Über ein Fragment der Bhagavati, Teil 1: Einleitung, und Erster Abschnitt: von der Sprache der Bhagavati [Reprint 2021 ed.] 9783112519301, 9783112519295


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Über ein Fragment der Bhagavati, Teil 1: Einleitung, und Erster Abschnitt: von der Sprache der Bhagavati [Reprint 2021 ed.]
 9783112519301, 9783112519295

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ÜBER EIN

FRAGMENT DER BHAGAVATL EIN BEITRAG ZUR KENNTNISS DER HEILIGEN SPRACHE UND LITERATUR DER JAINA. VON

A. W E B E R . AUS DEN ABHANDLUNGEN DER KÖNIGL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN 1865.

ERSTER T HEIL, EINLEITUNG, UND ERSTER ABSCHNITT: VON DER SPRACHE DER BHAGAVATI.

MIT ZWEI TAFELN.

BERLIN. GEDRUCKT IN DER BUCHDRUCKEREI DER KÖNIGL. AKADEMIE DER "WISSENSCHAFTEN.

1866. IN COS1MISSION BEI F . DUMMLERS VERL AGS-BCCH HANDLUNG HARBWITZ DSD GOSSMANN.

Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 26. October 1865. Die Seitenzahl bezeichnet die laufende Pagina des Jahrgangs 1865 in den Abhandlungeu der philosophisch historischen Klasse der Königl. Akademie der Wissenschaften.

Einleitung. J 3 e i dem Zwiespalt der Meinungen und dem ungewissen Dunkel, welche noch immer über die Entstehung und Geschichte der Jaina-Sekte herrschen, welche Einige, wie Colebrooke und Stevenson, als Vorläufer des Buddhismus, Andere, wie Wilson^), Lassen als erst nach über tausendjährigem Bestehen desselben aus ihm hervorgegangen ansehen, mufs jeder Beitrag, der uns Licht hierüber verspricht, als hochwillkommen erscheinen. Ein Haupthindernifs eines richtigen Urtheils darüber war bisher vor Allem der Umstand, dafs von den heiligen Texten der Jaina, den sogenannten afiga, deren sie im ganzen e l f , resp. zwölf zählen (s. Hemacandra v. 243-45, Wilson, sei. w. I, 284-5), keiner direct zugänglich war, die Nachrichten über die Jaina somit, abgesehen von einigen neueren Inschriften, entweder aus verhältnifsmäfsig späten Schriften derselben, oder aus den Angaben ihrer brahmanischen Widersacher stammten. Die ältesten Jaina-Texle nämlich, die man bisher kannte, waren zunächst das von Stevenson (1848) übersetzte Kalpasutra des Qri Bhadrabdhusvämin, geschrieben in dem den heiligen Texten der Jaina eigentümlichen ( ' ) Mit verschiedenen Schwankungen freilich, zwischen „the early centuries of the Christian era" ( 1 8 1 9 ) — so auch Lassen gegenwärtig Ind. Alterth. 4, 763 — und „¿fie eighth or ninth century"

(1828).

In seinem trefflichen essay on the religious sects

of the Hindus ( 1 8 3 2 sei.

works I, 329 ed. Rost) gibt W i l s o n ihre E x i s t e n z als besondere Sekte „above ten or centuries

twelve

ago" zu, hält es aber für sehr fraglich, dafs sie „much earlier''' „of any note or impor-

tance''' gewesen seien.

A2

368 Mágadhí-Dialekt,

seinen eignen Angaben am Schlüsse zufolge 9 8 0 J a h r e

nach Mahávírds,

des Sektenstifters, Tode abgefafst, und sodann das 9 4 7

Jahre nach diesem Ereignifs abgefafste, also um einige 3 0 Jahr ältere Q a -

trumjaya-Máhátmya, Analyse gegeben

in Sanskrit, von welchem ich ( 1 8 5 8 ) eine kurze

habe(1).

Aus beiden W e r k e n nun war gerade für den Ur-

sprung der J ß m a - L e h r e nicht viel authentisches zu entnehmen, aus dem Kaipas. nicht, weil es, obschon speciell darauf bezüglich, doch eben nur ein secundares W e r k ist ( 2 ) , — und aus dem £atr. Máh. nicht, theils aus gleichem Grunde, theils und vor Allem darum, weil es seiner ganzen Anlage nach gar nicht derartige

( ' ) Dieselbe ward mir Veranlassung, einestheils auf Grund verschiedener Synchronismen das J a h r 3 4 9 resp. 3 4 8 a. Chr. als das der Aera des Mahävira angeblich zu Grunde liegende Todesjahr desselben zu erschliefsen (am a. O. p. 12. 1 3 . ) — und daran möchte ich Lassen's Einwürfen (Ind. Alt. K. 4, 762) gegenüber auch jetzt noch festhalten — anderntheils in Bezug auf die hiervon zunächst getrennt zu haltende (ibid. p. 5 . ) Frage n a c h d e r E n t s t e h u n g s z e i t d e r J a i n a - S e k t e selbst als solcher die Vermuthung auszusprechen, dafs dafür wohl ein noch etwas früherer Termin als die „early centuries of the Christian ero" anzusetzen sein möchte (ibid. p. 6.), eine Ansicht, die ich dann neuerdings (Z. der D. Rl. G. 19, 662) noch enger dahin begränzt habe, dafs jene Entstehung wohl auf die bereits in den ersten Jahrhunderten des Buddhismus, insbesondere z u r Z e i t d e s z w e i t e n C o n c i l s unter A$oka eingetretenen Kirchenschismen zurückzuführen sei. Und z w a r w i l l ich es im Anschlufs hieran gleich hier vorausschicken, dafs ich g e g e n w ä r t i g , mit Rücksicht auf den g a n z s p e z i e l l e n Gebrauch, welcher in d e r Bhagavati

v o n d e n W ö r t e r n pr aj napt

a (pannatla)

u n d pr ajnap

ti (pannatti)

sowohl,

w i e auch von den Verbum finitum prajnapay gemacht w i r d (ein Gebrauch der sich auch in dem andern Namen dieses W e r k e s viväh&pannat ti, so w i e in dem Namen der suryaprajnapti zeigt), geneigt bin, die unter den achtzehn Hauptsekten j e n e r Periode als Unterabtheilung der Mahasamghik&s von den nördlichen, w i e von den südlichen Buddhisten (von l e t z t e m bereits im Mahdvanso pag. 2 1 . ) aufgeführten Prajnaptivädinas, resp. Pannattivädäs (s. Burnouf Lotus pag. 3 5 7 . ) mit den Jaina in ganz spezielle Verbindung zu bringen, w o nicht geradezu mit ihnen zu identificiren. Die Angaben bei W a s s i l j e w Buddhismus p. 2 2 8 . 2 4 4 . stimmen freilich nur theilweise. (2) W i l s o n in der Vorrede zum S . Dict. 1 8 1 9 (sei. w . V, 2 2 9 ) vermuthet, dafs das Kalpasütra erst zu Hemacandras Zeit im zwölften Jahrh. abgefafst sei. Von den Gründen, die er dafür hat, giebt er leider nur einen an, den nämlich, dafs „amongst the subjects of Mahävira s juvenile

studies

the Lllävati

is mentioned,

a tvork that was not composed

earlier

tkan the

middle

of the twelfth Century." Nun, das w ä r e freilich entscheidend. Indessen der T e x t des Kalpasütra (s. Stevenson p. 2 8 . 2 9 . ) enthält nichts davon und W i l s o n w i r d sich hier wohl durch die A n gabe eines Commentators haben verleiten lassen: die im Text daselbst vorliegende Aufzählung der Wissenschaften ist übrigens eine traditionell-solenne, und findet sich ganz identisch auch in der Bhagavati (fol. 3 4 a ) wieder.

369 Ansprüche erhebt, vielmehr nur der sagenhaften Verherrlichung eines heiligen Berges, resp. Jaina-Tempels und Wallfahrtsortes gewidmet ist( 1 ). Es war mir nun zwar schon damals, als ich über das (^atr.Mäh.schrieb, ein Jaina - Mspt. der hiesigen Königl. Bibliothek zugänglich, welches in eine weit höhere Zeit als das Catr. Mäh. sowohl wie das Kalpasütra hinaufzureichen Anspruch erhebt, ich war jedoch damals noch nicht in einer Lage, die eigenthümliche Bedeutung dieses Mspts. richtig zu erkennen. Es ist dies nämlich die aus A. W . v. Schlegel's Nachlafs stammende Handschrift der süryaprajnapti (Ms. Orient, oct. 155), eines wie das Kalpasütra, in Mägadhi abgefafsten astronomisch-astrologischen Lehrbuches ( 2 ), begleitet von dem Commentar des Malaya giri, eines trefflichen Scholiasten, der einer Notiz in einem andern seiner Scholien zufolge anno 1772, der J^ira- Aera nämlich, also (vgl. zu Catr. Mäh. p. 12.) AD 1423 lebte, s. Aufrecht Cat.

( ' ) Lassen's Annahme ( I n d . Alt. 4, 761.), dafs das Qalr. Mäh. erst in der Zeit nach den E r o b e r u n g s z ü g e n des Mahmud

von Ghazna

abgefafst sei, b e r u h t theils auf der Identificirnng

dieser Z ü g e mit den im letzten Buch (v. 1 6 5 - 1 6 7 ) f ü r die Zeit Bhävadas, des

Vikrarnärka,

berichteten

Einfällen

d e r Mudgala

i n Sauräshtra,

eines Zeitgenossen

Kacha

und

Lata

(am

a. 0 . p. 4 1 ) theils auf den darin vorliegenden, über des Vfs. Zeit nach seinen eignen W o r t e n weit hinausgehenden, prophetischen Angaben (v. 2 8 7 - 3 2 4 ) ü b e r die Folgezeit, insbesondere den dabei g e n a n n t e n Namen Kumärapäla,

fäsiupäla

und Kalkin.

W a s zunächst letzte-

r e n Umstand betrifft, so ist indefs zu bemerken, dafs — ganz abgesehen von der F r a g e ob nicht hiebei doeh etwa irgend welche

I n t e r p o l a t i o n e n anzunehmen sein möchten —

N a m e n ja doch wenigstens nicht m i t N o t h w e n d i g k e i t auf eine f r ü h e r e Zeit als die des ditya,

diese £ilä-

des P a t r o n e s des Vfs., h i n f ü h r e n , w i e ich dies am a. 0 . p. 4 6 - 4 8 bereits dargethan

habe: was sodann den Einfall der Mudgala anbelangt (welcher, beiläufig bemerkt, mit den A n gaben ü b e r Kalkin,

die erst 1 2 3 vv. später folgen, gar nicht in V e r b i n d u n g gebracht w i r d ) ,

so liegt die Beziehung aul die I n d o s k y t h e n zunächst zum Mindesten eben so nahe, wie die auf die Araber, ja sie ist sogar entschieden noch weit näher liegend, insofern ja noch j e n e r Mudgala-JLpisa&e AicyoaTakshagi von Ghazna,

ausführlich von einer Restauration des Jaina-

Cultus in

nach

Suräshtra,

lä. am o b e r n Indus aus stattfand, berichtet w i r d , was f ü r d i e Z e i t nach Mahmud w o TakshagUä

in moslemischen H ä n d e n w a r , w o h l nicht irgend als möglich ge-

dacht w e r d e n kann. — Ich bemerke hier noch ( m i t Bezug auf Lassen I V , 758 ) ,

dafs die

W o r t e „(bis 2 8 6 ) " auf p. 46 m e i n e r Schrift sich nicht anf die Regierungszeit des

filäditya

beziehen (so fafst Lassen sie auf), s o n d e r n auf die Verszahl des Buches. b e r u h t die Angabe Lassen's ( I V , 761) „Viras nate nach dem T o d e seines L e h r e r s "

Schüler Pahcamära

In gleicher W e i s e

starb 3 J a h r e und 8'-2 Mo-

auf einem Mifsverständnifs: pancamära,

die f ü n f t e

Speiche, ist nicht der Name einer P e r s o n , sondern der eines 2 0 0 0 J a h r e umfassenden Zeit( 2 ) s. darüber I n d . Stud. 9, hh2.

abschnittes (am a. 0 . p. 40. 4 8 ) . Abhandlungen

der

philos.-histor.

Kl.

1865.

Nr. 7.

B

370 Ox. p. 396 b . Die Priorität dieses Werkes vor dem Kalpasülra erhellt daraus, x dafs nach Malayagiris Angabe vormals Cri Bhadrabä{hu)suri( ), resp. Bhadrabähusvämin{2), womit denn doch wohl eben nur der gleichnamige V e r f a s s e r des Kalpasülra gemeint sein w i r d ( 3 ) , einen C o m m e n t a r dazu geschrieben hat, der aber zu M's. Zeit „durch Schuld des Kali-Zeitalters" verloren gegangen war. Trotz dieses ihres danach offenbar verhältnifsmäfsig hohen Alters ist nun freilich auch aus der Süryaprajnapti an und für sich, zumal aus dem vorliegenden Codex derselben, der den Text fast durchweg nur mit seinen Anfangsworten aufführt, ihres eigenthiimlichen Inhaltes halber zunächst nur wenig für die Entstehung der Jaina- Sekte Brauchbares zu entnehmen : es ist mir indessen dies W e r k doch von grofser Bedeutung gewesen. Einmal nämlich ist die Einleitung ein der heiligen Tradition der Jaina wörtlich entlehntes a l t e s S t ü c k , eine s o l e n n e Legendenformel gewissermafsen, wie sie am Eingange der Legenden von Mahävira durchweg wiederzukehren pflegt.: sodann aber ist MalayagirVs Commentar theils als solcher, theils durch die vielen zugehörigen Citate, die er beibringt und resp. hie und da auch selbst wieder erklärt, für das Verständnifs des heiligen Mdgadhi-Dialektes der Jaina von der gröfsten Wichtigkeit, resp. mir ein wesentliches Hülfsmittel zur Erklärung eines jener ihrer wirklich ältesten heiligen anga-Texte geworden, die wir bisher nur dem Namen nach kannten, von denen mir aber neuerdings durch einen glücklichen Zufall ein beträchtliches Fragment zu Händen gekommen ist. Durch Herrn Archivrath Dr. L i s c h in Schwerin nämlich ward mir im Oct. 1864 ein ziemlich umfangreiches Bruchstück einer gut geschriebenen indischen Handschrift, ein Geschenk des Dr. H a l l e u r in Calcutta an das Antiquarium in Schwerin, zur Feststellung ihres Inhaltes zugesandt. Zu meiner grofsen Überraschung ergab sich bald, dafs ich darin ein Fragment eines der heiligen anga der Jaina, des Bhagavatyanga nämlich, vor mir

(')

S o ist metri caussa auch in v. 5 der Einleitung zu lesen (s. V e r z . der B . S . H. p. 3 7 2 ) .

(2)

S o auf fol. 1 6 b .

(3)

D e r Name kehrt hei den Jaina

allerdings

w i e d e r , indessen unter ihren ä l t e s t e n H e i l i g e n , so als e i n e r der sechs grutakevalin, als fünfter Nachfolger des Sudharman, erscheint ein Bh. auch als Samk/ifalebreT

Schülers des Mahävira.

mehrfach so w i e

— I n H a l l ' s Index pag. 1 6 0

und in A u f r e c h t ' s catal. Ox. als Vf. eines L e h r b u -

ches über Omina, so w i e eines astrologischeil W e r k e s , Namens

jälakämbhonidhi.

371 hatte. Aus Wilson's Angaben (sei. w. I , 286) vrar bereits bekannt, dafs von den elf, resp. zwölf anga der Jaina einige noch existiren sollten, und von einem derselben, eben dem Bhagavatyanga, erwähnt er sogar auch speciell, dafs es in der „ Sanscrit-College Library" zu Calcutta sich befinde. So führt denn auch der im Jahre 1838 inCalc. unter dem Titel sücipustakam erschienene Catalog der S. C. L . unter Nro. 1996 das bhagavatisütram wirklich auf und zwar als mit Commentar versehen, satikam und als auf 875 Bll. befindlich, resp. einen Umfang von 43,000 cloka einnehmend. Offenbar ist dies dieselbe Handschrift, die Wilson meint, und von der er sei. w. I, 281 noch folgende kurze Nachricht giebt: „Bhagavatyanga: this is one of the eleven [or, with a supplementary division, twelve] primary works, and is entitled also in Prakrit [d. i. in Magadhi~\ Vivaha Pannatti(i), in Sanscrit: Vivdha, or Vivddha. Prajnapti, Instruction in the various sources of worldly pain, or in the paths of virtue. It consists of lessons given to Gautama by Mahdvira, and is in Prakrit. It contains 36,000 stanzas. — Bhagavatyanga Vritti, a Sanscrit Commentary on the preceding (defective)." Im Verlauf seines essay (a. a. O. p. 286) giebt er dann auch weiter dies Werk, resp. den C o m m e n t a r dazu, sogar als eine der Haupt(juellen für die von ihm darin mitgetheilten Angaben über die Lehre der Jaina an, so dafs uns ein Theil des Inhalts desselben offenbar eben in diesem trefflichen essay bereits vorliegt. Ich war daher in der That nicht wenig erfreut, als ich ein Stück dieses Werkes vor meinen Augen sah. Die Bhagavati nimmt in der Aufzählung der heiligen anga bei Hem.(v. 243) die f ü n f t e Stelle ein, und im Schol. dazu (bei Böhtlingk-Rieu pag. 319) wird der Name dahin erklärt, dafs bhagavati „die glückselige" ein Ehrenname ( p ü j ä b h i d h d n a m ) der vyäkhyaprajnapti, d. i. doch wobl der „Lehre von der (richtigen) Erklärung" sei, wie ja denn in der That der Inhalt des Werkes von Wilson richtig dahin bestimmt w i r d ( 2 ) , dafs es aus

(')

Dies ist der Name, unter welchem ich das W e r k in der bis auf W e i t e r e s w o h l ältesten

Aufzählung der anga angeführt finde, in dem ebenfalls in Magadhi

süira

geschriebenen

Anuyogadvära-

nämlich (fol. 5 b ) , einem W e r k e , welches sich in einem mir neuerdings v o n meinem g e -

ehrten F r e u n d e D r . R . R o s t zur Benutzung freundlichst überlassenen M i s c e l l a n - B a n d e , der nur Jaina-Texte,

meist freilich m o d e r n e n Ursprungs, enthält, vorfindet.

( 2 ) K u r z d a r a u f , bei Gelegenheit der Aufzählung der anga

freilich, a. a. O. p. 2 8 4 , e r -

B2

372 „lessons given to Gautama bj Mahavira," resp. aus „ i n s t r u c t i o n in the various sources of worldlj pain or in the paths of vir tue" bestehe. „Die G l ü c k s e l i g e " seil. Unterweisung ist somit ein Titel, der sich etwa unserm euavyeXiov „frohe Botschaft" zur Seite stellt. Es werden nun zwar schwerlich die Legenden der Bhagavati mit denen unserer Evangelien an Autbentität sich messen können, insofern sie, selbst in ihren ältesten Bestandtheilen, wohl auch nicht entfernt den Anspruch machen, so nahe an die Zeit Mahdviras hinanzureichen als die Evangelien ah die Zeit Christi; trotz dessen erscheint das W e r k aber doch als das Authentischste, was überhaupt noch bei den Jaina über das Leben und Wirken ihres Stifters vorhanden sein mag. Und zwar treten für diese A l t e r t h ü m l i c h k e i t folgende Momente ein. W i r sahen zunächst, dafs die Sürjaprajnapti entschieden weit älter ist als das c. 632 AD abgefafste Kalpasütra, dessen Vrf. ja einen Commentar dazu verfasst haben soll. Dafs nun die Sürjaprajnapti ihrerseits wiederum noch jünger ist als die Bhagavati, geht mit Evidenz wohl schon daraus hervor, dafs sie nicht, wie diese, zu den heiligen arlga der Jaina gehört: es treten dafür aber auch ferner wohl noch gewisse Differenzen der Sprache, des beiden Werken gemeinsamen iliagW/iZ-Dialektes, ein, der nämlich in der Sürjaprajnapti bei sonstiger Identität doch wenigstens einige jüngere, abgeschliffenere Bildungen zeigt, s. im Verlauf. Aus gewissen Eigenthümlichkeiten der Darstellung sodann — zahlreichen Wiederholungen, resp. Abkürzungen und Auslassungen nämlich, die durch bestimmte Stichwörter markirt werden und sich in beiden Werken, in der Bhagavati sowohl wie in der Sürjaprajnapti gleichmäfsig vorfinden, somit nicht blofs als Ausflufs der Bequemlichkeit eines Schreibers, sondern als auf gewissermafsen festem traditionellem Usus ruhend erscheinen, — ist ersichtlich, dafs die Legenden dieser Werke eine bestimmte s o l e n n e Form haben, die von a l t e r Zeit her überliefert ist und daher gerechten Anspruch aufverhältnifsmäfsige Authentität erhebt. In Ubereinstimmung endlich hiermit steht es, dafs diese solennen L e gendenformeln, bei aller Eigenthümlichkeit, doch auch wieder ganz specielle Beziehungen zu den b u d d h i s t i s c h e n Legenden über das Wirken Buddha's klärt W i l s o n den Inhalt des Bhagavatyanga ich vermuthe,

auf Grund einer

Schol. zu Hemac.

durch:

on the ritual,

or rules for

irrthümlichen Auffassung des W o r t e s

worship;

püjäbhidhänam

im

373 zeigen, der ja auch dieselben drei Namen bhagavapt, führt, mit denen der Stifter der Jaina-Sekte wird.

samana

und

mahävira

hier immer speciell benannt

Es kann somit vrohl kaum ein Zweifel darüber bestehen, dafs es sich

hiebei um a l t e

g e m e i n s a m e Erinnerungen und Uberlieferungen beider

Sekten handelt.

Und zwar scheint eine nähere Vergleichung zu dem Resul-

tate zu führen, dafs die Tradition der Jaina sütra

zwischen den

der nördlichen und den einfacheren älteren sütra

mahävaipulja-

der südlichen Buddhi-

sten eine Art Mittelglied bildet, resp. den ersteren dabei denn doch noch näher steht, als den letzteren.

Dafs sie nämlich den Pa/i'-Texten der süd-

lichen Buddhisten gegenüber a priori immerhin eine bedeutend sekundäre Stellung einnimmt, wird einfach eben schon durch ihre S p r a c h e selbst erhärtet.

Das Sprachniveau ihres Mägadhi

der Päli-Texte

nämlich ist von dem des

Mdgadhi

höchst wesentlich, aller Wahrscheinlichkeit nach durch Jahr-

hunderte, getrennt: es müssen somit auch ihre ältesten Texte dem entsprechend um Jahrhunderte jünger gewesen sein, als die ältesten Texte der südlichen Buddhisten.

Allerdings gilt dies indefs nur als ein allgemeines Gesetz,

welches zwar von grofser Wichtigkeit ist zur verneinenden Entscheidung der Frage, ob die Ja/rca-Sekte etwa, wie Colebrooke und Stevenson meinen, älter sei als der Buddhismus, welches aber für die Beurtheilung der Abfassungszeit e i n z e l n e r in einem jener beiden Dialekte geschriebenen W e r k e keine entscheidende Bedeutung hat. Denn da beide Dialekte als heilige, im Wesentlichen unverändert, Jahrhunderte hindurch zur Abfassung von Literaturwerken verwendet worden sind, wie denn das Päli ja sogar jetzt noch dazu verwandt wird, so ist die S p r a c h e allein — falls sich in ihr nicht eben etwa direkte Spuren von Entartung zeigen — kein irgend welcher Beweis für den terminus ad quem der Entstehungszeit eines Werkes.

Es mufs vielmehr ein

jedes W e r k seinem I n h a l t e und seinen sonstigen Merkzeichen nach je einzeln für sich betrachtet werden. W e n n sich daher, was die Bhagavati

betrifft, aus dem oben Angege-

ben, nämlich aus ihrer Priorität vor der Sürjaprajnapti,

resp. aus der Prio-

rität dieses Werkes wieder vor dem im siebenten Jahrh. u. Z . abgefafsten

Kalpasütra(l), (')

etwa die „early centuries of the Christian era" als die wahr-

Ü b e r die A b f a s s u n g s z e i t d es Anuyogadvärasütra

doch enthält es allerlei i n n e r e Data.

fehlt es z w a r an äufseren M o m e n t e n ,

E s zählt die nctkshatra

z w a r n o c h in d e r

krittikä-Pveihe

374 scheinliche Entstehungszeit e r g e b e n , so können wir hier zunächst nur im Allgemeinen konstatiren, dafs in dem Charakter ihrer S p r a c h e in der T h a t nichts ist, was g e g e n eine solche Annahme geltend gemacht werden könnte. Steht uns nun auch somit die S p r a c h e des W e r k e s hiebei eben nicht als entscheidendes Merkmal zur Seite, so ist dieselbe doch andrerseits theils an und für sich , rein sprachgeschichtlich, von grofsem I n t e r e s s e , theils ferner z u r M a r k i r u n g d e r E p o c h e , in welcher sich die Jainadhismus l o s l ö s t e ,

S e k t e von dem B u d -

oder wenigstens in welcher sie sich eine

selbständige

L i t e r a t u r , in diesem Dialekte eben, zu schaffen begann, von durchschlagender B e d e u t u n g , und es wird daher keiner Rechtfertigung b e d ü r f e n , dafs ich zunächst, ehe ich auf den I n h a l t der Bhagavati ihrer S p r a c h e

handele.

eingehe, ausführlich von

Zuvor j e d o c h werden wir erst noch von d e r

H a n d s c h r i f t selbst, in der uns das W e r k vorliegt, und von deren mannichfachen E i g e n t ü m l i c h k e i t e n in Bezug auf E i n t h e i l u n g und F o r m sowohl, sowie insbesondere auch in Bezug auf die S c h r i f t in der sie geschrieben ist, Kenntnifs zu nehmen haben. L e i d e r liegt uns eben nur ein Fragment, etwa der sechste T h e i l des Ganzen v o r .

D a s Anfangsblatt fehlt.

B e i m zweiten B l a t t e , das erst von

neuerer Hand s o paginirtist, fehlt eben die alte Pagination, und ob sich fol. 3 . direkt anschliefst, steht wenigstens nicht unbedingt sicher. vorhanden.

ist auf B l . 5 5 7 - 5 8 6 erhalten.

auf(28"),

vasudeva susamä

läfst den Zodiakus unerwähnt

aber

bereits

bis dusamadusamä (28b,

egasesa

und hält am f ü n f j ä h r i g e n yuga der Jina

( 2 7 b ) , und die varsha-Namen und das Bhärata

als siebenten).

die Seite

D a s D a t u m der Vollen-

(47b),

( 2 9 b 4 4 a ) , s o w i e die z w ö l f anga

sodann u. A . auch das Rämäyana

samasa

(19a)

die V i e r u n d z w a n z i g - Z a h l

neben den arahamta

Der Schlufs

D a s F o r m a t ist breit und h o c h ,

enthält 11 Zeilen, durchschnittlich zu 4 2 alcshara.

kennt

Blatt 3 - 9 5 sind

D a n n aber folgt eine gewaltige L ü c k e bis Bl. 556.

( 3 5 b ) fest,

die cakkavatti, (5b),

die Namen

baladeva, susama-

( 3 2 b 4 5 b Hemac. 9 4 6 ) : erwähnt

( 4 b 4 4 a ) , die neun rasa

( 2 5 b ) , die sieben

E s ist endlich, ganz abgesehen h i e r v o n , das W e r k

schon g e w i s s e r Spracbnüancen halber, entschieden bedeutend später, als die Bhagavati setzen (der N o m . S g l . der 1 Deel, endet meist auf o, der L o c . auf e oder ammi).

zu

Daneben

enthält es indessen auch einige höchst a 1 t e r t h ü m l i c h e Citate, und auch die B e v o r z u g u n g der S t ä d t e Vidisä und Pädaliputta

(fol. 2 9 a

Vidisäe

samive

nagaram

Vedis am, Beispiel einer f o t f ^ i V a - Bildung^

(