291 58 31MB
German Pages 102 [115] Year 1885
BESCHREIBUNG DES
BERGREVIERS RÜNDEROTH. BEARBEITET
IM AUFTRAGE DES KÖNIGLICHEN OBERBERG AMTS ZU BONN
VON
FR. L E O P O L D
KINNE,
KÖNIGLICHEM BERGRATH ZU SIEGBURG.
BONN, B E I A D O L P H MARCUS. 1884.
Die Besehreibung des Bergreviers Ründeroth, welche hiermit der Oeffentlichkeit übergeben wird, reiht sieh den bereits erschienenen Beschreibungen der Bergreviere Wetzlar, Weilburg, Aachen, Daaden-Kirchen, Deutz und Coblenz I als siebente an. Ungeachtet mancher Eigentümlichkeiten bestehen doch bei dem Bergbau dieses Reviers im Allgemeinen gleiche oder ähnliche Verhältnisse, wie bei demjenigen des angrenzenden Reviers Deutz. Dem entsprechend haben beide Reviere die grössere Uebersichtskarte mit einander gemein, welche gleichzeitig mit der Beschreibung des Reviers Deutz im Jahre 1882 erschienen ist und sich auch zur Benutzung neben der vorliegenden Revierbeschreibung besonders eignet. Diese im Auftrage des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten von dem Oberbergamte zu Bonn herausgegebene und von Adolph Marcus daselbst verlegte „Karte der Lagerstätten nutzbarer Mineralien in der Umgegend von B e n s b e r g u n d R ü n d e r o t h , umfassend Theile der Bergreviere Deutz, Ründeroth und Brühl-Unkel" besteht aus sechs Blättern und einer Profiltafel im Massstabe von 1 zu 20 000.
I.
Umfang, Begrenzung nnd politische
Einteilung
des Reviers. Das zum Öberbergamtsbezirke Bonn gehörige, auf der rechten Rheinseite in den Bezirken der Regierung und des Oberlandesgerichts zu Köln gelegene, etwa 800 Quadratkilometer grosse Bergrevier Ründeroth umfasst die Kreise Waldbröl und Gummersbach, ferner von dem Kreise Wipperfürth den Theil, welcher südlich der Strasse von Wipperfürth nach Rönsahl und östlich der Chaussee von Wipperfürth nach Engelskirchen sowie von hier aus auf dem linken Aggerufer gelegen ist, vom Kreise Mülheim das kleine Stück links der Agger bis Overath, sowie nordöstlich und östlich des Weges von hier über Ciriax, Lölsberg und Windhausen, endlich von dem Kreise Sieg den Theil nordöstlich und östlich des Weges von Windhausen über Kukenbach, .Ingersaueler Mühle, Seelscheidt, Oberwennerscheidt, Hülscheidt, Broscheidt und Reifferscheidt bis nach Herrensteinerbrücke am Brölbache, welcher von hier ab aufwärts bis zum Kreise Waldbröl das Revier südlich begrenzt. Nach Osten bilden die Reviergrenze der Oberbergamtsbezirk Dortmund und das Bergrevier Olpe, nach Westen das Bergrevier Deutz, und nach Süden bezw. Südosten grenzen die Bergreviere Brühl-Unkel und Hamm an.
II.
Orographische und hydrographische Verhältnisse.
Das Revier erstreckt sich über ein ausschliesslich gebirgiges Terrain. Der am höchsten gelegene nordöstliche Theil, wo die Reviergrenze mit der Grenze des Regierungsbezirks Köln zusammenfällt, bildet die Wasserscheide zwischen Sieg, Agger und Ruhr. Vom Wildberge, dem die seit Alters her bekannte Grube Wildberg den Namen verdankt, als Knotenpunkt, läuft diese Wasserscheide in nördlicher Richtung zuerst zwischen der Wiehl und der 1
I.
Umfang, Begrenzung nnd politische
Einteilung
des Reviers. Das zum Öberbergamtsbezirke Bonn gehörige, auf der rechten Rheinseite in den Bezirken der Regierung und des Oberlandesgerichts zu Köln gelegene, etwa 800 Quadratkilometer grosse Bergrevier Ründeroth umfasst die Kreise Waldbröl und Gummersbach, ferner von dem Kreise Wipperfürth den Theil, welcher südlich der Strasse von Wipperfürth nach Rönsahl und östlich der Chaussee von Wipperfürth nach Engelskirchen sowie von hier aus auf dem linken Aggerufer gelegen ist, vom Kreise Mülheim das kleine Stück links der Agger bis Overath, sowie nordöstlich und östlich des Weges von hier über Ciriax, Lölsberg und Windhausen, endlich von dem Kreise Sieg den Theil nordöstlich und östlich des Weges von Windhausen über Kukenbach, .Ingersaueler Mühle, Seelscheidt, Oberwennerscheidt, Hülscheidt, Broscheidt und Reifferscheidt bis nach Herrensteinerbrücke am Brölbache, welcher von hier ab aufwärts bis zum Kreise Waldbröl das Revier südlich begrenzt. Nach Osten bilden die Reviergrenze der Oberbergamtsbezirk Dortmund und das Bergrevier Olpe, nach Westen das Bergrevier Deutz, und nach Süden bezw. Südosten grenzen die Bergreviere Brühl-Unkel und Hamm an.
II.
Orographische und hydrographische Verhältnisse.
Das Revier erstreckt sich über ein ausschliesslich gebirgiges Terrain. Der am höchsten gelegene nordöstliche Theil, wo die Reviergrenze mit der Grenze des Regierungsbezirks Köln zusammenfällt, bildet die Wasserscheide zwischen Sieg, Agger und Ruhr. Vom Wildberge, dem die seit Alters her bekannte Grube Wildberg den Namen verdankt, als Knotenpunkt, läuft diese Wasserscheide in nördlicher Richtung zuerst zwischen der Wiehl und der 1
2
Beschreibung des ßergreviers Ründeroth.
Bigge über Hardt, 425,2 m über Normal-Null 1 ), dann zwischen der Agger und Bigge über Silberkaul bei Billinghausen 516,5 m nach Meinerzhagen und hängt dort mit dem Ebbegebirge zusammen (Meinerzhagener Höhe 508,4 m), wendet sich darauf westwärts zwischen der Agger und Vollme, erreicht bei Willbringhausen 457,1 m . die Zuflüsse zur Wipper, welche sie von denjenigen der Agger trennt, und läuft dann westlich in geringem Abstände südlich der Wipper bis zur Reviergrenze bei Wipperfürth, wo endlich eine Wendung • nach Südwesten eintritt. Höhe bei Dannenberg 453,7 m, bei Reppinghausen 389,8 m, Kempershöhe 387,7 m, Höhe zwischen Oberdierendorf und Dohrgaul 332,6 m. In südlicher Richtung von Wildberg erstreckt sich andererseits in ziemlich gerader Richtung gegen Westsüdwest ein hervorragender Bergrücken bis zu dem Punkte, wo die Sieg den Brölbach aufnimmt. Dieser sich allmählich abdachende Rücken, die sogenannte Notscheid (Nordscheid), welchen die alte Landstrasse nach Köln verfolgt, der aber schon oberhalb Gutmannseichen in das Revier Unkel eintritt und an dessen südlichem, der Sieg zugewendeten Abhänge die Grenze zwischen dem Unterdevon und den thonig-sandigen Bildungen des Mitteldevon liegt, scheidet anfangs die Zuflüsse zur Wiehl von denen zum Steeger Bache und weiter abwärts die Zuflüsse zum Brölbache von denen zur Sieg. Höhenpunkt zwischen Hülstert und Erdingen 396,9 m, Knotenpunkt der Strassen von Waldbröl über Hülstert einerseits nach Morsbach und andererseits nach Denklingen 381,0 m, Bibelshof 364,8 m, Höhepunkt der Strasse von Waldbröl nach Schladern 329,3 m. Innerhalb des vorbezeichneten sichelförmigen Berggürtels befindet sich das Gebiet der oberen Agger mit ihren beiderseitigen Nebenflüssen und südlich davon dasjenige des oberen Naafbaches, des Wahn- und des Brölbaches. In dem ersteren, nördlichen ist ein vorwaltend westlicher Abfall nach der Rheinebene hin und im südlichen Reviertheile ein südwestlicher oder ganz südlicher Abfall nach der Sieg zu unverkennbar, und so ist denn auch der Lauf der Flüsse und dazwischen liegenden Bergrücken im nördlichen Reviertheile vorwaltend nach Westen, im südlichen dagegen nach Südwesten und Süden gerichtet. Die Oberflächengestaltung charakterisirt sich in diesem Landstriche vorherrschend als ein sanft wellenförmiges Hügelland, und schroffe, felsige Gehänge sind selbst bei den bedeutenderen Thälern ungewöhnliche Erscheinungen, was in der im Ganzen geringeren Festigkeit der jüngeren Grauwackenbildung begründet sein mag. Yon den Nebenflüssen der Agger auf ihrer rechten Seite gehören nur die Wipper und die Sülze in ihrem oberen Laufe dem Reviere an; erstere, bei 1) Die Höhenangaben sind gemacht nach Dr. H. v o n D e c h e n , Orographische und hydrographische Uebersicht der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen. Bonn 1870.
Örographisehe und hydrographische Verhältnisse.
3
Börlinghausen nördlich von Dannenberg entspringend, fällt auf die Strecke von Schmidswipper bis Wipperfürth nahezu mit der ßeviergrenze zusammen; die Sülze auf der Südseite des bezeichneten Rückens entspringt bei Siemeringhausen, hat einen südwestlichen Lauf und überschreitet bei Hartegasse 184,5 m nördlich von Lindlar die Reviergrenze. Die Leppe entspringt an der Kotthauser Höhe 357,9 m und ergiesst sich nach einem 17 km langen südwestlichen Laufe bei Engelskirchen 123 m in die Agger, nachdem sie rechts bei Kaiserau den Scheelbach (Frielingsdorf 232,2 m) und links bei Renbruchshammer oberhalb Bickenbach 148,7 m die Gelpe aufgenommen hat. Von den auf der rechten Seite der Agger zwischen der Leppemündung und thalaufwärts bei Niedersessmar einmündenden Bächen sind der Wahlbach, der Lahmbach, der Strombach, die Rospe und der Sessmarbach hervorzuheben. Die Agger, welche nach einem 30 km langen, bald südwestlichen, bald westlichen und nordwestlichen Laufe, von ihrem Quellengebiete bei Bödinghausen zwischen Meinertzhagen und Bracht aus, bei Engelskirchen die Reviergrenze erreicht und solche von da abwärts bis Overath (90,6 m) verfolgt, nimmt 5 km oberhalb Derschlag rechts noch den bei Genkel entspringenden Genkelbach und links die von Oberrengse kommende Rengse auf. Bei Derschlag (201,4 m) vereinigen sich mit ihr die bei Wegeringhausen entspringende Dörspe und die Steinagger, deren Quellen bei Dillinghausen (Tilkausen) und Hospert (404,1 m) liegen. Der wichtigste Nebenfluss links der Agger ist die Wiehl, welche mit ihrem 30 km langen Laufe dem Reviere ausschliesslich angehört, deren Quellen bei Wildberg, Hardt und Hespert an der im Eingange bezeichneten Wasserscheide liegen und deren Hauptzufluss der Alpebach, von Oberalpe kommend, bei Jägerhaus unterhalb des Dorfes Wiehl (190,3 m) in dieselbe einmündet. Von den zwischen diesen Wasserläufen auftretenden, mit der Hauptwasserscheide im Zusammenhange stehenden Gebirgszügen sind diejenigen zwischen Steinagger und Agger, zwischen Wiehl und Bröhlthal, sowie zwischen Wiehl und Aggerthal erwähnenswerth. Die Wasserscheide zwischen Wiehl- und Brölgebiet hebt unterhalb Ründeroth mit einem Rücken an, welcher auf der mit einem Aussichtsthurme gekrönten Hohen Warthe eine Höhe von 357,6 m erreicht, läuft zunächst südlich nach Drabenderhöhe zu, wo die bei der Unterkaltenbacher Hütte in die Agger mündende Kaltenbach entspringt, und erweitert sich auf der linken Aggerseite zu einem von Thälern durchzogenen Gebirgsplateau mit den höchsten Punkten bei Heckhaus (Heckberg 382 m) und Marialinden. Von dem südwestlichen Laufe der Agger von Overath aus nach Nordwesten begrenzt, entspringen diesem Gebirge der bei Kreuznaaf in die Agger mündende, lang gewundene Naafbach und der in die Sieg bei Seligenthal sich ergiessende Wahnbach. Der dem Gebirgszuge zwischen Wiehl und Bröl entspringende Brölbach
4
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
mit einer Höhenlage in der Gegend von Waldbröl von 267,6 m erreicht 9 km abwärts unweit Huppichteroth die Reviergrenze und bildet dieselbe alsdann noch bis Herrenstein. Der gleichfalls zum Flussgebiete der Bröl gehörige Homburger Brölbach entspringt bei Hülstert (371,9 m), fliesst zunächst nordwestlich etwa bis Schloss Homburg, wendet sich dann südwestlich bis südlich, und fällt bei Felderhoferbrücke etwa 2 km oberhalb Herrenstein in den Brölbach. In dem die Wasserscheide zwischen Sieg und Bröl bildenden ausgedehnten Gebirgszuge, zum Theil der Notscheider Kücken genannt, iiiessen vom Südabhange der Engbach bei Wilberhofen, der Trimbach bei Dattenfeld (113,7 m), der Westertbach bei Schladern (125 m), der Girzenbach bei Girzhagen, der Mühlenbach, im unteren Theile der Löcherbach und dann der Eosbach genannt, der Bellingerbach bei Oppertzau (142,9 m), endlich der Holper- und der Wisserbach der Sieg zu. Letzterer kommt aus dem Wildenburgischen, wo er den Namen Steegerbach führt, tritt bei Morsbach (197,5 m) in das Revier ein, nimmt dort den Ellingerbach, Morsbach und Zielenbach auf und überschreitet bei Mauelshagen, der Holperbach bei Kaltau die Grenze des Reviers.
III.
Geognostische Verhältnisse. 1. Unter- und Mitteldevon.
Das Revier Ründeroth gehört ausschliesslich dem Gebiete des Rheinischen Schiefergebirges und zwar zum grössten Theile dem Mitteldevon, zum kleineren Theile dem Unterdevon an. Die Scheide zwischen dem Unterdevon und der unteren thonig-sandigen Ablagerung des Mitteldevon tritt nach den Ermittelungen von F e r d . R ö m e r (Das Rheinische Uebergangsgebirge. Hannover 1844) südlich von Gutmannseichen am Südabhange des oben S. 2 erwähnten Rückens in das Revier ein, zieht sich von da in nordöstlicher Richtung etwa über die Höfe Kölschbach, Schönenbach, Wiese, Hochwald, Schnörringen, Bruchhausen, Wallerhausen, Böcklingen, Rom, Schönbach, Bergerhof, Nosbach, Komp und erreicht östlich von Hardt an dem Quellengebiete der Wiehl das Revier Olpe, so dass das Erstere südöstlich, das Letztere nordwestlich dieser Linie liegt. gen,
Diese Grenze hat wegen der Uebereinstimmung der Gesteinsabänderunwelche zu beiden Seiten derselben auftreten, bei den wenigen Ent-
4
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
mit einer Höhenlage in der Gegend von Waldbröl von 267,6 m erreicht 9 km abwärts unweit Huppichteroth die Reviergrenze und bildet dieselbe alsdann noch bis Herrenstein. Der gleichfalls zum Flussgebiete der Bröl gehörige Homburger Brölbach entspringt bei Hülstert (371,9 m), fliesst zunächst nordwestlich etwa bis Schloss Homburg, wendet sich dann südwestlich bis südlich, und fällt bei Felderhoferbrücke etwa 2 km oberhalb Herrenstein in den Brölbach. In dem die Wasserscheide zwischen Sieg und Bröl bildenden ausgedehnten Gebirgszuge, zum Theil der Notscheider Kücken genannt, iiiessen vom Südabhange der Engbach bei Wilberhofen, der Trimbach bei Dattenfeld (113,7 m), der Westertbach bei Schladern (125 m), der Girzenbach bei Girzhagen, der Mühlenbach, im unteren Theile der Löcherbach und dann der Eosbach genannt, der Bellingerbach bei Oppertzau (142,9 m), endlich der Holper- und der Wisserbach der Sieg zu. Letzterer kommt aus dem Wildenburgischen, wo er den Namen Steegerbach führt, tritt bei Morsbach (197,5 m) in das Revier ein, nimmt dort den Ellingerbach, Morsbach und Zielenbach auf und überschreitet bei Mauelshagen, der Holperbach bei Kaltau die Grenze des Reviers.
III.
Geognostische Verhältnisse. 1. Unter- und Mitteldevon.
Das Revier Ründeroth gehört ausschliesslich dem Gebiete des Rheinischen Schiefergebirges und zwar zum grössten Theile dem Mitteldevon, zum kleineren Theile dem Unterdevon an. Die Scheide zwischen dem Unterdevon und der unteren thonig-sandigen Ablagerung des Mitteldevon tritt nach den Ermittelungen von F e r d . R ö m e r (Das Rheinische Uebergangsgebirge. Hannover 1844) südlich von Gutmannseichen am Südabhange des oben S. 2 erwähnten Rückens in das Revier ein, zieht sich von da in nordöstlicher Richtung etwa über die Höfe Kölschbach, Schönenbach, Wiese, Hochwald, Schnörringen, Bruchhausen, Wallerhausen, Böcklingen, Rom, Schönbach, Bergerhof, Nosbach, Komp und erreicht östlich von Hardt an dem Quellengebiete der Wiehl das Revier Olpe, so dass das Erstere südöstlich, das Letztere nordwestlich dieser Linie liegt. gen,
Diese Grenze hat wegen der Uebereinstimmung der Gesteinsabänderunwelche zu beiden Seiten derselben auftreten, bei den wenigen Ent-
Geognostische Verhältnisse.
Unter- und Mittcldevon.
5
blössungen und dem seltenen Vorkommen von Versteinerungen gerade in den Grenzgegenden noch nicht mit genügender Sicherheit festgestellt werden können. Die bekannten südlichsten Fundorte von Versteinerungen des Mitteldevon liegen bei Bladersbach, Waldbröl, Boxberg, Hermesdorf, sodann an der Strasse von Denklingen nach Hülstert 1,4 km südöstlich von Denklingen, und bei Langenseifen zwischen Hespert und Hardt. Daraus ergiebt sich eine Zone von etwa 2,5 km Breite, welche als zweifelhaft, ob Unter- oder Mitteldevon, anzusehen ist. Bei dem Hofe Kümpel südlich von Hülstert, Bürgermeisterei Morsbach, tritt ein sehr dünn geschichteter blauer Thonschiefer auf, welcher dem Dachschiefer unterhalb Olpe an der Bigge zwischen Hohwald und Weickenohl und zwischen Ober- und Unterneger im Lenneschiefer sehr ähnlich ist. Im Bereiche des Reviers Ründeroth und zwar in dem kleineren südöstlichen Reviertheile zeigen die Schichten des Unterdevon keine besonders hervorzuhebenden charakteristischen Eigenschaften, während die den bei weitem grössten Theil des Terrains einnehmenden Mitteldevonschichten, die Lenneschiefer, aus folgenden Gesteinen bestehen: a) Aus dunkelgefärbten thonig-mergeligen Schiefern, welche dem Thonschiefer des Unterdevon ähnlich, aber von geringerer Festigkeit sind, an der Luft in Stängel von parallelepipedischer Förm zerfallend, keine so deutliche Schieferung und auch nur undeutliche Schichtenabsonderung zeigen. Bei der Verwitterung läuft dann die Oberfläche zum Theil bläulich an, wodurch die Aehnlichkeit mit den Schiefern der älteren Grauwacke vermehrt wird. Die dunkele Färbung rührt von mikroskopischen Kohlenpartikeln her, welche bisweilen in grosser Menge in dem Gesteine liegen. So findet sich bei Bibelshof in der Nähe von Waldbröl zwischen den Thonschieferschichten ein 30 bis 45 cm mächtiges Lager von schieferig-thonigem Anthracit, welches auf etwa 100 m Länge verfolgt werden kann, in technischer Beziehung aber keine Bedeutung hat. b) Aus Grauwackenschiefer, welcher aus abwechselnden dünnen, Schieferund Glimmerblättchen führenden Sandsteinlagen besteht, und der schliesslich durch weiteres Zurücktreten des Schiefers in den unter c aufgeführten Sandstein übergeht. Die Farbe ist etwas lichter, bläulich-, bräunlich- und grünlichgrau, die Schieferung meist deutlich. Wenn auch nicht alle Schichten den atmosphärischen Einflüssen zu widerstehen vermögen, so treten doch vielfach, namentlich bei Marienheide, bei Kaiserau an der Leppe (Bürgermeisterei Lindlar), bei Felderhoferbrücke und Schönenberg im Brölthale, zwischen Schladern und Waldbröl in der Westert u. s. w. auch wetterbeständige, mehr oder weniger feinkörnige, bis 2 m mächtige, vollkommen geschlossene, meist flach einfallende, bläulichgraue Schieferbänke in einer Mächtigkeit bis zu 25 m auf, welche bei zum Theil quarzitischem Charakter eine bedeutende Festigkeit besitzen und sich unter
6
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
anderen besonders gut zur Herstellung von Pflastersteinen eignen, die den aus Basalt angefertigten wenig an H ä r t e nachstehen und den Vorzug vor diesen haben, dass ihre Oberfläche durch das Betreten und Befahren nicht so glatt wird. c) Aus feinkörnigem, gelblich- oder grünlichgrauem Grauwackensandstein, der sich von ähnlichen Sandsteinen des Unterdevon kaum unterscheiden lässt und für sich allein in mächtigen Bänken oft grosse Schichtenmassen zusammensetzt. In einer Querlinie von Waldbröl bis zum Aggerthale tritt vorzugsweise der schwarze thonig-mergelige Schiefer auf, dagegen erlangen südlich von Waldbröl auf dem Notscheider Rücken und zu beiden Seiten der Agger die Sandsteine das Uebergewicht. Letztere sind besonders ausgezeichnet bei Lindlar, wo die fast horizontal liegenden, bis 3 m dicken Bänke eines festen, gelblich-grauen Sandsteins mit sparsamem thonigen Bindemittel in wohl 2 km weit ausgedehnten Steinbrüchen das Material zu vorzüglich guten Bausteinen liefern. Bereits seit Anfang des siebzehnten Jahrhunderts sollen dort Hausteine und Platten gewonnen worden sein; jetzt nimmt der Betrieb in Folge des Druckes der durch bessere Kommunikationsmittel begünstigten Konkurrenz immer mehr ab. In technischer Hinsicht verdienen hier ferner die Sand Steinbrüche bei Marienberghausen und Marialinden genannt zu werden, wo man früher , auch die jetzt nur noch wenig in Anwendung stehenden Gestellsteine für die Siegenschen Hochöfen gewann, und die brauchbaren lichtgrauen bis geblichgrauen, wenig geneigten, bis 1 m dicken Sandsteinbänke 5 bis 15 m mächtig anstehen. Auch der Sandstein von Nümbrecht ist, wenn frei von Schwefelkies, als Gestellstein zu gebrauchen. d) Die kalkigen Schichten, welche im mannigfachsten Wechsel mit thonig-mergeligen und Sandstein-Schichten liegen, sind als Einlagerungen zu betrachten und treten namentlich da auf, wo sich die wichtigsten Eisenerzlager finden, also bei Ruppichteroth, Wiehl uncl Ründeroth. Der Kalk von Ruppichteroth bildet eine Mulde, welche südwestlich von Hänscheid im Bergreviere Unkel beginnt u n d ' s i c h von da östlich in Stunde 5 bis 6 bis nach Oehleroth erstreckt, wo eine Ueberlagerung durch Sandstein stattfindet. Der südliche Flügel wird etwa durch eine Linie von Hänscheid über Niederlückeroth, Kämmerich nach Ruppichteroth uncl Oehleroth, der Nordflügel durch eine Linie von Hänscheid, nördlich an Hoven vorbei über Obersaurenbach und Oehleroth bezeichnet. Der Fallwinkel des Südflügels wechselt zwischen 40 und 55, der des Nordflügels zwischen 50 und 70 Grad. In dieser Mulde treten zwei Kalklager auf, welche durch eine etwa 40 m mächtige Sandsteinschicht von einander geschieden werden; das untere Lager ist 60 bis 80 m, das obere 40 bis 60 m mächtig. Der meistens von Kalkspathadern in allen Richtungen durchsetzte Kalkstein ist feinkörnig, krystallinisch, zum Theil dicht, bläulichgrau bis dunkel-
Geognostische Verhältnisse.
Unter- und Mitteldevon.
7
grau und wird durch die Einwirkung der Luft gräulichweiss. Er bildet deutlich geschichtete Bänke von 0,3 bis 1 m Mächtigkeit, welche von Schieferschnüren durchzogen werden, die aber die Schichtung nicht stören. Zwischen den einzelnen Bänken sind häufig unregelmässige Massen eines ganz losen, stark bituminösen, sandigen oder auch aschenähnlicheu Fossils eingelagert, welches als ein Zersetzungsprodukt des Kalksteins zu betrachten ist. Bei Schönenberg, wo ein bedeutender Steinbruchsbetrieb umgeht, ist innerhalb der bezeichneten Mulde eine Sattelerhebung nachgewiesen; die Sattellinie liegt etwa im Niveau des Brölthaies, zieht sich in östlicher Richtung unter der Chaussee bei Herrenbröl durch und erhebt sich noch einmal nördlich von Ahe (Bürgermeisterei Wiehl). Der Kalkstein kommt weiter östlich bei Harscheid und Berkenroth wieder zum Vorschein; ferner wechselt bei Romberg unweit Waldbröl der Schiefer mit kalkigen Zwischenlagen ab, und am äussersten östlichen Punkte bei Hermesdorf zwischen Waldbröl und Denklingen tritt noch einmal eine Kalksteinschicht im Grauwackenschiefer auf, welche bei der Anlage eines Weges an mehreren Stellen durchbrochen worden ist; auch hat man dort bei früheren Versuchsarbeiten Kalk getroffen. Im Homburger Brölthale beim Schlosse Homburg und östlich davon nach Niederbraunfeld zu an den Zwergsteinen tritt wiederum Kalk zu Tage und ist nördlich des Thaies, bei den Kalköfen, bei Grumeth, Niederbierenbach, Pfaffenberg und auf diesem Rücken weiter westlich bei Fahlenbruch vertreten. Im Wiehlthale finden sich Kalkeinlagerungen bei Burg Biberstein, bei Wiehl und Linden links der Wiehl, dann rechts derselben unterhalb des Einflusses des Alpebaches und weiter nördlich über Bomig bis nach Hattenbach im Aggerthale mächtige Kalkschichten in einer etwa 1,5 km breiten Zone, welche an der unteren Wiehl von Bielstein bis Kleeborn gleichfalls zu beobachten und weiter westlich über Forst, Oberkaltenbach und Bellingroth bis nach Unterkaltenbach zu verfolgen sind. Der Kalk tritt auch massig und in mehrfach aneinander geschlossenen Lagern auf, deren Gesammtmächtigkeit die Längenausdehnung weit übertrifft. Dieses Verhältniss zeigt sich unter anderen bei Ründeroth, wo der Kalkstein übrigens viel Thon und Sand enthält, so dass derselbe zum Brennen untauglich ist. Einzelne Bänke sind fast nur aus Corallen zusammengesetzt. Am rechten Aggerufer im Weinberge oberhalb Ründeroth bildet der Kalkstein eine steile Bergkuppe, welche ein schönes Schichtenprofil darbietet. Zu Dachsborn unweit Oberkaltenbach erreichen die in Stunde 9 streichenden, nordöstlich einfallenden, 15 bis 60 cm starken Kalkbänke eine Gesammtmächtigkeit von 15 bis 20 m und werden von thonig-mergeligen Schichten überlagert. man
Von Ründeroth in nördlicher Richtung, nach Gimborn zu überschreitet in einer Entfernung von etwa 8 km wenigstens zwölf verschiedene
8
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Kalkpartien, nämlich bei den Ortschaften Wallbach, Schnellenbach, Remerscheid, Wallefeld, Hahn, Piaberg, Elbach, Nochen, Kalkkuhl, Obergelpe, Gimborn und Winkel. Weiter nördlich kommt Kalk nur noch an vereinzelten Punkten, z. B. bei Dohrgaul und Klüppelberg vor, häufiger aber im Streichen der Schichten nach Ost und West, in letzterer Richtung bei Oberpenlinghausen, Bühlthal und Breun, ferner am Scheelbache bei Eibach, Scheel, Frielingsdorf, Bruchhagen und bei Hartegasse, in östlicher Richtung bei Himmerkusen, Calsbach, Niedernhagen, Lantenbach, endlich von hier südlich bis zur Agger bei Becke, Reininghausen, Gummersbach, Rospe und Niedersessmar, welche Lager gewissermassen als die östliche Fortsetzung der vorbezeichneten Kalkpartien nördlich von Ründeroth betrachtet werden können und weiter östlich bis in die Gegend von Eckenhagen zu verfolgen sind. Bei Gummersbach finden sich sehr zerklüftete, vorzugsweise aus Corallen zusammengesetzte Kalklager von 8 bis 12 m Mächtigkeit, imWiehlthale und am rechten Aggerufer unterhalb Ründeroth Bänke von nicht über 0,5 m Dicke, die mit Thonschiefer mehrfach abwechseln, dann bei Haus Selbach und Feckelsberg am westlichen Ende des Kalkvorkommens wieder Ablagerungen von bedeutender Mächtigkeit. Ebenso ist die Ausdehnung im Streichen sehr verschieden, lange halten aber die Lager in dieser Richtung niemals aus. Höhlen finden sich häufig, z. B. bei Winkel, bei Roth unweit Lützinghausen, bei Remerscheid, Feckelsberg, Ründeroth, Pfaffenberg u. s. w. Tropfsteinbildungen kommen nur hin und wieder darin vor; nach fossilen Knochen ist bis jetzt vergebens gesucht worden. Die allgemeinen Lagerungsverhältnisse anlangend, so ist die Streichungslinie des Rheinischen Schiefergebirges auch im Bereiche des Reviers vorherrschend eine beständige, zwischen den Compassstunden 4 und 5 sich bewegende; nur im Kreise Gummersbach und zum Tbeil auch im Kreise Waldbröl liegt das vorwiegende Streichen zwischen Stunde 6 und 7 bis 8. Das Einfallen der Schichten ist theils nach Süden, theils nach Norden gerichtet, bald fiach, bald steil; dieselben sind daher meistens wellenförmig gebogen, bisweilen auch geknickt. Von der grossen Anzahl der vorhandenen Sattel und Mulden sind hervorzuheben: Muldenlinie zwischen Wipperfürth und Leyberg, Sattellinie „ Leyberg und Gimborn, Muldenlinie „ Gummersbach und Rospe, Sattellinie „ Rebbelroth und Friedrichsthal, Muldenlinie „ Bomig und Kehlinghausen, Sattellinie „ Kehlinghausen und Wiehl, Muldenlinie „ Waldbröl und Bibelshof, Sattellinie „ Bibelshof und Morsbach.
Geognostisehc Verhältnisse.
Unter- und Mitteldevon.
9
Versteinerungen. Ueber das Vorkommen von Versteinerungen ist im Allgemeinen zu bemerken, dass sie im Ganzen nur spärlich und ungleiclimässig in allen Schichten verbreitet sind. Die Kalksteinschichten sind in der Regel reicher an Petrefakten als die Grauwacken- und Thonschieferschichten; erstere sind an einzelnen Stellen besonders damit angefüllt, während grosse Massen von Thonschiefer und Sandstein keine Spur organischer Reste zu bergen scheinen. Der Zustand der Exemplare ist je nach dem führenden Gesteine verschieden; im Allgemeinen sind in den Grauwacken- und Schieferschichten nur die Steinkerne, in den kalkigen und mergeligen Schichten auch die eigentlichen Gerüste der Thiere erhalten. Als bekannte Fundorte von Versteinerungen werden hier erwähnt: Fundorte der Versteinerungen im Reviere Ründeroth. 1. Schloss Homburg. 2. Fahlenbruch. 3. Gummersbach.. 4. Rospe. 5. Oberagger. 6. Gaisbach. 7. Steinenbrück. 8. Ründeroth. 9. Fahrenberg. 10. Kehlinghausen. 11. Niedernhagen. 12. Strombach. 13. Mühlensessmar. 14. zwischen zur Mühlen und Niedersessmar. 15. Niedersessmar. 16. Bomig. 17. Hermesdorf. 18. Burg Biberstein. 19. Ruppichteroth. 20. Becke. 21. Wollenbach bei Brölerhütte. 22. Eulenhof. 23. Lantenbach. 24. Ohl. 25. Wiehl. 26. Reininghausen. 27. Lindlar. 28. Denklingen. 29. zwischen Strombach und Hülsenbusch. 30. zur Mühlen. 31. Dachsley zwischen Niedersessmar und Rebbelroth. 32. Waldbröl. 33. Romberg. 34. Dorn. 35. Neustadt. Versteinerungen, welche im Reviere Ründeroth gefunden worden sind 1 ). (Die Zahlen bezeichnen die vorstehenden Fundorte.)
1. 2. 3. 4. 5.
Hemitrypa oculata Phl. 32. Fenestella infundibuliformis Gdf. 5. 15. 20. 27. 32. 34. 35. Aulopora serpens Gdf. 5. 6. 15. 20. Cyathophyllum helianthoides Gdf. 1. 2. 4. 6. 10. 18. 19. 28. Cyath. ceratites E. H. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 12. 13. 14. 15. 16. 30. 31. 32. 6. Cyath. caespitosum Gdf. 2. 3. 15. 34. 7. Cyath. hexogonum Gdf. 15. 8. Cyath. quadrigeminum Gdf. 2. 4. 5. 6. 9. 10. 15. 16. 31. 34.
1) Abkürzung der Autorennamen: v. B. Leop. von Buch, Brnn. Broun, Dlm. Dalmann, Dfr. Defrance, Dk. De-Koninck, d'Orb. d'Orbigny, E. H. Edwards u. Haimo, Gdf. Goldfuss, Lm. Lamark, Lnn. Linné, Mrch. Sir Roderik Murchison, Phl. Phillips, F. Rmr. Ferd. Römer, Sdb. Fried. Sandberger, Schlt. von Schlotheim, Stn. Steininger, Vin. Valencienne, V. Verneuil, Whl. Wahlenberg.
10
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 84. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46.
Cyath. Roemeri E. H. ( = C. dianthus Gjif.) 5. 9. 14. 15. 31. Cyath. vesiculare Gdf. 5. 14. 15. 19. Favosites cervicornis E. H. 4. 21. 32. Stromatopora polymorpba Gdf. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 12. 13. 25. 31. Str. concentrica Gdf. 32. Cystiphyllum vesiculare Gdf. (C. vesiculosum Pili.) 5. 14. 15. 19. Alveolites suborbicularis Lm. ( = Calamopora spongites Gdf.) 3. 4. 5. 6. 15. 16. 21. 34. Heliolites porosa E. H. ( = Astraea por. Gdf.) 2. 3. 5. 8. 9. 10. 15. 19. 28. 34. Caunopora placenta Phl. 5. 6. 9. Fascicularia caespitosa Gdf. ( = Lithostrotion antiquum E. H.) 4. 9. 13. 14. 15. Calamopora Goldfussi d'Orb. 4. 5. 32. Cophinus dubius Mrch. 4. Calceola sandalina Lm. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 14. 20. 21. 23. 24. 25. 26. 29. 31. 32. 35. Coenites fructicosus Stn. 32. Receptaculites Neptuni Dfr. 3. Pleurodictynm ? n. sp. 21. Eucalyptocrinus rosaceus Gdf. 3. 21. Hexacrinus echinatus Sdb. 32. Cupressocrinus Urogalli F. Rmr. Maerocheilus arculatum Schlt. 4. Euomphalus serpula DK. 4. Euomphalus trigonalis Gdf. 4. Pterinea bicarinata Gdf. 27. Lucina antiqua Gdf. 4. Productus aculeatus Mrch. 3. 4. 5. P r . subaculeatus Mrcli. 3. Chonetes minuta v. B. 5. 20. 21. 32. 33. 34. Ch. crenulata F. Rmr. 3. Strophomena Noranjoana Sdb. 32. St. depressa Dim. 32. Leptaena lepis Bran. 3. 5. 6. 14. 15. 18. 20. 21. 22. 33. 34. 35. L. interstrialis Phl. 17. 33. L. rhomboidea Whb. 3. 4. 5. 6. 7.14. 15. 20. 21. 22. 26. 28. 31. 33. 34. L. irregularis F. Rmr. 4. 6. Orthis striatala Schlt. 3. 5. 6. 20. 22. 34. 0 . testudinaria Dim. 3. 22. 0 . tetragona F. Rmr. 3. 6. 20. 25. 29. 32. 34. O. opercularis V. 32. Pentamerus galeatus Dim. 3. 5. 6. 14. 15. 20. 21. 34. 35.
Geognostische Verhältnisse.
Krystallinische Gesteine.
11
47. P. globus Brnn. 32. 48. Atrvpa reticularis Lnn. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 10. 11. 12. 15. 16. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 28, 29. 30. 31. 32. 34. 49. Streptorhynchus ambraculum Schlt. 3. 4. 5. 6. 7. 15. 20. 21. 24. 25. 28. 32. 35. 50. Rhynchonella parallelepipeda Brnn. (primipilaris v. B.) 3. 4. 5. 6. 10. 14. 20. 21. 26. 29. 32. 34. 51. Athyris concentrica v. B. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 8. 10. 14. 15. 16. 17. 20. 25. 29. 32. 33. 34. 52. Uncites gryphus Schlt. 7. 20. 53. Cyrtina heteroclyta Dfr. 5. 6. 15. 22. 32. 33. 34. 54. Retzia ferita v. B. 5. 6. 14. 20. 55. Camarophoria microrhvncha F. Rmr. 5. 6. 22. 32. 56. Stryngocephalus Burtini Dfr. 4. 5. 6. 7. 10. 20. 26. 57. Sprifer speciosus auct. 3. 4. 5. 6. 8. 14. 18. 20. 21. 24. 25. 26. 31. 32. 33. 35. 58. Sp. laevicosta Vln. 3. 18. 20. 21. 25. 28. 59. Sp. cultrijugatus F. Rmr. 10. 60. Sp. curvatila Schlt. 5. 6. 21. 28. 35. 61. Spirifer undiferus F. Rmr. 2. 5. 6. 20. 22. 28. 30. 62. Sp. crispus auct. 32. 63. Sp. simplex Phi. 5. 19. 20. 22. 34. 64. Sp. imbricato-lamellosus Sdb. 32. 65. Orthocerus nodulosum Schlt. 4. 66. Gyroceras ornatum Gdf. ( = G. eifeliense A. V.) 4. 28. 67. Cyrtoceras depressum Gdf. 4. 5. 20. 68. Bronteus flabellifer Gdf. 32. 69. Br. scaber Gdf. 32. 70. Phacops latifrons Brnn. 3. 4. 5. 6. 20. 21. 24. 25. 32. 34. 71. Proetus Cuvieri Stn. ( = Trigonaspis laevigata Gdf.) 5. 32. 72. Cyphaspis ceratophthalmus Gdf. 21. 32. 73. Holoptychius sp. 3.
2. Krystallinische Gesteine. Was das Vorkommen krystallinischer Gesteine anlangt, so bleibt zu erwähnen, dass ein schieferiger Feldspathporphyr, der die südwestliche Fortsetzung eines im Reviere Olpe bei Brachtpe, Iseringhausen u. s. w. in der Richtung der Schichten auftretenden Porphyrzuges bildet, bei Billinghausen in der Gemeinde Eckenhagen zu Tage tritt und etwa 2 km weiter südwestlich, bei Windfuss, nochmals erkennbar wird. Der Porphyr besteht aus einer licht-
12
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
gefärbten Feldspathgrundmasse mit wenigen Quarzkörnern. Es ist zweifelhaft, ob dieses Gestein nicht ansArkose besteht und daher den sedimentären Schichten angehören möchte, wie dies auch bei einigen derartigen Vorkommnissen in dem Reviere Olpe der Fall ist. Die Porphyrdurchbrüche auf der rechten Seite der Wipper unweit Wipperfürth im Bergreviere Deutz scheinen auf der linken Seite dieses Flusses im diesseitigen Reviere nicht fortzusetzen, wenigstens hat man solche bis jetzt nicht gefunden.
3. Tertiäre, Diluvial- und AIluvial-Bildungen. Von den jüngeren Formationen sind nur tertiäre, Diluvial- und AIluvialBildungen vertreten. Erstere bestehen aus mächtigen Sand- und Lettenlagern mit Brauneisensteinnestern und werden im vierten Abschnitte näher besprochen werden. Das Alluvium ist auf die Thäler beschränkt; dem Diluvium können nur die auf den Höhen, wie auf der Drabenderhöhe, verbreiteten Lehm- und Geschiebelager zugerechnet werden. Das jüngste Alluvium findet sich in den Thalsohlen; je höher an den Abhängen der Thäler ähnliche Ablagerungen auftreten, um so älter sind dieselben. Von Interesse, wenn auch nicht in technischer Hinsicht, sind die torfartigen Bildungen an wasserreichen Stellen im Thale der Agger und Wiehl. Dieselben sind zunächst bei Rebbelroth zwischen Derschlag und Niedersessmar am linken Aggerufer bekannt und liegen entweder unmittelbar unter dem Rasen oder unter einer bis 0,6 m mächtigen Schicht von Dammerde und graulichweissem oder bläulichem Letten, welcher Letztere auch im Liegenden auftritt. Das Lager mit 2 m Mächtigkeit führt eine torfartige Masse, welche aus deutlichen Ueberresten von Moosen, Gräsern, Blättern, Wurzeln, Baumrinde u. s. w. mit thonigem Bindemittel besteht, und worin horizontal meist in der Thalrichtung liegende, wohl erhaltene Baumstämme noch lebender Gattungen — Eiche, Buche, Taxus — in wechselnder Menge vorkommen. Im Halstenbachthale oberhalb des Hofes Hattenbach, links der Agger, tritt das Lager in derselben Mächtigkeit und Beschaffenheit auf, ebenso unterhalb Brück, wo er von einer 0,Gm mächtigen, aus Dammerde und Lehm bestehenden Schicht bedeckt wird. Auf dem linken Wiehlufer zwischen Oberwiehl und Ohl ist es 0,4 m mächtig erschürft, bedeckt mit Dammerde und Lehm 1 m mächtig, während das Liegende aus blauem Letten besteht. An dem Alpebache zwischen Wülfringhausen und Morkepütz ist diese Baumstämme führende, etwa 1,8 m mächtige Schicht mit 0,6 m Dammerde überlagert; dieses Vorkommen dürfte mit demjenigen auf dem linken Wiehlufer bei Kehlinghausen in Verbindung stehen.
Nutzbare Mineralion.
Eisenerze im Mitteldevon.
13
Am letzteren Punkte steigt die Mächtigkeit des grösstenteils aus Gerolle bestehenden Deckgebirges bis zu 10 m, die des Lagers, dessen oberer Theil mehr die Holzüberreste, der untere die Gräser, Zweige, Blätter u.s.w. führt, bis zu 2,5 m und höher. Das unmittelbare Hangende bildet ein brauner, eisenschüssiger Thon, das Liegende ein bläulicher Thon, welcher Geschiebe von Grauwackensandstein enthält. Am rechten Aggerufer unterhalb Engelskirchen findet sich endlich diese ältere Torfablagerung gleichfalls vor. Auf allen diesen Punkten sind seit dem Jahre 1841 wiederholt Versuchsarbeiten ausgeführt, die sodann auf „Braunkohle" eingelegten Muthungen aber zurückgewiesen worden, weil es eben Torflager sind, die nicht Gegenstand bergrechtlicher Verleihung sein können.
IV.
Nutzbare, dem Berggesetze unterworfene Mineralien. A. Eisenerze im Mitteldevon, a. Allgemeine Charakteristik und Gruppirung.
Das lagerartige Vorkommen von Thon- und Brauneisenstein, welches, wie oben bemerkt, der tertiären Bildungszeit anzugehören scheint 1 ), findet sich vornehmlich 1. auf der rechten Aggerseite bei den Ortschaften Remerscheid, Wallefeld und Wahlscheid; 2. auf der linken Aggerseite bei Oberkaltenbach, Forst, Hückhausen, Oberbantenberg und Bomig; 3. auf der linken Seite der Wiehl bei den Höfen Linden, Börnhausen, Windhausen, Fahlenbruch, Ente, Elsenroth und weiter östlich bei Niederbierenbach und Atzenhagen; 4. auf der rechten Seite des Waldbrölbaches bei Ober-, Mittel- und Niedersaurenbach, Euppichteroth und Köttingen. Ausser diesen mehr im Zusammenhange auftretenden vier Hauptablagerungen sind in zweiter Linie diejenigen bei Schnellenbach, Haus Selbach, Unterkaltenbach und Miebach als verbindendes Glied zwischen den unter 1 1) Dasselbe ist in seinen äusseren Begrenzungen noch zum grössten Theile aufgetragen auf den Sektionen II und IV der Karte der Lagerstätten nutzbarer Mineralien in der Umgegend von Bensberg und Ründeroth, umfassend Theile der Bergreviere Deutz, Ründeroth und Brühl-Unkel. Bonn 1882. Verlag von Adolph Marcus.
Nutzbare Mineralion.
Eisenerze im Mitteldevon.
13
Am letzteren Punkte steigt die Mächtigkeit des grösstenteils aus Gerolle bestehenden Deckgebirges bis zu 10 m, die des Lagers, dessen oberer Theil mehr die Holzüberreste, der untere die Gräser, Zweige, Blätter u.s.w. führt, bis zu 2,5 m und höher. Das unmittelbare Hangende bildet ein brauner, eisenschüssiger Thon, das Liegende ein bläulicher Thon, welcher Geschiebe von Grauwackensandstein enthält. Am rechten Aggerufer unterhalb Engelskirchen findet sich endlich diese ältere Torfablagerung gleichfalls vor. Auf allen diesen Punkten sind seit dem Jahre 1841 wiederholt Versuchsarbeiten ausgeführt, die sodann auf „Braunkohle" eingelegten Muthungen aber zurückgewiesen worden, weil es eben Torflager sind, die nicht Gegenstand bergrechtlicher Verleihung sein können.
IV.
Nutzbare, dem Berggesetze unterworfene Mineralien. A. Eisenerze im Mitteldevon, a. Allgemeine Charakteristik und Gruppirung.
Das lagerartige Vorkommen von Thon- und Brauneisenstein, welches, wie oben bemerkt, der tertiären Bildungszeit anzugehören scheint 1 ), findet sich vornehmlich 1. auf der rechten Aggerseite bei den Ortschaften Remerscheid, Wallefeld und Wahlscheid; 2. auf der linken Aggerseite bei Oberkaltenbach, Forst, Hückhausen, Oberbantenberg und Bomig; 3. auf der linken Seite der Wiehl bei den Höfen Linden, Börnhausen, Windhausen, Fahlenbruch, Ente, Elsenroth und weiter östlich bei Niederbierenbach und Atzenhagen; 4. auf der rechten Seite des Waldbrölbaches bei Ober-, Mittel- und Niedersaurenbach, Euppichteroth und Köttingen. Ausser diesen mehr im Zusammenhange auftretenden vier Hauptablagerungen sind in zweiter Linie diejenigen bei Schnellenbach, Haus Selbach, Unterkaltenbach und Miebach als verbindendes Glied zwischen den unter 1 1) Dasselbe ist in seinen äusseren Begrenzungen noch zum grössten Theile aufgetragen auf den Sektionen II und IV der Karte der Lagerstätten nutzbarer Mineralien in der Umgegend von Bensberg und Ründeroth, umfassend Theile der Bergreviere Deutz, Ründeroth und Brühl-Unkel. Bonn 1882. Verlag von Adolph Marcus.
14
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
und 2 aufgeführten zu nennen, ferner die mehr isolirten und kleineren Ablagerungen bei Lindlar, Breun, Scheel, Strombach, Lope, Lobscheid u. s. w. Sie nehmen vorzugsweise die muldenförmigen Gehänge der genannten Flüsse und ihrer Nebenflüsschen ein, bilden unregelmässige, meist wellenförmige Einlagerungen in dem Lenneschiefer und haben in der Regel Kalk zum Liegenden, welcher in der oberen, die Eisensteinablagerungen unmittelbar berührenden Zone gewöhnlich in Dolomit umgewandelt ist. Da dieser Kalk ein Gestein ist, welches den Einflüssen der Atmosphärilien am wenigsten widerstehen konnte und daher bedeutenden Auswaschungen unterworfen war, so erklärt sich hieraus die beckenförmige Ausbildung der Ablagerungen in vielen Fällen. Von diesen Ablagerungen, welche die Eisenerzlagerstätten unabhängig von der Lagerung der Gebirgsschichten enthalten, müssen indess die Ablagerungen unterschieden werden, welche die Eisenerzlager regelmässig in Uebereinstimmung mit der Lagerung der umgebenden Schichten enthalten. Nach den bis jetzt gemachten Aufschlüssen scheint das Vorkommen in der Umgebung von Ründeroth links der Agger bei Forst und Kaltenbach zu den ersteren Ablagerungen zu gehören, da eine concordante Lagerung der liegenden Kalkschichten mit dem Eisenerzlager noch nicht festgestellt ist, während in der Umgebung von Ruppichteroth eine muldenförmige Ablagerung der Eisenerzlager in gleichmässiger Schichtung mit dem unten liegenden Kalke vorhanden ist, ohne dass an einzelnen Stellen nicht auch die beckenförmige Ablagerung vertreten wäre. Die Eisensteinbildung ist oft tief in den zerklüfteten Kalk eingedrungen und der Letztere selbst mehr oder weniger eisenhaltig. Dieser eisenschüssige Kalk findet sich namentlich in der Umgegend von Ründeroth, wo er unter dem Namen „Wilzenberg" bekannt ist. Derselbe war früher vielfach Gegenstand bergmännischer Gewinnung und wurde als Zuschlag bei dem Betriebe der dortigen Hochöfen gebraucht. Der Lenneschiefer, welcher von dem Eisensteingebirge überlagert wird, ist meist eisenschüssig und hat oft ganz das Ansehen von Eisenstein, ist aber 4 für technische Zwecke ohne Bedeutung. Selbst in feste Quarzgebilde ist das Eisenoxyd zuweilen eingedrungen; so kommt bei Calsbach eine 5 bis 6 m mächtige, blutroth gefärbte Ablagerung von Eisenkiesel zwischen den Grauwackenschichten vor, welche sich auf etwa 2 km verfolgen lässt. Der Eisenstein im Lager selbst bricht kugel-, trauben-, nieren-, schalenförmig in einem bald fetten bald mageren, zum Theil eisenschüssigen Letten von verschiedener Farbe und besteht aus einem dichten, zuweilen auch faserigen, glaskopfartigen, in der Regel manganhaltigen Brauneisenstein, der(GrubeSperber bei Ruppichteroth) in den tieferen Lagen in thonigen Sphärosiderit übergeht. Ferner kommt häufig Eisenmulm, hin und wieder auch rother Thoneisenstein vor. Der Eisengehalt schwankt zwischen
20 und einigen 40 Prozent, der
Nutzbare Mineralien.
Eisenerze im Mitteldevon.
15
Mangangehalt steigt bis zu 20 Prozent und höher; auch kommen Ausscheidungen von reinem Manganerz (Graubraunsteinerz) häufig vor. Wo der Eisenstein mit bleierzhaltigen Kalkbänken in Berührung kommt, wie z. B. bei Oberkaltenbach, ist derselbe gleichfalls bleihaltig. So fand man beim Ausblasen der Hochöfen, welche mit diesem Eisenstein beschickt wurden, eine nicht unbedeutende Menge von Blei unter dem Bodenstein und bei ähnlichem Vorkommen von Zinkblende auch Zinkschwämme an der Gicht. Schwefelkies findet sich theils in eckigen, zerfressenen Stücken oder in kugeliger, traubiger Gestalt, theils mit dem Eisenstein verwachsen, jedoch so, dass er leicht ausgehalten werden kann. Die Eisensteinnester liegen bald dicht gedrängt bei einander, bald ist der Letten vorwaltend oder ganz allein vorhanden. Im Lager kommen nicht selten kuppenförmige Erhebungen des Kalkes vor, ferner Bruchstücke von Grauwacke, endlich kalkige oder sandige Schichten, welche die Veranlassung sind, dass auf einzelnen Gruben mehrere Lager unterschieden werden. Partien von Quarz, welche hin und wieder darin vorkommen, nennen die Bergleute „Greysing." Das vorwaltende Streichen und zugleich die vorwaltende Längenausdehnung der Ablagerungen schwankt bei bald nördlichem bald südlichem, meist flachem Einfallen zwischen Stunde 4 und 8, die Mächtigkeit zwischen einigen Centimetern und 30 Metern. In der Mitte der Mulden, deren Tiefe durch den Bergbau bis zu 85 m nachgewiesen ist, findet man gewöhnlich die grösste Mächtigkeit, welche nach den Muldenrändern hin mehr und mehr abnimmt. Der beste Eisenstein wird auf den mächtigsten Lagern in deren Mitte angetroffen, dagegen ist er in der Nähe des Hangenden und Liegenden zu sehr mit dem tauben Nebengebirge vermengt; wenig mächtige Lager führen daher in der Kegel unreine, magere Eisenerze. Das Deckgebirge besteht theils aus thonigen, theils aus sandigen Schichten. b. Kurze Beschreibung der Ablagerungen. 1.
Das E i s e n e r z v o r k o m m e n auf der r e c h t e n Aggerseite.
Das Eisenvorkommen auf der rechten Aggerseite unweit Künderoth nimmt in Bezug auf seine Bedeutung die letzte Stelle im Reviere ein. Die Mulden sind wenig zusammenhängend, klein und nicht sehr tief, auch ist die Mächtigkeit weit geringer, als bei den übrigen Gruppen. Die wichtigste, 2 bis 3 qkm umfassende Ablagerung ist die bei Wallefeld. Sie erstreckt sich von diesem Hofe aus bei einer Breite bis zu 1 km, südwestlich etwa 1,5 km bis über Remerscheid hinaus und nordöstlich, am Ursprung des Wahlbachthales, bei edlem Verhalten, bis in die Gegend des Hofes Roth, ebenfalls etwa 1,5 km. Dieser nordöstliche Theil wird von den
16
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Feldern der Gruben Zuckerberg und Kellerfeld überdeckt. Die alten Baue von Zuckerberg liegen ungefähr 500 m nördlich des Hofes Wahlscheid, wo ein ca. 100 m langer in Stunde 5,3 verlaufender Pingenzug zu bemerken ist, und man einen vorzüglichen Eisenstein bis zu 40 m Teufe gewonnen hat; ebenso auf Kellerfeld dicht bei Wahlscheid in Teufen bis zu 15 m. Bemerkenswerth ist hier das Auftreten eines Ganges, welcher denselben thonigen Brauneisenstein wie das Lager führt; die Ausfüllung der Gangspalte muss sich also gleichzeitig mit der Bildung des Lagers vollzogen haben. Der Gang streicht Stunde 10, fällt mit 60 Grad südwestlich ein und ist durchschnittlich 1,5 m mächtig. Im Fortstreichen nach Nordwesten findet sich im Felde Zuckerberg noch ein zweiter, 130 m langer Pingenzug, und es liegt die Yermuthung nahe, dass man es hier mit dem Ausgehenden des Kellerfelder Ganges zu thun habe, der also, wenn die Annahme richtig ist, mindestens noch 300 m in nordwestlicher Richtung fortsetzen müsste. Von den südwestlich anschliessenden bis zur Agger bei Unterkaltenbach hinabreichenden, mit Zuckerberg und Kellerfeld zu dem konsolidirten Bergwerke Leipzig II gehörigen Bergwerken verdient noch bemerkt zu werden, dass im Felde Haberg III das Lager in mehreren, bis zu 35 m Tiefe niedergebrachten Schächten zwar nachgewiesen worden ist, aber stets nur eine geringe Ausdehnung hatte, und dass ferner im Felde Haberg II unterhalb Wallefeld von dem nesterweise im Kalk vorkommenden Eisendolomit (Wülzenberg) beträchtliche Quantitäten gewonnen worden sind, ebenso im Felde Altenberg II am sog. Hasack, ungefähr in der Mitte zwischen Ründeroth und Unterkaltenbach, rechts der Agger, und im Felde Altenberg I bei Neuenhaus auf einem etwa 6 m mächtigen Lager. Sein Eisengehalt beträgt nur 14 bis einige 20 Prozent, er hat sich aber in Folge seines hohen Kalkerde- und auch Mangangehaltes bei Verhüttung der anderen, zum Theil kieselerdereichen Eisensteinsorten als Zuschlag vorzüglich bewährt. Etwa 1 km östlich von Roth bei Lützinghausen ist der der Homburger Formation angehörige Eisenstein noch einmal aufgeschlossen und bebaut worden, nämlich im Felde der Blei- und Zihkerzgrube Cacilia mit 1 bis 2 m Mächtigkeit und in Teufen von 8 bis 12 m, wobei der häufig in Kuppen hervortretende Kalk den Betrieb sehr erschwerte. Der Blei- und Blendegang wird auf wohl 100 m streichende Länge vom Eisensteingebirge überlagert, welches sich bis zu 25 m Tiefe bald mehr bald weniger in die Gangspalte hineinzieht. Von den weiter östlich bekannt gewordenen Eisenerzablagerungen sind noch zwei zu nennen, nämlich bei Lope-Strombach und bei GummersbachFrömmersbach-Lantenbach. Erstere erstreckt sich vom Hofe Strombach bei etwa 600 m Breite 1500 m in südwestlicher Richtung bis über Lope hinaus; vorzugsweise bauen darauf die Gruben Hühnerschnapp bei Lope und Morgenröthe bei Strombach.
Nutzbare Mineralien.
17
Eisenerze im Mitteldevon.
Auf der ersteren Grube wurde das Lager am östlichen Ende des ziemlich bedeutenden Pingenzuges nordöstlich von Lope Stunde 5.4 streichend, mit 45—50 Grad südlich einfallend und bei einer Mächtigkeit von 6 bis 8 m im eisenschüssigen Letten Brauneisensteinschalen verschiedener Grösse führend, aufgeschlossen. Das Lager mag bis zu 20 höchstens 25m niedersetzen; das Liegende ist Kalk, das Hangende Sandstein. Dasselbe Vorkommen wurde im Felde von Morgenröthe an der sog. Hortswiese bei Strombach, jedoch mit ungünstiger Beschaffenheit der Erze angetroffen. Die zweite vorerwähnte eisenerzablagerung erstreckt sich bei einer Breite von 600 bis 800 m von Gummersbach über Frömmersbach bis Lantenbach und darüber hinaus. Die aufgeschlossenen Mulden sind nicht über 15 bis 16 m tief, der Eisenstein ist arm und bis 2,5 m mächtig. Die auf demselben bauenden wichtigsten Gruben sind Frömmersbach bei Frömmersbach, Ernestine und Rose bei Lantenbach. Westlich von Wallefeld tritt die eisenerzführende Formation noch dreimal etwas prägnanter auf, nämlich in den Grubenfeldern Astraea bei Lindlar, Irene bei Scheel und Eeschid-Pascha bei Breun. Auf der Grube Astraea führt das in 34 m Teufe erschlossene, von Ost nach West streichende, 2 bis 3 m mächtige Lager Eisensteinnester im grauen bis braunschwarzen Letten; es ist von der sog. alten Linde östlich über Eremitage bis Eübach zu verfolgen. Am Fundpunkte von Irene im Orte Scheel ist das Stunde 4.4 streichende, flach norwestlich einfallende, 2 m mächtige Lager in 6 m Teufe und 1 km südwestlich bei Frielingsdorf in 27 m Teufe aufgeschlossen. Hier überlagert es den Glasurerzgang der bereits abgebauten Grube Himmelsfürst, der bei einer Mächtigkeit bis zu 7 m vollständig mit eisenschüssigem Letten erfülllt ist; die Glasurerze fanden sich entweder als Krystalle oder in rundlichen Stücken bis zu Kopfgrösse theils in der Gangspalte theils im Eisensteinlager vor. Im Felde von Eeschid-Pascha wurde am sog. Berghäuschen das 3 bis 4 m mächtige, wellenförmig auftretende Lager, welches im bunten Letten Knollen von meist glaskopfartigem Brauneisenstein führt, in 10 m Teufe getroffen; dasselbe zeigt im Sacksweier, nordöstlich von Müllerhof, in dem zu Reschid-Pascha gehörigen Einzelfelde Quaesitor ein ganz ähnliches Verhalten. 2.
D a s E i s e n e r z v o r k o m m e n a u f der l i n k e n A g g e r s e i t e .
Die Ablagerungen bei Oberkaltenbach, Forst und Bomig sind ohne Zweifel die bedeutendsten in Bezug auf Menge und Güte des dort brechenden Eisensteins. In drei Partien getrennt, beginnen sie beim Hollensiefen 1km westlich von Oberkaltenbach und erstrecken sich bei einer Breite von etwa 1 km in östlicher Eichtung 8 km über Oberkaltenbach, Forst, Hardt, Hück2
18
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
hausen, Oberbantenberg, Bomig bis in das Halstenbacher Thal, bedecken mithin etwa 8 qkm Fläche. Bei Oberkaltenbach bildet das Thal der Kaltenbach eine kesseiförmige Erweiterung, und hier haben die Grubenbaue im Felde der Grube Fünfzehn Löwenpfähle bis jetzt die grösste Teufe erlangt. Das Stunde 6 streichende Lager mit vorherrschend nördlichem Einfallen und einer bis zu 15 m steigenden Mächtigkeit, welches nach den vorhandenen Kissen auf mindestens 200 m Länge bebaut worden ist, bildet in diesem Felde drei Partialmulden, welche durch zwei von Südost nach Nordwest streichende Kalksättel begrenzt werden, die dann auch die natürlichen Grenzen von drei Spezialfeldern, das Waschweierfeld in der Mitte, das Bracherfeld westlich und das Feld Alte Kunst östlich bilden. Im Felde Waschweier wurde bei 85 m Teufe der tiefste Punkt der Mulde erreicht. Im Felde Alte Kunst fand sich unter dem Muldentiefsten 77 m unter Tage noch eine gangartige Vertiefung im Grauwackengebirge, indem eine von Ost nach West streichende, fast seiger einfallende, bis zu 12 m mächtige Kluft, welche sich nach unten allmählich schloss, auf eine Länge von 50 m denselben faserigen Brauneisenstein, welcher auf dem Lager bricht, im buntgefärbten Letten führte. In westlicher Eichtling setzt das Lager noch etwa 200 m, von der Grenze des Feldes Fünfzehn Löwenpfähle an gerechnet, ohne Unterbrechung fort; es bauen dort die Gruben Andreas, Kiffhau und Wilhelm. Die Lagerstätte zeigt in den beiden ersten Feldern dasselbe Verhalten; in dem sich nördlich anschliessenden Felde Wilhelm ist dagegen ein flaches südliches Einfallen bemerklich. Die Mächtigkeit des Vorkommens beträgt nicht über 10 m und nimmt nach Westen hin immer mehr ab. Die Grube Litz schliesst nördlich an Fünfzehn Löwenpfähle an und ist, nach dem Tagegebirge zu urtheilen, wahrscheinlich nur durch einen schmalen Kalksattel von deren Ablagerung getrennt. Das Lager streicht von Ost nach West, fällt im grossen Ganzen südlich ein (Gegenflügel), und ist bis 15 m mächtig. In den an die Felder Kiffhau, Wilhelm und Litz westlich und nordwestlich in der Richtung nach Miebach und Unterkaltenbach anschliessenden Feldern Urania, Harkort, Miebach und Miebach I I des konsolidirten Bergwerks Leipzig I I I , wo seither nur geringfügige Versuchsarbeiten stattgefunden haben, hat das Lager eine Mächtigkeit von höchstens 2 m, besteht aus gelben Letten mit Nieren und Nestern von dichtem, bisweilen glaskopfartigem Brauneisenstein und tritt in Teufen bis zu 10 m auf. Das Vorkommen erstreckt sich, wenn auch mit Unterbrechungen, bis zur Agger und auf deren rechten Seite über Haus Selbach, Schnellenbach und Remerscheid bis zu der oben unter 1 aufgeführten Ablagerung bei Wallefeld. Der bekannte östlichste Punkt des Oberkaltenbacher Vorkommens ist der Aufschluss im Felde des Bergwerks Grimmenthal bei Dachsborn, wo das
Nutzbare Mineralien.
Eisenerze im Mitteldevon.
durchschnittlich 5 m mächtige Lager im blauen Letten Brauneisenstein entweder in dünnen Schalen oder in derben Partien führt. Südöstlich derselben, beim Hofe Forst, zwischen dem Mahlbachthale und Kesprichsiefen, welche beide in nordöstlicher Richtung nach dem Wiehlthale abfallen, liegen die Bergwerke Braunfels, Kirchenfeld, Alter Stollnberg sammt Beilehn u. s. w., welche sich über Tage durch eine etwa 800 m lange Doppelreihe ansehnlicher Pingen, die bei einem Abstände bis zu 250 m das Ausgehende der beiden Muldenflügel andeuten, kenntlich machen. Das generelle Streichen ist hier von Nordwest nach Südost gerichtet, die Mächtigkeit des Lagers, auf welchem die Baue bereits bis zu 73 m Teufe niedergehen, steigt bis zu 20 m. Das unmittelbare Liegende besteht gewöhnlich aus einer bis zu 1 m mächtigen Schicht eines braunen, sehr eisenschüssigen, mageren Lettens, „Stork" genannt; hierauf folgt der Kalk, nicht selten aber auch vorher noch regellos und mehr nesterartig verschiedene thonige und sandige Schichten, die man an einer Stelle mit 13 m noch nicht vollständig durchquert hat, und von welchen der sog. „Eschberg", ein graulichschwarzer bis bläulichschwarzer, Funken und Nester von Schwefelkies führender Letten, hervorzuheben ist. Das Hangende besteht aus einem lichtgefärbten, mehr oder weniger thonigen, gewöhnlich nicht sehr festen Sandstein. Am nördlichen Ende, dem tiefsten Punkte dieser Mulde, welche gegenwärtig die grösste Bedeutung hat und auf eine längere Reihe von Jahren auch noch behalten wird, liegt das Bergwerk Braunfels mit den Einzelfeldern Apfel und Schlamm; daran schliessen sich auf dem südwestlichen Flügel die Gruben Kirchenfeld, Alter Stollnberg sammt Beilehn, Konsolidationsmittel (Hercules, Bruch- und Mörchesberg), auf dem Nordostflügel die Gruben Butterberg, Altenberg, Elz und Junkernberg, welche ebenfalls zum Bergwerk Alter Stollnberg gehören. Die Grube Busch endlich, wo das nur 1 bis 2 m mächtige Lager schon in 5 bis 6 m Teufe angetroffen wurde, dürfte den südöstlichen Rand dieser Mulde bezeichnen. In dem Terrain weiter östlich bis zur Wiehl, wo die Bergwerke Rauenkuhlen mit dem Einzelfelde Engelbert II, ferner Lustgarten, Sieferberg und Friede liegen, ist die Lagermächtigkeit meist unbedeutend und das Vorkommen überhaupt nur ein sporadisches. Alsdann tritt im Wiehlthale bei Steeg der Kalk zu Tage, und die Eisensteinablagerungen scheinen daselbst bei der Thalbildung fortgespült zu sein. Auf dem rechten Wiehlufer folgen die Bergwerke Donnerstag bei dem Hofe Zur Ley, Potsdam, Carl, Quelle und Hückhausen bei Hückhausen, Guter Nachbar bei Oberbantenberg, Unverhofftglück bei Hunstig, Vereinigte Victoria bei Uhmig und Tiefer Bomig bei Bomig. Erwähnenswerth ist das 2 bis 3 m mächtige, Stunde 5 streichende Lager der Grube Quelle, welches zwei Mulden von je 60 m Länge und 8 bis 12 m Breite bildet, bis zu 2 0 m Teufe bebaut; auf der Grube Carl bildet das
20
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
3 m mächtige Lager, welches bis zu 15 m Teufe bebaut ist, fortwährend Sättel und Mulden ohne erhebliche Eisenerzausscheidungen. Oestlich des Hofes Hückhausen im Felde Hückhausen ist das bis zu 30 m Teufe aufgeschlossene, Stunde 4 streichende, flach nordwestlich einfallende Lager reichlich 6 m mächtig, der an und für sich gute Eisenstein aber mehrfach durch Quarzpartien verunreinigt; im Felde Guter Nachbar zwischen Hückhausen und Oberbantenberg ist das bis 6 m mächtige, zum Theil mulmige Lager in Teufen bis zu einigen dreissig Metern nachgewiesen. Am Fundpunkte der Grube Unverhofftglück etwa 100 m südlich von Hunstig fällt das in 9 m Teufe auftretende, Stunde 2.3.8 streichende, 1 m mächtige, schönen manganhaltigen Brauneisenstein führende Lager nach Osten, bei Uhmig (Vereinigte Victoria) das in 50 m Teufe erschlossene, 6 m mächtige Lager bei einem Streichen in Stunde 4 bis 5 südöstlich, dagegen zwischen Uhmig und Bomig, im Felde der Gruben Grieshahn, Neuer Grieshahn und Victoria das bis zu 40 m Teufe bebaute, 12 m und darüber mächtige Lager bei einem Streichen von Ost uach West gegen Norden ein, beim Hofe Bomig endlich (Grube Tiefer Bomig) in. 56 m Teufe, wo der letzte Betrieb umging und die Mächtigkeit des auf etwa 80 m Länge aufgeschlossenen Lagers 8 bis 15 m betrug, wieder nach Süden. Die weiter östlich und südöstlich sich anreihenden Bergwerke Ergänzung bei Breidenbruch, Eisenzeche bei Pergenroth, .Regent bei Marienhagen, Peterssegen bei Morkepütz — die letzteren drei ausserhalb der Lagerstättenkarte —. welche zu dem konsolidirten Bergwerk Leipzig I gehören, liegen auf den äussersten Rändern der in; Rede stehenden Ablagerung, der Eisenstein nahe unter Tage ist wenig mächtig und geringhaltig. Dasselbe gilt von den Bergwerken südlich von Oberbantenberg, nämlich Leipzig bei Dreibholz und Drei Felsen bei Kehlinghausen, wo das Stunde 5 bis 6 streichende, flach nach Süden einfallende, in 4 bis 10 m Teufe auftretende Lager 1 bis 1^2 m mächtig ist. 3.
D i e A b l a g e r u n g l i n k s der W i e h l z w i s c h e n W i e h l u n d Marienberghausen.
Südlich der Ablagerungen bei Oberbantenberg, auf der linken Seite der Wiehl, tritt die eisenerzführende Formation abermals auf; es mag ein Zusammenhang mit jener Partie bestanden, aber, wie bei Steeg, eine Wegschwemmung durch die Thalauswaschung der Wiehl stattgefunden haben. Von Linden in der Gemeinde Weiershagen aus hat sich die eisenerzführende Formation in südlicher Richtung 1 ) zu beiden Seiten des von Hau 1) Die in nördlicher und westlicher Richtung vorliegenden Aufschlüsse — Unterkaltenbach IV, Unterkaltenbach, Neue Cultur und Altar — sind von geringer Bedeutung.
Nutzbare Mineralien.
Eisenerze im Mitteldevon.
21
kommenden sogenannten Hauer Siefens — Bächthal — und des Faulmertsiefens mehr und mehr erbreitert und zwischen Löhe, Gemeinde Marienberghausen, und Strassen, Gemeinde Nümbrecht, in den obersten Ausmuldungen der nach beiden Seiten abfallenden Thäler wieder eine grössere Mächtigkeit erlangt. Die Ablagerung hat daher, abgesehen von verschiedenen Ausbauchungen, eine dreieckige Form, und nimmt bezüglich ihrer Bedeutung die dritte Stelle ein; ihr Flächenraum beträgt 7 bis 8 qkm. Zur Beschreibung der einzelnen Vorkommen innerhalb derselben übergehend, ist hei Linden im Einzelfelde Nossgrube des Bergwerks Leipzig I, am Westabhange des Steimelgebirges das Stunde 7 streichende, vorherrschend südlich einfallende, 4 bis 6 m mächtige und bis zu 55 m Teufe niedergehende Lager vielfach in Sätteln und Mulden ausgebildet; der im Letten eingebettete, Knollen, Hohlkugeln und Schalen bildende Eisenstein war wegen seines Mangangehaltes stets sehr gesucht. Etwa 400 m südwestlich von Nossgrube, zwischen Herhausen und Mühlen liegt die ehemalige Grube Carl Borromäus, jetzt Konsolidation, wo ein 6 m mächtiges, nicht weiter verfolgtes Eisensteinlager bekannt geworden ist, und abermals 400 m weiter südwestlich auf der linken Seite des Bächthaies, nördlich von Börnhausen, das Bergwerk Huldigung, wo das Stunde 7 streichende, flach südlich einfallende Lager in 17 m Teufe 3 m mächtig angetroffen worden ist. Am Fundpunkte L'entreprise, nördlich von Faulmert, ist in 3 m Teufe ein Stunde 7 streichendes, flach nördlich einfallendes, V/ 4 m mächtiges Lettenlager mit Brauneisenstein-Nieren erschürft. Auf der alten, jetzt zum Bergwerke Konsolidation gehörigen Grube Krieger, zwischen Börnhausen und Faulmert ist das Stunde 9.4 streichende, mit 30 Grad südwestlich einfallende Lager 1 m mächtig, und auf der zum Grubenfelde Kreuzheide gehörigen Grube Röttchen, 300 m südlich von Börnhausen das Hauptstreichen der flötzartigen Putzenwerke von Ost nach West mit nördlicher Einsenkung anzunehmen. Die Mächtigkeit des Lagers beträgt 1 bis 3 m, der Eisenstein enthält viel Braunstein und gehört zu den beliebtesten Sorten. Das Tiefste der Mulden dürfte 10 bis 20 m und tiefer unter Tage liegen. Das Einzelfeld Griesgrube des konsolidirten Bergwerks Kreuzheide dehnt sich südlich von Börnhausen über beide Gehänge des Bächthaies aus und umschliesst die Grube Röttchen vollständig; es bestehen daher auch hier ganz ähnliche Verhältnisse, wie die beschriebenen. Die Grubenfelder Kreuzheide, Fahlenbruch und Tempel auf dem Plateau bei Windhausen in der Gemeinde Marienberghausen, die Kreuzheide genannt, lassen im Ganzen ein Streichen des Lagers in Stunde 3 bis 4 bei flachem, nordwestlichen Einfallen erkennen; die Mächtigkeit wechselt in der Kegel zwischen 1 und 3 m ; der Eisenstein ist von mittlerer Beschaffenheit. Das Lager fand sich in Teufen bis zu 10 m, weiter südwestlich, nach Marienberg-
22
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
hausen zu, 20 m unter dem Rasen; die hier vorliegende, St. 11 streichende Mulde von etwa 80 m Breite mag bis zu 50 m Teufe niedersetzen. Das Deckgebirge des an den Muldenrändern bis zu 3 m mächtigen Lagers besteht aus Letten, welcher mit sandigen Schichten abwechselt. Das Bergwerk Vereinigter Fahlenbruch liegt östlich des Hofes Fahlenbruch; mehrere ansehnliche Pingen dehnen sich vorherrschend von N N W . nach SSO. etwa 200 m weit aus. Das Lager, welches zuletzt in 40 m Teufe bebaut wurde, ist 1 bis 2 m und darüber mächtig, verdrückt sich aber gegen Westen, indem bei dem genannten Hofe der hangende Sandstein unmittelbar auf dem liegenden Kalk ruht. In dieser Gruppe liegen noch bei dem Hofe Ente die Johannisgrube, wo die Verhältnisse ähnlich denjenigen auf der Grube Fahlenbruch sind, der Betrieb sich ? aber nur in Teufen bis zu 10 m bewegt hat; ferner die Grube Heinrich Werner, auf welcher bei Elsenroth das St. 5 streichende, südlich einfallende Lager von geringer Mächtigkeit mit wenig tiefen Schächtchen und leichten Anröschungen erschürft wurde. Dagegen wurde im Felde Appenroth auf dem Gebirge Appenroth zwischen Kleinfischbach und Elsenroth ein 2 m mächtiges, Stunde 6 streichend und flach nach Norden einfallendes Lager bis zu Teufen von 10 bis 30 m bebaut; dasselbe hängt östlich mit dem Lager von Atzenhagen zusammen. Das wichtigste Grubenfeld in dieser Gruppe, Goldener Trog, schliesst die beiden alten Gruben Atzenhagen zwischen den Höfen Atzenhagen und Niederbierenbach, und Goldener Trog, etwa 500 m weiter südöstlich, in sich ein, deren Ibedeutende Pingen eine zusammenhängende Reihe von über 600 m Länge bilden. Das Generalstreichen des hier in einer ausgebildeten Mulde abgelagerten Eisensteins, welcher bei sehr guter Beschaffenheit in einer Mächtigkeit von 4,5 bis 6 m auftritt, ist von ONO. nach W S W . anzunehmen. Das Muldentiefste ist bei dem bisherigen, 40 m Teufe erreichenden Betriebe noch nicht vollständig bekannt. Nördlich von Atzenhagen in der Riqhtung nach Hübender auf dem sog. alten Felde, wo die ehemalige Grube Altenfeld lag, baute man in 10 bis 15 m Teufe auf einem 5 m mächtigen Lager, welches fortwährend Sättel und Mulden bildete.
4. D i e A b l a g e r u n g a u f d e r r e c h t e n S e i t e d e s W a l d b r ö l b a c h e s bei R u p p i c h t e r o t h . In grösserer Entfernung von den bisher beschriebenen Vorkommen sind in der Richtung nach dem Homburger Brölthale und dem Schloss Homburg, sowie nach einer die Orte Oberelben, Harscheidt und Lindscheidt bis nach Ruppichteroth berührenden Richtung an verschiedenen Stellen Kalkablage-
Nutzbare Mineralien.
Eisenerze im Mitteldevon.
23
rangen mit Eisensteinvorkommen aufgeschlossen 1 ), welche auch verliehen sind und den Uebergang zu der noch der Homburger Formation wenigstens zum Theil angehörigen Haupteisenerzablagerung von Ruppichteroth vermitteln. Die unbedeutenderen Ablagerungen übergehend, tritt in dieser Gruppe hauptsächlich die ßuppichterother Mulde hervor. Dieselbe erstreckt sich von Oehleroth in einer Breite von 1 km in südwestlicher Richtung über Köttingen, Bacherhof, Mittel- und Niedersaurenbach, zu beiden Seiten des Saurenbaches etwa 3 km bis nach Hoven und Scheid, nimmt also einen Flächenraum von etwa 3 qkm ein. Sie bildet Partialmulden in dem grossen Kalkbecken, dessen Lage und Ausdehnung bereits oben S. 6 angegeben wurde. Die wichtigste Eisensteinmulde ist die Sperbermulde, so genannt nach der Grube Sperber, welche mit ihren verschiedenen Einzelfeldern den grössten Theil des Ruppichterother Vorkommens überdeckt. Diese Mulde folgt im grossen Ganzen der Streichungsund Einfallrichtung des Kalkbeckens, beginnt etwa bei dem Brölerkreuz (auf dem Höhepnnkt des Weges von Ahe nach Niedersaurenbach), öffnet sich bei ihrer Erstreckung nach Osten in Stunde 5 bis 6 allmählich und schliesst sich kurz vor Oehleroth wieder. Der Juliusstollen oberhalb Ruppichteroth, welcher, in nördlicher Richtung aufgefahren, zur Aufschliessung der Frühlings- und der Zuckergrube dient und die Mulde durchquert, zeigt deutlich, wie die Stunde 5 streichenden, anfangs mit 35 bis 40 Grad nördlich einfallenden Kalkbänke allmählich flacher einfallen, ebenso die aufliegenden Sandschichten, welche bei 450 m Stollenlänge, dem Mittelpunkte der Mulde, wo in der Ortsfirste der Letten eben berührt worden, horizontal liegen und endlich weiter gegen Norden ein südliches Einfallen annehmen. Das Liegende des Eisensteingebirges ist ein bis 50 m mächtiger lichtgefärbter Sandstein, der zuerst fest und mehr kieselig, nach oben aber an Thongehalt zu- und an Festigkeit abnimmt. Die Farbe geht aus röthlichgelb in blassgelb und bläulichgrau bis weiss über; der Sand wird nach und nach vollständig durch Letten ersetzt. Das unterste Glied des von wenigen bis zu 30 m mächtigen Lettenlagers ist der sog. Eschberg, ein schwarzer bis schwärzlichgrauer Letten, der nach oben magerer und heller von Farbe, meist bläulichgrau wird. In demselben ist der thonige Sphärosiderit in allen möglichen rundlichen Formen von Faustgrösse bis zum Durchmesser einiger Meter vorgekommen. Der Sphärosiderit ist von lichtgrauer Farbe, die an der Luft in schwarzbraun übergeht, der Bruch flachmuschelig, das Ansehen matt; im Innern ist er geborsten, und nicht selten sind die Klüfte mit Wasser gefüllt. Er besteht aus kohlensaurem Eisenoxydul (75%) und kohlensaurem Manganoxydul (12%) mit Kiesel-, Thon- und Kalkerde (12%), und geht, entsprechend dem SpatheisenX) Das Eisensteinvorkommen heisst nach der alten Grafschaft Homburg, in welcher es am Meisten verbreitet ist, das „Homburger Vorkommen".
24
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
stein auf Gängen, nach oben in Brauneisenstein über, welcher dann in dem oberen, 10 bis 15 m mächtigen Lagertheile im rothen, violetten, gelben und gelblichweissen Letten ausschliesslich vorkommt. Die Mächtigkeit der eisensteinführenden Zone des Lagers beträgt nicht über 20 m, wovon sich indess kaum die Hälfte als baulohnend erwiesen hat. Das 6 bis 8 m mächtige Deckgebirge besteht aus Letten von verschiedener Farbe, unmittelbar unter Tage aus Dammerde, Lehm und Gerölle. In der Sperbermulde mit einer Länge von 2000 bis 2500 in und einer Breite von 250 bis 400 m bauen der Reihe nach von West nach Ost die Gruben Sperber, Preussischer Adler am linken Gehänge des Saurenbachthales gegenüber Nieder- und Mittelsaurenbach, Zucker- und Frühlingsgrube bei Köttingen, welche letztere beide ausschliesslich dichten, reichen, theils leberbraunen, theils schwarzbraunen und glaskopfartigen Brauneisenstein führen, endlich die Grube Eisenkaule. Vor Oehleroth hebt sich dann der liegende Sand nördlich, östlich und südlich heraus und bildet den Abschluss der Mulde. Die Willachsgrube am rechten Gehänge des Saurenbacher Thaies, südwestlich von Mittelsaurenbach ist durch einen Kalksattel von der Grube Sperber getrennt; andererseits treten zwischen dieser und der nordwestlich anschliessenden Hölpersgrube Sandsteinschichten zu Tage. Neben diesen am Nordrande der Ruppichterother Kalkmulde gelegenen Gruben bauen ferner die Gruben Juliane, Wildermann und Franziska, welche sämmtlich von geringerer Bedeutung sind, als die vorgenannten, auf dem Südflügel gelegenen Gruben. Die Pingen der Grube Franziska lassen sich von Obersaurenbach ostwärts mehrere hundert Meter verfolgen. Hier tritt ein lichtgefärbter, fester Sand im Hangenden auf, welcher eine Mächtigkeit bis zu 20 m und darüber erlangt und das Lettenlager sammt dem Eisenstein oft ganz verdrängt hat. Dasselbe streicht Stunde 5 bis 6, fällt südlich ein und ist in der Regel nicht über 5 m mächtig; der manganhaltige Brauneisenstein zeigt vorwiegend eine mulmige Beschaffenheit. Westlich von der Grube Franziska im Einzelfelde Carl Theodor des Bergwerks Juliane, südlich und südwestlich von Junkersaurenbach ist durch Bohrlöcher das Vorhandensein eines von Nord nach Süd streichenden und westlich nach der Grube Wildermann hin einfallenden Lagers in Teufen bis zu 15 m und einer Mächtigkeit bis zu 4 m nachgewiesen. Es bildet kurze Mulden und Sättel; der das Lager zusammensetzende manganhaltige, recht gute Brauneisenstein ist in gelben eisenschüssigen Letten eingebettet. Im mittleren Feldestheile, südlich und südwestlich von Hahnbuchen haben die Versuche ein von Nordwest nach Südost streichendes, südwestlich einfallendes, 1 bis 2 m mächtiges Brauneisensteinlager nachgewiesen, welches südlich, nach Mittelsaurenbach zu, im Felde Wildermann, wo in Teufen bis
Nutzbare Mineralien.
Eisenerze im Mitteldevon.
25
zu 20 m gebaut ist und die Lagerungsverhältnisse sehr unbeständig sind, bis zu 4 m zunimmt. Im westlichen Feldestheile der Grube Juliane endlich wurde das von Nordost nach Südwest streichende Lager zwischen Niedersaurenbach und Hoven sowie auch südwestlich des letztgenannten Hofes meist in Teufen von 10 bis 15 m und einer Mächtigkeit von 0,2 bis 8 m aufgeschlossen. Der Betrieb ging namentlich auf dem Nordflügel einer Mulde um, welche sich von Hoven aus bei einem flachen südöstlichen Einfallen in nordöstlicher Richtung bis zur Hölpersgrube, östlich von Niedersaurenbach, mit deren Lager das in Rede stehende ohne Zweifel zusammenhängt, erstreckt. Während im liegenden Lagertheile in einer mulmigen Grundmasse Brauneisenstein in Kugeln und bisweilen auch Rotheisenstein ausgeschieden vorkommt, führen die beiden oberen, durch thonigsandige Zwischenmittel getrennte Theile des Lagers nur gelbbraunen M u l m m i t etwa 25 Prozent Eisengehalt. Das Hangende ist ein zersetzter thoniger Sandstein, ebenso das unmittelbare Liegende. Etwa 600 m südwestlich von Hoven bei Scheid, zwischen dem Saurenbach- und dem Bröhlthale, liegt die bereits ausgewonnene Separatmulde des Grubenfeldes Petri, welche sich etwa 70 m von Nord nach Süd, 50 bis 60 m von Ost nach West ausdehnt und bis zu 18 m Teufe niedersetzt. Westlich auf der linken Seite des Waldbrölbaches setzt die Formation im Bergreviere Brühl-Unkel noch etwas fort, das Vorkommen ist dort ein sehr oberflächliches, sporadisches. Oestlich und nordöstlich von Ruppichteroth ist das Eisenerzvorkommen an verschiedenen Punkten bis Waldbröl und weiter bis Denklingen nachgewiesen; die Ausdehnung und Form dieser zerstreut liegenden Partien ist aber noch wenig bekannt. Die dort verliehenen wichtigsten Bergwerke sind: Heckmannsgrube, 2,5 km südlich von Oberelben, wo das Stunde 4,2 streichende, flach gegen Süden einfallende, 3 bis 4 m mächtige Lager in Teufen bis zu 10 m ausgebeutet und der Eisenstein von mittelmässiger Beschaffenheit ist; die Grube Gerlach, 400 m nordwestlich von Berkenroth, deren 2 m mächtiges manganhaltiges Brauneisensteinlager ein ähnliches Verhalten zeigt; die Gruben Pyrolusitgrube und Ostern, 280 bezw. 475 m nördlich von Rossenbach, wo ein bis 1,6 m mächtiges Brauneisensteinlager Nester eines mulmigen Braunsteins mit festem und krystallinischem Graumanganerz führt; die Grube Isegrim bei Hömel, auf welcher man in 2 m Teufe eines Versuchsschachtes guten Eisenstein getroffen und bei 12 m noch nicht durchteuft hat; die Grube Rosa II bei Boxberg, wo in einem 4 m mächtigen, meist rothen Letten Nester eines rothen Kieselerdehaltigen Eisensteins auftreten; endlich die Gruben Blume I, 1) Eisenmulm kommt auch am Südrande der Ruppichterother Mulde vor, so namentlich im Einzelfelde Feldsegen unmittelbar an der Brölstrasse, 0,5 km unterhalb Ruppichteroth, wo das nordwestlich einfallende Lager mehrere Meter mächtig ist.
26
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
II, I I I und IV bei Hermesdorf, den östlichsten Punkten des Homburger Vorkommens, welche recht ansehnliche Nester eines manganhaltigen Brauneisensteins aufgeschlossen haben. Von hier aus in der Richtung auf Wiehl liegen no.ch einige Betriebspunkte mit Eisensteinlagern bis zu 5 m Mächtigkeit, welche gewissermaassen die Verbindung mit der oben S. 20 unter 3 gedachten Hauptablagerung herstellen, nämlich die Grube Prinz-Regent bei Rölefeld, Keilhaue bei Winterborn, Ugolino bei Winterborn und Rhenana bei Distelkamp. Beinahe über das ganze Revier verbreitet ist das von dem vorbeschriebenen wesentlich verschiedene sog. Hunsrücker Vorkommen mit einem sehr geringhaltigen Brauneisenstein, welcher unbestritten aus den metamorphosirten Schichtenköpfen der Grauwacke besteht und selten über 1 m mächtig ist, auch im Streichen nicht weit aushält. Die Metamorphose reicht bald mehr bald weniger tief; besonders sind diejenigen Schichten, welche viel kohlensaures Eisenoxydul enthielten, davon ergriffen worden, und hier reicht die Metamorphose tiefer, als bei den anderen Schichten. Das Vorkommen ist auch zum Gegenstande zahlreicher Verleihungen gemacht worden; es sind indess nur diejenigen Arbeiten zur Ausführung gelangt, welche nothwendig waren, um die Verleihung zu erwirken. Hierhin gehören u. a. die Bergwerke Brassert 1 bis einschl. 50 in den Kreisen Wipperfürth und Gummersbach, Hercules 1 bis einschl. 23, Israel und Aegypten bei Marienberghausen, Drabenderhöhe und Much, sowie vereinigte Fortuna bei Marialinden. Die jetzigen Konjunkturen in der Eisenindustrie machen eine Eisenerzgewinnung auf diesem in anderen Gegenden bebauten Vorkommen nicht möglich. c. Betriebsrerhältnisse und geschichtliche Bemerkungen über den Betrieb bis anf die Gegenwart. Der Eisensteinbergbau im Oberbergischen ist uralt, bereits im zwölften Jahrhundert soll ein Graf von Berg sächsische Bergleute haben kommen lassen, um einen zweckmässigeren Betrieb einzuführen. Im Archiv des ehemaligen Gerichts zu Homburg haben sich aus der Zeit von 1593 ab Rechnungen und Bescheinigungen über eine Zehntabgabe vorgefunden, welche von mehreren Gruben in der vormaligen Herrschaft Homburg an die Kirche zu Wiehl zu leisten waren 1 ). Ueber den Bergbau bei Oberkaltenbach von 1572 bis 1614 und bei 1) Das Recht der Kirche zu Wiehl zum Bezug der Hälfte des landesherrlichen Zehnten von den auf dem Wiehler Kirchengute belegenen Gruben soll sich auf eine von dem früheren Landesherrn, Grafen von Wittgenstein-Berleburg, ausgegangene Verleihung gründen. In den Jahren 1870/71 ist diese Abgabe von den Gruben Braunfels, Alter Stollnberg, Kirchenfeld, Konsolidationsmittel und Busch durch Verträge abgelöst worden.
Nutzbare Mineralien.
Eisenerze im Mitteldevon.
27
Wallefeld von 1595 bis 1598 geben zwei im Staatsarchiv zu Düsseldorf befindliche Aktenhefte einigen Aufschluss. Das Letztere enthält fast nur Verhandlungen, welche sich auf die Erhebung des Zehnten, um dessen Erlass wegen des ungünstigen Standes der Gruben wiederholt gebeten wird, beziehen. Bedeutender war schon damals der Betrieb bei Oberkaltenbach, wo zwei Bergwerke bestanden. Das Märkische rechts und das Bergische links des Kaltenbaches jenes im Terrain der jetzigen Brodesserwiese, dieses auf dem Oberkaltenbacher Hüttenplatze, und beide im jetzigen Grubenfelde Litz. Die Gewerken haben nach ihrer Angabe im Jahre 1582 bereits 14000 Thlr. in das Werk gesteckt und kommen bei den Fürstlich Cleveschen Räthen zu Düsseldorf um Ermässigung der Pacht für den Zehnteisenstein ein. Diese Pacht wurde in jener Zeit auf 100, 150 bis 200 Thlr, jährlich festgestellt, hinterher aber sehr häufig ganz oder doch theilweise wieder erlassen. Hauptgewerken waren: Hans vom Newenhoff, genannt Ley zur Leyen (das Haus Ley unterhalb Ründeroth existirt noch), Wilhelm von Nesselroid zu Ehresshofen, Margarietha von Diependthal, Wittib von der Leyen, Agneiss von Steinrodt und Andere. Im Jahre 1584 wird berichtet, dass der Stollen zwar das Lager erreicht, dass man damit aber in den alten Mann geschlagen habe und nun die Wasser mit Pumpen und Wasserkunst auf den Stollen heben müsse. Die Akten enthalten ferner Beschwerde eines Märkischen Anwalts darüber, dass das Bergische Bergwerk dem anderen die Mitbenutzung des Wassers der Kaltenbach streitig mache, und weiter lautet es wörtlich: „deren Steiger last sich auch gefallen, wann ehe die Kallenbach in Zeit der Flöten übermessige Wasser hatt, unsers Bergs Ausfluss zuzudicken und den Bergh unden inss Wasser zu stellen. Soll das Märkische Bergwerk uff der HolzKallenbach erhalten werden, muss der Amtmann zu Newerstadt mit aller Macht und Yleiss daran sein, dass die Eingriffe verbotten werden" etc. Nun folgt eine Bergordnung durch die „semptlichen Gewerke zu dess Berges guter erbawung und erhaltungh uff gnädige Ratification unseres G. F. und Herrn Herzogen zu Cleve und mit vorbehält khünfftiger verbesserungh uffgerichtet". Sie enthält 15 Artikel und ist sowohl Dienstinstruktion für die Beamten als auch Arbeitsordnung für die Bergleute gewesen. 1) In Bezug auf die frühere Zugehörigkeit von Gebietstheilen an der Agger zur Grafschaft Mark theilt die von dem Landrath v. S y b e l herausgegebene Chronik der Herrschaft Gimborn-Neustadt, Gummersbach 1880, Folgendes mit: Der Graf von Berg gab 1273 dem Grafen von der Mark seine Schwester zur Gemahlin. Er versprach eine Mitgift von 2000 Mark und stellte bis zur Zahlung dieser Summe den ganzen Allodialbesitz bei Gummersbach zum Pfand. Hierauf erscheint im Jahre 1369 Neustadt mit den Bauerschaften Gummersbach, Berrenberg, Rospe, Calsbach, Strombach, Gelpe Ründeroth,1% Wiedenest, Lieberhausen, Ober- und Niedermüllenbach als ein f e s t e r Bestandtheil der Grafschaft Mark, welcher Amtmannschaft Neustadt genannt wird.
28
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Aus den Rechnungsauszügen von 1592 bis einschl. 1608 ergiebfc sich, dass in diesem Zeiträume an Eisenstein etwa 14000 Fuder ä 16 draig (Tröge = 50 kg) gewonnen wurden, der Geldwerth dieser Förderung rund 73000 Gulden (ä 1,3 bis 1,4 M.) betrug, die aufgewendeten Kosten sich aber auf 94000 Gulden beliefen. Im Jahre 1608 beantragte der Amtmann zu Neustadt die Anstellung eines eigentlichen Zehnthebers, welcher den Zehntstein verkaufen und den Betrag an die Rentmeisterei zu Neustadt abführen sollte. Aus den Conditionen für diesen Zehendtner geht hervor, dass er ausser für Kaldenbach auch für die Gruben Hollenbergh (bei Hollenberg, jetzt zu der Grube Leipzig II gehörig) und Sylbersyffen (jetzt die Grube Feste Hoffnung bei Ohl unterhalb Ründeroth), welche also damals gleichfalls im Betriebe standen, bestellt war. In dem Aktenstücke findet sich schliesslich eine Belehnung vom 2. Juni 1614 für das Bergwerk in der Kaldenbach, Märkischer Seite. Mit dem Ausbruche des dreissigjährigen Krieges kam ohne Zweifel Alles zum Erliegen. Nach den Aufzeichnungen von Bergrath D ö r r i n g in den Bemerkungen der Kurpfälz. physik.-ökonomischen Gesellschaft zu Lautern vom Jahre 1775 über die Bergwerke in den Herzogthümern Jülich und Berg wurde auf der Grube Litz bei Oberkaltenbach bereits mit einer Wasserkunst unter dem Litzischen Erbstollen gebaut. Ueber die einzelnen Werke und deren Betriebsresultate geben die Akten meist erst von der Mitte der zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts ab Auskunft. Hier mögen zunächst noch einige Bemerkungen über den früheren Betrieb im Allgemeinen Platz finden: Derselbe wurde zuerst durch Eigenlöhner geführt, welche den Eisenstein in geringen Teufen mittelst Reifenschächten gewannen und in der unmittelbaren Nähe auf sog. Handhütten mittelst Holzkohlen zu Gute machten. Später sah man sich genöthigt, die Lagerstätten in grösseren Teufen aufzuschliessen, Stollen zu treiben und endlich Tiefbauanlagen zu machen; dazu gehörten grössere Geldmittel, und es traten nun zwei oder mehrere Baulustige zusammen, welche Gewerkschaften bildeten. Der Abbau der Alten war kein reiner, wenigstens der aus dem Schwingstocks- und Zapfenalter 1 ) nicht. Man trieb vom Schachte aus Strecken nach 1) Je nach der Art und Weise der Zusammenfügung der Thürstöcke mit der Kappe werden unterschieden: 1. das Schwingstocksalter, die älteste Periode, in welcher man am oberen Ende des Thürstocks einen runden Ausschnitt, ähnlich demjenigen am Schwingstock, welcher jetzt noch beim Ausklopfen des gebrochenen Flachses gebraucht wird, zur Aufnahme der Kappe herstellte; 2. das hierauf folgende Zapfenalter, wo die Thürstöcke in die Enden der Kappe eingezapft wurden, und
Nutzbare Mineralien.
Eisenerze im Mitteldevon.
29
Gutdünken im Lager und förderte nur den besten Eisenstein, der zugleich möglichst leicht schmelzbar sein musste. Trat Wetter- oder Wasserbehinderung ein, so machte man einen neuen Schacht und verfuhr dort ebenso, weshalb der Betrieb bis in die neueste Zeit sich vielfach noch im alten Mann bewegt hat. Im unverritzten Felde und bei einem baulohnenden Erzvorkommen findet Pfeilerabbau statt. Die Schachtfeldgrösse ist je nach der Ausdehnung der Lagerstätte und der Teufe der Schächte sehr verschieden. Letztere waren z. B. auf der Grube Röttgen bei Börnhausen durchschnittlich 10 m tief, und die den Schächten zugetheilten Felder wurden höchstens 15 m lang und 6 m breit genommen. Bei dem Betriebe zu Forst in einer Teufe von 50 bis 60 m hat das Schachtfeld bei einer Breite von 10 bis 30 m eine Länge von 100 bis 150 m, und im Tiefbau zu Ruppichteroth, wo man von einer Hauptvorrichtungstrecke im Liegenden aus alle 20 m einen Querschlag durch das Lager hindurch bis an das Hangende trieb, um dort den Abbau zu beginnen, erstreckte sich das Abbaufeld von dem Maschinenschachte aus östlich und westlich je 200 m weit. Hier hatte man auch Wagenförderung eingerichtet, während zu Forst bis vor wenigen Jahren noch Karrenförderung bestand. Die Grösse der einzelnen Abbaupfeiler beträgt in der Länge wie in der Breite in der Regel nicht über 2 m, die Höhe des Abbaues, der Etagen, nicht über 3 m. Auf den Gruben bei Forst ist in dem mächtig auftretenden Brauneisensteinlager ein kombinirter Pfeiler- und Firstenbau vorgerichtet, indem man das Lager etagenweise von oben nach unten abbaut, so dass die augenblicklich 8 bis 15 m langen und 10 m hohen Pfeiler in 5 Etagen von oben nach unten und jede Etage vom Liegenden nach dem Hangenden zu ausgewonnen werden. Dieses seit einigen Jahren angewendete Verfahren unterscheidet sich von dem früheren dadurch, dass man, um an Streckenbetrieb zu sparen, den Abstand der Hauptausrichtungs-Querschläge von 4 bis auf 10 m vergrössert hat. Bis auf die neueste Zeit bediente man sich der aus unvordenklicher Zeit stammenden Reifen- oder Bügelschächte zur Förderung und Wasserhaltung sowie zur Fahrung, und zwar auf dem Seile in der Schlinge. Es sind dies kreisrunde Schächte von 1,3 m Durchmesser, bei welchen junge, biegsame Eichenstämme die Jöcher und dahinter liegende Reiser die Pfähle vertreten. Die Eichenstämme, welche fortwährend das Bestreben haben, sich zu strecken, und so dem Gebirgsdrucke begegnen, legt man um so näher aneinander, je grösser dieser Druck ist. 3. das Larvenalter, welches bereits im 16. Jahrhundert begonnen haben soll, und dem eine Verplattung eigen ist, wie sie in der Hauptsache gegenwärtig noch gebräuchlich ist.
30
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Gewöhnlich werden zwei solcher Reifenschächte in 1,3 m Abstand von einander abgeteuft, theils zur Herbeiführung einer besseren Wettercirculation, theils um mit zwei Kübeln fördern zu können, was vermöge eines langen, über beide Schächte gelegten Kundbaumes geschieht. Während des Abteufens dient der eine etwas tiefer gehaltene Schacht als Sumpf. Diese Schächte bewähren sich sehr gut, sind ungleich billiger als die Jochschächte und werden auch noch jetzt, wenn auch nicht ausschliesslich, in Anwendung gebracht. Das Vorkommen des stark mit Letten verunreinigten Brauneisensteins bedingt eine Aufbereitung desselben, welche meist eine noch sehr primitive ist. Das Haufwerk wird zunächst, um den Letten aufzuweichen, in der sog. „Schleife" an der Böschung der Halde mit Wasser angemengt und mit langgestielten Kratzen in den „Waschpuhl", ein Gefluther von etwa 1 m Länge und 3 0 bis 4 0 cm Breite, herabgezogen, woselbst unter Zutritt von frischem Wasser und stetem Umrühren mit Kratzen das eigentliche Waschen stattfindet. Sodann fällt der Stein auf den 5 0 cm tiefer liegenden, aus Bohlen zusammengesetzten „ H e r d " von 10 bis 12 qm Grundfläche, wo abermals frisches Wasser zutritt und durch Umrühren mit Kratzen der letzte Rest von Letten entfernt wird. Durch 8 Mann werden in 8 Stunden 16 t Haufwerk verwaschen und daraus etwa 8 t reiner Eisenstein gewonnen. Neuerdings ist man zum maschinellen Betrieb mit Waschtrommeln, die theils durch Wasser, theils durch Dampfkraft bewegt werden, übergegangen. Eine solche für die Forster Gruben bei Oberkaltenbach angelegte Wäsche verarbeitet in der 8stündigen Schicht 4 0 bis 5 0 t Haufwerk, woraus mit erheblich geringeren Geldkosten als beim Handbetriebe 2 5 bis 3 0 t Eisenstein entfallen. Der bei dem Verwaschen abgehende Schlamm wird durch Fluthgerinne in Klärteiche zum Absetzen geführt, wobei noch eine Eisenerzgewinnung in röscher Schlammform erfolgt. Der auf der Grube J u l i a n e unweit Ruppichteroth vorkommende, das Lager zusammensetzende Eisenmulm wurde versuchsweise geziegelt und im Freien wie die Lehmziegel gebrannt. Man entfernte dadurch den grossen Wassergehalt und machte den Mulm überhaupt zur Verhüttung geeigneter. Die Kosten dieser Manipulation standen aber in keinem Verhältnisse zum Werthe des erzielten Produktes. Der im Bereiche der Homburger Formation gewonnene Eisenstein wurde auf den Hütten zu Oberkaltenbach, Unterkaltenbach, Ründeroth, Weiershagen, Bielstein und Ruppichteroth verschmolzen. Auf jeder dieser Hütten befand sich ein mit Wasserkraft versehener Hochofen von 7 bis 10 m Höhe, welcher täglich j e nach dem Gehalte des Eisensteins 2 y 2 bis 5 t Eisen produzirte. Der 14 m hohe Hochofen auf der mit Dampfkraft betriebenen Unterkaltenbacher Hütte stellte täglich bis zu 7 t Eisen dar. Auf letzterer wurde mit etwas Kokszusatz, auf den übrigen Hütten lediglich mit Holzkohlen gehüttet,
Nutzbare Mineralien.
Eisenerze im Mitteldevon.
31
wovon durchschnittlich 4 Scheffel zur Darstellung von 100 Pfand Roheisen erforderlich waren; der Kalkzuschlag betrug nur i y 2 Prozent. Die Jahresproduktion jedes Ofens war bei dem letzten Betriebe in den 1850er Jahren 200 bis 1000 t, auf der Unterkaltenbacher Hütte 1700 t. Das manganhaltige weissstrahlige Roheisen von guter Beschaffenheit war sehr beliebt und wurde auf den Puddlingswerken an der Wiehl, Agger und Leppe verarbeitet, zum Theil auch nach auswärts abgesetzt. Der Hüttenbetrieb ist leider von Jahr zu Jahr mehr zurückgegangen, da die Eisenindustrie des Aggerthaies bisher eine Eisenbahnverbindung entbehrt hat. Durch den jetzt stattfindenden Ausbau der Eisenbahn Siegburg-Ründeroth werden aber günstigere Transportverhältnisse erlangt, so dass wenigstens der Eisenerzbergbau den Eisenerzbezirken der Umgebung gegenüber wieder konkurrenzfähig werden wird. Seit Anfang der 1860 er Jahre und zwar mit der Eröffnung des Betriebes der Deutz-Giesener Eisenbahn haben die Hütten meist kalt gelegen. Gegenwärtig sind überhaupt nur noch die Unterkaltenbacher, Ründerother uud Ruppichterother Hütte vorhanden, während die übrigen abgebrochen sind und der gewonnene Eisenstein an die Hüttenwerke an der Sieg, Ruhr und am Rhein abgesetzt wird.— Ueber die wichtigeren Gruben, und zwar zunächst über die der Firma Fr. Krupp zu Essen gehörigen Gruben bei Kaltenbach und Forst ist noch Folgendes zu bemerken: Die Grube Fünfzehn Löwenpfähle, deren Name von den 15 mit einem Löwen gezeichneten Pfählen herrührt, mit welchen nach dem Vermessungsprotokolle vom 2. März 1723 die Eckpunkte des Feldes markirt wurden, war durch den aus dem Kaltenbachthale herangeholten Litzischen Erbstollen gelöst, aber schon im Jahre 1816 ging der Abbau in 30 m Teufe unter demselben um; acht Sammelteiche im Thale oberhalb Kaltenbach lieferten die Aufschlagewasser für ein 15 m hohes Wasserrad, von welchem 2 Reihen mit je 4 untereinander stehenden, 8 m hohen Saugsätzen von 30 cm im Durchmesser betrieben wurden. Der lebhafteste Betrieb fällt in die 1840er Jahre, wo jährlich bis 1600 t Eisenerz gewonnen wurden. Im Jahre 1851 erreichte man bei 85 m ganzer Teufe das Muldentiefste und stellte den Tiefbau ein. Die Gesammtproduktion von 1827 bis 1863 betrug 23275 t Brauneisenstein. Auf der Nachbargrube Litz, welche im vorigen Jahrhundert bis zum Schlüsse desselben eine zweite Betriebsperiode hatte, dann aber in Folge Nachlässigkeit der Beamten und wegen Mangels an Betriebsgeldern zum Erliegen kam, wurde 1851 nach gründlicher Reparatur des Stollens und Abteufung eines neuen Schachtes das Kunstgezeug der Grube Fünfzehn Löwenpfähle eingebaut. Die Gewinnung ging hierauf in einer streichenden Ausdehnung von etwa 150 m und in Teufen bis zu 66 m auf dem Eisenerzlager westlich der beiden alten Gruben an der Kaltenbach um. Seit der zweiten Hälfte der 1860er Jahre fand indess in Folge der ungünstigen Transport-
32
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Verhältnisse nur noch Gewinnung über dem Stollen im nordwestlichen Feldestheile statt. Auch wurde durch Versuche im Ostfelde, nach Forst zu, das Vorhandensein der Lagerstätte in einem Terrain von 200 m Länge und 100 m Breite mit einer Mächtigkeit von 3 bis 10 m und in Teufen von 10 bis 40 m weiter nachgewiesen. Vom Jahre 1852 bis einschl. 1867 förderte die Grube 6300 t ; seit 1873 ruht der Betrieb gänzlich. Die Grube Braunfels besteht aus den Einzelfeldern Schlamm, nördlich und östlich von Forst, Apfel, welches westlich daran anschliesst, und Braunfels, südwestlich des genannten Hofes. Die beiden ersteren sind in der Hauptsache abgebaut, von Braunfels fehlen ältere Nachrichten. Nachdem man hier in den Jahren 1842 und 1843 das Lager am Fundpunkte 6 m mächtig aufgeschlossen und in Abbau genommen hatte, nöthigte der starke Wasserandrang zur Einstellung dieser Arbeit und zur Anlage eines Stollens, welcher im Jahre 1846 begonnen wurde. Dieser Stollen, welcher auch die südöstlich vorliegenden Gruben Alter Stollnberg etc. theils gelöst hat, theils noch lösen wird, ist im Mahlbachthale angesetzt und erreicht bei dem Lichtloch Nr. 8 (800 m Länge) das Braunfelser Lager, welches mit einem in 55 m Schachtteufe aufgefahrenen Querschlage 19 m lang durchörtert wurde, und dessen Hangendes mit 35 bis 40 Grad, das Liegende mit 50 bis 55 Grad nordwestlich einfiel. Die Gewinnung ging in der neueren Zeit am Nordwestabhange einer sattelförmigen Erhehung des Liegenden in einer streichenden Ausdehnung von 200 m um und lieferte von 1855 bis 1874, in welchem J a h r der Abbau über dem Stollen beendet war und der Betrieb eingestellt wurde, 16960 t Eisenstein. Auf der südwestlich an die Grube Braunfels anschliessenden Grube Kirchenfeld baute man in einer Länge von 80 m auf einem von Nord nach Süd streichenden, westlich einfallenden, 2 bis 10 m mächtigen Lager. Der Betrieb ging bereits im Jahre 1820 in 44 m Teufe u m ; im Jahre 1844 wurde die Grube durch ein Flügelort aus dem Stollen der Grube Alter Stollnberg und im Jahre 1872 durch den Braunfelser Stollen in 74 m Teufe gelöst. Im südlichen Feldestheile, wo eine Separatmulde vorzuliegen scheint, ist der Eisenstein arm und phosphorhaltig befunden worden. Förderung fand ununterbrochen von 1827 bis 1860 und ausserdem in den Jahren 1872 und 1873 statt; sie betrug überhaupt 8952 t. Die Grube Alter Stollnberg sammt Beilehn, aus den südlich und östlich an die Grube Kirchenfeld anschliessenden Feldern Alter Stollnberg und Butterberg bestehend, erhielt ihre erste Lösung durch einen im Jahre 1866 nördlich von Forst, in der sog. Schlammwiese angesetzten und in südwestlicher Richtung aufgefahrenen Stollen, welchem im Jahre 1842 Erbstollenberechtsame ertheilt wurde. Bei 194 m Länge desselben traf man das Butterberger Lager, das 8 m mächtig durchquert und, in Stunde 9 streichend, 94 m lang überfahren wurde. Durch diesen Stollen war es möglich, die
Nutzbare Mineralien.
33
Eisenerze im Mitteldevon.
Grube bis zum Jahre 1863 in Förderung zu erhalten. Die letzte Betriebsperiode beginnt mit dem Jahre 1869, wo der Braunfelser tiefe Stollen das Feld erreichte und 30 m Teufe einbrachte. Die Vorrichtung erfolgte zunächst in 50 m und dann in 60 m Teufe, während der Betrieb gegenwärtig auf der Stollensohle 73 m unter Tage umgeht. In der 50 Metersohle ist das Stunde 10 streichende, nordöstlich einfallende Lager ,bis 15 m, in der 60Metersohle bis 8 m mächtig und enthält hier Eisenstein von besserer Beschaffenheit; das cbm schüttet 2,6 t Erzhaufwerk mit 50 Prozent Waschverlust. Auf der Stollensohle endlich, wo das Hauptort etwa in der Mitte zwischen den beiden Muldenflögeln gegen Südosten weiter erlängt wird, hat man unlängst mit einem Flügelorte nach Südwesten das Stollenberger und mit einem Querschlage nach dem Gegenflügel das Butterberger Lager erreicht. Ersteres streicht Stunde 11, fällt am Liegenden mit 75, am Hangenden mit 30 Grad östlich ein, und steht auf 30 m Querschlagslänge überall bauwürdig an. Das Butterberger Lager wurde mit 15 m Ortslänge durchquert und demnächst 25 m in nordöstlicher Richtung verfolgt. Es streicht Stunde 4, fällt mit 40 bis 45 Grad nordwestlich ein und führt in einer Mächtigkeit bis zu 7 m sehr guten, manganreichen Eisenstein in braunen, sehr eisenschüssigen Letten. Mit dem Stollenhauptorte selbst glaubt man jetzt das Lager der Grube Elz erreicht zu haben, welches Stunde 8 bis 9 streicht, südwestlich einfällt und bei etwa 3 m Mächtigkeit einen ähnlichen Eisenstein wie das Butterberger Lager führt. Die Förderung betrug vom J a h r 1827 bis einschl. 1882 35820 t und ist jetzt bis auf 5000 t jährlich gestiegen. Das Feld der Grube Konsolidationsmittel, welches südöstlich an die Grube Alter Stollnberg anschliesst und demnächst zur Lösung durch den Braunfelser tiefen Stollen gelangen wird, umfasst die alten Gruben Hercules, Mörches- und Bruchberg, von welchen die erstere mit der Ausrichtungstrecke auf der 60Metersohle bereits erreicht ist; die Strecke wird in einem ganz vorzüglichen, theils dichten, theils faserigen Brauneisenstein aufgefahren. Das Einzelfeld Bruchberg war bereits im Jahre 1823 verliehen und wurde durch einen Stollen gelöst, der, aus dem sog. Kehrseifen herangeholt, bei 300 m Länge 30 m Teufe eingebracht hat und alsdann noch 100 in in nordwestlicher Richtung bis zur Grube Mörchesberg aufgefahren ist. Das Stunde 9 bis 10 streichende Lager hängt mit demjenigen der Grube Bruchberg unmittelbar zusammen und hat eine wechselnde Mächtigkeit von 2 bis 8 m. Abbau hat in einer streichenden Ausdehnung von 150 m und bis zu einer Teufe von 20 m unter dem Stollen stattgefunden, vorzugsweise von der Mitte der 20 er bis zu Anfang der 40 er Jahre, innerhalb welcher Zeit die Produktion 7575 t eines vorzüglichen Brauneisensteins betrug. Von den weiter östlich und rechts der Wiehl bis über Bomig hinaus sich erstreckenden Bergwerken ist keines im Betriebe, jedoch fand in früherer 3
u
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Zeit zwischen den Höfen Hückhausen, Oberbantenberg, Uhmig und Bomig ein lebhafter Betrieb statt, bei dem ein recht guter, manganreicher Eisenstein für die Weiershagener und die Eünderother Hütte geliefert wurde. Die wichtigste dieser Gruben ist die Grube Tiefer Bomig bei Bomig, welche von 1826 bis 1848 und von 1854 bis 1863 im Betriebe war und überhaupt 8719 t Eisenstein gefördert hat. Der in einem Seitenthale der Wiehl angesetzte und in nördlicher bis nordöstlicher Richtung meist im festen Kalkstein aufgefahrene Stollen erreichte im Jahre 1825 bei dem 5. Lichtloche in 330 m Länge das Lager, welches hier entweder bereits abgebaut war oder nur Eisenstein in kleinen Nestern führte. Dasselbe zeigte sich 45 m weiter östlich 2 bis 4 m und bei dem 6. Lichtloche in 386 m Stollenlänge, wo der Stollen 30 m Teufe einbrachte, 3 bis 8 m mächtig. Ein Hauptgewinnungspunkt war ferner der Feldestheil südlich von dem 8. Lichtloche bei 500 m Länge des Stollens in 48 m Teufe, wo man zuletzt in 8 m Teufe unter dem Stollen baute und das Lager 8 bis 15 m mächtig antraf, in Folge der hohen Wasserhaltungskosten aber den Betrieb einstellen musste. Eine tiefere Lösung von der Aggerseite her war geplant, ist aber nicht zur Ausführung gekommen. Die weiter in diesem Bezirke gelegenen Gruben Vereinigte Victoria bei Uhmig und Hückhausen bei Hückhausen sind gleichfalls durch Stollen aufgeschlossen. Der Stollen der ersteren Grube, der in dem Thälchen bei Uhmig angesetzt und in südwestlicher Richtung aufgefahren wurde, hat im Jahre 1874 bei 350 m Länge das 6 m mächtige Lager erreicht und 50 m Teufe eingebracht; weitere Untersuchungen sind indess bis dahin unterblieben. Der andere Stollen ist im Hofe Hückhausen angesetzt, erreicht gegen Osten bei 188 m Länge das Lager und bringt 30 m Teufe ein. Das Lager ist mehrere Meter überfahren und der Abbau darauf begonnen, der Betrieb dann aber gegen Ende des Jahres 1873 wegen ungünstiger Konjunkturen eingestellt worden. Von den auf analogen Vorkommen ^bauenden Gruben auf der rechten Aggerseite ist noch die Grube Kellerfeld hervorzuheben, auf welcher der in der Schlucht oberhalb Wallefeld angesetzte, in östlicher Richtung aufgefahrene, 200 m lange Stollen im Jahre 1868 wieder aufgewältigt, ein Maschinenschacht 50 m abgeteuft und die gangartige Lagerstätte 18 m unter dem Stollen auf 50 m Länge bei einer zwischen 1 und 2 m wechselnden Mächtigkeit edel ausgerichtet worden ist. Der letzte Betrieb fand 1873 über dem Stollen statt und bestand in einer sich noch lohnenden Umsetzung des alten Mannes, bis im Herbste desselben Jahres die Einstellung des gesammten Betriebes der zur Unterkaltenbacher Hütte gehörigen Gruben erfolgte. Die bedeutenderen Betriebspunkte auf der Ablagerung zwischen Wiehl und Marienberghausen liegen in den* Feldern der Bergwerke Nossgrube, Kreuzheide und Goldener Trog.
Nutzbare Mineralien.
Eisenerze im Mitteldevon.
85
Nossgrube besteht aus den Einzelfeldern Isernberger Stollen und Nossgrube. Ersteres nördlich von Linden ist durch einen Stollen gelöst, der, im Bächthale angesetzt und in östlicher Richtung aufgefahren, 40 m Teufe eingebracht hat. Die letzte Betriebsperiode, in welche auch der Stollenbetrieb fällt, dauerte von 1830 bis 1844 und war keine glänzende, da man einen kostspieligen Stollen in ein nahezu abgebautes Feld getrieben hatte. Die ganze Produktion in jenen Jahren betrug nur 1600 t, während das Einzelfeld Nossgrube, welches südlich anschliesst und östlich des Hofes Linden liegt und dessen lebhaftester Betrieb in die 50 er Jahre fällt, von 1837 bis 1868 16900 t geliefert hat. Der Isernberger Stollen wurde bis nach der Nossgrube, wo er 50 m Teufe einbrachte, vorangetrieben und dort, nachdem der Abbau über dem Stollen beendet war, in den Jahren 1867 und 1868 eine Tiefbauanlage gemacht, deren Betrieb indess nicht von Erfolg begleitet war, da schon 15 m unter dem Stollen das Muldentiefste nahezu erreicht wurde. Die Grube Röttchen bei Börnhausen ist von 1827 bis 1859 fast ununterbrochen betrieben worden und hat in diesem Zeiträume 4183 t gefördert; dann war es aber trotz des gleichzeitigen Abteufens von 4 Schächten wegen starker Wasser nicht möglich, tiefer niederzukommen. Auf der Grube Kreuzheide bei Windhausen fand seit geraumer Zeit eine Art Duckelbau statt; die Schächte, deren Zahl bis zu 25 in einem Jahre stieg, wurden selten über 10 m tief. In der Zeit von 1846 bis einschl. 1868 wurden dort 6010 t Eisenstein gewonnen. Bei dem letzten Betriebe im Jahre 1873 hat man im südwestlichen Feldestheile unweit des Weges von Windhausen nach Marienberghausen einen Schacht bis zu 45 m Teufe niedergebracht, ohne indess die beabsichtigte Ausrichtung des Lagers weiter fortzusetzen. Die Gruben Goldener Trog bei Niederbierenbach und Atzenhagen bei Atzenhagen waren durch einen in der Schlucht unterhalb des Hofes Pfaffenberg angesetzten, in südöstlicher Richtung mit vielen Krümmungen aufgefahrenen Stollen gelöst. Derselbe kam bei 600 m Länge 20 m unter dem Tiefsten der Atzenhagener Mulde in 58 m Teufe ein und unterfuhr bei 1126 m Länge auf der Grube Goldener Trog in 26 m Teufe das Plötz auch vollständig. Auf der Grube Atzenhagen, welche im Jahre 1825 verliehen wurde, ging bis zu Ende der 30 er Jahre ein lebhafter Betrieb bis zum Muldentiefsten um, bei dem 3300 t Eisenstein gewonnen wurden, während die Grube Goldener Trog, deren Lager der Stollen inzwischen erreicht hatte, von 1840 bis 1847 24001 lieferte. Beide Gruben fielen im Jahre 1853 in's Freie, kamen 6 Jahre später unter den gemeinsamen Namen Goldener Trog wieder zur Verleihung und lieferten dann von 1859 bis 1862 2302 t Eisenstein; endlich wurden von 1866 bis 1868 noch 2608 1 zwischen alten Bauen gewonnen. Da auf den gedachten Betriebspunkten vielfach nur ein Betrieb mit
36
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Reifenschächten stattgefunden hat, so ist das eigentliche Lagerverhalten in seiner weiteren Ausdehnung noch wenig aufgeschlossen. Von den bei Ruppichteroth belegenen Gruben, welche sich mit Ausnahme der Gruben Juliane und Petri im Besitze der Aktiengesellschaft Phönix zu Laar bei Ruhrort befinden, ist zunächst über die im Jahre 1853 verliehene Grube Sperber zu bemerken, dass dort seit 1855 für die Ruppichterother Hütte gefördert wurde, die starken Wasser alsbald zur Anlage eines Stollens nöthigten, welcher im Saurenbacher Thale angesetzt wurde und bei 200 m Länge 80 m Teufe einbrachte. Die Förderung konnte sodann im Jahre 1862 wieder beginnen und stieg, nachdem zu Ende der 50 er Jahre der Bau der Brölstrasse und zu Anfang der 60 er Jahre der Bau der Brölthaler Eisenbahn beendet war und man einen Seitenstrang durch das Saurenbacher Thal bis vor das Stollenmundloch gelegt hatte, bis zum Jabre 1866 von 2600 auf 9700 t. Bis 1867 wurde nur unterirdisch bis zur Stollensohle in einer streichenden Ausdehnung von 250 m bei einer Breite bis zu 70 m gebaut, alsdann schritt man aber weiter östlich zur Anlage eines Tagebaues, der ebenfalls bis zur Stollensohle hinabreichte und eine Längenausdehnung von etwa 100 m hatte, aber nicht lohnend war, da das Lager wenig oder gar keinen Eisenstein führte oder derselbe bereits abgebaut war. Bei dem nun wieder folgenden unterirdischen Betriebe wurde das 15 m mächtige, Thoneisenstein vereinzelt in Nieren führende Lager zwischen den Stollen der benachbarten Gruben Preussischer Adler und Sperber an den bauwürdigen Stellen abgebaut. Nach weiterem Niedergehen unter diesem Abbau wurde bei 36 m Teufe das Lager 0,65 m mächtig getroffen. Die weitere Untersuchung im Fortstreichen nach Ost und West auf im Ganzen 150 m Länge ergab, dass das Lager nirgends eine Mächtigkeit von 1 m erreichte und die Eisensteinnieren nur ganz vereinzelt vorkamen. Nachdem auch eine Ausrichtung nach dem Südflügel erfolglos geblieben und die Produktion wieder bis auf 460 t zurückgegangen war, wurde im Jahre 1874 der Betrieb eingestellt. Die Gesammtförderung vom Jahre 1856 an beläuft sich auf 59678 t. Auf der östlich anschliessenden Grube Preussischer Adler ist das Lager bis zur Sohle des Saurenbacher Thaies bezw. bis auf ihren, 17 m Teufe eindringenden Stollen abgebaut, wobei in der Zeit von 1852 bis 1865 3101 1 Eisenstein gewonnen worden sind. Die Gruben Frühlings- und Zuckergrube zu beiden Seiten eines flachen Thälchens, welches bei Köttingen anhebt und im Waldbrölthale endet, wurden bereits im Jahre 1832 durch einen Stollen gelöst, welcher zunächst nur als Yersuchsstollen in das Feld der alten Friedrichsgrube getrieben war, später aber als Erbstollen unter dem Namen Friedrichs-Erbstolleu bis nach der Zuckergrube und mit einem Flügelorte bis nach der Frühlingsgrube fortgeführt wurde. Der zu Ende der 60 er und zu Anfang der 70er Jahre getriebene tiefe Stollen (Juliusstollen) ist an der Brölstrasse angesetzt und hat in nördlicher
Nutzbare Mineralien.
Eisenerze im Mitteldevon.
37
Richtung bei 450 m Länge, ungefähr 50 m unter dem Rasen das Lager von Zuckergrube im Tiefsten der Mulde eben noch berührt; die von dort aus getriebenen Strecken lind Querschläge haben aber bauwürdige Eisenerzvorkommen nicht mehr aufgeschlossen. Yon 1874 bis 1880 fand kein Betrieb mehr statt. Seit 1881 gewinnt man 38 m östlich von dem Stollen und 13 m über demselben zwischen alten Bauen monatlich 200 bis 250 t recht guten Brauneisenstein. Die Förderung der Zuckergrube betrug von 1827 bis 1874 überhaupt 11575 t, diejenige der Frühlingsgrube von 1827 bis 1860 8422 t. In neuester Zeit wurden Bohrversuche theils westlich in der Richtung nach der Grube Preussischer Adler, theils östlich nach der Grube Eisenkaule hin und über dieselbe hinaus bis in die Nähe von Oehleroth ausgeführt. Dieselben haben bis zum liegenden Sand oder bis zum Kalk eine zwischen 8 und 38 m wechselnde Tiefe erlangt und eine Lagermächtigkeit von 6 bis 30 m nachgewiesen, in welcher der Eisenstein einschliesslich der thonigen Einlagerungen 0,6 bis 8 m mächtig ist und in Nestern von 0,2 bis 3,5 m Durchmesser auftritt. Mulm bis zu 14 m Mächtigkeit wurde namentlich westlich erbohrt. Endlich ist mit einem Versuchschachte unweit der östlichen Aushebung der Mulde, 200 m östlich von Eisenkaule, bei 8 m Teufe ein von den Alten bebautes, 3 m mächtiges Lager und nach Durchbrechung eines Lettenmittels in 18 m Teufe wiederum Brauneisenstein angehauen worden, welcher bis zu 28 m Teufe unverritzt anstand, aber seitlich nach jeder Richtung nur 5 bis 6 m anhielt. Für die beiden Gruben Willachs- und Hölpersgrube wurde bereits 1836 die Anlage eines gemeinschaftlichen Stollens in's Auge gefasst, derselbe aber erst 1864 in Angriff genommen. Sein Mundloch liegt im Saurenbacher Thale, dem Sperberstollen gegenüber, hat in nördlicher Richtung bei 120 m Länge das Lager der Willachs- und bei 80 m weiterer Erlangung gegen Westen im Jahre 1868 auch das der Hölpersgrube erreicht und liier wie dort 20 m Teufe eingebracht. Im folgenden Jahre fanden auf beiden Gruben vorzugsweise Vorrichtungsarbeiten und in den Jahren 1870 und 1871 Abbau statt, nach dessen Beendigung wegen Ausmuldung des Lagers in 1,5 m Teufe unter dem Stollen der Betrieb eingestellt wurde. Die Mächtigkeit des Lagers wechselte von 4 bis 10 m. Auf der Grube Franziska bei Obersaurenbach, welche schon zu Anfang dieses Jahrhunderts einen guten, leichtflüssigen Eisenstein geliefert haben soll, wurden im Jahre 1880 drei Versuchsschächte niedergebracht; man konnte aber, sobald das Lager erreicht war, die Wasser durch Ziehen mit Tonnen nicht mehr halten und ging zur Bohrarbeit über. Es wurden im Ganzen 34 Bohrlöcher gestossen, deren Tiefe zwischen 10 und 38 m wechselte, jedoch traf man nur in 13 derselben Eisenstein an, dessen Mächtigkeit nicht über 7 m betragen hat. Die Grube Juliane, welche zur Friedrich-Wilhelmshütte bei Troisdorf
38
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
gehört, ist durch zwei Stollen bis zu 3 0 m Teufe aufgeschlossen. Der eine dieser in dein Siefen dicht bei Hoven angesetzte Stollen hat in nördlicher Richtung vom Mundloche ab auf 150 m Länge ein westlich einfallendes, braunschwarzes Mulmlager verfolgt, welches einer westlich vorliegenden Separatmulde angehört, wo, so viel bekannt, noch wenig Gewinnung stattgefunden hat. Der andere, in nordöstlicher Richtung aufgefahrene Stollen hat die Ablagerung zwischen Hoven und der Hölpersgrube aufgeschlossen. Die Abnahme des festen Eisensteins, des sog. Felsens, und der geringe Eisengehalt des Mulms, ferner die-zu Anfang der 7 0 e r J a h r e eingetretenen ungünstigen Konjunkturen nöthigten zur Einstellung des Betriebes. Ueber dem Stollen steht der Mulm noch in grosser Menge an, und unter dieser Sohle ist noch gar nichts geschehen. B e i dem letzten Betriebe von 1861 bis 1 8 7 3 wurden 2 4 0 5 4 1 Eisenstein gewonnen.
£ . Blei-, Zink- nnd Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon, a . Allgemeine Charakteristik. .Die Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten des Mitteldevon, welche sich zum Theil noch auf der bereits erwähnten Lagerstättenkarte verzeichnet finden, sind mit wenigen Ausnahmen gangartiger Natur. Das rein lagerartige Vorkommen, wo die Grauwacke und vorzugsweise die Kalkeinlagerungen mit diesen Erzen mehr oder weniger stark imprägnirt sind, ist von sehr untergeordneter Bedeutung und dessen Abbau meist nicht lohnend. Die Gänge streichen vorwaltend von W e s t nach Ost und haben vorherrschend ein nördliches, meist dem Nebengestein entgegengesetztes Einfallen. Ersteres weicht jedoch vielfach nach Nordost und Südost ab, und selbst das Streichen von Süd nach Nord ist nicht ausgeschlossen. Das Gangstreichen nähert sich daher in den meisten Fällen dem der Gebirgsschichten; die gangartige Natur tritt aber dadurch hervor, dass die Lagerstätten im Einfallen die Gebirgsschichten mehr oder weniger steil durchsetzen. Die Mächtigkeit ist ausserordentlich verschieden, sie geht einerseits zurück bis auf wenige Centimeter und steigt andererseits bei trümmerartiger Ausbildung der Lagerstätten bis zu 2 0 0 m; die meisten Gänge erreichen aber nur eine Mächtigkeit von einigen Metern. Sie sind entweder scharf begrenzt und dann meist durch einen Lettenbesteg vom Nebengestein geschieden, oder mit demselben fest verwachsen, so dass die Erzführung sich noch auf das Nebengestein ausdehnt. Die Ausfüllung besteht in der Hauptsache aus Grauwacken- und Thonschiefer, welcher von Quarzschnüren in allen Richtungen durchsetzt wird, aus aufgelöstem Schiefer und Letten. Hin und wieder tritt auch etwas Kalkspath oder Schwerspath als Gangart auf. Bei den mächtigeren Gängen treten
in der Ausfüllung wie im Neben-
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
39
gebirge abwechselnd Grauwacken- und Thonschieferschichten auf, welche indess meist von ihrer ursprünglichen Lage mehr oder weniger abweichen, im Streichen und Einfallen vielfach modifizirt, gebogen, geknickt und in allen Richtungen von Quarzschnüren und erzführenden Klüften durchsetzt sind. Die Klüfte und Spalten in dieser gestörten Gebirgszone wechseln in der Mächtigkeit zwischen wenigen mm und mehreren m, ebenso ist ihre Ausdehnung im Streichen und Einfallen eine äusserst verschiedene. Manche Spalten verändern fortwährend ihre Mächtigkeit in der Horizontalen wie in der Vertikalen und bilden alsdann linsenfömige Absonderungen; bei anderen Spalten, welche bei ihrer Bildung widerstandsfähige Schichten trafen, ist ein mehr zickzackförmiger Verlauf zu beobachten, so dass das Verhalten eines und desselben Ganges in verschiedenen Teufen ganz verändert erscheint. Die mit der Gangmasse verbundenen, zum Theil im Schichtenstreichen des Nebengesteins liegenden Spalten sind als gleichalterig mit der Gangmasse anzusehen und charakterisiren sich daher nicht als verwerfende Klüfte von jüngerem Alter, welche seltener vorkommen. Der Charakter der in Rede stehenden Lagerstätten, bei welchen eine Ausdehnung im Streichen bis zu 2000 m und darüber, im Einfallen bis zu 300 m nachgewiesen ist, gleicht übrigens ganz demjenigen der Lagerstätten im benachbarten Reviere Deutz in der Umgebung von Bensberg, wesshalb in dieser Beziehung auch auf die bereits (1882) veröffentlichte Beschreibung dieses Reviers verwiesen werden kann. Die bedeutendsten Erzablagerungen finden sich in der Regel auch im Revier Ründeroth da, wo das Nebengestein aus fester Grauwacke besteht, während die Gangspalten im Schiefer meist verdrückt und erzleer sind. Auf einigen Gruben ist in 200 bis 300 m Teufe eine Abnahme der Erzführung eingetreten, welche sich auch bereits in der Produktion bemerkbar gemacht hat; ob diese indess eine dauernde oder nur vorübergehende sein wird, lässt sich im Allgemeinen noch nicht beurtheilen. Die vorzugsweise brechenden Erze sind Bleiglanz, Zinkblende und Kupferkies, welche nach der Tagesoberfläche zu oder in alten Grubenbauen durch die atmosphärischen Einflüsse in Weissbleierz, Pvromorphit, Galmei, Malachit, Kupferlasur umgewandelt sind; hin und wieder kommt auch etwas Fahlerz vor. Der Spatheisenstein fehlt selten ganz, findet sich aber nur in vereinzelten Fällen in solcher Menge, dass er ausgehalten und verwerthet werden kann. Auch Schwefelkies ist fast überall vertreten, jedoch wegen seiner geringen Menge niemals Gegenstand der Gewinnung. Die Blei-, Zink- und Kupferze kommen auf den gegenwärtig bebauten Lagerstätten fast ausnahmslos miteinander, jedoch in quantitiv sehr wechselnden Verhältnissen vor. Im grossen Ganzen herrschen die Bleierze vor, und zwar anscheinend mit dem Hinabrücken der Baue immer mehr, während die Blende zurücktritt. Die Kupfererze treten in quantitativer Hinsicht in die dritte Linie, wenn schon bei einzelnen unbedeutenden Ganggruppen auch
40
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
dieses Mineral vorwaltet. Das quantitative Yerhältniss von Blei- zu Zinkund Kupfererz ist wie 72 : 8 : 1 (s. unten die Produktionsnachweisung). Die Erze kommen derb, eingesprengt und als Anflug vor; Krystalle gehören zu den Seltenheiten. Die derben Erze bilden Trümmer und Nester in den verschiedensten Formen. Die Trümmer finden sich bei den Blei- und Zinkerzen von der geringsten Mächtigkeit bis zu 1 m, ausnahmsweise auch bis zu 2 und 3 m vor, wie denn auch Nester von dieser Mächtigkeit äusserst selten sind. Bei den Kupfererzen ist die Mächtigkeit von 30 bis 40 cm als Maximum anzunehmen. Eine symmetrische Ablagerung in der Gangspalte ist sehr selten, das Vorkommen ist meist regellos innerhalb der Gangmasse. Der Bleiglanz ist bald grossblätterig, bald feinkörnig, es kommen Uebergänge aus dem erstgenannten Gefüge bis in das feinste Korn vor; bisweilen nimmt das Erz eine schieferige Struktur an und ist auch innig vermengt mit Schiefer, wodurch dann der Bleigehalt bis auf 40 Prozent und weiter heruntergeht. Der Metallgehalt ist sehr verschieden; gewöhnlich enthalten die Bleierze 50 bis 60 Prozent Blei und 15 bis 20 g Silber im Centner, der Silbergehalt steigt aber bis auf 40 g und höher, der Bleigehalt bis auf einige 80 Prozent. In der Regel sind die feinkörnigen Erze die silberreichsten, die grobblätterigen dagegen die bleireichsten und silberärmsten (5 bis 7 g im Centner). Letztere brechen gewöhnlich auf besonderen Lagerstätten, die vorzugsweise im Kontakt mit Kalk oder in dessen Nähe auftreten, nur Grauwacke und Quarz als Gangart, sonstige Erze aber weniger führen; die Stückerze finden dann als Glasurerze Verwendung. Die Zinkerze (Blende) meist 'braun, bisweilen auch schwarz, enthalten 40 bis 50 Prozent Zink, die Kupfererze (meist Kupferkies) bis zu einigen 20 Prozent Kupfer. b. drnppirung. Die Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten des Mitteldevon lassen sich, wenn auch von eigentlichen Gangzügen kaum die Rede sein kann, doch in gewisse Gruppen zusammenfassen, bei denen auch eine Hauptrichtung, in welcher sie sich erstrecken, vorwaltet. Darin fehlt es allerdings nicht an zum Theil sehr bedeutenden Intervallen, wo Erzablagerungen bis jetzt nicht bekannt geworden sind. Abgesehen von den meist geringen Erzimprägnationen, welche vorzugsweise am ganzen linken Gehänge des Aggerthals von Eckenhagen bis Overath und weiter abwärts in Sandstein-, Thonschiefer- und Kalkschichten enthalten sind und den Gegenstand zahlreicher Verleihungen bilden (Feste Hoffnung, Gertrud, Luscinia, Neu-Moresnet 1 bis 3 und Neu-Moresnet 5 bis 16, Angleur, Silberbach, Adonis, Valdivia etc.) sind folgende fünf Hauptgruppen hervorzuheben:
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
41
1. Die Gruppe rechts der Agger bei Lützinghausen in den Feldern der auf Blei- und Zinkerz verliehenen Bergwerke Vereinigte Cacilia, Cacilia, Silberkuhle und Lisette. 2. Das Gangvorkommen der Bergwerke Madonna und Neu-Moresnet 4 im Leppethale bei Haus Leppe, wo vorzugsweise Bleierze als reine Glasurerze brechen. 3. Die Gruppe, welche nördlich von Seelscheid beginnt und sich von da in nordöstlicher Richtung über die Wiehl hinaus bis in die Gegend von Morkepütz nördlich von Wiehl erstreckt. Sie führt Blei-, Zink- und Kupfererze. Dazu gehören hauptsächlich die Bergwerke Humboldt bei Seelscheid, Penny bei Mohlscheid, Nicolaus bei Fischersmühle, Phönix bei Niedergrützenbach, Gertrudensegen bei Markelsbach, Emanuel bei Markelsbach, Aurora bei Wellerscheid, Silberkaule bei Heckhaiis, Anna bei Repschenroth, Bliebach bei Morkepütz und als Anhang zu dieser Gruppe Bliesenbach bei Loope. 4. Die Gruppe nordöstlich von Bomig, welche in östlicher Richtung fortlaufend, die Agger begleitet und bis in die Nähe von Eckenhagen reicht, mit den Bergwerken Siegfried bei Halstenbach, Alte Bleihardt bei Vollmerhausen, Neu-Mexico, Rebecca und Gute Hoffnung II bei Alferzhagen, Fahrenberg bei Fahrenberg, Alter Bleiberg bei Pochwerk, St. WTilhelmina bei Oberagger, Adolph bei Eckenhagen. Auf diesen Bergwerken walten die Glasurerze vor, das Erzvorkommen ist aber quantitativ gering, die Gänge sind nicht sehr mächtig. 5. Die Gruppe östlich von Eckenhagen, in welcher wieder mächtige, vorzugsweise Blei- und Kupfererz führende Lagerstätten aufsetzen, deren Streichen im grossen Ganzen ein südöstliches ist, und auf welchen die Bergwerke Victoria bei Dillinghausen, Wächter bei Singelbert, Heidberg bei Hespert, Neuer Wildberg bei Hof Wiehl und Wildberg bei Wildberg bauen. Der übrigen mehr zerstreut liegenden Erzvorkommen ist bei der folgenden Beschreibung der einzelnen Gänge gedacht. c. Kurze Beschreibung der Gänge. G r u p p e 1.
Auf dem Rücken zwischen dem Gelbe- und Lahmbachthale, welche beide in südwestlicher Richtung nach der Agger zu abfallen, nördlich des Hofes Lützinghausen, erstreckt sich von Ost nach West der Pingenzug der Bergwerke Cacilia, Silberkuhle und Lisette. Derselbe hat eine Ausdehnung von etwa 2 km, und man kann trotz der sich zeigenden Unterbrechungen nach den gemachten Aufschlüssen mit ziemlicher Gewissheit annehmen, dass die Gangspalte in dieser Erstreckung ununterbrochen durchsetzen wird; der bei Weitem grösste Theil des Ganges liegt im konsolidirten Felde Cacilia. Das dortige Gebirge besteht aus fester Grauwacke, welche mit Thon-
42
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
schiefer und einzelnen Kalkschichten abwechselt. Die Schichten streichen Stunde 5 bis 6 und fallen bald nördlich bald südlich ein. Darüber ist das bekannte Homburger Vorkommen mit seinem Sandstein, Letten und Eisenstein abgelagert, die bald mehr bald weniger in die Ganggebilde eingreifen. Der Gang streicht Stunde 6 bis 7 und fällt nach Norden fast seiger ein, die Mächtigkeit steigt bis zu 3 m. Die Ausfüllung besteht aus Thonschiefer, Grauwacke und Quarz, worin die Erze theils derb in Trümmern und Nestern, theils eingesprengt auftreten. Das quantitative Yerhältniss von Bleierz zur Zinkblende ist 1 : 2 bis 8; Kupferkies kommt nur selten vor. Am Liegenden führt der Gang Letten in einer Mächtigkeit von 10 cm bis 1,3 m; unmittelbar darauf finden sich in der Regel die besten Erze; am Hangenden hat er meist ein spiegelglattes Saalband. Der Gang ist mit einem 48 m Teufe einbringenden Stollen 960 m überfahren und namentlich an zwei Punkten in einer Länge von je 100 m bis zu 88 m Gesammtteufe bebaut worden. Etwa 700 m westlich von dem westlichen dieser Betriebspunkte bei dem Hofe Birnbaum liegt die Grube Silberkuhle und westlich daran anschliessend die Grube Lisette. Das Gangverhalten ist hier das nämliche, das Erzvorkommen aber gering. Auf der Grube Vereinigte Cäcilia ist der Gang neuerdings nur an einem Punkte durch einen 10 m tiefen Schacht 1 m mächtig aufgeschlossen worden. Von den auf der Gangkarte in nordwestlicher Richtung noch verzeichneten Lagerstätten sind die Gruben Grünbleiberg, Theodor und Apollinarius zu erwähnen. Auf der Grube Grünbleiberg mit einem etwa 100 m langen Pingenzuge wurde nahe unter Tage ein Stunde 7 streichender, mit 65 Grad südlich einfallender, 1,3 m mächtiger, Bleiglanz und Grünbleierz führender Gang blossgelegt. Im Felde Theodor bei Scheel liegt ein 100 bis 120 m langer Pingenzug, welcher der ehemaligen Grube Himmelsfürst angehört (vgl. S. 17). Bei Frielingsdorf setzt der Gang der Grube Apollinarius auf, welcher in 15 m Teufe eines Versuchschachtes 20 m überfahren ist. Er streicht Stunde 8.5, fallt mit 70 Grad nördlich ein, ist 1 m mächtig und führt am Liegenden eine 10 cm breite Rippe von grobblätterigenä Bleiglanz. G r u p p e 2.
Madonna und Neu-Moresnet 4 bei Haus Leppe bauen auf einem Gange, der das Leppethal quer durchsetzt, bei einem Streichen Stunde 10 bis 11 mit südwestlichem Einfallen von 60 bis 70 Grad von der Leppe aus sich nordwestlich 300 m weit erstreckt und gegen Südosten im Felde Neu-Moresnet 4 bis jetzt gleichfalls 300 m weit von der Leppe aus verfolgt worden ist. Die Mächtigkeit des Ganges beträgt in der Regel 1 bis 1,3 m, stellenweise 2 m und mehr. Er setzt im Grauwackensandstein auf, dessen Schichten Stunde 4 bis 5 streichen und flach südlich einfallen. Die Ausfüllungsmasse besteht
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
43
aus Sandstein und Quarz, worin grobblätteriger Bleiglanz theils in derben, gewöhnlich nicht über 60 cm breiten Trümmern und Nestern, theils eingesprengt vorkommt. Sehr häufig finden sich offene Klüfte, deren Flächen meist mit schönen Bleiglanzwürfeln und Quarzpyramiden bekleidet sind. Am Liegenden findet sich ein lettiges Besteg, das bisweilen 1 m mächtig und schieferig wird, und auf dem sich die Erze hauptsächlich koncentriren. Diese liegen aber auch öfters unter dem Letten, welcher dann auf solchen Wechseln durch die Erzablagerung hindurchsetzt. Als den Hauptgang begleitende Trümmer sind hervorzuheben: a. Das hangende, bis zu 15 cm mächtige, meist derbe Bleierztrumm im Felde Madonna, welches stellenweise durch erzführendes Nebengestein mit dem Hauptgange wieder verwachsen erscheint; b. das liegende Trumm im Felde Madonna (Rose-bud-Gang), welches gewöhnlich mit dem Nebengestein fest verwachsen ist, Stunde 0.4 streicht, mit 75 bis 80 Grad westlich einfällt, durchschnittlich 30 cm mächtig ist und wie der Hauptgang grobblätterige Bleierze führt. Es setzt bis 60 m gegen Norden bauwürdig zu Felde und zersplittert sich dann. Der Hauptgang, welcher im Felde Madonna bis zu 170 m Länge bauwürdig aufgetreten und neuerdings 12 m unter der 90 Metersohle wieder recht edel angefahren ist, streicht im Felde Neu-Moresnet 4 auf der ersten Gezeugstrecke 40 m unter der Thalsohle zunächst Stunde 12 und führt bei 1,5 m Mächtigkeit auf 60 bis 70 m Länge recht schöne Bleierze; dann biegt er nach Südost um und nimmt weiter südlich sein normales Streichen, Stunde 10 bis 11, wieder an. Dort sind noch zwei edle Mittel, das erste, auf welchem auch Zinkblende bricht, 80 m, das andere bis jetzt 30 m lang aufgeschlossen. Im Liegenden des ersten, Stunde 12 streichenden Mittels finden sich in zerklüfteter Grauwacke mit Quarz und Bleierzspuren noch vier Erztrümmchen, von welchen das liegendste mit 30 m Abstand vom Hauptgange das beste, bei normalem Gangstreichen auf 25 m Länge edel und bis 0,7 m mächtig ist. Der Gang endet nördlich im Felde Madonna an einem 8 m mächtigen, Stunde 6 streichenden und nördlich einfallenden Gange, welcher an der durchbrochenen Stelle nicht baulohnend ist, obschon er etwas Bleierz führt. Seine Streichungslinie weist östlich auf die Grube Cäcilia hin. In dem Terrain zwischen den beiden ersten und der dritten Ganggruppe, wo die Gebirgsschichten und namentlich die Kalkbänke vielfach mit Erzen, vorzugsweise Bleierzen imprägnirt sind, ist das Bergwerk Neu-Moresnet bei Ründeroth bemerkenswerth. An dem Bergrücken, welcher von der Hohenwarthe bei Ründeroth zwischen der Agger und dem Kaltenbache in westlicher Richtung abläuft, liegen die Betriebspunkte Neu-Moresnet und Feste Hoffnung (Stollenbaue), der erstere am südlichen Gehänge des Kaltenbaches, der andere am nördlichen Gehänge des Aggerthals. Die Erze setzen in bis zu
44
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
10 m mächtigen Kalkeinlagerungen der Grauwacke auf, deren Streichen bei vorherrschend nördlichem Einfallen in Stunde 5.4 anzunehmen ist. Die Schichten des Kalksteins, welcher einen hohen Thon- und Kieselerdegehalt besitzt, führen die Bleierze theils in derben Partien, theils eingesprengt; hier und da zeigen sich auch Kupfer- und Zinkerze. Am Kaltenbacher Gehänge sind von einer grösseren Anzahl drei Haupterzffihrungen in einer 30 m breiten Zone hervorzuheben; die erste Kalkschicht ist 1,3 m, die zweite 1 bis 1,3 m, die dritte 1,4 m mächtig; sie führen bei einer streichenden Ausdehnung bis zu 150 m ausser eingesprengten Erzen derbe Bleierze bis zu 30 cm mächtig. Im sog. Silbersiefen bei Ohl (Grube Feste Hoffnung) ist das Erzvorkommen auf eine Mächtigkeit bis zu 10 m beschränkt; die grösstentheils arm eingesprengten Bleierze brechen in quarziger Grauwacke und kalkigem Thonschiefer; die Baue haben eine streichende Ausdehnung von 170 m. Gruppe 3.
Zu dieser lang gestreckten Gruppe gehört zunächst an der Agger zwischen den Höfen Loope und Schiffart 200 m oberhalb Looper Brücke eine Stunde 10 streichende, steil südwestlich einfallende, 2 m mächtige, fast erzleere, quarzige Lagerstätte, welche als südöstliche Fortsetzung des Castoroder Maxganges im benachbarten Reviere Deutz angesehen wird. In einer Entfernung von 1500 m in dieser Richtung liegt die Blei- und Zinkerzgrube Bliesenbach, welche zu den wichtigsten des Reviers gehört und sich am rechten Gehänge des Loopethals, etwa 2 km oberhalb Loope durch zahlreiche Pingen und mächtige alte Halden kenntlich macht. ' Neben dem durch einen oberen und mittleren Stollen aufgeschlossenen Hauptgange, welcher bei einer bis zu 30 m steigenden Mächtigkeit auf eine Länge von 300 m bekannt ist, in einer Sandsteingangmasse überall Erzspuren mit Spatheisenstein enthält und im Hangenden durch eine Kluft in Stunde 10.4 mit westlichem Einfallen begrenzt ist, sind es namentlich zwei Haupterztrümmer, in welchen die Gewinnung stattfindet, und zwar: a. Das auf 200 m Länge aufgeschlossene hangende Trumm. Es streicht Stunde 11, weiter gegen Norden Stunde 9 und endlich Stunde 7, fällt mit 60 bis 70 Grad westlich ein, hat eine wechselnde Mächtigkeit von wenigen cm bis zu 6 m und führt vorzugsweise Blende; am Hangenden, wo ohne Zweifel reiche Bleierze angestanden haben, findet sich alter Mann, der noch sehr viel Erz enthält. b. Das auf 150 m Länge aufgeschlossene liegende oder Haupttrumm. Es streicht Stunde 12, fällt mit 70 bis 80 Grad westlich ein und führt bei einer Mächtigkeit von 0,6 bis 8 m gemischte Erze, % Bleierz, % Blende, letztere meist derb in Trümmern bis zu 27a m Mächtigkeit. In den oberen
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
45
Sohlen sind die Bleierze enthaltenden Mittel zum Theil schon abgebaut. Das Zwischenmittel von 3 bis 4 m Mächtigkeit führt vornehmlich Zinkblende mit theils tauben Einlagerungen; nördlich nimmt das Trumm, ähnlich dem hangenden Trumm, ein nordwestliches Streichen an. Ausserdem treten noch verschiedene Nebentrümmer auf sowohl zwischen dem hangenden Gangbesteg und dem hangenden Trumm, als auch zwischen diesem und dem Haupttrumm. Sie führen die nämlichen Erze, haben ein sehr verschiedenes Streichen und Einfallen, sind mit der übrigen Ausfüllungsmasse verwachsen und halten in keiner Richtung lange aus. Das bedeutendste ist das sog. Diagonaltrumm, welches bei etwa 50 m Länge eine Verbindung zwischen dem hangenden und Haupttrumm herstellt, Stunde 1 streicht, mit 70 Grad westlich einfällt und bis zu 1 m mächtig ist. Im Liegenden des Haupttrumms ist der Gang durch ein etwa 5 cm mächtiges Lettenbesteg begrenzt, hier beträgt das Einfallen 58 Grad; alsdann treten abwechselnd Thonschiefer und Sandstein, in Stunde 5 bis 7 streichend, mit südlichem Einfallen von 50 bis 60 Grad auf. Im tiefen Stollen, welcher im Niveau des Loopethaies liegt, ist das ebenfalls bereits abgebaute hangende Trumm 0,25 bis 2,5 m mächtig und scheint vorzugsweise Bleierz mit Spatheisenstein geführt zu haben. Der Querschlag zum liegenden oder Haupttrumm von 20 m Länge weist überall so viel Erz nach, dass das ganze Zwischenmittel abbauwürdig erscheint. Das liegende Trumm hat hier eine Mächtigkeit von 1,8 m, und es besteht die hin und wieder noch anstehende Gangmasse aus Grauwacke mit eingesprengten Bleierzen, doch haben schon die Alten auch unter dieser Sohle gebaut. In südlicher Richtung von der Grube Bliesenbach gehört der dritten Gruppe zunächst das Bergwerk Silberkaule am Nordabhange des Heckberges bei Heckhaus an; durch einen nahezu 600 m langen Pingenzug über Tage bezeichnet, zählt es gleichfalls zu den bedeutendsten Bergwerken des Reviers. Die Lagerstätte setzt in einer Grauwacke von vorherrschend sandiger Natur und grobem Korn auf, ihre Schichten streichen Stunde 4 bis 5 und fallen mit 45 bis 60 Grad südlich ein; bei flacherem und verschiedenartigem Einfallen derselben in der Nähe des Ganges sind Sattel- und Muldenbildungen zu beobachten. Das Streichen der als Gang ausgesprochenen Lagerstätte ist im grossen Ganzen Stunde 6, das Einfallen 70 bis 75 Grad nördlich, die Mächtigkeit steigt bis zu 12 m und geht bis auf wenige cm herunter. Als Gangart treten Grauwacke, Thonschiefer, Quarz und Spatheisenstein auf, worin vorzugsweise Bleiglanz, zuweilen auch etwas Zinkblende, Kupfer- und Schwefelkies brechen. Die bis zu 2 m mächtigen edlen Mittel sind entweder konform mit den Saalbändern des Ganges abgelagert oder durchsetzen denselben in mehr diagonaler Richtung. Ein Lettenbesteg bezw. ein Gemisch von Letten mit
46
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Bruchstücken von Grauwacke, Thonschiefer und Quarz mit einer Mächtigkeit von 2 cm bis 1 m und darüber ist der stete Begleiter, und zwar in der westlichen Abtheilung der Grube im Hangenden, östlich im Liegenden der erzführenden Trümmer und Nester; vielfach füllt er auch die ganze Gangspalte aus. Auf den entgegengesetzten Seiten zeigt der Gang entweder eine glatte Begrenzungsfläche oder ist mit dem noch erzführenden Nebengestein verwachsen. An denjenigen Stellen, wo der Gang Thonschiefer zur Begrenzung hat und ganz in denselben übersetzt, sind in der Regel taube Stellen und Verdrückungen vorhanden. Die ganze überfahrene Länge des Ganges beträgt 1000 m, wovon aber nur etwa 400 m bebaut werden; westlich über diese Länge hinaus ist der Gang meist verdrückt und östlich, wo man ihn auf der Stollensohle noch 400 m weit verfolgt hat, bis zu 8 m mächtig, aber taub. In diesem östlichen Theile des Grubengebäudes ist noch ein hangendes Trumm bekannt geworden, welches edle Erze bis zu 30 cm mächtig führte; es setzt in 4 m Abstand ziemlich parallel mit dem Hauptgange etwa 100 m fort und schaart sich dann mit letzterem an beiden Enden. Im westlichen Feldestheile findet sich 30 bis 40 m im Hangenden der Pingen des Hauptganges ein zweiter, etwa 100 m langer Pingenzug; das demselben angehörige Trumm scheint aber nach den seitherigen Versuchen nicht niederzusetzen. Der aus dem Heckbachthale herangeholte Stollen hat 60 m Teufe eingebracht, der Tiefbau reicht bis zu 120 m unter den Stollen hinab. Der Fundpunkt des westlich an Silberkaule anschliessenden Bergwerks Christiansfreude I bei Siebelsnaaf liegt ohne Zweifel auf demselben Gange, so dass sich eine Gesammtlänge desselben von ungefähr 2 km ergiebt. An dem Bergrücken, welcher sich vom Heckberge über Marialinden bis Overath erstreckt, liegen ferner rechts von der alten Landstrasse nach Köln die Bergwerke Bruno I I bei Niederhof, Weissbleiberg bei Dahl, Poesie bei Krahwinkel, Paulus bei Grossoderscheid und Marienberg bei Bettenhagen, ferner links von dieser Strasse die Bergwerke Gnade Gottes bei Schiefendahl, Justus-Magdalena bei Wasser und Vergissmeinnicht bei Lölsberg. Die Vorkommen auf denselben sind von geringer Bedeutung, indem die Gangmächtigkeit selten über 1 m hinaus geht und die Erze, Blei-, Zink- und Kupfererze, gewöhnlich nur eingesprengt und sehr sporadisch auftreten. Von Marialinden, dem oberen Naafthale folgend, liegt an dessen rechtem Gehänge bei Niedergrützenbach das Bergwerk Phönix mit zwei Gängen, Phönix und Onyx genannt, welche gleiches Streichen mit den aus Grauwackensandstein und Thonschiefer bestehenden Gebirgsschichten, Stunde 5 bis 6, aber entgegengesetztes, nördliches Einfallen haben, und deren überfahrene Länge 50 bezw. 80 m beträgt. Sie liegen beide östlich einer durch das ganze Grubengebäude setzenden, Stunde 1 bis 2 streichenden, steil nach
Blei-, Zink- und Kupferzlagerstätten im Mitteldevon.
47
Osten einfallenden, 0,5 bis 1,5 m mächtigen, mit zersetztem Schiefer und Letten ausgefüllten Kluft; ihr Abstand von einander beträgt etwa 40 m. Beide, von Klüften in allen Eichtungen durchsetzte Gänge zeigen ein sehr unbeständiges Verhalten in Bezug auf Mächtigkeit und Erzführung. Erstere wechselt zwischen 1 und 10 m ; silberreicher Bleiglanz und Zinkblende sind stellenweise in derben geschlossenen Massen bis zu 1 m (auf dem Gange Phönix einmal das Bleierz bis 2,5 m Mächtigkeit) vorgekommen, aber immer nur auf geringe Erstreckungen. Im Uebrigen treten die Erze in unregelmässigen, meist geringen Nestern und Imprägnationen vom Liegenden bis zum Hangenden auf. Namentlich bat sich der Gang Onyx nach der Teufe zu meist unhöflich gezeigt, indem er nur an wenigen Stellen spärlich eingesprengte Bleierze führte, während dort auf den oberen Sohlen eine bedeutende Erzgewinnung stattgefunden haben muss. In der aus Sandstein, Thonschiefer und Quarz zusammengesetzten Gangmasse treten ausserdem Spatheisenstein und Kupferkies auf. Die Grube ist durch einen im Bommerichsiefen angesetzten Stollen, welcher 40 m Teufe eingebracht hat, gelöst; darunter liegen noch vier Tiefbausohlen, die tiefste 85 m unter dem Stollen. Auf der südlich anschliessenden Grube Nicolaus bei Fischersmühle ist ein Stunde 12 bis 1 streichender, mit 70 Grad und steiler nach Osten einfallender Gang aufgeschlossen, der ähnlich wie auf der Grube Phönix den Charakter einer erzbringenden Kluft hat, von welcher die Erzmittel im Streichen der Schichten ablaufen. Der im Naafthale angesetzte Stollen ist 150 m lang in alten Bauen aufgefahren, wo die stellenweise noch anstehenden Gangreste schöne Bleierze und Blende zeigen. Bereits im Jahre 1854 wurde ein Schacht 40 m tief niedergebracht und in dieser Tiefe, 18 m unter dein Stollen, der Gang einige 40 m im alten Manne überfahren. Dieser Schacht ist jetzt 12 m weiter abgeteuft, und daselbst die erste Tiefbausoble hergestellt worden. Der nunmehr 30 m überfahrene Gang ist 10 m mächtig und führt Bleiglanz und Zinkblende theils in Kippen bis zu 30 cm Breite, theils eingesprengt in Grauwacke und Quarz; Kupferkies ist nur in Spuren vorhanden. Oestlich vom Hofe Niederheide im sog. Gemeindesiefen links der Naaf liegen die Fundpunkte der Bergwerke Lux und Ajax. An Letzterem ist mit einem kleinen Stollen ein Stunde 12 streichender, mit 60 bis 65 Grad östlich einfallender, 0,6 m mächtiger Gang 10 m überfahren, worin Bleiglanz und Zinkblende meist in Nestern vorkommen. Der Fundpunkt von Lux 50 m weiter westlich besteht in einem Schürfstollen, welcher bei 4 m Länge eine Stunde 4 streichende, mit 60 Grad südöstlich einfallende, 0,6 m mächtige gangartige Lagerstätte durchörtert, die ausser eingesprengten Erzen derbe Bleierze bis zu 3 cm Mächtigkeit führt. Am linken Gehänge des Naafthales nördlich des Hofes Mohlscheidt er-
48
Beschreibung des Bergreviers Bünderoth.
streckt sich ein 700 m langer Pingenzug von Ost nach West, welcher den Bergwerken Eleonore und Penny angehört. Der Gang setzt im festen Grauwackenschiefer auf, dessen Schichten bei südöstlichem Einfallen Stunde 3 bis 5 streichen, und führt bei einer Mächtigkeit von 0,3 bis 1,3 m Spatheisenstein, Bleiglanz und Zinkblende im Gemenge; bisweilen finden sich auch Kupfer- und Schwefelkies eingesprengt; das Streichen ist Stunde 5 bis 6, das Einfallen nördlich mit 65 bis 70 Grad. Der östliche Gangtheil im Felde Eleonore ist mit dem aus dem Hangenden herangeholten, 33 m Teufe einbringenden Stollen auf 120 rn Länge bis zu 48 m Teufe bebaut, und im westlich anschliessenden Felde Penny ist der Gang durch mehrere Versuchschächte und einem Versuchstollen nachgewiesen, aber noch nicht bebaut. Aus der Lage dieser verschiedenen Aufschlusspunkte ergiebt sich eine streichende Länge von mindestens 900 m. Etwa 1,5 km weiter südlich, ebenfalls auf der linken Naafseite beim Hofe Unterste Hohn liegen die Baue der Grube Humboldt, von welchen die Betriebspunkte Glücksstern und Silberthal im Spezialfelde Theodor-Wilhelm hervorzuheben sind. Im Stollen Glücksstern wurde ein Stunde 1.4 streichender, steil nach Westen einfallender, abgebauter Gang getroffen, ferner im Liegenden desselben ein Stunde 8 streichender, südlich einfallender Gang, welcher bei einer Mächtigkeit von 30 bis 50 cm Spatheisenstein und eingesprengte Kupfererze führt und den man etwa 100 m überfahren hat. Ein 25 m tiefer liegender, aus dem Holzbachthale herangeholter Stollen trifft bei 200 m Länge einen Gang (Nr. I) und 80 m weiter im Liegenden den vorerwähnten, im Glücksterner Stollen abgebauten Gang (Nr. II). Letzterer streicht hier Stunde 12, fällt flacher ein, ist 3 bis 6 m mächtig und führt Spatheisenstein in bis 30 cm breiten Trümmern und Kupferkies; namentlich wurde nördlich ein schönes Kupfererzmittel von 8 bis 20 cm Mächtigkeit und 16 bis 17 m Länge blossgelegt. Der auf beiden Seiten mit dem Nebengestein verwachsene Gang wurde überhaupt etwa 80 m überfahren, und der Fundpunkt der Grube Anna II etwa 200 tri weiter nördlich an der Holzbach, dürfte auf seiner Fortsetzung liegen. Der hangende Gang (Nr. I), welcher als Haupttrumm zu betrachten ist, fällt bei einem Streichen Stunde 9 bis 12 mit 30 bis 40 Grad westlich ein, ist 0,5 bis 1,5 m mächtig und führt in quarziger Gangart y 3 Blei- und % Kupfererz reichlich eingesprengt bis nahezu derb in einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 25 bis 30 cm. In dem bis 1 m breiten hangenden Lettenbesteg kam auch ein kleines Nest von Kupfernickel vor. Die überfahrene Gesammtlänge beträgt 250 m, wovon die Hälfte, vorzugsweise der Theil nördlich des Stollenhauptortes, bauwürdig erscheint. Der Silberthalergang, 500 m weiter südlich, ist mit einem Stollen 30 m überfahren, streicht Stunde 0.4 bei westlichem Einfallen, zeigt sich edel mit
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
49
einer Bleierzführung von durchschnittlich 20 cm Mächtigkeit und wird als die südliche Fortsetzung des vorgedachten Erzvorkommens angesehen. In südöstlicher Richtung schliesst das Feld der Kupfererzgrube Philippsfreude am Wahnbache beim Hofe Todtermann an. In den alten Bauen derselben ist ein an eine quarzige Grauwacke gebundenes Vorkommen von Kupferkies, Malachit und Kupferlasur nachgewiesen. Die erzführenden Schichten, deren Mächtigkeit 2 m und mehr beträgt, streichen Stunde 8.4 und fallen mit 60 bis 65 Grad südlich ein; ihre Verbreitung ist eine ziemlich grosse. An Philippsfreude reihen sich östlich und links des Wahnbaches die Bergwerke Bruch bei Hillesheim, Kaiser Wilhelm I bei Kreutzbrucherhof, Waltershoffnung und Hermann I I bei Kranöchel, Alice bei Dickshof und Henry bei Wohlfahrt mit Erzgängen von untergeordneter Bedeutung an. Ein wichtigeres Erzvorkommen ist ungefähr 1 km weiter südöstlich im Grubenfelde Aachen bei Reinshagen am rechten Gehänge des Werschbachthales aufgeschlossen. Dort treten zwei Gänge im Grauwackensandstein auf, nämlich: a. Der Gang Friederike mit zwei, Stunde 6.6 bis 7.6 streichenden, mit 75 Grad südlich einfallenden, 20 m von einander entfernt liegenden Trümmern, welche zu Anfang dieses Jahrhunderts in oberen Sohlen sehr ergiebig waren und theils grobkörnige (Glasurerze), theils feinkörnige Bleierze-führen; letztere wurden auf der nahe bei der Grube belegenen Hütte verschmolzen. Mit dem im Werschbachthale angesetzten tiefen Stollen wurden im Jahre 1832 zwei zusammenhängende Trümmer in einer Mächtigkeit von 0,6 bis 1 m mit Glasurerzen bis zu 40 cm mächtig auf eine bauwürdige Länge von 40 bis 50 m ausgerichtet und noch bis zu einer Teufe von 20 m unter dem tiefen Stollen abgebaut. Nach Ueberfahrung des Friederiker Ganges auf eine Gesammtlänge von 250 m, innerhalb deren die aus aufgelöstem Schiefer und hornsteinartiger Grauwacke bestehende Gangmasse mit Ausnahme der erwähnten edlen Mittel nur wenig Erze führte, wurde der Betrieb eingestellt. Zu Anfang der 1870 er Jahre wurde derselbe wieder aufgenommen, indem im Hangenden ein Schacht 70 m abgeteuft und daselbst, 20 m unter dem Stollen, die beiden Trümmer des Hauptganges querschlägig ausgerichtet wurden. Das 0,5 m mächtige hangende Trumm führt Grauwacke und Quarz mit eingesprengten Bleierzen nebst einer 2 m anhaltenden, 3 cm breiten Glasurerzrippe; das liegende Trumm von 0,6 bis 1 m Mächtigkeit führt in einer sehr quarzigen Gangart theils eingesprengte Bleierze, theils derbe Glasurerzrippen bis zur Breite von 10 cm. Da die Aufschlüsse auf beiden nur 30 bezw. 20 m überfahrenen Trümmern den gehegten Erwartungen nicht entsprachen, so wurde der Betrieb 1872 eingestellt. b. Der Gang Eduardsiust, 150 m weiter im Hangenden, aber bei seinem mittleren Streichen Stunde 10 gegen Nordwesten dem Gange Friederike immer 4
50
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
näher kommend, hat in oberer Teufe ein steiles nordöstliches, von der Stollensohle ab ein südwestliches Einfallen von 80 bis 85 Grad und zeichnet sich durch ausgesprochene Saalbänder aus. Während über dem Stollen zwei Trümmer in 4 bis 5 m Abstand, Glasurerze führend, in einer Mächtigkeit von 10 bezw. 20 bis 25 cm und auf 60 bis 70 m Länge bauwürdig auftraten, ist auf der Stollensohle der bis zu 3 m mächtige Gang auf 80 m Länge bauwürdig aufgeschlossen und dann noch 70 m weiter gegen Nordwesten ohne erhebliche Erzführung verfolgt worden. Der Tiefbau 16 m unter dem Stollen hatte eine Ausdehnung von 70 m, der 0,6 bis 1 m mächtige Gang führte hier vorzugsweise Glasurerze. Als weitere ehemalige Betriebspunkte in der Gruppe 3 sind rechts des Wahnbaches in einem Seitenthälchen bei dem Hofe Obermarkelsbach die Bergwerke Gertrudensegen und Emanuel zu erwähnen. Dort wurde auf einer von Ost nach West streichenden, steil nach Norden einfallenden, in sandiger Grauwacke aufsetzenden Lagerstätte zusammenhängend in einer Ausdehnung von 700 m gebaut. Der östliche Gangtheil im Felde Emanuel streicht Stunde 5, der mittlere im Felde Gertrudensegen Stunde 5.4 und der westliche ebendaselbst Stunde 6 ; der östliche führt vorherrschend Blende, der mittlere Bleiglanz und der westliche Eisenstein. Im neuen, zwischen den Betriebspunkten Antonius und dem alten Kunstschachte von Gertrudensegen gelegenen Maschinenschachte wurde der liegende Gangtheil auf der 30 Metersohle im Felde Emanuel 300 m in wenig edler Beschaffenheit überfahren, dagegen wurde unter den Bauen der alten Grube Antonius das hangende Gangtrumm auf 120 m Länge anhaltend bauwürdig aufgeschlossen. Es führte vorherrschend schöne gelbe Blende, auch etwas Bleierz und Spatheisenstein; die Mächtigkeit wechselte zwischen 15 und 130 cm, die Erze keilten sich aber 15 m unter der 30 Metersohle allmählich aus. Weiter östlich lag noch ein 50 m langes Mittel, welches bei 30 bis 60 cm Mächtigkeit viel Blei- und Zinkerze geliefert hat. Westlich von dem oben gedachten, 70 m langen edlen Bleierzmittel bezw. von dem alten Kunstschachte ist der Gang 1 bis 3 m mächtig*, ohne indess bauwürdig zu sein. Auf der 75 Metersohle, wo der Gang nahezu 600 m überfahren ist, wurde östlich im Felde Emanuel ein Erzmittel von 20 m Länge, 40 cm mächtig, Bleierz führend, und ein 30 m langes, nicht sehr edles Blendemittel auf dem liegenden Trumm aufgeschlossen, während das hangende Trumm taub war. Im Felde Getrudensegen aber wurde das Hauptmittel auf 100 bis 110 m Länge zu beiden Seiten des Maschinenschachtes verfolgt und führte stellenweise wenig zusammenhängende, reiche Bleierze bis zur Mächtigkeit von 50 cm. Im westlichen Felde sind dann noch zwei nicht besonders edle Mittel innerhalb der hier im Ganzen 7 m mächtigen Gangmasse aufgeschlossen worden. Auf der tiefsten 105 Metersohle endlich ist das Hauptmittel bei 2 bis 5 m Mächtigkeit, Quarz, Spatheisenstein' und eingesprengten Bleiglanz
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
51
führend, bis auf 50 m verkürzt. Ein zweites Mittel westlich davon, auf nur 6 m Länge Bleierz enthaltend, war unbedeutend. Im Felde Einanuel ist der Gang auf dieser Sohle noch nicht überfahren. Etwa 500 m westlich des alten Kunstschachtes bei Pillenhof hat man den Gang nochmals, und zwar durch Stollenbetrieb auf 80 m Länge aufgeschlossen, wo der Spatheisenstein 1 bis 3 m mächtig und ganz rein auftritt, nebenbei aber auch Bleierz und Blende brechen. Trotz der erheblichen Ausdehnung der ganzen Lagerstätte von Gertrudensegen und Emanuel, welche etwa 1200 m beträgt, hat sich der Betrieb im Allgemeinen ungünstig gestaltet. An das Feld Emanuel schliesst östlich das Bergwerk Ludwig bei Loskittel an, und etwa 2,5 km weiter aufwärts im Wahnbachthale bei Altenhof liegt das Bergwerk Louis II, an welches sich endlich nördlich das konsolidirte Bergwerk Aurora bei Wellerscheid anschliesst. Die ersten beiden Gruben sind von geringer Bedeutung, da bauwürdige Mittel noch nicht aufgeschlossen sind. Dagegen sind auf der Grube Aurora durch einen Stollen zunächst vier Gänge, Nr. T, II, III und IV aufgeschlossen, wovon der letztere der bedeutendste ist. Durch den Stollenbetrieb' und in der 30 Metersohle des Tiefbaues ist derselbe bis zu 1 m Mächtigkeit auf eine bis zu 200 m reichende Länge überfahren und enthält ein etwa 70 m langes edles Mittel, in welchem die Bleierze in einer aus zersetztem Schiefer und Quarz bestehenden Gangmasse einbrachen; das Streichen wechselt zwischen Stunde 4 und 6, das Einfallen ist nördlich und beträgt 50 bis .60 Grad. Die ungleich wichtigere Gangpartie 100 m weiter nördlich, welche auf 200 m Länge untersucht worden, bildet in den Stunde 7 bis 8 streichenden, mit 25 bis 30 Grad südlich einfallenden Schichten des Grauwackensandsteins in einer Breite von 40 bis 60 m ein förmliches Netz, von Erztrümmern. Dieselben sind nach Norden hin scharf begrenzt; das 2 bis 4 cm breite, Bleierz führende Besteg streicht bei südlichem Einfallen von 65 Grad in Stunde 8 bis 9, dahinter tritt das reine Nebengestein (Grauwacke) mit normalem Streichen und nördlichem Einfallen auf. Ein hangendes Besteg findet sich dagegen nicht vor, und die ganze Zone bis zum Gange IV muss daher als zu e i n e r Lagerstätte gehörig angesehen werden. Von den darin liegenden Trümmern sind hervorzuheben: a. Das auf 80 bis 100 m Länge bebaute Haupttrumm des Ganges VII, welches Stunde 7 bis 9 streicht, mit 45 bis 50 Grad südlich einfällt, 0,5 bis 1,5 m mächtig ist und ausser eingesprengten Erzen derbe Bleierze führte. b. Ein Trumm 20 m weiter im Liegenden mit ungefähr demselben Streichen, aber steilerem Einfallen, welches auf 40 m Länge bebaut ist, mit derben Bleierzen. Beide Trümmer werden nordwestlich durch ein Stunde 11 streichendes
52
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth-
mit 60 Grad westlich einfallendes, zum Theil erzführendes Trumm abgeschnitten. c. Ein Trumm 20 bis 30 m im Hangenden dieses Letzteren, mit einem Streichen Stunde 10 und einem Einfallen mit 60 Grad nach Südwest; bei einer Länge von 80 m ist es bis zu 2 m mächtig und führt edle Blei- und Zinkerze. d. Ein Trumm im östlichen Theile des Feldes, 15 bis 20 m im Hangenden des Ganges VII, welches über dem Stollen auf 70 m Länge bebaut ist, und von dem wieder zwei Trümmer in diagonaler Richtung ablaufen. e. Ein Trumm 30 bis 40 m im Hangenden des Ganges VII, mit Nr. YI bezeichnet, mit südlichem Einfallen und einem Streichen Stunde 7 bis 8, welches etwa 100 m überfahren ist und auf 70 m Länge reiche Bleierze bis zu 40 cm mächtig führt. Auf der 50 und 70 Metersohle, wo der Betrieb gegenwärtig umgeht und wo das Trumm VI sich bis 5 m mächtig und edler aufgeschlossen hat, die Hauptaufschlüsse aber erst noch zu erwarten sind, werden sich die baulichen Verhältnisse günstiger gestalten, weil die nördliche Gangpartie der südlichen (Nr. IV) und auch diese der nördlichen zufällt. Auf der Fortsetzung der Letzteren, 800 m weiter südöstlich beim Hofe Oberbusch (Grube Fortsetzung) ist der Gang durch einen Versuchsschacht 2,5 m mächtig in höflicher Beschaffenheit, ferner westlich von Heckhaus in der Nähe des Fundpunktes der Grube Christiansfreude bei Siebelsnaaf ein Stunde 8 streichender, Bleierz führender Gang erschürft worden, dessen Streichungslinie auf den Maschinenschacht der Grube Aurora weist. Von den noch der Gruppe 2 angehörigen Bergwerken Anna und Bliebach liegt die Grube Anna im Bächthale einige Minuten oberhalb Repschenroth beim sog. Erzberge. Es ist hier eine zwischen Schiefer und Kalk liegende Lagerstätte aufgeschlossen, deren Streichen und Einfallen den Schichten konform ist. Bei einer Mächtigkeit bis zu 6 m sind Blei-, Zink- und Kupfererze durch einen Stollen und vermittelst Tiefbaues auf eine streichende Länge von 70 m aufgeschlossen, ohne dass das Vorkommen sich als bauwürdig erwiesen hat. Etwa zwei km östlich von diesen Bauen, im Wiehlthale beim Hofe Olef, wo der Alpebach sich in die Wiehl ergiesst, hebt die Lagerstätte des aus den Einzelfeldern Christiania und Bliebach bestehenden Bergwerks Bliebach mit einer Gesammtlängenausdehnung von 1600 m an. Der Gang der westlich am sog. Hommerich links des Alpebaches gelegenen Grube Christiania, welcher sich durch einen 250 m langen Pingenzug kenntlich macht, ist mit einem Stollen 220 m überfahren, streicht Stunde 6.4, fällt mit 65 bis 70 Grad nördlich ein und ist bis zu 2 m mächtig. Die Ausfüllung besteht aus Grauwackensandstein und Schiefer mit Durchsetzungen von weissem Kalkspatli und lichtgrauem Quarz; die Erze, Bleiglanz, Zinkblende und Kupferkies, kommen öfter derb in Nestern und Schnüren, meist aber in Pochgängen vor; weiter östlich findet eine Zertrümmerung statt.
Blei-, Zink- uncl Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
53
Der Gang ist weiter in drei Tiefbausohlen bis auf eine Teufe von 60 m theilweise bis 4 m mächtig, edle und eingesprengte Bleierze auf eine Maximallänge von 120 m führend, bebaut worden, hat sich aber im Tiefsten wesentlich verunedelt, obschon seine Mächtigkeit bis auf 10 m zunahm. Etwa 400 m weiter östlich am rechten Gehänge des Alpebaches liegt die auf der räumlichen Lagerstätte bauende Grube Bliehach mit einem 270 m langen Pingenzuge. Der Gang lässt ein mittleres Streichen in Stunde 6.4, ein nördliches Einfallen von durchschnittlich 65 Grad und eine bis zu 10 m steigende Mächtigkeit beobachten. Derselbe bildet zwei Trümmer, deren Mächtigkeit in der Regel nicht viel über 1 m, die erzführende nicht über 60 cm steigt. Die Erze, Bleiglanz und Zinkblende, treten derb und eingesprengt auf. Das Mittel zwischen beiden Trümmern besteht aus Schiefer, der mit Quarz und Erzschnürchen durchzogen ist. Die überfahrene Gesammtlänge beträgt 340 m, die bauwürdige Länge 175 m auf der Stollensohle und 125 m auf der 20 Metersohle. Auf dem östlichen, von dem westlichen durch eine kupfererzführende Kluft getrennten Gangtheile ist das höfliche Verhalten der Lagerstätte nach der Teufe durch einen Gesenkbetrieb festgestellt worden. Gruppe 4. Ueberschreitet man den Bergrücken zwischen dem Alpe- und dem Aggerthale, so liegt in dieser Gruppe in dem Siefen oberhalb des Hofes H a t t e n bach zunächst das Bergwerk Siegfried. Am Fundpunkte kommt in den Stunde 7 streichenden, mit 50 bis 60 Grad südlich einfallenden Gebirgsschichten grobblätteriger Bleiglanz in einer bis zu 5 m steigenden Mächtigkeit theils eingesprengt, theils in Schnüren und Nestern vor; im Liegenden tritt vorherrschend Kalk, im Hangenden Schiefer auf. Das Vorkommen ist in 15 m Teufe 20 m überfahren, ein darauf gerichteter Stollen hat sein Ziel noch nicht erreicht. Sodann sind 200 bezw. 300 m weiter östlich noch zwei Lagerstätten durch einen bei Halstenbach angesetzten, in südwestlicher Richtung aufgefahrenen und 35 m Teufe einbringenden Stollen aufgeschlossen. Auf der ersteren brechen, 8 bis 40 cm mächtig, gute Pocherze in den Stunde 7 bis 8 streichenden, steil südwestlich einfallenden Kalkbänken. Die zweite, Stunde 10 bis 11 streichende und mit 60 bis 80 Grad nordöstlich einfallende gangartige Lagerstätte ist 100 m überfahren und bis zu 8 m Teufe unter den Stollen verfolgt. Sie ist bis zu 1 m mächtig und hat Glasurerze bis zu 30 cm mächtig geführt. In dem östlich anschliessenden Felde des Bergwerks Bleihardt II bei Höfen links der Agger kommen in einem alten Stollen in den Stunde 8.4 streichenden, flach nördlich einfallenden Grauwackenbänken Bleiglanz- und Kupferkiers-Imprägnationen vor.
54
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Auf der Grube Bleihardt I 400 m weiter östlich sind mittelst eines Stollens zwei von Süd nach Nord streichende, 15 m von einander entfernte Trümmer auf einige 40 m Länge bebaut worden. Nach den theils noch im Bergfesten stehenden Räume hat dort ein bedeutender Abbau stattgefunden; an den Stössen finden sich noch derbe Bleierzschnüre, Kupferkies und Malachit. Neuerdings wurde ein Gesenk bis zu 5 m Teufe auf einem 1,3 m mächtigen, bis zu 8 cm Glasurerz führenden Gange niedergebracht. Die beiden Erztrümmer stossen südlich auf eine zwischen Stunde 7 und 8 streichende, nördlich einfallende Kluft, die mit dem Gange der folgenden Grube Alte Bleihardt identisch zu sein scheint. Ein Befahrungsprotokoll aus dem Jahre 1821 von der Grube Karl Wilhelm (jetzt Bleihardt I) spricht sich gleichfalls dahin aus, dass sie einem etwa 800 Lachter langen Bleierzgangzuge angehöre, auf welchem die alte Bleihardsgrube und die alte Petersgrube im Dörfchen Alfertshagen bauen. Auf der Grube Alte Bleihardt mit einem 250 m langen, 500 m östlich der Baue von Bleihardt I beginnenden Pingenzuge ist der Stunde 7 bis 8 streichende, mit 80 Grad nördlich einfallende Gang durch uralte Arbeit über dem Stollen vollständig abgebaut; nach einem Befahrungsprotokolle von 1821 sind zwei Abteufen vorhanden, wo schöne Erze anstehen sollen. Der Gang der Bergwerke Neu-Mexico und Rebecca bei Alfertshagen ist in 20 m Teufe, Stunde 7.5 streichend, mit 75 bis 80 Grad südlich einfallend und 0,3 bis 2 m mächtig, annähernd 300 m überfahren. Die Ausfüllung dieses scharf begrenzten Ganges besteht aus Letten, Schiefer, Sandstein und Quarz; die Glasurerze kommen in Schnüren bis zu 40 cm Dicke vor und scheinen namentlich an eine hornsteinartige Quarzmasse gebunden zu sein. Etwa 200 m weiter südöstlich am Fundpunkte der Grube Gute Hoffnung II und hiervon abermals 250 m östlich am Fundpunkte der Grube Ewaldshoffnung sind Erztrümmchen erschlossen, welche sich ähnlich verhalten, aber anscheinend unbedeutend sind. Der Stunde 10 bis 11 streichende, mit 60 Grad östlich einfallende Gang der Grube Diana wurde zuerst durch einen 17 m tiefen Schacht im Hofe Merkhausen auf 40 m Länge edel ausgerichtet, indem hier derbe Glasurerze in einer Mächtigkeit von 15 bis 40 cm auftraten. Mit dem Stollen, welcher 22 m Teufe eingebracht hat, ist der Gang 150 m überfahren und setzt mit 0,6 m Mächtigkeit regelmässig durch die Stunde 5 bis 6 streichenden, nördlich einfallenden Schichten der Grauwacke; das edle, die Glasurerze nesterweise enthaltende Mittel hat indess nur noch eine Länge von 30 m. Der im vorderen Theile des Stollens 60 m lang überfahrene Gang kann als östliche Fortsetzung des Alfertshagener Ganges, von dem sich der Gang von Diana abzweigt, angesehen werden, wodurch die Gesammtlänge dieses Gangzuges eine Ausdehnung von 2,5 km erreicht. Die Baue des Bergwerks Fahrenberg liegen zwischen den Höfen Dorn,
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
55
Fahrenberg und dem Pochwerk bei Derschlag. Von den dort aufsetzenden Gängen, welche bei ihrem vorherrschenden Streichen von Süd nach Nord als verbindendes Glied des vorbeschriebenen Zuges mit dem alten Bleiberger Gangzuge gelten können, sind die der Einzelgruben Louise, Annette und Mathilde hervorzuheben. Der Gang von Louise erstreckt' sich vom Hofe Dorn 250 m in nordöstlicher Richtung, streicht bei östlichem Einfallen Stunde 1 bis 2.6, ist 0,6 bis 1,6 m mächtig und führt im nordöstlichen Theile auf 4 0 m Länge Schnürchen und Nester von Glasurerz, untergeordnet auch Kupferkies, während der südwestliche Theil taub ist. Die Gänge der Gruben Annette und Mathilde westlich unweit des Hofes Fahrenberg sind durch den an der Agger bei Pochwerk angesetzten tiefen Fahrenberger Erbstollen gelöst. Der Gang von Mathilde streicht bei östlichem Einfallen Stunde 12 bis 1, ist bis zu 1 m mächtig und führt bei einer bekannten Länge von 100 m am Liegenden häufig ein bis zu 5 cm mächtiges Bleierztrümmchen. Der Stollen traf 26 m im Liegenden von Mathilde den Sturide 7.7 streichenden, mit 75 Grad nördlich einfallenden, bis zu 0,5 m mächtigen Gang Vorwärts, welcher 20 m in westlicher Richtung verfolgt worden ist, bis sich die Erze, Bleierze in derben Schnüren von 8 bis 12 cm Mächtigkeit, verloren haben. Der Stunde 0.8 streichende, mit 60 Grad westlich einfallende Gang von Annette endlich mit einer zwischen 0,3 und 3 m wechselnden Mächtigkeit führte in quarziger Gangart mit Thonschieferbruchstücken Bleiglanz und Kupferkies. Die Erze traten vorzugsweise am hangenden, deutlich markirten Saalbande auf, Glasurerz theils in Schnüren von 5 bis 24 cm Mächtigkeit, theils krystallisirt in Quarzdrusen, Kupferkies meist nur eingesprengt. Die überfahrene Länge beträgt 150 m, wovon sich aber höchstens 50 m als bauwürdig erwiesen; in 80 m Schachtteufe, 20 m unter dem Stollen, war diese Länge bis auf 5 m reduzirt. Der Gang der im Bleischladsiefen links der Agger gelegenen, gleichfalls zu Fahrenberg gehörigen Einzelgrube Bleischlade am nördlichen Abhänge des Berges Hammerhardt streicht Stunde 6.4, fällt steil nach Süden ein, ist gewöhnlich 1,3 bis 1,6 m mächtig und führt im Schiefer grobblätterigen Bleiglanz eingesprengt und in feinen Schnüren. Er ist durch Stollenbetrieb aufgeschlossen und etwa 90 m überfahren. Auf seiner östlichen Fortsetzung rechts der Agger zwischen Pochwerk und Zimmerseifen baut die Grube Alter Bleiberg. Der Gang setzt hier in den Stunde 5 bis 6 streichenden, südlich einfallenden Gebirgsschichten auf, welche in der Hauptsache aus Grauwackenbänken und untergeordnet aus Schiefer und Kalkschichten bestehen. Das unmittelbare Nebengestein im Hangenden ist blauer Thonschiefer, im Liegenden fester Sandstein, welche in der Nähe des Ganges vielfach eingesprengte Erze führen. Der im Liegenden durch ein Saalband begrenzte, im Hangenden aber mit dem Nebengestein
56
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
verwachsene Gang streicht Stunde 7 bis 8, fällt mit 70 bis 80 Grad nach Norden ein und wechselt in seiner Mächtigkeit zwischen 0,6 und 2 m. Er führt einen silberarmen Bleiglanz von grobblätteriger Textur, derb und krystallisirt in prachtvollen Würfeln bis zu 10 kg Gewicht und mehr, welche oft noch dadurch ein sehr schönes Ansehen bekommen, dass sie einen feinen Ueberzug von Brauneisenstein mit bunten Anlauffarben haben. Die Bleierze (Weiss- und Yitriolbleierz kommt gleichfalls vor) sind nicht selten mit Kupferkies durchsprengt, es finden sich Malachitüberzüge und auch Schwefelkies. Die Hauptausfüllung besteht aus Grauwacke und Quarz, durch welchen letzteren die aus dem Nebengestein herrührenden Grauwackenbruchstiicke zusammengekittet sind; die sackförmigen Zwischenräume, welche bei dem Mangel an Ausfüllungsmaterial häufig auf grössere Erstreckungen offene Räume bilden, enthalten die Erze. Der Gang wird in der Kegel unedel, sobald er aus der Grauwacke in den darüber liegenden Thonschiefer eintritt. Er ist bisweilen verdrückt, aber nicht verworfen, und da, wo die Nebentrümmer abgehen, sind Mächtigkeit und Streichen etwas modifizirt. Diese Nebentrümmer sind der Reihe nach von Ost nach West 1. der sog. Bleischram, 2. der Bornkauler Gang, 3. das Karlstrumm, 4. der Unverhofftglücker Gang, 5. das Johannestrumm. Der Bleischram bildet den Pingen nach zwei Trümmer, welche parallel streichen und im Liegenden des Hauptganges in Stunde 12 bis 1 aufsetzen. Mit dem alten, in einem Seitenthälchen unterhalb Pochwerk angesetzten oberen Stollen ist der Bleischram nach dem Grubenbilde 100 m streichend überfahren worden, über seine dortige Beschaffenheit ist aber nichts bekannt. In dem 40 m tiefer beim Pochwerk angesetzten Katharinenstollen hat man auf dem hangenden Trumm des Bleischrams zwei edle Mittel mit einem Streichen Stunde 11 bezw. 1.4 und sehr steilem östlichem Einfallen angetroffen. Sie führen Bleiglanz, Kupferkies und Kupfergrün, etwas Näheres ist indess auch hier nicht bekannt; die Pingen sind nicht unbedeutend. Der Bornkauler Gang, welchen diev Alten im oberen Stollen von Bleischram aus bebaut haben und der dort edel gewesen sein soll, zweigt sich ungefähr in der Mitte des Hauptganges im Liegenden ab. Er ist sehr konstant im Streichen Stunde 6 bis 7, fällt steil nach Süden ein und führt Kupferkies und Bleiglanz. Der Unverhofftglücker Gang, etwas weiter östlich im Liegenden, streicht bei südlichem Einfallen Stunde 5, hat eine Ausfüllung wie der Hauptgang, zeichnet sich aber dadurch aus, dass er Schwerspath führt. Das Johannestrumm im Hangenden und Liegenden des Hauptganges streicht Stunde 4 bis 5 und fällt flach südlich ein; zu den vorgenannten Erzen, die vorzugsweise im Thonschiefer brechen, gesellt sich noch krystallisrte gelbe Blende. Das Karlstrumm endlich ist nur ein Bogentrumm vom Hauptgange, welches sich bei südlichem Einfallen mit demselben wieder vereinigen muss.
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
57
Die genannten Nebentrümmer sind mit Ausnahme des Bornkauler Ganges nur von geringer Bedeutung; auf denselben hat nur hin und wieder etwas Abbau stattgefunden. Die Hauptlagerstätte ist in einer streichenden Ausdehnung von 500 m bis zu 125 m Gesammtteufe, 40 m unter dem Katharinenstollen, bebaut. Es wurden folgende Aufschlüsse gemacht: a. Im Karlsschachter Gesenk fanden sich auf der 20 Metersohle ziemlich derbe, bis 14 cm mächtige Bleierze, dagegen auf der zweiten Tiefbausohle, etwa 40 m unter dem Stollen, nur eingesprengte Erze. b. Im Hulandsgesenk 50 m weiter westlich war der Gang in 20 m Teufe zwar noch bis zu 2 m mächtig und recht edel, auf der 40 Metersohle aber meist unbauwürdig. c. Im Weissen Gesenk unter dem Andreasschachte, wo man bis zu 35 m Teufe flach niedergegangen ist, kamen derbe Erzpartien, 15 bis 20 cm mächtig, hauptsächlich am Hangenden vor. d. Im Friedrichsgesenk endlich war der Gang in 43 m Teufe unter dem Stollen 1 bis 1,5 m mächtig, führte aber am Hangenden nur 5 bis 10 cm starke Bleierzschnüre. In der östlichen Verlängerung der Streichungslinie dieses Ganges liegen ferner die Gänge der Bergwerke St. Wilhelmina bei Oberagger und Adolph bei Eckenhagen, durch welche der Bleiberger Zug eine Ausdehnung von ungefähr 2 km erlangt. Auf der erstgenannten Grube am Nordabhange des Aggerberges, wo gegen Ende des 18. Jahrhunders bedeutende und reichhaltige Erze gewonnen und auf einer Bleihütte bei Oberagger verschmolzen worden sein sollen, ist der Gang 163 m überfahren. Er streicht Stunde 9.6 und fällt 55 Grad nördlich ein, ist bis 1 m mächtig und führt grobblätterigen Bleiglanz. Auf der Grube Adolph, etwa 10 Minuten südwestlich von Eckenhagen am sog. Klingelborn, streicht der auf 100 m Länge bekannte Gang Stunde 9 bei nordöstlichem Einfallen mit 60 bis 65 Grad, besitzt eine Mächtigkeit von 1 bis 1,3 m und führt vorzugsweise Kupfererze und nur untergeordnet Bleierze. Bevor zur fünften Ganggruppe übergegangen werden kann, muss noch einer Anzahl zum Theil Bleierze, vorherrschend aber Kupfererze führender Lagerstätten gedacht werden, welche sich von Ober- und Mittelagger aus in südwestlicher Richtung bis in die Gegend von Ruppichteroth erstrecken, und auf denen zwar besonders günstige Aufschlüsse noch nicht gemacht, aber auch durchgreifende Versuche noch nicht ausgeführt worden sind. Diese Lagerstätten gehören zu den Bergwerken Oberon bei Oberagger, Kupferzeche und Kupferberg bei Mittelagger, Marie bei Volkenrath, Juliane I I und Emilie II bei Heischeidt, Bertha bei Fürken, Drogo bei Dickhausen, Erzengel bei
58
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Niederbröl, Alte Kupferkaule bei Homburger Haan, Gerlach bei Berkenroth, Missgunst bei Ruppichteroth und Newton östlich von Guttmannseichen. Sie streichen theils zwischen Stunde 4 und 5, tlieils zwischen Stunde 12 und 1, theils auch zwischen Stunde 7 und 9 ; ihre Mächtigkeit beträgt in der Regel nicht über 1 m, nur der Stunde 1 streichende Kupfererzgang von Drogo mit einem an 300 m langen Pingenzuge ist bis zu 1,5 m mächtig, und der auf 200 m Länge bekannte, hauptsächlich Bleierz führende, Stunde 8 bis 9 streichende Gang der Gruben .Emilie II und Juliane II bis zu 3 m mächtig. G r u p p e 5.
Diese letzte, auf der östlichen Reviergrenze von Billinghausen, Gemeinde Eckenhagen, in südöstlicher Richtung bis nach Wildberg sich erstreckende, mächtige Blei- und Kupfererzgänge umfassende Gruppe beginnt mit dem Bergwerk Victoria südlich von Billinghausen. Dort hat man eine Stunde 6 streichende, mit 60 Grad nördlich einfallende, 20 m und darüber mächtige Lagerstätte auf 130 m Länge bis zu 40 m Teufe untersucht. Ihre Ausfüllung besteht aus Grauwacke und Quarz mit eingesprengten Kupfer- und Bleierzen, welche meist wenig zusammenhängend auftreten. Die Lagerstätte wird im Hangenden auf etwa 60 m Länge von dem oben Seite 11 erwähnten Porphyrzuge berührt. Auf der Grube Wächter (früher Silberkaul) bei Singelbert mit einem 250 m langen Pingenzuge ist der Stunde 10.3 streichende, mit 70 Grad nordöstlich einfallende Gang, welcher bei einer mittleren Mächtigkeit von 40 bis 50 cm feinkörnigen Bleiglanz, etwas Kupferkies und Zinkblende in Grauwacke und Thonschiefer führt, in 30 m Teufe eines flachen Schachtes 160 m überfahren und in einem Gesenke noch bis zu 60 m Gesammtteufe erzführend aufgeschlossen. Auf dem östlichen Fortstreichen, 230 m vom Schachte Wächter entfernt, liegt der Fundpunkt des Bergwerks Felix, wo der durch einen Schürf blossgelegte Gang Stunde 6 streicht, steil nördlich einfällt und bei einer Mächtigkeit bis zu 1 m hauptsächlich Bleiglanz führt. Diese Lagerstätten sind als die nördlichen Ausläufer des Ganges der altberühmten Grube Heidberg beim Hofe Langenseifen zu betrachten, und wenn auch in dem Zwischenräume noch kein Grubenbetrieb umging, so kann man doch über Tage von Felix bis zum Alten Heidberg an verschiedenen Stellen Gangbestege deutlich erkennen. Ebenso werden die Stunde 3 bis 5 streichenden Erztnimmer im Grubenfelde Australien bei Hahn als Abläufer in nordöstlicher Richtung zu betrachten sein. Auf der Grube Heidberg sind drei Hauptgangtrümm er zu unterscheiden, nämlich vom Hangenden nach dem Liegenden der Neue Heidberger Gang, der Alte Heidberger Gang und der St. Georgsgang, welche sich in südöst-
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
59
licher Richtung zu schaaren scheinen, nach Nordwesten hin aber immer weiter auseinanderlaufen, die liegende Partie, wie bereits gesagt, in der Richtung auf Singelbert und der hangende Theil nach Hespert zu. Die Lagerstätte wird im Hangenden durch eine Stunde 9 bis 10 streichende, mit 60 bis 65 Grad südwestlich einfallende und das Streichen derselben bezeichnende Kluft, welche als hangendes Gangbesteg durchschnittlich 1 m mächtig, in der Hauptsache mit zersetztem Schiefer und Letten ausgefüllt ist und mitunter Erze führt, scharf begrenzt. Die Erze treten in Trümmern auf, welche entweder gleiches Streichen mit der hangenden Kluft haben oder in nördlicher Richtung davon in's Liegende ablaufen, und zwar mit meist sehr steilem, südwestlichem oder ganz senkrechtem Einfallen. Nach oben werden die Trümmer also meist durch das hangende Besteg begrenzt, und nach unten spitzen sie sich allmählich aus oder stossen auf festen Grau-wackenbänken ab, wogegen sich dann aber wieder neue Trümmer im Hangenden anlegen. Das den Gang begleitende Gebirge zeigt von der aus Grauwacke und Schiefer bestehenden Ausfüllung wenig Verschiedenheit; partiell erscheinen die in Stunde 4 bis 5 streichenden, nordwestlich einfallenden Schichten gebogen und geknickt. Der Bleiglanz herrscht vor und tritt stellenweise in derben Nestern oder Rippen bis zu 1 m Mächtigkeit, auch lagerartig zwischen den Grauwackenbänken, sowie in feinen Schnürchen und eingesprengt in denselben -auf. Der Abbau ist in einer Mächtigkeit bis zu 12 m und darüber geführt worden, ohne das eigentliche Liegende zu erreichen, so dass die ganze Zone bis zu den liegenden Trümmern Alter Heidberg und St. Georg als erzführend anzunehmen ist. Die Erze sind in der Nähe des hangenden Besteges reicher an Silber (auch Fahlerznester kommen mitunter vor), während sie nach dem Liegenden grobkörnig, glasurerzartig werden. Kupferkies kommt, begleitet von Quarz, ziemlich viel vor, und zwar umsäumt er in der Regel die Bleierzpartien. Der südöstliche Theil des Neuen Heidberger Ganges mit ganz südöstlicher Streichrichtung ist unter einer Stunde 3 bis 4 streichenden, gegen Nordwesten einfallenden Kluft um etwa 10 m in's Hangende verschoben und war auf den oberen Sohlen meist rauh, ist aber auf den unteren edel und in 5 bis 6 m Mächtigkeit bebaut worden. Der mittlere seitherige Haupttheil des Ganges, nördlich der vorgedachten Kluft, mit einem Streichen in Stunde 9 ist derjenige, auf welchem die Alten bis zu einer Teufe von 8 m unter der 60 Metersohle auf Erzen gebaut haben, die im Thonschiefer zwischen lettigen Saalbändern brachen. Im nördlichen, Stunde 12 streichenden Theile des Ganges wurde auf der 60 Metersohle ein bis dahin unbekanntes Mittel angetroffen, welches sich bei einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 3 bis 4 m in einer Länge bis zu 100 tn sehr höflich gezeigt hat.
60
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Die überfahrene Gesammtlänge des Ganges beträgt auf den verschiedenen Sohlen, der 60, 90, 130, 160 und 190 Metersohle, bis zu 400 m, wovon sich 300 m mit wechselnder Einführung als baulohnend erwiesen haben. In der tiefsten Sohle ist eine edle Ausrichtung des Ganges bis jetzt noch nicht erfolgt. Der bekannte östlichste Punkt des Heidberger Ganges liegt noch 200 m weiter östlich in dem bei der sog. neuen Mühle angesetzten tiefen Stollen, wo aber eine Untersuchung noch nicht stattgefunden hat. Dagegen ist die Untersuchung des St. Georg- und des alten Heidberger Ganges, auf welchem letzteren die Alten bedeutende Erze gewonnen haben sollen, zunächst auf der 60 Metersohle erfolgt. Der St. Georggang, welcher als das Hauptliegende zu betrachten ist, streicht Stunde 1, fällt mit 70 bis 80 Grad westlich ein und führt bei einer Mächtigkeit bis zu 2 m auf 15 m Länge ausser Pocherzen Bleischeiderze bi3 zu 40 cm mächtig; weiter nördlich zeigt sich nur eine taube Kluft. Dagegen ist derselbe 200 m weiter südlich in der Stollensohle mit rauher Einführung durchquert worden. Der Stunde 10 bis 11 streichende, fast seiger einfallende Alte Heidberger Gang, 20 bis 50 m weiter im Hangenden, welcher sich südlich mit St. Georg schaart, ist bis zu 1,6 m mächtig und führt im schwarzeu Thonschiefer hi-n und wieder Bleierz in einer Stärke von 3 bis 8 cm; er ist hier (60Metersohle) 80 bis 90 m, sodann auf der 90 Metersohle 150 m überfahren, ohne ein befriedigendes Kesultat geliefert zu haben. In dem südöstlich an Heidberg anschliessenden Felde des Bergwerks Neuer Wildberg setzt ein auf 40 m Länge bebauter, Stunde 1 bis 2, weiter nördlich Stunde 11 bis 12 streichender, mit 60 Grad östlich einfallender, 1,3 m mächtiger Gang auf, welcher bis auf die Stollensohle abgebaut ist; jedoch findet man hier und da noch Zinkblende, Blei- und Kupfererz im Spatheisenstein und Quarz anstehen. Nördlich endigt der Gang unter einer Stunde 7 bis 8 streichenden, nördlich einfallenden ( K l u f t . Die Versuche vermittelst Tiefbaues in 30 und 55 m Schachtteufe sind ungünstig ausgefallen. Das 3 km südöstlich von der Grube Heidberg, wahrscheinlich schon in den Schichten des Unterdevon gelegene, altbekannte Bergwerk Wildberg am sog. Loskittel bei Wildberg steht zwar mit der vorbeschriebenen Gruppe in keinem unmittelbaren Zusammenhange, repräsentirt aber ein ähnliches Vorkommen. Dasselbe erstreckt sich von Nordwest nach Südost in einer Länge von 1200 m bei einer Breite bis zu 2 0 0 m und ist als ein Gangnetz, welches aus hangenden, liegenden und Quertrümmern besteht, zu bezeichnen. Hiervon sind folgende hervorzuheben: a. Der Blumengang. Derselbe streicht bei südlichem Einfallen mit 50 bis. 60 Grad zwischen Stunde 7 und 8, beginnt bei Bergerhof und besitzt eine sich von hier nach Osten erstreckende Länge von 800 m. Seine Mächtig-
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
61
keit ist bedeutend und beträgt z. B, bei dem Dorfschachte über 6 m. Die Haupterzmittel liegen westlich dieses Schachtes; das erste, in der Erbstollensohle durch das sog. Stundenort aufgeschlossen, ist auf 80 m Länge bebaut, ebenso das zweite, Becksmittel genannt, welches auf derselben Sohle durch einen Querschlag unter dem Dorfschachte ausgerichtet ist. Oestlich desselben ist der Gang auf eine lange Strecke unedel und führt eine mit Quarzschnüren durchzogene faule Schielermasse, ist aber weiter östlich beim alten Dornerschachte, wo er den Namen Hülfe Gottesgang führt, sehr ergiebig gewesen. Der Gang ist mit dem Nebengestein, dessen Schichten Stunde 9 bis 11 streichen und flach südwestlich einfallen, bald fest verwachsen, bald finden sich deutliche Bestege vor. Er führt vorwaltend feinkörnigen Bleiglanz, Fahlerz in kleinen Partien und untergeordnet Kupferkies, Spatheisenstein, Speiskobalt, Zinkblende und Schwefelkies. b. Der Scheurengang, 200 m im Liegenden vom Blumengange, mit einem 250 m langen Pingenzuge ist nur im westlichen Felde bekannt, streicht Stunde 8.5, fällt mit 50 Grad südlich ein und wurde auf der Erbstollensohle, wo er bis zu 3 m mächtig war, auf 120 m Länge bebaut, soll sich aber 15 m tiefer verunedelt und verdrückt haben. Nach den alten Halden zu urtheilen, ist die Ausfüllung dieselbe gewesen, wie auf dem Blumengange. c. Der Dornergang, ebenfalls im Liegenden, aber in geringer Entfernung vom Blumengange und im mittleren Grubenfelde auf 200 m Länge bekannt, streicht Stunde 7 bis 9, fällt in oberer Teufe, wo er unter dem Namen „Hohewarther Gang" bebaut und als ein besonderer Gang betrachtet wurde, mit 50 bis 60 Grad, auf der Erbstollensohle mit 70 Grad südwestlich ein. Er ist bis zu 8 m, selten unter 4 m mächtig, und die Ausfüllung gleich derjenigen des Blumenganges. Die Erze liegen entweder am Hangenden und Liegenden, durch eine rauhe, hornsteinartige Masse getrennt oder sind in letzterer gleichmässig vertheilt. Westlich vom alten Dornerschachte liegt das sog. Weitungsmittel, eine Erweiterung des Gangraumes, wo man 30 m in den schönsten Anbrüchen auffuhr und bei 6 m Mächtigkeit ausser reichen Pocherzen derbe Bleierze bis zu 60 cm Mächtigkeit vorfand. Auch weiter westlich bis in die Gegend des Michaelschachtes wurden gute Aufschlüsse gemacht, und östlich vom Weitungsmittel lag auf der Erbstollensohle noch ein sehr reiches Mittel von 5 m Mächtigkeit, die sog. „Erzkammer". Hier haben sich also die Erze hauptsächlich koncentrirt; es treten ausserdem aber noch verschiedene Klüfte und Quertrümmer auf, die in's Hangende umbiegen und von welchen das bis zu 1 m mächtige Johannestrumm das wichtigste ist. Sie stellen den Zusammenhang mit dem östlich folgenden, 70 m weiter im Hangenden liegenden d. Erbtiefstengang her, dessen bekannte Länge etwa 300 m beträgt. Er streicht Stunde 8 bis 10, fällt südwestlich mit 60 Grad einB und tritt zunächst
62
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
auf 100 m Länge in einer Mächtigkeit von 2 bis 3 m ziemlich regelmässig auf, wird dann aber unregelmässig und zertrümmert sich. Der Erbstollen ist auf einer offenen Kluft östlich weiter aufgefahren, in deren Hangendem eine quarzige Gangart ansteht, welche Speiskobalt und Kobaltblüthe führt, ohne indess ein gewinnungsfähiges Erzmittel zu bilden. Der Friedrich-Schmidtstollen, welcher, bei Wildbergerhütte angesetzt, 20 m Teufe unter dem Erbstollen einbringt und in 100 m Teufe des Kunstschachtes (Carterschacht) einkommt, erreichte das erste Mittel des Blumenganges mit guter Einführung. Seine Mächtigkeit wechselt zwischen 0,6 und 6 m ; es traten derbe Erze bis zu 1,3m mächtig auf; das Becksmittel führte ausser guten Pocherzen derbe Bleierze, durchschnittlich 25 bis 30 cm stark. Die Aufschlüsse sind hier wie auch weiter östlich ähnlich denen auf der Erbstollensohle ausgefallen. Tiefbausohlen wurden in 125, 146, 167 und 190 m Teufe des Kunstschachtes angelegt. Die durchschnittliche Mächtigkeit des Blumenganges auf der 146Metersohle wird zu 1 m, die des Dorner- und Erbtiefstenganges zu 2 bis 2,5 m angegeben. Die Verhältnisse sind aber noch wenig aufgeklärt, die verschiedenen Gangtrümmer auf den untersten Sohlen übrigens auch nur theilweise aufgeschlossen. Die beiden Mittel des Blumenganges, wo ein separater Tiefbau bis zu 30 m unter die 146Metersohle umging, haben ihre edle Beschaffenheit und bauwürdige Länge beibehalten; im Kunstschachte dagegen, wo auf der 167 und 190Metersohle nur der Erbtiefsten- und Dornergang je 60 bis 80 m überfahren worden sind, haben sich die Mittel verkürzt und in der Erzführung wesentlich verschlechtert. d. Betriebsverhältnisse und geschichtliche Bemerkungen Uber den Betrieb. Der älteste Betrieb der Erzhergwerke des Oberbergischen Landes fällt in frühe Vorzeit. Dies bezeugen die Funde, welche in alten Bauen gemacht werden, z. B. auf der Grube Bliesenbach Scherben von Thongefässen, welche unzweifelhaft römischen Ursprungs sein sollen, ferner Gegenstände aus Kupfer, dem am frühesten verarbeiteten Metalle, z. B. Riemenschnallen. In den Akten der Grube Heidberg findet sich eine Bemerkung, nach welcher Kaiser Friedrich Barbarossa diese Grube und den Wildberg dem Erzbischof Keinhold von Köln zum Geschenk gemacht hat. Nachdem man anfangs am Ausgehenden der Lagerstätten mit kleinen Schächten gebaut hatte, folgte im Mittelalter eine zweite Periode, in welcher man zur Anlage von Stollen genöthigt war, die sämmtlich in sehr kleinen Dimensionen, höchstens 80 bis 90 cm hoch und 40 bis 50 cm breit getrieben sind und deren äusserst sauber mit Schlägel und Eisen bearbeitete Stösse keine Spuren von Schüssen erkennen lassen. Sie sind also, da das Schiesspulver zu
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
63
Grubenzwecken gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Gebrauch kam, jedenfalls früher getrieben worden. Der Ausbau der vorgefundenen alten Strecken besteht aus verzapften Thürstöcken; dieselben stammen daher, wenn es richtig ist, dass das Larvenalter mit dem 16. Jahrhundert eintrat, aus noch früherer Zeit. Bei der Gewinnung hatte man es nur auf die derben Bleierze, welche im Schiefer brachen, abgesehen, so dass beim Umsetzen der alten Baue und der Gewinnung der übrigen Gangmasse namentlich die Blende in zum Theil derber vorzüglicher Beschaffenheit unberührt vorgefunden worden ist. Die derben Bleierze, welche, wie die auf fast allen alten Gruben vorgefundenen Schlacken mit Bleigehalt bis zu 40 Prozent beweisen, an Ort und Stelle in den sog. Handhütten verschmolzen wurden, haben die Alten mit grosser Ausdauer verfolgt und dabei oft in unglaublich engen Bäumen gearbeitet; mit dem Abbau, ausschliesslich Strossenbau, sind sie fast überall noch unter die Stollensohle niedergegangen. Die Wasser wurden, wie die vorgefundenen Lederlappen ergeben, mit Ledersäcken gezogen, die aus starkem Rindsleder angefertigt und oben mit einem eisernen Bügel versehen waren, etwa 120 Quart Wasser fassten und noch zu Anfang dieses Jahrhunderts Anwendung fanden. Die namentlich auf der Grube Bliesenbach vorgefundenen alten Haspel bestehen in allen Theilen, ebenso Kratze und Fülltrog, lediglich aus Holz; der Kundbaum von 80 cm Länge und 20 cm Durchmesser ist gewöhnlich nur mit einem Horn versehen; auch sind noch Ueberreste von Seilen, die aus Bast, wahrscheinlich von Lindenholz, zusammengedreht waren, gefunden worden. Etwa 2 m über dem Haspel fand man bisweilen einen 3 m langen, horizontal liegenden Baum von 47 cm Durchmesser in Gestalt einer Wasserradwelle mit zapfenförmigen Enden, welche in Lagern liefen, die man in das Gebirge eingehauen hatte. Durch die Welle gehen Löcher über's Kreuz, in die man ohne Zweifel Handbäume steckte, um durch Umdrehung der Welle schwere Gegenstände zu befördern. Das Wasserziehen hat man theilweise, selbst auf bedeutenderen Gruben, (Silberhardt) bis zu den 1830er Jahren beibehalten; auf anderen Gruben (Heidberg) wurden schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts grosse Sammelteiche und lange Kunstgräben angelegt und Wasserkünste erbaut. Bei der Wältigung eines alten Gesenkes fand man dort auf jedem kurzen Stosse je zwei aus Holz konstruirte Pumpen von 15 cm Bohrung, welche auf je 9 m Höhe einander zuhoben. Auf die Weise kam man auf den Haupterzmitteln 40 bis 50 m tief nieder. Der Bergrath D ö r r i n g macht in seinen historischen Nachrichten vom J a h r e 1775 folgende Mittheilungen über die Oberbergischen Bergwerke: „Wildberg und Heidberg sind in "alten Zeiten stark betrieben worden, endlich aber in's Stocken gerathen, bis dermalige Gewerkschaft mit beiden Werken sub dato Neuburg den 29. Martii 1718 . gnädigst belehnt worden ist. Auf dem Wildberge ist zeithero auf dreien verschiedenen Gängen und einigen
64
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Nebentrümmern Bergbau verführet worden, auf welchen 3, 4 bis 5 Loth Silber haltige, grob- und klarspeisigte Bleierze und hoch- und bleichgelbe Kupferblankerze brechen. Auf dem Heidberge hingegen befinden sich zwei Hauptgänge, nämlich der alte und der neue Heidbergergang, auf welchen ebenfalls grob- und klarspeisigte, 4, 5 bis 6 Loth Silber haltige Bleierze brechen; es sind aber solche über dem Horizonte des alten und neuen tiefen Stollens von den Uralten fast gänzlich abgebaut. Es ist daher im verwichenen Sommer und Herbste auf dem alten Heidberge eine Wasserkunst angeleget worden, und wird der im Hangenden stehende alte Kunstschacht bis auf den Gang abgeteufet." „Das Blei- und Kupferzbergwerk bei dem Hofe Pahrenberg, zum göttlichen Segen genannt: Ueber dieses Bergwerk ist im Jahre 1739 den 5. November von der Jülich-Bergischen Hofkammer, und zwar über ein Districkt zu 200 Lachter auf jeder Seite der Fundgrube ertheilet worden. In diesem Districkte sind unterschiedliche Gänge und Trümmer zwar fündig gemacht, auf welchen grobwürfeliger Bleiglanz und Kupferblankerz brechen, diese Geschicke wollen aber nicht zu Felde und auch nicht in die Teufe setzen." „Der alte Bleiberg: Damit ist eine Gewerkschaft den 31. Januar 1743 ebenfalls von Jülich-Bergischer Hofkammer, und zwar über ein Districkt von 200 Lachter kreuzweis über die neue Schacht belehnt worden, und hat diese Gewerkschaft einen tiefen Stölln in der Absicht angefangen und durchgetrieben, um damit die vorliegenden Blei- und Kupfererzgänge des alten Bleibergs zu lösen, haben aber zufälligerweise einen andern, ordentlich zu Felde streichenden Gang fündig gemacht, auf welchem dermalen der Bergbau geführet wird. Dieser Gang veredelt sich gemeiniglich, wenn grosse offene Klüfte sich finden, welche manchmalen centnerschwere, drusenartig gewachsene Würfel von stahlderbem Bleiglanze führen, die als recht schöne Schaustuffen das Auge ergötzen." „Das Josina-Kupferbergwerk auf dem Hüttermich bei Mittelach besteht aus einem kaum 2 bis 3 Zoll mächtigen^ Kupfererzgange, auf welchem aber reichhaltige braune und Kupferblankerze brechen. Darüber ist im Jahre 1752 den 26. Junii die Belehnung auf eine Fundgrube, erstere und zweitere Maasse sammt Erbstollengerechtigkeit ertheilet worden." Ausser den vorgenannten Werken sind namentlich Silberkaule, Friederike (Aachen), Bliebach, Cacilia und Louisa (Engelbertsglück II) als sehr alte Gruben zu nennen. In den Eevierakten finden sich erst von 1815 an Grubenberichte und Befahrungsprotokolle, dagegen ProduktionsnachWeisungen erst von den 1820er Jahren an vor. Im 16. Jahrhundert waren die Grafen Nesselrode-Ehreshoven und Kölner Domherrn Hauptgewerken; nach dem Ausbruch des dreissigjährigen Krieges wurden die Gruben aber auflässig.
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
65
Seit Anfang des laufenden Jahrhunderts waren bei dem Bergwerksbetriebe hauptsächlich betheiligt: Metzger aus Elberfeld, Bürgermeister Eumpe und L. Hunsdicker aus Altona, Staatsrath von Scheubeler aus Iserlohn, auch der Kurfürst von Hessen-Cassel wird als Gewerke (Alter Bleiberg) genannt. In den 1840er bis 1860er Jahren hatten namentlich die Gesellschaft Rocliaz & Co. zu Paris, die Westerwald-Rheinische Bergwerksgesellschaft zu Köln, die Sieg-Bergwerksgesellschaft daselbst, Victor Bailly zu Köln, Th. de Waldner de Freundstein zu Paris und Andere den Betrieb in den Händen. Hiernächst gelangten die Gesellschaft des Altenberges, die Rheinisch-Nassauische Gesellschaft, die Jihenish Consolidated mining Company limited und die West prussian mining Company limited zu London in den Besitz der wichtigsten Bergwerke, die nunmehr rationell und ökonomisch betrieben werden, so dass im Allgemeinen eine recht gedeihliche weitere Entwicklung des Erzbergbaues stattgefunden hat. Die gewonnenen Erze wurden früher auf der Brölerhütte bei Waldbröl und auf der Wildbergerhütte verschmolzen. Erstere war anfangs Eisenhütte; nachdem man aber im Jahre 1817 die Morsbacher Eisenhütte erbaut hatte, ging man zur Bleierzverhüttung über und stellte jährlich 500 bis 2000 Ctr. Blei und bis zu 75 Pfand Silber dar; die Erze rührten hauptsächlich von den Gruben Silberhardt und später Silberkaule, kleinere Quantitäten auch von Louisa und Aurora her. Im Jahre 1844 hörte auf Silberkaule die Produktion und damit auch der Betrieb auf der Brölerhütte auf. Auf der im Jahre 1812 erbauten Wildbergerhütte wurden bis zu Anfang der 1860 er Jahre, namentlich aus den Erzen vom Wildberg und Heidberg, jährlich bis zu 1500 Pfund Silber und 18000 Ctr. Blei dargestellt. Bis zur Mitte der 1850er Jahre bestanden ferner zu Oberagger, Mittelagger und Engelskirchen Bleihütten, welche indess nach und nach eingingen, da es nach Herstellung besserer Transportwege vorteilhafte/: war, die Erze an auswärtige grössere Hüttenwerke zu verkaufen; dieselben werden jetzt grösstentheils zu Stolberg, Call und Mechernich verhüttet. Ueber die hierher gehörigen wichtigeren Bergwerke möge noch Folgendes erwähnt werden. 1. Cäcilia. Der älteste Betrieb, über den nähere Nachrichten fehlen, fand östlich von Lützinghausen und weiter östlich an der sog. Akeldruf auf dem Gummersberge statt. 1807 wurde das Bergwerk neu verliehen, und 1821 erreichte der tiefe Stollen mit 300 m Länge den Gang. Mit demselben wurden 1833 bei dem zweiten Lichtloche das erste, bis zu 1,3 m mächtige, auf 100 m Länge bereits abgebaute Mittel, und weiter östlich noch zwei 6 bezw. 10 m lange, Bleierz und Blende führende Mittelchen angetroifen. Der Durchschlag mit den 8 m unter den Stollen hinabreichenden Bauen der alten Cäcilia erfolgte 1850. Man ging weitere 6 m nieder, verliess aber diesen Tiefbau alsbald wieder, da die vorhandene Wasserhaltungskraft nicht ausreichte, und baute auf 5
66
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
einigen weiter östlich angetroffenen, bis zu 1,6 m mächtigen, vorzugsweise Blende führenden Mitteln, worauf 1859 die Kölnische Bergwerksgesellschaft in Liquidation den Betrieb gänzlich einstellte. Die Produktion hatte jährlich 5 bis 20 t Bleierz und bis zu 300 t Blende betragen. Yon 1870 bis 1874 hat sodann noch die Rheinische konsolidirte Bergwerksgesellschaft auf der alten Cacilia in einer streichenden Ausdehnung von 100 m bis zu 40 ra unter dem Stollen gebaut und jährlich bis zu 70 t Bleierz und 280 t Blende gewonnen. 2. Silberkaule. Die Grube gehört zu denjenigen, welche bereits vor dem 30jährigen Kriege betrieben wurden, und deren Ausbeute, wie auch die von der Grube Bliesenbach, zum Kölner Dombau verwendet worden sein soll. Die aktenmässigen Nachrichten beginnen erst mit dem Jahre 1817; auf Veranlassung eines Baulustigen fand eine amtliche Befahrung der Grube statt, die damals den Namen Gute Hoffnung führte. Ein Betrieb von einigem B e lang begann erst 1835 durch die Morsbacher Hüttengewerkschaft, mit der Aufwältigung des von den Alten getriebenen tiefen Stollens und des 35 m unter die Stollensohle niedergehenden Tiefbaues. Dieser Betrieb ergab, dass noch viele edle Gangmasse anstand, musste aber wegen starker Wasserzugänge im Jahre 1844 eingestellt werden. Elf Jahre später kam die Grube in den Besitz der Westerwald-Rheinischen und sodann 1864 in den der Rheinisch-Nassauischen Bergwerksgesellschaft, welche zunächst über dem Stollen gebaut, dann 1868 den Tiefbau begonnen, 27, 57, 90 und 120 m unter dem Stollen vier Gezeugstrecken getrieben und in der zweiten Hälfte der 70er Jahre auch einen neuen Maschinenschacht abgeteuft hat. Die Ergebnisse dieses neueren Betriebes sind als recht erfreuliche zu bezeichnen, denn seit der Wiederaufnahme des Tiefbaues ist die Bleierzproduktion auf 2 0 0 0 1 jährlich gestiegen, und der seit 1879 lediglich in Folge einer Abnahme der Erzführung auf den tieferen Sohlen eingetretene Rückgang dürfte nur vorübergehender Natur sein. 3. Phönix. Ueber den alten Betrieb ist nichts Näheres bekannt. Yon der Gesellschaft Victor Bailly & Co. zu Köln wurde 1854 der Stollen aufgewältigt und Tiefbau bis zur 43Metersohle geführt. Seit Anfang der 60er Jahre wurde der Betrieb von W. Meurer zu Köln, zuletzt im Jahre 1871 von der Phönix Silver-Lead and Blende mining Company zu London geführt, und zwar bis zu 125 m Teufe des Maschinenschachtes, wobei bis zu 300 t Bleierz und 200 t Zinkerz jährlich gewonnen wurden. Gegenwärtig ist die Grube im Besitz der Gesellschaft des Altenberges. 4. Gertrudensegen und Emanuel. Die Nachrichten beginnen erst mit dem Jahre 1841 ; damals wurde der alte Antoniusstollen gewältigt, das Werk fiel aber bald wieder in's Freie. In der Mitte der 40 er Jahre wurde dasselbe mit anderen Gruben von der société de 1'Antonius et des mines réunies wieder aufgenommen, namentlich um Blende zu gewinnen. Man bebaute den
ßlei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
67
Gang bis zu 17 m unter dem Stollen und förderte, bis zur Wiedereinstellung im Jahre 1847 16 t Bleierz und 225 t Blende. Die Schacht- und Stollenbaue am Goldknippen wurden später, um die Mitte der 50 er Jahre, von der Altenberger Gesellschaft und sodann von der Gewerkschaft Gertrudensegen, die das Werk gepachtet hatte, fortgeführt. Den von letzterer 1872 angelegten Tiefbau gab man indess schon im folgenden Jahre als resultatlos wieder auf. Im Felde Gertrudensegen wurde in der Betriebsperiode von 1858 bis 1865 bis zur 30 Metersohle gebaut, wobei man im Ganzen 350 t Bleierz und 1050 t Blende förderte. In der letzten Periode von 1869 bis 1878 wurden zwischen der 30 und 105 Metersohle auf Gertrudensegen 2361 1 Bleierz und 308 t Blende und auf Emanuel 848 t Bleierz und 1797 t Blende gewonnen. 5. Aurora. Die Lösung der Grube durch den bei dem Hofe Wellerscheid angesetzten tiefen Stollen erfolgte zu Anfang der 1860 er Jahre; der Gang IV wurde mit einer guten Bleierzführung angefahren, man stiess aber sehr bald auf alte Baue und musste zum Tiefbau übergehen, der wegen rauher Beschaffenheit des Ganges 1868 wieder eingestellt wurde, um nunmehr das weiter nördlich vorliegende Erzvorkommen zu untersuchen. Dasselbe zeigte sich im Versuchschachte höflich, wurde durch den tiefen Stollen gelöst und lieferte bis jetzt, wo der Betrieb 50 und 70 m unter dem Stollen umgeht, jährlich bis zu 1000 t Bleierz. 6. Bliebach. Nach einem im zweiten Dezennium dieses Jahrhunderts im Einzelfelde Christiania geführten nicht lohnenden Betriebe wurde 1821 eine neue Gewerkschaft gebildet, welche bis 1829 arbeitete. Der letzte Betrieb wurde dort vom Ende der 50er bis zum Beginn der 70er Jahre geführt. Im Einzelfelde Bliebach wurde der Betrieb 1845 wieder aufgenommen, jedoch wegen zu grosser Wasserbehinderung 1847 aufgegeben. Vom Anfang der. 50 er bis zu Anfang der 60 er Jahre ging der Betrieb auf Rechnung der Kölner Bergwerksgesellschaft über und 8 bis 10 m unter dem Stollen um, auch fand Aufbereitung der alten Halden und der Versatzmasse aus den alten Bauen statt, wobei im Ganzen 100 t Bleierz und 770 t Blende gewonnen wurden. Die Tiefbauanlage wurde hier, wie auf der Grube Christiania, 1864 durch die Rheinische konsolidirte Bergwerksgesellschaft in Angriff genommen. Diese letzte Betriebsperiode endete im Jahre 1870, nachdem man den Gang bis zur 20 Metersohle (50 m Schachtteufe) abgebaut und schliesslich durch ein 15 m tiefes Gesenk nachgewiesen hatte, dass der Gang in edler Beschaffenheit weiter niedersetzt. Die Förderung betrug einschl. derjenigen von Christiania seit 1864 überhaupt 1626 t Bleierz und 513 t Blende. 7. Alter Bleiberg. Zu Anfang dieses Jahrhunderts war der Betrieb ein ziemlich lohnender, u. a. wurden 1811, wo die Bruttoeinnahme über 6000 Reichsthaler betrug, 2560 Rthlr. Ausbeute vertheilt und die 76 bis 78 Prozent Blei haltenden Glasurerze mit 7 Rthlr. pro Ctr. bezahlt. Das aus den
69
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Schmelzerzeii auf der Mittelacherhütte dargestellte Blei war wegen seiner vorzüglichen Güte sehr gesucht und wurde stets besser bezahlt, als das anderer Hütten. Die Produktion ging dann aber zurück ( 1 8 1 6 bis auf 5 2 0 Ctr.), und 1 8 1 8 musste eine Zubusse von 2,500 Rthlr. ausgeschrieben werden, was das Ausscheiden eines grossen Theiles der Gewerkschaft, u. a. auch des Hauptgewerken, Kurfürsten von Hessen-Cassel zur Folge hatte. 1819 bildete sich eine neue Gewerkschaft, und um das damals so wichtige Werk nicht zum Erliegen kommen zu lassen, wurden die seit 1816 rückständigen Zehntgefälle erlassen und für die folgenden J a h r e bis zum Freibau Zehntfreiheit bewilligt. Die Förderung betrug bis zu 4 0 t jährlich, ging aber zu Anfang der 3 0 er J a h r e mehr und mehr zurück und der Betrieb ruhte dann bis 1841, wo der Gewerke Huland zu Pochwerk ihn wieder aufnahm und die Reste der edlen Mittel abbaute. Im J a h r e 1848 ging die Grube auf die Eschweiler Gesellschaft zu Stolberg über, welche den Betrieb bedeutend ausdehnte, den Gang mit seinen Nebentrümmern auf den verschiedenen Sohlen verfolgte, Querschläge trieb, die alten Baue über dem Katharinenstollen mit gutem Erfolge untersuchte und endlich Tiefbau führte, der sich aber schliesslich nicht mehr lohnte, so dass diese letzte Periode, bei welcher die Jahresförderung bis zu 2 0 0 t stieg, im J a h r e 1 8 6 3 endete. 8. Heidberg. Schon im J a h r e 1819 hatte die Wildberger Gewerkschaft die Absiebt kundgethan, die Grube wieder aufzunehmen. Sie blieb aber weiter in Fristen liegen, bis endlich im J a h r e 1855 zu Paris die Bildung einer Gesellschaft zur Ausbeutung der Grube erfolgte. Zu einer energischen Aufnahme des Betriebes kam es jedoch auch damals noch nicht, es wurden nur alte Halden aufbereitet, der tiefe Stollen aufgewältigt und von dem späteren Besitzer, Ed. Lambelet, in den 6 0 er J a h r e n einzelne von den Alten stehen gelassene Erzmittelchen abgebaut. Seit 1870 ist die Grube im Besitze der W e s t prussian mining limited zu London, welche alsbald mit vder Tiefbauanlage vorging Jahresproduktion allmählich bis auf nahezu 2 0 0 0 t Bleierz brachte. 1879 auch hier eingetretene Rückgang ist die Folge einer Abnahme führung auf der tiefsten Sohle.
Company und die Der seit der E r z -
9. Wildberg. Nachdem man den Gang in den frühesten Zeiten durch kleine, nur geringe Teufe einbringende Stollen bebaut hatte, trieb man von Bergerhof aus den tiefen Stollen bis zum Erbtiefstengange von 1000 m Länge. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts, wo die Grube zugleich mit Heidberg auf Rechnung einer bedeutenden Gewerkschaft, zu der auch fürstliche Personen gehörten, betrieben wurde, waren sämmtliche damals bekannte Erzmittel über diesem Stollen bereits grösstentheils abgebaut; es fand dann Gesenkbetrieb auf dem Blumengange statt, den man aber 1 7 5 6 wegen grosser Wasserzuflüsse wieder verlassen musste; auch der Betrieb auf dem Scheurengange
Blei-, Zink- und Kupfererzlagerstätten im Mitteldevon.
69
wurde eingestellt, weil die Gewinnung nicht mehr lohnend war. Ferner wältigte man um diese Zeit drei alte Gesenke auf dem Erbtiefstengange und baute dort bis 1760 trotz der bedeutenden Wasserhaltungskosten mit Ausbeute. Das reiche Erzmittel, die Erzkammer genannt, mit einer Mächtigkeit von fast 5 m wurde 1746 verlassen, weil die Erze im Tiefbau bis auf 0,6 m Mächtigkeit abgenommen hatten, und in den 1770 er Jahren kam das ganze Werk zum Erliegen, da die Gewerken sich weigerten, Zubusse zu zahlen. Hierauf geschah bis zum Jahre 1818, wo die Grube auf die Gewerkschaft Hunsdicker & Cons. zu Altena überging, nichts von Bedeutung. Darauf wurden Schächte und Stollen wieder aufgewältigt, zahlreiche Versuche ausgeführt und verschiedene neue Mittel aufgeschlossen, so das unter dem Namen Hülfe Gottesgang bekannte Mittel des Blumenganges, welches in der Zeit von 1825 bis 1830 allein 1250 t Bleierz geliefert hat, ausserdem das zum Dornergange gehörige Weitungsmittel u. s. w. Zur Sicherung eines nachhaltigen Betriebes war bereits 1829 der Friedrich Schmidtstollen in Angriff genommen worden; er erreichte 1842 das erste Mittel des Blumenganges, worauf bis Anfang der 50 er Jahre namentlich auf diesem und dem Dornergange bis zur neuen Stollensohle gebaut wurde. Die Förderung, welche in den 30 er Jahren 200 bis 300 t Bleierz jährlich betragen hatte, ging im folgenden Jahrzehnt allmählich wieder auf 50 t zurück. 1853 gelangte die Grube in den Besitz der great Consolidated mining Company limited zu London; der Betrieb gewann bedeutend an Umfang und die Jahresproduktion stieg in den 50 er Jahren bis auf 2500 t. Der Gesenkbetrieb auf dem Blumengange unter dem Friedrich Schmidtstollen begann 1853, die Haupttiefbauanlage auf dem Carterschachte 1857. Nachdem bereits Ende der 60 er Jahre die 90 und 80Lachtersohle wieder verlassen und im Jahre 1876 der Carterschacht zu Bruche gegangen war, wurde der Betrieb zwei Jahre später gänzlich eingestellt. Die Förderung stieg 1864 noch einmal bis auf 1569 t und schwankte später zwischen 900 und 600 t.
C. Erzlagerstätten im Unterdevon. a. Allgemeine Charakteristik und (Jruppirung-. Die gangartigen Lagerstätten in dem zum Bereiche des Unterdevon gehörigen kleinen, südöstlichen Reviertheile sind von denen des Mitteldevon insofern kaum verschieden, als die Erze mit Ausnahme einiger Eisenerzvorkommen in der Eegel nester- und trümmerweise in einer mehr oder weniger breiten Gebirgszone auftreten, in welcher die Gebirgsschichten von ihrem normalen Verhalten abweichen. Die neben einander fortlaufenden, sich bald verzweigenden und. dann wieder schaarenden Trümmer, welche entweder mit dem Hauptstreichen der Lagerstätte oder diagonal oder ganz quer dagegen
70
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
laufen, entweder plötzlich ihr Ende erreichen oder sich allmählich in den Gebirgsschichten zerschlagen, haben zwar, im Einzelnen betrachtet, meist einen gangartigen Charakter, bilden aber nur durch den Zusammenhang mit der Schichtenzone, innerhalb deren sie auftreten, Lagerstätten von einiger Ausdehnung. Die Lagerstätten unterscheiden sich von denen des Mitteldevon vorzugsweise dadurch, dass, während dort das Streichen von West nach Ost vorherrscht, hier ein Streichen von Nord nach Süd entschieden vorwaltet und das Vorkommen der Blei- und Zinkerze gewöhnlich bedeutend in den Hintergrund tritt, während die Eisenerze bei Weitem vorherrschen; auch tragen die Lagerstätten insofern mehr den Charakter der weiter östlich im Siegenschen auftretenden Gänge an sich, als bei ihnen die charakteristischen Gangablenkungen, welche durch die im Streichen der Schichten liegenden Klüfte von höherem Alter bedingt sind, sehr häufig vorkommen. Jüngere, wirkliche Verwerfungen bildende Klüfte treten selten auf. Die Gangausfüllung besteht nächst Grauwacke und Quarz, Thonschiefer und Letten vorzugsweise aus Eisenerz, in den oberen Sohlen aus Braun- und tiefer hinab aus Spatheisenstein. Je nachdem die Atmosphärilien auf die Gangmasse einwirken konnten, findet sich die Grenze des Ueberganges in sehr verschiedener Teufe nicht allein bei den verschiedenen Gängen, sondern auch bei den einzelnen Mitteln desselben Ganges; sie liegt bald hoch über der Thalsohle, bald tief unter derselben. Der Brauneisenstein ist überwiegend der schwärzlichbraune bis nelkenbraune, dichte oder poröse, in zweiter Linie der faserige Brauneisenstein (brauner Glaskopf), endlich kommt hin und wieder auch der strahlige (Lepidokrokit) vor. Der Spatheisenstein ist immer von deutlich blätteriger Textur. Der Eisengehalt desselben beträgt 35 bis 40 Prozent, der des Brauneisensteins 40 bis 55 Prozent bei einem Mangangehalte von etwa 5 Prozent. Untergeordnet treten in den Eisenerzgängen Schwefelkies, Kupferkies, Rothkupfererz, Malachit, Bleiglanz, Weifesbleierz und Zinkblende auf; auch gediegenes Kupfer ist unlängst gefunden worden. Uebrigens wechseln die vorwaltend Eisenerz führenden Lagerstätten mehrfach mit solchen ab, auf welchen entweder vorzugsweise Blei- und Kupfererze oder Blei- und Zinkerze oder fast ausschliesslich Bleierze brechen, und oft ist ein so inniger Zusammenhang vorhanden, dass eine Sonderung nach den Erzsorten unthunlich ist. Die Mächtigkeit der edlen Mittel steigt bis 7 m, beträgt aber in der Regel nur 1 bis 2 m. Die bebaute Länge der Lagerstätten geht nirgends über 300 m hinaus, wenn man auch auf Grund getrennt liegender Aufschlüsse im muthmasslichen Fortstreichen annehmen darf, dass Gangspalten bis zur Länge von 500 m vorkommen. Die Lagerstätten bilden drei Hauptgangzüge:
Erzlagerstätten im Unterdevon.
71
1. Der Morsbacher Gangzug beginnt nordwestlich von Morsbach auf dem die Wasserscheide zwischen der Agger und Sieg bildenden Rücken, etwa beim Hofe Hiilstert, und erstreckt sich in südöstlicher Richtung nach dem Morsbache und Wisserbache unterhalb Morsbach, sowie über diesen hinaus bis zur Reviergrenze. Das Gangstreichen geht vorwaltend von Nord nach Süd bei östlichem Einfallen. Auf diesem Zuge bauen auf etwa 6 km Länge vornehmlich die Bergwerke Engelbertsglück II, Engelbert, Magdalena, Philippus, Gustav-Wilhelm, Blechmarie, Friedrich der Grosse, Guter Wilhelm, Steinmehl, Haupt-Hüser, Freudenberg. 2. Der Steimelhagener Gangzug schliesst an den Morsbacher Gangzug beim Zielenbach Thale an und verfolgt den Bergrücken, welcher sich in südlicher Richtung zwischen dem Wisser- und Holpebache bis zur Reviergrenze und über diese hinaus erstreckt. Das Gangstreichen ist auch hier vorherrschend dasjenige von Nord nach Süd mit Abzweigungen nach Ost und West, das Einfallen westlich. Darauf bauen innerhalb des Reviers die Bergwerke Freundstein, Neuer Bleiberg, Eule, Rheinland, Hercules, Hader, Pluto II, Glückhilf I und. II, Glanzberg, Georg, Sonne, Nebensonne, Mercur, Landstein, Emil, Wasserstiefel, Neuglück, Eisengarten, Neue Eisenhardt, Stahlseifen, Görg, Alma I, II, III, Sommer, Blumigskaule, Michel, Leopold. Der Gangzug zwischen Bellingen und Opertzau auf der rechten Seite des Bellinger Baches mit einem Generalstreichen von Nord nach Süd bei westlichem Einfallen, mit den Bergwerken Ehrenstein, Kornzeche, Schmiedeberg, Reichenstein und Hamberg ist kein für sich bestehender Gangzug, setzt vielmehr nördlich auf der anderen Seite des Bellinger Baches im Bergrevier Hamm fort bis zum Holpebache und ist als die südliche Fortsetzung des vorgenannten Steimelhagener Zuges zu betrachten, mit dem zusammengenommen die Länge etwa 8 km beträgt; derselbe setzt auch südlich auf dem linken Siegufer im Reviere Hamm noch weiter fort. 3. Der Kohlberger Gangzug auf der linken Seite des Vierbucher bezw. Mühlenbacher Siefens vom Hofe Hau bis zum Juchter Siefen und darüber hinaus, mit den Bergwerken Silberhardt, Prosa, Eisenberg, Jucht und Leonide, hat eine Länge von 2 bis 3 km; das Hauptstreichen geht gleichfalls von Nord nach Süd bei westlichem Einfallen. Die Häufigkeit der Blei- und Zinkerze ist hier grösser, als auf den beiden erstgenannten Gangzügen. b. Kurze Beschreibung der Gänge und Bergwerke. 1. D e r Morsbacher Gangzug. Die Gruben Engelbertsglück II und Engelbert bei Rümpel liegen zwar wahrscheinlich noch im Bereiche des Mitteldevon, können aber von dem Morsbacher Gangzuge nicht wohl abgetrennt werden, da in dem südlich zu-
72
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
nächst anschliessenden Grubenfelde Magdalena Aufschlusspunkte vorhanden sind, welche auf einen unmittelbaren Zusammenhang hindeuten. Der. Gang Engelbert mit einem 200 m langen Pingenzuge wurde bei 250 m Länge eines am oberen Ende des Oberzielenbacher Thaies angesetzten, in nordwestlicher Richtung aufgefahrenen Stollens erreicht und 100 m überfahren. Er streicht Stunde 7.2 bis 8.4, fällt mit 70 Grad nordöstlich ein und führt bei einer Mächtigkeit von 15 cm bis 4 m in einer aus Grauwackensandstein, Thonschiefer und Quarz bestehenden Ausfüllung bisweilen Bleiglanz und Kupferkies. Der Gang ist auf der Stollensohle meist taub, und auch die in den 1860 er und 1870 er Jahren bis zu 38 m Teufe unter der Stollensohle ausgeführten Versuche haben kein günstiges Resultat geliefert. Die Grube Engelbertsglück II am Ostabhange des Hülsterter Kopfes, welche bereits von 1807 bis 1817 unter dem Namen Louisa betrieben wurde, aber mit Zubusse baute, zählte in den 1870 er Jahren zu den wichtigsten Gruben des Reviers, nicht allein wegen ihrer ansehnlichen Produktion silberreicher Bleierze, die zwischen 600 und 1400 t jährlich schwankte, sondern auch wegen der erzielten bedeutenden Ausbeute. Durch den Stollen von Engelbert ist auch dieser Gang, welcher sich durch einen 260 m langen Pingenzug markirt, in 75 m Teufe aufgeschlossen. Die gegenwärtige Betriebsperiode begann mit Anfang der 1850er Jahre. Am Fundpunkte führte der durchschnittlich 0,75 m mächtige Gang auf der Stollensohle bei einem Streichen in Stunde 3.8 und nordwestlichem Einfallen mit 75 Grad Nester und Schnüren von Bleiglanz bis zu 30 cm Breite. Unter dem Stollen fällt der Gang bald südöstlich bald nordwestlich mit 50 bis 85 Grad ein, sogar auf derselben Sohle zeigen sich bisweilen entgegengesetzte Einfallrichtungen; es entstehen in Folge dessen im Streichen und Einfallen Faltungen, innerhalb deren das Nebengebirge meist sehr brüchig ist. Eigentliche Verwürfe sind nicht vorhanden, wohl aber kommen Ablösungen in Form von Rutschflächen nicht selten von beträchtlichem Umfange vor. Unter dem Stollen hat der Gang bei glatten Saalbändern eine durchschnittliche Mächtigkeit von 1,2 m, welche bis auf 0,5 m herabsinkt und bis auf 5 m steigt. Die Ausfüllung besteht vorherrschend aus Thon- und Grauwackenschiefer mit Quarz, in welcher bis auf 120 m Länge sehr edle, bis zu 3 m mächtige Bleierzmittel auftraten, und zwar vorzugsweise am Schaarpunkte des Nebenmittels mit dem Hauptgange, welches erstere bei 1 m durchschnittlicher Mächtigkeit bis zu 27 m in nordwestlicher Richtung bauwürdig fortsetzte. Neben den Bleierzen treten untergeordnet Spatheisenstein und Kupferkies auf. Die Hauptgangspalte setzt nach beiden Richtungen weiter zu Felde, führt dann aber nur noch Erzspuren. Die überfahrene Gesammtlänge beträgt etwa 250 m. Auf der 190 Metersohle zeigten sich auf dem Hauptgange ausser geringen Einsprengungen nur Schnürchen und Nester von Bleiglanz, dagegen war das Nebenmittel recht edel.
Erzlagerstätten im Unterdevon.
73
Auf der 210 Metersohle war der Abbau auf dem Hauptgange bis auf 10 m Länge zusammengerückt, während das Nebenmittel vom Schaarungspunkte ab auf 4 m Länge noch 2 m mächtig war, dann aber, allmählich schwächer und ärmer werdend, überhaupt noch 22 m lang bauwürdig zu Felde setzte. Auf der vorletzten Sohle, 235 m unter dem Stollen, hat man den H a u p t g a n g auf 15 m, das Nebenmittel auf 12 m Länge erzführend bis zu 60 cm mächtig, auf der 270 Metersohle endlich bis dahin nur im Hauptgange auf l i m Länge Erzspuren angetroffen. Etwa 800 m weiter südöstlich am östlichen Gehänge des Bergrückens links des Zielenbacher Thaies liegt das Eisenerzbergwerk Magdalena. Von den beiden Hauptbetriebspunkten Weissenberg und Magdalena ist ersterer der wichtigste; die massenhaft vorhandenen Pingen deuten auf eine bedeutende Gewinnung vom Tage aus hin. Nach D ö r r i n g a. a. 0 . wurde Weissenberg am 11. Februar 1741 belehnt. Der Gang bildet verschiedene, mit dem Nebengestein verwachsene Trümmer, welche im Streichen zwischen Stunde 6 und 1 schwanken und sich östlich bezw. nördlich mit 60 bis 80 Grad verflachen. Sie führen bei einer zwischen 1 und 12 m wechselnden Mächtigkeit Spatlieisenstein, sowie untergeordnet und eingesprengt Schwefel- und Kupferkies. Es sind vornehmlich drei Trümmer zu unterscheiden: Hoffnung im Hangenden, Weissenberg in der Mitte und Friederike im Liegenden, welche durch zwei, aus dem Euelslocher Thale herangeholte Stollen, dem oberen sog. Weissenberger und dem 56 m tiefer liegenden Maximilianstollen, gelöst sind. In letzterem ist das Verhalten der Trümmer folgendes: Das Trumm Hoffnung hat am Hangenden ein lettiges Besieg, ist bei einem mittleren Streichen in Stunde 9.4 gegen Nordwesten 100 m überfahren, wo es schliesslich eine ganz westliche Richtung annimmt, und ist bei 1 bis 4 m Mächtigkeit vorwaltend von rauher Beschaffenheit, so dass nur stellenweise eine lohnende Gewinnung stattfinden kann. In der südlichen Fortsetzung von nahe 30 m Länge t r i t t eine Zertrümmerung und damit eine Verunedelung ein. Das Trumm Weissenberg bei 450 m Länge des Stollenhauptortes ist am Durchörterungspunkte 12 m mächtig, hat aber auf keiner Seite eine scharfe Begrenzung. Der 4 m mächtige liegende Theil führt ziemlich reinen Spatheisenstein, die hangende Partie ist dagegen unrein und quarzig. Südlich ist es 78 m überfahren und führt durchgehends edlen Spatheisenstein von 1 bis 4 m Mächtigkeit. Nordwestlich, wo die Mächtigkeit zwischen 1 und 6 m wechselt, endet der edle Spatheisenstein nach einer aufgefahrenen Länge von etwa 60 m an einer Stunde 5 streichenden, südlich einfallenden Kluft. Während nun im Weissenberger Stollen dieser Gang mit zwei Trümmern auf das Trumm Hoffnung stösst und dann 10 m weiter westlich im Hangenden desselben" nördlich fortsetzt, aber rauh und verdrückt ist, hat man im Maximilianstollen hinter jener Stunde 5 streichenden Kluft ein Stunde 6 bis 7 streichendes, Grau-
74
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
wackensandstein und Quarz führendes T r u m m getroffen und auf 40 m gegen Westen verfolgt, ohne ein edles Mittel zu erreichen. Das Trumm Friederike endlich ist bei 500 m Länge des Maximilianstollenhauptortes 45 m gegen Süden und 18 m gegen Norden überfahren, streicht Stunde 12 bis 1, ist 1 bis 3 m mächtig und f ü h r t schönen Spatheisenstein. Die Produktion der Grube ist bis auf 600 t monatlich gestiegen. An die Weissenberger Pingen schliesst südlich ein kleiner, von Nordwest nach Südost verlaufender Pingenzug, die alte Grube Lindschlade au, welche durch den Weissenberger Mittelstollen aufgeschlossen ist. Der Gang streicht Stunde 8.4, fällt mit 70 Grad nordöstlich ein, ist 0,6 m mächtig und stellt die Verbindung mit dem südlich folgenden Einzelfelde Magdalena her, wo bereits im vorigen Jahrhundert durch den Magdalenastollen drei, von Nord nach Süd streichende, östlich einfallende, 1 bis 2 m mächtige Brauneisensteintrümmer überfahren wurden. Im Jahre 1822 wurde der Stollenbetrieb wieder aufgenommen und bis gegen Ende der 1850 er J a h r e fortgesetzt, wobei der Gang bis zu 8 m mächtig, vielfach mit dem Nebengestein verwachsen und rauhe Gangmasse enthaltend, aufgeschlossen wurde. Eine Menge mit dem südlichen Stollenfeldorte überfahrene Quertrümmer, welche bei einer Mächtigkeit bis zu 1,3 m ziemlich derben Brauneisenstein führen, verschieben den Gang oft um je 1 bis 2 m in's Liegende. Ganz reine Trümmer vom feinsten Korn und vollkommen muscheligem Bruche kommen indess gleichfalls vor. Abbau fand auf der Grube Magdalena theils nördlich, theils südlich vom Stollenhauptorte auf 140 m Länge bis zu 35 m unter dem Stollen s t a t t ; die Förderung wechselte zwischen 100 und 4 0 0 1 jährlich. Im südlichen Fortstreichen des Ganges liegen noch vier Aufschlusspunkte von geringem Umfange, darunter der Fundpunkt des zu Magdalena gehörigen Feldes Friedrich Wilhelm, wo der Brauneisenstein führende Gang Stunde 2 streicht, mit 70 Grad östlich einfällt und 1,3 m mächtig ist. Der vierte Aufschlusspunkt liegt im Gustavstollen, welcher, im Kossenbacher Thale 60 m seiger unter dem Magdalenastollen angesetzt, zu Ende der 1850 er Jahre 140 m in nördlicher Richtung aufgefahren wurde und mehrere Stunde 1 bis 2 streichende, Quarz und Spatheisenstein, auch Bleiglanz und Kupferkies führende Mittel getroffen hat. Die streichende Ausdehnung des Ganges der Grube Magdalena beträgt einschl. der Weissenberger Partie 1600 m. Bei dem Hofe Rossenbach, wo die Spaltung des Bergrückens durch das Rossenbacher Tbalr anhebt, zertrümmert sich der Gangzug nach Ost und West; auf demselben sind östlich und südöstlich die Bergwerke Blechmarie und Friedrich der Grosse, südlich und südwestlich Gustav-Wilhelm, Philippus und Friedrich-Wilhelm verliehen.
Erzlagerstätten im Unterdevon.
75
Der Gang der Grube Blechmarie ist durch einen vom Kossenbacher Thale aus in nordöstlicher Richtung getriebenen Stollen 30 m überfahren, streicht bei südlichem Einfallen Stunde 6.2 lind führt bei 1 bis 1,3 m Mächtigkeit in quarziger Gangart vorwaltend Spatheisenstein, untergeordnet auch Bleiglanz und Kupferkies. Die Grube Friedrich der Grosse liegt am linken Gehänge des Kossenbacher Thaies an der sog. Kohlhardt und markirt sich über Tage durch einen über 100 m langen Pingenzug. 1868 schritt man zur Anlage des tiefen Stollens, welcher den Gang 28 m unter dem bereits früher getriebenen oberen Stollen erreichte. Der Gang ist am Anfahrungspunkte 1,6 bis 2 m mächtig, streicht Stunde 8.4 bis 9, fällt mit 60 bis 80 Grad südwestlich ein und führt in Grauwacke und Thonschiefer etwas Spatheisenstein mit schwach eingesprengten Blei- und Kupfererzen. In westlicher und östlicher Richtung ist der Gang im Ganzen noch 144 m in schwacher Einführung überfahren. Bei 30 m östlicher Länge, wo die Mächtigkeit bis zu 6 m zugenommen hat, führt die aus Thonschiefer und Letten bestehende Ausfüllung mehrere bis zu 15 cm mächtige Erztrümmer, dann verdrückt sich der Gang bis zu einem schwachen Bestege. Weiter östlich treten in dem 1 bis 1,3 m mächtigen Gange noch mehrere derbe Bleierzschnüre 2 bis 15 cm mächtig auf, bis er sich endlich in den Gebirgsschichten auskeilt. Im Jahre 1873 wurde zum Tiefbau übergegangen und der Gang 50 m unter dem Stollen westlich bis zu 56 m, östlich bis zu 102 m Länge verfolgt. Er ist hier bei regelmässigem Verhalten 1,5 bis 2 m mächtig, die Ausfüllung besteht aus Thon- und Grauwackenschiefer mit quarzigem und schwefelkieshaltigem Spatheisenstein und Bleierzschnürchen. Nachdem man von dieser Sohle aus an verschiedenen Punkten bis zu 20 m flach niedergegangen war, ohne ein günstigeres Resultat zu erlangen, wurde der Betrieb 1877 eingestellt. Auf der Anhöhe zwischen dem Mors- und Wissebache, 700 bis 800 m nordöstlich von Morsbach, liegt die Grube Guter Wilhelm, eine der wichtigsten Gruben der Morsbacher Hütte, deren vorzüglicher Eisenstein ihr ganz unentbehrlich war. Im oberen Stollen ist der Gang bei 50 m Länge 4 bis 5 m mächtig. Der 37 m tiefer einkommende tiefe Stollen hat den Gang bei 225 m Länge erreicht. Derselbe erstreckt sich vom Anfahrungspunkte 50 m gegen Süden und führte bei einer zwischen 2,5 und 4,5 m wechselnden Mächtigkeit einen vorzüglichen grobblätterigen Spatheisenstein. Dieses Gangstück streicht Stunde 12 und fällt mit 80 Grad westlich ein, während das Einfallen etwa bis zur Teufe von 6 m über dem Stollen östlich ist. Südlich wird der Gang durch eine Stunde 4 bis 5 streichende, mit 75 bis 80 Grad südöstlich einfallende, wohl 10 m mächtige gangartige, milde blaue, mit Quarzschnüren durchzogene Thonschieferpartie abgeschnitten und'hinter derselben ist der Gang nicht wieder edel, sondern nur mit Thonschieferausfüllung ausgerichtet worden. Nördlich geht das Streichen des Ganges in Stunde
76
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
1 bis 2 über,'das Einfallen wird ein östliches und die Mächtigkeit geht auf 1,25 bis 0,25 m zurück; der Eisenstein ist durch Quarz stark verunreinigt, mit Blende, Kupfer- und Schwefelkies imprägnirt und keilt sich bei 40 m Länge vollständig aus. Die Gesammtlänge der Lagerstätte ergiebt sich mithin zu etwa 100 m. Der unter dem Stollen bis zu einer Tiefe von 40 m geführte Gesenkbau auf dem Hauptgange und eineni 0,75 m mächtigen zweiten Spatheisensteinmittel hat zu keinem günstigen Ergebnissen geführt, und gegenwärtig ist man damit beschäftigt, die alten Schweben über dem Stollen zu gewinnen. Die Spatheisensteinproduktion schwankte während der Jahre 1827 bis 1862 zwischen 350 und 1250 t jährlich und stieg später nicht über 300 t. Auf dem alten zur Grube Guter Wilhelm gehörigen Betriebspunkte Glücksfund am östlichen Gehänge des sog. Kattelberges ist ein Stunde 9.3 streichender, mit 65 Grad südwestlich einfallender, 1 bis 2,5 m mächtiger Gang durch Stollenbetrieb 70 m in nordwestlicher Richtung mit quarziger Spatheisensteinausfüllung verfolgt worden; derselbe keilt sich indess nach der Teufe zu aus. Hieran schliesst sich südlich das Feld Steinmehl am Alsener Berge an, in welchem zwei Gänge, Steinmehl und schwarzer Adler, auftreten. Der Gang Schwarzer Adler, welcher durch zwei Schächte und einem 40 bis 50 m Teufe einbringenden Stollen aufgeschlossen ist, streicht bei nördlichem Einfallen von 70 Grad in Stunde 7 bis 8 und ist 1 bis 7 m mächtig. Die Ausfüllung besteht aus ziemlich reinem, guten Brauneisenstein, welcher etwa im Niveau des Stollens in Spatheisenstein übergeht. Das durch den Stollen Vollständig aufgeschlossene und bis zu 20 m unter demselben bebaute zweite Mittel besitzt eine Länge von 40 m. Zwei östlich und ein viertes, westlich vorliegendes Mittel sind noch nicht näher untersucht. Die Mittel werden durch Stunde 2 bis 3 streichende, südöstlich einfallende Klüfte begrenzt, die Verwürfe sind rechtsinnige. Die streichende Ausdehnung des Ganges wird im Ganzen 200 m betragen. Der Gang Steinmehl setzt 150 m weiter südöstlich auf und ist durch einen SO bis 40 m Teufe einbringenden Stollen gelöst. Bei 115 m Länge desselben traf man zunächst ein Stunde 7 bis 8 streichendes Gangbesteg, von welchem ein Stunde 9 streichendes, mit 70 Grad südwestlich einfallendes Mittel gegen Nordwest abläuft, das unter dem Namen Steinmehl Nebengang verliehen ist. Bei einer Mächtigkeit bis zu 2 m führt es edlen Brauneisenstein und wurde zu Anfang der 1860er Jahre oberhalb des Stollens in einer streichenden Ausdehnung von 35 bis 40 m bebaut. Das Mittel stösst nordwestlich auf eine Stunde 4 streichende, flach südöstlich einfallende Kluft, bei deren Verfolgung nach Südwest der Stunde 7 bis 8 streichende, mit 60 bis 70 Grad. südlich einfallende, 60 bis 75 cm mächtige, Spatheisenstein führende Gang Steinmehl getroffen wurde. Derselbe wurde 40 m in westlicher
Erzlagerstätten im Unterdevon.
77
Richtung verfolgt, dann aber bis auf 25 cm Stärke verdrückt. Das vorgedachte bei 115 m Stollenlänge angetroffene Gangbesteg dürfte mit dem Gange Steinmehl identisch sein, so dass dessen bekannte Länge bis zu diesem Punkte 120 m betragen würde. Die jährliche Eisensteinproduktion des Bergwerks Steinmehl schwankte in den Jahren 1854 bis 1882 zwischen 30 und 850 t. Auf der Grube Haupt-Hüser wurde beim Hofe Stentenbach durch einen Versuchstollen ein Stunde 5.3 streichender, mit 75 Grad südlich einfallender, 1 bis 1,3 m mächtiger Gang erschlossen, welcher in zersetzter Grauwacke mit Quarzschnüren, Bleiglanz und Kupferkies derb und eingesprengt, sowie am Hangenden Braun- und Spatheisenstein f ü h r t ; eine weitere Untersuchung der Lagerstätte hat indess bis jetzt nicht stattgefunden. Der Gang der etwa 1 km nordöstlich von der Grube Haupt-Hüser entfernten Grube Freudenberg wurde auf 80 bis 90 m im Wildenburgischen überfahren und im Reviere Ründeroth noch 69 m in südöstlicher Richtung weiter verfolgt. Er streicht bei südwestlichem Einfallen Stunde 9.2.10 und führt bei 1 m Mächtigkeit unbedeutende Adern von Bleiglanz, Kupferkies, Zinkblende und Spatheisenstein. 1866, wo der letzte Betrieb stattfand, wurde der Gang 10 m unter dem Stollen 0,75 m mächtig mit 3 bis 5 cm starken Bleierzrippchen erschlossen. Kehrt man zu dem Punkte des Bergrückens zwischen dem Euelslocher und Zielenbacher Thale, wo seine Spaltung durch das Thal der Rossenbach beginnt, zurück, so erreicht man rechts des Baches beim Hofe Rossenbach die beiden Gruben Philippus und Gustav-Wilhelm (früher die nach D ö r r i n g a. a. 0 . am 17. J u n i 1752 auf zwei Gänge belehnte Katharinenzeche). Philippus baut auf einem Stunde 6.8 bis 7.5 streichenden, mit 70 bis 80 Grad nördlich einfallenden, auf 80 m Länge bekannten, Gustav-Wilhelm auf einem Stunde 12 bis 1 streichenden, mit 50 bis 60 Grad östlich einfalenden, auf 100 m Länge bekannten Gange, welche zusammen durch einen am Rossenbache angesetzten, 70 m langen Stollen gelöst worden sind. Letzterer ist auf der Stollensohle 2 bis 4 m mächtig und führte bis zur 18 Metersohle in einer sehr festen, aus Grauwacke, Quarz und Spatheisenstein bestehenden Ausfüllung ausser eingesprengten Kupfer- und Bleierzen Kupferkiesschnüre bis zur Stärke von 60 cm; auf den tieferen Sohlen wurden jedoch baulohnende Mittel nicht mehr angetroffen. Auf Philippus beträgt die Gangmächtigkeit bei derselben Ausfüllung 1 bis 1,3 m ; auf der 18 Metersohle traten neben schönen Pocherzen Bleierzschnüre von 18 bis 40 cm Stärke auf; ein 25 m langes Mittel führte solche ununterbrochen in einer Mächtigkeit von 45 bis 60 cm. Ein 4 m im Hangenden liegendes zweites, meist taubes Trumm schaart sich westlich mit dem Hauptgange. Mit der zweiten Sohle 28 m unter dem Stollen schloss man nur ein 25 m langes bauwürdiges Mittel von
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
30 cm Mächtigkeit auf, welches auf der tiefsten 45 Metersohle bis auf 5 bis 7 cm verdrückt war. Seit 1868 ruht der Betrieb gänzlich. Auf Philippus stieg die Produktion im Jahre 1862 bis zu 1111 Bleierz; auf Gustav-Wilhelm sind nicht über 37,5 t Kupfererz und 10,5 t Bleierz im Jahre gefördert worden. Auf der südlichen Fortsetzung des Ganges Gustav-Wilhelm liegen die Aufschlusspunkte in den Feldern Friedrich-Wilhelm und Princess-royal des konsolidirten Bergwerks Magdalena. Am Fundpunkte der erstgenannten Grube auf dem Rücken zwischen den Thälern des Bossen- und Zielenbaches setzt eine Stunde 0.7 streichende, mit 60 Grad östlich einfallende, von 30 cm bis 4 m mächtige gangartige Eisensteinlagerstätte auf, welche sackförmige Nester bildet; auch gehen vielfach Trümmer in's Hangende und Liegende ab, womit der Gang innig verwachsen ist. Im Felde Princess-royal auf der rechten Seite des Zielenbaches am Gebirge Homberg ist ein Stunde 2 bis 3 streichendes, steil östlich einfallendes, bis 2 m mächtiges Brauneisensteinvorkommen an drei Punkten, von welchen die beiden äussersten einen Abstand von 150 m haben, nachgewiesen.
2. D e r S t e i m e l h a g e n e r G a n g z u g .
Ungefähr 400 m östlich der Aufschlüsse im Felde Princess-royal am östlichen Gehänge des Hömberges liegt das Bergwerk Freundstein, welches bereits im Jahre 1818 unter dem Namen Glücksfund beliehen war. In den ersten 15 m des flachen Fundschachtes fand man schönes Weissbleierz und Bleiglanz 0,6 m mächtig, die Erze hielten aber nur etwa 10 m im Streichen an und verloren sich beim weiteren Abteufen gänzlich. Der Stollen ist am Zielenbache auf dem Ausgehenden des Ganges angesetzt und in westlicher Richtung am Hangenden bis unter die Schachtbaue getrieben, wo er einige 40 m Teufe eingebracht hat. Bei 180 m Länge desselben wurde ein Querschlag nach dem Liegenden getrieben und bei 20 m Länge ein Stunde 6 bis 8 streichendes, mit 70 Grad südlich einfallendes Trumm angefahren, 47 m streichend verfolgt und mit den Schachtbauen in Verbindung gebracht. Es war auf 15 m Länge bauwürdig und führte bei 1 m durchschnittlicher Mächtigkeit ausser eingesprengten Erzen derbe Bleierze bis zur Stärke von 40 cm. Da das Gangverhalten ein unregelmässiges war und die Erze nur in ganz kurzen Mittelchen vorkamen, so wurde nach einer Gewinnung von im Ganzen 16.0 t Bleierz und nach einem erfolglosen Versuche bis zu 20 m Teufe unter der Stollensohle im Jahre 1879 der Betrieb eingestellt. , Südlich und südwestlich reiht sich hier eine Anzahl Gruben von geringer Bedeutung an und zwar:
Erzlagerstättten im Unterdevon.
79
Neuer Bleiberg bei Rolshagen mit eingesprengten Bleierzen auf einem Stunde 4 bis 7 streichenden, wenig mächtigen Gange; Eule bei Herbertshagen mit einem Stunde 8.4 streichenden, 60 cm mächtigen Spatheisensteingange; Eheinland, zwischen Herbertshagen und Appenhagen mit einem Stunde 3.1 streichenden, 30 bis 60 cm mächtigen Brauneisensteingange; Hercules bei Appenhagen mit einem Stunde 10 streichenden, 25 cm mächtigen Brauneisenstein vorkommen; Hader, 200 m südöstlich von Hercules, wo derselbe Gang Stunde 11 streicht und 1,3 bis 1,6 m mächtig ist; Glückhilf I und Glückhilf II, 600 m südöstlich von Appenhagen, sind gemeinschaftlich durch einen Stollen aufgeschlossen und bebaut. Der 40 m überfahrene Gang von Glückhilf I streicht Stunde 7 bei südlichem Einfallen, ist 1 m und darüber mächtig und führt Spatheisenstein mit etwas Kupferkies. Etwa 10 m nördlich dieses Ganges erreicht der Stollen den Gang von Glückhilf II, welcher 70 m in Stunde 1 in einer Mächtigkeit von 1 m mit kurzen Spatheisensteinmitteln überfahren ist. Weiter sind hier zu erwähnen: Die Grube Glanzberg bei Katzenbach mit einem 250 m im Liegenden von Glückhilf II in Stunde 1.2 streichenden, westlich einfallenden, 1 m mächtigen Gange, welcher Brauneisenstein in derben Partien führt. Er ist einige 20 m streichend überfahren und auf weitere 20 m gegen Norden durch Schürfe nachgewiesen. Ein 25 m Teufe einbringender, 120 m langer Stollen ist bis in die Nähe des Ganges aufgefahren. Auf seiner südlichen Fortsetzung baut die Grube Georg am Steinberge. Das Streichen des Ganges wechselt hier zwischen Stunde 2 bis 3 und 11 bis 12; das Einfallen ist mit 65 bis 70 Grad nach Westen gerichtet; die Mächtigkeit wechselt oft auf kurze Entfernungen zwischen einigen cm und 3 m und beträgt durchschnittlich 1 m. Die Ausfüllung besteht aus manganhaltigem Brauneisenstein, der auf der tiefen Stollensohle zum Theil in Spatheisenstein mit eingesprengtem Kupferkies übergegangen ist, aus gelben Letten und Quarz. Mit dem 68 m Teufe einbringenden Stollen sind im Ganzen sechs Erzmittel überfahren, wovon das erste bei 2 m Gangmächtigkeit rauh, das zweite, anfangs Spatheisenstein führend, in manganhaltigen Brauneisenstein übergeht und 35 m lang edel ist, während, durch eine taube Partie getrennt, das dritte, 20 m lange Mittel und, durch eine Kluft abgelenkt, das 50 m lange vierte Mittel folgt. Yon den sich hieran anschliessenden beiden Mitteln ist das fünfte, etwas rauhe Mittel 20 m und das sechste Mittel 75 m lang aufgeschlossen, wovon 35 m edel sind. Sämmtliche Mittel führen Späth- und Brauneisenstein. Die durchschnittliche Mächtigkeit auf den sechs Mitteln mit zusammen 160 bis 180 m Länge darf nicht über 1 m angenommen werden.
80
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Die gegenwärtig bebaute Gesammtlänge der Lagerstätte, einschliesslich der Aufschlüsse im Felde Glanzberg, beträgt 350 bis 360 m. Der Abbau über dem tiefen Stollen ist vollendet; die Förderung betrug in den 40er und 50er Jahren durchschnittlich 160 t, in den 60 er und 70 er Jahren 540 t jährlich. Die Grube Sonne bei Steimelhagen. Der Gang derselben auf dem rechten Gehänge des Arthgrubethaies stimmt in Bezug auf Streichen, Einfallen und Ausfüllungsmasse mit dem 300 m weiter im Hangenden liegenden Gange der Grube Georg ziemlich genau überein. Die Mächtigkeit wechselt um einige cm bis zu 7 m. In einer quarzigen Gangmasse, welche mitunter Bruchstücke des Nebengesteins enthält, findet sich vorwaltend Brauneisenstein, untergeordnet Kupfererz und Bleierz. Ursprünglich wurde der Betrieb auf Kupfererze geführt, bei welchem der Eisenstein unabgebaut stehen blieb. Die Aufschliessung der Lagerstätte erfolgte im Laufe der Zeit durch drei Stollen, von welchen der obere 36 m, der mittlere weitere 25 m und der tiefe, im Arthgrubethale angesetzte nochmals 24 m Teufe einbrachte. In allen drei Sohlen sind sechs Haupterzmittel aufgeschlossen und bebaut worden, welche vorwaltend mit 60 Grad nach Süden einschieben und durch den Schichten eingelagerte Klüfte Ablenkungen bis zu 24 m in's Hangende erlitten haben; auch kommen Verschiebungen durch sog. Deckelklüfte häufig vor. Die bis jetzt überfahrene Gesammtlänge der Lagerstätte beträgt 350 m, innerhalb deren dieselbe etwa zur Hälfte abbauwürdige Erze führt. Seit Mitte der 1870 er Jahre geht auf der Grube Sonne Tiefbau bis zu 54 m flach unter dem Stollen um. Die Mittel schieben hier, abweichend von dem Verhalten über dem Stollen, vorwaltend nach Norden ein, und die begrenzenden Klüfte streichen in Stunde 8 bis 9 ; die Erzführung ist hier zum Theil noch Brauneisenstein mit schönen Stücken von krystallisirtem Rothkupfererz und gediegenem Kupfer in Plättchen und Körnchen. Die Förderung schwankte zwischen 250 und 3200 t jährlich. Die südliche Fortsetzung des Sonner Ganges ist in den Einzelfeldern Nebensonne und Sonnenschein des konsolidirten Bergwerks Nebensonne nachgewiesen. Die Lagerstätte streicht am Fundpunkte von Sonnenschein Stunde 10.7 bei westlichem Einfallen mit 70 bis 75 Grad, ist 2 m mächtig und zeigt an mehreren anderen Punkten ein ähnliches Verhalten; die streichende Ausdehnung beträgt 180 bis 200 m; in etwa 40 m Teufe tritt eine Verunedelung ein. Die beiden östlichen Abzweigungen in den Feldern Theodorszeche und Theodor I I sind auf j e 100 m Länge erschürft, streichen bei südlichem Einfallen Stunde 7 bis 8 und führen bei einer Mächtigkeit bis zu 1 m recht guten manganhaltigen Brauneisenstein. Letztere ist 200 m weiter östlich am Fundpunkte der Grube Juliane I bei Mauelshagen nochmals erschürft worden. An dem westlichen Abhänge des Bergrückens zwischen dem Wisscr- und Holpethale, zwischen den Höfen Zinsharth, Kaltau und Hagdorn ist noch eine
Erzlagerstätten im ünterdevoft.
81
Anzahl Gangtrümmer aufgeschlossen, welche in einzelnen Partien einen recht guten Eisenstein führen, indess eine grössere Bedeutung kaum erlangen werden. Hervorzuheben sind hier die Bergwerke Emil, Wasserstiefel, Neuglück, Alma I, Alma II, Alma III, Michel und Leopold. Auf der rechten Seite des Bellingerbaches in der südlichen Fortsetzung der Lagerstätten der Gruben Guter Carl Heinrich, Johannes, Gregor, Nexus etc. in dem benachbarten Bergreviere Hamm schliessen sich in diesem Reviertheile zunächst die Gruben Kornzeche, Schmiedeberg und Hamberg an. Die Verleihung der Grube Kornzeche am Eichelskopfe bei Hallscheid gründet sich auf einen Stunde 2.2.6 streichenden, mit 80 Grad westlich einfallenden, bis zu 1,3 m mächtigen Eisenerzgang, welcher inmitten eines 40 m langen Pingenzuges durch einen 15 m tiefen Schacht aufgeschlossen ist. Auf der Grube Schmiedeberg wurde durch ein Schächtchen ein Stunde 1.2.12 streichender, mit 70 bis 75 Grad südwestlich einfallender, 60 cm mächtiger Gang blossgelegt, welcher recht edlen Spatheisenstein mit eingesprengten Kupfererzen führt. Die Verleihung von Adamsberg gründet sich auf ein liegendes Trumm des Schmiedeberger Ganges, welches 30 m im Streichen aufgedeckt ist und Brauneisenstein bis 1,25 m Mächtigkeit führt. Der Gang der Gruben Reichenstein, Löwenburg und Hamberg bei Opertzau an dem Rücken zwischen der Sieg und dem Bellingerbache hat bei 300 m Länge und westlichem Einfallen ein Streichen in Stunde 2.5 bis 8 und führt bei einer bis zu 3 m steigenden Mächtigkeit Braun- und Spatheisenstein mit eingelagerten Kupfererzen; auf Hamberg ist ausserdem noch ein 1 m mächtiges, hangendes Spatheisensteintrumm aufgeschlossen. Etwa 1200 m weiter westlich, ebenfalls am rechten Siegufer, liegt die Grube Valentin, welche wegen des Mitvorkommens von Kobalterz erwähnt zu werden verdient. Der 30 m überfahrene Gang streicht bei südlichem Einfallen Stunde 7.7, ist durchschnittlich 4 m mächtig, führt am Hangenden Spatheisenstein, in der Mitte Quarz mit eingesprengtem Kupferkies und am Liegenden Thonschiefer mit Quarz und fein eingesprengtem Speiskobalt. 3. Der K o h l b e r g e r Gangzug.
In dem Bergrücken westlich vom Bellingerbach setzt weiter nördlich unweit Kohlberg nach dem Hauer und Mühlenbacher Siefen zu, der Kohlberger Gangzug auf. Derselbe dürfte sich nördlich bis nach dem Hofe Vierbuchen, wo noch Spuren alter Arbeit vorhanden sind, ausdehnen; dann ist der zu dem Gangzuge gehörige Silberhardter Gang durch einen Versuchschacht beim Hofe Hau, 500 m weiter südlich, nachgewiesen, allerdings nur in tauber Beschaffenheit. Abermals 500 m weiter südlich beginnt das Grubengebäude der Silberhardt selbst; in diesem Zwischenräume hat man den Gang an verschiedenen Stellen ebenfalls, jedoch nur in tauber Beschaffenheit erschürft. 6
82
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Der Gang der Grube Silberhardt streicht Stunde 1 bis 2 und fällt westlich mit 60 bis 70 Grad ein; seine Mächtigkeit beträgt gewöhnlich- 8 bis 10 m, geht aber bis auf 1 m und weniger zurück und steigt andererseits bis zu 30 m. Die Hauptausfüllung besteht aus Letten, Thonschiefer und zersetzter Grauwacke, welche regellos mit einander abwechseln. Die Erze kommen als lose Knollen mitten im Letten oder in zusammenhängenden Massen theils am Hangenden, theils am Liegenden vor und bilden meist linsenförmige Absonderungen, welche in der Mitte 1 bis 2 m mächtig sind und sich nach allen Richtungen hin bis auf wenige cm auskeilen. Spatheisenstein, Bleiglanz, Zinkblende und Quarz bilden die Hauptmasse der Erzmittel; Kupferkies tritt hier nur untergeordnet auf. Gangablenkungen und Verwürfe, darunter auch widersinnige, kommen häufig vor; das Einschieben der Mittel ist in der Eegel südlich, entsprechend dem Einfallen der Gebirgsschichten. Die Berührungsflächen mit dem aus fester Grauwacke und Grauwackenschiefer bestehenden, Stunde 5 bis 6 streichenden Nebengestein sind am Hangenden glatt und mitunter zu Rutschflächen ausgebildet, wogegen am Liegenden meist ein 5 bis 40 cm breites Lettenbesteg den Gang begleitet. Der frühere, von 1820 bis 1830 geführte Betrieb beschränkte sich auf den Abbau des 1,3 bis 2 m mächtigen, GO bis 70 m langen vierten Mittels, welches sich indess nach der Teufe verkürzte und einen lohnenden Abbau bei den hohen Gewinnungskosten nicht mehr gestattete. Die damalige Jahresförderung wechselte zwischen 120 und 400 t Bleierz. Im Jahre 1872 wurde eine neue Tiefbauanlage begonnen und der Gang nacheinander in 55, 83, 105 und 130 m Tiefe des Schachtes überfahren und bebaut, wobei vier Haupterzmittel aufgeschlossen wurden. Es führte das erste südlichste Mittel von 33 bis 43 m Länge und 0,4 bis 3 m Mächtigkeit Spatheisenstein mit eingesprengten Blei-, Zink- und Kupfererzen, ferner das zweite und dritte Mittel, die auf den beiden untersten Sohlen zusammenhängend auftraten, mit 32 und 54 m Gesammtlänge bei 0,2 bis 4 m Mächtigkeit Blei- und Zinkerze derb und eingesprengt und auf der tiefsten Sohle nur blendige und spätbige Bleiwalzerze,' endlich das vierte Mittel Spatheisenstein mit Bleierz- und Blendeschnürchen und auf der 130 Metersohle lediglich späthige Walzerze. Weiter nördlich ist der Gang meist taub und macht auf den oberen Sohlen eine Schwenkung nach Nordwesten, auf den beiden untersten dagegen eine solche nach Nordosten. Hinsichtlich der Nebentrümmer des Ganges ist zu erwähnen, dass das Stunde 8.4 streichende, südwestlich einfallende Quertrumm im Hangenden des zweiten Mittels in der 55 Metersohle auf 20 m Länge und bei 2 m Mächtigkeit baulohnende Blei- und Zinkerze führte, aber abwärts ärmer geworden ist; dass ferner etwa 20 m im Liegenden des ersten Mittels auf der 130Metersohle ein neues, bis zu 3,5 m mächtiges Tramm auf einige 20 m Länge auf-
Erzlagerstätten im Unterdevon.
83
geschlossen wurde, welches Spatheisenstein mit derben und eingesprengten Blei- und Zinkerzen führte. Gefördert wurden jährlich 140 bis 620 t Bleierz und 16 bis 112 t Zinkerz. Nachdem der Betrieb zu Anfang des Jahres 1881 eingestellt worden, hat neuerdings nach erfolgtem Verkaufe der Grube eine Gewerkschaft den Tiefbaubetrieb wieder aufgenommen. Die Grube Prosa in den sog. Bergsträuchen bei Kohlberg baut ohne Zweifel auf der südlichen Fortsetzung des Silberhardter Ganges. Die Lagerstätte ist 140 m weiter südlich mit einem 95 m über der Sohle des Silberhardter tiefen Stollens liegenden Stollen angehauen und 100 m in südlicher Richtung überfahren. Bei einem Streichen in Stunde 12 bis 1 und steilem westlichen Einfallen beträgt die Mächtigkeit 5 m, wobei bis zu 1,3 m mächtige kurze Mittel eines geringhaltigen Brauneisensteins auftreten. Auf der südlich anschliessenden Grube Eisenberg sind durch einen 30 m Teufe einbringenden Stollen in nördlicher Richtung drei Mittel aufgeschlossen. Das erste Mittel von 60 m Länge streicht Stunde 2 bis 3, fällt mit 65 Grad und steiler nach Westen ein und führt über dem Stollen 1 bis 2 m mächtig schönen Brauneisenstein. Das zweite Mittel von derselben Mächtigkeit streicht in Stunde 11 bis 12. Nördlich legt sich etwas weiter im Hangenden das 1 m mächtige dritte Mittel an, welches, wie das zweite, guten Brauneisenstein mit Glaskopfstruktur führte und mit diesem zusammen auf 60 m Länge bebaut wurde. Zu Ende der 1860er Jahre ging man auf dem zweiten Mittel zum Tiefbau über, wo der Gang edlen, mit Bleiglanz durchsprengten Spatheisenstein führte. Der Betrieb, welcher durchschnittlich 5401 Eisenstein im Jahre lieferte, wurde 1874 in Folge ungünstiger Konjunkturen eingestellt. Etwa 300 m weiter südlich am rechten Gehänge des Juchtsiefens liegt die Grube Jucht, welche durch einen im genannten Siefen angesetzten Stollen und einen 50 m tiefen Schacht aufgeschlossen ist. Die überfahrene Ganglänge beträgt 200 m, das Streichen wechselt bei südwestlichem Einfallen zwischen Stunde 8 und 11; die Ausfüllung ist bei 8 bis 10 m Mächtigkeit die nämliche, wie auf der Grube Silberhardt. Auf dem ersten, etwa 40 m langen Mittel am Liegenden des Ganges wurde im Jahre 1877 auf einem edlen, Bleierz und Blende führenden Neste in die Höhe gebrochen, aber schon bei 3 m über der Stollensohle in den alten Mann eingeschlagen. Das Mittel setzt nördlich und südlich weiter fort, führt aber nur Pocherze; es wurde unlängst mit einem Versuchsstollen 5 m unter dem alten Stollen angefahren, wo es Blei- und Zinkerze in 6 m Mächtigkeit führt. Das zweite Mittel liegt am Hangenden des Ganges, ist 1 bis 1,3 m mächtig und führt Bleierze bis zu 60 cm mächtig. Es wurde in den 1820er und 30er Jahren 170 m in nördlicher Richtung verfolgt, bis es vollständig taub geworden war, und darauf in einer Länge von 35 m Abbau geführt. In 17 m Teufe unter dem Stollen war das Mittel 2,5 m mäch-
84
Beschreibung des Bergreviers Bünderoth.
t i g ; es fanden sich derbe und eingesprengte Erze, vorherrschend feinkörniger Bleiglanz und Weissbleierz im Brauneisenstein und zerfressener Quarz in einer Mächtigkeit bis zu 1 m vor. Wegen zunehmender Verunedelung des Mittels nach der Teufe wurde jedoch der Betrieb im Jahre 1836 eingestellt. Die höchste Jahresförderung betrug 1 2 5 1 Bleierz. Auf der Grube Leonide liegen die wichtigsten Aufschlusspunkte auf einem gangartigen Eisensteinvorkommen am linken Gehänge des Juchtsiefens, welches durch einen Stollen auf 70 bis 80 m Länge im Streichen zwischen Stunde 10 und 11 gegen Süden verfolgt ist. Der Gang ist 3 m mächtig und führt edlen glaskopfartigen Brauneisenstein in bis zu 1 m starken Trümmern. In der Fortsetzung nach Nordwesten ist der Gang durch Schürfe im Ganzen auf 150 bis 200 m Länge nachgewiesen. In südlicher Richtung zersplittert sich der Kohlberger Gangzug. Auf einem nach Südosten ablaufenden Trumm wurde 1873 durch einen 27 m flach niedergebrachten Schacht ein Stunde 9 streichender, südwestlich einfallender, 1,4 bis 1,7 m mächtiger Gang aufgeschlossen, wobei etwa 1 0 0 1 Brauneisenstein gewonnen wurden. Auf ein nach Süden verlaufendes Trumm ist die Grube Friedrichszeche bei Hurst verliehen, wo in einem 20 m tiefen Schachte ein Stunde 12 streichender, flach nach Westen einfallender, bis zu 1 m mächtiger Brauneisensteingang nachgewiesen ist. Weiter südlich, in der Richtung nach der Grube Hohe Grethe im Bergreviere Hamm, liegen zu beiden Seiten der Sieg die Gruben Himmelskrone und Glückauf I I und südwestlich in ziemlich gerader Linie die Fundpunkte der Gruben Paula, Baiersfeld, Ferdinand und Karfunkel. Die Grube Himmelskrone, früher Glückshardter Bergwerk, bei Eich ist durch einen am Südabhange der sog. Glückshardt angesetzten Stollen aufgeschlossen, und der in Stunde 12.6 streichende, mit 60 bis 70 Grad westlich einfallende, durchschnittlich 1 m mächtige Gang 70 m streichend überfahren. E r führt Bleiglanz, Kupferkies und Spatheisenstein derb und eingesprengt in quarziger Gangart mit Thonschiefer- und Grauwaclcenbruchstücken. Die Grube Glückauf II bei Geilhausen besteht aus dem Längenfelde Schlägel und Eisen und aus dem Geviertfelde Glückauf II. In 10 m Teufe des Fundschachtes erstgenannter Grube ist ein Stunde 7.4 streichender, mit 70 Grad südlich einfallender, 60 cm mächtiger Gang aufgeschlossen worden, auf welchem Blende, Bleiglanz und Kupferkies brechen; im Geviertfeld Glückauf I I sind die Thonschieferschichten an verschiedenen Stellen mit diesen Erzen imprägnirt. Von dem angrenzenden, nur aus alten Nachrichten bekannten Kupfererzbergwerk Neu-Australien bei Hundhausen bemerkt D ö r r i n g , dass es bereits im Jahre 1763 unter dem Namen Dorothea verliehen und in einem Gesenke schöne Kupferblankerze gewonnen worden, dass der Gang nach dem Gebirge hin sich nicht veredelt habe, wohl aber nach der Tiefe edel fortsetze.
Erzlagerstätten im Unterdevon.
85
An den Fundpunkten der Gruben Baiersfeld bei Wardenbach und Paula, 400 m weiter nordöstlich, sind eingesprengte Blei-, Zink- und Kupfererze, in Quarzschnüren brechend, nachgewiesen, welche die Stunde 3 bis 4 streichenden, südöstlich einfallenden Thonschieferschichten durchkreuzen. Die Grube Ferdinand, wo sich in quarziger Grauwacke nur Kupfererze zeigen, liegt dicht oberhalb Rosbach an der Siegstrasse, und der südwestlichste Punkt, die Grube Karfunkel, im Röddersiefen bei Roth, wo ein Stunde 7.2.2 streichender, steil südlich einfallender Gang entblösst worden ist, welcher bei 30 bis 40 cm Mächtigkeit im blauen Letten Bleiglanz und einzelne Kupferkieskrystalle führt. Von den weiter zerstreut liegenden Erztrümmern in diesem Reviertheile verdient etwa noch das der Grube Raphael am Westertbache in der Gemeinde Windeck genannt zu werden, deren durch Stollenbetrieb 150 m in südwestlicher Richtung verfolgter Gang in Stunde 3.7 streicht, mit 60 Grad nordwestlich einfällt, bis zu 1 m mächtig ist und im zersetzten Thonschiefer und Kalkspath derbe Partien von Kupferkies, Bleiglanz und etwas Zinkblende enthält.,
D. Allgemeine Betriebsverhältnisse.
Aufbereitung.
Die Betriebsverhältnisse lassen sich für die gesammten gangartigen Lagerstätten des Reviers unter gemeinsame Gesichtspunkte zusammenfassen, und es ist nur ein Unterschied zwischen den reinen Blei- und Zinkerzgruben einerseits und den Eisenerzgruben andererseits, welche letztere sich bezüglich des Betriebes mit den unter denselben Verhältnissen bauenden Eisenerzgruben der Siegener Bergreviere vergleichen lassen, vorhanden. Im Allgemeinen ist der Bergbau auf Blei- und Zinkerze schwierig, weil die Vorkommen meist zerstreut auftreten, und bei der verhältnissmässig geringen Länge der edlen Mittel selbst bei länger aushaltenden Gangzügen gemeinschaftliche Anlagen nicht gemacht werden können. Das in der Umgebung der Gänge gebräche Gebirge erfordert eine starke Verzimmerung, und die Ausrichtungen der innerhalb mächtiger Gangzonen vorkommenden Erzmittel sowie bei Gangablenkungen und Verwürfen machen oft lange Strecken und Querschläge nothwendig. In der Regel werden die Sohlenstrecken im Liegenden der Lagerstätten getrieben, und die Vorrichtungen zum Abbau erfolgen in regelmässigen Abständen vermittelst Querschlagsbetviebes, worauf der Abbau der Lagerstätte beginnt. Regelmässiger Firstenbau, welcher bei mächtigen Lagerstätten zu Firsten querbau umgeändert wird, ist überall eingeführt. Ein cbm Gangraum liefert bei normalen Gangverhältnissen 100 bis 500 kg, im grossen Durchschnitt 300 kg reine Erze. Die Wasserzugänge sind sehr veränderlich und steigen von 0,5 bis 1 cbm pro Minute in der nassen Jahreszeit auf das Doppelte. Besonders starke Ma-
86
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
schinenkräfte, welche ausschliesslich in Dampfmaschinen bestehen, sind bei den jetzigen Tiefen noch nicht erforderlich; es wird aber mit Rücksicht auf den kostspieligen Transport der Kohlen namentlich bei den Wasserhaltungsmaschinen auf hohe Nutzleistungen und eine entsprechende Konstruktion (rotirende Balanciermaschine) geachtet; kombinirte Förder- und Wasserhaltungsmaschinen kommen nur selten zur Anwendung. Die Abbau Verhältnisse der Eisenerzgruben, welche nur Blei-, Zink- und Kupfererze als unwesentliche Nebenprodukte liefern, sind bei einem weniger gebrächen Gebirge günstiger. In vielen Fällen kann der Abbau ohne Verzimmerung durchgeführt werden, und besondere Umbruchsstrecken zur Umgehung der druckhaften Stellen der Lagerstätten können dann in Wegfall kommen. Die Aufbereitung der Erze ist im Allgemeinen nicht schwierig, da man es in der Hauptsache nur mit Bleierzen zu thun hat, welche von der beibrechenden Grauwacke, von Schiefer, Letten und Quarz zu sondern sind; sie ist aber kostspielig, weil etwa 75 Prozent des Haufwerks der nassen Aufbereitung übergeben werden müssen, und besonders die Schlammwäsche sowie die Abklärvorrichtungen in Folge des zum Theil sehr lettigen Haufwerks einen grossen Umfang beanspruchen. Die Wände, welche getrennt von dem Grubenklein zur Aufbereitung gelangen, zerfallen in arme und reiche; letztere werden der Handscheidung überwiesen, die armen durch den Steinbrecher zerkleint. Nach erfolgtem Auslesen von Stückerzen und Bergen auf dem Lesetische werden die eingesprengten Erze durch Walzwerke zerkleinert, durch Trommelapparate nach der Korngrösse separirt und der Setzarbeit überwiesen. Eine weitere Zerkleinerung der noch haltigen Abhübe von den Setzmaschinen wird durch Feinwalzwerke und Pochwerke, die weitere Klassifizirung durch Mehlführungen, Spitzkasten, Spitzgerinne und Stromapparate, die Verarbeitung des Sandes auf Harzer Setzmaschinen und die der Schlämme auf Roundbuddles und rottenden Herden bewirkt. Das Grubenklein wird in Trommeln verwaschen und separirt; die einzelnen Kornsorten werden alsdann auf Setzmaschinen angereichert, und die weitere Arbeit erfolgt gemeinschaftlich mit den entsprechenden Produkten aus den Wänden in der oben angegebenen Weise. Die Anordnung der Apparate ist eine etagenweise, so dass das Haufwerk von selbst aus dem einen in den anderen Apparat fällt. Wo eine Rückforderung [unvermeidlich ist, geschieht solche durch Schöpfräder, Becherwerke, Aufzüge. Die Setzmaschinen arbeiten, wo dies irgend ausführbar ist, continuirlich. Die Umtriebsmaschinen sind liegende Dampfmaschinen mit Expansion und Kondensation. Das^.Ausbringen aus dem Haufwerk beträgt im Durchschnit 10 Prozent; von den fertigen Erze n sind 31 Prozent Scheiderze, 28 Prozent Graupen und
Verwaltung und Berggesetzgebung.
87
41 Prozent Schlieche; auf einzelnen Graben bestellt fast 2 / 3 der Produktion aus Schliechen. Auf den Eisengruben ist meistens eine Aufbereitung nicht erforderlich; wenn aber eine solch« nicht zu umgehen ist, beschränkt sich dieselbe auf Spülwäschen.
V.
Verwaltung und Berggesetzgelmng.
Das Bergrevier Ründeroth, welches früher als Geschwornenrevier Oberberg zur Bergmeisterei Berg des Bergamtsbezirks Siegen gehörte, hat in seinen Grenzen mehrfach Veränderungen erlitten. So wurde namentlich im Jahre 1854 der Theil nördlich der Strasse von Wipperfürth nach Rönsahl abgetrennt und dem damaligen Bergreviere Solingen zugewiesen; ferner wurden im Jahre 1857 die Grenzen gegen die Reviere Bensberg, Unkel und Hamm anderweitig und zwar dergestalt festgestellt, wie sie gegenwärtig bestehen. Der Wohnsitz des Revierbeamten wurde im Jahre 1865 von Ründeroth nach Siegburg verlegt, weil in Folge des Baues der Deutz-Giessener Bahn der Schwerpunkt des Betriebes eine erhebliche Verrückung erfahren hatte. Vor Einführung des Allgemeinen Berggesetzes vom 24. Juni 1865 galt in den Theilen des Reviers, welche die Sayn-Wittgensteinsche Herrschaft Homburg und die angrenzende Herrschaft Gimborn-Neustadt umfassen, die Homburgische Bergordnung vom 25. Januar 1570, und zwar in dem ersteren Gebiete als gesetzlich promulgirtes, in dem anderen Gebiete als rezipirtes Recht. (Vergl. B r a s s e r t , Bergordnungen der Preussischen Lande. Köln 1854, S. XXXIII und 297 if.) In den übrigen Reviertheilen stand die Jülich-Bergisclie Bergordnung vom 21. März 1719 in Kraft (daselbst S. XLI und 759)» und subsidiarisch fanden im ganzen Reviere das gemeine deutsche Bergrecht und gewisse Bestimmungen des Bergrechts des Allg. Preussischen Landrechts Theil II Titel 16 §§ 69 ff. Anwendung. Die neueren bergrechtlichen Vorschriften, namentlich auch das Gesetz vom 1. Juli 1821 und die seit dem Jahre 1851 erlassenen Spezialgesetze galten für den Bergbau des Reviers in gleicher Weise, wie für die übrigen rechtsrheinischen Landestheile des Oberbergamtsbezirks. Das französische Berggesetz vom 21. April 1810 war auch zur Zeit der Fremdherrschaft im Reviere nicht eingeführt. Am Schlüsse des Jahres 1882 bestanden 286 Eisenerz-, 6 Zinkerz-, 131 Bleierz- und 22 Kupfererzbergwerke, im Ganzen 445 verliehene Bergwerke, deren Felder das Revier bis auf wenige kleine Bezirke in seiner nordöstlichen
Verwaltung und Berggesetzgebung.
87
41 Prozent Schlieche; auf einzelnen Graben bestellt fast 2 / 3 der Produktion aus Schliechen. Auf den Eisengruben ist meistens eine Aufbereitung nicht erforderlich; wenn aber eine solch« nicht zu umgehen ist, beschränkt sich dieselbe auf Spülwäschen.
V.
Verwaltung und Berggesetzgelmng.
Das Bergrevier Ründeroth, welches früher als Geschwornenrevier Oberberg zur Bergmeisterei Berg des Bergamtsbezirks Siegen gehörte, hat in seinen Grenzen mehrfach Veränderungen erlitten. So wurde namentlich im Jahre 1854 der Theil nördlich der Strasse von Wipperfürth nach Rönsahl abgetrennt und dem damaligen Bergreviere Solingen zugewiesen; ferner wurden im Jahre 1857 die Grenzen gegen die Reviere Bensberg, Unkel und Hamm anderweitig und zwar dergestalt festgestellt, wie sie gegenwärtig bestehen. Der Wohnsitz des Revierbeamten wurde im Jahre 1865 von Ründeroth nach Siegburg verlegt, weil in Folge des Baues der Deutz-Giessener Bahn der Schwerpunkt des Betriebes eine erhebliche Verrückung erfahren hatte. Vor Einführung des Allgemeinen Berggesetzes vom 24. Juni 1865 galt in den Theilen des Reviers, welche die Sayn-Wittgensteinsche Herrschaft Homburg und die angrenzende Herrschaft Gimborn-Neustadt umfassen, die Homburgische Bergordnung vom 25. Januar 1570, und zwar in dem ersteren Gebiete als gesetzlich promulgirtes, in dem anderen Gebiete als rezipirtes Recht. (Vergl. B r a s s e r t , Bergordnungen der Preussischen Lande. Köln 1854, S. XXXIII und 297 if.) In den übrigen Reviertheilen stand die Jülich-Bergisclie Bergordnung vom 21. März 1719 in Kraft (daselbst S. XLI und 759)» und subsidiarisch fanden im ganzen Reviere das gemeine deutsche Bergrecht und gewisse Bestimmungen des Bergrechts des Allg. Preussischen Landrechts Theil II Titel 16 §§ 69 ff. Anwendung. Die neueren bergrechtlichen Vorschriften, namentlich auch das Gesetz vom 1. Juli 1821 und die seit dem Jahre 1851 erlassenen Spezialgesetze galten für den Bergbau des Reviers in gleicher Weise, wie für die übrigen rechtsrheinischen Landestheile des Oberbergamtsbezirks. Das französische Berggesetz vom 21. April 1810 war auch zur Zeit der Fremdherrschaft im Reviere nicht eingeführt. Am Schlüsse des Jahres 1882 bestanden 286 Eisenerz-, 6 Zinkerz-, 131 Bleierz- und 22 Kupfererzbergwerke, im Ganzen 445 verliehene Bergwerke, deren Felder das Revier bis auf wenige kleine Bezirke in seiner nordöstlichen
88
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Ecke in den Gemeinden Lieberhausen, Neustadt und Wiedenest, vollständig überdecken. Von den nach dem älteren Rechte verliehenen Längenfeldern sind 37 auf Grund des § 215 des Allg. Berggesetzes in gevierte Felder umgewandelt worden; 61 derselben bestehen noch zu Recht und werden voraussichtlich auch noch längere Zeit fortbestehen, da sie entweder von Geviertfeldern derselben Besitzer umschlossen sind, oder das bergfreie Terrain um diese Längenfelder so beschränkt ist, dass eine Umwandlung nicht rathsam erscheint. Von den verliehenen Bergwerken werden besessen 98 von Aktiengesellschaften, 236 von sonstigen Alleineigenthümern, 64 von Gewerkschaften des alten Rechts und 47 von Gewerkschaften des neuen Rechts. Die Erhebung der Bergwerkssteuern erfolgt nach Massgabe der Gesetze vom 12. Mai 1851 und 20. Oktober 1862 seit dem ersten Januar 1865 mit zwei Prozent vom Bruttoertrage der Bergwerke, nämlich einem Prozent Bergwerksabgabe und einem Prozent Aufsichtssteuer; jedoch sind die Eisenerze nach § 1 des letzteren Gesetzes abgabenfrei. An Bergwerkssteuern sind aufgekommen in den Kalenderjahren 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 1873
VI.
. . . . . . . . .
. . . . . . . . .
1498 Mark. 1935 » 2074 j> 1929 » 2855 1> 3965 » 4489 >1 5683 » 7350 y>
Arbeiterverhältnisse.
1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882
. . . . . . . . .
. . . . . . . . .
. . . . . . . . .
10783 Mark. 13542 u 14311 Jt 15852 '!) 16024 n 11637 9) 10352 r> 9784 D 8274 I)
Knappschaftsverein.
Die Gesammtzahl der Bergarbeiter hat in den letzten zwanzig Jahren zwischen 1000 und 1200 geschwankt und betrug am Schlüsse des Jahres 1882 1015, von welchen 667 unter und 348 über Tage beschäftigt waren; unter letzteren befanden sich 56 männliche und 9 weibliche jugendliche Arbeiter. Die Anzahl der von den Arbeitern ernährten Angehörigen betrug zu demselben Zeitpunkte 2413; es fanden mithin überhaupt 3428 Personen durch den Bergwerksbetrieb des Reviers ihren Unterhalt. Die Arbeiter sind fast ausnahmslos in der Nähe der Gruben ansässig;
88
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Ecke in den Gemeinden Lieberhausen, Neustadt und Wiedenest, vollständig überdecken. Von den nach dem älteren Rechte verliehenen Längenfeldern sind 37 auf Grund des § 215 des Allg. Berggesetzes in gevierte Felder umgewandelt worden; 61 derselben bestehen noch zu Recht und werden voraussichtlich auch noch längere Zeit fortbestehen, da sie entweder von Geviertfeldern derselben Besitzer umschlossen sind, oder das bergfreie Terrain um diese Längenfelder so beschränkt ist, dass eine Umwandlung nicht rathsam erscheint. Von den verliehenen Bergwerken werden besessen 98 von Aktiengesellschaften, 236 von sonstigen Alleineigenthümern, 64 von Gewerkschaften des alten Rechts und 47 von Gewerkschaften des neuen Rechts. Die Erhebung der Bergwerkssteuern erfolgt nach Massgabe der Gesetze vom 12. Mai 1851 und 20. Oktober 1862 seit dem ersten Januar 1865 mit zwei Prozent vom Bruttoertrage der Bergwerke, nämlich einem Prozent Bergwerksabgabe und einem Prozent Aufsichtssteuer; jedoch sind die Eisenerze nach § 1 des letzteren Gesetzes abgabenfrei. An Bergwerkssteuern sind aufgekommen in den Kalenderjahren 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 1873
VI.
. . . . . . . . .
. . . . . . . . .
1498 Mark. 1935 » 2074 j> 1929 » 2855 1> 3965 » 4489 >1 5683 » 7350 y>
Arbeiterverhältnisse.
1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882
. . . . . . . . .
. . . . . . . . .
. . . . . . . . .
10783 Mark. 13542 u 14311 Jt 15852 '!) 16024 n 11637 9) 10352 r> 9784 D 8274 I)
Knappschaftsverein.
Die Gesammtzahl der Bergarbeiter hat in den letzten zwanzig Jahren zwischen 1000 und 1200 geschwankt und betrug am Schlüsse des Jahres 1882 1015, von welchen 667 unter und 348 über Tage beschäftigt waren; unter letzteren befanden sich 56 männliche und 9 weibliche jugendliche Arbeiter. Die Anzahl der von den Arbeitern ernährten Angehörigen betrug zu demselben Zeitpunkte 2413; es fanden mithin überhaupt 3428 Personen durch den Bergwerksbetrieb des Reviers ihren Unterhalt. Die Arbeiter sind fast ausnahmslos in der Nähe der Gruben ansässig;
Arbeiter Verhältnisse.
Knappschaftsverein.
89
die Mehrzahl hat auch einen kleinen Grundbesitz und zieht einen Theil der nöthigen Lebensmittel selbst. Dies verursacht zwar zeitweise Betriebsstörungen, indem die Leute zur Bestell- und Erndtezeit öfter feiern, hat andererseits aber auch seine Vortheile, zumal die Löhne knapp bemessen sind (im Durchschnitt 2 M. für die Häuer, 1,7 M. für die Förderleute bei achtstündiger und 1,25 M. für die Aufbereitungsarbeiter bei zwölfstündiger Schicht), und der Bergbau auf das im grossen Ganzen arme Erzvorkommen Lohnserhöhungen zur Zeit um so weniger gestattet, als die schon seit einigen Jahren zurückgegangenen Bleipreise noch immer sehr niedrig stehen. Die Arbeitgeber bemühen sich, die im Allgemeinen dürftigen Verhältnisse ihrer Arbeiter so viel wie möglich zu verbessern. Auf mehreren bedeutenderen Gruben besteht die sehr nützliche Einrichtung, dass die n o t wendigen Lebensmittel, Kleidungsstücke etc. in guter Qualität vorräthig gehalten und den Arbeitern auf Wunsch gegen Baarzahlung zum Selbstkostenpreise abgegeben werden. Auf verschieden grösseren Gruben ist zur Erleichterung der Belegschaften die maschinelle Seilförderung eingerichtet und wird regelmässig benutzt. Die Opfer an Menschenleben, welche der Bergbau des Reviers in einer ziemlich konstanten Zahl jährlich fordert, sind aus der unten S. 98 abgedruckten Tabelle ersichtlich. Die sich aus derselben ergebende Durchschnittszahl der Jahre 1867 bis 1882 von 1,421 auf 1000 Arbeiter bleibt hinter der Durchschnittszahl, welche bei dem Erzbergbau des ganzen Staates in demselben Zeiträume 1,429 auf 1000 Arbeiter betragen hat, nur um ein Geringes zurück. Ein Theil der Gruben gehört dem auf Gegenseitigkeit beruhenden Unfallversicherungsvereine der rechtsrheinischen Erzbergwerke und Hütten zu Siegen oder der Unfallversicherungsbank zu Leipzig an, und auch auf den übrigen Bergwerken sorgen die Arbeitgeber bei Unglücksfällen stets in anerkennenswerther Weise für die Verunglückten und deren Hinterbliebene. Ausserdem pflegen zur Beseitigung dringender Nothstände ausserordentliche Unterstützungen im reichen Maasse aus der Knappschaftskasse bewilligt zu werden. Für die Knappschaftseinrichtungen ist gesorgt durch den „Oberbergischeij Knappschaftsverein", welcher das Bergrevier Ründeroth und das standesherrliche Gebiet der ehemaligen (zum Bergreviere Hamm gehörigen) Herrschaft Wildenburg in ihrer gegenwärtigen Ausdehnung, sowie die im Reviere Brühl-Unkel gelegene Ruppichterrother Eisenhütte und die im Bergreviere Hamm gelegene Alfredhütte bei Wissen umfasst und seinen Sitz in Ründeroth hat. Der Verein besteht nunmehr seit 25 Jahren; vorher war im Reviere nur für die Bergleute der Grube Alter Bleiberg eine Unterstützungskasse unter dem Namen „Mittelacher Knappschaftskasse" vorhanden. Das erste, auf Grund des Knappschaftsgesetzes vom 10. April 1854
90
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
errichtete Statut des Knappschaftsvereins für das Revier Oberberg und die Standesherrschaft Wildenburg erhielt unter dem 13. Februar 1858 die ministerielle Genehmigung und trat mit dem 1. Juli desselben Jahres in Kraft. Am Schlüsse desselben besass der Verein ein Vermögen von rund 5500 M. bei einer Mitgliederzahl von etwa 500; in den verflossenen 25 Jahren ist letztere auf 2158 und das Vermögen auf 123,975 M. angewachsen. Das Vereinsstatut ist im Laufe der Zeit wiederholt, namentlich in Bezug auf die Eintheilung der Mitglieder, die Höhe der Beiträge und der zu gewährenden Unterstützungen, den wechselnden Verhältnissen und Bedürfnissen entsprechend, abgeändert worden. Das gegenwärtig geltende Statut vom 21. Dezember 1878 nebst Nachtrag vom 18. November 1880 gewährt ausser den Benefizien, welche das Allgemeine Berggesetz vorschreibt, freie Kur und Arznei auch den Frauen der Vereinsmitglieder, sowie den von ihnen zu ernährenden Aeltern und Kindern. Das Statut stimmt nicht blos in diesem Punkte mit dem Statut des benachbarten Deutzer Knappschaftsvereins überein, sondern enthält auch im Uebrigen wesentlich die gleichen Bestimmungen, wie letzteres. Dieser Umstand kommt den Bemühungen zu Statten, die gegenwärtig zunächst angestrebte zweckmässige Verschmelzung des Oberbergischen mit dem Rheinischen Knappschaftsvereine demnächst auch auf den Deutzer Knappschaftsverein auszudehnen und auf diese Weise einen vier Reviere umfassenden grösseren Knappschaftsverband in's Leben zu rufen.
VII.
Verkelirsverhältnisse.
Das Revier besitzt zwar Landstragsen in ausreichender Menge, steht aber in Bezug auf Eisenhahnverbindungen zur Zeit noch sehr hinter den benachbarten Revieren zurück. Von Hauptbahnen berührt nur die Deutz-Giessener Bahn den südlichsten Theil des Reviers. Von dieser zweigt sich bei der Station Hennef die Brölthalbahn, eine schmalspurige Strassenbahn, ab, welche bei einer Länge von 31 km über Ruppichteroth nach Waldbröl führt und zur Zeit noch die einzige Eisenbahn ist, welche Bergbaubezirke des Reviers unmittelbar berührt. Sie transportirt jährlich etwa 4000 t Bergwerksprodukte, hauptsächlich Eisen- und Bleierze, und 2000 t Steinbruchsprodukte, wie Pflastersteine, feuerfeste Steine etc., dient aber auch dem sonstigen Güterverkehr, sowie der Personenbeförderung. Im Jahre 1882 betrug das Gesammttransportquantum an Gütern etwa 290001, die Anzahl der beförderten Personen nahezu 38000.
90
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
errichtete Statut des Knappschaftsvereins für das Revier Oberberg und die Standesherrschaft Wildenburg erhielt unter dem 13. Februar 1858 die ministerielle Genehmigung und trat mit dem 1. Juli desselben Jahres in Kraft. Am Schlüsse desselben besass der Verein ein Vermögen von rund 5500 M. bei einer Mitgliederzahl von etwa 500; in den verflossenen 25 Jahren ist letztere auf 2158 und das Vermögen auf 123,975 M. angewachsen. Das Vereinsstatut ist im Laufe der Zeit wiederholt, namentlich in Bezug auf die Eintheilung der Mitglieder, die Höhe der Beiträge und der zu gewährenden Unterstützungen, den wechselnden Verhältnissen und Bedürfnissen entsprechend, abgeändert worden. Das gegenwärtig geltende Statut vom 21. Dezember 1878 nebst Nachtrag vom 18. November 1880 gewährt ausser den Benefizien, welche das Allgemeine Berggesetz vorschreibt, freie Kur und Arznei auch den Frauen der Vereinsmitglieder, sowie den von ihnen zu ernährenden Aeltern und Kindern. Das Statut stimmt nicht blos in diesem Punkte mit dem Statut des benachbarten Deutzer Knappschaftsvereins überein, sondern enthält auch im Uebrigen wesentlich die gleichen Bestimmungen, wie letzteres. Dieser Umstand kommt den Bemühungen zu Statten, die gegenwärtig zunächst angestrebte zweckmässige Verschmelzung des Oberbergischen mit dem Rheinischen Knappschaftsvereine demnächst auch auf den Deutzer Knappschaftsverein auszudehnen und auf diese Weise einen vier Reviere umfassenden grösseren Knappschaftsverband in's Leben zu rufen.
VII.
Verkelirsverhältnisse.
Das Revier besitzt zwar Landstragsen in ausreichender Menge, steht aber in Bezug auf Eisenhahnverbindungen zur Zeit noch sehr hinter den benachbarten Revieren zurück. Von Hauptbahnen berührt nur die Deutz-Giessener Bahn den südlichsten Theil des Reviers. Von dieser zweigt sich bei der Station Hennef die Brölthalbahn, eine schmalspurige Strassenbahn, ab, welche bei einer Länge von 31 km über Ruppichteroth nach Waldbröl führt und zur Zeit noch die einzige Eisenbahn ist, welche Bergbaubezirke des Reviers unmittelbar berührt. Sie transportirt jährlich etwa 4000 t Bergwerksprodukte, hauptsächlich Eisen- und Bleierze, und 2000 t Steinbruchsprodukte, wie Pflastersteine, feuerfeste Steine etc., dient aber auch dem sonstigen Güterverkehr, sowie der Personenbeförderung. Im Jahre 1882 betrug das Gesammttransportquantum an Gütern etwa 290001, die Anzahl der beförderten Personen nahezu 38000.
Druckschriften und Ausarbeitungen.
91
Die in neuerer Zeit gebauten Zweigbahnen von Mühlheim nach Bensberg, von Lennep nach Wipperförth, von Hagen nach Brügge und von Olpe nach Rothemühle nähern sich zwar von verschiedenen Seiten dem Reviere, bringen demselben aber doch im Ganzen noch keinen wesentlichen Nutzen. Dagegen wird die nunmehr zur Ausführung kommende Aggerthalbahn, welche aufwärts zunächst bis in den Mittelpunkt des Reviers reichen wird, und deren Fortsetzung bis Derschlag bereits projektirt ist, die langersehnte Verkehrserleichterung und voraussichtlich auch einen neuen Aufschwung des dortigen Bergbaues und der Industrie herbeiführen. Für die zahlreichen Gruben im Wisserthale wäre dann noch die Anlage einer normalspurigen Sekundärbahn von Wissen nach Morsbach sehr wünschenswerte Bei einer etwaigen weiteren Fortsetzung würde dieselbe auch die Gruben im Wildenburgischeu aufschliessen, der alten Grube Wildberg nahe kommen und zugleich als Verbindungsglied zwischen der Deutz-Giessener Bahn und der Linie Finnentrop-Rothemühle anzusehen sein. Von der Ausführung dieser Bahn liesse sich eine Neubelebung des Eisenerzbergbaues dieser Gegend, deren Bevölkerung sonstiger einträglicher Erwerbsquellen entbehrt, wohl mit Sicherheit erwarten.
VIII.
Druckschriften und Ausarbeitungen. 1. Druckschriften.
Dörring. Nachrichten von sämmtlichen Bergwerken in den Herzogthümern Jülich und Berg. Bemerkungen der Kurpfälzischen physikalisch-ökonomischen Gesellschaft. 1775, S. 170 ff. Noeggerath. Bleiglanz von Mittelach. Taschenbuch für die gesammte Mineralogie von K. C. v. Leonhard. 1814, 8. Jahrgang, S. 604 ff. Bergemann. Mineralogische Beschreibung und chemische Untersuchung eines grünen chalcedonartigen Fossils vom Heidberge im Bergischen. Das Gebirge in Rheinland und Westfalen nach mineralogischem und chemischem Bezüge von Noeggerath. 1822, I. Band, S. 328 ff. Lütke. Ueber das Vorkommen der Holzstämme im Agger- und Wiehl-Thale. Karsten's Archiv. 1843, 17. Band, S. 380 ff. Göppert. Ueber die Holzarten in der braunkohlenartigen Ablagerung im Agger- und Wiehl-Thale. Ebendaselbst 1844, 18. Band, S. 527 ff.
Druckschriften und Ausarbeitungen.
91
Die in neuerer Zeit gebauten Zweigbahnen von Mühlheim nach Bensberg, von Lennep nach Wipperförth, von Hagen nach Brügge und von Olpe nach Rothemühle nähern sich zwar von verschiedenen Seiten dem Reviere, bringen demselben aber doch im Ganzen noch keinen wesentlichen Nutzen. Dagegen wird die nunmehr zur Ausführung kommende Aggerthalbahn, welche aufwärts zunächst bis in den Mittelpunkt des Reviers reichen wird, und deren Fortsetzung bis Derschlag bereits projektirt ist, die langersehnte Verkehrserleichterung und voraussichtlich auch einen neuen Aufschwung des dortigen Bergbaues und der Industrie herbeiführen. Für die zahlreichen Gruben im Wisserthale wäre dann noch die Anlage einer normalspurigen Sekundärbahn von Wissen nach Morsbach sehr wünschenswerte Bei einer etwaigen weiteren Fortsetzung würde dieselbe auch die Gruben im Wildenburgischeu aufschliessen, der alten Grube Wildberg nahe kommen und zugleich als Verbindungsglied zwischen der Deutz-Giessener Bahn und der Linie Finnentrop-Rothemühle anzusehen sein. Von der Ausführung dieser Bahn liesse sich eine Neubelebung des Eisenerzbergbaues dieser Gegend, deren Bevölkerung sonstiger einträglicher Erwerbsquellen entbehrt, wohl mit Sicherheit erwarten.
VIII.
Druckschriften und Ausarbeitungen. 1. Druckschriften.
Dörring. Nachrichten von sämmtlichen Bergwerken in den Herzogthümern Jülich und Berg. Bemerkungen der Kurpfälzischen physikalisch-ökonomischen Gesellschaft. 1775, S. 170 ff. Noeggerath. Bleiglanz von Mittelach. Taschenbuch für die gesammte Mineralogie von K. C. v. Leonhard. 1814, 8. Jahrgang, S. 604 ff. Bergemann. Mineralogische Beschreibung und chemische Untersuchung eines grünen chalcedonartigen Fossils vom Heidberge im Bergischen. Das Gebirge in Rheinland und Westfalen nach mineralogischem und chemischem Bezüge von Noeggerath. 1822, I. Band, S. 328 ff. Lütke. Ueber das Vorkommen der Holzstämme im Agger- und Wiehl-Thale. Karsten's Archiv. 1843, 17. Band, S. 380 ff. Göppert. Ueber die Holzarten in der braunkohlenartigen Ablagerung im Agger- und Wiehl-Thale. Ebendaselbst 1844, 18. Band, S. 527 ff.
92
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Römer. Das Rheinische Uebergangsgebirge. Hannover 1844. Römer. Beschreibung eines fast vollständigen Exemplars von Fenestella infnndibuliformis aus devonischen Schichten bei Waldbröl. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westfalens. 1850, 7. Jahrgang, S. 72 ff. Verzeichniss von Versteinerungen aus der mittleren devonischen Abtheilung in den Kreisen Altena, Gummersbach, Waldbröl und einigen angrenzenden Gegenden. Ebendaselbst 1853, 10. Jahrgang, S. .231 ff. v. Dechen. Mittheilungen über das Rheinisch-Westfälische Grauwackengebirge u. s. w. Neues Jahrbuch fiir Mineralogie von v. Leonhard und Bronn. Jahrgang 1855, S. 48. Noeggerath. Derber Barytspath von Waldbröl im Bergischen. Ebendaselbst. Jahrgang 1856, S. 185. Braeucker. Verzeichniss devonischer Petrefakten, die in neuerer Zeit im Kreise Gummersbach und Waldbröl aufgefunden worden sind. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins. 1860. 17. Jahrgang, S. 199 ff. v. Dechen. Begleitworte zur Uebersichtskarte der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen. Berlin. ( v. Dechen. Erläuterungen zur geologischen Karte der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen. Bonn 1870. v. Dechen. Geologische und mineralogische Literatur der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen. 1872. v. Dechen. Die nutzbaren Mineralien und Gebirgsarten im deutschen Reiche. Berlin 18732.
Ungedruckte Ausarbeitungen.
(In der Registratur des Königlichen Oberbergamts zu Bonn.) Schmidt. Ueber das Einschiessen des Rheinischen Schiefergebirges. 1818. Schmidt. Die Feckelsberger Kalkhöhle bei Ründeroth. 1819. Schmidt. Ueber ein dem Chrysopras ähnliches Fossil vom Heidberg. 1820. v. Hoevel. Aufstand über die Grube Silberhardt bei Kohlberg. 1833. v. Hoevel. Aufstand über die Grube Wildberg. 1833. Wagner. Ausarbeitung über die Eisensteinformation vom Geschwornenrevier Oberberg. 1849. Hüssener. Geognostisch-mineralogische Beschreibung der in der Gegend von Ruppichteroth auf beiden Seiten des Waldbrölthales in Begleitung des Kalks auftretenden Eisenerzlagerstätten. 1865. Kinne. Beschreibung der Erzlagerstätten des Reviers Ründeroth. 1881.
IX. S t a t i s t i k .
94
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth. e-i
oooocoaia50ooooo—» h^ COrfs»-CO Ö* C* — i»
60 ce "S 09
s oq
H
u> I.C to M 1 - 1 > M M H
I^OOOOi^O'OfliODOl^O^WütW^HWtOÖJi-'CJti^QOOlOM-qcOH Üi^oiM^OSOOÜ'HHO'COfliUiWOWÜiÖ'HWCOOCDOO'O' tf*. 05 »-» >-" — i ICCO ^ «o o to to to HcotOHcoaiMcnci^ m O " — ' — *— W fcO »U M> I-* (-»• CO Ul M M C5 CO rf^CßfcOi-^tO^Oö^I MtCOCD^WtOWOOO'Ci:COO*^MWOO MMH^Oi^ODtOCtbötUWO'OSCniOO'CiOÜ'ODClCOlWCDWMCDM
ö OQ
i
S P
CD
i^^ot^ooAc^^eotdKiiOHHi ihmIOHHH bs O'Ci^lODOi-'OCO^O'^WWlOtOtOlOWCOMi-iM
tc H
Oi 00 cn to O M «ÄC^COOtOH-OO^COOOCOC'OOtOC^'ÄCOOO-^kl^Orf^bOhSC™
IO CO IO iU o» • »i oo o o u a t s i ^ i ' o
Oi^^ttO^-ltDCO^Cn*-*
Ol
8CT*
*
IT,
sg
to CO — Ct t-«
oq CD
WHH * to M to W l * Ci i — i M tO -O tO ©fcO67* C» I I MCDWCPCDißiO^Oi » CO t£> OS IO o^ . O to ^ v] o; to CO I I © ^ © (¿0 OD C?* OOOWOOiCDOaOOÖ'CDHÜ'OWlUvUO« nn/^firi^ B N p E
Statistik.
95
2. Produktion der Eisenerzbergwerke im Mitteldevon von 1827 bis 1882. (Homburger Vorkommen.) Peterssegen 61 Kaiteubacher Gruben. 127 Drei Felsen Fünfzehn Löwenpfähle . . . . 23 275 Summe 19 840 t Litz 6 915 Kiffhau 7 510 Gruben auf der rechten Seite der Agger. "Wilhelm 1917 Andreas 78 Leipzig II 3 553 t Böhmerzeche 85 Neue Caecilia 375 „ Grimmenthal 276 , Hühnerschnapp 937 „ Harkort 2J4 ! Morgenröthe — „ Summe 40 280 Frömmersbach 18 „ Rose — „ Forster Gruben. Ernestine — „ Astraea 822 „ 18 929 t — „ 8 952 1) Irene Kirchenfeld Rcschid Pascha 1 188 .. Alter Stollnberg sammt Beilehn 35 820 7 574 if Consolidationsmittel Summe ti 893 t Butterberg . 54 Busch 214 Gruben auf der linken Seite der Wiehl Bescheertglück 481 (zwischen Wiehl und MarienbergRauenkuhlen . 77 >) hausen). Sieferberg . . 95 » Friede. . . . 16 » Leipzig I 18 770 t Lustgarten. . 111 11 Kreuzheide 16 005 „ 623 ,, Summe 72 323 t Johannisgrube Huldigung 321 „ Gruben bei Hückhausen, Oberbantenberg Consolidation 3 349 „ Goldener Trog 11 239 „ und Bomig (zwischen Agger und Summe 50 307 t Wiehl). Potsdam 387 t Quelle 1 850 „ Gruben auf der rechten Seite des Brölbaclies bei Ruppichteroth. Carl 738 „ Hückhausen 3 979 ,, 102 693 t Guter Nachbar 1 575 „ Sperber • . . . . 25 835 „ Victoria 1 2 1 6 , , Juliane 866 „ Grieshahn 221 „ Petri 1 526 „ Neuer Grieshahn 841 ,. Wildermann 1 787 „ Tiefer Bomig 8 7 1 9 , , Heckmannsgrube. Summe 132 707 t Eisenzeche 126 ,,
3. Produktion der Zink-, Blei- und Kupfererzbergwerke im Mitteldevon von 1826 bis 1882. Namen der Bergwerke Cacilia Silberkuhle Madonna Neu-Moresnet bei Haus Leppo. Neu-Moresnet bei Kalteubach..
Zinkerze t
Bleierze t,
2 155 113
329 7 2 503 328 26
Kupfererze t
96
Beschreibung des Bergreviers Ründeroth.
Namen der Bergwerke.
Zinkerze t
Bleierze t
1072 232 124 2 021 1 378 392 11 90
126 18 641 5 575 866 2 715 !) 1 603 51 63 10 726 1790 58 55 38 490 981 3 11970 4 27 898 7
Aurora Gertrudensegen Penny Humboldt Aachen . . . Bliebach Siegfried
— —
1553 — —
Diana
— —
Alter Bleiberg Victoria
— — —
Neuer Wildberg Wildberg Wächter
— —
15
Kupfererze t
—
— — — —
70 — — — — —
21 ...
6 6 —
722 —
1) Ausserdem 1790 t Eisenerze.
4. Produktion der Eisen-, Blei- und Kupfererzbergwerke im Unterdevon von 1827 bis 1882. Namen der Bergwerke
Brauneisenstein t
SpatheisenBleierze stein t t — 22 — 12 709 — 23 065 — 338 — 29 — 48 — 26 412 — 306 — 1753 — 160 — 632
—
Engelbertsglück II Magdalena Philippus Gustav Wilhelm Friedrich der Grosse Guter Wilhelm Glücksfund Steinmehl Freundstein Glückhülf I und II Glanzberg Sonne Neuglück Blumigskaule Michel.. Kornzeche Hamberg Valentin Prosa Jucht Leonide Glückauf II
—
12 558 —
— —
58 —
3 19? — —
8 14 480 28 768 13 40
—
2152 19 336 134 5 85
—
107
—
1 184 340 2 654
— —
13 347 5 561 —
193
—
!
529 80 —
—
—
—
—
Kupfer- Zinkerze erze t t — 8 115 — 97 — 18 — — 116 —
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
11
—
—
—
—
—
—
—
— — —
4 812
—
66 8 —
— — —
1 223
—
—
—
—
—
—
340
—
28 31
—
11
—
—
7
—
1
—
97
Statistik.
bo a3 u a> 3 ®
S O .M 3 SO O ü
Snnjpnaj g^qoeiaiaf) Sunjanaj -uauuj Surugnaj -uaqosiMZ Saruanaj -jsinQ 9sq.>nqaanaj[ auqo [98s85[u9jq0jziajj na-iqo iziajj ;iui [3SS83[ -uasqonqjana^ ujapsisjanf) ^IUI (assaj[jqojuiui'8[i!j
•s
CD
ax im al d drucl
c -a °.H.a — a>©-73 Ai 3 S "o B is ® ^**
>
ä p< sc3
£ü
0i-H «e
San^iajaqjny
0»-(
Suruapjoj •n Sun^i'BqaassB^
CO
c« o< a,
Ph CG
O 1—1 M
0) ^
O -31 (M C
13 03 O
lO-^OOCO^iOiCOOCDnCO^^COfllQO^-iO« iflHO'tOli'OCOnCDCOll^OKiiOO-ttTCD COCOCDOOOlOt^OOi-'miON-^'iCOD-ttllOCOCOO
CS sc
© o o IN ^ • s5 s« f 6 » o1 SrH-Ü 5 U S P2 2