154 81 26MB
German Pages 156 [163] Year 1975
H A N S - J Ü R G E N RÄCH • B A U E R N H A U S , L A N D A R B E I T E R K A T E N UND S C H N I T T E R K A S E R N E
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN DER DDR ZENTRALINSTITUT FÜR GESCHICHTE WISSENSCHAFTSBEREICH KULTURGESCHICHTE/VOLKSKUNDE V E R Ö F F E N T L I C H U N G E N ZUR V O L K S K U N D E UND K U L T U R G E S C H I C H T E BAND 58
H A N S - J Ü R G E N RÄCH
BAUERNHAUS, LANDARBEITERKATEN UND SCHNITTERKASERNE Zur Geschichte von B a u e n u n d Wohnen der ländlichen Agrarproduzenten in der Magdeburger Börde des 19. J a h r h u n d e r t s
Mit 37 Figuren und 61 Abbildungen
AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1974
Erschienen im Akademie-Verlag, 108 Berlin, Leipziger Straße 3—4 Copyright 1974 by Akademie-Verlag Lizenznummer: 202 • 100/125/75 • P 285/73 Broschurumschlag: Helga Klein Gesamtherstellung: V E B Druckhaus „Maxim Gorki", D D R - 7 4 Altenburg Bestellnummer: 752 266 6 (2034/58) • LSV 0705 Printed in GDR E V P 60,—
INHALT VORWORT EINLEITUNG
VII IX
BAUEN UND WOHNEN ZU BEGINN DER BÜRGERLICHEN UMGESTALTUNG DER LANDWIRTSCHAFT (ETWA 1789 BIS i815)
1
Die politische und sozial-ökonomische Entwicklung
1
Die historisch-sozialen und organisatorischen Bedingungen des Bauens
5
Die Dokumentation und Analyse der Hausformen
12
Die Nutzung der Wohnbauten
29
BAUEN UND WOHNEN WÄHREND DER HERAUSBILDUNG DES KAPITALISMUS IN DER LANDWIRTSCHAFT AUF „PREUSSISCHEM WEGE" (ETWA 1815 BIS 1848)
35
Die politische und sozial-ökonomische Entwicklung
35
Die historisch-sozialen und organisatorischen Bedingungen des Bauens
38
Die Dokumentation und Analyse der Hausformen
46
Die Nutzung der Wohnbauten
61
BAUEN UND WOHNEN UNTER DEN BEDINGUNGEN DES VOLLENTFALTETEN KAPITALISMUS IN DER LANDWIRTSCHAFT BIS ZU DEN ZUNEHMENDEN MONOPOLISTISCHEN TENDENZEN (ETWA 1848 bis 1900) .
65
Die politische und sozial-ökonomische Entwicklung
65
Die historisch-sozialen und organisatorischen Bedingungen des Bauens
69
Die Dokumentation und Analyse der Hausformen
77
Die Nutzung der Wohnbauten
96
SCHLUSSBETRACHTUNG
102
ANHANG
113
Quellennachweis
113
Literatur
113
Legende zu den Figuren 1 bis 37
121
Abbildungen
123
VORWORT Mit der Beseitigung der kapitalistischen und der schrittweisen Schaffung sozialistischer Produktionsverhältnisse in der Landwirtschaft der DDR seit 1945, die mit der Demokratischen Bodenreform begann, gesetzmäßig zur Genossenschaftsbildung führte und in den heutigen Kooperationsbeziehungen eine weitere, höhere Stufe erreicht hat, sind wesentliche Wandlungen nicht nur in der Agrarökonomie, sondern auch im gesamten Leben der Dorfbevölkerung verbunden. Deutlich sichtbar wird dies auch in den stetig steigenden Bedürfnissen nach kulturvollerem Wohnen aller Werktätigen auf dem Lande und deren zunehmender Realisierung. Wenn zahlreiche diesbezügliche Wünsche noch unerfüllt bleiben müssen, so liegt das nicht zuletzt auch an dem schweren Erbe, das uns der Kapitalismus hinterlassen hat. Wir wenden unseren Blick jedoch nicht nur deshalb auf die Vergangenheit, um das Ausmaß dieser Last zu zeigen, wir wollen bei der kritischen Sichtung des Erbes in der ländlichen Bau- und Wohnkultur auch und besonders die schöpferischen Leistungen des werktätigen Volkes unter den Bedingungen der Klassengesellschaft herausstellen und würdigen. Die vorliegende Monographie ist die gekürzte und zum Teil überarbeitete Fassung einer Dissertation, deren Abfassung durch mannigfache Hinweise und Ratschläge seitens der Kollegen des Bereichs Kulturgeschichte/ Volkskunde im Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR gefördert wurde. Mein besonderer Dank jedoch gilt Prof. Dr. W. JACOBEIT, Prof. Dr. W. R A D IG und Dr. K. BAUMGARTEN sowohl für die Anregung zur Bearbeitung dieses Themas als auch für die jederzeit bereitwillig gegebene Unterstützung und Beratung. Zu Dank verpflichtet bin ich auch dem Leiter des Bereichs, Dr. B. WEISSEL, für die Möglichkeit, die Untersuchung zum Abschluß bringen und deren Ergebnisse publizieren zu können. Schließlich und nicht zuletzt danke ich allen örtlichen Helfern in der Magdeburger Börde, darunter ganz besonders den Herren M. BÖSCHE (Hohenwarsleben), 0 . HEINEMANN (Klein-Oschersleben), W. F I N K E (Großmühlingen), J . KARSTEN (Bahrendorf), A. K Ü H N E (Hohenwarsleben), R. P F E I L (Bottmersdorf) und O. WOSYLUS (Osterweddingen), die mir bei der Materialsammlung im Terrain halfen und damit nicht unwesentlich zum Gelingen des gesamten Vorhabens beigetragen haben. Berlin, im November 1972
H A N S - J Ü R G E N RÄCH
EINLEITUNG
Durch das allseitige Erstarken des Sozialismus wird der Imperialismus in steigendem Maße gezwungen, unhaltbare Positionen aufzugeben und seine antikommunistische Strategie und Taktik ständig zu modifizieren. Kennzeichnend dafür sind u. a. die zunehmenden Versuche, die sozialistische Staatengemeinschaft nun verstärkt ideologisch zu unterwandern. Auf deutschem Boden äußert sich diese Tendenz, da die Existenz zweier Staaten mit gegensätzlicher Gesellschaftsordnung von niemandem mehr zu leugnen ist, z. B. in der Verunglimpfung und Verfälschung bedeutender kultureller und künstlerischer Leistungen der DDR und der Vergangenheit durch die BRD, aber auch in der Aufrechterhaltung der längst widerlegten Behauptung einer angeblich geschichtlich begründeten und weiter bestehenden „Einheit der deutschen Kultur". Wie die Geschichte zeigt, hat es aber eine außerhalb der Bestrebungen der Klassen stehende einheitliche deutsehe Kultur nie gegeben.1 Hatte sich schon im Feudalismus neben der Kultur der herrschenden Klasse eine solche, relativ eigenständige der werktätigen Klassen und Schichten herausgebildet, so verstärkte sich der Widerspruch im Kapitalismus zwischen der Kultur der herrschenden Bourgeoisie und der des ausgebeuteten Proletariats noch um ein Vielfaches. Unter Beachtung der engen Wechselbeziehungen wies schon Fr. ENGELS auf den Antagonismus auch in der Kultur und Lebensweise der beiden Hauptklassen hin, indem er formulierte: „Die Arbeiter sprechen andere Dialekte, haben andere Ideen und Vorstellungen, andere Sitten und Sittenprinzipien, andere Religion und Politik als die Bourgeoisie. Es sind zwei ganz verschiedene Völker."2 Eine kulturhistorisch orientierte Volkskunde, die ihren Schwerpunkt in der Erforschung der Entwicklungsgesetze von Kultur und Lebensweise gerade der werktätigen Klassen und Schichten in den jeweiligen Systemen der Gesellschaftsformationen Feudalismus, Kapitalismus und Sozialismus/Kommunismus sieht, kann durch ihre Forschungen wesentlich zur Verdeutlichung des zwiespältigen Charakters des Kulturfortschritts iri der klassengespaltenen Gesellschaft beitragen. Neben der Herausarbeitung der schöpferischen Leistungen der werktätigen Volksmassen sind gerade auch die Grenzen und Schranken, die ihnen durch die Klassenstruktur der auf Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruhenden Gesellschaftsordnungen in der Vergangenheit auferlegt waren und in den imperialistischen Ländern noch heute sind, deutlich zu machen und die neuartigen Perspektiven in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft aufzuzeigen.3 Damit will die Volkskunde zur Vertiefung des sozialistischen Geschichtsbildes als eines immanenten Bestandteils des sozialistischen Bewußtseins und zur ideologischen Auseinandersetzung mit den kapitalistisch-imperialistischen Kulturtheorien beitragen. Diesem Anliegen dient auch ein vom Bereich Kulturgeschichte/Volkskunde im Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR begonnenes größeres Forschungsvorhaben zur Geschichte der Kultur und Lebensweise der werktätigen Klassen und Schichten in der Magdeburger Börde.4 Diese historisch gewachsene Landschaft, die neben dem heutigen Kreis Wanzleben die südlichen Teile der Kreise Haldensleben und Wolmirstedt sowie die nördlichen Teile der Kreise Oschersleben, Staßfurt und Schönebeck umfaßt, ist weitgehend identisch mit dem Verbreitungsgebiet der Schwarzerdeböden mit Bodenwertzahlen zwischen 76 und 100 innerhalb des heutigen Bezirkes Magdeburg (Figur 1). Auf der Grundlage originären Quellenmaterials sollen am Beispiel dieses geschlossenen Territoriums die allgemeinen und die spezifischen Triebkräfte der Entwicklung vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart sichtbar gemacht werden. Dabei gehen wir von der marxistisch-leninistischen Erkenntnis aus, daß die „ökonomische Produktion und die aus ihr mit Notwendigkeit folgende gesellschaftliche Gliederung einer jeden Geschichtsepoche die Grundlage bildet für die politische und intellektuelle Geschichte dieser Epoche" 5 , daß also auch 1 2 3 4
5
HAGEK 1972: 63. ENGELS 1957: Bd. 2, 351. JACOBEIT/MOHBMANN 1 9 6 8 / 6 9 : 9 4 - 1 0 3 . JACOBEIT/PLAUL 1 9 6 9 : 2 3 - 3 0 .
MARX/ENGELS 1964: 20.
X die Bereiche Kultur und Lebensweise in letzter Instanz von den sozialökonomischen Grundlagen bestimmt werden. Das heißt jedoch nicht, daß sich die werktätigen Klassen und Schichten im Feudalismus und K a p i talismus den aus diesen Bedingungen erwachsenden Verhältnissen der „ L a g e " passiv und leidend auslieferten, sondern impliziert gerade deren Kampf um die Veränderung und Überwindung der ihnen aufgezwungenen Arbeits- und Lebensverhältnisse zur Erfüllung ihrer Lebensbedürfnisse, zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Für die Untersuchung dieser Gesamtproblematik im ländlichen Bereich bot sich die Magdeburger Börde vor allem deshalb an, weil sich hier einerseits schon frühzeitig und dann im 19. Jahrhundert besonders deutlich kapitalistische Produktionsverhältnisse in der Landwirtschaft herausgebildet hatten und andererseits mit der Beseitigung dieser Verhältnisse seit dem Jahre 1945 die Grundlage für die Entwicklung einer sozialistischen Kultur und Lebensweise geschaffen war. Es konnte erwartet werden, daß sich alle jene Wandlungsprozesse der Kultur und Lebensweise, die mit dem Kapitalismus in der Landwirtschaft und dem Übergang zum Sozialismus verbunden waren, in klarer Ausprägung zutage traten.
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30-60
61-60
61-100
Fig. 1 .Verbreitung der Schwarzerdeböden im Untersuchungsraum Magdeburger Börde und die Belegorte der ausgewählten Hausbeispiele
XI Im folgenden soll mit der Darstellung dieser Entwicklungs- und Wandlungsprozesse in einem Einzelbereich, der ländlischen Bau- und Wohnkultur im 19. Jahrhundert, ein erster Beitrag zum Gesamtkomplex des soeben beschriebenen größeren Vorhabens geliefert werden: Ziel der Darstellung ist die Untersuchung dieses wichtigen Bereichs der Lebensweise der werktätigen Dorfbevölkerung unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen, wobei als historisches Vorfeld die vorausgegangene erste Etappe des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft (etwa 1789 bis 1815) notwendigerweise mit einbezogen wird. — Das besondere Anliegen dieser Untersuchung ist die Fragestellung nach dem W i e und W a r u m der einzelnen Erscheinungen von Bauen und Wohnen unter den jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen der einzelnen Perioden des Kapitalismus. Es soll damit versucht werden, allgemeine und gesetzmäßige Zusammenhänge zwischen den sozial-ökonomischen Entwicklungstendenzen und den spezifischen Erscheinungen der Kultur und Lebensweise der werktätigen Klassen und Schichten in der Magdeburger Börde aufzuzeigen. 6 Ausgehend also von der Tatsache, daß die ökonomischen und sozialen Verhältnisse einer jeden Gesellschaftsformation die in letzter Instanz entscheidende Grundlage auch der Bau- und Wohnkultur darstellen, wird der behandelte Zeitraum nach dem Stand der Produktivkräfte bzw. der Produktionsverhältnisse folgendermaßen untergliedert : 1. Der Beginn der bürgerlichen Umgestaltung der Landwirtschaft (etwa 1789 bis 1815), 2. Die Herausbildung des Agrarkapitalismus auf „Preußischem Wege" (etwa 1815 bis 1848) und 3. Der vollausgebildete Kapitalismus in der Landwirtschaft der Magdeburger Börde mit zunehmend monopolistischen Tendenzen (etwa 1848 bis 1900). Jeder dieser Zeitabschnitte wird unter den jeweiligen konkrethistorischen Bedingungen nach gleichen Grundsätzen untersucht, d. h.: Zunächst werden für jede Periode die wesentlichsten politisch-ökonomischen Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Sozialstruktur behandelt. Da bisher keine marxistische Agrarund Sozialgeschichte des ausgewählten Untersuchungsraumes vorliegt 7 , diese aber von grundsätzlicher Bedeutung für die Analyse der volkskulturellen Erscheinungen ist, muß unter Ausnutzung der Ergebnisse der marxistisch-leninistischen Wirtschaftsgeschichte zur allgemeinen Agrarentwicklung in Deutschland anhand sehr verschiedenartiger, vielfach bürgerlicher älterer Literatur versucht werden, wenigstens die Hauptlinien der Entwicklung in diesem Raum aufzuzeigen. Besonderer Wert wird dabei auf die Veränderungen in der Sozialstruktur der Dorfbevölkerung gelegt. Als grundsätzliches Unterscheidungsmerkmal der einzelnen sozialen Schichten dient das Verhältnis zum agrarischen Hauptproduktionsmittel, dem Boden. Generell ist zwischen der Klasse mit ausreichendem Landbesitz, den Bauern, und den anderen dörflichen Schichten unterschieden. Diese landbesitzende Klasse ist wiederum zweigeteilt: a) in die mit Ausbeutung fremder Arbeitskräfte und b) in diejenige, die ohne fremde Arbeitskräfte auskommen muß. In dieser sozialen Gliederung manifestiert sich die mit dem Kapitalismus vor sich gehende Polarisierung der bäuerlichen Klasse als ein fundamentaler Entwicklungsprozeß, dem bereits die Klassiker des Marxismus-Leninismus ihre Aufmerksamkeit zuwandten. — Die nichtbäuerlichen Werktätigen in der Landwirtschaft, die im Spätfeudalismus weitgehend mit der Landarmut 8 , im Kapitalismus größtenteils mit den landwirtschaftlichen Lohnarbeitern identisch waren und nur einen ganz geringen bzw. gar keinen Anteil am Hauptproduktionsmittel hatten, werden unter Berücksichtigung unserer spezifischen Fragestellung zusätzlich nach ihrem Verhältnis zu dem von ihnen benutzten Wohnraum in folgende zwei Hauptgruppen unterteilt: a) in die, die Eigentümer einer Wohnung ist, also ein eigenes Haus und z. T. etwas Ackerland besitzt, und b) in diejenige, die nur Nutzer einer Wohnung ist, d. h. zur Miete wohnt. Die nicht zur einheimischen Dorfbevölkerung gehörenden, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in größerer Zahl auftretenden Saisonarbeiter werden gleichfalls — allerdings als Sondergruppe innerhalb des Landproletariats — behandelt. Dem jeweiligen Abriß der agrarökonomischen und sozialen Entwicklung der betreffenden Periode folgt ein Kapitel über die historisch-sozialen und organisatorischen Voraussetzungen des Bauens, da die Baupraxis als ein unmittelbares Bindeglied zwischen den allgemeinen sozial-ökonomischen Verhältnissen und den jeweiligen Bauformen angesehen wird. So istz. B. die Ökonomie des Bauens einesteils noch Bestandteil der wirtschaftlichen Grundlagen, andererseits aber auch ein bestimmendes Element für die Form und Gestalt der errichteten Gebäude. — Als besonders wichtige Faktoren für das Bauen in dem jeweiligen Zeitabschnitt werden die Situation im Baugewerbe, die Frage der zur Verfügung stehenden Arten der Baumaterialien 6
7 8
JACOBEIT/MOHRMANN
1968/69:100.
Zur Sozialgeschichte der Magdeburger Börde wurden jüngst zwei Diplomarbeiten vorgelegt. Vgl. dazu P E T E R S 1967.
NOWAK/BANDOLY
lt70.
XII sowie die Einflußnahme durch Fachliteratur, Baugesetzgebung und staatliche Reglementierung behandelt. Ohne möglichst genaue Kenntnis der Vorgänge im Baugeschehen ist eine Interpretation der Hausformen, die Frage ihrer langjährigen Konstanz, ihrer Veränderung etc. nur unvollkommen möglich.9 In diesem Zusammenhang sind die entscheidenden Fragen: W e r hat die Gebäude errichtet, w e l c h e Bauformen und -weisen wurden verwendet und w a r u m ? Wie wirkt sich der unterschiedliche soziale Status der einzelnen Bevölkerungsteile schon bei dem Bauvorgang, bei der Errichtung der Gebäude aus? Diesem Abschnitt folgt die Dokumentation der Wohnbauten, die den sozialen Gruppen jeweils direkt zugeordnet werden, so daß einmal der Vergleich zueinander möglich ist, zum anderen die Entwicklung bei den verschiedenen sozialen Gruppen durch mehrere Zeiträume hindurch erkennbar gemacht werden kann. Der zum Vergleich nötige Originalzustand der Gebäude zum Zeitpunkt des Errichtens ist mehrfach mit Hilfe der Gefügeforschung, d. h. der Analyse der Konstruktionsprinzipien und -elemente, rekonstruiert worden. Die Magdeburger Börde gehört zu jenen Landschaften, die von der volkskundlichen Hausforschung bisher nur am Rande behandelt wurden. Die einzige größere, von E . W O L F R O M herausgegebene Arbeit über „Das Bauernhaus im Magdeburger L a n d " erschien im Jahre 193710 und ist nur bedingt verwertbar. Auch die populär-wissenschaftliche Arbeit über „Das Bauernhaus in Brandenburg und im Mittelelbegebiet" von W. R A D I G 1966 gab einen instruktiven Überblick nur über die traditionellen Haus- und Hofformen. 11 Darüber hinaus gibt es kaum nennenswerte Literatur zur Hauskunde für dieses Gebiet, wenngleich auch in kleineren Aufsätzen, z. B. von A. H A R T W I G , 0 . H E L D , E . S T E G M A N N , G. W I E L A N D U. a., manche Belege abgebildet werden. 12 Als besonders wertvoll erwies sich die vom Museumsleiter H. N O W A K (Ummendorf) angefertigte Fotodokumentation der ländlichen Bausubstanz im Kreise Wanzleben. 13 Wichtige Hinweise sind ferner in den zahlreichen Antworten zu einem komplex angelegten Fragebogen enthalten, der vom Forschungskollektiv des „BördeUnternehmens" an freiwillige Helfer im Untersuchungsraum versandt und oft sehr ausführlich bearbeitet wurden. 14 Für die vorliegende Dokumentation wurden vor allem die noch erhaltenen Bauten in der Landschaft, aber auch Archivalien aus dem Staatsarchiv Magdeburg, der Aktenkammern der Staatlichen Bauaufsicht in Magdeburg und Schönebeck sowie Baupläne, die im Besitz der Räte der Gemeinden oder einzelner Handwerksmeister sind, für einige Orte ausgewertet. In die Auswahl der dargestellten Beispiele werden nicht nur die nach mündlich tradierten Erfahrungen, sondern auch die von auf Bauschulen ausgebildeten Handwerksmeistern und Architekten errichteten Gebäude einbezogen. Es kommt ja gerade darauf an, die durch die ökonomischen und sozialen Wandlungen bedingten Veränderungen im Bauvorgang, bei den Baufornien und schließlich der entsprechenden Nutzung der Gebäude sichtbar werden zu lassen. Die Erweiterung der Betrachtung gegenüber den in den bisherigen volkskundlichen Arbeiten zumeist analysierten ländlichen Bauten erfolgt also in zwei Richtungen: 1. durch die gleichwertige Berücksichtigung der Wohnhäuser aller sozialer Gruppen der werktätigen Dorfbevölkerung und 2. durch die Hinzunahme der Bauten, die nur zum Teil oder auch gar nicht mehr den herkömmlichen traditionellen Formen verpflichtet sind. Ein wesentlicher Bestandteil und eine Grundvoraussetzung für die nach den Prinzipien der marxistisch-leninistischen Volkskunde erfolgenden Betrachtung der Bauten wird in dieser Arbeit demzufolge die Dokumentation gerade dieser von der bürgerlichen volkskundlichen Hausforschung zumeist vernachlässigten oder gar nicht beachteten Bauten sein. In der dieses Kapitel abschließenden Analyse der dargestellten Erscheinungsformen wird vorrangig dem Wandel in der Grundrißkonzeption, der Verwendung der Baumaterialien und dem Ausbau der Gebäude Beachtung geschenkt. Die Klassenzugehörigkeit ist auch die wichtigste Grundlage des folgenden Abschnitts über die Nutzung der vorher dokumentierten Bauten. Wir beschränken uns dabei vorwiegend auf die wichtigste Nutzungsweise, 9
Um den Umfang dieser Arbeit jedoch nicht allzusehr auszuweiten, wird auf die Darstellung des Bereichs der eigentlichen manuellen, handwerklichen Ausführung beim Hausbau, die spezielle Arbeitstechnik verzichtet. Darüber wäre eine gesonderte Untersuchung nötig. 10 Die Arbeit ist Ausdruck der Bemühungen jener Jahre des Hitlerfaschismus, mit der bewußten Betonung des „Arteigenen", des Stammesbezogenen in der ländlichen Baukultur die Volkstumsideologie zu unterstützen. Die Publikation ist ein Musterbeispiel für die unhiätorische Betrachtungsweise, so daß lediglich die Materialsammlung — neben 20 Fotos werden aus der Magdeburger Börde immerhin zwei Mühlenhöfe, ein Bauernhof, eine Häuslerstelle und fünf friderizianische Siedlungshäuser im Aufmaß dargestellt — eine gewisse Bedeutung behält. WOLFROM 1937. " RADIO 1966 a. Auf Grund des damaligen Forschungsstandes konnten die nichtbäuerlichen Schichten und der Wandlungsprozeß unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen jedoch noch nicht gleichwertig behandelt werden. Die Behandlung dieser Problematik und eine damit verbundene Belegsammlung war vereinbarungsgemäß der vorliegenden Arbeit vorbehalten. 12
HARTWIG 1927, HELD 1936, STEGMANN 1935, WIELAND 1927.
13
Für die Bereitstellung dieser wertvollen Materialien und für die zahlreichen persöhnlichen Hinweise sei an dieser Stelle ausdrücklich gedankt.
14
JACOBEIT/PLAUL 1969: 29/30 sowie PLAUL 1971. Vgl. auch die erste Analyse von HEINRICH 1970.
XIII das Wohnen, das „neben der Arbeit eine der wichtigsten Seiten der Lebensweise des werktätigen Mensehen" 15 darstellt. Dieser Bereich ist jedoch so umfassend, ist als wesentlicher Bestandteil der physischen Reproduktionssphäre so sehr mit den allgemeinen Lebensbedingungen (Lohn, Arbeitszeit, Art der Tätigkeit, Bildungsstand, allgemeines Kulturniveau, familiäre und außerfamiliäre Bindungen u. a.) verbunden, daß er allein vom Gebäude her nicht dargestellt werden kann. Von großer Bedeutung sind allerdings die Wohnmöglichkeiten, die sich aus den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten und ihrem Zustand ergeben.16 Aus diesem Grunde werden diese grundlegenden Verhältnisse eingehend betrachtet und auf den engen Zusammenhang zwischen den verfügbaren Raumgrößen, der Raumzahl, der Personenzahl je Wohnung, der Qualität des Bauwerks (einschließlich des Ausbaus) und der Wohnweise hingewiesen. Durch die genaue Beachtung der sozialen Aufschlüsselung der Hausbewohner soll die Widerspiegelung der Klassensituation auch in den ländlichen Wohnverhältnissen sichtbar gemacht werden, während sie bei einer nur typologischen Analyse der Hausund vor allem der Grundrißformen kaum zum Ausdruck kommt. Der enge Bezug zwischen den sozial-ökonomischen Bedingungen und der Bau- und Wohnkultur, der sich sowohl beim Baugeschehen als auch an den Bauwerken zeigt, erreicht bei der Nutzung der Bauten seine sichtbarste Ausprägung, wird fraglos beim Wohnen besonders klar erkennbar. Die Vertreter der bürgerlichen volkskundlichen Hausforschung haben diesen Bezug jedoch kaum oder gar nicht beachtet. Ihre Aufmerksamkeit galt — und giltzumgroßen Teil noch heute — den verschiedenen regionalen Erscheinungsformen der ländlichen Volksbauweise, ohne die soziale Differenziertheit und die ökonomische Abhängigkeit auch und gerade in der Wohn weise genügend zu berücksichtigen. Zunächst und noch bis ins 20. Jahrhundert hinein orientierte sie sich weitgehend auf den Grundriß, dessen vielfältige Formen analysiert, typisiert und als Schöpfungen verschiedener Volksstämme interpretiert wurden. Allgemein wurde dabei von der Voraussetzung ausgegangen, daß die einzelnen Typen über Jahrhunderte hinweg ohne wesentliche Veränderungen tradiert worden seien und daß aus der geographischen Verbreitung auf die stammesgeschichtlich-ethnische Herkunft geschlossen werden könne.17 Doch auch noch nach der zunehmenden Ablösung dieser Forschungsrichtung seit dem Ende der 20er Jahre unseres Jahrhunderts durch die kulturmorphologischen und funktionalistischen Betrachtungsweisen blieb der sozial-ökonomische Bezug weitgehend unberücksichtigt. So fand zwar der Entwicklungsgedanke Eingang in die hauskundliche Forschung, doch blieb die Frage nach den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ursachen im Wandel der Bau- und Wohnkultur weiterhin größtenteils ausgeklammert. Mit Hilfe der an die Stelle der älteren Grundrißforschung getretenen neueren Untersuchungsmethode, der Gefügeforschung18, gelang es zwar, die untersuchten Gebäude anhand ihrer Strukturelemente relativ exakt zu rekonstruieren und zu datieren, doch wurden die dadurch gewonnenen Ergebnisse über die historisch-genetischen Entwicklungstendenzen im Hausbau kaum genutzt. So blieben auch hier die entscheidenden Fragen, wie die nach dem Warum der Erscheinungen, nach dem Zusammenhang der Entwicklungsstufen im Hausbau mit den politischen und sozial-ökonomischen Verhältnissen der Zeit unbeachtet. 19 Eine marxistische kulturgeschichtlich-volkskundliche Hausforsehung bemüht sich nun aber gerade darum, die Ursachen und Triebkräfte für die Veränderungen in der Entwicklung von Bauen und Wohnen in den verschiedenen Gesellschaftsformationen und ihrer einzelnen Perioden aufzudecken. Ein Grundsatz dabei ist, daß die Darstellung und Deutung volkskultureller Objektivationen — also auch der Bereiche des Bauens und Wohnens — nicht losgelöst von der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung erfolgen können, sondern immer die wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen und damit auch den Klassencharakter der gesellschaftlichen Entwicklung erkennen lassen müssen. Hauskundliche Arbeiten, die von der Tatsache ausgehen, daß die Bauten von den werktätigen Menschen geschaffen wurden, von ihnen genutzt und unter den jeweiligen 15
16
17
MOIIRMANN 1969: 145/146. Die Begriffe Wohnen, Wohnweise, Wohnkultur usw. werden seitens der marxistisch-leninistischen Volkskunde zurZeit im Zusammenhang mit dem Begriff Lebensweise ausführlich diskutiert. Sie sollen an anderer Stelle eine eingehende Bestimmung und Interpretation erfahren. Die Klassiker des Marxismus/Leninismus haben sich mehrfach dem Problem der Wohnung zugewandt und die Abhängigkeit von den gesellschaftlichen Verhältnissen nachgewiesen. Vgl. vor allem ENGELS 1962. Unter dem Einfluß dieser schon von G. LANDAU, einem der Stammväter der deutschen Hausforschung, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vertretenen und in den geistigen Strömungen der Romantik verwurzelten ethnischen Theorie entstand e n u. a.
d i e A r b e i t e n v o n A . MEITZES,
R . H E N N I N G , R . ANDREIS,
W . I'ESSLER, R . M I E L K E
und
0 . LAUEEER.
Vgl.
d a z u JACOBEIT 1 9 6 5 : 4 4 f f . 18
BAUMGARTEN 1 9 6 3 / 6 4 :
19
Auch die Tatsache, daß relativ wenig hauskundliche Arbeiten über die Magdeburger Börde vorliegen, erklärt sich weitgehend aus dem Umstand, daß diese Landschaft, die schon frühzeitig von der kapitalistischen Entwicklung in der Landwirtschaft erfaßt wurde und die dadurch relativ wenig „traditionelle", d. h. aus den Bedingungen des Feudalismus erwachsene Zeugnisse der sog. Volksbauweise aufwies, sich für die bürgerliche Hausforschung und ihre Fragestellungen als wenig ergiebig erwies.
256-260.
XIV Iiistori,sehen Erfordernissen verändert wurden; Arbeiten, die den Bezug zu den werktätigen Menschen, die immer nur unter ganz konkret-historischen Bedingungen, unter spezifischen sozial-ökonomischen Verhältnissen leben, herstellen, gibt es allerdings auch in der DDR bisher nur in Ansätzen. 20 Kennzeichnend dafür ist, daß trotz der umfangreichen hauskundlichen Literatur z. B . solche entscheidenden Fragen, wie die „nach der Veränderung des Hauses mit dem Aufkommen der klassengespaltenen Gesellschaft. . nicht gestellt" worden waren, wie W. R Ä D I G noch 1958 feststellen mußte und darum forderte, sich gerade diesen Problemen zu widmen.21 In der bürgerlichen Hausforschung indes wurde und wird meistens noch heute die Bedeutung der sozialökonomischen Verhältnisse als ein wesentlicher Faktor zur Interpretation der Erscheinungen im Hausbau nicht genügend beachtet oder sogar abgelehnt. G. EITZEN, einer der führenden bürgerlichen Hausforscher in der B R D z. B . erkennt bestenfalls an, daß „Gebäude des Bauernhofes jeweiligen Anforderungen der Wirtschaft angepaßt" wurden, doch sei „die Wirtschaft nicht der bestimmende Faktor bei der Gestaltung von Haus und Hof". 2 2 Da E I T Z E N unter Wirtschaft lediglich die Formen der bäuerlichen Wirtschaftsweise (z. B . ob überwiegend Ackerbau oder Viehzucht betrieben wird) versteht, also nur einen Bereich der Produktivkräfte, aber nicht die damit verbundenen Produktionsverhältnisse betrachtet, ist seine Meinung sogar verständlich und berechtigt. Erst aber aus dem Gesamtzusammenhang des Wechselverhältnisses von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen wird die Abhängigkeit auch der Hausformen von diesen wichtigen Faktoren erkannt werden. Mit der vorliegenden Arbeit soll nun versucht werden, diese engen Beziehungen zwischen den sozial-ökonomischen Verhältnissen und den Erscheinungen der ländlichen Bauweise am Beispiel der Magdeburger Börde konkret-historisch aufzuzeigen. 20 21
22
BAUMGARTEN/BENTZIEN 1963, BAUMGARTEN 1967 a und 1967 b, FIEDLER 1 9 6 3 , 1966 und 1968/69, RÄCH 1 9 6 9 . RADIG 1 9 5 8 : 26.
EITZEN 1967: 43. Es ist verständlich, wenn Eitzen im folgenden Text einen agnostizistischen Standpunkt einnimmt.
BAUEN UND WOHNEN ZU BEGINN DER BÜRGERLICHEN UMGESTALTUNG DER LANDWIRTSCHAFT (ETWA 1789 BIS 1815) Die Politische und sozial-Ökonomische,
Entwicklung
Das durch den westfälischen Frieden (24. 10. 1648) aufgelöste Erzstift Magdeburg wurde als Herzogtum dem brandenburgischen Kurfürsten zunächst nur unterstellt und nach dem Tode des letzten Administrators (1680) dann gänzlich den Hohenzollern als Besitz übereignet. Mithin war die zu diesem Territorium gehörende Magdeburger Börde Ende des 18. Jahrhunderts zum größten Teil1 Bestandteil des Königreichs Preußen und unterlag dessen Gesetzgebung, ehe sie von 1807 bis 1815 vorübergehend ein Teil des neugebildeten Königreichs Westfalen wurde. Hier hatte sich auf Grund der spezifischen historischen Entwicklung eine von den ostelbischen Landesteilen Preußens abweichende sozial-ökonomische Situation herausgebildet, die sich z. B. darin manifestierte, daß es zur vollen Errichtung der zweiten Leibeigenschaft in diesem Gebiet nicht gekommen war.2 Es gab zwar auch Großgrundbesitz, aber die Bauernschaften herrschten hier von alters her vor 3 und zumeist mit relativ günstigen besitzrechtlichen Verhältnissen. 4 Diese erklären sich zu einem wesentlichen Teil aus dem Umstand, daß dies Territorium kein Kollonialland, sondern Bestandteil des deutschen Altsiedellandes war. Der Umfang der grundherrlichen Eigenwirtschaften war Ende des 18. Jahrhunderts relativ gering und er blieb es auch noch im 19. Jahrhundert. Die Einkommen der Feudalherren flössen vorrangig aus den Abgaben (Zehnte u. a.) der Untertanen, vor allem der Bauern. Sie konnten um 1800 noch in Naturalform, häufig aber schon in Geldform aufgebracht werden. Selbst die Dienste waren „um das Jahr 1795 häufig abgelöst und wurden nicht mehr in n a t u r a , sondern in Geld geleistet." 5 Die beginnende Loslösung aus den feudalen Bindungen setzte durch die wachsende Geldakkumulation auf Grund hoher Bodenfruchtbarkeit 6 , günstiger klimatischer Bedingungen 7 und guter verkehrstechnischer Voraussetzungen bei den großen Bauern schon im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts ein. Durch die Zugehörigkeit zum Königreich Westfalen und mit der Übernahme des Code Napoleon seit dem 1. Januar 18088 wurden weitere Voraussetzungen für die spätere Entwicklung kapitalistischer Wirtschaftsweise geschaffen. Begünstigt wurde die allgemeine Entwicklung der Landwirtschaft dabei durch die Dekrete vom 23. Januar 1808 und 18. August 1809, die u. a. den Gesindezwangsdienst aufhoben, die Freizügigkeit der Bauern erlaubten und die Ablösung der grundherrlichen Lasten gestatteten. 9 Gewöhnlich erfolgte letzteres durch Geld- oder Rentenzahlung und nur selten durch Landabtretung. 10 Dieser Prozeß des Loskaufs, der charakteristisch für die junkerlich-bürgerliche Evolution der Landwirtschaft ist, zog sich allerdings bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hin, so daß bis dahin immer noch Reste der spätfeudalen Wirtschaftsform erhalten blieben, die unter anderem durch ein mehr oder minder festes Abhängigkeitsverhältnis zwischen Grundherrschaft und Untertan gekennzeichnet waren. Die soziale Gliederung innerhalb der abhängigen Dorfbevölkerung zeigte sich gerade auch in den Abstufungen der an die Obrigkeit zu leistenden Verpflichtungen, die nach dem Besitz an Grund und Boden, dem wichtigsten Produktionsmittel in der Landwirtschaft, gestaffelt waren. Ende des 18. Jahrhunderts und noch 1 2
Lediglich die Orte Groß- und Klein-Mühlingen bildeten eine anhaltmische Exklave, Vgl. dazu WEYHE 1907. MOTTEK 1969: B d . 2, 2 4 ; GRABEIN 1 9 0 0 : 91.
3
BIELEFELDT 1910: 4.
4
GRABEIN 1 9 0 0 : 8 8 ; DANNEIL 1896/98:
5
B I E L E F E L D T 1 9 1 0 : 5 ; v g l . a u c h MOTTEK 1 9 6 9 : B d . 1, 3 5 8 .
6
OESFELD schreibt 1786, daß damals die Erträge achtmal so groß gewesen seien wie die auf sandigen Böden, allerdings wären auch größere Kosten damit verbunden gewesen. Große Mengen Weizen, Gerste Roggen und Hafer würden über die Elbe ins „Ausland" gefahren. OESFELD 1786: 45.
7
8
BLUME 1 9 0 8 : 2 1 ; MÜLLER 1912:
9
HEITZER 1959: 88. DÖNNIGES 1854: 111 u n d
10
381.
12.
114.
„Der vollbäuerliche Besitzstand ging also in diesem Teil der Provinz aus den Agrarreformen ungeschmälert hervor. Dasselbe gilt auch für den in den westelbischen Gebietsteilen verbreiteten Stand der sogenannten großen Kossäten." BIELEFELDT 1 9 1 0 : 6.
2 bis zur fast vollständigen Ablösung um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in der Magdeburger Börde folgende Gruppen unterschieden: Acherleute (auch Ackermann, Vollspänner und anders genannt) mit mindestens vier Hufen, Halbspänner (auch Zwischenstufen kamen vor, die Spitzspänner, Dreilinger, Vieriinger usw. bezeichnet wurden) mit mindestens zwei Hufen, Kossäten (zumeist in Groß- und Kleinkossaten getrennt, teils auch Kotsassen und anders benannt) mit etwa einer Hufe und auch weniger Ackerland, Häusler (Kolonisten, Hausgenossen, Neuanbauern u. a.) mit etwas Gartenland und eigenem Haus sowie einmal die Bevölkerungsgruppe ohne Eigentum, aber im Besitz einer eigenen Feuerstelle, die Einlieger (Mietsleute) und die Deputatarbeiter (Drescher, Gutstagelöhner) und zum anderen die Gruppe ohne den Besitz einer eigenen Feuerstelle, das Gesinde (Knechte, Mägde, mit weiteren Feinunterscheidungen). 11 Hinzu kamen noch die Besitzer der Freihöfe (Freigüter), die mindestens sechs Hufen Ackerland bewirtschafteten, aber keine Dienstoder sonstige Verpflichtungen an die Oberherrschaft hatten. Die zahlenmäßigen Veränderungen des Anteils der einzelnen, auf diese Weise unterschiedenen Teile der Dorfbevölkerung können für den vorangegangenen Zeitraum nicht detailliert berücksichtigt werden. Allgemein gilt aber wohl die Feststellung, daß die Zahl der bäuerlichen Besitzungen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts relativ konstant blieb, während die Zahl der Häuslerstellen seit Beginn des 18. Jahrhunderts beständig stieg. Nach einer Zählung vom Jahre 1781/82, die HEINECCIUS12 fiir seine Darstellung vom Jahre 1785 durchführte, ergab sicli für die 80 im Kerngebiet der Magdeburger Börde liegenden Orte folgendes Bild: Ort
Einwohner
Feuerstellen
Ackendorf — Altbrandsleben Altenweddingen (Alt-Haldensleben X Ampfurth Atzendorf X Bahrendorf — x Barleben Belsdorf X Beneckenbeck X Bergen + Beyendorf Biere Bisdorf 1- Bleckendorf Borne Bornstedt Bottmersdorf X Brumby 1 — x Brumby 2 Dahlenwarsleben Diesdorf Dodendorf 6 + (Domersleben Drackenstedt X Dreileben Druxberge Ebendorf X Eggenstedt Eggersdorf X Eichenbarleben Eickendorf Eilsleben + Elbau — Etgersleben Fermersleben
205 143 1068 900 46614 712 434 1077 296 100 87 249 1147 270 338 445 379 415 49 455 489 454 308 606 315 372 326 355 255 307 427 439 538 281 553 242
37 32 169 126 1 3 7 7
15
94 62 178 1 6 57 22 20 35 194 49 64 85 63 63 11 95 71 83 40 136 53 119 67 50 44 64 71 72 83 52 91 35
Ackerleute 8 2 13
?
Halbspänner
Kossäten
Häusler
—
6 + 7 1 0 + 4 2 5 + 37
—
6 10
?
5
—
18 2 14 1
9 10 12 7
?
1 17 6 11 6
+ 14 + 20 + 7 + 46 + 7
3 18 36) 40 15 3 16 10
—
—
—
—
—
—
—
—
—
-
4 6 7 —
4 6 14
4 39 2 5 10 8 8
14 8 19 12 4 2
12 + 49 + 7 + + 24 + 24 + 22
6 27 3 19 24 9 1
+ 16 + 22 + 8 + 1 0
16 12 10 7 18) 14 24 8 6
—
—
_
1 11 6 7
10 4 6 4
17 11 8 4
9 5 11 5
3 + 1 2 2 9 + 5 8 + 1 6 6 + 1 18 16 + 9 + 1 6 8 + 2 4 13 + 14 14+ 19 + 2 8 6 + 7
—
keine Angaben 5 3 3 5 —
—
6 6 6
2 9 7
-
7 —
11 12 5 2 2
—
7 17 3 13 4 16 4
11
M a n vergleiche n u r die Vielzahl der Bezeichnungen bei CARSTED 1928, WUNDERLING 1935, DANNEIL 1937, PEIKE 1902
12
HEINECCIUS 1785.
und anderen. 13 14 15 10
einschließlich der 71 Feuerstellen der „Klosterfreiheit". davon 360 im Dorf und 166 im Amt und Vorwerk. einschließlich der Feuerstellen im Vorwerk. weitere Angaben zu den Freigütern bei HEINECCIUS 1785.
3 Ort
— 2 x X X —
X
X X
X X
— X + —
X X 3 x — — + X X X
Förderstedt Gersdorf Glöthe Groß-Ammensleben Groß-Germersleben Groß-Mühlingen Groß-Ottersleben Groß-Rodensleben Groß-Santersleben Gutenswegen Hemsdorf18 Hermsdorf Hohendodeleben Hohenwarsleben Hundisburg Irxleben Jersleben Klein-Ammensleben Klein-Germersleben (Klein-Mühlingen Klein-Oschersleben Klein-Ottersleben Klein-Rodensieben Klein-Santersleben Klein - Wanzleben Langenweddingen Mammendorf Meitzendorf Meyendorf Niederndodeleben Nordgermersleben Ochtmersleben Olvenstedt Osterweddingen Ovelgünne Peseckendorf Remkersleben Salbke Schackensleben Schermke Schieibnitz Schnarsleben Schwaneberg Siegersieben Stemmern Sülldorf Ummendorf Unseburg Wedringen Wellen Welsleben Wolmirsleben Zens
Insgesamt 21 Zeichenerklärung:
17
18 19
20 21
2
Einwohner
Feuerstellen
Ackerleute
743 166 298 427 596 505 17 998 648 341 551 81 335 817 415 516 310 229 307 247
115 24 46 135 74 76 126 114 59 86 24 59 115 70 96 52 45 51 47
25 4 5 4 3 12 24 5 3 6
2 15 9 12
—
—
318 245 354 200 337 825 169 347 179 680 569 393 1047 613 109 104 399 413 366 526 19 289 456 319 153 20 311 429 526 626 422 472 959 598 166
61 47 62 37 62 133 28 55 31 124 87 80 134 85 19 18 73 55 69 92 46 77 51 35 47 75 123 132 84 90 171 105 33
3 1 2 2 5 15 4 9
7 6 13 4 22 15 2 5
—
—
36415
6237
X mit Sitz einer Grundherrschaft (Rittergut),
Halbspänner
4 6 8 9 —
8 5 8 6
3 23 —
2 12 4
—
2 9 5
—
8
10 2 3 13 10
Kossäten 22
Häusler 17 2
6 2 1 20
+ + + +
9 7 22 8 23 5 6 11 13 7 11 5 9
+ + + + + + + + + + + + +
- +
9 6 26 15 15 32 7 10 15 8 32 14 22 6 12 7 9
5 4 6 1 6 11 6 4
+ + + + + + + +
27 5 17 5 14 41 2 2
+ + + + +
33 23 9 11 22
9 7 15 19 5
- +
—
—
—
—
9 6 37 16 6 7 11 S. Anm. 5 30 13 14 —
5 9 2
)
5 1 6 —
2 10 5 7 —
10 21 16 9 8
11 4 5 23 8
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
27 18 18 15 5 18 14 4 13
6 8 11 10 6 8 3
7 5 8
4 3 5 6 6 7 10 2 8
—
5 9 4 1 —
2 4 9 1 4 7 6 2
—
4 12 16 12 27 9 6
463
620 +
mit Freigut
4 6 7 2 3 8 3 8
+ + + + + + + +
- + - +
—
28 61 18 23 48 40 4
3 4 28 10 13 11 14 15 5
678 + 1299
790
6 5 6 9 15 21 4
+ + + + + + +
—
— mit Vorwerk
Angaben für das Jahr 1796. Nach LOOSE 1923:28 Die Zahlen beziehen sich nur auf das Dorf. Im Domänenbezirk lebten damals weitere 112 Personen, darunter 10 verheiratete Drescher und 14 ledige Ackerknechte. ehemals Vorwerk. Das Land wurde vor 1785 an 20 Kolonisten verteilt. davon 60 im Amt und 46 (!) im Dorf. Es ist dies wohl ein Druckfehler bei HBINEOOITJS. Nach der Zahl der Feuerstellen sind 460 statt 46 wahrscheinlicher, so daß einschließlich des Amtes mit 526 Einwohner gerechnet wurde. davon 93 Einwohner zum Dorf und 60 Einwohner zum Gut. mit Ausnahme von Alt-Haldensleben, Domersleben und Klein-Mühlingen, da die Angaben fehlen oder zu ungenau sind. Bauernhaus
4 Insgesamt wurden in den 83, mit ausreichenden Angaben versehenen Bördedörfern in den Jahren 1781/82 also 36415 Einwohner gezählt, die sich im wesentlichen auf 463 Vollspänner-, 620 Halbspänner-, 678 große Kossäten-, 1299 kleine Kossäten- und 790 Häuslerstellen verteilten. Hinzu kamen an Grundstücken noch das Gemeindeeigentum (Krüge, Schmieden, Backhäuser, Hirtenhäuser etc.), sowie die Freihöfe, Gutshöfe und Vorwerke, stellenweise auch Prediger-, Küster- und Schulhäuser. Die auffallend große Differenz zwischen den Zahlen der in der Tabelle genannten Stellenbesitzer (3850) und der Feuerstellen (6237) kann nur zum Teil mit den nicht aufgeführten Pertinenzstücken der Güter und Gemeinden ausgeglichen werden. Es müssen in den Orten weitere Haushaltungen mit Feuerstellen gewesen sein, die jedoch nicht Eigentum der Nutzer waren. Vermutlich sind dies jene der „Altsitzer", vor allem aber der Einlieger und der Deputatarbeiter. Immerhin überwog deren Zahl im gesamten Herzogtum Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld die der Häusler. 22 Diese Feuerstellen sind jedoch nur in Nutzung der Mieter, sie bleiben Eigentum der Vermieter (Gutsbesitzer, Bauern und andere Hausbesitzer). Dieser Umstand stellt eine Fehlerquelle schon für die Angaben der Zahl an sich dar. C. L. O E S F E L D , der einige Jahre zuvor (1779) ebenfalls eine Zählung hatte durchführen lassen, schreibt, daß er zwei Personen unabhängig voneinander zählen ließ und bei Differenzen die größere Zahl genommen habe, „weil der eine wenn z. E. auf einen Bauernhof noch ein besonderes Wohnhaus mit Schornstein (etwa für Miethsleute oder zum Altenteil) war, solches wie billig für eine besondere Feuerstelle zählte, so aber der andere unterlassen hat." 2 3 Dennoch kann aus der Aufstellung die prozentuale Zusammensetzung der Dorfbevölkerung recht gut abgelesen werden. Die im einzelnen erfaßten Bevölkerungsgruppen, die im Besitz des ländlichen Haupt-Produktionsmittels (wenn auch unterschiedlichen Umfangs) waren, stellten nicht einmal die Hälfte aller Dorfbewohner, während die Bevölkerungsgruppen ohne Eigentum an Grund und Boden, dem wichtigsten Produktionsmittel der Landwirtschaft, schon Ende des 18. Jahrhunderts überwogen. Da die soziale Gliederung im folgenden als Grundlage für die Darstellung der Bau- und Wohnkultur dienen soll, muß vorerst Klarheit über die Bevölkerungsstruktur geschaffen werden. Die zeitgenössischen Kriterien für die Bestimmung des sozialen Status sind jedoch nicht eindeutig genug 24 , so daß die Kennzeichnung der sozial-ökonomischen Position der einzelnen Bevölkerungsgruppen besonders vorgenommen werden muß. Als bestimmend wird die Stellung zu den Produktionsmitteln angesehen. Darum wird zunächst generell die Klasse der Bauern von den Teilen der ländlichen Agrarproduzenten unterschieden, die ohne ausreichenden Landbesitz im Dorfe wohnen und arbeiten und nach P E T E R S mit Landarmut bezeichnet werden. 25 Die landbesitzende Klasse wird dann untergliedert in a) „Große Bauern"26, die so viel Ackerland besitzen, daß zu dessen voller Bewirtschaftung die Beschäftigung von Hilfskräften erforderlich ist, und b) ,,Kleine Bauern", deren Landbesitz zur Ernährung der eigenen Familie noch ausreicht. Die landlosen oder landarmen Agrarproduzenten, die Landarmut, die grundsätzlich nicht vom Ertrag ihres mehr oder weniger umfangreichen Landbesitzes allein leben kann, für die also „der Verkauf ihrer Arbeitskraft eine ökonomische Notwendigkeit war" 27 , müßte nach P E T E R S in folgende Gruppen unterteilt werden: 1. Landarme Tagelöhner (kleine Kossäten), 2. landlose Tagelöhner (Häusler, Einlieger), 3. Deputatarbeiter (Drescher) und 4. Gesinde. In Anbetracht des Themas dieser Untersuchung, der Analyse der Bau- und Wohnkultur, wird diese Einteilung jedoch derart modifiziert, daß zur Gruppe 1 der landarmen Tagelöhner auch die landarmen Handwerker und Gewerbetreibenden sowie jener Teil der Gruppe 2, der im Besitz eines Hauses ist, hinzugezogen werden. Die landlosen Tagelöhner in Mietwohnungen werden — da in einem ähnlichen Verhältnis zum benutzten Wohnraum stehend — bei den Deputatarbeitern mitbehandelt, allerdings unter Beachtung ihrer Besonderheiten. Somit erscheint die Landarmut in der folgenden Darstellung in diesen drei Gruppen: a) mit eigener Wohnung in eigenem Haus und z. T. geringem Landbesitz, b) mit eigener Wohnung im Mietsverhältnis und c) ohne eigene Wohnung. 22
23
24
HEINECCIUS 1785 gibt auf S. 14/15 für den gesamten Raum 8248 „Häusler und Gärtner" sowie 9537 „Einlieger und Tagelöhner" an. OESFELD 1786: 194. Er nennt für den gesamten Zeitraum nur 8617 Einlieger und Tagelöhner sowie 7598 Gärtner und Häusler (ebda.: 81). Einesteils sind die Bezeichnungen regional sehr unterschiedlich, andererseits gehen sie oft zu sehr von äußeren Kriterien aus. Vgl. dazu: PETERS 1967: 301.
25
PETERS 1 9 6 7 : 2 5 5 - 3 0 2 .
26
Die Verwendung der Bezeichnung „große Bauern" für die Bauern mit großem Landbesitz innerhalb der Feudalzeit gegenüber den „Großbauern" im Kapitalismus beruht nach MOTTEK 1969: Bd. 2, 40 auf einer Anregung von HEITZ.
27
PETERS 1967: 299.
5
Nehmen wir den Hinweis auf, daß die Zahl der in der Tabelle nicht erfaßten Einlieger und Deputatarbeiter etwas höher liegt als die der Häusler, und setzen wir die Angaben über den Umfang des Gesindes, die G A R S T E D 2 8 für Atzendorf gemacht hat, als allgemeingültig für die Magdeburger Börde an, so ergibt sich für das Ende des 18. Jahrhunderts etwa folgende soziale Zusammensetzung der Dorbewohner: Klasse der Bauern (große Bauern = Ackerleute, Halbspänner) 21% (kleine Bauern = Groß-Kossäten) 13% Landarmut (mit Haus- und kl. Landbesitz = Kl.-Kossäten, Häusler) 38% (ohne Haus- u. Landbesitz = Einlieger, Drescher) 16% (ohne eigene Wohnung = Gesinde) 12% Die erheblichen sozialen Unterschiede werden schon bei der Betrachtung des Bau Vorganges genau zu beachten sein, dem wir uns nun zuwenden wollen.
Die historisch-sozialen
und die organisatorischen Bedingungen
des Bauens
Zu den historisch-sozialen Grundlagen des Bauens gehören neben dem baurechtlichen Aspekt, der letztlich auch ein ökonomischer ist, vor allem die materiellen Voraussetzungen. Unter diesen wiederum spielen die Arbeitskräfte- und Baustofflage eine besondere Rolle, so daß diese Bedingungen, die so wichtig sind für die Ausführung eines jeden Bauvorhabens, eingehend dargestellt werden müssen. Obwohl man in dem schon frühzeitig waldarm 29 gewordenen Gebiet der Magdeburger Börde eher als in den Nachbarlandschaften (z. B. der Altmark und Westfalen) zum Massivbau überging, stellte das ursprüngliche Baumaterial auch hier das Holz dar. Es wurde ausschließlich für denFachwerkbau verwendet. 30 Damit könnte das ländliche Haus auch der Magdeburger Börde — wie B A U M G A R T E N für Mecklenburg feststellt — „bis ins 19. Jahrhundert weitgehend Werk des Zimmermanns" 31 gewesen sein. Im Mittelalter jedoch war die Errichtung der Häuser „soviel wir heute sehen, noch weitgehend Arbeit des Bauern und nicht des vollausgebildeten Zimmermanns." 32 Selbst im Jahre 1653 wird noch in einem Landtagsrezeß — allerdings für die Mark Brandenburg — entschieden, daß es den Zimmerleuten nicht gestattet sei, „den Bauern, so auch etwas damit umgehen können, die An- und Aufrichtung ihrer eigenen Häuser und Zimmer zu verwehren." 33 Noch im Jahre 1750 sprechen die „Oeconomischen Nachrichten": von „Bauer-Hütten . . ., bey welchen diese Leute gemeiniglich selber Bau-Herren, Baumeister, Gesellen und Handlanger sind." 34 Eine bedeutende Rolle mag dabei in dieser Zeit die „Nachbarschaft" gespielt haben, die nicht nur als „ein Begriff sozialen Verhaltens", sondern als feste Institution anzusehen ist, „deren Hauptanliegen eben die .Nachbarschaftshilfe 1 in wirtschaftlicher Not war." 36 Beachtenswert ist, daß ursprünglich jeder „an der Nutzung beteiligte Dorfgenosse ,Nachbar' hieß und daß in einigen Gebieten Deutschlands die Dorfgemeinde sogar den Namen ,Nachbarschaft' trug." 36 Gewiß wurde die Hilfe, die sich ja keineswegs auf die Unterstützung beim Bauen beschränkte, vorrangig in Notfällen beansprucht, doch war der Neubau eines Hauses gewöhnlich auch nur aus einer gewissen Zwangslage heraus notwendig. Eine gegenseitige Hilfeleistung der Untertanen wird für solche Fälle von Seiten der Obrigkeit später sogar gesetzlich gefordert. In der „Flecken-Dorff und Acker-Ordnung vom 16. Decembr. 1702" für das Herzogtum Magdeburg wird z. B. für den Fall, daß ein Haus abgebrannt ist, festgelegt, daß „der gantze Flecken und Dorff dem abgebrannten Manne das benöthigte Bauholtz und alle anderen Materialien frey und ohne Entgelt anfahren und sonst demselben ohne Verdruß und Widerrede auf alle Wege wieder unterdieArme greiffen" 37 soll. In der „Feuerordnung auffm platten Lande in der Chur-und Mark Brandenburg" vom 26. 1. 1701 werden sogar einzelne Bauarbeiten ausdrücklich genannt: ,,. . . als auch mit Hand-Arbeit, beym Richten, Kleinen und dergleichen, jedoch müssen die Unterthanen in dem Dorff so abgebrannt zuförderst solches thun, und wenn es die Nothdurfft erfordert, die nähesten Dörfer." 38 Es sind nur Hilfsarbeiten genannt, die zwar beachtliche Teile des Bauens ausmachen, doch die Herstellung des eigentlichen Gerüstes 28
CARSTED 1928: 89ff.
29
SCHLÜTER/AUGUST 1 9 5 9 / 6 1 : T a f e l 5 .
30
Blockbau ist bisher in der Magdeburger Börde und der Umgebung noch nicht nachgewiesen.
31
BAUMGARTEN 1967a: 16.
32
GEBHARDT 1 9 5 2 : 2 0 . FISCHER 1 9 4 3 : 4 2 3 .
33 34 35 26
37 38
2*
O E C O N O M I S C H E N A C H R I C H T E N 1750: 105. HAUSIIOFER 1 9 6 3 : 7 0 . KRAMER 1 9 5 2 : 1 3 0 .
MYLIUS 1714: Theil 3, 527. MYLIUS 1736: Theil 5, 171.
5
Nehmen wir den Hinweis auf, daß die Zahl der in der Tabelle nicht erfaßten Einlieger und Deputatarbeiter etwas höher liegt als die der Häusler, und setzen wir die Angaben über den Umfang des Gesindes, die G A R S T E D 2 8 für Atzendorf gemacht hat, als allgemeingültig für die Magdeburger Börde an, so ergibt sich für das Ende des 18. Jahrhunderts etwa folgende soziale Zusammensetzung der Dorbewohner: Klasse der Bauern (große Bauern = Ackerleute, Halbspänner) 21% (kleine Bauern = Groß-Kossäten) 13% Landarmut (mit Haus- und kl. Landbesitz = Kl.-Kossäten, Häusler) 38% (ohne Haus- u. Landbesitz = Einlieger, Drescher) 16% (ohne eigene Wohnung = Gesinde) 12% Die erheblichen sozialen Unterschiede werden schon bei der Betrachtung des Bau Vorganges genau zu beachten sein, dem wir uns nun zuwenden wollen.
Die historisch-sozialen
und die organisatorischen Bedingungen
des Bauens
Zu den historisch-sozialen Grundlagen des Bauens gehören neben dem baurechtlichen Aspekt, der letztlich auch ein ökonomischer ist, vor allem die materiellen Voraussetzungen. Unter diesen wiederum spielen die Arbeitskräfte- und Baustofflage eine besondere Rolle, so daß diese Bedingungen, die so wichtig sind für die Ausführung eines jeden Bauvorhabens, eingehend dargestellt werden müssen. Obwohl man in dem schon frühzeitig waldarm 29 gewordenen Gebiet der Magdeburger Börde eher als in den Nachbarlandschaften (z. B. der Altmark und Westfalen) zum Massivbau überging, stellte das ursprüngliche Baumaterial auch hier das Holz dar. Es wurde ausschließlich für denFachwerkbau verwendet. 30 Damit könnte das ländliche Haus auch der Magdeburger Börde — wie B A U M G A R T E N für Mecklenburg feststellt — „bis ins 19. Jahrhundert weitgehend Werk des Zimmermanns" 31 gewesen sein. Im Mittelalter jedoch war die Errichtung der Häuser „soviel wir heute sehen, noch weitgehend Arbeit des Bauern und nicht des vollausgebildeten Zimmermanns." 32 Selbst im Jahre 1653 wird noch in einem Landtagsrezeß — allerdings für die Mark Brandenburg — entschieden, daß es den Zimmerleuten nicht gestattet sei, „den Bauern, so auch etwas damit umgehen können, die An- und Aufrichtung ihrer eigenen Häuser und Zimmer zu verwehren." 33 Noch im Jahre 1750 sprechen die „Oeconomischen Nachrichten": von „Bauer-Hütten . . ., bey welchen diese Leute gemeiniglich selber Bau-Herren, Baumeister, Gesellen und Handlanger sind." 34 Eine bedeutende Rolle mag dabei in dieser Zeit die „Nachbarschaft" gespielt haben, die nicht nur als „ein Begriff sozialen Verhaltens", sondern als feste Institution anzusehen ist, „deren Hauptanliegen eben die .Nachbarschaftshilfe 1 in wirtschaftlicher Not war." 36 Beachtenswert ist, daß ursprünglich jeder „an der Nutzung beteiligte Dorfgenosse ,Nachbar' hieß und daß in einigen Gebieten Deutschlands die Dorfgemeinde sogar den Namen ,Nachbarschaft' trug." 36 Gewiß wurde die Hilfe, die sich ja keineswegs auf die Unterstützung beim Bauen beschränkte, vorrangig in Notfällen beansprucht, doch war der Neubau eines Hauses gewöhnlich auch nur aus einer gewissen Zwangslage heraus notwendig. Eine gegenseitige Hilfeleistung der Untertanen wird für solche Fälle von Seiten der Obrigkeit später sogar gesetzlich gefordert. In der „Flecken-Dorff und Acker-Ordnung vom 16. Decembr. 1702" für das Herzogtum Magdeburg wird z. B. für den Fall, daß ein Haus abgebrannt ist, festgelegt, daß „der gantze Flecken und Dorff dem abgebrannten Manne das benöthigte Bauholtz und alle anderen Materialien frey und ohne Entgelt anfahren und sonst demselben ohne Verdruß und Widerrede auf alle Wege wieder unterdieArme greiffen" 37 soll. In der „Feuerordnung auffm platten Lande in der Chur-und Mark Brandenburg" vom 26. 1. 1701 werden sogar einzelne Bauarbeiten ausdrücklich genannt: ,,. . . als auch mit Hand-Arbeit, beym Richten, Kleinen und dergleichen, jedoch müssen die Unterthanen in dem Dorff so abgebrannt zuförderst solches thun, und wenn es die Nothdurfft erfordert, die nähesten Dörfer." 38 Es sind nur Hilfsarbeiten genannt, die zwar beachtliche Teile des Bauens ausmachen, doch die Herstellung des eigentlichen Gerüstes 28
CARSTED 1928: 89ff.
29
SCHLÜTER/AUGUST 1 9 5 9 / 6 1 : T a f e l 5 .
30
Blockbau ist bisher in der Magdeburger Börde und der Umgebung noch nicht nachgewiesen.
31
BAUMGARTEN 1967a: 16.
32
GEBHARDT 1 9 5 2 : 2 0 . FISCHER 1 9 4 3 : 4 2 3 .
33 34 35 26
37 38
2*
O E C O N O M I S C H E N A C H R I C H T E N 1750: 105. HAUSIIOFER 1 9 6 3 : 7 0 . KRAMER 1 9 5 2 : 1 3 0 .
MYLIUS 1714: Theil 3, 527. MYLIUS 1736: Theil 5, 171.
6 (einschließlich des Dachwerks) wird damals schon dem Zimmermann überlassen worden sein. Dieser gehörte ja seit langem zu den auf dem Lande zugelassenen Handwerkern 39 , doch erst ,,1718 wurden die Privilegien der städtischen Zünfte durchbrochen; jedes Dorf konnte sich nun einen Zimmermeister halten. Die Rechte dieser Landmeister wurden erweitert." 40 „Gesellen aber zu setzen und Jungen zu lehren müssen die LandMeister sich gäntzlich enthalten." 4 1 Folgerichtig wird ihnen 1734 gestattet, sich „der Bauern, Kossäten, Einlieger statt Gesellen zu allen Zimmerarbeiten zu bedienen." 42 In den folgenden Jahren nahm die Zahl der Landhandwerker stetig zu, zumal das Regulativ von 1718 gestattet hatte, daß „Handwerker, die ein Haus zu eigen hatten, auf dem Lande bleiben durften, auch wenn sie nicht auf alten Stellen saßen." 43 Im Herzogtum Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld befanden sich im Jahre 1801 auf dem platten Lande insgesamt 4952 Handwerker in 31 Berufen, darunter 238 Zimmerleute, 136 Maurer, 123 Tischler, 17 Steinhauer und 4 Glaser.44 Nach einer anderen Quelle werden für den gleichen Zeitraum sogar 375 Zimmerleute, 343 Maurer usw. genannt. 45 Mit der Einführung der Gewerbefreiheit im Kgr. Westfalen (1808)46 bzw. in Preußen (1810) wurde dieser Zustand legalisiert, der sich bereits im vorausgegangenen Zeitraum herausgebildet hatte. 47 Ohne Frage wird dementsprechend im Laufe der Zeit der Anteil der bäuerlichen Baubetätigung abgenommen haben, doch blieben Reste relativ lange erhalten. Dies ergab sich allein dadurch, daß die preußischen Untertanen zu Baudiensten noch bis ins 19. Jahrhundert verpflichtet waren. Dabei mußten jedoch die Vollund Halbspänner zumeist nur Spanndienste (Baufuhren) übernehmen, während die kleinen Land- und Hausbesitzer vornehmlich Handdienste zu leisten hatten. Die dadurch vorhandenen Kenntnisse nutzten einerseits viel bei der Nachbarschaftshilfe, konnten andererseits aber auch als Nebenerwerbsquelle dienen, wie z. B. aus Kirchenrechnungen schon für das Jahr 1684 für Groß-Mühlingen ersichtlich ist. Damals wurden Kossäten für das „Wällern" oder „Kleben" auf dem Pfarrgehöft bezahlt. 48 1796 werden diese Bauhandwerker, die „Taglöhner oder eigene dazu bestimmte Arbeiter" seien, extra als „Lehmer" oder „Lehmentierer" genannt. 49 Der allgemeine Aufschwung der agraren Produktion in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 6 0 , der — wie H.-H. M Ü L L E B für die Mark Brandenburg nachweisen konnte — neben den bürgerlichen Pächtern der Güter von großen Teilen der Bauernschaft bewirkt war 51 , erforderte eine dementsprechende Konzentration auf die Probleme der Agrarwirtschaft. Wie weit man gerade auch in der Magdeburger Börde in der Schaffung von Voraussetzungen für Neuerungen im Ackerbau war, belegt O E S F E L D , der im Jahre 1786 schreibt, daß die Separation der Aecker seit etwa „sechs Jahren mit ungemeinem Fortgange" betrieben wurde und in vielen Gemeinden „aus eigenem Triebe, ohne Commissarien, ohne Feldmesser, ohne Taxatoren." 52 Ohne auf die Vielfalt der Veränderungen und Neuerungen dieser Zeit in agrarwirtschaftlicher Hinsicht eingehen zu können, gilt wohl sicher die Feststellung, daß der landwirtschaftliche Betrieb nun weit höhere Ansprüche als früher an die Bauern stellte. Im Zusammenhang mit der bereits genannten Zunahme an ländlichen Handwerkern konnte der Landwirt getrost seine „Spezialisierung" auf die eigentlich bäuerlichen Arbeiten fortsetzen, denn jene ebenfalls spezialisierten Berufsgruppen übernahmen gerne weite Bereiche der einst bäuerlichen Nebenbeschäftigung. So wird dann Ende des 18. Jahrhunderts in der Magdeburger Börde auch das Bauen im wesentlichen Sache der Handwerker gewesen sein, die — abgesehen vom Zimmermann und Maurer — diese Tätigkeit sicher oft im Nebenberuf ausübten. Die „Eigenleistungen" der Bauherren werden sich auf das Anfahren der Baumaterialien und eventuell Handlangerdienste beschränkt haben, deren Umfang sich jedoch nach der sozialen Stellung der Dorfbewohner stark unterschied. Die großen Bauern, die ohnehin zum aktiven Baugeschehen nur durch die als Dienst i u leistenden Bau39
So z. B. in der „Polizey-Ordnung wegen derer Pfuscher des Satler- und Riemer-Handwereks auf dem Lande" ausdrücklich genannt. MYLIUS 1714: Theil 3, 463.
40
BRINGMANN 1 9 0 9 : B a n d 1, 4 6 .
41
SKALWEIT 1942: 73 in Anlehnung an die Gesetzessammlung von Mylius. Demnach irrte sich Bringmann, der für diese Zeit schon schrieb, daß die Landmeister „nun so viele Gesellen und Lehrlinge halten (durften), wie sie gebrauchten." BRINGMANN 1 9 0 9 : B d .
1,46.
42
So z. B. direkt ausgesprochen im Generalprivileg des Zimmergewerkes Berlin vom 5. 5. 1734, SKALWEIT 1942: 28.
43
SKALWEIT 1 9 4 2 : 4 3 .
44
SKALWEIT 1942: 53; HEINECCIUS 1785: 15, nennt schon damals 7205 Handwerker, die aber bereits „unter den Häuslern und Einliegern usw. mitgezählt sind", davon seien allein 1605 als Leineweber tätig.
45
SKALWEIT 1 9 4 2 : 5 4 .
46
HEITZER1959:88.
47
V g l . SKALWEIT 1 9 4 2 : 7 1 .
48
LOOSE 1903: 42, Für das gleiche Jahr (1684) wird auch schon ein Zimmermann im Ort genannt. MEINERT 1796/97: Theil 1, 446.
49 50
A B E L 1 9 6 7 : 274FF.
51
MÜLLER 1 9 6 7 : 1 6 5 .
52
OESFELD 1 7 8 6 : 6 2 .
7 fuhren K o n t a k t h a t t e n (und diese zumeist vom K n e c h t ausführen ließen) 53 , waren sicher nicht mehr bereit aktiv mitzuarbeiten. Schon 1761 h a t t e S. B. CARSTED in seiner Chronik von Atzendorf geschrieben: „Der Bauer t h u t den ganzen Tag nichts, als daß er nach daßeinige bloß sieht u n d täglich die Schenke besucht." 5 4 E r lebe wie ein Edelmann. 5 5 Die Hilfskräfte ihrer Wirtschaft, das Gesinde u n d die bei ihnen beschäftigten Tagelöhner, werden auch beim Bauen haben helfen müssen. Die Kossäten u n d Häusler dagegen werden ihre durch die Baudienste gewonnenen Arbeitserfahrungen weitgehend ausgenutzt haben u n d selbst tätig gewesen sein. Rekrutierte sich doch ohnehin aus diesen Gruppen ein großer Teil des Handwerkerstandes auf dem Lande. Die relativ frühe "Übernahme fast des gesamten Baues durch Handwerker war auch u n t e r s t ü t z t durch die K n a p p h e i t des traditionellen Hauptbaustoffes, des Holzes, das die Grundherrschaft bis zur Regulierung der Besitzverhältnisse kostenlos — wenn auch unwillig — zur Verfügung stellen mußte. Schon 1688 war z. B. von den Forstbeamten des Brandenburg-Preußischen Staates im Herzogtum Magdeburg verlangt worden, „wenn . . . zu unserer U n t e r t h a n e n Gebäuden etwas [Bauholz] angewiesen u n d abgefolget werden m ü ß t e " , höchst zurückhaltend zu verfahren. 5 6 I n der gleichen Polizei-Ordnung wird f ü r die Städte gefordert, daß bei Neubauten, dort wo „Steine zubekommen, zum wenigsten ein Gemach hoch steinern, u n d auff jeder oder zum wenigsten, einer Seiten Brandgiebel zu b a u e n " sei. Die benötigten Materialien sollen „denen Anbauern von der Obrigkeit . . . u m einen billigen W e r t h gelassen" werden. 57 Auch Strohdächer werden f ü r Neubauten verboten. Auf dem platten Lande allerdings bleibt man zunächst noch beim Fachwerk, doch wird bereits 1702 z. B. den „neu Anbauenden" erneut gedroht, daß ihnen, wenn sie ihr Gebäude nicht gut instand halten, kein „Bauholtz frey gegeben werden soll." 58 Diesem Holzmangel, der während des gesamten 18. J a h r h u n d e r t s ständig beklagt 5 9 wurde u n d dem m a n auf verschiedenste Weise Herr zu werden suchte, k a m die relativ günstige Lage des anstehenden Gesteins zu Hilfe. Von OESFELD werden 1786 folgende Steinbrüche des behandelten R a u m e s ausdrücklich g e n a n n t : Brumby, Etgersleben, Langenweddingen, Osterweddingen, Sülldorf, Seehausen, Wefensleben u n d Wormsdorf. Die drei letztgenannten seien sogar so gut, daß sie „jährlich eine Menge Quadersteine liefern, so den Pirnaischen fast gleich kommen, u n d größtentheils zu den Königl. Bau in Berlin und P o t s d a m angewendet werden." 6 0 Auch an anderen Orten gab es — wenn auch kleinere — Abbausteilen, wie z. B. die „Steinkuhle" von Atzendorf 6 1 , Förderstedt u n d Altenweddingen. Hinzu k a m eine Ziegelei in Borne u n d eine Kalk- u n d Gipsbrennerei in Westeregeln. „ D a ß Gisperde vorhanden, bezeugen die vielen Gipshütten die im Herzogthum zu finden sind." 6 2 Seit einem Cirkular vom 27. 6. 1754 d u r f t e n Strohdächer auch auf dem Lande nicht mehr bei N e u b a u t e n angelegt werden. Das Reglement vom 18. 1. 1772 wiederholte diese Verordnung und forderte, d a ß alle Wohngebäude mit Ziegeln gedeckt werden sollten. 63 Die bisher üblichen Baumaterialien Holz, Lehm u n d Stroh wurden also — bedingt durch den permanenten Mangel u n d u n t e r s t ü t z t oder gefordert durch obrigkeitliche Maßnahmen — zunehmend durch Bruch- u n d Ziegelstein, sowie Gips verdrängt. Diese Materialien verlangten aber weit mehr als die vorangegangenen den ausgebildeten Handwerker, so daß auch durch den Wandel bei der Verwendung der Baustoffe das Zurückdrängen der aktiven Betätigung des Bauherrn verstärkt wurde. D a f ü r erhöhten sich die Baukosten, die von den größeren Wirtschaften relativ leicht getragen werden konnten, während z. B. Kossäten und Häusler erheblich stärker u n t e r diesen Veränderungen zu leiden hatten. Einfach aus Existenzgründen haben sie deshalb versucht, möglichst lange dieser Tendenz auszuweichen, um durch eigene Baubetätigung die Unkosten gering zu halten. Das durch den Mangel bewirkte Ansteigen der Holzpreise stand dem jedoch entgegen, so daß ein anderer Ausweg gesucht werden mußte. Die schon im letzten Viertel des 18. J a h r h u n d e r t s propagierten Methoden des reinen Lehmbaues fanden daher bereitwillig Gehör, wenngleich sie auch erst Anfang des 19. J a h r hunderts praktiziert wurden. Einmal waren die Materialunkosten gering, zum anderen — u n d dafür wurde in den Schriften ausdrücklich geworben — konnten die „ungelernten L e u t e " große Teile des Baues selbst ausführen. 53
Zum Beispiel nach dem „Dienstreglement f ü r die U n t e r t a n e n des Kgl. Amtes Sommerschenburg aus dem J a h r e 1775" zu lässig. Zitiert nach GASTMANN 1937.
54
CARSTED 1 9 2 8 : 9 0 . CARSTED 1 9 2 8 : 9 2 .
55
56 57 58 59
60 61 62
63
MYLITJS 1714: Theil 3, 38. MYLIUS 1714: Theil 3, 72. MYLIUS 1714: Theil 3, 528. OESFELD 1786: 35 schreibt dazu z. B. „Holz ist nicht a n allen Orten. I m Saalkreis u n d dem größten Theile des Holzkreises [der weitgehend mit der Magdeburger Börde identisch ist] ist sogar Mangel d a r a n . " OESFELD 1 7 8 6 : 7 6 . CARSTED 1 9 2 8 : 8 6 . OESFELD 1 7 8 6 : 7 9 .
N O V U M C O R P U S C O N S T I T U T I O N UM 1751: Bd. 5, 36.
8 Literatur zu Fragen des Bauwesens gab es im 18. Jahrhundert schon zahlreich, allerdings wurden zunächst besonders Probleme der „schönen Künste" behandelt. Im Vordergrund standen — im Anschluß an V I T R U V S „De architectura" — Werke zu architekturtheoretischen Fragen, des „Zeitstils" und seiner Besonderheiten ( V I G N O L A , D A V I L E R , S T U R M , G O L D M A N N U. a.). Doch auch Anleitungen und Musterpläne zu speziellen Themen des Bauhandwerks, insbesondere der Zimmermannskunst, waren vorhanden (P. D E C K E R , Ausführliche Anleitung zur Civilbaukunst, 1711; Joh. Jac. S C H Ü B L E R S Elementare Holzverbindungen, 1730 u. a.). S C H I L L I N GER bringt dann in seiner „Architectura civilis" 64 , 1745ff., erstmals auch ländliche Wohn- und Wirtschaftsbauten in Musterplänen (z. B. auf Blatt 7 ein Vier-Familien-Wohnhaus für Gutstagelöhner). Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nehmen die Schriften zur Landbaukunst ständig zu. Neben S U C K O W S „Bürgerliche Baukunst" 6 6 ist es dann vor allem L E O P O L D S „Ökonomische Civilbaukunst" 66 , (1759), die „lange Zeit für die vorzüglichste Schrift in diesem Fache galt" 67 . Eine umfangreiche Anleitung „zum Vortheil aller Haus-Wirthe und Bau-Verständigen" stellt A N G E R M A N N S „Civil-Bau-Kunst" 68 , 1766, dar. Aus der Fülle der folgenden Bücher zur Landbaukunst seien wenigstens einige Autoren genannt: K E F E R S T E I N (1776), B O R H E C K (1779), L A N G E (1779), M A N G E R (1785), S C H M I D T (1790—97), C O L B E R G (1792) undMEiNERT (1796/97). Bisher hatten die meisten Publikationen oft rein theoretischen Charakter oder waren — wenn von Architekten geschrieben — sehr stark auf das Künstlerische am Bau orientiert; gegen Ende des 18. Jahrhunderts überwiegen nun von ländlichen Baupraktikern verfaßte Arbeiten. Diese sind dann auch zum größten Teil landschaftsbezogen, wie etwa die Schriften von H U T H ( 1 7 8 7 ) für den Nordharz, B E H R E N S ( 1 7 9 6 ) für Mecklenburg, B A E R ( 1 7 9 6 ) für Sachsen und B O D E ( 1 8 0 4 ) für Schlesien. Einen Höhepunkt in dieser Reihe stellt ohne Frage D A V I D G I L L Y S „Handbuch der Landbaukunst" ( 1 7 9 8 ) dar, das bis zum Jahre 1 8 3 1 allein sechs Auflagen erfuhr und in erster Linie das brandenburgische Preußen betraf. Eine Analyse des gesamten zeitgenössischen Bauschrifttums steht noch aus, wird auch im folgenden nicht versucht. Es soll lediglich darauf hingewiesen werden, daß die ursprünglich in mündlicher Überlieferung tradierten ländlichen Bauformen schon frühzeitig auch zahlreichen Einflüssen aus dem Schrifttum ausgesetzt waren, sei es, daß man staatlicherseits geförderte Musterpläne (zumeist im Interesse der Holzersparung) propagierte oder daß man „die Absicht gehabt [hat], nicht etwas besonders Neues bekannt zu machen . . ., sondern vielmehr das bekannte Nützliche und durch eigene viel jährige Erfahrung bewährt gefundene, gemeinnütziger zu machen". 69 Insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Ersparnis von Holz verfaßte Arbeiten häufen sich in der 2 . Hälfte des 1 8 . Jahrhunderts. Stellvertretend seien für alle genannt: S C H L Ö B A C H ( 1 7 6 8 ) , KRUBSACIÜS ( 1 7 8 6 ) , D . GILLY (1790), ARNOULD (1792), COINTERAUX ( 1 7 9 3 ) , GOLDFUSS ( 1 7 9 4 ) u n d
BÖTHCKE
Es werden vorrangig alle möglichen Varianten des reinen Lehmbaus (Pisé oder Stampflehm, Lehmpatzen, luftgetrocknete Lehmziegel u. a.) vorgestellt. Hinzu kommen zahlreiche Arbeiten ausländischer (1795).
(E. WYNBLADE,
1 7 6 8 ; M . J . BERTRAND,
deutscher Autoren, die wie z. B. D. sischer Herkunft — vorstellen 70
1773; JOHN PLAW,
GILLY
1794 u n d
1795; LEONHARDI,
1803 u . a . )
und
landwirtschaftliche Gebäude — vor allem englischer und franzö-
Gerade die letztgenannten Länder sind ja für die Entwicklung der deutschen Agrarwirtschaft zunehmend Vorbild, und so verwundert es nicht, daß auch ihre Bauten als Muster vorgestellt werden. Wesentliche Impulse auf das ländliche Baugeschehen werden ohne Frage auch von der „Hausväter"-, Kameralisten- und der späteren landwirtschaftlichen Literatur ausgegangen sein, die sich ja in erster Linie an den Landwirt wendete, während die eigentliche Bauliteratur vornehmlich für die Bauleute bestimmt war. Als Beispiel seien nur J . G. E C K H A R D T S „Vollständige Experimentalökonomie" 71 , die im Jahre 1763 in einer neuen Ausgabe mit Anmerkungen von L. J . D. SUCKOW 7 2 herauskam, K. A. H. VON B Ö S E S „Handbuch der praktischen Landwirtschaft" 73 und C. F. G E R M E R S H A U S E N S „Hausvater" 7 4 genannt. Der Verfasser dieses Titels z. B. widmet im 4. Band 365 Seiten allein der „Ökonomischen Bauwissenschaft", die eine „Anleitung zum landwirtschaftlichen Bauen" sein soll, jedoch nicht für Bau- und Werkmeister, sondern vor allem für „Hauswirthe". Etwa zeitgleich mit der zunehmenden Rationalisierung der Landwirtschaft, d. h. der Bearbeitung nach 64
SCHILLINÖER 1 7 4 5 — 4 8 .
65
SUCKOW 1751, weitere Auflagen: 1763, 1781, 1799.
66
LEOPOLD 1759. GILLY 1 7 9 8 : 3. ANGERMANN 1766.
87 68
69
HUTH 1789-96: Band 1, Theil 2, 17. ™ GILLY 1797a: 5. Jg., Band 1, 2 2 - 3 4 . 71
72 73
74
ECKHART 1754.
betreffs SUCKOW vgl. Anmerkung 65; weitere Auflagen erschienen 1778 und 1782. BÖSE 1786—1804, im Band 6 ist eine „Übersicht der praktischen Landbaukunst und allerhand ein. prakt. Landwirthe zu wissen nöthiger vermischter Dinge" enthalten. GERMERSHAUSEN 1 7 8 3 — 1 7 8 6 .
9 wissenschaftlichen Grundsätzen, setzt auch die exakte Berechnung der Konstruktion im Bauwesen ein und löst im steigenden Maße die empirische Form ab. Die Aufsätze „Über die Stärke des Holzes" von DU HAMEL75 und KRÜGEB76, die Vorschläge zur Berechnung enthalten, mögen stellvertretend für viele genannt sein. Grundvoraussetzung für die breite Wirksamkeit aller Schriften ist jedoch die Möglichkeit der Kenntnisnahme durch die Landhandwerker, Bauern und anderen Dorfbewohner. Gerade dies war aber kaum gewährleistet, denn die Zahl der Analphabeten war noch bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Lande erschreckend groß, obwohl schon im Jahre 1717 in Preußen die allgemeine Schulpflicht eingeführt worden war.77 Dementsprechend bestand auch die Ausbildung der Handwerker vorrangig aus der mündlichen und visuellen Vermittlung überlieferten Erfahrungswissens.78 Dieser Umstand hinderte maßgeblich die Einführung von Neuerungen, die nicht aus der Tradition erwachsen waren.79 „So folgt dann der Sohn oder Lehrling der Manier und Lebensart seines Vaters oder Meisters, und einer setzt den Fuß in die Spur des Andern, so daß niemand scheinet einen eigenen Fußtapfen gelassen zu haben." 80 Selbst D. GILLY bescheinigt, daß er neben der Auswertung der Literatur besonders auch „die Resultate einer langen Erfahrung" 81 ausgenutzt habe. Demzufolge empfiehlt er das „fleißige Besuchen der Baustellen", denn „dies sind selbst die Quellen, woraus ich das mehreste geschöpft habe." 82 Zwar hat er die „in den meisten kön gl. Preuß. Provinzen eingeführte, musterhafte Bauart als Richtschnur genommen", doch bekennt er, daß „jedes Land und öfters jede einzelne Provinz . . ., sowohl in Absicht der Einrichtung als der Konstruktion der Gebäude, eine eigene Weise zu bauen [hat], je nachdem die besonderen Bedürfnisse des Orts oder eine lange Gewohnheit sie hierin leitete". 83 Die Forderung nach „Errichtung öffentlicher Zeichen- und Handwerksschulen"84 kennzeichnet die Suche nach Möglichkeiten, verstärkten Einfluß auf die Bauhandwerker zu bekommen. Abgesehen von der BauAkademie (1799 gegründet), der auch eine Schule für Baumeister angeschlossen war (vornehmlich zur Ausbildung der Baubeamten in der Provinz), gab es jedoch in Preußen lange Zeit keine Schule zur Ausbildung von Handwerkern. Selbst für die Bau-Akademie heißt es in einem Erlaß vom 28. 2. 1801, daß man „praktische Baubedienstete und keine Professoren" 85 erziehen solle, trotzdem wurden bis 1831 fast nur Akademiker ausgebildet, da der Gyinnasiumsbesuch Bedingung für eine Zulassung war. Versuche, dennoch auf das Baugeschehen des platten Landes einzuwirken, stellen die Vielzahl der gesetzlichen Erlasse dar. Die Erwartung, daß „ein Gegenstand von so tief in das Leben und in die Praxis eingreifenden Wirkungen der Gesetzgebung ganz besondere Veranlassung zu organischer Entwicklung und Ausbildung dargeboten hätte" 86 , wird enttäuscht. Vielmehr ist es eine Fülle von Verordnungen, die zumeist noch regional begrenzte Gültigkeit haben, die im preußischen Staate erlassen werden und größtenteils in allgemeinen Landesordnungen mitenthalten sind. Noch 1846 kann RÖNNE die Notwendigkeit seiner systematisch geordneten Sammlung der Quellen damit begründen, daß es an einer „Staats-Bau-Ordnung sowohl, als an einer allgemeinen BauPolizei-Ordnung, und nicht minder an einem vollständig entwickelten Bau-Rechte mangelt". 87 Auch wurden nur Teilbereiche des Baugeschehens behandelt. In erster Linie werden Maßnahmen zum Schutz vor Feuer (z. B. die Anlage „einwandfreier" Feuerstätten und die Abschaffung der Strohdächer betreffend)88 und zur Ersparung von Holz (Anlegung von Gemeindebacköfen u. a.) ergriffen.89 Selbst das 1794 eingeführte „Allgemeine Landrecht" ließ weite Bereiche außer acht, so daß die früher erlassenen Gesetze, Verordnungen und Edikte nebenher in Kraft blieben. Lediglich in Einzelfragen konnte eine gewisse Gleichheit der Einfluß75
DU HAMEL 1789-96. KRÜGEB 1 7 8 9 - 9 6 . Die Verordnungen vom 28. 9. 1717 und vom 29. 9. 1736 verlangten, „daß die Eltern ihre Kinder fleißig zur Schule schicken sollen." Generell gefordert wurde dies dann im „General-Land-Schul-Reglement" vom 12. 8. 1763. NOVUM CORPUS CONST1TUTIONUM 1751: Band 3, 265. 79 „Der Zimmermann lernt seine Kunst nach und nach ganz mechanisch. Das, was der Zimmermann aus den Schriften lernt, betrifft daher gewöhnlich nur das Zeichnen und die Haupteinrichtung besonderer Theile oder ganzer Gebäude." MEINERT 1 7 9 6 - 9 7 : Band 1, 368. "> Vgl. dazu: PEESCII 1967: 115-117. 76 77
80 81 82
SEIZ 1 7 9 2 : 15. GILLY 1 7 9 8 : I I I . GILLY 1 7 9 8 : 7.
83
GILLY 1798: 6; MEINERT 1796—97: 13 sagt sogar für angehende Baumeister: „Das Vorzüglichste ist hierbei das Studium der eigenen Landesart, wo man baut."
84
SEIZ 1 7 9 2 : 1 5 , MEINERT 1 8 0 5 : 3 8 5 .
85 86 87 88
89
Zitiert nach BECKER 1949: 11. RÖNNE 1846: Vorwort. RÖNNE 1846: Vorwort. Wie berechtigt diese Maßnahmen waren, wird aus dem Bericht einer Feuersbrunst vom 13. 2. 1781 in Gutenswegen deutlich : „In der Zeit von noch nicht völlig einer halben Stunde stand [begünstigt durch starken Sturm] der ganze untere Teil des Dorfes . . . in völligen Flammen." KLÖTZSCHER 1900: 64. Ähnliches gilt auch für Kursachsen. Vgl. dazu FIEDLER 1965.
10 nähme in allen preußischen Provinzen erreicht werden. Das gilt z. B. für die nun auf dem Lande erforderliehe obrigkeitliche Baugenehmigung bei der Errichtung einer neuen Feuerstelle oder Verlegung einer alten an einen neuen Ort. 90 Abgesehen von der Lückenhaftigkeit in der Gesetzgebung galt im allgemeinen für den größten Zeitraum eine ähnliche Schwierigkeit der Kenntnisnahme wie bei der Literatur. Allerdings versuchte man diese zu überwinden, indem — wie in dem „Reglement für das platte Land des Herzogthums Magdeburg . . . zur Verhütung entstehender Feuers-Brünste" aus dem Jahre 1771 — ausdrücklich Maßnahmen für eine Bekanntgabe ergriffen wurden: „Damit übrigens alles was Wir hierin verordnet, den Unterthanen beständig im frischen Gedächtniß bleiben möge, und niemand sich mit Unwissenheit entschuldigen könne: So befehlen Wir, daß gegenwärtige Feuer-Ordnung jährlich zweymal, als den dritten Pfingsttag und den Sonntag, da das Erndtedank-Fest gehalten wird, jeden Orts der versammelten Gemeinde von dem Richter vorgelesen werden soll".91 Auf die Art und die Auswirkungen der obrigkeitlichen Maßnahmen im einzelnen wird in der Darstellung und Analyse der Bauformen eingegangen werden. Insgesamt gilt jedoch das gleiche, was W. Gerber für Hamburg feststellt, wo erst 1866 ein für die ganze Stadt gültiges Baupolizeigesetz in Kraft trat: „Im Laufe der Jahrzehnte aber hatten sich, vermengt mit anderen Gesetzen, die Bauvorschriften so vermehrt und unübersichtlich gestaltet, daß den Meistern viele Bestimmungen unbekannt waren. Die gesetzlichen Verordnungen wurden durch traditionelle Gepflogenheiten ersetzt". 92 An dieser Stelle muß noch kurz ein Wort zu den Feuer-Versicherungen gesagt werden, deren Gründungen in Preußen — abgesehen von einigen regionalen Vorläufen (1623, 1637) — von der Feuerordnung vom Jahre 1701 veranlaßt wurden. Am 1. 6. 1706 erließ man das erste „General-Feuer-Cassen-Reglement", das jedoch schon 1711 wieder aufgehoben werden mußte, da es für den ganzen Staat zu umständlich sei. Es kam zur Bildung regionaler Feuer-Cassen. Am 24. 4. 1755 erließ man z. B. auch ein besonderes Reglement für eine im Magdeburger Holzkreis zu errichtende Feuer-Societät, das im wesentlichen bis ins 19. Jahrhundert gültig blieb. Zwar konnte ein Versicherung keine Gesetze erlassen, wohl aber zwang sie zur Einhaltung derselben. Bei Nichtbeachtung der staatlichen Verordnungen wurde nämlich keine Entschädigung gezahlt. 93 Dies war ein gefährlicher Umstand, vor allem deshalb, weil die Feuer-Versicherung immer mehr die Aufgaben der Nachbarschaftshilfe übernahm, ja eigentlich ihre nächst höhere — staatlich sanktionierte — Stufe darstellte. 94 Die erste selbständige Baubehörde wurde in Preußen im Jahre 1770 mit der Errichtung des „Ober-BauDepartements geschaffen. 96 Den Geheimen Finanz- und Ober-Bau-Räthen dieses Gremiums unterstanden in den Provinzen Bau-Direktoren, denen wiederum in den Städten Bau-Inspektoren und in allen Kreisen LandBau-Meister für das flache Land unterstellt waren. Letztgenannte mußten sowohl das landesherrliche Bauwesen besorgen, als auch die polizeiliche Aufsicht bezüglich der Privat-Bauten führen. Trotz der zahlreichen Veränderungen in der Ministerebene (1808, 1810, 1814, 1817, 1819 usf.) und zum Teil in der Provinzialebene (1815, 1817 etc.) blieb der Status auf Kreisebene relativ konstant. Schwerpunktaufgabe dieser Bau-Beamten blieb zunächst die Tätigkeit als Baumeister der Staatsbauten (Domänen, Schulen, Forstbauten usw.), während die Überwachung der Einhaltung bestehender Gesetze weniger bedeutend war. Erst seitdem eine Baugenehmigung für die Anlage bzw. Verlegung einer Feuerstelle gefordert war (1794), nahm der Aufgabenbereich etwas zu. Alle anderen Bauten blieben jedoch auch weiterhin genehmigungsfrei 98 , erst recht nicht waren Bauzeichnungen erforderlich. 97 Lediglich hinsichtlich der Handwerker nahm die Aufsichtspflicht der Land90 91
Das ALLGEMEINE LANDRECHT 1794: Theil 1, Tit. 8, § 69, 70. NOVUM CORPUS CONSTITUTIONUM 1751 ; BAND 5 , 5 4 (§ 54).
92
GERBER 1 9 3 3 : 169.
93
Das Reglement vom 18. 1. 1772 schreibt dazu: ,,... wenn jemand sich ... eine Unvorsichtigkeit oder NachläÜigkeit zu Schulden kommen lassen, und ein Feuer-Unglück dadurch entstehen sollte, derselbe nicht nur keine Vergütung aus der Feuer-Societät-Casse, sondern auch keine Remission so Wir sonst aus Landesväterlicher Milde in dergleichen Fällen allemahl ertheilen, sich zu getrosten, sondern vielmehr die nachdrücklichste Bestrafung an seinem Vermögen, auch befindenden Umständen nach am Leibe zu gegenwärtigen hat." NOVUM CORPUS CONST1TUTIONUM 1751: Band 5, 25. In der Magdeburger Börde, wo der Bau in erster Linie von Handwerkern ausgeführt, ohnehin also gegen Bezahlung gearbeitet wurde, kam der praktischen Hilfe immer geringere Bedeutung zu. Für die verschiedenen sozialen Gruppen traf dies allerdings in unterschiedlichem Maße zu. Im vorangegangenen Zeitraum wurden sämtliche Bau- und Wege-Angelegenheiten im „General-Ober-Finanz-Kriegsund Domainen-Direktorium" (gegr. 1723) mitbearbeitet. Als die Kgl. Regierung zu Marienwerder 1834 den Nachweis von Baugenehmigungen für alle Neubauten und größere Reparaturen auf dem platten Lande ihres Reg.-Bez. fordern wollte, fand es das Berliner Ministerium lediglich „unbedenk-
94
95
98
lich". RÖNNE 1846: 636. 97
Noch im Jahre 1822 muß die Regierung in Oppeln die Verfügung betreffs Zeichnungen für Neubauten in den Städten zurücknehmen (laut Ministerial-Entscheid), da nach dem A.L.R. diese nicht erforderlich seien und „in keiner der übrigen Provinzen eine solche allgemeine Anordnung besteht." RÖNNE 1846: 643.
11
Bau-Meister zu, hatte doch das Allgemeine Landrecht gefordert, daß jeder Bauherr sich „vereideter Werkmeister bedienen" muß. Andererseits konnte jedoch nach dem gleichen Gesetz jeder zum eigenen Gebrauch auf eigenem Boden einen Bau selbst ausführen oder ausführen lassen, wenn daraus kein Nachteil für einen Dritten erwachse. Weitere Unsicherheit brachte das Ausführungsgesetz vom 7. November 1811 über die Einführung der Gewerbefreiheit (1810), insbesondere betreffs der Prüfungskriterien, die erst in der nachfolgenden Zeit eindeutig festgesetzt wurden. 98 Allerdings hatten diese Gesetze bis 1815 ohnehin in der Magdeburger Börde keine Gültigkeit, da sie damals nicht zu Preußen, sondern zum Kgr. Westfalen gehörte. Fassen wir zusammen, so präsentiert sich uns folgendes Bild: Im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert war das ländliche Baugeschehen im Gebiet der Magdeburger Börde im wesentlichen durch folgende Punkte gekennzeichnet: Die aus den feudalen Bindungen sich zunehmend befreiende Dorfbevölkerung begann sich eindeutig zu differenzieren. Die Klasse der Bauern (Ackerleute, Halbspänner und z. T. Groß-Kossaten) konnte zumeist erfolgreich die günstigsten klimatischen, geologischen und z. T. auch verkehrstechnischen (z. B. durch die nahegelegene Elbe mit der Handelsmetropole Magdeburg) Verhältnisse nutzen und durch eine Konjunktur der Getreideproduktion größere Kapitalien sammeln. Unter diesen wirtschaftlichen Bedingungen ergaben sich objektive Erfordernisse auch an die Gebäude, die durch die zumeist vorhandenen finanziellen Möglichkeiten entsprechend gediegen gebaut werden konnten. Die Bauausführenden der Bauten dieser Klasse waren mindestens seit etwa 1770 fast ausschließlich Handwerker, die sich jedoch — insbesondere in bezug auf die Größe und die Raumordnung sowie den künstlerischen Zierat — nach den individuellen Wünschen des Auftraggebers richten mußten. Nahmen auch die obrigkeitlichen Maßnahmen und die Einflüsse der Bauliteratur beständig zu, so blieben die Bauten im grundsätzlichen doch Bestandteil der traditionellen Formen. Lediglich in der Materialverwendung begann die Ablösung der traditionellen Baustoffe (Holz, Lehm, Stroh) durch neue (Bruchstein, Backstein) sich durchzusetzen. Wesentliche Ursachen des Beharrens waren 1. der Grad der beruflichen Qualifikation (Ausbildung bei Meistern, die zumeist mündlich tradierte Formen und Techniken lehrten oder „Annehmen" der Kenntnisse durch „Abgucken" bei älteren Kollegen), 2. der allgemein niedrige Bildungsstand der Handwerker (geringe mathematische Grundkenntnisse und gewöhnlich Analphabeten, denen die Kenntnisnahme bautechnischer Literatur meistens unmöglich war), 3. die Herkunft der Handwerker (häufig hervorgegangen aus ortsansässigen Kossäten- und Häuslerstellen), 4. die Ähnlichkeit der propagierten Hausformen der Zeit in Preußen mit den ohnehin in der Börde üblichen (für den Fall, daß die Literatur oder die nach diesen Prinzipien erbauten Mustergebäude auf den Domänen überhaupt bekannt waren) und 5. die geringe Beschränkung durch die Baugesetzgebung (vornehmlich nur in bezug auf die Feuersicherheit). Die Dorfbewohner der landarmen Schicht (Klein-Kossaten und z. T. auch Groß-Kossaten) konnten von der Bewirtschaftung ihres zumeist geringen Eigentums an Ackerfläche allein selten leben, waren jedoch, z. B. durch Ausübung eines Handwerkers oder einer anderen Tätigkeit (Gastwirt, Hausschlächter u. a.) häufig in der Lage, relativ selbständig zu wirtschaften; sie nahmen sogar in gewissem Umfange an der Agrarkonjunktur teil (einmal als Landwirt, zum anderen als Handwerker). Die Bauten dieser Bevölkerungsschicht konnten in den meisten Fällen von ihren Bauherren selbst ausgeführt werden, die entweder durch die BauHanddienste oder gar durch den daraus erwachsenen Beruf ausreichende Kenntnisse auf diesem Gebiet besaßen. Ohne Frage wird die „nachbarschaftliche" Hilfe in dieser sozialen Schicht auch zu jener Zeit noch in Anspruch genommen worden sein. (Tatsächlich war dies aber keine Hilfe der Nachbarschaft im eigentlichen Sinne, sondern eine Unterstützung der Mitglieder einer sozialen Gruppe untereinander). Da die Arbeitserfahrungen größtenteils aus den althergebrachten Techniken geschöpft waren, entstanden Bauten, die noch mehr traditionelle Elemente besitzen als die der Bauern. Wesentlich bestärkt wurde dies durch die Verwendung der bisher üblichen Baumaterialien, an die ja die einzelnen bekannten Arbeitstechniken gebunden waren, z. B. das „Wellern" der Wände aus Lehm, Stroh und Staken. Diese Baustoffe standen zudem meistens ausreichend zur Verfügung, verursachten höchstens geringe Unkosten. Die Bevölkerungsgruppen ohne Landbesitz müssen hinsichtlich des Baugeschehens mindestens in zwei verschiedene geteilt werden: a) mit Hauseigentum und b) ohne Hauseigentum. Die Zahl der Häusler war nach der Mitte des 18. Jahrhunderts bedeutend gestiegen. Im Interesse der Schaffung neuer Steuerzahler, aber auch rekrutierbarer Untertanen, förderte der preußische Staat die Ansiedlung von „Neuanbauern", besonders von „Ausländern". So sollten ihnen z. B. auch in Atzendorf „Plätze zum Anbauen umsonst, auch gewisse Baumaterialien oder auch Baugelder, und einige 3, andere 6 Freyjahre" 9 9 gewährt werden. Anfangs erfüllte man diese Bedingungen in den Gemeiden nur unter Protest. Dennoch gab es in diesem Ort im Jahre 1761 schon 8 Häusler, von denen sich fünf nach 1746 ihre Häuser gebaut hatten. 98
Vgl. S. 39.
99
CARSTED 1 9 2 8 : 7 8 .
12
Alle „Neuanbauer" waren hier allerdings „Eingeborene" aus dem Ort und wohnten ehemals als „Einlieger". Diese staatlich geförderte Tendenz stand in den folgenden Jahren auch im zunehmenden Interesse der großen Landbesitzer, denen zusätzliche Arbeitskräfte bei der wirtschaftlichen K o n j u n k t u r äußerst genehm waren. Bei der Errichtung der Häuser waren ganz unterschiedliche Faktoren ausschlaggebend, bedingt durch die verschiedenartige Unterstützung seitens der Gemeinden bzw. des Staates. I n vielen Fällen werden die Bauten von den Dorfhandwerkern gebaut worden, in anderen unter Mithilfe von Freunden mehr oder weniger „zusammengehauen" gewesen sein. Welch kuriose Formen möglich waren, beschreibt z. B. C A R S T E D : Bei einem zweistöckigen Gebäude, das im Erdgeschoß aus einer „Wellerwand" bestand, setzte der Erbauer „nach der Abendseite . . . zur Verwunderung einen steinernen Giebel". 100 Insgesamt gilt wohl, daß sich zunächst eine Vielfalt der Formen und Bauweisen aus den verschiedenen Baumethoden ergeben haben wird, sicher aber in mehr oder weniger fester Anlehnung an den vorgefundenen, d. h. ortsüblichen T y p und als Miniaturform. Diese soziale Gruppe wurde in der folgenden Zeit durch die gesetzlichen Forderungen an den Bau am meisten getroffen. Einen möglichen Ausweg zeigten die inzwischen propagierten neuen Baumethoden mit Lehm an. Seit 1800 entstanden dann auch vielfach Gebäude in Pise- oder Stampflehm-Bauweise. 101 I m Volksmund werden sie — auch heute noch — „Drecksbauten" genannt, da die Wände nur aus Dreck (einfachem Erdboden mit etwas Stroh und Häcksel vermischt) errichtet sind. Wesentliche Ursache für die schnelle und relativ große Verbreitung war der Umstand, daß große Teile des Baues vom Häusler selbst ausgeführt werden konnten, nur wenig Hilfsgerät erforderlich und ausreichend Material vorhanden war, so daß die Baukosten gering blieben. Bei den Dorfbewohnern ohne Hausbesitz gab es neben den Gemeindebauten (Hirten-, Pfarr-, Schulhäuser usw.) lediglich für die Deputatarbeiten gesonderte Gebäude, da ihnen die Wohnungen als Bestandteil des Naturallohnes zur Verfügung gestellt wurden. Einlieger und Gesinde waren Mitbewohner anderer schon beschriebener Gebäude bzw. von Nebengebäuden (Ställen z. B.), die von den Vermietern (Gutsherr, Bauer oder Kossat) errichtet wurden. Die Gebäude der Deputatarbeiter gehörten stets Gütern oder großen Bauernwirtschaften. Die Eigentümer waren verpflichtet, diese erbauen zu lassen und instand zu halten. Solange noch Baudienste zu leisten waren, konnten die Grundherrschaften diese nutzen und die Untertanen für die Errichtung aller Gutsbauten — häufig unter Leitung eines Handwerkers oder Baumeisters — in Anspruch nehmen. Die großen Bauern dagegen mußten ihre Bauten stets Handwerkern und Tagelöhnern zur Ausführung übergeben, die bezahlt oder auf anderem Wege abgefunden wurden. I n beiden Fällen hätte der Bauherr die Form des Grundrisses, die Art des Materials und anderes bestimmen können. Bedingt durch die Qualifikation der Handwerker bzw. der Untertanen war man jedoch gezwungen in Verbindung mit den üblichen, traditionellen Arbeitsmethoden, Varianten aus dem bekannten Formenvorrat zu wählen oder neu zu bilden; natürlich unter Berücksichtigung der für alle Wohnbauten geltenden gesetzlichen Bestimmungen.
Die Dokumentation
und Analyse der
Hausformen
Das Bauernhaus war während des gesamten Mittelalters — auch zahlenmäßig — die dominierende ländliche Bauform. Von den verschiedenen, in den einzelnen deutschen Landschaften auftretenden Grundtypen sind für die Magdeburger Börde aus dem rezenten Bestand ausschließlich Vertreter des mitteldeutschen Ernhauses (einst auch als fränkisches Wohnhaus bezeichnet 102 ) nachweisbar. Im bäuerlichen Bereich ist das mitteldeutsche Ernhaus Bestandteil des mitteldeutschen Gehöftes (früher auch fränkisches Gehöft genannt) und bildet mit Stall und Scheune einen Dreiseit-, später auch oft einen Vierseithof. Auf den kleineren Grundstücken, z. B. der Klein-Kossaten und Häusler, kam es ebenfalls zu ähnlichen Hofbildungen im Kleinformat; das Wohnhaus war aber auch dort stets eine Variante des mitteldeutschen Ernhauses. Die Wohnhäuser der „großen Bauern" (Ackerleute und Halbspänner) standen zwar immer innerhalb eines Gehöft Verbandes, doch war die Stellung der Gebäude keineswegs einheitlich. Am häufigsten trat seit der Mitte des 18. Jahrhundert das Wohnhaus mit der Traufseite entlang der Straßenfront auf, es gab und gibt jedoch auch Beispiele mit Wohnhäusern in Giebelstellung, sowohl links als auch rechts der Hofauffahrt. Die Lage an der Rückseite des Hofes ist weniger häufig anzutreffen. Nicht ganz unbegründet ist die Ansicht, daß die Ursache für diese unterschiedliche Einordnung in der Bauernpraxis beruhe, die „Hoffront des Hauses 100
CARSTED 1 9 2 8 : 8 1 .
101
Bezüglich der verschiedenen Arten reiner Lehm wände heißt es in einem zeitgenössischen Baufachbuch: „Werden diese Mauern aus gutem Lehm u n d so ausgeführt, wie sie im M a g d e b u r g i s c h e n , in der Grafschaft ManSfeld u n d in einigen Gegenden von Sachsen und Thüringen erbaut werden, so ist gegen ihre Haltbarkeit nichts einzuwenden." MEINERT 1805: 82.
102
V g l . z. B . H E N N I N G 1 8 8 2 , M E I T Z E S 1 8 8 2 , PESSLER 1 9 0 6 u . a .
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Alle „Neuanbauer" waren hier allerdings „Eingeborene" aus dem Ort und wohnten ehemals als „Einlieger". Diese staatlich geförderte Tendenz stand in den folgenden Jahren auch im zunehmenden Interesse der großen Landbesitzer, denen zusätzliche Arbeitskräfte bei der wirtschaftlichen K o n j u n k t u r äußerst genehm waren. Bei der Errichtung der Häuser waren ganz unterschiedliche Faktoren ausschlaggebend, bedingt durch die verschiedenartige Unterstützung seitens der Gemeinden bzw. des Staates. I n vielen Fällen werden die Bauten von den Dorfhandwerkern gebaut worden, in anderen unter Mithilfe von Freunden mehr oder weniger „zusammengehauen" gewesen sein. Welch kuriose Formen möglich waren, beschreibt z. B. C A R S T E D : Bei einem zweistöckigen Gebäude, das im Erdgeschoß aus einer „Wellerwand" bestand, setzte der Erbauer „nach der Abendseite . . . zur Verwunderung einen steinernen Giebel". 100 Insgesamt gilt wohl, daß sich zunächst eine Vielfalt der Formen und Bauweisen aus den verschiedenen Baumethoden ergeben haben wird, sicher aber in mehr oder weniger fester Anlehnung an den vorgefundenen, d. h. ortsüblichen T y p und als Miniaturform. Diese soziale Gruppe wurde in der folgenden Zeit durch die gesetzlichen Forderungen an den Bau am meisten getroffen. Einen möglichen Ausweg zeigten die inzwischen propagierten neuen Baumethoden mit Lehm an. Seit 1800 entstanden dann auch vielfach Gebäude in Pise- oder Stampflehm-Bauweise. 101 I m Volksmund werden sie — auch heute noch — „Drecksbauten" genannt, da die Wände nur aus Dreck (einfachem Erdboden mit etwas Stroh und Häcksel vermischt) errichtet sind. Wesentliche Ursache für die schnelle und relativ große Verbreitung war der Umstand, daß große Teile des Baues vom Häusler selbst ausgeführt werden konnten, nur wenig Hilfsgerät erforderlich und ausreichend Material vorhanden war, so daß die Baukosten gering blieben. Bei den Dorfbewohnern ohne Hausbesitz gab es neben den Gemeindebauten (Hirten-, Pfarr-, Schulhäuser usw.) lediglich für die Deputatarbeiten gesonderte Gebäude, da ihnen die Wohnungen als Bestandteil des Naturallohnes zur Verfügung gestellt wurden. Einlieger und Gesinde waren Mitbewohner anderer schon beschriebener Gebäude bzw. von Nebengebäuden (Ställen z. B.), die von den Vermietern (Gutsherr, Bauer oder Kossat) errichtet wurden. Die Gebäude der Deputatarbeiter gehörten stets Gütern oder großen Bauernwirtschaften. Die Eigentümer waren verpflichtet, diese erbauen zu lassen und instand zu halten. Solange noch Baudienste zu leisten waren, konnten die Grundherrschaften diese nutzen und die Untertanen für die Errichtung aller Gutsbauten — häufig unter Leitung eines Handwerkers oder Baumeisters — in Anspruch nehmen. Die großen Bauern dagegen mußten ihre Bauten stets Handwerkern und Tagelöhnern zur Ausführung übergeben, die bezahlt oder auf anderem Wege abgefunden wurden. I n beiden Fällen hätte der Bauherr die Form des Grundrisses, die Art des Materials und anderes bestimmen können. Bedingt durch die Qualifikation der Handwerker bzw. der Untertanen war man jedoch gezwungen in Verbindung mit den üblichen, traditionellen Arbeitsmethoden, Varianten aus dem bekannten Formenvorrat zu wählen oder neu zu bilden; natürlich unter Berücksichtigung der für alle Wohnbauten geltenden gesetzlichen Bestimmungen.
Die Dokumentation
und Analyse der
Hausformen
Das Bauernhaus war während des gesamten Mittelalters — auch zahlenmäßig — die dominierende ländliche Bauform. Von den verschiedenen, in den einzelnen deutschen Landschaften auftretenden Grundtypen sind für die Magdeburger Börde aus dem rezenten Bestand ausschließlich Vertreter des mitteldeutschen Ernhauses (einst auch als fränkisches Wohnhaus bezeichnet 102 ) nachweisbar. Im bäuerlichen Bereich ist das mitteldeutsche Ernhaus Bestandteil des mitteldeutschen Gehöftes (früher auch fränkisches Gehöft genannt) und bildet mit Stall und Scheune einen Dreiseit-, später auch oft einen Vierseithof. Auf den kleineren Grundstücken, z. B. der Klein-Kossaten und Häusler, kam es ebenfalls zu ähnlichen Hofbildungen im Kleinformat; das Wohnhaus war aber auch dort stets eine Variante des mitteldeutschen Ernhauses. Die Wohnhäuser der „großen Bauern" (Ackerleute und Halbspänner) standen zwar immer innerhalb eines Gehöft Verbandes, doch war die Stellung der Gebäude keineswegs einheitlich. Am häufigsten trat seit der Mitte des 18. Jahrhundert das Wohnhaus mit der Traufseite entlang der Straßenfront auf, es gab und gibt jedoch auch Beispiele mit Wohnhäusern in Giebelstellung, sowohl links als auch rechts der Hofauffahrt. Die Lage an der Rückseite des Hofes ist weniger häufig anzutreffen. Nicht ganz unbegründet ist die Ansicht, daß die Ursache für diese unterschiedliche Einordnung in der Bauernpraxis beruhe, die „Hoffront des Hauses 100
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Bezüglich der verschiedenen Arten reiner Lehm wände heißt es in einem zeitgenössischen Baufachbuch: „Werden diese Mauern aus gutem Lehm u n d so ausgeführt, wie sie im M a g d e b u r g i s c h e n , in der Grafschaft ManSfeld u n d in einigen Gegenden von Sachsen und Thüringen erbaut werden, so ist gegen ihre Haltbarkeit nichts einzuwenden." MEINERT 1805: 82.
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13 möglichst nach der Sonnenseite zu legen." 103 Diese Tendenz wird sich unter anderem aus dem Bedürfnis heraus entwickelt haben, trotz der Enge der Siedlungen möglichst günstige Lichtverhältnisse in den wichtigsten Räumen (speziell dem Flur mit der anschließenden Küche, aber auch der Wohnstube) zu bekommen.) Andererseits war der Platz vor dem Eingange des Hauses während großer Teile des Jahres ein wichtiger Arbeits- und Ruheraum. Nicht zuletzt kam bei dieser Lage des Hauses die Küche mit dem offenen Schornstein an die Nordseite, womit eine wesentliche Voraussetzung für den günstigen Abzug des Rauches geschaffen war. In dem folgenden Beispiel weist die Hoftraufseite des Wohnhauses ebenfalls nach Süden. Das Wohnhaus des ehemaligen Halbspännerhofes 104 in KLEIN-RODENSLEBEN, Kr. Wanzleben, Dorfstr. 40, ist weder durch Inschriften noch durch mündliche oder schriftliche Überlieferung datiert. Die Gefüge-
ERDGESCHOSS - GRUNDRISS
KELLER-GRUNDRISS
Fig. 2. Wohnhaus eines großen Bauern (Halbspänner), erbaut um 1800, Klein-Rodensleben, Kr. Wanzleben 103
STEGMANN 1 9 3 6 : 4 3 .
104
Der Halbspänner Matthias Christian HEINKICH verkaufte sein Grundstück im Jahre 1 8 1 2 an den Kossäten ZABEL aus Dreileben, in dessen Familienbesitz das Grundstück bis heute geblieben ist. Im Jahre 1815 werden „drei Hufen Siebenzehn Morgen Acker" als Besitz genannt (Grundakte Klein-Rodensleben, Blatt 11, vol. 1, S. 1).
14 merkmale weisen es jedoch eindeutig als ein Bauwerk der Zeit um 1800 aus. Die auffallende Einheitlichkeit aller Gebäude des Hofes lassen vermuten, daß es zusammen mit dem Stall und der Scheune nach dem großen Dorfbrand von 1798 erbaut wurde. Das in seiner äußeren Erscheinung relativ wenig veränderte Gebäude ist ein zweistöckiger Fachwerkbau, dessen Lehmgefache noch heute größtenteils erhalten sind. Der Grundriß zeigt eine klare Quergliederung mit relativ geräumigem Flur, der zu beiden Seiten durch große Wohnstuben begrenzt wird. Hinter dem Flur lag der Küchenraum mit dem offenen Schornstein, der schon vor 1900 herausgerissen wurde. An die Stuben schließt sich jeweils eine kleine Kammer an. 105 Das Obergeschoß zeigt eine ähnliche Raumordnung, jedoch mit anderen Raumproportionen. Der Keller unter der rechten Wohnstube und Kammer besitzt ein Tonnengewölbe.
-STRASSE-
ERDGESCHOSS - GRUNDRISS
Fig. 3. Wohnhaus eines großen Bauern (Ackermann), erbaut 1811, Groß-Ottersleben, K r . Magdeburg-Stadt
Die Fachwerk-Konstruktion ruht mit der Schwelle auf einem flachen Bruchsteinsockel. Die Sparren werden von einer Art liegendem Stuhl gestützt. Der relativ enge Sparrenabstand weist darauf hin, daß das Dach seit Beginn mit Ziegeln gedeckt war. Der Kriippelwalm deutet auf eine gewisse Sonderstellung im Dorfgefüge hin, die sich auch durch den für diese Zeit im dörflichen Bereich ungewöhnlichen Dachstuhl und die Anlage des großen Kellers ausdrückt. Die viergeteilten Fenster und die breite Haustür unterstreichen die Sonderstellung dieses Gebäudes. Die Kellertreppe ist massiv, die Treppe zum Oberstock aus Holz. Die Deckenbalken des Erdgeschosses sind verschalt, geröhrt und geputzt, während sie im Oberstock sichtbar bleiben. Die Räume besitzen heute bis auf den Flur im Erdgeschoß und eine Kammer im Oberstock alle Dielung. Flur und Küche besaßen zuvor Ziegelsteinpflaster aus sechseckigen Steinen (Bienenwabenmuster). Die Fenster im Parterre sind heute mit Fensterladen verschließbar. Das Wohnhaus dieses großen Bauern (Ackermanns) in GROSS-OTTERSLEBEN, ehem. Kr. Wanzleben, 105
Die Kammer auf der Seite mit den unterfangenen Außenwänden ist nachträglich vergrößert worden, ehemals waren beide K a m m e r n gleich groß.
15 Breite Str. 22, (1684 werden sogar sechs Hufen und 16 Morgen genannt 106 ) ist durch Eisenanker am Ostgiebel, die die Jahreszahl 1811 zeigen, und eine kunstvolle Steintafel über der straßenseitigon Haustür exakt datiert. Die äußere Erscheinung und die innere Raumordnung sind im wesentlichen bis heute erhalten geblieben. Der Grundriß zeigt die übliche Quergliederung, allerdings ist der Hausflur — wenn auch nicht in voller Breite — durchlaufend, so daß Haustüren an beiden Traufseiten möglich wurden. Seitlich des Flures befinden sich die Wohnräume, die im Ostteil durch den zeitweisen Einbau eines Ladens (Apotheke, Friseur u. a.) etwas verändert wurden. Im Obergeschoß wiederholt sich die Gliederung größtenteils, lediglich der Teil des im Parterre zur Straße führenden Flures wurde zur Kammer hinzugeschlagen. Das Gebäude ist aus Bruchsteinen errichtet und verputzt, hat im Innern jedoch Fachwerk-Trennwände (mit Ausnahme der Küche). Tür- und Fenstergewände sind ebenfalls aus Bruchstein gearbeitet. Der ehemals durch drei Fledermausgauben und durch Fenster im Giebeldreieck erhellte Dachraum ist nicht ausgebaut, obwohl der doppelt stehende Stuhl und die Höhe des Dachwerks es durchaus zugelassen hätten. Die Sparrenabstände von 110 bis 130 cm und die zusätzlichen Streben und Riegel deuten auf Ziegelbedachung seit Beginn hin. Die Deckenbalken sind sichtbar. Die hofseitige Treppe, die durch das zum Hof hin stark abfallende Gelände nötig ist, wurde erneuert. Sie verlief ehemals senkrecht zu der jetzigen. Die Wohnhäuser der ,,kleinen Bauern" (Groß- und z. T. Klein-Kossäten) des behandelten Zeitraumes sind heute oft nicht mehr exakt zu bestimmen, da gerade dieser Teil der Bauernklasse — entsprechend dem Übergangscharakter der Epoche — später nur zu oft zum Landproletariat mit etwas Landbesitz, den sog. Halbproletariern, herabsank oder durch Heirat und ähnliches vereinzelt zum Großbauern aufstieg. Die in den zeitgenössischen Quellen verwendeten Begriffe Groß- und Klein-Kossat kennzeichnen nur unzureichend ihre wahre sozial-ökonomische Position. So besaßen die Kossäten teilweise ausreichend Land, um sich von dessen Bewirtschaftung im Familienbetrieb erhalten zu können. Mehrfach — z. B. wenn ein Familienmitglied als Arbeitskraft ausfiel — beschäftigten sie sogar Gesinde. Andere hatten einen geringeren — oft sogar minimalen — Landbesitz, so daß sie dann nicht mehr zu den kleinen Bauern gerechnet werden dürfen, obwohl sie sich häufig dennoch ausschließlich „vom Acker erhalten" 107 mußten. Sehr oft bewirtschafteten sie auch Pachtacker, der bei den Angaben zu den Besitzverhältnissen nicht erscheint. Betrachteten sie die Landwirtschaft jedoch nur als Nebenerwerb und übten einen eigenen Beruf (Rademacher, Leineweber u. a.) aus oder hatten eine andere Nebenbeschäftigung (z. B. Musiker, Lehmarbeiter u. a.), so können sie wie die als Drescher oder Tagelöhner in größeren Wirtschaften oder im Handwerk beschäftigten Kleinkossaten 108 nicht mehr als Bauer, auch nicht als kleiner Bauer, angesprochen werden. Die Grenze ist in dieser Phase des Übergangs zum Kapitalismus in der Landwirtschaft und der damit verbundenen sozialen Differenzierung noch auffallend fließend. Dementsprechend sind die Gehöftanlagen, wie auch die Gebäude selbst, unterschiedlich groß angelegt. Auch in dieser Gruppe kann das Wohnhaus — wie bei den „großen Bauern" — an allen Hofseiten angelegt sein. In der überwiegenden Zahl steht es jedoch mit einer Traufseite entlang der Straßenfront. Von dem ehemaligen Kossaten-Gehöft 109 in DRACKENSTEDT, Kr. Wanzleben, Kleine Straße 52, ist bis zur Gegenwart nur das Wohnhaus 110 und der Torbogen erhalten geblieben. Das Wohngebäude ist weder durch Inschrift noch durch mündliche oder schriftliche Überlieferung datiert, kann jedoch auf Grund konstruktiver Merkmale als Bauwerk der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bestimmt werden. Der nachträglich angelegte Torbogen aus Bruchstein wurde laut Inschrift im Jahre 1837 errichtet. Der Grundriß des mit dem Giebel zur Straße stehenden Gebäudes zeigt die übliche Quergliederung mit Flur und Küche in der Mittelzone sowie den Wohnräumen an den Giebelseiten. Die große Wohnstube an der Straßenfront ist heute durch eine Bretterwand von der anschließenden Kammer getrennt. Ursprünglich jedoch war dies nur ein Alkoven, kein selbständiger Raum. Dieser nahm nicht die ganze Breite der Stube ein, da die Speisekammer neben der Küche einen Teil derselben beanspruchte. Das obere Geschoß wiederholt in etwa die Raumordnung des Erdgeschosses. Ein Keller ist nicht vorhanden, doch scheint die 2. Kammer, die ebenfalls nur von der Küche zugänglich ist und etwas tiefer liegt, diese Funktion übernommen zu haben. Das ehemals reine Fachwerkgebäude besaß ursprünglich ausnahmslos Lehmgefache, die später an der straßenseitigen Giebel- und hofseitigen Trauffront durch zum Teil ornamental gestaltete Ziegelfüllungen ersetzt wurden. Das Erdgeschoß ist jetzt — mit Ausnahme des Straßengiebels — unterfangen. Das Fachwerkgerüst 106 10
PEIKE 1902: 162.
' GASTMANN 1 9 3 7 : 8 3 .
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Schon im Jahre 1681 sind z. B. in Sommersdörf unter den 20 Kossäten vier Tagelöhner, zwei Drescher, vier Leineweber und andere Berufe genannt. GASTMANN 1937: 83. Dieses in den Grundakten als ,,Kossathenhof Nr. 3" bezeichnete Grundstück war mindestens seit 100 Jahren im Besitz von Handwerkern und Arbeitern. Das ehemals dazugehörende Land ist schon um 1830 von dem damaligen Halbspänner Joh. Erdmann ZIMMERMANN erworben worden (Grundakten von Drackenstedt, Blatt 7, 103 und 116). Inzwischen, im Herbst 1969, abgerissen.
16 einschließlich des Dachwerks besteht aus Eichenholz, der doppelt stehende Stuhl trägt ein Ziegeldach, das an beiden Giebeln bis zum Kehlbalken abgewalmt ist. Der „offene" Schornstein ist aus Bruchsteinen 111 errichtet. Noch heute sind neben Dielungen in den Stuben die Steinplatten im Flur, sechseckige Ziegelsteine in der Küche und Gips im Flur und in den Kammern des Obergeschoß als Fußbodenbelag vorhanden. Die Türen sind größtenteils erneuert; von den erhaltenen Fenstern ist besonders das Schiebefenster des oberen Hausflures bemerkenswert . Als weiteres Beispiel für eine Groß-Kossaten-Stelle aus dem 18. Jahrhundert soll das Grundstück in BOTTM E R S D O R F , Kr. Wanzleben, Nr. 11 dienen, obwohl es nach 1820 einem landarmen Hausbesitzer gehörte, also Häuslerstelle wurde. Damals wurde das Gebäude für 500 Thaler vom „Arbeitsmann" Jacob Bodendiek
ERDGESCHOSS -GRUNDRISS Fig. 4. Wohnhaus eines kleinen Bauern (Groß-Kossat), erbaut um 1770, Drackenstedt, K r . Wanzleben
111
E s ist dies der einzige b e k a n n t e Beleg für diese ungewöhnliche Materialverwendung in der Magdeburger Börde. Ursprünglich wurden Fachwerkschlote verwendet und n a c h deren Verbot waren Schlote aus ungebrannten Lehmsteinen oder Ziegelsteinen üblich.
17 gekauft. 112 Die Besitzer der nachfolgenden Zeit waren zumeist Maurer und Leineweber 113 und wurden teils Häusler, teils Kossat genannt. 114 Der geringe Landbesitz, der seitdem mit dieser Stelle verbunden war (0,33 ha), kennzeichnet die soziale Stellung der späteren Eigentümer. Ursprünglich jedoch war der Hof — wie die benachbarten Grundstücke Nr. 12 und 13 — vermutlich auch eine Großkossatenstelle. Allein die Größe und die Lage deuten darauf hin. — Auf Grund verschiedener konstruktiver Elemente, die trotz häufig vorgenommener Umbauten erhalten geblieben sind (z. B. die Anblattungen der Riegel im Giebeldreieck), kann das Gebäude auf die Zeit vor 1750 datiert werden. Der Grundriß (Zustand von 1968) zeigt noch klar die ursprüngliche Quergliederung mit Flur und Küche (ehem. mit „offenem" Schornstein) im Mittelteil sowie je einer Stube und Kammer an beiden Seiten. Die an dem einen Giebel angeschlossenen 2 Räume (Stube und Stall) sind erst durch einen nachträglichen Anbau (etwa um 1870) hinzugekommen. Die Obergeschoß-Raumordnung entspricht fast genau der des Erdgeschosses, lediglich eine Kammer konnte durch die Verjüngung des „offenen" Schornsteins größer angelegt werden.
Das nicht unterkellerte Gebäude war ursprünglich ein zweistöckiger Fach werkbau, dessen Gefache mit Lehm und Staken gefüllt waren. 115 Ein einfach stehender Stuhl aus Eiche stützt die Sparren, die alternierend aus Eiche und Kiefer gezimmert sind. Die aus Nadelholz gefertigten stellen nachträglich Zutaten dar, die nötig wurden, als das Strohdach durch ein Ziegeldach ersetzt wurde. Über die Art der ursprünglichen Küchenanlage ist relativ wenig auszumachen. Das z. T. verräucherte Dachwerk deutet auf eine offene Feuerstelle hin, die dem „offenen" Schornstein vorangegangen sein könnte. Der Flur ist heute mit Ziegelstein-Platten von 22 X 22 cm Größe gepflastert, die Küche besitzt als Fußboden Betonestrich, alle anderen Räume sind gedielt. Sehr schön sind einige Wohnzimmsrtüren, die profilierte Füllbretter und handgeschmiedete blätterförmige Hespen besitzen (um 1800). Wohnhäuser der Landarmut mit Haus- und z. T. geringem Landbesitz (Klein-Kossaten, Häusler) sind E n d e des 18. Jahrhunderts schon in großer Zahl vorhanden; immerhin stellte diese soziale Gruppe der landarmen 112 113 114
115
G r u n d a k t e n von Bottmersdorf, Grundbuch Band 2, B l a t t 40 (Liegenschaftsdienst Wanzleben). desgleichen. So z. B. in den J a h r e n 1864, 1880 usw.; laut Ermittlungen des Orts-Chronisten R . Pfeil, Bottmersdorf, Fragebogenmaterial im Bereich Kulturgeschichte/Volkskunde des Zentralinstituts f ü r Geschichte der Akademie der D D R . Einige Gefache wurden später mit luftgetrockneten Lehmsteinen gefüllt.
18 Dorfbewohner schon eine der zahlenmäßig stärksten dar. 116 Neben den Handwerkern (Maurer, Zimmerleute, Leineweber, Schneider etc.) und Gewerbetreibenden (Bader, Gastwirte, Müller u. a.) waren es meistens Tagelöhner, die bei den Großbauern und auf den Gütern, aber auch in der Forst, in den Steinbrüchen, beim Bau und anderswo beschäftigt waren. Die Hofstellen waren meistens sehr klein; besondere Anordnungsschemen für die einzelnen Gebäude waren nicht vorhanden. J e nach Bedarf und Möglichkeit wurden Nebengelasse
GIEBELANSICHT
QUERS -
GRUNDRISS
HNIII
(REKONSTRUKTiONj
HOFSEITIGE
TRAUFANSICHT
LÄNGSSCHNITT
(_ZUSTANEl_v_
H )
19672
-HOFFig. 6. Wohnhaus eines landarmen Dorfbewohners (Klein-Kossat), erbaut um 1750, Bottmersdorf, K r . Wanzleben
(Werkstatt, Stall, Schuppen) im Hofverband angelegt. Des öfteren allerdings bilden solche Häuslerstellen ganze Ensembles mit ähnlichen Anordnungen, sind aber auch im Dorf verstreut zu finden. Nach 1800 bilden sich in manchen Orten sogar ganze „Häuslerviertel" heraus, die stets am damaligen Ortsrand lagen, da andere Baustellen in dem von den Bauern dicht bebauten Zentren der Dörfer nicht zu erhalten waren. Als Beispiel kann in BOTTMERSDORF, Kr. Wanzleben, das Grundstück Nr. 4 gelten, obwohl das Wohnhaus bereits älter ist. Auf Grund konstruktiver Einzelheiten (z. B . den Ständer-Schwelle-Streben) kann eine Bauzeit um 1750 angenommen werden. Durch die Lage des Grundstücks am Rande des Dorfes, die sich in diesem Falle daraus erklärt, daß es bis um 1840 mit einer Windmühle verbunden war, blieb es von den großen 116
Vgl. S. 4.
19 Feuersbrünsten des Ortes (z. B. 1809) verschont. Anfang des 19. J a h r h u n d e r t s verkaufte der Klein-Kossat D a m m a n n sein Besitztum an den Müller I. D. Wallstab. Später (1842) erwirbt der Kossat C. Wernecke das Grundstück (Besitz: etwa 4 Morgen), der den Mühlbetrieb einstellt. Seit dieser Zeit werden die Besitzer „Arbeitsleute" genannt. 1 1 7 Der Erdgeschoß-Grundriß zeigt heute trotz einiger Ein- u n d U m b a u t e n noch annähernd die alte Raumordnung, die allerdings im Oberstock noch klarer ersichtlich ist. Die übliche Quergliederung ist dadurch, daß die Küche nicht genau in der Breite des Flures, sondern etwas seitlich davon angelegt wurde, geringfügig variiert. Als Folge dieser Verlegung war ein Zugang auch zu der einen kleinen Stube direkt vom Flur aus möglich, der im Erdgeschoß jedoch später wieder geschlossen und durch einen anderen von der Küche aus ersetzt wurde. Beim Unterfangen des Erdgeschosses (mit Ziegelsteinen) ist vermutlich auch der alte „offene" Schornstein durch zwei enge ersetzt worden. Das Gebäude war ehemals gänzlich aus Fachwerk errichtet, dessen Gefache mit Lehmstaken gefüllt waren. I m Obergeschoß sind diese durch luftgetrocknete Lehmsteine ersetzt. Das Kehlbalken-Sparrendach besitzt einen einfach stehenden Stuhl, der nur die 4 mittleren Sparrenpaare stützt, so daß auch an der zweiten Giebelseite ein Vollwalm 118 anzunehmen ist, wie er auf der einen Seite noch vorhanden ist.
SCHNITT
A-B
HOFSEITIGE ANSICHT
~
GRUNDRISS
r=tM
H>S
-HOF—
Fig. 7. Wohnhaus eines landarmen Dorfbewohners (Häusler), erbaut 1810, Atzendorf, Kr. S t a ß f u r t
Die relativ weiten Sparrenabstände (147, 148 und 109 cm) lassen auf eine frühere Strohbedachung schließen. Die eingeschobenen Lehmdecken haben nur einen Lehmbelag, so daß die Balken von unten sichtbar bleiben. Der Flur des Oberstocks ist mit einem Gipsestrich versehen, der Flur und die Küche im Erdgeschoß haben Ziegelfußboden. Alle anderen R ä u m e sind heute gedielt. Einige Fenster ohne Kreuz sind bis heute erhalten geblieben, während die Türen alle erneuert sind. 119 Das Wohnhaus in A T Z E N D O R F , K r . S t a ß f u r t , Fabrikstraße 6 wurde laut Inschrift im Türsturz im J a h r e 1810 errichtet. Die Besitzer waren stets Arbeiter, die teils in der Landwirtschaft, teils in der Zuckerfabrik u n d zeitweise auch im örtlichen Gewerbe tätig waren. Das vor einem geringfügigen U m b a u von E. Wolfrom 117 118
119
3
Grundakten Bottmersdorf, Blatt 54, vol. I u n d I I . Diese Dachform, ebenso wie zum Teil der Krüppelwalm, erscheint in dieser Zeit und in diesem R a u m gewöhnlich nur auf Gutshöfen oder bei Gebäuden mit hervorgehobenen Funktionen (Schulzenhof, Pfarrhof, Gastwirtschaften, Schmieden u. ä.). Auch in diesem Beispiel scheint damit, auf die Mühlenstelle hingewiesen worden zu sein. Das Gebäude ist inzwischen (Herbst 1909) angebrochen worden. Bauernhaus
20 angefertigte Aufmaß 120 zeigt im Grundriß Flur und Küche im Mitteltrakt, sowie seitlich davon gelegene, die ganze Hausbreite einnehmende Stuben. Die etwa 00 cm starken Außenwände sind in Pise-, d. h. Stampflehm-Bauweise errichtet worden (heute z. T. durch Ziegelmauerwerk ersetzt), während für die Küchenwände und den darüber befindlichen „offenen" Schornstein ungebrannte Lehmsteine verwendet wurden. Das einfache Sparrendach ist durch Windrispen versteift und mit Ziegeln gedeckt. Ebenfalls vom ursprünglichenBau sind die vierteiligen Fenster und die Haustür mit dem Oberlichtfenster erhalten geblieben. Über die ehemalige Art der Fußböden ist nichts bekannt. Heute sind die Stuben gedielt und Flur und Küche besitzen einen Zementestrich als Fußbodenbelag. Anfang
QUERSCHNITT
GIEBELANSICHT
TR AUFANSICH 7
F i g . 8. Wohnhaus für D e p u t a t a r b e i t e r eines Gutes, erbaut um 1800, Siegersleben, K r . Wanzleben
des 20. Jahrhunderts wurde der „offene" Schornstein abgebrochen und der Eingang zum Keller unter der kleinen Stube verlegt. Zu den Wohnbauten der Landarmut ohne Hausbesitz (Deputatarbeiter, Einlieger) gehören vor allem die Gebäude mit den Unterkünften der sog. Deputatarbeiter, die zumeist in speziell zu diesem Zweck errichteten Bauten, den „Drescherhäusern", untergebracht wurden, aber auch die Gebäude mit den Unterkünften jenes Teils der sog. freien Tagelöhner, die als „Einlieger" in Mietwohnungen wohnten. Zwar war die Zahl der gutsherrlichen Eigenwirtschaften um 1800 im behandelten Untersuchungsraum relativ gering, dennoch gab es mehrere Orte, die durch einen ausgesprochenen Gutsbetrieb gekennzeichnet waren. Neben dem Gesinde waren dort — und durch die schon frühzeitige Ablösung der Dienste zunehmend — auch Gutstagelöhner als ganzjährig verpflichtete Deputatarbeiter zur Bewältigung des Landwirtschaftsbetriebes erforderlich. Mehrfach beschäftigten sogar große Bauern außer den Mägden und Knechten noch weitere Arbeitskräfte, die als Häusler im Ort wohnten oder in Mietwohnungen, deren Eigentümer unter 120
WOLEROM 1 9 3 6 : B l a t t 7.
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U m s t ä n d e n die B a u e r n selbst sein k o n n t e n , u n t e r g e b r a c h t waren. I n diesen Fällen stellten die W o h n u n g e n — wie bei den D e p u t a t a r b e i t e r der G ü t e r — einen Bestandteil der L ö h n u n g , des D e p u t a t s dar. W o h n t e n die A r b e i t s k r ä f t e jedoch bei a n d e r e n W i r t e n , so n a n n t e m a n sie Einlieger oder Mietsleute, obwohl sie oft ebenfalls im Tagelohn arbeiteten. I h r e U n t e r k ü n f t e b e f a n d e n sich in den W o h n g e b ä u d e n der bereits vorgestellten G r u p p e n der kleinen B a u e r n u n d der L a n d a r m u t mit Hausbesitz. Als Beispiel f ü r ein D e p u t a t a r b e i t e r - W o h n h a u s in einem Gutsbezirk wird d a s sog. „ W i t w e n h a u s " in S I E G E R S L E B E N , K r . Wanzleben, vorgestellt. D a s G e b ä u d e gehörte zum K o m p l e x des ehemaligen Klosterhofes, der im J a h r e 1781 neben 300 Morgen Holzung u n d 120 Morgen Wiesen über 1200 Morgen Ackerland b e w i r t s c h a f t e t e . Außer den 93 E i n w o h n e r n im O r t lebten d a m a l s 60 auf d e m Klosterhofe. E i n Teil d a v o n mag in dem nachfolgend beschriebenen 6-Familien-Wohnhaus gelebt haben, das — nach der späteren N u t z u n g — „ W i t w e n h a u s " g e n a n n t wird. D e r G r u n d r i ß zeigt auch h e u t e noch die originale R a u m o r d n u n g , die d u r c h Aneinanderreihung von drei D o p p e l s t u b e n h ä u s e r n e n t s t a n d e n ist. Zwei Familien m u ß t e n jeweils einen H a u s f l u r gemeinsam benutzen, w ä h r e n d K ü c h e , S t u b e u n d K a m m e r separat b e w o h n t werden k o n n t e n . Das G e b ä u d e ist aus F a c h w e r k mit L e h m g e f a c h e n errichtet u n d r u h t auf einem massiven Sockel aus Bruchstein, ist jedoch nicht unterkellert. E i n einfach stehender S t u h l s t ü t z t d a s Kehlbalken-Sparrendach, dessen sehr schwache Abmessungen auf ehemalige S t r o h b e d a c h u n g hindeuten. Von den alten „ o f f e n e n " Schornsteinen, die jeweils zwei K ü c h e n überdeckten, sind keine mehr erhalten. E h e m a l s wurden die Öfen von den K ü c h e n aus geheizt. Zum D a c h b o d e n f ü h r e n h e u t e einfache eingeschobene T r e p p e n . Von den alten F e n s t e r n sind zahlreiche erhalten. Typisch f ü r die Zeit u m 1800 sind die kleinen F l u r f e n s t e r , die nicht zu öffnen sind. Sollten auch die H a u s t ü r e n eventuell erneuert sein, sie entsprechen augenscheinlich den Originalformen: einfache B r e t t e r t ü r e n , die n u r z u m Teil mit Deckleisten benagelt sind. W ä h r e n d Flur, K ü c h e u n d K a m m e r noch h e u t e Ziegelsteinpflaster besitzen, sind sämtliche S t u b e n inzwischen gedielt. D a s W o h n h a u s in H O H E N W A R S L E B E N , K r . Wolmirstedt, Kirchstr. 7 a, wurde E n d e des 18. J a h r h u n d e r t s von einem großen B a u e r n errichtet u n d damals zur U n t e r b r i n g u n g seiner D e p u t a t a r b e i t e r , teilweise aber auch z u m Vermieten a n andere Tagelöhner genutzt. N a c h d e m sich im Verlaufe der sehr wechselvollen Geschichte des Hofes, zu dem dieses Gebäude gehörte 1 2 1 , der Besitz d u r c h Verschmelzung mit einem zweiten Bauernhof u n d einem Groß-Kossatenhof bis 1900 auf etwa 360 Morgen erhöht h a t t e , reichte das G e b ä u d e d a n n allerdings f ü r die U n t e r b r i n g u n g der k o n t r a k t g e b u n d e n e n L a n d a r b e i t e r nicht m e h r aus. Die höchste Belegung erreichte das G e b ä u d e vor dem ersten Weltkrieg, als ein Teil der U n t e r k ü n f t e den jetzt zahlreichen Saisonarbeitern zugewiesen wurde. D e r n u r geringfügig v e r ä n d e r t e G r u n d r i ß des 4-Familie-Wohnhauses zeigt in der R e k o n s t r u k t i o n die klare Quergliederung zweier aneinandcrgesetzter Doppelstubenhäuser. Jeweils zwei Familien m u ß t e n F l u r u n d K ü c h e gemeinsam benutzen, besaßen aber eine eigene S t u b e u n d K a m m e r . Einige Gebäudeteile w u r d e n nachträglich unterkellert (die preuß. K a p p e n zwischen Eisenträgern deuten auf die Mitte des 19. J a h r h u n d e r t s hin). D a s einstöckige G e b ä u d e ist zum größten Teil a u s L e h m f a c h w e r k errichtet, das auf einem Bruchsteinsockel r u h t . Lediglieh die beiden Giebelwände u n d die U m f a s s u n g s m a u e r n der K ü c h e n mit den ehemals d a r ü b e r befindlichen „ o f f e n e n " Schornsteinen sind a u s Bruchsteinen e r b a u t . Die schwachen Hölzer des Dachwerks u n d der einfach stehende Stuhl lassen auf eine ursprüngliche S t r o h b e d a c h u n g schließen, die jedoch schon vor 1914 d u r c h Ziegel ersetzt worden ist. I m Dachgeschoß ist eine Giebelstube (mit dazugehöriger schräger K a m m e r u n d Grudeanlage im Flur) angelegt. Mindestens seit dieser Zeit befinden sich T r e p p e n in den F l u r e n als Zugang zum „ B o d e n " . Von den älteren F e n s t e r n sind n u r wenige erhalten, wie auch die T ü r e n z u m größten Teil e r n e u e r t sind. F l u r e u n d K ü c h e n besitzen noch h e u t e Ziegelsteinpflaster, alle anderen R ä u m e sind gedielt. Die Unterkünfte der Landarmut ohne eigene Wohnung (Knechte und Mägde) b e f a n d e n sich nicht in speziell zu diesem Zweck errichteten H ä u s e r n , sondern waren Bestandteil anderer Gebäude. D a in dieser Zeit das Gesinde stets ledig u n d noch relativ eng mit d e m bäuerlichen Familienleben v e r b u n d e n war, stellten die U n t e r k ü n f t e lediglich Schlafplätze dar. Diese b e f a n d e n sich zum Teil in den W o h n h ä u s e r n der B a u e r n (vor allem als M ä g d e k a m m e r n ) , zumeist a b e r in den Stall- u n d anderen Nebengebäuden. Bis 1815 wurden d o r t noch relativ selten besondere Gesindekammern, die als Aufenthalts- u n d Schlafraum dienen k o n n t e n , angelegt. W e i t häufiger w a r die Anlage einer einfachen B e t t s t a t t (gewöhnlich a n der W a n d oder a n der Decke hängend) d i r e k t im P f e r d e - oder K u h s t a l l . Als Beispiel m a g der Stall in K L E I N - R O D E N S L E B E N , K r . Wanzleben, D o r f s t r a ß e 40, dienen, dessen dazugehöriges W o h n h a u s als Beispiel 1 bereits vorgestellt wurde. D o r t existierte im Obergeschoß bis etwa 121
3*
Vgl. dazu die ausgezeichnete, leider ungedruekte Chronik von Hermann
BÖSCHE,
Hohenwarsleben, betr. Hof 1.
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TRAUFANSICHT SCHNITT
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Fig. 36. Zusammenstellung der (zum Teil rekonstruierten) Grundrisse aller untersuchten Wohnbauten von 1815 bis 1848 (A — Großbauern, B = Klein- und Mittelbauern, C = Ländliches Proletariat und kleinbürgerliche Schichten, I) - kontraktgebundenes Landproletariat)
106 Bezahlen des sog. Meistergroschens relativ selbständig bauen durften. Flickarbeiter, die meistens ihren Beruf als Nebengewerbe ausübten, waren ebenfalls zahlreich vorhanden. Die Meister, die nun die im vermehrten Unifange auftretenden, aufwendigen Bauten wie Darren, Ziegeleien, Zuckerfabriken u. a. übernahmen, waren zumeist durch Bauschulen und -literatur ausreichend qualifiziert, um diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden. Sie wurden aber — da die Großbauern in der Lage waren, sie zu bezahlen — auch zum ländlichen Wohnungsbau herangezogen. Die Gesellen mit Meisterschein haben in der Mehrzahl alle anderen Bauten, also auch die meisten Wohnhäuser der „kleinen Leute" ausgeführt, während die Flickarbeiter nur bei Stampflehm-Bauten, also vorrangig für das ländliche Proletariat, als Bauausführende bei Wohnhäusern auftraten. Die Tatsache, daß nur die Wohnbauten der Großbauern von z. T. schulisch oder durch die Literatur ausgebildeten Handwerksmeistern errichtet wurden, erklärt den auffallend geringen Einfluß der zeitgenössischen Bestrebungen auf die Bauten dieser Zeit. Die in den Bauzeitschriften und Vorlege-Blättern propagierten Neuerungen drangen nur in den seltensten Fällen bis zu den Gesellen, was dazu beitrug, daß insbesondere die technischen und modisch-künstlerischen Vorschläge nicht voll wirksam werden konnten. Anklänge sind lediglich bei den Wohnbauten der Großbauern zu erkennen. Die Polarisierung auch der Dorfbevölkerung in die beiden Grundklassen der kapitalistischen Gesellschaft, Bourgeoisie und Proletariat, tritt jedoch nicht nur in der steigenden Absonderung der Großbauern von der restlichen Dorfbevölkerung hervor, sie offenbart sich auch im unverhältnismäßig großen Anwachsen der Zahl des ländlichen Proletariats. Im Gegensatz z. B. zu den ostelbischen Provinzen, wo sich dieser Prozeß in der enormen Vergrößerung der junkerlichen Gutswirtschaften und der sprunghaften Zunahme der dort beschäftigten kontraktgebundenen Landarbeiter äußerte, stieg in der Magdeburger Börde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Zahl der „freien" Landarbeiter, die als „Häusler" oder „Einlieger" im Ort wohnten und ihre Arbeitskraft z. T. auch schon an die frühzeitig vorhandenen ländlichen Industrien und Gewerbe verkaufen mußten. Sie bauten in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts die absolut meisten neuen Wohnhäuser, die sie unter Heranziehung der Bauhand werks-Gesellen mit,,Meisterschein" gewöhnlich selbständig (unterstützt von Freunden und Bekannten) errichteten. Dies war möglich, da lediglich eine Baugenehmigung des Landrats, nicht aber eine Bauzeichnung vorliegen mußte und als Baumaterial weitgehend Stampflehm verwendet wurde. Die dafür kaum nötige fachliche Qualifikation der Gesellen und die geringen finanziellen Mittel der Arbeiter bewirkten, daß diese Bauten noch besonders stark den traditionellen Hausformen entsprachen. Dennoch gehört die Errichtung dieser Vielzahl von Wohnbauten zu den großartigen Leistungen des Proletariats auf dem Lande unter den Bedingungen des sich herausbildenden Kapitalismus in der Landwirtschaft. Obwohl sich während der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts lediglich in den Wohnhäusern der Großbauern eine immer deutlicher werdende Wandlung auch in typologischer Hinsicht abzeichnet, waren die Veränderungen in den Wohnverhältnissen bei den meisten Klassen und Schichten ganz erheblich: So konnten in den Wohnhäusern der Großbauern durch die Verbesserung der Feuerungsanlagen einmal die Küche als Aufenthalts- und Essenraum für das Gesinde und zum anderen das Obergeschoß voll als Wohnraum genutzt werden. Durch die seit dieser Zeit fast generell übliche gesonderte Anlage einer AltenteilWohnung (am Straßengiebel des Stalles oder als eigenes kleines Gebäude) wurden die Bauern — bis auf eine kleine Kammer für die Mägde — Alleinbenutzer des Hauses. Es war möglich, die verschiedenen häuslichen Tätigkeiten wie Kochen, Essen, Schlafen, Wohnen usw. auf verschiedene Räume zu verteilen. Die Mittel- und Kleinbauern bewohnten zwar im wesentlichen Häuser gleichen Typs wie früher, doch drängten sie die ehemals häufig bei ihnen untergebrachten „Einlieger" aus dem Haus und konnten dadurch eine ausreichende Altenteil-Wohnung schaffen. Das Gesinde hielt sich weiterhin zum großen Teil mit in der Stube des Wohnhauses (zum Beispiel bei den Mahlzeiten) auf. Die landarmen und landlosen Hausbesitzer, deren Zahl sich vor allem durch die Zunahme der proletarischen Schichten erheblich vergrößerte, nutzten in ihren kleinen, oft in mangelhafter Qualität errichteten Gebäuden nur einen Teil der Räume (Stube, Kammer, Küche) selbst, um durch Vermieten der restlichen Räume (2. Stube, 2. Kammer) einen finanziellen Zuschuß zum eigenen E t a t zu gewinnen. Allerdings waren sie nicht wie die kontraktgebundenen Landarbeiter auch noch durch die Wohnung außerökonomisch an den Gutsbesitzer oder Großbauern gebunden, sondern konnten, wenn auch nur unter großen Entbehrungen und bei eigener Mithilfe, allmählich die Wohnbedingungen verbessern. Den schwersten Stand hatten die kontraktgebundenen Landarbeiter, die mit den zur Verfügung gestellten Unterkünften, die oft noch schlechter und kleiner als die früheren der Deputatarbeiter waren, in den Katen auskommen mußten. Sie waren auf die „Gnade" der „Herrschaft" angewiesen und mußten — sich erst allmählich ihrer Kraft bewußt werdend — jede Verbesserung in den Wohnverhältnissen mühsam erkämpfen. Seit dem vollentfalteten Kapitalismus in der Landwirtschaft der Magdeburger Börde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts schritt die Polarisierung der Dorfbevölkerung in die beiden Grundklassen der kapitalistischen Gesellschaft in außergewöhnlichem Tempo voran. Während die zum festen Bestandteil der Ausbeuter-
107 klasse gehörende Schicht der Großbauern im Bunde mit den Gutsbesitzern immer mehr ökonomische und regionalpolitische Macht in ihren Händen konzentrierte, wurde die Klasse der werktätigen Bauern (der Kleinund Mittelbauern) zunehmend ruiniert und näherte sich dem zahlenmäßig anwachsenden Landproletariat an. Lediglich unter aufopferungsvollem Einsatz und durch „Mehrarbeit" konnten sich zunächst noch beachtliche Teile der werktätigen Bauern ihre Existenz bewahren. Die industrielle Revolution und der Stand der Produktivkräfte im Baugewerbe ermöglichten es weit mehr als früher, daß der soziale Status nun auch bautechnisch noch deutlicher zum Ausdruck gebracht werden konnte, so daß den Wohnbauten als Widerspiegelung der Klassenunterschiede geradezu Symbolbedeutung zukam. Die kennzeichnenden Wohnhaus-Neubauten der Zeit nach 1848 waren die Paläste der Großbauern, die bescheidenen Wohnhäuser der Klein- und Mittelbauern und die elenden Kasernen der Landarbeiter (der einheimischen und der Saisonarbeiter), wobei die Häufigkeit des Bauens bei den verschiedenen sozialen Klassen und Schichten zu einem charakteristischen Merkmal für die Klassensituation auf dem Lande wurde. Die Großbauern, die schon in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts häufig und durchaus ausreichende, gediegene Wohnbauten hatten errichten lassen, ließen sich nun noch größere, überwiegend der Repräsentation dienende Wohnbauten, die sog. „Zuckerrübenpaläste" erbauen. Diese wurden — sehr stark dem Vorbild der Bauten der bürgerlichen Gutsbesitzer folgend — in Ausmaß, Raumordnung und Schmuckgestaltung vorrangig auf diesen Zweck orientiert. Durch das inzwischen erheblich gestiegene Bildungsniveau der zumeist schulisch ausgebildeten Werkmeister und die Verwendung neuer, nicht mehr ortsgebundener Baumaterialien waren diese Bemühungen auch bautechnisch realisierbar. In der Gestaltung der Fassaden und z. T. auch der Innenräume mit „städtischem", eklektizistischen Zierat konnte der Repräsentationswille ebenso zum Ausdruck gebracht werden wie in den neuartigen Grundrißformen, bei denen ein „Festsaal" und mehrere Salons in den Mittelpunkt der Anlage gestellt wurden. Die Küche und andere Wirtschaftsräume — aber auch die Aufenthaltsräume des an die Stelle des Gesindes getretenen „Personals" — wurden in das seit dieser Zeit generell übliche Kellergeschoß verbannt, das durch einen separaten Eingang betreten werden konnte bzw. mußte. Das Gebäude, das häufig nicht mehr direkt im Hofverband, sondern etwas abseits davon angelegt wurde, war vielfach von Vorgärten und einem kleinen Park umgeben. Alle diese Elemente kennzeichnen den eindeutigen Bruch mit der Tradition, die Aufgabe der überlieferten bäuerlichen Hausform, der man sogar bewußt entgegentrat (nannte man sich doch Gutsbesitzer oder mindestens Oeconom, nicht aber mehr Bauer oder Ackermann). Die Klein- und Mittelbauern bauten wie in der 1. Hälfte des 19. Jhs. selten neue Wohnhäuser. Sie hatten unter dem Druck des Konkurrenzkampfes Mühe, überhaupt ihre bäuerliche Existenz zu sichern, und waren höchstens bereit, unbedingt erforderliche Wirtschaftsgebäude zu errichten. Ihre fast immer noch aus dem 18. J h . stammenden Bauten wurden jedoch vielfach umgebaut, allerdings nur durch „Unterfangen" des Erdgeschosses (Ersetzen der Lehm-Fachwerkwände durch Ziegelsteinwände) und Herausnahme des „offenen" Schornsteins. Zwar versuchten auch sie — wie die Handwerker, Gewerbetreibenden und einige Halbproletarier — sich mit entsprechenden „Repräsentationsmitteln" auszuweisen, doch war dies bei den zumeist geringen finanziellen Möglichkeiten nur selten mit den verwendeten Baumaterialien, der Gebäudegröße, dem Aufwand für die Fassadengestaltung, u. a. möglich. Charakteristisch für diese sozialen Gruppen wurde vielmehr die Anlage einer „guten Stube", die in Nachahmung großbürgerlicher und großbäuerlicher Festsäle und Salons ein allgemein übliches kleinbürgerliches Ideal darstellte. Realisierbar wurde diese vor allem dadurch, daß die Feuerungsanlagen nun auch in den Häusern dieser sozialen Gruppen derart verbessert wurdfen, daß die Küchen zu „Wohnküchen" und damit etwa seit dem letzten Drittel des 19. Jhs. zum Hauptaufenthaltsraum der Familie werden konnten. Die Zahl der landarmen und landlosen Hausbesitzer, die anfangs vorwiegend in der Landwirtschaft, zunehmend aber in den aufblühenden ländlichen und städtischen Industrien arbeiteten, z. T. aber auch Handwerker und Gewerbetreibende waren, vergrößerte sich in diesem Zeitraum weiterhin stark, was sich auch in dem vermehrten Bau von Wohnhäusern dieser Bevölkerungsgruppe äußerte. Die bereits vor 1848 errichteten Gebäude wurden jedoch nie durch neue ersetzt, bestenfalls hier und da umgebaut oder verändert. Da aber die Besitzer dieser Häuser ganz unterschiedlichen Klassen und Schichten (Proletariat, Kleinbürgertum, Intelligenz u. a.) angehörten, trat eine entsprechende Vielfalt auf, die sich sowohl auf die Form als und vor allem aber auch auf die Qualität der Ausführung bezog. Mit der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft und der durch die kapitalistische Wirtschaftsweise verursachten Auflösung der Gesindeverhältnisse, bei gleichzeitiger Abwanderung der freien Lohnarbeiter in die Industrie, stieg der Bedarf an kontraktgebundenen Landarbeitern, die bald ausschließlich nur noch in Mietwohnungen der Großbauern und Gutsbesitzer wohnten. Diese Unterkünfte konnten in den ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden gelegter Bauern und anderer Kleinbesitzer liegen, befanden sich jedoch überwiegend in eigens für diesen Zweck errichteten Wohnhäusern, die bis etwa 1900 als sog. „Kasernen"
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Fig. 37. Zusammenstellung der (zum Teil rekonstruierten) Grundrisse aller u n t e r s u c h t e n W o h n b a u t e n v o n 1848 bis 1918 (Legende siehe Fig. 36)
angelegt wurden. Dabei blieb als Wohnungsstandard je Familie eine Stube und eine Kammer, sowie Flur und Küche (teilweise von mehreren Familien gemeinsam zu nutzen) erhalten, so daß die bisherigen aus dem mitteldeutschen Ernhaus entwickelten Grundrißformen von den Großbauern und Gutsbesitzern weiterhin als ausreichend angesehen wurden. Zwar ließen sie nun nicht mehr viele kleine einzelne Häuser anlegen, sondern zahlreiche dieser Einzelformen neben- und zum Teil tibereinandersetzen, wodurch lange Gebäudezeilen entstanden, die auf Grund der Gleichförmigkeit der Gestalt und der Unterbringung so zahlreicher Familien (mindestens 4, meistens aber 8,10, 16 und mehr) „Kasernen" genannt wurden, doch ist der nur geringfügig veränderte Grundtypus der Raumordnung, der noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts angewandt wurde, stets erhalten geblieben. Erst als unter dem zunehmenden Druck der Arbeiterbewegung und des immer deutlicheren Protestes der Landarbeiter gegen die schlechten Wohnverhältnisse (u. a. durch Abwanderung in die städtische und ländliche Industrie) die Gutsbesitzer und Großbauern gezwungen waren, wenigstens einem Teil der einheimischen Landarbeiter bessere Wohnungen (mindestens zwei Wohnräume und eine geräumige Küche) zu geben, begann die Suche nach anderen Grundrißformen, die dann nach 1900 auch zunehmend anzutreffen sind und von Architekten entwickelt wurden. Erst zu diesem Zeitpunkt setzte der Umbau der zahlreichen älteren Arbeiterhäuser ein, wenngleich auch zögernd und oft nur durch den Protest der Landarbeiter veranlaßt. Betrachtet man zusammenfassend die Entwicklung der Grundrißformen aller Wohnbauten mit Ausnahme der Kasernen für die Saisonarbeiten (Figur 37), so fällt der unterschiedliche Zeitpunkt des Abbruchs der Tradition bei den verschiedenen sozialen Klassen und Schichten auf. Während bei den Großbauern-Wohnhäusern die Auflösung der traditionellen Raumordnung schon im 1. Drittel des 19. Jahrhunderts sichtbar wird, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts dann ganz deutlich zutage tritt und um 1870 gänzlich vollzogen ist, bleiben die kleinen Bauern und landlosen oder landarmen Dorfbewohner mit Hausbesitz bis zur Mitte des 19. Jahr-
110 hunderts noch ganz und bis Ende des 19. Jahrhunderts noch erstaunlich stark dem traditionellen Grundriß verbunden. Am stärksten und längsten allerdings entspricht die Raumordnung in den Gebäuden mit den Unterkünften der kontraktgebundenen Landarbeiter der des ursprünglich generell dominierenden mdt. Ernhauses. Nicht aber unterschiedliche Traditionsgläubigkeit oder gar Konservativismus der Bauherren bzw. Bewohner bestimmten diese Entwicklung, sondern die sozial-ökonomischen Verhältnisse, die finanziellen und materiellen Voraussetzungen waren ausschlaggebend. Nur solange die Situation im Baugewerbe bzw. in der Baupraxis die unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten der einzelnen sozialen Gruppen noch nicht voll — also auch in der Raumordnung — wirksam werden ließ, nur solange entstanden formal gleiche Grundrißlösungen. Dies änderte sich eindeutig seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die zunehmende wissenschaftliche Durchdringung des Bauens und die damit einhergehende notwendige Qualifizierung der Bauhandwerksmeister (Ausbildung auf Fachschulen), die Entwicklung und Bereitstellung neuartiger Baumaterialien und Konstruktionselemente (Eisenträger, Zinkbleche, Beton, Kunststein, Teerprodukte sowie Aufzüge, transportable Herde und Öfen u. a.), die wesentlich verbesserten Bedingungen für den Antransport dieser Baumaterialien und auch die Zunahme der städtischen Spezialhandwerker (z. B. Strukkateure, Terrazzo- und Fliesenleger) und die damit verbundene Herausbildung neuer Bautechniken (z. B. im Schornsteinbau und bei der Anlage von Decken mit Hilfe der „preußischen Kappen") boten für die Realisierung der Bauvorhaben, sowohl hinsichtlich der Konstruktion als auch der Raumordnung, ganz neuartige Möglichkeiten. Diese konnten zunächst nur von den Großbauern genutzt werden. Erst später folgten im Rahmen ihrer Möglichkeiten die kleineren Bauern, die Handwerker und Gewerbetreibenden und schließlich in bescheidenem Maße, d. h. vor allem dann, wenn dadurch Geld gespart werden konnte, auch das Land- und Industrieproletariat. Sie mußten aus finanziellen Gründen größtenteils auf viele Neuerungen verzichten. So verwendeten sie weit länger als die Großbauern die alten, traditionellen Baumaterialien, ließen ihre Bauten von wenig qualifizierten Handwerkern ausführen oder errichteten ihre Häuser selbst. Notgedrungen mußte man deshalb auf die primitiveren traditionellen Formen zurückgreifen bzw. sie weiterhin anwenden. Den kontraktgebundenen Landarbeitern, denen eine Wohnung als Bestandteil des Lohnes zur Verfügung gestellt wurde, billigte man sogar bis etwa 1900 nur diese traditionelle Wohnungsform zu. Sie mußten einen Wandel erst durch Protest und Widerstand mühsam erkämpfen. Die entscheidende Bedeutung der sozial-ökonomischen Voraussetzungen für die Errichtung der Bauwerke belegen besonders deutlich die Gebäude mit den Unterkünften der Wanderarbeiter. Diese Kasernen sind ein typisches Produkt kapitalistischer Produktionsverhältnisse. Im Interesse eines möglichst großen Gewinns legte man für diese besonders stark ausgebeuteten Saisonarbeiter Bauten an, die von vornherein kaum Beziehungen zu den traditionellen Hausformen hatten, weil deren Grundrißlösungen noch nicht den Maximalprofit ermöglicht hätten. Das reine Gewinnstreben der Gutsbesitzer und Großbauern führte deshalb zum Bau der berüchtigten „Schnitter"- oder ,,Polen"-Kasernen, deren Grundrisse allerdings nur in entfernter Weise die menschenunwürdigen Zustände erkennen lassen, die unter anderem durch die schlechte bautechnische Qualität dieser Bauten und die hohe Belegungsquote gekennzeichnet sind. Überhaupt äußert sich — wie schon in den vorangegangenen Zeitabschnitten — die soziale Stellung der Dorfbewohner besonders deutlich in der Größe der Gebäude, der Qualität und der technischen Ausführung (einschließlich der Wahl der Baumaterialien) und den Aufwand für den inneren Ausbau, im zunehmenden Maße zudem im Umfang der mehr oder weniger schmuckvollen Fassadengestaltung. Die Schicht der Großbauern hebt sich dabei in jeder Weise von allen anderen Dorfbewohnern ab und betont damit bewußt ihre ökonomische und politische Machtstellung, auch als äußerlich sichtbare Erscheinung im Dorfbild. Unterstrichen und verstärkt sichtbar wird diese Sonderstellung bei der Betrachtung der Nutzung der Wohnbauten. So bewohnten die Großbauern — mit Ausnahme der Kammern für das Hauspersonal im Keller oder Dachgeschoß — ihre sehr großen Wohnhäuser mit mindestens 9 Wohnräumen im wesentlichen allein. Dadurch konnte nicht nur das eigentliche Wohnbedürfnis voll erfüllt, sondern darüberhinaus eine räumliche Trennung der Wohn- und häuslichen Wirtschaftsräume vorgenommen werden. Obwohl man auch den vielfach gestiegenen kulturellen Ansprüchen gerecht werden konnte, meistens sollten die innere Gestaltung und die Raumordnung ebenso wie die äußere Form der Gebäude mehr anspruchsloseren Repräsentationswünschen genügen. Selbst die Wohnhäuser der Altsitzer übertrafen an Größe und Aufwand vielfach noch die der anderen Dorfbewohner. Die kleineren Bauern, die vorrangig im Familienbetrieb wirtschafteten, mußten in ihren ohnehin kleinen Gebäuden neben der eigenen Familie nur noch die Altsitzer unterbringen. Da das auch bei dieser Schicht zunehmende Repräsentationsbedürfnis zur Anlage eines entsprechenden Raumes, der „guten Stube", führte, wurde der an sich ausreichende Raum unnötig verkleinert und die geräumige Küche als Wohnküche genutzt. Bis auf die Handwerker und Gewerbetreibenden, bei denen zum Teil ähnliche Wohnverhältnisse wie bei
111 den kleinen Bauern vorlagen, lebten alle weiteren Bevölkerungsgruppen in durchweg zu kleinen, unzureichenden Wohnungen. Zwar wohnten die in der ländlichen und städtischen Industrie beschäftigten Arbeiter zumeist in eigenen kleinen Häuschen oder bei Kollegen zur Miete, doch war Platzmangel — häufig durch das Vermieten eines Teils ihrer Wohnung aus ökonomischen Gründen — bei ihnen ebenso charakteristisch wie bei den kontraktgebundenen Landarbeitern in den ihnen zugewiesenen Häusern. Die Besserungen nach 1900 betrafen einen relativ geringen Teil, war doch die Nutzung der Altbauten und deren schlechter Erhaltungszustand geradezu ein Kennzeichen ihrer Unterkünfte. Die Quartiere der Saisonarbeiter waren durch eine weitere Beengung des Wohnraumes gekennzeichnet, da stets mehrere Personen in einem Raum, oft in großer Zahl in Schlafsälen untergebracht waren. Insgesamt gilt, daß die schon Ende des 18. Jahrhunderts festgestellte Tendenz der zunehmenden Gebäudegröße je umfangreicher der Besitz an Grund und Boden, bei gleichzeitiger Abnahme der Wohndichte, sich unter den kapitalistischen Produktionsverhältnissen in einer Weise verstärkt, daß protziges Leben und Wohnen der Großbauern dem erbärmlichen Existenzkampf und elenden Hausen der Landarbeiter (sowohl der kontraktgebundenen oder freien Landarbeiter als auch besonders der Saisonarbeiter) sich nun direkt gegenüberstanden. Gerade das Landproletariat war es jedoch, das durch seine Mühe und seinen Fleiß den Reichtum schuf, den diese parasitär gewordene ländliche Bourgeoisie hortete und vielfach verpaßte. Den gegebenen verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten bei den einzelnen sozialen Klassen und Schichten entsprechend gestaltete sich auch ihre Wohnweise unterschiedlich. Während z. B. die Großbauern die verschiedenen Tätigkeiten auf jeweilig gesonderte Räume verteilen konnten, mußten die Landarbeiter fast alle Tätigkeiten (Schlafen, Essen, Kinderaufziehen, Ruhen usw.) in der einzigen Stube ausüben oder waren eben nur bedingt dazu in der Lage. Traditionelles, wenn auch gewandeltes Brauchtum, wie z. B. die Durchführung gemeinsamer Spinnabende, war auch aus diesem Grunde beim Landproletariat kaum realisierbar, ganz zu schweigen von der Erfüllung kultureller Bedürfnisse wie Bücherlesen und dergleichen. Soweit man Zeit h>;tte und es überhaupt möglich war, zog man den Hofbereich weitgehend in das Leben mit ein. Hochzeiten und andere Feste z. B. wurden — wenn überhaupt — im kleinsten Rahmen oder im Freien gefeiert. Stellvertretend für alle weiteren Bestandteile der Lebensweise, die in enger Wechselbeziehung zum Haus standen, soll noch kurz ein außerordentlich wichtiger analysiert werden: Das Lernen der Kinder. Abgesehen von dem inhumanen Zustand der ökonomisch notwendigen Kinderarbeit bei den am meisten ausgebeuteten Schichten der Dorfbevölkerung und den allgemein begrenzten Bildungsmöglichkeiten durch die Landschulen, spielten die häuslichen Gegebenheiten eine nicht zu unterschätzende Rolle für die geistige Entwicklung der Kinder. In den Wohnhäusern der Großbauern war stets ausreichend Raum vorhanden, um den Kindern das Lernen in Ruhe zu ermöglichen. Zwar schickte man in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Kinder oft in die Stadtschule und brachte sie in dortigen Pensionaten unter oder ließ sie durch Hauslehrer unterrichten, doch waren — selbst wenn die Kinder nur in die Dorfschule gingen — die häuslichen Bedingungen stets so gut, daß sie in jeder Woche ungestört lernen und ihre Schularbeiten verrichten konnten. Auch die mittleren und kleinen Bauern konnten ebenso wie die Gewerbetreibenden und zum Teil die Handwerker ähnlich günstige Voraussetzungen im Hause schaffen. Die Land- und Industrieproletarier aber, ganz gleich ob sie ein eigenes Haus besaßen oder in Mietwohnungen lebten, waren nur in den seltensten Fällen in der Lage, ihren Kindern auch nur einigermaßen ausreichende Lernbedingungen zu bieten. Das einzige enge, überfüllte und zahlreichen Zwecken dienende Zimmer ließ kaum ein konzentriertes Lernen und ruhiges Erfüllen der Schularbeiten zu. Die Ursachen der geringen Bildungsmöglichkeiten für diese unterdrückten und ausgebeuteten Teile der Dorfbevölkerung sind natürlich nicht die Wohnverhältnisse, sondern das auf Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruhende Gesellschaftssystem, wohl aber wirken sich die aus diesem System sich ergebenden Wohnverhältnisse gerade auch in dieser Hinsicht besonders verheerend aus. Erst die Beseitigung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse nach 1945 in der heutigen Deutschen Demokratischen Republik schuf auch auf dem Lande die Grundlage für die vielseitigen neuen Bildungsmöglichkeiten aller werktätigen Menschen. Resümieren wir: Die Darstellung der Entwicklungsprozesse in der ländlichen Bau- und Wohnkultur — das hat die vorliegende Arbeit darzulegen versucht — ist nur möglich unter Berücksichtigung der Abhängigkeit ihrer Erscheinungsformen von den sozial-ökonomischen Verhältnissen. I n jeder ökonomischen Gesellschaftsformation, die durch die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und die sich daraus ergebende Klassenstruktur mit ihren antagonistischen Widersprüchen charakterisiert wird, existieren zwei relativ selbständige, allerdings in einem engen Wechselverhältnis zueinander stehende Kulturen: Die Kultur der herrschenden, der Ausbeuterklassen, und die Kultur der unterdrückten und ausgebeuteten, der werktätigen Klassen und Schichten. Letztere, von der Volkskunde mehrfach Volkskultur genannt, war in der ökonomischen Gesellschaftsformation Feudalismus auf dem Lande zunächst vorrangig von der Klasse der Bauern ge-
112
tragen. Trotz der im Feudalismus vorhandenen und während dessen Bestehen auch noch zunehmenden Differenzierung der Dorfbevölkerung galt für alle sozialen Klassen und Schichten gleichermaßen, daß sie von den Feudalherren auf vielfältige Weise ausgebeutet wurden. Daraus ergab sich u. a. eine relative Einheitlichkeit auch der Bau- und Wohnkultur. Mit dem im Spätfeudalismus zunehmenden Kampf der Volksmassen um die Befreiung von der feudalen Abhängigkeit, der zunächst — jedenfalls in der Magdeburger Börde — nur von einigen Bevölkerungsgruppen (z. B. den großen Bauern) erfolgreich geführt werden konnte, setzte eine weitere Aufspaltung der Klasse der Bauern ein. Die veränderten sozial-ökonomischen Verhältnisse fanden ihren Niederschlag bald auch in der Bau- und Wohnkultur, obwohl auf Grund des Standes der Produktivkräfte im Baugewerbe selbst in wesentlichen Bereichen noch Übereinstimmung bei allen Dorfbewohnern herrschte. Mit der Ausbildung der folgenden, nächst höheren Gesellschaftsformation, die durch kapitalistische Produktionsverhältnisse gekennzeichnet war, setzte nun aber in der Magdeburger Börde schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts ein entscheidender Wandel ein: Aus den feudal abhängigen großen Bauern z. B. wurden kapitalistisch wirtschaftende Unternehmer, die Großbauern. Ihr Besitz an Grund und Boden war weit größer als zur Versorgung der eigenen Familie notwendig. Auch war die Bearbeitung des Ackerlandes allein durch die eigene Familie nicht möglich, so daß sie die landarmen Dorfbewohner beschäftigen und für sich arbeiten lassen konnten. Seit dieser Zeit waren die Großbauern fester Bestandteil der kapitalistischen Ausbeuterklasse, ländliche Bourgeoisie. Ähnlich wie in den kapitalistischen Industriebetrieben nahm mit der Akkumulation von Kapital in den Händen dieser Großbauern die Akkumulation von Elend, Arbeitsqual, Unwissenheit u. a. bei den bei ihnen beschäftigten Knechten, Mägden und Landarbeitern zu. Deutlichen Ausdruck erhielt diese Entwicklung in der Bau- und Wohnkultur. Während die Großbauern — vor allem, seitdem so auf Grund der bauökonomischen Entwicklung auch technisch möglich war — immer größere aufwendigere und komfortablere Wohnbauten errichteten und ein zumeist parasitäres Leben führten, waren die Landarbeiter trotz erhöhter Arbeitsintensität gezwungen, in elenden Katen mit äußerst kleinen und technisch sehr schlecht ausgestatteten Wohnungen zu leben. Die Entwicklung der ländlichen Bau- und Wohnkultur ist ein klares Beispiel für den zwiespältigen Charakter des Kulturfortschritts im Kapitalismus, der stets auf Kosten des Proletariats, auf vielfältige Weise aber auch zu Lasten der Klein- und Mittelbauern und aller anderen werktätigen Klassen und Schichten erfolgt. So konnten mit der Durchsetzung des Kapitalismus in der Landwirtschaft auf preußischem Wege auch in der Magdeburger Börde zwar die feudalistischen Hemmnisse in der Entwicklung der Produktivkräfte beseitigt werden, Nutznießer dieser Entwicklung wurde jedoch ausschließlich die herrschende kapitalistische Ausbeuterklasse, die den werktätigen Massen sogar im Laufe der Zeit immer mehr Anteile des ihnen zustehenden Lohnes für ihren Fleiß und ihre Mühe vorenthielten. Demzufolge mußte der Kampf der Landarbeiter auch um bessere Wohnverhältnisse ein permanenter Bestandteil des Klassenkampfes im Kapitalismus bleiben. Er konnte jedoch erst siegreich beendet werden, als 1945 das kapitalistische Gesellschaftssystem gestürzt wurde und die Voraussetzung für eine volle Entfaltung einer menschenwürdigen Bau- und Wohnkultur aller Werktätigen auf dem Lande geschaffen war. Neben der Beseitigung des Großgrundbesitzes durch die demokrat ische Bodenreform fand dieser Wandel auch direkt, seinen Ausdruck in der Exmittierung der Großbauern aus ihren Palästen und der Belegung dieser Bauten mit Familien der werktätigen Dorfbevölkerung, sowie dem häufig durchgeführten Abriß der menschenunwürdigen „Polen-Kasernen" bzw. der Modernisierung und im Gegensatz zu früher weitaus geringeren Belegung der Landarbeiter-Katen. Gleichzeitig unterstützte man den Bau von Wohnhäusern der Neubauern, wobei zunächst an die traditionellen bäuerlichen Hausformen angeknüpft wurde. In den letzten zwei Jahrzehnten wurden durch die Genossenschaftsbildung die weiteren notwendigen Voraussetzungen für den Bau moderner Wohnblöcke etc. und damit zur Überwindung des Gegensatzes von Stadt und Land geschaffen.
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1841-1852 GERBER, WILLIAM :
Herausgeber der „ Z i n k g u ß - O r n a m e n t e , n a c h Zeichnungen v o n Schinkel, Stüler, Persius, Schadow," H e f t 1 - 2 1 . Berlin Die B a u z ü n f t e im alten H a m b u r g . H a m b u r g
1933 GERMERSHAUSEN, CHRISTIAN FRIEDRICH: Der H a u s v a t e r in systematischer O r d n u n g , 5 Bände. Leipzig 1783-86 Gesetz-Sammlung f ü r die Königlich-preußischen S t a a t e n . Berlin 1810 ff. GILLY, DAVID : Ü b e r landwirtschaftliche Gebäude u n d Wirtschaftshöfe, n a c h englischer u n d französischer Art, 1797 a n e b s t Vergleiehung m i t den in den mehresten der Preußischen Provinzen üblichen B a u a r t e n u n d Anlagen der ökonomischen Gebäude. I n : S a m m l u n g nützlicher A u f s ä t z e . . . , Berlin H a n d b u c h der L a n d b a u k u n s t . Berlin (Weitere Auflagen 1798, 1805 usw.) 1797b Beiträge zur Geschichte des miigdeburgischen Dorfes Klein-Ammensleben. Klein-Ammensleben GÖLLNER, H . : (nicht im Buchhandel erschienen) 1909 Die Vererbung des ländlichen Grundbesitzes im Königreich P r e u ß e n , hgg. von M. SERING, Bd. 8 GRABEIN, MAX : = Provinz Sachsen, bearbeitet von M. GRABEIN. Berlin 1900 D a s Wohnungswesen. I n : Weyl's H a n d b u c h der Hygiene, hgg. von C. FRAENKEN, 2. Aufl., Leipzig GRETSCHEL, GUSTAV: Bd. 4 1914 G R I M M , J A C O B u n d W I L H E L M : Deutsches W ö r t e r b u c h , B d . 4, 1. Abt., 6. Teil. Leipzig 1935 GROPIUS, CARL: O r n a m e n t e , in verschiedenen Baustylen u n d Modellen, welche in der F a b r i k . . . von C. GROPIUS 1844 - 46 a u s g e f ü h r t sind. 15 H e f t e . Berlin GÜNTHER, O. B . : Ausführliche Beschreibung des Pise-Baues (2. Auflage). Leipzig 1826 G r u n d f r a g e n des geistigen Lebens im Sozialismus, R e f e r a t auf der 10. T a g u n g des Z K der S E D a m HAGER, KURT : 28./29. April 1969. Berlin 1972 Zu F r a g e n der K u l t u r p o l i t i k der S E D (6. T a g u n g des Z K der S E D 6-/7. J u l i 1972). Berlin D u HAMEL: U b e r die S t ä r k e des Holzes (Übersetzung aus den Memoires . . . v o n 1768). I n : Allgemeines Magazin f ü r die bürgerliche B a u k u n s t , hgg. v o n GOTTFRIED HUTH. W e i m a r 1789-96 HANSEN, ALBERT/SCHÖNFELD, HELMUT: Holzland-Ostfälisches W ö r t e r b u c h , besonders der M u n d a r t e n v o n Eilsleben u n d 1964 Klein-Wanzleben. U m m e n d o r f ( = Veröffentlichungsreihe „ D i e Magdebuger B ö r d e " des Kreish e i m a t m u s e u m s U m m e n d o r f , Bd. 4) HARTWIG, ANDREAS: D a s G e h ö f t u m das J a h r 1800, Beispiele aus der Magdeburger Börde. I n : Die W o h n u n g , J g . 1, H . 10 HAUSHOFER, HEINZ: Die L a n d w i r t s c h a f t im technischen Zeitalter. S t u t t g a r t 1963 HECHT, RICHARD : Die K o s t auf d e n Magdeburgischen D ö r f e r n vor 100 J a h r e n . I n : Gesch.-Blätter f ü r S t a d t u n d L a n d 1907 Magdeburg, 42. J g . H a n d b u c h der L a n d b a u k u n d e in einer S a m m l u n g v o n Zeichnungen mit Speziellen Anschlägen f ü r HEDEMANN, A . L . : alle A r t e n auf d e m L a n d e v o r k o m m e n d e r Bauwerke. Berlin 1850 Architectonische E n t w ü r f e u n d a u s g e f ü h r t e B a u t e n im byzantinischen u n d a l t d e u t s c h e n Styl. H E I D E L O F F , CARL : Textbände und Atlasband. Nürnberg 1850/51 HEINE, G.: K u r z e r U n t e r r i c h t in der bürgerlichen u n d L a n d b a u k u n s t , L e i t f a d e n f ü r Gewerbeschulen. Dresden 1836 9
Bauernhaus
116 HEINE, G.: 1838
Handbuch der landwirtschaftlichen Baukunde, zum Gebrauch als Leitfaden bei Vorträgen über dieselbe, sowie insbesondere zur Selbstbelehrung f ü r Baumeister, Landwirte und Cameralisten. Dresden/ Leipzig (2. Auflage 1842) HEINECCIUS, JOHANN LUDWIG VON: Ausführliche topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und der Graf1785 schaft Mansfeld. Berlin HEINRICH, CHRISTEL: Zur Lebensweise der Dorfbevölkerung in der Magdeburger Börde von 1900—1945. Ergebnisse einer 1970 Fragebogen-Aktion, (Diplom-Arbeit, Humboldt-Universität). Berlin HEITZER, HEINZ: Insurrectionen zwischen Weser und Elbe. Volksbewegungen gegen die französische Fremdherrschaft 1959 im Königreich Westfalen (1806—1813). Berlin HELD, OTTO: Schöne Hoftore in der Börde. I n : Heimatkalender f ü r den Kreis Calbe 1936
HENNING, RUDOLF: Das deutsche H a u s in seiner historischen Entwicklung. Straßburg 1882 HERMES, J . A. F./WEIGELT, M. J . : Historisch-geographisch-statistisch-topographisches H a n d b u c h vom Begierungsbezirk 1842/43 Magdeburg, 2 Bände, Magdeburg HOFFMANN, G. W . : Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude entworfen u n d ausgeführt von C. W. H o FFMANN, 1. Heft. 1853 Berlin HOLZ, F. W . : Architectonische Details in den gebräuchlichsten Baustylen. Für Baumeister, Lehrer an Gewerbe1841 schulen u n d als Vorlegeblätter f ü r Handwerker, als: Zimmerleute,Maurer, Tischler, u. a. zu benutzen. Berlin 1843 Sammlung architektonischer Entwürfe von städtischen Gebäudeansichten mit Details der Architektur. Berlin 1844-49 Architektonische Details zum praktischen Gebrauch, 10 Hefte. Berlin HÜBSCH, HEINRICH In welchem Style sollen wir bauen?. Karlsruhe 1824 1847 HUTH, GOTTFRIED:
Die Architektur u n d ihr Verhältnis zur heutigen Malerei und Skulptur. S t u t t g a r t u. Tübingen Allgemeines Magazin f ü r die bürgerliche Baukunst, hgg. v. GOTTFRIED HUTH. Weimar
1789-96
Handbuch zur Verfertigung und Beurteilung der Bauanschläge von Wohn- und Landwirtschaftsgebäuden. Neu bearbeitet u n d hgg. von J . C. COSTENOBLE. Halle 1820 JACOBEIT, WOLFGANG: Bäuerliche Arbeit und Wirtschaft. Ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der deutschen Volks1965 künde. Berlin JACOBEIT, WOLFGANG/MOHRMANN, UTE: Zum Gegenstand zur Aufgabenstellung der Volkskunde in der D D R . I n : Letopis, Jahresschrift des Instituts f ü r sorbische Volksforschung, Reihe C (Nr. 11/12) JACOBEIT, WOLFGANG/PLAUL, HAINER: Untersuchungen zur Entwicklung der Volkskultur in der Magdeburger Börde. Aufgabenstellung, Forschungsstand und Forschungsmethoden. I n : Probleme u n d Methoden volkskund1969 HUTH, J . :
l i c h e r G s g e n w a r t s f o r s c h u n g , h g g . v o n WOLFGANG JACOBEIT u n d PAUL NEDO. B e r l i n JACOBI, L . :
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Aus der Geschichte der deutschen Baufachzeitschrift als Vorgeschichte des Zentralblattes der Bauverwaltung: I n : Zentralblatt der Bauverwaltung (60. Jg.) J a h r b u c h der Baukunst und Bauwissenschaft in Deutschland, hgg. von C. A. MENZEL. Eisleben JAHN, FRANZ: 1941
1844-47
JÖNDL, J . P . :
Die landwirtschaftliche Baukunst, 3 Teile und ein Atlasband. (2. Auflage 1842). Prag
1826-1829
Unterricht in der L a n d b a u k u n s t überhaupt und bezüglich auf Privat- u n d Gemeindegebäude in Landstädten, Marktflecken...; Text- und Atlasland. Prag J o u r n a l f ü r die Baukunst, hgg. von A. L. CRELLE. Berlin 1 8 2 9 ff. Die Sachsengängerei. Auf Grund persönlicher Ermittlungen und statistischer Erhebungen darK AERGER, K A R L : gestellt. Berlin 1890 K A U F M A N N , R . VON : Die Zuckerindustrie in ihrer wirtschaftlichen und steuerfiskalischen Bedeutung f ü r die Staaten 1878 Europas. Berlin KLETKE, G. M. : Repsrtorium der Baupolizei-Gesetzgebung im preußischen Staate. Berlin 1840
1874 KLÖTZSCHER, R . :
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1900 KLUGE, FRIEDRICH:
Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Berlin (19. Auflage)
1963
KNAUER, FERDINAND : Die sociale Frage auf dem platten Lande. — Ein Mittel gegen den Arbeitermangel und gegen die 1873 Entsittlichung der ländlichen Arbeiter. Berlin KRAMER, KARL S.: Die Nachbarschaftshilfe. I n : Bayrisches J a h r b u c h f ü r Volkskunde 1952
KRAMMER, GISELA:
AUS der Geschichte der Gesundheitstechnik. I n : Sanitäre Technik (20. Jg.)
1955
KRÜGER : 1796
Über die Stärke des Holzes. I n : Allgemeines Magazin f ü r die bürgerliche Baukunst, hgg. von G. HUTH, Bd. 2, Teil 2
117 KUGLER, FRANZ :
H a n d b u c h der Kunstgeschichte. S t u t t g a r t
1841 ff. Landwirtschaftliche Bauzeitung, hgg. von WILHELM RATHKE (nur 1. Jahrgang). Magdeburg 1903 Ländliches Wohnungswesen und ländliche Arbeiterfragen = Geschäftsbericht über das J a h r 1926 und Bericht über die 1927 30. Hauptversammlung des Vereins f ü r ländliche Wohlfahrtspflege und Heimatpflege am 3./4. 2.1927. Berlin Formen u n d Entwicklung des Bergmannshauses von den Anfängen bis zur Gegenwart, in: Arbeit L A N G E , IRMGARD : und Volksleben. Göttingen 1967 Pise-Bau u n d die neuen flachen Lehmdächer, oder die K u n s t , ohne die Hülfe von HandwerksLEHMANN, A . T . : leuten . . . alle Arten von Gebäuden selbst auszuführen . . . Quedlinburg und Leipzig 1837 Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907. LENIN, W . I . : I n : Werke, Band 13. Berlin 1963 Die Entwicklung des Kapitalismus in Rußland. I n : Werke, Band 3. Berlin 1968 Ökonomische Civilbaukunst. Leipzig LEOPOLD, J . G . : 1759 Der Bau der flachen Dächer. Braunschweig (2. Auflage) LINKE, G . : 1840 Aus Großmühlingens Vergangenheit. Dessau LOOSE, FRIEDRICH: 1903 Geschichte von Groß-Mühlingen. Dessau 1923 Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig (3. Auflage) LÜBKE, WILHELM : 1865 Neue systematische Darstellung der architektonischen Ordnungen der Griechen, Römer u n d neueren MAUCH, J . M . : Baumeister. Potsdam 1845 Die Einrichtung des Bauwesens im Preußischen Staate, besprochen von J . GÄRTNER ..., erwidert MANGER, J . : v o n J . MANGER. B e r l i n 1850 MARX, KARL/ENGELS, FRIEDRICH: Manifest der Kommunistischen Partei. Vorwort zur deutschen Ausgabe von 1883. I n : Marx/Engels, Ausgewählte Werke in 2 Bänden. Berlin (Band 1) 1964 Anleitung zu zweckmäßigen u n d holzersparenden Stubenöfen u n d Feuerungsapparaten, nebst MEERFELS, C. G . : einigen Bemerkungen über stattfindende Holzverschwendungen. Magdeburg 1837 Die landwirtschaftliche Bauwissenschaft. 2 Teile. Halle MEINERT, FRIEDRICH 1796/97 Der Rathgeber f ü r Bauherren und Gebäudebesitzer; oder Vorschläge, Gebäude fest, bequem und 1805 schön zu erbauen; ferner unbrauchbar gewordene abzutragen und die alten Baumaterialien vorteilh a f t zu benutzen. — Ein Beitrag von F. MEINERT, Kgl. Preuß. Ingenieur-Kapitain . . . Berlin MEITZEN, AUGUST : Der Boden u n d die landwirtschaftlichen Verhältnisse des Preußischen Staates nach dem Gebiets1868 umfange von 1866. Berlin 1882 Das deutsche Haus in seinen volkstümlichen Formen. Straßburg MENZEL, CARL AUGUST: Übersieht der Landbaukunst. Leitfaden f ü r Vorlesungen. Leipzig 1838 Handbuch zur Beurteilung und Anfertigung von Bau-Anschlägen. Halle (2. Aufl. 1844, 3. Aufl. 1853) 1839 Der praktische Maurer. Halle (8. Aufl. 1885) 1847 METZGER, EDUARD : Bürgerliche B a u k u n d e in Vorlagen f ü r Maurer u n d Zimmerwerkkunde. 2 Teile. Berlin 1847 Die Baugewerkschule in ihrer Tendenz und Organisation als Lehranstalt zur Ausbildung von BauMÖLLINGER, K A R L : handwerkern. Halle Untersuchungen zur Entwicklung der Wohnweise und Wohnkultur in den Dörfern der D D R . AufMOHRMANN, UTE : 1969 gabenstellung, Methoden u n d Beispiele. I n : Probleme u n d Methoden volkskundlicher Gegenwartsf o r s c h u n g , h g g . v o n W . JACOBEIT u n d P . NEDO. B e r l i n
Monatsblatt f ü r Bauwesen u n d Landesverschönerung, hgg. von J . M. Vorherr 1821-30 Illustriertes Bau-Lexikon, Praktisches Hülfs- und Nachschlagebuch. 4 Bände, hgg. von O. MOTHES MOTHES, OSCAR: (4. Auflage) 1881/84 Wirtschaftsgeschichte Deutschlands. 2 Bände, 2. Auflage. Berlin MOTTEK, HANS : 1968/69 Der Großgrundbesitz in der Provinz Sachsen. Eine agrarstatistische Untersuchung. Jena ( = SammMÜLLER, EDUARD : lung nationalökonomischer u n d statistischer Abhandlungen ..., hgg. von J . CONRAD, Bd. 67) 1912 MÜLLER, HANS-HEINRICH: Märkische Landwirtschaft vor den Agrarreformen von 1807. Potsdam ( = Veröffentlichungen 1967 des Bezirks-Heimatmuseums Potsdam, H e f t 13) MYLIUS, CHRISTIAN OTTO : Corpus Constitutionum Magdeburgicarum Novissimarum . . . Magdeburg und Halle 1714 ff. 1736ff. Corpus Constitutionum Marchicarum. Berlin und Halle NICHTWEISS, JOHANNES: Die ausländischen Saisonarbeiter in der Landwirtschaft der östlichen und mittleren Gebiete des 1959 deutschen Reiches. Berlin Notiz-Blatt des Architektenvereins zu Berlin, Berlin 1837ff. Novum Corpus Constitutionum Borussico-Brandenburgensium praecique Marchicarum, Tom I bis X I I I . Berlin 1751-1806 9*
118 NOWAK, HEINZ/BANDOLY, SIEGLINDE: Bauern und andere dörfliche Schichten in der Magdeburger Börde vom Ausgang dea 1970 18. Jahrhunderts bis zum I. Weltkrieg. Demografischer Aufriß der Bevölkerungsstruktur in einem Agrargebiet. Teil 1: 1 7 8 5 - 1 8 6 0 , Teil 2: 1860—1914 (Diplomarbeit, Humboldt-Universität). Berlin OBERMANN, KARL: Deutschland von 1815 bis 1849 (Von der Gründung des Deutschen Bundes bis zur bürgerlich-demo1961 kratischen Revolution). Berlin Oeeonomische N a c h r i c h t e n ; hgg. von PETER FREYHERR VON HOIIENTHAL. Leipzig
1750ff. OESFELD, CARL LUDWIG VON: Topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld. 1786 Berlin Ornamente und Sculpturen nach Zeichnungen von PersiuS ..., sowie nach antiken Modellen aus Chaussestaub und Terra Cotta 1848 gefertigt in der Fabrik von Ernst March in Charlottenburg bei Berlin . . . zum Gebrauch für Architekten und Bauhandwerker, 2 Hefte. Berlin P A R E Y , C. : Die Polizeiverordnungen für den Regierungsbezirk Magdeburg nebst den damit im Zusammenhange 1875 stehenden gesetzlichen Vorschriften und einem ausführlichen Sachregister. Magdeburg Der Vorgang des Tradierens. Bericht über das Kolloquium des Instituts für deutsche Volkskunde PEESCH, REINHARD der DAW vom 17. bis 18. 3. 1966 in Berlin: In: DJbfVk (13) 1967 Zur Geschichte der Dörfer Groß-Ottersleben, Klein-Ottersleben und Beneckenbeck. Groß-OttersP E I K E , C. : leben 1902 PESSLER, WILLI: Das altsächsische Bauernhaus in seiner geographischen Verbreitung. Ein Beitrag zur deutschen Lan1906 des- und Volkskunde. Braunschweig Ostelbische Landarmut — Sozialökonomisches über landlose und landarme Agrarproduzenten im PETERS, JAN: Spätfeudalismus. I n : Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Teil I I I . Berlin 1967 PLATNER, E./BUNSEN, C.: Beschreibung der Stadt Rom, 5 Bände. Stuttgart 1830 PLAUL, HAINER: Probleme und Methoden volkskundlicher Regionalforschung in der DDR. I n : Wissenschaftliche 1971 Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin, Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe, J g . X X , H. 1, S. 23—28 (Heft u. d. T.: Ethnographische Studien zur Lebensweise — Ausgewählte Beiträge zur marxistischen Volkskunde). Berlin Polizei-Verordnung betreffend das Bauwesen auf dem platten Lande in der Provinz Sachsen vom 29. 4. 1898. Separatdruck, 1902 4. Auflage. Merseburg PROCHNOW, I . G . : Anleitung zur Kunst, Wohnungen und Wirtschaftsgebäude . . . zu erbauen, aus reinem Sande und sehr 1842 wenigem Kalk. Schwedt R Ä C H , H A N S - J Ü R G E N : Das Tagelöhnerhaus und seine Bewohner. Untersuchung an einigen Beispielen aus den Kreisen 1965 Beeskow, Fürstenwalde und Eberswalde (Dipl.-Arbeit, Humboldt-Universität). Berlin Die Wohnbauten der Gutstagelöhner im östlichen Brandenburg. In: Probleme und Methoden volks1969 kundlicher Gegenwartsforschung, hgg. von W. JACOBEIT und P. NEDO. Berlin 1971 Die Wohnbauten der werktätigen Dorfbevölkerung in der Magdeburger Börde vom Ausgang des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des 1. Weltkrieges. Ein Beitrag zum Bauen und Wohnen der ländlichen Agrarproduzenten (Phil.-Diss., Humboldt-Universität). Berlin RADIG, W E R N E R : Frühformen der Hausentwicklung in Deutschland. Die frühgeschichtlichen Wurzeln des deutschen 1958 Hauses. Berlin ( = Schriften des Instituts für Theorie und Geschichte der Baukunst, Deutsche Bauakademie) 1966a Das Bauernhaus in Brandenburg und im Mittelelbegebiet. Berlin 1966b Die Oberlauben an Stallgebäuden in Brandenburg. I n : Deutsches Jahrbuch für Volkskunde (12) Wohnungsaufsicht. I n : Weyl's Handbuch der Hygiene, hgg. von C. FRAENKEN, 2. Auflage, Bd. 4. RATH, ADOLF : 1914 RÖDLICH, H . F . : Praktische und historische Darstellung der Erdbaukunst. Berlin 1829 R Ö N N E , L U D W I G VON: Die Baupolizei des preußischen Staates, eine systematische geordnete Sammlung aller auf dieselbe 1846 Bezug habenden gesetzlichen Bestimmungen . . . Breslau (weitere Auflagen 1854, 1872 etc.) Die Verfassung und Verwaltung des preußischen Staates, Theil 8 ( = Das Unterrichtswesen des 1855 preußischen Staates). Berlin RÜHLMANN, D r . : Die technische Mechanik und Maschinenlehre, für den Unterricht an gewerblichen Lehranstalten, 1841 bearbeitet von Dr. RÜHLMANN. Dresden/Leipzig SACHS, S A L . : Über den verbesserten Pise-Bau. Berlin 1822 1825 Anleitung zur Erdbaukunst (Pise-Bau); mit Anwendung auf alle Arten von Stadt- und Landbauten, nebst einer vollständigen Lehre von der Konstruktion der Tonnen-, Kappen- und Kreuzgewölbe in reinem Lehm und von der Anfertigung feuersicherer Dächer ohne alles Holzwerk, auch einer Anweisung, bis auf den Baugrund, in bloßen Lehm anzufertigen. Berlin Sammlung nützlicher Aufsätze und Nachrichten, die Baukunst betreffend. Für angehende Baumeister und Freunde der 1797 — 1806 Architektur, hgg. von mehreren Mitgliedern des Kgl. Preuß. Ober-Bau-Departements (D. GILLY, EYTELWEIN, R I E D E L d. Ä.). B e r l i n
SAX, FRANZ : Bau-Technologie und Bau-Oekonomik, 4 Bände. Wien 1814 SCHILLINGER, GKORG PETER : Architectura civilis, Erster Theil . . . Nürnberg 1745-48 SCHLEE, ERNST: Streusand, I n : Volkswerk, Jahrbuch des Museums für Deutsche Volkskunde 1942
119 SCHLÜTER, OTTO/AUGUST, OSKAR:
Atlas des Saale- und Mittleren Elbegebietes. Leipzig
1959/61 SCHMIDT, STEFAN :
1911 SCHUBERT, ALFRED :
Die Wanderarbeiter in der Landwirtschaft der Provinz Sachsen und ihre Beschäftigung im Jahre 1910 (Phil.-Diss.). Halle Des Landmanns Baukunde. Stuttgart (2. Auflage 1906)
1896 SCHUBERT, F . C . :
Handbuch der landwirtschaftlichen Baukunde. Berlin (8. Auflage 1911)
1860 SCHULZ, W . :
1884 SCHULZE, FRIEDRICH.
Der Verwaltungsdienst der Königl. Preußischen Kreis- und Wasser-Bauinspektoren, Sammlung der ... in Betracht kommenden Gesetze. Magdeburg G . : Die deutsche Zuckerfrage mit besonderer Beziehung auf die Runkelzuckerfabrikation. Jena
1850 SCHWARTZE, A U G . W I L H E L M :
Practische Anleitung zum Bau von Öfen und Küchenherden, H.
1.
Leipzig
1827 SCHWATLO, C A R L :
Handbuch zur Beurtheilung und Anfertigung von Bauanschlägen. Halle
(9.
Auflage
1890)
1865 SEIPT, GUSTAV: 1898 SEIZ:
1792 SKALWEIT, AUGUST:
Moderne Füllungen für das Kunstgewerbe. Original-Entwürfe in modernem Style, Gothik, Renaissance und Barock. Zum Gebrauch für Bildhauer, Möbelfabrikanten, Zeichner, Architekten ... 36 Tafeln. Düsseldorf Über den Einfluß der Ausbildung der Handwerker auf Baukunst und Staat. In: Allgemeines Magazin für die bürgerliche Baukunst, hgg. von G O T T F R I E D H U T H , Bd. 2 , Th. 1 Das Dorfhandwerk vor Aufhebung des Städtezwanges. Frankfurt a. Main
(1942) Statistik des Kreises Wanzleben, im Allgemeinen auf den statistischen Ermittelungen des Jahres 1864 beruhend. Oschers1867 leben STEGMANN, E D U A R D : Aus dem Volks- und Brauchtum Magdeburgs und der Börde. Magdeburg ( = Schriftenreihe Magde(1936) burger Kultur- und Wirtschaftsleben, H. 4) STIER, GUSTAV: Vorlegeblätter für Bauhandwerker, insbesondere für Maurer und Zimmerleute, entworfen von 1851 ff. Gustav Stier. Berlin S U C K O W , L O R E N Z J O H A N N D A N I E L : Erste Gründe der bürgerlichen Baukunst. Jena (weitere Auflagen: 1763, 1781 u. 1799) 1751 Süss, C. F.: Beschreibung einer ganz einfachen und völlig erprobten Ofeneinrichtung zur Feuerung mit unge1835 formten Braunkohlen, welche ... auch zum Schmieden des Eisens gleich den Holzkohlen, gebraucht werden können. Halle Beiträge zur Geschichte des Handwerks in Preußen. Unter Mitwirkung des Herausgebers (F. J . NEUTHISSEN, OTTO: MANN) Bearb. von O T T O T H I S S E N . Tübingen 1901 Das landwirtschaftliche Bauwesen. Handbuch der Bautechniker. Halle (weitere Auflagen 1891, 1903 TIEDEMANN, L . v . : und 1912) 1881 TITZ, EDUARD: Architektonische Ornamente ... für alle Bauhandwerker. Berlin 1847/48 1849/57 Architektonische Ausführungen. Eine Sammlung von Facaden, Details und inneren Dekorationen, zusammengestellt für Maurer, Zimmerleute und Bauhandwerker. Berlin T R I E S T , A. F.: Handbuch zur Berechnung der Baukosten für sämtliche Gegenstände der Stadt- und Landbaukunst, 1824 zum Gebrauch der einzelnen Gewerke und der technischen Beamten geordnet, in 18 Abtheilungen, 4 Bände. Berlin (2. Auflage 1831) Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen. Berlin 1822 ff. Von, J. MICHAEL : Theoretisch-praktisches Lehrbuch für Maurer und Zimmerleute, insonderheit zur Vorbereitung 1844 auf die ihnen vorgeschriebene Prüfung, wenn sie das Meisterrecht erhalten wollen, 2. Auflage. Augsburg W A N D E R L E Y , G E R M A N O : Die ländlichen Wirtschaftsgebäude in ihrer Construktion, ihrer Anlage und Einrichtung, hgg. 1876 von G . W A N D E R L E Y , . . . unter Mitwirkung von K. J A H N , Baumeister. Halle Wegweiser durch die bautechnische Literatur. Mit Sachregister. Verzeichnis einer Auswahl der besten neueren Werke auf (1897/98) dem Gebiete der Baukunde, o. O. (Halle) WERNET, WILHELM: Kurzgefaßte Geschichte des Handwerks in Deutschland, 4. Auflage. Dortmund 1963 WEYHE, EMIL: Landeskunde des Herzogtums Anhalt, 2 Bände. Dessau 1907 WIELAND, G . : Das Bauernhaus der Börde. In: Heimglocken des Kreises Calbe 1927 Geschichte der Kunst des Altertums. Leipzig WINKELMANN, J. J . : 1764 W I T T E N B E R G , H . / H Ü C K S T Ä D T , E.: Die geschlechtlich-sittlichen Verhältnisse der evangelischen Landbewohner im deutschen 1895 Reiche, dargestellt auf Grund der von der Allgemeinen Konferenz der deutschen Sittlichkeitsvereine veranstalteten Umfrage, 1. Bd.: Ostdeutschland. Leipzig Wochenblatt, hgg. von Mitgliedern des Architekten-Vereins zu Berlin. Berlin (seit 1862 umbenannt in: Deutsche 1861 Bauzeitung) W Ö L F E R , A. M A R I U S : Der verbesserte Pisé- und Wellerwandbau nach den neuesten Erfindungen. Weimar 1836
120 Modelle im fortschreitenden Zeit- und Modegeschmack von ausführbaren und soliden Stadt-, Landund Gartenhäusern . . . für Maurer, Zimmerleute, Schreiner, Schlosser ..., auch für Real- und Bauhandwerksschulen. Weimar 1839 Der angehende Bau- und Werkmeister in Städten und auf dem Lande. Ein praktisches Handbuch zum Selbstunterricht. Quedlinburg/Leipzig (2. Auflage 1845) WOLFROM, ERICH: Das Bauernhaus im Magdeburger Land. Magdeburg (Schriftenreihe Magdebuger Kultur und Wirt1937 schaftsieben, H. 13) W U N D E R L I N G , G-ERHARD : Die Chronik des Bördedorfes Welsleben, 2 Teile. Schönebeck 1933/35 ZAHN, W.: Die schönsten Ornamente und Gemälde aus Herculanum, Pompeji und Stabiae, 2 Bde. Berlin 1828/45 ZANDER, ALFRED : Die wirtschaftliche Entwicklung der Provinz Sachsen im 1 9 . Jahrhundert. Halle (Phil.-Diss.) WÖLFER,
A.
MARIUS:
1837
1934
Zeitschrift 1845ff. Zeitschrift 1857 Zeitschrift 1851 Zeitschrift
des landwirtschaftlichen Centrai-Vereins der Provinz Sachsen. Magdeburg für Bauhandwerker, unter Mitwirkung der Lehrer der Baugewerkschule zu Holzminden, hgg. von F . L. H A A R M A N N (seit 1905 unter dem Titel: Zeitschrift für Baugewerbe) für Bauwesen, hgg. im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Berlin (seit 1931 mit dem 1881 gegründeten Zentralblatt der Bau Verwaltung vereinigt) für landwirtschaftliches Bauwesen. In zwangslosen Heften, hgg. von F . C . S C H U B E R T , Bonn (H. 1 — 9 )
1858—61
Zeitschrift für praktische Baukunst, hgg. von C.
A . ROMBERG,
(seit
1882
unter dem Titel: Deutsches Baugewerksblatt)
1841
Die Entwicklung der Produktion und Eigentumsverhältnisse in der Landwirtschaft der Provinz Sachsen von 1875 bis 1895 (Phil.-Diss.). Leipzig
ZIEGENHAGEN, NORBERT:
1965 — 1884 — (1898) — 1884
Arbeiter-Wohnhäuser. I n : Deutsches Baugewerksblatt, 3. Jg. Einige Beiträge zur Geschichte der Baugewerkschulen, besonders in Preußen. I n : BaugewerksZeitung, Organ des Verbandes deutscher Baugewerksmeister, 30. Jg. Das gewerbliche Hilfspersonal einst und jetzt. I n : Deutsches Baugewerksblatt, 3. Jg.
Signaturen Wandgestaltung und Feuerstätten STAMPFFACHWERK FACHWERK MASSIVE
ODER SCHICHTLEHM MIT
-
(ZIEGEL-ODER
FENSTER FENSTER
iiiiuiii^piiiimn
TOR
E n n e ^ ^ E i
TOR
WAND
MIT
WAND
MIT
SCHORNSTEIN
GRUDE
OFEN
Abkürzungen A T = Altenteil KA = Kammer Maßstäbe Fig. 1 = 1 : 3 0 0 0 0 0 Fig. 2 - 3 4 = 1:200 Fig. 3 5 - 3 7 = 1:500
F L = Flur K Ü = Küche
PISE-BAUWEISE)
LEHMGEFACH-FOLLUNGEN
MIT ZIEGELGEFACH WAND
(
G ST
= Grude = Stube
FOLLUNGEN BRUCHSTEIN)
1215
A b b . 1. Straßenseitige T r a u f a n s i e h t des W o h n h a u s e s mit Torbogen u n d ¡Stallgiebel eines großen B a u e r n , e r b a u t um 1800, Welsleben, K r . Schönebeck
Abb. 2. (Jiebelansicht des W o h n h a u s e s eines kleinen B a u e r n . e r b a u t u m 1770. Torbogen von 1837. D r a e k e n s t e d t . K r . W a n z leben (vgl. Fig. 4)
A b b . .'!. Hofseite T r a u f a n s i e h t des W o h n hauses eines g r o ß e n Bauern, e r b a u t u m 1800. Klein-Rodensleben, K r . Wanzleben (vgl. Fig. 2)
A b b . 4. Steintafel mit Inschrift, am W o h n h a u s eines großen B a u e r n . 1795. (¡roß-Ottersleben. Kr. M a g d e b u r g - S t a d t
Abb. 3. A u f g e d o p p e l t e T ü r der F u ß g ä n g e r p f o r t e n e b e n dem Torbogen z u m Hofe eines großen B a u e r n , Knde des IS. .Ihs.. ( i r o ß - O t t e r s l e b e n , Kr. M a g d e b u r g - S t a d t
A b b . d. T r e p p e ( . . S t e i n t r i t t " ) z u m E i n g a n g des W o h n h a u s e s eines großen B a u e r n . 1795. ( i r o ß - O t t e r s l e b e n , K r . MagdeburgStadt
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A b b . 7. W o h n h a u s eines m i t t l e r e n B a u e r n , e r b a u t u m 1780 ( E r d g e s c h o ß s p ä t e r u n t e r m a u e r t ) , Osterweddingen, Kr. Wanzleben
Abb. 8. G e s a m t a n s i c h t des W o h n h a u s e s eines K l e i n - K o s s a t e n (ehem. Mühlenhof), e r b a u t um 1750, B o t t m e r s d o r f . K r . W a n z leben (vgl. Fig. t>)
A b b . 9. W o h n h a u s u n d Stall eines landa r m e n D o r f b e w o h n e r s auf d e m D o r f a n ger, e r b a u t um 1730, erweitert- u m 1820. Klein-Oschersleben. K r . W a n z l e b e n
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Abi». 10. Reihe m i t . . D r e s e h e r h ä u s e r n " (für D e p u t a t a r b e i t e r der D o m ä n e ) , erb a u t lim 1750, G r o ß m ü h l i n g e n , K r . Schönebeck
Abb. 11. W o h n h a u s f ü r zwei D e p u t a t a r b e i t e r f a m i l i e n , e r b a u t um 1750, Großm ü h l i n g e n . K r . Schönebeck
Abb. 12. Teil eines W o h n h a u s e s f ü r D e p u t a t a r b e i t e r f a m i l i e n z u m Klosterg u t . e r b a u t u m 1800. Siegersleben. K r . W a n z l e b e n (vgl. Fig. 8)
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Abb. 13. Traufansicht des Wohnhauses eines Mittelbauern, um 1820. Torbogen von 1843, Klein-Rodensleben. Kr. Wanzleben
Abb. 14. Hofseite Traufansicht des Wohnhauses eines Großbauern, erbaut 183/5, Hohemvarsleben, Kr. Wolmirstedt (vgl. Fig. 12 und 13)
Abb. 15. Hofseitige Traufansicht des Wohnhauses eines Großbauern, erbaut 1812, Anbau (mit ,,Saal" im Obergeschoß) von etwa 1890, Klein-Mühlingen. K r . Schönebeck
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A b b . IG. Detail d e r T o r b o g e n b e k r ö m i n g (vgl. A b b . 1)
Abb. 17. Hofseitige T r a u f a n s i e h t des Altenteils a m Giebel des Stalles eines G r o ß b a u e r n , e r b a u t 184(». Klein-Mühlingen. K r . Schönebeek
Abb. 18. T r a u f s e i t e des W o h n h a u s e s m i t T o r b o g e n u n d Giebelseite des Altenteils eines G r o ß b a u e r n , e r b a u t 1844. Welsleben. Kr. S e h ö n e b e c k
Abb. 19. Giebelansicht des W o h n h a u s e s u n d Torbogen eines K l e i n b a u e r n , e r b a u t um 1830 (Fassade um 1890 v e r p u t z t ) , Dodendorf, Kr. Wanzleben
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Abb. 20. Torbogen und Teil des Wohnhauses eines Kleinbauern, erbaut 1836, Niederndodeleben, Kr. Wolmirstedt (vgl. Fig. 15)
Abb. 21. Teil der hofseitigen Traufansicht mit Haustür (Detail zu Abb. 19)
Abb. 22. Wohnhaus für kontraktgebundene Landarbeiter eines Großbauern, erbaut um 1840, Osterweddingen, Kr. Wanzleben
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Abb. 215. Stra (Jenseitige A n s i c h t von W o h n h a u s und Ktallscheuneeines ..freien" Landarbeiters, e r b a u t 1X10/24. B o t t m e r s dorf, K r . W a n s l e b e n (vgl. Fig. 17)
A b b . 24. S t r a ß e n z u g m i t W o h n h ä u s e r n des ländlichen P r o l e t a r i a t s (,,Häusler"), e n t s t a n d e n um 1830/40, G r o ß m ü h l i n g e n , K r . Schönebeck
Abb. 25. S t r a ß e n z u g m i t W o h n h ä u s e r n des ländlichen Proletariats (,,Häusler"), e n t s t a n d e n um 18:i0, Groß-Ammensleben, Kr. Wolmirstedt
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Abb. 26. Stall vor dem Wohnhaus eines , , H ä u s l e r s " , angelegt u m 1840, Meitzendorf, K r . Wolmirstedt
Abb. 27. H a u s t ü r zum Wohnhaus (Detail zu Abb. 20)
A b b . 28. Stuben-Fenster in einem Pise-ßau (Detail zu Abb. 23)
Abb. 29. „L'onsterlade" zum Wohnhaus der Abb. 24
Abb. 30. Zum Wohnhaus für kontraktgebundene Landarbeiter umgebautes ..Dreseherhaus'" der Domäne in Wanzleben, K r . Wanzlebcn
Abb. 31. Stallungen für kontraktgebundene Landarbeiter, erbaut um 1840, Wanzleben. K r . Wanzleben
Abb. 32. Wohnhaus für kontraktgebundene Landarbeiter, erbaut um 1835, Großmühlingen, K r . Schönebeek
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A b b . 3 3 . W o h n h a u s für k o n t r a k t g e b u n d e n e L a n d a r b e i t e r eines G u t e s , e r b a u t um 18f>0, Bergen. K r . Wanzleben
A b b . 34. Gicbelansieht des W o h n h a u s e s für k o n t r a k t g e b u n dene L a n d a r b e i t e r eines Großbauern, e r b a u t 1830, Osterweddingen. K r . Wanzleben (vgl. Kig. 18)
A b b . 35. Zweiteilige H a u s t ü r am hofseitigen Iiingang (Detail zu A b b . 34)
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Abb. 36. Wohnhaus eines Großbauern, erbaut 1881, Groß-Ammensleben, Kr. Wolinirstedt
Abb. 37. Wohnhaus eines Großbauern und Zuckerfabrik-Aktionärs erbaut 1896, Klein-Ammensleben, K r . Wolmirstedt
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Abb. 38. Wohnhaus eines Großbauern, erbaut 1885/86, Olvenstedt., K r . Wolmirstedt
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Abb. 39. Hofseitige Traufansicht des Wohnhauses eines Mittelbauern, erbaut um 1890, Irxleben, Kr. Wolmirstedt
tmt Abb. 40. Wohnhaus mit Torbogen und Altenteil eines Großbauern, Wohnhaus erbaut 1878, Altenteil von 1858, Welsleben, K r . Schönebeck
Abb. 41. Altenteilgebäude zum Hof eines Großbauern, erbaut um 1875, Welsleben, Kr. Schönebeck
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Abb. 42. Atlanten am Wohnhaus eines Großbauern, erbaut 1885/86, Olvenstedt, Kr. Wolmirstedt (vgl. Fig. 23)
Abb. 43. Fenster des Wohnhauses eines Großbauern, erbaut 1894, Hohen warsieben, Kr. Wolmirstedt (vgl. Fig. 24/25)
Abb. 44. Wasserpumpe mit älterem Wassertrog zum Wohnhaus eines Großbauernhofes, Klein-Mühlingen,Kr.Schönebeek
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Abb. 45. Detail der Stuckdecke im „ S a a l " des Wohnhauses eines Großbauern, angelegt 1885/86, Olvenstedt, K r . Wolmirstedt (vgl. Fig. 23)
Abb. 4 6 a . Ofen im ..Saal" des Wohnhauses eines Großbauern, angelegt 1894, Hohen warsieben, K r . Wolmirstedt (vgl. Fig. 24/25)
Abb. 4 6 b . Ofen im ,.Damen-Salon" des Wohnhauses eines Großbauern, angelegt 1894, Hohenwarsleben, K r . Wolmirstedt (vgl. Fig. 24/25)
Abb. 47. Tür zum „ S a a l " des gleichen Wohnhauses
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Abb. 48. Wohnhaus. Torbogen und Altenteil (rechts) eines Mittelbauern nach dem Umbau um 1860, Bottmersdorf, K r . Wanzleben
Abb. 49. Wohnhaus eines Kleinbauern nach dem Unterfangen des Erdgeschosses und der Straßenfront um 1880, Eickendorf. K r . Wanzleben
Abb. f>0. Wohnhaus eines Gewerbetreibenden, erbaut um 1880, Osterweddingen, K r . Wanzleben
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Abb. 51. Wohnhaus eines K a u f m a n n s , erbaut um 1880, Großmühlingen, Kr. Schönebeck
Abb. 52. Wohnhaus eines ländlichen Arbeiters, erbaut um 1820, gekauft um 1890, Klein-Mühlingen, K r . Schönebeck
Abb. 5!!. Wohnhaus f ü r kontraktgebundene Landarbeiter eines Gutes, erbaut um 1860, Siegersleben, Kr. Wanzleben
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Abb. 54. Kaserne „Schloßtor I I " fiirkontraktgeb undene Landarbeiter der Domäne, erbaut um 1860, Wanzleben , Kr. Wanzleben (vgl. Fig. 31)
Abb. ¡55. Kaserne ,,0ssenkopp" für kontraktgebundene Landarbeiter des Gutes, erbaut um 1860, Groß-Germersleben, K r . Wanzleben
Abb. 56. Kaserne „Rotes Schloß" f ü r kontraktgebundene Landarbeiter des Gutes, erbaut 1892/93, Klein-Germersleben, Kr. Wanzleben
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Abb. 57. Kaserne „Neues H a u s " für kontraktgebundene Handarbeiter und T. für Saisonarbeiter, erbaut um 1870. Klein-Germersleben, Kr. Wanzleben
Abb. 58. „ K a s e r n e " zur Unterbringung von Saisonarbeitern, erbaut 1864, Welsleben, Kr. Schönebeck
Abb. 59. Teil der hofseitigen Traufansicht vom ,,Hof" zwischen Kaserne und Stallungen (Detail zu Abb. 58)
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Abbildvingsnachweis Abb. 25: W. Jaeobeit, Berlin Abb. 37: W . Radig, Berlin Alle übrigen Abbildungen vom Verfasser Fig. 7: nach Wolfrom 1937, Tafel 7 Fig. 15: nach Umbauzeichnung (R. Pilz, Niederndodeleben) Fig. 16: nach Umbauzeichnung (H. Drevenstedt, Klein-Ammensleben) Fig. 19: nach Bestandszeichnung (J. Karsten. Bahrendorf) Fig. 22: nach Bauzeichnung (Rat der Gemeinde Meitzendorf) Fig. 24/25: nach Bestandszeichnung (A. Kühne. Hohenwarsleben) Fig. 27, 28, 29 und 34: nach Bauzeichnung (Staatl. Bauaufsicht Schönebeck) Fig. 32: nach Felber 1864 Fig. 33: nach STA Magdeburg. Rep. C 28 I I Ia, Nr. 1831, S. 41/42. Alle übrigen Figuren vom Verfasser nach eigenen Aufmaßen