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German Pages 183 [188] Year 1863
Beiträge zur
Kenntniss des Klimas und der Krankheiten
Ost-Asiens, gesammelt
auf d e r P r e u s s . E x p e d i t i o n in d e n J a h r e n 1 8 6 0 , 1861 u n d 1 8 6 2
vun
C . F r i e d e t , D. M., Assislenz-Aal
in d e r
Königlich
l'reussischen
Marine.
Berlin, 1863. Druck und Verlag von G e o r g
Reimer.
Vorbemerkung. D i e Veranlassung zu den nachfolgenden Blättern wurde zunächst herbeigeführt durch die an die Aerzte des ostasiatisch-preussischen Geschwaders gerichtete Aufforderung des Herrn Professor V i r c h o w , Notizen und Nachrichten über die Verbreitung des Aussatzes, seine Formen, Heilbarkeit u. s. w. in diesen Gegenden zu sammeln. Die für diesen Special-Zweck beigebrachten Beobachtungen, eigene und fremde, sind im Archiv für pathologische Anatomie und klinische Medicin von dessen geschätztem Redacteur schon veröffentlicht oder noch im Druck befindlich. Beim Studiren der einschlägigen Litteratur und beim genaueren Bekanntwerden mit den dortigen Collegen und den Leistungen der Missionshospitäler, traf ich aber auf eine Fülle interessanter Thatsachen, die in Hospital - Rapporten, Flugschriften, ethnographischen Journalen und sonst schwer zugänglicher Litteratur gelehrter Gesellschaften, zerstreut sind und mir der Sammlung und weiteren Bekanntmachung werth schienen. Dazu habe ich Gelegenheit gehabt, selbst manches Interessante zu sehen und zu lernen, und fühlte ein gewisses Bedürfniss, dies auch weiter bekannt zu
machen. So wenig dies nun auch Alles ist, so mag es doch als ein Gerüst, ein Fachwerk dienen, um zukünftigen Beobachtern Anlass zu dessen Ausfüllung zu geben, und ihnen die Mühe ersparen, alles das noch einmal zu sammeln und zu digeriren, was ich in dieser Zeit schon zusammengebracht habe. Zudem fallen dergleichen Studien und Arbeiten recht eigentlich in das Fach des Marinearztes und geben ihm Gelegenheit, aus dem Schematismus und den Formularen des Dienstes herauszutreten und nach eigener Lust und Liebe zu arbeiten. Solcher Anregungen und Aufgabestellungen bedürfen wir als Marineärzte recht sehr, und kann ich nur wünschen, dass man uns in Zukunft jedesmal irgend ein solches Thema zur Bearbeitung stelle. Es wird an Lust und gutem Willen bei uns dazu nicht fehlen. Diesen Punkt angeregt zu haben, war mit eine Veranlassung zur Veröffentlichung dieser Blätter, und es soll mich freuen, wenn ich dies vielleicht hierdurch erreiche. Danzig, im December 1862. C. F r i e d e 1.
D a s Gebiet Uber welches sieb die bisher angestellten Beobachtungen e r s t r e c k e n ,
ist ein
der europäischen
Welt erst seit
circa
8 Jahren wieder aufgeschlossener Archipel und ein u n t e r den verschiedensten Einflüssen stehenderKilslenstrich, d e r a u c h e r s t i n n e u e r e r Zeit wissenschaftlichen Untersuchungen Beide zusammen und
vom
erstrecken
100.
OL.
bis
sich vom
zum 149.
sene Buchten, weite flache E b e n e n , Dschungeln, grosse Flussgebiele, bringen
zugänglich
geworden
ist.
13. Gr. NBr. bis zum
42.
Von Felsenketten
umschlos-
bergige Insel n , SUmpfe
kalte und warme
die verschiedenen Plätze unter die
und
Seeströmungen
abwechselndsten
Be-
dingungen. Im Norden ist es der japanische Inselzug, Forschungen zunächst darbietet. cognita.
der
sich
unsern
Hier ist fast eine reine terra in-
Unsere Kenntniss d e r für eine medicinische
Topographie
in Betracht k o m m e n d e n Thatsachen beschränkt sich hier auf deren allernothdürftigste
Grundlagen.
Klimatologische
sind bis jetzt n u r auf kürzere Zeiten gemacht sehr unvollständig.
Beobachtungen
worden
und
Die Mittheilungen des Dr. Green vom
schen Geschwader (in dessen
noch Perry-
und \V. Heine's R e i s e w e r k e n )
sind
noch ganz dürftig und leer. Auf Japan
folgt d e r ausgedehnte
Küstenstrich
von
Tientsin
bis Bangkok, auf welchem eine Reihe von Städten etc. gelegen ist, die f ü r den europäischen Verkehr meist seit 1842, einige erst seit 1 8 5 8 und 1861 zugänglich s i n d : Tientsin, Tschifuh, Shatoghae, der berüchtigte Tschusan-Archipel, Ningpo, F u t s c h a u ,
Amoy,
Macao, die Insel Hongkong,
Bangkok.
im tropischen Süden erstreckt
Saigon u n d endlich
Canton, Hier
sich ein g r o s s e r , stiller, selten von
Stürmen bewegter Golf tief in den Continent hinein, Uber den selbst Priedel,
Beiträgt
J
die regelmässigen L u f t s t r ö m u n g e n der Monsune fast kraftlos h i n wehen.
Hier sind die Unterschiede der Jahreszeiten kaum nach dem
T h e r m o m e t e r zu b e s t i m m e n ; t u n g machen hier S o m m e r
der Regenmesser und Winter.
und die W i n d r i c h -
Oben im Norden finden
wir auch eine tief einschneidende, fast rings u m h e r eingeschlossene Bai, im W i n t e r fast unbefahrbar, im Sommer von wirbelnden Sandstürmen
oder b r e n n e n d e r Sonnenhitze
lebt der
Eingeborne
Sommer,
nur
mit
sorglos und
heimgesucht.
unbekümmert
dem nationalen
S a r o n g , einem
Tuche, um die Hüften geschlungen, bekleidet.
Dort
um
unten
Winter
und
baumwollenen
In der mongolischen
Ebene zwingen die beisse S o m m e r s o n n e und die heissen Steppenwinde von Mai bis September die Einwohner zu einem ähnlichen Costüm, zu der weiten chinesischen Hose, ohne Jacke oder a n d e r e Kleidungsstücke
für den O b e r k ö r p e r , während sie vom E n d e Sep-
tember an schon die drei- und vierfachen Pelze anlegen und Nachts auf geheizten Ofenbetten
schlafen m ü s s e n ,
Alle Abstufungen äusserer
Einflüsse
um nicht zu erfrieren.
finden
sich zwischen
diesen
beiden Extremen auf u n s e r e r Küste vereinigt u n d wir finden auch hier eine Reihe von E r s c h e i n u n g e n ,
daher
die sich erst verstellen
lassen, wenn wir u n s ein etwas genaueres Bild von der Beschaffenheit des Landes und seiner Bildung gemacht haben werden. haben daher Rücksicht zu nehmen auf terrestrische,
Wir
atmosphärische
u n d menschliche Verhältnisse bei Betrachtung der einzelnen Punkte, auf deren Lage an Gebirgs- und Hügelketten, auf Hochebenen, Inseln, an vulcanischen Territorien, an Flüssen, Sümpfen, Dschungeln, Buchten, Ueberschwemmungsterrains, oceanischen Strombetten u . s . w . Thermometrische Menge
des
Verhältnisse,
atmosphärischen
Luftströmungen,
Niederschlages,
S t a u b s c h a u e r , theils vulcanischer,
die
Luftfeuchtigkeit, nicht
seltenen
theils rein mechanischer Natur,
wären ferner mit in Betracht zu ziehen. Betrachten wir zunächst die Bodenverhältnisse unseres Terrains, so tritt u n s ein sehr wechselndes Bild entgegen. schen Archipel bleibt ziemlich gleich u n d
Nur im japani-
der Charakter der 3 bis jetzt offenen Häfen da es sich hier vorläufig eben n u r um diese
äusserlichen Verhältnisse handelt, so will ich gleich alle zusammen hier besprechen, um viele Wiederholungen zu vermeiden. HacodadeaufJezo Europäern zwar schon
ist d e r nördlichste dieser Häfen und den
seit längerer Zeil b e k a n n t , seit L a x m a n n ' s
—
3
—
(1793) und Golownin's (1811 > Aufenthalt daselbst, aber bis heute fast noch ein ganz unbebautes Gebiet. Seit Perry und seit die Engländer unter Richards hier Aufnahmen gemacht haben (1854 und 1858) und die alliirten Geschwader im russischen Kriege hier zuweilen stationirt waren, ist schon etwas mehr Licht auf diesen Punkt geworfen worden, aber alles rein topographischer und klimalologischer Natur. Von nosographischen Beobachtungen ist fast noch gar nichts bekannt geworden und wird es auch wohl fürs Erste schwerlich werden, da die Japanesen intelligent und ausdauernd genug sind, um sich ihre eigenen Aerzte in der seit dein 15. November 1857 eröffneten medicinischen Schule in Nagasaki (unter Direction des Dr. Pompe van Meerdervoort von der holländischen Marine) ausbilden zu lassen und sich schwerlich zahlreich den Missions- und andern fremden Aerzten in die Hände geben werden. J e z o , die nördlichste der 4 japanischen Inseln, erstreckt sich von 4 1 " 25' NB. bis 45° 30' NB. Vom Innern ist den Fremden fast nichts bekannt und man hat nur die japanischen Quellen als Anhalt. Die Ureinwohner, bald als Atsuma-Jebis', d. h. östliche Barbaren, bald wieder als Mao-Jin, d. h. haarige Leute, bezeichnet, nennen sich selbst Aino's, d. h. Männer, Menschen. Sie sind von den Japanern bedeutend verschieden, grösser als das Mittelmass, haben kaukasische Gesichtszüge, grade, volle Augen, vortretende Nase, ovales Gesicht; dichtes, reichliches, schwarzes Haar, etwas lockig, bedeckt ihren Kopf; die Bärte der Männer sind enorm dick und lang. Ihre Kleidung besteht aus Fellen, besonders Bärenfellen, ihr Fusszeug ist eine Art Mocassin. Sie leben in elenden, schmutzigen, räucherigen Hütten und essen fast nur Fisch und Reis. Sie holten sich sehr grade, sind stark gebaut und bilden in jeder Beziehung einen grellen Gegensatz gegen die kleinen, geschmeidigen und untersetzten Japaner. Früher bewohnten sie auch noch den östlichen Tbeil von Nipon, wurden hier 660 a. C. vom ersten japanischen Kaiser Zin-Mu unterworfen und allmählig nördlich gedrängt. Die letzten des Stammes wohnten noch unter dem 12. Dairi, 71 a. C. auf Nipon. Das Land selbst ist bergig und öde. Dicht mit Fichten bewaldete Hügel, einer hinter dem andern treppenförmig aufsteigend, bieten dem Besucher einen höchst ungastlichen Anblick dar. Die Japaner nannten deshalb die von ihnen angelegte erste Colonie Mats'mai, 1*
d. h. die S t a d t vor
dem Fichtenwalde.
hinein eine Hochebene bilden in derselben liegende Seen Küste,
den
Das Innere
soll
weiter
von beträchtlicher E r h e b u n g .
entsenden
einen nach W e s t e n ,
ebenso viel Flüsse
den
andern
nach
Zwei' an
Osten.
die Die
Küste wird jetzt ganz von J a p a n e r n bewohnt, die sich w a h r s c h e i n lich auch das u n w i r k l i c h e I n n e r e unterworfen haben u n d voir dort Holzkohlen u n d Zimmerholz beziehen. Mineralien sind reichlich
vorhanden.
im südöstlichen Theil der Insel,
Steinkohlen
findet man
Gold weiter im Innern
d e r Westküste, ebenso Silber und Kupfer.
und
an
Basalt und trachytisches
Gestein bilden die Grundlage der Gebirge. Von Thieren soll
in den Bergen noch
eine Tigerart
leben.
Drei Species von Bären kommen vor; Rennthiere und Rothhirsche sind
reichlich
Hirse
vorhanden.
Angebaut
und kleine Küchengewächse,
wird
von
Vegetabilien
nur
während Reis eingeführt wer-
den m u s s und gegen Fische, K a s s , d. h. entölte und als Dünger benutzte Fiscbüberreste, und F u c u s saccharinus ausgetauscht wird. H a c o d a d Ä , jetzt die wichstigste Stadt der Insel, liegt auf 4 1 " 4 9 ' NB. u n d 1 4 0 ° 4 7 ' OL. sich steil zu einem
Sein Hafen
wird gebildet von einem
1 5 0 0 F u s s hohen Pic erhebenden Vorgebirge,
welches sich von Ost über Südost eine grosse geräumige
nach Süden herum biegt
Bai einschliesst.
und
Die Stadt liegt auf dein
südöstlichen u n d östlichen Abhänge dieser Bergreihe, ist d u r c h ihre Lage sehr geschützt, hat gutes und reichliches Trinkwasser und ist sehr regelmässig
und
hänge des B e r g e s , Schwefelquelle.
hübsch
nach
gebaut.
der See zu,
Unweit der Stadt, am Abist eine kalte
purgirende
Lieber dieselbe hat Rev. George Jones, d e r Geolog
der Perry'schen Expedition 1854 Folgendes berichtet: (V. Perrv's Narrative etc. V.II. P. 9 7 . )
„Das syenitische Gestein des B e r g e s ;
an welchem Hacodade liegt, ist dort, wo die Quelle hervorbricht, von einer a n d e r e n , hineingeschobenen Gesteinsmasse gespalten, die auch vulcanischer Abkunft ist, dem Syenit sehr ähnelt, aber keinen Turmalin m e h r enthält und deren Feldspatli-Beiinengungen
weicher
und isolirter s i n d , der Art dass eine Porphyrähnliche Masse steht.
ent-
Aus diesem durchschiebenden Gestein entspringt die Quelle.
Sie enthält keine Sedimente, a u s s e r etwa einen dünnen weisslichen Schleimübeizug
des Gesteins am
Boden.
Dicht dabei
entspringt
aus
dem syenitischen Gestein ein ganz geschmack-
loses Bächlein.
und geruch-
Die nächsten Felsen sind Basalt und Tuffstein."
Die täglich zunehmende Bevölkerung Hacodade's
betrug 1855
circa 8000 Seelen, raeist der ärmeren Classe angehörig, Fischer und Krämer.
Wie alle japanischen Städte ist auch Hacodade rein-
lich und wohlgehalten; die Häuser sind meist von Holz und mit Brunnen versehen.
Der Boden um die Stadt herum ist ein fetter
schwärzlicher Lehm, ungemein fruchtbar und wohlbebaut. Ueber Hacodade's Klima ist wenig veröffentlicht.
Das einzige
mir bekannt gewordene Document ist eine von Ch. Courtney, Surgeon
to
the
British
Consulate,
entworfene
Temperatur-Tafel*)
fUr die Zeit vom October 1858 bis September 1859, nach Beobachtungen im englischen Consulats-Hause: Celcius. Maximum.
Medium.
10° .
4-
6°. .
—
2',5
7,5°.
+
9°. .
2,5°.
+
15°, 75
— +
2° 4°, 5
. . . . + Mai . . . . . +
4°. . 6°,75
+
21°. .
+
+
22°,5 .
Juni . . . . . + . . . . . + August . . . + September . +
9°. . 18°,5
+
25°. .
44-
October . . . +
9°,5 .
November. . — December . . —
6°. . 8°. .
Monal.
Minimum.
Januar. . . . — Februar . . . — März . . . . — April
Juli
+ 24°,5 . 16°,25 4 - 27°. .
6,75.
+ 4 +
9°,5 13° 17°
4 - 20°,5 +
20°, 5
21°,25
?
19° . . 16° . .
? ?
?
4- 5». . Ausserdem giebt Rev. S. Beal für den Mai 1856 ebenfalls eine miltlere Temperatur von 12°,5 C. an. die Berge
im Hintergründe
Schnee bedeckt dann noch
der Stadt und die kalten
Windströ-
mungen, welche von den Bergen dann herunterkommen und meist östliche sind, veranlassen Uber dem wärmeren Wasser der Strasse von Sangar und des Hafens dichte und lang anhaltende Nebel, die des Abends meist eintreten und bis zum nächsten Mittag anhalten. Die Jahreszeit für diese Nebel sind die Monate Mai, Juni und Juli. *) Journal of tlie N'ori. China Brauch of the Royal Asiati c society, N. I. 1860.
Vol. II.
Während der Perry'schen Expedition sind Temperatur-Beobachtungen nur vom 18. Mai bis 1. Juni gemacht worden und ergaben für die 17 Tage eine mittlere Temperatur von 13°,5 C. Sonst ist nur aus den Beschreibungen des 1811 in Hacodade längere Zeit gefangen gehaltenen russischen Seeofficicrs Golownin etwa bemerkenswert!!, dass die Japaner selbst hier viel an Scorbut leiden sollen. Er schreibt dies ihrer kraftlosen Diät zu. Was diese aber anbelangt, so ist nach seiner eigenen Beschreibung dieselbe durchaus nicht so kraftlos und noch obenein gerade antiscorbutisch. Die Russen hatten während ihrer Gefangenschaft nämlich täglich 3 Mahlzeiten, bestehend aus Reisbrei, 2 eingepökelten Rettigen als Gewürz dazu, dann Suppe mit Rettigen, Rüben und andern Kräutern, eine Art Maccaroni und ein Stück geschmorten oder gekochten Fisches. Dann und wann gab es geschmorte Pilze und gekochte Eier; zum Getränk Thee und Reiswein (Saki). Zwiebeln, Bohnen, Gurken, Puddings von Bohnenmehl und Fischfett brachten Abwechselung in die Speisen. In Mats'mai gab es frische und gedörrte Fische, Seehunds-, Hasen- und Bärenfleisch u. s. w. Wenn trotzdem Scorbut herrschte, so ist sein Auftreten wohl weniger der allgemeinen Lebensweise als vielmehr den specialen Umständen und Lebensverhältnissen der untersten Classe zu zuschreiben, deren Nahrung allerdings wohl unzureichend und kraftlos sein mag, hier sowohl wie in allen andern Ländern der Erde. In der St. Petersburger niedic. Zeitschrift vom Jahre 1862, 8. und 9. Heft, theilt Dr. M. Albrecht dem Director des MarineMedicinal-Departements brieflich einige Beobachtungen aus Hacodade (vom 24. Januar 1861) mit. Er spricht darin die Hoffnung aus, dass das Consulats-IIospital (?) zum nächsten Sommer fertig werden wird, und erwartet viel von seinem ins Japanische übersetzten Briefe an den Gouverneur von Hacodade Uber Syphilis. Aucfi Dr. A. bemerkt (aber wie es scheint, ohne besonderes Gewicht darauf zu legen), dass M e r c u r i a l g e b r a u c h bei Japanern sehr ungünstige Folgen nach sich zieht. (S. darüber später Dr. Pompe's Ansicht bei der Besprechung Nagasaki's.) Katarrhalische Affectionen, sowohl der Respirations- wie Digestions-Schleimbäute, letztere häufig mit chronischem Erbrechen begleitet und mit Calcar. muriat. und Jod behandelt, sind sehr häufig. Die Mittheilungen
Uber die inedicinischen Schulen in Japan sind nicht mehr ganz massgebend oder wenigstens nicht ausreichend. Die neue Schule in Nagasaki hätte, da ihr Director Dr. Pompe sich auch um die Russen 1858 schon grosse Verdienste erworben hat, doch wenigstens erwähnt werden können. Ebenso ungenau sind die späteren Auslassungen über die dortige Lungentuberculose und die Variola und die Vaccination. Für jene ist wohl nicht der Syphilis und dem Mercurialgebrauch soviel zuzuschreiben, sondern dem rauhen Winterklima Jezo's, der ungehörigen und unzureichenden Bekleidungsweise und dem sorglosen Charakter der Bewohner bei chronischen Lungenkatarrhen, wie bei-allen chronischen Leiden, ist die Entwicklung dieses Leidens anzurechnen. Wer nicht weiss, dass ßeriberi in Japan vorkommt so gut wie in Java und dem übrigen SUden, dem wird die darauf folgende Beschreibung der r ä t s e l haften Krankheit Käkeh auch ein Räthsel bleiben. W e r aber einen Beriberi-Leidenden einmal nur hat umher humpeln gesehen, der wird in Japan sofort in irgend welcher volkreichen Stadt auch den Gang der hieran Leidenden heraus erkennen. Auch hier sind die Ursachen angegeben, welche im Süden das Beriberi überall hervorrufen und die ich als eine Malaria-Modification complicirt mit rheumathischer Diathese bezeichnen möchte. Dass sie auf Kiusiu fehlt, ist nicht begründet. Dr. Pompe hat sie daselbst mehrfach behandelt und auch ich hatte Gelegenheit sie in Nagasaki zu sehen. Schliesslich noch einige Zusätze zur Bodenbescbaffenheit. Zwei Arten von Vulcanen sind auf der Insel, der Kumagaläke, 3200 Fuss hoch, und d e r l s s ä u , etwa 1900 Fuss hoch. Beide liefern Schwefel und Alaun, letzteres durch eine 41° R. heisse Quelle, welche am Issdu auf 1000 Fuss Höhe entspringt und vielleicht 1 Dr. Alaun in 6 Unz. Wasser enthält. Ausser diesen beiden sind noch der Usi-jama und der Jowanäi als Vulcane angeführt, aber noch nicht von Europäern besucht worden. Erdbeben sind häufig; 1859 kamen 6 dergleichen, 1860 sogar 12 vor, in der Richtung nieist von SW. nach NO. Stürmische Winde von enormer Vehemenz sind ebenfalls erwähnt. Einer derselben vernickle die russische hölzerne Kirche um 9 Fuss von ihrem Platz, ohne sie umzuwerfen. Mineralquellen mögen noch sehr viele vorhanden sein. Ausser
-
8
—
der bei Perry b e s c h r i e b e n e n wird die h e i s s e alcalische Quelle J u no-kawa ( 3 1 ° , 5 R.) a n g e f ü h r t , die S o m m e r ohne Unterschied
u n d Winter h i n d u r c h
von Syphilitischen, Krätzigen, Rheumatikern etc.
als Bad benutzt wird. In einem s p ä t e m
Berichte (vom
14. J a n u a r 1862
Band, 1. und 2 . Heft) wird e r w ä h n t ,
d a s s das
ibid. III.
Consulats-Hospital
noch nicht in Angriff g e n o m m e n , dass dagegen von Seiten der Japaner ein Hospital
für syphilitische
Weiber etc. eingerichtet und
Dr. A. zur Leitung der Behandlung in demselben aufgefordert worden sei. Ausser Syphilis wurden R h e u m a t i s m e n , Ophthalmien, chronische Bronchorrhöen, Krätze, Morbus Brightii, Pleuritis,
Pneumo-
nie, Peritonitis u n d verschiedene E x a n t h e m e beobachtet.
Die spä-
ter bei Nagasaki zu e r w ä h n e n d e n
Schädels
mit nachfolgender Z e r s t ö r u n g
Nodi und Tophi
der Knochen
des
sind auch hier häufig.
Der Ausschlag der Lackirer hätte wohl etwas a u s f ü h r l i c h e r beschrieben
werden
können.
Scharlach
und
Masern
sind
sehr
seltene
Gäste, ebenso K e u c h h u s t e n ; ganz u n b e k a n n t sind Lepra (?), T y p h u s exanthemalicus
und
Pest.
Das Beriberi wird
nicht
beschrieben,
weil e s im verflossenen J a h r e nicht vorgekommen sein soll. fentlich werden
Hof-
die nächsten Berichte etwas reichhaltiger und ge-
n a u e r mit Zahlenangaben
versehen ausfallen.
Das wäre Alles, was Uber Jezo und Hacodade bekannt geworden ist.
Alle a n d e r n für die Beurtheilung des
Gesundheitszustan-
des eines Ortes w i s s e n s w e r t h e n Beobachtungen über
Windrichtun-
gen, Luftfeuchtigkeit, Regen u. s. w. fehlen noch ganz und lassen zukünftigen Besuchern noch viel zu thun übrig. Von der Insel Nipon
ist den E u r o p ä e r n bis jetzt nur Simoda
und die Jeddo-Bay mit ihren 3 Plätzen J e d d o , K a n a g a w a
und
Jo-
c o h a m a eröffnet. Simoda ist nach kurzer Dauer wegen der Unsicherheit seines Hafens wieder g e s c h l o s s e n worden und es bleiben also n u r die drei andern Plätze übrig, deren Lage an der Nordwestseite der Bai eine so ü b e r e i n s t i m m e n d e ist, dass nur sehr u n b e d e u t e n d e Differenzen sich zwischen wir daher nur
von
ihnen herausstellen w ü r d e n .
der Bai
von Jeddo im Allgemeinen,
stehen wir d a r u n t e r eben allgemeine Abstractionen,
Sprechen so
ver-
die sich beim
Aufenthalte an allen 3 Orten, sei es am L a n d e oder auf dem Wasser, herausgestellt haben.
Den Stoff dazu bieten u n s wieder Perry's
—
9
—
Expedition, Lord Elgin's Expedition*), eigene Erfahrungen und hier und da zerstreute Notizen. Der allgemeine Charakter
der Bai
von Jeddo
ist mehr
der
eines im gemässigt nördlichen Erdstrich gelegenen Landes als der eines
an die heisse Zone grenzenden.
Die niedrigen
und
dem
Strande näher gelegenen Theile des Landes gleichen ungemein d e nen der Küste von Devonshire, sowohl in ihrem geologischen, wie botanischen C h a r a k t e r ,
b e s o n d e r s d u r c h die vielen immer g r ü n e n
Gewächse, die hier wie dort die Bergabhänge und Schluchten bekleiden.
Im Osten e r h e b e n
sich weiter b i n n e n l a n d s die Berge zu
einer schottischen H o c h l a n d - S c e n e r i e , während weit im Lande auf der Westseite eine hohe steile Bergkette aufsteigt, als deren Centrum der
prachtvolle S c h n e e -
Die Bai selbst erstreckt
und
Eiskegel
Fusijama
emporragt.
sich mit verschiedenen E i n b u c h t u n g e n
in
das Land h i n e i n ; die nordöstlichste, in das volkreiche Gebiet des Fürsten Mito einschneidend und zum ersten Male durch u n s e r e Expedition durchforscht und a u f g e n o m m e n , grenzt an noch ganz unbekanntes Land und Volk; die nordwestlichste
wird
beinahe
ganz
von der Stadl und den Vorstädten Jeddo's eingeringt, während auf den beiden Seiten der westlich
am tiefsten hineindringenden
ten Bucht Kanagawa und Jocohama liegen.
38' NB. und 139° 4 8 ' OL,, liegt auf einem g r ö s s t e n t e i l s Terrain hinter einem n u r zwei ganz
grossen
schmale,
Stadt heran führen.
Aestuariurn,
für Böte nur
durch
ebenen welches
benutzbare Ganäle an
Zur Ebbe liegt dies Gebiet auf
Seemeilen hinaus fast trocken. die Stadt,
flachen
drit-
Jeddo selbst, auf 3 5 °
Uber
die zwei
Zahlreiche tiefe Canäle durchziehen
ohne aber gleichzeitig init der Ebbe
trocken gelegt zu
werden.
Ihre grössere Tiefe und Schleusen verhindern d i e s ,
und
ersparen
der Stadt e i n e n ,
Ein-
der Erfahrung n a c h ,
ungünstigen
fluss, durch Verhinderung der Bloslegung sumpfiger und modriger Bodenmassen. sammen
und
Der
Hauptcanal
wickelt
schliesst mit seiner
sich
des Taikun ein.
Die wenigen
und nicht
sehr malerischen
und
mit Gärten
reizend
schneckenförmig
innersten Windung
den
zu-
Palast
s e h r h o h e n , aber doch verzierten
Hügel
der
Stadt hat sich der vorsorgliche Klerus zugeeignet. Die buddhistische
* ) L. Olyphanl, etc.
N. York
1859.
a Narralive of L o r d Elgin's Expedition
to C h i n a and Japan
—
10
—
Priesterschaft weiss wie manche andere auch hier die besten Plätze für ihre Tempel und Klöster auszufinden. Besondere gesundheitsfeindliche äussere Einflüsse fallen in Jeddo nicht in die Augen, so weit sie durch die Anwesenheit des Menschen selbst bedingt sind. Die Wohnungen der reicheren Klassen sind mehr grosse befestigte Höfe, umschlossen von soliden, halb steinernen, halb hölzernen, langen Gebäuden, die durch ihre Nettigkeit und reinliche Gypsbekleidung einen sehr grossen Eindruck von Reinlichkeit und Sorgfalt machen. Die niedrigeren Klassen wohnen in ihren oft beschriebenen und belobteil niedlichen Holzhäusern mit Papierfenstern und Papierwänden so comfortable, dass sie schwerlich mit anders gebauten Häusern tauschen würden, es sei denn, dass sie einsehen lernten, dass die auf ihnen haftende Landplage der Krätze durch den der Winterkälte wegen gebotenen Gebrauch der zahllosen Decken und übereinander gezogenen wattirten Kleider erhalten und gefördert wird. Betten existiren nämlich nicht in der Möblirung japanischer Häuser; man schläft auf ebener Erde oder besser auf der mit Matten bedeckten Diele. Im Winter legt man eine schmale dick wattirte, mit blaubuntem Zeuge bezogene Decke als Matratze unter und deckt nun sich und die ganze übrige Familie mit einer grossen Anzahl ähnlicher Decken z u ; den Begriff „Bettwäsche" oder „Leibwäsche" kennen die Japaner nicht. Ebenso sind sie mit der Sitte westlicher Nationen, sich des Morgens nach dem Schlaf zu reinigen und zu käminen, unbekannt. Dies enge Zusammenleben befördert natürlich die Verbreitung parasitischer Krankheiten enorm und man kann es mit Sicherheit behaupten, dass die Hälfte der Japaner als Kinder am Kopfgrind und später an Krätze leiden. Das häufige heisse Bad, eigentlich mehr ein Abbrühen, ist das einzige Reinlichkeilsmiltel, welches die Lobsprecher der japanischen Reiulichkeitsliebe für ihre Behauptungen anführen können. Selbst die ziemlich eitlen Weiber und Mädchen reinigen ihre sonst schönen und reichen Kopfhaare nicht einmal täglich; ja sogar, um ihre einmal beendete schwierige Frisur im Schlaf nicht zu beschädigen, stecken sie sich einen fast wie ein Stereoskopen-Glas aussehenden Holzklotz beim Schlafen unter das Occiput und verharren lieber iu dieser, meinen eigenen Versuchen nach, wirklich martervollen Stellung, als dass sie am nächsten Morgen sich noch einmal kämmten.
—
11
—
Hn Ganzen aber m u s s man den Japanern den Vorzug grosser Reinlichkeit sowohl
an
ihrem Körper wie an ihrer W o h n u n g vor den
übrigen Nationen des Ostens zugestehen und e i n r ä u m e n , d a s s mehr Unkenntniss dessen was nützlich
und dienlich i s t , als Liebe zum
Schmutz oder Bequemlichkeit ihnen ihre Hautplagen verschafft und erhält.
Besonders auffällig, und deshalb von den Reisenden so ge-
lobt, ist die Sauberkeit aller japanischen Städte und Häuser, wenn man a u s China
oder den südlicheren
Inseln
kommt; der
unge-
meine Contrast lässt nicht sogleich an genauere Untersuchung der Feinheiten
denken
und
schon
mancher
Besucher
und
Ansiedler
hat ers.t zu spät erfahren, dass, was er und mit ihm fast alle nach China
zurückkehrenden
nische Hautkrankheit"
Schicksalsgenossen
als
zu bezeichnen beliebte,
eine
„ n e u e japa-
nichts als
Krätze,
rechte ächte „ f e t t e " Krätze war. Das Trinkwasser von Jeddo, wie ü b e r h a u p t in ganz Japan, ist von wenig Einfluss auf die einheimische Bevölkerung, trinkt ü b e r h a u p t nie reines W a s s e r ,
als schwacher T h e e a u f g u s s zubereitetes. der kaum
seine Blösse bedecken
denn
sie
sondern stets gekochtes und
kann,
Selbst der ärmste Kuli, trinkt Thee.
Der
Thee-
kessel ist Winter und S o m m e r hindurch gefüllt und dem Fremden fällt es anfänglich ordentlich schwer, seine Bedienung dazu zu bewegen, ihm reines W a s s e r zum Trinken zu bringen. Die klimatischen Einflüsse in Jeddo sind noch nicht hinlänglich constatirt w o r d e n ; die ansässigen m e i n e m Wissen
nach,
noch
cirt u n d die mir bekannt
gewordenen
f r e m d e n Kriegsfahrzeugen u m vollständig zu sein.
fremden Gesandtschaften
haben,
nichts Umfänglicheres d a r ü b e r publiWetterbeobachtungen
von
umfassen meist eine zu kurze Periode, Die hier folgende Z u s a m m e n s t e l l u n g
ist
die erste, meines Wissens, die eine längere Periode umfassl.
Ich
gebe
und
die Aufzeichnungen von S. M. Schiffen Arcona, Thetis
Elbe deshalb z u s a m m e n , weil sie meist an verschiedenen Punkten d e r Bai gemacht w u r d e n und daher
mehr den
Witterungs-Charak-
ter der ganzen Bai während der angegebenen Jahreszeiten wiedergeben. Sr. Maj. Schiff Arcona wechselte den Ankerplatz öfters als die beiden
andern
und
hat auch
Beobachtungen a u s der
nordöstlichen
B u c h t , während Thetis und Elbe n u r zwischen Jeddo und Jocohama wechselten.
Ich gebe auch n u r die Durchschnittszahlen a n , weil
d i e Extreme
wegen Mangels an Maximum- und
Minimum-Thermo-
—
metern
nicht genau
12
beobachtet
nungen von d e r Perry'schen
—
werden konnten.
Die
Expedition erstrecken sich
Aufzeichnur
auf
die zweite Hälfte des F e b r u a r , den März und die erste Hälfte des April ( 1 S 5 4 ) ; die während Lord Elgin's Aufenthalt gemachten auf die Zeit vom
12. bis 20. August u n d
Jahreszeit zu u m f a s s e n .
Es bleibt somit
Lücke hier offen, was grade fUr eine Zeit
nur
scheinen die heisseste leider noch eine grosse wie der S o m m e r ,
die
in China so ungünstig für den E u r o p ä e r i s t , um so m e h r zu bedauern
ist, da man nun noch nicht mit Sicherheit Jeddo-Bay als
Schutz- und
Erholungs-Platz empfehlen kann.
schon der Umstand, dass der SW.-Monsun sten Küsten J a p a n s erreicht,
Doch scheint auch
meist n u r die südlich-
für die Gesundheit der Jeddo-Bai zu
sprechen.
Monate.
Barometer. Thermometer.
August 12.—26.
Wind.
6 X
9
•>
23n.5
Are.
30,20
21 ",0
NO » o r h e r r . öfters SW.
Thet. Are. Thet.
30,0i 30,13
16 ".8 17",2
N. N.
Are.
30,09
11",2
Thet
30,16
11 ",7
Are,
30,09
7",2
Thet.
30,11
8",0
Elbe
30,06
8",6
dilo
Are.
30,06
V',2
dito
Januar < Thet.
30,11
3", 6
dilo
Elbe
30,13
V',2
dilo
?
7",0
Meist
9 ",25
dito NO. zuweilenauchSW
September October
November i
December i
Kebruar 18.—20. März April
?
13",75
C.
Niederschlag.
Regen L o r d E l g i n s M i s s . Zwei T e i f u h n e , am 2. und 9.
u. NO. 12 u. N O . 1 0 N. u. NO. 8 1 N. ii. NO. 9 5 Ueberwie9 gend Ndl. 5 10 dito
X X X X X X X X X
1 X 10 X 10 X und 11 X und II X und NO.
Bemerkungen.
Regen Regen Regen Nebel Regen Nebel Regen Nebel Regen Ein E r d b e b e n , 2 X froste. Hagel Regen Hegen k X Fröste. Schnee Regen dito Schnee Regen dito Schnee 9 9 9
Von grossem Einfluss auf das japanische Klima ist d e r grosse Golfstrom des Pacific, von den Japanern der Kuro-Siwo, d. h. der
— s c h w a r z e S t r o m (wegen
13
—
der tiefen Bläue seines W a s s e r s ) genannt.
Dieser Ausfluss des grossen Aequatorial-Stromes
des Pacific, der
in einer Breite von 3 0 0 0 Meilen sich um % der ganzen äquatorialen Erdperipherie herumzieht, stösst in seiner westlichen Bewegung auf den kontinent Asiens und auf die unzähligen Inseln Polynesiens und t r e n n t wird bei
sich in zahlreiche A u s s t r ö m u n g e n .
den B a s c h i - I n s e l n
nach Norden
abgezweigt und
oft 6 0 — 7 0 Seemeilen inosa hinauf
und
bis
Der eine
bei der Siidspitze von
Formosa
läuft nun mit g r o s s e r Schnelligkeit,
in 2 4 S t u n d e n , an der Ostküste von For-
zum 2 6 . Breitenpaiallel.
Dann
wendet er
sich
östlich, bespült die ganze japanische Inselkette bis z u r Sangarstrasse und den
140. Meridian
e r r e i c h e n d , etwa bei den Inseln
von d e r Jeddo-Bai entwickelt e r hier seine 7 0 — 8 0 Meilen p e r diem. 100 Meilen
b r e i t , aber
Meilen aus.
Dieser
Temperatur
grösste
südlich
Schnelligkeit,
An seinem Ursprung ist er schmal, etwa weiter hinauf dehnt er sich bis auf 5 0 0
Strom
ist nun
von einer bedeutend höhere.i
als die ihn umgebende VYassermasse und grenzt sie')
besonders scharf ab gegen den kalten Polarslrom der zwischen dem Grenzlinie, die
durch F o r m e s a
und die westlichen Küsten d e r japanischen Inseln
chinesischen
hindurch gelegt
wird, sich
Festlande und nach S ü d e n
als die Luft, oft um
einer
bewegt.
welche der Breite entsprechen lich um 12° Fhr., während um 9" Fahr. thut. auf J a p a n s Klima Golfstromes.
Meist ist er sogar
10 Grad Fhr. der
müsste,
übertriftt er durchschnitt-
Der Einfluss eines solchen w a r m e n Meeresstromes ist ebenso auffällig wie
Schon
der
seiner insularischen Lage
Ausserdem
ganzen Archipels Stroin
wärmer
mexicanische Golfstrom dies n u r
ein gleichmässigeres Klima als entsprechende und E u r o p a .
viel
Die Temperatur des Wassers,
in einer
aber verlaufen für
gründliche
so geeigneten R i c h t u n g , dass
des wegen
Breiten
die östlichen BespUlung
atlantischen hat
Japan
in America Ufer
des
durch
den
der Kuro-Siwo seine
ganze
Macht entfalten kann und noch Kraft genug besitzt, um Oregon und Californien zu e r w ä r m e n .
Die Häufigkeit der Nebel in diesen Ge-
g e n d e n , sobald kalte nördliche Stroin ebenfalls bedingt.
Winde eintreten,
wird durch
den
Eine ebenfalls sehr häufig optische Er-
scheinung an den Ost- und SUdkilsten der Inseln ist ebenfalls von ihm erzeugt.
Man bemerkt nämlich des Morgens und des Abends,
ehe die Luft durch die Sonne hinlänglich erwärmt worden ist, eine
— so mächtige
Bewegung
ser der See, dass glas
derselbe
begriffen durch
in
alles
eine
Uber
schaftsbildem
diese durch
was
und
Überall
eigene
Bewegung sich,
Luftschicht wie von
ihrem
des Wassers
empor,
die
Japaner
auf
wiederzugeben
gelungen, in Organa solcher
eigentlich
Als
ihren
versucht;
und man lur
gemeint
ge-
Landes
ist
hält daher
an-
Phantasiegebilde,
Scenen
bis
gleich-
sich zur Ruhe begeben.
recht
Künstler
Was-
heben
Fata
Ueber den eigentlichen
etc.
die Luftschichten auch
haben
Beobachtung
der japanische
warmen
durch ein Fern-
tanzenden
Bäume
Oberfläche
Erscheinung
sonderbaren
und
Schiffe,
Tageshitze
Natur
diese
ihnen aber nicht
uian
die
Uber d e m
Horizontes
flackernde
werden
der
des
kochenden
und
bei z u n e h m e n d e r
Beobachter
fangs
einer
flimmernde
inässig durchwärint treue
Betrachtung
feste L a n d ,
Grunde abgetrennt, endlich
—
der Luftschichten
bei
wie
ist;
14
dahinter
bis
kommt,
hat.
Gesundheitszustand Jeddo's weiss
man
noch g a r n i c h t s ; d a s s Hautkrankheiten aller Art, A u s s a t z , viele A u g e n affectionen, G e s c h w ü l s t e von e n o r m e m Umfange vielfältig v o r k o m m e n , kann
ich n u r a u s g a n z
und
Ritten
Haben Arzt
doch
bei
selbst
Gesandte
und
ein
Besser
halte,
eingeführt
und
schon
erfolgreichen panischen
in
müdliche
zur
die
sich,
Ausdauer
das Dr.
zu
mit
im
höchste Lob
und
nie
Ausführung seiner Pläne.
Er
Alcock,
der
scheint
mit N a g a s a k i .
der
von
nöthigen
„Kämpfer",
bürtig
an.
„Thunberg",
zu
Existenz
dass
zollen
inuss.
Meerdervoort
in
„Siebold"
einer
so
man unsern
ja-
Das
Hauptver-
für seine
Kranze von
u. A.
Japan werden
verzweifelnde Langmiithigkeit fügt zu dem
von
Gebote
gezeigt
gehabt,
von
Anzahl
Arzneikunde
hiesigen
für
Seitdem
ein D e t a s c h e m e n t
N a m e n , die das kleine e l e n d e D e s i m a verherrlicht h a b e n , der
einen
englische
haben.
Folgenden
ihrer
Nachricht.
kaum
ihrer Unterthanen
erfreuen
Pompe
Spaziergängen jede
Fachgenosse,
europäische wie Zeit
auf
fehlt
keine Zeit zu
Instruction
der kurzen
aber
ärztlicher
der japanischen
auch hat
Collegen
Uutherford
Ingenieuren
Aufnahme
gebührt
Sir
in d i e s e r B e z i e h u n g
und
ist
andere
Minister-Residenten
auch
Regierung
Handwerksmeistern
dienst
und
ehemaliger
steht e s
Marine-Officicren
Beobachtungen alles
die f r e m d e n
Beobachtungen
die h o l l ä n d i s c h e
wird,
Ueber
sich attachirt
dergleichen
gestellt
fluchtigen
versichern.
unerin
der
berühmten zu
denen
den s e i n i g e n
eben-
—
15
—
Die von Dr. Pompe im „Journal kundigen Wissenschaften
zur Beförderung
in holländisch
der
heil-
Ost-Indien* mitgetlieilten
beiden längeren Aufsätze*) Uber die von ihm hier gemachten Erfahrungen werden
uns
weiterhin als Anhaltspunkt
graphie von Nagasaki dienen.
für die
Noso-
Zunächst wollen wir die Lage und
a n d e r e ä u s s e r e Umstände des Platzes in Betracht ziehen. K i u s i u , die südlichste und westlichste d e r 4 grossen
Inseln
Japans, erstreckt sich von etwa 31° 2 0 ' bis 3 3 ° 2 0 ' NB. und von 129° bis circa 132" OL. und ist eine der am meisten u n d eingebuchteten Inseln d e s Archipels.
zerrissenen
Schon beim
Annähern
an dieselbe sieht man sogleich, dass sie gauz u n d gar vulcanischen Ursprunges
ist.
Hohe
Pics
sind
bis
weit b i n n e n l a n d e s
bar und
eine zahlreiche Menge kleiner P i c - I n s e l n
Küsten.
Auf Kiusiu selbst sind
sicht-
umgeben
seine
nicht weniger wie fünf Vulcane
noch i m m e r in Thätigkeit, deren berühmtester, der W u s e n t a k e oder der hohe Berg der warmen Quellen im Fiirslenthum Fisen gelegen ist.
Auch die kleineren Inseln haben ihre noch thätigen Vulcane;
bei Firando liegt ein kleines Eiland, dessen Berg seit J a h r h u n d e r ten brennt n u d bebt. Die vulcanische Thätigkeit dieser Gegend ist denu auch die Ursache einer grossen Anzahl merkwürdiger
Phänomene
in der ganzen Ausdehnung von J a p a n , den Linschoten-Inseln, Liutschiu-Inseln, Forniosa, den Madschicositna-Inseln nesischen Kiiste.
den
bis zur chi-
Submarine Vulcane, die plötzlich vor den Augen
d e r erschreckten Seefahrer ihre überraschende Thätigkeit entwickeln, sind
nichts Neue» hier.
einen
Die aniericanischc Expedition
entdeckte
solchen Krater am 29. October 1 8 5 3 in 2 4 ° N. und
50' 0 .
Er
ist
später
wieder
spurlos
verschwunden.
121°
Sr.
Maj.
Schill' „ E l b e " entdeckte am 2 8 . November 1 8 6 0 in SSO. von Cap Toso, 2 5 Seemeilen a b ,
Morgens 8 Uhr, einen ähnlichen
Krater
d e r eine e n o r m e Wasser- und Dampfsäule ü b e r 100 F u s s hoch empor schleuderte, und bemerkte, als sie am 30. J a n u a r 1861 Abends dieselbe Stelle passirte, daselbst
wieder einen sonderbaren
schein über dem Meeresspiegel.
Auch die japanischen Annalen er-
zählen öfters von dergleichen unterseeischen Vulcanen.
*) Verslag Desima Journ.)
in
over
Japan.
de
No.
N o . II. over
Gouvernements I. over
1857
en
I S 5 9 ibid. Deel IV.
geneeskundige 1858.
Dienst
(Nienwe
Ratuvia, A.
Serie
Lange.
Feuer-
Noch wei-
op
het
Riland
Deel IV. oliig.
—
16
—
ter als diese Kräfte erstrecken sich die vulcanischen Sandschauer aus den japanischen Kratern. Der U. S. S. Macedonian erlebte, nach Prebble, einen solchen Schauer von gelbem Staub und Asche in 23° N. und 123° 0 . bei NO.-Wind im Januar 1 8 5 4 , dessen Bestandtheile aber wohl zu unterscheiden sind von denen der Sandstürme ¡im Golf von Petschili. Letzterer Sand scheint vielmehr die Veranlassung zu dem von Prebble ebenfalls beschriebenen „floating sand" gewesen zu sein, den er bei SSW.-Wind in 29° N. und 125° 42' 0 . am 8. Juli 1854 beobachtete. N a g a s a k i nun liegt im Grunde eines etwa 4 Seemeilen langen, vielfach sich windenden, schmalen Bassins, welches gegen die See zu so durch allerhand vorgeschobene Caps und Inseln verdeckt ist, dass man von aussen nichts von der Einbuchtung und der Stadt bemerkt. Seine genaue Lage ist 32° 45' N., 129° 52' 0 . Eine hohe Bergkette zieht sich zu beiden Seiten der Bucht hin und erreicht im Hintergrunde der Stadt selbst eine Höhe von 2 3 0 0 Fuss in dem Gipfel des Kompera. An diesen Bergen baut sich die Stadt ganz allmählig terrassenförmig hinauf und versteckt sich mit ihren äussersten Bauten ganz und gar in die von den Bergen eingeengten Schluchten, so dass es dem Beschauer schwer wird, von einem Punkte einen rechten Ueberblick Uber die Stadt zu gewinnen; von jedem neuen Aussichtspunkte bietet sich wieder ein neuer, noch nicht bemerkter Ausbau der Stadt dar; nur ganz unveränderlich liegt vor der Stadt das abgetrennte fächerförmig angelegte Desima, dem gegenüber sich jetzt die«ebenfalls auf der See abgewonnenem Boden errichtete neue Niederlassung der andern Vertragsmächte erhebt. Der Grund und Boden, auf welchem die Fremden leben, ist durch Aufschüttung grosser Stein- und Erdmassen auf ein bei Ebbe trocken liegendes Terrain und spätere Eindämmung mit grossen Quaderstein-Mauern gegen die See zu gewonnen werden. In Desima hat dieses System sich seit Jahrhunderten bewährt und es ist den Japanern also nicht zu verdenken, dass sie, mit freilich viel Mühe und Arbeit, den Fremden lieber ein neues Land erst erschufen, statt ihr eignes altes Besitzthum denselben zu Uberlassen. Aus hygieinischen Gründen lässt sich hiergegen auch weiter nichts einwenden, als dass der Mangel an Brunnen und die gänzliche Unmöglichkeit, hier dergleichen anzulegen, durch andere Massregeln ersetzt werden muss. Die japa-
—
17
—
nische Stadt selbst hat hinreichend gutesTrinkwasser, theils a u s B r u n n e n , Iheils a u s den von den Bergen rieselnden Quellen. Mehrfache r e i s s e n d e Gebirgsbäche n e h m e n in tiefen, z e r r i s s e n e n und mit u n g e h e u r e n Steinen vollgepfropften Betten ihren Lauf d u r c h die S t a d t ; meist fehlt es ihnen aber so s e h r an W a s s e r , d a s s d e r hineingeworfene und f ü r die See eigentlich bestimmte Unrath und Kehricht d e r ganzen Stadl sich in den A b g r ü n d e n und Schluchten des Bettes senkt u n d a u f s t a u t , so d a s s d e r sonst wohlthätige Fluss z u r Zeit der S o m m e r hitze f ü r -die Bewohner eine Quelle von Krankheiten
wird.
r ä u m u n g und Regulirung der Flussbelten w ü r d e diesem
Im Uebrigen unterscheidet sich die Stadt äusserlich
bald abhelfen.
wenig von a n d e r n japanischen Städten. Lobsprüche,
die
vorübergehende
Häfen ist Nagasaki
Ihr Klima i s t ,
Besucher
haben, doch nicht o h n e Schattenseite. sischen
Auf-
Nachtheil
gemacht
Im Vergleich zu den chine-
fast von
Station liegen, als ein Sanatorium
trotz d e r
demselben
allen Schiften die dort
auf
aufgesucht und belobt worden.
So schreibt z. B. Tronson, der Verfasser des i n t e r e s s a n t e n Reisej o u r n a l s : „A Cruise in H. M. S. B a r r a c o u t a " (die vom 7. September bis 15. October 1854 mit Admiral Stirling die ersten Engländer wieder nach Nagasaki herrlichen Klima
brachte) mit grossem
Nagasaki's*); hätte er
Entzücken von
sich n u r einige
dem
Wochen
später hier a u f g e h a l t e n , so w ü r d e n seine E r f a h r u n g e n eine Modification erlitten haben.
E s ist vom November ab für Schiffe, die
mit kranken Mannschaften a u s den Tropen hierher k o m m e n um sich zu restauriren, die adergrösste Vorsicht nüthig, um nicht noch etwa ihre Krankenzahl
vermehrt zu sehen.
November,
December
und
J a n u a r sind hier von so veränderlicher W i t t e r u n g , d a s s oft innerhalb einer halben Stunde ein Temperulurwechsel von 12° R. eintritt,
begleitet
von
Schnee u. s. w.
heftigen
kalten
Windstössen,
Regen,
Folgende Tabelle, nach Dr. P o m p e ,
Uebersicht der im Jahre 1 8 5 8 beobachteten
Nebel,
giebt
eine
meteorologischen
Er-
scheinungen.
*) „ T h e
health
board the Barracouta, port
b u t 5.
importance
Friedel,
In
of t h e s q n d r o n when
C a s e of s i c k n e s s o n
to have a c c e s s
Beiträge.
was
considerably
improved
by
the
a r r i v i n g a t N. t h e r e w e r e 2 8 s i c k a n d o n the
to s u c h J healthy
Chinese
coast,
it w o u l d
climate."
2
visit.
On
leaving
the
always
be
of
—
18
—
Herrschende Mittlere WindThermometer C. 1838 stärke.*) Monate. Maiim. Minim. Medium. Windrichtung. Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December
13 ",25 11,75 15,75 24,75 24,18 27,0 29,75 30,25 28,0 24,75 18,5 13.5
5°,25 6,25 9,5 13,75 20,25 21,90 24,5 28,0 22,8 17,2 11,5 7,75
N. u. NW. N. u. NW. N. u. WSW. S. u. w . N. u. SW. NO. u . SO. S. S. u. SW. S. u. SW. N. u. NNW. N. u. NW. NW. u. N.
8",55 9,0 12,0 17,6 21,9 25,7 27,0 28,5 26,5 22,5 15,3 10,7
1,709 1,302 0,831 1,131 0,538 2,242 2,864 4,20t 2,516 1,101 2,136 2,781
Bemerkungen.
Sturm am 7. von NO. n. WSW.
^lach älteren Beobachtungen ist die höchste T e m p e r a t u r 2 9 ° , 4 C. und
die mittlere J a h r e s t e m p e r a t u r
temperaturen
13°,6.
Die mittleren Monats-
d e s 3 0 . Breitengrades erreicht
die Temperatur
von
Nagasaki nicht in den Monaten December, Januar, F e b r u a r u n d März; sie überschreitet die Mittel der Monate von April bis October und coincidirt n u r im N o v e m b e r bei
151.
Dies hängt
entschieden
von der in j e n e n 4 Monaten v o r h e r r s c h e n d e n N. und NW. W i n d richtung a b ,
die
über
deren Kälte mitbringt. licheren
W i n d e , nicht
Sibirien
und
Korea
herübcrstreicht
und
In den anderen Monaten bringen die s ü d abgekühlt
durch
zwischenliegende
Länder
und durch den Kurosiwo sogar noch obenein erwärmt, den Ueberschuss
Uber die der
geographischen
Breite eigentlich n u r
zuste-
hende Mittelwärme h e r v o r . In oben
e r w ä h n t e n Berichten
wie sich die E u r o p ä e r hältnissen
befinden.
wird
und die J a p a n e r
des Weiteren mitgetheilt, in ihren
Gesundheilsver-
Von j e n e n waren im November und Decem-
ber 1857 im Ganzen 4 3 Individuen, im Jahre 1 8 5 8 4 2 auf Desima ansässig. flüssen,
Trotz jeglichen
Schutzes vor feindlichen äussern
Ein-
trotz guter N a h r u n g und Kleidung u n d sorgfältiger Ueber-
wachung und Schützling des geschlechtlichen Umganges, waren doch schon während j e n e r 2 Monate sämmtliche 4 2 Mann erkrankt, ja sogar 2 g e s t o r b e n .
Die Ursachen
der Witterung zuzutheilende.
waren theils u n b e k a n n t e , theils
Einen grossen Einfluss mag es auch
gehabt h a b e n , dass die ganze Gesellschaft lange in den Tropen gelebt hatte u n d dass ihre Lebensweise eine ganz und gar von der *) ] =
leichte Brise, 8 t = Orcan.
—
19
—
gewohnten verschiedene war. Unter den europäischen Patienten des Jahres 1 8 5 8 , 119 an der Zahl, sind 49 von der russischen Fregatte Ascold gelandete Scorbutische mit einbegriffen. Im August bis zuui October brach eine bertige Cholera-Epidemie in der Stadt aus und forderte auch auf Desima ihre Opfer. (S. die spätere Uebersicht.) Syphilis ist auf Desima, obgleich fast alle Mitglieder des Detachements in einer Art von Concubinat mit japanischen Weibern lebten, doch sehr häutig ( 1 8 Fälle). Sie zeichnete sich aus durch grosse Schnelligkeit der Ausbreitung primärer Geschwüre,, ihren fast stetigen Uebergang auf die Aussenseite des Präputiums und ihre schnelle Verwandlung in indurirte Geschwüre. Von den 49 Fällen von Scorbut am Bord der Ascold (es waren 500 Mann an Bord und n u r e i n A r z t ! Sie kam aus dem Golf von Petschili, wo sie einen ganzen langen Sommer zugebracht hatte) wurden die schwersten 20 Fälle am Lande behandelt, die andern 29 blieben an Bord. Jene 20 Fälle boten sehr verschiedene äussere Erscheinungen dar, bestätigten aber eine schon öfters gemachte Erfahrung, die auch Verfasser am Bord Sr. Maj. Schiff Arcona gemacht hat. Es waren nämlich 5 Fälle Extravasate in den unteren Extremitäten, 3 Extravasate am Knie, 3 Localisationen in den Lungen, 1 im Pericard, 1 Extravasate an verschiedenen Stellen, 2 brandige Verschwärungen des Mundes und des Kehlkopfes. Bei den übrigen 5 war die Affection nur auf das Zahnlleisch beschränkt; aber in k e i n e m j e n e r 15 s c h w e r e r e n Fälle war das eigentliche Z a h n f l e i s c h aflicirt, und in d i e s e n ö l e t z t e n Fällen wieder k e i n a n d e r e s O r g a n o d e r G e w e b e . Es starben 4, 16 genasen. Die 4 Todesfälle wurden herbeigeführt 1 Mal durch Phtisis, 1 Mal durch scorbutische Dysenterie, 2 Mal durch Typhus. Die Genesung erfolgte nach 10 Wochen bei allen andern. Bei einer späteren Anwesenheit der Ascold im Herbste 1858 litt die Besatzung furchtbar an Dysenterie, die sie sich in Schanghai zugezogen hatte. Das Schiff halte ausserdem noch einen Orcan durchgemacht, leckte stark und war vollständig verpestet; selbst alle Arzneimittel waren verdorben. Erst nachdem nicht nur alle Kranke, sondern die ganze Besatzung evacuirt worden, gelang e s , nach Reparatur des Lecks, das Schiff wieder zu einem erträglichen Aufenthaltsplatz zu machen. Man kann aus diesem einen Beispiel schon abnehmen, dass der obige Passus des Verfassers der Barracouta-Reise etwas zu sanguinisch 2*
—
20
—
gehalten w a r ; das Klima von Nagasaki allein heilt keine von Endemien heimgesuchte Schiffsbesatzungen, auch die anderen Mittel der Heilkunde wollen dazu herangezogen werden. Die japanische Bevölkerung stellte sich gleich nach Beginn von Pompc's Thätigkeit mit grosser Bereitwilligkeit unter seine Obhut, besonders da Behandlung und Arzneien derselben gratis verabfolgt wurden. Der enorm hohe Preis der europäischen Arzneimittel im Handel Japans zeugt allein schon von dem grossen Vertrauen, welches sie in deren Wirksamkeit setzen und machte ihnen die freie Behandlung und Meditation natürlich um so erwünschter. Chininsulfat stand 1857 im Preise von 250 Gulden pro Kätti (1 K. circa 1 Pfd. englisch.), was also 13 Gulden für eine 1'nze betrüge. Semen Cinae kostete 280 Gulden, Extractum Hyoscyami 100 Gulden u. s. w. Aus Noth und Geldmangel verschrieben daher diejenigen japanischen Aerzte, die jene Mittel anwenden gelernt hatten, wahrhaft homöopathische Dosen, z. B. '/ 6 Gr. Süll'. Cliinii, bis per diem, als Anlitvpicum, oder 4 Gr. Sem. Cinae! Von den 1857 behandelten 32 Japanern genasen 24, starb 1 und blieben 7 in Behandlung. Meist waren es chronische Leiden, die anfänglich zur Behandlung kamen, wählend später auch die acuteren Fälle sich zeigten. Natürlicherweise wurde durch jene verschleppten Fälle die durchschnittliche Bohandiungszeit im Vergleich zu der der Europäer sehr verlängert; sie Ubertraf letztere um ein ' / . Gewiss an 1 0 % der Bevölkerung leidet an Augenübeln, besonders an den Folgen verschleppter Binde- und Hornhaut-Entzündungen. Syphilis ist ein vielfaltiges Vorkommniss und der grossen Gleichgültigkeit der Patienten gegen die secundaren Formen zuzuschreiben ; primäre Affectc kommen auch dann nur zur Behandlung, wenn sie unbequem und schmerzhaft werden. Obgleich in Nagasaki wie in ganz Japan Staats-ßordellc bestehen, so sind sie doch keiner niedicinal-polizeilicheri Controlle unterworfen. Man erkennt wohl die wohlthätigen Folgen der Medicinal-Polizei an, hat auch sogar das Schürmeyer'sche Handbuch ins Japanische übersetzt, aber man scheut sich praktisch dieselbe einzuführen. Unter den Erkrankungen an allgemeiner Syphilis sind die Knochenaftectionen vorherrschend, combinirt mit scrophulöser Diathese und deshalb sehr tief eingreifend und schwerer heilbar. Ganz besonders sind Affectionen der platten Schädelknochen be->
—
21
—
merkenswerth.
E s entstehen
meist dicht an
der Pfeilnaht, r o t h e , u m s c h r i e b e n e ,
auf den
Stirn-
und
Scheitelbeinen, fast gar nicht
schmerzhafte, eiförmige Geschwülste, die oft die G r ö s s e eines Taubeneies e r r e i c h e n , erst teigartig anzufühlen s i n d , s e h r rasch a b e r Ein bläulicher, sehr stinkender, ichoröser Eiter
fluetuirend werden. entleert sich
aus
denselben
rung der Hautdecke, wird
auch
nach
ihrem A u f b r u c h .
des Unterhautzellgewebes
Nach Zerstö-
und des Periostes,
die Lamina externa und die Diploe v e r n i c h t e t ,
Lamina vitrea erreicht i s t ; dann
bis die
bessert sich d e r E i t e r , das Ge-
schwür granulirt, überzieht sich mit einer glänzenden rothen Narbe und hinterlüsst
einen Eindruck
des Schädels,
d e r ganz das Aus-
sehen hat, als wäre er mit einem Hohlmeissel hervorgebracht.
In
einem solchen Falle w u r d e aber auch die lamina vitrea zerstört u n d es erfolgte Tod durch Meningitis. gewöhnlich 3 — 4 , den. und
Diese Fälle sind
bei
Die Zahl dieser Geschwülste ist
aber auch 10 sind sind
weitem
auf einmal beobachtet w o r -
auch im übrigen Japan g e s e h e n am
häufigsten
unter
dem
worden,
männlichen
Ge-
schlecht, während das weibliche, obgleich im selben Verhältniss an constitutioneller Syphilis leidend, mehr von Ozaena und Nasenbeincaries h e i m g e s u c h t wird. Unter und
den
llautsyphiliden
sind
die Tuberkeln am häufigsten
hartnäckigsten. Die mercurielle Behandlung
hat n u r wenig Nutzen
gestiftet;
P o m p e schreibt dies klimatischen Einflüssen zu, welche zur schnelleren Entwicklung von Mercurialismus Veranlassung
geben
sollen.
P o m p e will diese E i g e n t ü m l i c h k e i t auch an a n d e r e n Plätzen, die an
d e r See gelegen
sind
und
grossen T e m p e r a t u r - und
wechseln ausgesetzt s i n d , beobachtet
haben.
Wetter-
Die Anwendung des
Jodkalium (den Japanern meist noch ganz u n b e k a n n t ) , w a r m e Bäder und
eine Nachbehandlung
mit Decoct. lignoium
war aber stets von gutem Erfolge begleitet. Scrophulosc
vertrug die Behandlung
mit
und
Sassaparille
Die Complicalion mit Ilydi.ng. jodat.
flavum.
dagegen ausgezeichnet und wurde auch durch gute, leicht n ä h r e n d e Diät b e s o n d e r s gehoben.
Hungern lässt hier das Leiden stationär,
während es bei Besserung der Diät sogleich macht.
Reizende
e b e n s o schädlich wie Hungern. kommniss,
nicht
sichtliche Fortschritte
E r n ä h r u n g und a u f r e g e n d e Getränke sind
aber
Scabies ist ein s e h r häufiges Vor-
n u r bei J a p a n e r n ,
sondern
auch
bei
Fremden.
—
Obgleich
22
—
sie im Allgemeinen nichts von der gewöhnlichen
Abweichendes darbietet,
so ist doch
Scabies
die Häufigkeit der scabiösen
Geschwüre und eine nicht zu verkennende Verschiedenheit derselben von unseren scabiösen Geschwüren zu auftallend, um nicht zu der Vermuthung
bei mir zu führen, d a s s der Acarus der Japaner
vielleicht ein anderer ist als der uns bekannte.
Auch Pompe be-
schreibt diese kleinen, schlecht aussehenden, lividen, impetiginösen Gechwüre und nennt s i e , weil er keinen Acarus dabei entdecken konnte, Ulcera pseudoscabiosa, giebt aber z u , d a s s sie ansteckend und
durch
Ung.
sulfuratuni
Meinen, an verschiedenen
und
später in Schanghai gemachten schwüre aber rein
Zinksulfatsalbe
fremden Residenten
heilbar
sind.
in J o c o h a m a
und
Erfahrungen nach, sind diese Ge-
scabiöser Natur und ich konnte wiederholt in
Qautstücken, die ich durch Vesicalore und energische Application von Jodtinctur a b l ö s t e , mercuriale mitius bädern
und
die Gänge der Milbe verfolgen.
der Engländer,
verbunden
dergl. Waschungeu leistete
Das Ung.
mit späteren
Kali-
mir dabei ausgezeichnete
Dienste, und e s gelang mir, Patienten, die schon an 6Monate alle mögliche Mittel versucht hatten, in S Tagen vollständig herzustellen, ohne Hydrargyrose zu erzeugen.
Leider konnte ich nicht mikroskopisch
feststellen, ob die Milbe identisch mit unserer i s t , da mir Abbildungen und Präparate
derselben
die
Notizen
Zeichnungen
und
nicht zur Hand waren und mir darüber
verloren gegangen
sind;
jedenfalls war sie der unsrigen sehr ähnlich. Variola und Variolois kommen
bei den Japanern immer noch
reichlich vor, trotz der Schon seit längerer Zeit eingeführten Vaccination.
Wann
dieselbe hier zuerst geübt worden i s t ,
ganz bestimmt nachzuweisen, doch scheint v. Siebold führt zu haben. heet II. CL,
ist nicht sie
einge-
Durch die Bemühungen des Officier van Gezond-
Dr. Otto Mohnike
wurde 1 8 4 9 die Vaccination
aufs
Neue wieder in Gang gebracht und ihre. Vortheile von den Japanern sehr gerühmt und anerkannt.
Nach Mohnike's Rückkehr nach
Java schlief die Ausübung wieder allmählig ein und das Gontagium ergriff auch wiederholt schon Geimpfte; selbst die Variolois wurde so bösartig,
d a s s Todesfälle erfolgten.
Dies lag aber weniger an
mangelhafter Impfung als an der enormen Sorglosigkeit der Kranken. sich
Man
kann häufig genug Variola- und Variolois-Kranke,
im Eruplionsstadiuin
die
befinden, ihre Geschäfte bei Nässe und
— Kalte ausserhalb
23
—
des Hauses besorgen
als die Krankheit
sehen.
Dr. Pompe
sich immer weiter verbreitete,
aller Aerzte und seiner Schiller
berief,
eine Conferenz
in dein Regierungsgebäude
und
suchte ihr erschüttertes Vertrauen um die Vaccine durch Darlegung der Ursachen ihres Fehlsclilagens wieder herzustellen. nur halb g e l a n g , reichte er in Verbindung
Da ihm dies
mit dem
niederländi-
schen C o m m i s s a r bei dem Gouverneur ein ausführliches Memorandum ein, worin er ohne weiteres um Bestimmung einiger japanischer Aerzte als Vaccinatoreu bat, die mit ihm zusammen in einem öffentlichen Locale impfen sollten und veröffentlichte zugleich eine belehrende Schrift Uber die Sache. genug und
Man fand auch bald Impflinge
oculirte im Laufe des Jahres 2 1 7 Kinder, 9 4 Knaben
123 Mädchen: bei 49 derselben missglückte der Versuch, bei gelang er vollständig.
168
Der Landesherr von Tsekusen erhob darauf
die Verpflichtung, alle Kinder bis zum 2. Lebensjahre zu impfen, zum Gesetz, was der Fürst von Satzutua schon vor eingeführt hatte.
biete sehr wenige junge Leute mit Pockennarben, Nagasaki
noch
10
Jahren
Man sieht daher auch jetzt in des letzteren Gedavon
wimmelt.
Nach
kurzer
während es in
Zeit
war
obiges
Schriftchen schon an drei verschiedenen Orten im Nachdruck erschienen und sogar in Jeddo in holländischer Sprache herausgegeben worden.
Man sieht, es fehlt den Japanern nicht am guten Willen,
aber sie bedürfen fortwährend der Aufmunterung und Unterstützung. Iin Laufe des Jahres wurde sogar in Jeddo ein Impfhospital errichtet, in welchem arme Impflinge gratis Umständen
länger, Aufnahme tinden.
soll aber wieder errichtet werden. Matsmotto Lyvozun,
10 Tage
lang,
und
nach
Letder brannte es bald ab, Der Leibarzt des Kaisers, Dr.
hat darüber berichtet, d a s s sehr viel Gutes
durch dasselbe gestiftet würde und schon mehrere Tausende darin geimpft worden seien.
Auch in den nördlicheren Provinzen,
wo
die Vaccination noch ganz unbekannt war, ist sie jetzt eingeführt worden.
Ein Bericht darüber, der Dr. Pompe zugeschickt wurde,
lautet wörtlich folgendermassen: „Japanischer Nordbezirk Jezo war von Altersher bis heute ein unbebautes Land
und die Leute fürchteten die Pocken s e h r ,
diese ü b e r m ä s s i g viel vorkamen.
Wenn ein Menschenkind
da
diese
Krankheit bekommt, dann laufen alle Menschen, die dabei wohnen, fort und
flüchten,
wodurch
meist alle Pockenkranke ohne Unter-
—
24
—
schied an Hülflosigkeit s t e r b e n , schwerere und leichtere allzumal. Im vorigen J a h r e
hat der
Gouverneur
von Hacodade,
Takenouts
Simolskeno K a m i , Kuhpockenstoff von Jeddo erhalten
und
viele
Impfungen m a c h e n lassen, welche alle gut gelangen und d a s L a n d volk s e h r zu Dank verpflichten.
Die Impfungen sind erfolgt d u r c h
die j a p a n i s c h e n Doctoren, Kwada Liuwsaien und Kace Jouzun, beide w o h n h a f t in Hacodade.
Hiervon
wird dem Meister ( P o m p e n ä m -
lich) Kenntniss g e g e b e n . " Von a n d e r e n en- u n d epidemischen Krankheiten sind Mälariafieber
und Cholera in Nagasaki nichts Neues.
Ersteres
beobach-
tete Dr. P o m p e 1 8 5 8 im Juli zum ersten Male in 4 5 Fällen, von denen
5
lödtlich
verliefen.
Der Typus
war
und begrenzte sich die ganze Epidemie lichen Theil der Stadt.
Das Wetter
der
n u r auf
iutermittirende den
nordwest-
war im Juni 3 Wochen h i n -
durch s e h r heiss und trocken gewesen und damals schon zeigten sich im besagten Theile einzelne Fälle.
E s sind dort viele kleine
Bäche u n d Rinnsale vorhanden, die austrocken und n u n voller faulender vegetabilischer und animalischer Substanzen s i n d ; dazu k o m men
Anhaufungen
Pfuhle mitten
von
Mist-
in den S t r a s s e n
und
Kothliaufeu
und
dieses Stadttheiles.
stagnireude
Die Emanatio-
nen dieser Fäulniss-Heerdc ergriffen denn auch bald im g r ö s s e r e n Maassstabe die Anwohner, die auch ausdrücklich e r w ä h n t e n , d a s s alljährlich
sich hier um
dieselbe
Zeit
dies wiederhole,
und
um
Hülfe und Rath gegen die Ursachen baten. Dr. P o m p e besichtigte mit seineu Schülern die inlicirte Gegend und machte diese und die Polizeibeauiten springenden Ursachen a u f m e r k s a m .
auf
die in die Augen
Das hatte aber u u r "llieilwoisc
Erfolg, weil mau nicht gern von oben her die Volksgewohnheiten beeinflusst u n d schenkt.
dem
Ralhe Frem'der
nicht
unbedingt
Die Gelegenheit zu Nutzen z i e h e n d , um
seine
Vcrtraueu Schiller
gleichzeitig klinisch zu belehren, Ubergab Dr. Pompe denselben die Behandlung aller leichteren Fälle und behielt sich n u r die schwersten vor.
Die Japaner
stifteten zwar anfänglich
durch
Venaesec-
tionen bei den geringsten Congestiv-Erscheinungeu und d u r c h laue Anwendung des Chinin, welches sie noch f ü r c h t e t e n , ziemlich
wie einen b ö s e n Geist
viel Unfug u n d verschuldeten
m a n c h e perni-
ciöse Anfälle durch vorhergegangene zu s e h r s c h w ä c h e n d e Behandu n g , im Ganzen a b e r
bewiesen
sie
nachher
bald g r o s s e Fähig-
—
25
—
keiten im Erfassen der Inrficationen. war in
den
schlimmeren
Die Intoxication
mit Malaria
Fällen « i n e so gewaltige,
dass
20—30
Gran Chiniu noch gar nichts half; erst 4 0 , 5 0 , j a sogar bei zwei sehr schwer erkrankten Frauen 8 0 G r a n ! falle ab.
Selbst
hiernach
pro die schnitt die An-
kiftnen, 5 Mal unter 3 7 Fällen,
Rück-
fälle vor und erforderten Wiederholung der Dosis und allmähligeres Riickschreiten mit derselben in dem Systeme, dass am 2 . Tage am
3.
am
bei
sehr
4.
'/6,
schweren
ein
u
-
s
-
w
>
gegeben
wurden
mehr Ableitungen.
und liess sich
J e schwerer
'/«
Hirnsymptomen
sicht gebraucht, sonst selten
aui 5 .
durch
die Vergiftung,
Blutegel
Bäder
leicht
b e s s e r vertrugen
/ ,
l 3
Nur
mit
Cinchonismus
warme
desto
wurde.
Vor-
trat sehr vertreiben.
die Patienten
das Chinin in grossen Dosen, so dass damit so lange fortgefahren wurde,
bis
eintretendes
Ohrensausen
tralisation des Giftes anzeigte.
etc.
die vollständige
Neu-
Die Sterblichkeit ging bei dieser Be-
handlung auf ' / , herunter. Cholera
soll nach
den
ersten Male in Nagasaki sie schon
Erzählungen
aufgetreten
der Japaner 1 8 3 1
zum
doch scheint e s ,
dass
sein;
1 8 2 2 von China aus nach Japan gekommen ist.
im Juli zeigten
sich
auf Schiffen,
Schon
die von China herüber kamen,
einzelne Choleriiie-Fällc als Vorläufer der E p i d e m i e ;
an der leich-
teren
Form litten 8 Europäer
August
gerte
sie
sich
zum
dies die Japaner,
und 5 1 Japaner,
wirklichen
die Ursache
Cholera
morbus
davon auf
grösseren
europäischen
die . 1 8 3 1
und
stei-
veranlasste
einige gerade im Hafen
liegende fremde Kriegsschiffe zu schieben. holung mancher der S c e n e n ,
lin
Man hatte hier die Wieund 1 8 3 2
Städten spielten.
auch
in
den
Man stellte grosse Pro-
cessionen an, um die Götter zu besänftigen; man beschuldigte die Fremden, dass sie die Brunnen und das W a s s e r der Bai vergiftet hätten.
Auf die
Processionen
folgten
Ausschweifungen
und
Ge-
l a g e ; man frass und soff sich voll, uui im Rausche das Elend zu vergessen
und
Tage nach
verschlimmerte
solcher
stets zugenommen. Fremden, recht
das
Procession
Uebcl
hatte die
noch der
mehr.
Am
Erkrankungen
wurden
so erbittert gegen die
dass diese fast gefährdet waren.
Man konnte sich hier
davon
Die Gemüther
nur Zahl
Uberzeugen,
dass
die J a p a n e r
nicht
die
nüchternen
und massigen Leute sind, als welche sie oft dargestellt werden, und ich
kann
darin
Dr.
Pompe's
Unheil
auch
beistimmen,
wenn
er
—
26
—
sagt: „Ich muss es als das Hauptleiden dieses Volkes bezeichnen und glaube nicht zu Ubertreiben, wenn ich sage, dass der dritte Tbeil der Bevölkerung sich des Abends an Saki (Reiswein, sehr verdünntem Sherry ähnlich) übernimmt, und dass selbst die höheren Stände sich dessen schuldig mächen.' 4 Es wurden im Ganzen 2 Europäer und 602 Japaner an der Cholera behandelt; von jenen starb einer, von diesen 221. Die Erkrankungszahl bei den Japanern betrug aber nach der ganz zuverlässigen Angabe des Gouverneurs 1583. Der Verlaul' der Epidemie ist von einigem Interesse und gebe ich denselben nach Dr. Pompe's Bericht daher hier etwas ausführlicher. Von jenen 602 Patienten waren 2 5 9 Männer, 2 8 8 Weiber, 55 Kinder. Vorherrschend war die erethische Form; von der cyanotischen kamen 83, von der biliösen 4 3 Fälle vor; 15 sind als Gh. sicca bezeichnet. Die 221 Verstorbenen erlagen meist am 2. oder 3. Tage, einige wenige schon nach 5 — 6 Stunden. Das typhöse Nachleiden trat sehr häufig auf, besonders aber war dies der Fall bei den übrigen von den Japanern selbst behandelten Fällen. Diese machten nämlich den Anfang der Behandlung mit einer V. S. von 16—18 Unzen und brachten ihre Patienten schnell durch anämische Paralyse und typhöse Vorgänge zum Verscheiden. Zureden half nichts; erst als auf eindringliche Vorstellungen beim Gouverneur ein Verbot dieser Blutsaugereien durch denselben erlassen wurde, trat eine Besserung der Sterblichkeit ein. Die Behandlung der Patienten des Dr. Pompe wurde indicirt durch die kurz vorher dagewesene Intermittens - Epidemie und bestand daher meist im Gebrauch des Chinin, welches bei den Irischen Fällen, die nicht durch lässiges Zuwarten schön verpfuscht w a r e n , ausgezeichnete Dienste leistete. Natürlich musste zuerst für gehörige öffentliche Prophylaxe gesorgt werden und darin unterstützte diesmal die Regierung die Absichten Dr. Pompe's besser als bei der Intermittens-Epidemie. De r Verkauf aller notorisch zu Diarrhöen Veranlassung gebender Früchte, Pflaumen, Melonen, Gurken etc., wurde verboten, und wer japanische Polizei kennt, weiss, dass sie Macht hat, ihre Verbote aufrecht zu erhalten. Bei den Wachtmeistern aller Strassen wurden Cholera-Mixturen in grossen Quantitäten deponirt und allen Inwohnern des Wachtbezirkes anbefohlen, bei Diarrhöen sich derselben (natürlich gratis) zu bedienen. Diese Mixturen bestanden aus einer
— Lösung Acid.
von Chinium
27
sulfliricum ( 2 0 Gr.) in 1 Unze W a s s e r mit
hydrochlor. gelöst und
wurde
gleich bei den
Stündlich
wurde
—
etwas Ol. Menth, pip. aether.
ersten E r s c h e i n u n g e n
und
die Hälfte gegeben.
die Dosis wiederholt, bis 3 0 Gran
Chinin
ver-
braucht waren, wonach denn fast jedesmal B e s s e r u n g und Heilung eintrat. Eine regelmässige
locale
Verbreitung
und
Verpflanzung
des
Leidens Hess sich nicht n a c h w e i s e n ; es verliess m a n c h m a l ganze Strassen
und Häusercomplexe plötzlich, um dahin wieder z u r ü c k -
zukehren. Die Behandlung
der ausgebrochenen
Krankheit
wurde,
wie
schon e r w ä h n t , von dem Grundsatze, dass dieselbe ihren U r s p r u n g d e r E i n f ü h r u n g eines malariösen Giftes in die B l u t m a s s e verdanke, mit auffallendem Erfolge geleitet. ständen
mit L a u d a n u m
Mal wiederholt
6—10
Gran C h i n i n , nach Um-
oder Spirit. sulf. aeth. v e r s e t z t , w u r d e 4
gegeben und
dann
der Erfolg abgewartet.
Heisse
Bäder, Breiumschläge gegen den Ardor praecordii, Reiben, Kneten, Bürsten u n t e r s t ü t z t e n
die inneren Mittel sehr wirksam.
Viel Nar-
cotica u n d l a n g d a u e r n d e Bäder waren entschieden schädlich, sie den Collapsus begünstigen. und Schmerz
gab man 5 — 1 0 Tropfen
der E r s c h e i n u n g e n wurden
weil
Nur bei sehr heftigem E r b r e c h e n Laudanum.
Bei
Nachlass
dann die Chinin-Dosen verringert.
Bei
biliöser Complication leistete Calomel in V e r b i n d u n g mit dem Chinin einige Mal gute Dienste. Von von
den 1 5 8 3 Gesammtfällen
den J a p a n e r n
starben 7 6 7 , was also f ü r die
allein behandelten Fälle ( 9 8 1 )
5 4 6 Todesfälle,
somit 5 5 ' / , % giebt, während obige 2 2 1 Todesfälle der von Behandelten n u r 3 6 %
%
Pompe
ausmachen.
Nachdem die Epidemie m e h r e r e H ö h e p u n k t e e r r e i c h t hatte, erlosch sie am 2 3 . October
mit Eintritt
kühlerer
Witterung.
Von
Nagasaki zog sie weiter in der Richtung von SW. nach NO., alle Provinzen
in diesem Himmelsstrich
Opfer fordernd.
besuchend
Nur in der Landschaft F i s e n ,
und
überall
deren Fürst
Uber die Behandlungsweise der E u r o p ä e r u n t e r r i c h t e t halte, die Anzahl der Todesfälle eine bedeutend
viele sich wurde
geringere.
Im nächsten Jahre, 1859, trat die Cholera wieder um dieselbe Zeit in Nagasaki auf und erlosch gegen Ende S e p t e m b e r .
Die im
vorigen J a h r e e r p r o b t e n Maassregeln w u r d e n auch in diesem wiede 1 '
—
28
-
mit günstigem Resultate befolgt, u n d auch die j a p a n i s c h e n k o n n t e n sich durch N a c h a h m u n g d e s Beispiels i h r e r Collegen
diesmal besserer
Ausbreitung
Erfolge r ü h m e n .
Der Höhepunkt
der
die Intensität
der
fiel an das E n d e d e r 3. W o c h e ;
E r s c h e i n u n g e n culniinirte noch etwas später.
Aerzte
europäischen
Die w o h l h a b e n d e r e n
Classeu w u r d e n diesmal weniger verschont, während die E u r o p ä e r nur
au leichter Cholerine
litten.
u n t e r P o m p e ' s Behandlung,
Im Ganzen
von denen
kamen
244
Fälle
17 als Ch. cyanotica,
j e als biliosa und adynamica, 61 als erethica classificirt sind. starben
107,
somit
fast 4 4 % ,
ferneren Behandlung 26. nächst lieferten Leuten,
111,
entzogen
sich
Es der
Alle cyanotischen F o r m e n e r l a g e n ; d e m -
die a d y n a m i s c h e n F o r m e n ,
das schlechteste
schleppung
genasen
83
Resultat.
war nirgends
Eine
nachweisbar.
besonders
bei
alten
Contagiosität
und
Ver-
es
sich
Dagegen
stellte
z u r Evidenz heraus, dass d e r G e n u s s von Engraulis japonica (von Siebold), eines der Sardine
s e h r ähnlichen Fisches, die e r s t e Ver-
a n l a s s u n g z u r Cholerine wie z u r ausgebildeten Cholera gab.
Seit
langen Jahren ist es hier schon bekannt, dass dieser Fisch in den Monaten Juli bis September gefährlich zu e s s e n ist.
Er
erscheint
um diese Zeit in grosser Menge in der Bucht u n d ruft, wenn genossen,
sehr schnell E r b r e c h e n
und
Durchfall hervor.
E r hat
diese Zeit herum ein schmutziges, m i s s f a r b e n e s A u s s e h e n , fast ganz seinen Glanz u n d bezieht
sich
mit m o d r i g e m
um
verliert Schleim,
geht meist an den flachen Stellen der Bai, wo Schlick und Schlamm sich a b s e t z e n ,
in diese Massen h i n e i n , wird a b e r trotzdem gefan-
gen und zu Markt gebracht, denn d e r Japaner isst alles Gethier, was aus d e r See stammt, lich
l'm sich zu überzeugen, ob die Fische wirk-
der Grund w ä r e n ,
wurden
3 Ilunde mit denselben gefüttert.
Die japanischen Hunde f r e s s e n Fische sonst leidenschaftlich g e r n ; diesmal aber rührten sie dieselben nicht an, bis sie der H u n g e r dazu zwang. Kaum hatten sie eine gewisse Menge davon verzehrt, so traten Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Convulsiouen pirten Auch
2 von denselben
unter
der erste kaiserliche
auf und es cre-
allen Erscheinungen
der
Cholera.
Gcsundheitsofficier, Dr. Matsinotto, er-
hielt bei Versuchen, die er in g r ö s s e r e r A u s d e h n u n g anstellte, dasselbe dass
Resultat.
Es
scheint
diese Thiere im W a s s e r
Stoffe imprägnirt
also keinem Zweifel mit einem gewissen
zu
unterliegen,
miasmatischen
werden k ö n n e n , der sich um dieselbe Zeit auch
—
29
—
a u s a n d e r e n Quellen am L a n d e entwickelt, u n d von beiden Seiten h e r in
den m e n s c h l i c h e n
einer Reaction
veranlasst,
Cholera veranschaulicht. Orte sehr v e r w a n d t
Organismus
eingeführt,
welche sich
uns
unter
denselben
zu
dem Bilde der
Dass dieser Stoff mit der Walaria vieler
o d e r sogar vielleicht identisch ist, aber u n t e r
verschiedenen Bedingungen, sowohl des K ö r p e r s wie der Ingestion in denselben,
s e h r verschieden a u s s e h e n d e E r s c h e i n u n g e n
hervor-
ruft, ist auch mir s e h r wahrscheinlich geworden und verschiedene Thatsachen
bestiirken
mich
in
dieser Ansicht.
Dahin gehört
der
später bei Betrachtung von Hongkong noch a u s f ü h r l i c h e r zu erwähnende U m s t a n d , d a s s bei Anlage der Colonie
daselbst
die engli-
schen Aerzte d a s s o g e n a n n t e Hongkong-Fieber als mit der Cholera zum Verwechseln
ähnlich
reich b e h a n d e l t e n , identisch
auftreten sahen
und mit Chinin erfolg-
w ä h r e n d jetzt und schon seit Jahren
an dem
selben Platze das Walaria-Fieber eine ganz andere Phy-
siognomie zeigt.
Hat Drainage, F e l d c u l t u r , Anbau
etc. die Exha-
lationen des Bodens verändert und eine andere Reaction des m e n s c h lichen Körpers z u r Folge gehabt oder haben selbst v e r ä n d e r t ?
sich die Organismen
Ferner, auf der Rhede von Bangkok, Uber drei
deutsche Weilen vom L a n d e entferni,
sah ich plötzlich
nach ganz
kurzem Aufenthalt d a s e l b s t , an Bord Sr. Waj. Schiff Arcona einen d e r Cholera
täuschend
ähnlichen Krankheilsfall auftreten.
Weder
d e r Patient war an Land gewesen, noch einer seiner nächsten Umg e b u n g ; n u r ein von Bangkok k o m m e n d e r Dampfer hatte längsseit gelegen, um den königl. Gesandten a b z u h o l e n ; an Bord desselben war Niemand
krank,
auch
in Bangkok
Woher also plötzlich die Infection? Fieber und
verordnete
Der Patient b e s s e r t e wieder u n d starb. Uber dem
Chinin nebst äusserliehen sich sehr rasch
etwas,
Reizmitteln etc.
collabirte aber
Jetzt erst stellte es sich h e r a u s ,
dem aus dem Meinam leichter,
keine Cholera seit Jahren.
Ich dachte an das Hongkongbald
dass er von
mit der Ebbe h e r a u s s t r ö m e n d e n und, weil
Salzwasser der See eine
bedeutende
Strecke
hinaus noch obenauf lagernden F l u s s w a s s e r getrunken hatte. Schon am nächsten Tage kam ein ganz eben solcher Cholerafall zur f r ü h zeitigeren Behandlung. ganze Drachme Chinin gab
per
Diesmal applicirte ich ihm per a n u m eine (mit Acid. tnuriat. in Wasser gelöst)
os zur Beruhigung
Schon nach einer S t u n d e
divs Wagens Laudanum
mit
und
Aether.
war das ganze Leiden wie weggeblasen
—
30
—
und Patient genas. Auch dieser hatte von dem fötiden MeinaniWasser getrunken. Beide fulminante Anfälle muss ich der Ingestion von Malariagift durch den Trunk Wassers in den Organismus zuschreiben und beide wUrden unzweifelhaft in jeder anderen Gegend, z. B. vor Calcutta, als Cholera bezeichnet worden sein und den Contagionisten viel Kopfzerbrechen und Nachforschung Uber die Art der Einschleppung gekostet haben. Solche sogenannte Cholerafälle kann man in den Tropen auf Dampfern, Wochen, ja Monate lang von jeder contagiösen Quelle entfernt, bei dem Maschinen-Personal beobachten, die bei grosser Hitze und den Exhalatiouen des mit Recht so bezeichneten Schiffssumpfes im Kielräume ausgesetzt, oft nach irgend welcher geringfügigen Veranlassung, z. B. nach Genuss von noch nicht lange genug der Luft ausgesetztem destillirtem Wasser, schon von Erbrechen, Durchfall, Krämpfen, kurz allen Erscheinungen der Cholera siderans befallen werden und in wenigen Stunden sterben. Die grosse ReceptivitSt des enorm transpirirenden Körpers hat sie von der Kielraum-Malaria soviel aufsaugen lassen, dass die heftigste Reaction erfolgt, ganz wie bei der früheren Malaria von Hongkong. Bekannt ist es ja auch, dass bei uns in Cholera-Epidemien ganze Häuser ausstarben, die auf malariösem Grund und Boden standen; so z. B. die berüchtigten Häuser in Berlin an der sumpf- und gestankreichen Panke in der Karlsstrasse. Sie waren alle den Emanationen dieses damals so verderblichen Flüsschens ausgesetzt und stehen alle auf dem durch Ehrenberg beschriebenen grossen Infusorienlager. Vielleicht hätte hier Chinin sich auch wirksam gezeigt. Jedenfalls ist es eine wohl zu beachtende Thatsache, dass in beiden Cholera-Epidemien in Nagasaki dieses Mittel einen so grossen Erfolg gehabt hat und empfiehlt sich zur Nachahmung Uberall, wo Cholera auch in sonst nicht an Fiebern reichen Gegenden auftritt, besonders wenn, wie in Nagasaki beidemal, ein schwUler und feuchter Witterungszustand voraufgegangen ist, der überall Malaria erzeugen kann. Lieber die von den Japanern in der 2. Epidemie behandelten Cholerafälle stattete Dr. Matsiuotlo einen ganz interessanten Bericht a b : er lautet wie folgt:
No.
1
55 43 106 17 76 2
—
N o c h in Behandlung.
Gestorben.
Gekeilt.
2 3 4 3 6
31
Summa
11 6 3 1 o
17 6 21 11 13 2
der
Fälle.
83 55 130 29 94 4
299 (75 "/J 70(17"„) 26 395 A n u i . : Diese Z a h l e n s i n d täglich g e n a u e i n g e s c h r i e b e n w o r d e n .
„Auslegung mit #
Pulver gemacht mit
dieser Tafel:
Sulf. Quinin. gr.
12,
No. 1
gr. 2 0 ,
ist behandelt
Pulv. Rad. Ipecac. gr. 5 ;
und 2 stündl. eins zu
Jf> Sulf. Quinin.
M. L . ' i l
nehmen.
No. 2 f
Morph, acetic. gr.
worden
hieraus 4 behandelt
/ 4 Calomel gr. 3 :
h i e r a u s 4 Pulver zu machen u n d alle Stunden eius zu nehmen. ,.No. 4 b e h a n d e l t mit Brechmittel m u s s t e n viele zu Tode k o m m e n .
u n d Blutentziehung;
darum
Brechmittel ist meist Brechwein-
stein und die Blutentziehung 10 Unzen gewesen. „No. 3 b e h a n d e l t mit #
Sulf. Quinin. gr. 2 0 , L a u d a n u m
quid. gtt. 4 0 , Spirit. aether. Hoffm. gtt. 40, l
Alle
li-
Aq. destillat. unzel 6.
/ t S t u n d e ein kleines Schälchen voll zu nehmen.
„No. 5.
Diese Behandlungsweise
vegetabilischen
Aufgüssen
ist ein T r a n k , welcher a u s
und Abkochungen
besteht,
von
vielen
tonisirenden, s t ä r k e n d e n , reizenden u n d schweisstreibenden Mitteln, nämlich Chamillen, Mentha, Coriander, Arnica, Hirschhornkraut*), Salez, Nabelkraut**), isländisch Moos, Hollunderbliithen r i t u s (seil. Spir. Minderen).
Diese Kranken
und Schwefelspi-
genasen
sehr
leicht,
aber sind auch nicht so schwere Fälle gewesen und Japaner lieben Pflanzenarznei ü b e r Alles und versuchen sie d a r u m viel. „No. 6.
Diese sind behandelt
Spirit. aether. Hoffm. gtt. 3 0 , mal zu n e h m e n .
mit #
Camphorae
Beide Patienten
Sulf. Quinin. gr. 3.
gr.
30,
Dies auf ein-
sehr schnell todt, denn es war
Blausucht-Cholera. „ A u s s e r d e m noch gewiss haben
d a r ü b e r schlecht
aufgezeichnet.
aber es verdriesst mich n u n , gen Ueberschlag von
Darum
*) A l h a m a n t a
spec.? oder »pec.?
aber die
Lehrlinge
habe ich g e s t r a f t ;
dass ich dem Meister keinen richti-
diesem geben k a n n ,
")
Cotyledon
137 b e h a n d e l t ,
Imperatoria
spec.?
denn die ganze Anzahl
— bestand eigentlich aus 532.
32
—
Aber diese Aufzeichnungen sind für Ja-
paner sehr fremd und neu, daher viel Verlust und kann man nur für 3 9 5 einstehen; weshalb ich diesmal den Meister u m Vergebung ersuche! „Geschrieben zu Nagasaki im Jahre 1S59 und Monat December, durch mich 1. kaiserlichen Officier der Gesundheit. Mats-Motto Lyvozun." Von den übrigen Krankheiten, die die Japaner in Nagasaki heimsuchen, werden noch besonders erwähnt Phthisis, Paralysen Hemiplegien, Beriberi, Helniinthiasis, Scrophulose, Hydrops universalis, Typhus abdominalis. Die ziemlich häufige Phthisis pulmonum ist wohl hauptsächlich der mangelhaften Beklcidungsweise
und dem
unzureichenden
Schutz gegen Witterungswechsel zuzuschreiben, wenn auch ihre tiefere Begründung in der unzureichenden Nahrung und der damit bedingten Blutarmut!) suchen
ist.
der
grösseren Hälfte
der
Bevölkerung
Krankheiten der Hespiralionsorgane
häutig und die Phthisiker leiden dann Exacerbationen.
sind im
zu
Winter
hier auch sehr häufig an
Von den 10 Fällen des Jahres 1858 starben 2 ,
von 15 des Jahres 1859 aber 11.
Dein Geschlecht nach waren
Frauen zahlreicher befallen als Männer.
In
denselben
Ursachen
und dem Vorherrschen der conslitutionellen Syphilis sucht Pompe auch die Begründung
der Scrophulose.
liine
vergleichende
Zu-
sammenstellung der Quantitäten Speise, die ein japanischer Arbeiter und ein holländischer Soldat im Frieden erhält, zeigt dass eisterer ungefähr nur die Hälfte eiweissartiger Substanzen des Letzteren erhält.
von der
Der grösste Theil des Volkes, besonders die
Weiber, gemessen aber noch bedeutend weniger.
Bei besonders
schwerer Arbeit erhält der Kuli noch etwas Erbsen, Kartoffeln und Wallfischileiscli; das kommt aber nur selten vor.
Die Uebrigen
begnügen sich mit Reis, Fisch, etwas Grünzeug, Soja und Salz, während der Vermögendere noch allerhand Schaalthiere, Seesterne und dann und wann Eier geniesst.
Scheinbar sind die Japaner
bei dieser mässigen Nahrung Muster von Kraft und
Gesundheit.
Wer aber genauer zusieht und ihre Leiden sludirt, wird bald finden, dass dies nur auf flüchtiger Beobachtung beruht.
Viele ihrer
Krankheiten sind durch roborirende Diät und tonisirende Behandlung leiebt heilbar.
Bei der Phthisis kommt sie leider nur zu oft
—
33
—
zu s p ä t ; bei der Scrophulose. die sieh in Drüsen-, Schleimhaut-, Gelenk- und Kuochen-Leiden maniiestirt, leistete sie in Verbindung mit Jodpräparaten und systematischer Gymnastik ausgezeichnete Dienste. Von 42 Fällen im -Iahte 1 STJU starben 2 , genasen 17 und blieben 2 3 in Behandlung. Die auf anämischen Zuständen beruhenden Paralysen und Hemiplegien wurden durch Martialia, Tonica und Electricität ebenfalls schnell geheilt. Beriberi, die räthselhatle Aflection der Küstenstriche Indiens und des Archipels, a u f J e z o auch bekannt, tritt auch in Nagasaki auf. Hunderte sollen nach Aussage der Japaner jährlich auch hier daran sterben. Besonders häutig soll es im NO. von Kiusiu in der Nähe der Metallminen vorkommen, eine sonderbare Uebereinstimmung mit seinem Vorkommen auf Banka, wo es auch unweit Muntok in der Nähe der Zinnminen beobachtet wird. Wahrscheinlich ist das nur ganz zufällig, höchstens eine l ebereiustimmung in den Gelegenheits - Ursachen, nämlich in der Arbeit in und unter der Erde, bei grosser Luftfeuchtigkeit und kalten Luftströmungen. Beriberi befällt auch anderswo meist Erdarbeiter, z. B. die beim Feslungsbau und Schanzgraben beschäftigten Sträflinge in den Küstengebieten Java's, wo die Leute halb im Wasser und halb in der mit den Exhalationen desselben ausgefüllten, darüber stagnirenden Luftschicht arbeiten müssen. Es trägt entschieden einen Anstrich von Malaria-Affection, ist aber durch eine Complication mit rheumatischer Diathese und mit Albuminurie so verkleidet, dass selbst die damit ganz vertrauten Aerzte in holländisch Ostindien noch nicht über den Kern der Sache im Klaren sind. Die damit ebenfalls sehr bekannten japanischen Aerzte erklären es für einen Hydrops medullae spinalis; das ist aber ungenau. Hydr. m. sp. ist allerdings nach vielen Autopsien ein Ausgang der Krankheit und bei weitem der häutigste, aber er ist nicht das Wesen der Krankheit. Die 3 von Pompe behandelten Fälle, alle 3 schon im paralytischen S t a d i u m , genasen aber bei Anwendung von Eisen, Chinin und Electricität und roborirendem Verhalten in ziemlich kurzer Zeit. Von viel Fälle Santonin l'l'it'di'l,
Helminthen sind bei Kindern wie bei Erwachsenen sehr beobachtet; schon der hohe Werth der Cina und des verbürgte sich dafür. Es sei,eint m i r , dass die DiinliL-il liiy.-. 3 4
— gungsweise
34
—
dieser östlichen Völkerschaften —
Feldfrüchte u n d Gartengewächse bekanntlich
sie' begiessen
ihre
nicht n u r vorm Auf-
keimen, s o n d e r n auch später mit flüssigem Kloakendünger —
sehr
viel zur Verstreuung und Verbreitung der so sehr widerstandsfähigen Helminthen-Eier beitrügt und so zur Verbreitung der Krankheit viel hilft.
Ascaris und
Oxyuris sind die h ä u f i g s t e n ,
selten
sind die Cestoden; es ist mir nicht einmal bekannt geworden, ob Taenia oder Botryocephalus vorkommt. Dyspepsien, eine Folge
des übermässigen
und heisser Getränke, sind sehr häutig.
Genusses
warmer
Von 3 2 Fällen des Jah-
r e s 1 8 5 9 waren 4 ziemlich hoffnungslos, indem
bei zweien
der
Magen hartnäckig jede Speise verweigerte und bei den beiden anderen schon Symptome von Geschwürsbildung vorherrschten. T y p h u s kommt sporadisch
im Sommer v o r ;
von
18 Fällen
waren 13 Ileo-Typhus, 3 Pneumo-Typhus, 2 Cerebral-Typhus. Behandlung
mit Caloniel,
Die
Minelaisäuren, Z u f ü h r u n g frischer Luft
etc., ganz wie in unseren Hospitälern, halte auch den anderswo beobachteten E r f o l g ; es starben 6, genasen 10, verblieben in Behandlung 2. Schliesslich
sei noch
erwähnt,
dass die J a p a n e r , trotz ihres
strengen Regimentes, sich als Feinde jeder B e v o r m u n d u n g der Bevölkerung nämlich
in Gesundheitsrücksichten eine
tragt, um
erklärt
haben.
polizeiliche Gontrolle der liederlichen
der Syphilis abzuhelfen.
Die
Es Dirnen
Antwort der
wurde bean-
Regierung
w a r : „ d a s s die Untersuchung unmöglich sei, weil das ein Einbruch in die Rechte der Prostitutions-Häuser sei, und dass es jedem japanischen
Unterlhan frei stehen müsste, gesund
krank zu w e i d e n , je nach seinem Belieben." h i n z u , dass dies wahrscheinlich
zu bleiben
oder
Dr. P o m p e fügt aber
nur ein prahlender Vorwand ge-
wesen sei, um den Einfluss der Fremden zu paralysiren und n e u e Sitten und Gewohnheiten nicht aufkommen zu lassen. So viel von Japans Leiden und Krankheiten.
Hoffentlich wird
mit d e r zunehmenden Frequenz und der Verbreitung der Presse in jenen
Regionen — es
erscheint
nun
schon
Wochenzeitung — bald unsere Kenntniss eine ausgebreitere und tiefere werden.
in
Nagasaki
von Land
eine
und Leuten
Wenden wir unseren Blick nun nach dein Westen hinüber, so fällt er hier auf die lange chinesische Küste, die eine geographische Breite von Uber 26 Graden, und wenn wir alle ihre Windungen und Buchten berechnen, eine Ausdehnung von mehr denn 1500 Seemeilen erreicht.
Schon seit langer Zeit hat sich diese Küste
einen ähnlichen Ruf der Verderblichkeit tione« erworben,
für europäische Constitu-
wie die West-Afrikanische,
obschon sie
ganz anderen Verhältnissen steht wie letztere. sind zunächst
bedingt durch die nur allein
hier
Luftströmungen der Monsune, einer Erscheinung, nirgends
wieder
findet.
unter
Diese Verhältnisse vorkommenden die sich sonst
Betrachten wir dieselbe näher.
Als be-
kannt muss vorausgesetzt werden, dass hier also Jahr aus Jahr ein nur zweierlei Winde wehen, der SüdwestMonsun.
und der Nordost-
Der Südwest-Monsun fängt in der chinesischen See un-
gefähr um die Mitte oder das Ende des April zu wehen an, und weht so fort bis Mitte oder Ende October.
Seine Anfangs- und
End-Termine sind um 1 2 — 4 5 Tage verschiebbar, je nach der geographischen Breite der Plätze.
Der SW.-Monsun
setzt früher
ein
im Golf von Siam und Tonkin, sowie längs der sogenannten Westküste (die Küste bei Hainau)
als weiter östlich
auf offener See,
au der nördlicheren chincsischen Küste oder an der Küste von Pelawau und Lucon.
Im südlichen Theile der chinesischen
See
hält er auch länger an als im nördlichen, denn oft weht der SW. noch in den Strassen von Singapore und Pulo Zapata vom 8. bis 15. October, wenn weiter nördlich
schon NO. und (). weht.
Ge-
wöhnlich endigt er auf der Ost-Küste von China in der ersten Woche des September.
Auch er weht überhaupt nicht so constant 3*
—
36
—
aus einein Striche des Compass, wie der NO.-Monsun; Land- und Seebrise
wechseln
unter der Küste ab.
Im Mai wird
er
sehr
schwach und variabel, so dass auf offener See sich sogar östliche und südöstliche
Winde
für
1—2
Tage zeigen.
Weiter nördlich,
um Formosa und an der entsprechenden chinesischen KUstenstrecke, kommen
im J u l i ,
August
und September auch
dann und
wann
NO.-Winde vor. Am stärksten und unveränderlichsten weht der S W . während der Monate Juni bis August. Im siamesischen und tonkinesischen Golf ist meistens iii der Nähe vom
Lande eine
regelmässige
Land-
und Seebrise.
Das-
selbe ist der Fall unter Lu^on im April und Mai. Im Juni, Juli und August bringt der S W .
eine grosse Menge Feuchtigkeit
mit
sich
Uber die chinesische See herüber und daher ist der Himmel dann hier immer drohend und bewölkt und häufige Gewitter und Regengüsse entladen sich dann hier. Der NO.-Monsun fängt im nördlicheren Theil
der chinesischen
See ungefähr gegen Ende September oder Anfangs October zu wehen an,
während er im südlicheren Theil selten
einsetzt.
Leichte
S.-Winde
oder
während des ganzen Octobers noch vor. er
oft ohne Warnungszeichen
vor November
variable Brisen
herrschen
stetig hier
Auf die Ost-Küste stürmt
plötzlich ein, weht
mit ungemeiner
Heftigkeit und hält dabei oft 8 — 1 0 Tage in demselben Maasse an. In
manchen
Jahren
und October
aber
anhaltend
ist das Wetter
schön,
der
dagegen
im
Monsunwechsel
September findet
ohne
grosse Erschütterungen des athmosphärischen Gleichgewichts, ohne Cyclon oder Taifuhn statt, selbst die Aequinoctien gehen unbemerkt vorüber.
Auch hier findet aber dicht unter der Küste die Erschei-
nung der Land- und Seebrise statt.
Im November, December und
Januar
begleitet von
weht
zuweilen
der NO. stetig durch,
auch
von
Regenschauern
und
schwerem
Wolkenmassen, Seegang.
Im
Februar und März weht er schon bedeutend schwächer und ist von anhaltend schönem Wetter Eine
diese
begleitet.
wechselnden
Luftströmungen
begleitende Erschei-
nung ist die des wechselnden Feuchtigkeitsgehaltes der Luft. SW.,
der
über
die tropische
Der
Zone herweht, führt grosse Mengen
dunstföriniger Feuchtigkeit mit sich, und ohne dieselbe durch reichliche Niederschläge
absetzen
zu können, inuss er daher, zu einer
Zeit, wo die S o n n e schon so wie so nördlich der Linie steht, auf die
—
37
—
Constitutionen der Küstenbewohner um so lästiger und gefährlicher einwirken, als er die freie Perspiration
der Haut und die dadurch
bewirkte Abkühlung und Erfrischung des Körpers behindert. kommt n o c h ,
Dazu
dass auf d e r Küste die Brise w ä h r e n d des ganzen
SW. so schwach
ist,
dass
sie kaum
e m p f u n d e n wird
und dass
der frequentesten Plätze der Schifffahrt u n d des Handels
mehrere
so unglücklich angelegt sind, dass die Brise sie wegen einer h o h e n , sie abschliessenden Bergkette nicht erreichen Die Krankheiten
nehmen
kann.
um diese Zeit natürlich auch einen
schwereren Charakter an, und besonders die Fieber sind zu keiner Krisis zu bringen
durchaus
und endigen häufig s e h r unglücklich,
d u r c h gänzliche E r s c h ö p f u n g der Kräfte der Kranken. Der NO. ist dagegen
durchgängig t r o c k e n , weil er mit dem
ohngefähren Verlauf d e r Küste unter spitzem Winkel entlang wehend, fast überall schon ü b e r eine gute Strecke gebirgiger L ä n d e r weggeweht hat und auf den Bergen schon seine Feuchtigkeit abgegeben
hat, ehe er auf die betreffenden Plätze stösst.
So trifft z. B.
der NO. die Provinzen Petschili und Schantung, nachdem er Uber die grossen
Gebirge Corea's
trocknen
Ebenen
und
der Mongolei
Leautung's und geweht
hat.
über Vor
die
grossen
Shanghai
und
Ningpo fängt der r a u h e und gebirgige Tschusau-Archipel die Regenwolken ab, Fuhtschaufuh, Amov und Hongkong sind durch ähnliche Wetterfänge vor übermässigen Regen geschützt. zeit steht
Um diese J a h r e s -
die Sonne südlich von der Linie und
Beschaffenheit der Plätze nimmt somit
die
klimatische
in T e m p e r a t u r ,
schaffenheit und Feuchtigkeit einen bedeutend günstigeren ter an. Krisen, tution zeit,
WindbeCharak-
Die Krankheiten verlaufen rascher, endigen leichter durch wo sie mit Fieber verbunden sind, erschöpfen die Constibei weitem nicht so gänzlich, wie in der a n d e r e n
u n d die Behandlung
hat natürlicherweise
Jahres-
bedeutend günsti-
gere Resultate.
Ehe wir zu uns einer speciellen u n d Plätze
machen,
storische Uebersicht
Betrachtung einzelner Städte
wird es von einigem Interesse sein, eine hider E i n f ü h r u n g
und Fortpflanzung der e u r o -
päischen Heilkunde in China zu geben, da die h i e r ü b e r
bekannt
-
38
—
gemachten Thatsaclien so zerstreut und vergraben liegen, dass man viel Mühe bat, sie zu sammeln und in Einklang zu bringen. Die älteste mir bekannte Thatsacl e ist in dem
mit Unrecht
verrufenen Buche des sibirischen Flüchtlings Grafen Beniowsky halten und giebt uns ein recht anschauliches Bild von und Rathlosigkeit ungesunden
eines Schiffes
Küste.
ent-
der Hillf-
damaliger Zeit auf einer solchen
Die Erscheinungen
wurden
allen
möglichen
unbedeutenden und gleichgültigen Ursachen zugeschrieben, Ursachen, die
von altersher auf Schiffen
vorhanden
waren
und noch
heut
vorhanden sind; aber auf die eigentlichen Gründe stiess Niemand. Und doch ist es eigentlich handgreiflich
für J e d e n ,
der nur ein-
mal unter dortigen Breiten unter Land gekreuzt hat, worin die Ursachen
liegen.
Bei verbesserter
und gesicherterer Navigation
hat
man heute nicht mehr nöthig, sich durch ängstliches Festklammern an das Küstenland den schädlichen Einflüssen desselben auszusetzen. Damals als Beniowsky seine gewagte Reise mit schlechten Karten und schlechten Instrumenten unternahm, ging man natürlich so selten wie möglich ausser Sicht von Land weg und blieb Nachts, wo die miasmatischen Ef'tluvicri des Alluvial-Bodens der Küste durch die Landbrise nach
See zu heruusgeweht
Küste liegen.
wurden,
Wer nun einmal
meist beigedreht unter
die gelbgrauen
Dünste
der
gesehen
hat, die sich gleich nach Sonnenuntergang von der Küste auf die See herauswälzen eigentümlichen lernt
hat,
ganzer
und das Land in tiefe Nebel hüllen, Geruch
der wird begreifen,
Schiffsbesatzungen,
Nachts sorglos auf
wer ihren
nach Morast- und Sumpfland die
dass ihnen
kennen ge-
allein die Erkrankung
meist alle zur warmen
dein bethauten Deck
schlafen,
Jahreszeit
zugeschrieben
werden muss, und dass Beniowsky uns in seinem Buche von einer Sumpfficber-Epideinie berichtet. Die nächste Nachricht über unsern Gegenstand linden wir bei Gelegenheit der Einführung der Vaccination in China veröffentlicht.*) Die ostindischc
Coinpagnie,
welche
das
1805
alleinige
Handels-
recht mit China besnss, führte, nachdem sich der Nutzen der Vaccination durchgehends bewährt hatte, dieselbe in ihren Territorien
*)
Beport
introduction
tu
the
Board
ot
Nationiii
of the practir.c of \ a c c i n a t i o n
since that p e r i o d and its actual
state.
Vaccini' in C h i n a
Canton
Establishment, A. D.
1816.
1805
respecting a n d its
the
progress
—
39
—
ein lind versuchte auch die Chinesen mit dieser nützlichen Praxis bekannt
zu
indischen
raachen.
Dr. A. Pearson,
Compagnie
in
Canton,
Arzt der Factorei
verfasste
der ost-
zu dem Zwecke
eine
kleine Abhandlung über den Nutzen der Vaccination, die S i r George Staunton, nesische
damaliger Chief Superintendent übersetzte
und unter die
Aber die praktische Ausführung
der Compagnie ins Chi-
chinesischen Aerzte vertheilte.
des Vorschlages missglückte, weil
die aus Ostindien herüber gebrachte Lymphe verdorben war. lich
gelang es
1805
einem
Unterthan und Kaufmann
Herrn Hewitt, einem
End-
portugiesischen
aus Macao, Lymphe auf lebenden
Indi-
viduen von Manila herüber zu bringen, wohin die Lymphe auf Befehl des Königs
von Spanien
über den südamerikanischen
Conti-
nent hinüber gebracht worden war und glücklich festen Fuss unter Ansiedlern wie Eingebornen gefasst hatte. Das Verdienst der Einführung der Vaccination ist den Macaensern freilich streitig gemacht worden durch den Spanier D. F. Balmis.
Da aber
eigentlich
schon Pearson
vor ihm Versuche ange-
stellt hatte, so ist diesem wohl das intellectuelle und dem Hewitt das reelle Verdienst zuzuschreiben. Nachdem 1 8 0 5
vom Februar bis Juni in Macao und
eine heftige Variola-Epidemie
Canton
geherrscht hatte, wurden im Winter
von 1 8 0 5 — 0 6 die Vaccinationen im ausgebreitesten Maasstabe vorgenommen.
Die
Epidemie erlosch
nun wieder so sicher,
und
die Chinesen
fühlten sich
dass es schwer hielt eine ausreichende An-
zahl tauglicher Subjecte zum Impfen zu erhalten.
Die
Lymphe
ging daher zwei Mal aus und man war genötbigt neue von Lu^on zu holen. Lymphe noch
Zu zwei anderen Malen, wo in Canton und Macao die erloschen
vorhanden
war,
und
war
uiusste
sie auf dem Lande
in der Provinz
ziemlich
geholt
weit ' h e r
werden.
Kühe, von denen man Vaccine hätte abnehmen können, waren nicht vorhanden,
l'eber
die Provinz Kwantung
heraus scheint sich da-
mals die neue Methode nicht verbreitet zu 'haben. Wie fast überall so fand auch hier die Vaccination unter den Aerzten
wie unter
den Priestern und Laien einen nicht unbedeu-
tenden Widerstand und man schrieb ihr allerhand verderbliche Folgen zu,
wie den Ausbruch
sonstigen Exanthemen.
von Variolis, Masern, Pemphigus und
Man sträubte sich besonders gegen die Im-
pfung in den Sommermonaten, wahrscheinlich weil alte Erfahrun-
—
40
—
gen gelehrt hatten, d a s s zu dieser Zeit alle Krankheiten einen gefährlicheren
Charakter annehmen.
Um diesen Hindernissen entge-
den zu treten, hatte die intelligentere Körperschaft d e r Hong-Kaufleute in Cantón
einen Fond gegründet, woraus gratis die Impfung
besorgt w u r d e und Prämien für die Herbeischaffung gesunder Kinder dazu
vertheilt wurden.
Ein chinesischer Vaccinateur
impfte
dann neun Tage in einein öffentlichen Lócale je 1 5 — 4 0 Kinder. Aus dem 2. Rapport e s der Vaccination
an die Gesellschaft*) ersehen w i r , dass
eben so erging wie in Europa.
Als man sie
damals dort heftig angriff und ihr allerlei s e c u n d a r e E r k r a n k u n g e n zuschrieb,
hatten einige unberufenen Individuen den chinesischen
Impförzten jene Angriffe in Flugschriften gefordert ihre Beobachtungen ihren
Zweck
dadurch
nicht;
mitgetheilt und sie auf-
mitzutheilen. denn
Aber
obgleich
sie
damals
erreichten und
ein
Jahr vorher heftige Variola-Epidemien geherrscht hatten, so wurde dennoch kein einziger der Geimpften befallen,
höchstens trat bei
schlecht oder mangelhaft Geimpften ein leichtes Varioloid auf.
Man
erkannte allgemein die glückliche und erfolgreiche Anwendung der Vaccination an und das zu ihr gefasste Vertrauen w u r d e auf keine Weise erschüttert. Ein Versuch, die Impfung auch in die Provinz Kiangsi einzuf ü h r e n , w u r d e durch die Opposition der Priester unterdrückt.
Es
entging ihnen dadurch nämlich ein doppelter Verdienst, einmal der für das bisher in China allgemein übliche Impfen der Variola selbst, und dann brauchte man sich ja zweitens nicht mehr an sie zu wenden, um
den Zorn
der Götter
durch Cereiuonien zu besänftigen.
glücklicherweise unterstützte eine gerade a u s g e b r o c h e n e
Un-
Scharlach-
Epidemie ihre Opposition und so ging damals der Segen der neuen Erfindung an dieser Provinz vorüber. Im Herbst 1 8 2 0 kam ein Dr. Despiona, Arzt des Königs von Cochinchina nach Macao, um sich von dort Lymphe es
gelang
ihm
auch endlich
im Februar
1821
zu holen und
die Impfung
in
Cochinchina einzuführen. Später sind noch
zwei Rapporte \eroffentlichl worden, denen
zu Folge nach unermüdlichen Versuchen
die Vaccine nochmals in
Kiangsi, dann in Kiangnan und Fohkien und auch in Peking selbst ") Cantón, März 1821.
—
41
eingeführt worden ist und a u c h
—
festen F u s s gefasst hat, mit
Aus-
nahme des letzteren Ortes, wo sie 1 8 3 2 wieder a u s g e s t o r b e n
war.
Nach
einem
Briefe
des
bei
der
Peking attachirten Dr. R e h m a n n vom übrigens s c h o n
damals
bei den
russischen Gesandtschaft 14. October
Mongolen
1827
bat
in
dieser
die Vaccination
führt und dieselbe bis Jakutzk und Ochotzk Bis zum J a h r e
1805
einge-
verbreitet.
beschränkte sich der Einfluss der
euro-
päischen Aerzte auf die eben erwähnten Sachen und h ö c h s t e n s eine kleine P r i v a t - P r a x i s kehr berechtigten
unter
mit
den
den F r e m d e n
Hong-Kaufleuten.
allein z u m
E s war ihnen
Ver-
aber d o c h trotz
aller Hindernisse gelungen, ein solches Vertrauen u n t e r den Chinesen zu werben,
dass
sie
im genannten
Hospitals, für Augenkranke,
Jahre
zur
Eröffnung
schreiten konnten.
des
ersten
Dr. Colledge, Arzt
der englischen F a c t o r e i und Gemeinde in Macao, eröffnete
dasselbe
zuerst aus eigenen Mitteln und wurde später d u r c h milde
Beiträge
unterstützt.
Das
bis October
1832
funden hatten.
Unternehmen schon
hatte einen so guten E r f o l g ,
4000
dass
Patienten Aufnahme und Hülfe ge-
Man schritt daher 1 8 2 8
schon zur E r r i c h t u n g
einer
Dispensir-Anstalt in C a n t o n , worin den ambulanten Patienten und
Arzneimittel gratis
pagnie Bei
unterstützte
der
wurden
grossen
verabfolgt
beide
wurden.
Anstalten
HUIflosigkeit
die n e u e n Institute
der
Die ostindische
freigebig
mit
chinesischen
Rath Com-
Arzneimitteln.
kranken
Armuth
auf das Eifrigste b e s u c h t und
erlang-
ten bald einen solchen Einfluss auf die niedrigeren Volksklassen, dass sie
die B e s o r g n i s s
der Mandarinen erregten.
In Canton war frei-
lich ein einheimisches Asyl für Blinde vorhanden mals allein 2 3 9 4 Individuen,
und enthielt
da-
die monatlieh eine U n t e r s t ü t z u n g
von
1 Shilling engl, pro Kopf erhielten, sonst aber durch Betteln, Singen, Korbflechten etc. sich ihren Unterhalt.verdienen die übrigen
Blinden,
mussten.
Für
welche keine Aufnahme linden konnten,
exi-
stirte keine Hülfe und ihre Zahl hatte sich officiellen
Berichten
zu
der
enormen
Die chinesischen Aerzte, von denen schon sagte: the
von
4750
nach
gesteigert.
der alte L e c o m t e
1737
,.1 can hardly e n d u r e their p h y s i c i a n s ; the m o s t d a n g e r o u s
land
is,
Memoirs London,
bereits bis 1 8 3 5
Zahl
1737.
that
everybodv
and
Remarks
etc.
is
in
admitted
ten
years
to
practisc
travels
in
in
physic"),*
China
by
I,.
L.
—
42
w a r e n vollständig m a c h t l o s gegen
— diese Leiden.
Da m a n b e i die-
s e m A n d r a n g mit d e r D i s p e n s a r y nicht weit k a m , s o s c h r i t t
man
z u r E r r i c h t u n g eines
o r d e n t l i c h e n Hospitals f ü r A u g e n k r a n k e
eröffnete d a s s e l b e am
4. November
1835
unter Leitung des
r i k a n i s c h e n Mjssions-Arztes Dr. m e d . P. Parker, ter
Gesandter der
demselben Jahre
Vereinigten sah
man
Staaten
sich
und
durch
d e s s e l b e n , d e r spä-
Excellenz
wurde.
die z u n e h m e n d e
in W h a m p o a
Seemanns-
in Betracht zu z i e h e n , u n d ein E r l a s s
S u p e r i n t e n d e n t e n des b r i t i s c h e n H a n d e l s in China v o m 9 . 1835 forderte zur Beförderung
des
Planes
auf,
ein
Repository
Vol. IV.*)
geräumiges Gleich-
schon e r w ä h n t e Dr. Colledge im
December
des
Februar
Schiff auf d e m C a n t o n f l u s s als Hospitalschiff zu Stationiren. zeitig veröffentlichte d e r
In
Frequenz
d e r f r e m d e n Schifffahrt genöthigt, d i e E r r i c h t u n g eines Hospitals
und ame-
einen Aufsatz, worin
Chinese
er auf die
Zweckmässigkeit einer V e r b i n d u n g d e r Missionäre mit d e n Aerzten der fremden Niederlassungen aufmerksam machte
und darauf hin-
wies, d a s s der beste u n d e r f o l g r e i c h s t e W e g den j e M i s s i o n ä r e eingeschlagen hätten, d e r j e n i g e g e w e s e n sei, d a s s sie e r s t die k ö r p e r lichen B e d ü r f n i s s e u n d L e i d e n der Ungläubigen a b h a l f e n u n d mit g r ö s s e r e r Z u v e r s i c h t
und
besseren
Erfolgen
a n ihr
dann
geistiges
HUlfswerk gingen. I n d e s s verging
u n t e r Hin-
und Herreden
die Zeit u n d
noch
ehe sich eine rechte g e m e i n s c h a f t l i c h e U n t e r s t ü t z u n g d i e s e s Planes zusammen Richtung
fand,
waren
selbstthätig
schon
gewesen
einzelne Missionarärzte und
hatten
theils a u s
in
dieser
den
ihnen
persönlich von ihren G e s e l l s c h a f t e n gelieferten Gehältern, theils mit Unterstützung
Privater
heimischen b e g o n n e n . ley s c h o n
eine
im August
Bradley
ersten
fast ganz
unter
den
Ein-
ein mit d e r Mission v e r k n ü p f t e s Hos-
1835
pital in Bangkok errichtet sehr günstigen
h ü l f r e i c h e Thätigkeit
In Siam h a t t e der A m e r i k a n e r Dr. B. Bradund konnte darüber
Jahresbericht
auf seine
eigenen
schon
veröffentlichen.
1 8 3 6 einen Leider
Mittel a n g e w i e s e n
und
blieb war
mit Missionsarbeiten s o ü b e r b ü r d e t , d a s s e r keine Müsse fand, u m weitere Nachrichten v o n s e i n e m U n t e r n e h m e n zu g e b e n , als einen zweiten R a p p o r t f ü r d a s J a h r vom Mai 1 8 4 5
' ) Suggestions
with
r e g a r d to
ries t o C h i n a by T . H. C.
1833.
employing
medical
bis Mai 1 8 4 6 .
practitioners as
Das
missiona-
— Canton-Augen-Hospital
43
—
schien auch nicht
recht frequent zu sein,
denn Dr. Parker fand 1837 im Sommer Zeit genug, um jene bekannte erfolglose Expedition des „ M o r r i s o n - nach J a p a n * ) mitzumachen
und
versuchte unterwegs
Vaccination einzuführen. fänglich Widerstand. Jahrhunderten ten,
auf
den Liu-Tschiu-Inseln
Er fand in N a p a ,
Man bemerkte ihm
die E i n w o h n e r
die
der Hauptstadt,
an-
ganz einfach, dass seit
sich einer guten Gesundheit erfreu-
d a s s gegen das Alter, fast ihre einzige Todesursache,
kein
Arzt helfen k ö n n e u n d dass er somit d u r c h a u s nichts Wünschensw e r t e s ihnen bringen könnte.
Endlich fand er einen neugierigen
Collegen bereit, sich impfen zu lassen und auch A b h a n d l u n g e n , Lymphe
theilte
dann
diesem
und I n s t r u m e n t e zur weiteren Aus-
breitung der Impfung mit. Endlich kam im Februar 1 8 3 8 in Canton ein Meeting der bedeutendsten Persönlichkeiten u n t e r den Engländern und Amerikanern zu Stande.
Colledge, Parker, Rev. Bridgeman, G. T. Lay, W. Jar-
dine, J. Mattheson, alles P e r s o n e n , deren Namen fast unzertrennlich mit der Geschichte der europäischen Niederlassungen in China v e r b u n d e n sind, stellten sich an die Spitze der in diesem Meeting begründeten
Gesellschaft,
die
Society" erhielt und brachten sammen,
dass
man
den
Namen
„Medical
an die Gründung eines neuen
Macao, dessen Leitung an Dr. P. Parker übertragen konnte.
Das
alte
von
Missionary
in kürzester Zeit so viel Mittel zu-
Colledge
begründete
Hospitals
in
wurde, gehen
Augen-Hospital
in
Macao war nämlich, wie aus dem Mangel aller Nachrichten darüber nach dem E n d e des Jahres 1 8 3 2 hervorzugehen scheint, in
Auflösung gerathen
und
hatte seine
Operationen
allmählig eingestellt.
Das andere ophthamologische Hospital in Canton aber hatte Existenz u n t e r günstigen
Verhältnissen fortgesetzt und
seine
schon flei-
ssig Lebenszeichen in Gestalt von S R a p p o r t e n von sich gegeben. Wegen n o t w e n d i g e r Reparaturen m u s s t e es n u n von Juli bis September geschlossen werden, und Dr. Parker übernahm derweilen die Leitung des neuen Instituts der Medical Missionary Society. 1. October ab scheint
nun
das Haus
allein entsprochen zu h a b e n ,
fliinoie Hepnsilory
Vom
beiden Zwecken
bis mit dem Mai 1839 die Kriegs-
Viil. VI. 5 . H e l l :
t h e M o r r i s o n in J u l y a n d A u g u s t
in Canton
Vogage l o L e w - C b e w a n d J a p a n in
1 8 3 7 . hy W e a c
Willianis.
— wirren und Factoreien
die Unsicherheit in Canton
44
—
des Lebens
anfing, und
die
und Besitzthums in den Engländer
sich
genöthigt
sahen, nach Macao, als einem neutralen Platze, a u s z u w a n d e r n .
Die
Amerikaner blieben im ungestörten Besitze des Hospitals in Canton u n d erweiterten es 1 8 3 9
dem Bedürfniss entsprechend
zu einem
allgemeinen Hospital (Chin. Repos. Vol. VIII.), während
die E n g -
länder wieder in Macao ihre Bemühungen fortsetzten und den aus England
inzwischen
Zwecke gewannen.
herausgekommenen
ausgewiesen und mussten schliessen.
Dr. Lockhart
Aber auch aus Macao
Während
am
wurden
für
ihre
die Engländer
15. August 1 8 3 9 ihr Hospital hier
Dr. Lockhart sich nun nach Batavia begab,
um dort noch Sprachstudien obzuliegen, und auch Dr. Parker 1 8 4 0 im Juni sich genöthigt sah, Canton f ü r längere Zeit zu v e r l a s s e n * ) und das Hospital daselbst zu schliessen, m e h r t e sich durch die inzwischen in Europa angeregten Schritte f ü r die Medical Missionary Society die Anzahl der Arbeiter auf dem ärztlichen Felde, u n d von den verschiedensten Seiten her stellten sich der Gesellschaft Aerzte zur Verfügung.
Der Krieg mit England
folgte Occupation
verschiedener
und die von diesem er-
chinesischer Territorien
eröffnete
ein weites Feld für die neuen
Arbeitskräfte u n d unterstützt
der Medical Missionary Society
gingen sie mit L u s t und Eifer an
ihre Aufgabe.
von
Dr. Hobson eröffnete das seit einem Jahr geschlos-
sene Hospital zu Macao wieder im August 1840, während Dr. Lockhart sich der Expedition
der Truppen nach
pel anschloss
und hier
dieser I n s e l n ,
ein Hospital
bruar 1841 seln,
in Tinghai,
errichtete,
in Thätigkeit blieb
sondern
Lowang und
dem Tschusan-Archi-
der Hauptstadt welches
und diese nicht
auch auf das F e s t l a n d , Ningpo, die Provinz Fohkien ausdehnte.
einige Zeit geschlossen, mit einigen P a u s e n ,
im Juli 1 8 4 3 wieder
während
bis
der
allein auf die InHangtschau, eröffnet
welcher Ningpo b e s u c h t
Ein Jahr nach
Puto,
Es wurde dann auf und
blieb
w u r d e , bis
zum J a n u a r 1 8 4 4 in Thätigkeit, wo es dann definitiv nach hai übersiedelte.
grössten
zum 2'2. Fe-
Shang-
der E i n n a h m e Amov's durch die
Engländer eröffnete Dr. W. 11. Cumming, ein Amerikaner, aus eignem Antrieb eine Dispensary in dem Dorfe Kislongsu in dem Hause des Missionär
Abeel.
Die, neue Anstalt
*) C h i n e s e Reposil. Vol. XIII. 1 8 4 4.
wurde
bald bekannt und
—
45
—
zahlreich von Städtern und Landleuten besucht.
Im Januar 1 8 4 4
erst gelang es endlich, die Furcht und das Vorurtheil der Behörden von Amoy zu besiegen und ein passendes Local ftlr ein ordentliches Hospital in der Stadt selbst zu erringen.
Vorher schon
hatte die Medical Missionary Society im November 1 8 4 3 den Dr. Hepburn nach Amoy abgesendet, der sich mit Cumming vereinigte und
1 8 4 5 den ersten Rappört über ihre gemeinsame
Thätigkeit
veröffentlichte. Nach Beendigung des Krieges und Abtretung der Insel Hongkong
an die Engländer kehrten
Canton und die neue Besitzung. Juli 1 8 4 3 nach einem neuen
die Interessen
sich wieder
auf
Das Hospital in Macao wurde im
geräumigen Hause in Victoria, der
neuen Hauptstadt Hongkong's, verlegt, während Dr. Parker
nach
einer fast 2 '/„ jährigen Abwesenheit aus Amerika nach Canton zurückkehrte und hier am 2 1 . November 1 8 4 2 das alte Hospital wieder in Thätigkeit setzte. Von den neuen
dem europäischen Handel eröffneten
Häfen
waren nur noch Futschau und Ningpo unversorgt mit europäisch gebildeten Aerzten.
Ersterer Platz scheint weder das Interesse von
Privatleuten noch von der Medical Missionary Society erregt zu haben; wahrscheinlich ist der feindselige und noch heut zu Tage nicht zur Friedfertigkeit gegen Fremde gelangte Charakter der mittleren und niederen
Volksschichten an dieser Vernachlässigung schuld.
Da-
gegen war in Ningpo schon der von der amerikanischen BaptistenMission
dorthin
gesendete Dr. Mac Gowen
seit November
thätig und wurde später von Dr. Mac Cartee,unterstützt.
1843
Freilich
dauerte das Unternehmen fürs erste noch nicht lange; denn schon nach 3 Monaten wurde das Hospital wieder geschlossen, um erst iin April 1 8 4 5 wieder geöffnet zu werden. Unter diesen günstigen Auspicien gingen die Arbeiten rüstig fort und auf der seit 1842 zum ersten Male wieder im Juni 1 8 4 4 zusammentretenden General-Versammlung der Mitglieder und Freunde der Medical Missionary
Society konnte das Directorium den Ver-
sammelten die befriedigende Mittheilung machen, dass ihre segensreiche Wirksamkeit sich nun auf Hongkong, Canton, Amoy, Ningpo und Shanghai bleiben werde.
gesichert erstrecke und. es für die
Zukunft auch
Das Beispiel der Medical Missionary Society und
ihre Erfolge veranlasste
später auch
noch ihren längst gehegten
—
46
—
Plan, f ü r ihre Mission
ein eignes Hospital in Ganton zu besitzen,
wieder a u f z u n e h m e n .
Dr. Ilobsou, der
ursprünglich vou
dieser
Gesellschaft f ü r diesen Plan gewonnen und h e r a u s g e s c h i c k t
wor-
den w a r , w a r damals gerade zur ungelegnen Zeit bei Beginn der Feindseligkeiten in Macao gelandet und
hatte einstweilen, da sich
f ü r seine Absichten vorläufig noch keine günstigen Aussichten zeigten,
die Direction
des Medieal
Missionary
Society Hospitals
in
1841 scheiterte sein Versuch, in dem occu-
Macao ü b e r n o m m e n .
pirten C a n t o n . ein Hans für die Aufnahme der
verwundeten
und
kranken Chinesen zu errichten, an der Abneigung der Hong-Kaufteute
u n d d e r Feindseligkeit des Pöbels.
der Medieal Missionary Society der neuen Colonie
über.
Hobson blieb d a h e r bei
und zog mit deren Hospital nach
Nach einer längeren Abwesenheit
von
China kehrte Hobson 1847 von England zurück und setzte es endlich durch, d a s s in Canton die London Miss. Soc. eine neue Mission
und
zwar vorläufig eine rein ärztliche eröffnete.
Er
löste
seine Verbindung mit dem Hospital in Hongkong und der Medieal Missionary Society
und gründete in der Vorstadt Kumlifau,
von
Canton, im April 1 8 4 8 eine Dispensary, welche, nachdem sich die Einwohner an die Neuheit gewöhnt hatten, im Juni desselben Jahres in ein ordentliches Hospital umgewandelt w u r d e . * ) Die
ferneren Schicksale dieser Hospitäler
bei Betrachtung
der einzelnen Localitäten
werden
erwähnen.
wir
kurz
Trotz
des
2. und 3. chinesischen Krieges bestanden sie, wenn auch mit Unterbrechung, fort und bewiesen
sich nicht n u r für die
Chinesen,
sondern auch für die Fremden als eine Quelle g r o s s e r materieller, wie geistiger
Vortheile.
Chinesische
Schüler erhielten
in den inedicinischen Wissenschaften, in unmittelbarer mit chinesischen Fällen und praktischen Unterweisungen. ten fremde S p r a c h e n ,
studirlen
fremde Bücher, und
Unterricht Verbindung Sie lern-
Übersetzun-
gen aus allen Zweigen der inedicinischen Fach- wie Hülfs-Wissenschaften zeigten ihnen, dass die Fremden es nicht an gutem Willen fehlen liessen,
um sie auf ihre Bildungsstufe emporzuheben.
Talentvolle Schüler
winden
Europa
geschickt und
auf
*) A General Report ol' iho llu«[iit,'ii M. B. Canton 1830.
Kosten
dort nach einer
der Gesellschaften sorgfältigen
:it Kumiiiuu
nach
Vorbereitung
m C;inluti bv B. Hulison,
— auf englischen Universitäten
47
—
in die höheren Geheimnisse der Me-
So lebt z. B. jetzt in Canton
dicin eingeweiht.
als Director
des
Hospitals in Kumlifau ein in Edinburg erzogener und promovirter Dr. Wangfun, der sich durch seine Kenntnisse u n d seine operativen Fertigkeiten einen
so bedeutenden Huf
trauen erworben h a t ,
und
ein so g r o s s e s
Ver-
d a s s selbst die europäischen Aerzte ihn bei
den schwierigsten Fällen ihrer Praxis sehr gern zu Bathe ziehen. Aerztliche Missionen haben ü b e r h a u p t den natürlichen Vorzug, dass sie die Vorurtheile entwaffnen und die Zuneigung des Volkes zu erringen vermögen, und man kann ihnen mit Recht einen grossen Theil an den Errungenschaften welche die westlichen
Nationen
und
Vortheilen
iin fernen Osten
zuschreiben,
erlangt
haben.
Alle bei diesen Ereignissen
interessirten Regierungen haben daher
diese
die
Vorarbeiter,
den
Fre u d e n
ihrer
Beihülfe
liche, sondern reicht.
welche
geneigt
und
unterstützt
Nationen
für
vorbereitet
und
dadurch
den
Umgang
mit
machen
sollten,
mit
nicht n u r
wissenschaft-
auch grosse materielle und politische Zwecke
Besonders
verdienen
die Engländer
das
Lob,
dass
ersie,
mögen ihre Gründe zum Kriege auch immerhin unlautere und provocirte gewesen sein, überall, wd sie W u n d e n schlugen, sich auch redlich
stets b e m ü h t h a b e n ,
dieselben wieder zu heilen und das
arme Volk nicht entgelten zu lassen, was der Hof und die Mandarinen peccirten. privatestem
So haben
Antriebe
sie noch
einzelner
im letzten Kriegev ganz a u s
Militärärzte,
in Tientsin,
während
der Occupation dieser Stadt durch die verbündeten A r m e e n ,
ein
Hospital f ü r arme Chinesen errichtet und so versucht, den Druck t den sie a u s politischen GrUnden auf die Gemeinde ausüben m u s s ten,
den
Armen zu erleichtern
und ihnen
zu zeigen,
dass
das
Sprüchwort „Vae victis" nicht ihr Motto ist.
Gelangen
wir jetzt zu den
örtlichen Beschreibungen
unserer
Gebiete, so m ü s s e n wir zunächst darauf aufmerksam machen, d a s s Uber Niutschwang,
dem am nördlichsten gelegenen
Verkehrsplatze,
seit Abschluss des Fliedens vom Jahre 1861 alle Nachrichten noch
—
48
—
fehlen und dass auch
unsere Expedition
schluss geben kann.
Hofl'en wir a l s o ,
bereitwillige lehren.
Hand
sich
finden
darüber gar keinen Aufdass in Zukunft bald eine
werde, die
Welt darüber
zu be-
Nicht viel besser geht es uns mit den) im letzten Kriege
von den Engländern
als Stapelplatz für Truppen und Provisionen
benutzten sehr geräumigen Hafen von Talienwhan; höchstens könnte man aus der allgemeinen klimatischen Beschaffenheit des Golfs von Petschili
schliessen,
dass
er sich
nicht viel in
dieser
Beziehung
von dem Golfe unterscheidet. Tientsin,
unter
39u
10' NB.
und
117°
16'
OL.
gelegen,
ist in neuerer Zeit ein Haupt-Anziehungspunkt für den Krieg wie für den friedlichen Handel geworden durch seine Lage ohnweit der S e e zu Peking grosse Vortheile dar. päischen Gesundheit
und bietet in der That auch und andererseits als Schlüssel
Leider aber hat es sich der euro-
während
der Jahreszeit,
wo kriegerische wie
kaufmännische Unternehmungen hier allein ausgeführt werden können,
in einem
Maasse schädlich
Punkt der Küste.
Schon
gezeigt, wie kaum
aus den
ein
früheren Kriegen,
anderer
wo Tientsin
occupirt wurde, wusste mau, dass es fähig wäre eine grosse Armee aufzunehmen und zu verpllegen. erstreckten sich
Aber die damaligen
auf eine zu kurze Zeit des Jahres
während der letzten Occupation
Erfahrungen
und man
hat
so viel traurige Erfahrungen
ge-
macht, dass man in Zukunft andere Maassregeln zu ergreifen sich genöthigt sehen wird, als man bisher anwendete. theils
fruchtbare,
theils
wüste und
trockene
Eine immense,
Ebene
umgiebt
Tientsin und erstreckt sich von dem circa 8 geogr. Meilen entferntem Seestrande bis weit Uber das etwa 14 geogr. Meilen entlegene Peking hinaus.
Die niedrige Küste, theils sandig,
theils morastig
und lehmig, fällt bei Ebbezeit ungefähr '/ 2 geogr. Meile weit hinaus trocken
und umsäumt
so mit
einem
die ganze Gegend nach der See zu. S e e aus
das
Land
durch
Anhäufung
einem vielleicht 3 0 — 5 0 Fuss Diese
enorme
hat einen feuchten Der
Gürtel
Dünenwälle
zu
und fällt hinter
selbst tiefer als der Meeresspiegel
schüsselförmige Vertiefung des Terrains
und lehmigen Boden, der, wo er gut angebaut
ist, reichlich fruchtbar ausbreitet.
salzhaltiger
hohen Walle heran
dieser Sandzone wieder hinab, bei Fluth.
pestilentialischen
Allmählig steigt nun von der
Peilio,
ist und ein
wie
eine grosse Oase
vielfältig
gewundener
sich
und
weil
ziemlich
—
49
—
heftig strömender trüber F l n s s , verbindet die See und ihr Aestua. rium um Taku und Pehtang herum mit Tientsin.
Hohe künstlich
aufgedämmte Ufer schützen das Land gegen l e b e r s c h w e m m u n g e n , die aber doch dann und wann über diese Schranken hinaus gehen und die Ebene iiberfluthen und
mit Schlamin bedeckt zu-
rück
Einiluss
lassen,
ganz wie der Nil.
F l u t h erstreckt
sich
Der
über Tientsin
der E b b e
und
hinaus und zwei Mal in
24
Stunden ist die Stadt den Exhalationen dieses schmutzigsten aller Flussbetten ausgesetzt. Die B a u a r t d e r S t a d t
ist
die aller mittleren
chinesischen
Städte: eine circa 50 Fuss hohe und 1 2 — 1 6 Fuss breite massive Mauer umschliesst als ein Quadrat die Häusermasse, mit ihren vier Seiten nach den vier Haupthinunelsgegenden
gerichtet.
Auf jeder
dieser Seiten ist in der Witte ein von einem circa 80 Fuss hohen Thurme überdachtes Thor, welches in eine der beiden Hauptstrassen, die von Norden nach Süden laufen, hineinführt.
der Stadt natürlich rechtwinklig sie
gleichzeitig
von
und von Osten nach
Westen
Beide Strassen schneiden sich im Mittelpunkte einem
und auf diesem Kreuzwege
rechtwinkligen
Thurnibau
durch welchen beide Strassen hindurch führen.
sind
überdacht,
Diese beiden Ca-
niile nun sind die H a u p t v e n t i l a t o r e n d e r e i g e n t l i c h e n S t a d t , in die
sonst weiter
Mauer hineingelangt.
kein
einziger
Luftslrom
wegen
der
hohen
Die ausgebreiteten Vorstädte verstopfen aber
natürlich diese beiden Luftwege und so bleibt denn die ganze Umzäunung ein
stagnirendes Luft- und Gestankmeer,
aus
selbst der Hauch des Heerdes sich mühsam losreisst.
welchem Nur nach
einer Seite hin, wenn ich nicht irre nach Westen, ist die Stadt nur von einigen wenigen Häusern dicht am Fuss
der Mauer umzäunt
und hier erstreckt sich eine weite prachtvolle Ebene, nach Süden vom grossen Canale, der hier in den Peiho mündet, begrenzt, auf welcher eine frische und gesunde Brise weht. werden nun
die f r e m d e n F a c t o r e i e n
und
Auf dieser Ebene Wohnhäuser
er-
richtet werden, dicht bei einem den Oanal begleitenden schattigen Gehölze und die Fremden werden sich hier, aus dem Pestpfuhle der Vorstädte
erlöst,
auf einem angenehmen und
hoffentlich ge-
sunden Terrain angesiedelt befinden. Die B e v ö l k e r u n g T i e n t s i n ' s keinem Theil der Welt Friede!, Ueilnigiv
ist wahrhaft abscheulich.
In
habe ich eine schmutzigere, elendere und 4
— von Krankheiten
und
plage
als
wie
eine
—
Gebrechen
von Menschen gesehen Nacktheit
50
aller
als hier. bürgerliche
u n d Krätze sah man
Art
mehr
befallene
Race
Man könnte sie eher eine L a n d Gesellschaft
nennen.
Schmutz,
auf j e d e m Tritt u n d Schritt.
Die
von d e r E b b e trocken gelegten l'fer des Flusses wimmeln von
Bett-
lern, die den Absatz und Auswurf, der von den Schiffen und
den
Rinnsteinen in den Fluss geführt worden war, d u r c h s u c h t e n und nach noch g e n i e s s b a r e n Stoffen suchten.
Die w u n d e r b a r s t e n V e r s t ü m m -
lungen, die bösartigsten Geschwüre waren tägliche Vorkommnisse, und ein
f r ü h e r Morgenspaziergang
f ü h r t e uns m a n c h e s m a l an im
Elend v e r k o m m e n e n Leichen vorbei. Ueber die k l i m a t i s c h e B e s c h a f f e n h e i t Tientsin's lässt sich noch nicht viel s a g e n , da es noch an durch wiederholte Beobachtungen dass
gesicherten Thalsachen
der
Sommer
fehlt.
viel heisser
Vorläufig steht
als der
Winter kälter als der von Königsberg ist.
von
soviel fest,
Singapore
und
der
Was von T e m p e r a t u r -
Wechslungen u n d
sonstigen meteorologischen Notizen mir zugäng-
lich gewesen i s t ,
¡st
gestellt w o r d e n . sind auf dem
in
Hofe des photographischen
G e s a n d t s c h a f t , in einem Platze angestellt worden. Olyphanl's schon chung
der unten angefügten Tabelle
zusammen
Die Beobachtungen vom 11. Mai bis 10. Octobcr
Die vom
erwähntem
beigefügt worden.
Etablissements
r i n g s u m s c h l o s s e n e n Raum und 6. Juni
Buche
entnommen
Barometrische und
W i n d b e s t i n n n u n g e n fehlen noch ganz.
bis 5. Juli
unserer
schattigen sind
aus
und zur Verglei-
liygrometrische
und
—
51
—
Juni.
Mai. ll)l>aM 3 h p . M .
Juli.
lO'-aM 3 h p . M .
10haM 3''p.M.
1
22,5
30,5
2
24,0
32,0
28,8
37,5
3
20,5
32,0
28,8
37,5
27,5
35,0 36,2
28,0 30,0
36,0
27,5 32,5
30,0
35,0
31,0 33,2
42,0 40,5
5 0 7
30,0
37,0 36,2
8
28,8
36,2
9
28,8
37,5
10
28,8
Gewittersturm.
37,5
27,5
35,0
28,0
37,5
30,0
37,5
28,8
37,5
Regen.
11
20,4
33,5
28,8
12
26,4
32,5
30,5
34,5
13
27,5
35,0
37,5
37,5
14 15
27,5
35,0
31,5
38,0
27,5
35,0
31,5
38,8
10
27,5
35,0
34,0
42,5
17
27,5
31,2
35,0
40,0
18
21,5
31,0
27,5
35,0
19
25,0
32,5
22,0
30,5
20
27,5
35,0
22,0
31,5
21 22
26,0
22,0
44,4
Regen.
23,5
31,5 32,6
34,0
23,8
35,0 27,5
31,3
23
22,0
27,5
Viel R e g e n .
23,5
31,5
Regen.
34,5
45,0 45,6
30,0 31,5
Regen.
34,5
45,0
Gewitter.
34,2
13,8
32,0 33,5
31,3
40,5
27,5
32,5
Regen.
20,0
26,0
Regen.
20,0
25,5
Regen.
21,0
30,0
27,5
35,0
Sandsturm
Regen.
24
22,5
28,0
Regen.
22,5
25
22,5
31,0
Gewitter.
23,0
2ti 27
27,5
35,0
25,0
32,0
28
22,5
27,5
29
23,8
27,5
29,3
34,0 30,3
30
27,5
30,5
28,5
36,3
21,0
32,5
31
23,5 23,5 Regen.
25", 1 5 32",31 "~28V 7
3 1 " , 12
1 Itegentage
Monate:
Iilieb
constant
so bis Abds.101'
verdorrend heisser a . A.
Wind. Sand-
sturm. Nachts
starker
Regen.
mit
C.
•»",10
37,5
28,5
38,8
29,0
38,5
29,5
40,5
41,2
42,5
34,0
42,5
34,5
42,5
34,8
43,8
Gewitier. anhaltend b.i.d.Nacht
3 1 " , 3 3 C.
1
."> l i e g e n t a g e 2
28,8
Regen,
|30",34|38",33|
2 7 ",57 3 ' , " , 6 8
2 Gewittern. Differenz der ein-" zelnen
30,5
Gewitter.
35,0
30,5 33,8
u.Gew.a.M.
Friili
27,5
6
mit
Regentage 1
Gewittern.
mit
Gewitter.
3",21
1
4»
,61
—
August.
52
—
October.
September.
lO'-aM 3''p.M. 1 26,5 35,5 o 25,0 34,0 3 28,0 36,3 4 23,5 3 2 , 5 sehr windig
101'
31'
22,5
trübe,
20,8 19,5
27.5 27,8 25.6
19.5
26,5
triibe.
5 6
20,0 19,0
24,5
18,5
7,5
12,5
17,8
23,8 25,0
7,8
12,5
10,0 10,5
12,4 13,5
10,0
18,8
20,0
35,0
28,8
37,5
8
29.0 29,5
38,8 40,0
9
29,0
40,0
16,3
21,3
10
28,5 28,5
39,3 36,5
16,5
22,0 21,3
27,5 28,0 27,5 22,5 22,5 20,5 27,5
37,0 37,0 37,5
7
II 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 21
26,5 27,0 26,5 22,5
30,5 22,5 26,5 35,0
Gewitter.
16,5 16,4 16,5 16,0 15,8
s t r k . Hegen micini. Reg. Regen.
18,5 18,5 18,5 18,5 16.0 14,3 1 5,1) 12,5
35,0 37,5 30,0 sehr
triibe.
7,5
1 1,0 12,5
10,0
Regen.
9 ',25 1 2 " , 7 0 Viel
Hegen,
triibe.
10 ,97
C.
Hegentag.
18,8
12,5
triibe. Nachts sehr stürmisch. Morgen sehr
15,0
25
27,5
35,0
10,5
12,5
26 27
27,5 28,0
36,2 36,3
8,5
13,0
28
24,0
32,5
29
22,6
28,5
30
•> * -,j
22,5
31
22,8
27,5
7
1 1,0 11,5
25,0 20,0 18,5
8,8
25",84|33",60|
lark.Gewitter.
wi n d i g -
25,0 25,0 •
28,5
Regen.
feucht.
24,3 25,0
21,8
u.
31' 12,5 12,5
10,0 un>1
25,0 26,0 25,0
30,6 24,0
s. trübe
triibe.
24.5
23,8
Regen.
101' 10.0 10,0 8,5
8.5
12.5
8,0
12,5
6,5
12,0
7,5
12,0
!
Viel
Hegen.
! I5',39|20".98ì
Regentage mit 2 Gewittern. D i f f e r e n z d e r e i n - , „ ., : — " . „ 54 11 zelnen M o n a t e : 4 , 0 1
'i H e g e n t a g e 2
Ii H e g e n t a g e
mit
1
Gewittern. 7",21
mit
Gewitter.
—
53
—
Monats- Mittel. Minat.
Tientsin.
«Ulf.
Nai. Jini, .luli. August. September Otioher.
2 8 , 7 2 C. 31,12 34",;)3 29 ,72 13,18 10,97
17 " . 3 5 C. 21",05 27",17 2 7 ".57 22",87 18",33
Monats-Differenzen. Differenz, j
i -r +
Tientsin.
7-: i + 2 " , 15 . ,'„'-! — I' • J • ,t>9 , » 7",3ti i
Golf + + + — —
Differenz.
4 ".30 5 ",32 0",40 i",70 4",5i
+ + -
1 ",90 2",31 4 ",21 6 ",84 2 ",67
t e b e r s i e b t d e r M o n a t s - T e m p e r a t u r e n in T i e n t s i n u n d im G o l f Petschili, sowie der M o n a t s - D i f f e r e n z e n an beiden Orten. inmerkung: + u n d — in d e r 3 . Z a h l e n c o l o n n e b e z i e h e n s i e b a u f d a s U e b e r r e s p . U n t e r - L e g e n s e i n d e r T e m p e r a t u r auf d e r R h e d e , in d e r 4 . u n d 5. auf d e n C u l m i n u l i o n s - P u n k t d e r T e m p e r a t u r ü b e r h a u p t , in d e r 6 . n i e d e r wie in d e r 3 .
von
W e l l e r in T i e n t s i n Dat.
71' a . M.
0 7 8 9 10 II 12 13 Ii 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1
24,5 21,7 16,8 18,2 18.2 17,8 20,0 19,5 19,1 22,9 22,8 22,3 24,0 20,5 22,8 22,8 20,0 21,8 21,8 21,8 21,8 22.3 2 1.8 20,7 21,8 21,8 22,8 26,2 27.3 28,2
3 i 5
21,81
28;> 27,9 28,2 21.8 24,5 28,8 27,9 28.8 32,8 33,5 33,5
2 9 ^
27,25
18.
NW. W. SW. S. SO. O. NO. N.
21,2 18,2 .
16,8 17,3 16,8 17,8 19,5 19,5 19,1 22,3 22,3 22,3 22,8 20,5 22.8 21,3 20,0 21,3 21.8 21,8 21.8 22,3 21,8 20,7 21,8 21,8 22,8 25,6 26,8 27,9
33,5 |
5. Juli
Minimum.
26,2 27,8 22.3 23,4 24,5 26,2 25,0 22,8 26,8 29,1 27,9 27,9 30,0 27.9 28,2 23,3 25,0 25,5 27,2 28,2 29,1 28,2 21,5 25,0 28,2 28,2 28,2 32,8 35,6
26,2 2i,0 22,3 23.4 2 4,5 26,2 24,0 21,7 26,8 28,2 27,9 27.2 28,2 27,9 28,2 21,5 25,0 25,5 27 2
26,72
6. Juni bis
Maximum.
p. M.
|
vom
|
21,29
5 2 4 2 8 5 3 1
30 10 H e g e n t a g e m i t 5 Gewittern. 20 vollkommen heitere Tage.
.
—
54
—
A u s der Betrachtung dieser Tafeln ergiebt S o m m e r 1861 Erde überhaupt
beobachtet
worden.
phant's Tafel nicht e r s e h e n , angestellt worden sind. Temperatur
an
dass
Leider lässt sich
welchem Orte die
der
aus
Oly-
Beobachtungen
Da dieselben u m 6°,86 von u n s e r e r J u n i -
differiren, so lässt sich e n t w e d e r a n n e h m e n , d a s s der
damalige S o m m e r ü b e r h a u p t nicht so lieiss oder d a s s
die Localität,
w u r d e , der strahlenden Gebäuden
sich,
in Tientsin zu deu heissesten gehörte, die auf d e r
in welcher
Wärme
war wie d e r
sein I n s t r u m e n t
von den umgebenden
und Mauern nicht so a u s g e s e t z t
unsrige,
beobachtet durchhitzten
war wie das unsrige.
F ü r die Beurtheilung des Einflusses der Hitze auf die m e n s c h l i c h e Constitution
war u n s e r
Instrument
sicherlich
von g r ö s s e r e r
Ent-
scheidung, denn da die meisten, ja beinah alle Bewohner der Stadt fortwährend in engen dunklen R ä u m e n , in schmalen Strassen und kleinen Höfen u. s. w. stets dem Einiluss der L u f t w ä r m e sowohl, als dem der von den erhizten G e b ä u d e n u n d dem E r d b o d e n strahlenden Hitze Tag und Nacht ausgesetzt bleiben,
aus-
so giebt u n s
eine Beobachtungsreihe der a u s diesen combinirten E i n f l ü s s e n hervorgehenden Erscheinungen einen richtigeren Anhalt. Vergleichen wir ferner die Differenzen der einzelnen M o n a t s Temperaturen,
so zeigt s i c h , d a s s die W ä r m e stetig und
mählig vom Mai bis Juli z u n i m m t ,
dann aber
all-
unverhältnissmässig
rasch abnimmt, von August bis S e p t e m b e r sogar um 11 °,54, dass der October Monat sich
schon schon
sehr rauh
und
kalt wird und vom
um 2 3 ° , 3 6 u n t e r s c h e i d e t .
wärmsten
Ganz a n d e r s ist die
Temperatur des S o m m e r s d r a u s s e n auf der Rhede von Taku, 2 — 2 ' / 2 geogr. Meile
vom L a n d e ,
wie Tafel
ergiebt.
Iiier
war
der
August der heisseste Monat, aber doch noch um 6°,76 kühler als der Juli in Tientsin.
F e r n e r bleibt
r a t u r des Golfes eine höhere und der Monats-Temperalur
nach dem August die Tempewächst sogar die Localdifferenz
im Golf von +
-f- 7°,36 im October gegen Tientsin.
4 Ü ,6 ( J im S e p t e m b e r
auf
Da aber wahrscheinlich
die
zweite Hälfte des October auf der Rhede eine auch kühlere sein wird, so wird sich diese letztere Differenz durch weitere Beobachtungen wahrscheinlich etwas mindern. Aus der Vergleichung
der
von
D o v e * ) f ü r die Breiten
l>. Verbreitung der WArme auf der Oberfläche der Erde
von
Berlin, 185-'.
0 ° — 9 0 ° aufgestellten Monats-Temperatur-Tafel,
in welcher f ü r den
4 0 . Breitengrad und die Monate Mai —October folgende Zahlen angegeben s i n d : Mai 16°,7, Juni 20°,Ö, Juli 22°,4, August 2 2 ° , 5 , September 1S°,7, October
15°,48
ergiebt sich ferner z u r Genüge, dass Tientsin's Sommer-Monate eine eclatante Ausnahme von der Regel machten und selbst die MonatsMittel
des
10.
Breitengrades
und
der
Linie
bedeutend
über-
ragen. Nach den bei den Chinesen eingezogenen Erkundigungen
war
die T e m p e r a t u r dieses S o m m e r s aber auch eine ganz u n e r h ö r t hohe. Als am 1. Juli hier wurde, schieben Hitze,
d e r g r o s s e Ivomet zum
wussten sie allerdings u n d prophezeiten
was denn
ersten Male
sofort die Schuld
sichtbar
diesen
zu
eine noch viel grössere Z u n a h m e der
freilich auch in Erfüllung ging.
ser k l i m a t i s c h e n
auf
Abnormität
der E r k r a n k u n g s - und Todesfälle.
war
Die Folge die-
eine u n g e h e u r e
Zunahme
Es trat hier eine neue Erschei-
n u n g auf, die ich theils selbst beobachtete, theils von sehr zuverlässig e r Seite mitgelheilt erhielt, für die selbst die erfahrensten und seit langen J a h r e n
in Bengalen
und Ost-Indien
thätig gewesenen älte-
sten englischen Armeeärzte keine Erklärung zu geben und
die sie, um
d e r G e b u r t einen Namen zu g e b e n ,
stroke (Hitzschlag), neten.
vermochten
nicht
mit
heat-
etwa sun-stroke ( S o n n e n s t i c h ) bezeich-
Sowohl nämlich in den Quartieren der Soldaten, wie in den
Lazareth-Gebäuden pitäler
mit
kam es schon um die Mitte Juli, wo die Hos-
Remittensfiebcr-Paticnten
überfüllt
waren,
vor,
dass
Gesunde, wie Reconvalescenten, die unter schattigen Veranden oder auf den
mit Mattendächern
überdeckten
Höfen auf Stühlen
oder
Bänken sorg- und h a r m l o s gesessen hatten, plötzlich, wenn sie aufstanden
und ein paar Schritte Uber den
Blitz g e r ü h r t todt umtielen ten waren. über
heit d e r
Blase
Vielleicht ist die
durch
Hof m a c h t e n ,
wie
vom
keine Bemühungen zu ret-
Die Sectionen sollen keinen befriedigenden Aufschluss
die T o d e s u r s a c h e gegeben
Luugengewebcs,
durch
und
haben.
soll
bei
mehreren
Fällen auffällig
dies einer iibergrossen Hautsceretionen
Durchfeuchtung
Grosse Trockenheit
des
so wie der Hirnhäute und fast vollständige Leer-
der
und
Verdunstung
dadurch
respiratorischen
gewesen des
bedingter
Fläche
und
sein.
Blutserum mangelnder
der
Nieren,
— und
Relention
der
festen
56 Ilarnbestandtheile
im
Körper
zuzu-
schreiben. Die
Sterblichkeit
päern war um
unter
d i e s e Zeit
den
an
eine ganz
lieiniltens
erkrankten
enorme und
von d e r
Euroganzen,
u n g e f ä h r 2 0 0 0 Mann s t a r k e n e n g l i s c h e n G a r n i s o n k o n n t e m a n lich 5 — 6 — 7
Leichen
beerdigen
a u f f a l l i g , d a s s sie n o c h hohe Temperatur, Unter Forts
traurigen an
sich g e g e n T i e n t s i n
centen
Umständen der
hier
auf
den
höher
s i e d e n Sumpfel'fluvien setzt
der
Unterschied in
Schwerkranken
den
und
willkommeReconvales-
gelegenen
den Taku-Forts und
Befestigungswerken
ziemlich e n t r ü c k t
brachte
unter,
und der Seebrise
wo
ausge-
waren. Um
f ü r die B e u r t h e i h i n g d e s T i e n t s i n e r K l i m a t c s
noch
f e r n e r e n A n h a l t s p u n k t zu g e w i n n e n , füge ich gleich h i e r n o c h Teinperatur-Uebersichl dass
der
Taku-
Man t r a n s p o r t i r t e auf D a m p f e r n
die b e t r e f f e n d e n I n d i v i d u e n a l s o n a c h sie
gab
v o r t h e i t h u f t h e r v o r h o b , ein
zur G e n e s u n g z u v e r h e l f e n .
es
sehr
behielten.
Peilio-Mündung
die H a n d , u m
täg-
den Leichen war
nach dein Tode eine
als die d e r L u i t ,
welcher
n e s H ü l f s m i t t e l an
An
1 8 — 2 4 Stunden
höher
diesen
Temperatur,
sehen.
der Sommer
dort
von
weniger
Peking lästig
A u g u s t , S e p t e m b e r u n d O c l o b c r sind
bei,
und
woraus
gefährlich
einen eine
hervorgeht sein
muss,
sogar hier k ü h l e r als a u f d e r
R h e d e von T a k u . Miniere Monats-Temperatur von Peking in Vergleich mit der von Tscbifuh, Tientsin und der Miede von Taku. I'eking. Januar. - :r.7 C. Kebruar. — r.o März. + 5 7» 3 April. 13",8 Mai. 22", 0 Juni. 27",0 Juli. 2 7", 5 August. 27", 1 September. 20",ti tr,o October. 3".8 November. December. — 2",2 Jahresmittel: 19",59
Tientsin.
n 28",72 C. 31",12 3 4 ",33 29",72 18 ' . 18 10 ",97 M
Tuku-Hliedc.
1 7".3."> C. 21",tif> 27",17 2 7 ",57 22",87 18",33 »
Tsehifiih.
17 ",'.7 2 3 ",25 28",Ü0 27 ".00 23",75 19", 50 10",50 »
J
— Käme
es also
Reconvalescenten stimmen,
darauf a n ,
einen
so w ü r d e
Forts oder
und October n o c h m a l s sein
—
etwa
passenden
für Mai
die R h e d e ,
Peking verdankt
57
für
Peking,
für August
eine Armee
Aufenthaltsort
oder
für
zu
be-
hier
für Juni und Juli die Taku-
wieder Peking,
für September
die Rhede und die Forts \orzuziehen sein. massigeres Klima seiner höheren Lage, die
etwa 3 0 0 F u s s über dem Meeresspiegel sein wird, dann auch d e r Nähe der Hügel und
Berge,
und
Sommerpaläste
sehr
auf welchen
die kaiserlichen
wohlbedacht angelegt
sind
und
Lustwelche
der Stadt-Atmosphäre stets neue kühlere L u f t s t r ö m e z u f ü h r e n . Der W i n t e r
in Tientsin
wird nach
der
allgemeinen
Erfah-
rung, dass h e i s s e r e S o m m e r auch kältere Winter nach sich ziehen, wohl auch kälter als der von Peking s e i n , 4 4 ' nördlicher die Chinesen
nur
Gebäuden bei der
liegt.
eine s e h r
unvollkommene
und W o h n u n g e n .
mittleren
und
Klasse
Thüren
und
3 Zimmer,
aus
Fenster
Jedes
die beiden
liche Aufenthalt Fenster.
haben.
d e r a r t i g , d a s s in
conmiuniciren.
erleuchtet
bestehen
einein
nämlich
Complex
Häusern,
von
die auf
der
dem von ihnen umschlossenen Hol'raume hin die
führt und d a s s Thüren
haben
Einrichtung in ihren
Die letzteren
unteren
isolirten, einstöckigen, aus Ziegel gebauten Längsfront nach
wenn dieses auch um
Um sich vor der Kälte zu schützen,
anderen
mit
mit
3—4
Häuser
die Thür
diesem
enthält
von
aussen
mittleren
durch
Das mittlere ist im Sommer der g e w ö h n -
der Bewohner,
durch
dieser
das mittlere
Papier
die seitlichen oder
mit
sind
Schlafzimmer,
Muschelschalen
beklebte
Die Betten sind n u n aus Ziegel aufgemauerte, oben Uber-
kalkte und mit Matten bedeckte hohle P r i t s c h e n ,
gewöhnlich
in jedem Z i m m e r , dicht u n t e r dem Fenster entlang gebaut.
eins Die-
ses Bauwerk coinmunicirt durch eine Oeffnung in der Wand dicht über dem F u s s b o d e n die Temperatur
mit dem mittleren R ä u m e und wird,
heizt, stellt also eigentlich zugleich
eben
sobald
es e r l a u b t , durch dieses Loch Tag und Nacht genur
als Bett dient.
einen horizontalen Ofen v o r , der
Dass diese Einrichtung und b e s o n -
d e r s die enge Nachbarschaft des so gut wie offenen F e n s t e r s auf die Gesundheit
von b e s o n d e r s günstigen Folgen sein könnte, wird
wohl Niemand
behaupten.
Aber es ist nun
einmal
hergebrachte
Sitte und an der bleibt der Chinese mit Zähigkeit hängen, ebenso wie an der T r e n n u n g aller W o h n z i m m e r
in seinem Hause in ein-
— zelne isolirte G e b ä u d e , Gallerien
so
weit
58
—
die höchstens
vorbunden
sind,
durch Veranden u n d offene d a s s man
bei
schmutzigem
W e t t e r gerade trocknen F u s s e s von einein Hause in's a n d e r e k o m m e n k a n n , sich aber dem Regen wie dem Zugwinde frei a u s s e t z e n muss.
Alle diese Uebelstände, die den E u r o p ä e r bei seiner e r s t e n
Ansiedlung sicherlich
in chinesischen Städten übel belästigt auch geschadet
h a b e n , sucht
und ihm sogar
der Chinese durch
lichste Acconimodation der K l e i d u n g zu compensiren.
mög-
Im S o m m e r
besteht sie a u s den d ü n n s t e n , leichtesten und hellfarbigsten Stoffen, theils Baumwolle, theils Seide oder G r a s l e i n e n ; alle Stücke, Beinkleider
wie Jacke
gends drückend bleibt man
oder der lange Rock, sind weit und faltig, nir-
oder eng anschliessend.
bei einfacher B e d e c k u n g ,
Nimmt die Hitze zu, so
wirft im Hause sogar noch
die Jacke a b ; n i m m t sie wieder ab, so zieht man 2 Jacken, 3, auch m e h r an, bindet eine Art hoher Gamaschen u. s. w.
Ein Hauptkühlungsinittcl
die K ü h l u n g sich, wenn
mit dem Fächer
ü b e r die faltige Hose
ist der Fächer
und
d a s Eis,
hat wirklich etwas Methodisches an
man die Leute beobachtet, wie sie mit diesem
ment umgehen. die Brust
Instru-
E s r u h t fast nie u n l h ä t i g ; bald das Gesicht, bald
und
die A r m e ,
auch der R ü c k e n ,
dann Unterleib und Schenkel,
werden von ihm gefächelt u n d
endlich
gekühlt.
Der
E u r o p ä e r in seiner engen zugeknöpften Tracht kann sich nicht ein Viertel
der K ü h l u n g z u w e n d e n ,
die der Chinese, ohne zu e r m ü -
den und ohne grosse Anstrengung, dein ganzen Körper z u k o m m e n lässt.
Das
Eis
ferner ist ein
und genügt diesem
auch durch
hier sehr
allgemeines
seine u n g e h e u r e n
Bedürfniss
Mengen,
seine
vorzügliche Reinheit und,- was besonders a n g e n e h m ist, durch seine Billigkeit. es
Jedes Getränk wird im Sommer hier mit Eis g e n o s s e n ,
sei n u n
heisser
selbst
warm
oder kalt.
T h e e a u f g u s s , durch
gebracht,
Eisslücke
So
ist
besonders
zur plötzlichen
kochend
Abkühlung
ein höchst erfrischendes Getränk, besonders weil durch
die plötzliche
Abkühlung
Die Chinesen
selbst gemessen meist Eislimonaden und s ü s s e Eis-
sein
feines Aroin
nicht
verloren
g e l a t i n e n , die auf den Strassen von zahllosen ambulanten
geht.
Zucker-
k ü n s t l e r n feil geboten werden. Sobald
die W ä r m e
abnimmt,
nimmt
der
Körperumfang
der
Chinesen in erstaunlichem Maasse z u ; sie ziehen Kleid ü b e r Kleid, legen T u c h j a c k e n ,
wattirte Beinkleider
und
gefütterte Röcke
an,
—
59
—
und wenn endlich, der alten Sitte gemäss, der Kaiser seinen l'nterthanen erlaubt, die Wintermütze aufzusetzen, so legen sie gleichzeitig auch die Pelze an, deren sie oft 3 — 4 über einander ziehen und meist nie wieder ausziehen, als bis die Frühjahrswärme es erlaubt. Wie es dabei mit der H a u t c u l t u r aussieht, kann man sich lebhaft vorstellen. Es gehört wirklich für den Fremden zu den gefährlichsten Experimenten, im Winter sich längere Zeit in näherer Gesellschaft mit diesen Leuten zu befinden und schon Mancher hat von Parasiten und Exanthemen, die er sich auf diese Weise zugezogen hat, erzählen können. Besonders die gewöhnlichere Menschenklasse ist in Bezug auf Reinigung der Haut durch Seife und Wasser in dem Wahne, dass dies sich nur auf das Gesicht, vielleicht auch den Hals erstrecken dürfe, weil man sonst sich leicht erkälten könnte! Ob an dieser Abneigung gegen d a s W a s s e r dessen Beschaffenheit in Tientsin nicht auch eine grosse Schuld tragen m u s s , ist vielleicht noch fraglich. Der Peiho ist die einzige Wasserquelle hier und allerdings nicht die allersauberste und gesundeste. Das Wasser ist zwar ein sehr bequemer Sündenbock zur Erklärung der verschiedenartigsten Leiden, die den Europäer in fremden Ländern befallen und Durchfälle, Dysenterie, klimatische Fieber, Ausschläge etc. werden ihm so gut zugeschrieb e n , wie bei andern Gelegenheiten den unschuldigen tropischen Früchten. Aber fast Niemand giebt sich die Mühe, genauer und rationell bei der Bcurtheilung des Trinkwassers zu verfahren und genauer auf den Grund zu sehen. Es giebt fast keinen Ort im Osten hier, dem nicht von den angesiedelten Fremden nachgesagt würde, dass das Wasser daselbst höchst schädlich und unvermischt gar nicht zu geniessen sei; fragt man aber warum und wie, oder sucht man unbefangen die mechanische und chemische Zusammensetzung dieser Gewässer, so ist fast nichts nachzuweisen, was zu solchen Behauptungen Veranlassung geben könnte. Anders ist es aber mit dem Peiho-Wasser; dieses ist schon der Nase und dem Auge verdächtig, und lässl durch den Geschmack auch vermuthen, was die chemische Untersuchung bestätigt. Das Wasser ist zur Fluthzeit trübe, gelb, nach fauligen animalischen Substanzen s c h m e c k e n d , enthält, wie die Prüfung mit Silbcrsalpeter nachweist, eine bedeutende Menge Kochsalz und eine Menge mikroskopischer, theils todter, theils lebender Organismen, nament-
—
Gft
—
lieh Colpoden, Englonen und L a n e n f o r m e n von allerhand S c h n a k e n u n d M ü c k e n ; auch viele farblose schleimige Algetilatlcn.
Da sämmt-
liche Cloaken und Rinnsteine in den F l u s s münden, so ist eine Beimengung
von
Roth-
und
Schinutzmassen
Z u r Ebbezeit ist das W a s s e r etwas
klarer,
nicht
verwunderlich.
weniger brakisch
und
stinkend, aber doch unpräparirt ganz ungeniessbar.
Die Chinesen
trinken
Wasserkarren
daher
das
d u r c h die Stadt guss, voll
von
Wassel', welches
verfahren
dein
am Feuer
von
zahllosen
w i l d , auch nie anders als in Theeauf-
stets in jedem
noch so armen Hause
ein
steht
dem jedem
sofort
und
von
Besucher
Kessel ein
Schälchen voll angeboten wird. Diese Maassregel ist sicherlich von g r o s s e m E i n l l u s s
auf das
Wohlbefinden der Eingeborenen, sagt aber den F r e m d e n doch nicht zu und diese greifen daher zu Alaun und Filtersteinen und klären ihr W a s s e r mit diesen Mitteln, während sie es mit E i s s l ü c k e n abkühlen.
Ein
dennoch
so eigen, dass selbst Zusatz von Rothwein, Cognac oder
Genevre ihn
gewisser fauliger Geschmack bleibt dem W a s s e r aber nicht verdeckt.
A l s ein ganz vorzügliches Mittel, das
W a s s e r zu reinigen, erwiesen sich bei uns die von der bekannten Berliner-Fabrik
den Oflicieren etc. Sr. Maj. Schill' Elbe mitgegebe-
nen Kohlenfilterbälle mit Guinmischlnuchen, deren o Stück in einer halben Stunde beinah 4 Quart W a s s e r ganz k l a r , geschmack- u n d geruchlos [iberfiltrirten oder mittelst S a u g e r s augenblicklich genug zur Stillung des Durstes lieferten. Was N a h r u n g belrift't, so
ist mir
und B e r u f s t h ä t i g k e i t e n nichts aufgefallen,
der Eingeborenen
was von den durch
William's, Gützlaft's, Meadow's u. s. w. W e r k e n hinlänglich ten
Sitten
und
Gebräuchen
der
Chinesen
besonders
Davis, bekann-
abwiche.
Z u erwähnen wäre höchstens, dass, wie im Norden C h i n a ' s überhaupt, die Hauptnährstoffc aus dem Zuckerrohr, sondern H i r s e ,
Pflanzenreiche nicht Reis
Weizenmehl
und
Bohnen
sind.
und Von
den Berufstätigkeiten ist gegen die südlicheren Städte eine grosse Blüthe des Kiirschnerhandwerkes
und des Pelzhandels
erwähnens-
werth. Unsitten auf; erst
und Laster
fallen
zuerst
wenig
dem
Fremden
bei näherem Eingehen in das Privatleben der Leute be-
merkt man
hie und
da
heimliche
wie
offenbare
Opiumraucher.
A u c h sollten wir als treue Berichterstatter nicht zu erwähnen ver-
—
61
-
g e s s e n , dass geschlechtliche Ausschweifungen, namentlich im griechischen Stil, liier g e w e r b s m ä s s i g betrieben werden und den g e b o r e n e n kein E r r ö t h e n
Ein-
verursachen.
Mehr Einsicht in die p a t h o l o g i s c h e n V e r h ä l t n i s s e Tientsin's verdanken wir den Berichten der DDr. Gordon, Dep. Insp. of Hospitals und Larnprey, s u r g e o n 67. lieg., welche über das Chinese Hospital, established
and s u p p o r t e d b\ the British Arniy of Occu-
pation 1861, S h a n g h a i ,
erschienen sind.
B e s t i m m u n g des Brigade-General schlag gegründet
und z u n ä c h s t
Männer, 10 Weiber.
Das Hospital wurde mit
Staveley auf Dr. Gordon's Vor-
für 2 0 Patienten eingerichtet,
10
Dr. L a m p r e y und Assistenz-Arzt Mofitt über-
n a h m e n die B e h a n d l u n g und ein Directorial-Comité die Verwaltung. Beiträge
flössen
von d e r Flotte
des Admirai Sir James Hope, von
den Regimentern, von den Strafgeldern der Polizeikasse und Privatpersonen bald so hinreichend zusammen, dass man am 11. J a n u a r 1861 an
die von den Royal Engineers ü b e r n o m m e n e innere Ein-
richtung
gehen und
am 2 3 . ej. das Haus eröffnen konnte.
cate in chinesischer Sprache
luden
die Ilülfsbedürftigen ein
Plaund
schon in den 11 letzten Tagen des Januar waren 81 Personen auf den Listen.
Anfänglich waren
meist verhungerte und
und Elend
dem Tode
nahe
alte
suchenden,
im F e b r u a r hob sich
Weiber
fast
vor Kälte
und Männer
die Hülfe-
der Besuch ambulanter Kranken
bis auf 7 0 — 8 0 täglich, so dass wegen Mangels an Zeit und Arbeitskräften schliesslich Stundenlang
vor der
nicht
mehr
Visitenzeit
Buch geführt werden
waren
die
Hospital vollgepfropft von Iliilfesuchenden. im J a n u a r und F e b r u a r 2 9 , 15 entlassen, nicht möglich, die A u f g e n o m m e n e n
Aufgenommen 14 verblieben.
zu verhindern,
Betten in einen Winkel des Saales zusammentrugen zusammen
hineinkrochen,
konnte.
engen Strassen
o h n e Untersiehied
dass
zum
wurden Es war sie
alle
und dort alle
der Leiden, um sich
b e s s e r warm zu halten. Die zahlreichsten Leiden waren Augenkrankheiten,
besonders
p u r u l e n t e Ophthalmien, denen enges Zusammenleben in schmutzigen, überfüllten
Wohnräumen
ursachen zugeschrieben häufig, noch
u n d scrophulöse Constitution als Grundwerden
müssen,
Cataracte
waren
sehr
häufiger aber E n t r o p i u m , was man der unvernünfti-
gen Art, wie die Chinesen ihre Augen vom Barbier, der ihnen den Kopf glalt rasirt, behandeln lassen, zuschreiben m u s s .
Der Haar-
—
62
—
kllnstler reinigt nämlich nicht n u r den Kopf von Haar u n d S c h m u t z , sondern
er k e h r t auch die Augenlider u m ,
stumpfen
Messer
förmlich
ab,
kehrt
die
s c h a b t sie mit einem Conjunclivalsäcke
mit
einer Bürste aus, und wenn das Auge gehörig besorgt w o r d e n
ist,
reinigt er auch noch die Ohren u n d rasirt sogar den Meatus audit. extern, aller seiner Härchen.
J e d e s e n t z ü n d e t e Auge ist natürlich
Folge von mangelhafter Reinigung u n d
wird auf die b a r b a r i s c h s t e
Weise von dem Barbiere b e s s e r gereinigt, u n d schliesslich bedingt denn dieses f o r t d a u e r n d e Abschaben d e r Lid-Epithel ein Schrumpfen d e r darunterliegenden Schleimhaut Operation m u s s t e natürlich mit
und
Inversion der Lider.
Die
e i n e r eindringlichen W a r n u n g vor
der Ursache v e r b u n d e n werden. Man hat häufig die Frage a u f g e s t e l l t , w e s h a l b die Chinesen so häufig an Augenkrankheiten
leiden.
Man kann darauf a n t w o r -
ten, d a s s die Zahl der E r k r a n k u n g e n gar keine so bedeutend grössere ist als bei a n d e r n Nationen, d a s s aber die Zahl der Heilungen eine sehr geringe ist bei B e h a n d l u n g d e r chinesischen Aerzte u n d dass
daher die zahllosen Fälle, die u n t e r die Behandlung f r e m d e r
Aerzte k o m m e n , fast alle alte u n d v e r s c h l e p p t e Fälle sind. Fälle von Paralysen verschiedener Art waren gewöhnliche Vork o m m n i s s e bei jungen und alten Applicanten. b e s o n d e r s Asthma,
culose herrschten vielfältig. drüsenvereiterung, kenswerth. Leiden.
Auch Lungenleiden,
chronische B r o n c h i t i s , Hämoptysis und Hüftgelenkscaries
Einige
Personen
Hautkrankheiten
Tuber-
Von s c r o p h u l ö s e n Leiden waren Halslitten
sind
und an
nächst
Rückgratscaries veralteten
den
beiner-
rheumatischen
Augenleiden
die
am
häufigsten zur Ansicht k o m m e n d e n E r s c h e i n u n g e n , aber bieten mit A u s n a h m e einer, den Engländern wie es scheint u n b e k a n n t e n Form von
L u p u s , nichts
Lupus
serpiginosus;
Neues
dar.
Der
Beschreibung
nach
ist
es
es erscheint bei s c r o p h u l ö s e n Subjecten und
verläuft in einer Zickzack-Linie auf den befallenen Theilen als eine f r e s s e n d e Form
von G e s c h w ü r ,
welches die H a u t ,
d a r u n t e r liegenden Theile, zerstört.
aber nicht die
In s e i n e m Fortschreiten
wer-
den die benachbarten Theile d u r c h Contraction verzerrt und wenn das Geschwür den Hals oder das Gesicht befällt, so wird der Gesichtsausdruck des Leidenden ein w a h r h a f t entsetzlicher. s t ö r u n g der Haut geht von separaten Centren a u s
Die Zer-
nach der infil-
trirten Peripherie zu und während die V e r s c h w ä r u n g so um sich greift,
—
63
—
heilen die Centren durch Narbenbildung, fortschreitet. sionen
Diese Narben
und Verzerrungen
wird erwähnt,
sind e s ,
verursachen.
dass die Behandlung
die nach
der Peripherie
welche die enormen DistorIn
einem
der
Rapporte
nicht ohne deutlichen Erfolg
blieb; worin sie aber bestand, wird nicht verrathen. Von Verwundeten aus dein Kriege her wurden noch 4 Tartaren behandelt.
Darunter war einer, dem bei Taku ein Geschoss
in die rechte Augenhöhle drang,
den Bulbus zerstörte,
durch die
äussere Wand drang und in der Schläfen-Aponeurose stecken blieb. Durch Incisión entfernt, erwies es sich als der kupferne Kopf eines Bombenzünders, durch
das
2 Unzen schwer.
Schulterblatt
in
Einem andern war eine Kugel
die Lunge g e s c h o s s e n ,
Wochen lang durch den Schusscanal
athmete.
so
Ganz
dass
er
herunterge-
kommen durch Mangel und Eiterverlust, heilte doch seine Wunde im Hospital sehr schnell und er konnte ohne Beschwerden
ent-
lassen werden. Im März war der Zulauf noch grösser, sogar aus Peking und weiter kamen Patienten, die von dem Rufe der europäischen Heilkunst gehört hatten.
Auch Frauenkrankheiten kamen zur Behand-
lung, soweit war das Misstrauen gegen die Fremden geschwunden. Taubstumme Wahnsinn,
Kinder,
angeborner Idiotismus
sowie alte unheilbare
und
acquirirter
Fälle von Paralysen,
Kyphosen,
Knochenleiden, Anchylosen, Verrenkungen und schief geheilte Fracturen kamen operirt,
zur Vorstellung.
Vierundvierzig
Entropien wurden
15 Cataracte durch Extraction entfernt, 13 mit Glück, 2
noch zweifelhaft.
Darunter waren 2 Fälle, wo seit 15 und mehr
Jahren totale Blindheit bestanden hatte und die Sehkraft sich s o weit
herstellte,
konnten.
dass
Gegenstände
Pannus Corneae
wurde
und Farben mit
gesehen
werden
Erfolge
mittelst
grossem
einer, wie es scheint noch neuen, Methode von Dr. Lamprey zuerst behandelt. Elfenbein-
die Opacitäten eines
Sie besteht darin, dass vermittelst einer sehr feinen
oder Metallspitze concenlrirtc applicirt wird
kalten Wasserstromes
Einwirkung
der Säure
und aus
verhindert
reine Salpetersäure
mittelst
sofortiger
einer Spritze wird.
die
auf
Application
etwa weitere
Die Erfolge
dieser
Be-
handlung waren äusserst zufriedenstellend und Versuche, das Pterygiuin ebenso Resultate.
zu
behandeln,
ergaben
gleichfalls
sehr
günstige
—
64
—
Von grösseren Operationen werden Exstirpation m e h r e r e r T u moren,
Resection eines Ellbogengelenkes u. a. erwähnt.
Chloro-
form war den Chinesen etwas ganz Z a u b e r h a f t e s ; sie vertragen es s e h r gut, m ü s s e n aber g r ö s s e r e Gaben erhalten
als Engländer (!) 7
um gefühllos zu werden und gerathen niemals vorher in das Aufregungsstadium.
Als ein s e h r
Fisltila in Ano e r w ä h n t ;
häufiges
wird
Vorkommen
ferner
(vielleicht ist oben erwähntes Laster
die
Ursache?) Das weibliche G e s c h l e c h t , melung
der
frischer
Füsse
Luft
von
abgehalten
durch alte Sitte und die Verstüm-
freier
und
und
an
wohlthätiger die
dumpfe
Bewegung
und
in
schmutzige
S t u b e gefesselt, leidet meist an Scrophulose und Phthisis. Im April wurden 14 Calaracte operirt und zwar diesmal d u r c h Depression, während man im vorigen Monat n u r Extractionen ( 1 5 ) gemacht halte.
Die Depression scheint auch hier weniger g ü n s t i g e
Resultate geliefert zu
haben.
Cornea
opaca
und
Pterygium
kam
in diesem Monat noch viel häufiger zum Vorschein und wurde mit Glück
durch
die neue Methode geheilt.
Zum ersten Male kamen
n u n auch verschiedene exulcerirte Careinome zur Behandlung, alle aber
soweit vorgeschritten,
rung
möglich
ein
war.
einziger Fall,
dass
nicht einmal m e h r etwas Linde-
Harnsteine sind bei
einem
hier im Norden selten;
10jährigen
Knaben,
wurde
nur beob-
achtet. Von acuten Leiden kamen erst später im .fahre, von Juni ab, Fälle zur
Behandlung;
die grösste Zahl
derselben
waren
Liehen
intertropicus oder wenigstens eine Form desselben, die auch Europäer befiel und sogar hier und da puslulöse Eruptionen nach sich zog, die den Varicellen nicht unähnlich waren.
Scharlach und Fe-
bris a r d e n s continua, diese verkleidete Form des Mularia-Processes, wurden
mit z u n e h m e n d e r Hitze gleichfalls häufig.
Fieber waren noch
Intennittirende
nicht zur Beobachtung g e k o m m e n .
Später im
Jahr aber sah ich selbst unter der Suite u n s e r e s Gesandten
fieber-
hafte Affectionen a u s b r e c h e n ,
inter-
die theils reinittirend,
theils
mittirend auftraten und als genuine Malaria-Leiden der specifischen Behandlung tung k a m e n , tropica,
die
wichen.
Mehrere andere Fälle, die mir zur Beobach-
entwickelten alle Zeichen
sich zu einer ihres
malariüsen
gefährlichen Ursprunges
Dysenteria mit
sich
führte
und
ebenfalls
am schnellsten
durch
mit C a l o m e l an w e i t e r e r A u s d e h n u n g Von
rheumatischen
Kniegelenkes
bei
eigenthüinlich. chondrom Labium
Von
zur
Leiden
ssen machen, ohne
des
häufig u n d
kamen Steatein
Auffällig s i n d
die
2 0 5 Seemeilen
von
Hüft-
und
dieses und
sogar
Fibro-Fn-
vielen Fälle
\on
d u r c h die
kann keinen Spaziergang
fast allen Arien d i e s e s
Chinin
wurde.
Att'ectionen
Klasse
Geschwülsten
Beobachtung.
leporinum; mau
Etwa
sind
der arbeitenden
grosse Gaben
verhindert
F e h l e r s zu
der Peiho-Mündung
Stra-
begegnen.
liegt Tschil'uh,
d e r d r i t t e n e u e H a n d e l s p l a t z am Golf, an Stelle d e s im T r a c t a t
an-
geführten Tingtschaufuh, welches schlechten
hat,
zum
Emporiuin
erwählt.
Shantung-Vorgebirges, 2 7 ' OL.
und
enthaltend, Sommers
Tschil'uh
liegt
Hafen u n d R h e d e
auf
der
Nordseile
des
f a s t g r a d e s ü d l i c h von T a l i e n w h a n , in 1 2 1 u
3 7 ° 1 4 ' NB.
Die S t a d t ,
etwa
6—8000
Einwohner
von d e n e n e i n g r o s s e r Theil n u r t e m p o r ä r w ä h r e n d des Handels wegen
hier lebt, liegt b o g e n f ö r m i g u m
Grund einer etwa 6 — 8 Seemeilen
l i e f e n Bucht, d i e g e g e n
Norden
u n d W e s t e n d u r c h ein h o h e s V o r g e b i r g e u n d e i n e d i e s e s mit Festlande
verbindende
Richtung
g e s c h ü t z t ist.
n u r eine 5 — 6
Meilen
flache
Landzunge
gegen S t ü r m e aus
Gegeil N o r d o s t ist
die
des den dem
dieser
B u c h t g a n z offen ;
d a v o n e n t f e r n t l i e g e n d e I n s e l k e t t e , auf
wel-
c h e r wir w ä h r e n d u n s e r e s A u f e n t h a l l e s u n s e r e n M a n n s c h a f t e n H ü t t e n bauen liessen, Süden und
zu
s c h ü t z t von hier a u s die R h e d e ein w e n i g .
steigt
durch
das Land
Giessbäche
alltnählig
ausgegrabenen
zu
einem
sehr
Abhang an,
d e m sich
e i n e 2 — 2 5 0 0 F u s s h o h e F e l s e n k e t t e wie in F o r m e i n e r Mauer
von
Stadt
selbst
schwemmte
Ost
West
ziehend
ihrer Umgebung
Thonerde,
berge gebildet, n e r Dicke.
nach
und
aus
dem
liegt ü b e r dein
anschliesst. ist a l l u v i a l ;
zersetzten
Der
Feldspath in
Boden der
der
ausgeGranit-
verschiede-
d e r S t a d l e r r e i c h t sie 5
dann
mächtigen
fruchtbare
felsigen U n t e r g r u n d
An e i n i g e n Stellen östlich
Friedet, lUMinigp.
Nach
zerrissenen
kaum
— einige Zoll Stärke u n d hier bestellter Acker.
ÜG
—
ist wenig Vegetation u n d
bare AckerstUcke mit guter Berieselung, ten geben.
Fortsetzung
die im Jahre 2 — 3
Ern-
Hier ist die fruchtbare Schicht einige F u s s dick, liegt
aber an manchen Stellen überhaupt
kümmerlich
Südlich u n d westlich von der Stadt liegen frucht-
unter Seesand verschüttet.
gleich nordwestlich der sandigen
hinter
der
Landzunge,
Stadt an
Dieser fängt und
ist
eine
die westlich die Bucht ab-
scbliesst. A u f dieser liegt eine
breite Dünenstrecke
zu jeder Seite des
mittleren fruchtbaren W i e s e n - und Moorgrundes, der schon Anfang Mai auszutrocknen anfängt
und
ihren tropischen Charakter
so
vollständig
zur Zeit, wo gut wie
ausgetrocknet ist, dass
die Jahreszeit
in Tientsin
annimmt,
hier so
von diesem M o o r - G r u n d keine
schädlichen Exhalationen sich ausbreiten. Ausserdem ist hier reichlicher Pflanzenwuchs
in der
Nähe,
stets
frische B r i s e ,
entweder
von der See oder von den Bergen herunter und, w e n n man einige Plätze
der Stadt a u s n i m m t ,
ist die Luft
eine
reine
u n d gesunde
zu nennen. Nach
Aussage
der Eingeborenen
sehr kalte Monate mit vielem S c h n e e ; schön
und
angenehm.
sind
Januar
und
Februar
April meist sehr nass, Mai
Die Sommermonate
sind nach den Erfah-
rungen, die ein mehrmaliger Monate langer Aufenthalt uns gelehrt hat, nicht so überwältigend heiss wie in Tientsin.
Die Nächte sind
immer erfrischend u n d Gelegenheit zu Bädern ist so bequem, dass hierdurch schon die Hitze paralysirt werden kann.
Ueber die Tem-
peratur, W i n d r i c h t u n g und Luftdruck siehe die Tabelle.
Mai. 1861
Juni. 1861
Juli. 1801
1861
August.
3 Beob. p. d.
3 5
N—NW. haulig still. 1 Sturm 30. SW. 11.SO. f. nie. Vorli. N — N W . seit, still, wenig SO. 11. SW. ein NW.-Sturm. 19. Vorli. siidl.u.SW dannN. 2 Stürme am 10. und 23. Kein S O . ! !
S.—SVV. vorherrsch.abwech. mit stiller und dann NO. u. N SVV. u. S. selten SO. weniger stiller, dann NO. und SO. Vorherrschend
« 5T = 2
j
CO 2-
bei
bei
fii?
1I
US
30",28 bei S. am 15.
bei NO , N. und NW.
zwischen NW. und SSW.
hei WNW., W., W S W . SW.
30", 10 bei NO., bei SW. u. NNO. und beiSW., W., SSO., St». W. am 28. N.
2 9 ",98 zwischen hei veriind. NO. und Wind am6. SSO.
29", 70 ¡Wind zwi- den wenibei SO. schen 0. gen Siilllllam | und NO. clien Wind.
29", 74 ! bei bei SW. i.NW — N.— hei W — S . am ONO.
29",54 Engl, SO.—0.Winden bei SSW. zwischen NO — am W. u. SW. J NNW.
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12,75
3
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Kiaogjin. Silver
Island
Hock.
Tcliinkiang
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Kusclian.
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liei
Tai-Ping.
liei N g a n k i n g filli.
N.
O.
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kiiikiangluli.
December. 1
4 5 ii
+
7
0.1 8,2
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•)
9,0
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1 1.5 •7
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1 3.2 10.0
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2.0 II.0
N.
10,7
10,7
-
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SO.
10
2,7 6,2
17
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7.0
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0.7
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13
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Ketscüaii
N.
0.2
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so.
5.IÌ
0.
5,0
N.
vor
llankau.
(Iwan t s c h a u , hei hei
l'alio,
Scliivajiih.
Kiiikiangfuli.
7*
—
100
-
Witterung auf dem Janglze 1111 November und December. 1 7h a. M. 4' a. M. Maximum. Minimum.
Datum. December. Î0 2t 22
n
24
25 •¿ti 27 2»
+ + +
29 30 31
5,6
7,8
11,0
8,2 0,2 0,2 0,7 ti,2 4,0 0,2 5,0
•>
14,0 12,2 y,5 10,0
7,8 7,5 7,0
+
S 1,5 1,5
5,0
8,3 7,7
7.7
y, 5
',1 3,S 3,3 5,0
7,8 0,7
Wind O. W. 0.
kiukuiogluti.
.NO. NO. NO. NO. N. NO. NO. NO.
Kiukiang tus Ngankingfuh
5,0 5,0 0,2
W.
4,0 5,0 5,0 4,0
0,2 i,5 2.7
+
+ +
7,8
0,2
Localität.
1,5
1,5
Vorherrschend also .NQ.- und it.-Wind; 17 Itogenlage und 2 Mal Schnee. L)er T s e h u s a n - A r e h i p e l Inseln,
(leren
Festlande
besieht
grüssle Tschusau
zwischen
den Parallelen
Kinselue der Inseln
erheben
aus einer grossen
ist,
und von
liegt
s e i h s t hat 5 1
Meilen, 10'/,
erstreckt
Meile.
arn
29° 39' und 30° 50'
NB.
sich z w i s c h e n 8 — 9 0 0
sich
von N W . n a c h
welche die Engländer Kample
F u s s Uber d e n
1164 Fuss hoch.
30' J 1 0 '
im e r s t e n c h i n e s i s c h e n
in Besitz n a h m e n umgeben,
tiefen Canale
wird
beinah
NB. Kriege
und nach schweren
bilden
die
von
einem
rings x
i'liorc, welches etwa Sladt hinein geht.
20s/4
SO, s e i n e g r ö s s t e Breile ist
Tinghai,
Fuss
eingeschlossen,
122"
6'
nach
OL.,
kurzem
Opfern wieder auf-
g e b e n m u s s t e n , ist l 3 , , Meilen im l'ml'ang, von e i n e r Mauer
Tsehu-
e n g l . Meilen l m f a n g , s e i n e g r ö s s t c L ä n g e ,
Die H a u p t s t a d t
15 F u s s h o h e n
breiten
und
d e r bei dein
3
Fuss
südlichen
/ t Meile v o m S e e s t r a n d e e n t f e r n t i s t , in
Canäle, w e l c h e von d i e s e m H a u p t a r m
Haupttransportstrassen
von
nah
M e e r e s s p i e g e l ; die h ö c h s t e ist T s c h o u - K i h , san
Wenge
ziemlich
der
Stadt,
die
Wege
die
abgehen, sind
fast
n u r F u s s s t e i g e a u f den s t e i n e r n e n Kinl'assungen d e r Canäle, d i e z u m Schutz sind.
der
Reisfelder
gegen
J e d e s g r o s s e Feld
die
hat
poi'tiruug des Uiingers und der Tschusan's peralur-Lxtreme
Klima
ist
einer
unterworfen
Verwüstungen
seinen
eigenen
See
angelegt
behufs
Trans-
Finte. ähnliche»
Schwankung
wie die Plätze
d e r O s t k ü s t e von N o r d a m e r i k a .
der
('.anal
Während
der
Tem-
in g l e i c h e r Breile auf
des SW.-Monsuns
ist es
—
101
—
sehr h e i s s ; das T h e r m o m e t e r « e h ^ a n k t z w i s c h e n 2 2 V i u n d 3 3 " 0.. e r r e i c h t aber m a n c h m a l im September einen Stand v o n 3 9 ° — 4 0 ' ' i m Schatten u n d sinkt i m NO.-Monsun, b e s o n d e r s i m F e b r u a r , bis auf — Eis ist i m W i n t e r hSufij:. aber n u r von k u r z e r Dauer. Genauere W i t t e r u n g s b e o b a c h t u n g e n habe ich n i c h t auffinden k ö n n e n , w e n i g s t e n s n i c h t für den Verlauf eines oder m e h r e r e r J a h r e ; w ä h r e n d der englischen Occupalion v o m September 1 8 4 0 bis z u m F e b r u a r 1841 i s t , nach einem a u s z ü g l i c h m i t g e t h e i l t e n m e t e o r o l o g i s c h e n J o u r n a l , * } Folgendes beobachtet w o r d e n . S e p t e m b e r ist meist schön und heiter, n u r an 4 Tagen fiel Regen u n d jedes Mal n u r von kurzer Dauer, i m Canzen 1,8". Das Barometer, 7 2 ' über der See, steht meist u n t e r 3 0 " , fallt bei starken S O . - B r i s e n u n d steigt mit n ö r d l i c h e m W i n d e ; das T h e r m o m e t e r s c h w a n k t z w i s c h e n 4 0 " u n d 1 8 ' / , ° C. W i n d meist östlich und südöstlich. O c t o b e r a n f ä n g l i c h heiter, dann t r ü b e , s t ü r m i s c h u n d regnerisch. B a r o m e t e r nie unter 3 0 " , steigt bis 3 0 " , 3 3 . Das T h e r m o m e t e r s c h w a n k t zwischen 3 3 ' / / ' und I O ' / J " C. W i n d e veränderl i c h , meist NO. u n d N W . , liegen an 3 Tagen. N o v e m b e r ist meist triibe und r e g n e r i s c h ; 12 liegentage. Barometer sieht i m m e r h o c h , 3 0 " , 4 3 ; T e m p e r a t u r s c h w a n k t zwischen 4 ! / , " u n d 2 3 " C. W i n d hauptsächlich NO. u n d N N W . D e c e m b e r ist heilerer als der vorhergehende M o n a t , das Wetter beständiger. Hegen in den letzten W o c h e n an 7 Tagen. Barometer i m m e r hoch, m a n c h m a l 3 0 " , ;>8 bei leichten N W . - W i n den. Bei Stillen fällt es auf 3 0 " , 02. W i n d meist N W . , öfters Stillen. T e m p e r a t u r s c h w a n k t zwischen 25° u n d — 2°,5 C. J a n u a r ist I r ü b e , n e b l i g und regnerisch. Hegen lallt an I I Tagen, i n den letzten fügen Schnee. B a r o m e t e r schwankt zwischen 3 0 ' , Ü O und 3 0 " , 0 8 , lallt bei S O . - W i n d e n . Frische Brisen u n d S t u r m w i n d e , meist aus N W . , .selten s t i l l . Temperatur zwischen 1 0 ' / a " u n d — 2 ' / / C. F e b r u a r i»t w i e d e r meist h e i l e r ; liegen fällt an 3 lagen. Barometer /.wischen 3 0 " , 5 3 und l i u " , I I . W i n d meist N W . T e i n -
I) Tiie (lliin.i l'iliit an«! Sailing 11irc• • tions.
1
pcratur macht grosse Schwankungen, o l i l ö erreicht 20° C. und sinkt bis auf — Das T r i n k w a s s e r
von
und nur sparsam vorhanden.
/
C. in 24 Stunden,
4".
Tinghai
ist
nicht
cmpfehlenswerth
Die Reservoire auf den Reisfeldern,
unweit der See, liefern fast die einzige E r s a t z t e i l e . einige B r u n nen ausgenommen, Aul
die
der ganzen lusel
nur eine ist kein
sehr beschränkte Menge liefern.
laufendes Fluss- oder
Bachwasser
und Schifte, die genöthigt waren Wasser hier einzunehmen, ten
nach Tschukih
(s. oben)
segeln,
wo gutes
und
muss-
reichliches
Wasser vorhanden ist. Das erste Hospital
in
dieser Gegend eröflnete am
tember 1840 Dr. Lockhart. der ganzen
Es
13.
Sep-
stellte sich bald heraus, dass auf
Insel eine fruchtbare Quelle für Malaria vorhanden
sei
und besonders zeichnete sich in der Stadt Tinghai das MagistratsGebäude durch tirenden
und
die Intensität seiner Malaria aus. intcnnitlirenden
Fieber folgte
ihren schlimmsten schleichenden Formen.
Auf
nieist
die remit-
Dysenterie
in
Eine andere der Boden-
beschaffenheit zuzuschreibende und besonders in einem sehr sumpfigen und
nassen T h a l e ,
.len-tsang genannt, herrschende
Krank-
heit ist auch hier die Elephantiasis, die meist einen enormen G r a d und bösartigen, destruetiven Charakter annimmt. ginnende Falle
konnten
durch häutige
Bäder und reizende Einreibungen rec'idivirten aber, so wie treten
die Patienten,
tiefe l.Tcerationcn, Gastrische
Leiden,
und
Gastrodynie,
bedingten Krankheiten beobachteten
Gangrän
die
nächst
Verlust
nisse.
wie
ihr
der Extremitäten
dyspeptisclie
diesen
durch in
Beschwerden die
Localitäten
der Reihe
der
hier
Rheumatische und katarrhalische.
Affectionen sind zwar nicht seilen, aber doch IIIKI Augenleiden s i n d ,
in
Bei \oigeriicklen Fällen
nächste Stelle
Erkrankungen ein.
warme
meist Landbaucr,
und
namentlich
nehmen
locale
zur Besserung gebracht werden,
Thal zu ihren Reisfeldern zurückkehrten. auf.
Nur leichte be-
Purganzen,
überall in
China,
meist leicht; häutige
Haut-
Vorkomm-
Lepra aber finde ich als auf Tschusau einheimisch nirgends
erwähnt. Wie schon oben erwähnt wurde, blieb Dr. Lockhart's
Hospi-
tal nicht ununterbrochen in Thätigkeit; während der ersten Periode, von
September
1840
bis Februar
1841.
der zweiten , von Juli 1843 bis Januar
wurden
1814,
3502,
1642
während
Patienten be-
— handelt.
103
—
Ich g e b e w i e d e r die n u m e r i s c h e n V e r h ä l t n i s s e d e r
sächlichsten
K r a n k h e i t s f o r m e n im
I8K!| IIS» - ¡ I | -44 Interniittens . 423 MV Dysenterie . , — 7 Icterus . . . t 10 Hepatitis . . — 2 Dyspepsia etc. 07 82 Rronchitis . . 65 25 o I'hthiüis . . . 2 Hhetima . . . 7ti 27 Paralysis . . . — 5 2 Haematemesis 1 Krankheiten.
Eine
traurige
nesischen
Regimcntes,
18 iU -4 1 48 4 43 ü
Krankheiten. Elephantiasis Erysipels . . Psoriasis . . Porri?o . . . Eavus . . . . tYlInma. . . 1'iirpnra . . . Lupus . . . . Anthrax . . . Scabies . . .
Berühmtheit
Kriege durch
haupt-
Folgenden:
•>
18'.3 -44 152 287 02 III) 12 11 i 4 11 4 14 Ii fit) 70 58 35 10
I8i(i 41 In2 25 0 131
—
Slapliylomu' . . . Amaurosis . . .
—
9 1 4 1 183
hat
IH4:i Krankheiten. -14 1 Conjunctivitis cal. Ii do. granulosa 27 Keratitis uleer
—
1 — —
58
IMervgium . . . . Entropium . . . Ectropium . . .
sich T s c h u s a n
die G c s e h i e l i t c
iin e r s t e n
des 2 6 . o d e r
chi-
Caineroniari-
w e l c h e s die B e s a t z u n g von T i n g h a i bildete, e r w o r b e n . * )
lins R e g i m e n t ve.rliess im F e b r u a r 1 8 4 0 Indien u n d e r r e i c h t e wohlbehalten,
904
Mann s t a r k ,
a m 4. -luli T i n g h a i .
Am
5.
landeten
die M a n n s c h a f t e n u n d s c h l u g e n i n n e r h a l b d e r S t a d t m a u e r n , 1 V Meile von
der Seeküste
ab,
auf
einem
steilen
Hiige! ein Zeltlager auf.
Bei d e r g r o s s e n Hitze w u r d e n d i e L e u t e d o c h r n u s s t e n viel e x c r c i r e n u n d g a n z e Zeit ertrugen
lang
nur
von
hauptsächlich
Eingebornen c - 5 s ^r = « i r r B (S 3 ( f 5 ( l ft ® • ö -• = £ —. • T • - re * •• •• •. 5 . .. - 3g .• .5' B.
O*.
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3 * c « r- q 2 d
«iS QC Oi ^
W
Die Gesamnitzahl der Behandelten des ersten R a p p o r t e s weist 1 S 6 2 , die des zweiten 9 5 0 auf. Alle U n h e i l b a r e n , alle unregelmässigen Besucher und alle s o l c h e , mit denen aus Mangel an P f l e g e , Mitteln etc. keine ordentliche Cur v o r g e n o m m e n w e r d e n konnte, sind ausgelassen. Von den 9 0 Syphilisfällen d e r 2. Rubrik ist noch zu b e m e r k e n , dass 4 6 E x a n t h e m e w a r e n und dass m e r k w ü r d i g e r W e i s e noch bei k e i n e m Chinesen syphilitische l ' l c e rationen des Pharynx und L a r y n x hier b e o b a c h t e t w o r d e n sind. Von Cholera, die im Jahre 1842 in A m o y e p i d e m i s c h auftrat,
—
III
—
ist nichts in diesen beiden Rapporten berichtet. 25. Juni zuerst unter den im
Hafen
Sie trat hier am
liegenden Besatzungen der
Kriegs- und Transportschiffe der Engländer auf.*) Ks starben von diesen verhältnissmässig nur wenige und besonders hervorgehoben wurde, dass kein einziger Sepoy, aus denen einzelne Regimenter und Traincorps bestanden, erkrankte. Stadt selbst wiithete die Seuche
viel heftiger.
In der
Sie erreichte
in
Bezug auf die Localität zwei Möllenpunkte, wo dann täglich mein* als 100 Todesfälle, meist schon nach 1 5 — 2 0 Minuten Dauer
des
Anfalles, eintraten. Cholera hat China überhaupt schon öfters und schwer heimgesucht.**)
Sie
ist
bei
den Chinesen
unter
der
Bezeichnung:
„plötzliches Vomiren und Purgiren durcheinander" schon seit 1820 bekannt.
Sie kennen verschiedene Formen derselben, z. B. „Trock-
nes Würgen*' (Ch. sicca), „Beugung der Füsse wie ein gespannter Bogen und Schneiden der Gedärme", oder Contractionen der Füsse und Sehnen"
(Ch.
spasmodica)
u. s. w.
Der chinesische
Arzt
Tschang in Ningpo hat die Cholera zuerst im Jahre 1820 beobachtet und beschrieben.
Nach ihm
kam
die Krankheit
durch eine
Dscliunke aus Siam nach Fohkien, von dort nach Canton, Keangszi, Tschekiang und nördlich
bis Petschili, wo sie ziemlich unbedeu-
tend war und bald erlosch. 1820 starben in Ningpo 2 0 0 0 Personen an Cholera; in den nächsten
zwei Jahren erschien
sie daselbst
jedesmal wieder mit Eintritt der heissen Jahreszeit und rafi'te im Ganzen 10,000 Opfer fort.
Nach 8 Jahren Pause trat sie wieder
in Ningpo auf, aber weniger heftig als früher. Die Beobachtungen lehrten, dass
meistens nur arme Leute,
und zwar mehr Männer befallen wurden.
Kein Handwerk erfreute
sich etwa einer Ausnahme, wohl aber das höhere Alter, Siebziger blieben frei.
1842
sollen in Tinghai besonders junge
Mädchen
befallen worden sein; Priester und Nonnen blieben durch die Gunst der Götter oder durch ganz frei.
ihre Enthaltsamkeit in Essen und Trinken
A u s nicht aufgeklärten Ursachen wurden ganze Districte
von der Epidemie übersprungen.
Tschang giebt weiter eine recht
gute Beschreibung der Symptome, hiindelt über die Prognose und
' ) Cbin. liqios. Vol. XII. Journal of Occiirrcncci. **) ('.. Milnc, Nolices uf Asinlic Cholera ¡11 C.tiinn, Mingpu 184S.
—
112
—
erwähnt bei der Therapie, d a s s n u r \ o u Fällen im frühsten S t a d i u m Heilung zu erwarten sei und zwar bei A n w e n d u n g von A c u p u n c l u r und Cauterisation d e r untern Extremitäten etwa bei Das Hospital
in
Amoy
L e b e n s d a u e r erfreut zu
scheint
sieb n u r
20%.
einer
sehr
kurzen
h a b e n ; es fehlen wenigstens d a r ü b e r seit
1847 alle Nachrichten.
Canton,
Cliina's dritte Hauptstadt
und Hauptstadt d e r P r o -
vinz Kwantung, liegt auf dem linken Ufer des Perlflusses, auf 2 3 ° 6' NB. und der um
113°
die
1 5 ' OL., also die nördlichste
Mündung
dieses schönen
gelegenen drei rivalisirenden Städte. welcher Canton liegt,
wird
und
und
westlichste
malerischen
Flusses
Die etwas wellige Ebene,
gegen NO. hin
von Pak-wan
in
(weissen
Wolken-) Bergen, gegen SO. hin von 3 — 4 0 0 0 Fuss hohen Gebirgen abgegrenzt, während sie gegen Westen
und Norden
hin
sich
in ein u n a b s e h b a r e s reich eultvirtes und dicht bevölkertes Terrain ausdehnt.
Die Beschaffenheit des B o d e n s , auf welchem die Stadt
und ihre Vorstädte r u h e n ,
ist eine s e h r wechselnde.
die Grundlage des ganzen g r o s s e n T h a l k e s s e l s Gestein
der den
Kessel
und Hornblende. reichenden
Trapp,
Granit
Ueber diesen bis zu den verschiedensten
Höhen
Massen
einschliessenden
Offenbar ist
dieselbe, wie das
liegt ein
verschieden
Gebirge, hohes,
reiches Alluvial-
Depositurn, tlieils eine Gabe des Flusses und seiner Ueberschweinm u n g e u , theils gespült.
von den Bergen durch Regen
und Quellen
herab-
Noch täglich werden dem Fluss neue Schlammmassen
gerungen und
zur E r h ö h u n g
laufe benutzt.
So triftt man
des Terrains
in seinem ganzen
abVer-
denn mitten in der Stadt o d e r dicht
an ihrer Grenzmauer grosse Gesteinsniassen aus der Erde hervorragend, zu F u n d a m e n t e n von Häusern, Tempeln, Pagoden, Befestigungen etc. benutzt. flusses
Auch in d e r auf dem rechten Ufer des Perl-
gelegenen Vorstadt Ilonon (eigentlich
n u r Name der
Insel,
auf welcher sie liegt,) trifft man diese kleinen Felsparthien (¡borall an und
die Ebene dahinter ist überall mit grösseren
Felsklumpen
113 bedeckt,
die von K l ö s t e r n
—
und Tempeln
g e s c h m a c k v o l l mit Hainen von C c d e r n ,
in Besitz g e n o m m e n
und
B a m b u s etc. bepflanzt
sind.
Dass d e r Boden d i e s e r g a n z e n G e g e n d n o c h jetzt von v u l c a n i s c h e n K r ä f t e n agitirt w i r d , zeigen
die m e h r f a c h in d e r U m g e g e n d
aufge-
f u n d e n e n lieissen Q u e l l e n , t h e i l s s c h w e f e l h a l t i g , theils s c h w e f e l f r e i . liegen
Jene Quellen und
dem
im District S a n o n , z w i s c h e n d e r Stadt
Berge Y o n g - t o i s c h a n
weithin s i c h t b a r
durch
den
mitten
zwischen
schon
von i h n e n a u f s t e i g e n d e n Dampf.
Ihre
T e m p e r a t u r ist v e r s c h i e d e n , j e n a c h d e n J a h r e s z e i t e n den einzelnen Quellen. h e i s s u n d zeigte ein k ü n s t l i c h e s
bei
und auch
Die h e i s s e s t e v o n i h n e n bleibt i m m e r einer Messung
Bassin,
welches
4 3 ° C.
als
Dicht
bei
Bei
in Ruf.
s c h l ä g t sich als feines P u l v e r a u s d i e s e r Q u e l l e
nieder.
Von
den
schwefelfreien Thermen
beder
bindung lassung
mit
in e i n e m Thale
von h o h e n der
ein
haben,
Krater
sei.
eigentümlicher
von b e t r ä c h t l i c h e r
Ausdehnung,
Bergen, deren ganzes Aussehen
Existenz j e n e r
gegeben
vulcanischer und
Schwefel
von J o n g m a k
eingeschlossen
die
ist
Haut-
Sie liegen etwa 2 0 engl. Meilen N N W . von Macao auf
Insel Hiangschau,
sind
in
sehr
dieser
Badewanne dient.
k r a n k h e i t e n s t e h t d i e s e Q u e l l e bei d e n C h i n e s e n
rühmt.
Sankeaou
Reisfeldern,
dass
Quellen
das ganze
Auch
hier
in
der Meinung
Ver-
Veran-
Thal
ein
eingesunkener
verralhen
die
Wasserdämpfe
mineralischer
die E x i s t e n z d e r T h e r m e n .
zu
Gertich
Der R a u m ,
schon
von
Uber w e l c h e n d i e
verlheilt s i n d , b e t r ä g t 9 0 — 1 0 0 Q u a d r a t f u s s ;
überall
Ferne Quellen
steigt
Dampf
h i e r h e r v o r u n d d e r B o d e n zittert u n d s c h l i t t e r t u n t e r d e n F ü s s e n . V e r s u c h e d e r c h i n e s i s c h e n A n w o h n e r , d i e h i e r u n d da e n t s t e h e n d e n Pfuhle zuzuschütten, etwa
halfen
nie
etwas.
Die g r ö s s t e
Quelle
10 F u s s im D u r c h m e s s e r , o h n e b e d e u t e n d e T i e f e ;
Schlammschicht
des Bodens
dann
Pfuhl
aus
dem
in
Q u e l l e n ist s e h r v a r i a b e l ; T h e r m o m e t e r 6 3 ° C., kochen
darin
schmeckt
in
kocht
einen in
Wasser
C.anal
ab.
d e r Mitte
der
an a n d e r e n O r t e n
kurzer
Zeit
gar.
empor
Die T e m p e r a t u r einen
52°; 56°.
Das
und
Wasser
Quelle
war
hat die läuft der das
Reis u n d
Eier
ist
klar,
ganz
salzig u n d nicht bitter u n d w u r d e s c h o n von Dr. P e a r s o n
m i t E r f o l g bei H a u t k r a n k h e i t e n tallisch-glänzenden
Theilchen
angewendet. durchmischte
ist s e h r weich u n d d ü n n f l ü s s i g ;
auf
n o c h a u f keinen W i d e r s t a n d s l o s s e n . Fricilel,
das
durch
Bfinnüi*.
Der d u n k l e , mit Schlamm
I S O F u s s Tiefe
des
konnte
Das m e r k w ü r d i g s t e §
me-
Bodens bei
man die-
—
114
—
sen Quellen ist aber, dass sie mit der Ebbe und Fluth ihren Stand verändern und somit offenbar durch unterirdische Canäle mit der See zusammenhängen; so stehen z. B. die Spiegel 2 Stunden vor Hochwasser noch 8 — 1 0 Zoll unter ihrem höchsten Stand.
Dabei
ist es interessant aus der Analyse*) zu ersehen, dass dieses W a s ser sich vom Wasser des nur einige Schritt davon fliessenden SeeArmes durch die Abwesenheit jeder Spur von Chlor-Magnesia, wie schon der Mangel der Bitterkeit zeigt, unterscheidet. haben Folgendes ergeben: krystallisirter
Die Analysen
In 2 4 l'nzen sind enthalten 90,34
Gr.
Salzarten, von denen 23,84 Gr. Krystallwasser ab-
zuziehen, und somit 66, 50 Gran feuerbeständiger Salze bleiben. Von diesen
sind Chlornatrium 43,64 Natronsulfat 12,25 Kalkchlorid
9,95
Gew.
0,66
Verl.
66,50 Im
Vergleich zum Seewasscr aus dein nahen Arme der See
stellt sich Folgendes heraus: 10,000 Gr. Wasser enthalten in Yongmak Chlornatr.
im Seewasser.
45,89
220,01
Natronsulfal
25,41
33,16
Chlormagnes.
00,00
42,08
Chlorcalcium
10,53
7,84
81,03
303,09.
Der Gehalt an Chlorcalcium
ist jedenfalls
neben
dem
von
Kochsalz ein Hauptgrund der Wirksamkeit der Thermen bei scrophulüsen und ähnlichen Hautlciden. Von sonstigen Eigenschaften des Bodens, auf welchem Canton ruht, lässt sich vorläufig noch
nicht viel berichten.
merkenswertheren Vorkommnissen
Zu den be-
gehört es, dass in nicht allzu
grosser Ferne von Canton Silberminen und Eisenwerke vorkommen. Jene liegen bei Schan-.lin, im Tschinping-District (24° 2 9 ' N.) Le-Schuwan ' ) Von Dr. Pag. 2 0 .
im Fungschun-District, Ilarland
in
Transit,
»r
bei Taho im
Cli.
».
uf
und
Tapuh-Dislrict
llie Huyal
Asiat.
Vgl.
I.
( 2 4 ° 4 0 ' NB.
116° 4 3 '
OL)
u. s. w.
zwischen 24° und 2 7 ° NB. von
dem miichtigen Küenlün
hin erstreckt. wird
sieh
An
Eisen
Sie
liegen
längs
hinziehenden Gebirgskette,
einer die
nach SO. sich bis zum Meeresufer
ist Kwantung die reichste Provinz.
Es
in mehr als 2 0 verschiedenen Bistricten gefunden und be-
arbeitet.
Fast ganz China wird von Fulsan in Kwantung,
dem
Birmingham China's, mit Eisenmanul'acluren versehen. Die Bewässerung Canton's ist in doppelter Hinsicht eine sehr ausgedehnte und einflussreiche,
weil erstlich viele kleinere Fluss-
Arnie sich zwischen der City und den Vorstädten hinziehen, theils auch Canäle zur leichteren Communication mit Gütern und Waaren angelegt sind, theils auch in den grossen prachtvollen Parks der Reichen sich Seen und Teiche befinden, man
die Bevölkerung Canton's,
300,000
Seelen
schätzt.
Die
die
auf
zweitens aber,
dein Wasser lebt,
weil auf
Fahrzeuge dieser Bevölkerung, oft
2 0 — 3 0 Stück tief in den Heilten, bedecken einige Uuadratmeilen Wassers und verhalten sich ganz Sleingebäude des Landes.
ebenso
die feststellenden
wie
Ambulante Krämer in Böten sorgen für
die Befriedigung der Bedürfnisse dieser Stadt, Märkte werden hier abgehallen, Spaziergänge
über die Planken von einem Boot zum
andern unternommen. Die ganze Bevölkerung der schwimmenden Stadt trinkt dies Flusswasser, kocht damit, wirft seinen Urirath hinein u. s. w.
Die
festen Stadttheile haben grösstenteils Brunnen, die ein gutes und reichliches Trinkwasser liefern.
Auf Honan mussten die Fremden,
nach Niederbrennung der Factoreien, auch Flusswasser (mit Alaun gereinigt)
gebrauchen.
Da
der
Perlfluss
aber
sehr
reissende
Strömungen hat und reichlichen Zulluss von oben erhält, so erscheint sein Wasser noch immer ziemlich rein und geniessbar und ist gegen das Peihowasser krystallklar zu nennen. Das Klima Canton's wird sehr modilicirt durch ihm und während
der offenen See eingeschobenen des
NO.-Monsuns
unterscheidet
die zwischen
Bergketten; sich Canton
besonders von
dem
nahen Hongkong bedeutend; es schneit dann und wann in Canton, in Hongkong niemals;
der Sommer,
während des
SW.-Monsuns,
ist wieder kühler und angenehmer als der von Hongkong, dein ein hoher Bergrücken jeden Luflstrom abschneidet.
Aus diesen Grün-
den wird Canton von den Residenten Hongkongs für ein gesünde8*
—
116
—
rer und zur Erholung von Krankheiten
und Arbeilen geeigneterer
Platz gehalten als selbst Macao, wo während 4 Monate die Durchschnitts-Temperatur
nicht unter 2 8 ' / 4 ° C. sinkt, während sie in
Canton nur einen Monat hindurch 2 8 ' / 4 ° erreicht. Die DurrhschiiittsMonats-Temperaturen für Canton sind folgende: Januar +
11°,25, Februar 12°,75, März 17°,00, April 20°,62,
Mai 25",00, Juni 27°,15, Juli 28°,30, August 27°,75,
September
26°,60, October 23°,00, November 18°,50, Deceniber 14°,00.) Leber genauere Beobachtungen des atmosphärischen
Nieder-
schlages etc. habe ich nichts in Erfahrung bringen können.
Was
sonstige loeale Eigentümlichkeiten betrifft, so weicht Canton darin in nichts von anderen chinesischen Städten ab; es ist hier mehr Reichthum als in den übrigen Städten, die Wohnungen sind comfortabler,
die Strassen lebhafter, die Läden prächtiger, aber dafür
ist Armuth, Unglück, Laster der Charakter
und Krankheit auch
um so grösser,
des grossen Haufens ein um so bösartigerer
nichtsnutzigerer.
und
Man möchte hier wirklich an der Bildungslähig-
keit der menschlichen
und besonders der chinesischen Hace ver-
zweifeln, wenn man sieht, wie trotz aller Bemühungen der fremden Kaufleute, Missionäre und Aerzte, den Chinesen Gutes zu erweisen, sie ihre höhere moralische Macht und Intelligenz fühlen zu lassen, sie gratis zu heilen, zu belehren, zu erziehen u. s. w., doch der grosse Uaul'e noch immer bereit ist, Uber ihre fremden Wohlthäter herzufallen und
sie nieder zu machen.
Nur die äusserste mili-
tärische Strenge und erbarmungsloses Dreinhauen und Niederslossen konnte der alliirten Occupations-Armee Raub und Brand verschaffen. Rapporte, dass die Leute ihn brauchen, „Meister"
Hohe
vor
Meuchelmord,
Dr. Hobson erzählt in einem seiner im Hospital, wenn sie seine Hülfe
oder „ehrwürdiger Lehrer" stylisiren; wenn
dieselben Personen ihm aber auf der Strasse oder dem Flusse begegnen, so rufen sie ihm einen „fremden Teufel, dessen Kopf man abschneiden müsste" nach.
Diese Anekdote ist vollständig charak-
teristisch für den Cantonesen. Was nun unsere Hospitäler hier gewirkt haben und was aus ihren Berichten wissenswerth erscheint, soll in Folgendem mitgetheilt werden. Nach Eröffnung des Ophthaluiic-Hospital, am 4. November 1835, nahm die Frequenz desselben bald einen einflussreichen Charakter
— an. im
Im e r s t e n Q u a r t a l 3. 3 9 0 . im 4 .
117
—
w a r e n 0 2 5 P a t i e n t e n b e h a n d e l t , im 2.
V o m 4. N o v e m b e r 1 8 3 6 bis 3 1 . D e c e m b e r 1 8 3 7 2 4 2 3 Fälle, w o b e i in A n k l a n g zu b r i n g e n d a s Hospital g e s c h l o s s e n Vom Fälle,
1. J a n u a r
während
geschlossen 1839, wurde
wo
aufgenommen
ist, d a s s 3 Monate
lang
blieb.
bis
31- D e c e m b e r
v o m Juli
und
358,
426.
bis
1838
September
das
aufgenommen Hospital
in
1530 Cantön
d a s in Macao g e ö f f n e t blieb. die
zugleich
Unruhen
allgemeines
anfingen; Hospital
n u r 8 1 3 Fälle.
für
alle
Das H a u s
Arten
von
Krank-
heiten. 1 8 4 0 v o m J a n u a r b i s J u n i offen, 8 3 9
Fälle.
1 8 4 2 , November bis 1 8 4 3 December, n a c h j l ü n g e r e r Schliessung w i e d e r offen, 3 5 0 1
Fälle, d a r u n t e r
1407
1 8 4 4 , J a n u a r b i s Juli 1 8 1 5 , 4 0 0 6 1 8 4 5 Juli bis D e c e m b e r (Juli) w u r d e z u m e r s t e n 1 8 4 8 : 3 6 6 3 Fälle, Bis
hierher
Späterhin
hübe
fehlen
Augenkranke. Fälle.
1 8 4 7 , 8 2 4 7 Fälle.
Im l e t z t e r n J a h r e
Male in C h i n a A e t h e r n a r k o s e
angewendet.
1819: 4341. ich
regelmässige Berichte erhalten
m i r d i e s e l b e n bis
1854,
und
können.
von h i e r k a n n
a u c h n u r a u s d e n R e p o r t s of aiinual m e e l i n g s of t h e m e d i c a l Soc.
anführen,
1859: auch
dass
13,186 noch
1854:
2243,
behandelt wurden.
eine
thätig gewesen
Dispcnsary
und auch
t e n in B e h a n d l u n g Das H o s p i t a l
1855: Ausser
für
die
hier waren
9946,
1856:
10,050,
dem Hospital
Medical
war
Missonary
alljährlich zahlreiche
Patien-
der
Londoner
Missions-Gesellschaft,
gegründet
1 8 4 8 , u n d m e h r b e k a n n t als d a s ..Hospital von K u m l i f a u "
u n d p r o m o v i r t e n Arztes, Dr. W o n g F u n .
Feder dieses praktisch legeu
werden
Beobachtungen Stande
sind.
existirt
in b l ü h e n d e m Z u s t a n d e f o r t u n d
u n t e r d e r L e i t u n g e i n e s e i i i g c b o r n e n , a b e r in
burg geschulten
wir
steht Edel-
Aus
der
u n d t h e o r e t i s c h t ü c h t i g d u r c h g e b i l d e t e n Col-
hoffentlich
erhallen, Ich
aber
Society
gewesen.
seit d e m n e b e n dein a n d e r n augenblicklich
ich
iniss.
als
bald
zahlreichere
wir sie
f ü h r e im F o l g e n d e n
und
hier vorläufig die
eingehendere z u bieten
hauptsächlichsten
im Er-
k r a n k u n g s f o r m e n in t a b e l l a r i s c h e r F o r m u n d b e g i n n e m i t d e n A u g e n krankheiten.
—
118
-
0|ili(li. catarrh . ,, blennorrli „ granulosa Keratitis . . . Ulcer. Corneae . Obscur. Corneae Stapbyl. Corneae Iritis Cataracta . . Glaucoma Amaurosis . . Nyctalopie . . Entropium . . Kctropium Pterygium . . Opkth. strumosa. Hemeralopie . . . 1
. .
. .
. . .
| I
1 S s - • l Ei
! ; = 4,7 26,2 28,2 28,1 28,4 28,8 28,2 28,4 27,6 27,5 24,3 25,8
24,8 26,8 28,2 28,43 28,8 28,0 27,6 27.7 27,2 26,7 Oi'l
25,8 25.0 28,0 27, i 28,0 27,3 27,1 27,4 27,0 26,4 26, i 24,2
3il,09 30,04 30,01 29,97 29,79 29,77 29,75 29,76 29,78 29,85 29,99 29,94
29,94 29,95 29,90 29,85 29,74 29,72 29,70 29,7 i 29.75 29.77 29,86 29,90
29,86 29.82 29,77 29,75 29.69 29,65 29,70 29,69 29,72. 29,76 29,83 29,85
29,82 29,82 29,78 29,71 29,65 29,68 29,67 29,67 29,67 29,73 29,81
23,0
25,2 27.0 28,0 28.7 27,6 27,5 28.0 26,5 26,5 26.7 25,5 24,2
27,1
27,ü
26,8
26,8
diesen Beobachtungen
wäre
somit
29,89
die m i n i e r e J a h r e s -
T e m p e r a t u r n u r 2 6 ° , 9 2 statt wie f r ü h e r 27°,5. Mittheilungen Bangkoks
über
die
Krankheitsconstitution
sind sehr wenige v o r h a n d e n ,
Bekanntschaft der französischen J e s u i t e n p a t r e s g e n u g gewesen Phaulcon
wäre.
mit Europa
tholischen Missionären
Seit 1659
durch
Siain's
und
obgleich bei d e r f r ü h e r e n dazu
Veranlassung
den Griechen
Constanlin
in Verbindung g e b r a c h t und von vielen kaauch
beschrieben, sind
doch bis heut n u r
3 — 4 kurze Mittheilungen nosologischer iNatur aus Siain bekannt gem a c h t worden.
Die älteste findet sich in de la Lovbere, new his-
torical account of the Kingdoni
of S i a m ,
1GS7, II. vol. fol.,
in
welchem berichtet wird, dass d a m a l s ein französischer Jesuit Paum a r t Leibarzt des Mittheilungen
Königs
von
Siam
war und
das m e t h o d i s c h e Kneten
gegen viele Krankheiten angewendet w u r d e , Geburt.
Sonst
wurden
knappe Diät
dass
nach
seinen
und Massiren des Körpers sogar bei schwieriger
und s c h w e i s s t r e i b e n d e
häutig gebraucht, auch einige mineralische Arzneimittel.
Mitlei
Von den
—
153
—
Instrumenten (les Dr. Campbell ergeben folgende Resultate:
1' 1 U V i 0 m Tilge
Zoll
c
1858 1 2
Zoll
e ( e
Tage
0
—
8
H y g r o in c l c r,
Zoll
1859
—
r. Tage
1860
Zoll
(Thau[iunkt.)
1861
1858
1859
1860
1861
o
0,592
2
0,271
21,0
20,0
22,0
21,0
0,797
2
0,0
5
0,754
23,0
22,7
24,0
20,3
—
Í
2,187
6
0,135
6
0,526
6
2,353
24,3
24,0
23,5
23,5
15
4,09H
3
0,001
8
1,842
21
4,045
24,6
23,5
23,7
24,0
'.'0
17
4.261
25
15,69
20
10,614
25,5
24,0
24,6
24,5
Ii
13.252 4,118
18
0.135
20
11,934
22
25,2
19
4 , 6 45
23
7,955
16
24,5
24,0 24 2
24,5
19
7,320
16
4,273
22
3,367
24,2
24,4
23,7 23,2
24,3 24,6
21
11,998 6,836
9,880 7,173
>0
6,543
19
10,065
26
26
8,825
24,4
24,0
23,7
24,3
20
4,974
20
3,909
25
16,317 12,152
17
6,689
25.1
23,5
23,5
23,4
'»
0.077
7
3,085
12
2,276
12
7,262
19,8
22,5
22,7
3
0,174
1
0,580
4
0,00
4
0,174
23.5
21,1 20.2
19.7
20,4
137
40,993
¡169
70,56
173
1
ii
54,58
Jesuiten
hatten sie
die Chinarinde
61,412 |
kennen
|
22,9
|
gelernt
|
und wendeten
dieselbe schon damals vielfältig an. Bischoff Pallegoix u n d S i r John Bowring, die beiden ausführlicheren Beschreibet' Siarn's, sprechen mische Krankheiten; Pocken,
sie
fast
gar nicht
über
einhei-
erwähnen den A u s s a t z , die Syphilis, die
die Augenkrankheiten,
lassen im Uebrigen das Feld ganz
brach liegen. Der s c h o n öfters erwähnte Dr. Bradley hat zwei Berichte über seine
Hospitalpraxis
1845—46. cien am
veröffentlicht,
Hiernach
wurde
5. A u g u s t
des Menain
über die Jahre 1 8 3 5 — 3 6
das Hospital
ausserhalb
eröffnet,
inusstc
aber
der
unter günstigen Stadt
auf Befehl
auf dem
und
AuspiOstufer
der R e g i e r u n g ,
bei
der die protestantische M i s s i o n verdächtigt worden war, schon am 5.
October
wieder
geschlossen
werden.
Nach
langen
Debatten
wurde die Wiedereröffnung am
2 1 . Dcceinher wieder gestattet, auf
einem
einem
anderen
Platze
und
in
schwimmenden
Mause.
wurden im Ganzen in diesem Zeilraum 3 5 6 0 Patienten
Ks
behandelt,
— 2884 Männer, 7 6 3 Weiber.
154
—
Nach den Altersklassen vertheilen sich
diese Mengen folgendermassen: 0 — 1 0 Jahr 177,
4 0 — 5 0 Jahr 498,
8 0 — 9 0 Jahr 25,
10—20
„
534,
50—60
..
415,
90—100
20—30
„
774,
60—70
..
268,
über 100
30-40
„
859,
70—80
„
98,
Die Dauer
aller dieser raeist eingewurzelten
betrug zusammen 9 S 2 8 für den einzelnen.
Jahre,
durchschnittlich
„
3, 1.
Krankheitsfälle
also
2,69
Jahre
Mehr als die Hälfte waren allerdings Geschwüre
und Augenleiden, die oft viele Jahre alt waren.
Besonders häufig
und hartnäckig ist das Pterygium, welches oft beiderseits gleichzeitig von beiden Augenwinkeln auftritt und meist schon in 2 — 3 Wochen
die Cornea überzieht.
Weiterhin wird der Lepra anai-
sthetos eine grössere Berücksichtigung zu Theil; sie wird ziemlich ausführlich beschrieben und die Ohnmacht der ärztlichen Kunst, wenigstens der des
Beschreibers, gegen dies Leiden
erwähnt.*)
Im Uebrigen lässt der Bericht sehr viel fromme Wünsche tibrig; von pathologisch-anatomischen
Begriffen findet man wenig darin.
Das Auftreten z. B. secundärcr melanotischer Geschwülste im Darm und Mesenterium nach Exstirpation
eines Carcin. melanodes
Fusssohle ist dem Verfasser etwas ganz Neues.
der
Unter den Krank-
heitsnamen kommen die wunderbarsten Bezeichnungen vor, z. B. Vergrösserung der Nase (wahrscheinlich beginnende facies
leonina
bei Leprösen), ferner Verhärtung des Unterleibes, eiterhaltiger Urin; Schmerzen in der Seite, in der Brust; weisser Urin ctc. etc.
Der
zweite Bericht ist eigentlich noch wertliloser und entschuldigt den Verfasser wegen der Kargheit seiner bisherigen Mittheilung damit, dass er wegen Ueberbiirdung
mit
andern Arbeiten (!) dem ärzt-
lichen Dienste nicht Zeit und Aufmerksamkeit genug widmen konnte. Die Anzahl der in den verflossenen 10 Jahren behandelten Fälle, die Vaccinationen einbegriffen,
betrug
12,572 Fälle.
solchen Material hat man also doch gewiss
Bei einem
eigentlich das Recht
zu erwarten, etwas Besseres zu hören, als hier vorgetragen wird! Das Hospital ist allerdings bis
11 Betten.
lante Patienten,
sehr klein gewesen; es fasste nur 10
Aber es erscheinen doch täglich 4 0 — 6 0 ambudenen mit Assistenz eines
portugiesischen
* ) S. darüber ineine Mittheilungen in Virchow's Archiv.
und
Januarheft 1863.
—
155
—
eines siamesischen Gehülfen täglich I — 2 den.
Die Liste für
dies Jahr
Stunden
gewidmet wer-
umfasst 1308 Fälle,
wovon
1017
Männer. Auffällig ist es mir gewesen, dass in beiden Listen nur zwei Fälle vonHydrocele aufgeführt sind, da diese Krankheit doch in Bangkok
so einheimisch
ist, dass
sie in den Jahren von 50 ab und
darüber fast jeden Eingebornen befallt.
Ich vermuthe daher, däss,
bei der genauen Bekanntschaft der Einwohner mit diesem Leiden, sie
keine fremde ärztliche Hülfe
in Anspruch nehmen, so wenig
wie gegen das Ergrauen der Haare, und dass deshalb diese lassung erfolgt
ist.
Es
Aus-
hätte sich aber doch jedenfalls einer E r -
wähnung dieses Umstandes verlohnt.
In der That ist nach meinen
Erfahrungen
des Prinzen
Wongsa,
und
den
Mittheilungen
Chroma
Dr. med. der Universität New Brunswick,
Krankheit endemisch.
Ursachen
gelungen
und liegt auch weder
noch in
den localen
U.
Luang
S.
diese
dafür aufzufinden ist noch nicht in den Gewohnheiten und Sitten,
Verhältnissen
irgend ein
Grund
dazu
ver-
borgen. Bangkok ist ein Brutnest grosse Epidemien Uber die bezogen. 1822. Mittel eine
Die erste grössere
wie
Es
sind
wiederholt
über das ganze Reich hin-
trat auf im Jahre 1819, die zweite
Die Rathlosigkeit der Einwohner und die Htllflosigkeit aller beinah
war
grenzenlos.
grosse Epidemie
allein 20,000 Holz zum
aus.
Menschen,
Mitte
Es
Juni
1S49
brach
wieder
starben in den ersten 12 Tagen
später
noch
30,000.
Es
mangelte
nationalen Verbrennen der Cadaver; selbst die
und Geier, waren
der Cholera.
Stadt
denen arme
zu satt, um
Verstorbene
die Masse
sonst
der Leichen
warf sie also in den Strom und
vorgeworfen zu
an
Hunde werden,
verzehren.
Man
lies sie den Fischen und Kroko-
dilen zur Beute. Malariafieber tritt, wie ich schon bei Bangkok erwähnte,
oft
in einer Form auf, die der Cholera täuschend ähnlich sieht, aber durch Chinin
heilbar
noch nicht versucht, sehr.
ist.
Hier
lobt aber
hat
man
die
Chininbehandlung
die Erfolge grosser
Caloineldosen
Besonders wird immer ein Fall hervorgehoben, in welchem
ein Cholerakranker und genas.
in 5 Stunden
Im l'ebrigen
sind
Uber
100 Gran
die Mittheilungen
Caloniel
nahm
über Cholera in
— B a n g k o k ganz s p ä r l i c h
und
156
von k e i n e m ,
kaum
einmal historischen.
Interesse. l'cberrascht ersten Liste zung
Sr.
Rhede
mich von
der Umstand, Hemeralopie
Maj. Schiff „ A r c o n a "
von
hältnisse
hat
8 Fälle Bangkok
sind
auch
an
dass
Bradlex
anführt,
nach
kurzem
diesem
l'ebel
indem
in
seiner
die
Besat-
Autenthalt
auf
erkrankte.
hier allerdings
vollständig geeignet
Schifte
in
der
Die V e r -
dies Leiden
zu
erzeugen. Grössere
ankern
d e u t s e h e n Meilen v o m S a u m
einer
Entfernung
von
2'/4—3
d e s n i e d r i g e n , mit d i c h t e n D s c h u n g l e n
b e s e t z t e n L a n d e s . N u r bei g a n z k l a r e m W e t t e r ist m a n im S t a n d e , vom Deck e i n e s g r o s s e n spähen; selben
sonst am
Horizont
Himmel
auch
Färbung
der
und
Schiffes den d u n k l e n
uingiebt in
diesigen
von b l a u g r a u e r ganzen
blendenden Licht so
wenn
stark
man
an,
das
der
dass
Deck
S c h i f f e s a u s betritt. folgende
das
Tropensonne,
stände;
man
die
den
ist
oder
d a s Alles
fast
die
Leute arbeiten
und
gang zurück.
S o w i e es d u n k e l w i r d ,
tausch der Meinungen vernehmen,
tritt
lang a n ,
sich
Aufenthalt
ist fast
auf.
Dunklen,
Gegen-
Nun r u d e r l
man
liisst
die
Sonnenunter-
die g a n z e lächerlich,
Bootsbeden
Aus-
u n t e r den Matrosen
zu
An
stolpern
sie
Dieser Zustand
hält
u. s. w.
verschlimmert im
f ü r das A u g e
zu k o m m e n ,
ordentlich
dies
die L u k e n
Tage lang, Wochen nach längerem
lange somit
An Bord d e s Schiffes hai
ü b e r dies E r e i g n i s s
ü b e r Alles, fallen d u r c h
man
s c h ö p f e n u n d k e h r t mit
Es klingt
so u n e r w a r t e t
wenn
des nach-
der Horizont
Ruhepunkt
Flussmündung
Wasser
emplindet,
d i e R e i z u n g und
unmöglich.
um
hemeralopisch.
weiss-
Theilen
sonst andersfarbigen
(i—8 Stunden
satzung
intensiven
Lichtscheu
hat u n d
noch e i n e n
braunen
an
monotone
dem
dunkleren
der Opticus-Ausbreitung,
schwarzen,
Diese
mit
heftigste
inneren,
Noch i n t e n s i v e r w i r d
da w e n i g s t e n s
im Boot
verschwimmender
r c t l e c t i r t von den
n o c h e n g e r u n d e i n f a r b i g e r g e w o r d e n ist. an einem
er-
dem-
d e s Schiffes, g r e i f t d i e S e e k r a f t in k u r z e r
^ n
Abstumpfung
u n d ein mit
Schiff.
verbunden
Zeit in e i n e m n i e d r i g e n Boot g e s e s s e n m a n hie u n d
d e s L a n d e s zu
Luftschichten
Farbe
Umgebung,
gestrichenen Innenwänden Zeit
Rand
nur bleigraues Wasser
Bord
sich
zuerst
in d e n alten
h e i t s z u s t a n d w i e d e r auf o d e r h i n t e r l ü s s t A m b l y o p i e , t i o n an i n t e n s i v e s o d e r e i n f a r b i g e s Lieht b r i n g t
und
löst
Gesund-
.lede
Exposi-
s o f o r t ein
Rocidiv.
ir.7 Unsere Leute hatten 6 — S
—
s o l c h e r Hecidive.
B e s o n d e r s litten
die
B o o t s b e s a t z u n g e n , d a n n d i e l ä n g e r e Zeit auf Deck a r b e i t e n d e n L e u t e , kein Ofticier o d e r B e a m t e r , des
Maschinenpersonals.
s e l t e n ein U n t e r o f f i c i e r o d e r ein Bei
allen
stellte
sich
I i i s e r l a h m t w a r u n d s i c h in e i n e r faltigen K r ä u s e l u n g , s o g a r f ö r m l i c h f r o t t i r e n d , u m die P u p i l l e h e r u m z o g . dieses Unistandes in n e u e r e r Zeit Aerzten
hier im G a n z e n a u s f ü h r l i c h e r , unter
den
englischen
geläufig g e w o r d e n e n
ralopie
t r a t im J a n u a r Recidiven
März
ab
und
noch
nicht vor.
Februar
länger
1862
hinaus.
Scorbutische
beseitigt.
Dass
w e s e n , ist d e n n nexus;
es
Strapazen setzt
eben
auch
zu
auf
und Fälle
sehr
Scor-
Diese zog
der
MarineHeme-
sich
kamen
mit vom
gelinder
Natur,
w u r d e n d u r c h Acid. c i t r i c u m
2—-3 u n t e r d i e s e n
d o c h a b e r ein
waren und
erwähne
französischen
Neue
Anfalle,
t r a t e n e r s t g e g e n E n d e J u n i auf u n d bald
Ich
u m zugleich
entgegen zu treten.
die
manchmal
A n s i c h t , d a s s H e m e r a l o p i e mit
but ursächlich zusammenhinge, ihren
und
Mann
h e r a u s , dass
auch
hemeralopisch
s c h w a c h e r Beweis
Bootsruderer,
die
am
des
meisten
Entbehrungen und somit auch dem Scrobut
ge-
Causalden
ausge-
waren. Diese H e m e r a l o p i e w ü r d e also a u f e i n e p e r i p h e r i s c h e O p t i c u s -
L ä h i n u n g mit I r r a d i a t i o n auf
die Ciliasnerven und folgender moto-
rischer Irislähmung zurückzuführen
sein.
Mein C o l l e g e Dr. E i t n e r w i r d ü b e r d e n g a n z e n Verlauf
dieser
Schiffsendeniie eine a u s f ü h r l i c h e r e Mittheilung veröffentlichen. Der
Gleichförmigkeit
wegen
gebe
Zahlen einiger der hervortretendsten
ich
schliesslich
Krankheiten
noch
Bangkok's.
die
Anasarca Ascites . . . . Asthma . . . . lironchorell . . . Ilroncliitis . . . Catarrh, b r o n c h . . Chorea . . . . Diarrhoea. . . . Ilysenterie . . . Ilysurie . . . . Epilepsia . . . . Kehr. intermití. . . Fistula ani . Kung. haemat. . . Gonorrhoea . I.ithiasis . . . . Diabetes . . . .
Krankheiten. . .
. .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. .
. . . . .
1835 1845
. .
. .
. . . . . . . .
Krankheiten. Haematurie Haemoptysis Heniiplegie Icterus Trismus Mania Neuralia Phthisis Pneumonia Paralysis Hamorrbois Itheuma Roseola Renitis Calculi urin. Syphilis Scabies
Kraokheiten. Scrophula .. Scrirrh. mamm. . Ulcéra . . . Variola . . . Helminthes . Furunculi Carbunculus . Ecthyma . . . Eczema . . . Pachyderuiie . . Lepra Erysipelas Herpes . . . Impetigo . . . Psoriasis . . . Ichthyosis Frambôsia . .
. . . . .
. . .
. . .
| 183s| 1845
umfassenderen
mit
Veranlassung
Bekanntschaft
bei e i n g e h e n d e r
Hoffnung
der
aber
mich
gebe
kann,
bewusst,
Ich
bin
mir
wohl
unserer Erfahrungen
und
Verdienst
nur sehr geringes
Arbeit
zu
einmal,
vielleicht
Nationen,
und
Gegenden
diesen
sie
dass
hin,
W
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ab.
vorläufig
Osten
fernen
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f-
WWW
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nehmen
in A n s p r u c h
Interesse
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Beobach-
im
1 1
und
tungen
compilatorische
diese
dass
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W
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1
der Kreis
schliesst
Hiermit
W
00 u* esse w — 5a J*»
— 158 —
und eindringerenden Untersuchungen geben wird und dass sie das bisher bekannte Material
in übersichtlicher Zusammenstellung zu-
künftigen Arbeitern bieten kann.
Kaum
wage ich mich
mit der
Aussicht zu schmeicheln, dass sie bei dem zunehmenden Verkehr unserer
deutschen
Schifffahrt
in jenen
Gegenden
unserer Schiffe hie und da als ein kleiner Anhalt
den dienen
Führern werde.
Da ich aus eigener Erfahrung aber weiss, wie oft man aus Segeldirectionen u. dergl. Büchern sich sundheitsverhältnisse
vergeblich
Rath über die Ge-
eines Ortes erholen möchte, so glaube ich,
dass diese Blätter auch in dieser Beziehung einigen Beifall erringen können. Danzig, im December 1862.
Dr. F r i e d e l .
N Während mit
a
c
h
t
r
a
.
des Druckes vorstehender Seiten wurde Verfasser
dem neuesten englischen Werke
„Gordon's
g
China
vom
d e n J a h r e n 1860 und 1861 N a g a s a k i als
über China
medicinischen nebst
ein Sanatorium."
bekannt,
mit
Standpunkte
einem Anhang Gordon
in
über
war im Medical-
Departement der Armee und Vice-General-Inspecteur der Hospitale der englischen Armee in China während obiger Zeit.
Ich ging mit
grossen Erwartungeil an das Werk, weil es von einem Manne herrührt,
dem jedenfalls
Medicinal-Stabes
zu
ein enormes Material aus den Acten des Gebole
stehen
und
dem
seine
Stellung
ebenso eine unumschränkte Uebersicht der dortigen Verhältnisse gewähren mussle. realisirt.
Aber diese Erwartungen wurden nur theilweise
Es handelt das Werk fast ausschliesslich von Tientsin
(auf pag. 90—440), wahrend alles l'cbrige Uber China auf den ersten 90 Seiten abgehandelt wird und Nagasaki kommt.
mit
24 Seiten
fort-
Dabei fängt dieser medicinische Standpunkt in den ersten
Capiteln mit der Urgeschichte China's sich zu entwickeln an, berücksichtigt alles Mögliche, aber wenig genug die Morbilität und Mortalität; nur bei Tientsin wird die Darstellung ausführlicher.
Im
ersten Capitel Uber diesen ..himmlischen Flecken" wird die Seltenheit schwerer Verbrechen, die geringere Anzahl der weiblichen Individuen, der auch hier häufig geübte Mord der weiblichen Neugeborenen, das Vorbandensein mehrerer öffentlicher Badehäuser,*)
*) k l i
habe im Sommer keines derselben aufgefunden; Gordon
December an daselbst anwesend der erbärmlichsten
und
Pfennige; dns warme
und beschreibt
ekelerregendsten Art.
Wasser wird nur alle
klassen baden promisene zusammen
in
die
Badebüuser
Der Preis ( Stunden
denselben ¡¡rossen
war von M i l l e
als
Einfühlungen
des Bades
ist etwa drei
gewechselt. Wannen.
Alle
Allers-
-
die grosse Zahl und
von
101
meist
—
stark
freiwilligen Flagellanten,
musculös
entwickelten
die Häufigkeit
Bettlern
der Variola, Behand-
lung der Cephalaea bei den Chinesen durch m e t h o d i s c h e s Kneifen und Massiren der Haut des Nackens und der Schulter (loco trockner Schröpfköpfe und von
schwedischer
Opiumrauchetablissements
gleich mit dem S ä u f e r t h u m
Heilgymnastik),
in Grossbritannien gezogen
dies Land der Cultur sehr schlecht wegkommt) und Andere erwähnt.
die
Existenz
in grosser Anzahl (wobei ein Verwird u n d
verschiedenes
Opium wird neuerdings in der Provinz
mit grossem
Erfolg gezogen;
es
ist
ostindische,
aber b e d e u t e n d
biliiger
Scheu-Si
zwar nicht so gut wie und
droht
Markt in diesem Artikel zu beeinträchtigen.
den
das
englischen
Unter den N a h r u n g s -
mitteln lernen wir die Früchte von Crataegus Layii und eine F u c u s Art, Gigartina tenax, kennen, a u s denen Gelatinen bereitet werden. Mönchs- und Nonnen-Klöster melten
Füsse)
(die Nonnen
sind v o r h a n d e n ;
englische Caserne.
Eine
grosse
stirt ferner in der Stadt. sind kenntlich an der
wurde
mohamedanische
Gemeinde
den
Bezeichnung
Chinesen.
Sie
haben 3 Moscheen. gen
exi-
sind
ihrer T h ü r e n
und
Laternen^
Sonst gleichen sie im Aeusseren etwa
10,000
Seelen
stark
und
Ferner exislirt ein Findelhaus mit Abtheilun-
für T a u b s t u m m e
u n t e r dem Kaiser
später
Die Häuser der Mitglieder dieses Cultus
„ d a s s sie keine Schweine e s s e n . " ganz
haben keine v e r s t ü m -
eines der letztern
und I d i o t e n ; es
Tien-Lung
wurde vor etwa 70 J a h r e n
gegründet.
Die Mädchen
erhalten,
wenn heirathsfähig, etwa 3 3 Thlr. Aussteuer von diesem
Institute.
Das nächste Capitel, Topographie
von Tientsin, bietet nichts
Neues, a u s s e r etwa, dass, als Truppenthcile ausserhalb der Mauern dicht bei einem frisch aufgewühlten Erdreich campirten, unter denselben
einige Fälle
stände,
d a s s seit
dicht
unter
und
von Cholera a u f t r a t e n , was Gordon dem UmJahrtausenden
meist
w e s u n g ausgesetzt
auf
werden,
die Cadaver
der Oberfläche zuschreiben will.
aller
Generationen
des Bodens der VerMitte März
beginnt
die Vegetation aus dem Winterschlaf zu erwachen, Ende April steht Alles gegen
in voller Blültie, Anfang Juni reift das Getreide Mitte desselben
geerntet.
und
Beschreibungen das Klima und die Fruchtbarkeit der Gegend überschätzt gewöhnliche
worden. Kartofl'el
Priedel, lifiirnge.
Ausser Hirse und
wird
Im Ganzen aber ist in f r ü h e r e n sehr
und Mais wird auch jetzt die
Baumwolle
cullivirt;
litis
11
fehlt
und
—
162
—
somit auch die reichliche Malariaquelle der Reisfelder.*)
Hopfen,
Tabak, Corchorus (woraus die Grasleinewand gefertigt wird), Hanf, Sesamum u. a. m. wird hie und da cultivirt. Ausführlich
wird,
nach
einer
unbedeutenden
zoologischen
Auslassung, die Klimatologie abgehandelt.
*)
Bei Tschifuü
in
Sliantung
dürftiger Beschaffenheit, angetruflen.
habe
ich
noch
ein
Reisfeld,
aber
von F.
sehr
163
+ + + H H
+
1 M
3
-i & 0
20,50
24,25
31,75
27,25
29,86"
10,925"
|
21,75
22,75
27,50
34,50
26,05
29,90"
5,500"
Maxima.
24,50
20,10
30,00
32,25
24,00
30,04"
2,425"
Med,um '
25,00
29,00
29,25
31,25
15,50
30,14"
0,975"
1 |
20,00
28,25
27,50
29,50
9,00
30,25"
70,625"
Mittleres Minimum.
31,25
20,00
22,80
26,05
4,50
30,03"
1| |
30,00
21,00
18,00
20,50
14,25
Mittleres Maximum.
29,00
16,20
14,25
27,50 23,25
17,25
24,50
11,10
21,50
20,00
19,50
.
2 x
. . ^
2
% 2 Z
£ = % % 9 W
*
1 8 3 — —