und bittet um Handlungsanweisung in dieser Sache, da er nicht gegen den Willen des Kf. handeln will. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 8r–9v (Ausfertigung).
52 [Nürnberg], 13. August 1513 (Samstag nach Laurentii) Bgm. und Rat zu Nürnberg an Kf. Friedrich und Hz. Johann Der Bgm. und der Rat der Stadt Nürnberg antworten auf die schriftliche Nachricht Kf. Friedrichs und Hz. Johanns über den Tod ihres Bruders Ernst, Ebf. von Magdeburg. Sie bekunden ihr Beileid und teilen mit, dass sie für Seelenmessen für den Verstorbenen in Nürnberg gesorgt haben.1 A B Ed.
52
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 208, fol. 2rv (Ausfertigung, Pergament). StA Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, Briefbücher, Nr. 71, fol. 71v (Abschrift). Westphal: Korrespondenz, S. 439, Nr. 239 (Volltext, Edition von B).
1 Weitere Korrespondenzen mit ähnlichem Inhalt hat es nachweislich gegeben. So ist auch
ein Kondolenzschreiben von Bf. Georg von Bamberg an Kf. Friedrich und Hz. Johann überliefert, ausgestellt am 11. August 1513 in Bamberg (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 208, fol. 1rv).
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✐ 102
16. August 1513
Nr. 53
Weimar, 16. August 1513 (Dienstag nach Unserer Lieben Frauen Tag Assumptionis) Kf. Friedrich an die Universität Wittenberg
53
[1] Kf. Friedrich teil der Universität Wittenberg mit, dass er vom Schosser [Anton Niemegk] und dem Rat zu Wittenberg erfahren hat, dass Bf. [Hieronymus] von Brandenburg das Interdikt über die Stadt Wittenberg und über umliegende Gebiete und Ortschaften verhängt hat [Nr. 49 und Nr. 50]. Kf. Friedrich vermutet, dass dies nicht nur wegen des gefangen genommenen angeblichen Klerikers [Glorius Schwan] geschehen ist, sondern auch, um das Subsidium bei der Priesterschaft des Kurfürstentums1 durchzusetzen. [2] Der Kf. drückt seinen Unmut darüber aus, dass die Gelehrten bisher keinen Weg gefunden haben, die Angriffe des Bf. juristisch abzuwehren. Sie wissen doch, dass die Sache per Appellation vor den kürzlich verstorbenen Bruder des Kf., Ebf. [Ernst] von Magdeburg, kam und das Verfahren läuft. [3] Falls die Gelehrten eine Möglichkeit sehen, wie man sich juristisch gegen den Bf. von Brandenburg zur Wehr setzen kann, sollen sie das dem Schosser und dem Rat in Form eines Bedenkens mitteilen. Sollten sie keinen Weg finden oder andere Informationen haben, ist dies dem Kf. mitzuteilen, damit er sich entsprechend verhalten kann. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 11r–12v (Konzept).
Weimar, 16. August 1513 (Dienstag nach Unserer Lieben Frauen Tag Assumptionis) Räte Kf. Friedrichs an Bf. [Hieronymus] von Brandenburg
54
[1] Die Räte Kf. Friedrichs teilen Bf. [Hieronymus] von Brandenburg mit, dass der Kf. vom Schosser zu Wittenberg [Anton Niemegk] und dem Rat der Stadt Wittenberg über die neuerliche Verhängung des Interdikts unterrichtet wurde [Nr. 49 und Nr. 50]. Vermutlich wurde der Bf. wegen des Gefangenen [Glorius Schwan] dazu veranlasst. [2] Die Räte verweisen auf das schwebende Verfahren in dieser Sache, das vor den inzwischen verstorbenen Ebf. [Ernst] von Magdeburg gebracht wurde. [3] Deshalb bitten sie im Namen des Kf. um Aufhebung des Interdikts. Dadurch werden weitere Erschwernisse für die Untertanen vermieden und der Bf. muss sich später nicht rechtfertigen, wenn das Verfahren unter einem neuen Ebf. in Magdeburg fortgeführt wird. A
53
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 13r–14v (Konzept).
1 Gemeint ist diejenige Priesterschaft des Kurfürstentums, die zum Bistum Brandenburg gehört.
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✐ Nr. 55
18. August 1513
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55 Landshut, 18. August 1513 (XVIII. Tag Augusti) Hz. Wilhelm IV. von Bayern an Kf. Friedrich und Hz. Johann → 43 [1] Hz. Wilhelm von Bayern reagiert mit seinem Kondolenzschreiben auf die Nachricht Kf. Friedrichs und Hz. Johanns vom Tod ihres Bruders Ernst [Nr. 43]. Ernst ist als christlicher Fürst nach Empfang der Sakramente gestorben, weshalb Gott Dank geschuldet wird. [2] Wilhelm informiert, dass er Hz. Wolfgang von Bayern, den Bruder seines Vaters [Hz. Albrecht IV. von Bayern], vom Todesfall unterrichtet hat. Wilhelm und Wolfgang haben aufgrund ihrer Verwandtschaft und Freundschaft zu dem verstorbenen Ernst das von Friedrich und Johann gewünschte kirchliche Gedenken angeordnet, das speziell mit Geläut und Gesang in ihren Stiften, Klöstern und Pfarreien durchgeführt werden soll.1 A Ed.
BayHStA München, Kurbayern, Äußeres Archiv 4404, fol. 4r (Konzept). Zimmermann: Fürstenfreundschaft, S. 24, Nr. 3 (Teiledition, mit Lesefehlern).
56 [Lucka], 26. August 1513 (am Tage Severini) Johann Engelhard an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Johann Engelhard, Pfarrer zu Lucka, beschwert sich über die Einwohner von Lucka, die ihm eigenmächtig weitere Aufgaben auferlegen wollen, ohne dieses Vorgehen mit den zuständigen kirchlichen Stellen abzusprechen. [2] Sie haben sich wohl bereits bei Friedrich beschwert, wie er den Briefen des Geleitsmanns von Altenburg [Sebastian von Kötteritzsch] entnimmt. [3] Engelhard ist an einer Klärung interessiert und will sich einer kfl. Entscheidung beugen. Deshalb bittet er darum, diesen Fall dem Amtmann von Altenburg, Wolf von Weißenbach, oder einem geistlichen Gericht zu überstellen. [4] Eine Entscheidung ist notwendig, damit die Einkünfte des Lehens, so wie sie aus einer beigelegten Übersicht1 hervorgehen, nicht gemindert werden. A 55
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 500, fol. 2rv (Ausfertigung).
1 Auf den 22. August 1513 ist ein Konzept zu einem Schreiben Herzog Wilhelms IV. von
Bayern an insgesamt 17 Klöster und Stifte datiert, in denen er den Äbten und Pröpsten anzeigt, dass er durch Kf. Friedrich und Hz. Johann vom Tod ihres Bruders, des Magdeburger Ebf. Ernst, als christlicher Fürst unterrichtet und um ein kirchliches Gedenken im Herzogtum Bayern gebeten worden ist. Dieses Gedenken ordnet Hz. Wilhelm nun an: „[. . .] ir wollet ime in eurm closter, solh sein begengknus, mit geleut, aufsteckung der kerzen, vigilien, gesungen selampten und gesprochen messen, wie als einem loblichen fursten zutun gepürt, hallten, und seine sel in eurm gebet mit andacht bedencken.“ BayHStA München, Kurbayern, Äußeres Archiv 4404, fol. 3r. Eine Edition dieses Schriftstückes findet sich in: Zimmermann: Fürstenfreundschaft, S. 22–24, Nr. 2 (allerdings mit einigen fehlerhaften Angaben, wie der Datierung des Stückes auf den 18. August 1513 und des Empfängers Kf. Friedrich im Regest).
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1 Aus dieser Übersicht (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 500, fol. 3rv) geht hervor, dass
die Luckaer drei zusätzliche Frühmessen in der Woche und jeden Tag eine Hohe Messe haben wollten. Daneben sollte ein Kaplan angestellt werden, um zusätzlich Messe zu halten. Der Fall war 1516 noch immer nicht beigelegt (vgl. ebd., fol. 1rv, Schreiben Haubold von Einsiedels).
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10. September 1513
Nr. 57
57 Zella, 10. September 1513 (Sonnabend nach Nativitatis Marie) Abt Martin [Kuhn] und Konvent des Zisterzienserklosters Zella an Kf. Friedrich und Hz. Johann Abt Martin und der Konvent des Zisterzienserklosters Zella bitten Kf. Friedrich und Hz. Johann, ihren Amtmann, der rechtliche Probleme vortragen wird, in geheym anzuhören. Sie werden damit dem Kloster einen Dienst erweisen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1551, fol. 1rv (Ausfertigung).
58 Torgau, 19. September 1513 (Montag nach Sankt Lamberti Tag) Hz. Johann an Bf. [Johann VI.] von Meißen [1] Hz. Johann zeigt dem Bf. an, dass er sich dank göttlicher Hilfe mit Margarethe, Fsn. von Anhalt und Gfn. von Askanien, am Sonntag, dem 13. November, in Torgau nach Ordnung der christlichen Kirche vermählen will. [2] Johann bittet, dass der Bf. mit seinen Leuten am angegebenen Sonntag in Torgau zu Ehren Johanns erscheint und während der gesamten Zeit der Hochzeit anwesend ist. Zudem soll der Bf. sein Gefolge entsprechend einem mitgeschickten Muster in schwarz einkleiden sowie Armbrust, Harnisch und schwarzen Hut tragen lassen.1 A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 54, fol. 23rv (Konzept). Bem. Das Konzept diente als Vorlage für die Ausfertigung an zwei weitere Empfänger: Bf. [Johann] von Naumburg und Bf. [Thilo] von Merseburg.
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1 Die Akte zur Eheschließung (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 54) enthält noch weitere
Einladungsschreiben Hz. Johanns zu seiner Hochzeit und Verzeichnisse der Hochzeitsgäste: Fürsten, Bischöfe, Grafen und Herren, Äbte und Prälaten, die Universitäten Leipzig und Wittenberg, Ritter, Amtleute und Städte. Unter der Rubrik „bischoven“ werden ausschließlich die Bfe. von Meißen, Merseburg und [Naumburg-]Zeitz aufgeführt. Der Bf. von Meißen hat in der Torgauer Marienkirche die Messe gehalten. Neben Sitz- und Tischordnungen finden sich in der Akte Berichte zum Einzug und Empfang der Braut, zur Ordnung des Kirchgangs, zum Essen und zu den Feierlichkeiten (Rennen und Stechen) sowie Kostenauflistungen. Des Weiteren sind undatierte Schriftstücke überliefert, in denen über Gespräche der Brüder Ebf. Ernst von Magdeburg und Hz. Johann über die Wiederverheiratung Johanns berichtet wird, die um 1512 stattfanden. Während Johanns Bruder Ernst dem verwitweten Hz. riet, wieder eine Frau zu nehmen, Margarethe als mögliche Kandidatin vorschlug und anbot, die Vermittlung zu übernehmen, stand Kf. Friedrich dem Vorschlag skeptisch gegenüber (ebd., fol. 4r–19v).
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✐ Nr. 59
22. September 1513
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59 Buch, 22. September 1513 (Mauritii martyris) Abt Antonius [Dietz] des Zisterzienserklosters Buch an Kf. Friedrich [1] Abt Antonius des Zisterzienserklosters Buch erinnert Kf. Friedrich daran, dass der Altenburger Geleitsmann Sebastian von Kötteritzsch, der ein Förderer des Klosters ist, am 27. August die Klagen des Klosters gegen den Amtmann zu Leisnig [Georg von Kitzscher] übermittelt hat. Der Kf. wollte auf diese später eingehen. [2] Der Abt bittet um einen Termin, an dem Kitzscher und er die Beschwerdepunkte vor dem Kf. klären können. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 148, fol. 1rv (Ausfertigung).
60 [Ende September/Anfang Oktober 1513] Kf. Friedrich an die Statthalter Hz. Georgs von Sachsen [1] Kf. Friedrich schickt den Statthaltern ein Schreiben der hessischen Regenten, das ihm von seinem Bruder Hz. Johann weitergeleitet wurde und das an ihn, an Hz. Johann sowie an die Hze. Georg und Heinrich von Sachsen gerichtet war. Friedrich bittet um den Rat der Statthalter in der Angelegenheit sowie um Rücksendung des Schreibens, da weder er noch Johann eine Abschrift angefertigt haben. [2] Kf. Friedrich und Hz. Johann haben jeder ein gesondertes Schreiben des Abts [Hartmann] von Fulda erhalten. Friedrich nimmt an, dass der Abt auch an die Statthalter geschrieben hat, und bittet sie, ihm und seinem Bruder wegen einer Reaktion zu raten. Da das Vorgehen des Fuldaer Abts von der Lgfn. [Anna] von Hessen und ihren Anhängern als Anlass für einen Aufruhr genommen wurde und die Hze. von Sachsen von dem Abt als älteste Kuratoren und Vormünder der Landgrafschaft Hessen angeführt werden, will Friedrich dem Abt die Antwort nicht verweigern. [3] Kf. Friedrich will weitere Erkundigungen über die Angelegenheit einholen und dann dem Abt antworten, dies hat er auch seinem Bruder mitgeteilt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 458, fol. 9rv (Konzept).
61 [Hersfeld], [Oktober? 1513] Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Die Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns berichten über ihre Beratungen mit den hessischen Regenten wegen des Stifts Hersfeld.1 Da eine Inkorporation des Stifts Hersfeld in das Stift Fulda zum Schaden der Landgrafschaft Hessen wäre, soll diese Eingliederung verhindert werden. [2] Bereits Lgf. Wilhelm von Hessen hatte ein päpstliches und ein 61
1 Vgl. zu den Streitgkeiten im Fall des Stifts Hersfeld auch die weiteren Schriftstücke in
der Akte (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 456a) sowie in ebd., Reg. B 458 (u. a. mit Berichten über die Ereignisse in Hersfeld und mit Protokollen).
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5. Oktober 1513
Nr. 62
ksl. Privileg zur Reform des Benediktinerklosters Hersfeld erlangt. Diese Privilegien sowie die nun von dem Abt [Hartmann] von Fulda erlangte päpstliche Inkorporationsbulle [vom 6. Mai 1513] wurden in Hinblick auf die Inkorporation durch Juristen geprüft, die daraufhin den Rat gegeben haben, dem Papst anzuzeigen, dass die Begründung der Bulle nichtig ist. Papst [Leo X.] soll gebeten werden, die Inkorporation aufzuheben, das Stift Hersfeld wieder in seine alten Rechte einzusetzen und dem Abt zu Fulda zu befehlen, sich nicht mehr in die Angelegenheiten des Stifts Hersfeld einzumischen. [3] Zur Bekräftigung dieser Bitte soll Ks. [Maximilian] um ein Unterstützungsschreiben an den Papst ersucht werden. [4] Wenn es nicht möglich ist, eine völlige Aufhebung der päpstlichen Inkorporationsurkunde zu erreichen, wird vorgeschlagen, den Papst um die Verordnung von Kommissaren zur Untersuchung der Angelegenheit zu bitten, da Thüringen und Hessen viel daran gelegen ist. [5] Wird eine solche Kommission gebildet, können die Begründungen des Abts widerlegt und die Interessen Thüringens und Hessens angezeigt werden. Dadurch kann entweder die Inkorporation rückgängig gemacht oder zumindest eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. [6] Der Amtmann zu Vacha [Konrad von Mansbach] und Friedrich Trott sollen an die umliegenden Ämter schreiben, das Stift Hersfeld gegen mögliche Angriffe zu schützen. A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 456a, fol. 10v–12v (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 458, fol. 14r–15r (Abschrift).
62 Zella, 5. Oktober 1513 (Mittwoch nach Francisci) Abt Martin [Kuhn] und Älteste des Zisterzienserklosters Zella an Kf. Friedrich und Hz. Johann Abt Martin und die Ältesten des Zisterzienserklosters Zella bitten Kf. Friedrich und Hz. Johann um Unterstützung und Nachsicht für Heinrich von der Lochau, der wegen seiner Geschäfte für das Kloster in Schwierigkeiten gekommen ist. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1552, fol. 1rv (Ausfertigung).
63 Hersfeld, 18. Oktober 1513 (Dienstag nach Sankt Galli Tag) Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns an Abt [Hartmann von Kirchberg] des Benediktinerklosters Fulda [1] Die Räte haben die Antwort des Abts [Hartmann] von Fulda wegen ihrer Absage für die Zusammenkunft in Hersfeld und dessen Bitte, Kf. Friedrich und Hz. Johann über die Angelegenheiten zu berichten, in Ziegenhain erhalten. [2] Ihrem Befehl folgend, haben sie sich für weitere Erkundigungen nach Hersfeld begeben. Dort haben sie unter anderem festgestellt, dass der Abt sich von den Hersfelder Stiftsgeistlichen Gehorsam leisten ließ sowie das Schloss Eichen und Ländereien des Stifts eingenommen hat, obwohl er bisher
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✐ Nr. 64
8. November 1513
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weder von Friedrich und Johann noch vom Regiment zu Hessen auf seine Schreiben wegen des Stifts eine Antwort erhalten hatte. Die Räte wollen in dieser Sache vorerst nichts unternehmen. Sie bitten jedoch den Abt im Namen Kf. Friedrichs und Hz. Johanns, in der Angelegenheit nicht weiter aktiv zu werden, so lange, bis sie sich mit ihren Fürsten verständigt und deren Antwort dem Abt überbracht haben. [3] Die Angehörigen des Stifts Hersfeld haben den Räten und dem Regiment zu Hessen einen Bericht darüber zugesandt, was ihnen durch den vom Abt eingesetzten Statthalter [Friedrich von Schlitz] des Schlosses Eichen widerfahren ist. Diesen Bericht senden die Räte mit und fordern den Abt im Namen Kf. Friedrichs und Hz. Johanns auf, für die Rückgabe des widerrechtlich entwendeten Eigentums an die Stiftsangehörigen zu sorgen sowie zukünftige Übergriffe zu verhindern. A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 458, fol. 10rv (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 456a, fol. 9r–10v (Abschrift).
64 Lauterberg bei Halle, 8. November 1513 (am Tag der vier Gekrönten) Johann von Kanitz an Kf. Friedrich [1] Johann von Kanitz, Propst des Petersstifts auf dem Lauterberg, antwortet Kf. Friedrich auf dessen Schreiben, dem eine Klage Siegmund Lists und seines Vetters Nikel List beilag. Er berichtet dem Kf., dass er mit Nikel List wegen des väterlichen Erbes für dessen Bruder, der als Stiftsherr im Petersstift lebt, in Auseinandersetzung steht. Henning Göde, Propst des Allerheiligenstifts Wittenberg, und ein Schosser haben auf kfl. Befehl den Streit durch einen Rezess geschlichtet. Johann von Kanitz richtet sich nach dem Vergleich, konnte von Nikel List aber drei Jahre lang das Geld nicht ohne Probleme erlangen, deshalb wollte er ihn mit einem Bann zur Zahlung zwingen. [2] Dass sich Siegmund List in diese Auseinandersetzung einmischt, versteht Kanitz nicht. Tatsächlich müsste Siegmund List von seinem Gut Rackith, das er seit drei Jahren besitzt, jährlich fünf Gulden an das Petersstift zahlen. [3] Deshalb bittet Kanitz den Kf., ihm wegen des Bannes über Nikel List nicht ungnädig zu sein. Kf. Friedrich soll zudem Siegmund List anweisen, die ausstehenden 15 Gulden an das Petersstift zu zahlen. Schließlich bittet Kanitz den Kf., nicht der Klageschrift des Siegmund und Nikel List Glauben zu schenken, sondern dem zuvor errichteten Rezess, an den sich Kanitz hält. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1123, fol. 1rv (Ausfertigung).
65 [Wittenberg], 9. November 1513 (Mittwoch nach Leonhardi) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau] und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau] und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg haben die Forderung Kf. Friedrichs erhalten, etliche Stücke des Heiltums
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9. November 1513
Nr. 65
an Gf. Philipp von Solms zu übergeben. Sie bitten den Kf., ihre Argumente gegen die Übergabe zu bedenken. [2] Auflistung mehrerer Gründe, die gegen die Herausgabe von Reliquien aus dem Stift sprechen. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 215, fol. 1r–2v (Ausfertigung).
[1] Durchleuchtigister hochgebornner churfurst, eurn churfurstlichen gnaden sein unser gebett gegin gott und unttertenige gehorsam dinst mit fleiß alzceit zcuvor. Gnedigister herre, e. churf. g. schreiben des heiligethumbs halben, so dem wolgeborn edlen hern Philipsen graven zcu Solems etc., pflegir zcu Coburg etc., unserm g. hern, aus e. churf. g. stifft alhie solt zcugestalt werden, haben wir unttertenigs vleiß horen lesen und vilfeltig beschwerungen darob, das heiligthumb aus der kirchen dergestalt anzcuwerden, untterteniglich bittend, e. churf. g. geruhen, die selbigen beschwerungen von uns gnediglichen zcuhoren. [2] Von ersten habin uns dy gemeyn geistlich recht hertiglich vorboten, e. churf. g. kirchen unbeweglich gutir und beweglich, dy wichtig und precioß seint (als das heiligthumb wirdiger ist dan golt und edelgestein), an sunder vorwilligung bebstlicher heiligkeit, der dy kirch als exempt yn der geistlickeit ane mittel zcustehit, nicht zcuentpfremden. Zcum andern haben e. churf. g. und andere das heilthumb got dem almechtigen und allen seinen heiligen alher vor dyß e. g. kirchen gebin, das gott der almechtig auch als bald vor diß kirchen hatt angenomen, und ist durch solch gabe der eigenthumb des heiligethumbs gots geworden vor dise und nicht vor eine andere kirchen, das wir gott dorumb an sunder erlaubung bebstlicher heiligkeit nicht wissen hie dan zcubrengen. Die dritte, das uns nicht geburt, den letzten willen der vorstorben mit hynwegreichung des heiligthumbs, als sy her bescheiden habin, zcu andern und do hyn sye das nicht gedacht lassen geraichen, so vil an uns ist, solch vormag auch unser gethan pflicht nicht. Zcum vierden mugen wir ane vormynderung der kirchen ablaß das heiligthumb nicht wegk gebin, weil ablaß zcu einem iglichen stuck ist gebin. Nu hatt genanter unser g. her von Solems ungeferlich bey zcweyhundert und LXXII partickel lassen synnen, do mit dan auch so vil hundert tag ablaß abginge. Zcum funfften habin e. churf. g. das heiligthumb lassen ordnyren nach gengin, dornach auch lassen drucken und hyn und her yn dy landt und untters volck außgehin. Nue begert gnanter unser g. her von Solems fast aus allen gengin (außgeschlossen den erstin) heiligthumb, da mit werde der außgangen druck feelen unnd das folck yn ein unandechtigkeit beweget. So mugen dy partikelen auch ane schaden unnd corrupcion nicht zcuteilet werden, wurde auch villeicht dem heiligthumb an andern enden, do ein solch concurß nicht ist als alhie, von den gnaden gots zcwye ym jar, in vorhoffen, der solle sich mit gnaden des almechtigen bessern, alzo nicht geeret wy alhie. Zcum sechsten mochte do durch ein geschrey untter das folck komen, das dy von Wittenberg yr heiligthumb und
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ablaß gewenigert hetten, dan leichtlich ein gerucht außkommet. Zcum sibenden were dor auß zcubefaren, das andere exempel do von nehmen mochten und auch heiligthumb hye dan bitten. Dieß und andere ursachen, so e. churf. g. aus hoehem churfurstlichem vorstant wissen meher dan wir, e. g. einfaltige capellan, wollen e. churf. g. gnediglich von uns vorstehin. So uns abir eyn ader mehir stuck heiligthumbs untter diesen landtsleuten alhie erummer vormert, berumet und bekant wurd zcugestelt, wolten wir das mit unserm gebet gegin gott mit rathe auch e. churf. g. dermasse vorgleichen, die wir gegin gott, bebstlicher heiligkeyt und e. churf. g. mit recht mochte vorantwurtten. Das wir von e. churf. g. bitten gnediglich auffzcunehmen und gnediglicher vorstehin, dan wyrs wissen zcu schreiben, wollen wir alweg als dy gehorsamen widerumb untterteniglichen vordienen.
66 Nürnberg, 15. November 1513 (15. Novembris) [Lorenz Aufkirchen] an Kf. Friedrich [1] Der Provinzialprior der Dominikanerprovinz Teutonia [Lorenz Aufkirchen] bittet Kf. Friedrich um Unterstützung der Dominikaner deutscher Provinz in einer Notlage. [2] Er ersucht den Kf. um Anhörung des Boten und um Antwort in der Angelegenheit. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Oo 1100, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung).
Nürnberg, 16. November 1513 (Mittwoch nach Martini, des heiligen Bischofs) Johann Heinlein an Kf. Friedrich
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[1] Der Prior des Dominikanerklosters zu Nürnberg Johann Heinlein wendet sich an Kf. Friedrich wegen der unberechtigten Forderung des Rates von Bern an die Dominikanerprovinz Teutonia, die Unkosten zu erstatten, die dem Rat bei der Hinrichtung von Dominikanermönchen entstanden sind. [2] Heinlein bittet den Kf., nach der Unterrichtung durch den Zusteller des Briefes, den Lesemeister Jakob Bäumlin, ein Unterstützungsschreiben zugunsten des Ordens an den Papst [Leo X.], den Kardinal von S. Vitale [Antonio Maria Ciocci del Monte] und an den Prokurator des Dominikanerordens Nikolaus von Schönberg zu verfassen, damit die Forderung zurückgewiesen wird. [3] Als Gegenleistung für den Beistand verspricht Heinlein, dass die Dominikaner für ein langes Leben und eine gute Regierung des Kf. beten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Oo 1099, fol. 1rv (Ausfertigung).
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19. November 1513
Nr. 68
68 19. November 1513 (am neunzehnten Tag Novembris) Kf. Friedrich, Hz. Johann, Hz. Georg von Sachsen und Hz. Heinrich von Sachsen an Ks. Maximilian [1] Kf. Friedrich, Hz. Johann, Hz. Georg von Sachsen und Hz. Heinrich von Sachsen beschweren sich bei Ks. Maximilian darüber, dass der Abt [Hartmann] von Fulda das im hessischen Fürstentum gelegene Stift Hersfeld seinem Stift Fulda inkorporiert hat. [2] Als Vormünder des hessischen Landgrafen [Philipp] können sie dieses Vorgehen nicht dulden, zumal die Ritterschaft und Städte des Stifts einen Aufruhr befürchten. [3] Sie bitten daher den Ks., dem Abt zu befehlen, die Inkorporation rückgängig zu machen und das Stift in seine alten Rechte zurückzuversetzen. → 91 A
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AT-OeStA/HHStA Wien, RK, Maximiliana 30, Teil 2, fol. 72rv (Ausfertigung).
[1] Allerdurchleuchtigister großmechtigister kayser, euer kayserlichen Mayestat sein unnser unndterthenig, schuldig unnd gantz willig dinst in gehorsam alletzeit zuvor. Allergnedigister herr, euer kayserlichen Mt. thun wir unndterthenigklich eroffen, wie sich der abt zu Fulda unndterstannden hat, den stifft Hirsfelt im furstenthum Hessen gelegen, seinem stifft Fulda incorporirn zulassen, sich auch zum teyl desselben stiffts aygenthum unndtertzogen, welchs unnsern ohemen von Hessen unnd irm furstenthum zu mergklichem nachteyl reichen wurde. [2] Weyl dann berurter stifft Hirsfelt alweg dem furstenthum Hessen anhengig unnd verwant geweßt unnd noch ist, wir auch von euer kay. Mt. zu curatorn und vormunden unnser oheymen von Hessen verordent, bestettigt unnd euer kay. Mt. unns ernstlich mandirt unnd bevolhen, unnser oheymen bey irer gerechtigkeit zuhannthaben, demselben nach ist unns als iren curatorn unnd vormunden gemelts abts furnemen nit leydlich. So haben wir auch von ritterschafft unnd stetten des stiffts Hirsfelt bericht, das sie darin auch hoch beswert sind unnd zubesorgen, das darauß auffrur unnd entpörunng erwachssen mocht, welchs euer kay. Mt. wir als dem obersten herrn in unndterhenigkeit anzuzeigen nit haben unndterlassen wollen. [3] Unnd bitten in aller unndterthenigkeit, euer kay. Mt. wollen solchs gnedigklich zugemuthe fhuren unnd bestimbtem abt ernstlich gebieten, sich des jhenigen, so er an des stiffts Hirsfelt aigenthum unnd gerechtigkeit unndterstannden, widerumb zuenteussern unnd abzutretten unnd den stifft in vorigem stand bleyben zulassen, damit die ding nit zu weytterung reichen, euer kayserlich Mt. geruchen sich hierinnen gnedigklich zuertzeigen. Umb dieselb euer kayserlich Mt. als unnsern herrn unnd kayser erbieten wir unns, solchs in gehorsamer unndterthenigkeit zuverdienen.
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29. November 1513
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69 Torgau, 29. November 1513 (Dienstag Vigilia Sancti Andree) Kf. Friedrich an Bf. [Hieronymus] von Brandenburg [1] Kf. Friedrich wollte schon längst ein Treffen wegen des Streits [Interdikt] zwischen Bf. [Hieronymus] von Brandenburg und dem [Schosser, Bgm. und Rat] zu Wittenberg sowie der dortigen Geistlichkeit ansetzen [vgl. Nr. 49 und Nr. 50]. Er war aber durch wichtige Geschäfte verhindert. Der Kf. entschuldigt sich für die Verzögerung und bestimmt den 9. Januar 1514 als Verhandlungstag. [2] Kf. Friedrich bittet, dass der Bf. oder ein Bevollmächtigter des Bf. schon einen Tag früher nach Wittenberg kommt. [3] In der Angelegenheit soll ein Verhör durch den Kf. oder dessen Vertreter stattfinden, damit der Streit beigelegt werden kann. → 74 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 15rv (Konzept).
zwischen 30. November und 7. Dezember 1513 (in der Woche Sancti Andreae) [Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns] an Hz. Johann 70
[0] Die folgenden beiden Verzeichnisse der Rechnungen und anderer gemeiner Ordnung, die die fsl. Amtmänner und Schosser zu beachten haben, sind für Hz. Johann zusammengestellt und ihm in Weimar überreicht worden. [1] Ordnung über das Rechnungswesen der Amtmänner und Schosser. [2] Neue Amtsordnung zur Besserung des gemeinen Nutzens mit den Bestimmungen über Hochzeiten, Kindstaufen, Kirmessen, kirchliche Gedächtnisfeiern, Bier, Zinszahlung und Besichtigung der Felder, Verpfändung der Güter, Kirchen- und allgemeine Rechnungen. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Rr, S. 349, Nr. 5. 97a, fol. 9r–19v, ediert wird fol. 16v, 17r, 18v, 19r (Reinschrift, die Niederschrift erfuhr in den 1530er Jahren Überarbeitungen und Ergänzungen durch Hans von Dolzig für eine neue Amtsordnung). B LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. A 23, fol. 405r–410v (Abschrift, die Aufzeichnung bietet den Teil der neuen Amtsordnung). Bem. Die an Hz. Johann in der letzten Novemberwoche 1513 wohl im Zusammenhang mit der Mutschierung übergebene Version der neuen Amtsordnung stellt eine erweiterte Fassung der ebenfalls aus dem Jahr 1513 stammenden Version der Ordnung [Nr. 16] dar. Neben orthographischen Unterschieden gibt es inhaltliche Ergänzungen, die hier zum großen Teil wiedergegeben werden.
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[2] [. . .] Desgleichen sol keiner auf zeit der kirrmessen uber einen tisch gastung haben, yedoch die speyssung allain den kirrmeßtag unnd nicht lennger zugebrauchen zugelassen, bey puß von jeder person einen halben gulden. Begenngknis: Zu den begenngknissen, patrocinien oder aniversarien ob yemannd aus andacht wolt briesster haben dieweyl zubesorgen, das aus der unnschicklichait itziges gebrauchs got unnserm herren mer mißbitung gescheen mochten, sol furter
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5. Dezember 1513
Nr. 71
welhe also priester haben wolten, zu welher zeit unnd wie offt inen das gelegen wer, jedem ein groschen zupresenntz unnd nach seiner andacht ein groschen oder zwen fur die maltzeit gegeben werden unnd furder keiner speyssung oder maltzeit gebrauchen. [. . .] Der kirchen oder der gemein rechnungen gelt jedes dorffs nicht zuverleihen oder auf zins aufzulegen an des ampts wissen, rat oder beysein furgenomen oder gethan werden, dergleichen kein neuer statlicher pau weder an kirchen noch gemeinden an mit raten unnd verwilligung unnser genedigisten und genedigen herren oder des ampts zuunndersteen, damit desster fursichtiger unnd ratsamlichen die ding gebraucht werden.
71 [Altenburg], 5. Dezember 1513 (Montag nach Barbare virginis) Dekan [Gregor Boschwitz], Senior und Kapitel des Georgenstifts zu Altenburg an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Dekan, Senior und Kapitel des Georgenstifts zu Altenburg berichten Kf. Friedrich und Hz. Johann über ein Gespräch, das sie mit ihrem Propst [Johann von Kitzscher] auf dem Generalkapitel am 8. September 1513 geführt haben. Sie fordern vom Propst, der sich zum Nachteil des Stifts an anderen Orten aufhält, wieder in Altenburg zu residieren. Dies lehnt der Propst jetzt und für die Zukunft ab. [2] Da aufgrund der Abwesenheit des Propstes das Propsteigebäude verfällt und anderer Schaden entsteht, können sie den Zustand nicht mehr dulden. Zudem droht der Propst, die Statuten und Gewohnheitsrechte des Stifts vom Heiligen Stuhl teilweise aufheben (derogiren) zu lassen. [3] Um einem Streit mit dem Propst zu entgehen, bitten die Stiftsherren den Kf. und den Hz., einen neuen geeigneten Kandidaten für das Amt vorzuschlagen. Sie verpflichten sich ihrerseits, dafür zu sorgen, dass der jetzige Propst seine Stelle und Pfründe gegen eine angemessene Abfindung abtritt. A
LATh – StA Altenburg, Landesregierung, 4251, fol. 56rv (Ausfertigung).
72 Weimar, 5. Dezember 1513 (Montag nach Sankt Barbaratag) Wolf von Weißenbach und Hans von Dolzig an Hz. Johann [1] Wolf von Weißenbach und Hans von Dolzig übergeben auf Befehl Kf. Friedrichs im Beisein der Räte Heinrich vom Ende und Friedrich von Thun in Weimar an Hz. Johann Abschriften einiger Register zur Bestätigung über die Einnahmen und Ausgaben des Kurfürstentums Sachsen, über die Bestallung von Bediensteten1 sowie eine Amtsordnung [Nr. 70]. 72
1 Ein solches Register hat sich beispielsweise in LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Bb 4223 (Verzeichnis der Dienste und Verschreibungen auf Lebenszeit) erhalten.
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7. Dezember 1513
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[2] Da alle Schriften im Namen beider Brüder ausgehen sollen, wird Hz. Johann zu den folgenden Punkten um seine Meinung gebeten: [3] Täglich soll Rat gehalten werden, wofür eine Ordnung in der Kanzlei verwahrt und ein Siegel angefertigt wird. [4] Bestellung der Kanzlei und Verteilung der durch Hans Feyl angefertigten Register. [5] Fürstliche Schreiben unter den Brüdern sollen eigenhändig unterzeichnet werden. [6] Bestellung und Ordnung der Ämter sowie Prüfung der Rechnungen. [7] Wolf von Weißenbach soll Amtmann in Zwickau werden. Das Amt Altenburg ist neu zu besetzen. [8] Verleihung von Lehen. [9] Besuch der Reichstage. [10] Nutzung der Bergwerke. [11] Diese Artikel wie auch aktuelle Angelegenheiten sollen mit Hz. Johann besprochen werden. → 73 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 53r–58r (Abschrift).
73 Weimar, 7. Dezember 1513 (Mittwoch Vigilia Conceptionis Marie) Hz. Johann an Kf. Friedrich → 72 [1] Hz. Johann antwortet durch Heinrich vom Ende seinem Bruder, Kf. Friedrich, auf dessen Vorstelungen für eine zukünftige gemeinsame Regierung [Nr. 72] und bedankt sich für die Vorschläge, die er bedenken will. [2] Hz. Johann möchte gern wissen, wie hoch die Einkommen der Ämter sind.1 [3] Die Tilgung der Schulden muss noch besprochen werden. [4] Hz. Johann erbittet Auskunft über die voraussichtlichen Ausgaben und Einnahmen für das Jahr 1514. [5] Erhaltung der Hofhaltung Hz. Johanns. [6] Bestellung und Rechnungen der Ämter. [7] Wolf von Weißenbach soll Amtmann in Zwickau werden. [8] Sebastian von Kötteritzsch soll Amtmann in Altenburg werden. [9] Der ehemalige Mundkoch Georg [Auerbach] wird zum Küchenmeister verordnet. [10] Die Räte Wolf von Weißenbach, Fabian von Feilitzsch und Heinrich vom Ende sollen mit Hz. Georg von Sachsen wegen des Leipziger Briefgewölbes verhandeln. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 59r–63v (Abschrift).
74 Ziesar, 11. Dezember 1513 (Sonntag nach Conceptionis Marie) Bf. Hieronymus von Brandenburg an Kf. Friedrich → 69 [1] Bf. Hieronymus hat das Schreiben Kf. Friedrichs [Nr. 69] mit der Festsetzung eines Verhandlungstags wegen des Streits mit Wittenberg für den 9. Januar 1514 in Wittenberg erhalten. [2] Obwohl schon viel Zeit seit der ersten Bitte des Bf. um ein Gespräch vergangen ist, willigt er in den Vorschlag des Kf. ein. [3] Der Bf. bittet den Kf. nachdrücklich, dass er sich nicht wie auf dem vor kurzem gehaltenen Tag zu Zerbst entschuldigt, sondern persönlich an den Verhandlungen teilnimmt. Ist ihm das nicht möglich, soll er es mitteilen. → 77 A 73
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 16rv (Ausfertigung).
1 In der Akte befindet sich ein solches Verzeichnis: LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 468, fol. 70v–73v.
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12. Dezember 1513
Nr. 75
75 Hersfeld, 12. Dezember 1513 (Montag nach Sancti Nicolai) Die sächsischen Räte Wilhelm von Petzschwitz und Günther von Bünau zu Teuchern sowie Vertreter des Regiments zu Hessen: Protokoll [0] Die Räte Wilhelm von Petzschwitz und Günther von Bünau sowie die Vertreter des hessischen Regiments haben am 12. Dezember 1513 die folgenden Punkte verhandelt: [1] Entsprechend ihrer Instruktion haben sie zuerst mit Vertretern des Adels und der Stadt Hersfeld Verhandlungen geführt. Diese haben sich über den durch Abt [Hartmann] von Fulda auf dem Schloss Eichen eingesetzten Statthalter [Friedrich von Schlitz] und über Beschwerungen durch den geforderten Wachdienst beklagt. Die Vertreter des Adels und der Stadt Hersfeld haben gebeten, den Statthalter auf dem Schloss Eichen, den Amtmann zu Landeck und den durch den Abt in Hersfeld eingesetzten Dekan [Philipp Schenk zu Schweinsberg] zu entlassen sowie das Stift Hersfeld wieder in seine alten Rechte einzusetzen. [2] Räte und Regenten haben zur Antwort gegeben, dass dem Papst das Recht zur Inkorporation zusteht. Da der Abt mit Erlaubnis von Papst und Ks. gehandelt hat, ist sein Vorgehen rechtens. Kf. [Friedrich] und die Hze. von Sachsen1 haben jedoch mit den Regenten vereinbart, ein Bittschreiben an den Papst und den Ks. zu senden, um den Abt von seinem Vorhaben abzubringen. Wegen der Probleme mit dem Statthalter zu Eichen, dem Amtmann zu Landeck und den Wachen in der Stadt haben die Räte und Regenten bis zur Antwort von Papst und Ks. zur Zurückhaltung geraten. Sie haben positiv vermerkt, dass der Adel und die Stadt Hersfeld sich nicht dem Stift Fulda unterwerfen wollen, und werden dies dem Kf. und den Hze. von Sachsen anzeigen. [3] Danach folgten Verhandlungen mit der Geistlichkeit über das Recht der Abtswahl, über die Rückgabe von Kleinodien und Privilegien, die Abt [Hartmann] von Fulda dem Stift Hersfeld entwendet hatte, und über die Zinszahlungen durch die Stiftsuntertanen. [4] Räte und Regenten haben darauf geantwortet, dass der Kf. und die Hze. von Sachsen vorhaben, das Stift Hersfeld in seine alten Rechte zurückzuversetzen, was alle vorgebrachten Fragen klären wird. [5] Verhandlungen mit den Untertanen des Stifts Hersfeld, Schreiben zur Vorladung der Untertanen, um ihnen die Anordnungen des Kf. und der Hze. mitzuteilen.2 [6] Den Untertanen des Stifts Hersfeld wurde angezeigt, dass der Kf. und die Hze. von Sachsen die Inkorporation des Stifts Hersfeld in das Stift Fulda nicht dulden. Daher sollen sich die Untertanen dem Konvent des Stifts Hersfeld so lange unterwerfen, bis das Stift wieder einen eigenen Abt hat. Dann wollen der Kf. und die Hze. sowie das Regiment zu Hessen sie in ihren Schutz nehmen. [7] Die Vertreter der Untertanen haben daraufhin geantwortet, dass Abt [Volpert] von Hersfeld sie von ihren Verpflichtungen befreit und unterrichtet hatte, dass die Inkorporation durch Papst und Ks. vorgenommen und von Kf. und Hze. zu Sachsen sowie den hessischen Regenten bewilligt wurde. Auch hat er ihnen befohlen, dem Abt von Fulda Gehorsam zu leisten. So wollen sie der fsl. Anweisung zwar folgen, bitten jedoch um Schutz. [8] Räte und Regenten haben darauf entgegnet, dass der Kf. und die Hze. von Sachsen sowie 75
1 Gemeint sind Hz. Johann sowie die Hze. Georg und Heinrich von Sachsen, die neben 2
Kf. Friedrich Vormünder des minderjährigen Lgf. Philipp von Hessen waren. In ihrer Vormundschaftsregierung verfolgten sie jedoch nicht immer eine einheitliche Linie. Eine weitere Abschrift dieses Schreibens ist in LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 186 III, fol. 51r überliefert.
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13. Dezember 1513
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die Regenten der Inkorporation nie zugestimmt und auch den Abt von Fulda nicht als Abt von Hersfeld anerkannt haben. Sie erneuerten ihre Aufforderung, dem Hersfelder Konvent so lange zu folgen, bis das Stift Hersfeld wieder einen eigenen Abt hat oder der Abt von Fulda allgemein anerkannt ist, sowie ihre Schutzzusage bei Einhaltung dieser Forderung. Die Untertanen haben daraufhin zugestimmt. [9] Informationen über die Verhandlungen sollten an die anderen Regenten sowie den Statthalter des Schlosses Eichen, den Amtmann zu Landeck und den Vogt zu Friedewald gehen. Der Statthalter zu Eichen hat daraufhin auf die Zustimmung der sächsischen Fürsten und der hessischen Regenten zu der Inkorporation verwiesen. [10] Die Landgrafenwitwe [Anna] hat über ihren Hofmeister Jost von Ratzenberg ihren Willen zur Rücknahme der Inkorporation anzeigen lassen.3 Die Räte und Regenten haben daraufhin auf die Rechtmäßigkeit der Inkorporation durch die Zustimmung von Papst und Ks. sowie auf ihre Befehle von Kf. und Hze. von Sachsen verwiesen. Diesen wollen sie jedoch das Ansinnen der Landgrafenwitwe vortragen. [11] Zettel, der einem Brief Wolfgang Reißenbuschs und des Lizentiaten [Christoph] Groß nach Rom beigelegt wurde. Der Empfänger des Briefes soll als Prokurator in der Hersfelder Angelegenheit eingesetzt werden und eine entsprechende Bitte an den Papst richten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 253, fol. 144r–152r (Abschrift).
76 [Lauterberg], 13. Dezember 1513 (am Tage Lucie) Propst [Johann von Kanitz], Prior und Konvent des Petersstifts auf dem Lauterberg bei Halle an Kf. Friedrich [1] Der Propst [Johann von Kanitz], Prior und Konvent des Petersstifts auf dem Lauterberg bei Halle berichten Kf. Friedrich, dass ihr Nachbar Veit von Drachsdorf durch Übergriffe Rechte verletzt, die ihnen laut der Fundation der kfl. Vorfahren sowie laut päpstlicher und ksl. Privilegien zustehen. Sie haben sich deswegen bereits bei Hz. Georg von Sachsen beschwert, der daraufhin Vertreter des Stifts zusammen mit Veit von Drachsdorf zu einem Klärungsgespräch am 12. Januar 1514 nach Leipzig geladen hat. [2] Sie bitten den Kf., an diesem Tag oder schon am Abend zuvor seine Gesandten zu schicken, damit diese den Fall mit anhören, die Geistlichen in ihrem Anliegen unterstützen und beraten. A B
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1124, fol. 1rv (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 339, fol. 2rv (Abschrift).
3 Vom 16. Oktober 1513 datiert eine Instruktion der Lgfn. Anna von Hessen an ihre Räte Jost
Ratzenberg und Valentin Krück, in der sie ihnen Anweisung gibt, über die Vermittlung der sächsischen Räte eine Rücknahme der Inkorporation durch die sächsischen Fürsten zu erwirken und die Interessen ihres Sohnes [Lgf. Philipp von Hessen] sowie der Landgrafschaft Hessen verteidigt; vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 458, fol. 3r–7v, Zettel: fol. 8r, Abschrift.
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14. Dezember 1513
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77 Torgau, 14. Dezember 1513 (Mittwoch nach Lucie) Kf. Friedrich an Bf. [Hieronymus] von Brandenburg → 74 [1] Kf. Friedrich hat den Brief des Bf. [Hieronymus] von Brandenburg [Nr. 74] erhalten. [2] Der Verhandlungstag in Wittenberg ist vom Kf. aus Freundschaft zum Bf. und um den Streit zu beenden angesetzt worden. Die Bitte des Bf., seine persönliche Anwesenheit bei dem Treffen in Wittenberg zuzusichern, kann der Kf. nicht ohne weiteres erfüllen. Er weiß noch nicht, ob ihn wichtige Geschäfte davon abhalten. Kann er nicht anwesend sein, wird er das dem Bf. aber rechtzeitig mitteilen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 17rv (Konzept).
78 Weimar, 17. Dezember 1513 (Sonnabend nach Sankt Lucien Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann berichtet Kf. Friedrich, dass am gestrigen Tag die Räte Wilhelm von Petzschwitz und Günther von Bünau, die als ihre Verordnete und als Verordnete der Hze. Georg und Heinrich von Sachsen zu den hessischen Regenten geschickt worden waren, in Weimar angekommen sind [vgl. Nr. 75]. Wilhelm von Petzschwitz hat von den Verhandlungen berichtet. Johann übersendet Friedrich ein Verzeichnis, aus dem er nähere Informationen entnehmen kann.1 [2] Er stimmt den zwei Artikeln, die Lgfn. [Anna] von Hessen und das Stift Hersfeld betreffend, zu, soweit Friedrich keine Änderungen wünscht. In dem Verzeichnis wird unter anderem ein Aufruhr angezeigt. Da die hessischen Regenten befürchten, dass dem Fürstentum Hessen daraus Schaden erwächst, wenn nichts unternommen wird, schlägt Johann vor, dass er, Kf. Friedrich und die Hze. Georg und Heinrich von Sachsen persönlich nach Hessen reisen oder zumindest einer von ihnen. [3] Darüber hinaus befürwortet Hz. Johann, dass die sächsischen Fürsten ein gemeinsames Schreiben an die hessischen Regenten aufsetzen, mit dem sie diese nach Naumburg auf den für den 14. Februar 1514 angesetzten Tag einberufen. Vorher sollen die Regenten die Angelegenheiten in Hessen so ordnen, dass dem Fürstentum kein Schaden während ihrer Abwesenheit erwächst. Die Regenten sollen aus dem Stand der Prälaten einen fähigen Abt mit nach Naumburg bringen. Außerdem sollen durch die sächsischen Fürsten der Komtur [der Deutschordensballei Hessen] zu Marburg [Dietrich von Cleen] als Mitregent, die vier Vertreter aus der Ritterschaft Hermann Riedesel zu Eisenbach, Konrad von Wallenstein, Friedrich Trott und Wilhelm von Dörnberg sowie je zwei Stadträte aus Marburg und Kassel nach Naumburg befohlen werden und dort verhandeln, wie der Aufruhr einzudämmen ist und was gegen die Urheber unternommen werden kann. [4] Wenn auf dem Treffen in Naumburg festgestellt wird, dass es nötig ist, dass alle sächsischen Fürsten oder einer von ihnen persönlich nach Hessen reist, so soll hierzu eine Einigung erfolgen. Hz. Johann bittet Friedrich abschließend nochmals 78
1 Vgl. zu weiteren Informationen über den Inhalt der Verhandlungen: LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 253.
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17. Dezember 1513
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um ein entsprechendes Einladungsschreiben nach Naumburg an die hessischen Regenten im Namen aller Fürsten oder um eine andere Lösung. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 253, fol. 165rv (Ausfertigung).
79 Fulda, 17. Dezember 1513 (Samstag nach Lucie) Statthalter des Abts [Hartmann von Kirchberg] des Benediktinerklosters Fulda an Hz. von Sachsen [1] Die Statthalter des Abts [Hartmann] von Fulda beklagen sich in Abwesenheit des Abtes bei dem Hz. über das Vorgehen der sächsischen Räte [Wilhelm von Petzschwitz und Günther von Bünau] und der Vertreter des hessischen Regiments auf ihrer Verhandlung in Hersfeld [vgl. Nr. 75] am letzten Montag [12. Dezember]. Sie benennen im Einzelnen ihre Kritikpunkte, die vor allem die Aussagen der Räte gegenüber den Stiftsuntertanen und deren Nachricht an den Statthalter des Schlosses Eichen [Friedrich von Schlitz] betreffen. [2] Die Statthalter betonen, dass der Abt das Stift Hersfeld mit der Bewilligung von Papst [Leo X.] und Ks. [Maximilian] als den beiden Häuptern der Christenheit sowie der des vorherigen Abtes [Volpert], des Dekans [Andreas Marschalk] und des Kapitels des Stifts Hersfeld in Besitz genommen hat. Damit sollten jedoch die Rechte der Landgrafschaft Hessen und anderer nicht geschmälert werden, wie der Abt, der sich zur Zeit bei Ks. [Maximilian] aufhält, mehrfach auch dem Kf. und den Hze. von Sachsen angezeigt hat. [3] Die Statthalter bitten Kf. und Hze., den Abt in seinem rechtmäßigen Besitz des Stifts Hersfeld zu belassen und alle Befehle, die dem entgegenstehen, rückgängig zu machen, damit der Abt nicht veranlasst wird, sich bei Papst und Ks. zu beschweren. [4] Wenn Kf. und Hze. von Sachsen und die Regenten dieser Bitte nicht stattgeben, wird Abt [Hartmann] von Fulda vor dem Reichstag sein Recht geltend machen. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 186 III, fol. 50rv+53rv (Abschrift). Bem. Die Abschrift enthält keine Angaben zum Empfänger, mit der Anrede können Hz. Johann, Hz. Georg oder Hz. Heinrich von Sachsen gemeint sein. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das Schreiben allen Vormündern, Kf. Friedrich, Hz. Johann, Hz. Georg von Sachsen und Hz. Heinrich von Sachsen, zur Kenntnis gebracht wurde.
Wittenberg, 27. Dezember 1513 (Dienstag Sankt Johannes, des heiligen Evangelisten, Tag 1514) Kf. Friedrich an Hz. Johann
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[1] Kf. Friedrich übersendet seinem Bruder eine Abschrift des Briefs [Nr. 76], den ihm der Propst des Petersstifts auf dem Lauterberg bei Halle [Johann von Kanitz] zugeschickt hat. Darin geht es um ein Treffen, das in Leipzig wegen eines Streits des Stifts mit Veit von Drachsdorf angesetzt ist. [2] Da das Stift von ihren Vorfahren gestiftet wurde und
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einige Güter des Stifts in ihrer beider Ämter liegen, schickt Friedrich den Brief Johann zu und bittet um dessen Meinung. Der Kf. plädiert dafür, dem Propst die Hilfe in dieser Angelegenheit nicht zu verweigern. [3] Kf. Friedrich hat bereits vom Propst weitere Informationen zum Streitgegenstand angefordert [vgl. Nr. 84]. → 85 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 339, fol. 3rv (Ausfertigung).
Wittenberg, 29. Dezember 1513 (Donnerstag nach dem Heiligen Christtag 1514) Kf. Friedrich an Hans Buhler
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[1] Kf. Friedrich informiert Hans Buhler, Geleitsmann zu Wittenberg, darüber, dass er mit Zustimmung Hz. Johanns einige Stiftungen in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg errichtet hat. [2] Dazu gehört die ewige Stiftung der Sequenz „O adoranda trinitas“, die jeden Sonntag in der Stillmesse gesungen werden soll. Während der Durchführung sind drei Kerzen anzuzünden. [3] Die Stiftung ist mit neun Gulden aus den Einkünften des Wittenberger Geleits zu finanzieren. Für die termingerechte Übergabe des Geldes und für die Erhaltung der Stiftung hat der Geleitsmann Sorge zu tragen. Das Wiederkaufsrecht behält sich der Kf. vor. [4] Der kfl. Befehl soll in das Amtsbuch eingetragen werden, damit sich die Amtsnachfolger Buhlers danach richten können. A Ed.
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UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 65, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel verloren). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 81, Nr. 106 (Regest, mit fehlerhafter Datierung auf den 28. Dezember 1514).
[1] Von gottes genaden, wir Friderich, hertzog zu Sachssen und churfurst, lanndtgraven in Dorinngen und marggraven zu Meyssen etc. embieten unnserm glaitsman zu Wittemburg und lieben getreuen Hannsen Puhler unnser gnad. Lieber getreuer, wir haben aus gotlicher verleihung dem ewigen guttigen barmhertzigen got, seiner keuschen gebererin der junckhfrauen Maria unnd dem ganntzen hymllischen hore unnd sonnderlichem lob und ehr erbietung der heylligistn drivaltigkait, auch zu trost unnser eldtern seliger und loblicher gedechtnis, unnser unnd unnser nachkumen seeln mit bewilligung des hochgebornnen fursten herrn Johannsen hertzogen zu Sachssen, unnsers lieben bruders, etlich stifftung in aller gotz heylligen stiftkirchen auf unnserm schloss zu Witenberg von neuem aufgericht und verordennt. [2] Nemlich unnder annderm, daz alle sontag das jar uber zu ewigen getzeiten vier knaben des chors daselbst die gleich bestimbt, so man das hochwirdig sacrament in der stilmess erhebet, die vers des sequentz de sanncte trinitate knieennd vor dem altar der hochmess singen sullen, nemlich O adoranda unitas, O veneranda trinitas, unnd der ganntz chor sollen die anndern volgennden verß bis zu ennd darauf
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auß singen, darauf dann die knaben den gewonlichen versickel benedicamus patrem et filium etc. unnd ein briester des chors geburlich collecta omnipotens sempiterne deus lesen sollen. Wir haben zu sonnderlichem und merern lob und ehrn diser oberurter stifftung drey ewige liecht vorordent, die sollen alle sontag in ewigkait, so man das hochwirdig sacrament auf den hohen altar setzet, angetzindt unnd, weyl das heylig sacrament auf dem altar stet unnd widerumb verslossen wirdet, gebraucht werden, alles nach laut unnd innhalt unnser ordenlichn stifftung daruber aufgericht. [3] Unnd haben zuerhaldung solher stifftung der singen den verß und ewigen drey liecht, wie obstet, nemlich neun guldin oder ye ainundtzwaynntzig zinßgroschen unnser muntz diser zeit fur ainen guldin gerechent, von allen und yegklichen einkumen unnsers glaits zu Wittemberg dir bevolhen, davon den personen berurter stifftkirchen auf den sontag Trinitatis sechs zu presenntz solten gegeben unnd die anndern drey zuerhaldung der dreyer ewigen liecht gebraucht werden, verweist alles nach besagung unnser ordenlichen stifftung unnd sonnderlicher verschreybung daruber aufgericht unnd voltzogen. Demnach ist an dich unnser begerung dir hiemit bevelhent, daz du nu furder solh neun guldin, wie berurt, alle jar jerlich in den heylligen pfingstfeyrtagen dem ytzigen oder zukunfftigen dechant auf unnser lieben frauen stift, unnser stifftung in berurter aller heyligen stifftkirchen daselbs zu Wittenberg, allmalh auf die benannten zeit on verziehen uberraichest und uberantwurtest unnd damit nit aufhaltest unnd auf schirst kumenden pfingsten heyligen tag damit anfahest, der wellen wir dich allemalh in rechnung enntnemen lassen.1 Und wann du solh gelt, wie obstet, uberantwurten wirdest, so wellest zu yeder zeit ain geburlich quittanntz dagegen emphahen. Unnd darzu aigenntlich erkundung haben, ob unnser stifftung in allem dem, wie wir die geordennt, genug geschee. Unnd so du ainichen mangel oder abbruch derselben erkunden unnd in erfarung kumen wirdest, denselben solstu unns oder unnsern erben bey deinen gethanen phlichten antzaigen und nit verhalten. Wir haben auch unns unnd unnsern erben an berurten neun guldin jerlichs zinss den widerkauff, den mit zwayhundert guldin unnser unnd unnser nachkumen furssten muntz, die 81
1 Die erste Geldzahlung vom Geleit zu Wittenberg ist unter den Einnahmen des Jahres
1514 im Rechnungsbuch des Simon Funck, Dekan des Kleinen Chors des Wittenberger Allerheiligenstifts, belegt: „IX gulden entpfangen von dem gleitzman zu Witennbergk den dornstagk in den pfingst feier tagen“; LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Bb 4052, fol. 70r. Unter den Ausgaben des Jahres 1514 hat Simon Funck vermerkt: „VI gulden gegeben ern Benedicto Zcernegal, procuratori des grossen khores, den person des genanten chores auszuteilen von dem O adoranda trinitas, weliches alle sontage wirt gesungen im grossen chore sub elevatione sacramenti. III gulden gegeben auch genantem procuratori zu den dreien wachs lichten, die alle sontage vor dem sacrament vor dem hohen altar und alle dornstage vor dem sacrament vor des heiligen chreutz altar unnder der meß des corpore christi gebranth werden laut der fundation und im uber antwort werden in die s. Trinitatis facit.“; ebd., fol. 87r.
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zu der zeit in gemeinem furstenthumb gannghafftig zuthun, vorbehalten. Doch also, das wir oder unnser erben den nit thun wellen oder sollen, es sey dann verhannden, das man das haubtgelt wider an gewyß zynnß lege neun guldin fur die angetzaigt hauptsumma erkauffen mag. Das haben wir dir des wissen zuhaben auch nit verhalten wollen. [4] Begern auch, das du disen unnsern bevelh von stundt aigentlich in das ambt unnd glaitsbuch schreibest unnd registerirst, auf das sich dein nachkumen am glait darnach zurichten haben. Wir bevelhen auch hiemit allen deinen nachkumen, den glaitsleuten unnsers glaits zu Witenberg, bey den ayden unnd phlichten, so ir yeder zu dem glait thun wirdet, daz sy es mit uberraichung der neun guldin jerlichs zinss dem dechannt dermassen, wie diser unnser bevelh innhelt bis zu der ablosung unnd das haubtgelt wie berurt wider angelegt ist, unwegerlich halten sullen. Des auch ir yeder allweg in rechnung solle entnumen werden, unnd wellen unns des zu dir unnd inen genntzlich also verlassen. Unnd geschiet daran unnser ernnstliche meynung. Zu urkundt haben wir unnser insigel wissentlich an disen brief hencken lassen.
Wittenberg, 29. Dezember 1513 (Donnerstag nach dem Heiligen Christtag 1514) Kf. Friedrich an Jobst Marschall und Daniel Singer
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[1] Kf. Friedrich informiert Jobst Marschall, Amtmann zu Eilenburg, und Daniel Singer, Geleitsmann zu Eilenburg, darüber, dass er mit Zustimmung Hz. Johanns einige Stiftungen in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg errichtet hat. [2] Dazu gehört die ewige Stiftung der Gesänge „Salve regina“ und „Regina caeli“. [3] Die Stiftung ist mit 104 rheinischen Gulden aus den Einkommen des Amts und Geleits zu Eilenburg zu finanzieren. Das Geld soll als Präsenzgeld den Personen des Allerheiligenstifts jeweils am Sonntag Trinitatis ausgezahlt werden. Der Kf. befiehlt daher dem Amtmann und Geleitsmann zu Eilenburg, dass sie das Geld jährlich am Pfingstdienstag dem Dekan des Kleinen Chors und dem Prokurator des Großen Chors des Allerheiligenstifts übergeben. Die Auszahlung soll am nächsten Pfingstfest beginnen.1 Zudem haben die Adressaten für die Erhaltung der Stiftung Sorge zu tragen. Das Wiederkaufsrecht zu 2080 Gulden behält sich der Kf. vor. [4] Der kfl. Befehl soll in das Amtsbuch eingetragen werden, damit sich die jeweiligen Amtsnachfolger danach richten können [vgl. dazu die Bestimmungen in Nr. 81]. 82
1 Die erste Geldzahlung vom Amt und Geleit zu Eilenburg ist unter den Einnahmen des
Jahres 1514 im Rechnungsbuch des Simon Funck, Dekan des Kleinen Chors des Wittenberger Allerheiligenstifts, belegt: „IC gulden und vier gulden in den pfingstfeiertagen entpfangen LII vom geleithe und LII gulden vom ampt zu dem salve regina und regina celi“; LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Bb 4052, fol. 67r. Unter den Ausgaben des Jahres 1514 hat Simon Funck vermerkt: „IC und IIII gulden ausgeteilt allen personen der kirchen von dem salve regina und regina celi am tage der heiligen trivaltigkeit lauts der fundation“; ebd., fol. 83r.
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A B C Ed.
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30. Dezember 1513
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UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 66, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 158, fol. 11r–13v (Abschrift, Pergament). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 154, fol. 45v–47r (Abschrift). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 81f., Nr. 107 (Regest, mit fehlerhafter Datierung auf den 28. Dezember 1514).
[2] Unnd nemlich under anderm das nu furder jerlich und yn ewigkayt in der heyligen fasten alle tag nach endung der complet in dem grossen khor das salve regina, desgleichen von dem heyligen ostertag antzufahen bis auff den sontag trinitatis darnach das loblich gesang regina celi etc. in beysein aller person des selben stiffts jerlichs und in ewigkait soll gesungen und gehalten werden.
83 Wittenberg, 30. Dezember 1513 (Freitag in Weihnachten 1514) Lorenz Schlamau an Kf. Friedrich [1] Lorenz Schlamau, Dekan des Allerheiligenstifts zu Wittenberg, hat von Johann Trebitz aus Belzig gehört, dass die Pfarrstelle in Rabenstein durch den Tod des Vorgängers frei geworden ist. [2] Trebitz ist ein gebildeter Priester, der auch an der Universität Wittenberg studiert hat und eine Pfarrei leiten kann. [3] Da der Kf. das Patronat über diese Pfarrstelle innehat, bittet ihn Schlamau, Trebitz für dieses Lehen zu präsentieren. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 692, fol. 1rv (Ausfertigung).
84 [Lauterberg], 30. Dezember 1513 (Freitag nach Innocentii 1514) Propst [Johann von Kanitz], Prior und Konvent des Petersstifts auf dem Lauterberg bei Halle an Kf. Friedrich [1] Der Propst [Johann von Kanitz], Prior und Konvent des Petersstifts auf dem Lauterberg bei Halle reagieren auf die Bitte Kf. Friedrichs, ihm weitere Auskunft über die Auseinandersetzung mit Veit von Drachsdorf zu schicken, nachdem sie ihn um Unterstützung gebeten hatten [Nr. 76]. [2] Sie berichten, dass Veit von Drachsdorf mutwillig Eingriffe und Neuerungen vornimmt, z. B. bei den Gerichten der Stiftsgüter, ohne die Privilegien zu beachten, die das Stift durch seinen Stifter Mgf. Konrad von Meißen, durch Päpste, Kaiser sowie verschiedene Ebfe., Gfen. und Herren erhalten hat. [3] Die mehrfachen Versuche des Stifts, einen Ausgleich in dieser Angelegenheit und in weiteren Problempunkten zu finden, blieben erfolglos. Hz. Georg von Sachsen hat beide Seiten zum Stillhalten aufgefordert, ohne Beistand für das Stift zu bewilligen. [4] Die Geistlichen bitten den Kf. daher, Unterstützung zu schicken, damit ihre Freiheiten und Privilegien nach dem Willen der Stifter weiterhin erhalten bleiben und von niemandem rechtlich angefochten werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1124, fol. 2rv (Ausfertigung).
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31. Dezember 1513
Nr. 85
85 Weimar, 31. Dezember 1513 (am Abend Circumcisionis Domini 1514) Hz. Johann an Kf. Friedrich → 80 [1] Hz. Johann bestätigt den Empfang des Briefes Kf. Friedrichs mit der Bitte um Rat hinsichtlich der vom Propst [Johann von Kanitz] des Petersstifts auf dem Lauterberg bei Halle gewünschten Unterstützung beim Treffen in Leipzig, das von Hz. Georg von Sachsen angesetzt ist. Auf dem Treffen soll die Streitsache zwischen dem Stift und Veit von Drachsdorf behandelt werden. [2] Der Hz. empfiehlt, dass, wenn der Propst nochmals schreibt, Friedrich ihm einen seiner Amtmänner aus einem Amt in der Nähe schickt, den der Kf. für geeignet hält. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 339, fol. 1rv (Konzept).
86 Torgau, 5. Januar 1514 (am fünften Tag Januarii) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Kammerrichter [Gf. Siegmund zum Hag] und die Beisitzer des Reichskammergerichts [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann wenden sich an den Kammerrichter [Gf. Siegmund zum Hag] und die Beisitzer des Reichskammergerichts wegen der Beschwerde des Bf. [Johann] von Naumburg über die von ihm verlangten Geldzahlungen [vgl. Nr. 13]. [2] Entgegen einer auf ihr Bitten ergangenen Anweisung des Ks. [Maximilian] hat das Gericht gegen den Bf. in dieser Angelegenheit ein Urteil gesprochen. [3] Der Bf. hat Kf. Friedrich und Hz. Johann als seine Schutzherren um Hilfe gebeten. Der Kf. und der Hz. fordern den Kammerrichter und die Beisitzer auf, das Gewohnheitsrecht sowie den Abschied des Augsburger Reichstages zu befolgen und den Bf. nicht mit Zahlungen zu belasten. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1005, fol. 18rv+56v (Abschrift).
[1] Unnsern grus zuvor. Wolgebornner edlen wirdigen hochgelarten und vesten, lieben besundern, unnser freundt, der bischoff von Naumburg, hat uns verschiner zeit zuerkennen geben, das sein lieb durch kay. Mt. monitorial umb etlich geld, so im zu underhaltung des kamergerichts auffgelegt, angelangt sein sol. [2] Darauf wir dan dazumalh bey key. Mt., unserm aller g. hern, underthenige ansuchung unnd bit haben furwenden lassen, der gestalt, das ir Mt. in betrachtung des abschids auf jungst gehaltem reichstag zu Augspurg diser und dergleichen sachen halben bescheen, auch sunst altem gebrauch und herkomen nach hirvon gnediglich geruchten abzustellen unnd es dabei bleiben zulassen etc. Unnd wiewol ir kay. Mt. euch auff solch unser bit und suchung geschrieben, in dem stilzustehen, wir uns auch gentzlich versehen hetten, das daruber gegen unnserm frund von Naumburg nichts beswerlichs solt furgenumen sein worden, so werden wir doch ytzt von seiner lieb bericht, das auf anregen des viscals wider yn an kamergericht
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desselben geldes halben ein urteil versprochen sein sol. [3] Darauff dan sein lieb bei unns als sein und seins stifts schutzhern, der hievor bei unnsern voreldern seligs gedechtnus und unns in solchen und dergleichen des Heiligen Reichs anslegen ye und alweg gewest, ansuchung gethan. Darumb ist an euch unser gutlich gesynnen, ir wollet von solchem euerm furnemen abstehen, solchs auch mit dem viscal verfugen unnd es bei aldem gebrauch und herkomen, auch kay. Mt. abschied zu Augspurg bleiben und unsern frundt von Naumburg daruber nit beswern lassen. Als wir uns gentzlich zu euch versehen, sind wir mit gnaden gegen euch zubeschulden und zuerkennen geneigt.
87 Torgau, 5. Januar 1514 (Vigilia Trium regum) Kf. Friedrich an [Degenhart] Pfeffinger [1] Kf. Friedrich erinnert [Degenhart] Pfeffinger auch im Namen seines Bruders Hz. Johann an seinen Auftrag, sich beim Ks. [Maximilian] für den Bf. [Johann] von Naumburg einzusetzen. Der Bf. hatte sich an Kf. Friedrich gewandt, weil ihm vom Ks. Geldzahlungen für das Reichskammergericht auferlegt worden waren [vgl. Nr. 13]. Pfeffinger sollte den Ks. davon abbringen und sich auf den Abschied des letzten Reichstags zu Augsburg sowie auf das Gewohnheitsrecht berufen. [2] Pfeffinger hatte daraufhin einen Befehl des Ks. an das Kammergericht erwirkt, nichts weiter in der Sache zu unternehmen. [3] Aus dem beiliegenden Schreiben kann Pfeffinger nun jedoch das Urteil des Kammergerichts und die Beschwerde des Bf. von Naumburg darüber entnehmen. Kf. Friedrich befürchtet Nachteile für den Bf., was er nicht dulden kann. [4] Er fordert daher Pfeffinger auf, sich bei dem Ks. dafür einzusetzen, dass dieser das Kammergericht von seinem Vorgehen gegen den Bf. abhält.1 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1005, fol. 19r–20v (Abschrift).
88 Ziesar, 11. Januar 1514 (Mittwoch nach der Heiligen Dreier Könige Tag) Bf. Hieronymus von Brandenburg an Kf. Friedrich [1] Bf. Hieronymus von Brandenburg hat kürzlich zwei Schreiben von Kf. Friedrich erhalten, eines in Wittenberg kurz vor seiner Abreise, das andere auf seinem Schloss 87
1 Ks. Maximilian wies daraufhin das Kammergericht an, gegen den Bf. von Naumburg vor-
erst nicht vorzugehen, sondern den nächsten Reichstag abzuwarten. Am 21. März 1514 antworteten der Kammerrichter Gf. Siegmund zum Hag und die Beisitzer des Reichskammergerichts auf diese ksl. Anweisung und legten ausführlich ihre Ansichten über den Fall und die rechtlichen Grundlagen dar. Sie lehnten die Bitte des Bf. von Naumburg ab, um keinen Präzedenzfall zu schaffen und die fristgerecht zahlenden Stände nicht zu verärgern; LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 833, fol. 2v+7rv.
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Ziesar, in denen dargelegt wird, warum die Diener und Räte die Abwesenheit des Kf. entschuldigt haben.1 [2] Eine Entschuldigung sei nicht nötig. Der Bf. ließ ohne Ergebnis nach einer Schrift des Kf. mit einer Absage des Treffens suchen und will es dabei belassen. Er will zwar, wie vom Kf. vorgeschlagen, einen anderen Termin annehmen, der kurz nach dem Tag zu Naumburg liegt, weiß aber nicht, wann er Zeit haben wird, da er durch viele Geschäfte gebunden ist, die ihn auch außer Landes führen können. Wann er dann genau zurückkehren wird, ist ihm nicht bekannt. [3] Damit die armen Seelen nicht länger belastet werden, will er die Angelegenheit2 zu Ende bringen und schlägt vor, dass der Kf. dem vom Bf. bevollmächtigten Dompropst Friedrich von Britzke oder dem ebenfalls bevollmächtigten Vikar nach dem Tag zu Naumburg schreiben läßt und zu einem Verhandlungstag nach Wittenberg bittet. [4] Die Bevollmächtigten werden dann im Namen des Bf. die Verhandlungen führen. Er bittet darum, dass der Kf. dafür sorgt, dass dem geistlichen Recht in dieser Sache Genüge getan wird. [5] Zettel: Dieses Antwortschreiben ist kurz nach der Ankunft des kfl. Briefes verfasst worden und sollte dessen Überbringer mitgegeben werden. Dieser hatte jedoch den Befehl, ohne Antwort nach Wittenberg zurückzukehren. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 19r–21r, 2 Zettel: 20r und 21r (Ausfertigung).
89 Nürnberg, 17. Januar 1514 (Antonii abbatis) Lorenz Aufkirchen an Kf. Friedrich [1] Der Provinzialprior der Dominikanerprovinz Teutonia Lorenz Aufkirchen dankt Kf. Friedrich für die Unterstützung seines Ordens. [2] Er bittet den Kf., der über ihn und den Prior [Johann Heinlein] zu Nürnberg verärgert ist, zu bedenken, dass sie Johannes Reuchlin als Person bisher noch nicht angegriffen haben. Gegen verdächtige Artikel in dessen Schrift müssen sie jedoch von Amts wegen vorgehen. [3] Aufkirchen hat der Priorin [des Dominikanerinnenklosters] zu Bamberg [Euphrosyna von Schaumberg] keine Absolution erteilt. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 31, fol. 2rv (Ausfertigung).
[1] Durchleuchtigster hochgeborner furst, gnedigster her, mein deglich furpitt gen gott mitt aller unterdenikayt zu vor. G. h., ich und mein vetter und bruder mugen nit gennogsam danckper sein, als wir doch nach unsern vermögen wolten, aller gutthayt zu unsern orden sunder theuczer provincz iczund in unser nott bewisen. In so nitt allein mitt furstlicher, sunder auch vetterlicher furderunger an allerhayligsten vatter babst etlich wirdigst cardinel gethon, wo ergegen wir uns 88
1 Das erste Schreiben ist nicht überliefert. Das zweite Schreiben ist auf den 7. Januar 1514 datiert; LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 18rv (Konzept).
2 Gemeint ist das Interdikt über Wittenberg und umliegende Gebiete wegen der Gefangennahme von Glorius Schwan.
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billich sollen und fleisichen wolten alzeitt e. f. g. nach all unsern vermugen wilfarn gegen gott und menschen sagen danck. [2] Do mitt ist mir furkumen, wie euer furstlich g. etwas unwillens geschöft solt haben gegen mir und vatter prior zu Nurnberg, welchs uns groß betrubtnus wer. Sten doch in hoffnung, e. f. g. sey alweg ingedenck (audiatur altera pars), dy person doctor Joannis Reuchlein hab wir piß her nie angefochten, aber inquisitores, dy ich auctoritate apostolica legitime hab instituit, sein wider etlich articel antrefften dy eer cristi und der kirchen gefunden in sein getrucken buchlein1 requirirt. Solchs von irs ampts wegen außzureuten, da mit nit juden des herrn Jesu, aller cristen und unsers glaubens mer gespott und verachtung furnemen mit mercklicher ergernus ainfeltiger cristen menschen. Ist dar zu in mein gwalt nit un ursach dy bestimpt sein inquisitores zu revocyrn oder iren procesß verpitten. Maxime quo res non est integra hatt unser hayliger orden vor vil gelitten von wegen des gleichen, aber entlich von kaysern und fursten etc. erkent und gelibt als besuczer und bewarer cristlichs glaubns und warhayt. Haben kein zweifel, euer furstlichn gnad als ein durchleuchtichster cristlichster kurfurst der sach im grunt bericht, wer all unwillen der sach halb abstellen. [3] Habe auch zu Bamberg visitirt, nit ursach gehabt, priorin zu absolvirn. Da von ich auch rumor hab vernumen, dy erschollen sollen sein in e. f. g. oren. E. f. g. hör uns armn bruder, wollen uns versprechen wo mir mugen oder in euer f. g. stroff sten nach aller pillikayt, dy gott alle zeitt bewar vor ubel. Amen.
90 Naumburg, 18. Januar 1514 (Mittwoch nach Sankt Antonien Tag) Kf. Friedrich an Gf. Günther von Schwarzburg [1] Kf. Friedrich erbittet nochmals von seinem Rat Gf. Günther von Schwarzburg Reliquien aus dem Zisterzienserinnenkloster Stadtilm für das Heiltum in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg. [2] Die Stücke sollen an den kfl. Beichtvater Jakob Vogt zur Weiterleitung an den Kf. übergeben werden. [3] Verfügt der Gf. noch nicht über die Reliquien, soll er dafür sorgen, dass sie Vogt zugestellt werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 214, fol. 9rv (Ausfertigung).
[1] Von gots gnaden Fridrich, hertzog zu Sachssen unnd churfurst etc., unnsern grus zuvor. Wolgebornner lieber getreuer unnd rat, nachdem du unns vor etlicher zeit auf unnser gnedigs ansynnen vertrostung gegeben, unns etlich heiligthum aus dem closter zu Ilmen1 mitzutailen, das wir dan furder gein Wittenberg verordnen 89
1 Es geht um Reuchlins Veröffentlichungen im Judenbücherstreit, wohl speziell um seinen Augenspiegel von 1511.
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1 Stadtilm.
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wolten etc. Weil du dan sonder zweivel waist, was mercklichen und grossen schatz wir von hochwirdigem heiligthum in unnser stiftkirchen zu Witenberg aller gottes heyligen beysamen haben, auch mit waßer grossen und manigfeltign ablas und gnadt dieselb aller gots heiligen stiftkirchen begabt und versehen ist, werden wir nit unbillich bewegt, denselbn schatz des loblichen heyligthumbs unnsers vermogens zu meren. [2] Darumb ist unnser gutlich beger, du wellest unns deiner hivor getanen vertrostung nach nochmals aus dem closter Ilmen etlich heiligthum, sovil an sonder nachtail und beschwerung bescheen mag, unnd dasselb gegenwertigem unnserm peicht vater bruder Jacobn Vogt, den wir derhalb zu dir verordent, uberantwurtten, der unns das furder zubringen sol. [3] Unnd ob du solich heyligthum nit beyhannden hettest, so wellest unnserm beicht vater ymants zuordnen oder sonnst notturfftiglich gein Ylmen schreiben, domit ym das heiligthum wie angezaigt zuhannden gestelt werdt. Dagegen wirdestu an zweivel die belonung durch furbit aller lieben heiligen bey got dem almechtigen finden. So wellen wirs gegen dir mit sondern gnaden erkennen.
91 Innsbruck, 18. Januar 1514 (XVIII. Januarii) Ks. Maximilian an Kf. Friedrich, Hz. Johann, Hz. Georg und Hz. Heinrich von Sachsen → 68 [1] Ks. Maximilian teilt Kf. Friedrich, Hz. Johann, Hz. Georg und Hz. Heinrich von Sachsen als Antwort auf ihre Beschwerde [Nr. 68] mit, dass er Abt Hartmann von Fulda und Hersfeld die Regalien und weltlichen Rechte des Stifts Hersfeld übertragen hat. [2] Wenn sich die hessischen Stände dadurch beschwert fühlen, sollen der Kf. und die Hze. auf dem nächsten Reichstag ihre Beschwerden vorbringen. [3] Bis dahin soll nichts gegen den Abt unternommen werden.1 A
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AT-OeStA/HHStA Wien, RK, Maximiliana 30, Teil 3, fol. 74r (Konzept).
[1] Hochgebornnen lieben ohaimen, churfursten, fursten, ret und stathalter. Wir haben eur schreiben, unns ytzo getan, berurnd den erwirdigen unsern und des reichs fursten und lieben andechtigen Hartman, appt der stifft Fuld und Hirsfeld, der ro. kay. ertzcantzler, und des dorß sich des stiffts Hirsfeld aigenthumb und gerechtigkeit underzeucht, vornumen und fuegen eurn lieben darauff zuvernemen, das wir demgemelten von Fuld auf die incorporation, so er erlanngt, mit den 91
1 Am selben Tag schrieb Ks. Maximilian an den Abt von Fulda [Hartmann von Kirchberg]
und informierte ihn über die Beschwerde Kf. Friedrichs, Hz. Johanns, Hz. Georgs und Hz. Heinrichs von Sachsen, vgl. AT-OeStA/HHSt Wien, RK Maximiliana 30, Teil 3, fol. 74v. Er sandte dem Abt Abschriften dieses Beschwerdeschreibens [Nr. 68] sowie seiner Antwort zu, damit sich dieser auf dem nächsten Reichstag entsprechend verhalten kann.
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regalien und weltlichaiten des stiffts Hirsfeld gnediglichen belehent haben. [2] Wo nu eur lieb oder hofmaister und regenten des furstenthumbs Hessen des beschwert zusein vormainen, so mugt ir auf dem nechstkunftigen reichstag erscheinen und unns solch eur beswerung furbringen, so wollen wir alsdan was sich gepurt handeln. [3] Ir sollet auch mitlerzeit gegen dem genanten von Fuld und den seinen mit der tat ausserhalb rechts und in ungnetem nichts furnemen, desgleichen solchs bey hofmaister und regenten auch andern vorwanten des furstenthumb Hessen auch vorfuegen. Damit weiter aufruer und emporung vorhut werde.
92 [Herzberg], [Januar 1514] Konvent des Augustinereremitenklosters Herzberg an [Kf. Friedrich] [1] Der Konvent des Augustinereremitenklosters Herzberg bittet [Kf. Friedrich] um Unterstützung gegen den Rat der Stadt Herzberg, weil die Mönche vor den kfl. Kommissaren wegen ausstehender Steuern auf Häuser und Gärten verklagt werden, die seit der Amtszeit des [Johannes von] Paltz zu ihrem Besitz gehören. Zudem sollen sie Zinsen auf einen Acker geben, den Kf. Friedrich dem Kloster geschenkt hat. Die Mönche hatten den Acker angenommen, weil sie davon ausgingen, dass sie dafür keine Steuern und Zinsen entrichten müssen. [2] Die Augustinereremiten bitten den Kf., sich an seine Zusagen gegenüber Paltz zu erinnern und die umstrittenen Grundstücke von Abgaben zu befreien. Im Gegenzug halten die Mönche bereits für die Eltern Friedrichs und für das Haus Sachsen jährlich zwei Jahrgedächtnisse. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 673, fol. 2r (Ausfertigung). Bem. Wahrscheinlich wurde das Anliegen von Vertretern des Klosters mündlich vorgetragen und in der Kanzlei verschriftlicht. Laut eines Kanzleivermerks (fol. 2v) haben Wolf von Weißenbach und Hans von Dolzig den Augustinereremiten geantwortet, dass Kf. Friedrich Räte nach Herzberg schicken wird, die die Angelegenheit klären sollen. Die Schlichtung durch Siegmund List und Matthes Löser, Amtmänner zu Liebenwerda und Schlieben, fand am 3. Februar 1514 statt (vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 673, fol. 10r).
93 Naumburg, 22. Januar 1514 (XXII. Tag Januarii) Kf. Friedrich an Nikolaus von Schönberg [1] Kf. Friedrich schreibt an den Dominikaner Nikolaus von Schönberg wegen des Streits zwischen Johannes Reuchlin und dem Inquisitor und [Prior] des Dominikanerkonvents zu Köln Jacobus van Hoogstraten und dessen Anhängern. [2] Eine Vermittlung des Ebf. [Philipp] von Köln auf Bitten Friedrichs und anderer lehnen die Dominikaner ab, sie wollen sich an den Papst wenden. [3] Wenn von Schönberg als Prokurator des
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27. Januar 1514
Nr. 94
Ordens eingesetzt wird, bittet ihn der Kf., in dem Streit nichts zum Nachteil Reuchlins zu unternehmen. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 31, fol. 1rv (Konzept).
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[1] Von gots gnaden Fridrich, hertzog zu Sachssen unnd churfurst etc., unnsern grus zuvor. Wirdiger lieber andechtiger, unns zweivelt nit, ir wist, was irrung und gebrechen sich zwischen Johan Reuchling, lerer der rechten, unda dem ketzermeister prediger ordens zu Coln, brudr Jacoff Hochstraten, und seinem vermeinten anhang ain zeit her gehalten. Darzu welcher gstalt sich derselb orden zu gedachtm doctor Reuchling, als wir bericht, zu nottigen unnd yn zu schmehen understehn sol. [2] Weyl unns dan vor un vil tagen angelangt, als ob dy gedachten brudr eurs ordens unserm frund, dem ertzbischof zu Koln, der sich auf unser und ander bit dy sachn in der gut beyzulegen underwunden, kainer handlung haben gestatten, sondern dy sach fur bebstliche heiligkait gein Rom ziehen und sich mit nichte weisen lassen wollen, [3] vermuten wir uns, sie werden euch der ennde als procurator gebrauchn und dy ding etwas beschwerlich zu irem vermeinten fug und glimpff furwenden. Wo nu solchs beschee, begern wir gutlich, ir wellet euch in demselbn widr egemelten doctor Reuchling im zu beschwerung und nachtail mit nichte bewegen lassen, dan doctor Reuchling ist bei uns (und als wir nit anders wissen) bei andrn mer churfursten und fursten im Reich dermassen vordint, das wir nit gern wolten, das er mit diser sach uber sein vorige gleichmessige und zimliche erbieten weiter solt beschwert und unbillicher weis umbgefurt werden. Und euch in dem unserm gesynnen nach gut willig erzaigen, als uns nit zweivelt, das raicht uns von euch zu sonderm gefalln, mit gnaden zuerkennen. 94 Torgau, 27. Januar 1514 (Freitag nach Conversionis Pauli) Kf. Friedrich an Dekan [Johannes Hennig] zu Meißen [1] Kf. Friedrich erinnert den Meißner Domdekan [Johannes Hennig] an den Fall der Barbara Ott, die von ihrem Ehemann Andreas getrennt lebt. [2] Andreas Ott hat geäußert, dass er dem kfl. Befehl in dem Streitfall nachkommen will. Seine Frau wurde daraufhin angeschrieben, zum Verhör nach Torgau zu kommen mit dem Ziel, dass sie und ihr Mann wieder zusammenleben. [3] Nach Angaben Barbara Otts kann sie der Aufforderung nicht folgen, weil sie mit dem Bann belegt ist. Daher bittet Friedrich den Domdekan, den Bann bis Letare [26. März] auszusetzen. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 836, fol. 1rv (Konzept).
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Danach gestrichen: „den brudern prediger ordens zu Coln und irem ver-“, am Rand ersetzt durch: „dem ketzermeister prediger ordens zu Coln, brudr Jacoff Hochstraten, und seinem ver-“.
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27. Januar 1514
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95 Freiberg, 27. Januar 1514 (Freitag nach Conversionis Sancti Pauli) Hz. Heinrich von Sachsen an Kf. Friedrich und Hz. Johann Hz. Heinrich von Sachsen bittet Kf. Friedrich und Hz. Johann, Magister Johann Beheym die Pfarrstelle in Buchholz zu übertragen. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 54, fol. 7rv (Ausfertigung). Bem. Eine Antwort auf diesen Brief ist nicht überliefert. Ein Kanzleivermerk gibt an, dass die kfl. und hzl. Räte sich erkundigen sollen, wie die Verhältnisse in Buchholz beschaffen sind, um dann Hz. Heinrich antworten zu können.
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Unnser freuntlich dinst unnd was wir liebs und guts vormugen zuvorn. Hochgebornen fursten, lieben hern und vettern, unns hatt der wirdige und achtbar, unnser lieber andechtiger her Johann Beheym magister zuerkennen gegeben, sonu soltten euer liebe willens seyn, die kirchen im Buchholtz in eyn pfarrwesen zubringen und mitt eym pfarrer zuvorsehen, derhalb er uns angesucht, inen gegen euer liebe zuvorbitten, damit im solichs vorandern mocht gelihen werden. Weyl wir nun gedachten magister Johann guts vorstands und geystlichs wesens horen ruhmen, haben wir im solichs nitt wissen zuwegern, derwegen wir freuntlich bitten, euer liebden wollen inen umb gots unnd unser vorbitte willen, der er zugenyessen hofft, mitt solichem pfarlehen gnedigklich versehen. Das seyntt wir gneigt, geyn euer liebden freuntlich zuvordienen.
96 Meißen, 30. Januar 1514 (Montag nach Ottilie) Petrus Bordich an Kf. Friedrich [1] Peter Bordich, Syndikus und Kommissar des Dekanats zu Meißen, teilt dem Kf. mit, dass dessen Anfrage zum Fall des Ehepaars Andreas und Barbara Ott [Nr. 94] von Johannes Hennig, Domdekan zu Meißen, an ihn weitergeleitet wurde. [2] Er berichtet, dass Barbara Ott schon öfter auf Bitten des Kf. und anderer Personen vom Bann befreit wurde, ohne dass sie zu ihrem Mann zurückgekehrt ist. Die Vermutung liegt nahe, dass sie versucht, die Rückkehr zu verzögern, obwohl ihr Mann, dem Wunsch seiner Frau entsprechend, eine Versicherung abgegeben hat, sich nicht an ihrem Besitz zu vergreifen. [3] Der Anweisung, innerhalb von 14 Tagen zu ihrem Mann nach Neudeck zu ziehen, um ein ordentliches Eheleben zu führen, ist sie nicht nachgekommen. Da alle bisherigen Aufschübe nichts gebracht haben, dürfte auch ein neuerlicher Versuch vergeblich sein. [4] Wenn der Kf. aber auf der Aussetzung des Banns besteht, will Bordich diese gewähren unter der Bedingung, dass Barbara Ott zwei Bürgen beibringt. Diese sollen gewährleisten, dass sie bis zum 26. März zu ihrem Mann zurückkehrt, bei ihm bleibt und sich gerichtlich einigt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 836, fol. 2rv (Ausfertigung).
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31. Januar 1514
Nr. 97
97 Zwickau, 31. Januar 1514 (Dienstag nach Pauli conversionis) Peter Polner an Hz. Johann Der Zwickauer Bürger Peter Polner bittet Hz. Johann um ein Unterstützungsschreiben an den Konvent des Klarissenklosters zu Eger für seine Tochter Elisabeth, die dort eintreten will. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Hh 1914, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung).
Durchlauchtiger hochgeborner furst, eurn f. g. seindt mein pflichtige gehorsame dinst in unterthenikeyt bereyt. Gnediger herre und furst, e. f. g. clage ich demutiglich wissen, das mein tochter Elyzabeth aus eyngebung des almechtigen yr furgesagt eyn geystlich leben anzunemen unnd sunderlich in das junckfrauen closter unnd orden der heyligen junckfrauen sandt Claren, aldo got in reynikeyt ewiglich zudienen, gein Eger sich zubegeben. Dorzu ich sye dach als eyn armman an e. f. g. gnedige furdrungschrifft zufordern nicht vormagk. E. f. g. derwegen uffs demutigste als mein gnedigen herren und landsfursten anruffe unnd bitte, wolle sie gein dem rath und sammlung des closters zu Eger gnediglich zuvorschreiben bevelhen. Umb e. f. g. langes leben unnd gluckselige regirung wirt sie ßunder zcweyffell gein got dem almechtigen ewiglich zubitten sunderlich gevlissen seyn. Szo wil ichs auch mit meynen schuldigen dinsten nach vormuge leybs und gutten als e. f. g. gehorsamer untertheniger allezceit vordinen.
98 Torgau, 7. Februar 1514 (Dienstag nach Sankt Dorothea Tag) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Schiedsspruch [0] Kf. Friedrich und Hz. Johann haben einen Streit zwischen dem Prior [Urban Günther] und dem Konvent der Augustinereremiten zu Grimma einerseits sowie dem Rat und der Gemeinde zu Grimma andererseits wegen der Obermühle durch Sebastian von Mistelbach, Amtmann zu Grimma, Sebastian von Kötteritzsch, Amtmann zu Altenburg, und Michael von der Straßen, Geleitsmann zu Borna, folgendermaßen geschlichtet: [1] Nachdem sich die Augustinereremiten nach einem Vergleich vom 24. Februar 1497 einen Teil der Mulde mit Ober- und Niedergerichtsbarkeit, Fischereirechten und anderen Nutzungen angemaßt hatten, sollen diese Rechte nun wieder bei der Stadt Grimma liegen. [2] Am 21. Mai 1492 wurde den Augustinereremiten durch einen Rezess erlaubt, eine Ausfahrt mit Tor und Brücke an der Obermühle anzulegen. Da durch diese Ausfahrt die Befestigungsanlagen der Stadt in Mitleidenschaft gezogen wurden, sollen sie sie in Zukunft nicht mehr benutzen und die Schäden mit Hilfe des Rates wieder beheben. [3] Die Stallungen, Keller und Abfallgruben der Augustinereremiten in der Ringmauer sollen so umgebaut werden, dass niemand mehr darüber in die Stadt eindringen kann. Die Kosten für die bei Hochwasser durch diese Bauten entstehenden Schäden soll zukünftig das Kloster tragen.
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8. Februar 1514
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[4] Die bei der Obermühle entstandene Flussinsel (werder) gehört fortan dem Augustinereremitenkloster. Im Gegenzug erhält der Rat gegen eine einmalige Zahlung von 20 Gulden oder eine jährliche Zinszahlung von 21 Groschen an das Kloster das Land, auf dem sich die abgebrochene Niedermühle und der Mühlgraben befunden haben. [5] Da der Rat sich im Namen der Bäcker mehrfach über die Augustinereremiten wegen Auflagen durch den Müller der Obermühle, die dem Konvent gehört, beschwert hat, soll den Bäckern bis spätestens zum 29. September eine eigene Kammer in der Mühle eingerichtet werden. Zudem soll die Mühle auch zum Nutzen der Stadt arbeiten. Werden zukünftig Missstände festgestellt, soll dies dem Prior oder dem jeweils für die Gerichtsbarkeit der Augustinereremiten Zuständigen angezeigt werden. A StadtA Grimma, Ratsarchiv, Sect. I, No. 15a, fol. 1r–6r (Ausfertigung, 1 Siegel). Ed. Urkundenbuch Stadt Grimma, S. 143f., Nr. 225 (Regest). Bem. Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
99 Zella, 8. Februar 1514 (Mittwoch nach Dorothee) Abt Martin [Kuhn] des Zisterzienserklosters Zella an Kf. Friedrich [1] Abt Martin des Zisterzienserklosters Zella beteuert, dass er Kf. Friedrich gern in die Bruderschaft seines Ordens aufgenommen hätte, als der Kf. vor kurzem bei ihm war. Die dazu nötige Erlaubnis hat der Abt inzwischen erlangt. [2] Deshalb fragt er an, ob der Kf. die Aufnahme erlangen möchte und wie er die Bestätigung übermitteln kann. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1553, fol. 1rv (Ausfertigung).
[1] Durchlauchtiger, hochgebornner fürste, gnedigster lieber herre, meyne andacht sampt gantz williger beheiglickeytt euern churfürstlichen gnaden alltzeytt zcuvor. Gnedigster herr, als euer churfurstliche gnaden jungst bey mir im closter waren, hette ich e. churf. gnaden gerne mit einer geistlichen gaben vorehrett, sunderlich mit der bruderschafft unsers gantzen heyligen ordens, szo das e. churf. gnaden theilhafftig mochten werden aller guter werck am leben und am tode, die in dene gantzen orden von geistlichen personen beyderley geschlechts allenthalben gescheen, szo hette ich zcur selbigen zceytt solliche gewaldt bey mir nicht, aber syntmales habe ich dy selbige bey unßers ordens gemeinem capitell und bey meinem obersten vor euer churfurstlich gnaden und szunsten etzliche personen erworben und bey mich bracht. [2] Szo es e. churf. gnaden gefellig und des selbige begert, woldt ich solche bruderschafft denselbigen e. churf. g. schrifftlichen zcuschicken ader personlich mit gewonlicher solempnitet geben und mittetheilen, wie es euern churfurstlichen gnaden am gefelligsten geliebett. Solchs e. churf. g. im allerbesten nicht habe wolten vorhalden. Denn euern churfurstlichen gnaden allis guts neben gantzwilliger dinstbarkeitt zcupflegen, byn ich alletzeytt williger denn willigk zuthuen geflyssen.
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12. Februar 1514
Nr. 100
100 Torgau, 12. Februar 1514 (Sonntag nach Scholastice virginis) Kf. Friedrich an das Augustinereremitenkloster Grimma [1] Kf. Friedrich erinnert die Augustinereremiten zu Grimma an die vor kurzem in seinem und dem Namen Hz. Johanns durch die Amtmänner zu Grimma und Altenburg [Sebastian von Mistelbach und Sebastian von Kötteritzsch] aufgerichtete Ordnung zum Wohl ihrer Untertanen und der Stadt Grimma.1 [2] Nun haben sich aber Bürger und Einwohner von Grimma sowie die beiden genannten Amtmänner bei dem Kf. darüber beschwert, dass sich die jetzigen Mönche und ihre Vorgänger ohne Einwilligung Kf. Friedrichs oder Hz. Johanns einige Äcker, Wiesen und andere weltliche Güter zum Nachteil der Stadt Grimma angeeignet haben. [3] Deshalb verlangt der Kf. auch im Namen seines Bruders, die Güter zurückzugeben und sich zukünftig solcher Aneignungen zu enthalten. → 101 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 537, fol. 2r–3v (Konzept). Urkundenbuch Stadt Grimma, S. 155, Nr. 235 Anm. (Regest).
101 [Grimma], 19. Februar 1514 (Sonntag Sexagesimae) Prior und Konvent des Augustinereremitenklosters Grimma an Kf. Friedrich → 100 [1] Prior und Konvent des Augustinereremitenklosters Grimma haben den Brief des Kf. [Nr. 100] mit der Mitteilung erhalten, dass sie und ihre Vorgänger ohne Bewilligung Kf. Friedrichs und Hz. Johanns einige Äcker, Wiesen und andere Güter zum Schaden der Stadt Grimma an sich gebracht haben. [2] Da die Augustiner den Eindruck haben, der Kf. sei ungenau unterrichtet, bitten sie darum, ihre Sicht der Angelegenheit anzuhören. Sie haben nur einige Felder, die weit von der Stadt entfernt liegen sowie unbestellt und unbeachtet waren, gekauft oder zur Bezahlung von Schulden annehmen müssen, um unter anderem einen Teich zu erweitern. Sollte dies zum Nachteil der Stadt Grimma geschehen sein, so haben sie gegenüber den Amtmännern zu Altenburg und Grimma [Sebastian von Kötteritzsch und Sebastian von Mistelbach] angeboten, deren Anweisungen in der Sache umzusetzen und zukünftig keine solchen Käufe mehr abzuschließen. [3] Die Güter, vor allem die Mühle, die sie von den Mönchen zu Zella gekauft haben, möchten sie aber behalten. Ferner bitten sie eindringlich darum, den Tausch des Vorwerks Sorge bei Hohnstädt, das dem Kloster mit allen Rechten von den Vorfahren Kf. Friedrichs und Hz. Johanns zur Förderung des Klosters übereignet wurde, mit dem Vorwerk Harth, das dem Zisterzienserinnenkloster Nimbschen gehört, bestehen zu lassen.1 A Ed. 100
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 537, fol. 4rv+6rv (Ausfertigung). Urkundenbuch Stadt Grimma, S. 155, Nr. 235 Anm. (Regest).
1 Am 14. September 1513 wurde durch die beiden Amtmänner Sebastian von Mistelbach und Sebastian von Kötteritzsch sowie durch den Bornaer Geleitsmann Michael von der Straßen die Flur der Stadt Grimma neu bestimmt, vgl. die Edition der entsprechenden Urkunde bei Weinart: Handbibliothek, S. 287–297.
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1 Zu den Verhandlungen über den Tausch der Vorwerke im Jahr 1501 vgl. auch LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 541.
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19. Februar 1514
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102 Nimbschen, 19. Februar 1514 (Sonntag nach Valentini episcopi) Margaretha von Haubitz und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Nimbschen an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Die Äbtissin Margaretha von Haubitz und der Konvent des Zisterzienserinnenklosters Nimbschen erinnern Kf. Friedrich und Hz. Johann daran, dass vor 14 oder 15 Jahren der inzwischen verstorbene Hans von Leimbach, Landrentmeister, und Sebastian von Mistelbach, Amtmann zu Grimma, mit dem Prior und Konvent des Augustinereremitenklosters zu Grimma einen Tausch der Vorwerke Sorge und Harth vereinbart hatten. Das Vorwerk Harth gehörte damals den Landesherren. [2] Auf fsl. Befehl hatten Hans von Leimbach und Sebastian von Mistelbach das Vorwerk Harth mit allem Zubehör wieder in den Besitz des Klosters Nimbschen übergeben und das Lehen aufgegeben unter der Bedingung, dass die Nonnen das Vorwerk keinem anderen als den Augustinereremiten zu Grimma verleihen. Dem Anliegen der Landesherren haben die Nonnen Folge geleistet. [3] Sie bitten nun den Kf. und Hz., den damals erfolgten Tausch mit der Verleihung des Vorwerks Harth an das Grimmaer Kloster beizubehalten. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 542, fol. 1r–2v (Ausfertigung). Urkundenbuch Stadt Grimma, S. 144f., Nr. 226 (Volltext).
103 Cölln, 20. Februar 1514 (Montag nach Valentini) Kf. Joachim von Brandenburg an Kf. Friedrich [1] Kf. Joachim von Brandenburg hat kürzlich mit Kf. Friedrich in Eilenburg wegen des über Wittenberg verhängten Interdikts gesprochen. [2] Anschließend redete er auch mit Bf. Hieronymus von Brandenburg darüber und erreichte, dass dieser einem Verhandlungstag zustimmt. [3] Kf. Joachim bittet Kf. Friedrich, einen solchen Tag nicht länger hinauszuzögern. → 106 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 22rv (Ausfertigung).
[1] Unnser fruntlich dinst unnd was wir libs unnd guts vermugen alzeit zuvorn. Hochgebornner furst, lieber oheim, swager unnd bruder, wie jungst zu Eylnburg zwischen eur lieben unnd unns in sachen den erwirdigen ingott unnsern gevattern rath unnd besundern frundt herrn Jheronimo bischoff zu Brandenburg unnd eur liben undertan die von Wittemberg belanngen underredung gescheen, [2] haben wir gemeltem unnserm gevattern angezaigt unnd gutlich vermocht, das er nochmals eur lieben unnd unns zu wolgefallen einen gutlichen tag zuverhor unnd hanndlung bewilligen woll. Doch das solicher tag forderlicher und dester ehr angesatzt werde, dann im ganntz beswerlich sey das uncristlich wesen unnd verachttung der gebott der heiligen kirchen zugedulden. [3] Dem nach bitten wir fruntlichs vleys, eur lieb wolle an lenger verzihen unnd zum furderlichsten
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21. Februar 1514
Nr. 104
tag ansetzen unnd die handlung der maß furnemen, damit soliche gebrechen der billigkeit nach ir fugliche unnd leidliche entschafft nemen mag unnd sich hiran gutwillig erzeigen, widerumb dieselben eur liben fruntlich zuvergleichen unnd zuverdienen.1 104 Weimar, 21. Februar 1514 (Dienstag nach dem Sonntag Exsurge) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann leitet an Kf. Friedrich die Bitte des Alexius Crosner, des Erziehers seines Sohnes [Hz. Johann Friedrich], um die Pfarrstelle und das Lehen auf dem Schloss zu Colditz weiter. [2] Da sie beide die Patronatsrechte innehaben, bittet Johann seinen Bruder um Zustimmung. → 105 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 145, fol. 3rv (Ausfertigung, Papier beschädigt).
[1] Brüderliche lieb mit ganntzen treuen alltzeit zuvor. Hochgebornner fürst, lieber bruder unnd gefatter, unns hat unnsers suns zuchtmaister magister Alexius Crosner von Colditz zuerkennen geben, wie der pfarrer doselbst in eym wasser schaden empfangen unnd deshalben tots abganngen sey, unnd unns untertheniglich gebeten unnd angeruffen, yne an euer lieb zuverschreiben, das euer lieb ym die pfarr, auch ein lehen auf dem slos gnediglichen leihen wellen, welchs wir yme nicht haben zuwegern wissen. [2] Unnd biten demnach freuntlich, dieweil euer lieb unnd wir solch pfarr, auch das lehen auf dem slos, so der vorig pfarrer auch gehabt, zuverleihen haben, wellen unns zugefallen gedachten [Ale]xio Crosner vor andern widerfharen unnd dieser unnser furschrifft genies[sen] lassen. Das wellen wir umb euer lieb alltzeit gevlissen sein bruderlich [un]d freuntlich zuverdienen. Torgau, 25. Februar 1514 (Samstag nach Sankt Matthias, des heiligen Apostel, Tag) Kf. Friedrich an Hz. Johann 105
→ 104 [1] Kf. Friedrich hat die Bitte Hz. Johanns erhalten, die dieser auf Ersuchen Alexius Crosners, des Erziehers seines Sohnes Hz. Johann Friedrich, wegen des erledigten 103
1 Die in dem Schreiben erwähnten Gespräche zwischen Kf. Joachim und Kf. Friedrich
bzw. Bf. Hieronymus von Brandenburg sowie das Schreiben selbst sind neben einem Protokoll einer Unterredung der Räte Kf. Friedrichs mit dem Obermarschall (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 6r–7v) die einzigen Belege für ein Eingreifen des brandenburgischen Kf. in den Streit um das Interdikt über Wittenberg und umliegende Gebiete. In der Unterredung der kfl. Räte mit dem Obermarschall wurde ein Treffen der sächsischen und brandenburgischen Räte vereinbart.
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Lehens zu Colditz an ihn gerichtet hatte. [2] Friedrich übersendet Johann für Crosner die Berufungsurkunde auf die Pfarrstelle zu Colditz. [3] Das Lehen auf dem Schloss aber, dessen Einkommen gering ist, hat Friedrich bereits einem Sohn des [Amtmanns zu Wurzen] Bernhard von Stentzsch verliehen. Sonst hätte er auch hierin gern dem Wunsch seines Bruders entsprochen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 145, fol. 4r–5v, Zettel: 4r (Konzept).
106 Torgau, 26. Februar 1514 (Sonntag nach Sankt Matthias Tag) Kf. Friedrich an Kf. Joachim von Brandenburg → 103 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben Kf. Joachims von Brandenburg erhalten, in dem ihn dieser darüber informiert, dass er mit dem Bf. [Hieronymus] von Brandenburg gesprochen und ihn dazu bewegt hat, einem Verhandlungstag zuzustimmen. [2] Der Bf. hatte vor einiger Zeit mit Kf. Friedrich geredet und ihm angezeigt, dass, wenn ein Treffen angesetzt wird und er abwesend sein sollte, der Dekan bevollmächtigt ist, die Verhandlungen zu führen. Später hat ihm der Bf. in dieser Angelegenheit einen Brief [Nr. 88] geschrieben. [3] Kf. Friedrich dankt Kf. Joachim für seine Mühe. Es ist auch nicht in seinem Interesse, dass das christliche Leben in Wittenberg ungeordnet ist und der Streit weiter andauert. Er wird daher dem Bf. vorschlagen, am 3. April in Wittenberg einen Verhandlungstag anzusetzen. A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 25rv (Konzept). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 23r–24v (Konzept, Vorstufe zu A; Datum: 25. Februar 1514 [Samstag nach Sankt Matthias Tag]).
107 Graupen, 27. Februar 1514 (Montag nach Estomihi) Johann und Eberhard von Waldstein an Kf. Friedrich [1] Die Brüder Johann und Eberhard von Waldstein zu Graupen haben den Kf. bereits vor einiger Zeit über den Fall der Barbara Ott informiert, die sich mit ihrer Tochter bei ihnen in Graupen niedergelassen hat. [2] Zur Klärung der Angelegenheit möchte Barbara Ott ihr Problem dem Kf. persönlich vortragen. Deshalb bitten sie den Kf. für die Frau um ein freies Geleit bis zum 4. Juni. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 836, fol. 4rv (Ausfertigung).
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27. Februar 1514
Nr. 108
108 Graupen, 27. Februar 1514 (Montag nach Estomihi) Barbara Ott an Kf. Friedrich [1] Barbara Ott bedankt sich bei Kf. Friedrich für sein Schreiben. Sie vertraut darauf, dass der Kf. für sie und ihre Tochter sorgen wird. [2] Der Brief des Kf. an den Offizial zu Meißen [Petrus Bordich] hat nicht geholfen, den Bann auszusetzen. Sie übersendet einen Brief des Offizials [fehlt], der zeigen soll, wie sie vom kirchlichen Gericht bedrängt wird. [3] Mündlich will sie auf eine noch zu erteilende Vorladung des Kf. hin mehr berichten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 836, fol. 3rv (Ausfertigung).
109 Weimar, 1. März 1514 (Aschermittwoch) Hz. Johann an Dekan und Kapitel des Domstifts zu Mainz [1] Hz. Johann hat das Schreiben des Dekans und des Domkapitels zu Mainz erhalten, in dem sie ihr Bedauern über den Streit zwischen dem verstorbenen Ebf. [Uriel] von Mainz auf der einen Seite und Kf. Friedrich, [Hz. Georg von Sachsen] und Hz. Johann auf der anderen Seite wegen der Erfurter Angelegenheiten ausdrückten. [2] Kf. Friedrich und Hz. Johann haben Ebf. [Uriel] und dem Stift Mainz nie Anlass zu feindseligem Verhalten gegeben, sondern wollten nur ihre Rechte und ihre Stellung wahren.1 [3] Die Erfurter haben sich gegen ksl. Mandate und gegen Friedrich und Johann als ihre Obrigkeit gewandt, weswegen der Ks. [Maximilian] die Reichsacht über sie verhängte. Hz. Johann äußert seinen Unmut über das Verhalten der Erfurter. A
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SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08374/09, fol. 75rv (Abschrift).
[1] Von gots gnaden Johanns, hertzog zu Sachssen, lantgrave in Duringen und marggrave zu Meyssen. Unnsern grus zuvor. Erwirdigen lieben besundern, wir haben euer schreiben mit antzeig, wie ir vor guter zeit dy irrung, so sich zwischen dem negstverstorben ertzbischof zu Meintz der stat Erffurdt eins unnd den hochgebornnen fursten, unserm lieben brudern unnd vettern, und unns andern teils erhept, dy euch leidt, wider unnd nit lieb gewest und noch, auch das ir gehofft 109
1 Die Auseinandersetzungen um Erfurt und die Schwierigkeiten, die sich dadurch in den
Beziehungen zum Mainzer Erzbischofsstuhl ergaben, spiegeln auch die weiteren in der Dresdner Akte überlieferten Protokolle und Korrespondenzen, hauptsächlich aus dem Jahr 1516, wider, vgl. SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08374/09. Vgl. außerdem das Schreiben des Ebf. [Albrecht] von Mainz, des Nachfolgers Uriels, an Ks. Maximilian vom 17. September 1515, in dem er ausführlich über das problematische Verhältnis zu Kf. Friedrich und Hz. Johann aufgrund des Konflikts um Erfurt berichtet und den Ks. um Schutz bittet (AT-OeStA/HHStA Wien, RK, Maximiliana 34, Teil 1, fol. 144r–147v, Ausfertigung).
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hettet, sy solten sich mit der zeit zu besserung unnd milterung geschickt haben, wie dann dasselb euer schreiben sambt anhangender bit und erbieten weiter antzeigt, nach der leng horen lesen. [2] Nu wissen wir, das der hochgeborn furst her Friderich, hertzog zu Sachssen, curfurst etc., unnser lieber bruder und wir, dem verstorben ertzbischof unnd dem stifft Meintz zu unfreuntlichem willen oder widerwertickeit ny ursach geben, auch dem lieben patron sant Merten unnd dem stifft gar ungern ichtes, das ym zustendig, entziehen wolten, sundern unnser gemut dahin gericht gewest und noch, das jhenig zusuchen, das unnser eltern loblicher gedechtnus unnd wir bis zu der entborung an unnd in Erffurdt gehabt unnd redlich herbracht haben. [3] Nachdem sich dann dy in Erffurdt in manigfaltiger weyse uber kayserlicher Maiestat, unnsers allergnedigisten hern, mandata, auch uber dy pflicht, damit sy unnserm bruder unnd unns verschrieben unnd verwandt sint, zu unns genotigt, in unnser oberkeit gegriffen, dy unnsern gefangen unnd geschatzt, auch anndere freveliche tat unserm bruder und unns zubeswerung und verunrechtung furgenummen, dadurch sy in kay. Mt. acht unnd oberacht gefallen, denselben unrechten hanndlungen wir aus gotis hilf wol hetten begegen wollen, so haben wir doch aus bewegenden ursachen geduldet, ob wir aber dy lenge dulden konnen, habt ir zuermessen. Wolten wir euch guter und gnediger meynnung nit verhalten.
110 Annaberg, 2. März 1514 (Donnerstag nach Estomihi) Bgm. und Rat zu Annaberg an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Bgm. und Rat der Stadt Annaberg wenden sich an Kf. Friedrich und Hz. Johann, weil sie von Pfarrer Andreas Wilde in Buchholz um ein Empfehlungsschreiben gebeten wurden. Einige Buchholzer Einwohner wollen Wilde, der die Stelle schon länger innehat, das Pfarrlehen entziehen. [2] Bgm. und Rat haben Wilde als redlichen, frommen und fleißigen Priester kennengelernt, über den sie nur Gutes sagen können, weshalb sie ihm dieses Empfehlungsschreiben ohne Einwände ausstellen. [3] Sie bitten den Kf. und den Hz., Andreas Wilde das Pfarrlehen zu Buchholz zu lassen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 54, fol. 8rv (Ausfertigung).
111 Hz. Johann an den Rat zu Jena
Weimar, 5. März 1514 (Sonntag Invocavit)
[1] Hz. Johann wurde durch [Johann] Reinbott und den Propst [Lorenz Gerhard] des Zisterzienserinnenklosters Jena informiert, dass das Kloster baufällig ist und ein Neubau geplant wird, für den Geld benötigt wird. Der vor kurzem verstorbene Propst [Nicolaus
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5. März 1514
Nr. 112
Siffredi] hat Geld für diesen Zweck testamentarisch verfügt, das die Äbtissin [Katharina von Kolbe] bei dem Rat hinterlegen möchte. [2] Hz. Johann fordert, auch im Namen Kf. Friedrichs, den Jenaer Rat auf, das Geld von der Äbtissin in Anwesenheit des Propstes entgegenzunehmen. Das für den Baubeginn benötigte Geld ist auszuzahlen und der Rest weiter aufzubewahren, bis er gebraucht wird. Die Auszahlungen sind schriftlich festzuhalten. Ed. Urkundenbuch Stadt Jena 2, S. 446f., Nr. 1166 (Volltext). Bem. Im Urkundenbuch der Stadt Jena wird als Fundort des Briefes angegeben: StadtA Jena, I, 14, fol. 1 (Ausfertigung). Aktuell ist das Schriftstück im Stadtarchiv Jena nicht auffindbar.
112 Annaberg, 5. März 1514 (Sonntag Invocavit) Johannes Walther an Kf. Friedrich [1] Der Guardian des Franziskanerklosters zu Annaberg, Johannes Walther, informiert Kf. Friedrich, dass der Pfarrer von Buchholz [Andreas Wilde] um den Verlust seiner Pfarrei fürchtet, weil sie ihm einige Leute geistlichen und weltlichen Standes nicht gönnen. Die Pfarrstelle ist kfl. Lehen und [Wilde] wurde in sie bisher nicht ordentlich eingeführt [vgl. Nr. 118]. [2] Deshalb bittet er auch im Namen seines Konvents, [Wilde] die Pfarrei zu lassen, weil sich kein besserer Kandidat für diese Stelle finden wird. Der Pfarrer wird für Friedrich beten. [3] Zettel: Walther bittet den Kf., den Franziskanern von Zwickau zu untersagen, in Annaberg zu terminieren. Die Zwickauer Brüder haben den Menschen verboten, etwas für das Annaberger Kloster zu geben, was einen großen Schaden darstellt. Der Guardian bietet an, dem Kf. mündlich mehr zu berichten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 54, fol. 9r–10v, Zettel: 9r (Ausfertigung).
113 Alexius Crosner an Hz. Johann
[Colditz], [vor 8. März 1514]
[1] Alexius Crosner erinnert Hz. Johann an seine Bitte, ihm die Pfarrei zu Colditz und ein Lehen auf dem Schloss, die beide unter fürstlichem Patronat stehen, sowie ein Lehen des Rates zu Colditz zu übertragen. Crosner hatte den Hz. um die drei erledigten Stellen gebeten, da auch der vorherige Inhaber, der verstorbene Pfarrer [zu Colditz], alle drei auf sich vereint hatte. Crosner wollte die gering dotierte, nach einem Stadtbrand verfallene Pfarrei mit den Einkünften aus den Lehen instandsetzen. [2] Ihm wurde jedoch weder das Lehen auf dem Schloss noch das des Rates übertragen. Letzteres möchte der Rat zu Colditz, sofern es nicht gegen den Willen des Hz. ist, selbst behalten. Daher ist es für Crosner mühsam, die Pfarrei anzunehmen. [3] Weil Crosner jedoch nicht undankbar gegenüber Kf. Friedrich und Hz. Johann erscheinen möchte, will er die Pfarrei trotzdem übernehmen unter der Bedingung, dass Hz. Johann ihm seine Jahresbesoldung weiter
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zahlt und wie anderen Bürgern nach dem Stadtbrand Hilfe an Baumaterial leistet. Die Unkosten für die Wirtschaftsgebäude will er selbst tragen. Dadurch werden der Gottesdienst und die Pfarrei wieder aufgerichtet und erhalten. [4] Crosner will nun in Colditz die Baumaßnahmen in Angriff nehmen und das kirchliche Amt ausüben, damit der Gemeinde kein Schaden entsteht. Er gibt zu bedenken, dass es viele Irrtümer in der Kirche gibt und es nicht zu verantworten ist, eine Gemeinde ohne Pfarrer zu lassen, der ihr den Weg weist. [5] Crosner bittet Hz. Johann, sich bei Kf. Friedrich dafür einzusetzen, dass er zukünftig eine andere, bessere Versorgung erhält. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 145, fol. 7r–8v (Abschrift, eigh.). Vetter: Krosners Lebensgeschichte 2, S. 215f., Nr. 2 (Volltext).
Weimar, 8. März 1514 (Mittwoch in der Weihfasten nach Sonntag Invocavit) Alexius Crosner an Kf. Friedrich 114
[1] Alexius Crosner teilt Kf. Friedrich mit, dass es ihm nicht möglich und auch für ihn nicht von Nutzen ist, die Pfarrei zu Colditz unter den vorgesehenen Bedingungen zu übernehmen. [2] Auch wenn Crosner persönliche Nachteile befürchtet, gibt er Friedrich auf Befehl Hz. Johanns die Pfarrei mitsamt der Berufungsurkunde zurück. [3] Crosner bittet den Kf., sein beigelegtes Bittschreiben [Nr. 113] an Hz. Johann gnädig zur Kenntnis zu nehmen. Dieser hat zugesagt, sich schriftlich bei Friedrich für Crosner einzusetzen. [4] Crosner erinnert zur Bekräftigung seiner Bitte an seine Verdienste bei der Erziehung des kfl. Neffen [Hz. Johann Friedrich]. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 145, fol. 6rv+9v (Ausfertigung). Vetter: Krosners Lebensgeschichte 2, S. 214f., Nr. 1 (Volltext).
115 Alexius Crosner an Kf. Friedrich und Hz. Johann
[um 8. März 1514]
[1] Alexius Crosner berichtet Kf. Friedrich und Hz. Johann von dem Vorgehen des Colditzer Rates bei der Besetzung eines städtischen Lehens, das für Bürgersöhne gestiftet worden war. Das Lehen war durch den Tod des Pfarrers, der gleichzeitig die Pfarrei, ein Lehen auf dem Schloss und dieses städtische Lehen innehatte, frei geworden. Der Vater Crosners und danach auch er selbst hatten die Bürgermeister und den Rat gebeten, das Lehen an den aus Colditz stammenden Crosner zu verleihen. Die beiden miteinander verwandten Bürgermeister, die Bäcker Kommer und Zetzsch, haben es jedoch ihrem Sohn und Neffen übergeben und dies auch Hz. Johann mitgeteilt. [2] Crosner beklagt sich über die Bürgermeister, da das Lehen ihm als erstem Bittsteller zugestanden hätte, auch wenn sein Vater zuerst nur mündlich darum ersucht hatte. [3] Er betont, dass es
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17. März 1514
Nr. 116
nicht im Interesse Kf. Friedrichs und Hz. Johanns liegen kann, dass ein Verwandter eines Bürgermeisters mehr Rechte in dieser Hinsicht hat als ein gewöhnlicher Bürgersohn. [4] Crosner bittet Friedrich und Johann, um weiteren Streit zu vermeiden, die Pfarrei in Colditz, die sie ihm zugesprochen haben, dem Sohn und Neffen der Bürgermeister zu übergeben. Dieser ist der einzige Sohn und der Vater ist wohlhabend, so dass er die Pfarrei wieder aufbauen kann. Crosner möchte im Gegenzug das zugehörige städtische Lehen von dem Sohn erhalten. [5] Wenn der Kf. und der Hz. dies nicht wollen, dann hat auch der Propst zu Jena Interesse an der Pfarrei und kann die Baumaßnahmen vornehmen. Crosner bittet Kf. Friedrich und Hz. Johann um ihres Neffen und Sohnes [Hz. Johann Friedrich] willen, ihn mit einer anderen, besseren Stelle zu versorgen. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 145, fol. 10r–11v (Reinschrift). Ed. Vetter: Krosners Lebensgeschichte 2, S. 217f., Nr. 3 (Volltext). Bem. Der Bericht war offenbar eine weitere Beilage zu dem Schreiben Alexius Crosners an Kf. Friedrich [Nr. 114].
116 Wittenberg, 17. März 1514 (Freitag nach Reminiscere) Rektor [Matthäus Beskau], Magister und Doktoren der Universität Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Die Mitglieder der Universität Wittenberg erinnern Kf. Friedrich an ihre Beschwerden über Paul Penckau, der Unfrieden gestiftet und Streit verursacht hat. [2] Penckau hatte sie vor den Propst [Friedrich von Britzke] zu Brandenburg zitieren lassen, was für die Universität Ärger und Unkosten bedeutete. Daraufhin hatten sie Penckau von der Universität ausgeschlossen, der dagegen beim Kf. Berufung einlegte. [3] Kf. Friedrich hatte den Streifall zur Klärung an Goswin von Orsoy, den Präzeptor des Antoniterklosters zu Lichtenberg und Kanzler der Universität, übertragen. Die Verhandlungen und Kompromissversuche sind nun an der Haltung Penckaus gescheitert, der als Priester den Präzeptor als Richter ablehnt, weil jener von weltlicher Hand beauftragt wurde. [4] Obwohl Penckau kein Mitglied der Universität mehr ist, nutzt er weiterhin die Einkünfte seines Kanonikats und die aus seiner Stellung als Syndikus am Allerheiligenstift zu Wittenberg. Dies widerspricht den Bestimmungen der päpstlichen Bulle über die Inkorporation des Stifts in die Universität. Da niemand eine Pfründe am Stift innehaben darf, der nicht der Universität angehört, bitten die Universitätsmitglieder den Kf., dem Allerheiligenstift zu schreiben, dass Penckau kein Einkommen mehr aus dem Stift erhalten darf. → 117 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 254, fol. 1rv (Ausfertigung). Urkundenbuch Universität Wittenberg, S. 72f., Nr. 52 (Regest).
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117 Torgau, 19. März 1514 (Sonntag Oculi) Kf. Friedrich an die Universität Wittenberg → 116 [1] Kf. Friedrich reagiert auf das Schreiben der Wittenberger Universitätsmitglieder über die Auseinandersetzungen mit Paul Penckau [Nr. 116]. Er nimmt ihre Bitte zur Kenntnis, dem Stift zu befehlen, Penckau die Einkünfte zu entziehen. [2] Weil Friedrich nicht weiß, ob er befugt ist, der Bitte zu entsprechen, wünscht er dazu eine Auskunft oder einen anderen Lösungsvorschlag. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 254, fol. 2r–3v (Konzept). Urkundenbuch Universität Wittenberg, S. 73, Nr. 53 (Regest mit Teiledition).
A Ed.
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[1] Unnsern grus zuvor. Wirdigen hochgelarten und erbarn lieben andechtigen und getreuen, wir haben euer schreiben, belangent die gebrechen, so sich zwischen euch unndt doctor Penckau halten, alles inhalts vernomen. Hetten uns versehen, dieselbn solten durch den magister zu Lichtenberg1, dem wir hivor derhalb bevelh geben, durch gutliche ader rechtliche wege ir örtterung erraicht haben. Weil es aber nit bescheen unnd ir numals bittet, das wir unnserm stift zu Wittenberg schreiben und bevelhen wolten, die weil Penkau unnser universitet glid und untertan nit mer wer noch sein wolt anders dan nach seinem haubt, das sie ym auch dy frucht der prebend und sindicats in berurtm unnserem stift nit mer raichen noch volgen lassen wolten etc. [2] Weil wir dan nit wissen, ob wir solchs mit gutem fug thun mogn ader nit, begern wir, ir wellet uns solchs zuerkennen geben ader sonst bei euch auf andere weg unnd mitl, wie ir vermeint, das ir am glimpflichisten und fuglichisten der sachen mit ym zu enschaft komena moget, bedennken unnd uns dan dieselbn anzaigen, dan was uns zuerhaltung unsers stiffts und universitet privilegia und freihaiten zutun geburt, dorynnen wollen wir uns gnediglich erzaigen, wolten wir euch gnediger meynung nit verhalten. 118 [Buchholz im Erzgebirge], 24. März 1514 (Freitag nach Oculi) Andreas Wilde an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Wilde, Priester und Pfarrverweser in Buchholz, berichtet Kf. Friedrich und Hz. Johann, dass er seit 14 Jahren in Buchholz als Seelsorger in ärmlichen Verhältnissen tätig ist. Viele Bürger haben schon darum gebeten, dass er auf die Pfarrstelle von Buchholz präsentiert wird.1 Er hat zugesagt, stets dieses Amt wahrzunehmen, wie ein beigelegtes Schreiben 117
a
Danach gestrichen: „und seiner loß werden“.
1 Goswin von Orsoy. 118
1 In der Akte LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 54 befinden sich zwei Schreiben von 1507 (fol. 3rv) und 1508 (fol. 4rv), in denen Vertreter der Gemeinde Kf. Friedrich und Hz. Johann jeweils um die Präsentation von Andreas Wilde zum Pfarrer in Buchholz bitten.
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28. März 1514
Nr. 119
[fehlt] ausweist. Kf. Friedrich und Hz. Johann haben ihn vertröstet, dass die kfl. Räte die Sache regeln wollen, wenn sie nach Buchholz kommen. [2] Heinrich vom Ende, Wolf von Weißenbach, Hans von Leimbach, Landrentmeister, und Johann Biermost, Kanzler, hatten Wilde in Weimar mitgeteilt, dass er die Pfarrstelle einnehmen soll. Allerdings konnte er noch nicht präsentiert werden. Die Räte [Donatus] Groß, Pfarrer zu Zwickau, und Rudolf von der Planitz, Amtmann zu Zwickau, sollten bei ihrem Besuch in Buchholz mit dem Abt [Gregor Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain und dem Pfarrer von Schlettau die Besetzung der Pfarrstelle beschließen. Erst danach sollte Wilde durch den Kf. als Pfarrer präsentiert werden. Jedoch erschien der Abt des Zisterzienserklosters Grünhain nicht, so dass die Nomination unterblieben ist. [3] Es bekümmert Wilde, dass einige Menschen aus seiner Gemeinde, wie Peter Münch oder Paul Wetzel, einen Verwandten Wetzels zum Pfarrer machen wollen, nämlich Magister Johannes [Beheym] von Freiberg. Damit würde Wilde aus diesem Ort vertrieben, wo er bisher mit großer Mühe gearbeitet hat. Der neue Pfarrer soll zudem ein Empfehlungsschreiben von Hz. Heinrich von Sachsen an Kf. Friedrich und Hz. Johann [Nr. 95] erlangt haben. [4] Da Wilde inzwischen ein alter Mann ist und andere Stellen ausgeschlagen hat, bittet er Kf. Friedrich und Hz. Johann, dem Beschluss des Bergvogts, Matthes Pusch, und der meisten der zwölf Räte der Gemeinde zu folgen und ihm bis an sein Lebensende die Pfarrstelle von Buchholz zu lassen. Der Bergvogt, der Rat und die Gemeinde von Buchholz werden dem Kf. und seinem Bruder bestätigen, dass die meisten aus der Gemeinde Wilde behalten wollen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 54, fol. 5r–6v (Ausfertigung, Kanzleivermerk: Andreas Wilde soll sich am 23. April 1514 bei den Räten melden, wenn sie auf dem Schneeberg sind, um einen abschließenden Bescheid zu erhalten.).
119 Zella, 28. März 1514 (Dienstag nach Letare) Abt Martin [Kuhn] des Zisterzienserklosters Zella an Kf. Friedrich Abt Martin des Zisterzienserklosters Zella wendet sich an Kf. Friedrich, weil er um ein Empfehlungsschreiben für den Sohn Johanns [d. Ä.] von Nossen, [Johann d. J.] von Nossen zu Altoschatz, gebeten wurde, der begabt und geeignet ist zu studieren. Ein Studium wird aber durch die Armut des Vaters verhindert. Deshalb bittet der Abt den Kf., [Johann d. J.] von Nossen zu unterstützen. Jener wird als Dank für den Kf. beten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1554, fol. 1rv (Ausfertigung).
120 Wittenberg, 29. März 1514 (Mittwoch nach Letare) Anton Niemegk an Kf. Friedrich [1] Der Wittenberger Schosser Anton Niemegk berichtet Kf. Friedrich, dass er die vom Kf. gewünschte Begutachtung der Empore in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg zusammen mit Meister Lucas [Cranach d. Ä.] und dem Tischler Hans [Zinkeisen] vorgenommen hat. [2] Die Baumaßnahmen sind künftig nach den Vorgaben des Tischlers
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30. März 1514
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durchzuführen. Die Fertigstellung wünscht der Kf. noch vor dem Ablass [Heiltumsweisung]. Niemegk gibt zu bedenken, dass dies ungünstig ist, da die heilige Zeit [vor Ostern] naht, in der es beschwerlich ist, in der Kirche zu arbeiten. Zudem ist kein geeignetes trockenes Holz vorhanden, das für das Einrüsten benötigt wird. [3] Niemegk schlägt vor, dass der Kf. den Bau erst nach dem Ablass veranlasst. In der Zwischenzeit kann Niemegk das nötige Holz schlagen, transportieren und lagern lassen, damit nach der Ablassfeier zügig gearbeitet werden kann. Niemegk bittet um die Meinung des Kf. in der Angelegenheit. [4] Zettel: Hinweise Niemegks zur Holzbeschaffung, wenn der Bau erst nach dem Ablass begonnen wird. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. S fol. 24b Nr. 1, fol. 10r–11r, Zettel: 11r (Ausfertigung). Lang / Neugebauer: Kommentierter Quellenanhang, S. 220f., Nr. 135 (Volltext).
121 Torgau, 30. März 1514 (Donnerstag nach Letare) Kf. Friedrich an Bf. [Johann VI.] von Meißen [1] Kf. Friedrich hat Bf. [Johann] von Meißen im letzten Jahr in seinem und in Hz. Johanns Namen mitgeteilt, dass sie von Papst Julius II. [im Jahr 1512] eine Fastendispens für 20 Jahre für ihre Gebiete erworben haben. Jede Person darf gegen Bezahlung des 20. Teils eines rheinischen Gulden jährlich Butter und andere Milchspeisen an Fastentagen essen. Das eingesammelte Geld soll dem Brückenbau in Torgau zugute kommen. Abschriften der päpstlichen Bulle sind mit verschickt worden [vgl. Nr. 10 und Nr. 37]. [2] Obwohl der Kf. nicht bezweifelt, dass der Bf. zusammen mit den Pfarrern, Seelsorgern und Predigern seines Bistums für die Umsetzung der Bestimmungen, speziell zur Geldzahlung und Geldaufbewahrung, sorgt, ist ihm dennoch zugetragen worden, dass bei den Geldsammlungen Nachlässigkeiten vorkommen. Damit es keine Verstöße gegen die päpstliche Bulle gibt und die Menschen ihr Seelenheil nicht beschweren, fordern Kf. Friedrich und Hz. Johann den Bf. auf, noch einmal allen Pfarrern, Seelsorgern und Predigern seines Bistums zu befehlen, in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich darauf zu achten, dass sich jeder Christ gehorsam an die Geldzahlung entsprechend der Bulle hält. [3] Auf ein gleiches Ansuchen Friedrichs und Johanns im Jahr 1513 hatte der Bf. ein offenes Mandat an alle Pfarrer und Prediger im Kurfürstentum Sachsen dem Kf. zugeschickt. Da er und sein Bruder aber nicht genau wissen, wie weit sich die bfl. Jurisdiktion und das Bistum in ihren Gebieten erstrecken, bitten sie den Bf. nun darum, die neue Anordnung in seinem Bistum selbst zu verbreiten. Die Kosten werden sie übernehmen. → 124 A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1030, fol. 3rv (Konzept). Bem. Das Konzept diente als Vorlage für die Ausfertigungen an weitere drei Empfänger. Ein gleichlautendes Schreiben ging an Bf. [Johann] von Naumburg und an Bf. [Hieronymus] von Brandenburg. Auch der Bf. von Merseburg erscheint unter den Adressaten, allerdings machte der Wechsel auf dem Bischofsstuhl eine Anpassung der Formulierungen nötig. In seinem Brief bezieht sich Kf. Friedrich auf Schreiben an die vier Bischöfe aus dem Jahr 1513 in der gleichen Angelegenheit. Im Falle Merseburgs war 1513 der Empfänger Bf. Thilo, der am 5. März 1514 starb. Sein Nachfolger wurde der bisherige Koadjutor des Bf. von Merseburg, Adolf von Anhalt-Zerbst. In dem nun an Adolf gerichteten Brief wird Bezug auf das Schreiben Kf. Friedrichs und Hz. Johanns an den verstorbenen Bf. Thilo von Merseburg genommen.
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31. März 1514
Nr. 122
122 Sornzig, 31. März 1514 (Freitag nach Letare) Äbtissin, Konvent und Propst des Benediktinerinnenklosters Sornzig an Kf. Friedrich [1] Äbtissin, Konvent und Propst des Benediktinerinnenklosters Sornzig erinnern Kf. Friedrich daran, dass sie ihm und seinem Bruder, Hz. Johann, bereits vor zwei Jahren schriftlich einige Streitigkeiten mit dem Amtmann Sebastian von Mistelbach und dem Schosser zu Grimma [Hermann Hach] angezeigt haben. Umstritten war vor allem die Gerichtsbarkeit ihres Klosters in den Dörfern Bröhsen und Ragewitz, für die sie jedoch verbriefte Rechte besitzen, von denen an den Kf. und den Hz. bereits vor zwei Jahren Abschriften geschickt wurden. [2] Friedrich und Johann hatten daraufhin zugesagt, Erkundigungen einzuholen1 und danach zu antworten. Dies ist bisher zum Schaden des Klosters unterblieben. [3] Da Kf. Friedrich und Hz. Johann wegen ihrer christlichen Milde weithin bekannt sind, erinnern Äbtissin, Konvent und Propst den Kf. an ihr Anliegen und bitten ihn, ihrem Konvent die alten Rechte zu bestätigen oder den Streit vor den Räten verhandeln zu lassen. Wenn der Kf. dies nicht möchte, bitten sie ihn, eine Kommission einzusetzen, die den Fall prüft und dann entscheidet. Sie senden erneut Abschriften der Urkunden2 zu. Für den Kf. werden die Nonnen zu Gott beten. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1290, fol. 3r–4v (Ausfertigung).
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123 Hz. Johann an Kf. Friedrich
Weimar, 3. April 1514 (Montag nach Judica)
[1] Hz. Johann antwortet auf mehrere Schreiben Kf. Friedrichs zu unterschiedlichen Angelegenheiten, die ihn während seines Aufenthaltes in Hessen erreicht hatten: [2] Er hat die Nachricht Friedrichs über den Tod des Bf. [Thilo] von Merseburg und über die Fehde des Christoph von Dobitzsch gegen das Stift Merseburg erhalten. Der neue Bf. [Adolf] hatte Kf. Friedrich informiert und um Schutz für das Stift gebeten, der daraufhin Johann um seine Meinung hierzu ersucht hat. Johann macht Vorschläge, wie in dem Fall vorzugehen ist. [3] Bitte des Kf. Joachim von Brandenburg um Verhandlung wegen Konrad Rabil. Johann erinnert an einen bereits getroffenen Beschluss zur Erbeinung. [4] Hz. Johann bedankt sich für die Ratschläge Kf. Friedrichs in den hessischen Angelegenheiten, wegen des ksl. Mandats und in welcher Weise er darüber an Gf. Hoyer von Mansfeld und Johann 122
1 Kf. Friedrich und Hz. Johann antworteten am 9. Februar 1512 auf eine Beschwerde der
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Äbtissin und des Konvents des Benediktinerinnenklosters Sornzig gegen den Amtmann zu Grimma [Sebastian von Mistelbach], vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1290, fol. 2r. Demnach sollte der Konvent zu Sornzig seine Rechte für die beanspruchen Erbgerichte und Obergerichte belegen. Wegen der Zuständigkeit der Obergerichte wollen sich Kf. Friedrich und Hz. Johann erkundigen. Der Akte liegen Abschriften von Urkunden aus den Jahren 1414 und 1424 bei, ausgestellt durch Kf. Friedrich II. von Sachsen und Bgf. Heinrich II. von Meißen, vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1290, fol. 9r–13v.
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Renner schreiben soll. Er will den Rat seines Bruders befolgen, jedoch mit dem Schreiben noch warten, da er sich nach der Ablehnung des Abschiedes auf dem Kasseler Landtag1 gemeinsam mit Hz. Heinrich von Sachsen zunächst an Hz. Georg von Sachsen gewandt und im Einvernehmen mit den Albertinern nochmals Räte nach Marburg gesandt hat. Diese sind noch nicht zurückgekehrt, so dass Johann noch nichts Genaueres weiß. Möglicherweise ist das ksl. Mandat nicht notwendig, gegebenenfalls müssen sich Johann und Friedrich noch einmal verständigen. [5] Terminvorschlag für ein persönliches Treffen am 19. April zur Klärung verschiedener Fragen. [6] Da die Erfurter Ereignisse sowohl dem Kf. als auch ihm ein besonderes Anliegen sind und die Antwort an Kf. Joachim von Brandenburg gut überlegt sein muss, schlägt Johann vor, Hz. Georg von Sachsen einzubinden, indem dessen Statthalter einberufen werden und ihnen die Werbung vorgelegt wird. Falls diese ein ähnliches Ersuchen erhalten haben, kann man sich auf eine gemeinsame Antwort einigen. Wenn nicht, soll ihm und Kf. Friedrich nicht der Vorwurf gemacht werden können, dass sie hinter dem Rücken Hz. Georgs eingewilligt haben. Kf. Friedrich soll gegenüber Kf. Joachim von Brandenburg die Verzögerung der Antwort mit der Abwesenheit Johanns entschuldigen. [7] Geplanter Reichstag in Frankfurt und Schreiben Johanns deswegen an Bf. [Lorenz] von Würzburg und Hz. [Ulrich] von Württemberg. [8] Bergwerk bei Glauchau im Herrschaftsbereich Hz. Georgs von Sachsen. [9] Unterstützung für Hz. Heinrich den Mittleren von Braunschweig-Lüneburg-Celle. [10] Zettel: Nachdem der Brief fertiggestellt war, sind die Räte aus Marburg zurückgekehrt. Ihren Bericht sendet Johann mit. Näheres will er bei dem Treffen mit Friedrich besprechen und dann auch die Meinung Hz. Georgs von Sachsen berücksichtigen. Aufgaben des Hans von der Planitz am ksl. Hof. → 126 LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 202, fol. 73r–77v, Zettel: 76r, ediert wird fol. 73rv (Ausfertigung).
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[2] [. . .] in dem einen [Schreiben] euer lieb uns angetzeigt, wie unser oheim von Anhalt2 derselben den totlichen abgang des bischofs von Merseburg verkundet, auch wie Cristof von Dobitzsch den stifft bevhedet unnd beschedigt hab, des auch noch in ubung sey. Darumb sein biten, das euer lieb den stifft in sunderlichen schutz nemen welle. Darauf euer lieb unser bedencken gebeten, was dem bischof, 123
1 Auf dem Landtag, der u. a. infolge der Konflikte um die Reichsabtei Hersfeld vom 13.
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bis zum 24. März 1514 durchgeführt wurde, wies die Landgrafenwitwe Anna sämtliche Vergleichsvorschläge der sächsischen Fürsten zurück, kurz danach lehnten auch die ihr folgenden hessischen Stände die Gefolgschaft für die sächsischen Fürsten ab. U. a. diese Vorgänge bedeuteten praktisch das Ende der sächsischen Vormundschaftsregierung in Hessen, vgl. Breul-Kunkel: Herrschaftskrise, S. 106f. Zum Landtag vgl. die Berichte und Protokolle in LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 186 III. Hier ist auch ein Bericht über die Verhandlungen in Kassel am 9. März 1514 überliefert, an denen Hz. Johann und Hz. Heinrich von Sachsen sowie als Vertreter Hz. Georgs von Sachsen Gf. Botho von Stollberg und Christoph von Taubenheim, Amtmann zu Freiburg, teilnahmen (ebd., fol. 3r–4v, Abschrift). Weiterhin finden sich protokollierte Aussagen vor allem hessischer Amtsträger u. a. zu der Angelegenheit des Stifts Hersfeld (ebd., fol. 43r–49v, 56rv). Im Auftrag der sächsischen Fürsten trat hier Friedrich von Thun auf (vgl. ebd., fol. 46r, 47r). Adolf von Anhalt-Zerbst, ab 1514 Bf. von Merseburg, Nachfolger Bf. Thilos von Trotha.
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weil er recht auf euer lieb geboten, zu antwort zugeben were. Nu wern wir willig gewest, euer lieb dazumal unser bedencken anzutzeigen, so haben wir aus obligen der hessischen hendel in diser unnd andern sachen, davon euer lieb uns haben schreiben lassen, nit rat halten mugen, und denselben bis zu unnser widerkunfft anstandt geben mussen, biten gar freuntlich, euer lieb welle des kein beswerung haben. Nachdem dann der bischof auf euer lieb rechtlich erbieten gethan unnd gedachter Dobitzsch seins vaters, der unnter euer lieb und uns gesessen, guter anwarter ist, halten wir es dafur, es solt nit ungelegen sein, das euer lieb Casparn von Dobitzsch schreiben liessen mit antzeig der erbieten, die der bischof auf euer lieb gethan, unnd das er von seinem sun vernemen welle, ob er vor euer lieb gutlicher handlung oder rechtlich erkentnus leiden mocht. Sein wir in zuversicht, er werde euer lieb zum wenigsten gutlicher verhore nit abslahen. Ob er es aber wegern wurde, das alsdann dem bischoff zu Merseburg in ansehung seiner erbieten an euer lieb unnd unser ambtleut gemeine brief gegeben, damit Cristoffen von Domitzsch in den ambten furschub unnd unterslaif abgeschniten wurden.
124 Stolpen, 3. April 1514 (Montag nach Judica) Bf. Johann VI. von Meißen an Kf. Friedrich → 121 [1] Bf. Johann von Meißen schickt an Kf. Friedrich beiliegend ein Mandat1 an diejenige Geistlichkeit im Fürstentum Friedrichs, die zum Meißner Bistum gehört [vgl. Nr. 121]. [2] Darin ordnet der Bf. an, dass die Pfarrer und Prediger den Inhalt der päpstlichen Bulle mit der Erteilung der Fastendispens verkünden und jeden ermahnen sollen, an Fastentagen keine Milchspeisen zu verzehren, ohne das geforderte Geld entrichtet zu haben. Demjenigen, der dagegen verstößt, darf der Beichtvater die Absolution nicht erteilen. A 124
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1030, fol. 4rv (Ausfertigung).
1 Die Urkunde des Bf. Johann von Meißen an alle Herren, Äbte, Pröpste, Dekane, Prioren,
Guardiane, Rektoren und Prediger in der Stadt und Diözese Meißen ist am 3. April 1514 auf der bfl. Burg Stolpen ausgestellt worden: LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 324 (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel, lateinisch); LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1030, fol. 5r–6v (beglaubigte Abschrift). In seinem Mandat informiert der Bf. alle kirchlichen Amtsträger seiner Diözese über die Verlängerung des Privilegs von Papst Innozenz VIII. durch Papst Julius II. für weitere 20 Jahre. Diesem zufolge dürfen die Gläubigen im Herrschaftsbereich Kf. Friedrichs und Hz. Johanns während der Fastentage gegen die Entrichtung einer bestimmten Geldsumme Butter und andere Milchprodukte essen. Der Bf. befiehlt, dass die Kleriker sein Mandat und das päpstliche Privileg mit der Verlängerung verkünden und alle Gläubigen zur Zahlung ermahnen, speziell diejenigen, die bislang Milchprodukte ohne Abgaben in die vorgesehenen Kassen verzehrt haben. Verstöße sind zu ahnden. Die Kleriker dürfen keine Absolution erteilen, sondern sollen die betreffenden Personen an den bfl. Vikar überweisen. Ein solcher Fall fällt in den Zuständigkeitsbereich des Bf., der den Klerikern für Zuwiderhandlungen Strafe androht.
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125 Torgau, 6. April 1514 (Donnerstag nach Judica) Kf. Friedrich an Prior [Johann Oertel] des Dominikanerklosters Leipzig [1] Kf. Friedrich bedankt sich bei dem Prior [Johann Oertel] des Dominikanerklosters St. Paul zu Leipzig für das übersendete Verzeichnis der Klosterbibliothek, um das er gebeten hatte. [2] Darin hat er die „Expositio super apocalypsim“ des Annius von Viterbo entdeckt,1 die er für die Erarbeitung der gerade entstehenden Chronik benötigt. Um daraus Abschriften anzufertigen, bittet er, dass das Buch einem Terminierer mit einem Begleitschreiben in der kommenden Woche mitgegeben wird. Zur nächsten Leipziger Ostermesse soll das Buch den Mönchen unversehrt zurückgegeben werden. [3] Darüber hinaus sucht der Kf. noch einige Bücher, die in einem beiliegenden Verzeichnis genannt sind. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 747, fol. 1rv (Konzept).
126 Kf. Friedrich an Hz. Johann
Wittenberg, 9. April 1514 (Sonntag Palmarum)
→ 123 [1] Kf. Friedrich hat die Antwort Hz. Johanns [Nr. 123] auf seine Schreiben erhalten. Wegen der Fehde des Christoph von Dobitzsch gegen das Stift Merseburg will er auf Wunsch Hz. Georgs von Sachsen den Amtleuten zu Altenburg befehlen, Dobitzsch und seinen Anhängern keine Hilfe im Land zu gewähren. Ein direktes Vorgehen gegen Dobitzsch lehnt er ab, da dieses nicht durch Bf. [Adolf] von Merseburg erbeten wurde. Kf. Friedrich erneuert die Bitte an seinen Bruder, ihm seine Meinung über den vom Bf. gewünschten Schutz für das Merseburger Stift mitzuteilen. [2] Schreiben des Kf. Joachim von Brandenburg wegen Konrad Rabil, Kf. Friedrich schickt Hz. Johann den Zerbster Abschied. [3] Hessische Angelegenheiten, Beschaffung von Mandaten durch Hans von der Planitz bei Ks. [Maximilian] und Schreiben an Gf. Hoyer von Mansfeld und Johann Renner in dieser Sache. [4] Persönliches Treffen Friedrichs und Johanns. [5] Einberufung der Räte Hz. Georgs von Sachsen nach Naumburg wegen Verhandlungspunkten, die gemeinsam mit der albertinischen Seite geklärt werden müssen. [6] Ersuchen Kf. Joachims von Brandenburg wegen der Erfurter Angelegenheiten. [7] Geplanter Reichstag in Frankfurt. [8] Bergwerk bei Glauchau. [9] Militärische Hilfe für Hz. Heinrich den Mittleren von Braunschweig-Lüneburg-Celle. [10] Kf. Ludwig von der Pfalz und Pfgf. Friedrich bei Rhein, die sich von Hz. Johann 2000 Gulden geborgt hatten, haben Joachim von Seckendorff nach Torgau geschickt, um bei Kf. Friedrich einen Aufschub für die Rückzahlung zu erbitten. Das Geld wollen die Pfgfen. dem Nürnberger Heiltum [Reichsinsignien] verschreiben. Friedrich bittet Johann um seine Meinung, ob die Stundung gewährt werden soll. Falls er zustimmt, muss mit Ulrich vom Ende verhandelt werden, von dem das Geld ursprünglich stammt. [11] Verschiebung der Verhandlungen mit den Räten der Hze. Georg und Heinrich von Sachsen in Schneeberg über die Bergwerke. → 132 A B 125
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 202, fol. 92r–99v, Zettel: 93r (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 202, fol. 84r–91r (Konzept).
1 Wahrscheinlich handelt es sich um die Ausgabe, die in Köln 1507 erschien (vgl. VD16 N 75).
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127 Wittenberg, 9. April 1514 (Sonntag des Heiligen Palmtags) Kf. Friedrich an Matthes von Noppen, Anton Niemegk und Geleitsmann [Hans Buhler] zu Wittenberg [1] Kf. Friedrich informiert Matthes von Noppen, Amtmann zu Seyda, Anton Niemegk, Schosser zu Wittenberg, und [Hans Buhler], Geleitsmann zu Wittenberg, darüber, dass er mit Zustimmung Hz. Johanns einige Stiftungen in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg errichtet hat. [2] Dazu gehört die ewige Stiftung der 39 Vigilien und Seelenämter zusätzlich zur Stiftung der zwölf monatlichen Fürstenbegängnisse und weiterer vier Feste. [3] Zur Erhaltung und Durchführung der Stiftungen sind vom Amt Seyda und vom Amt Zahna je zur Hälfte insgesamt 386 Scheffel Korn Wittenberger Maß zu liefern sowie vom Geleit zu Wittenberg 24 Gulden zu zahlen. Der Kf. befiehlt, dass das Korn und das Geld jährlich zu Pfingsten dem Dekan des Kleinen Chors und dem Prokurator des Großen Chors des Allerheiligenstifts übergeben werden. Auftretende Mängel sind zu melden. Bezüglich der 24 Gulden jährlichen Zinses behält sich der Kf. das Wiederkaufsrecht zu 500 Gulden vor. [4] Der kfl. Befehl soll in die Amtsbücher eingetragen werden, damit sich die jeweiligen Amtsnachfolger danach richten können. A B C Ed.
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UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 60, unfol., 5 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 158, fol. 14v–20v (Abschrift, Pergament). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 154, fol. 48v–53v (Abschrift). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 77–79, Nr. 101 (Regest).
[1] Von gottes genaden wir Friderich hertzog zu Sachssen des Heyligen Romischen Reichs ertzmarschalh und churfurst, lanndgrave in Doringen und marggraven zu Meissen etc. embieten unnsern lieben getreuen Mathesen von Noppen, unnserm ambtman zu Seyda, Anthoni Nimegkh, schosser, und unserm glaitsman zu Wittemberg unser genad etc. Lieben getreuen, aus gotlicher verleihung dem ewigen guttigen barmhertzigen got, seiner keuschen gebererin der junckhfrauen Maria und dem himlischen hore, auch zu hilf und trost unser eltern seliger und loblicher gedechtnis, unser und unnser nachkumen seelen, auch zu hilf und trost aller cristglaubigen ellennden seeln, haben wir mit bewilligung des hochgebornen fursten herrn Johannsen, hertzogen zu Sachssen etc., unnsers lieben bruders, etlich stifftung in aller gottes heylligen stifftkirchen auf unserm schloss zu Wittemberg von neuem aufgericht und verordent. [2] Und nemlich under annderm neununddreyssig seelambt und sovil vigilien ausserhalb der zwelf monat begengknis, die hievor uber den ganntzen kor geordennt. Also das nuhinfur in ewigkait wochenlich alle freytag, außgeslossen der heyllig karrfreytag, durch die knaben des grossen und cleinen kors furstlich begenngknis sollen gehalden und allain von den knaben oberurter beder kor gesonngen werden. Und welhe person der kirchen beder khor am freytag under der vigili der knaben beder kor, der diser zeit zwelf sein, die allain an die anderen person der kirchen die vigilien singen sollen, erscheinet und das placebo mit disen colecten Deus pro animabus
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que singulares intercesiones aput te non habent fidelum deus etc. und das Salve regina mit disen versickeln in omni tribulacione et anguscia nostra et in mortis hora sucurre nobis pyssima virgo mater maria mit der colecten interveniat pro nobis domine Jhesu Christe etc. Desgleichen welher von den obestimbten person am nachfolgennden sambstag darnach unnder dem requiem, welhs die gedachten knaben auch allain singen sollen, erscheinen und beten wirdet ein vigili mit drey lection besleust des wie das placebo mit den obgemeltn colecten und Salve regina, also das ain malh das erst, daz annder malh das der annder, daz dritmalh der dritt nocturn gelesen werd, denselben, so also erscheinen, sol man zu presentz etlich brot geben wie hernachfolget. Dieselben personen unnder baiden gedachten todambten1 mogen auch, wann sy ir gebet wie obenberurt verbracht haben, wider davon gehn und sollen unverbunden sein, das ganntz ambt auszubleiben oder im anfanngkh zu erscheinen, sonnder das sy kumen und solanng bey den gotlichn ambten verharren, bis sy ir gebet wie obstet verbracht und gesprochen haben. Unnder solhen seelambt sol auch zu yeder zeit ain offentlich exhortacion gegen dem volckh gethan werden, got den allmechtigen für die armen seeln, die kain sonnderlich gebet haben, auch aller furssten von Sachssen etc. als stiffter und fur die lebendigen regierer, umb gnadselligkait und frid zu erlanngen, innigklich bitten, wie dann solchs in der sacristey vertzaichent ist.2 Ob auch yetzntzeiten auf ain freytag ain fest vorfiel, das sol anteponirt oder postponirt, wy dann das die dechant beder chor vor schicklich und bequemlich nach gelegenhait ermessen werden. Erclerung diser unnser neuen gestifften presenntz auf die neununddreyssig freytag: Auf die neununddreyssig freytag innhalts unser ordenlichen schrifftlichen aufgerichten stifftung all wochenliche freytag des jars uber die vorgestifften vier wochen furstenbegenngknus und dem heylligen carrfreytag, wie in disem beslossnen artickel erclert wirt. Auff viertzehen person thumbherrn mit dem dechant des cleinen kors und dem pfarrer in der stat Wittemberg, so man jeder person vier brot zurechent, macht sechsundfunfftzigkh brot. Den anndern funffundfunfftzigkh person, nemlich funftzehen vicarien sambt dem 127
1 Totenmessen. 2 Überliefert ist ein Verzeichnis mit dem Vermerk „XVc XV“ und dem Titel: „Das totenbuch
der furstlichen heuser zu Sachssen, Duringen und Meyssen, in die lobliche stifftkyrchen aller gottes hailigen zu Wittenberg gehorig.“; LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 187, Zitat fol. 1r (Umfang: 36 Bl.). Der erste Eintrag betrifft Geva, die Ehefrau Widukinds, des „Königs“ der Sachsen (fol. 2r). Die beiden letzten Einträge betreffen Ebf. Ernst von Magdeburg, also den 1513 gestorbenen Bruder Kf. Friedrichs und Hz. Johanns, sowie Sophia, die 1503 gestorbene Ehefrau Hz. Johanns (fol. 33v–34r).
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prediger auch mit den dreyen caplen3 und dem organisten des cleinen kors, welhe itzbenante caplen und organisten des clainen kors gleich den vicarien unnser gestifften presentz haben sollen, siben caplen mit dem kustos, sibenundzwayntzig korschullern mit den zwelf knaben beder kor, sechs person der kirchner mit seinem knecht und die vier ministrannten dorein gerechent, und so auf yede person drey prot angerechent werden, macht hundert funffundsechtzigkh brot. Summa der brot allenthalben macht zwayhundert ainundzwayntzig brot auf all benant geordent person des stiffts, wie oben underschaidlich angetzaigt sein. Darauf verordnen wir siben schoffel korns wittembergisch mass, und aus yedem derselben schoffel sollen nit mer dann sechsunddreyssig brot gebackhen werden der groß, wie dann das mass in diser unnser aufrichtung darzu verordent ist, und das metzen in unser muhl vor unserm sloss in unnser stat Witemberg gelegen soll in solhem gefreyt sein, das wir auch hiemit befreyen und unsern ambtleuten des orts zuthun bevelhen. Also befinden sich auch ainunddreyssig brot zu jder zeit mer gebackhn aus angetzaigter zcalh der siben schoffel, dan zu der verordnung vorgemelter person angeslagen ist. Dieselbigen uberigen brot sollen durch gotzwillen zu yeder zeit nach innhalt und verordnung unser stifftung, darzu die brot, so uberig sein, von den person der kirchen, die nit in der vigili und mess entgegen sein, gleicherweyss umb gotzwilln durch den procurator allenthalben gegeben werden, nemlich den armen leuten, so auf yedes malh im stifft gewertig sein, was der nit verhanden, sol das uberig auf die schull daselbs zu Wittemberg den armen schullern geraicht werden. Summa summarum neununddreissig mal siben schoffel korns auf dise vorbestimb austailung der gemelten person und durch gotzwillen wie angetzaigt ist zuraichn, macht allenthalben zwayhundert dreyundsibentzig schoffel korns wittemberggisch maß. Dieselben verordnen wir halb auf unnserm ambt Seyda und die ander helft auf unnserm ambt Zcan4, welhs diser zeit in unser ambt Wittemberg mit der verwaltunng gebraucht wirdet. Darzu verordnen wir zu solher stifftung der neununddreyssig seelambt weiter auf unnserm glait zu Witemberg vierundtzwayntzig guldin gelt presentz und fur liecht wie folget, nemlich drey guldin den priestern, die das seelambt und bey der vigili die colect singen, und sol einer des kleinen kors sein. Zwen guldin dem succentori des kleinen kors, der die knaben ordenlich in irem singen regirt. Dreytzehennthalb gulden den zwelf knaben beder khor allen sembtlich, die allein solh vigili unnd seelambt sinngen sollen. 127
3 Kaplanen. 4 Zahna.
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Annderthalben guldin Hannsen Mist, dem ytzigen kirchner, und seinen nachkumen, darzu ein guldin seinem knecht. Unnd das gelt, wie solhs an yeden tayl geordent ist, sol in neununnddreyssig malh auf ain yeden freytag, wie berurt, in presenntz geteilt werden, damit yedem auf die gemelt zeit der neununddreyssig freytag sein gebur geraicht werd. Item drey guldin zu wachsliechten auf die par solher vigily unnd seelambt. Daruber verweysen und verordnen wir auch in sonnderhait hundert dreytzehen schoffel korn wittembergisch maß zu disen nachvolgenden jargedechtnissen presenntz brot, nemlich zu den fursten begenngknis, so alle vier wochen welher des jars zwelf gehalten sollen werden innhalt unnser vorigen stifftung, auf yedes siben schoffel. Dann hievor kain brot darzu gestifft sein gewest, das macht zu zwelf malh siben vierundachtzigkh schoffel korn. Darzu siben schoffel korn auf unnseres herrn vatern und muttern seliger und loblicher gedechtnis begenngknis.5 Sibenn schoffel auf das fest sanncti Anthony. Siben schoffel auf das fest sanncte Anne. Unnd acht schoffel auf das fest sanncti Sebastiani. Und die austaylung sol auf gemelte stifftung dermassen und auf alle die personen beder cor gescheen, wie auf die neununddreyssig freytag begengknis obberurt erclert sein, daz ist yeder person drey brot etc. [3] Unnd haben zuerhaldung solher unnser stifftung allenthalben, als nemlich zu den neununddreyssig seelambten und sovil vigilien wie obstet, auch zu den vier wochn fursten begenngknis, desgleichen den vier vessten wie die oben unnderschaidlich angetzaigt sein, verordent dreyhundert sechsundachtzig schoffel korn witembergisch maß auf baiden unnser ambtn, als halb auf unnserm ambt Seyda und die annder helft auf unnserm ambt Zcan. Desgleichen vierundtzwayntzig gulden oder ye einundtzwayntzig zinß groschen fur ainen guldin gerechent presentz gelt auf unnserm glaitambt zu Wittemberg eur yedem zuverwalten bevolhen, davon dann die berurten stifftung und liecht jerlichs und in ewigkait wie obstet sollen erhalten werden, alles nach besagung unnser ordenlichen stifftung und sonnderlich verschreibung daruber aufgericht und voltzogen. Demnach ist an euch all und yedem in sonnderhait unnser begerung euch hiemit bevelhend, daz ir unnd eur jeder sonnderlich nu furter solh dreyhundert sechsundachtzigkh schoffel korn wittembergisch maß, desgleichen du glaitsman die vierundtzwaynntzig gulden wie berurt alle jar jerlich in den pfingstheylligen tagen dem ytzigen oder zukunfftigen dechant auf unser lieben frauen stifftung in berurter aller gotzheylligen stifftkirchen unnd dem procurator des grossen kors daselbs zu Wittemberg allemalh auf die benannten 127
5 Gemeint ist das Gedächtnis für die Eltern Kf. Friedrichs und Hz. Johanns, Kf. Ernst von Sachsen und Elisabeth.
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zeit an verziehen uberraichet und uberantwurtet und damit nit aufhaltet und auf schirstkunfftig heyllig pfingstfeyrtag damit anfahet, des wellen wir euch allemalh in rechnung entnemen lassen und wann ir solh korn und gelt wie obstet uberantwurten werdet, so wollet zu yeder zeit ein geburlich quittanntz dagegen emphahen unnd darzu aigentlich erkundung haben, ob unnser stifftung in allem dem, wie wir die geordent, genug gescheh und so ir ainichen mangel oder abruch derselben erkunden und in erfarung kumen werdt, den selben sollet ir unns oder unnsern erben bey eurn gethanen phlichten antzaigen und nit verhalten. Wir haben auch unns und unsern erben allain an den yetzt benanten vierundtzwaynntzigkh guldin jerlichs zinss den widerkauff als mit funffhundert guldin haubtsumma unnser und unser nachkumen fursten muntz, die zu der zeit in gemeinem furstenthumb gannghafftig, zuthun vorbehalten, doch also, das wir oder unnser erben den nit thun wellen oder sollen, es sey dann verhannden, daz man das haubtgelt wider an gewiss zinss vierundzwaynntzig guldin fur die angetzaigten haubtsumma ye funff gulden auf hunndert erkauffen mag, das haben wir euch des wissen zuhaben nit verhalten wellen. [4] Begern auch, das ir disen unsern bevelh von stundt aigentlich in das ambt buch bey euch schreibet und registeriret, auf das sich eure nachkumen an bestimbten ambten und glait darnach zurichten haben. Wir bevelhen auch hiemit allen eurn nachkummen ambtleuten und glaitsleuten unnser ambt und glait Seyda, Witemberg und Zcan bey den aiden und pflichten, so ir yeder zu dem ambt und glait thun sol und wirdet, das sy es mit uberraichung der dreyhundertsechsundachtzigkh schoffel korns unnd vierundtzwaynntzig gulden jerlichs zinß dem dechant und procurator dermassen, wie diser unnser befelh innhelt, bis zu der ablosung und das daz haubtgelt wie berurt wider angelegt ist, unwegerlich und unvertzuglich halten sollen, das auch ir yeder allemalh in rechnung sol entnumen werden, unnd wellen unns des zu euch und den nachkumenden genntzlich verlassen unnd geschicht daran unnser ernnstliche meynung. Zu urkundt haben wir unser insigel wissentlich an disen brief thun henngen lassen.
128 Wittenberg, 9. April 1514 (Sonntag Palmarum) Kf. Friedrich an Matthes Löser [1] Kf. Friedrich informiert Matthes Löser, Amtmann zu Liebenwerda, darüber, dass er mit Zustimmung Hz. Johanns einige Stiftungen in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg errichtet hat. [2] Dazu gehört die ewige Stiftung der fünf Lichter vor dem Hochaltar sowie der einen großen Kerze. [3] Die Stiftung ist mit 23 Gulden aus den Einkommen des Amts Liebenwerda zu finanzieren. Der Kf. befiehlt dem Amtmann, dass er das Geld jährlich am Abend vor Walpurgis [30. April] dem Dekan des Kleinen Chors und dem
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Prokurator des Großen Chors des Allerheiligenstifts übergibt. Die Auszahlung soll bereits im laufenden Jahr beginnen. Der Amtmann hat künftig für die Erhaltung der Stiftung Sorge zu tragen. Das Wiederkaufsrecht zu 460 Gulden behält sich der Kf. vor. [4] Der kfl. Befehl soll in das Amtsbuch eingetragen werden, damit sich die Amtsnachfolger Lösers danach richten können.1 A B Ed.
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UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 63, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). RatsA Wittenberg, Nr. 18 (Bc 6), fol. 398r–399v (Abschrift). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 80, Nr. 104 (Regest); Schöttgen / Kreysig: Diplomatische Nachlese 10, S. 358–363, Nr. 19 (Volltext, Edition nach Überlieferung B).
[2] Nemlich under anderm zu einer gedechtnus unnd sonderlichen ehrerbietung des pittern sterben und leidens unsers hern und seligmachers Jesu Cristi funff wachsse liecht vor den hohen altar in berurter stiftkirchen, die wochenlich und jerlich in ewigkeit auf einen yden freitag fru zu der metten zeit angezundt werden und aneinander siben stundt brynnen. Alsdan und ehr nit sollen sie ausgeleschet, doch so fern, das der gesang in der kirchen in des gantz aus sey, wo sich aber der gesang in der kirchen in des nit geendet het, sollen die funf liecht bis zu beslus alles gesangs gebraucht unnd dan allererst abgelescht werden. Und nach mittag zu vesper zeit sollen dieselben liecht widerumb angezund und noch zwu stund gebrant werden, domit sie also an einem freitag jerlich und in ewigkeit, wie obstehet, vor und nach mittag zum wenigsten neun stund brynnen in gedechtnus des leiden unsers lieben hern Jhesu Cristi. Zu solchen funf liechten verordnen wir ein halben zendner wachs. Wir haben auch zu sonderlichem lob und ehrerbietung dem hochwirdigen und heiligen sacrament und heiligthum einen zendner wachs jerlichs zu einer kertzen an das ort, do ytzo ein kertz gebraucht wirdet, verordent. Dieselb gros kertzen sal alzeit in ewigkeit unablessig, dieweil man in dem grossen kor des stifts singet, angezunt, gebraucht und zu keiner zeit in ewigkeit underlassen werden, alles nach laut und inhalt unnser ordenlichen stifftung daruber aufgericht.
129 Wittenberg, 9. April 1514 (am Heiligen Palmensonntag) Kf. Friedrich an Jobst Marschall [1] Kf. Friedrich informiert Jobst Marschall, Amtmann zu Eilenburg, darüber, dass er mit Zustimmung Hz. Johanns einige Stiftungen in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg errichtet hat. [2] Dazu gehört die ewige Stiftung für sechs Knaben, von denen vier im Großen Chor und zwei im Kleinen Chor dienen sollen. [3] Zur Erhaltung der Stiftung sind 78 Gulden vorgesehen, die aus den Einkommen des Amts Eilenburg genommen 128
1 Vgl. zum Stiftungszweck und zu den einzelnen Bestimmungen der Verfügung Nr. 81.
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9. April 1514
Nr. 130
werden sollen. Jedem Knaben sind 13 Gulden pro Jahr auszuzahlen. Der Kf. befiehlt dem Amtmann, dass er das Geld jährlich je zur Hälfte am Mittwoch nach dem Sonntag Jubilate und am Barbaratag [4. Dezember] dem Dekan des Kleinen Chors und dem Prokurator des Großen Chors des Allerheiligenstifts übergibt. Mit der Auszahlung soll er zum nächst anstehenden Termin beginnen. Der Amtmann hat künftig für die Erhaltung der Stiftung Sorge zu tragen und Mängel zu melden. Das Wiederkaufsrecht zu 1560 Gulden behält sich der Kf. vor. [4] Der kfl. Befehl soll in das Amtsbuch eingetragen werden, damit sich die Amtsnachfolger des Jobst Marschall danach richten können.1 A B C Ed.
UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 61, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 158, fol. 21v–23v (Abschrift, Pergament). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 154, fol. 54v–56r (Abschrift). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 79f., Nr. 102 (Regest).
130 Wittenberg, 9. April 1514 (Sonntag Palmarum) Kf. Friedrich an Daniel Singer [1] Kf. Friedrich informiert Daniel Singer, Geleitsmann zu Eilenburg, darüber, dass er mit Zustimmung Hz. Johanns einige Stiftungen in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg errichtet hat. [2] Dazu gehört die ewige Stiftung der vier neuen Vikarien im Großen Chor. [3] Die Stiftung ist mit elf Gulden und vier Groschen aus den Einkommen des Geleits Eilenburg zu finanzieren. Der Kf. befiehlt dem Geleitsmann, dass er das Geld jährlich am Montag nach dem Sonntag Trinitatis dem Dekan des Kleinen Chors und dem Prokurator des Großen Chors des Allerheiligenstifts übergibt. Die Auszahlung soll bereits im laufenden Jahr beginnen. Der Amtmann hat künftig für die Erhaltung der Stiftung Sorge zu tragen und Mängel zu melden. Das Wiederkaufsrecht zu 280 Gulden behält sich der Kf. vor. [4] Der kfl. Befehl soll in das Amtsbuch eingetragen werden, damit sich die Amtsnachfolger Singers danach richten können.1 A Ed.
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UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 62, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 80, Nr. 103 (Regest).
[2] Nemlich under anderm vier neu vicarien uff dem grossen kor, die alle dinstag, so man sant Anna mes singet, vier lesende mes zu gleicher ubertretung auf den vier altarien darzu angezeigt halten sollen. Dieselben vier priester unnd neu vicarien sollen auch in irn alben in der procession derselben stifftung gehn unnd nach der procession die messen zuhalten anfahen, alles nach laut und inhalt unnser ordenlichen stifftung daruber aufgericht. 129
1 Vgl. zum Stiftungszweck und zu den einzelnen Bestimmungen der Verfügung Nr. 81.
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1 Vgl. zum Stiftungszweck und zu den einzelnen Bestimmungen der Verfügung Nr. 81.
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✐ Nr. 131
10. April 1514
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131 Wittenberg, 10. April 1514 (Montag nach dem Heiligen Palmentag) Kf. Friedrich an Bf. [Hieronymus] von Brandenburg [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben erhalten, in dem Bf. [Hieronymus] von Brandenburg den Kf. über sein Treffen mit dem Schosser [Anton Niemegk] und dem Rat zu Wittenberg und über die gefassten Beschlüsse informiert [vgl. Nr. 106]. Der Bf. bat darum, einen weiteren Verhandlungstag um den 30. April anzusetzen, zu dem der Kf. persönlich anwesend sein soll. [2] Der Kf. will der Bitte entsprechen, weiß aber nicht, ob er zur angefragten Zeit in Wittenberg sein wird. Der Kf. will, wenn der Bf. zum genannten Zeitpunkt in Ziesar ist, seine Bevollmächtigten zu ihm schicken. Wünscht der Bf. dennoch ein persönliches Treffen mit dem Kf., muss ein anderer Termin gefunden werden. → 136 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 26r–27v (Konzept).
132 Weimar, 11. April 1514 (Dienstag nach dem Heiligen Palmtag) Hz. Johann an Kf. Friedrich → 126 [1] Hz. Johann hat die Antwort Kf. Friedrichs wegen der Fehde des Christoph von Dobitzsch gegen das Stift Merseburg erhalten [Nr. 126] und stimmt seinem Vorgehen zu. Er rät Friedrich, dass dieser gegenüber Bf. [Adolf] von Merseburg, der um Schutz für das Stift gebeten hat, entgegenkommend sein soll. [2] Schreiben des Kf. Joachim von Brandenburg wegen Konrad Rabil. [3] Hessische Angelegenheiten. [4] Persönliches Treffen vereinbart am Freitag in der Osterwoche [21. April] in Zeitz. [5] Einberufung der Räte Hz. Georgs von Sachsen nach Naumburg zu Verhandlungen. [6] Ersuchen Kf. Joachims von Brandenburg wegen der Erfurter Angelegenheit. [7] Geplanter Reichstag in Frankfurt. [8] Militärische Hilfe für Hz. Heinrich den Mittleren von BraunschweigLüneburg-Celle. [9] Bitte des Kf. Ludwig von der Pfalz und des Pfgf. Friedrich bei Rhein um Stundung der von Kf. Friedrich und Hz. Johann geborgten 2000 Gulden. [10] Treffen mit den albertinischen Räten in Schneeberg. [11] Anhörung des Caspar von Boyneburg. [12] Bitte der Erfurter Bürger um Unterstützung. [13] Zettel: Vorbereitung des persönlichen Treffens in Zeitz. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 202, fol. 117r–121v, Zettel: 118r, ediert wird fol. 117rv (Ausfertigung).
[1] Bruderliche lieb mit ganntzen treuen alltzeit zuvor. Hochgebornner furst, lieber bruder unnd gefatter, wir haben euer lieb schreiben, uns itzt auf negst unnser schrifft, so wir an dieselb euer lieb in etlichen sachen gethan, alles inhalts vernumen. Unnd nachdem euer lieb erstlich des bischofs zu Merseburg unnd Cristof von Dobitzsch halben antzeig thun, das euer lieb des Dobitzsch handlung nit fur billich achten mugen, derhalb dann, wie euer lieb nit annders wissen, den ambtleuthen zu Aldenburg auf unnsers vettern hertzog Jorgen ansuchen
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11. April 1514
Nr. 133
bevolhen sey, Dobitzsch und den seinen kein unnterslaif etc. zugestaten, das auch euer lieb nochmals bevelhen wellen, auch das euer lieb bedencken, das zuunnterlassen sey, bey Dobitzsch hanndlung zusuchen in ansehung, das der bischof solchs nit begert unnd auf euer lieb erbieten thut, auch gebeten, den stifft in sundern schutz zu nemen. Aber euer lieb hab aus negstem unserm schreiben nit angetzeigt funden, was ym derhalb zu anntwort zugeben sein solt, das euer lieb bey unns nochmals biten. Weyl dann euer lieb wie angetzeigt bey ir ermessen, das dy suchung bey Dobitzsch nit zuthun, lassen wir unns solchs sambt dem, das euer lieb den ambtleuthen bevelhen wollen, wol gefallen. Unnd wern willig, euer lieb unnser bedencken, was dem bischof zuanntwort zugeben, statlich anzutzeigen. Weil aber der rethe itzt wenig bey unns, wellen wir euer lieb dannoch, sovil wir in eyl bedacht, nit verhalten, das euer lieb, wo es derselben gefellig, dem bischof anntwort zugeben hette, wie euer lieb ab Domitzsch hanndlung kein gefallen, euer lieb hette auch in etliche ambt bevelh gethan, ym darin kein unnterslaif, hausen oder hegen zugestaten. Nachdem aber der bischof erbieten auf euer lieb thu unnd gebeten, den stifft in sunderlichen schutz zunemen, wolten euer lieb derselben erbieten indenck sein unnd sich gegen dem bischof freuntlich unnd dem stifft, sovil euer lieb mit fugen thun mocht, gnediglich ertzaigen, ob auch euer lieb dem stifft zu gut etlich offen behefftsbrief fertigen lissen unnd dy dem bischof uberschicken, stellen wir in euer lieb gefallen. 133 Wittenberg, 11. April 1514 (Dienstag nach Palmarum) Vizerektor, Magister, Doktoren und Inhaber der herzoglichen Kanonikate der Universität Wittenberg und des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Der [Senat der Universität Wittenberg]1 teilt Kf. Friedrich mit, dass zwei Kanonikate im Allerheiligenstift frei geworden sind. Während Konrad König, Scholaster des Allerheiligenstifts, auf seine Präbende freiwillig verzichtet hat, ist Konrad Lobenherbst gestorben. [2] Laut päpstlicher Bulle verfügt der [Senat] über das Wahl- und Nominationsrecht und hat dem Kf. als Patron die Ernannten zu präsentieren. Als neuer Scholaster wurde Matthäus Beskau, amtierender Rektor der Universität Wittenberg, gewählt. Die andere Stiftsherrenstelle soll mit Otto Beckmann besetzt werden. [3] Die Aussteller bitten Kf. Friedrich, ihre Besetzungsvorschläge anzunehmen und, wie üblich, die beiden Personen dem Propst, Dekan und Kapitel des Allerheiligenstifts zu präsentieren. Zudem wünschen sie eine kfl. Anordnung, dass die neuen Stiftsherren in ihre Stellen eingeführt werden. A 133
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1370, fol. 1rv (Ausfertigung).
1 Den Senat der Universität Wittenberg bildeten der Rektor (im vorliegenden Fall vertreten
durch den Vizerektor), alle Doktoren der drei höheren Fakultäten, der Dekan der Artistenfakultät mit zwei weiteren Magistern dieser Fakultät sowie die fünf herzoglichen Kanoniker des Allerheiligenstifts.
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15. April 1514
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134 Wittenberg, 15. April 1514 (am Heiligen Osterabend) Kf. Friedrich an Kf. Joachim von Brandenburg [1] Kf. Friedrich teilt Kf. Joachim von Brandenburg mit, dass er sein Schreiben zur Postulierung Albrechts von Brandenburg zum neuen Ebf. von Mainz durch das Mainzer Domkapitel zur Kenntnis genommen hat. Für die in Rom zu erlangende Bestätigung der Wahl wird von Friedrich ein Unterstützungsschreiben erbeten. [2] Zudem wird auch von Hz. Johann ein Unterstützungsschreiben oder ein von den Brüdern gemeinsam verfasstes gewünscht. [3] Kf. Friedrich gibt an, dass er sich in einigen Tagen mit Johann treffen und die Bitte besprechen wird. Dann erfolgt eine Antwort. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 24, fol. 2rv (Abschrift).
[1] Unnser freuntlich dinst unnd was wir liebs und guts vermugen alzeit zuvor. Hochgebornen furst, lieber ohem, swager und bruder, euer lieb schreiben, belangend den erwirdigsten in got unnd hochgebornnen fursten, unnsern lieben ohem, hern Albrechten, der kirchen Magdburg unnd Halberstat administratorn, Marggraven zu Brandemburg etc., der nach totlichem abgang weiland hern Uriels, ertzbischoffs zu Meintz, seliger gedechtnus, von dem thumcapittel daselbs eintrechtiglich aus schickung des almechtigen gots zu ertzbischoffe auch postulirt worden, derhalben gemelt capittel umb erlangung der bestettigung unnd euer lieb darneben zu bebstlicher heiligkeit schicken werden etc., haben wir weiters inhalts sambt euer lieb bete, weil dem obgedachten unnserm ohem unser furschrifft der stift Magdburg und Halberstat halb vormals gein Rom gethan fruchtbarlich erschossen, das wir sein lieb nachmals an bebstliche heiligkeit und versamlung der cardinel aufs vleissigst als wir zuthun wusten verschreiben unnd bitten wolten, sein lieb als ytzt postulirten zu Mentz auch gnediglich zubestetigen etc., horen lesen. [2] Weil dan euer lieb darneben auf einer zetel anzaigt, wie sie den hochgebornnen fursten, hern Johansen hertzogen zu Sachssen etc., unnsern lieben bruder, auch umb dergleichen vorschrifft betlich ersucht unnd bittet, wo sein lieb nit anheimisch, das wir alsdan dieselb furschrifft in seiner lieb unnd unserm namen wolten fertigen lassen. [3] So wir dan euer lieb jungst under anderm eroffent, das unnser lieber bruder wyderumb anheim komen, wir uns auch vermittelst gotlicher fristung in wenig tagen bei seiner lieb zusein verhoffen, alsdan wollen wir uns mit seiner lieb darauf underreden und euer lieb derhalben ufs furderlichst bei aigner botschafft antwurt geben. Wolten wir euer lieb nit verhalten. Dan derselben freuntlich dinst zuerzaigen sind wir geneigt.
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15. April 1514
Nr. 135
135 Wittenberg, 15. April 1514 (am Heiligen Osterabend) Kf. Friedrich an Hz. Johann [1] Kf. Friedrich teilt Hz. Johann mit, dass er ein Schreiben Kf. Joachims von Brandenburg erhalten hat. Joachim hat ihn gebeten, für seinen Bruder Albrecht, Administrator von Magdeburg und Halberstadt, ein Unterstützungsschreiben zugunsten der Bestätigung des vor kurzem durch [das Domkapitel zu] Mainz zum Ebf. postulierten Albrecht an den Papst und an die Kardinalsversammlung zu schicken. [2] Da der Brandenburger ein solches Unterstützungsschreiben auch von Johann wünscht, leitet ihm Friedrich eine Abschrift seiner Antwort an Joachim [Nr. 134] sowie einen Brief Joachims an Hz. Johann [fehlt] weiter. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 24, fol. 1rv (Ausfertigung).
136 Ziesar, 17. April 1514 (Montag in der Heiligen Osterwochen) Bf. Hieronymus von Brandenburg an Kf. Friedrich → 131 [1] Bf. Hieronymus von Brandenburg hat den Brief Kf. Friedrichs [Nr. 131] mit dem Vorschlag, die kfl. Räte nach Ziesar zu schicken, erhalten. [2] Er will, um den Streit [wegen des Interdikts über Wittenberg] endlich beizulegen, alle anderen Geschäfte zurückstellen und die kfl. Räte vom 23. bis 25. April empfangen. [3] Auch will er an den genannten Tagen einen Gesandten nach Wittenberg schicken, um die Meinung des Kf. zu hören.1 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 28rv (Ausfertigung).
137 Grünhain, 23. April 1514 (Sonntag Quasimodogeniti) Abt Gregor [Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Abt Gregor des Zisterzienserklosters Grünhain wendet sich an Kf. Friedrich und Hz. Johann, weil Wolf von Schönburg zu Glauchau auf den klösterlichen Gütern bei Raschau auf die Jagd geht und wegen anderer Streitpunkte. Alle Versuche, die Angelegenheit mit Wolf von Schönburg direkt zu klären, wurden von der Gegenseite abgelehnt. Von Schönburg will zudem nichts ohne Wissen Hz. Georgs von Sachsen unternehmen. [2] Deshalb bittet Abt Gregor den Kf. und den Hz. als Landesfürsten und Schutzherren seines Klosters, weitere Beeinträchtigungen der Rechte des Klosters zu verhindern. Sie 136
1 Kf. Friedrich sagte zu, zwei seiner Räte nach Ziesar zu schicken (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 111rv, undatiertes Konzept). Für dieses Treffen ist auch ein undatiertes Konzept einer Instruktion für die kfl. Räte überliefert (ebd., fol. 103r–106v).
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25. April 1514
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sollen einen Tag ansetzen, um unter Beteiligung eines kfl. Verordneten die jeweiligen Rechte zu klären. Dafür versichert der Abt den Landesherren, sie im Gebet zu bedenken. [3] Zettel: Abt Gregor erinnert daran, dass ein neuer Termin für die Klärung der Pfarrrechte in Buchholz und Maua gefunden werden muss, weil der jüngst angesetzte Termin in Weimar ausgefallen ist. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 580, fol. 2r–4v, Zettel: 3r (Ausfertigung).
138 Zeitz, 25. April 1514 (Dienstag nach Quasimodogeniti) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Wolf von Schönburg zu Glauchau und Waldenburg [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann teilen Wolf von Schönburg mit, dass sich Abt Gregor des Zisterzienserklosters Grünhain über ihn beschwert hat [Nr. 137], weil er die Rechte des Klosters missachtet und auf dem Klosterbesitz bei Raschau jagt, wie er aus der beiliegenden Abschrift entnehmen kann. [2] Die Herzöge ermahnen Wolf von Schönburg, sich entweder der Jagd zu enthalten oder seine Rechte an einem dafür anzusetzenden Tag nachzuweisen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 580, fol. 5r (Konzept).
139 Schweinfurt, 25. April 1514 (Dienstag nach dem Sonntag Quasimodogeniti) Gf. Wilhelm IV. von Henneberg-Schleusingen an Hz. Johann [1] Gf. Wilhelm von Henneberg berichtet Hz. Johann, dass ihm Johann Löher, der Propst der Benediktinerinnenklöster Zella, das unter hennebergischem Schutz steht, und Allendorf, das unter ernestinischem Schutz steht, berichtet hat, dass er wegen einiger Angelegenheiten Hz. Johann persönlich sprechen muss. Löher hat Gf. Wilhelm gebeten, das Treffen zu vermitteln. [2] Deshalb bittet Gf. Wilhelm den Hz., Löher persönlich anzuhören. A Ed.
LATh – StA Meiningen, GHA, Sektion IV, Nr. 71, fol. 124r (Konzept). Fuldische Frauenklöster, S. 373, Nr. Z 115 (Regest).
140 Zeitz, 26. April 1514 (Mittwoch nach Quasimodogeniti) Kf. Friedrich an Abt Balthasar des Zisterzienserklosters Pforta Kf. Friedrich erbittet von Abt Balthasar Reliquien aus dem Zisterzienserkloster Pforta zur Vermehrung des Heiltums in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg. Die Stücke sollen seinem Gesandten, dem kfl. Beichtvater und Franziskaner Jakob Vogt, mitgegeben werden.
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29. April 1514
Nr. 141
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1161, fol. 1rv (Ausfertigung). Flemming: Reliquiensammlung, S. 89f. (Volltext); Urkundenbuch des Klosters Pforte, S. 410, Nr. 562 (Regest mit Teiledition). Bem. Die Ausfertigung wurde einige Wochen später offenbar als Vorlage für ein weiteres Schreiben [Nr. 152] in der gleichen Angelegenheit genutzt und erfuhr entsprechende Überarbeitungen, die der Anpassung an den neuen Empfänger dienten. A Ed.
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Unnsern grus zuvor. Erwirdiger lieber andechtiger, unns zweivelt nit, ir habt zum teil wissen, mit waßer mercklichen hochwirdigen heiligthum unnser stiftkirchen zu Witenberg aller gotsheiligen versehen, darzu mit was gnad und ablas die begabt unnd welcher gestalt dieselb das jar uber von vilen cristglaubigen menschen besucht. Weil wir dan denselben schatz des loblichen heiligthumbs, sovil an uns, zu sonderlicher ehrerbietung des almechtigen unnd aller gots heiligen gern in erhohung und merung bringen und das lob gots unnd aller seiner heiligen furdern wolten, in ansehung des grossen und unausprechlichen ablas, so darzu gegeben, unnd uns angelangt, als ob ir in euerm closter bei euch auch vil dergleichen heiligthumb haben sollet, demnach haben wir den wirdigen unnd geistlichen unsern beichtvater unnd lieben andechtigen bruder Jacobn Vogt parfusser ordens zu euch abgefertigt mit bevelh, sich darumb bei euch zu erkunden, wie ir dan ab ym vernemen werdet. Unnd ist darauf unser gutlich begern, ir wollet uns von demselben euers closters heiligthumbs etlich partickel, sovil an sunder beswerung bescheen mag, in betrachtung der oberzelten ursachen mittailen und solchs gemeltem unserm beichtvater uberantwurtten, der hat bevelh, uns solchs neben anderm zuzebringen, unnd euch darinnen gutwillig erzaigen. Dagegen werdet ir sunder zweivel die belohnung durch furbit aller lieben heiligen von got dem almechtigen empfahen. So sind wirs in sonderheit gnediglich gegen euch zu erkennen geneigt.
141 Ziesar, 29. April 1514 (Sonnabend nach Quasimodogeniti) Bf. Hieronymus von Brandenburg an Lorenz Schlamau und Hieronymus Schurff [1] Bf. Hieronymus von Brandenburg hat die Botschaft Kf. Friedrichs durch die kfl. Räte wegen des Streits um Wittenberg [Interdikt] empfangen und an seine Räte weitergeleitet [vgl. Nr. 136]. [2] Ohne von seinen Rechten abzustehen, will der Bf. bis zum 11. Juni abwarten und sich dann für eine gütliche Einigung bereit halten. Er bittet, dass der Kf. ihn wegen der Durchsetzung seiner geistlichen Rechte nicht in Ungnade fallen lasse. Lorenz Schlamau und Hieronymus Schurff sollen dem Kf. diesen Willen des Bf. samt beigelegter Bitte [fehlt] übermitteln. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 29rv (Ausfertigung).
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✐ Nr. 142
1. Mai 1514
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142 [Weida], 1. Mai 1514 (Philippi und Jacobi) Margaretha von Hutten an Kf. Friedrich [1] Margaretha von Hutten, Priorin des Dominikanerinnenklosters zu Weida, teilt Kf. Friedrich mit, dass ihr vor über einem Jahr die Sorge über das Kloster Weida übergeben wurde. Über die Armut und Verschuldung des Klosters, die sie bei ihrer Einsetzung vorfand, möchte sie schriftlich nicht zu viel erzählen. [2] Die Klostergebäude sind in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Aufgrund der Schäden im Dach steht seit längerer Zeit Wasser auf dem Boden, und am 27. März ist ein Drittel des Schlafhauses eingestürzt. Daraufhin hat die Priorin den Pfleger des Klosters und etliche Bauleute in das Kloster gelassen, damit sie den entstandenen Schaden und den Zustand der Bauten besichtigen. Nach Meinung der Sachverständigen sind die Nonnen ohne umfangreiche bauliche Maßnahmen in den einsturzgefährdeten Gebäuden nicht mehr sicher. [3] Von Hutten beklagt, dass das Kloster kein Geld hat, um die Baumaßnahmen anzufangen, da die Ausgaben des Klosters höher sind als die Einnahmen. Die Zinseinnahmen betragen 163 alte Schock 24 Groschen und 2 Pfennige. Dem gegenüber stehen Ausgaben von jährlich 117 alten Schock 12 Groschen für kuchen sowie 62 alten Schock 5 Groschen für Getränke, weil die Nonnen zusammen mit vier Priestern täglich 30 Menschen mit Speis und Trank zu versorgen haben. Hinzu kommen 101 Gulden sowie 61 alte Schock für Löhne, für die Pferde und für den Bedarf der Nonnen. Unterstützung erhalten die Nonnen vom Kf., der ihnen aus Gnaden Geld und Getreide gibt, wofür sie sich bedanken, und von den vetern von Leipzig [Dominikanerkloster zu Leipzig], die aber nicht mehr geben können. [4] Von Hutten bittet den Kf. nachdrücklich um Hilfe für den Bau, um das begonnene göttliche Werk [der Reform] zu erhalten, indem sie als Fremde in diesem Land gehorsam an den Kf. appelliert. [5] Für den Fall, dass der Kf. dem Kloster die nötige Hilfe nicht gewährt, bittet Margaretha von Hutten um Entlassung (urlaub) und um Unterstützung, damit sie wieder in die Heimat zurückkehren kann. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1450, fol. 1r–2v (Ausfertigung, zu eigenen Händen).
143 Torgau, 9. Mai 1514 (Dienstag nach Jubilate) Kf. Friedrich an [Lorenz Schlamau und Hieronymus Schurff] [1] Kf. Friedrich hat die Antwort [Nr. 141] des Bf. Hieronymus von Brandenburg auf die Botschaft (werbung) der kfl. Räte [Lorenz Schlamau und Hieronymus Schurff] empfangen und gelesen. [2] Die Räte sollen dem Bf. antworten, dass der Kf. die Frist bis Trinitatis [11. Juni], die der Bf. gesetzt hat, nicht einhalten kann. Sie sollen dafür sorgen, dass diese bis zum Johannistag [24. Juni] oder Peter und Paulstag [29. Juni] verlängert wird. [3] Sollte der Kf. bei dem geplanten Treffen nicht persönlich anwesend sein können, wird er das dem Bf. rechtzeitig mitteilen. Er wird dann Bevollmächtigte schicken, um den Streit beizulegen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 30r (Konzept).
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11. Mai 1514
Nr. 144
144 Wittenberg, 11. Mai 1514 (Donnerstag nach Jubilate) Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Dekan, Senior und Kapitel des Wittenberger Allerheiligenstifts schreiben an Kf. Friedrich, dass sie den Inhalt eines Konzepts (minuta) für eine päpstliche Bulle erfahren haben. Laut des Konzepts, das ihnen vom Propst [Henning Göde] übergeben wurde, soll der Propst über alle Personen der Stiftskirche die Jurisdiktion und den Gerichtszwang innehaben. [2] Ihnen missfällt diese Regelung, weil es besser ist, wenn dem Dekan die Jurisdiktion obliegt. Für den Propst ist es ausreichend, wenn er die Jurisdiktion und den Gerichtszwang über die Personen der Pfarrkirche zu Wittenberg und über Angehörige der Wittenberger Universität innehat. → 145 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 210, fol. 1r–2v (Ausfertigung, zu eigenen Händen).
[1] Durchleuchtigister, hochgeborner churfurst, genedigster her, e. churf. g. seynt unnser underthenige vorpflichte dinste und gebeth alzceyt bevor. Gnedigster churf. und herr, wir haben dy minuta, darnach bebstliche bull sal volczogen werden, von unserm probst uns ubeantwort, wy das er in all person der kirchen jurisdiction und gerichtsczwang, wy er denn ouch wil und begert, haben etc. und mit weyterm yrem inhalt genugsam vorstanden. [2] Darauff wir e. churf. g. yn geheym czu erkennen geben unser bedencken und gutdungken, das is vil besser und der kirchen nutzer wer, das der dechant, dy weyll er, alß ym ouch bulla Julii1 gibt, curam animarum, regiment der kirchen und aller person hath, dy jurisdiction hetthe. Den sult er keyn gerichtsczwang yn dy person der kirchen haben, ßo wurde ym unmugelich seyn, dy selbigen in seyner obedientz und gehorsam czu halden, sunder der probst wurde ym alweg und sunderlich yn den person, den er gunstig und geneigt wer, eynhalten und widerseyn und dorste nichts thun, denn was ym der probst gebotthe, gleich ab er seyn official wer, das denn wider den gebrauch aller umbligenden kirchen und ouch unsers bedungken yn wellischen und deutzen landen gemeinigklich sey wurde, denn uber al hat der dechant unnd nicht der probst yn dy person der kirchen dy jurisdiction, ßo spricht bulla Julii, das der dechant ad instar aliarum chatedralium et collegiatarum ecclesiarum regimen et curam animarum haben sal, ouch hath keyn bischoff nach prelat alleyn yn eyn thumhern jurisdiction, zcuvormeiden groses kriges czwitracht und uneinigkeit der halben. Wy wol es unserm probst entkegen seyn wirt, unß gutdungket, das 144
1 Am 20. Juni 1507 stellte Papst Julius II. in Rom auf Bitten Kf. Friedrichs und Hz. Johanns
eine Urkunde über die Inkorporation des Allerheiligenstifts in die Universität Wittenberg aus, die u. a. Bestimmungen zur Stellung sowie zu den Rechten und Pflichten des Dekans enthält, UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 47 (Ausfertigung), vgl. dazu die Regesten und Hinweise auf ältere Editionen bei Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 66–68, Nr. 83 sowie im Urkundenbuch Universität Wittenberg, S. 17, Nr. 19.
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dem dechant mit sulcher clausel und condicion, das er den gerichtsczwang yn keyn person des capittels an volwort und vorwillung des merer teyl des capittels gebrauchen wolt, dy selbige jurisdiction in der bul czugestalt und angehengt wurde. Doch stellen wir diß alles in e. churf. g. bedengken und vorbessern und das auch der probst als eyn prelat eyn jurisdiction und gerichtsczwang hetthe, wer mher den genung, das er yn dy person der pfarkirchen und ander glidmaß der univesiteth czu gebiten, sy czu absolvirn, investiren etc. hetthe. Diß alles haben wir e. churf. g. auß undertheniger pflicht nicht vorhalden wolden, unnßer gewisßenen do mit czu entledigen, denn wu mit wir e. churf. g. wusten wilferige underthenige lib und dinste czu erczeigen, seyn wir uber dy vorpflicht gancz willig und begirig. 145 Torgau, 14. Mai 1514 (Sonntag Cantate) Kf. Friedrich an [Dekan Lorenz Schlamau, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg] → 144 [1] Kf. Friedrich hat die Stellungnahme [Nr. 144] des [Dekans, Seniors und Kapitels des Wittenberger Allerheiligenstifts] zum Konzept für eine auszustellende Papsturkunde, welches ihnen der Propst [Henning Göde] gebracht hatte, zur Kenntnis genommen. [2] Der Kf. erbittet eine Abschrift des Konzepts mit Eintragungen ihrer Änderungswünsche. Dann will er seine Entscheidung treffen mit dem Ziel, dass die Angelegenheit ordentlich vollzogen wird und Frieden sowie Einigkeit zwischen den Personen erhalten bleiben. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 210, fol. 3r (Konzept).
146 [Kf. Friedrich]: Auflistung von Zielen
[Mai? 1514]
[1] Erneuerung der Exemption der Wittenberger Pfarrkirche und der Marienkapelle zu Apollensberg von dem Gerichtszwang des Bf. von Brandenburg gemäß der Bulle des Papstes Bonifatius IX. [5. Dezember 1400]. [2] Exemption der Universität Wittenberg. [3] Rechte des Propstes bzw. des Dekans der exempten Wittenberger Allerheiligenstiftskirche hinsichtlich der Personen der Stiftskirche und der Kleriker der Universität. [4] Berechtigung für Priester und Mönche zum Hören von juristischen und medizinischen Lektionen. [5] Inkorporation des Altars Omnium Angelorum der Wittenberger Pfarrkirche und der Maria-Magdalena-Kapelle in das herzogliche Kanonikat, dessen Inhaber zur Zeit Johann Rachal ist. [6] Keine Entrichtung der Annaten durch das exempte Georgenstift zu Altenburg. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 210, fol. 4r–5v (Konzept, Aufzeichnung von der Hand Georg Spalatins; Kanzleivermerk: „Was her Karl von Miltitz von bebstlicher Hey. außbringen soll.“).
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Nr. 147
[1] Zum ersten, das von bebstlicher Hey. vernaueth und von neuem verlyhen werd, das die priesterschafft der pfarr zu Wittenberg und unser lieben frauen capellen auf dem Boldensberg zugethan nach vermugen der bullen und des privilegien babsts Bonifacii des neunden von dem gerichtßzcwang des bischofen zu Brandenburg und aller andern ordinarien exempt und befreyeth seint, und solche exemption zuunterhalten conservatores zugeben den abt zu Salfeld, den probst zu sant Mauritz vor Naumburg und den dechant zu Aldenburg aufm schloss1 mit angeheffter clausel: Quatinus vos vel duo aut unus vestrum etc. [2] Zum andern, die universiteth zu Wittenberg auch mit bebstlicher exemption zubefreyen. [3] Zum dritten, das der probst oder seins abwesens der dechant in der befreyten stifftkyrchen aller gottes heyligen zu Wittenberg mugs die person benanter kyrchen absolviren von gewaltiger anlegung der hende an die clericken oder untereinander und sie entbinden von dem bann lauts des canonis, si quis suadente gefellt. Des gleichen, das derselb probst oder dechant mug die clericken der universiteth zu Wittenberg von wegen der contract oder der vorgreiffung oder delict und vorhandlung in straff nemen und rechtfertigen. [4] Zum vierten, das auch pfaffen und munchen mugen zu ewigen zceiten in der universiteth zu Wittenberg die lection in keyserlichen und weltlichen rechten und in der artzney horen. [5] Zum fumfften, das der altar angelorum in der pfarr zu Wittenberg annectirt der capellen sant Marien Magdalene vor der stat doselbst und derhalben fur eyn eynigs beneficium gehalten, und das deductis oneribus jerlich uber sybentzehen gulden nicht gibt, werd von bebstlicher Hey. der hertzogischen prebenden, der besitzer itzo ist her Johann Ragals priester etc., incorporirt werd. Also, das hinfur zu ewigen zceiten benanter her Johann Ragals nachkomen berurte prebend zusampt gedachtem altar angelorum etc. also besitzen sollen, das sie nach vermugen der bullen babsts Julii des andern2 eyn lection in artibus gleich den andern canonicis ducalibus verwalten sollen. [6] Zum sechsten, das die befreyte stifftkyrchen sant Georgen aufm schloss zu Aldenburg hinfur zu ewigen zceiten die annatas nicht durff geben. 147 Lochau, 21. Mai 1514 (Sonntag Rogationum) Der Rat zu Grimma an Kf. Friedrich [1] Der Rat der Stadt Grimma teilt Kf. Friedrich mit, dass die vom Kf. befohlene Klärung des unrechtmäßig erworbenen Besitzes von Äckern zum Nachteil der Stadt Grimma 146
1 Im Jahr 1514 waren die Konservatoren Georg von Thun, Abt des Benediktinerklosters 2
bei Saalfeld, Niethard Langenberg, Propst von St. Moritz vor Naumburg, sowie Gregor Boschwitz, Dekan des Georgenstifts zu Altenburg. Bulle des Papstes Julius II. vom 20. Juni 1507 über die Inkorporation des Allerheiligenstifts in die Universität Wittenberg mit Bestimmungen zu den Lehrverpflichtungen der Stiftsherren, UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 47 (Ausfertigung); Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 66–68, Nr. 83 (Regest).
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durch das Augustinereremitenkloster Grimma durch die Amtmänner von Grimma und Altenburg, Sebastian von Mistelbach und Sebastian von Kötteritzsch, noch zu keinem Abschluss gekommen ist. [2] Deshalb bittet der Rat den Kf., den genannten Amtmännern erneut zu befehlen, die Angelegenheit abschließend zu klären. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 537, fol. 10rv (Ausfertigung). Urkundenbuch Stadt Grimma, S. 155, Nr. 235 Anm. (Regest).
148 Gotha, 22. Mai 1514 (Montag nach dem Sonntag Vocem jocunditatis) Hz. Johann: Gunstbrief [1] Hz. Johann beurkundet für sich und Kf. Friedrich nach dem Vorbild ihrer Vorfahren, dass das Benediktinerinnenkloster Allendorf von allen Fronen und Diensten befreit sowie in Schutz und Schirm genommen wird. Er ist von der Äbtissin Elisabeth [Neidhart], dem Propst Johann Löher und dem Konvent des Klosters unterrichtet worden, dass sie eine Reform durchgeführt haben. [2] Allen Amtmännern und Untertanen wird befohlen, das Kloster und seinen Besitz zu schützen. Bei jeder Rechnungslegung des Klosters soll neben den Visitatoren der Amtmann von Salzungen anwesend sein, der über die richtige Verwendung der Gelder wachen soll. A Ed.
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LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 454, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, 1 Siegel verloren). Fuldische Frauenklöster, S. 174, Nr. A 443 (Regest).
[1] Von gots gnaden wir Johanns, hertzog zu Sachssen, lanntgraf in Duringen unnd marggraf zu Meyssen bekennen fur den hochgebornen fursten, herrn Friderichen, hertzogen zu Sachssen, curfursten etc., unsern lieben bruder, unns und unser erben gegen meniglich. Nachdem weylant dy hochgebornnen fursten, unnser vorfarn seliger und loblicher gedechtnus, got dem almechtigen zu sunderlicher ehrerbietung unnd damit sein almechtickeit dester furderlicher gelobt und gepreist werden muge zu hertzen gefurt, wie das junckfrau closter Alndorff des ordens sancti Benedicti in unserm gericht Saltzungen gelegen aus verursachung der frone dinst und andern obligen, damit es beladen gewest, dasselb closter aller frone unnd dinste gefreihet und sambt dem probst, convent unnd yrn armen leuthen in sunderlichen schutz und schirm genumen haben, unns ytzt dy wirdigen und geistlichen Elisabet, eptisyn, bruder Johann Loer, probst, und ganntze sambunng angetzeigts closters furtragen und zuerkennen geben, wie sie got unserm seligmacher zu meher ehr erbietung die heilig reformacion an sich genumen und in hofnung aldo in gotes lob unnd dinst ynen und allen cristglaubigen seln zu trost ein selig leben zufuren, uns demutiglich gebeten, sie wie unser vorfarn loblicher gedechtnus auch gnediglich zu bedencken. Wann
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wir aber zu gotes lobe und sunderlich der reformacion des ordens sancti Benedicti besundere gute naygung tragen und dy mit gantzem willen zu furdern genaigt sint, haben wir fur unsern lieben bruder, unns und unnser erben bestimbte eptissyn, probst unnd sambunng zu Alndorff aller frondinste unnd annder beswerung gefreihet, sie auch in sunderlichen schutz unnd schirm genumen. Freyen sy berurter frone dinst und annder beswerung auf ewig. Nemen sie auch in unnsers lieben bruder und unsern sunderlichen schutz und schirm gegenwertiglich in crafft dis brives. [2] Bevelhen darauf allen und iglichen unsern ambtleuten unnd andern unsern underthanen ernnstlich, angetzeigt closter und desselben hab und guter zuschutzen und hanthaben, als ob es unser guter selbst belanget. Und uf das mit benants closters einkumen unnd ausgeben ordenlicher weis gehandelt werde, wollen wir das furan zu yder zeit, so der itzig oder kunfftig probst rechnung thun wirdet, ytzigen oder einen yden zukunfftigen unsern ambtman zu Saltzungen erfordern sal unnd in seiner gegenwertickeit neben den visitatorn dy rechnung thun, der dann mit allem vleis aufmercken sal, ob darin ichtes unrichtigs befunden, dasselb in bequemlich anderung zuverordnen unnd das in allwege des closters einkumen zu nichte annders, dann des closters notdurfft, gebraucht werde, alles treulich unnd an geverde. Zuurkundt haben wir unser insigel an disen brief lassen hengen.
149 Gotha, 26. Mai 1514 (Freitag nach Ascensionis domini) Hz. Johann: Schiedsspruch [1] Hz. Johann schlichtet einen Streit zwischen dem Dekan [Eucharius Spiecker] und dem Kapitel des Marienstifts zu Eisenach einerseits und dem Eisenacher Vikar Thomas Nyrer andererseits, nachdem sich die Parteien an ihn gewandt hatten und die Angelegenheit von seinen Räten untersucht wurde.1 [2] Beide Seiten sollen ihren Unwillen und ihre Klagen fallen lassen und dem Anderen Achtung entgegenbringen. Thomas Nyrer hat, wie die anderen Vikare, die Gehorsamspflicht gegenüber dem Dekan zu beachten. Der Dekan wiederum darf Nyrer nicht mit Ungerechtigkeiten belasten. [3] Bei weiteren Problemen soll sich Nyrer über den Dekan nicht mehr wie bisher in Erfurt, sondern bei dem Kapitel des Marienstifts zu Eisenach beklagen. Wenn das Kapitel keine Einigung 149
1 Das Marienstift hatte sich in der Streitsache ebenfalls an Kf. Friedrich gewandt. Am 15. Mai
1514 teilte Hz. Johann in einem Brief aus Weimar seinem Bruder mit: „Vom techant und capittel zu Eysennach sein wir gleicher maß wie eur lieb angesucht, haben antwort geben, das wir die parth gegen Gotha wollen bescheiden und nach erfindung handeln lassen, dem soll durch die hulffe des almechtigen also nach gegangen werden.“ Der Brief Johanns, eine Reaktion auf ein Schreiben Kf. Friedrichs vom 13. Mai 1514 aus Torgau, diente in verschiedenen Punkten der Abstimmung über Vorgehensweisen und der einheitlichen Meinungsbildung zwischen den beiden Brüdern, so auch in der Erfurter und in der Hessischen Angelegenheit; LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 202, fol. 132rv (Ausfertigung).
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erzielen kann, soll Nyrer an einem anderen Ort seinen Unterhalt suchen oder seine Stelle tauschen. Dekan und Kapitel haben Nyrer weiterhin seine Zuwendungen an Naturalien und Präsenzgeldern gemäß den Statuten und Gewohnheiten des Stifts zu geben. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. A 14, fol. 265rv (Abschrift).
150 Wittenberg, 26. Mai 1514 (Freitag post Ascensionis domini) Bf. Hieronymus von Brandenburg an Lorenz Schlamau und Hieronymus Schurff [1] Bf. Hieronymus von Brandenburg hat das Schreiben [vgl. Nr. 143], das Lorenz Schlamau und Hieronymus Schurff ihm im Auftrag Kf. Friedrichs wegen der Wittenberger Sache [Interdikt] am 25. Mai geschickt hatten, erhalten. [2] Der Bf. will sich bis zum 24. Juni gedulden unter der Bedingung, dass er wie bisher schriftlich und mündlich unterrichtet wird.1 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 31rv (Ausfertigung).
151 Grimma, 1. Juni 1514 (Donnerstag nach Exaudi) Prior und Konvent des Augustinereremitenklosters Grimma an Kf. Friedrich [1] Prior und Konvent des Augustinereremitenklosters Grimma antworten Kf. Friedrich erst jetzt auf sein Schreiben, weil der Prior nicht im Kloster war. Sie haben vernommen, dass sie am 9. Juni zu einer Verhandlung nach Torgau kommen sollen, weil sie sich ohne Einwilligung Kf. Friedrichs und Hz. Johanns einige Äcker zum Schaden der Stadt Grimma angeeignet haben sollen. [2] Sie haben dem Kf. bereits ihre Sicht mitgeteilt [Nr. 101], wie sie in den Besitz der Äcker gekommen sind. Sie wollen zukünftig auf den Kauf von Grundstücken verzichten und in Bezug auf die bereits erworbenen Flächen einer entsprechenden Weisung folgen. Dies haben sie vor den Amtmännern [Sebastian von Mistelbach und Sebastian von Kötteritzsch] und im Beisein des Rats der Stadt Grimma zugestanden. [3] Der Amtmann zu Altenburg [Sebastian von Kötteritzsch] hat vorgeschlagen, das unbestellte Land, das zum Vorwerk Harth gehört, für einen ortsüblichen Zins den Bürgern 150
1 Die Verhandlungen über ein gemeinsames Treffen zogen sich weiter hin. Kf. Friedrich
griff vorerst nicht mehr in die Verhandlungen ein, sondern überließ diese seinen Räten (vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 32r–40v). Dabei trat ab Juni 1514 statt der kfl. Räte Lorenz Schlamau und Hieronymus Schurff der Jurist und kfl. Rat Wilhelm von Petzschwitz als kfl. Verhandlungsführer auf. Es wurde erreicht, dass sich der Bf. von Brandenburg kompromissbereit zeigte und dadurch im Frühjahr 1515 eine kurze Phase der Entspannung eintrat (vgl. ebd., fol. 38r–39r). Erst im März 1516 griff Kf. Friedrich aufgrund neuer Spannungen wieder aktiv und persönlich in den Streit der Wittenberger mit Bf. Hieronymus von Brandenburg ein.
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4. Juni 1514
Nr. 152
der Stadt zur Verfügung zu stellen. Diesen Vorschlag haben die Augustiner angenommen und über 40 Äcker freigegeben. Dies wollte der genannte Amtmann dem Kf. mitteilen. [4] Die Augustiner versichern, dass sie nichts zum Schaden der Stadt Grimma tun wollen, und bitten den Kf., dies anzuerkennen. [5] Zettel: Weil sich die Mönche nicht um die Äcker streiten und sie den Kf. nicht unnötig belasten wollen, schlagen sie vor, dass der Amtmann zu Grimma [Sebastian von Mistelbach] die Angelegenheit klärt. Sie haben dem Rat zu Grimma angeboten, die Grundstücke innerhalb der nächsten drei Jahre zu dem Preis wieder zu veräußern, zu dem sie sie erworben haben. Da dem Rat dieser Vorschlag gefällt, bitten sie um eine Bestätigung durch den Kf. und darum, sie bei der eingangs erwähnten Torgauer Verhandlung gnädig zu behandeln. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 537, fol. 7r–9v, Zettel: 8r (Abschrift). Urkundenbuch Stadt Grimma, S. 155, Nr. 235 Anm. (Regest).
152 Weimar, 4. Juni 1514 (am Heiligen Pfingsttag) Kf. Friedrich an Abt Benedikt des Zisterzienserklosters Zinna Kf. Friedrich erbittet von Abt Benedikt Reliquien aus dem Zisterzienserkloster Zinna zur Vermehrung des Heiltums in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg. Die Stücke sollen seinem Gesandten, dem kfl. Beichtvater und Franziskaner Jakob Vogt, mitgegeben werden. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1161, fol. 1r (Konzept). Ed. Urkundenbuch des Klosters Pforte, S. 410, Nr. 562 (Regest mit Teiledition). Bem. Als Vorlage für das Schreiben diente offenbar der Brief vom 26. April 1514 [Nr. 140]. Veränderungen erfuhren die Angaben des Empfängers, des Ausstellungsortes und -datums. Die Anrede wurde verändert in: „erwirdiger lieber besonder“. Zudem wurde der Hinweis hinzugefügt: „Nota: Zetl des librei verzaichnus“.
153 Bamberg, 9. Juni 1514 (Freitag nach dem Heiligen Pfingsttag) Bf. Georg III. von Bamberg an Kf. Friedrich [1] Bf. Georg von Bamberg hat den Brief Kf. Friedrichs mit der Mitteilung erhalten, dass dieser eine Chronik über seine Vorfahren, die Hze. von Sachsen, Lgfen. in Thüringen und Mgfen. von Meißen, schreiben lässt. Da Friedrich für diesen Zweck noch etliche Informationen benötigt, hatte er den Bf. gebeten, ihm sowohl eine Zusammenstellung aller anfänge [Intitulationen] und Beschlüsse aus ksl. und kgl. Privilegien und anderen alten Schriftstücken als auch eine Namensliste aller bisher amtierenden Bfe. von Bamberg mit Angaben zu deren Amtszeiten zu schicken. [2] Der Bf. erfüllt die Bitte gern und schickt beiliegend das erste gewünschte Verzeichnis [fehlt]. Für die Chronik wurden aber nur wenige nützliche Angaben gefunden. [3] Der Katalog der Bfe. muss später
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zugeschickt werden, weil der mit der Abschrift beauftragte Leonhard von Egloffstein, Kanoniker und Rat Bf. Georgs, gestorben ist. Der Katalog befindet sich zur Zeit in Würzburg, dem Wohnort des Verstorbenen, und muss von den Testamentsvollstreckern noch zurückgefordert werden. → 155 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 38, fol. 2rv (Ausfertigung).
154 Torgau, 16. Juni 1514 (Freitag nach Corporis Christi) Kf. Friedrich an Johann Heinlein [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben Johann Heinleins, Prior des Dominikanerklosters zu Nürnberg, mit dem erbetenen beigelegten Bücherverzeichnis der Klosterbibliothek empfangen. [2] Aus dem von Heinlein ebenfalls mitgesandten Traktat eines Kölner Gelehrten1 gegen die Schrift Johannes Reuchlins hat der Kf. ungern entnommen, dass der berühmte und gelehrte Mann Reuchlin geirrt und gegen den christlichen Glauben gehandelt haben soll. Friedrich hofft für Reuchlin wegen dessen Person und Geschicklichkeit, dass dies nicht so ist. [3] Der Kf. hat in dieser Sache noch eine andere Schrift erhalten, die er Heinlein mit diesem Schreiben schickt, falls sie ihm noch unbekannt sein sollte.2 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 31, fol. 3rv (Konzept).
155 Torgau, 25. Juni 1514 (Sonntag nach Sankt Johannes Baptistentag) Kf. Friedrich an Bf. [Georg III.] von Bamberg → 153 [1] Kf. Friedrich bedankt sich bei dem Bf. von Bamberg für dessen Brief [Nr. 153] und für die Übersendung des Verzeichnisses mit den Auszügen aus alten ksl. und kgl. Privilegien des Hochstifts Bamberg, die Friedrich gewünscht hatte. [2] Friedrich erneuert seine Bitte um Erhalt einer Abschrift des Katalogs aller Bfe. von Bamberg. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 608, fol. 1r (Konzept).
1 Vermutlich handelt es sich bei dem Buch, das Heinlein an Friedrich geschickt hat, um die Streitschrift des Ortwin Gratius (VD16 G 2928).
2 In dem Konzept findet sich in diesem Abschnitt eine längere gestrichene Textpassage. Es heißt hier, dass der Kf. dieser anderen Schrift entnimmt, dass Reuchlin mit seinem Werk „Speculum oculare“ nicht so falsch gehandelt hat, wie diejenigen behaupten, die ihm missgünstig gesonnen sind. Diese erste Fassung des Konzepts stammt vom 14. Juni 1514.
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26. Juni 1514
Nr. 156
156 Torgau, 26. Juni 1514 (Montag nach Sankt Johanns Baptisten Tag) Kf. Friedrich an [Gregor Brück] [1] Kf. Friedrich bedankt sich bei Heintz1 für dessen Ratschlag im Begräbnisstreit zwischen dem Pfarrer der Stadt Wittenberg [Nikolaus Faber] und den Wittenberger Franziskanern, der überprüft wurde. Der Kf. gibt zu bedenken, dass der Vorschlag die Seite des Pfarrers benachteiligt. Daher wird Henning [Göde]2, der in die Angelegenheit involviert ist, nicht zufrieden sein. [2] Ratschlag in Münzangelegenheiten. [3] Zeitungen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1416, fol. 1rv (Konzept).
157 [Zwickau], 13. Juli 1514 (Donnerstag Margarethe) Der Rat zu Zwickau an Hz. Johann [1] Der Rat der Stadt Zwickau erinnert Hz. Johann an sein Schreiben, in dem er ihm über die Konflikte mit dem Abt [Benedikt] des Schottenklosters zu Erfurt berichtet und um Rat gebeten hat. [2] Da der Stadtrat befürchtet, dass der Abt einen Bann gegen ihn verhängt, möchte er als Gegenmaßnahme ein päpstliches Privileg nutzen, mit dem Verbot, sächsische Untertanen außerhalb des zuständigen Bistums mit einem kirchlichen Prozess zu belangen. [3] Er plant, den Propst des Thomasstifts in Leipzig [Jakob Koler] als einen der Konservatoren des Privilegs um Schutz zu ersuchen. [4] Da der Propst jedoch im Herrschaftsgebiet Hz. Georgs von Sachsen lebt und daher Probleme haben könnte, die Hilfe zu gewähren, bittet der Rat Hz. Johann um ein Unterstützungsschreiben an den Propst mit Befehl zum Schutz. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 324, Faszikel 9.5, fol. 8r–9v (Ausfertigung).
[1] Durchlauchtiger hochgeborner furst und herre, euren furstlichen gnaden seint unser ghorsame und unterthenige dinste ungsparts vleyß allzceit zuvor bereit. Gnediger herre, euren f. g. haben wir nehstvorgangner tagen untertheniglich zuerkennen geben, was uns vom abte zu Schotten in Erffurdt begegent, mit untertheniger bithe, wes uns hierin zuhalten, gnedigen radt mitzuteilen etc. [2] Nachdem uns aber zubsorgen, das wir von yme ubereilet und alßo mit dem banne bgriffen werden möchten, haben wir uns erindertt eins babstlichen privilegien, domit wir uns wider gmelten abte und seine proceß zubhelffen hetten und sunderlich in deme, das in berurtem privilegio babstlich heiligkeit vorbeutet, yemands auß den untersassen des hauses von Sachssen umb einicherlei sache ausserhalb des bisthumb, dorin sie bsessen, zuladen ader proceß dergstalt wider 156
1 Wahrscheinlich Gregor Heintz (Heins), auch Gregor Brück genannt. 2 Henning Göde war Propst des Wittenberger Allerheiligenstifts, in welches die Wittenberger Stadtpfarrkirche inkorporiert war.
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die selbten zudecerniren1. Doruber auch dy erwirdigen in gotte veter abte zu Salfeldt und Kemnitz, dergleichen auch der probist zu sant Thomas in Liptzigk zu conservatoren und handhabern solchs privilegii von babstlicher heiligkeit gegeben und vorordent inhalts der bullen hiruber gegeben. [3] Weil uns dan unßrs bfindens auß solcher babstlicher bgnadung (welche eurer f. g. vorfaren loblicher gdechtniß auß gnediger wolmeinung yren unterthanen zu gut erlanget) nicht zuubirgehen sein solte, weren wir bdacht, uns des selbten auch zuhalten und hierauff den probste zu Liptzigk, deme dan, alß wir warhafftig bericht worden, solch privilegien kundigk, auch das selbte mehr dan eins wider den abt zu Schotten practiciret, umb schutz alß conservatorem anzurufen. [4] Nachdem aber gmelter probst zu Liptzigk in des durchlauchtigen hochgbornen fursten und herren herzcog Georgen, eurer f. g. herrn vetters, furstenthumb an bstimbtem orthe wonhafft, ist zubsorgen, das er uns uff berurt privilegien schutz zuleisten bschwerung haben und uns vileicht weggerung furwenden mechte etc. Hierumb eure f. g. anruffend unterthenigs vleises demutiglich biten, wollen uns zu guth und notdurfft gnedige furschrifft und bevelch an offtgmelten probsten zu sant Thomas in Liptzigk gnediglich widerfarn lassen und ime entpfehlen, das er als conservator solchs babstlichen privilegien uns in schutz nehmen, dem abte zu Schotten dy proceß inhibiren und sunst anders, was yme babstlich heiligkeit bevohlen, schleuniglich wider gmelten abt von Schotten uff unser ansuchen decernieren und ergehen lassen wolde, wy dan solchs ethwo auch in ubung durch seine vorfaren denen in Czwickau und Kemnitz zu gut gschehung, in trostlicher zuvorsicht, uns solt solchs hulfflich auch bey euren f. g. fur das beste gnediglich angsehn und vormerckt werden. Weren aber hierin andre wege furzunehmen, wolten wir uns uff eurer f. g. gnedigs bevehlen ghorsamlich bfinden lassen mit untertheniger erbitung, hochgdachten euren f. g. nach hochstem vermogen leibs und guths demutiglich zudienen.
158 [Altenburg], 14. Juli 1514 (Freitag nach Margarete virginis) Dekan [Gregor Boschwitz], Senior und Kapitel des Georgenstifts zu Altenburg an Kf. Friedrich [1] Dekan [Gregor Boschwitz], Senior und Kapitel des Georgenstifts zu Altenburg erinnern Kf. Friedrich an die ihm bekannten, seit Jahren bestehenden Streitigkeiten zwischen ihnen und Bf. Johann von Naumburg wegen der geistlichen Jurisdiktion über die Stiftsuntertanen. [2] Ihnen wurde von vorwanthen des Naumburger Bf., die jetzt in Erfurt sind und denen die Sache bekannt ist, signalisiert, dass der Streit gütlich beigelegt werden kann. Daher bitten sie den Kf. als Patron des Stifts, mit Bf. Johann, der sich ihres Wissens zur Zeit bei Friedrich aufhält, zu reden, damit dieser die Angelegenheit dahingehend 157
1 bestimmen, verordnen.
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bedenkt. [3] Für den Fall, dass es zu Verhandlungen kommt, bitten sie um Unterstützung und Ratschläge durch kfl. Räte zur Wahrung ihrer Interessen. → 159 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 837, fol. 3rv (Ausfertigung).
159 Torgau, 16. Juli 1514 (Sonntag nach Sankt Margareten Tag) Kf. Friedrich an Dekan [Gregor Boschwitz], Senior und Kapitel des Georgenstifts zu Altenburg → 158 [1] Kf. Friedrich hat den Brief des Dekans, Seniors und Kapitels des Georgenstifts zu Altenburg [Nr. 158] mit der Bitte um Vermittlung im Streit zwischen dem Stift und Bf. [Johann] von Naumburg wegen der geistlichen Jurisdiktion über die Stiftsuntertanen erhalten. [2] Friedrich kann nicht, wie vom Stift gewünscht, mit dem Bf. persönlich reden, da dieser schon mehrere Tage vor Eingang des Briefes abgereist ist. Er will aber den noch anwesenden kfl. Rat Fabian von Feilitzsch, Hauptmann zu Zeitz, instruieren, was dieser mit dem Bf. verhandeln soll. Wenn der Bf. einwilligt, wird der Kf. dem Stift einen Tag nennen, an dem die Sache geklärt wird. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 837, fol. 2rv (Konzept). Bem. Bei der Angabe des Ausstellungsjahres im Konzept mit „Anno domini etc. XIII“ muss es sich um einen Schreibfehler handeln, da sich das Schreiben auf den Brief des Georgenstifts bezieht, der auf den 14. Juli 1514 datiert ist.
160 Torgau, 18. Juli 1514 (Dienstag nach Sankt Alexius Tag) Kf. Friedrich: Schiedsspruch [1] Kf. Friedrich schlichtet auch im Namen Hz. Johanns einen Streit zwischen Bf. Johann von Naumburg einerseits und dem Rat und der Stadt Naumburg andererseits. Beide Parteien wandten sich an Friedrich und Johann mit der Bitte um Klärung, infolgedessen fanden bereits einige Anhörungen in der Angelegenheit durch die fsl. Räte statt. Nun konnten folgende Punkte gütlich beigelegt werden: [2] Bestrafung unbefugten Eindringens in ein fremdes Haus. [3] Gerichtliche Zuständigkeiten bei Ehebruch. [4] Regelungen zu Fragen des Geleits in Naumburg, der gerichtlichen Zuständigkeiten bei Erb-, Besitzund Schuldangelegenheiten sowie der Appellations- und Supplikationsmöglichkeiten. [5] Bfl. Bestätigungsrecht des Naumburger Rates. [6] Zuständigkeiten und Rechte bei speziellen städtischen Bauten.1 160
1 Einige Streitpunkte zwischen Bf. Johann von Naumburg und dem Rat der Stadt Naumburg blieben ungeklärt. Daher wurde am 15. November 1514 noch ein Verhandlungstag in Zeitz angesetzt, auf dem unter Bezugnahme auf den Schiedsspruch Kf. Friedrichs vom 18. Juli 1514 die noch offenen Punkte durch Henning Göde, Propst des Allerheiligenstifts
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DStA Naumburg, Kop. 3, fol. 48r–49r (Abschrift). SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 1329, fol. 49v–50v (Abschrift). StadtA Naumburg, MS 40, fol. 112r–119r (Abschrift). Schöttgen / Kreysig: Diplomatische Nachlese 4, S. 629–635, Nr. IV (Volltext). Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
[1] Von gots gnaden wir Friderich, hertzog zcu Sachssen, des Heiligen Romischen Reichs ertzmarschalh unnd churfurst, landgraf in Doringen und marggraf zcu Meissen. Als sich ein zceither zcwuschen dem erwirdigen in got unnserm besonndern lieben freundt, hern Johannsen, bischoven zcu Naumburgk, an einem unnd den ersamen weisen unnsern lieben getreuen dem rath unnd gemeiner stadt daselbst zcu Naumburgk anndersteils mancherlei irrung und geprechen gehalten, die sie dann von baiden teylen auff den hochgebornen fursten, unsern lieben bruder, hertzog Johannsen und uns zcu gutlicher vorhor unnd handelung gestalt, derhalben sie auch zcu mermaln vor obgemelts unnsers bruders und unnsern retten, auch letzlich heut dato durch ir darzcu vorordenthen vor uns erschiennen. Demnach bekennen wir fur obgemelten unnsern bruder unnd uns gegen meniglich, das wir sie nachvolgender irer irrungen unnd geprechen halben in der guthe mit irn willen, wissen und volwort haben vortragen lassen nemlich unnd also: [2] Erstlich, das einlauffen in die heuser in der stadt Naumburgk berurende, sal es dermassen gehalthen werden, so ymandes dem anndern einen frevelichen einlauff in das sein thun wurde, der ader dieselben sollen umb solchen frevelichen einlauff unnd uberfarung dem richter die wette, wie im nach hergebrachter alder ubung gepurt, geben und entrichten, den beschedigten auch den zcugefugten schaden unnd dem rath den begangen frevel pussen. Es wer dan, das der ader die freveler umb irn begangen frevel peinlich gestrafft wurden, alsdann solt es bey solcher peinlicher straff an weitter efferung des richters raths des beschedigten parts bleiben. [3] Umb den ehebruch ist abgeret, wenn ein ehebrecher durch ehegemelts unnsers freunds von Numburgk geistliche ader weltliche gerichtshelder zcuvor und eher in der rath in straff nympt gestrafft wurde, sol yn der rath, als fern er weitter in dem ehebruch nicht erhart, nicht zcustraffen haben. Wo aber der rath mit der straff zcuvorkompt, sol ehr den ehebrecher zcustraffen haben unnd solche straff, sovil von dem ehebrecher genomen, die helffte unnserm freundt von Numburgk geben unnd die ander helffte zcu der stadt gemeinem nutzs behalden. Unnd sol demnach unnser freundt zu Wittenberg, und Fabian von Feilitzsch, Hauptmann zu Zeitz, geschlichtet wurden. Besprochen wurden Fragen der Gerichtsbarkeit, wie die strittige Inhaberschaft der Erbgerichtsbarkeit auf etlichen Häusern vor der Stadt Naumburg und verschiedene Gerichtsfälle. Die am 15. November 1514 über die Ergebnisse der Verhandlung ausgestellte Urkunde ist mehrfach überliefert: StadtA Naumburg, Urkunde 192 (Ausfertigung, Pergament, 2 Siegel); StadtA Naumburg, MS 40, fol. 119r–128r (Abschrift); sowie SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 1329, fol. 50v–52r (Abschrift).
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von Numburgk ader sein gerichtshalder ain solchen ehebrecher, der von dem rath, wie gehort, gestrafft, nicht weitter straffen. Er wurde dann nachvolgender zceit im ehebruch beharren ader des annderweit befunden, alsdan magk er von neues gestrafft werden. [4] Mit dem geleit in der stadt soll es, wie von alders in ubung herbracht, hinfurder nochmals gehalten werden. Unnd nachdem von alders bey den parteien wilkurlich gestanden in sachen erbguttere, ecker, schulde, gulde und dergleichen, die gerichts wette nit betreffend, fur den richter ader den rath zcu Numburgk vorzcukommen, demselben nach soll es nachmals dermassen wie folget gehalthen werden: Nemlich, wo dye parteien, die erstlich vor den rath kommen und sich gegeneinander beclagen, das sie ein rath in der guthe unnd mit wissen beider teyl mogen vortragen, unnd wo in der guthe nicht masse getroffen, das sie alsdann, so es beiden parteien gefelligk, zcu schrifftlichen ader muntlichen gesetzen vorfassen und was recht darumb auff beider parten gelt holen brechen unnd urteil ergehen lassen, wie vor alders. Wurde sich auch einicher teil der spruche ader urteil beschwert befinden, sol der macht haben, an unnsern freundt von Numburgk zu appellirn, und das sich der richter zu Naumburgk solcher sachen nit anzunemen habe. Kemen ader die parteien erstlich vor den richter in berurthen sachen, soll die sach doselbst auch ir gutliche ader rechtliche ortherunge nemen. Des sich dann der rath auch nit annemen sol annders, dan das sich die scheppen bey dem rath wie vor alders des urteils erholen mogen. Adam Wigkman unnd Urban Reisen, auch was sich derhalben begeben belangend, dieselb handelunge hat uns unnser freundt von Naumburgk zcugefallen zcugestellet, unnd was wir darinnen weisen werden, des sollen beide teil benugig sein. Umb den artickel, das dye einwoner zcu Numburgk gegen Zeitz gezcogen werden, soll unnser freundt von Naumburgk solch sachen, so die weltlich, vor seiner lieb weltlichen richter zcu Naumburgk bleiben lassen. Es wurde dann derhalb an yn ader seiner liebe nachkommen appellirt, alsdann sol die sache daselbst ir rechtliche ortherunge nemen. Wo aber dennoch ymandt an yn suppliciren wolt, mag sein liebe dye supplicacion annemen und dye partheien darauff bescheiden und gutliche handelunge zcwuschen ynen furnemen unnd so dye guthe entstunde unnd eynicherteil widderumb vor das recht zcu Naumburgk zcu kommen begert, denselben soll unnser freundt alsdann widder dahin kommen lassen. So auch der rath einen ader meher burger in den gehorsam fordern wurden, soll dem gehorsam ane widderspruch gelebt werden, doch also, wo der rath demselben, nachdem er in gehorsam gegangen, unmessige straff aufflegen wolthen ader yn mit dem gehorsam unrecht gethan und er sich derhalb beschwert befunde, soll er sich darumb an unsern freundt von Naumburgk zcuberuffen woll macht haben. Es soll auch den burgern, einwonern und anndern zcur Naumburgk in allen fellen, welche im rechten nicht vorpothen, darumb sie sich vom rathe ader richter
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beschwert befunden, an mehergedachten unsern freundt von Numburgk zcu appelliren frey offen stehen und nachgelassen, auch in hangender appellacion von beiden teilen nichts beschwerlichs ader neues dem anndern zcu nachteil furgenomen werden. Umb das stettgeldt soll obgehalten werden wie von alders herkommen und vom richter nicht gesteiget, inmassen es vom rath auch gehalthen werden soll. [5] Es soll auch unnser freundt von Numburgk den rath daselbst zcugepurlichen zceithen wie von alders herkommen bestettigen. [6] Unnd nachdem dye von Naumburgk hievor zcu gemeiner stadt notturfft und zurzeit ein zcippelhaus2, jarkuch3, zcigelscheun unnd ein nau rathaus an das alt gesetzt und erweittert, hat unnser freundt der bischoff von Naumburgk auf unnser furgewanthe bitt und uns zcu sonnder freundtschaft fur sich und seine nachkommen gewilliget und nachgelassen, das der rath und gemeine stadt Naumburgk und ire nachkommen in berurthen zcipfelhaus, jarkuche unnd zcigelscheun die straff uber yre diener was praun und plau betrifft, wie sie dann solchs in vorzceithen und bis anher im zcipfelhaus und jharkuchen darzcu die freiheit im bestimptem neuen angesetzten rathaus, inmassen sie dann das in dem alden rathaus gehapt, furder auch haben und geprauchen mogen und sollen.4 Diß alles haben beide teil fur sich und ire nachkommen also stett vhest zcuhalden gewilliget unnd angenomen. Unnd des zcu warer urkund haben wir diesen endtschied in gleichem laut zcwievach machen unnd jedem teil einen mit unnserem hirangehangnem insigil wissentlich besigelt ubergeben lassen.
161 Torgau, 18. Juli 1514 (Die vero Frederici regis) Die Kustoden der Franziskanerkustodien Thüringen, Magdeburg, Meißen und Leipzig und die Guardiane der Franziskanerklöster Wittenberg [Peter Zedlitz], Torgau, Zwickau, Coburg, Saalfeld, Altenburg und Weida sowie der Konvent des Franziskanerklosters Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Die Kustoden der Franziskanerkustodien Thüringen, Magdeburg, Meißen und Leipzig und die Guardiane der Franziskanerklöster Wittenberg, Torgau, Zwickau, Coburg, Saalfeld, Altenburg und Weida sowie der Konvent des Franziskanerklosters Wittenberg wenden sich an Kf. Friedrich, weil er bisher die Reform [gemäß den Martinianischen 160
2 Wahrscheinlich ein Vorratshaus (auch Zipfelhaus, Zwiebelhaus). 3 Garküche, eine öffentliche Küche. 4 Auf den 25. November 1514 ist ein Schreiben Kf. Friedrichs an Bf. Johann von Naumburg
datiert (DStA Naumburg, Kop. 3, fol. 49rv, Abschrift), in dem sich der Kf. auf denjenigen Punkt des Schiedsspruches vom 18. Juli 1514 bezieht, der das Zipfelhaus, die Garküche und das neue Rathaus betrifft. Friedrich bittet den Bf. um Gewährung der Vereinbarungen, damit diese nun in der Praxis umgesetzt und künftig beachtet werden können.
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Konstitutionen] in den genannten Klöstern, vor allem aber in Torgau und Wittenberg, gefördert und die Klöster auch sonst unterstützt hat. [2] Nach ihrem Kenntnisstand plant Kf. Friedrich, die Klöster dem [observanten] Vikar zu unterstellen. Dies bereitet ihnen Sorge, weil es zum Schaden der Ordensprovinz Saxonia gereichen würde. [3] Die Vertreter des Franziskanerordens versichern, dass sie sich keiner Ordnung verweigern wollen, und hoffen auf die Einsetzung eines obersten, der Reform zugewandten Generalministers für den ganzen Orden durch den Papst. [4] Deshalb bitten sie den Kf. als Schutzherrn der Klöster und der ganzen Franziskanerprovinz Saxonia, keine Veränderung an ihrer rechtlichen Stellung vorzunehmen, sondern sie bei den Martinianischen Konstitutionen zu belassen. Sie bitten um gnädige Antwort und versichern den Kf. ihrer Fürbitte bei Gott. → 169 A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1410, fol. 4r–5v (Ausfertigung). Ed. Doelle: Observanzbewegung, S. 256–258, Nr. 18 (Volltext). Bem. Laut Kanzleivermerk antworteten Fabian von Feilitzsch und Wolfgang Reißenbusch auf diesen Brief, dass Kf. Friedrich ihr Anliegen bis 24. August überdenkt. Bei erneutem Ansuchen will er antworten.
162 Torgau, 19. Juli 1514 (Mittwoch nach Sankt Alexii) Kf. Friedrich an Georg von Kitzscher und Heinrich von Könneritz [1] Kf. Friedrich übersendet an Georg von Kitzscher, Amtmann zu Leisnig, und Heinrich von Könneritz einen Brief des Schossers zu Colditz [Balthasar Kunat] und berichtet, dass jener ihn darüber informiert hat, dass der Priester Conrad, Inhaber eines Lehens auf dem Schloss zu Colditz1, die Messen dieses Lehens nicht stiftungsgemäß hält. Zudem wurde der Schosser vor den Offizial zu Stolpen [Christoph von Petzschwitz] zitiert. [2] In seinem und Hz. Johanns Namen wünscht der Kf., dass Georg von Kitzscher und Heinrich von Könneritz den Colditzer Schosser und den Priester befragen, warum der Priester die Messen nicht stiftungsgemäß hält. [3] Wenn der Priester antwortet, dass die Fundation angesichts der Verpflichtungen zu gering ist, und sie ermitteln, dass dem Lehen keine weiteren Einkünfte zukommen, sollen sie mit dem Priester vereinbaren, dass er fünf Messen in der Woche liest. Diese Regelung soll auch für seine Nachfolger gelten. Weil das Lehen so gering dotiert ist, wird man keinen Priester finden, der dafür täglich eine Messe liest. Über das Ergebnis sollen sie eine Urkunde ausstellen. Der Schosser zu Colditz soll den Vorgang mit Beschluss im Amtsbuch für seine Nachfolger verzeichnen. [4] Dem Offizial zu Stolpen hat Friedrich schreiben lassen, dass er in dieser Sache nicht weiter gerichtlich gegen den Schosser von Colditz vorgehen soll. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 146, fol. 2r–3r (Abschrift).
1 Es handelt sich, wie aus dem Zusammenhang der Akte hervorgeht, um das Lehen des St. Jakobsaltars.
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3. August 1514
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163 Wittenberg, 3. August 1514 (Donnerstag Inventionis Stephani) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg reagieren auf einen Brief Kf. Friedrichs, den dieser ihnen mit einer beigelegten Klageschrift der Witwe Margarethe Freiberger zugeschickt hat, mit der Auflage, folgende Lösung anzunehmen: Die Witwe hat dem Kf. angeboten, die rückständigen Zinsen ihres Sohnes, Nikolaus Freiberger, zu bezahlen. Die eine Hälfte des Geldes soll zu Weihnachten und die andere Hälfte zu Fastnacht entrichtet werden, dafür bürgt die Witwe mit ihrem Haus, Hof und Vermögen. [2] Nach Ansicht der Stiftsherren ist der Bericht der Witwe übertrieben. Der Ehemann der Margarethe hatte Geld von einer Memorialstiftung vom Stift für festgesetzte Zinsen auf Wiederkauf geliehen. Diese Zinsen hat sein Sohn, Nikolaus Freiberger, mittlerweile über fünf Jahre lang nicht bezahlt, obwohl er die Zahlung wiederholt versprochen hatte und vom Rat der Stadt Torgau sowie von weltlicher und von geistlicher Seite dazu aufgefordert wurde. Weil die Priester, Chorschüler und andere an der Durchführung der Memoria beteiligte Personen nicht länger auf ihre Entlohnung verzichten können und Nikolaus Freiberger seine Zusagen nicht einhält, sind die Stiftsherren gezwungen, gegen ihn einen geistlichen Prozess zu führen, damit die Memoria und der Gottesdienst an der Allerheiligenstiftskirche erhalten werden können. Sie haben keine Forderung gegenüber Freiberger erhoben, einen Bürgen in Wittenberg zu stellen. Vielmehr ist ein Versuch, die Angelegenheit in Torgau unter Einbeziehung des Kf. zu klären, gescheitert. Freiberger hat nicht reagiert. [3] Dennoch werden die Stiftsherren der Bitte Kf. Friedrichs Folge leisten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1369, fol. 1rv (Ausfertigung).
164 Leisnig, 5. August 1514 (Sonnabend nach Vincula St. Petri) Sebastian von Mistelbach und Sebastian von Kötteritzsch: Schiedsspruch [1] Auf Befehl Kf. Friedrichs haben heute Sebastian von Mistelbach und Sebastian von Kötteritzsch, Amtmänner zu Grimma und Altenburg, im Namen des Kf. und seines Bruders im Streit zwischen dem Rat und der Gemeinde Leisnig als Kläger sowie dem Abt Antonius und dem Konvent des Zisterzienserklosters Buch als Beklagte wegen Mälzens, Brauens und Ausschanks von Bier in den Dorfschenken (kretschmann) von Gersdorf und Hochweitzschen sowie anderer Handwerksleistungen des Klosters beide Seiten angehört und die jeweiligen Rechte gegeneinander abgewogen. [2] Nachdem die Vertreter des Zisterzienserklosters Buch ihre Privilegien, die ihnen vor langer Zeit von den Burggrafen von Leisnig ausgestellt wurden, präsentiert haben, kam folgende Einigung zustande: Beide Parteien erklären sich bereit, einer Schlichtung ihres Streits durch den Kf. zuzustimmen. Dabei ist zu klären, ob das Privileg des Klosters Buch nur für das Dorf Gersdorf und seine Bewohner gilt oder auch darüber hinaus. Alle anderen Privilegien sollen unberührt bleiben. [3] Die Klagen des Rats und der Gemeinde Leisnig über die Geschäfte durch
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17. August 1514
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Vertreter des Klosters, die diesen durch ihre Ordensleitung gestattet wurden, sollen ebenfalls vom Kf. untersucht werden.1 A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 2r–3r (Abschrift). Bem. Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
17. August 1514 (Donnerstag nach Unserer Lieben Frauen Tag ihrer Himmelfahrt) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Schiedsspruch 165
[1] Kf. Friedrich und Hz. Johann bestätigen die Schlichtung eines Streites durch Sebastian von Kötteritzsch, Amtmann zu Altenburg, zwischen einer weltlichen Herrschaft und Geistlichen. Auf der einen Seite stehen die Brüder Wolf und Ernst von Schönburg und auf der anderen Seite Michael, Abt des Benediktinerklosters Bürgel als oberster geistlicher Vertreter, sowie Peter Gerlach, Propst des Benediktinerinnenklosters Remse, Johann Eck, Prior des Benediktinerklosters Bürgel, Jodokus Fasman, Prokurator, und der ganze Konvent des Benediktinerklosters Bürgel, zudem Katharina Mauer, Priorin des Benediktinerinnenklosters Remse, Katharina von Mola, Schafferin, und der ganze Konvent des Benediktinerinnenklosters Remse. Streitgegenstand sind Gebiete und Zuständigkeiten des Frauenklosters und dessen Untertanen, die von der Anlegung eines Teiches und des dazugehörigen Wassergrabens durch die Herren von Schönburg betroffen sind. [2] Regelung des Tauschs von Äckern, Wiesen, Wald und anderen Grundstücken zwischen dem Kloster Remse und den Herren von Schönburg. [3] Festlegungen zum geänderten Verlauf des Baches mit Errichtung eines Grabens als Zufluss für den Teich. [4] Verpflichtung für Wolf und Ernst von Schönburg und ihre Erben zur Instandhaltung des Wassergrabens und zur Erhaltung des Wasserflusses. [5] Beibehaltung gerichtlicher und herrschaftlicher Zuständigkeitsgebiete trotz des Tausches von Grundstücken wegen des Wassergrabens. [6] Regelung der Nutzung überschüssigen Wassers. [7] Maßnahmen, Rechte und Pflichten bei Wassermangel. [8] Bestimmungen zur Anlage und zur Nutzung des Grabens sowie Verpflichtung zur Abgabe von anderthalb Zentnern Karpfen an das Frauenkloster durch die Herren von Schönburg immer beim Ablassen des Teiches bzw. Ablösung der Verpflichtung durch die Zahlung von 25 Gulden. [9] Als Zeugen des Schieds waren anwesend: Georg Flans d. Ä., Heinrich vom Ende zu Ponitz, Hans von 164
1 Eine Abschrift der Urkunde übersandten Sebastian von Mistelbach und Sebastian von
Kötteritzsch am 8. August 1514 zusammen mit einem Begleitschreiben an Kf. Friedrich (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 4r–5v). Darin teilen sie dem Kf. mit, dass sie den Befehl, den sie von ihm und seinem Bruder am 26. Mai 1514 erhalten haben, zur Schlichtung des Streits zwischen dem Rat und der Gemeinde zu Leisnig und dem Abt des Zisterzienserklosters Buch erfüllt haben. Beide Seiten haben ihre Standpunkte vorgetragen. Da die beiden Kommissare die unterschiedlichen Interessen beider Seiten nicht ausgleichen konnten, haben sie sich darauf verständigt, dass der Kf. eine Einigung herbeiführen soll. Deshalb bitten sie um die Ansetzung eines entsprechenden Termins, um ihm die Angelegenheit vorzutragen.
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17. August 1514
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Weißenbach, der Sekretär Michael Peck, der Schosser [zu Waldenburg] Ambrosius Tietz, Lorenz Forster zu Glauchau, der Richter zu Schwaben Veit Topper sowie auf der Seite des Klosters Georg vom Neumarkt zu Werschwitz und Sixt von Beulwitz. SächsHStA Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 10023b, unfol., 6 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel verloren). Ed. Kreysig: Beyträge zur Historie 2, S. 203–211 (Volltext). Bem. Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
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Nimbschen, 17. August 1514 (Donnerstag nach Assumptionis Marie virginis gloriosissime) Äbtissin Margaretha [von Haubitz] des Zisterzienserinnenklosters Nimbschen an Kf. Friedrich 166
[1] Margaretha [von Haubitz], Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Nimbschen, teilt Kf. Friedrich mit, dass der Pfarrer zu Grimma, Johann Gareisen, sich an sie gewandt hat. Der Amtmann [zu Grimma] Sebastian von Mistelbach hatte Gareisen während der Anwesenheit des Kf. am 21. Juli in Grimma gebeten, einen Priester für die Vesper in der Kapelle St. Oswald auf dem Schloss zu schicken. Gareisen ist aber selbst gekommen und hat die Vesper gesungen, und auch am folgenden Sonnabend war er mit einem kfl. Prediger am Halten der Messe beteiligt. Dafür wurde ihm das eingelegte Opfergeld gereicht. [2] Da die Augustinereremiten zu Grimma der Meinung sind, dass dies dem Pfarrer nicht zusteht und ihre Rechte verletzt, haben sie sich über ihn bei Bf. [Adolf] von Merseburg beklagt.1 [3] Vor dem Hintergrund des Kompetenzstreites hat Gareisen die Äbtissin und den Konvent des Klosters Nimbschen als Inhaber des Kollationsrechts seiner Pfarrkirche gebeten, dem Kf. als Patron der Schlosskapelle zu schreiben. Daher bittet die Äbtissin Kf. Friedrich um einen Unterstützungsbrief an den Merseburger Bf., damit der Pfarrer in Schutz genommen und von den Augustinereremiten nicht weiter belangt wird.
Ed.
SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08959/21, fol. 20rv + Blatt zw. 22v und 23r (Ausfertigung). Urkundenbuch Stadt Grimma, S. 146f., Nr. 228 (Volltext).
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1 Margaretha von Haubitz legte ihrem Schreiben zwei Schriftstücke bei, zum einen die Klage
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des Priors und Konvents des Augustinereremitenklosters zu Grimma über den Pfarrer Johann Gareisen bei Bf. Adolf von Merseburg vom 31. Juli 1514 (SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat, Loc. 08959/21, fol. 21rv), zum andern den Brief des Bf. von Merseburg an den Pfarrer Gareisen vom 2. August 1514 in Reaktion auf die Klage der Augustinereremiten, in dem der Bf. eine Anhörung vorschlägt, wenn der Pfarrer Rechte geltend machen will (ebd., fol. 22rv).
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21. August 1514
Nr. 167
Altenburg, 21. August 1514 (Montag nach Assumptionis Marie virginis gloriosissime) Der Rat zu Leisnig an Kf. Friedrich
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[1] Der Rat der Stadt Leisnig erinnert den Kf. an die Anhörung am 31. Juli durch die Amtmänner zu Grimma und Altenburg, Sebastian von Mistelbach und Sebastian von Kötteritzsch, wegen seines Streites mit dem Zisterzienserkloster Buch über Bierbrauen und Ausschank sowie das Betreiben von Handwerk [vgl. Nr. 164]. [2] Eine Beilegung des Streites konnte mit dem Abt [Antonius Dietz] des Zisterzienserklosters Buch nicht erzielt werden, weil dieser unnachgiebig ist und sich nichts vorschreiben lässt. [3] Deshalb wendet sich der Rat der Stadt Leisnig nochmals an den Kf. und bittet um Schutz vor dem Abt in diesem schon lange anhaltenden Streit. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 6rv (Abschrift).
Feldkirch, 23. August 1514 (Sankt Bartholomäus, des heiligen Zwölfboten, Abend) Ulrich Putsch an Kf. Friedrich
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[1] Ulrich Putsch aus Feldkirch erinnert Kf. Friedrich daran, dass jener dem Priester Johann Dölsch ein Kanonikat im Wittenberger Allerheiligenstift verliehen hat, mit dem Lehrverpflichtungen an der Universität Wittenberg verbunden sind. Dafür ist Dölsch sehr dankbar. [2] Dölsch wurde in Feldkirch geboren, wohin er nun zurückziehen soll, weil ihm der Rat eine Pfründe verliehen hat. Putsch bittet den Kf., Dölsch aus seiner Wittenberger Stelle zu entlassen und die frei werdende Pfründe Magister Bartholomäus1 zu verleihen.2 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1371, fol. 3rv (Ausfertigung).
169 [Ende August 1514] [Räte Kf. Friedrichs] an die Martinianer Kursachsens → 161 [1] Die [Räte Kf. Friedrichs] antworten im Auftrag ihres Landesherrn auf ein Schreiben einiger [Martinianer] aus der Franziskanerprovinz Saxonia an Kf. Friedrich 168
1 Vielleicht meint Putsch Bartholomäus Bernhardi, der auch aus der Gegend von Feldkirch stammte.
2 Der Akte liegt ein undatiertes Schreiben Dölschs an Kf. Friedrich bei (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1371, fol. 1r–2v), in dem er über die Pfründe in Feldkirch berichtet und den Wunsch Putschs erwähnt, dass Dölsch in seine Geburtsstadt zurückkehrt. Er möchte aber seine Studien an der theologischen Fakultät in Wittenberg fortsetzen.
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✐ Nr. 170
17. September 1514
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[Nr. 161]. [2] Kf. Friedrich hat als Schutzherr der Franziskaner bei Papst [Julius II.] vor allem auf Bitten des Provinzialministers Ludwig [Henning] nachgesucht, dass die Franziskanerklöster in Kursachsen, [die den Martinianischen Konstitutionen anhängen], dem [observanten] Vikar unterstellt werden. [3] Zur Förderung der Vereinigung aller Franziskanerklöster hatte Kf. Friedrich am 2. Februar 15111 an das Braunschweiger Kapitel des Ordens geschrieben, was die dort versammelten Vertreter nach Auskunft Ludwig [Hennings] bewogen hat, die Union zu bewilligen. [4] Auf Bitten Ludwig [Hennings] sandte Kf. Friedrich seine Räte [Johann von] Staupitz und [Christoph] Scheurl zu einem Kapitel [Ende September 1511] nach Berlin, um die Union zu fördern. [5] Da Kf. Friedrich daraufhin eine erfreuliche Antwort von Ludwig [Henning] erhalten hatte, ist er nun befremdet, dass in dem übergebenen Bittschreiben gesagt wird, diese Vereinigung würde zum Nachteil der Saxonia gereichen. [6] Da die Martinianer in ihrem Schreiben zugesagt haben, sich nach der Ordnung ihrer Regel zu richten, und Ludwig [Henning] den Nutzen der Union betont hat, wünscht Kf. Friedrich, dass sie sich der Vereinigung, die der Papst auf sein Bitten hin erlaubt hat, nicht verweigern. Sie sollen angesichts der Wohltaten, die Kf. Friedrich und Hz. Johann dem Orden erwiesen haben, gehorsam sein. [7] Kf. Friedrich hat erfahren, dass einige Martinianer die Kleinodien ihrer Klöster entwenden. Dies missfällt dem Kf., da sie dazu kein Recht haben. Alle entwendeten Stücke sollen wieder an ihren Ort zurückkommen. Wird diese Weisung nicht erfüllt, entsteht daraus ihnen und dem ganzen Orden ein Nachteil. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Oo 1103, fol. 1r–4v (Konzept). Doelle: Observanzbewegung, S. 259–261, Nr. 20 (Volltext).
170 Leisnig, 17. September 1514 (Sonntag nach Exaltationis Sancte Crucis) Der Rat zu Leisnig an Kf. Friedrich [1] Der Rat der Stadt Leisnig übersendet Kf. Friedrich einen Bericht wegen der befohlenen musterung durch Michael von Ulm und Hans Rauschner. [2] Zudem bittet der Rat um Antwort auf seine Bitte [Nr. 167] wegen des Streits mit dem Abt [Antonius Dietz] des Zisterzienserklosters Buch, die er bereits vorgebracht hat und nun als Abschrift nochmals beilegt. Dem Rat wurde bei seiner ersten Beschwerde aufgetragen, sich erneut zu melden, wenn der Kf. wieder in Torgau ist. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 7rv (Ausfertigung).
171 Wittenberg, 5. Oktober 1514 (Donnerstag nach Francisci) Die Geistlichkeit zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Die Geistlichen der Stadt Wittenberg erinnern Kf. Friedrich an den Bann, den Bf. Hieronymus von Brandenburg über sie verhängt hat, damit sie ihm Abgaben entrichten 169
1 In der Quelle steht irrtümlich 1512.
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9. Oktober 1514
Nr. 172
[vgl. Nr. 53], die sie nach ihrer Rechtsauffassung und derjenigen, die an der Universität Wittenberg vermittelt wird, nicht schuldig sind. [2] Deshalb hatten sie an Ebf. [Ernst] von Magdeburg appelliert. Da er aber gestorben ist und auch die Maßnahmen Friedrichs erfolglos waren, ruht die Appellation. [3] Bf. Hieronymus hat trotzdem vor kurzem nochmals die Entrichtung der Abgaben verlangt und die Geistlichen dadurch zur erneuten Appellation gezwungen. Deshalb bitten sie Kf. Friedrich, an den Bf. zu schreiben, von seiner Forderung abzustehen. Statt die Appellation weiter zu verfolgen, wollen sie lieber Gott dienen und hoffen deshalb auf eine friedliche Vermittlung durch Kf. Friedrich.1 A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1367, fol. 7rv (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1367, fol. 3rv (Konzept).
172 Meißen, 9. Oktober 1514 (Montag am Tage Dionysii) Dekan [Johannes Hennig] und Domkapitel zu Meißen an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Dekan [Johannes Hennig] und das Domkapitel zu Meißen haben das Schreiben Kf. Friedrichs und Hz. Johanns mit der Mitteilung über die Bewilligung einer neuen Steuer für die nächsten vier Jahre zur Kenntnis genommen. Wie die Untertanen Hz. Georgs von Sachsen haben nun die Untertanen Kf. Friedrichs und Hz. Johanns ihren Landesherren den zehnten Pfennig vom Getränk zu entrichten. Diese Abgabe wird auch von den Untertanen des Meißner Domstifts und den dazugehörigen Personen erbeten. Zudem wird die Rüstung im Notfall gefordert. [2] Sie bitten darum, es in Fragen der Tranksteuer und Rüstung beim alten Herkommen bleiben zu lassen. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Qq B 2572, fol. 2rv (Ausfertigung).
[1] Durchlauchtigister, durchlauchter, hochgeboerne fursten, unnser andechtig gebethe unnd gantz willige dinste allezceitt mitt vleis zuvor. Gnedigister und gnedige herren, als euir kurfurstliche und furstliche gnaden uns itzundt geschrieben eyner gewilligetten huelffe, zo euir kurfurstliche und furstliche gnaden underthan sich erboetten sollen habn, nemlich vier jar langk den nehist volgenden den zcehenden pfennig von allerley getrengk, inmaßen dem durchlauchten hochgeboernen fursten euir kurfurstlichn unnd furstlichn gnaden vettern, unserm gnedigen herren herzcog Georgen, von seiner gnaden landtsessen gegeben wirt, begerett dorob zu sein, domitt die erbotten und gewilligette huelff nach vormeldunge eyngelegter vorzceichenung getreulich und unvormyndertt von unsern underthanen und vorwanthen eyngebracht werde, mitt ferner 171
1 Der Akte liegen Verzeichnisse der Beschwerungen (gravamina) bei, die der Brandenburger
Bf. den Wittenberger Geistlichen seit 1508 auferlegt hat; LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1367, fol. 4r–5v, 6rv.
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✐ Nr. 173
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12. Oktober 1514
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innhalt besunder ouch eyner andern eyngeschlossener zcedell, uns mitt den unsern in ruestunge zuhalden, wen eß die notdurfft erfoerdertt, zu der volge geschigkt etc., habn wir alles innehalts demuettiglich vorleßen. [2] Und nach dem euir kurfurstliche unnd furstliche gnaden hye vor fast in gleichmessigen sachn uns ouch geschriebn unnd gefoerdert, doruff wir denne dye zceitt antwurt gegeben, doruff wir euch nach demutiglich bitten, die gnediglich zubedengken, den unzweyffelich, wen sich euir kurfurstliche und furstliche gnaden, wye iß mith volge, huelffe ader steuer kegen uns in ubunge gehalten und herbracht ist, erinnern werden, sey wir zweyffels an, euir kurfurstliche und furstliche gnaden werden uns bey sullichem althen herkommen, ubung unnd brauch nachmahils gnediglich bleybn laßen, des wir ouch nach demuttiglich bitten, mith erbittunge sullichs mith unserm gebett kegen gott unnd zcunst wye wyr koennen und moegen, ummb euir kurfurstliche unnd furstliche gnad gantz willig zuvordinen. 173 Heldburg, 12. Oktober 1514 (Donnerstag nach Sankt Dionysien) Hz. Johann: Schiedsspruch [1] Hz. Johann schlichtet auch im Namen seines Bruders Kf. Friedrich den Streit um ein geistliches Lehen in der Georgenkirche zu Eisenach. Dieser entstand zwischen der Äbtissin [Ida von Wangenheim] und dem Konvent des Zisterzienserinnenklosters St. Katharinen einerseits sowie dem Rat zu Eisenach andererseits wegen der Präsentation Thomas Nyrers durch das Kloster und Werner Hacks und Johann Schorheys durch den Rat. Die Streitparteien sind in Heldburg vor den Räten Hz. Johanns erschienen. [2] Die drei präsentierten Geistlichen wollen sich dem Urteil beugen, das der [Weihbf. von Erfurt] Paul [Huther], Bf. von Askalon, und Doktor Valentin Jungermann als Schiedsrichter nach entsprechendem Verhör fällen werden. [3] Wenn dieses Lehen wieder zu vergeben ist, soll die Äbtissin nur den Kandidaten präsentieren, der ihr von den zwei Bürgermeistern der Stadt Eisenach vorgeschlagen wird, wie es den bisherigen Regelungen entspricht. A LATh – HStA Weimar, Urkunden Staatsarchiv, 1514 Oktober 12 (Konzept). Bem. Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
174 [Dresden], 23. Oktober 1514 (Montag nach Undecim) [Räte Hz. Georgs von Sachsen] an Kf. Friedrich [1] Die [Räte Hz. Georgs von Sachsen] übersenden Kf. Friedrich eine Klageschrift des Propstes [Georg Quast] zu Mühlberg. Sie sind überzeugt, dass der Kf. das Vorgehen des Torgauer [Rates] gegen das Mühlberger Zisterzienserinnenkloster, das unter der Obrigkeit Hz. Georgs steht, ablehnt. [2] Sie bitten den Kf., dafür zu sorgen, dass das entwendete Gut zurückgebracht und das Kloster entschädigt wird. A
SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 118, fol. 66v (Konzept).
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24. Oktober 1514
Nr. 175
175 [Weida], 24. Oktober 1514 (Dienstag nach Sankt Ursula) Margaretha von Hutten an Kf. Friedrich [1] Margaretha von Hutten, Priorin des Dominikanerinnenklosters zu Weida, bittet Kf. Friedrich, den Vikar [Hermann Rabe] anzuhören, dem sie auf kfl. Befehl die bestehenden Probleme und Nöte des Klosters mitgeteilt hat. [2] Die Priorin bedauert, dass sie den Kf. nicht persönlich unterrichten kann, und bittet Friedrich um Unterstützung zur Erhaltung des Reformwerkes. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 5rv (Ausfertigung, zu eigenen Händen).
[1] Durchleuchtigister, hochgoporner furst, euren curfurstlichen gnaden mein gepet und was ich zusambt meinen swestern gegen got dem herrn vermag zuvoran. Gnedigster furst und herr, euer c. f. g. pit ich euer arme gehorsame tochter, die sich euern c. f. g. zu eigen geben hat, in disem werck der reformacion muglichen fleiß zuthun, das e. c. f. g. unßern erwirdigen vatter vicarius von wegen unsers closters genediglichen wollent verhoren, wann ich im alle unßer anligende not und geprechen clerlich ercelt hab, als mich dann e. c. f. g. nechst geheißen und gutlichen erlaubt habt, und alles das genig, das ich mir nechst hett furgenummen, euern c. f. g. zu endecken, das eines deils nit glymmpfflich zu schreiben wer. Dar umb ist abermals an e. c. f. g. mein demutig unterdenig und fleißig pet, unßern erwirdigen vatter vicarius genediglich zu verhoren. [2] Ich hett es vil liber selbst gethan, wue mir die gnad zeit und stadt das verlihen hett, und beger umb gottes willen genedige hillff, an welche mir nit muglich ist, dicz werck der reformacion zu enthalden. Das will ich zu sambt meinen swestern gegen got dem allmechtigen vor euer curfurstlich gnad als meinen gnedigsten herren gesund, langleben und selgen standt zu tag und nacht fleissig zu bitten untterdenig allewegen befunden werden, befilch mich hiemit euern curfurstlichen gnaden gnedige antwort pittdende.
176 Hermann Rabe an Kf. Friedrich
Torgau, 6. November 1514 (Tag Leonardi)
[1] Hermann Rabe, Vikar der meißnischen Nation des Dominikanerordens, teilt Kf. Friedrich mit, dass sich die Priorin des Dominikanerinnenklosters zu Weida [Margaretha von Hutten] an ihn gewandt hat, damit er persönlich mit dem Kf. verhandelt. Der Kf. hatte dies der Priorin befohlen, nachdem sie ihm ihre Nöte mitgeteilt hatte [Nr. 142]. [2] In der Zwischenzeit hat die Priorin dem Vikar nochmals geschrieben, dass bereits kfl. Räte bei ihr waren, die ihr ein Almosen vom Kf. übergeben und sie angehört haben. Ihr wurde versprochen, dass ihr Anliegen dem Kf. vorgebracht wird. Sie hat Rabe erneut gebeten, dass er sich zum Kf. begibt und eine Antwort einholt. [3] Zusammen mit dem Dominikaner Marcus von Weida hat Hermann Rabe drei Tage lang in Torgau vergeblich
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✐ Nr. 177
13. November 1514
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auf den Kf. gewartet, um nun zu erfahren, dass Friedrich in Wittenberg weilt. Da Rabe keine Zeit mehr hat und es nicht sicher ist, ob er den Kf. in Wittenberg noch erreicht, schickt er einen Boten mit seinem Brief und wünscht, dass die Antwort nach Leipzig gebracht wird. [4] Er bittet den Kf., die Not der Nonnen, die sich zu Ehren Gottes und zum Gefallen des Kf. in Elend begeben haben, zu bedenken und ihm eine schriftliche Antwort auf die beiliegende Aufstellung1 zu geben. [5] Zettel: Wenn der Kf. wünscht, dass er persönlich zu ihm kommt, wird Rabe dies tun. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 9r–10v, Zettel: 9r (Ausfertigung).
177 Torgau, 13. November 1514 (Montag Briccii) Kf. Friedrich an Pfarrer [Jakob Lehmann] zu Zschoppach [1] Kf. Friedrich wendet sich an den Pfarrer [Jakob Lehmann] zu Zschoppach, da ihm berichtet wurde, dass der Pfarrer auf dem Pfarrhof ein neues Brauhaus errichtet hat, von dem Feuergefahr ausgeht, und dass er das gebraute Bier auf dem Land verkauft. [2] Friedrich ermahnt den Pfarrer, dass er und sein Bruder Hz. Johann ein solches Verhalten nicht dulden, welches sich außerdem für einen Geistlichen nicht gehört. [3] Sie fordern den Pfarrer auf, die Feuergefahr zu beseitigen. Im Schadensfall hat er Entschädigung zu leisten. Zudem untersagen sie den Verkauf des über den eigenen Bedarf hinausgehenden Bieres. Der Schosser zu Colditz [Balthasar Kunat] wurde angewiesen, bei Nichtbeachtung einzugreifen. → 180 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 869, fol. 1rv+3v (Konzept).
178 22. November 1514 (Mittwoch nach Presentationis Marie) Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich [1] Wolf von Weißenbach, Amtmann zu Zwickau, teilt Kf. Friedrich mit, dass er zusammen mit dem Amtmann zu Arnshaugk [Caspar von Quingenberg] das Dominikanerinnenkloster Weida aufgesucht hat. Auf kfl. Befehl haben sie den Nonnen zum Trost 50 Gulden gegeben und ihnen mitgeteilt, dass sie ein Fuder Korn in Arnshaugk holen können. [2] Nach längerer Unterredung haben die Nonnen den Amtmännern ein Verzeichnis etlicher Mängel gegeben, das die Amtmänner Hz. Johann übergeben wollten, um Friedrich 176
1 Bei dem mitgeschickten Schriftstück („der priorin schrifft unde verzceichniß“) handelt es
sich offenbar um die Auflistung LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 12r–13r. Der erste Teil enthält eine Zusammenstellung der Einnahmen und Ausgaben des Klosters, der zweite Teil von anderer Hand betrifft Bitten an den Kf. von Seiten des Klosters und Klagen über einzelne Personen, die dem Kloster ihre Zinsen nicht entrichten oder Äcker und andere Lehen entziehen.
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27. November 1514
Nr. 179
zu entlasten. Der Hz. wird sich bei Gelegenheit mit dem Kf. in der Angelegenheit noch verständigen. [3] In Reaktion auf ein kfl. Schreiben an ihn schickt Wolf von Weißenbach das Verzeichnis nun an Friedrich.1 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 11rv (Ausfertigung).
179 Salzungen, 27. November 1514 (Montag post Katharine) Der Rat zu Salzungen an Hz. Johann [1] Der Rat der Stadt Salzungen antwortet Hz. Johann auf sein Schreiben, in dem dieser mitgeteilt hat, dass er die Neubesetzung der Propstei zu Allendorf nicht akzeptiert und deshalb auch dem Rat und dem Amtmann von Salzungen, Heinrich von Herda, befohlen hat, darauf zu achten, dass der Propst [Johann Löher] unverändert in seinem Amt bleibt. In diesem Sinne hat der Rat im Namen Hz. Johanns und Kf. Friedrichs den Amtmann zu unterstützen. [2] Der Rat stuft die Vorgänge im Kloster Allendorf als geistlich ein und kann sie deshalb nicht beurteilen. Er befürchtet, dass er mit dem Bann belegt wird, wenn er sich einmischt. Vor einigen Jahren wurde in Lehnsstreitigkeiten mit dem Kloster ein Mitbürger aus Salzungen vor der Klosterkirche erschlagen. [3] Der Rat bittet Hz. Johann, ihn nicht weiter mit dieser geistlichen Sache zu beauftragen, da er nicht unter den Bann fallen will. Wenn der Hz. jedoch vom Rat in einer anderen Sache Unterstützung begehrt, so will er dem Wunsch nachkommen. A Ed.
LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 476, fol. 13r–14v (Ausfertigung). Fuldische Frauenklöster, S. 194, Nr. A 468 (Regest).
180 Zschoppach, 6. Dezember 1514 (Tag Nicolai) Jakob Lehmann an Kf. Friedrich → 177 [1] Der Pfarrer zu Zschoppach Jakob Lehmann schreibt an Kf. Friedrich und nimmt Stellung zu den Vorwürfen [Nr. 177], dass er im Zuständigkeitsbereich des Kf. als Inhaber der Lehnsherrschaft und Pfarrei ein Brauhaus errichtet hat und das gebraute Bier auf dem Land verkauft. [2] Lehmann gibt zu, ein Brauhaus errichtet zu haben, von dem aber keine Feuergefahr ausgeht. Den Verkauf von Bier streitet er ab. A
178
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 869, fol. 2rv (Ausfertigung).
1 Bei dem Verzeichnis der Gebrechen handelt es sich offenbar um die Auflistung LATh –
HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 6r–8v. In der Übersicht werden Mängel aufgelistet, die die Klosterreform behindern. Es werden Informationen zum baulichen Zustand des Klosters gegeben sowie zu dessen finanzieller und wirtschaftlicher Situation.
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✐ Nr. 181
6. Dezember 1514
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181 [Zeitz], 6. Dezember 1514 (Mittwoch Nicolai confessoris) Dekan [Volrad von Etzdorf], Älteste und Kapitel des Stifts St. Peter und Paul zu Zeitz an Kf. Friedrich [1] Der Dekan [Volrad von Etzdorf], die Ältesten und das Kapitel des Kollegiatstifts St. Peter und Paul zu Zeitz berichten Kf. Friedrich, dass ihnen Bf. [Johann] von Naumburg kürzlich im Auftrag des Kf. dessen Pläne zur Errichtung eines neuen Altars in der Sakristei der Stiftskirche mitgeteilt hat. Dafür wollen Kf. Friedrich und Hz. Johann 200 Gulden geben, die auch zur baulichen Instandsetzung der Stiftskirche bestimmt sind. [2] Der bfl. Kanzler [Heinrich] Schmiedeberg teilte außerdem mit, dass Kf. Friedrich einen Stand im Chor errichten lassen möchte, wofür ein Fenster herausgebrochen und die neue Uhr versetzt werden muss. [3] Der Vorschlag, die Uhr auf die Kapelle zur Stadt hin zu setzen, wurde von Friedrich abgelehnt. Das Zeitzer Kapitel ist Kf. Friedrich für seine Zuwendung dankbar, allerdings sind die von ihm gewünschten Bauarbeiten zu umfangreich, da nun das Mauerwerk verändert und die Uhr in das Vorschloss versetzt werden soll. Die Uhr wurde mittels einer testamentarischen Stiftung errichtet und nutzt nicht nur den Stiftsherren, sondern auch den Bewohnern der ganzen Stadt und des Umlandes. [4] Da eine Veränderung nur unnötige Kosten verursacht und andere Bauarbeiten dringender sind, bitten die Stiftsherren, dass Kf. Friedrich sie mit seinem Bauvorhaben verschont, so dass die Uhr weiter an ihrem Ort bleiben kann. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1534, fol. 1r–2v (Ausfertigung). Bem. Für die weitere Behandlung der Angelegenheit vgl. den Kanzleivermerk: „Capittel zu Zceitz, Doltzk derhalben zu bevelhen“.
182 Grünhain, 12. Dezember 1514 (Dienstag nach Conceptionis Marie virginis) Abt Gregor [Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Abt Gregor des Zisterzienserklosters Grünhain ruft bei Kf. Friedrich und Hz. Johann die langjährige Auseinandersetzung seines Klosters und seiner Amtsvorgänger mit Friedrich von der Oelsnitz und dessen Erben in Erinnerung.1 Obwohl die beiden Fürsten die Streitparteien häufig zu Anhörungen vorgeladen haben, konnte der Streit bisher nicht beigelegt werden, weil die Vertreter der Familie von der Oelsnitz oft nicht erschienen sind oder keine Entscheidungen treffen konnten. Auch jüngst musste Abt Gregor ohne Ergebnis in sein Kloster zurückkehren. [2] Weil der Streit schon 15 Jahre andauert, er inzwischen zu kostspielig geworden ist und die Streitparteien bereits mehr als zwanzigmal vorgeladen wurden, wurde beschlossen, dass ein endgültiges Urteil durch den Kf. 182
1 Laut der vorliegenden Akte (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 604) dauerte der Streit
mindestens seit 1501 an. Dabei ging es um verschiedene Streitpunkte, wie Klosterrechte, das Überqueren von Klosterland, das Abreißen eines Wappens derer von der Oelsnitz von dem Kloster Grünhain sowie die Vorladung von Klosteruntertanen vor fremde Gerichte.
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✐ 188
13. Dezember 1514
Nr. 183
und den Hz. gefällt wird. Dies kam wieder nicht zustande. Abt Gregor bittet, die Urteilsverkündung nicht länger hinauszuzögern. Deshalb sollen Kf. Friedrich und Hz. Johann den Vertretern der Familie von der Oelsnitz und dem Abt einen Tag benennen, an dem das Urteil gegebenenfalls auch ohne einen Vertreter der Gegenseite verkündet wird. Der Abt versichert, dass er erscheinen wird. [3] Nochmals erinnert Abt Gregor an die vielen Unkosten, die dem Kloster durch den Rechtsstreit entstanden sind, und appelliert an die Landesfürsten, ihm und seinem Kloster beizustehen. Im Gegenzug verspricht er, für die Fürsten zu beten. [4] Zettel: Abt Gregor bittet die Fürsten darum, auch die Auseinandersetzung seines Klosteruntertanen Caspar Trissmann mit den Erben des Friedrich von der Oelsnitz zu beenden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 604, fol. 23r–25v, Zettel: 24r (Ausfertigung).
183 Brehna, 13. Dezember 1514 (in die Lucie virginis) Anna von der Lochau an Kf. Friedrich [1] Anna von der Lochau, [Priorin] des Augustinerinnenklosters zu Brehna, schickt Kf. Friedrich beiliegend ein aus anderen Betbüchern zusammengestelltes Gebetbüchlein, das eine Brehnaer Nonne geschrieben hat, mit der Bitte um Annahme. [2] Das Buch ist noch nicht gebunden. Der Kf. kann den Einband nach seinem Wunsch gestalten lassen. [3] Anna von der Lochau entschuldigt sich für das Geschenk, da sie weiß, dass der Kf. wertvollere Bücher besitzt. Sie betont den Wert des Gebetbuches für den Kf. persönlich und für seine Herrschaft. Die Nonnen beten für ihn. → 184 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 900, fol. 3rv (Ausfertigung).
184 Kf. Friedrich an [Anna von der Lochau]
[nach 13. Dezember 1514]
→ 183 [1] Kf. Friedrich hat das Begleitschreiben [der Priorin des Augustinerinnenklosters zu Brehna, Anna von der Lochau] zum zugeschickten Gebetbüchlein [Nr. 183] gelesen und das Buch angenommen. [2] Er bedankt sich für das Geschenk und hofft, dass durch Gottes Gnade die guten Werke, die durch seine Andacht erlangt werden, nicht nur ihm zukommen, sondern auch [der Priorin] und der Nonne, die das Buch geschrieben hat. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 900, fol. 4r (Konzept).
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✐ Nr. 185
21. Dezember 1514
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185 Weida, 21. Dezember 1514 (Sankt Thomas, des heiligen Zwölfboten, Tag) Hz. Johann: Verschreibung [1] Hz. Johann beurkundet, dass Magister Alexius Crosner aus Colditz aufgrund seiner Verdienste als Lehrer seines Sohnes Hz. Johann Friedrich jährlich 52 Gulden (ein Gulden zu 21 Zinsgroschen) erhalten soll. Die Zahlungen erfolgen halbjährlich zu Walpurgis [1. Mai] und Michaelis [29. September]. Crosner sollen die Gelder lebenslang aus der Rentkammer gezahlt werden. [2] Falls jedoch der Hz. oder einer seiner Nachfolger Crosner mit einem Kanonikat aus dem Georgenstift zu Altenburg belehnt, so entfällt die fsl. Verpflichtung zur Zahlung der 52 Gulden, das Kanonikat gilt als Kompensation.1 A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Rr 964, fol. 1r–2v (Konzept). Ed. Vetter: Geschichte Krosners, S. 142, Nr. 1 (Volltext). Bem. Alexius Crosner verfasste die Verschreibung eigenhändig und schickte sie an Hz. Johann „zcu seinen furstlich gnadn selbst handen“. Das Konzept ist mit Korrekturen von einer anderen Hand versehen. Unklar ist, ob die Urkunde ausgefertigt wurde.
186 Petrus Netzkittel an Kf. Friedrich
[1515?]
[1] Petrus Netzkittel, Pfarrer zu Dahme, teilt Kf. Friedrich mit, dass er von Hz. Georg von Sachsen die Präsentation auf die Pfarrstelle zu Dahme erhalten hat. Er kann jedoch ohne die Hilfe und Fürsprache frommer Herren die Investitur durch den Bf. Johann von Meißen nicht erlangen. [2] Daher wendet er sich an Kf. Friedrich und bittet ihn, ein Unterstützungsschreiben an den Bf. mit dem kfl. Siegel auszustellen, damit er eingesetzt werden und die Pfarrei in Besitz nehmen kann. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 177, fol. 1rv (Ausfertigung).
187 Wittenberg, 1. Januar 1515 (Montag des Heiligen Neuen Jahrs Tag) Kf. Friedrich an Provinzial [Ludwig Henning] der Sächsischen Franziskanerprovinz Kf. Friedrich teilt dem Provinzial des Franziskanerordens [Ludwig Henning] mit, dass er ihn schon einmal gebeten hatte, seinen Beichtvater Jakob Vogt in das Franziskanerkloster zu Steinlaußig zu versetzen. Da dies bisher nicht geschehen ist, erneuert der Kf. seine Bitte, weil er Vogt in seiner Nähe haben möchte. A 185
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 776, fol. 1rv (Konzept).
1 Im Jahr 1516 erhielt Alexius Crosner ein Altenburger Kanonikat, das er wohl bis zu seinem Tod (um den Mai 1535) innehatte, vgl. Vetter: Krosners Lebensgeschichte 1, S. 335, 339.
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1. Januar 1515
Nr. 188
188 Freiberg, 1. Januar 1515 (am Heiligen Neujahrstag) Kapitel des Marienstifts zu Freiberg an Kf. Friedrich [1] Das Kapitel des Marienstifts zu Freiberg antwortet Kf. Friedrich auf sein Schreiben wegen des Streits zwischen dem Kapitel und Matthes Auner, Bürger zu Schmiedeberg. Auner hatte sich an den Kf. gewandt, weil er von dem Kapitel in einer weltlichen Sache vor einem geistlichen Gericht verklagt worden war. Die Angelegenheit sollte aber von dem Kf. oder den kfl. Räten geklärt werden. [2] Die Mitglieder des Kapitels folgen dem Wunsch des Kf., obwohl die Angelegenheit ihrer Meinung nach geistlich ist, wofür sie auch Belege haben. Damit Kf. Friedrich oder seine Räte nähere Informationen erhalten und weil die Hintergründe anders sind, als Auner angibt, bitten sie den Kf., einen Tag anzusetzen, an dem er zur Feststellung der Rechte das Kapitel und Auner zu einer Anhörung einbestellt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 459, fol. 1rv (Ausfertigung).
189 [Allendorf], 1. Januar 1515 (Circumcisio) Äbtissin Elisabeth [Neidhart] und Konvent des Benediktinerinnenklosters Allendorf an Hz. Johann [1] Äbtissin Elisabeth und der Konvent des Benediktinerinnenklosters Allendorf klagen Hz. Johann, dass die zu ihnen gesandten fuldischen Stiftsherren ihnen in Abwesenheit ihres Propstes [Johann Löher] Gewalt an Leib und Seele antun. [2] Der Propst hatte den Nonnen durch Matthäus von Hochkirchen ein Urkundenbündel aus Rom geschickt,1 das am 27. Dezember 1514 vor der Klostertür abgefangen wurde, während die Nonnen ihre Gebetszeit hielten. Der Bote wurde sogar mit Messern bedroht. Die Nonnen benennen als Täter [den Benediktiner] Frank [von Mörle] und den Stiftsherrn Apollo [von Vilbel] sowie dessen Knechte, die aus der Propstei gelaufen kamen. Unter den Urkunden befanden sich möglicherweise auch einige für Hz. Johann, Gf. Wilhelm von Henneberg wegen des Klosters Zella, Bf. [Lorenz] von Würzburg sowie die zuständigen Amtmänner. Die Nonnen trifft in dieser Sache keine Schuld, weil sie bereits zu Beginn dieser Notlage am 9. Oktober 1514 an den Propst geschrieben und um Hilfe gebeten haben. Nun ist diese Hilfe durch Gottes Eingreifen mit diesen Urkunden eingetroffen, aber die verrohten Mönche, die die Reform des Klosters verhindern und den Nonnen schaden wollen, haben ihnen diese Hilfe genommen. Den Schaden durch die geraubten Urkunden haben die Nonnen erst bemerkt, nachdem die Briefe bereits nach Fulda gebracht worden waren und Frank [von Mörle] das Kloster verlassen sowie den gewalttätigen Mönch Apollo [von Vilbel] an seiner statt eingesetzt hatte. [3] Deshalb bitten sie Hz. Johann, er möge sie beschützen, von Apollo [von Vilbel], dem graussamen tyranen, erlösen und nicht zulassen, dass Stiftsherren aus Fulda nach Allendorf geschickt werden, die solche Gewalt ausüben. 189
1 Als ein Beispiel für eine solche Urkunde aus Rom vgl. die Urkunde Papst Leos X. für
das Kloster Allendorf vom 1. Dezember 1514: LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/ Urkunden, Nr. 453 (Fuldische Frauenklöster, S. 175f., Nr. A 445).
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2. Januar 1515
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Den Befehl des Hz. wollen sie anerkennen. Die Nonnen hoffen auf eine Antwort ihres Propsts, der noch in Rom ist und dem sie Gehorsam leisten. Sie bitten den Hz. außerdem, ihnen zu helfen, dass ihr Kloster nicht geöffnet wird und sie wieder zu ihren Urkunden kommen. Der Hz. soll auch weiterhin ihren Propst anerkennen, der nach der Ordensregel mehrere Klöster reformiert hat. Der Propst wurde von dem verstorbenen [Fuldaer Abt Johann] von Henneberg gefördert, was ihm die Stiftsherren verübelten. Sie wollen nun seine Reformen rückgängig machen. Deshalb bitten die Nonnen nochmals darum, Apollo [von Vilbel] zu vertreiben, weil sie sonst gezwungen sind, ihr Kloster zu verlassen. Sie wollen nach der Ordensregel leben. Die Nonnen bitten um Antwort. A Ed.
LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 476, fol. 15r–16v (Ausfertigung). Fuldische Frauenklöster, S. 194–195, Nr. A 469 (Regest).
190 Leipzig, 2. Januar 1515 (am achten Tag Stephani) Prior [Johann Oertel] und Älteste des Dominikanerklosters Leipzig an Kf. Friedrich [1] Der Prior [Johann Oertel] und die Ältesten des Dominikanerklosters St. Paul zu Leipzig berichten dem Kf., dass ihre Ordensbrüder, als sie in der Woche vor Weihnachten Almosen aus Wurzen holen wollten, von einem Mann aus Deuben angehalten wurden. Er wies sie an, einen Umweg über Grimma oder Eilenburg zu nehmen, und berief sich dafür auf einen Befehl aus dem Amt Grimma. [2] Da ein Teil der Opfergaben durch die dadurch nötige Übernachtung verbraucht würde, bitten sie den Kf., ihnen diesen Umweg nicht zu befehlen. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 748, fol. 1rv (Ausfertigung).
[1] Durchlauchtigster, hochgebornner furst und her, unser andechtig gebethe und was wir guts zu thun vermogen sey euren churfurstlichen gnaden alzceit in vleiß zcuvoran bereyt. Gnedigster herr, wir haben in der wochen vor dem heiligen cristage unnsers closters wagen und pferde mit zcweyen unnsern brudern nach Wurtzen die almußen, so got beschert, zcu holen faren lassen. Ist hart vor Wurtzen bey einem dorffe, Deuben genant, eyner auß dem dorffe zcum wagen gelauffen und gefragt, ap sie byer zcu Wurtzen holen woltten, so solten sy wissen, das sy mit dem byer uf Eylenburgk ader Grym solten faren, dann er hette deß auß dem ampt zcu Grym sonderliche befelhe, unß sonderlichen zcu warnnen, kemen wir aber wider, ßo wolt er thun, was im befolhen wer. Und so wir dann vormals unsers wissens eur churfurstlichen gnaden zcu nachteyl nymands byer ader anders, sundern alleyn unsers closters almußen unde notdurft gefurt, wollen wir uns in keynen wegk vorsehen, das solchs auß euren churfurstlichen gnaden sonderlichem befelhe geschehen sey. [2] Ist derhalben unser demutiges biten im höchsten vleyß, eur
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Nr. 191
churfurstliche gnade wolle bedennckhen die merckliche grosse beschwerung und scheden, die unnserm armen closter darauß erwachßen wolten, so wir mit den almußen fromer leuthe, uns zu zceyten gegeben, so weyt umbfarn solten und sonderlich wenn die tag kurtz sein geladen gen Leiptzk nicht farn konten und alßdann untderwegen vorgebene unkost zcu unsers armen closters mit den selbigen almußen thun musten. Eur churfurstliche gnade wolle als ein hochloblicher cristlicher furst, der allzceit der geistlichkeit geneygt, gnedigklichen verschaffen, das wir zcu unsers closters notdurfft, wie wir bißher gethan, des ortes und sunst, wu gemeyne weg sein, frey und ungehindert faren mogen und uns keyn neue beschwerung auflegen lassen, ungesehen das wir je eur churfurstlichen gnaden ungerne zu nahe sein woltten, auch eur churfurstlichen gnaden muter1 seligen und loblichs gedechtnuß bey uns begraben, in unser andacht nymer vergessen wirdt, wollen wir auch uber gotliche belonung unsers vermögens umb eur churfurstlichen gnade langleben und glückselige regierung zu biten allzceit sonderlichs vleiß in unser andacht gewilliget sein zcuvordienen. Bitten deß euer churfurstlichen gnaden gnedige antwurt.
191 Altenburg, 12. Januar 1515 (Freitag nach Sankt Erhardi) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Ebf. Albrecht von Mainz [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann beziehen sich auf ihre Korrespondenz1 mit Ebf. Albrecht von Mainz wegen Erfurt. Ihre Antwort auf seinen letzten Brief verzögerte sich, weil sich Friedrich und Johann seither nicht getroffen haben, um die Angelegenheit zu besprechen. [2] Ebf. Albrecht von Mainz betonte in seinem Brief, dass die Stadt Erfurt mit allem, was dazugehört, keiner anderen Obrigkeit außer seiner Herrschaft und der des Mainzer Stifts untersteht. Da dies seit langem rechtmäßig und offensichtlich ist, sieht Albrecht keine Notwendigkeit, weiter darüber zu diskutieren. Friedrich und Johann wollen es für dieses Mal dabei belassen. [3] Es wissen aber auch viele Leute, mit welchen Pflichten, Verbindungen (verwanndtnus) und Rechten (gerechtigkeiten) die Stadt Erfurt ihren Eltern verbunden war und nach deren Tod nun Friedrich und Johann zugetan ist. Auch darüber wollen Friedrich und Johann jetzt nicht weiter reden. [4] Ebf. Albrecht darf allerdings Friedrich und Johann nicht zumuten, dass sie Personen, die unberechtigte Forderungen erheben, etwas gestatten. Sie haben sich bislang in dieser Hinsicht untadelig verhalten. [5] Das Ansinnen Albrechts, dass Friedrich und Johann entscheiden sollen, nichts zu 190
1 Das Grab von Elisabeth von Bayern (1443–1484), der Mutter Kf. Friedrichs und Hz. Johanns, befand sich in der Dominikanerklosterkirche St. Paul zu Leipzig.
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1 Kf. Friedrich und Hz. Johann korrespondierten mit Ebf. Albrecht wegen der Erfurter
Unruhen, der Schutzherrschaft über die Stadt, verschiedener Zuständigkeiten und wegen Geldforderungen, vgl. aus dem Jahr 1514 u. a. LASA Wernigerode, A 37b I, I 3 Nr. 6, fol. 32r–33v (Ausfertigung); ebd., A 37b I, I 3 Nr. 11, fol. 5v–10r (Abschriften).
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21. Januar 1515
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erlauben, was die [Menschen] in Erfurt beschwert, lehnen sie erneut ab, weil sie es problematisch finden, jemanden, der sich mit Recht an sie wendet, abzuweisen. A
LASA Wernigerode, A 37b I, I 3 Nr. 6, fol. 34rv (Ausfertigung).
192 Wittenberg, 21. Januar 1515 (Sonntag nach Fabiani und Sebastiani) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Propst, Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg berichten Kf. Friedrich, dass der Schosser zu Wittenberg [Anton Niemegk] den Archidiakon des Allerheiligenstifts, Andreas Bodenstein von Karlstadt, wegen eines jährlichen Hauszinses vor dem Kapitel verklagt hat. Unter Berücksichtigung der Darstellung beider Streitparteien haben sie in der Angelegenheit ein Urteil, den Rechten und Statuten des Stifts gemäß, gesprochen. [2] Gegen das Urteil hat Karlstadt beim Papst Berufung eingelegt, was sie für unangemessen halten. Daher bitten sie den Kf., sich um die Angelegenheit zu kümmern, damit weitere Schritte, Mühen und Kosten vermieden werden, sowie um Antwort. → 194 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 4rv (Ausfertigung). KGK 1.1, S. 320f., Nr. 16/Beilage 1 (Volltext).
193 Torgau, 22. Januar 1515 (Montag Sankt Vincentii) Kf. Friedrich an Johann von Staupitz [1] Kf. Friedrich erinnert daran, dass er bereits mit Johann von Staupitz über die Abtretung und Neubesetzung der Pfarrei Herzberg mit einem Weltpriester1 aufgrund von Schwierigkeiten gesprochen hat. [2] Da die Probleme nicht geringer werden, wurden Vertreter des Konvents und des Rats zu Herzberg vor kurzem angehört. Der Prior [Simon Kayser] des Augustinereremitenklosters zu Herzberg und sein Begleiter konnten zu keiner Entscheidung kommen. [3] Deshalb bittet der Kf., dass Staupitz über die Möglichkeiten einer Abtretung der Pfarrei nachdenkt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 674, fol. 2r–3v (Konzept).
[1] Von gots gnaden Fridrich etc. Unnsern grus zuvor. Erwirdiger, hochgelarter, lieber andechtiger, wir haben vergangner zeit von wegen der pfarr zu Hertzberg, welcher gestalt derselbn aus dem, das vil beschwerung derhalb an uns gelangen 193
1 Im Jahr 1493 hatte Kf. Friedrich dafür gesorgt, dass die Pfarrei Herzberg, über die er das Patronat hatte, dem Kloster inkorporiert wurde.
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23. Januar 1515
Nr. 194
solten, abgetreten und mit ainem weltlichn briester furder bestalt werden, mit euch geredt. Darauf ir euch dan dazumal habt vernemen lassen, das ir euch von wegn des closters und convents daselbs zu Hertzberg dagegen zimlichen weiß woltet vergenugn lassen, wie ir euch dan des alles unsers versehens zuerynnern wist. [2] Weil dan dieselbn beschwerungen in des nit abgestalt, sondern sich teglichs meren, sind wir am jungstn bewegt worden, etlich aus dem convent, des gleichn dy vom rat zu Hertzberg hieher zubeschaiden. Als ist der prior sambt ainem aus dem convent alhie erschinen. Aber sie haben sich in dye sach mit nichte begeben wellen, sondern gesagt, das sie des ausserhalb irs ordens unnd oberstn zutun nit macht hetten. Darynnen habn wir sie auch nit zuverdenken noch weiter zudringen wissen. [3] Weyl dan derselbn pfar halbn von den von Hertzberg teglichs clag und beschwerung an uns gelangen, wir auch gern sehen, das dy weg darynnen furgenomen wurden, das dem closter erlich, nutzlich und gemeiner unser stat zu abwendung irer beschwerungen fridsamlich und dinstlich were, ist unser begeren, ir wollet nachmals auf weg und maß gedenken, wie das closter gegen abtrettung berurter pfar zimlichen was solt vergnugt werden, darzu wir dan unsers tails sovil sich mit ichte laiden wil, domit es furgang erraich, zu furdern geneigt sein welln. Das habn wir euch dornach zurichten gnediger meynung nit verhalten wolln. Und tut uns daran zugefalln mit gnaden zuerkennen.
194 Torgau, 23. Januar 1515 (Dienstag nach Sankt Vincentii Tag) Kf. Friedrich an Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg → 192 [1] Kf. Friedrich hat den Brief [Nr. 192] des Propsts, Dekans, Seniors und Kapitels des Allerheiligenstifts zu Wittenberg erhalten, in dem ihm über die Appellation Andreas Karlstadts in Rom berichtet wurde. [2] Friedrich will ihrer Bitte entsprechen und ihnen Unterstützung und Schutz gewähren. Er hat Karlstadt geschrieben [Nr. 195], wie sie aus beiliegender Abschrift entnehmen können. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 6r (Konzept). KGK 1.1, S. 321, Nr. 16/Beilage 2 (Volltext); Müller: Entdecktes Staats-Cabinet, S. 317 (Teiledition).
195 Torgau, 23. Januar 1515 (Dienstag nach Sankt Vincentii Tag) [Kf. Friedrich] an Andreas Karlstadt [1] [Kf. Friedrich] gibt Andreas Karlstadt zu erkennen, dass er von dessen Appellation [in Rom] erfahren hat. Dieses Vorgehen gegen das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg missfällt ihm. [2] Weil Karlstadt weiß, mit welchen Privilegien die Stiftskirche
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[nach 23. Januar 1515]
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ausgestattet ist, der er zudem [als Stiftsherr] angehört, und was er dem [Kf.] verdankt, hätte Karlstadt sein Vorhaben unterlassen sollen. [3] Da Karlstadt aber appelliert hat, befiehlt ihm [Friedrich], dass er darauf verzichtet. Erfolgt dies nicht, wird der Kf. in der Angelegenheit das Kapitel unterstützen und schützen sowie keine Neuerung gestatten, die der Stiftskirche einen Nachteil bringt. → 196 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 5r (Konzept). KGK 1.1, S. 317–321, Nr. 16 (Volltext); Müller: Entdecktes Staats-Cabinet, S. 317f. (Volltext).
196 Andreas Karlstadt an Kf. Friedrich
[Wittenberg], [nach 23. Januar 1515]
→ 195 [1] Karlstadt hat das Schreiben [Nr. 195] Kf. Friedrichs empfangen und mit Trauer und Entsetzen gelesen, dass er mutwillig appelliert, eine Neuerung zum Nachteil der kfl. Stiftskirche [in Wittenberg] eingeführt sowie undankbar die kfl. Gnade und Wohltat vergessen haben soll. Zudem habe er seine Widersacher schwer bedroht. [2] Um dem Kf. zu verdeutlichen, dass er unschuldig und im Recht ist, gibt Karlstadt eine Erklärung zu den Streitigkeiten zwischen ihm und dem Schosser zu Wittenberg, Anton Niemegk, sowie zu seinem Verhalten in der Angelegenheit. Nach erhobenen Forderungen, erfolgten Klagen und Gegenklagen wegen ausstehender Schulden, Schmähungen und Gewalt gegen ihn und nach einem fraglichen gerichtlichen Urteil hat Karlstadt es für notwendig gehalten zu appellieren. [3] Karlstadt hätte in Fragen der Appellation die kfl. Meinung gesucht und geachtet, wenn seine Neider dem Kf. nicht schon berichtet hätten. Er bittet den Kf., seine Situation und Handlungsweise zu überdenken und ihm Glauben zu schenken. Karlstadt unterstellt sich ganz der kfl. Rechtsprechung und will ihm die für die Entscheidung wichtigen Unterlagen in Abschrift zuschicken. Karlstadt war gegenüber dem Kf. nie undankbar. Er will ihm mit seinen Diensten auch weiterhin danken und bittet um Schutz. Dafür bittet er Gott für Kf. Friedrich um ein langes Leben und eine glückliche Herrschaft. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 8r–9v (Abschrift). KGK 1.1, S. 323–328, Nr. 17 (Volltext); Müller: Entdecktes Staats-Cabinet, S. 337–340 (Volltext).
197 Andreas Karlstadt an Kf. Friedrich
[Wittenberg], [nach Januar 1515]
[1] Karlstadt erklärt Kf. Friedrich, dass er in dem Streit zwischen ihm und dem Schosser zu Wittenberg, Anton Niemegk, eine Anhörung durch den Kf. erbeten hat, weil dem Kf. vorgebracht wurde, dass Karlstadt etwas mutwillig unternommen hat und er seine Ehre vor dem Kf. wiederherstellen will. Daher hat er sich dem Rentmeister Hans von Dolzig zur Entscheidung des Streites anvertraut sowie sich beschwert und appelliert. Allerdings half
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ihm nichts: Da ihm ungerechtfertigt seine Präsenz sowie sein Einkommen weggenommen wurden, musste er sich auf rechtlichem Wege wehren. [2] Karlstadt will sich bei einer ordentlichen Entscheidungsfindung einem endgültigen Urteil unterwerfen. Wenn aber seinem Gesuch nicht stattgegeben wird, will er seinen Verlust nicht akzeptieren und wird sich mit Recht wehren, da ihm großes Unrecht widerfahren ist. Karlstadt bittet Friedrich um Verständnis und um Unterstützung bei der Klärung der Angelegenheit. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 624, fol. 3rv (Ausfertigung). KGK 1.1, S. 329–332, Nr. 18 (Volltext, mit Ausführung zur zeitlichen Einordnung des undatierten Schriftstückes).
198 Kf. Friedrich: Ernennungsurkunde
[Anfang] 1515
[1] Kf. Friedrich wünscht, dass Bf. Benno von Meißen aufgrund seiner Wunder zu Lebzeiten in die Liste der Heiligen aufgenommen wird. Zum Heiligsprechungsprozess gehört eine Untersuchung des Lebens und der Wunder Bennos. Kf. Friedrich lobt alle Dinge und heißt sie gut, die bisher in dem Prozess für ihn und in seinem Namen unternommen wurden und noch zu tun sind. Um die weitere Untersuchung zu fördern, ernennt er den Kantor Johann von Schleinitz sowie Donatus Groß, Lukas Hensel, Balthasar Hund, Caspar Tham, Jacob Loss und Petrus Bordich, Kleriker der Diözesen Meißen, Merseburg und Naumburg, zu seinen Prokuratoren. [2] Kf. Friedrich trifft Bestimmungen zu den Rechten und Pflichten der Prokuratoren, die als seine Vertreter in dem Prozess und bei den Verhandlungen agieren sollen, sowohl vor der Kommission [in Sachsen], bestehend aus dem Bf. [Johann] von Naumburg, dem Abt [Martin Kuhn] des Zisterzienserklosters Zella und dem Abt [Antonius Dietz] des Zisterzienserklosters Buch, als auch vor der Kardinalskommission [in Rom]. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 31r–32v (Konzept, lateinisch). Bem. Das Konzept wurde dem Kf. Friedrich vom Domkapitel zu Meißen zugeschickt [vgl. Nr. 220]. Die Datumszeile sollte entsprechend der tatsächlichen Ausfertigung der Urkunde noch ausgefüllt werden, im Konzept steht: „Datum et actum in N. sub anno a nativitate domini millesimo quingentesimo decimoquinto etc.“. Zur Ausfertigung einer Urkunde nach dieser Vorlage kam es nicht. Nach einem längeren Diskurs stellten Kf. Friedrich und Hz. Johann schließlich ihre Ernennungsurkunde von Prokuratoren am 25. Juni 1516 aus [Nr. 403].
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[1] Nos Fridericus, dei gratia dux Saxonie, sacri Romani Imperii archimarscallus, elector, lantgravius Thuringie et marchio Misne. Cupientes divum Bennonem episcopum dum vixit Misnensem inveneris clarescentem miraculis aliquam sanctorum catalogo asscribi ac sibi meritos impendi honores sponte et ex nostra certa scientia animoque deliberato omnibus melioribus modo, via, iure, causa et forma quibus melius et efficatius possumus et debemus primitus omnes operam, diligentiam et curam circa negotium inquisitionis vite et miraculorum prefati
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[Anfang] 1515
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divi Bennonis per quoscumque assertos procuratores, sindicos et actores in Romana curia vel extra eam coram sanctissimo domino nostro papa et sacrosancto cardinalium collegio, quam coram quibuscumque iudicibus, comissariis, delegatis aut subdelegatis seu compulsoribus et executoribus quomodolibet impensam necnon omnia et singula hactenus in eodem negocio pro nobis et nostro nomine acta et actitata, laudamus, approbamus et ratificamus ac rata et grata nos habituros et habere dicimus et profitemur et insuper, ut idem negocium prosperum, salubrem et celeriorem possit habere et consequi effectum, facimus, constituimus, creamus, nominamus et deputamus in nostros veros, certos, legitimos et indubitatos procuratores, actores, factores et negociorum infrascriptorum gestores ac nunctios speciales et generales, ita tamen, quod specialitas generalitate non deroget nec econtra, videlicet spectabiles viros dominos Johannem de Schleinitz, cantorem, Donatum Gross, utriusque iuris doctorem, Misnensis, Lucam Henel, Numburgensis, et Balthasarem Hundt, in decretis licentiatos, Mersseburgensis, Casparem Tham in Czeitz, Numburgensis dicoesis ecclesiarum canonicos, Jacobum Loss et Petrum Bordich, dicte ecclesie Misnensis vicarios, absentes tanquam presentes, ita tamen, quod non sit melior conditio primitus occupatum nec deterior subsequentem, sed quod unus inceperit id alter eorum prosequi valeat et finire. [2] Dantes et liberaliter concedentes eisdem procuratoribus nostris et eorum cuilibet insolidam omnem et plenam potestatem et facultatem pro nobis et nostro nomine coram reverendo patre ac religiosis viris dominis episcopo Numburgensis ac veteris Celle et in Bucha, cisterciensis ordinis abbatibus, iudicibus et commissariis per certos reverendissimos dominos cardinales in Romana curia eiusdem negocii principales commissarios, subdelegatis ac quibuscumque aliis deputandis et subdelegandis iudicibus et executoribusa in dicto negocio inquisitionis conparendi, litterasque remissorias et conpulsorias desuper emanatas, decretas et concessas ac in futurum decretendas et concedendas quascumque presentandium et super ac pro executione earundem litterarum iuxta et secundum verum earum tenorem et continenciam facienda instandi et sollicitandi ac negocium ipsum inquisicionis huiusmodi, quo ad totalem eius effectum etiam usque ad finalem canonisacionem prefati divi Bennonis prosequendi, exequendi ac prosequi et exequi faciendi et obtinendi testes, litteras, scripturas et quecumque iura et documenta ad causam et negotium canonisacionis huiusmodi faciendi coram eisdem iudicibus, subdelegatis et executoribus producendi, exhibendi productosque et exhibitos ac producta et exhibita recipi, admitti et diligenter examinari faciendi et obtinendi et postquam examinati fuerint eorum dicta et deposicione inscriptis fideliter redigi et quecumque iura et munimenta etiam vigore litterarum compulsorialium in dicto negocio per prefatos Romanos dominos cardinales decretarum transsumi, 198
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Gestrichen: „concessas ac in futurum decretendas et concedendas quascumque“.
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6. Februar 1515
Nr. 199
transcribi, exemplari et in formam autenticam reduci decretumque et auctoritatem per eosdem dominos executores interponi, petendi et obtinendi processum super premissis fieri, confici et conscribi faciendi et pro illius ad romanam curiam reportacionem portitorem eligendi et deputari faciendi, et si opus fuerit pro premissis et illorum occasione ac ad promovendum huiusmodi negotium inquisitionis quibuscumque contradictoribus respondendi, defensiones legitimas et necessarias faciendi, omnes quoque terminos et actus iudiciales et extraiudiciales, substantiales et accidentales ac ordinarios et extraordinarios observandi et observari faciendi, concludendi et concludi et, si opus fuerit, summam qualemcumque ferri et pronunctiari, obtinendi, a quibuscumque gravaminibus illatis et inferendis etiam extraiudicialiter provocandi et appellandi, appellaciones huiusmodi intimandi, prosequendi et devolvendi, expensum, damna et interesse taxari, petendi et exigendi unum quoque etc.b vel plures procuratorem seu procuratores loco nostri cum simili aut limitata potestate substituendum eumque vel eos revocandum et onus procuracionis huiusmodi in se reassumendum tociens quotiens opus fuerit et ipsis videbitur expedire, presenti procuratorio nihilominus in suo robore duraturo, ceteraque generaliter omnia et singula alia faciendum, dicendum, gerendum, exercendum et procurandum, que in premissis et circa ea quomodolibet necessaria fuerint et oportuna et que nos faceremus aut facere possemus, si omnibus personaliter interessemus etiam si talia forent, que mandatum exigerent magis speciale quam presentibus est expressum. Promittimus insuper in vim presentis litterarum omnibus et singulis, quibus interest, intererit aut interesse poterit quomodolibet in futurum nos habere ratum, gratum, firmum et perpetuo habiturum totium, id et quicquid per dictos nostros procuratores vel per eos substituendum, actum, factum, dictum, gestum, procuratumve fuerit in premissis seu aliquo premissorum, quos et eorum quemlibet ex nunc relevare volumus et relevamus ab omni onere sarisdandi iudicioque fisci et iudicatum solvi cum omnibus et singulis clausulis necessariis et oportunis sub obligacionem et ipoteca bonorum nostrorum. In cuius fidem presentes litteras fieri fecimus et per cancellarium nostrum subscribi sigillique nostri iussimus et fecimus appensionem communiri. Torgau, 6. Februar 1515 (Dienstag Sankt Dorothee, der heiligen Jungfrau, Tag) Thomas Moller, Wolfgang Reißenbusch und Anton von Oberndorf: Schiedsspruch 199
[1] Die kfl. Räte Thomas Moller, Pfarrer zu Torgau, Wolfgang Reißenbusch und Anton von Oberndorf schlichten, nachdem Kf. Friedrich am 5. Februar 1515 Vertreter des Marienstifts 198
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Die Zeile danach ist gestrichen: „protestamus etc. promittimus etc. relevamus etc. in cuius fidem etc.“
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✐ Nr. 200
23. Februar 1515
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Freiberg und Matthes Auner, Bürger von Schmiedeberg, wegen dessen Schulden bei Franz Pfeiffer, dem verstorbenen Dekan des Marienstifts Freiberg, zu einer Anhörung vorgeladen hat,1 den Streit mit einem Schiedsspruch. [2] Die Vertreter des Marienstifts haben auf die Einigung durch Christian Beyer und Stephan Alnpeck [am 7. November 1513] verzichtet.2 Auner oder seine Erben sollen nun bis zum 1. Mai 1515 nach Freiberg kommen und dem Kapitel 250 rheinische Gulden entrichten. Sollte dies nicht möglich sein, soll Auner eine andere Entschädigung leisten. Wenn er dies nicht kann, bleibt die Schlichtung von 1513 in Kraft.3 [3] Weitere Verabredungen zwischen dem Kapitel und Auner bleiben von dieser Regelung unberührt. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 460, fol. 2r–3v (Abschrift). Bem. Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
200 Buch, 23. Februar 1515 (am Abend Matthie apostoli) Abt Antonius [Dietz] des Zisterzienserklosters Buch an Kf. Friedrich [1] Abt Antonius berichtet Kf. Friedrich, dass er den kfl. Kommissaren Sebastian von Mistelbach, Hofmarschall, und Sebastian von Kötteritzsch, Amtmann zu Altenburg, die Klagen seines Klosters wegen Missachtung seiner Erbgerichte vorgetragen hat. [2] Er hatte erwartet, dass der Amtmann von Leisnig, Georg von Kitzscher, bis zu einer Klärung der Klagepunkte nichts gegen sein Kloster unternimmt. Kitzscher entzieht dem Kloster nicht nur die Erbgerichte, sondern wiegelt die Untertanen des Klosters gegen es auf. Vor ungefähr 14 Tagen hat Kitzscher dem Bauern Blasius Weber aus Naundorf, den der Abt wegen seines Ungehorsams mit einer Geldstrafe belegt hatte, verboten, diese zu entrichten. [3] Der Abt bittet den Kf., das Gotteshaus zu beschützen und dem Amtmann zu befehlen, die Klosteruntertanen nicht gegen das Kloster aufzuwiegeln, sondern sie der Aufsicht des Abts zu unterstellen. → 201 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 8r (Abschrift).
201 Torgau, 25. Februar 1515 (Sonntag Invocavit) Kf. Friedrich an Abt Antonius [Dietz] des Zisterzienserklosters Buch → 200 Kf. Friedrich bestätigt den Eingang der Klage des Abts Antonius des Zisterzienserklosters Buch gegen den Amtmann von Leisnig, Georg von Kitschzer. Da er über die Klagepunkte nicht informiert ist, wird er den Amtmann um einen Bericht bitten und danach dem Abt entsprechend antworten. A 199
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 8v (Abschrift).
1 Kf. Friedrich reagierte damit wahrscheinlich auf das Schreiben des Kapitels des Marienstifts zu Freiberg vom 1. Januar 1515 [Nr. 188].
2 Die Schlichtung liegt der Akte bei, vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 460, fol. 1r–2r. 3 Auner konnte seine Schulden offenbar nicht begleichen, so dass sich dieser Fall bis 1532 hinzog, vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 460, fol. 4r–6r, 9r–52r.
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7. März 1515
Nr. 202
202 Innsbruck, 7. März 1515 (am siebten Tag des Monats Marcii) Ks. Maximilian an Kf. Friedrich [1] Ks. Maximilian teilt Kf. Friedrich mit, dass er über die Erlangung eines päpstlichen Ablasses durch die Augsburger Dominikaner informiert wurde. [2] Dieser Ablasserwerb ist ohne Erlaubnis des Ks. geschehen, im Gegensatz zu dem des Ordens Santo Spirito in Sassia zu Rom. [3] Um die Untertanen nicht zu sehr durch Ablässe zu belasten und damit den Brüdern von Santo Spirito durch die Konkurrenz kein Schaden entsteht, befiehlt Ks. Maximilian dem Kf. unter Androhung von Strafe, das bereits durch die Dominikaner oder andere Personen, mit Ausnahme der Hospitaliter, gesammelte Geld zu beschlagnahmen und in Zukunft diesen Ablasshandel zu unterbinden. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Oo 1101, fol. 1rv (Ausfertigung).
[1] Wir Maximilian von gots gnaden erwelter romischer kayser zuallenntzeiten merer des Reichs, in Germanien, zu Hunngern, Dalmatien, Croatien etc. kunig, ertzhertzog zu Osterreich, hertzog zu Burgundi, zu Brabannt unnd phaltzgrave etc. empieten dem hochgebornnen Fridrichen, hertzogen zu Sachssen, lanndtgraven in Duringen unnd marggraven zu Meichsen, des Heiligen Romischen Reichs erbmarschalch, unnserm lieben oheim, churfursten, rat unnd statthalter unnser gnad unnd alles guet. Hochgeborner lieber oheim, churfurst, rat unnd statthalter, unns ist glaublich angelanngt, wie die prueder prediger ordenns zu Augspurg in verschiner zeit von bebstlicher heiligkait ain indulgenntz unnd ablas zu bauung irs closters daselbs zu Augspurg auf deiner lieb unnd ettlich annder unnser und des Reichs stett erlanngt unnd in craft desselben ablas ain merckliche suma gelts darauf einpracht haben unnd noch fur unnd fur einbringen sollen. [2] Dieweil dann solhs on unnser als romischen kaysers wissen unnd verhenngnuss beschehen ist unnd die vom heiligen geist in Saxea zu Rom auch solh indulgenntz unnd ablas erworben, die wir dann denselben vom heiligen geist inbetrachtung, daz solh gelt allain zu unnderhaltung der armen durfftigen umb gotzwillen und zugotzdiennsten unnd kain anndern sachen angelegt wirdet, auf ir pette, auf deiner lieb unnd ettlich annder unnser unnd des Reichs stett, zuvor zugelassen haben. [3] Demnach unnd damit durch solh der prediger oder annder ablas unnser unnd des Reichs unnderthanen nit erschopfft unnd die vom heiligen geist mit irer indulgenntz verhindert werden, so emphelhen wir deiner lieb bey vermeydung unnser swern ungnad und straff ernnstlich gepietennd unnd wellen, daz dein lieb alles daz gelt, so die benannten prediger oder yemannd annder ausserhalb der vom heiligen geist in Saxea also erlanngt, in arrest unnd verpott lege unnd das bis auf weitern unnsern bevelch nyemand volgen, auch hinfur solhen ablas unnd indulgenntz der prediger munich noch yemands anndern, sonnders unnsers wissen in deiner lieb stetten weiter nit publiciern, ausgeben, anslagen noch verkunden lasse, sonnder unns dieselben zueschicke unnd darwider
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✐ Nr. 203
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[Anfang März 1515]
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gantz kain annders thue, damit wir nit geursacht werden, in annder weg gegen deiner lieb zuhanndlen, daran thuet dein lieb unser gevallen unnd ernnstliche mainung.
203 [Schmölln], [Anfang März 1515] Die Priester der Kalandsbruderschaft zu Schmölln an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Die Priester der Kalandsbruderschaft zu Schmölln beschweren sich bei Kf. Friedrich und Hz. Johann darüber, dass die Dominikanerinnen zu Cronschwitz Urteile, die in einer Auseinandersetzung mit der Bruderschaft gefällt wurden, nicht anerkannt haben. [2] Eine vor kurzem vor den Räten des Bf. [Johann] von Naumburg durch den Vikar der meißnischen Nation Hermann Rabe und den Leipziger Dominikaner Marcus von Weida für das Kloster vorgenommene Schlichtung wurde von den Dominikanerinnen zu Cronschwitz abgelehnt.1 [3] Die Priester der Bruderschaft bitten Kf. Friedrich und Hz. Johann um Beistand und Schutz. Sie geben zu bedenken, dass sonst das fsl. Privileg aufgehoben wird und dadurch das durch die Bruderschaft durchgeführte Fürstenbegängnis Schaden nimmt. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 201, fol. 48r–49v (Ausfertigung).
[1] Durchlauchtigisten hochgeboren fursten, gnedigister und gnedigen herren, unnsere inige gebeth unnd underthenige gehorsame dinste sind euren furstlichen gnaden zcuvor und allezceit bereidt. Gnedigister unnd gnedige herren, alß der langwerige krieg weiland vor eur furstlichen gnaden am rechtten gehangen durch ein compromiß an unnseren gnedigen herrn von Naumburg, als disser sache ein geordemther richtter, vorfurderet unnd bracht, do selbst das erste entlich urteil uns zugefallen. Nochmals der gegenteil das closter Cronschwitz 203
1 Der Akte (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 201) liegen zwei Schreiben bei, aus denen
der nähere Hintergrund der Auseinandersetzung deutlich wird. Auf fol. 46rv findet sich die Abschrift eines Berichts vom 13. Januar 1515 über die Ergebnisse der Schlichtung durch Hermann Rabe und Marcus von Weida zu den Punkten der Belehnung von Pfarrern durch das Kloster in verschiedenen Orten und des Verbots von deren Aufnahme in die Bruderschaft ohne Wissen und Zustimmung der Dominikanerinnen des Klosters Cronschwitz sowie der Verpflichtung der Pfarrer, testamentarisch dem Kloster bestimmte Geldsummen zu vererben. Die Abschrift lag vermutlich einem Schreiben der Priorin [Margaretha von Bockwitz] und des Konvents des Dominikanerinnenklosters zu Cronschwitz an den bfl. Kanzler Heinrich Schmiedeberg vom 3. März 1515 bei, in dem die Dominikanerinnen diese Einigung ablehnen. Sie geben zu bedenken, dass sie vor der Schlichtung erst den Rat der Stifter ihres Klosters und anderer closter vorwanten hatten einholen wollen, vgl. ebd., fol. 47rv. Der Streit um die Spolien dauerte bereits seit 1504 an, vgl. die weiteren Schreiben in dieser Akte.
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[Anfang März 1515]
Nr. 203
ein leuttherung vorgenomen unnd gebraucht, alßo, das es zu einem ander urteil vorschigkt, die ersten concipienten, alß die hochberumpthen der universitet zcu Wittenperg, ir rechtlich entlich wolgesprochen urteil zcu Frangfurt an der Ader durch die universitet do selbst uff die leuterung andrs sprechen lassen, do durch uns merglich beschwerung begeignet, wie und in welcher gstalt, auch was fug, sollichs zcuthun gehabt, ist uns vorborgen. Die weil die ersten concipienten entlich urteil rechtlich unnd wolgesprochen, die dan auch ir gesprochen urteil zu leutthern macht gehabt unnd nicht die von Frangfurt, hat eur kurfurstlichen unnd furstlichen gnaden zcu ermessen, wie wir hyn unnd widder umbgezcogen, zcu clagen furder nicht wissen, dan eur kurfurstlichen unnd furstlichen gnaden. [2] Es ist auch jungst gutlich handelung unnd mittel vor den vor ordentthen unnsrs gnedigen herrn von Naumburg retthen durch des closters oberste prelatn, alß mit nahmen der wirdige vatter doctor Rabe, meißnischer nacion viccarius, und bruder Marcus, lector unnd des closter sindicus, beide von Leipzigk, in anwaltschafft unnd voller macht genantts closters Cronßwitz, entlich unnd schrifftlich beredung geschen mit dem beschide, das sie es ans closter die mittel gelangen wolttn lassen, inzuvorsicht alßo solt angenomen wordden. So es vom closter abgeslagen, die beide herrn des closters prelattn hinfurt bey der sache nicht sein wolttn, hat eur kurfurstlichen und furstlichen gnaden in eingelegetten schrifften ires mutwilligns entschuldigen auch anzceigen mit behelff der stifftter, die sich disser sache wy understanden auch gar nichts zuschaffen gibt abslagen, vormeinen, durch ire list den handel noch lenger zuvorziehen. So es on gstat uffs privelegium, das dan eur kurfurstlichen unnd furstlichen gnaden uns gegeben, die pristerschafft der Calenden zu trennet unnd widder gelegt wurde, alß bereidt merglichen gschen und mit dem darlegen des handels mergkelich beschweret unnd erliden haben. [3] Der wegen hochlich vorursacht werdden, eurn kurfurstlichen und furstlichen genaden alles landesfursten unnd herren umb bey stand unnd schutzs disses mutwillens auß obirkeit zuvorkomen. Ist der halben an eur kurfurstlichen und furstlichen gnaden unnsere demutige unnd fleliche bette, das unbilliche vornehmen bey dem closter Cronßwitz abschaffen und die mittel von irren prelattn bewilligt volzcogen werde, aber auß furstlicher gewalt unnd crafft die mittel, so bey unnserem gnedigem herrn von Naumburg adder durch sein gnaden erbaren retthen vorfast, furdern unnd behoren, und uns beiderseit die billigkeit weissen, hirmit bewilligen und geflogen wollen haben. Gnediglich bedengken, wu eur kurfurstliche f. gnade uns nu zcuerzceit nicht schutzen noch handhaben werden, so wirt eur furstlichen gnaden privelegium durch den gegenteil der nydder gedrugkt unnd geleget, alßo das ewige furstlich begengnis unnd andere erhafftige burden, so wir getragen, gantz und gar gedempffet, das wir nicht gerne wolten geschen solt, besunder bestendiger ewiglich vor eur kurfurstlichen und furstlichen gnaden vorfarn unnd nu zuerzceit unnd hinfurt demutig gegen got vorbitthen und heilsame und inige gebeth in den heilign ampttn vleissig thuen, den wir mit dem
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✐ Nr. 204
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16. März 1515
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gegenteil am rechtten bey virzcen jaren ungeverlich gestanden, eur kurfurstlichen und furstlichen gnaden nicht haben wolt bemuhen noch besuchen, besunder die nodt itzunder uns armen prister jungst auß kurfurstlicher unnd furstlichen gewalt zubesutzen gnediglich beherzcen auß furstlicher milde beweissen, domit wir trost unnd hulffe bfunden, wollen wir ewiglich umb eur kurfurstlich unnd furstlichen gnaden lang laben unnd gelugselligung regirung gegen got vorbitthen ubirdas mit underthenigen gehorsamen vorpflichtten dinsten gevlissen sein zuvordinen.
204 [Wittenberg], 16. März 1515 (Freitag nach dem Sonntag Oculi) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau] und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Propst, Dekan und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg berichten Kf. Friedrich, dass sich der Kustos des Stifts, Petrus Lupinus, bei ihnen über eine Beschwerde des Hans von Honsberg beklagt hat. Honsberg hatte dem Kf. gegenüber vorgebracht, dass Lupinus den Messen und Gottesdiensten in der Propstei in Klöden schadet, gegen alten Brauch neue Fischernetze anfertigen lässt und ihm Zinszahlungen des Konventors der Propstei [Erhardt Walther] vorenthält. [2] Der Kf. hat Petrus Lupinus und Hans von Honsberg zur Klärung der Angelegenheit für den 20. März nach Torgau einbestellt. Lupinus berichtete dem Kapitel, dass er nicht für die Gottesdienste und Messen in Klöden verantwortlich ist und dem Propst auch keine Anweisungen hinsichtlich der Anzahl der Messen gegeben hat. Lupinus erhält seine Einkünfte in Höhe von 50 Gulden für die Kustodie ausschließlich aus Klöden. Davon muss er für 17 Gulden jährlich einen Kaplan in der Schlosskirche in Wittenberg unterhalten und wöchentlich von der Kirche zum Kolleg1 gehen, um dort seinen Lehrveranstaltungen und anderen universitären Verpflichtungen nachzukommen. Von dem Einkommen bleibt daher nicht viel übrig. Lupinus kann es sich nicht leisten, wegen des Streits mit Hans von Honsberg häufiger nach Torgau berufen zu werden, zum einen aus finanziellen Gründen, zum anderen wegen seiner Verpflichtungen, da er dann Kirche und Universität vernachlässigt. Es ist richtig, dass er dem Konventor beistehen muss, dennoch ist Lupinus zufrieden, wenn dieser in den strittigen Punkten nach Gewohnheitsrecht handelt. Als Zeugen für diese alten Rechte der Propstei führt er den vorherigen Konventor sowie den Patron der Propstei Heinrich Löser d. Ä. an. [3] Da der Streit die kirchliche Gerichtsbarkeit betrifft und er ein geweihter Priester und Geistlicher ist, hat Petrus Lupinus den Propst, den Dekan und das Kapitel des Allerheiligenstifts gebeten, ihn beim Kf. wegen seiner Abwesenheit bei der Anhörung in Torgau zu entschuldigen. Er will den Streit vor der Universität und dem Kapitel auf sich beruhen lassen. Lupinus schlägt vor, die Angelegenheit durch den Kf. schriftlich oder vor Ort in Wittenberg klären zu lassen. A 204
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 252, fol. 1rv (Ausfertigung).
1 Gemeint ist das Collegium Fridericianum in Wittenberg.
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✐ 204
19. März 1515
205 Kf. Friedrich an Hz. Johann
Nr. 205
Torgau, 19. März 1515 (Montag nach Letare)
Kf. Friedrich übersendet Hz. Johann den Brief der Priester der Kalandsbruderschaft zu Schmölln [Nr. 203] wegen deren Auseinandersetzung mit dem Dominikanerinnenkloster Cronschwitz und bittet ihn um die Vorladung der beiden Streitparteien unter Einbeziehung eines Vertreters des Bf. [Johann] von Naumburg zur Klärung der Angelegenheit. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 201, fol. 50r–51v (Konzept).
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Bruderliche lieb mit ganzn treuen alzeit zuvor. Hochgebornner furst, lieber bruder und gefatter, als e. l. und wir itzt zu Aldenburg beysamen gewest, haben unser lieben andechtign, die gemein bristerschaft der Calenden zu Schmöln, der irrunghalben, so sich zwischn ynen und dem junckfrauencloster zu Cronschwitz ain zeit lang gehaltn, mit hirinligenden schrifften an dieselb e. l. und uns gelangt. Nachdem ynen dan daselbs aus verhinderung ander gescheft nit antwurt worden, thun wir e. l. dieselb schrift hirin verwart fruntlicher meynung ubersenden und bedencken bey uns, weyl das closter Cronschwitz e. l. hoflager zu Weyda gelegen, die briesterschaft auch von Schmöln aus nit weyt dahin haben, es sol nit unbequem sein, das e. l. dy partheyen hetten beschaiden lassen.a Wo es nu e. l. auch fur gut ansehen, bittn wir freundlich, e. l. wollen die bristerschaft des gleichn dye priorin1 und sambnung beschaiden und unserm frund von Naumburg schreiben (weil dy sach geistlich) und hivor vor ym anhengig, das er als dan auch ainen der seinen dabey verorden wolle. Wo dan e. l. vormerken wurden, das dy closter junckfrauen die angegeben artigkl zur gut mer aus mutwillen dan aus notturfft und gutem grund abgeslagen, so werden e. l. sonder zweivel wol geburlich in dy ding zusehen und dy verfugung zutun wissen, domit solchs durch sie abgestalt werd. Wurd aber befunden, das sie villeicht zu solcher mer wegerung und nicht annehmung der angezaigtn gutlichn mitel ursach und fug gehabt, so werden e. l. alsdan durch der rete underhandlung die sachen wol auf ander und geburlich weg zurichtn wyssen, domit die porteyen diser langkwirigen beschwerung entlich entschaiden und nit in weiter unnotturftige rechtfertigung gedrungen werden. Das habn wir e. l. freundlicher meynung nit verhalten wollen und sein willig, solchs umb dieselb e. l. bruderlich und fruntlich zuverdinen.
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Dahinter gestrichen: „aus was ursachn die closter junckfrauen die mitl, so vormals durch unnsers frunds des bischofs von Naumburg rete hirynnen furgeslagen, nit annehmen wolten.“
1 Margaretha von Bockwitz.
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✐ Nr. 206
21. März 1515
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206 Herzberg, 21. März 1515 (Mittwoch nach Letare) Prior [Simon Kayser] und Konvent des Augustinereremitenklosters Herzberg an Kf. [Friedrich] [1] Der Prior [Simon Kayser] und der Konvent des Augustinereremitenklosters Herzberg erinnern Kf. [Friedrich] daran, dass er Siegmund List und Matthes Löser [Amtmänner zu Schlieben und Liebenwerda] als Kommissare nach Herzberg geschickt hatte, um in dem Streit zwischen dem Kloster und dem Rat der Stadt zu vermitteln.1 [2] Als Ergebnis dieser Schlichtung wurde damals festgehalten, dass der Rat drei Gulden jährlichen Zins von einer Badestube, die seit einigen Jahren nicht gezahlt wurden, an das Kloster entrichtet. Ein Ersatz durch den Kf. für einige Gärten und landwirtschaftlich genutzte Grundstücke (hofstet), die seit der Reform unter [Johannes von] Paltz zum Klosterbesitz gehören, aber von der Stadt beansprucht werden, sollte gewährt werden. Da das Kloster bisher keine Abgabenbefreiung durch den Kf. erlangt hat, meint der Rat, dass er zum Schaden des Klosters seine Schulden nicht zu begleichen braucht.2 [3] Deshalb bitten der Prior und der Konvent den Kf., die Klostergrundstücke von Abgaben zu befreien und den Rat zu Herzberg anzuweisen, seine Schulden gegenüber dem Kloster zu begleichen, damit diese nicht noch weiter anwachsen. Im Gegenzug versichern die Augustinereremiten den Kf. ihres Gebets. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 673, fol. 8rv (Abschrift).
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207 Matthes Löser an Kf. Friedrich
23. März 1515 (Freitag nach Letare)
[1] Matthes Löser, Amtmann zu Liebenwerda, unterrichtet Kf. Friedrich darüber, dass ihn die Oberen des Augustinereremitenklosters zu Herzberg um Beistand gebeten haben. Löser erinnerte sie an die Schlichtung, die er gemeinsam mit Siegmund List zwischen ihnen und dem Rat zu Herzberg vorgenommen hatte, deren Ergebnis, das damals beiden Seiten übergeben wurde, er als Abschrift für den Kf. beilegt.1 [2] Löser hat daraufhin 206
1 Die Schlichtung, über die offenbar keine Urkunde ausgestellt wurde, fand am 3. Februar
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1514 statt. In der Akte befindet sich nur ein kurzes, zweifach überliefertes Verzeichnis der besprochenen Streitpunkte von Siegmund List, das in dem Brief der Augustinereremiten erwähnt wird, vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 673, fol. 4r (Abschrift 1) und fol. 10r (Abschrift 2 als Beilage zu obigem Brief). Deshalb hatte sich der Prior Simon Kayser bereits im Jahr 1514 mehrfach an Kf. Friedrich gewandt, vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 673, fol. 3rv (Prior Simon Kayser erinnert Kf. Friedrich an die Reform des Klosters unter [Johannes von] Paltz, wobei einige Gärten und Höfe um das Kloster herum zur Sicherung des Unterhalts der Mönche gekauft wurden. Diese Grundstücke sollten von Abgaben befreit sein); ebd., fol. 5rv+12v (Prior [Simon Kayser] und der Konvent des Augustinereremitenklosters Herzberg berichten Kf. Friedrich, dass der Streit mit dem Rat von Herzberg über verschiedene Liegenschaften anhält).
1 Das von Siegmund List verfasste Verzeichnis der besprochenen Streitpunkte vom 3. Februar 1514 befindet sich als Beilage in LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 673, fol. 10r.
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27. März 1515
Nr. 208
die Augustinereremiten auf diese Verabredungen verwiesen und hofft, dass dies dem Kf. nicht missfällt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 673, fol. 9rv (Ausfertigung).
208 Wittenberg, 27. März 1515 (Dienstag nach Judica) Kf. Friedrich an Erzpriester Franziskus zu Düben [1] Kf. Friedrich berichtet Erzpriester Franziskus zu Düben, dass Hans von Honsberg in dem Streit mit dem Propst zu Klöden Erhardt Walther [vgl. Nr. 204] angeboten hat, Zeugen sowie schriftliche Bestätigungen für seine Vorwürfe beizubringen. Zudem hat er den Kf. um die Bestellung einer geeigneten Person gebeten, der er seine Beweise darlegen kann. [2] Kf. Friedrich setzt den Erzpriester als Kommissar für die Verhöre der Zeugen ein, benennt seine Aufgaben und teilt ihm seine Befugnisse mit. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 276, fol. 2r–3v (Konzept).
[1] Wir von gots gnaden Fridrich etc. entbietn dem wirdign unserm liebn andechtign ern Francisco, ertzbriester zu Tieben, unsere gnad. Wirdiger lieber andechtiger, sich halten zwischen dem wirdigen, unsern lieben andechtign und getreuen ern Erhardtn Walther, brobst zu Cloden, und Hansen von Honsperg daselbs, von wegen des gotsdinsts in der pfarrkirchen daselbs zu Cloden, der gemelts Honspergs anzaig nach durch obgedachten brobst wie vor alters herkomen nit gehalten noch bestelt werden solle, des doch der brobst nit gestendig, irrungen und gebrechen, weil sich dan Hans von Honsperg in verhor der sach, die wir durch unser dorzu verordent rete zwischn inen haben furwenden lassen, erboten, durch lebendig und andere kuntschaft glaublich nachzubringen, als solte dem brobst zu Cloden des gots dinsts halbn mer, dan er bisher getan, zustendig sein etc. und uns deshalbn umb ainen comissarien, vor dem er dieselbn seine angemaste und berumbte kuntschaft und gezeugknus rechtlich furwenden mocht, underteniglich gebeten. [2] Demselbn nach und zu furdrung des rechtn, ordnen und setzen wir euch hirynnen zu comissarien und zeugknus verhorer mit disem briff und begern, ir wellet die gezeugen, so euch der Honsperg anzaigen wirdt, auf ainen namhaftn tag rechtlich fur euch haischen und citiren, den gegntail auch zeitlich zuvor dorzu verkundigen, ober dorbei sein oder schicken, wol die furgestaltn gezeugen schweren, zusehen und horen, auch interrogatoria einzulegen und alsdan dy furgestaltn gezeugen auf dy artigkl in dem abschid begriffen, den wir den parteyen diser sach halb schriftlich habn gebn lassen, den euch auch Honsperg furlegen sol, nach gewondlicher aides beladung rechtlich befragen, ir wissentschafft deshalbn zu sterk des rechtn und furdrung der
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warhait auszusagen. Und was also von ainem yden tail auf die angegebn artigkl ausgesagt oder sonst rechtlich eingelegt werdt, das wellet durch ainen offn notarien aigentlich aufzaichn und furder undr eurm petzschaft verwart in unsr canzley ubersenden lassen. Ob sich aber ainer oder mer gezeugen hirynnen irer aussag zutun weigern wurden, den oder dieselbn wollet bey zimlichn penen des rechtn dorzu dringen, ire wissentschaft zu sterk und furdrung des rechten nit zu verschweigen und euch in dem allen haltn und erzaigen als sich geburt. Daran tut ir unser gefellige meynung, zu urkund mit unserm zuruck aufgedruckten secret besigelt.
209 Wittenberg, 30. März 1515 (Freitag nach Judica) Kf. Friedrich an Hz. Johann [1] Kf. Friedrich informiert Hz. Johann, dass er einen Brief der Äbtissin und des Konvents des Zisterzienserinnenklosters Sonnefeld erhalten und, obgleich er an sie beide ging, geöffnet hat. Zur Information legt er das Schreiben bei. [2] Die Nonnen beklagen sich, dass sie zu ihrem Schaden den zehnten Pfennig entrichten müssen, obwohl sie in ihrer Schenke im Kloster nur ein kleines Maß gebrauchen. Sie bitten um Befreiung von der geforderten Tranksteuer, so wie es auch anderen Klöstern im gleichen Fall gewährt wurde, und um Antwort Johanns. [3] Friedrich bittet seinen Bruder um entsprechende Antwort. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Qq B 3790, fol. 2r+3v (Konzept, zu eigenen Händen).
210 Belzig, 31. März 1515 (Sonnabend nach Judica) Reinhard Groß an Kf. Friedrich [1] Der Amtmann zu Belzig, Reinhard Groß, berichtet Kf. Friedrich über den Konflikt der Gemeinde von Kuhlowitz mit dem Bf. von Brandenburg. Die Einwohner von Kuhlowitz haben, als Groß sein Amt antrat [1504], an einer Kapelle zu Ehren der heiligen Anna gebaut. Der damalige Bf. [Joachim] von Brandenburg forderte von der Gemeinde den dritten Pfennig der Opfergaben, obwohl der Kapellenbau weder abgeschlossen noch die Kapelle mit den nötigen Utensilien ausgestattet war. [2] Groß erbat vom Bf. einen Verzicht auf die Abgabe. Der neue Bf. von Brandenburg, Hieronymus, forderte rückwirkend die Zahlung des dritten Pfennigs. Groß vereinbarte mit dem Vikar [Jakob Gropper] eine reduzierte Abgabe von zwanzig Gulden. [3] Der Vikar wollte diese Einigung jedoch nicht ohne Einwilligung des Bf. Hieronymus umsetzen. Seither werden die Vorsteher der Gemeinde zu Kuhlowitz Jahr für Jahr mit dem Bann bestraft. Die Bemühungen des Amtmanns, diesen Missstand abzustellen, sind bisher erfolglos geblieben. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1103, fol. 1r–2v (Ausfertigung).
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31. März 1515
Nr. 210
[1] Durchlauchter, hochgebornner furst, gnedigster herre, das ist der handel und underrich zwischen e. cf. g. armen underthanen, der vorsteher zu Kulwitz sanct Annen gotshaus doselbst und deme bischoff zu Brandenburgk etc. belangennde. Als ich erstlich ins ampt komen byn, haben die zu Culwitz an eyner cappellen in der eher sanct Annen gebauet unnd nicht gar vorbracht. Szo ist do uff sanct Anna tagk von dem volcke eyn zulauff, alßo das ungeverlich bey zwey ader drey hunderth menschen mogen dar komen. Do das der alt bischoff zu Brandenburgk vormergkt, hat er den drytten pfennigk von dem opffer, ßo uff dye taffel gefallen, geforderth. Dieweyl nun die capellenpaue nicht gar erbauet mit gezyher und ornat der kirchen als mit meßgewande, kelchen, buchern und andern gar unvorsehen gewest und noch haben die glocken im thorm und bucher eynes teyl in dye kirchen geborget. [2] Das habe ich angesehen und mich von wegen der cappellen bey dem selbigen alden bischoff beflyssen, das ich solch gelt als den drytten pfennigk durch bette bey der kirchen erhalden. Nun aber der erwyrdige in got vatter unnd herre, her Jheronimus, der itzge bischoff zu Brandenburgk an seyn regement komen, hat s. g. den drytten pfennigk von wegen des alten bischoff, ßo von anfange der cappellen nicht gefallen ader geben wurden, geforderth und darnach von jar zu jare uff der cappellen den drytten pfennigk vormeyndt zuerhalden. Szo hatten die vorsteher sechzigk gulden uff zyns und pacht außgetan, welches yre rechnung vormelt, darvon der bischoff durch seynen vicarius den drytten pfennigk gefordert. Derhalben ich mit yrn underrede gehabt, alßo das die vorsteher von den LX gulden und fur alle ander des alden bischoffs gerechtigkeyt sampt dem vorbehalt, das der bischoff bas uff die zceyt den drytten pfennigk, ßo er an der cappellen vormeyndt zuhaben, anzusprechen erlassen solde. Szo solden die vorsteher zwentzigk gulden geben, das ich alßo von yrentwegen uff tagezceyt zu geben bewylliget und mit dem vicario eynen abschidt genomen. [3] Szo hat doch solches der vicarius hynder m. gn. h. dem bischoff nicht bewylligen wollen. Der wegen sindt die vorsteher von jar zu jar sindt der zceyt mit beschwer des bannes beladen wurden. Szo habe ich derhalben meher den eymal uffschup genomen, mich auch muntlich mit s. g. underret und e. cf. g. schryffte vor gehalden und zuerkennen geben. Habe aber nichts fruchtbars in dieser sachen erlangen konnen, den s. g. wyl die XX gulden schleunigk vor alle weytter handelung heraus haben unnd des drytten pfenniges abezulassen unbedinget seyn. Hyruff haben sich die armen leutte anne die erlassung des drytten pfenniges die XX gulden zu geben gewegerth und beschwerth und nicht geben wollen. Szo sindt sie derhalben bas her unnd noch in der beschwerung des bans erhalden, das als habe ich uff e. cf. g. begeren nicht vorhalden wollen. Denn gedachten e. cf. g. undertenige wyllige dinst sampt der pflicht zuerzceygen byn ich fleyssiges wyllens.
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[Anfang April 1515]
211 [Kf. Friedrich] an Johann von Staupitz
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[Anfang April 1515]
[1] [Kf. Friedrich] erinnert Johann von Staupitz daran, dass er ihm bereits vor einiger Zeit wegen Auseinandersetzungen zwischen den Augustinereremiten zu Herzberg und dem dortigen Rat um die Pfarrei Herzberg und der Abtretung dieser Pfarrei geschrieben hat [vgl. Nr. 193]. Bisher hat er aber auf seinen Brief keine Antwort erhalten. [2] Da Staupitz den Herzberger Prior der Augustinereremiten [Simon Kayser] oder einen anderen Vertreter des Klosters auf dem bevorstehenden Kapitel in Gotha treffen wird, soll er mit ihm über die Angelegenheit reden, sich dabei bemühen, den Vorschlag des Kf. durchzusetzen, und dem Kf. dann auf seinen Brief antworten, um den Streit zu beenden. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 674, fol. 5rv (Konzept). Bem. Die Datierung basiert auf der Erwähnung des bevorstehenden Kapitels zu Gotha, das am 29. April stattfand.
212 Weida, 7. April 1515 (am Heiligen Osterabend) Hz. Johann an Hz. Georg von Sachsen [1] Hz. Johann und Kf. Friedrich haben erfahren, dass Ebf. [Albrecht] von Mainz bei Papst [Leo X.] zwei Bullen erlangt hat. Abschriften der Urkunden sind für Hz. Georg von Sachsen beigelegt. [2] Johann befürchtet eine neue Belastung und Probleme für die Geistlichkeit der sächsischen Gebiete, die zur Mainzer Diözese gehören. [3] Er bittet Georg um Verhandlung der Angelegenheit auf einem gemeinsamen Rätetreffen am 15. April [vgl. Nr. 215]. → 214 A
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SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08954/21, fol. 66rv (Ausfertigung).
[1] Unnser freuntlich dinst unnd was wir liebs und guts vermogen alltzeit zuvor. Hochgeborner furst, lieber vetter, der hochgebornne furst her Friderich, hertzog zu Sachssen, curfurst etc., unnser lieber bruder unnd wir sint gleublich bericht, wie unser oheim der bischoff von Meintz von itziger bebstlichen heilickeit zwu bullen, aine subsidia der geistlichen, die annder primarien von denselben belangende, im stifft Meintz solle erlangt haben, der beder copien wir euer lieb hirinligendt ubersenden.1 [2] Weil dann unnsers lieben brudern, euer lieb und unnser furstenthumb dem stifft Meintz mit der gaistlickait ain gros teil zu Dhoringen zugethan und wir bericht, das es mit den subsidien, auch mit den 212
1 Die beiden päpstlichen Bullen datieren vom 9. September 1514. In der Akte sind je zwei
Abschriften überliefert, vgl. SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08954/21, fol. 58r–59v, 76r–77v (Primarium) sowie fol. 61r–65v, 78r–83v (Subsidium).
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11. April 1515
Nr. 213
primarien in Dhoringen dermassen nicht herkomen sein solle wie in den bullen angegeben, dadurch unsers lieben brudern, euer lieb und unsern geistlichen ain neu ungewonlich beswerung auffgelegt, durch welche, wo es also sein furgang gewynnen wurd, sie und ire lehen nit wenig geringert. [3] Das wir euer lieb inansehung, was unnserm brudern, euer lieb, unns und unser aller lannden und leuthen daran gelegen, freuntlicher meynung nit haben verhalten wellen, unnd biten freuntlich, wo euer lieb bedencken wurden, das von diesen dingen zuratslagen von noten, was unnd wie darwider zuhanndeln gut sein solt, euer lieb welle irn rheten, so sie auf Quasimodogeniti schirsten auf den Ertzgebirgen haben werden, deshalb bevelh geben, mit unnsers lieben brudern und unsern rhethen davon zuhanndeln. Desgleichen unnser lieber bruder unnd wir auch thun wellen, domit die sache beratslagt unnd solche neuerung verkomen mocht werden. Das sint wir umb euer lieb freuntlich zuverdinen gneigt.
213 Wittenberg, 11. April 1515 (Mittwoch in den Heiligen Osterfeiern) Kf. Friedrich an Hz. Johann [1] Kf. Friedrich teilt Hz. Johann mit, dass er ein Mandat [Nr. 202] Ks. [Maximilians] wegen eines päpstlichen Indults erhalten hat, das die Dominikaner zu Augsburg erlangt haben. Er schickt Johann eine Abschrift des Mandats zu. [2] Obwohl Friedrich nicht denkt, dass das Indult in Kursachsen umgesetzt wird, will er Johann trotzdem informieren, damit dieser falls nötig dem Mandat entsprechend reagieren kann. Kf. Friedrich wurde berichtet, dass das Indult in Coburg zugelassen wurde. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Oo 1102, fol. 1rv (Konzept).
214 Dresden, 12. April 1515 (Donnerstag nach dem Heiligen Ostertag) Hz. Georg von Sachsen an Hz. Johann → 212 [1] Hz. Georg hat das Schreiben Hz. Johanns [Nr. 212] mit der Mitteilung, dass Ebf. Albrecht von Mainz zwei päpstliche Bullen erlangt hat, samt den beiden Urkundenabschriften erhalten. [2] Georg will der Bitte Johanns nachkommen und seine Räte anweisen, auf dem Treffen in Schneeberg mit den Räten Kf. Friedrichs und Hz. Johanns die Angelegenheit zu verhandeln [vgl. Nr. 215]. Außerdem will Georg Ratschläge von Rechtsgelehrten einholen, damit sie dem Vorhaben des Ebf. auf rechtlichem Weg zuvorkommen können. [3] Hz. Georg teilt dies Johann mit, damit sich dieser danach richten kann. A
SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 122, fol. 14r (Abschrift).
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215 Schneeberg, 18. April 1515 (Mittwoch nach Quasimodogeniti) Heinrich vom Ende, Friedrich von Thun und Albrecht von Schreibersdorf: Protokoll [0] Aufzeichnung über die bei dem Treffen in Schneeberg von den ernestinischen Räten Heinrich vom Ende, Ritter, und Friedrich von Thun, Amtmann zu Weimar, sowie dem albertinischen Rat Albrecht von Schreibersdorf, Amtmann zu Annaberg, verhandelten Punkte1: [1] Privilegien für Zechen. [2] Rechnungsangelegenheiten. [3] Lehnsfragen. [4] Gerichtsbarkeit. [5] Probleme mit Stellen- und Amtsinhabern im Bergwesen, Aufgaben der Bergmeister. [6] Münzangelegenheiten, Grenzziehung zwischen Bergwerken. [7] Gegenschreiberamt. [8] Schuldzahlungen. [9] In der Mainzer Angelegenheit sollen Vertreter der Geistlichkeit aus denjenigen Orten, die unter der Mainzer Jurisdiktion stehen, vorgeladen werden, um sie über die beiden durch Ebf. [Albrecht] von Mainz erlangten päpstlichen Bullen zu informieren. Wenn diese dem alten Gebrauch entsprechen, soll nichts dagegen unternommen werden. Stellen sie jedoch eine Neuerung dar, gegen die vorgegangen werden soll, wollen Kf. Friedrich und die Hze. Johann und Georg von Sachsen die Geistlichen mit Rat und finanzieller Hilfe unterstützen. [10] Münzangelegenheiten. [11] Missstände in dem Bergwerk auf dem Schneeberg. [12] Bergschreiberamt auf dem Schneeberg. [13] Schuldzahlungen. [14] Streit um Ansprüche an Kupferhalden. SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 04489/04, fol. 4r–20r, ediert wird fol. 11r–12r (Reinschrift). Ed. ABKG 1, S. LXXXIII Anm. 1 (Regest mit Teiledition, datiert auf 15. April 1515). Bem. Die Räte trafen am Abend des 15. April in Schneeberg ein, die Verhandlungen begannen am darauffolgenden Tag, dem 16. April. Das Protokoll ist auf den 18. April datiert.
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[9] Item der meyntzischen handlung halben etc., darauff ist der rethe bedencken, das gut seyn solle, das etzliche von der priesterschafft und geistlichkeit an den ortern meyner gstn. und g. h. furstenthumb und lande meyntzischer jurisdition an gelegene malstadt erfordert, also das eyner irer f. g. rethe, deßgleichen hertzog Jorgen rethe eyner, dohyn abgefertigt unnd auch etzliche prelaten darzu beschieden wurden und ynen anzuzceigen, das yre f. gnaden angelangt, das der ertzbischoff von Meyntz bey bebistlicher heylickeit zwue bullen ausbracht, dye eyne das subsidium, dye andere dye primarien belangende, ob solchs eyn neuerung sey. Wurde dann befunden adder gesagt, das solch seyne vorfahrn gefordert, gehaben und gebraucht hetten und es eyn altherkommen were, hett 215
1 Aus einer Notiz in der Akte geht hervor, dass diese Rätetreffen jährlich zu Quasimodogeniti
[1. Sonntag nach Ostern] und Mauritii [22. September] im Erzgebirge stattfanden. Sie dienten v. a. der Besprechung von Bergwerksangelegenheiten und damit zusammenhängender Gegenstände, wie die Rechnungslegung der Zehntner und Münzangelegenheiten, sowie weiterer Verhandlungsgegenstände laut der Instruktion, die die Räte erhielten. Zu den Treffen verordneten Kf. Friedrich und Hz. Johann in der Regel zwei oder drei Räte und einen Schreiber, Hz. Georg von Sachsen – anders als bei diesem Treffen – zwei Räte und einen Schreiber, vgl. SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 04489/04, fol. 3r.
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es seynen weg, dann yre churf. und f. g. weren nicht gemeynt, dem bischoff und dem stiefft Meyntz an dem, das ynen zustendig, vorhynderung zuthun, wie dann yre furstlich gnaden sich hievor alleweg dermaßen erzceigt hetten. Wo aber solchs des bischoffs von Meintz vornehmen eyn neuerung und sich mit rechte darkegen und widder zuschutzen gedechten, weren yre churf. und f. g., nochdem yr f. g. nicht gern wolten, das yr f. g. geistlicheit, auch graven und prelaten lehen und prelaturn widder altherkommen mit neuerung beswerdt werden solten, gneigt, sie mit hulff, rath unnd gnediger furderung nicht zuvorlassen. Wurde aber durch sie vorgewendt werden, das sie unvormogens halben solche sach nicht zurechtfertigen vormochten, solt ynen alßdann zusagen seyn, das sie den halben teyl darlegten, weren yre churf. und f. gnaden ynen zugnaden gneigt, dye andere helffte darzustrecken, damit zu Rome bey bebistlicher heylickeit eyn rescript außbracht unnd dann noch gelegenheit der sache ferner gehandelt werde, wie dann ungezweyffelt, wo es eyn neuerung zuthun ist und sich des also mit recht zuschutzen und uffzuhalten, damit sie bey dem wie vor aldters herkommen blieben und mit keyner neuerung beswerdt wurden.
216 Gotha, [19. April 1515] Wilhelm von Petzschwitz, Gerhard Marschall, Heinrich von Herda, Hans von Metzsch, Philipp Schenk zu Schweinsberg, Apollo von Vilbel und Rudolf von Waiblingen: Protokoll [1] Am 18. April 1515 fanden in Gotha Verhandlungen wegen des Streits um die Besetzung der Propstei des Benediktinerinnenklosters Allendorf statt. Als Vertreter von Kf. Friedrich und Hz. Johann erschienen der Domherr zu Naumburg und Meißen Wilhelm von Petzschwitz, der Dekan des Marienstifts zu Gotha Gerhard Marschall und die Amtmänner zu Salzungen und Breitenbach, Heinrich von Herda und Hans von Metzsch, als Vertreter des Abts [Hartmann] des Benediktinerklosters Fulda der Dekan des Benediktinerklosters Fulda Philipp Schenk zu Schweinsberg, der Propst des Benediktinerinnenklosters Allendorf Apollo von Vilbel und der Marschall zu Fulda Rudolf von Waiblingen. [2] Die fuldischen Vertreter forderten, ihrem Kloster die ihnen zustehenden vollen Rechte über die Besetzung der Propstei zu Allendorf sowie zur Visitation dieses Klosters zu gewähren, nachdem der jüngst eingesetzte Propst, Frank von Mörle, genannt Böhm, an der Ausübung seiner Rechte durch die Amtmänner von Salzungen und Breitenbach [Heinrich von Herda und Hans von Metzsch] gehindert worden war. [3] Die kursächsischen Vertreter lehnten daraufhin die Ansprüche des Abts von Fulda auf die Besetzung der Propstei ab und entgegneten, dass die vormaligen Pröpste Philipp von Herda und Wilhelm Küchenmeister mit Zustimmung der sächsischen Fürsten bestellt wurden. Dem Kf. und dem Hz. ist berichtet worden, dass auch Johann Löher als Propst auf Lebenszeit zu Beginn der Reform des Klosters Allendorf eingesetzt wurde. Bisher hat er dem Kloster treu gedient und die Einnahmen gesteigert. Zur Zeit hält er sich wegen Angelegenheiten
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des Klosters in Rom auf. In seiner Abwesenheit wurde die Propstei durch den Abt von Fulda einem anderen gegeben und die Nonnen mit Prozessen und dem Bann bedroht. Als die Appellation der Nonnen keinen Erfolg hatte, wandten sie sich mit der Bitte um Schutz an die sächsischen Fürsten als ihre Landes- und Schutzherren, der der Kf. und der Hz. auch stattgeben wollten. Hz. Johann hat daraufhin den Amtleuten von Salzungen und Breitenbach aufgetragen, Frank von Mörle aus dem Kloster zu verweisen, da das Kloster bereits einen Propst hat. Hz. Johann wollte damit nicht die Rechte des Klosters Fulda schmälern, sondern nur das Kloster Allendorf vor Unrecht schützen. Weiterhin sei es üblich, dass man sich in rechtlichen Auseinandersetzungen seine Vollmachten gegenseitig vorzeigt. Dies sei aber von den aus Fulda nach Allendorf Gesandten nicht geschehen. Die Nonnen wurden, als sie die Fuldaer daraufhin nicht zulassen wollten, mit Bann, Interdikt und dem Verbot gottesdienstlicher Handlungen in einem Prozess belangt, was durch den Abt von Fulda bestätigt wurde. Die hzl. Räte weisen auf die fehlende vorherige mündliche Warnung hin. Weiterhin haben sich die Vertreter des Abts von Fulda unterstanden, den Propst, der zu Geschäften des Klosters in Rom weilt, abzusetzen und damit gegen einen weiteren päpstlichen Rechtsgrundsatz verstoßen. Auf diesen Verstoß sind Strafen festgesetzt. Außerdem haben sie einen Propst eingesetzt und einem Boten Urkunden abgenommen, die für die Äbtissin und den Konvent bestimmt waren [vgl. Nr. 189]. Den Nonnen wurde das Altarsakrament in der Osterzeit verweigert, obwohl sie eine Absolution durch den Abt des Benediktinerklosters auf dem Petersberg zu Erfurt [Johann Hottenbach] erlangt hatten. Aus diesen Gründen konnten Kf. Friedrich und Hz. Johann ihren Schutz und Schirm den Nonnen nicht verweigern. In ihrem Namen wird der Abt von Fulda aufgefordert, die Absolution der Nonnen durch den Abt von Erfurt anzuerkennen, sie nicht weiter mit Exkommunikation zu bedrohen und ihnen keinen neuen Propst aufzuzwingen. Wenn der Fall ordentlich untersucht wurde und sich herausstellen sollte, dass ein neuer Propst eingesetzt werden muss, werden dies die Fürsten nicht verhindern. Die Nonnen sollen aber bis dahin das Altarsakrament empfangen dürfen. Die entwendeten Urkunden sind zurückzugeben. [4] Die fuldischen Gesandten haben dagegen eingewandt, dass dem Abt von Fulda das Recht zur Ab- und Einsetzung eines Propstes sowie zur Visitation des Benediktinerinnenklosters Allendorf zusteht. Philipp von Herda wurde wegen seines Alters in das Benediktinerkloster Fulda zurückgeholt. Johann Löher, den der jüngst verstorbene Abt von Fulda [Johann von Henneberg] eingesetzt hatte, hätte als fuldischer Mönch, der dem Abt von Fulda Gehorsam schuldet, die Propstei nicht ohne vorherige Erlaubnis verlassen dürfen, um nach Rom zu gehen. Dadurch hat er sich selbst abgesetzt, so dass der Abt von Fulda die Propstei neu besetzen musste. Da der Abt von Fulda die ihm zustehende Visitation nicht selbst durchführen konnte, hat er Philipp Schenk, Apollo von Vilbel und andere damit beauftragt, das Kloster Allendorf zu visitieren und Mörle als neuen Propst einzusetzen. Diesen Befehl haben die Gesandten den Nonnen vorgelegt, die ihn aber nicht anerkannten. Deshalb mussten die Gesandten des Abts gegen sie mit einem Prozess und dem Bann vorgehen. Da dem Abt in diesem Fall Gehorsam geschuldet wird, sind die Vorwürfe gegen ihn haltlos. Jeder Abt kann seine Mönche und Geistlichen, die ihm unterworfen sind, ohne Vorwarnung bannen. Von einer Absolution der Nonnen weiß der Fuldaer Abt nichts. Die begonnene Reformation des Klosters Allendorf soll fortgesetzt werden, wozu sich Frank [von Mörle] bereit erklärt hat. Den Nonnen steht es ohne vorherige Erlaubnis nicht zu, Urkunden aus Rom zu beschaffen. Der Bote wurde darauf angesprochen und hat deshalb die Urkunden
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ohne Gewaltanwendung übergeben. Propst Johann Löher hat Schulden gemacht, ohne darüber Rechenschaft zu geben. [5] Die hzl. Gesandten bekräftigten daraufhin ihren Standpunkt, dass die Ab- und Einsetzung eines neuen Propstes im Benediktinerinnenkloster Allendorf entgegen dem bisherigen Brauch geschehen ist. Wenn Löher Geschäfte in Rom hatte, durfte er diese als Propst ohne vorherige Erlaubnis wahrnehmen. Der Abt von Fulda hätte erst nach Löhers Rückkehr aus Rom die Frage der Gehorsamspflicht klären dürfen. Die Nonnen haben sich der Visitation nicht verweigert, sondern um Bedenkzeit gebeten. Der Abt von Fulda war nicht im Recht. Über eine Appellation ist er unterrichtet worden. Ebenso war die Absolution an der Kirche von Allendorf angeschlagen und dem Abt vorgelegt worden. Wenn nötig, kann der Bote befragt werden, der aussagen wird, dass ihm die Urkunden mit Gewalt abgenommen wurden. Über Schulden auf Kosten des Klosters durch Löher wissen sie nichts. Die hzl. Räte schlagen vor, die Rückkehr Löhers aus Rom abzuwarten, um ihn und die Nonnen dann anzuhören. Bis dahin sollen die Nonnen und Löher nicht beschuldigt oder gebannt werden. Apollo [von Vilbel] soll das Kloster verlassen. Sollte eine rechtliche Klärung der Auseinandersetzung notwendig sein, schlagen die hzl. Gesandten vor, dass der Papst den Abt des Benediktinerklosters Erfurt damit beauftragt. [6] Die Gesandten des Abts von Fulda versichern, dass ihr Fürst an einer gütlichen Klärung des Problems interessiert ist. Er kann jedoch nicht zum Beschreiten des Rechtsweges gezwungen werden. Als Schiedsrichter schlagen sie Dr. Adam [Schönwetter] aus Frankfurt oder den Komtur [des Johanniterordens] zu Schleusingen [Johann Beyer] vor. [7] Nach Ansicht der hzl. Vertreter ist jedoch Dr. Adam [Schönwetter] zu weit entfernt und der Komtur zu Schleusingen ist ihnen unbekannt. Daher schlagen sie stattdessen die Bfe. von Naumburg oder Merseburg oder einen ihrer Domkapitulare als Schlichter vor. Sie halten zusätzlich auch den Abt [des Benediktinerklosters] Saalfeld [Georg von Thun], Dr. [Donatus] Groß oder Dr. [Lukas] Henel, beide Domherren zu Naumburg, für geeignet. [8] Nach einer Beratung einigten sich beide Parteien auf die folgenden Punkte: Bis Trinitatis [3. Juni] ist die Auseinandersetzung auszusetzen, wobei bis dahin kein neuer Propst ernannt, die Absolution für die Nonnen gelten und Apollo [von Vilbel] nicht als Propst, sondern wie bisher im Kloster bleiben soll. Neuerungen dürfen von keiner Partei vorgenommen werden. Die Gesandten beider Seiten sollen ihre Herren über die Verhandlungsergebnisse unterrichten. Der Abt von Fulda wird Hz. Johann mitteilen, wen er als Schlichter wünscht und ob er die Absolution der Nonnen anerkennen wird [Nr. 219]. Hz. Johann wird danach auch im Namen seines Bruders [Kf. Friedrich] mitteilen, welchen vorgeschlagenen Schlichter er anerkennt. Beiden steht es frei, weitere Personen zu benennen. Der Schlichter soll bis zum 3. Juni beide Parteien anhören und vertragen. Seine Entscheidung soll von beiden Seiten anerkannt werden. Eine Abschrift der Absolution wurde den fuldischen Gesandten übergeben. [9] Beide Parteien verständigten sich vorbehaltlich der Zustimmung ihrer Fürsten außerdem darauf, je einen Vertreter zu einer Anhörung zu entsenden und einen Obmann anzuerkennen. Die hzl. Gesandten schlagen dafür Peter von Aufseß, Dr. Henning Göde oder den Ordinarius zu Leipzig [Johann Lindemann] vor, die fuldischen Gesandten den Komtur zu Schleusingen [Johann Beyer], Karl von der Tann, Domherr zu Würzburg, oder Dr. Valentin von Sundhausen. Als Ort kommen von hzl. Seite Gotha oder Eisenach, von fuldischer Seite Salzungen, Schleusingen oder Schmalkalden in Betracht. Die Fürsten sollen dazu Stellung nehmen.
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22. April 1515
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A LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 473, fol. 1r–6v (Konzept). Ed. Fuldische Frauenklöster, S. 197–200, Nr. A 471 (Regest). Bem. Die Datierung des Protokolls lautet: „Dinstag nach dem suntag Quasimodogeniti, ist gewest der XIX. tag des monats Aprilis 1515“. Dies kann jedoch so nicht stimmen, da das Treffen entweder am 17. April (Dienstag) oder am erwähnten 19. April stattgefunden hat. Laut des Briefs der Räte an Hz. Johann vom 28. Mai 1515 [Nr. 239] fanden die Verhandlungen am Mittwoch, dem 18. April statt. Weil das Protokoll wohl im Anschluss daran verfasst wurde, wird es auf den 19. April datiert.
217 22. April 1515 (Sonntag Misericordias domini) Margaretha von Königsfeld: Schenkungsurkunde [1] Äbtissin Margaretha des Benediktinerinnenklosters Gerbstedt beurkundet, dass sie von Kf. Friedrich durch seinen Gesandten Otto Beckmann, Kanoniker zu Wittenberg, um Chroniken und Verzeichnisse der Stiftungen ihres Klosters sowie um Partikel aus ihrem Heiltum gebeten wurde. [2] Da die Äbtissin und der ganze Konvent auf Anraten ihrer geistlichen Vorsteher diesen Wunsch nicht verweigern wollten, ging sie am Sonntag Quasimodogeniti [15. April] um 13 Uhr mit weiteren 12 Konventualinnen, dem Propst Johann Erthmar, dem Kaplan Johann Maltz und dem Notar Johann Praepositus in die Schatzkammer, um zehn Partikel des Heiltums zu entnehmen, nämlich: eine Partikel des heiligen Benedikt von Nursia, einen Zahn und ein Glied des Märtyrers Cyriacus von Rom, ein halbes Kinn des heiligen Valerius, eine Partikel und einen Zahn des heiligen Bredan (Bradanus) von Clonfert, eine Partikel des Heiligen Exuperius von Agaunum, einen Zahn von den Zehntausend Rittern, eine Partikel des heiligen Erasmus (Elmo) von Formio und eine Partikel von der heiligen Damiana (Dimiana) von Burulus. [3] Diese Partikel haben sie am Sonntag Misericordias domini [22. April] dem Kf. als Schutzherrn ihres Klosters persönlich in Wittenberg übergeben. Ed.
Urkundenbuch Mansfeld, S. 72, Nr. 109 (Volltext); Kreysig: Beyträge zur Historie 2, S. 354f. (Volltext).
218 Wittenberg, 24. April 1515 (Dienstag nach Misericordias domini) Kf. Friedrich an Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau] und Schosser [Anton Niemegk] zu Wittenberg [1] Kf. Friedrich teilt dem Propst [Henning Göde], dem Dekan [Lorenz Schlamau] und dem Schosser [Anton Niemegk] zu Wittenberg mit, dass es zwischen Hans von Ziesar, den Vorstehern der Annenkirche von Kuhlowitz und dem Bf. von Brandenburg zu Unstimmigkeiten gekommen ist. Wegen dieses Streits gab es bereits einen regen Schriftwechsel, den ihnen der Kf. zur Einsichtnahme zuschickt. Der Bf. stimmte zu, einen Verhandlungstag abzuhalten, zu dem er seinen Vikar [Jakob Gropper] schicken will. [2] Kf. Friedrich
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25. April 1515
Nr. 219
befiehlt den Empfängern, einen Verhandlungstag anzusetzen [vgl. Nr. 237] und den Streit nach ihrem Ermessen zu klären, damit Hans von Ziesar und die Gemeinde zu Kuhlowitz künftig vom Bann verschont bleiben. Die beigelegten Schriften sollen sie mit einem Bericht über die Verhandlungen an den Kf. zurückschicken. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1103, fol. 3r–4v (Konzept).
219 Fulda, 25. April 1515 (Mittwoch nach Misericordias domini) Abt Hartmann [von Kirchberg] des Benediktinerklosters Fulda an Hz. Johann [1] Abt Hartmann des Benediktinerklosters Fulda teilt Hz. Johann mit, dass er von seinen Gesandten über die Verhandlungen in Gotha mit den hzl. Räten im Fall des Benediktinerinnenklosters Allendorf und anderer Angelegenheiten [vgl. Nr. 216] unterrichtet wurde. [2] Obwohl der Abt das Recht auf seiner Seite sieht und er deshalb nicht mit den Mönchen und Nonnen diskutieren muss, stimmt er einer Schlichtung zu. Er schlägt als fuldischen Obmann, der sich mit einem hzl. Vertreter in Salzungen oder Eisenach treffen kann, entweder Valentin von Sundhausen, [Dietrich] Zobel [von Giebelstadt], Domherr und Vikar in spiritualibus zu Mainz, oder Jodocus Trutfetter aus Eisenach vor. [3] In dem Gothaer Abschied wurde festgelegt, dass der Abt von Fulda die Absolution der Allendorfer Nonnen durch den Abt des Benediktinerklosters auf dem Petersberg zu Erfurt [Johann Hottenbach] bestätigen und in der Zwischenzeit keine Änderungen in Allendorf vornehmen wird. Abt Hartmann würde dem gern nachkommen, wenn der Erfurter Abt nicht durch ein zu Unrecht erworbenes päpstliches Schreiben getäuscht worden und so sein Tun unwirksam wäre. Die genauen Umstände der Absolution kennt er nur aus einer Kopie, die er abschriftlich beilegt [fehlt]. Für die Behauptungen, der erwähnte Abt sei durch den Fuldaer Abt beauftragt und der Fall sei zuvor geprüft worden, gibt es keine Belege. Abt Hartmann hielt sich zwar in Erfurt auf, jedoch wurde mit ihm nicht über diesen Fall gesprochen. [4] Wenn sich aber die Allendorfer Nonnen entsprechend der Regel des heiligen Benedikt an ihn wenden und um Absolution ersuchen, wird er Vertreter zu ihnen schicken, die ihnen unter Auferlegung einer entsprechenden Buße, die aus Rücksicht auf Hz. Johann nicht so streng ausfallen soll, die Absolution gewähren werden.1 A Ed.
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LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 473, fol. 7rv (Ausfertigung). Fuldische Frauenklöster, S. 200–201, Nr. A 472 (Regest).
1 Offenbar verhandelten fuldische Räte mit Hz. Johann über die in dem Brief erwähnten
Vorschläge, denen Johann jedoch nicht zustimmte. Abt Hartmann beauftragte daraufhin am 8. Mai 1515 seine Räte, die sich zu diesem Zeitpunkt in Weida aufhielten, Hz. Johann an die fuldischen Privilegien zu erinnern. Falls der Abt nicht zu seinem Recht kommt, sollte Ebf. Albrecht von Mainz informiert werden, vgl. LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 473, fol. 8rv (Fuldische Frauenklöster, S. 201, Nr. A 473).
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✐ Nr. 220
29. April 1515
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220 Meißen, 29. April 1515 (Sonntag Jubilate) Propst [Ernst von Schleinitz], Senior und Kapitel des Domstifts zu Meißen an Kf. Friedrich [1] Propst, Senior und Kapitel des Domstifts zu Meißen erinnern Kf. Friedrich daran, dass sie Johannes Hennig, Domdekan zu Meißen, und Georg Pusch, Notar, in der Angelegenheit der Heiligenerhebung Bf. Bennos von Meißen zu ihm geschickt hatten. Auf ihre Bitte an den Kf., etliche Prokuratoren laut mitgegebener Abschriften1 zu verordnen, wurde ihnen eine positive Antwort gegeben. [2] Sie bitten den Kf. erneut, die Ernennung [der Prokuratoren] zu befördern und [die Urkunde] zuzuschicken, da die päpstlichen Kommissare am 8. Mai in Meißen eintreffen, um ihren Auftrag durchzuführen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 8rv (Ausfertigung).
221 [Allendorf], [Mai 1515] Äbtissin Elisabeth [Neidhart] und Konvent des Benediktinerinnenklosters Allendorf an Hz. Johann [1] Äbtissin Elisabeth und der Konvent des Benediktinerinnenklosters Allendorf erinnern Hz. Johann daran, dass er die Streitsache mit Abt Hartmann des Benediktinerklosters Fulda 220
1 Zu den dem Kf. Friedrich übergebenen Schriftstücken gehörten u. a. zwei notteln bzw.
copien von Urkunden mit Prokuratorenernennungen, die eine im Namen Hz. Georgs von Sachsen ausgestellt, die andere im Namen Kf. Friedrichs. Bei letzterer handelt es sich offensichtlich um die in der Akte befindliche Konzeptabschrift einer Ernennungsurkunde etlicher Prokuratoren mit Kf. Friedrich als Aussteller [Nr. 198]. Außerdem finden sich in der Akte weitere Schriftstücke im Zusammenhang mit dem Heiligsprechungsprozess Bf. Bennos, die vom Meißner Domkapitel dem Kf. wohl ebenfalls übermittelt wurden: das Breve Papst Alexanders VI. vom 4. April 1499 mit der Einsetzung und Beauftragung der ersten Kommission in Sachsen, bestehend aus dem Bf. von Naumburg, dem Abt des Zisterzienserklosters Zella und dem Abt des Zisterzienserklosters Buch (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 3rv+22v, Abschrift), vgl. dazu Urkundenbuch Hochstift Meißen, S. 288f., Nr. 1283 (Edition mit falscher Jahresangabe 1492); zudem eine Urkunde Bf. Johanns von Naumburg und der Äbte Martin von Zella und Antonius von Buch mit der inserierten Urkunde der neu eingesetzten Kardinalskommission vom 10. Mai 1514 mit der erneuten Ernennung und Beauftragung der Subkommissare in Sachsen, wiederum der Bf. von Naumburg und die Äbte von Zella und Buch (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 5rv, Abschrift); sowie eine Urkunde zur neuen Zeugenbefragung vom 18. Januar 1515 (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 6rv, Ausfertigung). Vgl. zu den im Mai/Juni 1514 und im Januar 1515 ausgestellten Urkunden der Kardinalskommission und der Subkommission in Sachsen mit den Beauftragungen und Befehlen zur neuen Beweissammlung der Wundertaten Bf. Bennos: SächsHStA Dresden, 12856 Domkapitel Meißen (D), Nr. 871 (10. Mai 1514, Ausfertigung); ebd., Nr. 872 (10. Juni 1514, Ausfertigung); ebd., Nr. 876 (18. Januar 1515, Ausfertigung); sowie SächsHStA Dresden, 10003 Diplomatarien und Abschriften, Nr. 55a, fol. 152r–156r (10. Mai 1514, Abschrift), fol. 156v–161r (10. Juni 1514, Abschrift), fol. 168r–175v (18. Januar 1515, Abschrift).
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[Anfang Mai 1515]
Nr. 222
am 18. April in Gotha durch seine Räte verhandeln ließ [Nr. 216]. Ihr Propst sollte demnach nicht abgesetzt und dem Kloster kein Unrecht zugefügt werden. Dafür bedanken sie sich. [2] Bei diesen Verhandlungen wurde, wie ihnen schriftlich vorliegt, festgelegt, dass bis Trinitatis [3. Juni] die Obleute und der Ort für eine Anhörung benannt werden sollen. Der Abt des Benediktinerklosters St. Peter zu Erfurt war als päpstlicher Richter im Gespräch. Vor ihm und Hz. Johann oder seinen Verordneten wollen sie ihre Not darlegen. Ohne die Hilfe des Hz. können die Nonnen ihre Widersacher nicht aufhalten. [3] Die Gegenseite erkennt die den Nonnen erteilte Absolution nicht an und führt einige Neuerungen durch. Apollo von Vilbel hat zur Wallfahrt am Markustag [25. April] und zur Kirchweihe zu Jubilate [29. April], die sonst immer von den Menschen aus Salzungen besucht werden, Priestern, Schulmeister und Schülern die Teilnahme verboten und angeordnet, die Nonnen wie Hussiten zu behandeln (alls die bemischen zuverschmehen). [4] Die Nonnen bitten Hz. Johann, zur Kenntnis zu nehmen, dass sie unentwegt beleidigt und beschimpft werden. Sie stimmen dem Gothaer Abschied zu und ersuchen den Hz. als ihren Landes- und Schutzherrn, ihre Rechte gegen die Mönche zu verteidigen, sie bei der Reform ihres Klosters zu belassen und sie nicht in die Hände ihrer Feinde fallen zu lassen, die ihre Klostergüter verderben und verschwenden wollen. Ihr Propst [Johann Löher], der in acht Tagen zurückkommen wird, kann den Hz. persönlich informieren. Sie bitten um Nennung eines Anhörungstermins und versichern, dass sie für ihn, seine Gemahlin [Fsn. Margarethe von Anhalt] und seinen Sohn [Hz. Johann Friedrich] beten werden. A Ed.
LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 473, fol. 17r–18v (Ausfertigung). Fuldische Frauenklöster, S. 203, Nr. A 476 (Regest).
222 [Anfang Mai 1515] Hz. Johann an Provinzial [Johannes Antonii] der Dominikanerprovinz Saxonia [1] Hz. Johann informiert den Provinzial der Dominikanerprovinz Saxonia darüber, dass, nachdem er und Kf. Friedrich zugunsten der Einführung der Observanz einen Wechsel reformierter Nonnen in das Dominikanerinnenkloster Weida befördert hatten, einige unreformierte Nonnen das Kloster verlassen haben und sich bei ihren Verwandten aufhalten. Diese haben sich an Hz. Johann mit der Bitte um Klärung der Situation gewandt, mit dem Ziel der Rückkehr der Nonnen in das Kloster. [2] Ein Schriftwechsel Hz. Johanns mit dem Vikar Hermann Rabe in der Angelegenheit hat kein zufriedenstellendes Ergebnis gebracht. [3] Johann bittet, auch im Namen Kf. Friedrichs, um die Ansetzung einer Anhörung, die durch einen unparteiischen Ordensangehörigen durchgeführt werden soll und an der auch geistliche Räte des Kf. und Hz. zu beteiligen sind. [4] Eine Ablehnung der Bitte mit dem Ergebnis, dass die fremden Nonnen im Kloster verbleiben und die einheimischen Nonnen ohne Anhörung vertrieben werden, werden Johann und Friedrich nicht akzeptieren. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1461, fol. 7r–8v (Abschrift). Bem. Zur Datierung des Schriftstücks vgl. Nr. 250.
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✐ Nr. 222
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[Anfang Mai 1515]
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[1] Unnsern grus zuvor. Wirdiger und gaistlicher, lieber andechtiger, nachdem im jungfrauen closter in unnser stadt Weyda sannt Dominicus ordens ein zceit lang die personen desselben closters an reformation gelebt, haben der hochgeborn furst, her Friderich, hertzog zu Sachssen, churfurst etc., unnser lieber bruder, unnd wir dem almechtigen zu lobe gefurdert, das reformirte jungfrauen dohin kommen, der meynunge, die unreformirten auch in ordenlich und reformirt leben zubringen, unnd haben zu dem nicht cleine darstreckung gethan. So aber mit den unreformirten personen, als sie unns vilfeltig ire freuntschaft haben berichten lassen, zu vill hart zuhandeln understanden, sollen sie als weipliche personen der hartickeit haben weichen wollen. Sein also aus dem closter gangen unnd zu yrn brudern unnd freunden kommen, demnach ire freuntschaft als unsers lieben brudern und unnser underthan unns angesucht mit bitt, als vill zuverfugen, das der handel gehört unnd so befunden, das yre swestern und muhmen ungeburlich gehandelt, das sie mit gnediger straff wider yns closter, darein sie sich got zu dienen begeben, gelassen wurden. [2] Weil dann keine sunde als groß, wo gnug rau und leyd darumb furgewendet, got will sie vorgeben, haben wir demnach unnserm lieben andechtigen ern Hermanno Raben, doctor und vicario etc., schreiben und die clagschrift der brüder und freundt berurter personen einsliessen lassen, der unns darauff geantwurt, als ir aus eingelegter copien zuvernemmen. Wann unns aber sein furgeben ungeburlich bedunckt, haben wir ym wider schreiben lassen, als ir das aus der andern hirinne verwarten copien zuvernemmen, dorauff er doch kein verhör zuthun ader sustend ichts zuhandeln hat willigen wollen. [3] Weill dann unsers brudern und unnser gemüth in der vorgenommen reformation gewest, die irrenden schaff von irm irthum und in götlichn unnd seligen stand zubringen, nicht sie zuvorjagen unnd in irrer leben, dann sie vorhyn gewest, zufuren ader furen lassen, und weiter angesucht sein, als das beygelegte schrifte melden, begern wir von unnsers lieben brudern unnd unnsert wegen an euch gutlich, wolt ymands eurs ordens der unparteysch dissen handeln furderlichn zuverhorn bevelhen, mit gewalt, absolution und anders zuthun. Wollen wir etliche unnser geistliche rethe bey der verhör zu sein ader die anzuhoren verordnen, wurd dann befunden, das die unreformirten personen hoch, als der vicarius thut angeben, gesundigt unnd darumb nicht bueße thun wolten, wissen wir der mussig zugehn unnd haben irn brudern und freunden geburliche antwurt zugeben. Wolten sie aber buß empfaen, daß sie dann, ob sie bemusth, absolvirt und in yrm closter blieben, als unnsers bedenckens billichn geschiet unnd uns dem nach vorsehen, sollcher verhor werde nicht abgeslagen nach gewegert, daran erzcaiget yr unnserm brudern und unns zur billickait gut gefallen. [4] Solt es aber abgeslagen unnd darauff beruhen, das die frembden im closter bleiben und die dorinne aufgezcogen unnd sich darein begeben an alle verhör daraus wolten gedrungen werden, so hettet yr zubedencken, das
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Nr. 223
es beswerlich unnserm bruder und unns also zuzesehen nicht leidlich, wurden geursacht dargegen geburlichs furwenden zugebrauchen.
223 Henning Göde an Kf. Friedrich
3. Mai 1515 (Donnerstag nach Jubilate)
[1] Henning Göde, Propst des Allerheiligenstifts zu Wittenberg, hat das von Kf. Friedrich an ihn weitergeleitete Bittschreiben [Nr. 220] des Meißner Domkapitels mit den beigelegten Abschriften in der Angelegenheit der Heiligenerhebung Bf. Bennos erhalten und geprüft. [2] Göde betont, dass Kf. Friedrich und Hz. Georg von Sachsen das Stift Meißen gemeinsam unter ihrer Schutzherrschaft haben, gleichberechtigt sind und gleiche Interessen verfolgen. Ohne Kenntnis und Zustimmung beider Fürsten soll Benno nicht kanonisiert werden. Problematisch ist, dass die vorgelegten Schreiben zur Ernennung der Prokuratoren1 nicht denselben Wortlaut aufweisen. [3] Daher rät Göde, dass Friedrich in seiner Antwort an das Meißner Kapitel auf formal und inhaltlich gleichen Schreiben besteht. Zudem soll Friedrich erst in Erfahrung bringen und dann bestätigen, was bisher in der Angelegenheit in seinem Namen erfolgt ist. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 9r–10v (Ausfertigung).
[1] Durchleuchtigster hochgeborner churfurst, eurn churf. gnaden seindt mein gebet gegen got und underthenige willige dinst mit vleis zcuvor. Gnedigster herr, das ansuchen bey eurn churf. g. des erwirdigen capittels zcu Meissen, auch die geschickte copeien, welcher gestalt eure churf. g., des gleichen mein gnediger herr, hertzog George, constituiren und yn der sachen, domit der seilige Benno, otwan bischoff zcu Meissen, yn die zcall der heiligen mochte genomen, mit gesatzt, geschrieben und canonisirt werden, procuratores und anwalden setzen solten, gelesen, bewogen. [2] Und die weile dan euer churf. g. sampt meinem gnedigen herren, hertzogen Georgen, den stifft Meissen zcu gleich vorwant haben mit schutz und schirm etc., auch zcu den praelaturen im stifft die zcuvorreichen und presentiren, und also euer churf. und f. g. beide der halb gleich sindt und recht haben, derhalben auch gleich interesse, das ist gleich anligende gerechtigkeiten und recht yn solichem stifft, darinnen beyde euer g. patronen sindt und zcu presentiren haben, den seiligen Bennonem ane beyde euer churf. und f. g. willen und wissen nicht zcu canonisiren, und die gestelte copeien, als die procuratores 223
1 Der Vergleich bezieht sich auf den Entwurf der Ernennungsurkunde der Prokuratoren
Kf. Friedrichs [Nr. 198] auf der einen Seite und eine Abschrift der Ernennungsurkunde der Prokuratoren Hz. Georgs von Sachsen, die auf den 5. Januar 1514 datiert ist, auf der anderen Seite (SächsHStA Dresden, 12856 Domkapitel Meißen [D], Nr. 868 [Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel]; ebd., 10003 Diplomatarien und Abschriften, 55a, fol. 143r–145v [Abschrift]).
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sollen gesatzt werden, nicht gleich lauten, sundern eurn churf. g. auff den weg als hetten eur g. andacht und sunder zcuneigung, das gnanter bischoff an die zcall der heiligen wurde geschriben, solich andacht und begeren mugen auch wol fremde leute haben, die mit der kirchen nichts zcu thun noch kein recht hetten, aber meins g. h., hertzogen Georgen, mandat ist anders gestellet und auff dye meynung, das sein g. der wegen recht und interesse hette etc. [3] Darumme und auff euer churf. g. vorbesserung wer mein underthenige meynung und das (zcuvormeydung einichs forteils ader ungleichs) gut solt sein, dem capittel zcu sagen auff ir schreiben, nach dem sye wusten, das der stifft eurn beyden churf. und f. g. zcugethan were, und derhalb (zcuerhaltung freundtlichs wesens mit e. g. vettern) gut, das beyde euer churf. und f. g. mandat und gemelde auff einen laut und form gestalt wurden etc. Wie dan euer churf. g. disse meinung wissen zcu kurtzen und bessern, also das kein unwille widder euer churf. g. vettern auch kegen eur churf. g. keyn forteil daraus mocht geschopfft werden, das auch zcu anwelden etzlich personen benant und gesatzt wurden, die es mit euer churf. gnaden hielten und ein auffsehen hetten, das widder die selbien keyn forteil ader nachteil wurde vorgenomen, sundern ym namen euer beyder churf. und f. g. hirinnen gleichmessig gehandelt wurde. Euer churf. gnaden solten auch ratificirn und becreftigen, was vormals yn dissen sachen von wegen und ym namen euer churf. g. gehandelt ist, und wissen doch villeicht nicht, was und yn welcher gestalt hirinnen gehandelt, obs vor ader widder e. g. sey, darumme musten euer churf. g. des erst gewiss gemacht werden vor der ratificacion und becreftigung. Es ist ein groß dingk, einen yn die ere und zcall der heiligen zcu nemen und allein dem ampt bebstlicher heiligkeit bevholen, das er wol auffsehe auff die wunderzceichen und sust auch, domit die kirche und das kristlich volck nit betrogen werde, wan die zceugen der wunderwerck nit all aus gleichem geiste reden, alle wunderzceichen auch nit alwege von got seindt etc., wie das die schrift meldet, das die kirche auch erst und zcu viel maheln solle got bitten, das sye yn der erhebung der heiligen nicht irre, wan es stehit geschriben also „iudicium dei veritati, que non fallit nec fallitur, semper innititur, iudicium autem ecclesie (quantumvis particularis non ecclesie universalis) nonnunquam opinionem sequitur, quam et fallere sepe contingit et falli etc.“2 Euer churf. g. undertheniglich bittendt, sye wollen mein gter. herr sein, das wil ich mit meinem gebete und underthenigen dinsten gevlissen sein zcuvordienen.
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2 CICan 2, S. 899.
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224 Belzig, 6. Mai 1515 (Sonntag Cantate) Kunigunde von Biere und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Plötzky an Kf. Friedrich [1] [Äbtissin] Kunigunde von Biere und der Konvent des Zisterzienserinnenklosters Plötzky wenden sich an Kf. Friedrich mit der Bitte, sie bei der Erlangung ausstehender Schulden von Asmus Hacke, Untertan Kf. Joachims I. von Brandenburg, in Mochow zu unterstützen. Hacke schuldet ihnen das Geld wegen der Kinder Otto Hackes, die in ihr Kloster gegeben wurden. Vor dem Berliner Hofgericht konnte der Konvent durchsetzen, dass Asmus Hacke dafür 50 rheinische Gulden an das Kloster entrichtet. Hacke kann das Geld nicht zahlen, weil ihm Veit von Schlieben zu Baruth, Untertan von Kf. Friedrich, diese Summe schuldet. Der Belziger Amtmann Reinhard Groß hat den Nonnen bereits zu helfen versucht, indem er Veit von Schlieben zur Zahlung an das Kloster aufforderte. Dieser antwortete weder darauf noch auf Briefe der Zisterzienserinnen. [2] Deshalb bitten sie Kf. Friedrich, das Kloster in seinen Schutz zu nehmen und Veit von Schlieben aufzufordern, die Schuld zu begleichen. Sie bitten um Antwort. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1198, fol. 1rv (Ausfertigung).
225 Zella, 6. Mai 1515 (Sonntag Cantate) Abt Martin [Kuhn] des Zisterzienserklosters Zella an Kf. Friedrich Abt Martin des Zisterzienserklosters Zella bittet Kf. Friedrich im Namen seiner Schwester Gertraud Kuhn, ihr das ihr zustehende Leibgedinge entsprechend ihrem Lehnbrief zukommen zu lassen. Kf. Ernst und Hz. Albrecht von Sachsen hatten ihr dieses Leibgedinge zugesprochen, ohne dass es je an Gertraud Kuhn gelangt ist. → 252 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1555, fol. 1rv (Ausfertigung).
226 [Torgau], [8. Mai 1515] Kf. Friedrich an Fabian von Feilitzsch und Wolfgang Reißenbusch [0] Kf. Friedrich gibt seinen Räten Fabian von Feilitzsch, Hauptmann zu Zeitz, und Wolfgang Reißenbusch folgende Anweisungen für die Unterredung mit dem Domkapitel zu Meißen: [1] Reißenbusch soll den abwesenden Fabian von Feilitzsch entschuldigen. [2] Reißenbusch soll an die Bitte des Kapitels um Einsetzung von Prokuratoren in der Angelegenheit der Heiligenerhebung Bf. Bennos erinnern, die dem Kf. durch Johannes Hennig und Georg Pusch vorgetragen wurde. Die eingetretene Verzögerung ist mit verspäteten und unzureichenden Auskünften des Kapitels und der nötigen Abstimmung Kf. Friedrichs mit Hz. Johann zu erklären. [3] Kf. Friedrich möchte das Vorhaben fördern, benötigt aber noch Informationen, um eine Antwort geben zu können. Die offenen Punkte soll Reißenbusch klären: [4] Frage nach dem den Kf. betreffenden Inhalt der
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bisher erlangten päpstlichen Bullen. [5] Nachfragen zu dem zugeschickten Konzept mit Nennungen von Prokuratoren sowie zu den bisher in seinem und Hz. Johanns Namen erfolgten Handlungen. [6] Aufforderung zur Stellungnahme zu den beiden unterschiedlichen Konzepten mit Prokuratorenernennungen Kf. Friedrichs und Hz. Georgs von Sachsen. [7] Reißenbusch soll die Antworten anhören und sich dann an Stelle des Kf. gegenüber dem Kapitel in der Sache äußern. → 228 A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 11r–13v (Konzept). Bem. Der Abschnitt des Schreibens, der auch die Angabe „Actum zu Torgau am dinstag nach Cantate“ [8. Mai] enthält, wurde im Zusammenhang mit der Überarbeitung des Konzepts zwar durchgestrichen, die Datumsangabe behielt aber wohl für die Ausfertigung ihre Gültigkeit. Aus dem Bericht Reißenbuschs über seinen Aufenthalt in Meißen geht hervor, dass er am 9. Mai in Meißen eintraf und am 10. Mai die Unterredung stattfand [Nr. 228].
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[0] Von gots gnaden Friderich, hertzog zu Sachssen etc. unnd curfurst etc. Instruction, was unnser rethe unnd liebe getreuen Fabian von Feyltzsch, haubtman zu Czeitz, unnd Wolffgang Reisenbusch sembtlich unnd sunderlich an das capittel zu Meyssen von unnsertwegen werben sollen. [1] Erstlich, gnedige zuentpiettung zuthun unnd folgend also zureden: Erwirdigen, hochgelarten, lieben herrn, hochgedachter mein gnedigister herr hat mich alher geferttigt des versehens, mein gnediger herr, der bischof von Numburg1, unnd seiner gnaden haubtmann zu Czeytz, Fabian von Feyltzsch, solt auch alhie antroffen wurden sein, unnd derselb von Feyltzsch solt neben unnd mit mir von hochgenannts meins gnedigisten herrn wegen das antragen an euch haben thun helffen. Weyl er aber nit alhie unnd das credentz, das ich anzunemen bitte, auff unns bede sembtlich unnd sonderlich laut, so will ich das antragen so beßt ich mag allein thun, damit ir meins gnedigisten herrn halben in dem nit dorfft vertzogen werden. [2] Unnd nachdem ir dann wißt, welcher gestalt ir meinen gnedigisten herrn durch die erwirdigen herrn doctor Johann Hennig, techannt2, unnd Jorgen Pusch, brobst3 etc., etlich procuratores in sachen die erhebung des seligen vaters bischof Benn belangend zu constituirn unnd zuverordnen ersucht, was auch sein curf. gnad denselben geschickten datzumalh zu antwurt geben, haben sie euch ungetzweifelt bericht, unnd sonderlich under anderm begert, das ir meinem gnedigisten herrn furderlich schreiben unnd zuerkennen geben solt, welcher gestalt bebstlich heiligkeit commission unnd bevelh in dieser sachen gethan, auch welcher gestalt unser g. herre die procuratores constituirn solt unnd was vor in dieser sachen gehanndelt, das sein churf. gnad roborirn4 solt etc. Darauff sich sein curfurstlich gnad versehen, ir wurd sein f. g. alsbald geschrieben haben, das sich aber etlich tag vertzogen, bis bede unnser gnedigist unnd gnedig herrn, die 226
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Bf. [Johann] von Naumburg. Dr. theol. Johannes Hennig, Domdekan zu Meißen. Dr. jur. Georg Pusch, Propst des Kollegiatstifts St. Egidien in Breslau. bekräftigen.
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darnach beyeinannder waren, wider von einannder schieden unnd do folgend meinem gnedigisten herrn des capittels schrifft zukam, do mocht sich sein curf. g. mit meinem gnedigen herrn, hertzog Johannsen, davon nit unndterreden, wie dann mein g. herre bedacht not zu sein, das aber nit hat sein mogen, außerdem sich der vertzug, das euch auff euer schreiben von meinem gnedigisten herrn nit so furderlich anntwurt wurden verursacht. [3] Weyl dann sein curf. gnad als ein cristlicher furst solch furnemen zuforderst got dem almechtigen zu lobe unnd zu ere erbiettung, dem seligen vater bischof Benno auch dem loblichen stifft unnd euch allen zugut unnd gnaden zufurdern gantz geneigt, so erfordert doch meins gnedigisten herrn gelegenheit, etlicher artickel halb, ehr sein curf. g. euch auff euer bescheen ansuchen enntlich anntwurt gibt, euer bericht zuhaben, darumb mein gnedigister herr mich alher verordent, wiewol sich sein curf. g. versehen, mein gnediger herr von Numburg unnd Fabian von Feyltzsch wurden auch alhie gewest sein, unnd euch solch artickel anzuzeigen, als nemlich: [4] Nachdem zu solchem furnemen etlich bebstlich bullen außbracht unnd erlangt sind, das not sein woll, das sein curf. gnad oder ich an seiner curf. g. stat bericht werdt, was dieselben bullen inhalt, ßein churfurstlich gnad betreffendt, damit sich sein curf. gnad denselben gemes dest statlicher darinnen moge zuertzeigen wissen. [5] Es were auch sein curf. gnad ein nottel zugeschickt, welchermaß sein curf. gnad etlich procuratores mit namen darinnen außgedruckt constituirn solten etc. Derhalb wolten sein curf. gnad gern wissen, wer dieselben procuratores angeben und nominirt hab, ob es vona dem capittel oder annderen bescheen, oder ob mein gnedigister herr nit dise oder andre procuratores seiner gnaden gefallens ordiniren mocht, weil dieselben benanten personen zu merer teil sein kurf. g. unbekant. Weyl auch die obberurtte nottel meldet, das mein gnedigister herr alle unnd yegkliche acta unnd actitata, so bisher zu Rom unnd ausserhalb durch menigkliche procuratores gehanndelt sind, ratificirn und becrefftigen solt und sonderlich auch, weil sich die geschickten haben vernemen lassen, daß hievor in meins gt. hern und seiner gnaden bruders namen darinnen gehandelt wurden, so wolle seiner curf. gnaden notturfft erfordern zuwissen, was dieselben handlungen sein, wie und durch wen die ergangen, der sich sein curf. gnad nit zuerinnern wais, darumb sein curf. gnad der auch muß bericht werden. [6] Es hat mein gnedigister herr auch zwu nottel befunden, dem nach sein curf. gnad unnd mein gnediger herr, hertzog Jorg, procuratores constituirn sollenb , und darauß vermarckt, daß mein gt. herre solchs auß andacht und sonder 226
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Danach gestrichen: „bebstlicher heiligkeit,“. Danach gestrichen: „befunden unnd in denselben auch ein ungleichmesigem inhalt, wiewol es mein gnedigister herr bey sein gnaden dafur acht, das villeicht ir beder gnaden in dem ein gleichen form schreiben unnd halten solten, doch hat sein gnad bevolhen, in dem allen euern bericht zuhoren unnd dann den sein curf. g. furder furzutragen, darauff sich sein curf. g.“ Stattdessen am Rand obige Textpassage: „und darauß vermarckt, daß [. . .] begert sein churf. gnad von euch bericht“.
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zuneygung forderte, auß was bedencken nu von euch solchs furgenomen, daß mein gt. herre dermasen sol stehn, begert sein churf. gnad von euch bericht mit furderung, sovil sein curf. g. unnd seiner gnaden bruder mit ichte leidlich unnd thulich sein, wol gnedigklich zuerzeigen. Das hat sein curfurstlich gnad euch durch mich gnediger meynung nit verhalten wollen, dann euch zugnaden ist sein curf. gnad geneigt.c [7] Uf das alles ich eurn bericht entpfaen sol und mich dann ferner von hochgenants meins gt. hern wegen gegen euch vernemen lassen, dann sein churf. gnad ist geneigt sich zu disem furgenomen werkh.
227 Torgau, 9. Mai 1515 (Mittwoch nach dem Sonntag Cantate) Sebastian von Mistelbach und Sebastian von Kötteritzsch an Kf. Friedrich [1] Sebastian von Mistelbach und Sebastian von Kötteritzsch berichten Kf. Friedrich über die ihnen vom Kf. befohlene Anhörung der Klagen der Stadt Leisnig gegen den Abt [Antonius Dietz] und das Zisterzienserkloster Buch wegen Brauens und Ausschenkens von Bier sowie anderer Geschäfte des Klosters. [2] Leisnig ist eine befestigte Stadt, die neben anderen Städten des Kurfürstentums durch die Stellung eines Heeresaufgebots und die Abgabe von Steuern für den Erhalt des fürstlichen Standes und Wesens, für Land und Leute sowie den gemeinen Nutzen sorgt. [3] Deshalb sollen dem Zisterzienserkloster Buch, den dazu gehörenden Dorfschenken und den Bauern des Klosters das Brauen und der Ausschank von Bier sowie alle sonstigen Geschäfte zum Schaden der Stadt verboten werden. Auch im Umfeld anderer Städte sind Geschäfte innerhalb der Bannmeile durch den Landesbrauch und andere Ordnungen verboten. [4] Der Abt hat dagegen einen Rezess der Burggrafen von Leisnig vorgelegt und Kopien für die Akten übergeben. Demnach wurde dem Kloster gestattet, Bier zu brauen und auszuschenken sowie Handwerk in den Dörfern zu treiben. Der Abt verwies zudem darauf, dass diese Geschäfte seit langem eingeführt sind, weshalb er den Vertretern der Stadt Leisnig keine Zugeständnisse machen kann. Deshalb sollen auch die Landesfürsten an diesen Rechten keine Änderung vornehmen. Ein vorgelegter Auszug aus den Privilegien des Ordens bestätigte, dass dem Kloster diese Geschäfte erlaubt sind. [5] Wenn der Kf. zusätzliche Details erfahren möchte, sind Mistelbach und Kötteritzsch zu weiterem Bericht bereit. Sie haben sich bemüht, die vorgetragenen Argumente beider Seiten möglichst genau wiederzugeben, um keinen zu bevorzugen. Sie erinnern an ihren Abschied [Nr. 164], wonach der Kf. den Streit schlichten sollte. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 9r–10v (Abschrift).
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Danach gestrichen: „Was darauff zu anntwurt gefallen werdt, das soll der geschickt hindter sich an unnsern gne. herrn zubrengen annemen, doch sich dahin vleissigen, damit er aigentliche unnd gruntliche bericht von ine entpfae, damit er die unnserm gnedigisten herrn auf sein widerkunfft dest statlicher thun mag.“ Stattdessen obige Textpassage: „Uf das alles [. . .] zu disem furgenomen werkh.“
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228 Wolfgang Reißenbusch an Kf. Friedrich
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[zwischen 10. und 14. Mai 1515]
→ 226 [1] Wolfgang Reißenbusch berichtet Kf. Friedrich von seiner Unterredung mit dem Domkapitel zu Meißen gemäß der kfl. Instruktion [Nr. 226]. Er war am Mittwoch früh [9. Mai]1 in Meißen eingetroffen und hatte sich entsprechend dem kfl. Auftrag an den Dekan [Johannes Hennig] und das Kapitel des Domstifts zu Meißen mit der Bitte um einen Gesprächstermin gewandt. Die Bitte des Kapitels, mit den Kommissaren, dem Abt [Martin] des Zisterzienserklosters Zella und dem Abt [Antonius] des Zisterzienserklosters Buch, eine Mahlzeit einzunehmen, lehnte Reißenbusch ab. Noch am selben Tag trug er das Anliegen im Kapitelsaal zwei Domherren vor, die Bedenkzeit erbaten. [2] Am Folgetag [10. Mai] wurde Reißenbusch vorgeladen und erhielt vom Kapitel folgende Antworten: [3] Reaktion auf die Erklärung der eingetretenen Verzögerung. [4] Antwort auf die Frage nach dem Inhalt der bisherigen päpstlichen Urkunden. [5] Antwort auf die Frage nach den bisherigen Handlungen. [6] Antwort auf die Frage nach den jetzigen Prokuratoren. [7] Antwort auf die Frage zum Inhalt der zugeschickten Konzepte. [8] Nach den Antworten erneuerte das Domkapitel seine Bitte an Kf. Friedrich, dass er als wohlwollender Patron des Stifts und Liebhaber des Gottesdienstes zur Vollendung des begonnenen Werks [der Heiligenerhebung Bf. Bennos von Meißen] einige Prokuratoren ernennt. Dafür erhält er göttliche Belohnung, und er wird Ruhm erlangen. [9] Reißenbusch gibt dem Kf. an, dass das Kapitel wohl zufrieden ist, wenn der Kf. zumindest allgemein Prokuratoren festsetzt und auf die clausil ratificationis sowie auf die Passagen, die der Kf. problematisch findet, ganz verzichtet. Zudem berichtet Reißenbusch, dass die Zeugenanhörungen am Mittwoch begonnen haben und auch am heutigen Tag nicht vollendet werden können, weil es mehrere hundert Zeugen gibt. [10] Zettel: Reißenbusch gibt als Fazit zum Gespräch zu bedenken, dass der Kf. die Dinge nicht bestätigen kann, da er nicht weiß, was bisher in der Angelegenheit in seinem Namen gehandelt wurde. Auch kann er nicht geloben, alles stets und fest zu halten. Zudem ist die Ratifikation, auch unter Berücksichtigung der Urkunde Hz. Georgs von Sachsen, problematisch, vor allem, wenn die Stiftsherren im kfl. Namen handeln. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 14r–18r, Zettel: 18r, ediert wird fol. 14v–16v (Abschrift).
[3] Und erstlich den artickell, darynne ich angetzeigt, was e. k. g. vorursacht, das e. k. g. inen vor dieser zceit kein furderlichen antwort hetten geben mogen, haben sie fast schweigend ubergangen, jdoch so viel tzuvorstehen gegeben, das es yr schuld were, das sie e. k. g. nicht eher mit schrifftlichem bericht derwegen besucht mit angeheffter bitt, das e. k. g. sollichs von inen zcu keinen 228
1 Auf den 3. Mai, einen Donnerstag, ist das Gutachten Henning Gödes datiert, in dem er
Kf. Friedrich rät, was in der Angelegenheit zu unternehmen ist [Nr. 223]. Am 15. Mai, einem Dienstag, sendet Kf. Friedrich einen Brief an das Domkapitel zu Meißen, in dem er sich auf den Bericht Reißenbuschs bezieht [Nr. 233]. Reißenbuschs Reise nach Meißen und die Unterredung mit den Vertretern des Kapitels, die, laut Auskunft Reißenbuschs, an einem Mittwoch und Donnerstag stattfanden, müssen daher am 9. und 10. Mai erfolgt sein.
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ungnaden und vordrieß vormergken wolten etc. [4] Auff den andern artickell, darynne e. k. g. begeretten bericht zcuentpfhaen, was die bebstliche brieff e. k. g. betreffend innenhilden, uff das sich e. k. g. denselbigen gemeß desto statlicher hyrinne ertzaigen mochten etc., inbey sie underricht gethan, wie das anfenglichen ungeferlich vor XXVIII iaren zcu erlangen die erste commisson in dieser sachen hetten e. k. g. ern Ulrich von Wolffodorff2 die zceit dechant als einem oratorem hinein gegen Rom abegefertigt, und wer dazcumall solliche erstliche commisson im nhamen der fursten von Sachsen in gemein und also in genere ad instanciam ducum Saxonie non expresso aliquo nomine proprio ipsorum erhalten wurden. Auff welche erste commission sich die andere und volgende die itzige referiren tetten und also das sie allewege uff anregen der fursten von Sachsen unausgedrugkt yre namen widder Fridrich, Albrecht, Johannes ader Georgen3 etc. erhalden, wie wol nach besagung der acten e. k. g. in allen disen hendeln, die hyrinne ergangen, alletzeit als der churfurst und eldeste furst von Sachsen furgezogen und vorbenennet worden sein. Weitter haben sie lesen lassen drey copeien, welche e. k. g. mittellertzeit umb furderung willen dise sachen an bebstliche heiligkait auch etliche cardinales geschriben, aus welchem ervolgete, das alles, was hyrinne gehandelt were, mit wissen und forderung e. k. g. gescheen. [5] Wo aber e. k. g. uber dise antzeigung ye wissen wolten, wie und was bißanher in diser sache allenthalben gehandelt etc., wurde sollicher ordentlicher proceß bey meinem g. h. von Numburg4 als furnemlichen commissarien befunden. Wu es auch e. k. g. begeren, wollen sie darob sein, das sie den selbigen e. k. g. mit der tzeit zcuhenden stellen mogen. [6] Auch sey e. k. g. furbehalten, diese procuratores, so in der nottell mit nhamen ausgedrugkt, ader ouch ander nach e. k. g. gefallen zcusetzen. Diese benante personen aber hette ein capittell in der besten meinung furgeschlagen und aus ursach, das sie zcum tail hivor in diser sachen gebraucht. [7] Das auch e. k. g. begeretten, was yren bedengken gewesen, das sie in die nottell gesetzt, wie e. k. g. zcu forderung sollichs gutigs wergks aus sonder andacht und zcuneigung geursacht etc. und sunst kein anders bewegnis angetzeigt etc., haben sie gesagt, das sollichs in gantzer wolmeinung gescheen sey und sunderlich aus disem grundt, dieweil inen yre procuratores auß Rom offtmals geschriben, das diß wergk allein uff andechtiger leute anregen ergehen und erhalten werden muste, und sie die vom capittell e. k. g. als ein cristlichen fursten und gemainen patronen der clerisei auch sunderlichen merher und stieffter der gotsdienst erkant, hetten sie disen eingang der massen stellen lassen. Beten auch gar underteniglichs, das es e. k. g. ye in keinen andern weg vorsehen wolten. Das aber die tzwue notteln, eine e. k. g. und die ander meinem g. h. hertzog Georgen zcustendig, nicht gleichs 228
2 Ulrich von Wolfersdorf, Dekan des Domstifts zu Meißen. 3 Kf. Friedrich und sein Bruder Hz. Johann sowie Hz. Albrecht und sein Sohn Hz. Georg von Sachsen.
4 Bf. Johann von Naumburg.
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11. Mai 1515
Nr. 229
lauts sein solten etc., haben sie eintrechtiglichen gesagt, es sey inen diß warlich unbewust, yre mainung auch niemals gewess, das eynige enderung in den selbigen gescheen solte. Sie vorhofften auch, das sie in effectum ungezweiet sein wurden, wurde es aber anders befunden, so were es der notarien schuld, die sie begriffen, und haben letzlichen bekant, das sollche nottel von inen nymals ubersehen.
229 [Wittenberg], 11. Mai 1515 (Freitag nach Cantate) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau] und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Propst, Dekan und Kapitel des Wittenberger Allerheiligenstifts bitten Kf. Friedrich um Aufzeichnung aller Kleinodien des Stifts in Anwesenheit des Schossers [Anton Niemegk] sowie um die regelmäßige Überprüfung der Kleinodien. Dabei sollen besonders diejenigen Kleinodien berücksichtigt werden, die Hans Mist [Küster der Schlosskirche] verwaltet. [2] Aufgrund sich verschlechternder Wohnverhältnisse sucht das Kapitel um die Bereitstellung neuer Wohnungen für die Kapläne und Chorschüler in der Nähe der Kirche an. [3] Beauftragung des Goldschmiedemeisters Christian [Döring], damit ein Kasten für das silberne Bild der heiligen Dreifaltigkeit angefertigt wird. → 236 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 168, fol. 1rv (Ausfertigung).
[1] Durchleuchtigister hochgebornner churfurst, euern churf. gnaden seint unser demutig gebete gegin gott und geflissen unttertenige dinste alzceit zcuvor. Gnedigister herre, wir ermessen aus manicherley ummestenden, das gut und notturftig sey, alle cleynot yn e. g. stiffte alhie, und sunderlich die Hans Mist untterhanden hatt, eigentlich auffzcuzcaichen und jherlichen auffs wenigist eyn mael zcubesichtigen, sie seindt gut ader geringe, unnd das der keins vorbracht wurde aus der kirchen. Ist derhalb unser unttertenige bete, so euer churf. g. das vor gut ansehen, sie wollen dem schosser alhie schreiben und gnediglich befelhen, do bey zcu sein und helffen, das solchs ein furgang gewynne, und e. churf. g. do von ein vorzceichnus mit zcuschicke. [2] Auch und als e. g. itzundt etlich gebeude auff dem schlosse alhie lassen abnehmen, und die wonungen der caplan und chorschueler alhie gantz baufellig sindt, das zcubesorgen ist, sie werden eyn mal mit eynem schaden einfallen. Euer churf. g. wollen mit solichen gebeuden und die abgenomen sollen werden, obgedacht e. g. dyner gnediglich bedencken, auff das sie ein behausung mochten haben bey der kirchen. Das wollen wir alle mit unserm gebete und gehorsamen dinsten umb e. churf. g. vordinen. [3] So haben wir auch dem goltschmide, meister Kerstan, bevolhen, an e. churf. g. zcutragen, das vor das silbern bilde der heiligen dreifaldigkeit ein kaste mochte zcugericht werden, darinne das im thorm etc. vorwart wurde. Bitten des halben auch um gnedige anttwurt.
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✐ Nr. 230
12. Mai 1515
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230 Torgau, 12. Mai 1515 (Samstag nach Cantate) Kf. Friedrich an Provinzial [Johannes Antonii] der Dominikanerprovinz Saxonia und Vikar [Hermann Rabe] der meißnischen Nation des Dominikanerordens [1] Kf. Friedrich wendet sich an den Provinzial und den Vikar des Dominikanerordens, weil er ungern hört, dass der durch die Einführung der Observanz erreichte Erfolg durch das Verhalten einiger Personen im Dominikanerinnenkloster zu Weida gefährdet wird. [2] Friedrich wünscht auch im Namen Hz. Johanns eine Überprüfung der Angelegenheit zugunsten der Erhaltung der Reform. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 14rv (Konzept).
[1] Unsern grus zuvor. Erwirdigen und hochgelarten lieben andechtigen, nachdem ir wist, mit was muhe und darlegung das junckfraue closter eurs ordens zu Wyda got dem almechtigen zu lobe, euch und eurm heiligen orden zu ern in die reformacion bracht und ein zceit darinnen gestanden, so gelangt uns doch an, das etlich person in dem selben closter sich fast ungehorsamlich und mudwillig halden und ertzeigen sollen, das die gehorsamen und frommen junckfrauen sich mit beswerung bey ine sein mussen, derhalb zubesorgen, das dadurch zu letzt wider unordnung anwachssen und die angefangen reformacion und das geistlich leben fallen unnd abnemen mocht, das uns zuhoren nit geliebt, auch schympflich und vercleynlich were, wie ir selbs zu achten habt. [2] Weyl wir dann bericht, das ir ytzo daselbst zu Wyda sein sollet, so ist von wegen unsers lieben bruder und unser unser begere, ir wollet zu forderst got dem almechtigen zulobe, eurn heiligen orden und euch selbs zu ern den dingen dermasen einsehung haben, domit die heilig angefangen reformacion, gots lob und ere erhalden unnd sund und schandt, auch zcwitracht unnd ungehorsam abgewand werd, wie euch dann gebott und ir zutun wist. In dem tut ir uns zugefallen, das wir mit gnaden zuerkennen geneigt sein.
231 Torgau, 12. Mai 1515 (Samstag nach Cantate) Kf. Friedrich an Abt [Antonius Dietz] und Konvent des Zisterzienserklosters Buch [1] Kf. Friedrich erinnert den Abt [Antonius Dietz] und den Konvent des Zisterzienserklosters Buch daran, dass die Auseinandersetzung zwischen ihnen und der Stadt Leisnig wegen Bierbrauens und Ausschenkens sowie des Ausübens von Handwerk und anderer Geschäfte in den Dorfschenken und Dörfern Gersdorf und Hochweitzschen bisher durch die Kommissare [Sebastian von Mistelbach und Sebastian von Kötteritzsch], die der Kf. auch im Namen seines Bruders Hz. Johann eingesetzt hatte, nicht beigelegt werden konnte. [2] Deshalb benennt Kf. Friedrich einen Termin am 23. Mai 1515, um eine Schlichtung
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13. Mai 1515
Nr. 232
herbeizuführen. Die Vertreter des Klosters sollen zeitig an diesem Tag in Torgau vor ihm oder seinen Räten erscheinen und alle Privilegien mitbringen, die ihren Standpunkt belegen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 11rv (Konzept).
232 Torgau, 13. Mai 1515 (Sonntag Vocem jocunditatis) Kf. Friedrich: Schiedsspruch [1] Kf. Friedrich schlichtet, auch im Namen Hz. Johanns, einen Streit um einen Flussverlauf in der Nähe der Ortschaft Plottendorf zwischen Bf. Johann von Naumburg einerseits und Burkhard Seifried, Komtur der Deutschordenskommende zu Altenburg, andererseits. Obwohl der Fluss in diesem Abschnitt dem Komtur als Erbherrn zusteht, hat Bf. Johann vorgehabt, den Flussverlauf über den Grund und Boden der Einwohner Plottendorfs in die Teiche des Naumburger Stifts bei Breitingen zu leiten. Auf Befehl Kf. Friedrichs hat der Amtmann zu Altenburg Sebastian von Kötteritzsch die Vertreter der streitenden Parteien angehört. Als Vertreter des Bf. handelten der Hauptmann zu Zeitz Fabian von Feilitzsch, Tham Pflugk zu Roda und der Amtmann zu Breitingen Jan von Wernsdorf. Die Seite der Deutschordenskommende zu Altenburg als Erbherr der Flur und Gemeinde zu Plottendorf vertraten der Komtur Burkhard Seifried und der Trappier1 Matthäus Ludwig. Folgende Punkte wurden festgelegt: [2] Dem Bf. von Naumburg, seinen Amtsnachfolgern, Amtleuten und Stiftsverwaltern wird die Verlegung des Gewässers erlaubt, da dies ohne Schaden für Plottendorf geschehen kann. Die Deutschordenskommende darf sie nicht daran hindern. [3] Festlegungen zur Errichtung eines Wehrs und zum neuen Verlauf des Flussabschnitts der Pleiße. [4] Bauliche Bestimmungen, um Nachteile für die Fischerei der Gemeinde Plottendorf zu verhindern. Verantwortlich für die Umsetzung und Instandhaltung ist das Domstift zu Naumburg bzw. dessen Verwalter. [5] Die Verwalter des Domstifts zu Naumburg sind zweimal im Jahr für die Reinigung des Grabens für den neuen Wasserverlauf zuständig. [6] Die Stiftsverwalter sollen mit Brücken und Furten dafür sorgen, dass die Einwohner von Plottendorf keine Nachteile für den Transport ihres Heus sowie beim Treiben des Viehs auf die Weide haben. Zudem dürfen die Einwohner das Wasser zu bestimmten Zeiten auf ihre Wiesen leiten, danach müssen sie die Durchstiche wieder schließen, damit dem Stift kein Nachteil entsteht. [7] Die Bfe. von Naumburg sind für die Erstattung möglicher zukünftiger Schäden durch die Verlegung des Flussverlaufes verantwortlich. Für die Feststellung solcher Schäden sind die Amtleute zu Altenburg zuständig. [8] Diese Vereinbarungen haben Gültigkeit, solange der neue Wasserverlauf besteht. [9] Klagen der Gemeinde Plottendorf oder der Erbherren um den Flussverlauf sollen im Amt Altenburg geklärt werden. Wenn die Verwalter des Stifts Naumburg unbegründet der Anhörung im Amt fernbleiben, wird der Schiedsspruch ungültig. Zu den Jahrgerichten sollen die Einwohner von Plottendorf Übertretungen und Probleme anzeigen. [10] Zur Sicherung der Einhaltung dieser Vereinbarungen hat 232
1 Ein Amt im Deutschen Orden, dessen Inhaber verantwortlich für die Kleidung und Ausrüstung der Ordensbrüder war.
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15. Mai 1515
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Bf. Johann von Naumburg eine Verpflichtungserklärung für sich und seine Amtsnachfolger sowie für die Besitzer der Teiche zu Breitingen an den Komtur Burkhard Seifried als Erbherrn übergeben.2 Die Amtleute zu Altenburg sollen beide Seiten, die Verwalter und Besitzer der Teiche zu Breitingen sowie die Bewohner zu Plottendorf, in ihren Rechten schützen. SächsHStA Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 10059, unfol., 4 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). B SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 1329, fol. 52r–53v (Abschrift). C DStA Naumburg, Kop. 3, fol. 54r–55v (Abschrift). Bem. Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
A
233 Torgau, 15. Mai 1515 (Dienstag nach Vocem jocunditatis) Kf. Friedrich an Dekan [Johannes Hennig], Senior und Kapitel des Domstifts zu Meißen [1] Kf. Friedrich weist Dekan, Senior und Domkapitel zu Meißen darauf hin, dass er in Reaktion auf ihr Schreiben [Nr. 220] den kfl. Rat Wolfgang Reißenbusch zu ihnen geschickt hatte. Reißenbusch sollte ihnen darlegen, welche Informationen Kf. Friedrich benötigt, um ihrer Bitte entsprechen zu können. [2] Sie haben Reißenbusch nicht ausreichend Auskunft in wichtigen Fragen gegeben. So fehlen Informationen, was bisher in der Sache [Heiligenerhebung Bf. Bennos von Meißen] erfolgt ist, und über die erlangte Bulle. [3] Der Kf. gibt den Empfängern zu bedenken, dass er ihnen gern auf ihre Bitten hin eine angemesse Antwort gegeben hätte, um das lobenswerte Vorhaben zu fördern. Reißenbusch als kfl. Gesandter hatte den Auftrag und die Berechtigung, in der Angelegenheit an Stelle des Kf. zu handeln, so dass eine Verzögerung des Vorgangs nicht an Kf. Friedrich liegt. → 234 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 19rv (Konzept).
234 Meißen, 17. Mai 1515 (unseres Herrn Auffahrts Tag) Dekan [Johannes Hennig], Senior und Kapitel des Domstifts zu Meißen an Kf. Friedrich → 233 [1] Dekan, Senior und Domkapitel zu Meißen haben heute den Brief [Nr. 233] Kf. Friedrichs erhalten. Sie haben daraus erfahren, dass die Informationen, die sie dem 232
2 Diese Erklärung wurde offenbar doch erst etwas später ausgefertigt, sie ist auf den 21. Juli
1515 datiert und überliefert in: SächsHStA Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 10066. Bf. Johann von Naumburg erklärt hierin, dass er den Schiedsspruch vom 13. Mai 1515 in allen seinen Punkten, nachdem er seine Räte befragt hat, annimmt. Er bestätigt für sich und seine Nachkommen und alle Besitzer oder Inhaber der Teiche zu Breitingen, dass sie die Vereinbarungen des Vergleichs dauerhaft einhalten.
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17. Mai 1515
Nr. 235
kfl. Gesandten Wolfgang Reißenbusch auf dessen Fragen gegeben haben, dem Kf. nicht ausreichen, um ihre Bitten angemessen beantworten zu können. Der Kf. möchte das löbliche Vorhaben [der Heiligenerhebung Bf. Bennos von Meißen] zwar fördern, verlangt aber noch nähere Auskünfte zu den in der Angelegenheit schon erfolgten Schritten und zu der bereits erlangten Bulle. [2] Da sie überzeugt waren, dass sie dem kfl. Gesandten alles erzählt haben, was er wissen wollte, und dass die Informationen den Kf. erreichen, waren sie zuversichtlich, dass der Kf. zufrieden ist. Weil er nun aber in zwei Punkten mehr Informationen haben möchte, schicken sie weitere Erklärungen. Sie wollen nichts unterlassen, um nicht vom seligen Bf. Benno bestraft zu werden. Sie hoffen, dass der Kf. nun ausreichend unterrichtet ist und das Vorhaben auch weiterhin, wie von Anfang an, als christlicher und löblicher Kf. fördert, worum sie bitten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 7rv (Ausfertigung).
235 17. Mai 1515 (auf unseres Herrn Auffahrt Tag) Johann Löher an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Johann Löher, Propst des Benediktinerinnenklosters Allendorf, hat am 15. Mai abends von den Verhandlungen der Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns mit den fuldischen Gesandten in Gotha zu seinem und dem Vorteil seines Konvents zu Allendorf erfahren. Er teilt Kf. Friedrich und Hz. Johann mit, dass er zu einer Aussage bereit ist und die Entscheidung des Richters anerkennen wird. [2] Löher bittet die Fürsten, Richter zu benennen, die den Benediktinerorden kennen, und zu erreichen, dass ihm der Abt von Fulda freies Geleit zu einer Anhörung gewährt. [3] Er bedauert, dass er von der Verhandlung nichts wusste. Deshalb hat er von Würzburg aus ein Mahnschreiben mit Androhung von Strafe (monitorium poenale) über seine Person, seinen Gehorsam und seine beiden Propsteien ausgehen lassen. [4] Wegen der Exkommunikation der Allendorfer Nonnen wird Löher bis zu der erwähnten Anhörung nichts unternehmen. Er bittet jedoch die Fürsten, nicht zuzulassen, dass eine unreformierte Person über die Allendorfer Benediktinerinnen die Aufsicht erlangt, weil sie zum Teil erst zwischen 15 und 18 Jahren alt sind. Es ist zu befürchten, dass sie durch eine solche Aufsicht eher deformiert als reformiert werden. Ein nicht reformierter Mönch kann nicht die Aufsicht über reformierte Nonnen haben. Papst Leo [X.] hat sich ähnlich geäußert, als er Löhers Wahlprivileg unterzeichnete, wie der referendarius Antonius de Burgos dem Allendorfer Propst erzählte. Die päpstlichen Urkunden wird Löher Kf. Friedrich und Hz. Johann vorlegen. [5] Abschließend bittet Löher um Schutz für die Nonnen, die im Gegenzug durch ihr Gebet für ein langes Leben und eine gute Regierung der beiden Hze. ihre Dankbarkeit erweisen werden. [6] Zettel: Löher übersendet Abschriften der Wahlbulle für die Propstei [zu Allendorf] sowie der Supplik, die in Gegenwart des Papstes [Leo X.] unterschrieben und an Ebf. [Albrecht] von Mainz zur Ausführung übersandt wurden.1 Antonio de Burgos riet Löher, dass die Hze. an den Kardinal Quatuor Coronatorum [Lorenzo Pucci] schreiben, der gegen eine 235
1 Vgl. LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 473, fol. 20r–21v (Fuldische Frauenklöster, S. 195f., Nr. A 470).
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19. Mai 1515
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Zuwendung eines Pferdes im Wert von 15 oder 16 Gulden beim Papst dafür eintreten würde, dass das Kloster exempt, dem Abt von Fulda entzogen sowie einem reformierten Abt oder dem Provinzialkapitel unterstellt wird. Weitere Informationen will Löher geben, wenn er persönlich mit den Hze. reden kann. Er bittet, nachdem er gehört hat, wie der neue Propst Holz des Klosters verkauft und damit für Unordnung sorgt, dass Kf. Friedrich und Hz. Johann nur Löher als rechtmäßigen Propst anerkennen. Löher erklärt sich bereit, im Auftrag der Hze. nochmals nach Rom zu reisen, um dort die Reform des Benediktinerinnenklosters Allendorf weiter zu fördern. Wenn die Reform von neuem beginnen müsste, wäre es schlimmer als beim ersten Versuch. Damals mussten drei Nonnen überzeugt werden, jetzt wären es 20. Löher bittet die Hze., ihn als Propst wirken zu lassen und das Schreiben bei sich zu behalten. A Ed.
LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 473, fol. 9rv, Zettel: 19r (Ausfertigung). Fuldische Frauenklöster, S. 201f., Nr. A 474 (Regest. Dem Brief lag ein Zettel bei, den Mötsch separat behandelt und auf Mai/Juni 1515 datiert [Fuldische Frauenklöster, S. 204f., Nr. A 480]).
236 Torgau, 19. Mai 1515 (Samstag nach der Himmelfahrt Christi) Kf. Friedrich an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg → 229 [1] Kf. Friedrich bedankt sich bei dem Kapitel des Wittenberger Allerheiligenstifts für dessen Brief [Nr. 229]. Die Vorschläge gefallen ihm. [2] Im Beisein des Schossers [Anton Niemegk] sollen alle Kleinodien des Stifts verzeichnet werden. Der Kf. wird diesem in der Angelegenheit schreiben. Die Überprüfung der Kleinodien soll künftig gemeinsam durch das Kapitel und den Schosser mindestens einmal im Jahr durchgeführt werden. Ein Verzeichnis über die Kleinodien soll das Kapitel behalten und ein zweites dem Kf. geschickt werden. [3] Über die Wohnung für die Kapläne und Chorschüler sowie den Kasten für das Bild der heiligen Dreifaltigkeit will der Kf. erst entscheiden, wenn er wieder nach Wittenberg kommt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 168, fol. 2rv (Konzept).
237 [nach 23. Mai 1515] Henning Göde, Lorenz Schlamau und Anton Niemegk: Bericht [1] Propst Henning Göde, Dekan Lorenz Schlamau und der Schosser zu Wittenberg, Anton Niemegk, berichten [Kf. Friedrich] über die von ihnen auf kfl. Befehl angesetzten Verhandlungen am 23. Mai 1515 in Belzig zur Beilegung des Streits zwischen Bf. Hieronymus von Brandenburg auf der einen und Hans von Ziesar sowie den Kirchvätern zu Kuhlowitz auf der anderen Seite. Auf bfl. Seite nahmen Johann von Thümen, Propst zu Bernau, Peter
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[nach 23. Mai 1515]
Nr. 237
[Wedego] und der bfl. Vikar Jakob Gropper an den Verhandlungen teil. Sie entschuldigten die Abwesenheit von Bf. Hieronymus. [2] Die bfl. Gesandten beschuldigten Hans von Ziesar in folgenden drei Punkten: [3] Ziesar hat den Bf. als seinen Lehnsherrn in seinen Briefen an den Ebf. von Magdeburg bezichtigt, einem Priester befohlen zu haben, die Taufe und das Sakrament aus der Kirche zu entfernen. [4] Ziesar und seine Frau haben jahrelang bei der Abrechnung am Cyriacustag das Opfer an sich genommen, für sich genutzt und dem Bf. darüber keine Rechnung abgelegt. [5] Ziesar verweigert dem Bf. von Brandenburg den ihm nach alter Gewohnheit zustehenden dritten Pfennig. Da Ziesar zudem mit seiner Frau in der Kirche Beischlaf gehalten hat, wurde er von Bf. Hieronymus mit dem Bann belegt. [6] Gegen die Kirchväter von Kuhlowitz wurde vorgebracht, dass sie am St. Annentag eine Abrechnung des Opfergeldes vorgenommen und das Geld behalten haben, ohne den dritten Pfennig an den Bf. von Brandenburg zu entrichten. Für den Aufbewahrungsort des Kirchengeldes soll es drei Schlüssel geben, einen für die weltliche Obrigkeit, einen für die Kirchenältesten und einen für den Pfarrer. Daran haben sie sich nicht gehalten und wurden mit dem Bann belegt. [7] Auf die Anschuldigungen entgegnete Hans von Ziesar, dass er kein Lehnsmann des Bf. von Brandenburg ist. Während der Abwesenheit Ziesars hat ein Priester ungestraft das Taufwasser ausgegossen und das Sakrament mit sich aus der Kirche genommen. Ziesar wurde mitgeteilt, dass der Bf. von Brandenburg jeglichen Gottesdienst in der Kirche untersagt hat. Auch wurde ihm glaubhaft versichert, dass der Priester auf Befehl des Bf. handelte. So hat sich Ziesar in dieser Sache aus der Not heraus an den Ebf. von Magdeburg gewandt und nicht um den Bf. von Brandenburg zu beleidigen. [8] Ziesar hat sich nie geweigert, Rechnung zu legen, und hat über 100 Gulden aus seinem Vermögen zur Wiedereinrichtung der verbrannten Kirche gegeben. Die jährliche Abrechnung ergibt nie mehr als drei Gulden. Davon hat er nichts zu seinem Nutzen genommen. Dem Priester, der die Messe gehalten hat, stiftete er eine Mahlzeit. Den dritten Pfennig gesteht Ziesar dem Bf. nicht zu, da dies nicht der Gewohnheit entspricht. Mit seiner Frau habe Ziesar nicht in der Kirche geschlafen. Da er viele Feinde hat, war seine Unterkunft in Kuhlowitz nicht sicher und er hat mit seinen Dienern in der Kirche genächtigt. Ohnehin ist er nicht deswegen oder wegen der Rechnungslegung mit dem Bann belegt worden, sondern wegen der nicht erfolgten Zahlung des dritten Pfennigs. Dieser steht aber, nach Meinung vieler Gelehrter, nicht dem Bf., sondern dem Pfarrer zu. [9] Die Kirchenältesten von Kuhlowitz waren zur Rechnungslegung bereit und wollten auch drei Schlüssel für den Aufbewahrungsort des Kirchengeldes anfertigen, einen für den Amtmann, einen für den Pfarrer und einen für sie selbst. Sie waren jedoch nicht bereit, den dritten Pfennig an Bf. Hieronymus zu zahlen. Sie unterstellen sich in dieser Angelegenheit dem kfl. Urteil. [10] Nach einer Beratung haben die kfl. Gesandten den bfl. Gesandten Folgendes mitgeteilt: Da Hans von Ziesar kein Lehnsmann des Bf. von Brandenburg ist und nicht in böser Absicht an den Ebf. von Magdeburg appellierte, soll die Klage wegen Beleidigung fallengelassen werden. Auch wenn der Bf. von Brandenburg daran Missfallen findet, soll sich Hans von Ziesar nach der Schlichtung ihm gegenüber freundlich verhalten und ihm wieder dienen. [11] Kf. Friedrich ordnete an, dass die Kirchväter zu Kuhlowitz im Kurfürstentum jährlich in Anwesenheit des Amtmanns und des Pfarrers Rechnung legen sollen. Der Kf. ist mit der Anfertigung dreier Schlüssel einverstanden. Ob mit diesen Maßnahmen das geistliche Recht verletzt wurde, soll der Bf. beurteilen und gemäß seiner Aufsichtspflicht handeln. [12] Die kfl. Gesandten konnten nicht erkennen, dass der Bf. von Brandenburg Anspruch
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✐ Nr. 238
27. Mai 1515
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auf den dritten Pfennig hat. Henning Göde berichtete, dass in ähnlichen Fällen der Ebf. von Mainz, der Bf. von Merseburg gegen Eicha, der Bf. von Würzburg gegen Grimmenthal und der Bf. von Bamberg gegen Nikel Sachs kein Recht bekommen haben. Daher empfahlen die kfl. Gesandten, dass der Bf. von Brandenburg die schlechte finanzielle Lage der beiden neuen Kirchen beachtet. Der dritte Pfennig, den die beiden Orte aufbringen, ist nur sehr gering und die Gemeinden können einen Rechtsstreit nicht finanzieren. Daher regten die kfl. Gesandten an, um dem Kf. zu gefallen und zum Wohl der beiden Kirchen, auf den dritten Pfennig zu verzichten und den Bann über Hans von Ziesar und die von Kuhlowitz aufzuheben. [13] Die bfl. Gesandten antworteten darauf, dass sie sich wegen der Beleidigung, der Schlüssel und der Rechnungslegung bald mit ihnen einigen werden. Jedoch können sie wegen des dritten Pfennigs keine Zugeständnisse machen, da sie dazu keine Befugnis haben. Sie wollen aber alles Bf. Hieronymus berichten und das ihre tun, damit der Streit bald beigelegt werden kann. Sie sagten zu, die Betroffenen bis zum 25. August zu relaxieren und Indult zu gewähren, damit in den Kirchen Gottesdienst gehalten werden kann. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1103, fol. 44r–47v (Konzept).
238 27. Mai 1515 (am Heiligen Pfingsttage) Caspar von Boyneburg an Hz. Johann [1] Caspar von Boyneburg [Amtmann zu Wartburg] berichtet Hz. Johann, dass er am 20. Mai in Eisenach Wolf von Schönburg und Balthasar Worm getroffen hat und beide ihm auf dem gemeinsamen Weg nach Tonna über ihren Aufenthalt bei Ebf. [Albrecht] von Mainz berichtet haben. Worm soll zum bfl. Amtmann in Erfurt bestellt worden sein, Genaueres weiß Boyneburg jedoch nicht. [2] Boyneburg hat erfahren, dass die Erfurter dem Ebf. von Mainz lebenslang Folge leisten und keinen anderen Schutzherrn haben wollen. [3] Bericht über Verfehlungen von Erfurter Reitern. [4] Frage nach Farbe der Hofkleidung, damit sich Boyneburg danach richten kann. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 40, fol. 48r–49v (Ausfertigung).
239 Weida, 28. Mai 1515 (Montag in den Heiligen Pfingstfeiertagen) Wilhelm von Petzschwitz, Philipp von Feilitzsch und Johann von der Sachsen an Hz. Johann [1] Die Räte Wilhelm von Petzschwitz, Philipp von Feilitzsch und Johann von der Sachsen informieren Hz. Johann darüber, dass Abt [Hartmann] des Benediktinerklosters Fulda auf ihre Antwort auf sein Schreiben [Nr. 219], das er nach den Verhandlungen in Gotha vom 18. April 1515 verfasst hatte, inzwischen wieder geantwortet hat. Sie legen Abschriften der Briefe bei [fehlen]. [2] Der Abt verweigert eine gütliche Einigung, indem er den
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5. Juni 1515
Nr. 240
Benediktinerinnen zu Allendorf in der zurückliegenden Osterzeit und auch in der jetzigen Pfingstzeit den Empfang der Eucharistie verwehrte und sie wie Ketzer behandelt sowie die Propstei nach seinem Gefallen besetzt, worüber Propst Johann Löher den Hz. und seinen Bruder [Kf. Friedrich] informiert hat [Nr. 235]. Dieser Brief wurde bisher noch nicht beantwortet. Daher wenden sich die Räte jetzt an den Hz., übersenden den Brief Löhers und geben ihre Bedenken über den Fall ab. Zudem besitzen die Allendorfer Nonnen ein päpstliches Schreiben an den Abt des Benediktinerklosters zu Erfurt [Johann Hottenbach], das sie vor Unrecht schützt und wodurch sie die Sakramente wieder erlangen können und nicht weiter als Ketzerinnen angesehen werden dürfen. [3] Die Räte geben zu bedenken, dass den Nonnen mitgeteilt werden soll, dass der Abt von Fulda ihre rechtliche Stellung ablehnt. Sie sollen auch nach Meinung von Rechtsgelehrten dazu aufgefordert werden, ihr Anliegen gegen den Abt von Fulda vor dem Abt von Erfurt rechtlich zu verteidigen. Dafür können sie sich auf den hzl. Schutz und Schirm berufen. [4] Der Propst [Johann Löher] hat mitgeteilt, dass er von Würzburg aus ein Mahnschreiben mit Androhung von Strafe (monitorium poenale) ausgehen ließ. Er hat auch eine päpstliche Bulle erlangt, wie ein Propst des Benediktinerinnenklosters Allendorf gewählt werden soll. Löher bat den Hz., die Reform des Klosters zu erhalten. Die Räte schlagen daher vor, dem Propst zu schreiben, dass er vor dem Hz. erscheinen, die päpstliche Bulle vorzeigen und über sein Vorgehen informieren soll. [5] Den Amtmännern von Salzungen und Breitenbach [Heinrich von Herda und Hans von Metzsch] soll befohlen werden, sich gegen Apollo von Vilbel genauso zu verhalten wie gegen Frank von Mörle, wodurch er veranlasst werden wird, wie Mörle das Kloster Allendorf wieder zu verlassen. Sie sollen verhindern, dass ein neuer Propst in das Kloster eindringt, um nicht dem Abt von Fulda zum Erfolg zu verhelfen und die Nonnen sowie den Propst [Johann Löher] im Stich zu lassen. Dies würde dem Ruf des Hz. und dem seines Bruders schaden. A Ed.
LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 473, fol. 10r–11v (Ausfertigung). Fuldische Frauenklöster, S. 202, Nr. A 475 (Regest mit Teiledition).
240 Wurzen, 5. Juni 1515 (Dienstag nach Erasmi) Bf. Johann VI. von Meißen an Kf. Friedrich [1] Bf. Johann von Meißen hat den Brief Kf. Friedrichs mit der beigelegten Klage der Nonnen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda gelesen. [2] Der Konvent teilte ihm mit, dass die Äbtissin verstorben ist und das Kloster in großer Unordnung hinterließ. Daraufhin bemühte sich Johann als Bf. und Visitator, gemäß geistlichem Recht und wie es die Ordensregel verlangt, eine Äbtissin zu finden, die die Ordensregeln gut kennt und erfahren ist. Dadurch sollte das Kloster wieder in eine gute Ordnung kommen. Auf Bitten des Konvents besuchte er persönlich das Kloster. Weil er unter den Nonnen keine geeignete Person für die Nachfolge finden konnte, hat er ihnen seine Meinung mitgeteilt, die nicht gegen geistliches Recht, die Gewohnheit, ihre Statuten oder Regeln verstößt, sondern dem Kloster zugute kommen sollte. Er war davon ausgegangen, dass sie ihm aus
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schuldigem Gehorsam Folge leisten werden. [3] Da die Nonnen aber seine Meinung nicht teilen und es ihrer Obedienz entgegensteht, will sich der Bf. entsprechend verhalten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 2rv (Ausfertigung).
241 Schleusingen, 9. Juni 1515 (Sonnabend nach Corporis Christi) [Gf. Wilhelm von Henneberg] an Hz. Johann [1] [Gf. Wilhelm von Henneberg] erinnert Hz. Johann daran, dass der Propst des Benediktinerinnenklosters Allendorf, Johann Löher, bei Hz. Johann mündlich und schriftlich in Verruf gebracht wird. Deshalb ist Löher aus Rom zurückgekommen, um sich gegen die Vorwürfe zu rechtfertigen. [2] Aus diesem Grund bittet [Gf. Wilhelm] den Hz., Löher persönlich anzuhören. A Ed.
LATh – StA Meiningen, GHA, Sektion IV, Nr. 71, fol. 145r (Konzept). Fuldische Frauenklöster, S. 379, Nr. Z 129 (Regest).
242 Wittenberg, 12. Juni 1515 (Dienstag nach Corporis Christi) Pfgf. Wolfgang bei Rhein an Kf. Friedrich [1] Pfgf. Wolfgang bei Rhein, Rektor der Universität Wittenberg, berichtet Kf. Friedrich, dass ihn Andreas Karlstadt, Professor an der Theologischen Fakultät, gebeten hat, eine Versammlung [des Senats] der Universität einzuberufen, um ein Anliegen vorzubringen. [2] Auf der Versammlung, die am folgenden Sonnabend [wohl 9. Juni] stattgefunden hat, trug Karlstadt einen Bericht vor, dessen Niederschrift durch die Universitätsmitglieder von ihm erbeten wurde. Im Anschluss an ihre Beratung schicken sie dem Kf. als Stifter und Patron der Universität beiliegend eine Abschrift des Gesuchs Karlstadts mit1 und bitten den Kf. um seine Meinung. [3] Nach Ansicht der Universitätsmitglieder sollte Karlstadt bewilligt werden, eine Wallfahrt durchzuführen, wenn es stimmt, dass er vor fünf Jahren unter Lebensgefahr eine Romfahrt Gott und dessen heiligen Aposteln gelobt hat. Sie stellen aber die Bedingung, dass die Reise auf vier Monate befristet wird und Karlstadt dann wieder der Residenzpflicht seiner Präbende und seinen Aufgaben im Wittenberger Allerheiligenstift und an der Universität, für die er Einkünfte erhält, nachkommt. Geschieht dies nicht, dann soll seine Stelle als vakant gelten und durch den Kf. und die Universität mit einem anderen Gelehrten besetzt werden. [4] Karlstadt soll nicht gestattet werden, während seiner Pilgerreise an einem anderen Ort als in Wittenberg zu studieren, zumal 242
1 Das entsprechende Schriftstück findet sich in der Akte (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 2rv [Abschrift, lateinisch]). Eine Edition des Urlaubsgesuchs Karlstadts an den Senat der Universität Wittenberg bietet: Müller: Entdecktes Staats-Cabinet, S. 318–320 (Volltext); sowie KGK 1.1, S. 337–343, Nr. 20 (Volltext).
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er das Studium an der Artistenfakultät und an der Theologischen Fakultät bereits mit den höchsten Abschlüssen beendet hat. Zudem ist ihm durch geistliches Recht verboten, öffentliche Lektionen im weltlichen Recht zu hören. Karlstadt muss schwören, nichts zu veranlassen oder zu erwerben, was der Universität und den Statuten des Stifts nachteilig ist. [5] Pfgf. Wolfgang bittet den Kf. um schriftliche Antwort. Die Meinung des Kf. und der Universität werden die Universitätsmitglieder Karlstadt vorlegen, um sich danach zu richten. → 243 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 7rv (Ausfertigung). KGK 1.1, S. 342f., Nr. 20/Beilage (Volltext); Müller: Entdecktes Staats-Cabinet, S. 323–325 (Volltext).
243 Torgau, 13. Juni 1515 (Mittwoch nach des Heiligen Fronleichnams Tag) Kf. Friedrich an Pfgf. Wolfgang bei Rhein → 242 [1] Kf. Friedrich bestätigt Pfgf. Wolfgang bei Rhein den Empfang seines Schreibens [Nr. 242] in der Angelegenheit Andreas Karlstadt. [2] Obwohl der Kf. in der Sache nicht umfassend informiert wurde, ist doch im Allgemeinen sein Wunsch, dass diejenigen Personen, die für die Kirche [Allerheiligenstift Wittenberg] und die Universität verpflichtet wurden, ihrer Residenzpflicht nachkommen. [3] Er nimmt die Vorschläge des Rektors Pfgf. Wolfgang und [des Senats] der Universität an. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 10r (Konzept). KGK 1.1, S. 343, Nr. 20/Beilage (Volltext); Müller: Entdecktes Staats-Cabinet, S. 326 (Volltext).
244 Heidelberg, 14. Juni 1515 (Donnerstag nach Corporis Christi) Kf. Ludwig V. von der Pfalz an Kf. Friedrich und Hz. Johann Kf. Ludwig von der Pfalz verweist auf das Alter des amtierenden Bf. [Adolf] von Merseburg und auf seine Pflicht, noch zwei seiner Brüder mit einer geistlichen Stelle zu versorgen. Deshalb bittet er Kf. Friedrich und Hz. Johann, dafür zu sorgen, dass entweder Pfgf. Heinrich oder Pfgf. Wolfgang im Stift Merseburg eine standesgemäße Stelle erhält. → 272 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1081, fol. 55rv (Ausfertigung).
Unnser fruntlich dinst unnd was wir liebs unnd guts vermogen altzeitt zuvor. Hochgebornnen fursten, fruntlichen lieben vettern, nachdem der ytzig bischoff zu Mersennborg in Sachssen ettwas mitt einem gutten alter beladen ist und e. l. wissen, wir noch zwen unnser bruder, zu gaistlichem stanndt von unnserm
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hern unnd vatter, seligen1 verordent, unversehen, nemlich hertzog Hainrichen und hertzog Wolffganng, haben, und unzweifflich hoffnung zu e. l. tragen, das dieselbigen solich unnser bruder vor anndern zufurdern unnd inen auch zu furstlichem standt unnd enthaltung zuverhelffen genaigt sein, und dann e. l. bey dem bischoff unnd stifft Mersenborg ettwas im clain sonnder hochlich unnd dermas angesehen sein, dass wir vernomen, so e. l. unnser bemelten pruder ainem woll wollen, der werde uff solichen stifft zubringen sein. Darumb an e. l. alls unnser fruntlich lieb vettern unnser sonnder fleissig bitten, e. l. geruchen unns und unnsern brudern so vill fruntschafft zuerzaigen unnd mit solichem ernnst und fleiss, alls e. l. zuthun wissen, bey ytzigem bischoff zuhandeln, damit unnd ob unnser bemelten bruder ainer bey des ytzigen bischoffs leben ader gewiss nach seinem dott uff den stifft Mersennborg pracht mocht werden, alls wir uns dess unnd vill merer fruntschafft zu eur lieb versehen unnd alles vermogens widerumb verdinen wollen. 245 [Weida], 14. Juni 1515 (Octava Corporis Christi) Margaretha von Hutten und andere observante Dominikanerinnen zu Weida an Kf. Friedrich [1] Margaretha von Hutten, Priorin des Dominikanerinnenklosters Weida, informiert Kf. Friedrich über die Vorgänge im Fall der vier entlaufenen Nonnen, deren Ungehorsam die mühsam erlangten Erfolge bei der Reform des Klosters gefährdet. Hutten wehrt sich gegen Angriffe von Seiten der Verwandten der Flüchtigen sowie etlicher Angehöriger des Hofes Hz. Johanns. Sie ist besorgt, dass auch Johann, durch seine Räte und die Verwandten der Nonnen beeinflusst, Unwillen gegen sie und die anderen reformierten Nonnen hegt. [2] Wiedergabe der hzl. Anweisungen an sie und der Drohungen, die der hzl. Rat Friedrich von Thun am 11. Juni 1515 ihrem Beichtvater [Johann Pregler] mitgeteilt hat. [3] Schilderung der verbalen und tätlichen Übergriffe bei dem Versuch der praktischen Umsetzung der hzl. Anweisungen durch Melchior von Pöllnitz, Jodocus Wilde und ihren Anhang. [4] Hutten bittet Kf. Friedrich zugunsten der Erhaltung der Reform um Schutz und Schirm, vor allem um Hilfe bei der Versetzung der vier entlaufenen Nonnen in andere Klöster entsprechend der Anweisung des Provinzials [Johannes Antonii]. Wenn dies nicht geschieht, bittet die Priorin um Entlassung. [5] Hutten bittet um eine verbindliche Antwort Friedrichs. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 15r–16v (Ausfertigung, zu eigenen Händen). A Bem. Offenbar unter Nutzung desselben Konzeptes hat Margaretha von Hutten das Schreiben mit einigen Überarbeitungen am 23. Juni 1515 nochmals ausgefertigt und Kf. Friedrich zugeschickt [Nr. 256]. Im Vergleich beider Ausfertigungen fallen neben den inhaltlichen Ergänzungen etliche orthographische Varianten auf (z. B. Wechsel der Verschlusslaute „b“ und „p“). Alle inhaltlichen Ergänzungen werden im textkritischen Kommentar des folgenden Schriftstückes angegeben. 244
1 Kf. Philipp von der Pfalz, gestorben 1508.
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[1] Durchlauchtigister hochgeborner furst, genedigister herr, euern c. f. g. thu ich betrubte, bekummerte und verlaßne priorin czu wissen, das ich alls fil anstoss, bekümernus und hertzlicher betrübtnus hab der reformacion halben, das ichs got clage und euern ch. f. g., wann solche unrue haben erwecket die fluchtigen außwendigen schwestern mitt iren fründten und anhang mitt mancher fürnemung und beschwerung, das ich das uff drey arcus bappier1 nicht pringen möcht mit meinen schreiben, und all so ser eyngepildet in manches hertz an alle schamme und forcht, das auch an e. ch. f. g. herr bruder hofe wenig seyn erfunden, die nicht vergifft worden, auch gegen den rethen allso vor unglimpfft mich und meine schwester, die e. ch. f. g. zu eren und wolgefallen gen Weyda geschickt seyn, das wir wenigk gunst noch fodernus von in haben, sonder alles das ich fürnemen byn noch unßer regel und constitucion und nach meyner prelatten ordenyrung zu dempffen den ungehorsam der flüchtigen schwestern, das legt man mir ungüttlich auß und mer die außwendigen schwestern zufalls haben und verdeydtiget werden, dann wir arme ellende betrubte kynder. Das ich dann mitt weynenden augen und betrupten beschwertten hertzen e. ch. f. g. clage, auch hab ich vermarckt, das e. ch. f. g. herr bruder, meyn g. h., durch eyngebung etlicher reth und fründt der flüchtigen schwestern allso vorpittert, das ich furcht, das seyn f. g. auch einen unwillen uff mich trage, wolt got, das ich mitt meinen schwestern Weyda nye gesehen hett, dann das ich soll sehen und horn, das die jenigen verfochten werden und ire sach geglympfft, die do seyn albegen mit der thatt wider die reformacion geweßen und noch und schenden den heiligen prediger orden und uns arme betrupte, bekummerte, verlaßne kynder. [2] Das clag ich got von hymelreich und e. ch. f. g., das wir nicht mer da von sollen pringen dan ein solche lestrung und berüchtigung, auch thu ich e. ch. f. g. zu wissen entlich, da mein g. h. hertzog Hanns einen abschid nam von Weyda montags nach Corporis christi, da schickten seiner f. g. reth nach unßerm wirdigen peicht vatter und sagten im ernstlich diße wort, vornemlich herr Fridrich von Düngen: „Unßer g. h. hertzog Hanns hatt befolhen und seyn f. g. will haben, das die wirdig mutter priorin untter zweyen eyns soll thun. Sie sol wider umb die außwendigen schwestern in das closter nemen oder sie versorgen von dem closter mitt essen und trincken gennugsam biß sie beschickt werden. Wo das aber nicht geschicht, sol der orden und das closter eynen ungenedigen herren haben und seine f. g. würde dar bey thun, das die vetter des ordens wenigk glympffs da von wurden pringen. Wann meyne genedigst und genedig herren haben die obrigkeit in werltlichen dyngen und ir alleyn in geistlichen Dyngen. Nun unttersteth ir euch in weltlichen und geistlichen dyngen zu regiren, das wirt man euch die leng nicht gesten, man wirt anders in die sach sehen.“ Das und anders mer hatt herr Fridrich von Düngen gesagt unßerm wirdigen beichtvatter, mir das zu sagen. Genedigister und genediger herr, auß dißer pottschafft hab ich gar eyn schwer 245
1 Drei Bögen Papier.
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betrubt bekummert hertz gehabt und entpfangen und blöde worden in meyner regirung, wann nach der bottschafft, die mich von hertzen und sel betrüpt, [3] folgt hernach ein ander betruptnus. Das schreib ich e. ch. f. g. clerlich und cleglich mitt einem betrüptten hertzen und got weiß, das ich e. ch. f. g. die rechten warheit schreib. Nach dem als mir unßer wirdiger beichtvatter die wort erczelt hett, die im woren entpholhen, so schickt er sich zu dem ampt der heiligen mess und als er stund in dem ampt, so kumpt Melchior von Pölnitz geczogen mitt ettlichen seynen frundten, die da auch da pey warn, da her Fridrich von Düngen solche botschafft unßerm wirdigen beichtvatter zu sagt, und pracht die fier außwendigen schwestern mitt im und fil volcker von man und weyb hynden hernach mitt eynem großen getummel.a Aber er sach nymant, und als er nach dem opffer gesang wil tretten in die still mess, da kom Melchior von Pölnitz in die kirchen geloffen mit ungestümigkeit fur den alltar und unßer wirdiger beichtvatter hett selczam gedancken, wann es fiel im ein, was man im dorff vor Erffordt und anderßwo gehandelt hat. Do hebt Melchior von Pölnitz an zu reden: „Herr erschreckt nicht, ich hab mitt euch zu reden. Wist, das meins genedigen herren reth befolhen haben, unßer schwester und mummen fur das closter zu pringen, und solt sye versorgen aber in das closter hynein laßen. Ich will ein antwurt von euch haben mitt kurtzen wortten, wann ich pyn wegferttig, meynem genedigen herren die straß zu weißen.“ Unser wirdiger beichtvatter sagt mit wenig wortten alles das, das meins genedigen herren reth gesprochen haben: „Das hab ich der wirdigen mutter priorin furgehaltten, und sie will sich bedencken, was sie thun oder laßen wil. Ich kon euch itzund keyn antwurt geben. Ich muß die Mess volpringen.“ Als er mit dem beichtvatter also ret, do kom Jobst Wilde geloffen und sprach: „Ey was machstu, kumm und laß in die mess volpringen.“ Allso wurd der beichtvatter ir ledige, und darnach kom Melchior von Polnitz selbander reyttende und ettlich zu fuß mitt den fiere schwestern und mitt einer großen schar des volcks, wie oben berurt ist, fur das closter thor. Und das tor wurde geoffnet gewalttigklich durch die fußgeer und allso semptlich den claster hoff einimmen und solche rummor mir enpotten wurdt durch das rad, wie man die Schwester brecht, und sie mitt gewalltt eynsetzen wider umb in das closter etc. Genedigster und genediger herr, e. ch. f. g. mag abnemen, in was schrecken und nott ich gefallen byn. Ich sag uff mein gewissen, das ich als ser erschrack, das mir aller mein leib erczittert und solchs noch nicht uberwunden hab. Eynen solchen gewalt haben die frundt der außwendigen schwestern an dem closter und an uns volbracht und freffenlich iren willen da erczeigt, solchs und anders mer ist mir begegent, und noch teglich furchten muß, wann die fruntschafft get da mit umb, das sie ir schwester und mummen wider umb mit gewalt in das closter wollen 245
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Erweiterung dieser Stelle im Brief der Priorin vom 23. Juni 1515 [Nr. 256] wie folgt: „[. . .] und bracht die fier auswendigen schwestern mitt im und fil volcks von mannen und weyben hynden hernach mitt eynem grosen gethummel fur dy kirch tür und unser wirdiger beichtvatter erschrack, da er hort das getümmel, aber er sach nymant [. . .].“
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haben. [4] Hochgeborner furst, genedigister herr, e. ch. f. g. thu ich zu wissen, das ich solchs freffels und verfolgung mit sampt meinen schwestern schwerlich die leng konnen zu kummen, und wo e. ch. f. g. unß arme elende kynder nicht verfechten wirt, so sey wir von jederman verlaßen und getrauen uns bey solchem weßen die reformacion nicht zu enthaltten. Erbietten uns, in solchem werck gegen e. ch. f. g. alls die gehorsammen tochter zu thun alles das jenig, das der reformacion mag hilfflich, erlich und erstrecklichen seyn, wo wir von e. ch. f. g. hilff, schutz und schirm mogen erlangen.b Dann mich würd alle die tag meines lebens reuen, das ich mich in diße ferligkeit und mue mitt meinen schwestern gesteckt het, wo solchs keynen bestant het und durch die freffeln ungehorsam der fluchtigen schwestern zuertrent wurd die reformacion, des got nicht woll. Pitten, e. ch. g. wol unns mitt den fluchtigen schwestern nicht beschwern noch belestigen wider umb uff zu nemen, sunder e. ch. f. g. wol sie helffen beschicken nach dem alls sie seyn sententzirt und verschickt werden in die closter, da sie hyn verordent seyn von unßerm erwirdigen vatter provincial. Wo aber solchs nicht gescheh, so begeren wir eynmuttigklich von e. ch. f. g. eyn genedig parmhertzig urlaub, ditz begeren wir nicht auß ungedult noch verdrißung des angefangen wercks, besunder auß betrupter beczwungenheit, das wir mit in nicht frucht der reformacion konten noch mochten bestetigen.c [5] Begern umb gotes willen, e. ch. f. g. wol uns hier innen eyn beschlißlich antwurt geben, wes wir uns entlichlich haltten sollen. Erpietten wir uns gegen e. ch. f. g. willigklich und gehorsamigklich alle zeit zu volpringen, wollen auch das umb e. c. f. g. gesunt langkleben und seligen standt tag und nacht gegen got dem allmechtigen zu bitten getreues fleiß unttertenigklich befunden werden. Befilh uns hie e. ch. f. g. 245
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Erweiterung dieser Stelle im Brief der Priorin vom 23. Juni 1515 [Nr. 256] wie folgt: „[. . .] erstrecklichen seyn, wo wir mitt sampt allen den jenigen, die uns hilff, bestand und dynstparkeit zu hilff der reformacion beweisen und erczeigen, von e. ch. f. g. hilff, schutz und schirm mogen erlangen.“ Erweiterung dieser Stelle und Veränderung des letzten Abschnittes im Brief der Priorin vom 23. Juni 1515 [Nr. 256] wie folgt: „[. . .] das wir mit in nicht frucht der reformacion könten noch mochtten bestettigen. Wir wollen nicht dyplich noch heymlich aus dem closter scheyden noch entweichen, besunder mitt wissen e. ch. f. g., wenn wir nicht unredlichen im convent gehandelt haben. Besunder auffgericht alls sich ob got will nicht anders erfinden soll, will auch mein rechnung da machen in gegenwerttigkeit e. ch. f. g. haubtman, dem schosser und burgermeyster der stat Weyda der entpfangen gutter und wu sochchs hyn gewant zu nutz und gut dem closter, auch der entpfangen dyng und cleinheit, die mir im anfang der reformacion seyn uberantwurt worden. Will e. ch. f. g. etlich reth da pey haben, ist nit zu grosem hohen danck, dann ich mich meiner regirung und handlung vor nymant scheuen will. Beger mitt sampt meinen schwestern umb gottes willen, e. ch. f. g. woll unns hier innen eyn beschlislich antwurt geben, wir wollen uns nicht lenger in die ferligkeit geben. Ich hab auch und ist in meynem vermogen nicht mer potten zu verlonen, wollen wir uns hier innen haltten nach pilligkeit, wollen auch das umb e. ch. f. g. gesunt langkleben unnd seligen stant tag und nacht gegen got dem allmechtigen zu bitten getreues fleis unttertenigklich befunden werden. Befilh uns hie e. ch. f. g.“
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246 Torgau, 17. Juni 1515 (Sonntag nach Sankt Veits Tag) Kf. Friedrich an Bf. [Johann VI.] von Meißen [1] Kf. Friedrich schickt Bf. [Johann] von Meißen eine Bittschrift der Priorin und des Konvents des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda, in der sich die Nonnen bei Friedrich als Landesherrn über das Handeln des Bf. beschweren. [2] Der Kf. bittet den Bf., die Nonnen zu nichts zu verpflichten, was nicht ihren Statuten, der Gewohnheit und dem Herkommen entspricht. Vielmehr soll er sie ungehindert dabei belassen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 3rv (Abschrift).
247 Weimar, 17. Juni 1515 (Sonntag nach Sankt Veits Tag) Hz. Johann: Geleitsbrief [1] Hz. Johann teilt in Kf. Friedrichs und seinem Namen mit, dass Propst Johann Löher das Benediktinerinnenkloster Allendorf reformiert hat. Durch seine Tätigkeit ist das Kloster in einem ordentlichen Zustand. Er wurde durch den Abt des Benediktinerklosters Fulda [Johann von Henneberg] in sein Amt eingesetzt und soll auch weiterhin dieses Amt innehaben. [2] Damit die Reform des Klosters bestehen bleibt, haben Kf. Friedrich und Hz. Johann dem Propst in ihrem Fürstentum freies Geleit bis auf Widerruf gewährt. Alle Amtleute und Untertanen sollen deshalb Löher, wenn sie darum gebeten werden oder sie von einer Gefahr hören, dieses freie Geleit gewähren und ihn und das Kloster schützen. A Ed.
LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 473, fol. 12rv (Konzept). Fuldische Frauenklöster, S. 203, Nr. A 477 (Regest).
248 Weimar, 17. Juni 1515 (Sonntag nach Sankt Veits Tag) Hz. Johann: Ausschreiben [1] Hz. Johann macht seinen Amtmännern und denen seines Bruders Kf. Friedrich in den Ämtern Creuzburg, Wartburg [Caspar von Boyneburg], Gerstungen, Salzungen [Heinrich von Herda], Gotha [Burkhard Hund], Tenneberg [Dietzmann Goldacker] und Hausbreitenbach [Hans Metzsch], den Räten der Städte des jeweiligen Amts sowie allen Untertanen bekannt, dass Johann Löher, Propst des Benediktinerinnenklosters Allendorf, einige Zeit außer Landes war und nun an der Ausübung seines Amtes gehindert wird. [2] Zur Erhaltung der durch Löher errichteten Reform des Klosters Allendorf haben Kf. Friedrich und Hz. Johann den Propst in ihren Schutz genommen und ihm freies Geleit gewährt [Nr. 247]. Die Adressaten sollen deshalb Löher und das Kloster, wenn sie darum gebeten werden oder sie von einer Gefahr hören, schützen. A Ed.
LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 473, fol. 12v–13r (Konzept). Fuldische Frauenklöster, S. 203f., Nr. A 478 (Regest).
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249 Weimar, 17. Juni 1515 (Sonntag nach Sankt Veits Tag) Hz. Johann an Gf. Wilhelm IV. von Henneberg-Schleusingen Hz. Johann teilt Gf. Wilhelm von Henneberg mit, dass er dessen Schreiben zugunsten des Propstes des Benediktinerinnenklosters Allendorf erhalten hat und dem Propst im Kurfürstentum freies Geleit gewährt [Nr. 247]. Zudem hat er seinen Amtmännern und anderen Untertanen befohlen [Nr. 248], den Propst und das Kloster zu schützen. A Ed.
LATh – StA Meiningen, Kloster Allendorf/Urkunden, Nr. 473, fol. 13v (Konzept). Fuldische Frauenklöster, S. 204, Nr. A 479 (Regest).
250 Weida, 19. Juni 1515 (Dienstag nach Sankt Veits Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann informiert Kf. Friedrich über die Klagen Erhard Wildes, Thomas Wildes und Thomas von Pöllnitz, dass ihre Verwandten Gertrud die Große [Wilde], Gertrud die Kleine [Wilde], Anna Wilde und Walpurga von Pöllnitz aufgrund der Strenge der neuen Priorin [Margaretha von Hutten] das Dominikanerinnenkloster zu Weida verlassen haben. Daraufhin hatte sich Johann zur Klärung der Angelegenheit an den Vikar [Hermann Rabe] des Dominikanerordens gewandt. [2] Da der Vikar geantwortet hat, dass über die vier Nonnen der Bann verhängt wurde und nicht er, sondern der Provinzial der Dominikanerprovinz Saxonia zuständig ist, hat Hz. Johann auf weitere Bitten der Verwandten dem Provinzial [Johannes Antonii] geschrieben [Nr. 222], der daraufhin am 14. Mai 1515 nach Weida gekommen ist. [3] Bericht über die in Weida durchgeführten Anhörung durch den Provinzial. [4] Beschluss des Provinzials und dessen Folgen für die vier Nonnen. [5] Darlegung der hzl. Haltung in dem Fall mit Begründung, Nennung der bereits ergriffenen Maßnahmen und möglicher weiterer Schritte. [6] Johann bittet um die Meinung Friedrichs. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 17r–20v (Ausfertigung).
[1] Bruderliche lieb mit ganczen treuen alczeit zuvor. Hochgeborner furst, lieber bruder unnd gefatter, als wir mit unnserm hofflager gein Weydau komen, haben unns Erhart unnd Thomas Wilde, gevettern, Thomas von Pölnicz unnd andere yre freuntschaft clagende furbracht, das durch der priorin zu Weyda schwindigkeit willen Gerdrut dy grosse, Gerdrut dy kleine unnd Anna Wildin, auch Walpurg von Pölnicz, closterschwestern doselbs, sich aus dem closter hetten wennden, welche ergerung zuvermeiden sy ein zceitlang bey sich enthalten. Wan sy dan auff verhöre, rechtliche weysung unnd alles, das ynen rechtlichn auffgelegt, sich zu dulden unnd keine straff zufliehen erboten unnd wir von ynen gebeten worden, sy an den vicarien prediger ordenns zuvorschreiben, da durch verhöre in der sachen furgenomen unnd nach erfindung gehanndelt wurde, haben wir
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auff solch yr ansuchen zwu schrift an den vicarien außgehen lassen, [2] der unns geantwurth, das berurte vier personen in bann gefallen unnd were in seiner gewalt nit, dy sach zuhören ader sy zu absolviren, sunder stunde bey dem provinciall. Auff solche des vicarien schriftlich antwurt sein wir weiter von gnanten Wilden, Pölnitcz unnd yrer freuntschaft bittennde angesucht, an den provinciall zuschreiben, das wir gethan, als eur lieb auß hiebey verwarten copien zuvernemen. Daraus gefolgt, das der provinciall montags in der creuczwochn nagst verschinen gein Weyda komen. [3] Als unnsere rethe das erfarn, haben sy sich zu ym gefugt mit erbieten, das sy bevelh hetten lauts unnsers an yn gethan schreibenns, bey der verhöre zu sein. Darzu haben dy Wilden unnd Pölnicz mit yrer freuntschaft gebeten, sy auch dabey zulassen unnd solche verhöre furzunemen. Es hat aber der provinciall unnsere rethe, deßgleichen dy freunde der closterschwestern nicht zulassen wollen, sunder der provinciall das furbringen der Wilden unnd Pölnicz mit yrer freuntschaft in abwesen der priorin gehordt, unnsern reten zu abschied geben, er wolde solche clagen der priorin furhalten und darnach nach gelegenhait hanndeln, den Wilden unnd Pölnicz gesagt, sy solten yme yre schwestern und muhmen, dy closterschwestern, aldo lassen unnd sich anhaym fugen, er wisse zwischn seinen gaistlichn kindern wol zuhanndeln. Unnd wiewoll unnsere rethe, auch der personen freuntschaft unnd dy closterschwestern selbst mit nyder fallen auff dy erden zu etlichen maln gebeten, ob sy etwas auß unbedacht, unvorsichtigkeit, forcht oder gebrechligkeit verhandelt, das er ynen durch gotes willen barmherczigkeit erzcaigen unnd gnedige straff aufflegen unnd sy wider ins closter komen lassen wolle, sich auch erboten, alle straff zudulden etc. Es hat aber nit wolle angesehen werden, sunder der provinciall hat, als wir bericht, dy jungfrauen hin und wider enczeln gehort, [4] unnd darauff ein spruch gethan, als wir eur lieb hiebey ein abschrift ubersenden. So dann darinnen außgedruckt, das dy closterschwestern in andere clöster zuverschicken, haben dy rethe den provinciall gebeten, sy im closter zu Weyda zuenthalten, bisso lannge sy in andere clöster geschickt, solchs der provinciall nit hat willigen wollen, sunder sy vom banne absolvirt unnd in ein burgers haus geschaft. Bey dem banne gebotten, darauß nit zugehen noch zu komen. Weill ynen dan auß dem closter nit halbe nodturft geraicht, hat unnser son1 ynen ein zceitlanng des tages ein essen geben lassen. Wann aber dy armen personen nicht gebeicht, noch mit dem leichnam gotes versehen, haben unnser rethe den beichtvater2 angesucht, sy beicht zuhören unnd mit dem hailigen sacrament zuversorgen, welchs er gewegert, gesagt, der provinciall hette hinter yme verlassen, das sy zu Cronschwicz zum sacrament gehen unnd darnach nicht wider gein Weyda komen, sunder zu yren freunden zcyhen solten. So aber dy freunde sy nymmer haben wollen, zcaigen 250
1 Hz. Johann Friedrich von Sachsen. 2 Johann Pregler, Dominikaner.
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19. Juni 1515
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vill ursachn an, warumb sy das nit schuldig, sein dy armen menschen bißher in dem berurten haus blieben. [5] Unnd wiewoll wir in unnserm abraysen von Weyda zu der priorin unnd beichtvater unnser rethe geschickt mit anzcaigung, das wir der hanndlung bericht, wolten unns mit eur lieb darauff veraynigen. Derhalbn begeret, das sy mitler zceit berurte personen mit nodturft versehen wolten, da durch sy auß allem dem, das ynen begegnet unnd zu leczt durch nodt des hungers nit gedrungen, in ander wege nit geursacht noch gedrungen. Es hat aber auch nit wollen angesehen noch bewilligt werden unnd wiewol auch der provinciall gebeten worden, sy in andere clöster zuschicken, hat er doch durch seine schrift geantwurt, das er an eur lieb unnd unnser hulff solchs nit wisse zuthun, unnd zceigt an, dy eine solt geschickt werden gein Cronschwicz3, dy annder gein Wederstadt4, dy dritte gein Koßwig5 unnd dy vierde gegen Bambergk6, darumb sy dan auch gebeten sollen haben. Unnd wiewoll diese sachn gaistlich, darumb eur lieb unnd wir der mussig gehen möchten, so bewegt unns doch das, als wir nit anders wissen, eur lieb unnd unnser gemuet dahin gericht gewest, das dy closterschwestern zu Weyda, welche in ungeordentem leben ein zceitlangk gestannden, in reformirt unnd geordennt leben bracht unnd an der zcall solten gemerth werden, darumb dy frembden von Bamberg herein bracht, das aber dy frembden, solten dy andern, als darinne erzcogen unnd sich darein begeben unnd eur lieb unnd unser lanndtsessen kinder sein, daraus gedrungen, villeicht in ein irre leben gezwungen werden, uber yr gescheen erbieten, bues zuempfahen unnd tragen, dy ynen muglich, unnd auch yrer freuntschaft vilfaltigs ansuchen, bit unnd beclagen unnd wo es nit stadt haben wurde, zubesorgen, ergerung darauß erwachssen möcht, unns in diese sach einzulassen. Unnd haben demnach eur lieb gelegenhait des hanndels uffs kurczte es hat sein mugen, nit wissen unangezcaigt zulassen, wissen auch eur lieb nit zubergen, weill kein sunder als gros, dem von dem almechtigen gnade unnd bues, wan die mit rauhe unnd laidt gesucht, versaget, das demnach die unnsers bedenckenns bemelten personen, weill sy bues gesucht, gebeten unnd zuleiden sich erboten, billichn zur bues gelassen und wider inns closter genomen weren. Wurde aber mit der zceit unnd nach versuchung sich befunden haben, das die reformation yrnhalbn nit hette mugen erhalden werden, bues noch straff nit frucht hette wircken wöllen, das sie dan durch den provinciall in andere clöster verschickt, were nit anzufechten gewest. Aber ynen die bues zuversagen, sy inns closter nit zunemen, noch in andere clöster zuschicken, auch mit nichte zuversehen, vorstehen wir nicht, das es gut, rumlich ader auch der billigkeit gemes sey. Unnd haben bey unns doch auff eur lieb gefallen bedacht, das dem provinciall noch ein mall zuschreiben mit erneuerung unnsers 250
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Dominikanerinnenkloster Cronschwitz bei Weida. Dominikanerinnenkloster Wiederstedt. Dominikanerinnenkloster Coswig. Dominikanerinnenkloster Bamberg.
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20. Juni 1515
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vorigen, an yn gethan schreibenns, das eur lieb unnd unnser begern, das er die berurten personen, hetten sy nach vermuge seiner weysung ubertretten, sy mit barmherczigkeit unnd gnaden wolt straffen unnd in yrem closter bleiben lassen ader in andere clöster zuschicken, dadurch sy in dem dinst gotes, darzu sy sich begeben, bleiben unnd nit in unordennliche wesen, dan sy vorhin gewest, gefurth. Ader aber, weill nicht allein dy closterschwestern als vormals im closter zu Weyda gewest, sunder auch die andern, die mit der priorin komen, außgeslossen eine, uber die hertigkeit der priorin clagen unnd die priorin sich hören lest, eher dy andern wider inns closter komen sollen, lieber wolle sy anhaym zcyhen, thette dy frembden jungfrauen wider in das closter, dannen sy komen, so wolten wir durch dy hulff gotes wege finden, das diß closters mit andern fromen personen des ader eins andern ordenns bestellet unnd diese vier personen darinnen auch bleiben ader aber, ob es von nöten, in andere clöster geschicket. [6] Bitten demnach bruderlich unnd freuntlich, eur lieb wolle dem hanndell nach dencken unnd uns furderlich eur lieb bedenncken vermelden, dadurch andere maß darinne gefunden unnd also, das es den vier armen personen hungers unnd angest halbn nit zulangk werde, das wollen mit eur lieb ainig sein unnd es bruderlichn unnd freuntlich umb eur lieb verdinen.
251 Meißen, 20. Juni 1515 (Mittwoch nach Viti) Dekan [Johannes Hennig] und Kapitel des Domstifts zu Meißen an Kf. Friedrich [1] Dekan und Domkapitel zu Meißen sind durch den Meißner Domherrn und Propst zu Bautzen Nikolaus von Heinitz, der vor kurzem von seinem Besuch beim Kf. wieder zurückgekehrt ist, über einige Wünsche Friedrichs unterrichtet worden. Sie haben erfahren, dass der Kf. von ihnen einige Abschriften für seine Chronik erbittet, zum einen der tittel anfangk [Intitulationen] und Datumsangaben mit Zeugennennungen der in ihrem Besitz befindlichen Urkunden der Kaiser, Hze. von Sachsen sowie Mgfen. von Meißen und zum anderen der Grabinschrift von Mgf. Wilhelm von Meißen im Chor des Meißner Doms. Darüber hinaus verlangt Kf. Friedrich eine Übersicht über die vielfältigen Zeichen und Wunderwerke des seligen Bf. Benno von Meißen, die durch die erste Kommission zusammengestellt wurden. [2] Sie schicken dem Kf. beiliegend die gewünschten Abschriften und das Inventar der Wunderzeichen Bf. Bennos mit der Bitte zu, alles gnädig anzunehmen und das Vorhaben [der Heiligenerhebung Bf. Bennos] voranzutreiben, worum ihn auch Nikolaus von Heinitz in ihrem Namen gebeten hatte. → 254 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 20rv (Ausfertigung).
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21. Juni 1515
Nr. 252
252 Lochau, 21. Juni 1515 (Donnerstag nach Sankt Veitstag) Kf. Friedrich an Abt Martin [Kuhn] des Zisterzienserklosters Zella → 225 [1] Kf. Friedrich hat den Brief des Abts Martin des Zisterzienserklosters Zella mit der Bitte für seine Schwester Gertraud Kuhn erhalten und daraus erfahren, dass ihr das Leibgedinge, welches ihr durch Kf. Ernst von Sachsen und Hz. Albrecht von Sachsen zugesagt worden war, bisher nicht zugänglich gemacht wurde. [2] Da Kf. Friedrich bisher keine Kenntnis von dieser Sache hatte, bittet er zur Prüfung um Überstellung der entsprechenden Urkunde und genauere Informationen. Wenn er zuständig ist, wird Gertraud Kuhn das Leibgedinge gegeben werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1555, fol. 2r (Konzept).
253 Torgau, 21. Juni 1515 (Donnerstag nach Sankt Veits Tag) Kf. Friedrich an Bf. [Johann VI.] von Meißen [1] Kf. Friedrich hat das Antwortschreiben Bf. Johanns von Meißen wegen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda empfangen [vgl. Nr. 240 und Nr. 246]. [2] Da das Kloster unter seiner und seines Bruders [Hz. Johann] Schutzherrschaft steht und es im Kurfürstentum liegt, schrieb der Kf. auf Bitten der Nonnen an den Bf. [3] Kf. Friedrich hat nichts dagegen, dass der Bf. gemäß seinem Amt handelt. Da der Kf. die Seinen zu schützen hat, will auch er, dass die Angelegenheit ordentlich und dauerhaft geklärt wird. → 258 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 4r (Konzept).
254 Torgau, 22. Juni 1515 (Freitag der zehntausend Ritter Tag) Kf. Friedrich an das Kapitel des Domstifts zu Meißen → 251 [1] Kf. Friedrich bestätigt den Empfang des Briefes [Nr. 251] des Meißner Domkapitels mit den beigelegten Abschriften der Kaiserurkunden und Urkunden anderer Aussteller im Besitz des Domstiftes sowie mit dem Inventar der Wunderzeichen des Bf. Benno, wie er es von den Stiftsherren erbeten hatte. [2] Friedrich wird sich dafür erkenntlich zeigen. Auch das Vorhaben [der Heiligenerhebung] Bf. Bennos von Meißen will er fördern, wie er Nikolaus von Heinitz bereits mitgeteilt hat. Allerdings hat das persönliche Gespräch mit Hz. Johann über die Angelegenheit noch nicht stattgefunden. Wenn er mit ihm zusammengetroffen ist, will er dem Kapitel gemäß der Absprache mit Heinitz Antwort geben. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 21rv (Konzept).
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23. Juni 1515
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Torgau, 23. Juni 1515 (Samstag Sankt Johannes, des heiligen Täufers, Abend) Kf. Friedrich an Nikolaus von Heinitz 255
[1] Kf. Friedrich informiert Nikolaus von Heinitz, dass das Domkapitel zu Meißen ihm die Abschriften der Urkundenauszüge und die Übersicht zu Bf. Benno geschickt hat [vgl. Nr. 251], so wie sie es beide besprochen hatten. Friedrich dankt Heinitz für seinen Einsatz in der Sache. [2] Obwohl Friedrich das Vorhaben [der Heiligenerhebung] Bf. Bennos von Meißen fördern will, hat er dies noch nicht getan, weil Hz. Johann sich eine Zeit lang in Warmbad aufgehalten hat und dann nach Weimar gereist ist. Wenn das in Kürze angesetzte Treffen zwischen Friedrich und Johann stattgefunden hat, soll dem Kapitel Antwort gegeben werden. [3] Friedrich übersendet beiligend ein Büchlein mit Ereignissen aus der Vergangenheit bis zur Gegenwart zur persönlichen Lektüre. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 26rv (Konzept).
256 [Weida], 23. Juni 1515 (Vigilia Johannis Baptiste) Margaretha von Hutten und andere observante Dominikanerinnen zu Weida an Kf. Friedrich Erweiterter Bericht der Priorin des Dominikanerinnenklosters zu Weida, Margaretha von Hutten, an Kf. Friedrich über die Vorgänge im Fall der vier entlaufenen Nonnen [zum Inhalt vgl. Nr. 245]. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 21r–22v (Ausfertigung, zu eigenen Händen). A Bem. Aus einem beigelegten Zettel geht hervor, dass die Priorin am 24. Juni 1515 aus Torgau eine Antwort erhalten hat. Kf. Friedrich hört ihre Schwierigkeiten nicht gern. Was Hz. Johann tut, wird nicht ohne Ursache sein, aber die Priorin soll ihren Vikar Hermann Rabe zu Friedrich schicken, damit sie die Angelegenheit besprechen können. Entsprechend dem Ergebnis wird sich Friedrich an Johann wenden (ebd., fol. 23r).
257 Torgau, 25. Juni 1515 (Montag nach Johannis Baptist) Abt [Antonius Dietz] des Zisterzienserklosters Buch an Kf. Friedrich [1] Abt [Antonius Dietz] des Zisterzienserklosters Buch benennt Kf. Friedrich seine Klagepunkte gegen die Stadt Leisnig. Die Dorfgasthäuser in Gersdorf und Hochweitzschen und die Handwerker in den Dörfern werden seit 236 Jahren durch ein entsprechendes Privileg geschützt, das durch den Kf. erneut bestätigt werden soll. [2] Der Abt bittet weiterhin Kf. Friedrich um ein Privileg für die Beibehaltung der Fischrechte im Bach des Dorfes Lastau bei Colditz, da die Mönche kein Fleisch essen. Dieses Recht wurde dem Kloster durch den Amtmann [Heinrich von] Geilsdorf im Auftrag seines Vaters, des
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28. Juni 1515
Nr. 258
Küchenmeisters [Wilhelm von Geilsdorf], vermacht. [3] Vor einiger Zeit hatte sich der Abt beim Kf. über Georg von Kitzscher, Amtmann zu Leisnig, beschwert [Nr. 200], weil jener dem Bauern Blasius Weber verboten hatte, eine Strafe an das Kloster zu entrichten, die ihm der Abt auferlegt hatte. Der Abt bittet darum, den Bauern wieder in seine Gerichtsbarkeit zu überstellen. [4] Zudem möchte der Abt wissen, wie er sich wegen seiner Erbgerichte verhalten soll. [5] Bernhard von Lobe, ehemaliger kfl. Bettmeister, wurde bis zu seinem Tod im Kloster gepflegt.1 In seinem Testament hatte Lobe dem Kloster 50 alte Schock vermacht. Der Abt bittet darum, diese Summe dem Kloster auszuzahlen. [6] Den Bürgern zu Belgern soll gestattet werden, jährlich am Sonntag Letare und am Tag St. Nikolaus einen Markt abzuhalten. Zudem soll den Bürgern das Geleitsgeld wie anderen Städten erlassen werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 12r–13v (Ausfertigung, Kanzleivermerk: „Des abts von Buch ubergeben artickell, darauff ime muntlich abschied gegeben, wie dan vorzeichent in dem abschied buch.“).
258 Wurzen, 28. Juni 1515 (Donnerstag nach Sancti Johannis des Täufers) Bf. Johann VI. von Meißen an Kf. Friedrich → 253 [1] Bf. Johann von Meißen erhielt das Schreiben [Nr. 253] Kf. Friedrichs wegen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda spät am Abend. Gestern [27. Juni] empfing er auch Gesandte der Nonnen. [2] Weil der Bf. das Kloster gern in bessere Verhältnisse bringen will, wird er kurz nach dem 2. Juli Gesandte zu Kf. Friedrich schicken, damit die Sache mit Hilfe des Kf. einen guten Ausgang nimmt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 5rv (Ausfertigung).
259 [Lucka], 5. Juli 1515 (Donnerstag nach Visitationis Marie) Johann Engelhard an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Johann Engelhard, Pfarrer zu Lucka, beschwert sich bei Kf. Friedrich und Hz. Johann über Günther von Bünau zu Breitenhain, der ihm Holz, den Zehnten von den Äckern und Getreidezinsen aus dem Einkommen der Pfarrei entzieht. [2] Der Müller zu Lucka benutzte für die Bezahlung des Zinsgetreides an Engelhard ein zu kleines Maß und betrog ihn auch anderweitig. Nun gibt der Müller ihm gar nichts mehr. Deswegen wurde der Müller heute von Engelhards Vorgesetztem (prelat) ermahnt. [3] Der Pfarrer bittet Kf. Friedrich und Hz. Johann, den Streit zwischen Günther von Bünau, dem Müller 257
1 Vgl. den Briefverkehr in dieser Sache aus dem Jahr 1512 zwischen Abt Antonius des
Zisterzienserkloster Buch und Hans von Leimbach, in: LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 1r.
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✐ Nr. 260
19. Juli 1515
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und ihm durch den zuständigen Amtmann klären zu lassen, so dass ihm zu seinem Recht verholfen wird und das geringe Lehen zu Lucka nicht noch weiter verringert wird. [4] Engelhard erinnert den Kf. und den Hz. daran, dass er die gleichen Zahlungen an Pension und Subsidien aufbringen muss wie zu der Zeit, als Breitenhain und Lucka noch eine Pfarrstelle bildeten. Er bittet die Adressaten um ihren Schutz und um Antwort. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 502, fol. 1rv (Ausfertigung).
260 Naumburg, 19. Juli 1515 (Donnerstag nach Divisio apostolorum) Günther von Bünau an Kf. Friedrich [1] Günther von Bünau, Domherr zu Naumburg und Propst zu Zeitz, übersendet Kf. Friedrich die Abschrift einer päpstlichen Bulle [fehlt], mit der die Verleihung von geistlichen Lehen an Kardinäle und andere Personen widerrufen wird. Er gibt zu bedenken, dass das Antoniterkloster Lichtenberg aus diesem Grund diesmal wahrscheinlich nicht bedacht wird, worüber Friedrich durch den gegenwärtigen Herrn Johann1 noch informiert werden wird. [2] Bünau unterrichtet Friedrich darüber, dass entsprechend einer päpstlichen Bulle in den Stiften Meißen, Naumburg und Merseburg niemand als Stiftsherr angenommen werden soll, der unehelich geboren wurde oder nicht von adligem Stand ist. Die Bulle liegt Bernhard Scultetus in Rom vor. Günther von Bünau hat zudem eine Supplikation gesehen mit dem Inhalt, dass Kf. Friedrich in jedem der drei Stifte zwei Stiftsherren nach seinem Gefallen präsentieren und im Fall des Todes eines dieser Stiftsherrn einen neuen bestimmen kann. Diese Bittschrift will er besorgen. [3] Er sendet Abschriften von Indulten für St. Anna2, für die Universität Wittenberg und für die Heilig-Kreuz-Kapelle in Torgau zu [fehlen]. [4] Zettel: Günther von Bünau ist bereit, auf eigene Kosten einen kurfürstlichen Abgesandten nach Rom zu schicken. Falls der Kf. einverstanden ist, schlägt Bünau vor, dass Bernhard Scultetus das Indult im Original oder als Abschrift besorgt. Schließlich hat von Bünau noch vor drei Tagen den beigelegten Brief [fehlt] aus Rom bekommen, aus dem der Kf. entnehmen kann, dass alle Sonderrechte (reservat) der Kardinäle widerrufen wurden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 210, fol. 10r–11v, Zettel: 10r (Ausfertigung).
261 Torgau, 23. Juli 1515 (Montag nach Sankt Maria Magdalena Tag) Kf. Friedrich an Hz. Johann [1] Kf. Friedrich hat Hz. Johann vor kurzem in Altenburg über das Ansuchen des Domkapitels zu Meißen im Zusammenhang mit der beabsichtigten Heiligenerhebung Bf. Bennos 260
1 Gemeint ist wohl Johann Ingewinkel. Zu den Verbindungen zwischen Kf. Friedrich und Johann Ingewinkel vgl. die Schreiben des Kf. vom 10. September 1515 [Nr. 281 und Nr. 282].
2 Möglicherweise die Brückenkapelle St. Anna in Torgau.
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26. Juli 1515
Nr. 262
von Meißen und über seine Antwort informiert. Friedrich wollte bisher nicht in ihrer beider Namen handeln und schickt Johann nun die Unterlagen zur Beurteilung zu. [2] Friedrich bittet Johann, sich in der Angelegenheit eine Meinung zu bilden und dem Kapitel eine entsprechende Antwort zu geben. → 305 LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 25rv (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 23rv (Konzept).
A B
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[1] Bruderliche lieb mit ganntzen treuen alletzeit zuvor. Hochgebornner furst, lieber bruder unnd gefatter, nachdem wir euer lieb nagst zu Aldenburg zuerkennen geben haben, welcher gestalt das capittel zu Meyssen von wegen der erhebung des seligen vaters bischof Bennen an unns gelanngt, auch was wir denselben von euer lieb unnd unnsern wegen zu anntwurt geben unnd erbieten getan etc. Nachdem dann das capittels suchung darauff gestannden, das, so in dieser sachen gehanndelt unnd ergangen, zu ratificirna unnd zubecrefftigen, unnd wir von euer lieb unnd unnsertwegen nit gern das, so wir nit fug oder gutt wissen hetten, der gestallt von unns schreiben wolten, darumb wir solchs bisher nit haben voltziehen wollen, unnd schicken derhalb euer lieb hiemit die hanndlung, so hierinnen ergangen, [2] unnd bitten freuntlich, euer lieb wolle dieselb ubersehen unnd was sie fur gut ansehen werdt, des wollen wir mit ir eynig sein, unnd euer lieb wolle darauff den rethen, so zu unnserm vedtern1 geschickt werden sollen, bevelhen, dem capittel zu Meyssen derhalb anntwurt zugeben, oder euer lieb wolle solch anntwurt in schrifften thun, wie euer lieb das fur das best ansehen werdt, auff das das capittel damit nit vertzogen werde. Das sind wir willig, freuntlich unnd bruderlich umb euer lieb zuverdienen.
262 Torgau, 26. Juli 1515 (Donnerstag Sankt Anna Tag) Kf. Friedrich an den Konvent des Antoniterklosters Lichtenberg [1] Kf. Friedrich teilt dem Konvent des Antoniterklosters Lichtenberg mit, dass der Präzeptor des Antoniterklosters Höchst [Heinrich Meyersbach] bei ihm in Torgau erschienen ist 261
a
Danach im Konzept (Überlieferung B) gestrichen: „des wir doch nit wissen haben, e. l. und wir auch gleich gerechtigkeit mit unserm vettern hertzog Jorgen an dem stift Meissen haben mit schutz und schyrm, auch zu den praelaturen im stift die zcuverreichen, und wir doch nit wissen, was und in welcher gestalt hirinnen gehandelt wurden, obs fur oder wider e. l. und uns sey, so mag auch nymantz das becreftigen, des er nit weyß, darumb wir solchs bißher von e. l. unnd unsert wegen dergestalt nit haben voltziehen wollen“. Stattdessen folgende Textpassage am Rand: „und zubecrefftigen, unnd wir von e. l. und unsert wegen nit gern das, so wir nit fug oder gut wissen hetten, der gestalt von uns schryben wolden, darumb wir solchs bißher nit haben voltziehen wollen“.
1 Hz. Georg von Sachsen.
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und unter anderem um Einlass in ihr Kloster gebeten hat. Diesen Wunsch trug er in guter Absicht zur Förderung des Klosters Lichtenberg vor. Weil die Brüder aus Lichtenberg den Kf. nach dem Tod ihres Präzeptors [Goswin von Orsoy] gebeten haben, ihr Kloster in Schutz zu nehmen, will der Kf. nicht ohne ihr Wissen antworten. [2] Deshalb bittet Kf. Friedrich, dass ihm die Antoniter ihre Ansicht mitteilen, ob der Präzeptor aus Höchst eingelassen werden soll oder nicht, oder was er ihm antworten soll. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 777, fol. 24rv (Konzept).
A
263 Torgau, 26. Juli 1515 (am XXVI. Tag Julii) Kf. Friedrich an Bernhard Scultetus [1] Kf. Friedrich erinnert an die durch seine Vorfahren erlangte päpstliche Bulle, nach der in den Stiften Meißen, Naumburg und Merseburg ein Stiftsherr nur angenommen werden soll, wenn er über den Grad eines Doktors oder Lizentiaten verfügt oder von adliger Geburt ist. Ihm ist berichtet worden, dass in Naumburg und Merseburg ein Stiftsherr entgegen dieser Bestimmung in den Besitz der Stelle gelangt ist. [2] Friedrich fordert Bernhard Scultetus auf, für die Einhaltung der Bestimmungen der Bulle zu sorgen und ihm die Urkunde zuzustellen. [3] Zettel: Scultetus soll in einem Konflikt um eine Stiftsstelle gegenüber dem Naumburger Dekan Günther von Bünau guten Willen zeigen. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 837, fol. 1r–2v, Zettel: 2r (Konzept).
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[1] Von gots gnaden Fridrich. Unnsern grus zuvor. Wirdiger hochgelarter lieber besonder, wir zweiveln nit, euch sey unverborgen, das unnser voreldern, dy churfursten und furstn zu Sachssen etc., seligs und loblichs gedechtnus, invorzeiten zu Rohm bey bebstlichn heiligkaitn ain bull erlangt, darynnen under anderm namhafftig ausgedruckt ist, das auf den thumbstifftn Meyssen, Naumburg und Merßeburg kain thumbher sol angenomen werden, er sey dan doctor, licenciat oder aber vom adel geborn. Nu werden wir bericht, als ob sich itzt ainera zu Naumburg und Merßeburg als thumbher sol eingedrungn und dy possession erlangt haben. [2] Weil dan derselbn unser voreldern loblichs gedechtnus erlangten bull domit entkegen gehandelt, ir auch ane das, als wir bericht, wider denselbnb advocat sein sollet, begern wir gutlich, ir wellet bey der sach den vleis furwenden, domit das jhenig, so unnser voreldern in disem falh bey bebstlichn heiligkaiten erlangt, bey krefften und unzurrut bleibe, unns auch die bull und orginal hiruber, dy ir in euer verwarung haben sollet, zum furderlichstn als es fuglich bescheen mag, zu unnsern handen stellen und euch in dem allen gutwillig 263
a b
Danach gestrichen: „er Balthazar Hundt genannt“. Danach gestrichen: „Hund“.
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[zwischen Juli und Oktober 1515]
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und furderlich erzaigen. Als wir uns zu euch versehen, das raicht uns von euch zu sonderm gefallen, das wir auch gegen euch gnediglich zuerkennen geneigt sein. [3] Zetl. Wir werden auch bericht, wie doctor Gunther von Bunau, dechant zur Naumburg, dem prediger zu Merßeburg ain prebend ym stifft auf ansynnen unsers ohems, des bischofs1 daselbs, resignirt, derhalb ir dan denselbn prediger gein Rom sollet citirt haben. Weil dan doctor Bunau und ir, als wir bericht, vil jar in guter und fruntlicher geselschaft miteinander herkomen, ist unser gutlich begern, ir wellet euch in der selbn sach, sovil euch mit ichte tulich und leidlich sein wil, gutwillig und also erzaigen, domit dem dechant derhalb kain schimpf erfolge, er auch diser unser furdrung bei euch geniessen mog. Daran tut ir uns gefallen, mit gnaden zubedencken.
264 [Kf. Friedrich] an [Hz. Johann]
[zwischen Juli und Oktober 1515]
[1] [Kf. Friedrich] erinnert seinen Bruder an das Schreiben, in welchem [Hz. Johann] ihm zugesagt hatte, dass er seinen Räten das Anliegen des Meißner Kapitels in der Angelegenheit der Heiligenerhebung Bf. Bennos vorlegt und ihm dann deren Rat zur weiteren Vorgehensweise mitteilt. [2] Weil [Kf. Friedrich] nun gehört hat, dass jetzt mehr Zeugen in der Sache angehört werden sollen, bittet er seinen Bruder, ihm zu raten, ob der Bitte des Kapitels entsprochen werden soll oder nicht, damit er dem Kapitel antworten kann. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 206, fol. 142r (Ausfertigung). Bem. Bei dem Schriftstück handelt es sich um einen einzelnen Zettel mit der Datumsangabe „ut supra“.
265 [Weida], 5. August 1515 (am Tag Dominici) Margaretha von Hutten an Hz. Johann [1] Margaretha von Hutten, Priorin des Dominikanerinnenklosters zu Weida, wendet sich im Fall der vier entlaufenen Nonnen an Hz. Johann. Obwohl der Provinzial [Johannes Antonii] im Ergebnis seiner Anhörung zu ihren Gunsten entschieden hat, ist sie der Fürsorgepflicht gegenüber den ungehorsamen Nonnen immer noch nicht enthoben. [2] Hutten bittet den Hz., die Angelegenheit abzuschließen und ihr zu antworten, weil die Reform des Weidaer Klosters nur erhalten bleiben kann, wenn die vier Nonnen in anderen Klöstern versorgt werden. → 266 A 263
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 24rv (Ausfertigung).
1 Bf. Adolf von Merseburg.
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[1] Durchlauchter hochgeporner furst, genediger herre, e. f. g. sey mein und meiner schwester gepet zu vor an bereit etc. Genediger furst und herr, e. f. g. tregt gut wissen, wie ich armme, elende, betrubte priorin got zu lob, e. f. g. zu ern gen Weida sampt andern verfertiget zu reformirn. Was ich aber in solchem werck vor arbeit gehabt, smach, schendung und lesstrung mussen erleiden und mit was ungrund, hat sich in der verhör, so unser wirdiger vatter profincial, dem got genad, auf e. f. g. beger gethan, wol in der warheit befunden, hett ich arme, elende, betrubte priorin verhofft, mein unschuldt soltt mir furtreglichen gewest sein und das ich solches, das ich got zu lob, e. f. g. zu preis und ern gethan, pilligen soltt genossen hab, die weil der sentencz von unserm w. vatter profincial mein closter und mich von den ungehorsamen und fluchtigen schwestern absolfirt und entledigt, das ich weitter von in nicht solt beswert sein worden. Mich hat aber mein unschuld erkanttnus meines prelaten wißher gar wenig entpunden und mus noch neben ander meiner großen mühe von gedachten schwestern, den ich doch pisher nicht auß pfflicht, sunder e. f. g. zu gefallen speis und dranck gereicht, das sie doch offtmals mit undanckperkeit angenumen, smach und beswerung dar umb mußen leiden, und allso pin ich ettlicher mas hocher, großer und mer beswert noch der verhor und dem sentencz, dann ich vormlals je gewest. [2] Derhalb eu. durchlauchter hochgeporner f., g. h., ich arme, elende, betrubte, verlaßne priorin fall e. f. g. zu fussen hie in meinem schreiben und pit auf das aller demutigest, e. f. g. woll ansehen das lob gotes, e. f. g. preis und rumm und unsers heiligen ordens er, auch mein elend betrubt hercz und das ich in solchem meinem elend allenthalben verlaßen und kein trost hab, dann allein von got und dem durchlauchtigsten hochgepornen f., meinem gnedigsten herren, dem c. f. und e. f. g., den ich zu gefallen mich in solch elend begeben, und wollent der sachen ein end machen. Sol die reformacion in irem wesen bleiben, das die gedachten schwestern mochten anderßwue, wie in denn zugedeilt, versorgt werden, dann es ist mir unmoglichen, das closter der gestalt zwey convennt zu erhalden. Ich gedenck in auch hinfur von dem closter nichczit zu reichen, so ich nicht vermag merck, das sie sich stellen. Sol aber die reformacion nit wie angefangen in irem wesen erhalden werden, das mir doch von herczen leidt ist, das solch e. f. g. gute meinung, darstreckung und furderung und ander mein erweit soltten umb sunst sein und gedachter schwestern ungehorsam seinen furganck haben und die reformacion der nyder schlahen. E. f. g. woll aber auf gute mittell gedencken, die got loblichen, e. f. g. rumlichen, unserm heiligen orden und uns armen kyndern erlich und leidlichen, da mit die sach ir entschafft erlange, dann in solcher irrung ist mir nit mohlich lang zu leben auch das closter zu ent halden. Pit e. f. g. umb ein gnedig schrifftliche antwort.
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11. August 1515
Nr. 266
266 Weimar, 11. August 1515 (Sonnabend nach Sankt Lorenz Tag) Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns an Margaretha von Hutten → 265 [1] Die ernestinischen Räte, die gerade in Weimar sind, beantworten in Abwesenheit Hz. Johanns ein Schreiben der Margaretha von Hutten, Priorin des Dominikanerinnenklosters zu Weida [Nr. 265]. Die Priorin hatte darin ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, dass sie nach der Anhörung durch den Provinzial [Johannes Antonii] die vier entlaufenen Nonnen nicht mehr versorgen muss. [2] Unter Verweis auf die Meinung Hz. Johanns und Kf. Friedrichs in der Angelegenheit lehnen die Räte es ab, den Befehl zu ändern. [3] Damit der Streit aber beendet werden kann, schicken die Räte der Priorin einen Brief an den Vikar [Hermann Rabe] mit [Nr. 267], in dem sie ihn bitten, einen Termin für die Anhörung anzusetzen, an dem auch kfl. und hzl. Gesandte teilnehmen sollen. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 25r (Abschrift).
[1] Unnser freuntlich dinst zuvor. Wirdige und geistliche gute freundin, in abweßen des durchlauchtigen, hochgebornen fursten und hrrn, herrn Johannßen hertzog zu Sachssen etc., unsers gnedigen herrn, haben wir euer schreyben, darinnen under andern berurt wirdt, wie yr euch ins elend begeben unnd hettet hoffnung gehabt, weyl durch des provincials verhor ungrundt der außgedrungen schwestern unnd euer unschuld befunden, es solt euch vorglichen gewest sein mit ferner antzeigung, das yr den selben schwestern nichs mehr geben wolt mit angeheffter bith inhalts vornemen. [2] Weil yr dan vormals durch hochgenants unnsers gnedign herrn schreyben vorstanden, das seiner furstlichn gnaden bruders, des churf., unnsers gendigsten hrrn auch seiner genaden meinung nicht sey, die berurten schwestern der maßen aus zu drungen laßen, und euch auch von seinen furstlichen gnaden bevolhen, wie yr die selben schwestern mit essen unnd trincken byß zu weyter vorhor vorsehen sollet, wißen wir den selben bevelh nicht zu andern. [3] Domit aber der handel zu ende gefurth, schreyben wir dem vicario in hierbey verwartem brieff, das er nochmals an vortzeihn tage zuvorhore an setzen wolle, werden als dan unser g. und g. herrn geistliche rethe unnd personen neben dem vicario dar zu vorordenen und den handel nach erfindung auff geburliche wege richten laßen. Aber an vorgehenden verhore in irer churf. unnd f. g. rethe gegenwertigkeyt zu gestaten, die jenen, die in yrer f. g. furstenthum getzogen, außzudringen und die fremden noch yrem gefallen zu handelln laßen, habt ir vormals gemercket, das es irer churf. und f. g. gemuth nach maynung nicht sey, demnach mogt ir dem vicario solchen brieff ubersenden. Das haben wir euch uff euer schreyben nit vorhalten wollen.
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✐ Nr. 267
11. August 1515
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267 Weimar, 11. August 1515 (Sonnabend nach Sankt Lorenztag) Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns an Hermann Rabe [1] Die ernestinischen Räte, die gerade in Weimar sind, schicken Hermann Rabe, Vikar der meißnischen Nation des Dominikanerordens, das Schreiben der Priorin [Margaretha von Hutten] des Dominikanerinnenklosters zu Weida an Hz. Johann [Nr. 265] zur Kenntnisnahme zu. [2] Rabe ist bereits zuvor davon unterrichtet worden, dass es nicht im Sinne Kf. Friedrichs und Hz. Johanns ist, dass die aus dem Kloster entwichenen Nonnen, die adlig sind und im Kurfürstentum Sachsen geboren wurden, ohne vorangegangene, in Gegenwart geistlicher Räte des Kf. und Hz. durchgeführte Anhörung aus dem Kloster herausgedrängt werden und die fremden Nonnen eigenmächtig handeln. [3] Daher wünschen die Räte im Namen des Kf. und Hz., dass Rabe einen Tag für die Anhörung ansetzt und ihnen den Termin schriftlich für die Weiterleitung mitteilt. Zudem soll Rabe die Priorin dazu bringen, die Nonnen außerhalb des Klosters bis zu der Anhörung mit Essen zu versorgen. → 270 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 25v (Abschrift).
268 Wittenberg, 12. August 1515 (Sonntag nach Sankt Laurentius Tag) Kf. Friedrich an Bf. [Johann VI.] von Meißen [1] Kf. Friedrich erinnert Bf. [Johann] von Meißen an ihren Schriftwechsel in der Angelegenheit des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda. Der Bf. teilte dem Kf. mit, dass er dafür sorgen will, dass die Wahl der Äbtissin (prioryn) im Kloster Sitzenroda ordnungsgemäß abgehalten wird. Friedrich hat darauf gewartet, dass der Bf. ihm, wie erbeten, den Termin der Wahl mitteilt, da er Gesandte schicken wollte. [2] Da Friedrich nun aber berichtet wurde, dass die Wahl durch die Mitglieder des Konvents im Beisein des bfl. Kanzlers [Dietrich von Techwitz] bereits am 6. August stattfand,1 schickte er Gesandte in das Kloster, um herauszufinden, wie es sich mit der Wahl verhält. Ihm wurde daraufhin von Uneinigkeit und Spaltung unter den Mitgliedern des Konvents berichtet. Diejenige, die die meisten Stimmen auf sich vereint hat, [Apollonia] Pesch, hat sich den Gesandten gegenüber äußerst ungeschickt verhalten und scheint zur Führung des Klosters ungeeignet. [3] Es ist weiter berichtet worden, dass die Wahl nicht ordnungsgemäß durchgeführt 268
1 Laut dem Wahlprotokoll (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 6rv) fand die Wahl
der neuen Äbtissin unter Anwesenheit des bfl. Gesandten Dietrich von Techwitz und weiterer Zeugen bereits am 5. August 1515 im Refektorium des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda statt. Gewählt wurde Apollonia Pesch. Die 15 Nonnen des Klosters haben folgendermaßen abgestimmt: Martha Koch, Barbara Schultz, Dorothea Radesteck, Gertrud Seidewitz, Ursula Tag, Walburga Kraus und Magdalena Kropp stimmten für Apollonia Pesch; Barbara von Miltitz, Anna Westenig, Barbara Zschorn und Walburga von Miltitz stimmten für Anna von Miltitz; Apollonia Pesch und Katharina Popperitz stimmten für Barbara Schultz; Elisabeth Thos stimmte für die Priorin; Anna von Miltitz stimmte für Anna Westenig.
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13. August 1515
Nr. 269
wurde. Die zur Wahl Berechtigten haben zuvor weder gebeichtet noch das Abendmahl empfangen, wie es sonst üblich ist. [4] Da Kf. Friedrich das Kloster erhalten und ihm zu einem beständigen geistlichen Leben verhelfen will, bittet er den Bf., einen neuen Wahltag anzusetzen. Dieser Termin soll dem Kf. rechtzeitig angezeigt werden, so dass er und sein Bruder [Hz. Johann] Gesandte schicken können. Es soll sichergestellt werden, dass die Nonnen vor der Wahl beichten und das Abendmahl empfangen, damit dem Kloster eine fähige Person vorstehen wird, der nicht von Beginn an Unwille entgegenschlägt. → 269 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 7r–8v (Konzept).
269 Wurzen, 13. August 1515 (Montag nach Sancti Laurentii) Bf. Johann VI. von Meißen an Kf. Friedrich → 268 [1] Bf. Johann von Meißen erhielt das Schreiben [Nr. 268] Kf. Friedrichs wegen der Äbtissinnenwahl im Zisterzienserinnenkloster Sitzenroda. Der Bf. hätte es gern gesehen, wenn eine Äbtissin aus einem Reformkloster gewählt worden wäre, zum Wohl des Klosters und des dortigen geistlichen Lebens. [2] Es war aber der Wunsch der Nonnen und Kf. Friedrichs, dass eine Person aus dem Konvent zur Äbtissin gewählt wird. So ließ der Bf. die Nonnen, gemäß der Gewohnheit des Klosters, nach Anrufung des Heiligen Geistes die Wahl abhalten. Als deren Bf. und Visitator hat er die Rechtmäßigkeit der Wahl geprüft und deren Gültigkeit festgestellt. Einziger Mangel war die Aufteilung der Stimmen in fünf Teile, so dass keine der Nonnen einen großen Teil des Konvents für sich gewinnen konnte. [3] Der Gesandte des Bf. schlug einen erneuten Wahlgang vor, um Einigkeit im Konvent herzustellen, was die Nonnen aber ablehnten. Darauf bestätigte der Bf., wenn auch nicht gern, diejenige als Äbtissin, welche die meisten Stimmen auf sich vereinte, in der Hoffnung, dass sie zur Führung des Klosters fähig ist, da sie von Nonnen gewählt wurde, die sie und ihren Lebenswandel gut kennen. Der Bf. hofft, dass sein Vorgehen dem Kf. gefällt, da er in dieser geistlichen Angelegenheit mit größter Sorgfalt handelte. → 271 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 9rv (Ausfertigung).
270 14. August 1515 (am Abend Assumptionis Marie) Hermann Rabe an Kf. Friedrich und Hz. Johann → 267 [1] Hermann Rabe, Vikar der meißnischen Nation des Dominikanerordens, schickt Kf. Friedrich und Hz. Johann Abschriften von Schreiben ihrer Räte aus Weimar [Nr. 266 und Nr. 267] sowie ein Schreiben der Priorin [Margaretha von Hutten] des Dominikanerinnenklosters zu Weida [Nr. 265], die er am 13. August erhalten hat. Die Räte hatten ihn um die Festsetzung eines Termins für eine Anhörung und um schriftliche Rückmeldung gebeten. [2] Rabe betont, dass es nicht in seiner Gewalt als Vikar
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[16. August 1515]
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steht, der Bitte zu entsprechen, wie er es bereits früher deutlich mitgeteilt hatte. Zudem hatte sein Ordensoberer, der inzwischen verstorbene Provinzial [Johannes Antonii], in Reaktion auf den Wunsch des Kf. und Hz. eine Anhörung durchgeführt und danach ein Urteil gefällt. Die betreffenden [vier entlaufenen] Nonnen und ihre Angehörigen haben den Bestimmungen zugestimmt, etliche Klöster benannt und gebeten, dorthin geschickt zu werden. Dies ist dem Kf. und dem Hz. schriftlich sowie ihren Räten mündlich und schriftlich mitgeteilt worden. [3] Rabe bittet Friedrich und Johann um Entschuldigung dafür, dass er nichts unternimmt, weil die Angelegenheit außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs liegt, und dass er das Urteil, da es von seinem Oberen kommt, nicht verändern kann. Was er vermag, will er aber jederzeit für sie tun. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1443, fol. 26rv (Ausfertigung).
271 Wittenberg, [16. August 1515] [Kf. Friedrich] an Bf. [Johann VI.] von Meißen → 269 [1] [Kf. Friedrich] antwortet Bf. [Johann] von Meißen auf sein Schreiben wegen der Wahl einer neuen Äbtissin (prioryn) des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda. Der Bf. berichtete darin unter anderem, dass er die Kandidatin [Apollonia Pesch], auf die die meisten Stimmen entfallen waren, als Äbtissin in der Hoffnung bestätigt (confirmirt) hat, dass der [Kf.] dem zustimmt. [2] [Kf. Friedrich] ist jedoch mit dieser Wahl und der Bestätigung der neuen Äbtissin nicht einverstanden, weil er mitgeteilt hatte, dass er gern über den Termin der Wahl informiert werden wollte, um eigene Vertreter dazu zu entsenden. Diese Benachrichtigung ist aber unterblieben. Der Bf. hat dem Schreiben [des Kf.] entnehmen können, dass die neue Äbtissin zur Leitung des Klosters ungeeignet ist. [3] Kf. Friedrich will das geistliche Leben im Kloster fördern, wie Bf. [Johann] aus vorherigen Schreiben des Kf. weiß. Daher fordert Kf. [Friedrich], dass der Bf. einen Termin für eine erneute Wahl einer Priorin oder Äbtissin ansetzt. Kf. Friedrich will dann in seinem und dem Namen seines Bruders [Hz. Johann] Vertreter zu dieser Wahl schicken. Zudem dringt er auf eine ordentliche Wahl, damit nicht die Person mit den meisten Stimmen gewinnt, sondern die dafür am geeignetsten ist. → 273 A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 79r–80v (Konzept). Bem. Die Datumsangabe in der Quelle „Dornstag nach unser“ ist unvollständig.
Lochau, 17. August 1515 (Freitag nach unser lieben Frauen Tag Assumptionis) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Kf. Ludwig V. von der Pfalz 272
→ 244 Kf. Friedrich und Hz. Johann können die Bitte Kf. Ludwigs von der Pfalz [Nr. 244] um Förderung seiner Brüder [Pfgf. Heinrich bei Rhein und Pfgf. Wolfgang bei Rhein] bei dem Stift Merseburg zur Zeit nicht erfüllen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1081, fol. 108rv (Konzept).
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18. August 1515
Nr. 273
Got walds. Unnser freuntlich dinst und waz wir alletzeit liebs und guts vermogen alletzeit zuvor. Hochgebornner furst, lieber vetter, als eur lieb uns ytzo geschriben von wegen derselben zcweyr bruder, unser lieben vettern, die geistlich werden sollen, und den stift Merseburgk belangendt, haben wir alles inhalts vernomen, unnd weren e. l. und der selben bruder, unsern lieben vettern, freuntlich darinnen zu willefarn gantz geneigt. Es hat aber umb den stift Merseburg die gelegenheit, das wir diser zeita e. l. derhalb nit statlich antwordt geben mogen. Wir wellen aber an dem oder andern enden gern vleis haben, e. l. und derselben bruder vom antzeigen nach freuntlich zudienen, das haben wir e. l. nit verhalten wellen, dann diselben wilfarung zuertzaigen, sind wir freuntlich geneigt zu beweysen.
273 Wurzen, 18. August 1515 (Sonnabend nach Assumptionis Marie) Bf. Johann VI. von Meißen an Kf. Friedrich → 271 [1] Bf. Johann von Meißen antwortet auf das Schreiben [Nr. 271] Kf. Friedrichs wegen der Äbtissinnenwahl im Zisterzienserinnenkloster Sitzenroda. Er teilt dem Kf. mit, dass in Gegenwart der von ihm geschickten Geistlichen eine freie und ungezwungene Wahl abgehalten wurde. Nach Anhörung der Gesandten stellte Bf. Johann fest, dass die Nonne [Apollonia Pesch] die Mehrheit der Stimmen erhielt, auch von den wichtigsten Personen gewählt wurde, was aber in diesem Fall keine Rolle spielt. Weil er der Provisor des Klosters ist und weil die Nonnen die Wahl einer Äbtissin aus einem Reformkloster ablehnten, obwohl dies zum Nutzen und zur Besserung des Klosters wäre, hat er diejenige als Äbtisissin bestätigt, die die meisten Stimmen erhielt. [2] Bf. Johann bittet Kf. Friedrich um Entschuldigung, dass er ihn nicht zu der Wahl eingeladen hat. Es sei aber bisher nicht üblich gewesen, auch nicht bei anderen Klöstern im Stiftsgebiet, den Fürsten oder dessen Gesandte zu einer Wahl oder einer anderen geistlichen Angelegenheit hinzuzuziehen. Dies widerspricht dem geistlichen Recht. [3] Da Bf. Johann der Gewählten, die sich als gehorsam erwiesen hat, das Amt nicht verweigern kann, bittet er Kf. Friedrich, nicht mehr in diese oder andere geistliche Angelegenheiten einzugreifen, auch um Zwietracht unter den Nonnen zu vermeiden. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 10rv (Ausfertigung).
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Danach gestrichen: „derhalb davon nit zuhandeln, wu wir aber e. l. bruder und denselben bruder in ander wege freuntlich dinst, das ine zu eren und guten reichen magk“. Stattdessen am Rand die obige Textstelle: „e. l. derhalb nit statlich antwordt geben mogen [. . .] diselben wilfarung zuertzaigen, sind wir freuntlich geneigt“.
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26. August 1515
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274 Torgau, 26. August 1515 (Sonntag nach Bartholomei) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Offizial [Petrus Bordich] zu Meißen [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann wenden sich an den Offizial zu Meißen [Petrus Bordich] und teilen mit, dass sich Barbara Ott mit beiliegender Bittschrift an sie gewandt hat, weil sie durch Magister Steiner vom geistlichen Gericht bedrängt wird. [2] Das Vorgehen des geistlichen Gerichts befremdet den Kf. und seinen Bruder, weil es sich um einen weltlichen Fall handelt. [3] Deshalb fordern sie, den Kläger an sie oder an einen ihrer Räte zu verweisen, die ihm sein Recht verschaffen werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 836, fol. 5rv (Konzept).
275 Torgau, 1. September 1515 (Samstag Sankt Egidien Tag) Kf. Friedrich an Bernhard von Stentzsch [1] Kf. Friedrich antwortet auf das Schreiben1 Bernhards von Stentzsch, dass er der Bitte um vier- oder fünftausend Gulden nicht entsprechen kann, auch wenn er Bf. [Johann] von Meißen in Freundschaft und denen von Saalhausen mit Gnade zugeneigt ist. [2] Kf. Friedrich teilt Stentzsch mit, dass er über die Vorgänge [Äbtissinnenwahl] zu Sitzenroda, über die Stentzsch den Kf. unterrichtet hat und deren weiteren Verlauf er sicher kennt, verärgert ist. Vor allem denjenigen werden die Vorgänge gefallen, die es nicht gern sehen, dass Friedrich dem Bf. von Meißen einen freundlichen Dienst erweist. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 12rv (Konzept).
276 Erfurt, 4. September 1515 (Dienstag nach Egidii) Weihbf. Paul zu Erfurt an Hz. Johann [1] Weihbf. Paul zu Erfurt teilt Hz. Johann mit, dass er von dessen Untertanen und von anderen Personen gebeten wurde, Kirchen, Altäre und liturgische Gegenstände zu weihen. Auch hält er es für nötig, an vielen Orten das Sakrament der Firmung auszuteilen. [2] Der Weihbf. bittet Hz. Johann um einen Geleitsbrief, damit der Gottesdienst und die heiligen Sakramente ungehindert durchgeführt werden können. Er versichert Johann seines Gebets und seiner Dankbarkeit. → 277 A 275
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 338, fol. 11rv (Ausfertigung).
1 Bernhard von Stentzsch, Amtmann zu Wurzen, hatte am 28. August 1515 Kf. Friedrich um
einen Kredit von vier- oder fünftausend Gulden für Hans von Saalhausen auf Tetschen gebeten (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 11rv).
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5. September 1515
Nr. 277
277 Weimar, 5. September 1515 (Mittwoch nach Sankt Egidien Tag) Hz. Johann: Geleitsbrief für Weihbf. Paul zu Erfurt → 276 [1] Hz. Johann gibt öffentlich bekannt, dass er von Weihbf. Paul zu Erfurt, Titularbf. von Ascalon, um einen Geleitsbrief gebeten wurde [Nr. 276], da dieser im Kurfürstentum Sachsen Kirchen und liturgische Gerätschaften weihen sowie das Sakrament der Firmung spenden möchte. [2] Da Johann den Gottesdienst fördern will, erteilt er das gewünschte freie Geleit ab sofort bis Weihnachten für den Bf. und sein Gefolge bis zu acht Personen. Es hat Gültigkeit in seinem Herrschaftsbereich und in dem seines Bruders Kf. Friedrich. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 338, fol. 12r (Konzept).
[Gerbstedt], 8. September 1515 (Sonnabend Nativitatis Marie virginis glorisissime) Äbtissin Margaretha [von Königsfeld] und Konvent des Benediktinerinnenklosters Gerbstedt an Kf. Friedrich 278
[1] Die Äbtissin und der Konvent des Benediktinerinnenklosters Gerbstedt bedanken sich bei Kf. Friedrich für die Übersendung eines Reliquiars. [2] Sie erinnern an ihre Klage über die Gfen. von Mansfeld und deren Amtleute, weil diese ihnen seit 20 Jahren Eigentum und Zinsen entziehen und mit ihrem Bergbau dem Kloster schaden. [3] Äbtissin und Konvent hatten den Kf. als Schutzherrn ihres Klosters bereits um Hilfe gebeten. [4] Sie lassen dem Kf. ihre neuerlichen Beschwerden durch Hans Rudhard von Delitzsch überbringen und bitten Friedrich nochmals um Schutz und Restitution. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 535, fol. 2rv (Ausfertigung).
[1] Durchlauchtigister hochgeborner furst, euern churfurstlichen gnaden sey unser andacht und innigen gebete zu gote dem almechtigen und was wir sust guts zuthun vormogen in allerunderthenigkeit mit vleis allezceit zuvoran bereit. Gnedigister churfurst und herre, e. cff. g. gethanen vorehrung eins gantz czirlichen, wolzugerichten kastens und geheuses, uns zuenthaldt und vorwahrung unsers closters reliquien bey den wirdigen, andechtigen vetern etc. jungist nativitate Marie obergeschickten, haben wir infreuden und grosser dangsagung von e. cff. g. undertheniglichen willens entpffangen und angenomen, welichs auch e. cff. g. in unserm closter ein zcyer und ewig testament sein wirt, des wir nicht mynnder erbotig, solich e. cff. g. dargeben obergotlich belonung mit unserm gebete kegen gote auch demutig zuvorgleichen etc. [2] Euer churfurstlich gnd. tragen sunderzweyfel in furstlichem gedechtnis, wes wir armen kinder e. cff. g. des closters obligen am weysen des loblichen heylthumbs zu Wittenburg etc.
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8. September 1515
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haben vortragen und nochmals durch den wirdigen, andechtigen pater Jacobum1, e. cff. g. beichvater, auch zuurteil vormelden lassen, wes des armen closter durch dy herschafft von Mansfelt und yr amptleut bynnen XX jaren lang anher eigenthumb, abenutzung und zcinse entzcogen worden seint, auch derwegen durch benannte graffen von Mansfelt etc. mit bergberge uff sylber und kupper erzt ins closters gefilde und ligenden grunden, dy selbe durch schurffet und graben, nicht clein schaden zugefuget, dadurch das closter zumteil vorwust und in gros armut kommen, auch unvorwintlichn sein muß, wu ym nicht zcymliche widderstatung beschege. [3] Indem wir, weil e. cff. g. weylant alt vorfahren seliger und loblicher gedechtnis bemelts unsers closters erste styffter und anheber gewesen, dies mit gedachtem unserem closter zu yrer selen heyl gar wol gemeynt, dasselbe unser convent mit czinsen, gerichten und freyheiten gar loblich wol begnadt und vorsehen, auch daselbist in der fundacion ynen und ganzem geslechte zuewigen gezceiten vorbehalden, das allewegen der eldiste furst und hertzog unser gute und gnedige herrn des hauses zu Sachssen etc. angezceigts unsers closters obirster protector und schutzhere sein sol, e. cff. g. als unserem allergnedigstem churfursten und schutzherrn dazumal umb gnedige hulffe, rath und forderunge demutiglichen angesucht, daselbist auch e. cff. g. des armen closters und unser obligen in gnedigem willen angehort und uns mit gnediger zusage zu antwort widder sagen lassen, das closter zu ander gelegener zceit mit antwort gnedig zubedengken. [4] Uff solich e. cff. g. trostlich zusagen haben wir derhalben dysen unsers closters lyben besunderen Hansen Rudthart von Delizsch, dem wir dyser und andere des closters hendel mit vortrauen, zuforder underricht ßovil von noiten mit dyser unser missiven zu e. cff. gnaden abegefertiget,2 euer churf. gnaden underthenigen vleis demutig bittende, e. cff. g. wollen voriger und dyser unnser bericht zu gnedigem bewegen gnedig erinnert werden und auß alt angeerbten furstlichen stam unser armen kinder und des convents loblicher furst und oberschuczherre sein und arme kindere, was uns zu solichem unserm obligen hirinne vorzunemen bekwemen wil, da mit das closter abhendiger nutzung, czins und eigenthumbe etc. sampt erlidener scheden widder geburlichen restituiret und ergenzt wurde, e. cff. g. di hulff, rath und gnedige forderunge gnediglichen 278
1 Jakob Vogt. 2 Diese Auflistung der Beschwerden folgt in der Akte auf fol. 3r–6v. Äbtissin und Konvent
des Klosters legen hierin folgende Punkte zu den Auseinandersetzungen mit den Gfen. von Mansfeld und deren Amtleuten dar: Schäden durch Bergwerksschächte auf den Ländereien des Klosters; Auseinandersetzungen zwischen dem Kloster und den Mansfelder Gfen. und ihren Amtleuten um Ansprüche auf Kirchen und kirchliche Stellen sowie um Zinszahlungen an das Kloster und um die Gerichtsbarkeit; Schilderung eines Überfalls der gräflichen Amtleute und einiger ihrer Untersassen auf das Kloster; Streitigkeiten um Fischereirechte; Versuche der Mansfelder Gfen., auf die Wahl des Propstes für das Kloster Einfluss zu nehmen; unrechtmäßige Inanspruchnahme von Grund und Boden des Klosters sowie Entzug von Frondiensten, die dem Kloster zustehen, durch weltliche Herren.
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9. September 1515
Nr. 279
mitzuteylen und uns bey dysem unnsrm geschigkten mit gnediger antwort gnediglichen bitten zubedengken. Dann vor e. cff. g. glugselig langleben zubitten, wollen wir mit unserem gebete kegen gote dem almechtigen allezceit unvorgessen haben. Wittenberg, 9. September 1515 (Sonntag nach Nativitatis Marie virginis gloriosissime) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau] und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich 279
[1] Propst, Dekan und Kapitel des Allerheiligenstifts haben das Schreiben Kf. Friedrichs wegen einiger Dörfer sowie die beigelegte Klageschrift des Simon Funck1 erhalten. Sie haben daraus entnommen, dass Funck dem Kf. die näheren Hintergründe seiner Klage vorenthalten hat. Diese schildern sie dem Kf. wie folgt: [2] Der verstorbene Wittenberger Bürger Hans Brambalg hatte zu seinen Lebzeiten dem Allerheiligenstift für den Gottesdienst etliche Zinsen von kfl. Lehnsgütern verschrieben und versprochen, die Zustimmung des Kf. zu erlangen. Da Kf. Friedrich diese jedoch verweigerte, bat das Kapitel Brambalg schriftlich um die Verschreibung anderer Zinsen, damit der Gottesdienst erhalten bleibt. Hans Brambalg hatte daraufhin dem Allerheiligenstift die Übertragung einiger Dörfer, unter anderem Griebo und Wörpen, die seine Mutter von den Fürsten von Anhalt wiederkäuflich erworben hatte, vorgeschlagen. Da die Dörfer mehr wert waren als die ursprünglichen Zinszahlungen, sollte als Gegenleistung im Stift künftig wöchentlich eine Messe zu Ehren Gottes und der heiligen Anna gehalten werden. Die Vorhaben wurden realisiert. [3] Propst, Dekan und Kapitel erklären, wie der Wiederkaufsbrief2 über die Dörfer in ihren Besitz kam, und wenden sich gegen Behauptungen des Simon Funck in dieser Angelegenheit. Aus dem Inhalt des Kaufbriefes können sie nicht entnehmen, dass Funck etwas von den Nutzungen aus den Dörfern zusteht oder dass Fürst Wolfgang von Anhalt als Richter Zahlungen und Zuwendungen an das Stift aus den Dörfern verbieten kann. Funck will die Zahlungen grundlos zum Schaden Gottes, aller Heiligen, des kfl. Stifts und des Kapitels verhindern. [4] Sie bitten daher Kf. Friedrich, der Klage des Simon Funck keinen Glauben zu schenken, und bieten an, gemeinsam mit Funck vor Friedrich zu erscheinen und dessen Urteil als Landesherr, Stifter und Patron des Allerheiligenstifts entgegenzunehmen. Sie sind zuversichtlich, dass der Kf. aus der Anhörung erkennen wird, wer im Recht ist und dass sie nicht verpflichtet sind, den von Funck genannten Richter [Wolfgang von Anhalt] anzuerkennen. Sie bitten um den Schutz ihrer Rechte und wollen sich mit ihrem Gebet dankbar erzeigen. A 279
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1374, fol. 1r–2v (Ausfertigung).
1 Simon Funck war am Allerheiligenstift Dekan des Kleinen Chors. 2 Der Kaufbrief liegt in dreifacher Abschrift der Akte bei. Er wurde am 2. Februar 1479 durch
die Fsen. Magnus und Adolf von Anhalt-Zerbst und in Vormundschaft für Fs. Philipp von Anhalt-Zerbst für Elisabeth Brambalg, Witwe des Hans Brambalg, ihren Sohn und dessen Erben ausgestellt. Gegenstand und Bedingungen des Verkaufs werden detailliert festgelegt, vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1374, fol. 3r–4v, 5r–6v, 8r–9v.
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[10. September 1515]
280 Kf. Friedrich an Jakob Fugger
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[Wittenberg], [10. September 1515]
[1] Kf. Friedrich bittet Jakob Fugger, einen Brief [Nr. 281], den er an Valentin von Teutleben und Johann von Techwitz in einer ihm sehr wichtigen Angelegenheit geschrieben hat, zusammen mit Fuggers eigenen Nachrichten nach Rom weiterzuleiten. [2] Da die kfl. Bittsteller in Rom, Teutleben und Techwitz, zur Erledigung der Angelegenheit Geld benötigen, bittet Friedrich, dass Jakob Fugger seinen Handelsdienern (factorn) in Rom Anweisung erteilt, entweder beiden gemeinsam oder einem von ihnen auf Anfrage bis zu 500 Gulden auszulegen. Das Geld will Friedrich in Leipzig oder an einem anderen Ort an Jakob Fugger oder seinen Vertreter zurückzahlen. [3] Jakob Fugger soll veranlassen, dass die Briefe, die Teutleben und Techwitz bei seinen Faktoren in Rom hinterlegen, dem Kf. zugestellt werden. Die letzte Post aus Rom war ungefähr 33 Tage unterwegs. [4] Jost von der Kutzk soll schriftlich gebeten werden, die Briefe mit seinen eigenen Botschaften an Wolfgang Hofman in Nürnberg zu schicken. Wolfgang Hofman wiederum soll diese Briefe ebenfalls mit seiner eigenen Post an Jakob Fugger in Augsburg weiterleiten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 778, fol. 8rv (Konzept).
281 Wittenberg, 10. September 1515 (am X. Tag Septembris) Kf. Friedrich an Valentin von Teutleben und Johann von Techwitz [1] Kf. Friedrich ist von Valentin von Teutleben und Johann von Techwitz informiert worden, dass nach Aussage Johann Ingewinkels bei der Verleihung des Amtes ihnen niemand zuvorgekommen ist. Friedrich weist sie an, sich für die Einsetzung Wolfgang Reißenbuschs als Präzeptor in Lichtenberg einzusetzen und eine päpstliche Bestätigung darüber zu erlangen. [2] Der Kf. hat erfahren, dass die Provision ungefähr 500 Gulden beträgt. Diese Summe oder falls nötig eine höhere sollen Teutleben und Techwitz durch die Faktoren der Fugger in Rom erhalten. Friedrich hat die Fugger informiert [Nr. 280] und will ihnen das Geld zurückzahlen. [3] Zettel: Kf. Friedrich hat Wolfgang Reißenbusch bereits als Präzeptor in Lichtenberg eingesetzt. Teutleben und Techwitz sollen mit Johann Ingewinkel die Bestätigung der Stellenbesetzung von Papst [Leo X.] einholen. Friedrich fragt, wie er sich Ingewinkel gegenüber erkenntlich zeigen kann. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 778, fol. 2r–4v, Zettel: 4rv (Konzept).
[1] Von gots gnaden Fridrich etc. Unnsern grus zuvor. Wirdign und hochgelarter lieben andechtigen, wir haben euer negste schriftliche antwurt auf unnser jungstes schreiben empfangen und verlesen, auch eurn vleis, den ir in diser sach furgewant habt, dardurch dyselb nach unserm begeren erhaltn, zu sonderem gnedigem gefallen vermarkt. Und weil ir under anderm anzaign tut, wie ir von ern Johan Ingenwinkel, doctor, brobst etc., bericht worden, als ob in diser erlangung simplicis
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10. September 1515
Nr. 281
provisionis nymants furkomen sein solle, ist unser gutlich und gnedigs begern, ir wollet solche provisionem simplicem expediren und di minuten daruber wol und vleissig lassen extendiren, auch bei gemeltem ern Johan Ingewinkel vleissige erynnerung thun, das wir und doctor Reissenpusch als angehnder preceptor zu Lichtnberg in disem falh und sonderlich der reservat halben nach aller notturfft versichert werden, dan wir sein ye der hoflichn zuversicht, euch sol in dem, das auf euer undertenig bit bei bebstlicher heiligkait verlihen und zugelassen ist worden, kain einhalt oder widerstandt begegnen. So sind wir auch bedacht, uber solche angezaigte gnedige zulassung von bebstlicher heiligkait nymants kainer weitern angemastn gerechtigkait zugestatten oder einreumen zulassen. [2] Unnd wie wol ir uns in eurn schriften nit vermeld habt, was ungeverlich solche provision gestehn mocht, sind wir doch von etlichn diser sachen erfarn bericht, als mochte dieselb provision mit Vc reinischn gulden reichlichen expedirt werden. Darauf wir dan unsern lieben getreuen den Fugkern zu Augspurg geschriben, euch beiden sembtlich oder sonderlich auf euer erfordern und geburlich quitantzn angezaigte suma bis in funfhundert gulden rheinisch durch ire factor zu Rom zu uberantwurten lassen. Das mögt ir also bey denselben irn factorn fordern und zu eurn handen nemen und dan neben ern Johan Ingenwinkel zu entlicher volziehung diser sachn kainen vleis underlassen. Unnd ob ir villeicht zu entlichem beschlies und ausubung diser sach mer gelds dan dy obbestimbt suma bedurftig sein wurd, damit es nu doran nit erwind und dy ding darumb dorften verzogen werden, so wellet euch aus trost dises unsers bevelhs gegn der Fuggern factorn dagegen verschreiben und uns allenthalbn anzaigen, was und wie vil es sein werd. Wellen wir als dan den Fuggern hirynnen alles zudank widerumb bezallen und euch entnemen lassen und euch ye in diser sach unser manigfeltign suchung nit beschwern, sondern dy ding allenthalbn ufs bestendigst und furderlichst ausrichtn, als wir sonders vertrauen zu euch haben, uns auch die bul daruber als dan unverhalten und ufs erst heraus verordnen. Dan wir haben den Fuggern schreiben lassen, das sie dieselbn unnserß brive, so yne oder irn factorn die von euch uberraicht werden, mit mererm und hoherm vleis, dan vormals bescheen, bestellen solten. Das alles haben wir euch gnediger meynung nit verhalten wollen. [3] Wir wollen euch auch gnediger meynug nit verhalten, das wir doctor Rissenpusch auf dy jungst zulassung bebstlicher heiligkait und sonderlich auf dy vertrostung, so euch doctor Ingwinkl hivor getan, als solt uns in solcher erlangung oder impetracion nymants furkomen, auch in betrachtung ander ferligkait, so aus lengerm verzug doraus erfolgen mochtn, mit wissn und rat etlicher rechtvorstendiger, di possession berurter preceptorei zu Lichtenberg haben einnemen lassen, des verhoffens, es sol uns auch doctor Reissenpusch an der erlangten gerechtigkait kain nachtail fugen. Dorumb wellet nebn doctor Ingwinkl bei bebstlicher heiligkait und sonst vilh moglichn vleis ankeren, damit dye sach allenthalbn zum bestn und bestendigsten volnzogen und aufgericht
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werd. Auch doctor Ingewinkl dorbey ansagen, das wir yn umb sein gehabte muhe und gutwilligkait mit ainer verehrung gnediglichen bedenken und sonst sein gnedigister herr sein wollen. Derhalb wellet uns als fur euch anzaigen, wormit ir vermeint, das wir yn verehn sollen, ob es am fuglichstn mit geld, ainem silber groschen, pferd oder anderm, dorzu er neigung het, bescheen sol, damit wir uns dornach richten mogen und euch di ding allenthalbn getreulich bevolhn lassen sein, wes uns nit zweivelt.
282 Wittenberg, 10. September 1515 (am X. Tag Septembris) Kf. Friedrich an Johann Ingewinkel [1] Kf. Friedrich dankt Johann Ingewinkel, der gemeinsam mit Valentin von Teutleben und Johann von Techwitz bei Papst [Leo X.] erreicht hat, dass nach dem Tod des Goswin von Orsoy die Stelle des Präzeptors zu Lichtenberg Wolfgang Reißenbusch verliehen wird. [2] Friedrich hat Teutleben und Techwitz befohlen, die päpstliche Bulle über die Stellenbesetzung einzuholen [Nr. 281]. Er bittet Ingewinkel, sich weiterhin in der Angelegenheit einzusetzen, und kündigt ein Geschenk an. [3] Friedrich hat Reißenbusch bereits als Präzeptor eingesetzt. [4] Zettel: Als Dank und damit Johann Ingewinkel auch weiterhin die Interessen Friedrichs hinsichtlich der Reservate vertritt, übersendet der Kf. ihm vier Gold- und Silbermünzen mit seinem Porträt. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 778, fol. 5r–7v, Zettel: 7r (Konzept).
[1] Von gots gnaden Fridrich. Unnsern grus zuvor. Erwirdiger hochgelarter lieber besonnder, die wirdigen und hochgelarten, unser lieben andechtigen er Valentin von Tettelebn, doctor, und er Johan von Techwitz etc., haben unns in iren schriften, so sie uns am jungsten gethan, under anderm zuerkennen geben, wie sie vermittelst euer hilf und furdrung die preceptorei zu Lichtnberg nach absterben ern Goßwin von Orsoy seligen, des negstverstorbn preceptor daselbs zu Lichtnberg, bey bebstlicher heiligkait von neues und also per obitum fur den hochgelartn unnsern rat und lieben getreuen doctor Wolfgang Reissenpusch erlangt. Derselbign und voriger euer gehabten muhe und vleis, so ir uns zu gefallen in diser sach furgewandt habt, sagen wir euch sondern gnedign dangk, das wir auch gegn euch mit gnaden zubeschulden gneigt sein. [2] Unnd domit nu die sach ordenlicher und bestendiger weis volnzogen und versichert werdt, haben wir obgemelten Tetteleben und Techwitz hirbey geschribn und bevolhn, das sie dy bulle uber solche provision bey bebstlicher heiligkait expedirn sollen. Weil ir euch dan in disen dingen bisanher auf unser gesynnen dermassn erzaigt, darob wir gnedigs gfallen empfangen, ist unnser gnedigs begern, ir wellet euch nochmals zuvolstendiger ausrichtung und erlangung berurte bull neben doctor Tettelebn und dem Techwitz gutwillig und furderlich beweisen und ye die ding
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11. September 1515
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mit der fursichtigkait handeln und erlangen, damit wir und der gedacht doctor Reissenpusch als angehnder preceptor in disem falh notturftiglich versichert werden und von meniglichen unangefochten bleiben mogen, und sonderlich dan wir wellen euch gegen euer vorigen und itzigen gehabten muhe ain gnedige verehrung thun, wie ir dan des von doctor Tettelebn und dem Techwitz weiter bericht empfahen werd. [3] Wir wellen euch auch dorbei gnediger meynung nit bergen, das wir doctor Reissenpusch auf dy jungst zulassung bebstlicher heiligkait und sonderlich uf euer vertrostung, der ir euch gegen doctor Tetelebn und dem Techwitz habt vernemen lassen, als solt uns in solcher erlangung oder impetracion nymants furkomen, die possession der preceptorei zu Lichtnberg berait an mit wissen und rat etlicher rechtverstendigen habn einnemen lassen, in ansehung der ferligkait, so aus lengerm verzug heraus hat erfolgen mogen und andern mer bewegenden ursachen und sein der hofnung, es sol uns und gemelten doctor Reissenpusch an der erlangten gerechtickait kain nachtail geberen. Dorumb wollet ye mit allem vleis bei bebstlicher heiligkait und sonst sovil moglich alln vleis ankeren, domit dise sach allenthalbn zum bestn und bestendigsten aufgericht und volgen werd, wie wir dan des gnedigen vertrauens zu euch sein, das welln wir gegen euch gnediglich zuerkennen und zubescheiden geneigt sein. [4] Der reservat halben, wie ir dan solchs alles als der hochverstendiger mit besser und notturfftiger betrachtung, dan wir euch anzeigen konnen, zutun wist und in dem allen, wie dan bisher bescheen, kainen vleis erwinden lassena unnd domit ir unnser und diser unnser sachen dester mer und vleissig indenck sein mogt, ubersenden wir euch hirneben verwart IIII stuk gulden und silber unser muntz, darauf unser gesteltnus und angesicht gedruck ist, wie ir sehen werd. Wollet von diser zeit uns doch nit fur ain geschenk, sondern allain unser darbei zugedenken gutwillig annehmen unnd euch dy sachn getreulich lassen bevolhen sein, als wir ain gnedigs vertrauen zu euch tragen, das wellen wir gegen euch mit sondern gnaden zubeschulden und zuerkennen geneigt sein. 283 [Altenburg], 11. September 1515 (Dienstag Proti und Jacincti martyrorum) Dekan [Gregor Boschwitz], Senior und Kapitel des Georgenstifts zu Altenburg: Nominierungsurkunde [1] Dekan [Gregor Boschwitz], Senior und Kapitel des Georgenstifts zu Altenburg nominieren mit dieser Urkunde gegenüber Kf. Friedrich und Hz. Johann den Priester aus dem 282
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Am Rand gestrichener Einschub: „Nachdem auch der wirdig unser lieber andechtiger er Jorg Pusch itzo alhie bey uns gewest, dem haben wir bevolhen, von der und andrn unsrn sachen uf sein zukunft weiter mit euch zureden, der wirdet euch auch dozumal zuergetzligkait euer gehabten muhe von unsern wegen ain klaine verehrung thun, der wellet also gutwillig von uns annehmen.“ Stattdessen obige Textpassage: „unnd domit ir unnser und diser unnser sachen [. . .] unser darbei zugedenken gutwillig annehmen“.
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12. September 1515
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Bistum Bamberg, Nicolaus Hertz, als Nachfolger des verstorbenen Christian Allentag für dessen erledigte Vikarie. [2] Sie bitten Kf. Friedrich und Hz. Johann um die Präsentation ihres Kandidaten. A
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LATh – StA Altenburg, Landesregierung, 4251, fol. 63rv (Abschrift).
[1] Eurn churfurstlichen und furstlichen gnaden, durchlauchtigister und durchlauchter hochgebornen fursten und herren, herren Fridriche des Heilgen Romischen Reichs ertzmarschalh, churfursten und herren Johansen gebrudern, herzcogen zu Sachssen, lantgrafen in Doringen und marggrafen zu Meisen, unsrn gnedigsten und gnedigen herren thuen wir dechant, senior und capittel der stiftkirchen sanct Georgen uffm schlos Aldenburg underthenig wissen, nach dem sich die vicaria und oculat praepositi gnant yn bmelter kirchen durch den todt ern Christian Alletag seligen, der selbigen vicarien nehster und jungster besitzer, vorlediget, das wir den erhaftigen ern Nicolaum Hertz prister bambergisch bistums, der uns an stat eins capellans yn bstympter kirchen langhe zceit treulich gedienet, weil die nominacion gdachter vicarien uns zustendig, als einen tugklichen eintrechtigklich nominirt und an des vorstorben stat zu dissem lehen erwelt haben. [2] Nennen und erwehlen den hiemit yn craft disses brifes eurn churfurstlichen und furstlichen gnaden den selbigen prister hie mit underthenig anttwartten ufs allerdemutigiste bittend, eur churfurstlichen und furstlichen gnaden wolle den sulcher unsr nominacion nach mit der gnanthen vicaria und oculat gnedigklich vorsehen und doruff praesentiren und hirynne gnedigklich erzceigen. Das sein wir umb eur churfurstliche und furstliche gnaden als underthenige, gehorsame capellan mit unsrm gebethe gegen gothe und gehorsamen dinsten allezceit bereit zuvordienen. Zu urkund mit des capittels undenauffgedruckten insigel besigelt.
284 Weimar, 12. September 1515 (Mittwoch nach Nativitatis Marie virginis) Heinrich vom Ende, Friedrich von Thun, Wilhelm von Petzschwitz, Johann Reinbott und Johann von der Sachsen: Schiedsspruch [1] Die Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns, Heinrich vom Ende, Friedrich von Thun, Wilhelm von Petzschwitz, Johann Reinbott und Johann von der Sachsen, schlichten auf fsl. Befehl die Streitigkeiten zwischen dem Pfarrer zu Auma, Johann Wetzstein, und dem Rat sowie der Gemeinde der Stadt Auma und beurkunden die Ergebnisse der am 12. September durchgeführten Anhörung. [2] Im Fall der Lehngüter und strittigen Geldzahlungen wird vereinbart, dass der Pfarrer sich innerhalb einer Frist von sechs Wochen bei dem Erzpriester zu Ranis sowie dem Schosser zu Arnshaugk, Johann Volnhaus, zu erkundigen und zu beweisen hat, dass ihm die Stadt Auma zehn Schock Lehngeld entrichten muss.
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14. September 1515
Nr. 285
Der Rat und die Gemeinde Auma sollen dagegen nachweisen, dass sie diese Pflicht nicht haben und dem Pfarrer nur sechseinhalb alte Pfennige geben müssen. Die Ergebnisse sind dem fsl. Kanzler in Weimar zu übermitteln, damit durch den Kf. und Hz. darüber geurteilt werden kann. [3] Im Fall der Frühmesse hat der Rat zu Auma das Nominationsrecht inne und der Pfarrer, laut seiner Auskunft, das Recht der Verleihung. Letzteres soll der Pfarrer nachweisen. [4] Klärung der Besitz- und Nutzungsrechte in den strittigen Fällen der Koppelweide, eines Platzes, auf dem das Gerbhaus stand, sowie eines Gartens. A LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. A 14, fol. 341v–343r (Abschrift). Bem. Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
285 [Weimar], 14. September 1515 (Freitag Exaltacionis Sancte Crucis) Räte Hz. Johanns an Räte des Ebf. Albrecht von Mainz [1] In Abwesenheit Kf. Friedrichs und Hz. Johanns wurde den Räten zu Weimar berichtet, dass ein Untertan des Kf. und Hz., Hans Pummel aus Alperstedt, auf dem Weg von Erfurt nach Hause zwischen Erfurt und Ilversgehofen einem anderen fsl. Untertanen, Valentin Hildebrandt aus Riethnordhausen, begegnet ist. Auf eine verbale Provokation Hildebrandts hin hat Pummel ihn geschlagen. [2] Da das Vergehen auf der fsl. Straße stattgefunden hat, fällt es in die Zuständigkeit des Amtes [Weimar]. Die Mainzer Räte zu Erfurt sollen es unterlassen, das Vergehen ebenfalls zu bestrafen und Hans Pummel, der sich der Strafe widersetzt, sowie die ganze Dorfschaft mit Bann zu belegen. [3] Da die Räte zu Weimar die geistliche Bestrafung, auch unter Berücksichtigung vergleichbarer Fälle, für unangemessen halten, fordern sie stellvertretend für Kf. Friedrich und Hz. Johann, dass der Bann gegen Pummel fallengelassen und auf eine geistliche Bestrafung gänzlich verzichtet wird. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 146rv (Konzept).
286 Schneeberg, 22. September 1515 (Mauritii) Albrecht von Schreibersdorf, Georg von Harras, Heinrich vom Ende und Wolf von Weißenbach: Protokoll [1] Die Räte Hz. Georgs, der Amtmann zu Annaberg Albrecht von Schreibersdorf und Georg von Harras zu Lichtenwalde, sowie die Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns, Heinrich vom Ende und Wolf von Weißenbach, haben in Schneeberg die folgenden Punkte verhandelt: [2] Probleme wegen der Rechnungslegung der Zehntner aus Freiberg und Geyer, Streit um die Zuständigkeit Hz. Georgs von Sachsen oder Kf. Friedrichs und Hz. Johanns. [3] Anzeigung verschiedener Missstände, die zum Nachteil der Bergwerke sind, durch den Bergmeister Paul Schmidt. [4] Reaktion der Familie von der Planitz auf
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25. September 1515
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Vorwürfe des Bergmeisters, Beschwerden der Familie wegen der Eingriffe in ihre rechtlichen Befugnisse. [5] Antworten des Bergmeisters und des Stadtrichters zu Schneeberg Johann Kempffe. [6] Unterschiedliche Meinungen der Räte über den Streit um die Gerichtsbarkeit. [7] Die albertinischen Räte wollen es dabei bewenden lassen, dass die ernestinischen Räte die Kirchenrechnung nicht gefordert haben. [8] Weitere Klage der Familie von der Planitz für die Geltung ihrer Gerichtsbarkeit auf ihren Ländereien gegen die Geltung des Bergrechts. [9] Probleme durch den Bau eines Damms. [10] Schuldsachen. [11] Münzangelegenheiten. [12] Die Räte Hz. Georgs von Sachsen haben mit den Ältesten der Rosenkranzbruderschaft auf dem Schneeberg wegen eines Lehens für einen Priester, das diese gestiftet haben, verhandelt. Die Bruderschaft hat bisher nur von Kf. Friedrich und Hz. Johann eine Bestätigung der Stiftung erbeten und erhalten. Hz. Georg ist darüber verärgert, da er laut der [Leipziger] Teilung die gleichen Rechte an Schneeberg und damit an dem Lehen hat wie die ernestinischen Fürsten. Die Bruderschaft hat sich damit gerechtfertigt, dass sie auch eine Bestätigung von Hz. Georg einholen wollte, die ihnen in Aussicht gestellt wurde. Letztlich wurde jedoch die Ausstellung einer Urkunde darüber durch den albertinischen Kanzler abgelehnt, da in dem Jahr der Stiftung Kf. Friedrich und Hz. Johann die Regierung für Schneeberg innehatten. Die Bruderschaft will nun jedoch die schriftliche Bestätigung von Georg für die bereits erfolgte Stiftung nachträglich einholen, da sie noch eine weitere Messe stiften will. Sie bittet den albertinischen Hz. um Entschuldigung. [13] Bestellung des Richters und der Schöppen in Schneeberg. SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 04489/04, fol. 22r–41r (Reinschrift). Bem. Die albertinischen Räte sowie die Zehntner zu Freiberg und Geyer trafen am 22. September in Schneeberg ein, die ernestinischen Räte erst am 24. September. Am Nachmittag des 24. September begannen die Verhandlungen und wurden am 25. September fortgesetzt.
A
287 Dresden, 25. September 1515 (Dienstag nach Mauritii) Hz. Georg von Sachsen an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Hz. Georg berichtet Kf. Friedrich und Hz. Johann, dass seine Räte ihn über die Verhandlungen in Naumburg1 mit den ernestinischen Räten informiert haben. [2] Beratungen der Räte über die Erfurter Angelegenheiten. [3] Münzangelegenheiten. [4] Hz. Georg stimmt einem gemeinsamen Rätetreffen zu, das zur Vorbereitung der Zusammenkunft mit Mgf. Kasimir von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach dienen soll. Er schlägt einen Termin am Montag [8. Oktober] nach dem Leipziger Markt [Michaelismarkt] in Grimma vor. 287
1 Das Rätetreffen in Naumburg fand am 19. September 1515 statt. Vgl. zur Vorbereitung
und zu den Beschlüssen des Treffens die Schriftstücke in der Akte LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 206. Laut eines ersten Bedenkens Hz. Johanns sollte bereits in Naumburg über das Subsidium verhandelt werden (vgl. ebd., fol. 44r), in der Instruktion für die Räte wurde diese Überlegung aber nicht mehr erwähnt, ebenso nicht in den Beschlüssen, vgl. ebd., fol. 54r–61v (Instruktion, Konzept), fol. 62r–67v (Instruktion, Ausfertigung), ebd., fol. 71r–72v, 77rv, 90r–91v (Beschlüsse).
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[vor 26. September 1515]
Nr. 288
Auf dem Treffen sollen die Räte außerdem unter anderem darüber beraten, was mit Ebf. [Albrecht] von Mainz wegen des Banns verhandelt werden soll.2 [5] Hz. Georg will am 29. Oktober wegen des Subsidiums, das von der thüringischen Geistlichkeit Mainzer Diözese gefordert wird, einen gelehrten Rat sowie Vertreter der Geistlichkeit nach Weißensee schicken. Die albertinischen und die ernestinischen Räte haben diese Zusammenkunft vereinbart, das entsprechende Schreiben des Donatus Groß sendet Georg mit. Außerdem legt er einen beglaubigten Brief des Otto Schenk [von Landsberg] bei. A B
SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 09847/21, fol. 82r–84v, 2 Zettel: 82r, 83r (Konzept). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 206, fol. 118r–119v (Abschrift).
288 Hans Pummel an [Hz. Johann]
[Alperstedt], [vor 26. September 1515]
[1] Hans Pummel erinnert an mehrere Klageschriften, in denen dem Hz. die Angelegenheit vorgetragen wurde, dass Pummel durch den Ebf. [Albrecht] von Mainz mit geistlichen Beschwerungen sowie die ganze Gemeinde [zu Alperstedt] mit Bann belegt wurde, weil er auf der Straße bei Ilversgehofen in Gegenwehr einen Mann geschlagen hat, allerdings ohne ihn zu verletzen [vgl. Nr. 285]. Die fsl. Räte und der Schosser [zu Weimar, Andreas Gräfenthal,] haben geschrieben, dass der Fall zunächst ruht, da das Vergehen auf fsl. Straße stattgefunden hat. [2] Trotzdem hat Pummel die Gemeinde mit zwei Gulden aus dem Bann lösen müssen. Und obwohl Pummel bereit ist, sich an den vom Hz. zugewiesenen Ort zur Klärung des Falls zu begeben, werden an ihn und die Gemeinde nun wiederum geistliche Forderungen gestellt, die ihnen schaden. [3] Pummel bittet den Hz. um Schutz und Hilfe, dass die geistliche Beschwerung von ihm genommen wird. A 287
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 147rv (Abschrift).
2 Eine erste Antwort sandte Kf. Friedrich bereits am 28. September an Hz. Georg von Sachsen. Er teilt Georg mit, dass er sein Schreiben in Abwesenheit seines Bruders Hz. Johann erhalten hat und diesen erst informieren will (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 206, fol. 120r, Abschrift). Diese Information sandte Friedrich am 30. September an seinen Bruder (ebd., fol. 108r–112r, Konzept; ebd., fol. 113r–116v, Zettel fol. 117r, Ausfertigung). Kf. Friedrich und Hz. Johann antworteten dann am 3. Oktober 1515 gemeinsam auf das Schreiben Hz. Georgs von Sachsen (ebd., fol. 129r–130v, Abschrift; ebd., fol. 131r–132v, Konzept; eine weitere Abschrift ebd., fol. 133r–134v). Sie lehnen den vorgeschlagenen Termin am 8. Oktober ab, da die Frist zu kurz ist, um ihre Räte zu instruieren. Sie wollen stattdessen am 10. Oktober ihre Räte nach Grimma senden und bitten Georg um Entschuldigung für die Verzögerung. Auf einem Zettel teilen sie Hz. Georg u. a. mit, dass sie wegen des geplanten Einreitens des Ebf. [Albrecht] von Mainz eine Nachricht an Mgf. Kasimir geschickt haben. Hz. Georg stimmt in seiner Antwort vom 8. Oktober dem Termin am 10. Oktober zu (ebd., fol. 144rv, Ausfertigung). Das Treffen der ernestinischen Räte Hans von der Planitz und Wolf von Weißenbach mit den albertinischen Räten Cäsar Pflugk und Wolf von Schleinitz fand dann tatsächlich am 10. Oktober in Grimma statt. Hinsichtlich des Banns und Subsidiums wurde der Entschluss gefasst, dass der Ratschlag von [Donatus] Groß befolgt werden soll (vgl. ebd., fol. 149r–152v, bes. fol. 151v, Protokoll).
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✐ Nr. 289
26. September 1515
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289 [Weimar], 26. September 1515 (Mittwoch nach Sankt Moritztag) [Räte Hz. Johanns] an Räte des Ebf. Albrecht von Mainz [1] Die [Räte zu Weimar] erinnern die Mainzer Räte zu Erfurt an das Schreiben [Nr. 285], das sie ihnen vor wenigen Tagen in Abwesenheit Kf. [Friedrichs] und Hz. [Johanns] im Fall des gebannten Hans Pummel von Alperstedt geschickt haben mit der Bitte, den Bann zu lösen. [2] Die Mainzer Räte haben erwidert, dass ihnen der Fall nicht bekannt ist, sie aber Erkundigungen einholen wollen und dann antworten werden.1 [3] Da die Antwort noch nicht erfolgt ist und [die Räte zu Weimar] abermals von Hans Pummel ein Bittschreiben [Nr. 288] erhalten haben, welches sie mitschicken, bitten sie erneut um Stellungnahme. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 148rv (Konzept).
290 Leisnig, 30. September 1515 (Sonntag nach Michaelis) Bgm. und Rat zu Leisnig an Kf. Friedrich [1] Der Bgm. und die Ratsherrn der Stadt Leisnig teilen Kf. Friedrich mit, dass sie seine Vorladung zur Klärung des Streits zwischen ihnen und dem Abt [Antonius Dietz] des Zisterzienserklosters Buch wegen Bierbrauens und Ausschenkens sowie anderer Geschäfte für den 8. Oktober 1515 erhalten haben. [2] Sie haben sich um einen Rechtsbeistand bemüht, der bei diesem Treffen die Not der Stadt Leisnig schildern kann. Leider ist dieser Rechtsvertreter [Antonius Retzmann] zum festgesetzten Treffen verhindert, wie der beiliegende Brief mitteilt,1 und kein anderer verfügbar. [3] Deshalb bitten die Vertreter der Stadt Leisnig darum, dass die Anhörung um 14 Tage verschoben wird.2 Wenn dies nicht möglich ist, bitten sie um einen anderen Rechtsbeistand durch den Kf., weil sich die Leute von Leisnig allein nicht gegen den Abt des Zisterzienserklosters Buch und seine Begleiter wehren können. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 15rv (Ausfertigung).
1 Der entsprechende Brief der Mainzer Räte zu Erfurt an die Räte zu Weimar ist auf
den 15. September 1515 datiert; LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 149rv (Ausfertigung).
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1 Vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131, fol. 14rv: Brief des Antonius Retzmann an den Rat der Stadt Leisnig vom 28. September 1515.
2 Tatsächlich fand die Anhörung erst am 24. November 1515 statt, vgl. Nr. 322.
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1. Oktober 1515
291 Papst Leo X.: Indult
Nr. 291
Rom, 1. Oktober 1515 (Die primo Octobris)
[1] Papst Leo X. gewährt Bf. Lorenz von Würzburg, Bf. Adolf von Merseburg, Kf. Friedrich von Sachsen, Hz. Georg von Sachsen, Hz. Johann von Sachsen, Hz. Heinrich von Sachsen, Gf. Wilhelm von Henneberg, dem albertinischen Marschall Heinrich von Schleinitz, Barbara von der Saale und Anna von Miltitz sowie ihren Eltern, Ehefrauen und Kindern beiderlei Geschlechts auf ihr Bitten hin und unter Berücksichtigung ihrer Frömmigkeit folgende Rechte zur Erlangung ihres Seelenheils: [2] Erlaubnis zur freien Wahl eines geeigneten Säkular- oder Regularklerikers als Beichtvater, dem weitgehende Rechte zugestanden werden. [3] Erlaubnis zum Besitz eines Tragaltars sowie Bestimmungen zur Durchführung und zum Besuch von Gottesdiensten in geweihten und nicht geweihten Orten und bei verhängtem Interdikt. [4] Rechte im Fall des Todes an einem Ort, der unter Interdikt steht, sowie Regelungen für den Erhalt der Sakramente und den Besuch von Messen bei verhängtem Interdikt. [5] Erwerb von Ablässen. [6] Erlaubnis des Verzehrens von Eiern, Butter, Käse und anderen Milchprodukten sowie Fleisch in Fastenzeiten. [7] Spezielle Erlaubnis für die Frauen, viermal pro Jahr ein Nonnenkloster zu besuchen. [8] Alle notariell beglaubigten Abschriften sollen die gleiche Glaubwürdigkeit genießen wie die originale Urkunde. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 4482, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, lateinisch).
[1] Venerabiles fratres et dilecti filii salutem et apostolicam benedictionem. Sincere devotionis affectus, quem ad nos et romanam geritis ecclesiam, non indigne meretur, ut petitionibus vestris illis presertim, quas ex devotionis fervore prodire conspicimus, et per quas sicut pie desideratis, animarum vestrarum salutem deo propicio consequi possitis aliasque spiritualis consolationis vobis proveniat incrementum, quantum cum deo possumus, favorabiliter annuamus eaque vobis concedamus, que vestris comoditatibus fore conspicimus opportuna. [2] Hinc est, quod nos vestris in hac parte supplicationibus inclinati vobis et cuilibet vestrum, ut sacerdotem idoneum secularem vel cuiusvis ordinis regularem in vestrum possitis eligere confessorem, qui vobis, quamdiu egeritis in humanis, ab omnibus et singulis excomunicationis, suspensionis et interdicti aliisque ecclesiasticis sententiis, censuris et penis a iure vel ab homine quavis occasione vel causa latis et promulgatis ac votorum quorumcumque et ecclesie mandatorum trangressionibus, manuum violentarum in quasvis personas ecclesiasticas, non tamen pontificali dignitate preditas iniectionibus, ieiuniorum et penitentiarum iniunctarum ac vos, fratres episcopi et alios qui clerici fuerint, ab horarum canonicarum in toto vel in parte omissionibus ac vos omnes a periuriorum et homicidii casualis vel mentalis necnon adulterii, incestus, sacrilegii et fenerationis reatibus ac aliis omnibus et singulis vestris peccatis, criminibus, excessibus et delictis quantumcumque gravibus et enormibus de preterito tamen in ceterum
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de sedi apostolice reservatis, de quibus corde contriti et que ore confessi fueritis videlicet preterque contentis in litteris apostolicis in die Cene Domini publicari solitis semel in anno et in mortis articulo videlicet pro vobis, episcopis, ducibus et comite ac marescallo, Barbara et Anna, dumtaxat vestrorumque ducum et comitis ac marescalli uxoribus et liberis pro aliis vero supranominatis semel in vita et etiam in mortis articulo, etiam si mors tunc non subsequatur, de aliis vero eidem sedi non reservatis casibus, totiens quotiens fuerit opportunum, confessione cuiuslibet vestrum diligenter audita et examinata pro commissio vobis absolutionem impendere et iniungere penitentiam salutarem necnon vota quecumque ultramarino visitationis liminum apostolorum Petri et Pauli de urbe ac sancti Jacobi in Compostella castitatisque et religionis votis dumtaxat exceptis in alia pietatis opera comutare ac iuramenta quecumque sine alicuius preiudicio relaxare; necnon semel in anno et in mortis articulo pro vobis episcopis, ducibus, marescallo, comite, Barbara et Anna, vestrorumque ducis, marescalli et comitis uxoribus et liberis, ut prefertur, pro aliis vero predictis semel in vita et etiam in mortis a[rt]iculo etiam, si mors tunc non subsequatur, plenariam omnium peccatorum vestrorum remissionem et absolutionem a pena et a culpa impendere ac cum omnibus clericis super quavis irregularitate preterque ratione homicidii voluntarii et bigamie occasione seu causa contracta de preterito, ut prefertur, dispensare ac eisdem clericis fructus, redditus et proventus ex beneficiis obtentis seu alia quacumque illicita occasione indebite perceptis remittere et ad beneficia obtenta huiusmodi retinendum et alia recipiendum necnon in omnibus et sacris ordinibus susceptis et altaris ministerio ministrandum et, si nondum promoti fueritis ad illos, vos promoveri faciendum rehabilitare et in foro conscientie dumtaxat possit et valeat. [3] Liceatque vobis horas canonicas et alia divina officia tam diurna quamque nocturna etiam missas ad usum romane ecclesie in beneficiorum vestrorum et eorum aut aliis locis residendo cum uno aut duobus socio vel sociis vel soli recitare et celebrare ac vobis omnibus et c[ui]libet vestrum habere altare portatile cum debitis reverentia et honore, super quo in locis ad hoc congruentibus et honestis, etiam non sacris etiam ecclesiastico interdicto ordinaria auctoritate suppositis, vobis tamen specialiter non interdictis ac dummodo per vos non stet quominus fiat debita executio eius, pro quo huiusmodi interdictum appositum fuerit, etiam antequam elucescat dies, circa tamen diurnam lucem ac circa vel post meridiem ante tamen horam vesperorum per proprium vel alium presbiterum idoneum in vestra ac familiarium vestrorum domesticorum, parentum, consanguienorum, affinium et amicorum vestrorum ibi pro tempore existentium presentia, missas et alia divina officia celebrare seu celebrari facere et tempore interdicti huiusmodi in ecclesiis, januis, clausis divinis officiis interesse itaque id vobis et sacerdotibus taliter celebrantibus ad culpam nequeat imputari, [4] et, si vos aut aliquem vestrum in dicto loco dicto interdicto supposito forsan decedere contigerit, corpora vestra inibi ecclesiastice sepulture cum
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funerali pompa tradi possint. Vosque eucharistie et alia ecclesiastica sacramenta a quocumque presbitero idoneo ubicumque volueritis, etiam tempore interdicti huiusmodi etiam in festo Pascatis, salvis tamen iuribus rectorum parrochialium ecclesiarum, recipere vosque dominicis et aliis festivis diebus missam alicuius presbiteri ubilibet audiendo ad missam in parrochiali ecclesia, de cuius parrochia fueritis, audire minime teneamini [5] et insuper, ut vos coram imaginem gloriosissime virginis Mariae in aliqua capella seu oratorio per aliquem cardinalem, archiepiscopum vel episcopum benedicta ad hoc specialiter deputata, eiusdem beate Mariae virginis coronam devote dicende tot quot ecclesiam beate Mariae virginis de Populo nuncupatam de dicta urbe visitantes consequuntur indulgentias et peccatorum remissiones consequamini et consequi possitis in omnibus et per omnia perinde ac si eandem ecclesiam beate Marie de Populo personaliter visitaretis pretereaque unam vel duas ecclesias seu inibi duo aut tria altaria in locis, ubi quemlibet vestrum pro tempore residere contigerit, quam, quas vel que quilibet vestrum duxerit eligenda singulis quadragesimalibus et aliis temporibus stationum urbis devote visitando et quinquies orationem dominicam et totiens salutationem angelicam ante quodlibet eorum devote recitando omnes et singulas indulgentias ac peccatorum remissiones consequamini, quas consequeremini, si singulis diebus eisdem singulas dicte urbis et extra eam consistentes ecclesias, que pro indulgentiis stationum huiusmodi consequendis visitari solent, personaliter visitaretis. [6] Quodque cum, ut asseritis, in locis, ubi vos residere consuevit [!], oleum olivarum non crescat, eiusdem quadragesimalibus et aliis diebus et temporibus prohibitis una cuma familiaribus continuis commensalibus vestris ac vobiscum in mensa vestra et cuiuslibet vestrum discumbentibus et ad mensam eandem causa comedendi declinantibus, ovis, butiro, caseo et aliis lacticiniis absque conscientie scrupulo, carnibus vero de utriusque medici consilio vesci, [7] necnon vobis, Barbare et Anne, ac aliis uxoribus et filiabus prenominatorum et parentum, ut unacum quatuor vel quinque aut pluribus honestis mulieribus per vos et illis eligendis quater in anno quecumque monasteria monialium cuiusvis, etiam sancte Clare aut arctioris ordinis de inibi presidentium licentia ingredi et cum monialibus refectionem sumere, dummodo ibidem non pernoctetis, libere et licite valeatis vobis et cuilibet vestrum respective auctoritate apostolica tenore presentium indulgemus licentiamque et facultatem concedimus. [8] Decernentes presentium litterarum transumptis manu notarii publici subscriptis et alicuius prelati aut persone in dignitate ecclesiastica constitute sigillo munitis plenam et eandem ubique fidem adhiberi debere, que ipsis originalibus litteris adhiberetur, ubicumque essent exhibite vel ostense, non obstantibus nostra de indulgentiis non concedendis ad instar, nisi ille exprimantur ac quibusvis aliis apostolicis ac in provincialibus et sinodalibus conciliis editis seu 291
a
„una cum“ versehentlich wiederholt.
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edendis generalibus vel specialibus constitutionibus et ordinationibus, necnon quibusvis quarumvis indulgentiarum facultatum eligendi confessores, qui in casibus reservatis absolvant, suspensionibus et limitationibus per nos aut sedem apostolicam perpetuo vel ad tempus nondum forsan lapsum factis, quibus illis alias in suo robore permansuris harum serie specialiter et expresse derogamus, ceterisque contrariis quibuscumque. Volumus autem quod indulto celebrandi ante die parce utamini nam cum in altaris ministerio immoletur dominus noster Jesus Christus, qui candor est lucis eterni, convenit hoc non noctum tenebris fieri, sed in luce. Et quod confessor prefatus de hiis, de quibus fuerit alteri satisfactio impendenda, eam per vos, si supervixeritis, alioquin per alios faciendam vobis iniungat, quam vos vel illi facere omnino teneamini. Et ne, quod absit, propter facultatem eligendi confessorem huiusmodi reddamini procliviores ad illicita inposterum committenda, quod si a sinceritate fidei, unitate sancte romane ecclesie ac obedientia nostra et successorum nostrorum predictorum defeceritis aut ex confidentia concessionis eligendi confessorem et remissionis huiusmodi aliqua forsan commiseritis, ipse concessio et remissio et quo ad illas presentes littere illi ex vobis, qui id fecerit, nullatenus suffragentur. 292 Torgau, 3. Oktober 1515 (Mittwoch nach Sankt Hieronymus Tag) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Gunstbrief [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann geben für sich und ihre Erben bekannt, dass sie für 3000 Gulden dem Bf. Johann von Naumburg und seinen Amtsnachfolgern einen jährlichen Zins in Höhe von 150 rheinischen Gulden von allen Einkünften und jährlichen Nutzungen, die sie von der Stadt Schmölln haben, verkaufen. [2] Es wird bestätigt, dass der Bf. die Summe von 3000 rheinischen Gulden bezahlt hat. [3] Friedrich und Johann versprechen, dass sie dem Bf. den Zins jährlich in zwei Raten zu je 75 Gulden zu Walpurgis [1. Mai] und Michaelis [29. September] zahlen lassen, beginnend am 1. Mai 1516. Sie haben Bgm., Rat und Gemeinde zu Schmölln eine entsprechende Anweisung erteilt. [4] Sollte die Stadt Schmölln mit der Zahlung in Verzug kommen, wird dem Bf. das Recht zugesprochen, das Geld vor einem weltlichen oder geistlichen Gericht einzufordern. [5] Kf. und Hz. behalten sich das Wiederkaufsrecht zu einer Hauptsumme von 3000 rheinischen Gulden vor. Der Rückkauf muss dem Bf. von Naumburg ein halbes Jahr vorher angekündigt werden. A
SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 1329, fol. 74v–75v (Abschrift).
293 Leipzig, 12. Oktober 1515 (Freitag nach Dionysii) Hermann Rabe an Kf. Friedrich [1] Hermann Rabe, erwählter Provinzial der Dominikanerprovinz Saxonia, berichtet Kf. Friedrich, dass er durch Gf. Günther von Mansfeld nach Eisleben zitiert wurde, wo
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ihn in Abwesenheit des Gf. dessen Räte empfangen haben. Von den Räten hat Rabe erfahren, dass vor einigen Tagen ohne Wissen und Willen des Gf. als Schutzherr des Klosters eine der unreformierten Nonnen aus dem Dominikanerinnenkloster Weida in das Dominikanerinnenkloster Wiederstedt, welches in der Grafschaft Mansfeld liegt, geschickt wurde. Da der Gf. und das Kloster dies problematisch finden, haben die Räte von Rabe gewünscht, dass er die Nonne in ein anderes Kloster verordnet. [2] Rabe hat den Räten erklärt, dass die Anordnung nicht von ihm, sondern von dem verstorbenen Provinzial [Johannes Antonii] zugunsten der Erhaltung der Reform im Kloster Weida erteilt wurde und noch drei weitere Nonnen in andere Klöster geschickt wurden. Er darf die Nonne nicht versetzen, da er im Amt des Provinzials noch nicht bestätigt ist, und hofft, dass dies dem Gf. und dem Kloster nicht nachteilig ist. Falls die Nonne ungehorsam ist oder Unruhe unter den anderen Nonnen stiftet, wird Rabe, sobald seine Konfirmation erfolgt ist, in der Angelegenheit tätig werden. Obwohl die Räte seine Entschuldigung und Bitte, dass der Gf. abwarten soll, an Günther von Mansfeld weiterleiten wollten, haben sie dennoch darauf bestanden, dass sich Rabe eine Lösung des Problems im Sinne des Gf. überlegt. [3] Da Rabe Probleme und Ärger befürchtet, wenn die Nonne zu schnell wieder versetzt wird, bittet er Kf. Friedrich, zu Ehren Gottes und zugunsten der angefangenen Reform des Klosters Weida an Gf. Günther zu schreiben und den Wunsch zu äußern, in der Angelegenheit geduldig zu sein und zu bewilligen, dass die Nonne im Kloster Wiederstedt bleibt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1451, fol. 1r–2v (Ausfertigung).
294 Meißen, 12. Oktober 1515 (Freitag nach Dionysii) Johannes Hennig an Kf. Friedrich [1] Johannes Hennig, Domdekan zu Meißen, hat den Brief des Kf. [Nr. 274] und die Bittschrift der Barbara Ott erhalten und den Fall mit dem dafür zuständigen Kommissar [Petrus Bordich] besprochen. [2] Dieser hat ihn darüber unterrichtet, dass Barbara Ott nicht nur von ihm, sondern auch von ihrem Ehemann Andreas Ott verklagt wurde, so dass sie bereits seit fast vier Jahren mit Bann belegt ist. Wahrscheinlich verachtet sie nicht nur den christlichen Glauben, sondern macht sich auch der Ketzerei verdächtig. Selbst wenn der Mann einer Aussetzung des Bannes zustimmen würde, kann dies das geistliche Gericht nicht tun, weil die bisherigen Auseinandersetzungen gezeigt haben, dass sie nicht willig ist, ihren Fall zu klären. Nur eine Umkehr von ihrem Weg kann ihr die Absolution verschaffen. [3] Deshalb bittet er den Kf. darum, Barbara Ott entsprechend anzuweisen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 836, fol. 6rv (Ausfertigung).
295 [Kf. Friedrich]: Instruktion
[vor 26. Oktober 1515]
[1] [Kf. Friedrich] beauftragt Hans von der Planitz, dem Bf. [Johann] von Meißen folgende Punkte mitzuteilen: [2] Der Bf. soll an die Schreiben Kf. Friedrichs erinnert werden,
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[vor 26. Oktober 1515]
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die dieser nach dem Tod der Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda an ihn wegen der Wahl einer Nachfolgerin geschickt hat. Darauf hatte der Bf. geantwortet, dass nach dem 2. Juli 1515 bfl. Gesandte bei Kf. [Friedrich] erscheinen, um mit der Hilfe des Kf. für einen guten Ausgang des Falls zu sorgen. Der Bf. wollte dann verfügen, dass die Wahl einer neuen Äbtissin ordentlich stattfindet. Anschließend bat der Kf. den Bf., ihm den Tag der Wahl mitzuteilen, um eigene Vertreter dazu zu schicken. [3] Entgegen dieser Absprachen fand am 6. August die Wahl einer neuen Äbtissin in Sitzenroda statt, bei der der bfl. Kanzler [Dietrich von Techwitz] anwesend war, ohne dass Kf. Friedrich darüber informiert wurde. Der Kf. holte entsprechende Erkundigungen im Kloster über die geschehene Wahl ein. Dabei war zu erfahren, dass Zwiespalt im Kloster Sitzenroda herrscht sowie eine Person die meisten Stimmen erhielt, die vor den kfl. Gesandten keine Scheu hatte. Zudem wurde berichtet, dass die Wahl nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurde, weil vorher nicht gebeichtet und das Abendmahl nicht ausgeteilt wurde [vgl. Nr. 268]. [4] Weil Kf. [Friedrich] und sein Bruder [Hz. Johann] das geistliche Leben im Kloster Sitzenroda fördern möchten, bat der Kf. um einen neuen Termin für die Wahl einer Äbtissin und darum, ihm diesen rechtzeitig anzuzeigen [vgl. Nr. 271], um einerseits seine Vertreter dazu entsenden und andererseits für die Wahl einer geeigneten Person sorgen zu können. Darauf ist der Bf. zum Nachteil des Klosters nicht eingegangen, was Kf. [Friedrich] nicht versteht, da er und [Hz. Johann] als Landes- und Schutzherren die Ehre Gottes und die Besserung des Klosters anstreben sowie stets ein gutes Verhältnis mit dem Bf. gepflegt haben. [5] Deshalb bittet Kf. [Friedrich] nochmals, nach einer geeigneten Äbtissin für das Kloster zu suchen, um das geistliche Leben und die zeitliche Ausstattung zu verbessern. Die derzeitige Äbtissin [Apollonia Pesch] ist weder in geistlichen noch in weltlichen Belangen zur Führung des Klosters geeignet und schadet diesem nur. [6] Weiterhin wurde Kf. [Friedrich] und [Hz. Johann] berichtet, dass Bf. [Johann] Pröpste eingesetzt haben soll, ohne den Kf. und [Hz.] darüber zu informieren. Dabei soll der Bf. Geld genommen, mehrmals andere Pröpste eingesetzt haben, so wie er es auch jetzt abermals zum Schaden des Klosters vorhat. Auch hat er Rechnungen ohne genaue Prüfung abgenommen, wodurch das Kloster noch mehr verarmt ist. Weil der neue Propst zum Nachteil des Klosters Fisch und Holz verkauft hat, vielleicht sogar um sich zu bereichern, hat Kf. [Friedrich] angeordnet, die Zinszahlungen an den Propst einzustellen. Daraufhin wurden die Leute, die dieser Anordnung nachkamen, durch den bfl. Offizial [Petrus Bordich] gebannt. [7] Kf. [Friedrich] bittet den Bf., solche Vorgänge zukünftig zu unterbinden, das Kloster mit Neuerungen und Steuern nicht zu belasten und den Bann aufzuheben. Wenn dies nicht geschieht, müssen Kf. [Friedrich] und Hz. [Johann] Wege suchen, das Recht herzustellen, wie es mit anderen Erzbischöfen und Bischöfen besteht. Sollte der Bf. mit diesem Vorgehen nicht einverstanden sein und auch weiterhin nicht von seinem Handeln abgehen, was Kf. Friedrich nicht vermutet, so will der Kf. ein erneutes Rätetreffen zur Klärung einberufen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 72r–74v (Konzept, mit Anmerkungen von Hans von der Planitz).
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27. Oktober 1515
Nr. 296
296 27. Oktober 1515 (Sonnabend nach der elftausend Jungfrauentag) Hans von der Planitz: Bericht [1] Hans von der Planitz berichtet Kf. Friedrich über sein Treffen mit Bf. [Johann] von Meißen, zu dem er am 26. Oktober in Wurzen eintraf. Der Bf. hat Planitz am 27. Oktober um 7 Uhr zu sich bestellt. Nach der Frühmesse ging Planitz zum Bf., überreichte ihm den kfl. Kredenzbrief [vgl. Nr. 295] und teilte ihm den Inhalt seines Befehls mit: [2] Der Bf. antwortete zunächst hinsichtlich der Wahl einer neuen Äbtissin für das Zisterzienserinnenkloster Sitzenroda: Bf. [Johann] wurde nach dem Tod der Äbtissin vom Konvent des Klosters gebeten, einen Termin für eine Wahl anzusetzen. Deshalb reiste er persönlich in das Kloster und verhandelte mit den Nonnen über die Annahme einer geeigneten Äbtissin aus einem reformierten Kloster, die weitere reformierte Nonnen mitbringen sollte, um in Sitzenroda die Reform [Observanz] einzuführen. Einige stimmten diesem Vorschlag zu, die Mehrzahl jedoch nicht. Der Bf. verließ das Kloster mit dem Befehl, über die Sache nachzudenken. Die Nonnen baten jedoch erneut darum, einen Tag zur Wahl anzusetzen. Der Bitte kam er nach, woraufhin zwei Nonnen ausgewählt wurden. [Anna von] Miltitz erhielt drei Stimmen ihrer Verwandten, [Apollonia Pesch] erhielt die restlichen Stimmen. Weil der Bf. die Wahl für ordnungsgemäß ansah und keine geeignetere Kandidatin vorhanden war, bestätigte er die Wahl [Apollonia Peschs]. Die Nonnen gelobten ihr Gehorsam und wünschen bis heute keine andere Äbtissin. [3] Bf. [Johann] teilte Kf. [Friedrich] den Termin der Wahl nicht mit, weil er nicht vermutet hatte, dass dieser Gesandte zur Wahl schicken möchte. Dies steht dem Kf. nicht zu, da die Wahl ausschließlich geistliche Rechte betrifft. Der Bf. wusste auch nicht, dass der Kf. dies wünscht, da er ihn noch nie deswegen angesucht hat. Hätte er gewusst, dass Kf. [Friedrich] über den Wahltermin informiert werden will, wäre er der Bitte nachgekommen. Hätte der Kf. dem Bf. seine Beschwerden über die Wahl mitgeteilt, so hätte Bf. [Johann] auch die Bestätigung der Wahl so lange hinausgezögert, bis eine Verständigung darüber mit dem Kf. stattgefunden hätte. Da Bf. [Johann] den Wunsch des Kf. jedoch nicht kannte und die Wahl ordnungsgemäß verlief und bestätigt wurde, kann und will er die Äbtissin nicht absetzen. Es gibt wohl keinen anderen Weg, das Kloster mit Hilfe des Kf. zu reformieren, als durch eine Äbtissin, die aus einem anderen Kloster nach Sitzenroda kommt. Die gewählte Äbtissin sollte dazu bewegt werden, ihr Amt niederzulegen. Als Abfindung kann der Bf., obwohl er selbst arm ist, 100 Gulden von seinem Geld dazugeben. Wenn eine andere Kandidatin aus dem Kloster Sitzenroda genommen wird, befürchtet der Bf., dass die jetzige Äbtissin nicht zurücktreten wird. Im Kloster selbst gibt es keine bessere Kandidatin. [Anna von] Miltitz, auf die drei Stimmen entfielen, ist nicht geeignet, weil sie verschwatzt, eigensinnig, frech und ungehorsam ist. Gelegentlich verlässt sie das Kloster, wie es ihr gefällt. [4] Bf. [Johann] bittet Kf. [Friedrich], ihm gegenüber nicht verärgert zu sein, weil er nicht anders handeln konnte. [5] Wegen der Pröpste antwortete Bf. [Johann], dass er sie eingesetzt hat, weil ihm dies zusteht. Für die Einsetzung eines Propstes erhielt er vier Schock, was schon immer so üblich ist, seit der Bf. die Visitation im Kloster durchführt. Neuerungen hat er nicht eingeführt und hat dies auch nicht vor. Er achtet darauf, dass das Klostergut nicht gemindert wird und hat Pröpste nur, wenn diese nicht länger bleiben wollen, und auf Bitten der Äbtissin neu eingesetzt. [6] Die Rechnung hat Bf. [Johann] tatsächlich abgenommen oder abnehmen lassen, weil er dazu berechtigt ist. Er hat immer darauf geachtet, dass dies ordnungsgemäß geschieht. Hz. Georg [von
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[Ende Oktober 1515]
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Sachsen] verlangte ebenfalls von ihm, dass seine Gesandten bei der Rechnungslegung im [Zisterzienserinnenkloster] Mühlberg anwesend sind, was er ebenfalls unterbunden hat, weil dies der Ordensregel zuwider ist. [7] Über den Bann ist er nicht informiert, ist aber bereit, ihn bis zum 13. Dezember auszusetzen. In der Zwischenzeit will er sich über den Stand erkundigen. Wenn der Bann wegen der ausstehenden Zinsen für das Kloster verhängt worden ist, bittet der Bf. um eine Anordnung des Kf., dass die Zinsen gezahlt werden. [8] Bf. [Johann] schlägt ein Treffen seiner Räte mit den Räten des Kf. vor, um alle offenen Fragen zu besprechen und auszuräumen. Auch ein persönliches Treffen ist möglich, wenn dies Kf. [Friedrich] wünscht. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 75rv+77r–78r (Ausfertigung).
297 [Hz. Johann] an [Kf. Friedrich]
[Ende Oktober 1515]
[1] [Hz. Johann] erinnert [Kf. Friedrich] an den Fall des durch den Schosser zu Allstedt [Hans Zeiß] gefangen gesetzten und verhörten Till Knebel, worüber der Schosser die Räte [Kf. Friedrichs und Hz. Johanns] informiert hat. Der Offizial zu Halberstadt [Heinrich Horn] hat am vergangenen Freitag befohlen, Knebel wieder freizulassen. Da dies nicht geschah, verhängte er am Sonnabend das Interdikt über die Stadt Allstedt und die Dörfer des Amtes. [2] Weil der Schosser und alle, die im Schloss wohnen, in Halberstadt erscheinen sollten, hat [Hz. Johann] auch im Namen [Kf. Friedrichs] an den Offizial geschrieben und ihn gebeten, das Interdikt fallen zu lassen und die Bewohner von Allstedt nicht zu beschweren. Knebel steht im Amt Allstedt ein angemessener und ordentlicher Prozess zu, da er in einer weltlichen Angelegenheit gefangen gesetzt und von [Kf. Friedrich] belehnt wurde. Dies hat der Schosser, wie aus beiliegender Abschrift ersichtlich ist [fehlt], richtig mitgeteilt. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Hh 18, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung). Bem. Es handelt sich um einen einzelnen Zettel, der einem Brief beigelegt war.
298 Weißensee, 30. Oktober 1515 (Dienstag nach Sankt Simon und Judas Tag) Wilhelm von Petzschwitz, Dietrich von Witzleben und Donatus Groß: Protokoll [1] Die thüringische Geistlichkeit [Mainzer Diözese], die wegen zweier Bullen über Subsidien und Primarien, die Ebf. [Albrecht] von Mainz von Papst [Leo X.] erlangt hatte, durch Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg von Sachsen nach Weißensee berufen wurde, hat mit den Räten Wilhelm von Petzschwitz, Dietrich von Witzleben und Donatus Groß die folgenden Punkte verhandelt: [2] Nach einem Abgleich der Instruktionen wurden die Vertreter der Geistlichkeit über deren Inhalt informiert. [3] Die Geistlichen
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Nr. 298
haben sich daraufhin beraten und Folgendes dargelegt: Die Priester aus der Propstei Jechaburg, von denen nur drei von fast 400 Priestern anwesend waren, bitten um Rat und Hilfe. Zudem haben die Vertreter der Geistlichkeit angegeben, dass Ebf. [Albrecht] von Mainz sie wegen eines Subsidiums für seinen Amtsantritt (cronung) mit einem Prozess belangt. Sie geben zu bedenken, dass ihnen gegen das Herkommen der Zahlungstermin sehr kurzfristig mitgeteilt wurde und dass die geforderte Summe zu hoch ist, da für einen Goldgulden 23 statt der üblichen 21 Groschen veranschlagt wurden. Außerdem haben sie mitgeteilt, dass die Äbte, die Stiftskapitel und die Konvente der Nonnenklöster in Thüringen bisher alle von den Erzbischöfen ausgegangenen Primarien akzeptiert haben. Nur der Abt [des Benediktinerklosters] zu Saalfeld weigert sich bisher. Sofern der Kf. und die Hze. nichts dagegen einzuwenden haben, will der Abt [Georg von Thun] jedoch einmalig zustimmen. Er bittet um Rat und Unterstützung in dieser Angelegenheit. Als letzten Punkt haben die Vertreter der Geistlichkeit angeführt, dass bisher die Retardaten der Subsidien im albertinischen Herrschaftsbereich von den meisten Geistlichen sowie im ernestinischen Herrschaftsbereich von einigen bezahlt wurden. Die künftige Zahlung der in den neuen Bullen geforderten Subsidien halten sie jedoch generell für problematisch. Es entspricht nicht dem alten Herkommen, Subsidien ausschließlich für den Amtsantritt des Ebf. zu zahlen. Sie haben sich bereits zweimal ohne Aufforderung auf eine Zahlung an den Ebf. geeinigt. Die nun geforderten Subsidien halten sie jedoch für sich und hinsichtlich ihrer Lehen für untragbar. Die Geistlichen bitten um Rat, wie sie sich verhalten sollen. [4] Die Räte haben daraufhin folgende Lösungen vorgeschlagen: In Bezug auf die Propstei Jechaburg, die ein Lehen der Gfen. von Schwarzburg ist, halten sie es für gut, dass Kf. Friedrich und Hz. Johann an Gf. Günther von Schwarzburg sowie Hz. Georg von Sachsen an Gf. Heinrich [von Schwarzburg] schreiben und diese auffordern, bei der Priesterschaft der Propstei Einigkeit mit den anderen thüringischen Geistlichen hinsichtlich des Subsidiums zu erreichen. Wegen der kurzen Frist zur Bezahlung des Subsidiums für den Amtsantritt [Ebf. Albrechts] und dessen ungewöhnlicher Höhe raten sie, dass die versammelten Geistlichen auch im Namen der abwesenden Priester an den Siegler zu Erfurt [Johann Sömmering] schreiben und um Fristverlängerung sowie um die gewöhnlich geforderte Summe bitten. Bei der Aufsetzung des Schreibens bieten die Räte ihre Hilfe an. Die Räte betonen, dass der Kf. und die Hze. nichts gegen eine Fortführung der Zahlung der Primarien nach altem Brauch haben, da sie dem Ebf. zu Mainz nichts entziehen wollen. Den Verordneten des Abts zu Saalfeld schlagen die Räte dagegen vor, auch weiterhin die Zahlung nicht zu leisten. Wenn er dafür belangt wird, sagen ihm die Fürsten ihre Unterstützung zu. Hinsichtlich der Subsidienzahlung und insbesondere der Retardaten ist zwischen der Geistlichkeit im albertinischen und im ernestinischen Territorium zu unterscheiden. Während erstere zumeist die Retardaten bereits geleistet hat, haben sich die ernestinischen Geistlichen bisher mit Recht zurückgehalten. Obwohl dieser Streit durch die Bullen nichtig geworden ist, raten die Räte den ernestinischen Geistlichen, sich auch weiterhin zu weigern. Ferner sollen sie sich mit der Priesterschaft des Fürstentums Hessen absprechen. Weiterhin erteilen die Räte Hinweise zum Umgang mit den künftigen, in den Bullen geforderten Subsidien und nennen einige Prokuratoren, die die thüringischen Geistlichen in der Angelegenheit in Rom vertreten können. [5] Die Vertreter der Geistlichkeit haben nach einer abermaligen Beratung die folgenden Punkte mitgeteilt: Wegen des Subsidiums für den Amtsantritt zeigen sie an, dass etliche von ihnen bereits eine Fristverlängerung und eine Zusage für die Verringerung der Summe
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erlangt haben und dass sie gehofft haben, dies, ohne ein Schreiben aufzusetzen, auch für die übrigen zu erreichen. Sie bitten, nicht nur an die Gfen. von Schwarzburg, sondern auch an Gf. Botho von Stolberg deswegen zu schreiben. Wegen der Primarien wollen sie den bisherigen Brauch einhalten. In Bezug auf die Subsidien ist ihre Meinung, dass es problematischer ist, sich neue Lasten auferlegen zu lassen, als einen Konflikt mit dem Ebf. und ihren Vorgesetzten auszutragen. Sie bitten darum, da zu dem Treffen nur einige Vertreter der Priesterschaft erschienen sind, den Vorschlag der Räte mit den übrigen Geistlichen vor einem endgültigen Entscheid besprechen zu dürfen. Sie schlagen vor, bis zum 19. November 1515 ihre Antwort nach Weimar in die fsl. Kanzlei zu senden, und bitten danach um ein erneutes Rätetreffen. Die Räte sollen den Kf. und die Hze. veranlassen, Geistliche mit abweichenden Meinungen zum Anschluss an die übrigen zu bewegen. [6] Die Räte haben daraufhin einem zusätzlichen Schreiben an Gf. Botho von Stolberg, verfasst durch Hz. Georg, zugestimmt sowie die erbetene Bedenkzeit eingeräumt. Die Antwort der Geistlichkeit soll nach Weimar gesendet werden. Auch haben sie angeboten, wenn die Geistlichkeit sich gegen die Subsidien wehren will, ihr Unterstützung unter anderem durch Instruktion und Prokuration zukommen zu lassen. Die Geistlichen sollen namentlich verzeichnen, wer von ihnen sich gegen die Bestimmungen der Bullen wehren will und wer nicht.1 Letztere werden das Missfallen der Fürsten erregen und dadurch veranlasst werden, sich den anderen anzuschließen. [7] Die Vertreter der Geistlichkeit haben zugestimmt. SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08954/21, fol. 1r–6v, ediert wird fol. 3v–4v (Reinschrift). Ed. ABKG 1, S. LXXXIII Anm. 3 (Regest mit Teiledition). Bem. Die thüringische Geistlichkeit wurde für den 29. Oktober nach Weißensee bestellt, am Abend dieses Tages trafen die fsl. Räte ein, so dass die Verhandlung am darauffolgenden Tag, am 30. Oktober, durchgeführt und protokolliert wurde.
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[4] Verordente rethe: [. . .] Aber der kunfftigen subsidia halben, nach vermogen der erlanngten bullen bezcalunge zuthuen ader sich darein zubegeben, weil sie selbsts bekennen, das es dermassen nicht herkomen nach gebraucht, wie auch unnser gst. unnd g. hern von anndern bericht, als inen furmahels erzcelt und eine neuerung unnd grosse beswerunge understanden werden wolte, inen unnd iren lehen auffzulegen, hetten sie zubedencken, das sie ire lehen nach iren vormogen 298
1 In der Akte befindet sich eine Übersicht, in der diejenigen thüringischen Geistlichen sowohl
aus dem ernestinischen als auch aus dem albertinischen Herrschaftsbereich aufgelistet werden, die sich gegen die Subsidienforderung wehren wollen, mit Angabe der Funktionen und Amtssitze, teils auch der Namen (SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat [Geheimes Archiv], Loc. 08954/21, fol. 30r–37v). Weiterhin erfolgt eine Erweiterung bzw. Konkretisierung von einigen der in Weißensee getroffenen Beschlüsse. So wird vorgeschlagen, dass der Kf. und die Hze. jeweils ihre gelehrten Räte zu einem Treffen schicken, damit sie eine Instruktion verfertigen, wie sich die Geistlichkeit gegen die Subsidienforderung schützen kann, außerdem sollen Prokuratoren bestellt und teils von der Geistlichkeit finanziert werden. Die genaue Höhe ihres Finanzierungsanteils ist zu bestimmen. Auch die Schreiben an die Gfen. von Schwarzburg und Stollberg werden nochmals thematisiert (ebd., fol. 38v, 39r).
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[Anfang November 1515]
Nr. 299
davor zubewaren unnd mit recht zuschutzen verpflicht, anders wusten sie inen auch nicht zuratten, so wurden sie sunder zcweifel unnser gst. unnd g. hern mit gnediger forderung unnd radt nicht vorlassen. Es wolts aber ditzs fals, wo sie sich zu wehren gemeint unnd bedacht, von noten sein, procuratores in Rome und daraus zuvorordenen, den bevolhen werden muste sunderlichen die clausel in der erlangetten bullen ausgedruckt, welche unnder annderm vormag, das hinfordt niemandt sollicher subsidia halben erkentnis nach rechtfertigunge thun solle etc., auffgehoben unnd cassirt, dy sachen auditoribus rate bevolhen unnd eine inhibicion wider den ertzbischoff zu Mentz forderlichen erlanget wurde, ob er understehen wolte, einicherlei subsidium ober das itzige zufordern, das ime dy innhibicion zuvorkunden unnd dorauff rechtlich procedirt wurde, unnd sein inen zu procuratoren in Rome angezceigt wurden doctor Bernhardus Sculteti, doctor Thomas Regis, Johannes Schutzs, Georgius Pusch, Karl von Miltitzs, doctor Nicolaus Hermeßdorff unnd Johan von Techewitz aus Rome, doctor Kizscher2, doctor Grosse3, licenciatus Jacobus Gertitzsch unnd das sie zu den zcwene oder drey aus inen setzen. So aber an gelt nichts erlangt nach ausgerichtet werden mag, haben inen die rethe vermeldet, das von noten sein wolte, zu ausubunge ditzs handels sich einer contribucion unnd anlage etlichs geldes zuvoreinigen, procuratores und collectores zusetzen, dasselbe einzubrengen, als vil der sachen noturfft erhaischen wurde, davon auszugeben unnd rechenunge zuthun etc. So wolten sie unnser gst. unnd g. hern auff ir ansuchen bitten, das ire churf. unnd f. g. inen zu gnaden forderlichen etliche ire gelerte rethe disser hendel vorstendig zusamen schicken, ein radtschlag unnd instruction stellen zulassen, wie in dissen dingen allenthalben zuhandeln, unnd auch eine forma einer bestenndigen vollemacht, die inen zugeschickt werden muste, wie sie zugleich procuratores setzen solten etc., der hoffnung, ire churf. unnd f. g. wurden inen zu gnaden das zuthun geneigt sein.
299 Räte [Hz. Johanns]: Gutachten
[Weimar], [Anfang November 1515]
[1] Nachdem sich die fsl. Räte mit der Angelegenheit der Heiligenerhebung Bf. Benno von Meißen intensiv beschäftigt haben, geben sie Kf. [Friedrich] Auskunft und Ratschläge zu seiner verbesserung: [2] Der Kf. soll seine Urkunde [mit der Ernennung der Prokuratoren] im gleichen Wortlaut wie diejenige Hz. Georgs von Sachsen ausstellen lassen, mit Ausnahme der Namen, und dem Meißner Domkapitel schicken. [3] Der Kf. muss 298
2 Johann von Kitzscher. 3 Donatus Groß.
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[Anfang November 1515]
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keine Ratifikation der bisherigen Handlungen vornehmen, da sie in der entsprechenden Vorlage nicht enthalten sind. [4] Nennung Hz. Johanns als Urkundenaussteller. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 75rv+85rv, ediert wird fol. 85rv (Reinschrift). Bem. Zur Datierung vgl. Nr. 305.
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[2] Nachdem zwu notteln durch das capitel ubersendt, eine wie euer churf. g. unnd die ander wy unnser g. her hertzog Jorg ein mandat unnd volmacht bewilligen und volziehen solten etc., das euer churf. g. die nottel, so in namen unnsers gnedigen hern hertzog Jorgen gestellet, von wort zu wort, allein den Namen verendert, ausschreiben liessen und dem capittel uberschicket mit anzaige, das hochgedachte euer churf. g. zu forderung furgenomen gutigen wercks unnd uff ir ansuchen unnd bitt ein mandat lauts hiebey ubersendten copien volfertigen woltenn etc. [3] Dan gnedigster her hiemit in solcher constitucion kein underschaid zwischen euer churf. g. unnd derselbigen vetter vermerckt, sich auch domit euer churf. g. in kein ratificacion der bisanher hirin bescheenen unnd ergangen hendel begebenn, dan dis alles in obangezeigter nottel ubergangen und geschwigen. [4] Wir wollen auch in euer churf. g. gnedigs bedencken gestalt haben, ab unnser g. her hertzog Johanns in angezeigt mandat nicht mit solde eingezogen und benent werden.
300 [Räte Hz. Johanns]: Gutachten
[Weimar], [Anfang November 1515]
[1] In der Angelegenheit der Heiligenerhebung Bf. Bennos [von Meißen] obliegt die Sorge für die Sache und Entscheidung dem Papst sowie den päpstlichen Kommissaren und nicht dem Kf. [Friedrich], der deshalb sein Gewissen nicht zu belasten braucht. [2] Der Kf. muss aber darauf achten, dass in dem Heiligsprechungsprozess nichts zu seinem Nachteil vorgenommen wird, vor allem dass Hz. Georg von Sachsen nicht mehr Rechte zugestanden werden als dem Kf., sowohl allgemein an der Kirche zu Meißen als auch bei den Vergaben und Präsentationen der geistlichen Lehen und Prälaturen in der Meißner Kirche. [3] Da der Kf. nicht weiß, was in der Angelegenheit bisher geschehen ist, schlagen die [Räte] dem Kf. vor, dass er folgende Antwort gibt: Der Kf. wollte stets dazu beitragen, die Ehre Gottes und der Heiligen zu fördern, und helfen, diese zu vermehren zugunsten der Ausbreitung des Glaubens und der Heiligen. Da nun die Erhebung und Kanonisation des seligen Bf. Benno in Erkenntnis und Gewalt des Papstes steht, will der Kf. gern helfen, die Sache beim Papst zu fördern, und auch Prokuratoren ernennen, so wie es Hz. Georg getan hat. Ebenfalls ist der Kf. bereit zu ratifizieren, was bisher in seinem Namen unternommen wurde, wenn er zuverlässig unterrichtet wird, worum es sich handelt. Denn er kann nichts bestätigen, wovon er keine Kenntnis hat. Dies ist dem Kapitel zu Meißen bekannt. [4] Dem Kf. wird empfohlen, in seiner Urkunde ein oder zwei [Prokuratoren] zu ernennen, die darauf achten sollen, dass nichts zum Nachteil des Kf. vorgenommen wird. Mit demselben Ziel soll der Kf. dem Abt [Antonius
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[Anfang November 1515]
Nr. 301
Dietz] des Zisterzienserklosters Buch als einem der Kommissare schreiben, weil der Bf. [Johann] von Naumburg schwach ist und vielleicht bei der Kommission nicht dabei sein kann. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 73v+86r–87r, ediert wird fol. 86r (Reinschrift). A Bem. Zur Datierung vgl. Nr. 305.
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[1] Nachdem die haubtsachen der canonisacion bischof Bennen seligen, ob er wirdig oder unwirdig sey, in die zcalh der heiligen zuschreiben, auffzunemen unnd inen canonisiern, in bebstlicher gewalt unnd erkenntnussen steet, unnd die zceichen, so dartzu gehoren, genugsam sein oder nit in seiner heiligkeit ermessen durch die recht gestellet, seiner heiligkeit commissarien auch ire gewissen damit beschwert unnd nit meins gnedigisten herrn, dann es rurt in geistligkeit. Darumb haben ir curf. gnaden hierab kein gewissen zumachen unnd das allein in gots unnd bebstliger heiligkeit erkenntnus zustellen, ob den dingen recht oder unrecht nachgegangen werde.
301 [Räte Hz. Johanns]: Gutachten
[Weimar], [Anfang November 1515]
[1] Damit die Ernennungsurkunde der Prokuratoren in der Angelegenheit der Heiligenerhebung Bf. Bennos von Meißen endlich ausgestellt wird1, werden dem Kf. [Friedrich] folgende Personen vorgeschlagen, die er als seine Bevollmächtigten erwählen und in die Urkunde einsetzen kann: Wilhelm von Petzschwitz, Donatus Groß, Johann von Schleinitz, Johann Ferber, [Gregor] Brück, Benedikt Pauli und Nikolaus Sybeth, Notar der Universität Wittenberg. Sie sind alle geeignet, und es ist ausreichend, wenn der Kf. drei oder vier von ihnen auswählt. Es ist möglich, Prokuratoren außerhalb Roms festzusetzen, wie es auch Hz. Georg von Sachsen laut der nottel seiner Ernennungsurkunde2 getan hat. [2] Zeugen der Urkundenausstellung kann der Kf. nach seinem Gefallen einsetzen, denn dies ist nicht so wichtig, vorgeschlagen werden Fabian von Feilitzsch, Haubold von Einsiedel und Hans von der Planitz. [3] Hieronymus [Rudloff] als kfl. Sekretär soll die Urkunde unterschreiben, so wie es der Kanzler Hz. Georgs von Sachsen [Johann Kochel] getan hat. Das kfl. Siegel ist an die Urkunde zu hängen. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 76v+84rv (Reinschrift). Bem. Laut Kanzleivermerk ist dem Kapitel [zu Meißen] in dieser Angelegenheit ein mit einem Siegel verschlossener Brief geschickt worden (ebd., fol. 76v). 301
1 Die entsprechende Urkunde ist auf den 25. Juni 1516 datiert [Nr. 403]. 2 Die Ernennungsurkunde Hz. Georgs von Sachsen ist auf den 5. Januar 1514 datiert: SächsHStA Dresden, 12856 Domkapitel Meißen (D), Nr. 868 (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel); sowie ebd., 10003 Diplomatarien und Abschriften, 55a, fol. 143r–145v (Abschrift).
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[nach 1. November 1515]
302 Simon Funck an Kf. [Friedrich]
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[Wittenberg], [nach 1. November 1515]
[1] Simon Funck beschwert sich bei Kf. [Friedrich], dass ihm vom Propst des [Allerheiligenstifts] zu Wittenberg Henning Göde wegen des Opfers häufig Anfeindungen entgegengebracht werden, wie dem Kf. bereits bekannt ist. Funck muss sich täglich in der Kirche beim Propst aufhalten. Der Kf. kann sich denken, welche Beschimpfungen er selbst von den niedersten Personen der Kirche erdulden muss. [2] Funck bittet Kf. [Friedrich], ihm den Empfang des Opfergeldes zuzugestehen. Auf Anweisung Degenhart Pfeffingers, der auf kfl. Befehl handelte, übergab Funck das Geld bislang vom 1. November 1513 bis zum 1. November 1515 und darüber hinaus dem Propst. [3] Für seine eigene Person würde Simon Funck auf das Opfergeld verzichten. Er ersucht jedoch den Kf., bei dem Propst zu veranlassen, dass die armen Priester der kfl. Stiftung das jeden Dienstag anfallende Opfergeld erhalten, so wie es unter allen bisherigen Pröpsten, mit Ausnahme des jetzigen, gehandhabt wurde. Simon Funck bittet Kf. [Friedrich] auch im Namen der anderen Priester des Allerheiligenstifts, sich gnädig zu erzeigen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1376, fol. 1rv+8v (Abschrift).
303 Wittenberg, 4. November 1515 (Sonntag nach Omnium sanctorum) Kf. Friedrich an Guardian, Älteste und Konvent des Franziskanerklosters Halle [1] Kf. Friedrich berichtet den observanten Franziskanern zu Halle, dass er sich vor kurzem an das in Celle tagende Provinzialkapitel [der Observanten] mit der Bitte um Überlassung von Reliquien gewandt hat und eine entsprechende Anordnung durch den Vikar1 erlassen worden ist. [2] Friedrich fordert den Franziskanerkonvent auf, seinem Beichtvater Jakob Vogt Reliquien aus ihrem Kloster zur Vermehrung des Heiltums in der Wittenberger Allerheiligenstiftskirche zu übergeben. A Ed.
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1372, fol. 1rv (Konzept). Flemming: Reliquiensammlung, S. 91 (Volltext).
[1] Von gots gnaden Fridrich etc. Unnsern grus zuvor. Wirdign und geistlichen lieben andechtign, wir haben am jungstn, als das gemein capitl eures ordens zur Zcel gehalten, an dy gemein versamblung daselbs umb etlich hochwirdig heiligthum geschriben, das auch dazumal durch den vater vicarien, als wir bericht, also vorschaft ist worden. [2] Wie euch sonder zweivel unverborgn, weil ir dan unsers versehens zum tail wist, mit waßer mercklichm und hochwirdigem heiligthum aller gots heiligen stiftkirchn in unserm schlos alhie versehen, auch 303
1 Vermutlich handelt es sich um den Vikar der sächsischen Observanten Heinrich Marquard.
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7. November 1515
Nr. 304
was gnad und grossen ablas weillend dy bebst, cardinel und erzbischof darzu gegeben, sein wir der zuversicht, ir werdet dester gneigter und williger sein, denselbn unsern schatz des hochwirdigen heiligthumbs zu meren helffen. Darumb ist unser gutlich begern, ir wollet uns von dem heiligthum, so ir bei euch in eurm closter habt, etlich partigkl mittailn und uns dieselbn bei gegn wertigem unserm peicht vater und liebn andechtigen bruder Jacobn Vogt, den wir darumb zu euch verordent, zuschicken und euch in dem, weil es zu lob und ere aller gots liebn heiligen und zu seligkait der fromen cristglaubigen menschen raichn tut, gutwillig erzaigen. Das sind wir gegen euch uber dy belonung, so ir dargegen aus vorbit aller heiligen von got dem almechtigen erlangen werd, mit gnaden zuerkennen gneigt.
Weimar, 7. November 1515 (Mittwoch nach aller christgläubigen Seelen Tag)
304 Hz. Johann: Gunstbrief
[1] Hz. Johann bewilligt auch im Namen seines Bruders, Kf. Friedrich, einen Kaufvertrag. Der Propst Simon Erhart verkaufte von den Einkünften des Zisterzienserinnenklosters Ichtershausen 6 rheinische Gulden jährlicher Zinsen an den Dekan und das Kollegium der Juristenfakultät der Universität Erfurt für 100 Gulden Hauptsumme mit dem Recht auf Wiederkauf. [2] Die Zinsen sollen jährlich an die Fakultät gezahlt und innerhalb von drei Jahren wieder abgelöst werden. Sollten die Zinsen nach drei Jahren nicht durch den Propst abgelöst werden, so behalten sich Hz. Johann und Kf. Friedrich den Wiederkauf vor. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. D 6, Teil 2, fol. 163v–164r (Abschrift).
305 Weimar, 11. November 1515 (Sonntag Sankt Martins Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich → 261 [1] Hz. Johann erhielt vor längerer Zeit einen Brief [Nr. 261] Kf. Friedrichs, in dem ihn Friedrich über die Bitte des Meißner Domkapitels in der Angelegenheit der Heiligenerhebung Bf. Bennos von Meißen informierte und darum bat, die Unterlagen den Räten vorzulegen und mitzuteilen, was in der Sache unternommen werden soll. [2] Johann konnte noch nicht antworten, weil er bisher durch andere Geschäfte verhindert war. Nun hat er aber Heinrich vom Ende, Friedrich von Thun, [Wilhelm von] Petzschwitz und [Johann von der] Sachsen bei deren Anwesenheit befohlen, die Angelegenheit zu prüfen. Die Räte haben dargelegt, dass das Anliegen des Domkapitels, speziell die vom Kf. erbetene Ratifikation und Konstitution entsprechend der mitgeschickten Abschrift,
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13. November 1515
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das Vorhaben der Heiligenerhebung fördert und sein Gewissen nicht beschweren wird. [3] Dieses Ergebnis [Nr. 299, Nr. 300 und Nr. 301] teilt Johann seinem Bruder mit und bittet, wegen der Ratifikation und Konstitution zugunsten der Heiligenerhebung Bf. Bennos keine Sorgen zu haben und [die entsprechende Urkunde] auszustellen und zu besiegeln. Dies kann Friedrich aus gutem Gewissen tun, weil die Sorge für die Sache dem Papst und der Kardinalsversammlung obliegt. Die ihm zugesandten Unterlagen schickt Johann an Friedrich wieder zurück. A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 30rv (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 28rv (Konzept, datiert auf den 8. November 1515).
306 Rom, 13. November 1515 (auf XIII. Tag Novembris) Andreas Karlstadt an Kf. Friedrich [1] Andreas Karlstadt gibt Kf. Friedrich aus Rom zu erkennen, dass er hier studieren will. Er hofft, dass das angefangene Studium dem Kf. zu Lob, Ehre und Nutzen gereichen wird. [2] Daher bittet Karlstadt den Kf., dass er ihm das Einkommen von seinem Archidiakonat [am Allerheiligenstift zu Wittenberg], das ihm rechtlich zusteht, sowie die tägliche Präsenz aus Gnaden zuschicken lässt, damit er, durch die Förderung ermöglicht, gelehrter heimkehren kann. Wieder in Wittenberg, wird er sich dankbar zeigen. [3] Nachtrag: Mit Blick auf seine kirchlichen Pflichten [in Wittenberg] will Karlstadt einen passenden Vertreter bestellen, wenn der Kf. eine Antwort gegeben hat. → 333 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 11rv (Ausfertigung). KGK 1.1, S. 349–351, Nr. 22 (Volltext); Müller: Entdecktes Staats-Cabinet, S. 328f. (Volltext).
307 [Wittenberg], [zwischen 13. November 1515 und 16. Januar 1516] Allerheiligenstift zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg berichtet Kf. Friedrich über Andreas Karlstadt: [2] Zwischen dem Schosser zu Wittenberg [Anton Niemegk] und Andreas Karlstadt kam es zum Streit um einen Hauszins. Der Fall wurde dem Propst [Henning Göde], dem Dekan [Lorenz Schlamau] und dem Kapitel des Stifts vorgetragen. Die Stiftsherren sind zu dem Urteil gelangt, dass Karlstadt dem Schosser die umstrittenen zwölf Gulden Hausmiete zu zahlen hat. Gegen das Urteil appellierte Karlstadt an den Papst. Dem Kapitel gegenüber hat er den Gehorsam verweigert und die Stiftsherren verhöhnt. [3] Nach diesen Vorfällen gab Karlstadt an, dass er in einer Notlage eine Romfahrt gelobt hat, und bat um Erlaubnis, diese nun durchführen zu dürfen. Das Stift verwies Karlstadt an die Universität, die den Kf. über dessen Anliegen und ihre Meinung dazu unterrichtete [Nr. 242]. Mit kfl. Einwilligung [Nr. 243] hat die Universität Karlstadt die Wallfahrt erlaubt mit zeitlicher Befristung auf vier Monate und unter den Bedingungen, dass Karlstadt in Rom nichts zum Nachteil des Kf., der Universität und des Stifts unternimmt sowie dass er seine
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16. November 1515
Nr. 308
Pflichten in Wittenberg erfüllen lässt. [4] Die Bedingungen hat Karlstadt nicht erfüllt. Er hat keinen geeigneten Vertreter für die Übernahme seiner Aufgaben sowohl im Stift als auch an der Universität bestellen können: Weder der von Karlstadt für die Predigtaufgaben vorgeschlagene weisse monch [Zisterziensermönch] noch der für die Lehraufgaben angefragte Augustinereremit Johann Herrgott hat letztlich die Pflichten übernommen. Zudem gab Karlstadt vor, eine längere Abwesenheitserlaubnis als vorgesehen innezuhaben, die er persönlich in Torgau vom Kf. erbeten hat, ohne dass das Kapitel davon unterrichtet wurde. Auch hat sich Karlstadt noch viele Wochen in Kursachsen aufgehalten, bevor er nach Rom reiste. [5] Trotzdem möchte Karlstadt, dass ihm sein Einkommen nach Rom übersendet wird [vgl. Nr. 306]. Auch will er Rechtswissenschaft studieren, obgleich seine Stellen und Funktionen in der Stiftskirche und an der Universität für einen Doktor der Theologie vorgesehen sind. Die Stiftsherren bitten Kf. Friedrich zugunsten der Wittenberger Universität und des Allerheiligenstifts, dass Karlstadt seine Einkünfte nicht nachgeschickt werden, entsprechend der Gewohnheit der Kirche, keine Absenz zu gestatten. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 1rv+3rv (Abschrift). KGK 1.1, S. 357–359, Nr. 24/Beilage (Volltext); Müller: Entdecktes Staats-Cabinet, S. 330–333 (Volltext).
308 [Erfurt], 16. November 1515 (Freitag nach Briccii) Räte des Ebf. Albrecht von Mainz an Hz. Johann [1] Die Mainzer Räte zu Erfurt haben am letzten Dienstag [13. November] einen Brief Hz. Johanns erhalten, dem ein Bittschreiben der Amtleute zu Gotha [des Amtmanns Burkhard Hund und des Schossers Fabian Lebe] beilag. Die Angelegenheit, die Hans Schilling zu Teutleben betrifft, ist ihnen unbekannt. [2] Deshalb haben sie Erkundigungen eingezogen und von den geistlichen Richtern des Ebf. von Mainz erfahren, dass bei ihnen vor einiger Zeit der Erfurter Bürger [Hans] Sachsenröder wegen einer Schuldforderung an Hans Schilling um dessen Vorladung gebeten hatte. Die Bitte haben sie nach altem Recht und Gebrauch erfüllt. Da Hans Schilling der Vorladung nicht gefolgt ist, wurde weiter gerichtlich gegen ihn vorgegangen. [3] Auf Betreiben der Amtleute zu Gotha haben die geistlichen Richter den Streitfall nach Teutleben verwiesen und abgewartet. In dieser Zeit des Stillstands sollte der Beklagte dafür sorgen, dass der Kläger ein freies Geleit nach Teutleben und zurück nach Erfurt erhält sowie dass ihm zügig zu seinem Recht verholfen wird. Da dies nicht erfolgt ist, wird auf rechtlicher Grundlage der geistliche Prozess gegen den ungehorsamen Schilling und die ganze Gemeinde Teutleben weitergeführt. Die schriftliche Darstellung der Vorgänge durch Sachsenröder wird beigelegt.1 Zudem hat Sachsenröder eine mündliche Erklärung zu Zahlungsverpflichtungen im 308
1 Am 15. November 1515 schrieb Hans Sachsenröder an die Räte des Ebf. Albrecht von
Mainz, die sich in Erfurt aufhielten, dass er vernommen hat, dass die Mainzer Räte auf das Schreiben Hz. Johanns mit eingelegter Bittschrift des Amtmanns und Schossers zu Gotha hin nicht mehr gegen Hans Schilling vorgehen wollen. Die geistliche Gerichtsforderung soll fallengelassen werden. Dagegen erhebt er Einspruch und erklärt seine Forderungen gegen Schilling und seine Situation; ebd., fol. 162rv (Ausfertigung).
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18. November 1515
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Zusammenhang mit einem Hauskauf in Erfurt abgegeben. [4] Um den Streit beizulegen und unter Berücksichtigung der Meinung Hz. Johanns, erklären sich die Mainzer Räte unter der Bedingung, dass Hans Schilling und die Gemeinde Teutleben um Absolution bitten, dazu bereit, bei den geistlichen Richtern die Lösung vom Bann zu erlangen und für eine gütliche Einigung zwischen Schilling und Sachsenröder zu sorgen. → 309 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 158rv+161v (Ausfertigung).
309 Weimar, 18. November 1515 (Sonntag nach Sancti Briccii) Hz. Johann an Räte des Ebf. Albrecht von Mainz → 308 [1] Hz. Johann hat die Antwort [Nr. 308] der Mainzer Räte zu Erfurt im Fall der geistlichen Beschwerung der Gemeinde Teutleben mit beigelegter Schrift des Hans Sachsenröder erhalten. [2] Die Aussage der geistlichen Richter, dass sie nach altem Recht und Brauch die Bitte Sachsenröders um gerichtliche Vorladung Hans Schillings in einer weltlichen Angelegenheit nicht abweisen konnten, missfällt Johann, der dagegen etliche Argumente anführt. So haben unter anderem er und sein Bruder [Kf. Friedrich] in ihren Herrschaftsgebieten den weltlichen Gerichtszwang inne, während sich geistliche Richter hier auf keine Rechtsgrundlage berufen können. [3] Darum dringt Hz. Johann noch einmal darauf, dass die ebfl. Räte mit den geistlichen Richtern die Auflösung des Bannes über Hans Schilling sowie die Beseitigung der geistlichen Beschwerung der Gemeinde Teutleben verfügen. Künftig sollen weltliche Angelegenheiten nicht mit den geistlichen vermischt werden. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 159r–160r (Konzept).
[1] Unnsern grus zuvor. Wirdigen hochgelarten lieben besundern unnd andechtigen, wir haben euer schreiben, so ir unns auf negst unnser schrifft in sachen dy unnotturftig, mutwillig unnd ungeburlich beswerung, so Hanns Sachsenroder wider dy unnsern zu Tauteleben vor gaistlichem gerichtszcwang in Erffurdt furgenumen, sambt einer schrift, damit gemelter Sachssenroder an euch gelanget, alles innhalts hören lesen, und lassen desselben Sachssenroders unstadthafften bericht in seinem wordt. [2] Das ir aber, wie euer schreiben meldet, auß unterricht der gaistlichen richtern furwenndet, als ob sie dem Sachsenroder wider Hannsen Schilling rechtliche citacion und ladung hergebrachter gerechtikeit unnd ubung nach nit haben abslahen mugen, aber Schilling ungehorsamlich aussenblieben etc., solcher vermeinter yrer berumung wir ynen gar nit gestenndig sint, dann kuntlich unnd unwidersprochen werden mag, das unser lieber bruder unnd wir in unnsern furstenthumen und lannden auß craft unser regalien weltlichen gerichtszcwangk haben unnd mugen sich dy geistlichen richter in solchem unnsers lieben brudern unnd unnserm
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Nr. 310
gerichtszcwang keiner warhaften gerechtikeit und ubung beruhmen. Wol mag aber sein, das zu zceiten von ynen auf leichtfertiger leut ansuchen proces in weltlichen sachen ausgangen, sie sint aber uff unnser oder unnser ambtleut schrift davon abgestanden und dy clager an ordennlich gericht gewisen. Aldo yn dann rechts gestatet und verholffen worden, das mag yn kein gerechtikeit oder ubung zu zcihen oder geberna . So habt ir auch sunder zcweifel wissen, wie im rechten clerlich fursehen unnd im Heiligen Romischen Reich gebrauch, das der clager dem antwurter in seinen ordenlichen gerichtszcwangk zu volgen schuldig ist, darumb dem Sachssenroder, ob er gegen Hannsen Schilling einiche anforderung hette, dasselb (als sich in einer weltlichen sach geburt) solchs rechtens zugebrauchen gesucht haben solt. So wirdet auch Sachssenröder, ob es ym wie recht aufgelegt wurde, nit vernainen mugen, das er zum gekumerten gelde nit geladen sey, vil weniger, das er ye umb einich glait oder sicherheit zcu seinem rechten angesucht, das es ym versagt were. [3] Darumb wir unns auß angezceigten ursachen vorigem unnserm begern nach nochmals zu euch versehen wollen, ir werdet mit unnsers oheimen des ertzbischof zu Menntz churfursten etc. geistlichen richtern verfugen, den Schilling des bannes zu absolvirn und dy gemain zu Tuteleben nit zubeswern, auch furan dergleichen weltliche sachen in dy geistlichen nit zumengen. Und was Sachssenröder zu den unnsern zusprechen, sal ym auf sein ansuchen glait, ob er des notturftig zusein vermeint, nit gewegert, auch geburlichs rechts gestatet und verholffen werden. Begern des euer antwurt.
310 Torgau, 18. November 1515 (Sonntag nach Briccii) [Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns]: Vereinbarung [1] Zwischen dem Amt Altenburg und dem Kapitel des Georgenstifts Altenburg wird folgende Vereinbarung über die Erbgerichte geschlossen: Fälle der Niedergerichtsbarkeit auf den Gütern des Georgenstifts Altenburg, die innerhalb der Landgerichte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns außer Naschhausen1 und Gößnitz liegen, sollen durch Propst, Dekan und Kapitel des Georgenstifts Altenburg wie bisher üblich geklärt werden. Beispiele für Fälle, die unter diese Gerichtsbarkeit fallen, werden aufgelistet. Die Obergerichtsbarkeit soll dem Amt vorbehalten bleiben. [2] Im Amt Altenburg besteht der Brauch, jeden Fall auf Ansuchen des Klägers vor dem Landgericht im Amt zu verhandeln, wenn der Erbrichter den Fall in erster Instanz nicht zurückfordert. Kf. Friedrich und Hz. Johann haben zugestimmt, dass alle Fälle der Erbgerichte des Kapitels nicht vor dem Landgericht, sondern zuerst vor dem Erbgericht verhandelt werden, wenn dieses die Fälle annimmt. [3] Fälle, die Lehnsträger des Georgenstifts betreffen, die nicht unter der Gerichtsbarkeit 309 310
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Danach gestrichen: „dann wir von keinem decret wissen, das daruber ergangen sein sölt“.
1 Heute ein Stadtteil von Altenburg.
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22. November 1515
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des Kapitels stehen, sollen trotzdem nicht vor dem Landgericht, sondern vor dem Kapitel verhandelt werden. Ausgenommen von dieser Regelung sind Straftaten von Untertanen des Kapitels, die außerhalb der Güter des Kapitels im Amt oder einer anderen Herrschaft verübt wurden. [4] In Naschhausen sollen Propst, Dekan und Kapitel des Georgenstifts die Erbgerichte wie bisher ohne Einschränkung halten. In der Schänke von Naschhausen befindet sich ein Gefängnis, in dem Gefangene gemäß der Zustimmung des Amtmanns Hans von Obernitz von 1502 in Erbgerichtsfällen festgesetzt werden dürfen. In Obergerichtsfällen sollen die Gefangenen jedoch ins Amt überstellt werden. [5] Die Anzahl der Handwerker in Naschhausen darf nicht steigen. Treten Streitfälle zwischen dem Altenburger Rat und dem Kapitel des Georgenstifts auf, will der Kf. diese gern anhören und die Streitparteien vertragen. [6] In Gößnitz soll die Gerichtsbarkeit des Kapitels nun vom Amt übernommen werden. Die bisherigen Privilegien und Gerichtsbarkeiten des Kapitels bleiben von dieser Verabredung unberührt. [7] Nachdem diese Verabredung durch Kf. Friedrich und Hz. Johann geprüft wurde, haben sie der Propst [Gregor Boschwitz] und die Vertreter des Kapitels angenommen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. A 14, fol. 373v–375r (Abschrift).
Halle, 22. November 1515 (Donnerstag nach Presentationis Marie virginis gloriosissime) Ebf. Albrecht von Mainz an Kf. Friedrich und Hz. Johann 311
[1] Ebf. Albrecht von Mainz antwortet auf ein Schreiben Kf. Friedrichs und Hz. Johanns zum Interdikt über Allstedt, das der Offizial zu Halberstadt [Heinrich Horn] wegen Till Knebel verhängt hat [vgl. Nr. 297]. [2] Um den beiden Fürsten eine Gunst zu erweisen, hat Ebf. Albrecht den Offizial angewiesen, das Interdikt bis Ostern [23. März 1516] auszusetzen. Der Fall des Till Knebel soll verhandelt werden. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 206, fol. 175rv (Abschrift).
[1] Unnser freundtlich dinst unnd was wir liebs unnd guts vermogen allzceit zuvorn. Hochgebornnen fursten, lieben hern unnd oheymen, euer liebden abermals schreiben uff unnser antwurt unnd erbieten des interdicts halben durch unnsern official zu Halberstadt von wegen der bestrickung Thiln Knebels zu Alstedt gelegt, haben wir nach der lenge alles innhalts vernumen unnd als e. l. zu entschuldigung ires schossers zu Alstedt uff seinen bericht anzceigen, das in diesem falle anders solle gehanndelt, dan wir durch unnsern official bericht sein, dergleichen das e. l. unnsers stiffts Halberstadt privilegien auch des langverwerten gebrauchs nichts wissens haben, wollen wir derselbten e. l., wu es zu unterrede kummet ader sunst notturfft erfordern wirdet, sulchen schein unnd stadtlichen bericht thun lassen, das e. l. unnd meniglich ermessen werden, das nichts anders dan guter grundt unnd bestendige warhait von unnserm official
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24. November 1515
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dieß fals angegeben unnd bericht ist. [2] Wir haben aber uff e. l. erbieten unnd denselben zu freundtlichem gefallen unserm official zu Halberstadt bevelh thun lassen, das gelegte interdict uff ansuchen der parteyn bis auff Ostern zu relaxiren unnd ufzuheben, also doch das Tile Knebel seiner bestrickung auch betagt werde. Seindt wir auch willig, mitler zceit unser rethe kegen e. l. an gelegen orte zuverorden, disser sach halben weither underricht zuthun unnd unterrede zu haben, damit e. l. ye befunden sol, das wir ungerne etwas unbillichs wider dieselben ader dy irn vernehmen lassen ader handthaben wollen, das wir euer lieb, der wir freundtlich zudinen allzceit geneigt, uff ir schreiben hinwider nicht wolten vorhalten.
312 Weimar, 24. November 1515 (Sonnabend vigilia Sancte Katharine) Hz. Johann an Schosser [Hans Zeiß] zu Allstedt [1] Hz. Johann übersendet dem Schosser zu Allstedt [Hans Zeiß] eine Abschrift des Briefes [Ebf. Albrechts] von Magdeburg und Mainz [Nr. 311]. Der Schosser soll sich danach richten. [2] Zudem übersendet der Hz. einen Brief an den Offizial zu Halberstadt [Heinrich Horn], den der Schosser weiterleiten soll. Wenn die Nachricht über die Aufhebung des Interdikts und die Aussetzung des Bannes in Allstedt eingetroffen ist, soll Till Knebel bis spätestens 30. März 1516 vorgeladen werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 206, fol. 176rv (Konzept).
313 Weimar, 5. Dezember 1515 (Mittwoch nach Sankt Barbaras Tag) Hz. Johann: Schiedsspruch [1] Hz. Johann schlichtet eine Auseinandersetzung um Bierbrauen und Weinschenken zwischen dem Rat zu Saalfeld einerseits und den Dörfern Gorndorf, Köditz und Crösten sowie den Dörfern Garnsdorf, Beulwitz, Aue am Berg, Remschütz, Graba, Wöhlsdorf, Dorfkulm, Oberpreilipp und Unterpreilipp andererseits, die teils Kf. Friedrich und Hz. Johann und teils dem Abt Georg des Benediktinerklosters Saalfeld unterstehen. Da in der Angelegenheit bereits mehrfach Klagen vor Kf. Friedrich und Hz. Johann gebracht wurden, hat Johann auch im Namen seines Bruders dem Hauptmann zu Weimar Friedrich von Thun befohlen, die Streitparteien anzuhören und eine Entscheidung zu treffen. Friedrich von Thun hat die folgende Einigung geschlossen: [2] Die Wirte und Hausbesitzer der genannten Dörfer dürfen für ihren eigenen Bedarf bis zu dreieinhalb Eimer Bier brauen. Was sie darüber hinaus an Bier benötigen, sollen sie sich ausschließlich in Saalfeld holen, dabei dürfen sie nicht übervorteilt werden und nicht ihr eigenes Bier eintauschen. Zudem ist es ihnen erlaubt, im Zeitraum von der Weinernte bis spätestens Lichtmess [2. Februar] ihren eigenen Wein auszuschenken. Als Ausnahme wird Ober- und Unterpreilipp der
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12. Dezember 1515
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Ausschank bis in die Osterwoche genehmigt. Der Rest soll in Fässern verkauft werden. [3] Die Dorfgemeinschaften haben eingewilligt, diejenigen, die diese Vereinbarung nicht einhalten, dem Schosser zu Saalfeld für die dem Hz. unterstehenden Dörfer bzw. dem Abt des Benediktinerklosters Saalfeld für die Dörfer des Klosters anzuzeigen. Der Abt hat eingewilligt, harte Strafen auszusprechen. Wer von Übertretungen weiß und diese nicht anzeigt, dem soll drei Jahre lang das Bierbrauen und Weinschenken verboten werden. Der Saalfelder Rat soll seinen Bürgern den Weinkauf von der Weinernte bis Ostern erlauben, damit die Einwohner der Dörfer ihren Wein auch verkaufen können. A
StadtA Saalfeld, Urkunden, Nr. 111, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel).
Weimar, 12. Dezember 1515 (Mittwoch nach Unserer Lieben Frauen Tag Conceptionis) Hz. Johann an Hz. Georg von Sachsen
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[1] Hz. Johann wendet sich an Hz. Georg von Sachsen, weil die Räte [Wilhelm von] Petzschwitz und Donatus Groß ihn um Unterstützung durch Gelehrte in der Frage des Subsidiums gebeten haben. Sie haben angegeben, dass sie sich einer so schwierigen Angelegenheit nicht alleine annehmen können. [2] Johann bittet Georg, da diesem bewusst ist, dass der Geistlichkeit viel an einer Klärung gelegen ist, einen seiner gelehrten Räte am 30. Dezember nach Naumburg zu schicken [vgl. Nr. 323]. Kf. Friedrich und Hz. Johann wollen ebenfalls Verordnete entsenden. Diese sollen Petzschwitz und Groß hinsichtlich der Beschlüsse des Treffens in Weißensee [vgl. Nr. 298] beraten. → 319 A
SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08954/21, fol. 7rv (Ausfertigung).
Weimar, 12. Dezember 1515 (Mittwoch nach Unserer Lieben Frauen Tag Conceptionis) Hz. Johann an [Johann Sömmering]
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[1] Hz. Johann wendet sich an den [Siegler zu Erfurt Johann Sömmering], weil er von den ernestinischen Amtleuten, die sich im Zuständigkeitsbereich des Mainzer Erzbistums befinden, unterrichtet wurde, dass kursächsische Untertanen durch geistliche Richter unrechtmäßig in weltlichen Angelegenheiten mit geistlichen Prozessen und Strafen belangt werden. [2] Daher erging an seine und Kf. Friedrichs Amtleute der Befehl, die Prozesssachen zu prüfen, wenn Boten mit Nachrichten von geistlichen Gerichten angetroffen werden. [3] Da die Untertanen zu Bufleben, die einen Boten zur Befragung nach Gotha überstellten, lediglich diesen fsl. Befehl befolgt haben, soll der aufgrund des Vorfalls über die Gemeinde Bufleben gelegte Bann aufgehoben werden. → 321 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 155rv (Konzept).
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12. Dezember 1515
Nr. 315
[1] Von gots gnaden Johanns etc. Unsern grus zuvorn. Wirdiger und hochgelerter lieber andechtiger, von des hochgebornen fursten hern Friderichn, herczogen zu Sachssen, kurfursten etc., unsers liebn bruedern und unsern amptleutten des fursthenthuems Dhoryngen menczisscher bisschoffthuems sein wyr gloublichn berichtett, das gnants unsers liebn bruedern und unser weltliche underthan ummbe ganczs werntliche sache von euch und andern geistlichn richtern unersucht alles rechten vor uns und unsern amptleutten auch an alle wegerunge des selben mit geistlichn processen und bannes beschwerungen angegriffen. [2] Wan aber sulliches allen rechten entkegen, die lernen und gebietten, das der cleger dem antwurtter vor seinen richter nachfolgen sulle, und zu dem, das es bey unsern furfarn zeliger und lobelicher gedechtnys unserm liebn brueder und uns alzo herkommen und gehalten, wan unser weltliche underthan yemants ummbe weltliche sachn anzusprechn gehabt, ist sullichs vor uns ader unsern amptleuten gesucht auch gnugklichs rechten gestattett und vorhulffen wurden, habn wyr unsers liebn bruedern und unsern amptleutten bevolen, wan botten mit processen von geistlichn gerichten außgangen antroffen, sullen sie vorfugen, die selben vor sich zubryngen, von yn zu erkunden, ob sie proces ummbe geistliche sachn tragen, daran sullen sie unvorhynderth bleiben, woe aber proces aber werntliche personen ummbe werntliche sache bey ynen befunden, sullen sie sich gegen den botten erczaigen, das unser misfallen gespuerett. [3] Dem nach unsers bruedern und unser underthan zu Buffleuben ein botten, den sie mit eurn processen bey yn betretten, yns ampt Gotta bracht, der nicht weitter den notdurfftigk erkundungk von yme zu entpffaen etliche stunden vor warth. Szo aber befunden, das er prozess ummbe geistliche sachn gehabt, ist er ledig gelassen. Daruber werden wyr bericht, das die gemein in Buffleuben, darummbe das sie unsern gebotten gehorsam geleistett, mit bannes beschwerungk von euch beladen, wellichs uns nicht unbillichn zu misfallen reichett. Begern derhalben von unsers liebn bruedern und unsern wegen, das yr euch woldt begnugen lassen an den sachn, die geistlich, der werntlichn mussig gehen und unsers lieben bruedern und unser werntliche underthan darmitte unbekommerth lassn, sall euch der geistlichn sachn halben kein hyndernys bescheen, auch berurte unser underthan zu Buffleuben absolvirn und an entgeldt von euch kommen lassen, angesehen, das sie nichts anders geubt, den unserm bevehell genuge gethan. Wolte es aber ye nicht anders sein, ßo mussen wyr mit unserm lieben brueder wege suchen, das die unsern mit ungeburlichem gerichts geczwangk vorschonett bleibn, wie woll wyr uns zu euch vorsehen, das yr dissem unserm zcymlichn ansynnen stadt zugebn nicht wegerungk thuen werdett, sco begeren wyr doch eurn antwurth.
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14. Dezember 1515
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316 Bologna, 14. Dezember 1515 (die XIIII. Decembris) Papst Leo X. an Kf. Friedrich [1] Papst Leo X. übermittelt Kf. Friedrich eine Abschrift seines Schreibens an Ks. Maximilian1 über seine Beratungen mit Kg. Franz I. von Frankreich wegen des Kampfes gegen die Feinde des Glaubens [die Türken]. [2] Leo X. bittet Kf. Friedrich darum, sich bei Ks. Maximilian ebenfalls für diesen Kampf zu verwenden. Dieser Kampf dient dem ewigen Heil der Christenheit. Wie der Papst gegenüber dem Ks. argumentiert hat, wird aus dem mitgeschickten Schreiben ersichtlich. Auch Kf. Friedrich werden, wenn er sich für diese Sache eingesetzt hat, reiche Früchte zuteil. Der Krieg gegen den Türken ist heilig und wird auch zu Kf. Friedrichs ewigem Andenken beitragen. A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1584, fol. 5rv (Ausfertigung, Pergament, lateinisch). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1584, fol. 7rv (Abschrift).
317 Lochau, 20. Dezember 1515 (Donnerstag vigilia Sancti Thome) Kf. Friedrich an Bf. [Johann VI.] von Meißen [1] Kf. Friedrich schickte vor kurzem Hans von der Planitz wegen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda zu Bf. [Johann] von Meißen. Planitz berichtete dem Kf., dass der Bf. eingewilligt hat, zu einem Rätetreffen in der Angelegenheit seine Gesandten zu schicken. [2] Allerdings ist Kf. Friedrich durch verschiedene Angelegenheiten bisher nicht in der Lage gewesen, einen Termin festzulegen oder seine Räte zu beauftragen. Nach den Festtagen [Weihnachten] will der Kf. einen Termin für das Treffen festlegen. Dann sollen alle notwendigen Unterredungen und Verhandlungen in der Sache vorgenommen werden. Er bittet den Bf., nichts weiter zu unternehmen oder zu gestatten, was der Sache schadet. [3] Zettel: Kf. Friedrich erhielt beiliegende Bittschrift von den Altarleuten zu Paserin im Amt Schlieben wegen einer Zahlung, von der der Bf. meint, dass sie ihm wegen eines Indults zusteht. [4] Der Kf. glaubt, dass der Bf. weiß, in welch schlechter Lage sich die Kirche und die Leute dort unverschuldet befinden. Der Bf. soll daher Mitleid haben, die arme Gemeinde betrachten und den Bann ganz lösen, damit die Leute in der heiligen Zeit [Weihnachten] nicht der geistlichen Versorgung beraubt werden. Kf. Friedrich wird seinen Räten befehlen, auch in dieser Sache mit den bfl. Gesandten an dem anzusetzenden Tag zu verhandeln. → 320 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 17r–18v, Zettel: 17v–18r (Konzept).
1 Der Akte liegt eine entsprechende Abschrift eines päpstlichen Schreibens an Ks. Maximilian von 1514 bei (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1584, fol. 1r–2v).
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20. Dezember 1515
Nr. 318
318 Bologna, 20. Dezember 1515 (die XX. Decembris) Papst Leo X. an Kf. Friedrich Papst Leo X. teilt Kf. Friedrich mit, dass er Ägidius von Viterbo, Generalprior der Augustinereremiten, als seinen Nuntius zu Ks. [Maximilian] gesandt hat. Viterbo soll auch Kf. Friedrich über verschiedene Angelegenheiten unterrichten. Leo bittet Kf. Friedrich, seinem Nuntius Glauben zu schenken. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 4483, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel, lateinisch).
319 Dresden, 20. Dezember 1515 (Donnerstag vigilia Thome apostoli) Hz. Georg von Sachsen an Hz. Johann → 314 [1] Hz. Georg hat das Schreiben Hz. Johanns wegen des Subsidiums [Nr. 314] erhalten. [2] Er ist zwar der Ansicht, dass es ausreichend ist, dass [Donatus] Groß als Ratgeber in der Angelegenheit durch die ernestinischen und albertinischen Räte auf der Zusammenkunft in Zeitz bestellt wurde. Trotzdem hat er Hz. Johann zuliebe Simon Pistoris d. J. befohlen, sich am 30. Dezember nach Naumburg zu begeben und Groß zu unterstützen [vgl. Nr. 323]. A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 206, fol. 185rv (Ausfertigung). SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08954/21, fol. 8r (Konzept, undatiert).
320 Wurzen, 21. Dezember 1515 (am Tage Thome apostoli) Bf. Johann VI. von Meißen an Kf. Friedrich → 317 [1] Bf. Johann von Meißen erhielt das Schreiben [Nr. 317] Kf. Friedrichs wegen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda und wegen der Altarleute zu Paserin. Wenn der Kf. einen Verhandlungstag ansetzt, will der Bf. seine Gesandten schicken, um über die Klausur und die Reform des Klosters Sitzenroda zu sprechen. [2] Bf. Johann weiß von keiner Sache, die er vor oder nach dem Besuch des Hans von der Planitz vorgenommen hat, die ihm nicht zusteht. Wie es zu dem Bann über die Altarleute zu Paserin gekommen ist, weiß er nicht. Jedoch ist es nicht üblich, mehr als 12 Groschen für ein Indult in der bfl. Kanzlei zu Stolpen zu zahlen. Bf. Johann will seinem Offizial schreiben in der Zuversicht, dass er den Sachverhalt kennt und ordnungsgemäß handeln wird. → 326 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 19rv (Ausfertigung).
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24. Dezember 1515
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321 [Erfurt], 24. Dezember 1515 (auf Abend Nativitatis Christi) Johann Sömmering an Hz. Johann → 315 [1] Johann Sömmering, Siegler zu Erfurt, hat den Brief [Nr. 315] Hz. Johanns über die Zuständigkeiten der geistlichen und weltlichen Gerichtsbarkeit, den Befehl Kf. Friedrichs und Hz. Johanns zur Überprüfung von Boten und den Fall der Gemeinde Bufleben gelesen. [2] Sömmering hat in seiner 17jährigen Amtszeit immer diejenigen Fälle an die Amtleute Hz. Johanns übertragen, in denen nach alter Gewohnheit Klagen gegen weltliche Personen und in weltlichen Angelegenheiten vor ihn an das geistliche Gericht gebracht wurden und weltliche Amtleute oder Richter diese Fälle zur Rechtsprechung angefordert haben. Es ist ihm aber nicht möglich, alle Prozesse im Vorfeld zu prüfen, so wie es jetzt entgegen dem bisherigen Gebrauch der Ebf. Albrecht von Mainz von ihm fordert, da zu seiner Zuständigkeit nicht nur Thüringen und das Eichsfeld, sondern auch Hessen und Sachsen gehören. [3] Was den Fall Bufleben betrifft, meint Sömmering, dass seine Forderung zur Wiedergutmachung nicht ungerecht ist, da Personen der Gemeinde Bufleben einen Boten, der Nachrichten zu einem geistlichen Prozess in geistlichen Angelegenheiten transportiert hat, gefangen genommen haben und, wie dem Siegler glaubhaft berichtet wurde, mit Beleidigungen und Drohungen, ihm die Ohren abzuschneiden, bedrängt und ihn mit Spott in das Amt Gotha überführt haben. Zum Gefallen Hz. Johanns, der um Einstellung der geistlichen Forderung gebeten hat, will aber Sömmering die Gemeinde Bufleben in Ruhe lassen und sich bei dem Ebf. von Mainz erkundigen, wie er sich in dem Fall verhalten soll. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 150r–151v (Ausfertigung).
322 Buch, 31. Dezember 1515 (Silvestri pape 1516) Abt Antonius [Dietz] des Zisterzienserklosters Buch an Kf. Friedrich [1] Abt Antonius des Zisterzienserklosters Buch berichtet dem Kf. von der Anhörung durch die kfl. Räte in Torgau am 24. November 1515 wegen der Klagen der Stadt Leisnig gegen sein Kloster.1 Die dabei gemachten Vorschläge konnte der Abt keineswegs annehmen, weil sie dem vor 238 Jahren geschlossenen Rezess sowie dem Brauch des Klosters widersprechen. Eine Änderung würde einen Schaden für sein Kloster darstellen. Die Leute von Leisnig sollen sich stattdessen an die ihnen zustehenden Rechte halten. [2] Deshalb bittet der Abt den Kf., ihm und seinem Kloster die bisherigen Rechte zu belassen. Wenn 322
1 Vgl. das Bedenken der kfl. Räte: LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 18r–19v. Demnach sollen die Dörfer Gersdorf und Hochweitzschen drei- oder viermal im Jahr Bier brauen und der Stadt Leisnig schenken. Weiteres Bier sollen sie nicht kaufen. Das Kloster darf keine Waren mehr verkaufen. Der Schmied und der Schneider im Zisterzienserkloster Buch sollen ausschließlich für das Kloster arbeiten. Arbeitsleistungen von Klosterpersonen sollen nur dem Kloster zu Gute kommen. Dem Abt wurde bis Neujahr Bedenkzeit gegeben, um diesem Vorschlag zuzustimmen.
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30. Dezember 1515 bis 1. Januar 1516
Nr. 323
die Leute von Leisnig das Kloster aus seinem Besitz auf dem Rechtsweg verdrängen wollen, will er das akzeptieren. Der Vorwurf des Handels im Kloster ist unhaltbar. Lediglich der Kellermeister (cellerar) kauft auf dem Markt Waren für das Gesinde ein, um sie an das Gesinde ohne Gewinn weiterzuverkaufen, weil dieses keine Gelegenheit hat, den Markt zu besuchen. [3] Die Leute aus Leisnig verklagen das Kloster aus Hass, wie ein beigelegter Zettel beweist.2 Demgegenüber hofft der Abt auf den Beistand des Kf., der ihn und sein Kloster bei den alten Rechten belassen soll. → 330 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 20rv (Ausfertigung).
Naumburg, 30. Dezember 1515 bis 1. Januar 1516 (Sonntag nach des Heiligen Christ Tag [. . .] Montag und Dienstag danach) Johann von Kitzscher, Wilhelm von Petzschwitz, Donatus Groß und Simon Pistoris: Protokoll
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[1] In der Angelegenheit der Subsidien führten im Auftrag Kf. Friedrichs und Hz. Johanns der Propst zu Altenburg Johann von Kitzscher und Wilhelm von Petzschwitz sowie im Auftrag Hz. Georgs von Sachsen der Domherr zu Naumburg Donatus Groß und Simon Pistoris Verhandlungen durch.1 Folgende Ergebnisse wurden erzielt: [2] Wegen der Bullen, die Ebf. [Albrecht] von Mainz von Papst [Leo X.] erlangt hat, schlagen die Räte den Fürsten vor, dass sie einen ihrer gelehrten Räte weltlichen Standes als Unterhändler bestimmen, der in Rom Schreiben mit der Bitte um Unterstützung an den Papst und an etliche Kardinäle übergibt sowie diesen über die Hintergründe des Konflikts berichtet. Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg von Sachsen genießen ein hohes Ansehen bei Papst [Leo X.]. Insbesondere geben die Räte zu bedenken, dass die Geistlichen in Thüringen sehr geringe Lehen zu ihrer Versorgung haben. Seit langer Zeit haben die Ebfe. von Mainz nicht mehr als ein charitatum subsidium als Palliumsgeld von ihnen erhalten. [3] Die Räte merken an, dass Ebf. [Albrecht] von Mainz bei dem Papst verschiedene Begründungen angeführt hat, um sich die Bullen zu erschleichen. Sie zählen diese Begründungen auf, wie die Rechtmäßigkeit von Subsidienforderungen an die Thüringer Geistlichkeit durch vorherige Ebfe., zudem den Verlust von Geldern und Besitz für das Mainzer Stift durch den Krieg zwischen Adolf von Nassau und Diether von Isenburg,2 die 322
2 Vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 16r–17v: „Artickell von burgern von
Leisneck vor eurn churfurstlichen gnaden rethen am abenndt Katherine zu Torgau widder das closter Buch fürbracht“. Neben den Klagen gegen die Dorfschenken von Gersdorf und Hochweitzschen sowie die Handwerksleistungen des Klosters begegnen in den Artikeln Klagen über Schmiedearbeiten, die Herstellung von Farbe, Schneider- und Schusterarbeiten sowie den Verkauf von Krämerartikeln. Die Räte hatten daraufhin vorgeschlagen, diese Rechte einzuschränken und nur noch für den Eigenbedarf des Klosters einzusetzen.
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1 Die Juristen Johann von Kitzscher und Simon Pistoris d. J. waren den beiden fsl. Räten als rechtsgelehrte Berater zur Seite gestellt worden [vgl. Nr. 314 und Nr. 319].
2 Gemeint ist die Mainzer Stiftsfehde 1461–1463 zwischen Gf. Adolf von Nassau-WiesbadenIdstein, der von 1461–1475 Ebf. von Mainz war, und Gf. Diether von Isenburg-Büdingen, der zwischen 1460 und 1461/63 sowie nochmals von 1476–1482 als Ebf. von Mainz amtierte. Die Stadt Mainz verlor infolge der Fehde ihre Privilegien und wurde landsässig.
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✐ Nr. 323
30. Dezember 1515 bis 1. Januar 1516
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Aufwendungen der Ebfe. für die Beschickung der Reichstage und für die Kriegsdienste für den Ks. sowie wegen der Erfurter Sache. [4] Die Räte führen dagegen an, dass sich die Geistlichkeit zu Thüringen [Mainzer Diözese] nicht mutwillig der Zahlung entzieht, sondern nur wegen ihrer Armut und weil sie bisher auch nur ein gewisses Palliumsgeld bezahlt hat. Außerdem hat das Erzbistum Mainz genügend weltliche Untertanen, die ihm Steuern und Dienste auch für die Verpflichtungen gegenüber dem Ks. leisten, wie die Einwohner der Stadt Erfurt. Die Räte klagen, dass trotzdem der jetzige Ebf., wie auch seine Vorgänger, von der Stadt Erfurt immer wieder höhere Zahlungen als herkömmlich verlangt. [5] Nach Ansicht der Räte ist damit bewiesen, dass die Bulle über die Subsidien erschlichen worden ist. Der Kf. und die Hze. von Sachsen können nicht dulden, dass die Geistlichkeit und ihre Lehen in Thüringen mit Neuerungen beschwert werden und der Ebf. von Mainz von der Stadt Erfurt mehr Gelder erhält als seine Vorfahren. Daher soll der Papst gebeten werden, die Bulle für ungültig zu erklären, damit es hinsichtlich der Subsidien bei dem alten Herkommen bleibt. Gegebenenfalls soll der Unterhändler dies veranlassen. [6] Wenn die Fürsten damit nicht einverstanden sind oder diese Lösung nicht möglich ist, sollen der Kf. und die Hze. von Sachsen Prokuratoren in Rom einsetzen, die den Papst darum ersuchen, eine Anhörung an der römischen Rota3 zu veranlassen sowie den Ebf. von Mainz anzuweisen, gegen die Geistlichkeit wegen des Subsidiums bis zur Klärung der Angelegenheit nichts zu unternehmen. Auch die Geistlichkeit soll zur Vertretung ihrer Interessen Prokuratoren bestimmen. [7] Die Räte formulieren eine Vorlage für ein Schreiben, das Kf. Friedrich und Hz. Johann an folgende Empfänger senden sollen: Gf. Günther von Schwarzburg, Gf. Siegmund von Gleichen und die anderen Gfn. von Gleichen, an den Abt [Georg] von Saalfeld, den Abt [Johann] von Reinhardsbrunn und an die Amtmänner von Weimar [Friedrich von Thun], Jena, Kapellendorf [Heinrich von Königshofen], Leuchtenburg, Arnshaugk [Caspar von Quingenberg], Ziegenrück, Saalfeld, Roßla [Johann Reinbott], Wachsenburg [Gangolf von Witzleben], Tenneberg [Dietzmann Goldacker], Gotha [Burkhard Hund], Wartburg [Caspar von Boyneburg], Salzungen [Heinrich von Herda], Hausbreitenbach [Hans von Metzsch] und Gerstungen. Hz. Georg von Sachsen soll ein gleichlautendes Schreiben an verschiedene Gfn. und Äbte sowie an die Amtmänner derjenigen albertinischen Ämter senden, in denen Geistliche dem Mainzer Bischof unterstehen. Die Empfänger der Schreiben sollen den Angehörigen der Kapitel und Klöster, den Pröpsten und allen Geistlichen in ihren Ämtern und Herrschaftsgebieten befehlen, zu einem Treffen zusammenzukommen, bei dem sie über die neuen Entwicklungen informiert werden und, bestätigt durch einen Notar, Prokuratoren bestimmen. Es werden mehrere Termine und Orte für die Zusammenkünfte festgelegt.4 [8] Es wird vorgeschlagen, dass sich vor diesen Treffen die Fürsten noch einmal verständigen, ob sie Prokuratoren in Rom einsetzen wollen oder nicht. [9] Da die Geistlichen untereinander nicht einig sind, wird es für gut gehalten, dass die Fürsten einen oder zwei 323
3 Appellationsgericht am päpstlichen Hof in Rom. 4 Am 12. Januar 1516 teilte Hz. Johann seinem Bruder Kf. Friedrich u. a. mit, dass er an
Hz. Georg von Sachsen ein Schreiben wegen des Subsidiums gesandt hat, dessen Inhalt Friedrich der beiliegenden Abschrift entnehmen kann. Weiterhin schreibt Johann, dass er entsprechend dem Ratschlag [der Räte] die Geistlichkeit einberufen will (vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 9r–13v, bes. fol. 9r). Die Ausfertigung des Schreibens von Hz. Johann an Hz. Georg von Sachsen datiert ebenfalls auf den 12. Januar 1516 (SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat [Geheimes Archiv], Loc. 08954/21, fol. 29rv).
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3. Januar 1516
Nr. 324
ihrer Räte als Berater für das weitere Vorgehen zu den Terminen senden. Die Geistlichkeit soll sich auf Personen einigen, die die Hälfte der geforderten Subsidiengelder einsammeln. [10] Falls der Kf. und die Hze. keine Gesandten nach Rom schicken wollen, halten die Räte es für gut, dass mindestens 100 Gulden an Johann von Kitzscher und Donatus Groß gegeben werden, die das Geld an Nikolaus von Hermsdorf und Johann von Techwitz weiterleiten, die als Bittsteller (sollicitator) tätig werden sollen. Ferner raten sie, dass der Kf. und die Hze. Schreiben an Thomas Regis als Prokurator, an Hermsdorf und an Techwitz senden und diese instruieren sowie die Geistlichen darüber informieren. Als Notar soll Anton Tham bestellt werden und zu den genannten Terminen erscheinen. [11] Da zu befürchten ist, dass der Ebf. [Albrecht] zu Mainz vor einer Klärung in Rom die thüringische Geistlichkeit mit Mandaten und Prozess belangt, sollen die Geistlichen durch ihre Prokuratoren mit einem Schreiben appellieren,5 um einen Bann zu vermeiden. SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08954/21, fol. 40r–48v (Reinschrift). Bem. Die ernestinischen und albertinischen Räte trafen am 30. Dezember 1515 in Naumburg ein, die Verhandlungen fanden an den beiden darauffolgenden Tagen, am 31. Dezember 1515 und am 1. Januar 1516, statt. A
324 Lochau, 3. Januar 1516 (Donnerstag nach dem Neujahrstag) Kf. Friedrich an Bf. [Hieronymus] von Brandenburg [1] Kf. Friedrich schickt Bf. [Hieronymus] von Brandenburg Beschwerdeschriften des Hans von Ziesar und der Vorsteher der Annenkirche zu Kuhlowitz, worin sie sich erneut über den bfl. Vikar [Jakob Gropper] beklagen. Dieser verhängte wegen der nicht erfolgten Zahlungen des dritten Pfennigs vom Opfer der Kirchen von Lübnitz und Kuhlowitz den Bann über sie. [2] Die Rechtsberater des Kf. konnten nicht bestätigen, dass dem Vikar der dritte Pfennig vom Opfer der beiden Orte zusteht. Daher bittet Kf. Friedrich, dass keine weiteren Forderungen an die Gemeinden gestellt werden und der Bann aufgehoben wird. Sollte der Vikar seine Forderungen weiterhin aufrechterhalten, ist der Fall von Schiedsleuten zu entscheiden, die der Kf. und der Bf. bestimmen werden. Der Kf. bittet um eine Antwort. → 337 A 323
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1103, fol. 5rv (Konzept).
5 Vgl. SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08954/21, fol. 49rv. Im Hauptstaatsarchiv Weimar ist eine undatierte Protokollnotiz der ernestinischen Räte überliefert, in der sie zu speziellen Fragen, die wegen des Subsidiums in Rom zu klären sind, ihre Ansichten darlegen, vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 206, fol. 121rv. Es erfolgt ein Bezug auf das Rätetreffen in Naumburg, so dass die Notiz in diesem Zusammenhang entstanden sein muss. Die Räte betonen, dass, da die Subsidienforderung überzogen ist, es unbedingt vonnöten ist, die Angelegenheit vor die Kurie zu bringen und ein Verbot zu erwirken. Vorher soll die Geistlichkeit zusammengerufen werden, damit die Verordneten in Rom auch in ihrem Namen handeln. Weiterhin nehmen die Räte Stellung zur Möglichkeit eines Banns. Auf Bitte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns sollen in Rom Kommissare mit Rechten ausgestattet werden, an die sich die Untertanen wenden können, um Absolution zu erlangen.
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5. Januar 1516
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325 Torgau, 5. Januar 1516 (an der Heiligen Dreier König Abend) Kf. Friedrich: Gunstbrief [1] Kf. Friedrich gibt für sich, Hz. Johann und ihre Erben bekannt, dass er auf Bitten des Hans Spiegel zu Gruna einen Kaufvertrag bewilligt hat. Spiegel verkaufte für sich, seine Brüder und ihre Erben dem Propst [Henning Göde], dem Dekan [Lorenz Schlamau] und dem Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg von der Dorfgemeinde Pristäblich im Amt Düben 6 Gulden jährlicher Zinsen für 100 rheinische Gulden Hauptsumme auf Wiederkauf. [2] Nach Prüfung der Angelegenheit bestätigt Kf. Friedrich mit dieser Urkunde den Kauf und Wiederkauf. Das Kapitel soll über die von ihnen gekauften Zinsen verfügen, bis Hans Spiegel, einer seiner Brüder oder ihre Erben in einem Zeitraum von drei Jahren die Zinsen wieder zurückkaufen. Geschieht dies nicht, behält Kf. Friedrich für sich oder seinen Bruder bzw. einen vom ihm dazu Berechtigten den Wiederkauf vor. A Ed.
UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 72, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, 1 Siegel). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 84, Nr. 113 (Regest).
326 Torgau, 7. Januar 1516 (Montag nach der Heiligen Dreier Könige Tag) [Kf. Friedrich] an Bf. [Johann VI.] von Meißen → 320 [1] [Kf. Friedrich] erhielt das Schreiben [Nr. 320] des Bf. [Johann] von Meißen wegen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda und der Altarleute zu Paserin. Der Bf. sagte zu, einen Verhandlungstag zu beschicken, auf dem entsprechend dem Beschluss über die Klausur und die Reform des Klosters gesprochen werden soll. [2] Hans von der Planitz hat dem [Kf.] hingegen berichtet, dass der Beschluss nicht über die Klausur und die Reform getroffen wurde, wie der Bf. schreibt, sondern wegen der neuen Äbtissin, die zur Führung des Klosters in geistlicher und weltlicher Hinsicht ungeeignet ist, sowie deren Wahl, die nicht in angemessener Weise durchgeführt wurde. Zudem ging es um die Einsetzungen von Pröpsten, die ohne das Wissen des Kf. erfolgten und wieder verändert wurden zum Nachteil des Klosters. Der Bf. nahm hierfür Geld. Der Propst nahm die Gelder des Klosters ein, ohne darüber Rechnung zu führen, wodurch das Kloster verarmte, und verkaufte auch Holz und Fisch zum Schaden des Klosters. [3] [Kf. Friedrich] hatte Planitz befohlen, Bf. [Johann] darüber zu unterrichten, worauf sich der Bf. bereit erklärte, einen von [Kf. Friedrich] angesetzten Tag zu beschicken und über die genannten Dinge zu verhandeln. Daher wollen [Kf. Friedrich] und [Hz. Johann] bald einen Termin mitteilen. Der [Kf.] erwartet, dass Bf. [Johann] nichts unternimmt, das der Sache schadet. → 327 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 20r–21v (Konzept).
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9. Januar 1516
Nr. 327
327 Wurzen, 9. Januar 1516 (Mittwoch nach Trium Regum) Bf. Johann VI. von Meißen an Kf. Friedrich → 326 [1] Bf. Johann hat dem Schreiben [Nr. 326] Kf. Friedrichs entnommen, dass er in der Angelegenheit des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda verleumdet worden ist. Er betont seine Unschuld und dass er als Bf. und Visitator in keiner geistlichen Sache etwas hinsichtlich des Klosters bewilligt hat, das ohne Nutzen wäre oder der Freiheit der Kirche entgegensteht. Dies hat er auch Hans von der Planitz auf dessen Anfrage hin mitgeteilt. [2] Bf. Johann hat aus Kf. Friedrichs bisherigen Schreiben gern dessen Willen zur Reform des Klosters vernommen. Er bestätigt, dass eine Reform des Klosters ohne Klausur nicht zielführend ist. Bf. Johann will beherzigen, dass es ihm in dem Artikel der Klausur erlaubt ist, weltliche Instanzen in geistlichen Rechtsangelegenheiten anzurufen. Er willigte auf Ansuchen des Hans von der Planitz und dem Kf. zuliebe ein, wenn der Kf. ein Treffen ansetzt, Gesandte dorthin zu schicken, um über die Klausur und die Reform zu verhandeln. [3] Bf. Johann hat die Zinspflichtigen des Klosters im Dorf Schildau relaxiert. Auf dem anzusetzenden Tag werden die Gesandten des Kf. erfahren, dass der Bf. stets nur das tat, was die Ordensregel und das geistliche Recht fordern, und keine Neuerungen vornahm. Da der Kf. bisher keinen Termin benannt hat, wird der Bf. seine Gesandten erst schicken, wenn dies geschehen ist, um die Angelegenheiten verhandeln zu lassen. → 332 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 22rv (Ausfertigung).
328 Leisnig, 9. Januar 1516 (Mittwoch nach Drei Könige) Der Rat zu Leisnig an Kf. Friedrich [1] Der Rat der Stadt Leisnig erinnert den Kf. an seine Auseinandersetzung mit dem Zisterzienserkloster Buch wegen Bierbrauens und Ausschenkens, des Ausübens von Handwerk sowie anderer Geschäfte des Klosters in Gersdorf und Hochweitzschen. [2] Die kfl. Kommissare und Räte unterbreiteten am 24. November 1515 dem Abt [Antonius Dietz] des Zisterzienserklosters Buch einen Vorschlag, zu dem er sich bis Neujahr 1516 äußern sollte [vgl. Nr. 322]. Die Inhalte dieses Vorschlags sollten die Vertreter des Rats zu Leisnig nach Anweisung durch Degenhart Pfeffinger in ihrer Stadt geheim halten. Nur dem Geleitsmann zu Borna [Michael von der Straßen] und ihrem Amtmann [Georg von Kitzscher] haben sie davon berichtet. Der Rat bittet um die erneute Ansetzung eines Termins. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 21rv (Ausfertigung).
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12. Januar 1516
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329 Weimar, 12. Januar 1516 (Sonnabend nach Sankt Erhards Tag) Hz. Johann an Hz. Georg von Sachsen [1] Hz. Johann erinnert Hz. Georg von Sachsen an die Ratschläge ihrer Räte zur Klärung der Subsidienfrage, die diese auf ihrem Treffen in Naumburg vereinbart haben [vgl. Nr. 323]. Unter anderem haben die Räte vorgeschlagen, einen gelehrten und erfahrenen Unterhändler zu bestellen, der wegen des Subsidiums mit dem Papst verhandeln soll und zum Teil von den Fürsten, zum Teil von der Geistlichkeit finanziert wird. [2] Hz. Johann schlägt vor, falls die Geistlichkeit ihren Anteil an den Kosten nicht vollständig leisten will, dass die Fürsten einen Teil davon für sie übernehmen, sofern Hz. Georg damit einverstanden ist. Die Angelegenheit ist für sie und auch für ihre Untertanen von Bedeutung. [3] Hz. Johann und Kf. Friedrich wollen, dem Vorschlag ihrer Räte folgend, ihre Geistlichkeit [Mainzer Diözese] zusammenrufen und zweifeln nicht, dass auch Hz. Georg dies tun wird. Johann bittet Georg, dass er seinen Rat, den er zum Treffen nach Weißensee verordnen wird, von der Versammlung aus zu ihm sendet, damit dieser ihm mitteilt, wie Georg wegen der Bezahlung der Kosten für den Unterhändler entschieden hat und wen er für die Aufgabe geeignet hält. Johann will sich mit Georg darüber abstimmen. → 335 A B
SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08954/21, fol. 29rv (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 3rv (Konzept).
330 Torgau, 13. Januar 1516 (Sonntag nach Erhardi) Kf. Friedrich an Abt [Antonius Dietz] des Zisterzienserklosters Buch → 322 [1] Kf. Friedrich bestätigt dem Abt [Antonius Dietz] des Zisterzienserklosters Buch den Eingang seines Briefes [Nr. 322] wegen der Vorschläge zur Schlichtung des Streits zwischen dem Kloster und der Stadt Leisnig. [2] Da der Abt wie auch der Rat von Leisnig wissen, dass bereits kfl. Kommissare [Sebastian von Mistelbach und Sebastian von Kötteritzsch] den Fall untersucht haben und der Kf. nun eine Entscheidung treffen will, weist er alle weiteren Ausflüchte des Abts zurück. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 22r–23v (Konzept).
331 13. Januar 1516 (Sonntag nach Erhardi) Hans von der Planitz an Kf. [Friedrich] [1] Hans von der Planitz hat das Schreiben [Nr. 327] Bf. [Johanns] von Meißen wegen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda, das Kf. [Friedrich] ihm zugeschickt hat, empfangen, aus dem hervorgeht, dass der Bf. einem Verhandlungstag zustimmte. [2–4] Planitz erstattet dem Kf. Bericht über seine Verhandlungen mit Bf. Johann von Meißen am 26. Oktober 1515 und die erzielten Ergebnisse [vgl. Nr. 296]. [5] Da Kf. [Friedrich] mit
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der Entscheidung Bf. [Johanns], den Bann nicht völlig zu lösen, unzufrieden war, schrieb Planitz erneut an den Bf., der daraufhin einer Absolution zustimmte. [6] Planitz bittet Kf. [Friedrich], seinen der Wahrheit entsprechenden Bericht und seine Entschuldigung anzunehmen. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 25r–27v (Konzept). Bem. Das Konzept wurde von Hans von der Planitz eigenhändig verfasst. Zudem vermerkte er, dass er eine Kopie des Schreibens an Bf. Johann von Meißen geschickt hat [vgl. Nr. 334].
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[1] Durchleuchtigster hochgeborner curfurst, g. herr, ych hab die schrifft, szo der howyrdige in gott, meyn g. her zu Meissen, an e. curf. g. gethan, das closter Siczenrode belangende, underthenigklichen entphangen und seyns ynhalds vorleßen. Befynde, das darinnen berurtt wyrtt, als soltt ich e. curf. g., ferner dan der selb meyn g. her von Meissen bewilligett, underricht haben und das seyn g. auff meyn anregen nicht anders gewilligett, den wue e. curfl. g. im zcwischen der selben zceytt und Lucie1, die ich seynen g. selbst vorgeschlagen haben solde, eynen tagk anseczen wurde, das er die seynen darzcu schigken wolde, und von der clausur und reformacion, auch was sich geburtt zcu handeln lassen etc., wie dan sulchs und anders das selb meyns herrn von Meissen schreiben weytter vormelden thutt. [2] Darauff ich e. curfl. g. underthenigklich bitt, diße nachfolgende underricht in gnaden zcu vormergken. Dan do e. curfl. g. mich ungeferlich am freitagk nach der XI tausent jungkfrauen tagk2 kegen Wurczen zcu seynen g. gefertigett mit bevell, an yn zu tragen, wes e. curfl. g. und der selben bruder, meyn g. her, herczog Hans, beschwerungen hetten, uber neuen eingedrungen ebtischyn halben, das die selbe nicht ordenlicher weys, wie sich gepurtt, erweltt und das sie zcu regiren unschigklich, auch das er die probst des closters vorordent, geltt yn yrer saczungen genomen, rechnungen von yn entpfangen und anders nicht gehandeltt, darauß dem closter nachteyll und schaden erwachßen und des closters nucz nicht betracht, dardurch es bey seynen regement in vorarmerungen kommen, darauff ich yn von wegen e. curfl. g. und der selben bruder eynen anderen tagk zcu der wall anzcuseczen, die beschwerungen abzcuthun und ßunderlich die leutt, welche mit bans beschwerungen unbilliger weis vorgenomen, zcu absolviren gebeten. [3] Als hatt myr der mehr gnant meyn gnediger her von Meissen auff das selb meyn antragen antwort weis underricht getan, wie es der wegen solde ergangen und gehalden seyn, und eyn vormeynte entschuldigungen, auch vorglympffungen seyner handlungen, szo vill die scheyns und fugks gehabtt, vorgewantt und zcu beschlis sich clar erboten und bewilligett, myr auch sulchs e. curf. g. an zcusagen bevolen, wue es e. curfl. g. gefelligk, szo wolde er gerne mit e. curfl. g. zcusamen schigken ader selbst in eygner person, wue ers seyns leibs halben thun mocht, 331
1 13. Dezember 1515. 2 26. Oktober 1515.
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komen, auff zceytt und malstat, wen im e. curfl. g. die noch willen und gefallen der selbigen anseczen werden, und sich noch aller nottorfft mit e. curfl. g. geschigkten aller dißer sachen halben zcu underreden ader zcu underreden laßen, wie ich dan e. curfl. g. zcu vor auch undertheniger meynungen angezeychtt, und nicht von der clausur ader reformacion, darvon gemelten bischoffs schreiben anzceyge thut, dan ich des halben an ynnen, noch dem myr e. c. g. derwegen keynen bevell gegeben, nichts hab gelangen laßen, hett myr auch nicht gepurtt, an bevell etwas mit seyner g. hyrvon zcu handeln. [4] Des bans halben konde ich do zcu mall bey seiner g. nicht erlangen, das er die leutt genczlich absolvirt hette, szunder bestunde auff seyner hertmutigkeytt, die selben alleyn eyn zceytt langk, der ich im nicht angesachtt zcu relaxiren, welche relaxacion ich dan seyn g. zcu dynstlichen gefallen mit genomen und ym nichts angezceygett, das e. curfl. g. in mitler zceytt tagh anseczen wurden. Dan ich e. curfl. g. gemuett in dem nicht gewust, in welcher zceytt e. g. gelegen seyn wolde, die tagh saczungen zcu thun. Derwegen es torlich von myr gewest were, ßunderlich an bevell, seynen g. die zceytt zcu vormelden. Darzcu szo hatt seyn g. e. curfl. g. die zceytt selbst heymgestallt, zcu welcher zceyt es e. curfl. g. gefelligk und gelegen seyn wolde, im tagh zcu beraumen, wie dan oben vormeldett, mitt anzceygungen, die fursten weren sunsten mit vill andern schweren hendeln auch beladen. Derselben hatt sich seyner g. schreiber ader des briffs angeber hyrinnen nicht woll vorgesehen, dan eynes wyder das andere. [5] Do ich auch widerumb zcu e. curfl. g. komen und befunden, das e. curfl. g. an dem, das die leutt nicht gancz absolvirt, beschwerungen getragen, hab ich von stunde an des sontages3 seynen g. widerumb geschriben und in denenselben meynen schriffte die wortt seyner vorwilligung angezceycht und repetirtt, nemlich alßo, weyll er erpithungen gethan hette, mit e. curfl. g. der und ander sachen halben sich zcu underreden zcu samen zcuschigken, szo were meyns bedungkens von unnnoten, auch unschigklich, die leutt dißer sachen halben in den pan zcu enthalden, derwegen ich bett, das er vorschaffen wolde, sie des genczlich zcu absolviren, wie dan e. curfl. g. auß eyngeschloßner copia4 vornemen werden. Darauff er myr inhalcz beygelechter abschrifftt5 wider geschriben und meyner 331
3 28. Oktober 1515. 4 Am 28. Oktober 1515 schrieb Hans von der Planitz an Bf. Johann von Meißen (LATh –
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HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 13r–14v), dass er die Urkunde über die Aussetzung des Banns für die Leute aus Schildau von ihrem Treffen in Wurzen mitgenommen hat. Er merkte an, dass die Aufhebung des Banns Kf. [Friedrich] besser gefallen würde. Die Leute haben die Zinsen dem Propst des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda nicht von sich aus vorenthalten, sondern aufgrund der Anweisung des Kf. [Friedrich]. Die Gründe dafür hatte Planitz mündlich vorgetragen. Deshalb bittet er nochmals um die Aufhebung des durch den Offizial [Petrus Bordich] verhängten Banns. Bf. Johann von Meißen antwortete Hans von der Planitz (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 15rv) wegen des Banns über die Bewohner von Schildau. Er sagte zu, den Bann aufzuheben.
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repetirung seyner vorwilligung keyn widersprechen gethan, szundern die leutt auff absolvirtt. Darauß e. curfl. g. clerlich abnemen konen, das ers dermassen bewilligett, dan wue es nicht geschen, szo hett er sulchs angezcweyfelt, als e. curfl. g. achten konnen auff meyn schreiben in seyner gegeben antwortt als balde widersprochen, das er doch underlaßen. [6] Derhalben wue man sich woll entsunnen hette und bedacht, was in dieser sach hie vor gehandeltt, bewilligett, zcugesagett, ergangen und angenomen worden wer, szo mocht diße schrifftt, an e. curf. g. beschen, woll vorbliben und mich wider die billigkeyt zcu beschweren underlaßen worden seyn. Des angesehen, ob myr meyn her von Meissen etwas anders bevelen, auff geschene meyne werbung an e. curfl. g. zcutragen, guts ader poßes, seynen glympff ader unglympff belangende, das ich des keynen nachteyll ader scheu gehabtt, an e. churfl. g. zcu gelangen laßen, were myr auch von unnoten, e. curfl. g. anders, dan wie ergangen, zcu underrichten. Derhalb an e. curfl. g. meyn underthenigs bitten, diße meyn warhafftig underricht und entschuldigung von myr gnediglichen anzcunemen. Das bin ich umb die selb e. curfl. g. undertheniglichs fleis zcu vordynen gancz unvordrossen willigk.
332 Torgau, 16. Januar 1516 (Mittwoch nach Felicis) [Kf. Friedrich] an Bf. [Johann VI.] von Meißen → 327 [1] [Kf. Friedrich] antwortet auf das Schreiben [Nr. 327] Bf. [Johanns] von Meißen wegen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda. Der [Kf.] schreibt dem Bf. ungern etwas, worüber er keinen guten Bericht erhalten hat. [2] [Kf. Friedrich] hat das Schreiben Bf. [Johanns] seinem Rat Hans von der Planitz gezeigt. Dieser berichtete darauf dem [Kf.] schriftlich [Nr. 331], wie und auf welche Weise er die Angelegenheit bei Bf. [Johann] vorgebracht hat und welcher Abschied ihm ausgehändigt wurde. Der Bericht liegt diesem Schreiben bei. Gemäß dem Abschied will [Kf. Friedrich] dem Bf. einen Termin benennen und seine Räte zu den Verhandlungen schicken. → 334 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 28rv (Konzept).
333 Torgau, 16. Januar 1516 (XVI. Tag des Monats Januarii) Kf. Friedrich an Andreas Karlstadt → 306 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 306] Karlstadts mit der Mitteilung erhalten, dass er in Rom studieren will und deshalb darum bittet, dass ihm das Einkommen seines Archidiakonats und die Präsenzgelder zugeschickt werden. [2] Friedrich erinnert daran, dass er die Bitte Karlstadts um Erlaubnis, eine Wallfahrt durchzuführen, an die Universität Wittenberg und an das Kapitel des Allerheiligenstifts verwiesen hat, die
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dem Anliegen zugestimmt haben. Friedrich war davon ausgegangen, dass sich Karlstadt dafür erkenntlich zeigt. [3] Nun hat der Kf. aber erfahren [vgl. Nr. 307], dass Karlstadt ohne Wissen und Einverständnis des Stifts und der Universität unter Verletzung der Gehorsamspflicht weggegangen ist und sich nicht darum gekümmert hat, dass ein Vertreter seine Aufgaben übernimmt, speziell in der Kirche Messe hält und predigt sowie an der Universität die Lektion in der Heiligen Schrift hält. Dies schadet dem Stift und der Universität. Dem Kf. missfallen die Situation und das Verhalten Karlstadts, da dieser weiß, was er dem Kf. verdankt und dass die Lehen und Lekturen eigentlich auf persönliche Residenz gestiftet sind. Daher verlangt Friedrich, dass Karlstadt wieder nach Wittenberg zurückkehrt und seine Pflichten erfüllt. Geschieht dies nicht, wird Friedrich als Landesherr und Gründer der Universität Maßnahmen ergreifen, damit die Universität und die Kirche keinen Schaden erleiden und keine schlechten Gepflogenheiten eingeführt werden. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 12r–13v (Konzept). KGK 1.1, S. 355–359, Nr. 24 (Volltext); Müller: Entdecktes Staats-Cabinet, S. 334f. (Volltext).
334 Wurzen, 19. Januar 1516 (Sonnabend nach Sancte Prisce virginis) Bf. Johann VI. von Meißen an Kf. Friedrich → 332 [1] Bf. Johann von Meißen empfing den Bericht des Hans von der Planitz, den Kf. Friedrich ihm geschickt hat [Nr. 332]. Es gehört zu seinem Amt als Bf. und Visitator, sich von dem Zisterzienserinnenkloster [Sitzenroda] Rechnung legen zu lassen, Wahlen durchzuführen, zu examinieren, zu konfirmieren, einen Propst als Vikar und als seinen Vertreter einzusetzen sowie anderes, das die Regel und das geistliche Recht vorschreiben, vorzunehmen. [2] Der Bf. ist überzeugt, dass Kf. Friedrich ihn in der Ausübung seines Amtes als Bf. und Visitator nicht beschneiden will, da dies nicht förderlich ist. Der Bf. ist nicht bereit, in dieser oder einer anderen Sache die Regel zu verändern oder Zuständigkeiten aufzugeben. Dies hat er auch Hans von der Planitz mitgeteilt. Sollte Planitz den Bf. so verstanden haben, dass er über die genannten Dinge verhandeln will, so war das ein Missverständnis. Daher will der Bf. den Bericht des Hans von der Planitz und dessen Angriff auf seine Ehre auf sich beruhen lassen. [3] Bf. Johann kann, wenn es nötig ist, Kf. Friedrich einen Bericht über den Zustand des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda vor und zu Beginn seiner Amtszeit sowie über seinen momentanen Zustand geben. Er ist zuversichtlich, dass ihm niemand vorwerfen kann, das Kloster in finanzielle Nöte gebracht zu haben, oder dass er etwas anderes empfangen hat als ihm als Bf. zusteht und dem alten Herkommen entspricht. [4] Bf. Johann hat gehört, dass Kf. Friedrich ihm Rat und Hilfe geben will, so dass der Zustand des Klosters Sitzenroda durch Reform und Klausur verbessert werden kann. Der Bf. will daher gerne Gesandte zum Kf. schicken. Es soll auch angezeigt werden, dass die neue Äbtissin nicht unrechtmäßig in ihr Amt gekommen ist. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 29rv (Ausfertigung).
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20. Januar 1516
Nr. 335
335 20. Januar 1516 (Sonntag Fabiani und Sebastiani) Hz. Georg von Sachsen an Hz. Johann → 329 [1] Hz. Georg von Sachsen hat das Schreiben [Nr. 329] Hz. Johanns wegen des Subsidiums und der Ratschläge, auf die sich ihre Räte bei ihrem Treffen in Naumburg [vgl. Nr. 323] geeinigt haben, erhalten. [2] Georg lehnt den Vorschlag der Räte ab, dass Hz. Johann, Kf. Friedrich und er einen gelehrten und sachverständigen Unterhändler nach Rom zu Papst [Leo X.] senden. Er ist der Ansicht, dass ihre bereits vor Ort in Rom tätigen Prokuratoren diese Aufgabe übernehmen können und dass es unnötig ist, eine weitere Person zu schicken und dafür hohe Kosten aufzuwenden. [3] Hz. Georg schlägt vor, dass sie ihren jeweiligen Prokuratoren an der Kurie in der Angelegenheit entsprechend dem Vorschlag der Räte Befehl erteilen und die Geistlichkeit über dieses Vorgehen informieren. [4] Georg hat angeordnet, dass sich die Geistlichkeit seines Herrschaftsbereiches [Mainzer Diözese] am 8. Februar in Weißensee versammelt. Er will einige seiner Räte hinsenden, die mit der Geistlichkeit verhandeln und Hz. Johann danach sogleich Bericht über die Ergebnisse erstatten sollen. [5] Hz. Georg stimmt dem Vorschlag Johanns zu, etliche seiner Räte wegen der Appellation am 28. Februar nach Weimar zu schicken. A
SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 125, fol. 27v–28r (Konzept).
336 Ziesar, 23. Januar 1516 (Mittwoch nach Marcelli) Bf. Hieronymus von Brandenburg an Kf. Friedrich [1] Bf. Hieronymus von Brandenburg hat den Brief Kf. Friedrichs wegen des am 11. Juni 1516 in Wittenberg angesetzten Verhandlungstages erhalten. Er weiß noch nicht, wen er zu den Verhandlungen schicken wird. [2] Der Bf. will sich bemühen, an dem Tag persönlich anwesend zu sein. Der Wagen des Dompropstes und anderer Mitglieder des Kapitels ist [bei ihrem letzten Aufenthalt in Wittenberg] in den Bach geworfen und ihre Bediensteten sind überfallen worden. Der Bf. bittet den Kf., derartige Übergriffe künftig zu verhindern. [3] Zettel: Mönche aus Coswig haben gestern Johannes Ohm aus Köln, der sich als Priester ausgegeben hat, zu Bf. Hieronymus von Brandenburg gebracht. Er überfiel die Nonnen des dortigen Augustinerinnenklosters. Der Schosser von Wittenberg [Anton Niemegk] ließ auch nach ihm fahnden. Der Gefangene gab an, dass er im Wittenberger Augustinereremitenkloster war. Der Bf. bittet Kf. Friedrich, in Erfahrung zu bringen, ob diese Angabe richtig ist. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 41r–42v, Zettel: 41r (Ausfertigung).
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✐ Nr. 337
26. Januar 1516
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337 Ziesar, 26. Januar 1516 (Sonnabend nach Conversionis St. Pauli) Bf. Hieronymus von Brandenburg an Kf. Friedrich → 324 [1] Bf. Hieronymus erhielt das Schreiben [Nr. 324] Kf. Friedrichs am 20. Januar und leitete es mit den Beschwerdeschriften [Hans von] Ziesars und der Vorsteher der Gemeinde Kuhlowitz an Johann von Thümen, Domherr zu Magdeburg, Peter Wedego und an den Vikar Jakob Gropper weiter. [2] Was die kfl. und die bfl. Räte auf dem letzten Verhandlungstag zu Belzig in dieser Sache diskutiert und beschlossen haben, kann aus der beigelegten Schrift entnommen werden.1 Die von Kuhlowitz und Hans von Ziesar haben den Kf. unvollständig informiert, um ihn milde zu stimmen. Ziesar hat sich mehrfach unrechtmäßig verhalten. Er kann nicht beweisen, dass der Bf. ihm erlaubt hat, sein Lehen zu verkaufen und seine Pflichten zu vernachlässigen. [3] Der Streit zwischen Bf. Hieronymus und der Gemeinde Kuhlowitz wegen des dritten Pfennigs ist durch den Amtmann zu Belzig [Reinhard Groß] und den Vikar [Jakob Gropper] beigelegt worden. Daher ist das Einsetzen von Schiedsleuten nicht nötig. Rechtsgelehrte teilten dem Bf. mit, dass es andere Rechtsmittel gibt, die Hans von Ziesar und die von Kuhlowitz in Anspruch nehmen könnten, wenn sie sich durch ihn oder seinen Vikar ungerecht behandelt fühlen. [4] Bf. Hieronymus bittet daher, Kf. Friedrich möge ihn nicht weiter bedrängen und anderen nicht gestatten, sich gegen den Bf., seinen Vikar und die althergebrachten Rechte des Stifts aufzulehnen. Vielmehr soll der Kf. dafür sorgen, dass Hans von Ziesar für sein gesetzeswidriges Verhalten bestraft wird, die von Kuhlowitz die Jurisdiktion des Bf. anerkennen und die Vorsteher sich ihrer Einwilligung gemäß verhalten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1103, fol. 6rv (Ausfertigung).
338 Grünhain, 28. Januar 1516 (Montag nach Conversionis Sancti Pauli) Abt Gregor [Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain an Hz. Johann [1] Abt Gregor des Zisterzienserklosters Grünhain berichtet Hz. Johann, dass der Vorgängerabt die Klosteruntertanen im Gebiet um Kaaden, unter der böhmischen Krone gelegen, dem Schutz Jan Hasistejnskys für drei Jahre unterstellt hatte. [2] Sein Vorgänger hat nach Ablauf der drei Jahre die Fortführung der Schutzrechte zeitlebens geduldet, ebenso wie er selbst bis zum jetzigen Zeitpunkt. Vor 14 Jahren hat Hasistejnsky von Kg. [Vladislav II.] von Böhmen und Ungarn die erblichen Schutzrechte verbunden mit Herrschaftsund Lehnsrechten über Kaaden erhalten, was allerdings den Rechten des Klosters, die ihm von Kg. und Ks. verliehen wurden, widerspricht. Hasistejnsky teilte dies dem Kloster 337
1 LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1103, fol. 18r–19v (Johann von Thümen, Peter Wedego
und Jakob Gropper an Bf. Hieronymus von Brandenburg. Magdeburg, 22. Januar 1516, Ausfertigung). Die bfl. Räte berichten Bf. Hieronymus über die Verhandlungen zwischen ihnen und den kfl. Räten in Belzig. Wegen der Zahlung des dritten Pfennigs teilten sie den kfl. Räten, denen von Kuhlowitz und Hans von Ziesar mit, dass dieser zu entrichten ist. Sie haben keine Befugnis, die Zahlungen zu erlassen, wollen aber den Bf. darum bitten, zu Gunsten der Kirche [St. Anna] von einem Teil seiner Forderungen abzustehen.
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31. Januar 1516
Nr. 339
nicht mit, sondern der Abt wurde erst am 26. Januar 1516 darüber unterrichtet. Abt Gregor hegt gegen diese Begnadung Misstrauen, weil Hasistejnsky sie hinter seinem Rücken und entgegen der Verschreibung der Schutzrechte durch das Kloster erlangt hat. Weil die Begnadung zum Schaden des Klosters Grünhain geschehen ist, wird sich Abt Gregor mit Unterstützung Gottes, Hz. Johanns und einiger anderer Förderer seines Klosters dagegen wehren. [3] Abt Gregor bittet den Hz., diese Entwicklung zu bedenken und ihn mit einem Schreiben an die Regenten der Krone Böhmen und den Kg. [Vladislav II.] von Böhmen und Ungarn zu unterstützen, um das Vorgehen Hasistejnskys gegen sein Kloster und dessen Untertanen zu verhindern. Abt Gregor verspricht, für Hz. Johann zu beten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 581, fol. 2rv+7v (Ausfertigung).
339 31. Januar 1516 (Donnerstag nach Sankt Pauls Tag seiner Bekehrung) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Kg. [Vladislav II.] von Böhmen und Ungarn [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann informieren Kg. [Vladislav II.] von Böhmen und Ungarn, dass ihnen Abt Gregor [Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain angezeigt hat [Nr. 338], wie sich Jan Hasistejnsky den Schutz über die Zinsleute und Klostergüter im Gebiet von Kaaden, unter der böhmischen Krone gelegen, angeeignet hat. Hasistejnsky hatte die Schutzrechte von Abt Gregors Vorgänger nur für drei Jahre verliehen bekommen, die jener wie auch der Abt Gregor selbst nie aufgekündigt hat. Nun hat Abt Gregor erfahren, dass Hasistejnsky vor etwa 14 Jahren von Kg. [Vladislav II.] wegen seiner Verdienste um die böhmische Krone diese Rechte erblich verliehen bekam. Diese Verleihung geschah gegen die verbrieften Rechte des Klosters. Der Abt hat deshalb Kf. Friedrich und Hz. Johann gebeten, ihm und seinem Kloster gegen solche Neuerung beizustehen. [2] Kf. Friedrich und Hz. Johann wollen dem Kloster helfen und meinen, dass auch der böhmische Kg. die Güter des Klosters unter der böhmischen Krone, die seit langem zum Kloster gehören und durch ksl. und kgl. Rechte verbrieft sind, nicht verändern möchte. Solches ist auch durch geistliches Recht verboten. Daher bitten sie den Kg., die Verschreibung an Hasistejnsky wieder einzuziehen und aufzuheben oder zu entscheiden, dass die von Hasistejnsky keinen erblichen Anspruch auf die Schutzrechte über die benannten Klostergüter haben. Sollte Hasistejnsky nicht von diesem Privileg zurücktreten, muss der Rechtsweg beschritten werden. Kf. Friedrich und Hz. Johann hoffen, dass der böhmische Kg. ihrer Bitte nachkommt, damit dem Kloster gegen altes Herkommen kein Schaden zugefügt wird. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 581, fol. 3r–4v (Konzept). Bem. Unter Berücksichtigung notwendiger Änderungen („mutatis mutandis“) sollte das Schreiben auch an die Regenten der Krone Böhmen gesandt werden.
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1. Februar 1516
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340 Weimar, 1. Februar 1516 (Freitag vigilia Purificationis Marie virginis) Räte Hz. Johanns an den Propst zum Neuen Werk zu Erfurt [1] Die hzl. Räte informieren den Propst des Erfurter Augustinerinnenklosters zum Neuwerk, dass sich Anton Kitzing über die vom Propst ausgehende geistliche Beschwerung beklagt hat. [2] Da Kitzing weder die Güter nutzt, derentwegen er vor dem geistlichen Gericht verklagt wurde, noch über ein freies Geleit verfügt, um sich in Erfurt persönlich zu verteidigen, können die Räte nicht verstehen, dass über Kitzing der Bann verhängt werden soll. [3] Deshalb wünschen die Räte an Stelle von Kf. [Friedrich] und Hz. [Johann] nachdrücklich, dass der Propst nicht weiter gegen Kitzing vorgeht und dieser nicht gebannt wird. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 176rv (Konzept). Bem. Unter Berücksichtigung notwendiger Änderungen („mutatis mutandis“) sollte das Schreiben auch an den Siegler zu Erfurt [Johann Sömmering] gesandt werden.
341 Weimar, 8. Februar 1516 (Freitag nach dem Sonntag Estomihi) Hz. Johann an Siegler [Johann Sömmering] zu Erfurt [1] Hz. Johann wurde vom Amtmann zu Gotha [Burkhard Hund] informiert, dass der Siegler zu Erfurt auf Anzeige des Vorstehers des großen Hospitals zu Erfurt geistliche Gerichtsforderungen gegenüber den kursächsischen Untertanen zu Bufleben Hans Kintleib, Georg Werner und Andreas Frech wegen ausstehender Zinsen erhoben hat. Ein Bann wurde verhängt, obwohl es sich um eine weltliche Streitsache handelt und der Amtmann [Burkhard Hund] sowie der Schosser [Fabian Lebe] zu Gotha den Fall schriftlich angefordert haben. [2] Weil der Siegler dem Hz. versichert hat, dass er weltliche Streitfälle auf Antrag den zuständigen weltlichen Stellen überträgt [vgl. Nr. 321], es sich hier um eine weltliche Angelegenheit handelt, die nicht vor ein geistliches Gericht gehört, und dem Kläger die gerichtliche Untersuchung nicht verweigert wird, wünscht Hz. Johann auch im Namen [Kf. Friedrichs] vom Siegler nachdrücklich, den Bann ohne Geldzahlung aufzuheben und den Kläger an die fsl. Amtleute zu verweisen. Andernfalls muss sich der Hz. einen anderen Weg suchen, um seinen Untertanen zu ordentlichem Recht zu verhelfen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 166rv (Konzept).
342 Torgau, 11. Februar 1516 (Montag nach Invocavit) [Kf. Friedrich] an Hz. Johann [1] [Kf. Friedrich] übersendet Hz. Johann einen Brief des Bf. [Johann] von Naumburg, den dieser an [Kf. Friedrich] geschrieben hat. Der Bf. hat damit auf einen Brief Hz. Johanns an ihn wegen Klagen der Herren von Gera reagiert. [Kf. Friedrich] hat aus dem Brief Herrn [Heinrichs d. J.] von Gera vernommen, dass dieser bereit ist, sich nach der Weisung
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12. Februar 1516
Nr. 343
Hz. Johanns zu richten. Ebenso will sich der Bf. von Naumburg verhalten. [2] Deshalb schlägt [Kf. Friedrich] vor, damit sich der Streit nicht ausweitet, dass Hz. Johann die streitenden Parteien vorlädt und miteinander verträgt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 2rv+17rv (Konzept).
343 Belzig, 12. Februar 1516 (Dienstag nach dem Sonntag Invocavit) Hans von Ziesar an Kf. Friedrich [1] Hans von Ziesar teilt Kf. Friedrich mit, dass die kfl. Räte ihm am 6. Februar in Torgau einen Brief [Nr. 337] des Bf. Hieronymus von Brandenburg und einen Bericht der bfl. Räte Johann von Thümen, Peter Wedego und Jakob Gropper über die Verhandlungen in Belzig im Streitfall Kuhlowitz vor Henning Göde und Lorenz Schlamau sowie dem Schosser zu Wittenberg Anton Niemegk überreicht haben. Der Bf. und seine Räte stellen die Angelegenheit zu milde dar und verletzten ihn mit ihren Schriften in seiner Ehre und Redlichkeit. Daher teilt Ziesar dem Kf. folgende Gegendarstellung mit: [2] Hans von Ziesar hat nie eingewilligt, dass der Streit vor ein Schiedsgericht kommt. Dies war lediglich ein Vorschlag der kfl. Räte, nachdem sie keine Einigung zwischen den streitenden Parteien herbeiführen konnten. Der Vikar [Jakob Gropper] wollte den Bf. über den Vorschlag, ein Schiedsgericht einzuberufen, unterrichten und den kfl. Räten bis zum 24. August 1515 eine Antwort schicken. Letzteres ist unterblieben. Stattdessen wurde Hans von Ziesar erneut mit dem Bann belegt und an genanntem Verhandlungstag durch die bfl. Gesandten grundlos und ehrverletzend beschuldigt, seiner Lehenspflicht gegenüber dem Bf. von Brandenburg nicht nachgekommen zu sein. [3] Nach dem Tod des Vaters wurde Hans von Ziesar dessen Lehen durch Bf. Joachim von Brandenburg übertragen. Weder der Vater noch er haben dem Stift oder dem Bf. etwas geschworen oder Eide abgelegt. Es ist auch nie von ihnen gefordert worden. Bf. Hieronymus von Brandenburg, der Nachfolger Bf. Joachims, verweigerte Hans von Ziesar das Lehen. Als Ziesar vor vier Jahren verschiedene Dinge mit dem Bf. von Brandenburg verhandelte, setzten die Räte Kf. Friedrichs zur Klärung der Lehnsfrage Kommissare ein. Entgegen seiner damaligen Zusage war der Bf. nicht gewillt, das Lehen an Hans von Ziesar zu verleihen, und ließ ihm das durch andere Adlige mitteilen. Aus rechtlichen Gründen tauschte dann Hans von Ziesar das Lehen mit einem anderen Adligen. Ziesar hat auf dem genannten Verhandlungstag nicht ausgesagt, das Lehen mit Genehmigung des Bf. verlassen zu haben, da eine solche Genehmigung rechtlich auch nicht nötig war. Auch konnte er seine Lehenspflicht gegenüber dem Bf. von Brandenburg nicht verletzen, da er bereits seit längerer Zeit kein Lehen mehr von ihm hat. [4] Hans von Ziesar gab nie zu, sich gegen den Bf. von Brandenburg unrechtmäßig verhalten zu haben. Wegen des Streits schickte er eine Bittschrift an Ebf. Albrecht von Magdeburg und äußerte gegenüber Bf. Hieronymus, das nicht aus Bosheit getan zu haben, sondern um den Streit zu klären. Die kfl. Räte haben ihn deswegen befragt und kein ungebührliches Verhalten feststellen können, wie sie selbst schreiben. Ziesar bittet daher den Kf., ihn vor allen ungerechtfertigten Forderungen zu schützen. [5] Die bfl. Räte stellen den Sachverhalt, die Prokuration betreffend, falsch dar, um den Kf. für sich einzunehmen. Das Opfer in Lübnitz hat Hans von Ziesar als Patron der Pfarrkirche in Abstimmung mit dem dortigen Pfarrer an sich genommen und dies auch zugegeben.
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✐ Nr. 344
13. Februar 1516
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Allerdings waren die Einnahmen gering und in keinem Jahr höher als vier Gulden. Als Gegenleistung hat Ziesar die Kirche mit Wein, Wachs und anderen Dingen versorgt. Eine Rechnungslegung wurde von den kfl. Räten nicht gefordert. Es wurde nun aber festgelegt, dass zum Behälter für das Opfer drei Schlüssel angefertigt werden, einen für den Pfarrer, einen für Hans von Ziesar und einen für den von der Gemeinde zu wählenden Vorsteher. Fortan haben die drei genannten dem Amtmann zu Belzig jährlich eine Rechnung über die Einnahmen und Ausgaben vorzulegen. [6] Die kfl. Räte bestätigten, dass die Forderungen des Bf. an die Gemeinde von Kuhlowitz keine Rechtsgrundlage haben. Die Räte baten gemeinsam mit Ziesar und der Gemeinde, die Forderungen fallen zu lassen. Dies konnten die bfl. Gesandten nicht bewilligen, da sie dazu nicht ermächtigt waren. Sie sagten zu, bis zum 24. August 1515 mitzuteilen, ob Bf. Hieronymus von Brandenburg bereit ist, von seinen Forderungen an die Gemeinden Lübnitz und Kuhlowitz abzulassen oder den Streit vor ein Schiedsgericht zu bringen, was aber unterblieben ist. [7] Das Kirchenrecht besagt eindeutig, dass kein Bf. in eigenen Angelegenheiten Richter und Kläger sein darf, was aber im vorliegenden Streit der Fall ist. Hans von Ziesar beklagt, dass der Bf. zur Klärung des Falls kostspielige Rechtswege vorschlägt. [8] Von einem vereinbarten und protokollierten Abschied, wie ihn die bfl. Räte erwähnt haben, wissen weder Hans von Ziesar noch die kfl. Räte. Daher bittet Ziesar den Kf., sich von seinen Räten über die Verhandlungen, bei denen angeblich der Abschied getroffen wurde, unterrichten zu lassen. Der Kf. wird feststellen, dass ihr Bericht die Angaben Hans von Ziesars bestätigen wird. [9] Der Bf. von Brandenburg ist nicht bereit, dem Wunsch des Kf. zu entsprechen, eine Einigung herbeizuführen und den Bann zu lösen. Das fügt Hans von Ziesar großen Schaden zu, besonders, da er nicht am Abendmahl teilnehmen kann. Es liegt außerhalb seiner Möglichkeiten, mit dem Bf. einen Rechtsstreit auszutragen und auf diesem Weg eine Aufhebung des Banns herbeizuführen. Daher bittet Ziesar, dass Kf. Friedrich ihm in diesem Streit, bei dem es sich eher um eine Sache Gottes und der Kirche, deren liebhaber und beschutzer Kf. Friedrich ist, als um eine Sache Hans von Ziesars handelt, volle Unterstützung gewährt und schnelle Abhilfe schafft. Er hat sich nie entgegen seinem Eid und seiner Lehnspflicht verhalten. Derartige Vorwürfe durch den Bf. von Brandenburg sind ehrverletzend und können von Ziesar nicht geduldet werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1103, fol. 7r–12v (Ausfertigung).
344 Zeitz, 13. Februar 1516 (Mittwoch nach Dorothee) Räte Kf. Friedrichs, Räte Hz. Johanns und Räte Hz. Georgs von Sachsen: Protokoll [1] Die ernestinischen und albertinischen Räte haben auf ihrem Treffen in Zeitz1, neben ihren Verhandlungen über die hessischen Angelegenheiten, über die folgenden 344
1 Bereits am 28. Januar fanden Verhandlungen in Zeitz statt, vgl. das Protokoll in: LATh –
HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 37r–46r. Diese wurden von ernestinischer Seite geführt durch Wolf von Weißenbach und Haubold von Einsiedel sowie von albertinischer Seite durch Hans von Werthern, Cäsar Pflugk und [Dietrich] von Werthern. Verhandlungspunkte waren die Hüttenkost, die hessischen Angelegenheiten, Münzangelegenheiten und Gf. Wilhelm von Henneberg.
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15. Februar 1516
Nr. 345
Punkte beraten: [2] Bergwerksangelegenheiten. [3] Messung von Meilen, Grenzziehung. [4] Angelegenheiten der von der Planitz. [5] Münzmeister zu Leipzig. [6] Gemeine Landesordnung. [7] Durchzug des Kriegsvolkes nach Preußen, Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt. [8] Beschwerden über neuen Ochsenmarkt, die vor Gf. Ernst von Mansfeld zu bringen sind. [9] Münzangelegenheiten. [10] Straßenraub (blackerey). [11] Gemeinsames Schreiben von Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg von Sachsen an Ebf. [Albrecht] von Mainz in der Angelegenheit des Subsidiums entsprechend den in Zeitz getroffenen Beschlüssen. [12] Entsendung von Räten zu Verhandlungen. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 70r–78v, ediert wird fol. 77v (Ausfertigung). Bem. Das Protokoll enthält am Rand Bemerkungen von anderer Hand zum weiteren Vorgehen hinsichtlich der in den einzelnen Protokollpunkten getroffenen Beschlüsse.
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[11] Subsiduum zu Dhoring: In dieser sachen soll dem ratslag nach zu Czeitz ein copie gestelt und dem ertzbischoff zu Mentz in unnser gst. und g. hern und hertzog Jorgen namen freuntlich geschriebn und erinnert werden, ob sein g. dieselb sach dem ansuchen nach zu Czeitz zu tag und handlung wolle komen lassen. Dy copie oder der briff soll hertzog Jorgen zugeschickt werden, das er auch mit sigel etc. Wo nu Maintz hirinnen villeicht kein handlung einreumen wolt, must solchs der klerisey vormeld werden, damit sie sich mit irer furgenomen appelation nit vorseumbten, und zu furderung dieser sach ist hirbey ein copie gestelt, wy dem ertzbischoff derhalben zuschreiben sein solt, doch uff gefallen und verbesserung unsers lieben bruders etc.a
345 Torgau, 15. Februar 1516 (Freitag nach Invocavit) Kf. Friedrich: Schiedsspruch [0] Kf. Friedrich teilt auch im Namen Hz. Johanns mit, dass der Streit zwischen dem Abt Antonius [Dietz] und dem Konvent des Zisterzienserklosters Buch einerseits sowie dem Rat und der Gemeinde der Stadt Leisnig andererseits wegen Bierbrauens und Ausschenkens, Handwerksleistungen sowie anderer Geschäfte des Klosters heute geschlichtet wurde: [1] Beschäftigung von Schneidern, Schustern, Schmieden und anderen Handwerkern im Kloster. [2] Handel im Kloster. [3] Handwerker in den Dörfern Hochweitzschen und Gersdorf, Leineweber in Kieselbach. [4] Brauen und Ausschenken von Bier durch die Wirte der Dorfschenken zu Hochweitzschen und Gersdorf. [5] Dem Schiedsspruch haben der Abt und die Vertreter der Stadt Leisnig zugestimmt. Als Zeugen waren die kfl. Räte Wolfgang Reißenbusch, Präzeptor der Antoniter zu Lichtenberg, Wolf von Weißenbach, Amtmann zu Zwickau, Haubold von Einsiedel zu Gnandstein,
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Randbemerkung von anderer Hand: „In dyser sachen sollen meyner gst. und g. hern rete mit herzog Jorgen reten herzog Jorgen schreiben, wie es inen anders gefellig.“
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✐ Nr. 345
15. Februar 1516
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Fabian von Feilitzsch, Hans von der Planitz und Hofmarschall Sebastian von Mistelbach anwesend. SächsHStA Dresden, 12852 Stadt Leisnig (D), Nr. 17, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). Bem. Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
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[0] Von gots gnaden wir Friderich, hertzog zu Sachssen, des Heiligen Romischen Reichs ertzmarschalh unnd curfurst, lanndgraf in Doringen unnd marggraff zu Meyssen, thun kunth fur den hochgebornnen fursten herrn Johannsen, hertzogen zu Sachssen, lanndgraven in Doringen unnd marggraven zu Meyssen, unnsern lieben bruder, unns unnd unnser erben gegen menigklich, als sich ein zeither zwischen dem erwirdigen unnd geistlichen, unnsern lieben andechtigen herrn Anthonien, abtt, unnd convent unnsers closters zum Buch an einem unnd unnsern lieben getreuen rath unnd gemeyn unnser stat zu Leyßnegk anndersteyls, von wegen brauens, schenckens, hanndtirung unnd hantwerger etc. irrung unnd zwispeldigkeit gehalten, das wir sie demnach durch unnser dartzu verordennte rethe als den abt in aygner person unnd die geschickten von wegen gemeiner unnser stat Leyßneck auff heut dato mit irer allerseyts willen unnd wissen in der gut auff weg unnd maß, wie hernach berurt wirdet, enntlich haben vertragen lassen. [1] Erstlich soll gemelter abtt unnd convent zum Buch unnd ire nachkomen macht haben, schneyder, schuster, schmid unnd annder dergleichen hantwerger des closters notturfft nach bey inen im closter zuhalten, doch mit dieser unndterschiedlichen bedingung, das dieselben angetzeigten hantwerger zu yeder zeit, so sie der bedurfftig sein werden, allein fur das closter unnd convent unnd derselben wesentlich unnd zugehorigen gesynd unnd geschyrr arbeytten, aber sunst unnd ausserhalben des sollen sie nymants annders, weder umb lohn noch vergeblich, nichtes arbeytten oder verkauffen, es wer dann sach, das des closters schmid den pauersleuten, dem closter zustenndig, als mit huffschlag unnd zum pflug furderlich were, das soll im zuthun nachgelassen sein. [2] Zum anndern solle sich der abt, convent unnd ire nachkomen, auch alle die iren allerley hanndtirung unnd henndel im closter, als gewand unnd anderm dergleichen zu uben, mit kauffen unnd verkauffen uber ire notturfftige unndterhaltung genntzlich eussern unnd entschlaen, solchs auch keinem der iren zuthun gestatten. [3] Zum dritten die hantwerger betreffend etc., wo in den zweyen dorffern, als Hohen Weytzschen unnd Gerstorff, dem closter Buch zustenndig, hanntwerger sein wollen, sollen dieselben mit den hanndtwergern unnd einwonern zu Leyßneck innung halten unnd die gewynnen, die inen auch zimlicher weis gestat unnd zugelassen werden sollen, aber sunst und uber das sollen in keinem anndern dorff, gemeltem closter zustenndig, so in unnserm ambt unnd in der meyl wegs umb die stat zu Leyßneck gelegen, hantwerger gedult, yedoch sollen die zwen leynweber zu
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22. Februar 1516
Nr. 346
Kiselbach, so fere sie mit den andern leinwebern zu Leyßneck gleich innung halten wollen, gelyden, in ansehung, das Kiselbach unnd Gerstorff nach irer achtung fast fur ein dorff gerechent werden. [4] Zum vierdten soll den zweyen kretzschmarn in des closters dorffern, als zu Hohenweytzschen unnd Gerstorff, gestatt werden, bier irs gefallens an einiche antzal zu brauen, yedoch sollen sie zu yeder zeit mit solchem brauen mit unnser stat Leyßneck anfahen, auch mit inen widerumb auffhoren unnd sunst kein pier bey virteyl fassen oder thonnen verkauffen, sonndern allein mit kannden unnd von zcapffen ausschencken. Unnd ob denselben zweyen kretzschmarn bir außzuschencken, uber das so sie gebrauen, abgeen unnd mangeln wurd, des sollen sie sich zu irer notturfft in unnser stat Leyßneck unnd nyrgent annders erholen. [5] Welchs alles gemelter abt personlich, auch die geschickten der stat Leyßnegk also zuhalten gewilligt, zugesagt unnd sich des demuttigklich unnd unndterthenigklich bedangkt haben, sollen auch hiemit dieser irer gebrechen genntzlich entscheyden unnd vertragen sein unnd bleyben. Zuurkund haben wir diesen vertrag in gleichem laut zwifachen unnd yedem teyl einen undtergeben lassen, mit unserm hierangehangnem innsigel wissentlich besigelt. Hiebey sind gewest und getzeugen unnser rethe lieben andechtigen unnd getreuen herr Wolfgang Reysenbusch, doctor, preceptor des haus sant Anthoni zu Lichtenbergk, Wolff von Weissenbach, ritter, des Heiligen Romischen Reichs erb ritter, unnser ambtman zu Zwickau, Haugolt vom Einsidel zum Gnanstein, Fabian von Feyltzsch, Johann von der Plaunitz, doctor, unnd Sebastian von Mistelbach, ritter, unser hofmarschalh.
346 Weimar, 22. Februar 1516 (Freitag nach Reminiscere) [Räte Hz. Johanns] an Abt [Johann Hottenbach] des Benediktinerklosters Erfurt [1] Die [fsl. Räte] haben in Abwesenheit Kf. [Friedrichs] und Hz. [Johanns] von deren Untertanen zu Haarhausen eine Beschwerdeschrift erhalten, die sie dem Abt [Johann Hottenbach] zuschicken. Die Gemeinde Haarhausen wird wegen einer Forderung des Benediktinerklosters St. Peter zu Erfurt von einem geistlichen Gericht belangt. [2] Obwohl der Amtmann [Gangolf von Witzleben] zu Wachsenburg bereits in der Angelegenheit mit dem Kloster verhandelt und von Seiten des Klosters eine Zusage erhalten hat, wurde ein Bann über die Gemeinde verhängt. [3] Da diese Nötigung unrechtmäßig ist, wünschen die [Räte] an Stelle des Kf. und Hz., dass der Abt und Konvent des Klosters dafür sorgen, dass die Bannbeschwerung aufgehoben wird. Wenn dies nicht geschieht und die Gemeinde Haarhausen den Kf. und den Hz. erneut um Hilfe ansuchen sollte, werden weitere Schritte unternommen. → 355 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 300, fol. 30rv (Konzept).
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23. Februar 1516
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347 Torgau, 23. Februar 1516 (XXIII. Tag Februarii) Kf. Friedrich an Andreas Karlstadt [1] Kf. Friedrich erklärt Andreas Karlstadt, dass er ihm vor kurzem einen Brief [Nr. 333] geschickt hat als Antwort auf dessen Schreiben aus Rom [Nr. 306]. Demnach sollte Karlstadt nach Wittenberg zurückkehren und seine Pflichten erfüllen, da die Lehen und Lekturen auf persönliche Residenz gestiftet sind und das Allerheiligenstift und die Universität unter den gegebenen Umständen keine Abwesenheitserlaubnis geben wollen. [2] Da der kfl. Brief Karlstadt schon erreicht haben müsste1, Karlstadt aber bisher nicht eingetroffen ist, befiehlt Friedrich, dass sich Karlstadt bis zum 24. Juni ohne Verzögerung wieder nach Wittenberg begibt. Wenn dies nicht erfolgt, wird Friedrich eine andere Person präsentieren, damit der Gottesdienst mit Singen und Predigen sowie die Vorlesung an der Theologischen Fakultät nicht unterbleiben. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 14rv (Konzept). KGK 1.1, S. 361–363, Nr. 25 (Volltext); Müller: Entdecktes Staats-Cabinet, S. 336 (Volltext).
348 Grünhain, 27. Februar 1516 (Mittwoch nach dem Sonntag Oculi) Abt Gregor [Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain an Hz. Johann [1] Abt Gregor des Zisterzienserklosters Grünhain erinnert Hz. Johann an die bisher ungeklärten Pfarrrechte in Buchholz und Maua [vgl. Nr. 137]. Der Fall wurde am 30. Juli 1515 durch die Räte in Weimar angehört, um ihn zu entscheiden. Abt Gregor konnte diesen Termin nicht wahrnehmen und hatte Vertreter geschickt, um seinen Verzicht (renunctiacion) zu erklären. Trotzdem kam es nicht zu einem Abschluss des Falls, weil Hz. Johann erst seinen Bruder, Kf. Friedrich, informieren wollte, um den Abt in ungefähr drei Wochen für eine endgültige Entscheidung wieder vorzuladen, was bisher nicht geschehen ist. [2] Die Pfarrei Maua wurde durch das Kloster Grünhain über zwei Jahre unterhalten, ohne zu wissen, wie ihre rechtliche Stellung ist. Deshalb bittet der Abt den Hz., dass dieser Fall nochmals angehört und dafür ein Termin festgesetzt wird. Er bittet um schriftliche Antwort. A
347
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 609, fol. 1rv (Ausfertigung, Kanzleivermerk: „Meinem g. hern uff derselben zukunft furzutragen und ein furbescheid“).
1 In einer durchgestrichenen Textpassage des Konzeptes steht, dass der Kf. vermutet, dass sein Antwortbrief Karlstadt nicht erreicht hat. Friedrich zweifelt nicht, dass Karlstadt dem kfl. Befehl Folge geleistet hätte.
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28. Februar 1516
Nr. 349
349 Weimar, 28. Februar 1516 (Donnerstag nach Oculi) [Räte Hz. Johanns] an Siegler [Johann Sömmering] zu Erfurt [1] Die [fsl. Räte] haben in Abwesenheit Kf. [Friedrichs] und Hz. [Johanns] eine Beschwerdeschrift des Jobst Matern, Bürger zu Eisenach, über eine geistliche Beschwerung erhalten und schicken diese, von Matern um Unterstützung gebeten, an den Siegler zu Erfurt. [2] Da sie aus den Angaben Materns entnehmen, dass die Klage Hafermanns gegen ihn unberechtigt ist, können sie nicht nachvollziehen, dass sich das geistliche Gericht mit dem Fall, der zudem eine weltliche Angelegenheit betrifft, beschäftigt. An Stelle des Kf. und Hz. wünschen sie daher, dass der geistliche Prozess gegen Matern eingestellt wird. Ein weltliches Gericht wird Hafermann die Rechtsprechung nicht verweigern. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 169r+170v (Konzept).
350 [Weimar], [28. Februar 1516] [Räte Hz. Johanns] an Siegler [Johann Sömmering] zu Erfurt [1] Die [fsl. Räte] erinnern den Siegler zu Erfurt an ihr Schreiben, das sie in Abwesenheit Kf. [Friedrichs] und Hz. [Johanns] an ihn geschickt hatten. Es ging um den Fall der geistlichen Beschwerung des Adelar Ziegler, der von dem Priester Dietrich Groß (Greusen) verklagt wurde. Sie hatten den Siegler gebeten, den Fall ruhen zu lassen. [2] Nun hat sich Ziegler erneut in Abwesenheit der Fürsten an sie gewandt, weil ihr Schreiben ihm nichts genutzt hat. Daraufhin haben sie sich über die Angelegenheit bei dem Pfarrer [zu Weimar] erkundigt und erfahren, dass in dem Fall eine [geistliche] Vorladung oder ein [geistlicher] Prozess nicht gerechtfertigt sind. Daher wünschen sie an Stelle des Kf. und Hz., dass, wenn über Ziegler der Bann verhängt wurde, dieser aufgehoben wird. → 351 A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 169v+170v (Konzept). Bem. Die Datumsangabe in der Quelle lautet „ut supra“, das davorstehende Schriftstück [Nr. 349] ist auf den 28. Februar 1516 datiert.
351 1. März 1516 (Sonnabend nach Oculi) Johann Sömmering an Räte Hz. Johanns → 350 [1] Johann Sömmering, Siegler zu Erfurt, reagiert auf den Brief [Nr. 350] der hzl. Räte zu Weimar, indem er ihnen Schreiben zum Streit zwischen dem Priester Dietrich Groß und Adelar Ziegler zusendet.1 [2] Er hatte dem Priester bereits in Reaktion auf 351
1 In der Akte finden sich zwei weitere Schreiben in der Angelegenheit, zum einem ein
Brief von Dietrich Groß, Vikar der Erfurter Kirche St. Johannes, an Johann Sömmering, datiert auf den 23. Januar 1516, in dem Groß seine Forderungen gegenüber Adelar Ziegler erklärt (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 171rv), zum anderen die Abschrift einer Urkunde mit Vereinbarungen zwischen Groß und Ziegler aus dem Jahr 1508 (ebd., fol. 173rv).
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✐ Nr. 352
3. März 1516
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den ersten Brief der Räte befohlen, einen Bericht anzufertigen. Dieser lag bisher nicht vor, weil der Prokurator des Priesters seinen Auftrag vergessen hatte, worüber Sömmering verärgert ist. [3] Da Ziegler eine Erklärung mit Eintrag in das Gerichtsbuch abgegeben und eine Vereinbarung angenommen hatte, möchte Sömmering nicht ohne Einwilligung des Priesters Groß die von den Räten gewünschte Absolution verfügen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 172rv (Ausfertigung).
352 [Wittenberg], 3. März 1516 (Montag nach Sonntag Letare) Der Rat zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Der Rat der Stadt Wittenberg berichtet Kf. Friedrich, dass der Streit mit Bf. Hieronymus von Brandenburg wegen Glorius Schwan andauert. Schwan wurde durch die Wittenberger gefangen genommen und später gegen Urfehde und unversehrt dem Franziskanerkloster zu Wittenberg überstellt. [2] Dennoch hat der Bf. von Brandenburg den Dekan der Nikolaikirche zu Magdeburg, Gregor Werbeck, ohne Einwilligung des Ebf. [Albrecht] von Magdeburg und Mainz, zum Richter eingesetzt. Der Dekan hat dann den Schosser [Anton Niemegk] und einige Mitglieder der drei Wittenberger Räte nach Magdeburg vorgeladen. Sie halten ihn jedoch für parteiisch. Der Weg nach Magdeburg ist für die Genannten sehr gefährlich, da sich unter anderem Otto Schenk von Landsberg auf Teupitz1 in der Region aufhält und Reiter anwirbt. [3] Sie sind rechtlich nicht verpflichtet, vor dem Dekan zu erscheinen. Daher bitten sie, dass Kf. Friedrich den Bf. dazu bewegt, die Sache entweder ganz fallen zu lassen oder weiter zu verhandeln. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 43r–44v (Ausfertigung).
353 Torgau, 6. März 1516 (Donnerstag nach Letare) Kf. Friedrich an Bf. Hieronymus von Brandenburg [1] Kf. Friedrich teilt Bf. Hieronymus von Brandenburg mit, dass Mitglieder des Wittenberger Rats sowie der Schosser [Anton Niemegk] wegen des Streits um Glorius Schwan vor den Dekan der Magdeburger Nikolaikirche [Gregor Werbeck] geladen wurden [vgl. Nr. 352]. Der Bf. hat aber die Angelegenheit zur Klärung Kf. Friedrich übergeben. [2] Daher bittet Friedrich, den Schosser und den Rat nicht weiter zu belästigen und die Angelegenheit bis Pfingsten ruhen zu lassen. Er will dann die Verhandlungen wieder aufnehmen, um den Streit beizulegen. → 359 A 352
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 45rv (Konzept).
1 Dieser führte eine Fehde gegen Kf. Friedrich und war seit dem Jahr 1509 mit der Reichsacht belegt.
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7. März 1516
Nr. 354
354 Weimar, 7. März 1516 (Freitag nach Letare) Hz. Johann an Siegler [Johann Sömmering] zu Erfurt [1] Hz. Johann wurde von Elisabeth Meckeler, der Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Oberweimar, in einem Brief darüber unterrichtet, dass ihr Bruder Hans Meckeler, Bürger zu Neustadt, aufgrund einer Klage von Hans Preuß wegen Schulden durch den Siegler [Johann Sömmering] mit geistlichen Forderungen beschwert wurde. Dabei hat der Siegler nicht beachtet, dass der Rat zu Neustadt den Rechtsstreit zur Klärung angefordert hat. [2] Weil der Fall weltliches Recht berührt und der Rechtsweg garantiert wird, versteht Hz. Johann nicht, warum auf diese Weise gegen Meckeler vorgegangen wird. Hz. Johann erinnert den Siegler daran, dass es unüblich ist, weltliche Fälle vor ein geistliches Gericht zu ziehen, weil die Rechtsbereiche getrennt sind, wie ihm mehrfach mitgeteilt wurde. [3] Deshalb wünscht Hz. Johann auch im Namen seines Bruders [Kf. Friedrich] von dem Siegler, Meckeler nicht länger zu beschweren und von einer rechtlichen Verfolgung abzusehen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 163rv (Konzept).
355 [Erfurt], 7. März 1516 (Freitag nach Letare) Abt Johann [Hottenbach] des Benediktinerklosters Erfurt an Räte Hz. Johanns → 346 [1] Johann, Abt des Benediktinerklosters St. Peter zu Erfurt, bestätigt den Empfang des Schreibens [Nr. 346] der fsl. Räte zu Weimar mit beigelegter Beschwerdeschrift der Gemeinde Haarhausen. [2] Er erklärt seine Bereitschaft, zu einer Anhörung in der Angelegenheit zu kommen, und bittet um Information über das angesetzte Treffen sowie um freies Geleit. [3] Zettel: Da seine Bemühungen, eine Absolution zu erlangen, vergeblich waren, bittet der Abt die Räte, dass sie dem Richter schreiben, weil der Bann über die Männer von Haarhausen nicht wegen der eigentlichen Streitsache, sondern wegen ihres Ungehorsams verhängt wurde. → 357 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 300, fol. 31r–32v, Zettel: 32r (Ausfertigung).
356 Weimar, 9. März 1516 (Sonntag Judica) Hz. Johann an Siegler [Johann Sömmering] zu Erfurt [1] Hz. Johann informiert den Siegler zu Erfurt, dass es zwischen dem Erfurter Priester Hermann Stackelberg einerseits und der Gemeinde zu Haarhausen andererseits zu einem Streit wegen eines geistlichen Lehens in Haarhausen gekommen ist, in dessen Verlauf die hzl. Untertanen von Haarhausen mit einem Bann belegt wurden. [2] Mit dem Abt [Johann Hottenbach] des Benediktinerklosters Erfurt, der in die Sache involviert ist,
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9. März 1516
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wurde bereits vereinbart, dass in dem Streitfall eine Anhörung stattfinden wird. Der Verhandlungstag kann aufgrund anderer Aufgaben nicht vor Ostern stattfinden, soll aber bald danach angesetzt werden. [3] Johann bittet auch im Namen seines Bruders [Kf. Friedrich] den Siegler zu Erfurt, dass der Gemeinde zu Haarhausen eine Absolution oder eine Relaxation bis Pfingsten gewährt wird, damit die hzl. Untertanen in der jetzigen heiligen Zeit die Gottesdienste wie andere Christen besuchen können. Nach Ostern sollen dann die Streitigkeiten untersucht und entschieden werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 165rv (Konzept).
357 Weimar, 9. März 1516 (Sonntag Judica) Räte Hz. Johanns an Abt [Johann Hottenbach] des Benediktinerklosters Erfurt → 355 [1] Die fsl. Räte zu Weimar haben dem Schreiben [Nr. 355] des Abts des Erfurter Benediktinerklosters St. Peter entnommen, dass er bereit ist, an einer Anhörung im Fall der Gemeinde Haarhausen teilzunehmen. [2] Der Bitte des Abts um Festsetzung des Verhandlungstages und -ortes können sie wegen der bevorstehenden Karwoche und anderer Aufgaben nicht nachkommen, werden dies aber nach Ostern tun, um die Streitsache zu klären. [3] Der Siegler [Johann Sömmering] wurde ebenfalls gebeten [Nr. 356], der Gemeinde Haarhausen die Absolution zu erteilen, damit die Betreffenden in der heiligen Zeit nicht der Bannbeschwerung unterliegen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 300, fol. 33r (Konzept).
358 Weimar, 15. März 1516 (Samstag nach dem Sonntag Judica) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann und Kf. Friedrich stimmen sich in einigen Punkten ab: [2] Ausgabeposten. [3] Hz. Johann berichtet, dass die kursächsischen Untertanen rechtswidrig und zu ihrem Schaden in weltlichen Fällen von geistlichen Gerichten belangt werden. Er beruft sich auf ein Ausschreiben Hz. Wilhelms III. von Sachsen1, das dieser einst in der
358
1 Gemeint ist die Verordnung Hz. Wilhelms III. von Sachsen vom 3. Juni 1454, mit der er
den geistlichen Gerichtszwang einschränkte. Der Zusatz bezieht sich darauf, dass Boten, die mit Briefen von Geistlichen in weltlichen Gerichtsangelegenheiten angetroffen werden, gefangengesetzt werden sollen (vgl. SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat [Geheimes Archiv], Loc. 08374/09, fol. 67r–71v; LATh – HStA, Weimar, EGA, Reg. A 210, fol. 114r–118v).
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15. März 1516
Nr. 358
Angelegenheit erlassen hat, und sendet es zur Information mit.2 Johann schlägt vor, zum Schutz der Untertanen die Bestimmungen des Ausschreibens zu befolgen. [4] Johann bittet Friedrich, sich mit Hz. Georg von Sachsen in Verbindung zu setzen, damit sich die ernestinischen und die albertinischen Räte wegen des geistlichen Gerichtszwangs verständigen. [5] Weiterhin übersendet Johann eine Abschrift [fehlt] eines Antwortschreibens der Hze. [Heinrich und Albrecht] von Mecklenburg wegen des Rätetreffens in Quedlinburg und dessen Verschiebung und bittet Friedrich um nähere Anweisungen, wer zu dem Treffen zu schicken ist und worüber verhandelt werden soll. [6] Zettel: Hz. Johann legt Kf. Friedrich die Vorlage eines Schreibens [fehlt] bei, mit Vorschlägen, was wegen der Fehde des Hektor von Mörle, der im Stift Fulda Unterschlupf gefunden haben soll, an das Stift zu schreiben ist.3 Friedrich soll seine Meinung hierzu mitteilen. [7] Zettel: Ersuchen der von Wildenfels wegen des Amts Ronneburg. → 360 LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 109r–110v, 2 Zettel: 107r, 108r, ediert wird fol. 109rv (Ausfertigung).
A
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[3] Euer lieb ist auch unverborgen, wie gar mutwilliglich uber altherkumen, auch wider recht unnd alle billickait eur lieb unnd unnser armen untertanen in sachen fur weltlich gericht gehorendt, do yn auch kein wegerung geschiet, mit gaistlichen gerichtszwanck genotdrengt in scheden unnd nachteil gefurdt werden. Dann am suntag reminiscere im dorff Bischofsleben dem pfarrer zwai schock bannbrief uberantwurt sint, als auch in vil andern steten unnd dorffern mit grosser beswerung geschiet. Unnd wiewol doctor Henning4, probst zu Wittenbergk, hievor einen radtslagk gefast, wie sich des im rechten aufzuhalten, so ist doch unter andern alten hanndeln alhie ein copey funden, wie weilandt unnser vetter hertzog Wilhelm, loblicher gedechtnus, ein gemein ausschreiben in dergleichen sachen gethan, dadurch der lanndtsessen solcher beswerung entladen blieben sein, wie eur lieb aus der copien hirbey zu vernemen haben. Nu halten wir es darfur, wo demselben weg nachgegangen unnd darob gehalten wurde, es solte dannoch unnser armen untertanen etwas beschirmen. [4] Unnd nachdem unnsers vettern hertzog Jorgen5 rethe, als wir unns versehen, uff montag nach 358
2 In einem Zettel zu einem undatierten Schreiben [Hz. Johanns] an Hz. Georg von Sachsen,
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vermutlich vom Frühjahr 1516, teilt [Johann] mit, dass seine Räte vor kurzem in Altenburg den Räten Hz. Georgs eine Abschrift des Ausschreibens Hz. Wilhelms von Sachsen zum geistlichen Gerichtszwang übergeben haben, mit der Aufforderung, diese an Georg weiterzuleiten. [Johann] bittet Hz. Georg, ihm seine Meinung zu dem Ausschreiben mitzuteilen, dann will er sich mit ihm in der Angelegenheit einigen, vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 141rv, 144v (Abschrift) eine weitere Abschrift des Zettels befindet sich ebd., fol. 143v. Vgl. zu diesem langwierigen Fehdefall Mörle: LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ss, S. 24, Nr. 1. Henning Göde. Hz. Georg von Sachsen.
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✐ Nr. 359
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17. März 1516
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dem suntag vocem jocunditatis6 schirst zu Aldenburgk einkumen werden, mit eur lieb und unnsern rethen in unnsern sachen zehanndeln, bitten wir freuntlich, eur lieb wolle bedencken, ob solchs auch also furzunemen unnd an unnsern vettern hertzog Jorgen zugelangen, seinen rethen bevelh zuthun, sich mit eur lieb und unnsern rethen davon zu unterreden unnd wo es eur lieb fur gut ansehen, das es alsdann eur lieb an unsern vettern zuschreiben verfugen wolle.
359 Ziesar, 17. März 1516 (Montag nach Palmarum) Bf. [Hieronymus] von Brandenburg an Kf. Friedrich → 353 [1] Bf. [Hieronymus] von Brandenburg erhielt das Schreiben [Nr. 353] Kf. Friedrichs wegen des Streits mit der Stadt Wittenberg.1 Inzwischen ist in der Auseinandersetzung um Glorius Schwan und den Wittenberger Rat viel geschehen. Sowohl die Weltlichen als auch die Geistlichen zu Wittenberg haben sich dem Bf. widersetzt und vielfach gegen das geistliche Recht verstoßen. Es ist viel Zeit vergangen, in der der Kf. in dieser Sache nichts unternommen hat und dem Bf. auf sein Bitten hin nicht geantwortet hat. Der Bf. will dazu beitragen, den Streit beizulegen. [2] Bf. [Hieronymus] willigt ein, dass der Kf. bis zum 11. Mai einen Verhandlungstag bestimmt, an dem er selbst Einblick in die Angelegenheit nehmen kann. Wenn der Kf. bereit ist, alle Streitpunkte zu behandeln, und sich bemüht, den Streit beizulegen, so will das auch der Bf. tun und persönlich anwesend sein. → 370 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 47rv (Ausfertigung).
360 Wittenberg, 19. März 1516 (Mittwoch nach dem Heiligen Palmtag) Kf. Friedrich an Hz. Johann → 358 [1] Kf. Friedrich antwortet auf das Schreiben [Nr. 358] Hz. Johanns: [2] Ausgabeposten. [3] Kf. Friedrich stimmt zu, dass über die Belastungen durch die geistliche Gerichtsbarkeit mit den Räten Hz. Georgs von Sachsen verhandelt wird. Er will Georg schreiben [Nr. 361], damit dieser seinen Räten, die er zu einem Treffen mit den ernestinischen Räten nach Altenburg sendet, einen entsprechenden Befehl erteilt. [4] Verschiebung eines Rätetreffens durch die Hze. [Heinrich und Albrecht] von Mecklenburg. Hz. Johann soll nach seinem Ermessen die Räte vor dem Treffen instruieren. [5] Zusenden eines Verzeichnisses der Einkünfte des Amts Ronneburg. [6] Im Fall der Fehde des 358
6 28. April 1516.
359
1 Bereits am 8. März antwortete der Bf. kurz auf das Schreiben Kf. Friedrichs und kündigte
aus Zeitmangel ein späteres ausführliches Schreiben an (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 46rv).
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19. März 1516
Nr. 361
Hektor von Mörle befürwortet Kf. Friedrich die Verhängung der Reichsacht. Verbot an das Stift Fulda, Mörle Hilfe und Unterschlupf zu gewähren. Geplante Festnahme Mörles. [7] Schreiben Hz. Georgs von Sachsen an Kf. Joachim von Brandenburg. [8] Rätetreffen in Bergwerksangelegenheiten. → 364 A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 115r–118v (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 119r–122r (Konzept).
361 Wittenberg, 19. März 1516 (Mittwoch nach dem Heiligen Palmsonntag) Kf. Friedrich an Hz. Georg von Sachsen [1] Kf. Friedrich erinnert Hz. Georg an die Verhandlungen ihrer Räte wegen der geistlichen Gerichtsbarkeit und der Belastungen ihrer Untertanen durch die Geistlichkeit zu Erfurt, die ohne endgültigen Beschluss verlaufen sind. Friedrich erwartet, dass die Belastungen nicht geringer, sondern stärker werden. [2] Sofern Georg einverstanden ist, die Verhandlungen fortzusetzen, bittet Friedrich ihn, seinen Räten zu befehlen, auf dem Rätetreffen in Altenburg nach dem 27. April mit den Räten Kf. Friedrichs und Hz. Johanns über die Angelegenheit zu verhandeln und Lösungen zu finden, damit die Untertanen nicht weiter beschwert werden. [3] Zettel: Kf. Friedrich teilt mit, dass er das Schreiben Georgs an Kf. Joachim von Brandenburg in Münzangelegenheiten weitergeleitet hat. A
SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08954/21, fol. 12r–13r, Zettel: 13r (Ausfertigung).
362 Kf. Friedrich an Bf. [Hieronymus] von Brandenburg
[vor 20. März 1516]
[1] Kf. Friedrich weiß, dass Bf. [Hieronymus] von Brandenburg den Bann über die Gemeinde von Kuhlowitz bis zum 22. Februar 1516 ausgesetzt hatte. Der Streit zwischen dem Bf. und den Einwohnern von Kuhlowitz sollte inzwischen durch Vermittlung von Nikolaus von Heinitz, Propst zu Bautzen und Stiftsherr zu Altenburg, und Christoph von Petzschwitz, Offizial zu Stolpen, geklärt sein. [2] Die Kirchväter zu Kuhlowitz haben Kf. Friedrich eine Bittschrift überreichen lassen, in der sie mitteilen, dass sie durch den bfl. Generalvikar [Jakob Gropper] erneut mit dem Bann belegt wurden. Dieser lastet in der österlichen Zeit besonders schwer auf ihnen. Der Kf. bittet daher den Bf., den Bann über die Gemeinde noch eine Zeit lang auszusetzen. [3] Wenn weiter verhandelt wird, will der Kf. dafür sorgen, dass seine Vertreter sich nicht ohne triftigen Grund einer Einigung verweigern. → 363 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 86rv (Konzept).
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✐ Nr. 363
20. März 1516
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363 Brandenburg an der Havel, 20. März 1516 (Donnerstag nach Palmarum) Bf. Hieronymus von Brandenburg an Kf. Friedrich → 362 [1] Bf. Hieronymus hat das Schreiben [Nr. 362] Kf. Friedrichs wegen der Kirchväter von Kuhlowitz empfangen. [2] Der Fall dauert schon seit langem an. Weil der Kf. alle anderen offenen Streitfragen beilegen und bis Pfingsten einen Verhandlungstag ansetzen will, hat der Bf. den Bann über die Gemeinde Kuhlowitz ausgesetzt. Der Bf. bittet den Kf., auf sein letztes Schreiben [Nr. 359] verbindlich zu antworten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 48rv (Ausfertigung).
364 Weimar, 25. März 1516 (Dienstag in der Heiligen Osterfeier) Hz. Johann an Kf. Friedrich → 360 [1] Hz. Johann hat das Antwortschreiben [Nr. 360] Friedrichs erhalten und reagiert auf die folgenden Punkte: [2] Ausgabeposten. [3] Im Fall der Beschwerung durch die geistliche Gerichtsbarkeit ist Johann zufrieden, dass Kf. Friedrich sich an Hz. Georg von Sachsen wenden will [Nr. 361], damit auf dem gemeinsamen Treffen der ernestinischen und der albertinischen Räte die Angelegenheit verhandelt wird. [4] Instruktion der ernestinischen Räte für das Treffen mit den hzl.-mecklenburgischen Räten. [5] Amt Ronneburg. [6] Im Fall der Fehde des Hektor von Mörle weist Hz. Johann darauf hin, dass er den Fehdebrief nicht gesehen hat. Wenn Kf. Friedrich trotzdem den Ks. [Maximilian] oder das Kammergericht anrufen will, bittet Johann um vorherige Information zwecks Einigung. Johann rät, mit einem Schreiben an das Stift Fulda noch zu warten. [7] Schreiben an Kf. Joachim von Brandenburg. [8] Rätetreffen in Bergwerksangelegenheiten. [9] Bestätigung von Informationen aus weiteren Schreiben. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 127r–129r (Ausfertigung).
365 Dresden, 29. März 1516 (Sonnabend nach dem Heiligen Ostertag) Hz. Georg von Sachsen an Hz. Johann [1] Hz. Georg von Sachsen teilt Hz. Johann mit, dass er als neuen Termin für die Zusammenkunft der [thüringischen] Geistlichkeit [Mainzer Diözese] mit den Räten in Weißensee wegen des Subsidiums den 20. April bestimmt hat. Das letzte Treffen wurde aufgrund der Verspätung des Boten, der den albertinischen Räten die Instruktion bringen sollte, erfolglos abgebrochen. [2] Georg hat seinen Räten befohlen, sich nach den Verhandlungen zu Hz. Johann zu begeben, um diesen über die Ergebnisse zu informieren. Sie sollen die Meinung Johanns darüber anhören und an Georg übermitteln. [3] Er schlägt vor, falls ein gemeinsamer Befehl an die albertinischen und ernestinischen Räte nötig ist,
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31. März 1516
Nr. 366
den Räten die entsprechenden Anweisungen auf dem Treffen zu geben, das nach dem 27. April in Altenburg geplant ist. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 135rv (Ausfertigung). Bem. Am 7. April 1516 sandte Hz. Georg von Sachsen ein Schreiben [Nr. 371] in derselben Angelegenheit an Kf. Friedrich und Hz. Johann.
366 31. März 1516 (Montag nach Quasimodogeniti) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Hz. Georg von Sachsen [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann erinnern Hz. Georg von Sachsen an ihre Vereinbarung, dass die Geistlichen ihrer Territorien, die unter der Gerichtsbarkeit des Mainzer Ebf. stehen, sich gegen das geforderte ungewöhnliche Subsidium zu Recht wehren sollen. [2] Kf. Friedrich und Hz. Johann haben entsprechend dem Rat der ernestinischen und der albertinischen Räte nach deren Treffen in Naumburg [vgl. Nr. 323] ihre Geistlichkeit zusammengerufen, die sich in dem Streit geeinigt und zugesagt hat, den vierten Teil des Subsidiums als Ausgleich für die finanziellen Verluste durch die [Mainzer Stiftsfehde] zu leisten. Der größte Teil wurde bereits beglichen. [3] Kf. Friedrich und Hz. Johann haben jedoch einen Bericht erhalten, nach dem die albertinischen Räte bei ihrem Treffen mit der Geistlichkeit in Weißensee am 13. Februar1 nichts Endgültiges entschieden haben aus dem Grund, dass sie die Ratschläge zur Vorgehensweise nicht erhalten haben. [4] Weil sowohl ihnen als auch Hz. Georg und der Geistlichkeit die Angelegenheit sehr wichtig ist und ein Verzug von Schaden wäre, bitten sie Georg, ein nochmaliges Treffen anzusetzen und seine Räte zu instruieren, damit entsprechend den [Naumburger] Beschlüssen gehandelt wird. → 371 A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 136rv (Konzept). Bem. Vgl. zur Abstimmung zwischen Hz. Johann und Kf. Friedrich in der Angelegenheit Nr. 367.
367 Weimar, 31. März 1516 (Montag nach Quasimodogeniti) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann schreibt Kf. Friedrich über die erfolglosen Vermittlungsbemühungen in der Auseinandersetzung zwischen Sebastian von Selmenitz und Jobst von Schweichold. [2] Weiterhin erinnert Hz. Johann daran, dass er und Friedrich sich mit Hz. Georg von Sachsen einig waren, dass die thüringische Geistlichkeit, die unter der Jurisdiktion des Mainzer Ebf. steht, sich zu Recht gegen das ungewöhnliche Subsidium wehren soll. Die Geistlichkeit hat daraufhin Geldzahlungen für die Kosten der [Mainzer Stiftsfehde] 366
1 Das Treffen wurde offenbar von dem ursprünglich geplanten 8. Februar auf den 13. Februar verlegt [vgl. Nr. 335].
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✐ Nr. 368
31. März 1516
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geleistet. Johann klagt, dass bei dem Treffen der albertinischen Geistlichkeit und der Räte [Dietrich] von Witzleben und Donatus Groß in Weißensee nichts beschlossen wurde, da die Räte von Hz. Georg die in Naumburg getroffenen Beschlüsse [vgl. Nr. 323] nicht erhalten hatten. Johann hat aber erfahren, dass die thüringische Geistlichkeit Mainzer Diözese in Georgs Territorium das Subsidium leisten will. Daher hat er an Georg ein Schreiben verfasst und sendet dieses an Friedrich mit der Bitte um Weiterleitung [vgl. Nr. 366]. Wenn Friedrich anderer Meinung ist, will Johann dies akzeptieren. [3] Johann antwortet auf ein Schreiben Friedrichs wegen des Streits zwischen der Erbarmannschaft und dem Rat zu Plauen sowie wegen der Erbgerichte. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 138r–140r (Konzept).
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368 Rom, 31. März 1516 (Pridie calendas Aprilis) Papst Leo X.: Bulle „Illius, qui pro“ [1] Papst Leo X. fördert gern die Andacht, speziell durch Ablassprivilegien. [2] Auf Bitten Kf. Friedrichs bestätigt Leo X. das Privileg des Kardinallegaten Raimund [Peraudi]1, in welchem dieser Ablass für den Besuch der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg an bestimmten Festtagen sowie für die Erfüllung spezieller Bedingungen und Beiträge gewährte, und verleiht die Ablassprivilegien erneut. [3] Bestimmungen für die Heiltumsweisung an sieben von Kf. Friedrich zu bestimmenden Tagen, besonders am Montag nach Misericordias domini mit der Gewährung eines Ablasses in Höhe von 100 Jahren und ebenso vielen Quadragenen für jede Reliquie.2 368
1 Die Urkunde des Kardinallegaten Peraudi (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 2r–3r 2
[Abschrift, lateinisch]) wurde am 1. Februar 1503 in Magdeburg ausgestellt, vgl. zu den Bestimmungen des Privilegs und dessen Datierung Kalkoff: Ablass, S. 8f. Um die Vermehrung des Ablasses hatte sich Kf. Friedrich bereits 1512 intensiv bemüht. Als kfl. Gesandter in Rom fungierte u. a. Wolfgang Reißenbusch (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 221, fol. 1r–8r, ediert in: Kalkoff: Ablass, S. 97–101, Nr. 3f.). Die Bewilligung der erbetenen Ablassprivilegien unterblieb, nicht zuletzt aufgrund des Todes Papst Julius II. Die Verhandlungen wurden 1515 mit dem neuen Papst Leo X. wieder aufgenommen. Als einer der Prokuratoren wirkte nun Georg Pusch, der die Suppliken anfertigte (für die Bulle „Illius, qui pro“ und für die Bulle „De salute gregis“ [Nr. 369]). Von Georg Spalatin wurde Pusch Ende 1515/Anfang 1516 gebeten, dem Wunsch Kf. Friedrichs entsprechend, bei der Bitte um Bestätigung und Vermehrung des von Peraudi 1503 verliehenen Ablasses darauf zu achten, dass nun ein vermehrter Ablass von 30 Jahren und 30 Quadragenen gewährt wird (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 221, fol. 10r [Konzept], ediert in: Kalkoff: Ablass, S. 101, Nr. 5 [Volltext]). In den im Jahr 1516 angefertigten Schreiben (Supplik [Bittschrift], Minute [Konzept der Papsturkunde]) wird die Höhe des neuen Ablasses mit 30 Jahren und ebenso vielen Quadragenen angeben. Die in der Supplik (Überlieferung F) ursprünglich von Pusch angegebene Höhe des Ablasses mit 100 Jahren wurde noch vor der päpstlichen Genehmigung der Bitte in 30 Jahre korrigiert. Spalatin vermerkte im Zusammenhang mit der Übersetzung der Minute, dass Pusch geschrieben hat, dass jetzt nicht mehr Ablass erlangt werden kann, als in der übersendeten Minute steht, da ihm
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Nr. 368
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 36r+37r–39v+43v (Abschrift, als Vorlage diente die 1518 ausgefertigte und 1519 durch Karl von Miltitz überreichte päpstliche Bulle, lateinisch). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 20r–25v (Übersetzung, angefertigt nach der B 1518 ausgestellten Bulle durch Georg Spalatin). C LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 34rv (Abschrift, angefertigt von der Minute von 1516, lateinisch). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 35rv (Abschrift, angefertigt von der Minute D von 1516, spätere Abschrift als Überlieferung C, lateinisch). E LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 8r–12r+19v (Übersetzung, angefertigt nach der Minute von 1516 durch Georg Spalatin). F LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 221, fol. 11r–12r (Abschrift, angefertigt von der Supplik 1516, lateinisch). Kalkoff: Römischer Prozess, S. 184–187, Nr. 3 (Volltext, lateinisch, nach der 1518 ausgeferEd. tigten Bulle, daher Datumsangabe „Oktober 1518“ im Regest); Kalkoff: Ablass, S. 101f., Nr. 6 (Teiledition, lateinisch, Supplik der Bulle vom 31. März 1516). Bem. Kf. Friedrich bat 1516 den Papst Leo X. um die Bestätigung des Ablassprivilegs Peraudis. Die Ausfertigung der Bulle, die entsprechend der Supplik auf den 31. März 1516 datiert wurde, erfolgte erst im Herbst 1518 [vgl. auch Nr. 369]. Nach einer Zwischenlagerung der Papsturkunde bei den Fuggern in Augsburg wurde sie schließlich im September 1519 im Zusammenhang mit der Übergabe der goldenen Rose durch Karl von Miltitz an die kfl. Gesandten ausgehändigt. Die Bulle wurde von Georg Spalatin dem Präzeptor des Antoniterklosters Lichtenberg und Kanzler der Universität Wittenberg, Wolfgang Reißenbusch, zur Abschrift zugeschickt (Überlieferung A). Zudem erfolgte durch Georg Spalatin die Übersetzung der lateinischen Urkunde in die deutsche Sprache noch im selben Jahr. So lautet der Kanzleivermerk (Überlieferung B): „Der verteutscht gnadenbrief des itzregirenden babsts Leo des zcehenden uber die heyltumbweisung zu Wittenberg der massen gegeben, das man von einem itlichen stuck heyltumbs hundert jar und sovil quadragen ablas erwerben soll. 1519“ (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 20r). Diese von Spalatin angefertigte Übersetzung wird hier ediert. A
[1] Leo, bischof, ein diener aller diener gottes, zu ewigem gedechtnuß. Weil wir dess, der, von wegen der scheferey dess herren am altar dess creutzs geopffert zuwerden, nicht gewegert hat und der unter andern im wolgefelligen wercken mitgeteilt wurde, dass genug Ablass verliehen wurde und künftig nicht mehr so leicht Ablass gewährt werden soll (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 18r, Kalkoff: Ablass, S. 187f. [Volltext]). Die Antwort Puschs, dass nicht mehr Ablässe zugestanden werden, findet sich auch im Schriftstück von 1516 mit den Anordnungen Kf. Friedrichs, worauf in den zu formulierenden Bullen mit den neuen Ablassprivilegien geachtet werden soll, und den Reaktionen Georg Puschs auf die einzeln aufgeführten Punkte (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 221, fol. 15r–16v, Kalkoff: Römischer Prozess, S. 104f., Nr. 7 [Volltext]). Die Ausfertigung des 1516 erbetenen Ablassprivilegs erfolgte schließlich erst im Herbst 1518. Ein Jahr später schrieb Spalatin: „Mein gnedigster herr der churfurst zu Sachssen etc. hat begert zu der weisung eynes jeden stucks hochwirdigen heyltumbs dreyssig jar und dreyssig quadragen. Aber der itzig babst Leo gibt zu eynem jeden stuck eynhundert jar und ein hundert quadragen. Das datum des ablasbriefs, die heyltumbweisung belangend, ist geben am letzten tag des mertzen anno domini XVc XVI, itzo drey jar vergangen.“ (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 221, fol. 9r).
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gewolt hat, sich in den wercken der lieb zuuben, stat wiewol unvordient auf erden halten, derhalben haben wir gern vleis bey den sachen, so aus gutiger andacht zu heyl und selickeit der selen vorlyhen seint. Und auf das die cristglaubige dartzu dester williger und begiriger seint, erhalten wir sie mit bebstlichen gunsten und reitzen und erregen sie mit hymmelischen gaben, also nemlich mit ablas und vergebung der sunde, domit sie zu gotlicher gnaden dester geschickter werden und ir andacht dester mer zuneme. [2] Und nach dem von wegen des geliebten sons und edeln manns Fridrichen, hertzogen zu Sachssen, des Heyligen Romischen Reichs churfursten, uns neulich zu handen gestelte bitt innhielt, das in vortzeiten guten gedechtnuß Raimundus, dess titels sant Marien der neuen priester cardinal die zceit in leben und durch gantz Germanien des bebstlichen stuls legat, begert hat, das aller heyligen kyrchen zu Wittenberg, brandenburger bistumbs, zu welcher benanter hertzog Fridrich sonderlich andacht hat, mit geburlichen eren ersucht, in iren gebeuden zcimlich erhalten und gehandthabt und mit buchern, kelchen, geleucht und anderer geistlichen zcirheit, so zu dem dienst gottes von noten, versehen wurd, auch, daß die cristglaubige, sovil dester williger, ir hulff dartzu handtreichten, sovil volckommenlicher sie sich dess orts mit der gab der hymmelischen gnad ergetzt sehen, und derwegen allen und jeden beder geslecht cristglaubigen, die warhafftiglich bussen und gebeicht haben, die berurte kyrchen jerlich ersuchen an allen tagen aller heyligen3, sant Johannes des taufers4, sant Veyts5, sant Kylians6, aller und jeder patron oder haubthern der kyrchen und altar, so unter den anruffung gedachter heyligen geweyhet seint, von der ersten zu der andern vesper einschlussig fur ein jedes solches fest und tag hundert tag, denen aber, die bey einem umbgang des heyligtumbs, so itzo in gedachter kyrchen vorwart ist und in kunfftigen zceiten sein wirt, so offt man dasselbig an dartzu verordenten tagen die andacht der cristglaubigen zuerregen phlegt durch die priester zuweisen oder aber durch die clericken oder geweyhte personen gedachter kyrchen zutragen, oder bey dem Salve Regina, so man alle mitwoch und sambstag zu lob und ere der allerheyligsten junckfrau Marien singet, erscheynen oder umb den hohen altar, in welchem das hochwirdig sacrament steet, geen oder vor dem bild des kunygs, das ein dorn von der dornen kron des herren in der handt hat, oder fur das selig heyl der selen gedachten hertzogen Fridrichs und des geliebten sons hertzogen Johansen zu Sachssen, merbenanten hertzogen Fridrichs brudern, oder der hertzogen zu Sachssen oder ires gantzen geslechts und irer vorfordern und voreltern und der gantzen zceitlichen kyrchen gluckseligen wolfart oder aber vor dem heyltumb beheltnuß in gedachter kyrchen oder vor dem sonderlichen heyligtumb des gantzen leybs eynes unschuldigen mertrers von 368
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1. November. 24. Juni. 15. Juni. 8. Juli.
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dem ungutigen Herodes umbgebracht, so auch in gedachter kyrchen ist, eynst das Vatter und den Englischen gruß sprechen und fur das heyl und selickeit der stiffter und wolteter mergenanter kyrchen anderteniglich beten und dartzu und bevor zu der volbringung der neuen gebeude derselben kyrchen und zu zcirung und unterhaltung bemeltes heyligtumbs ir hulff handtreichten oder in iren testamenten und letzten willen goldt, silber oder aber ein andere freuntliche gab oder hulff bescheiden oder schencken fur einen jeden benanten tag auch fur eyn itlichs stuck heyligtumbs, wenn man es tregt oder den cristgleubigen weiseth, auch so offt und dickste7 der eyns thun, auch hundert tag und ein quadragen von iren aufgelegten bussen barmbhertziglich in dem herren erlassen, wie man dan sagt, das solchs in des cardinals und legaten Raimundus brief daruber gemacht volckommenlicher begriffen sey. Wann wir nu begern, das genante kyrchen, zu welcher, als wir vormarckt, berurten hertzogen Fridrichs andacht von tag zu tag mer und mer zunympt, mit merern eren ersucht werde und die cristglaubige aus andacht, sovil dester lieber, sich zu solcher kyrchen vorsammeln und begeben, sovil mer sie sehen sich selbst durch die gab der himmelischen gnad ergetzeth und gelabeth, derhalben wir alles das, so in des gedachten cardinals und legaten Raimundus brief verlyhen, auß bebstlicher gewalt in crafft dises briefs von neuem vorleyhen. [3] Und das die weisung und umbtragung gedachten heyligtumbs zu siben maln im jar an tagen, so durch genanten hertzogen Fridrich und zur zceit einen hertzogen zu Sachssen verordent sollen werden, in der proceß offentlich mogen und sollen gescheen und gehalten werden. Auch das alle cristglaubige beder geslecht, die bey solchen procession und umbgengen oder aber sust der tag eynen, so dartzu verordent sollen werden, oder am montag nach dem sontag, an welchem man in der kyrchen gottes singeth Misericordia domini, nechstfolgend von der ersten vesper bis zum untergang der sonnen eynes itlichen von benanten tagen dieselben kyrchen mit andacht ersuchen und ir hulff dartzu handtreichen oder aber so die krancke oder abwesige durch kranckheyt, alder oder sust verhindert ir gutigs almusen zu genanter kyrchen durch mitler person schicken, sollen fur ein itliche person, fur die sie es thun, auch von eynem jeden stuck heyligtumbs, so man zur zceit zceigen oder umbtragen wirt, welche man itzo in vilberurter kyrchen hat und zu kunfftigen zceiten haben wirt, hundert jar und sovil quadragen von aufgelegten bussen barmbhertziglich in dem herren erlangen. Aus bebstlicher gewalt und in crafft dises briefs zu ewigen zceiten setzen, verordnen und aus berurter gewalt und crafft erkennen und decerniren8 wir, das gegenwertiger brief unter keyner aufhebung oder suspension allerley ablaß, auch weyl der ablas des gebeuds sant Peters munster zu Rom steet, mit waser worten die bescheen oder hinfur bescheen wirt, in keyn weg begriffen soll werden, unbehindert von 368
7 dicht, vollständig. 8 bestimmen, verordnen.
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den bebstlichen aussatzung9 und verordnung, auch allein dem, so babst Julius der ander seligen gedechtnuß, unser vorforder, in seinem brief hat gewolt, dem wider zusein und allem dem, so disem entgegen und widerwertig. Demnach soll keynem menschen zcimen, disen brief unser verleyhung, status, aussatzung, verordnung und decrets oder erkentnuß zubrechen oder aber mit frevelm durst dawider zuhandeln. Wo sich aber jemants dess zuuntersteen vermessen wurd, der soll wissen, das er wirt in die ungnad dess allmechtigen gottes und seyner heyligen aposteln sant Peter und sant Pauls kommen. 369 Rom, 31. März 1516 (pridie calendas Aprilis) Papst Leo X.: Bulle „De salute gregis“ [1] Papst Leo X. befördert durch Ablassprivilegien gern, dass die Gläubigen das ewige Seelenheil leichter erlangen. [2] Er erinnert an das Ablassprivileg des Papstes Bonifatius IX.1 zugunsten der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg und benennt zentrale Bestimmungen. [3] Zudem erinnert er an die Bestätigung und Erweiterung des Privilegs des Papstes Bonifatius durch Papst Julius II.2, nachdem Kf. Friedrich und Hz. Johann die Allerheiligenstiftskirche neu erbaut und mit einem Reliquienschatz ausgestattet haben. [4] Zugunsten des Erhalts und der Ausstattung der Wittenberger Kirche weitet Leo X. mit seiner Urkunde sämtliche Bestimmungen der beiden älteren Ablassprivilegien auf die ganze Oktave des Allerheiligenfestes aus und gewährt den Ablass auch für die Seelen Verstorbener im Fegefeuer. Er erweitert die Absolutionsbefugnis auf Fälle, die eigentlich dem Papst vorbehalten sind, mit Ausnahme derjenigen, die in der päpstlichen Bulle enthalten sind, die jährlich am Gründonnerstag verlesen wird [„In coena domini“]. Zudem gewährt er weitere Sonderrechte, verbunden mit Beiträgen für die Kirche. A
B C D E F
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 36r+39v–42v+43v (Abschrift, als Vorlage diente die 1518 ausgefertigte und 1519 durch Karl von Miltitz überreichte päpstliche Bulle, lateinisch). LASA Magdeburg, U 10b, Wittenberg Stift Allerheiligen Nr. 3, fol. 1r–3v (Abschrift, angefertigt von der 1518 ausgestellten Bulle, lateinisch). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 26r–32r (Übersetzung, angefertigt nach der 1518 ausgestellten Bulle durch Georg Spalatin). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 33rv (Abschrift, angefertigt von der Minute von 1516, lateinisch). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 13r–17v+19v (Übersetzung, angefertigt nach der Minute von 1516 durch Georg Spalatin). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 221, fol. 12v–14v (Abschrift, angefertigt von der Supplik 1516, lateinisch).
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9 Bestimmung, Verordnung.
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1 Das Ablassprivileg des Papstes Bonifatius IX. ist datiert auf den 19. Juli 1398, Rom (vgl. Bistum Brandenburg 2, S. 108, Nr. 11 [Regest]).
2 Das Ablassprivileg des Papstes Julius II. ist datiert auf den 8. April 1510, Rom (vgl. LATh –
HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 4r–5r [Abschrift, lateinisch]; Kalkoff: Ablass, S. 94f., Nr. 1 [Teiledition]).
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Meisner: Descriptio, S. 84–87 (Volltext, lateinisch); Kalkoff: Ablass, S. 102f., Nr. 6 (Teiledition, lateinisch, Supplik der Bulle vom 31. März 1516). Bem. Kf. Friedrich und Hz. Johann baten 1516 den Papst Leo X. um das Privileg. Die Ausfertigung der Bulle, die entsprechend der Supplik auf den 31. März 1516 datiert wurde, erfolgte erst im Herbst 1518 [vgl. auch Nr. 368]. Nach einer Zwischenlagerung der Papsturkunde bei den Fuggern in Augsburg wurde sie schließlich im September 1519 im Zusammenhang mit der Übergabe der goldenen Rose durch Karl von Miltitz an die kfl. Gesandten ausgehändigt. Die Bulle wurde von Georg Spalatin dem Präzeptor des Antoniterklosters Lichtenberg und Kanzler der Universität Wittenberg, Wolfgang Reißenbusch, zur Abschrift zugeschickt (Überlieferung A). Zudem erfolgte durch Georg Spalatin die Übersetzung der lateinischen Urkunde in die deutsche Sprache noch im selben Jahr. Der Kanzleivermerk (Überlieferung C) lautet: „Der verteutscht gnaden brief des itz regirenden babsts Leo des zcehenden auf aller heyligen fest zu Wittenberg, die gantzen acht tag uber. 1516“ [ursprünglich 1519, verändert in 1516] (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 26r). Diese von Spalatin angefertigte Übersetzung wird hier ediert. Ed.
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[1] Leo, bischof, ein diener aller diener gottes, zu ewigem gedechtnus. Nachdem wir in sorgfeldigem bedencken von wegen dess heyls und der selickeit der scheferey des herren unser sorge durch gotliche schickung befolen steen, wie wir aus phlicht unsers pastor oder hirten ambts schuldig seint, derhalben reitzen und erregen wir alle schaf berurter scheferey und harte gern durch geistliche gaben, also nemlich durch gnaden und ablaß gutige, cristliche und verdienstlicher werck zu eben, domit sie die ewige selickeit, so ein meniglich begert wirt, durch ubung derselben werck dester leichtlicher morgen erlangen. [2] Wann nun Bonifacius der neundt in seinem gehorsam, dess sich die gegenheyt gehalten, begirig gewest, das die kyrch, capell genant aller heyligen der stat Wittenberg, brandenburger bistumbs, welche, als derselb Bonifacius vermarckt, mit vil heyligtumb durch etlich vorige hertzogen zu Sachssen getzirt gewest, mit billichen eren ersucht und unterhalten, auch die cristglaubige menschen umb andacht willen sich dester lieber zu solcher kyrchen fugten und versammelten und zu derselben erhaltung dester williger ir hulff handtreichten, sovil volckommenlicher sie sehen sich durch die gab der himmelischen gnaden ergetzt und gelabeth, derwegen hat er allen und jeden cristglaubigen, die wahrhafftiglich bussen und gebeicht haben, so benante kyrchen am fest aller heyligen von der ersten biß zu der andern vesper desselben fests mit andacht ersuchten jerlich und zu derselben erhaltung ir hulff reichten, durch sein brief den ablas und die vergebung der sunde verlyhen, welche die allenthalben jerlich erlangen, so die kyrchen unser lieben frauen von Portiuncula, sust zu den engeln genant, ausserhalb Asses3 am ersten und andern tage des augustmonds ersuchten und nichts deste minder, domit die cristglaubige solchen ablas mochten erlangen4, dem probst benanter kyrchen zur zceit und acht andern geistlichen und weltlichen tuchtigen priestern, so vom probst dartzu sollen jerlich 369
3 Assisi. 4 Portiunkula-Ablass.
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erwelt werden, aller und jeder cristglaubigen, so am fest aller heyligen und benante tag uber solchen ablas zubekomen ersuchen, beicht zuhoren und nach geherter beicht fur ire sunde eyn phlichtige absolution und entbindung und nach maß der schuld ein heylwertige buß aufzulegen und mitzuteylen, auch das hochwirdig sacrament zugeben, verlyhen hat. Es weren dann der massen sunde, das bebstlicher stul derhalben billich solt ersucht werden. [3] Und als folgend babst Julius der ander, unser vorforder, erfaren, das die geliebte sone, die edle menner Fridrich, dess Heyligen Romischen Reichs churfurst, und Johanns, hertzoge zu Sachssen, gebrudere, so zu derselben kyrchen sonderlich andacht gehabt und nachmals haben, dieselben von grundt auf von neuen widerumb hetten erbauen lassen und mit kostlichen hayligtumb getzirt, auch das ein grosse menig der cristglaubigen solche kyrchen aus andacht ersucheth, demnach hat derselb Julius, unser vorforder, durch einen andern seinen brief benanten Bonifacii brief mit verleyhung dess ablas und der vergebung der sunde und der gewalt, gedachte beichtvater in so grosser antzal, als die notturfft erforderth, zusetzen, die macht hetten, in allen fellen, außgenommen so dem bebstlichen stul vorbehalten, zuabsolviren und entbinden und inen das hochwirdig sacrament des allerheyligsten warleichnams zureichen, mit andern darin verleybten artickeln aus bebstlicher macht und gewalt bestetigt und becrefftigt und solchs alles von neuem verlyhen hat, wie dan in den briefen, so gedachte Julius, unser vorforder, und Bonifacius zu ewigen zceiten haben wollen crefftig sein, weyter begriffen ist. [4] Weil wir nu begern, das dieselb kyrch in iren gebeuden gehandthabt und erhalten, auch mit buchern, kelchen und anderen zcirheit, so zu dem dienst gottes von noten, bevesteth, versehen und getzirt werd und die cristglaubige, sovil dester lieber, ir almußen und hulff geben und wendten, sovil volckommener gnaden, dermassen gabe sie sehen, das sie dess orts erlangten, darumb breyten wir auß und erstrecken aus bebstlicher gewalt in crafft dises briefs jede benante brief mit allen und jeden darin begriffen artickeln also, das alle und jede bedes geslechts cristglaubige, so die gantz acht tag uber ein schlussig berurten feste aller heyligen mit andacht ersuchen und ir almusen dartzu geben, so offt sie dasselb thun, benante ablaß und vergebung der sunde erlangen, das auch den verstorbenen, so durch die lieb Christo vereynigt und eyngeleibt von diser welt verschiden und fur die von iren angebornen oder andern freunden dieselben acht tag uber ein almußen, so zu gedachtem brauch gewandt soll werden, eingelegt wirt, gleich derselb ablas von den aufgelegten bußen, darin sie nach gotlicher aussatzung im fegfeuer seint, zu hulff und frommen soll kommen. Und das genante beichtvetter die cristglaubige menschen, so inen ir sunde beichten, vom bann und andern urteiln, censurn und penen, vom rechten oder menschen zur zceit gefellt und gesprochen, auch von allen irer sunden, ubeltaten, unterlassung und ubertretung, wie schwere und groß die seint, wenn sie gleich der massen werden, das der bebstlich stul derhalben billich solt ersucht werden, allein die felle im brief, so man jerlich am grunen donnerstag phleght zuvorkunden, vorleybt mogen,
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absolvirn und entbinden und inen dafur ein heylwertige buß auflegen, auch alle gelubdmuß, von inen zur zceit bescheen, außgenommen uber meer, sant Jacobs zu Compostell, geistlich zu werden und keuscheyt zuhalten, in andere gutige werck gedachter kyrchen zu gut zuandern und vorwandeln. Und mit den innhabern aller entwandten oder sust ubel erlangten guter, so die summa funffhundert ducaten nicht ubertreffen und so man anders nicht weiß, wem man widerstatung ertzeigen soll, semptlich oder sonderlich ein vertrag zumachen, so durch der beichtvetter erkentnuß gemessigt und der kyrchen zu frommen angewandt werden soll, und folgend solche guter mit gutem gewissen und rechtem titel frey und zcimlich zubehalten, auch die, so im vierten glid der mogenschafft und schwegerschafft aneinander bewandt, sich unwissentlich zcesammen vorheyrath und den eelichen standt mit fleischlicher vermischung verbracht haben, so benante hindernuß rechtlich nicht furgenommen oder keyn ergernuß macheth, von der massen ubertretung und vom bann mit auflegung eyner heylsamen buß nach der maß der schuld, auch mergedachten kyrchen zu gut, zuabsolviren und zuentbinden und mit denen, so sich also zusammen verheyrath, von neuem heymlich zusammen zuheyraten und in benanter ehe also voltzogen, beyeinander frey und zcimlich zubleyben und ir kynder, in solcher ehe bereyt oder folgend ertzeugt, fur eelich zuverkunden und erkennen, frey und zcimlich zususpensirn und zuerlauben. Wir decernirn5 und erkennen auch, das alle, die so durch genante beichtvetter also absolvirt, entbunden und dispensirt seint, an gedachten also erlassenen ubeltaten, sunden und ubertretung dispensation, erlaubnussen und andern mit ichten beschweren und die beichtveter in berurten artickeln in eyniger weise verhindern, mit der tat in den bann fallen sollen, aus dem sie von neymandts anderm dann von uns und dem genanten stul, außgenommen in todts noten, absolution oder entbindung sollen erlangen mogen. Auch soll diser brief unter keyner widerruffung und aufhaltung des ablas und der gnaden auch fur den bau des munsters der fursten, der apostel zu Rom oder anderen mer gutigen wercken durch uns und benanten stul zur zceit bescheen in keyn weg begriffen noch in solchem begreiff verstanden werden. Hindan gesetzt bebstliche aussatzung und ordnung und alles, das so benante Julius, unser vorforderer, und Bonifacius in gedachten briefen haben gewolt disem entgegen zusein und alles anders, so dawidder ist. Demnach soll nyemandts getzimen, disen brief unser erstreckung, erweyterung, decrets und erkenntnuß zubrechen und mit frevelm durst dawidder zuhandeln und zukommen. So sich aber jemants dess zuunterwinden vormessen
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5 bestimmen, verordnen.
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wurd, der soll wissen, das er wirt fallen in die ungnad des allmechtigen gottes und seyner seligen aposteln sant Peter und sant Pauls.6
370 Wittenberg, 4. April 1516 (Freitag nach Quasimodogeniti) Kf. Friedrich an Bf. [Hieronymus] von Brandenburg → 359 [1] Kf. Friedrich antwortet auf den Brief [Nr. 359] des Bf. [Hieronymus] von Brandenburg wegen der Zitation des Schossers [Anton Niemegk] und einiger Mitglieder der drei Räte der Stadt Wittenberg vor den Dekan [Gregor Werbeck] von St. Nikolaus zu Magdeburg im Fall des Glorius Schwan. [2] Der Kf. hätte dem Bf. früher Antwort gegeben. Er hatte den Bf. neben den Räten Kf. Joachims von Brandenburg am 2. April in Zerbst erwartet, um ihm durch die kfl. Räte mündlich zu antworten. Der Bf. erschien jedoch nicht. Bf. [Hieronymus] übertrug Kf. Friedrich nun neben dem Streit mit den Wittenbergern auch die anderen Streitigkeiten in geistlichen Fragen zur Klärung. Darum will der Kf. einen endgültigen Termin zur Lösung aller genannten Streitigkeiten festlegen. [3] Zettel: Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 363] des Bf. wegen der Gemeinde zu Kuhlowitz erhalten und will diese Sache auch auf dem anzusetzenden Verhandlungstag klären. → 372 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 52r–53r, Zettel: 53r (Konzept).
371 Leipzig, 7. April 1516 (Montag nach Misericordias domini) Hz. Georg von Sachsen an Kf. Friedrich und Hz. Johann → 366 [1] Hz. Georg von Sachsen hat das Schreiben [Nr. 366] Kf. Friedrichs und Hz. Johanns wegen des Subsidiums erhalten. [2] Er bestätigt, dass die letzte Zusammenkunft mit der Geistlichkeit in Weißensee wegen der Verspätung des Boten erfolglos verlaufen ist. [3] Hz. Georg teilt mit, dass er die Geistlichkeit [Mainzer Diözese] und seine Räte erneut nach Weißensee beordert hat, das Treffen soll am 21. April stattfinden.1 369
6 Im Zusammenhang mit der Übersetzung der lateinischen Papsturkunde, die im September
1519 durch Karl von Miltitz übergeben wurde, hat Georg Spalatin [Mitte Oktober] 1519 eine Auflistung der wichtigsten acht Punkte der Bulle in deutscher Sprache vorgenommen, die der Information über den Inhalt und die Neuerungen diente (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 46r–48v, „Die bebstliche begnadung auf das gnadenreich fest aller gottes hayligen zu Wittenberg, mer den man bisanher gehabt hat.“). Eine Volltextedition dieser Übersicht bietet Kalkoff: Ablass, S. 106f., Nr. 8.
371
1 Das Treffen fand dann tatsächlich zum angegebenen Termin in Weißensee statt. Überliefert
sind eine Instruktion und ein Protokoll, die Verhandlungen führten die albertinischen Räte Dietrich von Witzleben und Donatus Groß, vgl. SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08954/21, fol. 18r–19v (Instruktion, Konzept), fol. 20r–23v (Instruktion, Ausfertigung), fol. 24r–27v (Protokoll, Ausfertigung).
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9. April 1516
Nr. 372
Er hat seinen Räten befohlen, die Angelegenheit wie vereinbart zu verhandeln sowie sich nach Beendigung des Treffens zu Hz. Johann zu begeben und diesen über die Ergebnisse und die weiteren Pläne Georgs in der Angelegenheit zu informieren. A Ed.
SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 125, fol. 77rv (Konzept). ABKG 1, S. LXXXIV Anm. 1 (Volltext).
372 Ziesar, 9. April 1516 (Mittwoch nach Ambrosii episcopi) Bf. Hieronymus von Brandenburg an Kf. Friedrich → 370 [1] Bf. Hieronymus von Brandenburg hat den Brief Kf. Friedrichs [Nr. 370] mit dessen Vorschlag, bis zum 11. Mai einen Verhandlungstag zur Klärung der Streitigkeiten zwischen dem Bf. sowie Wittenberger Geistlichen und weltlichen Personen anzusetzen, erhalten. [2] Der Bf. will persönlich anwesend sein. Er besteht darauf, dass bei den Verhandlungen alle Streitpunkte der Reihenfolge nach abgehandelt werden. Dem Überbringer dieses Schreibens soll eine Antwort mitgegeben werden, die den genauen Termin für das geplante Treffen enthält. Dieser Termin muss vor Pfingsten liegen, da der Bf. anschließend durch kirchliche Aufgaben verhindert ist.1 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 54rv (Ausfertigung).
373 Eisenberg, 11. April 1516 (Freitag nach Misericordias domini) Anna Hager und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Eisenberg an Hz. Johann [1] Priorin Anna Hager und der Konvent des Zisterzienserinnenklosters Eisenberg klagen über [ihren Propst] Hans Schnabel, der bei der Führung des Klosters durch seine Unvorsichtigkeit Schulden gemacht hat. Sie wollen die abschließende Rechnungslegung abwarten, die Schnabel durch die hzl. Räte befohlen wurde, um dann Weisungen der 372
1 Das Treffen kam nicht zustande, da Kf. Friedrich vor Pfingsten keinen Verhandlungstag
ansetzen wollte (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 55r). Nach mehreren Schreiben (ebd., fol. 57rv, 58rv und 59rv) des Bf. und des Kf. einigten sie sich schließlich, dass neben der Wittenberger Angelegenheit [Interdikt] auch über Kuhlowitz und Hans von Ziesar verhandelt werden sollte (ebd., fol. 58rv). Ein Treffen der kfl. und bfl. Räte mit Vertretern der Stadt Wittenberg und der dortigen Geistlichkeit fand vom 11. bis 14. Juni in Wittenberg statt. Weder der Bf. noch der Kf. nahmen persönlich daran teil. Das Protokoll dieser Verhandlungen (ebd., fol. 62r–76v) enthält die Aussage der Wittenberger Geistlichkeit (fol. 64v), dass Kf. Friedrich ihnen verboten hat, das Interdikt zu beachten. Gemeinsam mit einem undatierten Schreiben des Nikolaus von Heinitz an Kf. Friedrich (ebd. fol. 113r–117v+120r–121v, besonders 113r) erlaubt dieses Protokoll den Schluss, dass der Streit um Glorius Schwan beigelegt wurde.
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✐ Nr. 374
15. April 1516
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Räte zu empfangen. [2] Ihr Propst ist ein zorniger Mann, der durch seinen Zorn dem Kloster schadet. Sie haben dem Hz. bereits mehrfach schriftlich ihr Leid geklagt. Auch aus der Rechnungslegung werden die Probleme ersichtlich werden. [3] Balthasar von Eichicht, dessen Tochter im Kloster lebt,1 sieht die Nöte des Klosters und möchte gern Propst werden. Er hat angeboten, ein Jahr lang auf seine Entlohnung zu verzichten und das Geld dem Kloster zukommen zu lassen. Die Nonnen würden dieses Angebot gern annehmen, wollen sich aber den Wünschen des Hz. beugen. A
LATh – StA Altenburg, Landesregierung, 4209, fol. 61rv (Ausfertigung).
374 Weimar, 15. April 1516 (Dienstag nach dem Sonntag Jubilate) Hz. Johann an Kf. Friedrich [0] Hz. Johann stimmt sich mit Kf. Friedrich, der ihm geschrieben hat, in folgenden Punkten ab: [1] Vermittlung im Streit zwischen dem Rat und der Gemeinde zu Auma einerseits und Georg und Caspar von Quingenberg andererseits wegen Erbhuldigung. [2] Abstimmung mit den brandenburgischen Räten in Straßenangelegenheiten. [3] Johann sendet Friedrich beiliegend ein Schriftstück1 mit den Ergebnissen der Verhandlung in Naumburg zum [Interdikt über] Allstedt und Till Knebel. Er bittet um die Meinung seines Bruders, weil in der Angelegenheit zur Befragung von Knebel und Hans Back nach Allstedt [Johann] Reinbott oder ein anderer geschickt werden soll. [4] Weiterleitung des Berichts des Amtmanns [Veit von Obernitz] zu Plauen und Voigtsberg zu den Themen Erbgericht und Salzkauf. [5] Weiterleitung der Rechnung des Schossers [Johann Volnhaus] zu Arnshaugk. [6] Weiterleitung eines Schreibens zur Landwehr. [7] Nachdem Johann die Abschrift eines Schreibens von Friedrich erhalten hat, wie das Buttergeld einzusammeln ist, will er mit dem Dekan des Marienstifts zu Gotha [Gerhard Marschall] und Friedrich Pock, Vikar zu Naumburg und Notar, verhandeln, ob sie dies übernehmen können. Johann befürwortet, das Buttergeld [künftig] jährlich einzusammeln, weil es, wie Friedrich weiß, in Zwickau zu Problemen gekommen ist und der entstandene Schaden auch an anderen Orten zu verzeichnen ist. [8] Johann reagiert auf zwei weitere Schreiben Friedrichs in der Lehnsangelegenheit des Fritz von Reitzenstein und in der Sache des Wolf von Obernitz. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 208, fol. 53r–54v (Ausfertigung).
373
1 Möglicherweise handelt es sich um Brigitte von Eichicht.
374
1 Die Verhandlung in Naumburg wegen des Interdikts, das der Offizial [Heinrich Horn] zu
Halberstadt über Allstedt verhängte, fand am 11. April 1516 statt (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 208, fol. 43r–47v). Anwesend waren Johann von Kitzscher, Propst zu Altenburg, und Wilhelm von Petzschwitz als sächsische Räte sowie der Propst [Johann Gethinck] des Stifts Neuwerk zu Halle, der Offizial zu Halberstadt und weitere magdeburgische Gesandte. Die sächsischen Räte drangen auf eine Lösung des Banns mit der Begründung, dass es einem Offizial nicht zusteht, einen solchen zu verhängen. Im Ergebnis der Verhandlungen einigten sich die Räte auf die Ansetzung eines neuen Verhandlungstages im Amt Allstedt. Die Streitparteien sollten dazu eingeladen werden. Der Bann wurde ausgesetzt.
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19. April 1516
Nr. 375
375 Weimar, 19. April 1516 (Sonnabend nach dem Sonntag Jubilate) Hz. Johann: Schiedsspruch [1] Hz. Johann schlichtet auch im Namen seines Bruders Kf. Friedrich durch ihre Räte den Streit zwischen dem Abt Michael des Benediktinerklosters Bürgel einerseits und den Bürgern zu Bürgel andererseits in folgenden Punkten: [2] Der Abt und seine Nachfolger sollen die drei Wochenmessen, die mit der Vikarie des Fronleichnamsaltars in der Pfarrkirche zu Bürgel verbunden sind, ohne jeden Einspruch der Bürgeler unverändert halten lassen. [3] Wenn kein Pfarrer in der Stadt ansässig ist, soll der Abt einen Weltoder Ordenspriester abstellen, der die Bürgeler auch nachts mit Sakramenten versorgen kann. Zudem soll der Abt darauf achten, dass die übrigen Messen in der Stadt regelmäßig gehalten werden. [4] Die Bürger von Bürgel sollen dem Abt den üblichen Eid leisten, dessen Text ihnen der Abt übermitteln wird. Der Eid soll in das Stadtbuch geschrieben und auch allen zukünftigen Äbten unverändert geleistet werden. [5] Das Kloster wird auf seinen Besitz an die Stadt nicht mehr als 30 neue Groschen Steuern jährlich entrichten. [6] Wenn diese Güter aber vom Kloster verkauft werden, sind die Steuern des Klosters zu senken. Wenn das Kloster zukünftig weitere Güter erhält, sollen sie wie üblich versteuert werden. [7] Entrichtung von 30 alten Schock an den Abt. [8] Regelung der Brau- und Schankrechte des Dorfes Bobeck. [9] Der Abt zu Bürgel hat nicht das Recht, einen Bürgeler Bürger in Fällen gefangen zu setzen, die der Bürgermeister zu Bürgel verfolgen darf. Sollte der Abt einen Bürger der Stadt in nicht peinlichen Gerichtssachen gefangen nehmen wollen, ist dies dem Bürgermeister mitzuteilen, der den Bürger gefangen nehmen und erst entlassen soll, wenn er sich mit dem Abt geeinigt hat. Hinsichtlich der durch den Abt auferlegten Bußen wird an die Einhaltung des Schiedsspruchs aus dem Jahr 1468 erinnert. [10] Die Bürger haben auch weiterhin das Recht, auf dem Grund des Klosters weiden zu lassen. [11] Der Abt soll zwischen geistlicher und weltlicher Gerichtsbarkeit unterscheiden und keinen Bürger für dieselbe Tat vor beiden Gerichten belangen. [12] Das Bierbrauen, die Zölle und die Gerichtszuständigkeiten sollen unverändert wie im Schiedsspruch von 1468 bestehen bleiben. [13] Die Bürger von Bürgel sollen den Abt über die Wahl eines neuen Rats informieren. Der Abt hat dabei das Recht, ratsunfähige Personen nicht zuzulassen. Nach der Wahl haben Abt und Bürger kein Einspruchsrecht mehr. [14] Der Abt soll darauf achten, dass die Korn- und Walkmühle funktionieren. [15] Regelungen über Gerichtszuständigkeiten. [16] Verwahrung der Schlüssel für die Kleinodien der Pfarrkirche. [17] Bezahlung des Lehrers durch die Stadt. [18] Dienstleistungen gegenüber dem Abt. [19] Erhaltung eines Lehens. [20] Auseinandersetzungen um Viehdrift. [21] Jährliche Rechnungslegung der Stadt vor dem Abt. [22] Vollzug einiger Testamente. [23] Ertrag der Weinberge. [24] Damit soll der Streit in diesen Punkten beendet sein, wie beide Parteien versichert haben. LATh – HStA Weimar, Historische Schriften und Drucke, F 510, fol. 319r–323r (Abschrift). A B LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. A 15, fol. 36v–39v (Abschrift). Bem. Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
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✐ Nr. 376
24. April 1516
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376 Weimar, 24. April 1516 (Donnerstag nach dem Sonntag Cantate) Hz. Johann: Weisung [1] Hz. Johann erinnert an die Übertragung der Erbgerichtsbarkeit durch Kf. Ernst und Hz. Albrecht von Sachsen am 4. Mai 1484 an die Äbte, Prälaten, Klöster, das Kapitel zu Naumburg sowie die Ritterschaft und die Städte in den thüringischen Gebieten des Osterlandes, welche zur Klärung verschiedener Streitigkeiten Ernst und Albrecht um die Übertragung gebeten hatten. Nachdem es etliche Fälle von Missbrauch der Erbgerichtsbarkeit gegeben hat, gibt nun Hz. Johann für sich, Kf. Friedrich und ihre Erben bekannt, dass sie zum Schutz ihrer Untertanen vor Beschwerungen Erbgerichte unterbunden haben. [2] Die genannten Inhaber der Erbgerichtsbarkeit haben um nähere Erklärungen gebeten, in welchen Fällen sie die Erbgerichte gebrauchen sollen. Hz. Johann gibt die gewünschte Erklärung mit dieser Urkunde wie folgt: [3] Sie dürfen die Erbgerichtsbarkeit in Fällen von leichteren Körperverletzungen, Beschimpfungen, sofern sie nicht unter die peinliche Gerichtsbarkeit fallen, Verbreiten von Gerüchten ohne Not, in Schuldsachen und was darüber hinaus in die Erbgerichtsbarkeit fällt, ausüben. Bei der Festlegung der Bußen sollen sie sich nach dem sächsischen Recht richten. Missbräuche werden durch den Kf. und den Hz. bestraft. Den Amtmännern und Schossern wird befohlen, die Probleme zu beseitigen und dafür zu sorgen, dass die Äbte, Prälaten, Klöster, das Kapitel zu Naumburg sowie die Ritterschaft und die Städte des Osterlandes die Erbgerichtsbarkeit wie angezeigt ausüben können [Nr. 437]. [4] Als Zeugen waren anwesend: Gf. Siegmund von Gleichen, der Pfleger zu Coburg Gf. Albrecht von Mansfeld, Heinrich vom Ende, der Hauptmann zu Weimar Friedrich von Thun, der Amtmann zu Zwickau Wolf von Weißenbach, der Amtmann zu Weida Philipp von Feilitzsch, der Domherr zu Meißen und Naumburg Wilhelm von Petzschwitz, der Hofmarschall Nikel vom Ende, der Amtmann zu Gotha Burkhard Hund, Johann von der Sachsen und andere. Hz. Johann hat die Urkunde besiegelt. [5] Die übrigen Sachen, wie schwere Körperverletzungen, gezogene Waffen, schwerwiegende Schuldsachen und anderes, sind vor dem Hofgericht zu verhandeln. [6] Der Gerichtsnotar der Domfreiheit zu Naumburg Wenzel Heidenreich bezeugt, dass diese Abschrift mit der Abschrift der Urkunde im Gerichtshandelsbuch der Dompropstei zu Naumburg übereinstimmt. DStA Naumburg, Tit. VII 1, fol. 5r+6r–8v (Abschrift, am Rand stark beschädigt [Mäusefraß]). LATh – HStA Weimar, Lehnswesen, A 3826a, fol. 34v–36r (Abschrift). LATh – HStA Weimar, Lehnswesen, A 5165h, fol. 4r–5r (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 210, fol. 123r–124v (Abschrift, Kanzleivermerk: "Diß haben dy prelaten, ritterschaft unnd ander vier wochen yr bedenncken darauff zu ader abzuschreiben gebeten, das ist ynen von unnserm gnedigen hern nachgelassen."). Ed. Schöppe: Regesten und Urkunden, S. 342, Nr. 24 (Regest). Bem. Die Urkundenabschrift der Überlieferung A wurde durch den Gerichtsnotar anhand der im Gerichtshandelsbuch der Dompropstei Naumburg überlieferten Urkunde angefertigt und besiegelt. Die Punkte 5 und 6 im Regest sind Zusätze in dieser Abschrift, die in den anderen Überlieferungen nicht enthalten sind.
A B C D
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✐ 342
27. April 1516
Nr. 377
377 [Erfurt], 27. April 1516 (Sonntag Vocem jocunditatis) Abt Johann [Hottenbach] des Benediktinerklosters Erfurt an Hz. Johann [1] Abt Johann des Benediktinerklosters St. Peter zu Erfurt hat ein Schreiben Hz. Johanns mit einer Kritik an der Visitation der Klöster durch ihn und seine Amtsvorgänger erhalten. Der übersandte Geleitsbrief bezieht sich nur auf die [Zisterzienserinnen]klöster in Ichtershausen und Oberweimar. [2] Für die ebenfalls zu visitierenden [Zisterzienserinnen]klöster Kapellendorf, Jena und Berka wünscht er einen weiteren Geleitsbrief Hz. Johanns. → 379 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 300, fol. 25rv (Ausfertigung).
[1] Durchleuchter, hochgeborner furste, gnedigster herre, e. f. g. sey mein inniges gebet zugote mit vleis allezyt zuvoran bereidt. Gnedigster her, e. f. g. schriben habe ich inhaldes verstanden, dhas dye visitation der geistlichen closter durch mein furfhoren und mich selbst unfruchtbarlich erschine, verhoffe, e. f. g. werde selbichs in der warheidt nit erfhinden, die auch mit uberichen personen uberfhurt und darzu von inen mher dhan billich gefordert und entwendt solle haben. Die wil ich nhun bey e. f. g. also rucklichen vermacht und anes dher visitacion auch anderen nichts fruchtbarlichs entsprenget und das geleidt, von e. f. g. mir itzunt zugesandt, nit fhernner mheldet dan uff Ichtershausen und Wymar. [2] Damit Cappelndorf, Jhene und Bercka noch bliben, stee ich zufreiden, dhas dis alles nach blybe, wan ich ufft visitirt und nyhe uber III person gehabt, auch mit der kostgung sunderlich nit beschwert, anderst dan anes wiset unser orden und noch fhurderung der zyt. Who wir aber e. f. g. uber berurte clostere ein sichergleidt zuschribet, wil ich gott unnd e. f. g. zulebe, geistlich leben zuerhalten, allen vlys anwenden. Saill mich e. f. g. gantz willig erfhinden und vor dye selptigen e. f. g. gegen dhem almechtigen got umb ein langes leben und seligen standt unverdrossen zuverbitten mit meinen andechtigen gebet sporen.
378 Weimar, 28. April 1516 (Montag nach Vocem jocunditatis) Hz. Johann an Siegler [Johann Sömmering] zu Erfurt [1] Hz. Johann hat aus einem Brief des Schossers zu Gotha, Fabian Lebe, erfahren, dass gegen Caspar Tutmann geistliche Forderungen erhoben wurden, obwohl es sich um eine weltliche Angelegenheit handelt, die vor ein weltliches Gericht gehört. Zudem hat sich Burkhard Hund, Amtmann zu Gotha, bereit erklärt, dem Kläger zu seinem Recht zu verhelfen. Abschriften der entsprechenden Schreiben legt Johann bei. [2] Da der Siegler weiß, dass es unrecht ist, wenn ein geistliches Gericht weltliche Sachen annimmt, zumal wenn die rechtliche Klärung des Falles nicht verweigert wird, wünscht Hz. Johann auch
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✐ Nr. 379
28. April 1516
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im Namen seines Bruders [Kf. Friedrich], dass der Siegler die geistlichen Forderungen fallen lässt und den Kläger bei Bedarf an den Amtmann zu Gotha verweist. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 164rv (Konzept).
379 Weimar, 28. April 1516 (Montag nach dem Sonntag Vocem jocunditatis) Hz. Johann an Abt [Johann Hottenbach] des Benediktinerklosters Erfurt → 377 [1] Hz. Johann bestätigt den Eingang des Briefes [Nr. 377] von Abt [Johann Hottenbach] des Benediktinerklosters St. Peter zu Erfurt mit der Information, dass dieser die [Zisterzienserinnen]klöster Jena, Kapellendorf und Berka zu visitieren beabsichtigt. [2] Für diese Visitationsreise stellt Hz. Johann einen Geleitsbrief aus, der vier Wochen gültig ist. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 300, fol. 24r (Konzept).
380 Sitzenroda, 1. Mai 1516 (am Tage Philippi und Jacobi) Äbtissin Apollonia [Pesch] und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda an Kf. Friedrich [1] Äbtissin Apollonia [Pesch] und der Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda teilen Kf. Friedrich mit, dass Äbtissin Apollonia von den Mitgliedern des Konvents frei gewählt und von den Ordensoberen und von Bf. [Johann] von Meißen bestätigt wurde. [2] Die kfl. Amtleute haben auf Anweisung des Kf. den Untertanen des Klosters verboten, die jährlichen Zinsen zu zahlen. Diese werden aber dringend benötigt. Daher bitten die Äbtissin und der Konvent den Kf., ihr Kloster bei den bisherigen Freiheiten zu belassen und die Zinszahlungen wieder zuzulassen.1 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 30rv (Ausfertigung).
[1] Durchlauchtigster, hochgeboner churfurst, gnedigster herre, e. f. g. sint unser underthenige vorpflichte dinste unsers hochsten vormogens alzceit zuvor und bereit. Gnedigster herre, e. f. g. gebin wir yn demut zubedenckin, wie nach tode der forigen epteschynne der got zelige die sammelunge unsers closters nach aussatzunge unsers ordens freye wehelunge dise yzunder eptischynne bey unsern 380
1 Am 4. Mai 1516 antworten die Räte Kf. Friedrichs, dass sie das Schreiben der Nonnen des
Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda wegen der Zinszahlungen erhalten haben und davon ausgehen, dass die Nonnen von Bf. [Johann] von Meißen als ihrem Visitator bereits über die Gründe unterrichtet wurden (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 31rv).
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11. Mai 1516
Nr. 381
gewissen von den eldisten und meisten gelertn und von unß unserm g. h. von Meyssen bestetiget. [2] Nach deme seiner gnaden zustendiger, habin e. f. g. durch e. g. amptleuthe unsern vorwanthen lassen vorbiten, uns die zcinse wie jerlich pflichtig nicht zu reichin. Szo wir dan sunst mit zcinsen nicht alle vorsorget seyn und unsere enthaldunge nichten anders, dan vom sulchem eynkommen, habin etc. Derhalb e. f. g. alz eynen bsundern liebhaber der gerechtikeit auch gotlicher dienst und gots heusser anruffen und ummbe gots willen bitten, uns unnd unser closter bey foriger steter gehabter freyheit lassen bleibin. Auch e. f. g. ungunst von uns armen kindern wendin und vorschaffen, das unsere arme leuthe die zcinse wie vor alders unß lassen pflegin, uff das wir gots dienst diste vleyssiger mochtin vorbrengin und unser leibis narunge gehaben. Auch das arme gestiffte in wirden und wesen gehaldin. Das sint wir bey dem almechtigem gote ummbe e. f. g. langlebin und glugzeligem stande in gots diensten beflissen zcuvor bitten und mit underthenigem gehorsam williger zuvorscholden. 381 Wittenberg, 11. Mai 1516 (am Heiligen Pfingsttag) Kf. Friedrich an Hz. Johann [0] Kf. Friedrich hat ein Schreiben Hz. Johanns zu verschiedenen Angelegenheiten erhalten und antwortet in folgenden Punkten: [1] Bericht des Fabian von Feilitzsch über die Verhandlung zwischen der Ritterschaft und den Städten sowie der Ritterschaft und den Amtleuten Frankens. [2] Vorrat, Zuteilung und Verkauf von Getreide. [3] Prüfung eines Schriftstücks zur Erbgerichtsbarkeit durch die Prälaten und die Ritterschaft des Osterlandes, das ihnen Hz. Johann übermittelte. [4] Überprüfung im Amt Arnshaugk. [5] Bericht über die Verhandlung mit vier Bürgern zu Zwickau. [6] Abstimmung über Zuständigkeiten beim Einsammeln des Buttergeldes. [7] Reaktion auf den Fall Wolf von Selmenitz. A B
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 208, fol. 127r–129r, ediert wird fol. 128r (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 208, fol. 130r–131v (Konzept).
[6] Das aber euer lieb bitten, ir zuerkennen zugeben, ob der techant zu Gota1, der das puter geldt auffzuheben vorordent sey, auch etlich orter im stifft Naumburg und wie fern er die besuchen soll etc. Nu wissen wir nit anders, euer lieb hab uns hivor angezaigt, das dem abt zum Burgel2 solt bevelh gescheen, die auffhebung an der Salh3 zuthun, wellen aber in euer lieb bedencken gestalt haben, ob gelegener sey, dem techant an die end bevelh zugeben. So haben wir auch hivor anzaigen lassen, das wir solche auffhebung nit weitter verordent hetten, dan in den ambten, so ytzo auff uns sonderlich aufsehen haben. 381
1 Gerhard Marschall, Dekan des Marienstifts zu Gotha. 2 Michael, Abt des Benediktinerklosters Bürgel. 3 Fluss Saale.
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17. Mai 1516
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382 17. Mai 1516 (Sonnabend in der Heiligen Pfingstwochen) Fabian von Feilitzsch: Bericht [1] Fabian von Feilitzsch berichtet über Verhandlungen, die er und der Schosser und Geleitsmann [Leonhard Koppe] zu Torgau mit Bernhard von Stentzsch, Amtmann von Wurzen, am 17. Mai 1516 im Zisterzienserinnenkloster Sitzenroda geführt haben. Beraten wurden Probleme, die wegen der Wahl der Äbtissin aufgetreten sind, sowie andere Angelegenheiten. Folgende Beschlüsse wurden gefasst: [2] Über die Wahl der Äbtissin wurden kontroverse Verhandlungen geführt, die nicht im Einzelnen schriftlich wiedergegeben werden. Die Wahl soll nach Ansicht des Kf. nicht ordnungsgemäß abgelaufen sein, was Bf. [Johann] von Meißen bestreitet. [3] Beide Seiten einigten sich darauf, dass Kf. Friedrich und Bf. Johann von Meißen je einen Bevollmächtigten einsetzen, der die Einnahmen des Klosters überprüft. Dadurch sollen auch Wege gefunden werden, um das Kloster zu reformieren und das geistliche Leben entsprechend der Regel des heiligen Benedikt sowie die Versorgung des Klosters zu verbessern. [4] Da sich momentan keine Person im Kloster befindet, die Kenntnis von der Ordensregel und der Verwaltung eines Klosters hat, soll nach dem Willen des Kf. und des Bf. eine Äbtissin aus einem Reformkloster bestimmt werden. Die jetzige Äbtissin [Apollonia Pesch] soll ihr Amt aufgeben. [5] Des Weiteren soll ein Laie als Vorsteher eingesetzt werden, der sich um rechtliche Angelegenheiten, die Einnahme der Zinsen und den Ackerbau kümmert. Für diese Aufgaben ist ein Laie ebenso wie ein Priester geeignet, vielleicht sogar besser. Der Bf. soll die vier Schock für dessen Bestätigung nicht erhalten, auch zukünftig ist dies nicht nötig. [6] Da sich diese Dinge aber nicht in kurzer Zeit umsetzen lassen, wurde vereinbart, dass der Kf. einen bevollmächtigten Geistlichen schickt. Dieser wird dann entweder mit dem Bf. oder einem bfl. Bevollmächtigten die Nonnen nach gehaltener Beichte und dem Empfang des Abendmahls einer Befragung über die abgehaltene Äbtissinnenwahl und die Tauglichkeit der neuen Äbtissin [Apollonia Pesch] unterziehen. War die Wahl rechtmäßig und wird die Gewählte von den Befragten als geeignet angesehen, soll die Äbtissin bleiben. Gibt es Zweifel oder werden Verfahrensfehler festgestellt, soll eine neue Äbtissin bestimmt werden. [7] Diese Punkte sollen der jeweiligen Obrigkeit vorgetragen werden. Bernhard von Stentzsch soll Fabian von Feilitzsch die Meinung Bf. [Johanns] von Meißen dazu mitteilen, der Kf. wird dann entscheiden. [8] Wegen der unter den Bann gefallenen Männer aus Taura hat Stentzsch versprochen, sich beim Bf. von Meißen dafür einzusetzen, dass sie, ohne eine Geldzahlung leisten zu müssen, vom Bann befreit werden. [9] Über den Ablass zu Wurzen berichtete Stentzsch, dass ein Italiener (walh) von Papst [Leo X.] mit einer Bulle ausgesandt wurde. Dieser spendet Ablass und sammelt Geld für den Bau des Petersdoms. Er hat den Mönch [Johann] Tetzel bei sich, der predigt und die Menschen ermahnt. Der Papst schrieb auch ein Breve mit seinem Siegel an Bf. [Johann von Meißen] und bat ihn, den Ablasshandel in seinem Gebiet zuzulassen. Hz. Georg von Sachsen hat den Ablasshandel in seinem Territorium untersagt und erwartet, dass der Italiener Kf. Friedrich um Erlaubnis bittet, bevor er im Kurfürstentum seinen Handel betreibt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 32r–36v (Ausfertigung).
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✐ 346
25. Mai 1516
Nr. 383
383 Wittenberg, 25. Mai 1516 (Sonntag nach Corporis Christi) Priesterschaft zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Die Priesterschaft zu Wittenberg berichtet Kf. Friedrich, dass Bf. Hieronymus von Brandenburg sich untersteht, von den Geistlichen zu Wittenberg Subsidien zu verlangen, was ihm nicht zusteht, da die Geistlichen und ihre Lehen exempt sind. Daher haben sie in dieser Sache an den Papst appelliert. [2] Allerdings wurde ihnen berichtet, dass der Auditor und Richter in der Sache gegen sie eingenommen ist und durch den Ebf. [Albrecht] von Magdeburg und Mainz finanziell unterstützt wird. [3] Darum bitten sie den Kf., an Bartholomeus Pighinucius1, der päpstlicher Auditor ist, zu schreiben und sich bei ihm für sie einzusetzen. Pighinucius hat auch einen Verwandten, Fridianus [Pighinucius], der Lehrer des Bruders des Kf., Hz. Ernst, war und in dieser Sache behilflich sein kann. Sie erbitten eine beglaubigte Abschrift des Briefes des Bf. von Brandenburg, in dem er die Klärung des Streits Kf. Friedrich übergeben hat. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 56rv (Ausfertigung).
384 Grünhain, 27. Mai 1516 (Dienstag nach Urbani) Abt Gregor [Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain an Hz. Johann [1] Abt Gregor des Zisterzienserklosters Grünhain wendet sich an Hz. Johann, weil dieser seinem Kloster nach der Einigung über die Pfarrei Buchholz die Gerichte und einen Acker im Dorf Gardschütz im Amt Altenburg zugesagt hatte. Der Altenburger Geleitsmann Nikel Wenigel sollte dem Kloster Grünhain die entsprechende Besitzurkunde ausstellen, wollte aber nur einen Acker mit einer Länge von 32 Ruten übergeben und hat sich dabei auf seinen Befehl berufen. Abt Gregor wurde hingegen von Rechtsgelehrten mitgeteilt, dass 60 Ruten üblich sind. [2] Deshalb bittet er Hz. Johann, dem Altenburger Geleitsmann zu befehlen, dass er dem Kloster Grünhain eine Ackerlänge von 60 Ruten gibt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 582, fol. 2rv (Ausfertigung).
Torgau, 1. Juni 1516 (Sonntag nach dem Achten unseres lieben Herrn Warleichnams Tag) Kf. Friedrich: Gunstbrief
385
[1] Kf. Friedrich gibt allgemein bekannt, dass die Schuster der Stadt Liebenwerda in der dortigen Pfarrkirche St. Nikolai einen Altar und etliche Messen gestiftet und ihn gebeten haben, ihnen das Kollationsrecht zu verleihen. Die Altarpfründe möchten die Schuster mit einem Stadtkind besetzen. [2] Kf. Friedrich bewilligt die Bitte. A 383
LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. B 8, fol. 42rv (Abschrift).
1 Bartholomeus Pighinucius, [Propst] von Pietrasanta.
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✐ Nr. 386
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[vor oder am 4. Juni 1516]
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[1] Von gots gnaden. Wir Friderich, hertzog zu Sachssen und churfurst etc., thun kunth fur uns und unser erben gegen meniglich, das uns unser lieben getreuen, das handwerg in gemein der schuster in unser stat zu Liebenwerd, zuerkennen geben, wie sie got dem almechtigen zu lobe und ere in berurter unser stat Libenwerd von mit hilff ander fromer leute in sand Niclas pfarkirchen von neuem ainen altar und etlich ewige messen auffgericht und gestifftet, unnd unterteniglichen gebeten, das wir inen und iren nachkomen, dem handwerck der schuster, die collacion an solchem lehen und das sie dasselb zu yder zeit, so es sich verledigen wurd, ainem statkind, der darzu geschickt und tuglich, leihen unnd den presentiren mochten etc. [2] Weyll wir dan zu gottes unnd seiner lieben heiligen ere sonderlich neygung, haben wir dise der schuster handwerger bit unnd untertenig suchung, auch das loblich unnd gute werck angesehen unnd inen die collacion unnd verleyhung obbestimbts lehens fur uns und unser erben gnediglich nachgelassen unnd geeigent, die wir in auch hiemit in crafft dis brifs nachlassen und eigen, doch beschaidenlich also, das solch lehen, wen es zufalh kemen und sich verledigen werd, alweg einen brister oder gesellen, zu geistligkait geschickt, der zu Liebenwerd geborn und ains erbarn zuchtigen wesens sey, gelihen werd. Alles treulich sonder geverd. Zu urkunt mit unserm hirangehangnem insigl wissentlich besiglt.
386 [Wittenberg oder Torgau], [vor oder am 4. Juni 1516] Andreas Karlstadt an Kf. Friedrich [1] Karlstadt erklärt Kf. Friedrich, dass er dessen nach Rom geschicktes Schreiben [Nr. 347] erhalten hat und seither bereit war, sich zum Kf. zu begeben, obwohl er mit wichtigen Dingen beschäftigt war. Nun ist er wieder [nach Kursachsen] gekommen, dem Kf. zuliebe und nicht aus Angst vor Entzug [seiner Stelle]. Karlstadt unterstellt sich in der Angelegenheit der Entscheidung des Kf. [2] Wenn Karlstadt beim Kf. durch neidische Darstellungen gegen ihn in Ungnade gefallen ist und er daher entbehrlich ist, will er den kfl. Willen, also seine Entlassung, akzeptieren. Ansonsten will Karlstadt dem Kf. fleißig dienen, solange er lebt. Falls der Kf. seinen Weggang wünscht, bittet Karlstadt darum, dass er noch dieses Jahr im Allerheiligenstift und an der Universität Wittenberg bleiben darf und seine Einkünfte erhält, damit er alle Schäden und Nachlässigkeiten, die durch seine Abwesenheit verursacht worden sind, wiedergutmachen kann. [3] Karlstadt weist darauf hin, dass er nach geleisteter Wallfahrt in beiden Rechten promoviert wurde und nun in der Jurisprudenz unterrichten kann. Für den Fall, dass er weggehen muss, weiß er noch nicht, wohin er sich wenden soll. Er bittet den Kf., die Angelegenheit zu überdenken und seine Bemühungen anzuerkennen, und bietet an, dass er, entsprechend kfl. Wunsch, Frieden mit denjenigen schließt, die Zorn gegen ihn hegen. Er bittet um kfl. Antwort. [4] Karlstadt hat gehört, dass der Propst [Henning Göde] des Allerheiligenstifts, der die anderen Stiftsherren gegen ihn aufgebracht hat, die Einkünfte Karlstadts aus [der
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4. Juni 1516
Nr. 387
Pfarrei] Orlamünde für das Stift eingezogen hat und ihn gefangen nehmen will. Dies beschädigt seinen guten Ruf, den er in Rom und andernorts erworben hat. Da Karlstadt das nicht akzeptieren kann, will er lieber seine ihm vom Kf. verliehene Stelle aufgeben. Er hat so gehandelt, dass er zu loben und nicht zu tadeln ist. [5] Karlstadt bittet den Kf., dass er dem Kapitel schreibt und es darüber informiert, dass die Angelegenheit nun der kfl. Entscheidung unterliegt. Bis zum Urteil des Kf. im Streit zwischen Karlstadt einerseits und dem Kapitel bzw. dem Propst des Allerheiligenstifts andererseits wünscht Karlstadt, dass er unbeschwert bleibt und seine ihm entzogenen Einkünfte aus Orlamünde erhält. Mit einem kleinen Abzug ist er einverstanden, um Frieden zu schließen, obwohl er nicht glaubt, dass der Propst ihn in Ruhe lässt. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 624, fol. 1r–2v (Abschrift). Ed. KGK 1.1, S. 373–379, Nr. 27 (Volltext); Hase: Karlstadt, S. 85–87, Nr. 1f. (Volltext). Bem. Das Gesamtschriftstück besteht aus zwei inhaltlich zusammenhängenden Einzelschreiben. Das zweite Schreiben beginnt mit dem Sinnabschnitt Nr. 4 des Regests.
387 Torgau, 4. Juni 1516 (am vierten Tag des Monats Junii) Kf. Friedrich an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg [1] Kf. Friedrich erinnert die Stiftsherren an die ihnen bekannten Vorgänge um den Weggang Andreas Karlstadts und an seine auf ihr Bitten hin erfolgte Aufforderung an Karlstadt, bis zum 24. Juni wieder nach Wittenberg zurückzukehren und seine Predigt- und Lehraufgaben wahrzunehmen [Nr. 347]. [2] Friedrich gibt den Stiftsherren bekannt, dass Karlstadt nun bei ihm gehorsam erschienen ist und angeboten hat, sich der Entscheidung des Kf. zu unterstellen, falls jemand Vorwürfe gegen ihn haben sollte [vgl. Nr. 386]. Der Kf. will, dass Karlstadt in der Sache nicht weiter beschwert wird. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 359, fol. 15r (Konzept). KGK 1.1, S. 374f. (Volltext); Müller: Entdecktes Staats-Cabinet, S. 340f. (Volltext).
388 Torgau, 6. Juni 1516 (Freitag nach Bonifacius) Kf. Friedrich an Bf. [Hieronymus] von Brandenburg [1] Das erneute Schreiben des Bf. [Hieronymus] wegen des Verhandlungstages in Wittenberg und der Repressalien gegenüber den bfl. Gesandten bei ihrem letzten Besuch hat Kf. Friedrich erhalten.1 [2] Der Kf. wusste nichts von den Vorfällen und kann auch nicht sagen, wer dafür verantwortlich ist. Er hat daher an den Rat zu Wittenberg schreiben 388
1 Bereits am 23. Januar 1516 schrieb der Bf. einen Brief [Nr. 336] in dieser Angelegenheit
und wieder am 31. Mai 1516 (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 58rv), worauf der Kf. antwortete, dass er den Bf. informieren wird, sobald er Näheres über die Vorfälle erfährt (ebd., fol. 59rv).
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✐ Nr. 389
[vor 7. Juni 1516]
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lassen. Dieser soll wegen der Übergriffe Nachforschungen anstellen und die Ergebnisse den Räten mitteilen, die Kf. Friedrich zu den angesetzten Verhandlungen nach Wittenberg schicken will. Er hat auch befohlen, darauf zu achten, dass sich derartige Vorfälle nicht wiederholen. [3] Zettel: Den Zettel [Nr. 336] wegen Johannes Ohm, der sich als Kleriker ausgibt, hat der Kf. gelesen und seinem Schosser [Anton Niemegk] befohlen, dem Bf. mitzuteilen, was er von dieser Sache weiß. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 60r–61v (Konzept).
389 [Sitzenroda], [vor 7. Juni 1516] Priorin und einige Nonnen aus dem Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda an Kf. Friedrich [1] Die Priorin und einige Nonnen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda teilen Kf. Friedrich mit, dass sie mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, die das Kloster, wenn sie keine Hilfe bekommen, ruinieren könnten. Sie können sich in dieser Sache nur an Gott und anschließend an den Kf. und an Bf. [Johann] von Meißen als ihren geistlichen Prälaten und Visitator wenden. [2] Da in dieser Angelegenheit aber viele Streitfragen aufgeworfen wurden, die sich auf schriftlichem Weg nicht lösen lassen, bitten sie Kf. Friedrich, sich mit Bf. [Johann] von Meißen auf einen Tag zu einigen, an dem sie beide ihre Räte in das Kloster Sitzenroda schicken, um sich die zunehmenden Probleme anzuhören und gemeinsam mit Bf. [Johann] als Visitator und Schutzherr ihres Klosters Abhilfe zu schaffen. Dadurch soll weiterer Schaden von ihrem Kloster abgewendet und neuer Streit vermieden werden. Die Priorin und die Nonnen haben dem Kf. aus Not geschrieben und sich in dieser Sache auch an Bf. [Johann] von Meißen gewandt [vgl. Nr. 394]. → 390 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 41rv+55v (Ausfertigung).
390 Torgau, 7. Juni 1516 (Samstag nach Sankt Bonifaciustag) Kf. Friedrich an die Priorin und den Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda → 389 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 389] der Priorin und des Konvents empfangen und die darin enthaltenen Klagen nicht gern gehört. [2] Der Kf. will am Vormittag des 20. Juni Bevollmächtigte zu ihnen in das Zisterzienserinnenkloster Sitzenroda schicken. Er wird auch an Bf. [Johann] von Meißen schreiben, damit dieser ebenfalls am genannten Tag Gesandte nach Sitzenroda schickt mit dem Befehl, die Gebrechen anzuhören und darüber zu verhandeln. Was in seiner Macht als Landesfürst und Schutzherr steht, wird der Kf. zur Lösung des Konflikts beitragen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 40rv (Konzept).
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8. Juni 1516
Nr. 391
391 Torgau, 8. Juni 1516 (Sonntag Sankt Medardi) Kf. Friedrich an Bf. [Johann VI.] von Meißen [1] Kf. Friedrich teilt Bf. [Johann] von Meißen mit, dass die Priorin und der Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda ihm erneut wegen ihrer Schwierigkeiten geschrieben haben [Nr. 389]. Die Nonnen baten um einen Verhandlungstag in Sitzenroda, den sowohl der Kf. als auch der Bf. mit Räten beschicken sollen. [2] Dieser Bitte hat Kf. Friedrich entsprochen und den Nonnen geschrieben, dass er am Vormittag des 20. Juni seine Räte nach Sitzenroda schicken will. Er hat ihnen zudem mitgeteilt, dass er an Bf. [Johann] schreiben wird, um ihn zu bitten, den Tag ebenfalls zu beschicken. Die Streitfragen sollen angehört und verhandelt werden. Kf. Friedrich bittet Bf. [Johann] um eine Antwort, ob er dem Vorschlag zustimmt, damit Friedrich sich entsprechend verhalten kann. → 394 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 42rv (Konzept).
392 Weimar, 8. Juni 1516 (Sonntag nach Sankt Bonifacius Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich [0] Hz. Johann hat das Schreiben Kf. Friedrichs erhalten und antwortet in folgenden Punkten: [1] Verhandlung zwischen Fabian von Feilitzsch und Cäsar Pflugk, Gf. Botho [von Stolberg] und dem von Schönburg. [2] Verhandlung mit Hz. Georg von Sachsen vor allem über den Streit wegen der Straße von Eisleben nach Schwarza. [3] Beauftragung ernestinischer Räte für verschiedene Verhandlungen. [4] Zettel: Auf die Anfrage Kf. Friedrichs, wer den zehnten Pfennig nicht gibt, erwidert Hz. Johann, dass sich die Antwort verzögert, weil Burkhard Hund, der die entsprechenden Register hat, zur Zeit nicht anwesend ist. Zudem ist der Dekan des Marienstifts zu Gotha [Gerhard Marschall], der das Buttergeld einsammeln soll, noch nicht losgeritten. Er wird aber bald bei Johann erscheinen und seine Anweisungen erhalten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 208, fol. 165r–167r, Zettel: 167r (Ausfertigung).
393 Weimar, 10. Juni 1516 (Dienstag nach Sankt Bonifacius Tag) Hz. Johann an Siegler [Johann Sömmering] zu Erfurt [1] Hz. Johann teilt dem Siegler zu Erfurt mit, dass sich der Richter Hermann vom Berge sowie die Schöffen der Stadt Jena Eckart Kumling, Hans Lendenstreich, Heinrich Fritzsch und Konrad Töpfer zusammen mit Hans Bottener an ihn wegen einer gerichtlichen Vorladung durch den Siegler im Streit mit Nikel Kuchler gewandt haben. [2] Da der Streitfall, der einen Weinberg betrifft, in den Zuständigkeitsbereich eines weltlichen Gerichts gehört und dem Kläger Nikel Kuchler die Rechtsprechung nicht verwehrt
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✐ Nr. 394
10. Juni 1516
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wird, fordert Hz. Johann auch im Namen seines Bruders [Kf. Friedrich] vom Siegler, das Verfahren einzustellen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 175rv (Konzept).
394 Wurzen, 10. Juni 1516 (Dienstag nach Primi und Feliciani) Bf. Johann VI. von Meißen an Kf. Friedrich → 391 [1] Bf. Johann hat das Schreiben [Nr. 391] Kf. Friedrichs wegen der Beschwerde der Nonnen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda und wegen des für den 21. Juni1 angesetzten Verhandlungstages empfangen. [2] Die Priorin des Klosters schrieb Bf. Johann in dieser Sache bereits, und er schickte ihr beiliegende Antwort.2 Da der Bf. auf sein Schreiben von der Priorin bisher noch keine Nachricht erhalten hat, kann er keine Gesandten zu dem angesetzten Vehandlungstag schicken. Erst wenn ihm der Bericht über die Missstände zugeschickt wird und er seine Gesandten entsprechend instruieren kann, will der Bf. der Bitte des Kf. entsprechen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 44rv (Ausfertigung).
395 Weimar, 11. Juni 1516 (Mittwoch nach Sankt Bonifacius Tag) Hz. Johann an die Prälaten des Kurfürstentums [1] Hz. Johann wendet sich mit dem offen brief an seine und Kf. Friedrichs Prälaten und erinnert sie daran, dass sein Bruder und er zugunsten ihrer Untertanen ein päpstliches Indult erlangt haben [vgl. Nr. 10]. Laut der Fastendispens darf jeder Untertan gegen die jährliche Bezahlung des zwanzigsten Teils eines rheinischen Gulden an Fastentagen Milchprodukte verzehren. Das Geld sollte in einen dazu bestimmten Kasten gelegt werden. [2] Da das Geld lange Zeit nicht eingesammelt wurde, haben Hz. Johann und Kf. Friedrich nun ihrem Rat Gerhard Marschall, Dekan des Marienstifts zu Gotha, und Friedrich Pock, 394
1 Im Konzept des Schreibens Kf. Friedrichs [Nr. 391] wird der 20. Juni als Termin für das Treffen genannt.
2 Der Akte liegt ein Brief Bf. Johanns von Meißen vom 4. Juni 1516 bei, in dem der Bf. die
Priorin auffordert, die Gebrechen vor die Äbtissin und den Konvent zu bringen. Die Liste der Gebrechen soll auch an Bf. Johann geschickt werden. Er wird dann als ihr Bf. und Visitator gemäß dem geistlichen Recht und der Regel des hl. Benedikt eine Visitation abhalten. Diese dient zur Prüfung, ob die Nonnen im Zisterzienserinnenkloster Sitzenroda gemäß ihrer Ordensregel leben, ob Gehorsam und Einigkeit besteht, und um Mutwillen zu strafen. Sollten Angelegenheiten zutage treten, die nach dem geistlichen Recht oder der Regel des hl. Benedikt eine Einbeziehung der weltlichen Herrschaft erfordern, so will Bf. Johann dem nachkommen (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 37rv, Ausfertigung; ebd. fol. 38rv, Abschrift).
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11. Juni 1516
Nr. 396
Vikar zu Naumburg, als ihren Verordneten befohlen, in allen Kirchen und anderen Orten die aufgestellten Kästen zu öffnen. Marschall und Pock sollen in Gegenwart glaubwürdiger Zeugen das Geld, das sich in den Kästen befindet, zählen und mitnehmen.1 Die Kästen sind wieder zu verschließen. [3] Von den Prälaten wünscht Hz. Johann auch im Namen Kf. Friedrichs, dass sie den beiden Verordneten dies gestatten. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 4, fol. 2rv (Abschrift). Bem. Das Konzept diente als Vorlage für die Ausfertigung an weitere Empfängerkreise. Gleichlautende Weisungen ergingen an Grafen und Herren, Ritterschaft sowie Städte.
396 Weimar, 11. Juni 1516 (Mittwoch nach Sankt Bonifacius Tag) Hz. Johann an Amtmann [Wolf von Weißenbach] und Rat zu Zwickau, Amtmann [Philipp von Feilitzsch] und Rat zu Weida, Amtmann [Ulrich vom Ende] zu Arnshaugk und Rat zu Neustadt an der Orla, Amtmann [Burkhard Hund] und Rat zu Gotha [1] Hz. Johann wendet sich an die Amtmänner und Räte der Städte Zwickau, Weida, Arnshaugk, Neustadt an der Orla und Gotha und teilt ihnen mit, dass er und Kf. Friedrich dem Dekan des Marienstifts zu Gotha, Gerhard Marschall, und dem Vikar zu Naumburg, Friedrich Pock, befohlen haben, das Geld einzusammeln, welches an zahlreichen Orten Kursachsens entsprechend der päpstlichen Erlaubnis, an Fastentagen Milchprodukte zu verzehren, aufbewahrt wird. [2] Hz. Johann ordnet für sich und seinen Bruder an, dass die Amtmänner und Stadträte, denen Marschall und Pock Buttergeld übergeben, dieses in Empfang nehmen und sofort mit einer Nachricht nach Weimar schicken. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 4, fol. 1rv (Abschrift).
397 Weimar, 14. Juni 1516 (Sonnabend nach Sankt Barnaben Tag) Hz. Johann an Dekan [Günther von Bünau] des Domstifts zu Naumburg [1] Hz. Johann berichtet [Günther von Bünau], Dekan des Domstifts zu Naumburg, glaubhaft erfahren zu haben, dass der Offizial zu Zeitz unbescholtene und unverdächtige 395
1 In der Akte befinden sich Anweisungen an Gerhard Marschall und Friedrich Pock sowie
Berichte zur Reise und zum Einsammeln und Hinterlegen des Buttergeldes, mit Angaben zu den aufgesuchten Orten, Auflistung der Einnahmen und Mitteilung von Auffälligkeiten sowie Abrechnung der Ausgaben. Zu Beginn seiner Rundreise hat Marschall am 12. Juni 1516 aus dem Kasten der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Weimar 23 rheinische Gulden (je 22 Groschen für einen Goldgulden gerechnet) genommen und vermerkt, dass das andere Geld, das im Kasten gewesen ist, gestohlen wurde. Vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. N 4, fol. 3r–16v („Bericht. Einnemen des puttergeldes durch meinen gnedigen hernn hertzog Johannsen verordent“), 17r–19v („Radtschlag, wie der techant den proces halten solle. Buttergelt“), 20r–21v („Vertzaichnus, wie der techant zu Gotha und er Friderich Pock zciehen und das eingelegt geldt vom milchwergk aus den casten nemen sollen.“).
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✐ Nr. 398
15. Juni 1516
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Personen beiderlei Geschlechts ohne stichhaltige Gründe vorlädt, um von ihnen mit Gewalt Geld zu erhalten, und Zwietracht sät. [2] Außerdem soll er Hans Brauer, einen kfl. Untertanen aus dem Amt Ronneburg, einbestellt und in den Stock gelegt haben. Obwohl der zuständige Amtmann mehrfach dagegen protestiert hat, ließ ihn der Offizial in Gefangenschaft. Als Hans Brauer freigelassen wurde, hatte er einen gesundheitlichen Schaden davongetragen, so dass er nicht gehen konnte. Über dieses Vorgehen sind Kf. Friedrich und Hz. Johann sehr befremdet, da nach bekanntem Ablauf Fälle des Strafrechts nicht durch geistliche Gerichte verhandelt werden dürfen. Ebenso steht es dem Offizial nicht zu, Personen, die auf seine Vorladung hin erscheinen, gefangen zu setzen, als ob sie wegen einer peinlichen Gerichtssache verfolgt werden. [3] Weil geistliche Richter keine weltlichen Fälle verfolgen dürfen, fordert Hz. Johann auch im Namen seines Bruders [Kf. Friedrich] den Dekan auf, dem Offizial nachdrücklich anzuordnen, zukünftig von solchen Maßnahmen abzusehen. Der Offizial soll die Sache beilegen und dem Kf. und Hz. Wiedergutmachung sowie den betroffenen Personen Ersatz für die erlittenen Schäden leisten. Sollte dies nicht geschehen, werden weitere Maßnahmen angedroht. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 952, fol. 1r–2v (Konzept).
398 Dresden, 15. Juni 1516 (Sonntag Viti) Hz. Georg von Sachsen an [Hz. Johann] [1] Hz. Georg hat das Schreiben [Hz. Johanns] wegen des Subsidiums und der Haltung der ernestinischen Geistlichkeit [Mainzer Diözese] in dieser Angelegenheit erhalten. Er teilt [Johann] mit, dass er auf dessen Schreiben hin seine Räte mehrmals zu Verhandlungen mit der albertinischen Geistlichkeit, die zum Mainzer Bistum gehört, geschickt hat, damit die Geistlichen das Anliegen des Ebf. [Albrecht] von Mainz ablehnen. [2] Bisher hat Georg noch keine endgültige Antwort oder einen Beschluss erhalten. Vor fünf oder sechs Tagen haben die Geistlichen ihm jedoch in einem Schreiben mitgeteilt, dass sie nicht vorhaben, in der Angelegenheit etwas zu unternehmen, und ihn gebeten, sie damit nicht weiter zu beschweren. A Ed.
SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 125, fol. 91v–92r (Konzept). ABKG 1, S. LXXXVI Anm. 1 (Teiledition).
399 Torgau, 16. Juni 1516 (Montag nach Sankt Veits Tag) Kf. Friedrich: Schiedsspruch [1] Kf. Friedrich schlichtet den Streit zwischen dem Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg, dem die Stadtpfarrkirche inkorporiert ist, und dem Wittenberger Franziskanerkloster um Rechte
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16. Juni 1516
Nr. 399
und Abläufe bei Begräbnissen. [2] Rechtliche, zeremonielle und finanzielle Bestimmungen. [3] Zeugen der Beurkundung sind Nikolaus von Heinitz, Domherr zu Meißen und Propst zu Bautzen, Haubold von Einsiedel zu Gnandstein, Fabian von Feilitzsch und der kfl. Sekretär Hieronymus Rudloff. A B Ed.
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RatsA Wittenberg, Urkunde, Nr. 104, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 75, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, 1 Siegel). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 85, Nr. 116 (Regest, nach Überlieferung B); Schöttgen / Kreysig: Diplomatische Nachlese 10, S. 368–370, Nr. 22 (Volltext).
[1] Von gots gnaden wir, Friderich, hertzog zu Sachssen, des Heiligen Romischen Reichs ertzmarschalh und churfurst, landgrave in Dhoringen unnd Marggrave zu Meyssen, thun kunth fur uns und unser erben gegen meniglich. Nachdem sich ein zeit her zwischen den erwirdigen, wirdigen und erbarn, unsern lieben andechtigen probst, techant, senior und capittel aller gots heiligen stifftkirchen in unserm slos zu Wittenberg, als von wegen der pfar doselbs berurter unser stifftkirchn encorporirt unnd eingeleibt, an einem und dem wirdigen und geistlichen unserm lieben andechtigen gardian1 und samlung des parfusser closters doselbs zu Wittenberg andern tayls von wegen der begrebnus, so dye personen am leben in desselb closter erwelen, ab dye zuvor in die pfarkirchen solten getragen werden oder nit etc., irrung und gebrechen gehalten, welche sie von beiden tailen mechtiglich auff unns gestalt, das wir aus crafft derselben hinstellung dye parteyen durch unser weysung dermassen entlich vertragen unnd entschiden haben. [2] Unnd nemlich also alle dye jenen, so zu Wittenberg oder sunst frembd vom land, aus andacht unnd ablas willen, ir begrebnus in benantem closter zuhaben erweldt, die sollen nach irem absterben, zuvor unnd ehr sie begraben, in die pfarkirchen getragen unnd doselbs nach gewonhait oder des verstorben begern und willen sich zubegehn lassen. Daran soll der gardian, der ye zur zeit sein wirdet, unnd auch das closter kein wegerung oder verhinderung thun, sondern sollen solchs ungeerret gescheen lassen, doch das sie von des verstorben frundtschafft oder sunst ymants von seint wegen zuvor darumb angesucht werde. Zum andern soll der pfarrer von der par kein spolium nemen oder auch quartem porcionem vordern. Zum dritten so dye leich, also wie oben angezaigt, in die pfarkirchen getragen, sollen darnach dye schuler dieselbig nemen und auff des closters kirchhoff nach gewonhait tragen und beleut werden. Unnd soll also domit aller verdriß, greinschafft unnd widerwill, ob sich der mit dem gedachten pfarrer auch dem capittl und dem closter zu Wittemberg begeben hetten, gantz todt unnd ab sein. Sunder itzlich tail soll dem anderm fruntschafft, lieb und dinst erzaigen und beweysen alles treulich sonder geverd. [3] Hiebey sind gewest unser Rete und lieben andechtigen er Niclas von Heynitz, doctor, thumbher zu 399
1 Wohl noch Peter Zedlitz (Petrus Fontinus), der sowohl 1512 als auch 1515 als Guardian des Franziskanerklosters zu Wittenberg greifbar ist; Bistum Brandenburg 2, S. 388f.
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✐ Nr. 400
18. Juni 1516
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Meyssen, Brobst zu Baudissen, Hugolt vom Ainsidel zum Gnantstain, Fabian von Feilitzsch und Hieronimus Rudlauf, unser Secretary. Zcuurkunt mit unserm hirangehangnem insigl wissentlich besigelt.
400 Erfurt, 18. Juni 1516 (Mittwoch nach Viti) Hermann Stackelberg an Hz. Johann [1] Hermann Stackelberg erinnert Hz. Johann an die Auseinandersetzungen um die Vikarie Haarhausen, die zu seinem Schaden seit 13 Jahren andauern. Hz. Johann hatte die streitenden Parteien für den 28. Mai 1516 nach Weimar zu einer Anhörung und gütlichen Einigung bestellt und für diesen Tag Stackelberg und seinem Anhang einen Geleitsbrief ausgestellt. Dafür dankt Stackelberg. Da aber die Anhörung auf den 21. Juni verschoben wurde, ist der Geleitsbrief nicht mehr gültig. [2] Stackelberg bittet um die Ausstellung eines neuen Geleitsbriefes, der wegen seiner vielen Geschäfte drei Monate Gültigkeit haben soll. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 419, fol. 1rv (Ausfertigung).
401 Wittenberg, 20. Juni 1516 (Freitag nach Viti) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau] und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Propst, Dekan und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg teilen Kf. Friedrich mit, dass nach vorhergehenden umfangreichen Verhandlungen über die Erstellung der Stiftsstatuten die residierenden Mitglieder des Kapitels zum wiederholten Mal beraten haben, um die Angelegenheit zum größtmöglichen Nutzen des kfl. Stifts zu klären. Die Klärung soll in der Weise erfolgen, dass sie als Priester die Vereinbarungen unter Berücksichtigung ihres Gewissens und ihrer zuvor geschworenen Eide einhalten können. Auch soll danach getrachtet werden, das Stift sowie die Lehen, Gerechtigkeiten, Freiheiten, Exemtionen und Gewohnheitsrechte der Stiftsherren, die von Gott verliehen wurden, zu erhalten. [2] Sie sind sich einig, dass die Statuten, die sie Kf. Friedrich erst in Latein und dann in deutscher Übersetzung mit etlichen Zusätzen übersenden wollen,1 der 401
1 In der Akte befindet sich eine Reinschrift der Statuten in lateinischer Sprache mit dem
Vermerk: „Diese statuta hat das capittel unserm gst. hern bey doctor Torgau [Matthäus Beskau] uberschickt am sontag nach sand Bartelmeß tag [31. August] anno domini 1516.“ (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 12r–35r). Weitere Statutenabschriften in verschiedenen Fassungen befinden sich in: LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 159a, fol. 3r–21v (lateinisch); ebd., fol. 23r–41r (lateinisch); ebd., fol. 42r–66r (deutsch); ebd., fol. 127r–147v (deutsch); ebd., Reg. O 165, fol. 2r–19v (lateinisch, mit wenigen Korrekturen); ebd., fol. 47r–64v (deutsch, mit wenigen Anmerkungen); sowie ebd., Reg. O 208, fol. 3r–28v (deutsch, mit Anmerkungen); ebd., fol. 29r–53r, 54r–78v, 79r–104v (deutsch); 105r–123v, 124r–147r (lateinisch). Vgl. auch Nr. 596.
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20. Juni 1516
Nr. 401
Kirche angemessen sind, zur Förderung des Gottesdienstes dienen, ihre Privilegien und Freiheiten nicht verletzen, den Personen dienlich sind und nicht gegen das Kirchenrecht stehen. Sie hoffen, dass der Kf. die Statuten gnädig prüft und annimmt. Falls im Laufe der Zeit bessere Regelungen gefunden werden, bitten sie um das Verständnis und den Schutz Friedrichs. [3] Die Stiftsherren können die Statuten nicht verbessern und ihre Nachfolger zu nichts verpflichten. Sie wollen jedoch die bereits aufgerichteten und künftigen Stiftungen des Kf. erhalten und nichts daran ändern. So stimmen sie auch zu, dass die nicht ausgeteilten Präsenzgelder nach kfl. Willen, aber abweichend zu anderen Stiften, entweder den Knaben gegeben werden, auch wenn diese keine Chordienste versehen, oder an die Kirchenfabrik gehen. Zudem akzeptieren sie den kfl. Willen in Bezug auf die Nominations- und Präsentationsrechte an den Lehen der inkorporierten Pfarreien. Sie hoffen aber, dass die kfl. Kanzlei dafür sorgt, dass keine Begünstigten der Kurie (chortisanen) ein Lehen erhalten. [4] Da die Pfarrei zu Wittenberg dem Allerheiligenstift inkorporiert worden ist und zu den sieben alten Präbenden gehört, darf der Propst mit den anderen sechs Kanonikern die Pfarrstelle besetzen, ohne dass der Bf. [von Brandenburg] eingreifen kann. Daher ist es ausgeschlossen, dass die Pfarrstelle vakant wird oder einem churtisan in die Hände fällt. Die Stiftsherren bitten Kf. Friedrich, dies beizubehalten entsprechend den Statuten und ihrem Zusatz. [5] Zettel: Die Stiftsherren haben den Pfarrer zu Schmiedeberg wegen des Verlusts der Hostie verhört. Er hat ihnen berichtet, dass er am 27. Mai wegen seiner Besoldung in Wittenberg war und sein Kaplan [Jakob Rynau] die Hostie in der Monstranz zur Vesper und Komplet feierlich gezeigt und noch am selben Tag wieder in die Sakristei gebracht hat. Dort hat sie dann der Küster und Schulmeister [Severin Weiß] in seine Verwahrung genommen. Als am Mittwochmorgen der Kaplan die Hostie wieder holen wollte, war sie verschwunden. Nachdem der Pfarrer bei seiner Rückkehr davon erfahren hat, wollte er weder den Kaplan noch den Küster in die Kirche lassen, bevor sie nicht vom Bf. [von Brandenburg] absolviert worden sind. Sie haben daraufhin in Wurzen eine Absolution erlangt, die Stiftsherren legen eine Abschrift bei.2 [6] Die Stiftsherren berichten über ihre Versuche, Schulden bei dem inzwischen verstorbenen Hans von Leimbach und bei der Witwe des Doktor Preuser einzufordern, und über die Schwierigkeiten, die sich dabei ergeben haben, da die Schuldner nicht zahlen wollen. Aufgrund eines päpstlichen Privilegs dürfen die Stiftsherren niemanden aus dem albertinischen Sachsen vorladen. Der Propst des Thomasstifts zu Leipzig [Jakob Koler] hat verlangt, dass sie nichts gegen das Privileg unternehmen, daher ruht die Angelegenheit im Moment ebenso wie die des Siegmund List. Sie wollen diese jedoch vorantreiben. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 2r–5v, Zettel: 3rv (Ausfertigung).
2 Die Urkunde ist ausgestellt von Johann Tetzel in Wurzen und auf den 1. Juni 1516 datiert. Unterschrieben wurde sie von Hermann Berboem, Pfarrer in Dorsten. Dem Kaplan Jakob Rynau und dem Küster Severin Weiß wird die Absolution für den Verlust der Hostie erteilt (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 6r, Abschrift).
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21. Juni 1516
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402 Weimar, 21. Juni 1516 (Samstag nach Sankt Veits Tag) Hz. Johann: Schiedsspruch [1] Hz. Johann schlichtet durch seine Räte einen lang andauernden Streit zwischen Johann [Hottenbach], Abt des Benediktinerklosters St. Peter zu Erfurt, Hermann Stackelberg sowie Heinrich Heckmann, Vikare zu Haarhausen, und der Gemeinde Haarhausen um ein geistliches Lehen zu Haarhausen wie folgt: [2] Abt Johann tritt das Patronat über die Vikarie zu Haarhausen, die Heinrich Heckmann innehat, an die Gemeinde Haarhausen ab. Der Konvent des Benediktinerklosters Erfurt wird dies gleichfalls für sein Recht an der Pfarrei Sülzenbrücken tun. Innerhalb der nächsten vier Wochen sollen alle notwendigen Urkunden an die Gemeinde Haarhausen übergeben werden. [3] Danach soll die Gemeinde Haarhausen eine neue Urkunde über die Vergabe der Vikarie zu Haarhausen ausstellen, worüber sie nun allein die Rechte hat. [4] Die Gemeinde Haarhausen soll Hermann Stackelberg 30 Gulden als Entschädigung für seine Einbußen während der Streitigkeiten in den letzten Jahren zahlen. Das Geld soll innerhalb von drei Jahren zu je zehn Gulden jährlich am Martinstag [11. November] ausgezahlt werden. Im Gegenzug verzichtet Stackelberg auf alle seine Rechte an dem Lehen und wird der Gemeinde bei der Ausstellung einer neuen Urkunde helfen. [5] In der neuen Urkunde soll festgehalten werden, dass Heinrich Heckmann und die Gemeinde Haarhausen von den Erträgen der Vikarie jährlich sechs Gulden lebenslang an Stackelberg zahlen oder ihm die Vikarie, wenn sie vakant werden sollte, verleihen. Dies können sie nach ihrem Ermessen selbst entscheiden. [6] Abt Johann wird zur Aufrichtung der Stiftung der Gemeinde Haarhausen in den nächsten zwei Jahren insgesamt zwölf Eimer Wein geben. Der Abt und der Konvent des Benediktinerklosters erhalten von der Gemeinde ein Exemplar der neuen Urkunde. Damit soll der Streit in dieser Angelegenheit beendet sein, wie alle Parteien versichert haben. A LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. A 15, fol. 47v–48v (Abschrift). Bem. Die Urkunde wurde dreifach ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
403 Torgau, 25. Juni 1516 (Die vero vigesima quinta mensis Iunii) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Ernennungsurkunde [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann ernennen als ihre wirklichen Prokuratoren im Heiligsprechungsprozess des Bf. Benno von Meißen Wilhelm von Petzschwitz, Donatus Groß, Gregor Brück und Nikolaus Sybeth, Kleriker der Diözesen Meißen, Naumburg und Brandenburg. Sie treffen Bestimmungen zu deren Rechten und Pflichten. Die Prokuratoren erhalten die Vollmacht, als Stellvertreter der beiden Fürsten im Prozess und bei den Verhandlungen mit den päpstlichen Beauftragen, die durch die Kardinäle Francesco [Soderini] von Tiburtino, Antonio [Maria Ciocchi del Monte] von S. Vitale und Alessandro [Farnese] von S. Eustachio ernannt wurden, zu agieren. [2] Zeugen der Urkundenausstellung sind Haubold von Einsiedel, Fabian von Feilitzsch und Hans von der Planitz. [3] Hieronymus Rudloff, Sekretär Kf. Friedrichs und Hz. Johanns, hat die Urkunde [auf der Plica] unterschrieben.
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25. Juni 1516
Nr. 403
SächsHStA Dresden, 12856 Domkapitel Meißen (D), Nr. 884, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 2 Siegel, lateinisch). B LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1032, fol. 33r–35v (Konzept, lateinisch). SächsHStA Dresden, 10003 Diplomatarien und Abschriften, Nr. 55a, fol. 189r–192r (Abschrift, C lateinisch). Bem. Das Konzept (Überlieferung B) wurde ursprünglich auf den 5. Januar 1514 datiert. Im Korrekturgang wurde das Datum verändert in 25. Juni 1516. Die erste Datumsangabe entspricht der Ernennungsurkunde der Prokuratoren Hz. Georgs von Sachsen, die vom 5. Januar 1514 datiert (SächsHStA Dresden, 12856 Domkapitel Meißen [D], Nr. 868 [Ausfertigung]) und die als Vorlage für die Niederschrift des Konzeptes der Ernennungsurkunde Friedrichs und Johanns im Jahr 1516 diente. Zudem wurden im Konzept (Überlieferung B) vor den Namen der Prokuratoren wie in der Ausfertigung (Überlieferung A) die Namen der Prokuratoren aufgelistet, wie sie im Konzept der Ernennungsurkunde von 1515 [Nr. 198] zu finden sind, im Einzelnen: Johann von Schleinitz, Donatus Groß, Lukas Hensel, Balthasar Hund, Caspar Tham, Jacob Loss und Petrus Bordich. Diese Passage der Namensnennungen wurde gestrichen. Bei der Abfassung der Ernennungsurkunde 1516 wurden die Ratschläge der Räte Hz. Johanns berücksichtigt [Nr. 299 und Nr. 301]. A
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[1] Nos dei gracia Fridericus sacri Romani Imperii archimarscallus, princeps, elector et Iohannes, Germani, duces Saxoniae, lantgravii Thuringiae et marchiones Misnae. Profitemur presentibus nostris litteris, quod nos principaliter pro nobis citra tamen procuratorum per nos hactenus constitutorum revocationum, omnibus melioribus modo, via, iure, causa et forma, quibus melius de iure possumus et debemus, facimus, constituimus, creamus, nominamus et deputamus in nostros veros et indubitatos procuratores, actores, factores et negociorum infra scriptorum gestores ac nuncios speciales et generales, ita tamen, quod specialitas generalitati non deroget nec e contra, videlicet spectabiles viros, dominos Wilhelmum de Bethschitz, Donatum Gros, utriusque iuris doctores, Misnensis et Numburgensis diocesis ecclesiarum canonicos, Georgium Bruck et Nicolaum Seybet, Brandenburgensis diocesis clericos, absentes tanquam presentes, ita tamen, quod non sit melior condicio primitus occupantis nec deterior subsequentis, sed quod unus inceperit id alter eorum prosequi valeat et finire pro nobis et nostro nomine, coram quibuscumque iudicibus et commissariis delegatis et subdelegatis apostolicis eciam quacunque alia auctoritate fungentibus comparendum ipsique et eorum cuilibet quascunque litteras apostolicas eciam compulsorias et remissorias a reverendissimis in Christo patribus et dominis, dominis Francisco, dei et apostolice gracia episcopo Tiburtino, Anthonio, tituli sancti Vitalis presbitero, et Alexandro, tituli sancti Eustachii diacono, divina favente clementia sancte Romane ecclesie cardinalibus, iudicibus et commissariis apostolicis decretis et emanatis negocium canonisationis divi Bennonis et eciam specialis inquisitionis vite et miraculorum illius tangentis et alias litteras huiusmodi eciam extra Romanam curiam et in partibus exequendas intimandum et notificandum litterasque ipsas tam compulsorias et remissorias ac rotulum earundem quam eciam alias litteras iudicibus et commissariis et in eisdem deputatis et subdelegatis presentandum
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ipsosque et eorum quemlibet super executione earundum in locis congruis per ipsos iudices sive commissarios et eorum quemlibet deputandum facienda sub sentenciis, censuris et penis in ipsis litteris contentis et comprehensis et iuxta earundem vim, continentiam et tenorem movendum et requirendum et litteras huiusmodi, tam compulsorias quam eciam remissorias ad earundem totalem effectum prosequendum, exequendum et executioni demandari, faciendum et petendum necnon quecunque acta, acticata, litteras, scripturas, instrumenta ceteraque iura et munimenta ad negocium canonisationis divi Bennonis et illius specialis inquisitionis ad causam huiusmodi quomodolibet facienda et tangentes seu tangentia vel occurentia a quibuscunque eciam notariis et tabellionibus publicis ac eorum protocollis ceterisque personis ecclesiasticis vel secularibus eciam collegiis, capitulis, conventibus et universitatibus quibuscunque nominibus censeantur et quacunque prefulgeant dignitate ac apud quos et quem dinoscuntur fore extrahendum necnon testes quoscunque coram eisdem iudicibus et comissariis producendum et exhibendum productosque et exhibitos ac producta et exhibita per ipsos executores sive commissarios extrahi et in publicam autenticamque formam redigi, recipi, admitti et examinari ipsorumque dicta et depositiones postquam examinati fuerint iuraque et iuramenta quecunque transcribi decretumque et auctoritatem interponi faciendum ita et taliter quod eisdem iuribus et munimentis ac dictis testium processibusque desuper habitis et factis ubi que locorum tam in Romana curia quam extra et alibi merito valeat et debeat plenaria fides adhiberi ac eciam ipsos rebelles et recusantes ad exhibendum iura et munimenta ac prestandum iuramentum de veritate dicenda compelli processumque sive processus huiusmodi claudi et sigillari portitorem fidelem qui processus ipsos ad dictam curiam postquam bene expediti clausi et sigillati fuerint fideliter deferant deputari et illum iurare petendum, faciendum et obtinendum necnon pro premissis omnibus et singulis coram eisdem et aliis quibuscunque iudicibus et commissariis quacunque auctoritate fungentibus et functuris comparendum, agendum et defendendum, libellum seu libellos et alias quascunque peticiones summarias verbo vel in scriptis dandum et accipiendum darique et accipi videndum exceptiones proponendum, replicandum, duplicandum, triplicandum et, si opus fuerit, quadruplicandum, litem seu lites contestandum et ex adverso contestari videndum de calumnia vitanda et veritate dicenda et cuiuslibet alterius generis licitum et honestum iuramentum in animam nostram prestandum, ponendum et articulandum ponique et articulari videndum positionibus et articulis partis adverse respondendum suisque responderi petendum, testes, acta, litteras, scripturas et instrumenta et alia munimenta producendum testes partis adverse iurare videndum contra testes et eorum dicta ac litteras, instrumenta ac alia munimenta contra nos et personam nostram producta et producenda dicendum et excipiendum, crimina et defectus opponendum et probandum, protestandum, dicendum, allegandum, beneficium
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absolutionis simpliciter vel ad cautelam ac restitucionis integrum et quecunque alia iuris remedia ac quascunque litteras gratiam seu iusticiam in se continentes petendum, obtinendum et impetrandum ex adverso impetratis et obtentis contra dicendum et impugnandum iudicisque officium implorandum, expensas damna et interesse taxari petendum et super ipsis si necesse fuerit iurandum in causa et causis huiusmodi concludendum et concludi videndum, sentenciam seu sentencias tam interlocutorias quam diffinitivas ad audiendum ferri petendum ab eis et earum qualibet seu quolibet alio gravamine illato vel inferendo provocandum et appellandum provocationes et appellationes nostras prosequendum, publicandum, intimandum et notificandum apostolos semel vel pluries ac instanter, instantius et instantissime petendum et obtinendum unum quoque vel plures procuratorem seu procuratores loco nostri cum simili aut limitata potestate substituendum eumque vel eos revocandum et omnis procurationis huiusmodi in se reassumendum, tociens quociens opus fuerit, et ipsis videbitur expedire presenti procuratorio nihilominus in suo robore duraturo ceteraque generaliter omnia et singula alia faciendum, dicendum, gerendum, exercendum et procurandum, que in premissis et circa ea quomodolibet necessaria fuerint et opportuna et que nos faceremus aut facere possemus, si omnibus personaliter interessemus, eciam si talia forent que mandatum exigerent magis speciale quam presentibus est expressum. Promittimus insuper in vim presentis litterarum omnibus et singulis quibus interest, intererit aut interesse poterit quomodolibet in futurum nos habere ratum, gratum, firmum et prepetuo habiturum totum id et quicquid per dictos nostros procuratores vel per eos substituendum, actum, factum, dictum, gestum procuratumve fuerit in premissis seu aliquo premissorum quos et eorum quemlibet ex nunc relevare volumus et relevamus ab omni onere satisdandi iudicioque sisti et iudicatum solvi cum omnibus et singulis clausulis necessariis et oportunis sub obligatione et hypoteca bonorum nostrorum. In cuius fidem presentes litteras fieri fecimus et per secretarium nostrum subscribi sigillorumque nostrorum iussimus et fecimus appensione communiri. [2] Datum et actum in arce nostra Torga, Misnensis dyocesis, sub anno a nativitate Domini millesimo quingentesimo sexto decimo, inditione quarta, die vero vigesima quinta mensis iunii, pontificatus sanctissimi domini nostri, domini Leonis Pape decimi, anno pontificatus sui tercio, presentibus ibidem honorabilibus et strennuis viris, dominis Hugoldo de Einsidell, Fabiano de Feylitzsch et Ioanne de Plawnitz, armigeris nostris, laicis Numburgensis dyocesis, testibus ad premissa vocatis, rogatis specialiter atque requisitis. [3] Hieronymus Rudelauf, illustrissimorum prefatorum principum et dominorum, domini Fridrici, sacri Romani Imperii archimarschalchi, principis electorum, et domini Ioannis, germanorum, ducum Saxonie etc., secretarius subscripsit.
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✐ Nr. 404
9. Juli 1516
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404 Zeitz, 9. Juli 1516 (Mittwoch nach Sankt Kilian Tag) Friedrich von Thun, Wolf von Weißenbach und Fabian von Feilitzsch sowie Hans von Werthern, Nikolaus von Heinitz und Cäsar Pflugk: Protokoll [1] Die Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns, Friedrich von Thun, Wolf von Weißenbach und Fabian von Feilitzsch, sowie die Räte Hz. Georgs von Sachsen, Hans von Werthern, Nikolaus von Heinitz und Cäsar Pflugk, besprachen in Zeitz folgende Punkte: [2] Münzangelegenheiten. [3] Die geistliche Gerichtsbarkeit soll gemäß der Verordnung Hz. Wilhelms III. von Sachsen, die um einen kleinen Zusatz erweitert wurde, gehalten werden [vgl. Nr. 358]. [4] Vorladung durch Ks. [Maximilian] in der Erfurter Sache. [5] Jülichsche Sache. [6] Rechnung der Regenten zu Hessen. [7] Auseinandersetzungen zwischen Schneeberg und denen von der Planitz. [8] Böhmische Lehen. [9] Güter und Lehen von Grafen und anderen Adligen in den beiden sächsischen Fürstentümern. [10] Bündnis mit Hessen. [11] Bergwerksangelegenheiten. [12] Straßen. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 209, fol. 7r–13v (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 209, fol. 4r–6v (Reinschrift, Abbruch des Textes nach dem Abschnitt über die hessischen Angelegenheiten). C LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 209, fol. 14r–17v (Abschrift). D SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08374/09, fol. 80r–86r (Konzept). Ed. ABKG 1, S. LIX Anm. 2 (Regest mit Teiledition). Bem. Die Räte berieten vom 7. bis 9. Juli. Das Protokoll ist datiert auf den 9. Juli.
A B
405 Wurzen, 9. Juli 1516 (Mittwoch nach Visitationis Marie virginis) Bf. Johann VI. von Meißen an Kf. Friedrich [1] Bf. Johann von Meißen teilt Kf. Friedrich mit, dass er den Abschied1 gelesen hat, den die kfl. Räte dem bfl. Kanzler vor kurzem in Sitzenroda überreicht haben. Der Sitz des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda lag ursprünglich in Dörschnitz und wurde durch 405
1 Der Abschied der Verhandlungen zwischen den Räten Kf. Friedrichs [Fabian von Feilitzsch]
und Bf. Johanns von Meißen [Bernhard von Stentzsch] im Kloster Sitzenroda am 3. Juli 1516 ist abschriftlich erhalten (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 46rv+53v). Demnach wurde festgestellt, dass Kf. Friedrich als Schutzherr und Bf. Johann von Meißen als Visitator für die Reform des Klosters Verantwortung tragen. Es wurde beschlossen, einen zweiten Verhandlungstag anzusetzen, da die Verhandlungen bisher ergebnislos verliefen. Zum neuen Termin sollen die Einkünfte des Klosters überprüft und anhand des Ergebnisses Vorschläge gemacht werden, wie der schlechte Zustand des Klosters zu verbessern ist. Die für gut befundenen Vorschläge sollen die weltlichen Missstände betreffend von Kf. Friedrich und die geistlichen Missstände betreffend von Bf. Johann begutachtet werden. Über den Streit der Nonnen mit dem Propst des Klosters soll man sich erkundigen und sich entsprechend verhalten.
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10. Juli 1516
Nr. 406
die Vorgänger Bf. Johanns nach Sitzenroda verlegt.2 Die Aufsicht als Bf. und Visitator über dieses und die anderen Klöster in seinem Bistum stand schon zu dieser Zeit und bis jetzt stets dem Bf. von Meißen zu. Es war nicht üblich, dass Bf. Johann oder seine Vorgänger die Herrschaft über das Kloster Sitzenroda sowie über seine Personen und Güter gemeinsam mit Kf. Friedrich, dessen Vorfahren oder anderen weltlichen Regenten ausübten. Dies in seinem Stift einzuführen, sieht der Bf. als problematisch an. [2] Daher bittet Bf. Johann den Kf., das Kloster unter der bfl. Herrschaft zu lassen und, wie es dem Herkommen und einem Kloster sowie geistlichen Gütern und Personen gebührt, zu erhalten. Sollte der Kf. feststellen, dass Bf. Johann in Sitzenroda oder an anderen Orten durch sein Handeln gegen die Ordensregel und das geistliche Recht verstieß oder seine Maßnahmen verbesserungswürdig sind, wird er sich dem Willen des Kf. fügen, wenn es in seiner Macht steht. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 47rv (Ausfertigung).
406 Weimar, 10. Juli 1516 (Donnerstag nach Sankt Kilianstag) Hz. Johann an Siegler [Johann Sömmering] zu Erfurt [1] Hz. Johann erinnert den Siegler zu Erfurt an sein Schreiben [Nr. 393] in der Angelegenheit der ungerechtfertigten gerichtlichen Vorladung des Richters, der Schöffen und etlicher Bürger der Stadt Jena im Streit mit Nikel Kuchler wegen eines Weinberges, also einer weltlichen Streitsache. Er war davon ausgegangen, dass seiner Bitte um Einstellung des Prozesses durch den Siegler entsprochen wurde. [2] Hz. Johann erfuhr nun aber, dass der Rat zu Jena erneut durch den Siegler vor Gericht zitiert wird.1 Darüber ist der Hz. verärgert, zumal in dem Streit zwischen dem Kläger Kuchler und dem Jenaer Bürger Hans Bottener bereits Maßnahmen zur Klärung durch die weltliche Gerichtsbarkeit getroffen wurden. [3] Hz. Johann fordert noch einmal auch im Namen seines Bruders [Kf. Friedrich] die Einstellung des geistlichen Gerichtsverfahrens. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 174r (Konzept).
407 Räte Hz. Johanns an den Rat zu Erfurt
[Weimar], [10. Juli 1516]
[1] Die fsl. Räte zu Weimar informieren im Auftrag Kf. Friedrichs und Hz. Johanns den Rat der Stadt Erfurt, dass einer der fsl. Untertanen, der Bürger zu Jena Nikel Kuchler, auf 405
2 Die Verlegung des Klostersitzes fand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts statt.
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1 Ebenfalls am 10. Juli 1516 wurde ein Schreiben Hz. Johanns an den Rat zu Jena verfasst
(LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 174v, Konzept). Darin wird dem Rat der Empfang seines Beschwerdebriefes über die gerichtliche Vorladung durch den Siegler zu Erfurt wegen des Streits mit Kuchler bestätigt und mitgeteilt, dass in der Angelegenheit an den Siegler ein Brief ausgeht, von dem eine Abschrift beigelegt wird.
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✐ Nr. 408
10. Juli 1516
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der Flucht ist und sich in Erfurt aufhalten soll. [2] Kuchler maßt sich an, Untertanen des Kf. und Hz. mit geistlicher Gerichtsforderung belangen zu lassen, obwohl es sich um eine weltliche Streitsache handelt und ihm der ordentliche Rechtsweg nicht verweigert wird. [3] Die Räte wünschen an Stelle des Kf. und Hz., dass der Erfurter Rat nach Nikel Kuchler fahndet, ihn gefangen nimmt und als Ungehorsamen und Flüchtigen ausliefert. Sie bitten um Antwort. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 174v (Konzept). Bem. Die Datumsangabe in der Quelle lautet „ut supra“, das dazugehörige Schriftstück [Nr. 406] ist auf den 10. Juli 1516 datiert.
408 Fulda, 10. Juli 1516 (Donnerstag nach Kiliani) Dekan Philipp [Schenk zu Schweinsberg], Kapitel sowie Ritterschaft und Landschaft der Reichsabtei Fulda an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Dekan, Kapitel und Stände der Reichsabtei Fulda berichten Kf. Friedrich und Hz. Johann über die jüngsten Ereignisse in ihrer Auseinandersetzung mit Abt Hartmann [von Fulda]. Sie teilen mit, dass Gf. Eberhard von Königstein und andere mainzische Statthalter im Namen des Ebf. [Albrecht] von Mainz in den Konflikt eingegriffen und einen Stillstand der Streitigkeiten bis zum 10. August ausgehandelt haben. Außerdem haben die Statthalter die Vertreter der Reichsabtei und die Stände für den 30. Juli nach Aschaffenburg bestellt, um dort weitere Verhandlungen zu führen. [2] Da dem Dekan, dem Kapitel und den Ständen glaubhaft berichtet worden ist, dass Abt Hartmann [von Fulda] sie verleumdet, um seine eigene Position zu verbessern, bitten sie Kf. Friedrich und Hz. Johann um das Entsenden von einem oder zwei Räten zu den Verhandlungen in Aschaffenburg. Die ernestinischen Räte sollen ihnen dort als Vertreter Kf. Friedrichs und Hz. Johanns beratend beistehen. Sie zweifeln nicht, dass die Räte die Umstände des Streits mit dem Abt und dessen Argumente als unangemessen erkennen und dies auch dem Kf. und dem Hz. berichten werden. [3] Sie bitten auch weiterhin um die Unterstützung und den Rat Kf. Friedrichs und Hz. Johanns in der Angelegenheit, da sie ihnen gegen den Abt Schutz gewähren können. Sie bitten um Antwort. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 209, fol. 23rv (Abschrift).
409 Weimar, 11. Juli 1516 (Freitag nach Sankt Kilian Tag) Hz. Johann an Klaus von Hessberg [1] Hz. Johann berichtet Klaus von Hessberg über die Bitte der Stände der Reichsabtei Fulda [Nr. 408], ihnen zu den Verhandlungen im Konflikt mit ihrem Abt [Hartmann von Fulda] Ende Juli in Aschaffenburg einen Vertreter als Beistand zu senden. Johann befiehlt daher in seinem und im Namen seines Bruders [Kf. Friedrich], dass Klaus von Hessberg
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13. Juli 1516
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sich mit Gf. Wilhelm von Henneberg, der ebenfalls Räte nach Aschaffenburg schickt, verständigt. Hessberg soll die Räte Gf. Wilhelms treffen und aus Gründen der Sicherheit mit ihnen gemeinsam zunächst nach Fulda und dann weiter nach Aschaffenburg reiten, um dort den Ständen des Stifts beizustehen. [2] Hz. Johann erinnert Hessberg daran, dass Hektor von Mörle, ein fuldischer Stiftsverwandter, Kf. Friedrich, ihm und ihren Untertanen mutwillig schadet, obwohl Hz. Johann den Fehdebrief nie gesehen hat. Er befiehlt daher Klaus von Hessberg, wenn dieser in Fulda eintrifft, die Stände der Reichsabtei im Namen Friedrichs und Johanns anzuweisen, das Vorgehen Mörles zu unterbinden. Außerdem dürfen sie ihm im Stift keinen Unterschlupf bieten. Die Antwort der Stände soll Hessberg schriftlich an den Kf. und den Hz. weiterleiten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 209, fol. 24rv (Konzept).
410 Kf. Friedrich an Hz. Johann
Torgau, 13. Juli 1516 (Sonntag Margarete)
[1] Kf. Friedrich teilt Hz. Johann mit, dass ihm Fabian von Feilitzsch die Ergebnisse des Treffens ihrer Räte mit den Räten Hz. Georgs von Sachsen in Zeitz vorgetragen hat [vgl. Nr. 404], wozu Kf. Friedrich zu folgenden Punkten Anmerkungen macht: [2] Münzangelegenheiten. [3] Kf. Friedrich erkennt den Zusatz in der Verordnung Hz. Wilhelms III. von Sachsen zur geistlichen Gerichtsbarkeit an. [4] Schreiben an Ks. [Maximilian] wegen eines Verhandlungsortes in der Erfurter Sache. [5] Jülichsche Sache. [6] Rechnung der Regenten zu Hessen. [7] Angelegenheiten derer von der Planitz sollen am 22. September in Schneeberg verhandelt werden. [8] Böhmische Lehen. [9] Güter und Lehen von Grafen und anderen Adligen in den beiden sächsischen Fürstentümern. [10] Bündnis mit Hessen. [11] Bergwerksangelegenheiten. [12] Kf. Friedrich bittet Hz. Johann, in den Punkten, in denen er es für richtig hält, in ihrer beider Namen an Hz. Georg zu schreiben. → 412 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 209, fol. 25r–28r (Konzept).
411 Weimar, 15. Juli 1516 (Dienstag nach Sankt Margareten Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann informiert Kf. Friedrich darüber, dass ihn Friedrich von Thun am vergangenen Freitag [11. Juli] über die Ergebnisse des Treffens ihrer Räte mit den Räten Hz. Georgs von Sachsen in Zeitz unterrichtet hat [vgl. Nr. 404], wie Kf. Friedrich sicher durch Fabian von Feilitzsch bereits erfahren hat. Zu folgenden Punkten macht Hz. Johann Anmerkungen: [2] Münzangelegenheiten. [3] Geistliche Gerichtsbarkeit. [4] Schreiben an Ks. [Maximilian] wegen der Vorladung in der Erfurter Sache. [5] Jülichsche
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17. Juli 1516
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Sache. [6] Ludwig von Boyneburg und Caspar von Berlepsch sollen die hessische Rechnung prüfen. [7] Die Klage derer von der Planitz soll am 22. September in Schneeberg verhandelt werden. [8] Böhmische Lehen. [9] Güter und Lehen von Grafen und anderen Adligen in den beiden sächsischen Fürstentümern. [10] Bündnis mit Hessen. [11] Bergwerksangelegenheiten. [12] Über die Straßen soll Kf. Friedrich entscheiden. [13] Zettel: Ludwig von Boyneburg und Caspar von Berlepsch werden sich persönlich an Kf. Friedrich wenden. A B
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 209, fol. 38r–41r, Zettel: 41r, ediert wird fol. 38v (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 209, fol. 32r–35r (Konzept).
[3] Des geistlichen gerichtszwang halben wirdet an zweifel Fabian von Feiltzsch eur lieb bericht gethan haben, aus was ursachen mit demselben schreiben dieser zceit nit zueylen sey, auch das darin ein clein veranderung fur gut angesehen unnd so fern es eur lieb auch gefellig, lassen wir es bey der rethe bedencken bleiben, ubersenden auch eur lieb deshalb solcher gestelter nottel ein copey.
412 Weimar, 17. Juli 1516 (Donnerstag nach Divisionis apostolorum) Hz. Johann an Kf. Friedrich → 410 [1] Hz. Johann hat den Brief [Nr. 410] Kf. Friedrichs mit dessen Anmerkungen zum Treffen ihrer Räte mit den Räten Hz. Georgs von Sachsen in Zeitz erhalten [vgl. Nr. 404]. Noch bevor Friedrichs Brief eintraf, hat Hz. Johann ihm seinen Standpunkt geschrieben [Nr. 411]. Zu folgenden Punkten nimmt Hz. Johann nochmals Stellung: [2] Münzangelegenheiten. [3] Eine Abschrift des Ausschreibens über die geistliche Gerichtsbarkeit mit entsprechendem Zusatz hat Hz. Johann seinem Bruder übersandt. [4] Vorladung durch Ks. [Maximilian] in der Erfurter Sache. [5] Jülichsche Sache. [6] Rechnung der Regenten zu Hessen. [7] Klage derer von der Planitz. [8] Böhmische Lehen. [9] Güter und Lehen von Grafen und anderen Adligen in den beiden sächsischen Fürstentümern. [10] Bündnis mit Hessen [11] Bergwerksangelegenheiten. [12] Straßen.1 A B 412
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 209, fol. 44r–46v (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 209, fol. 47r–49r (Konzept).
1 Offenbar erfolgte bald nach diesem Brief eine Reaktion durch die kfl. Räte an den albertinischen Rat Cäsar Pflugk (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 209, fol. 19r–22v). Darin heißt es zum Thema des geistlichen Gerichtszwangs (fol. 20rv): „Das ausschreyben, dye geistlichen gerichtszweng berurende, lassen yne, wie dye copey zu Czeitz gestelt, meyn gst. und g. h. gefallen, doch ist yren churf. und f. g. nicht entkegen, das dem bedencken nach, welchs dye rethe in diser sachen zu Czeitz gehabt, noch ein zceit ungeferlichen damit auffgehalten bleyb.“
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22. Juli 1516
Nr. 413
413 Glauchau, 22. Juli 1516 (Dienstag am Tage Sankt Marien Magdalenen) Ernst von Schönburg zu Glauchau und Waldenburg an Kf. Friedrich [1] Ernst von Schönburg informiert Kf. Friedrich über die Auseinandersetzung zwischen dem Schosser zu Grimma [Friedrich Stumpfel] und dem Benediktinerinnenkloster Geringswalde wegen zweier Männer in Zschannewitz, über die der Schosser für sein Amt die Gerichtsrechte beansprucht, obwohl das Kloster die Ober- und Niedergerichtsbarkeit innehat. Wie der Verwalter des Klosters dem Kf. bereits schriftlich mitteilte, hat der Schosser die Männer bereits zweimal vor dem Landgericht verklagt. Nur durch das Eingreifen des Kf. ließ der Schosser die Sache ruhen, damit die Zuständigkeiten durch eine Untersuchung geklärt werden können. [2] Schönburg bittet im Namen des Klosters Kf. Friedrich, mit der Untersuchung den Hauptmann zu Leisnig [Georg von Kitzscher] und den Schosser zu Colditz [Balthasar Kunat] zu beauftragen. Dem Schosser zu Grimma und dem Verwalter des Klosters Geringswalde soll der Termin der Untersuchung mitgeteilt werden.1 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 491, fol. 9rv (Ausfertigung).
414 [Saalfeld], 22. Juli 1516 (Marie Magdalene) Abt Georg [von Thun] des Benediktinerklosters Saalfeld an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Abt Georg des Benediktinerklosters Saalfeld erinnert Kf. Friedrich und Hz. Johann an sein Vorhaben, sein Kloster in ein weltliches Stift zu verwandeln, wofür er durch kfl. Vermittlung die Zustimmung des Ks. [Maximilian] bereits erlangt hat. Außerdem hatte er über alle weiteren Handlungen, die auf Bitte von Gf. Ernst von Mansfeld vorgenommen wurden, schriftlich berichtet. [2] Weil eine solche Änderung bei Papst [Leo X.] ohne Unterstützung nicht zügig erreicht werden kann, bittet Abt Georg den Kf. und den Hz. zunächst um ein Empfehlungsschreiben an den Ks., damit dieser das Vorhaben dem Papst empfiehlt. [3] Zudem bittet Abt Georg um ein Empfehlungsschreiben von Kf. Friedrich und Hz. Johann an den Papst. A 413
LATh – StA Meiningen, Mattenbergische Sammlung, Nr. 424, fol. 26rv+30v (Ausfertigung).
1 Die gewünschte Untersuchung kam zunächst nicht zustande, weil Kf. Friedrich abwesend
war, wie die Räte in Torgau am 30. Juli 1516 Ernst von Schönburg mitteilen (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 491, fol. 2rv). Am 23. Oktober 1516 verfügen die eingesetzten Kommissare [Georg von Kitzscher] und [Balthasar Kunat], Amtmann zu Leisnig und Schosser zu Colditz, dass die Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Geringswalde [Katharina von Ulstetten] und ihr Klostervorsteher die Belege für ihren Anspruch auf die Ober- und Niedergerichtsbarkeit in Zschannewitz dem Amtmann zu Grimma [Hans von der Planitz], der dafür einen Termin ansetzen wird, vorlegen. Diese Entscheidung wurde gefällt, weil die Äbtissin und ihr Vorsteher bisher der Aufforderung nicht nachgekommen sind, ihre Rechte zu belegen. Der Amtmann zu Grimma soll dann die jeweiligen Rechte abwägen. Der Kf. will danach entscheiden (vgl. ebd., fol. 3rv).
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1. August 1516
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[1] Durchleuchtigister und durchleuchtiger, hochgepornen fursten, euen churfurstlichen und furstlichen gnaden seint mit vleys zcuvor mein gepeth, unterdenig, gantzwillig und unverdrossene dinst. Gnedigister und gnediger fursten, zcu ergangner zceit hab euern churfurstlichn gnaden ich schriftlich zcu Franckfurt angezceigt, das ich auß beweglichn ursachen fur hette, mein closter in ein weltlich stift zcu verkeren. Darzcu desmals uff euer churfurstlich gnaden bith und furderung von kayserlicher maiestat, meym allergnedigisten heren, mir gnedige verwilligung gegebn und zcugeschriben. Wes doruber neulich weyter uf ansuchen des wolgeboren heren, herren Ernstes, grafen zcu Mansfelt etc., meynes heren und freundes, furgenhumen und gehandelt, hab eurn churfurstlichn und furstlichn gnaden ich auch schriftlich ubersendet. [2] Seint den nu soliche ding on kayserlicher maiestat unnd euer churfurstlichn und furstlichn gnaden furschrift und gnedigiste furderung an bebstliche heyligkeyt zcu endung nit geraichen mugen, zcu welchm euer churfurstlich und furstlich gnad sich alweg geneigts und gnedigs willens han vernhemen lasen, bith ich ufs aller demutiglichst, euer churfurstlich und furstlich gnaden wollen zcu solichem werck, welchs got almechtigem zcu lobe, zcu mherung gotlicher ampter und unsers glaubens furgenhumen, mir mit gnediger furderung erstlich an kayserliche maiestat erschiessen1, dodurch sein maiestat mir aller gnedigiste furschrift an bebstliche heyligkeit, dodurch dy verkerung dest pas und ehe mocht erlangt werden, geben wolten, wy sich den sein maiestat in voriger bewilligung, als euer churfurstlich und furstlich gnad hiebey auß eingelegter abschrift sehen werden, zcu thun aller gnediglichst erpoten. [3] Doruber wollen auch ferner euer churfurstlich und furstlich gnad selbst mir gnedige furderung an bebstliche heyligkeyt mit taylen, uf das bey bebstlicher heyligkeyt dy verenderung zcu zculasen es dest meher begird und ansehens hab. Euer churfurstlich und furstlich gnad wolln sich in dysem val gegen mir und meym closter mit gnaden erzceygen. Das gepurt mir, so bin ichs urbuttig umb euer churfurstlich und furstlich gnad gein got vleysig zcuverbithen und sunst sambt meyn brudern unterdeniglich und mit gantzer gehorsam zcuverdynen.
415 Lochau, 1. August 1516 (Freitag Sankt Peters Tag Kettenfeier) Kf. Friedrich und Hz. Johann an ihre Räte [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann senden den Räten in Weimar die Briefe des Abts Georg des Benediktinerklosters Saalfeld [Nr. 414] und Gf. Ernsts von Mansfeld [fehlt] weiter. Darin informieren Abt Georg und Gf. Ernst über die geplante Umwandlung des Klosters Saalfeld [in ein weltliches Stift] und bitten um ein Empfehlungsschreiben Kf. Friedrichs 414
1 nützen.
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6. August 1516
Nr. 416
und Hz. Johanns an Papst [Leo X.] und Ks. [Maximilian]. Zudem haben Abt und Gf. eine Abschrift eines ksl. Briefes mitgeschickt, in dem die Zustimmung zu dieser Veränderung gegeben wird. [2] Da Kf. Friedrich und Hz. Johann ihre Räte nicht bei sich haben, die sie zur Abfassung einer entsprechenden Antwort brauchen, befehlen sie den Räten in Weimar, die Briefe durchzulesen und zu überlegen, was Abt Georg und Gf. Ernst geantwortet werden soll. Die Räte sollen dann einen schriftlichen Ratschlag verfassen, in dem sie ihre Vorschläge für eine entsprechende Antwort vorbringen und ihre Meinung darlegen, ob Kf. Friedrich und Hz. Johann Empfehlungsschreiben an den Papst und den Kaiser ausstellen können. A
LATh – StA Meiningen, Mattenbergische Sammlung, Nr. 424, fol. 27r–29v, Zettel: 27r (Ausfertigung).
416 Weimar, 6. August 1516 (Mittwoch nach Inventionis Sancti Stephani) [Räte Hz. Johanns] an Siegler [Johann Sömmering] zu Erfurt [1] Die [fsl. Räte] haben in Abwesenheit Kf. [Friedrichs] und Hz. [Johanns] ein Beschwerdeschreiben des Rates zu Neustadt an der Orla über das ungebührliche Verhalten des Klerikers Wolf Hirsch erhalten, das sie dem Siegler zu Erfurt zuschicken. [2] Ein solches Verhalten steht einem Kleriker nicht zu, und eine zu milde Ahndung der Verstöße wird Nachahmung befördern. Das führt zum Ärger des gemein man, woraus weiterer Schaden entstehen kann. Wenn der Kleriker aber vor einen ordentlichen Richter zitiert und über ihn eine angemessene Strafe verhängt wird, kann das Problem gelöst werden. Daher wünschen sie an Stelle des Kf. und Hz., dass der Siegler den Kleriker Hirsch bestraft. Die Strafe soll erst aufgehoben werden, wenn Hirsch versichert, sich gegenüber dem Rat, den Bürgern und Einwohnern der Stadt Neustadt friedlich und ordentlich zu verhalten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 168rv (Konzept).
417 Hersfeld, 7. August 1516 (Donnerstag Afre martyris) Johannes Nuhn an Kf. Friedrich [1] Johannes Nuhn, Vikar zu Hersfeld, erinnert Kf. Friedrich an dessen durch Otto [Beckmann], Stiftsherr zu Wittenberg, überbrachte Bitte an den inzwischen verstorbenen Ludwig von Hanstein, Abt des Benediktinerklosters Helmarshausen und erwählten Abt des Benediktinerklosters Hersfeld, um einige Reliquien. Der Abt wollte Friedrich die Bitte erfüllen und beauftragte Nuhn mit dieser Angelegenheit. Als aber Ludwig von Hanstein zum Abt des Klosters Hersfeld gewählt worden war, wählten die Mönche aus Helmarshausen einen neuen Abt, entzogen Ludwig dessen Besitz und ließen ihn nicht mehr in das Kloster. Deshalb kam er auch nicht mehr an die Reliquien. Nachdem Abt Ludwig unter großer Mühe seine Rechte wiedererlangt hatte, wollte er mit Nuhn am 29. Juni 1516 in das Kloster Helmarshausen reisen, um Kf. Friedrich Reliquien schicken zu können. Doch Ludwig erkrankte und verstarb, so dass der Kf. keine Reliquien erhalten
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11. August 1516
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konnte. [2] Nuhn konnte aber auf anderem Wege ein Schulterblatt des heiligen Cyrill von Alexandrien erlangen. Er übersendet das Schulterblatt dem Kf. zusammen mit einer lateinischen Märtyrergeschichte des Heiligen sowie einer deutschen Übersetzung derselben, um zu verdeutlichen, um welch wichtige Reliquie es sich handelt. Die deutsche Übersetzung zeigt, wie die Reliquie des Bf. Cyrill von Alexandrien, der in Ägypten sein Martyrium erlitt, nach Hersfeld gekommen ist. Nuhn hat sich die Mühe gemacht, den Bericht zu übersetzen, weil ihm das Lateinische nicht so geläufig ist. [3] Johannes Nuhn sagt Kf. Friedrich zu, weitere Reliquien im Kloster Hersfeld oder an anderen Orten zu besorgen, und bittet ihn, ihm seine diesbezüglichen Wünsche schriftlich mitzuteilen. A Ed.
LATh – StA Gotha, Geheimes Archiv, QQ 1 (Mond) 49, fol. 7rv (Ausfertigung, zu eigenen Händen). Bünz: Zur Geschichte, S. 157f. (Volltext).
418 Torgau, 11. August 1516 (Montag nach Sankt Laurenzen Tag) Kf. Friedrich an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg [1] Kf. Friedrich erinnert die Stiftsherren des Allerheiligenstifts zu Wittenberg daran, dass auf seine Weisung hin vor kurzem mit ihnen in Wittenberg Verhandlungen über die Statuten geführt wurden und er ihnen seine Meinung dazu hat übermitteln lassen. Die kfl. Verordneten bei den Verhandlungen berichteten ihm, dass die Stiftsherren schriftlich Stellung nehmen wollten. [2] Da sein Bruder [Hz. Johann] zur Zeit bei ihm ist, hätte Friedrich gern die Angelegenheit geregelt. Er ist daher verärgert, dass die Reaktion der Stiftsherren noch aussteht, und fordert sie auf, ihrer Zusage nachzukommen und ihm ihre Antwort zuzusenden, damit er sich daran orientieren kann. → 419 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 7r (Konzept).
419 Wittenberg, 13. August 1516 (Mittwoch nach Laurentii martyris) Dekan [Lorenz Schlamau] und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich → 418 [1] Der Dekan und das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg haben das Schreiben Kf. Friedrichs [Nr. 418] erhalten und sich daraufhin mehrmals über die Statuten beraten. Sie wollen mit diesen sowohl den Wünschen des Kf. entsprechen als auch ihre Privilegien und Besitzstände schützen. [2] Sie teilen dem Kf. die Ergebnisse ihrer Beratungen mit. [3] Der Dekan [Lorenz Schlamau] und das Kapitel des Allerheiligenstifts bitten Kf. Friedrich, dass er ihre Entscheidung, ob die Jurisdiktion vom Propst auf den Dekan übertragen wird oder nicht, anerkennt.1 Sie wollen den Willen des Kf. befolgen. → 420 A 419
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 1rv (Ausfertigung).
1 Vgl. zum Streit um die Befugnisse des Propstes hinsichtlich der Jurisdiktion auch Nr. 144 und Nr. 145.
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13. August 1516
Nr. 419
[1] Durchlauchtigster, hochgeborner churfurst, euern churfurstlichen genaden unnser innigs gebeth und schuldigk dinst allezceit zuvor. Genedigster herre, e. churf. g. schreiben der statuth halben haben wir mit aller unnterthenigkeit vleissigk vorstanden und seind umb sulcher statuth willen zu mermahle beyeinander gewest, auch auß ursachen allein, außgeslossen den probst2, den handelh nach unnserm vorstentnus trefflich bewogen, wie wir doch e. churf. g. mochten wilfaren mit den statuten, domit wir goth den almechtigen nicht vorzcorneten, der kirchen freyheit nicht zu nahe weren und nyemand seiner dignitet ader lehens gerechtigkeit entzcogen und nehmen. [2] Und darauf bey unns in radtslag befunden, von erst des eydes halben, das wir sweren wollen, keine andere statut zu machen, do durch der gotsdinst yn e. g. stifte mochte geringert werden und abenehmen, nach dem wir alle gelibet und do zcu gerne gefliessen seint, das der gots dinst zcu und nicht abnehme, auch gemeret und nicht gemynnert werde, sovil unns muglich ist und wir vorstehen, doch das nicht alle stugk uns auf den eiden stehe, sonder auf ander geborlicher straffe, als ob unnser einner wider die statut vorseumlich, das er nit also bald meineidigk und insanus, sunder anders und mit der obedientz zustraffen wer, wie das dan yn allen stiften gebraucht und gehalden wirdet. Der jurisdiction halben, diweil die kirche gefreyet und exempt ist mit allen personen, obersten und nydersten, konnen noch vormugen wir dechandt aber ymandts anders durch unnser statuth die jurisdiction uber sye gegeben und die dem probst und seiner dignitet mit rechte nehmen ader entzcyhen, sunderlichen, diweil sich der probst hat erboten zu thun, wie das statuth von unns begriffen unnd e. churf. g. uberßand ausdrugkt, solch mag auch unnsers vorsehens an mergklichen schaden, nachteylh und treffliche vorrugkung der kirchen und der probstey nicht geschehen. [3] Dorumb bitten wir unntterthenigklichen, e. churf. g. wollen an solchem erbieten und gesatztem statuth von der jurisdiction genedigklich begnugt sein ader und so yemands von den gelerthen es do vor hielte, das, so wir dem probst die jurisdiction anders dhan sein vorfaren auf inen gebracht, bey ime engenten ader nehmen und die dem dechant durch unnser statut geben, die universitet unnd kirchen wurde zcunehmen und wir das mit rechte gethun mochten, e. churf. g. wollen uns die selben genedigklichen lassen unnterweisen. Wan wirs bey uns nit vorsehen, das es recht unnd guth salh sein, szo wollen wir uns darauf dermasse halten, dorauß e. churf. g. muge vormergken, das wir als die gehorsame caplan in alle dem, das uns zcimlig wu mit rechte zu tun muglich, der universitet, auch dem gotsdinst zcu treglich unnd rumblich ist, e. churf. g. gerne gefolgig, demselben auch mit unnserm gebethe unnd schuldigen dinsten bereit sein. Bitten derhalben euer genade unnd genedige forderung.
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2 Henning Göde.
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420 Torgau, 17. August 1516 (Sonntag [nach] Assumptionis Marie) Kf. Friedrich an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg → 419 [1] Kf. Friedrich erinnert die Stiftsherren des Allerheiligenstifts zu Wittenberg daran, dass sie ihm und seinem Bruder Hz. Johann in der Angelegenheit des Propstes und der Statuten eine Antwort geben wollten. [2] Da diese sich verzögerte, schickte Friedrich ein Erinnerungsschreiben [Nr. 418]. Es befremdet ihn, dass die nun vor zwei Tagen eingegangene Antwort [Nr. 419] des Dekans [Lorenz Schlamau] und Kapitels [ohne den Propst Henning Göde ausgestellt wurde]. [3] Kf. Friedrich geht auf einzelne Punkte in dem Schreiben des Dekans und Kapitels ein und legt seine Meinung dazu dar, insbesondere zum Eid und zur Jurisdiktion. Hinsichtlich der Jurisdiktion sendet der Kf. ihnen einen Artikel zu, den der verstorbene Propst [Johann] Mugenhofer gemeinsam mit etlichen der Stiftsherren in die Statuten gesetzt hatte. Friedrich hätte solche Wankelmütigkeit und Ausflüchte der Stiftsherren nicht erwartet. [4] Er fordert sie nochmals auf, ihre Meinung und die ihres Propstes mitzuteilen. → 424 A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 8r–9v (Konzept, Papier stark beschädigt). Bem. Laut eines Kanzleivermerks sollte das Schreiben dem Schosser zu Wittenberg [Anton Niemegk] mit einem Begleitschreiben zugeschickt werden.
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[1] Von gots gnaden Friderich, hertzog zu Sachssen und churfurst etc. Unnsern grus zuvor. Erwirdigen wirdigen hochgelarten unnd erbarn lieben andechtigen, euch ist unverborgen, welcher gestalt wir na[st], als der hochgebornne furst, unnser lieber br[uder] h[ertzog] Johanns, und wir zu Wittenberg gewes[t], [wegen des] [pr]obst unnd buch der statuta halbe[n] h[aben] reden unnd unnser bedencken anzaigen la[sse]n. Darauff ir euch erboten, unns entlich antwort, weil unnser lieber bruder unnd wir beyeinander sein wurden, zugeben unnd dabey hoe verpflichtung gethan, wiewol ir die sachen meynet, des wir uns also vorsehen. [2] Weil sichs aber damit verzogen unnd so lang, das unnser bruder bey uns abgeschieden, sein wir verursacht word[en], euch des mit erinnerung zuschreyben. Daran uns erst itzo fur zcweyen tagen ein schrifft zukomen, die i[n] euer techants und capittels nhame[n] [---] unnd befunden, de[r] [pr]obst in solch[en] [---] wiewol er vorm[als] in aller handlung [---] unnd dy letzt antwort unsern verordent[en] [---], das uns etwas befrembdlich.a [3] Und [tut] in demselben euerm schreyben erstlich als fur beschwerlich melden des aydts halben, das ir schweren solt, keine andre statuta zumachen, dadurch der gots dinst mocht geringert werden etc., achten wir, das ir euch des, wu ir anders das so gestifft zuhalden gedecht, nicht besweren solt. So ist von unns auch nit gemeint, das nicht weitter gestift ader gots dinst gemert werden [---], sunder, das ir euch allein zu dem [halt]et, das das, so unnser vorfarn selig[en], unnser bruder und wir 420
a
Zwischen „euer techants und capittels nhame[n]“ und „das uns etwas befrembdlich“ fehlen größere Textpassagen.
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18. August 1516
Nr. 421
hievor gestifft[et] [u]nd mit gots hilff nachmals stifften, nit soll vermynert oder abgebrochen werden. Wu aber von einer person in andern artickeln ubertretten, so ist vermeld, was sein straff darumb sein soll. Unnd wan dy straff uff das verbrechen ergehet, alsdan were der statuta gnug bescheen und mocht unsers ermessens fur keinen mainaidt, wie ir es deuten unnd beswern wolt, geacht oder angesehen werden. So ist in den statuten, die unns von euch ubergeben sind, auch ein aidt angezeigt. Darumb werd unns gar unbillich zugemessen, als solten wir euch zu ungeburlichen aiden mussigen. Der jurisdiction halben wist ir, was die bulle Julii1 in dem vermag unnd das ir euch erstlich beschwert habt, das die ein probst haben solt, mit anzaig, wie ir wist, so haben sich auch probst unnd dechant in unnser verordet[en] unnd euer vom capittel beywesen und[er]redt, wie es mit der jurisdiction soll gehal[ten] werden, das ir euch dan auch ha[bt] gefallen lassen, darumb wir es fur ein entschaiden sachen gehalden. So schicken wir euch hiemit den artickel, so doctor Mogenhofer seliger als ein probst unnd etlich von euch der jurisdiction halben in die ubergeben statuta gesatzt. So wist ir auch, das ir hievor die sach, was wir fur gut darinnen ansehen wurden, zu unns gestalt. Darumb wir unns solcher wanckelmutigkeit unnd ausflucht bey euch nit versehen. [4] Aber wy dem, so begern wir, i[r] [wollet] unnserm lieben bruder unnd [unns] nachmals furderlich zuerkenn[en] geben, worauff der probst und ir zuberuhen g[edenkt], auff das wir unns auch darnach zurichten haben. In dem geschiet unnser meynung.
Torgau, 18. August 1516 (Montag nach Unserer Lieben Frauen Tag Assumptionis) Kf. Friedrich an den Rat zu Wittenberg und Anton Niemegk 421
[1] Kf. Friedrich wendet sich an den Rat der Stadt Wittenberg und an den Schosser zu Wittenberg, Anton Niemegk, weil der Präzeptor des Antoniterklosters Lichtenberg [Wolfgang Reißenbusch] in der Wittenberger Stadtpfarrkirche und in der Stadt Kemberg viel Buttergeld hatte, welches nun der Wittenberger Stadtrat in Verwahrung haben soll. [2] Friedrich wünscht, dass der Schosser dieses Geld ohne Verzögerung dem Rat der Stadt Torgau schickt, der ihm den Empfang des Geldes quittieren soll. A
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RatsA Wittenberg, Nr. 18 (Bc 6), fol. 414r (Abschrift).
1 Bulle des Papstes Julius II. vom 20. Juni 1507, vgl. auch Nr. 144.
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18. August 1516
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[Altenburg], 18. August 1516 (Montag nach Assumptionis Marie virginis gloriosissime) Propst [Johann von Kitzscher], Senior und Kapitel des Georgenstifts zu Altenburg an Kf. Friedrich und Hz. Johann 422
[1] Propst [Johann von Kitzscher], Senior und Kapitel des Georgenstifts zu Altenburg haben das Schreiben Kf. Friedrichs und Hz. Johanns wegen des ausstehenden Zehnten mit Bedauern gelesen. [2] Sie teilen Kf. Friedrich und Hz. Johann mit, dass sie die zu erhebenden Steuern durch ihren Prokurator von ihren Untertanen einziehen und ins Amt [Altenburg] überstellen ließen. Sie haben stets genau darauf geachtet, dass dieser Weg des Zehnten beibehalten wird. Deshalb ist ihnen nicht bewusst, dass noch Zehntzahlungen ausstehen. [3] Sollte einer der Untertanen des Georgenstifts seinen Zehnten nicht gezahlt haben, so stimmen sie einer rechtlichen Belangung des Betreffenden durch den Kf. und den Hz. zu. Sie sind bereit, die kfl. und hzl. Anordnungen zu befolgen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Qq B 133, fol. 4rv (Ausfertigung).
423 Torgau, 21. August 1516 (Donnerstag nach Assumptionis Marie) Kf. Friedrich an Heinrich von Leipzig [1] Kf. Friedrich wurde über den schlechten Zustand des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda informiert. Er hat nicht gern gehört, dass im Kloster ein Verfall des geistlichen Lebens, der Güter und Gebäude eingetreten ist. [2] Da der Kf. in dieser Sache handeln will, bittet er Heinrich von Leipzig, zusammen mit anderen dem Kloster wohlgesonnenen Personen zu erkunden, wie es um selbiges bestellt ist. Die Missstände soll er nach seinem Dafürhalten durch das Einsetzen eines Vorstehers und durch andere Maßnahmen abstellen, damit der Zustand des Klosters verbessert wird, die Nonnen versorgt sind und Gottesdienst gehalten wird. [3] Kf. Friedrich wird dafür sorgen, dass die Zinszahlungen, die er zuvor durch den Schosser [von Torgau Leonhard Koppe] hatte unterbinden lassen, wieder aufgenommen werden [vgl. Nr. 380]. Die Einnahme der Gelder übernimmt der von Heinrich von Leipzig eingesetzte Vorsteher. Daran knüpft der Kf. die Forderung, dass über die Einnahmen und die Ausgaben des Klosters regelmäßige Rechnungen gelegt und über die Maßnahmen Bericht gegeben wird.1 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 49rv (Abschrift).
1 Eine Anordnung zur Rechnungslegung wurde durch die kfl. Räte Fabian von Feilitzsch,
Hans von Minckwitz und Hans von Berlepsch dem Propst des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda, Bartholomäus Hohndorf, am 14. Juli 1516 übergeben (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 48rv).
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Nr. 424
424 Wittenberg, 22. August 1516 (Freitag octava Assumptionis Marie) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau] und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich → 420 [1] Propst, Dekan und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg antworten auf das Schreiben Kf. Friedrichs [Nr. 420] und listen dessen darin geäußerten Kritikpunkte nochmals auf. [2] Die Stiftsherren begründen die Verzögerung ihrer Antwort. Propst [Henning Göde] wurde auf eigenen Wunsch ausgeschlossen, da der Artikel zur Jurisdiktion ihn und sein Amt betrifft, und er nicht den Eindruck erwecken wollte, die Entscheidung der Stiftsherren zu beeinflussen. [3] Die Stiftsherren berichten, dass sie die Bulle des Papstes Bonifatius IX. mit der des Papstes Julius II. verglichen und festgestellt haben, dass sie nicht das Recht haben, dem Dekan die Jurisdiktion über die Stiftspersonen zu übertragen und dem Propst zu entziehen. Sie haben jedoch dem Propst ihre Beschwerden vorgetragen und sich mit ihm geeinigt, seine Jurisdiktion gegenüber den Stiftsherren nur mit Kenntnis und Rat des Kapitels zu gebrauchen. [4] Ihnen ist nicht bekannt, dass der Propst [Johann] Mugenhofer den Artikel zur Jurisdiktion mit ihrer Einwilligung angenommen hat. [5] Die Stiftsherren teilen zudem mit, dass sie den Gottesdienst und die Stiftungen wie bisher beibehalten und Vergehen gegen die Statuten bestrafen wollen. [6] Sie bitten den Kf. um eine weitere Frist von vier Wochen für ihre Antwort und um nochmalige Übersendung der Statuten. → 425 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 10r–11v (Ausfertigung).
[1] Durchleuchtigster hochgeborner churfurst, e. churf. g. sindt unnßer andechtig gebett gegen gott unnd gehorßame schuldige dinst mit fleyß allezceyt zuvor. Gnedigster herr, e. churf. g. negsts schreyben, wie wir mit jungster unnser antwort, dar yn der probst nit begriffen, uber unnser zcusage vorzcogen unnd deß eydes beschwerung vorgewandt, keyne andere statuta zcu machen, do durch gots dinst geryngert mocht werden, ßo doch e. churf. g. nit gemeynt, daß nit weyters gestifft oder gots dinst gemehrt werden solt, sundern unns zcu dem zuvorpflichtigen, daß von e. churf. g. vorfahrn, e. g. unnd e. g. bruder gestifftet ißt unnd gestifftet solt werden, nit zcu mynnern unnd ßo unnßer personen ubertretten vormeldet sey, was straffe darumb seyn solle unnd derhalben vor eynen meyneidt nit angesehen mag werden, daß wir auch der jurisdiction halben wißen, was dye bulla Julii vormag, unnd das wir unns erstlich beschwert, daß dye eyn probst solt haben, auch daß sich probst unnd dechant in e. g. vorordenten unnd unnßerm beyweßen undterredt, wie eß mit der jurisdiction gehalten solt werden, daß wir unns dan gefallen hetten laßen unnd e. g. vor eyn gescheyden sache gehalten, haben wir zcu sampt eynem angezceigten artickel, ßo doctor Mugenhoffer1 seliger alß eyn probst mit etlichen von unns der jurisdiction halben ubergegeben unnd gesetzt, dye sachen auch hievor auff e. churf. g., was sye vor gutt darynnen ansehen, 424
1 Johann Mugenhofer.
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gestalt, haben wir furders einhalts irer meynung vorstanden. [2] Unnd fugen e. churf. g. derwegen mit aller demutt wißen, daß mit unnser negsten antwort vorzcogen, ißt keins unfleißes halben vorblieben, sundern durch unnßer nodturfft unnd grossigkeyt deß handels, wan unns nit schwerers mag furgefallen, dan auffrichtung ewiger gesetze unnd unns unnd unnßer nachkommen mit ßo hohen pflichten zuvorbynden, do zcu dan vill umbstende pillich zcu betrachten unnd zcu ermeßen sindt. Daß der probst außgelaßen, ißt mit seynem willen geschehen unnd der ursache, dieweil daß statutt der jurisdiction halben ynen unnd seyn dignitett belangt, daß eß nit do fur geachtet oder angesehen mocht werden, alß hett er unns diß oder eyn anders zcu statuiren gemussigt, sundern hatt daß zcu unns gestellet, do bey zuthun unnd setzen, alß wir das mit rechte gegen allen gots heyligen, allen stifften unnd der gelerten handt yn ansehung der ersten unnd letzten bebstlichen bullen wißen unnd wollen vorantworten. [3] Szo haben wir dye erste bapst Bonifatii bullen2 gegen der andern deß bapsts Julii3 mit allem fleiße unnd bestem unßerm vorstentniß erwogen, unns dar auff undterredt unnd dar auß yn ansehung der grunde der recht nit mogen fynden noch gezcyhen, daß dye jurisdiction dem probste genommen unnd dem dechandt zcugestalt sey. Nachdem beyde bullen privilegia vormelden unnd yn der andern der ersten, wie sich geburt, nit derogirt, bepstliche gemuthe auch nit ißt, dem eynem seyn recht zunehmen unnd dem andern zugeben, eß wurde dan mit klaren lautern worten außgedruckt, szo konnen noch wißen wir bey unns nit zcu fynden, daß wir durch unnßer statuirung macht hetten, dem dechant eyn jurisdiction uber der kirchen personen, dye exempt sindt (alß e. g. stifft ißt), vom obersten biß zcum nyddersten zu geben unnd dem probste zu nehmen, ane vorruckung der kirchen freyheyt, exemptien unnd der probstey hochsten privilegien. Wol hatt der probst macht, alß eyn gesatzter romischer richter, den dechant unnd ander prelaten zcu subdelegiren, deß er sich dan auch erboten unnd mit dem dechant der meynung unnd yn keyner andern gestalt unns wissentlich voreyniget hadt. Wir haben unns auch gegen dem probste der jurisdiction halben deß beschwert, daß er sich erstlich hatt horen laßen, der jurisdiction zcugebrauchen widder dye andern prelaten unnd canonicken ane zuthun deß capittels. Szo er aber unnßer beschwerung gehort unnd nachgelaßen, lauts unsers gefaßten statuts der jurisdiction yn dye canonicken mit wißen unnd radt deß capittels zcugebrauchen, sindt wir mit ime eynig. Haben auch darauff daß statutt gesetzt unnd nymands bevoheln, von unnsernt wegen weyter zcu klagen. [4] Szo wißen wir auch nit, daß probst Mugenhofer seliger den artickel der jurisdiction mit unsern willen der massen gestalt unnd angenommen sey, aber wol, daß er mehr dan eyns im capittel uffentlich protestirt, seynen nachkomen in der probstey derhalb nichts 424
2 Bulle des Papstes Bonifatius IX. vom 5. Dezember 1400, vgl. Nr. 146. 3 Bulle des Papstes Julius II. vom 20. Juni 1507, vgl. auch Nr. 144.
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zcu begeben. [5] Unnd ßo wir unns dan auch erboten haben zcu setzen unnd zcu schweren, den gotsdinst unnd was gestifftet ist oder wirdet zcu halten unnd keyn neu statutt zcu machen, do durch solichs mocht gemynnert oder geweynigert werden, ßo unns anders daß folgt unnd bleibt, domit dye angenommen stifftungen sindt begifftigt, auch ßo imands widder dye statuta vorbrechen, denselben mit geburlicher straffe unnd peenen vorzcunehmen unnd solichs allewege unnßer bestendige unnd unvorwenglich gemuthe geweßen unnd noch, [6] ist unnser undterdenige bethe, e. churf. g. wollen unns nochmall vier wochen geben unnd unns unnßer ersten ubergeschigkten statuta gnediglich widder uber senden, wollen wir entlich statuta volnzcyhen, wie wir daß gegen gott, alle seynen heyligen unnd menniglichen konnen unnd wißen mit aller bestentlicheyt zuvorantworten unnd dar auff unnßer gster. herr seyn, daß wollen wir mit unserm gebethe unnd gehorsamen dinsten geschickt seyn alleweg zuvordynen.
425 Torgau, 23. August 1516 (Samstag Sankt Bartholomäus Abend) Kf. Friedrich an Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau] und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg → 424 [1] Kf. Friedrich hat die Antwort [Nr. 424] des Propstes, Dekans und Kapitels des Allerheiligenstifts auf sein Schreiben [Nr. 420] in der Angelegenheit der Statuten erhalten. Er hat nicht erwartet, dass die Stiftsherren die Verstorbenen so hintergehen und beleidigen und entgegen ihrer Zusage die Antwort verzögern. [2] Er hat in seinem Schreiben die Stiftsherren aufgefordert, ihm und seinem Bruder [Hz. Johann] mitzuteilen, auf welchen Bestimmungen sie bestehen, damit er dies berücksichtigen kann. Dies ist jedoch bisher nicht geschehen, sie haben stattdessen um eine weitere Frist von vier Wochen gebeten. [3] Obwohl Kf. Friedrich der Meinung ist, dass ein weiterer Aufschub nicht nötig ist, will er der Bitte entsprechen und gewährt eine Frist bis zum 8. September. In der Zwischenzeit sollen sie ihm jedoch ihre Meinung zu den Entscheidungen mitteilen, die auf den Verhandlungen mit den kfl. Verordneten in Wittenberg gefällt wurden, damit er und sein Bruder sich danach richten können. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 36r (Abschrift).
426 Torgau, 2. September 1516 (Dienstag nach Sankt Egidien Tag) Kf. Friedrich an [Nikolaus von] Heinitz [1] Kf. Friedrich weiß, dass ihm [Nikolaus von] Heinitz in dem Streit mit Bf. Hieronymus von Brandenburg wegen Wittenberg bereits als Rat gedient hat. Bisher konnten nicht alle Streitfragen beigelegt werden. Christoph von Petzschwitz hat dem Kf. inzwischen
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mitgeteilt, dass der Bf. die offenen Fragen durch Heinitz und Simon Volz klären lassen will. Die Klärung wurde aber aus verschiedenen Gründen verzögert. [2] Inzwischen ist Volz gestorben. Daher bittet der Kf., dass Heinitz überlegt, wie in diesen Angelegenheiten weiter zu verfahren ist. Um durch die grassierende Seuche Gefahren zu vermeiden, soll Heinitz dem Kf. mitteilen, wann er nach dem Ende des kommenden Hofgerichts Zeit hat. Der Kf. will ihn dann zu sich rufen, um seine Überlegungen anzuhören. → 434 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 79r–80v (Konzept).
427 Wittenberg, 9. September 1516 (Dienstag nach Nativitate Marie) Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg entschuldigen sich bei Kf. Friedrich, dass sie ihm bisher auf seine Aufforderung hin noch nicht endgültig geantwortet haben, ob sie die Statuten annehmen oder ablehnen.1 Als Grund für die Verzögerung geben sie an, dass sie nicht vollzählig waren und außerdem mit der baldigen persönlichen Anwesenheit des Kf. gerechnet hatten. [2] Sie bitten darum, dass der Kf. die Statuten, so wie sie jetzt festgelegt, aufgezeichnet und ihm übersandt worden sind, nicht verändert. Unter dieser Bedingung erklären sie sich bereit, die Statuten gern anzunehmen und einzuhalten. Dies betrifft auch die Artikel, die in den letzten von ihnen übersandten Statuten noch nicht enthalten waren, dass ohne Einwilligung des Kf. und seiner Nachkommen an der Stiftung und den Statuten nichts geändert werden darf. [3] Die Artikel zur Teilung des Einkommens einer Präbende nach dem Tod des Inhabers entsprechend dem alten Herkommen sowie zum Tragen von roten Baretten, das sie als unschicklich empfinden und das dem Gebrauch an den umliegenden Stiften entgegensteht, stellen die Stiftsherren in das Ermessen des Kf. [4] Die Stiftsherren akzeptieren, dass die Jurisdiktion bei einem Prälaten liegt. Da aber der Propst [Henning Göde] der Meinung ist, dass sie laut päpstlicher Bulle ihm zusteht, so wollen sie diese Bulle nicht erklären (declariren) oder in den Statuten etwas dagegen bestimmen. Die Anordnung, die der Kf. in dieser Angelegenheit trifft, wollen sie anerkennen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 37rv (Ausfertigung).
428 Wittenberg, 13. September 1516 (Sonnabend nach Nativitatis Marie) Hieronymus Schurff und Christian Beyer an Kf. Friedrich [1] Hieronymus Schurff und Christian Beyer berichten Kf. Friedrich, dass sie seinen Befehl vor kurzem in Torgau erhalten haben, den Streit zwischen dem Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg und Simon Funck wegen der letzten Bezahlung (soltz) zu 427
1 Kf. Friedrich hatte die Antwort bereits mehrfach eingefordert und am 23. August einen nochmaligen Aufschub bis zum 8. September gewährt, vgl. Nr. 418, Nr. 420 und Nr. 425.
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20. September 1516
Nr. 429
untersuchen [vgl. Nr. 279]. [2] Schurff und Beyer haben schriftliche Stellungnahmen beider Streitparteien eingefordert. Die Schreiben schicken sie dem Kf. beiliegend zur Information mit. Ein Ergebnis konnte noch nicht erzielt werden, so reagierte das Kapitel auf ihr Anliegen unzufrieden und Simon Funck nahm nach dem gegebenen Abschied eine Bedenkzeit. Nachdem Funck seine Bitte kürzlich schriftlich eingereicht hat, überreichte auch das Kapitel ein Schreiben.1 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1374, fol. 41rv+51v (Ausfertigung).
429 Wittenberg, 20. September 1516 (Sonnabend nach Lamberti) Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg haben das Schreiben Kf. Friedrichs, in dem dieser ihnen von einer Beschwerde des Rats zu Wittenberg berichtet hat, erhalten. Der Rat hat sich beklagt, dass das Stiftskapitel den Neubau des Hospitals [Zum Heiligen Geist] durch ein Verbot (inhibicion) behindert, das besagt, dass die Kirchenvorsteher das für den Bau vorgesehene Geld in Höhe von 200 Gulden nicht ohne Sicherheiten und ohne Wissen der Stiftsherren auszahlen dürfen. [2] Die Stiftsherren wenden ein, dass der Rat ihnen bisher den dritten Schlüssel für die Kirchenkasse 428
1 Vom 16. Mai 1516 stammt die Stellungnahme vom Kapitel des Allerheiligenstifts zu Witten-
berg, die an Kf. Friedrich adressiert ist. Darin reagiert das Kapitel auf die von Simon Funck beim Kf. eingereichte Klageschrift, die sich gegen das Kapitel richtet und Aussagen über die Besitzverhältnisse der Dörfer Griebo und Wörpen sowie über das Erbe seiner Tante Elisabeth Brambalg, der Mutter des kinderlos verstorbenen Hans Brambalg, enthält. Gegen die Meinung Funcks, dass ihm als Erbe die umstrittenen Dörfer und Gelder zustehen, bringt das Kapitel etliche rechtliche Argumente vor (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1374, fol. 10r–13v). Am 8. Juni 1516 reichte Simon Funck eine Gegendarstellung ein (ebd., fol. 14r–15v). Die daraufhin von Seiten des Kapitels verfasste Gegendarstellung wurde am 29. Juni 1516 eingereicht (ebd., fol. 16r–19v), zusammen mit einer beglaubigten Erklärung in dem Fall vom 28. Juni 1516 (ebd., fol. 20r). Die erneute Reaktion von Simon Funck stammt vom 19. Juli 1516 (ebd., fol. 21r–27r). Unter diesem Schreiben des Simon Funck findet sich eine Abschrift der am 6. April 1516 in Wittenberg getroffenen Entscheidung über die weitere Vorgehensweise im Streit zwischen dem Propst, Dekan und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg einerseits und Simon Funck, Dekan des Kleinen Chors des Allerheiligenstifts zu Wittenberg, andererseits wegen etlicher wiederkäuflicher Zinsen aus den beiden Dörfern Wörpen und Griebo, die einst Hans Brambalg zustanden, nun an das Kapitel gezahlt, aber von Simon Funck beansprucht werden. Beide Streitparteien übertrugen den Fall zur Klärung an Kf. Friedrich und willigten ein, dass sowohl Funck als auch das Kapitel innerhalb von drei Wochen ihre Klageschriften in zweifacher Ausfertigung beim Schosser zu Wittenberg [Anton Niemegk] einreichen. Der Schosser sollte jeweils der anderen Partei eine Abschrift aushändigen. Jeder Teil sollte mit dreien setzen beendet werden, wobei niemand in die letzte Festlegung (satz) etwas Neues einbringen durfte. Anschließend sollte der Schosser die Unterlagen in die kfl. Kanzlei übersenden, so dass abschließend Kf. Friedrich auf dieser Grundlage ein Urteil fällen kann (ebd., fol. 27rv). Am 11. August 1516 wurde die dritte Festlegung (dritter satz) vom Syndikus des Wittenberger Kapitels übergeben (ebd., fol. 28r–40r).
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vorenthalten hat, obwohl sie ihn bereits mehrfach darum gebeten haben. Die Weigerung verstößt gegen die Verordnung, die in allen Kirchen des Kurfürstentums gilt und in bfl. Synodalstatuten bestätigt worden ist. Es steht Laien unter Androhung des Banns nicht zu, ohne Bewilligung ihres Pfarrers den Kirchen geistliche Güter zu entziehen. [3] Die Stiftsherren bitten Kf. Friedrich, den Rat anzuweisen, ihnen den dritten Schlüssel zu übergeben. Sie haben das Verbot erteilt, nachdem der Rat von den Kirchenvorstehern 20 silberne Schock, ohne Sicherheiten zu geben, erhalten hat. Falls der Rat noch eine ausreichende Sicherheit gibt, sind die Stiftsherren bereit, mit Zustimmung des Kf. die 200 Gulden herauszugeben. Sie bitten den Kf., dafür zu sorgen, dass der Pfarrkirche St. Marien kein Schaden entsteht. [4] Ferner bitten die Stiftsherren, dass Kf. Friedrich die Stelle des verstorbenen Hans Mist als Küster an der Schlosskirche dessen Substituten Johann übergibt, der hierfür geeignet ist. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1373, fol. 1rv (Ausfertigung, am Rand beschädigt).
430 22. September 1516 (Montag Mauricii) Johann Sömmering an Räte Hz. Johanns [1] Johann Sömmering, Siegler zu Erfurt, hat das Schreiben der fsl. Räte zu Weimar zum Interdikt, das wegen der Ermordung eines Priesters im Bereich der Propstei der Marienstiftskirche zu Erfurt verhängt wurde, erhalten und gelesen. [2] Weil das Interdikt durch die Exekutoren des Ebf. Albrecht von Mainz erteilt wurde, wie aus den Mandaten hervorgeht, steht es dem Siegler nicht zu, es aufzuheben oder zu ändern. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 142, fol. 167rv (Ausfertigung).
431 Torgau, 30. September 1516 (Dienstag nach Michaelis) Kf. Friedrich: Schiedsspruch [1] Kf. Friedrich schlichtet durch seine Räte den Streit zwischen dem Prior und dem Konvent des Augustinereremitenklosters zu Herzberg einerseits und dem Rat der Stadt Herzberg andererseits wegen des Pfarrers und des Gottesdienstes in der Stadt wie folgt: [2] Der Konvent soll weltliche Kapläne in der Pfarrei unterhalten, die das Recht haben, die Sakramente zu reichen, ohne den Pfarrer vorher zu fragen. [3] Der Konvent soll das Pfarrhaus, in dem die Kapläne wohnen, baulich instand halten. [4] Der Rat soll den Mönchen mitteilen, welche Messen gestiftet wurden, die die Mönche wöchentlich ungeachtet des Haltens von Votivmessen verrichten sollen. [5] Da die Augustinereremiten einen eigenen Prediger bestimmen wollen, soll dieser die Pfarrrechte erhalten, die vorher ein weltlicher Priester innehatte. [6] Die Augustinereremiten sollen niemanden daran hindern, sein Testament nach seinem eigenen Willen aufzusetzen. [7] Beide Parteien sollen die durch diesen Schiedsspruch erzielte Einigung einhalten. Ed. Schöttgen / Kreysig: Diplomatische Nachlese 9, S. 139–141, Nr. 8 (Volltext). Bem. Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, jede Streitpartei erhielt ein Exemplar.
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2. Oktober 1516
Nr. 432
432 Torgau, 2. Oktober 1516 (Donnerstag nach Sankt Michaelis Tag) Kf. Friedrich: Gunstbrief [1] Kf. Friedrich gibt für sich, für Hz. Johann und ihre Erben bekannt, dass er auf Bitten Johanns von Leipzig zu Zwethau dessen milde Stiftung für das Franziskanerkloster Torgau bewilligt. [2] Zwischen Johann von Leipzig und dem Bgm. und Rat der Stadt Torgau wurde vereinbart, dass das Kloster künftig jährlich am St. Gallustag [16. Oktober] eine Tonne schonischen oder flämischen Hering vom Rat der Stadt erhalten soll. Für die Finanzierung dieses Almosens hat der Rat eine Hauptsumme von 120 rheinischen Gulden von Johann von Leipzig erhalten. [3] Zur Förderung der Stiftung bestätigt Kf. Friedrich mit dieser Urkunde den zwischen Johann von Leipzig und dem Rat zu Torgau vereinbarten Kaufvertrag.1 A B
SächsHStA Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 10122, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08976/13, fol. 22v–23r (Abschrift).
433 Dresden, 7. Oktober 1516 (am siebenten Tag des Monats Oktober) [Hz. Georg von Sachsen] an Kf. [Friedrich] [1] [Hz. Georg von Sachsen] hat das Antwortschreiben des sächsischen Kf. in der Angelegenheit der kürzlich verübten tyrannischen Handlung durch den Türken als Erzfeind des Namens und des Kreuzes Christi erhalten. [Hz. Georg] hatte sein Schreiben zweifach ausgefertigt und nun zwei nahezu übereinstimmende Antworten bekommen. [2] Auch wenn [Hz. Georg] die Meinung des Ebf. [Albrecht] von Mainz und Magdeburg und Kf. [Friedrichs] teilt, dass für die Auseinandersetzung eine stattliche Macht benötigt wird, findet er es doch wichtig, dass die Fürsten die Entscheidung nicht allein treffen, sondern gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Sächsischen Reichskreises. [3] Da der Ebf. und der Kf. die Vornehmsten des Kreises sind, schlägt [Hz. Georg] vor, dass sie alle diejenigen, die in Erbeinung mit ihnen verbündet sind, sowie die, die dem Sächsischen Kreis angehören, zu einem Treffen einberufen. Dabei soll über den jetzigen türkischen aufrur beraten und ein Beschluss getroffen werden, wie dem entgegenzuwirken ist und wie das Vergießen christlichen Bluts sowie weitere Übel verhindert werden können. A
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SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 09321/29, fol. 3rv (Konzept).
1 In der auf den 29. August 1516 datierten Urkunde des Bgm. und Rates der Stadt Torgau
zu diesem Rechtsgeschäft wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass Kf. Friedrich zu der ewigen Stiftung des Johann von Leipzig und zum Kaufvertrag seine „gunst und verwilligung“ gegeben hat (SächsHStA Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 10117 [Ausfertigung, 1 Siegel]).
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15. Oktober 1516
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434 Meißen, 15. Oktober 1516 (Mittwoch Hedwigis) Nikolaus von Heinitz an Kf. Friedrich → 426 [1] Nikolaus von Heinitz teilt Kf. Friedrich mit, dass er nach seinem Ausscheiden aus den Verhandlungen in der brandenburgischen Sache aus eigenem Entschluss mit Christoph von Petzschwitz gesprochen. Es ist ihm nicht verborgen geblieben, dass noch einige Fragen im Streit der Wittenberger mit dem Bf. [Hieronymus] von Brandenburg ungeklärt sind. [2] Zu deren Klärung bot Heinitz seine Dienste an. Heinitz und Simon Volz waren zu Unterhändlern bestimmt worden. Durch den Tod des Simon Volz sind die Verhandlungen ins Stocken geraten. Erst durch die Bestimmung eines neuen Unterhändlers oder andere Maßnahmen können die Streitigkeiten beigelegt werden. [3] Petzschwitz weiß, was in Wittenberg verhandelt wurde. Allerdings konnte er sich nicht erinnern, dass Heinitz und Volz von Bf. [Hieronymus] mit Verhandlungen in dieser Sache beauftragt worden sind. Petzschwitz zeigte Heinitz einen Brief des Bf. von Brandenburg mit dem Auftrag, mit Volz zu sprechen, aber es war nicht ersichtlich, dass dieser auch zum Unterhändler bestimmt war. Eine Abschrift dieses Briefes liegt bei.1 [4] Ob nun ein Nachfolger für Volz bestimmt wurde oder nicht, ändert nichts an Heinitz Meinung, dass der Streit beizulegen ist und dass sich der Bf. von Brandenburg bemühen muss, keinen weiteren Unfrieden zu stiften, besonders da Heinitz hörte, dass der bfl. Prokurator in Rom, Johann Kremer, der gegen die Wittenberger Geistlichkeit eingesetzt ist, versucht, die Präbende des verstorbenen Paul Penckau einzunehmen und somit in die Privilegien und Rechte des Kf. eingreift. → 435 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 81r–83v, Zettel: 83r (Ausfertigung).
435 Torgau, 21. Oktober 1516 (Dienstag der elftausend Jungfrauen Tag) Kf. Friedrich an [Nikolaus von] Heinitz → 434 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 434] von [Nikolaus von] Heinitz erhalten, in welchem er über ein Gespräch mit Christoph von Petzschwitz wegen der Auseinandersetzungen mit dem Bf. [Hieronymus] von Brandenburg berichtet. Er hatte Heinitz bereits eine Antwort angekündigt.1 [2] Kf. Friedrich besprach sich unterdessen in dieser Angelegenheit mit Fabian von Feilitzsch, der nichts von dem Brief des Bf. [Hieronymus] an Christoph von Petzschwitz weiß. Heinitz wollte sich an den Bf. wenden, deshalb wünscht der Kf., dass Heinitz nichts weiter unternimmt, bis Petzschwitz eine Antwort des Bf. erhalten hat. A 434
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 85rv (Konzept).
1 Vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 77r–78r (Bf. Hieronymus von Brandenburg an Christoph von Petzschwitz. Ziesar, 18. Juni 1516, Abschrift).
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1 Vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 84rv (16. Oktober 1516, Konzept). Kf. Friedrich war in Lochau zur Jagd, als ihn der Brief des Nikolaus von Heinitz erreichte, und antwortete, dass er wegen des Streits mit Bf. Hieronymus von Brandenburg schreiben wird, sobald er nach Torgau zurückgekehrt ist.
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✐ 382
21. Oktober 1516
Nr. 436
436 Weimar, 21. Oktober 1516 (Dienstag Sankt Ursulen Tag) Hz. Johann an Abt [Georg von Thun] des Benediktinerklosters Saalfeld Hz. Johann bemängelt, dass der Abt [Georg] des Benediktinerklosters Saalfeld die Tranksteuer noch nicht eingetrieben hat. Er fordert ihn auch im Namen seines Bruders [Kf. Friedrich] auf, die Steuer bis zum 1. November zu entrichten. Falls dies nicht geschieht, will der Hz. sie selber einziehen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Qq B 3436, fol. 1rv (Konzept).
Weimar, 23. Oktober 1516 (Donnerstag nach der elftausend Jungfrauen Tag)
437 Hz. Johann: Befehl
[1] Hz. Johann teilt dem Amtmann [Philipp von Feilitzsch] und dem Schosser [Jakob Pratzeler] zu Weida, dem Amtmann [Ulrich vom Ende] und dem Schosser [Johann Volnhaus] zu Arnshaugk, dem Amtmann und Schosser zu Ziegenrück, dem Amtmann und dem Schosser [Johann Schwabe] zu Leuchtenburg, dem Amtmann und dem Schosser [Lorenz Kuhn] zu Saalfeld und dem Amtmann und dem Schosser [Christoph Tristmann] zu Eisenberg Folgendes mit: Er hat im Namen Kf. Friedrichs und in seinem Namen den Äbten, Prälaten, Klöstern und dem Kapitel zu Naumburg sowie der Ritterschaft und den Städten im thüringischen Osterland am 24. April 1516 eine Erklärung zur künftigen Ausübung der Erbgerichtsbarkeit gegeben [Nr. 376]. [2] Hz. Johann befiehlt den Amtmännern und Schossern, den Inhabern der Erbgerichtsbarkeit deren Ausübung entsprechend der fsl. Bestimmung zu ermöglichen. Außerdem sollen sie von der Urkunde Abschriften anfertigen und in ihr jeweiliges Amtsbuch eintragen. A B
DStA Naumburg, Tit. VII 1, fol. 5rv (Abschrift, am Rand stark beschädigt). LATh – HStA Weimar, Staatsarchiv, B 31526 I, fol. 18v–19r (Abschrift, von 1589).
[Wittenberg], 24. Oktober 1516 (Freitag nach der elftausend Jungfrauen Tag) Anton Niemegk an Kf. Friedrich
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[1] Anton Niemegk, Schosser zu Wittenberg, kündigt an, dass er Kf. Friedrich, wie von ihm befohlen, eine Antwort des Kf. Joachim [von Brandenburg] mit einem anderen Boten schicken wird. Der Bote hat Kf. Joachim in Angermünde angetroffen. [2] Im Fall des Streits zwischen dem Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg und Simon Funck wurden die Streitparteien von Kf. Friedrich beauftragt, jeweils mit drei Festlegungen (setze) die Auseinandersetzung zu beenden [vgl. Nr. 428]. Auch diese Festlegungen schickt Niemegk dem Kf. zu. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1374, fol. 42rv (Ausfertigung).
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28. Oktober 1516
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439 Venedig, 28. Oktober 1516 (Die 28. Octobris) Burkhard Schenk von Siemau an Kf. Friedrich [1] Burkhard Schenk von Siemau, Franziskaner in Venedig, berichtet Kf. Friedrich zunächst über die Freilassung des ksl. Heerführers Gf. Christoph Frangépan. [2] Zudem übersendet er ein Verzeichnis der Druckerei des Aldus Manutius, der vor einiger Zeit gestorben ist. [3] Burkhard Schenk bittet um Entschuldigung, weil er die anderen Wünsche Kf. Friedrichs noch nicht erfüllen konnte. [4] Nachrichten über den Krieg der Franzosen gegen Venedig und über die Türkenkriege. [5] Die Venezianer haben vor kurzem das Geld für die Ablässe für den Bau von St. Peter verweigert, weil der Papst die Kirche mit seinen Geldern bauen soll. [6] Kf. Friedrich hatte Burkhard Schenk gebeten, Reliquien zu beschaffen. Um in Venedig Reliquien zu bekommen, muss diplomatisch vorgegangen werden. Deshalb bittet er den Kf., ihm ein neues Schreiben zur Legitimation auszustellen, in dem den Venezianern kein Anstoß im Hinblick auf die aktuellen politischen Ereignisse gegeben wird. Die Hüter der Reliquien (custodes reliquiarum) soll Friedrich sich gewogen machen, wozu eine Stiftung (donum) an die Kirche notwendig ist. Nur demütige Schreiben, die die Vorsteher der Kirche [St. Markus] von der Redlichkeit des Anliegens überzeugen, können zum Erfolg führen. [7] Burkhard Schenk fordert deshalb Kf. Friedrich auf, freundlich und ehrerbietig an die Venezianer zu schreiben. Von einem erfahrenen Mann hat er einen Vorschlag für einen solchen Text erhalten, den er dem Kf. hiermit mitteilt. Der sacerdos alemanus, Konrad, hat darauf hingewiesen, sich an Giorgio Cornaro, den Prokurator von St. Markus, Bruder der letzten Königin von Zypern [Caterina Cornaro] und Vater des Kardinals [Marco Cornaro], zu wenden, der für das Anliegen Kf. Friedrichs gewonnen werden könnte. [8] Die Venezianer werden sicher Friedrichs Gesuch befürworten, zumal sie bereits von den Verdiensten seines Hauses um die Gottesdienste und die Mehrung des Seelenheils gehört haben. Gern werden sie freigebig bei der Errichtung einer neuen Kirche mit Reliquien helfen und dem Ruhm eines so vortrefflichen Fürsten dienen. [9] Bitte des Heinrich Eppishofer aus Augsburg durch Vermittlung des Johannes Petrus Stella um eine Urkunde Kf. Friedrichs. [10] Burkhard Schenk bittet Kf. Friedrich nochmals um ein Bestätigungsschreiben, das ihn mit der Reliquienbeschaffung beauftragt und legitimiert. Er bittet Kf. Friedrich, ihm das Schreiben über Heinrich Eppishofer zu übermitteln. Er will alles daran setzen, Reliquien zu beschaffen. [11] Martin von Thun, der gefangen genommen wurde, bittet um die Unterstützung Kf. Friedrichs. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 217, fol. 1r–2v (Ausfertigung, lateinisch). Schneider: Briefe Burkards Schenkens, S. 11–21, Nr. 1 (Volltext).
440 Weimar, 2. November 1516 (Sonntag aller christgläubigen Seelen Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann antwortet auf ein Schreiben Kf. Friedrichs, in dem dieser ihn über eine Verhandlung mit den Räten Hz. Georgs von Sachsen informiert hat sowie die Meinung seines Bruders in dieser Sache erfahren wollte. [2] Hz. Johann teilt mit, dass er von Hz. Georg ein Schreiben erhalten hat, das er hiermit an Kf. Friedrich weiterleitet [fehlt]. Zudem liegen Hz. Johann zwei Reverse Hz. Georgs vor, die er besiegeln soll. Friedrich
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8. November 1516
Nr. 441
von Thun soll darüber am darauffolgenden Tag mit den Räten Hz. Georgs bei einem Treffen in Buttelstedt verhandeln. [3] Quittung für 12000 Gulden Schutzgeld für die Stadt Erfurt. [4] Schreiben an Ks. [Maximilian]. [5] Jülichsche Sache. [6] Bergwerksangelegenheiten. [7] Gehölz bei Landgrafenroda. [8] Richter in geistlichen Gerichtssachen. [9] Sache Wolf von Leimbachs. [10] Sache des Sebastian von Selmenitz, durch Wolf von Schleinitz vorgebracht. [11] Tötung eines Mannes durch Jobst von Schwanenfeld bei Sangerhausen. [12] Straßenraub. [13] Ein Gefangener zu Leipzig. [14] Auseinandersetzung zwischen den Amtleuten zu Königsberg und Haßfurt. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 210, fol. 2r–5v, ediert wird fol. 3v (Ausfertigung).
[8] Der richter halben in gaistlichen appelation sachen halten wir es dafuer, das zuverhuten sey, dy commission auf prelaten, welche sunderliche gerichts zcwenge haben, stellen zelassen. So mochten auch dy epte unnsers bedenkens in solchen sachen zur noturfft nit geschickt sein. Darumb bedencken wir, wo es euer lieb gefellig, das dy commision auf dy probst Wittenbergk unnd Aldenburgk oder dem preceptor zu Lichtenberg, weil dieselben solcher yrer prelaturn halben keinem andern gerichts zcwang dan allein bebstlicher heyligkait unterworffen, zustellen sein sollte. Es hette unnser vetter, hertzog Jorge, auch dergleichen zuverordnen, doch stellen wir es in euer lieb gefallen. Unnd was dieselb darinn fur gut ansehen wurdet, wollen wir mit yr eynig sein. 441 Grimma, 8. November 1516 (Samstag nach Sankt Leonhards Tag) Kf. Friedrich an Bf. Adolf von Merseburg [1] Kf. Friedrich sendet Bf. Adolf von Merseburg ein Schreiben der Brüder Caspar, Wilhelm und Eberhard von Lindenau zu. Die Brüder haben ihn darin um ein Unterstützungsschreiben an den Bf. gebeten, das er ihnen nicht abschlagen will. [2] Friedrich bittet den Bf., das Anliegen derer von Lindenau wohlwollend aufzunehmen. → 442 A
LASA Dessau, Z 6, Nr. 1403, fol. 3rv (Ausfertigung).
442 [zwischen 8. und 15. November 1516] Bf. [Adolf] von Merseburg an [Kf. Friedrich] → 441 [1] Bf. [Adolf] von Merseburg hat das Schreiben [Kf. Friedrichs] mit der beigelegten Klage der Brüder Caspar, Wilhelm und Eberhard von Lindenau erhalten [Nr. 441]. Die Brüder haben sich beschwert, dass der Bf. und das Kapitel zu Merseburg ihrem Bruder Sigismund die Domherrenstelle des Balthasar von Neuenstadt, die nach dessen Tod vakant war, verwehrt und einem anderen übergeben haben. Sie haben den [Kf.] ersucht, ihrem Bruder zu seinem Recht zu verhelfen. [2] Bf. [Adolf] teilt zu seiner Rechtfertigung mit: Nach dem Tod des Balthasar von Neuenstadt ist er informiert worden, dass ihm als
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✐ Nr. 443
15. November 1516
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neuem Bf., wie es dem Gewohnheitsrecht an den ebfl. und bfl. Kirchen entspricht, die Besetzung von Stellen in Bischofsmonaten zusteht. Um seine Rechte zu wahren, hat er für die Domherrenstelle, die sich in einem solchen Monat erledigt hat, einen Kandidaten nominiert und das Kapitel angewiesen, diesem die Stelle zu übergeben. Er hofft, dass er damit niemandem Unrecht getan hat, insbesondere nicht Sigismund von Lindenau. [3] Daher wäre es besser gewesen, wenn die Brüder Lindenau den [Kf.] nicht mit ihrer Klage bemüht hätten, vor allem, da Sigismund von Lindenau die Angelegenheit mit einer Appellation an die Kurie klären will. [4] Bf. [Adolf] bittet [Kf. Friedrich], dass er anderslautenden Informationen keinen Glauben schenkt und sich nicht bewegen lässt, gegen die Rechte des Stifts und des Bf. zu handeln. → 443 A
LASA Dessau, Z 6, Nr. 1403, fol. 36rv (Konzept).
Torgau, 15. November 1516 (Samstag nach des heiligen Bischofs Sankt Martins Tag) Kf. Friedrich an Bf. Adolf von Merseburg
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→ 442 Kf. Friedrich hat die Antwort [Nr. 442] Bf. Adolfs auf sein Schreiben, das er auf Bitten der Brüder von Lindenau an den Bf. gesandt hatte, erhalten. Friedrich hat sie den Brüdern zur Kenntnis gegeben, die ihn daraufhin erneut ersucht haben, sich für sie bei dem Bf. einzusetzen. Er bittet daher Bf. Adolf, das Anliegen der Brüder gebührend aufzunehmen. → 444 A
LASA Dessau, Z 6, Nr. 1403, fol. 4rv (Ausfertigung).
444 [Bf. Adolf von Merseburg] an [Kf. Friedrich]
[nach 15. November 1516]
→ 443 [1] [Bf. Adolf] hat das Schreiben [Nr. 443] [Kf. Friedrichs] mit der beigelegten neuen Beschwerdeschrift der Brüder von Lindenau erhalten, in der sie ihm und dem Kapitel [des Domstifts zu Merseburg] mit ungehörigen Worten Ungerechtigkeit gegenüber ihrem Bruder Sigismund vorwerfen. [2] Der [Bf.] will dies vorerst auf sich beruhen lassen und gibt zu bedenken, dass er in der Angelegenheit nur seine bfl. Gerechtigkeit gebraucht hat und daher dem Bruder kein Unrecht geschehen ist. Darüber hat er den [Kf.] in seinem letzten Schreiben [Nr. 442] ausführlich unterrichtet. [3] Da Sigismund von Lindenau den Streitfall vor die Kurie gebracht hat, ist nun diese dafür zuständig. [Bf. Adolf] hebt nochmals hervor, dass er rechtmäßig gehandelt hat und die Anschuldigungen der von Lindenau nicht der Wahrheit entsprechen. Er bittet [Kf. Friedrich], ihn und das [Merseburger Stift] zu schützen. A LASA Dessau, Z 6, Nr. 1403, fol. 35r. Bem. Das Konzept bricht vor den Abschlussformeln ab, zudem fehlen Angaben zu Aussteller und Empfänger.
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21. November 1516
Nr. 445
Naumburg, 21. November 1516 (Freitag am Tage Presentationis Marie virginis) Dekan [Günther von Bünau], Senior und Kapitel des Domstifts zu Naumburg an Kf. Friedrich und Hz. Johann 445
[1] Dekan [Günther von Bünau], Senior und Kapitel des Domstifts zu Naumburg unterrichten Kf. Friedrich und Hz. Johann, dass ihre Vorgänger in Erfurt Zinsen in Höhe von 220 Gulden jährlich für 4400 Gulden Hauptsumme gekauft haben, die ihnen bereits seit sieben Jahren nicht gezahlt wurden. Deshalb finanzieren sie einige Jahrgedächtnisse zum Nachteil ihres Stifts aus ihrer Kirchenfabrik. [2] In der vergangenen Fastenzeit haben sie den Erfurter Rat durch mehrere Boten gebeten, sich zu erklären, weil die geistlichen Verrichtungen nicht unter der Säumigkeit des Rats leiden dürfen. Der Rat zu Erfurt hat im Beisein von Vertretern des Domkapitels zu Mainz seine Schuld zugegeben und zugesagt, drei oder vier Wochen nach Ostern Verhandlungen zu führen, um die Schulden zu begleichen. Dabei hat er um Erlass eines Teils der Zinsen gebeten. Als sich nach dieser Frist zwei Vertreter des Kapitels in Erfurt nach dem Stand erkundigten, wurde ihnen mitgeteilt, dass sich der Rat Ende August äußern wird. Dies geschah jedoch wieder nicht und ihre brieflichen Mahnungen wurden mit dem Hinweis beantwortet, dass sie auf einem Treffen in Naumburg Antwort erhalten werden. Die Vertreter des Naumburger Domkapitels haben daraufhin nochmals die Dringlichkeit der Zinszahlungen angemahnt und eine vertröstende Antwort erhalten, die sie in Abschrift übersenden [fehlt]. [3] Weil sie diese Antwort, die den bisherigen Vereinbarungen widerspricht, nicht hinnehmen können und sie sich auf keinen Rechtsstreit mit dem Rat zu Erfurt einlassen wollen, bitten sie den Kf. und den Hz. als Schutzherren ihres Stifts um Unterstützung, um ihre Gottesdienste unvermindert halten zu können. → 446 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 953, fol. 1rv+3v (Ausfertigung).
Weimar, 22. November 1516 (Sonnabend nach Unserer Lieben Frauen Tag Presentationis) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Dekan [Günther von Bünau], Senior und Kapitel des Domstifts zu Naumburg
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→ 445 [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann haben das Schreiben des Dekans [Günther von Bünau], des Seniors und des Kapitels des Domstifts zu Naumburg wegen der Streitigkeiten um Zinsen mit dem Rat zu Erfurt erhalten. [2] Da sie sich aber auf einen Brief des Erfurter Rates beziehen, der entgegen der Aussage des Kapitels ihrem Schreiben nicht beilag, können Friedrich und Johann ihnen nicht angemessen antworten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 953, fol. 2rv (Konzept).
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25. November 1516
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447 Zeitz, 25. November 1516 (Dienstag Sankt Katharinen Tag) Heinrich vom Ende, Friedrich von Thun, Wolf von Weißenbach, Fabian von Feilitzsch sowie Hans von Werthern, Nikolaus von Heinitz und Cäsar Pflugk: Protokoll [1] Am 24. und 25. November trafen sich die Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns, Heinrich vom Ende, Friedrich von Thun, Wolf von Weißenbach und Fabian von Feilitzsch, einerseits und die Räte Hz. Georgs von Sachsen, Hans von Werthern, Nikolaus von Heinitz und Cäsar Pflugk, andererseits in Zeitz und besprachen folgende Punkte: [2] Auseinandersetzungen um Erfurt. [3] Quittierung über die 12000 Gulden Schutzgeld für Erfurt. [4] Erfurter Schuldner. [5] Jülichsche Sache. [6] Bergwerksangelegenheiten. [7] Hüttenkost1. [8] Lehensangelegenheiten. [9] Haus für den Zehntner auf dem Schneeberg. [10] Rechtsauseinandersetzungen des Wolf von Leimbach. [11] Gehölz bei Landgrafenroda. [12] Straßenraub. [13] Rechtliche Auseinandersetzung zwischen [Sebastian] von Selmenitz und [Jobst] von Schweichold.2 [14] Ein Gefangener zu Leipzig. [15] Richter in geistlichen Gerichtssachen. [16] Auseinandersetzungen mit Gf. Wilhelm von Henneberg. [17] Münzangelegenheiten. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 210, fol. 28r–33v, ediert wird fol. 31v (Ausfertigung). SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08374/09, fol. 34r–43v (Abschrift, Datum: Montag nach Clementis und volgende tage).
A B
[15] Ist fur gut angesehen, das dy sach zufurdern nach laut der copey wie von Rom herauß geschickt und solten zu solchem commissarn verordent werden: abt zu Georgental3, probst zum Kaldenborn4, abt zu Pegau5, probst oder techant zu Wittenbergk6.
448 Zeitz, 29. November 1516 (Samstag nach Sancte Katharine) Bf. Johann III. von Naumburg an Hz. Johann [1] Bf. Johann von Naumburg hat das Schreiben Hz. Johanns mit der übersandten Klage der Herren von Gera, Heinrich d. Ä. und Heinrich d. J., über Auseinandersetzungen in der Ehegerichtsbarkeit erhalten. Er hat auch vernommen, dass Vorschläge für eine gütliche Einigung, die Gf. Adam von Beichlingen und Gf. Gebhard von Mansfeld eingebracht haben, von bfl. Seite abgelehnt worden sein sollen. [2] Bf. Johann teilt angesichts dieser Vorwürfe mit, dass sein Bistum seit langem das Recht innehat, Ehebrecher mit gewöhnlichen Strafen zu belegen. Dies ist bisher nie von den Herren von Gera bestritten worden, 447
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Bei der Verschmelzung von Erzen entstehende Kosten. Vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 207, fol. 127v. Abt Johannes des Zisterzienserklosters Georgenthal. Johannesstift Kaltenborn bei Sangerhausen. Abt Eucharius Hopff des Benediktinerklosters Pegau. Propst Henning Göde oder Dekan Lorenz Schlamau des Allerheiligenstifts zu Wittenberg.
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29. November 1516
Nr. 448
wie der hzl. Rat Fabian von Feilitzsch weiß. Da eine Änderung dieser Rechtslage zum Nachteil der bfl. Rechte wäre, haben die Vertreter des Bf. dem nicht zustimmen können. Die Herren von Gera können gern durch ein ordentliches Gerichtsverfahren versuchen, eine Änderung dieser Rechtslage herbeizuführen. [3] Bf. Johann bittet Hz. Johann, auch weiterhin das Bistum und seine Rechte zu schützen. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 3rv (Ausfertigung). Bem. Ein gleichlautendes Schreiben ging einen Tag später an Kf. Friedrich [Nr. 449].
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[1] Unnser willige dinste unvordrossen zcuvor. Irlauchter hochgeborner furst, gnediger lieber herre, euer gnaden schreiben und darinnen der edelen herren Heinrichs und hern Heinrichs des elthern und jungern hern zu Gerau und Schlewitzs clagschrift, in welcher sie vormelden, was gestalt iren vorwanthen von unsern und des stiffts geistlichen gerichtshaldern beschwerung widder irer herschaft althem geprauch und ordenung der recht begegen solde, in dem, das ynen in prevencion und das vorkomen in straff der ehebrecher aus einer vorgenomen nauigkeit nicht nachgelassen werde, sunder daruber dyse ubertretter von gaistlichem gericht gepusset. Desgleichen gedulthen wir, wertliche sachen vor gaistlich gericht zcuziehen, eher und zcuvor gnugsam schein der wegerung adder lassigkeit irer hauptleuthe und richter dargebracht, auch weren von den unsern die gutliche mittel, so von den edelen und wolgebornen hern Adam, graffen und hern zu Beichlingen, und hern Gebhart, graffen und herren zcu Mansfelt, freuntlicher maynunge vorgewant abgeschlagen, dadurch sie irer herren und freundt radt und hulf zcuersuchen verursacht, haben wir alles einhalts vornomen. [2] Fugen euer gnade hirauf zcuwissen, das wir und unser vorfarn, desgleichen unsers stiffts archidiacon, uber menschen gedencken in der gewer, possession ader quasi, ehebrecher mit gewonlichen bussen zcustraffen, gewest und nach seint. Daran uns dy wertligkeit zcuvoraus dy herschaft von Gerau rechtlichen bisanher nie vorhindert ader einichen einhalt gethan. Alsdan zcum teil euer gnaden radt, der gestrenge vheste Fabian von Feyltzsch, gut wissen, wie wir uns vormuthen, treget. Derwegen die unsern den angezceigten rezeß, als vil er sich auf dis thun erstrecket, anzcunemen pillichen gewegert. Diweil wir durch solch bewilligung unser besitzung und possession ader quasi geeussert hetten und weren entwert worden, welchs wo es bescheen unseren vorhofften rechten nicht wenig schaden und nachteil zcugefugt, wir auch unsern gegenern iren unerfintlichen geprauch nie eingereumpt ader gestanden und als wir bericht, sich in gehaltem simlichem handel nie berumpt. Was vilfaltige irrung aber unnd hitziges schreiben, wu uber ordenung gemeiner recht unsern gerichten ein schrifftliche mas gestabet in ansehung, das uns hievor von der herschaft Gerau unser gepurlicher tittel abgebrochen, hirinnen erwachssen wurde, mogen e. g. leichtlich bedencken. Derhalben weitterung zcuvorkomen, dis von unsern
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geschickten ausserthalben der notteln nicht abgeschlagen, sonder zcu aller gepur erbothen, wie wir dan mit unsern gerichtshaldern ane das solchs vorschaffen. So auch uns als obirstem pfarrer, das der kirchen guther zcu der eher gots und nutzlich gepraucht aufsehen zcuhaben gepurt, achten wir es davor, das wir daran pillichen von der herschaft von Gerau unvorhindert pleiben. Wu aber vilgedachte herren uns hirzcu hulflich erscheinen wollen, sol uns zcu sonderlichem gefallen reichen, aus solchen ursachen unsers ermessens hetten sich dy herren von Gerau dieser clage bey euern gnaden vorzcuwenden fuglichen enthalten. So sie aber hyr vormeinthen und darauf beharren, das den yren ader yn selbst vorkurtzung hirinnen zcugefugt, mogen sie uns rechtlich angreiffen. So wollen wir dy sache ane einiche vorbitterung unsers gemuts kriegen lassen. Dann uns, wie euer gnade zcubedencken, den pflichten nach, damit wir unserm stifft vorwant, in keinen wegk gezciemen wil, unsers stiffts altherkomen gerechtigkeit zcuerlassen. [3] Derwegen an euer gnade unser dinstlich bit, nicht alleine dyweil wir euer gnade handelung, als vil uns disfals nachgelassen, wol leiden mogen, unser gnediger her zcusein, sonder auch als unser und unsers stiffts schutzhern bey solcher hergebrachter gerechtigkeit, ubung, possession ader quasi ab dy von Gerau ausserthalben des rechten etwas tetlichen zcubegynnen anmaßen, des wir noch zcurzceit kein fortragen, hanthaben unnd schutzen. Das seint wir umb e. g. als unser gnedige lieben herren zcuvordienen willigk unvordrossen.
449 Zeitz, 30. November 1516 (Sonntag Sancti Andree) Bf. Johann III. von Naumburg an Kf. Friedrich [1] Bf. Johann von Naumburg hat das Schreiben Kf. Friedrichs mit der übersandten Klage der Herren von Gera, Heinrich d. Ä. und Heinrich d. J., über Auseinandersetzungen in der Ehegerichtsbarkeit erhalten. Er hat daraus vernommen, dass Vorschläge für eine gütliche Einigung, die Gf. Adam von Beichlingen und Gf. Gebhard von Mansfeld eingebracht haben, von bfl. Seite abgelehnt worden sein sollen. [2] Bf. Johann teilt angesichts dieser Vorwürfe mit, dass er, seine Amtsvorgänger und die Archidiakone seit langem das Recht innehaben, Ehebrecher mit gewöhnlichen Strafen zu belegen. Dies ist bisher nie von den Herren von Gera bestritten worden, wie der kfl. Rat Fabian von Feilitzsch weiß. Da eine Änderung dieser Rechtslage zum Nachteil der bfl. Rechte wäre, haben die Vertreter des Bf. dem nicht zustimmen können. Die Herren von Gera können gern durch ein ordentliches Gerichtsverfahren versuchen, eine Änderung dieser Rechtslage herbeizuführen. [3] Bf. Johann bittet Kf. Friedrich, auch weiterhin das Bistum und seine Rechte zu schützen. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 4rv (Ausfertigung). Bem. Ein gleichlautendes Schreiben ging einen Tag zuvor an Hz. Johann [Nr. 448].
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450 Torgau, 4. Dezember 1516 (Donnerstag Sankt Barbara Tag) Kf. Friedrich an Hz. Johann [1] Kf. Friedrich erinnert Hz. Johann an ihr gemeinsames Schreiben, das sie von Altenburg aus vor einiger Zeit an Bf. Johann von Naumburg wegen der Klagen der Herren von Gera geschickt haben. [2] Die Antwort Bf. Johanns [Nr. 449] übersendet Kf. Friedrich an den Hz., auch wenn er vermutet, dass der Bf. ebenfalls an Hz. Johann geschrieben hat [vgl. Nr. 448]. Kf. Friedrich hält es für gut, wenn den Herren von Gera eine Abschrift des bfl. Antwortbriefes geschickt wird. Darum soll sich Hz. Johann kümmern. A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 5rv (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 6rv (Konzept).
Weimar, 9. Dezember 1516 (Dienstag nach Unserer Lieben Frauen Tag Conceptionis) Hz. Johann an Lorenz Kuhn
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[1] Hz. Johann erinnert Lorenz Kuhn, Schosser zu Saalfeld, an den Rezess [Nr. 313], der wegen der Streitigkeiten um Brauen und Schenken zwischen der Stadt Saalfeld und einigen Dörfern, die zum Teil Kf. Friedrich und Hz. Johann und zum anderen Teil dem Abt Georg des Benediktinerklosters Saalfeld unterstehen, aufgerichtet wurde. Die entsprechende Urkunde wurde den Streitparteien zugestellt. [2] Nun hat Hz. Johann erfahren, dass das Wort notturfft im Rezess so gedeutet wird, dass bei Bedarf zu Kirchmessen, Hochzeiten, Kindstaufen und kirchlichen Gedächtnisfeiern (begengnussen) gebraut werden darf. Darüber ist Johann verärgert, da es ihnen [den Wirten und Hausbesitzern der Dörfer] nicht zusteht, den Schiedsspruch zu deuten oder zu verändern. Da das Brauen zu den genannten Zeiten nicht erlaubt ist und zudem der Stadt Saalfeld schadet, kann Hz. Johann dies nicht gestatten. [3] Hz. Johann befiehlt daher, auch im Namen seines Bruders Kf. Friedrich, dass Lorenz Kuhn entsprechende Vorhaben und Handlungen bei den fsl. Untertanen unterbindet und diese ermahnt, den Rezess einzuhalten und dessen Bestimmungen ohne Weigerung und Ausflüchte zu befolgen. Mit derselben Bitte hat sich Hz. Johann bereits schriftlich an den Abt zu Saalfeld gewandt, der für seine Untertanen zuständig ist. Gibt es Verstöße gegen den Rezess durch Untertanen Johanns und Friedrichs oder des Abts, sollen diese angemessen bestraft werden. A StadtA Saalfeld, Urkunden, Nr. 113, unfol., 1 Bl. (Abschrift). Bem. Es handelt sich um ein Transsumpt. Die beglaubigte Abschrift ist enthalten in: Urkunde vom 16. Dezember 1516, ausgestellt vom Schosser zu Saalfeld Lorenz Kuhn (StadtA Saalfeld, Urkunden, Nr. 114 [Ausfertigung, 1 Bl., 1 Siegel]). Kuhn erklärt, dass er durch die Bgm. Hans Kraft und Nikel Henneberg in Vertretung des Rats der Stadt Saalfeld um die Abschrift des an ihn geschickten fsl. Befehls gebeten wurde.
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11. Dezember 1516
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452 Weimar, 11. Dezember 1516 (Donnerstag nach Conceptionis Marie) Hz. Johann: Testament [0] Hz. Johann regelt angesichts der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens unter Anrufung von Heiligen und mit Zustimmung Kf. Friedrichs seinen letzten Willen. [1] Hz. Johann bekennt sich zum christlichen Glauben und möchte auch in diesem sterben. [2] Er möchte im Chor der Wittenberger Allerheiligenstiftskirche mit einer Grabplatte und einem Epitaph beigesetzt werden. [3] Sein Erbe sollen seine ehelichen männlichen Nachkommen antreten. [4] Seine Tochter Maria soll bei ihrer Eheschließung die übliche Mitgift in Höhe von 20000 Gulden erhalten. [5] Kf. Friedrich wird zum Vormund seiner Kinder, Hz. Johann Friedrich und Hzn. Maria, eingesetzt. [6] Hz. Johann setzt die Zahlung der Präsenzgelder für die Vigilien und Messen zu seiner Beisetzung fest. [7] Er regelt die Vergabe von Almosen zu seiner Beisetzung und innerhalb der vierwöchigen Trauerzeit sowie die Zahlung der Präsenzgelder für Vigilien und Messen während der vierwöchigen Trauerzeit. [8] Er wünscht bei seiner Beisetzung keine ständische Pracht. [9] Seine Ehefrau, Hzn. Margarethe von Sachsen, und seine Tochter, Hzn. Maria von Sachsen, erhalten bestimmte Kleinodien. [10] Die Messstiftungen in den Schlosskapellen zu Weimar und Torgau sowie die jährlichen Spenden in der Fastenzeit sollen erhalten bleiben. [11] Die Stifte in Meißen und Altenburg erhalten je eine Stiftung von 200 Gulden, aus deren Zinsen ein Jahrtag zum Gedächtnis an Johann finanziert werden soll. [12] Seine Söhne oder in deren Todesfall Kf. Friedrich sollen für Johanns Untertanen, seine Ehefrau sowie für seine Diener sorgen und der Willkür durch Amtleute entgegentreten. [13] Alle Schulden sollen beglichen werden. [14] Eine Stiftung zu Johanns Gedenken in Höhe von 1000 Gulden soll unter 48 Klöstern und der Wallfahrtskirche zu Eicha aufgeteilt werden. [15] Das Testament soll durch Kf. Friedrich, Hz. Johann Friedrich von Sachsen, Hz. Philipp von Braunschweig-Grubenhagen und Gf. Siegmund von Gleichen vollzogen werden. [16] Der Hz. behält sich Änderungen des Testaments vor. [17] Beglaubigt durch Hz. Johanns Siegel und durch die Testamentsvollstrecker sowie anerkannt und bezeugt von Heinrich vom Ende, Fabian von Feilitzsch, Friedrich von Thun, Hauptmann zu Weimar, Wolf von Weißenbach, Nikel vom Ende, Marschall, und Burkhard Hund, Amtmann zu Gotha. LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 678, fol. 1r–11r (Ausfertigung. Auf fol. 1r–10v befinden sich auf jeder Seite die Papiersiegel Kf. Friedrichs und Hz. Johanns. Die eigenhändige Beglaubigung des Testaments durch Hz. Philipp von Braunschweig und Gf. Siegmund von Gleichen steht auf fol. 11r, die ihre Papiersiegel im unteren Teil aufgedrückt haben. Kanzleivermerke: „Testamentum patris 1516“, „Hertzog Johansens testament, welcher dazu mahl noch catholisch gewesen“). B LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 139, fol. 18r–25r (Abschrift, wohl von 1516 mit Anmerkungen von Kanzleihand zwischen 1521 und 1525, mit dem Siegel Hz. Johanns auf jeder Seite). C LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 139, fol. 2r–16v (Abschrift, zwischen 1521 und 1525, mit Anmerkungen von Kanzleihand). Bem. Die in LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. D 139 überlieferten Überarbeitungen des Testaments (Überlieferungen B und C) aus der Zeit zwischen 1521 und 1525 werden im textkritischen Apparat vermerkt. Es wird der Text der Überlieferung B wiedergegeben. Nur wenn C über B hinausgeht, wird diese Überlieferung berücksichtigt, die sonst meist mit B übereinstimmt und nur in der Schreibweise leicht abweicht.
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[0] Got von hymmel walts nue und zu allerzeit. Von gots gnaden wir Johans, herzog zu Sachssen, lantgrave in Duringen und marggrave zu Meyssen. Nachdem wir aus verleyhong gots des almechtigen zu hertze und synne gefurt, wie zurgenglich und sorgfeldig das menschlich leben auf diesem jamertaell und keyne bleibende stadt, sonder der weg der bilgramschaft zum ewigen leben ist, darumb dem menschen nichts heylbarers odir seligers sein mag, dan guete achtong uf seinen abscheit zegeben unnd dergestalt, das er den in zeit seins lebens vorsichtigklich und cristlich verorden, uf das er, dieweil nichts gewissers dan der toedt und nichts ungewissers dan die stunde desselben, nicht ubereilt und uberfallen werd, sonder desta freier unnd sicherer in dieser bilgramschaft wandern, des todts warten, sein leben vollenden und beschliessen und aus gotlicher gnad und barmherzigkeit zu der ewigen seligkeit kommen moige. Derhalben in dem namen der ewigen und ungeteilten allerheiligsten dreivaldigkeit und der hochgelobten jungfrauen sant Marien, unsers heyligen apostels sand Jacofs des grossen, unsers heyligen engels unnd nachgeschribner unser patron der heyligen dreykonige, sand Cristofs, sand Georgen, sand Jheronimus, sand Francisci, sand Johans des teuffers, sand Johans des zwelfboten, sand Anthonien, sand Sebastians, sand Florians, sand Sigismonden, sand Bonifacien, sand Eustachien, sand Egidien, sand Peters, sand Pauls, sand Lorentzen, sand Huprechten, sand Annen, sand Blasien, sand Barbaren, sand Katherinen, sand Margareten, sand Dorotheen, sand Marien Magdalenen, sand Appolonien, sand Allexien, sand Rochen, sand Jobs, sand Valtens, sand Michels, sand Andreen, sand Thomas, sand Niclasen, sand Martins, sand Elisabeten, sand Stephan, sand Wolfgangs und allergotsheyligen, setzen und ordnen wir, obgnanter herzog Hanns, als ein cristlicher furst unser selen zu trost und seligkeit in dem ewigen leben zuentpfindena , wolbedechtigklich mit guetem wissen und bewilligen des hochgebornen fursten, hern Friderichs, herzogen zu Sachssen, churfursten etc., lantgraven in Duringen und marggraven zu Meyssen, unsers freuntlichen lieben bruders und gefattern, unser testament und letzten willen unnd bestellen durch die hiernachgemelten unsere testamentarien von stund, wan got der almechtig uns von dieser weld erfordern werd, zuvolfertigen und zuvolziehen, gehalten zewerden, inmassen von puncten zu puncten nachgeschrieben und außgedruckt ist. [1] Zum ersten protestirn und bezeugen wir, herzogk Hans zu Sachssen etc., fur euch allen, so gegenwertig sein, das wir nach dem willen des almechtigen gots von dieser weld scheiden wollen als ein cristlich mensch und bevelen unser sele dem almechtigen gutigen gotte in seine grundtlose barmhertzigkeit und in das verdienst des bittern leidens unsers lieben hern Jesu Cristi und in die furbete unser vorangezeigten patron und aller lieben heyligen. 452
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In B (fol. 18v) und C (fol. 3r) „unser selen [. . .] zuentpfinden“ gestrichen. Dafür eingefügt: „got dem almechtigen zu lob unnd ere“.
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[2] Vor das ander setzen, ordnen und wollen wir, das unser corper in aller gotsheiligen stiftkirchen zu Wittenberg in dem khor sol bestadt und begraben und kein erhohet grab gemacht werden, sonder ein schlechter leichstein mit einem messenplech, daruf ein biltnis in einer furstlichen kleidong mit umbschrieft unsers titels, wapen und jarzall sol auf das grab gelegt werden. Abir uns zu gedechtnis sol im chor ein gegossen bild unser gestaltnis mit wapen, titell und jarzall, wue man die bequemeste stadt darzu haben wirt, in die mauer gesatzt und aufgericht werden. [3] Darnach schaffen, ordnen und wollen wir, das alle unsere lande und leute und was wir von rechte verlassen, ouch barschaft, kleinot darzu schulde, was der redlicher schein und anzeige vorhanden sein wirt, uf unsere eliche menliche leibslehens erben kommen und gefallen sollen, in mangel derselben alsdan auf den hochgebornen fursten hern Friderichen, herzogen zu Sachssen, churfurstn etc., lantgraven in Duringen und marggraven zu Meyssen, unsern freuntlichen lieben bruder und gefattern. Doch das fur allen dingen dis unser testament und letzter wille, wie wir den in dieser unser schrieft verordent, zuvor gentzlich voltzogen und außgericht werd und ob zu solcher außrichtong gelt odir anders mangeln wurd, so sollen etliche unser kleinoter, vorradt und die jerlichen nutzongen, so uns zustendig gewest und ehir unsers absterbens fellig wurden, angegrieffen, damit dieser unser letzter wille gantzs one allen abbruch durch unsern lieben bruder und gefattern, als den obirsten testamentarien odir unsere menliche leibslehens erben, sovil wir der hinder uns verliessen, ausgericht werde.b Wue abir gnanter unser lieber bruder und gefatter ehir dan wir mit tode abgehen, das bey got stehit, und keyne eliche menliche leibslehenserben hinder ime lassen wurde, so wollen wir dis alles zuvorandern in unserm willen furbehalten haben. [4] Und nachdem uns got der almechtige dieser zeit mit einer dochterc versehen, Mariad gnant, damit dieselbige und, ob uns got der mehir geben und wir nach unserm absterben hinder uns lassen wurden, eine itzliche als geborne herzogin zu Sachssen versehen werd, ordnen und schaffen wir, das unsern dochtern, sovil wir der hinder uns verlassen, wue sie elich werden, itzlicher zwenzigtausent gulden nach herkommen und gewonheit des hauses zu Sachssen zu heimsteuer odir heyradtgelde gereicht, darzu einer ydern, wie sich geboirt, furstliche kleydong, zierheit und kleinoter mitgegeben werden sollen.
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In B (fol. 19rv) und C (fol. 5r) „und ob zu solcher ausrichtong [. . .] ausgericht werde“ gestrichen. Dafür eingefügt: „und damit an solcher außrichtung nicht mangell sey, so sollen, bey diesem unserm letzten willen und testament, 1000 fl. funden werden, solchs damit außzerichten und dy ubirmasse ouch armen leuten zegeben“. In B (fol. 19v) und C (fol. 5v) „einer“ gestrichen. Dafür eingefügt: „zweien dochtern“. In B (fol. 19v) „Maria“ gestrichen. Dafür eingefügt: „dy eldiste Maria und die jungste Margret“.
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[5] Wir ordnen und setzen ouch, das gedachter unser lieber bruder und gefatter des hochgebornen fursten, unsers lieben soense , herzog Hansen Friderichsf etc., und gnanter unser dochter Marien und sovil wir soene und dochter hinder uns verlassen werden, obrister vormond und tutor sein soll. Darumb wir seine lieb ufs freuntlichst bitten, denselben bis zu iren mondigen jarn, wie getreuen vormunden und tutorn eigent und geboirt, furzesein, als unser gentzlich vertrauen zu seiner lieb stehit. [6] Wir schaffen, ordnen und wollen ouch, das uf den tag unsers begrebnis zu Wittenberg dreyunddreissig reynisch gulden an montzs den priestern, corales, knaben und custos etc., die den abent zuvor bey der vigilien sein und auf den morgen messe singen odir lesen werden, es sein geistliche odir weltliche priester, zu presentzs gegeben, die sollen under inen, nachdem ir viel sein, außgeteilt werden. Doch also, das einem prelaten odir thumhern under syben zinßgroschen, einem vicarien, capplan odir einem andern priester nicht under funfgroschen, einem chorales nicht under dreyen groschen und einem knaben nicht under zweyen groschen gegeben werd, doch sonder einiche kost und getranck.g [7] Wir ordnen ouch, das alsdan zehen gulden an gelde und brot von dreyssig scheffeln korns gebacken, armenleuten umb gotswillen soll gegeben werden und darnach ir viell sein außgeteilt, so sollen ouch die vierwochen ubir itzlichen tag funfzig zinsgroschen, das sechzig alde schog macht, den priestern, geistlichen odir weltlichen, von wanne sie kommen und in dem stieft messe halden und fur unsere sele bitten, zu presentzs gegeben werden.h Es soll ouch allen tag die vierwochen ubir armen menschen, die bey den vigilien und seleampten sein, ein gulden und brot von vier scheffell korns, das die vierwochen ubir achtundzwenzig gulden an gelde und hundert zwelf scheffell korn wirt machen, umb gots willen gereicht und gegeben werden. Abir uf den dreyssigsten tag unsers begengnis ordnen wir hundert gulden den priestern, geistlich odir weltlich, welche vigilien mit neun lection und seleampt 452
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In B (fol. 20r) und C (fol. 6r) Buchstaben verändert zu: „unser lieben soene“. In B (fol. 20r) danach „und hertzog Hansen Ernsts“ eingefügt. In B (fol. 20r) und C (fol. 6v) „Wir schaffen [. . .] und getranck“ gestrichen. Dafür eingefügt: „Es sollen auch unsere soene, wue sie unsern toedt erleben, unsere gelosne gröste gulden ketten und dy andern gulden ketten, kleider, kleinot, pferde, wehere und anders, so wir zu unser gelegenheit gebraucht, bruderlich und freuntlich miteinander gleich teylen. So sollen unsere dochtere dy kleider und kleynot irer frau mutter, unser lieben gemahel seligen gewest, und was wir inen von ketten odir kleinoten in zeit unsers lebens geben, behalten, one einrede odir verhinderong mennigklichs. Wurden sie abir ehir dan unsere soene und unverelicht mit tode abgehen, so sollen solche ire kleider, kleinoter und alles, was sie verlassen, unsern soenen, wie andere unsere kleinoter, hab und gueter folgen und pleiben.“ In C (fol. 7r) „Wir ordnen ouch [. . .] zu presentzs gegeben werden“ gestrichen. Dafür eingefügt: „Auf den tag unsers begrebnus zu Witenberg sollen zehn gulden an gelde und brot von dreissig scheffel korns gebaken armen leuten umb gots willen gegeben und darnach ir vil sein, ausgetailt werden.“
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der heyligen messe syngen odir lesen, ouch den chorales und andern personen der kirchen zu presentzs und abir kein kost odir getranck und soll dieselb presentzs also ausgeteilt werden, das einem ydern prelaten odir thumhern des stiefts ein gulden, vicarien, capplanen und andern priestern yderm ein halben gulden, einem chorales odir knaben ein ort gegeben werd. Derhalben die priester verpflicht sein sollen, den ewigen got in iren gebeten und ampten der heyligen messen fur unsere sele zebitten, darzu sie dan von den jenigen, so die presentzs ausgeben, vermant und erinnert werden sollen. So sol alsdani den armenleuten abirmals dreyssig gulden an gelde und von neuntzig scheffel korns brot umb gotswiln gegeben werden. Es sollen ouch die vierwochen des begengnus ydere woche besondern, welcher tag in der wochen darzu gelegen sein wirt, zu Wittenberg in beyden stuben selebaed fur die armen bestalt und verordent werden, darzu wir zwelf gulden verschaffen. Es sollen ouch fur zweyhundert gulden funfzig gemeine wullentuch schwartzs und grau armenleuten, die des am notturftigsten und nicht nach gonst, außgeschnitten und ye einer person syben leibsche1 elen umb gotswillen gegeben werden. [8] Wir schaffen, orden und wollen ouch, das zu unserm begrebnis und begengnis nymandts von furstn, frauen, noch jungfrauen geladen noch gebeten, ausgescheiden unser liebe gemahel mit unsern dochternj , wue wir der hinder uns verliessen, mit iren frauenzymern, ouch nicht pferde umb den altar gezogen, sonderk wasl unser lieber bruder und gefatter odir unsere leibslehenserben, wue wir der liessen, odir sonst ymants uns guets nachthun will, das sol geistlichen und weltlichen priestern und armenleuten bescheenm und alle zeitliche geprenge, sovil sich zymen will, gemieden werden. [9] Und damit die hochgeborne furstin, unsere liebe gemahell, frau Margret, herzogin zu Sachssen etc., geborne furstin zu Anhalt etc. und unsere dochter Maria in zeit irs lebens unser sele gegen got dem almechtigen zuvorbitten nicht vergessen, schaffen wir gedachter unser gemahel ein langes gulden halsbandt, darinne sein schmaragden, demuten2, perlen und schlechte rubinen teffelein, 452
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In B (fol. 20v) und C (fol. 8r) „Abir uf den dreyssigsten [. . .] So sol alsdan“ gestrichen. Dafür eingefügt: „Uf den tag unsers begengnis sollen“. In B (fol. 21r) „unser liebe gemahel mit unsern dochtern“ gestrichen. Dafür eingefügt: „dochtere“. In B (fol. 21r) und C (fol. 8v) „sonder“ gestrichen. Dafür eingefügt: „Sonder es sollen unser hengst zwene verkouft und armen leuten das gelt umb gots willen gereicht werden“. In B (fol. 21r) danach eingefügt: „auch“. In B (fol. 21r) und C (fol. 8v) „uns guets nachthun will, das sol geistlichen und weltlichen priestern und armenleuten bescheen“ gestrichen. Dafür eingefügt: „unserthalben zu lobe gotte dem almechtigen thun will, das soll armen unversehenen priestern und armen leuten, dy am notturfftigsten sein, gescheen“.
1 Leipziger. 2 Diamanten.
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daran hangt ein kleynot mit dreyen grossen steynen und perlen, nemlich einem schmaragd, einem saphir und rubyn pallas. Darzu ein tausent gulden, die ir one alle wegerong folgen und zustund nach unserm gehaltenen dreyssigsten von unser gelassen baerschafft odir guetern bezalt werden sollen, ouch zwelf essesilber3 und vier comentsilberle4, zwey wasser silber odir scheuren5 gnent, item sechs vergulte knorrichte und verdeckte kopff6, alle mit dem meckelnburgschen wapen gezeichent odir dergleichen. Und unser dochter Marien schaffen wir vier halsbender und ein klein kleynot, das an ein halsbendlein gehoert und drey guldene ketten, die eine ist gemacht wie eine bornkette, gehet ofte umb den hals, wigt ongeverlich drithalbhundert gulden odir mehir, die andern zwue ketten sein kurtzs und ineinander geflochten, wurd abir unser dochter ehir dan unser soen mit tode abgehen, so sollen die gemelten halsbender und ketten unserm soene, wie andere unser kleinoter, hab und gueter folgen und pleiben.n [10] Und nachdem wir unser selen trostlich achten, daso unser lieben frauen gezeiten und aller gotsdienst, wie itzondt in beyden cappellen zu Torgau und Weymar gehalten, von unsern erben ouch dermasse voltzogen werde,p haben wir uns mit unserm lieben bruder vereinigt, dieselben confirmirn und bestetigen zelassen. Wue nue dasselbig in zeit unsers lebens nicht gescheen were, bitten wir unsern lieben bruder und unsern soenq daranzesein, das dieselben gezeiten in allermasse, wie sie itztgehalten werden, fur und fur zuvolbringen bestetigt und confirmirt werden. Dergleichen ob wir uns dieweil wir lebten mit unserm freuntlichen lieben bruder und gefattern der jerlichen spende halben in der fasten, dae man ydere woche die gantze faste ubir drey tage in der wochen itzlichem, der darzu kombt, zweybrot, ein halben hering und ein lauen pfennig7 geben ist, wie von unsern vorfarn seliger und loblicher gedechtnis und nachvolgend bey unserm lieben bruder und uns gescheen, nicht vereinigten, damit dieselb jerlich wurde gegeben, so bitten wir ufs freuntlichste, ist auch unser geschefte, wille und meynong, das unser lieber bruder und gefatter und unsere menliche 452
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In B (fol. 21rv) und C (fol. 9rv) „Und damit die hochgeborne furstin [. . .] hab und gueter folgen und pleiben“ gestrichen. Dafür eingefügt: „Den personen geistlich und weltlich, so nach unserm absterben gotte zu lobe vigilien, messen und den dreissigsten halten helffen, sol vor ire arbeit und muhe zimliche vergleichnus gescheen.“ C (fol. 9r) setzt fort: „und sonst alle zeitliche gebreng, sovil sich gezimen wil, gemiden werden.“ In B (fol. 21v) und C (fol. 10r) „Und nachdem wir unser selen trostlich achten, das“ gestrichen. Dafür eingefügt: „Wir wollen auch, das got dem almechtigen zu lobe und ere“. In B (fol. 22r) danach eingefügt: „derhalben“. In B (fol. 22r) „unsern soen“ gestrichen. Dafür eingefügt: „unsere soene“. Löffel. Silberschalen. Becher. Buckelbecher. Trankgeld.
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leibslehenserben verschaffn und verfugen wollen, das die durch sie von unsern erben und nachkommen, also wie von altershere, ungeringert, fur und fur alle jar außgericht werde. [11] Wir schaffen und ordnen ouch, das nach unserm absterben alßbald zweyhundert gulden dem stieft zu Meyssen, desgleichen zweyhundert gulden sand Georgen stieft zu Aldenburg zu guete sollen angelegt werden und von denselben zinsen sol den personen in yderm stieft besondern uf einen jartag, den sie uns dafur halten sollen, ein zimlich presentzs gegeben und was daran uberbleiben wirt, sol uf denselben jartag armenleuten gereicht und ausgeteiltt werden.r [12] Wir bitten ouch freuntlich, das gedachte unsere leibslehenserben und in mangel derselben unser lieber bruder und gefatter inen unsere lande und leute, ouch unsere freuntliche liebe gemahell, freuntlichs , treulich und gnedigklich wolten lassen befolen sein, sie mit aufsetzen, steuern und andern beschwerongen sovill ymmer moglich verschonen. Das wir aufs hochst aus vaterlicher treu und bruderlicher liebe wollen gebeten und vermant haben. Ferrer bitten wir ouch gar freuntlich, unsere gelasne dyner in gnedigem bevel zehaben, und wue die odir ir einßteils bleiben wolten, sie fur andern zubehalten, wue aber nicht, alsdan sie mit gnaden und guetem von sich kommen lassen. Und ob sich ymants beclagen wurde, das yme etwas durch die ambtleute odir andere, die verwaltong gehabt, genommen odir mit unrecht entzogen, ubir das inen in iren pflichten solchs nicht zethun eingebunden,t in deme bitten wir vleissige erkundong furzewenden und so befunden, das ymant dermasse beschwert, ime dasselbig one verzug wider zuvorschaffen. [13] Wir orden und schaffen ouch, das alle unsere kuntliche und beweyßliche schulde, die wir zuentrichten, sein dynern odir andern, von unsern leibslehenserben und in mangel derselben von unserm lieben brudern und gefattern redlich sollen bezalt werden. [14] Wir bescheiden ouch tausent reynische gulden in funfzig klostere, in unsers lieben brudern und gefattern und unsern furstentumben und landen gelegen, nemlich den carteusern, den clostern zu sand Niclas, zu sand Katherinen, den barfuissern, predigern zu sand Elisabet in umb Eysenach8 gelegen, dem jungfrauen 452
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In B (fol. 22rv) und C (fol. 11rv) „Wir schaffen und ordnen ouch [. . .] und ausgeteiltt werden“ gestrichen. In B (fol. 22v) und C (fol. 11v) „ouch unsere freuntliche liebe gemahell, freuntlich“ gestrichen. In B (fol. 23r) und C (fol. 12r) danach eingefügt: „und durch uns aus vergeß odir nachlessigkeit nicht geendert were“.
8 Karthäuserkloster St. Elisabeth, Benediktinerkloster St. Nikolaus, Zisterzienserinnenkloster St. Katharina, Franziskanerkloster St. Michael, Dominikanerkloster St. Elisabeth zu Eisenach.
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closter zu Creutzpurg zu sand Jacof9, den augustinern und jungfraukloster zu Gota10, Reinhartsborn11, Georgentaell12, Ichtershausen13, den barfuissern zu Weymar14, dem closter zu Oberweymar15, dem closter zu Eyterschberg16, zu Jhene dem pauler closter, den marienknechten, dem jungfrau closter17, zu Weyda den baerfuissern und jungfrau kloster18, Myldenfort19, Cronschwitzs20, den barfuissern zu Cuburg21, Monchrote22, zu Zwickou den baerfuissern23, zum Peterschberg bey Eysenberg24, zu Plauen den paulern25, Burgeln26, Laußnitzs27, Buchau28, Rodau29, Cappelndorf30, Heustorf31, zu Torgau dem barfuisserkloster32, Lichtenberg33, den augustinern zur Neustadt an der Orla34, den augustinern zu Pesneck35, den augustinern zu Grym36, dem jungfraukloster zu Nymbtschen37, den barfuissern zu Wittenberg und den augustinern daeselbst38, zu Aldenburg den barfuissern und uf unser lieben frauenberg39, dem jungfraukloster bey Alstedt40,
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Augustinerchorfrauenstift St. Jakob zu Creuzburg. Augustinereremitenkloster St. Maria und Zisterzienserinnenkloster Heilig Kreuz zu Gotha. Benediktinerkloster Reinhardsbrunn. Zisterzienserkloster Georgenthal. Zisterzienserinnenkloster Ichtershausen. Franziskanerkloster Weimar. Zisterzienserinnenkloster Oberweimar. Chorherrenstift St. Justinus und St. Laurentius zu Ettersburg. Dominikanerkloster, wahrscheinlich das Karmeliterkloster (ein Servitenkloster ist in Jena nicht belegt) und Zisterzienserinnenkloster zu Jena. Franziskaner- und Dominikanerinnenkloster Weida. Prämonstratenserkloster Mildenfurth. Dominikanerinnenkloster Cronschwitz. Franziskanerkloster Coburg. Benediktinerkloster Mönchröden. Franziskanerkloster Zwickau. Zisterzienserinnenkloster Eisenberg. Dominikanerkloster Plauen. Benediktinerkloster Bürgel. Chorfrauenstift Lausnitz. Zisterzienserkloster Buch. Zisterzienserinnenkloster Roda. Zisterzienserinnenkloster Kapellendorf. Benediktinerinnenkloster Heusdorf. Franziskanerkloster Torgau. Antoniterkloster Lichtenberg. Augustinereremitenkloster Neustadt an der Orla. In Pößneck ist nur ein Karmeliterkloster belegt. Augustinereremitenkloster Grimma. Zisterzienserinnenkloster Nimbschen. Franziskanerkloster und Augustinereremitenkloster Wittenberg. Franziskanerkloster und Chorherrenstift St. Marien zu Altenburg. Zisterzienserinnenkloster Naundorf bei Allstedt.
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den augustinern zu Hertzberg41, Sitzerode42, unser lieben frauen zur Eichen bey Leipzigk43, den barfuissern zu Salvelt44, den carteusern zu Krymmitsch45 und dem closter zu Brene46. Davon yderm kloster zwenzig gulden, uns die vier wochen dafur mit andacht zehalten und unsern namen in ire todenbucher, die sie wochenlich lesen, zeschreiben und unser also ewigklich zugedencken, und wollen im namen gots damit beschlossen haben.u [15] Und auf das dis unser testament und letzter wille mit alle und itzlichem inhalt stete, veste unnd unverbrochlich gehalten und voltzogen werd, so haben wir das in der aller besten form, so ymmer bescheen und im rechten allerbestendigst sein sol und mag, gesatzt, geordent und geschaft und des zu volziehong zu unsern testamentarien verordent und gemacht, orden und machen gegenwertigklich in kraft dis testaments und letzten willens die hochgebornen fursten hern Friderichen, herzogen zu Sachssen, des Heyligen Romischen Reichs ertzsmarsschalg und churfursten, lantgraven in Duringen und marggraven zu Meyssen, unsern freuntlichen lieben bruder und gefattern fur den obristen, unsern lieben soen, herzog Hansen Friderich etc.,v hern Philipsen, herzogen zu Brunschwig etc., unsern lieben ohmen, und Sigmonden den eltern, graven zu Gleichen, hern zu Thonna, unsern lieben gefattern, raete und getreuen, als mittestamentarien. [16] Doch behalten wir bevor, diß unser testament zu myndern, zu meren, von 452
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In B (fol. 23r) und C (fol. 12v–13v) „Wir bescheiden ouch [. . .] damit beschlossen haben“ gestrichen. Dafür in B eingefügt, aber wieder gestrichen: „Wir bescheiden ouch tausent reynische gulden halb armen notturftigen clostern und die ander hellft frommen armen leuten, alles in unsers lieben bruders und unsern furstentumben und landen begrieffen, zegeben got den almechtigen vor uns zebitten und unser selen zugedencken ewigklich. Wollen im namen gots damit beschlossen haben.“ Dafür in B eingefügt: „Entlich bitten und begern wir, ob wir ymant beleidigt odir beschwert hetten in wasserley weyse, das gescheen, uns solchs umb gots willen zuvorzeihen. Widerumb vergeben wir gegenwertig allen unsern feinden und denen, dy uns in zeit unsers lebens ye mit worten odir wercken erzornet odir beschwert haben, alles umb gots willen, wollen im namen gots damit beschlossen haben.“ Die Fassung C (fol. 12v) bietet folgenden Text: „Entlich bitten und begern wir, das nach unserm totlichen abgangk offentlich auf dem predigstul von unsert wegen gebetn werd, ob wir ymants belaidigt odir beschwert hetten wasserlai weiß, das bescheen uns solchs umb gots willen zuvirzeihn. Widerumb vergebn wir gegnwertiglich allen unsern veinden und denen, dy uns in zeit unsers lebens ye mit wortn oder werckn erzornet oder beschwert haben, alles umb gots willen, welln im namen gots domit beschlossen haben.“ In B (fol. 24r) und C (fol. 14r) danach eingefügt: „und herzog Hans Ernsten“. Augustinereremitenkloster Herzberg. Zisterzienserinnenkloster Sitzenroda. Wallfahrtskirche Eicha. Franziskanerkloster St. Andreas zu Saalfeld. Kartäuserkloster Crimmitschau. Augustinerchorfrauenstift Brehna.
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neuem zemachen, zuvorandern und zuwiderruffen, wan und wie ofte uns das gefellig ist und sein wirdet, weyll wir leben. [17] Und des alles zu urkund haben wir unser secret zu ende dieser schrieft ydes halben pladts besonder gedruckt. Und wir von gots gnaden Friderich, herzog zu Sachssen, des Heyligen Romischen Reichs ertzsmarsschalg und churfurst, lantgrave in Duringen und marggrave zu Meyssen, und von denselben gnaden gots, wir Hans Friderich, herzog zu Sachssen etc.,w Philips, herzog zu Brunschwig etc., und Sigmond der elter, grave zu Gleichen und her zu Thonna, bekennen offentlich, das dieser letzter wille unsers freuntlichen lieben bruders, gefattern, hern vaters, ohmen und gnedigen hern, herzog Johansen zu Sachssen, lantgraven in Duringen und marggraven zu Meyssen, mit aller unser wissen, willen und volwort gemacht, geordent und gesatzt ist, in alle seinen artickeln nichts dovon gesondert. Wollen ouch dasselbig nach alle seinem inhalt treulich und ongeverlich volziehen und außrichtn, und des zu urkunde haben wir solchs mit unsern ufgedruckten secreten mithelffen zusiegeln befestigen und beschliessen lassen. So gebrauchen wir herzog Hans Friderich zu Sachssen etc. der andern testamentarien secreten, dan wir nochzurzeit kein eigens gehabt. Hiebey sein gewest und gezeugen unsere rete und lieben getreuen Heinrich vom Ende, ritter, Fabian von Feyltzsch, Friderich Thun, houbtman zu Weymar, Wolf von Weyssenbach, ritter, Nyckel vom Ende, marsschalg und Burckhart Hundt, amptman zu Gota.47 453 Ziesar, 14. Dezember 1516 (Sonntag nach Lucie) Bf. Hieronymus von Brandenburg an Kf. Friedrich [1] Bf. Hieronymus von Brandenburg hat gestern das Schreiben Kf. Friedrichs vom 30. November 1516 zusammen mit der Bittschrift der Kirchväter von Kuhlowitz erhalten. [2] Der Bf. hat Christoph von Petzschwitz mündlich unterrichten lassen, dass ihm eine Beschickung eines Treffens mühselig und unmöglich ist. Die Räte, die bisher an den Verhandlungen teilgenommen haben, sind der Meinung, dass ihre Gegner sie nur ermüden und sich nicht mit ihnen einigen wollen. [3] Trotz dieser Einschätzung hat er Petzschwitz vorschlagen lassen, ohne gegenwärtig oder zukünftig auf seine geistlichen Rechte zu verzichten, dass zur Beilegung des Konflikts alle Streitfragen an den Bf. geschickt werden. Dieser wird sich dann schriftlich zu allen Fragen äußern. Zeichnet sich durch die schriftlichen Verhandlungen eine Einigung ab, will der Bf. gern einen abschließenden Tag besuchen. Zur Vermeidung von Unkosten unterbreitet er diesen Vorschlag, 452
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In B (fol. 24v) und C (fol. 14v) danach eingefügt: „vor uns und unsern lieben bruder herzog Hans Ernsten“.
47 In A (fol. 10rv) wurden die im Testament genannten Ausgaben für Präsenzgelder und
Almosen nochmals als Liste aufgeführt. In B (fol. 25r) wurden die Angaben entsprechend den Korrekturen nach 1521 angepasst, in C jedoch nicht.
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✐ Nr. 454
14. Dezember 1516
401
bei dem er bleiben will, wenn ihm der Kf. keinen anderen Weg vorschlägt. [4] Obwohl Bf. Hieronymus der Gemeinde zu Kuhlowitz bereits durch den kfl. Hauptmann zu Belzig Relaxation verschafft hat, will er ihr weitere Erleichterungen bis zum 22. Januar 1517 gewähren. [5] Zettel: Christoph von Petzschwitz hat Bf. Hieronymus geschrieben, dass einer der bfl. Sollizitatoren in Rom die Präbende und das Kanonikat zu Wittenberg des verstorbenen Paul Penckau mit päpstlicher Erlaubnis erlangt hat [vgl. Nr. 434]. Dadurch ist der Bf. beim Kf. in Ungnade gefallen. Bf. Hieronymus ließ Petzschwitz antworten, dass er davon nichts weiß. Der Bf. glaubt, dass missgünstige Personen versuchen, ihn beim Kf. in Ungnade fallen zu lassen. Bis zum Beginn der Wittenberger Sache verhandelte er mit niemandem in Rom. [6] Obwohl der Bf. über zwanzig geistliche Lehen verfügt, erlangte er keines durch päpstliche Begünstigungen und Anwartschaften. Nie hat er um päpstliche Begünstigungen gebeten und betreibt in Rom nur die nötigsten Angelegenheiten. [7] Zusätzlich hat der Bf. Nachforschungen anstellen lassen, wodurch er erfuhr, dass Johann Kremer die Präbende und das Kanonikat des verstorbenen Penckau erhalten haben soll. Dieses konnte aber durch weitere Nachforschungen nicht bestätigt werden. Sollte es nötig sein, wird der Bf. an Kremer schreiben. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 87r–88v, Zettel: 88rv (Ausfertigung).
Neustadt an der Orla, 14. Dezember 1516 (den nächsten Sonntag nach Lucie) Heinrich Zwetze und Konvent des Augustinereremitenklosters Neustadt an der Orla an Hz. Johann 454
[1] Der Prior Heinrich Zwetze und der Konvent des Augustinereremitenklosters Neustadt an der Orla berichten Hz. Johann, dass am 9. Dezember früh um vier Uhr Kunz Bretschneider aus dem Ratsgefängnis der Stadt entkommen ist und Zuflucht in ihrem Kloster gesucht hat, ohne dass die Mönche davon wussten. Als Geistliche konnten sie ihm dieses Begehren nicht abschlagen. Nachdem der Neustädter Rat erfuhr, dass die Mönche Bretschneider Zuflucht gewährt hatten, erschienen die Ältesten mit drei weiteren Ratsmitgliedern, um mit ihm zu reden. Der Rat wollte einige Bürger im Kloster zurücklassen, um Bretschneider zu bewachen. Dies sahen die Mönche als Störung ihres klösterlichen Lebens und Verletzung ihrer Privilegien an. Sie baten deshalb darum, dass der Rat von seinem Vorhaben Abstand nimmt. Die Mönche wollten dafür sorgen, dass Bretschneider drei Tage im Kloster bleibt, und in dieser Zeit ihren Distriktsvikar, Johann von Staupitz, konsultieren. Der Rat nahm den Vorschlag nicht an und kam am Nachmittag des gleichen Tages erneut in ihr Kloster, um einen Befehl Hz. Johanns vorzuzeigen, der ihnen erlaubt, eine Wache im Kloster zurückzulassen. Dieser Auslegung des Befehls konnten die Mönche nicht zustimmen, weil der Hz. üblicherweise die Freiheiten der Orden erweitert. [2] Da die Augustinereremiten den Befehl Hz. Johanns so verstehen, dass der Rat das Recht hat, Bretschneider außerhalb ihres Klosters zu bewachen, hoffen sie, dass der Hz. ihre Rechte als Landesherr schützen wird. Sie sagen ihm ihre Fürbitte zu. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1045, fol. 1rv (Ausfertigung).
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✐ 402
15. Dezember 1516
Nr. 455
455 Lochau, 15. Dezember 1516 (Montag nach Lucie) Kf. Friedrich an Dekan [Johannes Hennig] des Domstifts zu Meißen [1] Kf. Friedrich informiert [Johannes Hennig] über die Mitteilung der Priorin [Barbara von Miltitz]1 und des Konvents des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda, dass der Offizial Petrus Bordich ihrem ältesten Kaplan die Pfarrkirche in Sitzenroda unterstellte, nachdem sich Propst Bartholomäus Hohndorf aus dem Kloster zurückgezogen hatte. Dies hat Bordich nun zurückgenommen, ohne die Gründe dafür zu nennen. [2] Da dieser Vorgang für die Gemeinde eine starke Belastung darstellt, wünscht der Kf. gemeinsam mit seinem Bruder Hz. Johann, dass [Hennig] und Bordich dem Kaplan den Zugang zum Altar und die Verantwortung für die Gemeinde der Pfarrkirche zu Sitzenroda zurückgeben, damit die Beschwerung und die Gefahren für die Gemeinde abgestellt werden. Kf. Friedrich bittet um Antwort. → 456 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 51rv (Konzept).
456 Meißen, 17. Dezember 1516 (Mittwoch nach Lucie) Johannes Hennig an Kf. Friedrich → 455 [1] Johannes Hennig hat das Schreiben [Nr. 455] Kf. Friedrichs erhalten und gelesen. [2] Er und sein Offizial [Petrus Bordich] sind bereit, dem Kf. zum Gefallen, dem ältesten Kaplan von Sitzenroda wieder Zugang zum Altar und das Regiment über die Pfarrkirche zu gewähren. [3] Jedoch hatte ihm Bf. Johann von Meißen mitgeteilt, dass er Bartholomäus Hohndorf zum Propst des Klosters Sitzenroda ernannt hat. Daraufhin ist Hohndorf von Hennig Zugang zum Altar gewährt und die Seelsorge an der Pfarrkirche übertragen worden. Außerdem hat Bf. Johann ihm und [Bordich] befohlen, niemandem sonst den Zugang zum Altar zu gewähren und die Seelsorge zu übertragen.1 [4] Ob Bartholomäus Hohndorf das Kloster freiwillig verlassen hat, weiß er nicht. → 461 A
455
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 61rv (Ausfertigung).
1 Am 8. November 1516 hatte Bf. Johann von Meißen der Priorin [Barbara von Miltitz] und
dem Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda mitgeteilt (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 56rv), dass er nach dem Tod der Äbtissin [Apollonia Pesch] der Wahl einer Nachfolgerin zustimmt. Bis zur Wahl sollen die Priorin und zwei andere Nonnen dem Kloster vorstehen.
456
1 In einem Schreiben vom 24. November 1516 informierte Petrus Bordich, Offizial des Meißner Dekans, den Pleban von Taura darüber, dass Bf. Johann von Meißen ausschließlich Bartholomäus Hohndorf die Pfarrkirche und die Seelsorge zu Sitzenroda unterstellt hat. Dem ältesten Kaplan des dortigen Zisterzienserinnenklosters ist der Zugang zum Altar nicht gestattet, und er soll ihm auch künftig verwehrt werden (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 57rv [Übersetzung von Georg Spalatin] und 60rv [Abschrift; lateinisch]).
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✐ Nr. 457
17. Dezember 1516
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457 Wurzen, 17. Dezember 1516 (Mittwoch nach Lucie, der heiligen Jungfrau) Bf. Johann VI. von Meißen an Kf. Friedrich [1] Bf. Johann von Meißen informiert Kf. Friedrich darüber, dass das Zisterzienserinnenkloster Sitzenroda bisher in allen Belangen dem Stift zu Meißen untergeordnet war und ist. [2] Bf. Johann hat gemäß der Ordensregel, da er nicht persönlich vor Ort sein kann, an seiner Stelle einen Propst [Bartholomäus Hohndorf] eingesetzt. Dieser ist ein Priester. Er hat ihm befohlen, auf die Klausur, die Klosterinsassen, den Gottesdienst und andere geistliche Dinge zu achten. Dem Propst fallen auch die Seelsorge und die Verwaltung der Einnahmen des Klosters sowie die Rechenschaftslegung über die Finanzen gegenüber dem Bf. zu. [3] Der Bf. stellt fest, dass Heinrich von Leipzig ohne sein Wissen in das Kloster gekommen ist [vgl. Nr. 423]. Er hat sich widerrechtlich sowohl das Einkommen als auch das Klostergesinde unterstellt und dadurch dem Propst das Amt entwendet. Durch das Vergehen Leipzigs werden die Wahl einer neuen Äbtissin,1 die nötige Visitation des Klosters und andere geistliche Dinge verhindert. [4] Der Bf. hat erfahren, dass Leipzig ein Untertan Kf. Friedrichs ist. Daher will er ihn ohne vorhergehende Unterredung nicht mit den Prozessen belangen, die in der Angelegenheit nötig sind. Er bittet den Kf., kurz nach Neujahr an einem geeigneten Ort einen Tag anzusetzen, an dem die Räte des Kf. und des Bf. diese Sache verhandeln können. → 459 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 62rv (Ausfertigung).
458 Margaretha Geißler an Kf. Friedrich
[vor 18. Dezember 1516]
[1] Margaretha Geißler wendet sich wegen ihres väterlichen Erbes, des Gutes Kunzwerda, das im Kurfürstentum liegt, an Kf. Friedrich. Sie hat mit ihrem Schwager ihren Anteil an dem Gut an ihren Bruder Christoph Ranfeld verkauft. Ihr Bruder hat ihr und ihren Geschwistern das Wiederkaufsrecht an dem Gut eingeräumt, wenn er es verkaufen will. [2] Zudem hat Margaretha Geißler auf Anraten ihres Bruders sich ihr Geld nicht auszahlen, sondern verzinsen lassen. Im Fall ihrer Heirat wollte ihr Bruder ihr das Geld auszahlen, was jedoch trotz ihrer Eheschließung nicht geschehen ist. Die Zinsen belaufen sich inzwischen auf 30 Gulden, die ihr Bruder ihr vorenthält. Auf ihre Mahnung hin hat er ihr als Entschädigung das Vorwerk Kunzwerda angeboten, auch dieses Angebot hat er nicht eingehalten. [3] Margaretha Geißler hat sich daher an den Abt [Balthasar Koswick] des Zisterzienserklosters Dobrilugk gewandt, der ihr Hilfe zugesagt hat, damit sie entweder 457
1 Äbtissin Apollonia [Pesch] bat Bf. Johann von Meißen am 25. September 1516, sie aus ihrem
Amt zu entlassen und eine Äbtissin aus einem Reformkloster einzusetzen (vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 50rv). Wenige Wochen später verstarb sie jedoch und Bf. Johann von Meißen teilte den Nonnen in Sitzenroda mit, dass er dem Wunsch der Verstorbenen entsprechen und eine Äbtissin aus einem Reformkloster einsetzen will (ebd., fol. 52rv). Die Nonnen waren damit nicht einverstanden und erreichten, dass sie eine Nachfolgerin aus ihren Reihen wählen durften (ebd., fol. 54rv; ebd., fol. 56rv).
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18. Dezember 1516
Nr. 459
das Geld oder das Gut erhält. Ihr Bruder will nun jedoch das Gut ohne ihre Einwilligung und ohne die der anderen Erbberechtigten verkaufen. Sie hat den Abt gebeten, den Verkauf nicht zuzulassen, da sie und ihre Geschwister das Wiederkaufsrecht in Anspruch nehmen wollen. Der Abt hat zunächst zugestimmt, ihr die Unterstützung seines Vogtes zugesagt und den Verkäufer aufgefordert, von seinem Vorhaben abzusehen. Nun will er jedoch seine Zusage nicht einhalten und sie zwingen, sich das Geld in Raten zahlen zu lassen. [4] Margaretha Geißler ersucht Kf. Friedrich, dass er den Abt zu Dobrilugk anweist, den Kaufbrief nicht zu ändern. Wenn der Abt Einwände gegen das Rechtsgeschäft hatte, dann hätte er diese vor zwölf Jahren äußern müssen. Sie bittet den Kf., den Kaufbrief zu überprüfen und nicht verärgert zu sein. Sie will für Kf. Friedrich beten. A Ed.
BLHA Potsdam, Rep. 10 B Dobrilugk, Urkunde 319, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung). Urkundenbuch des Klosters Dobrilugk, S. 341f., Nr. 531 (Volltext).
459 Torgau, 18. Dezember 1516 (Donnerstag nach Sankt Lucien Tag) Kf. Friedrich an Bf. [Johann VI.] von Meißen → 457 [1] Kf. Friedrich erhielt das Schreiben [Nr. 457] Bf. [Johanns] wegen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda und Heinrichs von Leipzig und will es dabei bewenden lassen. [2] Der Bitte Bf. [Johanns], nach Neujahr einen Verhandlungstag einzuberufen und die Räte beider Seiten zu entsenden, will Kf. Friedrich entsprechen und den Tag nach dem kommenden Leipziger Markt ansetzen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 63rv (Konzept).
460 Torgau, 18. Dezember 1516 (Donnerstag nach Sankt Lucien Tag) Kf. Friedrich an Abt Balthasar [Koswick] des Zisterzienserklosters Dobrilugk Kf. Friedrich sendet Abt Balthasar des Zisterzienserklosters Dobrilugk die Beschwerdeschrift [Nr. 458] der Margaretha Geißler zu und fordert ihn auf, sich der Sache anzunehmen, damit Margaretha Geißler keinen weiteren Grund zur Klage hat. A Ed.
BLHA Potsdam, Rep. 10 B Dobrilugk, Urkunde 320, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung). Urkundenbuch des Klosters Dobrilugk, S. 342, Nr. 532 (Regest).
461 Torgau, 19. Dezember 1516 (Freitag nach Sankt Lucien der Jungfrauen Tag) Kf. Friedrich an Dekan [Johannes Hennig] des Domstifts zu Meißen → 456 [1] Kf. Friedrich erhielt das Schreiben [Nr. 456] [Johannes Hennigs] wegen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda. [2] Der Kf. erklärt, warum Bf. [Johann] von
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✐ Nr. 462
20. Dezember 1516
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Meißen um eine Zusammenkunft der Räte beider Seiten gebeten hat. [3] Kf. Friedrich hat einem Rätetreffen zugestimmt und wünscht, dass [Hennig] einem ortsansässigen Geistlichen die Seelsorge für Sitzenroda überträgt und den Priester des Klosters nicht am Messehalten hindert. → 463 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 64rv (Konzept).
[1] Got walds. Von gots gnaden Fridrich etc. Unsern grus zuvor, erwirdiger und hochgelarter, lieber andechtiger. Wir haben euer antwurt uf nast unser schreyben, so wir euch uf ansuchen prioryn und samplung des junckfrauen closters zu Sittzenrode, deß zugangs halben etc., alles inhalts vernomen [2] und wellen euch darauf nit verhalten, das er Bartelmeß Hondorff sich des closters nodturft außzurichten gegen unseren reten beswert und von ime rechnung zunemen gebeten, darauf sich des closters freundt1 dem closter zugut der zeitlichen versehung underfangen, das sich unser frund der bischof von Meissen besweren mag und uns derhalben in kurtz geschriben und gebeten, das wir unsere rete kurtz nach dem neuen jare an ein gelegen ort auf einen benanten tag zu verordnen. Darzu wolt er die sein auch schicken, uf das sich die selben genuglich von diser sachen underreden solten etc. [3] Das wir also zutun gewilligt, weyl doch die sache also in handlung steen und swer were, das die sele sorg und sonderlich in diesen leuften nymantz sol bevolhen sein. Derhalben ist an euch unser begere, ir wellet nachmals ymands des orts die sele sorg bevelhn, auch des closters capellan meß zu halten nit verhindern, domit nit beswerung darauß erfolgen dorffen. Daran tut ir uns zugefallen.
462 [Erfurt], 20. Dezember 1516 (in vigilia Thome proti apostoli) Katharina Lindemann und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Erfurt an Hz. Johann [1] Äbtissin Katharina Lindemann und der Konvent des Zisterzienserinnenklosters Erfurt berichten Hz. Johann, dass Johann Thinger, Bürger zu Weimar, seine Tochter in ihr Kloster gegeben und dem Konvent dafür finanzielle Unterstützung zugesagt hat. Außerdem hat er versprochen, dass seine Tochter im Falle seines Todes ihren Erbteil erhält. Obwohl Äbtissin und Konvent Thinger zu seinen Lebzeiten mehrfach gebeten haben, die versprochene Hilfe zu zahlen, haben sie weder Kostgeld noch Mitgift von ihm erhalten. [2] Nachdem Johann Thinger zu Pfingsten verstorben ist, haben sie von den Erbnehmern die beurkundete Mitgift und ihren Anteil an dem Erbe erbeten, jedoch keine Antwort erhalten. Die Erben haben zwar eine gütliche Einigung vorgeschlagen, jedoch im Beisein geistlicher und weltlicher Personen ihre Verpflichtung nicht anerkannt. Obwohl die Nonnen auch mit 461
1 Heinrich von Leipzig.
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21. Dezember 1516
Nr. 463
dem halben Anteil zufrieden wären, konnten sie bisher nichts erreichen. Die Erbnehmer haben das Erbe unter sich aufgeteilt unter Ausschluss ihrer geistlichen Schwester, was zum Schaden des Klosters ist. [3] Die Äbtissin und der Konvent geben zu bedenken, dass sie arm sind und täglich 50 Personen zu versorgen haben. Sie bitten Hz. Johann, dafür zu sorgen, dass die Erben Thingers nicht an die beweglichen und unbeweglichen Güter ihres Erbes in Weimar, die sich im Herrschaftsgebiet Hz. Johanns befinden, herankommen, solange keine Einigung mit dem Kloster erfolgt ist. Sie wollen im Gegenzug für Johann beten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. G 333, fol. 16r–17v (Ausfertigung).
Meißen, 21. Dezember 1516 (Sonntag am Tage Sankt Thomas, des heiligen Zwölfboten) Johannes Hennig an Kf. Friedrich 463
→ 461 [1] Johannes Hennig, Dekan des Domstifts zu Meißen, antwortet Kf. Friedrich auf sein Schreiben [Nr. 461] wegen der Beschwerde des Bartholomäus Hohndorf, weil er die Verwaltung des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda übernehmen sollte, und der dann darum bat, ihm die Rechnung abzunehmen. Freunde des Klosters1 haben sich daraufhin um die Verwaltung des Klosters gekümmert. Deswegen beschwerte sich Bf. [Johann] von Meißen und bat um ein Treffen an einem geeigneten Ort mit den kfl. Räten kurz nach Neujahr [Nr. 457]. Die Seelsorge sollte bis dahin niemandem übergeben werden, sondern solange von jemanden aus dem Ort übernommen werden. [2] Um diese Probleme zu klären, erklärt sich Hennig dazu bereit, dem ältesten Kaplan aus Sitzenroda den Zugang zum Altar und die Seelsorge in der dortigen Pfarrkirche bis zum 11. Januar 1517 zu gestatten. Hennig bittet den Kf., ihn bei Bf. [Johann] für dieses Vorgehen zu entschuldigen, weil der Bf. ein Entgegenkommen gegenüber den kfl. Räten untersagt hatte. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 66rv (Ausfertigung).
464 Kf. Friedrich an die Universität Wittenberg
[zwischen 1510 und 1517]
[1] Kf. Friedrich wendet sich an die Universität Wittenberg, weil er eine Klageschrift seiner Untertanen Hans Werner, Hans Schmidt und Petzold Rößler zu Eutersdorf im Amt Leuchtenburg erhalten hat, die er beiliegend mitschickt. Die drei Männer haben sich beklagt, dass sie auf Veranlassung Andreas Karlstadts wegen einer Sache, die sie nicht gestanden haben, letzten Sonntag verklagt und mit dem Bann belegt wurden. 463
1 Hier ist vor allem an Heinrich von Leipzig zu denken.
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[um 1517]
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[2] Kf. Friedrich ist darüber unzufrieden, dass die drei Männer gebannt wurden und ihnen unangemessen geschadet wird, weil die Männer in der fraglichen Angelegenheit der kfl. Obrigkeit unterstehen. Zudem wurde Kf. Friedrich vom Schosser zu Leuchtenburg [Johann Schwabe] unterrichtet, dass die Männer vorher nicht, so wie es in einer solchen weltlichen Sache üblich ist, durch Karlstadt oder eine andere Person angeklagt wurden bzw. keiner die rechtliche Klärung der Sache verweigert hat. [3] Daher bittet Kf. Friedrich, dass von Seiten der Universität mit Karlstadt und den Beteiligten dahingehend geredet wird, den Bann zu lösen. Der Kläger soll sich mit seinem Rechtsvertreter an den Schosser zu Leuchtenburg wenden, der den Fall untersuchen und zügig entscheiden wird. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 259, fol. 1rv (Konzept). Barge: Andreas Bodenstein 2, S. 532f., Nr. 4 (Volltext, die Datierung des undatierten Schriftstücks folgt der Einordnung durch Barge).
465 Johann Weinmann an Kf. Friedrich
[um 1517]
[1] Johann Weinmann, Organist zu Wittenberg, wendet sich an Kf. Friedrich, weil er von Maßnahmen des Kf. erfahren hat, die er ungern hört. Der Kf. hatte angeordnet, dass die Angehörigen des Großen Chors [der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg] das neue Haus, welches auf Befehl des Kf. für die Kirche gebaut wurde, zugunsten der Angehörigen des Kleinen Chors räumen sollen. Die nicht benötigten Räume dürfen sie den Angehörigen des Großen Chors gegen einen jährlichen Zins überlassen. [2] Weinmann erinnert daran, dass er Aufgaben an beiden Chören hat und seine Stelle eher dem Kleinen Chor zuzuordnen ist. Er erhält entsprechend der Stiftung vom Kleinen Chor Essen und Trinken sowie 10 Gulden, vom Großen Chor aber nicht mehr als 10 Gulden. Daher ist er eher dem Kleinen als dem Großen Chor verbunden. [3] Er bittet den Kf., unter Berücksichtigung seiner treuen Dienste seit zehn Jahren und seiner Wohnungssituation anzuordnen, dass ihm wie den anderen Angehörigen des Kleinen Chors eine freie Wohnung in dem neuen Haus gegeben wird. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 189, fol. 1rv (Ausfertigung).
466 Altenburg, 2. Januar 1517 (Freitag nach dem Neujahrstag) Kf. Friedrich an Hz. Johann [1] Kf. Friedrich leitet Hz. Johann einen Brief Bf. [Johanns] von Naumburg weiter. Darin klagt der Bf. von Naumburg auf Bitten der Frauenklöster Eisenberg, Lausnitz und Petersberg über die Missachtung ihrer Erbgerichtsbarkeit und anderer Privilegien durch das Amt Eisenberg. [2] Über diese Angelegenheit ist Kf. Friedrich nicht unterrichtet. Er ist sich aber sicher, dass sein Bruder entsprechend antworten wird, wenn sich die Klöster auch an ihn wenden werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1135, fol. 1rv (Konzept).
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3. Januar 1517
Nr. 467
467 Lochau, 3. Januar 1517 (Sonnabend nach dem Neuen Jahrstag) Kf. Friedrich an Bf. [Johann VI.] von Meißen [1] Kf. Friedrich antwortet auf den Brief Bf. [Johanns] von Meißen wegen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda. In seinem Schreiben schlug der Bf. vor, nach Neujahr seine Räte mit den kfl. Räten an einen geeigneten Ort zu gemeinsamen Beratungen zu schicken [Nr. 457]. [2] Kf. Friedrich möchte, dass sich die Räte am 10. Januar am Vormittag in Eilenburg treffen. Er hofft, dass dieser Termin auch dem Bf. passend erscheint. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 67rv (Konzept).
468 Sitzenroda, 3. Januar 1517 (Sonnabend nach des Neuen Jahrstage) Barbara von Miltitz und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda an Kf. Friedrich [1] Priorin Barbara von Miltitz und der Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda hoffen, dass Kf. Friedrich auf Bitten ihres Vorstehers von seinen Räten über die Willkür informiert wurde, mit der Bf. [Johann] von Meißen, der Dekan des Domstifts zu Meißen [Johannes Hennig] und der Offizial [Petrus Bordich] sie behandeln. Ihrem Kaplan werden der Zugang zum Altar und die Seelsorge ohne Grund verwehrt, obwohl Kf. Friedrich auf Bitten ihres Vorstehers den Dekan mehrfach um ein anderes Vorgehen ersucht hat. Dass sie herablassend behandelt werden, ist aus der beigelegten Abschrift eines Schreibens [fehlt] zu entnehmen, worin ihrem Kaplan nur eine kleine Zeit zur Ausübung der Seelsorge zugestanden wird, die bald um ist [vgl. Nr. 463]. [2] Weil zu befürchten ist, dass der Gottesdienst dann abermals behindert wird, bitten sie Kf. Friedrich, da sie sonst niemanden haben, an den sie sich wenden können, sie als milder Fürst in seinen Schutz zu nehmen. Ihrem Kaplan sollen der Zugang zum Altar und die Seelsorge gestattet werden. [3] Sollte dies nicht möglich sein, bitten sie Kf. Friedrich, dem Guardian [des Franziskanerklosters] Torgau zu schreiben, ihnen zwei seiner Brüder bis zur Klärung ihrer Auseinandersetzung zu schicken. Sie wollen für die Gesundheit und die Regierung Kf. Friedrichs beten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 68rv (Ausfertigung).
469 Eilenburg, 10. Januar 1517 (Sonnabend nach Erhardi) Wolfgang [Reißenbusch], Fabian von Feilitzsch, Hans von der Planitz, Dietrich von Techwitz und Bernhard von Stentzsch: Abschied [1] Am 10. Januar trafen sich Wolfgang [Reißenbusch], Präzeptor [des Antoniterklosters] Lichtenberg, Fabian von Feilitzsch und Hans von der Planitz [als Vertreter Kf. Friedrichs]
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✐ Nr. 470
16. Januar 1517
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mit Kanzler Dietrich von Techwitz und Bernhard von Stentzsch, Amtmann zu Wurzen [als Vertreter Bf. Johanns von Meißen] und verhandelten über folgende Punkte: [2] [Heinrich von] Leipzig wird auf Veranlassung Kf. Friedrichs die Verwaltung des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda aufgeben und eine Rechnung über seine Einnahmen und Ausgaben vorlegen, sofern der Bf. [Johann] von Meißen den Abschied annimmt. Alle Gewinne kommen dem Kloster zugute. [3] Der Bf. von Meißen soll danach einen neuen Propst in Sitzenroda einsetzen. [4] Weil das Kloster seit einiger Zeit keine Äbtissin hat, soll der Bf. von Meißen oder ein Vertreter nach Sitzenroda kommen, um der freien Wahl einer neuen Äbtissin, wie sie dem Konvent zusteht, beizuwohnen. Um keine Verdächtigungen aufkommen zu lassen, wird der Bf. von Meißen den Präzeptor zu Lichtenberg [Wolfgang Reißenbusch] oder den Pfarrer von Torgau [Thomas Moller] dazu bestellen. [5] Danach werden der Kf. und der Bf. das Einkommen und die Nutzungen des Klosters ermitteln lassen und ihre Räte sollen beratschlagen, wie die Haushaltung des Klosters zum Unterhalt der Klosterpersonen festzulegen ist. Dadurch werden mehr als bisher die geistliche Klosterordnung aufrecht erhalten und die zeitlichen Güter zum Gedeihen des Klosters eingesetzt. [6] Der Bf. von Meißen kann eine Visitation durchführen, wie es ihm seinen geistlichen Rechten entsprechend zukommt. [7] Wenn unordentliche Zustände innerhalb oder außerhalb des Klosters, die diesem schaden, nicht durch den Bf. von Meißen beseitigt werden, steht dem Kf. als Landesfürst und Schutzherr des Klosters ein Eingreifen zu, um Nachteile für das Klosters zu beseitigen und die fsl. Herrschaft über das Kloster nicht einzuschränken. [8] Die Vertreter des Bf. von Meißen sollen diesen über den Abschied informieren und erkunden, ob der Bf. mit diesen Punkten einverstanden ist. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 23r–24r (Konzept).
Weimar, 16. Januar 1517 (Freitag nach dem Achten der Heiligen Dreier Könige Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich
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[1] Hz. Johann hat das Antwortschreiben Kf. Friedrichs wegen der böhmischen Lehen und anderer Themen erhalten und reagiert auf folgende Punkte: [2] Münzangelegenheiten. [3] Verständigung mit dem Bf. [Lorenz] von Würzburg über eine Geleitsstraße. [4] Hasenjagd im Amt Königsberg. [5] Gesandtschaft des Ordens Santo Spirito in Sassia zu Rom und Absprachen über die Ablassfrage mit den Räten Hz. Georgs von Sachsen. [6] Verhandlungen zu Quedlinburg mit Hz. Otto und Hz. Heinrich von Braunschweig. [7] Zettel: Bitte um Resignation des Amtmanns auf der Wartburg, Caspar von Boyneburg. → 477 A B Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 211, fol. 71r–72v, Zettel: 73r, ediert wird fol. 72r (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 211, fol. 67r–69r (Konzept). ABKG 1, S. 1, Nr. 1 (Teiledition).
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✐ 410
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18. Januar 1517
Nr. 471
[5] Euer lieb haben unns vor etzlichen vergangen tagen der gnad halben, so durch dy geschickten des heyligen geists ordens bey euer lieb ansuchen gethan, ir bedencken schreiben lassen, den wir darauff euer lieb anzceig nach abfertigung gegeben. So sindt in des andere conmissarien solcher gnadhalben auch alhie einkomen unnd umb zulassung gebeten, den wir wie den andern antwurt haben geben lassen. Wo nun euer lieb bedechte, so die rethe zesamen geschickt, das davon mit unnsers vettern rethen unterredt werden solle, wollen wir gern mit ir einig sein.
471 Lochau, 18. Januar 1517 (Sonntag nach Sankt Antonien Tag) Kf. Friedrich an [Johann von Kitzscher] [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben des [Propstes des Georgenstifts zu Altenburg Johann von Kitzscher] erhalten, in dem dieser ihn über den Tod des Stiftsherrn Johann Hamelburg informierte und darum bat, ihm die erledigte Vikarie Hamelburgs in der Fürstenkapelle des Doms zu Meißen zu übertragen. [2] Friedrich hat jedoch die Absicht, hinsichtlich der Vikarie Veränderungen vorzunehmen [vgl. Nr. 478]. Wenn der Kf. nach Altenburg kommt, will er Näheres berichten und seine Meinung darlegen. [3] Zettel: Kf. Friedrich will, auch im Namen seines Bruders [Hz. Johann], die Vikarie nicht in der bisherigen Weise verleihen, um nicht gegen den Willen und das Andenken ihres Vaters [Kf. Ernst von Sachsen] zu handeln. Er wird [Kitzscher] später genauer darüber informieren und ihm auf seine Bitte hin eine gnädige Antwort geben. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 839, fol. 3r, Zettel: 4r (Konzept). Bem. Im Brief wird kein Adressat genannt. Am wahrscheinlichsten ist der Propst des Georgenstifts zu Altenburg, Johann von Kitzscher, da der verstorbene Johann Hamelburg in Altenburg eine Stiftspfründe hatte.
472 Lochau, 22. Januar 1517 (Donnerstag nach Sebastiani) Kf. Friedrich an Hz. Georg von Sachsen [1] Kf. Friedrich antwortet Hz. Georg von Sachsen, dass er dessen Schreiben gelesen sowie mit Innozenz von Starschedel geredet hat, wie ihm dieser berichten wird. Friedrich hat gern gehört, dass es um Annaberg gut steht. Er hegt keinen Zweifel, dass, wenn sie noch mehr in allen Dingen ihren Glauben in Gott setzen und seinen Geboten mit Fleiß folgen, er sie nicht verlassen wird. Gott hat ihnen und ihren Vorfahren bereits vielfältige Gnade im Allgemeinen und im Besonderen in den Bergwerken erzeigt. [2] Reaktion Friedrichs auf Nachrichten über einen Streit- und einen Todesfall. A Ed.
SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08498/01, fol. 12rv (Ausfertigung, eigh., zu eigenen Händen). Langenn: Herzogin Sidonie, S. 104, Nr. 23 (Volltext).
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✐ Nr. 473
22. Januar 1517
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473 Grimma, 22. Januar 1517 (Donnerstag nach Sankt Agnetis Tag) Hans von der Planitz an Kf. Friedrich [1] Hans von der Planitz berichtet Kf. Friedrich, dass er seit vielen Jahren zum Lob Gottes und für seine Seligkeit eine Reise zu den heiligen Stätten [in Jerusalem] unternehmen möchte. Vor vier oder fünf Jahren hat er mit Hans von Minckwitz verabredet, die Reise gemeinsam zu unternehmen. Vor kurzem hat ihn Minckwitz darüber informiert, dass er im bevorstehenden Sommer seine Reise antreten will. Er wird in der kommenden Fastenzeit aufbrechen und würde Planitz gern mitnehmen. [2] Planitz möchte diese Wallfahrt nicht ohne Erlaubnis Kf. Friedrichs unternehmen. Deshalb bittet er ihn um seine Zustimmung. Planitz wird, wenn ihn Gott wieder nach Hause geführt haben wird, seine Aufgaben nachholen. Die Angelegenheiten im Amt [Grimma] will er so vorbereiten, dass der Kf. dadurch nicht belastet wird. [3] Wenn Kf. Friedrich seiner Bitte nicht stattgibt, wird sich Planitz der Entscheidung fügen. Er hofft, dass er dem Kf. durch seine Anfrage keine Mühe bereitet und dieser ihm seine Bitte gewährt.1 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Gg 2291, unfol., 2 Bl. (Ausfertigung).
474 Weimar, 23. Januar 1517 (Freitag nach Sankt Vincenten Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann teilt Kf. Friedrich mit, dass er von dem Erzieher seines Sohnes [Hz. Johann Friedrich von Sachsen] um ein Unterstützungsschreiben für die Erlangung der Vikarie des verstorbenen Johann Hamelburg in Meißen gebeten wurde. [2] Falls Friedrich diese Pfründe noch nicht verliehen hat, bittet Johann ihn, den Erzieher zu bedenken. → 478 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 839, fol. 6rv (Ausfertigung).
475 Weimar, 23. Januar 1517 (Freitag nach Sankt Vincent Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann erinnert Kf. Friedrich an die Bitte des Hofmeisters seiner Ehefrau [Hzn. Margarethe von Sachsen], Heinrich von Bünau, um die Übertragung einer Stiftsherrenstelle 473
1 Am 16. Juni 1517 berichtete Hans von Minckwitz an einen namentlich nicht genannten Mann am Weimarer Hof, dass er und seine Reisegesellschaft, zu der sein Bruder Georg von Minckwitz gehörte, am 9. April 1517 in Venedig eingetroffen sind. Am 2. Juni sollte endlich ein Schiff auslaufen. Doch zerschlug sich diese Möglichkeit, so dass sie erst am 17. Juni bei Sonnenaufgang ein Schiff besteigen können. Am Abend des 30. Mai ist Hans von Dolzig mit seiner Reisebegleitung in Venedig angekommen. Sie haben vor, sich der Reisegruppe von Minckwitz anzuschließen (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 63rv).
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23. Januar 1517
Nr. 476
[am Georgenstift] zu Altenburg an seinen Sohn [Heinrich], Pfarrer zu Elsterberg. Nach dem Tod des [Stiftsherrn] Johann Hamelburg hat Bünau sein Anliegen erneut vorgebracht und um Fürsprache Hz. Johanns bei Kf. Friedrich gebeten. Dies will Johann ihm nicht verweigern. [2] Falls Friedrich die Präbende noch nicht wieder verliehen hat, bittet Johann, dass der Sohn Bünaus diese erhält. → 479 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Mm 46, fol. 2rv (Ausfertigung).
476 Weimar, 23. Januar 1517 (Freitag nach Sankt Vincentiustag) Hzn. Margarethe von Sachsen an Kf. Friedrich [1] Hzn. Margarethe bittet Kf. Friedrich im Namen ihres Hofmeisters Heinrich von Bünau um Übertragung des durch den Tod des Johann Hamelburg frei gewordenen Kanonikats [im Georgenstift] zu Altenburg an dessen Sohn [Heinrich von Bünau]. [2] Aufgrund der Verdienste ihres Hofmeisters unterstützt sie dessen Anliegen. → 480 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Mm 46, fol. 1rv (Ausfertigung).
[1] Was wir liebs unnd guts vermugen allezceit zuvor. Hochgebornner furst, freuntlicher lieber her unnd bruder. Unns hat unnser hofmeister unnd lieber getreuer Heinrich von Bunau zuerkennen geben, wie sich ein canonicat zu Aldenburgk durch absterben ern Johann Hamelburgk, seligen, verledigt unnd, nachdem er einen sun hat, der priesterlichen standt angenummen, den er, solang derselb mit gaistlichen lehen zur notturft nit versorgt wirdet, jherlich aus seinen gutern hantreichung thun musse, unns demnach unterteniglich gebeten, yn gegen eur lieb zuverbitten, demselben seinem sun solch canonicat umb gots willen zuleihen. [2] Wann sich aber gedachter unnser hofmeister fleissiger dinstbarkeit gegen unns gebraucht, haben wir in ansehung desselben seiner bit nit wegerung thun wollen. Unnd ist an eur lieb unser gar freuntlich bitt, wo eur lieb angezceigte canonicat nit verlihen hette, eur lieb wölle umb unser furbet willen unnsers hofmeisters sun damit gnediglich versehen unnd yn dieser unnser furbeth willen geniessen lassen. Sein wir willig, umb eur lieb als unnserm lieben hern und bruder in allem guten zuvergleichen.
477 Lochau, 24. Januar 1517 (Sonnabends vigilia Conversionis Sancti Pauli) Kf. Friedrich an Hz. Johann → 470 [0] Kf. Friedrich teilt Hz. Johann seine Meinung zu folgenden Punkten mit: [1] Böhmische Lehen. [2] Treffen ernestinischer und albertinischer Räte in Zeitz unter
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✐ Nr. 478
26. Januar 1517
413
anderem wegen Münzangelegenheiten. [3] Verständigung mit dem Bf. [Lorenz] von Würzburg über eine Geleitsstraße. [4] Streitigkeiten wegen Hasenjagd im Amt Königsberg. [5] Frage der Zulassung von Ablasskampagnen. [6] Verhandlung zu Quedlinburg mit den Herzögen von Braunschweig wegen eines Bündnisses. [7] Kf. Friedrich hat die Bitte um Resignation des Amtmanns auf der Wartburg, Caspar von Boyneburg, vernommen und möchte sich mit Hz. Johann über die Neubesetzung des Amts bei ihrem nächsten Treffen beraten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 211, fol. 98r–99v+102rv, ediert wird fol. 99v (Konzept).
[5] Der gnade1, derhalben bey e. l. und uns umb zulassung derselben ansuchung bescheen, lassen wir uns e. l. bedenkn nach gefallen, das mit unsers vettern2 retten auf dem tag zu Czeitz, wo der furgengig oder so wir sonst zusammen schicken, davon geredt werd. 478 Lochau, 26. Januar 1517 (Montag nach S. Pauls Tag) Kf. Friedrich an Hz. Johann → 474 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 474] Hz. Johanns erhalten, das dieser auf Ersuchen des Erziehers seines Sohnes [Hz. Johann Friedrich von Sachsen] an ihn gerichtet hat. Johann bat Friedrich um die Übertragung der Vikarie des verstorbenen Johann Hamelburg [in der Fürstenkapelle des Doms] zu Meißen an den Erzieher. [2] Friedrich ist jedoch von seinem Hofprediger Magister Conrad ebenfalls um diese Vikarie gebeten worden, unter Verweis auf seine langjährigen Dienste. Daraufhin hat er diesem die Stelle versprochen. Bei ihrem Treffen will Friedrich mit Johann die Angelegenheit bereden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 839, fol. 1rv (Konzept).
479 Lochau, 26. Januar 1517 (Montag nach S. Pauls Tag Conversionis) Kf. Friedrich an Hz. Johann → 475 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 475] erhalten, das Hz. Johann auf Bitten Heinrichs von Bünau, des Hofmeisters seiner Ehefrau [Hzn. Margarethe von Sachsen], an ihn gerichtet hat. Johann bat Friedrich darin um die Übertragung der Präbende des verstorbenen Stiftsherrn zu Altenburg, Johann Hamelburg, an den Sohn des Hofmeisters, den Pfarrer zu Elsterberg [Heinrich] von Bünau, sofern der Kf. diese noch nicht wieder verliehen hat. [2] Friedrich hat die Präbende jedoch bereits vor der Ankunft des Schreibens vergeben, andernfalls wäre er der Bitte Johanns gern nachgekommen. Bei ihrer nächsten Zusammenkunft will er Näheres berichten. A 477
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Mm 46, fol. 4rv (Konzept).
1 Gemeint ist der Petersablass. 2 Hz. Georg von Sachsen.
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26. Januar 1517
Nr. 480
480 Lochau, 26. Januar 1517 (Montag nach S. Pauls Tag Bekehrung) Kf. Friedrich an Hzn. Margarethe von Sachsen → 476 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 476] der Hzn. Margarethe wegen der Altenburger Präbende, die durch den Tod des Johann Hamelburg vakant geworden ist, erhalten. Margarethe wandte sich auf Bitten ihres Hofmeisters Heinrich von Bünau an Friedrich. [2] Kf. Friedrich wäre dem Wunsch der Hzn. gern nachgekommen, allerdings hat er die Präbende bereits vor der Ankunft des Schreibens von Margarethe einer anderen Person verliehen. Dies hat er auch Hz. Johann mitgeteilt [Nr. 479]. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Mm 46, fol. 3rv (Konzept).
481 Lochau, 26. Januar 1517 (Montag nach Sankt Pauls Bekehrungstag) Kf. Friedrich: Gunstbrief [1] Kf. Friedrich gibt bekannt, dass er auf Bitten Christophs von Breytung einen Kaufvertrag bewilligt. Breytung verkaufte für sich und seine Erben 12 rheinische Gulden jährlicher Zinsen, die er von Paul Meyer, Georg Korgau und der Gemeinde zu Klitzschena erhält und die von Lehen Kf. Friedrichs und Hz. Johanns kommen, an den Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau] und das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg für 200 rheinische Gulden Hauptsumme mit dem Recht auf Wiederkauf. [2] Nach Prüfung der Angelegenheit bestätigt Kf. Friedrich mit dieser Urkunde für sich und seinen Bruder Hz. Johann den Kauf und Wiederkauf. Das Kapitel soll über die Zinsen verfügen, bis Christoph von Breytung oder sein Erbe in einem Zeitraum von drei Jahren die Zinsen wieder zurückkauft. Geschieht dies nicht, behält sich Kf. Friedrich für sich, seinen Bruder oder einen von ihm dazu Berechtigten den Wiederkauf vor. A
Ed.
UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 77, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, 1 Siegel, mit Dorsalvermerk: „Diese churfurstliche gunst und bewilligunge uber das gut zu Klizschen ist von mir, Thymen von Kreißcen, ein gelöset und bezcalt und die universitet zu Witenbergk zu frieden gestelt im jhare 15 und der minder zcall im neun und fumpftzcigisten jhar, am tage martini [11. November 1559].“). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 86, Nr. 118 (Regest mit Teiledition).
482 Grimma, 1. Februar 1517 (Sonntag Brigitte) Hz. Georg von Sachsen an Kf. Friedrich [1] Hz. Georg von Sachsen berichtet Kf. Friedrich, dass vor kurzem das beiliegende Schriftstück an der Kirchentür in Quedlinburg angeheftet war. Er übersendet es Friedrich zur Kenntnisnahme. [2] Ihre Eltern, [Kf. Ernst von Sachsen] und [Hz. Albrecht von Sachsen], haben das Stift Quedlinburg unter großem Aufwand wieder an das Haus Sachsen gebracht. Diese Herrschaft wird nun, da Hz. Georg für das Stift zuständig ist,
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✐ Nr. 483
2. Februar 1517
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erneut angefochten. Georg will das Stift für das Haus Sachsen behalten. Weil sicher auch Kf. Friedrich ebenso wie Georg nicht möchte, dass die Ehre und die Rechte des Hauses Sachsen geschmälert werden, bittet ihn Hz. Georg, dass er den kfl. Räten, die sich bald mit seinen Räten in Leipzig treffen werden, mitteilt, wie er in diesem Fall denkt. Darüber sollen die Räte beraten. Kf. Friedrich soll Hz. Georg auf diese Weise helfen und beistehen, damit das Stift dem Haus Sachsen nicht verloren geht. [3] Weil Hz. Georg von der angeschlagenen Schrift keine Abschriften anfertigen konnte, bittet er darum, ihm diese wieder zurückzusenden. → 483 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 341, fol. 37rv (Ausfertigung).
483 Torgau, 2. Februar 1517 (Montag unserer lieben Frauen Tag Lichtmess) Kf. Friedrich an Hz. Georg von Sachsen → 482 [1] Kf. Friedrich hat den Brief [Nr. 482] Hz. Georgs von Sachsen mit dem beiliegenden Schriftstück, das in Quedlinburg an der Kirche angeschlagen war, sowie seine Bitte erhalten. [2] Weil er von den Umständen dieses Falls keine Kenntnis hat, er aber am kommenden Tag einen Vertreter zu den Verhandlungen in Leipzig schicken will, wohin auch Hz. Johann Räte entsenden wird, will er befehlen, das Anliegen Hz. Georgs anzuhören und darüber zu verhandeln. [3] Das Schriftstück, das er in der kurzen Zeit nicht durchsehen konnte, sendet Kf. Friedrich entsprechend Georgs Bitte zurück. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 341, fol. 36r (Konzept).
484 Leipzig, 5. Februar 1517 (Donnerstag nach Blasii) Friedrich von Thun, Fabian von Feilitzsch und Hans von der Planitz sowie Hans von Werthern und Cäsar Pflug: Protokoll [0] Am 5. Februar fand in Leipzig ein Treffen der ernestinischen Räte Friedrich von Thun, Fabian von Feilitzsch und Hans von der Planitz mit den albertinischen Räten Hans von Werthern und Cäsar Pflugk statt, auf dem folgende Themen besprochen wurden: [1] Böhmische Lehen. [2] Ksl. Mandat über den Weinzoll in Hessen. [3] Münzangelegenheiten. [4] Bergwerke der Herren von Schönburg. [5] Handlung zu Quedlinburg. [6] Gesandtschaft nach Erfurt. [7] Hüttenkost. [8] Bergwerk zu Oelsnitz. [9] Zehnt auf dem Schneeberg. [10] Frage der Zulassung von Ablasskampagnen [vgl. Nr. 477]. [11] Bergwerksangelegenheiten. [12] Holz zu Landgrafenroda. [13] Adlige Lehen. [14] Ksl. Mandat wegen Franz von Sickingen. A B Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 211, fol. 114r–123v, ediert wird fol. 121r (Ausfertigung). SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 09630/08, fol. 2r–7v (Konzept). ABKG 1, S. 1f., Nr. 2 (Teiledition, nach Überlieferung B; Datum falsch aufgelöst).
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✐ 416
6. Februar 1517
Nr. 485
[10] Der gnade halben: Ist unsers g. h. hertzog Georgen bedencken gewest, das man dyselbige nicht zulassen solde, und diße ursach furwenden, dyeweil kay. Mt. den churfursten und fursten zu Sachssen geboten, keyne gnade zuzulassen, das sich yre churf. und f. g. dasselbe also zugehorsam leisten musten etc.
485 Leipzig, 6. Februar 1517 (Freitag nach Blasii) Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg von Sachsen an Gf. Botho von Stolberg und weitere Räte des Ebf. Albrecht von Mainz [1] Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg von Sachsen weisen Gf. Botho von Stolberg, Hofmeister, und weitere Räte des Ebf. von Mainz darauf hin, dass sie aufgrund etlicher Angelegenheiten, die das Kapitel des Domstifts zu Halberstadt betreffen, vorhaben, einige ihrer Räte am 27. Februar nach Halle zu schicken. Diese sollen mit ihnen anstelle Albrechts, Ebf. von Magdeburg und Mainz sowie Administrator von Halberstadt, über die Punkte verhandeln. [2] Sie bitten, dass die Räte des Ebf. dem Kapitel zu Halberstadt den Termin mitteilen und auffordern, in Halle zu erscheinen, um das Anliegen Kf. Friedrichs, Hz. Johanns und Hz. Georgs anzuhören. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 211, fol. 124rv (Abschrift). B SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 128, fol. 22v (Konzept). Bem. Vgl. zur Abstimmung zwischen Hz. Georg von Sachsen einerseits und Kf. Friedrich und Hz. Johann andererseits in der Angelegenheit Nr. 497 und Nr. 498.
486 Weimar, 10. Februar 1517 (Dienstag nach Sankt Apollonien Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann teilt Kf. Friedrich mit, dass ihn Friedrich von Thun am 7. Februar über die Verhandlungen in Leipzig informiert hat [vgl. Nr. 484] und äußert sich zu folgenden Punkten: [2] Böhmische Lehen. [3] Ksl. Mandat über den Weinzoll in Hessen. [4] Münzangelegenheiten. [5] Bergbau der Herren von Schönburg. [6] Über die Auseinandersetzung [über die Vogteirechte] zu Quedlinburg hat Hz. Johann keine anderen Informationen als die, die in Leipzig [vgl. Nr. 483] ausgetauscht und von Friedrich [von Thun] mitgeteilt wurden. Um Hz. Georg von Sachsen zu gefallen, sollen das gewünschte Schreiben an die Räte und Statthalter [Ebf. Albrechts] von Mainz, Magdeburg und Halberstadt ausgestellt und Räte zu dem Treffen in Halle geschickt werden [vgl. Nr. 485]. Wenn Kf. Friedrich diesem Vorschlag zustimmt, soll er in ihrer beider Namen das Nötige verfügen. [7] Gesandtschaft nach Erfurt. [8] Hüttenkost. [9] Bergwerk zu Oelsnitz. [10] Zehnt auf dem Schneeberg. [11] Hz. Johann möchte ebenfalls keine päpstlichen Ablasskampagnen zulassen. [12] Adlige Lehen. [13] Briefe aus Leipzig. [14] Franz
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✐ Nr. 487
12. Februar 1517
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von Sickingen. [15] Unterredung wegen Konrad Rabil. [16] Aussage des Gefangenen Nikel Lang. [17] Lehen über zwei Dörfer für die Herren von Schönburg.1 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 211, fol. 127r–131v (Ausfertigung). ABKG 1, S. 3, Nr. 4 (Teiledition).
487 [Wittenberg], 12. Februar 1517 (Donnerstag nach Scholastica) Christoph Blanck, Simon Funck und Anton Niemegk an Kf. Friedrich [1] Christoph Blanck, Dekan [des Kleinen Chors der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg], Simon Funck1, Vikar, und Anton Niemegk, Schosser zu Wittenberg, schicken Kf. Friedrich, der von ihnen Informationen über die Geldanlagen der kfl. Stiftung des Kleinen Chors erbeten hat, beiliegend ein Verzeichnis [fehlt]. Ein solches hatten sie dem Kf. bereits vor ungefähr 14 Tagen übermittelt. [2] Zudem wollen Johann und Georg Löser zu Trebitz 200 Gulden von dem jetzt vorhandenen Geld annehmen und auf das Dorf Schnellin verschreiben. → 488 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 170, fol. 1rv (Ausfertigung).
488 Lochau, 13. Februar 1517 (Freitag nach Scholastica) Kf. Friedrich an Dekan [Christoph Blanck] des Kleinen Chors des Allerheiligenstifts zu Wittenberg und Schosser [Anton Niemegk] zu Wittenberg → 487 [1] Kf. Friedrich hat das Verzeichnis über die als wiederkäufliche Zinsen angelegten Gelder des Kleinen Chors erhalten, das ihm der Dekan des Kleinen Chors der Allerheiligenstiftskirche und der Schosser zu Wittenberg auf sein Bitten hin geschickt haben [vgl. Nr. 487]. [2] Friedrich wünscht nähere Informationen zur Herkunft der 400 Gulden, die sich bei den Augustinern befinden, sowie zur Person und Geldanlage des Johann Eisner, der über eine Hauptsumme von 80 Gulden verfügt. A 486
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 170, fol. 2r (Konzept).
1 Kf. Friedrich antwortete Hz. Johann am 15. Februar 1517 aus Torgau auf diesen Brief (LATh –
HStA Weimar, EGA, Reg. A 211, fol. 133r–136v [Ausfertigung]). Über die quedlinburgische Auseinandersetzung hat Fabian von Feilitzsch Informationen an Friedrich von Thun weitergegeben. Tatsächlich wäre es gut, Hz. Georg von Sachsen zu antworten. Kf. Friedrich schlägt vor, in einem gemeinsamen Antwortschreiben darauf hinzuweisen, dass sie in dieser Sache bisher keine Informationen von Hz. Georg erhalten haben, obwohl Georg dies vor Kurzem bei seinem Besuch in Torgau zugesagt hat. Wenn die zugesagten Abschriften vorliegen, wollen Kf. Friedrich und Hz. Johann entsprechend reagieren. Kf. Friedrich berichtet außerdem, dass ihn Fabian von Feilitzsch über das Rätetreffen in Leipzig informiert hat. Auf die Ablassfrage geht Kf. Friedrich in seinem Brief jedoch nicht ein.
487
1 Funck war der Amtsvorgänger Blancks im Dekanat des Kleinen Chors.
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15. Februar 1517
Nr. 489
489 Wittenberg, 15. Februar 1517 (Sonntag nach Valentini) Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg haben die Statuten erhalten, die der Kf. ihnen mit dem Befehl, sie anzunehmen und einen endgültigen zustimmenden Beschluss zu fassen, geschickt hat. [2] Die Artikel bereiten ihnen große Probleme aus Gründen, die sie zum Teil dem Kf. bereits angezeigt und zum Teil für sich behalten haben. Sie können Friedrich keine endgültige Antwort geben, da in so wichtigen Angelegenheiten, die das Gedeihen, die Leitung und den Erhalt der Kirche betreffen, alle Beteiligten einberufen werden müssen. Geschieht dies nicht, ist das Ergebnis ungültig. [3] Sie wollen daher so schnell wie möglich ihren Propst [Henning Göde] und Personen der Kantorei (senger) hinzuziehen und ihnen einen Termin mitteilen, zu dem die Statuten ohne weitere Verzögerung vollzogen werden sollen. Erscheinen sie nicht zum Termin, wollen Dekan, Senior und Kapitel trotzdem den Vollzug vornehmen. [4] Sie wollen dem Kf., wenn dieser Punkt geklärt ist, eine gefällige Antwort geben und bitten ihn um seine Hilfe, seinen Rat und Beistand. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 38rv (Ausfertigung).
490 Zeitz, 18. Februar 1517 (Mittwoch nach Sankt Valentini) Bf. Johann III. von Naumburg an Kf. Friedrich [1] Bf. Johann von Naumburg übersendet Kf. Friedrich in Abschrift einen Brief der Herren von Gera [Heinrich d. Ä. und Heinrich d. J.], den sie vor kurzem nach Zeitz geschickt haben [fehlt].1 Daraus kann der Kf. die Drohungen der Herren von Gera gegen den Bf. und die Stiftsuntertanen ersehen. [2] Da Bf. Johann zu diesem Verhalten keinen Anlass gegeben hat, sondern den Rechtsweg einzuhalten sucht, bittet er Kf. Friedrich als Schutzherr um Beistand gegen diese Übergriffe. → 493 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 10rv (Ausfertigung).
491 Weimar, 19. Februar 1517 (Donnerstag nach Sankt Valentins Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann hat Kf. Friedrichs Antwort auf seine Stellungnahme [Nr. 486] zu den Leipziger Verhandlungen erhalten. Da er gerade wenige Räte bei sich hat, hofft er, dass Kf. Friedrich bald nach Weimar kommen wird. Dann werden sie auch über das Schreiben 490
1 Eine Abschrift dieses Schreibens vom 2. Februar 1517 lag dem Brief des Bf. an Hz. Johann [Nr. 492] bei. Die Auseinandersetzungen gingen um Gerichtsrechte.
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✐ Nr. 492
20. Februar 1517
419
des Kammergerichts wegen des Mandats reden können. [2] Ablass für den Kirchenbau zu Brüx. [3] Ksl. Missive an die Kurfürsten, Fürsten und Stände, die am 3. Februar in Leipzig versammelt waren. A B Ed.
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 211, fol. 138r–139v, ediert wird fol. 138rv (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 211, fol. 140r–141v (Konzept). ABKG 1, S. 3, Nr. 5 (Teiledition).
[2] Unns ist auch ein schrift von eur lieb der gnadhalben, so dy von Prux bey bebstlicher heiligkeit zu aufrichtung yrer kirchen ausbracht, zukumen, daruber wollen wir alsdann auch radt halten unnd was wir fur gut ansehen, weil es eur lieb in unnser bedencken stellt, wollen wir dem berckvogt im Buchholtz1 vermelden, dann wir der von Prux geschickten haben anzceigen lassen, das sie uff suntagk Invocavit2 schirst bey dem berckvogt im Buchholtz antwurt finden sollen, die sal eur lieb bey negster botschaft auch vermeldet werden. 492 Zeitz, 20. Februar 1517 (Freitag nach Sankt Juliane) Bf. Johann III. von Naumburg an Hz. Johann [1] Bf. Johann von Naumburg antwortet auf ein Schreiben Hz. Johanns, das dieser einer an den Bf. weitergeleiteten Klage der Herren [Heinrich d. Ä. und Heinrich d. J.] von Gera gegen die bfl. Richter beigelegt hatte.1 [2] Der Bf. kann sich jedoch nicht erinnern, dass er den Herren von Gera zu dieser Klage Anlass gegeben hat. Seine Richter gehen die üblichen Rechtswege. [3] Die Herren von Gera haben angeboten, die Klagepunkte, die entweder nur zum Teil zutreffen oder leicht ausgeräumt werden können, zu besprechen. Weil sie aber mit Gegenmaßnahmen drohen, bittet Bf. Johann den Hz. als Schutzherrn, das Stift gegen diese Übergriffe zu schützen. Eine Vorladung Hz. Johanns wird Bf. Johann annehmen, wenn sie rechtzeitig mitgeteilt wird, um geeignete Vertreter dazu zu schicken. Beide Parteien sollen dabei ihre Klagen vorbringen und beilegen. [4] Zettel: Bf. Johann bittet Hz. Johann, wegen der Verzögerung seiner Antwort kein Missfallen zu hegen. Der Bote, der den Brief des Hz. überbrachte, ist gegangen, ohne eine Antwort abzuwarten. Ein anderes Schreiben hat der Bf. auf den Schneeberg geschickt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 8r–9v, Zettel: 8r (Ausfertigung).
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1 Matthes Pusch. 2 1. März 1517.
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1 Der Akte liegt abschriftlich eine Klage Heinrichs d. Ä. und Heinrichs d. J., Herren von
Gera, Schleiz und Lobenstein, vom 2. Februar 1517 bei, die sie an Propst [Heinrich von Starschedel], Dekan [Volradt von Etzdorf], Senior und Konvent des Stifts St. Peter und Paul zu Zeitz geschickt haben (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 7r). Darin beschweren sie sich über unverhältnismäßige Übergriffe durch den Offizial zu Zeitz gegen ihre Untertanen in verschiedenen Gerichtsfällen. Die Adressaten werden aufgefordert, diese Übergriffe einzustellen.
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21. Februar 1517
Nr. 493
493 Torgau, 21. Februar 1517 (Sonnabend nach Valentini) Kf. Friedrich an Bf. Johann III. von Naumburg → 490 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben des Bf. Johann von Naumburg [Nr. 490] mit der beigelegten Abschrift eines Briefs der Herren von Gera erhalten. Sollten diese sich unverhältnismäßig verhalten haben, würde ihm das missfallen. [2] Weil sich sowohl der Bf. als auch die Herren von Gera bereits an Friedrich gewandt haben, sendet er den Briefwechsel an Hz. Johann weiter. Zudem wird er den Fall seinem Rat Haubold von Einsiedel übergeben, der sich mit dem Bf. besprechen soll. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 11r (Konzept).
494 21. Februar 1517 (Sonnabend nach Valentini) Fabian von Feilitzsch und Sebastian von Mistelbach an einige Stiftsherren des Allerheiligenstifts zu Wittenberg [1] Fabian von Feilitzsch und Sebastian von Mistelbach teilen den Stiftsherren, mit denen sie auf Befehl Kf. Friedrichs am 20. Februar in Dommitzsch Verhandlungen über die Statuten führten, mit, dass sie Kf. Friedrich über die Ergebnisse des Treffens informiert haben. [2] Obwohl Feilitzsch und Mistelbach dem Kf. berichteten, dass die zu dem Treffen gesandten Stiftsherren die Veränderungen in den Statuten annehmen, und ihn baten, gegenüber dem Kapitel nicht weiter verärgert zu sein, hat dieser ablehnend reagiert. Als Grund führte Friedrich an, dass mit dem Kapitel bereits viele Vereinbarungen getroffen wurden, die die Stiftsherren immer wieder verändert haben. Der Kf. befürchtet dies auch für diese Absprache, was ihm weiteren Verdruss bereitet. [3] Wenn jedoch die Stiftsherren dem Kf. schriftlich zusichern, dieses Mal die Einigung zu befolgen, so wird der Kf. eine gnädige Antwort schicken, durch welche die Auseinandersetzung beendet werden kann. Feilitzsch und Mistelbach fordern daher die Gesandten des Stiftskapitels auf, dafür zu sorgen, dass die Stiftsherren ein entsprechendes Schreiben [Nr. 495] an den Kf. verfassen, damit die Angelegenheit nicht weiter zum Schaden der Kirche in die Länge gezogen wird. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 39r–40v.
495 Wittenberg, 25. Februar 1517 (Cinerum) Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg teilen Kf. Friedrich mit, dass ihnen ihre Gesandten von den Vereinbarungen mit den kfl. Räten hinsichtlich
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25. Februar 1517
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der Statuten auf ihrem Treffen in Dommitzsch am 20. Februar berichtet haben [vgl. Nr. 494]. [2] Sie zählen die verhandelten Punkte der Statuten zum Messehalten, den jährlichen Einkommen und dem Nominationsrecht auf und teilen ihre Zustimmung zu den Artikeln mit. Dekan, Senior und Kapitel lehnen jedoch ab, dass der Dekan die Jurisdiktion innehaben soll, und führen Gründe dafür an. [3] Sie bitten Kf. Friedrich, ihre Meinung zu akzeptieren. Der Artikel zur Jurisdiktion muss nicht in die Statuten aufgenommen werden, da diese ohnehin nur vom Papst verliehen werden kann. [4] Zettel: Fürsprache für den Küster und seine zwei Gehilfen. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 41rv, Zettel: an 41r (Ausfertigung, Papier beschädigt).
[1] Durchleuchtichster, hochgebornner churfurst und herre, euern churf. g. seind unßer unwirdig demutige gebet gegen got, vorpflichte gehorßame und underthenige dinste alzceit zuvor. Gnedigster furst und herre, die geschickten gen Dommitzsch haben uns, wes sie sich in der abrede mit eu. churf. g. rethen der artickel unßer statut, daran sich es bisher gestossen hat, am nechsten freitag bewilligt haben, zuerkennen geben. [2] Erstlich, ym ersten artickel des dritten capitels haben sie gebeten, das eu. churf. g. uns an heiligen tagen zu den gezceitten nicht vorbinden wolt, angesehen, das wir uns in die metten, messe und beide vesper zugehn bewilligt haben. Czum andern, im sechsten artickel des capittels, das die messen, ßo an den sieben festen unßer lieben frauen, sant Johan des teuffers, der heiligen drei konig und allerheiligen tag, sant Anna und andern hochlichen festen gehalten werden sollen, nicht in die zcwu wochliche messen gerechent ader gezcalt werden. Czum dritten, im anderen artickel des zcehenden capitels, das vor das wort pension das wort incorporation ist gesatzt wurden. Czum virdten, im achten artickel des capitels, das die prelaten und thumherrn ein person von der kirchen ader von der universitet zu den lehen irer incorporation eu. churf. g. ernennen mogen. Welliche obn angezceigte artickel alle semptlich und sunderlich, ßo unßer geschickten bewilliget, wir auch itzunt eu. churf. g. zu unterthenigem gefallen bewilligen und annehmen. Czum letzten, ist in dem artickel des gerichtszcwangs vor das wort ercleren das wortlen ßal gesatzt worden, wellichs wortlein wol ßo viel und mehr in sich schleust wen das wortlen ercleren und laut alzo, wir vom capitel sagen, das der dechant die jurisdiction haben ßal etc., do durch wir die bulla declarirt und erclert, und das der gerichtszcwanck beym dechant sein solthe, ausgesprochen, erkant und statuirt hetten, wellichs den wir mit recht nicht konnen noch mogen thun, und wo wir es de facto und mit der tadt tethen, ßo were es crafftloß und ein nullitet und geben uns in verlikeit unßer ere und in eyn großen krig, hader und zcangk, den der probst, die weil ehr sich zurecht beuth, wurdt uns als [---]nn sein ehr nehmen, zu unßeren eren schelden und mit uns zu Rhom darumb viel jhar mit grosser unkost [und] zcerunge [---] und krigen, wellichs eu. churf. g. in anderweg wol vorkumen kan, und wie es e. churf. g. gefiel
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28. Februar 1517
Nr. 496
und haben wolt, an den orten do es crafft hat, setzen und ercleren lassen. [3] Ist derhalben unßer demutige bete, e. churf. g. wolle unßer gut meynung gnediglich bedencken und annehmen und es dovor haben, das wir aus keiner anderen ursach, den es oben angezceigt ist, das zu statutiren unterwegen lassen. Und dorffte der artickel, die weil der gerichts zcwangk allein vom babst kan gegeben werden, keins statutirens. Do mit bevehlen wir uns eu. churf. g. als unßerm patron und stiffter, der wir alzeitt als die gehorßame, underthenige capellan vorpflicht sein zu dienen. [4] Gnedigster furst und herre, der itzige unßer custer ist wolgeschickt und hat vom Hans Mist, dem got gnade, die gewonheit, form und weis, wie die kirche zu halden und zu smucken ist, wol gelernet und ab ehr itzundt ein mal gebrochen und gesundigt hat, szo ist ehr doch nicht eigensynnigk, sunder gehorßam, furchtsam und leth sich weißen. Und als ehr uns bericht, hat man tzweien knaben, die ehr nicht wirdt entperen kunnen, fur iren lon des jhars ein rogk und pelletz gegeben, und wo das hinfurt inen nicht gegeben, wurdt ir keiner bleiben, wurde der halben mannich messe nochbleiben, geben wir eu. churf. g. undertheniglichen erkennen.1
496 Wittenberg, 28. Februar 1517 (Sonnabend nach Cinerum) Rektor [Johann Dölsch], Magister und Doktoren der Universität Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Rektor, Magister und Doktoren der Universität Wittenberg wenden sich an Kf. Friedrich, da sie mit päpstlicher Bestätigung über das Wahl- und Nominationsrecht des Vikars der Pfarrkirche zu Schalkau im Bistum Würzburg verfügen, wenn diese Stelle vakant wird. Laut der päpstlichen Bulle haben sie ihren Kandidaten dem Kf. als Patronats- und Lehnsherrn zu präsentieren. [2] Da die Pfarrei durch den Tod des bisherigen Inhabers Jakob Gumper frei geworden ist, haben sie einvernehmlich den Priester Paul Schmoll, Mitglied der Universität Wittenberg, zu seinem Nachfolger erwählt. Er ist gelehrt, hat einen guten Lebenswandel, ist fromm und geeignet, der Gemeinde und der Kirche vorzustehen. 495
1 Genaueres zu den Vorwürfen gegenüber dem Küster geht aus einem undatierten Bericht
Georg Spalatins hervor. Spalatin hatte gemeinsam mit Hans von Taubenheim im Auftrag Kf. Friedrichs Verhandlungen mit den Stiftsherren des Allerheiligenstifts zu Wittenberg u. a. über den Küster geführt. Den Stiftsherren sollte angezeigt werden, dass sie mit Blick auf die Verfehlungen des Küsters darauf achten sollen, dass das Heiltum gut verwahrt wird. In dem Bericht wird auch die Bitte der Stiftsherren um Kleidung für die beiden Chorknaben wiederholt, außerdem baten sie um die Ausbesserung der Tür zur Sakristei und den Bau einer Kapelle für das Heiltum, um dieses besser aufbewahren zu können. Weitere Besprechungspunkte waren die Besetzung der Pfarrei [in Wittenberg], die Besetzung der Stelle des Syndikus mit Otto [Beckmann], die Lektionen der Stiftsherren, die Anlage einer Hauptsumme und das Halten von Messen (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 181, fol. 6r–7v).
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✐ Nr. 497
2. März 1517
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Sie hoffen, dass ihr Kandidat dem Kf. zusagt. [3] Daher bitten sie Kf. Friedrich, den von ihnen ausgewählten Paul Schmoll anzunehmen und dem Bf. [Lorenz] von Würzburg oder einem Stiftsprälaten entsprechend der päpstlichen Bulle als Vikar zu präsentieren sowie zu veranlassen, dass Schmoll in das Amt eingeführt wird. Sie werden sich dem Kf. in ihren Gebeten dankbar erzeigen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 42rv (Ausfertigung).
497 2. März 1517 (Montag nach dem Sonntag Invocavit) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Hz. Georg von Sachsen [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann wenden sich an Hz. Georg von Sachsen, weil dieser ihnen durch ihre Räte, die zur Besprechung verschiedener Angelegenheiten in Leipzig waren, eine Bitte übermittelt hat. Georg bat, dass sie neben ihm ein Schreiben an die Statthalter und Räte des Ebf. [Albrecht] von Mainz und Magdeburg nach Halle schicken, welches das Kapitel des Domstifts zu Halberstadt betrifft. Er übersandte ihnen einen Vorschlag [Nr. 485] für dieses Schreiben. [2] Sie wollen seinem Anliegen zwar gern entsprechen, haben aber zu wenig Kenntnis über den Stand der Sache. Obwohl von Seiten Hz. Georgs vor kurzem in Torgau Kf. Friedrich in Aussicht gestellt wurde, dass ihnen Abschriften etlicher alter Verträge in der Angelegenheit zugeschickt werden, ist dies bisher nicht erfolgt. Wenn sie die Abschriften erhalten, wollen sie Hz. Georg unterstützen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 212, fol. 18r (Konzept).
498 Weimar, 2. März 1517 (Montag nach dem Sonntag Invocavit) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann hat den Brief Kf. Friedrichs erhalten und äußert sich zu folgenden Themen: Böhmische Lehen. [2] Weinzoll in Hessen. [3] Fremde Münze. [4] Bergwerke der Herren von Schönburg. [5] In der quedlinburgischen Sache hat Hz. Johann auch im Namen Kf. Friedrichs an Hz. Georg von Sachsen geschrieben, weil der von Georg angesetzte Tag, an dem sie ihre Räte gemeinsam nach Halle schicken sollten, inzwischen verstrichen ist [vgl. Nr. 485]. Wenn Hz. Georg die Abschriften der quedlinburgischen Verträge an Friedrich schickt, bittet Hz. Johann, dass Kf. Friedrich, wenn es nötig ist, an die Statthalter des Ebf. [Albrecht] von Magdeburg in Halle schreibt, damit Hz. Georg nicht verärgert wird. [6] Bergwerk zu Oelsnitz. [7] Erfurter Schulden. [8] Hüttenkost. [9] Schreiben an Hans von Berlepsch und Dietrich von Werthern. [10] Kf. Joachim von Brandenburg und Konrad Rabil. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 211, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung).
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5. März 1517
Nr. 499
499 Wittenberg, 5. März 1517 (Donnerstag nach dem Sonntag Invocavit) Andreas Karlstadt an Kf. Friedrich [1] Andreas Karlstadt wendet sich an Kf. Friedrich, der Petrus [Lupinus] und [Nikolaus] von Amsdorf mit der Nachricht zu ihm geschickt hat, dass der Kf. nicht vermutet hätte, dass Karlstadt jemanden während der laufenden Auseinandersetzungen um die neuen Statuten für ein erledigtes Lehen präsentiert. Friedrich forderte Karlstadt zur Stellungnahme über die Gründe auf, warum er die Pfarrei in Uhlstädt verliehen hat.1 [2] Karlstadt rechtfertigt sich damit, dass die [dem Allerheiligenstift zu Wittenberg] inkorporierten Lehen laut päpstlicher Bulle und gemeinem Recht stets von den Stiftsherren verliehen wurden. Die Statuten, in denen dieses Recht dem Kf. übertragen wird, sind noch nicht gültig. Daher liegt das Präsentationsrecht nach wie vor bei ihm, so wie es auch seine Vorgänger innehatten, solange, bis die neuen Statuten in Kraft getreten sind. [3] Sollte die Präsentation umstritten sein und sich herausstellen, dass Karlstadt nicht berechtigt war, das Lehen zu vergeben, so darf man ihm das übelnehmen. Da dies jedoch nicht der Fall und er im Recht ist, will er von der Verleihung nicht zurücktreten. Karlstadt beruft sich auf vergleichbare Fälle. [4] Er bittet um die Einsicht des Kf., dass sein Vorgehen nicht der kfl. Kanzlei schaden, sondern den Stiftslehen zugute kommen sollte, um sie vor päpstlichen Günstlingen (kortizan) zu schützen. Er hat mehr Lehen zu verleihen als die anderen Stiftsherren und ist dem Begehren des Kf. gefolgt. Kf. Friedrich soll Karlstadt in seinen bisherigen Rechten lassen, bis die Statuten dem Kf. das Recht zur Präsentation verleihen. [5] Zettel: Karlstadt entschuldigt sich, dass er nicht besser geschrieben hat, da er aufgrund seiner Lehrverpflichtungen keine Zeit hatte. → 502 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 43r–44v, Zettel: 43r (Ausfertigung). KGK 1.1, S. 433–438, Nr. 49 (Volltext).
500 Wittenberg, 6. März 1517 (Freitag nach Invocavit) Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg teilen Kf. Friedrich mit, dass sie von ihren Gesandten, die sie nach Torgau zu einem Beschluss über die Statuten geschickt hatten, einen Bericht über dabei aufgetretene Probleme und die Reaktion des Kf. erhalten haben. Der Aufforderung Friedrichs, ihm ihre endgültige Entscheidung schriftlich mitzuteilen, kommen sie wie folgt nach: [2] Sie klagen über die Belastung durch die geforderten drei Messen und bitten um Beibehaltung der bisherigen zwei Messen. [3] Ist der Kf. verärgert, wollen sie die in Torgau beschlossenen Artikel annehmen. Nur dem Artikel zur Jurisdiktion soll eine Klausel hinzugefügt werden. [4] Der Propst 499
1 Karlstadt besetzte die Pfarrei in Uhlstädt im Februar 1517 mit dem ehemaligen Dekan
des Kleinen Chors des Allerheiligenstifts zu Wittenberg Simon Funck, der aufgrund des Eingreifens Kf. Friedrichs bereits im März 1517 in Abstimmung mit Karlstadt wieder auf die Pfarrei verzichtete, vgl. KGK 1.1, S. 434, 448.
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✐ Nr. 500
6. März 1517
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[Henning Göde] soll seine Lektion an der Universität selbst halten oder vertreten lassen, damit keine weiteren Versäumnisse entstehen. [5] Pfarreien in Uhlstädt und Wittenberg. → 503 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 45rv (Ausfertigung).
[1] Durchleuchtichster, hochgebornner churfurst und herre. Euern churf. g. seindt unßer demutige gebet gegen got, underthenige und willige dinste alzceit zcuvor. Gnedigster furst und herre, unßer geschickten gen Torgau, der statut halben entlich do selbst zubesliessen, haben uns, wie sich es abermals an eynem artickel, des wir uns nit vorsehen hetten, gestossen hath, auch darneben e. churf. g. gemut und begeren eroffent und zuerkennen gegeben, wie das wir e. churf. g. widerumb darauff unßer gemut, war uff wir enthlich ruhen und beharren wollen, auffs furderlichste in unßeren schrifften sollen zuschicken und vorstehn geben. [2] Dem nach haben wyr als die gehorßame e. churf. g. caplane erstlich den artickel, die wochentliche messen belangendt, dar durch den der besluß und entschafft dießer unßer statut itzunder ist nochblieben und vorhindert worden, vorgenommen und wie wol an dem statut der wochlichen messe, als wyr es alweg vorstanden haben und der buchstab das clar anzceigt, der sontag in die selbigen zcwu wochlichen messe ist mit eingeslossen und gerechent wurden und uns, das wyr nuhe zu dreien messen furthyn wochlich sollen vorpflicht sein, sehr hochbeswerlich ist, die weil wir uns vorhyn stets der tzwu messen gewegert und gegen euer churf. g. derhalben gesperret haben und alweg des mit gnaden gerne entladen wolten gewest sein, wie wyr auch noch, wo es euer churf. g. nicht bewegen wolt, undertheniglich bitten, e. churf. g. wolle uns der dritten messe gnediglich entnehmen und uns alzo beswern, das es ein bestandt haben und zukunfftige zceit mochte gehalden werden. [3] Wo aber euer churf. g. sich derhalben solt entsetzen und gegen uns mit ungnedigen willen und vordrieß solt bewegt werden, das dan uns hertzlich und treulich leidt were, ßo wollen wir euer churf. g. alleyn zu underthenigem gefallen, die wir yh nicht gerne vorbitteren und vorzcornen wolten, den selbigen artickel sampt den andern alle, wie sie itzt jungst zu Torgau beredt, beslossen und in die federn gebracht sein, vorwilligen, annehmen und halden, allein das zu dem artickel die jurisdiction belangendt diße volgendt clausul, wie es dan vor auch gestanden hat und bewilliget ist, gesatzt werde, doch alzo, das der, dem die jurisdiction zuerkant und geburn wirdt, der wider ein prelaten ader thumherren allein an volwort, willen und gunst des capitels ader des mehren teils nit gebrauche. [4] Des probsts lection halben, wie wol wir uns sein teglich vorsehen, wollen wir der universitet anzcegen, die selbige, der es geburt und zugehort, ßal im frunthlich schreiben und bitten, das ehr wolt kumen, sein lection, als die vornemst und an wellicher am meisten gelegen ist, wolle bestellen ader selbst leßen, uff das die selbige lection der
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[vor 8. März 1517]
Nr. 501
universitet zu grosserem schaden und nachteil nicht lenger noch bleibe und vorseumet werde. [5] Wie es auch umb die pfar Ulstadt ein gestalt hat, wiel doctor Carolstadt1 e. churf. g. unterthenige unterrichtung thuen.2 Der pfarhalben zu Wittenberg biten wir alten thumherrn undertheniglich, e. churf. g. wolle uns bei unseren alten herkommen, privilegien und herlikeiten gnediglich bleiben lassen. Do mit bevehlen wir uns eu. churf. g., der wir alzceit undertheniglich zu dienen vorpflicht sein und uns als die gehorßamen capellan alzceit willig und gerne erkennen.
501 [Wittenberg], [vor 8. März 1517] Sebastian Küchenmeister an Kf. Friedrich [1] Sebastian Küchenmeister teilt Kf. Friedrich mit, dass er seit seiner Einsetzung in sein Kanonikat am Allerheiligenstift zu Wittenberg ein gering dotiertes Lehen in der Pfarrkirche St. Marien zu Wittenberg innehat.1 Von diesem erhält er jährlich, wenn er die Messen selbst liest, spärliche Einkünfte in Höhe von zehn Gulden. [2] Mit der Einrichtung der herzoglichen Kanonikate wurden jedem der neuen Stiftsherren 20 Gulden für seine Lektion [an der Universität Wittenberg] verschrieben, mit Ausnahme von Küchenmeister, dem lediglich zehn Gulden zugestanden wurden. Auf Rat von [Martin Pollich] von Mellerstadt, [Johann von] Staupitz und Jakob [Vogt] gab er sich mit dieser Besoldung zufrieden unter der Bedingung, dass er die Messen seines Lehens in der Pfarrkirche selbst lesen kann und mit der Vertröstung, im Laufe der Zeit ein besseres Einkommen zu erhalten. [3] Da nun jedoch in den neuen Statuten von jedem Kanoniker gefordert wird, wöchentlich drei Messen zu lesen, sieht sich Küchenmeister nicht mehr in der Lage, seine Messe in der Stadtpfarrkirche selbst zu halten, obwohl er dies gerne möchte. Hinzu kommen seine Lehrverpflichtungen, denen er für zehn Gulden im Jahr nicht nachkommen kann. Wenn er oder seine Nachfolger krank werden, können sie von dieser Summe keine Vertretung einsetzen. Zudem ist sein Lehen in der Stadtpfarrkirche seinem Kanonikat am Allerheiligenstift nicht inkorporiert, das Recht zur Besetzung des Lehens liegt beim Rat der Stadt Wittenberg. Es ist daher zu befürchten, dass es seinen Nachfolgern im Allerheiligenstift nicht mehr mit verliehen wird. [4] Sebastian Küchenmeister bittet Kf. Friedrich, seine Belastungen zu beherzigen und ihm zusätzlich zehn Gulden zu verschreiben, damit er wie die anderen Stiftsherren 20 Gulden für seine Lektion erhält. Er gibt zu bedenken, dass er in das dritte neue Kanonikat eingesetzt wurde und damit nicht der Letzte in der Hierarchie, sondern zur Zeit der zweite im chor und 500
1 Andreas Karlstadt. 2 Zu dessen Schreiben vgl. Nr. 499.
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1 Sebastian Küchenmeister erhielt 1507 eines der neuen herzoglichen Kanonikate am Wittenberger Allerheiligenstift, verbunden mit einer Lehrverpflichtung an der Artistenfakultät, sowie das Lehen St. Barbara in der Stadtpfarrkirche.
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✐ Nr. 502
8. März 1517
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stalle ist. Er hat nicht weniger Arbeit als die anderen. Küchenmeister will für den Kf. beten.2 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 169, fol. 1r–2v (Ausfertigung).
502 Torgau, 8. März 1517 (Sonntag Reminiscere) Kf. Friedrich an Andreas Karlstadt → 499 [1] Kf. Friedrich teilt Andreas Karlstadt mit, dass er, nachdem er vom Tod des Pfarrers zu Uhlstädt erfuhr, die Gesandten des Kapitels des Allerheiligenstifts zu Wittenberg beauftragt hat, Erkundigungen einzuholen, ob die Pfarrei wieder besetzt ist. Daraufhin hat Karlstadt ihm mitgeteilt [Nr. 499], dass er selbst die Pfarrei verliehen hat, was Kf. Friedrich sehr befremdet. [2] Karlstadt steht aus der Pfarrei zu Orlamünde, die dem Wittenberger Allerheiligenstift inkorporiert ist, lediglich eine Pension zu. Obwohl der Pfarrer zu Orlamünde früher das Recht besaß, die Pfarrei in Uhlstädt zu verleihen, ist Kf. Friedrich der Meinung, dass Karlstadt nicht der Pfarrer in Orlamünde ist, weil er diesen Titel nicht trägt und die Pfarrei mit einem ständigen Stellvertreter besetzt ist. Falls die Pfarrei in Uhlstädt von dem Pfarrer zu Orlamünde verliehen wird, dann steht dies dem Stellvertreter eher zu als Karlstadt. [3] Da Karlstadt die Meinung des Kf. in der Angelegenheit auch aus den Verhandlungen über die Statuten, an denen er als Gesandter des Kapitels teilnahm, bereits kannte, fordert Friedrich ihn auf, von der Verleihung zurückzutreten. Fällt die Besetzung in einen Papstmonat, so werden die kurialen Günstlinge nicht ausgeschlossen, wie Karlstadt angibt, sondern sie werden erst recht nach der Stelle trachten. Liegt das Präsentationsrecht jedoch beim Kf., dann wird diesen Bestrebungen zuvorgekommen. [4] Kf. Friedrich weist Karlstadt an, sein Vorhaben aufzugeben und entsprechend den Statuten das Nominationsrecht für die Pfarrei in Uhlstädt dem Kapitel, das Präsentationsrecht jedoch dem Kf. zu überlassen. Erfolgt dies nicht, wird der Kf. einen eigenen Kandidaten präsentieren. Wird dieser nicht in Uhlstädt eingesetzt, so will Friedrich ihn von der Pension Karlstadts aus der Pfarrei in Orlamünde besolden. → 526 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 48r–49v (Konzept). KGK 1.1, S. 443–445, Nr. 51 (Volltext).
503 Torgau, 8. März 1517 (Sonntag Reminiscere) Kf. Friedrich an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg → 500 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 500] der Stiftsherren des Allerheiligenstifts zu Wittenberg erhalten und antwortet auf ihre darin geäußerten Bitten: Anzahl der 501
2 Am 8. März 1517 antwortete Kf. Friedrich und teilte Sebastian Küchenmeister mit, dass
er nähere Erkundigungen einziehen und sich angemessen erzeigen will, sofern sich die Dinge so verhalten wie von Küchenmeister geschildert (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 169, fol. 3r, Konzept).
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9. März 1517
Nr. 504
Messen. [2] Zusatz zum Artikel zur Jurisdiktion. [3] Residenzpflicht und Lektion des Propstes. [4] Pfarrei in Uhlstädt. [5] Pfarrei in Wittenberg, Rechte und Pflichten der Stiftsherren. → 525 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 46r–47r (Konzept, Papier beschädigt).
[1] Von gots gnaden Fridrich etc. Unnsern grus zuvor. Erwirdigen wirdign und erbarn liebn andechtign, als ir uns itzt auf nagste handlung, der statuta halbn, geschriben mit bit, das wir euch der dritten meß am sontag entnemen und es bey den zwayen bleiben lassen woltn etc., haben wir mit weiterm inhalt horen lesen und geben euch zuerkennen, das wir der abrede, wie die am jungsten alhie durch unnser rette und euere geschickte ergangn und aufgezaichet, kain vorenderung zugebn [ver]ursacht sein. [2] Aber dem artigkl der jurisdiction halbn haben wir euer bit und angebn nach ainen klainen zusatz gemacht, wie ir aus inligender verzaichnus vernemen werdet, welchs sich dan mit eurm anzaign wol vorgleiche. Darumb wir uns gentzlichn versehen, ir werdet demselbn auch kain vorenderung thun, sondern es also allenthalbn darbey bleibn lassen und dy statuta zum furderlichistn aufrichtn, domit sie ir wirckliche crafft erraichen, daran geschiet unser gefellige meynung. [3] So ist uns auch nit entgegn, das ir dem brobst eurm anzaigen nach schreibett und ine zu der residentz unnd lection erfordertt, domit dem selbn kain abbruch beschee. [4] Weil uns auch doctor Karlstat von wegn der pfarr zu Ulstat geschribn, dem geben wir hirbey auf dasselb sein schreibn wider umb antwurt, wie ir auß inligender copien1 vernemen werdt, und wellen uns versehen, wo er von seinem furnemen nit absteen wolt, ir werd ine dohyn weisen, das er dem selben wie billich folg thue. [5] Unnd als dy, so sich alte thumhern nennen, bitten, das wir sie der pfarr halbn zu Wittenberg bey irem alten herkomen, privilegien und herligkaitn wolten bleibn lassen, derhalben wolln wir uns gentzlich versehen, ir werdet dieselb pfarr an vermynderung euer pension dermassen bestellen, domit sich ain pfarrer bleiblich darauf erhaltn und dy pfarr in nutz und gedeyen geraichn mog, wie andere probsteien und pfarren, die der kirchen incorporirt sein, wie dann hievor zu mhermalen mit euch dovon geredt und bewilligt ist. Das habn wir euch darnach zurichten nit verhalten wellen und geschiet daran unser meynung.
504 Torgau, 9. März 1517 (Montag nach Reminiscere) Kf. Friedrich an [Nikolaus von] Heinitz [1] Kf. Friedrich bittet [Nikolaus von] Heinitz darum, sich über die Stiftung eines Lehens [am Dreikönigsaltar im Dom] in Meißen, die sein Vater [Kf. Ernst von Sachsen] errichtet 503
1 Vgl. zum Antwortschreiben Kf. Friedrichs an Andreas Karlstadt Nr. 502.
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9. März 1517
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hat, zu erkundigen und ihm eine Kopie des Stiftungsbriefes zuzusenden.1 Das Lehen hatte der verstorbene Johann Hamelburg2 inne. [2] Heinitz soll berichten, woher die Stiftung ihr Geld bekommt und wie es verzinst wird. Den Boten will Kf. Friedrich bezahlen. Die Informationen sollen nach Altenburg geschickt werden und in Friedrichs Abwesenheit dem Dekan [des Georgenstifts zu Altenburg, Konrad Gerhart] übergeben werden. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 839, fol. 5rv (Konzept).
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505 Dresden, 9. März 1517 (Montag nach dem Sonntag Reminiscere) Hz. Georg von Sachsen an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Hz. Georg von Sachsen erinnert Kf. Friedrich und Hz. Johann an die Diskussion über die Zulassung von päpstlichen Ablasskampagnen auf dem Rätetreffen zu Leipzig [Nr. 484]. Demnach sollte kein Ablass in ihren Territorien ohne ihr vorheriges Wissen und Zustimmung gestattet werden. [2] Vor wenigen Tagen musste er aber in Annaberg erfahren, dass in Buchholz Ablass auf Bitten der Leute aus Brüx gewährt wird. Die Ablassbulle gilt für das Königreich Böhmen, für Mähren, die Lausitz und Schlesien. Hz. Georg möchte Friedrich und Johann über diese Vorgänge informieren. → 517 LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 212, fol. 30r (Abschrift). SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 128, fol. 28v (Konzept, datiert vom 7. März 1517). ABKG 1, S. 3f., Nr. 6 (Volltext, nach Überlieferung B).
A B Ed.
506 Altenburg, 17. März 1517 (Dienstag nach Oculi) Kf. Friedrich an Prior und Konvent des Augustinereremitenklosters Grimma [1] Kf. Friedrich teilt dem Prior und dem Konvent des Augustinereremitenklosters Grimma mit, dass sich der Rat zu Grimma an ihn gewandt hat, weil Bgm. Ambrosius Wend Probleme bei der Ablösung der Äcker seines verstorbenen Schwagers vom Kloster hatte. [2] Aus diesem Grund erinnert der Kf. auch im Namen seines Bruders, Hz. Johann, an die 1514 erzielten Regelungen und übersendet eine Abschrift der getroffenen Abmachung [Nr. 98]. Demnach dürfen die Mönche den Bewohnern der Stadt keinen wirtschaftlichen Schaden zufügen, sondern sollen ihnen Äcker und Wiesen nach ordentlicher Ablösung überlassen. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 537, fol. 12rv (Konzept). Urkundenbuch Stadt Grimma, S. 155, Nr. 235 Anm. (Regest).
A Ed. 504
1 Der Akte liegt eine von Georg Spalatin angefertigte deutsche Übersetzung der lateinischen 2
Stiftungsurkunde für eine Vikarie am Dreikönigsaltar bei (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 839, fol. 2rv). Hamelburg war Scholaster am Georgenstift Altenburg, vgl. Nr. 471.
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17. März 1517
Nr. 507
507 Buch, 17. März 1517 (Dienstag nach Oculi) Abt Antonius [Dietz] des Zisterzienserklosters Buch an Kf. Friedrich [1] Abt Antonius des Zisterzienserklosters Buch wurde von Kf. Friedrich am 24. Januar aufgefordert, sich erneut bei ihm zu melden, wenn der Kf. wieder nach Altenburg kommt. Folgende Probleme trägt der Abt dem Kf. vor: [2] Sein Kloster wird übermäßig mit Diensten für den kfl. Hof belastet, so dass ein Fuhrwerk zwischen 29. September 1515 und 1. Januar 1517 häufig für Fahrten des Klosters fehlte. Der Abt bittet um Milderung der Dienste. [3] Das Kloster soll 18 Gulden für Wein an den Hofmarschall Sebastian von Mistelbach zahlen. [4] Dem Kloster stehen noch 50 alte Schock von dem verstorbenen Torgauer Bettmeister Bernhard von Lobe zu, der in Buch bis zu seinem Tod versorgt wurde. [Landrentmeister Degenhart] Pfeffinger ist informiert, hat aber noch nicht bezahlt. [5] Der ehemalige Schosser zu Torgau, Hans Eisermann, muss dem Kloster noch Lohn entrichten, weswegen er schon dreimal angeschrieben wurde. [6] Nachdem Sebastian von Mistelbach, Hofmarschall, und Sebastian von Kötteritzsch, Amtmann zu Altenburg, als eingesetzte Kommissare wegen der Erbgerichte und Fischereirechte in den Ämtern Colditz und Leisnig Verhöre und Besichtigungen vorgenommen haben, wie Kf. Friedrich sicher weiß, bittet der Abt den Kf., ihm die Erbgerichte zuzusprechen, wie dies vor etwa einem Jahr in Altenburg gegenüber dem Georgenstift geschehen ist [vgl. Nr. 310]. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 125, fol. 50rv (Ausfertigung).
508 Kf. Friedrich: Stiftung
[vor 20. März] 1517
[1] Die von Kf. Friedrich errichtete Stiftung der Kreuzabnahme und Grablegung Christi soll von den Prälaten, Stiftsherren, Vikaren und Kaplänen und allen anderen Personen der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg sowie von 14 jährlich dazu ernannten Männern wie folgt gehalten werden: [2] Bestimmungen zur Bekanntmachung, dass 14 männliche Personen für die Durchführung der kfl. Stiftung ausgewählt werden. [3] Bestimmungen zur Ernennung der 14 Personen, die arme Leute, arme Studenten oder bedürftige Schüler mit gutem Lebenswandel und guter Gesundheit sein sollen. [4] Bestimmungen zur Ausstattung der 14 Personen mit Kleidung und deren Vorbereitung auf die Durchführung der Feierlichkeiten sowie zur Bekanntmachung und Vorbereitung der bevorstehenden Spendenverteilung am Dienstag nach Palmarum. [5] Bestimmungen zur Durchführung der Stiftung am Gründonnerstag. [6] Bestimmungen zur Durchführung der Stiftung am Karfreitag. [7] Bestimmungen zur Durchführung der Stiftung am Sonnabend vor Ostersonntag. [8] Bestimmungen zur Durchführung der Stiftung in der Osternacht. [9] Bestimmungen zur Verteilung von Präsenzgeldern am Ostersonntag.1 508
1 Auf Befehl Kf. Friedrichs wurden am 2. April 1517 an Georg Spalatin vom Rat zu Torgau
80 Gulden, von denen die neue Stiftung zu bestreiten war, übergeben. In der Akte LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 218 finden sich Übersichten über die Ausgaben für die Stiftung, Namensverzeichnisse der 14 ausgewählten Männer sowie Aufzeichnungen über die Aufgabenverteilung und über die konkrete Ausführung der Stiftungsbestimmungen für die Jahre 1517, 1518, 1519, 1520 und 1522, 1523, 1524 (ebd., fol. 14r–138v, 141r–147v, 150r–151v).
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 158, fol. 24r–31v (Reinschrift, Pergament, „Die stifftung der abnemung des bildnus unsers lieben hern und seligmachers vom creucz und wie die besuchung des grabs von den vierczehen manßpersonen etc. zcu Wittenberg in aller heyligen kirchen bescheen soll. 1517.“). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 218, fol. 2r–13v (Abschrift). Taubert: Mittelalterliche Kruzifixe, S. 98–101 (Regest mit Teiledition).
[1] Die stifftung der abnemung des bildnuß unsers lieben hern und seligmachers2, von dem durchleuchtigisten hochgebornen fursten und hern, hern Fridrich, herczogen czu Sachssen, des Heyligen Romischen Reychs erczmarschalh, churfursten und dießer zceyt vicarien, landtgraven in Dhoringen und marggraven zcu Meyssen, meyn gnedigsten hern, im jar nach Christi geburt tausent funffhundert und ym siebenczehenden angefangen, soll von den prelaten, thumhern, vicarien und caplan und allen andern perßonen aller gottes heyligen czu Wittemberg und von den vierczehen manßpersonen, ßo jerlich darczu ernennet und erwelt werden, in den sechs besuchung des grabs inmassen, wie hernacht volget, gehalden werden. [2] Von der vorkundung, die vierczehen manßperßon zcuernennen: Erstlich soll der ambtman oder schosser, zcur zceyt zcu Wittenberg, den freytag vor Letare den rector der universitet, den probst oder techant aller lieben heyligen, den techant unser lieben frauen in aller lieben heyligen kirchen und den burgermeyster czu Wittenberg auß bevelh des churfursten czu Sachssen etc. erfordern lassen, auf nechstvolgenden sonabend vor Letare nach zcwelf hor nach mittag aufm schloß Wittenberg zcuerscheynen, und er, der ambtmann oder schosser, zcusampt dem gleytzman doselbst auch selbst darbey sein, die vierczehen manßperßon zcu der stifftung der abnemung des bildnus und der besuchung des grabs zcuernennen seyn. [3] Von der ernennung der vierczehen manßperßon: Wenn am sonabend vor Letare nach zcwelff hor nach mittag der rector, probst oder techant aller lieben heyligen, unser lieben frauen techant, ambtman oder schosser, burgermeyster und gleitzman doselbst zcusammen komen seynt, soll der ambtman oder schosser inen auß bevelh hochgenanten meynes gnedigsten hern, des churfursten zcu Sachssen etc., anczeygen, das seyner churfurstlichen gnaden meynung, bevelh und begerung sey, das sie wolten vierczehen manßperßon, die haußarme leuth, arme studenten, durfftige schuler, guts lebens, weßens und geruchts, und die des durfftig, doch nicht ßo swach und unvormoglich, das sie dieße stifftung nicht vormochten ordenlich und schicklich zcu halden, zcu dießer stifftung ernennen und anczeygen. Und alßo sie alle bey iren pflichten, domit sie meynem gnedigsten hern, dem churfursten zcu Sachssen etc., bewandt, fragen und an dem furnemsten 508
2 Bei dem „bildnuß unsers lieben hern und seligmachers“ handelte es sich um eine Christusfigur, wohl mit beweglichen Armen, die bei dieser Feier der Kreuzabnahme und Grablegung vom Kreuz abgenommen und in das Ostergrab gelegt wurde.
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anheben und solche vierczehen manßperson, die alßo volgendt eintrechtiglich bewilligt, beschlossen und angenomen werden, in eyn ordenliche vorczeychnus, was stands eyn itlicher sey, bringen, stellen und in guter vorwarung haben. [4] So bald die vierczehen manßperßon ernennt und angenomen, sollen der dechant unßer lieben frauen und gleytzman bestellen, inen ir cleydung allenthalben anczuschneyden, inen yr rock, hoßen, wammes, kogell3 oder kappen und hembde alßo zcuvorfertigen, das sie dieselben eygentlich auf mitwoch vor dem heyligen Grundonerstag ancziehen, deßgleichen darob seyn, das sie alle yr gurttel, schueh, nesteln oder senckeln, bad, beicht und opfergelt haben. Darnach sollen der dechant unser lieben frauen und gleytzman den vierczehen manßperson, alßo ernendt, eyn stund ernennen und inen anczeygen, was sie fur dieß almußen thun und wie sie sich allenthalben am heyligen Grünen donerstag, Charfreytag, Osterabend und vor und in der ostermetten halten sollen, auch die vierczehen manßperßon zcu paren eygentlich abteylen und ordnen und die zcwen geschicktisten und vorstendigste auß dießem hauffen zculetzt vorordnen, inen auch, denselben zcweyen leczten, die vorczeychnus, wes sie sich alle in dießer stifftung halten sollen, antwurtten und außczuschreyben, auch iren gesellen vleissig vorzcuhalten, sich darnach zcuhalten und darob seyn, das sie alle dieße stifftung ordenlich und wol außrichten. Unßer lieben frauen dechant, zcur zceyt in aller lieben heyligen kirchen, soll auch darob seyn, das er auf den suntag Palmarum in aller lieben heyligen, in der pfarr, in der augustiner und parfuser kirchen untter der predig vorkundigt werd, das man auf nechstkunfftigen dinstag nach Palmarum eyn spend geben werd, in massen wie hernachfolgend vorczeychnus lautt: „Got dem almechtigen zcu lob und dem bittern leyden unsers lieben hern und seligmachers zcu dancksagung wirt man auff nechstkunfftigen dinstag vor dem schloß hie eyn spend geben. Wer nu derselben bedurfftig, mag vor mittag zceytlich nach achten fur das schloß komen, dasselbig almußen zcunemen.“ Der dechant unser lieben frauen und gleytzman sollen auch vleis haben, das der hering, brot etc. zceytlich bestelt und vorhanden sey, domit berurte spend auf den dinstag nach Palmarum gegeben werde und eynem itlichen armen menschen eyn hering, eyn brot und eyn pfenning geben. Am dinstag in der marter wochen soll auch der dechant im grossen khor nach dem Salve im grossen allen perßonen der kyrchen auf beden khorn, wes sie sich in dießer stifftung halten sollen, anczeygen. Am mitwoch nach Palmarum oder nach dem heyligen Palmtag soll der dechant unßer lieben frauen die vierczehen manßperßon zcu ym erfordern und eynem itlichen eyn zcynß groschen zcu bad, beycht und opfergeld geben, auch darob
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seyn, das sie alle yr gancze neue cleydung desselben tags eygentlich ancziehen, ir beycht thun und sich zcu dem hochwirdigen sacrament berayten. [5] Am heyligen Grunen donerstag sollen die vierczehen manßperßon alle frue zceytlich vor dem anfang des singenden ambts von dem allerheyligsten warleychnam in aller heyligen kirchen zcusamen komen und sich mit guter ordnung zcusamen halten bey demselben ambt mit andacht in irer neuen cleydung gegurt uber die rock und unvorkugelt4 seyn, untter dem opfer vor dem altar des heyligen creucz, do man berurts ambt auf singet, nacheynander, wie sie geordent, wenn die perßon der kirchen und andere zcu opfer gangen, auch zcu opfer geen und eyn itlicher ein pfenning opfern, und volgend desselben ambts mit vleis außwartten, auch vor und nach demselben ambt dem allerhochwirdigsten sacrament mit iren brynnenden liechten ye zcwen und zcwen in dem umbgang nachfolgen, und wenn die perßon der kirchen mit dem hochwirdigen sacrament vorsehen und bericht, sie auch alle ordenlich nacheynander, ehr das hochwirdig sacrament widerumb in grossen kor getragen wirdt, mit andacht empfahen, und biß der priester den segen gibt mit dem allerheyligsten sacrament ye sieben und sieben ordenlich nacheynander knyen und beten, und die brynnende liecht volgend widerumb ordenlich wider von sich geben, und wenn solchs ambt eyn entschafft hat, mogen dieße vierczehen manßperßon wol widerumb anheym oder in andere kirchen geen. Am Grünen donerstag zcu abent soll man das creucz mit dem bildnus unßers lieben hern und seligmachers in das außgehauen loch vor des heyligen creucz altar setzen, das der custer bestellen und vororden soll. [6] Am heyligen Karfreytag bald nach dem heyligen passion sollen die vierczehen manßperson abermals alle in allerheyligen kirchen bey eynander seyn und vor der vesper zusambt den vier capellan zcu der abnemung des bildnus unsers lieben hern vom creucz in die sacristen geen und berurte capellan doselbst die judencleyder anthun und die vierczehen manßperßon ir kappen in clagweyß an die helße cziehen und ir liecht mit den wapen in die hende nemen. So bald dan die vesper im grossen khor anhebt, sollen die vierczehen manßperßon, wie sie zusamen geordent seyn ye zcwen und zcwen, auf unser lieben frauen dechants erforderung auß geen und die benante vier capellan ynen volgen, das bildnus von dem creucz abczunemen. Und ehr sie auß der sacristen gheen, soll der custer die zcwu leyttern, darczu gemacht, vehst und wol anleynen oben und alßo, das sie den wapen nicht schaden thun, auch die par darzcu vorordent mit den tuchern fur denselben altar schaffen. Und wenn die vierczehen manßperßon fur berurts creutz mit dem bildnus komen, sollen sie ire knye biegen und eyner yeden seytten sieben nach der lenge nacheynander knyen und yr angesicht gegen dem bildnuß mit brynnenden liechten wenden und zcu dancksagung des heylwertigen und 508
4 ohne Kapuze.
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bittern leydens unsers lieben hern und seligmachers, auch zu heyl, trost und selickeit unsers gnedigsten hern, des churfursten zcu Sachssen, vicarien etc., und der ganczen christenheit funff Vater unßer, funff Ave Maria und eyn Glauben mit andacht beten. Und in des die vier caplan die leyttern aufsteygen und das bildnus ordenlich abnemen und das bildnus in die par legen und mit seyden also bedecken, das das bildnus angesicht bloß und unbedeckt bleybe, und so bald das bildnus auf die bar gelegt, sollen die vierczehen manßperson ye zcwen und zcwen yn irer ordnung, wie sie geweyst werden, zcu des hern dechants khor vor der par in grossen khor eyngehn und die vier caplan die par mit dem bildnus den vierczehen manßpersonen folgen und umb den hohen altar geen, und alle sachen dohyn gericht werden, das, wenn die par mit dem bildnus kombt, die prelaten, thumhern und andere perßon der kirchen mit der vesper bereyt sein und ir brynnende liecht auch in henden haben. Es sollen auch untter der abnemung des bildnus die zcweyundzcwenczig liecht auf den vier schregen umb das grab angeczundt werden, und der liecht sollen an die vier grossen ortliecht sechs und dreissig seyn und an eyn itlichs unsers lieben hern und seligmachers wapen eyns gehefft werden, wie man zcu den furstlichen begengnussen und jargedechtnussen pflegt zcugebrauchen. Es sollen auch zcwey und siebenczig liecht vorordent seyn, ye zcwey auf anderthalb pfundt, alßo das alweg sechs und dreyssig liecht brynnen und vor dem grab stehn ane die vorbenante vier ortliecht, nemlich mit dießer ordnung, das auf den vier schregen die zcwey und zcwenczig liecht und auf den messingen leuchtern die vierczehen liecht der vierczehen manßperßon stecken. Und wenn man in berurter ordnung mit dem bildnus unsers lieben hern in khor komen, soll der probst zcu stund mitsambt dem dechant mit dem allerheyligsten sacrament und alle perßon der kirchen auß dem grossen und unser lieben frauen khor in dießer procession mit brynnenden liechten sein, und ye zcwen und zcwen miteynander umb den hohen altar auß dem khor durch des probsts thur in die kirchen, biß man herumb kombt, geen und das bildnus zcusambt dem hochwirdigen sacrament in das grab legen und setzen. Dann, wenn der umbgang ordenlich vorbracht ist, sollen sich die perßon der kirchen alßo abteyln, das eyn yeder auf die seytten seyns khors komme. So sollen sich auch die vierczehen man alßo abteylen, das auf eyner yeden seytten vor dem grab sieben nacheynander knyen und ir gebeth, weyl man das bildnus und hochwirdig sacrament eynordent und in das grab legt und setzt, sprechen. Und wenn man das hochwirdig sacrament und bildnus in das grab geordent hat, sollen die perßon der kirchen von dem grab geen, die vierczehen manßperßon aufstehn, yr vierczehen liecht auf die vierczehen messingen leuchter stecken, darczu vorordent, und auch von dem grab mit ehrerbietung geen. Nach der complet am heyligen Karfreytag sollen die perßon auf beden koren, eyn yeder zcu der thur seyner seytten, in die kirchen geen, also das, wie in dem umbgang am suntag und andern hohen festen, vor dem hohen ambt erstlich
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die korknaben, darnach die korales, volgend die caplan, vicarien und thumhern und darnach die prelaten geen, und entlich die vierczehen manßperßon volgen, das grab ordenlich zcubesuchen, und ehr die complet beschlossen, sollen die vierczehen manßperßon auf unser lieben frauen dechant erforderung mit guter ordnung in den koer geen und oben gegen dem hohen altar, auf eyner yeden seytten sieben, nach der lenge, biß die perßon der kirchen das grab besuchen, knyen. Und ßo balde die perßon der kirchen anheben, auß dem kor zcu geen, soll der succentor den psalm „Quare fremuerunt gentes“5 anfahen, welchen darnach bede khoer alßo ordenlich nacheynander sollen abteylen und außleßen in der weyße, wie man dieselbig heylig zceyt die psalmen pflegt zculeßen. Darnach sollen bede koer den verß „Christus factus est pro nobis obediens etc.“6 miteynander leßen, volgend alle perßon der kirchen ein Vater unser und ein Ave Maria beten und darauf der probst den versickel „Proprio filio suo etc.“7 sprechen und nach beder kore antwurt die zcwu collecten „Respice, quesumus domine, super hanc familiam tuam“ als von dem heylbringenden leyden unsers lieben hern und seligmachers und die collecten „Omnipotens sempiterne deus, qui vivorum dominaris simul et mortuorum etc.“ als fur alle stende der heyligen christlichen kirchen und fur alle gleubige, lebendige und vorstorben, untter eynem eynigen beschließ leßen, und darnach umb den hohen altar vor das grab und darvon mit nachfolgung der vierczehen manßperßon geen. Und weyl die perßon der kirchen den berurten psalm zusambt angezceygtem gebet und collecten vor dem grab halten, die vierczehen manßperßon auf eyner yeden seytten vor dem grab knyen, ir funff Vater unser, funff Ave Maria und eyn Glauben sprechen. Und das ist die ander besuchung des grabs. Die dritt besuchung des grabs soll von allen perßonen der kirchen uff beden koren und von den vierczehen manßpersonen nach der finstermetten am heyligen Karfreytag in massen und ordnung wie angeczeigt nach der complet bescheen. [7] Die vierd besuchung des grabs soll am heyligen Osterabend nach der vesper gehalden werden vor mittag und nemlich mit dießer ordnung: Untter der vesper ym grossen kor sollen alle person der kirchen zcusambt den vierczehen manßperßon im grossen kor zcusamen komen und die vierczehen manßperson bey dem hohen altar auf eyner yeden seytten sieben nach der lenge nacheynander knyen. Und so bald die vesper beschlossen, ist die besuchung des grabs mit dem außghen und abteylung der person der kor auf beden koren wie vormals bescheen, also das, ßo bald dem hern probst und dechant der thumherr, der am heyligen Osterabend die messe gesungen, zcusambt seynen zcweyen ministranten nachvolgen, und nach denselben die vierczehen manßperson fur das grab geen und ir gebet wie vor ordenlich sprechen. Und dieß ist die vierd besuchung, auch 508
5 Ps 2. 6 Phil 2, 8–9. 7 Rö 8, 32.
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der thumher, der desselben tags die messe gesungen, sol vor dem grab den verß und vorangeczeygte zcwu collecten leßen. Die funffte besuchung des grabs soll gehalten werden nach der complet am heyligen Osterabend in aller massen und gestalt wie die andern besuchung. In welcher besuchung der her dechant im grossen kor soll den verß und die zcwu collecten leßen. [8] In der heyligen Osternacht sollen alle person der kirchen auf beden koren zcusambt den vierczehen manßperßonen zceytlich vor der erhebung des hochwirdigen sacraments und des bildnus unsers lieben hern und seligmachers in aller lieben heyligen kirchen erscheynen, alle mit brynnenden liechten und die vierczehen manßperßonen wie in dem begrebnus, aber doch mit blossem unvorkogeltem angesicht, zcu nechst vor dem hochwirdigen sacrament und bildnus bleyben und geen, und wenn man das sacrament und bildnus in den grossen khor bringt, sollen sich die vierczehen manßperßon alßo abteylen, das auf eyner yeden seytten nach der lenge nacheynander untter den personen der kirchen an den stulen beder kore knyen, und zcu dancksagung der frolichen und gnadreichen aufersteung und zcu gemeynem heyl des stiffters und aller cristglaubigen, lebendigen und todten, funff Vater unser, funff Ave Maria und eyn Glauben bethen, biß man die metten im grossen khor anhebt zcusingen. Und wenn man die metten hat angefangen czu singen, ßo sollen die vierczehen manßperßon nach erczeigter ehrerbietung gegen dem hohen altar, ye zcwen und zcwen, zcu des hern probsts thur auß in die sacristen mit iren brynnnenden liechten geen, die liecht dem custer antwurten und irer presencz, die inen alda soll gegeben werden, mit guter ordnung wartten. [9] Dagegen soll man am heyligen Ostertag untter dem hohen ambt eynem yeden prelaten, thumhern, vicarien, capellan und dem kirchner vier, eynem yeden korschuler, korknaben drey, und den ministranten knaben zwen zcinßgroschen, und untter der ostermetten eynem yeden von den vierczehen manßperßonen auch drey zcinßgroschen zcu presencz geben. Auch sollen dieße vilberurte vierczehen manßperßon allenthalben mit eynem hembde, mit eynem schwarczen rock von gemeynem landtuch, mit eynem parchenten8 wammes, mit eynem par schwarczer hoßen auch gemeynen landtuchs, mit eyner kugeln oder schwarczen kappen und eynem par schuch und eyner gurtteln von fueß auf gecleydt werden, und solche neue cleydung, wie hievor angeczeigt, am mitwoch in der heyligen marter wochen ancziehen. Es soll auch hievor angeczeygte presencz keyner person der kirchen dann die, bey allen besuchung des grabs gewest ist, gegeben werden, sie sey was stats und wesens sie wolle.
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509 Weimar, [20. März] 1517 Heinrich vom Ende und Friedrich von Thun: Vereinbarung [1] Heinrich vom Ende und Friedrich von Thun, Hauptmann zu Weimar, haben als Räte Kf. Friedrichs und Hz. Johanns eine Anhörung im Fall des Pfarrers und der Gemeinde zu Apfelstädt durchgeführt. Verhört wurden einerseits Johann Thau, Nachfolger des ausgeschiedenen Nikolaus Thiem in der Pfarrei Apfelstädt, und andererseits Vertreter der Gemeinde in Anwesenheit des Amtmanns zu Wachsenburg, Gangolf von Witzleben. Folgendes wurde vorgebracht und vereinbart: [2] Bitte der Ältesten des Dorfes um weitere Geltung der von ihnen im Einzelnen vorgetragenen Punkte und bisherigen Gewohnheiten. [3] Einnahmen des Pfarrers zu Apfelstädt. [4] Vereinbarung über das Beachten gegenseitiger Rechte und Pflichten zwischen dem Pfarrer und der Gemeinde zu Apfelstädt. Da es sich um eine geistliche Angelegenheit handelt, sollen beide Parteien bei dem Siegler zu Erfurt [Johann Sömmering] eine Bestätigung einholen. A LATh – HStA Weimar, EGA, Kop. A 15, fol. 108r–109v (Abschrift). Bem. Die Datumsangabe in der Quelle lautet: „am jhar und tag wie oben“, die beiden davorstehenden Schriftstücke sind datiert auf den 20. März 1517.
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[1] Abrede zwischen dem pfarrer zu Apfelstedt und der gemain doselbs: Anno domini XVc XVII sein von unnser gnedigsten unnd gnedigen hern von Sachssen rethen, nemlich Heinrichn vom Ennde, ritter, unnd Friderichen Dhun, haubtman zu Weymar, verhort worden magister Johannes Thau, dem dy pfarre zu Apfelstedt von er Niclas Thym per viam permutationis1 resignirt unnd gedachtem magister geliehen, gegen der dorfschaft Apfelstedt in gegenwertigkeit Gangolffs von Witzleben, ambtman zu Wassenburg, gehort worden. [2] Unnd haben die eldesten der dorfschaft nachvolgennde artickell angezcaigt, von wordt zu wordt lautend furgetragen: Item die eldesten von Apfelstedt berichten, wie sy von altem herkomen bißher von einem wirdt ader wirtin gegeben haben VIIII d2 vor einer vigilien und meß, und der sollen drey gehalten werden. Sy geben auch von einem wirdt oder wirtin eine henne und drey kuchen de primo, septimo et tricesimo, ader vor ein kuchen VI d. So ein wirdt oder wirtin stirbet, so gedenckt ir ein pfarrer alle suntag auff der cantzell, gibt man einem pfarrer von das erst jhar V schneberger, wolle darnach ymandt furder lassen gedenken, gibt man einem pfarrer ein jhar ein schnebergker. Sy geben auch von alter gewonhait von einem menschen, der do begert der sacrament der hailigen ölung, dem pfarrer VIII d, dem kirchner IIII d. Were es aber, das ein nackpaur den schilling nit alßbalde auffleget unnd der mensch verstürbe, so muß er geben dem pfarrer ein schilling, dem kirchner VI d. Genest aber der mensch, so darff er einem pfarrer oder kirchner nichts geben. 509
1 Tausch, Wechsel des Pfründenbesitzes. 2 Pfennige.
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[20. März] 1517
Nr. 509
Ein mensch, der do nit wirdt ader wirtin ist, der do gebraucht der hailigen sacrament, den beget man mit einer vigilien und meß, do geburt einem pfarrer von VIIII d und keinen kuchen, das öll gelt, wie oben gemelt. So aber ein kindt, das der sacrament nit gebraucht hat, verstirbet, so gibt man einem pfarrer IIII d davon zubestaten, wolle ymant vigilien oder messe haben, soll er sy verlonen. Wir haben auch von altem herkomen bißher gehabt alle suntag, alle geboten feyertag den abend davor vesper, den morgen mette unnd messe, zu abend aber vesper. Wir haben auch von altem herkomen gehabt bißher dy wochen drey messe, so ein priester darzu geschickt ist gewest. Item das Salve Regina singet man in der fasten alle abendt, in welcher kirchen der pfarrer will, davon hat er ein wiesen, haist dy Salve wiesen. Das saltz, das man weyhet am suntag durch das jhar, gibt ein pfarrer, davor hat er einen acker landes, haist der saltz acker. Den meß wein durch das jhar muß ein pfarrer schicken, davon hat er zcins zu Hochhaym. Von sant Johanns evangelium zu singen von Walpurgis3 biß auff Bartholomei4, davon gibt man einem pfarrer drey schwaden graß in dem Riet. Item wer do hat ein viertell pfennyng landes ader mehr, der gibt dem pfarrer einen kuchen in der gemeinten woche, wer aber des landes nit hat, der gibt dem pfarrer einen meß pfenning. Junge gesellen ader nackpauer kinder, dy do haben pfennyng lant unnd sindt nit nachbaur, dy geben dem pfarrer keinen gemeint wochen kuchen, auch keinen meß pfennyng. Item hat ein pfarrer ader cappellan viehe, muß erß verschotte wie ein ander nackbaur. Bey solchen obgeschrieben stucken, puncten und artickeln unnd altem herkomen sindt wir, dy eldesten, mit sambt allen einwonern zu Apfelstedt bissher beyblieben, bitten wir armen menner eine gantze gemein zu Apfelstedt, das wir noch mochten dabey bleiben. [3] Ein pfarrer hat alle quatember zu presentz von der kirchen auffzuheben LVII gr5 ein haller lauen geldes. Ein pfarrer hat auch von der kirchen alle jhar einzunehmen XXV gr lauen geldes von einem anniversario Brachewindes. Ein pfarrer hat auch alle jhar einzunehmen von der kirchen IIIJ6 pfunt wachs, II pfunt auff Michaelis7 und IJ8 pfunt auff Lichtmeß9. Item ein pfarrer hat alle jhar am monntag nach Letare ein jhar gedechtnus Ditterich Huges, davon hat er einzunemen J schock10 an einem viertell landes, Anders Loden gewest. [4] Als haben obbenante rethe darinne vleis furgewandt, das gedachter magister Johannes Thau, ytziger pfarrer zu Apfelstedt, zugesagt hat, wo yme sein gebure, so darinne verleibt, widerfhare, 509
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1. Mai. 24. August. Groschen. dreieinhalb. 29. September. eineinhalb. 2. Februar. ein halbes Schock.
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20. März 1517
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das er dasjhenige, so yme als pfarrer zuhalten darinne vermeldet ist, auch thun, aussrichten unnd volfhuren wolle, an alle außzcuge ader behelff. Unnd sollen beide teill bey dem sigler zu Erffurt, weill es ein gaistlich sach ist, deßhalb bestetigung nehmen. Darzu haben wir dy von Apfelstedt vermocht, das sy auss gutwilligkeit und keiner pflicht bewilligt, dem pfarrer auff sein ansuchen zu dreyen maln XV fuder mists in seinen weingarten zufhuren, unnd so dy als nemlich in einer summa funff und viertzig fuder mistes in denselbigen weingarten gefhurt sindt, sall er sy darumb oder daruber ausserhalb dieser beredung nichts anzcyhen. Das alles bede teill zuhalten bewilligt haben.
510 [Geringswalde], 20. März 1517 (Freitag nach Oculi) Katharina von Ulstetten und Konvent des Benediktinerinnenklosters Geringswalde an Kf. Friedrich [1] Äbtissin Katharina von Ulstetten und der Konvent des Benediktinerinnenklosters Geringswalde wünschen Kf. Friedrich eine gute Gesundheit. [2] Die Äbtissin und ihr Konvent berichten, dass sie zum Lob Gottes, Marias und des heiligen Benedikt einen neuen Kreuzgang bauen lassen wollen. Da die Nonnen den Bau nicht aus eigenen Mitteln finanzieren können, bitten sie den Kf. um eine finanzielle Unterstützung (steure). Im Gegenzug werden sie für die Gesundheit und die Regierung Kf. Friedrichs beten. [3] Zettel: Katharina von Ulstetten berichtet, dass sie die Geistlichen und Nonnen des Klosters Geringswalde angewiesen hat, in allen liturgischen Handlungen Gott um Abwendung der Bedrohung durch die Türken zu bitten. Da Kf. Friedrich sie kürzlich in dieser Sache angeschrieben hat, wird sie erneut anordnen, die Gebete fortzusetzen. Sie ist überzeugt, dass Gott sein Volk nicht verlassen wird. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 494, fol. 1r–2r, Zettel: 2r (Ausfertigung).
511 Altenburg, 22. März 1517 (Sonntag Letare) Kf. Friedrich an Johann Gethinck [1] Kf. Friedrich übersendet Johann Gethinck, genannt Pallas, Propst des Alexanderstifts zu Halle, ein Schreiben Michael Cursenreuts, Vikar im Schloss Altenburg, das dieser ihm geschickt hatte. Demnach wurde Cursenreut von Gethinck aufgefordert, bis zum 5. April die Pfarrstelle Podelwitz persönlich einzunehmen. [2] Cursenreut berichtete, dass ihm der Landkomtur [Nikolaus von Uttenrode] der Deutschordensballei Thüringen erlaubt hatte, die genannte Pfarrei mit einem tauglichen Priester zu besetzen. Cursenreut ist gesundheitlich nicht in der Lage, die Pfarrei selbst zu versorgen. Eine Änderung dieser Regelung ist nur bei Nachlässigkeit des von Cursenreut eingesetzten Priesters gerechtfertigt. [3] Deshalb wünscht Kf. Friedrich auch im Namen seines Bruders Hz. Johann, dass
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22. März 1517
Nr. 512
Cursenreut nach der bisherigen Regelung durch den Landkomtur in Altenburg bleiben darf und Gethinck die Forderung fallen oder wenigstens bis nach Ostern ruhen lässt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1043, fol. 1r–2v (Konzept).
512 [Schmölln], 22. März 1517 (Sonntag Letare) Die Priester der Kalandsbruderschaft zu Schmölln an Kf. Friedrich [1] Die Priester der Kalandsbruderschaft zu Schmölln schreiben an Kf. Friedrich, da dieser sie vor einiger Zeit aufgefordert hat, sich in der Streitsache mit den Dominikanerinnen zu Cronschwitz wegen eines erneuten Treffens in Altenburg mit Vertretern des Klosters an ihn zu wenden.1 Der Kf. schickte ihnen die Beschwerde der Dominikanerinnen zu, die die Bruderschaft als überflüssig und willkürlich ansieht. Die Dominikanerinnen wollten bei Friedrich Benachteiligungen zuvorkommen, die aus Sicht der Bruderschaft überhaupt nicht zu erwarten sind. [2] Die Priester des Kalands bitten Kf. Friedrich, ein Treffen in Altenburg zur Anhörung und Verhandlung des Streits um die Spolien anzusetzen. [3] Kf. Friedrich soll sie schützen und ihr Schreiben nicht ungnädig aufnehmen. Im Gegenzug wollen die Priester in ihren Messen für den Kf. beten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 201, fol. 52rv (Ausfertigung).
513 Sornzig, 22. März 1517 (Sonntag Letare) Äbtissin, Konvent und Propst des Benediktinerinnenklosters Sornzig an Kf. Friedrich [1] Äbtissin, Konvent und Propst des Benediktinerinnenklosters Sornzig erinnern Kf. Friedrich an den jahrelangen Rechtsstreit um Gerichtszuständigkeiten in den Dörfern Ragewitz und Bröhsen, der auch durch kfl. Räte am 6. Oktober 1516 nicht geklärt werden konnte. [2] Sie bitten deshalb den Kf., ihr Kloster bei seinen Rechten zu belassen. Zur Bestätigung ihrer Rechte schicken sie Abschriften der Urkunden mit. [3] Sie haben mindestens 60 Reliquienpartikel Jakob Vogt zur Weiterleitung an Kf. Friedrich übergeben. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1290, fol. 5r–6v (Ausfertigung).
[1] Durchlauchtigester hochgeborner churfurst, gnedigester unnd g. h., euern churfurstlichen genaden sey unser schwacheß gebethe czu gothe unnd alles, waß wyr gutiß vormogen, in aller undertenikeit czuvor an bereit. Gnedigester herre, wyr armen jungfrauen seyn ungeczweifelt, e. c. g. haben in frischem gedechtnyß, 512
1 Vgl. zu der Streitsache und den näheren Hintergründen Nr. 203 und Nr. 205.
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wie unser probist und wir mit e. c. g. amptleuten czu Grymme umb dy ober unnd nyder gerichten in czweyen dorffern als Regkewicz und Breß in begreyff und czeunen, yn dem Grymmischen refir gelegen, eyn czeitlangk und nach malß in irrungen stheen, derhalben am nesten vorgangen montagk nach Francisci im XVI. jhar etc. vor e. c. g. vorordenthen edeln rethen eyn tag gehalden, aber dy zachie yr entschafft nicht erlanget. [2] Bitten der halbe e. c. g. wyr armen kynder leuterlich umb gothes willen, umb aller lieben heiligen willen, uff daß aller demutigeste bitten, e. c. g. wolde unser arme gotßhauß bey seyner gerechtikeit auß angeborner gutikeit enthalden, szo wyr armen elenden kinder nicht anderß wissen, den das dy ober und nyder gerichten, wye furstlichen bryffe melden, unserm gotßhauß czusthendigk seyn, welchie furstlichen bryffe abe geschrybende warhaftigen copien e. c. g. wir hyrneben czu gehenden,1 dye selbigen umb gottes willen czu besehen und leßen. Von e. c. g. bitthen wyr armen kynder nicht mher, dan dye gerechtikeit. Woldet unser gnediger herre seyn und auß furstlicher obirkeit dyeser geczeugkniß entlichen mochten gescheyden seyn, daß wir der zachien an weyther mühe, kost unnd scheden vortragen bleiben mogen. Deß wollen wyr unß czu e. c. g. hochlich vortrosten und goth den almechtigen mit unserm gebethe vor e. c. g. langkleben und gluckseligeß czusehen alleczeit czu bietten unvorgessen erfunden werden. [3] Bitten, das e. c. g. gnedigklichen antworth, angesehen, das wyr e. c. g. dem andechtigen unnd geistlichen bruder Jacob Voyt alle daß heyligthum unßerß gotßhaußes vorgetragen, von welchem er LX sthugke ader mehir, sunderlich eyn mergklich groß stugke von der haut seynd Bartholomei und dem heupt und nacken deß heyligen czwelfpotten, unnd willigk ubergeben, e. c. g. czu oberantwortten in verhofung gescheen etc.
514 Altenburg, 23. März 1517 (Montag nach Letare) Kf. Friedrich an den Rat zu Altenburg [1] Kf. Friedrich beauftragte vor kurzem Bartholomäus Bischoff zu Cölln, Propst des Marienstifts auf dem Berg vor Altenburg, Buttergeld einzusammeln. Ihm wurde nun berichtet, dass Bischoff das in Altenburg vorhandene Geld in Gegenwart eines Notars und anderer Zeugen gezählt und geprüft sowie beim Rat der Stadt hinterlegt hat. [2] Kf. Friedrich informiert den Stadtrat, dass er Anton von Oberndorf befohlen hat, dieses Geld beim Rat abzuholen und zu ihm zu bringen. Friedrich fordert vom Stadtrat die Übergabe des Buttergeldes an Oberndorf gegen Quittung. A 513
StadtA Altenburg, XIV.10.13, fol. 8rv (Ausfertigung).
1 Der Akte liegen Abschriften von Urkunden aus den Jahren 1414 und 1424 bei (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1290, fol. 9r–13v).
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24. März 1517
Nr. 515
515 Altenburg, 24. März 1517 (Dienstag nach Letare) Kf. Friedrich an Abt [Antonius Dietz] des Zisterzienserklosters Buch [1] Kf. Friedrich erinnert den Abt des Zisterzienserklosters Buch an die Klagen, die gegen den vom Kloster eingesetzten Pfarrer von Leisnig gegenüber ihm und Hz. Johann bereits erhoben wurden, weil der Pfarrer Leisniger Bürger in der Predigt öffentlich in ehrenrühriger Weise erwähnt hat. [2] Obwohl sich der Pfarrer mäßigen und leichtfertiger Reden enthalten sollte, hat er Georg Backmeister erneut in einer Predigt genannt. [3] Solches Verhalten gebührt sich nicht für einen Priester. Deshalb soll der Abt dafür sorgen, dass der Priester sich in Zukunft mäßigt. Geschieht dies nicht, werden Kf. Friedrich und sein Bruder Maßnahmen zum Schutz ihres Untertanen ergreifen. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 149, fol. 1r–2v (Konzept).
[1] Von gots gnaden Fridrich. Unnsern grus zuvor. Erwirdiger lieber andechtiger, wir zweiveln nit, ir wist euch zuerynnern, was clag hivor uber eurn pfarrer zu Leisnek an unsern liebn bruder, hertzog Johansn etc., und uns geraicht mit dem, das er sich dazumal understannden, unnser burger zu Leisnek auf dem prediger stul offentlich mit verdechtigen worten zururen unnd zuverunglimpffen. [2] Und wiewol wirs darfur gehalten, der prediger sol sich des gemast und sich solcher leichtfertiger ubung enthaltn haben, sind wir doch itzt von ainem unnserm burger zu Leisnek, Jorg Bakmeister gnant, und seinem weyb mit hirinligendn schriften angesucht, darynen angezaigt, das er sich in massn, wie vormals bescheen, dergleichen leichtfertign ubung zuverletzung irer ere und glimpf uf dem predigstul auch gebraucht haben sol, und wie ir dan doraus vornemen werd. [3] Weil ir dan als ain verstendiger wist, das solchs kainem briester ader prediger zutun geburt, begern wir von wegen obgenants unsers bruders und unser, ir wellet solchs eurm pfarrer nochmals mit ernste undersagen, domit solchs durch in abgestalt, auch derhalbn gegen im burliche straf furgewandt wird. Dan wo es nit beschiet, habt ir zuachten, das es unserm bruder und uns dermassen lenger zugeduldn nit leidlich ist, und wurden letztlich verursacht, den dingen ander einsehung zuhaben, domit solcher schimpf und hon gegen den unsern abgestalt. Wolln uns gentzlich versehn, ir werdet dorob sein, domit solchs furder nachbleib. Doran geschiet unser meynung und haben euch solchs darnach zurichten nit verhalten wollen.
516 Altenburg, 25. März 1517 (Mittwoch nach Letare) Kf. Friedrich an Rektor [Johann Dölsch], Magister und Doktoren der Universität Wittenberg [1] Kf. Friedrich übersendet dem Rektor, den Magistern und Doktoren der Universität Wittenberg ein Bittschreiben des Georg Plausk zu Delitzsch. Plausk hat sich bei dem Kf.
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beschwert, dass er auf Anklage eines Studenten der Universität, Georg Korner, ungeprüft mit geistlichen Prozessen verfolgt und mit Bann belegt wurde. [2] Da Plausk sich dem Ergebnis einer Untersuchung der Angelegenheit fügen und die Schulden begleichen will, bittet Kf. Friedrich darum, dass der Bann fallen gelassen wird. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Nn, S. 453, Nr. 5a, fol. 2rv (Konzept).
517 Weimar, 26. März 1517 (Donnerstag nach dem Sonntag Letare) Hz. Johann an Hz. Georg von Sachsen → 505 [1] Hz. Johann antwortet Hz. Georg von Sachsen auf sein Schreiben [Nr. 505] an ihn und seinen Bruder, Kf. Friedrich. Georg hatte sie an die Verabredung auf dem Rätetreffen in Leipzig [Nr. 484] erinnert, keinen päpstlichen Ablass mehr in ihren Ländern ohne ihre Kenntnis und Zustimmung zu gestatten. Nun wurde aber ein Ablass auf Ansuchen der Menschen von Brüx in Buchholz verkündigt, der eigentlich nur für Böhmen, Mähren, Lausitz und Schlesien gilt. [2] Hz. Johann und Kf. Friedrich haben die Verabredung der Räte empfangen und stimmen ihr im Allgemeinen zu. Gesandte aus Brüx haben aber ihre Bulle vorgezeigt und wegen ihrer Notlage ihr Mitleid erregt. Deshalb haben sie zum Bau der vernichteten Kirche von Brüx den Ablass in der Stadt Buchholz, die zum Bistum Prag gehört, bis zum 24. Juni zugelassen. Hz. Johann hofft auf das Verständnis von Hz. Georg. A B Ed.
SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10297/10, fol. 30rv (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 212, fol. 50rv (Konzept). ABKG 1, S. 5, Nr. 8 (Teiledition).
518 Meißen, 26. März 1517 (Donnerstag nach Letare) Simon Funck an Kf. Friedrich [1] Simon Funck beklagt sich bei Kf. Friedrich, dass er mehrfach erfolglos um eine Abschrift der dritten Festlegung (satz) im Streitfall zwischen dem Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg und ihm gebeten hat. Der Schosser zu Wittenberg [Anton Niemegk] vertröstete ihn, dass er ihm eine Abschrift geben würde, aber die Unterlagen bereits nach Torgau geschickt hat. Funck entsandte daraufhin einen Boten nach Lochau mit der Bitte um Erhalt der Unterlagen. Dieser erhielt von Johann Pfeil die Auskunft, dass sich die Unterlagen in Altenburg befinden. [2] Funck bittet daher Kf. Friedrich um eine Abschrift. Wenn der Kf. diese nicht geben möchte, schlägt Funck vor, dass die Unterlagen an eine unparteiische Universität zu einem Rechtsspruch geschickt werden, damit der Streit beendet werden kann. Funck will für den Kf. beten. → 521 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1374, fol. 53rv (Ausfertigung).
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28. März 1517
Nr. 519
519 Altenburg, 28. März 1517 (Sonnabend nach Letare) Kf. Friedrich an Prior und Konvent des Augustinereremitenklosters Grimma Kf. Friedrich erinnert den Prior und den Konvent des Augustinereremitenklosters Grimma an seinen Brief [Nr. 506] wegen einer Beschwerdeschrift des Rates zu Grimma, weil sich die Mönche vor einigen Jahren einige Äcker ohne Einwilligung Kf. Friedrichs und Hz. Johanns angeeignet hatten. Sie sollen sich an die vor längerem erzielte Regelung halten. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 537, fol. 11rv (Konzept). Urkundenbuch Stadt Grimma, S. 155, Nr. 235 Anm. (Regest).
520 Altenburg, 28. März 1517 (Sonnabend nach Letare) Kf. Friedrich an Schosser [Friedrich Stumpfel] und Melchior Thiel [1] Kf. Friedrich sendet dem Schosser [Friedrich Stumpfel] und Melchior Thiel1 zu Grimma das Bittschreiben des Propstes des Benediktinerinnenklosters Sornzig wegen der Erbgerichte in den Dörfern Bröhsen und Ragewitz [Nr. 513] zu.2 Nach Aussage des Propstes erkennt der Schosser die Gerichtsrechte des Klosters nicht an. [2] Wenn die Aussage des Propstes zutrifft, wünscht Kf. Friedrich auch im Namen seines Bruders, Hz. Johann, dass der Schosser die Erbgerichte anerkennt, wenn nicht, erbittet der Kf. einen Bericht. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1290, fol. 7rv (Konzept).
521 Altenburg, 28. März 1517 (Sonnabend nach Letare) Kf. Friedrich an Simon Funck → 518 [1] Kf. Friedrich erhielt das Schreiben [Nr. 518] Simon Funcks mit dessen Bitte um das Zusenden der letzten Festlegung (dritter satz), die das Kapitel des Allerheiligenstifts 520
1 1487 ist ein Melchior Thiel (Tiele) als Schosser zu Grimma belegt. 2 Der Akte liegt eine Notiz über eine Anhörung des Propstes durch Fabian von Feilitzsch,
Sebastian von Mistelbach und Hieronymus Rudloff in Altenburg am 28. März 1517 bei (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1290, fol. 8rv). Demnach konnte sich der Kf. an den Fall der Ober- und Niedergerichte in den Dörfern Bröhsen und Ragewitz erinnern. Die Obergerichte wurden dem Kloster aber nie zugestanden, nur die Erbgerichte. Die Räte verstehen nicht, wofür das Kloster die Ober- oder peinlichen Gerichte benötigt. Auf Wunsch des Propstes ist der Kf. bereit, eine Kommission zur Klärung der Angelegenheit einzusetzen. Bei Klagen über die Erbgerichte wird der Kf. gern helfen.
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[nach 29. März] 1517
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zu Wittenberg im Streit gegen Funck vorgelegt hat. [2] Kf. Friedrich erklärt, dass er alle Unterlagen in dem Streitfall an Wolfgang Reißenbusch1, kfl. Rat und Präzeptor des Antoniterklosters Lichtenberg, geschickt hat, der noch vor Ostern nach Wittenberg kommen wird. Friedrich befahl Reißenbusch, die vom Kapitel stammende Festlegung Funck zu zeigen und vorzulesen. Wenn in der Festlegung etwas Neues eingebracht wurde, wird Kf. Friedrich angemessen reagieren. → 527 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1374, fol. 47rv (Konzept).
522 Thomas Moller an Kf. Friedrich
Torgau, [nach 29. März] 1517
[1] Thomas Moller, Pfarrer zu Torgau, erinnert Kf. Friedrich daran, dass, als Simon Funck seine Stelle im Allerheiligenstift zu Wittenberg aufgab, ihn der Kf. dafür mit einem Einkommen von 50 Gulden jährlicher Zinsen aus anderen Lehen versorgen wollte. Der Kf. trug Goswin [von Orsoy] auf, darüber mit Thomas Moller zu verhandeln. Moller hat daraufhin, dem Kf. zu Gefallen, seine Vikarie im Domstift zu Meißen, das kfl. Pfarrlehn zu Audenhain und einen Altar zu Prettin an Simon Funck im Beisein eines Notars freiwillig und ohne Bedingung übergeben. Danach hat Kf. Friedrich aus Gnaden Moller für die Besetzung des Pfarrlehns in Torgau präsentiert. Seit acht Jahren hat er die Stelle nun unangefochten inne. [2] Am 29. März erhielt Moller aber eine Vorladung nach Rom von Niccolo de Aretio, Doktor beider Rechte und Auditor, wegen eines Kurtisans1, Johann Kremer, und der Pfarrstelle in Torgau. Moller, der in dem Schreiben nicht namentlich genannt wird, soll in 60 Tagen in Rom erscheinen, um über den Besitz der Pfarrei Auskunft zu geben. Moller hat in der Sache Prokuratoren eingesetzt, unter anderem Georg Pusch, Valentin von Teutleben und Johann von Techwitz. [3] Da ihm als altem kranken Geistlichen großes Unrecht widerfährt, bittet Moller den Kf. um Beistand und Schutz, damit er das Pfarrlehen nicht verliert, speziell um Unterstützungsschreiben an die Prokuratoren in Rom [vgl. Nr. 523] und an den Faktor der Fugger in Leipzig. Der Faktor soll dafür sorgen, 521
1 Aus einem späteren Urteil in dem Fall geht hervor, dass im Streit zwischen dem Kapitel
des Allerheiligenstifts zu Wittenberg und Simon Funck neben Kf. Friedrich als zweiter Schiedsrichter Wolfgang Reißenbusch hinzugezogen wurde. In einer durchgestrichenen Textpassage wird dies damit begründet, dass es sich um eine Auseinandersetzung zwischen geistlichen Personen um geistliches Gut handelt, die Kf. Friedrich übertragen wurde und ihm schadet, so dass er ohne Hinzuziehen eines Geistlichen nicht allein ein Urteil sprechen möchte. Ebenfalls durchgestrichen ist die Datierung des Urteils auf den 15. März 1518. Entschieden wurde nach Untersuchungen und auf der Basis von Beurteilungen durch Rechtsverständige, dass die eingereichten Unterlagen des Syndikus des Kapitels rechtskräftig sind. Der Syndikus ist aber dazu verpflichtet, Antworten zu geben (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1374, fol. 43rv, 44r, 45r, 46r, 50v; mehrere Konzepte unterschiedlicher Entstehungsstufen eines Schriftstücks).
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1 Päpstlicher Günstling; Geistlicher, der sich vom römischen Hof eine Pfründe verschafft.
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[nach 29. März 1517]
Nr. 523
dass von Moller aufgewandtes Gold, Briefe und Urkunden in der Angelegenheit ohne Verzögerung nach Rom übermittelt werden. Als Gegenleistung für die kfl. Hilfe will Moller für ein langes Leben und eine gute Herrschaft Kf. Friedrichs beten. Moller bittet um Antwort. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 407, fol. 1rv+4v (Ausfertigung).
523 Altenburg, [nach 29. März 1517] Kf. Friedrich an Johann von Techwitz, Valentin von Teutleben und Georg Pusch [1] Kf. Friedrich informiert Johann von Techwitz, Valentin von Teutleben und Georg Pusch darüber, dass sich Thomas Moller, Pfarrer in Torgau, mit der Bitte um Unterstützung an ihn gewandt hat [Nr. 522]. Moller erhielt am 29. März von Niccolo de Aretio, Auditor an der Rota, auf Bestreben Johann Kremers wegen der Pfarrstelle in Torgau eine Vorladung. Moller soll in 60 Tagen in Rom erscheinen und vorher antworten. Das Schreiben Mollers legt der Kf. bei. [2] Da Kf. Friedrich und sein Bruder, Hz. Johann, über das Kollationsrecht für die Pfarrstelle zu Torgau verfügen und diese auch vor ungefähr acht Jahren an Moller verliehen haben, bitten sie Techwitz, Teutleben und Pusch, dass sie sich dem Anliegen Mollers gegenüber zu seinem Besten verhalten und ihn unterstützen, damit Moller nicht in Not gerät. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 407, fol. 2rv (Konzept).
524 Wittenberg, 30. März 1517 (Montag nach Judica in der Heiligen Fasten) Bekanntmachung Bekanntmachung der bevorstehenden Heiltumsweisung in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg am 27. April 1517. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 172, fol. 1r+2v (Konzept, von der Hand Georg Spalatins).
Verkundung der weisung des hochwirdigen heyligtumbs zu Wittenberg: Allen und jeden cristglaubigen menschen sey hiemit kunt und offenbar, das man auf den montag nach Misericordia domini, das ist nach dem andern sontag nach Ostern nechstkunfftig, das hochwirdig heyligtumb in der loblichen stifftkyrchen aller gottes heyligen alhie zu Wittenberg, des itzund in der zcal etlich hundert uber funfftzcehentausent stuck seynt, mit gotlicher fristung weisen wirt, dartzu grosser ablas und vil gnad von etlichen bebsten und cardineln gegeben seynt. Welche menschen sich solcher heyligen gnad aus andacht und zu seligem gedeyen und frumen irer selen selickeit teilhafftig machen wellen, die mugen auf genante zceit alher gen Wittenberg kummen.
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31. März 1517
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525 Wittenberg, 31. März 1517 (Dienstag nach Judica) Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich → 503 [1] Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg teilen Kf. Friedrich mit, dass sie ihren Archidiakon Andreas Karlstadt über die Wünsche und Ansichten des Kf. informiert haben [vgl. Nr. 503]. Dieser hat ihnen daraufhin die beigelegte Nachricht zur Weiterleitung an den Kf. übergeben.1 Die Stiftsherren unterstützen die Bitte Karlstadts, hinsichtlich seiner Person und der Pfarrei Orlamünde die alten Privilegien beizubehalten. Andernfalls ist zu befürchten, dass diese und andere inkorporierte Pfarreien eine Minderung erfahren, wenn den Pfarreien diese Freiheiten entzogen werden. [2] Dekan, Senior und Kapitel haben das Statut nicht anders verstanden, als dass der für die Pfarrei zuständige Geistliche das Vorschlagsrecht allein haben soll. Sie bitten Friedrich, sie hinsichtlich der Pfarrei in Wittenberg bei ihren alten Rechten zu belassen, in Anbetracht dessen, dass es für sie eine Neuerung darstellt, wenn der Pfarrer in Zukunft dem Bf. von Brandenburg präsentiert wird. Sie wollen die Pfarrei gut versorgen und bieten an, sie einem geeigneten Nachfolger bereits zu Lebzeiten des Amtsinhabers zu verleihen. Damit entsteht weder ein Schaden für die Exemtion der Pfarrkirche noch für die Privilegien der Stiftsherren. [3] Da ihr Propst [Henning Göde] zurückgekehrt ist, wollen sie die Statuten nun vollziehen und bitten den Kf., ihre Nachricht und Bitte gnädig anzunehmen. → 532 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 55rv (Ausfertigung). KGK 1.1, S. 466 (Teiledition).
526 Wittenberg, 31. März 1517 (Dienstag nach dem Sonntag Judica) Andreas Karlstadt an Kf. Friedrich → 502 [1] Andreas Karlstadt informiert Kf. Friedrich darüber, dass er Hieronymus [Schurff] gebeten hat, dem Kf. wegen seines Auftrags, den er ihm und [Schurff] auf Ersuchen der Familie von Thümen erteilt hatte, zu antworten, da dieser geeigneter für die Aufgabe ist. [2] Er bedankt sich für die Wohnung, die Friedrich ihm in Epidemiezeiten im Schloss eingeräumt hat, und teilt mit, dass er in eine Wohnung in der Nähe der Kirche gezogen ist. [3] Das Schreiben [Nr. 502] des Kf. wegen der Pfarrei zu Uhlstädt und des 525
1 In der Akte ist ein Schreiben Andreas Karlstadts an den Propst [Henning Göde], den Dekan
[Lorenz Schlamau] und das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg vom 16. März 1517 enthalten, in dem Karlstadt seine Meinung über die Frage der Verleihung der Pfarrei in Uhlstädt und seine Rechte hierbei darlegt und sich gegenüber dem Kf. rechtfertigt. Er bittet die Stiftsherren, sein Anliegen dem Kf. vorzubringen und diesen zu bitten, ihm seine alten Rechte hinsichtlich der Pfarrei nicht zu entziehen (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 50rv+53v). Zur näheren Begründung seiner Ansichten legt Karlstadt ein lateinisches Gutachten bei (ebd., fol. 60r–62v). Brief und Gutachten sind ediert in KGK 1.1, Nr. 52, S. 447–461.
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1. April 1517
Nr. 527
Kapitels des Allerheiligenstifts hat Karlstadt zur Kenntnis genommen und beantwortet [vgl. Nr. 525]. Darüber hinaus teilt er dem Kf. mit, dass er die Pfarrei bereits verliehen hatte, ehe er bemerken konnte, dass am kfl. Hof jemand von der Vakanz wusste. Wenn der Kf. den Vikar Karlstadts [in der Pfarrei Orlamünde] hinsichtlich des Patronatsrechts bevorzugen will, so ist Karlstadt dem Kf. zu Gefallen einverstanden, obwohl das Recht eigentlich ihm zusteht. Er lehnt jedoch ab, dass keinem der Stiftsherren das Recht zur Verleihung der Lehen zugestanden werden soll. Wenn der Kf. jemanden beauftragt, der ihn anhand der Bulle des Papstes Julius II. [vom 20. Juni 1507] oder aus anderen Rechtstexten davon überzeugt, dass diese Veränderung möglich ist, so will er sich gern belehren lassen. [4] Wenn jedoch diese Änderung nicht ohne Übertretung göttlicher Gesetze vorgenommen werden kann, dann bittet er den Kf., ihn nicht weiter zum Sündigen zu drängen, sondern die Angelegenheit durch einen Rechtsspruch zu entscheiden, wie er bereits in seinem lateinischen Gutachten1 vorgeschlagen hat. Karlstadt will dem Kf. Gehorsam leisten. [5] Er bittet Kf. Friedrich um Entschuldigung für sein flüchtiges Schreiben, er hat nur eine halbe Stunde Zeit dazu gehabt. → 531 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 51r–52v (Ausfertigung, Papier beschädigt). KGK 1.1, S. 465–468, Nr. 54 (Volltext).
527 Meißen, 1. April 1517 (Mittwoch nach Judica) Simon Funck an Kf. Friedrich → 521 [1] Simon Funck hat den Brief [Nr. 521] Kf. Friedrichs erhalten. Diesem hat Funck entnommen, dass ihm die dritte Festlegung (satz), die vom Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg stammt, von Wolfgang Reißenbusch, Präzeptor zu Lichtenberg, vorgetragen werden soll. [2] Einem mündlichen Vortrag kann Funck jedoch wenig entnehmen, da diese dritte Festlegung so umfangreich geworden ist, dass es ihm nicht möglich ist, die vielen Zusätze (allegaten), die angeführt wurden, zu verstehen. Er benötigt vielmehr eine Abschrift der Festlegung, die er seinem Rechtsbeistand vorlegen kann, damit dieser ermittelt, ob Neuerungen eingebracht wurden. Hierfür benötigt er drei Wochen Zeit. [3] Simon Funck bittet Kf. Friedrich erneut, dass die Unterlagen an eine Universität, die für beide Seiten unverdächtig ist, zur Prüfung übergeben werden, um zu erkunden, ob Neuerungen enthalten sind. Die Angelegenheit soll dadurch zu einem Abschluss gebracht werden. Funck will für den Kf. beten und bittet um Antwort. → 530 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1376, fol. 3rv (Ausfertigung).
528 Altenburg, 2. April 1517 (Donnerstag nach Judica) Michael von der Straßen an Kf. [Friedrich] [1] Michael von der Straßen, Geleitsmann zu Borna, berichtet Kf. [Friedrich] über ein Anliegen des [Abtes Gregor Küttner des] Zisterzienserklosters Grünhain, das dieser ihm 526
1 Zum Gutachten Karlstadts vom 16. März 1517 vgl. auch Nr. 525.
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2. April 1517
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vortrug: [2] Etliche Leute haben sich auf dem Scheibenberg aufgrund des Bergwerks niedergelassen. Diese Leute müssen sich zu der dem Kloster unterstehenden Pfarrei Mittweida halten. Der Bf. von Naumburg verfügt über die Jurisdiktion. [3] Dagegen untersteht sich Wolf von Schönburg, Patron von Elterlein, die Leute aus der Pfarrei des Klosters in die Schönburgische Pfarrei Elterlein zu drängen. Das geschieht nur, damit die Herrschaft Schönburg ihre Pfarrei aufbessert und mit der Zeit sowohl die Menschen als auch die Herrschaft auf dem Scheibenberg an sich bringt. Diese Entwicklung, die für den Kf. nachteilig ist, soll Friedrich mitgeteilt werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 583, fol. 9rv (Abschrift).
529 Zeitz, 2. April 1517 (Donnerstag nach Judica) Fabian von Feilitzsch, Friedrich von Thun, Hans von Werthern, Cäsar Pflugk und Heinrich von Schönberg: Protokoll [0] Am 2. April haben sich die ernestinischen Räte Fabian von Feilitzsch und Friedrich von Thun, Hauptmann zu Weimar, mit den albertinischen Räten Hans von Werthern, Kanzler Cäsar Pflugk und Heinrich von Schönberg in Zeitz getroffen und folgende Punkte besprochen: [1] Münzangelegenheiten. [2] Badestuben in Schneeberg. [3] Bergwerksangelegenheiten auf dem Schneeberg. [4] In der quedlinburgischen Sache [Streit um Vogtei] konnte nichts beraten werden, weil Kf. Friedrich und Hz. Johann nicht informiert waren. Die nötigen Unterlagen wurden Fabian von Feilitzsch erst in Zeitz übergeben. [5] Bergwerke der Herren von Schönburg und der Familie von Trützschler. [6] Friedrich von Thun und Fabian von Feilitzsch haben den albertinischen Räten berichtet, dass es wegen des Bergwerks auf dem Scheibenberg Streitigkeiten zwischen dem Abt [Gregor Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain und den Herren von Schönburg gibt. Umstritten ist, auf wessen Grund das neue Bergwerk entstanden ist. Um die Zuständigkeiten zu klären, zu denen auch die Bergnutzung durch Hz. Georg von Sachsen gehört, schlagen die ernestinischen Räte im Namen Kf. Friedrichs und Hz. Johanns vor, dass die Räte zu ihrem kommenden Treffen auf dem Schneeberg am 19. April den Ort besichtigen. Der Abt von Grünhain und die Herren von Schönburg sollen ebenfalls erscheinen, um ihre Rechte vorzubringen. Nachdem die Räte darüber Bericht erstattet haben, werden die Herzöge eine Entscheidung treffen. [7] Besichtigung der Bergwerke. [8] Auseinandersetzungen zwischen Lgfn. Anna von Hessen und den hessischen Regenten. [9] Beratungen über eine Angelegenheit der Erben Hans von Leimbachs. [10] Beratungen über eine Angelegenheit des Sebastian von Selmenitz. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 212, fol. 56r–63v+65rv+72r–76v (Ausfertigung).
530 Altenburg, 3. April 1517 (Freitag nach Judica) Kf. Friedrich an Simon Funck → 527 [1] Kf. Friedrich bezieht sich auf seine Korrespondenz mit Simon Funck wegen einer Festlegung (driter satz), die das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg erlassen
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4. April 1517
Nr. 531
hat. Funck befürchtet, dass in dieser Festlegung Neuerungen enthalten sind. Friedrich hat Funck bereits geantwortet, dass er dem Präzeptor zu Lichtenberg, [Wolfgang] Reißenbusch, die Unterlagen mit dem Befehl überschickt hat, Funck in Wittenberg die fragliche Bestimmung vorzutragen und zum Lesen zu übergeben [Nr. 521]. [2] Wenn Funck eine Neuerung feststellt, will Kf. Friedrich sich ihm gegenüber angemessen verhalten. Friedrich teilt Funck dies mit, damit er sich danach richten kann.1 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1376, fol. 4r (Konzept).
531 Altenburg, 4. April 1517 (am Heiligen Palmarum Abend) Kf. Friedrich an Andreas Karlstadt → 526 [1] Kf. Friedrich hat das Antwortschreiben [Nr. 526] Andreas Karlstadts erhalten und teilt ihm mit, dass er erwartet hätte, dass Karlstadt sich in Anbetracht der ihm erzeigten Gnade und Gerechtigkeit dem kfl. Schreiben [Nr. 502] gemäß verhält. Sein Gutachten (dysputacion) hätte er besser unterlassen [vgl. Nr. 525]. [2] Karlstadt weiß, aus welchem Grund seine zuvor vorgebrachten Argumente zu den Statuten und anderen Dingen abgelehnt und widerlegt wurden. Nun führt er als neuen Einwand an, dass er die Pfarrei [zu Uhlstädt] bereits verliehen hatte, bevor er bemerken konnte, dass am kfl. Hof die Vakanz bekannt war. Karlstadt soll selbst bedenken, was dies für Begründungen sind. [3] Wenn Karlstadt das Schreiben Kf. Friedrichs genau liest, wird er diesem nicht entnehmen können, dass Friedrich dem [Stellvertreter] Karlstadts in der Pfarrei Orlamünde das Patronatsrecht mehr gönnt als Karlstadt, sondern dass der Kf. der Meinung ist, dieses steht dem [Stellvertreter] rechtmäßiger (billicher) zu als Karlstadt. [4] Zu der Äußerung Karlstadts, dass er sich gern aus der Bulle des Papstes Julius II. [vom 20. Juni 1507] oder aus anderen Rechtstexten belehren lässt, dass die Veränderung möglich ist, entgegnet Friedrich, dass Karlstadt selbst die Texte zu Rate ziehen kann. Insbesondere wird er in der Bulle nicht finden, dass er ohne Bewilligung des Kapitels nach Rom ziehen oder die Kirche verlassen darf, sondern dass er für die Kirche sorgen und seinen Predigtstuhl versehen muss.1 Daher soll Karlstadt, wenn ihm das Patronatsrecht an der Pfarrei Uhlstädt zusteht, dafür sorgen, dass dieses seinem [Stellvertreter] in Orlamünde überlassen 530
1 In den Zusammenhang der Klärung des Streitfalles zwischen dem Kapitel des Allerheili-
genstifts zu Wittenberg und Simon Funck wegen der beiden Dörfer Griebo und Wörpen gehören zwei weitere Schriftstücke. Nach eingeräumter Bedenkzeit überreichte Simon Funck am 9. September 1517 den Kommissaren Kf. Friedrichs eine Protestschrift. Funck beklagt darin, dass ihm die dritte Festlegung (satz) trotz mehrfacher Bitten nicht in Abschrift übergeben wurde. So konnte er nicht ausreichend klären, ob Neuerungen enthalten sind (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1374, fol. 48r–50v). Am 12. September 1517 überreichte der Küster der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg den kfl. Kommissaren die Darstellung der Sachlage von Seiten des Kapitels, deren Mitglieder der Meinung sind, dass sie keine Abschrift aushändigen müssen. Sie haben keine Neuerungen vorgenommen, sondern nur Allegationen in ihre alten Sätze eingefügt (ebd., fol. 52rv).
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1 Kf. Friedrich bezieht sich hier auf das Verhalten Andreas Karlstadts im Zusammenhang mit seiner Romreise 1515 und 1516.
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4. April 1517
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wird. [5] Friedrich fordert Karlstadt nochmals auf, das kfl. Schreiben in allen Punkten zu befolgen. Gleiches hat er dem Kapitel des [Allerheiligenstifts zu Wittenberg] geschrieben, damit dieses auf Karlstadt einwirkt, sich danach zu richten [Nr. 532]. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 63rv (Konzept). KGK 1.1, S. 473–477, Nr. 56 (Volltext).
532 Altenburg, 4. April 1517 (am Heiligen Palmenabend) Kf. Friedrich an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg → 525 [1] Kf. Friedrich hat das Antwortschreiben [Nr. 525] des Kapitels des Allerheiligenstifts zu Wittenberg in der Angelegenheit Andreas Karlstadts und der Pfarrei in Uhlstädt samt den beigelegten Schriften erhalten. [2] Er teilt den Stiftsherren seine Meinung zu ihrer Bitte um Beibehaltung des alten Herkommens für die Pfarrei in Orlamünde mit. [3] Der Kf. äußert sein Befremden über die Mitteilung der Stiftsherren, dass sie Probleme mit dem Verständnis der Statuten haben. Er fordert sie auf, bei ihren bisherigen Aussagen zu bleiben, auf Karlstadt, dem Friedrich ebenfalls geschrieben hat [Nr. 531], einzuwirken und endlich die Statuten zu vollziehen. [4] Kf. Friedrich äußert seine Ansichten zur Bitte der Stiftsherren, ihre alten Rechte hinsichtlich der Wittenberger Pfarrei beizubehalten. → 552 A Ed.
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 67r–68r (Konzept, Papier beschädigt). KGK 1.1, S. 474 (Teiledition).
[1] Got walds. Von gots gnaden Fridrich. Unsern grus zuvor. Erwirdigen wirdigen hochgelarten und erbarn lieben andechtigen, als ir uns ytzo uf unser schreyben, daz wir euch fur etlichen wochen von Torgau auß doctor Karlstats archidiacon und der pfarre zu Ulstet halben getan, wider geschrieben, haben wir sambt den eingelegten schriften alles inhalts vernomen. [2] Und als ir bit, daz wir die pfar Urlamund bey alten herkomen und freyheiten solten bleiben lassen, idem wu solchs sein mag unnd von euch fur gut angesehen wirdt, das die pfarre in yrem ersten stand pleiben sol, so ist es uns auch nit entgegen. Ir habt aber zu achten, wie solchs stat haben magk, weyl durch zulassung bebstlicher heiligkeit ein jerliche pension dem archidiacionen zureichen darauf geslagen, derhalb verandrung bescheen, daz es domit bey altem herkomen nit bleiben mag. Wir mogen auch nit achten, daz die und andere eingeleibte pfarrey dadurch, ob die nominacion durch vil person oder eine in sonderheit bescheen solt, mogen geringert werden. [3] Das ir aber im verstant des statuts mangel haben wolt, ist uns fast befrombdlich zu horen, dann der buchstab zceigt clerlich den verstant desselben inhalt. So habt ir auch durch euer geschickten, in dem ir l., dise lehen belangendt, kein andere beswerung antzeigen lassen, dann das ir nach dem falh einen tuchtigen von der
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4. April 1517
Nr. 533
universitet oder kirchen zu presentiren ernennen solt, daz erstlich allein uf der kirchen person gestandn und uf eur ansuchen die universitet darzu gesatzt wurdn ist. Darumb wir uns diser euer [---] uber bescheen bewilligung gar nit versehen, nachmals forigem unßerm schreyben nach einen zu der pfar Ulstet zu presentiren nominiren, darauf wir uns gepurlich ertzeigen wellen und doctor Karlstat dohyn halten und weyßen, das er solchs gescheen lasse, dem wir dann derhalben hiebey auch geschribn, domit andere beswerung, so darauß erwachssen mogen, verhuth werden. Unnd wellet mit voltziehung der statuta, wie die abgeredt und durch euch gewilligt und angenommen, nit lenger aufhalten, domit die kirche, auch die person derselben, in ein ordnung kom und ein jeder wisse, wes er sich halden sol.a [4] Als ir auch darneben bit, euch der pfar halben zu Wittenberg bey alter gerechtigkeit bleiben zulassen in ansehung, das es euch, so man den pfarner dem bischof zu Brandenburg hinfur presentiren wurdt, ein neu einfhurung, die bisher nit gewest, brechte etc., haben wir auch vernommen unnd halten je dafur, unser suchung, so wir dermasen, das euch an euer gerechtigkeit und pension abbruch bescheen sol oder das der inhaber der pfar zu Wittenbergk dem bischoff zu Brandenburg presentirt werden solt, dann ir techant ir hievor auch uf die pfarr zu Wittenberg presentirt gewest, ob ir aber eine bischof von Brandeburgk derhalben presentirt, must ir wissen. Sondern unser gemut und meynung ist, daz ein pfarrer durch euch nominirt und einem probst oder techant presentirt wurdt wie andere vicarien und euch von der pfarre das jerlichen reichte und gebe, so sich geburt on abbrech, und das die pfarre mit vleis durch ein solchen pfarrer außgewart und gebessert wurdt, daz durch einen mitling wie bißher vermarckt nit beschicht. Weyl dann solchs an eurn schaden und abbruch sein und wie es mit der pfarre gehalten werden sol nach inhalt des statuts uf bebstlich heylickeit ruhet, so begern wir, ir wellet von diesem eurm furnemen abesteen und in dem tut ir uns zugefallen in gnaden zuerkennen.
533 Altenburg, 4. April 1517 (Sonnabend nach Judica) Kf. Friedrich an Propst, Dekan [Günther von Bünau] und Kapitel des Domstifts Naumburg [1] Kf. Friedrich leitet an den Propst, den Dekan [Günther von Bünau] und das Kapitel des Domstifts zu Naumburg eine Klageschrift weiter, die die Witwe Katharina von der Gabelentz an ihn gesandt hat. [2] Weil die Zinsen, um die ihre Auseinandersetzungen mit dem Domstift gehen, aus Lehnsgütern verschrieben sind, die Kf. Friedrich und Hz. Johann gehören, wünscht Kf. Friedrich auch im Namen seines Bruders, dass der 532
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Der Abschnitt von „nachmals forigem unßerm schreyben“ bis „wes er sich halden sol“ ist markiert.
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✐ Nr. 534
5. April 1517
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Bann über Katharina von der Gabelentz gelöst wird. Das Kapitel soll einen Vertreter am 20. April nach Altenburg schicken, um den Streit anzuhören und zu schlichten. Gelingt dies nicht, bleiben die Rechte des Kapitels an den fraglichen Orten unberührt. [3] Zettel: Kf. Friedrich wünscht, dass die auf Betreiben des Baumeisters des Domstifts bei dem Propst des Naumburger Moritzstifts [Niethard Langenberg] eröffneten gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Katharina von der Gabelentz bis zu der angesetzten Schlichtung ruhen sollen. → 535 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 955, fol. 2r–3v, Zettel: 2r (Konzept).
534 Altenburg, 5. April 1517 (am Heiligen Palmen Tag) Kf. Friedrich an Georg Spalatin [1] Kf. Friedrich berichtet Georg Spalatin, dass er einem Schreiben des Kapitels des Allerheiligenstifts zu Wittenberg entnommen hat, dass die Stiftsherren die Statuten beschädigen wollen. Sie haben angegeben, dass sie die Statuten in Bezug auf die Lehen, für die der Pfarrer zu Orlamünde das Nominationsrecht hat, nicht ausreichend verstehen. [2] Kf. Friedrich hebt dagegen hervor, dass die Statuten klar und ausreichend verständlich sind, weswegen er die Angaben des Kapitels für Ausflüchte hält, was ihn befremdet. Er befiehlt Spalatin, die Stiftsherren anzuweisen, die Statuten wie vereinbart und entsprechend ihrer Zustimmung und Annahme zügig zu vollziehen, damit er nicht verursacht wird, ihnen seine Gnade zu entziehen. Dies hat er dem Kapitel auch geschrieben [Nr. 532]. [3] Andreas Karlstadt hat sich angemaßt, die Pfarrei in Uhlstädt, die zur Pfarrei Orlamünde gehört, zu verleihen. Dies steht ihm laut der Statuten nicht zu. Vielmehr ist dem Kf. eine Person zu nominieren, der dann die Präsentation vornimmt. Darüber hinaus gibt Karlstadt zur Bekräftigung seiner Handlungen unbegründete Motive an. Wenn er sich jedoch nach dem Inhalt der Bulle [des Papstes Julius II.] richten würde, hätte er nicht ohne Erlaubnis des Kapitels nach Rom ziehen dürfen, sondern wäre verpflichtet, für die Kirche zu sorgen und den Predigtstuhl zu versehen. Dies hat Friedrich ihm geschrieben [Nr. 531]. Wenn Spalatin ein Gespräch mit Karlstadt führt, soll er ihm sein Vorgehen untersagen und ihm mitteilen, dass er sich selbst informieren soll, in Anbetracht der Gnade, die Friedrich ihm erwiesen hat. [4] Epidemie in Wittenberg. [5] Spalatin soll dies alles beachten und nicht untätig sein.1 A B Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 368, fol. 2rv+8v (Ausfertigung, zu eigenen Händen). FB Gotha, Chart. A, 1289 II, fol. 109rv (Abschrift). Hase: Karlstadt, S. 87f., Nr. 3 (Volltext).
534
1 Von Georg Spalatin ist ein undatiertes Bedenken in der Angelegenheit des Streits um
die Statuten überliefert, welches wohl nach dem 5. April 1517 zu datieren ist. Spalatin gibt hier die Kritikpunkte des Kf. an der Statutenrevision der Stiftsherren wieder, so zu den Fragen der Jurisdiktion, der Wittenberger Pfarrei und des Nominationsrechts für die inkorporierten Lehen, besonders Karlstadt und die Pfarrei Orlamünde betreffend. Ein Vermerk besagt, dass diese Punkte jeweils gesondert mit dem Dekan [Lorenz Schlamau] und mit Andreas Karlstadt zu besprechen sind (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 72r–74v).
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5. April 1517
Nr. 535
535 [Naumburg], 5. April 1517 (Palmarum) Dekan [Günther von Bünau], Senior und Kapitel des Domstifts zu Naumburg an Kf. Friedrich → 533 [1] Dekan [Günther von Bünau], Senior und Kapitel des Domstifts zu Naumburg bestätigen Kf. Friedrich den Eingang seines Briefes [Nr. 533] wegen ihrer Forderungen gegen die Witwe Katharina von der Gabelentz zu Windischleuba. Der Kf. bat sie, der Witwe Aufschub zu gewähren und zu einer Anhörung am 20. April vor ihm zu erscheinen. [2] Obwohl ihnen die ausstehenden Zinsen für ihre Kirche fehlen und sie sich im Recht sehen, geistliche Gerichtsforderungen gegen die Witwe zu stellen, haben sie zu Ehren und Gefallen des Kf. den Bann über Katharina von der Gabelentz bis zum 10. Mai ausgesetzt. Sie werden auch am 20. April einen Vertreter zum Kf. entsenden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 955, fol. 1rv (Ausfertigung).
536 Wittenberg, 6. April 1517 (Montag nach dem Palmtag) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Propst, Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg informieren Kf. Friedrich, dass der vor kurzem in Wittenberg verstorbene alte kfl. Wagenknecht Peter in Anwesenheit ihres Unterkantors (succentor) und ihres Prokurators [Gangolf Pistoris] für eine Memorien- und Anniversarstiftung für seine Person in der Allerheiligenstiftskirche 50 Gulden bestimmt hat. Der Unterkantor ist als Testamentsvollstrecker eingesetzt worden. [2] Sie haben erfahren, dass Ludwig, kfl. Wagenknecht, im Haus des Enderlein Schmid in Torgau einen Kasten hat, in dem die Verschreibungen des Rates der Stadt Torgau über 100 Gulden sowie Geld, das dem Verstorbenen zusteht, liegen sollen. Daher bitten sie Kf. Friedrich, dass er Ludwig beauftragt, ihrem Unterkantor oder ihnen die Schriftstücke und das Geld zu übergeben, damit sie den letzten Willen des Verstorbenen vollziehen können. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 289, fol. 3rv (Ausfertigung).
537 Meißen, 7. April 1517 (Dienstag nach Palmarum) Nikolaus von Heinitz an Kf. Friedrich [1] Nikolaus von Heinitz erhielt vor einiger Zeit den Brief Kf. Friedrichs, in dem er ihm befahl, den Offizial zu Stolpen [Christoph von Petzschwitz] zu sich zu laden, um die Streitfragen1 im Konflikt mit Bf. Hieronymus von Brandenburg zu erläutern, wie 537
1 Ein undatiertes Bedenken des Nikolaus von Heinitz (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 113r–117v+120r–121v) listet folgende Streitfragen auf: die Verhaftung des Glorius Schwan in Wittenberg; die Prozesse, die der bfl. Offizial [Nikolaus Cleinford] und die Konservatoren oder die Subkonservatoren zu Wittenberg gegeneinander geführt haben; die Bußübung/Strafe und Entsühnung; Streit um Kuhlowitz und das Subsidium der Wittenberger Priesterschaft und die diesbezüglichen Unterredungen mit Christoph von Petzschwitz; Übernahme der Präbende des verstorbenen Paul Penckau durch Johann Kremer.
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8. April 1517
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es Heinitz dem Kf. durch Fabian von Feilitzsch mitteilen ließ. [2] Das Treffen fand inzwischen statt, weshalb der Offizial auch an den Bf. von Brandenburg schrieb. Eine Abschrift dieses Schreibens2 und die Antwort3 des Bf. liegen bei. Heinitz bittet darum, ihm den Brief des Bf. mit dem Überbringer dieses Schreibens zurückzuschicken, da er keine Abschrift angefertigt hat.4 LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 90r–91v (Ausfertigung).
A
538 Altenburg, 8. April 1517 (Mittwoch nach Palmarum) Kf. Friedrich an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg [1] Kf. Friedrich übersendet den Mitgliedern des Wittenberger Kapitels ein Schreiben des Paul Selle. Selle hat sich an den Kf. gewandt, weil er durch Matthäus Beskau, Subkonservator der Universität Wittenberg, auf Anklage des Sohnes des Asmus Mauritz zu Magdeburg wegen vermeintlicher Schulden ohne Ermahnung und Vorladung mit Bann belegt wurde. [2] Da Selle ein Entgegenkommen anbietet, bittet Kf. Friedrich darum, dass vom Kapitel aus mit Beskau gesprochen wird, die mutwillig vorgenommene Bannbeschwerung zu beseitigen. Erfolgt dies nicht, wird sich Kf. Friedrich der Angelegenheit annehmen, Anhörungen durchführen lassen und eine Entscheidung treffen. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1375, fol. 1rv (Konzept).
A
539 Altenburg, 14. April 1517 (Dienstag in Osterfeiern) Kf. Friedrich an die Geistlichkeit zu Wittenberg [1] Kf. Friedrich schickt den Wittenberger Geistlichen ein Schreiben des Bf. [Hieronymus] von Brandenburg zu. Das bfl. Schreiben entstand nach einem Treffen des Nikolaus von Heinitz mit Christoph von Petzschwitz, Offizial zu Stolpen, wegen des Streites zwischen 537
2 LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 89rv (Christoph von Petzschwitz an Bf. Hie-
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ronymus von Brandenburg. Meißen, 23. März 1517). Petzschwitz berichtet Bf. Hieronymus von seinem Gespräch mit Heinitz am 22. und 23. März 1517 in Stolpen. Er bittet den Bf., einen Lösungsvorschlag für die offenen Streitfragen zu übersenden. Kf. Friedrich wird versuchen, die Geistlichen [in Wittenberg] dazu zu bewegen, dem Bf. Folge zu leisten. Er und Nikolaus von Heinitz oder andere werden dann eine Einigung herbeiführen. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 49r–51v (Bf. Hieronymus von Brandenburg an Christoph von Petzschwitz. Ziesar, 31. März 1517). Ausführliche Antwort des Bf. samt einiger Artikel. Er ist nicht bereit, auf die Zahlung des Subsidiums zu verzichten, und fordert den strikten Gehorsam der Geistlichen. Kf. Friedrich antwortete Heinitz am 9. April 1517 (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 92r) und teilte ihm mit, dass er das Schreiben des Bf. an die Wittenberger Geistlichkeit weiterleiten und deren Antwort Heinitz zukommen lassen will.
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19. April 1517
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dem Bf. von Brandenburg und den Geistlichen in Wittenberg [vgl. Nr. 537]. In dem bfl. Schreiben werden einige Punkte aufgeführt, wie der Streit beendet werden kann. [2] Kf. Friedrich bittet die Wittenberger Geistlichen, ihm ihre Meinung zum bfl. Schreiben mitzuteilen, damit er sich danach richten kann. → 566 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 93rv (Konzept).
540 Naumburg, 19. April 1517 (Sonntag Quasimodogeniti) Hz. Georg von Sachsen an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Hz. Georg von Sachsen schreibt an Kf. Friedrich und Hz. Johann, weil er am 20. April nicht in Naumburg sein kann, und erinnert an folgende Punkte, die beraten werden müssen: [2] Münzangelegenheiten. [3] Hz. Georg hat aus dem Schreiben Kf. Friedrichs und Hz. Johanns [Nr. 497] vernommen, warum sie ihm in der quedlinburgischen Sache bisher noch nicht geantwortet haben. Er hat sehr auf ihre Antwort und ihren Rat gewartet. Da die Angelegenheit nicht länger aufgeschoben werden kann und das Haus Sachsen daran Interesse hat, bittet Hz. Georg, dass ihm Kf. Friedrich und Hz. Johann ihre Meinung mitteilen. Sie sind aufgrund der brüderlichen Teilung1 schuldig, ihm in dieser Angelegenheit zu helfen. [4] Bergwerke der Herren von Schönburg. A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 212, fol. 96r–104v (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 212, fol. 113r–116v (Abschrift).
541 19. April 1517 (Sonntag Quasimodogeniti) [Kf. Friedrich] und [Hz. Johann]: Instruktion [1] [Kf. Friedrich] und [Hz. Johann] beauftragen ihre Räte, Hz. Georg von Sachsen auf sein Schreiben [Nr. 540] zu antworten: [2] Münzangelegenheiten. [3] In der quedlinburgischen Sache hat sie Hz. Georg um Rat und Beistand angesucht. Bei dem letzten Treffen zwischen Hz. Georg und Kf. Friedrich in Torgau wurde verabredet, dass Hz. Georg einige Verträge in Abschrift übersendet, die ihre Eltern in dieser Angelegenheit mit dem Bf. [Gebhard] von Halberstadt und dem Kapitel des Domstifts zu Halberstadt geschlossen haben. Allerdings sind die Abschriften dem Kf. erst nach dem Rätetreffen in Zeitz, das am 2. April stattfand [vgl. Nr. 529], zugekommen. Zudem hat Kf. Friedrich nicht verstanden, warum die Vogteirechte der Herzöge von Sachsen über Quedlinburg eingeschränkt wurden und warum sie mit dem Bf. [Gebhard] von Halberstadt in Auseinandersetzung geraten sind. Da die Unterlagen erst so spät überstellt wurden, konnten sich Kf. Friedrich und Hz. Johann noch nicht beraten. Wenn dies geschehen ist, werden sie Hz. Georg entsprechend antworten. [4] Bergwerksangelegenheiten. A B 540
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 212, fol. 105r–111v (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 212, fol. 120r–126r (Konzept).
1 Leipziger Teilung von 1485.
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[1517]
542 Kf. Friedrich an Bf. [Étienne] von Paris
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[1517]
[1] Kf. Friedrich teilt Bf. [Étienne] von Paris mit, dass sich bereits im vorigen Jahr der kfl. Rat Veit Warbeck während seines Aufenthalts am französischen Hof an ihn wenden sollte, damit der Bf. vom Kg. [Franz I.] von Frankreich Reliquien für Kf. Friedrich erbittet.1 Da Warbeck den Bf. von Paris nicht am Hof antraf, schreibt Friedrich nun an ihn. Friedrich weiß, dass es in Frankreich sehr viele Reliquien gibt. [2] Obwohl Kf. Friedrich den Bf. nicht gut genug kennt, um etwas von ihm zu erbitten, wendet er sich trotzdem an ihn, damit dieser sein Anliegen bei dem französischen Kg. fördert. Friedrich möchte diese Reliquien für die Wittenberger Heiltumssammlung zur Mehrung des Seelenheils erlangen. Er möchte weder den Bf. noch den französischen Kg. in der Angelegenheit belästigen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 214, fol. 17rv+22v (Konzept, lateinisch, von der Hand Georg Spalatins).
543 Altenburg, 20. April 1517 (Die XX. Aprilis) Kf. Friedrich an Kanzler [Antoine Duprat] von Frankreich [1] Kf. Friedrich bezieht sich gegenüber dem französischen Kanzler [Antoine Duprat] auf das seit langem bestehende gute Verhältnis zwischen Frankreich und den Kfen. und Hzen. von Sachsen, Lgfen. von Thüringen und Mgfen. von Meißen. Davon zeugen etliche Beispiele. So hat [im 14. Jahrhundert] Kg. Philipp VI. von Frankreich einen Dorn aus der Dornenkrone Christi mit einer goldenen Nachbildung der Krone dem Kf. Rudolf I. von Sachsen geschenkt. Daraufhin hat Rudolf die Allerheiligenstiftskirche in Wittenberg errichtet und ausgestattet. Später schickte der französische Königssohn Johann, Hz. von Berry und der Auvergne, dem Lgf. von Thüringen und Mgf. von Meißen Wilhelm verschiedene Reliquien von Heiligen, die in derselben Kirche verwahrt wurden. [2] Kf. Friedrich möchte sowohl dem Vorbild seiner Vorfahren in Bezug auf die Frömmigkeit folgen als 542
1 In den Zusammenhang der Reise Veit Warbecks als Gesandter an den französischen Hof im
Jahr 1516 gehört offenbar ein undatiertes, als Konzept überliefertes Schriftstück (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 366, fol. 28r–29r). [Veit Warbeck] sollte dem Kg. [Franz I.] von Frankreich vortragen, dass er ihm auf Befehl Kf. Friedrichs über das seit langem bestehende gute Verhältnis der Vorfahren und Eltern des sächsischen Kf. zu den französischen Königen berichten und Beispiele vorbringen soll, in denen französische Herrscher Reliquien geschenkt haben, die sowohl in der Georgenstiftskirche zu Altenburg als auch in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg seither aufbewahrt und regelmäßig gezeigt werden. Ferner sollte er berichten, dass das Wittenberger Schloss mit der Kapelle durch Kf. Friedrich abgerissen und wieder neu aufgebaut wurde und zahlreiche Reliquien beherbergt, die vom Kaiser, von Königen, Kurfürsten, Fürsten und anderen für das Wittenberger Heiltum gegeben wurden. Da Kf. Friedrich gehört hat, dass es in Frankreich viele Reliquien von Heiligen gibt, und in der Hoffnung, dass Kg. [Franz I.] sein Ansuchen freundlich aufnimmt, bittet er um eine Gabe von Stücken aus den Klöstern und Stiften Frankreichs, wenn es möglich ist [vgl. Nr. 543].
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20. April 1517
Nr. 544
auch die neuerbaute Allerheiligenstiftskirche in seiner Stadt Wittenberg noch reicher mit Reliquien ausstatten als zuvor. Deshalb hat er in großem Umfang und mit viel Aufwand bei Ks. Maximilian, bei Königen und anderen Fürsten angefragt und um Reliquien gebeten. Diese Reliquien sind alle für die Allerheiligenstiftskirche bestimmt. [3] Kf. Friedrich hofft in Anbetracht der früheren Wohltaten der christlichen Kge. von Frankreich, dass auch der jetzige Kg. [Franz I.] Reliquien zugunsten der ewigen Erinnerung an ihn im Allerheiligenstift und seines Seelenheils gibt. [4] Vor diesem Hintergrund bittet Kf. Friedrich den Kanzler [Antoine Duprat] um seinen Rat und seine Meinung in schriftlicher Form, damit Friedrich in angemessener Art und Weise den Kg. von Frankreich um Reliquien ersuchen kann. Wenn der Kanzler ein Beispiel für eine erfolgreiche Bitte an den französischen Kg. durch eine hochgestellte Person weiß, wird Friedrich dieses nutzen, wenn der Kanzler einverstanden ist. Friedrich will sich für die Hilfe erkenntlich zeigen. → 593 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 214, fol. 10r–11v (Konzept, lateinisch).
544 Bosau, 20. April 1517 (Montag nach Quasimodogeniti) Abt [Jodokus Scharf] und Konvent des Benediktinerklosters Bosau an Kf. Friedrich [1] Abt [Jodokus Scharf] und Konvent des Benediktinerklosters Bosau erinnern Kf. Friedrich an einen Brief ihres Abts Benedikt, mit dem er auch Abschriften älterer Privilegien übersandt hatte.1 Demnach stehen ihnen für Dienste und Fronen im Amt wöchentlich zwei Fuder Holz aus dem Kammerforst zu. Inzwischen ist aber ihr Abt gestorben, ohne in Torgau eine entsprechende Antwort auf seine Beschwerde in Empfang genommen zu haben. [2] Deshalb bitten Abt und Konvent den Kf. als Schutzherrn über die Stiftung seiner Vorfahren, dafür zu sorgen, dass dem Kloster das ihm zustehende Holz wöchentlich ohne Abzug gegeben wird. Sollte dies nicht geschehen, würde es dem Kloster zu erheblichem Nachteil gereichen. Im Gegenzug werden die Mönche für Kf. Friedrich und dessen Regierung sowie für seine Vorfahren beten. Sie bitten um Antwort. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 87, fol. 1rv+11v (Ausfertigung).
545 Altenburg, 22. April 1517 (Mittwoch nach Quasimodogeniti) Kf. Friedrich an den Offizial zu Delitzsch [1] Kf. Friedrich leitet dem Offizial zu Delitzsch eine Klageschrift einiger Bewohner des Dorfes Zschepplin weiter, die wegen ihres Pfarrers mit dem Bann belegt wurden. Aus dem Brief ist zu entnehmen, dass die Beklagten bereit sind, sich einem ordentlichen Gerichtsverfahren zu stellen. Allerdings erschien der Pfarrer zu einer ersten Anhörung 544
1 Die Abschrift einer Urkunde Kg. Friedrichs II. von 1215 liegt der Akte bei (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 87, fol. 2r).
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23. April 1517
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nicht, woraus den Leuten unnötige Kosten und Mühen entstanden. [2] Kf. Friedrich bittet den Offizial, die Leute von Zschepplin vom Bann zu lösen und ohne eine Geldzahlung zu absolvieren. Der Kläger soll angewiesen werden, seine Klage in angemessener Form vorzubringen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 841, fol. 1rv (Konzept).
546 Wittenberg, 23. April 1517 (Donnerstag nach Quasimodogeniti) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Propst, Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg reagieren auf den Wunsch des Kf., ihm eine beglaubigte Abschrift des Testaments des alten kfl. Wagenknechts Peter mit den Bestimmungen über die Memorienstiftung in Höhe von 50 Gulden in der Allerheiligenstiftskirche [vgl. Nr. 536] zuzuschicken. [2] Sie übersenden ein Bekenntnis1, das für einen letzten Willen zu frommen Zwecken ausreichend ist, und bitten den Kf. anzuordnen, ihnen das Geld zu überreichen, damit der letzte Wille des Verstorbenen den armen Seelen zum Trost umgesetzt wird. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 289, fol. 1rv (Ausfertigung).
547 Torgau, 26. April 1517 (Sonntag Misericordias domini) Äbtissin [Anna von Miltitz] und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda an Kf. Friedrich [1] Äbtissin und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda klagen Kf. Friedrich, dass Bf. [Johann] von Meißen die Einsetzung der neuen Äbtissin [Anna von Miltitz] und die Bestätigung des neuen Propstes [Johann Donat] nur vornimmt, wenn sie ihm vier gute Schock geben. Sie hatten gehofft, dass die letzte Einigung [vgl. Nr. 469] eine Klärung gebracht hat. [2] Weil der alte Propst, Bartholomäus Hohndorf, in 14 Tagen zur Rechnungslegung einbestellt wurde, bitten die Nonnen, dass Kf. Friedrich an Heinrich von Leipzig schreiben lässt, damit er bei diesem Termin anwesend ist. Hohndorf soll die Rechnung in Leipzigs Anwesenheit im Kloster vorlegen. Falls Unstimmigkeiten auftreten, können sie gleich ausgeräumt werden. Die Nonnen bitten um Schutz durch Kf. Friedrich. [3] Zettel: Äbtissin und Konvent zu Sitzenroda ersuchen Kf. Friedrich um 60 Schock Korn, das sie in Eilenburg holen lassen wollen, und um acht Malter böhmischen Hafer, der im Amt Torgau vorrätig ist. Sie wollen das Getreide nach der nächsten Ernte zurückgeben. → 549 A 546
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1259, fol. 1r–2v, Zettel: 1r (Ausfertigung).
1 Erklärung des Gangolf Pistoris (Becker), Vikar und Succentor der Allerheiligenstiftskirche
zu Wittenberg, über seine Unterredung mit Wagenknecht Peter über dessen letzten Willen und Angabe weiterer Zeugen (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 289, fol. 2rv).
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548 Altenburg, 29. April 1517 (Mittwoch nach Misericordias domini) Kf. Friedrich an Schosser [Leonhard Koppe] zu Torgau [1] Kf. Friedrich berichtet dem Schosser zu Torgau [Leonhard Koppe], dass die Äbtissin [Anna von Miltitz] und der Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda ihm mitgeteilt haben [Nr. 547], dass Koppe den alten Propst, Bartholomäus Hohndorf, in 14 Tagen zur Rechnungslegung einbestellt hat. [2] Weil Heinrich von Leipzig, wie Koppe weiß, eine Zeit lang die Verwaltung des Klosters übernommen hatte, soll dieser ebenfalls zu dem Termin einbestellt werden, um in Gegenwart des Schossers seine Rechnung abzulegen. Koppe soll nach der Rechnungslegung das Ergebnis dem Kf. mitteilen und den Nonnen ihre Bestätigung zusenden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1259, fol. 3rv (Konzept).
549 Altenburg, 30. April 1517 (Donnerstag nach Misericordias domini) Kf. Friedrich an Äbtissin [Anna von Miltiz] und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda → 547 [1] Kf. Friedrich bestätigt der Äbtissin und dem Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda den Eingang ihres Schreibens [Nr. 547] wegen der vier Schock, die sie Bf. [Johann] von Meißen für die Einsetzung ihrer Äbtissin [Anna von Miltitz] und die Bestätigung ihres Propstes [Johann Donat] zahlen sollen. [2] Er will darüber mit den Räten, die vor kurzem mit den Vertretern des Bf. in Eilenburg verhandelt haben [vgl. Nr. 469], reden lassen. Er geht davon aus, dass sich der Bf. an die getroffenen Absprachen halten wird. [3] Kf. Friedrich hat wegen der in 14 Tagen geplanten Rechnungslegung durch ihren alten Propst [Bartholomäus Hohndorf] dem Schosser zu Torgau [Leonhard Koppe] schreiben lassen [Nr. 548], dass er gleichzeitig auch Heinrich von Leipzig vorladen soll, um auch seine Rechnung zu prüfen sowie die Nonnen anzuhören. A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1259, fol. 5rv (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1259, fol. 4r (Konzept).
Wittenberg, 1. Mai 1517 (am Tag Sanctorum Philippi und Jacobi apostolorum) Henning Göde an Kf. Friedrich 550
[1] Henning Göde, Propst [des Allerheiligenstifts zu Wittenberg], wendet sich an Kf. Friedrich, da er von dessen Bruder, Hz. Johann, ein im Namen beider Fürsten verfasstes Schreiben erhalten hat. In diesem berief Hz. Johann ihn unter anderem wegen der Erfurter Angelegenheiten ein. Göde schickt Friedrich das Schreiben Johanns in Abschrift mit [fehlt] und bittet ihn, es zur Kenntnis zu nehmen. [2] Bitte um Erlaubnis, aufgrund der Epidemie noch 14 Tage mit der Reise warten zu dürfen. Wegzug von Studenten der Juristenfakultät wegen der Epidemie. [3] Erfurter Angelegenheiten, Flucht der Erfurter
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Bürger Bastian Maaler1 und Herbord von der Marthen. [4] Verhandlungen mit dem Rat zu Erfurt, Unterstützung des Rats durch Göde zugunsten Kf. Friedrichs und Hz. Johanns. [5] Henning Göde bittet um das Verständnis des Kf., dass er sich bisher an den Verhandlungen um den Artikel zur Jurisdiktion in den Statuten nicht beteiligt hat. Er will nicht Gott, dem Recht und seinen geleisteten Eiden zuwider handeln und ist bemüht, üble Nachrede zu verhindern. Göde ist bereit, zum Gefallen des Kf. fast alles zu tun, so wie auch bereits für dessen Eltern. Unter den ernestinischen Räten ist er, abgesehen von Heinrich vom Ende, der älteste. Er hält bereits seit fast 40 Jahren Vorlesungen, sechs Stunden täglich. Daher ist er nicht in der Lage, über sein Amt als Propst und über die Messen hinaus, die sein Kaplan hält, sowie neben seinen anderen Geschäften noch selbst wöchentlich drei Messen zu lesen. Es ist nicht gut, Messen ohne Gnade und Andacht zu halten, daher bittet er den Kf. um Verzeihung. → 556 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 79r–80v (Ausfertigung).
Wittenberg, 2. Mai 1517 (Sonnabend nach Philippi et Jacobi, den heiligen Zwölfboten) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich 551
[1] Propst, Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg erinnern Kf. Friedrich daran, dass einst Hans Brambalg dem Altar der Steinmetze in ihrer Kirche mit kfl. Bewilligung 18 rheinische Gulden jährlicher Zinsen auf Wiederkauf von der Nybersche verkauft hat. Brambalg hat bis zu seinem Tod diese Zinsen entrichtet. Der Besitzer des Altars ist Benedikt Zörnigall, Prokurator des Stifts. [2] Bernhard, der Nachfolger Brambalgs in dem Lehen, wollte die Zinsen nicht zahlen, so dass die Zahlungen bereits seit drei Jahren überfällig sind. Daher sind sie rechtlich gegen Bernhard vorgegangen, der aber vor einer Entscheidung gestorben ist. Das Lehen, die Nybersche, ist wieder an den Kf. gefallen. Die Schulden wurden nicht beglichen. [3] Daher bitten die Stiftsherren den Kf. im Namen Benedikt Zörnigalls, dass er diesem die ausstehenden Gelder oder eine andere Entschädigung zukommen lässt, da Zörnigall fleißig für das Stift arbeitet. Als Gegenleistung wollen sie für den Kf. beten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1374, fol. 54rv (Ausfertigung).
Wittenberg, 2. Mai 1517 (Sonnabend nach Philippi Jacobi, der heiligen Aposteln) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich 552
→ 532 [1] Propst, Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg teilen Kf. Friedrich mit, dass sie sein Schreiben, ihren Archidiakon Andreas Karlstadt 550
1 Wohl Sebastian Moßberg, Maler und Ratsherr in Erfurt.
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betreffend, auf ihrer Versammlung am 29. April mit Karlstadt besprochen haben. Dieser hat ihnen eine schriftliche Antwort übergeben, die sie dem Kf. mitschicken.1 [2] Darüber hinaus erfolgten Gespräche mit Karlstadt und den anderen Stiftsherren, die in das Stift inkorporierte Lehen zu verleihen haben. Die Stiftsherren haben die kfl. Statuten so verstanden, dass sie eingewilligt hätten, dass jeder Stiftsherr seinen Kandidaten für das von ihm zu vergebende Lehen dem Kf. nominieren soll. Sie haben dieser Entfremdung (alienation) des Patronatsrechtes zur Vermeidung von Ungnade zwar zugestimmt, sind jedoch nach genauerem Überlegen zu der Erkenntnis gekommen, dass dieses Vorgehen nicht rechtmäßig ist, ihr Gewissen beschwert und der Kirche sowie ihren Nachfolgern schadet. Das geistliche Recht gebietet, dass jeder eidlich verpflichtet ist, seine Dignitäten und Lehen nicht zu schwächen, sondern dasjenige, was diesen widerrechtlich entzogen wird, zurückzugeben. [3] Karlstadt und die anderen Stiftsherren hoffen und bitten, dass der Kf. nicht darüber verärgert ist, dass sie auf der Einhaltung ihrer Rechte bestehen. Zudem bitten Propst, Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts, dass der Kf. ihnen gegenüber keine Ungnade zeigt, wenn sie Karlstadt und die anderen nicht zurechtweisen, da dies nicht rechtmäßig wäre. [4] Hinsichtlich der Pfarrkirche in Wittenberg berufen sie sich auf die päpstliche Bulle, die die Kirche mit ihren Klerikern von der bfl. Herrschaft und Jurisdiktion befreit hat.2 In der Bulle wurde festgelegt, wer die Pfarrstellen in der Kirche besetzen darf und wie dies erfolgen soll. Wenn sie von den Bestimmungen abgehen, verlieren sie die Exemtion und ihre Privilegien. Da die Einsetzung in diese Ämter nach gemeinem Recht und Herkommen dem Bf. von Brandenburg zusteht, dürfen weder das Kapitel noch der Propst oder Dekan jemanden für diese Pfarrei dauerhaft präsentieren. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Bf. von Brandenburg ihnen ihre Freiheiten und die Exemtion entzieht, was er ständig zum Nachteil der Pfarrei und ihrer Kleriker vorhat. Der Kf. soll dies bedenken. Sie bitten Friedrich jedoch um die Erlaubnis, wenn sie einen geeigneten Kandidaten finden, diesem die Pfarrei mit ihrem Einkommen lebenslang verleihen (arendiren) zu dürfen, damit diese in ihren Händen bleibt, beim Tod des Inhabers nicht vakant wird und keine päpstlichen Günstlinge (curtisan) die Stelle beanspruchen können. Auf diesem Weg kann die Pfarrei laut der päpstlichen Bulle beim Allerheiligenstift bleiben und samt ihren Klerikern die Freiheiten und Exemtion bewahren. Sie bitten Kf. Friedrich, dies gnädig in Betracht zu ziehen. [5] Diejenigen Stiftsherren, die Kapläne für das Lesen der wöchentlichen Messe besolden, haben wegen der dreimal wöchentlich geforderten Messen große Probleme. Ihr Einkommen deckt die Unkosten für die Kapläne nicht, zusätzlich sind sie mit Lehrverpflichtungen an der Universität beschwert. Daher sollten sie nicht so viele Messen lesen müssen wie diejenigen, die keine Kapläne unterhalten. Der Propst [Henning Göde], der täglich Vorlesungen hält und mit weiteren kirchlichen und universitären Anliegen beschäftigt ist, bestätigt dieses Problem [vgl. Nr. 550]. Auch er lehnt es ab, wöchentlich drei Messen zu halten. [6] Was die Juris-
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1 Der Akte liegt ein Schreiben Andreas Karlstadts an Propst, Dekan und Kapitel bei, da-
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tiert auf den 19. April. In ihm verweist Karlstadt auf ein Treffen mit dem Kapitel und auf das Schreiben [Nr. 531] Friedrichs an ihn und bittet, dass das Kapitel ihn weiterhin gegenüber Kf. Friedrich unterstützt (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 69r–70v, Ausfertigung). Vgl. die Edition in KGK 1.1, Nr. 57, S. 479–484. Bulle des Papstes Bonifatius IX. vom 5. Dezember 1400.
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diktion angeht, können die Stiftsherren aus beiden angeführten Bullen3 nicht entnehmen, dass diese und andere Rechte dem Propst genommen und dem Dekan zugeordnet werden. Sie müssen daher die bisherigen Verhältnisse beibehalten, so lange, bis sie von Rechts wegen anderweitig belehrt werden. [7] Um die Ungnade des Kf. zu vermeiden, wollen sie jedoch die übrigen, nicht umstrittenen Artikel der Statuten wie vereinbart nun endlich vollziehen. Sie teilen Kf. Friedrich mit, dass es nötig ist, sie in lateinischer Sprache zu verfassen. → 555 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 81rv (Ausfertigung). KGK 1.1, S. 479f. (Teiledition).
553 Altenburg, 4. Mai 1517 (Montag nach Jubilate) Kf. Friedrich an Priorin [Margaretha von Bockwitz] und Konvent des Dominikanerinnenklosters Cronschwitz [1] Kf. Friedrich teilt der Priorin (ebtissin) [Margaretha von Bockwitz] und dem Konvent des Dominikanerinnenklosters Cronschwitz mit, dass ihn die Priester der Kalandsbruderschaft zu Schmölln nochmals um Vorladung von Vertretern des Klosters zu einem Treffen gebeten haben [vgl. Nr. 512]. Den letzten vom Kf. angesetzten Termin lehnten die Dominikanerinnen unter Vorbringung etlicher Gründe ab. [2] Kf. Friedrich wünscht daher, auch im Namen seines Bruders Hz. Johann, dass Bevollmächtigte des Klosters am Morgen des 26. Mai in Altenburg vor ihm oder seinen Räten erscheinen, damit die Auseinandersetzungen mit der Kalandsbruderschaft verhört und geschlichtet werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 201, fol. 53rv (Konzept).
554 Weimar, 4. Mai 1517 (Montag nach dem Sonntag Jubilate) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann hat das Antwortschreiben Kf. Friedrichs wegen des Schreibens an Hz. Georg von Sachsen auf dessen Gesuch in der quedlinburgischen Sache [vgl. Nr. 540] und die diesbezügliche Instruktion für ihre Räte [Nr. 541] erhalten. [2] Hz. Johann ist damit einverstanden, dass eine Unterredung mit Hz. Georg stattfindet. Die Instruktion billigt er ebenfalls, jedoch soll in einigen Punkten behutsamer mit Hz. Georg gesprochen und dabei der bereits erstellte Entwurf beachtet werden. Deshalb hat er Friedrich von Thun, der am 6. Mai in Leipzig sein soll, befohlen, sich mit Fabian von Feilitzsch abzustimmen. [3] Im Weimarer Gewölbe wurde erfolglos nach den Verträgen zwischen dem Stift Quedlinburg 552
3 Bulle des Papstes Bonifatius IX. vom 5. Dezember 1400 und des Papstes Julius II. vom 20. Juni 1507.
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sowie ihrem Vater [Kf. Ernst von Sachsen] und ihrem Onkel [Hz. Albrecht von Sachsen] gesucht. Da die Verträge erstellt wurden, als Lgf. Wilhelm von Sachsen noch lebte, werden die Urkunden eher im Gewölbe in Leipzig zu finden sein. → 557 A B C
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 5rv (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 6r–7r (Konzept). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 8rv (Abschrift).
555 Altenburg, 5. Mai 1517 (Dienstag nach dem Sonntag Jubilate) Kf. Friedrich an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg → 552 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 552] des Kapitels des Allerheiligenstifts zu Wittenberg wegen des Archidiakons Andreas Karlstadt und der Statuten erhalten. [2] Er äußert Unverständnis über das Vorgehen Karlstadts in dieser Angelegenheit und darüber, dass das Kapitel ihn in Schutz nimmt. Friedrich erinnert die Stiftsherren an ihre vor einiger Zeit geäußerte Klage über den Ungehorsam Karlstadts und erneuert seinen Befehl, dass sie Karlstadt anweisen, sein Vorhaben aufzugeben. [3] Der Kf. übt Kritik an den Vorwänden und Ausflüchten der Stiftsherren zu den Statuten und wirft ihnen vor, dass sie grundlos und mutwillig deren Vollzug verhindern. [4] Kf. Friedrich befiehlt, dass das Kapitel die Statuten ohne Veränderungen entsprechend seiner vorherigen Zustimmung vollzieht. A Ed.
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 83r–84v (Konzept). KGK 1.1, S. 481 (Teiledition).
[1] Got walds. Von gots gnaden, unsern grus zuvor. Erwirdigen, wirdigen, hochgelarten und erbaren, lieben andechtigen, als ir unns ytzo doctor Andreas Karlstat, archidiaconen, auch der statuta halben geschriben, haben wir alles inhalts vernommen. [2] Und nach dem uns dann doctor Karlstat von wegen dißer sachen hievor etlich malh selbs geschriben und sich in denselben schreyben understanden, seinem furnemen vermeynte ursachen zu schopffen, die ime aber durch uns abgewendt, und wir ime letzlich geschriben, so hetten wir uns versehen, wu ime daruber nod gewest, weyter an uns zugelangen, dafur wir es doch nit achten mogen, er wurd solchs durch sich und nit durch euch getan haben. Nach dem ir dann auch wist, welcher gestalt ir in gemeyn auch euer etlich besonder euch hievor gegen uns beclagt, daz sich derselb doctor Karlstat ungehorsamlich gegen euch gehalten und ir den uf unser furschrifft widerumb habt einkommen lassen,1 so hetten wir uns nach vil weniger versehen, daz ir euch seyn in dem, daz er selbs von eins capittels wegen neben andern gehandelt und sich nu darinnen widersetzig macht, des er doch gar kein fug oder glympf hat, wie ir verstet, und er selbs nit hat verantworten mogen, solt angenommen und zubeschonen understanden 555
1 Gemeint sind die Auseinandersetzungen um die Romreise Karlstadts 1515 und 1516.
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haben. Aber wie dem, so lassen wir es bey dem, wie wir euch und gedachtem doctor Karlstat hievor in diser sachen geschriben, und begern nachmals wievor, doctor Karlhstat zu weysen, von seinen furnemen abzusteen, domit wir zu anderer handlung nit verursacht werden. [3] Der statuta halben hetten wir uns euer furwendung und außflucht uber manchfeldige handlung und bewilligung gantz und gar nit versehen, dann wann ir euch recht entsynnen wolt, so werd ir leichtlich befinden, daz euch dermasen uber euer bewilligung zu understeen nit geburet, in dem, daz ir unns nast geschriben, ir wellet die statuta, weyl der probst wider komen und leße voltziehen, des wir bißher also gewarth und uns daruber keiner außflucht versehen, dann der articel der jurißdiction ist der maßen und mit den wortten gestalt, wie von eurn geschickten angeben wurden und sonderlich, daz es domit sol gehalden werden, wie babst Julii bulle2 inhelt und außweist. Und so es bey der bullen bleibt, so ist ye keynem teil wider bebstliche hailigkeit verordnung entwas abgewanndt oder entzogen, darumb uns on nodt, mit euch in rechtfertigung zubegeben, sonder werdt alleyn mudwille vermarckt mit aufrichtung der statuta zuvortziehen, und wir konden es auch fur meher anders ansehen, dann das ir euer bewilligung nit geleben und in der kirchen kein ordnung haben wolt, sondern das ein yder seins willens sein solt, daz uns gar nit leidlich. [4] Darumb begern wir, ir wellet nachmals die statuta euer forigen bewilligung und zuschreyben nach an veranderung zum furderlichsten aufrichten und voltziehen und das nit anders halden, domit wir der nodturft nach zu anderm furnemen nit geursacht werden. Dann wann die statuta euer bewilligung nach aufgericht, gelobt und voltzogen werden, so dann ymantz sich mit uns in rechtigung zu begeben bedacht sein wurdet, dem sol auf sein antzeige an angepurlicher und genediger antwort nit mangeln. Das haben wir euch nit verhalten wellen und geschieht daran unsere meynung. 556 Altenburg, 6. Mai 1517 (Mittwoch nach dem Sonntag Jubilate) Kf. Friedrich an Henning [Göde] → 550 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 550] Henning [Gödes], in dem dieser ihm von seiner Vorladung durch Hz. Johann berichtete, und die Beilage zu den Statuten des Allerheiligenstifts zu Wittenberg erhalten. Kf. Friedrich hat Hz. Johann geschrieben und gebeten, mit der Vorladung noch zu warten, bis die Statuten endgültig beschlossen sind. [2] Friedrich erinnert [Göde] an die Gnade, die er ihm bisher erwiesen hat, und fordert ihn auf, den Vollzug der Statuten nicht zu verhindern. [3] Der Kf. äußert die Vermutung, dass [Göde] die Verzögerung der Statuten zu verantworten hat. [4] Friedrich erinnert [Göde] an den Konflikt mit Andreas Karlstadt und kritisiert, dass er diesen nun unterstützt. [5] Er fordert [Göde] auf, nun endlich für den Vollzug der Statuten zu sorgen. → 563 A 555
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 86r–87v (Konzept).
2 Bulle des Papstes Julius II. vom 20. Juni 1507.
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[1] Von gots gnaden Friderich etc. Unnsern grus zuvor. Erwirdiger und hochgelarter, lieber andechtiger und rath, als ir uns itzo geschrieben und zuerkennen geben, das euch der hochgeborne furste, unser lieber bruder hertzog Johans, geschrieben unnd bey sein lieb zukhomen erfordert, haben wir sambt dem anhang, so ir der kirchen zu Wittenbergk statuta halben gethan, alles inhalts vernhomen und wollen euch nit verhalten, das wir unserm bruder des erfordernuß halben geschrieben und zuerkennen geben, wie das itzo von wegen der statuta allerhailigen kirchen zu Wittenbergk handlung fur were, dovon man euer nit wolt geraten mocht, und sein lieb gebethen, gedult zuhaben, biß die statuta beslossen, alßdan were uns nit entgegen, wue sein lieb euer bedorfft, das ir euch zu seiner lieb fuget, des vorsehens, sein lieb werdt daran kein ungefallen haben. [2] Das ir aber bith, euch nit dest ungenediger zu sein, das ir bißher nit hat mit statuirn wollen, dan wu es euch nit beschwerlich, so wolt ir uns zu unterthenigem gefallen gern eins merers thun, alß ir dan unsern eldern seliger gedechtnus sambt uns ein lange zeit her gethan, haben wir auch vernhomen und zweiveln nit, ir werdt euch erinnern, so ir unsern eltern und uns was zu underthenigem gefallen gethan, das euch gnad und guts widerumb dargegen widerfaren, dan unnsers ermessens wist ir, das wir euch nit allein an ere und gut gnad ertzeigt, sunder auch bey leib und leben behalten, darumb wir unns versehen, ir wurdt dasselb bedacht, weil von uns mit auffrichtung der statuta nichts anders, dan die gots ere gesucht unnd der artickel der jurißdiction halben dermassen gestalt, das es unsers vorsehens nimandes an seiner gerechtigkait abbruchlich und den mangel mit auffrichtung der statuta an euch nit haben sein lassen. [3] Nachdem dan ir und die andern vom capittel uns itzo berurter statuta halben geschrieben, wie ir wist, so haben wir euch auch allenthalben unser gemut und meinung darauff zuerkennen geben, als ir vernhemen werdt, unnd wiewol uns hievor manichfeltig angelangt, als solt durch euch vorhindert wurden sein, domit dieselben statuta nit auffgericht, so haben wir doch dem nit stat nach glauben geben wollen. Aber weil ir itzo ein zeit von Wittenberg gewest, ist von berurten statuta gehandelt und die person, so gein wertyg, haben gutwillig darein gewilligt und die angenhomen und sich in yrem schreiben erboten, das sie die statuta, weyl ir widerkomen und lest, voltziehen wolten. Sindt ir aber nu wider bey ine, so werdt sich understanden von dem, so vormals gewilligt, abzufallen und wu darauf bestanden werdt, so mussen wir es dofur halten, das dem, so wir vormals bericht, stadt und glauben zugeben und ir der seit, so bißher verhindernus daran gethan. [4] So wist ir auch, welcher gestalt ir hievor doctor Karlstat widerwillig gewest und ir denselben uf unser furbit wider angenomen,1 dem ir euch nu uns zu wider anhengig macht. Zu was gefallen uns solchs reichen mag, habt ir wol zubedencken. Unnd ob ir unns in 556
1 Gemeint sind die Auseinandersetzungen um die Romreise Karlstadts in den Jahren 1515 und 1516, vgl. das Unterstützungsschreiben des Kf. zugunsten Karlstadts [Nr. 387].
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7. Mai 1517
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dem villeicht nit zugefallen sein wolt, so sollet ir euch doch billich die gots ere, solchs zu furdern und nit zuhindern, bewegen lassen, domit die kirch und die person derselben in ein ordentlich wesen bracht wurden. [5] Aber wie dem, so wollen wir uns nochmals versehn, ir werdet von euerm furnhemen abstheen und euch selbs hirinnen der billigkait weisen, domit der mangel und vertzog auff euch nit stee und die statuta, wie die gewilligt, auffgericht und voltzogen werden. Wue das von euch beschicht, so sein wir auch diß gneigter, euch gnedigen willen zuertzaigen. Wu aber nit, so mussen wir mit gots hilff auff die wege gedencken, domit wir es dohin brengen, das solch mutwillig furnhemen abgewendt und die kirch nit lenger, wie bißher bescheen, in unordenung stee, unser ungefallen in dem auch vermarckt werde. Das haben wir euch nit verhalten wollen.
557 Altenburg, 7. Mai 1517 (Donnerstag nach Jubilate) Kf. Friedrich an Hz. Johann → 554 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben Hz. Johanns [Nr. 554] erhalten und daraus vernommen, dass das Anschreiben an Hz. Georg von Sachsen nach dem bereits erstellten Entwurf geschehen soll. Einige Dinge sollten jedoch etwas behutsamer vorgetragen werden. Dies soll mit Fabian von Feilitzsch besprochen werden. Zudem konnten im Weimarer Archivgewölbe keine Unterlagen gefunden werden, die die quedlinburgische Sache betreffen. [2] Weil Kf. Friedrich nicht genau weiß, was Johann sanfter ausgedrückt haben möchte, hat er Fabian von Feilitzsch aufgetragen, sich darüber mit Friedrich von Thun zu besprechen. Kf. Friedrich stimmt zu, dass so mit Hz. Georg verhandelt wird, wie es Hz. Johann vorgeschlagen hat. [3] Fabian von Feilitzsch hat die Schlüssel für das Leipziger Gewölbe erhalten, um nach Unterlagen in dieser Sache zu suchen. Kf. Friedrich möchte Hz. Georg vorerst nicht antworten, um keinen Nachteil daraus für sich und Hz. Johann entstehen zu lassen. A B
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 18rv (Ausfertigung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 16rv (Konzept).
558 Leipzig, 7. Mai 1517 (Donnerstag nach Jubilate) Friedrich von Thun und Fabian von Feilitzsch: Bericht [1] Friedrich von Thun und Fabian von Feilitzsch berichten [Kf. Friedrich] und [Hz. Johann] über das Treffen mit Hz. Georg von Sachsen und den albertinischen Räten Hans von Werthern, Cäsar Pflugk, Christoph von Taubenheim, Heinrich von Schönberg und Veit von Drachsdorf [Amtmann von Quedlinburg] am 7. Mai in Leipzig, bei dem sie folgende Punkte verhandelt haben: [2] Münzangelegenheiten. [3] In der quedlinburgischen Sache wollen Kf. Friedrich und Hz. Johann das Anliegen Hz. Georgs aus Freundschaft und entsprechend der väterlichen Teilung [Leipziger Teilung von 1485]
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12. Mai 1517
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mit Rat und Beistand unterstützen. Demnach ist vorgesehen, dass sich die Linien der Wettiner gegenseitig fördern und beistehen. Hz. Georg ist besorgt, Friedrich und Johann Anlass zu Verdruss gegeben zu haben. Er kann ihnen auch keine näheren Informationen mitteilen, als sie den Verträgen ihrer Väter, [Kf. Ernst von Sachsen] und [Hz. Albrecht von Sachsen], entnehmen können. Demnach entstand zwischen ihren Vätern einerseits und dem Domstift zu Halberstadt andererseits Uneinigkeit, weil Bf. [Gebhard] von Halberstadt und das Kapitel des Domstifts zu Halberstadt das Stift Quedlinburg mit unnötigen Belastungen überzogen hatten.1 Im Leipziger Gewölbe ist in dieser Sache auch nichts zu finden. Deshalb bittet Hz. Georg, dass [Kf. Friedrich] und [Hz. Johann] ihren Ratschlag an ihn senden und ihm mit ihrer Hilfe beistehen. Die Antwort sollte bald erfolgen, damit in dieser Sache kein Nachteil für das Haus Sachsen entsteht. [4] Schönburgische Bergwerke. [5] Fortsetzung der Verhandlung über die Bergwerke am Sonnabend auf dem Rathaus mit Kanzler Cäsar Pflugk. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 19r–24v (Ausfertigung).
559 Lochau, 12. Mai 1517 (Dienstag nach Cantate) Kf. Friedrich an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg [1] Kf. Friedrich sendet dem Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg ein Bittschreiben der Witwe des Matthes Schmidt zu. Diese wandte sich an den Kf. wegen Gelder, die ihr verstorbener Mann beim Kapitel zu treuen Händen hinterlegt haben soll, und verwies auf 558
1 Etliche Verträge entstanden in Zusammenhang mit den Unabhängigkeitsbestrebungen
der Stadt Quedlinburg gegenüber der Herrschaft der Äbtissin des Stifts Quedlinburg. Der Konflikt kulminierte in einem militärischen Eingreifen Kf. Ernsts und Hz. Albrechts von Sachsen als Erbvögte des Stifts zugunsten ihrer Schwester, Äbtissin Hedwig. In der Folge der Niederlage Quedlinburgs musste die Stadt mit Vertrag vom 9. August 1477 die Oberherrschaft durch die Äbtissin sowie die Vogtei durch die wettinischen Herrscher über das Stift anerkennen (SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat [Geheimes Archiv], Loc. 08966/36, fol. 11v–15v, 29r–30v [Abschriften], ediert in: Urkundenbuch Stadt Quedlinburg 1, S. 578–581, Nr. 554). Bf. Gebhard von Halberstadt hatte die Stadt Quedlinburg gegenüber der Äbtissin und den wettinischen Fsen. u. a. wegen Vogtei- und Gerichtsrechten über die Stadt Quedlinburg unterstützt. Eine weitere Eskalation wurde durch Vermittlung Hz. Wilhelms d. Ä. von Braunschweig-Lüneburg verhindert. Am 12. August 1477 musste Bf. Gebhard von Halberstadt in einem Vergleich die Vogteirechte an Quedlinburg sowie Gerichts- und andere Obrigkeiten im Stift und am Dorf Groß-Ditfurt an die Äbtissin zu Quedlinburg abgeben (SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat [Geheimes Archiv], Loc. 08966/36, fol. 25r–27r [Abschrift], ediert in: Urkundenbuch Stadt Quedlinburg 1, S. 585–588, Nr. 559; Verzicht des Bf. und Kapitels auf die Rechte SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat [Geheimes Archiv], Loc. 08966/36, fol. 28rv [Abschrift], dort datiert auf 9. August 1477, ediert in: Urkundenbuch Stadt Quedlinburg 2, S. 588–590, Nr. 561). Durch diese Rückgabe konnte Äbtissin Hedwig das Vogteirecht an der Stadt Quedlinburg am 16. März 1479 an die wettinischen Fsen. übertragen (SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat [Geheimes Archiv], Loc. 08966/36, fol. 42r–44r [Abschrift], ediert in: Urkundenbuch Stadt Quedlinburg 2, S. 9–12, Nr. 572).
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ein angebliches Testament. [2] Für den Fall, dass die Angaben der Witwe richtig sind, befiehlt Kf. Friedrich dem Kapitel, der Witwe das ihr Zustehende zu ihrem Gebrauch zu übergeben. Wenn das Kapitel dies aus guten Gründen problematisch findet, soll es zu einer Anhörung vor dem Schosser [Anton Niemegk] zu Wittenberg und Thilo Dhene, denen der Kf. einen entsprechenden Befehl erteilt, erscheinen. → 565 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 171, fol. 1rv (Konzept).
560 Bosau, 12. Mai 1517 (Pancratii) Abt [Jodokus Scharf] und Konvent des Benediktinerklosters Bosau an Kf. Friedrich [1] Abt und Konvent des Benediktinerklosters Bosau informieren Kf. Friedrich darüber, dass Jakob Vogt heute 241 Partikel von Reliquien aus ihrer Reliquiensammlung entnommen hat. [2] Sie erinnern Kf. Friedrich an ihre Bitte wegen Holz aus dem Kammerforst [Nr. 544]. A Ed.
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 86, fol. 1rv (Ausfertigung). Flemming: Reliquiensammlung, S. 92 (Volltext).
[1] Durchleuchtigister hochgeborner furst, g. und g. h., e. kff. g. seyn unser willigen undertennigen dinst zcu got bevor. G. und g. h., uff e. kff. g. andechtigeß beger haben wir am tage Pancracii dem andechtigen bruder Jacob Voyt aller unser wirdiges heiligethum vorgetragen und in seynen willen gesaczt, dar von zcu nemen, wie viel her wolt. Dar von her IIC XLI stücke und etzlichs genommen, e. kff. g. zcu uberantworten. Der halben e. kff. g. demüticlichen in aller undertennigkeit bittendt, e. kff. g. wölden ditz gnediclichen von unßerm kloster Boßau an nehmen. [2] Die sache, das holtz im kammerforst betreffendt, und auch sunst, wo sichs begeben wurde, in angeborner furstlicher mildikeit gnediclichen zcu bedencken. Wolle wir umb e. kff. g. kegin got vordynen.
561 Buch, 13. Mai 1517 (Mittwoch nach Cantate) Abt Antonius [Dietz] des Zisterzienserklosters Buch an Kf. Friedrich [1] Abt Antonius des Zisterzienserklosters Buch erinnert Kf. Friedrich daran, wie ihn die Bürger von Leisnig vor dem Kf. verklagt und die kfl. Räte daraufhin einen Rezess zwischen ihm und der Stadt Leisnig erzielt haben. Der Abt hat diese Einigung [Nr. 345] angenommen, obwohl er einen Rezess aufhob, der vor 236 Jahren erzielt wurde. [2] In dem neuen Rezess wurde gegen den Willen des Abts festgelegt, dass die Wirte zu Gersdorf
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13. Mai 1517
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und Hochweitzschen kein Bier mit Profit zu Kirchweih und Hochzeiten verkaufen dürfen. Der Amtmann von Leisnig, Georg von Kitzscher, und einige bewaffnete Bürger von Leisnig haben nun beschlossen, den Wirt aus Gersdorf am kommenden Montag gefangen zu nehmen und nach Leisnig zu bringen sowie die Bierfässer zu zerschlagen, weil der Wirt auf Befehl des Abts einem Mann aus Kieselbach bei Gersdorf, in der Zuständigkeit des Klosters gelegen, ein Viertel Bier zu seiner Hochzeit gegeben hat. [3] Der Abt bittet Kf. Friedrich, dem Plan zuvorzukommen, ihn gegen solches Unrecht zu schützen und den Amtmann sowie die Vertreter der Stadt Leisnig anzuweisen, den Abt in Frieden zu lassen, weil er der Stadt nicht schadet. Würde in Leisnig ein besseres Bier gebraut, würde es sich so wie das Bier aus Gersdorf gut verkaufen. → 570 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 32rv (Ausfertigung).
562 Zeitz, 13. Mai 1517 (Mittwoch nach dem Sonntag Cantate) Bf. Johann III. von Naumburg an Kf. Friedrich [1] Bf. Johann von Naumburg berichtet Kf. Friedrich, dass Hz. Johann wegen des Streits mit den Herren von Gera eine Anhörung für den 25. Mai in Weimar angesetzt hat. [2] Weil diese Anhörung sehr wichtig ist und der Bf. gut beraten werden möchte, bittet er den Kf., ihm seinen Rat Fabian von Feilitzsch zur Seite zu stellen, der bereits in den Streitfall eingeweiht ist. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 12rv (Ausfertigung).
563 Wittenberg, 16. Mai 1517 (Sonnabend nach Cantate) Henning Göde an Kf. Friedrich → 556 [1] Henning Göde hat das Antwortschreiben [Nr. 556] Kf. Friedrichs auf sein Anliegen erhalten. Göde hat mit Erschrecken vernommen, dass seine Neider beim Kf. vorgebracht haben, er verhindere den Vollzug der Statuten und stelle sich gegen den Willen Friedrichs auf die Seite Andreas Karlstadts, obwohl er vorher dessen Gegner war. [2] Göde bittet Kf. Friedrich, ihm zu glauben, dass er in der Versammlung des Kapitels des Allerheiligenstifts zu Wittenberg seine Meinung zu den Statuten nach bestem Wissen und Gewissen vorgebracht hat, und zwar in der Weise, wie er es in seinem Rechtsstudium gelernt hat. Er will ungern aus anderen Gründen als solchen, die das Allerheiligenstift und die Universität zu Wittenberg betreffen, gegen den Willen des Kf., den er vor allen anderen Fürsten verehrt, für Karlstadt Partei ergreifen. Göde stand Karlstadt nicht feindselig gegenüber. [3] Göde ist zu der Meinung gelangt, dass es besser ist, sich die Gnade des Kf. zu erhalten als über die päpstliche Bulle und die Jurisdiktion der Propstei und des Dekanats zu disputieren. Daher hat er auf der letzten Kapitelsversammlung seine Einwände gegen den Artikel zur Jurisdiktion fallen gelassen. Die Stiftsherren verstehen,
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dass dies der Ehre Gottes zuträglich und nützlich für die Kirche ist. [4] Die zusätzliche Belastung zu seinen Pflichten in Kirche und Universität durch die drei wöchentlichen Messen kann er jedoch nicht hinnehmen. Dem haben die Stiftsherren zugestimmt und zugesagt, ihn davon zu befreien. [5] Göde gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Statuten nun endgültig aufgerichtet sind und will alles ihm Mögliche tun, damit seine Neider nichts mehr gegen ihn vorbringen können. Er ersucht Kf. Friedrich, nun dem Anliegen Hz. Johanns in den Erfurter Angelegenheiten nachkommen zu dürfen. Der Erfurter Rat hat ihm in der Zwischenzeit bereits mehrfach geschrieben und um seinen Rat in Weimar oder in Erfurt gebeten. [6] Zettel: Göde hat seine angefangene juristische Vorlesung in der Zwischenzeit bis auf eine Abschlusslektion beendet. → 567 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 90rv+94v, Zettel: zwischen 90v und 91r (Ausfertigung).
564 Wittenberg, 16. Mai 1517 (Sonnabend nach Cantate) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Propst, Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg berichten Kf. Friedrich, dass sie am 13. Mai1 die Statuten unter Anwesenheit eines Notars und zweier Zeugen angenommen und vollzogen haben [vgl. Nr. 555]. Zu den folgenden Punkten haben sie jedoch Bedingungen und Änderungen festgehalten: Jurisdiktion. [2] Befreiung des Propstes von den drei wöchentlichen Messen. [3] Präsentations- und Nominationsrecht für die inkorporierten Pfarreien. [4] Andreas Karlstadt will sich in künftigen Fällen nach den Statuten richten. [5] Sie bitten Kf. Friedrich, dies gnädig anzunehmen. → 568 A Ed.
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 91rv (Ausfertigung). KGK 1.1, S. 482 (Teiledition).
[1] Durchleuchtichster hochgebornner churfurst, euern churf. g. seindt unßer gebet zu got und underthenige gehorßame dinste in vleis zcuvor. Gnedigster herre, wyr haben auff mithboch, den dreitzenden tagk des mondes May, fur einem offenwarem schreiber und tzweien gezceugen darzu gefurdert, die statut in der gestalt, als sie beredt und bewilligt sein, angenommen und auffgericht, doch mit der bedingung, das wir durch das statut, wie es in seinen worten lautet, die jurisdiction belangendt, nymant nichts geben noch nehmen wollen, sundern itzlichen bei seiner gerechtikeit, lauts den bullen daruber voltzogen, bleiben lassen. [2] Wyr haben auch mit unßerm probst in den dreien wochlichen messen fur sein person umb seiner muhe und arbeit willen, die ehr teglich eu. churf. g. und 564
1 Zu dem am 13. Mai ausgefertigten Notariatsinstrument vgl. Nr. 571.
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der universitet thut und ertzeigen muß, auch aus andern ansehlichen ursachen dispensirt, undertheniglich bitende, e. churf. g. wolle soliche dispensation von uns in ungnad nit annehmen, sonder gnediglich das vorgunnen und nochlassen. [3] Mit der presentacion der eingeleibten pfarren halben, den probst, archidiacon, cantor und scholasticum belangendt, wolln sie sich in massen es von in und uns vorstanden, vorwilligt und angenommen, e. churf. g. zu underthenigem gefallen willig und gerne halden. Alzo, das ein itzlicher, der ein lehen seiner eingeleibten probestei ader pfar halben zcuverleihen hat, die presentacion eu. churf. g., ßo viel es zurecht sein mag, wiel abtreten und volgen lassen, allein, das ehr unverhindert an alle einred einen von der kirch ader universitet do zu nominirn moge, dan eu. churf. g. wol weiß abzunehmen. Die weil vorhyn in den alden statuten die nomination der selbigen lehen der universitet gegeben was, und die selbigen herren bei iren presentacion bleiben solten, wellichs sie sich doch beswerthen, das itzt in neuen statuten als beides die presentacion und nominacion von iren eingeleibten kirchen zuvorgeben, ist unßers vorstehens nicht gewest, sie dovon durch unßer statuirung zu weißen, wan wyr nicht vorsehen mugen, das wyr das in recht zu thun macht haben. [4] Was aber doctor Carolstadt gethan, lehst ehr in seinem werd und wiel es furder lauts des statuts halden. [5] Undertheniglich bitende, e. churf. g. wollen es von uns alzo in gnaden annehmen. Das wollen wir umb eu. churf. g. mit unßeren gebeten zu got und underthenigen gehorßamen dinsten alzceit willig sein zuvordienen.
565 Wittenberg, 16. Mai 1517 (Sonnabend nach Cantate) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich → 559 [1] Propst, Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg haben den Brief [Nr. 559] Kf. Friedrichs mit den beigelegten Schreiben im Fall der Witwe des Matthes Schmidt erhalten. Die Witwe als Klägerin will Geld einfordern, das ihr verstorbener Mann beim Kapitel hinterlegt haben und ihr als Ehefrau zukommen soll. Bei der Heirat wurden ihr auch Güter zugestanden. Die Stiftsherren haben zudem vernommen, dass der Kf. dem Schosser [Anton Niemegk] zu Wittenberg und dem Wittenberger Bgm. Thilo Dhene die Klärung der Angelegenheit aufgetragen hat. [2] Sie weisen den Kf. auf Folgendes hin: Matthes Schmidt und seine erste Ehefrau waren als fromme und ehrliche Leute dem kfl. Allerheiligenstift verbunden. Die Frau hat silbernes Kleinod gespendet, mit dem das Glas der heiligen Elisabeth im Stift gefasst wurde. Kurz vor ihrem Tod hat sie Matthes Schmidt gebeten, mit Wohltaten für ihrer beider Seelenheil im Stift zu sorgen. Dieses hat er ihr zugesagt. [3] Nach dem Tod der ersten Ehefrau hat der alte und kranke Matthes Schmidt eine junge kräftige Landstreicherin (streicherin) geheiratet, die ihn pflegen sollte. Dies hat sie aber vernachlässigt, sie ist zänkisch und auf das Geld Schmidts aus, das aber für die Stiftung für ihn und die erste Ehefrau gedacht war.
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Daraufhin hat Schmidt einen Teil seines Geldes bei Dekan [Lorenz Schlamau], Johann Rachal und Benedikt Zörnigall, aber nicht bei dem gesamten Kapitel hinterlegt, um es zu sichern. Da die zweite Ehefrau in unverschämter Weise die Herausgabe des hinterlegten Geldes forderte, hat Propst [Henning Göde] angeordnet, dass das noch vorhandene, also nicht von Schmidt zurückgeholte Geld bei dem Schosser [Anton Niemegk] hinterlegt wird. Auf Bitten des Matthes Schmidt sind der kfl. Schosser und Johann Rachal als Testamentsvollstrecker eingesetzt worden. Die zweite Ehefrau mit ihren Anhängern aber intrigiert und schadet mit ihrer jetzigen Bittschrift an den Kf. der Ehre Gottes und dem kfl. Stift. [4] Nach Schmidts Tod haben die Testamentsvollstrecker dem Stift das Geld übergeben, das für die Memorienstiftung eingesetzt wurde. Dagegen wetterte die Witwe so dreist, dass das Kapitel den Schosser bat, gegen die Witwe rechtlich vorzugehen, was dieser aber ablehnte. So haben sie sich an einen geistlichen Richter gewandt, damit der Witwe unter Androhung von Strafe und Bann befohlen wird, sich still zu verhalten. [5] Wenn Kf. Friedrich wünscht, dass der Schosser und Thilo Dhene in dem Fall als Kommissare tätig werden, will dies das Kapitel aus Gehorsam akzeptieren in der Hoffnung, dass, wenn dem Stift Unrecht geschieht, der Kf. sie unterstützt. [6] Zettel: Propst, Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg beklagen sich bei Kf. Friedrich, dass [Bf. Hieronymus] von Brandenburg zusätzlich zu vorherigen Belastungen ihnen nun noch auferlegt, dass jeder Priester ein neues, vom [Bf.] vorgegebenes Messbuch kauft, obwohl die meisten mit Büchern genug versorgt sind. Für das Buch soll jeder vier Gulden und ein Viertel zahlen, obgleich man sonst so ein Buch für 30 Groschen oder höchstens zwei Gulden kaufen kann. Da dies für die arme Geistlichkeit, für ihre Lehen und Pfarreien eine deutliche Belastung darstellt, bitten sie Kf. Friedrich um Hilfe bei der Abwehr der Forderung. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 171, fol. 2r–3r, Zettel: 3r (Ausfertigung).
566 Wittenberg, 16. Mai 1517 (Sonnabend nach Cantate) Die Geistlichkeit zu Wittenberg an Kf. Friedrich → 539 [1] Die Geistlichen in Wittenberg haben den Brief [Nr. 539] Kf. Friedrichs mit dem beigelegten Schreiben des Bf. Hieronymus von Brandenburg wegen des andauernden Streites zwischen dem Bf. und ihnen erhalten. An der Weiterleitung des bfl. Schreibens waren Christoph von Petzschwitz, Offizial zu Stolpen, und Nikolaus von Heinitz beteiligt. Kf. Friedrich erbat von der Wittenberger Geistlichkeit eine Reaktion auf das bfl. Schreiben zum Stand der Auseinandersetzungen sowie zu den Wegen und Möglichkeiten der Streitbeilegung. [2] Die Wittenberger Geistlichen appellierten in der Angelegenheit an den Papst. Sie hoffen, dass mit dieser gerichtlichen Zuständigkeit der über sie verhängte Bann jetzt und in Zukunft keine Gültigkeit mehr hat. [3] In dem Streit geht es auch um den Vorwurf, dass sie den Bf. Hieronymus von Brandenburg und den Kf. [Joachim] von Brandenburg mit Beleidigungen und Schmähungen belegt hätten, was gerichtlich untersucht wird. Was sie nach Gottes Gebot und nach Recht dem Bf. schuldig sind, wollen sie befolgen. [4] Die Wittenberger Geistlichen haben vor kurzem dem Bf. angeboten, ihm entgegenzukommen und dasjenige zu geben, was ihnen möglich ist. Der Bf. lehnte
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aber ab und forderte, dass sie dasjenige geben, was auch der größte Teil der Geistlichkeit der Diözese Brandenburg gibt. Zudem fordert der Bf. von allen Geistlichen, die er neu in eine Stelle einsetzt, entsprechende Zusagen und Eide abzulegen. Dies steht ihm nicht zu. [5] Die Geistlichen in Wittenberg, im Kurfürstentum Sachsen, sind so arm und ihre Lehen sind so gering, dass sie es sich nicht leisten können, jährlich zu den Synoden nach Brandenburg oder Ziesar zu gehen und zusätzlich viele Subsidiengelder und andere Leistungen zu entrichten. Wenn sie zur Zahlung verpflichtet werden, müssen etliche von ihnen ihre Stellen aufgeben. [6] Sie bitten Kf. Friedrich, sie in der Auseinandersetzung mit dem Bf. von Brandenburg zu unterstützen und zu schützen. Was das Recht erfordert, wollen sie erfüllen, darüber hinaus lehnen sie jede weitere Belastung ab. Sie wollen für Kf. Friedrich beten. Ihr Schreiben wird mit dem Siegel des Sebastian Küchenmeister besiegelt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 190, fol. 1rv (Ausfertigung).
567 Torgau, 18. Mai 1517 (Montag nach Vocem jocunditatis) Kf. Friedrich an Henning [Göde] → 563 [1] Kf. Friedrich hat das Antwortschreiben [Nr. 563] Henning [Gödes] erhalten und bittet ihn, da er keine Abschrift der Statuten des Allerheiligenstifts zu Wittenberg in der besprochenen Fassung bei sich hat, ihm die Statuten in der Form, in der die Stiftsherren sie beachten wollen, abschriftlich zuzusenden. Friedrich will eine gleiche Aufforderung [Nr. 568] auch an das Kapitel des Allerheiligenstifts senden. Er will erkunden, ob die Statuten wie vereinbart und bewilligt erstellt wurden. [2] Wenn dies der Fall ist, ist der Kf. zufrieden. [Göde] soll daher für die Zusendung der Abschrift sorgen, dann will der Kf. sich dem Kapitel gegenüber gnädig erzeigen. [3] Wenn die Statuten beschlossen sind, soll sich [Göde] zu Hz. Johann begeben, wie dieser wünscht. Zudem soll [Göde] darauf achten, dass an der Universität fleißig gelehrt wird. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 92r (Konzept).
568 Torgau, 18. Mai 1517 (Montag nach Vocem jocunditatis) Kf. Friedrich an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg → 564 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 564] des Kapitels des des Allerheiligenstifts zu Wittenberg erhalten, in dem die Stiftsherren ihm mitteilten, dass sie am 13. Mai vor einem Notar und zwei Zeugen die Statuten so, wie sie abgesprochen und bewilligt wurden, angenommen und vollzogen haben. [2] Kf. Friedrich befiehlt den Stiftsherren, dass sie ihm eine Abschrift der Statuten zuschicken, da er von ihnen noch keine erhalten hat. Wenn er daraus entnimmt, dass die Statuten der Vereinbarung entsprechen, will er
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eine gnädige Antwort geben. [3] Zettel: Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 565] des Kapitels wegen der Klage der Witwe des Matthes Schmidt erhalten. Er verordnete auf Bitte der Witwe und zugunsten der Sache Kommissare, damit diese eine Anhörung vornehmen und Recht sprechen. Er befiehlt den Stiftsherren, auf Anordnung der Kommissare zu erscheinen und dem, was rechtmäßig ist, Folge zu leisten. [4] Zettel: Kf. Friedrich will den Bericht des Kapitels [vgl. Nr. 565 und Nr. 566], der den Bf. [Hieronymus] von Brandenburg und die Angelegenheit des Subsidiums betrifft, an [Nikolaus] von Heinitz senden, damit dieser seine Meinung dazu mitteilt. Diese will er dann dem Kapitel weiterleiten. → 571 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 96r, 2 Zettel: 96r (Konzept).
569 Weimar, 18. Mai 1517 (Montag nach dem Sonntag Vocem jocunditatis) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann hat den Brief Kf. Friedrichs mit den Mitteilungen über das Bergwerk in Oelsnitz erhalten. [2] Kf. Friedrich hatte auch wegen des Bergwerks geschrieben, das auf den Gütern des Zisterzienserklosters Grünhain errichtet wurde. Der Bergvogt [Matthes Pusch] hat sich in dieser Angelegenheit ebenfalls an Hz. Johann gewandt. Hz. Johann wollte in dieser Sache Wolf von Weißenbach beauftragen, der sich aber gerade im Auftrag Kf. Friedrichs in Altenburg aufhält. In einer Woche will Hz. Johann an Weißenbach schreiben und ihm befehlen, die Sache nach Kf. Friedrichs Vorgaben zu untersuchen.1 [3] Margret Haller bittet Hz. Johann und Kf. Ludwig [von der Pfalz] um Unterstützung, weil ihr Schulden aus Erfurt nicht zurückgezahlt werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 36r–37v (Konzept).
570 Altenburg, 22. Mai 1517 (Freitag post Ascensionis domini) Kf. Friedrich an Abt [Antonius Dietz] des Zisterzienserklosters Buch → 561 [1] Kf. Friedrich teilt dem Abt [Antonius] des Zisterzienserklosters Buch mit, dass er dessen Schreiben [Nr. 561] mit der Schilderung des Streits mit den Bürgern von Leisnig, der durch die kfl. Räte durch die Aufrichtung eines Rezesses geschlichtet wurde, wegen Bierausschanks in den Dorfschenken von Gersdorf und Hochweitzschen erhalten hat. Er hat auch vernommen, dass der Wirt von Gersdorf wegen Missachtung dieses Rezesses gefangen genommen werden sollte. [2] Da die kfl. Räte berichten, dass der Abt den Rezess angenommen hat, missbilligt der Kf. die Wankelmütigkeit des Abts und den 569
1 Laut eines Schreibens Hz. Johanns an Kf. Friedrich vom 6. April 1517 war verabredet worden, dass die Räte, zu denen Wolf von Weißenbach gehörte, die Sache untersuchen sollten (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 212, 79rv).
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23. Mai 1517
Nr. 571
Verstoß des Wirts von Gersdorf gegen den Rezess.1 [3] Deshalb begehren Kf. Friedrich und sein Bruder Hz. Johann, dass der Abt den Wirt anweist, sich mit dem Amtmann zu Leisnig [Georg von Kitzscher] zu vertragen. Weiterhin sollen sich auch alle Untertanen des Klosters nach dem Rezess richten, andernfalls droht der Kf. weitere Maßnahmen an. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 33rv (Konzept).
571 Wittenberg, 23. Mai 1517 (Sonnabend nach Ascensionis domini) Propst [Henning Göde], Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich → 568 [1] Propst, Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg übersenden Kf. Friedrich aufgrund seiner Aufforderung [Nr. 568] die Abschrift eines Notariatsinstruments [vgl. Nr. 564].1 Diesem kann der Kf. entnehmen, in welcher Form sie die vereinbarten Statuten, die dem Kf. vorliegen und von denen sie durch die kfl. Räte eine Abschrift erhalten haben, gemeinschaftlich angenommen und vollzogen haben. Die Statuten wurden zuletzt in Torgau wortwörtlich abgeglichen und von ihnen ohne Veränderungen angenommen. Lediglich eine Bedingung wurde aufgenommen, durch die jedoch die Statuten keinen Abbruch erleiden. [2] Sofern der Kf. die Abschrift der Statuten zurückhaben möchte, wollen die Stiftsherren diese nochmals abschreiben lassen. Dies haben sie bisher unterlassen, weil sie die Statuten noch nicht in das Lateinische, wie es sich gehört, übertragen haben, da ihnen bisher noch keine Antwort des Kf. vorliegt, ob sie eine solche Übersetzung anfertigen sollen. Der Entscheidung des Kf. in dieser Angelegenheit wollen sie nachkommen. [3] Am Schluss der Statuten haben die Stiftsherren den folgenden Zusatz eingefügt: Wenn ein Prälat, Stiftsherr oder eine andere Person die Statuten in irgendeinem Punkt nicht befolgt, soll diese Person nach einer 570
1 Offenbar gab es bereits im Herbst 1516 erste Klagen der Stadt Leisnig gegen das Zisterzien-
serkloster Buch, weil in den Dorfschenken von Gersdorf und Hochweitzschen entgegen des Schiedsspruchs vom 15. Februar 1516 [Nr. 345] zu viel Bier verkauft wurde, vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 131a, fol. 24rv (Abt Antonius [Dietz] des Zisterzienserklosters Buch an Georg von Kitzscher, Amtmann von Leisnig, 16. August 1516); ebd., fol. 25r (Abt Antonius [Dietz] des Zisterzienserklosters Buch an Georg von Kitzscher, Amtmann von Leisnig, 24. Oktober 1516); ebd., fol. 26rv (Abschied an die Vertreter des Zisterzienserklosters Buch vom 15. Oktober 1516); ebd., fol. 28r-31r (Klagepunkte der Handwerker aus Leisnig, Oktober 1516).
571
1 Der Akte liegt ein Notariatsinstrument vom 13. Mai 1517 bei (LATh – HStA Weimar, EGA,
Reg. O 209, fol. 88r–89r, Abschrift), in dem die Stiftsherren ihre Vorbehalte gegenüber den Statuten durch den Universitätsnotar Nikolaus Sybeth beglaubigen ließen. Persönlich anwesend bei diesem Rechtsakt waren Henning Göde, Lorenz Schlamau, Andreas Karlstadt, Petrus Lupinus, Matthäus Beskau, Nikolaus von Amsdorf, Sebastian Küchenmeister, Johann Rachal, Johann Dölsch, Otto Beckmann und Georg Elner. Die Stiftsherren ließen ihre Einsprüche (protestacion) zur Jurisdiktion und zum Präsentationsrecht für die inkorporierten Pfarreien festhalten.
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✐ Nr. 572
25. Mai 1517
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Beurteilung durch das gesamte Kapitel bestraft werden. Sie bitten den Kf., diesen Zusatz beizubehalten. → 572 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 93rv (Ausfertigung).
572 Altenburg, 25. Mai 1517 (Montag nach Exaudi) Kf. Friedrich an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg → 571 [1] Kf. Friedrich hat das Antwortschreiben [Nr. 571] des Kapitels des des Allerheiligenstifts zu Wittenberg erhalten und verlangt Abschriften der Statuten in deutscher und lateinischer Sprache in der Form, in der die Stiftsherren sie vollzogen haben. [2] Nach der Zusendung der Statuten will Friedrich dem Kapitel seine Meinung dazu mitteilen. → 586 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 95r (Konzept).
573 [Belzig], 25. Mai 1517 (Montag am Tage Urbani) Matthes von Acken an Kf. Friedrich [1] Der Amtsverweser zu Belzig, Matthes von Acken, zeigt an, dass der Pfarrer zu Werbig, einem Dorf in der Nähe von Niemegk, heute gestorben ist. [2] Deshalb wurde Acken durch den Überbringer dieses Briefes, einen armen Priester, gebeten, ihn beim Kf. für diese Pfarrstelle zu empfehlen. Im Gegenzug wird der Priester für ein langes Leben und die Regierung des Kf. beten. [3] Die Pfarrstelle ist mit 13 Schock Korn, 57 Schock Hafer, 1 Schock Malz und dem Zehnt von zwei Dörfern gering dotiert. Zudem ist das Pfarrhaus baufällig. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 864, fol. 1rv (Ausfertigung).
574 Mühlberg, 25. Mai 1517 (Montag nach Exaudi) Margaretha Geißler an Kf. Friedrich [1] Margaretha Geißler bedankt sich bei Kf. Friedrich für dessen Unterstützungsschreiben [Nr. 460] an den Abt [Balthasar] zu Dobrilugk sowie dafür, dass ihr und ihren Schwestern daraufhin das Vorrecht an dem Gut Kunzwerda eingeräumt wurde [vgl. Nr. Nr. 458]. [2] Sie hat den Abt gebeten, ihren Bruder Christoph Ranfeld und Johann Spindeler vorzuladen, damit sie und ihr Ehemann das ihnen zustehende Geld erhalten. [3] Margaretha Geißler bittet nun den Kf., dafür zu sorgen, dass sie nicht nochmals Probleme bekommt,
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27. Mai 1517
Nr. 575
da der Abt zu Dobrilugk von seinem Versprechen zurückgetreten ist und den vor dreizehn Jahren vorgenommenen Vertrag für unwirksam erklärt hat, obwohl alle vier Geschwister eingewilligt hatten. Ihr Bruder hat mit Spindeler ohne ihre Zustimmung einen Verkauf des Gutes vereinbart, obwohl sie beschlossen hatten, das Gut nicht in fremde Hände zu geben. [4] Sie ersucht den Kf., ihr zu ihrem Recht zu verhelfen und Abt [Balthasar], Christoph Ranfeld und Johann Spindeler zur Klärung der Angelegenheit durch kfl. Räte zu einem Verhandlungstag einzuberufen. Sie klagt über ihre Armut und darüber, dass sie bisher von ihrem Erbe nichts erhalten hat. Margaretha Geißler bittet, dass Kf. Friedrich in der Sache als ihr Vertreter (commissarius) fungiert, und will im Gegenzug für ihn beten. A BLHA Potsdam, Rep. 10 B Dobrilugk, Urkunde 322, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung). Ed. Urkundenbuch des Klosters Dobrilugk, S. 344, Nr. 537 (Teiledition). Bem. Margaretha Geißler nennt sich in der Unterschrift: „Margareth Nickel, Geysßellerin zcu Molbergk“.
575 27. Mai 1517 (Mittwoch nach Urbani) Nikolaus von Heinitz an Kf. Friedrich [1] Nikolaus von Heinitz hat das Schreiben Kf. Friedrichs mit der Antwort der Wittenberger Geistlichkeit [Nr. 566] auf das Schreiben des Bf. Hieronymus von Brandenburg erhalten [vgl. Nr. 537]. [2] Da die Fronten zwischen den streitenden Parteien sehr verhärtet sind, kann er dem Kf. kein Ergebnis oder einen Fortschritt in den Verhandlungen mitteilen. Er meint aber, dass in Rom eine Entscheidung getroffen werden sollte. Heinitz will sich deswegen mit dem Kf. zu einer Unterredung treffen. Sofern es der Kf. wünscht, wird er mit Christoph von Petzschwitz in dieser Angelegenheit sprechen und ihm die Antwort der Wittenberger Geistlichkeit vorlegen. → 579 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 94r–95v (Ausfertigung).
576 Weida, 27. Mai 1517 (Mittwoch nach Exaudi) Margaretha von Hutten an Kf. Friedrich [1] Margaretha von Hutten, Priorin des Dominikanerinnenklosters Weida, wendet sich zusammen mit den eldesten rades müttern und reformierten Nonnen des Klosters Weida an Kf. Friedrich, weil sie nach dem Tod des Marcus von Weida mit Entsetzen erfahren haben, dass einiges Geld, welches vom Kf. am Beginn der Reform ihres Klosters gegeben wurde, nur geborgt war und mit der Zeit zurückzuzahlen ist. [2] Sie empfinden dies als große Belastung und verstehen nicht, wie dies sein kann. Sie wurden immer vertröstet und haben die fsl. Zuwendungen für die Reform angenommen. Der Kf. genießt im ganzen Land den Ruf, dass er ein Urheber und Stifter der neuen Reform sei, der große Hilfe und Bezahlung gewährt. Auch sind sie zu Ehren und Wohlgefallen des Kf. von ihrem
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28. Mai 1517
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Prälaten in das Elend geschickt worden. Seit vier Jahren leiden sie große Armut, da das Kloster Weida unterversorgt ist und starke Mängel aufweist, wie aus ihren zahlreichen Klagen hervorgeht. Die geborgten Gelder können sie nicht zurückzahlen, da es ihr Vermögen übersteigt. Mit ihren Zinseinnahmen von 150 alten Schock und der Versorgung von 24 Personen können sie sich kaum gegen den Hunger wehren. Zudem müssen Baumaßnahmen am Kloster finanziert werden. [3] Die Nonnen bitten den Kf., einen Klostervorsteher für ein Jahr einzusetzen, der zusammen mit ihrem Beichtvater [Johann Pregler] die ihm offengelegten Einnahmen und Ausgaben des Klosters prüft und dann dem Kf. berichtet, ob sie die Schulden bezahlen können. Sie bitten, dass Kf. Friedrich nichts von dem zurückfordert, was sie seit Beginn der Reform des Klosters bis jetzt empfangen haben. Andersfalls wissen sie keinen anderen Ausweg als die Rückkehr in ihre Heimat. Sie wünschen, dass Kf. Friedrich ihr Schreiben annimmt und das tut, was erforderlich ist, damit die Reform bestehen bleibt. [4] Die Nonnen bitten Kf. Friedrich um ein Almosen für die nötige Ausbesserung des Daches über dem Schlafhaus und für die Erhöhung der Gartenmauer. Für die Baumaßnahmen haben sie bereits über 61 Gulden ausgegeben, benötigen aber noch mehr als 30 Gulden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1453, fol. 1rv+5rv (Ausfertigung, zu eigenen Händen).
577 Bf. Johann V. von Breslau an Kf. Friedrich
Breslau, 28. Mai 1517 (28. Maii)
[1] Bf. Johann von Breslau teilt Kf. Friedrich mit, dass er davon gehört hat, wie sich der Kf. um die Studien und die Bildung sowie um die Frömmigkeit durch das Sammeln von Reliquien sorgt. [2] Er möchte Kf. Friedrichs Heiltumssammlung fördern und schenkt ihm Reliquien, die in seinem Bistum gesammelt wurden. Die Reliquien, die zum Schmuck der [Allerheiligenstiftskirche in Wittenberg] dienen sollen, werden durch Magister Johann Hess überbracht. Bf. Johann bittet darum, seine Gabe nicht zu verachten. A Ed.
FB Gotha, Chart. A, 122, fol. 3rv (Ausfertigung, lateinisch). Bauch: Breslauer Reformationsgeschichte, S. 337, Nr. 1 (Volltext).
578 [Oberweimar], [Mitte 1517] Elisabeth Meckeler und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Oberweimar an Kf. Friedrich [1] Äbtissin Elisabeth Meckeler und der Konvent des Zisterzienserinnenklosters Oberweimar erinnern Kf. Friedrich an die Reformen in ihrem Kloster, die seit 1512 mit kfl. Hilfe durchgeführt wurden. [2] Diese haben zu einer Verbesserung der Lage des Konvents geführt. Durch die Reformen könnte das Kloster nun 30 Personen ernähren. Außerdem wurde unter anderem für 300 Gulden ein neuer Kirchturm errichtet. [3] Die Äbtissin
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[Mitte 1517]
Nr. 578
berichtet, dass eine Glocke für 200 Gulden angeschafft wurde, die noch nicht bezahlt ist. Weitere Baumaßnahmen sind außerdem nötig. Sie und der Konvent bitten deshalb den Kf., diese Glocke mitzufinanzieren. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1084, fol. 1r–2v (Ausfertigung).
[1] Durchleuchtigister, hochgeborner f. und herre, e. c. furstliche gnaden unnser gebeth und alles, was gotliche gnade in unnß wercken, ist inseynnen gotlichen dinst tag und nacht unnsers lebens unnd vormogen mit willigen und undertenigen fleyß zcuvor. Gnediger furst und herre, nach deme ich arme geringe persone durch vorgenckeniß gottes vorgangener jharen, do man zcalt XVc im XII jar, zcu eyner eptischen unnd dyneryne dem junckefrauencloster Obirwymar der heiligen observacionen und ordens sancti Benedicti vorordent, biß auff disse zceit meynen hochsten fleyß vorgewant durch gnade und gotlichen hulffe in meyner person, wer myr nicht mugelich gewest, acht tage zcu regiren, dan das closter aussen und innen in unrath und vortepniß, in grossen schulden, auch in abnamen der geistlickeit auff dey zceit, was keyn visitator des ordens, das sich doch alle jar geborth eyn mal zcu besuchen, umb vesterhaldunge wyllen der geistlickeit in den und manichfeldigen anlogenden nothen auff dey sollne zceit e. c. f. gnaden aufftmals klagende inen elende gebethen als unnser landesfursten unnd schuczhern, dan wyr zcu nymandes wyssen zcuflucht zcu haben, dan zcu got und e. c. furstlichen gnaden von dissen benanthen unrath, vorterpniß und grossen schulden, ist ungezcwyffelt, e. c. f. g. wol wissen tragen, das ich unwyrdige ieczunder vororsacht werde zcu schreiben. E. c. f. g. gescheit in gotlichem lobe, wan wir allezceit erfunden haben, das e. c. f. g. eyn sunderliche lybe und gnade zcu unserm closter gehat und das auß milder gutickeit aufftmals mit gnaden begabeth, darumb e. c. f. g. den ewigen lonn von got wert nemen. [2] Gnedigester furst und herre, ich hofft ieczunder sol des baß an geleith worden, ich beth meyn eynfeldyge schrifft in eroffenunge unser hauß haldunge ieczunder e. c. f. g. in sunder gefallen zcu schreiben, von den gnaden gottes stet unser closter in guther gedyunge und wo fleyß darbey wyrt vorgewanth von den person, das dey sich nicht meynen und dey eptischen auffseunge habe bey der geistlickeit, so kan man wol zcu komen und XXX person im closter erneren. Wyr haben, got sey gedanckt, alle schult bezcalt in den jaren bey IIIIc alde schocken unnd darbey gebaueth eyn nauen kyrchthorm und darbey den drey hundert gulden vorbaueth. [3] Gnedigister furst, wyr haben eyn glocken gekaufft vor IIc gulden, dey ist noch unbezcalt. So ist dey probistie und das closters hoff gancz baufeldigk, wo das inder zceit nicht bewart wert, so mochte wyr weder in unrath komen, dan wyr ieczundt von den gnaden gottis vorsorget mit eynem gesckytten probist,1 der sich gancz wol vorsteit auff das gebau und buwet gerne, derhalben bethen wyr und dey gancze sampunge 578
1 Seit 1517 ist Johann Löher als Propst in Oberweimar nachweisbar.
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3. Juni 1517
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demutiglich umb gotes wyllen und zcu eren dem loblichen gesteifft in der ere der muter gotis, sancte Peter und Pauli, sancte Bartholomei, e. c. f. g. wol noch eynmal zcu hulffe komen und dey glocke helffen bezcalen. Unnser gottes hauß ist noch ney keyn steur nach almussen geben in abwessen e. c. f. g. Wyr bethen demutiglichen umb gottes willen, unnß disse bethe und eynfeldigke schreyben nicht vorsagen, wyssen zcu nymancz zcuflucht ader hulff zcu suchen, dan zcu e. c. f. g. Darken wollen wyr got tag unnd nacht bethen umb gotliche belonunge, langk leben, wol regyren got dem almechtigen vor e. c. f. g. unnd erkennen unnß das allezceit schuldigk. Bethen e. c. f. g. umb eyne trostlich gnedige antwort.
579 Altenburg, 3. Juni 1517 (Mittwoch in der Pfingstwoche) Kf. Friedrich an [Nikolaus von] Heinitz → 575 Kf. Friedrich erhielt das Schreiben [Nr. 575] des [Nikolaus von] Heinitz. Auch wenn die Hartherzigkeit auf beiden Seiten eine Einigung erschwert, wird Kf. Friedrich befehlen, dass Fabian von Feilitzsch mit Heinitz zum nächsten Hofgericht weitere Gespräche zur Klärung des [Streits mit dem Bf. von Brandenburg] führt. Zu der anderen Bitte wird sich Kf. Friedrich in seinem nächsten Schreiben äußern. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1106, fol. 96rv (Konzept).
580 Grünhain, 12. Juni 1517 (Freitag nach Corporis Christi) Abt Gregor [Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain an Kf. Friedrich [1] Abt Gregor des Zisterzienserklosters Grünhain erinnert Kf. Friedrich an den Streit zwischen dem Kloster und den Brüdern Wolf und Ernst von Schönburg zu Glauchau.1 Im Auftrag des Abts hatte der Geleitsmann zu Borna [Michael von der Straßen] dem Kf. über die Beschwerdepunkte des Klosters sowie über das Vorhaben, Klage gegen Wolf und Ernst von Schönburg vor dem Oberhofgericht einzureichen, berichtet. [2] Auf Wunsch Hz. Georgs von Sachsen sagte Abt Gregor zu, die Angelegenheit gütlich zu klären. Vor seiner Zusage hatte der Abt Kf. Friedrich um Beistand in den Verhandlungen gebeten, den dieser in Aussicht stellte. [3] Nun erreichte Abt Gregor gestern die Nachricht, dass Hz. Georg am 19. Juni einen Verhandlungstag in Annaberg angesetzt hat. Daher bittet der Abt den Kf. als seinen Landesherrn um Unterstützung, so wie es Kf. Friedrich für gut befindet. → 582 A 580
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 583, fol. 3rv (Ausfertigung).
1 Vgl. Nr. 528. Die Akte enthält zudem eine Stellungnahme des Klosters Grünhain zu den
Hintergründen des Streits um Besitzungen und Rechte in den Dörfern Scheibe und Raschau mit Abschriften von Urkunden über Kaufgeschäfte aus den Jahren 1402 und 1421 (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 583, fol. 4r–8r).
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12. Juni 1517
Nr. 581
581 Grünhain, 12. Juni 1517 (Freitag nach Corporis Christi) Abt Gregor [Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain an Kf. Friedrich [1] Abt Gregor des Zisterzienserklosters Grünhain leitet eine Klageschrift1 seines Pfarrers von Schlettau, Heinrich Klein, an Kf. Friedrich weiter, aus der er entnehmen kann, dass das fällige Restaurum2 der Kirche von Schlettau durch die Kirche von Buchholz nicht gezahlt wurde. [2] Weil der Pfarrer bisher von den kfl. Räten ohne eine Lösung des Problems vertröstet wurde, bittet Abt Gregor den Kf. erneut, dafür zu sorgen, dass dem Pfarrer die Abgaben entrichtet werden, damit seine Klagen aufhören. → 582 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 610, fol. 1rv (Ausfertigung).
582 Altenburg, 13. Juni 1517 (Sonnabend nach Corporis Christi) [Kf. Friedrich] an Abt [Gregor Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain → 580 [1] [Kf. Friedrich] hat den Brief [Nr. 580] Abt [Gregors] des Zisterzienserklosters Grünhain erhalten mit der Nachricht, dass im Streit zwischen dem Kloster und den Herren [Wolf und Ernst] von Schönburg durch Hz. Georg von Sachsen am 19. Juni in Annaberg ein Verhandlungstag angesetzt wurde, und mit der Bitte des Abts um kfl. Beistand. [2] Weil der Verhandlungstag durch Hz. Georg festgelegt wurde, möchte [Kf. Friedrich] keinen [Beistand] schicken. Der Abt soll trotzdem den Termin wahrnehmen, die Lösungsvorschläge anhören und die Ergebnisse [Kf. Friedrich] berichten, der dann dem Abt seine Meinung dazu mitteilen wird. [3] Zettel: [Kf. Friedrich] bestätigt den Eingang eines zweiten Briefs [Nr. 581] des Abts von Grünhain wegen des Restaurum, das von [der Kirche in] Buchholz dem Pfarrer von Schlettau [Heinrich Klein] vorenthalten wird. Weil diese Angelegenheit auch Hz. Johann betrifft, will sich [Kf. Friedrich] mit seinem Bruder zuerst verständigen und dann dem Abt antworten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 583, fol. 2rv, Zettel: 2v (Konzept).
583 Weimar, 13. Juni 1517 (Sonnabend nach Corporis Christi) Hz. Johann an Veit von Obernitz [1] Hz. Johann antwortet auf ein Schreiben des Amtmanns zu Voigtsberg und Plauen, Veit von Obernitz, wegen der [Herren] von Guttenstein. Wenn er weitere Informationen erhält, soll er sie an ihn und seinen Bruder [Kf. Friedrich] weitergeben. [2] Sollte der gefangene Priester noch vor Ort sein, soll Obernitz über ihn Erkundigungen einholen. Die 581
1 Die Klage vom 30. April 1517 liegt der Akte in Abschrift bei (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 610, fol. 2r).
2 Anerkennungsgebühr einer Filial- gegenüber der Pfarrkirche.
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✐ Nr. 584
15. Juni 1517
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aus Venedig sollen sechs Gulden übernehmen. Die Aussagen des Priesters soll Obernitz ebenfalls mitteilen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 57rv (Ausfertigung).
584 Zschepplin, 15. Juni 1517 (Montag Viti) Hans Hartmann, Gregor Potz, Jakob Kodel, Erhard Seydel, Urban Kuhn, Wenzel Bodel und Barthel Reinhardt an Kf. Friedrich oder dessen Räte [1] Hans Hartmann, Gregor Potz, Jakob Kodel, Erhard Seydel, Urban Kuhn, Wenzel Bodel und Barthel Reinhardt, mit Schuld beladene Einwohner des Dorfes Zschepplin, wenden sich an Kf. Friedrich oder dessen Räte, weil sie ein anderes Getreidemaß verwenden als der Rest des Dorfes. Der Pfarrer hat den anderen Dorfbewohnern verboten, mit den sieben Männern zu verkehren. Ihr Lehnsherr Wolf von Leimbach wurde von den kfl. Räten angewiesen, diese Streitsache zu schlichten. Sollte eine Beilegung des Streits nicht möglich sein, sollten sie sich wieder an die kfl. Räte wenden. [2] Deshalb bitten die sieben Einwohner von Zschepplin den Kf. oder dessen Räte, diesen Fall nochmals zu prüfen. Die Männer sind arm und können sich weitere Kosten und Mühe nicht leisten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Gg 980a, fol. 37rv (Ausfertigung).
585 Eilenburg, 16. Juni 1517 (Dienstag nach Corporis Christi) Kf. Friedrich an Fabian von Feilitzsch [1] Kf. Friedrich leitet an Fabian von Feilitzsch den Brief [Nr. 584] einiger Männer aus dem Dorf Zschepplin weiter, die mit ihrem Pfarrer im Streit liegen. [2] Da Kf. Friedrich nicht weiß, was den Männern bereits geantwortet wurde und [Wolf von] Leimbach am 19. oder 20. Juni in Altenburg sein wird, beauftragt er Feilitzsch, mit Leimbach zu reden und darauf zu achten, dass die Männer nicht unnötig beschwert werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Gg 980a, fol. 38rv (Ausfertigung).
Wittenberg, 18. Juni 1517 (am achten Tage des Heiligen Wahren Leichnams) Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich 586
→ 572 Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg schicken Kf. Friedrich die gewünschten Abschriften der Statuten in lateinischer und deutscher Sprache und bitten, dass der Kf. sie gnädig annimmt.1 A 586
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 208, fol. 2rv (Ausfertigung).
1 Zu den Statutenabschriften in dieser Akte vgl. Nr. 596.
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19. Juni 1517
Nr. 587
587 Altenburg, 19. Juni 1517 (Freitag nach Octava Corporis Christi) Friedrich von Thun, Wolf von Weißenbach, Fabian von Feilitzsch, Nikolaus von Heinitz und Cäsar Pflugk: Protokoll [0] Am 19. Juni 1517 verhandelten die ernestinischen Räte Friedrich von Thun, Wolf von Weißenbach und Fabian von Feilitzsch mit den albertinischen Räten Nikolaus von Heinitz und Cäsar Pflugk in Altenburg über folgende Fragen: [1] Ablass in Buchholz zu Gunsten des Kirchenneubaus in der Stadt Brüx. [2] Landtag zu Naumburg am 15. Juli. [3] Angelegenheit des Wolf von Leimbach. [4] Mühlhäuser Sache. [5] Böhmische Lehen. [6] Erfurter Sache. [7] Derzeitige Teuerung. [8] Angelegenheiten der Ritterschaft. [9] In der Quedlinburger Sache ist verabredet worden, dass alle die Vogteirechte betreffenden Urkunden dem Ordinarius zu Leipzig [Johann Lindemann] zugeschickt werden sollen. Danach sollen der Ordinarius zu Wittenberg [Hieronymus Schurff] und Wolfgang [Reißenbusch] die Urkunden ebenfalls einsehen. Am 6. Juli sollen sich die genannten Juristen in Düben zu einer Beratung treffen und ihren Ratschlag schriftlich den Fürsten übersenden. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 64r–67r, ediert wird fol. 65r (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 69r–70v (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 213, fol. 73r–74v (Abschrift). ABKG 1, S. 15, Nr. 20 (Teiledition).
A B C Ed.
[1] Erstlich ist gehandelt umb erstreckung der gnad uffm Buchholtz biß uff Bartolomei,1 dartzu hertzog Jorgen rethe geredt, das sie von dieser sachen kein bevelh hetten, hielden es aber darfur, das es irm g. hern, hertzog Jorgen, nit entgegen sein wurde, das solch erstreckung beschee.2
588 Torgau, 22. Juni 1517 (Montag nach dem achten Corporis Christi) Kf. Friedrich an Abt Balthasar [Koswick] des Zisterzienserklosters Dobrilugk [1] Kf. Friedrich übersendet Abt Balthasar des Zisterzienserklosters Dobrilugk das Bittschreiben [Nr. 574] der Margaretha Geißler aus Mühlberg. Sie hat dem Kf. berichtet, dass in ihrem Streitfall vor einiger Zeit ein Rezess vereinbart wurde. [2] Wenn dies stimmt, 587
1 24. August 1517. Ursprünglich hatte die Gemeinde Brüx am 8. Juni 1517 Fabian von 2
Feilitzsch gebeten, den Ablass, der bis zum 24. Juni gestattet war, noch bis zum 1. Januar 1518 zuzulassen (vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Gg 980a, fol. 31rv). Am 23. Mai 1517 hatte Hz. Georg von Sachsen dem Rat der Stadt Brüx mitgeteilt, dass er ihr Schreiben gelesen hat und weiß, dass [Kf. Friedrich] und [Hz. Johann] die Verkündigung des Ablasses in Buchholz zugelassen haben. Er hätte ebenso gehandelt, wenn sie ihn gefragt hätten, und rät, dass der Stadtrat sich [wegen der Verlängerung des Ablasses] noch einmal an [Kf. Friedrich] und [Hz. Johann] wendet (SächsHStA Dresden, 10004 Kopiale, 128, fol. 42r, ediert in: ABKG 1, S. 14, Nr. 17).
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23. Juni 1517
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befiehlt Kf. Friedrich in seinem Namen und in dem seines Bruders Hz. Johann dem Abt, dafür zu sorgen, dass Margaretha Geißler zu ihrem Recht verholfen wird und sie keinen Grund mehr für weitere Beschwerden hat. A Ed.
BLHA Potsdam, Rep. 10 B Dobrilugk, Urkunde 323, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung). Urkundenbuch des Klosters Dobrilugk, S. 344, Nr. 538 (Regest mit Teiledition).
589 [Leipzig], 23. Juni 1517 (am Abend St. Johannes des Täufers) Johannes Forchheim und Konvent des Franziskanerklosters Leipzig an Hz. Johann [1] Guardian Johannes Forchheim und der Konvent des Franziskanerklosters Leipzig leiten unter Hinweis auf die fsl. Eigenschaften Gerechtigkeit, Güte und Milde eine Bitte einiger frommer Menschen an Hz. Johann weiter. Diese baten den Guardian und die Ältesten des Konvents, sich für einen armen gefangenen Mann bei Hz. Johann zu verwenden. Der Mann soll in Thüringen bei Orlamünde seinen Hut für eine Straftat hergegeben haben. Der eigentliche Verbrecher (ubiltheter) hat ihn aber bei seinem Leben bedroht, so dass er unschuldig in die Sache geraten ist. Nun ist er in Leipzig gefangen. [2] Forchheim und seine Mitbrüder bitten Hz. Johann auch im Namen einiger Personen aus der Stadt Leipzig unter Hinweis auf das Leiden Jesu Christi und die Reinheit der Jungfrau Maria, dass der Hz. dem Gefangenen Gnade erweist. Dieser will sein weiteres Leben in geistlicher weise führen. Die erwiesene Gnade wird also nicht gegen die Interessen Kf. [Friedrichs], seines Bruders, gerichtet sein und entspricht der Liebe Jesu Christi. Hz. Johanns Räte sollen sich an den Rat der Stadt Leipzig wenden. Forchheim bittet um Antwort. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 758, fol. 2rv (Ausfertigung).
590 Lochau, 25. Juni 1517 (Donnerstag nach Sankt Johannes Baptisten Tag) Hz. Johann an seine Räte [1] Hz. Johann leitet seinen Räten, die in Weimar sind, einen Brief des Guardians [Johannes Forchheim] und des Konvents des Franziskanerkloster Leipzig [Nr. 589] weiter. [2] Da Hz. Johann niemanden bei sich hat, der über den geschilderten Fall Auskunft geben kann, wünscht er, dass seine Räte das Schreiben lesen. Sie sollen prüfen, was in dieser Angelegenheit unternommen werden kann, die beste Lösung umsetzen sowie dem Guardian und seinem Konvent entsprechend antworten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 758, fol. 1rv (Ausfertigung).
591 [Wittenberg], 27. Juni 1517 (Sonnabend nach Johannis Baptiste) Anton Niemegk an Kf. Friedrich [1] Der Schosser zu Wittenberg, Anton Niemegk, berichtet Kf. Friedrich, dass der Rat der Stadt Wittenberg, nachdem Friedrich befohlen hatte, den Bau des Chorhauses im Schloss
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in diesem Sommer durchzuführen, Gelder für den Bau gegeben hat, dies aber weiterhin ohne besonderen Befehl für beschwerlich erachtet. [2] Daher bittet Niemegk, dass der Kf. dem Rat befiehlt, für den Bau, wie schon erfolgt, Geld zur Verfügung zu stellen, damit das Gebäude zügig fertiggestellt werden kann. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. S fol. 24b Nr. 1, fol. 13rv (Ausfertigung).
A
Torgau, 29. Juni 1517 (Montag Sankt Peter und Paulus, der heiligen Aposteln, Tag) Kf. Friedrich und Hz. Johann: Weisung 592
[1] Kf. Friedrich und Hz. Johann1 weisen Georg von Kitzscher, Amtmann zu Leisnig, und den Rat der Stadt Leisnig2 darauf hin, dass sie zu Lob und Ehre Gottes, der Jungfrau Maria und des ganzen himmlischen Heeres, zum Trost ihrer Eltern sowie zu ihrem und ihrer Nachkommen Gedächtnis einige Stiftungen in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg von neuem errichtet haben. [2] Damit diese und künftige Stiftungen, die sie mit Hilfe Gottes in der Allerheiligenstiftskirche errichten wollen, unverändert bestehen bleiben und abgehalten werden, bestimmen sie zur Finanzierung jährlich 703 rheinische Gulden (21 Groschen pro Gulden) aus allen Einnahmen und Nutzungen des Amtes und der Stadt. Vom Amt und der Stadt soll der jährliche Zins an das Allerheiligenstift gezahlt werden. Die entsprechende Verordnung wollen Kf. Friedrich und Hz. Johann in Kürze ausstellen. [3] Kf. Friedrich und Hz. Johann befehlen, dass künftig der Amtmann aus dem fsl. Amt 35 Gulden und der Rat von den fsl. Einkommen in der Stadt auch 35 Gulden jährlich zu Walpurgis [1. Mai] der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg übergeben. Insgesamt kommen also dem Stift 70 Gulden jährlicher Zinsen zu Gute. Die Geldübergabe soll gegen Quittung erfolgen. [4] Das Wiederkaufsrecht zu 1400 Gulden behalten sich der Kf. und Hz., auch für ihre Erben, vor, unter der Bedingung, dass die Hauptsumme wieder für 70 Gulden jährlicher Zinsen angelegt wird. [5] Der fsl. Befehl soll in das Amtsbuch und in das Ratsbuch eingetragen werden, damit sich die jeweiligen Nachfolger im Amt und im Stadtrat danach richten. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 192, fol. 2r–5v (Konzept). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 192, fol. 6r–7v (Konzept, Vorstufe zu A, undatiert).
A B 592
1 Im ersten Konzept (Überlieferung B) erscheint als Aussteller der Urkunde nur Kf. Friedrich
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mit dem Hinweis, dass er die Stiftungen in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg mit Zustimmung seines Bruders, Hz. Johann, errichtet hat. Die entsprechenden Passagen sind so verändert worden, dass im zweiten Konzept (Überlieferung A) beide Brüder als Aussteller erscheinen. Im ersten Konzept (Überlieferung B) wurde zusätzlich zu Georg von Kitzscher als Empfänger der Urkunde der Rat der Stadt Leisnig am Rand hinzugefügt. Diese beiden Empfänger stehen im Text des zweiten Konzeptes (Überlieferung A), sind aber durchgestrichen, ohne dass neue Empfänger benannt wurden. Die Zahl 70 steht sowohl im ersten Konzept (Überlieferung B) als auch im zweiten Konzept (Überlieferung A), ist im letzteren aber bei ihrer ersten Benennung durchgestrichen worden. Im weiteren Text findet sich die Zahl 70 ohne Streichung.
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593 Montreuil, 30. Juni [1517] (Die ultima mensis Junii) Antoine Duprat an Kf. Friedrich → 543 [1] Antoine Duprat, französischer Kanzler, erhielt den Brief [Nr. 543] Kf. Friedrichs wegen des Neubaus und der kostbaren Ausstattung der Wittenberger Allerheiligenstiftskirche im Kurfürstentum Sachsen mit Reliquien, die der Kf. von christlichen Fürsten erbeten hat. Mit dem Ziel, auch vom französischen Kg. [Franz I.] Reliquien zu erhalten, wandte sich Kf. Friedrich an Duprat mit seiner Bitte um Rat. [2] Duprat brachte das Anliegen und den Wunsch Kf. Friedrichs dem Kg. vor, der sich der Angelegenheit annehmen will. [Franz I.] versicherte, dass er Friedrich Reliquien übersenden wird. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 214, fol. 21rv (Ausfertigung, lateinisch).
594 Montreuil, 30. Juni [1517] (Die ultima mensis Junii) Kg. Franz I. von Frankreich an Kf. Friedrich [1] Kg. Franz I. von Frankreich bestätigt Kf. Friedrich den Empfang seiner Briefe und ist dankbar für die ihm darin ausgedrückte Zuneigung und Verbundenheit. [2] Außerdem berichtete der Kanzler [Antoine Duprat] dem französischen Kg., dass Kf. Friedrich in seinem Herrschaftsgebiet in Wittenberg eine Allerheiligenstiftskirche neu errichten ließ und wünscht, dass diese Kirche mit vielen Reliquien verschiedener Heiliger ausgestattet wird (vgl. Nr. 543 und Nr. 593). Für Gott und zugunsten der Kirche erfüllt Franz I. gern diesen Wunsch des Kf. und bestimmt, dass als Geschenk Reliquien an Friedrich geschickt werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 214, fol. 28rv (Ausfertigung, Pergament, lateinisch).
595 Zeitz, 4. Juli 1517 (Samstag nach Unserer Lieben Frauen Tag Visitationis) Bf. Johann III. von Naumburg an Hz. Johann [1] Bf. Johann von Naumburg erinnert Hz. Johann an die Anhörung in Weimar wegen des Streits seines Propstes zu Zeitz [Heinrich von Starschedel] einerseits und der Herren [Heinrich d. Ä. und Heinrich d. J.] von Gera andererseits, bei der auch Vertreter der Bfe. von Meißen und Merseburg anwesend waren. Bf. Johann wurde über die Vorschläge Hz. Johanns zur Beilegung der Auseinandersetzung unterrichtet. [2] Mit den Bischöfen von Meißen und Merseburg hat er besprochen, dass zukünftig mit wenigen Ausnahmen keine weltlichen Fälle mehr vor geistliche Gerichte gezogen werden sollen. Hz. Johann soll die Herren von Gera anweisen, die geistlichen Gerichte nicht zu behindern. [3] Testamente, Vermächtnisse und Fälle der Ehegerichtsbarkeit bleiben von dieser Regelung ausgenommen. [4] Die Herren von Gera müssen dies einsehen, weil das Stift dem Papst untersteht. Auf Wunsch erhält Hz. Johann weitere Informationen. [5] Sollten die Herren
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von Gera anderer Meinung sein, steht ihnen der Rechtsweg offen. [6] Bf. Johann bittet den Hz., das Stift unter seinen Schutz zu nehmen. [7] Zettel: Bf. Johann übersendet einen Brief Heinrichs d. Ä. von Gera,1 aus dem Hz. Johann entnehmen kann, welche Rechte sich der Geraer Herr anmaßt. Der Bf. bittet um den Schutz des Hz. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 14r–15v, Zettel: 15rv (Abschrift).
[1] Unnser willige dinst unverdrossen zuvor. Irlauchter hochgebornner furste, gnediger lieber herre. Unnser hern unnd freundt von Meissen unnd Merseburg zusambt irer capittel geschickten unnd unnser verordenthe, so zu Weymar auff negstem angesatztem tage in sachen unns unnd unsern lieben andechtigen den probst alhier zcu Zceitz eins unnd die hern von Gerau andersteils betreffendt, gewest, haben uns nach gehabter sunlicher handelung euer gnad mittel unnd furschlege, darauf dise gebrechen solten beygelegt werden, in bedencken uberantwurt. [2] Also ist von uns unnd gemeltem probst mit unnsern herrn unnd guten freunden derwegen ein unterrede furgenomen unnd noturfftiglich bewogen unnd sint gneigt, alle die sachen, welche werntlich unnd mere civiles, vor unnser geistlich gericht zuzcihen ernstlich abzuschaffen unnd der gantz zueussern, wie auch bey uns bisanher umbgangen. Es were dan sache, das der werntliche richter mercklichen das recht darinnen zuergehen lassen seumig oder ein solcher fal, den die recht geistlichen richtern zuörthern nachliessen. Versehen unns, euer gnad werden die herschafft von Gerau auch dahin weysen, das sie uns in unnserm geistlichen gerichts zcwange gleicher weise keine verhinderung durch sich selbst oder andere furwenden. [3] Was aber testamenta, legata ader ladung der ehebrecher herruret unnd ein eheman sein weip in recht zuvortreten anmast, hirinnen, wie auch in andern fellen, wollen wir unnd gemelter unser probst sambt unnsern officialibus der gepur unnd wes die recht darauf verorden unnd ausweisen erzcaigen unnd, damit sich niemandes billichen zubeclagen, in ernst zuhalten verfugen. [4] Verhoffen widerumb, die herschafft von Gerau werden unns unnd gedachten unsern probst an unnser geistlichen jurisdiction in straffung der ehebrecher, auch lediger person, die in unzcucht lebten ader beruchtigt weren, was unns von rechts ader gemeiner hergebrachten ubung unnsers stiffts zustunde, daran nit hindern ader hemen lassen. Auch das wir bestimpter herschafft ir ansynnen dismals nit einreumen kein verfielung tragen, so wir und unser probst nach gehabtem radt befinden, das unns unnser pflicht nach, damit wir unnserm stifft zufurderst bebistlicher heiligkait verwandt unnd zugethan, nit gezcymbt, diß ader anders ane bebistlicher heiligkait verwilligung unnd geburlichem erkentnus zubegeben, alsdan euer gnad wol mogen ermessen, auch artickels weis anzuzceigen brieffliche aigentschafft nit duldet. Wo aber 595
1 LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 840, fol. 13rv (Heinrich d. Ä. von Gera an Bf. Johann von Naumburg. 2. Juli 1517, Abschrift).
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dennoch euer gnad weither unterricht haben wollen, ist von unns unnserm cantzler zuthun bevolhen. [5] So aber die herren von Gerau vermeinthen, das gemelte baide jurisdiction in solchen fellen zuvil understunden, sindt wir und unnser probst urbutig, darumb an geburlichen enden mit inen rechtlichs austrags zugewarten. Unnd damit gedachte herschafft sich nit hab zubefarn, das wir ein weitleufftig recht gegen inen zugebrauchen gneigt ader anzceigen, welchen alleine das unns nit nichtige handelung zugemessen, und das wir unnser pflicht gegen meniglich erhalten, so haben wir albereit ein bebistlich restrigt, wie beyverwart copia vermarckt, bey bebstlicher heyligkait ausgewonnen. Darinnen diese gebrechen schleuniger weise, wie wir auch begerig, ir entschafft zugeben bevolhen, sindt hirauf des vertrauens, vilgedachte herrn werden sich demnach zugehen und zuvorfolgen nit wegern. [6] Derhalben an euer gnad unnser dinstlich bit, euer gnad geruhen unns als unnser und unsers stiffts schutzher gnediglich, weil wir schleunigem rechten anhengig dabey handthaben unnd vor tetlichem begynnen, wo es ausserhalben dem rechten vorgenomen, zuschutzen. Das sint wir als gegen unserm gnedigen unnd schutzhern zuvordinen willig unverdrossen. [7] Gnediger lieber her, was auch vor einigkait aus vorgeschlagenem reces entstehen magk, hadt e. g. aus beyverwarter copei zuvormercken, darinne sich albereidt der her von Gerau der elter anmast, ehr der handel an unser gericht erwachssen muge, erstlich erkentnis hirinnen, ab ein sach geistlich ader werntlich, zuhaben. Das im dan euer gnad rethe vorgeschlagener reces auch das recht nicht einreumet ader nachlest, so ist dis als ein offentlich thun darinnen die priester zcinse, so zu iren lehen gehoren, manen, das es ein geistliche sache unnd den geistlichen gerichten anhengig, das von niemands in einem zimlichen schein verneint werden kan. Demnach wil sich die herschafft erkentnus, wie ir schrifft mitbrenget unnd erwinden, dieweil unns dan dis in einem solchen offentlichen handel widerfert, hadt e. g. zubedencken, wes wir in ander wege befaren mussen. Ist derhalben an e. g. unnser dinstlich bit, uns bey unser gewehr, wie wir die bisher gehabt, als e. g. rethen zuvoraus, Fabian von Feyltzsch, vast wol wißlich, gnediglich als unser und unser stiffts schutzher handthaben und fur gewalt schutzen. Nachdem wir recht, wie sichs aigendt, dulden und leiden mugen unnd an dissem verzcag, so wir mit der antwurt gethan, keinen misfallen empfahen, so uns hirum nit unnser geschefft alleine, sunder der andern hern bedencken unnd radtschlege, die dieser handel mitruret, hirzu gedrungen. Das umb dieselb e. g. wir zuvordinen willig unvordrossen.
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11. Juli 1517
Nr. 596
596 Wittenberg, 11. Juli 1517 (Sonnabend nach Kiliani) Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg übersenden Kf. Friedrich die von ihm erbetenen Statuten des Stifts, die sie in Anwesenheit eines Notars und vor Zeugen angenommen haben, sowie eine vor kurzem vereinbarte Erklärung (declaration). Der Notar hat diese Statuten mit dem kfl. Exemplar, das die Stiftsherren behalten haben, in Gegenwart der Zeugen verglichen und den gleichen Wortlaut bestätigt.1 Die Stiftsherren wollen sich danach richten. [2] Sie bitten Kf. Friedrich, die Statuten anzunehmen und wollen für ihn beten. → 597 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 97rv (Ausfertigung).
597 Torgau, 13. Juli 1517 (Montag Sancte Margarete) Kf. Friedrich an Dekan [Lorenz Schlamau] und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg → 596 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 596] des Dekans und Kapitels des Allerheiligenstifts zu Wittenberg wegen der Statuten sowie die mitgeschickten Statutenabschriften erhalten. Die Stiftsherren zeigten in ihrem Schreiben dem Kf. an, dass sie die Statuten in Gegenwart eines Notars und vor Zeugen angenommen haben. [2] Kf. Friedrich ließ die Statuten überprüfen und abgleichen. Er schickt den Stiftsherren eine der Abschriften nochmals zurück mit dem Befehl, die Statuten in der Weise, wie sie in Lochau verhandelt und beschlossen wurden, zu vollziehen. Es sollen keine weiteren Verzögerungen entstehen. A
596
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 98rv (Konzept).
1 In diesen Zusammenhang gehören sechs überlieferte Statutenabschriften, vier in deutscher
Sprache, davon eine mit Randbemerkungen versehen, und zwei in lateinischer Sprache (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 208, fol. 3r–28v, 29r–53r, 54r–78v, 79r–104v, 105r–123v, 124r–147r). In einer der deutschen Abschriften und in einer der lateinischen ist in Kapitel 9 der folgende Zusatz enthalten: „Wurd auch ein prelat, thumbherr ader ein ander person dy oben angezceigte statuten in erigen einem punct ader artigkell ubertreten und darinnen seumig werden, der sall darumb nicht meineydig geacht werden, sonder nach aussag der statut und erkentnus des capittels gestraft und gepuest werden.“ (ebd., fol. 49rv; vgl. Nr. 571). Unter einer weiteren der deutschen Abschriften steht ein Vermerk des Notars Nikolaus Sybeth, dass er diese Statutenabschrift mit dem Original, von dem sie stammt, abgeglichen hat. Er bestätigt die Übereinstimmung. Der Rechtsakt fand am 10. Juli 1517 im Haus des Scholasters Matthäus Beskau statt. Zeugen waren Simon Goltzsch, Kleriker, und Lorenz Nyman, Student (ebd., fol. 104v). Zu weiteren Statutenabschriften vgl. Nr. 401.
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13. Juli 1517
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598 Augsburg, 13. Juli 1517 (XIII. Julii) Kard. Lorenzo Campeggio an Kf. Friedrich [1] Lorenzo Campeggio bedankt sich bei Kf. Friedrich für das Wohlwollen, das ihm von diesem durch seine Ratgeber in Nürnberg entgegengebracht wurde, und will sich dafür erkenntlich zeigen. [2] Campeggio ist vor wenigen Tagen vom Papst [Leo X.] zum Kardinal ernannt worden. Er bietet Kf. Friedrich auch weiterhin seine Dienste an, wenn dieser sie nötig hat. A Ed.
FB Gotha, Chart. A, 122, fol. 4r–5v (Ausfertigung, lateinisch). Cyprian: Clarorum Virorum Epistolae, S. 1f., Nr. 1 (Volltext).
599 [nach 13. Juli 1517] Kf. Friedrich an Fabian von Feilitzsch und Degenhart Pfeffinger [1] Instruktion Kf. Friedrichs für Fabian von Feilitzsch und Degenhart Pfeffinger, die dem Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg die folgende Botschaft des Kf. übermitteln sollen: [2] Sie haben von Kf. Friedrich den Befehl erhalten, den Stiftsherren die Meinung des Kf. zu den Stiftsstatuten darzulegen. Friedrich gibt zu bedenken, dass sich die Errichtung neuer Statuten bereits seit Jahren verzögert.1 [3] Er erinnert die Stiftsherren an die Auseinandersetzungen um die Statuten und die daraus resultierenden Verhandlungen sowie an seine Aufforderung und ihre Zusage, die Statuten anzunehmen. [4] Wegen ihrer Wankelmütigkeit hinsichtlich der Vereinbarungen hat der Kf. genauere Überprüfungen veranlasst und herausgefunden, dass die Stiftsherren eigenmächtig etliche Veränderungen der Statuten vorgenommen haben. [5] Kf. Friedrich hat einen solchen Betrug nicht erwartet und wirft den Stiftsherren vor, dass sie nie die Absicht hatten, die Statuten wie vereinbart einzuhalten. Er will nicht weiter mit ihnen über die Statuten verhandeln, sondern legt die Angelegenheit in Gottes Hand. Friedrich fordert die Stiftsherren jedoch ernsthaft auf, ihre kirchlichen Ämter und den Gottesdienst in der bisherigen und verordneten Art und Weise sorgfältig zu versehen, damit er nicht gegen sie vorgehen muss. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 209, fol. 75r–78v (Konzept, Textausfall durch stark beschädigtes Papier). Bem. Die Datierung ergibt sich aus dem in der Instruktion genannten Schriftwechsel zwischen dem Kf. und dem Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg. Die letzte überlieferte schriftliche Aufforderung des Kf., die Statuten vereinbarungsgemäß zu vollziehen, datiert vom 13. Juli. Die Instruktion beschließt die laufende Auseinandersetzung um die Statuten zwischen Kf. Friedrich und dem Kapitel.
A
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1 Vgl. hierzu auch LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 165. Diese Akte enthält neben einem
Schreiben Kf. Friedrichs an das Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg vom 21. Juli 1509 in der Angelegenheit der Statuten (ebd., fol. 1rv, Konzept) auch zwei lateinische Statutenabschriften (ebd., fol. 2r–19v, 47r–64v) sowie eine Reihe von undatierten Protokollnotizen, wohl ab dem Jahr 1509 entstanden, zu den strittigen Punkten der Statuten.
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[nach 13. Juli 1517]
Nr. 599
[1] Werbung, so Fabian von Feylitzsch und Degnhard Pfeffinger von wegen unsers gtn. herrn, hertzog Fridrichs zu Sachßn, churfurstn etc., bey dem capitl zu Witnberg furwenden sollen. Nach uberantwurttung des credentz brifs also zusagn: [2] Gunstign hern und lieben frund, der durchleuchtigist hochgeborn furst, unser gnetr. her, hertzog Fridrich zu Sachssen, kurfurst etc., hat uns bevolhen, euch seiner churf. g. gemut der statuta halbn anzuzaigen, der gestalt, sein churf. g. stehn in [kainem] zweivel, euch sey unverborgn, das etwo zur zeit, als doctor Mugnhofer2 alhie der stiftkirchen zu Witnberg brobst seliger gedechtnus gewest, furgenomen, got dem almechtign zu lob, auch zuerhaltung der loblichn stifftung gotliches dinsts und briesterlicher zucht unnd ordnung statuta aufzurichten, wie dan dieselbn in schriftliche verzaichnus gestelt und nochmals vorhannden sind. Dieweyl aber bey zeiten des gedachtn brobsts leben aus andern zufelligen gescheften und verhinderungn solche statuta nit volzogen, sonndern bis auf disen itzigen brobst, doctor Hennyng3, euch her dechant unnd capitl, wie ir dan vorhannden, beharret, so hat hochgedachter unser gnedigster herr in loblicher betrachtung, wo diese stifftung, so von seiner churf. g. vorfarn loblicher gedechtnus und von seinen churf. g. fundirt und aufgericht, in bestendigem wesen bleybn sold, das not sein wil, geburlich unnd [ewig] statuta aufzurichtn. Derhalbn dan sein churf. g. bey euch manigfeldige ansuchung getan und handlung furwenden lassen mit gnediger erynnerung, derselbtign statuta zuvereynigen und aufzurichten etc. [3] Wiewol nu verschiner zeit derhalbn zwischn ainem brobst und capitl etlicher maß mishellung entstanden, auch sonst in den furgenomen statutn mancherlay bedenckn eingefallen, so hat doch hochgenanter unser gnetr. herr sovil wolergrundter bericht und anzaigung tun lassen, dardurch ain capitl von irem furnemen abgestanden unnd auf manigfeldige underredung, welcher gstalt und wie die gescheen, das alles zuerzellen wer vil zu lang auch gantz von unnotn, nach dem euch solches in guter gedechtnus und wol wissentlich. Zum letzten durch euch seinen churf. g. zugeschriben,4 eurn brobst und absenten [---] capitels zuerfordern und mit inen voreynign, dise statuta, wie derhalben abgeredt, zubewillign und anzunemen, welchs auch von euch nach gehabter underredung abermals seinen churf. g. zugeschriben.5 [4] Und ab wol sein churf. g. sich gentzlich versehen, es solt uber solch eure bewilligung und zuschreiben daran kainen mangl gehabt haben, so ist doch sein churf. g. aus manigfeltiger wancklmutigkait und verenderung der abred, welcher sein churf. g. in ergangner handlung bey euch gespurt, verursacht worden, dy sachen bey euch nit auf aynen wahne, sondern auf gruntliche erfarung zustellen. 599
2 Johann Mugenhofer, Propst des Allerheiligenstifts von 1508 bis 1510 (gestorben vor dem 7. Juni 1510).
3 Henning Göde, Propst des Allerheiligenstifts ab 1510. 4 Nr. 564. 5 Nr. 571.
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✐ Nr. 600
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Demnach sein churf. g. umb copie der statuta, seinen churf. g. uberzuschiken, bey euch angesucht,6 aber als dieselb abschrifft zu seiner churf. g. hannden geschikt7 unnd [mit] den statuten, die hivor abgered, bewilligt und angenomen, ubersehen, haben sein churf. g. etlich unnd nit gering vorenderung, welche nach eurm gefallen gestelt, befunden. Sonnderlich, das ir hindter seinen churf. g. ainen artigkl eingefurt des vermogens, ob ain prelat, thumbher oder ain ander person dy angezaigten statuta in irgent ainen punctn oder artikgl ubertretn und dorynnen seumig werden, der sol darumb nit meynaidig geacht werden.8 [5] Nu hetten sein churf. g. sich diser behendigkait bey euch uber ergangn und [beschehen] handlung gar nit versehen, dan seiner churf. g. habn daraus abzunemen, das eur gemut und meynung nye gewest, auch [---] dy statuta wie abgeredt zu halten, welchs doch seinen chf. g. also einzureumen und nach eurm gefallen zu geleben lassen gantz nit leidlich. Und ist seiner chf. g. gemut nit, dieweil sein chf. g. eurer meynung dahin gericht vermerkn, der statuta halbn weiter mit euch zu disputirn oder handeln lassen, sondern welln es dem almechtigen got bevelhn. Aber nichts dester weniger, so haben sein churf. g. bevolhen, ernstlich von wegn seiner gnaden an euch zubegern, das ir euch mit kirchengehn, den gotlichn ambtn und dinstn seiner f. g. gemut und meynung nach, wie solchs geordent und bisanher, wann sein curf. gnad gegenwerttig gewest, [gehalten], unvermyndert und unabbruchlich haltn und erzaign wollet, domit ir sein churf. g. [nit] ursach gebet, gegen euch in ander weg zutrachten. Dan sein churf. g. sind nit ge[neiget], euch das jhenig, so durch [sein] churf. g. got dem almechtigen und allen liebn heilign zu ere und lob und derselbigen vorfodern geordent und gestifft, in verenderung zubringn und [euers] gefallens dormit zugelebn lassen. Das habn wir euch aus bevelh seiner churf. g., dem wir in dem und anderm gehorsam zulaisten schuldig, nitt verhalten wellen.
600 Weimar, 14. Juli 1517 (Dienstag nach Sankt Margareten Tag) Hz. Johann an Kf. Friedrich [1] Hz. Johann hat die Meinung Kf. Friedrichs über das Gesuch des Pfgf., das dieser an die beiden Brüder gerichtet hat, vernommen. Als einzige Änderung schlägt er vor, dass nicht Johann Riedesel zu Gf. Philipp geschickt wird, sondern Kf. Friedrich und Hz. Johann ein gemeinsames Schreiben mit dem vereidigten Boten Hans an den Pfgf. schicken. [2] Bf. [Johann] von Naumburg stimmt dem Vorschlag, der den Gesandten des Bf. und den Herren von Gera unterbreitet wurde [vgl. Nr. 595], nicht zu. [3] Verhandlungen mit dem Bf. [Lorenz] von Würzburg am 26. August. [4] Hz. Johann bedankt sich bei Kf. Friedrich für Silber im Wert von 1700 Gulden, das dieser nach Coburg geschickt hat, und verspricht 599
6 Nr. 572. 7 Vgl. Nr. 586 und Nr. 596. 8 Vgl. Nr. 571 und Nr. 596.
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20. Juli 1517
Nr. 601
die Rückzahlung der Hälfte zur nächsten Leipziger Messe. Die Vertreter der Stände, die zur Zeit beim Landtag in Naumburg1 versammelt sind, sollen darüber informiert werden. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 214, fol. 52r–53v, ediert wird fol. 52rv (Ausfertigung).
[2] Wir geben eur lieb auch freuntlicher maynung zuerkennen, das unnser freundt, der bischoff zu Numburg, in den furschlag, wie der nagst zwischen seiner lieb geschickten unnd den hern von Gera von unns gescheen, nit zu willigen bedacht, sundern den abgeslagen unnd sich zu recht erboten, wie eur lieb auß den copien hiebey vernemen werden, unnd besorgen, es möchte zwischen ynen ein unlust dadurch entstehen. Darumb haben wir eur lieb solchs bruderlichr unnd freuntlicher maynung anzuzcaigen nit underlassen wollen unnd bitten freuntlich, eur lieb wolle bedenckn, weill sich unnser freundt von Numburg zu recht erbeutet, was nu in der sach zuthun, domit beschwerung, so darauß ervolgen mag, verhutet werde, unnd sehen fur gut an, das bey unnserm freundt von Numburg gesucht werde, umb weiter handlung zuwilligen. 601 Altenburg, 20. Juli 1517 (Montag nach Sankt Alexientag) Kf. Friedrich an [Georg] Pusch [1] Kf. Friedrich schreibt an [Georg] Pusch, dass er in Torgau tagelang auf ihn gewartet und sein entsprechendes Erklärungsschreiben erhalten hat. Pusch irrte sich in dem Datum des Margaretentages, der in Rom später begangen wird [20. statt 13. Juli]. [2] Da Pusch sich nun in Lichtenberg1 aufhält, weist der Kf. ihn an, die Reliquien2, die er bei sich 600
1 Der Naumburger Landtag fand am 15. Juli 1517 statt, vgl. Ernestinische Landtagsakten, S. 120–122.
601
1 Es handelt sich um die Niederlassung des Antoniterordens Lichtenberg (heute Prettin). 2 Es handelte sich um Reliquien aus Rom, die von Kf. Friedrich über Georg Pusch von Papst
Leo X. und von Raffaele Riario, Kardinaldiakon der Titelkirche San Giorgio in Velabro, erbeten worden waren. Georg Pusch, der als Prokurator der Wettiner in Rom wirkte, bemühte sich seit 1515 im Auftrag Kf. Friedrichs und Hz. Johanns um neue Ablassprivilegien für die Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg und ihre Reliquiensammlung (vgl. Nr. 368 und Nr. 369). Im Zusammenhang mit der Übersetzung der beiden 1516 von Pusch an Georg Spalatin geschickten lateinischen Minuten notierte Spalatin als Nachricht an Kf. Friedrich: „Mer schreibt er [Pusch], das eyn supplication umb hochwirdigs heyligtumb sey uberreicht worden zusigniren. Er hoff, sie auch bereyt signirt. So hab der cardinal sancti Georgii im zusagt, das begert heyligtumb zugeben.“ (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 219, fol. 18r; Kalkoff: Römischer Prozess, S. 187f.). Auch in den Anordnungen Kf. Friedrichs, die an Georg Pusch nach Rom gingen (1515 und 1516), und in dessen Antworten (1516) sind die Bemühungen um römische Reliquien greifbar. Pusch sollte bestrebt sein, die Reliquien, über die er dem Kf. berichtet hatte, besonders die Lanzenspitze des heiligen Georg und den Kopf der heiligen Dorothea, aufzutreiben (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 221, fol. 15r–16v, hier fol. 16r; Kalkoff: Ablass, S. 104f., Nr. 7, hier S. 105 Punkt „Septimo“ [Volltext]). Die Antwort Puschs entspricht inhaltlich der Notiz Spalatins an Kf. Friedrich.
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✐ Nr. 602
20. Juli 1517
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hat, nach Wittenberg in das Allerheiligenstift zu bringen. Pusch soll das Kapitel vorher darüber informieren. [3] Der Kf. will auch dem Präzeptor der Antoniter zu Lichtenberg [Wolfgang Reißenbusch] schreiben, damit dieser die Angelegenheit befördert und sich ebenfalls nach Wittenberg begibt. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 214, fol. 12rv (Konzept). Kalkoff: Ablass, S. 108f., Nr. 10a (Regest).
A Ed.
602 Altenburg, 20. Juli 1517 (Montag nach Alexii) Hz. Georg von Sachsen an Kf. Friedrich [1] Hz. Georg von Sachsen richtet Kf. Friedrich seine Grüße aus. [2] Hz. Georg geht davon aus, dass Kf. Friedrich über die Verhandlungen zu Naumburg, vor allem über die Münzangelegenheiten, informiert wurde.1 Kf. Friedrich wird gebeten, einen Tag zu benennen, an dem über die aktuellen Fragen weiter beraten werden kann. [3] Böhmische Lehen. [4] Anliegen des Gf. Philipp von Solms. [5] Die Gutachten der [juristischen] Ordinarien [der Universitäten Leipzig und Wittenberg] in der Auseinandersetzung mit dem Domkapitel Halberstadt im Nachgang der Beratungen in Altenburg [Nr. 587] konnten nicht erstellt werden. [6] Annaberger Ablass. [7] Probleme in Creuzburg. [8] Weil es verboten ist, an heiligen Tagen in den Bergwerken zu arbeiten, hat Hz. Georg von Sachsen in Rom ein Privileg erlangt, das solche Arbeit freistellt. Eine Abschrift der Urkunde wird Hz. Georg bald an Kf. Friedrich senden. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 214, fol. 77r–78v, ediert wird fol. 77v–78r (Ausfertigung). Bem. Die in dieser Quelle angezeigten Punkte wurden Kf. Friedrich mündlich durch den albertinischen Rat Nikolaus von Heinitz mitgeteilt und von einem Schreiber in Form eines Protokolls mitgeschrieben.
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[5] Und nachdem nast hie zu Aldenburg in sachn den stift Halberstat belangendt fur gut angesehen, das die ordinari2 die selbe sache ubersehen unnd yr bedencken darauf stellen solten, weyl dan die acta, so vor in der sachen ergangen und zu Roma einbracht, nit beyhanden, so hetten die ordinari, wie wol sie sich des understanden, nichts darauf stellen mogen. Nach dem dann unser vetter bericht, das es ein gut gegrundte sache were, daran dem haus zu Sachssen gelegen, so achtet sein lieb, das ein schickung darinnen zutun sein solt, damit man sehe, das man sich der sachen annehme, darumb gebeten, sein lieb zuzeschicken etc. [6] Folgend hat D. Heynitz3 angetzeigt, das unser vetter etlich gnad zu Roma erlangt, das dren tag vor und dren tag nach sand Annatag4 vergebung aller sund 602
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Möglicherweise spielt Hz. Georg auf den Landtag zu Naumburg an, der am 15. Juli stattfand. Gemeint sind wohl Johann Lindemann in Leipzig sowie Hieronymus Schurff in Wittenberg. Nikolaus von Heinitz. 26. Juli.
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20. Juli 1517
Nr. 603
uf sand Annaberg sein solt, darauf gebeten, das wir zu sein lieb dohyn kommen und uns solchs ablas auch teilhaftig machen. Alßdan wolt sein lieb mit uns uf das Bucholtz, Schneberg und Schelleberg reiten und ergetzlickeit mit uns habn. 603 Lichtenberg, 20. Juli 1517 (Montag nach Alexii) Präzeptor [Wolfgang Reißenbusch] an Kf. Friedrich [1] Präzeptor [Wolfgang Reißenbusch zu Lichtenberg] informiert Kf. Friedrich darüber, dass er in der Hoffnung, die ihn betreffende Sache beizulegen, am 6. Januar 200 Gulden nach Rom übersandt hat, jedoch ohne Erfolg. [Reißenbusch] muss nun jährlich eine Zahlung (pension) von 40 Dukaten leisten. [2] Obwohl dies gegen Gott, Recht und Verhältnismäßigkeit verstößt, zahlt er das geforderte Geld, wenn auch mit Ungeduld und dem Ziel, sich von der Last zu befreien. Von [Georg] Pusch hat [Reißenbusch] die Information erhalten, dass die Zahlung mit zusätzlichen 180 Gulden abgelöst werden kann. Auf [Reißenbuschs] Bitten hin verfasste Pusch für ihn in der Angelegenheit Schreiben, die an die Sollizitatoren1 Puschs gerichtet sind. [3] Nun will [Reißenbusch] das Geld aufbringen und [nach Rom] schicken, wenn Kf. Friedrich nicht dagegen ist. [Reißenbusch] bittet den Kf., der sich in der Sache bisher immer gnädig gezeigt hat, an die beiden Sollizitatoren Puschs ein Unterstützungsschreiben zu schicken, damit die Angelegenheit ordentlich geklärt wird. Als Gegenleistung will [Reißenbusch] für Kf. Friedrich beten. [Reißenbusch] hat die Namen der Sollizitatoren [Degenhart] Pfeffinger mitgeteilt. → 604 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 779, fol. 2rv+7v (Ausfertigung).
604 Altenburg, 24. Juli 1517 (Freitag nach Marie Magdalene) Kf. Friedrich an Präzeptor [Wolfgang Reißenbusch] → 603 [1] Kf. Friedrich erhielt den Brief [Nr. 603] des Präzeptors [zu Lichtenberg, Wolfgang Reißenbusch]. Darin teilte der Präzeptor sowohl den Stand seiner Angelegenheit in Rom mit als auch die Aussage [Georg] Puschs zur Höhe der Geldzahlung, die zur Befreiung von der Pensionsforderung nötig ist. Die Bitte des Präzeptors um ein kfl. Schreiben an die Sollizitatoren Puschs hat Kf. Friedrich vernommen. [2] Kf. Friedrich würde zugunsten des Präzeptors den Sollizitatoren zwar schreiben, weiß aber nicht, wer diese sind. Er findet es nachteilig für die Sache, wenn diesen angesehenen Personen nur allgemein geschrieben wird. Da [Reißenbusch] selber schreibt, dass es sich um die Sollizitatoren Puschs handelt, denkt Kf. Friedrich, dass ein Schreiben Puschs bei ihnen mehr bewirkt. [3] Kf. Friedrich bietet dem Präzeptor an, dass, wenn er in dieser oder einer anderen Sache an einen oder mehrere Kardinäle Unterstützungsschreiben von [Johann] Ingewinkel, [Valentin von] Teutleben und [Johann von] Techwitz benötigt, diese ihm auf seinen Wunsch hin zu vermitteln. → 605 A 603
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 779, fol. 3rv (Konzept).
1 Prokurator an der römischen Kurie.
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✐ Nr. 605
29. Juli 1517
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605 Lichtenberg, 29. Juli 1517 (Mittwoch nach Jacobi) Präzeptor [Wolfgang Reißenbusch] an Kf. Friedrich → 604 [1] Präzeptor [Wolfgang Reißenbusch] wendet sich erneut wegen der Angelegenheit, die sein Amt als Vorsteher [des Antoniterklosters Lichtenberg] betrifft, an Kf. Friedrich, weil er in der Welt keine andere Zuflucht weiß als den Kf. [2] [Reißenbusch] berichtete in seinem Brief [Nr. 603] dem Kf., wie es um seine Sache steht und dass er zusätzlich zu den vielen anderen Lasten jährlich 40 Dukaten zahlen muss, was gegen Gott und das Recht ist und für ihn und das Haus [Lichtenberg] eine Belastung darstellt. Er teilte dem Kf. ebenfalls mit, dass er sich mit Unterstützung frommer Leute von der Zahlung der pension befreien will. [3] Da [Reißenbusch] gehört hatte, dass [Johann von] Techwitz und [Valentin von] Teutleben aus Rom weggegangen sind, wandte er sich in der Angelegenheit an [Georg] Pusch, der ihm vor seinem Weggang [aus Rom] Schreiben an seine Stellvertreter und Sollizitatoren ausstellte. Diese Briefe wurden unter Berücksichtigung des kfl. Unterstützungsschreibens, auf das [Reißenbusch] zusätzlich hoffte, verfasst. [4] Da Kf. Friedrich nun Bedenken äußerte [Nr. 604], entschuldigt sich [Reißenbusch] für sein Anliegen, das er nicht leichtfertig, sondern in Not vorbrachte. Zudem teilte [Reißenbusch] die Namen der Sollizitatoren [Degenhart] Pfeffinger mit, den er auch bat, dem Kf. Näheres in der Sache zu berichten. [Reißenbusch] legt nun seinem Brief einen Zettel bei, auf dem die Namen der Sollizitatoren, einer davon adlig, die in Rom ein gutes Ansehen genießen, stehen.1 [5] [Reißenbusch] bittet Kf. Friedrich erneut um ein Unterstützungsschreiben an die Sollizitatoren. Sonst muss er Pusch nachreisen und um Änderung der Briefe Puschs an die Sollizitatoren bitten. Im Gegensatz zum ersten großzügigen Entgegenkommen wird Pusch ihm dann die Unkosten in Rechnung stellen. [Reißenbusch] bittet Kf. Friedrich um Rat, ob er die pension künftig jährlich zahlen oder die Verpflichtung ablösen soll, damit er sich danach richten kann. Im letzteren Fall sieht [Reißenbusch] keinen anderen als den genannten Weg, zumal Techwitz, Teutleben und Pusch abwesend sind. Über Forderungen und Zusagen des Kardinalpriesters der Kirche S. Quattro Coronati [Lorenzo Pucci] und [Johann] Ingewinkels wird Kf. Friedrich in dem Schreiben [Georg] Puschs unterrichtet, das er bereits erhalten haben müsste. [Reißenbusch] will für Kf. Friedrich beten. → 606 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 779, fol. 4r–6r, Zettel: 6r (Ausfertigung).
606 Altenburg, 1. August 1517 (Sonnabend Sancti Petri vincula) Kf. Friedrich an Präzeptor [Wolfgang] Reißenbusch → 605 [1] Kf. Friedrich erhielt den Antwortbrief [Nr. 605] des Präzeptors [zu Lichtenberg], [Wolfgang] Reißenbusch, in der Angelegenheit des Unterstützungsschreibens an 605
1 Die Sollizitatoren [Georg] Puschs zu Rom sind laut dem beigelegten Zettel (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 779, fol. 6r) Christoph von Schirnding, Dr., Propst der Stiftskirche zu Neumünster in Würzburg, Domherr in zwei weiteren Kirchen und, wie auch Pusch, Notar an der römischen Rota, sowie Lukas Schmidt, Propst und Domherr in Kremsier, Olmütz und Brünn (Mähren).
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8. August 1517
Nr. 607
die Sollizitatoren [Georg] Puschs nach Rom und der Bitte Reißenbuschs, dass der Kf. die Sache noch einmal überdenkt. [2] Kf. Friedrich hat das von Reißenbusch erbetene Empfehlungsschreiben nicht aus Ungnade nicht ausgestellt, sondern aus Sorge, dass Pusch und seine Beauftragten in der Angelegenheit arglistig handeln. [3] Weil nun aber Reißenbusch dringlich um ein Unterstützungsschreiben an die beiden Sollizitatoren bittet und denkt, dass es ihm nutzt, schickt Kf. Friedrich ihm das Schreiben mit dem Wunsch eines guten Ergebnisses. [4] Das von Reißenbusch in seinem letzten Brief angekündigte Schreiben des [Georg] Pusch wegen des Kardinals der Kirche S. Quattro Coronati [Lorenzo Pucci] und [Johann] Ingewinkel hat Kf. Friedrich nicht erhalten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 779, fol. 8rv (Konzept).
607 Freiberg, 8. August 1517 (Sonnabend Cyriaci) Hz. Georg von Sachsen an Hz. Johann [1] Hz. Georg von Sachsen erinnert Hz. Johann an die auf dem Rätetreffen in Zeitz am 2. April [Nr. 529] getroffene Absprache, dass sie ihre Räte gemeinsam zu einem Treffen mit dem Kapitel des Domstifts zu Halberstadt und den Räten Ebf. [Albrechts] von Magdeburg und Mainz schicken wollen. Diese sollten vorher angeschrieben werden, damit sie zahlreich zusammen kommen. [2] Hz. Georg ließ daraufhin ein solches Schreiben aufsetzen und schickt es beiliegend an Hz. Johann mit der Bitte, es zu besiegeln und dann wieder an ihn zurückzuschicken, damit er es ebenfalls besiegeln und dann abschicken kann. [3] Zudem hat Hz. Georg noch nicht den Entwurf des gemeinsamen Ausschreibens gegen Brandstifter erhalten, den Hz. Johann ihm laut ihren Beratungen in Altenburg zuschicken wollte. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 214, fol. 138rv (Ausfertigung).
608 Altenburg, 10. August 1517 (Montag Laurentii) Kf. Friedrich an Veit Warbeck [1] Kf. Friedrich teilt Veit Warbeck, der sich in Wittenberg aufhält, mit, dass er von seinem Kanzleischreiber Hans Feyl Folgendes gehört hat: Feyl, der am 6. August in Wittenberg war, berichtete dem Kf., dass dort auch der Gesandte des Kg. [Franz I.] von Frankreich, Jean de Sains, Herr von Marigny, weilte. Nach der Abendmahlzeit besichtigte Jean de Sains das kfl. Schloss, speziell den neuen Bau auf dem Torhaus, die Allerheiligenstiftskirche, das Heiltum und etliche Gemälde. Einige Gemälde und eine Täfelung aus Fliederholz erregten das besondere Interesse des Gesandten. Es würde dem französischen Kg. sehr gefallen, wenn er sie ihm mitbringt. [2] Nach seinem Aufenthalt bei Kf. Joachim von Brandenburg wird der französische Gesandte vermutlich wieder nach Wittenberg kommen. Kf. Friedrich bittet Warbeck, wenn dieser Fall eintritt, sich zur Unterkunft des Gesandten zu begeben und diesem mitzuteilen, dass er vom Interesse an den Gemälden und der Täfelung bei
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✐ Nr. 609
16. August 1517
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dessen letztem Aufenthalt in Wittenberg Kenntnis erlangt hat. Warbeck soll signalisieren, dass der Kf. dem Kg. das Gewünschte sicher aus Freundschaft gern schicken würde, wenn dem Kf. der Wunsch mitgeteilt wird. Dies soll Warbeck für seine Person vortragen und den kfl. Auftrag nicht erwähnen. Zudem soll sich Warbeck bei dem Gesandten oder seinen Dienern erkundigen, was Jean de Sains in der Mark Brandenburg gemacht hat. [3] Warbeck soll in beiden Angelegenheiten anschließend Kf. Friedrich Bericht erstatten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 366, fol. 25r–27r, Zettel: 27r (Konzept).
609 Leipzig, 16. August 1517 (Sonntag nach Assumptionis virginis gloriose) Fabian Franck an Kf. Friedrich [1] Fabian Franck informiert Kf. Friedrich, dass er sich vor kurzem schriftlich an Degenhart Pfeffinger wegen der vom Kf. gewünschten Anfertigung eines Gebetbuches gewandt hat. Franck bat um Angaben zu Größe und spacia, um die Aufgabe besser zu erfüllen, da ihm das als Vorlage dienende Buch nicht ausgehändigt wird. Die Angaben sollte ihm Herr Paulsen geben, dies ist aber bisher nicht erfolgt und wohl vergessen worden. [2] Für den Fall, dass der Kf. noch wünscht, dass er das Gebetbuch beginnt und zügig anfertigt, bittet Franck um einen kfl. Befehl an Paulsen, ihm die Angaben zu übermitteln, oder um das Buch, um daraus selbst Größe, spacia und Wortlaut entnehmen zu können. [3] Franck bietet an, dass er sich auch persönlich zum Kf. begibt, wenn dieser einen Termin festlegt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 37, fol. 1rv (Ausfertigung).
610 Altenburg, 26. August 1517 (Mittwoch nach Bartholomei) Kf. Friedrich an Dekan [Johannes Hennig] des Domstifts zu Meißen [1] Der Kf. teilt dem Meißner Domdekan [Johannes Hennig] mit, dass die kfl. Räte den Fall des Andreas und der Barbara Ott behandeln. [2] Deshalb wünscht der Kf. auch im Namen seines Bruders Hz. Johann, dass [Johannes Hennig] bis zur weiteren Verhandlung den Bann gegen Barbara Ott aussetzt. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 836, fol. 7rv (Konzept).
611 Wittenberg, 27. August 1517 (Donnerstag nach Bartholomei) Dekan [Lorenz Schlamau], Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Dekan, Senior und Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg leiten an Kf. Friedrich ein Schreiben ihres Unterkantors (succentor) Gangolf Pistoris weiter. Dieser berichtete,
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✐ 500
31. August 1517
Nr. 612
dass durch den jetzt eingetretenen Tod des Pfarrers zu Pretzsch [Johann Lauenstein] das geistliche Lehen zum Heiligen Geist in Niemegk frei geworden ist, über das der Kf. als Patron das Präsentationsrecht besitzt. [2] Sie bitten um Berücksichtigung ihres Unterkantors bei der Besetzung des kfl. Lehns aufgrund seines Fleißes und seiner Mühe in der Wittenberger Stiftskirche. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 191, fol. 1rv (Ausfertigung).
612 Weßnig, 31. August 1517 (Montag nach Augustini) Heinrich von Leipzig an Kf. Friedrich [1] Heinrich von Leipzig wurde von Kf. Friedrich am 6. Oktober 1516 durch den kfl. Rat Fabian von Feilitzsch schriftlich beauftragt, sich in das Zisterzienserinnenkloster Sitzenroda zu begeben. Dort traf er Bernhard von Stentzsch, Amtmann zu Wurzen, an, der über weltliche Angelegenheiten richtete. Darüber sprach Leipzig eindringlich mit Stentzsch, weil die kfl. Rechte gewahrt werden mussten, woraufhin der Amtmann das Kloster zornig verließ. Weil ihm die anwesenden Untertanen folgten, lud Leipzig diese erneut vor und verlas die kfl. Anweisung, dass er die Klagen über die Äbtissin oder den Propst anhören und beilegen soll. Daraufhin besprachen sich die Bauern untereinander und schickten vier Vertreter zu ihm. Diese berichteten, dass sie von Bf. [Johann] von Meißen oder seinem Offizial [Petrus Bordich?] angewiesen wurden, sich an den Amtmann zu wenden. [2] Außerdem muss Leipzig berichten, dass sich Stentzsch ungebührlich gegen die Herrschaft Kf. Friedrichs verhalten hat, indem er mehrmals in Halsgerichtsfällen Gefangene aus Sitzenroda nach Wurzen überführt hat, wo einige von ihnen zu Tode gefoltert wurden. Ob dies weltliches oder geistliches Recht betraf, muss Kf. Friedrich beurteilen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 69rv+81v (Ausfertigung).
613 Wittenberg, 2. September 1517 (Mittwoch nach Egidii) Rektor [Andreas Zulsdorf], Magister und Doktoren der Universität Wittenberg an Kf. Friedrich [1] Rektor, Magister und Doktoren der Universität Wittenberg schicken Kf. Friedrich beiliegend eine Klageschrift1 des Johann Golp, Vikar der Pfarrei zu Schmiedeberg. Daraus kann der Kf. einige Punkte der Beschwerde Golps über den Richter, Bgm. und Rat 613
1 Der Akte liegt der Klagebrief Johann Golps an die Universität Wittenberg bei, in welchem
Golp über den letzten Willen eines Sterbenden, der ihm Schafe vermachte, die er von Lucas Fleischer schlachten lassen wollte, sowie über die daraus entstandenen Vorfälle berichtet. Bgm. und Rat zu Schmiedeberg versammelten sich auf dem Kirchplatz und griffen ihn mit ungestümen Worten an. Golp überlegt, wer in dieser Sache zuständig ist, der Landesherr oder der Bf. von Meißen. Golp möchte, dass die Sache untersucht wird, und bittet die Universitätsmitglieder, dass sie Kf. Friedrich in der Angelegenheit schreiben (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 406, fol. 2rv+5rv).
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✐ Nr. 614
4. September 1517
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der Stadt Schmiedeberg entnehmen. [2] Im Namen Golps bitten sie den Kf., dafür zu sorgen, dass die Schmiedeberger den Vikar Golp nicht mehr bedrohen und aufhören, den Schmiedeberger Bürger Lucas Fleischer in der Sache unter Druck zu setzen. Dabei soll Kf. Friedrich die Befreiung der geistlichen Personen ebenso berücksichtigen wie die Umstände der Angelegenheit, in der es dem Richter, Bgm. und Rat zu Schmiedeberg bei Strafe des Banns nicht zusteht, einen letzten Willen zu milden Sachen zu verhindern. [3] Zudem bitten sie den Kf., dem Vikar Golp gelehrte Kommissare an die Seite zu stellen und ihn in der Auseinandersetzung zu schützen. Sie wollen für den Kf. beten.2 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 406, fol. 1rv (Ausfertigung).
614 [Buchholz bei Niemegk], 4. September 1517 (Freitag nach Egidii) Erasmus Conradi an Kf. Friedrich [1] Erasmus Conradi, Pfarrverweser in Buchholz, erinnert an den Tod des Pfarrers von Pretzsch, Johann Lauenstein, der auch Pfarrer von Buchholz mit dem Filial Lühnsdorf gewesen ist. Conradi versieht die Pfarrstelle Buchholz seit fast zehn Jahren. Davor war er Geistlicher in der Allerheiligenstiftskirche in Wittenberg. [2] Conradi bittet den Kf., sich an seine Verdienste zu erinnern und ihm die Pfarrstelle Buchholz zu verleihen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 56a, fol. 1rv (Ausfertigung).
615 [Pforta], 8. September 1517 (Dienstag Nativitatis Marie) Nikolaus Nürnberger an Kf. Friedrich [1] Nikolaus Nürnberger informiert Kf. Friedrich, dass er sich durch göttliche Eingebung entschlossen hat, sich in ein geistliches Leben als Benediktiner im Kloster Pforta zu begeben. [2] Nürnberger wendet sich an den Kf., weil er zum Eintritt in diesen Orden keine Kleidung oder andere nötige Dinge beisteuern kann, ihn seine Eltern aufgrund ihrer Armut nicht unterstützen können, er fast zehn Jahre in der Hofkantorei (szengerey) als ein armer Knabe gedient hat und er auf Erden niemanden sonst kennt, der ihm zu diesem Stand verhelfen kann. Nürnberger bittet den Kf. aus Gnaden um etwas Geld, damit er sich Stoff und ein Ordensgewand kaufen kann. Im Gegenzug versichert er, dass er für den Kf. beten wird. Er bittet um Erhörung seiner Bitte und um Antwort. A Ed. 613
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1162, fol. 1rv (Ausfertigung). Urkundenbuch des Klosters Pforte, S. 428, Nr. 584 (Regest mit Teiledition).
2 In der Akte befindet sich ein weiteres Schreiben in der Angelegenheit, welches die Darstellung der Vorgänge aus der Perspektive des Rates der Stadt Schmiedeberg enthält und offenbar im Zusammenhang mit der Untersuchung des Falles entstand. Die Ratsmitglieder berufen sich auf ihre Befragung der Witwe des Verstorbenen am 6. September 1517 und weisen auf Verfehlungen Golps hin (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 406, fol. 3r–4r).
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✐ 502
11. September 1517
Nr. 616
Belzig, 11. September 1517 (Freitag nach Nativitatis Marie virginis gloriosissime) Matthes von Acken und Johann Hübner an Kf. Friedrich 616
[1] Matthes von Acken, Amtsverweser, und Johann Hübner, Schosser zu Belzig, sollten Kf. Friedrich über die Höhe der Einkünfte der Pfarrei Buchholz und des Marienaltars im Hospital zum Heiligen Geist in Niemegk berichten. Diesen Bericht, den sie vom Rat der Stadt Niemegk erhalten haben, übersenden sie hiermit.1 Aus dem Schreiben des Rates kann der Kf. ebenfalls entnehmen, dass zu dem Lehen des Marienaltars früher ein Hof in Niemegk bei der Marienkirche gehört hat, aus dessen Erträgen armen Leuten Almosen gereicht wurden. Zur Erhellung des Sachverhalts haben sich Acken und Hübner die Stiftungsurkunde für das Lehen vorlegen lassen, die sie in Abschrift ebenfalls beilegen.2 Der Hof wurde im Laufe der Zeit verwüstet, weil die vorherigen Geistlichen, die das Lehen innehatten, nicht in Niemegk residierten, sondern sich durch mitlinge vertreten ließen. Eine Scheune ist gerade noch zu gebrauchen, sie muss aber dringend renoviert werden. [2] Deshalb bitten die Menschen von Niemegk, Buchholz und Lühnsdorf, dass Kf. Friedrich einen Pfarrer nach Buchholz schickt, der hier residiert, und nach Niemegk einen Priester, der den Hof in Niemegk wieder aufbaut. [3] Weil Erasmus Conradi, der in Niemegk geboren wurde und seit fast zehn Jahren Vikar in Buchholz und Lühnsdorf ist, um diese Pfarrstelle und das Altarlehen gebeten hat [vgl. Nr. 614], haben sich Acken und Hübner über seinen Lebenswandel und wie er die Gottesdienste versieht erkundigt. Er genießt bei seiner Gemeinde einen guten Ruf und hat alle liturgischen Aufgaben ordnungsgemäß erfüllt. Aus diesen Gründen bitten die Gemeinden und auch Acken und Hübner den Kf., Erasmus Conradi die Pfarrstelle von Buchholz sowie das erwähnte Altarlehen zu verleihen. Conradi hat zugesagt, den erwähnten Hof wiederaufzubauen. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 56a, fol. 2r–3v (Ausfertigung).
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Lochau, 12. September 1517 (Samstag nach Unserer Lieben Frauen Tag Nativitationis) Kf. Friedrich an Gangolf [Pistoris]
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[1] Kf. Friedrich antwortet auf das Gesuch von Gangolf [Pistoris] aus Geithain um das frei gewordene Lehen des Marienaltars im Hospital zum Heiligen Geist in Niemegk [vgl. Nr. 611], worüber erst nähere Informationen eingeholt werden mussten. Inzwischen ist bekannt [vgl. Nr. 616], dass zu diesem Lehen ein Hof bei der Marienkirche in der 616
1 Der Rat zu Niemegk informierte Matthes von Acken und Johann Hübner über das Lehen des
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Marienaltars im Hospital zum Heiligen Geist am 8. September 1517 (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 56a, fol. 4rv). Außerdem übersandten sie ein Verzeichnis der Einkünfte der Pfarrstelle Buchholz mit dem Filial Lühnsdorf sowie des Lehens des Marienaltars (ebd., fol. 6r–7v). Die Abschrift der Stiftungsurkunde von 1353 befindet sich ebenfalls in der Akte (ebd., fol. 5r).
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12. September 1517
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Stadt Niemegk gehört hat, der aber verfallen ist. [2] Weil Kf. Friedrich die Pfarrstelle in Buchholz Erasmus Conradi verliehen hat, ließ er mit ihm über das Altarlehen in Niemegk verhandeln. Conradi hat eingewilligt, den erwähnten Hof in Niemegk zu Gunsten des Lehens wieder aufzubauen, wenn ihm eine Zuwendung von jährlich 6 Gulden lebenslänglich bleibt. Kf. Friedrich begrüßt diese Regelung. [3] Wenn [Pistoris] der Regelung mit Conradi zustimmt und dies Kf. Friedrich zu erkennen gibt, wird die kfl. Kanzlei eine Präsentationsurkunde für den erwähnten Altar ausfertigen. → 619 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 56a, fol. 8rv (Konzept).
[1] Von gots gnaden Friderich, hertzog zu Sachssen und churfurst etc. Wirdiger lieber andechtiger, nachdem ir uns jungst umb eines geistlichen lehens des altars unser lieben frauen im heiligen geist, so in unser stadt Nimeck sich verlediget, euch dasselbige zuverleyhen bittlichen angesucht, dieweilh wir aber, wie es mit demselbigen lehen gewandt, kein wissen getragen, so haben wir uns derhalben erkundet und aus des underricht befunden, das derselbig altar im heiligen geist ein guten hoff zu Nimeck in der stadt bey unser lieben frauen kirchen gehabet, daraus man den armen leuten mit almossen zu hilff kommen, wie dan die fundacion uber solchen altar dasselbige clerlich begreiffen und inhalten soll. Es sey ader derselbige hoff durch die inhaber des lehens, welche zu Nimeck nit residirt, sunder das lehen durch mitling bestallt und absentz mehr dan dem lehen wol treglich dovon genomen, bis auff ein scheun gantz verwustet, der wir dan nit geringe misfallen tragen. [2] Dieweilh wir aber die pfarr ime Buchholtz ern Asmus Conradi umb gots willen gelihen, so haben wir mit ime handeln lassen, das er sich verwilligt, wo ime der altar umb sechs gulden jerlicher pension sein leben lang pleiben mocht, wolt er nach seinem vermugen understehen, dem lehen zugut, den hoff widerumb auffzurichten und in peulich wesen zupringen, welchs wir, weill es den armen leuten und dem lehen zu nutz gereichen sol, fur gleich achten und ansehen. [3] Wan ir nu bewilligen wollet, gnantem er Asmus solchen altar umb sechs gulden absentz euch jerlich davon zuentrichten, sein leben lang zupleiben lassen, nachdem sonder zweivel eur gemut nicht ist, disen altar zubewonen, so muget ir uns solchs zum sunderlichsten zuerkennen geben, seindt wir euch mit einer presentacion auff den vermelten altar aus unser cantzley zuversehen lassen gneigt. Das haben wir euch darnach zurichten nit verhalden wollen.
618 Meißen, 12. September 1517 (Sonnabend nach Nativitatis Mariae) Georg von Rotschitz an Kf. Friedrich [1] Georg von Rotschitz, Offizial des Bf. von Meißen, antwortet auf das Gesuch Kf. Friedrichs, in der Auseinandersetzung zwischen der Klägerin Anna, der Tochter Peter Kochs,
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15. September 1517
Nr. 619
und dem Beklagten Andreas Stalschreiber keine übermäßigen Beschwerungen aufzuerlegen. [2] Rotschitz unterrichtet den Kf. über die Aussage der Anna Koch, dass Andreas Stalschreiber sich mit einer anderen Frau verlobt haben soll. Als Andreas Stalschreiber in Leipzig rechtlich belangt wurde und angeboten hat, sich bis zum 11. November zu rechtfertigen, verschob Rotschitz mit Zustimmung der Gegenseite die Klärung bis zum 13. November. Bis dahin soll auf der Grundlage der Klage und der Anhörung jedem Teil zu seinem Recht verholfen werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 838, fol. 1rv (Ausfertigung).
619 Wittenberg, 15. September 1517 (Dienstag nach Exaltationis St. Crucis) Gangolf Pistoris an Kf. Friedrich → 617 [1] Gangolf Pistoris aus Geithain, Unterkantor (succentor) [am Allerheiligenstift] zu Wittenberg, hat den Wunsch Kf. Friedrichs [Nr. 617] vernommen, ihm das Lehen des Marienaltars im Hospital zum Heiligen Geist in Niemegk zu verleihen. Er soll als Bedingung für die Verleihung von dem Lehen an den Pfarrer von Buchholz, Erasmus Conradi, jährlich sechs Gulden zahlen, damit jener einen Hof bei der Marienkirche in Niemegk, der zu diesem Lehen gehört und verwüstet ist, wiedererrichtet. Die Erträge des Hofes sollen als Almosen armen Leuten zu Gute kommen, wie dies in der Stiftung des Lehens beabsichtigt war. [2] Pistoris stimmt dieser Lösung zu und bittet Kf. Friedrich hiermit, ihn auf dieses Lehen zu präsentieren. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 56a, fol. 9rv (Ausfertigung).
620 [um 16. September 1517] Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg von Sachsen an ihre Räte [1] Instruktion Kf. Friedrichs, Hz. Johanns und Hz. Georgs von Sachsen für ihre Räte, die in der quedlinburgischen Angelegenheit mit dem Kapitel des Domstifts zu Halberstadt verhandeln sollen. Nach der Begrüßung sollen sie Folgendes vortragen: [2] Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg haben erfahren, dass das Kapitel ihre alten Rechte an der Vogtei zu Quedlinburg, dem Schloss Gersdorf und dem Dorf Dietersdorf1 in Rom anficht. Einer solchen Nötigung werden sie nicht nachgeben, zumal in dieser Angelegenheit nicht der Papst, sondern der Ks. zu entscheiden hat. Dem Kapitel ist nahezulegen, dass es auf sein Vorhaben verzichten soll. [3] Hz. Georg soll Kf. Friedrich und Hz. Johann einen Termin mitteilen, um eine Gesandtschaft nach Halberstadt zu schicken. Ihre Gesandten können sich in Eisleben treffen [vgl. Nr. 627]. A B C 620
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 520, fol. 3r–4v (Abschrift). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 520, fol. 6r–7v (Abschrift). SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08996/36, fol. 80r–81r (Abschrift).
1 Es könnte auch Ditfurt gemeint sein.
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✐ Nr. 620
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[um 16. September 1517]
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[1] Quedelburg: Instruction, was an das capittel zu Halberstat durch unnser hertzog Friderich, hertzog Johans unnd hertzog Jorgen rethe sol getragen werden: Erstlich sollen sie dem capittel unnser gnad, gunst und willen ansagen und darauff unnser credentz uberantwortten unnd volgende rede thun: [2] Wy unns glaublich anlangt, das sy die vogtey zu Quedelburg, das slos Gerstorff und das dorff Ditdorff in bebstlichem hoff zu Rom anfechten sollen, so dan unsere veter2 dieselbig vogtey, slos und dorff durch einen bestendigen und uffrichtigen titel erlangt und bekomen, als wir solchs durch bischoff Gebhards3 und das capittel alhie zu Halberstat brive und sigel anzuzaigen wissen, auch mit grosser unkostung dieselb stat Quedelburg in gehorsam und gut weßen gefurth, auch umb abtrettung der vogtey gegen euch nicht wenig, sunder vil begeben, welchs auch unnser eldern unnd nach absterben derselben wir hertzog Jorg in gebrauch gehabt unnd von ro. kay. Mt. zu lehen getragen, und uns zu solcher rechtfertigung kein citacion zu handen komen. Wie unns nu solch ir vornemen und handlung in bebstlichem hoff binden mag, haben sie zubedencken und zu inen solche unfreuntliche und unnachparlich handlung uber ires bischoffs unnd capittels briff und sigel und sunderlich der gestalt vorzunemen in keinen wegk versehen, dan sie zuachten haben, das wir uns in solcher gestalt davon nit werden dringen lassen und hinder ro. kay. Mt., der ditz handels und nicht die bebstliche heiligkait, ordenlicher richter ist, davon abzustehen, nicht geburn will, unnd konnen nicht geachten, was sie hirzu verursacht, dieweil unnser veter und wir irn bischoven und inen selbs sovil eer und libes erzaigt und beweist haben, es keme dan darvon, das unnser eldern unnd wir durch unnser zuthun und hilff die stat Halberstat in irs bischoffs gehorsam mit grosser darlegung gebracht haben, welchs kunt und offenbar ist, das sie ane unnser elder und unnser zuthun und hilff solchs nit erlangt hetten, unnd alle ire wolfart dadurch erlangt, und wo es nicht bescheen, wy irs bischoffs und ir weßen stundt, wer leichtlich zuermessen und uns villeicht hiemit belonen und danckbar sein wollen, unnd sie nachmals hirauff anziehen, davon abzustehen, dan wir uns in solcher gestalt davon nit wollen dringen lassen, auch hinder ro. kay. Mt. nit geburen will mit erbietung, so sie unns der vogtey, slos und Gerstorffs halb anspruch nicht erlassen wollen, das sie sich mit uns eins nachtparlichen austrags vereinigen und uns zu solcher weiterung nicht dringen, unser hern, freund und underthan, uns des uffzuhalden nit ursachen und wu wir ine ane das gnad, gunst und guten willen erzaigen konten, wern zutun willig unnd gneigt. [3] Item hertzog Jorg soll sich eins tags entsliessen, wen die schickung gegen Halberstat sein soll unnd seinen vettern zuschreiben unnd alsdan soll itzlich teill einen graven und einen vom adel zu solcher handlung gegen Eisleben einzukomen schicken. 620
2 Kf. Ernst von Sachsen und Hz. Albrecht von Sachsen. 3 Gebhard von Hoym, Bf. von Halberstadt 1458–1479.
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16. September 1517
Nr. 621
621 16. September 1517 (Mittwoch nach Sankt Materns Tag) Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg von Sachsen an das Kapitel des Domstifts zu Halberstadt [1] Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg von Sachsen teilen dem Kapitel des Domstifts zu Halberstadt und den Räten Ebf. [Albrechts] von Mainz und Magdeburg in Halberstadt mit, dass sie gemäß ihrem letzten Schreiben die wettinischen Räte Gf. Siegmund von Gleichen, Johann Reinbott, Gf. Adam von Beichlingen und Cäsar Pflugk mit dem Befehl zu ihnen senden [vgl. Nr. 620], einige offene Fragen mit ihnen zu besprechen. [2] Sie bitten, ihre Räte anzuhören und mit ihnen zu verhandeln. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 214, fol. 98r (Abschrift).
622 [Cronschwitz], [nach 26. September 1517] Margaretha von Bockwitz und Konvent des Dominikanerinnenklosters Cronschwitz an Kf. Friedrich [1] Die Priorin Margaretha von Bockwitz und der Konvent des Dominikanerinnenklosters Cronschwitz führen Gründe an, die einem Schreiben Kf. Friedrichs entgegenstehen, mit dem er ihnen einen Vertragsentwurf (nottel) Bf. [Johanns] von Naumburg zur Stellungnahme zusandte. [2] Obwohl die Nonnen ihre Ablehnung mitteilten und daraufhin hofften, dass keine weiteren Verhandlungen stattfinden, erreichten die Priester der Kalandsbruderschaft zu Schmölln erneut von Kf. Friedrich die Festsetzung eines Verhandlungstages [vgl. Nr. 553], der am [17. Juni 1517] stattfinden sollte. [3] Da sich die Nonnen im Recht sehen, werden sie ihre Meinung nicht ändern und bitten den Kf., die Priester in zukünftigen neuen Rechtsfällen an den zuständigen geistlichen Richter zu verweisen. Sie bitten um Entschuldigung, dass sie dem Termin am [17. Juni] fernbleiben mussten, da ihr Provinzial [Hermann Rabe] nach Rom gereist war. [4] Falls der Kf. dennoch nicht auf eine Verhandlung verzichten will, bitten ihn die Nonnen zu warten, bis ihr Provinzial als ihr Rechtsbeistand zurückgekehrt ist. Allein dem Kf. zuliebe werden sie dann, falls die Priester noch immer darauf bestehen, einem Treffen zustimmen. Sie bitten Friedrich, ihre Meinung und ihre Bedürfnisse in der Angelegenheit gnädig aufzunehmen. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 201, fol. 54r–55v (Ausfertigung, zu eigenen Händen, Kanzleivermerk: „In abwesen seyner chur. g. den heymgelassenen rethen zu Aldenburg.“). B SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08966/36, fol. 82r–85r (Abschrift). Bem. Das Schreiben ist undatiert. Die Datierung ergibt sich aus der Nennung der Notel des Bf. zu Naumburg, womit wohl Bf. Johann III. gemeint ist, der am 26. September 1517 starb, und aus dem erwähnten Verhandlungstermin am [17. Juni 1517]. A
[1] Durchlauchtigister hochgeborner churfurst, gnedigister herr. Euren chur. g. seynt vor allen dingen unser inniges gebethe gegen gothe und was wir
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[nach 26. September 1517]
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sonsten guts vormogen alletzeit zuvoran bereyt. Gnedigister her, wywol wir widder dy pristerschafft der calenden zu Schmollen inhalts ergangens urtels (welchs von gedachter pristerschafft geduldett und also ausserhalb rechtlicher straffe zu crefften kommen) das recht gotlob erhaltten, wywol auch diselbiczige pristerschaft sich an eure chur. g. durch yr emssigs supliciren bemuhett unnd ufftmals erlangtt, das e. chur. g. uns mit yn zu gutlicher handlung, doch jedem tayl an seyner eroberten gerechtigkeyt unvorleczlich, beschieden, wywol auch auff demselbigen vorbeschiede unser gmute stracks dohin gericht gewest, das wir aus ergangnem urtel und dem gewinste, uns dorinnen zugelegtt, keyns wegs schreytten (sunder schlechtiglich an underlas des erlangten fugs und erobertten rechts genissen und brauchen) woltten, hatt uns doch e. chur. g. auff gestreng ansuchen gemeltter pristerschafft eyne nottel (so etwo durch den bischoff zu Naumburg, loblicher gedechtnus, begriffen) zubesichtigen zugestelt, der maynung, wo uns dy furschleg, dorinnen vormeldett, anzunemen unthuerlich, das wir solchs e. chur. g. innerhalb eyns monats widderumb zuerkennen geben soltten. [2] Wywol wir auch demselbigen zufolg e. chur. g. eyne grundige bericht, dy dem rechten und aller billickeyt gemess (nemlich, worumb uns dy vorgewurffene nottel anzunemen und von erlangttem rechten zu weichen nit fugsam seyn woltte) ubergesendett, der zuvorsicht, diselbige unsere antwurt, welche wir noch von tag hinderwarts bebstlicher heyligkeyt und unsers obersten provincials nit wissen zuendern, soltte bey e. chur. g. und menniglichem unparteyischen also anseherlich gewest, das wir auch doruber von gemeltter pristerschafft zu aynicher weyttern handlung nit soltten gezogen werden. Dennoch, des alles ungeachtett, haben dy vorberurtten prister (doch ane schme zureden) als mutwillige kriger, alleyne, uns dordurch in unkust zufuren, e. chur. g. abermals suplicirende angelauffen und erlangett, das e. chur. g. uns den mitwoch nach sant Veyts tag abermals gutliche handlung zubeginnen berampt. [3] Weyl wir uns oder als obstett gestracks des erlangtten rechtens inhalts vorsprochens urtels, welchs dan eyn unwidderruflich ius inter partes gewirckt, zuhalten gedencken, were etwo vorgeblich, ob auch gleich tausent handlungs tege furgenomen, e. chur. g. und derselben edlen, achtbarn, gestrengen und ernvesten hoferethen uber di vorige ustfelttige begunste handlung ayniche weyttere muhe derhalb zuzurichten und das arme closter in deme zu ermerung furen. Dorumb und dem allen nach repetiren und vorneuen wir diselbige unser gethane antwurt, dy wir dan uf obenberurte maynug keyns wegs wissen zu alieniren. Hirneben umb gots willen bitten, e. chur. g. wolle diselbige noch von tage gnediglichen ermessen, uns doraus und von erlangttem rechten nit dringen lassen, sunder, ob yhe dy gedachte pristerschafft uns umb etwas neues, welchs inhalts ergangens urtels dem vorigen ausgeubtten, vorloschenen und gestorbenen krige nit anhengig, antasten (wolle), sy e. chur. g. vor unsern geordentten richter nach maynug der rechts lerer, do wir yn so vil geseyn magk zugestehen erbotig, weysen etc. Uns auch dorumbe,
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27. September 1517
Nr. 623
das wir den berampten tag nach Viti zu angezeigtter handlung aussenbleyben mussen, nit beungnaden, dan unser provincial und advocat, bey den wir uns als arme, unvorstendige personen rats pflegen zuerholen, disser weyl in sachen das closter belangend nach Rome gewandertt. Derhalben uns vast ungelegen, ayniche handlung, unberatfragt derselbigen, mit vilgemeltten pristern, als den jhenigen, dy keyn vormengung oder participacion mit uns yrem unbedechtigen supliciren nach haben, zubeginnen. [4] Woltte oder yhe e. chur. g. nit underlassen, hirinnen vorhor, handlung und vorbeschiett zuthun, welchs doch nach herrurung erlangts rechtens und vorloschener zwispeld nahe vorgeblich seyn wurde, dan, so bitten wir als arme, elende, geistliche personen abermals lauterlichen umb gots willen, diselbige e. chur. g. wolle den gethanen vorbeschiett erstrecken und vorrucken, bis solang unser oberster provincial und advocat anhaym kommen. Dan und so gedachte pristerschafft erfarn, das unser provinciall und advocat widderumb zulande, den got von himel gnediglichen alher helffe, und jo yrer hiczigen andacht nach uns nit unbedrangt lassen (woltten), wir als dan, doch auch nit aus vorpflicht gegen berurtter pristerschafft, sundern alleyne e. chur. g. als beschuczer armer geystlichn munster1 zu demutigem gefallen, auff weytter begeren gutliche handlung (doch mit beschiede, das in deme nichtsweniger ob dy guthe entstunde, unser erlangt gedigen recht in vorigem wesen bleyb) gerne gewartten, welchs uns iczo zuthun auch aus andern bewegenden ursachen unmuglich, mit vorneuung obenangezeigtter bitte, e. chur. g. wolle solchs, dovon bisher meldung geschen, gnediglichen vormercken und unsere notturfft hirinnen auch unbetracht nit lassen voruber gehen, das gepurett uns gegen got umb e. chur. g. langleben und gluckselliges regiren treulich zuvorbitten, wollens auch gerne thun und sonst jungfraulicher zucht nach vordynen und bitten des gnedige antwurdt.
623 Lochau, 27. September 1517 (Sonntag nach Mauricii) Kf. Friedrich an Präzeptor [Wolfgang Reißenbusch] zu Lichtenberg [1] Kf. Friedrich wendet sich an den Präzeptor [des Antoniterklosters] zu Lichtenberg wegen eines Streites um ein Testament zwischen dem Kapitel des Allerheiligenstifts zu Wittenberg und der Witwe des Matthes Eylen, auch zu Wittenberg. [2] Da beide Streitparteien die Angelegenheit zur rechtlichen Klärung vor den Präzeptor [Wolfgang Reißenbusch] bringen wollen, bittet ihn Kf. Friedrich darum, das Kapitel und die Witwe zu sich nach Prettin vorzuladen und sich darum zu bemühen, den Streit gütlich beizulegen. Gelingt dies nicht, soll der Präzeptor den Streit nach der Anhörung beider Parteien nach dem üblichen Recht entscheiden. A 622
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. O 290, fol. 1rv (Konzept).
1 Klöster.
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[vor 29. September 1517]
624 Johannes Heubt an Kf. Friedrich
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[Döben], [vor 29. September 1517]
[1] Johannes Heubt, Pfarrer in Döben, erinnert Kf. Friedrich an eine Auseinandersetzung mit den Bauern des Dorfes Naundorf im Amt Grimma, gegen die der Schosser zu Grimma [Friedrich Stumpfel] gerichtlich vorgegangen ist. [2] Darüber hat Heubt den Kf. bereits schriftlich informiert und ihm mitgeteilt, dass die Bgfen. von Leisnig ihre Güter und Gerichtsrechte zu Naundorf der Kirche St. Peter und Paul zu Döben verschrieben haben, besonders dem Marienaltar dieser Kirche, der auch Katharina und Margarethe geweiht ist. Dieses Recht sollte für alle Zeiten bestehen bleiben. Ausgenommen waren nur Gewalttaten und Mord. Im Gegenzug sollte der Pfarrer von Döben an jedem Sonntag auf der Kanzel für die Herrschaft und das Geschlecht der Bgfen. von Leisnig beten sowie an jedem Montag eine Messe am Marienaltar für die Bgfen. lesen. Sonnabends sollte der Priester am selben Altar eine Marienmesse zu Gunsten der Bgfen. und der ganzen Christenheit lesen. Dies hat Bgf. Albrecht von Leisnig für sich und seine Nachkommen in einer besiegelten Urkunde zu Gunsten der Kirche zu Döben festgelegt, von der Heubt eine Abschrift beilegt.1 [3] Dieser Urkunde kann Kf. Friedrich entnehmen, dass Heubt mit Recht in dieser Angelegenheit handelt. Wie seine Vorgänger kann auch er keine Änderung an dieser Stiftung und den damit verbundenen Rechten in Naundorf dulden. Bisher hat auch kein kfl. Amtsträger versucht, die Gerichtsrechte von Naundorf zu verändern. So wie es bisher gehalten wurde, soll es auch in Zukunft bleiben. [4] Heubt appelliert an den Kf. als einen Liebhaber und Förderer der Gottesdienste, den Wunsch der Bgfen. von Leisnig zu achten und die Stiftung unverändert bestehen zu lassen. Denn wenn jetzt der Schosser die Rechte antastet, wird auch bald der Gottesdienst Schaden nehmen und verfallen. Heubt bittet um Antwort und sagt zu, für den Kf. zu beten. → 625 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 168, fol. 1r—2r (Abschrift).
625 Lochau, 29. September 1517 (Dienstag Sancti Michaelis) Kf. Friedrich an Johannes Heubt → 624 [1] Kf. Friedrich hat die erneute Beschwerde des Pfarrers von Döben, Johannes Heubt, wegen der Gerichte im Dorf Naundorf im Amt Grimma mit den beigelegten Abschriften erhalten [Nr. 624]. [2] Heubt ließ sich erst vor kurzem von Hofmarschall [Nikel vom Ende] in dieser Sache unterrichten und war mit dem Ergebnis zufrieden. Deshalb ist Kf. Friedrich überrascht, dass sich der Pfarrer nochmals in dieser Angelegenheit an ihn wendet. Wenn Heubt meint, dass er sein Anliegen ein weiteres Mal vortragen muss, soll er sich melden, wenn sich Kf. Friedrich wieder in Grimma aufhält. Dann soll er nochmals angehört werden. A 624
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 168, fol. 4r (Konzept).
1 Heubt legte seinem Brief eine Abschrift der Urkunde Bgf. Albrechts von Leisnig vom 31. Mai 1324 bei (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 168, fol. 2v–3r).
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30. September 1517
Nr. 626
626 Lochau, 30. September 1517 (Mittwoch nach Michaelis) Kf. Friedrich an Dekan [Günther von Bünau] des Domstifts zu Naumburg [1] Kf. Friedrich teilt dem Dekan des Domstifts zu Naumburg [Günther von Bünau] mit, dass ihn der kfl. Hofkaplan Johann Schleswig über sein Gespräch mit [Bünau] über seinen Verzicht auf die Pfarrstelle Beutnitz unterrichtet hat. Der Dekan antwortete Schleswig, dass dieser zunächst mit Kf. Friedrich und Hz. Johann reden muss, da sie einwilligen müssen. [2] Fabian von Feilitzsch sprach deswegen mit Hz. Johann, der zustimmt. [3] Kf. Friedrich unterstützt ebenfalls Schleswigs Anliegen und bittet deshalb den Dekan, Schleswig aus der Pfarrstelle zu entlassen. Er und Hz. Johann werden einen neuen Pfarrer präsentieren. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ll 89, fol. 5rv+8v (Konzept).
[1] Fridrich. Unsern grus zuvor, erwirdiger, hochgelarter, lieber andechtiger und rat, uns hat der wirdig, unser hofcaplan und lieber andechtiger er Johan Schleswig, magister etc. zuerkenen geben, wie er hivor der pfarr halben zu Beutnitz, ym dieselbig zuresignirn, mit euch in handlung gestanden mit anzaig, das ym von euch dy vertrostung bescheen sein soll, wo unser lieber bruder, hertzog Johans, und wir darein willigen wurden, das es als dan bei euch der resignacion halb nit mangel haben soll. [2] Als welln wir euch gnediger meynung nit bergen, das uns unser rat und lieber getreuer Fabian von Feilitzsch bericht, wie er uf sonder bit obgedachts magisters mit gemeltm unserm lieben bruder als sein lieb am negsten zu Torgau gewest derhalbn geredt und sovil erlangt, das unser bruder in dise ubergab bestimbter pfarr, so ferr der magister solchs bei euch erlangen mog, gnediglichen gewilligt hab. [3] Weil wir dan denselbn magister nit weniger dan unser lieber bruder mit gnaden gneigt, so wolln wir hirmit in dieselb ubergab angezaigter pfar zu Beutnitz auch gnediglich willigen und ist darauf an euch unser gnedigs begern, ir wollet mergedachtm magister euer vertrostung und der gehabten underhandlung nach die berurt pfarr uflassen, so sol es bei unserm bruder und uns als dan mit der presentacion nit mangels haben. Das woltn wir euch gnediger meinung nit verhalten und tut uns in dem zugfalln mit gnaden zuerkenen.
627 1. Oktober 1517 (Donnerstag nach Michaelis) Gf. Siegmund von Gleichen-Blankenhain und Johann Reinbott an Hz. Johann [1] Gf. Siegmund von Gleichen-Blankenhain und Johann Reinbott, Amtmann zu Roßla, berichten Hz. Johann, dass sie auf seinen Befehl hin am 24. September in Eisleben eintrafen
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✐ Nr. 628
[1. Oktober 1517]
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und am folgenden Tag von dort zusammen mit Cäsar Pflugk, dem [Gesandten Hz. Georgs von Sachsen], nach Halberstadt reisten. In Halberstadt haben sie sich gegenüber Gf. Adam von Beichlingen als Gesandte des Kf. und der Hze. von Sachsen ausgewiesen und um Ankündigung beim Kapitel zu Halberstadt und bei den Räten des Ebf. [Albrecht] von Mainz und Magdeburg gebeten. Sie baten Beichlingen um Vermittlung des Treffens, damit sie ihr Anliegen vortragen können. [2] Das Treffen fand am 26. September in der Kapitelsstube statt. Als Gesandte der sächsischen Hze. haben sie laut ihrer Instruktion [Nr. 620] verhandelt, allerdings mit einem Zusatz, den Cäsar Pflugk einbrachte. Da Gf. Siegmund von Gleichen-Blankenhain und Johann Reinbott festgestellt haben, dass der Zusatz nicht gegen ihre Anordnung verstößt, haben sie diesen übernommen. Ihren Bericht über das Treffen schicken sie beiliegend mit [Nr. 628]. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 520, fol. 5rv (Ausfertigung).
628 [1. Oktober 1517] [Gf. Siegmund von Gleichen-Blankenhain] und [Johann Reinbott] an Hz. Johann [0] [Gf. Siegmund von Gleichen-Blankenhain] und [Johann Reinbott] geben Hz. Johann folgenden Bericht über ihre Verhandlungen in Halberstadt [vgl. Nr. 627]: [1] Am 25. September trafen sie in Halberstadt ein. Am folgenden Tag, um 8 Uhr früh, fand das Treffen der Räte Kf. Friedrichs, Hz. Johanns und Hz. Georgs von Sachsen mit dem Kapitel des Domstifts Halberstadt in Anwesenheit der Räte des Ebf. [Albrecht] von Magdeburg und Mainz in der Kapitelsstube statt. Die sächsischen Räte trugen das fsl. Anliegen laut der Instruktion [Nr. 620] vor mit dem Zusatz [des Vorwurfes], dass das Kapitel etliche Schreiben, in denen die sächsischen Kfen. und Fsen. beschimpft und verhöhnt werden, in Halberstadt, Quedlinburg [vgl. Nr. 482] und wohl an anderen Orten hat anschlagen lassen. So ein Handeln, das Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg sehr missfällt, haben sie und ihre Vorfahren noch nie erlebt. [2] Die sächsischen Räte haben die Räte des Ebf. von Magdeburg und Mainz gebeten, den Ebf. [Albrecht] über die Angelegenheit zu unterrichten, denn Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg sind zuversichtlich, dass alles ohne Wissen und Willen des Ebf. erfolgt ist. Sie bitten den Ebf., dafür zu sorgen, dass das Kapitel die feindseligen Handlungen unterlässt, sich entsprechend dem Inhalt ihrer eigenen Urkunden und der ihres verstorbenen Bf. [Gebhard] verhält und den Willen ihrer Vorfahren achtet. Die Unruhe soll beendet werden, denn Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg möchten mit dem Ebf. und dem Kapitel in Frieden und Einigkeit leben. [3] Die ebfl. Räte Hans von Werthern, Stiftshauptmann von Halberstadt, Hans Kotze, [Johann] Zcech, [magdeburgischer] Kanzler, Christoph Große sowie das Kapitel zu Halberstadt antworteten, dass sie die Grüße annehmen und erwidern. Sie wollen guten nachbarlichen Willen zeigen. Dann wiesen sie darauf hin, dass die Angelegenheit, die die Vogtei zu Quedlinburg, das Schloss Gersdorf und das Dorf Dietersdorf1 betrifft, nicht von ihnen begonnen, sondern von Ebf. Ernst von Magdeburg zu seinen Lebzeiten vorangetrieben und 628
1 Es könnte auch Ditfurt gemeint sein.
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beendet wurde. Von Briefen, die sie zur Beschimpfung und Verhöhnung der sächsischen Fürsten angeschlagen hätten, wissen sie nichts. Sie hätten ein solches Handeln auch verboten. Es sind aber Briefe angeschlagen worden, die in der Sache notwendig waren und in einem solchen Fall angemessen sind. Sie sind den sächsischen Fsen. für die Wohltaten, die sie Ernst von Sachsen und seinem Stift Halberstadt erwiesen haben, dankbar. Schließlich verwiesen sie darauf, dass ihr Bf. und einige Stiftsherren nicht anwesend sind. Sie möchten diesen die Angelegenheit zuerst vortragen, gemeinsam beraten und dann den sächsischen Fsen. eine Antwort geben. [4] Die sächsischen Räte entgegneten, dass sie zwar keine Anweisung haben, sich in ein Streitgespräch mit den ebfl. Räten und dem Kapitel einzulassen, reagierten aber auf die vorgebrachten Punkte. Mit Ebf. Ernst wäre die Sache gütlich verhandelt worden, zudem ist keine Vorladung des Kf. und der Hze. von Sachsen nach Rom erfolgt. Auch wenn sie zur Rechtfertigung nach Rom vorgeladen worden wären, wäre diese Handlung nicht bindend gewesen, weil in der Angelegenheit, die weltlich ist, der Ks. und nicht der Papst Richter ist. Die angeschlagenen Briefe sprechen für sich selbst. Auch kann es nicht stimmen, dass das Kapitel aus Dankbarkeit für die erwiesene Wohltat der sächsischen Fsen. in dieser Sache Ernst von Sachsen zu seinem Administrator angenommen hat. Die sächsischen Räte stimmten zu, dass das Anliegen Kf. Friedrichs, Hz. Johanns und Hz. Georgs zunächst dem Ebf. [Albrecht] und den abwesenden Stiftsherren vorgetragen wird. [5] Nach einer kurzen Entgegnung von Seiten des Kapitels, in der betont wurde, dass Ebf. Ernst zugunsten des Stifts den Prozess in Rom persönlich betrieben hat, erwiderten die sächsischen Räte, dass sie bei ihrer Einschätzung bleiben. Ernst von Sachsen wird die Sache nicht für gut befunden haben, zudem hätte es ihm nicht zugestanden, eine Urkunde seines Vorfahren anzufechten. Daraufhin haben sie sich verabschiedet. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 520, fol. 8r–11r (Reinschrift).
629 Torgau, 4. Oktober 1517 (Sonntag Sankt Franciscentag) Kf. Friedrich: Testament [1] Kf. Friedrich regelt angesichts der Vergänglichkeit der Welt unter Anrufung der Heiligen und mit Zustimmung Hz. Johanns seinen letzten Willen. [2] Er will als ein Christ sterben. [3] Er wünscht eine Beisetzung in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg mit einer Grabplatte und einem Epitaph. [4] Das Erbe soll an seinen Bruder fallen. [5] Der Kf. setzt die Zahlung der Präsenzgelder für die Vigilien und Messen und die Austeilung von Almosen während seiner Beisetzung sowie der vierwöchigen Trauerzeit fest. [6] Er wünscht bei seiner Beisetzung keine ständische Pracht. [7] Der Kreuzaltar in der Pfarrkirche zu Torgau sowie die Messstiftungen in den Schlosskapellen zu Weimar und Torgau sollen erhalten bleiben. [8] Auch in den Ämtern sollen die gestifteten Almosen weiterhin verteilt werden. [9] Die Stifte in Meißen und Altenburg erhalten je eine Stiftung von 200 Gulden, aus deren Zinsen ein Jahrtag zum Gedächtnis an Friedrich finanziert werden soll. [10] Hz. Johann soll das Allerheiligenstift und die Universität Wittenberg weiterhin fördern. [11] Hz. Johann soll für Friedrichs Diener sorgen. [12] Willkür durch Amtmänner wird nicht zugelassen. [13] Alle Schulden sollen beglichen werden.
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[14] Eine Stiftung zu Friedrichs Gedenken in Höhe von 1000 Gulden soll unter 47 Klöstern und der Wallfahrtskirche zu Eicha aufgeteilt werden. [15] Das Testament soll durch Hz. Johann, Hz. Johann Friedrich von Sachsen, Bf. Philipp von Freising und Hz. Philipp I. von Braunschweig-Grubenhagen vollzogen werden. [16] Der Kf. behält sich Änderungen des Testaments vor. [17] Beglaubigt durch Kf. Friedrichs Siegel und durch die Testamentsvollstrecker anerkannt sowie bezeugt von Fabian von Feilitzsch, Friedrich von Thun, Wolf von Weißenbach, Degenhart Pfeffinger und Hieronymus Rudloff. LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 675, fol. 1r–8r (Ausfertigung, mit Marginalien des 17. Jahrhunderts; Kanzleivermerk: „Hertzog Friedrichs zu Sachsen des Heiligen Römischen Reichs ertzmarschalh und churfursten testament anno 1517“). Ed. Schöttgen / Kreysig: Diplomatische Nachlese 11, S. 50–64 (Volltext). Bem. Auf jeder Vorderseite befinden sich je zwei Siegel, das eine von Kf. Friedrich und das andere von Hz. Johann. A
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[1] Von gots gnaden wir, Fridrich, hertzog zu Sachssen, des Heiligen Romischen Reichs ertzmarschalh und curfurste, landgrave in Doringen und marggrave zu Meyssen. Nachdem wir aus verleyhung gots des almechtigen zu hertzen und synne gefurth, wie zurgenglich und sorgfeldig das menschlich leben uf diesem jamertalh und kein bleybende stat, sonder der wegk der bilgramschaft zum ewigen leben ist, darumb dem menschen nichts heilbarers oder seligers sein mag, dann gut achtung uf sein abeschiedt zugeben unnd dergestalt, das er den in zeit seins lebens vorsichtiglich und cristlich verorden, uf daz er, weyl nichts gewissers dann der todt und nichts ungewissers dann die stundt desselben, nit ubereylt unnd uberfallen werdt, sonder dest freyer und sicherer in dieser bilgramschaft wandeln, des tods wartten, sein leben volenden und beslissen und also zu ewiger seligkeit auß gotlicher gnadt und barmhertzigkeit komen moge. Derhalben in dem namen der ewigen und ungeteylten allerheiligsten dreyfaldigkeit und der hochgelobten junckfrauen sandt Marien, der hailigen gots gebereryn, unsers heiligen aposteln sand Bartelmess, unsers heiligen engels und aller gots heiligen setzen und ordnen wir, obgenanter hertzoge Fridrich, als ein cristlicher furst unser selen zu trost und seligkeit in dem ewigen leben zu entpfinden, wolbedechtiglich mit gutem wissen und bewilligen des hochgebornen fursten, hern Johansen, hertzogen zu Sachsen, landgraven in Doringen und marggraven zu Meyssen, unsers freuntlichen lieben bruders und gefattern, unser testament und letzten willen und bestellen durch die hernach benanten unser testamentarien von stund, wann got der almechtig uns von diser welt erfordern werdt, zuvorfertigen und zuvoltziehen gehalden zu werden, in masen von puncten zu puncten hernach geschriben unnd ausgedruckt ist. [2] Zum ersten betzeugen unnd protestirn wir, hertzoge Fridrich von Sachssen, curfurst etc. vor euch allen, so geinwertig sind, das wir nach dem willen gotes des almechtigen von dieser welt scheiden wellen als ein cristlich mensch und bevelhen unsere sele dem almechtigen, gutigen gott in sein grundloß barmhertzigkeit und
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in daz verdinst des bittern leydens unsers lieben hern Jhesu Cristi unnd in die vorbitt der junckfrauen sandt Maria und aller lieben heyligen. [3] Fur daz ander setzen, ordnen und wellen wir, das unser corper in allergotsheiligen stiftkirchen zu Wittenbergk in den khor fur den hoe altar under den leuchter, daran das bildnus der allerheyligsten drivaldigkeit ist, sol bestat und begraben unnd kein erhoet grab gemacht werden, sonder ein slechter leichsteyn mit einem messen plech, darauff ein pildnus in eyner churfurstlichen cleydung mit umbschrifft unsers tittels, wapen und jartzal sol auf daz grab gelegt werden. Aber unns zu gedechtnus sol ein gegossen bildt unser gestaltnus auch mit wapen, tittel unnd jartzalh in dem chore auf die rechten hant an den pfeyler neben dem gestulh, darinnen der prister, so an den hoen festen das hoe ambt singt und die ministranten pflegen zu sittzen, gesatzt und aufgericht werden. [4] Darnach schaffen, ordnen und wellen wir, das alle unsere landt und leute und was wir von recht verlassen, wu wir eelich manlich leibs erben nit haben oder hinder uns lassen wurden, an den hochgebornen fursten, hern Johansen, hertzogen zu Sachssen, landgraven in Dhoringen und marggraven zu Meyssen, unsern freuntlichen lieben bruder und gefattern, auch parschafft, cleynoten und darzu schulde, waz der redlicher scheyn und antzeige verhanden seyn wirdet, komen und gefallen sollen, doch das vor allen dingen ditz unser testament und letzter willen, wie wir den in dieser schrift verordent, zuvor gentzlich voltzogen unnd ausgericht werde. Und ob zu solcher ausrichtung gelt oder anders mangeln wurdt, so sollen etlich der cleynot, vorrath unnd jerlicher nutzung, so unns zustendig gewest unnd ehr unsers absterbens fellig wurden, angriffen, domit dieser unser letzter willen gantz on allen abbruch durch unsern lieben brudern und gefattern als den obersten und die andern hernach benanten testamentari ausgericht werde. Wu aber genanter unser lieber bruder ehr dann wir mit todt abgen und manlich leibs erben hinder ime nit lassen wurde, so wollen wir ditz alles zuvorandern in unserm willen vorbehalten haben. [5] Wir schaffen, ordnen unnd wellen auch, das uf den tag unnsers begrebnus zu Wittenberg drey und dreissig reinisch gulden den pristern, chorales und den knaben, die den abendt zuvor bey der vigilien sein und auf den morgen messe singen oder leßen werden, es sind geistlich oder weltlich prister, zu presentz gegeben, die sollen under inen, nach dem ir vil sein, ausgeteilt werden, doch also, daz einem prelaten oder thumhern under sieben zins groschen, eynem vicarien, capellan oder eynem andern prister nit under funff groschen, eynem chorales nit under drey groschen, des gleichen dem custos und eynem knaben nit under zweyen groschen gegeben werden, doch sonnder einige kost unnd tranckh. Wir ordnen auch, daz alßdann zehen gulden an geldt, broth von dreyssig scheffel korn gebacken armen leuten umb gots willen sol gegeben und, darnach ir vil seyn, ausgeteilt werden. So sollen die vier wochen uber iglichen tag besonder zu funftzig messen funftzig zcinß groschen, das sechtzig alde schog machen
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wirdet, den pristern, geistlichen und weltlichen, von wanne die komen und in dem stifft messe halden und fur unnsere sele bitten, zu presentz geben werden. Es sol auch alle tage die vier wochen uber armen menschen, die bey den vigilien und sele ambtten sein, ein gulden und brot von vier scheffel korn gebacken, daz vier wochen uber achtundtzwantzigk gulden an gelt und hundert zcwelf scheffel korn machen werdt, umb gots willen gereicht und geben werden. Es sol auch die vier wochen des begengnus yede woche besonder, welcher tag in der wochen darzu gelegen sein wirdet, zu Wittenberg in beden stoben selebadt fur die armen bestalt unnd verordent werden, darzu wir zcwolff gulden verschaffen. Es sollen auch fur zcweyhundert gulden funftzigk gemeyn wolhen tuch swartz und grau gekaufft und armen leuten, die des am nodturftigsten und nit nach gunst, außgeschnytten und ye einem sieben leiptzisch elen umb gots willen geben werden. Aber uf den dreyssigsten tag unsers begengnus orden wir hundert gulden den pristern geistlich unnd weltlich, welche vigilien, mit neun leccionen unnd sele ambt singen oder leszen, auch den chorales unnd andern person der kirchen, als den knaben uf beden koren, kirchner, seinem knecht und den zweyen minißtranten knaben zu presentz und aber kein kost oder tranck unnd sol dieselbe presentz also ausgeteylt werden, daz eynem yeden prelaten oder thumhern des stifts ein gulden, vicarien, cappellan und andern pristern yedem ein halber gulden, eynem chorales knaben, kirchner oder andern yedem ein ortt geben werdt, derhalben die prister verpflicht sein sollen, den ewigen gott in yren gebeten und ambten der heyligen messen fur unser sele zu bitten, darzu sie dann von den jhenen, so die presentz ausgeben, sollen vermanth werden. So sol den armen leuten, ob etwas an solchem geordetem presentz gelt uberbleiben wurdt, darzu dreyssig gulden an gelt und broth, von neuntzig scheffel korn gebacken, umb gots willen geben werden. [6] Wir schaffen, ordnen und wellen auch, daz zu unserm begrebnus und begengnus nymantz von fursten, frauen nach junckfrauen, geladen nach gebeten, auch nit pferdt umb den altar getzogen, sunder was uns unser lieber bruder und gefatter oder sonnst yemantz guts nach tun wil, daz sol geistlichen oder weltlichen pristern und armen leuten bescheen und alle zceitliche gepreng, so vil sich getzymen wil, gemyden werden. [7] Nachdem auch unser lieber bruder und gefatter gewilligt hat, daz der altar des heiligen creutz in unser lieben frauen pfarkirchen zu Torgau, so durch uns, als wir zum heiligen land getzogen, auf gericht, mit aller versorgnus sol dotirt und confirmirt werden, inmasen der bißher underhalden wurden ist, so wellen wir solchs abgotwil also verfugen, wo es aber in tzeit unsers lebens nit beschee, so ordnen wir, daz unser lieber bruder und gefatter und die andern testamentari solchs nach unnserm abeganng alßbald tun und verfugen sollen. So haben unser lieber bruder unnd gefatter und wir uns auch freuntlich vereinigt, gote und seiner keuschen gebereryn zu lobe, daz die ambte und getzeiten in den capellen uf den slossen zu Wymar und zu Torgau, wie die ytzo geordent und bestalt sind,
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auch sollen dotirt und confirmirt werden, auf ewig zceit zu halden, und ob nu solchs in tzeit unsers lebens nit bescheen wurdt, so verordnen wir, daz es nach unserm abegang alßbald durch unsern lieben bruder und gefattern unnd die andern testamentari bescheen und verordent werden soll. [8] Als auch unser lieber vater seliger und loblicher gedechtnus und nach seinem abegang unser lieber bruder und gefatter und wir in unsern ambten und slossen alle tage prebendt aber gelt dafur und in der fasten alle wochen drey spendt uf den mantag, mitwoch und freitag, wie daz furstlich hofelager gehalden, als ein par hofebroth, eynen hering und eynen pfenning yedem armen mensche, so vil der komen und das umb gotwillen begert, haben geben lassen und allemalh an der Ascher mitwoch mit solcher spenndt angefangen und auf den heiligen Khar freitagk domit beslossen, so ordnen, schaffen und wellen wir, das hynfur solche prebenden unnd spende von unns unnd unsern erben auf ewigtzeit gote zu lobe unnd unser eltern, unser und unser nachkomen selen zu heyl unnd trost also sollen gegeben werden. [9] Wir schaffen und ordnen auch, daz nach unserm abesterben alßbald zcweyhundert gulden dem stifft zu Meyssen, deßgleichen zcweyhundert gulden sand Georgen stifftkirchen zu Aldenburg zugut sollen angelegt und in yeden stifft zcehen gulden zcinß gekauft werden. Und von denselben tzynsen sol den personen in yedem stift besonder uf einen jartag, den sie uns erlich halten sollen, sechs gulden zu presentz gegeben und die andern vier gulden auf denselben jartag allemalh in yedem stift unabbruchlich armen leuten umb gots willen gereicht und außgeteilt werden. [10] Wir schaffen, ordnen und wellen auch, das die stiftung und verordnung in aller heiligen stiftkirchen zu Wittenberg uf dem großen auch unser lieben frauen khor unabbruchlich beleiben und gehalden werden sollen, wie wir die verordent und bestalt haben und ytzo in wesen steen oder ob bey unsers lieben brudern unnd gefattern und unserm leben noch etwas weyters gestifft wurdt, unnd bitten unsern lieben brudern und gefattern, hertzoge Johansen, gar freuntlich, das sein lieb sambt den andern unsern hernach benanten testamentarien, in dem ein vleisigs auf sehen zu haben verfugen wolt und mit ernst darob zu halden, daz solchs unnachleßig also beschee, und ob nach unserm abesterben befunden, das an solcher unser stiftung mit ichte gefallen were oder der sonst abbruch beschee, solchs widerumb, wie es von uns verordent, in bestand und weßen zubrengen, ob auch an der velegung solcher stiftung mangel befunden, denselben von unsern gelassen cleynoten, vorrath und jerlicher nutzung, uns zustenndig, wie obvermelt, erfollen und außrichten, domit unser stiftung on abegang unvorbruchlich gehalden werde. Seyne liebe welle ime auch die personen desselben stifts unnd die universitet zu Wittenberg, deßgleichen unsere land unnd leute getreulich und genediglich lassen bevolhen sein, lannd und leute mit aufsetzen, steuern unnd andern beswerungen
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so vil ymer moglich, verschonen, daz wir sein lieb ufs hochst auß bruderlicher liebe und treue wellen gebeten unnd vermant haben. [11] Ferrer bitten wir sein lieb auch gar freuntlichen, unnsere gelassene diener in genedigem bevelhe zu haben unnd, wo die oder yr einß teils bey seiner lieb beleiben wolten, die vor andern zubehalten, wo aber nit, alßdann sie mit gnaden und gutem von ime komen lassen. [12] Ob sich auch ymantz beclagen wurdt, daz ime etwas durch die ambtleut genomen oder mit unrecht entzcogen, uber das ine in yren pflichten, solchs nit zu tun, eingebunden, in dem bitten wir vleisige erkundung zuhaben, und so befunden, daz ymantz dermasen beswert, ime dasselbe one vertzog wider zuvorschaffen. [13] Wir ordnen, schaffen und wellen auch, das alle unser kundliche und beweißliche schulde, die wir zuentrichten seyn dienern oder andern, von unserm lieben brudern und gefattern und den andern testamentarien von dem, so wir verlassen, redlich sollen betzalt werden. [14] Wir ordnen und bescheyden auch tausent reinisch gulden in funftzig closter, in unsers lieben brudern unnd gefattern und unsern furstenthumen und landen gelegen, als nemlich den cartheusern, den clostern zu sand Niclas, zu sand Kateryn, den barfusern, predigern zu sand Elisabeth in und umb Isenach1 gelegen, dem junckfrauen closter zu Creutzberg zu sanndt Jacob2, den augustinern unnd junckfrauen closter zu Gota3, Reinhartspron4, Georgentalh5, Ichterßhausen6, den parfusen zu Wymar7, dem junckfrauen closter zu Oberwymar8, dem closter zu Etterßberg9, zu Jhene den predigern, den Marieknechten, dem junckfrauen closter doselbst10, Mildenforth11, Cronßwitz12, den parfusern zu Coburg13, Monchroten14, den parfusern zu Zcwickau15, dem closter Peterßbergk bei Eysenbergk16, den 629
1 Kartäuserkloster St. Elisabeth, Benediktinerkloster St. Nikolaus, Zisterzienserinnenkloster 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
St. Katharina, Franziskanerkloster St. Michael, Dominikanerkloster St. Elisabeth zu Eisenach. Augustinerinnenkloster St. Jakob zu Creuzburg. Augustinereremitenkloster St. Maria und Zisterzienserinnenkloster Heilig Kreuz zu Gotha. Benediktinerkloster Reinhardsbrunn. Zisterzienserkloster Georgenthal. Zisterzienserinnenkloster Ichtershausen. Franziskanerkloster Weimar. Zisterzienserinnenkloster Oberweimar. Chorherrenstift St. Justinus und St. Laurentius zu Ettersburg. Dominikanerkloster, wahrscheinlich das Karmeliterkloster (ein Servitenkloster ist in Jena nicht belegt) und Zisterzienserinnenkloster zu Jena. Prämonstratenserkloster Mildenfurth. Dominikanerinnenkloster Cronschwitz. Franziskanerkloster Coburg. Benediktinerkloster Mönchröden. Franziskanerkloster Zwickau. Zisterzienserinnenkloster Eisenberg.
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predigern zu Plauen17, den clostern Burgeln18, Laußnitz19, Roda20, Cappelndorff21, Heustorff22, Buche23, den parfusern zu Torgau24, Lichtenberg25, Sitzenrode26, den augustinern zur Neustadt an der Orla27, den augustinern zu Peßneckh28, den augustinern zu Gryme29, dem junckfrauen closter zu Nymptzschen30, den parfusen zu Wittenberg und den augustinern daselbst31, zu Aldenburg den parfusern, dem junckfrauen closter, und dem closter uf unser lieben frauen bergk32, dem junckfrauen closter Neundorf bey Alstet gelegen33, den augustinern zu Hertzbergk34, unser lieben frauenkirchen zur Eichen bey Gryme gelegen35, den parfusern zu Salvelt36, den cartheusern zu Krymmitzschau37 und dem junckfrauen closter zu Brene38, dovon yedem der benanten closter zcwantzig gulden, uns die vier wochen mit andacht dafur zu haltn unnd unsern namen in ir toden bucher, die sie wochenlich leßen, zuschreyben und unser also ewiglich zu gedencken, unnd wellen im namen gotes domit beslossen haben. [15] Unnd auf daz ditz unnser testament und letzter willn mit allem und iglichem inhalt stete, veste unnd unverbruchlich gehalten und voltzogen werde, so haben wir daz in der allerbesten form, so ymer bescheen und im rechten allerstentlichst sein sol unnd mag, gesatzt, geordent und geschaft, und des zuvoltziehung zu unsern testamentarien verordent unnd gemacht. Ordnen und machen geinwertiglichen in craft ditz testaments und letzten willens den hochgebornen fursten, herrn Johansen, hertzogen zu Sachssen, landgraven in Doringen unnd marggraven zu Meyssen, unsern freuntlichen lieben bruder und gefattern, fur den obersten, und den hochgebornen fursten, unsern lieben vettern 629
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Dominikanerkloster Plauen. Benediktinerkloster Bürgel. Augustinerinnenkloster Lausnitz. Zisterzienserinnenkloster Roda. Zisterzienserinnenkloster Kapellendorf. Benediktinerinnenkloster Heusdorf. Zisterzienserkloster Buch. Franziskanerkloster Torgau. Antoniterkloster Lichtenberg. Zisterzienserinnenkloster Sitzenroda. Augustinereremitenkloster Neustadt an der Orla. In Pößneck ist nur ein Karmeliterkloster belegt. Augustinereremitenkloster Grimma. Zisterzienserinnenkloster Nimbschen. Franziskanerkloster und Augustinereremitenkloster zu Wittenberg. Franziskanerkloster, Magdalenerinnenkloster und Liebfrauenstift zu Altenburg. Zisterzienserinnenkloster Naundorf bei Allstedt. Augustinereremitenkloster Herzberg. Wallfahrtskirche Eicha. Franziskanerkloster Saalfeld. Kartäuserkloster Crimmitschau. Augustinerchorfrauenstift Brehna.
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und son, hern Hans Fridrichen, auch hertzogen zu Sachssen etc., den erwirdigen in gott und hochgebornen fursten, unsern lieben ohmen und son, hern Philipsen, bischoven zu Freysingen und Naumberg, pfaltzgraven etc. und den hochgebornen fursten, unsern lieben ohemen, hern Philipsen, hertzogen zu Brunßwig und Grubenhagen etc., als mittestamentari. [16] Doch behalten wir uns bevor, ditz unnser testament zu mynern, zu meren, von neuem zu machen, zuvorandern und zu widerruffen, wan und wie offt uns daz gefellig ist und sein wirdet, dieweyl wir leben. [17] Und des zu warer urkundt haben wir unser secret zu endt eins yeden halben plats besonder drucken lassen. Und von gots gnaden wir Johans, hertzog zu Sachssen, landgrave in Doringen und marggrave zu Meyssen, und von denselben gnaden gots, wir Hans Fridrich auch hertzog zu Sachssen, Philips, bischoff zu Freysingen und Naumburg etc., unnd Philips, hertzog zu Brunswigk etc., bekennen offentlich, daz dieser letzter willen, unsers freuntlichen lieben bruders, gefattern, hern vaters, vetters und ohemen, hertzog Fridrichs zu Sachssen, churfursten etc. mit aller unser wissen, willen und volworth gemacht, geordent unnd gesatzt ist, in allen seinen artickeln, nichts dovon gesonndert, wellen auch dasselbe nach allem seynem inhalt treulich unnd ungeferlich voltziehen und außrichten. Und des zuurkundt, haben wir, hertzog Johans, fur uns, unsern son, hertzog Hans Fridrichen, und der andern mittestamentari wegen unnser secret neben gedachts unsers lieben brudern und gefattern secret an yedes halbes plat besonder wissentlich drucken lassen. Hiebey sind gewest und getzeugen, unsere rete und lieben getreuen Fabian von Feylitzsch, Fridrich Thun, unser heubtmann zu Wymar, Wolff von Weispach, ritter, unser ambtmann zu Zcwickau, Degenhardt Pfeffinger, unnser camerer, erbmarschalh in Niderbeyrn, unnd Hieronymus Rudelauff, unser secretari.
630 Weimar, 5. Oktober 1517 (Montag nach Francisci) Hz. Johann an Henning Göde [1] Hz. Johann übersendet Henning Göde einen Brief des Propstes [des Zisterzienserinnenklosters] Oberweimar, Johann Löher. Darin teilte Löher mit, dass er und die Äbtissin sowie der Konvent des Benediktinerinnenklosters Allendorf auf eine Klage des Benediktinerklosters Fulda hin nach Mainz zitiert wurden. Deshalb bat Löher um ein Unterstützungsschreiben Hz. Johanns an Göde. [2] Hz. Johann entspricht hiermit dieser Bitte und wünscht auch im Namen Kf. Friedrichs, dass Göde der Äbtissin und dem Konvent des Benediktinerinnenklosters Allendorf sowie Löher mit juristischen Ratschlägen zur Abwendung der Klage beisteht, damit ihnen keine unnötigen Kosten und Mühen entstehen. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1083, fol. 1rv (Konzept, zu eigenen Händen).
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6. Oktober 1517
Nr. 631
631 Hummelshain, 6. Oktober 1517 (Dienstag nach Sankt Franciscus Tag) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Zdeněk Lev z Rožmitálu [1] Kf. Friedrich und Hz. Johann informieren Zdeněk Lev z Rožmitálu, Bgf. zu Prag, über eine Klage Gregor [Küttners], Abt des Zisterzienserklosters Grünhain, gegen Jan Hasistejnsky [z Lobkovic], der entgegen ksl. und kgl. Privilegien das Kloster belastet. Der Abt wird Hasistejnsky bei Rožmitálu und anderen böhmischen Adligen verklagen. [2] Da Abt Gregor Kf. Friedrich und Hz. Johann um ein Unterstützungsschreiben gebeten hat, bitten sie Rožmitálu um seinen Beistand, wenn sich der Abt an ihn wendet, um die Rechte des Klosters zu erhalten. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 581, fol. 5rv (Konzept). Bem. Zwei gleichlautende Schreiben wurden auch an Petr IV. z Rožmberka und Ladislav z Šternberku, böhmischer Kanzler, ausgefertigt.
632 Hummelshain, 6. Oktober 1517 (Dienstag nach Sankt Franciscus Tag) Kf. Friedrich und Hz. Johann an Abt [Gregor Küttner] des Zisterzienserklosters Grünhain Kf. Friedrich und Hz. Johann haben zugunsten des Abts des Zisterzienserklosters Grünhain drei Unterstützungsschreiben an böhmische Adlige ausgefertigt [vgl. Nr. 631]. Eine Abschrift übersenden sie dem Abt zur Information. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 581, fol. 5v (Konzept).
633 Naumburg, 6. Oktober 1517 (Dienstag nach Francisci) Der Rat zu Naumburg an Kf. Friedrich und Hz. Johann [1] Der Rat der Stadt Naumburg weist gegenüber Kf. Friedrich und Hz. Johann auf den Tod des Bf. Johann von Naumburg und auf dessen feierliches Begräbnis nach christlicher Ordnung am Sonntag nach Mauricii [27. September] im Naumburger Dom hin, was die Fürsten sicher erfahren haben. Nach dem Tod des Bf. wurden Donatus Groß und der Senior Georg Forstmeister vom Kapitel des Domstifts zu Naumburg rechtmäßig als Statthalter eingesetzt. [2] Mit Blick auf das Interim bittet der Rat der Stadt den Kf. und den Hz., dass sie dem Rat und den Bürgern zu Naumburg Schutz und Schirm gewähren, solange, bis es wieder einen neuen regierenden Bf. gibt, dem der Rat und die Bürger zu Naumburg nach Gewohnheitsrecht huldigen, allerdings erst, nachdem er ihre alten Privilegien, Gewohnheiten und Rechte bestätigt hat. Der Stadtrat bittet die beiden Fürsten, es nicht zuzulassen, dass der künftige Bf. die Privilegien, Gewohnheiten und Rechte der Stadt schmälert. Der Rat bittet um Antwort. A
StadtA Naumburg, Kop. 1516–1520, fol. 112rv (Abschrift).
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✐ Nr. 634
24. Oktober 1517
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634 Torgau, 24. Oktober 1517 (Samstag nach des Heiligen XI M. Jungfrauentag) Kf. Friedrich an N.N. [1] Kf. Friedrich bestätigt den Empfang eines Briefes, der in Reaktion auf die Nachricht vom kfl. Geleitsmann zu Altenburg [Nikel Wenigel] verfasst wurde. [2] Kf. Friedrich empfing auch vom Propst in der Angelegenheit der kfl. Memorienstiftung der sieben Gezeiten vom Leiden und Sterben Christi ein Schreiben. Eine Abschrift des kfl. Antwortschreibens an den Propst liegt zur Information bei [fehlt]. [3] Da der Kf. nichts weiter in der Sache gehört hat, hat er den [Empfänger des Briefes] [durch den Geleitsmann] daran erinnert, damit es nicht so erscheint, als würde es auf Seiten des Kf. und seines Bruders [Hz. Johann] daran mangeln, die Stiftung (gut werck) zu fördern. Deshalb befiehlt Kf. Friedrich noch einmal, dass ihm, wie gewünscht, über die Sache berichtet wird. Dann wollen er und sein Bruder diese gern fördern. A
LATh – StA Altenburg, Schönbergische Sammlung, Nr. 54, fol. 353rv (Abschrift).
635 Sitzenroda, 26. Oktober 1517 (Montag nach Undecim milium) Anna von Miltitz und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda an Kf. Friedrich [1] Äbtissin Anna von Miltitz und der Konvent des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda zeigen Kf. Friedrich an, dass sie einen Schock erblicher Zinsen für ein ungenutztes Stück Land, Naulligke genannt, von Hugold von Schleinitz zu Reichenbach erworben haben. Das Land ist kfl. Lehen. [2] Sie bitten deshalb den Kf., ihnen diese Zinsen zu verleihen. Im Gegenzug wollen sie für den Kf. und seine Regierung beten. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1260, fol. 1rv (Ausfertigung).
636 Freising, 6. November 1517 (Freitag post Animarum) Bf. Philipp von Freising an Hz. Johann [1] Bf. Philipp von Freising informiert Hz. Johann, dass er am 9. November aus Freising aufbrechen möchte, um zu seinem Amtsantritt als Administrator von Naumburg in das Hochstift Naumburg einzureiten. [2] Er bittet Johann, wenn er eintrifft, ihm einen oder zwei seiner Räte zur Verfügung zu stellen, damit sie ihm beistehen und mit Rat unterstützen, wenn dies gegenüber dem Kapitel oder anderen Personen nötig ist.1 A 636
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 832, fol. 34rv (Ausfertigung).
1 Pfgf. Philipp bei Rhein war im Jahr 1512 auf Betreiben Kf. Friedrichs und gegen den ursprüng-
lichen Wunsch des Kapitels zum Koadjutor des Bf. Johann von Naumburg ernannt worden. Nach dem Tod Bf. Johanns am 26. September 1517 übernahm Philipp im November 1517 offiziell die Verwaltung des Bistums. Zu den Vorgängen der Jahre 1511 und 1512 enthält die Akte (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 832) zahlreiche Schreiben, wie Schriftwechsel zwischen Kf. Friedrich (auch mit Beteiligung Hz. Johanns) einerseits und u. a. Bf. Johann von Naumburg, Bf. Philipp von Freising, Johann Biermost, Kanzler, Fabian von Feilitzsch, Hauptmann zu Zeitz, Günther von Bünau, Domherr zu Naumburg, sowie Wolfgang Reißenbusch andererseits.
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12. November 1517
Nr. 637
637 Altenburg, 12. November 1517 (Donnerstag nach Sankt Martins Tag) Kf. Friedrich: Anniversarstiftung [1] Kf. Friedrich stiftet für seinen [am 3. August 1513] verstorbenen Bruder Ernst, Ebf. von Magdeburg, für dessen Seelenheil und zu ewigem Gedächtnis einen Jahrtag mit Vigil und Seelenmesse, der jährlich am 3. August zu begehen ist, und trifft Bestimmungen zu dessen Durchführung in der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg. [2] Die Stiftung wird mit Zustimmung Hz. Johanns finanziert mit 10 Gulden aus den Einkünften des Dorfes Gadegast im Amt Seyda. Das Geld ist jährlich zu Pfingsten vom Amtmann an das Stift zu übergeben. Kf. Friedrich trifft Bestimmungen zur Verteilung des Geldes unter die bei der Gedächtnisfeier anwesenden Personen des Stifts sowie an Arme und Schüler. Ein weiterer Teil dient dem nötigen Wachskauf. [3] Zeugen sind unter anderem Fabian von Feilitzsch, Degenhart Pfeffinger und Hieronymus Rudloff. [4] Hz. Johann bestätigt, dass Kf. Friedrich die Stiftung mit seinem Wissen und seiner Einwilligung errichtet. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Urkunde 4538, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 2 Siegel).
[1] Von gots gnaden wir, Friderich, hertzog zu Sachssen, des Heiligen Romischen Reichs ertzmarschalh unnd curfurst, lanndgrave in Doringen unnd marggrave zu Meyssen, thun kunth mit diesem unnserm brief fur unns unnd unnser erben gein allermenigklichen unnd bekennen, nachdem wir auß gotlicher verleyhung bedacht, das die armen selen, so von diesem jamertalh abgeschieden unnd in beschwerung des fegfeuers umb ir verschulden erhalten werden die gutten wergk, so inen von hynnen nach bescheen zu trost, hilff unnd ableschung irer beschwerung komen, unnd das wir des, so wir hie am leben geliebt, im todt sonderlich nit vergessen sollen. Nachdem wir dann weyland den erwirdigisten in got vater unnd hochgebornnen fursten, herrn Ernsten ertzbischoven zu Magdeburg, prymas in Germanien, administratorn des styffts zu Halberstat, hertzogen zu Sachssen, lanndgraven in Doringen unnd marggraven zu Meyssen, unnsern lieben bruder seliger gedechtnus, als unnsern naturlichen bruder geliebt, so haben wir auß bruderlicher lieb unnd treu, seiner selen zu trost unnd heyl, ob die in einiger beschwerung were, auch ime zu ewiger gedechtnus bey dem capittel allerheiligen styfftkirchen zu Wittenbergk auff unnserm schloß einen jar tag, erlich wie sich einem fursten geburth jerlich auff sant Steffans tag inventionis, das der dritt tag des augstmonats ist, zu halten aufgericht, verordent unnd gestyfft. Richten auff, verorden unnd styfften solchen jartag hiemit geinwerttigklich in krafft dits unnsers briefs, unnd nemlich der gestalt, das durch die person auf beden chorn berurts styffts auff benannten sant Steffans abend ein vigilien mit neun lection neben auffgerichtem barzceichen unnd bornennden kertzen unnd auff volgennden sant Steffans tag ein sele ambt durch einen thumbherrn, dartzu zwen vicarii ministrirn, soll erlich gesungen werden, und undter demselben ambt ein offentlich exhortacion gegen dem volck zuthun, den ewigen got fur diese unnd
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unnsers lieben vaters1 unnd muter2 selen, unnd alle die auß diesem geschlecht der curfursten und fursten von Sachssen verschieden treulich zubitten, unnd nach beschlus des ambts der heiligen messen soll commemoracion annimarum umb das parzceychen wie sich geburt gehalten werden, als wir dann solchs alles sind absterben gedachts unnsers lieben bruders auch jerlich bestallt haben. [2] Unnd damit dieser jartag an abgang fur unnd fur auf angezeigtem tag mog gehalten werden, so verorden unnd verschreyben wir dartzu in krafft dits unnsers briefs unnd mit bewilligen des hochgebornnen fursten herrn Johannsen, hertzogen zu Sachssen, lanndgraven in Doringen unnd marggraven zu Meyssen, unnsers lieben brudern unnd gefattern, zcehen reinisch gulden oder ye einundzweintzig zinß groschen fur ein gulden jerlicher zinß unnd einkomen auff unnserm dorff Gutegast in unnserm ambt Seyda gelegen, die wir hiemit an berurten styfft weysen unnd jerlich von unnsern ambtleuthen zu Seyda auff die heiligen pfingstfeyern sollen uberanntwurt werden, das wir also hiemit wollen geschafft unnd bevolhen haben. Sie sollen auch der von unns und unnsern erben in rechnung entnomen werden etc. Unnd soll von solchen zcehen gulden auf yeden jarstagk sechs gulden den person der kirchen zu presentz gegeben unnd außgeteylt werden, unnd nemlich also einem prelaten oder thumbherrn drey groschen sechs pfennig, einem vicarien zwen groschen sieben pfennig ein heller, einem capellan zwen groschen, einem chorschuler annderhalben groschen, dem kirchner annderhalb groschen, seinem knecht ein groschen unnd den zweyen mynistranten knaben aylffthalben pfennig. Unnd soll solche presentz alleyn den, so gegenwerttig, gegeben unnd der abwesenden teylh den anndern person allen durch auß zu gleych zu gut komen. Es soll auch ein gulden der kirchen, darumb das zu solchem begengknus von der kirchen wachslicht sollen verordent, wie sich zu einem fursten begengknus geburt, unnd von den ubrigen drey gulden soll einem yeden armen menschen unnd schulern, so geinwerttig sein, proth fur ein pfennig, keß fur ein pfennig unnd ein pfennig an gelt oder darnach, der zu yeder zeit vil sein, durch den procurator des stiffts umb gotswillen myldigklich gereicht unnd gegeben werden, alles treulich unnd ungeverlich. [3] Hiebey sind gewest unnser rethe unnd liebe getreuen Fabian von Feyltzsch, Degenhart Pfeffinger, unnser cammerer, erbmarschalh in Nydern Bayrn, Hieronimus Rudlauff, unser secretarii, unnd ander der unnsern genug glaubwirdig. Des zu weytter urkund haben wir unnser innsigel wissenntlich an diesen brieff hengen lassen. [4] Unnd von gots gnaden wir Johanns, hertzog zu Sachssen, landgraf in Doringen und marggraf zu Meyssen, bekennen fur unns und unser erben, das der hochgebornne furst, unnser lieber bruder hertzog Friderich, curfurst etc., solchen jartag seiner lieb und unserm bruder, dem ertzbischof von Magdeburgk etc. seliger gedechtnus mit unnserm 637
1 Kf. Ernst von Sachsen. 2 Elisabeth von Bayern.
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Nr. 638
willen und wissen aufgericht und gestifftet hat. Des zu bekentnus haben wir unnser innsigel fur unns und unser erben neben gedachts unnsers brudern sigel wissenntlich an diesen brief hengen lassen. 638 Altenburg, 12. November 1517 (Donnerstag nach Martini) [Räte] Kf. Friedrichs: Vereinbarung [1] Auf Befehl Kf. Friedrichs haben Vertreter des Benediktinerklosters Pegau einerseits und des Rats der Stadt Borna andererseits folgende Vereinbarung getroffen: [2] Das Amt des Schulmeisters soll nur noch bis Weihnachten durch den Priester, den der Pfarrer von Borna ernannt hat, besetzt sein, weil durch seine sonstigen Verpflichtungen zu viel Unterricht ausfällt. Danach soll der Abt des Benediktinerklosters Pegau [Eucharius Hopff] oder der Pfarrer zu Borna einen Lehrer anstellen, der nicht Priester ist. [3] Sollten der Abt des Klosters Pegau und die Vertreter der Stadt Borna in der Zwischenzeit eine andere friedliche Lösung finden, soll diese umgesetzt werden. [4] Die Vertreter der Stadt Borna haben sich über den Pfarrer zu Borna beschwert, dass er für keinen guten baulichen Zustand des Schulgebäudes sorgt, die gestifteten Messen nicht ordnungsgemäß hält, einige Messen von den Altaristen für sich und seine Kapläne abzieht sowie die Sterbesakramente gegen den alten Gebrauch reicht. [5] Die Vertreter des Abts zu Pegau baten um Bedenkzeit, weil der Abt bisher von diesen Verfehlungen keine Kenntnis hatte. Er will dafür sorgen, dass sie abgestellt werden. [6] Die Vertreter des Rats zu Borna wollen diesen Vorschlag annehmen und nur dann weitere Klage führen, wenn die Mängel weiter bestehen. Ed.
Schöttgen: Historie, S. 120f. (2. Teil: Codex Probationum), Nr. 30 (Volltext); Müller: Schulordnungen, S. 346f., Nr. 35 (Volltext).
639 Naumburg, 15. November 1517 (Sonntag nach Martini) Günther von Bünau an Kf. Friedrich [1] Der Dekan des Domstifts zu Naumburg, Günther von Bünau, schickt Kf. Friedrich die Abschrift eines Schreibens Philipps, des Bf. von Freising und Administrators von Naumburg, das er heute empfangen hat.1 [2] Auch wenn Günther von Bünau denkt, dass Philipp die Mitteilung ebenfalls an Friedrich gesandt hat, möchte er die Information dem Kf. zur Sicherheit weiterleiten, damit sich dieser danach richten kann. A 639
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 954, fol. 1rv (Ausfertigung).
1 Das beigelegte Schreiben (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 954, fol. 3rv) ist auf den
5. November 1517 datiert. Darin kündigt Philipp, Bf. von Freising und Administrator von Naumburg, den Statthaltern und Räten zu Zeitz an, dass er am 9. November aus Freising aufbrechen wird und in ungefähr elf Tagen bei ihnen eintrifft. Auf einem beigelegten Zettel (ebd., fol. 2r) wird angegeben, mit wie vielen Pferden und mit welchen Begleitern er kommt. Die Statthalter und Räte sollen sich darauf einrichten und das Kapitel zu Naumburg informieren.
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640 Wittenberg, 22. November 1517 (Sonntag nach Presentationis Marie) Kf. Friedrich an Hz. Georg von Sachsen [1] Kf. Friedrich bestätigt den Empfang des Briefes Hz. Georgs von Sachsen vom 17. November und bedankt sich für die Nachrichten über die Leistungen der Reiter und Stecher [im Turnier] und über die Anzahl der anwesenden Frauen. [2] Friedrich muss auf einige Punkte im Schreiben Georgs antworten, will dies aber lieber mündlich als schriftlich tun. Er wird sich auf ihrem nächsten Treffen zu den Sachen äußern. [3] Friedrich ist erfreut zu hören, dass der Ehefrau Hz. Georgs [Barbara] das Marienbild gefallen hat. Ihre Bitte, für die er sich bedankt, will Friedrich gern erfüllen. [4] Friedrich hat auch gern gehört, dass Lucas [Cranach] die Tafeln zum Gefallen Hz. Georgs angefertigt hat. Friedrich hatte befürchtet, dass die Tafeln Georg nicht gefallen.1 A Ed.
SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08498/01, fol. 44rv (Ausfertigung, eigh., zu eigenen Händen). Langenn: Herzogin Sidonie, S. 107f., Nr. 29 (Volltext).
641 Oberweimar, 26. November 1517 (Donnerstag nach Katharine) Johann Löher an Hz. Johann [1] Johann Löher, Propst des Zisterzienserinnenklosters Oberweimar, informiert Hz. Johann über ein Treffen mit Gf. Wilhelm von Henneberg in Schleusingen, bei dem ihm der Gf. Mittel und Wege für eine Einigung mit dem Abt von Fulda wegen der Propstei des Benediktinerinnenklosters Allendorf vorgeschlagen hat, um zu einem endgültigen Friedensschluss zu gelangen. Umstritten ist, ob die Propstei auch nach der Reform des Klosters als freies Lehen vergeben werden kann. Aus diesem Grund reiste Löher nach Rom. [2] Löher bittet Hz. Johann, die diesbezüglichen Unterlagen, die er ihm übersendet [fehlen], zu prüfen. [3] Am meisten wird er durch die Not der Nonnen zu einem Friedensschluss getrieben, die zudem von Hektor [von Mörle] bedrängt und mit Mord bedroht werden. Dadurch fehlen dem Kloster Holz- und Ernteerträge. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ss, S. 24, Nr. 1b, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, zu eigenen Händen).
[1] Durchleuchtiger hochgeborner furst, gnediger herr, euern furstlichen gnaden sey mein demutig gebeth mit aller undertenikeit zu voran bereit. Genediger herr, ich fugen e. f. g. demuticlich wissen, das mein gnediger her, grave Wilhelm von 640
1 In der persönlichen Korrespondenz zwischen Kf. Friedrich und Hz. Georg des Jahres 1517
geht es wiederholt um den Auftrag Lucas Cranachs für Hz. Georg, SächsHStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 08498/01, fol. 15rv (6. Januar 1517), 14rv (20. Januar 1517), 10rv (8. März 1517), 9rv (25. März 1517), als Volltexte ediert in: Langenn: Herzogin Sidonie, S. 103 (Nr. 21), 103f. (Nr. 22), 106f. (Nr. 27), 107 (Nr. 28).
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26. November 1517
Nr. 641
Henneberg, mich ernstlichen hadt angelangt, zu sein gnaden gein Sleusingen zu ritten. Das habe ich sein g. nit fuglich abslahen kunden und bin mit seynen knechten dohin geritten. Do hadt mir sein gnad allerley wege und ursachen furgeslagen, domit er mochte mich zu verwilligung und in ein richtung mit capittel und dechant zu Fuld prengen. Habe ich sein g. die anttwort geben, mir gezyme hinder e. f. g. in keyn richtung zu gehe. Des hadt mir sein g. geanttwort, er wolle auch hinder e. f. g. keyn richtung machen, habe ich mich nit darin wissen zu halten und habe eyner richtung uff e. f. g. verwilligung verfolget, wie wol ich solcher richtung nit begert noch daruff geeylt, dan mein sach zu Wurtzpurg und zu Mentz in bebstlichen rechten wol steht, habe auch solichs den monchen nit zu gefallen gethan, dan ich mere geneygt, innen leyt dan liebs zu thun. Sie haben aber der richtung begert und mich durch ir botschafft zu Oberwymar darumb angesucht und sich erbotten, die haubtsach, darumb sich zwischen uns der unwil erhaben, volig und nach zu kommen, und ist dies die haubtsach, als meyn g. her von Fuld seliger gedechtnuß das jungffrauen closter Allendorff reformir ließ, do macht er ein ordenung und separacion zwischen probst und aptissen, das dette er mit des capittels wissen und verhengniß, aber als sie verstunden, das ein probst nit als frey lelen solte haben als vormals, fielen sie wider umb und wolten solich separacion und confirmacion nit siegel. Deshalb ich gein Rom zoge und habe sie nun dohin gedrungen, mit e. f. g. hilff, das sie nun das und anders gern thun wollen etc. [2] Bith got demuticlich, e. f. g. wolle solich separacion und confirmacion, das sie mir zu geschickt, horen lesen, und so solichs gehaltten wurde, so wolt ich es gern mit sampt dem convent annemen. [3] Dan das mich aller meynst zu der richtung notiget, ist das, gnediger furst und herr, das die armen jungffrauen dositzen und sint von aller werlt versmehet. Ich kan auch kein redlichen mentschen zu innen prengen, wil sich yderman vor Hector Behem1 erforchtten und wer von dem selbigen beschediget, der laufft vor das closter und schilt sie, wie im in das mul kommet, und trauen, innen und mich zu erstechen und ires schades an uns zu erholen, so wirt dem closter in holtz und felt abgebrochen. Des ich gantz beswert und betrubt bin, deshalb ich mir gedenck, wo es wider umb fallen und verderben solte, were mir lieb, es gesche bey eynem ander dan bey mir. Es ist groß schadt vor die armen kinder, dan es sint from geistlich kinder, und schick darumb hie mit den vertrag, e. f. g. demutig bitten und flehen, e. f. g. wolle in horen lesen, was den e. f. g. vor das best erkennet, den selbige anzunemen oder fallen lassen, wolle mich e. f. g. gnedig verstehen lassen, will ich mich gehorsamlich und willig haltten. E. f. g. wolle sich hirin gnedig erzeigen, wil ich alzit gegen got mit allem fliß umb e. f. g. langwirig leben, glugselig regiment demuticlich beschulden, e. f. g. gnedig anttwort, mich darnach haben zu richtten. 641
1 Hektor von Mörle, genannt Böhm, führte eine Fehde gegen das Kloster Allendorf und
Hz. Johann, vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Ss, S. 24, Nr. 1a–f (1515–1557); HStA Marburg, Bestand 3, Nr. 2537 (1518/19).
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642 Lochau, 1. Dezember 1517 (Dienstag nach Sankt Andreas Tag) Kf. Friedrich an Johannes Hennig [1] Kf. Friedrich übersendet Johannes Hennig, Dekan des Domstifts zu Meißen, eine Klage des Rates der Stadt Prettin gegen den Offizial [Georg von Rotschitz]. [2] Der Kf. wünscht, dass die betreffenden Streitfälle an den Erzpriester zu Prettin zur Klärung überstellt werden. [3] Da es auch sonst Klagen gegen den Offizial gibt, bittet Kf. Friedrich darum, unnötige geistliche Gerichtsbarkeit einzustellen. Sollte dies nicht geschehen, sieht er sich genötigt, sich selbst der Sachen anzunehmen. → 644 A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 840, fol. 1rv (Ausfertigung).
[1] Von gots gnaden Friderich, hertzog zu Sachssen etc. unnd curfurst etc. Unnsern grus zuvor, erwirdiger, hochgelartter, lieber andechtiger, wie wir von unnsern lieben getreuen, dem rath zu Prettin, mit einer suplicacion angelangt sind, darinn sie vermelden, was unbillicher beschwerung etlichen den unnsern zu Prettin von euerm official zu Meyssen begegen sollen, habt ir einverwart zuvernemen. [2] Dieweyl ir dann zubedengken, das unns ungelegen sein will, die unnsern yetziger zeit dermassen beschwerlicher weiss fur zunemen zuverstatten, demnach begern wir, ir wollet mit euerm official verfugen, das er die sachen an den ertzpriester zu Prettyn weyse, dahin sich dann die unsern furzukomen und der sachen außtrag zunemen auch erbieten thun, wie dann auss angeregter suplicacion zuversteen ist. [3] Nachdem wir auch sunst von anndern unnsern underthanen mit vilfaltigen clagen ersucht werden, das sie durch berurtten euern official unbillicher weiß mit geistlichem zwang angegriffen werden sollen, darumb wir begern, ir wollet solchs abschaffen, dann ir habt abzunemen, wu es nit beschee, das wir die unsern vor unbillichem furnemen musten hanthaben unnd schutzen. Das haben wir euch nit verhalten wollen unnd geschicht daran unnser meynung.
643 Tours, 2. Dezember [1517] (Die secunda mensis Decembris) Kg. Franz I. von Frankreich an Kf. Friedrich [1] Kg. Franz I. von Frankreich bezieht sich gegenüber Kf. Friedrich darauf, dass ihm sein Kanzler [Antoine Duprat] neulich in der Stadt Montreuil am Meer die Nachricht vom Neubau der Allerheiligenstiftskirche in Wittenberg und vom Wunsch Kf. Friedrichs nach Übersendung einiger Reliquien überbrachte. Kg. Franz, der die Bitte gern erfüllen will, kündigte Kf. Friedrich bereits an, dass er ihm Reliquien für die Ausschmückung der Wittenberger Kirche schickt, wenn es die Gelegenheit zulässt [vgl. Nr. 594]. [2] Weil das Heiltum im kgl. Schloss Amboise aufbewahrt wird, wollte Kg. Franz die Reliquien nicht vor seiner dortigen Ankunft an Kf. Friedrich schicken. Sobald Kg. Franz aber im
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4. Dezember 1517
Nr. 644
Schloss Amboise eingetroffen war, befahl er Joachim von Maltzan, die Stücke dem Kf. in einem reich verzierten Behältnis zu bringen. Kg. Franz, der die Reliquien Friedrich gern gibt, wünscht, dass Kf. Friedrich diese ebenso gern annimmt. Wenn Friedrich noch etwas anderes begehrt, soll er dies Kg. Franz schreiben, der dann den kfl. Wunsch erfüllen will. A B C
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 366, fol. 30rv (Ausfertigung, Pergament, lateinisch). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 366, fol. 31rv (Übersetzung). LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. C 366, fol. 32r–33v (Übersetzung, von Georg Spalatin).
644 Meißen, 4. Dezember 1517 (am Tage Sankte Barbare) Johannes Hennig an Kf. Friedrich → 642 [1] Johannes Hennig, Dekan des Domstifts zu Meißen, hat den Brief [Nr. 642] Kf. Friedrichs mit der beigelegten Beschwerde des Rats der Stadt Prettin erhalten, an seinen Kommissar in dieser Angelegenheit [Georg von Rotschitz] weitergeleitet und ihn um Auskunft in dem Fall gebeten. Die eingegangene Antwort übersendet Hennig dem Kf.1 [2] Hennig hofft, dass diese Auskünfte dem Kf. ausreichen. Im Falle weiterer Klagen ist sein Kommissar [Rotschitz] zu weiteren Auskünften bereit. → 648 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 840, fol. 3rv (Ausfertigung).
645 Mantua, 4. Dezember 1517 (Quarto Decembris) Mgf. Francesco II. von Mantua an Kf. Friedrich [1] Mgf. Francesco II. von Mantua erhielt den Brief Kf. Friedrichs mit dessen Bitte um Reliquien zur Ausstattung der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg im Kurfürstentum Sachsen. Diese Bitte möchte der Mgf. gern erfüllen. [2] Im Gebiet des Mgf. gibt es viele wertvolle Reliquien, die von zahlreichen Menschen verehrt werden. Obwohl diese Reliquien eigentlich nicht fortgegeben werden dürfen und entgegen eigener Bedenken, wird Mgf. Francesco der Bitte Kf. Friedrichs nachkommen, wozu ihm sein Bruder, Kard. [Sigismondo Gonzaga, Bf. von Mantua], geraten hat. Der Kard. will dem Kf. Reliquien 644
1 Dem Brief liegt ein Schreiben von Georg von Rotschitz, Offizial des Bistums Meißen, an
Johannes Hennig vom 4. Dezember 1517 bei (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 840, fol. 2rv), in dem er seinen Standpunkt zu den von Kf. Friedrich vorgetragenen Klagepunkten schildert: Er hat Bürger von Prettin in Ehefällen vor sich zitiert, aber ihre Verfolgung aufgrund des Einschreitens durch den Amtmann zu Schweinitz [Johann Blumberg] und den Rat der Stadt Prettin bis zum 6. Januar 1518 ausgesetzt. Da die Klagen wegen unverhältnismäßiger Strafen pauschal geäußert wurden, bittet Rotschitz, konkrete Fälle zu benennen. Er will sich belehren lassen, wenn seine Strafen unverhältnismäßig waren. Sonst soll Hennig ihn gegen Klagen in Schutz nehmen.
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senden. [3] Mgf. Francesco bietet seine Hilfe an, wenn Kf. Friedrich in einer anderen Sache Hilfe benötigt. A B Ed. Bem.
FB Gotha, Chart. A, 122, fol. 6r–7v (Ausfertigung, lateinisch). FB Gotha, Chart. A, 122, fol. 8r–9v (Ausfertigung, lateinisch). Clemen: Aurifaber, S. 693, 697, Nr. 1ab (Volltext). Der Brief wurde zweifach ausgefertigt und an Kf. Friedrich geschickt.
646 Würzburg, 5. Dezember 1517 (die Sabati, quinta mensis Decembris) Bf. Lorenz von Würzburg: Inkorporationsurkunde [1] Bf. Lorenz von Würzburg inkorporiert auf Bitten Kf. Friedrichs und Hz. Johanns die Pfarrkirche in Rodach, die in der Diözese Würzburg liegt und deren Patronatsrecht Kf. Friedrich und Hz. Johann gehört, dem Dekanat des Kleinen Chors der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg. Kf. Friedrich hat aus religiösem Eifer und zur Förderung für die Studien zu Ehren Gottes, der heiligen Jungfrau Maria und aller Heiligen die exemte Kollegiatkirche mit zwei Chören sowie eine Universität in Wittenberg in der Diözese Brandenburg errichtet und kunstvoll ausgeschmückt sowie mit vielen Reliquien ausgestattet. Im Großen Chor werden nach dem Brauch der Würzburger Kirche die Gottesdienste gehalten und im Kleinen Chor wird zu Ehren der Jungfrau Maria gebetet. [2] Bei Vakanz der Pfarrstelle in Rodach darf von Vertretern der Universität Wittenberg aus dem Kreis der Universitätsmitglieder ein vicarius perpetuus vorgeschlagen werden, der aber mindestens den Magistergrad an der Artistenfakultät oder einen Grad an einer der höheren Fakultäten innehaben muss. Die vorgeschlagene Person ist durch den Kf. von Sachsen dem Bf. von Würzburg oder seinem Stellvertreter zur Bestätigung zu präsentieren. Von den Einkünften der Pfarrkirche in Rodach, die jährlich acht Mark Silber betragen, soll der Pfarrvikar jährlich 20 rheinische Gulden an den Dekan des Kleinen Chors des Allerheiligenstifts zu Wittenberg zahlen. Die erste Hälfte ist zu Walpurgis [1. Mai] und die zweite Hälfte zu Michaelis [29. September] zu entrichten. Das restliche Geld soll dem vicarius perpetuus, der Residenzpflicht in Rodach hat und keinen Stellvertreter bestellen darf, zu seinem Unterhalt zur Verfügung stehen. [3] Durch die Inkorporation darf die Seelsorge in der Pfarrkirche nicht beeinträchtigt werden, auch dürfen die Güter und Einkünfte der Kirche ohne bfl. Zustimmung nicht entfremdet und verringert werden. Der Bf. von Würzburg behält sich die ihm zustehenden Rechte bei der Kirche in Rodach vor. A Ed.
UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 80, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel, lateinisch). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 88, Nr. 122 (Regest).
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5. Dezember 1517
Nr. 647
647 Würzburg, 5. Dezember 1517 (die Sabati, quinta mensis Decembris) Bf. Lorenz von Würzburg: Inkorporationsurkunde [1] Bf. Lorenz von Würzburg inkorporiert auf Bitten Kf. Friedrichs und Hz. Johanns die Pfarrkirche in Westhausen, die in der Diözese Würzburg liegt und deren Patronatsrecht Kf. Friedrich und Hz. Johann gehört, dem Dekanat des Großen Chors der Allerheiligenstiftskirche zu Wittenberg. Kf. Friedrich hat aus religiösem Eifer und zur Förderung für die Studien zu Ehren Gottes, der heiligen Jungfrau Maria und aller Heiligen die exemte Kollegiatkirche mit zwei Chören sowie eine Universität in Wittenberg in der Diözese Brandenburg errichtet und kunstvoll ausgeschmückt sowie mit vielen Reliquien ausgestattet. Im Großen Chor werden nach dem Brauch der Würzburger Kirche die Gottesdienste gehalten und im Kleinen Chor wird zu Ehren der Jungfrau Maria gebetet. [2] Bei Vakanz der Pfarrstelle in Westhausen darf von Vertretern der Universität Wittenberg aus dem Kreis der Universitätsmitglieder ein vicarius perpetuus vorgeschlagen werden, der aber mindestens den Magistergrad an der Artistenfakultät oder einen Grad an einer der höheren Fakultäten innehaben muss. Die vorgeschlagene Person ist durch den Kf. von Sachsen dem Bf. von Würzburg oder seinem Stellvertreter zur Bestätigung zu präsentieren. Von den Einkünften der Pfarrkirche in Westhausen, die jährlich zehn Mark Silber betragen, soll der Pfarrvikar jährlich 40 rheinische Gulden an den Dekan des Großen Chors des Allerheiligenstifts zu Wittenberg zahlen. Die erste Hälfte ist zu Walpurgis [1. Mai] und die zweite Hälfte zu Michaelis [29. September] zu entrichten. Das restliche Geld soll dem vicarius perpetuus, der Residenzpflicht in Westhausen hat und keinen Stellvertreter bestellen darf, zu seinem Unterhalt zur Verfügung stehen. [3] Durch die Inkorporation darf die Seelsorge in der Pfarrkirche nicht beeinträchtigt werden, auch dürfen die Güter und Einkünfte der Kirche ohne bfl. Zustimmung nicht entfremdet und verringert werden. Der Bf. von Würzburg behält sich die ihm zustehenden Rechte bei der Kirche in Westhausen vor. A Ed.
UA Halle-Wittenberg, Rep. 1, U 79, unfol., 1 Bl. (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel, lateinisch). Israel: Wittenberger Universitätsarchiv, S. 87f., Nr. 121 (Regest).
648 Lochau, 8. Dezember 1517 (Dienstag Conceptionis Marie virginis) Kf. Friedrich an Propst [Ernst von Schleinitz] und Dekan [Johannes Hennig] des Domstifts zu Meißen → 644 [1] Kf. Friedrich berichtet Propst [Ernst von Schleinitz] und Dekan [Johannes Hennig] des Domstifts zu Meißen, dass sich einige Untertanen aus Prettin über den Offizial [Georg von Rotschitz] beschwert haben, weil sie von ihm unbegründet gerichtlich verfolgt werden. Kf. Friedrich hat bereits in dieser Sache an den Dekan geschrieben [Nr. 642], ohne dass der Offizial entsprechend unterwiesen wurde. [2] Kf. Friedrich hatte darum gebeten, dass die betreffenden Streitfälle an den Erzpriester zu Prettin überstellt werden. Stattdessen gestand der Offizial einen Aufschub bis zum 6. Januar 1518
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8. Dezember 1517
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zu, was darauf schließen lässt, dass er weiter gerichtlich gegen die Prettiner vorgehen wird. [3] Kf. Friedrich verlangt, dass Propst [Schleinitz] mit Dekan [Hennig] anordnet, dass der Offizial sein Vorgehen gegen Friedrichs Untertanen solange einstellt, bis dieser wieder in Torgau ist. Untertanen sollen nur dann gerichtlich belangt werden, wenn ihnen eine Schuld nachgewiesen werden kann. Kf. Friedrich und sein Bruder, Hz. Johann, werden es nicht hinnehmen, wenn der Offizial weiter unverhältnismäßig gegen ihre Untertanen vorgeht. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 840, fol. 4r–5v (Konzept).
[1] Fridrich. Unsern grus zuvor. Erwidige, wirdige und erbarn, lieben andechtige. Wir gebn euch gnediger meynung zuerkenen, das uns hivor etlich unser undertanen und verwanten zu Brettin clagend habn anzeigen lassen, welcher gestalt sie umb vermeint ehbruch und ander sachn, die sie nye beruchtigt, vil weniger oberwunden, von des dechants official bey euch mit unzimlicher und unrechtlicher furnehmung zubeschweren und seins gefallens zu citiren understanden werden sollen, welchs dan von seinem vorfaren, als sie anzaigen, nyemals bescheen. Wie dan dieselb unser schrifft, der inhalt ir euch bey dem dechant ader official zuerlernnen habt, ungeverlich weiter vermelden tut. Und wie wol wir uns und nit unbillich versehn hetten, dy verfugung sol dermassen durch den dechant bey seinem official bescheen sein, ist es doch underlassen und uns von inen beiden antwurt worden, der wir auch zuinligent ubersenden. [2] Weil dan der official das jhenig, so wir bey dem dechant gesucht, nemlich das dy sachn fur den ertzbriester zu Brettin solten geweist und georttert werden, in seinem bericht und antwurt1 gantz ubergeht und von ainem aufschub bis uf trium regum meldn tut, darauf doch unser begerung nit gestanden, ist leichtlich zuerweissen, dieselb zeit verscheinet, das er mit seinem beschwerdlichn und unbillichn furnemen, wie itzt bescheen, gegen den unsern weiter zuverfaren nit unterlassen wirdet. Darzu gibet derselb official dy unsern in berurtr seiner schrift dermassen an, als weren sie berait an der vermeinten bezichtigung schuldig, die sie doch villeicht nit bekentlich und vil weniger uberwunden. [3] Darumb ist unser begern, ir wellet mit gedachtm dechant verfugen, seinen official dahin zuhalten, das er mit disen unnd dergleichn sachen gegen den unsern, derer also zubedrangen und wider billigkait zubenettigen und zubeschedigen furhat, bis auf den tag, so er zu Torgau sinodum halten werd, ruhe und anstant gebe, welchen dan derselbn bezichtigung schuldig befunden, ist uns nit entgegen, das der ader dieselbn derhalbn zimlicher und leidlicher weis gestraft werden. Welche aber unschuldig, das die auch darbey bleibn unnd das sich der official die unsern furder seins aign willens unnd gefallens der gestalt umbzutreibn, zuschmehen und zubeschweren enthalte. Dan wo es nit beschiet, habt ir bey euch selbs leichtlich zu bedenken, das dem hochgebornen 648
1 Vgl. Anm. zu Nr. 644.
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12. Dezember 1517
Nr. 649
fursten, unsrm liebn bruder, hertzog Johansen etc., und uns, inkeinen weg leidlich ist, dem official zugestatten wider zuverhangen dy unsrn also seins gefallens umb leichtfertig und unverschulte sachn zubedrangn und in schaden zufuren. Das habn wir euch nit verhalten wolln und ir tut uns in dem zur billkait guts gefallen.
Buch, 12. Dezember 1517 (Sonnabend post Conceptionis virginis gloriosissime) Abt Johann und Konvent des Zisterzienserklosters Sittichenbach an Kf. Friedrich 649
[1] Abt Johann und Konvent des Zisterzienserklosters Sittichenbach berichten Kf. Friedrich, dass der Abt vor ungefähr einem Jahr im Klosterwald den Hirten von Mittelhausen mit seiner Herde zwischen den jungen Bäumen angetroffen hat. Da dem Kloster über dieses Land die Gerichtsbarkeit zusteht, hat Abt Johann den Hirten durch seinen Schultheißen gefangen setzen lassen. Dem Hirten hatte er vorher bereits mehrfach verboten, sein Vieh dahin zu treiben, weil das dem Kloster schadet, ohne dass er sich danach gerichtet hat. [2] Der Schosser zu Allstedt [Hans Zeiß] hat daraufhin einige der Klosteruntertanen zu Allstedt festgesetzt sowie den erwähnten Schultheiß bei Gericht angezeigt, um ihn zu ächten. Die Bitte des Abts an den Schosser, die Vorladung ruhen zu lassen, bis Kf. Friedrich informiert wurde, wurde nicht erhört, ebenso die rechtliche Stellung nicht beachtet, die auch durch Hz. Georg von Sachsen verbrieft ist. [3] Deshalb bitten Abt und Konvent des Zisterzienserklosters Sittichenbach den Kf., der den Ruf eines Förderers der Klöster genießt, den Schosser zu Allstedt anzuweisen, die Sache ruhen zu lassen, bis Kf. Friedrich selbst den Fall entschieden hat. Sie wollen für Kf. Friedrichs Herrschaft, Leben und Seelenheil beten und bitten um Antwort. → 654 A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1286, fol. 2rv+5rv (Ausfertigung). Urkundenbuch Mansfeld, S. 492, Nr. 214 (Regest).
650 Torgau, 14. Dezember 1517 (Montag VIª Conceptionis Marie virginis) Leonhard Koppe an Kf. Friedrich [1] Leonhard Koppe, Schosser zu Torgau, erinnert Kf. Friedrich daran, dass sich die Untertanen des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda mehrfach bei dem Amtmann von Wurzen [Bernhard von Stentzsch] in weltlichen Fällen über die Äbtissin und den Propst des genannten Klosters beschwert haben. Der Amtmann hatte daher einen Tag angesetzt, an dem er im Kloster die Klagen anhörte, zu dem Heinrich von Leipzig mit einer Schrift Kf. Friedrichs geschickt wurde [vgl. Nr. 612]. Als der Amtmann Kf. Friedrichs Unwillen über diese Anhörung vernahm, teilte er den Klosteruntertanen mit, dass sie ihre Klagen nicht mehr bei ihm in Wurzen, sondern in Stolpen vorbringen sollen. Dies haben einige
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Leute aus Sitzenroda und Taura getan und setzten sich damit über das Verbot Koppes hinweg. Daraufhin haben sie eine Antwort Bf. [Johanns] von Meißen erlangt, die Koppe an Kf. Friedrich in einer Abschrift schickt.1 [2] Leonhard Koppe bittet um Anweisungen des Kf., wie er sich in diesem Fall weiter verhalten soll. Er möchte nicht, dass Kf. Friedrich die weltliche Herrschaft über das Kloster entzogen wird. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 71rv (Ausfertigung).
651 [Weida], 17. Dezember 1517 (Donnerstag nach Lucia virginis) Priorin Margaretha [von Hutten] des Dominikanerinnenklosters Weida an Kf. Friedrich [1] Priorin Margaretha des Dominikanerinnenklosters Weida schenkt Kf. Friedrich für das Heiltum Reliquien und bittet um Annahme. [2] Die Priorin bittet den Kf. um finanzielle Unterstützung zum Bau einer Stube. Sie erneuert ihre Bitte, die bereits der kfl. Beichtvater Jakob [Vogt], dem sie die Reliquien übergeben hat, vor den Kf. bringen sollte. A
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LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1453, fol. 4rv (Ausfertigung, zu eigenen Händen).
[1] Durchlauchtigster hochgeporner furst, genedigster herr, euern curfurstlichen genaden sey mein teglich gepet allzeit zuvor untterdeniglich mit gedeit. Ich hab vermarckt euer c. f. g. gutige andacht zu dem haylthum und gotes dinst, solchem nach hab ich meins vermugens laßen machen e. c. f. g. zu wolgefallen ein geringe curpral daschen oder laden mit wenig haylthum, nemlich von dem claid meines kuniglichen gelibten czwölfpoten sant Bartholomey, den ich auch da mit zu ern verhoff, und eingemacht ewangeln sant Johannes und den erwirdigen tittell unsers seligmachers. Beger mit demut euer c. f. g. woll solchs mit genaden als ein gering und kintliche gab anemen und wue e. c. g. in dem furm begert zu machen, wue wir denn mit dem zeug gefudert wurden, wollen wir die mue und erweit umb die er gottes und e. c. f. g. zu gefallen gern haben. Wann euern c. f. g. zu dinen sol pis in ewikeit kein fleiß gespart werden etc. [2] Auch hab ich e. c. f. g. laßen piten umb ein genedige steuer zu einer stuben, die ich hab laßen pauen, zu 650
1 Der Akte liegt ein Brief Bf. Johanns von Meißen an den Propst zu Sitzenroda, Johann
Donat, vom 28. Oktober 1517 bei (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. B 1031, fol. 70rv), in dem der Bf. auf die Klageschrift der Bewohner von Sitzenroda und Taura verweist. Der Bf. schärft die Unterschiede zwischen geistlichem und weltlichem Recht ein, wobei letzteres nicht geschmälert werden soll. Er ist zuversichtlich, dass sich der Schosser zu Torgau oder andere weltliche Personen aus der geistlichen Gerichtsbarkeit über das Kloster heraushalten. Donat soll mit dem Schosser zu Torgau [Leonhard Koppe] reden, dass er zukünftig die Klosteruntertanen nicht mit seinen Anordnungen beschwert. Kann in diesem Fall keine Einigung erzielt werden, ist dies dem Bf. anzuzeigen.
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schreiben und rechen und was des confencz halb zu handeln von noten ist. Solch anpringen ist geschehen durch den erwirdigen und geistlichen vatter Jacobus, e. c. f. g. peichtvater, da wir im das haylthum gaben, e. c. f. g. zu uber antworten, als ich verhoff geschehen sey etc. Ist abermals an e. c. f. g. mein demutig fleißig pet umb ein genedige steuer, wann ich in warheit noch daran schuldig pin, doch das ich pettellns halben nit in ungenad fall, solchs wil ich zu dag und nacht umb e. c. f. g. selgen, stant und lang leben geflissen sein zu verdinen.
652 [Weida], 17. Dezember 1517 (Donnerstag nach Lucie virginis) Priorin [Margaretha von Hutten] und Konvent des Dominikanerinnenklosters Weida an Kf. Friedrich [1] Priorin und Konvent des Dominikanerinnenklosters Weida geben Kf. Friedrich auf seine Bitte hin Auskünfte über die Zuwendungen, die sie seit Beginn der Reform ihres Klosters im Jahr 1513 von Kf. Friedrich und Hz. Johann erhalten haben [vgl. Nr. 576]. Die Angaben über die Gelder und Naturalien sowie über die Mittelsmänner Degenhart Pfeffinger, Hans von Dolzig, Andreas Mattstedt, Marcus von Weida, Schosser [Jakob Pratzeler] zu Weida, Johann Pregler von Nürnberg, Wolf von Weißenbach und Amtmann [Caspar von Quingenberg] zu Arnshaugk sind den Registern des Klosters und denen des verstorbenen Leipziger Dominikaners Marcus von Weida entnommen. [2] Die Nonnen danken für die bisherigen Zuwendungen und bitten um weitere Mittel für nötige Baumaßnahmen. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1453, fol. 2r–3v (Ausfertigung). Bem. Unter dem Schreiben findet sich folgender Kanzleivermerk vom 19. Dezember 1517, Altenburg: „Item auff diese schrifft hat mein gnedigister herr obgedachtem jungkfrau closter dreissig gulden unnd zwen gulden zu fleysch auß gnaden geben lassen“.
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[1] Durchlauchtigister hochgeborner furst und genedigister herr. Euern churfurstlichen und furstlichen genaden sey unser tegliches gebett gegen got dem allmechttigen alle zeit zuvor. Durchlauchtigister hochgeborner furst, genedigister herr, euer churfurstlichen g. haben uns arme kynder lasen anlangen schrifftlich, was wir entpfangen haben genedigklichen von euern ch. f. und f. g. von der zeit in der anhebung der reformacion bis hieher, haben wir uns gemuhet und mitt grosem fleis durch lesen unsre register, auch des wirdigen vatter Marcus von Weyda, dem got genade, die uns nach seynem todt zu gesant seyn von Leyptzigk. So fynden wir dise summa nachfolgende, zu dem ersten in der eynsatzung der reformacion genedigklichen entpfangen zu Leyptzigk montag nach Cantate anno XIII1 von euern ch. f. g. und f. g. acht und sibentzig fl. 652
1 Leipzig, 25. April 1513, vgl. Nr. 24.
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funfftzehen gr. III d. durch den edeln gestrengen und ernvesten herrn Degenhart Pfeffinger und durch Hannsen von Doltzk, die zeit lantrent meyster. Mer haben wir entpfangen von euern ch. f. und f. g. firtzig fl. durch Endres Madtstet, burger zu Leyptzigk. Auch fynden wir weytter, das der wirdig vatter Marcus am abent Trinitatis2 entpfangen hat siben fl. IIII gr. von euern ch. f. und f. g. durch Hannsen von Doltzk genedigklichen entrichten lasen, auch hat der gestreng herr Degenhart Pfeffinger vatter Marcus geben XX fl., die selbigen der domina priorinn zu uberantwurtten, da mitt wir nicht nott leyden dorfften. Darnach in disem obgeschriben ersten jahr der reformacion hat der wirdig vatter Marcus den strengen herrn Degenhart Pfeffinger angelangt schrifftlich, das euer ch. f. und f. g. zu notturfft dem armen closterlein zweyhundert fl. dar strecken. Dem nach hat er eyn genedige antburt erlangt, das er zweyhundert fl. solt erporgen, wo er wuste, so woltten euer ch. f. und f. g. uff den nechst kunfftigen sant Michels marckt3 zu Leyptzig hundert fl. und uff weynnachten nechst darnach folgende auch hundert fl. genedigklichen lasen geben, solchs ist auch geschehen. Auch haben wir von euern ch. f. und f. g. entpfangen in disem ersten jar der reformacion zu gut nach laudt der register sechtzig schoffel korn, zweyntzig schoffel gersten und hundert schoffel haffer durch den schösser uff dem ampt zu Weyda. Dise obgemeldte summa haben wir genedigklichen von euern ch. f. und f. g. entpfangen und durch den offt gedachten vatter Marcus von Weyda got seliger eyntzlig gereicht und uns zu gesant zu unser notturfft etc. Summa facit dreyhundert funffundfirtzig fl. neuntzehen gr. II d. I hell., sechtzig schoffel korn, zweyntzigk schoffel gersten und hundert schoffel haffer. Darnach in dem andern jar der reformacion anno etc. XIIII haben wir entpfangen von euern ch. f. und f. g. zu Leyptzigk yn ostermarckt dreissig fl. durch den strengen ernvesten herrn Degenhart Pfeffinger und Hannsen von Doltzk, die zeit lantrent meyster. Und die solbigen dreissig fl. hatt unns gar uberantburt unser wirdiger peichtvatter und provisor vatter Johan Pregler von Nurnbergk, tzeiger diser schrifft. Auch weitter haben uns euer ch. f. und f. g. lasen genedigklichen entrichten zweyntzig fl. durch den strengen herrn Degenhart Pfeffinger zu der cleydung auch zu Leypzigk, und uns uberantburt auch durch unsern wirdigen beicht vatter. Summa facit funfftzig fl. Darnach, da unser schlaffhaus mer dann die helfft eynfiel, hat euer ch. f. und f. g. genedigklichen da zu geben funfftzigk fl. auch in disem jar, weytter hatt euer ch. f. und f. g. unserm armen closterlein genedigklichen zu gesant von Zeytz funfftzig fl. durch herrn Wolff von Weispach und durch den amptman zum Arnshau,4 auch eyn fuder korns aus disem ampt lasen reichen. Wir haben auch in der zeit unsern g. h. hertzog Hannsen schrifftlich angelangt und gebetten von seyner f. g. umb 652
2 21. Mai 1513. 3 Herbstmarkt zu Michaelis (29. September). 4 Wolf von Weißenbach, Amtmann zu Zwickau, sowie Caspar von Quingenberg, Amtmann zu Arnshaugk; vgl. Nr. 178.
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hundert schoffel haffer und funfftzigk schoffel gersten. Aber wir haben nicht mer entpfangen dann funfftzigk schoffel haffers, wie wol dem schösser zu Weyda zu geschriben wardt, uns solche summa zu entrichten, aber es geschah nicht. Darnach hat uns unser g. h. hertzog Hanns, als seyn f. g. hoff hielt zu Weyda, genedigklichen lasen reichen zweyntzig gulden. Von der zeit haben wir uns beholffen wie arme kynder pis heuer in disem sibentzehenden jar haben wir euer ch. f. g. und f. g. angelangt und gebetten umb dreysigk fl. zu dem gepeu, die wir von euern ch. f. und f. g. genedigklichen entpfangen haben und uns uberantburt durch unsern wirdigen beichtvatter. [2] Disen gaben und genaden seyn wir arme kynder euer ch. f. und f. g. groslichen danckpor und woltten gern furpas euer ch. f. und f. g. mitt weytter bitt unbeschwert lasen, aber die grose nott des gepeus halben dryngt nu dartzu, das wir musen anruffen euer ch. f. und f. g. umb hilff, wann wir seyn eyngesatzt worden in eyn paufellig ungepaut closter, nicht gepaut zu der geistligkeit und reformacion, besunder die closter mauer, die umb den gartten get, haben wir mitt euer ch. f. und f. g. hilff in disem jar die helfft gepauet. Das ander theil stet noch ungepaudt und konnen das uns got beschert nicht behaltten. Woltten solchs auch gern bewarn von merer sicherheit wegen, stet gantz nicht in unserm vormogen, pitten euer ch. f. und f. g. woll an disem unserm bitten keynen verdris tragen, dann wir flihen zu euern ch. f. und f. g. als die armen kynder zu irem getreuen vatter. Wollen wir gegen got dem allmechtigen vor euer ch. f. und f. g. alls unsern genedigsten herren gesuntt, langk leben und seligen stant zu tag und nacht fleisig zu bitten untterthenig albegen befunden werden. Befolhen euer ch. f. und f. g. uns hie mitt, genedige antburt bittende.
653 [Allstedt], 17. Dezember 1517 (Donnerstag nach Lucie) Hans Zeiß an Kf. Friedrich [1] Hans Zeiß, Schosser zu Allstedt, hat die an Kf. Friedrich gerichtete Klageschrift Abt Johanns und des Konvents des Zisterzienserklosters Sittichenbach [Nr. 649], die an ihn weitergeleitet wurde, um dazu Stellung zu nehmen, erhalten. Der Abt hatte den Hirten zu Mittelhausen in seinem Forst zum wiederholten Mal beim Hüten des Viehs erwischt und gefangennehmen lassen. Daraufhin soll der Schosser einige der Klosteruntertanen gefangengesetzt haben und gegen den Schultheißen des Klosters gerichtlich vorgegangen sein. [2] Zeiß erwidert auf diese Klage, dass der Schultheiß von Osterhausen mit seinen Helfern den Hirten mit besonderer Willkür im kfl. Gerichtsgebiet gefangen genommen hat, in dem auch der Klosterforst liegt. Zudem haben die Dörfer in diesem Gebiet die Trift- und Weiderechte. Daraufhin hat der Schosser dem Abt freundlich geschrieben, den Hirten unverzüglich wieder freizulassen, und den Schultheißen zur Wiedergutmachung aufgefordert. Der Abt erschien dann vor dem Allstedter Schloss und teilte mit, dass sich der Vorfall nicht im kfl. Gerichtsgebiet ereignete. Es wurde aber beschlossen, den Hirten noch vor Einbruch der Nacht wieder freizusetzen und später den Ort der Verhaftung zu
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besichtigen. Nachdem der Hirte trotzdem nicht freigelassen wurde, nahm der Schosser einige Klosteruntertanen fest. Danach schrieb ihm der Klostervogt, dass er den Hirten freigibt, wenn auch die Klosteruntertanen freigelassen werden. Dies wurde umgesetzt. Zum festgelegten Tag der Besichtigung des Ortes der Verhaftung erschienen der Schosser, die Ältesten und einige Adlige des Amts, jedoch ließ sich der Abt mit der Begründung entschuldigen, dass er nicht ohne die Unterstützung Hz. Georgs von Sachsen verhandeln kann. Trotzdem hat Zeiß mit den Anwesenden den Ort besichtigt. Dabei stellte er fest, dass der Vorfall in die kfl. Gerichtshoheit fällt. Deshalb ging Zeiß gegen den Schultheiß von Osterhausen und seine Helfer gerichtlich vor und ließ sie vorladen. Er hofft, dass sie dadurch nicht genötigt wurden. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1286, fol. 3r–4v (Ausfertigung). Urkundenbuch Mansfeld, S. 492, Nr. 215 (Regest).
654 Altenburg, 18. Dezember 1517 (Freitag nach Lucie) Kf. Friedrich an Abt [Johann] des Zisterzienserklosters Sittichenbach → 649 [1] Kf. Friedrich hat den Brief [Nr. 649] Abt [Johanns] des Zisterzienserklosters Sittichenbach wegen der Gefangennahme des Hirten von Mittelhausen, dem dagegen gerichteten Einschreiten des Schossers zu Allstedt [Hans Zeiß] und den sich daraus ergebenden Folgen erhalten. [2] Der erwähnte Schosser berichtete über diese Angelegenheit, nachdem ihm die Klageschrift des Abts vorgelegt wurde. Er legte seine Sicht des Hergangs dar, wie aus beigelegter Abschrift ersichtlich ist [Nr. 653]. Da der Schosser mit Recht eingeschritten ist, verlangt der Kf. vom Abt, bei seinen Leuten dafür zu sorgen, dass sie Wiedergutmachung leisten und alles tun, um aus der Acht entlassen zu werden. Andernfalls muss der Schosser weiterhin mit Rechtsmitteln gegen sie vorgehen. A Ed.
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1286, fol. 9rv (Konzept). Urkundenbuch Mansfeld, S. 492, Nr. 216 (Regest).
655 Altenburg, 28. Dezember 1517 (Montag Innocentium 1518) Kf. Friedrich an Dekan [Johannes Hennig] des Domstifts zu Meißen [1] Kf. Friedrich leitet an Dekan [Johannes Hennig] des Domstifts zu Meißen eine Klageschrift des Rates der Stadt Liebenwerda weiter. Darin wird der Fall des verstorbenen Heinrich Bretzendorf geschildert, der für einen Altar in Colditz Geld schuldig geblieben ist. Der Offizial [Georg von Rotschitz] versucht, dieses Geld durch geistliche Gerichte einzutreiben. [2] Von Johann Markgraf, dem derzeitigen Amtmann zu Liebenwerda, hat der Kf. erfahren, dass auf den nachgelassenen Gütern des Bretzendorf Schulden liegen. Der Kf. hofft, dass diese Güter die Schulden decken. Entsprechende Befehle hat der Amtmann erlassen. [3] Kf. Friedrich ist sehr befremdet, dass der Offizial [Rotschitz] auch in diesen Angelegenheiten, für die der Kf. zuständig ist, durch geistliche Gerichte
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versucht, Zwang auszuüben. Dadurch werden Friedrichs Untertanen unnötige Unkosten aufgebürdet, was er nicht zulassen kann. [4] Deshalb möchte Kf. Friedrich, dass der Dekan dem Offizial die Einstellung dieser Handlungen befiehlt. Diejenigen, die noch Ansprüche auf das Geld des Bretzendorf haben, sollen vor dem Kf. darum bitten. Wenn die Beschwerungen durch den Offizial gegen Friedrichs Untertanen nicht abgestellt werden, wird der Kf. überlegen, welche Wege er zur Einstellung dieses unverhältnismäßigen und willkürlichen Verhaltens einleiten kann. → 6. Januar 1518 A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 845, fol. 1rv (Konzept).
656 Leipzig, 28. Dezember 1517 (Tag Innocentum 1518) Hermann Rabe an Kf. Friedrich [1] Hermann Rabe, Provinzial der Dominikanerprovinz Saxonia, erinnert Kf. Friedrich an den Fall der Nonne Martha Spengler, Subpriorin des Dominikanerinnenklosters Weida. Rabe hatte dem Kf. in der Angelegenheit Abschriften von Schreiben des Papstes, des Nürnberger Stadtrates und einiger Verwandter Spenglers geschickt sowie Degenhart Pfeffinger beauftragt, dem Kf. zu berichten. Laut päpstlichem Befehl und Wunsch des Stadtrates sowie der Verwandten soll Spengler vom Kloster Weida in das Dominikanerinnenkloster Engelthal versetzt werden. Rabe hatte Kf. Friedrich auch über seine Antworten unterrichtet. Er will nichts ohne Anordnung des Kf. und seines Bruders [Hz. Johann] als Landesherren, obersten Stiftsherren und Reformern (reformatoren) tun. Einen neuen Schriftwechsel zwischen ihm und den Verwandten Spenglers legt Rabe bei.1 [2] Da die Verwandten der Martha Spengler nicht nachgeben und gegen Rabe einen Prozess beim Papst angestrengt haben, bittet Rabe nun Kf. Friedrich um Schutz des Klosters Weida und seiner Person. Dabei soll Friedrich bedenken, wie viel Mühe, Arbeit und Kosten die Reform des Klosters Weida und dessen Besetzung mit geeigneten Personen mit sich gebracht haben. Werden reformierte Nonnen weggeschickt, kann das die Reform zunichtemachen und zu übler Nachrede über den Kf. und alle Reformer führen. Kf. Friedrich soll als Obrigkeit den Verwandten Spenglers und möglichen Nachahmern Innehalten und Stillschweigen befehlen. Rabe denkt, dass die Verwandten Spenglers von ihrem Vorhaben ablassen, wenn sich Kf. Friedrich persönlich für die Erhaltung der begonnenen Reform einsetzt. → 658 A 656
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1454, fol. 1rv+8v (Ausfertigung).
1 In der Akte befinden sich die von Rabe erwähnten Abschriften des neuen Schriftwechsels: Zum einen ein Brief der gefreunden der Martha Spengler, namentlich Georg von Hirnkofen, Pfleger zu Hilpoltstein, Sebald Buhler, Lazarus und Georg Spengler, Brüder, an Hermann Rabe vom 17. Dezember 1517 (LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1454, fol. 2rv); zum anderen die Antwort Hermann Rabes an die Freunde Spenglers vom 28. Dezember 1517 (ebd., fol. 3rv). In seinem Brief betont Rabe, dass es sich zwar bei der Versetzung einer Nonne in ein anderes Kloster um eine geistliche Angelegenheit handelt, für die er zuständig ist, und um keine weltliche Angelegenheit, für die Kf. Friedrich und Hz. Johann als Schutzherren zuständig wären, dass aber Kf. Friedrich und Hz. Johann aufgrund ihrer Stellung, ihres Rufes sowie ihrer Rolle für die Reform des Klosters Weida zu beteiligen sind.
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✐ Nr. 657
29. Dezember 1517
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Zeitz, 29. Dezember 1517 (Dienstag nach der unschuldigen Kindlein Tag 1518) Heinrich vom Ende, Friedrich von Thun, Wolf von Weißenbach und Fabian von Feilitzsch: Protokoll 657
[0] Die ernestinischen Räte Heinrich vom Ende, Friedrich von Thun, Wolf von Weißenbach und Fabian von Feilitzsch haben auf dem Treffen in Zeitz am 29. Dezember 1517 den albertinischen Räten Hans von Werthern und Cäsar Pflugk Folgendes mitgeteilt: [1] Hz. Georg von Sachsen wurde geschrieben, dass die Position [Kf. Friedrichs] und [Hz. Johanns] in der Auseinandersetzung um [die Vogteirechte zu] Quedlinburg den albertinischen Räten bei der nächsten Sitzung des Hofgerichts mitgeteilt werden soll. Hz. Georg hatte zwar gehört, dass [Kf. Friedrich] und [Hz. Johann] in dieser Angelegenheit keinen Ratschlag geben können, weil sie nicht wissen, wie der Stand der Angelegenheit ist und warum ihr Vater [Kf. Ernst von Sachsen] und Onkel [Hz. Albrecht von Sachsen] mit dem Domstift zu Halberstadt in Streit geraten sind. Da aber die Vogtei über Quedlinburg mit großer Mühe und Unkosten für das Haus Sachsen erworben wurde, darf sie nicht verloren gehen. Sie wollen deshalb Hz. Georg einige ihrer Räte schicken, die neben den albertinischen Räten die Angelegenheit prüfen sollen. Auf diese Weise wollen sie Hz. Georg mit Rat und Hilfe beistehen. Weitere Anfragen Kf. Friedrichs in dieser Sache bleiben unberührt. [2] Münzangelegenheiten. [3] Adlige Lehen. [4] Schönburgische Belehnung. [5] Bergwerk zu Schleiz. [6] Lehen auf dem Schneeberg. A LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 215, fol. 182r–183v (Ausfertigung, Pergament, 1 Siegel). Bem. Die Datierung des Rätetreffens und die Namen der anwesenden Räte ergeben sich aus dem Aktenzusammenhang (vgl. LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. A 215, fol. 123r und 141r).
658 Altenburg, 31. Dezember 1517 (am Heiligen Neuen Jahrsabend 1518) Kf. Friedrich an Hermann Rabe → 656 [1] Kf. Friedrich hat das Schreiben [Nr. 656] des Hermann Rabe, Provinzial der Dominikanerprovinz Saxonia, mit den beigelegten Abschriften im Fall der Nonne Martha Spengler, Subpriorin des Dominikanerinnenklosters Weida, erhalten und daraus erfahren, was er nach Meinung Rabes in der Angelegenheit tun soll. [2] Er lässt es an nichts mangeln, was dem Fortbestand und guten Zustand der Reform dient. Da Rabe von der Reaktion der Subpriorin mitgeteilt hat, dass die Dinge ohne ihr Wissen erfolgt sind und sie geneigt ist, in Weida zu bleiben, hält es Kf. Friedrich für das Beste, darüber von Martha Spengler einen schriftlichen Beleg zu haben, den Rabe erlangen soll. Dann können weitere Schritte besser unternommen werden. A
LATh – HStA Weimar, EGA, Reg. Kk 1454, fol. 4rv (Konzept).
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Register der Orte und Personen Das Register erfasst Orte, Personen und Institutionen, die in den Regesten, Quellentexten und Anmerkungen genannt werden. Die Stellenangaben beziehen sich auf die Nummern der Edition. Nicht aufgenommen wurden aufgrund der Häufigkeit der Nennung „Kf. Friedrich“ und „Hz. Johann“. Angehörige des Hochadels wurden nach ihrem Vornamen, Nieder- und Nichtadlige nach ihrem Nachnamen einsortiert. Die hinter den Namen stehenden biografischen Angaben zu den Personen beziehen sich in der Regel auf die in der vorliegenden Edition erwähnten Ämter und Funktionen in der Verwaltung Kursachsens sowie in den Orden, Klöstern, Stiften und Kirchenprovinzen. Zusätzlich werden akademische Grade und Lebensdaten angegeben, soweit sie bekannt sind. Die hier gebotenen Daten sind in einer Datenbank hinterlegt, aus der dieses Buch und die Online-Edition (bakfj.saw-leipzig.de) gespeist werden. In der Online-Edition wird neben einer Volltextsuche auch die gezielte Recherche nach Personen, Institutionen und Orten möglich sein. A Acken, Matthes von, Amtsverweser zu Belzig 573, 616 Adam, Gf. von Beichlingen († 1538) 448, 449, 621, 627 Adolf, Fs. von Anhalt-Zerbst, Bf. von Merseburg (1458–1526) 121, 123, 126, 132, 166, 244, 263, 279, 291, 441–444, 595 Adolf II., Gf. von Nassau-WiesbadenIdstein, Ebf. von Mainz (um 1423–1475) 323 Albrecht, Gf. von Mansfeld, Pfleger zu Coburg (1480–1560) 376 Albrecht, Hz. von Sachsen (1443–1500) 1, 42, 225, 228, 252, 376, 482, 554, 558, 620, 657 Albrecht, Mgf. von Brandenburg, Ebf. von Mainz und Magdeburg, Administrator des Bistums Halberstadt (1490–1545) 109, 134, 135, 191, 212, 214, 215, 219, 235, 238, 287, 288, 298,
309, 311, 312, 321, 323, 343, 344, 352, 366, 367, 383, 398, 408, 430, 433, 485, 628 – Räte 285, 289, 308, 309, 485, 486, 497, 607, 621, 627, 628 – Statthalter 486, 497, 498 Albrecht IV., Bgf. von Leisnig (um 1300 – nach 1341) 624 Albrecht IV., Hz. von Bayern (1447–1508) 55 Albrecht VII., Hz. von Mecklenburg (1486–1547) 20, 358, 360 – Räte 364 Albret, Amanieu de, Kard. (ca. 1478–1520) 21, 22 Alexander VI. (Rodrigo Borgia), Papst (1431–1503) 220 Allendorf 139, 148, 179, 189, 216, 219, 221, 235, 239, 241, 247–249, 630, 641 – Benediktinerinnenkloster 139, 148, 179, 189, 216, 219, 221, 235, 239, 247–249, 630, 641 – Äbtissin → Neidhart, Elisabeth
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Register der Orte und Personen
– Propst → Herda, Philipp von; → Küchenmeister, Wilhelm; → Löher, Johann Allentag, Christian 283 Allstedt 297, 311, 312, 374, 452, 629, 649, 653, 654 Alnpeck, Stephan (1456–1521) 199 Alperstedt 285, 288, 289 Altenburg 38, 42, 56, 59, 71–73, 98, 100, 101, 126, 146, 147, 151, 158, 159, 161, 164, 165, 167, 185, 191, 200, 205, 232, 261, 283, 310, 323, 358, 360–362, 365, 374, 384, 422, 440, 450, 452, 466, 471, 475, 476, 479, 480, 504, 506, 507, 511, 512, 514–516, 518–521, 523, 528, 530–534, 538, 539, 542, 543, 545, 548, 549, 553, 555–557, 569, 570, 572, 579, 582, 585, 587, 601, 602, 604, 606–608, 610, 622, 629, 634, 637, 638, 652, 654, 655, 658 – Deutschordenskommende 232 – Komtur → Seifried, Burkard – Trappier → Ludwig, Matthäus – Franziskanerkloster 161, 452, 629 – Georgenstift 71, 146, 158, 159, 185, 283, 310, 422, 440, 452, 475, 476, 504, 507, 542, 629 – Dekan → Boschwitz, Gregor; → Gerhart, Konrad – Propst → Kitzscher, Johann von – Scholaster → Hamelburg, Johann – Magdalenerinnenkloster 629 – Marienstift 452, 629 – Propst → Bischoff zu Cölln, Bartholomäus – Stadt 310, 514 Altoschatz 119 Altzella → Zella Amberg 629 Amboise 643 Amsdorf, Nikolaus von, Lic. theol. (1483–1565) 499, 571 Anna, Lgfn. von Hessen, geb. Hzn. von Mecklenburg (1485–1525) 60, 75, 78, 123, 529 Annaberg 110, 112, 215, 286, 472, 505, 580, 582, 602 – Franziskanerkloster 112 – Guardian → Walther, Johannes – Stadt 110 Annaburg → Lochau
Antonii, Johannes, Dr. theol., Provinzial der Dominikanerprovinz Saxonia († 1515) 222, 230, 245, 250, 265, 266, 270, 293 Antonini, Egidio, von Viterbo, Generalprior des Augustinereremitenordens (1469–1532) 318 Apfelstädt 509 Apollensberg – Marienkapelle 146 Aretio, Niccolo de, Dr. jur. 522, 523 Arnold, Paul 6 Arnshaugk 23, 35, 178, 284, 323, 374, 381, 396, 437, 652 Ascalon – Bischof → Huthen, Paul Aschaffenburg 408, 409 Assisi 369 Audenhain 522 Aue am Berg 313 Auerbach, Georg, ernest. Küchenmeister 73 Aufkirchen, Lorenz, Provinzial der Dominikanerprovinz Teutonia 66, 89 Aufseß, Peter von, Dr. jur. (um 1458–1522) 216 Augsburg 86, 87, 202, 213, 280, 281, 368, 369, 439, 598 – Dominikanerkloster 202, 213 Augustusburg → Schellenberg Auma 35, 284, 374 – Stadt 35, 284, 374 Auner, Matthes († nach 1531) 188, 199
B Back, Hans 374 Backmeister, Georg 515 Bäumlin, Jakob 67 Balthasar, Abt des Zisterzienserklosters Pforta († 1515) 140 Bamberg 52, 89, 153, 250 – Bischof → Schenk von Limburg, Georg III. – Dominikanerinnenkloster 89, 250 – Priorin → Schaumberg, Euphrosyna von Barbara, Hzn. von Sachsen, geb. Prinzessin von Polen (1478–1534) 640 Baruth 224
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✐ Register der Orte und Personen
Bautzen 251, 362 – Petersstift – Propst → Heinitz, Nikolaus von Becker, Gangolf → Pistoris, Gangolf Beckmann, Otto, Mag. art. (um 1476–1556) 133, 217, 417, 495, 571 Beheym, Johann, Mag. art. 95, 118 Belgern 257 Belzig 83, 210, 224, 237, 337, 343, 453, 573, 616 Bendeleben, Richard von 6 Benedikt, Abt des Benediktinerklosters Bosau 544 Benedikt, Abt des Schottenklosters Erfurt 157 Benedikt, Abt des Zisterzienserklosters Zinna 152 Benno, Bf. von Meißen (um 1010 – um 1106) 198, 220, 223, 226, 228, 233, 234, 251, 254, 255, 261, 264, 299–301, 305, 403 Berboem, Hermann 401 Berge, Hermann vom 393 Berger, Konrad, Propst des Prämonstratenserklosters Mildenfurth 32 Berka 377, 379 – Zisterzienserinnenkloster 377, 379 Berlepsch – Caspar von 411 – Hans von (um 1480–1533) 423, 498 Berlin 50, 169, 224 – Stadt 50 Bern 67 – Stadt 67 Bernau 237 Bernhard, N. N. 551 Bernhardi, Bartholomäus, Lic. theol. (1487–1551) 168 Beskau, Matthäus, Dr. jur., Scholaster des Allerheiligenstifts zu Wittenberg (um 1480–1533) 116, 133, 401, 538, 571, 596 Betzenstein 34, 35 Beulwitz 313 – Dietrich von, († 1514) 35 – Sixt von 165 Beutnitz 626 Beyer – Christian, Dr. jur. (um 1482–1535) 51, 199, 428
543
– Johann, Komtur der Kommende des Johanniterordens zu Schleusingen 216 Bibra, Lorenz von, Bf. von Würzburg (um 1459–1519) 28, 34, 123, 189, 291, 470, 477, 496, 600, 646, 647 Biere, Kunigunde von, Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Plötzky († 1536) 224 Biermost, Johann, Dr. jur., ernest. Kanzler († 1512) 118, 636 Bischoff zu Cölln, Bartholomäus, Propst des Marienstifts zu Altenburg 514 Bischofsleben 358 Blanck, Christoph, Dekan des Kleinen Chors des Allerheiligenstifts zu Wittenberg († 1541 ) 487, 488 Blumberg, Johann, Amtmann und Schosser zu Schweinitz 8, 644 Bobeck 375 Bockwitz, Margaretha von, Priorin des Dominikanerinnenklosters Cronschwitz 203, 205, 553, 622 Bodel, Wenzel 584 Bodenstein, Andreas, aus Karlstadt, Dr. theol., Dr. jur., Archidiakon des Allerheiligenstifts zu Wittenberg (um 1486–1541) 192, 194–197, 242, 243, 306, 307, 333, 347, 386, 387, 464, 499, 500, 502, 503, 525, 526, 531, 532, 534, 552, 555, 556, 563, 564, 571 Bologna 316, 318 Bonifatius IX. (Pietro Tomacelli), Papst (1350–1404) 146, 369, 424, 552 Bordich, Petrus 96, 108, 198, 274, 294, 295, 331, 403, 455, 456, 468, 612, 648 Borgia, Rodrigo → Alexander VI., Papst Borna 98, 100, 328, 528, 580, 638 – Stadt 638 Bosau (heute Posa) 544, 560 – Benediktinerkloster 544, 560 – Abt → Scharf, Jodokus Boschwitz, Gregor, Dekan des Georgenstifts zu Altenburg 71, 146, 158, 159, 283, 310 Botho, Gf. von Stolberg (1467–1538) 123, 298, 392, 485 Bottener, Hans 393, 406
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Register der Orte und Personen
Boyneburg – Caspar von, Amtmann zu Wartburg 132, 238, 248, 323, 470, 477 – Jobst von 26 – Ludwig von (1466–1536) 411 Brambalg – Elisabeth 279, 428 – Hans 279, 428, 551 Brandenburg an der Havel 6, 49, 116, 363, 566 – Bischof → Bredow, Joachim von; → Schulz, Hieronymus – Domstift 336 – Propst → Britzke, Friedrich von Brauer, Hans 397 Braunschweig 169 Bredow, Joachim von, Bf. von Brandenburg († 1507) 210, 343 Brehna 183, 184, 452, 629 – Augustinerinnenkloster 183, 184, 452, 629 Breitenbach (heute Hausbreitenbach) 216, 239, 248, 323 Breitenhain 259 Breitingen (heute Regis-Breitingen) 232 Breslau 226, 577 – Bischof → Turzó, Johann V. – Egidienstift – Propst → Pusch, Georg Bretschneider, Kunz 454 Bretzendorf, Heinrich 655 Breytung, Christoph von, zu Klitzschena 481 Britzke, Friedrich von, Propst des Domstifts zu Brandenburg († 1515) 88, 116 Bröhsen 122, 513, 520 Brück, Gregor, Bacc. jur. (1483–1557) 156, 301, 403 Brünn (tschech. Brno) 605 Brüx (tschech. Most) 491, 505, 517, 587 – Stadt 587 Buch (heute Klosterbuch) 59, 164, 167, 170, 198, 200, 201, 220, 227, 228, 231, 257, 290, 300, 322, 328, 330, 345, 452, 507, 515, 561, 570, 629, 649 – Zisterzienserkloster 59, 164, 167, 200, 220, 227, 231, 257, 322, 328, 330, 345, 452, 507, 515, 561, 570, 629 – Abt → Dietz, Antonius Buchholz bei Niemegk 614, 616, 617, 619
Buchholz im Erzgebirge 95, 110, 112, 118, 137, 348, 384, 491, 505, 517, 581, 582, 587, 602 – Bergvogt → Pusch, Matthes – Stadt 118 Bünau – Günther von, Dr. jur., Dekan des Domstifts zu Naumburg († 1519) 25, 260, 263, 397, 445, 446, 533, 535, 626, 636, 639 – Günther von, zu Breitenhain († 1534) 259 – Günther von, zu Teuchern 75, 78, 79 – Heinrich von, d. Ä., ernest. Hofmeister († nach 1522) 35, 475, 476, 479, 480 – Heinrich von, d. J. 475, 476, 479 Bürgel 165, 375, 381, 452, 629 – Benediktinerkloster 165, 375, 452, 629 – Abt → Michael, Abt des Benediktinerklosters Bürgel – Prior → Eck, Johann – Verwalter → Fasman, Jodokus – Pfarrkirche St. Johannes 375 – Stadt 375 Bufleben 315, 321, 341 Buhler – Hans, Geleitsmann zu Wittenberg 81, 127 – Sebald 656 Burgos, Antonius de, Dr. jur. (1450–1525) 235 Buttelstedt 440
C Caesaris, Simon → Kayser, Simon Campeggio, Lorenzo, Kard., Dr. jur. (1474–1539) 598 Castello, Adriano de, Kard. (1458 – ca. 1518) 21, 22 Celle 303 Cheb → Eger Chemnitz 157 – Benediktinerkloster 157 Cibo, Giovanni Battista → Innozenz VIII., Papst Ciocchi del Monte, Antonio Maria, Kard. (1461/62–1533) 21, 22, 67, 403
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✐ Register der Orte und Personen
Cleen, Dietrich von, Deutschmeister (um 1455–1531) 78 Cleinford, Nikolaus, Offizial des Bistums Brandenburg 537 Coburg 65, 161, 213, 376, 452, 600, 629 – Franziskanerkloster 161, 452, 629 Cölln 103 Colditz 41, 104, 105, 113–115, 162, 177, 185, 257, 413, 507, 655 – Stadt 113, 115 Conrad, Mag. art., ernest. Hofprediger 478 Conrad, Priester an der Schlosskapelle zu Colditz 162 Conradi, Erasmus 614, 616, 617, 619 Cornaro – Caterina, Kgn. von Zypern (1454–1510) 439 – Giorgio (1452–1527) 439 – Marco, Kard. (1482–1524) 439 Coswig 250, 336 – Augustinerinnenkloster 336 – Dominikanerinnenkloster 250 Cranach, Lucas, d. Ä. (1472–1553) 120, 640 Creuzburg 248, 452, 602, 629 – Augustinerinnenkloster 452, 629 Crimmitschau 452, 629 – Kartäuserkloster 452, 629 Crösten 313 Cronschwitz 203, 205, 250, 452, 512, 553, 622, 629 – Dominikanerinnenkloster 203, 205, 250, 452, 512, 553, 622, 629 – Priorin → Bockwitz, Margaretha von Crosner, Alexius, Mag. art. (um 1490 – um 1535) 104, 105, 113–115, 185 Cursenreut, Michael 511
D Dahme 186 Daun, Philipp II. von, Ebf. von Köln (1463–1515) 93 Delitzsch 278, 516, 545 – Offizial 545 Deuben (bei Wurzen) 190 Dhene, Thilo 6, 559, 565 Dietersdorf 620, 628 Diether, Gf. von Isenburg-Büdingen, Ebf. von Mainz (um 1412–1482) 323
545
Dietz, Antonius, Abt des Zisterzienserklosters Buch († 1525) 59, 164, 167, 170, 198, 200, 201, 220, 227, 228, 231, 257, 290, 300, 322, 328, 330, 345, 507, 515, 561, 570 Ditfurt 558, 620, 628 Dobitzsch – Caspar von 123 – Christoph von 123, 126, 132 Dobrilugk (heute Doberlug) 458, 574, 588 – Zisterzienserkloster – Abt → Koswick, Balthasar Döben 624 – Kirche St. Peter und Paul 624 Dölsch, Johann, Bacc. theol. (um 1485–1523) 168, 496, 516, 571 Döring, Christian († 1533) 229 Dörnberg, Wilhelm von 78 Dörschnitz 405 Dolzig, Hans von, ernest. Landrentmeister (um 1485–1551) 4, 17, 23, 24, 35, 72, 92, 197, 473, 652 Dommitzsch 41, 494, 495 Donat, Johann, Propst des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda († um 1534) 547, 549, 650 Dorfkulm 313 Dorsten 401 Drachsdorf, Veit von, Amtmann zu Quedlinburg († 1526) 76, 80, 84, 85, 558 Dresden 174, 214, 287, 319, 365, 398, 433, 505 Düben 41, 208, 325, 587 Duprat, Antoine, Dr. jur. (1463–1535) 543, 593, 594, 643
E Eberhard, Gf. von Königstein-Eppstein († 1535) 408 Eck, Johann, Prior des Benediktinerklosters Bürgel 165 Eger (tschech. Cheb) 97 – Klarissenkloster 97 – Stadt 97 Egloffstein, Leonhard von, Dr. jur. († 1514) 153 Eicha 237, 452, 629 – Wallfahrtskirche 452, 629 Eichen (Abtsschloss bei Hersfeld) 63, 75, 79
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Register der Orte und Personen
Eichicht – Balthasar von 373 – Brigitte von 373 Eilenburg 14, 23, 29, 40, 41, 48, 82, 103, 129, 130, 190, 467, 469, 547, 549, 585 Einsiedel – Haubold von, zu Gnandstein (1462–1522) 12, 33, 301, 344, 345, 399, 403, 493 – Heinrich Abraham von (1504–1568) 12 – Heinrich Hildebrand von (1497–1557) 12 Eisenach 9, 149, 173, 216, 219, 238, 349, 452, 629 – Benediktinerkloster 452, 629 – Dominikanerkloster 452, 629 – Franziskanerkloster 452, 629 – Kartäuserkloster 452, 629 – Marienstift 9, 149 – Dekan → Spiecker, Eucharius – Pfarrkirche St. Georgen 173 – Stadt 9, 173 – Zisterzienserinnenkloster 173, 452, 629 – Äbtissin → Wangenheim, Ida von Eisenberg 373, 437, 466, 629 – Zisterzienserinnenkloster 373, 466, 629 – Priorin → Hager, Anna – Propst → Schnabel, Hans Eisermann, Hans, Schosser zu Torgau († nach 1517) 507 Eisleben 293, 392, 620, 627 Eisner, Johann 488 Elisabeth, Kfn. von Sachsen, geb. Hzn. von Bayern (1443–1484) 92, 127, 190, 637 Elner, Georg, Mag. art. 571 Elsfelt, Arnold 11 Elster 49 Elsterberg 475, 479 Elterlein 528 Ende – Heinrich vom, zu Kayna, Hofmeister († nach 1515) 1, 2, 38, 42, 48, 72, 73, 118, 165, 215, 284, 286, 305, 376, 447, 452, 509, 550, 657 – Nikel vom, ernest. Hofmarschall († 1540) 376, 452, 625 – Ulrich vom, Amtmann zu Arnshaugk 126, 396, 437
Engelhard, Johann 56, 259 Engelthal 656 – Dominikanerinnenkloster 656 Eppishofer, Heinrich 439 Erfurt 1, 26, 27, 36, 38, 109, 123, 126, 132, 149, 157, 158, 191, 216, 219, 221, 238, 239, 245, 276, 277, 285, 287, 289, 304, 308, 309, 315, 321, 323, 340, 341, 346, 349–351, 355–357, 361, 377, 379, 393, 400, 402, 404, 406, 407, 410–412, 416, 430, 440, 445–447, 462, 484, 486, 498, 550, 563, 569, 587 – Augustinerinnenkloster zum Neuwerk 340 – Benediktinerkloster 346, 402 – Abt → Hottenbach, Johann – Marienstift 430 – Schottenkloster – Abt → Benedikt, Abt des Schottenklosters Erfurt – Stadt 36, 407, 445, 446, 550, 563 – Universität 1, 304 – Weihbischof → Huthen, Paul – Zisterzienserinnenkloster 462 – Äbtissin → Lindemann, Katharina Erhart, Simon, Propst des Zisterzienserinnenklosters Ichtershausen 304 Ernst, Gf. von Mansfeld (1479–1531) 344, 414, 415 Ernst, Herr von Schönburg zu Glauchau und Waldenburg (1486–1534) 165, 413, 580, 582 Ernst, Hz. von Sachsen, Ebf. von Magdeburg, Administrator des Bistums Halberstadt (1464–1513) 1, 7, 43, 50–55, 58, 171, 383, 628, 637 Ernst, Kf. von Sachsen (1441–1486) 42, 92, 127, 225, 252, 376, 471, 482, 504, 554, 558, 620, 637, 657 Erthmar, Johann, Propst des Benediktinerinnenklosters Gerbstedt 217 Ettersburg 452, 629 – Chorherrenstift St. Justinus und St. Laurentius 452, 629 Etzdorf, Volrad von, Dekan des Stifts St. Peter und Paul zu Zeitz († 1521) 181, 492 Eutersdorf 464 Eylen, Matthes 623
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✐ Register der Orte und Personen
F Faber, Nikolaus 156 Farnese, Alessandro (später Papst Paul III.), Kard. (1468–1549) 21, 22, 403 Fasman, Jodokus 165 Feilitzsch – Fabian von, Hauptmann zu Zeitz (vor 1457–1520) 4, 5, 17, 38, 39, 41, 42, 48, 73, 159, 160, 226, 232, 301, 345, 381, 382, 392, 399, 403–405, 410, 411, 423, 435, 447–449, 452, 469, 484, 486, 494, 520, 529, 537, 554, 557, 558, 562, 579, 585, 587, 595, 599, 612, 626, 629, 636, 637, 657 – Philipp von, Amtmann zu Weida (1473–1532) 239, 376, 396, 437 Feldkirch 168 – Stadt 168 Ferber, Johann 301 Feyl, Hans, ernest. Kanzleischreiber († nach 1546) 72, 608 Fieschi, Niccolò, Kard. (1456–1524) 21, 22 Flans, Georg, d. Ä. 165 Flehinger, Johann, ernest. Kanzler († um 1506) 1, 2 Fleischer, Lucas 613 Forchheim, Johannes, Guardian des Franziskanerklosters zu Leipzig 589, 590 Forster, Lorenz 165 Forstmeister, Georg 633 Francesco II., Mgf. von Mantua (1466–1519) 645 Franck, Fabian, Mag. art. (um 1489 – nach 1538) 609 Frankfurt am Main 123, 126, 132, 216, 414 Frankfurt an der Oder 203 – Universität 203 Franziskanerorden – Kustodie Leipzig 161 – Kustodie Magdeburg 161 – Kustodie Meißen 161 – Kustodie Thüringen 161 – Martinianer Kursachsens 169 – Provinz Saxonia 161, 169 Franziskus, Erzpriester zu Düben 208 Franz I., Kg. von Frankreich (1494–1547) 316, 542, 543, 593, 594, 608, 643 Frech, Andreas 341
547
Freiberg 17, 95, 118, 188, 199, 286, 607 – Marienstift 188, 199 – Dekan → Pfeiffer, Franz Freiberger – Margarethe 163 – Nikolaus 163 Freiburg 123 Freising 636, 639 Friedewald 75 Friedrich II., Kf. von Sachsen (1412–1464) 122 Friedrich II., Ks. (1194–1250) 544 Friedrich II., Pfgf. bei Rhein (1482–1556) 126, 132 Friedrich III., Kf. von Sachsen (1463–1525) – Amtmänner 10, 16, 18, 19, 31, 70, 247, 248, 315 – Räte 4, 6, 7, 14, 17, 26, 27, 35, 40, 54, 61, 63, 70, 75, 88, 92, 95, 103, 118, 122, 136, 141, 150, 158, 160, 169, 176, 188, 208, 214–216, 222, 231, 235, 266, 267, 270, 274, 286, 287, 296, 297, 310, 317, 322, 328, 332, 337, 343, 344, 358, 360, 361, 364–366, 370, 372, 375, 380, 388, 389, 391, 392, 404, 405, 408, 410–413, 415, 431, 447, 457, 459, 461, 463, 467–470, 477, 482, 484–486, 495, 497, 498, 503, 505, 509, 513, 517, 529, 541, 549, 550, 553, 554, 561, 569, 570, 574, 581, 584, 595, 607, 620–622, 628, 638, 657 – Schosser 19, 70 – Städte 10, 18, 19 Fritzsch, Heinrich 393 Fugger, Jakob (1459–1525) 280 Fulda 60, 61, 63, 68, 75, 79, 91, 189, 216, 219, 221, 235, 239, 247, 358, 360, 364, 408, 409, 630, 641 – Benediktinerkloster (Reichsabtei) 61, 68, 75, 91, 189, 216, 221, 235, 358, 360, 364, 408, 409, 630, 641 – Abt → Johann, Gf. von Henneberg-Schleusingen; → Kirchberg, Hartmann II. von – Dekan → Schenk zu Schweinsberg, Philipp Funck, Simon, Dekan des Kleinen Chors des Allerheiligenstifts zu Wittenberg 81, 82, 279, 302, 428, 438, 487, 499, 518, 521, 522, 527, 530
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Register der Orte und Personen
G Gabelentz, Katharina von der, zu Windischleuba 533, 535 Gadegast 637 Gardschütz 384 Gareisen, Johann († 1532) 166 Garnsdorf 313 Gebhard VII., Gf. von Mansfeld (1483–1558) 448, 449 Geilsdorf – Heinrich von, Amtmann zu Grimma, Colditz und Plauen († nach 1501) 257 – Wilhelm von, zu Reuth, ernest. Küchenmeister 257 Geißler, Margaretha 458, 460, 574, 588 Geithain 617, 619 Gemmingen, Uriel von, Ebf. von Mainz (1468–1514) 109, 134 Georg, Hz. von Sachsen (1471–1539) 1, 4, 14, 17, 29–33, 38, 60, 68, 73, 76, 78, 79, 84, 85, 91, 109, 123, 126, 132, 137, 157, 172, 174, 186, 212, 214, 215, 220, 223, 226, 228, 261, 286, 287, 291, 296, 298–301, 314, 319, 323, 329, 335, 344, 358, 360, 361, 364–367, 371, 382, 392, 398, 403, 410, 433, 440, 472, 482–486, 497, 498, 505, 517, 529, 540, 541, 554, 557, 558, 580, 582, 587, 602, 607, 620, 621, 627, 628, 640, 649, 653, 657 – Räte 4, 14, 17, 126, 132, 174, 214, 215, 286, 287, 344, 358, 360, 361, 364–367, 371, 398, 404, 410–412, 440, 447, 470, 477, 482, 484, 485, 498, 505, 517, 529, 558, 587, 607, 620, 621, 628, 657 – Statthalter 60 Georgenthal 447, 452, 629 – Zisterzienserkloster 447, 452, 629 – Abt → Johannes, Abt des Zisterzienserklosters Georgenthal Gerbstedt 217, 278 – Benediktinerinnenkloster 217, 278 – Äbtissin → Königsfeld, Margaretha von – Propst → Erthmar, Johann Gerhard, Lorenz, Propst des Zisterzienserinnenklosters Jena 111 Gerhart, Konrad, Dekan des Georgenstifts zu Altenburg 504
Geringswalde 413, 510 – Benediktinerinnenkloster 413, 510 – Äbtissin → Ulstetten, Katharina von Gerlach, Peter, Propst des Benediktinerinnenklosters Remse 165 Gersdorf (bei Quedlinburg) 620, 628 Gersdorf bei Hartha 164, 231, 257, 322, 328, 345, 561, 570 Gerstungen 248, 323 Gertitzsch, Jakob, Lic. 298 Gethinck, Johann (gen. Pallas), Dr. jur., Propst des Alexanderstifts zu Halle († 1519) 36, 374, 511 Geyer 17, 286 Glauchau 123, 126, 413 Göde, Henning, Dr. jur., Propst des Allerheiligenstifts zu Wittenberg (um 1450–1521) 51, 64, 65, 144, 145, 156, 160, 163, 192, 194, 204, 216, 218, 223, 228, 229, 237, 279, 302, 307, 325, 343, 358, 386, 399, 401, 419, 420, 424, 425, 427, 447, 481, 489, 500, 525, 536, 546, 550–552, 556, 563–565, 567, 571, 599, 630 Görtz, Friedrich von → Schlitz, Friedrich von Gößnitz 310 Goldacker, Dietzmann, Amtmann zu Tenneberg († 1528) 248, 323 Golp, Johann, Mag. art. 613 Goltzsch, Simon 596 Gorndorf 313 Gotha 148, 149, 211, 216, 219, 221, 235, 239, 248, 308, 315, 321, 323, 341, 374, 376, 378, 381, 392, 395, 396, 452, 629 – Augustinereremitenkloster 452, 629 – Marienstift – Dekan → Marschall, Gerhard – Stadt 396 – Zisterzienserinnenkloster 452, 629 Graba 313 Gräfenhainichen 41 Gräfenthal, Andreas, Schosser zu Weimar († 1521) 288 Gratius, Ortwin (um 1480–1542) 154 Graupen (tschech. Krupka) 107, 108 Griebo 279, 428, 530 Grimani, Domenico, Kard. (1461–1523) 21, 22
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✐ Register der Orte und Personen
Grimma 40, 41, 98, 100–102, 122, 147, 151, 164, 166, 167, 190, 287, 413, 441, 452, 473, 482, 506, 513, 519, 520, 624, 625, 629 – Augustinereremitenkloster 98, 100–102, 151, 166, 452, 506, 519, 629 – Prior → Günther, Urban – Pfarrkirche St. Marien 166 – Schlosskapelle St. Oswald 166 – Stadt 98, 100, 101, 147, 151, 506, 519 Grimmenthal 237 Gropper, Jakob 210, 218, 237, 324, 337, 343, 362 Groß – Christoph, Lic. 10, 75 – Dietrich 350, 351 – Donatus, Dr. jur. (1463/64–1535) 118, 198, 216, 287, 298, 301, 314, 319, 323, 367, 371, 403, 633 – Reinhard, Amtmann zu Belzig 210, 224, 337 Große, Christoph 628 Grosso della Rovere, Leonardo, Kard. (1464–1520) 21, 22 Grünhain 118, 137, 138, 182, 338, 339, 348, 384, 528, 529, 569, 580–582, 631, 632 – Zisterzienserkloster 118, 137, 138, 182, 338, 339, 348, 384, 528, 569, 580, 582, 631 – Abt → Küttner, Gregor Gruna 325 Günther, Gf. von Mansfeld (1476–1526) 293 – Räte 293 Günther, Gf. von Schwarzburg (1455–1531) 90, 298, 323 Günther, Urban, Prior des Augustinereremitenklosters Grimma 98 Guibé, Robert, Kard. (ca. 1460–1513) 21, 22 Gumper, Jakob, Mag. art. 496 Guttenstein, Herren von 583
H Haarhausen 346, 355–357, 400, 402 Hach, Hermann, Schosser zu Grimma 122 Hacke – Asmus 224 – Otto 224 Hacks, Werner 173 Hafermann 349
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Hager, Anna, Priorin des Zisterzienserinnenklosters Eisenberg 373 Halberstadt 297, 311, 485, 497, 541, 558, 602, 607, 620, 621, 627, 628, 657 – Administrator → Ernst, Hz. von Sachsen – Bischof → Hoym, Gebhard – Domstift 485, 497, 541, 558, 602, 607, 620, 621, 627, 628, 657 – Propst → Neuenstadt, Balthasar von Halle 7, 36, 43, 303, 311, 374, 485, 486, 497, 498, 511 – Alexanderstift (Neuwerk) – Propst → Gethinck, Johann – Franziskanerkloster 303 – Petersstift → Lauterberg bei Halle, Petersstift Haller, Margret 569 Hamelburg, Johann, Dr., Scholaster des Georgenstifts zu Altenburg († 1517) 471, 474–476, 478–480, 504 Hans, vereidigter Bote 600 Hanstein, Ludwig von, Abt der Benediktinerklöster Helmarshausen und Hersfeld (um 1460–1516) 417 Harras, Georg von, zu Lichtenwalde 286 Hartmann, Hans 584 Hasistejnsky z Lobkovic, Jan (1450–1517) 338, 339, 631 Haßfurt 440 Haubitz, Margaretha von, Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Nimbschen 102, 166 Hausbreitenbach → Breitenbach Hayn, Heinrich vom, ernest. Hofdiener 20 Heckmann, Heinrich 402 Hedwig, Hzn. von Sachsen, Äbtissin des Servatiusstifts zu Quedlinburg (1445–1511) 558 Heidelberg 244 Heidenreich, Wenzel 376 Heinitz, Nikolaus von, Dr. jur., Propst des Petersstifts zu Bautzen († 1526) 251, 254, 255, 362, 372, 399, 404, 426, 434, 435, 447, 504, 537, 539, 566, 568, 575, 579, 587, 602 Heinlein, Johann, Prior des Dominikanerklosters Nürnberg († nach 1515) 23, 24, 67, 89, 154
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Register der Orte und Personen
Heinrich der Mittlere, Herr von Gera († 1500) 1 Heinrich der Mittlere, Hz. von Braunschweig-Lüneburg (1468–1532) 123, 126, 132, 470, 477 Heinrich, Gf. von Schwarzburg (1473–1526) 298 Heinrich, Pfgf. bei Rhein (1494–1558) 244, 272 Heinrich d. Ä. Reuß von Plauen, Herr zu Greiz († 1502) 1 Heinrich d. Ä., Herr von Gera, Schleiz und Lobenstein (vor 1496–1538) 448–450, 490, 492, 493, 562, 595 Heinrich d. J., Herr von Gera (1478–1550) 342, 448–450, 490, 492, 493, 562, 595 Heinrich II., Bgf. von Meißen († 1426) 122 Heinrich V., Hz. von Mecklenburg (1479–1552) 20, 358, 360 – Räte 364 Heinrich V., Hz. von Sachsen (1473–1541) 60, 68, 78, 79, 91, 95, 118, 123, 291 – Räte 126 Heldburg 173 Helmarshausen 417 – Benediktinerkloster 417 – Abt → Hanstein, Ludwig von Henel, Lukas, Dr. jur. († 1515) 216 Henneberg, Nikel 451 Hennig, Johannes, Dr. theol., Dekan des Domstifts zu Meißen († 1527) 11, 94, 96, 172, 220, 226, 228, 233, 234, 251, 294, 455, 456, 461, 463, 468, 610, 642, 644, 648, 655 Henning, Ludwig, Provinzial der Sächsischen Franziskanerprovinz († nach 1521) 169, 187 Hensel, Lukas 198, 403 Herda – Heinrich von, Amtmann zu Salzungen 179, 216, 239, 248, 323 – Philipp von, Propst des Benediktinerinnenklosters Allendorf 216 Herkel, Engelbert, Propst des Domstifts zu Naumburg 25 Hermsdorf, Nikolaus von (gen. Kißling), Dr. jur. († 1524) 298, 323 Herrgott, Johann, Dr. theol. 307
Hersfeld 61, 63, 68, 75, 78, 79, 91, 123, 417 – Benediktinerkloster (Reichsabtei) 61, 63, 68, 75, 78, 79, 91, 123, 417 – Abt → Hanstein, Ludwig von; → Riedesel, Volpert – Dekan → Marschalk, Andreas – Stadt 75 Hertz, Nicolaus 283 Herzberg 8, 92, 193, 206, 207, 211, 431, 452, 629 – Augustinereremitenkloster 8, 92, 193, 206, 207, 211, 431, 452, 629 – Prior → Kayser, Simon – Propst → Zesche, Wolfgang – Stadt 8, 92, 193, 206, 207, 211, 431 Hess, Johann, Mag. art. (1490–1547) 577 Hessberg, Klaus von († nach 1530) 409 Hessen – Regiment 60, 61, 63, 75, 78, 79, 91, 529 Heubt, Johannes 624, 625 Heusdorf 452, 629 – Benediktinerinnenkloster 452, 629 Heyner, Johann, Abt des Benediktinerklosters Reinhardsbrunn 323 Hildebrandt, Valentin 285 Hilpoltstein 656 Hirnkofen, Georg von, Pfleger zu Hilpoltstein 656 Hirsch, Wolf 416 Hochheim 509 Hochkirchen, Matthäus von 189 Hochweitzschen 164, 231, 257, 322, 328, 345, 561, 570 Höchst 262 – Antoniterkloster – Präzeptor → Meyersbach, Heinrich Hofman, Wolfgang 280 Hohndorf, Bartholomäus, Propst des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda 423, 455–457, 461, 463, 547–549 Hohnstädt (bei Grimma) 101 Honsberg, Hans von 204, 208 Hoogstraten, Jacobus van, Dr. theol., Prior des Dominikanerklosters Köln (1460–1527) 93 Hopff, Eucharius, Abt des Benediktinerklosters Pegau († 1518) 447, 638
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✐ Register der Orte und Personen
Horn, Heinrich, Lic. jur., Offizial des Bistums Halberstadt (um 1480–1553) 297, 311, 312, 374 Hottenbach, Johann, Abt des Benediktinerklosters St. Peter zu Erfurt 216, 219, 221, 239, 346, 355–357, 377, 379, 402 Hoyer, Gf. von Mansfeld (1484–1540) 123, 126 Hoym, Gebhard, Bf. von Halberstadt (vor 1428–1484) 541, 558, 620, 628 Hübner, Johann, Schosser zu Belzig 616 Huge, Dietrich 509 Hummelshain 631, 632 Hund von Wenkheim – Burkhard, zum Altenstein, Amtmann zu Gotha († vor 1544) 248, 308, 323, 341, 376, 378, 392, 396, 452 – Hans, zu Lichtenwalde († 1509) 1 Hund, Balthasar 198, 263, 403 Huthen, Paul, Bf. von Ascalon, Weihbf. zu Erfurt († 1532) 173, 276, 277 Hutten, Margaretha von, Priorin des Dominikanerinnenklosters Weida 142, 175, 176, 245, 250, 256, 265–267, 270, 576, 651, 652
I Ichtershausen 304, 377, 452, 629 – Zisterzienserinnenkloster 377, 452, 629 – Propst → Erhart, Simon Ilversgehofen 285, 288 Ingewinkel, Johann, Dr., Propst des Viktorstifts zu Xanten (1469–1535) 260, 281, 282, 604–606 Innozenz VIII. (Giovanni Battista Cibo), Papst (1432–1492) 10, 37, 124 Innsbruck 91, 202
J Jechaburg 298 – Stift St. Peter und Paul 298 Jena 41, 111, 115, 323, 377, 379, 393, 406, 407, 452, 629 – Dominikanerkloster 452, 629 – Karmeliterkloster 452, 629 – Stadt 111, 406
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– Zisterzienserinnenkloster 111, 377, 379, 452, 629 – Äbtissin → Kolbe, Katharina von – Propst → Gerhard, Lorenz; → Siffredi, Nicolaus Jerusalem 473 Joachim I., Kf. von Brandenburg (1484–1535) 50, 103, 106, 123, 126, 132, 134, 135, 224, 360, 361, 364, 438, 498, 566, 608 – Räte 370, 374 Johann Ernst, Hz. von Sachsen (1521–1553) 452 Johann Friedrich, Hz. von Sachsen (1503–1554) 104, 105, 114, 115, 185, 221, 250, 452, 474, 478, 629 Johann von Valois, Hz. von Berry, Hz. der Auvergne, Gf. von Poitiers, Gf. von Étampes (1340–1416) 543 Johann, Abt des Zisterzienserklosters Sittichenbach 649, 653, 654 Johann, Gf. von Henneberg-Schleusingen, Abt des Benediktinerklosters Fulda (1438/1439–1513) 189, 216, 247, 641 Johann, Hz. von Sachsen (1468–1532) – Amtmänner 10, 16, 18, 19, 31, 70, 247–249, 315, 321, 376 – Räte 4, 17, 26, 27, 35, 40, 61, 63, 70, 75, 95, 122, 123, 132, 149, 160, 173, 214–216, 221, 222, 235, 239, 245, 250, 261, 264, 266, 267, 270, 274, 285–289, 297, 299–301, 305, 310, 340, 344, 346, 348–351, 355, 357, 358, 360, 361, 364–366, 373, 375, 392, 402–404, 407, 408, 410–412, 415, 416, 430, 447, 470, 477, 483–486, 491, 497, 498, 505, 509, 517, 529, 541, 550, 554, 589, 590, 607, 620, 621, 628, 636, 657 – Schosser 19, 70, 376 – Städte 10, 18, 19 Johann, Küster der Schlosskirche Wittenberg 429 Johannes, Abt des Zisterzienserklosters Georgenthal 447 Julius II. (Giuliano della Rovere), Papst (1443–1513) 3, 10, 12, 15, 37, 121, 124, 144, 146, 169, 368, 369, 420, 424, 526, 531, 534, 552, 555 Jungermann, Valentin, Dr. jur. 173
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Register der Orte und Personen
K Kaaden (tschech. Kadaň) 338, 339 Kaltenborn 447 – Johannesstift 447 Kanitz, Johann von, Propst des Petersstift auf dem Lauterberg (heute Petersberg) bei Halle 64, 76, 80, 84, 85 Kapellendorf 323, 377, 379, 452, 629 – Zisterzienserinnenkloster 377, 379, 452, 629 – Propst → Löher, Johann Karlstadt, Andreas → Bodenstein, Andreas Kasimir, Mgf. von Brandenburg-Ansbach (1481–1527) 287 Kassel 78, 123 – Stadt 78 Kayser (Caesaris), Simon, Prior des Augustinereremitenklosters Herzberg 193, 206, 211 Kehr, Georg von der 51 Kemberg 421 Kempffe, Johann 286 Kieselbach 345, 561 Kintleib, Hans 341 Kirchberg, Hartmann II. von, Abt des Benediktinerklosters Fulda (um 1466–1529) 60, 61, 63, 68, 75, 79, 91, 216, 219, 221, 235, 239, 408, 409, 641 – Räte 216, 219, 235 – Statthalter 79 Kißling, Nikolaus → Hermsdorf, Nikolaus von Kitzing, Anton 340 Kitzscher – Georg von, Amtmann zu Leisnig († 1528) 59, 162, 200, 201, 257, 328, 413, 561, 570, 592 – Johann von, Dr. jur., ernest. Kanzler, Propst des Georgenstifts zu Altenburg (um 1470–1521) 71, 298, 323, 374, 422, 471 Klein, Heinrich, Mag. art. 581, 582 Klitzschena 481 Klöden 204, 208 Klosterbuch → Buch Klosterlausnitz → Lausnitz Klosternaundorf → Naundorf Knebel, Till 297, 311, 312, 374
Koch – Anna 618 – Martha 268 – Peter 618 Kochel, Johann, Dr. jur., albert. Kanzler († 1537) 301 Kodel, Jakob 584 Köditz 313 Köln 33, 93, 125, 154 – Dominikanerkloster 93 – Prior → Hoogstraten, Jacobus van – Erzbischof 3, → Daun, Philipp II. von König, Konrad, Dr. jur., Scholaster des Allerheiligenstifts zu Wittenberg († 1533) 133 Königsberg in Franken 41, 440, 470, 477 Königsfeld, Margaretha von, Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Gerbstedt 217, 278 Königshofen, Heinrich von, Amtmann zu Kapellendorf 323 Könneritz, Heinrich von, auf Zossen (um 1483–1551) 162 Kötteritzsch, Sebastian von, zu Sitten, Geleitsmann zu Altenburg, Amtmann zu Altenburg († nach 1544) 56, 59, 73, 98, 100, 101, 147, 151, 164, 165, 167, 200, 227, 231, 232, 330, 507 Kolbe, Katharina von, Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Jena 111 Koler (Köhler), Jakob, Dr. jur., Propst des Thomasstifts zu Leipzig († 1519) 157, 401 Kommer, Bgm. und Bäcker zu Colditz 115 Konrad, Mgf. von Meißen (um 1098–1157) 84 Koppe, Leonhard, Schosser zu Torgau († vor 1541) 382, 423, 548, 549, 650 Korgau, Georg 481 Korner, Georg 516 Koswick, Balthasar, Abt des Zisterzienserklosters Dobrilugk 458, 460, 574, 588 Kotze, Hans, Dr. 628 Kraft, Hans 451 Kraus, Walburga 268 Kremer, Johann 434, 453, 522, 523, 537 Kremsier (tschech. Kroměříž) 605 Kristóf, Gf. Frangepán (1482–1527) 439 Kropp, Magdalena 268
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✐ Register der Orte und Personen
Krosner, Alexius → Crosner, Alexius Krück, Valentin 75 Krupka → Graupen Kuchler, Nikel 393, 406, 407 Küchenmeister – Sebastian, Lic. theol. 501, 566, 571 – Wilhelm, Propst des Benediktinerinnenklosters Allendorf 216 Küttner, Gregor, Abt des Zisterzienserklosters Grünhain († 1524) 118, 137, 138, 182, 338, 339, 348, 384, 528, 529, 580–582, 631, 632 Kuhlowitz 210, 218, 237, 324, 337, 343, 362, 363, 370, 372, 453, 537 Kuhn – Gertraud 225, 252 – Lorenz, Schosser zu Saalfeld (1466–1537) 437, 451 – Martin, Abt des Zisterzienserklosters Zella († 1522) 57, 62, 99, 119, 198, 220, 225, 228, 252 – Urban 584 Kumling, Eckart 393 Kunat, Balthasar, Schosser zu Colditz 162, 177, 413 Kunzwerda 458, 574 Kutzk, Jost von der 280
L Landeck (Rhön) 75 Landgrafenroda 440, 447, 484 Landshut 55 Lang, Nikel 486 Langenberg, Niethard, Propst des Moritzstifts zu Naumburg († 1521) 146, 533 Lastau 257 Lauenstein, Johann 611, 614 Laurentius, Heinrich 49 Lausnitz (heute Klosterlausnitz) 452, 466, 629 – Augustinerinnenkloster 452, 466, 629 Lauterberg (heute Petersberg) bei Halle 64, 76, 80, 84 – Petersstift 64, 76, 80, 84, 85 – Propst → Kanitz, Johann von Lebe, Fabian, Schosser zu Gotha († nach 1528) 308, 341, 378 Lehmann, Jakob 177, 180
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Leimbach – Hans von, ernest. Landrentmeister (um 1450–1513) 1, 2, 102, 118, 401, 529 – Wolf von 440, 447, 584, 585, 587 Leipzig 1, 18, 19, 24, 73, 76, 80, 85, 125, 142, 157, 161, 176, 190, 203, 216, 280, 287, 293, 344, 371, 401, 440, 447, 452, 459, 482–486, 491, 497, 505, 522, 554, 557, 558, 587, 589, 590, 600, 602, 609, 618, 652, 656 – Dominikanerkloster 24, 125, 142, 190 – Prior → Oertel, Johann – Franziskanerkloster 589, 590 – Guardian → Forchheim, Johannes – Stadt 345, 589 – Thomasstift – Propst → Koler, Jakob – Universität 1, 58, 602 Leipzig (Adelsgeschlecht) – Heinrich von († um 1533) 423, 457, 459, 461, 463, 469, 547–549, 612, 650 – Johann von, zu Zwethau 432 Leisnig 59, 162, 164, 167, 170, 200, 201, 227, 231, 257, 290, 322, 328, 330, 345, 413, 507, 515, 561, 570, 592 – Burggrafen 164, 227, 624 – Stadt 164, 167, 170, 227, 231, 257, 290, 322, 328, 330, 345, 561, 570, 592 Lendenstreich, Hans 393 Leo X. (Giovanni de’ Medici), Papst (1475–1521) 15, 36, 37, 61, 67, 79, 189, 212, 215, 235, 281, 282, 291, 298, 316, 318, 323, 335, 368, 369, 382, 403, 414, 415, 598, 601 Leuchtenburg 323, 437, 464 Lev z Rožmitálu, Zdeněk, Bgf. zu Prag (um 1470–1535) 631 Lichtenberg (später Lichtenburg, heute zu Prettin) 116, 117, 260, 262, 281, 282, 345, 368, 369, 421, 440, 452, 469, 521, 527, 530, 601, 603–606, 623, 629 – Antoniterkloster 260, 262, 440, 452, 601, 605, 629 – Präzeptor → Orsoy, Goswin von; → Reißenbusch, Wolfgang Liebenwerda 8, 92, 128, 206, 207, 385, 655 – Pfarrkirche St. Nikolai 385 – Stadt 655
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Register der Orte und Personen
Lindemann – Johann, Dr. jur. († 1519) 216, 587, 602 – Katharina, Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Erfurt 462 Lindenau – Caspar von 441–444 – Eberhard von 441–444 – Sigismund von, Dekan des Domstifts zu Merseburg 442, 444 – Wilhelm von 441–444 List – Nikel 64 – Siegmund, Amtmann zu Schlieben 64, 92, 206, 207, 401 Lobe, Bernhard von 257, 507 Lobenherbst, Konrad, Mag. art. († 1514) 133 Lochau – Anna von der 183, 184 – Heinrich von der 62 Lochau (heute Annaburg) 147, 252, 272, 317, 324, 415, 435, 455, 467, 471, 472, 477–481, 488, 518, 559, 590, 597, 617, 623, 625, 626, 642, 648 Lode, Andreas 509 Löher, Johann, Propst der Benediktinerinnenklöster Allendorf und Zella sowie der Zisterzienserinnenklöster Oberweimar und Kapellendorf 139, 148, 179, 189, 216, 221, 235, 239, 241, 247–249, 578, 630, 641 Löser – Georg, zu Trebitz 487 – Heinrich, ernest. Erbmarschall († 1493) 1, 204 – Johann, zu Trebitz 487 – Matthes, Amtmann zu Liebenwerda († vor 1541) 8, 92, 128, 206, 207 – Thammo (1450–1503) 1 Loss, Jacob 198, 403 Lucka 56, 259 Ludwig, ernest. Wagenknecht 536 Ludwig, Matthäus, Trappier der Kommende des Deutschen Ordens zu Altenburg 232 Ludwig V., Kf. von der Pfalz (1478–1544) 126, 132, 244, 272, 569 Lübnitz 324, 343 Lühnsdorf 614, 616
Lupinus, Petrus, Dr. theol., Kustos des Allerheiligenstifts zu Wittenberg († 1521) 204, 499, 571
M Maaler, Bastian 550 Magdeburg 54, 161, 337, 352, 353, 368, 370, 538 – Erzbischof → Ernst, Hz. von Sachsen – Nikolaistift – Dekan → Werbeck, Gregor Magnus, Fs. von Anhalt (1455–1524) 279 Mainz 109, 191, 219, 323, 445, 630, 641 – Domstift 109, 134, 135, 191, 323, 445 – Erzbischof 3, → Diether, Gf. von Isenburg-Büdingen; → Gemmingen, Uriel von Maltz, Johann 217 Maltzan, Joachim von (1492–1556) 643 Mansbach, Konrad von, Amtmann zu Vacha 61 Mansfeld – Gfen. 278 Mantua 645 Manutius, Aldus (um 1450–1515) 439 Marburg 78, 123 – Stadt 78 Margarethe, Hzn. von Sachsen (1518–1535) 452 Margarethe, Hzn. von Sachsen, geb. Fsn. von Anhalt (1494–1521) 58, 221, 452, 475, 476, 479, 480 Maria, Hzn. von Sachsen (1515–1583) 452 Markgraf, Johann, Amtmann zu Liebenwerda 655 Marquard, Heinrich, Vikar der observanten Franziskanerprovinz Saxonia († 1525) 303 Marschalk, Andreas, Dekan des Benediktinerklosters Hersfeld 79 Marschall – Gerhard, Dekan des Marienstifts zu Gotha († 1528) 216, 374, 381, 392, 395, 396 – Jobst, Amtmann zu Eilenburg 82, 129 Marthen, Herbord von der (um 1480–1529) 550 Matern, Jobst 349 Mattstedt, Andreas 652
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✐ Register der Orte und Personen
Maua 137, 348 Mauer, Katharina, Priorin des Benediktinerinnenklosters Remse 165 Mauritz, Asmus 538 Maximilian I., Ks. (1459–1519) 5, 13, 61, 68, 79, 86, 87, 91, 109, 126, 202, 213, 316, 318, 364, 404, 410–412, 414, 415, 440, 543 Meckeler – Elisabeth, Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters zu Oberweimar 354, 578 – Hans 354 Medici, Giovanni de’ → Leo X., Papst Meißen 1, 11, 96, 124, 161, 172, 216, 220, 223, 226, 228, 233, 234, 251, 254, 255, 261, 263, 264, 294, 299–301, 305, 376, 434, 452, 456, 457, 463, 468, 471, 474, 478, 504, 518, 522, 527, 537, 618, 629, 642, 644, 648, 655 – Bischof → Benno, Bf. von Meißen; → Saalhausen, Johann VI. von – Bistum 124 – Dom St. Johannis und St. Donatus 471, 478, 504 – Domstift 94, 96, 172, 220, 223, 226, 228, 233, 234, 251, 254, 255, 261, 263, 264, 299–301, 305, 452, 457, 522, 595, 610, 629 – Dekan → Hennig, Johannes; → Wolfersdorf, Ulrich von – Propst → Schleinitz, Ernst von Mellerstadt, Martin → Pollich, Martin Merseburg 244, 263, 272, 444 – Bischof → Trotha, Thilo von – Domstift 244, 263, 272, 442, 444, 595 – Dekan → Lindenau, Sigismund von Metzsch, Hans von, zu Colditz, Amtmann zu Breitenbach 216, 239, 248, 323 Meyer, Paul 481 Meyersbach, Heinrich, Präzeptor des Antoniterklosters Höchst († 1520) 262 Michael, Abt des Benediktinerklosters Bürgel 165, 375, 381 Mildenfurth 32, 452, 629 – Prämonstratenserkloster 32, 452, 629 – Propst → Berger, Konrad Miltitz – Anna von 291
555
– Anna von, Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda 268, 296, 455, 547–549, 635 – Barbara von, Priorin des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda 268, 455, 468 – Karl von, (um 1490–1529) 298, 368, 369 – Walburga von 268 Minckwitz – Georg von 473 – Hans von († 1534) 1, 423, 473 Mist, Hans, Küster des Allerheiligenstifts zu Wittenberg († 1516) 127, 229, 429, 495 Mistelbach, Sebastian von, ernest. Hofmarschall, Amtmann zu Grimma (um 1460–1519) 1, 98, 100–102, 122, 147, 151, 164, 166, 167, 200, 227, 231, 330, 345, 494, 507, 520 Mittelhausen bei Allstedt 649, 653, 654 Mittweida bei Schwarzenberg 528 Mochow (heute zu Schwielochsee) 224 Mönchröden 452, 629 – Benediktinerkloster 452, 629 Mörle – Frank von 189, 216, 239 – Hektor von 358, 360, 364, 409, 641 Mola, Katharina von, Schafferin des Benediktinerinnenklosters Remse 165 Moller, Thomas, Dr. theol. 199, 469, 522, 523 Montreuil 593, 594, 643 Moßberg, Sebastian 550 Most → Brüx – Stadt → Brüx, Stadt Mühlberg 174, 296, 574, 588 – Zisterzienserinnenkloster 174, 296 – Propst → Quast, Georg Mühlhausen 587 Münch, Peter 118 Mugenhofer, Johann, Dr. jur., Propst des Allerheiligenstifts zu Wittenberg (vor 1472–1510) 420, 424, 599 Muldenstein → Steinlaußig – Franziskanerkloster → Steinlaußig, Franziskanerkloster
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Register der Orte und Personen
N Nanni, Giovanni (Annius), von Viterbo (um 1432–1502) 125 Naumburg 5, 25, 78, 88, 90, 93, 126, 132, 146, 160, 216, 220, 232, 260, 263, 287, 319, 323, 329, 335, 366, 367, 374, 376, 395–397, 437, 445, 446, 533, 535, 540, 587, 600, 602, 626, 633, 636, 639 – Administrator → Philipp, Pfgf. bei Rhein – Bischof → Schönberg, Johann III. von – Dom St. Peter und Paul 633 – Domstift 25, 220, 232, 263, 376, 437, 445, 446, 533, 535, 595, 633, 636, 639 – Dekan → Bünau, Günther von – Propst → Herkel, Engelbert – Moritzstift 146 – Propst → Langenberg, Niethard – Stadt 5, 25, 160, 633 Naundorf (bei Grimma) 624 Naundorf (bei Leisnig) 200 Naundorf (heute Klosternaundorf) 629 – Zisterzienserinnenkloster 452, 629 Neidhart, Elisabeth, Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Allendorf 148, 189, 216, 221 Netzkittel, Petrus, Bacc. theol. 186 Neudeck 96 Neuenstadt, Balthasar von, Propst des Domstifts zu Halberstadt († 1516) 442 Neumarkt, Georg von, zu Werschwitz 165 Neustadt an der Orla 396, 416, 452, 454, 629 – Augustinereremitenkloster 452, 454, 629 – Prior → Zwetze, Heinrich – Stadt 396, 416, 454 Niemegk 573, 611, 616, 617, 619 – Hospital zum Heiligen Geist 616, 617, 619 – Marienkirche 616, 617, 619 – Stadt 616 Niemegk, Anton, Schosser zu Wittenberg († vor 1528) 6, 49, 53, 54, 120, 127, 131, 192, 196, 197, 218, 229, 236, 237, 307, 336, 343, 352, 353, 370, 388, 420, 421, 428, 438, 487, 488, 518, 559, 565, 591
Nimbschen 102, 166, 452, 629 – Zisterzienserinnenkloster 101, 102, 166, 452, 629 – Äbtissin → Haubitz, Margaretha von Noppen, Matthes von, Amtmann zu Seyda 127 Nossen – Johann von, d. Ä. 119 – Johann von, d. J. 119 Nürnberg 23, 24, 28, 34, 52, 66, 67, 89, 126, 154, 280, 598, 652, 656 – Dominikanerkloster 23, 24, 67, 89, 154 – Prior → Heinlein, Johann – Stadt 28, 34, 52, 656 Nürnberger, Nikolaus 615 Nuhn, Johannes 417 Nyman, Lorenz 596 Nyrer, Thomas 149, 173
O Oberndorf, Anton von, ernest. Küchenmeister († 1519) 199, 514 Obernitz – Hans von, Amtmann zu Altenburg († 1503) 310 – Veit von, Amtmann zu Ziegenrück, Plauen und Voigtsberg 374, 583 – Wolf von 374 Oberpreilipp 313 Oberweimar 354, 377, 452, 578, 629, 630, 641 – Zisterzienserinnenkloster 377, 452, 578, 629 – Äbtissin → Meckeler, Elisabeth – Propst → Löher, Johann Oelsnitz 484, 486, 498, 569 Oelsnitz, Friedrich von der 182 Oertel, Johann, Prior des Dominikanerklosters Leipzig 125, 190 Ohm, Johannes 336, 388 Olmütz (tschech. Olomouc) 605 Orlamünde 386, 502, 525, 526, 531, 532, 534, 589 Orsoy, Goswin von, Präzeptor des Antoniterklosters Lichtenberg (um 1450–1515) 116, 117, 262, 282, 522 Osterhausen 653
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✐ Register der Orte und Personen
Ott
– Andreas 94, 96, 294, 610 – Barbara 94, 96, 107, 108, 274, 294, 610 Otto, Hz. zu Braunschweig-Lüneburg (1495–1549) 470, 477 P Pallas, Johann → Gethinck, Johann Paltz, Johannes von (um 1445–1511) 92, 206 Paris – Bischof → Poncher, Étienne Paserin 317, 320, 326 Pauli, Benedikt, Bacc. jur. (1490–1552) 301 Paulsen 609 Peck, Michael, ernest. Sekretär 165 Pegau 447, 638 – Benediktinerkloster 447, 638 – Abt → Hopff, Eucharius Penckau, Paul, Dr. jur. († 1515) 116, 117, 434, 453, 537 Peraudi, Raimund, Kard. (1435–1505) 368 Pesch, Apollonia, Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Sitzenroda 268, 271, 273, 295, 296, 380, 382, 455, 457 Peter, ernest. Wagenknecht 536, 546 Petersberg (bei Eisenberg) 452, 466 – Zisterzienserinnenkloster 452, 466 Petersberg bei Halle → Lauterberg bei Halle Petzschwitz – Christoph von, Dr. jur., Offizial des Bistums Meißen zu Stolpen 162, 362, 426, 434, 435, 453, 537, 539, 566, 575 – Wilhelm von, Dr. jur., († 1517) 75, 78, 79, 150, 216, 239, 284, 298, 301, 305, 314, 323, 374, 376, 403 Pfeffinger, Degenhart, ernest. Landrentmeister (1471–1519) 23, 87, 302, 328, 507, 599, 603, 605, 609, 629, 637, 652, 656 Pfeiffer – Franz, Dekan des Marienstifts zu Freiberg 199 – Franziskus 11 Pfeil, Johann 518 Pflugk – Cäsar, zu Eythra, albert. Kanzler (1458–1524) 4, 287, 344, 392, 404,
557
412, 447, 484, 529, 558, 587, 621, 627, 657 – Siegmund, albert. Kanzler (um 1455–1510) 1 – Tham, zu Roda 232 Pforta (heute Schulpforte) 140, 615 – Zisterzienserkloster 140, 615 – Abt → Balthasar, Abt des Zisterzienserklosters Pforta Philipp, Fs. von Anhalt-Zerbst 279 Philipp, Gf. von Solms, Statthalter zu Coburg (1468–1544) 65, 602 Philipp, Kf. von der Pfalz (1448–1508) 244 Philipp, Lgf. von Hessen (1504–1567) 68, 75 Philipp, Pfgf. bei Rhein, Bf. von Freising, Administrator von Naumburg (1480–1541) 629, 636, 639 Philipp I., Hz. von BraunschweigGrubenhagen (1476–1551) 452, 629 Philipp VI., Kg. von Frankreich (1293–1350) 543 Pighinucius – Bartholomeus 383 – Fridianus 383 Pistoris (Becker), Gangolf 536, 546, 611, 617, 619 Pistoris, Simon, d. J., Dr. jur., albert. Kanzler (1489–1562) 319, 323 Planitz – Hans Edler von der, Dr. jur., Amtmann zu Grimma (1473–1535) 123, 126, 287, 295, 296, 301, 317, 320, 326, 327, 331, 332, 334, 345, 403, 413, 469, 473, 484 – Rudolf von der, Amtmann zu Zwickau († 1536) 118 Plauen 367, 374, 452, 583, 629 – Dominikanerkloster 452, 629 – Stadt 367 Plausk, Georg 516 Pleißetal – Kartäuserkloster 42 Plötzky 224 – Zisterzienserinnenkloster 224 – Äbtissin → Biere, Kunigunde von Plottendorf 232 Pock, Friedrich 374, 395, 396 Podelwitz 511
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Register der Orte und Personen
Pöllnitz – Melchior von 245 – Thomas von 250 – Walburga von 250 Pößneck 452, 629 – Karmeliterkloster 452, 629 Pollich, Martin, aus Mellrichstadt, Dr. med., Dr. theol. (um 1455–1513) 1, 501 Polner – Elisabeth 97 – Peter 97 Poncher, Étienne, Bf. von Paris (1446–1524) 542 Popperitz, Katharina 268 Posa → Bosau – Benediktinerkloster → Bosau, Benediktinerkloster Potz, Gregor 584 Praepositus, Johann 217 Prag – Domstift – Propst → Schleinitz, Ernst von Pratzeler, Jakob, Schosser zu Weida 437, 652 Pregler, Johann 245, 250, 576, 652 Prettin 522, 623, 642, 644, 648 – Erzpriester 642, 648 – Stadt 642, 644 Pretzsch 611, 614 Preuß, Hans 354 Pristäblich 325 Pucci, Lorenzo, Dr. jur., Kard. (1458–1531) 235, 605, 606 Pummel, Hans 285, 288, 289 Pusch – Georg, Dr. jur., Propst des Egidienstifts zu Breslau († 1528) 220, 226, 282, 298, 368, 522, 523, 601, 603–606 – Matthes, Bergvogt zu Buchholz 118, 491, 569 Putsch, Ulrich 168
Q Quast, Georg, Propst des Zisterzienserinnenklosters Mühlberg 174 Quedlinburg 358, 470, 477, 482–484, 486,
498, 529, 540, 541, 554, 557, 558, 587, 620, 628, 657 – Servatiusstift 482, 554, 558 – Äbtissin → Hedwig, Hzn. von Sachsen Quingenberg – Caspar von, Amtmann zu Arnshaugk 23, 35, 178, 323, 374, 652 – Georg von 374
R Rabe, Hermann, Dr. theol., Vikar der meißnischen Nation, Provinzial der Dominikanerprovinz Saxonia (um 1480–1534) 175, 176, 203, 222, 230, 250, 256, 266, 267, 270, 293, 622, 656, 658 Rabenstein 83 Rabil, Konrad (Khun) 123, 126, 132, 486, 498 Rachal, Johann, Bacc. jur. 146, 565, 571 Rackith 64 Radesteck, Dorothea 268 Ragewitz 122, 513, 520 Ranfeld, Christoph 458, 574 Ranis 284 – Erzpriester 284 Raschau 137, 138, 580 Ratzenberg, Jost von, Hofmeister Lgfn. Annas von Hessen 75 Rauschner, Hans 170 Regis, Thomas, Dr. 298, 323 Regis-Breitingen → Breitingen Reichskammergericht 86, 87, 491 Reinbott, Johann, Dr. jur., Amtmann zu Roßla († 1544) 111, 284, 323, 374, 621, 627, 628 Reinhardsbrunn 1, 323, 452, 629 – Benediktinerkloster 1, 452, 629 – Abt → Heyner, Johann Reinhardt, Barthel 584 Reisen, Urban 160 Reißenbusch, Wolfgang, Dr. jur., Präzeptor des Antoniterklosters Lichtenberg (um 1480–1540) 75, 199, 226, 228, 233, 234, 281, 282, 345, 368, 369, 421, 469, 521, 527, 530, 587, 601, 603–606, 623, 636 Reitzenstein, Fritz von 374 Remolins, Francesco de, Kard. (1462–1518) 21, 22 Remschütz 313
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✐ Register der Orte und Personen
Remse 165 – Benediktinerinnenkloster 165 – Priorin → Mauer, Katharina – Propst → Gerlach, Peter – Schafferin → Mola, Katharina von Renner, Johann 123, 126 Retzmann, Antonius 290 Reuchlin, Johannes, Dr. jur. (1455–1522) 89, 93, 154 Riario, Raffaele, Kardinalbf. von Ostia (1460–1521) 21, 22, 601 Riedesel – Hermann IV., zu Eisenbach († 1529) 78 – Johann († 1543) 600 – Volpert, von Bellersheim, Abt des Benediktinerklosters Hersfeld († 1540) 75, 79 Riethnordhausen 285 Rochlitz 29 Roda (heute Stadtroda) 452 – Zisterzienserinnenkloster 452, 629 Rodach 646 – Pfarrkirche St. Johannis 646 Rößler, Petzold 464 Rom 3, 10, 15, 21, 22, 36, 37, 75, 134, 144, 189, 194, 198, 202, 215, 216, 226, 228, 235, 241, 242, 260, 263, 280, 281, 291, 298, 301, 306, 307, 323, 333, 335, 347, 368, 369, 386, 403, 434, 453, 470, 495, 522, 523, 531, 534, 555, 575, 601–605, 620, 622, 628, 641 – Hospital Santo Spirito in Sassia 202, 470 – Kirche Santa Maria del Popolo 291 – Peterskirche 15, 37, 368, 382, 439 – Rota 323, 523, 605 Ronneburg 358, 360, 364, 397 Ror, Anna 7 Rosenberg, Peter IV. von → Rožmberka, Petr IV. z Rosental, Zdeniek Lev von → Lev z Rožmitálu, Zdeněk Roßla 323 Rotschitz, Georg von, Offizial des Bistums Meißen († 1536) 108, 618, 642, 644, 648, 655 Rovere, Giuliano della → Julius II., Papst Rožmberka, Petr IV. z (1462–1523) 631 Rudhard, Hans 278
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Rudloff (Rudelauf), Hieronymus, ernest. Sekretär († 1523) 301, 399, 403, 520, 629, 637 Rudolf I., Kf. von Sachsen (um 1280–1356) 543 Rynau, Jakob 401 S Saale, Barbara von der 291 Saalfeld 36, 146, 157, 161, 216, 298, 313, 323, 414, 415, 436, 437, 451, 452, 629 – Benediktinerkloster 146, 157, 298, 313, 414, 415 – Abt → Thun, Georg von – Franziskanerkloster 161, 452, 629 – Stadt 313, 451 Saalhausen – Hans von, auf Tetschen 275 – Johann VI. von, Bf. von Meißen (1444–1518) 37, 58, 121, 124, 186, 240, 246, 253, 258, 268, 269, 271, 273, 275, 295, 296, 317, 320, 326, 327, 331, 332, 334, 380, 382, 389–391, 394, 405, 455–457, 459, 461, 463, 467–469, 547, 549, 595, 612, 650 – Räte 389, 391, 405, 457, 459, 461, 467 Sachs, Nikel 237 Sachsen, Johann von der, Dr. jur. († 1540) 35, 239, 284, 305, 376 Sachsenröder, Hans 308, 309 Sains, Jean de, Herr von Marigny (1470–1548) 608 Salzungen 148, 179, 216, 219, 221, 239, 248, 323 – Stadt 179 Sangerhausen 440 Santiago de Compostela 291 Sauli, Bandinello, Kard. (um 1494–1518) 21, 22 Schalkau 496 – Pfarrkirche St. Johannis 496 Schambach, Johann, Kustos der Franziskanerprovinz Thüringen 18, 19 Scharf, Jodokus, Abt des Benediktinerklosters Bosau 544, 560 Schaumberg, Euphrosyna von, Priorin des Dominikanerinnenklosters Bamberg 89
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Register der Orte und Personen
Scheibenberg 528, 529, 580 Schellenberg (heute Augustusburg) 602 Schenk von Landsberg, Otto, auf Teupitz 287, 352 Schenk von Limburg, Georg III., Bf. von Bamberg (um 1470–1522) 28, 34, 52, 153, 155 Schenk von Siemau, Burkhard 439 Schenk zu Schweinsberg, Philipp, Dekan des Benediktinerklosters Fulda (1485–1550) 75, 216, 408 Scheurl, Christoph, Dr. jur. (1481–1542) 169 Schildau 41, 327, 331 Schilling, Hans 308, 309 Schirnding, Christoph von, Dr. jur., Propst des Stifts Neumünster zu Würzburg († 1527) 605 Schlamau, Lorenz, Dr. jur., Dekan des Allerheiligenstifts zu Wittenberg (um 1450–1523) 65, 83, 141, 143–145, 150, 163, 192, 194, 204, 218, 229, 237, 279, 307, 325, 343, 399, 401, 419, 420, 424, 425, 427, 429, 447, 481, 489, 495, 500, 525, 534, 536, 546, 551, 552, 564, 565, 571, 586, 596, 597, 611 Schleinitz – Ernst von, Propst der Domstifte zu Prag und Meißen († 1548) 220, 648 – Heinrich von, albert. Obermarschall († 1518) 291 – Hugold von, zu Reichenbach 635 – Johann von 8, 301 – Johann VII. von, Bf. von Meißen (1470–1537) 198, 403 – Wolf von 287, 440 Schleiz 657 Schleswig, Johann, Mag. art., ernest. Hofkaplan 626 Schlettau 118, 581, 582 Schleusingen 216, 241, 641 – Johanniterkommmende – Komtur → Beyer, Johann Schlieben 92, 206, 317 Schlieben, Veit von 224 Schlitz, Friedrich von (gen. von Görtz) 63, 75, 79 Schmalkalden 216 Schmid, Enderlein 536
Schmidt – Hans 464 – Lukas 605 – Matthes 559, 565, 568 – Paul 286 Schmiedeberg 188, 199, 401, 613 – Stadt 613 Schmiedeberg, Heinrich, Dr. jur., Kanzler des Bf. von Naumburg (1478–1520) 181, 203 Schmölln 203, 205, 292, 512, 553, 622 – Kalandsbruderschaft 203, 205, 512, 553, 622 – Stadt 292 Schmoll, Paul, Bacc. jur. 496 Schnabel, Hans, Propst des Zisterzienserinnenklosters Eisenberg 373 Schneeberg 4, 14, 17, 118, 126, 132, 214, 215, 286, 404, 410, 411, 447, 484, 486, 492, 529, 602, 657 – Stadt 4, 17 Schnellin 487 Schönberg – Heinrich von, zu Stollberg († 1537) 17, 529, 558 – Johann III. von, Bf. von Naumburg († 1517) 5, 13, 17, 36, 37, 58, 86, 87, 121, 158–160, 181, 198, 203, 205, 220, 226, 228, 232, 292, 300, 342, 448–450, 466, 490, 492, 493, 562, 595, 600, 622, 633, 636 – Räte 17, 203, 205, 232 – Nikolaus von (1472–1537) 67, 93 Schönburg, Herren von 392, 484, 486, 498, 529, 540, 558, 657 Schönwetter (Serenaurus) von Heimbach, Adam, Dr. jur. (um 1465–1519) 216 Schorheys, Johann 173 Schreibersdorf, Albrecht von, Amtmann zu Annaberg 215, 286 Schreiter, Nikolaus († 1508) 1 Schütz, Johannes 298 Schulpforte → Pforta Schultz, Barbara 268 Schulz (Scultetus), Hieronymus, Bf. von Brandenburg (um 1460–1522) 6, 7, 49–51, 53, 54, 69, 74, 77, 88, 103, 106, 121, 131, 136, 141, 143, 150, 171, 210, 218, 237, 324, 336, 337, 343, 352, 353, 359, 362, 363, 370, 372, 383, 388, 426,
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434, 435, 453, 537, 539, 565, 566, 568, 575, 579 – Räte 141, 337, 343, 372, 453 Schurff, Hieronymus, Dr. jur. (1481–1554) 141, 143, 150, 428, 526, 587, 602 Schwabe, Johann, Schosser zu Leuchtenburg († nach 1523) 437, 464 Schwan, Glorius 6, 49–51, 53, 54, 88, 352, 353, 359, 370, 372, 537 Schwanenfeld, Jobst von 440 Schwarza 392 Schweichold, Jobst von 367, 447 Schweinfurt 139 Schweinitz 8, 644 Scultetus, Bernhard, Dr. jur. (um 1455–1518) 260, 263, 298 Seckendorff, Joachim von 126 Seebach, Thilo von 27 Seidewitz, Gertrud 268 Seifried, Burkard, Komtur der Kommende des Deutschen Ordens zu Altenburg 232 Selle, Paul 538 Selmenitz – Sebastian von 367, 440, 447, 529 – Wolf von 381 Serenaurus, Adam → Schönwetter von Heimbach, Adam Serra, Giacomo I., Kard. 21 Seyda 49, 127, 637 Seydel, Erhard 584 Sickingen, Franz von (1481–1523) 484, 486 Siegmund, Gf. von Gleichen-Tonna (1421–1494) 1, 323, 452 Siegmund, Gf. zum Hag († 1521) 86, 87 Siegmund II., Gf. von Gleichen-Tonna (vor 1470–1525) 376, 621, 628 Siegmund III., Gf. von GleichenBlankenhain († 1519) 627, 628 Siffredi, Nicolaus, Propst des Zisterzienserinnenklosters Jena 111 Sigismondo Gonzaga, Mgf. von Mantua, Kard., Bf. von Mantua (1469–1525) 645 Singer, Daniel, Geleitsmann zu Eilenburg († 1515) 82, 130 Sittichenbach 649, 653, 654 – Zisterzienserkloster 649, 653 – Abt → Johann, Abt des Zisterzienserklosters Sittichenbach
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Sitzenroda 240, 246, 253, 258, 268, 269, 271, 273, 295, 296, 317, 320, 326, 327, 331, 332, 334, 380, 382, 389–391, 394, 405, 423, 452, 455–457, 459, 461, 463, 467–469, 547–549, 612, 629, 635, 650 – Pfarrkirche St. Marien 455, 456, 463 – Zisterzienserinnenkloster 240, 246, 253, 258, 268, 269, 271, 273, 275, 295, 296, 317, 320, 326, 327, 331, 332, 334, 380, 382, 389–391, 394, 405, 423, 452, 455–457, 459, 461, 463, 467–469, 547–549, 612, 629, 635, 650 – Äbtissin → Miltitz, Anna von; → Pesch, Apollonia – Priorin → Miltitz, Barbara von – Propst → Donat, Johann; → Hohndorf, Bartholomäus Soderini, Francesco, Kard. (1453–1524) 22, 403 Sömmering, Johann, Dr. jur., Siegler zu Erfurt († 1528) 26, 27, 298, 315, 321, 340, 341, 349–351, 354, 356, 357, 378, 393, 406, 416, 430, 509 Sonnefeld 209 – Zisterzienserinnenkloster 209 Sornzig 122, 513, 520 – Benediktinerinnenkloster 122, 513, 520 Späte, Caspar 1 Spalatin, Georg, Mag. art. (1484–1545) 368, 369, 495, 504, 508, 534, 601 Spengler – Georg 656 – Lazarus (1479–1534) 656 – Martha, Subpriorin des Dominikanerinnenklosters Weida 656, 658 Spiecker, Eucharius, Dekan des Marienstifts zu Eisenach 9, 149 Spiegel, Hans 325 Spindeler, Johann 574 Stachelberger, Hans 8 Stackelberg, Hermann, Lic. jur. 356, 400, 402 Stadtilm 90 – Zisterzienserinnenkloster 90 Stadtroda → Roda Stähelin, Wolfgang, Dr. jur. (1488 – nach 1521) 51 Stain, Heinrich von 7 Stalschreiber, Andreas 618
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Register der Orte und Personen
Starschedel – Heinrich von, Propst des Stifts St. Peter und Paul zu Zeitz († 1530) 492, 595 – Innozenz von 17, 472 Staupitz, Johann von, Dr. theol. (um 1468–1524) 169, 193, 211, 454, 501 Steiner, Mag. 274 Steinlaußig (heute Muldenstein) 187 – Franziskanerkloster 187 Stella, Johannes Petrus 439 Stentzsch, Bernhard von, Amtmann zu Wurzen 105, 275, 382, 405, 469, 612, 650 Šternberku, Ladislav z († 1521) 631 Stolpen 124, 162, 320, 362, 537, 539, 566, 650 Straßen, Michael von der, Geleitsmann zu Borna († 1531) 98, 100, 328, 528, 580 Stumpfel, Friedrich, Schosser zu Grimma 413, 520, 624 Sülzenbrücken 402 Sundhausen, Valentin von, Dr. jur. (1476–1551) 216, 219 Sybeth, Nikolaus († 1534) 301, 403, 571, 596
T Tag, Ursula 268 Tann, Karl von der 216 Taubenheim, Christoph von (1493–1554) 123, 558 Taubenheim, Hans von, ernest. Landrentmeister, Amtmann zu Altenburg 495 Taura 382, 456, 650 – Pleban 456 Techwitz – Dietrich von 268, 295, 469 – Johann von 280–282, 298, 323, 522, 523, 604, 605 Tenneberg 248, 323 Tetzel, Johann, Bacc. art. (um 1460 –1519) 382, 401 Teutleben 308, 309 Teutleben, Valentin von (um 1488–1551) 280–282, 522, 523, 604, 605 Thalbürgel → Bürgel Tham – Anton 323 – Caspar 198, 403 Thau, Johann, Mag. art. 509 Thiel, Melchior 520 Thiem, Nikolaus 509
Thinger, Johann 462 Thos, Elisabeth 268 Thümen, Johann von 237, 337, 343 Thun – Friedrich von, Hauptmann zu Weimar (um 1450–1535) 4, 17, 25, 38, 42, 48, 72, 123, 215, 245, 284, 305, 313, 323, 376, 404, 411, 440, 447, 452, 484, 486, 509, 529, 554, 557, 558, 587, 629, 657 – Georg von, Abt des Benediktinerklosters Saalfeld 36, 146, 216, 298, 313, 323, 414, 415, 436, 451 – Martin von 439 Tietz, Ambrosius, Schosser zu Waldenburg 165 Töpfer, Konrad 393 Tomacelli, Pietri → Bonifatius IX., Papst Tonna 238 Topper, Veit 165 Torgau 1, 5, 6, 10, 11, 19, 37, 40, 41, 48, 58, 69, 77, 86, 87, 94, 98, 100, 105, 106, 117, 121, 125, 126, 143, 145, 149, 151, 154–156, 159–163, 170, 174, 176, 177, 193–195, 199, 201, 204, 205, 226, 227, 230–233, 236, 243, 246, 253–257, 260–263, 274, 275, 292, 307, 310, 322, 325, 326, 330, 332, 333, 342, 343, 345, 347, 353, 382, 385–388, 390, 391, 399, 403, 410, 413, 418, 420, 421, 423, 425, 426, 428, 431, 432, 435, 443, 450, 452, 459–461, 468, 469, 483, 486, 493, 497, 500, 502–504, 507, 508, 518, 522, 523, 532, 536, 541, 544, 547–549, 567, 568, 571, 588, 592, 597, 601, 626, 629, 634, 648, 650 – Brückenkapelle St. Anna 260 – Franziskanerkloster 161, 432, 452, 468, 629 – Heilig-Kreuz-Kapelle 260 – Pfarrkirche St. Marien 11, 58, 629 – Schlosskapelle 452, 629 – Stadt 1, 163, 174, 421, 432, 508, 536 Tours 643 Trebitz, Johann 83 Trier – Erzbischof 3 Trissmann, Caspar 182 Tristmann, Christoph, Schosser zu Eisenberg 437 Trotha, Thilo von, Bf. von Merseburg (1443–1514) 58, 121, 123
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Trott, Friedrich, d. J. 61, 78 Trützschler, Herren von 529 Trutfetter, Jodocus, Dr. theol (1460–1519) 219 Turzó (Thurzó), Johann V., Bf. von Breslau (1466–1520) 577 Tutmann, Caspar 378 U Uhlstädt 499, 500, 502, 503, 525, 526, 531, 532, 534 Ulm, Michael von 170 Ulrich, Hz. von Württemberg (1487–1550) 123 Ulstetten, Katharina von, Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Geringswalde 413, 510 Unterpreilipp 313 Uttenrode, Nikolaus von, Landkomtur der Deutschordensballei Thüringen 511 Utzberg, Seifried, Dr. jur. († 1516) 26 V Vacha 61 Velden (bei Hersbruck) 34 Venedig 439, 473 – Markuskirche 439 Vilbel, Apollo von (um 1480–1536) 189, 216, 221, 239 Viterbo – Ägidius von → Antonini, Egidio – Annius von → Nanni, Giovanni Vladislav II., Kg. von Böhmen und Ungarn (1456–1516) 338, 339 Vogt, Jakob († 1522) 90, 140, 152, 187, 278, 303, 501, 513, 560, 651 Voigtsberg 374, 583 Volnhaus, Johann, Schosser zu Arnshaugk 35, 284, 374, 437 Volz, Simon, Dr. 426, 434 W Wachsenburg 323, 346, 509 Waiblingen, Rudolf von 216 Waldenburg 165 Waldstein – Eberhard von, zu Graupen 107 – Johann von, zu Graupen 107
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Wallenstein, Konrad von († 1521) 78 Walther – Erhardt 204, 208 – Johannes, Guardian des Franziskanerklosters Annaberg 112 Wangenheim, Ida von, Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Eisenach 173 Warbeck, Veit, Mag. art. (vor 1490–1534) 542, 608 Warmbad 255 Wartburg 248, 323, 470, 477 Weber, Blasius 200, 257 Wedego, Peter 237, 337, 343 Weida 23, 24, 142, 161, 175, 176, 178, 185, 205, 212, 219, 222, 230, 239, 245, 250, 256, 265–267, 270, 293, 376, 396, 437, 452, 576, 651, 652, 656, 658 – Amt 245 – Dominikanerinnenkloster 23, 24, 142, 175, 176, 178, 222, 230, 245, 250, 256, 265, 267, 293, 452, 576, 652, 656 – Priorin → Hutten, Margaretha von – Subpriorin → Spengler, Martha – Franziskanerkloster 161, 452 – Marcus von, Vikar der meißnischen Nation des Dominikanerordens (1450–1516) 24, 176, 203, 576, 652 – Stadt 245, 396 Weimar 2, 10–13, 25, 29, 32, 33, 35, 38–48, 53, 54, 70, 72, 73, 78, 85, 104, 109, 111, 114, 118, 123, 132, 137, 149, 152, 215, 247–249, 255, 266, 267, 270, 277, 284, 285, 288, 289, 298–301, 304, 305, 309, 312–315, 323, 329, 335, 340, 341, 346, 348–351, 354–358, 364, 367, 374–376, 378, 379, 392, 393, 395–397, 400, 402, 406, 407, 409, 411, 412, 415, 416, 430, 436, 437, 440, 446, 451, 452, 462, 470, 473–476, 486, 491, 498, 509, 517, 529, 554, 557, 562, 563, 569, 583, 590, 595, 600, 629, 630 – Franziskanerkloster 452, 629 – Pfarrkirche St. Peter und Paul 395 – Schlosskapelle 452, 629 Weinmann, Johann (um 1477–1542) 465 Weiß, Severin, Küster des Allerheiligenstifts zu Wittenberg 401
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Register der Orte und Personen
Weißenbach – Hans von, zu Crimmitschau († 1556) 165 – Wolf von, auf Schönfels, Amtmann zu Altenburg und Zwickau (um 1470–1535) 38, 42, 48, 56, 72, 73, 92, 118, 178, 286, 287, 344, 345, 376, 396, 404, 447, 452, 569, 587, 629, 652, 657 Weißensee 287, 298, 314, 329, 335, 365–367, 371 Wend, Ambrosius 506 Wenigel, Nikel, Geleitsmann zu Altenburg 384, 634 Werbeck, Gregor, Dekan des Nikolaistifts zu Magdeburg 352, 353, 370 Werbig (bei Niemegk) 573 Werner – Georg 341 – Hans 464 Wernsdorf, Jan von, Amtmann zu Breitingen 232 Werthern – Dietrich von, Dr. jur. (1468–1536) 17, 344, 498 – Hans von, Stiftshauptmann zu Halberstadt (1443–1533) 344, 404, 447, 484, 529, 558, 628, 657 Weßnig 612 Westenig, Anna 268 Westhausen 647 – Pfarrkirche St. Kilian 647 Wetzel, Paul 118 Wetzstein, Johann 35, 284 Weygnant, Johann, Kustos der Franziskanerprovinz Leipzig 18, 19 Wiederstedt 250, 293 – Dominikanerinnenkloster 250, 293 Wigkman, Adam 160 Wilde – Andreas 110, 112, 118 – Anna 250 – Erhard 250 – Gertrud (die Große) 250 – Gertrud (die Kleine) 250 – Jodocus 245 – Thomas 250 Wilhelm I., Hz. von BraunschweigLüneburg (1392–1482) 558
Wilhelm I., Mgf. von Meißen, Lgf. von Thüringen (1343–1407) 251, 543 Wilhelm II., Lgf. von Hessen (1469–1509) 38, 61 Wilhelm III., Hz. von Sachsen (1425–1482) 358, 404, 410, 554 Wilhelm IV., Gf. von HennebergSchleusingen (1478–1559) 139, 189, 241, 249, 291, 344, 409, 447, 641 – Räte 409 Wilhelm IV., Hz. von Bayern (1493–1550) 43, 55 Windischleuba 535 Wittenberg 3, 6, 7, 20–22, 29, 40, 49–51, 53, 54, 64, 65, 69, 74, 77, 80–83, 88, 90, 103, 106, 116, 117, 120, 126–131, 133–136, 140, 141, 144–146, 150, 152, 156, 160, 161, 163, 168, 171, 176, 187, 192, 194–197, 203, 204, 208, 209, 213, 217, 218, 223, 229, 236, 237, 242, 243, 260, 268, 271, 278–282, 301–303, 306, 307, 325, 333, 336, 343, 347, 352, 353, 358–361, 368–370, 372, 381, 383, 386–388, 399, 401, 417–421, 424–429, 434, 438, 440, 447, 452, 453, 464, 465, 481, 487–489, 495, 496, 499–503, 508, 516, 518, 521, 524–527, 530–532, 534, 536–539, 542, 543, 546, 550–552, 555, 556, 559, 563–567, 571, 575, 577, 586, 587, 591–594, 596, 597, 599, 601, 602, 608, 611, 613, 614, 619, 623, 629, 637, 640, 643, 645–647 – Allerheiligenstift 3, 20–22, 29, 49, 65, 81–83, 90, 116, 117, 120, 127–130, 133, 140, 144–146, 152, 156, 163, 168, 192, 194–196, 204, 229, 236, 242, 243, 278, 279, 302, 303, 306, 307, 325, 333, 347, 368, 369, 386, 387, 399, 401, 418–420, 424, 425, 427–429, 438, 440, 447, 452, 465, 481, 487–489, 494, 495, 499–503, 508, 518, 521, 522, 524–527, 530–532, 534, 536, 538, 542, 543, 546, 551, 552, 555, 556, 559, 563–565, 567, 568, 571, 572, 577, 586, 592–594, 596, 597, 599, 601, 608, 611, 614, 623, 629, 637, 643, 645–647, 651 – Dekan → Schlamau, Lorenz – Dekan des Kleinen Chors → Blanck, Christoph; → Funck, Simon
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✐ Register der Orte und Personen
– Küster → Johann, Küster der Schlosskirche Wittenberg; → Mist, Hans; → Weiß, Severin – Kustos → Lupinus, Petrus – Propst → Göde, Henning; → Mugenhofer, Johann – Scholaster → Beskau, Matthäus; → König, Konrad – Augustinereremitenkloster 336, 452, 488, 508, 629 – Franziskanerkloster 6, 156, 161, 352, 399, 452, 508, 629 – Guardian → Zedlitz, Peter – Geistlichkeit 51, 69, 74, 171, 383, 539, 566 – Hospital zum Heiligen Geist 429 – Maria-Magdalena-Kapelle 146 – Pfarrkirche St. Marien 144, 146, 156, 399, 401, 421, 429, 501, 552 – Stadt 6, 7, 50, 51, 53, 54, 69, 74, 131, 352, 353, 359, 370, 372, 388, 421, 429, 501, 508, 591 – Universität 40, 53, 58, 83, 116, 117, 133, 144, 146, 168, 171, 203, 204, 242, 243, 260, 307, 333, 347, 386, 464, 481, 495, 496, 500, 501, 508, 516, 532, 550, 552, 563, 564, 567, 602, 613, 629, 646, 647 Witzleben – Dietrich von, Dr. jur. (um 1465–1532) 298, 367, 371 – Gangolf von, Amtmann zu Wachsenburg († 1521) 323, 346, 509 Wöhlsdorf 313 Wörpen 279, 428, 530 Wolf, Herr von Schönburg zu Glauchau und Waldenburg (1482–1529) 137, 138, 165, 238, 528, 580, 582 Wolf, Peter → Lupinus, Petrus Wolfersdorf, Ulrich von, Dekan des Domstifts zu Meißen († 1504) 228 Wolfgang, Fs. von Anhalt (1492–1566) 279 Wolfgang, Hz. von Bayern (1451–1514) 55 Wolfgang, Pfgf. bei Rhein (1494–1558) 242–244, 272 Worm, Balthasar 238 Worms 5 Würzburg 153, 216, 235, 239, 605, 641, 646, 647 – Bischof → Bibra, Lorenz von
565
– Stift Neumünster – Propst → Schirnding, Christoph von Wurzen 105, 190, 240, 258, 269, 273, 275, 320, 327, 331, 334, 382, 394, 401, 405, 457, 469, 612, 650
X Xanten – Viktorstift – Propst → Ingewinkel, Johann
Z Zahna 49, 127 – Stadt 49 Zcech, Johann, Dr. 628 Zedlitz, Peter, Guardian des Franziskanerklosters Wittenberg 161, 399 Zeiß, Hans, Schosser zu Allstedt († um 1547) 297, 312, 649, 653, 654 Zeitz 4, 17, 38, 42, 132, 138, 140, 159, 160, 181, 226, 232, 260, 319, 344, 397, 404, 410–412, 447–449, 477, 490, 492, 529, 541, 562, 595, 607, 636, 639, 652, 657 – Stift St. Peter und Paul 181, 492, 595 – Dekan → Etzdorf, Volrad von – Propst → Starschedel, Heinrich von Zella (heute Altzella) 57, 62, 99, 101, 119, 189, 198, 220, 225, 228, 252 – Zisterzienserkloster 57, 62, 99, 101, 189, 220 – Abt → Kuhn, Martin Zella bei Salzungen 139 – Benediktinerinnenkloster 139 – Propst → Löher, Johann Zerbst 74, 126 Zesche, Wolfgang, Propst des Augustinereremitenklosters Herzberg 8 Zetzsch, Bgm. und Bäcker zu Colditz 115 Ziegenhain 63 Ziegenrück 323, 437 Ziegler, Adelar 350, 351 Ziesar 7, 49, 74, 88, 131, 136, 141, 336, 337, 359, 372, 453, 537, 566 Ziesar, Hans von, auf Lübnitz 218, 237, 324, 337, 343, 372 Zinkeisen, Hans 120
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Register der Orte und Personen
Zinna (heute Kloster Zinna) 152 – Zisterzienserkloster 152 – Abt → Benedikt, Abt des Zisterzienserklosters Zinna Zobel von Giebelstadt, Dietrich, Dr. jur. († 1531) 219 Zörnigall, Benedikt 81, 551, 565 Zschannewitz 413 Zschepplin 545, 584, 585 Zschoppach 177, 180
Zschorn, Barbara 268 Zulsdorf, Andreas 613 Zwetze, Heinrich, Prior des Augustinereremitenklosters Neustadt an der Orla 454 Zwickau 72, 73, 97, 112, 118, 157, 161, 178, 345, 374, 376, 381, 396, 452, 629, 652 – Franziskanerkloster 112, 161, 452, 629 – Stadt 157, 396
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Armin Kohnle | Beate Kusche (Hrsg.) Professorenbuch der Theologischen Fakultät der Universität Wittenberg 1502 bis 1815/17 Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie (LStRLO) | 27 352 Seiten | Hardcover | 15,5 x 23 cm ISBN 978-3-374-04302-6 EUR 68,00 [D]
Die im Jahr 1502 von Kurfürst Friedrich dem Weisen gegründete Universität Wittenberg entwickelte sich im Verlauf des 16. Jahrhunderts zu einem intellektuellen Zentrum der Reformation mit europaweiter Ausstrahlung. Dabei spielte die Theologische Fakultät eine Schlüsselrolle. Sie war die akademische Heimat Martin Luthers, wurde von den Bildungsidealen Philipp Melanchthons stark geprägt und blieb auch nach dem Tod der beiden großen Reformatoren als »cathedra Lutheri« der Hort des wahren Glaubens für alle, die sich an der Lehre der Wittenberger Reformation orientierten. Das vorliegende Professorenbuch unternimmt es erstmals, die Besetzung der Wittenberger Theologieprofessuren und der mit der Theologischen Fakultät verbundenen Ämter auf einer soliden Quellengrundlage bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zu erfassen. Biogramme und Tabellen ermöglichen eine rasche Orientierung über Ämter und Personen. Für die noch zu schreibende Geschichte der Wittenberger Theologischen Fakultät wird damit eine verlässliche Grundlage bereitgestellt.
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Joachim Bauer | Stefan Michel (Hrsg.) Der »Unterricht der Visitatoren« und die Durchsetzung der Reformation in Kursachsen Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie (LStRLO) | 29 288 Seiten | Hardcover | 15,5 x 23 cm ISBN 978-3-374-04755-0 EUR 58,00 [D]
Als im März 1528 der »Unterricht der Visitatoren« in Wittenberg erschien, lag damit ein Handbuch zur Einführung der Reformation vor. Alle Leser konnten sich nun informieren, wie in Kursachsen eine Reformation der Kirche angestrebt wurde. Kurfürst Johann von Sachsen sorgte dafür, dass Philipp Melanchthon gemeinsam mit Verwaltungsjuristen diesen Text verfasste, den neben anderen auch Martin Luther redigierte. Der »Unterricht der Visitatoren« ist ein so komplexes Buch, dass sich Wissenschaftler verschiedener Disziplinen damit im Frühjahr 2015 auf einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Tagung in Jena auseinandergesetzt haben. Der aus dieser Tagung entstandene Aufsatzband vereint juristische, historische und theologische Beiträge, die sich durch gründliche Quellenkenntnis auszeichnen.
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