Beschreibung einer alten Stadt, die in Guatimala (Neuspanien), unfern Palenque entdeckt worden ist [Reprint 2018 ed.] 9783111477893, 9783111110875


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German Pages 210 [352] Year 1832

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Table of contents :
Vorbericht des deutschen Herausgebers
Vorwort des englischen Herausgebers
Inhalt
Bericht von Antonio del Rio an Don Jose Estacheria, Brigadier, Statthalter und General-Kommandant des Königreichs Guatimala etc.
TEATRO CRITICO AMERICANO oder kritische Untersuchungen über die Geschichte Amerika's, durch den Dr. Paul Felix Cabrera
Lösung des grossen historischen Problems der Bevölkerung Amerika's
Appendix
Tabelle des mexikanischen Jahres
Zusatz
Anmerkungen von Cabrera
Anhang vom Herausgeber
Verzeichniss der Kupfertafeln
Nachweisung einiger literarischer Quellen, die der Herausgeber bei der Ergänzung dieses Werkes zum Theil benutzte
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Tafeln
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Beschreibung einer alten Stadt, die in Guatimala (Neuspanien), unfern Palenque entdeckt worden ist [Reprint 2018 ed.]
 9783111477893, 9783111110875

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Beschreib img einer

alten Stadt, die

in Guatimala (Neuupanien), unfern Palenqae entdeckt worden ist. Nach der euglischeu Übecsetaung der spanischen Onginalhandschrift de«

Capitain Don Antonio del Rio and

Dr. Paul F e l i x Cabrera's

T e a t r o c r i t i c o Americano, oder

L ö s u n g des g r o f s e n h i s t o r i s c h e n P r o b l e m s Bevölkerung Amerika's.

der

nebst

einem raiaonnirenden Verzeichnisse und 14 erläuternden Tafeln, die Palertqueschen, die Deppeschen und anderen auf der hiesigen KönigL Kunstkammer vorhandenen amerikanischen Alterthümero darstellend.

Von

J. H . v o n

Minntoli,

Königl. Preossischem Generaüieatenant, der Akademie der WissenscliiAn zn Berlin und mehrerer in - and ausländischen gelehrten Gesellschaften Mitglied.

Berlin, b e i

G.

1832. R e i m e r .

Fanes winch admiring G o d s with pride survey, S tu tue s of m e n scarce less «lire than they ' S o m e felt (he silent stroke of inouldnng ages, S o m * tostila fury , ione religious rage:». — r o r a.

Seiner Königlichen Hoheit dem

Kronprinzen von Preussen

in tiefster Ehrfurcht zugeeignet von

dem H e r a u s g e b e r .

Vorbericht des deutschen Herausgebers.

D i e folgenden beiden Originalhandschriften des Capitain D o n A n t o n i o d e l Rio und des Dr. F a u l F e l i x C a b r e r a erschienen im Jahre 1822 zu London in der Buohhandlung des Herausgebers, Herrn B e r t h o u d ; allein kaum war der letzte Bogen abgezogen, als die Buchhandlung Bankerott machte, die Gläubiger Beschlag auf die vorhan« dene Masse legten, und solche unter sich vertheilten. Bei dieser Gelegenheit wurde das noch in Ballen vorhandene W e r k für Makulatur gehalten, zerstampft und zu Pappe verwandelt. Dessenungeachtet gelang es aber dem damaligen französischen Generalkonsul zu London, Herrn C ö s a r M o r e a u sich zwei Exemplare davon zu verschaffen, (die vielleicht durch die Korrektoren, Setzer oder Drucker zurückgelegt worden waren), von welchen er mir während meiner Anwesenheit zu Paris im Sommer 1830 ein Exemplar abzulassen die Güte hatte. Da wir bisher nur Weniges über die amerikanischen Denkmäler und besonders übte die von

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VI —

P a l e n q u e aufzuweisen hatten, so glaubte ich um so mehr durch eine Uebertragung .dieses Werkes, aus dem Englischen in unsere Mundart, den Freunden der Geschichte und der Alterthumsforschung einen Gefallen zu erzeigen, als folgende Stelle der Anzeige meiner: V e r m i s c h t e n A b h a n d l u n gen, zweiter Cyklus, erstes Bändchen, im F e b r u a r h e f t der H e i d e l b e r g e r J a h r b ü c h e r d. J.» die folgendermassen lautet: „Uebri„gens fehlt uns noch immer eine genaue Unters u c h u n g der verschiedentlich bekannt gewordenen „mexikanischen Denkmäler und eine Zusammenstellung und Vergleichung mit den alt-ägyptischen, „wie solches wenn wir nicht irren, bereits vor „einem Jahre zum Gegenstand einer Preisaufgabe, „die aber leider unbeantwortet geblieben, gemacht „worden ist. Eine solche Arbeit würde aber ge„wiss höchst belehrend seyn", mich gleichsam hierzu aufzufordern schien. Zu bedauern ist es jedoch, dass die dam englischen Texte beigefügten Kupfer oder vielmehr Steintafeln gar nicht numerirt sind und in ihrer Aufeinanderfolge mit den Zahlen des Berichtes nicht übereinstimmen, daher bei dieser Uebersetzung die Hinweisung auf die fehlenden Nummern gan? wegfallen und nur da statt finden wird, wo solche mit der Beschreibung im Einklänge stehen. Der Herausgeber erwähnt zwar in seinem Vorworte, dass er gerade jene fehlenden Abbildungen zu erhalten nicht das Glück gehabt habe; allein er hatte es wenigstens nicht unterlassen sollen uns zu sagen, wo die mit dem Texte eigentlich nicht in Uebereinstimmung stehenden Abbildungen eigentlich hingehören. Wir haben sie dennoch und zwar aus dem Grunde beibehalten, weil uns eine jede von den amerikani-

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vn

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sehen Urvölkern auf uns übergegangene Reliquie, nicht allein in wissenschaftlicher, sondern auch in artistischer Hinsicht beachtenswert und der Aufbewahrung würdig scheint, da sie auf jeden Fall das unverfälschte Gepräge einer unbewussten Wahrheit und Unparteilichkeit an sich tragt. In wissenschaftlicher Hinsicht verdanken wir ähnlichen Denkmalen die Erhellung mancher dunkeln Geschichtsepochen, so wie andere wichtige Andeutungen über Religion und heilige Gebräuche, bürgerliche, 'politische, häusliche und öffentliche Einrichtungen etc.; sie sind die Fackel, welche die oft mit Finsternis» umhüllte Urgeschichte der Menschen erhellen. In artistischer Hinsicht dagegen, geben uns ähnliche Gebilde Kunde von der allmähligen Entstehung und Ausbildung der Kunst bei einem Volkej und in den Eigentümlichkeiten ihres Styls, spricht sich der bedingte Charakter desselben und seine etwanige Stammverwandtschaft mit andern Völkern aus, denen sie entweder ein Prototip waren, oder denen si« nachahmend ihre Kunstbildung verdankten. Da eigentlich bei jedem Denkmale die erste Andeutung seiner Entstehung im Style liegt, uhd aus diesem das nach bestimmten Regeln geübte Auge die verhältnissmässig höhere oder niedere Stufe der Kunst, so wie ihre Fortschritte und ihre Vervollkommnung gleichzeitig erkennen kaän, so werden hoffentlich die zum d e l Rio'sehen W e r k e gelieferten Gebilde, auch dem Kunstbeflissenen ein willkommenes Geschenk sein. W a s die d e l Rio'schen Abbildungen anbetrifft, so dürfte es um so schwieriger sein, ihnen eine bestimmte Kunstperiode anzuweisen, als wir die Primitive ihrer Entstehung nicht einmal mit

— vm Bestimmtheit anzugeben vermögen. So viel geht jedoch aus selbigen hervor, dass sie rücksichtlich der Korrektheit und Rundung der Formen, den ursprünglichen ägyptischen und hetrurisch plastischen Arbeiten nicht anzureihen sind; es sei denn, dass man sie mit den Werken der Ftolomäer in Aegypten vergleichen wollte, die beim Nackten gekrümmtere Linien und in der Darstellung der ganzen Figur mehr Beweglichkeit als bei den altern ägyptischen Werken zeigen. Unsere Palen^ q u e s c h e n G e b i l d e (wie ich unkundig des eigentlichen Namens der fraglichen Stadt sie nennen will), zeichnen sich durch die Korrektheit der Zeichnung aus, welche sich besonders bei der Darstellung der Arme und Beipe vorteilhaft bemerkbar macht. Dagegen stehen der Hals, der Kopf und die einzelnen Gesichtszüge wohl nicht ganz im Einklänge mit diesen Körpertheilen. Wollte man auch annehmen, dass der Künstler diese einzelnen Theile nach Willkühr habe verschönern wollen, so fragt man billig, warum er dies bei dem charakteristischern edelsten Theil des menschlichen Körpers zu thun unterliess? Ich erwiedere darauf: aus dem Grunde, weil er die Natur treu nachahmte und alle Eigenthümlichkeiten mit der grössten Gewissenhaftigkeit wiedergab; denn dies scheint aus der Vollendung des Ganzen hervorzugehen. Eine jede willkürliche Verbesserung dieser Art hätte den charakteristischen Typus der Nationalgesichtsbildung, an deren Erhaltung es dem Künstler doch sehr gelegen sein musste, vernichtet. Es machte bereits A l e z a n d e r von H u m b o l d t bei Gelegenheit der Beschreibung eines angeblich bei der Stadt O a x a k a aufgefundenen Basreliefs die Bemerkung, dass einzelne



IX



Theile der dargestellten Figuren, als zum Beispiel, Hände und Fusse, einen hohen Grad von Kunstvollendung verriethen. Um jene d e l Rio'sehen Gebilde durch den Vergleich noch belehrender zu machen, so habe ich noch eine Reihe von Alterthümern, die ein preussischer Reisender, Herr D e p p e aus Berlin, in Mexiko selbst sammelte, und die sich gegen« wärtig in meinem Besitze befinden, hinzugefügt. Sie sind bis auf wenige Stücke auf den Tafeln IX, X und X I dargestellt worden. Desgleichen habe ich auf den Tafeln XII, XIII und X I V Abbildungen mehrerer interessanten amerikanischen AIterthümer, die sich theils im Original, theils in verkleinerten plastischen Abbildungen, auf der hie» sigen Königl. Kunstkammer befinden, und deren mehrere nicht zur Kenntniss des grossem Publikums gekommen sind, geliefert. Die Fig. I, 2, 3 Tafel XIII, hat zwar bereits H u m b o l d t auf einer Tafel seines Atlasses zur grössern Ausgabe seines Werkes: V u e s d e s C o r d i l l è r e s etc. in verschiedenen Ansichten geliefert ; allein da solches wegen der grossen Kostbarkeit sich nur in den Händen weniger Sachkundigen befindet, so glaubte ich dies merkwürdige Götzenbild, wegen des Vergleichs mit den übrigen mexikanischen Götzenbildern, als eine meinen Lesern vielleicht nicht unwillkommene Zugabe, diesem Werke beifügen zu dürfen. So habe ioh ebenfalls aus dem D e p p e s c h e n Skizzenbuche mit Erlaubniss seiner Verwandten Fig. 6 und 7 Tafel VIII} aus Beu 11 o c h ' s Werk Fig. 2 Tafel VIII, und aus H u m b o l d t ' s Oktavausgabe seiner: V u e s etc. Fig. 1, entlehnt und beigebracht, welche Zeichnungen mehr oder weniger den Text erklären helfen sollen.



X

-

Die Exegese dieser sämmtlichen Kunstdenkmäler überlasse ich gerne kundigem Archäologen und werde mjch freuen, wenn sie dazu beitragen sollten, einiges L i c h t iiber die noch so dunkle Geschichte des amerikanischen Urvolkes, so wie über die Entwickelung seiner Symbolik und Kunstgeschichte zu verbreiten. Viel Belehrendes über die amerikanische Urgeschichte verdanken w i r bereits A l e x a n d e r v o n H u m b o l d t , der diesen umfassenden Gegenstand mit dem i h m so eigenen Scharfsinn in seinen: V u e s d e s C o r d i l l è r e s e t d e s m o n u m e n s des p e u p l e s i n d i g è n e s de l ' A m é r i q u e etc. behandelt hat, auf welches interessante "Werk ich meine geneigten Lieser daher verweise. L e i d e r ist m i r das kürzlich zu London in 7 Foliobänden erschienene Prachtwerk des Herrn A u g u s t i n A g l i o , über die Denkmäler Neuspaniens etc. noch nicht zu Gesichte gekommen, und habe ich dasselbe folglich nicht benutzen können. Aus der C a b r e r a ' s e h e n Abhandlung habe ich mehrere Abschweifungen, als zum Beispiel die weitschweifige Erzählung der Leidensgeschichte des 0 s i r i s , die d e r p u n i s c h e n K r i e g e und des K a d m u s , als bekannte Facta, die hier nicht zur Sache gehören, hinweggelassen, wie ich solches auch an Ort und Stelle unter dem Texte angedeutet habe. Dem Texte dieses W e r k e s habe ich dagegen einige erläuternde Noten, und dem Ganzen schlusslich einen Anhang und ein mehr oder weniger raisonnirendes Verzeichniss der neu hinzugekommenen Alterthumer, und der zum Theil benutzten schriftlichen Materialien, beigefügt. B e r l i n , den

1 Juni

Der

1832.

Herausgeber.

Vorwort des englischen Herausgebers.

D a man von jeher die Leichtgläubigkeit des Publikums durch die Mittheilung angeblicher Entdeckungen, die nie gemacht worden sind, und durch umständliche Beschreibungen von Ortschaften, die ihren Sit« nur in der Phantasie der Schriftsteller fanden, in Anspruch genommen hat, so hielt es der Herausgeber für seine Pflicht, hier einige W o r t e über die Art und Weise, wie er zu dieser Handschrift, so wie cu den beigefügten Darstellungen gekommen ist, voranzuschicken. Die Orginalhandschrift eines Berichts des Kapitain Don A n t o n i o del R i o vom Jahre 1787 ward nebst der gelehrten Abhandlung, welche in Folge desselben von Dr. P a u l F e l i x C a b r e r a geschrieben worden ist, in den Archiven der Stadt N e u - G u a t i m a l a niedergelegt, aus welchen sie endlich in die Hände eines seit mehreren Jahren sich dort als Residenten aufhaltenden Fremden kamen, der sie nach London brachte, wo sie jetzt in der Buchhandlung des Herrn Berthoud, welche

— XII — MÖ herausgiebt, dem Publikum zur Ansicht offen liegen. Die den Spaniern im allgemeinen eigene Apathie und Gleichgültigkeit gegen Alterthumsüberbleibsel mag eine der Ursachen sein *)t welche bisher die Herausgabe dieser merkwürdigen Handschriften verhindert haben, die seit dem Jahre 1787, in welchem del R i o seine Entdeckung machte, und dem Jahre 1794, in welchem C a b r e r a seine gelehrte Abhandlung: über die ursprüngliche Bevölkerung Amerika's vollendete, dem wissbegierigen Publicum entzogen blieb. Ein anderer Beweggrund, welcher die spanische Regierung zur Verbergung dieser wichtigen Urkunden bewogen haben mag, war vielleicht bloss die Eifersucht, mit welcher sie über ihre Besitzungen in Amerika wacht, und die damit verbundene Neigung, Alles was die Aufmerksamkeit anderer mehr wissenschaftlicher und unternehmender Nationen besonders auf M e x i k o hinlenken könnte, in tiefste Vergessenheit zu begraben. Die Heimlichkeit, mit welcher man diese Schätze verborgen hielt, war so gross, dass die Eingebornen der Stadt M e x i k o sowohl, als die von N e u - G u a t i *) L y o n sagt Seite 2 1 seines: J o u r n a l o f a R e s i d e n c e a n d T o u r i n t l i e 11 e p u b l i c oi' M e x i c o in the Y e a r 1 8 2 3 et 1 8 2 6 . London 1 8 2 8 unter andern folgendes hieiriber: ,,Einige europäische Spanier, die mich beobacht e t e n , a k ich diese Figuren (nämlich alte Götzenbilder) „zeichnete, konnten ihre V e r w u n d e r u n g nicht bergen, dass „ i i h mir •wegen so hasslicher Dinge ( c o s a s t a n i ' e a s ) so „ v i e l Blühe gäbe. Eine Bemerkung, über w e l c h e ich mich ,,ni(ht mein- \>iind^rle, als ich späterhin oft genug Gelegenh e i t fand, die Gleichgültigkeit zu beobachten, mit welcher „ d i e Spnniei im allgemeinen jeden Gegenstand, der irgend „ B e z u g >\ut' die Geschichte der Eingebornen hatte, ansahen". A. d. H.

— Xffl — m a l a von den hier beschriebenen Ruinen einer ehemaligen grossen Stadt fast gar nichts ahneten, obgleich man dreist behaupten darf, dass wenn man statt der so oft unternommenen Nachforschungen in Ober- und U n t e r - A e g y p t e n , nur einen kleinen Theil der hierbei verwendeten Kräfte und des Eifers, auf die amerikanischen Länder übertragen hätte, man hierdurch sowohl für den Erforscher des grauen Alterthums als für den Sucher des blossen Goldes oder Silbers, eine unerschöpfliche Fundgrube eröffnet haben würde. Dieses tiefe Stillschweigen von Seiten der spanischen Behörden würde, aller Wahrscheinlichkeit nach, fortgedauert haben, und diese Entdekkungen würden vielleicht für immer dem Auge entzogen worden sein, hätten nicht die politischen Umwälzungen, die auch in M e x i k o die Dinge anders gestalteten, durch die heilsame Verbreitung des Gemeingeistes, welche nun selbst unter den Beamten der Regierung allgemeiner ward, ein Enthüllen der Staatsgeheimnisse und Durchsuchen, der seit langer Zeit in den Archiven vergrabenen Urkunden herbeigeführtj bei welcher Gelegenheit auch die drginalhandschriften, die wir hier dem Publikum mittheilen, jener Vergessenheit, zu welcher sie verdammt zu sein schienen, entrissen worden sind. Hinsichtlich der Echtheit des hier folgenden Berichts und des Vorhandenseins der Palenqueschen Stadt stehe hier die Bemerkung, dass die Entfernung von P a l e n q u e im District von C a r m e n in der Provinz C h i a p a bis zu den Ueberbleibseln jener alten Stadt, nicht mehr als zehn Meilen *) *) Hier ist nämlich voii englischen Meilen die Rode. A. d. H.



XIV



beträgt und sollte diese Sache einer näheren Bestätigung bedürfen, so schlage man nur H u m b o l d t s A m e r i k a n i s c h e R e i s e nach, welcher Reisende nicht allein des Daseins dieser Stadt gedenkt, sondern sogar von einem der Gebilde, wel» che der Verfasser des gegenwärtigen W e r k e s dem Publikum durch Steindrucke mitgetheilt, eine Zeichnung beigefügt hat, nämlich von dem Bilde, auf welchem eine kniende Figur vorgestellt ist *). Die Erklärung, welche H u m b o l d t von diesem Bilde giebt, ist freilich ganz falsch, wenn man der von Dr. C a b r e r a versuchten Lösung des Problems das Verdienst der Richtigkeit nicht absprechen will. H u m b o l d t s Hauptgrund, aus welchem er seinem W e r k e jene Zeichnung beifügen liess, war, dass er auf die ausserordentlichen Lineamente aufmerksam machen wollte, durch welche die dargestellten Gesichter sich auszeichnen, welche wirklich mit der Gesichtsbildung keiner einzigen der jetzt noch bekannten Nationen oder der Skulptur-Darstellungen der Alten Aehn« lichkeit haben. Hätte sich dieser wissenschaftliche Reisende nicht in so bedeutender Entfernung von den Theilen des Landes befunden, wo die Ruinen dieser Stadt sich befinden, so würde er ohne allen Zweifel diese ausserordentliche Ueberbleibsel selbst aufgesucht und durch eigne Besichtigung Resultate herbeigeführt haben, die bei seinem ungemeinen Scharfsinn für die Wissenschaft sowohl, als zur Aufhellung der Wahrheit von sehr hohem W e r t h gewesen sein würden. *) Man lese hierüber nach, was ¡in angehängten Verzeichnisse der Steintafeln über diese Darstellung gesagt wird. A. d. H.



XV



Der Heraugeber masst sich, als Ueberset*er dieser spanischen Handschriften, nicht das geringste Verdienst an, kann aber dessungeachtet nicht umhin, sich glücklich zu preisen, dass ihm gerade die Bekanntmachung eines Werkes zu Theil ward, welches in mehr als einer Beziehung für das Publikum von hohem Interesse sein dürfte. Damit jedoch des Capitain d e l R i o Erzählung und die gelehrte Abhandlung des Doctor C a b r e r a einer gespannten Aufmerksamkeit gewürdigt werden möchten, hat er sich als Uebersetzer mit der grossten Gewissenhaftigkeit an die eigenen Worte derselben gehalten *), so dass jeder des Spanischen Kundige, wenn er die Originale damit vergleichen will, sich alsbald überzeugen wird, dass die Uebersetsung nirgends untreu ist; zu welchem Behuf die Originale in der Verlagshandlung Jedem zur Ansicht offen liegen. Wegen dieser gewissenhaften Uebertragung wird der Leser auch finden, dass in del Rio's Erzählungen einige Abbildungen erwähnt werden, welche dem englischen W e r k e nicht beigefügt sind, weil der Herausgeber das Glück nicht hatte solche zu erhalten. Desgleichen sind Zeichnungen beschrieben, welche bei genauer Prüfung, mit keiner einzigen der dem Herausgeber in die Hände gefallenen, vollkommen übereinstimmen. Letzterer glaubt daher schlüsslich bemerken zu müssen, dass er dem Publikum alle in seinen Besitz gekommene hier mitgetheilt und dass er nicht zweifelt, *) Herr B e r t h o u d Jiat dies beinahe zu gewissenhaft gethan, wodurch seine Uebersetzung etwas liolpericht geworden ist, und die uiisrige daher sehr erschwerte. A. d. H.

— XVI — dass dennoch hierdurch der Nachforschungsgeist hinreichend angeregt, und fiir die Wissenschaft im allgemeinen, so wie fiir die Geschichte ins besondere, werthvolle Resultate hervorgehen werden. Der Eifer des Alterthumsforschers ist es, von welchem wir uns für die Deutung in diesen alten Ruinen und andern des mexikanischen Festlandes aufgefundenen hieroglyphischen Charaktere, vielen Aufschluss versprechen müssen. Stellt man eine genaue Vergleichung derselben mit den seit einigen Jahren in A f r i k a , A e g y p t e n u. s. w. gemachten Entdeckungen an, so wird daraus mit einer über allen Zweifel sich erhebenden Klarheit dargethan werden können, es finde sich zwischen den von diesen Nationen gebliebenen Ueberresten eine so auffallende Aehnlichkeit, dass daraus der Schluss zu ziehen sei: ursprünglich müsse eine sehr nahe Verbindung dieser Völker mit einander Statt gefunden haben, die dann durch Umwälzungen, (von welchen gar keine Kunde auf die Nachwelt gekommen ist) unterbrochen worden sind, so w i e auch schon der furchtbare überschwemmende Strom der alles verheerenden Zeit jene Verbindung vernichtet haben mag. Betrachtet man diese Abbildungen mit einiger Aufmerksamkeit, so wird man finden, dass die bei den meisten Figuren angebrachte Schürze, welche vom Unterleibe bis über die Mitte der Hüfte hinabfällt, so wie die um die Kniekehle herum befindlichen Zierrathen in manchem Betracht den entsprechenden Theilen des ägyptischen Kostüms und Schmucks äusserst ähnlich sind. Nicht minder beachtenswerth sind die Gesichtszüge der hier dargestellten Figuren, an welchen die Stirn, Nase und die dicken aufgeworfenen Unterlippen, die

— xvn besonders vorherrschenden Eigenheiten sind, welche Gerichtsformen, denen der noch gegenwärtig vorhandenen Mexikaner-Rage, in demselben Verhältnisse unähnlich, als es die heutigen schwarzen Bewohner Aegyptens den ziegelroth dargestellten Bewohnern dieses Landes in der alten Zeit sind. Der von Seiten des Dr. C a b r e r a in seiner Abhandlung angenommene Styl, wird dem Leser gar bald seine strenge Anhänglichkeit an die katholische Religion beurkunden, und die anbetende Ehrfurcht bemerklich machen, die er für die mosaische Ueberlieferung hegt. Des englischen Herausgebers Amt ist es aber gar nicht, hier der Widersprecher und Selbstuntersucher dieses Gegenstandes zu werden, oder über eine grossen Beifalls gewürdigte, das Alter der Erde angebende Hypothese, welche D u p u i s , Mitglied des Nationalinstituts, und mehrere andere in der Astronomie und andern Wissenschaften sehr bewanderte Männer, nach den dem gegenwärtig in Paris befindlichen Thierkreise von Teutyra, und einer Menge auf ägyptischem Grund und Boden gemachten Entdeckungen, gewidmeten Sudien, in neuerer Zeit uns öffentlich mitgetheilt hatten, Bemerkungen zu machen; sondern er hat sich vielmehr bemüht, die Lösung des fraglichen Problems durch C a b r e r a , mit strenger Anhänglichkeit seine eigenen Worte wiederzugeben, ohne auch nur mit einem Worte selbst darüber zu kommentiren. Somit überlässt er die nähere Prüfung und Erörterung des Gegenstandes, so wie das Urtheil darüber, nämlich in wie fern sich C a b r e r a durch den römisch - katholischen Glauben vielleicht zu sehr hat bestechen lassen oder nicht, einzig und allein dem sachkundigen Leser und dem Publikum selbst. *

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AVDI —

Ueber einen Punkt möge jedoch liier eine seinem eigenen Bemerkungen, die mir nicht überflüssig geheint, angeführt werden. Man erblickt nämlich auf der grössten aller seinem Werke beigefügte* Darstellungen ein griechisches Kreuz; ausweichen! Umstand der Beobachter leicht auf den Gedanken geleitet werden könnte, als wenn die Ueberbleibsel der alten Palenqueschen Stadt, aus den Zeiten nach der Einführung des Christenthums herstammten. Allein dem Mythologen und Alterthumsforscher ist es hinreichend bekannt, dass die Figur des Kreuzes ein sehr übliches Symbol bei den gottesdienstlichen Handlungen der Alten war. Denn so war eum Beispiel der Stab der römischen Auguren eine ganz genaue Darstellung des Kreuzes, und jeder Augur trug ihn als ein Zeichen seiner hohen W ü r d e , welche so bedeutend war, dass ein Augur selbst wegen eines begangenen bedeutenden Verbrechens, seines Amts nicht entsetzt werden konnte. Bei den Aegyptiern war der Stab des B o o t e s oder O s i r i s dem Krummstab der katholischen Bischöfe, welcher oben in ein Kreuz aus« läuft, ganz ähnlich. Man könnte noch eine Menge ahnlicher Belege hier anführen, falls ein längeres Verweilen bei diesem Gegenstande nöthig befunden werden sollte. Bei der Lesung von C a b r e r a ' s Abhandlung wird ein jeder unterrichtete und sinnige Leser »ich von der Nachricht schmerzhaft ergriffen fühlen , dass der unsinnigste Religionseifer die ersten Eroberer Mexiko's bewog, die sämmtlichen schriftlichen Denkmäler über die Geschichte des Landes, die bisher durch die alten Mexikaner so sorgfältig aufbewahrt worden waren, in der Absicht su vernichten, um hier durch die Ueberlieferun~

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XIX —

gen des Paganismus und die Anbetung der heidnischen Gottheiten (welches sie thörichter Weise auf diesem Wege fiir möglich hielten), ganz auszurotten, wobei sie zugleich irrthümlioher Weise der erhabenen Sache des Christenthums forderlich su sein hofften. Allein weit entfernt diesen Zweck su erzielen, haben sie vielmehr durch ihren fanatischen Eifer die Geschichte des Landes in ein wahres Labyrinth von Zweifeln verwickelt, so dass es gegenwärtig dem gelehrtesten und gewandtesten Schriftsteller beinah unmöglich fallen muss, eine genügende Auskunft über den eigentlichen Ursprung der Mexikaner zu ertheilen, und folglich durch eine ähnliche Entdeckung mehr Licht über diesen Gegenstand zu verbreiten. Sollten aber dessenungeachtet nach der Durchlesung dieses Werkes noch Zweifel über diesen Gegenstand obwalten, so ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Arbeit der augenblicklichen, nur Zerstörung bewirkenden Ausbrüche des Religionswahnsinnes und der Barbarei durch Geduld und ausdauernden Fleiss der Forscher nach und nach ganz werde verwischt, und dass die Ueberbleibsel der Palenqueschen Stadt dazu beitragen werden, die Grundlage der Kenntniss, welche in jenen Mexikanischen, durch den Fanatismus und Vandalismus der Spanier dem Christenthum geopferten Geschichten niedergelegt war, wieder herzustellen. Sollten wir auch gezwungen einräumen, dass des Dr. C a b r e r a Prämissen gar nicht schulgerecht sind3 (denn jedes von ihm aufgestellte Argument widerlegen zu wollen, dürfte kein leichtes Geschäft sein) so kann man dessenungeachtet es nicht verhehlen, dass diese höchst wichtige Entdeckung im Gebiete der historischen



XX



Spekulation eine neue Laufbahn eröffnet, und das» ihr Resultat, sei es welches es wolle, gewisse bisher in grossen Ruf gekommene Ansichten, wesentlich verändern müssen, indem sie eine feste Grundlage gewähren, auf welcher sich neue Hypothesen mit einiger Verständigkeit begründen lassen j indem viele der bisher aufgestellten auch nicht einmal den Schatten eines Beweises für sich aufzuweisen haben.

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Saiu V o r b e r i t ht de« deutachen Herausgeber«. . . . Vorwort de« englischen Heraasgeber«. Bericht von A n t o n i o d e l R i o an D o n J o a e E a t a c h e r i a , Brigadier, Statthalter und General-Kommandant de« Königreich« G u a t i u i a l a etc. T e a t r o c r i t i c o A m c r i c i n o , oder kritiacbe Unterauchungen über die Geachichle Amerika'a, durch den Dr. P a u 1 Felis Cabrera Löaung d*a grofaen hiatoriacben Problems der Bevölkerung Amerika'a Appendix. . Tabelle de* mexikanischen Jahre« Zusatz. A m n e r k o n g e n von C a b r e r a A n b a n g vom H e r a u s g e b e r . Verseicbnifa der Kuptertafeln Nacbweiaung einiger literarischen Quellen, die der Herauageber dieaea Werkes anm Theile brauchte. .

V IX

1

23 24 9 6 103 107 110 36 77

B e r i c h t v o n A n t o n i o d e l R i o an D o n J o s e E s t a c h e r i a , B r i g a d i e r , S t a t t h a l t e r u n d Gen e r a l - K o m m a n d a n t des K ö n i g r e i c h s G u a t i m a l a etc.

I n Gcmässheit de9 anf königlichen Befehl vom 15. Mai 1786 Ihnen mitgctheilten Beschlusses Seiner Majestät in Betreff einer abermaligen Untersuchnng der in der Nähe von P a l e n q u e in der Provinz C i u d a d R e a l de C h i a p a , in Neuspanien entdeckten Ruinen, haben Sie unterm 20. März an mich zu schreiben geruht, dass ich mich dorthin verfügen, die in den verschiedenen Punkten des besagten Befehls angegebenen Operationen erneuern, und dabei allen Fleiss und alle in meiner Macht stehende Mittel anwenden solle, um das Beabsichtigte t o erreichen. Ich nahm diesen Auftrag mit einem desto grosseren Vergnügen an, je mehr ich mich hierdurch vom ehrenvollen Vertrauen, welches von Ihnen hinsichtlich der Vollbriugung dieses Geschäfts in mich gesetzt ward, überzeugte. Ich verlor diesem zu Folge keine Zeit, mich an Ort und Stelle zu verfügen, und langte am 3. Mai in P a l e n q u e an, von wo ich mich nach den Ueberblcibscln der alten aufgefundenen Stadt begab, welche die Eingebornen die C a s a s d e p i e d r a s (die S t e i n h ä u s e r ) nennen. 1

2 Bei meinem ersten Versuche stellten sich mir einige der Schwierigkeiten entgegen, welche gemeiniglich mit dergleichen Untersuchungen verknüpft sind, indem ich die Richtung, in welcher ich vorschrcllcn musstc, nicht gleich zu finden vermochte, da sich ein so ausserordentlich dicker Nebel verbreitet h a t t e , dass man nicht fünf Schritte weit einen Gegenstand deutlich unterscheiden konnte. Hierdurch wurde das Hauptgebäude, welches sowohl von Buschholz, als von grossen starken Bäumen, von sehr dichten und üppig in einander verwobenen Bl.iltcrwcrk umgeben w a r , unsern Blicken entzogen*) Dies erste Hinderniss, das sich mir darbot, bewog mich am folgenden Tage nach P a l c n q u e zuriick zu keinen, in der Absicht, mit dein Distriktsdeputirten D o n J o s e A l o n z o d e C a l d c r o n , die IlerbeischaiTung so vieler Indianer nnd der spanischen Sprache mächtiger Individuen, als nur aufzutreiben w ä r e n , zu verabreden, welche die von diesem Gehölze uns entgegengesetzten Hindernisse aus dem Wege räumen sollten. Diesem zu Folge ward sofort an die Bewohner der Stadt T u m b a l a ein Befehl erlassen, welcher von ihnen zweihundert mit Aextcn uud Radchaueu versehene Indianer requirirle. W i r mussten indessen bis zum 17. vergebens auf sie warten, und auch daun erschienen nur neun und siebensig, mit nicht mehr als acht uud zwanzig Aextcn versehene Männer, zu welchen sich noch zwanzig aus Palenquc gesellten, mit welchen

*) Der preuss. Reisende Flerr D c p p e , aus Berlin, sagt hierüber in seinem Berichte (siehe die Berliner I l a u d c - und S p c n e r s e h e Z e i t u n g Nro. 1Ü9 des Jahrganges von 1826 n a c h ) folgendes: „Alle diese Herrlichkeiten (es ist hier nam„licli die Rede von dem Palacia di Mitla) sollen aber noch „ m e h r von den Ruinen der uralten Stadt Palanque bei Tabacco, „ gelten, die nicht weniger als hieben Legaas im Umfange ha,, ben, und so mit Baumen und Gesträuch überwachsen sind, „dass eine nähere Untersuchung dem Reisenden fast unmöglich wird." A. d. Hcrausg.

sämmtlich ich mich am 18. abermals nach den Steinhänsern anf den Weg machte. Die beabsichtigte Waldausradnng begann 6ogleich, und ward am 2. dieses Monats zu Stande gebracht, an welchem Tage der Schlnss mit der Verbrennung sämmtlicher gefällten Bäninen gemacht ward, welcher Umstand uns in den Stand setzte, eine reinere and hellsamere Atmosphäre einznathmen, und unsere Arbeiten mit weit grösserer Leichtigkeit fortzusetzen. Ich war uberzeugt, dass es um einen Begriff von den Ureinwohnern dieses Orts, und den auf ihre Niederlassungen Bezug habenden Alterthümern zu erhalten, durchaus nothwendig sei, an Ort nnd Stelle mehrere Nachgrabungen anzustellen. Diesen Gegenstand nahm ich mir daher hauptsächlich zum Augenmerk, und hegte hierbei zugleich die Hoffnung, dass ich Denkmünzen, Inschriften oder andere Denkmäler finden würde, die über meine Nachforschungen einiges Licht verbreiten dürften. Ich begann das Werk daher ohne allen Vcrzng, ungeachtet es an'angemessenen Werkzeugen mangelte, indem die Zahl derselben sich damals nur anf sieben Ilakkcn und drei Radehauen belief, "welches allerdings nur eine schlechte Ausrüstung zur Vollbringung eines so mühsamen Unternehmens war, indem eich dem Blicke von allen Seiten nur ungeheure steinerne Massen darboten. Dessenungeachtet gelang es mir durch Fleiss nnd Ausdauer alles dasjenige auszuführen, was zur Erzielung meines Zwecks nöthig befunden worden w a r ; so dass zuletzt, weder ein Fenster noch eine Thürc sich zeigte, welche noch verschüttet war, so wie ebenfalls kein Gemach, kein Gang, kein Hof, kein Thurm, kein unterirdischer Gang übrig blieb, worin nicht Höhlungen von zwei bis drei V a r a s * ) Tiefe gemacht worden wären; denn dies erforderte der Zweck meiner *) Der V a r a beträgt etwa 2 rhciuläiidisclie Fuss oder ciue preuss. Elle. 1 '

Sendung und die Untersuchung, zu welcher sie geleitet war. Das Resultat meiner Arbeiten erfolgt nun hierbei. Besclireibnng der Lage der S t e i n h ä u s e r . Wenn man von P a l e n q u e , welches nordwärts die letzte Stadt in der Provinz C i u d a d R e a l de C h i a p a ist, eine südwestliche Richtung nimmt, und einen hohen Landrücken, welcher das Königreich G u a t i m a l a von Y u c a t a n oder Camp e c h e trennt, hinan steigt; so kommt man nach Zurücklegung von etwa zwei Legaas'), an den kleinen Fluss M i c o l , dessen in einer westlichen Riehtung flicssende Gewässer sich mit dem grossen Flusse T u l i j a vereinigt, der seinen Lauf nach der Provinz T a b a s c o hinab nimmt. Nach dem Uebergange über den M i c o l beginnt das Aufsteigen, und nach einer halben Legua weiter überschreitet der Reisende einen kleinen Bach O t o l u t a genannt, der sich in den ebenerwähnten Fluss ergiesst. Von diesem Punkte an erblickt man Ruinenhaufen, welche in der nächstfolgenden halben Legua die Strassen sehr schwierig machen; worauf man alsdann die Hohe erreicht, auf welcher die Steinhäuser liegen, deren vierzehn an der Zahl atnd, unter welchen einige von der Zeit mehr als die andern gelitten haben; dessenungeachtet vermag mau es aber dennoch mehrere ihrer ehemaligen Gcmächer vollkommen deutlich zu unterscheiden. Eine rechtwinkelige Area zon 450 Varas Lange und 300 Breite, bietet am Fusse des höchsten den Rücken bildenden Berges eine Ebene dar, in deren Mittelpunkte das grösstc jener bis jetzt entdeckten alten Gebäude liegt. Es ist auf einem zwanzig Varas hohen Hügel erbaut, und von mehreren anderen Gebäuden umgeben, wovon nämlich 5 nordwärts, 4 südwärts, 1 südwestwärts und 3 ostwärts liegen. In allen Richtungen *) Eine Legua ist etwa eine Stunde Weges. A, d, H.

des Gebirges entlang, welche« sich östlich und westlich in beiden Richtungen 3 bis 4 Leguas weit hinzieht, oMickt man l eberreste anderer umgestürzter Gebäude, so dass die ganse Kette dieser zerstrenten Ruinen, wohl gegen 7 bis 8 Legaas betragen kann, Ihre Breite ist aber ihrer Länge keinesweges angemessen, nnd betrügt wenig mehr als eine halbe Legua an dem Punkte, wo die Ruinen enden, welches nach dem Flusse M i c o l hin ist, der sieh um den Fnss des Gebirges heramKchlängelt, aus welchem kleine Fliesswasser kommen, welche die an ihren Ufern liegenden Grundmauern bespülen, so dass, wenn sie nicht das schattige Blätterwerk der Bäume verdeckte, sie dem Ange als eben so Yielo hübsche sich hinabschlängelnde Bäche erscheinen würden. Ans der Wahl der Lage dieser Stadt sowohl, als aus einer unter der Erde befindlichen steinernen Wasserleitung von gros • ser Festigkeit und Dauerhaftigkeit, die sich unter dem gross, ten der Gebäude hinzieht, und sehr an die Römerwerke dieser Art erinnert, mögte man geneigt sein zu folgern, dass die Eingebornen nicht allein AdhnHcfakeit, sondern auch einigen Verkehr mit den Römern gehabt haben. Ich wage es aber dessenungeachtet nieht* zu behaupten, dass diese Welteroberer in Amerika wirklich landeten; allein nichts destoweniger seheint mir ein zureichender Grund zur Aufstellung der Mutlimassung vorhanden zu sein, dass Individuen dieser gebildeten Nation an diese Küste gekommen sind, und dass in Folge eines solchen gegenseitigen Verkehrs, die Eingebornen Amerika'«, während des Verweilen» der Fremdlinge, zur Belohnung der Gastlichkeit, mit der sie dieselben empfingen, auch einigen Begriff von den Künsten der Europäer erhielten. Zu der Naturschönheit dieser reitzenden Umgebung, kömmt noch die ungewöhnliche Fruchtbarkeit des Bodens und ein äusserst angenehmes Klima, welches ohne Zweifel die Erzeugung fast aller zu einem ruhigen und genuasreiehen Leben no-

G



ihigcn Fruchte in grossem Ueberflusse begünstigte. Dies geht unter anderm daraus hervor, dass man daselbt an wilden Frücht e n . S a p o t e n * ) , A q u a c a t e n , C a m o t e n * * ) , Y u c a oder C a s s a v a und P l a n t a n c a ***), jetzt in grosser Menge vorfindet, und zwar von einer Güte, welche deutlich zeigt, was bei der Veredlung durch Kultur aus ihnen zu machen gewesen sein muss. Die Flüsse sind rcich an Fischen, besonders an Moh a r r a und B o b o und auch au S c h i l d k r ö t e n ; die Bache aber an K r e b s e n und den kleinen Arten der S c h a a l thiere. Diese Umstände sowohl als der auffallenden Flciss, den sie bei der Errichtung ihrer Häuser, ohne die Beihülfe t n Eisen oder andern Metallen (denn jenes scheint ihren Erbauern ganz unbekannt gewesen zu sein) verwendeten, berechtigen sattsam zu der Annahme, dass dieses Volk in einer harmlosen Lebensweise die wahre Glückseligkeit viel leichter fand, als sie bei allem verfeinerten Luxus der grossen Städte Europa's und der neuern Zeit anzutreffen ist. Gleiche Vorlhrile wurden ihnen hinsichtlich des Handels und "Verkehrs mit ihren Nachbarn zu Tlicil, den sie mit Beseitigung aller grossen Aufwand erfordernden Landreisen zu treiben vermochten, indem ihnen die gegen Ost-Nord- und Westströmendcu Flüsse alle Vortheile des Handels zu Wasser gc• ) Die A c h r a s S a p o t a . •*) Ayc«; (convolvolus Batata). ***) Cd- M u s a . ) liier sclieint d c l R i o die Y u c a w u r z e l mit dem daraus bereiteten Getränke, welches C a s s a v a oder C a s s a d a ge« liannl wird zu verwechseln. Jene Wurzel der J a t r o p a man i l i o o ist eigentlich bitter und giltig; allein es soll nach H u m b o l d t auch eine su-cc unschädliche J u c a o d e r M a n i o c p f l a n z c geben. Jene wird duirhd:is Feuer unschädlich gcmacht, und liefert nächst jenem Gctiäukc noch ein nahrhaftes Brod, welches ein Ilauptnahrungsoiitlcl der C a r a i b c n und anderer Indianer ist. A. d If.

währten. Der Fluss T u l i j a eröffnete ihnen nämlich einen Kanal für den Handel in der Provinz T a b a s c o , und da die Sccküste von C a t a s a j a and der Fluss C h a c a m a l mit dem grossen U s u m a s i n t a zusammen kommen, so entstand dadurch ciu kurzer und bequemer Weg nach dem Königreiche Y u c a t a n , mit welchem sie höchst wahrscheinlich ihren Haupthande trieben. Dies lässt sich bereits auB den Denkmalen und anderweitigen Merkmalen, welche deutlich zeigen, dass diese beiden Völkerschaften in Sitten, Gebräuchen, in der Religion und den Wissenschaften nur wenig von einander abwichen, folgern. Die von beiden noch übrigen Gebäuden sind sich übrigens in Allem auffallend ähnlich. Der ehrwürdige T h o m a s d e S o z a , ein Franziskaner des Klosters M e r i d a , vieljähriger Einnehmer der Almosen für das heilige Haus zu Jerusalem, welcher zu Folge, der von Seiten seiner Stelle ihm auferlegten Plliohten, die Provinz mehrere Male durchrcisst w a r , erzeigte mir, als er zufallig mit mir in P a l e n q u e zusammen traf, die Gefälligkeit, mir über dieses Land einen umständlichen Bericht abzustatten, aus welchem ich hier das Wesentlichste mit seinen eigenen Worten mittheilen werde, Etwa 20 Leguas von der Stadt M e r i d a , und zwar südwärts zwischen der Pfarrei M o n a y T i c u l und der Stadt N o c a c a l , befinden sich Ucberbleibsel einiger steinernen Gebäude, unter welchen ein grosses den Verwüstungen der Zeit widerstanden hat, und fast noch vollkommen erhalten ist. Die Eingcbornen bezeichnen es mit dem Namen O x r n u t a l . Es steht auf einem zwanzig Vairas hohen Ilügcl, und misst auf jeder Front zweihundert Varras. Die Gcmäclicr, der äussere Gang und die Pfeiler, sind mit Figuren in halbem Relief, mit Schlangen, Eidexcn u. s. w. von Stuccaturarbcit gcsclimiickt' neben welchen auch Bildsäulen von Menschcn mit Palmen in den Händen und im Actc des Trommelschlagcns und Tanzen^ vorgestellt sind; die in jeder Hinsicht Achnlichkwt mit w i

Verzierungen der in den Rainen von P a l e n q u e vorhandenen haben. Acht Leguas nordwärts von derselben Stadt befinden sich die Ueberbleibscl einiger anderer Häuser, deren Zahl, je mehr man nach Osten kommt, zunimmt. In der Nahe des Flusses L a g a r t o « , steht in dem grössten der freien Plätze der Stadt M a n i (welche «ich jetzt unter der Gerichtsbarkeit der Franziskaner befindet), ein kegelförmiger Pfeiler von Steinen, und südwärts erhebt sich ein sehr alter Palast, der dem von P a l e n q u e gleicht, und welcher, nach der vorhandenen Ucber. lieferung, bei der Ankunft der spanischen Eroberer von einem kleinen indianischen Monarchen, Namens I l t u l r i o , bcwolmt w a r , welcher ihn den Franziskanern wahrend des Baues ih. res neuen Klosters, zur Wohnung ubcrlies, worauf er alsdannmehrere Jahre hindurch als ein öffentliches Hospital benutzt ward. Die Erbauung dieses Palastes fallt in eine viel frühere Zeit als die des H t u l r i o , wclchcr auf die •»on Seiten des Paters an ihn gerichtete Frage: wann er erbaut sei? erwiederte, er wisse über den Ursprung desselben gar nichts, und nur so viel, ilass seine Vorfahren ihn schon seit geraumer Zeit bewohnt hatten. Hieraus Iiesse sich allenfalls ein Schluss auf das hohe Alter der Ruinen von P a l e n q u e machen, die seit so vielen Menschenaltern, in dem da9 Gebirge bedeckenden undurchdringlichen Walde begraben lagen, und den Geschichtschreibern der neuen W e l t , die deren niemals erwähnen, ganz unbekannt geblieben waren. Auf der Strasse von M c r i d a nach B a c a l a r bclinden sich ebenfalls sowohl süd- als nordwärts, wie Referent mir erzählte, mehrere alte Gebäude, von welchen hier eine nähere Beschreibung zu geben, mir nicht allein wegen Vermeidung aller Weitläufigkeiten unnütz scheint, sondern weil auch die Idendität der alten Bewohner von \ u c a t a n und P a l e n q u e , meiner Meinung nach, durch die grosse Aehnlichkcit ihrer

S i t t e n , Gebräuche und B a u t e n ,

mir

hinreichend erwiesen zn

Bein s c h e i n t , w i e dies aus so vielen noch vorhandenen S p u r e n übrig gebliebener Denkmäler aus jener Zeit h e r v o r g e h t I c h bin, in der Absicht eine kurze Uebersiclit von diesem Lande zn geben,

einigermassen

sion enthaltenen Instructionen,

von

den in meiner Kommis-

wclchen

ich vielleicht auf das

Pünktlichste hätte nachkommen sollen, a b g e w i c h e n , her zn

dem

eigentlichen Gegenstand

meiner

kehre da-

Untersuchungen

zurück, nnd werde nun diesem zu F o l g e , alles dasjenige, sich hier bei nnsern Beobachtungen

was

darbot, in E x t e n s o folgen

lassen. D a s Innere des grossen Gebäudes ist von einem Architcctur-Style,

der grosse Aebnliclikcil mit dem Gothischen

und alles ist so massiv, haftigkeit vorspricht.

hat,

dass es eine ausserordentliche Dauer-

D e r Eingang ist anf der Ostseite

durch

einen Portikus oder Gang von 3 6 Varras Länge und 3 V a i r a s Breite,

der aus einfachen rechtwinkeligen Pfeilern ohne Basis

oder Fussgestellc besteht,

a u f welchen viereckige glatte S l e i u e

von mehr als einem Fuss Dicke', einen A r c h i t i a v bilden,

dahin-

gegen an der äussern Fläche Gebilde von Schildern von S t u c r o angebracht sind,

anf deren einigen

beigerügten Zeichnungen

befinden.

sich die diesem Ueber

Berichte

diesen Steinen

ist

ein anderer einfacher, rechtwinkeliger B l o c k von 5 Fuss Lange und 6 Fuss B r e i t e ,

der sich über z w e i der Pfeiler ausdehnt

Medaillons oder S t u c c a t u r - A b t h e i l u n g e n ,

welche

Devisen von demselben Material enthalten, ziernngen der Z i m m e r ,

erscheinen als Ver-

und nach den Spuren der K o p f e ,

man noch deutlich e r k e n n t , Brustbilder einer Reihe

verschiedene

mochte man f o l g e r n ,

von Königen

die

dass sie die

oder Manner darstellen,

die ehedem die Eingebornen beherrschten. Zwischen

den Medaillons

befinden

sich

eine Reihe

\on

F e n s t e r n , die w i e Nischen aussehen, und von dem e i n e m E u d e der Mauer bis zum andern gehen.

Einige derselben sind

vier-



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cckig, andere in der Form eines griechischen Kreuzes, and andere, welche das Kreuz vervollständigen, sind viereckig, etwa 2 Fuss hoch und 8 Zoll tief. Jenseits dieses Ganges befindet sich ein viereckiger Ilof, den man auf sieben Stufen ersteigt. Die Nordscitc ist ganz verfallen; allein es sind dessen ungeachtet noch hinreichende Spuren vorhanden, aus welchen hervorgeht dass einstens ein Zimmer und ein Gang hier waren, welche denen auf der Ostscite glichen und ununterbrochen liings den verschiedenen Winkeln fortgingen. Die Südseite enthalt vier kleine Zimmer ohne alle andere Verzierung, als ein oder zwei Fenster, wie die bereits beschriebenen. Die Westseite entspricht der entgcgcngrsclzlcn in jeder Hinsicht, ausser in der Mannigfaltigkeit des Ausdrucks der Figuren in Stucco. Diese sind weit roher und abcntheuciTichcr, als die andern, welchen Umstand man wohl einzig und allein dein geringem Grad von Kultur und Kunstfertigkeit ihrer Erbauer beimessen kann. Das liier angebrachte Gcbild ist eine Art von grotesker Maske mit einer Krone und einem langen Barte, der wie ein Bocksbart aussieht. Unter diesem befinden sich zwei griechische Kreuze, von denen das eine in das andere verzogen ist. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese phantastischen Gebilde und andere eben so wunderbare Gestalten, die Abbildungen von eben so vielen von den alten Mexikanern verehrten Gottheiten sind. W i r wissen, dass die Römer ihren Jupiter mit Lorbeeren gekrönt, und mit einem das reifere Alter andeutenden Gesicht abbildeten, dass sich durcli einen langen Bart und eine Sclirekken cinflösscnde Miene auszeichnete. Aehnlichkeit des Gcsichtsausdrucks bei diesem mexikanischen Gebilde fuhrt auf die Vcrmuthung, dass die Anbeter dieses Idols mit den Jupitersverehrern gleiche Sitten und Religion hatten, indem die charakteristischen Züge an beiden Köpfen dieselben sind, jedoch mit Ausnahme dcijcnigen Voilhcilc, welche den Jupiters-Darstcl-



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langen die Vollkommenheit der römischen Skulptur gab, von welcher die alten Mexikaner freilich nicht viel haben mochten, obgleich sie wohl im Besitz einiger ihren Ueberwindcrn oder andern mit ihnen im Verkehr stehenden Nationen abgesehenen Kunstgriffen in der Skulptur selbst haben sein können. *) Geht man bei der fernem Untersuchung der Ruinen ia derselben RiclituDg weiter, so kommt man an einen zweiten llof, der ziemlich von derselben Lauge aber nicht von gleicher Breite ist, und uin welchen sich ein Gang herumzieht, wclclicr mit der entgegengesetzten Seite in Verbindung stand. In diesem Gange befinden sich eben solche Zimmer, wie die oben er. wähnten, und eine innere Gallcric, welche von der einen Seite auf den Hof sieht, und von der audern eine Aussicht ins offene Feld gewShrt. In diesem Theile des Gebäudes stellen noch einige Pfeiler, auf welchen sich vier ausgezeichnete Figuren befinden. Sie stellen unfehlbar einen traurigen Gegenstand vor, und sind wahrscheinlich Andeutungen der Hinopfc. rung eines unglücklichen Indianers, der einem Götzen zum Opfer gebracht wird. Um eine befriedigende Ansicht von dem zu den Reliefs benutzten Stfick, so wie einen deutlichen Begriff von der Bild-

• ) Herr D e p p e sagt hierüber in seinem Berichte, da wo er von P a l c n q u e spricht (siehe hierüber die H a u de- nnd S p e n e r s c h c Z e i t u n g Nro. 199 des Jahrgangs 1825) folgendes : „Die wenigen Alterthümcr, wclchc bisher aus diesen Rai„nen zu Tage gefordert sind, zeugen einen von allen übrigen „mexikanischen abweichenden Chnracktcr, und haben die wunderbarste Volkssage veranlasst, dieser Ort sei lange vor Chri„sti Geburt von Acgyptcrn erbaut worden. — Man will dort vollständig erhaltene gTosse Tempel mit reichen Verzierungen „gesehen haben, und erzählt Wunder von den Thicrcn und „ v ö g e l n , die in diesen Ruinen hausen. — Ucberhaupt trägt „dieser südliche Thcil des mexikanischen Reiches vielmehr „Spuren einer frühern hohen Kultur, als der nördliche." — A. d. II.



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Imuerkunst der alten Mexikaner zu geben, habe ich aus diesem Zimmer den Kopf des Leidenden, und den einen Fuss und Schenkel des Nachrichters oder Opferpriesters mit mir genommen. Kehrt man auf der Südseite zurück, so stellt sich ein sonderbarer Thurm dar. Seine Hohe beträgt zehn Varras, und den vier noch vorhandenen Stockwerken des Gebäudes w a r vielleicht ein fünftes mit einer Kuppel beigefügt, welche aller "Wahrscheinlichkeit nach ehedem das Gebäude schmückte. Obgleich diese Stockwerke, wie dies aus der Zeicluiung deutlich hervorgeht, nach oben immer kleiner werden und ohne Verzierungen sind, so ist doch die Bauart derselben sonderbar und sehr sinnreich. Dieser Tiiuim hat einen gut nachgeahmten künstlichen Eingang, der sich deutlich zeigte, als man eine horizontale Ausholung von mein' als drei Varras gemacht hatte, welche ich eigentlich durch das Geb.iude hindurch zu fuhren wünschte. Ich sähe mich aber aus dein Grunde gezwungen von der Arbeit abzulassen, weil durch den Druck des festen Körpers, der sich innerhalb des Thurms befand, eine Menge von Erde und Steinen herabfielen. Bei einer nahem Untersuchung ergab sich's, dass dieser feste Korper ein innerer Thurm mit dem ersten zugekehrten Fenster w a r , die den Stufen, auf welchen man den Gipfel desselben ersteigen kann, Licht verleihen, woraus es klar wird, dass der Eingang auf der Nordseite gewesen sein muss, obgleich ich nicht weiter vorscliritt, um die Sache aufzuklaren, indem ich nicht gerne durch die Hinwegräuinung der angesammelten Ilaufen v*n Schutt, Sand and kleinen Steinen, durch welche er vorsteckt wird, viel Zeit verlieren wollte. Hinter den bereits erwähnten vier Zimmern beiluden sich zwei andere grössere, sehr schon im indianischen Style verzierte, welche als Oratorien gebraucht worden zu sein schienen. Uuter den Verzierungen sind einige cmaillirtc Stuccos; die griechischen Köpfe stellen heilige Ge-



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penstSnie vor, an Welche tie ihre Andacht richteten, and de' nen sie ihre wahrscheinlich aas Perlenschnuren bestehende Opfer brachten, wie die an den Seiten befindlichen Sielinngen der Bildsäulen es anzudeuten scheinen. Jenseits dieser Oratorien erstrecken sich von Norden nach Süden zwei Zimmer, von ; denen jedes 27 Varras Länge nnd etwas weniger als 3 Varras Breite hat. Sic enthalten, mit Ausnahme eines Steins von elliptischer Form, der etwa eine Vara über dem Pflaster in die Mauer eingelassen, und ein und eine viertel Vara hoch und eine Vara breit ist, nichts Bemerkenswerthes. Die eine Fignr stellt, wie es wenigstens scheint, eine Gottheit vor, die, seitwärts sitzend, auf einem Thiere reitet. Man kann sie fuglich für einen Flussgott halten, wenn man sie mit den Darstellungen vergleicht, welche die Alten für denselben Gegenstand wühlten. Der Pater J a c i n t o G a r r i d o eiaDominikaner von Hueste in Spanien, der diese Provinz in welcher er Theologie vortrug, im Jahre 163S besuchte, and ein der Hebräischen, Griechischen und Lateinischen Sprache nnd dreier einheimischen Mundarten, so «wie auch der Arithmetik, Kosmographic und Musik, sehr kundiger Manu, hat eine lateinische Handschrift hinterlassen, in welcher er die Meinung aufstellt, dass die nördlichen Gegenden Amerikas von den Griechen, Britanniern and andern Nationen entdeckt worden seien, eine Meinung, die er auf die Mannigfaltigkeit ihrer Sprachen und auf einige im Dorfe O c o j i n g o , welches 24 Leguas von P a l e n q n e entfernt ist, vorhandenen Denkmäler gründet. Da aber seine Erzählung hinsichtlich dieser Ruinen keinen der Aufmerksamkeit würdigen Umstand darbietet, 90 enthalte ich mich einen Auszug davon hier mitzutheilen. Hätte es diesem Schriftsteller, statt der blossen Aufstellung •on Muthmasanngen beliebt, die Zeit zu bestimmen, in welcher jene Nationen nach Nordamerika gekommen, wie lange sie dor-

-

14 —

tcn verweilten, und wann sie nach den südlichen Lindern Arne* rika's abgezogen sind,

so würden w i r , bereits mit der Kunde

ihrer Sitten nnd ihrer Religion vertraut, hierdurch vielleicht in den Besitz eines Schlüssels gekommen sein, des Problems möglich machtc.

der eine Lösung

Ich werde den Faden meiner

Erzählung hier wieder anknüpfen. Unter dem oben beschriebenen elliptischen Steine ist ein einfacher rechtwinkliger Block, der mehr als zwei Varas Länge, ein Vara und 4 Zoll Breite und sieben Zoll Dicke hat (und in der Gestalt eines Tisches auf vier Füssen r u h e t ) , auf welcher eine Figur in der Attitüde, als den Stein tragend, ist.

dargestellt

Einen dieser Fusse habe ich abgebildet, und überschicke

Ihnen denselben im Originale selbst, damit das Basrelief desto leichter verstanden werden könne, und man daraus eine Probe der Fortschritte,

weiche clic Eingeborncn in diesem Zweige

der Plastik gemacht hatten,

und die anf allen Steinen so vor-

herrschend ist, entnehmen könne, dargestellten Gegenstandes,

obgleich in der Wahl

des

und in der Ausfuhrung desselben,

nur wenig Mannigfaltigkeit herrscht. Sollte dereinst die. Regierung es für gut finden, einige dieser Probestücken

im königlichen Kabinet niederzulegen,

so

könnte die Fortsehaffung derselben ohne grössern Aufwand bcw i i k t werden, als der Transpoit eines ähnlichen Gegenstandes von Cadix nach Madrid betragen w ü r d e ,

indem die Iudiancr

die Einschiffung derselben nach des Königs Leichterschiffe auf der Rhede von C a t a j a s a ,

welchcs sechs Legnas von P a l e n -

q u e entfernt ist, auf sich nehmen würden, in welchcm Schiffe sie durch den S e e J e r m i n o s C a r m e n nach V e r a

oder durch den Distrikt von

C r u z oder C a m p e c h c gebracht,

von da im ersten besten königlichen Schiffe,

und

welchcs aus ei-

nem dieser Häfen nach Europa absegelt, eingeschifft werden können. Der

allgemein anerkannte S c h u t z ,

den unser gnädigster



15



und verehrter Monarch stets allem, w a s auf Künste and alte Geschichte Bezug h a t , angedeihen l ä s s t , ist uns B ü r g e , das? eine ähnliche Trauslocirung sofort statt ßndca w i r d , falls nur ein ausgezeichneter und von ähnlichen Gesinnungen durchdrungener Mann es durch das Organ, des eben so aufgeklärten als diensteifrigen Ministers beider Indien, seiner Majestät vorzustellen w a g t e , wie sehr der Ruhm der spanischen Waffen und die Nationalvcrfeinerung, welche der indianischen so überlegen ist, durch den Besitz so werthvoller Ucbcrbleibsel des grauesten Alterthuins gesteigert werden dürfte. Eine der Figuren, die ich übersende, enthält Charaktere oder Symbole, welche die Ränder des Tisches schmücken. Sic müssen in der Sprache der damaligen Eiugcborncn eine sehr bestimmte Bedeutung gehabt haben, indem sie auf Steinen und Stuccos häufig gefunden werden, obgleich ihr Gebrauch, ihr Werth und ihr Sinn, uns ganz unbekannt sind. Am Ende des zuletzt

erwähnten Zimmers und zwar in

gleicher Höhe mit dem Pflaster, befindet 6ich eine Oeffnung, wie

eine L u k e gestaltet,

als eine Varra Breite,

von zwei Varras Länge und mehr

die vermittelst einer Treppe zu einem

unterirdischen Gang fuhrt, wcichcr in regelmässiger Entfernung von einander Erhöhungen oder Bauchstücke bildet, deren jede ihre eigene Pforte h a t , die in der Fronte verziert ist. Eine der miterfolgcndcn Figuren stellt einen andern Eingang in den unterirdischen Gang dar, der ganz anders als der erste ist.

Diesem kann ein dritter in denselben Gang führen-

den beigefügt werden, der aber jetzt von Schutthaufen ganz verdämmt ist.

In einer andern der vierten zu diesem unterir-

dischen Gange führenden OclTnuugen, samkeit durch einen Stein angeregt, Seite

ward meine Aufmerkden ich von der linken

der ersten Treppenstufe abbrach und hiermit übersende.

Ich habe ihn deswegen mitgenommen, damit man die verschiedenen Figuren,

womit er verziert ist,

genauer

untersuchen

kann.

E r ist jedoch

l u r Erleichterung

des T r a n s p o r t « ,

auf

die Ilalfte seiner ursprünglichen Grösse reducirt w o r d e n . Als w i r die z w e i t e T h ü r e e r r e i c h t e n ,

w a r d z u r Fortset"

Eung des Ilinabstcigcns in diesen künstlichen A u f e n t h a l t , che» auf einem Abhang geschieht,

künstliches

Licht

Dieser Gang hat eine W e n d u n g in rechten W i n k e l n , Ende

des Scitcnganges ist eine z w e i t e

Gcmach k o m m u n i c i r t ,

die

und

mit

am

einem

das vier und sechsig V a r r a s Länge und

fast eben so -viel B r e i t e , hat.

Thür,

wel-

nöthig.

als die zuvorbeschricbcnen G e m ä c h e r

Jenseits dieses Gemachs befindet sich abermals ein anderes,

diesem in

jeder U m s i c h t

ganz

d u r c h ein'ge Fenster gelangt,

ähnliches,

in

welches

Licht

die auf einen in der S u d f r o n t e

beGndliclien Gang gehen und zum Aeusscrn des Gebäudes fuhren.

An

dieser Stelle w u r d e n w e d e r Basreliefs noch andere

Verzierungen g e f u n d e n ; mcrkcnsweithes von

dar,

auch

boten sie Honst gar nichts

mit A u s n a h m e einiger einfachen

drittchalb V a r r a s

Lange

und fünf Viertel V a r r a

die horizontal auf -vier viereckigen ruhen, ben.

Tragern von

Be.

Steine Breite,

Mauerwerk

die sich e t w a eine halbe V a r r a über den Boden erheIch v e r m u t h e ,

dass diese Plätze Schlaf->tättcn gewesen

s i n d , «nd die anf vier Pfeilern ruhenden

Steine

ein

chen , um in der N a c h t dahin auf die Seite zu gehen. sem Glauben

b c s t ä i k t mich noch m e h r der U m s t a u d ,

PlätzIn die-

dass die

grossen Steine in der F o r m von Alkoven von einander abgc" 6ondcrt sind.

Hier endeten alle Tliuren und

Absonderungen

u n d da man beim Graben nichts als Steine und Erde entdeckte» so cntschloss ich m i c h , welches

auf einem

zu einem der Gebäude

uberzugehen,

e t w a vierzig Varras hohen Hiigcl auf der

Südseite stand. Dieses C c b ä u d c ,

das ein Parallelogramm bildet,

ersteren im architektonischen S t y l ähnlich. Pfeiler,

ist dem

E s hat viereckige

eine ä u s i e r e Gallerie u n d einen Salon von 20 Varras Länge



17



Länge and viertehalb Breite, der mit einem Frontispiz verziert ist, auf welchem weibliche Figuren en reiief angebracht sind, die Kinder in ihren Annen haben, und von natürlicher Grösse in Stucco angefertigt sind. Diese Gebilde sind ohne Köpfe. Einige seltsame, denEekcn des Hauses zur Verzierung dienende Abbildungen, habe ich hinwegnehmen lassen; allein ihr Sinn bleibt uns verborgen, indem weder Ueberliefernngen noch Urkunden vorhanden sind die uns sowohl hierüber, als über die Art und Weise, wie die Eingcborncn solche als Andeutung ihrer Gedanken benutzten, belehren. In 4er innern Mauer der Gallerie und auf jeder Seite der in den Salpn führenden Thüre sind drei Steine von 3 Varras Höhe und etwa 1 VaraBreite angebracht, die alle mit ähnlichen Hieroglyphen, als die oben erwähnten, bedeckt sind. Die ganze Gallerie, so wie auch der Salon, sind durchgehend« gepflastert. Wenn man die Gebäude verldsst, und bei den Ueberbleibseln mehrerer anderer Gebäude, oder wa6 noch wahrscheinlicher ist, Anhängsel von jenem Hauptgebäude vorübergeht, so fuhrt der Abhang zu einem kleinen Thalc, oder offenen Räume, durch welchen die Annäherung an ein anderes in südlicher Richtung gelegenes Haus erleichtert wird. Man gelangt an dessen Eingang vermittelst eines Aufganges, und findet alsdann in dessen Innerm eine Gallerie und einen Salon welche den zuletzt beschriebenen ähnlich sind. An der Thüre dieses Salons befindet sich eine Verzierung in Stucco, welche durch ihre Allegorie den Aberglauben der Erbauer beurkundet. Gegen Osten von diesem Gebäude sind drei kleine einen Triangel bildende Erhabenheiten, auf deren jeder ein 18 Varras langes nnd 11 Varras breites viereckiges Gebäude steht, das von derselben Architektur wie das erstere, aber längs einer dünnen Dachung hin mit einigen etwa 3 Varras hoheta Ueberbauen versehen ist, welche Thünnchen ähnlich nnd mit verschiedenen Zierratken and Stucco-Gebilden geschmückt sind, o



18



Im Innern der ersten von diesen drei Häusern nnd zwar am Ende einer fast ganz zertrümmerten Gallerie befindet sich ein Salon, der an jedem Ende ein kleines Zimmer hat, dahingegen sich

im Mittelpunkte des Salons ein Oratorium, von etwas

mehr als drei Quadrat - Varras befindet, welches an jeder Seile des Eingangs einen pcrpcndikulaircn Stein hat, auf welchem das Bild eines Mcnschcn in Basrelief steht.

Beim Eintritt fand ich

die ganze Fronte des Oratoriums von drei mit einander verbundenen Steinen eingenommen, auf welchem allegorische Gegenstände befindlich sind; die äussere Verzierung beschränkt sich auf eine Art vonUcbcrzug, der aus kleinen Stucco-Ziegeln besteht, auf welchen Basreliefs befindlich sind. Probestücke davon mit. glatt und acht Zoll dick,

Ich sende Ihnen

Das Pilaster des Oratoriums ist ganz und musstc um eine Grube zu ma-

chen, von uns zuvörderst durchbrochen werden. dieser Arbeit etwa eine halbe Varra

Als wir mit

tief gekommen waren,

fand ich ein kleines rundes irdeues Gefass,

von etwa 1 Fuss

im Durchmesser, welches vermöge eines Ccmengsels von Kalk norizontal an ein anderes, welches von derselben Beschaffenheit nnd Grösse ist, men,

befestigt war.

Diese wurden hinweggenom-

und nachdem das Graben eine Viertel Vara weiter fort-

gesetzt worden w a r ,

entdeckten wir einen cirkclrunden Stein

von etwas grösserm Durchmesser als die erst gefundenen Gegenstände.

Als dieser seiner Lage entrückt worden war, zeigte

sich eine cylinirische Uolung, von etwa einem FussWcite und einem Drittel Fuss Tiefe, die eine Lanzcnspitzc von Flintstein, und zwei kleine kegelförmige Pyramiden mit der Figur eines Herzens in dunkelfarbigem krystallisirteu Stein darstellt, (wclcherin diesem Königrcichcjschr häufig vorkommt und unter dem Namen Cholla

bekannt ist) enthielt.

Desgleichen befanden sich noch

an dieser Stelle zwei kleine Krüge oder Kannen mit Deckeln, ja welchen kleine Steine und eine rothe*) Kugel lagen, die ich *) In der englischcu l/ebcrsetzung heisst ¡es: V e r m i l l o n ,



19 —

Ihnen nebst den übrigen Gegenständen fibersende. Die Lage dieses unterirdischen Depositoriums entspricht genau der Mitte des Oratoriums, nnd es befinden sich ebenfalls in jedem der in. neren Winkel anfern des Einganges ähnliche Höhlungen, wie die oben beschriebenen, woselbst die zwei hierbeifolgenden Krüge eingegraben waren. Es wäre hier überflüssig sich über die, auf den drei Steinen angebrachten Basreliefs, oder über die Lage der an dieser Stelle aufgefundenen Gegenstände näher auslassen zu wollen; allein sie leiten uns dessenungeachtet auf den Gedanken, dass an dieser Stelle die Ucberbleibsel ihrer grössten Helden als geheiligte Gegenstände verehrt worden sind, denen sie für die dem Vaterlande geleisteten Dienste, als zum Beispiel über die Feinde desselben crfochtene Siege u. d. m. Trophäen errichteten, welche ihre Thaten auf die Nachwelt bringen sollten. Es scheint uns daher, als hätten die Inschriften auf dem Rande des Tisches, so wie die sie [umgebenden Charaktere, hierauf Bezng. Die beiden andern Gebäude sind von ähnlicher Architektur, und innerlieh wie die obenbeschriebenen abgetheilt, nur weichen sie in den allegorischen Gegenständen ihrer Basreliefe von einander ab. Der Eingang des zweiten Oratoriums bot ans die Abbildung zweier Menschen dar, nnd die Front dreier sonderbarer Steine. Bei einer an dieser Stelle unternommenen [Nachgrabung, fand ich abermals eine Lanzenspitze' von Flintensteia, das eigentlich Z i n n o b e r ist, welches Mineral sie nach einigen Schriftstellern gekannt haben sollen. Uebrigens bereiteten die alten Mexikaner ihre r o t h e F a r b e aus dem Saamen des A c h i o t e oder R o c o a , den sie im Wasser kochten, nnd die P a v o n a t z o - F a r b e oder den P u r p u r i n ans der C o chenille. A. d. H.

2*

-

20

-

zwei kegelförmige Pyramiden mit dem darauf angebrachten Herze», und zwei irdene Kruge. Die letzte Figur dieser Sammlung, die ich Ihnen übersende, zeigt die innere Front des dritten Oratoriums, die gleich den übrigen aus drei Steinen von ähnlicher Grösse, gebildet ist. ¡Betrachtet man die auf solchen angebrachten Reliefs mit der gehörigen Aufmerksamkeit, 8« wäre man nicht abgeneigt, den Schluss daraus zu ziehen, dass die Bewohner dieser Gebäude in grosser Gcistesfinstcrniss gelebt hab Saeulums einen Zeitraum

von

hundert

und vier Jahren bildete) und weislich nach allen vier Jahren einen Schalttag einschoben, crs'aimt Nachdem

ihnen alle Versuche der Nachahmung miss'ungen

waren, sahen sie sich genolhigt zu bekennen, dass dies seltsame

-

93

-

System, w e i t entfernt, dem der gebildeten Nationen nachzustehen wirklich das der meisten an Vertrefllichkcit sogar noch weit übertrifft; allein nicht geneigt, den alten Amerikanern so viel Talent und Scharfsinn, als zur Erfindung und Anordnung eines solchen Systems erforderlich w a r , zuzugestehen , haben sie den Ursprung desselben in Aegypten als die Wiege der Wissenschaften , gesucht, und in A s i e n , aus welchem Erdtheilc die T u l t e c a s , die für die Urheber desselben gelten, gekommen sein sollen. Indessen das wichtigste, was ihnen bei ihrem Nachgrübeln gelang, ist die Entdeckung , das am 26. Februar das mexikanische Jahrhundert beginnt, wclclierTag seit Nabonasscrs Zeit, siebenhundert sieben und vierzig Jahre vor Cristus gefeiert w a r d , weil die ägyptischen Piicsteriliicn astronomischen Bco. bachtungen gemäss, den Anfang ihres Monats T h o t , und ihren Jahresanfang, auf die Mittagsstunde dieses Tages gesetzt hatten. Dies ward durch den Meridian von A l e x a n d r i e n erwiesen? welcher drei Jahrhunderte nach dieser Epoche errichtet wurde. Man hat nächst dem behauptet, das wegen der UeberelnStimmung des Mexikanischen-Kalenders mit dem ägyptischen, gar kein Zweifel Statt fände. Obgleich dieser letztere dem Jahre Ewölf aus dreissig Tagen bestehende Monate giebt, und um den Kreis von dreihundert und fünf und sechzig Tagen, die das Jahr haben musste, zu erfüllen, noch fünf Tage hinzugefugt, so blieb man doch dabei, dass die Mexikanische Methode, trotz ihrer Abweichung von der ägyptischen, in der Einthcilung der Monate und Tage, dieser wegen der hinzugefügten fünf Tage ganz leicht i u konfirmiren sei, mit dem einzigen Unterschiede jedoch, dass an diesen Tagen die Amerikaner gar keinem Geschäft oblagen, und 6ic daher N c m o n t e m i oder nutzlos nannten; dahingegen die Acgyptcr während dieser fünftägigen Zeit, das Fest der Ceburt ihrer Götter feierten, wie P l u t a r c h in seiuer Gcschichtc über I s i s und O s i r i s uns belehrt. / Anderseits wird beLauptet, dass die Mexikaner, obgleich sie iu der Jahmeinthei-



94



lung in achtzehn Monate von den Aegypten! abweichen; jedoch da sie den Monat M e x t l i , M o n d nannten früher den M o n d gM o n a t angenommen haben mussten, ganz der aegyptischen Methode der Jahrcseinthcilung in zwölf dreissigtägige Monate gemäss. Aber leider hat man es unterlassen zur nähern Unterstützung'dieserBehauptung noch näher zu ermitteln, warum diese Methode von den Mexikanern verschmäht worden 6ei. Die Aehlichkclt zwischen dem mexikanischen nnd dem ägyptishen Kalender wird hierdurch als unleugbar angenommen. Ausser dem von mir hier Angeführten, ist dasselbe noch in mehreren andern Werken zu beweisen gesucht worden. Man findet in B o t u r i n i ' s : I d e a d e l U n i v e r s o , vom Abt L o r e n z o d-e H e r v a s , in italienischer Sprache herausgegeben; in C l a v i g e r o ' s Abhandlungen, und in einem an ihn gerichteten Brief von H e r v a s , welchen er dem Ende seines zweiten Bandes anhangt. Nach meinem anmaasgeblichen Dafürhalten, ist der Grand, der die Mexikaner von der ägyptischen Methode abweichen und ein eignes System für sich selbst erfinden hiess, kein anderer als folgender. Da sie sich als ein getrenntes und von den Nationen des alten Festlandes unabhängiges Volk constituirt hatten lobeshlossen sie, alle ägyptische Art nnd Weise, die auch den, Karthaginensern nnd andern Nationen der alten Hämisphäre gemein w j r , sich zn entäussern, nnd mit Beibehaltung der ursprünglichen Basis, von welcher sich ganz zu entfernen auch gar nicht leicht gewesen wäre, ein neues System zu verschaffen, das sowohl ihrem Ursprünge, als dem wandernden Leben, welches ihre Vorältern wärend der hundert vier Jahre oder Domicilian, (welche der Ansiedelung auf dem 'amerikanischen Boden vorausgingen hatten fuhren müssen) entspräche. Dieses Werkchen hiermit beschliessend fühle ich, dass immer noch die Besiegung zahlreicher und bedeutender Schwierigkeiten f&r andern aufgehoben bleibt Aber wenn die Argumente,

96 — die ich aufgestellt habe, gegenwfirig noch nicht das ganze Gewicht evidenter Beweise haben, so wifd man doch ciclit längnen können dass die eine sehr grosse Wahrscheinlickeit bieten, welche der Evidenz nahe kommt, nnd ich darf mir wenigsten« schmeicheln, einen Weg entdeckt En haben anf welchem wir die Wahrheit endlich finden werden. Nach meiner Ansicht ist er der einzige, den man einschlagen kann, nnd wenn auch nicht ganz nen, doch von Andern sehr unbetreten. Das Aufsuchen von Denkmälern deren immer noch viele unter den Ruinen von P a l e n q u e , in M a y a p a n oder O c o z i n g o nnd vielen andern Orten in der Provinz Y n c a t a n nnd in der von Chicheu Y t z a oder P a t e n , wclche an jene gränzt, so wie pn verschiedenen andern Plätzen des Königreichs G u a t i m a l a , cu entdecken sein werden, wird hoffentlich einst Gewissheit über die Sache geben, die wir jetzt noch vermissen, nnd den nie genug zu beklagenden Verlust der schätzbaren Geschichte der amerikanischen Nation einigermassen ersetzen.



%



Appendix.

D i e Gleichgültigkeit so vieler Individuen, welche schätzbare Reliquien besitzen, die nach und nach in ihre Hände fielen, ist höchst tadelnswerlh. So haben wir bereits nicht ohne Schmerz das Ende derjenigen erfahren, die N u n n e z d e l a V e g a aus der C a s a L ó b r e g a zu T l a c o a l o y a erhielt; allein wir brauchen nicht so weit zurückzugehen, um Verluste zu erwähnen, die nicht wieder ersetzt werden können. Ich werde mich daher hier nur darauf beschränken, einen kürzlich gemachten Fund hier anzuführen, der falls er aufbewahrt worden wäre, selbst die Aufmerksamkeit der obersten Behörden auf sieb gezogen haben würde. Da ich sehr begierig war den Ort und die Zeit, zu ermitteln, wann uud wo jener Fund, eine Medaille, angefunden worden ; so sammelte ich hierüber mehrere Aussagen, welche aber sehr von einander abweichen; bis es mir zuletzt gelang folgende mir durch N i c o l a s O r t i z d e L e t o n a , (der in der S t j d t N e u G u a t i m a l a wohnte) mitgetheiltc Erzählung hierüber mitzulheile». Er versicherte mir nämlich, dass ihm im Jahre 1787, D o n A n t o n i o C o l o m o , Pfarrer der Stadt O s t u n c o l o in der Gerichtsbarkeit von Q u e s t a b t e n a n h o , Nachrilit gegeben

— 97 gegeben habe, dass er n a c h d e m e t auf B e f e h l an einem g e w i s s e n Orte

seiner P f a r r e i ,

glaubte,

(woselbst

er

früher

dass e l w a s verborgen l i e g e )

er etwa z w ö l f nen Krug

Fuss

unterhalb

der

bemerkt

habe

z u haben

nachgraben

Erdoberfläche

larsen,

einen

von feinem T h u n e , der mit einem k l e i n e r n

selben Masse b e d e c k t g e w e s e n w ä r e

klei-

v o n der

aufgefunden h a b e ,

worin

etwa z w e i h u n d e r t Verschicdeirarlige k u p f e r n e Medaillen enthalten gewesen,

unier

welchen,

Von uns oben b e s c h r i e b e n e , Bon

Ramoxi

w i e er sich erinnert einige w i e die befunden haben sollen.

Ovdonncz

Chacon y G o d o y ,

früher der K i r c l s e n v o r s l c h e r D o n geborner I n d i a n e r , LI a n o s

und

der

Kuclicnvorsieher

e r z ä h l t e n m i r ferner, dass ein P a a r Jahro

den V i k a r

Palricio

von

im B i s l h u m v o n C h i a p a

Chinchilla,

St. B a r t o l o m «

de

ein los

benachrichtigt habe, dass er

in einer Hole viele heilige G e ß s s e

nnd W e r k z e u g e

von

Silber

endcckt und ihn w i e d e r h o l e n t l i c h e r s u c h t habe, sich h i n z u b e g e b e n und solche in B e s i t z z u nehmen. seinem

Sellien,

ü b e r b r a c h t e er ihm z u r

sage,

so einen

Kelch

Berichte

A l s er aber b e m e r k t e ,

(kr V i k a r

der

nnr w e n i g

Bekräftigung Wenn

mit denjenigen v o n ähnlicher A r b e i t , die bewahrt w e r d e n v e r g l e i c h t ; starb k u r z e

Zeiten der

so ist

Kapelle

meus: R o s a r i o Diese

Aus-

man solchen

nun

wahrscheinlich

herrührt.

seitdem hat m a n

Der

Indianer

den R e s t die-

nicht w i e d e r auffinden k ö n n e n .

D i e s e r fragliche K e l c h w a r d in einer

seiner

in unsern K i r c h e n a u f .

es m e h r als

Apostel

Zeit n a c h h e r , und

ses S c h a t z e s

dass

beizumessen

sehr breit und dessen F u s s , w i e e i n e

umgekehrte P y r a m i d e gestaltet w a r .

dass er aus den

Glauben

eines

ihm

späterhin

durch

angehörenden

den P f a r r e r ,

Grundstück.-.,

z u m Gottesdienst benutzt.

Entdeckung

ist

von

grosser

Wichtigkeit,

indem

hierdurch die m e x i k a n i s c h e U e b e r l i e f e r u n g , die früher a n g e f ü h r t

ward, dass das Evangelium in dieser Gegend durch den Apostel

1

— 98

-

S t . T h o m a s , (der anter der Form des Götzen Q n e t s a e o i U angebetet ward) verbreitet wurde, bekräftiget wird. Der Lizentiat D o n F r a n c i s c o O r t i z erzählte mir gleich« falls, dass sich im Besitze des gegenwärtigen Pfarrers von S t . K a t h a r i n a v o n Y a t a h u a c a n , ein kleines historisches Buch angeblich von einem hcbräisch - indianischen Volke bef i n d e , welches vielleicht das von B c c n ist, wciches bereits N n n n c z d e !a V e g a erwähnte. Man hat sich sowohl schriftlich an den Besitzer desselben gewendet nnd eine Abschrift dieses Buches erbeten, als auch an den Pfarrer von S t . B a r t h o l o m ä nun eine Beglaubigung über das Factum mit dem Becher zu erhalten,' allein bis jetzt ist hierauf noch keine Antw o r t eingegangen, aus welchem Umstand man folgern möchte, dass Ihnen die Briefe nicht zugekommen seien. In der Umgegend dieser Stadt, und zwar auf der Ebne di« sich nach der Stadt M e x i k o erstreckt, sind augenscheinlich Ueberbleibsel eines ausgedehnten Dorfs vorhanden. Sie bestehen nämlich aus einer grossen Menge Scherben von Gelassen die in allen nur möglichen Richtungen zerstreut sind, aus mehreren Pyramidalförmigen Anhöhen, die für Begrabnissplätze angesehener Personen erkannt worden sind; und aus mehreren rohen Bildsäulen aas Stein angefertigt. Eine von diesen letztern, die D o n P a u l T a u r i g i n i i nach der Stadt brachte, befindet sich gegenwärtig an der Ecke seines Hauses aufgestellt; eine zweite ist nahe bei einem Brunnen Namens O j o d e A g u a auf dem Grundstück: I n c i e n s o , und eine dritte in dem Winkel eines Hofes in C i u d a d V i e j a von G u a t i i n a l a , aufgestellt worden. In dem innern Hofe des Hauses zu I n c i e n s o findet man ebenfalls eine steinerne auf einem Fusse ruhende Tafel die, auf allen vier Ecken, auf der

Oberfläche und auf dreieo ihrer Rinder mit Hieroglyphen bedeckt ist, und wahrscheinlich, als Opfertafel benutzt worden ist.

— 99 — Auf derselben Ebene hat ein gewisser F e l i x C o n s u e g r » aus demselben Orte, einen randen ilachen 8tein etwa eine £11« im Durchmesser und eine viertel in der Dickc haltend, ausgegraben. Auf der einen Oberfläche desselben ist eine Gottheit im Begriffe sich za setzen abgebildet. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand weisst sie nach oben, und mit dem der Linken die nach Hinten hin gekehrt ist, weisst sie nach unten hin. Vor ihr befindet sich ein Vogel mit einem Kamme, der dem eines Hahues gleicht, nebst vielen unbekannten Charakteren und Hieroglyphen. Dieser Stein befand sich innerhalb einas andern sehr grossen von parallelogrammischer Gestalt, der ein Opfer* oltar gewesen zu sein scheint. C a l m e t erzählt u n s , dass die C u t e a n ' s , ein Volk das aus S a m a r i a auswanderte, die Göttin N e r g e l unter der Gestalt eines Vogels der einer H e n n e glich, anbeteten; und der Pater P e z r o n i o behauptet in seinem kronologischen Kation , dass diese Wanderung von P e r s i e n aus, und zwar unter der Anführung von A s a r r a d o n Könige von A s s y . r i e n und B a b i l o n , im zwei und zwanzigsten Jahr der Re. gierung des M a n a s s e s , sechs hundert und sechs und siebenzig Jahre vor unserer Zeitrechnung, vor sich gegangen sei. D o n J u a n d e L e t o n a , erster Beamter des Königlichen Schatzes, und D o n P e d r o G a r z i a g u i r r e , Stempelschnei, der bei der Königlichen Münze, sind im Besitz mehrerer histoTischen Medaillen. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass man in der P a . l e n q u e s c h e n Stadt, in M a y a p a m und an mehreren andern Orten dieses Königreiches, noch interessante Reliquien auffinden wird, falls man sich nämlich die Mühe giebt, Untersuchungen daselbst anzustellen; denn diese Gegend war die erste, wo jene oben augeführten gesitteten Nationen, sich niederliessen. Desgleichen dürfte man noch manches wichtige Dokument in den Archiven der jrespectiven Bisth&mer und in

7*

— den B ü c h e r t a m m l o n s c n sum Beispiel

10D

d e r K l ü st e r v o r f i n d e n .

im D o m i n i k a n e r - K l o » l e r

l c h r l e Handschriften in sechs den Pal er F r a n c i s c o Bezug

auf

die

der Religion



und

tlium daselbst vei b r e i i e l e l e n , In dem ersten Tíieile

Väler,

die

siedie Indianer von

Ein

den

Don

Ordonnci,

So den

Christen-

seiner Aussage

C h i a [>a a n n a h m e n , u n d

zu ermillcln.

sehr

Forisch.ilto

Schöpfungsgeschichte

den Eingcborncn

hat,

ge-

haben.

lint e r u n s

llamón

nem W e r k e helilelt: d e l

die

w e l c h e das

nach

des

einige

w o r d e n s i n d , und

auf

es kostele i h m ,

Ruhm

SladL

g e s c h r i e b e n

dieser P t o v i n z ,

auf die heiligen

beschrieben, so w i e

dieser

F o l i o Bänden v e r e i n i g t , die durch

Ximenes

Eroberung

S o b e f i n d e n sich

Ciclo

y

viel

Mühe,

solches

ähnliches Docunicnt

bei muss

d e r s o l c h e s in sei-

de la T i e r r a

angenommen

erhöhen.

befinden

Händen

der

s i c h u f i l f c r a n d e r n H o c h m e h r e r e U r k u n d e n in P f a r r e r und

besondern W e r l h

darauf

scheinlich

gelchtte

für d e

zu

von Privatpersonen, legen scheinen,

W'c'l

verloren

und

die keinen liöehtswalir.

gehen V e r d e n ,

falls

s i e n i c h t b a l d i n d e n B e s i t z v o n s o l c h e n M ä n n e r n k o m m e n , die den

darinn

enthaltenen

man vielleicht ja V e g a ,

Schatz

zu

würdigen wissen.

nicht das oben e i w ä h n t e

Werk

des N u n n c z

( d e r v o r seiner E r n e n n u n g zum BiscSiof v o n

D o m i n i k a n e r M ö n c h w a r ) , d a s a n g e b ü e l i in in der Büchcrsainmlung

des

Sollte

seinem Be>itz

Dominikaner-Klosters

zu

de

Chiapa war,

Ciudad-

Real

oder in den A r c h i v e n des B i s s l h u m s selbst v o r f i n d e n ?

•wäre

möglich. Alles dieses miisste

anheini gestellt w e r d e n ;

d^m mächtigen

Schutz Seiner

und hätte die K ö n i g l i c h e

Et

Majestät

Vcrmitlllunj

E r f o l g , s o k ö n n t e m a n e i n i g e O r i g i n a l w e r k e i m K ö n i g l i c h e n KaLinette niederlegen; so w i e ren,

t r e u e A b b i l d u n g e n e n t d e c k t e r Figu-

Characterc und Hieroglyphen,

d u r c h ö f f e n t l i c h e Zeugnisse

i c g l a u b i g t , w e l c h e s m e i n e s D a f ü r h a l t e n s e i n e s c h ä t z e n s w e r t h e Acqui-

silion für die Uuiversität dieser S tadt sein dürfte. Desgleichen kOit»

-

toi

-

tendcrglcicbenBildsSulcnund S t e i n e , d i e translocirt w e r d e n m ü s s t i in den Hallen und ( alierien der U n i v e r s i t ä t aufgestellt woselbst

sie den A l t c r t h u m s f o r s c h c r n

werde

vortreffliche authentiscl

Materialien zur n ä h e r n E r ö r t e r u n g d a r b i e t e n , und indem sie d Elire seiner Majestät Nutzen bringen Calmet

mehr

vermehren

dem P u b l i c u m

zugleic

würden. behauptet

zwar,

dass

die w e n i g e n

Benkmälei

Hieroglyphen uud. C h a r a k l e r c die unverletzt bis auf uns gekom meu s i n d ,

gegenwärtig

aus dem Grunde

gedeutet w e r d e n k ö n n e » , che,

die

unier

der

eingeführt w a r d ,

die

Herrschaft der P i o l o m ä e r ägyptische

und p h i ) n i z i s c h e n kam.XXlV).

Ich

Kleinlich

bin dagegen

die m e x i k a n i s c h e

w e d e r gelesen

w e i l durch die g r i e c h i s c h e (welche

nah?

überzeugt,

in Aegvplet

der

kam),

punischcr

ausser dass

und A m e r i k a n i s c h e

Gehraucli

die

Zendal,

Muttersprache,

eine grosse Affinität mit der ägyptischen haben m ü s s e ; es unliiugbar i s t , haben,

dass die S p r a c h e n

so dürften

und da

j e n e r V ö l k e r sich ei h a l t e n

sie bei der Entzifferung der

Hieroglyphen

und anderer C b a r a k l e r e um so m e h r Nutzen g e w ä h r e n , Aeliulichkeit der ä g y p t i s c h e n Gelehrten hinreichend

noc] Spra

und p u n i s c h c n

als die

S p r a c h e den.

bekannt ist.

Aneenommen a b e r ,

dass eine grosse V e r s c h i e d e n h e i t

schen der ä g y p t i s c h e n

und p a n i s c h e n S p r a c h e

so ist es dennoch m ö g l i c h ,

dass die S c h r e i b a r t

der Hieroglyphen und C h a r a k t e r e ,

bei

statt

zwi-

fände;

und D e u t u n g

beiden V ö l k e r n

dieselbe

gewesen s e i , oder w e n i g s t e n s einige A e l m l i e h k e i t gehabt habe. Dies ist die Meinung des P a l c r K i r c h n e r , falls C a l m e t anfstcllt, dass die ä g y p t i s c h e n Hieroglyphen

dieselben seien,

wie

die

der

w e l c h e ebenCharaktere und

Phönizier

und

K a d m ä i s c h e n , w e l c h e durch K a d m u s i n B o e o t i e n eingeführt worden sind,

und z w a r mit dem einzigen Unterschiede,

ich bereits früher

bei

den Heiligen und

Vulgairen

den

aufgestellt

— 10» — habe. L a c a n schreibt die Erfindung dieser leisten, in folgen, den Versen seines 3. Boches, die folgendermaassen lauten, des, Phöniziern zu: „Phoenicii primi, famae, si ereditar ansi „Mensuram rudibus vocem signare figari» „Nondum flumineas, Memphis, contenere Biblos. „ No vera t et Saxis tantum, volucresque, feroeqne, „Sculptaque servabant, Magicas, Ammalia, lingua«."

103 — T a b e l l e des

mexikanischen

Jahres.

Von dem Jahre zweihundert ein und neunzig vor Christus, als V o t a n zu Rom w a r , bis zum vier und dreiisigsten Jahre nach der Geburt unsers Erlösers, in welchem er das grofse "Werk unserer Erlösung, durch seinen Todeskampf und Tod vollbrachte; und der Finsternifs, welche sich wahrend der Kreuzigung zutrug, und welche durch die heiligen Evangelisten bestätigt ward, wurden solche in dem mexikanischen Kalender in dem Jahre sieben T o c h t l i (Kaninchen) angeführt, sowie dies durch B o t u r i n i bezeichnet und durch C l a v i g e r o bestätigt w a r d , da wo er die Zeit der Vertreibung der C h i c h i i n e c a s von A m a g u a m e c a n und den Anfang ihrer Wanderung in '!em ersten T e c p a t l (Feuerstein), wie die Gründung des Königreichs d e r T u l t e c a s in a c h t A c a t l (Rohrstengel) und in andere wichtige Perioden versetzt. mexikanische Jahre.

Jahie

Jahie

Tor mexikanische vor Christus. Jahre. Chi ¡stiis 8. Tochtli. 10. Tecpatl, Kaninchen. 291. Feuerstein. 289. 7. Acati, Rohr.290. 11. Call), Haus. 288. 1. Tecpatl. 285. 7. Acati. 266. 284. 8. Tecpatl. 265. 2. Calli. 288. 9. Calli. 264. 3. Tochtli. 263. 282. 10. Tochtli. 4. Acati. 262. 281. 11. Acati. 5. Tecpatl. 261. 280. 12. Tecpatl. 6. Calli. 260. 7. Tochtli. 279. 13. Calli. 259. 27S. 1. Tochtli 8. Acati. 258. 9. Tecpatl. 277. 2. Acati. 257. 276. 3. Tecpatl. 10. Calli.

Jahre vor Christus. 287. 12. Tochtli.

mexikanische Jahre.

13. 13. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Acati. Tochtli. Acati. TecpatL Calli. Tochtli. Acati. Tecpatl. Calli. Tochtli. Acati.

286. 247. 246. 245. 244. 243. 242. 241. 240. 239. 238.

104 mexikanische Jalire. 11.

Tochtli.

J alire \OT

Olii istns

2 75

mexikanische Jalire. 4. t a l l i .

~ Jahre TOT

Christus

mexikanische Jahre.

256. 10.

Tecpatl.

Jahre. vor Cliristns, 237.

12. Acati.

2/4

[>. T o c h t l i .

255. 11. Calli.

236.

13.

2/3.

0.

Acati.

254. 12. T o c h t l i .

235.

1. C a l l i .

2/2.

7.

Tecpatl.

253. 13. A f a t l .

234.

2 . Toc lidi.

271.

8. Calli.

252.

3. Acati.

270.

y. Tochtli.

251.

4.

Terpatl.

209. ¡10. A e a d .

250.

3.

5.

Calli.

208.¡11. Tee pati.

24lJ

4. Acati.

230.

fì.

Tochtli.

229.

Tecpatl.

1. T e c p a t h '). Calli. Tochtli.

233. 232. 231.

24S.

5. T e e p a d .

6. Calli.

22.8. 1 2 . T e r p a t l .

2y.

5. Acati.

190.

7. Toc b i l i .

227. 1 3 . Calli.

208.

6. T e c p a t l .

ISO.

8. Acati.

220.

1. T o c h t l i .

207.

7.

Calli.

188.

225

o

. \catl.

202.

12. Tochdi.

220

/.

1

Calli.

2.

Tochtli

10. T e c p a t l . Calli.

Tecpatl.

201. 1 3 . Acati.

1S6. 185. 1S4. 1S3. 182.

219.

Calli.

200.

1. T e c p a t l .

181,

3. Acati.

218

y . '1 c u l l i l i .

l'J'J.

2.

Calli.

180.

4.

Tecpatl.

217

10. Ac.ilL

198

3.

Tochtli.

179.

5.

Calli

210.

11. T e e p a t l .

197.

4. Acati.

G

Tochdi.

21.3.! 12

Calli.

19t>

5.

7

Acati.

214

Tochtli.

l'J5

l>. Calli.

8

Tecpatl.

213

1. A c a d .

l l J4

7.

9.

Calli.

212

2

T e i pali.

193

8. Acati.

10. T o c h t l i .

211

3

Calli

192.

9.

11

Acati.

210

4

Tochtli.

191.

10. C . i l l i .

11.

lochili.

171

4. Celili.

152

10. '1 ec p a d .

133.

170

5. T o c h t l i .

151

11. Calli.

132.

12. Acati.

13.

T e e pati. Tochtli. T e e pati.

178.

177. 170. 175. 174. 173. 172.

169

6. Acati.

150 1 2 . T o c h t l i .

1. Calli.

168

7. Tecpatl.

149. 13. Acati.

130.

2» Tochtli.

167.

8. Calli.

14Ö.

129.

13. TecpatL

1. TecpatL

131.

105 — mexikanische Jahre. 3. Acati. 4. Tecpatl. 5. Calli. 6. Tochtli. 7. Arali. 8. TerpatL 9 Oilli. 10. Tochtli. 11. Acati. 12. Tecpatl. 13 Calli 1. Tochlli. 2. Acati. 3 Tecpatl. 3 Acati. 4. '1 ecpatl. 5. Calli. 0 . Tochtli. 7. Acati. 8. Tecpatl. 9 . Calli. 10. Tochtli. 11. Acati. 12. Tecpatl. 13 Calli. 1. Tochtli. _ Acati. 3. Tecpatl. 4. Calli. 5. Tochtli. 6 Acati. 7. Tecpatl. 8 Calli.

Jahre vor Christas. 166 165 164 163 162 161. 160. 159 15S. 157 156 155 154 153 114. 113 112 111 110 109. 10S. 10/. 106 105 104 103. 102. 101 100 99 9S 97. 96.

Jahre metiknnische Jahr« •or •or Jahre. Christus. Cliràtus. Tochtli. 147. 2 . Calli 128. Acati. 146. 3. Tochtli. 127. Tecpatl. 145 4. Acati. 126. Calli. 1 4 4 5 . Tecpatl. 125. Tochtli. 143 6. Calli. 124. Acati. 142 7. Tochtli. 123. Tecpatl. 141 8. Acati. 122. 1 4 0 9. Tecpatl. Calli. 121. Tochtli. 139 10 Calli. 120, 1 3 8 ' l i Tochtli Acati. 119. 137 l i Acati. Tecpatl. 118, Calli 136. 13. Tecpatl. 117. 135. 1 Calli. Tochlli. 116. 134. 2 Tochtli. Acati 115, Toihtli. 95. 2. Calli. 76. Acati. 9 4 3 Tochtli. 75. Tecpatl. 9 3 4 . Acati. 74. Calli. 9 2 5, Tecpatl. 73. Tochtli. 9 1 6. Calli. 72. Acati. 9 0 7. Tochtli. 71. Tecpatl. 8 9 8. Acati. 70. 88. 9 Tecpatl. Calli. 69. S 7 10 Calli. Tochlli. 68. S 6 I l Tochtli. Acati. 67. TecpatL 8 3 12. Acati 66. Calli. 3 4 . 13. Tecpatl. 65. S 3 1. Calli. Tochlli. 64. 2. Tochtli. 8 2 Acati. 63. 8 1 . 3. Acati. TecpatL 62. 8 0 . 4. TecpatL Calli. 61. Tochtli. 7 9 5. Calli. 6(X 7 8 6. TochtlL Acati. 59. 7 7 . 7. Acati. Tecpatl. 58.

mexikaniache Jahre. 9. 10. 11. 12 13. 1. 2. 3. 4. 5. 6, 7 S. 9. 9. 10. 11. 12. 13. 1. 2. 3. 4. 5. (>. 7. S. 9. 10. 11. t2. 13. 1.

— 106 — Jahre mexikanisch« Jahre mexikanische Jahre •or •or •or Jahre. Jahre. Christas. Christus. Christas. 38. 7. Tochtli. Tecpatl. 57. 1. Acati. 19. Calli. 37. 8. Acati. 18. 56. 2 . Tecpatl. Tecpatl. 36. 9 17. Tochtli. 55. 3. Calli. 54. 4. Tochtli. 35. 10. Calli. 16. Acati. 34. 11. Tochtli. Tecpatl. 15. 53. 5. Acati. 14. CaUi. 52. 6 . Tecpatl. 33. 12. Acati. Tochtli, 3 2 . 13. Tecpatl. 51. 7. Calli. 13. Acati. 3 1 . 1. Calli. 12. 50. 8 . Tochtli. Tecpatl. 11. 4 9 . 9. Acati. 30. 2. Tochtli. Calli. 48. 10. Tecpatl. 2 9 . 3. Acati. 10. Toclitli. 47. 11. Calli. 28. 4 . Tecpatl. 9. Calli. Acati. 27. 46 12. Tochtli. 5. 8. Tecpatl. 45. 13. Acati. 26. 6. Tochtli. 7. 4 4 1. Tecpatl. 25. 7 . Acati. Calli. 6. 24. 8 . TecpatL Tochtli. 43. 2 . Calli. 5. 4 2 3. Tochtli. 23. 9. Calli. Acati. 4. Tecpatl. 4 1 4. Acati. 22. 10. Tochtli. 3. Calli. 4 0 5. Tecpatl. 2 1 . 11. Acati. 2. Tochtli. 1. 39 6. Calli. 20. 12. Tecpatl. A D 1. 12. Calli. A D . 1 3 t i . Calli. A D . 25. Calli. Tochtli. 14. 12 Tochtli. 26. 2. 13. Tochtli. 27. 15. 13. Acati. Acati. 3. 1. Acati. 28. 16. 1. TecpatL Tecpatl. 4. 2. Tecpatl. 29. Calli. 17. 2. Calli. 5. 3. Calli. 18. 3. Tochtli. 30. Tochtli. 6. 4. Tochtli. 31. 19. 4. Acati. Acati. 7. 5. Acati. 32. Tecpatl. 20. 5. Tecpatl. 8. 6. Tecpatl. Calli. 33. 6. Calli. Calli. 2 1 . 9. 7 . 34. 22. 7. Tochtli. Tochtli. 10. 8. Tochtli. 23. Acati. 11. 9. Acati. 24. TecpatL 12. 10. TecpatL

mexikanische Jahre. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 13 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

— 107 —

Z

u

s

a

t

z

.

A l s ich nach der Vollendung meines kleinen Werkes die dritte, Reise des Capitains C o o k las, fand ich in der allgemeinen Einleitung zum ersten Theile desselben einige Betrachtungen, dio 60 sehr mit meinen Vermuthungen über die erste Bevölkerung Qbcreinstimmen, dass ich es der Mühe Werth hielt, sie hier anzurühren. So heisst es zum Beispiel auf der 59. Seite der Pariser Ausgabe vom Jahre 1785, „ D i e relative Lage von Asien und „Amerika die C o o k dargestellt hat, so wie seine Untersuchung „ d e r schmalen Strasse, welche die alle Welt von der neuen „ t r e n n t , haben ein grosses Licht über diesen so wichtigen ; ,Theil der Erdkunde verbreitet, und das zweifelhafte Problem „ d e r Bevölkerung von Amerika, durch Stämme, welche von ,, allen Mitteln zu einer ähnlichen langen Reise entblöst waren, .,gelöst." Auf Seite 80 heisst es ferner: „Seine dritte Reise ..hat noch über andere und noch wichtigere Punkte eDtschieden. Er hat durch seine Entdeckungen die Nahe der beiden „Festlande von Asien und Amerika zur Evidenz dargethan. ..Es haben daher unsere letzten Seefahrer der Religion da•• durch einen wesentlichen Dienst geleistet, dass sie einen ..durch den Skepticismus angeregten Einwand gegen di«

108 — „gleichzeitige Bevölkerung mehrerer Thcilc unserer E r d e ,

wie-

„solche

widerlegt haben."

Und.

Ungläubigen haben

eine

ferner

durch in

Moses

einer

erzählt w i r d ,

Aninorknng:

„ M e n g e von E i n w e n d u n g e n ,

„Tiie welche

von ihrer

Unwissenheit

,zeugen , hrerjrescn. a u fUg e s t e l l 't u n d der Verf. der R e e h c r c h e a ^* O u O ,,Phiiosophiqucs

sur

les A m e r i c a i n s ,

„ l e r andern folgeridermasscn darüber a u s :

druckt

sich

un*

„ D i e s e Entfernung,.

,,die Herr A n t e r m o n i o für so unbedeutend hüll, enthält denj j u o r h gegen achUig französische. Stunden W e g e s , welche über „ e i n e n gefährlichen Ozean zurückgelegt werden müssen, ,,welche

man

unmöglich

wn4

auf- so leichten Fahrzeugen als Y s »

i,b r a n d die tungusischen (Theil 1.) beschreibt, bewerkstelligen „kann." Wüt e es diesem Schriftsteller bekannt g e w e s e n , bei.den F e t l a n d e ,

dass jene

statt der angeblichen achtzig S t u n d e n ,

etwa dreizehn S unden Weges von einander

entfernt

nur

liegen,

und das auf beiden Seilen in geringer Entfernung von einander mehrere Inseln zerstreut liegen,

so w ü r d e er es nicht gewagt

haben, so absprechend gegen Herrn B e l I ' s System, auf welchem W e g die ersten B e w o h n e r Amerika's dies Festland erreichten' aufzutreten.

Ich fand nachdem ich mein W e r k bereits vollen,

det h a t t e , in einer S c h r i f t , welchc der beriihmic D o n cis J o s e G r a n n d o s schrieben h a t ,

y Oatvez,

Fran-

Bischof von S o n a r a ,

und die folgenden Titel führt.: T a r d e s

ge-

Arne,

l i c a n a s (Amerikanische Abende) und im Jahre 1778 zu Mexiko gedruckt ward-, diese Bemerkung:

„Nächst

„ a u s welchen die Chichimeken hervorgingen

den sieben Ilölcn üin den

Norden

.,odcr das Land von A m a g n a m e c a n zu bevölkern, sind noch,. • ,ein'ge Iii«cln vorhanden,

die sie auf ihren Landkarten gegen

„ O s t e n hin verlegen; indem sie sie fälschlich mit den, T u H e , „ c a s verwechseln, welchc gegen W e s t e n liegen; allein di 0 •iKarten dieser l e t z t e m sollen nicht Gebenden, sondern Familie« „vorstellen."

109 Diese wichtige N a c h r i c h t , die mir zwar erst nach der Be. endigung meiner Untersuchungen zu Händen k a m ,

veranlasste

mich ' ben (gegen welche sich aber L a w r e n c e und B l u m e i i b a t l i ei klaren), oder durch den Eiufiufs des Klima's bedingt wurden sein, so lnüfsle man im ersten Falle annehmen, dafs Amerika t o n Auiaug an seine verschiedenen Ra^en gehabt, oder dafs solche vom cigeulhüinlichen Geburtslande doiten eingewandert seien. Denn annehmen zu wollen , dafs die K.ihe des Aec[uators oder die Lebensweis>e auch Chilisalion auf die Farbe oder Form ciiieu wesentlichen Einflufs ausüben durfte, müssen wir aus dem Grunde widerlegen, dafs die Farbe des sihwarzen 3Iensclien nicht in dem Oberhautchen (wie dies sihon B l u m e n b a r h zu erweisen gesucht h a t ) , sondern in der darunter liegenden Netzhaut ihren Grund hat. Es hat sich durch ethnographische Beobachtungen immer mehr bewahrt, dafs ein M o h r nimmer seine Haut verändern, oder dafs l\.liuia und Oillichkeit die ei?entliiimliclie ¡Nationalbildung eines Volkes '»erwischen k ö n n e , so entfernt auch seine Heimalh und so lange sein Aufenthalt unter freiem Himmel auch statt linden möge, denn Schadelbildung und Physiognomie können höchstens durch Vermischung und Zusammenschiuelzung verschiedener Stauunra^eu ihr ^atioualtypus verlieren, und selbst dann werden sich in ihren Abarten die Hauptzüge des Stammes, denen sie fruher angehörten, erkennen lassen. So zeichnen sich zum Beispiel noch heutiges Tace die J u d e n , die unvennischt geblieben sind unter allen Zonen, durch eine ahnliche ihnen eigenthüinliche Physiognomie aus; abgerechnet, dafs sie je nach dem verschiedeneu Nationen von U r b e w o b n e r n an; nimlich swei von meh gelblich als brauner Farbe, die G u a r a m ' s und Payagua'i welche dies Laad bereits vor Ankunft der Spanier bewohnt Label «ollen, und cwei andere, von mehr kupferrother Farbe, di Mbayas oder G w i n i ' i , die (ruber in G r o i s - G a k » ansaht waren, und ikb 130 Jahre apiler bier ansiedellen.



19 —

Grad der Hitze des bewohnenden Klima's bald eine weifsere oder gebräuntere Hautfarbe annehmen. W i r sagen eine mehr oder weniger inodiiicirte Hautfarbe, denn die ursprüngliche Farbe des Hauptstammes erhalt sich dennoch ungeachtet aller jener Umstände, d. h. der M o h r bleibt der Grundfarbe nach immer s c h w a r z , der I n d o s t a n e r b r ä u n l i c h , und der A m e r i k a n e r b r a u n r o t l i . Dasselbe gilt von der Konformalion der Schädel und des Haarwuchses etc.; denn sonst würden wir uichl im Innern von Afrika noch Stamme antreffen, die sich, wie B u r k h a r d t *) uns erzahlt,) von den übrigen in ähnlichen Breitengraden wohnenden Völkerschaften so merklich durch .Farbe und Gesichtsbildung unterscheiden. M u r r a y ' s 2 ) Hypothese, die die Kupierfarbe der nördlichen indianischen Stamme «us dem bestandigen Leben unter freiem Himmel entstehen l.ifst, wird bereits dadurch widerlegt, dafs die Indianer schon kupferfarben geboren werden, und S m i t h s E i n h e i t s t h e o r i e 3 ) dürlte eben so schwer durchzuführen sein. "Was werden beide dazu sagen, wenn sie in T o d ' s W e r k angeführt finden, dafs man in Indostan ¿Menschen findet, die ohne Unterschied der Kasten schwarz wie die Neger, und andere wiederum von Kupferfarbe sind; ja Herr D e p p e sagt in seinem Reiseberichte *), dafs die Indianer von O a x a c a , ein kraftiger Menschenschlag, von ' ) Siehe dessen Reise, Seile 216 — 233, woselbst er anführt, dafs die Berbern, die an das Gebiet der S c h e y g i a s granzen, ein schönes Volk von rolhhrauner Farbe sein soll, das ein ovales Gesiebt und oft völlig griechische Nasen habe. Desgleichen sollen nach D e n h a m die Frauen der A l o w a n i S c h o u a ' s (zwischen dem 12 nnd 13 Grad nördlicher Breite) von dnnkler Kupferfarbe und sehr schön sein. Sie werden aber daher hier W e i f s genannt und nur gering geschätzt. s ) In seinem Historical accoant of discoveries and Travels io North America etc. Edinbg. 1829. 3 ) In seinem W e r k e : On the variety of complexion of ibe hu» man species. • ) Siehe: Berliner Hände- and Spenersrhe Zeitung, No, 199. Jahrgang 1826. B :2



2 0 -

viel beilerer Farbe aU die nördlichem Mexikaner wären, und pechschwarze lange Haare hätten. Sollten dagegen jene angeblichen N e g e r k ö p f e , w i e w i r dies bereits w e i ter oben bemerkt h a b e n , dem B u d a i s m u s angehören, so möchte man hieraus zu folgern geneigt sein, dafs der iin Alterthume so verbreitete Kultus des S i v a i s m u s, D s c h a i n i s m u s und B u d a i s m u s , sich von Hothasien aus auch über Amerika verbreitet und hier dem "W esen nach unter andern Formen ausgesprochen habe *). Man findet durch ganz Indien und die ostindischen Inseln, neben der schönen kaukasischen Ra^e, den Negerstaiiun 3 ) hie und da mit mongolischer Misclibildung. Nimmt man nun auch von vorn herein a n , dass die Verbreitung des Menschengeschlechts von H o c h a s i e n ausgegangen sei, so fragt es sich dennoch: w i e u n d z u w e l c h e r E p o c h e , hat die Bevölkerung A i n e r i k a ' s statt gefunden. und ist d i e s , über das a t l a n t i s c h e , oder über das s t i l l e 3 I e e r geschehen? Sind m a l a \ i s c h e S t . u n m e über die Inselkette bis hierher vorgedrungen , oder haben *) F r i e d r i c h L e o p o l d , Graf zu S t o l b e r g , stellt unter anderra Band 1. Seite 420 seiner: G e s c h i c h t e d e r R e l i g i o n J e s u C h i i s t i elc. die Hypothese aut, dafs die beiden indostamschen Sekten der Anbeter des Y V i s h n o u und S i w a sich über A m e r i k a verbreitet hatten, und dafs die P e r u a n e r den Dienst des W u l i n o u als K r i s c h n a oder S o n n e , dagegen die M e x i k a n e r den des Sivra, da wo er den Charakter des stygischen Jupiters annimmt, sich zu eigen gemacht hatten. 2 ) Auf den M o l u k i s c h e n I n s e l n , in den Gebirgen der Insel M a n i l a , soll sich ein N e g e r v o l k von schwarzer Farbe mit aufgeworfener Nase und schwarzem Haaie befinden; und nach IIa f. f e i haben die Bewohner von J a v a , wie die M o n g o l e n eine flache Nase, grofse Lippen, Augen, welche etwas T a r t a rt s c h e s oder C h i u e s i s c h e s haben, hervorstehende Backenknochen, diinnen Bart, schlichte schwarze Haare und eine gelbe Hautfarbe. F ü r ( t e r bat ebenfalls von einem Menscbenstamm geredet, welcher die westlichen Inseln iu der Stldsee zwischen den Wendezirkeln bewohnt und Aehnlicbkeit mit den N e g e r n haben soll. Die N e g e r auf den A n d a m a n e n i n s e l n im Bengalischen Meerbusen .tollen der Sage nach afrikanische Sklaven gewesen sein, die dorten gescheitert sind, ihre Herren erschlagen und d i e « Eilande berolkert haben. (Siehe assiat. Res. 17, Seite 389)



21



| m o n g o l i s c h e S t ä m m e über die ß e h r i n g s s t r a s s e | »ich bis hierher verbreitet *); oder ist die Hochebene Ton A n a h u a c und die Hochplatte von Q u i t o , nach der Theorie von Pritchard und Lawrence, der Schauplatz eigner Menschenbildung geworden?? Dass dieser"Welttheil bereits 600 Jahre nach Christi bevölkert war, fand schon Bernaduci und Humboldt; auch halt dieser dafür, dass es von ^ s i e n her; August Rhode, aber dass es über das a t l a n t i s c h e M e e r durch die Phönizier geschehen sei. Johannes von Müller indessen, stimmt mit Humboldt, Accosta und Murray überein, dass es von jenem Theile des alten Continents aus geschehen sei, und macht zugleich auf die bestimmte Sage der Mexikaner aufmerksam, der zu Folge die A z t e k e n und T u l t e c a ' s , die früher Mexiko unterjochten, von Nordwesten herunter gekommen sein sollten. Diesen schreibt Humboldt die merkwürdigsten Denkmale in Mexiko zu. Dieser scharfsinnige Gelehrte leitet das letztere Volk von den H u n n e n ab, indem er nach de Guignes annimmt, dass ein Stamm derselben nach Osten ausgewandert sei, worauf sie Bernaduci im Jahre 1050 unserer Zeitrechnung bei einer Pest von A n a h u a c nach dem T h a l e ' ) Die M a l a y e n babeo di« Inselgruppen de« s t i l l e n M e e r e s und selbst A u s t r a l i e n von M a l a c a , B o r n e v i e n d und S u m a t r a aus bevölkert, welches aus der Aehnlichkeit des polyneaiscben Dialekts mit dem Malayischen hervorzugehen s c h e i n t j denn so hat man t u n : Beispiel a n t e r hundert polynesiscben W o r t e n , die Hfclfte als malayisch anerkannt. Sie haben die nördliche K ä s t e M o r d h o l l a n d s besucht. Unter dieser Voraussetzung ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie die S a n d w i c h - und F r e u n d s c h a f t s I n s e l n bevölkert haben. I h r e bronzene Hautfarbe, ihre regelmässigen Zuge, lange schwarze Haare, baben Aehnlicbkeit mit den Bewohnern der zwiicben den Tropen wohnenden Amerikaner. W a s librigrns die Behauptung des Herrn J o h n Ranking (in seinem W e r k e betitelt! Hutorical Researcbes nn tfae conquest of P e r u , Mexico, witb tbe Remains of Elephanls, Mastodontes) anbetrifft, dass A m e r i k a im 13. Jahrhundert durch die M o n g o l e n , von Elephanten begleitet, erobert worden sei, bleibt wobl n u r Hypothese» denn wie \er» mochten wohl die, mit der Schifffahrt noeb so wenig vertrauten Mongolen, von den Kasten von J a p a n oder C b i n « aus, so weit über See t u schiffen?



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v o n M e x i k o auswandern lässt, woselbst auch wirklich zu derselben Zeit die I n k a und P e r u a n e r auftreten. Humboldt findet ferner, dass die Arbeiten der Ureinwohner, die Jiitte zwischen denen der S c v t h e n und i n d o s t a n i s c h e n % ülker halten. Die mexikanischen Überlieferungen lassen bartige und minder gebraunte Männer, als die Eingebornen von A n a l i u a c und C u n d i n a r i n a c a , und vor der Hochebene von C o u z c o , ohne dass man weiss wo sie herstammen, herüberkommen. Q u e t z o c o a t l , B o c h i c a und M a n c o - c a p a c sind diese Heil und Segen verbreitende Manner. Der erste im prieslerlichen Gewände schwarz gekleidet , in welchem Cabrera, wie wir dies aus seiner B e leuchtung ersehen haben, den Apostel St. Thomas erkennen will x ), kommt von P a n c o , den Ufern des mexikanischen Meerbusens her, der zweite der B u d h a der M u n c a ' a zeigt sich in der Ebene von B o g o t a , wohin er von den Savanen, am Osten der Kordilleren gelegen, eingewandert. Einige Gelehrte glauben in diesen Fremden Abkömmlinge von jenen S k a n d i n a v i e r n zu erkennen, welche seit dem ' ) Diese Sage, dass der Apostel T h o m a s in I n d i e n das E v a n gelium gepredigt habe ist ziemlich allgemein verbreitet. Nach E u s e bius ( H u t . Eccles. L i b . V . p. 95) soll P a n t e n u i , Oberhaupt der K i r c h e zu Alexandrien, bis nach Indien vorgegrungensem, und daselbst bereits Christen angetroffen h a b e n , die das Evangelium des heiligen M a t h i a s in hebräischer S p r a c h e geschrieben besassen. E u s e b i u s war vielleicht Her E r s t e , der von einer Sendung des T b o m a s r e d e t ; allein er weiss! ihm n u r P a r t h i e n als das fernste Z i e l seiner W i r k s a m keit an ( E u s e b . Hist. E c c l . 3 , l t . verg Recogn. C l e m e n t 9, 2 0 ) . B a l d wird dieses a b e r , und z w a r zuerst bei G r e g o r von Nazianz b i s nach Indien ausgedehnt und zuletzt eine indische Stadt genannt, wo T h o mas den Martyrertod gelitten haben s o l l , nämlich C a l a m i t a , die man bis jetzt vergebens gesucht hat (Siebe h i e r ü b e r : G r e g o r Naziant e n , o r a t . in A m a n . 2 5 , den T e r t u l l i a n . adv. I n d . I . 7 ; und d a s : Martyrologum R o m a n u m , von M o s h e i m etc.)- Nach a n d e r n wird M a l i o p u r , das heutige S t . T h o m a s , auf der Küste v o n C o r o mandel cum ersten W i r k u n g s p l a t z e dieses Apostels a u s e r s e b e n , weil die indischen Nestorianer sich riihmten eine K i r c h e dorten gehabt zu h a b e n , und zuletzt ward dir Mission des Apostels T h o m a s b i s nach C h i n a hin gespielt, wo es alsdann nicht m e h r befremden darf, wenn m a n ihn nun vollends bis nach der neuen W e l t v o r d r i n gen lässt.

— 23 — eilftea Jahrhundert, G r ö n d l a n d , T e r r t r t e t i v e and vielleicht selbst-Neuholland besucht liabeu; allein sieht man mir einigermassen die Wanderungen der T w l t e c a ' s , die mystischen Institutionen, die Symbole, den Kultus, den Kalender und selbst die Gestalt derDenkjuäle« van G h o l u l a , S o g n i n e z o und C o u z c o in Betracht, so begreift man leteht, dass Q u e t z o c o a t l , B o c h i c a und M a n c o - c a p a c , nicht im Norden von E u r o p a , sondern -wohl wahrscheinlicher in O s t a s i e n ihr Gesetzbuch geschöpft haben, und zwar bei Völkern, die mit T i b e t a n e r n , S c h a m a n i s c h e n T a r t a r e n und mit den bärtigen A i n o s der Insel von I e s s o und S a I a h i n in Berührung gewesen sind. Sandoval x ) lasst A m e r i k a von T r a p o b a n « oder C e y l o n aus bevölkern, Charron durch K e l t e n , Georg Coluna durch G a e l e n und N o r m a n n e r , von I s l a n d , W a l l i s und E n g l a n d aus, Metello aber gar durch K u r - und L i e f länder a). ' ) In seiner Schrift« de Instaarat. Aeihiop. Salat, p . I . Lab. 2. cap. 4* ) E * darf daher nicht mehr befremden, wenn Mendoza (in seinen Specnlatinnibus geograpbicis c. 4 . S . 4 No. 9), A m e r i k a 150 Jahre vor Christus durch die Römer bevölkern lisst, und seine Hypothese durch den Umstand an unterstützen sucht, dass die amerikanischen Sprachen einige W o r t e aufzuweisen hatten, die aus dem Lateinischen hergeleitet waren, and diesem zu Folge einen I n k a Namens Paulo von Horn abstimmen làsst, und auch römisch« Sitten bei ibnen entdecken will. Denn so vergleicht er zum Beispiel R o m s V e s t a l i n e n mit den S o n n e n j u n g f r a u e n P e r u * » , den S o n n e n t e m p e l C o u s c o ' s mit Roms P a n t h e o n , die I n k a s t r a s s e über die A n d e n mit der V i a a p p i a ; und nach M a r c o P a u l » ( S . 281) soH gar der I n k a von P e r o , ein Sohn des K a i s e r s K o b l a i gewesen sein. Dieser Schriftsteller beschreibt ihn folgender» nassen : von mittler Gròsse, gut gebaut nnd proportionirt, höbsclier Gesichtsfarbe mit rothen W a n g e n , schwarze sebbne Augen und einer gut geformten hervortretenden Nase u . s. w. Allein wir Deutschen machen es wobl nicht viel besser, indem wir den Namen Remusberg (Rbeinsberg in dem Ruppiner Kreise) von Remns ableiten, und aus jeder griechischen, römischen oder arabischen Mdnze, oder Antike, die selbst im höchsten Norden aufgefunden werden, folgern wollen, dass jene Völker auf ihren Handel oder Eroberungszügen bis an den Ort ihrer Auffindung vorgedrungen (ein »ollen.

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DOM aber im hohen Alterthume irgend eine Eatdekkungsreise über den atlantischen Ozean unternommen worden sei, darüber ist nicht die geringste Andeutung bis auf uns gekommen; denn weder ein P h ö n i z i e r , noch ein K a r t h a g i n i e n s e r , noch ein H e l l e n e , noch endlich ein R ö m e r hatten sich )e auf ihren unvollkommenen, eigentlich nur auf die Küstenfahrt berechneten Schiffen, auf dieses Meer der Finsterniss (wie man es damals nannte), wo die unerforschlichen Quellen des Ozeans lagen, gewagt. Die I n d i e r , die nach dein Zeugnisse des Cornelius Nepos, unter dem Statthalter Metellus durch Stürme nach S p a n i e n verschlagen wurden, so wie die, welche 1682 und 1684 nach V a l a c e auf den O r e a d e n getrieben wurden, sind wohl nur eine seltene Ausnahme hiervon; und die Verachlagung macedonischer Schiffe von A l e x a n d e r s i n d i s c h e m Z u g e nach der Mündung des P l a t a s t r o m e s , wovon man in griechischen Waffen zu M o n t e v i d e o Spuren gefunden haben will, bleibt noch sehr problematisch. Freilich ist schwer zu begreifen, wie jene auf einer Monat langen Fahrt, mit Lebensmitteln ausreichen konnten. Dennoch verbreitete sich durch das ganze Alterthum die dunkle Ahnung einer im Westen liegenden unbekannten Welt, und sonderbar genug, dass Solon noch im hohen Alter die mythische Sage von der glücklichen Atlantis im Westen zum Gegenstand eines unvollendet gebliebenen Gedichts wählte ' ) , ' ) AI* merkwürdig wird angedeutet, dass die Sylbe A11 in vielen mexikanischen Wörtern tu finden «ei, und data diese Sylbe: W a a s e r hexeicbne. Zum Beispiel heissti A t l a n c a n t e p e c , Wasleratadt) A t l a c a m i , stdrmiscb) A l l a n c c a h u a l c o , Wassermond (etwa iM»er Februar); A11 a 11, Wurbpiess; A 11 a n c o , Versammlung ; und ia einigen Ortsnamen: A t l a c h o l c a y a n , A t l a p a n n , A t l a c n i h n a c a y a n u. a. w. Diese Sylbe A t l kömmt auch nach Humboldt (Siehe Vnes des Cordillires etc. P. II. S. 25) bei den l n d o u s , M o n g o l i s c h e n T a r t a r e n , T s ch er em i s s e n und T s c h o u v a s s e n ; und n.-.ch F. Schlegel im Osten von Europa vor. So sollen ebenfalls nach jenem ersten Gelehrten (Siehe obbenanntea Werk Th. II. S . 356 und 357 der 8. Ausgabe) die Namen des Tultera'scheo Kalendersi M o s , I g b , Bat, H i x und C h i c , mehr den

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eine Sage, die Solon von den ägyptischen Priestern vernommen haben wollte. Die A t l a n t i s des Plato *) in Timaeofc, Kratylos und Kritias, soll im atlantischen Ozean gelegen haben, und grösser als Asien und Libyen (Afrika) gewesen und in einer Wacht untergegangen und an ihre Stelle ein dicker Brei getreten sein, wovon die kanarischen Inseln noch Überbleibsel sein sollen. Noch kürzlich machte Brantson in seinen Untersuchungen über St. H e l e n a auf die Inseln A s c e n s i o n u. a. m. als mögliche Überbleibsel der Atlantis aufmerksam'). Nach B o r y de St. V i n c e n t soll man aber die Überbleibsel der A t l a n t i d e zwischen den A z o ren und den k a n a r i s c h e n I n s e l n bis zum Cap V e r d e suchen, und er ist der Meinung, dass einerseits die k a n a r i s c h e n I n s e l n , andererseits die I n s e l Malta *) dazu gehört haben dürfte. Volkern O s t a s i e n s , deren Sprachen einsylbig sind, ala den A m e r i k a n e r n angehören; bei welcher Gelegenheit er anch sogleich bemerkt, wie man Hie c h i n e s i s c h e Endung t s i n , in vielen mexikanischen Eigennamen, al* z. B. in T o n a n t s i n , A c a m a p i t s i n , C o a n a c o t a i n , C u i t i a h u a l a i n und T z i l a c a t s i n , antrifft. *) Siehe hierüber: B a y l l y , Lettre« aur l'attantide de Piaton et sur l'ancien, bitl. de l'Afie. Pari* et Amsterdam 1779. 3 ) 8iehet M i i c e l l e n a n * d e r n e u e s t e n a u l l i n d i s c h e n L i t e r a t u r . B. VJ1X. ' ) M a l t a soll ebenfalls nach dem Marouis Fortia d* Urban (Siehe den 9len Tbeil seines Werks, betitelt : Histoire et théorie du deluge d'Ogyges Seite 270 der Ausgabe von Paris 1809) zur A t l a n t i d e gehört h a b e n , die durch die Fluth des Ogyges verschlungen ward. Dieüer Hypothese sucht er noch durch den Fund eines Steines, der mit einer p h o n i s i s c h e n und l a t e i n i s c h e n I n s c h r i f t versehen ist, die ein Priester Namens D. Giuseppe Feiice Galea angeblich unter den Grundmauern eines Gebiudes im Jahre 1826 auff[Munden haben will, einen Schein von Wahrscheinlichkeit zu vereiben. Diese letale oder vielmehr die lateinische Anischrift lautet seiner Angabe nach lolgendermassen : T . Sempron. cos. boc. magni. Athlantis et submersae alhlantidis, reliquiem, vedit eidemque. servari. coeravit An. m. DXXXVI. olymp. CXL. an. III. „ Cette pren e u s e découverte," sagt F o r t i a , „déterminé enfin au juste la «•„ niable position de l'ancienne atblantide nui s'étendait depuis le „golpbe de la grande Syrte jusqu'entre le Cap d'Alrique et le Cap „Maril iino de Sicile étant lea islea de Malta et du gose, les anciens



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H a » Dr. Sieber *) aus Prag ist dagegen der Meinung, das» A m e r i k a den Alten unter dem ¡Namen der A t l a n t i k a bekannt gewesen wäre, und dass die P h ö n i z i e r und K a r t h a g e r die Inseln des g r ü n e n V o r g e b i r g e s gekannt hätten. In diesem Falle inusste ihnen die westliche Küste von Afrika init Einschluss der Goldküste und selbst die Strömungen des atlantischen Meeres bekannt gewesen sein. Es sei denn dass eine dieser Völkerschaften sich ausserhalb der Säulen des Herkules auf irgend einem Eilande festgesetzt hatten, wie denn unter andern der Dr. Oconor a ) und Borchart, einer der gelehrtesten Manner des 17. Jnhrhuuderls, der zugleich in den morgenlandischen Sprachen sehr bewandert war, behauptet, da Ts I r r l a n d den P h ö n i z i e r n sehr bekannt gewesen s e i , und dessen Namen : Hibernia Ton deren Idiom ableitet. Sieber war durch folgende Umstände zur Aufstellung dieser Hypothese veranlasst. E s gab ihm nämlich ein Reisender, Namens Wrbna, der die Dreieinigkeitsinseln besucht hatte, bei seiner Rückkehr nach Europa, einen kleinen Stein (oder eine Glaspaste), den er in der Nahe Von P o r t d ' E s p a g n e , wo er auf dieser Insel gelandet w a r , gefunden hatte und für eine römische Antike hielt. Dieser Stein war ungefähr einen englischen Zoll lang, einen halben breit und Ton schwärzlicher Farbe, und ein am Rande befindlicher Riss lässt vermuthen, dass er ein vulkanisches Produkt sei. Im Mittelpunkte ist eine menschliche Figur angebracht, deren Hals lang ist und einen Hundekopf tragt. Die Anne sind „»omrorU du fameux M o n t A t b l a s , qui s'élevait presque au mi„lieu de l'ath'antide submergée fan avant l'ère cbrelienpe 2298 EpoM que du Déluge d'ogyges." Eine nihrre Beschreibung dieses Denksteins (den wir in die Katbegorie der Meiningscben Vasen versetzen) saramt einer Abbildung desselben findet man in folgendem Werke, betitelt : Tableau chronologique de» svenemens rapportés par Tacite etc. Par Mr. le Marquia de F o r t i a d ' U r b a n . Paria 1822. «) Siehe: UnierbaUpngsblatter, Jahrgang 1826, Seite 316. ») la seiner Schrift: Herum Hibernicoruin Scriptores.

— 27 — Ausgestreckt, und der untere Tfeeil 4e» Körpers ist mit einem ägyptischen Gewände bedeckt. Rings herum laufen fünf griechische Buchstaben (ursprünglich waren es wohl sechs, aber der zweite fehlt) *). Auf der Rückseite befinden sich ebenfalls drei Zeilen in griechischen Charakteren 3 ). Herr Dr. Sieber hält diese Figur für einen A n u b i s und das Ganze für die Arbeit eines alexandrinischen Künstlers aus den Zeiten der Ptolomäer. Auf der Pflanzung des Hrn. Elias Rossieres (ehemals Descainps), auf derselben Insel, hat inan oft Vasen, Hausgeräthe ausgegraben, die griechischen Ursprungs zu sein scheinen, und Waffen, die man für indostianisch hält, angetroffen; und er selbst fand einen Siegelring. Bei der kleinen Seestadt N a p a r i m wurden auf einer Pflanzung, Namens D o n s , häufig Gräber aufgefunden, die man ebenfalls für indostanisch hält. Die Torgefundenen Urnen wurden gemeiniglich durch die Neger zerschlagen; allein Herr Wrbna bekam dessen ungeachtet noch zwei Dekkel von solchen Urnen zu Gesichte, in welchen Knochen und Asche sich befanden, und die einen griechischen oder römischen Ursprung Terriethen, auch Tiel Ähnlichkeit mit den in Salzburg aufgefundenen hatten. Man fand zwar niemals Inschriften auf denselben, dagegen aber einen Topf, auf dessen Deckel sich ein gut ausgeführter menschlicher Kopf, nach Art der sogenannten kanogisclien Vasen angebracht befand. Nach Graberg de Hemsö *) wird der A t l a s , welcher S u s durchzieht bis zum C a p Ton T e n e r i f f a , Ton den C h i l l a ' s , C h i l l u ' s bewohnt, welche die T a i n a z i r t s p r a c l i e sprechen, und sollen die Bewohner Ton L a n c e l o t t e , einer der kanarischen Inseln, ebenfalls dasselbe Idiom reden, woraus man sowohl, als aus ihren Sitten, Gebrauchen ') H — ö (recht») M. H. N. (links) «)

BECCVM-HCHBJAJ-OMHN.

•) Siehe: Journal aiiatique de france, Stptemb«r»tück 1828.



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und Gesichtszügen folgern möchte, dass sie zu einem Stamme gehören. Allein nun fragt es sich, wie kamen sie dahin und selbst nach Amerika? Dass die Alten bei der Umschiffung Afrika's durch den ä g y p t i s c h e n König N e k o s *), und die P h ö n i z i e r (bei welcher Fahrt um Libyen sie die Sonne angeblich zur rechten Hand hatten), oder die dreijährige Salomonische Fahrt, oder auch H a n n o selbst, auf seiner Entdeckungsreise, bis nach jenem Welttheile vorgedrungen sein sollten; ist nach Mannert's, Heeren und Gosselin's Dafürhalten sehr unwahrscheinlich, denn der abentheuerliche Periplus des Eudoxu» hat schon jener erste Gelehrte als unzulässig abgewiesen 3 ) . Gosselin behauptet nämlich, dafs Hanno nicht weiter, als bis zum C a p N u n gedrungen sei, erhalt aber zugleich von Heeren die Berichtigung, dass sein südlichster Punkt die Mündung des G a m b i a gewesen sei, und dass zu He r o d o t s Zeiten die K a r t h a g e r regelmässig bis nach der Goldküste schifTten, wohin H a n n o ' » Reisen vielleicht zuerst den "Weg gebahnt hatten •). Einige wollen zwar dasjenige, was L u c a n u s in seinen P h a r s a l i e n darüber sagt, nämlich: „Venit ad occasum Munditjue exlre„inum Sesostrib" auf eine ähnliche Fahrt deuten, und nach des seligen B u t t m a n n Meinung (siehe dessen Mythologus), ist es nicht unwahrscheinlich, dass dieser grosse Herrscher die ihm beigemessenen grossen Eroberungszüge wirklich unternommen habe * ) ; obgleich es dennoch bei einer solchen *) H e r o d o t , B. 4. 42.

* ) I n den Q c i o ' s , einem in London in spanischer Sprache erschienenen Journale, wird behauptet, dass die Pböniiier Kolonien nach A m e r i k a , ja selbst bi« in's S t i l l e - M e e r verpflanzt b i t t e n , and das« die Hieroglyphen der Bewohner von A n a h u a c p h ö m tiscb aeien. 3) S i e h e : ' H e • r e n ' a I d e e n etc. 2. T b e i l , 1. Abtheilung, Beilage V., und dessen slmmtliche historische W e r k e , 13. T . S . 511 u. I. * ) Sollte S e s o s t r i s diese Zttge wirklich unternommen haben, dann lies* es sich begreifen, wie nach R a f f e l , A e g y p t e r nach B l l l t l * gekommen wären.

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Voraussetzung schwer sein dürfte, eine ähnliche Berührung Amerika's, bei dieser Gelegenheit zu erweisen. Dagegen könnten jene Völker bei dergleichen Fahrten leicht die kanarischen Inseln, so wie die des grünen Vorgebirges berührt und selbst kolonisirt haben. Oder sollten wir O c o n o r ' s und B o r c h a r t ' s freilich sehr problematische Behauptung, dass I s l a n d bereits den P h ö n i z i e r n bekannt gewesen sei, als wahr annehmen, so könnte es sich in diesem Falle wohl zugetragen haben, dass das eine oder das andere ihrer Schiffe nach einer dieser Inseln verschlagen worden wäre. Gegen die Hypothese von Stürmen, durch welche Schiffe nach Amerika verschlagen worden, ist abermals viel einzuwenden, indem diese selten so lange zu dauern pflegen, und kein ähnlicher Fall seit der Entdeckung dieses Weltheils bekannt geworden ist. Durch die Strömung liesse sich eine ähnliche Verschlagung um so weniger erklaren, als der G o l p h s t r ö m bei seinem Ausflusse aus dem Kanal von B a h a m a, eine Geschwindigkeit hat, welche auf jede Stunde über eine geographische Meile, mithin viermal mehr beträgt, «ls die Geschwindigkeit der S e i n e bei Paris. Siebenhundert Meilen vom Kanal entfernt, ist sie nur halb so gross und betragt nach H u m b o l d t bis T e r r e - n e u v e alsdann im mittlen: Durchschnitt, taglich etwa nur 9 Meilen. Erwägt man nun den Kreis, den der G o l p h s t r o m von M e x i k o nach T e r r e - n e u v e und von da nach den A z o r e n , M a d e r a und nach dein C a p - V e r d , und von da init der grossen Aequatoralströmung wieder zurück nach dem m e x i k a n i s c h e n M e e r b u s e n beschreibt, so wird man finden , dass eine Verschlagung vermöge dieser Strömung viel zu lange dauern würde, als dass Menschen, mit schwachen Fahrzeugen und wenig Lebensmitteln ausgerüstet, eine ähnliche Fahrt bestanden* haben könnten. Denn die Entdekkungsreisen der beiden A l m a g r u r i m von Lissabon aus, haben sich wohl nur bis zu den Azoren beschränkt. iNnih mehreren Gelehrten sollen die S k a n d i n a v i e r

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am Ende des lOten Jahrhunderts über I s l a n d und G r ö n l a n d nach N e u f u n d l a n d und L a b r a d o r gegangen sein und daselbst Kolonien gestiftet haben. Nach H u m b o l d t 1 ) sollen die T s c h o u k z e n alljiibrig die Meerenge von B e h r i n g überschreiten und die Völkerschaften auf der nordwestlichen Rüste von A m e r i k a bekriegen. " W a s h i n g t o n I r v i n g behandelt, in seiner Geschichte des C o l u m b u s etc., diesen Gegenstand init grosser kritischer Scharfe, und C a r l C h r i s t o f R a i n , Sekretair der Königl. Gesellschaft der Altertliüiner zu Kopenhagen, beschäftigt sich gegenwärtig mit der Herausgabe alt islandischer Handschriften, aus "welchen hervorgeht, dass die Bewohner des Nordens die N o r d k ü s t e A m e r i k a s noch vor C o l u m b u s besucht hätten a ) . W i r erwarten die Resultato seiner Bemühungen mit Ungeduld, indem sie uns vielleicht einige genügende Aufschlüsse über die bisher so problematische Colonisirung oder vielmehr Bevölkerung Amerika's geben dürften. So lange also kein näherer Umstand die Evidenz eines im grauesten Alterthume stattgefundenen Verkehrs zwischen den Völkerschaften der alten mit der neuen Well, über den a t l a n t i s c h e n O z e a n darlhut, müssen wir einen solchen als eine blosse unhaltbare Hypothese abweisen, und zu der wahrscheinlichem, welche diese Einwanderung von Hochasien nach der neuen W e l t statt linden lasst, übergehen. Der Padre A c o s t a und G r e g o r i o G a r c i a stimmten bereits den Sagen vieler Indianer, dass ihre Voraltern von Norden kamen, bei. In diesem Falle müssen sie entweder ' ) Siebe dessen: Essai polilique sur la nouvelle Espagne. Vol. II. p. 502 4er 8. Aasgabe. *) Int Jahre 1824 ward auf der OstkOate Grönlands, und «war unter dem 73. Grad nördlicher Breite, ein H ü n e n s t e i n mit t i l gender Inschrift gefundenl E r l i n g S i g v a l s o n und Oi r n H ö r . d e s o n und B n d r i d e A d d o n , der Sonnabend vor G a g n d a i (25. April), haben diesen PlaU gereinigt and die Steine darauf errichtet im Jahre 1135.

— 31 von den n ö r d l i c h e n E u r o p ä e r n oder von A s i e n herstammen, dann würden aber, nach R o b e r t s o n *), die E s k i m o ' s das einzige Volk von Amerika sein, welches dfen nördlichen Europäern gliche; allein sie weichen von allen Völkerschaften des amerikanischen Festlandes in der Sprache, dem Ansehn und den Sitlen a b ; und haben dagegen in allen ihren Eigentümlichkeiten, einige Ähnlichkeit mit den rohen Stammen des nordöstlichen Asiens. A s a l 3 ) liefert Beschreibungen von sehr wichtigen Alterthüinern, die nach seiner Ansicht einem unbekannten, höher als die Indianer gebildeten Volke angehörten, und aus merkwürdig gestalteten W o h n - und Begrabnifsplatzen, Belustigungsörtern, Renn- und Spielbahnen, Tempeln, Lagern, WafTenplatzen, Vesten, Städten oder Dörfern u. d. m. bestehen sollen. Die meisten dieser W e r k e sind an den Li fem bedeutender und fischreicher Ströme, vom O h i o bis zum 3 i i s s i s s i p i errichtet, fast nie auf schlechtem Boden, sondern stets auf dem fruchtbarsten vor Überschwemmungen sicherem Grunde. Dabei trifft man glasirtes Irrdeng«schirr von gebranntem Thon, von Hornstein, und auch ein steinartiges zum Tlieil polirtes Gemengsei von Thon und Gyps, ferner Gerippe von menschlichen Körpern an, die selten über fünf Fui's lang, stark und untersetzt sind, und ein kurzes und breites Gesicht haben, während die indiasclie lia