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German Pages 118 Year 1940
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eren, seinen, weißen Sand, aus
welchem die ganze Grundlage besteht, überging. Offenbar hatte sich also dieser Sandstein erst in der Berührung mit der Mauer erzeugt, und allem Ansehen nach war dazu eine sehr große Reihe von Jahren
erforderlich gewesen. Lange hatten wir allerlei Hypothesen über die
ursprüngliche Bestimmung dieses Mauerwerks ersonnen, durchdacht
und verworfen, als wir einig wurden, nun auch in der Mitte desselben graben zu lassen. Etwa drei Fuß unter der Oberfläche kamen die Arbeiter auf ein neues Gemäuer gleichfalls von Kalksteinen mit untermischten Trümmern von Bacsteinen, welches bald entblößt wurde und sich in die Gestalt eines Pfeilers von 27 Zoll im Geviert zeigte. Die Steine dieses Pfeilers waren weniger fest aneinander gekittet als
in der großen Mauer; wenigstens konnten sie durch Spitzha>en bald voneinander getrennt werden. Zwei Fuß tiefer fand sich eine regelmäßige Lage von fettem Ton mit etwas verfaultem Eichenholz untermischt. Als aller Schutt hinweggeräumt war, fing man an, in einem größeren Kreise umher zu graben, und nun zeigte sich, daß der kleine
Pfeiler von eingerammten eichenen Pfählen umgeben war, und daß um das Viere>, welches diese Pfähle bildeten, in der Entfernung eines Fußes noch eine hölzerne Einfassung ging. Dies Bollwerk bestand aus vier an den E>en eingerammten starken Pfählen, in deren Falze Querbohlen als Füllholz eingezapft waren. Zwischen dieser äußeren Einfassung und den Spundpfählen in der Mitte war der Zwischenraum mit fettem Ton ausgefüllt, und eine ungefähr ebenso starke Tonlage umgab das Bollwerk von außen. Die Maurer arbeiteten das Mauer-
wert zwischen den Pfählen, deren obere Enden gänzlich abgefault waren, hinweg und erreichten drei Fuß tiefer das Ende desselben (nämlich des Mauerwerks), indem sie dort auf eben den festen weißen Sand kamen, welcher der äußeren Mauer zur - Grundlage diente. Da der
enge Raum zwischen den Pfählen das Ausschöpfen des eindringenden Wassers und das tiefere Graben sehr erschwerte, so ward versucht, einen der Pfähle mit einem Hebel auszuziehen. Allein die dazu gebrauchten Stricke rissen, und erst zwei Tage nachher, da mit dem Hebel zugleich auch eine Wuchtlade angebracht ward, gelang es zuerst einen E>pfahl und dann mit ungleich leichterer Mühe die übrigen Pfähle heraus-
zuholen. Der Anbli> dieser Pfähle, welche sämtlich unten zugespißte, ineinandergefügte Spundpfähle von Eichenholz, sechs Fuß lang, waren,
erregte augenbliklich den Gedanken bei mir, daß man sie eingerammt habe, um dort eine Quelle einzuschließen, und daß die abermalige Ein-
fassung von FÜllholz samt der doppelten Tonlage habe dazu dienen sollen, das fremde, aus dem Morast hinzudringende Wasser abzuhalten.“ Am Schluß seines Aufsaßes meint Zöllner, daß das Ge-
bäude, wovon der Grundnoch vorhanden war, wohl nichts anderes als ein Brunnenhaus gewesen, und die Rundungen an den Een hätten
vielleicht als Badeanstalten gedient. Wir werden sehen, daß Zöllner mit seiner Meinung recht gehabt hat; nur die „Badeanstalten“ werden 8
wir ablehnen müssen. Zöllner bedauert sehr, daß durch den Fund der Name des Weddings nicht aufgeklärt sei. Der Herausgeber Biester knüpft die Bemerkung an Zöllners Aufsaßg, daß man den Namen „Wedding“ doch aus dem gefundenen Mauerwerk erklären könne. Man müsse bei den Altertümern unserer Gegend immer auf die Wenden Rücksicht nehmen, die 6% Jahrhunderte hier
gewohnt hätten. Ihre Sprache, nicht die der deutschen könne den Namen erklären: Im Wendischen wie im Polnischen heiße woda das Wasser, und daraus sei Wödding oder Wedding geworden. So habe das Brunnenhaus der Gegend den Namen gegeben. Aber daß Biesters Ausführung auf Phantasterei beruht, braucht wohl nicht weiter be-
wiesen zu werden.
Zöllner schließt seine Darstellung mit der sehr beachtenswerten Be-
merkung, er habe diese Nachricht über das Bauwerk der Vergessenheit
entreißen wollen, da sie vielleicht einem vaterländischen .Geschichtsforscher Veranlassung geben könne, der Sache weiter in den Denkmälern der Vorzeit nachzuspüren. „Wenigstens hielt ich es für meine Pflicht, durch eine einfache und getreue Darstellung meiner Beobachtungen der unnüßen Geschäftigkeit, die sogernan Dinge dieser Art ein Märchen anhängt, vorzubeugen.“ Das hätte sich Klöden merken sollen. Auch Fidicin bringt, wenn auch sehr vorsichtig, das alte Mauerwerk mit dem mittelalterlichen Weddinghof in Zusammenhang (Grundbuch der Stadtgemeinde 1 1872). Zöllners Vermutung, daß es sich um einen Brunnen handelt, wird durch die Akten über das Vorwerk Wedding bewiesen. Der Teich mit der Insel im Vorwerksgarten ist uns bekannt (siehe Abschnitt über die Kirche des Dorfes Wedding). Die Aufklärung bringen die alten Vorwerksinventare.
Im Vorwerksinventar von 1711"): „Der Garten ist mit einem
Fichtenzaun umgeben. Die Brücke nach der dasigen kleinen ißo tro>enen Insel zu ist ganz verfallen. Der Brunnen ist mit Kalksteinen
ausgeseßzt [siehe Zöllner], mit einem hölzernen Schling.“ Das Inventar 1717 (G. St. A., Pr. Br. 2, Dom.-Registratur Amt Mühlenhof, Paket 22, Nr. 66) sagt nur, daß der Brunnen v or dem
Hofe liegt, ganz untief ist und Stiel und Schwengel neu zu machen sind. Im Inventar von 1738 (G. St. A., Pr. Br. 2, Dom.-Registratur Amt Mühlenhof, Paket 22, Nr. 67) wird der „Ziehebrunnen auf dem Berge“ erwähnt; er ist aber „ganz versandet und davon nichts mehr zu sehen, als ein alter Stiel und Schwengel mit eisernem Polzen“. Im Inventar von 1753*) heißt es: „Im vorigen Inventar (1738) wird eines Ziehebrunnens gedacht, der auf dem Berge schon damals etwas versandet gewesen. Gegenwärtig ist davon nichts mehr zu finden, und zeigt ein alter Mann, der länger hierselbst Viehhirte ?) G. St. A. Pr. Br. Rep. 2, 1. Dom.-Registratur, Buch 1V, No. 1. 8) A. a. O.
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gewesen, auf Befragen an, daß der Brunnen zu Zeiten des vorigen Pächters Gorno [Gorno war 1738 Pächter] eingegangen, der dann auch das vorhandene Geräte zu sich genommen.“ Wanndieser Brunnen entstanden ist, kann nicht belegt werden. Im
Inventar von 1683 (Stadtarchiv Berlin, Grundeigentumsdeputation Wedding, Pacht- und Arrendesachen, Nr. 1, vgl. [), 1651-1729 war er ohne weitere Ortsbeschreibung folgendermaßen erwähnt: Der Brunnen, von Kalksteinen ausgesezt, mit einem neuen kiehnenen Gesks diente jedenfalls dazu, das Dach des Brunnenhauses zu tragen. Es ist zuzugeben, daß die Lage des Bauwerks viel Verlo&endes hat, um es als ein Befestigungswerk anzusehen. Der Berg,
vom Teich umgeben, könnte eine vorzügliche Wasserburg abgeben. Wir müssen uns damit begnügen, daß es ein Ziehbrunnen war. Troß-
dem ist das Ergebnis sehr lehrreich. Wir haben ein Musterbeispiel dafür, wie gefährlich es ist, wenn eine unnüße Geschäftigkeit Dingen solcher Art „ein Märchen anhängt“. Je einfacher sich geschichtliche Erscheinungen, besonders solche topographischer Art, erklären lassen, desto näher liegt die Wahrheit. Wir müssen Zöllner dankbar sein, daß er uns seine. Beobachtungen mitgeteilt hat. Sonst würde der Turm auf dem Wedding mit. Hilfe von Klödens phantasievoller Schilderung noch immer von sich reden machen.
3. Die Weddingmühle. Am 22. Mai 1251 bekundeten die beiden marfgräflichen Brüder
Johannes und Otto") in zwei gesonderten Urkunden, daß ihr getreuer
Ritter Pridericus de Kare mit ihrer Zustimmung eine Mühle im Gebiet des Dorfes, das Weddinge hieß, an dem Pankow genannten Bach, dem Propst Jacobus und den Nonnen des Klosters der heiligen Jung-
frau bei Zpandow für 27 talenta denariorum verkauft hat. Fast dreihundert Jahre läng hören wir nichts mehr über die Mühle. Erst im Jahre 1540, als infolge der Einführung der Reformation das Kloster „Visitiert“ wurde, wird sie wieder erwähnt in einem Urkundeninventar"), das die Visitatoren zur Durchführung ihrer Aufgabe aufstellten. Die beiden Urkunden der Markgrafen Johannes und Otto wurden den Visitatoren vorgelegt?). Das Regest der Urkunde des Mark-
grafen Johannes enthält den bedeutsamen Zusag: berichten die
iunffer(n), das gie der (nämlich der Mühle) nicht im brauch geien. *) Vgl. dazu Krabbo, Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus dem Askanischen Hause, und Riedel, AXI 3x, Nr.3.
*) Kursce gegeben haben.
Daß man sie nicht nennt, ist ein Zeichen dafür, daß sie nicht mehr
vorhanden ist. Troßdem ist sie so spurlos doch nicht verschwunden.
Vielleicht kann ein Streifzug durch die Weddingfeldmark zu einem
gewissen Ergebnis führen. Zwar sind auf der Feldmark im Laufe der Jahrhunderte eingreifende Veränderungen erfolgt. Aus Acer ist Wiese und umgekehrt entstanden. Wege sind verlegt worden. Das Pankebett hat vielfach eine andere Richtung erhalten. Die Brü&e am Vorwerk Wedding ist gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch den
lezten Erbpächter, Geheimrat Nöldechen, flußabwärts gelegt worden;
damit sind der Pankelauf und der Weg nach Berlin zum Hamburger Tor geändert worden“). Die stärkste Einwirkung hat aber die Anlage des sogenannten Schönhauser Grabens 1704 durch König Friedrich 1. ausgeübt; er wollte damit eine bessere und schnellere Verbindung von
Charlottenburg nach Niederschönhausen schasfen. Dabei sind Wiesen
verschwunden oder völlig unbrauchbar 'gemacht worden. So hat das Vorwerk Wedding einige Wiesen bei dieser Gelegenheit verloren; die
2?) Suchs dorf, Geschichte des Gesundbrunnens, 1891. =- Gottwald,
Heimatliches vom Wedding, 9. I. [1924]. =- Matthes, Der Wedding, wie er
war und wurde. Berlin 1935. Zur 75-Jahrfeier des Weddings. = Vgl. auch den Abschnitt 4 über die Gesundbrunnenmühle! 5) Vgl. St. A. Berlin: Lagerbuch der Buden und Äcker (an vielen Stellen). 6) Siehe Karte (Abb. 3) von Holzerland und Galle&e 1812: St. A. Berlin Nr. A V 123 und St. A. Berlin: Grundeigentumsdeputation Wedding, Generalia Nr. 2. Auf der Karte bezeichnen die Buchstaben 1, 9, 2, pP, 1, m den alten Pankelauf; bei q und 8 lag die alte Brücke.
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Wiese der Nikolai- und der Marienkirche verschwand; Berliner Bürger, 3. B. der Apotheker Tonnenbinder, haben schwere Verluste erlitten. Trozdem sind Erinnerungen und Andeutungen über den früheren Zustand vorhanden, insbesondere über die alte Weddingmühle; sie reichen bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gleich die schöne Karte für die Anlegung des Gesundbrunnens von 1757") gibt uns einen wertvollen
Fingerzeig. Auf ihr ist ein toter, durch den Schönhauser Graben abgeschnittener Wassergraben eingezeichnet mit der Benennung „altes Müllenfließ“. Es ist augenscheinlich, daß das „Müllenfließ“ zeitlich vor dem Schönhauser Graben vorhanden gewesen und erst durch diesen zum toten Arm geworden ist. Verlängert man den Graben nach Nordosten und Südwesten, so stößt man auf die alte Panke. Dort ist die
Mühle zu suchen. Im Jahre 1601 lagen in dieser Gegend zwei Werder*). Sie waren zu gleichem Teil im Besitz des kurfürstlichen
Trabanten Henning Boling; dessen Vorfahren waren schon auf dem Wedding begütert, und des kurfürstlichen Büchsenmachers zu Berlin, Andreas Sli, der seinen Anteil von Wulf Eßlinger, dem Heidereuter zu Wittsto>, einem Verwandten der Bolingschen Familie, erworben hatte. Am Montag oder am Mittwoch nach Oculi kaufte von ihnen diesen Werder der Berliner Apotheker Michael Aschenbrenner. Der überließ sie an den Grafen Schli>; den Gründer der neuen Weddingschäferei, die bald darauf kurfürstlicher Besitz wurde. Die Werder erstre>ten sich bis zu der Pankowischen Brücke"). Auf dem Werder
standen Holzungen und Nußbäume. Sachkundige haben mich unterrichtet, daß Nußbäume niemals wild wachsen, sondern Gartenbäume sind. Es muß demnach auf dem einen Werder ein Garten gelegen haben! Sollte es der zu der alten Mühle gehörige Garten gewesen
sein? Schon vor der Anlage des Schönhauser Kanals 1704 haben auf dem Wedding künstliche Wasserbauten bestanden. Die Acta Branden-
burgica bringen zum Jahre 1604/05“) in dieser Hinsicht eine beachtenswerte Notiz: „6 Thaler Churfl. Gnaden zum Spiel durch Michael Heydereuters hinaus auf dem Wedding fordern lassen, als Chr. Gnaden mit der Herzgeliebten Gemahlin zum Wasser wieder hinunterfahren und spielen wollen.“ Die eigentliche Panke hatte einen so gekrümmten Lauf, daß sie mit einem größeren Fahrzeug, und ein solches ist zur Erklärung der obigen Nachricht die Voraussezung, nicht befahren werden konnte. Daher ist anzunehmen, daß ein breiterer undgerader
Graben, eine sogenannte „Kunst“, vom Wedding zur Spree abwärts führte. Es liegen aber noch andere Anzeichen für Wasserbauten vor:
Die Nikolai- und die Marienkirche haben eine Wiese bei dem Wedding *) Das Bezirksamt Wedding hat von der Karte ein Relief anfertigen lassen; aber es gibt in der Art seiner Ausführung zu Mißverständnissen Anlaß (Karte [Abb. 4] im St. A. Berlin, A II 68). *) Kaufbriefe im G. St. A. Pr. Br. Rep. 2. 2. Dom.-Registratur Amt Mühlenhof, Paket 22, Nr. 65. 9) Diese lag gemäß der Karte in Anmerkung 7 beim Weddinggehöft. 10) Klinkenborg, Acta Brandenburgica, Bd. Il, Ausgaben 1604/05. C
besessen. Sie wird in ihrer Lage bestimmt: 1674*) bei der „Kunst“ auf dem Wedding, ebenso 1701/02 und 1702/03,: als an der Panke gelegen, 1697/98 auf dem Wedding nahe an der „Schleiße“. Künstliche Wasserbauten, besonders zu Mühlenzwecken, werden immer als „Kunst“ bezeichnet. An der Unterspree (im heutigen Hansaviertel in der Leveßzowstraße und der Tile-Wardenberg-Straße) verlief auch eine „Kunst*)“; sie schnitt als Sehne den großen Bogen ab, den die Spree dort bildet; dort lag eine Berliner Kirchwiese, genauer bezeichnet durch die Worte „wo die Spree den „Umschweis“ macht“. Gehen wir weiter über die zum Vorwerk Wedding gehörende Feldmark, um noch mehr Angaben und Merkmale für Kunstwasserbauten zu finden! In älterer Zeit hat eine jezt nicht mehr vorhandene Verbindung zwischen der Panke und den Karpfenteichen (Seller- und Adlerteichen) bestanden“). Wir hören darüber aus den Gründungsakten der Polier-, Schleif- und Hammermühle an der Panke (an der jezigen Invaliden-
straße: Geologische Landesanstalt und Museum für Naturkunde). Eber-
hard Drude, ein Büchsenmacher aus der Grafsschaft Mark, der diese Mühle 1700 an der Banke nahe an der Hasenheide (Invalidenhausgebiet) zwischen der Spandauischen“) und der Ouranienburgischen“) Brücke zu errichten die Absicht hatte, mußte sich unter anderen Bedingungen dazu verpflichten, „sich keines dominii oder Disposition anzumaßen über die Oberschleuse beim Wedding, durc< welche das Wasser in die kurfürstlichen Karpfenteiche gezwungen wird“. Er mußte sich
vielmehr mit dem Wasser begnügen, „das bei den Karpfenteichen nicht von nöten ist, so daß denjenigen, die die Aufsicht über die Teiche haben, die freie Hand wegen des Wasserlaufs gelassen wird“. Der von der
Banke durch die Karpfenteiche geleitete Lauf mündete am heutigen Lehrter Bahnhof in die Spree und wurde als „alte. Panke“ bezeichnet (nach 1722 und später)**). Der Graben floß an seinem Anfang") östlich vom Weddinggehöft aus der Panke, dann südlich um das Gehöft herum, quer durch die Stadt-
heide in westlicher Richtung zum Sellerteich, durc< diesen und den 5 ud)). H. Kirchenakten der Nikolai- und Marienkirche (Rechnungen und Intraden12) Karte von Faulhaber 1678 (St. A. Berlin B I1 200; Original in der Karten-
abteilung der Preußischen Staatsbibliothek X. 19 698/40). 18)39Karte Wedding dem Invalidenhausgebiet (St. A. Berlin AV und vom die Akten und (Abb. G. St.M A, Generaldirektorium, Forstdepartement Kurmark, Titel 60, Nr. 26).
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14) Un der Stelle der Invalidenstraße, wo die Panke aus der Richtung Kessel-
straße zur Hessischen und Philippstraße übergeht. Die Brüce ist nicht mehr vor-
handen, der Pankelauf ist unterirdisch.
15) Diese Brücke unmittelbar am Vorwerk Wedding.
106) Z. B. St. A., Grundeigentumsdeputation Neuer Wedding Nr. 3. Über die
Mündung siehe den Plan von I. C. Rhoden bei Borrmann, Die Bau- und Kunstdenkmäler von Berlin. 17) über den Verlauf vom Sellerteich ab bis zur Spreemündung sind zu ver-
gleichen die Rhodensche (Abb. bei Borrmann) und die Lampesche Karte (Abb. 6). 4-“
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Adlerteich (Gouverneurswiese) bis zum Spandauer Weg (jetzt Invalidenstraße). Dort (Güterbahnhof des Lehrter Bahnhofs) war die Kuhbrüc>e über den Graben gelegt; von dort floß er beim Sandkrug
und westlich vom „Hohen Weinberg“ (Menadiers Weinberg, jett
Humboldthafen) entlang. Kurz vor der Mündung floß er durch die landesherrliche Schlangenwiese -- daher führt er auch den Namen Schlangengraben -- und erreichte die Spree zwischen dem Lehrter Bahnhof und dem Humboldthafen. Wahrscheinlich handelt es sich um
denselben Graben, von dem in der Weddingschen A>erbeschreibung von 1643“2) gesagt wird, er fließe in der Nähe der Schäferei Wedding an des Rats Heide bei der Panke herum. Anihm sollte im Jahre 1662 eine kurfürstliche Papiermühle angelegt") werden. 1670 wurde als Besiz der Kurfürstin") genannt das Haus beim Tiergarten (nördlich der Spree), das die Papiermühle werden sollte. 1678 wurde das Gebäude für eine Delfter Porzellanbäderei*) verwendet. 1682 schlug der Rat von Friedrichwerder vor, das „Porzellan Haus“ als Besthaus für den Friedrichwerder und die Dorotheenstadt zu verwenden, da es am Wasser liege und die Kranken und Verpflegung ohne Berührung eines Ortes hingeschafft werden könnten*). Demnach muß die „alte
Panke“ noch genügend Wasser geführt haben. Der Graben konnte aber nicht mehr befahren werden und hat auch an Wasser Einbuße erlitten, als die Karpfenteiche im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts zu Hauswiesen umgestaltet wurden. Zu dieser Zeit wurde auch die Verbindung von der Panke hin nach dem Wedding abgeschnitten. Die erste Akerbeschreibung des Vorwerks Wedding stammt aus dem Jahre 1643“). Die Feldmark beginnt im Osten am Kirchenheidichen (Kaninchengarten) und reicht im Westen bis zum Vorwerk und zu
der Berliner Hasenheide*?). An dem Kirchheidichen lagen 11 Stücke Vorwerksland, „so von den kurzen Stücken des Hufenlandes*“) nach der Panke zu an Herrn Dr. Frißen Wiesen [des Konsistorialpräsidenten] stießen“. Hinter diesen Stü>en und dem „Graben*)“ nach der Panke zu folgte ein breiter A>er und etwas Wiesenwuchs, den 1635 Dr.'Friße mit dem Kurfürsten gegen Wiesen im Budshagen getauscht 17a) Siehe Anm. 22. 78) G. St. A. Rep. 9: Verwaltung A A 14.
M5 St. A. Pr. Br., Rep. 2. 2. Dom.-Registratur Amt Niederschönhausen, 20) G. St. A. Rep. 9 (Verwaltung) F 16, dazu der Faulhabersche Plan (siehe oben) und der Plan von La Vigne (Original im Museum Schloß Monbijou; sehr gute Kopie im Schloß Monbijou). Beide zeigen das Gebäude. Der Plan von La Vigne ist in den Folioschriften unseres Vereins veröffentlicht worden. 2) St. A. Berlin, Urkundenarchiv, Nr. 232. Near St. A. Pr. Br. Rep. 2. 2. Dom.-Registratur Amt Schönhausen, Paket II11, 2) Karte von Lampe: rechtes Spreeufer vom Unterbaum bis zum Rosenthaler Thor. 1827. St. A. Berlin A V 51 (Abb. 6).
2) Gemeint ist das Berliner Hufenland.
2) Beachtenswert, daß vor der Panke noch ein Graben genannt wird. “ (11
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hatte. Dieser breite Aer wurde in der Tauschurkunde*) bestimmt als
„zwischen Dr. Frizen Wiesen, welche dem Frie samt den darumb stehenden Erlen bis an die Panke verbleibt, und der Hospitalwiese, innen bis an der Panke gelegen, verbleibt“. Durch die Hospitalwiese
ist die Stelle genau bezeichnet, die dem Georgen- und dem Heiligen-
Geist-Hospital gehörige Wiese ist näch Anlegung des Behmschen?")
Gesundbrunnens zum Brunnengarten gemacht worden. Wir gehen weiter nach Westen im Weddingschen Acerregister. Nächst den elf liegen zwei breite Stü>ke A>er zwischen den sechs der Tuchmacher. Dahinter an der Panke bei Peter Brandts des Schlächters Wiese ein „Ple>“ Landes bis zur Pankebrüke. Auch diese breiten Acerstücke können wir genau feststellen. Sie wurden 1601 von Henning
Boling und dem Büchsenmacher Andreas Schlik von Michael Aschenbrenner für den Grafen Schlik erworben*). Diese breiten Stücke führen den Namen der „Aufstall“. Es lagen also zusammen: „Aufstall“, Peter Brandts Wiese, der Tuchmachera>er und Pankebrüce. Auch über den Tuchmacherader ist einiges festzustellen. Nach der A>erbeschreibung reichte im Westen der Feldmark das kurfürstliche Gebiet von der Hasenheide bis zum Tuchmachera>er und ging von den kurzen Stücken bis an die Panke. Beide Besitteile trennten ein tiefer Graben
und etliche Eihen. Am 1. September 1648*) erwarb der Große Kurfürst den Tuchmachera>er. Dieser bestand aus 14 Stücken, davon im Westen zwei breiten Stücken zwischen dem Weddingschen Aker. Sie gingen der Länge nach von der Brücke über die Panke bis an die
kurzen Stücke (des Berliner Hufenlandes); nach Osten zu folgten vier Stücke zwischen dem Weddingschen A>er und Hans Falkenberg, des Hamburger Boten, Ader; sie gingen der Länge nach von Peter Brandts Wiese von den Eichbäumen bis an die kurzen Stücke;
außerdem gehörten dazu acht Stücke, die sich nach Osten hin anschlossen.
In diesem Zusammenhang beachten wir nur die vier Stü>e. Sie
lagen nach Peter Brandts Wiese zu. Den Nachbara>er des Hans Falkenberg lernen wir auch kennen. Am 22. Mai 1655 kam er in
kurfürstlichen Besitz"). Falkenberg hatte sieben Stücke (1 er. Ebenso wie Peter Brandts Wiese ist die Tornows an der Arche und am Tuchmacherad>er zu suchen. Ob beide Wiesen ein
und dieselben sind, läßt sich urkundlich nicht erweisen; aber es ist wahrscheinlich. -- Falkenhagens Erben verkauften am 3. September 1658
Peter Brandts Wiese zusammen mit anderen Grundstücken ihres Vaters, darunter eine Schäferei vor dem St.-Jürgen-Tor an den
Großen Kurfürsten“). Aus der Schäferei wurde später das landesherrliche Vorwerk vor dem Schönhauser Tor in Verbindung mit dem Vorwerk der Kurfürstin vor dem Spandauer Tor (später Monbijou)*),
jo daß im 18. Jahrhundert die Brandt-Falkenhagensche Wiese ebenfalls ein Bestandteil des Vorwerks vor dem Schönhauser Tor war; das Vorwerk lag unmittelbar vor dem SchönhauserTor in der Schönhauser Allee zur linken Hand, wenn man aus der Stadt hinausging.
Das Vermessungsregister des Vorwerks Niederschönhausen vom Jahre 1766 (nach einer Karte von 1731)*) nennt uns die Wiese mit den
Worten: „eine Wiese am Pankowfließ zwischen dem Weddingschen Ader“. Wie wir oben sahen, lag Peter Brandts Wiese im Ader bei der Panke. So erscheint sie auch auf der Karte zur Anlegung des Gesundbrunnens von 1757 (s. o.): Wiese zum Amt Schönhausen. „Altes Müllenfließ“, Peter Brandts Wiese mit der Arche, Aufstall und die Obers unanfechtbares Material sowie Grundbesitverhältnisse brauchte, war nur noch sehr wenig vorhanden. Im Archiv
der Nikolai- und Marienkirche, die beide der Kaninchengarten sehr
anging, heißt es*): „Über den Kaninchengarten sind keine besonderen Acta oder Dokumente in der Kirchenregistratur, indem solche vor alten
Zeiten die Oberkirchenvorsteher bei sich im Hause gehabt, da es dann
wohl geschehen sein mag, daß die Akten nicht ordentlich wieder zurücgegeben und dadurch viele Documente, so gemistet (d. h. vermißt) werden, verlorengegangen sind. In ähnlichem Zustande sind die ehemaligen Forstämterregistraturen, die Akten über den Kaninchengarten enthalten mußten. Die Jagd- und Forstsachen haben ehedem nicht zu den Amtskammerngehört, sondern die Forstämter allein unter sich gehabt, und dieses alles ist erst bei Etablierung der Kriegs- und Domänenfammern mit solchen Kammern kombiniert worden"). Bei den ehemaligen Forstämtern aber sind die Registraturen nicht gar zu ordentlich gehalten, noch alles, was dazu gehört, bei der Kombination denen Kammernrichtig abgeliefert worden; dahero es denn an vielen actis in Forstsachen fehlet, wie es denn von Anlegung und Räumung des
Königshorstes*), welches doch gewiß eine Hauptsache ist, sich nicht die geringste Nachricht bei den Kammern findet und ebensowenig auch
Akten vom Kaninchengarten.“ Man war zum Teil auf das Zeugnis älterer Leute angewiesen, die, weil sie sich der wichtigen Rolle als Zeugen in einer verworrenen An-
gelegenheit bewußt waren, die schönsten Flunkereien vorbringen 3) Eine umfassende Behandlung des Wedding- und Gesundbrunnengebietes behalte m vor. | ., 2) St. A. Berlin, Akten der Nikolai- und Marienkirche, Nr. 26, Vol. 1ff.
177 Sein, und Domänenkammer 1723 gegründet, Vereinigung mit den Forst-
En Havelländischen Luch. Musterdomäne Friedrich Wilhelms [., Butterakademie.
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konnten. Es ist bekannt, wie vorsichtig der Geschichtsschreiber solchen Zeugenaussagen gegenüber, die immer mit dem Begriff „seit Menschengedenken“ arbeiten, sich verhalten muß. Manchmal sind keine 40 und 50 Jahre seit dem in Frage stehenden Ereignis vergangen. Wie kurz ist das Gedächtnis der Menschen! Dazu ein Beispiel aus der Berliner Geschichte. Als der Hypothekenbuchrichter um 1770 genaue Nachrichten über die Anlage der Friedrichstadt als Grundlagen für das Hypothefenbuch brauchte, sind keine Akten vorhanden. Friedrich Wilhelm [. scheint sehr oft mündlich verfügt zu haben. Der Hypothekenbuchrichter ist auf die sehr zweifelhaften Bekundungen der „uralten“ Leute angewiesen und hat diese Erklärungen in das Hypothekenbuch aufgenommen. Je näher die Akten den Ereignissen stehen, desto besser ist eine Beurteilung möglich. Das erkennen wir auch beim Kaninchengarten. Wo lag der Kaninchengarten? Die alten Weddingkarten geben seinen Ort genau an. Im Vergleich zu heute lag er östlich der Bad-
straße und südlich der Prinzenallee; heute gehen die Bellermann-, die Grünthaler und die Stettiner Straße durch sein Gebiet"). 1753 war der obengenannte Augenbli> gekommen, an dem man sichere Nach-
richten über die Besitzverhältnisse des Kaninchengartens brauchte. Um das ehemalige Wildgehege bewarb sich der Berliner Bürger Johann Paul Fischer*), um dort eine Maulbeerplantage anzulegen. Dagegen erhoben die Kirchenvorsteher der Nikolai- und der Marienkirche zu Berlin Widerspruch, ebenso mit ihnen der Schulze Erdmann Lehne zu Niederschönhausen. Beide behaupteten, daß Teile des Kaninchengartens ihnen gehörten. Die Kirche beanspruchte die nach Osten (nach Pankow zu) gelegene Hälfte, der Schulze Lehne von der anderen Hälfte den Teil, der sich westwärts an den Kirchenbesitz anschloß, so daß nur noch ein Viertel des Geheges, das ganz nach Westen zu lag, dem Landesherrn verbleiben sollte. Um ihre Gerechtsame wirksam zu ver-
teidigen, versuchte die Kirche mit Zustimmung und Unterstüzung des Berliner Magistrats, den ihr zustehenden Anteil zur Erbpacht öffent-
lich auszubieten. Aber durch königliches Reskript vom 7. Oktober 1754 wurde.dem Magistrat und der Kirchenverwaltung die Vererbpachtung verboten und dem Amt Mühlenhof aufgetragen, auf gerichtlichem Wege das Recht des Landesherrn auf den ganzen Kaninchengarten durchzufechten. So entstand ein langwieriges Prozeßverfahren, das erst in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts einen endgültigen Abschluß fand. Bei dem fast gänzlichen Mangel an Akten und Urkunden mußten eine Reihe von Zeugen vernommen werden, von denen
man glauben konnte, daß sie über den Kaninchengarten gut Bescheid wußten. Es kamen dafür in Betracht: der Schulze Martin Friedrich „. *) Auf der Karte, die dem Buch von Matthes, Der Wedding (1935), beigegeben ist, ist er falsch eingezeichnet, und zwarviel zu weit nach der Pankowschen Grenze hin; auch die Lage zur Christianiastraße ist falsch angegeben.
NOU St. A., Pr. Br. Rep. 2. 2. Dom.-Register Amt Mühlenhof, Paket 22, 1cJ
Wartenberg von Pankow, der Lehnschulze Martin Lienemann von
Reinickendorf, der kgl. Hasenheger Konrad George auf dem Wedding,
der Tagelöhner Nikolaus Leberecht Eberhardt, der Papiermüller an
der Panke Christopf Schultze und sein Geselle Michael Bartel, endlich der Tagelöhner Joachim Putliz, von dem man besonders eingehende Nachrichten erwartete, weil er schon 80 Jahre alt war.
Aufschlußreich ist die Aussage des 61 Jahre alten Schulzen von Niederschönhausen, Erdmann Lehne*) vom 9. Mai 1753. Seit 1590 warener und seine Vorfahren im Besitz von sieben Enden Landes auf
dem Wedding, von denen drei durch den Kaninchengarten hindurchgingen. Eine Reihe von Dokumenten von 1632, 1671 und 1693 konnte
er zum Beweise für seine Besikzrechte vorlegen. Besonders wichtig nicht nur für den Kanince dargestellt werden, wenn mehr solcher Hausbücher vorhanden wären! Auf Grund dieser Urkunden sagte Lehne folgendes aus: Ungefähr 1716 sei der Rosenthalsc so lange umzäunt gehabt, da er ja einer dergleichen Anmaßung nicht habe widerstehen können.
Wenn der kgl. Hasenheger auf dem Wedding einen 50jährigen Besitz
behaupten wollte, so widerspräche dem das Jahr 1716, da der Hühnergarten damals erst angelegt worden sei, und wenn auch George rest FE T G: St. A., Pr. Br. Rep. 2. 2. Dom.-Registratur, Amt Mühlenhof, Paket 22, r.
01.
4 Über dies Haus vgl. Lüdi>e , Geschichte der Berliner Hausgrundstü>e, 6. 11) Diese lagen auf der Berliner Hufenfeldmark und waren kurz vorher von der Jägerei zur Haltung von Kleinwild eingerichtet worden.
12) Nettkesche Karte (Abb. 8).
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hätte, sei die possessio der Jägerei vitiose, indem „die „Jägerei de facto zugefahren und sich das Land angemaßet“. Daß der Fleck Acker mit Fichten bewachsen, rühre daher, daß bei Anlegung des Hühnergartens der Aker noch nicht ganz gerodet gewesen und daher dort Holz aufgewachsen sei. Die Bewachsung hätte ihren Grund noch von alten Zeiten her, als die Pest gewesen und es niemand bestellt.
Erdmanns Großvater Thomas Lehne habe viel Brennholz verkauft, weil ihm der Aer zuständig gewesen und er solchen durch das Schlagen
des Brennholzes geräumt habe. In vielen Dörfern stünde noch jetzt
Holz auf der Bauern Hufschlag, 3. B. in Tegel und in Lübars. Deshalb nehme niemand den Aker in Anspruch, sondern den Bauern stünde das Holz darauf zu, und sie könnten es verkaufen. Ebendiese
Befugnis hätten Erdmann Lehnes Vorfahren auch gehabt; daher stünde ihm selbst dasselbe ferner frei, da die Kaninchen wieder eingegangen seien. Erdmann Lehne behielt sich sein Recht auf den Aer vor, wenn auch der Hasenheger George behaupte, daß er königlich sei, und bat, ihn in seinem Eigentum zu schüßen und die Anlage der Maulbeerplantage zu verhindern. Lehne „wolle seinen Kindern nichts
vergeben“ und „dadurch deren Seufzen auf sich nehmen“. Auch das Hausbuch des Hauses Stralauer Straße berichtet bemerkenswerte Tatsachen über die sieben Aerstücke auf dem Wedding.
Schon vor 1590 haben diese Stücke zu diesem Hause gehört und sind mit ihm zusammen verschoßt worden. Der damalige Hausbesiker Andreas Schmidt hat sie noch bea>ert. Als er aber befunden, daß der Acer zu weit abgelegen, hat er ihn erblich verkauft an Hans Dahmen, Bauersmann zu Niederschönhausen, dem der Aker näher lag. Dahme
bat Schmidt, dieser möge den Schoß für den Acer weiterbezahlen; dafür wollte Dahme dem Schmidt alle Jahr auf „Wallpolgen-Markt“ (= Walpurgis, 1. Mai) mit „zwölf Groschen richtig machen nebst
einem Stü> Butter und ein paar Tauben oder jung Huhn“. Dieser Verpflichtung ist Dahme von 1590 bis 1617 nachgefommen. Nach
Dahmes Tod hat Andreas Lüdi>e, welcher auf Dahmes Hof gefreiet und nachher Schulze geworden ist, in gleicher Weise bis 1635 den Aker
innegehabt.
Als andere Besiger des A>ers werden genannt: Nach Lüdi>es Tode
der Berliner Bürger und Ausreuter Franz Dahme, der sich des hinter-
bliebenen Kindes von Lüdicke angenommen, bis 1653; der Berliner
Schlächter Gürgen Stärke als Vormund der Lüdi>keschen Erben; von 1664 ab Thomas Lehne, der Großvater von Erdmann Lehne, dann dessen Vater Peter Lehne bis 1714, nach ihm Erdmann Lehne. Das
Haus Stralauer Straße besaßen nach Andreas Schmidt der Magister
Weber vom Grauen Kloster in Berlin, seit 1673 der Kammergerichts-
rat Elard Esich und seit 1678 der Kaufmann Christian Wehdeler. Von ihm stammen die meisten Eintragungen des Hausbuchs; er schrieb sie am 18. Juni 1714 nieder unter Benutzung und Ergänzung der Ein-
tragungen des Vorbesitzers, des Magisters Weber.
“.
1 Ee
Auch der Lehnsschulze von Reini>endorf, Martin Lienemann“), konnte im Verhör am 17. Dezember 1755 manches über den Kanin-
kendorf bejessen, seine Mutter sei die Tochter des Schulzen zu Rosental gewesen. Lienemann kannte die Verhältnisse sehr genau, weil er in dem nicht
weit entfernten Reinikendorf aufgewachsen sei. Auf der Berlinischen
Hufenfeldmark besaß er ein sog. kurzes Stück, das gerade auf den Kaninchengarten „losschieße“. Oft ist Lienemann an der fraglichen Stelle gewesen und hat gesehen, daß die AFerstü>e des Lehne und der Berliner Kirche auf beiden Seiten des Kaninchengartens lägen, also von diesen durchschnitten würden. 1712 und 1713 wurde der Garten eingezäunt; später ist das Gehege -- den Zeitpunkt wußte der Zeuge nicht =- mit Kaninchen besezt worden. In demselben Jahr, als es angelegt wurde, stellte sich heraus, daß es zu klein war und daher ver-
größert wurde; jeitdem ist aber der Zaun nicht versetzt noch ist der Platz vergrößert worden. Nach Angabe des damaligen Hofjägers sollte noc< ein Fle> Landes dazugekauft werden. Aber der Kauf ist nicht zustande gekommen. Vor Anlegung des Geheges hatte das Gebiet „den schönsien Grund“, gutes Gras, schöne Eichen, Elsen, Hambuttensträucher und andere nüßliche Bäume wuchsen dort“) =-- deswegen wurde das Land auch als Hühnergarten umzäunt, weil es so di> und buschig war -, ein Sandland wäre ungeeignet gewesen. Vorher hat
das Gebiet den Namen Kirchheide geführt. Aus ihr stammte das Bauholz für den Kirchturm in Reinickendorf, der nach der Jahreszahl in der Turmfahne im Jahre 1713 errichtet wurde. Der vierzigjährige Schulze von Pankow, Martin Friedrich Wartenberg, konnte aus eigenem Erleben nicht viel berichten, wußte aber desto mehr von seinem jetzt noch lebenden 73jährigen Vater, der früher in Pankow Schulze gewesen war. Danach hat die Hälfte des Kaninchengartens der Nikolai- und der Marienkirche gehört, ein Viertel dem Schulzen in Niederschönhausen, ein Viertel dem Amt Mühlenhof zum
Vorwerk Wedding, so in der Reihenfolge von Osten nach Westen. Daß das Gehege früher Aker gewesen, zeige der Augenschein: die Stücke daneben schössen durch, und noch jezt sei der Anteil eines jeden deutlich zu erkennen. Der Vater des Zeugen hat als etwa elfjähriger Junge mitgeholfen, die Planken zum Zaune heranzusahren. Da Wartenberg der ältere jekt 73 Jahre alt sei, müsse der Zaun vor ungefähr 60 Jahren (so!) errichtet worden sein. Anfänglich hieß das Gehege
Hühnergarten, seit 1726 Kaninchengarten. Zeuge selbst hat als elf-
jähriger Junge seinem Vater, der das neben dem Kaninchengarten
gelegene Kirchenland gepachtet hatte, beim Pflügen dieses Landes geholfen. Das gesamte Land, das die Kirche in dieser Gegend habe,
13) Über ihn und seine Familie vgl. Jahn , Geschichte von Reinickendorf, in dem Heimatbuch des Bezirks „Der Marsch in die Heimat“, hg. von Walter Pauls und Wilhelm Tessendorff, Berlin 1937, S. 201-250; dort S. 207 ff., 221.
13) Man vergleiche, wie jetzt diese Gegend aussieht.
6.
29
hieß Kirc, als wenn er von seiner vorgesetzten Behörde die Verpflichtung zum Schweigen erhalten habe, da die ganze Angelegenheit zu unklar war. So sind seine Angaben im großen ganzen dürftig. Ja, eine gewisse Gereiztheit spricht aus seinen Worten, als er auf die Frage,
ob der Kirche für das Land eine Entschädigung von den königlichen Behörden zugesagt worden sei: er sei nicht bei der Kammer, könne also nichts darüber aussagen. Nur gesprächsweise habe er einmal
etwas Derartiges gehört, daß der Kirche ein Ersaß für das abgetretene Gelände versprochen sei. Der Oberkirs nicht bediente). Es müssen
damals tatsächlich, wie oben erwähnt, die Registraturen nicht in sonderlicher Ordnung gewesen sein. Mit der genauen Jahreszahl Frühjahr 1712 fallen alle noch jetzt oft geäußerten Behauptungen, daß der
Große Kurfürst ihn angelegt habe und daß Friedrich 1. auf frisch-frei-
fröhlicher Jagd in diesem Revier im Jahre 1701 mit der schönen Müllerin das romantische Zusammentreffen gehabt habe. Betrachten wir zum Schluß noch einige Stellen des libellus actionis, den der Hof- und Kammerfiskal Pape im Namen des Amts Mühlenhof als Kläger gegen den Propst und die Oberkirc Land, so „eine bloße bewachsene Sandschelle gewesen“, zum „Jagdplaisir“ des damaligen Kronprinzen, des nunmehr in Gott ruhenden Königs Friedrich Wilhelm [., anlegen, mit großen Kosten einzäunen und daselbst Hasen, Rebhühner, Fasanen ausseßzen lassen. Triedrich Wilhelm 1. hat vor etlichen zwanzig Jahren dort Kaninchen hinbringen lassen, daher der Name Kaninchengarten. Große eichene Planken umschlossen das Gehege, die nach einigen Jahren erneuert wurden. Nachdem auch der zweite Zaun schadhaft geworden und die Kaninchen von ungefähr 6 bis 7 Jahren durch das große Wasser weggefommen, ist das "Gehege eingegangen. Mit dem Fischerschen An-
gebot, dort eine Maulbeerplantage anzulegen, ist die Frage aufgetaucht, wer denn eigentlich Besißer des Kaninchengartens sei. Die beiden Kirce, Grünberg") ist das gesamte Gebiet östlich von dem durch den Kaninchengarten gehenden Lehneschen Stüc bis zur Pankowschen Grenze im Besiz der Nikolaiund Marienkirche. Die vorhandenen Kirchenakten bezeichnen es als das *) St. A. Berlin, Akten der Nikolai- und Marienkirche, Nr. 26, Vol. Il. ") Vermessungsregister von 1753, St. A. Berlin: Grundeigentumsreputations-
Vermessungsregister, Nr. 35 (Abb. 11 a und b). -- Die Karten von Höppner u. Net>e (im St. A. Berlin, Kartenabteilung A V. 114, 118, 119 [Abb. 9 und 8]). *, "7
Kirchheidechen; es bestand, wie besonders die Grünebergische Karte (Abb. 10 und 11 a und b) mit ihren Beilagen zeigt, aus Aker, Sandscerland, ist aus Gründen, die
jezt nicht mehr nachzuprüfen sind, zu einem großen Teil mit Bäumen und Sträuchern bewachsen. Das Hauptregister von 1600 sagt: „5 Scheffel Ro>en gibt der Wedding; in früheren Zeiten hat er nochmal soviel, nämlich 10 Scheffel, gegeben. Aber die Ursache, daß das nicht mehr geschieht, ist diese, daß derselbe mit Sträuchern bewachsen und auch das Wild solches abfrißt, weil man dort das Korn
nicht hüten darf und wird hinfüro nichts mehr einkommen, wofern kurfürstliche Gnaden nicht gestatten wollen, solhen Aker wieder auszurotten.“ Es ist zu bedenken, daß dieses „Kirchheidichen“ mit seinem Aterland von der Stadtforst, der Jungfernheide und der
städtischen Hasenheide (auf dem Gebiet des Invalidenhauses und seiner Umgebung) eingeschlossen war, also ein Schaden durch Wildfraß wohl möglich und begründet war. Die Kirche wiederholt ihre Klagen 1636, 1638 und 1653. Warum der Kurfürst die Ausrodung untersagte, ist nicht gesagt. 1638 ist der jährliche Ertrag nur 3 Scheffel; „damit aber“, so sagt das kirchliche Intradenbuch von 1638, „auch solche 3 Scheffel nicht ganz fallen und dahinten bleiben mögen, sollen die Kirc seggen nicht,
Desulue vortwyuelde Bösewicht
I5 schon darhen, he ys gericht,
Alles wat he redet, dat ys erdicht.“
Küster merkt dazu an: „Der gelehrte Fabricius zu Hamburg hat dasselbe seinem Centifolio Lutherano einverleibet, allwo es p. 716, die hier wiederholten
Worte aber p. 722 zu lesen. -- Diesen Namen Gricel erhielt Agricola wegen
seiner kleinen Statur; Lutherus hat ihn zum offtern Graculum genennet.“
Z0
Todesstrase eingebracht hätte“). Dienstags nach Nativitatis Mariä
1592 (= 12. September) baten die Bürgermeister beider Städte Berlin und Kölln den Brandenburger Schöppenstuhl um Belehrung über folgenden Rechtsfall: „Es fällt uns ein betrübter und beschwer-
licher Fall für, darüber wir des Rechten gern berichtet sein möchten. Der verhält sich folgender Gestalt und also. Mittwoch nach assumptionis Mariä dieses 92. Jahres (= 16. August) etwa um 8 Uhr des
Morgens ist Kersten Glaupe von Garleben, welcher im kurfürstlichen Kammergericht in Rechtfertigung geraten und allhier in der Stadt [Berlin] nun länger als ein Jahr sich aufgehalten in einem kleinen
Gäßlein am Heiligengeistkirchhof"“) Philipp Eisleben Bürgern alhier begegnei und, weil Eisleben hiebevorn dem Glaupen in seinen Rechts-
sachen gedient, daher Glaupe ihm einen rheinischen Goldgulden hinder-
stellig solle geblieben sein, hat Eisleben erstlich angefangen und zu Glaupe gesagt: Kersten, Kersten, wenn wiltu mir meinen Goldgulden geben? Kersten aber darauf geantwortet, er wolle ihm nichts geben, und also beide mit Worten ferner an einander geraten. Darauf Philipp Eisleben Kersten Glaupe mit einem Beil auf der rechten Seiten an den Kopf geschlagen, daß er darüber gefallen, und wie er aufstehen wollen, ihm mit dem Beil den Hirnschädel im „Koppe“ auf der rechten Seite entzwey gehauen und ihm mit demselben Beil einen Schlag oben
am Schenkel gegeben, also daß der verwundete Kersten Glaupe 14 Tage hernacher gestorben und sein Leben allhier lassen müssen, wie die Herren aus beivorwahrter Abschrift des Gezeugnisses nach der Länge zu befinden. Und da nun dieser Mann also verwundet und geschlagen
gewesen, ist Philipp Eisleben alsofort zum Spandowischen Tor nach seinem Garten gangen?) und unsern Bürger alhier Jochim Potern alldo vor seiner Scheune, wie er mit seiner Frau den Scheunenschlüssel
gesucht, angetroffen und auf den selben sowohl auch auf unsern damals abwesenden Mitbürgermeister Herrn Valtin Retzlowen mit ehrenrührigen Worten angefangen zu schelten, das Beil in der Hand herumgedrehet und Pokern damit zu werfen gedrohet; wie sich aber Pokern
mit einer Heugaffel zur Gegenwehr gestellet und ihm die Spike geboten, ist Eisleben nach seinen Garten gelaufen und außem Häuslein daselbst eine Wehre genommen und damit wieder auf Pokern zugeeilet, ihn mit ehrenrührigen worten gefordert, mit dem Beil nach ihm geworfen und
darnach mit der bloßen Wehr auf ihn zugeschlagen, daß Jochim Pogzern sich seiner kaum mit der Heuforken erwehren können, bis ihrer vier
aus der Stadt gehende kommen und jie beide wieder von einander ge-
bracht, das feiner verwundet worden. Nach solchem ist er wieder in die Stadt gegangen und vor des Herrn Valtin Retzlowes Tür, da er 28) Akten des Schöppenstuhls zu Brandenburg an der Havel: G. St. A. Pr. Br.
Rep. 4 d (Abschrift im St. A. Berlin), Bd. 113, fol 366 (zum Jahre 1592).
20) In der Heiligengeiststraße am Hospitalkirc: St. A. Berlin, Schoßregister 1572.
21) EM derselbe Garten, den er 1575 gegen den Hohen Weinberg eintauschte
(s. oben).
4.0
[Retzlow] nicht „inheimbß“ gewesen, kommen, ihn gleichergestalt mit ehrenrührigen worten herausgefordert und hernacher scheltende wieder darvun gegangen, darüber er den (= dann) gefengklich ist eingezogen worden. Nun ist Philipp Eisleben dieser Tat nicht in Abrede, allein das er vorwendet, weil ihm seine beiden Söhne ißo in Frankreich geblieben und umbs Leben kommen und er nun keine Kinder mehr hätte,
und der Herr Bürgermeister Valtin Reßzlow Ursache darzu sollte gegeben haben, daher daß er seinen ältesten Sohn Philippen, wider kur-
fürstl. Gnaden und derselben Herrn Räte Gebot und Verbot eine Hure durch den Kaplan alhier zu S. Marien Herrn Johann?) am Halse*)
hätte trauen lassen :/: desfalls sich doch der Herre Bürgermeister genugsamb entschuldiget :/: so hatte er sich darüber eine Zeitlang hero also sehr befümmert, daß er nicht schlafen noch ruhen können und wäre dadurch in Schwachheit und zu diesem Schaden und Mißhand-
lung geraten, das er sich nicht auf alles besinnen konnte, wie es zugegangen, hätte aber auf Glaupen keinen Haß oder Neid getragen und gebeten, ihme das Gefängnis zu lindern und ihm Feder und Tinten zu geben, so wollte er seinen Bericht selbst aufs Papier seen.“ Die Bürgermeister und Ratmannen erbaten Auskunft, wessen sie sich von Fug und Recht wider Philipp Eisleben zu verhalten und wider ihn
vorzugehen sein möchte.
Die Zeugenverhöre schildern die Vorgänge nicht anders als die Anfrage der Städte Berlin und Kölln. Auch Philipp Eislebens „gutwilliges Bekenntnis“, das er am S. Georgenstor in Mertens des
[Stadt-] Dieners Stuben*) schrieb, bietet nicht wesentlich Neues; nur in Einzelheiten werden die Vorgänge eindru>ksvoll beleuchtet, so wenn Eisleben behauptet, er sei an den Bürger Pokern geraten, weil dieser
ihn angesehen und gelächelt und Eisleben gemeint, Potzern habe sein gespottet. Aus Zorn sei Eisleben vor Bürgermeister Rezlowes Haus gefommen und habe gesagt: „Wo bistu, redelicher Mann, wie hastu
an meinen Kindern und mich (!) gehandelt, wider kurf. Gnaden Gebot
zd ein!Nerhoft In welcher Gemütsverfassung muß der Mann gewesen Der Brandenburger Schöppenstuhl entschied: wenn Eisleben vor dem peinlichen Halsgericht bei seinem Bekenntnis verharre, solle er seines Vorwendens ungeachtet mit dem Schwert vom Leben zum Tode verrichtet werden. Dazu kam es aber nicht; Eisleben versöhnte sich mit
bei Mitme und den Kindern Kersten Glaupens und leistete Schadenersag*). „Demnach vorrücter Zeit“, so sagt der Abscheid vom Montag nach Michaelis 1592 (= 2. Oktober), „Philipp Eisleben aus Verleitung des S 0 plm Johann Walter (s. Küster, Altes und neues Berlin, Bd. 1/2, 23) Philipp junior hat fie nun als etwas Lästiges am Halse.
“*), Die Stadtdienerstube in der Georgenstraße (jezt Königstraße 30) an der
Ede der Neuen Friedrichstraße.
25) St. A. Berlin: Abscheidebuch 1590--94, S. 445.
A]
leidigen Satans mit Kersten von Gardeleben*) Glaupen vff der Gassen alhier in Zank und Unwillen geraten und Eisleben ihn darüber mit einer „Barten“ (= Axt), 'die er in der Hand gehabt, geschlagen und gehauen, derowegen er gefänglich eingezogen und Glaupe 14 Tage hernach gestorben, und obwohl seine Witwe und Kinder wider Eisleben peinlichen und Inhalt Urteils [gemeint ist der Branden-
burger Entscheid] zu verfahren erstlichen willens gewesen, so haben sie dennoch auf Eislebens Freundschaft [Verwandtschaft], denen jole und ihr Sohn Hans Glaupe
einesteils, und Philipp Eisleben nebst Paul Rudloff andernteils vor den Rat gekommen, und erstlich Eisleben sich dahin erklärt, daß ihm jolcher Unfall und Tat, die er an Kersten Glaupen seligen begangen, von Herzen leid wäre, solches auch bereuet und beweinet und ermelte Witwe und Kinder um kte man rechter Hand ein weites Gelände, das dem Invalidenhause*) gehörte und sich bis kurz vor der heutigen Liesenstraße hinstre>te. Von da ab folgte ein sandiges und hügeliges Gebiet, das der Berliner Stadtkämmerei gehörte. In nördlicher Richtung reichte es bis zur Panke, nach Osten bis zu der heutigen Gartenstraße und dem früheren Hufenlande. Im Mittelalter bis in die Zeiten des Dreißigjährigen Krieges wurde das Gebiet als Forstland (Berliner Hasenheide) und als Akerland genutzt. Aber nachdem im 17. Jahrhundert die Hasenheide völlig abgeholzt war, versandete die Gegend immer mehr und wurde völlig unbrauchbar. Als in der Mitte des 18. Jahrhunderts das Hochgericht in diese Gegend verlegt war, nannte man sie bezeichnenderweise die „Sandschellen am Galgenberge“. Könnte es ein geeigneteres Gelände geben, um die Absichten und Wünsche des großen Königs, die auf Urbarmachung von SÖdländereien und auf „Pleuplierung“ des Landes gerichtet waren, in die Wirklichkeit umzuseßen? Gar manches Mal ist der König hier vorbeigeritten, um
zum Artillerieschießplatz hinter dem Wedding zu gelangen. Mit Miß-
fallen wird er diesen Schandfle> betrachtet und eine Urbarmachung befohlen haben, wie wir es von einem Bezirk?) in dieser Gegend mit Bestimmtheit wissen. So war es dem Berliner Magistrat nicht uner-
wünscht, als sich am 23. Mai 1781 der Gastwirt Johann Friedrich Corsica bereit erklärte, diese Sandschelle von 38 Morgen 100 Quadratruten urbar zu machen. Aber dem Antrag Corsicas konnte nicht stattgegeben werden, weil die verwitwe Frau Kammerrätin Habermaß
Anspruch auf diese Sandschelle machte und nachher auch einige Kattun*?) Spieker, Andreas Muskulus. Frankfurt (Oder) 1858, S. 127-139, be-
Fe 132; 308. Schon vorher in Pischons Märkischem Provinzialblatt 1818, 1) Auf der Lampeschen
blau
eingerahmt.
2) Siehe ei Den Fark| Absatl vm!
47
weberfamilien sich dort ansiedeln wollten. Frau Habermaß besaß
nämlich ein Aerstü>, das an das gewünschte Gebiet grenzte. Das
trapezförmige Aderstü> ist auf der Lampeschen Karte zu erkennen. Es schloß sich östlich an die Sandschelle an und erstreckte sich fast rechtwinklig über die Garten- und die Aderstraße hinweg in das Hufenland hinein (bei Lampe R 13); südlich von dem Ader lag das Hochgericht. Corsica behob die Schwierigkeit dadurch, daß er den Aker am 18. Juni 1782 fäuflich erwarb. So konnte ihm am 22. November 1783 die Sandschelle von 38 Morgen und 100 Quadratruten vom Magistrat
in Erbpacht gegeben werden"), und zwar für einen jährlichen Erbzins an die Kämmerei von 6 Thalern 16 Gr. Im Jahre 1788 standen drei
Häuser auf dem Gebiet. Am 15. Mai 1788 überließ Eorsica die Sandschelle und den Habermannschen Aker an den Polizeikommissar Johann David Schwahn mit anderen Grundstü>en auf dem Wedding für 10 600 Taler. Schon am 17. Juni 1791 verkaufte Schwahn sein Grundstü> an den Gastwirt Johann Liesen, auf der Schleifmühle vor dem Oranienburger Tor wohnhaft. Er war der Begründer des be-
kannten Liesenschen Garten („bei Liesens“). Johann Liesen starb 1801, und seine Witwe Charlotte Dorothea, geb. Eichholk, erhielt durch
Erbgang das Grundstü>; sie überließ es 1816 ihrem Sohn, dem Gastwirt und Ökonomen Karl Adolph Friedrich Liesen. 1826 wurde durch das Liesensche Besiztum von der Gartenstraße bis zur Chausseestraße eine Verbindungsstraße gelegt, die den Namen Liesenstraße erhielt
und noch heute so heißt. Dem Liesenschen Grundstü> benachbart lag zwischen den beiden Pankearmen das Gehöft des städtischen Heidereiters. Dazu gehörte auf der anderen Seite der Chausseestraße, hart am Schönhauser Graben, ein anderer Garten des Heidereiters. Ursprünglich städtisches
Forstland, war dieser Raum zwischen der Panke vom Magistrat um 1700 der Akziseverwaltung zum Aufbau eines Hauses für den Torschreiber abgetreten worden“). Es stand an dieser Stelle ein Schlagbaum“). 1712 hatte der Magistrat die Stelle zurü>kerworben und dorthin die Heidereiterei von der Heidereutergasse (Marienviertel) wegverlegt, um eine bessere Beaufsichtigung der Stadtheide zu ermöglichen. Als im Jahre 1803 die Heide an die Hütungsberechtigten verteilt und
abgeholzt wurde, veräußerte der Magistrat die überflüssig gewordene Heidereiterei. Noch kurz vor dem Verkauf betraf das Haus ein erheblicher Schaden: im Juni 1805 wurde durch den „Aufpflug“ eines Pulverwagens das Försterhaus in der „Schoße-Straße“ schwer beschädigt. Der Vorfall erregte auf dem Wedding großes Aufsehen.
Darüber berichtete der Polizeikommissar Ebel am 18. Juni 1805 an
» St. A. Berlin: Grundeigentumsdeputation Wedding, Grundstü>e Ceneralia 0. St. A. Berlin: Corpus bororum von 1718, Handschriften Nr. 62. 4a) 1711 wird die Stelle als am neuen Graben in der Hasenheide gelegen be-
zeichnet (St. A. Berlin, Publiquenprotokolle Berlin 1709-1737, Handschriften 22 zum 26. November 1711). 0 44.
den Magistrat, sechs Mann Wache seien nötig gewesen, um das Zudringen der Menge zu verhindern. „24 Stunden lang habe ich mit meinen Wachleuten mit vieler Mühe die Zuschauer ferngehalten.“ Jenseit der Panke (Schönhauser Graben) schloß sich das Gehöft des Kgl. Hasenhegers an; es reichte bis zu der Stelle, wo die Reinic>en-
dorfer Straße in die Müllerstraße einmündet, und ging noch ein Stück von der E>e ab in die Reinickendorfer Straße hinein. Schon im 17. Jahrhundert ist dort die Hasenhegerei nachweisbar und hat als Dienstwohnung des staatlichen Jagdbeamten bis 1779 gedient. In jenem Jahre gab die Forstverwaltung das Gehöft mit seinen Ländereien in Erbpacht an den Ritt- und Stallmeister v. Drosedow. Im Jahre 1797 war der Kapitän der Artillerie a. D. v. Hartmann Erb-
pächter der ehemaligen Hasenhegerei, die wohl in seiner Zeit den Namen Johannisberg erhalten hat. An das Gehöft des königlichen Hasenhegers schloß sich ein Grundstück an?), das, an der heutigen Reini>endorfer Straße entlanggehend,
über die heutige Gerichtstraße hinweg bis zum Gehöft des Vorwerks Wedding reichte. An seiner Südseite floß die Panke. Der westliche Teil des Weddinghofes von der Reinickendorfer Straße bis zur Panke ge-
hörte auch dazu (bei Lampe rose)*). Das wurde erst festgestellt, als später (1817) die Stadt Berlin den Wedding erwarb. Das Gebiet begann an der Gtelle, wo die Müllerstraße von der Reinickendorfer
Straße abgeht. Auf der gegenüberliegenden spizen E>e der damaligen
Stadtheide (gelb) erhebt sich jezt die Dankeskirche. 1778 war es ein wüster Heideflec>, der gleichfalls zur Stadtheide gehörte, hin und wieder
mit schlechten, straubichten Fichten bewachsen. Sandhügel und dünne „Sandflaggen“ bedeckten das 34 Morgen große Gebiet. Schon 1766 wollte ein aus Frankreich eingewanderter Etienne Reynoust die
Gegend rechts und links der Reini>endorfer Straße (110 Morgen, 105 Quadratruten) urbar machen. Er gab aber die Sache auf und verschwand aus Berlin.
Der Ökonomiedirektor des Berliner Magistrats, Scheffel, ließ danach
den Platz mit einem Graben einfassen, ganz und gar mit Tanger über-
fahren und mit Kienäpfeln besäen; aber das Artilleriekorps nahm mit seinen Kanonen und Mannschaften quer über das Gelände seine „Marche“, um zu seinem Schießplaß (hinter dem Wedding in der Exerzierstraße) zu gelangen; dabei wurden die Gräben zugetreten und der Tanger abgetragen, so oft er auch von neuem wieder aufgefahren wurde.
Es waren alle Kosten und Mühen vergeblich, um einen
Kienenaufschlag großzuziehen: es blieb eine Sandschelle, von der der Magistrat nicht den geringsten Nuten hatte. Nur zur Linken des
Reini>endorfer Weges (Weddingplaß, Dankeskirche) entstand eine
Kiefernschonung. Troß vieler Vorstellungen konnte das Artilleriekorps nicht veranlaßt werden, seinen Marsch zum Schießplaß anders zu 3 Auf der Karte von Lampe mit Grün angelegt.
E
Nr ; St. A. Berlin: Grundeigeniumsdeputation Wedding, Grundstücke Generalia 4 Jahn, Bilder aus der Berliner Feldmark.
4%)
nehmen und die auf der rechten Seite geplante Kiefernpflanzung zu
schonen. Selbst dem Großen König fiel der wüste Zustand der Gegend
auf, wenn er nach dem Scießplaß ritt. Er befahl durch den General von Anhalt, das gesamte Gebiet urbar zu machen. So war es dem
Magistrat sehr erwünscht, als am 9. März 1778 der Inspektor Faudel bat, das auf der rechten Wegseite gelegene Gelände vom alten Hasenhegergehöft an bis zum Weddinghof ihm in Erbpacht zu übergeben. Faudel scheint der Sache überdrüssig geworden zu sein; denn schon am 31. August 1778 trat er den ihm am 28. April 1778 zugeteilten Aker
an den Gastwirt Johann Friedrich Corsica ab. Dieser hegte zwar große Pläne für die Urbarmachung und wirtschaftliche Ausnußung, konnte sie aber vorläufig nur zum Teil verwirklichen, so daß ihm der Erb-
pachtvertrag noch nicht ausgefertigt werden konnte. Es ergaben sich Schwierigkeiten mit den Nachbarn im Westen und im Osten. Im Westen war es der Ritt- und Stallmeister v. Drosedow, der seit kurzem
das ehemalige Hasengehöft in Erbpacht übernommen hatte. Er behauptete, daß Corsica weit über das ihm zustehende Gebiet hinausgegangen sei und von dem Ader des Drosedow sich einen Teil ange-
eignet habe. Der Erbpächter des Weddings, Dr. Behm, derselbe, der
auch den Friedrichsgesundbrunnen angelegt hatte, fühlte sich durch die
neue Anlage in seinen Hütungsgerechtsamen gestört. Beide, Behm und Drosedow, strengten gegen Corsica und den Berliner Magistrat Prozesse an. Die Klage des Drosedow wurde 1780 durch einen Ver-
gleich erledigt. Corsica behielt das Akerstüc>, daß er sich widerrechtlich angeeignet haben sollte; Drosedow wurde durch das sogenannte Torffenn in der Berliner Heide entschädigt, das wegen seiner Fäulnis und Unbrauchbarkeit zur Hütung untauglich war. Es sollte durch Drosedow
meliorisiert, d.h. hütungsfähig, gemacht werden und troßdem von der
allgemeinen Hütung freibleiben. Der Magistrat setzte sich für das Zustandekommen des Vergleichs sehr ein. Er wollte, wie er in dem Schlußprotokoll sagte, aus der Sache kommen und „die bisherige gute
Harmonie“, die zwischen ihm und dem Kgl. Forstamt Spandau bestanden habe, „kultivieren“ und über Kleinigkeiten hinwegsehen. Das Forstamt Spandau nämlich, von dem Drosedow das Hasenhegergehöft
in Erbpacht erhalten hatte, hat die Angelegenheit für seinen Erbpächter
geführt. Troßdem war damit der Fall noch nicht erledigt. Die Berliner Meiereibesier und der Erbpächter vom Wedding, Behm, erhoben
Einspruch dagegen, daß das Fenn dem Stallmeister übergeben würde, weil sie Hütungsgerechtigkeit darauf hätten. Nach längerem Verhandeln verlangten sie Ersaß in einem Luch, die Freiheit genannt, das unweit der Papiermühle (Gesundbrunnen), und zwar oberhalb von ihr in der Berliner Heide an der Panke lag. Sie wollten darauf ihr junges Rindvieh weiden lassen, wenn sie das Luch durch Gräben urbar
gemacht und durch ein Gehege zu einer Koppel gemacht hätten. Dieses Luch konnten die Meiereibesizer aber nicht erhalten, da der Papiermüller Schwiegerling es als sein Eigentum ansah und Behm behauptete, darauf ein besonderes Hütungsrecht zu haben. So verzichteten h 46
die Meiereibesiter auf die „Freiheit“, weil das Drosedowsche Torf-
senn ein schlechtes Hütungsrevier und nur 3 Morgen 127 Quadrat-
DI groß zurufen.
sei, also zu geringwertig, um noch Weitläufigkeiten hervor-
Schwieriger schien sich der obengenannte Rechtsstreit Corsicas mit
Dr. Behm wegen der Hütungsgerechtsame zu gestalten. In einem
längeren Bericht an die Krudkammer vom 14. Januar 1780, dem eine
Vernehmung am 13. April 1779 voranging, legte Dr. Behm seinen Einspruch gegen die geplante Corsicasche Erbpachtung dar. Seit undenklichen Zeiten habe das fragliche Gebiet (= ein Teil der Berliner
Stadtheide) zum Hütungsbezirk des Vorwerks Wedding gehört; ohne die geringste Störung sei das Hütungsrecht bisher ausgeübt worden. Erst Corsica und der Magistrat hätten es angetastet. Schon im Herbst 1778 habe Corsica den „Tractus“ umpflügen und am Rande mit Obst-
bäumen besegßen lassen; dann besäte er es im Frühjahr mit Sommerroggen und baute an der von Berlin nach Oranienburg führenden
Heer- und Poststraße (jezt Reini>endorfer Straße) drei Kolonisten-
häuser, ließ den ganzen Fleck einzäunen undlegte sogar eine „Taubenflucht“ an, durch die Behm angeblich großen Schaden erlitt. Behm habe den Fle> immer als Weideplaß für seine kranken Schafe und jungen Lämmer benußt, weil er die einzige und bequemste Weide sei, die so nahe dem Vorwerk gelegen sei. Er müsse einige 100 Stück Schafe abschaffen und könne dann nicht das Erbpachtgeld aufbringen, weil es vornehmlich aus dem Vieh genommen würde. Durch den Zaun sei die ganze „pas8age“ nach dem Vorwerk hin für die Fußgänger gesperrt, welche vom Vorwerk Milch holen. Infolgedessen fingen jeßt die Milchkäufer an, sich über Behms Ader einen neuen Weg zu bahnen. Durch die „Taubenslucht“ würde seine Saat gefährdet, da die Tauben auf dem sandigen Gebiete Corsicas keine Nahrung fänden. Bei einer Urbarmachung des Geländes würden für das Vorwerk viele Unbequemlichkeiten entstehen, 3. B. könne die Abtrift des Viehs vom Vorwerks-
gehöfte sehr erschwert werden und zu ständigen Streitigkeiten Anlaß
geben, weil Corsicas Gebiet nur 24 Fuß vom Vorwerk entferntsei, so daß das vom Hof kommende Vieh auf die Saat kommen könne oder,
wenn die Verzäunung des Corsicaschen Akers durchgeführt wäre, sein Vieh zu sehr „eingepreßt“ würde. Beim Umpflügen des A>ers würde die leichte Grasnarbe von den Sandhügeln abgerissen und bei Nordwind der Sand über die Panke hinweg, welche mit keinem Gebüsch bewachsen sei, auf das beste Gerstfeld des Vorwerks getragen werden.
Behms Einwendungen ließ der Magistrat durch seinen Ökonomiedirektor Scheffel zurüdweisen. Behms Befürchtungen wegen Versandung seines Akers seien unangebracht. Sachverständige könnten Behms nichtige Behauptungen damit widerlegen, daß bei solchen Urbar-
machungen durch Aufführen von Moder der Boden stetig urbar gemacht würde, wie die Urbarmachungen des Invalidenhauses in der-
selben Gegend (auf dem eigentlichen Invalidenhausgebiet und der Gegend um den heutigen Stettiner Bahnhof) zeigten, gegen die seiner42
47
zeit kein Hütungsbeteiligter Verwahrung eingelegt habe. Bis 1782 zogen sich die Zänkereien hin. Erst nach Dr. Behms Tode erklärte sich dessen Sohn, als Erbpächter auf dem Wedding, zu einem Vergleich bereit, wenn ihm der wüste, zur allgemeinen Hütung gehörige st, war 100 Fuß lang, 18 Fuß tief und 8% Fuß hoch; es enthielt 3 Stuben, 2 Kammern, 1 Flur und 1 Stall. In der Küche war ein Rauchfang, in den Stuben standen Öfen
aus sct und hatte für jede Familie eine geräumige Stube,
eine kleine Kammer, eine Küche, einen besonderen Flur und Ein-
gang, dazu einen besonders angebauten Stall. Jedes Doppelhaus
war mit einem massiven Schornstein versehen. Die angeseßten sechs Familien waren: Gottfried Noa>, abgedankter Soldat vom Regiment v. Kowalsky; ein gewisser Schulze aus Sachsen; aus dem Dorfe Herms-
dorf bei Baruth kamen die Tagelöhner Stephan und Friedrich; dazu gesellten sich die Kattunweber Christoph Jena aus Herbigsdorf bei Jena und der Schmelzer Johann Heinrich Geier aus Weimar. Jeder
Kolonist durfte eine Kuh gegen Weidegeld halten, besaß 3% Morgen Land zur Fütterung der Kuh und zum Anbau von Gartenfrüchten.
Bei einer solchen wirtschaftlichen Ausstattung glaubte man, so sagte das Revisionsprotokoll vom 21. November 1779, würden sich die Kolo-
nisten „dichte bei Berlin konservieren“.
Corsica hatte alles getan, was er vorschriftsmäßig tun konnte. Troß-
dem wurden ihm die Baugelder nicht bewilligt. Die Krudkammer wollte erst noch wissen, wer den Kolonisten erlaubt habe, gegen Weidegeld Kühe zu halten, damit „wir uns völlig“, so jagte die Kammer am 9. März 1780 in ihrer Verfügung an den Magistrat, „überzeugen, daß
diese Familien auch dergestalt angesetzt werden, daß sie sich ihren not-
dürftigsten Unterhalt erwerben können“. Am 11. Dezember 1780 ant-
wortete der Magistrat nach zweimaliger Ermahnung, das Vieh sollte 4,8
im Winter und im Sommer im Stall gefüttert werden. Das Land für
die Sommerfüttung sei schon kultiviert; für die Winterfütterung wolle Corsica ein oder zwei Fenne in der Berliner Heide, die Kreuzfenne und
die Fichtenfenne, in Erbpacht nehmen. Trotzdem wollte die Krudkammer die Genehmigung zur Erbpacht des Corsica nicht erteilen und verlangte am 18. Dezember 1780 vom
Magistrat die Einsendung aller Akten der Angelegenheit Corsica. Diesmal genügte der Magistrat dem Befehl schon nach drei Tagen. Am 25. Januar 1781 endlich verfügte die Krudkammer, daß die sechs Büdnerfamilien sich zur Ansetzung auf dem Büdneretablissementsplan nicht qualifizieren und Corsica auf die Erstattung der darauf gewandten Baugelder gar keinen Anspruch und Hoffnung machen dürfe. Ausschlaggebend war die Tatsache, daß Corsica zu wenig für Sommerweide und Winterfutter gesorgt hatte. Dem Magistrat machte die Krudkammer den Vorwurf, in dienstwidriger Anmaßung die Ange-
legenheit behandelt zu haben. Erst nach Beendigung des Rechtsstreits mit dem Erbpächter Behm könnte die Erbverschreibung für Corsica ausgefertigt werden. Jedoch gab dieser sich nicht zufrieden. Auf seine Vorstellung vom 17. Dezember 1781 um Vergütung der Baukosten entschied die Krudkammer wieder abschlägig. Ehe nicht die am 25. Ja-
nuar 1781 gerügten Mängel beseitigt seien, könne der Sache nicht
nähergetreten werden.
Am 9. April 1783 konnte endlich der Magistrat der Krudkammer melden, daß alle gerügten Schwierigkeiten beseitigt seien, und bat um Genehmigung der Erbpacht an Corsica. Aber die Krudkammer war
immer noch nicht zufrieden und verlangte am 22. April 1783 einen Bericht, wie die Frage mit der Sommerweide und dem Winterfutter
für die Kühe der angesezten Familien geregelt sei. Der Magistrat erwiderte am 25. Juni 1783: Das „Kuhvieh“ der Corsicaschen Kolonisten solle im Winter und im Sommer im Stall gefüttert werden; Corsica wolle auch die Brach- und Stoppelweide auf dem zu Akerland urbar gemachten und in drei Feldern abgeteilten Gelände gestatten. „Was nun die erbliche Überlassung der Sandschellen zur Urbarmachung
mit dem Kolonistenetablissement des Corsica und ob solches bestehen könne“, so schließt der Bericht des Magistrats, „für eine Verbindung habe, ist in actis nirgends zu ersehen; denn es sind dem Corsica die
Sandschellen lediglich zur Urbarmachung überlassen, weil die Besjamung derselben von: des Königs Majestät durch den General v. Anhalt befohlen, von dem Artilleriekorps aber verhindert, und
nirgends ist ihm zur condition gemacht, daß er Kolonisten darauf etablieren solle, noch weniger sind ihm die Ersezung der Kosten ver[sprochen worden; sondern es ist nur im Bericht vom 16. Juni 1779 gejagt worden, daß dem Corsica der Platz zu dem von Sr. Kgl. Majestät
allerhöchstselbst befohlenen Behuf, nämlich Urbarmachung, überlassen sei, welcher auch die allerhöchste Intention mit vielen Kosten und rühmlichem Fleiß ausführe, indem er Berge planiere, den flüchtigen Sand
mit Moder aus der Stadt überfahre und sechs Familien daselbst 4
etabliere, sondern er hat für sich selbst und ohne Beistimmung des Magistrats bey einer hochlöblichen Kammer zu erbitten einen Versuch gemacht und sich, nachdem ihm solche mehrmals abgeschlagen und ihm befohlen worden, mit ferneren unnötigen Vorstellungen nicht weiter zu behelligen, beruhigt.“ Der Magistrat bat um Genehmigung des-Erbpachvertrages, damit die Kämmerei zur Erhebung des Grundzinses gelangen könne. Nach langem Kampfe konnte der Magistrat am 18. Juni 1784 den Erbpachtsvertrag mit Corsica abschließen. Am 20. September bestätigte ihn das Generaldirektorium. Der Magistrat überließ die 34 Morgen große Sandschelle beim Wedding dem Erbpächter; dieser verpflichtete sich zu einem jährlichen Erbzins von 17 Reichstalern. Aus dieser Zeit ist eine Schilderung des Grundstüc>s vorhanden"): Die Sandschelle geht hinter der Drosedowschen Meierei neben der Oranienburger Heerstraße und zwischen der Panke fort; es stehen darauf ein Wohnhaus an der Straße, worin eine Meierei, ferner drei Kolonistenhäuser am Wege, eins desgleichen an der Panke. Ferner gehört dazu ein Garten nebst Gartenhaus auf der Anhöhe an der Straße und eine
Plantage.
Corsica hat seinen Besitz nicht lange behalten, er gab in einem Kauf-
vertrag vom 15. Mai 1788 (gerichtlich bestätigt am 18. Juli d. J.) das
Gebiet mit anderen auf dem Wedding liegenden Grundstücken für insgesamt 10 600 Taler an den Polizeikommissarius Johann David
Schwahn ab. Aber auch dieser blieb nicht lange Eigentümer; sondern schon am 10. Juni 1789 verkaufte er sie an den Kgl. Geheimen Kriegs-
rat, später Geheimen Legationsrat, Wendelin Bilfinger für 12 050 Taler, darunter 50 Taler in Gold. Schwahn hatte demnach ein nicht
schlechtes Geschäft gemacht. Auch Bilfinger behielt den Besitz nicht
lange. Am 25. März 1792 verkaufte er von den Grundstücken, die Corsica gehabt hatte, die Meierei mit Kolonistenhäusern, mit dem Garten und Gartenhaus auf der Anhöhe und einem von ihm angelegten Gewächshause, mit den Plantagen und Baumschulen an den
Maler Johann Wilhelm Niedlich. Das am 17. April 1792 dem Kauf-
vertrag angehängte Verzeichnis der Wirtschaftsgegenstände zeigt uns, daß es si< um ein in jeder Weise wohlausgestattetes Besigtum handelte. Im Garten waren hoch- und niedrigstämmige Obstbäume vor-
handen; auch Spargel wurde angebaut. Der Kaufpreis betrug 13 000 Reichstaler.
Schon am 18. April 1792 überließ Niedlich seine Erwerbung durch „Cession“ an den Kgl. Obristwachtmeister Friedrich Bogislaw Emanuel Grafen von Tauenzien, den bekannten General aus den Befreiungs-
kriegen. Zu seiner Zeit ereignete sich ein Zwischenfall mit seinem Nach-
barn, dem Artilleriekapitän a. D. v. Hartmann, der die Drosedowsche
Meierei, jezt Johannisberg genannt, besaß. Der Vorfall erschien dem Hartmann so wichtig, daß ersich persönlich beim Chef des Königlichen 7) Die oben angeführten Akten, Vol. II, Blatt 225. v. unten bis 226.
30
Vorstdepartements beschwerte und am 31. Oktober 1797 seine Be-
sc aufhört, selbständiges Grundstü> zu sein, hat es für eine Betrach-
tung feine Bedeutung mehr.
7. Die geplante „Elisensladk“ auf dem Wedding 1824. (St. A. Berlin: Grund Wedding Generalia Nr. 5 a.)
Die Erwerbung des Weddings durch die Stadt Berlin im Jahre 1817
veranlaßte den Kgl. Regierungskondukteur Träger im Jahre 1824, dem Magistrat einen Plan vorzulegen, wie Berlin in baulicher Hinsicht verschönt und erweitert werden könnte. Auf dem sieben Jahre zuvor erworbenen Wedding sollte . der Plan ausgeführt werden. Am 18. Mai 1824 unterbreitete Träger zusammen mit seinem Bruder, dem
Kaufmann Träger (beide in Berlin, Lindenstraße 80, wohnhaft), und einigen anderen Gleichgesinnten dem Magistrat in einem längeren
Schreiben seine Absichten:
„Blan der Gebrüder Träger und Komp. Die Stadt Berlin zum Vorteil der Armeninstitute in baulicher Hinsicht zu verschönen und zu erweitern: Das Beispiel Münchens, wo alljährlich an zehn neue Häuser erbaut und ausgespielt werden, um die Hauptstadt zu verschönen und zu ver-
größern, vorzüglich aber der hier so sehr vorherrschende Mangel
an Wohnungen und die dadurch entstehende unverhältnismäßige 52
Theuerung der Mieten für die armen Volksklassen . . . hat uns auf die
Idee gebracht, ein ähnliches Unternehmen für Berlin zu beginnen. Der Unterschied.zwischen unserem und der Münchener Aktionairs Beginnen liegt indes vorzüglich darin, daß diese mit ihren Bauten ein förmliches kaufmännisches Geschäst zu ihrem eigenen Vorteil vollführen, mithin gar keine eigentliche Wohltätigkeit stiften, sondern lediglich einen hohen Zinsertrag ihrer Kapitalien beabsichtigen, wogegen wir nicht allein die Stadt auf eine angenehme Art zu erweitern und dadurch vielen Familien bis zum Tagelöhner herab einen reellen Erwerbszweig zu
eröffnen und so nach dem Willen des verehrungswürdigsten und
menschenfreundlichsten Königs und des hochverehrten Stadtvorstandes
der arbeitenden Volksklasse dur< Bauten nicht nur bedeutende Summen zuzuwenden und hierdurch anderweite drückendste Unterstüzungsverhältnisse zu vermeiden zu entsprechen uns bestreben
werden, sondern auch den Umsatz heben und selbst auf eine unsern Mitteln und Kenntnissen in Materialien, Fabrikations- und Baufach anpassender (!) Art, zu beschäftigen und dabei den Armen mit uneigennüßzigem Herzen wohlzutun. Der nachfolgende Plan gibt uns das Vertrauen, daß Ein hochlöblicher Stadtvorstand uns mit teilnehmender Entgegentkommenheit bei unserem wahrhaft menschenfreundlichen Vorhaben geneigtest behandeln und die dazu erforderlichen Genehmigungen der höchsten Staatsbehörden nachsuchen werde.“ Die Antragsteller baten um Anweisung von Grund und Boden in
der bereits abgeste>kten und zum Teil angebauten Vorstadt, der
Wedding genannt; alljährlich sollten dort mehrere Wohnhäuser gebaut
werden und jedes mit einigen Abwechselungen in der äußeren Form ausschließlich der Baustelle 8000 Taler kosten. Die Vorstadt sollte zu Ehren der Kronprinzessin von Preußen El isenstadt, ihre Straßen Louisen-, Elisabeth-, Mariannen- und Büschingstraße heißen zur Verewigung dieser denkwürdigen Namen aus der Leidens- und Freudens-
zeit des preußischen Staates. Zum Ankauf der Baustelle sollten 1000 Taler bestimmt werden; doch nur der wirkliche Kaufpreis sollte in Rechnung gebracht werden, der Überschuß dagegen dem städtischen Armenwesen zufließen. Die Häuser sollten in einer Lotterie ausgespielt und dabei für jedes fertige Haus ein Preis von 15 000 Talern angesezt werden. Nach Abzug aller
Kosten würdenfür jedes 2045 Taler übrig bleiben, die der Armendirektion zufallen sollten. Als Teilnehmer an dem Unternehmen zeichneten außer den Brüdern Träger der Ratsmaurermeister Mayer, der
Ratszimmermeister Schellhorn und der Tischlermeister Raum. Ein sehr ausführlicher Kostenanschlag und Bauplan war dem Antrag beigegeben. Wenn 40 Häuser gebaut wären, wollten die Unternehmer ein Spritzenhaus errichten. Aus dieser Tatsache und dem Namen der neuen Siedlung ist zu schließen, daß ein neues in sich geschlossenes Gemeinwesen geplant war. In Aussicht genommen waren zweistöckige Häuser,
60 Fuß lang und 27 Fuß breit (= 18,6 : 16,2 m), mit Durchfahrt, Kellergewölbe, einem unteren und einem oberen Sto>werk. Im KellerS5
geschoß waren die Waschküche und eine Kellerstube vorgesehen, im unteren Sto>werk nach vorn 2 Stuben, 1 Kammer, Flur und ein „Entree“, nach rü>wärts 1 Speisekammer, 2 Küchen, 1 Flur und 1 Stube; ebenso war das Obergeschoß eingeteilt. Demnach waren vier
Wohnungen für jedes Haus festgeseßt. Der Bauplan legt Wert auf
eine freundliche, man kannsagen künstlerische Ausstattung der Häuserfronten: in der Mitte eines jeden Hauses ein halbrundes Fenster über dem Eingang, wie man sie noch oft in alten Berliner Häusern findet, ein Torweg mit „englischen“ Fenstern, darüber Verzierungen, über dem Torweg, der durch Einfassungen mit zwei Konsolen aus Rathenower Steinen geschmüdt war, eine Tafel. Das Hauptgesims zierte eine Risalit, ein „Modillon“, eine Attika, ein großes Fledermausfenster das Dach. Am 1. Juni 1824 lehnte der Magistrat den Plan ab mit der Be-
gründung, die Ausführung sei nicht möglich, weil die Verfassung verbot, Häuser durch eine Lotterie auszuspielen; auch stünden auf dem Wedding keine „disponiblen“ Baustellen zur Verfügung. Der Magistrat wollte in der Durchführung seines für den Wedding aufgestellten Bebauungsplansnicht gestört werden. Ob nicht die „Elisenstadt“ etwas freundlicher ausgesehen hätte als der Wedding des 19. Jahrhunderts?
8. Zur Frühgeschichke des „Buckshagens“. Gelegentlich eines Hütungsstreites*), den im Jahre 1699 der Rat von Berlin mit der Kurfürstlichen Forstverwaltung wegen der Behütung des Busches?) beim Bucshagen, auch Hasenkammer genannt, auszu-
fechten hatte, wurden am 25. März 1699 auch die Fischer von Stralau vom Hofjäger Puchtert als Zeugen vernommen. Was sie zur eigentlichen Streitfrage zu bekunden hatten, ist für die nachfolgende Unter-
suchung belanglos. Jedoch machten sie in ihrer weiteren Vernehmung einige Aussagen über die Frühgeschichte des Hofes Bu>kshagen, die einer Beachtung wohl wert sind. Sie sagten: von der Grenze [des Hofes B.] nach der Berlinischen Seite „vff dißeit des Vorwerks Bus-
hagen“ wüßten sie nichts; wohl aber wäre ihnen bewußt, daß die
Grenzen von Buckshagen „an nacher Köpenick wärts bis an den Kraßgraben?) ging“. Ferner wären den Fischern vor Strahlo bewußt, die Besizer von Bu>shagen, „als dero von Adel, von Bücken“, seien drei Brüder gewesen. Die hätten einen Musquetenschuß „hinter dem
Kreuzbohm nach Köpeni> wärts“ eine Mahlmühle gehabt und seien
*) Zum folgenden: Die Akten: G. St. A., Generaldirektorium, Forstdepartement
Aunmirk Tit. 61, Nr. 18: Zur Behütung des Bo>shagenschen Busches bei Berlin ?) Es handelt sich heute um das Gebiet, das ungefähr von der Simplonstraße, der Simon-Dach-Straße, der Rudolfstraße und dem Markgrafendamm um=schlossen wird.
.
.
8) Siehe Karte von Nicolas (Abb. 14). Der Kraßgraben mündet auf dem nördlichen Spreeufer östlich von Rummelsburg.
54.
Steine von dem Fundament da zu erweisen und wäre vordem auch
keine Kahnfahrt gewesen von Köpeni> nach Berlin, und wären damahlen auch keine Mühlen in Berlin gewesen, dazumalen „die Spree nur einen Klafter breit“ gewesen; „wenn man hat Pferdsköpfe“) ein-
geworfen, so hat man konnt überkommen“. Die Fischer wollten no erweisen, daß ein Damm durch die Spree ginge, und würden die alten Briefe ein mehreres weisen, wanndie gezeigt würden. Damit schlossen sie ihre Aussage. Der Hofjäger sandte den Bericht an seinen Vorgeseßten, den Oberjägermeister v. Pannwiz. Was hat es nun mit der Aussage der Stralauer Fischer auf sich?
Sage? Phantasie? Bewußte Irreführung? Oder eine blasse Erinnerung an längst vergangene Zeiten? Wenn ihr Bericht in seinen Grundzügen auf Wahrheit beruht, so würde es uns Kunde geben aus einem Zeitabschnitt, in den die Gründung Berlins fällt. Ja, sogar könnte er
Verhältnisse widerspiegeln, die vor der Gründung Berlins bestanden. Wir würden auf eine Siedlungszeit kommen, in der „Höfe“ (vielleicht mit militärischem Charakter)*) eine Rolle spielen. Auch der Bu>shagen liegt*) wie der Neuenhagen und der Alte Hof an der Kreuzung zweier Straßen, dem heutigen Markgrafendamm (von der Spree bis Lichtenberg, vielleicht der in der Urkunde von 1289*) genannte Stralowiske dam und einer von Berlin nach Köpeni> (der alte Köpenier Weg) verlaufenden Straße. Daß die Stralauer dem Hofjäger
kein glattes Märchen erzählt haben, dafür spricht der hochnotpeinliche Charakter des Verhörs. Die Folgen wären für die Stralauer sehr unerfreulicq gewesen, wenn sich die Unwahrheit herausgestellt hätte. Es handelte sich ja um eine Frage, die sozusagen die hohe Person des Landesherrn anging; denn es sollte im „Busch“ ein Jagdrevier für den Kurfürsten angelegt werden. Und weshalb sollten sie Märchen auftischen? Sie hatten nicht den geringsten Vorteil davon. Etwa nur um ihre „Kenntnisse“ an amtlicher Stelle mitzuteilen? Für einen
Schein von Richtigkeit spricht ihre Berufung auf die „alten Briefe“, die alles erweisen könnten.
'
*) Zu dieser „Pferdekopfbrüc>ke“ vgl. noch die Angabe des alten Fischers Johann
Tübbe>e bei Friedel in der Ztschr. „Der Bär“, 1878, S. 192 (= Unger, Der Rummelsburger See: unsere Ztschr., 1926, S. 20:b). = Über solche Brücken an anderen Orten und in der Sage: A. Haas, De Pir(d)kopp in der pommer-
schen Volkssage: Unser Pommerland, 1 (1912/13), S. 483--485; ders., Die Pferdekopfbrüden: Niederdeutsche Ztschr. f. Volkskunde, 1 (1923), 104-108. Grohne, ebd. In Hannover 1813: Brandenburgia, 43 (1934), 74. Steller im Hand-
wörterbuch des deutschen Aberglaubens, 6, 1664 ff. [Kügler.] *) Vgl. den Alten Hof mit dem Kasowschen Werder gegenüber von Charlotten-
burg: Gundlach, Geschichte von Charlottenburg, Berlin 1905, 1, 69 f.; Il, 307. Über den Neuenhagen bei Reinickendorf: Ja hn, Geschichte von Reinickendorf,
in: Pauls und Tessendorf, Der Marsch in die Heimat, S. 212. 8) Ulte Karte von Buchshagen in den Akten des St. A. Berlin, Grund Rummelsburg = Boxhagen Nr. 1, Vol. Il, S. 20 (Abb. 16). 7) Urkundenbuch zur Berlinischen Chronik, hg. Ver. f. d. Gesch. Berl., S. 18.
BS:1
Kreuzbohm (die Leute sagen auch Kreizbohm), die Mühle und die Familie Bücken sind die Angaben im Bericht der Fischer, die unsere
Aufmerksamkeit fesseln.
1. Kreuzbaum. Er lag von Treptow aus flußaufwärts auf dem südlichen Ufer*).
Das corpus bonorum*) des Magistrats von Berlin von 1714 sagt über
ihn, daß „zwischen Stralau und Treptow neben der Müllenhofischen Amtswiese“ eine dem Magistrat gehörige Wiese liege, „der Burgwall oder Kienwerder genannt, nicht weit von dem Eichbaum, worin das
eiserne Kreuz vorhanden ist“)“. Welche Bedeutung hat dieses Kreuz?
Die Gegend des Kienwerder-Burgwalls und des Kreuzbaumes erläutert die Karte von Nicolas vom Jahre 1782*). Die Karte von
Nicolas umfaßt auch das nördliche Spreeufer an dieser Stelle wie überhaupt das gesamte Gebiet, das wir an dieser Stelle betrachten. Auf dem Plan erscheint der Kienwerder als eine weit in die Spree
hineinragende Spitze nordwestlich vom Treptower Gehöft („Treptower
Vorwerkspertinenzien“). Links von den Buchstaben „Tre“ ist die Stelle angedeutet, die fast bis zur Stralauer Spitze reicht, so daß nur eine schmale Durchfahrt zwischen Kienwerder und Stralau vorhanden war. Zwischen beiden mündet auf dem nördlichen Ufer der Spree der Kraßgraben. In der Nähe des Burgwalls endet ein Weg mit beachtlichem Flurnamen. Er beginnt im Süden der Köllner Stadtheide am Eyerberg (auch Ölkute genannt) beim Heideläufera>er, geht in Windungen meist in nördlicher Richtung bis zum alten Heidegraben, den der Weg in der großen Sandfurt überschreitet, und nimmt den Namen Palmenstieg an. Links von ihm liegt das Kiefholz (Streitholz). Die Kiefholzstraße erinnert an den Namen. Ferner zieht er sich in einem weiten nach Westen geöffneten Bogen über die Straße von Berlin nach Köpeni> (jezt Köpeni>er Landstraße), zum alten Köpeni>er Weg (jezt Neue Krugallee) bis zur Kienen- und Eichenplantage von 1781 (auf der Karte X11). Wahrscheinlich ist er früher bis zur Spree zu den
„Treptower Vorwerkspertinenzien“ gegangen und erst 1782 bei der Einteilung der Heide in Schläge abgeschnitten und der letzte Teil eingezogen worden.
Vergleicht man den Plan von Nicolas mit einer Karte der Neuzeit
(3. B. „Berlin in der Tasche“ 1938), so ergeben sich folgende Örter:
Eyerberg (Ölfute) = Neuköllnische Allee und nordwestliche E>e am 8)
Siehe die
Karte
: -. = I 137
vo
:
i
;
Ü
n Beußel: Umgebung von Berlin 1837 (St. A. Berlin
») St. A. Berlin: Handschriften Nr. 36 b.
10) Eine genaue Schilderung der Gegend bei Friedel, Vorgeschichtliche
Funde aus Berlin und Umgegend = Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, 17 (1880), S. 48. Der von Friedel genannte General heißt nicht v. Wrede,
sondern me Me on Boxh agener 7
und
d Köllnis Köllnischen
den
(St. A A.
Heyden (St.
li
A. A SPEE im G. St. A): 0 dazu die unden Nate von Dein 1739 bei Jahn, der Trepkow in 17. Jahrhundert: Zeitschrift des Vereins für die Geschichte Berlins, 1937, S. 65.
36
Dammweg; Große Sandfurt ungefähr heutige Dammbrüce, über die Kiesholzstraße in Richtung „Spree“. Bei einer Spreeregulierung Anfang der neunziger Jahre des 19. Jahrhundert ist der Kienwerder-Burgwall-Kreuzbaum beseitigt
worden).
2. Die Mühle.
Mit der Treptower Mühle beschäftigte sich als erster Fidicin“). Nach ihm führte von Rixdorf bis zur Spree früher ein Weg; noch jetzt seien die Spuren davon unter dem Namen des ehemaligen Sackführerdamms vorhanden, und der Sage nach soll in der Gegend von
Treptow, in der Spree, eine Wassermühle gestanden haben. Der Umstand, daß dieser Weg da, wo er Rixdorf berührt, mit Gebäuden besetzt ist, deutet darauf hin, daß er schon lange keinen Zwe> mehr hatte, höchstwahrscheinlic) aber von Tempelhof über Rixdorf nach jener
Wassermühle geführt hat.
Fidicin schien hinter der „Sage“ doch eine geschichtliche Tatsache zu vermuten. Muret hingegen“) leugnet das Vorhandensein der Treptower Mühle. Er sagt: „Unmittelbar hinter dem jetzigen Treptower
Gasthaus [jekt Zenner] war etwa um das Jahr 1450 zur Entwässerung der Köllnischen Wiesen und Felder der alte Flut- oder Landwehrgraben [gemeint ist der Graben, der aus dem Karpfenteichgelände
unmittelbar hinter „Zenner“ in die Spree mündet], dessen Lauf sich nach einer in der Plankammer des Magistrats befindlichen Karte vom Jahre 1698 noch genau verfolgen läßt, aus der Spree abgeleitet worden; doch die von Fidicin [a. a. O., 111, 83] erwähnte Sage, nach der hier an der Mündung desselben einst eine Wassermühle gestanden
haben soll, verdankt ihren Ursprung wohl nur der Bemühung, den Namen eines Wiesendamms bei Rixdorf, der von dort nach der Köpenier Landstraße führte und Sackführerdamm genannt wird, zu erklären. Die ganze Heide war vielmehr in älterer Zeit ohne jegliche Niederlassung.“ Wie weit die lezte Bemerkung Murets und seine Angabe über die Anlegung des Flutgrabens von 1450 zutrifft, wollen wir in diesem Zusammenhang nicht untersuchen. Nurdas ist gegen ihn einzuwenden, daß Fidicin an der angeführten Stelle nichts davon sagt, die Mühle habe an der Mündung des Grabens gestanden. Vielmehr wäre an sich die Stelle nicht ungünstig gewesen. Aber unter der Voraussezung, daß der Bericht der Stralauer Fischer mit der genauen
Ortsbeschreibung zutrifft und also nicht ohne weiteres abgelehnt werden kann, ist daran zu denken, daß sie die Mühlenstelle „einen Musquetenschuß hinter dem Kreuzbohm nach Köpeni> wärts“ an-
segen, also flußaufwärts von der Grabenmündung, ungefähr im heutigen Plänterwald gegenüber dem Kraftwerk Klingenberg (Einmündung des Werkgrabens von Klingenberg). Dabei ist zu beachten, daß 2) Siehe Jahn: Trepkow, a. a. O.
13) Historisch-diplomatische Beiträge, I11, S. 88 (1839), und V, S. 203 (1842). 1?) „Bär“, Jahrgang 15 (Oktober 1888/September 1889), S. 74.
5“„
auf dem nördlichen Spreeufer in der alten Boxhagener Heide (also in der Nähe der heutigen Kraftstelle Klingenberg) ein Wiesenfle> den
Namen die „Mühlengründe*“)“ führt. Weit und breit standen dort in geschichtlicher :Zeit keine Mühlen. Sollte an diesem Flec> die Erinnerung an die Mühle der Herrn v. Bücken haften geblieben sein? Wir würden an dieser Stelle auf Altboxhagener Gebiet stehen. Einen Musquetenschuß weit soll die Mühle vom Kreuzbohm entfernt
gelegen haben. Unter dem Schuße dieses Burgwalls hat sie gestanden. Der Kreuzbaum ragte zur Stralauer Spiße (Schwanenberg) hinüber, so daß die Durchfahrt nur schmal und flach war, in früheren Jahrhunderten noch schmaler und flacher als im 19. Jahrhundert, ehe der jezige Wasserstau bestand. Es ist möglich, daß auf der Stralauer
Spiße (Kirche) früher auch eine Befestigung gewesen ist. Dafür spricht
die Tatsache, daß die Spitze vom eigentlichen Dorf durch einen Graben, den Rriestergraben, getrennt war; dafür spricht die abgesonderte Lage der Kirche, die vielleicht wie die Potsdamer Heilige-Geist-Kirche in den Burgwall hineingebaut worden ist. Bedenken wir dazu die eigenartige Gestalt des „Trebkows“)“, der einen befestigungsartigen Charakter aufweist, so könnte man von einer bewußten Befestigungslinie an
dieser Stelle: Kreizbohm, Trebkow und Stralau sprechen, einer Sperrfette, die meiner Meinung nach nicht slußaufwärts, sondern flußabwärts nach Westen, nach Berlin, zu gerichtet ist. Auffallend ist, daß alle drei Örter bedeutungslos wurden, als Berlin erscheint. Viele Gedankenverbindungen, nur Indizienbeweise! Das wirkt störend. Aber bei der trümmerhaften Überlieferung unserer älteren Stadtgeschichte ist ein Vorstoß in das Dunkle nicht reizlos. Vielleicht lassen sich Quellen finden; ich würde mich freuen, wennjemand mich eines Besseren belehrte. Meine Ausführungen sollen nicht mehr als eine
Anregung sein.
Noch einmal begegnet uns, und zwar im Jahre 1829, die Erzählung von den Treptower Mühlen. Es ist kein Zweifel, daß der im Märkischen Museum liegende Bericht von 1831“) auf Grund eines gleich zu
erwähnenden Protokolls vom Jahre 1829 entstanden ist.
Vom Jahre 1818 ab wurden die Köllnischen Wiesen, unter denen
auch der dem Berliner Magistrat gehörige Sackführerdamm*) lag, grundbuchlich erfaßt. Für die Hypothekenregistratur des Berliner Stadtgerichts war es von Wichtigkeit zu wissen, ob der Sackführer-
damm ein öffentlicher Weg") oder, wie der Magistrat im Aktenstück vom 20. Juli 1826*) behauptete, nur eine der Kämmerei gehörige 15) Karte der Köllner Heide (Abb. 14). 1780 sind die Mühlengründe Dienst-
wiese des Heideläufers für die Boxhagener Forst. 18) Siehe die Karte bei Jahn, a. a.O.
teen [Imann in den Mitt. des Vereins f. d. Geschichte Berlins, 1929, 5 18) Siehe beiliegende Karte von Beußel (Abb. 15) (Wiese Nr. 291). 28) Dazu sind zu vergleichen die Akten St. A. Berlin, Grundeigentumsdepueft
3,
SO.
.
tation, Grundstü>e B Nr. 13: „Der Sa>führerdamm“. 20) In den obengenannten Akten.
58
Wiese sei. Zur Feststellung der Frage vernahm die Hypothekenregi-
stratur auf Antrag des Magistrats die beiden Wröhherren Gubeler und Hoffmann, beide in der Köllnischen Vorstadt (Luisenstadt) wohnend, die als Wortführer der Köllnischen Akercommune besonders gut über die Dinge Bescheid wissen mußten. Am 21. Oktober 1829 wurden sie vor dem Stadtgericht vernommen. Dabei äußerte sich Karl Friedrich August Gubeler (52 Jahre alt) folgendermaßen: „Ich kenne den von
Riecksdorf. nag Treptow sich erstre>enden Sackführerdamm sehr
genau. Über den Ursprung desselben geht in der dortigen Gegend die Sage, daß vor undenklichen Jahren eine Wassermühle in der Gegend von Treptow an der Spree gestanden habe und die Sakführer von
dieser Mühle aus bis nach Rie>sdorf einen Damm errichtet hätten, um das Mehl besser aus der Mühle abführen und das Getreide ein-
führen zu können. Deshalb soll derselbe auch den Namen „Sackführerdamm“, den er gegenwärtig noch führt, erhalten haben. Gegenwärtig
hat derselbe, soweit mir bekannt, eine ungefähre Breite von 2 bis 3 Ruten. Derselbe fängt in der Gegend von Treptow in dem sogenannten Elsenbusch (jekt, 1939, Karpfenteichgegend) gerade da an, wo der große Fahrweg nach Köpenic> führt. Ob derselbe bis an das Dorf Rie>sdorf sich erstre>t und überhaupt, wo derselbe endet, ist mir unbekannt. Nach einer Sage hat sich dieser Damm über den oben bezeichneten Fahrweg fort bis an die Spree selbst, wo die Mühle gestanden haben soll, er-
stre>t; jetzt ist derselbe jedoch dort ganz unkenntlich geworden und
wird dieser Teil mit der daselbst belegenen Hüterstelle, wo die Köll-
nische A>erschaft die Hütungsgerechtigkeit hat, benutzt. Was nun die Benußung des übrigen Teils dieses Dammes, soweit er kenntlich ist, betrifft, so weiß ich nicht anders, als daß der Magistrat von Berlin das auf dem Sackführerdamm erwachsende Gras benußt.“ „Dieje Nutzung fängt an der Stelle an, wo der bei Treptow liegende
Elsenbusch erscheint und die Wiesen, welche zur Blücherschen Meierei?) und zu Treptow gehören, anfangen. Schon mein vor ungefähr
13 Jahren verstorbener Vater, der Wröhherr Christian Friedrich
Gubeler, welcher ein Alter von 83 Jahren erreichte, hat mir immer
erzählt, daß der Magistrat von Berlin den oben näher bezeichneten Teil des Sackführerdamms, vom Elsenbusch an bis nach Rie>sdorf, verpachtet habe. Nur soviel ist mir bekannt, daß die Eigentümer der angrenzenden Wiesen, um zu ihren Grundstücken zu gelangen, auf diesem Damm stets entlang gefahren sind; was sich der Magistrat auch
stets hat gefallen lassen. Ein öffentlicher Weg ist der Sackführerdamm
niemals gewesen, was auch der Augenschein insofern lehre, als er über und über mit Gras bewachsen sei.“
Der zweite Zeuge ist Friedrich Ludwig Hoffmann, Wröhherr,
66 Jahre. Seine Bekundungen deden sich größtenteils mit denen 2) Die v. Blüchersche Meierei und Schäferei (im 16. Jahrhundert die Köllnische Stadtschäferei) lag in der Schäferstraße ungefähr da, wo diese mit der Dresdener Straße in spizem Winkol zusammenläuft.
SO
Gubelers. Aber folgende Ergänzungen sind beachtenswert: „Unweit des Dorfes Rie>sdorf läuft der von Bri herüberkommende Graben vorbei, und bis zu der Stelle, wo der Sackführerdamm den Graben
erreicht, ist der Damm ganz deutlich von jedermann durch seine erhöhte Lage zu unterscheiden. Jenseits dieses Grabens aber wird der Damm unkenntlich; er verliert seine eigentümliche Höhe und ist mit den da-
selbst belegenen Wiesen gleich eben. Dessenungeachtet kennen die Wieseneigentümer den Lauf sowie seine Breite sehr genau, und sie
benußen ihn.nicht.
Über den Ursprung des Dammes und über die Wassermühlen an der
Spree bei Treptow sagte Hoffmann dasselbe wie Gubeler; nur jekte er hinzu, daß die Sacführer von der Mühle über Rixdorfnach
Berlin gefahren seien (Zu dieser Zeit no
fiederstellen [so!] (Sac>fiederhof =- so! =- genannt) verpachtet. Jetzt
hat ein Büdner aus Rie>sdorf ihn gepachtet.“ Auch Hoffmann hält den Damm für ein Eigentum des Magistrats und der Weg ist seiner Ansicht
nach nicht öffentlich.
Der Besitztitel des Magistrats am Sakführerdamm als Wiete, vom Elsenbusch bis nach Rixdorf, wurde am 2. Juni 1830 im Grundbuch vermerkt.
Aus den mitgeteilten Berichten ist kein klares Bild zu gewinnen, wo die Mühle gelegen haben soll. Hat sie an der Verlängerung des Sackführerdammes bis zur Spree hin an deren Ufer gelegen, so würde sie westlich vom Vorwerk Treptow (Zenner) zu suchen sein. Daß sie auch an der Mündung des Flutgrabens in die Spree (siehe oben: Murets Meinung) nicht gelegen haben kann, ist schon gezeigt worden. Beide Ansichten widersprechen dem genauen Bericht der Stralauer
Fischer. Vielleicht haben diese recht. 3. Die Familie Bud. Wie der Buckshagen in den Besitz der Stadt Berlin gekommen, ist bereits im 17. Jahrhundert nicht mehr bekannt gewesen. Ebensowenig war damals bekannt, welche rechtliche Stellung der Bucshagen der Stadt gegenüber einnahm. Im Corpus bonorum von Berlin von
1698 und 1700*) äußert sich die Stadtverwaltung keineswegs bestimmt und einwandfrei darüber. Das Corpus sagt: „Ob dieser Boxhagen eine Pertinenz zu Lichtenberg sei oder ein Vorwerk zu Berlin gehörig, davon findet sich keine eigentliche Nachricht. Sondern es wird davor gehalten, daß er zu Berlin gehört, weil in dem Separationsvergleich 22) Unsinn, schon 1699 und früher ist die Mühle nicht mehr da. 23) St. A. Berlin: Handschriften 36 und 36 a.
50
beider Städte de ao. 1543 des Boxhagens gedacht wird und der Rat von Berlin behalten soll. Wennes nun eine Pertinenz zu Lichtenberg
wäre, würde sich der Rat in Kölln ihme [sich] tertiam reserviret haben gleichwie an Lichtenberg oder zum wenigsten etwa daran gedacht haben, ob es bei Lichtenberg includirt oder exeludirt sein soll. Bleibt also Boxhagen ein Vorwerk zu Berlin gehörig.“ Was nun den Namen Bucshagen betrifft, so zeigt schon die Zusjammensezung mit „Hagen“, daß es sich nur um einen deutschen
Namen handelt. Der Versuch*), ihn als „bogshagen“ (bog slawisch:
der Gott), also Götterhain, zu erklären, ist abwegig; er würde den
sprachlichen Geseßen widersprechen.
Gehen wir zurück auf die älteste Schreibung! Zum erstenmal wird
er im alten Berliner Stadtbuch (um 1390)*) erwähnt. Dort wird er Buchshagen geschrieben. Dann schweigen die Quellen bis 1543. In dem Vergleich der Städte Berlin und Kölln vom 24. August des genannten Jahres über die gemeinschaftlihen Güter und Einkünfte beider Städte wird er zweimal Buckshagen geschrieben. Auch der Bericht von 1699 spricht von Bu>shagen. Die Schreibung Boxhagen
erscheint erst sehr viel später.
Was bedeutet nun „Bu>“ oder „Buch“? Buchenhain? Liegt es nicht näher, an einen Familiennamen Buc> oder Buch zu denken, wie es im Bericht der Stralauer Fischer angegeben wird? In der Frühzeit der Berliner Geschichte wird öfter eine Familie dieses Namens erwähnt“). Ob diese mit der bekannteren Adelsfamilie Buch verwandt
ist, läßt sich nicht nachweisen"). Die bestimmt nach Berlin gehörigen Mitglieder schreiben sic „Bu>“. Ein Angehöriger der zur Familie
Buch-Bu> wird als aries = Widder, Boc>, bezeichnet**) [bo> --- bog
und Bu>]. Im Berlin des 14. Jahrhunderts ist besonders ein Otto von Bu> in vorliegendem Zusammenhang beachtenswert. Am 19. November 1331 erscheint Otto de Buk, damals congul in
Berlin, im Privileg für die Tuchmachergesellen*). Im Jahre 1340 nimmtder Rat von Berlin zum Bau der Marienkirche vom monetarius
et conecivis Otto de Bueck“) ein Kapital auf (beachtenswert die Schreibung Bueck! Die Stralauer sagen: die Gebrüder die Bücken). Ob die 1331 und 1340 genannten dieselben sind, ist nicht nachweisbar. Am 1. Oktober 1346 überläßt Otto de Bu alle seine Güter*) den Ratmannen der Städte Berlin und Kölln. Welcher Besitz den S (SCREEN en, Über die Entstehung der Städte Berlin und Kölln, Berlin 1839, 23) Berlinisches Stadtbuch aus dem Ende des 14. Jahrhunderts, herausgegeben
von Clauswiß, Berlin 1883, S. 24.
28) Berliner Stadtbuch, Berliner Urkundenbuch und Riedel, Cod. Dipl. Brand. *?) Nach R i ed el haben beide Familien nichts miteinander zu tun.
“8) Riedel, im Verzeichnis der Eigennamen.
?9) Berliner Stadtbuch, S. 88.
|
"?) Urkundenbuch zur Berlinischen Chronik, herausgegeben vom Verein für die Geschichte Berlins durch Voigt, Berlin 1889, S. 77. 1) A. a. D., S. 95.
5
Jahn, Bilder aus der Berliner Feldmark.
61
beiden Städten gemeinsam gehörte, zeigt uns der oben erwähnte Ver-
gleich von 1543*2). Außer Tempelhof, Mariendorf, und Marienfelde mit Zubehör, werden Lichtenberg, Reinickendorf, Birkholz, Rosenfelde (= Friedrichsfelde), Stralau, Pankow und Bukshagen genannt. Ist es nicht merkwürdig, daß gerade Buc>shagen zum gemeinsamen Besitz gehört? Erst von diesem Vergleich an gehört der Buckshagen der Stadt Berlin, da Kölln auf seinen Anteil verzichtete. Aus dem Vergleich
ergibt sich deutlich, daß der Bukshagen ein in sich geschlossener Begriff,
eine für sich allein bestehende Feldmark ist, die mit keiner anderen
Dorffeldmark in Verbindung steht, besonders nicht mit Lichtenberg.
Bei der Besigznahme Lichtenbergs durch die Stadt Berlin am 25. Februar 1391 wird nicht gesagt, daß der Buckshagen zu Lichtenberg gehört*). Vielleicht fällt die Gründung des Buckshagen in eine Siedlungszeit vor der Anlage von Dörfern. Der Bericht der Stralauer Fischer scheint anzudeuten, daß die Mühle der Familie v. Bücken eingegangen ist, als die Mühlen in Berlin angelegt wurden. Daß diese
ursprünglich in städtischem Besitz waren, zeigt das Kirchenvisikationsprotofoll von 1540*). Dort heißt es bei den Lehen der Nikolaikirche unter dem Lehen apostolorum Petri et Pauli: „Senatus Berolinengis
collatores hat jährlich 8% Wispel Korn vom Mollenhove, ist fundiert, da der Rat die „Mülle“ noch gehabt.“ So spricht manches dafür, daß die Aussage der Stralauer Fischer nicht aus der Luft gegriffen ist, sondern ein Körnchen Wahrheit enthält und der Name Bukshagen mit der Familie Bu> zusammenhängt.
9. Lag in der Judengasse vor dem Königskor ein jüdischer
Begräbnisplaß? Hierzu Abb. 17.
Daß im Mittelalter in der Judengasse vor dem Königstor (jetzt
Landwehrstraße) ein jüdischer Begräbnisplaz bestanden habe, hat zuerst im Jahre 1865 Dr. Julius Beer in einem Aufsatz „Altberli-
nisches in der Königstadt“ („Vossische Zeitung“ Nr. 173) behauptet. Er sagt: „Eine Reliquie aus der Altberliner Zeit ist der ehemalige
jüdische Kirchhof auf der westlichen Seite der Landwehrstraße, welcher
ursprünglich bis zur Liegmann-, Großen Georgenkirch- und Gollnowstraße sich erstre>te, jegt durch Umbauten immer kleiner wird. Die Kopialbücher*) des hiesigen Stadtgerichts weisen noch das alte Terrain aus. Sehenswert ist hier das alte Leichenwaschhaus dieses vielleicht 31a) Berliner Urkundenbuch S. 501.
%) Unger, Geschichte Lichtenbergs, 1910, S. 26.
38) GG. St. A. Pr. Br. Rep. 40: Konsistorium der Provinz Brandenburg, Bezirk
Berlin, Superintendentur Berlin A. Generalia Nr. 8 (vgl. St. A. Berlin, Fidicins Abschrift, S. 6).
:
.
1) Was Beer damit meint, ist unklar.
52
aus Albrechts des Bären (so!)?) Zeit und no< früher her als jüdische Begräbnisstätte dienenden Gottesa>ers. Wenn die
Gebeine, welche noch oft, namentlich in dem Kirchnerschen Garten?), Gollnowstraße 17, ausgegraben werden, reden könnten! Manche wunderbaren Verhältnisse kämen zu Tage. Das uralte Leichenhaus steht dort halb in der Erde versunken. Noch vor kurzem soll sich ein altehrwürdiges priesterliches Konterfei [so!] aus Gips an demselben [d. i. dem Leichenhaus] befunden haben. Es ist hohe Zeit, daß dergleichen Reliquien photographisch erhalten blieben.“ Seine Ausführungen wiederholt und ergänzt Beer in der Zeitschrift
„Die Gegenwart“, Berliner Wochenschrift für jüdische Angelegen-
heiten, 1867, Nr. 18, S. 142. Außer dem Leichenhaus erwähnt er das Judenlazarett, Landwehrstraße 3, das in dem noch bis vor kurzem
[im Jahre 1866] bestehenden Häuschen untergebracht war. „Es wird jedenfalls“, so fährt er fort, „in vielen Kreisen ein gerechtes Bedauern erregen, wenn ich hier mitteile, daß jenes älteste Denkmal der Berliner Judengemeinde am 17. Januar vorigen Jahres [also 1866] hat fallen müssen, um dem Neubau eines Stallgebäudes Plaßz zu machen, obwohl die Stätte selbst, wo das Leichenhaus durch sechs Jahrhunderte gestanden, nicht überbaut wird, vielmehr dort eine Kalkgrube etabliert
ist. Der Besiker [der Häuser Gollnowstraße 17 und Landwehrstraße 3], Herr Kiren von 1510") und 1571*) mit ansehen und die Konfiskationen von Hab und Gut
ertragen mußten, so hatten sie doch wiederum den Trost gehabt, bedeutsame Männer unter sich wandeln zu sehen.“
Es verlohnte sich nicht, auf dieses lyrisch-sentimentale, anmaßende und durch nichts zu begründende Geschreibsel einzugehen, wenn nicht die neueste Darstellung") der Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg im großen ganzen Beers Ausführungen übernommen hätte.
Heise ist von dem ältesten Judenkirchhof- überzeugt und rückt nur das
Vorhandensein dieser Begräbnisstätte in das 16. Jahrhundert. „Zeit-
lich muß es sich“, jo sagt er, „um die zweite Hälfte des 16. Jahrhun-
derts handeln, um die Jahre 1539 bis 1571, in denen den Juden der Aufenthalt in der Mark wieder gestattet war. An der Stelle, wo dieser Friedhof gelegen hat, wurde 1866 ein Stallgebäude errichtet. Was an
der Behauptung, daß man auf diesem alten Judenfriedhof die Opfer *) Wenn zur Zeit Albrechts des Bären Berlin noh recht unbedeutend war, so
hat es doch wenigstens einen jüdischen Kirchhof! *) Hausbesiger Kirchner. *) Heise (s.u.) sagt: 1348. „) Berliner Judenprozeß: Holte in den Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, Heft 21. ) Vertreibung der Juden aus dem Brandenburgischen Staatsgebiet. *) Heise, Die Juden in der Mark Brandenburg. Dissertation der Universität
Berlin 1932 (auch als Buch erschienen). 59
63
von 1348, 1510 und 1571 bestattet habe, richtig ist, soll hier nicht näher untersucht werden. Nocke verwendet“). Wenn also im 16. Jahrhundert in dieser Gegend ein Judenfriedhof gelegen hätte, wäre er als vorzügliche Lagenbezeichnung verwendet worden, auch nach 1571 als ehemaliger Judenfriedhof. Man könnte annehmen,
daß man nach diesem Zeitpunkt Benennungen nach Juden vermieden
hätte. Dem ist aber nicht so; denn in der Stadt sind auch die Namen der Judenstraße und der Judenhöfe erhalten geblieben. Auch in der Feldmark sind derartige Namen zu finden, so 1589 vor dem Spandauer Tor ein Judengericht (und zwar zweimal)*). Warum sollte der Name des Judenkirc beim Judengericht. Zur Zeit ist die Stelle noch nicht bestimmbar; vielleicht ist der sog. Schinderberg an der Oranienburger und
Krausnidsträße gemeint]. 5 Ä.
straße bei Straßenbauarbeiten menschliche Gebeine in großer Anzahl zutage gefördert worden, so daß man 1851 aus diesen Funden auf einen Gottesa>er schloß“). Möglicherweise hat Beer hiervon etwas gewußt. Aber Georgenkirchstraße und -kircendorf, David Lienemann“) das umfangreiche Gelände. Wie und von wem er das Eigentum erworben
hat, ist nicht festzustellen. Es ist möglich, daß er es von dem Berliner
Handelsherrn Peter Engel, dem Lehnsbesier von Reini>kendorf, der vor dem Georgentor mehrere Grundstü>e besaß, erworben hat. Wahrscheinlich ist der Lienemannsche Besitz mit einem „großen Garten und Scheune, dazugehörigen Weinwachs und Aer vor dem Georgentor kegen dem Rabenstein“ gleichbedeutend. Im Lagerbuch wird er 1559**) und 1579 erwähnt. Auch Lienemann besaß eine Scheune auf seinem Gelände am Georgenkirckendorf (im „Marsch in die Heimat“), S. 209 18) Siehe Lagerbuch unter Balzer Markwart (Seigermacher), und Jo-
h ann Hornburg. 7) Zu vgl. St. A. Berlin: Kaufbriefbücher von 1665-1686 und 1693, 1718. G. St. A.: Das Hypothekenbuch der Königstadt mit den dazugehörigen Vernehmungsprotofollen und das Franz. Hypothekenbuch. 65
Garten am 2. Februar 1767 auf die Berliner Judenschaft über. In
dem Garten standen beim Verkauf“) ein Haus, Lusthäuser und ein Stall. Das Grundstü> Landwehrstraße 3 ist auch im Besitz der Judenschaft gewesen. Sie betrieb auf Befehl Friedrichs des Großen auf dem Grundstü> eine Beuteltuchfabrik"“). 1770 besaß die Judenschaft die Beuteltuchfabrik noch"). Unter den im Feuerkataster aufgeführten Ge-
NE geführt. wird auch ein Quergebäude auf dem Hofe, als Färberei, auf-
Über das Grundstü> Landwehrstraße 3 bringen die Baupolizeiakten noch beachtenswerte Einzelheiten"). Dort heißt es zum 21. März 1767: „Dem Werkmeister Koehler wird die Erlaubnis erteilt, in dem vor dem Königstor in der Judengasse belegenen, von der Judenschaft zu einer
Beutel- und Sichttuchfabrique erkauften ehemaligen Schloetkeschen Hause, das nach der Ließmanngasse herausgehende Kegelbahnhaus massiv machen zu lassen und darin einen Kessel zum Wollwaschen nebst einer Schunffelkammer (so!) anzulegen, jedoch muß alles der Feuerordnung gemäß gebaut werden und der Kessel unter einem massiven Rauchfang und Schornstein zu stehen kommen.“ Textlich ist dabei zu bemerken, daß die Worte „von der Judenschaft erkauft“ bedeuten: die Judenschaft hat das Grundstü> erkauft, nicht etwa daß Köhler es von der Judenschaft erkauft hat. Köhler scheint nur der Werkmeister ge-
NER zu sein. Erst nach 1770 hat die Judenschaft den Besitz aufgegeben.
Die Baupolizeiakten ergeben ferner, daß schon Schlötke dort eine
Beuteltuchfabrik betrieben hat. Nach 1770 und vor 1784 hat der Zeug-
fabrikant Johann Christoph Gärtner die Beuteltuchsabrik der Judenschaft übernommen*). Gärtner ist am 11. Dezember 1772 in Berlin,
28 Jahre alt, Bürger geworden (nach dem Berliner Bürgerbuch) und gab zu Protokoll, daß er sich von seiner kleinen Fabrik ernähren wolle; er habe nur wenig Stühle und erst kürzlich zu arbeiten angefangen"). Die Baupolizeiakten erwähnen noch einen Besitzer vor Gärtner mit Namen Fromme; Gärtners Nachfolger war Kirchner (s. o. Anmer-
kung 3).
So hat sich ein völlig anderes Bild ergeben, als Beer es in seinen
Aufsäten aufzeichnete. Nichts von den Zeiten Albrechts des Bären! Das Leichenwaschhaus ist eine Färberei. Die ganze Anlage ist eine
profane Mehlbeutelfabrik. Das „altehrwürdige“ priesterliche Konter-
fei aus Gips stammt gewiß von dem im Hypothekenbuch genannten 18) Siehe Hypothekenbuch der Königstadt Nr. 1182 b.
18) Rachel, Das Berliner Wirtschaftsleben im Zeitalter des Frühkapitalis-
mus, S. 50, 145, und dort das Register unter Gärtner. 20) Feuersozietätskataster von 1770 in den Akten der Berliner Feuersozietät.
21) Baupolizeiakten Berlin-Mitte: Landwehrstraße 3.
OE ace in der Gollnow- und Judengasse unterrichtet uns Neander von Petersheiden, Anschauliche Tabelle von Berlin. 1799 und 1801 (Abb. 17 und 18 a und b).
56
Berlin
Lusthaus. Nur für die Zeit von 1767 bis spätestens 1784 hat die
Judenschaft die Grundstücke besessen. Auch sonst spricht vieles gegen Beers Darstellung. Warum haben die Juden diese „Reliquie“, wie Beer sagt, nicht sofort wiedererworben, als sie zur Zeit des Großen Kurfürsten wieder Zutritt in Berlin er-
hielten? Warum haben die Juden dieses für sie so wertvolle Grundstü> nur so kurze Zeit behalten? Sehr auffallend ist es, daß weder Müller-Küster, noc< Becmann, noch Nicolai etwas von diesem Fried-
hof wissen. Gerade Nicolai, der genaue Kenner des alten Berlin, der
mit Emsigkeit und Fleiß jeder alten Überlieferung nachging, schweigt. Er hat doch die Einrichtung der jüdischen Beuteltuchfabrik miterlebt und hätte ganz bestimmt darauf hingewiesen, daß sie auf dem alten Judenfriedhof erbaut worden sei. Nun noch ein Wort zur „Judengasse“! Fidicin sagt in seinem Buch „Berlin historisch-topographisch“ 1842: „Die Landwehrstraße hieß früher Judengasse und war ehemals ein Feldweg, welcher sich außerhalb der jezigen Stadtmauer mit der Landstraße nach Bernau verlor).“ Wenn zu Fidicins Zeit etwas von dem Judenkirchhof bekannt gewesen wäre, hätte er es erwähnt. Dagegen gibt Voigt?) eine
glatte Erklärung: „Landwehrstraße, vorher Judengasse, wegen des in ihr im 16. Jahrhundertbefindlichen ersten Friedhofs der jüdischen Gemeinde so benannt.“ Voigt hat seine Kenntnis aus den Beerschen Aufsäßen, die 1865 und 1867 erschienen sind. Auffallend ist die Bezeichnung „Judengasse“. „Gasse“ bedeutet einen von Häusern umsäumten Weg“). Im Mittelalter bis zum Ende des 17. Jahrhunderts war der
Weg unbebaut. Der Name Judengasse erscheint urkundlich zum erstenmal in einem Kaufbrief des Jahres 1720*). Bei der Anlage der Gasse
erscheint nach dem Hypothekenbuch der Königstadt darin kein Jude als Hausbesißer. Straßen wurden nur nach Hausbesitzern, nicht nach Hausbewohnern benannt, wenn man nicht überhaupt andere Namen wählte.
In den Vorstädten wurden neuangelegte Straßen nachden ersten Hausbesizern oder noch häufiger nach den Besizern von E>häusern benannt: so die Gollnowstraße oder die Jacobstraße vor dem Georgentor (jeßt Kleine Alexanderstraße) nach dem Besitzer der dortigen Meierei Jacob
Stück; Mulac>straße, Behrenstraße nach dem kurfürstlichen Ingenieur Behr; Heidereiterstraße vor dem Spandauer Tor (jetzt Joachimstraße) nach dem Berliner Heidereuter, der dort ein E>haus besaß; Frischens Gasse vor dem Spandauer Tor (jezt Kleine Auguststraße) nach dem Konrektor am Grauen Kloster, Frisch, der dort eine Maulbeerplantage angelegt hatte; Waßmannstraße, Rosengasse vor dem Stralauer Tor (jekt Markusstraße) nach dem Schweizer Oberst du Rosey, der dort einen "?) Siehe oben den Hinweis auf den Plan von La, Vigne. 3) Straßennamen Berlins, Berlin 1885, Schriften des Vereins für die Ge-
schichte Berlins, Heft 22. *8) Hierzu Paul Kretschmer, Wortgeographie der hochdeutschen Umgangssprache unter „Straße“, S. 491 ff. Göttingen 1918. 2?) St. A. Berlin: Kaufbriefbuch 1720-1723.
67
von seinem Schwiegervater Paul v. Meinders ererbten Garten besaß, u. a. m. Nichts Derartiges findet sich in der Judengasse. Lienemann benennt die von ihm verkauften Teilstüke immer nach dem Rabenstein, auch das Queisandtsche, das doch unmittelbar an der Judengasse lag. Damalsist die Gasse jedenfalls noc< unbenannt, oder aber der Name bedeutete etwas anderes:
Schon mehrfach hat sich herausgestellt, daß Flur- und Wegnamen
in der Zusammensezung mit „Juden“ eine ganz andere Herkunft haben. So scheint es mit unserer Judengasse auch zu sein. Es ist vielleicht daran zu erinnern, daß es vor dem Frankfurter Tor**) einen
Judensteig gab, der ebenso unbegründet seinen Namen trug. Könnte man die Judengasse mit dem Rabenstein in Verbindung bringen?
To jodute heißt der Weheruf im peinlichen?) Gerichtsverfahren. Esist
auffallend, daß die Judengasse gerade auf den Rabenstein hinführt.
Meine Vermutung ist sehr gewagt; ich will sie nicht als begründet ver-
teidigen. Aber sie ist veranlaßt durch den Wunsch, den geheimnisvollen Straßennamen zu erklären. Eins aber steht fest, daß er mit Juden nichts zu tun hat. Damit fallen auch alle Vermutungen, die man mit
seiner Hilfe angestellt hat.
Was hat nun Beer veranlaßt, den Judenfriedhof in der Landwehrstraße zu ersinnen? Jst er einer sagenhaften Erzählung zum Opfer gefallen? Es ereignet sich ja öfter, daß „Eingeborene“, wenn sie die
Aufmerksamkeit eines Ortsgeschichtsschreibers wahrgenommen haben,
diesem das Blauste vom Himmel erzählen, Dinge, die von dem kritiklosen Liebhaber mit größtem Vergnügen angenommen werden. Oder handelt es sich bei Beer um eine bewußte Irreführung zur Verherrlichung des Judentums? Die Möglichkeit, die Juden als die ältesten
Bewohner Berlins hinzustellen (siehe oben), ist für ihn wohl sehr verlo>end gewesen.. 28) Vernehmungsprotokoll: Frankfurter Straße.
29) Zweimal im Berliner Stadtbuch erwähnt. In Braunschweig gibt es eine Jodutestraße. Zu dem Worte vgl. zulezt Hermann Kügler: Korrbl. des Ver.
|Mie dentschs Sprachforschung, 49 (1936), 38; dort Nachtrag von Oskar Hau-
68
Register. Die Angaben sind mit Seitenzahlen versehen.
ich
Seht: Lifücftt67Ingenieur 67 SUrensirape
beim Wedding 10
Auersiehe Gisleben
Verlin Dramenbury: Heer- und Post:
Alberus D. Erasmus 39
straße
Alter Köpeni>er Weg: pe pm (ießt: Neue Krugallee) beim
Boxhagen
(jezt:
Boxhagener
47, 5
b
ij
;
Seeing omm ienname, vgl. Bieffer: Herausgeber der Berl. Blätter 38
5
|
8
EEN
Straße, Markistrahe [eiienberg], Bissinger, Wendelin, Kgl. Geh. Kriegsauptstraße
ichtenberg],
DepfaDRmenbergl Alter Hof (Charlottenburg) 55
Köpe-
Röp
Alvary, ein Orangeois 16
v. Anhalt, preuß. General 46, 49 Apotheker in Berlin: Aschenbrenner 9, 12 Tonnenbinder 9
Arche auf dem Wedding 13 Archiv der Nikolai- u. Marienkirche 18
|
Birkholz, Dorf bei Verlin 62 Blan nis 4 (Ortsteil von GroßDer in) 23 MMeierol
v.B lm eierei 50 I Boling, Berl. Bürgerfamilie 1, Boling, Kaspar, Berl. Bürger 1, 2, 3
Boling, Henning d. ä., Berl. Bürger 1 Boling, Henning d. j., kurfürstl. Tra„„Lant, Kaspars Sohn 2, 9, 12
Arbeitshaus, Neues 17 Armensündergrund 65
Bote, Hamburger, Hans Falkenberg 12 Boxhagen:
Aschenbrenner, Michael, Apotheker in
2 a. Bu>shagen
Berlin 9, 12 Aussiall auf dem Wedding 12|.
prhogener Heide, Mühlengründe in Brandenburg, Schöppenstuhl 40
Ascheborn, Dr. med. in Berlin 31
-. B ?
Alter Köpeni>er Weg 55 N
.
.
Brandt, Peter, Schlächter in Berlin 12 Brandt, Peters Witwe 12
Bad Freienwalde a. O. 31 Badstraße 19 Bahnhof: Lehrter 10, 11
Braunschweig, Jodutestr. 68 Breite Straße (Kölln a. Spree) 34 Britz, Graben von 60 Britzkow, Arbeitsmann aus Zehlendorf
Barni>, Geh. Sekretär 25 Baruth, Hermsdorf bei 48
Brüden: Kuhbrüc>e, beim Wedding an der
Stettiner 47
Bartel, Michael, Geselle auf der Papiermühle 20, 26 Barth, Kirchenvorsteher in Berlin 28 v. Bartholdi, Generalkommissarius '
unter König Friedrich I. 16
Baumann, Christian, Pächter auf dem Wedding 24 Bedter, Berl. Kaufmann 29 Bellermannstraße 19 Behm, Dr. Heinrich Wilhelm, Erbpäc 9 Büchsenmacher: Eberhard Drude 10 Buchshagen siehe Bu>shagen
60
v. v. v. v.
Buk, Familie 60 f. Buck, Otto 61
Esich, Elard, Kammergerichtsrat 21 Eßlinger, Wulf, Heidereuter zu Witt-
Bue>, Otto 61
sto> 9
Bücken, Familie 54 Buds5hagen 11, 54 ff. Burgwall bei Treptow 56
Ewald, Pächter auf dem Wedding 24 Exerzierstraße 45 Eyerberg 56 5
< o
Charite 3, 17
Farnicns, Drmen in Berlin 31 abricius in Hamburg 39
;
Falkenberg, Hans, Hamburger Bote 12
Soansienburg 7ERES Landstraße 43
Corsika, Johann Friedrich, Gastwirt in Berlin 43 ff., 46 ?
3
Dahme, Franz, Berl. Bürger 21 . ;
-
.
DIe Zim Bauer in Niederschön
Fit nga: Johann, LandschaftseinHemer Fasanengarten zu Rosenthal 20 Faudel, Inspektor 46
. Fichtenfenn in der Berliner Stadtheide 49
Fischer, Johann, Berliner Bürger 19, 27 Flutgraben 57
Forstamt, Kgl. Spandau 46
Dammbrüde 57
Forstämterregistraturen 18
Dammweg 57
Frontsurter Tor: Judensteig vor dem
unter König Friedrich 1. 16 " Dankeskirche 45
Frankfurter Weg (= Landsberger Straße) 64
Delfter Porzellanbäkerei 11
Feeienwölde, Bad a. O9. 31
v. Dankelmann, Generalkommissarius
Diestelmeyer, Lampert, brand. Kanzler 39
„Die Freiheit“, ein Luch bei der Gesundbrunnenmühle 46 f.
Dreeßz (Dreß), Dorf, Kreis Ruppin 34,
Z
Feunberg: (EU, Berl. Bürger-
v. Droepow, Rit - und Stal meister4 35
:
,
Ritt-
ister
45,
u,
Rl
Jriedrich 1., preuß. König 15 f., 27
Drude, Eberhard, Büchsenmacher 10
Stienen IE
Du Rosey, Schweizer Oberst 67
SEIDEN FING Ortsteil von Gr. Berlin
E
Ebel, Polizeikommissar auf dem Wedding 44
Friedrichstadt, Anlage der 19 Vriedrich Wilhelm, der Große Kurfürst 5
192900, löhner 24Nikolaus Leberecht, Tage-
en
„.
Friedeim L9, A, Merheim 1., preuß. König 17,
v. E>hardstein, Baron Ernst Jakob 52
risch, Konrektor am Grauen Kloster
Cim nmkn 20 Eisleben, Johann
Fr FENGEE DEU SPAD rijcensgajje (vor dem Spandauer
Agricola, Bürger-
meister in Berlin 32 ff. 9 Eisleben, Johann Agricola, brandenburgischer Generalsuperintendent 32
Eisleben, Philipp, Bürger in Berlin 32 ff.
Eleonora, brandenburgische Kurfürstin 2
Tor, jezt Kleine Auguststraße) 67 Friße, Dr. Petrus, Konsistorialpräsident 11, 13
R
.
;
- Froben, Heinrich Ludwig, Geheimer Rat 38
"
öromme, Andreas, Berl. Bürger 64
Elisabeth Magdalena, Herzogin von Braunschweig 42
G
Elisenstadt auf dem Wedding 52 Elsenbusch bei Treptow 59
Galgenberge beim Wedding 43 Gärtner, Johann Christoph, Zeug-
Engel, Peter, Berl. Handelsherr 65
Gasthaus in Treptow 57
Elslanken an der Panke 2
„& zr
fabrikant 66
;
Gäßlein am Heiligengeistkircendorfer Straße 47,
Jodutestraße in Braunschweig 68 Inhanmes 1., Markgraf v. Brandenburg Johann Georg, brand. Kurfürst 33 Johannisberg, Erbpachtsgut auf dem
Heidegraben, Alter in der Kölln. Heide
Judengasse vor dem Königs5tor 62, 67 f.
56 Heideläufera>er in der Kölln. Heide 56
Judengericht vor Berlin 64 Judenhöfe 64 :
Heidereuter zu Wittsto& Wulf Eßlingen Ms
Judenschaft, Berliner 66 Judenjteig vor dem Frankfurter Tor 68
50
;
Heidereitergasse (vor dem Spandauer» tor = Joachimstraße) 67
Wedding 45, 50
Jüdenstraße 64
Jungfernheide 28 1 71
8
Kalkstein aus Rüdersdorf 4, 6, 7
Kanal Schönhausen 16
Landstraße, Oranienburger 43 Landwehrgraben 57 Landwehrstraße 62 f.
|
Lesser, Dr. med. in Berlin 31
Kaninchengarten auf dem Wedding 11, 15, 18, 20 |
.
Lehne, Erdmann, Schulze in Niederjschönhausen 19 f., 27, 29
Kare, Friedrich v. Ritter 7
Lehne, Peter, in Niederschönhausen 20 f.
Karpfenteich (Treptow) 57, 59 Karpfenteiche beim Wedding 10f.
Kiefholz in der Köllnischen Heide 56
Lehrter Bahnhof 10, 11 Lichtenberg, Ortsteil von Groß-Berlin 60, 62
Kiesholzstraße 56 f. Kienwerder bei Treptow 56
Lienemann, David, Lehnschulze von Reinickendorf 65
WaWenheihien auf dem Wedding 11, 28 [.
--, Martin: von Reinickenorf 20, Zopnschnsze 22
Kircfuß, Besizer des Hohen Wein-
=-, Karl Adolph Vriedrich, Gastwirt und Ökonom 44 --, Charlotte Dorothea, geb. Eichholg
Koehler, Werkmeister in einer Beuteltuchfabrik 66 Köllner Vorstadt: Wröhherren 59
Liesens Garten 44 Liesenstraße, Anlegung der 44 Ließmannstraße 62
bergs 38
Köllnische Stadtschäferei 59
:
Kolßes, Anna, Peter Brandts Witwe 12 Königshorst im havelländ. Luch 18
44
Lübars 21
Lüdi>e, Andreas, Bauer, später
Schulze in Niederschönhausen 21
Königstor, Judengasse vor dem 62, 67 f. Konsistorialpräsident Dr. Petrus Friße
M
Köpeni>er Landstraße in Treptow 56 Köpeni>er Weg, Alter bei Treptow (ießt Neue Krugallee) 56 Köpeni>er Weg, Alter beim Boxhagen
Mader, Beit, kurfürstl. Kanzleischreiber 33 f. Mariendorf 62 Marienfelde 62
11
(ießt Boxhagener Straße) 55 Kraaßz, Berliner Bürger 29 Kraßgraben bei Rummelsburg 54, 56 Krastwerk Klingenberg 57 Kreuzbohm bei Treptow 54, 56, 57 Kreuzfenn in der Berl. Stadtheide 49 Krone, Kgl. Hasenheger auf dem Wedding 25 | v. Kröcher, Ernst zu Dreeß 34
Marienkirche in Berlin 9 Marien- und Nikolaikirche, Archiv 18 Märker, Johann, ein Müller 16 Markgrafendamm in Berlin O 54, 55 Markusstraße 67 Mayer, Ratsmaurermeister in Berlin 53 Marzahner Weg (= Landsberger Straße) 64
Knor beim Wedding an der Stadt-
Meiereien:
heide
Ruflmen: Rur Hasenheger auf dem edding
.e
.
Küsan, Daniel, französischer Gärtner 65
v. Blüchersche 59
Stuck ive sch
v. Meinders,
Paul 68
Meinadie, [. EE Meijnadje, |. Menadier
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Landesanstalt, Geologische 10 Landsberger Straße, Rabenstein an der 64 f.
Landschaftseinnehmer Johann Falkenhagen 12
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Menadier, Franzois, Kgl. Lakai 37 f. Menadier, Johanna, geb. Niscolle (Nissolle) 38 Menadiers Weinberg 11 Merten, Berliner Stadtdiener 41 Moller, Thomas, Bürger in Berlin
32 ff.
Monbijou 37
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Mähsenarunde in der Boxhagener eide Mithlenhofiche Amtswiese bei Treptow Mulacdstraße 67
Vahmensteig in der Kölln. Heide 56 anke: Papiermühle (geplante) 11, 14
Müllerstraße 45
Poliermühle 10, 14, 26
Musculus, Andreas, Generalsuperintendent 43
Panke 7, 10 ; Panke, Elslanken an der 2
--, Johannes, Sohn des Andreas M.
Banke, Alte 10, 11
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Museum für Naturkunde 10
Pankische Brücke 2
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Pantom: Ortsteil von Groß-Berlin 2, Pankower Bauern 27
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Pape, Hof- und Kammerfiskal 26 f.
Naturkunde, Museum für 10 Naucke d. ä. und d. j., Pächter auf dem
v. Pannwiß, Oberjägermeister 55 Papiermühle, geplante, an der Panke
Wedding 24 Nettelbe>plaßz 2
des Pferdekopfbrücken 55
Neue Königstraße 64 Neue Krugallee 56 Neuenhagen-Reini>kendorf 55 Neuköllnische Allee 56
Poliermühle an der Panke 10, 14, 26 Bollborn, Pächter auf dem Wedding 26
Nettke, Kondukteur 27 Neues Arbeitshaus 17
Neuwedding 52
Nicolai, Berl. Buchhändler 4
Philipp, staatlicher Förster auf dem Wedding 81 Plänterwald bei Treptow 57 Plößensee 32 f.
Porzellanbäkerei, Delfter an der alten Panke 11
Niederschönhausen (Ortsteil von Groß-
Berlin) 21 Niederschönhausen:
Schulze: Andreas Lüdi>e, Bauer 21
Schulze: Lehne 19, 27, 29 Lehne, Peter, 20 f.
burg 47, 50 Poßzern, Jochim, Berl. Bürger 40 Prinzenallee 19
Lehne, Thomas 21
PButlig, Kaspar, Bauerin Blankenfelde 23
Nikolai- und Marienkirche, Archiv 18
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Noa>, Gottfried, Kolonist auf dem -
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Nöldechen, Geheimrat und Direktor der Seehandlungssozietät 4, 8, 52 Nöldechen, Eleve beim Kgl. Bau-
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Queisandt, französischer Gärtner 65
Quisandt, französischer Gärtner 65
departement 4 Nonnenkloster Spandau 7 O
Oberkollegium medicum in Berlin 31
Oberschleuse beim Wedding 10, 13, 14 Ölfute 56
|
ODranienburg--Berlin, Heer- und Poststraße 47, 50
Oranienburger Landstraße (Chaussee straße) 43 Otto 111., Markgraf von Brandenburg 7 Ouranienburger Brücke 10
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Puchtert, kurfürstl. Hofjäger 54 Putlitz, Joachim, Tagelöhner 20, 55
Niedlich, Johann Wilhelm, Maler 50 Nikolaikirche in Berlin 9 « Wedding 48
|
Post- und Heerstraße Berlin--Oranien-
R
Rabenstein an der Landsberger Straße Rafuß (Rafus), Burchart, Kammergerichtsadvokat 33, 39 Raum, Tischlermeister in Berlin 53
Reinickendorf 62
Reini>kendorf (Ortsteil von Groß-Ber-
lin), Lehnschulze Lienemann 20, 22, 65
Reini>endorf-Neuenhagen 55 Reinickendorfer Kirchturm 22 Reinid>endorfer Straße 45, 47
Rennweg (jet Neue Königstraße) 64
73
Reßlow, Valtin, Bürgermeister in Ber» lin 40 f. Reynoust, Etienne, aus Frankreich eingewandert 45
Schotte, Hans, kurfürstl. Landreiter 32 (vgl. v. Gebhardt Köllner Bürgerbuch S. 132) Sdculze, Christoph, Papiermüller 20,
Rosengasse vor dem Stralauer Tor (jezt
Schulze, Melchior, aus Wittsto>, in kur-
Rosenfelde (Friedrichsfelde) 62
Markusstraße) 67 Rosenthal (Ortsteil von Groß-Berlin): Fasanengarten 20 Lehnschulze 22 du Rosey, Schweizer Oberst 67 Roßmann, Klaus, Bürger und Gastgeber in Kölln a./Spree 34 ff.
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25, 26
|
sürstlichen Diensten 36 Schulze, Kolonist auf dem Wedding 48 Schwahn, Johann David, Polizeikommissar 44, 50 Sc, Anna, Ehefrau des Berliner Bürgers Kaspar Boling 1
Adlerteich beim Wedding 10
Wittsto>, Heidereiter zu, Wulf Eßlin-
Aufstall auf dem Wedding 12 f.
Wiesenstraße 2
Elslanken an der Panke 2
v. Wreech, General 56
Arche auf dem Wedding 10
Elisenstadt 52
Galgenberg beim Wedding 43 Gesundbrunnenmühle 15 Hajenheger auf dem Wedding (George, Krone, Kuhlmey) 20, 23, 25 Hasenhegergehöft 45
ger 39
Wollburg, Pächter auf dem Wedding 24
9 Zehlendorf (Ortsteil von Groß-Berlin) 52 Zöllner, Berliner Propst 3, 4, 5, 6, 7
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Notiz über die wüste Kirche. Ein Stü& Landes up dem Weddingk bey der wusten Kirchen gelegen. Aus: Stadtarchiv Berlin, Clauswiß-Archiv, Abt, VII] B, Nr. 1 a, Berlinisches Acderregister von 1516.
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Der „Turm“ auf dem Wedding. Aus den „Berlinischen Blättern“, hg. von Biester, Berlin, Mai 1798, S, 132-145,
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Ausschnitt aus der Karte vom Wedding und dem Invalidenhausgebiet,
Stadtarchiv Berlin AV39. Betrifft den Wasserlauf, der in der Nähe des Borwerks aus der Panke kommt, um das Borwerk herumfließt, den Weg nach Oranienburg (jezt Reini>endorfer Straße), die Straße nach Oranienburg (jezt Müllerstraße) und den Weg nach Fehrbellin und Ruppin (jekt Triftstraße) überauert und in die Sellerteichstätie fließt.
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Das Tauenziensche Grundstü> auf dem Wedding. Karte von Cert : 604 == INN
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