Beiträge zur Kenntniss des Klimas und der Krankheiten Ost-Asiens, gesammelt auf der Preußischen Expedition in den Jahren 1860, 1861 und 1862 [Reprint 2019 ed.] 9783111464015, 9783111097053


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German Pages 183 [188] Year 1863

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Vorbemerkung
Beiträge zur Kenntniss des Klimas und der Krankheiten Ost-Asiens, gesammelt auf der Preuss. Expedition in den Jahren 1860, 1861 und 1862
Nachtrag
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Beiträge zur Kenntniss des Klimas und der Krankheiten Ost-Asiens, gesammelt auf der Preußischen Expedition in den Jahren 1860, 1861 und 1862 [Reprint 2019 ed.]
 9783111464015, 9783111097053

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Beiträge zur

Kenntniss des Klimas und der Krankheiten

Ost-Asiens, gesammelt

auf d e r P r e u s s . E x p e d i t i o n in d e n J a h r e n 1 8 6 0 , 1861 u n d 1 8 6 2

vun

C . F r i e d e t , D. M., Assislenz-Aal

in d e r

Königlich

l'reussischen

Marine.

Berlin, 1863. Druck und Verlag von G e o r g

Reimer.

Vorbemerkung. D i e Veranlassung zu den nachfolgenden Blättern wurde zunächst herbeigeführt durch die an die Aerzte des ostasiatisch-preussischen Geschwaders gerichtete Aufforderung des Herrn Professor V i r c h o w , Notizen und Nachrichten über die Verbreitung des Aussatzes, seine Formen, Heilbarkeit u. s. w. in diesen Gegenden zu sammeln. Die für diesen Special-Zweck beigebrachten Beobachtungen, eigene und fremde, sind im Archiv für pathologische Anatomie und klinische Medicin von dessen geschätztem Redacteur schon veröffentlicht oder noch im Druck befindlich. Beim Studiren der einschlägigen Litteratur und beim genaueren Bekanntwerden mit den dortigen Collegen und den Leistungen der Missionshospitäler, traf ich aber auf eine Fülle interessanter Thatsachen, die in Hospital - Rapporten, Flugschriften, ethnographischen Journalen und sonst schwer zugänglicher Litteratur gelehrter Gesellschaften, zerstreut sind und mir der Sammlung und weiteren Bekanntmachung werth schienen. Dazu habe ich Gelegenheit gehabt, selbst manches Interessante zu sehen und zu lernen, und fühlte ein gewisses Bedürfniss, dies auch weiter bekannt zu

machen. So wenig dies nun auch Alles ist, so mag es doch als ein Gerüst, ein Fachwerk dienen, um zukünftigen Beobachtern Anlass zu dessen Ausfüllung zu geben, und ihnen die Mühe ersparen, alles das noch einmal zu sammeln und zu digeriren, was ich in dieser Zeit schon zusammengebracht habe. Zudem fallen dergleichen Studien und Arbeiten recht eigentlich in das Fach des Marinearztes und geben ihm Gelegenheit, aus dem Schematismus und den Formularen des Dienstes herauszutreten und nach eigener Lust und Liebe zu arbeiten. Solcher Anregungen und Aufgabestellungen bedürfen wir als Marineärzte recht sehr, und kann ich nur wünschen, dass man uns in Zukunft jedesmal irgend ein solches Thema zur Bearbeitung stelle. Es wird an Lust und gutem Willen bei uns dazu nicht fehlen. Diesen Punkt angeregt zu haben, war mit eine Veranlassung zur Veröffentlichung dieser Blätter, und es soll mich freuen, wenn ich dies vielleicht hierdurch erreiche. Danzig, im December 1862. C. F r i e d e 1.

D a s Gebiet Uber welches sieb die bisher angestellten Beobachtungen e r s t r e c k e n ,

ist ein

der europäischen

Welt erst seit

circa

8 Jahren wieder aufgeschlossener Archipel und ein u n t e r den verschiedensten Einflüssen stehenderKilslenstrich, d e r a u c h e r s t i n n e u e r e r Zeit wissenschaftlichen Untersuchungen Beide zusammen und

vom

erstrecken

100.

OL.

bis

sich vom

zum 149.

sene Buchten, weite flache E b e n e n , Dschungeln, grosse Flussgebiele, bringen

zugänglich

geworden

ist.

13. Gr. NBr. bis zum

42.

Von Felsenketten

umschlos-

bergige Insel n , SUmpfe

kalte und warme

die verschiedenen Plätze unter die

und

Seeströmungen

abwechselndsten

Be-

dingungen. Im Norden ist es der japanische Inselzug, Forschungen zunächst darbietet. cognita.

der

sich

unsern

Hier ist fast eine reine terra in-

Unsere Kenntniss d e r für eine medicinische

Topographie

in Betracht k o m m e n d e n Thatsachen beschränkt sich hier auf deren allernothdürftigste

Grundlagen.

Klimatologische

sind bis jetzt n u r auf kürzere Zeiten gemacht sehr unvollständig.

Beobachtungen

worden

und

Die Mittheilungen des Dr. Green vom

schen Geschwader (in dessen

noch Perry-

und \V. Heine's R e i s e w e r k e n )

sind

noch ganz dürftig und leer. Auf Japan

folgt d e r ausgedehnte

Küstenstrich

von

Tientsin

bis Bangkok, auf welchem eine Reihe von Städten etc. gelegen ist, die f ü r den europäischen Verkehr meist seit 1842, einige erst seit 1 8 5 8 und 1861 zugänglich s i n d : Tientsin, Tschifuh, Shatoghae, der berüchtigte Tschusan-Archipel, Ningpo, F u t s c h a u ,

Amoy,

Macao, die Insel Hongkong,

Bangkok.

im tropischen Süden erstreckt

Saigon u n d endlich

Canton, Hier

sich ein g r o s s e r , stiller, selten von

Stürmen bewegter Golf tief in den Continent hinein, Uber den selbst Priedel,

Beiträgt

J

die regelmässigen L u f t s t r ö m u n g e n der Monsune fast kraftlos h i n wehen.

Hier sind die Unterschiede der Jahreszeiten kaum nach dem

T h e r m o m e t e r zu b e s t i m m e n ; t u n g machen hier S o m m e r

der Regenmesser und Winter.

und die W i n d r i c h -

Oben im Norden finden

wir auch eine tief einschneidende, fast rings u m h e r eingeschlossene Bai, im W i n t e r fast unbefahrbar, im Sommer von wirbelnden Sandstürmen

oder b r e n n e n d e r Sonnenhitze

lebt der

Eingeborne

Sommer,

nur

mit

sorglos und

heimgesucht.

unbekümmert

dem nationalen

S a r o n g , einem

Tuche, um die Hüften geschlungen, bekleidet.

Dort

um

unten

Winter

und

baumwollenen

In der mongolischen

Ebene zwingen die beisse S o m m e r s o n n e und die heissen Steppenwinde von Mai bis September die Einwohner zu einem ähnlichen Costüm, zu der weiten chinesischen Hose, ohne Jacke oder a n d e r e Kleidungsstücke

für den O b e r k ö r p e r , während sie vom E n d e Sep-

tember an schon die drei- und vierfachen Pelze anlegen und Nachts auf geheizten Ofenbetten

schlafen m ü s s e n ,

Alle Abstufungen äusserer

Einflüsse

um nicht zu erfrieren.

finden

sich zwischen

diesen

beiden Extremen auf u n s e r e r Küste vereinigt u n d wir finden auch hier eine Reihe von E r s c h e i n u n g e n ,

daher

die sich erst verstellen

lassen, wenn wir u n s ein etwas genaueres Bild von der Beschaffenheit des Landes und seiner Bildung gemacht haben werden. haben daher Rücksicht zu nehmen auf terrestrische,

Wir

atmosphärische

u n d menschliche Verhältnisse bei Betrachtung der einzelnen Punkte, auf deren Lage an Gebirgs- und Hügelketten, auf Hochebenen, Inseln, an vulcanischen Territorien, an Flüssen, Sümpfen, Dschungeln, Buchten, Ueberschwemmungsterrains, oceanischen Strombetten u . s . w . Thermometrische Menge

des

Verhältnisse,

atmosphärischen

Luftströmungen,

Niederschlages,

S t a u b s c h a u e r , theils vulcanischer,

die

Luftfeuchtigkeit, nicht

seltenen

theils rein mechanischer Natur,

wären ferner mit in Betracht zu ziehen. Betrachten wir zunächst die Bodenverhältnisse unseres Terrains, so tritt u n s ein sehr wechselndes Bild entgegen. schen Archipel bleibt ziemlich gleich u n d

Nur im japani-

der Charakter der 3 bis jetzt offenen Häfen da es sich hier vorläufig eben n u r um diese

äusserlichen Verhältnisse handelt, so will ich gleich alle zusammen hier besprechen, um viele Wiederholungen zu vermeiden. HacodadeaufJezo Europäern zwar schon

ist d e r nördlichste dieser Häfen und den

seit längerer Zeil b e k a n n t , seit L a x m a n n ' s



3



(1793) und Golownin's (1811 > Aufenthalt daselbst, aber bis heute fast noch ein ganz unbebautes Gebiet. Seit Perry und seit die Engländer unter Richards hier Aufnahmen gemacht haben (1854 und 1858) und die alliirten Geschwader im russischen Kriege hier zuweilen stationirt waren, ist schon etwas mehr Licht auf diesen Punkt geworfen worden, aber alles rein topographischer und klimalologischer Natur. Von nosographischen Beobachtungen ist fast noch gar nichts bekannt geworden und wird es auch wohl fürs Erste schwerlich werden, da die Japanesen intelligent und ausdauernd genug sind, um sich ihre eigenen Aerzte in der seit dein 15. November 1857 eröffneten medicinischen Schule in Nagasaki (unter Direction des Dr. Pompe van Meerdervoort von der holländischen Marine) ausbilden zu lassen und sich schwerlich zahlreich den Missions- und andern fremden Aerzten in die Hände geben werden. J e z o , die nördlichste der 4 japanischen Inseln, erstreckt sich von 4 1 " 25' NB. bis 45° 30' NB. Vom Innern ist den Fremden fast nichts bekannt und man hat nur die japanischen Quellen als Anhalt. Die Ureinwohner, bald als Atsuma-Jebis', d. h. östliche Barbaren, bald wieder als Mao-Jin, d. h. haarige Leute, bezeichnet, nennen sich selbst Aino's, d. h. Männer, Menschen. Sie sind von den Japanern bedeutend verschieden, grösser als das Mittelmass, haben kaukasische Gesichtszüge, grade, volle Augen, vortretende Nase, ovales Gesicht; dichtes, reichliches, schwarzes Haar, etwas lockig, bedeckt ihren Kopf; die Bärte der Männer sind enorm dick und lang. Ihre Kleidung besteht aus Fellen, besonders Bärenfellen, ihr Fusszeug ist eine Art Mocassin. Sie leben in elenden, schmutzigen, räucherigen Hütten und essen fast nur Fisch und Reis. Sie holten sich sehr grade, sind stark gebaut und bilden in jeder Beziehung einen grellen Gegensatz gegen die kleinen, geschmeidigen und untersetzten Japaner. Früher bewohnten sie auch noch den östlichen Tbeil von Nipon, wurden hier 660 a. C. vom ersten japanischen Kaiser Zin-Mu unterworfen und allmählig nördlich gedrängt. Die letzten des Stammes wohnten noch unter dem 12. Dairi, 71 a. C. auf Nipon. Das Land selbst ist bergig und öde. Dicht mit Fichten bewaldete Hügel, einer hinter dem andern treppenförmig aufsteigend, bieten dem Besucher einen höchst ungastlichen Anblick dar. Die Japaner nannten deshalb die von ihnen angelegte erste Colonie Mats'mai, 1*

d. h. die S t a d t vor

dem Fichtenwalde.

hinein eine Hochebene bilden in derselben liegende Seen Küste,

den

Das Innere

soll

weiter

von beträchtlicher E r h e b u n g .

entsenden

einen nach W e s t e n ,

ebenso viel Flüsse

den

andern

nach

Zwei' an

Osten.

die Die

Küste wird jetzt ganz von J a p a n e r n bewohnt, die sich w a h r s c h e i n lich auch das u n w i r k l i c h e I n n e r e unterworfen haben u n d voir dort Holzkohlen u n d Zimmerholz beziehen. Mineralien sind reichlich

vorhanden.

im südöstlichen Theil der Insel,

Steinkohlen

findet man

Gold weiter im Innern

d e r Westküste, ebenso Silber und Kupfer.

und

an

Basalt und trachytisches

Gestein bilden die Grundlage der Gebirge. Von Thieren soll

in den Bergen noch

eine Tigerart

leben.

Drei Species von Bären kommen vor; Rennthiere und Rothhirsche sind

reichlich

Hirse

vorhanden.

Angebaut

und kleine Küchengewächse,

wird

von

Vegetabilien

nur

während Reis eingeführt wer-

den m u s s und gegen Fische, K a s s , d. h. entölte und als Dünger benutzte Fiscbüberreste, und F u c u s saccharinus ausgetauscht wird. H a c o d a d Ä , jetzt die wichstigste Stadt der Insel, liegt auf 4 1 " 4 9 ' NB. u n d 1 4 0 ° 4 7 ' OL. sich steil zu einem

Sein Hafen

wird gebildet von einem

1 5 0 0 F u s s hohen Pic erhebenden Vorgebirge,

welches sich von Ost über Südost eine grosse geräumige

nach Süden herum biegt

Bai einschliesst.

und

Die Stadt liegt auf dein

südöstlichen u n d östlichen Abhänge dieser Bergreihe, ist d u r c h ihre Lage sehr geschützt, hat gutes und reichliches Trinkwasser und ist sehr regelmässig

und

hänge des B e r g e s , Schwefelquelle.

hübsch

nach

gebaut.

der See zu,

Unweit der Stadt, am Abist eine kalte

purgirende

Lieber dieselbe hat Rev. George Jones, d e r Geolog

der Perry'schen Expedition 1854 Folgendes berichtet: (V. Perrv's Narrative etc. V.II. P. 9 7 . )

„Das syenitische Gestein des B e r g e s ;

an welchem Hacodade liegt, ist dort, wo die Quelle hervorbricht, von einer a n d e r e n , hineingeschobenen Gesteinsmasse gespalten, die auch vulcanischer Abkunft ist, dem Syenit sehr ähnelt, aber keinen Turmalin m e h r enthält und deren Feldspatli-Beiinengungen

weicher

und isolirter s i n d , der Art dass eine Porphyrähnliche Masse steht.

ent-

Aus diesem durchschiebenden Gestein entspringt die Quelle.

Sie enthält keine Sedimente, a u s s e r etwa einen dünnen weisslichen Schleimübeizug

des Gesteins am

Boden.

Dicht dabei

entspringt

aus

dem syenitischen Gestein ein ganz geschmack-

loses Bächlein.

und geruch-

Die nächsten Felsen sind Basalt und Tuffstein."

Die täglich zunehmende Bevölkerung Hacodade's

betrug 1855

circa 8000 Seelen, raeist der ärmeren Classe angehörig, Fischer und Krämer.

Wie alle japanischen Städte ist auch Hacodade rein-

lich und wohlgehalten; die Häuser sind meist von Holz und mit Brunnen versehen.

Der Boden um die Stadt herum ist ein fetter

schwärzlicher Lehm, ungemein fruchtbar und wohlbebaut. Ueber Hacodade's Klima ist wenig veröffentlicht.

Das einzige

mir bekannt gewordene Document ist eine von Ch. Courtney, Surgeon

to

the

British

Consulate,

entworfene

Temperatur-Tafel*)

fUr die Zeit vom October 1858 bis September 1859, nach Beobachtungen im englischen Consulats-Hause: Celcius. Maximum.

Medium.

10° .

4-

6°. .



2',5

7,5°.

+

9°. .

2,5°.

+

15°, 75

— +

2° 4°, 5

. . . . + Mai . . . . . +

4°. . 6°,75

+

21°. .

+

+

22°,5 .

Juni . . . . . + . . . . . + August . . . + September . +

9°. . 18°,5

+

25°. .

44-

October . . . +

9°,5 .

November. . — December . . —

6°. . 8°. .

Monal.

Minimum.

Januar. . . . — Februar . . . — März . . . . — April

Juli

+ 24°,5 . 16°,25 4 - 27°. .

6,75.

+ 4 +

9°,5 13° 17°

4 - 20°,5 +

20°, 5

21°,25

?

19° . . 16° . .

? ?

?

4- 5». . Ausserdem giebt Rev. S. Beal für den Mai 1856 ebenfalls eine miltlere Temperatur von 12°,5 C. an. die Berge

im Hintergründe

Schnee bedeckt dann noch

der Stadt und die kalten

Windströ-

mungen, welche von den Bergen dann herunterkommen und meist östliche sind, veranlassen Uber dem wärmeren Wasser der Strasse von Sangar und des Hafens dichte und lang anhaltende Nebel, die des Abends meist eintreten und bis zum nächsten Mittag anhalten. Die Jahreszeit für diese Nebel sind die Monate Mai, Juni und Juli. *) Journal of tlie N'ori. China Brauch of the Royal Asiati c society, N. I. 1860.

Vol. II.

Während der Perry'schen Expedition sind Temperatur-Beobachtungen nur vom 18. Mai bis 1. Juni gemacht worden und ergaben für die 17 Tage eine mittlere Temperatur von 13°,5 C. Sonst ist nur aus den Beschreibungen des 1811 in Hacodade längere Zeit gefangen gehaltenen russischen Seeofficicrs Golownin etwa bemerkenswert!!, dass die Japaner selbst hier viel an Scorbut leiden sollen. Er schreibt dies ihrer kraftlosen Diät zu. Was diese aber anbelangt, so ist nach seiner eigenen Beschreibung dieselbe durchaus nicht so kraftlos und noch obenein gerade antiscorbutisch. Die Russen hatten während ihrer Gefangenschaft nämlich täglich 3 Mahlzeiten, bestehend aus Reisbrei, 2 eingepökelten Rettigen als Gewürz dazu, dann Suppe mit Rettigen, Rüben und andern Kräutern, eine Art Maccaroni und ein Stück geschmorten oder gekochten Fisches. Dann und wann gab es geschmorte Pilze und gekochte Eier; zum Getränk Thee und Reiswein (Saki). Zwiebeln, Bohnen, Gurken, Puddings von Bohnenmehl und Fischfett brachten Abwechselung in die Speisen. In Mats'mai gab es frische und gedörrte Fische, Seehunds-, Hasen- und Bärenfleisch u. s. w. Wenn trotzdem Scorbut herrschte, so ist sein Auftreten wohl weniger der allgemeinen Lebensweise als vielmehr den specialen Umständen und Lebensverhältnissen der untersten Classe zu zuschreiben, deren Nahrung allerdings wohl unzureichend und kraftlos sein mag, hier sowohl wie in allen andern Ländern der Erde. In der St. Petersburger niedic. Zeitschrift vom Jahre 1862, 8. und 9. Heft, theilt Dr. M. Albrecht dem Director des MarineMedicinal-Departements brieflich einige Beobachtungen aus Hacodade (vom 24. Januar 1861) mit. Er spricht darin die Hoffnung aus, dass das Consulats-IIospital (?) zum nächsten Sommer fertig werden wird, und erwartet viel von seinem ins Japanische übersetzten Briefe an den Gouverneur von Hacodade Uber Syphilis. Aucfi Dr. A. bemerkt (aber wie es scheint, ohne besonderes Gewicht darauf zu legen), dass M e r c u r i a l g e b r a u c h bei Japanern sehr ungünstige Folgen nach sich zieht. (S. darüber später Dr. Pompe's Ansicht bei der Besprechung Nagasaki's.) Katarrhalische Affectionen, sowohl der Respirations- wie Digestions-Schleimbäute, letztere häufig mit chronischem Erbrechen begleitet und mit Calcar. muriat. und Jod behandelt, sind sehr häufig. Die Mittheilungen

Uber die inedicinischen Schulen in Japan sind nicht mehr ganz massgebend oder wenigstens nicht ausreichend. Die neue Schule in Nagasaki hätte, da ihr Director Dr. Pompe sich auch um die Russen 1858 schon grosse Verdienste erworben hat, doch wenigstens erwähnt werden können. Ebenso ungenau sind die späteren Auslassungen über die dortige Lungentuberculose und die Variola und die Vaccination. Für jene ist wohl nicht der Syphilis und dem Mercurialgebrauch soviel zuzuschreiben, sondern dem rauhen Winterklima Jezo's, der ungehörigen und unzureichenden Bekleidungsweise und dem sorglosen Charakter der Bewohner bei chronischen Lungenkatarrhen, wie bei-allen chronischen Leiden, ist die Entwicklung dieses Leidens anzurechnen. Wer nicht weiss, dass ßeriberi in Japan vorkommt so gut wie in Java und dem übrigen SUden, dem wird die darauf folgende Beschreibung der r ä t s e l haften Krankheit Käkeh auch ein Räthsel bleiben. W e r aber einen Beriberi-Leidenden einmal nur hat umher humpeln gesehen, der wird in Japan sofort in irgend welcher volkreichen Stadt auch den Gang der hieran Leidenden heraus erkennen. Auch hier sind die Ursachen angegeben, welche im Süden das Beriberi überall hervorrufen und die ich als eine Malaria-Modification complicirt mit rheumathischer Diathese bezeichnen möchte. Dass sie auf Kiusiu fehlt, ist nicht begründet. Dr. Pompe hat sie daselbst mehrfach behandelt und auch ich hatte Gelegenheit sie in Nagasaki zu sehen. Schliesslich noch einige Zusätze zur Bodenbescbaffenheit. Zwei Arten von Vulcanen sind auf der Insel, der Kumagaläke, 3200 Fuss hoch, und d e r l s s ä u , etwa 1900 Fuss hoch. Beide liefern Schwefel und Alaun, letzteres durch eine 41° R. heisse Quelle, welche am Issdu auf 1000 Fuss Höhe entspringt und vielleicht 1 Dr. Alaun in 6 Unz. Wasser enthält. Ausser diesen beiden sind noch der Usi-jama und der Jowanäi als Vulcane angeführt, aber noch nicht von Europäern besucht worden. Erdbeben sind häufig; 1859 kamen 6 dergleichen, 1860 sogar 12 vor, in der Richtung nieist von SW. nach NO. Stürmische Winde von enormer Vehemenz sind ebenfalls erwähnt. Einer derselben vernickle die russische hölzerne Kirche um 9 Fuss von ihrem Platz, ohne sie umzuwerfen. Mineralquellen mögen noch sehr viele vorhanden sein. Ausser

-

8



der bei Perry b e s c h r i e b e n e n wird die h e i s s e alcalische Quelle J u no-kawa ( 3 1 ° , 5 R.) a n g e f ü h r t , die S o m m e r ohne Unterschied

u n d Winter h i n d u r c h

von Syphilitischen, Krätzigen, Rheumatikern etc.

als Bad benutzt wird. In einem s p ä t e m

Berichte (vom

14. J a n u a r 1862

Band, 1. und 2 . Heft) wird e r w ä h n t ,

d a s s das

ibid. III.

Consulats-Hospital

noch nicht in Angriff g e n o m m e n , dass dagegen von Seiten der Japaner ein Hospital

für syphilitische

Weiber etc. eingerichtet und

Dr. A. zur Leitung der Behandlung in demselben aufgefordert worden sei. Ausser Syphilis wurden R h e u m a t i s m e n , Ophthalmien, chronische Bronchorrhöen, Krätze, Morbus Brightii, Pleuritis,

Pneumo-

nie, Peritonitis u n d verschiedene E x a n t h e m e beobachtet.

Die spä-

ter bei Nagasaki zu e r w ä h n e n d e n

Schädels

mit nachfolgender Z e r s t ö r u n g

Nodi und Tophi

der Knochen

des

sind auch hier häufig.

Der Ausschlag der Lackirer hätte wohl etwas a u s f ü h r l i c h e r beschrieben

werden

können.

Scharlach

und

Masern

sind

sehr

seltene

Gäste, ebenso K e u c h h u s t e n ; ganz u n b e k a n n t sind Lepra (?), T y p h u s exanthemalicus

und

Pest.

Das Beriberi wird

nicht

beschrieben,

weil e s im verflossenen J a h r e nicht vorgekommen sein soll. fentlich werden

Hof-

die nächsten Berichte etwas reichhaltiger und ge-

n a u e r mit Zahlenangaben

versehen ausfallen.

Das wäre Alles, was Uber Jezo und Hacodade bekannt geworden ist.

Alle a n d e r n für die Beurtheilung des

Gesundheitszustan-

des eines Ortes w i s s e n s w e r t h e n Beobachtungen über

Windrichtun-

gen, Luftfeuchtigkeit, Regen u. s. w. fehlen noch ganz und lassen zukünftigen Besuchern noch viel zu thun übrig. Von der Insel Nipon

ist den E u r o p ä e r n bis jetzt nur Simoda

und die Jeddo-Bay mit ihren 3 Plätzen J e d d o , K a n a g a w a

und

Jo-

c o h a m a eröffnet. Simoda ist nach kurzer Dauer wegen der Unsicherheit seines Hafens wieder g e s c h l o s s e n worden und es bleiben also n u r die drei andern Plätze übrig, deren Lage an der Nordwestseite der Bai eine so ü b e r e i n s t i m m e n d e ist, dass nur sehr u n b e d e u t e n d e Differenzen sich zwischen wir daher nur

von

ihnen herausstellen w ü r d e n .

der Bai

von Jeddo im Allgemeinen,

stehen wir d a r u n t e r eben allgemeine Abstractionen,

Sprechen so

ver-

die sich beim

Aufenthalte an allen 3 Orten, sei es am L a n d e oder auf dem Wasser, herausgestellt haben.

Den Stoff dazu bieten u n s wieder Perry's



9



Expedition, Lord Elgin's Expedition*), eigene Erfahrungen und hier und da zerstreute Notizen. Der allgemeine Charakter

der Bai

von Jeddo

ist mehr

der

eines im gemässigt nördlichen Erdstrich gelegenen Landes als der eines

an die heisse Zone grenzenden.

Die niedrigen

und

dem

Strande näher gelegenen Theile des Landes gleichen ungemein d e nen der Küste von Devonshire, sowohl in ihrem geologischen, wie botanischen C h a r a k t e r ,

b e s o n d e r s d u r c h die vielen immer g r ü n e n

Gewächse, die hier wie dort die Bergabhänge und Schluchten bekleiden.

Im Osten e r h e b e n

sich weiter b i n n e n l a n d s die Berge zu

einer schottischen H o c h l a n d - S c e n e r i e , während weit im Lande auf der Westseite eine hohe steile Bergkette aufsteigt, als deren Centrum der

prachtvolle S c h n e e -

Die Bai selbst erstreckt

und

Eiskegel

Fusijama

emporragt.

sich mit verschiedenen E i n b u c h t u n g e n

in

das Land h i n e i n ; die nordöstlichste, in das volkreiche Gebiet des Fürsten Mito einschneidend und zum ersten Male durch u n s e r e Expedition durchforscht und a u f g e n o m m e n , grenzt an noch ganz unbekanntes Land und Volk; die nordwestlichste

wird

beinahe

ganz

von der Stadl und den Vorstädten Jeddo's eingeringt, während auf den beiden Seiten der westlich

am tiefsten hineindringenden

ten Bucht Kanagawa und Jocohama liegen.

38' NB. und 139° 4 8 ' OL,, liegt auf einem g r ö s s t e n t e i l s Terrain hinter einem n u r zwei ganz

grossen

schmale,

Stadt heran führen.

Aestuariurn,

für Böte nur

durch

ebenen welches

benutzbare Ganäle an

Zur Ebbe liegt dies Gebiet auf

Seemeilen hinaus fast trocken. die Stadt,

flachen

drit-

Jeddo selbst, auf 3 5 °

Uber

die zwei

Zahlreiche tiefe Canäle durchziehen

ohne aber gleichzeitig init der Ebbe

trocken gelegt zu

werden.

Ihre grössere Tiefe und Schleusen verhindern d i e s ,

und

ersparen

der Stadt e i n e n ,

Ein-

der Erfahrung n a c h ,

ungünstigen

fluss, durch Verhinderung der Bloslegung sumpfiger und modriger Bodenmassen. sammen

und

Der

Hauptcanal

wickelt

schliesst mit seiner

sich

des Taikun ein.

Die wenigen

und nicht

sehr malerischen

und

mit Gärten

reizend

schneckenförmig

innersten Windung

den

zu-

Palast

s e h r h o h e n , aber doch verzierten

Hügel

der

Stadt hat sich der vorsorgliche Klerus zugeeignet. Die buddhistische

* ) L. Olyphanl, etc.

N. York

1859.

a Narralive of L o r d Elgin's Expedition

to C h i n a and Japan



10



Priesterschaft weiss wie manche andere auch hier die besten Plätze für ihre Tempel und Klöster auszufinden. Besondere gesundheitsfeindliche äussere Einflüsse fallen in Jeddo nicht in die Augen, so weit sie durch die Anwesenheit des Menschen selbst bedingt sind. Die Wohnungen der reicheren Klassen sind mehr grosse befestigte Höfe, umschlossen von soliden, halb steinernen, halb hölzernen, langen Gebäuden, die durch ihre Nettigkeit und reinliche Gypsbekleidung einen sehr grossen Eindruck von Reinlichkeit und Sorgfalt machen. Die niedrigeren Klassen wohnen in ihren oft beschriebenen und belobteil niedlichen Holzhäusern mit Papierfenstern und Papierwänden so comfortable, dass sie schwerlich mit anders gebauten Häusern tauschen würden, es sei denn, dass sie einsehen lernten, dass die auf ihnen haftende Landplage der Krätze durch den der Winterkälte wegen gebotenen Gebrauch der zahllosen Decken und übereinander gezogenen wattirten Kleider erhalten und gefördert wird. Betten existiren nämlich nicht in der Möblirung japanischer Häuser; man schläft auf ebener Erde oder besser auf der mit Matten bedeckten Diele. Im Winter legt man eine schmale dick wattirte, mit blaubuntem Zeuge bezogene Decke als Matratze unter und deckt nun sich und die ganze übrige Familie mit einer grossen Anzahl ähnlicher Decken z u ; den Begriff „Bettwäsche" oder „Leibwäsche" kennen die Japaner nicht. Ebenso sind sie mit der Sitte westlicher Nationen, sich des Morgens nach dem Schlaf zu reinigen und zu käminen, unbekannt. Dies enge Zusammenleben befördert natürlich die Verbreitung parasitischer Krankheiten enorm und man kann es mit Sicherheit behaupten, dass die Hälfte der Japaner als Kinder am Kopfgrind und später an Krätze leiden. Das häufige heisse Bad, eigentlich mehr ein Abbrühen, ist das einzige Reinlichkeilsmiltel, welches die Lobsprecher der japanischen Reiulichkeitsliebe für ihre Behauptungen anführen können. Selbst die ziemlich eitlen Weiber und Mädchen reinigen ihre sonst schönen und reichen Kopfhaare nicht einmal täglich; ja sogar, um ihre einmal beendete schwierige Frisur im Schlaf nicht zu beschädigen, stecken sie sich einen fast wie ein Stereoskopen-Glas aussehenden Holzklotz beim Schlafen unter das Occiput und verharren lieber iu dieser, meinen eigenen Versuchen nach, wirklich martervollen Stellung, als dass sie am nächsten Morgen sich noch einmal kämmten.



11



Hn Ganzen aber m u s s man den Japanern den Vorzug grosser Reinlichkeit sowohl

an

ihrem Körper wie an ihrer W o h n u n g vor den

übrigen Nationen des Ostens zugestehen und e i n r ä u m e n , d a s s mehr Unkenntniss dessen was nützlich

und dienlich i s t , als Liebe zum

Schmutz oder Bequemlichkeit ihnen ihre Hautplagen verschafft und erhält.

Besonders auffällig, und deshalb von den Reisenden so ge-

lobt, ist die Sauberkeit aller japanischen Städte und Häuser, wenn man a u s China

oder den südlicheren

Inseln

kommt; der

unge-

meine Contrast lässt nicht sogleich an genauere Untersuchung der Feinheiten

denken

und

schon

mancher

Besucher

und

Ansiedler

hat ers.t zu spät erfahren, dass, was er und mit ihm fast alle nach China

zurückkehrenden

nische Hautkrankheit"

Schicksalsgenossen

als

zu bezeichnen beliebte,

eine

„ n e u e japa-

nichts als

Krätze,

rechte ächte „ f e t t e " Krätze war. Das Trinkwasser von Jeddo, wie ü b e r h a u p t in ganz Japan, ist von wenig Einfluss auf die einheimische Bevölkerung, trinkt ü b e r h a u p t nie reines W a s s e r ,

als schwacher T h e e a u f g u s s zubereitetes. der kaum

seine Blösse bedecken

denn

sie

sondern stets gekochtes und

kann,

Selbst der ärmste Kuli, trinkt Thee.

Der

Thee-

kessel ist Winter und S o m m e r hindurch gefüllt und dem Fremden fällt es anfänglich ordentlich schwer, seine Bedienung dazu zu bewegen, ihm reines W a s s e r zum Trinken zu bringen. Die klimatischen Einflüsse in Jeddo sind noch nicht hinlänglich constatirt w o r d e n ; die ansässigen m e i n e m Wissen

nach,

noch

cirt u n d die mir bekannt

gewordenen

f r e m d e n Kriegsfahrzeugen u m vollständig zu sein.

fremden Gesandtschaften

haben,

nichts Umfänglicheres d a r ü b e r publiWetterbeobachtungen

von

umfassen meist eine zu kurze Periode, Die hier folgende Z u s a m m e n s t e l l u n g

ist

die erste, meines Wissens, die eine längere Periode umfassl.

Ich

gebe

und

die Aufzeichnungen von S. M. Schiffen Arcona, Thetis

Elbe deshalb z u s a m m e n , weil sie meist an verschiedenen Punkten d e r Bai gemacht w u r d e n und daher

mehr den

Witterungs-Charak-

ter der ganzen Bai während der angegebenen Jahreszeiten wiedergeben. Sr. Maj. Schiff Arcona wechselte den Ankerplatz öfters als die beiden

andern

und

hat auch

Beobachtungen a u s der

nordöstlichen

B u c h t , während Thetis und Elbe n u r zwischen Jeddo und Jocohama wechselten.

Ich gebe auch n u r die Durchschnittszahlen a n , weil

d i e Extreme

wegen Mangels an Maximum- und

Minimum-Thermo-



metern

nicht genau

12

beobachtet

nungen von d e r Perry'schen



werden konnten.

Die

Expedition erstrecken sich

Aufzeichnur

auf

die zweite Hälfte des F e b r u a r , den März und die erste Hälfte des April ( 1 S 5 4 ) ; die während Lord Elgin's Aufenthalt gemachten auf die Zeit vom

12. bis 20. August u n d

Jahreszeit zu u m f a s s e n .

Es bleibt somit

Lücke hier offen, was grade fUr eine Zeit

nur

scheinen die heisseste leider noch eine grosse wie der S o m m e r ,

die

in China so ungünstig für den E u r o p ä e r i s t , um so m e h r zu bedauern

ist, da man nun noch nicht mit Sicherheit Jeddo-Bay als

Schutz- und

Erholungs-Platz empfehlen kann.

schon der Umstand, dass der SW.-Monsun sten Küsten J a p a n s erreicht,

Doch scheint auch

meist n u r die südlich-

für die Gesundheit der Jeddo-Bai zu

sprechen.

Monate.

Barometer. Thermometer.

August 12.—26.

Wind.

6 X

9

•>

23n.5

Are.

30,20

21 ",0

NO » o r h e r r . öfters SW.

Thet. Are. Thet.

30,0i 30,13

16 ".8 17",2

N. N.

Are.

30,09

11",2

Thet

30,16

11 ",7

Are,

30,09

7",2

Thet.

30,11

8",0

Elbe

30,06

8",6

dilo

Are.

30,06

V',2

dito

Januar < Thet.

30,11

3", 6

dilo

Elbe

30,13

V',2

dilo

?

7",0

Meist

9 ",25

dito NO. zuweilenauchSW

September October

November i

December i

Kebruar 18.—20. März April

?

13",75

C.

Niederschlag.

Regen L o r d E l g i n s M i s s . Zwei T e i f u h n e , am 2. und 9.

u. NO. 12 u. N O . 1 0 N. u. NO. 8 1 N. ii. NO. 9 5 Ueberwie9 gend Ndl. 5 10 dito

X X X X X X X X X

1 X 10 X 10 X und 11 X und II X und NO.

Bemerkungen.

Regen Regen Regen Nebel Regen Nebel Regen Nebel Regen Ein E r d b e b e n , 2 X froste. Hagel Regen Hegen k X Fröste. Schnee Regen dito Schnee Regen dito Schnee 9 9 9

Von grossem Einfluss auf das japanische Klima ist d e r grosse Golfstrom des Pacific, von den Japanern der Kuro-Siwo, d. h. der

— s c h w a r z e S t r o m (wegen

13



der tiefen Bläue seines W a s s e r s ) genannt.

Dieser Ausfluss des grossen Aequatorial-Stromes

des Pacific, der

in einer Breite von 3 0 0 0 Meilen sich um % der ganzen äquatorialen Erdperipherie herumzieht, stösst in seiner westlichen Bewegung auf den kontinent Asiens und auf die unzähligen Inseln Polynesiens und t r e n n t wird bei

sich in zahlreiche A u s s t r ö m u n g e n .

den B a s c h i - I n s e l n

nach Norden

abgezweigt und

oft 6 0 — 7 0 Seemeilen inosa hinauf

und

bis

Der eine

bei der Siidspitze von

Formosa

läuft nun mit g r o s s e r Schnelligkeit,

in 2 4 S t u n d e n , an der Ostküste von For-

zum 2 6 . Breitenpaiallel.

Dann

wendet er

sich

östlich, bespült die ganze japanische Inselkette bis z u r Sangarstrasse und den

140. Meridian

e r r e i c h e n d , etwa bei den Inseln

von d e r Jeddo-Bai entwickelt e r hier seine 7 0 — 8 0 Meilen p e r diem. 100 Meilen

b r e i t , aber

Meilen aus.

Dieser

Temperatur

grösste

südlich

Schnelligkeit,

An seinem Ursprung ist er schmal, etwa weiter hinauf dehnt er sich bis auf 5 0 0

Strom

ist nun

von einer bedeutend höhere.i

als die ihn umgebende VYassermasse und grenzt sie')

besonders scharf ab gegen den kalten Polarslrom der zwischen dem Grenzlinie, die

durch F o r m e s a

und die westlichen Küsten d e r japanischen Inseln

chinesischen

hindurch gelegt

wird, sich

Festlande und nach S ü d e n

als die Luft, oft um

einer

bewegt.

welche der Breite entsprechen lich um 12° Fhr., während um 9" Fahr. thut. auf J a p a n s Klima Golfstromes.

Meist ist er sogar

10 Grad Fhr. der

müsste,

übertriftt er durchschnitt-

Der Einfluss eines solchen w a r m e n Meeresstromes ist ebenso auffällig wie

Schon

der

seiner insularischen Lage

Ausserdem

ganzen Archipels Stroin

wärmer

mexicanische Golfstrom dies n u r

ein gleichmässigeres Klima als entsprechende und E u r o p a .

viel

Die Temperatur des Wassers,

in einer

aber verlaufen für

gründliche

so geeigneten R i c h t u n g , dass

des wegen

Breiten

die östlichen BespUlung

atlantischen hat

Japan

in America Ufer

des

durch

den

der Kuro-Siwo seine

ganze

Macht entfalten kann und noch Kraft genug besitzt, um Oregon und Californien zu e r w ä r m e n .

Die Häufigkeit der Nebel in diesen Ge-

g e n d e n , sobald kalte nördliche Stroin ebenfalls bedingt.

Winde eintreten,

wird durch

den

Eine ebenfalls sehr häufig optische Er-

scheinung an den Ost- und SUdkilsten der Inseln ist ebenfalls von ihm erzeugt.

Man bemerkt nämlich des Morgens und des Abends,

ehe die Luft durch die Sonne hinlänglich erwärmt worden ist, eine

— so mächtige

Bewegung

ser der See, dass glas

derselbe

begriffen durch

in

alles

eine

Uber

schaftsbildem

diese durch

was

und

Überall

eigene

Bewegung sich,

Luftschicht wie von

ihrem

des Wassers

empor,

die

Japaner

auf

wiederzugeben

gelungen, in Organa solcher

eigentlich

Als

ihren

versucht;

und man lur

gemeint

ge-

Landes

ist

hält daher

an-

Phantasiegebilde,

Scenen

bis

gleich-

sich zur Ruhe begeben.

recht

Künstler

Was-

heben

Fata

Ueber den eigentlichen

etc.

die Luftschichten auch

haben

Beobachtung

der japanische

warmen

durch ein Fern-

tanzenden

Bäume

Oberfläche

Erscheinung

sonderbaren

und

Schiffe,

Tageshitze

Natur

diese

ihnen aber nicht

uian

die

Uber d e m

Horizontes

flackernde

werden

der

des

kochenden

und

bei z u n e h m e n d e r

Beobachter

fangs

einer

flimmernde

inässig durchwärint treue

Betrachtung

feste L a n d ,

Grunde abgetrennt, endlich



der Luftschichten

bei

wie

ist;

14

dahinter

bis

kommt,

hat.

Gesundheitszustand Jeddo's weiss

man

noch g a r n i c h t s ; d a s s Hautkrankheiten aller Art, A u s s a t z , viele A u g e n affectionen, G e s c h w ü l s t e von e n o r m e m Umfange vielfältig v o r k o m m e n , kann

ich n u r a u s g a n z

und

Ritten

Haben Arzt

doch

bei

selbst

Gesandte

und

ein

Besser

halte,

eingeführt

und

schon

erfolgreichen panischen

in

müdliche

zur

die

sich,

Ausdauer

das Dr.

zu

mit

im

höchste Lob

und

nie

Ausführung seiner Pläne.

Er

Alcock,

der

scheint

mit N a g a s a k i .

der

von

nöthigen

„Kämpfer",

bürtig

an.

„Thunberg",

zu

Existenz

dass

zollen

inuss.

Meerdervoort

in

„Siebold"

einer

so

man unsern

ja-

Das

Hauptver-

für seine

Kranze von

u. A.

Japan werden

verzweifelnde Langmiithigkeit fügt zu dem

von

Gebote

gezeigt

gehabt,

von

Anzahl

Arzneikunde

hiesigen

für

Seitdem

ein D e t a s c h e m e n t

N a m e n , die das kleine e l e n d e D e s i m a verherrlicht h a b e n , der

einen

englische

haben.

Folgenden

ihrer

Nachricht.

kaum

ihrer Unterthanen

erfreuen

Pompe

Spaziergängen jede

Fachgenosse,

europäische wie Zeit

auf

fehlt

keine Zeit zu

Instruction

der kurzen

aber

ärztlicher

der japanischen

auch hat

Collegen

Uutherford

Ingenieuren

Aufnahme

gebührt

Sir

in d i e s e r B e z i e h u n g

und

ist

andere

Minister-Residenten

auch

Regierung

Handwerksmeistern

dienst

und

ehemaliger

steht e s

Marine-Officicren

Beobachtungen alles

die f r e m d e n

Beobachtungen

die h o l l ä n d i s c h e

wird,

Ueber

sich attachirt

dergleichen

gestellt

fluchtigen

versichern.

unerin

der

berühmten zu

denen

den s e i n i g e n

eben-



15



Die von Dr. Pompe im „Journal kundigen Wissenschaften

zur Beförderung

in holländisch

der

heil-

Ost-Indien* mitgetlieilten

beiden längeren Aufsätze*) Uber die von ihm hier gemachten Erfahrungen werden

uns

weiterhin als Anhaltspunkt

graphie von Nagasaki dienen.

für die

Noso-

Zunächst wollen wir die Lage und

a n d e r e ä u s s e r e Umstände des Platzes in Betracht ziehen. K i u s i u , die südlichste und westlichste d e r 4 grossen

Inseln

Japans, erstreckt sich von etwa 31° 2 0 ' bis 3 3 ° 2 0 ' NB. und von 129° bis circa 132" OL. und ist eine der am meisten u n d eingebuchteten Inseln d e s Archipels.

zerrissenen

Schon beim

Annähern

an dieselbe sieht man sogleich, dass sie gauz u n d gar vulcanischen Ursprunges

ist.

Hohe

Pics

sind

bis

weit b i n n e n l a n d e s

bar und

eine zahlreiche Menge kleiner P i c - I n s e l n

Küsten.

Auf Kiusiu selbst sind

sicht-

umgeben

seine

nicht weniger wie fünf Vulcane

noch i m m e r in Thätigkeit, deren berühmtester, der W u s e n t a k e oder der hohe Berg der warmen Quellen im Fiirslenthum Fisen gelegen ist.

Auch die kleineren Inseln haben ihre noch thätigen Vulcane;

bei Firando liegt ein kleines Eiland, dessen Berg seit J a h r h u n d e r ten brennt n u d bebt. Die vulcanische Thätigkeit dieser Gegend ist denu auch die Ursache einer grossen Anzahl merkwürdiger

Phänomene

in der ganzen Ausdehnung von J a p a n , den Linschoten-Inseln, Liutschiu-Inseln, Forniosa, den Madschicositna-Inseln nesischen Kiiste.

den

bis zur chi-

Submarine Vulcane, die plötzlich vor den Augen

d e r erschreckten Seefahrer ihre überraschende Thätigkeit entwickeln, sind

nichts Neue» hier.

einen

Die aniericanischc Expedition

entdeckte

solchen Krater am 29. October 1 8 5 3 in 2 4 ° N. und

50' 0 .

Er

ist

später

wieder

spurlos

verschwunden.

121°

Sr.

Maj.

Schill' „ E l b e " entdeckte am 2 8 . November 1 8 6 0 in SSO. von Cap Toso, 2 5 Seemeilen a b ,

Morgens 8 Uhr, einen ähnlichen

Krater

d e r eine e n o r m e Wasser- und Dampfsäule ü b e r 100 F u s s hoch empor schleuderte, und bemerkte, als sie am 30. J a n u a r 1861 Abends dieselbe Stelle passirte, daselbst

wieder einen sonderbaren

schein über dem Meeresspiegel.

Auch die japanischen Annalen er-

zählen öfters von dergleichen unterseeischen Vulcanen.

*) Verslag Desima Journ.)

in

over

Japan.

de

No.

N o . II. over

Gouvernements I. over

1857

en

I S 5 9 ibid. Deel IV.

geneeskundige 1858.

Dienst

(Nienwe

Ratuvia, A.

Serie

Lange.

Feuer-

Noch wei-

op

het

Riland

Deel IV. oliig.



16



ter als diese Kräfte erstrecken sich die vulcanischen Sandschauer aus den japanischen Kratern. Der U. S. S. Macedonian erlebte, nach Prebble, einen solchen Schauer von gelbem Staub und Asche in 23° N. und 123° 0 . bei NO.-Wind im Januar 1 8 5 4 , dessen Bestandtheile aber wohl zu unterscheiden sind von denen der Sandstürme ¡im Golf von Petschili. Letzterer Sand scheint vielmehr die Veranlassung zu dem von Prebble ebenfalls beschriebenen „floating sand" gewesen zu sein, den er bei SSW.-Wind in 29° N. und 125° 42' 0 . am 8. Juli 1854 beobachtete. N a g a s a k i nun liegt im Grunde eines etwa 4 Seemeilen langen, vielfach sich windenden, schmalen Bassins, welches gegen die See zu so durch allerhand vorgeschobene Caps und Inseln verdeckt ist, dass man von aussen nichts von der Einbuchtung und der Stadt bemerkt. Seine genaue Lage ist 32° 45' N., 129° 52' 0 . Eine hohe Bergkette zieht sich zu beiden Seiten der Bucht hin und erreicht im Hintergrunde der Stadt selbst eine Höhe von 2 3 0 0 Fuss in dem Gipfel des Kompera. An diesen Bergen baut sich die Stadt ganz allmählig terrassenförmig hinauf und versteckt sich mit ihren äussersten Bauten ganz und gar in die von den Bergen eingeengten Schluchten, so dass es dem Beschauer schwer wird, von einem Punkte einen rechten Ueberblick Uber die Stadt zu gewinnen; von jedem neuen Aussichtspunkte bietet sich wieder ein neuer, noch nicht bemerkter Ausbau der Stadt dar; nur ganz unveränderlich liegt vor der Stadt das abgetrennte fächerförmig angelegte Desima, dem gegenüber sich jetzt die«ebenfalls auf der See abgewonnenem Boden errichtete neue Niederlassung der andern Vertragsmächte erhebt. Der Grund und Boden, auf welchem die Fremden leben, ist durch Aufschüttung grosser Stein- und Erdmassen auf ein bei Ebbe trocken liegendes Terrain und spätere Eindämmung mit grossen Quaderstein-Mauern gegen die See zu gewonnen werden. In Desima hat dieses System sich seit Jahrhunderten bewährt und es ist den Japanern also nicht zu verdenken, dass sie, mit freilich viel Mühe und Arbeit, den Fremden lieber ein neues Land erst erschufen, statt ihr eignes altes Besitzthum denselben zu Uberlassen. Aus hygieinischen Gründen lässt sich hiergegen auch weiter nichts einwenden, als dass der Mangel an Brunnen und die gänzliche Unmöglichkeit, hier dergleichen anzulegen, durch andere Massregeln ersetzt werden muss. Die japa-



17



nische Stadt selbst hat hinreichend gutesTrinkwasser, theils a u s B r u n n e n , Iheils a u s den von den Bergen rieselnden Quellen. Mehrfache r e i s s e n d e Gebirgsbäche n e h m e n in tiefen, z e r r i s s e n e n und mit u n g e h e u r e n Steinen vollgepfropften Betten ihren Lauf d u r c h die S t a d t ; meist fehlt es ihnen aber so s e h r an W a s s e r , d a s s d e r hineingeworfene und f ü r die See eigentlich bestimmte Unrath und Kehricht d e r ganzen Stadl sich in den A b g r ü n d e n und Schluchten des Bettes senkt u n d a u f s t a u t , so d a s s d e r sonst wohlthätige Fluss z u r Zeit der S o m m e r hitze f ü r -die Bewohner eine Quelle von Krankheiten

wird.

r ä u m u n g und Regulirung der Flussbelten w ü r d e diesem

Im Uebrigen unterscheidet sich die Stadt äusserlich

bald abhelfen.

wenig von a n d e r n japanischen Städten. Lobsprüche,

die

vorübergehende

Häfen ist Nagasaki

Ihr Klima i s t ,

Besucher

haben, doch nicht o h n e Schattenseite. sischen

Auf-

Nachtheil

gemacht

Im Vergleich zu den chine-

fast von

Station liegen, als ein Sanatorium

trotz d e r

demselben

allen Schiften die dort

auf

aufgesucht und belobt worden.

So schreibt z. B. Tronson, der Verfasser des i n t e r e s s a n t e n Reisej o u r n a l s : „A Cruise in H. M. S. B a r r a c o u t a " (die vom 7. September bis 15. October 1854 mit Admiral Stirling die ersten Engländer wieder nach Nagasaki herrlichen Klima

brachte) mit grossem

Nagasaki's*); hätte er

Entzücken von

sich n u r einige

dem

Wochen

später hier a u f g e h a l t e n , so w ü r d e n seine E r f a h r u n g e n eine Modification erlitten haben.

E s ist vom November ab für Schiffe, die

mit kranken Mannschaften a u s den Tropen hierher k o m m e n um sich zu restauriren, die adergrösste Vorsicht nüthig, um nicht noch etwa ihre Krankenzahl

vermehrt zu sehen.

November,

December

und

J a n u a r sind hier von so veränderlicher W i t t e r u n g , d a s s oft innerhalb einer halben Stunde ein Temperulurwechsel von 12° R. eintritt,

begleitet

von

Schnee u. s. w.

heftigen

kalten

Windstössen,

Regen,

Folgende Tabelle, nach Dr. P o m p e ,

Uebersicht der im Jahre 1 8 5 8 beobachteten

Nebel,

giebt

eine

meteorologischen

Er-

scheinungen.

*) „ T h e

health

board the Barracouta, port

b u t 5.

importance

Friedel,

In

of t h e s q n d r o n when

C a s e of s i c k n e s s o n

to have a c c e s s

Beiträge.

was

considerably

improved

by

the

a r r i v i n g a t N. t h e r e w e r e 2 8 s i c k a n d o n the

to s u c h J healthy

Chinese

coast,

it w o u l d

climate."

2

visit.

On

leaving

the

always

be

of



18



Herrschende Mittlere WindThermometer C. 1838 stärke.*) Monate. Maiim. Minim. Medium. Windrichtung. Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December

13 ",25 11,75 15,75 24,75 24,18 27,0 29,75 30,25 28,0 24,75 18,5 13.5

5°,25 6,25 9,5 13,75 20,25 21,90 24,5 28,0 22,8 17,2 11,5 7,75

N. u. NW. N. u. NW. N. u. WSW. S. u. w . N. u. SW. NO. u . SO. S. S. u. SW. S. u. SW. N. u. NNW. N. u. NW. NW. u. N.

8",55 9,0 12,0 17,6 21,9 25,7 27,0 28,5 26,5 22,5 15,3 10,7

1,709 1,302 0,831 1,131 0,538 2,242 2,864 4,20t 2,516 1,101 2,136 2,781

Bemerkungen.

Sturm am 7. von NO. n. WSW.

^lach älteren Beobachtungen ist die höchste T e m p e r a t u r 2 9 ° , 4 C. und

die mittlere J a h r e s t e m p e r a t u r

temperaturen

13°,6.

Die mittleren Monats-

d e s 3 0 . Breitengrades erreicht

die Temperatur

von

Nagasaki nicht in den Monaten December, Januar, F e b r u a r u n d März; sie überschreitet die Mittel der Monate von April bis October und coincidirt n u r im N o v e m b e r bei

151.

Dies hängt

entschieden

von der in j e n e n 4 Monaten v o r h e r r s c h e n d e n N. und NW. W i n d richtung a b ,

die

über

deren Kälte mitbringt. licheren

W i n d e , nicht

Sibirien

und

Korea

herübcrstreicht

und

In den anderen Monaten bringen die s ü d abgekühlt

durch

zwischenliegende

Länder

und durch den Kurosiwo sogar noch obenein erwärmt, den Ueberschuss

Uber die der

geographischen

Breite eigentlich n u r

zuste-

hende Mittelwärme h e r v o r . In oben

e r w ä h n t e n Berichten

wie sich die E u r o p ä e r hältnissen

befinden.

wird

und die J a p a n e r

des Weiteren mitgetheilt, in ihren

Gesundheilsver-

Von j e n e n waren im November und Decem-

ber 1857 im Ganzen 4 3 Individuen, im Jahre 1 8 5 8 4 2 auf Desima ansässig. flüssen,

Trotz jeglichen

Schutzes vor feindlichen äussern

Ein-

trotz guter N a h r u n g und Kleidung u n d sorgfältiger Ueber-

wachung und Schützling des geschlechtlichen Umganges, waren doch schon während j e n e r 2 Monate sämmtliche 4 2 Mann erkrankt, ja sogar 2 g e s t o r b e n .

Die Ursachen

der Witterung zuzutheilende.

waren theils u n b e k a n n t e , theils

Einen grossen Einfluss mag es auch

gehabt h a b e n , dass die ganze Gesellschaft lange in den Tropen gelebt hatte u n d dass ihre Lebensweise eine ganz und gar von der *) ] =

leichte Brise, 8 t = Orcan.



19



gewohnten verschiedene war. Unter den europäischen Patienten des Jahres 1 8 5 8 , 119 an der Zahl, sind 49 von der russischen Fregatte Ascold gelandete Scorbutische mit einbegriffen. Im August bis zuui October brach eine bertige Cholera-Epidemie in der Stadt aus und forderte auch auf Desima ihre Opfer. (S. die spätere Uebersicht.) Syphilis ist auf Desima, obgleich fast alle Mitglieder des Detachements in einer Art von Concubinat mit japanischen Weibern lebten, doch sehr häutig ( 1 8 Fälle). Sie zeichnete sich aus durch grosse Schnelligkeit der Ausbreitung primärer Geschwüre,, ihren fast stetigen Uebergang auf die Aussenseite des Präputiums und ihre schnelle Verwandlung in indurirte Geschwüre. Von den 49 Fällen von Scorbut am Bord der Ascold (es waren 500 Mann an Bord und n u r e i n A r z t ! Sie kam aus dem Golf von Petschili, wo sie einen ganzen langen Sommer zugebracht hatte) wurden die schwersten 20 Fälle am Lande behandelt, die andern 29 blieben an Bord. Jene 20 Fälle boten sehr verschiedene äussere Erscheinungen dar, bestätigten aber eine schon öfters gemachte Erfahrung, die auch Verfasser am Bord Sr. Maj. Schiff Arcona gemacht hat. Es waren nämlich 5 Fälle Extravasate in den unteren Extremitäten, 3 Extravasate am Knie, 3 Localisationen in den Lungen, 1 im Pericard, 1 Extravasate an verschiedenen Stellen, 2 brandige Verschwärungen des Mundes und des Kehlkopfes. Bei den übrigen 5 war die Affection nur auf das Zahnlleisch beschränkt; aber in k e i n e m j e n e r 15 s c h w e r e r e n Fälle war das eigentliche Z a h n f l e i s c h aflicirt, und in d i e s e n ö l e t z t e n Fällen wieder k e i n a n d e r e s O r g a n o d e r G e w e b e . Es starben 4, 16 genasen. Die 4 Todesfälle wurden herbeigeführt 1 Mal durch Phtisis, 1 Mal durch scorbutische Dysenterie, 2 Mal durch Typhus. Die Genesung erfolgte nach 10 Wochen bei allen andern. Bei einer späteren Anwesenheit der Ascold im Herbste 1858 litt die Besatzung furchtbar an Dysenterie, die sie sich in Schanghai zugezogen hatte. Das Schiff halte ausserdem noch einen Orcan durchgemacht, leckte stark und war vollständig verpestet; selbst alle Arzneimittel waren verdorben. Erst nachdem nicht nur alle Kranke, sondern die ganze Besatzung evacuirt worden, gelang e s , nach Reparatur des Lecks, das Schiff wieder zu einem erträglichen Aufenthaltsplatz zu machen. Man kann aus diesem einen Beispiel schon abnehmen, dass der obige Passus des Verfassers der Barracouta-Reise etwas zu sanguinisch 2*



20



gehalten w a r ; das Klima von Nagasaki allein heilt keine von Endemien heimgesuchte Schiffsbesatzungen, auch die anderen Mittel der Heilkunde wollen dazu herangezogen werden. Die japanische Bevölkerung stellte sich gleich nach Beginn von Pompc's Thätigkeit mit grosser Bereitwilligkeit unter seine Obhut, besonders da Behandlung und Arzneien derselben gratis verabfolgt wurden. Der enorm hohe Preis der europäischen Arzneimittel im Handel Japans zeugt allein schon von dem grossen Vertrauen, welches sie in deren Wirksamkeit setzen und machte ihnen die freie Behandlung und Meditation natürlich um so erwünschter. Chininsulfat stand 1857 im Preise von 250 Gulden pro Kätti (1 K. circa 1 Pfd. englisch.), was also 13 Gulden für eine 1'nze betrüge. Semen Cinae kostete 280 Gulden, Extractum Hyoscyami 100 Gulden u. s. w. Aus Noth und Geldmangel verschrieben daher diejenigen japanischen Aerzte, die jene Mittel anwenden gelernt hatten, wahrhaft homöopathische Dosen, z. B. '/ 6 Gr. Süll'. Cliinii, bis per diem, als Anlitvpicum, oder 4 Gr. Sem. Cinae! Von den 1857 behandelten 32 Japanern genasen 24, starb 1 und blieben 7 in Behandlung. Meist waren es chronische Leiden, die anfänglich zur Behandlung kamen, wählend später auch die acuteren Fälle sich zeigten. Natürlicherweise wurde durch jene verschleppten Fälle die durchschnittliche Bohandiungszeit im Vergleich zu der der Europäer sehr verlängert; sie Ubertraf letztere um ein ' / . Gewiss an 1 0 % der Bevölkerung leidet an Augenübeln, besonders an den Folgen verschleppter Binde- und Hornhaut-Entzündungen. Syphilis ist ein vielfaltiges Vorkommniss und der grossen Gleichgültigkeit der Patienten gegen die secundaren Formen zuzuschreiben ; primäre Affectc kommen auch dann nur zur Behandlung, wenn sie unbequem und schmerzhaft werden. Obgleich in Nagasaki wie in ganz Japan Staats-ßordellc bestehen, so sind sie doch keiner niedicinal-polizeilicheri Controlle unterworfen. Man erkennt wohl die wohlthätigen Folgen der Medicinal-Polizei an, hat auch sogar das Schürmeyer'sche Handbuch ins Japanische übersetzt, aber man scheut sich praktisch dieselbe einzuführen. Unter den Erkrankungen an allgemeiner Syphilis sind die Knochenaftectionen vorherrschend, combinirt mit scrophulöser Diathese und deshalb sehr tief eingreifend und schwerer heilbar. Ganz besonders sind Affectionen der platten Schädelknochen be->



21



merkenswerth.

E s entstehen

meist dicht an

der Pfeilnaht, r o t h e , u m s c h r i e b e n e ,

auf den

Stirn-

und

Scheitelbeinen, fast gar nicht

schmerzhafte, eiförmige Geschwülste, die oft die G r ö s s e eines Taubeneies e r r e i c h e n , erst teigartig anzufühlen s i n d , s e h r rasch a b e r Ein bläulicher, sehr stinkender, ichoröser Eiter

fluetuirend werden. entleert sich

aus

denselben

rung der Hautdecke, wird

auch

nach

ihrem A u f b r u c h .

des Unterhautzellgewebes

Nach Zerstö-

und des Periostes,

die Lamina externa und die Diploe v e r n i c h t e t ,

Lamina vitrea erreicht i s t ; dann

bis die

bessert sich d e r E i t e r , das Ge-

schwür granulirt, überzieht sich mit einer glänzenden rothen Narbe und hinterlüsst

einen Eindruck

des Schädels,

d e r ganz das Aus-

sehen hat, als wäre er mit einem Hohlmeissel hervorgebracht.

In

einem solchen Falle w u r d e aber auch die lamina vitrea zerstört u n d es erfolgte Tod durch Meningitis. gewöhnlich 3 — 4 , den. und

Diese Fälle sind

bei

Die Zahl dieser Geschwülste ist

aber auch 10 sind sind

weitem

auf einmal beobachtet w o r -

auch im übrigen Japan g e s e h e n am

häufigsten

unter

dem

worden,

männlichen

Ge-

schlecht, während das weibliche, obgleich im selben Verhältniss an constitutioneller Syphilis leidend, mehr von Ozaena und Nasenbeincaries h e i m g e s u c h t wird. Unter und

den

llautsyphiliden

sind

die Tuberkeln am häufigsten

hartnäckigsten. Die mercurielle Behandlung

hat n u r wenig Nutzen

gestiftet;

P o m p e schreibt dies klimatischen Einflüssen zu, welche zur schnelleren Entwicklung von Mercurialismus Veranlassung

geben

sollen.

P o m p e will diese E i g e n t ü m l i c h k e i t auch an a n d e r e n Plätzen, die an

d e r See gelegen

sind

und

grossen T e m p e r a t u r - und

wechseln ausgesetzt s i n d , beobachtet

haben.

Wetter-

Die Anwendung des

Jodkalium (den Japanern meist noch ganz u n b e k a n n t ) , w a r m e Bäder und

eine Nachbehandlung

mit Decoct. lignoium

war aber stets von gutem Erfolge begleitet. Scrophulosc

vertrug die Behandlung

mit

und

Sassaparille

Die Complicalion mit Ilydi.ng. jodat.

flavum.

dagegen ausgezeichnet und wurde auch durch gute, leicht n ä h r e n d e Diät b e s o n d e r s gehoben.

Hungern lässt hier das Leiden stationär,

während es bei Besserung der Diät sogleich macht.

Reizende

e b e n s o schädlich wie Hungern. kommniss,

nicht

sichtliche Fortschritte

E r n ä h r u n g und a u f r e g e n d e Getränke sind

aber

Scabies ist ein s e h r häufiges Vor-

n u r bei J a p a n e r n ,

sondern

auch

bei

Fremden.



Obgleich

22



sie im Allgemeinen nichts von der gewöhnlichen

Abweichendes darbietet,

so ist doch

Scabies

die Häufigkeit der scabiösen

Geschwüre und eine nicht zu verkennende Verschiedenheit derselben von unseren scabiösen Geschwüren zu auftallend, um nicht zu der Vermuthung

bei mir zu führen, d a s s der Acarus der Japaner

vielleicht ein anderer ist als der uns bekannte.

Auch Pompe be-

schreibt diese kleinen, schlecht aussehenden, lividen, impetiginösen Gechwüre und nennt s i e , weil er keinen Acarus dabei entdecken konnte, Ulcera pseudoscabiosa, giebt aber z u , d a s s sie ansteckend und

durch

Ung.

sulfuratuni

Meinen, an verschiedenen

und

später in Schanghai gemachten schwüre aber rein

Zinksulfatsalbe

fremden Residenten

heilbar

sind.

in J o c o h a m a

und

Erfahrungen nach, sind diese Ge-

scabiöser Natur und ich konnte wiederholt in

Qautstücken, die ich durch Vesicalore und energische Application von Jodtinctur a b l ö s t e , mercuriale mitius bädern

und

die Gänge der Milbe verfolgen.

der Engländer,

verbunden

dergl. Waschungeu leistete

Das Ung.

mit späteren

Kali-

mir dabei ausgezeichnete

Dienste, und e s gelang mir, Patienten, die schon an 6Monate alle mögliche Mittel versucht hatten, in S Tagen vollständig herzustellen, ohne Hydrargyrose zu erzeugen.

Leider konnte ich nicht mikroskopisch

feststellen, ob die Milbe identisch mit unserer i s t , da mir Abbildungen und Präparate

derselben

die

Notizen

Zeichnungen

und

nicht zur Hand waren und mir darüber

verloren gegangen

sind;

jedenfalls war sie der unsrigen sehr ähnlich. Variola und Variolois kommen

bei den Japanern immer noch

reichlich vor, trotz der Schon seit längerer Zeit eingeführten Vaccination.

Wann

dieselbe hier zuerst geübt worden i s t ,

ganz bestimmt nachzuweisen, doch scheint v. Siebold führt zu haben. heet II. CL,

ist nicht sie

einge-

Durch die Bemühungen des Officier van Gezond-

Dr. Otto Mohnike

wurde 1 8 4 9 die Vaccination

aufs

Neue wieder in Gang gebracht und ihre. Vortheile von den Japanern sehr gerühmt und anerkannt.

Nach Mohnike's Rückkehr nach

Java schlief die Ausübung wieder allmählig ein und das Gontagium ergriff auch wiederholt schon Geimpfte; selbst die Variolois wurde so bösartig,

d a s s Todesfälle erfolgten.

Dies lag aber weniger an

mangelhafter Impfung als an der enormen Sorglosigkeit der Kranken. sich

Man

kann häufig genug Variola- und Variolois-Kranke,

im Eruplionsstadiuin

die

befinden, ihre Geschäfte bei Nässe und

— Kalte ausserhalb

23



des Hauses besorgen

als die Krankheit

sehen.

Dr. Pompe

sich immer weiter verbreitete,

aller Aerzte und seiner Schiller

berief,

eine Conferenz

in dein Regierungsgebäude

und

suchte ihr erschüttertes Vertrauen um die Vaccine durch Darlegung der Ursachen ihres Fehlsclilagens wieder herzustellen. nur halb g e l a n g , reichte er in Verbindung

Da ihm dies

mit dem

niederländi-

schen C o m m i s s a r bei dem Gouverneur ein ausführliches Memorandum ein, worin er ohne weiteres um Bestimmung einiger japanischer Aerzte als Vaccinatoreu bat, die mit ihm zusammen in einem öffentlichen Locale impfen sollten und veröffentlichte zugleich eine belehrende Schrift Uber die Sache. genug und

Man fand auch bald Impflinge

oculirte im Laufe des Jahres 2 1 7 Kinder, 9 4 Knaben

123 Mädchen: bei 49 derselben missglückte der Versuch, bei gelang er vollständig.

168

Der Landesherr von Tsekusen erhob darauf

die Verpflichtung, alle Kinder bis zum 2. Lebensjahre zu impfen, zum Gesetz, was der Fürst von Satzutua schon vor eingeführt hatte.

biete sehr wenige junge Leute mit Pockennarben, Nagasaki

noch

10

Jahren

Man sieht daher auch jetzt in des letzteren Gedavon

wimmelt.

Nach

kurzer

während es in

Zeit

war

obiges

Schriftchen schon an drei verschiedenen Orten im Nachdruck erschienen und sogar in Jeddo in holländischer Sprache herausgegeben worden.

Man sieht, es fehlt den Japanern nicht am guten Willen,

aber sie bedürfen fortwährend der Aufmunterung und Unterstützung. Iin Laufe des Jahres wurde sogar in Jeddo ein Impfhospital errichtet, in welchem arme Impflinge gratis Umständen

länger, Aufnahme tinden.

soll aber wieder errichtet werden. Matsmotto Lyvozun,

10 Tage

lang,

und

nach

Letder brannte es bald ab, Der Leibarzt des Kaisers, Dr.

hat darüber berichtet, d a s s sehr viel Gutes

durch dasselbe gestiftet würde und schon mehrere Tausende darin geimpft worden seien.

Auch in den nördlicheren Provinzen,

wo

die Vaccination noch ganz unbekannt war, ist sie jetzt eingeführt worden.

Ein Bericht darüber, der Dr. Pompe zugeschickt wurde,

lautet wörtlich folgendermassen: „Japanischer Nordbezirk Jezo war von Altersher bis heute ein unbebautes Land

und die Leute fürchteten die Pocken s e h r ,

diese ü b e r m ä s s i g viel vorkamen.

Wenn ein Menschenkind

da

diese

Krankheit bekommt, dann laufen alle Menschen, die dabei wohnen, fort und

flüchten,

wodurch

meist alle Pockenkranke ohne Unter-



24



schied an Hülflosigkeit s t e r b e n , schwerere und leichtere allzumal. Im vorigen J a h r e

hat der

Gouverneur

von Hacodade,

Takenouts

Simolskeno K a m i , Kuhpockenstoff von Jeddo erhalten

und

viele

Impfungen m a c h e n lassen, welche alle gut gelangen und d a s L a n d volk s e h r zu Dank verpflichten.

Die Impfungen sind erfolgt d u r c h

die j a p a n i s c h e n Doctoren, Kwada Liuwsaien und Kace Jouzun, beide w o h n h a f t in Hacodade.

Hiervon

wird dem Meister ( P o m p e n ä m -

lich) Kenntniss g e g e b e n . " Von a n d e r e n en- u n d epidemischen Krankheiten sind Mälariafieber

und Cholera in Nagasaki nichts Neues.

Ersteres

beobach-

tete Dr. P o m p e 1 8 5 8 im Juli zum ersten Male in 4 5 Fällen, von denen

5

lödtlich

verliefen.

Der Typus

war

und begrenzte sich die ganze Epidemie lichen Theil der Stadt.

Das Wetter

der

n u r auf

iutermittirende den

nordwest-

war im Juni 3 Wochen h i n -

durch s e h r heiss und trocken gewesen und damals schon zeigten sich im besagten Theile einzelne Fälle.

E s sind dort viele kleine

Bäche u n d Rinnsale vorhanden, die austrocken und n u n voller faulender vegetabilischer und animalischer Substanzen s i n d ; dazu k o m men

Anhaufungen

Pfuhle mitten

von

Mist-

in den S t r a s s e n

und

Kothliaufeu

und

dieses Stadttheiles.

stagnireude

Die Emanatio-

nen dieser Fäulniss-Heerdc ergriffen denn auch bald im g r ö s s e r e n Maassstabe die Anwohner, die auch ausdrücklich e r w ä h n t e n , d a s s alljährlich

sich hier um

dieselbe

Zeit

dies wiederhole,

und

um

Hülfe und Rath gegen die Ursachen baten. Dr. P o m p e besichtigte mit seineu Schülern die inlicirte Gegend und machte diese und die Polizeibeauiten springenden Ursachen a u f m e r k s a m .

auf

die in die Augen

Das hatte aber u u r "llieilwoisc

Erfolg, weil mau nicht gern von oben her die Volksgewohnheiten beeinflusst u n d schenkt.

dem

Ralhe Frem'der

nicht

unbedingt

Die Gelegenheit zu Nutzen z i e h e n d , um

seine

Vcrtraueu Schiller

gleichzeitig klinisch zu belehren, Ubergab Dr. Pompe denselben die Behandlung aller leichteren Fälle und behielt sich n u r die schwersten vor.

Die Japaner

stifteten zwar anfänglich

durch

Venaesec-

tionen bei den geringsten Congestiv-Erscheinungeu und d u r c h laue Anwendung des Chinin, welches sie noch f ü r c h t e t e n , ziemlich

wie einen b ö s e n Geist

viel Unfug u n d verschuldeten

m a n c h e perni-

ciöse Anfälle durch vorhergegangene zu s e h r s c h w ä c h e n d e Behandu n g , im Ganzen a b e r

bewiesen

sie

nachher

bald g r o s s e Fähig-



25



keiten im Erfassen der Inrficationen. war in

den

schlimmeren

Die Intoxication

mit Malaria

Fällen « i n e so gewaltige,

dass

20—30

Gran Chiniu noch gar nichts half; erst 4 0 , 5 0 , j a sogar bei zwei sehr schwer erkrankten Frauen 8 0 G r a n ! falle ab.

Selbst

hiernach

pro die schnitt die An-

kiftnen, 5 Mal unter 3 7 Fällen,

Rück-

fälle vor und erforderten Wiederholung der Dosis und allmähligeres Riickschreiten mit derselben in dem Systeme, dass am 2 . Tage am

3.

am

bei

sehr

4.

'/6,

schweren

ein

u

-

s

-

w

>

gegeben

wurden

mehr Ableitungen.

und liess sich

J e schwerer

'/«

Hirnsymptomen

sicht gebraucht, sonst selten

aui 5 .

durch

die Vergiftung,

Blutegel

Bäder

leicht

b e s s e r vertrugen

/ ,

l 3

Nur

mit

Cinchonismus

warme

desto

wurde.

Vor-

trat sehr vertreiben.

die Patienten

das Chinin in grossen Dosen, so dass damit so lange fortgefahren wurde,

bis

eintretendes

Ohrensausen

tralisation des Giftes anzeigte.

etc.

die vollständige

Neu-

Die Sterblichkeit ging bei dieser Be-

handlung auf ' / , herunter. Cholera

soll nach

den

ersten Male in Nagasaki sie schon

Erzählungen

aufgetreten

der Japaner 1 8 3 1

zum

doch scheint e s ,

dass

sein;

1 8 2 2 von China aus nach Japan gekommen ist.

im Juli zeigten

sich

auf Schiffen,

Schon

die von China herüber kamen,

einzelne Choleriiie-Fällc als Vorläufer der E p i d e m i e ;

an der leich-

teren

Form litten 8 Europäer

August

gerte

sie

sich

zum

dies die Japaner,

und 5 1 Japaner,

wirklichen

die Ursache

Cholera

morbus

davon auf

grösseren

europäischen

die . 1 8 3 1

und

stei-

veranlasste

einige gerade im Hafen

liegende fremde Kriegsschiffe zu schieben. holung mancher der S c e n e n ,

lin

Man hatte hier die Wieund 1 8 3 2

Städten spielten.

auch

in

den

Man stellte grosse Pro-

cessionen an, um die Götter zu besänftigen; man beschuldigte die Fremden, dass sie die Brunnen und das W a s s e r der Bai vergiftet hätten.

Auf die

Processionen

folgten

Ausschweifungen

und

Ge-

l a g e ; man frass und soff sich voll, uui im Rausche das Elend zu vergessen

und

Tage nach

verschlimmerte

solcher

stets zugenommen. Fremden, recht

das

Procession

Uebcl

hatte die

noch der

mehr.

Am

Erkrankungen

wurden

so erbittert gegen die

dass diese fast gefährdet waren.

Man konnte sich hier

davon

Die Gemüther

nur Zahl

Uberzeugen,

dass

die J a p a n e r

nicht

die

nüchternen

und massigen Leute sind, als welche sie oft dargestellt werden, und ich

kann

darin

Dr.

Pompe's

Unheil

auch

beistimmen,

wenn

er



26



sagt: „Ich muss es als das Hauptleiden dieses Volkes bezeichnen und glaube nicht zu Ubertreiben, wenn ich sage, dass der dritte Tbeil der Bevölkerung sich des Abends an Saki (Reiswein, sehr verdünntem Sherry ähnlich) übernimmt, und dass selbst die höheren Stände sich dessen schuldig mächen.' 4 Es wurden im Ganzen 2 Europäer und 602 Japaner an der Cholera behandelt; von jenen starb einer, von diesen 221. Die Erkrankungszahl bei den Japanern betrug aber nach der ganz zuverlässigen Angabe des Gouverneurs 1583. Der Verlaul' der Epidemie ist von einigem Interesse und gebe ich denselben nach Dr. Pompe's Bericht daher hier etwas ausführlicher. Von jenen 602 Patienten waren 2 5 9 Männer, 2 8 8 Weiber, 55 Kinder. Vorherrschend war die erethische Form; von der cyanotischen kamen 83, von der biliösen 4 3 Fälle vor; 15 sind als Gh. sicca bezeichnet. Die 221 Verstorbenen erlagen meist am 2. oder 3. Tage, einige wenige schon nach 5 — 6 Stunden. Das typhöse Nachleiden trat sehr häufig auf, besonders aber war dies der Fall bei den übrigen von den Japanern selbst behandelten Fällen. Diese machten nämlich den Anfang der Behandlung mit einer V. S. von 16—18 Unzen und brachten ihre Patienten schnell durch anämische Paralyse und typhöse Vorgänge zum Verscheiden. Zureden half nichts; erst als auf eindringliche Vorstellungen beim Gouverneur ein Verbot dieser Blutsaugereien durch denselben erlassen wurde, trat eine Besserung der Sterblichkeit ein. Die Behandlung der Patienten des Dr. Pompe wurde indicirt durch die kurz vorher dagewesene Intermittens - Epidemie und bestand daher meist im Gebrauch des Chinin, welches bei den Irischen Fällen, die nicht durch lässiges Zuwarten schön verpfuscht w a r e n , ausgezeichnete Dienste leistete. Natürlich musste zuerst für gehörige öffentliche Prophylaxe gesorgt werden und darin unterstützte diesmal die Regierung die Absichten Dr. Pompe's besser als bei der Intermittens-Epidemie. De r Verkauf aller notorisch zu Diarrhöen Veranlassung gebender Früchte, Pflaumen, Melonen, Gurken etc., wurde verboten, und wer japanische Polizei kennt, weiss, dass sie Macht hat, ihre Verbote aufrecht zu erhalten. Bei den Wachtmeistern aller Strassen wurden Cholera-Mixturen in grossen Quantitäten deponirt und allen Inwohnern des Wachtbezirkes anbefohlen, bei Diarrhöen sich derselben (natürlich gratis) zu bedienen. Diese Mixturen bestanden aus einer

— Lösung Acid.

von Chinium

27

sulfliricum ( 2 0 Gr.) in 1 Unze W a s s e r mit

hydrochlor. gelöst und

wurde

gleich bei den

Stündlich

wurde



etwas Ol. Menth, pip. aether.

ersten E r s c h e i n u n g e n

und

die Hälfte gegeben.

die Dosis wiederholt, bis 3 0 Gran

Chinin

ver-

braucht waren, wonach denn fast jedesmal B e s s e r u n g und Heilung eintrat. Eine regelmässige

locale

Verbreitung

und

Verpflanzung

des

Leidens Hess sich nicht n a c h w e i s e n ; es verliess m a n c h m a l ganze Strassen

und Häusercomplexe plötzlich, um dahin wieder z u r ü c k -

zukehren. Die Behandlung

der ausgebrochenen

Krankheit

wurde,

wie

schon e r w ä h n t , von dem Grundsatze, dass dieselbe ihren U r s p r u n g d e r E i n f ü h r u n g eines malariösen Giftes in die B l u t m a s s e verdanke, mit auffallendem Erfolge geleitet. ständen

mit L a u d a n u m

Mal wiederholt

6—10

Gran C h i n i n , nach Um-

oder Spirit. sulf. aeth. v e r s e t z t , w u r d e 4

gegeben und

dann

der Erfolg abgewartet.

Heisse

Bäder, Breiumschläge gegen den Ardor praecordii, Reiben, Kneten, Bürsten u n t e r s t ü t z t e n

die inneren Mittel sehr wirksam.

Viel Nar-

cotica u n d l a n g d a u e r n d e Bäder waren entschieden schädlich, sie den Collapsus begünstigen. und Schmerz

gab man 5 — 1 0 Tropfen

der E r s c h e i n u n g e n wurden

weil

Nur bei sehr heftigem E r b r e c h e n Laudanum.

Bei

Nachlass

dann die Chinin-Dosen verringert.

Bei

biliöser Complication leistete Calomel in V e r b i n d u n g mit dem Chinin einige Mal gute Dienste. Von von

den 1 5 8 3 Gesammtfällen

den J a p a n e r n

starben 7 6 7 , was also f ü r die

allein behandelten Fälle ( 9 8 1 )

5 4 6 Todesfälle,

somit 5 5 ' / , % giebt, während obige 2 2 1 Todesfälle der von Behandelten n u r 3 6 %

%

Pompe

ausmachen.

Nachdem die Epidemie m e h r e r e H ö h e p u n k t e e r r e i c h t hatte, erlosch sie am 2 3 . October

mit Eintritt

kühlerer

Witterung.

Von

Nagasaki zog sie weiter in der Richtung von SW. nach NO., alle Provinzen

in diesem Himmelsstrich

Opfer fordernd.

besuchend

Nur in der Landschaft F i s e n ,

und

überall

deren Fürst

Uber die Behandlungsweise der E u r o p ä e r u n t e r r i c h t e t halte, die Anzahl der Todesfälle eine bedeutend

viele sich wurde

geringere.

Im nächsten Jahre, 1859, trat die Cholera wieder um dieselbe Zeit in Nagasaki auf und erlosch gegen Ende S e p t e m b e r .

Die im

vorigen J a h r e e r p r o b t e n Maassregeln w u r d e n auch in diesem wiede 1 '



28

-

mit günstigem Resultate befolgt, u n d auch die j a p a n i s c h e n k o n n t e n sich durch N a c h a h m u n g d e s Beispiels i h r e r Collegen

diesmal besserer

Ausbreitung

Erfolge r ü h m e n .

Der Höhepunkt

der

die Intensität

der

fiel an das E n d e d e r 3. W o c h e ;

E r s c h e i n u n g e n culniinirte noch etwas später.

Aerzte

europäischen

Die w o h l h a b e n d e r e n

Classeu w u r d e n diesmal weniger verschont, während die E u r o p ä e r nur

au leichter Cholerine

litten.

u n t e r P o m p e ' s Behandlung,

Im Ganzen

von denen

kamen

244

Fälle

17 als Ch. cyanotica,

j e als biliosa und adynamica, 61 als erethica classificirt sind. starben

107,

somit

fast 4 4 % ,

ferneren Behandlung 26. nächst lieferten Leuten,

111,

entzogen

sich

Es der

Alle cyanotischen F o r m e n e r l a g e n ; d e m -

die a d y n a m i s c h e n F o r m e n ,

das schlechteste

schleppung

genasen

83

Resultat.

war nirgends

Eine

nachweisbar.

besonders

bei

alten

Contagiosität

und

Ver-

es

sich

Dagegen

stellte

z u r Evidenz heraus, dass d e r G e n u s s von Engraulis japonica (von Siebold), eines der Sardine

s e h r ähnlichen Fisches, die e r s t e Ver-

a n l a s s u n g z u r Cholerine wie z u r ausgebildeten Cholera gab.

Seit

langen Jahren ist es hier schon bekannt, dass dieser Fisch in den Monaten Juli bis September gefährlich zu e s s e n ist.

Er

erscheint

um diese Zeit in grosser Menge in der Bucht u n d ruft, wenn genossen,

sehr schnell E r b r e c h e n

und

Durchfall hervor.

E r hat

diese Zeit herum ein schmutziges, m i s s f a r b e n e s A u s s e h e n , fast ganz seinen Glanz u n d bezieht

sich

mit m o d r i g e m

um

verliert Schleim,

geht meist an den flachen Stellen der Bai, wo Schlick und Schlamm sich a b s e t z e n ,

in diese Massen h i n e i n , wird a b e r trotzdem gefan-

gen und zu Markt gebracht, denn d e r Japaner isst alles Gethier, was aus d e r See stammt, lich

l'm sich zu überzeugen, ob die Fische wirk-

der Grund w ä r e n ,

wurden

3 Ilunde mit denselben gefüttert.

Die japanischen Hunde f r e s s e n Fische sonst leidenschaftlich g e r n ; diesmal aber rührten sie dieselben nicht an, bis sie der H u n g e r dazu zwang. Kaum hatten sie eine gewisse Menge davon verzehrt, so traten Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Convulsiouen pirten Auch

2 von denselben

unter

der erste kaiserliche

auf und es cre-

allen Erscheinungen

der

Cholera.

Gcsundheitsofficier, Dr. Matsinotto, er-

hielt bei Versuchen, die er in g r ö s s e r e r A u s d e h n u n g anstellte, dasselbe dass

Resultat.

Es

scheint

diese Thiere im W a s s e r

Stoffe imprägnirt

also keinem Zweifel mit einem gewissen

zu

unterliegen,

miasmatischen

werden k ö n n e n , der sich um dieselbe Zeit auch



29



a u s a n d e r e n Quellen am L a n d e entwickelt, u n d von beiden Seiten h e r in

den m e n s c h l i c h e n

einer Reaction

veranlasst,

Cholera veranschaulicht. Orte sehr v e r w a n d t

Organismus

eingeführt,

welche sich

uns

unter

denselben

zu

dem Bilde der

Dass dieser Stoff mit der Walaria vieler

o d e r sogar vielleicht identisch ist, aber u n t e r

verschiedenen Bedingungen, sowohl des K ö r p e r s wie der Ingestion in denselben,

s e h r verschieden a u s s e h e n d e E r s c h e i n u n g e n

hervor-

ruft, ist auch mir s e h r wahrscheinlich geworden und verschiedene Thatsachen

bestiirken

mich

in

dieser Ansicht.

Dahin gehört

der

später bei Betrachtung von Hongkong noch a u s f ü h r l i c h e r zu erwähnende U m s t a n d , d a s s bei Anlage der Colonie

daselbst

die engli-

schen Aerzte d a s s o g e n a n n t e Hongkong-Fieber als mit der Cholera zum Verwechseln

ähnlich

reich b e h a n d e l t e n , identisch

auftreten sahen

und mit Chinin erfolg-

w ä h r e n d jetzt und schon seit Jahren

an dem

selben Platze das Walaria-Fieber eine ganz andere Phy-

siognomie zeigt.

Hat Drainage, F e l d c u l t u r , Anbau

etc. die Exha-

lationen des Bodens verändert und eine andere Reaction des m e n s c h lichen Körpers z u r Folge gehabt oder haben selbst v e r ä n d e r t ?

sich die Organismen

Ferner, auf der Rhede von Bangkok, Uber drei

deutsche Weilen vom L a n d e entferni,

sah ich plötzlich

nach ganz

kurzem Aufenthalt d a s e l b s t , an Bord Sr. Waj. Schiff Arcona einen d e r Cholera

täuschend

ähnlichen Krankheilsfall auftreten.

Weder

d e r Patient war an Land gewesen, noch einer seiner nächsten Umg e b u n g ; n u r ein von Bangkok k o m m e n d e r Dampfer hatte längsseit gelegen, um den königl. Gesandten a b z u h o l e n ; an Bord desselben war Niemand

krank,

auch

in Bangkok

Woher also plötzlich die Infection? Fieber und

verordnete

Der Patient b e s s e r t e wieder u n d starb. Uber dem

Chinin nebst äusserliehen sich sehr rasch

etwas,

Reizmitteln etc.

collabirte aber

Jetzt erst stellte es sich h e r a u s ,

dem aus dem Meinam leichter,

keine Cholera seit Jahren.

Ich dachte an das Hongkongbald

dass er von

mit der Ebbe h e r a u s s t r ö m e n d e n und, weil

Salzwasser der See eine

bedeutende

Strecke

hinaus noch obenauf lagernden F l u s s w a s s e r getrunken hatte. Schon am nächsten Tage kam ein ganz eben solcher Cholerafall zur f r ü h zeitigeren Behandlung. ganze Drachme Chinin gab

per

Diesmal applicirte ich ihm per a n u m eine (mit Acid. tnuriat. in Wasser gelöst)

os zur Beruhigung

Schon nach einer S t u n d e

divs Wagens Laudanum

mit

und

Aether.

war das ganze Leiden wie weggeblasen



30



und Patient genas. Auch dieser hatte von dem fötiden MeinaniWasser getrunken. Beide fulminante Anfälle muss ich der Ingestion von Malariagift durch den Trunk Wassers in den Organismus zuschreiben und beide wUrden unzweifelhaft in jeder anderen Gegend, z. B. vor Calcutta, als Cholera bezeichnet worden sein und den Contagionisten viel Kopfzerbrechen und Nachforschung Uber die Art der Einschleppung gekostet haben. Solche sogenannte Cholerafälle kann man in den Tropen auf Dampfern, Wochen, ja Monate lang von jeder contagiösen Quelle entfernt, bei dem Maschinen-Personal beobachten, die bei grosser Hitze und den Exhalatiouen des mit Recht so bezeichneten Schiffssumpfes im Kielräume ausgesetzt, oft nach irgend welcher geringfügigen Veranlassung, z. B. nach Genuss von noch nicht lange genug der Luft ausgesetztem destillirtem Wasser, schon von Erbrechen, Durchfall, Krämpfen, kurz allen Erscheinungen der Cholera siderans befallen werden und in wenigen Stunden sterben. Die grosse ReceptivitSt des enorm transpirirenden Körpers hat sie von der Kielraum-Malaria soviel aufsaugen lassen, dass die heftigste Reaction erfolgt, ganz wie bei der früheren Malaria von Hongkong. Bekannt ist es ja auch, dass bei uns in Cholera-Epidemien ganze Häuser ausstarben, die auf malariösem Grund und Boden standen; so z. B. die berüchtigten Häuser in Berlin an der sumpf- und gestankreichen Panke in der Karlsstrasse. Sie waren alle den Emanationen dieses damals so verderblichen Flüsschens ausgesetzt und stehen alle auf dem durch Ehrenberg beschriebenen grossen Infusorienlager. Vielleicht hätte hier Chinin sich auch wirksam gezeigt. Jedenfalls ist es eine wohl zu beachtende Thatsache, dass in beiden Cholera-Epidemien in Nagasaki dieses Mittel einen so grossen Erfolg gehabt hat und empfiehlt sich zur Nachahmung Uberall, wo Cholera auch in sonst nicht an Fiebern reichen Gegenden auftritt, besonders wenn, wie in Nagasaki beidemal, ein schwUler und feuchter Witterungszustand voraufgegangen ist, der überall Malaria erzeugen kann. Lieber die von den Japanern in der 2. Epidemie behandelten Cholerafälle stattete Dr. Matsiuotlo einen ganz interessanten Bericht a b : er lautet wie folgt:

No.

1

55 43 106 17 76 2



N o c h in Behandlung.

Gestorben.

Gekeilt.

2 3 4 3 6

31

Summa

11 6 3 1 o

17 6 21 11 13 2

der

Fälle.

83 55 130 29 94 4

299 (75 "/J 70(17"„) 26 395 A n u i . : Diese Z a h l e n s i n d täglich g e n a u e i n g e s c h r i e b e n w o r d e n .

„Auslegung mit #

Pulver gemacht mit

dieser Tafel:

Sulf. Quinin. gr.

12,

No. 1

gr. 2 0 ,

ist behandelt

Pulv. Rad. Ipecac. gr. 5 ;

und 2 stündl. eins zu

Jf> Sulf. Quinin.

M. L . ' i l

nehmen.

No. 2 f

Morph, acetic. gr.

worden

hieraus 4 behandelt

/ 4 Calomel gr. 3 :

h i e r a u s 4 Pulver zu machen u n d alle Stunden eius zu nehmen. ,.No. 4 b e h a n d e l t mit Brechmittel m u s s t e n viele zu Tode k o m m e n .

u n d Blutentziehung;

darum

Brechmittel ist meist Brechwein-

stein und die Blutentziehung 10 Unzen gewesen. „No. 3 b e h a n d e l t mit #

Sulf. Quinin. gr. 2 0 , L a u d a n u m

quid. gtt. 4 0 , Spirit. aether. Hoffm. gtt. 40, l

Alle

li-

Aq. destillat. unzel 6.

/ t S t u n d e ein kleines Schälchen voll zu nehmen.

„No. 5.

Diese Behandlungsweise

vegetabilischen

Aufgüssen

ist ein T r a n k , welcher a u s

und Abkochungen

besteht,

von

vielen

tonisirenden, s t ä r k e n d e n , reizenden u n d schweisstreibenden Mitteln, nämlich Chamillen, Mentha, Coriander, Arnica, Hirschhornkraut*), Salez, Nabelkraut**), isländisch Moos, Hollunderbliithen r i t u s (seil. Spir. Minderen).

Diese Kranken

und Schwefelspi-

genasen

sehr

leicht,

aber sind auch nicht so schwere Fälle gewesen und Japaner lieben Pflanzenarznei ü b e r Alles und versuchen sie d a r u m viel. „No. 6.

Diese sind behandelt

Spirit. aether. Hoffm. gtt. 3 0 , mal zu n e h m e n .

mit #

Camphorae

Beide Patienten

Sulf. Quinin. gr. 3.

gr.

30,

Dies auf ein-

sehr schnell todt, denn es war

Blausucht-Cholera. „ A u s s e r d e m noch gewiss haben

d a r ü b e r schlecht

aufgezeichnet.

aber es verdriesst mich n u n , gen Ueberschlag von

Darum

*) A l h a m a n t a

spec.? oder »pec.?

aber die

Lehrlinge

habe ich g e s t r a f t ;

dass ich dem Meister keinen richti-

diesem geben k a n n ,

")

Cotyledon

137 b e h a n d e l t ,

Imperatoria

spec.?

denn die ganze Anzahl

— bestand eigentlich aus 532.

32



Aber diese Aufzeichnungen sind für Ja-

paner sehr fremd und neu, daher viel Verlust und kann man nur für 3 9 5 einstehen; weshalb ich diesmal den Meister u m Vergebung ersuche! „Geschrieben zu Nagasaki im Jahre 1S59 und Monat December, durch mich 1. kaiserlichen Officier der Gesundheit. Mats-Motto Lyvozun." Von den übrigen Krankheiten, die die Japaner in Nagasaki heimsuchen, werden noch besonders erwähnt Phthisis, Paralysen Hemiplegien, Beriberi, Helniinthiasis, Scrophulose, Hydrops universalis, Typhus abdominalis. Die ziemlich häufige Phthisis pulmonum ist wohl hauptsächlich der mangelhaften Beklcidungsweise

und dem

unzureichenden

Schutz gegen Witterungswechsel zuzuschreiben, wenn auch ihre tiefere Begründung in der unzureichenden Nahrung und der damit bedingten Blutarmut!) suchen

ist.

der

grösseren Hälfte

der

Bevölkerung

Krankheiten der Hespiralionsorgane

häutig und die Phthisiker leiden dann Exacerbationen.

sind im

zu

Winter

hier auch sehr häufig an

Von den 10 Fällen des Jahres 1858 starben 2 ,

von 15 des Jahres 1859 aber 11.

Dein Geschlecht nach waren

Frauen zahlreicher befallen als Männer.

In

denselben

Ursachen

und dem Vorherrschen der conslitutionellen Syphilis sucht Pompe auch die Begründung

der Scrophulose.

liine

vergleichende

Zu-

sammenstellung der Quantitäten Speise, die ein japanischer Arbeiter und ein holländischer Soldat im Frieden erhält, zeigt dass eisterer ungefähr nur die Hälfte eiweissartiger Substanzen des Letzteren erhält.

von der

Der grösste Theil des Volkes, besonders die

Weiber, gemessen aber noch bedeutend weniger.

Bei besonders

schwerer Arbeit erhält der Kuli noch etwas Erbsen, Kartoffeln und Wallfischileiscli; das kommt aber nur selten vor.

Die Uebrigen

begnügen sich mit Reis, Fisch, etwas Grünzeug, Soja und Salz, während der Vermögendere noch allerhand Schaalthiere, Seesterne und dann und wann Eier geniesst.

Scheinbar sind die Japaner

bei dieser mässigen Nahrung Muster von Kraft und

Gesundheit.

Wer aber genauer zusieht und ihre Leiden sludirt, wird bald finden, dass dies nur auf flüchtiger Beobachtung beruht.

Viele ihrer

Krankheiten sind durch roborirende Diät und tonisirende Behandlung leiebt heilbar.

Bei der Phthisis kommt sie leider nur zu oft



33



zu s p ä t ; bei der Scrophulose. die sieh in Drüsen-, Schleimhaut-, Gelenk- und Kuochen-Leiden maniiestirt, leistete sie in Verbindung mit Jodpräparaten und systematischer Gymnastik ausgezeichnete Dienste. Von 42 Fällen im -Iahte 1 STJU starben 2 , genasen 17 und blieben 2 3 in Behandlung. Die auf anämischen Zuständen beruhenden Paralysen und Hemiplegien wurden durch Martialia, Tonica und Electricität ebenfalls schnell geheilt. Beriberi, die räthselhatle Aflection der Küstenstriche Indiens und des Archipels, a u f J e z o auch bekannt, tritt auch in Nagasaki auf. Hunderte sollen nach Aussage der Japaner jährlich auch hier daran sterben. Besonders häutig soll es im NO. von Kiusiu in der Nähe der Metallminen vorkommen, eine sonderbare Uebereinstimmung mit seinem Vorkommen auf Banka, wo es auch unweit Muntok in der Nähe der Zinnminen beobachtet wird. Wahrscheinlich ist das nur ganz zufällig, höchstens eine l ebereiustimmung in den Gelegenheits - Ursachen, nämlich in der Arbeit in und unter der Erde, bei grosser Luftfeuchtigkeit und kalten Luftströmungen. Beriberi befällt auch anderswo meist Erdarbeiter, z. B. die beim Feslungsbau und Schanzgraben beschäftigten Sträflinge in den Küstengebieten Java's, wo die Leute halb im Wasser und halb in der mit den Exhalationen desselben ausgefüllten, darüber stagnirenden Luftschicht arbeiten müssen. Es trägt entschieden einen Anstrich von Malaria-Affection, ist aber durch eine Complication mit rheumatischer Diathese und mit Albuminurie so verkleidet, dass selbst die damit ganz vertrauten Aerzte in holländisch Ostindien noch nicht über den Kern der Sache im Klaren sind. Die damit ebenfalls sehr bekannten japanischen Aerzte erklären es für einen Hydrops medullae spinalis; das ist aber ungenau. Hydr. m. sp. ist allerdings nach vielen Autopsien ein Ausgang der Krankheit und bei weitem der häutigste, aber er ist nicht das Wesen der Krankheit. Die 3 von Pompe behandelten Fälle, alle 3 schon im paralytischen S t a d i u m , genasen aber bei Anwendung von Eisen, Chinin und Electricität und roborirendem Verhalten in ziemlich kurzer Zeit. Von viel Fälle Santonin l'l'it'di'l,

Helminthen sind bei Kindern wie bei Erwachsenen sehr beobachtet; schon der hohe Werth der Cina und des verbürgte sich dafür. Es sei,eint m i r , dass die DiinliL-il liiy.-. 3 4

— gungsweise

34



dieser östlichen Völkerschaften —

Feldfrüchte u n d Gartengewächse bekanntlich

sie' begiessen

ihre

nicht n u r vorm Auf-

keimen, s o n d e r n auch später mit flüssigem Kloakendünger —

sehr

viel zur Verstreuung und Verbreitung der so sehr widerstandsfähigen Helminthen-Eier beitrügt und so zur Verbreitung der Krankheit viel hilft.

Ascaris und

Oxyuris sind die h ä u f i g s t e n ,

selten

sind die Cestoden; es ist mir nicht einmal bekannt geworden, ob Taenia oder Botryocephalus vorkommt. Dyspepsien, eine Folge

des übermässigen

und heisser Getränke, sind sehr häutig.

Genusses

warmer

Von 3 2 Fällen des Jah-

r e s 1 8 5 9 waren 4 ziemlich hoffnungslos, indem

bei zweien

der

Magen hartnäckig jede Speise verweigerte und bei den beiden anderen schon Symptome von Geschwürsbildung vorherrschten. T y p h u s kommt sporadisch

im Sommer v o r ;

von

18 Fällen

waren 13 Ileo-Typhus, 3 Pneumo-Typhus, 2 Cerebral-Typhus. Behandlung

mit Caloniel,

Die

Minelaisäuren, Z u f ü h r u n g frischer Luft

etc., ganz wie in unseren Hospitälern, halte auch den anderswo beobachteten E r f o l g ; es starben 6, genasen 10, verblieben in Behandlung 2. Schliesslich

sei noch

erwähnt,

dass die J a p a n e r , trotz ihres

strengen Regimentes, sich als Feinde jeder B e v o r m u n d u n g der Bevölkerung nämlich

in Gesundheitsrücksichten eine

tragt, um

erklärt

haben.

polizeiliche Gontrolle der liederlichen

der Syphilis abzuhelfen.

Die

Es Dirnen

Antwort der

wurde bean-

Regierung

w a r : „ d a s s die Untersuchung unmöglich sei, weil das ein Einbruch in die Rechte der Prostitutions-Häuser sei, und dass es jedem japanischen

Unterlhan frei stehen müsste, gesund

krank zu w e i d e n , je nach seinem Belieben." h i n z u , dass dies wahrscheinlich

zu bleiben

oder

Dr. P o m p e fügt aber

nur ein prahlender Vorwand ge-

wesen sei, um den Einfluss der Fremden zu paralysiren und n e u e Sitten und Gewohnheiten nicht aufkommen zu lassen. So viel von Japans Leiden und Krankheiten.

Hoffentlich wird

mit d e r zunehmenden Frequenz und der Verbreitung der Presse in jenen

Regionen — es

erscheint

nun

schon

Wochenzeitung — bald unsere Kenntniss eine ausgebreitere und tiefere werden.

in

Nagasaki

von Land

eine

und Leuten

Wenden wir unseren Blick nun nach dein Westen hinüber, so fällt er hier auf die lange chinesische Küste, die eine geographische Breite von Uber 26 Graden, und wenn wir alle ihre Windungen und Buchten berechnen, eine Ausdehnung von mehr denn 1500 Seemeilen erreicht.

Schon seit langer Zeit hat sich diese Küste

einen ähnlichen Ruf der Verderblichkeit tione« erworben,

für europäische Constitu-

wie die West-Afrikanische,

obschon sie

ganz anderen Verhältnissen steht wie letztere. sind zunächst

bedingt durch die nur allein

hier

Luftströmungen der Monsune, einer Erscheinung, nirgends

wieder

findet.

unter

Diese Verhältnisse vorkommenden die sich sonst

Betrachten wir dieselbe näher.

Als be-

kannt muss vorausgesetzt werden, dass hier also Jahr aus Jahr ein nur zweierlei Winde wehen, der SüdwestMonsun.

und der Nordost-

Der Südwest-Monsun fängt in der chinesischen See un-

gefähr um die Mitte oder das Ende des April zu wehen an, und weht so fort bis Mitte oder Ende October.

Seine Anfangs- und

End-Termine sind um 1 2 — 4 5 Tage verschiebbar, je nach der geographischen Breite der Plätze.

Der SW.-Monsun

setzt früher

ein

im Golf von Siam und Tonkin, sowie längs der sogenannten Westküste (die Küste bei Hainau)

als weiter östlich

auf offener See,

au der nördlicheren chincsischen Küste oder an der Küste von Pelawau und Lucon.

Im südlichen Theile der chinesischen

See

hält er auch länger an als im nördlichen, denn oft weht der SW. noch in den Strassen von Singapore und Pulo Zapata vom 8. bis 15. October, wenn weiter nördlich

schon NO. und (). weht.

Ge-

wöhnlich endigt er auf der Ost-Küste von China in der ersten Woche des September.

Auch er weht überhaupt nicht so constant 3*



36



aus einein Striche des Compass, wie der NO.-Monsun; Land- und Seebrise

wechseln

unter der Küste ab.

Im Mai wird

er

sehr

schwach und variabel, so dass auf offener See sich sogar östliche und südöstliche

Winde

für

1—2

Tage zeigen.

Weiter nördlich,

um Formosa und an der entsprechenden chinesischen KUstenstrecke, kommen

im J u l i ,

August

und September auch

dann und

wann

NO.-Winde vor. Am stärksten und unveränderlichsten weht der S W . während der Monate Juni bis August. Im siamesischen und tonkinesischen Golf ist meistens iii der Nähe vom

Lande eine

regelmässige

Land-

und Seebrise.

Das-

selbe ist der Fall unter Lu^on im April und Mai. Im Juni, Juli und August bringt der S W .

eine grosse Menge Feuchtigkeit

mit

sich

Uber die chinesische See herüber und daher ist der Himmel dann hier immer drohend und bewölkt und häufige Gewitter und Regengüsse entladen sich dann hier. Der NO.-Monsun fängt im nördlicheren Theil

der chinesischen

See ungefähr gegen Ende September oder Anfangs October zu wehen an,

während er im südlicheren Theil selten

einsetzt.

Leichte

S.-Winde

oder

während des ganzen Octobers noch vor. er

oft ohne Warnungszeichen

vor November

variable Brisen

herrschen

stetig hier

Auf die Ost-Küste stürmt

plötzlich ein, weht

mit ungemeiner

Heftigkeit und hält dabei oft 8 — 1 0 Tage in demselben Maasse an. In

manchen

Jahren

und October

aber

anhaltend

ist das Wetter

schön,

der

dagegen

im

Monsunwechsel

September findet

ohne

grosse Erschütterungen des athmosphärischen Gleichgewichts, ohne Cyclon oder Taifuhn statt, selbst die Aequinoctien gehen unbemerkt vorüber.

Auch hier findet aber dicht unter der Küste die Erschei-

nung der Land- und Seebrise statt.

Im November, December und

Januar

begleitet von

weht

zuweilen

der NO. stetig durch,

auch

von

Regenschauern

und

schwerem

Wolkenmassen, Seegang.

Im

Februar und März weht er schon bedeutend schwächer und ist von anhaltend schönem Wetter Eine

diese

begleitet.

wechselnden

Luftströmungen

begleitende Erschei-

nung ist die des wechselnden Feuchtigkeitsgehaltes der Luft. SW.,

der

über

die tropische

Der

Zone herweht, führt grosse Mengen

dunstföriniger Feuchtigkeit mit sich, und ohne dieselbe durch reichliche Niederschläge

absetzen

zu können, inuss er daher, zu einer

Zeit, wo die S o n n e schon so wie so nördlich der Linie steht, auf die



37



Constitutionen der Küstenbewohner um so lästiger und gefährlicher einwirken, als er die freie Perspiration

der Haut und die dadurch

bewirkte Abkühlung und Erfrischung des Körpers behindert. kommt n o c h ,

Dazu

dass auf d e r Küste die Brise w ä h r e n d des ganzen

SW. so schwach

ist,

dass

sie kaum

e m p f u n d e n wird

und dass

der frequentesten Plätze der Schifffahrt u n d des Handels

mehrere

so unglücklich angelegt sind, dass die Brise sie wegen einer h o h e n , sie abschliessenden Bergkette nicht erreichen Die Krankheiten

nehmen

kann.

um diese Zeit natürlich auch einen

schwereren Charakter an, und besonders die Fieber sind zu keiner Krisis zu bringen

durchaus

und endigen häufig s e h r unglücklich,

d u r c h gänzliche E r s c h ö p f u n g der Kräfte der Kranken. Der NO. ist dagegen

durchgängig t r o c k e n , weil er mit dem

ohngefähren Verlauf d e r Küste unter spitzem Winkel entlang wehend, fast überall schon ü b e r eine gute Strecke gebirgiger L ä n d e r weggeweht hat und auf den Bergen schon seine Feuchtigkeit abgegeben

hat, ehe er auf die betreffenden Plätze stösst.

So trifft z. B.

der NO. die Provinzen Petschili und Schantung, nachdem er Uber die grossen

Gebirge Corea's

trocknen

Ebenen

und

der Mongolei

Leautung's und geweht

hat.

über Vor

die

grossen

Shanghai

und

Ningpo fängt der r a u h e und gebirgige Tschusau-Archipel die Regenwolken ab, Fuhtschaufuh, Amov und Hongkong sind durch ähnliche Wetterfänge vor übermässigen Regen geschützt. zeit steht

Um diese J a h r e s -

die Sonne südlich von der Linie und

Beschaffenheit der Plätze nimmt somit

die

klimatische

in T e m p e r a t u r ,

schaffenheit und Feuchtigkeit einen bedeutend günstigeren ter an. Krisen, tution zeit,

WindbeCharak-

Die Krankheiten verlaufen rascher, endigen leichter durch wo sie mit Fieber verbunden sind, erschöpfen die Constibei weitem nicht so gänzlich, wie in der a n d e r e n

u n d die Behandlung

hat natürlicherweise

Jahres-

bedeutend günsti-

gere Resultate.

Ehe wir zu uns einer speciellen u n d Plätze

machen,

storische Uebersicht

Betrachtung einzelner Städte

wird es von einigem Interesse sein, eine hider E i n f ü h r u n g

und Fortpflanzung der e u r o -

päischen Heilkunde in China zu geben, da die h i e r ü b e r

bekannt

-

38



gemachten Thatsaclien so zerstreut und vergraben liegen, dass man viel Mühe bat, sie zu sammeln und in Einklang zu bringen. Die älteste mir bekannte Thatsacl e ist in dem

mit Unrecht

verrufenen Buche des sibirischen Flüchtlings Grafen Beniowsky halten und giebt uns ein recht anschauliches Bild von und Rathlosigkeit ungesunden

eines Schiffes

Küste.

ent-

der Hillf-

damaliger Zeit auf einer solchen

Die Erscheinungen

wurden

allen

möglichen

unbedeutenden und gleichgültigen Ursachen zugeschrieben, Ursachen, die

von altersher auf Schiffen

vorhanden

waren

und noch

heut

vorhanden sind; aber auf die eigentlichen Gründe stiess Niemand. Und doch ist es eigentlich handgreiflich

für J e d e n ,

der nur ein-

mal unter dortigen Breiten unter Land gekreuzt hat, worin die Ursachen

liegen.

Bei verbesserter

und gesicherterer Navigation

hat

man heute nicht mehr nöthig, sich durch ängstliches Festklammern an das Küstenland den schädlichen Einflüssen desselben auszusetzen. Damals als Beniowsky seine gewagte Reise mit schlechten Karten und schlechten Instrumenten unternahm, ging man natürlich so selten wie möglich ausser Sicht von Land weg und blieb Nachts, wo die miasmatischen Ef'tluvicri des Alluvial-Bodens der Küste durch die Landbrise nach

See zu heruusgeweht

Küste liegen.

wurden,

Wer nun einmal

meist beigedreht unter

die gelbgrauen

Dünste

der

gesehen

hat, die sich gleich nach Sonnenuntergang von der Küste auf die See herauswälzen eigentümlichen lernt

hat,

ganzer

und das Land in tiefe Nebel hüllen, Geruch

der wird begreifen,

Schiffsbesatzungen,

Nachts sorglos auf

wer ihren

nach Morast- und Sumpfland die

dass ihnen

kennen ge-

allein die Erkrankung

meist alle zur warmen

dein bethauten Deck

schlafen,

Jahreszeit

zugeschrieben

werden muss, und dass Beniowsky uns in seinem Buche von einer Sumpfficber-Epideinie berichtet. Die nächste Nachricht über unsern Gegenstand linden wir bei Gelegenheit der Einführung der Vaccination in China veröffentlicht.*) Die ostindischc

Coinpagnie,

welche

das

1805

alleinige

Handels-

recht mit China besnss, führte, nachdem sich der Nutzen der Vaccination durchgehends bewährt hatte, dieselbe in ihren Territorien

*)

Beport

introduction

tu

the

Board

ot

Nationiii

of the practir.c of \ a c c i n a t i o n

since that p e r i o d and its actual

state.

Vaccini' in C h i n a

Canton

Establishment, A. D.

1816.

1805

respecting a n d its

the

progress



39



ein lind versuchte auch die Chinesen mit dieser nützlichen Praxis bekannt

zu

indischen

raachen.

Dr. A. Pearson,

Compagnie

in

Canton,

Arzt der Factorei

verfasste

der ost-

zu dem Zwecke

eine

kleine Abhandlung über den Nutzen der Vaccination, die S i r George Staunton, nesische

damaliger Chief Superintendent übersetzte

und unter die

Aber die praktische Ausführung

der Compagnie ins Chi-

chinesischen Aerzte vertheilte.

des Vorschlages missglückte, weil

die aus Ostindien herüber gebrachte Lymphe verdorben war. lich

gelang es

1805

einem

Unterthan und Kaufmann

Herrn Hewitt, einem

End-

portugiesischen

aus Macao, Lymphe auf lebenden

Indi-

viduen von Manila herüber zu bringen, wohin die Lymphe auf Befehl des Königs

von Spanien

über den südamerikanischen

Conti-

nent hinüber gebracht worden war und glücklich festen Fuss unter Ansiedlern wie Eingebornen gefasst hatte. Das Verdienst der Einführung der Vaccination ist den Macaensern freilich streitig gemacht worden durch den Spanier D. F. Balmis.

Da aber

eigentlich

schon Pearson

vor ihm Versuche ange-

stellt hatte, so ist diesem wohl das intellectuelle und dem Hewitt das reelle Verdienst zuzuschreiben. Nachdem 1 8 0 5

vom Februar bis Juni in Macao und

eine heftige Variola-Epidemie

Canton

geherrscht hatte, wurden im Winter

von 1 8 0 5 — 0 6 die Vaccinationen im ausgebreitesten Maasstabe vorgenommen.

Die

Epidemie erlosch

nun wieder so sicher,

und

die Chinesen

fühlten sich

dass es schwer hielt eine ausreichende An-

zahl tauglicher Subjecte zum Impfen zu erhalten.

Die

Lymphe

ging daher zwei Mal aus und man war genötbigt neue von Lu^on zu holen. Lymphe noch

Zu zwei anderen Malen, wo in Canton und Macao die erloschen

vorhanden

war,

und

war

uiusste

sie auf dem Lande

in der Provinz

ziemlich

geholt

weit ' h e r

werden.

Kühe, von denen man Vaccine hätte abnehmen können, waren nicht vorhanden,

l'eber

die Provinz Kwantung

heraus scheint sich da-

mals die neue Methode nicht verbreitet zu 'haben. Wie fast überall so fand auch hier die Vaccination unter den Aerzten

wie unter

den Priestern und Laien einen nicht unbedeu-

tenden Widerstand und man schrieb ihr allerhand verderbliche Folgen zu,

wie den Ausbruch

sonstigen Exanthemen.

von Variolis, Masern, Pemphigus und

Man sträubte sich besonders gegen die Im-

pfung in den Sommermonaten, wahrscheinlich weil alte Erfahrun-



40



gen gelehrt hatten, d a s s zu dieser Zeit alle Krankheiten einen gefährlicheren

Charakter annehmen.

Um diesen Hindernissen entge-

den zu treten, hatte die intelligentere Körperschaft d e r Hong-Kaufleute in Cantón

einen Fond gegründet, woraus gratis die Impfung

besorgt w u r d e und Prämien für die Herbeischaffung gesunder Kinder dazu

vertheilt wurden.

Ein chinesischer Vaccinateur

impfte

dann neun Tage in einein öffentlichen Lócale je 1 5 — 4 0 Kinder. Aus dem 2. Rapport e s der Vaccination

an die Gesellschaft*) ersehen w i r , dass

eben so erging wie in Europa.

Als man sie

damals dort heftig angriff und ihr allerlei s e c u n d a r e E r k r a n k u n g e n zuschrieb,

hatten einige unberufenen Individuen den chinesischen

Impförzten jene Angriffe in Flugschriften gefordert ihre Beobachtungen ihren

Zweck

dadurch

nicht;

mitgetheilt und sie auf-

mitzutheilen. denn

Aber

obgleich

sie

damals

erreichten und

ein

Jahr vorher heftige Variola-Epidemien geherrscht hatten, so wurde dennoch kein einziger der Geimpften befallen,

höchstens trat bei

schlecht oder mangelhaft Geimpften ein leichtes Varioloid auf.

Man

erkannte allgemein die glückliche und erfolgreiche Anwendung der Vaccination an und das zu ihr gefasste Vertrauen w u r d e auf keine Weise erschüttert. Ein Versuch, die Impfung auch in die Provinz Kiangsi einzuf ü h r e n , w u r d e durch die Opposition der Priester unterdrückt.

Es

entging ihnen dadurch nämlich ein doppelter Verdienst, einmal der für das bisher in China allgemein übliche Impfen der Variola selbst, und dann brauchte man sich ja zweitens nicht mehr an sie zu wenden, um

den Zorn

der Götter

durch Cereiuonien zu besänftigen.

glücklicherweise unterstützte eine gerade a u s g e b r o c h e n e

Un-

Scharlach-

Epidemie ihre Opposition und so ging damals der Segen der neuen Erfindung an dieser Provinz vorüber. Im Herbst 1 8 2 0 kam ein Dr. Despiona, Arzt des Königs von Cochinchina nach Macao, um sich von dort Lymphe es

gelang

ihm

auch endlich

im Februar

1821

zu holen und

die Impfung

in

Cochinchina einzuführen. Später sind noch

zwei Rapporte \eroffentlichl worden, denen

zu Folge nach unermüdlichen Versuchen

die Vaccine nochmals in

Kiangsi, dann in Kiangnan und Fohkien und auch in Peking selbst ") Cantón, März 1821.



41

eingeführt worden ist und a u c h



festen F u s s gefasst hat, mit

Aus-

nahme des letzteren Ortes, wo sie 1 8 3 2 wieder a u s g e s t o r b e n

war.

Nach

einem

Briefe

des

bei

der

Peking attachirten Dr. R e h m a n n vom übrigens s c h o n

damals

bei den

russischen Gesandtschaft 14. October

Mongolen

1827

bat

in

dieser

die Vaccination

führt und dieselbe bis Jakutzk und Ochotzk Bis zum J a h r e

1805

einge-

verbreitet.

beschränkte sich der Einfluss der

euro-

päischen Aerzte auf die eben erwähnten Sachen und h ö c h s t e n s eine kleine P r i v a t - P r a x i s kehr berechtigten

unter

mit

den

den F r e m d e n

Hong-Kaufleuten.

allein z u m

E s war ihnen

Ver-

aber d o c h trotz

aller Hindernisse gelungen, ein solches Vertrauen u n t e r den Chinesen zu werben,

dass

sie

im genannten

Hospitals, für Augenkranke,

Jahre

zur

Eröffnung

schreiten konnten.

des

ersten

Dr. Colledge, Arzt

der englischen F a c t o r e i und Gemeinde in Macao, eröffnete

dasselbe

zuerst aus eigenen Mitteln und wurde später d u r c h milde

Beiträge

unterstützt.

Das

bis October

1832

funden hatten.

Unternehmen schon

hatte einen so guten E r f o l g ,

4000

dass

Patienten Aufnahme und Hülfe ge-

Man schritt daher 1 8 2 8

schon zur E r r i c h t u n g

einer

Dispensir-Anstalt in C a n t o n , worin den ambulanten Patienten und

Arzneimittel gratis

pagnie Bei

unterstützte

der

wurden

grossen

verabfolgt

beide

wurden.

Anstalten

HUIflosigkeit

die n e u e n Institute

der

Die ostindische

freigebig

mit

chinesischen

Rath Com-

Arzneimitteln.

kranken

Armuth

auf das Eifrigste b e s u c h t und

erlang-

ten bald einen solchen Einfluss auf die niedrigeren Volksklassen, dass sie

die B e s o r g n i s s

der Mandarinen erregten.

In Canton war frei-

lich ein einheimisches Asyl für Blinde vorhanden mals allein 2 3 9 4 Individuen,

und enthielt

da-

die monatlieh eine U n t e r s t ü t z u n g

von

1 Shilling engl, pro Kopf erhielten, sonst aber durch Betteln, Singen, Korbflechten etc. sich ihren Unterhalt.verdienen die übrigen

Blinden,

mussten.

Für

welche keine Aufnahme linden konnten,

exi-

stirte keine Hülfe und ihre Zahl hatte sich officiellen

Berichten

zu

der

enormen

Die chinesischen Aerzte, von denen schon sagte: the

von

4750

nach

gesteigert.

der alte L e c o m t e

1737

,.1 can hardly e n d u r e their p h y s i c i a n s ; the m o s t d a n g e r o u s

land

is,

Memoirs London,

bereits bis 1 8 3 5

Zahl

1737.

that

everybodv

and

Remarks

etc.

is

in

admitted

ten

years

to

practisc

travels

in

in

physic"),*

China

by

I,.

L.



42

w a r e n vollständig m a c h t l o s gegen

— diese Leiden.

Da m a n b e i die-

s e m A n d r a n g mit d e r D i s p e n s a r y nicht weit k a m , s o s c h r i t t

man

z u r E r r i c h t u n g eines

o r d e n t l i c h e n Hospitals f ü r A u g e n k r a n k e

eröffnete d a s s e l b e am

4. November

1835

unter Leitung des

r i k a n i s c h e n Mjssions-Arztes Dr. m e d . P. Parker, ter

Gesandter der

demselben Jahre

Vereinigten sah

man

Staaten

sich

und

durch

d e s s e l b e n , d e r spä-

Excellenz

wurde.

die z u n e h m e n d e

in W h a m p o a

Seemanns-

in Betracht zu z i e h e n , u n d ein E r l a s s

S u p e r i n t e n d e n t e n des b r i t i s c h e n H a n d e l s in China v o m 9 . 1835 forderte zur Beförderung

des

Planes

auf,

ein

Repository

Vol. IV.*)

geräumiges Gleich-

schon e r w ä h n t e Dr. Colledge im

December

des

Februar

Schiff auf d e m C a n t o n f l u s s als Hospitalschiff zu Stationiren. zeitig veröffentlichte d e r

In

Frequenz

d e r f r e m d e n Schifffahrt genöthigt, d i e E r r i c h t u n g eines Hospitals

und ame-

einen Aufsatz, worin

Chinese

er auf die

Zweckmässigkeit einer V e r b i n d u n g d e r Missionäre mit d e n Aerzten der fremden Niederlassungen aufmerksam machte

und darauf hin-

wies, d a s s der beste u n d e r f o l g r e i c h s t e W e g den j e M i s s i o n ä r e eingeschlagen hätten, d e r j e n i g e g e w e s e n sei, d a s s sie e r s t die k ö r p e r lichen B e d ü r f n i s s e u n d L e i d e n der Ungläubigen a b h a l f e n u n d mit g r ö s s e r e r Z u v e r s i c h t

und

besseren

Erfolgen

a n ihr

dann

geistiges

HUlfswerk gingen. I n d e s s verging

u n t e r Hin-

und Herreden

die Zeit u n d

noch

ehe sich eine rechte g e m e i n s c h a f t l i c h e U n t e r s t ü t z u n g d i e s e s Planes zusammen Richtung

fand,

waren

selbstthätig

schon

gewesen

einzelne Missionarärzte und

hatten

theils a u s

in

dieser

den

ihnen

persönlich von ihren G e s e l l s c h a f t e n gelieferten Gehältern, theils mit Unterstützung

Privater

heimischen b e g o n n e n . ley s c h o n

eine

im August

Bradley

ersten

fast ganz

unter

den

Ein-

ein mit d e r Mission v e r k n ü p f t e s Hos-

1835

pital in Bangkok errichtet sehr günstigen

h ü l f r e i c h e Thätigkeit

In Siam h a t t e der A m e r i k a n e r Dr. B. Bradund konnte darüber

Jahresbericht

auf seine

eigenen

schon

veröffentlichen.

1 8 3 6 einen Leider

Mittel a n g e w i e s e n

und

blieb war

mit Missionsarbeiten s o ü b e r b ü r d e t , d a s s e r keine Müsse fand, u m weitere Nachrichten v o n s e i n e m U n t e r n e h m e n zu g e b e n , als einen zweiten R a p p o r t f ü r d a s J a h r vom Mai 1 8 4 5

' ) Suggestions

with

r e g a r d to

ries t o C h i n a by T . H. C.

1833.

employing

medical

bis Mai 1 8 4 6 .

practitioners as

Das

missiona-

— Canton-Augen-Hospital

43



schien auch nicht

recht frequent zu sein,

denn Dr. Parker fand 1837 im Sommer Zeit genug, um jene bekannte erfolglose Expedition des „ M o r r i s o n - nach J a p a n * ) mitzumachen

und

versuchte unterwegs

Vaccination einzuführen. fänglich Widerstand. Jahrhunderten ten,

auf

den Liu-Tschiu-Inseln

Er fand in N a p a ,

Man bemerkte ihm

die E i n w o h n e r

die

der Hauptstadt,

an-

ganz einfach, dass seit

sich einer guten Gesundheit erfreu-

d a s s gegen das Alter, fast ihre einzige Todesursache,

kein

Arzt helfen k ö n n e u n d dass er somit d u r c h a u s nichts Wünschensw e r t e s ihnen bringen könnte.

Endlich fand er einen neugierigen

Collegen bereit, sich impfen zu lassen und auch A b h a n d l u n g e n , Lymphe

theilte

dann

diesem

und I n s t r u m e n t e zur weiteren Aus-

breitung der Impfung mit. Endlich kam im Februar 1 8 3 8 in Canton ein Meeting der bedeutendsten Persönlichkeiten u n t e r den Engländern und Amerikanern zu Stande.

Colledge, Parker, Rev. Bridgeman, G. T. Lay, W. Jar-

dine, J. Mattheson, alles P e r s o n e n , deren Namen fast unzertrennlich mit der Geschichte der europäischen Niederlassungen in China v e r b u n d e n sind, stellten sich an die Spitze der in diesem Meeting begründeten

Gesellschaft,

die

Society" erhielt und brachten sammen,

dass

man

den

Namen

„Medical

an die Gründung eines neuen

Macao, dessen Leitung an Dr. P. Parker übertragen konnte.

Das

alte

von

Missionary

in kürzester Zeit so viel Mittel zu-

Colledge

begründete

Hospitals

in

wurde, gehen

Augen-Hospital

in

Macao war nämlich, wie aus dem Mangel aller Nachrichten darüber nach dem E n d e des Jahres 1 8 3 2 hervorzugehen scheint, in

Auflösung gerathen

und

hatte seine

Operationen

allmählig eingestellt.

Das andere ophthamologische Hospital in Canton aber hatte Existenz u n t e r günstigen

Verhältnissen fortgesetzt und

seine

schon flei-

ssig Lebenszeichen in Gestalt von S R a p p o r t e n von sich gegeben. Wegen n o t w e n d i g e r Reparaturen m u s s t e es n u n von Juli bis September geschlossen werden, und Dr. Parker übernahm derweilen die Leitung des neuen Instituts der Medical Missionary Society. 1. October ab scheint

nun

das Haus

allein entsprochen zu h a b e n ,

fliinoie Hepnsilory

Vom

beiden Zwecken

bis mit dem Mai 1839 die Kriegs-

Viil. VI. 5 . H e l l :

t h e M o r r i s o n in J u l y a n d A u g u s t

in Canton

Vogage l o L e w - C b e w a n d J a p a n in

1 8 3 7 . hy W e a c

Willianis.

— wirren und Factoreien

die Unsicherheit in Canton

44



des Lebens

anfing, und

die

und Besitzthums in den Engländer

sich

genöthigt

sahen, nach Macao, als einem neutralen Platze, a u s z u w a n d e r n .

Die

Amerikaner blieben im ungestörten Besitze des Hospitals in Canton u n d erweiterten es 1 8 3 9

dem Bedürfniss entsprechend

zu einem

allgemeinen Hospital (Chin. Repos. Vol. VIII.), während

die E n g -

länder wieder in Macao ihre Bemühungen fortsetzten und den aus England

inzwischen

Zwecke gewannen.

herausgekommenen

ausgewiesen und mussten schliessen.

Dr. Lockhart

Aber auch aus Macao

Während

am

wurden

für

ihre

die Engländer

15. August 1 8 3 9 ihr Hospital hier

Dr. Lockhart sich nun nach Batavia begab,

um dort noch Sprachstudien obzuliegen, und auch Dr. Parker 1 8 4 0 im Juni sich genöthigt sah, Canton f ü r längere Zeit zu v e r l a s s e n * ) und das Hospital daselbst zu schliessen, m e h r t e sich durch die inzwischen in Europa angeregten Schritte f ü r die Medical Missionary Society die Anzahl der Arbeiter auf dem ärztlichen Felde, u n d von den verschiedensten Seiten her stellten sich der Gesellschaft Aerzte zur Verfügung.

Der Krieg mit England

folgte Occupation

verschiedener

und die von diesem er-

chinesischer Territorien

eröffnete

ein weites Feld für die neuen

Arbeitskräfte u n d unterstützt

der Medical Missionary Society

gingen sie mit L u s t und Eifer an

ihre Aufgabe.

von

Dr. Hobson eröffnete das seit einem Jahr geschlos-

sene Hospital zu Macao wieder im August 1840, während Dr. Lockhart sich der Expedition

der Truppen nach

pel anschloss

und hier

dieser I n s e l n ,

ein Hospital

bruar 1841 seln,

in Tinghai,

errichtete,

in Thätigkeit blieb

sondern

Lowang und

dem Tschusan-Archi-

der Hauptstadt welches

und diese nicht

auch auf das F e s t l a n d , Ningpo, die Provinz Fohkien ausdehnte.

einige Zeit geschlossen, mit einigen P a u s e n ,

im Juli 1 8 4 3 wieder

während

bis

der

allein auf die InHangtschau, eröffnet

welcher Ningpo b e s u c h t

Ein Jahr nach

Puto,

Es wurde dann auf und

blieb

w u r d e , bis

zum J a n u a r 1 8 4 4 in Thätigkeit, wo es dann definitiv nach hai übersiedelte.

grössten

zum 2'2. Fe-

Shang-

der E i n n a h m e Amov's durch die

Engländer eröffnete Dr. W. 11. Cumming, ein Amerikaner, aus eignem Antrieb eine Dispensary in dem Dorfe Kislongsu in dem Hause des Missionär

Abeel.

Die, neue Anstalt

*) C h i n e s e Reposil. Vol. XIII. 1 8 4 4.

wurde

bald bekannt und



45



zahlreich von Städtern und Landleuten besucht.

Im Januar 1 8 4 4

erst gelang es endlich, die Furcht und das Vorurtheil der Behörden von Amoy zu besiegen und ein passendes Local ftlr ein ordentliches Hospital in der Stadt selbst zu erringen.

Vorher schon

hatte die Medical Missionary Society im November 1 8 4 3 den Dr. Hepburn nach Amoy abgesendet, der sich mit Cumming vereinigte und

1 8 4 5 den ersten Rappört über ihre gemeinsame

Thätigkeit

veröffentlichte. Nach Beendigung des Krieges und Abtretung der Insel Hongkong

an die Engländer kehrten

Canton und die neue Besitzung. Juli 1 8 4 3 nach einem neuen

die Interessen

sich wieder

auf

Das Hospital in Macao wurde im

geräumigen Hause in Victoria, der

neuen Hauptstadt Hongkong's, verlegt, während Dr. Parker

nach

einer fast 2 '/„ jährigen Abwesenheit aus Amerika nach Canton zurückkehrte und hier am 2 1 . November 1 8 4 2 das alte Hospital wieder in Thätigkeit setzte. Von den neuen

dem europäischen Handel eröffneten

Häfen

waren nur noch Futschau und Ningpo unversorgt mit europäisch gebildeten Aerzten.

Ersterer Platz scheint weder das Interesse von

Privatleuten noch von der Medical Missionary Society erregt zu haben; wahrscheinlich ist der feindselige und noch heut zu Tage nicht zur Friedfertigkeit gegen Fremde gelangte Charakter der mittleren und niederen

Volksschichten an dieser Vernachlässigung schuld.

Da-

gegen war in Ningpo schon der von der amerikanischen BaptistenMission

dorthin

gesendete Dr. Mac Gowen

seit November

thätig und wurde später von Dr. Mac Cartee,unterstützt.

1843

Freilich

dauerte das Unternehmen fürs erste noch nicht lange; denn schon nach 3 Monaten wurde das Hospital wieder geschlossen, um erst iin April 1 8 4 5 wieder geöffnet zu werden. Unter diesen günstigen Auspicien gingen die Arbeiten rüstig fort und auf der seit 1842 zum ersten Male wieder im Juni 1 8 4 4 zusammentretenden General-Versammlung der Mitglieder und Freunde der Medical Missionary

Society konnte das Directorium den Ver-

sammelten die befriedigende Mittheilung machen, dass ihre segensreiche Wirksamkeit sich nun auf Hongkong, Canton, Amoy, Ningpo und Shanghai bleiben werde.

gesichert erstrecke und. es für die

Zukunft auch

Das Beispiel der Medical Missionary Society und

ihre Erfolge veranlasste

später auch

noch ihren längst gehegten



46



Plan, f ü r ihre Mission

ein eignes Hospital in Ganton zu besitzen,

wieder a u f z u n e h m e n .

Dr. Ilobsou, der

ursprünglich vou

dieser

Gesellschaft f ü r diesen Plan gewonnen und h e r a u s g e s c h i c k t

wor-

den w a r , w a r damals gerade zur ungelegnen Zeit bei Beginn der Feindseligkeiten in Macao gelandet und

hatte einstweilen, da sich

f ü r seine Absichten vorläufig noch keine günstigen Aussichten zeigten,

die Direction

des Medieal

Missionary

Society Hospitals

in

1841 scheiterte sein Versuch, in dem occu-

Macao ü b e r n o m m e n .

pirten C a n t o n . ein Hans für die Aufnahme der

verwundeten

und

kranken Chinesen zu errichten, an der Abneigung der Hong-Kaufteute

u n d d e r Feindseligkeit des Pöbels.

der Medieal Missionary Society der neuen Colonie

über.

Hobson blieb d a h e r bei

und zog mit deren Hospital nach

Nach einer längeren Abwesenheit

von

China kehrte Hobson 1847 von England zurück und setzte es endlich durch, d a s s in Canton die London Miss. Soc. eine neue Mission

und

zwar vorläufig eine rein ärztliche eröffnete.

Er

löste

seine Verbindung mit dem Hospital in Hongkong und der Medieal Missionary Society

und gründete in der Vorstadt Kumlifau,

von

Canton, im April 1 8 4 8 eine Dispensary, welche, nachdem sich die Einwohner an die Neuheit gewöhnt hatten, im Juni desselben Jahres in ein ordentliches Hospital umgewandelt w u r d e . * ) Die

ferneren Schicksale dieser Hospitäler

bei Betrachtung

der einzelnen Localitäten

werden

erwähnen.

wir

kurz

Trotz

des

2. und 3. chinesischen Krieges bestanden sie, wenn auch mit Unterbrechung, fort und bewiesen

sich nicht n u r für die

Chinesen,

sondern auch für die Fremden als eine Quelle g r o s s e r materieller, wie geistiger

Vortheile.

Chinesische

Schüler erhielten

in den inedicinischen Wissenschaften, in unmittelbarer mit chinesischen Fällen und praktischen Unterweisungen. ten fremde S p r a c h e n ,

studirlen

fremde Bücher, und

Unterricht Verbindung Sie lern-

Übersetzun-

gen aus allen Zweigen der inedicinischen Fach- wie Hülfs-Wissenschaften zeigten ihnen, dass die Fremden es nicht an gutem Willen fehlen liessen,

um sie auf ihre Bildungsstufe emporzuheben.

Talentvolle Schüler

winden

Europa

geschickt und

auf

*) A General Report ol' iho llu«[iit,'ii M. B. Canton 1830.

Kosten

dort nach einer

der Gesellschaften sorgfältigen

:it Kumiiiuu

nach

Vorbereitung

m C;inluti bv B. Hulison,

— auf englischen Universitäten

47



in die höheren Geheimnisse der Me-

So lebt z. B. jetzt in Canton

dicin eingeweiht.

als Director

des

Hospitals in Kumlifau ein in Edinburg erzogener und promovirter Dr. Wangfun, der sich durch seine Kenntnisse u n d seine operativen Fertigkeiten einen

so bedeutenden Huf

trauen erworben h a t ,

und

ein so g r o s s e s

Ver-

d a s s selbst die europäischen Aerzte ihn bei

den schwierigsten Fällen ihrer Praxis sehr gern zu Bathe ziehen. Aerztliche Missionen haben ü b e r h a u p t den natürlichen Vorzug, dass sie die Vorurtheile entwaffnen und die Zuneigung des Volkes zu erringen vermögen, und man kann ihnen mit Recht einen grossen Theil an den Errungenschaften welche die westlichen

Nationen

und

Vortheilen

iin fernen Osten

zuschreiben,

erlangt

haben.

Alle bei diesen Ereignissen

interessirten Regierungen haben daher

diese

die

Vorarbeiter,

den

Fre u d e n

ihrer

Beihülfe

liche, sondern reicht.

welche

geneigt

und

unterstützt

Nationen

für

vorbereitet

und

dadurch

den

Umgang

mit

machen

sollten,

mit

nicht n u r

wissenschaft-

auch grosse materielle und politische Zwecke

Besonders

verdienen

die Engländer

das

Lob,

dass

ersie,

mögen ihre Gründe zum Kriege auch immerhin unlautere und provocirte gewesen sein, überall, wd sie W u n d e n schlugen, sich auch redlich

stets b e m ü h t h a b e n ,

dieselben wieder zu heilen und das

arme Volk nicht entgelten zu lassen, was der Hof und die Mandarinen peccirten. privatestem

So haben

Antriebe

sie noch

einzelner

im letzten Kriegev ganz a u s

Militärärzte,

in Tientsin,

während

der Occupation dieser Stadt durch die verbündeten A r m e e n ,

ein

Hospital f ü r arme Chinesen errichtet und so versucht, den Druck t den sie a u s politischen GrUnden auf die Gemeinde ausüben m u s s ten,

den

Armen zu erleichtern

und ihnen

zu zeigen,

dass

das

Sprüchwort „Vae victis" nicht ihr Motto ist.

Gelangen

wir jetzt zu den

örtlichen Beschreibungen

unserer

Gebiete, so m ü s s e n wir zunächst darauf aufmerksam machen, d a s s Uber Niutschwang,

dem am nördlichsten gelegenen

Verkehrsplatze,

seit Abschluss des Fliedens vom Jahre 1861 alle Nachrichten noch



48



fehlen und dass auch

unsere Expedition

schluss geben kann.

Hofl'en wir a l s o ,

bereitwillige lehren.

Hand

sich

finden

darüber gar keinen Aufdass in Zukunft bald eine

werde, die

Welt darüber

zu be-

Nicht viel besser geht es uns mit den) im letzten Kriege

von den Engländern

als Stapelplatz für Truppen und Provisionen

benutzten sehr geräumigen Hafen von Talienwhan; höchstens könnte man aus der allgemeinen klimatischen Beschaffenheit des Golfs von Petschili

schliessen,

dass

er sich

nicht viel in

dieser

Beziehung

von dem Golfe unterscheidet. Tientsin,

unter

39u

10' NB.

und

117°

16'

OL.

gelegen,

ist in neuerer Zeit ein Haupt-Anziehungspunkt für den Krieg wie für den friedlichen Handel geworden durch seine Lage ohnweit der S e e zu Peking grosse Vortheile dar. päischen Gesundheit

und bietet in der That auch und andererseits als Schlüssel

Leider aber hat es sich der euro-

während

der Jahreszeit,

wo kriegerische wie

kaufmännische Unternehmungen hier allein ausgeführt werden können,

in einem

Maasse schädlich

Punkt der Küste.

Schon

gezeigt, wie kaum

aus den

ein

früheren Kriegen,

anderer

wo Tientsin

occupirt wurde, wusste mau, dass es fähig wäre eine grosse Armee aufzunehmen und zu verpllegen. erstreckten sich

Aber die damaligen

auf eine zu kurze Zeit des Jahres

während der letzten Occupation

Erfahrungen

und man

hat

so viel traurige Erfahrungen

ge-

macht, dass man in Zukunft andere Maassregeln zu ergreifen sich genöthigt sehen wird, als man bisher anwendete. theils

fruchtbare,

theils

wüste und

trockene

Eine immense,

Ebene

umgiebt

Tientsin und erstreckt sich von dem circa 8 geogr. Meilen entferntem Seestrande bis weit Uber das etwa 14 geogr. Meilen entlegene Peking hinaus.

Die niedrige Küste, theils sandig,

theils morastig

und lehmig, fällt bei Ebbezeit ungefähr '/ 2 geogr. Meile weit hinaus trocken

und umsäumt

so mit

einem

die ganze Gegend nach der See zu. S e e aus

das

Land

durch

Anhäufung

einem vielleicht 3 0 — 5 0 Fuss Diese

enorme

hat einen feuchten Der

Gürtel

Dünenwälle

zu

und fällt hinter

selbst tiefer als der Meeresspiegel

schüsselförmige Vertiefung des Terrains

und lehmigen Boden, der, wo er gut angebaut

ist, reichlich fruchtbar ausbreitet.

salzhaltiger

hohen Walle heran

dieser Sandzone wieder hinab, bei Fluth.

pestilentialischen

Allmählig steigt nun von der

Peilio,

ist und ein

wie

eine grosse Oase

vielfältig

gewundener

sich

und

weil

ziemlich



49



heftig strömender trüber F l n s s , verbindet die See und ihr Aestua. rium um Taku und Pehtang herum mit Tientsin.

Hohe künstlich

aufgedämmte Ufer schützen das Land gegen l e b e r s c h w e m m u n g e n , die aber doch dann und wann über diese Schranken hinaus gehen und die Ebene iiberfluthen und

mit Schlamin bedeckt zu-

rück

Einiluss

lassen,

ganz wie der Nil.

F l u t h erstreckt

sich

Der

über Tientsin

der E b b e

und

hinaus und zwei Mal in

24

Stunden ist die Stadt den Exhalationen dieses schmutzigsten aller Flussbetten ausgesetzt. Die B a u a r t d e r S t a d t

ist

die aller mittleren

chinesischen

Städte: eine circa 50 Fuss hohe und 1 2 — 1 6 Fuss breite massive Mauer umschliesst als ein Quadrat die Häusermasse, mit ihren vier Seiten nach den vier Haupthinunelsgegenden

gerichtet.

Auf jeder

dieser Seiten ist in der Witte ein von einem circa 80 Fuss hohen Thurme überdachtes Thor, welches in eine der beiden Hauptstrassen, die von Norden nach Süden laufen, hineinführt.

der Stadt natürlich rechtwinklig sie

gleichzeitig

von

und von Osten nach

Westen

Beide Strassen schneiden sich im Mittelpunkte einem

und auf diesem Kreuzwege

rechtwinkligen

Thurnibau

durch welchen beide Strassen hindurch führen.

sind

überdacht,

Diese beiden Ca-

niile nun sind die H a u p t v e n t i l a t o r e n d e r e i g e n t l i c h e n S t a d t , in die

sonst weiter

Mauer hineingelangt.

kein

einziger

Luftslrom

wegen

der

hohen

Die ausgebreiteten Vorstädte verstopfen aber

natürlich diese beiden Luftwege und so bleibt denn die ganze Umzäunung ein

stagnirendes Luft- und Gestankmeer,

aus

selbst der Hauch des Heerdes sich mühsam losreisst.

welchem Nur nach

einer Seite hin, wenn ich nicht irre nach Westen, ist die Stadt nur von einigen wenigen Häusern dicht am Fuss

der Mauer umzäunt

und hier erstreckt sich eine weite prachtvolle Ebene, nach Süden vom grossen Canale, der hier in den Peiho mündet, begrenzt, auf welcher eine frische und gesunde Brise weht. werden nun

die f r e m d e n F a c t o r e i e n

und

Auf dieser Ebene Wohnhäuser

er-

richtet werden, dicht bei einem den Oanal begleitenden schattigen Gehölze und die Fremden werden sich hier, aus dem Pestpfuhle der Vorstädte

erlöst,

auf einem angenehmen und

hoffentlich ge-

sunden Terrain angesiedelt befinden. Die B e v ö l k e r u n g T i e n t s i n ' s keinem Theil der Welt Friede!, Ueilnigiv

ist wahrhaft abscheulich.

In

habe ich eine schmutzigere, elendere und 4

— von Krankheiten

und

plage

als

wie

eine



Gebrechen

von Menschen gesehen Nacktheit

50

aller

als hier. bürgerliche

u n d Krätze sah man

Art

mehr

befallene

Race

Man könnte sie eher eine L a n d Gesellschaft

nennen.

Schmutz,

auf j e d e m Tritt u n d Schritt.

Die

von d e r E b b e trocken gelegten l'fer des Flusses wimmeln von

Bett-

lern, die den Absatz und Auswurf, der von den Schiffen und

den

Rinnsteinen in den Fluss geführt worden war, d u r c h s u c h t e n und nach noch g e n i e s s b a r e n Stoffen suchten.

Die w u n d e r b a r s t e n V e r s t ü m m -

lungen, die bösartigsten Geschwüre waren tägliche Vorkommnisse, und ein

f r ü h e r Morgenspaziergang

f ü h r t e uns m a n c h e s m a l an im

Elend v e r k o m m e n e n Leichen vorbei. Ueber die k l i m a t i s c h e B e s c h a f f e n h e i t Tientsin's lässt sich noch nicht viel s a g e n , da es noch an durch wiederholte Beobachtungen dass

gesicherten Thalsachen

der

Sommer

fehlt.

viel heisser

Vorläufig steht

als der

Winter kälter als der von Königsberg ist.

von

soviel fest,

Singapore

und

der

Was von T e m p e r a t u r -

Wechslungen u n d

sonstigen meteorologischen Notizen mir zugäng-

lich gewesen i s t ,

¡st

gestellt w o r d e n . sind auf dem

in

Hofe des photographischen

G e s a n d t s c h a f t , in einem Platze angestellt worden. Olyphanl's schon chung

der unten angefügten Tabelle

zusammen

Die Beobachtungen vom 11. Mai bis 10. Octobcr

Die vom

erwähntem

beigefügt worden.

Etablissements

r i n g s u m s c h l o s s e n e n Raum und 6. Juni

Buche

entnommen

Barometrische und

W i n d b e s t i n n n u n g e n fehlen noch ganz.

bis 5. Juli

unserer

schattigen sind

aus

und zur Verglei-

liygrometrische

und



51



Juni.

Mai. ll)l>aM 3 h p . M .

Juli.

lO'-aM 3 h p . M .

10haM 3''p.M.

1

22,5

30,5

2

24,0

32,0

28,8

37,5

3

20,5

32,0

28,8

37,5

27,5

35,0 36,2

28,0 30,0

36,0

27,5 32,5

30,0

35,0

31,0 33,2

42,0 40,5

5 0 7

30,0

37,0 36,2

8

28,8

36,2

9

28,8

37,5

10

28,8

Gewittersturm.

37,5

27,5

35,0

28,0

37,5

30,0

37,5

28,8

37,5

Regen.

11

20,4

33,5

28,8

12

26,4

32,5

30,5

34,5

13

27,5

35,0

37,5

37,5

14 15

27,5

35,0

31,5

38,0

27,5

35,0

31,5

38,8

10

27,5

35,0

34,0

42,5

17

27,5

31,2

35,0

40,0

18

21,5

31,0

27,5

35,0

19

25,0

32,5

22,0

30,5

20

27,5

35,0

22,0

31,5

21 22

26,0

22,0

44,4

Regen.

23,5

31,5 32,6

34,0

23,8

35,0 27,5

31,3

23

22,0

27,5

Viel R e g e n .

23,5

31,5

Regen.

34,5

45,0 45,6

30,0 31,5

Regen.

34,5

45,0

Gewitter.

34,2

13,8

32,0 33,5

31,3

40,5

27,5

32,5

Regen.

20,0

26,0

Regen.

20,0

25,5

Regen.

21,0

30,0

27,5

35,0

Sandsturm

Regen.

24

22,5

28,0

Regen.

22,5

25

22,5

31,0

Gewitter.

23,0

2ti 27

27,5

35,0

25,0

32,0

28

22,5

27,5

29

23,8

27,5

29,3

34,0 30,3

30

27,5

30,5

28,5

36,3

21,0

32,5

31

23,5 23,5 Regen.

25", 1 5 32",31 "~28V 7

3 1 " , 12

1 Itegentage

Monate:

Iilieb

constant

so bis Abds.101'

verdorrend heisser a . A.

Wind. Sand-

sturm. Nachts

starker

Regen.

mit

C.

•»",10

37,5

28,5

38,8

29,0

38,5

29,5

40,5

41,2

42,5

34,0

42,5

34,5

42,5

34,8

43,8

Gewitier. anhaltend b.i.d.Nacht

3 1 " , 3 3 C.

1

."> l i e g e n t a g e 2

28,8

Regen,

|30",34|38",33|

2 7 ",57 3 ' , " , 6 8

2 Gewittern. Differenz der ein-" zelnen

30,5

Gewitter.

35,0

30,5 33,8

u.Gew.a.M.

Friili

27,5

6

mit

Regentage 1

Gewittern.

mit

Gewitter.

3",21

1



,61



August.

52



October.

September.

lO'-aM 3''p.M. 1 26,5 35,5 o 25,0 34,0 3 28,0 36,3 4 23,5 3 2 , 5 sehr windig

101'

31'

22,5

trübe,

20,8 19,5

27.5 27,8 25.6

19.5

26,5

triibe.

5 6

20,0 19,0

24,5

18,5

7,5

12,5

17,8

23,8 25,0

7,8

12,5

10,0 10,5

12,4 13,5

10,0

18,8

20,0

35,0

28,8

37,5

8

29.0 29,5

38,8 40,0

9

29,0

40,0

16,3

21,3

10

28,5 28,5

39,3 36,5

16,5

22,0 21,3

27,5 28,0 27,5 22,5 22,5 20,5 27,5

37,0 37,0 37,5

7

II 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 21

26,5 27,0 26,5 22,5

30,5 22,5 26,5 35,0

Gewitter.

16,5 16,4 16,5 16,0 15,8

s t r k . Hegen micini. Reg. Regen.

18,5 18,5 18,5 18,5 16.0 14,3 1 5,1) 12,5

35,0 37,5 30,0 sehr

triibe.

7,5

1 1,0 12,5

10,0

Regen.

9 ',25 1 2 " , 7 0 Viel

Hegen,

triibe.

10 ,97

C.

Hegentag.

18,8

12,5

triibe. Nachts sehr stürmisch. Morgen sehr

15,0

25

27,5

35,0

10,5

12,5

26 27

27,5 28,0

36,2 36,3

8,5

13,0

28

24,0

32,5

29

22,6

28,5

30

•> * -,j

22,5

31

22,8

27,5

7

1 1,0 11,5

25,0 20,0 18,5

8,8

25",84|33",60|

lark.Gewitter.

wi n d i g -

25,0 25,0 •

28,5

Regen.

feucht.

24,3 25,0

21,8

u.

31' 12,5 12,5

10,0 un>1

25,0 26,0 25,0

30,6 24,0

s. trübe

triibe.

24.5

23,8

Regen.

101' 10.0 10,0 8,5

8.5

12.5

8,0

12,5

6,5

12,0

7,5

12,0

!

Viel

Hegen.

! I5',39|20".98ì

Regentage mit 2 Gewittern. D i f f e r e n z d e r e i n - , „ ., : — " . „ 54 11 zelnen M o n a t e : 4 , 0 1

'i H e g e n t a g e 2

Ii H e g e n t a g e

mit

1

Gewittern. 7",21

mit

Gewitter.



53



Monats- Mittel. Minat.

Tientsin.

«Ulf.

Nai. Jini, .luli. August. September Otioher.

2 8 , 7 2 C. 31,12 34",;)3 29 ,72 13,18 10,97

17 " . 3 5 C. 21",05 27",17 2 7 ".57 22",87 18",33

Monats-Differenzen. Differenz, j

i -r +

Tientsin.

7-: i + 2 " , 15 . ,'„'-! — I' • J • ,t>9 , » 7",3ti i

Golf + + + — —

Differenz.

4 ".30 5 ",32 0",40 i",70 4",5i

+ + -

1 ",90 2",31 4 ",21 6 ",84 2 ",67

t e b e r s i e b t d e r M o n a t s - T e m p e r a t u r e n in T i e n t s i n u n d im G o l f Petschili, sowie der M o n a t s - D i f f e r e n z e n an beiden Orten. inmerkung: + u n d — in d e r 3 . Z a h l e n c o l o n n e b e z i e h e n s i e b a u f d a s U e b e r r e s p . U n t e r - L e g e n s e i n d e r T e m p e r a t u r auf d e r R h e d e , in d e r 4 . u n d 5. auf d e n C u l m i n u l i o n s - P u n k t d e r T e m p e r a t u r ü b e r h a u p t , in d e r 6 . n i e d e r wie in d e r 3 .

von

W e l l e r in T i e n t s i n Dat.

71' a . M.

0 7 8 9 10 II 12 13 Ii 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1

24,5 21,7 16,8 18,2 18.2 17,8 20,0 19,5 19,1 22,9 22,8 22,3 24,0 20,5 22,8 22,8 20,0 21,8 21,8 21,8 21,8 22.3 2 1.8 20,7 21,8 21,8 22,8 26,2 27.3 28,2

3 i 5

21,81

28;> 27,9 28,2 21.8 24,5 28,8 27,9 28.8 32,8 33,5 33,5

2 9 ^

27,25

18.

NW. W. SW. S. SO. O. NO. N.

21,2 18,2 .

16,8 17,3 16,8 17,8 19,5 19,5 19,1 22,3 22,3 22,3 22,8 20,5 22.8 21,3 20,0 21,3 21.8 21,8 21.8 22,3 21,8 20,7 21,8 21,8 22,8 25,6 26,8 27,9

33,5 |

5. Juli

Minimum.

26,2 27,8 22.3 23,4 24,5 26,2 25,0 22,8 26,8 29,1 27,9 27,9 30,0 27.9 28,2 23,3 25,0 25,5 27,2 28,2 29,1 28,2 21,5 25,0 28,2 28,2 28,2 32,8 35,6

26,2 2i,0 22,3 23.4 2 4,5 26,2 24,0 21,7 26,8 28,2 27,9 27.2 28,2 27,9 28,2 21,5 25,0 25,5 27 2

26,72

6. Juni bis

Maximum.

p. M.

|

vom

|

21,29

5 2 4 2 8 5 3 1

30 10 H e g e n t a g e m i t 5 Gewittern. 20 vollkommen heitere Tage.

.



54



A u s der Betrachtung dieser Tafeln ergiebt S o m m e r 1861 Erde überhaupt

beobachtet

worden.

phant's Tafel nicht e r s e h e n , angestellt worden sind. Temperatur

an

dass

Leider lässt sich

welchem Orte die

der

aus

Oly-

Beobachtungen

Da dieselben u m 6°,86 von u n s e r e r J u n i -

differiren, so lässt sich e n t w e d e r a n n e h m e n , d a s s der

damalige S o m m e r ü b e r h a u p t nicht so lieiss oder d a s s

die Localität,

w u r d e , der strahlenden Gebäuden

sich,

in Tientsin zu deu heissesten gehörte, die auf d e r

in welcher

Wärme

war wie d e r

sein I n s t r u m e n t

von den umgebenden

und Mauern nicht so a u s g e s e t z t

unsrige,

beobachtet durchhitzten

war wie das unsrige.

F ü r die Beurtheilung des Einflusses der Hitze auf die m e n s c h l i c h e Constitution

war u n s e r

Instrument

sicherlich

von g r ö s s e r e r

Ent-

scheidung, denn da die meisten, ja beinah alle Bewohner der Stadt fortwährend in engen dunklen R ä u m e n , in schmalen Strassen und kleinen Höfen u. s. w. stets dem Einiluss der L u f t w ä r m e sowohl, als dem der von den erhizten G e b ä u d e n u n d dem E r d b o d e n strahlenden Hitze Tag und Nacht ausgesetzt bleiben,

aus-

so giebt u n s

eine Beobachtungsreihe der a u s diesen combinirten E i n f l ü s s e n hervorgehenden Erscheinungen einen richtigeren Anhalt. Vergleichen wir ferner die Differenzen der einzelnen M o n a t s Temperaturen,

so zeigt s i c h , d a s s die W ä r m e stetig und

mählig vom Mai bis Juli z u n i m m t ,

dann aber

all-

unverhältnissmässig

rasch abnimmt, von August bis S e p t e m b e r sogar um 11 °,54, dass der October Monat sich

schon schon

sehr rauh

und

kalt wird und vom

um 2 3 ° , 3 6 u n t e r s c h e i d e t .

wärmsten

Ganz a n d e r s ist die

Temperatur des S o m m e r s d r a u s s e n auf der Rhede von Taku, 2 — 2 ' / 2 geogr. Meile

vom L a n d e ,

wie Tafel

ergiebt.

Iiier

war

der

August der heisseste Monat, aber doch noch um 6°,76 kühler als der Juli in Tientsin.

F e r n e r bleibt

r a t u r des Golfes eine höhere und der Monats-Temperalur

nach dem August die Tempewächst sogar die Localdifferenz

im Golf von +

-f- 7°,36 im October gegen Tientsin.

4 Ü ,6 ( J im S e p t e m b e r

auf

Da aber wahrscheinlich

die

zweite Hälfte des October auf der Rhede eine auch kühlere sein wird, so wird sich diese letztere Differenz durch weitere Beobachtungen wahrscheinlich etwas mindern. Aus der Vergleichung

der

von

D o v e * ) f ü r die Breiten

l>. Verbreitung der WArme auf der Oberfläche der Erde

von

Berlin, 185-'.

0 ° — 9 0 ° aufgestellten Monats-Temperatur-Tafel,

in welcher f ü r den

4 0 . Breitengrad und die Monate Mai —October folgende Zahlen angegeben s i n d : Mai 16°,7, Juni 20°,Ö, Juli 22°,4, August 2 2 ° , 5 , September 1S°,7, October

15°,48

ergiebt sich ferner z u r Genüge, dass Tientsin's Sommer-Monate eine eclatante Ausnahme von der Regel machten und selbst die MonatsMittel

des

10.

Breitengrades

und

der

Linie

bedeutend

über-

ragen. Nach den bei den Chinesen eingezogenen Erkundigungen

war

die T e m p e r a t u r dieses S o m m e r s aber auch eine ganz u n e r h ö r t hohe. Als am 1. Juli hier wurde, schieben Hitze,

d e r g r o s s e Ivomet zum

wussten sie allerdings u n d prophezeiten

was denn

ersten Male

sofort die Schuld

sichtbar

diesen

zu

eine noch viel grössere Z u n a h m e der

freilich auch in Erfüllung ging.

ser k l i m a t i s c h e n

auf

Abnormität

der E r k r a n k u n g s - und Todesfälle.

war

Die Folge die-

eine u n g e h e u r e

Zunahme

Es trat hier eine neue Erschei-

n u n g auf, die ich theils selbst beobachtete, theils von sehr zuverlässig e r Seite mitgelheilt erhielt, für die selbst die erfahrensten und seit langen J a h r e n

in Bengalen

und Ost-Indien

thätig gewesenen älte-

sten englischen Armeeärzte keine Erklärung zu geben und

die sie, um

d e r G e b u r t einen Namen zu g e b e n ,

stroke (Hitzschlag), neten.

vermochten

nicht

mit

heat-

etwa sun-stroke ( S o n n e n s t i c h ) bezeich-

Sowohl nämlich in den Quartieren der Soldaten, wie in den

Lazareth-Gebäuden pitäler

mit

kam es schon um die Mitte Juli, wo die Hos-

Remittensfiebcr-Paticnten

überfüllt

waren,

vor,

dass

Gesunde, wie Reconvalescenten, die unter schattigen Veranden oder auf den

mit Mattendächern

überdeckten

Höfen auf Stühlen

oder

Bänken sorg- und h a r m l o s gesessen hatten, plötzlich, wenn sie aufstanden

und ein paar Schritte Uber den

Blitz g e r ü h r t todt umtielen ten waren. über

heit d e r

Blase

Vielleicht ist die

durch

Hof m a c h t e n ,

wie

vom

keine Bemühungen zu ret-

Die Sectionen sollen keinen befriedigenden Aufschluss

die T o d e s u r s a c h e gegeben

Luugengewebcs,

durch

und

haben.

soll

bei

mehreren

Fällen auffällig

dies einer iibergrossen Hautsceretionen

Durchfeuchtung

Grosse Trockenheit

des

so wie der Hirnhäute und fast vollständige Leer-

der

und

Verdunstung

dadurch

respiratorischen

gewesen des

bedingter

Fläche

und

sein.

Blutserum mangelnder

der

Nieren,

— und

Relention

der

festen

56 Ilarnbestandtheile

im

Körper

zuzu-

schreiben. Die

Sterblichkeit

päern war um

unter

d i e s e Zeit

den

an

eine ganz

lieiniltens

erkrankten

enorme und

von d e r

Euroganzen,

u n g e f ä h r 2 0 0 0 Mann s t a r k e n e n g l i s c h e n G a r n i s o n k o n n t e m a n lich 5 — 6 — 7

Leichen

beerdigen

a u f f a l l i g , d a s s sie n o c h hohe Temperatur, Unter Forts

traurigen an

sich g e g e n T i e n t s i n

centen

Umständen der

hier

auf

den

höher

s i e d e n Sumpfel'fluvien setzt

der

Unterschied in

Schwerkranken

den

und

willkommeReconvales-

gelegenen

den Taku-Forts und

Befestigungswerken

ziemlich e n t r ü c k t

brachte

unter,

und der Seebrise

wo

ausge-

waren. Um

f ü r die B e u r t h e i h i n g d e s T i e n t s i n e r K l i m a t c s

noch

f e r n e r e n A n h a l t s p u n k t zu g e w i n n e n , füge ich gleich h i e r n o c h Teinperatur-Uebersichl dass

der

Taku-

Man t r a n s p o r t i r t e auf D a m p f e r n

die b e t r e f f e n d e n I n d i v i d u e n a l s o n a c h sie

gab

v o r t h e i t h u f t h e r v o r h o b , ein

zur G e n e s u n g z u v e r h e l f e n .

es

sehr

behielten.

Peilio-Mündung

die H a n d , u m

täg-

den Leichen war

nach dein Tode eine

als die d e r L u i t ,

welcher

n e s H ü l f s m i t t e l an

An

1 8 — 2 4 Stunden

höher

diesen

Temperatur,

sehen.

der Sommer

dort

von

weniger

Peking lästig

A u g u s t , S e p t e m b e r u n d O c l o b c r sind

bei,

und

woraus

gefährlich

einen eine

hervorgeht sein

muss,

sogar hier k ü h l e r als a u f d e r

R h e d e von T a k u . Miniere Monats-Temperatur von Peking in Vergleich mit der von Tscbifuh, Tientsin und der Miede von Taku. I'eking. Januar. - :r.7 C. Kebruar. — r.o März. + 5 7» 3 April. 13",8 Mai. 22", 0 Juni. 27",0 Juli. 2 7", 5 August. 27", 1 September. 20",ti tr,o October. 3".8 November. December. — 2",2 Jahresmittel: 19",59

Tientsin.

n 28",72 C. 31",12 3 4 ",33 29",72 18 ' . 18 10 ",97 M

Tuku-Hliedc.

1 7".3."> C. 21",tif> 27",17 2 7 ",57 22",87 18",33 »

Tsehifiih.

17 ",'.7 2 3 ",25 28",Ü0 27 ".00 23",75 19", 50 10",50 »

J

— Käme

es also

Reconvalescenten stimmen,

darauf a n ,

einen

so w ü r d e

Forts oder

und October n o c h m a l s sein



etwa

passenden

für Mai

die R h e d e ,

Peking verdankt

57

für

Peking,

für August

eine Armee

Aufenthaltsort

oder

für

zu

be-

hier

für Juni und Juli die Taku-

wieder Peking,

für September

die Rhede und die Forts \orzuziehen sein. massigeres Klima seiner höheren Lage, die

etwa 3 0 0 F u s s über dem Meeresspiegel sein wird, dann auch d e r Nähe der Hügel und

Berge,

und

Sommerpaläste

sehr

auf welchen

die kaiserlichen

wohlbedacht angelegt

sind

und

Lustwelche

der Stadt-Atmosphäre stets neue kühlere L u f t s t r ö m e z u f ü h r e n . Der W i n t e r

in Tientsin

wird nach

der

allgemeinen

Erfah-

rung, dass h e i s s e r e S o m m e r auch kältere Winter nach sich ziehen, wohl auch kälter als der von Peking s e i n , 4 4 ' nördlicher die Chinesen

nur

Gebäuden bei der

liegt.

eine s e h r

unvollkommene

und W o h n u n g e n .

mittleren

und

Klasse

Thüren

und

3 Zimmer,

aus

Fenster

Jedes

die beiden

liche Aufenthalt Fenster.

haben.

d e r a r t i g , d a s s in

conmiuniciren.

erleuchtet

bestehen

einein

nämlich

Complex

Häusern,

von

die auf

der

dem von ihnen umschlossenen Hol'raume hin die

führt und d a s s Thüren

haben

Einrichtung in ihren

Die letzteren

unteren

isolirten, einstöckigen, aus Ziegel gebauten Längsfront nach

wenn dieses auch um

Um sich vor der Kälte zu schützen,

anderen

mit

mit

3—4

Häuser

die Thür

diesem

enthält

von

aussen

mittleren

durch

Das mittlere ist im Sommer der g e w ö h n -

der Bewohner,

durch

dieser

das mittlere

Papier

die seitlichen oder

mit

sind

Schlafzimmer,

Muschelschalen

beklebte

Die Betten sind n u n aus Ziegel aufgemauerte, oben Uber-

kalkte und mit Matten bedeckte hohle P r i t s c h e n ,

gewöhnlich

in jedem Z i m m e r , dicht u n t e r dem Fenster entlang gebaut.

eins Die-

ses Bauwerk coinmunicirt durch eine Oeffnung in der Wand dicht über dem F u s s b o d e n die Temperatur

mit dem mittleren R ä u m e und wird,

heizt, stellt also eigentlich zugleich

eben

sobald

es e r l a u b t , durch dieses Loch Tag und Nacht genur

als Bett dient.

einen horizontalen Ofen v o r , der

Dass diese Einrichtung und b e s o n -

d e r s die enge Nachbarschaft des so gut wie offenen F e n s t e r s auf die Gesundheit

von b e s o n d e r s günstigen Folgen sein könnte, wird

wohl Niemand

behaupten.

Aber es ist nun

einmal

hergebrachte

Sitte und an der bleibt der Chinese mit Zähigkeit hängen, ebenso wie an der T r e n n u n g aller W o h n z i m m e r

in seinem Hause in ein-

— zelne isolirte G e b ä u d e , Gallerien

so

weit

58



die höchstens

vorbunden

sind,

durch Veranden u n d offene d a s s man

bei

schmutzigem

W e t t e r gerade trocknen F u s s e s von einein Hause in's a n d e r e k o m m e n k a n n , sich aber dem Regen wie dem Zugwinde frei a u s s e t z e n muss.

Alle diese Uebelstände, die den E u r o p ä e r bei seiner e r s t e n

Ansiedlung sicherlich

in chinesischen Städten übel belästigt auch geschadet

h a b e n , sucht

und ihm sogar

der Chinese durch

lichste Acconimodation der K l e i d u n g zu compensiren.

mög-

Im S o m m e r

besteht sie a u s den d ü n n s t e n , leichtesten und hellfarbigsten Stoffen, theils Baumwolle, theils Seide oder G r a s l e i n e n ; alle Stücke, Beinkleider

wie Jacke

gends drückend bleibt man

oder der lange Rock, sind weit und faltig, nir-

oder eng anschliessend.

bei einfacher B e d e c k u n g ,

Nimmt die Hitze zu, so

wirft im Hause sogar noch

die Jacke a b ; n i m m t sie wieder ab, so zieht man 2 Jacken, 3, auch m e h r an, bindet eine Art hoher Gamaschen u. s. w.

Ein Hauptkühlungsinittcl

die K ü h l u n g sich, wenn

mit dem Fächer

ü b e r die faltige Hose

ist der Fächer

und

d a s Eis,

hat wirklich etwas Methodisches an

man die Leute beobachtet, wie sie mit diesem

ment umgehen. die Brust

Instru-

E s r u h t fast nie u n l h ä t i g ; bald das Gesicht, bald

und

die A r m e ,

auch der R ü c k e n ,

dann Unterleib und Schenkel,

werden von ihm gefächelt u n d

endlich

gekühlt.

Der

E u r o p ä e r in seiner engen zugeknöpften Tracht kann sich nicht ein Viertel

der K ü h l u n g z u w e n d e n ,

die der Chinese, ohne zu e r m ü -

den und ohne grosse Anstrengung, dein ganzen Körper z u k o m m e n lässt.

Das

Eis

ferner ist ein

und genügt diesem

auch durch

hier sehr

allgemeines

seine u n g e h e u r e n

Bedürfniss

Mengen,

seine

vorzügliche Reinheit und,- was besonders a n g e n e h m ist, durch seine Billigkeit. es

Jedes Getränk wird im Sommer hier mit Eis g e n o s s e n ,

sei n u n

heisser

selbst

warm

oder kalt.

T h e e a u f g u s s , durch

gebracht,

Eisslücke

So

ist

besonders

zur plötzlichen

kochend

Abkühlung

ein höchst erfrischendes Getränk, besonders weil durch

die plötzliche

Abkühlung

Die Chinesen

selbst gemessen meist Eislimonaden und s ü s s e Eis-

sein

feines Aroin

nicht

verloren

g e l a t i n e n , die auf den Strassen von zahllosen ambulanten

geht.

Zucker-

k ü n s t l e r n feil geboten werden. Sobald

die W ä r m e

abnimmt,

nimmt

der

Körperumfang

der

Chinesen in erstaunlichem Maasse z u ; sie ziehen Kleid ü b e r Kleid, legen T u c h j a c k e n ,

wattirte Beinkleider

und

gefütterte Röcke

an,



59



und wenn endlich, der alten Sitte gemäss, der Kaiser seinen l'nterthanen erlaubt, die Wintermütze aufzusetzen, so legen sie gleichzeitig auch die Pelze an, deren sie oft 3 — 4 über einander ziehen und meist nie wieder ausziehen, als bis die Frühjahrswärme es erlaubt. Wie es dabei mit der H a u t c u l t u r aussieht, kann man sich lebhaft vorstellen. Es gehört wirklich für den Fremden zu den gefährlichsten Experimenten, im Winter sich längere Zeit in näherer Gesellschaft mit diesen Leuten zu befinden und schon Mancher hat von Parasiten und Exanthemen, die er sich auf diese Weise zugezogen hat, erzählen können. Besonders die gewöhnlichere Menschenklasse ist in Bezug auf Reinigung der Haut durch Seife und Wasser in dem Wahne, dass dies sich nur auf das Gesicht, vielleicht auch den Hals erstrecken dürfe, weil man sonst sich leicht erkälten könnte! Ob an dieser Abneigung gegen d a s W a s s e r dessen Beschaffenheit in Tientsin nicht auch eine grosse Schuld tragen m u s s , ist vielleicht noch fraglich. Der Peiho ist die einzige Wasserquelle hier und allerdings nicht die allersauberste und gesundeste. Das Wasser ist zwar ein sehr bequemer Sündenbock zur Erklärung der verschiedenartigsten Leiden, die den Europäer in fremden Ländern befallen und Durchfälle, Dysenterie, klimatische Fieber, Ausschläge etc. werden ihm so gut zugeschrieb e n , wie bei andern Gelegenheiten den unschuldigen tropischen Früchten. Aber fast Niemand giebt sich die Mühe, genauer und rationell bei der Bcurtheilung des Trinkwassers zu verfahren und genauer auf den Grund zu sehen. Es giebt fast keinen Ort im Osten hier, dem nicht von den angesiedelten Fremden nachgesagt würde, dass das Wasser daselbst höchst schädlich und unvermischt gar nicht zu geniessen sei; fragt man aber warum und wie, oder sucht man unbefangen die mechanische und chemische Zusammensetzung dieser Gewässer, so ist fast nichts nachzuweisen, was zu solchen Behauptungen Veranlassung geben könnte. Anders ist es aber mit dem Peiho-Wasser; dieses ist schon der Nase und dem Auge verdächtig, und lässl durch den Geschmack auch vermuthen, was die chemische Untersuchung bestätigt. Das Wasser ist zur Fluthzeit trübe, gelb, nach fauligen animalischen Substanzen s c h m e c k e n d , enthält, wie die Prüfung mit Silbcrsalpeter nachweist, eine bedeutende Menge Kochsalz und eine Menge mikroskopischer, theils todter, theils lebender Organismen, nament-



Gft



lieh Colpoden, Englonen und L a n e n f o r m e n von allerhand S c h n a k e n u n d M ü c k e n ; auch viele farblose schleimige Algetilatlcn.

Da sämmt-

liche Cloaken und Rinnsteine in den F l u s s münden, so ist eine Beimengung

von

Roth-

und

Schinutzmassen

Z u r Ebbezeit ist das W a s s e r etwas

klarer,

nicht

verwunderlich.

weniger brakisch

und

stinkend, aber doch unpräparirt ganz ungeniessbar.

Die Chinesen

trinken

Wasserkarren

daher

das

d u r c h die Stadt guss, voll

von

Wassel', welches

verfahren

dein

am Feuer

von

zahllosen

w i l d , auch nie anders als in Theeauf-

stets in jedem

noch so armen Hause

ein

steht

dem jedem

sofort

und

von

Besucher

Kessel ein

Schälchen voll angeboten wird. Diese Maassregel ist sicherlich von g r o s s e m E i n l l u s s

auf das

Wohlbefinden der Eingeborenen, sagt aber den F r e m d e n doch nicht zu und diese greifen daher zu Alaun und Filtersteinen und klären ihr W a s s e r mit diesen Mitteln, während sie es mit E i s s l ü c k e n abkühlen.

Ein

dennoch

so eigen, dass selbst Zusatz von Rothwein, Cognac oder

Genevre ihn

gewisser fauliger Geschmack bleibt dem W a s s e r aber nicht verdeckt.

A l s ein ganz vorzügliches Mittel, das

W a s s e r zu reinigen, erwiesen sich bei uns die von der bekannten Berliner-Fabrik

den Oflicieren etc. Sr. Maj. Schill' Elbe mitgegebe-

nen Kohlenfilterbälle mit Guinmischlnuchen, deren o Stück in einer halben Stunde beinah 4 Quart W a s s e r ganz k l a r , geschmack- u n d geruchlos [iberfiltrirten oder mittelst S a u g e r s augenblicklich genug zur Stillung des Durstes lieferten. Was N a h r u n g belrift't, so

ist mir

und B e r u f s t h ä t i g k e i t e n nichts aufgefallen,

der Eingeborenen

was von den durch

William's, Gützlaft's, Meadow's u. s. w. W e r k e n hinlänglich ten

Sitten

und

Gebräuchen

der

Chinesen

besonders

Davis, bekann-

abwiche.

Z u erwähnen wäre höchstens, dass, wie im Norden C h i n a ' s überhaupt, die Hauptnährstoffc aus dem Zuckerrohr, sondern H i r s e ,

Pflanzenreiche nicht Reis

Weizenmehl

und

Bohnen

sind.

und Von

den Berufstätigkeiten ist gegen die südlicheren Städte eine grosse Blüthe des Kiirschnerhandwerkes

und des Pelzhandels

erwähnens-

werth. Unsitten auf; erst

und Laster

fallen

zuerst

wenig

dem

Fremden

bei näherem Eingehen in das Privatleben der Leute be-

merkt man

hie und

da

heimliche

wie

offenbare

Opiumraucher.

A u c h sollten wir als treue Berichterstatter nicht zu erwähnen ver-



61

-

g e s s e n , dass geschlechtliche Ausschweifungen, namentlich im griechischen Stil, liier g e w e r b s m ä s s i g betrieben werden und den g e b o r e n e n kein E r r ö t h e n

Ein-

verursachen.

Mehr Einsicht in die p a t h o l o g i s c h e n V e r h ä l t n i s s e Tientsin's verdanken wir den Berichten der DDr. Gordon, Dep. Insp. of Hospitals und Larnprey, s u r g e o n 67. lieg., welche über das Chinese Hospital, established

and s u p p o r t e d b\ the British Arniy of Occu-

pation 1861, S h a n g h a i ,

erschienen sind.

B e s t i m m u n g des Brigade-General schlag gegründet

und z u n ä c h s t

Männer, 10 Weiber.

Das Hospital wurde mit

Staveley auf Dr. Gordon's Vor-

für 2 0 Patienten eingerichtet,

10

Dr. L a m p r e y und Assistenz-Arzt Mofitt über-

n a h m e n die B e h a n d l u n g und ein Directorial-Comité die Verwaltung. Beiträge

flössen

von d e r Flotte

des Admirai Sir James Hope, von

den Regimentern, von den Strafgeldern der Polizeikasse und Privatpersonen bald so hinreichend zusammen, dass man am 11. J a n u a r 1861 an

die von den Royal Engineers ü b e r n o m m e n e innere Ein-

richtung

gehen und

am 2 3 . ej. das Haus eröffnen konnte.

cate in chinesischer Sprache

luden

die Ilülfsbedürftigen ein

Plaund

schon in den 11 letzten Tagen des Januar waren 81 Personen auf den Listen.

Anfänglich waren

meist verhungerte und

und Elend

dem Tode

nahe

alte

suchenden,

im F e b r u a r hob sich

Weiber

fast

vor Kälte

und Männer

die Hülfe-

der Besuch ambulanter Kranken

bis auf 7 0 — 8 0 täglich, so dass wegen Mangels an Zeit und Arbeitskräften schliesslich Stundenlang

vor der

nicht

mehr

Visitenzeit

Buch geführt werden

waren

die

Hospital vollgepfropft von Iliilfesuchenden. im J a n u a r und F e b r u a r 2 9 , 15 entlassen, nicht möglich, die A u f g e n o m m e n e n

Aufgenommen 14 verblieben.

zu verhindern,

Betten in einen Winkel des Saales zusammentrugen zusammen

hineinkrochen,

konnte.

engen Strassen

o h n e Untersiehied

dass

zum

wurden Es war sie

alle

und dort alle

der Leiden, um sich

b e s s e r warm zu halten. Die zahlreichsten Leiden waren Augenkrankheiten,

besonders

p u r u l e n t e Ophthalmien, denen enges Zusammenleben in schmutzigen, überfüllten

Wohnräumen

ursachen zugeschrieben häufig, noch

u n d scrophulöse Constitution als Grundwerden

müssen,

Cataracte

waren

sehr

häufiger aber E n t r o p i u m , was man der unvernünfti-

gen Art, wie die Chinesen ihre Augen vom Barbier, der ihnen den Kopf glalt rasirt, behandeln lassen, zuschreiben m u s s .

Der Haar-



62



kllnstler reinigt nämlich nicht n u r den Kopf von Haar u n d S c h m u t z , sondern

er k e h r t auch die Augenlider u m ,

stumpfen

Messer

förmlich

ab,

kehrt

die

s c h a b t sie mit einem Conjunclivalsäcke

mit

einer Bürste aus, und wenn das Auge gehörig besorgt w o r d e n

ist,

reinigt er auch noch die Ohren u n d rasirt sogar den Meatus audit. extern, aller seiner Härchen.

J e d e s e n t z ü n d e t e Auge ist natürlich

Folge von mangelhafter Reinigung u n d

wird auf die b a r b a r i s c h s t e

Weise von dem Barbiere b e s s e r gereinigt, u n d schliesslich bedingt denn dieses f o r t d a u e r n d e Abschaben d e r Lid-Epithel ein Schrumpfen d e r darunterliegenden Schleimhaut Operation m u s s t e natürlich mit

und

Inversion der Lider.

Die

e i n e r eindringlichen W a r n u n g vor

der Ursache v e r b u n d e n werden. Man hat häufig die Frage a u f g e s t e l l t , w e s h a l b die Chinesen so häufig an Augenkrankheiten

leiden.

Man kann darauf a n t w o r -

ten, d a s s die Zahl der E r k r a n k u n g e n gar keine so bedeutend grössere ist als bei a n d e r n Nationen, d a s s aber die Zahl der Heilungen eine sehr geringe ist bei B e h a n d l u n g d e r chinesischen Aerzte u n d dass

daher die zahllosen Fälle, die u n t e r die Behandlung f r e m d e r

Aerzte k o m m e n , fast alle alte u n d v e r s c h l e p p t e Fälle sind. Fälle von Paralysen verschiedener Art waren gewöhnliche Vork o m m n i s s e bei jungen und alten Applicanten. b e s o n d e r s Asthma,

culose herrschten vielfältig. drüsenvereiterung, kenswerth. Leiden.

Auch Lungenleiden,

chronische B r o n c h i t i s , Hämoptysis und Hüftgelenkscaries

Einige

Personen

Hautkrankheiten

Tuber-

Von s c r o p h u l ö s e n Leiden waren Halslitten

sind

und an

nächst

Rückgratscaries veralteten

den

beiner-

rheumatischen

Augenleiden

die

am

häufigsten zur Ansicht k o m m e n d e n E r s c h e i n u n g e n , aber bieten mit A u s n a h m e einer, den Engländern wie es scheint u n b e k a n n t e n Form von

L u p u s , nichts

Lupus

serpiginosus;

Neues

dar.

Der

Beschreibung

nach

ist

es

es erscheint bei s c r o p h u l ö s e n Subjecten und

verläuft in einer Zickzack-Linie auf den befallenen Theilen als eine f r e s s e n d e Form

von G e s c h w ü r ,

welches die H a u t ,

d a r u n t e r liegenden Theile, zerstört.

aber nicht die

In s e i n e m Fortschreiten

wer-

den die benachbarten Theile d u r c h Contraction verzerrt und wenn das Geschwür den Hals oder das Gesicht befällt, so wird der Gesichtsausdruck des Leidenden ein w a h r h a f t entsetzlicher. s t ö r u n g der Haut geht von separaten Centren a u s

Die Zer-

nach der infil-

trirten Peripherie zu und während die V e r s c h w ä r u n g so um sich greift,



63



heilen die Centren durch Narbenbildung, fortschreitet. sionen

Diese Narben

und Verzerrungen

wird erwähnt,

sind e s ,

verursachen.

dass die Behandlung

die nach

der Peripherie

welche die enormen DistorIn

einem

der

Rapporte

nicht ohne deutlichen Erfolg

blieb; worin sie aber bestand, wird nicht verrathen. Von Verwundeten aus dein Kriege her wurden noch 4 Tartaren behandelt.

Darunter war einer, dem bei Taku ein Geschoss

in die rechte Augenhöhle drang,

den Bulbus zerstörte,

durch die

äussere Wand drang und in der Schläfen-Aponeurose stecken blieb. Durch Incisión entfernt, erwies es sich als der kupferne Kopf eines Bombenzünders, durch

das

2 Unzen schwer.

Schulterblatt

in

Einem andern war eine Kugel

die Lunge g e s c h o s s e n ,

Wochen lang durch den Schusscanal

athmete.

so

Ganz

dass

er

herunterge-

kommen durch Mangel und Eiterverlust, heilte doch seine Wunde im Hospital sehr schnell und er konnte ohne Beschwerden

ent-

lassen werden. Im März war der Zulauf noch grösser, sogar aus Peking und weiter kamen Patienten, die von dem Rufe der europäischen Heilkunst gehört hatten.

Auch Frauenkrankheiten kamen zur Behand-

lung, soweit war das Misstrauen gegen die Fremden geschwunden. Taubstumme Wahnsinn,

Kinder,

angeborner Idiotismus

sowie alte unheilbare

und

acquirirter

Fälle von Paralysen,

Kyphosen,

Knochenleiden, Anchylosen, Verrenkungen und schief geheilte Fracturen kamen operirt,

zur Vorstellung.

Vierundvierzig

Entropien wurden

15 Cataracte durch Extraction entfernt, 13 mit Glück, 2

noch zweifelhaft.

Darunter waren 2 Fälle, wo seit 15 und mehr

Jahren totale Blindheit bestanden hatte und die Sehkraft sich s o weit

herstellte,

konnten.

dass

Gegenstände

Pannus Corneae

wurde

und Farben mit

gesehen

werden

Erfolge

mittelst

grossem

einer, wie es scheint noch neuen, Methode von Dr. Lamprey zuerst behandelt. Elfenbein-

die Opacitäten eines

Sie besteht darin, dass vermittelst einer sehr feinen

oder Metallspitze concenlrirtc applicirt wird

kalten Wasserstromes

Einwirkung

der Säure

und aus

verhindert

reine Salpetersäure

mittelst

sofortiger

einer Spritze wird.

die

auf

Application

etwa weitere

Die Erfolge

dieser

Be-

handlung waren äusserst zufriedenstellend und Versuche, das Pterygiuin ebenso Resultate.

zu

behandeln,

ergaben

gleichfalls

sehr

günstige



64



Von grösseren Operationen werden Exstirpation m e h r e r e r T u moren,

Resection eines Ellbogengelenkes u. a. erwähnt.

Chloro-

form war den Chinesen etwas ganz Z a u b e r h a f t e s ; sie vertragen es s e h r gut, m ü s s e n aber g r ö s s e r e Gaben erhalten

als Engländer (!) 7

um gefühllos zu werden und gerathen niemals vorher in das Aufregungsstadium.

Als ein s e h r

Fisltila in Ano e r w ä h n t ;

häufiges

wird

Vorkommen

ferner

(vielleicht ist oben erwähntes Laster

die

Ursache?) Das weibliche G e s c h l e c h t , melung

der

frischer

Füsse

Luft

von

abgehalten

durch alte Sitte und die Verstüm-

freier

und

und

an

wohlthätiger die

dumpfe

Bewegung

und

in

schmutzige

S t u b e gefesselt, leidet meist an Scrophulose und Phthisis. Im April wurden 14 Calaracte operirt und zwar diesmal d u r c h Depression, während man im vorigen Monat n u r Extractionen ( 1 5 ) gemacht halte.

Die Depression scheint auch hier weniger g ü n s t i g e

Resultate geliefert zu

haben.

Cornea

opaca

und

Pterygium

kam

in diesem Monat noch viel häufiger zum Vorschein und wurde mit Glück

durch

die neue Methode geheilt.

Zum ersten Male kamen

n u n auch verschiedene exulcerirte Careinome zur Behandlung, alle aber

soweit vorgeschritten,

rung

möglich

ein

war.

einziger Fall,

dass

nicht einmal m e h r etwas Linde-

Harnsteine sind bei

einem

hier im Norden selten;

10jährigen

Knaben,

wurde

nur beob-

achtet. Von acuten Leiden kamen erst später im .fahre, von Juni ab, Fälle zur

Behandlung;

die grösste Zahl

derselben

waren

Liehen

intertropicus oder wenigstens eine Form desselben, die auch Europäer befiel und sogar hier und da puslulöse Eruptionen nach sich zog, die den Varicellen nicht unähnlich waren.

Scharlach und Fe-

bris a r d e n s continua, diese verkleidete Form des Mularia-Processes, wurden

mit z u n e h m e n d e r Hitze gleichfalls häufig.

Fieber waren noch

Intennittirende

nicht zur Beobachtung g e k o m m e n .

Später im

Jahr aber sah ich selbst unter der Suite u n s e r e s Gesandten

fieber-

hafte Affectionen a u s b r e c h e n ,

inter-

die theils reinittirend,

theils

mittirend auftraten und als genuine Malaria-Leiden der specifischen Behandlung tung k a m e n , tropica,

die

wichen.

Mehrere andere Fälle, die mir zur Beobach-

entwickelten alle Zeichen

sich zu einer ihres

malariüsen

gefährlichen Ursprunges

Dysenteria mit

sich

führte

und

ebenfalls

am schnellsten

durch

mit C a l o m e l an w e i t e r e r A u s d e h n u n g Von

rheumatischen

Kniegelenkes

bei

eigenthüinlich. chondrom Labium

Von

zur

Leiden

ssen machen, ohne

des

häufig u n d

kamen Steatein

Auffällig s i n d

die

2 0 5 Seemeilen

von

Hüft-

und

dieses und

sogar

Fibro-Fn-

vielen Fälle

\on

d u r c h die

kann keinen Spaziergang

fast allen Arien d i e s e s

Chinin

wurde.

Att'ectionen

Klasse

Geschwülsten

Beobachtung.

leporinum; mau

Etwa

sind

der arbeitenden

grosse Gaben

verhindert

F e h l e r s zu

der Peiho-Mündung

Stra-

begegnen.

liegt Tschil'uh,

d e r d r i t t e n e u e H a n d e l s p l a t z am Golf, an Stelle d e s im T r a c t a t

an-

geführten Tingtschaufuh, welches schlechten

hat,

zum

Emporiuin

erwählt.

Shantung-Vorgebirges, 2 7 ' OL.

und

enthaltend, Sommers

Tschil'uh

liegt

Hafen u n d R h e d e

auf

der

Nordseile

des

f a s t g r a d e s ü d l i c h von T a l i e n w h a n , in 1 2 1 u

3 7 ° 1 4 ' NB.

Die S t a d t ,

etwa

6—8000

Einwohner

von d e n e n e i n g r o s s e r Theil n u r t e m p o r ä r w ä h r e n d des Handels wegen

hier lebt, liegt b o g e n f ö r m i g u m

Grund einer etwa 6 — 8 Seemeilen

l i e f e n Bucht, d i e g e g e n

Norden

u n d W e s t e n d u r c h ein h o h e s V o r g e b i r g e u n d e i n e d i e s e s mit Festlande

verbindende

Richtung

g e s c h ü t z t ist.

n u r eine 5 — 6

Meilen

flache

Landzunge

gegen S t ü r m e aus

Gegeil N o r d o s t ist

die

des den dem

dieser

B u c h t g a n z offen ;

d a v o n e n t f e r n t l i e g e n d e I n s e l k e t t e , auf

wel-

c h e r wir w ä h r e n d u n s e r e s A u f e n t h a l l e s u n s e r e n M a n n s c h a f t e n H ü t t e n bauen liessen, Süden und

zu

s c h ü t z t von hier a u s die R h e d e ein w e n i g .

steigt

durch

das Land

Giessbäche

alltnählig

ausgegrabenen

zu

einem

sehr

Abhang an,

d e m sich

e i n e 2 — 2 5 0 0 F u s s h o h e F e l s e n k e t t e wie in F o r m e i n e r Mauer

von

Stadt

selbst

schwemmte

Ost

West

ziehend

ihrer Umgebung

Thonerde,

berge gebildet, n e r Dicke.

nach

und

aus

dem

liegt ü b e r dein

anschliesst. ist a l l u v i a l ;

zersetzten

Der

Feldspath in

Boden der

der

ausgeGranit-

verschiede-

d e r S t a d l e r r e i c h t sie 5

dann

mächtigen

fruchtbare

felsigen U n t e r g r u n d

An e i n i g e n Stellen östlich

Friedet, lUMinigp.

Nach

zerrissenen

kaum

— einige Zoll Stärke u n d hier bestellter Acker.

ÜG



ist wenig Vegetation u n d

bare AckerstUcke mit guter Berieselung, ten geben.

Fortsetzung

die im Jahre 2 — 3

Ern-

Hier ist die fruchtbare Schicht einige F u s s dick, liegt

aber an manchen Stellen überhaupt

kümmerlich

Südlich u n d westlich von der Stadt liegen frucht-

unter Seesand verschüttet.

gleich nordwestlich der sandigen

hinter

der

Landzunge,

Stadt an

Dieser fängt und

ist

eine

die westlich die Bucht ab-

scbliesst. A u f dieser liegt eine

breite Dünenstrecke

zu jeder Seite des

mittleren fruchtbaren W i e s e n - und Moorgrundes, der schon Anfang Mai auszutrocknen anfängt

und

ihren tropischen Charakter

so

vollständig

zur Zeit, wo gut wie

ausgetrocknet ist, dass

die Jahreszeit

in Tientsin

annimmt,

hier so

von diesem M o o r - G r u n d keine

schädlichen Exhalationen sich ausbreiten. Ausserdem ist hier reichlicher Pflanzenwuchs

in der

Nähe,

stets

frische B r i s e ,

entweder

von der See oder von den Bergen herunter und, w e n n man einige Plätze

der Stadt a u s n i m m t ,

ist die Luft

eine

reine

u n d gesunde

zu nennen. Nach

Aussage

der Eingeborenen

sehr kalte Monate mit vielem S c h n e e ; schön

und

angenehm.

sind

Januar

und

Februar

April meist sehr nass, Mai

Die Sommermonate

sind nach den Erfah-

rungen, die ein mehrmaliger Monate langer Aufenthalt uns gelehrt hat, nicht so überwältigend heiss wie in Tientsin.

Die Nächte sind

immer erfrischend u n d Gelegenheit zu Bädern ist so bequem, dass hierdurch schon die Hitze paralysirt werden kann.

Ueber die Tem-

peratur, W i n d r i c h t u n g und Luftdruck siehe die Tabelle.

Mai. 1861

Juni. 1861

Juli. 1801

1861

August.

3 Beob. p. d.

3 5

N—NW. haulig still. 1 Sturm 30. SW. 11.SO. f. nie. Vorli. N — N W . seit, still, wenig SO. 11. SW. ein NW.-Sturm. 19. Vorli. siidl.u.SW dannN. 2 Stürme am 10. und 23. Kein S O . ! !

S.—SVV. vorherrsch.abwech. mit stiller und dann NO. u. N SVV. u. S. selten SO. weniger stiller, dann NO. und SO. Vorherrschend

« 5T = 2

j

CO 2-

bei

bei

fii?

1I

US

30",28 bei S. am 15.

bei NO , N. und NW.

zwischen NW. und SSW.

hei WNW., W., W S W . SW.

30", 10 bei NO., bei SW. u. NNO. und beiSW., W., SSO., St». W. am 28. N.

2 9 ",98 zwischen hei veriind. NO. und Wind am6. SSO.

29", 70 ¡Wind zwi- den wenibei SO. schen 0. gen Siilllllam | und NO. clien Wind.

29", 74 ! bei bei SW. i.NW — N.— hei W — S . am ONO.

29",54 Engl, SO.—0.Winden bei SSW. zwischen NO — am W. u. SW. J NNW.

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10

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Tai-Ping.

liei N g a n k i n g filli.

N.

O.

liei

kiiikiangluli.

December. 1

4 5 ii

+

7

0.1 8,2

11,7

2,0 (Ì.2

•)

9,0

11,0

8.2

17,2

1 ¡,0 17.2

9,0

1 1,7 10.0

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0.

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0.

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1 3.2 10.0

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2.0 II.0

N.

10,7

10,7

-

0,5

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10

2,7 6,2

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7.0

18

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8 It

12

Ketscüaii

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0.2

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5.IÌ

0.

5,0

N.

vor

llankau.

(Iwan t s c h a u , hei hei

l'alio,

Scliivajiih.

Kiiikiangfuli.

7*



100

-

Witterung auf dem Janglze 1111 November und December. 1 7h a. M. 4' a. M. Maximum. Minimum.

Datum. December. Î0 2t 22

n

24

25 •¿ti 27 2»

+ + +

29 30 31

5,6

7,8

11,0

8,2 0,2 0,2 0,7 ti,2 4,0 0,2 5,0

•>

14,0 12,2 y,5 10,0

7,8 7,5 7,0

+

S 1,5 1,5

5,0

8,3 7,7

7.7

y, 5

',1 3,S 3,3 5,0

7,8 0,7

Wind O. W. 0.

kiukuiogluti.

.NO. NO. NO. NO. N. NO. NO. NO.

Kiukiang tus Ngankingfuh

5,0 5,0 0,2

W.

4,0 5,0 5,0 4,0

0,2 i,5 2.7

+

+ +

7,8

0,2

Localität.

1,5

1,5

Vorherrschend also .NQ.- und it.-Wind; 17 Itogenlage und 2 Mal Schnee. L)er T s e h u s a n - A r e h i p e l Inseln,

(leren

Festlande

besieht

grüssle Tschusau

zwischen

den Parallelen

Kinselue der Inseln

erheben

aus einer grossen

ist,

und von

liegt

s e i h s t hat 5 1

Meilen, 10'/,

erstreckt

Meile.

arn

29° 39' und 30° 50'

NB.

sich z w i s c h e n 8 — 9 0 0

sich

von N W . n a c h

welche die Engländer Kample

F u s s Uber d e n

1164 Fuss hoch.

30' J 1 0 '

im e r s t e n c h i n e s i s c h e n

in Besitz n a h m e n umgeben,

tiefen Canale

wird

beinah

NB. Kriege

und nach schweren

bilden

die

von

einem

rings x

i'liorc, welches etwa Sladt hinein geht.

20s/4

SO, s e i n e g r ö s s t e Breile ist

Tinghai,

Fuss

eingeschlossen,

122"

6'

nach

OL.,

kurzem

Opfern wieder auf-

g e b e n m u s s t e n , ist l 3 , , Meilen im l'ml'ang, von e i n e r Mauer

Tsehu-

e n g l . Meilen l m f a n g , s e i n e g r ö s s t c L ä n g e ,

Die H a u p t s t a d t

15 F u s s h o h e n

breiten

und

d e r bei dein

3

Fuss

südlichen

/ t Meile v o m S e e s t r a n d e e n t f e r n t i s t , in

Canäle, w e l c h e von d i e s e m H a u p t a r m

Haupttransportstrassen

von

nah

M e e r e s s p i e g e l ; die h ö c h s t e ist T s c h o u - K i h , san

Wenge

ziemlich

der

Stadt,

die

Wege

die

abgehen, sind

fast

n u r F u s s s t e i g e a u f den s t e i n e r n e n Kinl'assungen d e r Canäle, d i e z u m Schutz sind.

der

Reisfelder

gegen

J e d e s g r o s s e Feld

die

hat

poi'tiruug des Uiingers und der Tschusan's peralur-Lxtreme

Klima

ist

einer

unterworfen

Verwüstungen

seinen

eigenen

See

angelegt

behufs

Trans-

Finte. ähnliche»

Schwankung

wie die Plätze

d e r O s t k ü s t e von N o r d a m e r i k a .

der

('.anal

Während

der

Tem-

in g l e i c h e r Breile auf

des SW.-Monsuns

ist es



101



sehr h e i s s ; das T h e r m o m e t e r « e h ^ a n k t z w i s c h e n 2 2 V i u n d 3 3 " 0.. e r r e i c h t aber m a n c h m a l im September einen Stand v o n 3 9 ° — 4 0 ' ' i m Schatten u n d sinkt i m NO.-Monsun, b e s o n d e r s i m F e b r u a r , bis auf — Eis ist i m W i n t e r hSufij:. aber n u r von k u r z e r Dauer. Genauere W i t t e r u n g s b e o b a c h t u n g e n habe ich n i c h t auffinden k ö n n e n , w e n i g s t e n s n i c h t für den Verlauf eines oder m e h r e r e r J a h r e ; w ä h r e n d der englischen Occupalion v o m September 1 8 4 0 bis z u m F e b r u a r 1841 i s t , nach einem a u s z ü g l i c h m i t g e t h e i l t e n m e t e o r o l o g i s c h e n J o u r n a l , * } Folgendes beobachtet w o r d e n . S e p t e m b e r ist meist schön und heiter, n u r an 4 Tagen fiel Regen u n d jedes Mal n u r von kurzer Dauer, i m Canzen 1,8". Das Barometer, 7 2 ' über der See, steht meist u n t e r 3 0 " , fallt bei starken S O . - B r i s e n u n d steigt mit n ö r d l i c h e m W i n d e ; das T h e r m o m e t e r s c h w a n k t z w i s c h e n 4 0 " u n d 1 8 ' / , ° C. W i n d meist östlich und südöstlich. O c t o b e r a n f ä n g l i c h heiter, dann t r ü b e , s t ü r m i s c h u n d regnerisch. B a r o m e t e r nie unter 3 0 " , steigt bis 3 0 " , 3 3 . Das T h e r m o m e t e r s c h w a n k t zwischen 3 3 ' / / ' und I O ' / J " C. W i n d e veränderl i c h , meist NO. u n d N W . , liegen an 3 Tagen. N o v e m b e r ist meist triibe und r e g n e r i s c h ; 12 liegentage. Barometer sieht i m m e r h o c h , 3 0 " , 4 3 ; T e m p e r a t u r s c h w a n k t zwischen 4 ! / , " u n d 2 3 " C. W i n d hauptsächlich NO. u n d N N W . D e c e m b e r ist heilerer als der vorhergehende M o n a t , das Wetter beständiger. Hegen in den letzten W o c h e n an 7 Tagen. Barometer i m m e r hoch, m a n c h m a l 3 0 " , ;>8 bei leichten N W . - W i n den. Bei Stillen fällt es auf 3 0 " , 02. W i n d meist N W . , öfters Stillen. T e m p e r a t u r s c h w a n k t zwischen 25° u n d — 2°,5 C. J a n u a r ist I r ü b e , n e b l i g und regnerisch. Hegen lallt an I I Tagen, i n den letzten fügen Schnee. B a r o m e t e r schwankt zwischen 3 0 ' , Ü O und 3 0 " , 0 8 , lallt bei S O . - W i n d e n . Frische Brisen u n d S t u r m w i n d e , meist aus N W . , .selten s t i l l . Temperatur zwischen 1 0 ' / a " u n d — 2 ' / / C. F e b r u a r i»t w i e d e r meist h e i l e r ; liegen fällt an 3 lagen. Barometer /.wischen 3 0 " , 5 3 und l i u " , I I . W i n d meist N W . T e i n -

I) Tiie (lliin.i l'iliit an«! Sailing 11irc• • tions.

1

pcratur macht grosse Schwankungen, o l i l ö erreicht 20° C. und sinkt bis auf — Das T r i n k w a s s e r

von

und nur sparsam vorhanden.

/

C. in 24 Stunden,

4".

Tinghai

ist

nicht

cmpfehlenswerth

Die Reservoire auf den Reisfeldern,

unweit der See, liefern fast die einzige E r s a t z t e i l e . einige B r u n nen ausgenommen, Aul

die

der ganzen lusel

nur eine ist kein

sehr beschränkte Menge liefern.

laufendes Fluss- oder

Bachwasser

und Schifte, die genöthigt waren Wasser hier einzunehmen, ten

nach Tschukih

(s. oben)

segeln,

wo gutes

und

muss-

reichliches

Wasser vorhanden ist. Das erste Hospital

in

dieser Gegend eröflnete am

tember 1840 Dr. Lockhart. der ganzen

Es

13.

Sep-

stellte sich bald heraus, dass auf

Insel eine fruchtbare Quelle für Malaria vorhanden

sei

und besonders zeichnete sich in der Stadt Tinghai das MagistratsGebäude durch tirenden

und

die Intensität seiner Malaria aus. intcnnitlirenden

Fieber folgte

ihren schlimmsten schleichenden Formen.

Auf

nieist

die remit-

Dysenterie

in

Eine andere der Boden-

beschaffenheit zuzuschreibende und besonders in einem sehr sumpfigen und

nassen T h a l e ,

.len-tsang genannt, herrschende

Krank-

heit ist auch hier die Elephantiasis, die meist einen enormen G r a d und bösartigen, destruetiven Charakter annimmt. ginnende Falle

konnten

durch häutige

Bäder und reizende Einreibungen rec'idivirten aber, so wie treten

die Patienten,

tiefe l.Tcerationcn, Gastrische

Leiden,

und

Gastrodynie,

bedingten Krankheiten beobachteten

Gangrän

die

nächst

Verlust

nisse.

wie

ihr

der Extremitäten

dyspeptisclie

diesen

durch in

Beschwerden die

Localitäten

der Reihe

der

hier

Rheumatische und katarrhalische.

Affectionen sind zwar nicht seilen, aber doch IIIKI Augenleiden s i n d ,

in

Bei \oigeriicklen Fällen

nächste Stelle

Erkrankungen ein.

warme

meist Landbaucr,

und

namentlich

nehmen

locale

zur Besserung gebracht werden,

Thal zu ihren Reisfeldern zurückkehrten. auf.

Nur leichte be-

Purganzen,

überall in

China,

meist leicht; häutige

Haut-

Vorkomm-

Lepra aber finde ich als auf Tschusau einheimisch nirgends

erwähnt. Wie schon oben erwähnt wurde, blieb Dr. Lockhart's

Hospi-

tal nicht ununterbrochen in Thätigkeit; während der ersten Periode, von

September

1840

bis Februar

1841.

der zweiten , von Juli 1843 bis Januar

wurden

1814,

3502,

1642

während

Patienten be-

— handelt.

103



Ich g e b e w i e d e r die n u m e r i s c h e n V e r h ä l t n i s s e d e r

sächlichsten

K r a n k h e i t s f o r m e n im

I8K!| IIS» - ¡ I | -44 Interniittens . 423 MV Dysenterie . , — 7 Icterus . . . t 10 Hepatitis . . — 2 Dyspepsia etc. 07 82 Rronchitis . . 65 25 o I'hthiüis . . . 2 Hhetima . . . 7ti 27 Paralysis . . . — 5 2 Haematemesis 1 Krankheiten.

Eine

traurige

nesischen

Regimcntes,

18 iU -4 1 48 4 43 ü

Krankheiten. Elephantiasis Erysipels . . Psoriasis . . Porri?o . . . Eavus . . . . tYlInma. . . 1'iirpnra . . . Lupus . . . . Anthrax . . . Scabies . . .

Berühmtheit

Kriege durch

haupt-

Folgenden:

•>

18'.3 -44 152 287 02 III) 12 11 i 4 11 4 14 Ii fit) 70 58 35 10

I8i(i 41 In2 25 0 131



Slapliylomu' . . . Amaurosis . . .



9 1 4 1 183

hat

IH4:i Krankheiten. -14 1 Conjunctivitis cal. Ii do. granulosa 27 Keratitis uleer



1 — —

58

IMervgium . . . . Entropium . . . Ectropium . . .

sich T s c h u s a n

die G c s e h i e l i t c

iin e r s t e n

des 2 6 . o d e r

chi-

Caineroniari-

w e l c h e s die B e s a t z u n g von T i n g h a i bildete, e r w o r b e n . * )

lins R e g i m e n t ve.rliess im F e b r u a r 1 8 4 0 Indien u n d e r r e i c h t e wohlbehalten,

904

Mann s t a r k ,

a m 4. -luli T i n g h a i .

Am

5.

landeten

die M a n n s c h a f t e n u n d s c h l u g e n i n n e r h a l b d e r S t a d t m a u e r n , 1 V Meile von

der Seeküste

ab,

auf

einem

steilen

Hiige! ein Zeltlager auf.

Bei d e r g r o s s e n Hitze w u r d e n d i e L e u t e d o c h r n u s s t e n viel e x c r c i r e n u n d g a n z e Zeit ertrugen

lang

nur

von

hauptsächlich

Eingebornen c - 5 s ^r = « i r r B (S 3 ( f 5 ( l ft ® • ö -• = £ —. • T • - re * •• •• •. 5 . .. - 3g .• .5' B.

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Die Gesamnitzahl der Behandelten des ersten R a p p o r t e s weist 1 S 6 2 , die des zweiten 9 5 0 auf. Alle U n h e i l b a r e n , alle unregelmässigen Besucher und alle s o l c h e , mit denen aus Mangel an P f l e g e , Mitteln etc. keine ordentliche Cur v o r g e n o m m e n w e r d e n konnte, sind ausgelassen. Von den 9 0 Syphilisfällen d e r 2. Rubrik ist noch zu b e m e r k e n , dass 4 6 E x a n t h e m e w a r e n und dass m e r k w ü r d i g e r W e i s e noch bei k e i n e m Chinesen syphilitische l ' l c e rationen des Pharynx und L a r y n x hier b e o b a c h t e t w o r d e n sind. Von Cholera, die im Jahre 1842 in A m o y e p i d e m i s c h auftrat,



III



ist nichts in diesen beiden Rapporten berichtet. 25. Juni zuerst unter den im

Hafen

Sie trat hier am

liegenden Besatzungen der

Kriegs- und Transportschiffe der Engländer auf.*) Ks starben von diesen verhältnissmässig nur wenige und besonders hervorgehoben wurde, dass kein einziger Sepoy, aus denen einzelne Regimenter und Traincorps bestanden, erkrankte. Stadt selbst wiithete die Seuche

viel heftiger.

In der

Sie erreichte

in

Bezug auf die Localität zwei Möllenpunkte, wo dann täglich mein* als 100 Todesfälle, meist schon nach 1 5 — 2 0 Minuten Dauer

des

Anfalles, eintraten. Cholera hat China überhaupt schon öfters und schwer heimgesucht.**)

Sie

ist

bei

den Chinesen

unter

der

Bezeichnung:

„plötzliches Vomiren und Purgiren durcheinander" schon seit 1820 bekannt.

Sie kennen verschiedene Formen derselben, z. B. „Trock-

nes Würgen*' (Ch. sicca), „Beugung der Füsse wie ein gespannter Bogen und Schneiden der Gedärme", oder Contractionen der Füsse und Sehnen"

(Ch.

spasmodica)

u. s. w.

Der chinesische

Arzt

Tschang in Ningpo hat die Cholera zuerst im Jahre 1820 beobachtet und beschrieben.

Nach ihm

kam

die Krankheit

durch eine

Dscliunke aus Siam nach Fohkien, von dort nach Canton, Keangszi, Tschekiang und nördlich

bis Petschili, wo sie ziemlich unbedeu-

tend war und bald erlosch. 1820 starben in Ningpo 2 0 0 0 Personen an Cholera; in den nächsten

zwei Jahren erschien

sie daselbst

jedesmal wieder mit Eintritt der heissen Jahreszeit und rafi'te im Ganzen 10,000 Opfer fort.

Nach 8 Jahren Pause trat sie wieder

in Ningpo auf, aber weniger heftig als früher. Die Beobachtungen lehrten, dass

meistens nur arme Leute,

und zwar mehr Männer befallen wurden.

Kein Handwerk erfreute

sich etwa einer Ausnahme, wohl aber das höhere Alter, Siebziger blieben frei.

1842

sollen in Tinghai besonders junge

Mädchen

befallen worden sein; Priester und Nonnen blieben durch die Gunst der Götter oder durch ganz frei.

ihre Enthaltsamkeit in Essen und Trinken

A u s nicht aufgeklärten Ursachen wurden ganze Districte

von der Epidemie übersprungen.

Tschang giebt weiter eine recht

gute Beschreibung der Symptome, hiindelt über die Prognose und

' ) Cbin. liqios. Vol. XII. Journal of Occiirrcncci. **) ('.. Milnc, Nolices uf Asinlic Cholera ¡11 C.tiinn, Mingpu 184S.



112



erwähnt bei der Therapie, d a s s n u r \ o u Fällen im frühsten S t a d i u m Heilung zu erwarten sei und zwar bei A n w e n d u n g von A c u p u n c l u r und Cauterisation d e r untern Extremitäten etwa bei Das Hospital

in

Amoy

L e b e n s d a u e r erfreut zu

scheint

sieb n u r

20%.

einer

sehr

kurzen

h a b e n ; es fehlen wenigstens d a r ü b e r seit

1847 alle Nachrichten.

Canton,

Cliina's dritte Hauptstadt

und Hauptstadt d e r P r o -

vinz Kwantung, liegt auf dem linken Ufer des Perlflusses, auf 2 3 ° 6' NB. und der um

113°

die

1 5 ' OL., also die nördlichste

Mündung

dieses schönen

gelegenen drei rivalisirenden Städte. welcher Canton liegt,

wird

und

und

westlichste

malerischen

Flusses

Die etwas wellige Ebene,

gegen NO. hin

von Pak-wan

in

(weissen

Wolken-) Bergen, gegen SO. hin von 3 — 4 0 0 0 Fuss hohen Gebirgen abgegrenzt, während sie gegen Westen

und Norden

hin

sich

in ein u n a b s e h b a r e s reich eultvirtes und dicht bevölkertes Terrain ausdehnt.

Die Beschaffenheit des B o d e n s , auf welchem die Stadt

und ihre Vorstädte r u h e n ,

ist eine s e h r wechselnde.

die Grundlage des ganzen g r o s s e n T h a l k e s s e l s Gestein

der den

Kessel

und Hornblende. reichenden

Trapp,

Granit

Ueber diesen bis zu den verschiedensten

Höhen

Massen

einschliessenden

Offenbar ist

dieselbe, wie das

liegt ein

verschieden

Gebirge, hohes,

reiches Alluvial-

Depositurn, tlieils eine Gabe des Flusses und seiner Ueberschweinm u n g e u , theils gespült.

von den Bergen durch Regen

und Quellen

herab-

Noch täglich werden dem Fluss neue Schlammmassen

gerungen und

zur E r h ö h u n g

laufe benutzt.

So triftt man

des Terrains

in seinem ganzen

abVer-

denn mitten in der Stadt o d e r dicht

an ihrer Grenzmauer grosse Gesteinsniassen aus der Erde hervorragend, zu F u n d a m e n t e n von Häusern, Tempeln, Pagoden, Befestigungen etc. benutzt. flusses

Auch in d e r auf dem rechten Ufer des Perl-

gelegenen Vorstadt Ilonon (eigentlich

n u r Name der

Insel,

auf welcher sie liegt,) trifft man diese kleinen Felsparthien (¡borall an und

die Ebene dahinter ist überall mit grösseren

Felsklumpen

113 bedeckt,

die von K l ö s t e r n



und Tempeln

g e s c h m a c k v o l l mit Hainen von C c d e r n ,

in Besitz g e n o m m e n

und

B a m b u s etc. bepflanzt

sind.

Dass d e r Boden d i e s e r g a n z e n G e g e n d n o c h jetzt von v u l c a n i s c h e n K r ä f t e n agitirt w i r d , zeigen

die m e h r f a c h in d e r U m g e g e n d

aufge-

f u n d e n e n lieissen Q u e l l e n , t h e i l s s c h w e f e l h a l t i g , theils s c h w e f e l f r e i . liegen

Jene Quellen und

dem

im District S a n o n , z w i s c h e n d e r Stadt

Berge Y o n g - t o i s c h a n

weithin s i c h t b a r

durch

den

mitten

zwischen

schon

von i h n e n a u f s t e i g e n d e n Dampf.

Ihre

T e m p e r a t u r ist v e r s c h i e d e n , j e n a c h d e n J a h r e s z e i t e n den einzelnen Quellen. h e i s s u n d zeigte ein k ü n s t l i c h e s

bei

und auch

Die h e i s s e s t e v o n i h n e n bleibt i m m e r einer Messung

Bassin,

welches

4 3 ° C.

als

Dicht

bei

Bei

in Ruf.

s c h l ä g t sich als feines P u l v e r a u s d i e s e r Q u e l l e

nieder.

Von

den

schwefelfreien Thermen

beder

bindung lassung

mit

in e i n e m Thale

von h o h e n der

ein

haben,

Krater

sei.

eigentümlicher

von b e t r ä c h t l i c h e r

Ausdehnung,

Bergen, deren ganzes Aussehen

Existenz j e n e r

gegeben

vulcanischer und

Schwefel

von J o n g m a k

eingeschlossen

die

ist

Haut-

Sie liegen etwa 2 0 engl. Meilen N N W . von Macao auf

Insel Hiangschau,

sind

in

sehr

dieser

Badewanne dient.

k r a n k h e i t e n s t e h t d i e s e Q u e l l e bei d e n C h i n e s e n

rühmt.

Sankeaou

Reisfeldern,

dass

Quellen

das ganze

Auch

hier

in

der Meinung

Ver-

Veran-

Thal

ein

eingesunkener

verralhen

die

Wasserdämpfe

mineralischer

die E x i s t e n z d e r T h e r m e n .

zu

Gertich

Der R a u m ,

schon

von

Uber w e l c h e n d i e

verlheilt s i n d , b e t r ä g t 9 0 — 1 0 0 Q u a d r a t f u s s ;

überall

Ferne Quellen

steigt

Dampf

h i e r h e r v o r u n d d e r B o d e n zittert u n d s c h l i t t e r t u n t e r d e n F ü s s e n . V e r s u c h e d e r c h i n e s i s c h e n A n w o h n e r , d i e h i e r u n d da e n t s t e h e n d e n Pfuhle zuzuschütten, etwa

halfen

nie

etwas.

Die g r ö s s t e

Quelle

10 F u s s im D u r c h m e s s e r , o h n e b e d e u t e n d e T i e f e ;

Schlammschicht

des Bodens

dann

Pfuhl

aus

dem

in

Q u e l l e n ist s e h r v a r i a b e l ; T h e r m o m e t e r 6 3 ° C., kochen

darin

schmeckt

in

kocht

einen in

Wasser

C.anal

ab.

d e r Mitte

der

an a n d e r e n O r t e n

kurzer

Zeit

gar.

empor

Die T e m p e r a t u r einen

52°; 56°.

Das

und

Wasser

Quelle

war

hat die läuft der das

Reis u n d

Eier

ist

klar,

ganz

salzig u n d nicht bitter u n d w u r d e s c h o n von Dr. P e a r s o n

m i t E r f o l g bei H a u t k r a n k h e i t e n tallisch-glänzenden

Theilchen

angewendet. durchmischte

ist s e h r weich u n d d ü n n f l ü s s i g ;

auf

n o c h a u f keinen W i d e r s t a n d s l o s s e n . Fricilel,

das

durch

Bfinnüi*.

Der d u n k l e , mit Schlamm

I S O F u s s Tiefe

des

konnte

Das m e r k w ü r d i g s t e §

me-

Bodens bei

man die-



114



sen Quellen ist aber, dass sie mit der Ebbe und Fluth ihren Stand verändern und somit offenbar durch unterirdische Canäle mit der See zusammenhängen; so stehen z. B. die Spiegel 2 Stunden vor Hochwasser noch 8 — 1 0 Zoll unter ihrem höchsten Stand.

Dabei

ist es interessant aus der Analyse*) zu ersehen, dass dieses W a s ser sich vom Wasser des nur einige Schritt davon fliessenden SeeArmes durch die Abwesenheit jeder Spur von Chlor-Magnesia, wie schon der Mangel der Bitterkeit zeigt, unterscheidet. haben Folgendes ergeben: krystallisirter

Die Analysen

In 2 4 l'nzen sind enthalten 90,34

Gr.

Salzarten, von denen 23,84 Gr. Krystallwasser ab-

zuziehen, und somit 66, 50 Gran feuerbeständiger Salze bleiben. Von diesen

sind Chlornatrium 43,64 Natronsulfat 12,25 Kalkchlorid

9,95

Gew.

0,66

Verl.

66,50 Im

Vergleich zum Seewasscr aus dein nahen Arme der See

stellt sich Folgendes heraus: 10,000 Gr. Wasser enthalten in Yongmak Chlornatr.

im Seewasser.

45,89

220,01

Natronsulfal

25,41

33,16

Chlormagnes.

00,00

42,08

Chlorcalcium

10,53

7,84

81,03

303,09.

Der Gehalt an Chlorcalcium

ist jedenfalls

neben

dem

von

Kochsalz ein Hauptgrund der Wirksamkeit der Thermen bei scrophulüsen und ähnlichen Hautlciden. Von sonstigen Eigenschaften des Bodens, auf welchem Canton ruht, lässt sich vorläufig noch

nicht viel berichten.

merkenswertheren Vorkommnissen

Zu den be-

gehört es, dass in nicht allzu

grosser Ferne von Canton Silberminen und Eisenwerke vorkommen. Jene liegen bei Schan-.lin, im Tschinping-District (24° 2 9 ' N.) Le-Schuwan ' ) Von Dr. Pag. 2 0 .

im Fungschun-District, Ilarland

in

Transit,

»r

bei Taho im

Cli.

».

uf

und

Tapuh-Dislrict

llie Huyal

Asiat.

Vgl.

I.

( 2 4 ° 4 0 ' NB.

116° 4 3 '

OL)

u. s. w.

zwischen 24° und 2 7 ° NB. von

dem miichtigen Küenlün

hin erstreckt. wird

sieh

An

Eisen

Sie

liegen

längs

hinziehenden Gebirgskette,

einer die

nach SO. sich bis zum Meeresufer

ist Kwantung die reichste Provinz.

Es

in mehr als 2 0 verschiedenen Bistricten gefunden und be-

arbeitet.

Fast ganz China wird von Fulsan in Kwantung,

dem

Birmingham China's, mit Eisenmanul'acluren versehen. Die Bewässerung Canton's ist in doppelter Hinsicht eine sehr ausgedehnte und einflussreiche,

weil erstlich viele kleinere Fluss-

Arnie sich zwischen der City und den Vorstädten hinziehen, theils auch Canäle zur leichteren Communication mit Gütern und Waaren angelegt sind, theils auch in den grossen prachtvollen Parks der Reichen sich Seen und Teiche befinden, man

die Bevölkerung Canton's,

300,000

Seelen

schätzt.

Die

die

auf

zweitens aber,

dein Wasser lebt,

weil auf

Fahrzeuge dieser Bevölkerung, oft

2 0 — 3 0 Stück tief in den Heilten, bedecken einige Uuadratmeilen Wassers und verhalten sich ganz Sleingebäude des Landes.

ebenso

die feststellenden

wie

Ambulante Krämer in Böten sorgen für

die Befriedigung der Bedürfnisse dieser Stadt, Märkte werden hier abgehallen, Spaziergänge

über die Planken von einem Boot zum

andern unternommen. Die ganze Bevölkerung der schwimmenden Stadt trinkt dies Flusswasser, kocht damit, wirft seinen Urirath hinein u. s. w.

Die

festen Stadttheile haben grösstenteils Brunnen, die ein gutes und reichliches Trinkwasser liefern.

Auf Honan mussten die Fremden,

nach Niederbrennung der Factoreien, auch Flusswasser (mit Alaun gereinigt)

gebrauchen.

Da

der

Perlfluss

aber

sehr

reissende

Strömungen hat und reichlichen Zulluss von oben erhält, so erscheint sein Wasser noch immer ziemlich rein und geniessbar und ist gegen das Peihowasser krystallklar zu nennen. Das Klima Canton's wird sehr modilicirt durch ihm und während

der offenen See eingeschobenen des

NO.-Monsuns

unterscheidet

die zwischen

Bergketten; sich Canton

besonders von

dem

nahen Hongkong bedeutend; es schneit dann und wann in Canton, in Hongkong niemals;

der Sommer,

während des

SW.-Monsuns,

ist wieder kühler und angenehmer als der von Hongkong, dein ein hoher Bergrücken jeden Luflstrom abschneidet.

Aus diesen Grün-

den wird Canton von den Residenten Hongkongs für ein gesünde8*



116



rer und zur Erholung von Krankheiten

und Arbeilen geeigneterer

Platz gehalten als selbst Macao, wo während 4 Monate die Durchschnitts-Temperatur

nicht unter 2 8 ' / 4 ° C. sinkt, während sie in

Canton nur einen Monat hindurch 2 8 ' / 4 ° erreicht. Die DurrhschiiittsMonats-Temperaturen für Canton sind folgende: Januar +

11°,25, Februar 12°,75, März 17°,00, April 20°,62,

Mai 25",00, Juni 27°,15, Juli 28°,30, August 27°,75,

September

26°,60, October 23°,00, November 18°,50, Deceniber 14°,00.) Leber genauere Beobachtungen des atmosphärischen

Nieder-

schlages etc. habe ich nichts in Erfahrung bringen können.

Was

sonstige loeale Eigentümlichkeiten betrifft, so weicht Canton darin in nichts von anderen chinesischen Städten ab; es ist hier mehr Reichthum als in den übrigen Städten, die Wohnungen sind comfortabler,

die Strassen lebhafter, die Läden prächtiger, aber dafür

ist Armuth, Unglück, Laster der Charakter

und Krankheit auch

um so grösser,

des grossen Haufens ein um so bösartigerer

nichtsnutzigerer.

und

Man möchte hier wirklich an der Bildungslähig-

keit der menschlichen

und besonders der chinesischen Hace ver-

zweifeln, wenn man sieht, wie trotz aller Bemühungen der fremden Kaufleute, Missionäre und Aerzte, den Chinesen Gutes zu erweisen, sie ihre höhere moralische Macht und Intelligenz fühlen zu lassen, sie gratis zu heilen, zu belehren, zu erziehen u. s. w., doch der grosse Uaul'e noch immer bereit ist, Uber ihre fremden Wohlthäter herzufallen und

sie nieder zu machen.

Nur die äusserste mili-

tärische Strenge und erbarmungsloses Dreinhauen und Niederslossen konnte der alliirten Occupations-Armee Raub und Brand verschaffen. Rapporte, dass die Leute ihn brauchen, „Meister"

Hohe

vor

Meuchelmord,

Dr. Hobson erzählt in einem seiner im Hospital, wenn sie seine Hülfe

oder „ehrwürdiger Lehrer" stylisiren; wenn

dieselben Personen ihm aber auf der Strasse oder dem Flusse begegnen, so rufen sie ihm einen „fremden Teufel, dessen Kopf man abschneiden müsste" nach.

Diese Anekdote ist vollständig charak-

teristisch für den Cantonesen. Was nun unsere Hospitäler hier gewirkt haben und was aus ihren Berichten wissenswerth erscheint, soll in Folgendem mitgetheilt werden. Nach Eröffnung des Ophthaluiic-Hospital, am 4. November 1835, nahm die Frequenz desselben bald einen einflussreichen Charakter

— an. im

Im e r s t e n Q u a r t a l 3. 3 9 0 . im 4 .

117



w a r e n 0 2 5 P a t i e n t e n b e h a n d e l t , im 2.

V o m 4. N o v e m b e r 1 8 3 6 bis 3 1 . D e c e m b e r 1 8 3 7 2 4 2 3 Fälle, w o b e i in A n k l a n g zu b r i n g e n d a s Hospital g e s c h l o s s e n Vom Fälle,

1. J a n u a r

während

geschlossen 1839, wurde

wo

aufgenommen

ist, d a s s 3 Monate

lang

blieb.

bis

31- D e c e m b e r

v o m Juli

und

358,

426.

bis

1838

September

das

aufgenommen Hospital

in

1530 Cantön

d a s in Macao g e ö f f n e t blieb. die

zugleich

Unruhen

allgemeines

anfingen; Hospital

n u r 8 1 3 Fälle.

für

alle

Das H a u s

Arten

von

Krank-

heiten. 1 8 4 0 v o m J a n u a r b i s J u n i offen, 8 3 9

Fälle.

1 8 4 2 , November bis 1 8 4 3 December, n a c h j l ü n g e r e r Schliessung w i e d e r offen, 3 5 0 1

Fälle, d a r u n t e r

1407

1 8 4 4 , J a n u a r b i s Juli 1 8 1 5 , 4 0 0 6 1 8 4 5 Juli bis D e c e m b e r (Juli) w u r d e z u m e r s t e n 1 8 4 8 : 3 6 6 3 Fälle, Bis

hierher

Späterhin

hübe

fehlen

Augenkranke. Fälle.

1 8 4 7 , 8 2 4 7 Fälle.

Im l e t z t e r n J a h r e

Male in C h i n a A e t h e r n a r k o s e

angewendet.

1819: 4341. ich

regelmässige Berichte erhalten

m i r d i e s e l b e n bis

1854,

und

können.

von h i e r k a n n

a u c h n u r a u s d e n R e p o r t s of aiinual m e e l i n g s of t h e m e d i c a l Soc.

anführen,

1859: auch

dass

13,186 noch

1854:

2243,

behandelt wurden.

eine

thätig gewesen

Dispcnsary

und auch

t e n in B e h a n d l u n g Das H o s p i t a l

1855: Ausser

für

die

hier waren

9946,

1856:

10,050,

dem Hospital

Medical

war

Missonary

alljährlich zahlreiche

Patien-

der

Londoner

Missions-Gesellschaft,

gegründet

1 8 4 8 , u n d m e h r b e k a n n t als d a s ..Hospital von K u m l i f a u "

u n d p r o m o v i r t e n Arztes, Dr. W o n g F u n .

Feder dieses praktisch legeu

werden

Beobachtungen Stande

sind.

existirt

in b l ü h e n d e m Z u s t a n d e f o r t u n d

u n t e r d e r L e i t u n g e i n e s e i i i g c b o r n e n , a b e r in

burg geschulten

wir

steht Edel-

Aus

der

u n d t h e o r e t i s c h t ü c h t i g d u r c h g e b i l d e t e n Col-

hoffentlich

erhallen, Ich

aber

Society

gewesen.

seit d e m n e b e n dein a n d e r n augenblicklich

ich

iniss.

als

bald

zahlreichere

wir sie

f ü h r e im F o l g e n d e n

und

hier vorläufig die

eingehendere z u bieten

hauptsächlichsten

im Er-

k r a n k u n g s f o r m e n in t a b e l l a r i s c h e r F o r m u n d b e g i n n e m i t d e n A u g e n krankheiten.



118

-

0|ili(li. catarrh . ,, blennorrli „ granulosa Keratitis . . . Ulcer. Corneae . Obscur. Corneae Stapbyl. Corneae Iritis Cataracta . . Glaucoma Amaurosis . . Nyctalopie . . Entropium . . Kctropium Pterygium . . Opkth. strumosa. Hemeralopie . . . 1

. .

. .

. . .

| I

1 S s - • l Ei

! ; = 4,7 26,2 28,2 28,1 28,4 28,8 28,2 28,4 27,6 27,5 24,3 25,8

24,8 26,8 28,2 28,43 28,8 28,0 27,6 27.7 27,2 26,7 Oi'l

25,8 25.0 28,0 27, i 28,0 27,3 27,1 27,4 27,0 26,4 26, i 24,2

3il,09 30,04 30,01 29,97 29,79 29,77 29,75 29,76 29,78 29,85 29,99 29,94

29,94 29,95 29,90 29,85 29,74 29,72 29,70 29,7 i 29.75 29.77 29,86 29,90

29,86 29.82 29,77 29,75 29.69 29,65 29,70 29,69 29,72. 29,76 29,83 29,85

29,82 29,82 29,78 29,71 29,65 29,68 29,67 29,67 29,67 29,73 29,81

23,0

25,2 27.0 28,0 28.7 27,6 27,5 28.0 26,5 26,5 26.7 25,5 24,2

27,1

27,ü

26,8

26,8

diesen Beobachtungen

wäre

somit

29,89

die m i n i e r e J a h r e s -

T e m p e r a t u r n u r 2 6 ° , 9 2 statt wie f r ü h e r 27°,5. Mittheilungen Bangkoks

über

die

Krankheitsconstitution

sind sehr wenige v o r h a n d e n ,

Bekanntschaft der französischen J e s u i t e n p a t r e s g e n u g gewesen Phaulcon

wäre.

mit Europa

tholischen Missionären

Seit 1659

durch

Siain's

und

obgleich bei d e r f r ü h e r e n dazu

Veranlassung

den Griechen

Constanlin

in Verbindung g e b r a c h t und von vielen kaauch

beschrieben, sind

doch bis heut n u r

3 — 4 kurze Mittheilungen nosologischer iNatur aus Siain bekannt gem a c h t worden.

Die älteste findet sich in de la Lovbere, new his-

torical account of the Kingdoni

of S i a m ,

1GS7, II. vol. fol.,

in

welchem berichtet wird, dass d a m a l s ein französischer Jesuit Paum a r t Leibarzt des Mittheilungen

Königs

von

Siam

war und

das m e t h o d i s c h e Kneten

gegen viele Krankheiten angewendet w u r d e , Geburt.

Sonst

wurden

knappe Diät

dass

nach

seinen

und Massiren des Körpers sogar bei schwieriger

und s c h w e i s s t r e i b e n d e

häutig gebraucht, auch einige mineralische Arzneimittel.

Mitlei

Von den



153



Instrumenten (les Dr. Campbell ergeben folgende Resultate:

1' 1 U V i 0 m Tilge

Zoll

c

1858 1 2

Zoll

e ( e

Tage

0



8

H y g r o in c l c r,

Zoll

1859



r. Tage

1860

Zoll

(Thau[iunkt.)

1861

1858

1859

1860

1861

o

0,592

2

0,271

21,0

20,0

22,0

21,0

0,797

2

0,0

5

0,754

23,0

22,7

24,0

20,3



Í

2,187

6

0,135

6

0,526

6

2,353

24,3

24,0

23,5

23,5

15

4,09H

3

0,001

8

1,842

21

4,045

24,6

23,5

23,7

24,0

'.'0

17

4.261

25

15,69

20

10,614

25,5

24,0

24,6

24,5

Ii

13.252 4,118

18

0.135

20

11,934

22

25,2

19

4 , 6 45

23

7,955

16

24,5

24,0 24 2

24,5

19

7,320

16

4,273

22

3,367

24,2

24,4

23,7 23,2

24,3 24,6

21

11,998 6,836

9,880 7,173

>0

6,543

19

10,065

26

26

8,825

24,4

24,0

23,7

24,3

20

4,974

20

3,909

25

16,317 12,152

17

6,689

25.1

23,5

23,5

23,4



0.077

7

3,085

12

2,276

12

7,262

19,8

22,5

22,7

3

0,174

1

0,580

4

0,00

4

0,174

23.5

21,1 20.2

19.7

20,4

137

40,993

¡169

70,56

173

1

ii

54,58

Jesuiten

hatten sie

die Chinarinde

61,412 |

kennen

|

22,9

|

gelernt

|

und wendeten

dieselbe schon damals vielfältig an. Bischoff Pallegoix u n d S i r John Bowring, die beiden ausführlicheren Beschreibet' Siarn's, sprechen mische Krankheiten; Pocken,

sie

fast

gar nicht

über

einhei-

erwähnen den A u s s a t z , die Syphilis, die

die Augenkrankheiten,

lassen im Uebrigen das Feld ganz

brach liegen. Der s c h o n öfters erwähnte Dr. Bradley hat zwei Berichte über seine

Hospitalpraxis

1845—46. cien am

veröffentlicht,

Hiernach

wurde

5. A u g u s t

des Menain

über die Jahre 1 8 3 5 — 3 6

das Hospital

ausserhalb

eröffnet,

inusstc

aber

der

unter günstigen Stadt

auf Befehl

auf dem

und

AuspiOstufer

der R e g i e r u n g ,

bei

der die protestantische M i s s i o n verdächtigt worden war, schon am 5.

October

wieder

geschlossen

werden.

Nach

langen

Debatten

wurde die Wiedereröffnung am

2 1 . Dcceinher wieder gestattet, auf

einem

einem

anderen

Platze

und

in

schwimmenden

Mause.

wurden im Ganzen in diesem Zeilraum 3 5 6 0 Patienten

Ks

behandelt,

— 2884 Männer, 7 6 3 Weiber.

154



Nach den Altersklassen vertheilen sich

diese Mengen folgendermassen: 0 — 1 0 Jahr 177,

4 0 — 5 0 Jahr 498,

8 0 — 9 0 Jahr 25,

10—20



534,

50—60

..

415,

90—100

20—30



774,

60—70

..

268,

über 100

30-40



859,

70—80



98,

Die Dauer

aller dieser raeist eingewurzelten

betrug zusammen 9 S 2 8 für den einzelnen.

Jahre,

durchschnittlich



3, 1.

Krankheitsfälle

also

2,69

Jahre

Mehr als die Hälfte waren allerdings Geschwüre

und Augenleiden, die oft viele Jahre alt waren.

Besonders häufig

und hartnäckig ist das Pterygium, welches oft beiderseits gleichzeitig von beiden Augenwinkeln auftritt und meist schon in 2 — 3 Wochen

die Cornea überzieht.

Weiterhin wird der Lepra anai-

sthetos eine grössere Berücksichtigung zu Theil; sie wird ziemlich ausführlich beschrieben und die Ohnmacht der ärztlichen Kunst, wenigstens der des

Beschreibers, gegen dies Leiden

erwähnt.*)

Im Uebrigen lässt der Bericht sehr viel fromme Wünsche tibrig; von pathologisch-anatomischen

Begriffen findet man wenig darin.

Das Auftreten z. B. secundärcr melanotischer Geschwülste im Darm und Mesenterium nach Exstirpation

eines Carcin. melanodes

Fusssohle ist dem Verfasser etwas ganz Neues.

der

Unter den Krank-

heitsnamen kommen die wunderbarsten Bezeichnungen vor, z. B. Vergrösserung der Nase (wahrscheinlich beginnende facies

leonina

bei Leprösen), ferner Verhärtung des Unterleibes, eiterhaltiger Urin; Schmerzen in der Seite, in der Brust; weisser Urin ctc. etc.

Der

zweite Bericht ist eigentlich noch wertliloser und entschuldigt den Verfasser wegen der Kargheit seiner bisherigen Mittheilung damit, dass er wegen Ueberbiirdung

mit

andern Arbeiten (!) dem ärzt-

lichen Dienste nicht Zeit und Aufmerksamkeit genug widmen konnte. Die Anzahl der in den verflossenen 10 Jahren behandelten Fälle, die Vaccinationen einbegriffen,

betrug

12,572 Fälle.

solchen Material hat man also doch gewiss

Bei einem

eigentlich das Recht

zu erwarten, etwas Besseres zu hören, als hier vorgetragen wird! Das Hospital ist allerdings bis

11 Betten.

lante Patienten,

sehr klein gewesen; es fasste nur 10

Aber es erscheinen doch täglich 4 0 — 6 0 ambudenen mit Assistenz eines

portugiesischen

* ) S. darüber ineine Mittheilungen in Virchow's Archiv.

und

Januarheft 1863.



155



eines siamesischen Gehülfen täglich I — 2 den.

Die Liste für

dies Jahr

Stunden

gewidmet wer-

umfasst 1308 Fälle,

wovon

1017

Männer. Auffällig ist es mir gewesen, dass in beiden Listen nur zwei Fälle vonHydrocele aufgeführt sind, da diese Krankheit doch in Bangkok

so einheimisch

ist, dass

sie in den Jahren von 50 ab und

darüber fast jeden Eingebornen befallt.

Ich vermuthe daher, däss,

bei der genauen Bekanntschaft der Einwohner mit diesem Leiden, sie

keine fremde ärztliche Hülfe

in Anspruch nehmen, so wenig

wie gegen das Ergrauen der Haare, und dass deshalb diese lassung erfolgt

ist.

Es

Aus-

hätte sich aber doch jedenfalls einer E r -

wähnung dieses Umstandes verlohnt.

In der That ist nach meinen

Erfahrungen

des Prinzen

Wongsa,

und

den

Mittheilungen

Chroma

Dr. med. der Universität New Brunswick,

Krankheit endemisch.

Ursachen

gelungen

und liegt auch weder

noch in

den localen

U.

Luang

S.

diese

dafür aufzufinden ist noch nicht in den Gewohnheiten und Sitten,

Verhältnissen

irgend ein

Grund

dazu

ver-

borgen. Bangkok ist ein Brutnest grosse Epidemien Uber die bezogen. 1822. Mittel eine

Die erste grössere

wie

Es

sind

wiederholt

über das ganze Reich hin-

trat auf im Jahre 1819, die zweite

Die Rathlosigkeit der Einwohner und die Htllflosigkeit aller beinah

war

grenzenlos.

grosse Epidemie

allein 20,000 Holz zum

aus.

Menschen,

Mitte

Es

Juni

1S49

brach

wieder

starben in den ersten 12 Tagen

später

noch

30,000.

Es

mangelte

nationalen Verbrennen der Cadaver; selbst die

und Geier, waren

der Cholera.

Stadt

denen arme

zu satt, um

Verstorbene

die Masse

sonst

der Leichen

warf sie also in den Strom und

vorgeworfen zu

an

Hunde werden,

verzehren.

Man

lies sie den Fischen und Kroko-

dilen zur Beute. Malariafieber tritt, wie ich schon bei Bangkok erwähnte,

oft

in einer Form auf, die der Cholera täuschend ähnlich sieht, aber durch Chinin

heilbar

noch nicht versucht, sehr.

ist.

Hier

lobt aber

hat

man

die

Chininbehandlung

die Erfolge grosser

Caloineldosen

Besonders wird immer ein Fall hervorgehoben, in welchem

ein Cholerakranker und genas.

in 5 Stunden

Im l'ebrigen

sind

Uber

100 Gran

die Mittheilungen

Caloniel

nahm

über Cholera in

— B a n g k o k ganz s p ä r l i c h

und

156

von k e i n e m ,

kaum

einmal historischen.

Interesse. l'cberrascht ersten Liste zung

Sr.

Rhede

mich von

der Umstand, Hemeralopie

Maj. Schiff „ A r c o n a "

von

hältnisse

hat

8 Fälle Bangkok

sind

auch

an

dass

Bradlex

anführt,

nach

kurzem

diesem

l'ebel

indem

in

seiner

die

Besat-

Autenthalt

auf

erkrankte.

hier allerdings

vollständig geeignet

Schifte

in

der

Die V e r -

dies Leiden

zu

erzeugen. Grössere

ankern

d e u t s e h e n Meilen v o m S a u m

einer

Entfernung

von

2'/4—3

d e s n i e d r i g e n , mit d i c h t e n D s c h u n g l e n

b e s e t z t e n L a n d e s . N u r bei g a n z k l a r e m W e t t e r ist m a n im S t a n d e , vom Deck e i n e s g r o s s e n spähen; selben

sonst am

Horizont

Himmel

auch

Färbung

der

und

Schiffes den d u n k l e n

uingiebt in

diesigen

von b l a u g r a u e r ganzen

blendenden Licht so

wenn

stark

man

an,

das

der

dass

Deck

S c h i f f e s a u s betritt. folgende

das

Tropensonne,

stände;

man

die

den

ist

oder

d a s Alles

fast

die

Leute arbeiten

und

gang zurück.

S o w i e es d u n k e l w i r d ,

tausch der Meinungen vernehmen,

tritt

lang a n ,

sich

Aufenthalt

ist fast

auf.

Dunklen,

Gegen-

Nun r u d e r l

man

liisst

die

Sonnenunter-

die g a n z e lächerlich,

Bootsbeden

Aus-

u n t e r den Matrosen

zu

An

stolpern

sie

Dieser Zustand

hält

u. s. w.

verschlimmert im

f ü r das A u g e

zu k o m m e n ,

ordentlich

dies

die L u k e n

Tage lang, Wochen nach längerem

lange somit

An Bord d e s Schiffes hai

ü b e r dies E r e i g n i s s

ü b e r Alles, fallen d u r c h

man

s c h ö p f e n u n d k e h r t mit

Es klingt

so u n e r w a r t e t

wenn

des nach-

der Horizont

Ruhepunkt

Flussmündung

Wasser

emplindet,

d i e R e i z u n g und

unmöglich.

um

hemeralopisch.

weiss-

Theilen

sonst andersfarbigen

(i—8 Stunden

satzung

intensiven

Lichtscheu

hat u n d

noch e i n e n

braunen

an

monotone

dem

dunkleren

der Opticus-Ausbreitung,

schwarzen,

Diese

mit

heftigste

inneren,

Noch i n t e n s i v e r w i r d

da w e n i g s t e n s

im Boot

verschwimmender

r c t l e c t i r t von den

n o c h e n g e r u n d e i n f a r b i g e r g e w o r d e n ist. an einem

er-

dem-

d e s Schiffes, g r e i f t d i e S e e k r a f t in k u r z e r

^ n

Abstumpfung

u n d ein mit

Schiff.

verbunden

Zeit in e i n e m n i e d r i g e n Boot g e s e s s e n m a n hie u n d

d e s L a n d e s zu

Luftschichten

Farbe

Umgebung,

gestrichenen Innenwänden Zeit

Rand

nur bleigraues Wasser

Bord

sich

zuerst

in d e n alten

h e i t s z u s t a n d w i e d e r auf o d e r h i n t e r l ü s s t A m b l y o p i e , t i o n an i n t e n s i v e s o d e r e i n f a r b i g e s Lieht b r i n g t

und

löst

Gesund-

.lede

Exposi-

s o f o r t ein

Rocidiv.

ir.7 Unsere Leute hatten 6 — S



s o l c h e r Hecidive.

B e s o n d e r s litten

die

B o o t s b e s a t z u n g e n , d a n n d i e l ä n g e r e Zeit auf Deck a r b e i t e n d e n L e u t e , kein Ofticier o d e r B e a m t e r , des

Maschinenpersonals.

s e l t e n ein U n t e r o f f i c i e r o d e r ein Bei

allen

stellte

sich

I i i s e r l a h m t w a r u n d s i c h in e i n e r faltigen K r ä u s e l u n g , s o g a r f ö r m l i c h f r o t t i r e n d , u m die P u p i l l e h e r u m z o g . dieses Unistandes in n e u e r e r Zeit Aerzten

hier im G a n z e n a u s f ü h r l i c h e r , unter

den

englischen

geläufig g e w o r d e n e n

ralopie

t r a t im J a n u a r Recidiven

März

ab

und

noch

nicht vor.

Februar

länger

1862

hinaus.

Scorbutische

beseitigt.

Dass

w e s e n , ist d e n n nexus;

es

Strapazen setzt

eben

auch

zu

auf

und Fälle

sehr

Scor-

Diese zog

der

MarineHeme-

sich

kamen

mit vom

gelinder

Natur,

w u r d e n d u r c h Acid. c i t r i c u m

2—-3 u n t e r d i e s e n

d o c h a b e r ein

waren und

erwähne

französischen

Neue

Anfalle,

t r a t e n e r s t g e g e n E n d e J u n i auf u n d bald

Ich

u m zugleich

entgegen zu treten.

die

manchmal

A n s i c h t , d a s s H e m e r a l o p i e mit

but ursächlich zusammenhinge, ihren

und

Mann

h e r a u s , dass

auch

hemeralopisch

s c h w a c h e r Beweis

Bootsruderer,

die

am

des

meisten

Entbehrungen und somit auch dem Scrobut

ge-

Causalden

ausge-

waren. Diese H e m e r a l o p i e w ü r d e also a u f e i n e p e r i p h e r i s c h e O p t i c u s -

L ä h i n u n g mit I r r a d i a t i o n auf

die Ciliasnerven und folgender moto-

rischer Irislähmung zurückzuführen

sein.

Mein C o l l e g e Dr. E i t n e r w i r d ü b e r d e n g a n z e n Verlauf

dieser

Schiffsendeniie eine a u s f ü h r l i c h e r e Mittheilung veröffentlichen. Der

Gleichförmigkeit

wegen

gebe

Zahlen einiger der hervortretendsten

ich

schliesslich

Krankheiten

noch

Bangkok's.

die

Anasarca Ascites . . . . Asthma . . . . lironchorell . . . Ilroncliitis . . . Catarrh, b r o n c h . . Chorea . . . . Diarrhoea. . . . Ilysenterie . . . Ilysurie . . . . Epilepsia . . . . Kehr. intermití. . . Fistula ani . Kung. haemat. . . Gonorrhoea . I.ithiasis . . . . Diabetes . . . .

Krankheiten. . .

. .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. .

. . . . .

1835 1845

. .

. .

. . . . . . . .

Krankheiten. Haematurie Haemoptysis Heniiplegie Icterus Trismus Mania Neuralia Phthisis Pneumonia Paralysis Hamorrbois Itheuma Roseola Renitis Calculi urin. Syphilis Scabies

Kraokheiten. Scrophula .. Scrirrh. mamm. . Ulcéra . . . Variola . . . Helminthes . Furunculi Carbunculus . Ecthyma . . . Eczema . . . Pachyderuiie . . Lepra Erysipelas Herpes . . . Impetigo . . . Psoriasis . . . Ichthyosis Frambôsia . .

. . . . .

. . .

. . .

| 183s| 1845

umfassenderen

mit

Veranlassung

Bekanntschaft

bei e i n g e h e n d e r

Hoffnung

der

aber

mich

gebe

kann,

bewusst,

Ich

bin

mir

wohl

unserer Erfahrungen

und

Verdienst

nur sehr geringes

Arbeit

zu

einmal,

vielleicht

Nationen,

und

Gegenden

diesen

sie

dass

hin,

W

fw

ab.

vorläufig

Osten

fernen

w OOCMC

f-

WWW

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c.

00

nehmen

in A n s p r u c h

Interesse

sc w — W WW V NI S B K S J l K Ï S M S - C U S a i »

Beobach-

im

1 1

und

tungen

compilatorische

diese

dass

OWK

W

®

^OiCJ

1

der Kreis

schliesst

Hiermit

W

00 u* esse w — 5a J*»

— 158 —

und eindringerenden Untersuchungen geben wird und dass sie das bisher bekannte Material

in übersichtlicher Zusammenstellung zu-

künftigen Arbeitern bieten kann.

Kaum

wage ich mich

mit der

Aussicht zu schmeicheln, dass sie bei dem zunehmenden Verkehr unserer

deutschen

Schifffahrt

in jenen

Gegenden

unserer Schiffe hie und da als ein kleiner Anhalt

den dienen

Führern werde.

Da ich aus eigener Erfahrung aber weiss, wie oft man aus Segeldirectionen u. dergl. Büchern sich sundheitsverhältnisse

vergeblich

Rath über die Ge-

eines Ortes erholen möchte, so glaube ich,

dass diese Blätter auch in dieser Beziehung einigen Beifall erringen können. Danzig, im December 1862.

Dr. F r i e d e l .

N Während mit

a

c

h

t

r

a

.

des Druckes vorstehender Seiten wurde Verfasser

dem neuesten englischen Werke

„Gordon's

g

China

vom

d e n J a h r e n 1860 und 1861 N a g a s a k i als

über China

medicinischen nebst

ein Sanatorium."

bekannt,

mit

Standpunkte

einem Anhang Gordon

in

über

war im Medical-

Departement der Armee und Vice-General-Inspecteur der Hospitale der englischen Armee in China während obiger Zeit.

Ich ging mit

grossen Erwartungeil an das Werk, weil es von einem Manne herrührt,

dem jedenfalls

Medicinal-Stabes

zu

ein enormes Material aus den Acten des Gebole

stehen

und

dem

seine

Stellung

ebenso eine unumschränkte Uebersicht der dortigen Verhältnisse gewähren mussle. realisirt.

Aber diese Erwartungen wurden nur theilweise

Es handelt das Werk fast ausschliesslich von Tientsin

(auf pag. 90—440), wahrend alles l'cbrige Uber China auf den ersten 90 Seiten abgehandelt wird und Nagasaki kommt.

mit

24 Seiten

fort-

Dabei fängt dieser medicinische Standpunkt in den ersten

Capiteln mit der Urgeschichte China's sich zu entwickeln an, berücksichtigt alles Mögliche, aber wenig genug die Morbilität und Mortalität; nur bei Tientsin wird die Darstellung ausführlicher.

Im

ersten Capitel Uber diesen ..himmlischen Flecken" wird die Seltenheit schwerer Verbrechen, die geringere Anzahl der weiblichen Individuen, der auch hier häufig geübte Mord der weiblichen Neugeborenen, das Vorbandensein mehrerer öffentlicher Badehäuser,*)

*) k l i

habe im Sommer keines derselben aufgefunden; Gordon

December an daselbst anwesend der erbärmlichsten

und

Pfennige; dns warme

und beschreibt

ekelerregendsten Art.

Wasser wird nur alle

klassen baden promisene zusammen

in

die

Badebüuser

Der Preis ( Stunden

denselben ¡¡rossen

war von M i l l e

als

Einfühlungen

des Bades

ist etwa drei

gewechselt. Wannen.

Alle

Allers-

-

die grosse Zahl und

von

101

meist



stark

freiwilligen Flagellanten,

musculös

entwickelten

die Häufigkeit

Bettlern

der Variola, Behand-

lung der Cephalaea bei den Chinesen durch m e t h o d i s c h e s Kneifen und Massiren der Haut des Nackens und der Schulter (loco trockner Schröpfköpfe und von

schwedischer

Opiumrauchetablissements

gleich mit dem S ä u f e r t h u m

Heilgymnastik),

in Grossbritannien gezogen

dies Land der Cultur sehr schlecht wegkommt) und Andere erwähnt.

die

Existenz

in grosser Anzahl (wobei ein Verwird u n d

verschiedenes

Opium wird neuerdings in der Provinz

mit grossem

Erfolg gezogen;

es

ist

ostindische,

aber b e d e u t e n d

biliiger

Scheu-Si

zwar nicht so gut wie und

droht

Markt in diesem Artikel zu beeinträchtigen.

den

das

englischen

Unter den N a h r u n g s -

mitteln lernen wir die Früchte von Crataegus Layii und eine F u c u s Art, Gigartina tenax, kennen, a u s denen Gelatinen bereitet werden. Mönchs- und Nonnen-Klöster melten

Füsse)

(die Nonnen

sind v o r h a n d e n ;

englische Caserne.

Eine

grosse

stirt ferner in der Stadt. sind kenntlich an der

wurde

mohamedanische

Gemeinde

den

Bezeichnung

Chinesen.

Sie

haben 3 Moscheen. gen

exi-

sind

ihrer T h ü r e n

und

Laternen^

Sonst gleichen sie im Aeusseren etwa

10,000

Seelen

stark

und

Ferner exislirt ein Findelhaus mit Abtheilun-

für T a u b s t u m m e

u n t e r dem Kaiser

später

Die Häuser der Mitglieder dieses Cultus

„ d a s s sie keine Schweine e s s e n . " ganz

haben keine v e r s t ü m -

eines der letztern

und I d i o t e n ; es

Tien-Lung

wurde vor etwa 70 J a h r e n

gegründet.

Die Mädchen

erhalten,

wenn heirathsfähig, etwa 3 3 Thlr. Aussteuer von diesem

Institute.

Das nächste Capitel, Topographie

von Tientsin, bietet nichts

Neues, a u s s e r etwa, dass, als Truppenthcile ausserhalb der Mauern dicht bei einem frisch aufgewühlten Erdreich campirten, unter denselben

einige Fälle

stände,

d a s s seit

dicht

unter

und

von Cholera a u f t r a t e n , was Gordon dem UmJahrtausenden

meist

w e s u n g ausgesetzt

auf

werden,

die Cadaver

der Oberfläche zuschreiben will.

aller

Generationen

des Bodens der VerMitte März

beginnt

die Vegetation aus dem Winterschlaf zu erwachen, Ende April steht Alles gegen

in voller Blültie, Anfang Juni reift das Getreide Mitte desselben

geerntet.

und

Beschreibungen das Klima und die Fruchtbarkeit der Gegend überschätzt gewöhnliche

worden. Kartofl'el

Priedel, lifiirnge.

Ausser Hirse und

wird

Im Ganzen aber ist in f r ü h e r e n sehr

und Mais wird auch jetzt die

Baumwolle

cullivirt;

litis

11

fehlt

und



162



somit auch die reichliche Malariaquelle der Reisfelder.*)

Hopfen,

Tabak, Corchorus (woraus die Grasleinewand gefertigt wird), Hanf, Sesamum u. a. m. wird hie und da cultivirt. Ausführlich

wird,

nach

einer

unbedeutenden

zoologischen

Auslassung, die Klimatologie abgehandelt.

*)

Bei Tschifuü

in

Sliantung

dürftiger Beschaffenheit, angetruflen.

habe

ich

noch

ein

Reisfeld,

aber

von F.

sehr

163

+ + + H H

+

1 M

3

-i & 0

20,50

24,25

31,75

27,25

29,86"

10,925"

|

21,75

22,75

27,50

34,50

26,05

29,90"

5,500"

Maxima.

24,50

20,10

30,00

32,25

24,00

30,04"

2,425"

Med,um '

25,00

29,00

29,25

31,25

15,50

30,14"

0,975"

1 |

20,00

28,25

27,50

29,50

9,00

30,25"

70,625"

Mittleres Minimum.

31,25

20,00

22,80

26,05

4,50

30,03"

1| |

30,00

21,00

18,00

20,50

14,25

Mittleres Maximum.

29,00

16,20

14,25

27,50 23,25

17,25

24,50

11,10

21,50

20,00

19,50

.

2 x

. . ^

2

% 2 Z

£ = % % 9 W

*

1 8 3 — —