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German Pages [307] Year 2022
Christoph Heuermann
BANKEN LEXIKON Lorem ipsum
Mit Offshore-Banking sicher durch die Krise.
Banken Lexikon Die umfassende Enzyklopädie für Banken und Banking.
…weil Dein Leben Dir gehört!
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Dieses Buch ist in erster Linie an Dich gerichtet – als Individuum, das in seinem eigenen Interesse handelt und seine natürlichen Rechte wahrnehmen kann – weil Dein Leben Dir gehört. Zweitens an die Denker und Einflussnehmer der Vergangenheit, die vor Jahren die Wiege des Libertären Denkens bildeten. Diese Philosophen haben vielleicht nicht lange genug gelebt, um die Auswirkungen ihrer Ideen mitzuerleben, aber ihre Lehren haben bis heute Bestand und tendieren nur dazu, sich zu erweitern. Und schließlich an alle Politiker, Finanzämter und Steuerprüfer, die ein Buch wie dieses notwendig machen. Dieses Lexikon ist gewidmet allen Nettostaatsprofiteuren, die meinen, man könne auf Kosten anderer leben. Zu Ihrem Leidwesen werden wir auch weiterhin Menschen helfen, aus dem System auszusteigen und wir haben nicht die Absicht, damit aufzuhören. Sie können uns nicht aufhalten!
Seit wann ist es ein Verbrechen, das zu schützen, was einem gehört?
Wir können nur gewinnen, wenn wir uns an die Regeln derer halten, die sie aufgestellt haben.
In diesem Buch geht es um die Strategien, wie man die besten Regeln zu seinen Gunsten nutzen kann.
Mögen die Spiele beginnen!
Inhaltsverzeichnis Einleitung
6
Trends, Gefahren und Chancen ab 2022
9
Ausgeweitete Regulierung und staatliche Kontrolle
9
Bargeldverbot
9
Zentralbanken: Gelddrucken oder nicht?
12
Internationale Fragmentierung
14
Die EU - wachsende Überwachung eines wackeligen Systems
15
Fedcoin und Überwachung
16
Situation der Banken
17
Russland - abgekoppelt vom Finanzsystem?
20
Das asiatische Finanzsystem ändert sich - bist du vorbereitet?
21
Handlungsoptionen für Staatenlose
26
Banken, Geldschöpfung und Zentralbanken
31
Banken
31
Banken sind die größten Institutionen
32
Banken haben das Recht, Einlagen zu nehmen
32
Was ist eine Bank
34
Banken in der Historie
34
Wie verdienen Banken Geld
35
Banken sieht man Krisen nicht an!
41
Wie Geld im Bankensystem entsteht und vernichtet wird
42
Bankenkrisen als Gefahr für die Wirtschaft
46
Bankruns
47
Wie Bankruns zu Pleiten führen können
47
Was machen Banken, um Bankruns zu vermeiden?
49
Warum gibt es Bankenregulation
51 1
Warum mehr Regulation Krisen nicht verhindert
51
Was will der Staat von einer Bank
54
So viel kostest du deine Bank!
62
Macht die Bank ein Verlustgeschäft mit dir?
63
Vertrauen als Grundlage für jede Bank
65
Vertrauen als Grundlage in 2022? Nicht mehr nötig!
65
Wie funktionieren Banken in 2022
66
Banken und ihre Kunden
66
Evolution der Bankenregulation
68
Wie sicher sind Banken noch?
69
Bankenkrisen erkennen und vermeiden
76
Was ist eine Krise bei einer Bank
76
Bankenkrise und Rezession
76
Wie erkennen
77
Ökonomie
78
Bankspezifische Analyse
81
Zentralbanken 2022 - überfordert mit ihrem Mandat!
85
Was sind Offshorebanken
90
Private Banking in Finanzzentren
91
Fractional Banking
92
Hebelwirkung im Bankenmarkt
92
Kapitalgedeckte Banken
94
Internationale Regulierung
101
FATCA
101
Common Reporting Standard
102
Doppelbesteuerungsabkommen
104
So bleibst du unsichtbar
104
Leben ohne Banken Die Herausforderung: Ohne Banking durchs Leben
111 111 2
Wer lebt ohne Banken und Bankkonten
112
Lateinamerika, Afrika und Südasien
112
Ohne Konto in den USA
115
In der EU ohne Bankkonto
115
EU Richtlinien
116
Kein Zugang zu Konten in der EU
118
Leben ohne Bankkonto - die Möglichkeiten
118
Kein Banking: Vermeide diese Länder
126
Wie könnte ein Leben ohne Banking konkret aussehen
128
Kontensysteme
130
Klassisches Zwei-Konten-System
130
Ein-Konto-Modell
131
Zwei-Konten-Modell
132
Drei-Konten-Modell
134
Mehr-Konten-Modell
134
Firmenkonten und Privatkonten
139
Ausgabenkonten
142
Sparkonten
142
Weitere Überlegungen
144
Zusammenfassung und Empfehlung
147
So eröffnest du ein Bankkonto!
147
Banking Dos und Don’ts
163
Vorbereitung ist alles!
163
Bankberater oder Honorarberater
177
Offshorebanken lohnen sich nicht mehr
178
Nicht aufgeben: Die Offshore-Ziele kann man erreichen!
180
Die besten Kombinationen und Lösungen
183
Girokonto und Hauptbankverbindung
183
Sparkonto und Anlagekonto
185 3
Ausgabekonto und Kreditkarte
190
Einnahmen
193
Exkurs: Zahlungen annehmen
194
Die besten Plattformen
200
Plattformen für Kryptozahlungen
212
Plattformen für beliebte Auswandererländer
214
Exkurs: Virtuelle Karten
220
Für Residenten in Deutschland
225
Fazit
228
Exkurs: Schließfächer und Safes
229
Exkurs: Broker und Portfolios
241
Die besten Banken der Welt
246
Europa
247
Lateinamerika
260
Asien
270
Weltweite Offshorebanken
278
Weitere Länder und Banken im Kurzportrait
280
Finanzierungslösungen
287
Bankfinanzierung strategisch vorbereiten
287
Finanzierung per Leasing
287
Verkauf von Anteilen
287
Kreditkarte als Überbrückung
288
Eigenfinanzierung
288
Kryptos und Banking
289
Kryptofreundliches Bankkonto
289
Wechselmöglichkeit - Börse
290
Eine Hardware Wallet
290
Weiterbildung
291
Eine Investition nach eigener Risikoneigung
291 4
Globale Werte Entwicklungen in den nächsten Jahren
292 294
Kroatien führt Euro ein
294
Crypto.com erobert Lateinamerika
294
Crypto.com als Zahlungsdienstleister
294
Stoppt Crypto.com die Subventionierung der Visakarten?
295
Zenus Bank bietet Banking für alle
295
Neat startet durch
295
Nu Kreditkarten in Lateinamerika
295
Estlands E-Banking
296
Revolut mit britischer Banklizenz
296
Currenxie mit mehr Transparenz
296
Neuer Fokus auf Kontinentaleuropa bei N26
297
Brasilien Pix wächst immer stärker
297
Rappi Bank in Kolumbien 2022
297
Checklisten
298
Checkliste Privatkonto (nein/ja)
298
Checkliste Geschäftskonto (nein/ja)
298
Checkliste Sicherheit (nein/ja)
299
Checkliste Portfolio (nein/ja)
299
5
Einleitung Seit der letzten Auflage des Banken Lexikons hat sich vieles verändert. In der Welt, aber auch im Bankenbereich. Und zwar nicht nur zum Positiven. In der Tat ist vieles eingetroffen, wovon auch in der Vorgängerversion dieses Buches gewarnt wurde und einiges kam noch dicker. Diese Veränderungen haben auch um den Bereich Banking keinen Bogen gemacht. Im Gegenteil: Ob massive Inflation, Sanktionen zwischen Russland und der EU, Kartenzahlungen wegen Corona oder eine sich abzeichnende Wirtschaftskrise im Jahr 2022 oder 2023 - die Finanzbranche steht oft im Mittelpunkt dieser Entwicklungen.
Fast alle Staaten sichern sich immer mehr regulatorische und technische Eingriffsund Überwachungsmöglichkeiten der Finanzen der Bürger und Unternehmen, die im eigenen Machtbereich liegen. Der gläserne Bankkunde ist in vielen Teilen der Welt längst eine neue Normalität geworden. Zentralbanken, die früher weniger ins Wirtschaftsgeschehen eingriffen, glauben jetzt immer mehr an die Allmacht ihres Instrumentenkastens. Sie definieren für sich eine immer zentralere Rolle im Finanzsystem und reißen zusätzliche Aufgaben an sich. Es geht nun nicht mehr darum schwere Bankenkrisen zu verhindern und einen Weg zwischen Inflation und Deflation zu finden. Zentralbanken glauben, dass sie auch die Berechtigung, den Auftrag und die Werkzeuge haben, sich einzumischen in Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, Staatsfinanzierung, Klimapolitik, selbst Genderthemen, Spreads zwischen einzelnen Staatsanleihen, Währungskurse, ESG und viele weitere Themen. Die Zentralbanken verlieren die Inflation zunehmend aus den Augen. Warum lassen sie die Märkte nicht einfach Märkte sein? Bargeld wird immer mehr eingeschränkt und damit der Bürger stärker ins Bankensystem integriert, wodurch eine Kontrolle leichter möglich ist. Zusätzlich hat die Nullzinspolitik der letzten Jahre zu allerlei Preisblasen in verschiedenen Märkten geführt, die irgendwann über einen deflationären oder inflationären Prozess abgebaut werden müssen. Wie und wann genau dies abläuft, ist schwer zu 6
prognostizieren. Wir wissen nur, dass dies nicht ewig weitergeht und die Anpassungsprozesse oft schmerzhaft sind. Die Wall Street kann das bestätigen! Klassisches Offshorebanking war vor 10 Jahren eine gute Möglichkeit, sich etwas gegen diese negativen Auswirkungen abzusichern. Mittlerweile ist dies deutlich schwieriger geworden. Weltweit führende Staaten und Staatenbünde wie die USA und die EU haben immer mehr Instrumente, Regelungen und Mechanismen geschaffen, um klassisches, fast anonymes Offshorebanking in kleinen Inselstaaten im Ozean oder in den Bergen zu verhindern. Seit 2017 wurde der internationale Datenaustausch stark ausgebaut und immer mehr Staaten sind diesen Abkommen beigetreten. Ist nun alles verloren und es lohnt sich nicht mehr über Banking und Finanzen nachzudenken? Natürlich lohnt es sich: Immer noch und immer mehr! Im Jahre 2022 gibt es bessere und günstigere Möglichkeiten als je zuvor, sich international aufzustellen. Es gibt aber einen großen Unterschied: Früher gab es sinnvolle Einzellösungen von Offshorebanken. Mittlerweile ist es wichtiger, die richtigen Kombinationen verschiedener Komponenten zu finden. Nie zuvor gab es eine so große Auswahl an wirklich erstklassigen Komponenten, selbst für Menschen mit nur 5-, 6- oder 7-stelligen Einkommen und Vermögen. Die Wahl des Lebensmittelpunktes und Wohnsitzes, Perpetual Traveling, steuerliche Ansässigkeit und Firmensitz, Unternehmensform und Buchführung, Reporting und Steuern sind nicht unabhängig zu sehen. Sie sind ein wichtiger Teil der Überlegung und der Kombinationen für Banking. Dies ist das Fundament, dafür die eigenen Finanzen international sicher aufzustellen mit einer Kombination von Punkten. Dadurch wird das eigene Banking auch gegen Krisen resilienter. Es geht nicht mehr darum, alles auf eine Karte zu setzen (z.B. auf eine Offshorebank), sondern auf ein System, welches auch hält, wenn einzelne Komponenten in Probleme kommen. 7
Mit diesem Buch wirst du viele Ideen bekommen, wie du deine Finanzen und dein Banking international gestalten kannst. Du wirst wissen, wie du mehr Kontrolle, Sicherheit, Rendite und Möglichkeiten erlangst. Die letzten Jahre waren von einer Reihe von Krisen geprägt. Manche, die sich schon seit langem angekündigt haben; Andere, die scheinbar von einem Tag auf den anderen plötzlich auftauchen. Sicherlich wird es auch in der Zukunft weitere Turbulenzen geben. In diesem Buch geht es auch darum, wie man mehrere Standbeine für das eigene Banking aufbaut, so dass der Verlust einer Bankverbindung immer durch andere Möglichkeiten aufgefangen werden kann. Die wichtigsten Änderungen seit 2017 stehen im zweiten Kapitel. Mit der Warnung allerdings, dass der Zeithorizont sich verkürzt hat und immer mehr Chancen und Risiken im kurzen Abstand aufeinander folgen und gleichzeitig die Dimension dieser Chancen und Risiken größer wird. Mit diesem Buch hast du die Chance, deine Finanzen aus dem Würgegriff von Regulation, Inflation, Politik, Wirtschaftsabschwung und der Krise einzelner Banken zu befreien. Weil Dein Geld, wie immer, nur Dir gehört!
8
Trends, Gefahren und Chancen ab 2022 Ausgeweitete Regulierung und staatliche Kontrolle Viele Staaten haben verstanden, dass sie ihre Bürger am besten kontrollieren können, wenn sie auch Zugriff auf deren Finanzen haben. In einer globalisierten Welt reicht es nicht aus, dass Staaten (oder Politiker) in Europa, Asien und Nordamerika die Bürger im eigenen Land kontrollieren. Sie wollen ihren Machtbereich auch über eigene oder fremde Bürger und Unternehmen in andere Länder ausweiten. Im Extremfall hat eine malaysische Bank in Singapur mit ihrem deutschen Kunden auch amerikanische Regulation zu befolgen - ein groteskes Beispiel, welches aber nicht mal übertrieben ist, sondern tägliche Realität. Während die Vereinigten Staaten den weltweit stärksten Zugriff insbesondere auf ihre Bürger haben, gibt es andere Länder jeglicher Couleur, die fragwürdige Methoden anwenden. Dabei muss man nicht bis nach Nordkorea schauen, um Hacker und illegale Aktivitäten zu beobachten. Ein bekanntes Beispiel sind die Millionenbeträge, welche deutsche Landesregierungen für Diebstahl von Bankkundendaten zahlen. Dabei werden häufig Geheimdienste aktiv und Personen aktiv oder passiv zu Straftaten ermutigt oder dafür belohnt. Die Vereinigten Staaten von Amerika hingegen nutzen hauptsächlich systemische Kontrollmechanismen, um das Finanzsystem weltweit zu steuern. Im Zentrum dieser Kontrollinstrumente steht dabei der US Dollar als weltweit führende Währung, das SWIFT Kommunikationssystem zwischen Banken und die internationale Regulierung.
Bargeldverbot Die Staaten wissen, dass man Bargeld kaum kontrollieren kann und versuchen daher diese Geldform möglichst zurück zu drängen. Natürlich gibt es auch gute 9
Gründe gegen Bargeld: Es ist oft einfacher und schneller mit Karte zu zahlen, man kann die Ausgaben per App kontrollieren und muss nicht den Geldschein in die Hand nehmen, der vorher anderen Menschen dazu gedient hatte, sich ein aufputschendes kolumbianisches Pulverchen in die Nase zu ziehen. Wir können hier aber unterstellen, dass die Staaten nicht in erster Linie, sich um die Bequemlichkeit und Hygiene ihrer Bürger Gedanken machen, sondern darüber, wie möglichst viel kontrolliert werden kann. Experten, die vor einem Bargeldverbot warnten, wurden vor 20 Jahren noch als Verschwörungstheoretiker verschrien. Zwar wurde Bargeld nicht weitgehend verboten, aber es gibt doch viele kleine Stellschrauben, die dazu führen, dass Bargeld immer weniger wichtig wird. Ein Trend, welcher in anderen Staaten viel weiter fortgeschritten ist als in Deutschland, wo Bargeld weiterhin eine große Rolle spielt. Dabei setzen Staaten in unterschiedlichen Bereichen an:
Bargeldzahlungen verbieten EU Länder aber auch andere Länder weltweit schränken den anonymen Einsatz von Bargeld immer weiter ein oder es werden sogar generelle Obergrenzen für Bargeldzahlungen erlassen. Auf alle einzelnen Neuregelungen kann hier nicht eingegangen werden. Hier ist eine Liste der Regeln, die sich seit der letzten Ausgabe dieses Buches geändert haben: - Deutschland führte am 01. Januar 2020 eine Grenze für den anonymen Kauf von Edelmetallen von 1.999,99 Euro ein. - Italien reduzierte am 01. Januar 2022 die Obergrenze für Bargeldzahlungen auf 1.000 Euro. - Spanien hat ein zweischneidiges System: Nichtresidenten können weiterhin bis zu 10.000 Euro in bar für neue Mode und spanischen Wein ausgeben, ohne dafür eine Kreditkarte zu nutzen. Für Residenten existiert seit 01. Januar 2021 eine Obergrenze von 1.000 Euro im Zahlungsverkehr mit Unternehmen und 2.500 Euro, wenn eine Barzahlung zwischen Privatpersonen stattfindet. 10
Bargeldmitnahme ins Ausland oder Einfuhr aus dem Ausland Auch die Bargeldmitnahme über Landesgrenzen wird immer stärker reglementiert. Als Faustregel kann man sagen, dass man bei allen Beträgen über 10.000 Euro, häufig aber schon ab 4.000 Euro alle Reiseländer prüfen sollte. Einige Besonderheiten sind hier festgehalten: - Innerhalb der EU gibt es generell keine Begrenzung der Bargeldmitnahme. Ausnahmen bestätigen die Regel. In Spanien muss auch die Ein- oder Ausfuhr großer Bargeldbeträge aus anderen EU-Ländern angemeldet werden. - Bei der Bargeldeinfuhr in die EU von einem Drittland müssen Beträge über 10.000 Euro angemeldet werden. Dabei werden immer alle unterschiedlichen Währungen aber auch Reiseschecks und ähnliches zusammen gezählt. Die Gesamtsumme darf dann ohne gesonderte Anmeldung 10.000 Euro nicht überschreiten. Achtung: Reisende, die von einem Drittland (z.B. Brasilien) über Deutschland in ein weiteres Drittland (z.B. Georgien) fliegen und sich nur im Transitbereich des Flughafens aufhalten, müssen das Bargeld laut Zoll trotzdem in Deutschland deklarieren. - Die meisten Länder, wie auch Deutschland, haben vorgefertigte Formulare in der jeweiligen Landessprache und in Englisch. Es dauert üblicherweise ca. 5 Minuten diese Formulare auszufüllen. Neben der Identität und der Adresse der Person müssen vor allem zwei Fragen beantwortet werden: Die Mittelherkunft und der Verwendungszweck. Oft wird verlangt, dass man dann für diese beiden Fragen Dokumente und Belege mitbringt. Bargeld ins Bankensystem einbringen Vor 10 bis 20 Jahren war es noch problemlos möglich, Tausende Euro ohne Rückfragen auf einer Bank anzulegen. In einigen Fällen zögern die Banken aufgrund der niedrigen Zinssätze und der regulatorischen Risiken, große Bargeldbeträge anzunehmen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Banken routinemäßig nach der Herkunft der Gelder fragen, insbesondere wenn es sich um 11
einen Betrag von mehr als 10.000 Dollar oder Euro handelt. Manchmal reicht es nicht aus, weitere Informationen zu liefern, sondern die Geldherkunft muss durch Dokumente eindeutig belegt werden.
Zentralbanken: Gelddrucken oder nicht? Bargeld ist nicht nur durch Gesetze bedroht, sondern auch durch den Verlust der Kaufkraft. Weltweit gibt es praktisch keine einzige Währung, die noch den gleichen Wert (oder höher) hat wie vor 100 Jahren. Zwar hat der Schweizer Franken, der US Dollar und insbesondere das Britische Pfund eine lange Geschichte. Über die Jahrhunderte ist allerdings vor allem der Name erhalten geblieben. Die Banknoten haben sich verändert aber viel wichtiger wurde der Wert angepasst. Ursprünglich bedeutete ein Pfund Sterling ein Pfund Silber. Mittlerweile steht der Silberpreis ca. 200 mal höher. Im Jahr 1816 wurde das Englische Pfund an Gold gebunden und diese Bindung wurde 1914 am Anfang des ersten Weltkrieges aufgegeben. Ähnlich lief die Entwicklung des US Dollar, der immer mal wieder an einen Goldstandard gebunden wurde, nur um dann wieder davon abgekoppelt zu werden. Auf einer langen Zeitachse ist eins klar: Jedes Papiergeld verliert mit der Zeit mehr als 90% des ursprünglichen Wertes. Geld ist oft ein nützliches Wertaufbewahrungsmittel auf kurze Sicht, aber schon mittel bis langfristig schmilzt die Kaufkraft hinweg und in Fällen von Kriegen und Krisen können sich Hyperinflationen entwickeln. Innerhalb einer normalen Lebenserwartung von 80 Jahren passieren auch in den stärksten Währungen oft über 90% Kaufkraftverlust. In einzelnen Jahrzehnten können aber schon 50% der Kaufkraft verloren gehen, so zum Beispiel in der Zeit hoher Inflation in den 1970er Jahren. Im Jahr 2008 reagierten führende Zentralbanken mit einer einzigartigen Aktion: Der Quantitativen Lockerung (Quantitative Easing). Salopp können wir auch durchaus von Gelddrucken sprechen. Dieses Geld fließt nicht direkt in den Umlauf, sondern existiert hauptsächlich im Bankensystem. Es ermöglicht den Staaten jedoch, sich billig zu finanzieren und größere Schulden zu machen. Ein scheinbar sehr gut 12
funktionierendes System, in welchem Probleme immer weiter in die Zukunft verschoben werden können. Quantitative Lockerung bedeutet, dass die US Federal Reserve (FED) und die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen gesenkt und umfangreiche Anleihekaufprogramme aufgelegt haben. Die japanische Zentralbank hat etwas Ähnliches schon früher getan, und auch andere Zentralbanken in Russland, China, Korea und Brasilien haben in den letzten 30 Jahren immer wieder mit massivem "Gelddrucken" auf sich aufmerksam gemacht. Im Großen und Ganzen ging es darum, dass die Zentralbanken den Zentralbankzins stark senkten und Regeln einführten, die es den Banken erleichterten, sich Geld bei der Zentralbank zu leihen, und es ihnen erschwerten, Geld bei der Zentralbank zu parken. Gleichzeitig wurde eine weitere Operation beschlossen, welche für Jahrzehnte undenkbar war: Viele Notenbanken begannen im großen Stil, Staatsanleihen zurück zu kaufen und damit die Staaten direkt zu finanzieren. Die Inflation spiegelte sich unmittelbar in den Vermögenspreisen wider. Vor allem der große Wohnungsmarkt in den wirtschaftlich starken Ländern Europas, Nordamerikas und Asiens boomte. Jährliche Preissteigerungen von 5 bis 20% von Shanghai über London von Austin über Sydney bis Berlin waren die Regel statt die absolute Ausnahme. Das gleiche Bild zeigte sich bei Aktien, insbesondere amerikanischen Aktien, die von einem Rekord zum nächsten liefen. Selbst Staatsanleihen wurden immer teurer und ihr Zins niedriger. Zuletzt steigerten sich auch Rohstoffe im Preis, nachdem sie in den 1990er Jahren vor allem günstiger wurden. 2019 versuchte die FED langsam gegenzusteuern, nur um zu erkennen, dass dies eigentlich nur mit einem Crash enden kann, wenn man wirklich die Zinsen anhebt. Die US-Zentralbank passte den Kurs Ende 2019 wieder an und fing an mehr Geld in den Markt zu pumpen. Seit März 2020 gibt es für die Zentralbanken kein Halten mehr: Die meisten Zentralbanken verdoppelten ihre jeweilige Zentralbankgeldmenge und halfen im Gegensatz zu 2008 auch den viel stärkeren Banken. Diese Geldschwemme führte zu einer noch stärker steigenden Vermögenspreisinflation. 13
Diese Zeilen entstanden Anfang 2022: Die Preise für Immobilien, Aktien, Anleihen und Rohstoffe sind nochmal deutlich höher als im Jahr 2019. Schon damals hätten die Notenbanken einen Crash gebraucht, um dies zu korrigieren. Nun ist die Fallhöhe deutlich höher. Egal wie die Notenbanken jetzt handeln: Sie haben nur schlechte Möglichkeiten. Entweder weitere noch stärkere Inflation. Oder einen massiven Crash. Realisten würden sagen, dass die Zentralbanken beides schaffen: Einen massiven Crash und trotzdem starke Inflation gleichzeitig, oder in kurzer Abfolge.
Internationale Fragmentierung Desto geringer die Rolle von Bargeld, desto bedeutender wird die Rolle von Banken, Plattformen und Technologie. Diese werden wiederum von Staaten kontrolliert. Im Wettstreit mit Bargeld sind die Staaten als Gewinner hervorgegangen. Bargeld spielt nur noch eine geringe Rolle. Jetzt geht es zwischen den großen Staaten um einen Wettstreit der Plattformen. Dazu kommt eine verstärkte Konkurrenz zwischen den Großmächten. Im Fall von Russland und NATO sogar bis kurz vor den Kriegshandlungen. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat gerade angefangen und zum Zeitpunkt dieses Buches ist unklar, welche Wendungen noch daraus resultieren werden. Auf Ebene des internationalen Finanzsystems ist der Trend aber schon seit Jahren klar: Das globale Finanzsystem fragmentiert. Es bilden sich mehr kleinere Blöcke um die Großmächte, die alle die Bedeutung des Finanzbereichs und Bankenmarktes erkannt haben. Kriege in der Zukunft werden wohl nicht nur im Weltall, auf dem Land oder Cyberspace gekämpft, sondern auch an den internationalen Finanzmärkten. Die Dominanz der USA im Finanzbereich besteht schon seit Jahrzehnten. Die EU hat in vielen Schritten mit selten gutem und häufig mäßigem Erfolg versucht, sich aus 14
der Abhängigkeit des US-Finanzsystems zu entwickeln. Viel schneller wird diese Entkopplung in China und Russland umgesetzt. Für Bankkunden kann dies umständlich sein oder im schlimmsten Fall auch dazu führen, dass Zahlungen zwischen diesen entstehenden Finanzblöcken nicht mehr möglich sind. So hat Russland Anfang 2022 Ausländern den Verkauf russischer Aktien verboten, und die amerikanischen und europäischen Sanktionen gegen Russland beeinträchtigen den Handel zwischen Euro, US Dollar und Rubel. Im letzten Teil des zweiten Kapitels über Trends wird die Bemühung in Asien und Russland nochmal etwas mehr im Detail dargestellt. Die meisten Leserinnen und Leser werden jedoch wahrscheinlich irgendwo in der EU, in Nordamerika oder in Lateinamerika leben, also eindeutig in dem von den USA dominierten Bereich, manchmal mit zusätzlichen regulatorischen Auswirkungen der EU. Die Aufspaltung in Einflusssphären der Großmächte ist mit zusätzlichen Kosten und Problemen, aber auch mit guten Chancen für die Bankkunden verbunden. Nämlich die Möglichkeit, Redundanzen zu schaffen. Zum Beispiel, wenn man Hauptkonten im US-Dollar-Raum führt, aber ein zusätzliches Konto in Usbekistan mit einer chinesischen (Unionpay) Kreditkarte hat. Mehr dazu im Abschnitt über konkrete Kombinationsmöglichkeiten.
Die EU - wachsende Überwachung eines wackeligen Systems In der EU knirscht es an allen Ecken und Enden. Nach dem Brexit und der aktuellen Krise zwischen EU und Polen bzw. EU und Ungarn ist der Fortbestand der EU mehr als fraglich. Gleichzeitig wird die EU immer restriktiver und es kommen aus Brüssel immer neue Regeln um möglichst kleinteilig die Bevölkerung, das Banken- und Finanzsystem zu kontrollieren. Direkte Staatsfinanzierung ist der EZB offiziell verboten. Sie nutzt daher juristische Tricks, um trotzdem mit Hunderten von Milliarden Staatsanleihen der Euroländer aufzukaufen. Dies führt zu immer mehr inflationären Spannungen und Reibungen zwischen Sparern und Investoren auch
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auf der Makroebene. Einen weiterer Schritt der zentralen Kontrolle kann die EZB wohl nur mit einem Zentralbankcoin umsetzen.
Fedcoin und Überwachung Digitales Zentralbankgeld wird kommen, soviel scheint sicher zu sein. Die Frage ist, wie dies ausgestaltet sein wird, wann dies passiert und welche Rolle dieses Zentralbankgeld im Vergleich zu anderen Geldformen einnehmen wird. Auf jeden Fall werden Transaktionen leichter nachverfolgbar sein. Gleichzeitig gefällt sich der Staat in der Rolle den Bürgern Geld in die Tasche zu geben. Genau hier liegt das Problem. In den meisten westlichen Gesellschaften gibt es schon politische Mehrheiten z.B. um Tabak komplett zu verbieten, oder alle ungesunde Nahrung zu verbieten. Natürlich sind Zigaretten und Schokolade ungesund, aber muss der Staat in alle Bereiche eingreifen und wie will er diese totalitäre Dystopie umsetzen? Wird der Staat die Möglichkeit nutzen, bestimmte Transaktionen, die gesellschaftlich nicht erwünscht sind, mit Zentralbankgeld unmöglich zu machen? Sicherlich. Es besteht jetzt schon politischer Druck auf Banken, Kohleminen oder private Gefängnisse nicht mehr zu finanzieren. Durch “digitales Zentralbankgeld” kann Geld noch stärker kontrolliert werden. Das Geld verliert dann die freie Fungibilität und erinnert immer mehr an “Verbrauchsgutscheine”, da die Verwendungsmöglichkeiten stark eingeschränkt sind. Eine solche eingeschränkte Verwendung könnte insbesondere dann kommen, wenn der Staat Bürgern direkt digitales Zentralbankgeld in ein Wallet legt. Wahrscheinlich wird dies dann allerdings auf weiteres digitales Zentralbankgeld ausgeweitet. Welche weiteren Bereiche werden betroffen sein? Dürfen Bürger bei Wohnungsmangel eine Wohnung leer stehen lassen und nur ab und zu an Touristen vermieten - oder wird dies durch Zentralbankgeld verhindert? Dürfen Personen und Firmen bei steigenden CO2 Preisen nur noch eine bestimmte Anzahl an Verschmutzungsrechten kaufen? Können Käufe von Heizpilzen mit Zentralbankgeld verhindert werden? 16
Digitales Zentralbankgeld wird wahrscheinlich kommen. Das bedeutet mehr Transparenz und die Möglichkeit, einen totalitären Überwachungsstaat zu schaffen.
Situation der Banken Ende 2021 sind die meisten Banken in der Welt hochprofitabel. Sie haben eher zu viel Eigenkapital und zu viele Kundeneinlagen auf der Bilanz. Doch es lohnt sich genauer hinzuschauen, um Krisen frühzeitig zu erkennen. Chinesische Banken und Immobilienblase Auf den ersten Blick sind chinesische Banken hochprofitabel. Eigenkapitalrenditen liegen fast immer im zweistelligen Bereich und die Dividendenrenditen sind sehr hoch. In den letzten 10 Jahren haben chinesische Banken die Kreditvergabe jährlich um oft mehr als 10% gesteigert. Dies rächt sich nun. Wir sind wahrscheinlich an den Grenzen dieses Wachstums angekommen. Die meisten neuen Kredite sind in Immobilieninvestitionen von Privatpersonen oder in Kredite für Bauvorhaben von Firmen geflossen. Daneben haben die großen Staatsunternehmen sich immer wieder refinanziert und konnten so Investitionen in neue Maschinen und Anlagen finanzieren. Diese ganzen jahrzehntelangen Trends kommen nun zu einem Ende. Immobilienpreise in China gehören gemessen am Haushaltseinkommen zu den höchsten der Welt. Hunderte Artikel und Videos existieren über die Geisterstädte auf dem Land. Seit 2 Jahren ist die Blase nun am platzen. In den Büchern der chinesischen Banken gibt es bisher noch keine Anzeichen für große Ausfälle. In der Wirtschaft merkt man dagegen überall die Abschwächung im Baubereich. Chinesischen Banken stehen schwierige Zeiten bevor. 17
Japanische Banken Die Immobilienblase der 1980er Jahre in Japan ist mittlerweile abgebaut und auch die Bewertungen an den Aktienmärkten sind nicht besonders hoch. Trotzdem droht auch hier ein Tsunami ausgehend von der japanischen Zentralbank. In keinem Land der Welt greift die Zentralbank so stark in die Märkte ein wie in Japan. Dies äußert sich vor allem darin, dass die japanische Zentralbank eigene Staatsanleihen in Rekordtempo zurück kauft. Dies kann in den nächsten Monaten oder Jahren in mehrere Richtungen ausschlagen. Eine Analyse der dortigen Banken ist daher praktisch nicht möglich. Optimisten haben ein Szenario: Alle japanischen Staatsanleihen werden von der japanischen Zentralbank gekauft und die Staatsschulden sind somit nicht mehr existent. Es entsteht dabei keine Inflation und Japan hat ein Wunder geschafft. Die Realität wird wohl ganz anders aussehen. Entweder es kommt zu stark steigenden Zinsen oder zu einer stark steigenden Inflation. Vielleicht passiert beides gleichzeitig. Sparkassenkrise 1980 als Wiedervorlage In den Jahren 2020 und 2021 haben viele deutsche Sparkassen und Banken Immobilienkredite für weniger als 1% mit Laufzeiten von mehr als 10 Jahren angeboten. Auch in anderen EU Ländern, UK und den USA wurden langfristige Finanzierungen zu rekordniedrigen Zinsen angeboten. Wenn nun kurzfristig die Zinsen stark steigen und Kunden ihre Einlagen von den Sparkassen abziehen, dann kann es zu einer ähnlichen Krise kommen wie in den 1980er Jahren bei den Sparkassen in Texas: Sie finanzierten langfristige Baudarlehen und plötzlich waren die Zinsen, die sie selbst zahlen mussten, höher als die Zinsen, die sie bekamen. Gleichzeitig kam sogar noch der Immobilienmarkt unter Druck. Die Folge in den 1980 Jahren war, dass viele Sparkassen in Texas Pleite gingen und die Banken, welche die Krise überlebten, arbeiteten sehr vorsichtig, weshalb Texas in der 2008 Krise kaum betroffen war. In der EU und insbesondere in Deutschland könnte die Entwicklung ähnlich verlaufen. Viele Banken haben Tausende von Immobilienkredite für 1% Verzinsung vergeben. Sollten sie nun 1,5% für ihre Einlagen zahlen, so machen sie alleine daraus einen gefährlichen Verlust. Wenn 18
gleichzeitig die Immobilienpreise in Europa zurück gehen, dann können sie auch bei Kreditausfällen noch stärker betroffen sein. In den USA waren die Kredite immer etwas höher verzinst, aber auch dort stehen einige Banken mit dem Rücken an der Wand. Sollte die EZB die Leitzinsen auf 1-1,5% steigern und die FED die Zinsen auf 3-3,5% so werden viele Banken sich nicht mehr günstig refinanzieren können. In Gefahr sind hier insbesondere Hypothekenbanken, die in den letzten Jahren viele neue Kredite vergeben haben. Internationale Fragmentierung bedroht Banken Weitere Banken sind in Gefahr. Wie oben beschrieben teilt sich der Finanzmarkt zwischen den Großmächten in unterschiedliche Blöcke immer weiter. Wer zwischen den Stühlen sitzt, ist in Gefahr. Sollte die Finanzwelt weiter zerbrechen, wären internationale Banken, die in der EU/den USA, aber auch in Russland/China tätig sind, am stärksten betroffen. Beispiele sind JPM, Citi, Deutsche Bank, Raiffeisenbank oder HSBC. Fintechs und BNPL In den letzten Jahren hat es einen regelrechten Gründungsboom gegeben. Viele neue Banken und Fintechs sind entstanden. Wise, N26, Affirm, Paypal und Adyen sind stark gewachsen. Der Wettbewerb zwischen diesen Fintechs und den Banken wird immer härter. Auf dem Höhepunkt des Booms versuchten dann immer mehr Fintechs, in die Konsumentenfinanzierung einzusteigen: Ein Bereich, der traditionell die höchsten Ausfallquoten aufweist. Unter dem Label "Buy Now, Pay Later" konnten Kunden manchmal einen Hamburger oder Kaffee in Raten bezahlen. Bei einem Abschwung könnten genau diese Kredite verloren gehen und zu massiven Verlusten führen. Ob diese Verluste von den Fintechs aufgefangen werden können, bleibt abzuwarten. Besonders aktiv waren Affirm, Block (Square) und Klarna. 19
Skandalbanken Von Berthold Brecht kommt wohl das Zitat: “Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank.” Bei manchen Banken könnte dies durchaus passen. Manche Banken sind in Tausende von Skandalen und Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Die bekanntesten Beispiele sind hier die Credit Suisse und die Deutsche Bank. Beide Banken scheinen nicht zu Ruhe zu kommen. Skandale führen dabei zu zweierlei: Einem generellen Misstrauen auch den Kunden gegenüber und einer Schwäche der Bankbilanz, da die meisten Skandale auch zu Verlusten führen. Starke Banken Die meisten Banken stehen allerdings deutlich stärker da als im Jahr 2008. Die Eigenkapitalquoten sind höher, die Digitalisierung ist stark vorangeschritten und die Profitabilität ist gut. Die Feuertaufe steht für diese Banken allerdings noch aus, da der kurze Abverkauf während der Coronakrise durch die Zentralbanken aufgefangen wurde. Insbesondere Banken mit vielen kostenlosen Einlagen können von höheren Zinsen profitieren, wenn die Kunden diese Einlagen nicht schnell wieder abziehen. In Europa gehören dazu wahrscheinlich die BBVA und in den USA die Bank of America.
Russland - abgekoppelt vom Finanzsystem? Das russische Finanzsystem ist seit dem Krieg mit der Ukraine im Februar 2022 vom amerikanisch dominierten Finanzsystem weitläufig abgekoppelt. Einerseits passierte dies aufgrund von Sanktionen der USA, Großbritanniens und der EU, andererseits auch aufgrund neuer Einschränkungen und Regeln, die Russland etabliert hat.
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Hier eine kurze Übersicht: - Aktienverkaufsverbot: Russland führte ein Verkaufsverbot für Aktien ein, die sich im Besitz von Ausländern befinden. - Kapitalkontrollen: Russland etablierte Kapitalkontrollen und schränkte Anfang 2022 die Möglichkeit ein, Rubel in US Dollar oder Euro zu wechseln. - Geldwechsel: Auch die USA und die EU machten den Wechsel von Währungen an liquiden Märkten fast unmöglich. - Geldverkehr: Einige russische Banken wurden vom SWIFT System abgekoppelt. - Sanktionen: Anfang 2022 führten die USA, die EU, Großbritannien und weitere Länder Sanktionen ein, die sich auf den Handel mit Russland bezogen. - Einfrieren von Reserven: Einige russische Zentralbankreserven, die in London, New York oder anderen internationalen Finanzplätzen lagen, wurden von den USA, Großbritannien und der EU eingefroren. An dieser Stelle gilt zu hoffen, dass der Krieg vorbei ist, wenn du diese Zeilen liest. Vielleicht gibt es aber auch weitere Sanktionen und Gegensanktionen und eine Zunahme an Kriegshandlungen. In jedem Fall verstärkt sich der Trend zur Fragmentierung der Finanzmärkte. Das hat Auswirkungen. Sie betreffen viele Menschen, auch wenn sie nichts direkt mit diesem Krieg zu tun haben.
Das asiatische Finanzsystem ändert sich - bist du vorbereitet?
Zeit sich darauf einzustellen Die globalen Währungs-, Geld- und Bankensysteme werden sich in den nächsten 5 Jahren wahrscheinlich stärker verändern als in den letzten 50 Jahren. Insbesondere Perpetual Traveler, die in Asien leben, arbeiten, investieren oder reisen, sind betroffen. Dieser Artikel zeigt dir, wie du dich so aufstellen kannst, damit du in dem sich neu formierenden asiatischen Finanzsystem bestens positioniert bist. 21
Als Staatenlose tätigen wir Zahlungen und Überweisungen sowohl vor Ort als auch im Internet und über Ländergrenzen hinweg. Wir bekommen darüber hinaus Zuflüsse von unseren Unternehmungen, Immobilien oder Projekten. Dafür brauchen wir eine passende persönliche Kontenstruktur. Probleme mit Konten Wie wichtig ein Konto oder eine Kreditkarte ist, fällt uns dabei oft erst auf, wenn wir mal kein Konto oder Kreditkarte haben. Gerade auch in den letzten Monaten gab es folgende Rückmeldungen aus der ganzen Welt: - “Ich wollte das registrierte Kapital von 100.000 Singapur-Dollar auf ein neues Bankkonto einzahlen, das für unser in Singapur gegründetes Unternehmen eröffnet werden sollte. Bei den drei großen Banken vor Ort konnte ich dafür nicht einmal einen Termin für ein Beratungsgespräch bekommen”. - “Ich konnte es nicht glauben: Bevor ich ein Privatkonto beantragte, sollte ich in der Bank meine eigene Unterschrift auf Papier üben. Dann musste ich auf einem Tablet unterschreiben, und natürlich gab es immer einen kleinen Unterschied zu der Unterschrift in meinem Pass. Erst nach einer Reihe von Versuchen wurde die Unterschrift akzeptiert. Insgesamt hat es 3 Stunden gedauert, das Konto zu eröffnen.” - “Mir wurde gesagt, dass ich problemlos ein Firmenkonto eröffnen kann. Am nächsten Tag hatte ich bereits einen Termin bei der Bank. Ich war fast überwältigt von den erforderlichen Dokumenten. Außerdem musst Du ständig mindestens 15.000 Dollar auf dem Konto lassen und 50 Dollar pro Monat als Grundgebühr zahlen”. Diese Herausforderungen - oder besser gesagt, Probleme - könnten sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Der schwierigste Punkt bei der Umsetzung der Flaggentheorie ist eine tragfähige, internationale Kontenstruktur - vor allem für Unternehmer in Asien. 22
Änderungen des Finanzsystems in Asien Das derzeitige Finanzsystem in Asien basiert auf der Dominanz der USA im Finanzsektor und auf der doppelten Säule von Bargeld und Giralgeld. Diese US Dominanz basiert zum einen auf dem US Dollar als der Leitwährung der Welt mit mehr als 60% Anteil an allen Währungsreserven; und zum anderen am SWIFT System für Überweisungen zwischen Banken, auch jenseits des Dollarraums. Diese Finanzordnung wird sich in den nächsten Jahren aufgrund von vier Trends verändern: - Zurückdrängen von Bargeld - Monetarisierung von Staatsschulden durch Zentralbanken - Einführung von digitalem Zentralbankgeld - Internationalisierung des chinesischen Finanzsystems Zurückdrängen von Bargeld Das Thema wird insbesondere in Deutschland sehr emotional diskutiert. In Asien werden in vielen Ländern weniger Transaktionen in bar durchgeführt - nicht zuletzt aufgrund von Bequemlichkeit. Objektiv und nachprüfbar sind die Grenzen für anmeldefreies Mitnehmen von Bargeld über Landesgrenzen: Land
2010 Höchstbetrag bei Grenzübertritt ohne Anmeldung
Thailand
20.000 USD 50.000 THB
Malaysia
10.000 USD
China
5000 USD 20.000 RMB
UK
10.000 EUR (Sonderregeln bestehen für Nordirland)
USA
10.000 USD
Deutschland
10.000 Euro 23
Du konntest also im Jahr 2010 10.000 Dollar aus Ländern wie Deutschland oder den USA ausführen und nach Malaysia und Thailand einführen, ohne eine Erklärung abgeben zu müssen. In China war dies auf 5.000 Dollar begrenzt. Trotzdem war dies eine stolze Summe. Die Inflation von 2010 bis 2020 wird mit 15% für den Euroraum und 25% für den Dollarraum angegeben. Um diesen Betrag verringerte sich die Kaufkraft des nicht meldepflichtigen Betrages. Momentan ist die Inflation sowohl im Euroraum als auch in den USA deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Wir sollten also von einer deutlichen Abnahme der Kaufkraft des Betrages ausgehen, der ohne Meldepflicht über eine Grenze transportiert werden kann. Im Vergleich zu 2010 wird sich die Kaufkraft von nicht meldepflichtigen Bargeldbeträgen bis 2030 voraussichtlich halbieren. Selbst für Touristen, die sich nur ein paar Wochen bis 1-2 Monate in teuren Gegenden wie Shanghai, Bangkok oder Singapur aufhalten, wird es nicht mehr möglich sein, alle Zahlungen in bar zu organisieren. Aufgrund des Risikos von Diebstahl, Raub oder Betrug ist dies ohnehin nicht ratsam! Gleichzeitig werden weltweit weitere Regeln für Bargeldzahlungen eingeführt: Am 1. Januar 2020 wurde eine Grenze für das anonyme Kaufen von Edelmetallen in der EU eingeführt und auf 1.999 Euro festgelegt. Die kleinste übliche Stückelung bei Gold ist die Unze. Noch liegt der Preis pro Unze knapp unter der meldepflichtigen Grenze, dies könnte sich aber schon in den nächsten Monaten oder Jahren ändern. Für Barzahlungen haben Länder innerhalb der EU unterschiedliche Regeln. Klar ist allerdings, dass die Tendenz zu immer stärkerer Kontrolle von Bartransaktionen geht. In Spanien liegt die Obergrenze für nicht meldepflichtige Barzahlungen bei 2.500 Euro, in Italien bei 2.999 Euro und in Frankreich gibt es für dort ansässige Franzosen eine Grenze von 1.000 Euro; während zum Beispiel asiatische Touristen ihre Designerhandtasche auch weiterhin in Bar zahlen können. Die Grenzen für
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Bargeldzahlungen werden immer weiter nach unten gesetzt und gleichzeitig sorgt die Inflation dafür, dass es immer schwieriger wird unterhalb der Grenze zu bleiben. Insbesondere in Asien nimmt die Bedeutung von Bargeld stetig ab. So ist es in 2021 in den meisten chinesischen Städten nicht mehr möglich, die lokalen Metrokarten anonym an Automaten mit Bargeld aufzuladen. Häufig werden Busse und U-Bahnen direkt mit den Paymentapps gezahlt. Fazit: Staaten wollen den Einsatz von Bargeld zurückdrängen, um mehr Kontrolle und Übersicht über die Geldflüsse zu erlangen. Die meisten Barzahlungen werden in Zukunft nur noch als komplizierte, meldepflichtige Transaktion möglich sein wenn überhaupt. Monetarisierung von Staatsschulden Die Monetarisierung von Staatsschulden schreitet weiter voran. Zentralbanken kaufen dabei Anleihen der eigenen Staaten und Regierungen und finanzieren so die klamme Staatskasse. Japan nutzt diese Möglichkeit schon seit Jahren. Mittlerweile hält die japanische Zentralbank fast die Hälfte aller ausgegebenen japanischen Staatsanleihen in Höhe von mehr als 100% des BIP. Auch die EZB für die Eurozone, die Bank of England und die US FED kaufen Staatsanleihen ihrer jeweiligen Staaten. Dies kann zu höherer Inflation führen und führt jetzt schon zu einem Verlust an Vertrauen. Auf dieses Vertrauen gründet sich die globale Finanzarchitektur. Etwa 95% aller Währungsreserven werden in den vier Währungen Dollar, Euro, Yen und Pfund gehalten. Immer mehr Länder verlieren das Vertrauen in die Werterhaltung und suchen nach Alternativen. Nicht zuletzt stärkt dies die Rolle der chinesischen Währung.
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Digitales Zentralbankgeld Alle wichtigen Zentralbanken forschen an Konzepten für digitales Zentralbankgeld. Klarer Vorreiter dabei ist China. Der digitale RMB (e-CNY genannt) wurde jahrelang entwickelt und Tests begannen im April 2020. Diese Tests wurden im Frühjahr 2021 auf weitere Geschäfte und Städte in China ausgeweitet. Der digitale RMB wird das Finanzsystem in China transformieren und schon jetzt kann er genutzt werden. Gleichzeitig hat China die schon scharfen Regeln gegen die Verbreitung von Kryptowährungen nochmal angepasst. Zwar gibt es auch in den USA und im Euroraum Forschungsprojekte zu digitalen Zentralbankwährungen, doch werden solche Projekte voraussichtlich frühestens 2023 in der Praxis erprobt. Eine schnelle Verbreitung des e-CNY in China in 2022 und die Ausdehnung nach Asien könnte die USA und EZB allerdings unter Zugzwang setzen, schneller eigenes digitales Zentralbankgeld auszugeben. Internationalisierung des chinesischen Finanzsystems China hat die Vision, die Vorherrschaft des US-Finanzsystems in Asien in den nächsten Jahren zu beenden. Diese Dominanz besteht aufgrund der US-zentrierten Bankenregulierung, des US-Dollars als Reservewährung und des SWIFT-Systems sowie der weit verbreiteten US-Kreditkartensysteme. China hat in jedem dieser Bereiche Fortschritte gemacht. Das Finanzsystem Festlandchinas ist bereits vom US-Finanzsystem abgekoppelt.
Handlungsoptionen für Staatenlose Unternehmer und Perpetual Traveler, die in Asien leben, arbeiten oder Investitionen haben, können sich frühzeitig auf eine mögliche Verschärfung des Handelskrieges zwischen China und den USA und auf eine Änderung des Finanzsystems in Asien einstellen. 26
Geltungsraum Wenn man analysiert, ob ein Land mehr Handel mit den USA oder mit China betreibt, so haben in 2021 fast alle Staaten mehr Handelsvolumen mit China als mit den USA. Ausnahmen sind Kanada und Mexiko. China unterhält diplomatische Beziehungen mit 178 in der UNO vertretenen Nationen und hat Währungs-SWAP Vereinbarungen mit der Eurozone, Hong Kong, Macao und daneben ca. 30 Nationalstaaten insbesondere in Asien und Europa. Daneben versucht China durch die Road and Belt Initiative eine eigene Strategie in der Region zu entwickeln, die von der in Peking neu gegründeten Asian Infrastructure Investment Bank unterstützt wird. Die Bank hat 105 Mitglieder. Schon jetzt gewinnen Teile des chinesischen Finanzsystems in Asien Marktanteile von dem US geprägten Finanzsystem. Kontoeröffnung in China Konten für Privatpersonen in China können vor allem dort für wiederkehrende Zahlungen wie Telefonrechnungen genutzt werden, aber auch weltweit für Einkäufe über Karten oder über die innovativen Zahlungsapps. Vor 2018 war es selbst für Reisende oft möglich ein Konto zu eröffnen. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert. Für nicht ansässige Personen ist es generell nicht mehr möglich, ein Konto in China zu eröffnen. Ausnahmen kann es für folgende Gruppen geben: - Nichtchinesen, die früher die chinesische Staatsbürgerschaft hatten, können weiterhin zumeist ein Konto in China eröffnen. - Überseechinesen z.B. aus Malaysia oder Singapur mit starker Verbindung nach China, können manchmal ein Konto in China eröffnen. - In seltenen Fällen ist es noch möglich mit einem Business Visum, lokaler Telefonnummer und lokaler Adresse als Ausländer ein Konto zu eröffnen.
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Normalerweise steht die Eröffnung eines Kontos in Festlandchina allerdings nur Personen offen, die in China dauerhaft leben. Zudem können sich die Regelungen nicht nur von Bank zu Bank, sondern auch von Filiale zu Filiale unterscheiden. Es macht daher Sinn Filialen zu besuchen, die von Ausländern genutzt werden. Ausländer, die in China leben, ein entsprechendes Visum haben und eine angemeldete Wohnung, können weiterhin relativ einfach ein Konto eröffnen. Unterlagen wie Wohnungsbestätigung, Pass (mit Visum) und ggf. Arbeitsvertrag werden geprüft, kopiert und ermöglichen die Kontoeröffnung. Die beliebtesten Banken sind die großen Banken - ICBC, BOC, CCB, ABC - aber auch die China Merchants Bank. Ausländische Banken in China haben den Nachteil, eine andere Kontonummernlänge zu haben. Dies führt dazu, dass es oft unmöglich ist, Gehalt auf ein chinesisches Konto einer ausländischen Bank direkt zu beziehen. Weitere Vorteile eines Kontos in China ist der Zugang zu einer Unionpay Karte und dem direkten Verknüpfen von Alipay und Wechatpay. Unionpay Karte Unionpay ist das führende Kartennetzwerk in China und das am meisten akzeptierte Netz in Asien. Auch weltweit ist Unionpay mittlerweile vergleichbar mit Mastercard und Visa. Manche Unternehmer interessieren sich für die Diversifikation von Karten, so dass sie immer eine weitere Möglichkeit haben, falls ihre Hauptkarte verloren gegangen ist. Für andere ist das Hauptargument, dass Unionpay an sich nicht von den USA reguliert wird. Allerdings kann dies zum Beispiel für die Bank zutreffen, die eine solche Karte ausgibt. Auch ohne ein Bankkonto in China kann man eine Unionpay Karte erhalten. Alle bedeutenden Banken in Hong Kong bieten Unionpay Karten ihren Kunden an. Darüber hinaus ist es auch möglich, in weiteren asiatischen Ländern Unionpay Karten zu bekommen, wie zum Beispiel in Malaysia. Ende 2019 hatte Unionpay insgesamt etwa 30 Millionen Karten in Südostasien vergeben - eine noch geringe Anzahl im Vergleich zur Bevölkerung. 28
Für HSBC Jade und Premier Kunden in Hong Kong ist es am einfachsten, in ASEAN Ländern Bankkonten zu eröffnen. Sie können diese Konten mit Hilfe ihres HSBC Beraters eröffnen, ohne selbst in die Länder reisen zu müssen. Neben den Banken in Hong Kong oder den ASEAN Ländern gibt es auch in der Mongolei die Möglichkeit für Ausländer, Konten zu eröffnen und Unionpay Karten zu erhalten. Dafür ist normalerweise eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, lokale Steuernummer, Verbrauchsrechnung und Adresse nötig. Es gibt aber auch hier Ausnahmen, wie man ein Konto bekommen kann: Festgeldkonten (term deposits) sind auch für nicht ortsansässige Personen erhältlich. Du kannst also ein 3 monatiges Festgeldkonto eröffnen, welches nach Ablauf der Frist zu einem normalen, zinslosen Konto wird. Auch Unionpay Karten werden von mongolischen Banken angeboten. Es besteht zudem die Möglichkeit mit Unionpay Karten Meilen zu sammeln. Je nach Ausgestaltung ermöglichen dir diese Karten auch den Besuch von Lounges in Flughäfen. Insgesamt fallen diese Vorteile allerdings bescheiden aus im Vergleich zu den Topkarten der amerikanischen Banken. Alipay und Wechatpay In China zahlen Privatpersonen deutlich häufiger mit den beiden dominierenden Bezahlapps Alipay und Wechatpay als mit der Unionpay Karte. Die Apps haben einfach viel mehr Funktionen und können ohne Kreditkarte mit einem Konto verbunden werden. Wichtige Bonusprogramme, zum Beispiel, von Restaurants und Kaffeehausketten sind als Miniapps in diese Systeme integriert. Insbesondere als Miniapp in Wechat. Mit dem Bezahlen per Alipay oder Wechatpay kann man also problemlos an vielen Treuepunkteaktionen teilnehmen. Auch kleine Läden bis hin zu Straßenhändlern 29
nutzen Wechat und Alipay. Im Vergleich zu Paypal sind diese Systeme auch für Händler sehr günstig. Tipp: Wenn du dein Hauptkonto nicht direkt mit Wechat oder Alipay verbinden willst, so kannst du in China problemlos ein zweites Konto bei der gleichen Bank anlegen um dieses dann mit den Bezahlapps zu verbinden. Auch außerhalb Festlandchinas kann man ein chinesisches Alipay oder Wechatpay nutzen. Insbesondere in Südostasien nimmt die Verbreitung ständig zu. Mit dem Dreiklang von Konto, Unionpay Karte und Alipay bzw. Wechatpay bist du perfekt für die Innovationen in Asien vorbereitet.
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Banken, Geldschöpfung und Zentralbanken Banken Das älteste Gewerbe der Welt: Banking? Seit Jahrtausenden gibt es Privatpersonen, Behörden oder Unternehmen, die Werte aufbewahren, über die Zahlungen laufen und die Werte verleihen. Also die drei Grundfunktionen von Banking tätigen. Seit einigen Jahrhunderten übernehmen Unternehmen diese Aufgaben: Banken. Egal ob in Panama, USA, Paraguay, Deutschland oder Russland, praktisch alle Privatpersonen und Unternehmen brauchen Banken für das tägliche Leben. Zumindest Personen, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Alternativen ohne Banken sind im nächsten Kapitel beschrieben. Hier schonmal ein Spoiler: Es ist fast unmöglich ohne Banken oder Banking! Was machen Banken Banken gehören zu den wichtigsten Institutionen an den internationalen Kapitalmärkten und spielen eine herausragende Rolle innerhalb der Volkswirtschaft. Die Vergabe von Krediten und das Aufnehmen und sichere Verwahren von Bargeld zählen zu den ältesten Tätigkeiten der Wirtschaft. Die moderne Gesellschaft hat den Tauschhandel schon vor Tausenden von Jahren hinter sich gelassen und Transaktionen finden gegen Geld statt. In diesem System sind Banken die Institutionen, die Geld verwalten, verwahren, verleihen, lagern und bepreisen. Sie sind die zentralen Parteien im Wirtschaftssytem über die fast alle Transaktionen laufen.
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Banken sind die größten Institutionen Die Bedeutung der Banken kann man auch leicht an der Größe der Bilanzsummen ablesen. Während zum Beispiel Apple und Microsoft Bilanzsummen von jeweils ca. 350 Milliarden US Dollar haben, ist die Bilanzsumme der Bank JP Morgan 3,8 Billionen US Dollar groß. Also etwa 10 mal so groß wie die Bilanzsumme der nach Marktkapitalisierung größten Firmen der Welt. Die Derivatepositionen von JP Morgan stehen typischerweise nicht in der Bilanz, doch im Jahresbericht findet man auch dazu Informationen. Die nominellen Derivatewerte liegen bei den meisten Banken nochmal 10 bis 50 mal höher als die Bilanzsumme. Wir sprechen hier von außerbilanziellen Kontrakten. Einige dieser Derivate können auch als “durchlaufende Posten” bezeichnet werden, aber es ist praktisch unmöglich, auch für Bankexperten, die Derivatepositionen von Banken zu verstehen. Besonders groß sind diese bei Deutscher Bank und anderen europäischen Investmentbanken. Die Bilanzsummen von Apple und Microsoft zusammengenommen machen nur ca. 1% der Summe der Nominalwerte der Derivate großer Banken aus. Aber auch in anderen Bereichen sind Banken gigantisch und für Volkswirtschaften momentan zumindest noch unentbehrlich: JPM wickelt täglich über 100 Millionen Zahlungen für Händlerkunden ab mit einem täglichen Volumen von mehr als 9,7 Billionen US Dollar. Täglich werden also mehr Zahlungen über JPM abgewickelt als das BIP Deutschlands in einem Jahr beträgt. Es besteht daher durchaus ein Risiko für die ganze Wirtschaft, wenn wichtige Banken plötzlich Pleite gehen würden.
Banken haben das Recht, Einlagen zu nehmen Banken haben explizit das Recht, Bankeinlagen zu verwalten. Sie können Bargeld von Kunden annehmen und diesen versprechen das Bargeld täglich oder nach Ablauf vorher festgelegter Fristen zurückzuzahlen. Salopp gesagt gehört dem 32
Kunden das Bargeld dann nicht mehr; er hat allerdings eine Forderung gegenüber der Bank. Diese Einlagen sowie weitere Mittel nutzen Banken, um Investitionen zu tätigen und insbesondere um Kredite zu vergeben. Einige Banken kaufen damit aber auch liquide Staatsanleihen mit niedrigerer Verzinsung oder Verleihen einen Teil an andere Banken. Auch Privatpersonen und Nichtbanken können in einem gewissen Rahmen Kredite vergeben, aber Einlagen von breiten Kundengruppen anzunehmen und einzuwerben ist, in den meisten Ländern, nur Unternehmen mit besonderer staatlicher Lizenz gestattet. Diese Lizenz macht letztlich ein Unternehmen im Zahlungs- und Kreditbereich zu einer Bank. Eine Bank ist daher immer direkt mit einem oder mehreren Staaten verbunden, die diese Regulierung und Lizenzierung herausgeben und kontrollieren. Wer diese regulierende Behörde ist, kann einen großen Unterschied machen: Während JPM als global systemrelevante Bank besonders stark reguliert ist, wird die Frostbank von den Behörden in Texas reguliert. Große Banken werden gleichzeitig von einer Reihe von Behörden kontrolliert. So muss die Deutsche Bank oder Barclays sich auch amerikanischen Stresstests unterziehen und dort mit den Behörden zusammen arbeiten. Als Staatenlose kann man sich nun die Rosinen herauspicken und schauen, welche Regulierung für welchen Bereich am sinnvollsten ist. Die Unterschiede sind gewaltig. Einige Regulierungsbehörden sind beim Kundenschutz und der Einlagensicherung besonders streng, während andere viel mehr zulassen und beispielsweise kryptofreundlicher sind. Die Kombination der besten Banken ist besser als jede Einzellösung, und die Kombination beruht wiederum teilweise auf der Wahl der Regulatoren. 33
Was ist eine Bank Eine Bank im deutschen Sprachraum ist ein Kreditinstitut. Allerdings gibt es auch Nicht-Banken, die Kredite vergeben können. Die Definition im englischen Sprachraum stellt dagegen mehr darauf ab, dass Banken (Geld-)Einlagen annehmen und diese verwenden. Wie oben schon geschrieben stehen Banken im Zentrum eines jeden Geldsystems. Noch wichtiger allerdings: Sehr viel Geld wird im Bankensystem geschaffen. Dazu kommen wir aber später nochmal. Da Geld das zentrale Mittel ist, um jegliche Transaktionen in einer Marktwirtschaft zu organisieren, spielen Banken eine zentrale Rolle. Eine Wirtschaftskrise ohne Bankenkrise ist nicht mehr als eine kurze Rezession. Wenn wir uns die großen Krisen der letzten Jahrhunderte ansehen, so handelte es sich um eine Kombination von Wirtschafts- mit Bankenkrisen.
Banken in der Historie Ja, es gibt sicherlich andere, spannendere Dienstleistungen, die eine noch längere Tradition haben als das Verleihen von Geld. Wenn wir uns die ältesten noch existierenden Firmen der Welt und die ältesten noch existierenden Firmen in einzelnen Ländern ansehen, dann können wir feststellen, dass neben der einen oder anderen Brauerei auch eine Menge Banken den Test der Zeit überstanden haben. Von jahrhundertealten Bordellen (dem angeblich ältesten Gewerbe der Welt) ist nichts bekannt. Wer etwas dazu findet, kann dies gerne in der Staatenlos Facebook Gruppe kommentieren. Viele Banken sind sehr alt. Die BNY Mellon hat ihre Wurzeln im Jahr 1784 also kurz nach der US amerikanischen Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich und einige der Gründerväter der Vereinigten Staaten waren auch an der Gründung der Bank beteiligt. Auch die Bank of America hat Wurzeln, die ähnlich weit zurück reichen. Die
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heute existierenden Banken sind allerdings auch das Ergebnis von zahlreichen Übernahmen und Fusionen. Auch in vielen religiösen Schriften wird auf Geldverleiher eingegangen und dies nicht unbedingt immer positiv. Insbesondere die Bibel und der Koran setzen dem Finanzwesen enge Grenzen. Dies bedeutet nicht, dass es in der islamischen Welt keine Banken gab. Das Gegenteil ist der Fall: Einige der größten Banken der Welt kommen zum Beispiel aus dem kleinen Emirat Katar. Auch Bibel und Koran konnten Banken nicht stoppen, sie stellten aber erste Regeln für sie auf.
Wie verdienen Banken Geld Das traditionelle Geschäftsmodell der Banken besteht darin, mit Krediten Zinsen zu erwirtschaften, die höher sind als die Summe der Zinsen, die die Bank auf Einlagen zahlen muss, einschließlich der Abschreibungen auf faule Kredite, zuzüglich der Betriebskosten der Bank. Um das Ganze rentabel betreiben zu können, nehmen Banken Bargeld von Kunden auf. Darauf zahlt die Bank gar nichts oder zumindest viel niedrigere Zinsen als sie für ausgegebene Kredite bekommt. Diese Differenz nennt man auch Zinsüberschuss oder Zinsmarge und bietet den Kern der Profitabilität der meisten Banken. Das Bonmot über das Geschäftsmodell von Banken ist, dass es ein 3-6-3 Geschäft ist: Die Bank leiht sich Geld zu 3%, verleiht das Geld zu 6% und um 3 Uhr sind die Banker auf dem Golfplatz und genießen ihre Freizeit. Bestandteile von Kreditzinsen Die Zinsen, die die Bank für Kredite erhält, setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen. Die erste Komponente ist der sogenannte risikofreie Zinssatz. Zum einen gibt es Leitzinsen oder Zinssätze für kurzfristige Staatsanleihen (z.B. 3%). 35
Risikofrei deshalb, weil die Regierungen die Kontrolle über ihr eigenes Fiat-Geld haben. In anderen Worten: Wer bedrucktes Papier geliehen hat und solches Papier unendlich drucken kann, der kann praktisch nie Pleite gehen… Jede nominale Schuld in der eigenen Papierwährung kann einfach "weggedruckt" werden. In der Praxis gab es zumindest schon Pleiten von Städten in den USA oder auch die Pleite von Griechenland während der Eurokrise, da hier die Zentralbanken nicht alles versucht haben, diese Schulden zu monetarisieren. Die Schulden von Griechenland und von Chicago werden daher auch nicht als “risikofreier” Zins gesehen. Bei den USA, aber auch Großbritannien oder zumindest den führenden Euroländern ist das Risiko dagegen verschwindend gering. Es wird eher Geld gedruckt - auf Neudeutsch: Quantitative Easing betrieben - statt Staaten bankrott gehen zu lassen. Der zweite Bestandteil von Kreditzinsen liegt in der Fristentransformation. Für längerfristige Kredite liegen die Zinsen oft höher als bei kurzfristigen Krediten. Es gibt einen Liquiditäts- oder Inflationsaufschlag. 10-jährige Staatsanleihen haben normalerweise höhere Zinsen als 2-jährige Staatsanleihen. Banken finanzieren sich häufig kurzfristig (indem sie z. B. Einlagen mit einer Laufzeit von einem Jahr entgegennehmen) und vergeben langfristige Kredite (z. B. mit einer Laufzeit von fünf Jahren). Diesen Prozess nennt man Fristentransformation und darüber generieren Banken zusätzliche Zinsmargen. Wenn die langfristigen und kurzfristigen Zinsen gleich hoch sind, dann haben Banken Schwierigkeiten, profitabel zu sein. In solchen Fällen spricht man von einer flachen oder inversen Zinsstrukturkurve. Die Banken vergeben dann ungern längerfristige Kredite und Unternehmen können sich nur noch schwer refinanzieren. Eine Rezession folgte häufig 6-12 Monate nachdem zum ersten mal eine inverse Zinsstrukturkurve auftrat. Banken vergeben die meisten Kredite an Privatpersonen und Unternehmen, die nicht einfach Geld drucken können. Es besteht also ein viel höheres Ausfallrisiko als im Fall von Staaten. Dieser Risikoaufschlag ist der dritte Bestandteil von 36
Kreditzinsen. Bei starken Unternehmen und Haushalten beträgt diese Risikoprämie nur 1%, bei Kreditkartenschulden oder Konsumschulden kann dies auch schnell 5% oder mehr betragen. Der vierte Bestandteil der Kreditzinsen ist dann die Marge der Bank. Ein Teil davon geht in die Kosten für Personal, Gebäude und Systeme. Was übrig bleibt, ist der Gewinn vor Steuern. Bei ineffizienten Banken bleibt fast kein Gewinn übrig. Dies ist bei den meisten Banken in Deutschland der Fall. Viele Banken weltweit machen etwas weniger Vorsteuergewinn als sie Kosten haben. Ein paar wenige, effiziente Banken haben einen höheren Gewinn vor Steuern als sie insgesamt an Kosten haben. Im Umkehrschluss gibt es Situationen, die schlecht für die Profitabilität von Banken sind: - Wenn die Zinsstrukturkurve flach oder invertiert ist - also wenn man für zweijährige Anleihen genauso viele Zinsen bekommt wie für zehnjährige Anleihen - verdienen Banken nichts mehr an der Fristentransformation. - Bei niedrigen Risikoprämien, die dann zu vielen nicht berücksichtigten Ausfällen führen: Wir sehen das an den Prämien für Schrottanleihen, die manchmal 10 % mehr Zinsen zahlen müssen als Staatsanleihen, manchmal nur 2-3 % mehr Zinsen. Wenn dann Ausfälle zunehmen, ist das sehr negativ für die Rentabilität. Ende 2016 waren die Prämien angemessen hoch; Ende 2021 war die Risikoprämie historisch niedrig. - Wenn Zinsen generell niedrig sind, ist dies oft auch schlecht für die Profitabilität, da Banken oft einige nicht verzinste Einlagen und Eigenkapital haben, die nun nicht mehr viel zusätzlichen Ertrag bringen. Zahlungsverkehr Ein weiterer wichtiger Bereich ist der Zahlungsverkehr. Bei Überweisungen zwischen Privatpersonen innerhalb der EU fallen keine Gebühren an. Unternehmen müssen dagegen oft für jede Zahlung Gebühren bezahlen. Diese Gebühren sind 37
jedoch gering. Das Volumen kann allerdings dazu führen, dass es durchaus einen Beitrag für die Profitabilität einer Bank leistet. Banken müssen diesen Zahlungsverkehr komplett automatisieren. Dazu müssen sie immer wieder in IT-Systeme und Sicherheit investieren. Damit sich dies lohnt, brauchen sie Volumen. Es geht darum, möglichst viele Unternehmen zu gewinnen für die man Zahlungen im In- und Ausland abwickelt. Unternehmen, die tausende tägliche Zahlungen abwickeln, können durchaus für Banken interessant sein. Es herrscht in diesem Bereich aber ein Unterbietungswettbewerb zwischen den Banken und nur die größten (wie JPM oder Citi) haben in diesem Bereich gute Gewinne gemacht. Kreditkartengeschäft Das Kreditkartengeschäft ist für Banken hochattraktiv und profitabel. Es kombiniert die besten Vorteile aus dem Kreditgeschäft und dem Zahlungsverkehrsgeschäft. Die Kreditzinsen sind bei Kreditkarten oft viel höher als bei allen anderen Kreditformen. Auch die höheren Ausfälle werden oft gut von den zusätzlichen Einnahmen aufgefangen. Zusätzlich verdienen Banken am Zahlungsverkehr etwas bei jeder Kreditkartenzahlung. In vielen Ländern haben sie zusätzlich noch die Möglichkeit Geld kostenlos zu halten. Beispiel die Nubank aus Brasilien: Wenn Kunden einen Kauf mit der Nubank Debitkarte tätigen, dann zieht die Bank dieses Geld direkt ab, der Händler bekommt es allerdings erst 30 Tage später. Die Bank hat also 30 Tage dieses Geld kostenfrei zur Verfügung. Obendrauf verlangen viele Banken noch eine Jahresgebühr für eine solche Karte. Von 50 Euro oder Dollar für einfache Karten bis 500-700 Euro für führende Kreditkarten. Kreditkarten sind also für Banken oft hochprofitabel. Die Akquise von Kunden ist daher sehr wichtig und so wird alles versucht: Banken bieten Versicherungen 38
kostenlos für Kreditkarteninhaber an. Manche Kreditkarten erlauben das Sammeln von Meilen oder Bonuspunkten und viele Anbieter zahlen Prämien für gewonnene Neukunden. Kapitalmarktgeschäft und Investment Banking Ein weiterer großer Geschäftsbereich ist der Bereich Investment Banking. Dies ist in erster Linie ein Sammelbegriff für unterschiedliche Aufgaben, die kein direktes Zinsgeschäft beinhalten. Im M&A Bereich helfen Banken Unternehmen, Konkurrenten zu übernehmen. Banken helfen natürlich auch wenn diese Unternehmen Aktien an der Börse platzieren wollen oder Anleihen vergeben. Dieses Geschäft der Banken ist vor allem für große Unternehmen relevant. Innerhalb des Investment Banking ist teilweise auch der Eigenhandel der Banken angesiedelt, wenn sie eben selbst mit Aktien, Derivaten und Anleihen handeln jedoch wird dieser Bereich immer weniger wichtig und mehr und mehr Fonds übernehmen diese Aufgaben, da Banken immer stärker reguliert werden. Allerdings können Banken auch Zertifikate ausgeben. Dabei sichern sich Banken typischerweise an der Börse mit entsprechenden Instrumenten ab, zu denen Privatanleger keinen Zugang haben (z.B. Commodity Futures) und strukturieren dann ein Zertifikat. In den meisten Fällen wettet die Bank nicht gegen Privatanleger sondern setzt eine Marge von 30-50% auf die Kosten, welche sie selbst hat und verkauft dann marketingwirksame Zertifikate (“Weizenzertifikat”). Wealth Management Solche Zertifikate werden teilweise auch über das eigene Wealth Management verkauft. Beim Wealth Management geht es um die Betreuung vermögender Kunden. Bankberater helfen Kunden bei der Kapitalanlage. Zumindest sollten sie dies. In der Praxis helfen sie in erster Linie sich selbst und der Bank wo sie angestellt sind. Die Banken lassen sich die Hilfe über zwei Wege bezahlen: Einerseits verlangen manche Banken Gebühren von 0,5 bis 1% des Portfoliowertes 39
der Kunden, andererseits verkaufen viele dieser Berater Zertifikate an Kunden, mit denen die Banken Geld verdienen. Optionsscheine sind zum Beispiel ein solches Produkt. Ein sicheres Geschäft für die Banken, da sie die Risiken oft absichern. Ein eher schlechtes Geschäft für Kunden. In den letzten Jahren steht das Wealth Management von Banken immer stärker unter Druck, da die meisten Kunden erkennen, dass ETFs eine günstigere und oft bessere Alternative sind. Unabhängige Berater können zudem Kunden ganzheitlicher beraten. Viele Banken bieten kaum einen Mehrwert im Wealth Management - andere legen eine Schippe drauf. So können Kunden von HSBC Hong Kong auch in anderen Ländern Bankkonten eröffnen, ohne lokal vor Ort sein zu müssen. Viele Banken bieten ihren Kunden einen breiten Zugang zu Kapitalmärkten und zusätzlich den Zugang zu Krediten, die mit Aktien hinterlegt werden. Während der Zugang zu Kapitalmärkten immer günstiger wird, können Banken oft noch 2-5% Zinsen für Wertpapierkredite verlangen. Das Risiko der Bank ist dann begrenzt, da sie zur Not die Aktien des Kunden verkaufen können. Die Bank hat oft direkten Zugriff auf diese Sicherheiten und kann laut AGBs Sicherheiten verkaufen ohne den Kunden nochmal zu fragen. In einem klassischen Margin Call wird der Kunde oft per Email oder Telefon darauf aufmerksam gemacht, dass er Geld nachschießen muss um zu verhindern, dass die Bank Wertpapiere verkauft, doch einen Anspruch auf solch einen schriftlichen oder telefonischen Margin Call besteht in den meisten Fällen nicht. Es bringt in dem Fall also nichts nicht ans Telefon zu gehen, wenn die Bank anruft. Ausfälle als Problem der Profitabilität Üblicherweise wird das meiste Geld mit dem Kreditgeschäft verdient. Bei den meisten Banken macht dieser Bereich 70% der Einnahmen aus. Die Problematik besteht darin das Kreditgeschäft dauerhaft profitabel zu betreiben und die Ausfälle in einer Krise zu verdauen. 40
Mehr als 17.000 Banken sind seit Bestehen der USA verschwunden und es gibt dort momentan nur noch ca. 6.000 Banken. Bankenkrisen und ausfallende Kredite können die Gewinne von vielen Jahren innerhalb von Monaten oder Wochen zunichte machen. Da immer mehr digitalisiert wird und es immer wieder Wirtschaftsschwächen gibt, ist absehbar, dass sich die Anzahl der Banken in den USA, aber auch in Europa weiter verringern wird. Besonders schnell geht dies in Krisen!
Banken sieht man Krisen nicht an! Eine einfache Formel besagt: Desto höher die Zinsmarge, desto besser für die Bank. Aber bei Banken ist vieles nicht einfach! Vieles ist anders als es auf den ersten Blick scheint. Banken, die sehr hohe Kreditzinsen bekommen und sehr hohe Margen haben sind oft von stärkeren Ausfällen betroffen. Einige Bankexperten sagen sogar, dass Banken mit niedrigerer Zinsmarge auf lange Sicht profitabler sind. Grund ist die Korrelation von Zinsen und Risiko. Wer riskante Kredite vergibt, bekommt dafür hohe Zinsen… bis diese dann ausfallen. Manchmal können solche Ausfälle dann zur Pleite einer Bank führen. Wenn gleichzeitig einige Banken solche riskanten, hochverzinsten Kredite vergeben, dann kann dies zu einer Bankenkrise führen - obwohl oder gerade weil die Banken jahrelang hohe Zinsen bekommen haben und viele neue Kredite vergeben haben. Im Gegensatz zu fast allen Unternehmen sieht man Banken nicht unbedingt an, wenn sie in eine Krise laufen. Die Erklärung ist einfach: Nehmen wir an, eine Bank hat nur einen einzelnen Kunden und dieser hat einen Kredit von 100.000 Euro erhalten und muss nun im November diesen Kredit und 5.000 Euro Zinsen an die Bank zahlen. Der Kunde hat allerdings Schwierigkeiten. Er kann nicht zahlen. Im Oktober verlängert die Bank den Kredit einfach und verlangt nun 105.000 Euro für das Folgejahr und zusätzlich sogar 6.000 Euro Zinsen. In der Bilanz und Gewinn und 41
Verlustrechnung des Jahres sieht es sehr gut aus: Die Bilanzsumme und der Gewinn der Bank wachsen. Eigentlich weiss die Bank allerdings, dass sie wohl hohe Ausfälle haben wird. Eine Milchmädchenrechnung. Dieses System gibt es in der Praxis massenhaft. Nicht unbedingt bei einzelnen Kunden aber bei ganzen Volkswirtschaften. Die USA, Frankreich und andere Länder mit hochverschuldeten Firmen und hohen Staatsschulden könnten diese Schulden real wohl nicht mehr zurück bezahlen. Man verschiebt aber das Problem durch neue Schulden in die Zukunft, bis es dann entweder eine massive Inflation gibt oder eine Deflation mit vielen Pleiten um diese Schulden abzubauen. Die Bankrotterklärung wird einfach in die Zukunft verschoben.
Wie Geld im Bankensystem entsteht und vernichtet wird Es wird verbreitet beschrieben, dass die Zentralbanken Geld drucken. Dies ist theoretisch nicht ganz richtig. Oder praktisch: Falsch. Geld entsteht in modernen Ökonomien vor allem im Geschäftsbankensystem. Hier ein einfaches Beispiel dazu: Wir haben Kunde A, Bank B, Unternehmen C, Unternehmen D und Unternehmen E mit der folgenden Ausgangssituation:
Bargeld
Bankguthaben
Bankkredit
Kunde A
100
0
0
Bank B
0
0
0
Unternehmen C
0
0
0
Unternehmen D
0
0
0
Unternehmen E
0
0
0
Kunde A hat 100 Euro Bargeld. Die Bank und die anderen Unternehmen haben nichts. Bzw. kein zusätzliches Geld. 42
Aktion 1: Kunde A legt 100 Euro Bargeld bei Bank B an und diese verleiht diese 100 Euro an ein Unternehmen C, welches wiederum 50 Euro erstmal auf die Bank legt und den Rest einem anderen Unternehmen D gibt, um eine Maschine zu kaufen.
Bargeld
Bankguthaben
Bankkredit
Kunde A
0
100
0
Bank B
50
-150
100
Unternehmen C
0
50
-100
Unternehmen D
50
0
0
Unternehmen E
0
0
0
Aktion 2: Das Unternehmen D legt die 50 Euro Bargeld jetzt auch erstmal auf die Bank B. Die Bank nimmt dieses Geld (50 Euro) für einen Kredit an Unternehmen E, welches das Bargeld erstmal auf der Bank liegen lässt. Kunde A kauft nun für 20 Euro ein Produkt des Unternehmens C indem er eine Überweisung an das Unternehmen C vom eigenen Konto durchführt. Bargeld fließt dabei nicht. Bei Kunde A geht also das Bankguthaben um 20 Euro runter während es bei Unternehmen C um 20 Euro ansteigt.
Bargeld
Bankguthaben
Bankkredit
Kunde A
0
80
0
Bank B
100
-250
150
Unternehmen C
0
70
-100
Unternehmen D
0
50
0
Unternehmen E
0
50
50
Ergebnis: Die Bank hat weiterhin die 100 Euro Bargeld. Wenn wir die Unternehmen und Kunde A ansehen hat sich allerdings etwas massiv geändert: Sie haben nun 43
250 Euro auf ihren Konten - also viel mehr als die 100 Euro Bargeld vor der ersten Aktion. Auch bei der Bank hat sich einiges getan: Die Bilanz ist deutlich größer geworden. Dies ist ein normaler Prozess der Geldschöpfung im Geschäftsbankensystem. Aus dem nichts wird so Geld geschaffen und dieses kann inflationär wirken. Insbesondere, wenn mehr Geld im Bankensystem entsteht als neue Produkte. Produktivitätsfortschritte können diese Inflation verringern, Produktivitätsrückschritte durch Krieg, Überschwemmungen etc. können die Inflation weiter anheizen. Im obigen Beispiel wurde ohne Zinsen gerechnet. Für Unternehmen E war es egal einen Kredit aufzunehmen und dieses Geld erstmal auf der Bank liegen zu lassen. Wenn die Zinsen sehr hoch sind, dann würde das Unternehmen E versuchen dies zu vermeiden. Die Zentralbanken haben also durchaus eine wichtige Rolle durch ihre Macht bei der Zinssetzung. Das Gegenteil passiert nun, wenn Kunden Geld von den Banken abziehen, oder die Banken in Zukunft weniger Kredite ausgeben. Schrittweise gibt es weniger Geld im Bankensystem. Besonders schnell kann dies passieren, wenn es Kreditausfälle gibt oder wenn Firmen und Privatpersonen Kredite schneller durch Sondertilgungen zurück zahlen. Dadurch verringert sich die Geldmenge und es kommt oft zu einem deflationären Prozess. In anderen Worten: Dadurch, dass weniger Geld da ist, fallen auch Preise für Konsumgüter und Investitionsgüter. In Südeuropa dominierte dieser Prozess zwischen 2010 und 2018. Zwar hat die Europäische Zentralbank sehr viel Geld “gedruckt”, aber die Inflation war zu diesem Zeitpunkt in Südeuropa relativ gering. Aktienkurse an den Börsen in Spanien und Italien blieben niedrig und Immobilien zum Beispiel in Griechenland waren auch 2018 noch spottbillig obwohl die EZB immer mehr Geld ins System pumpte. Der Grund: Im Bankensystem von Italien und Griechenland entstanden kaum neue Kredite. 44
Ende 2021 ist die Lage anders: Die Banken in USA und Europa sind gut kapitalisiert. Viele Banken haben viel Eigenkapital und hohe Einlagen. Folglich haben sie Spielraum zusätzliche Kredite zu vergeben. Die Zentralbanken förderten dies noch durch weitere Programme. Banken in den USA vergaben ab 2012 deutlich mehr Kredite. Banken in Nord- und Osteuropa erhöhten die Kreditvergabe in den letzten 5-7 Jahren und seit 3-4 Jahren ist auch die Kreditvergabe in Italien und Griechenland angestiegen. Eine Folge sind steigende Preise, insbesondere für Immobilien in diesen Ländern. Der Prozess der Geldschöpfung im Bankensystem ist ein sich selbstverstärkendes System: Es entsteht mehr Geld, dadurch machen Firmen und Privatleute größere Gewinne und ihre Immobilien werden mehr wert. Anschließend fragen sie mehr Kredite nach und legen mehr Geld auf die Bank was wiederum zu mehr Geldschöpfung führt. Irgendwann dreht sich dieser Prozess um; vielleicht, da die Zinsen stark ansteigen. Privatkunden und Firmen wollen keine neuen Kredite. Geld wird von Banken abgezogen. Die Wirtschaft schwächelt und Firmen vielleicht sogar Banken gehen Pleite - viel Geld im Bankensystem wird vernichtet. Einen solchen Prozess können Zentralbanken durch höhere Zinsen oder höhere Anforderungen an neue Kredite in Gang setzen. Es folgen einbrechende Gewinne, höhere Arbeitslosigkeit und fallende Preise: Deflation. Zentralbanken sollten also eher vorsichtig mit ihren Instrumenten umgehen, da die Wirkungen in beide Richtungen mit zeitlicher Verzögerung aber großer Stärke ausschlagen. Sollten. Denn das Gegenteil ist der Fall. Wichtige Zentralbanken scheinen immer stärker zu bremsen und zu stimulieren. Dies wird dazu führen, dass es mehr inflationäre Booms und stärkere Crashs gibt als in den 1980er oder 1990er Jahren als die Geldpolitik zwischen 3-8% Zinsen schwankte. Jetzt schwankt sie zwischen Quantitative Easing und Quantitative Tightening: Zwei absolute Extreme in der Geldpolitik (oder in Europa zwischen Negativzinsen und Positivzinsen). 45
Wenn ein böser Stratege mit einem üblen Masterplan EU, USA oder auch Japan schwächen wollte, so würde er genau dies empfehlen: Eine möglichst extreme Geldpolitik mit schnellen Änderungen in beide Richtungen, damit Firmen nicht mehr langfristig planen können sondern alles von kurzfristigen Aktionen der Zentralbanken abhängt.
Bankenkrisen als Gefahr für die Wirtschaft Bankenkrisen treten immer wieder auf und gehören trotz anderslautender Beteuerungen wohl zum modernen Wirtschaftssystem dazu. Die meisten Ökonomien entwickeln sich zyklisch und das Bankensystem hat oft Schwierigkeiten zyklische Abschwünge gut zu überstehen. Solche großen Bankenkrisen sind auch nicht etwa erst seit der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 aufgetreten, sondern praktisch immer wenn Staaten Pleite gehen, größere Spekulationsblasen platzen oder andere unvorhergesehene Ereignisse eintreten. Seit dem Mittelalter gab es praktisch alle paar Jahrzehnte irgendwo in Europa eine große Bankenkrise. Die größte Gefahr liegt dabei allerdings oft gerade nicht in eher schwach wachsenden Märkten, wo nur wenige Kredite vergeben werden. Im Gegenteil, traditionell gab es Pleiten entweder bei Staaten, die ausufernde Schulden nicht mehr zahlen wollten oder konnten, oder nach Zeiten, in denen Banken immer mehr und größere Kredite vergeben hatten. Ein oder zwei Jahre vor einem Crash waren diese Banken oft hochprofitabel. Historisch sieht man dies schön an den Rekordgewinnen von Lehman Brothers oder der Deutschen Bank im Jahr 2006 kurz vor der Weltfinanzkrise. Diese beiden Banken schwammen scheinbar in Geld. Ökonomien, die extrem schnell wachsen, wo sehr viel investiert wird und deren Banken die Kreditvergabe stark ausweiten sind im Falle einer Bankenkrise besonders negativ betroffen. Ausgehend von den Zahlen der letzten Jahre sollte man vorsichtig mit Banken aus China, Frankreich oder Kanada sein. In den Zahlen sieht man dies nicht. Kanadische und chinesische, teilweise auch französische Banken fahren gerade Rekordgewinne ein. Es entstehen oder bestehen in diesen 46
Ländern aber größere Kreditblasen. Erkennen kann man dies an der Entwicklung der Hauspreise im Vergleich zu den Einkommen und an der sehr hohen Verschuldung der Privatpersonen und Unternehmen. Bankenkrisen führen zu einem hohen Vermögensverlust von Privatpersonen und Unternehmen und erhöhter Arbeitslosigkeit, da Investitionen zurückgefahren werden. Bankenkrisen wirken oft stark deflationär und die große Gefahr besteht, dass Anleger ihre Bankeinlagen nicht mehr in Bargeld umtauschen können und diese Einlagen, die im Volksmund oft als “Geld auf der Bank” verstanden werden, nicht mehr eintauschen können. Wenn diese Angst größer wird, dann versuchen Anleger ihre Gelder abzuziehen.
Bankruns Typischerweise haben die einzelnen Zweigstellen von Banken genug Geld um normale Abhebungen von Kunden zu erlauben. Vielleicht kennst du auch die Situation, dass ein Geldautomat mal kein Bargeld mehr hat und man nach einem anderen Geldautomat suchen muss. Solche Situationen treten immer mal wieder auf. Aber dass einzelne Bankfilialen kein Bargeld haben, dies ist schon eher selten. Wie oben beschrieben ist das Kerngeschäft der Bank die Vergabe von Krediten und dies wird zu einem Teil durch die Einlagen finanziert. Wenn zum Beispiel eine bestimmte Filiale 100 Millionen an Einlagen genommen hat, so gibt es faktisch vielleicht 1 Million an Bargeld in dieser Filiale oder weniger, da das Bargeld anders verwaltet wird und eben über Kredite wieder in Umlauf gebracht wird. Wenn aber plötzlich alle Kunden auf einmal ihre Einlagen in Bargeld umwandeln wollen, dann bekommt diese Bank ein Problem - Ein Bankrun entsteht.
Wie Bankruns zu Pleiten führen können Einerseits gibt es erstmal auf der Ebene der Filialen nicht genug Bargeld und Kunden müssen auf den nächsten Tag vertröstet werden. Diese Kunden sprechen 47
natürlich mit ihren Freunden und Verwandten, was zu zusätzlichen Abhebungen führen kann. Die Bankfiliale ist also illiquide. Die Filiale hat nicht genug Bargeld liquide, um allen Kunden zu erlauben “ihr Geld” abzuheben. Theoretisch kann das gleiche bei manchen Kryptobanken und -börsen oder manchen Edelmetallfutures und -ETFs passieren: Wenn plötzlich alle ihre Coins abziehen wollen oder Edelmetalle wirklich ausgeliefert bekommen wollen, dann gibt es manche Strukturen, die dies nicht bewerkstelligen können. Das soll nicht heissen, dass alle Kryptobörsen oder Gold-ETFs dieses Problem haben könnten der Blick aufs Detail ist erforderlich. Potentiell kann dies aber auch zu schwerwiegenden Solvenzproblemen führen: Die Bank wird vielleicht anfangen die Kreditvergabe einzuschränken, damit mehr Bargeld an Kunden zurück gegeben werden kann. Die guten Kreditkunden werden verärgert zur nächsten Bank wechseln. Die schlechten Kreditkunden können sich nicht mehr refinanzieren und gehen Pleite, was die Bank in noch größere Probleme bringt. Da weniger Kredite vergeben werden, verdient die Bank auch weniger Zinsen. Kurzfristig muss die Bank aber das gleiche Geld für Mitarbeitergehälter, Computersysteme und Mieten zahlen. Die Bank kann und wird versuchen, diese Zahlungen zu verringern, aber oft dauert es Jahre, bis diese Kosten deutlich reduziert sind. Auch die Refinanzierungskosten der Bank steigen. Oft finanzieren sich die Banken ja auch zu einem Teil untereinander, aber wenn es eben ernsthafte Zweifel an einer Bank gibt, so wollen andere Banken dieser Bank kein Geld mehr leihen oder verlangen viel höhere Zinsen. Auch von dieser Seite kann die Bank dann unter Druck kommen. Aber diese Zweifel können sich auch schnell auf andere Banken ausweiten. Kunden, die bei Bank A kein Geld mehr erhalten, gehen logischerweise zu einer anderen Bank, wo dann auch die Abhebungen steigen. Bei dieser anderen Bank steigen dann auch die Risiken. Wenn eine Bank ganz ausfällt, so sind oft auch andere Banken betroffen, die dieser Bank Geld gegeben haben. Firmen, die sich auf 48
einen neuen Kredit dieser Bank verlassen haben, brauchen nun schnell anderweitig Geld oder sind selbst von einem Zahlungsausfall betroffen, welcher wiederum andere Banken beschädigt, die der Firma auch Kredite gegeben hat. Bankruns zerstören Banken - daher versuchen Banken vieles um dies zu vermeiden. Übergeordnet ist es auch die Aufgabe von Zentralbanken und Regulierung diese Gefahren zu vermeiden. Wie fast alles im Leben ist dies aber nicht kostenlos. There is no free lunch.
Was machen Banken, um Bankruns zu vermeiden? Anschein von Vertrauen Tarnen und Täuschen: Banken brauchen den Schein von Stabilität und Vertrauen. Es ist kein Wunder, warum Banken oft besonders schöne Filialen haben und dort alles besonders sauber und ruhig ist. Traditionell versuchen Banken eben das Gegenteil zu amerikanischen Shopping Malls am Black Friday zu sein. Während die Malls sich teilweise darüber freuen, wenn sich Kunden um den letzten günstigen Fernseher schlagen und dies zu kostenloser Werbung in den lokalen Zeitungen führt, wäre eine solche Szene für Banken ein Desaster. Die passende Atmosphäre in einer Bank ist also eine Mischung aus Hotellounge, Friedhof und Wartesaal beim Zahnarzt. Man bleibt ruhig und friedlich und ist froh, wenn man wieder raus kommt, obwohl es objektiv alles sauber und angenehm ist. Einen solchen Schein zu erzeugen kostet die Banken allerdings auch eine Menge Geld…. Bargeld aufbewahren Logischerweise hilft es, wenn eine Bank etwas mehr Bargeld zur Verfügung hat als an normalen Tagen abgeholt wird, so dass man auch Spitzen einfach abfangen kann. Dies hat allerdings auch negative Auswirkungen: Einerseits kann die Bank 49
dieses Geld nicht mehr verleihen, andererseits kostet die Aufbewahrung und der Transport von Bargeld viel Geld und drittens steigt das Risiko von Banküberfällen. Also auch dies ist nicht besonders attraktiv. Langfristige Einlagen Viele Banken bieten etwas höhere Zinsen für langfristige Einlagen. Wer also Geld für zum Beispiel ein Jahr fest anlegt, kann generell mit höheren Zinsen rechnen als jemand, der seine Bankeinlagen täglich verfügbar haben möchte. Die Bank muss dann nicht mehr so viel Bargeld vorhalten, da sie ja weiß, dass es erstmal keine Abhebungen gibt. Es ist auch viel einfacher solche langfristigen Einlagen zu managen. Die Bank braucht weniger Mitarbeiter und weniger Filialen. Die höheren Zinsen für langlaufende Einlagen führen aber zu niedrigeren Gewinnen aus der Fristentransformation. Abhebungen müssen angekündigt werden Viele Banken versuchen diese Probleme in den Griff zu bekommen, indem sie verlangen, dass Abhebungen ab einer bestimmten Höhe vorher telefonisch oder per Email angekündigt werden müssen, so dass sich eine Bank darauf einstellen kann. Praktisch bedeutet dies, dass Kunden dann eben nicht mehr von einem Tag auf den anderen Geld abheben können. Weniger Bargeld insgesamt Letztlich versuchen Banken zusammen mit Staaten, die Rolle von Bargeld zurück zu drängen. Desto weniger Bargeld verwendet wird, desto weniger Filialen brauchen Banken. Sie können Kosten für Immobilien und Personal reduzieren und immer mehr Dienstleistungen ins Internet verlagern. Sie haben auch ein geringeres Risiko von Banküberfällen. Bankruns sind nun nur noch elektronisch möglich und die Zentralbank kann schnell reagieren. 50
Warum gibt es Bankenregulation Zentralbanken versuchen Bankenkrisen zu verhindern. Vordergründig geht es darum, hohe Arbeitslosigkeit, Vermögensverlust, Pleiten und Wirtschaftskrisen zu verhindern. Unruhen entstehen oft als Folge von Bankenpleiten. Der Machterhalt bestehender Eliten aus Politik und Wirtschaft wäre gefährdet und daher sollten Bankenpleiten aus Sicht von Eliten verhindert werden. Es gibt zudem einen interessanten Zusammenhang zwischen Regulierung und Bankenkrisen. Die Regulierung steigt NACH den Krisen stark an. Politiker versuchen nach einer Bankenkrise sich mit Aktionismus hervor zu tun. Sie wollen schließlich gewählt werden und zeigen sich dadurch als Macher. Doch verhindert Regulation in den seltensten Fällen weitere Krisen.
Warum mehr Regulation Krisen nicht verhindert Mit Sicherheit lässt sich dies nicht belegen. Wie soll man wissen, was aus welchen Gründen nicht passiert ist. Aber eins ist klar: Besonders effektiv war die Regulierung von Banken in den letzten Jahrzehnten nirgends. Der Grund dafür liegt letztlich in nichts geringerem als in psychologischen und politischen Gründen. Jeder Politiker und Regulator möchte nach eigenen Aussagen “wilde Auswüchse” vermeiden, aber doch bitte keinen Aufschwung abwürgen und auch alle als besonders förderungswürdigen Anliegen sollten doch bitte finanziert werden. Drei Beispiele für regulatorisches Versagen 1. Die US Immobilienblase Anfang der 2000er Jahre It's the economy, stupid. Mittlerweile haben die US Politiker dies alle verstanden. Wenn die Wirtschaft nicht läuft, dann werden sie wohl nicht wiedergewählt. Sollte es Ende 2022 wirtschaftlich schlecht laufen, dann wird es schwer für die Demokraten ihre Sitze im House zu behalten. George Bush Senior wurde nicht wieder gewählt, da es einen Wirtschaftsabschwung gab und das Team um Bill 51
Clinton konnte dies nutzen. Clintons Team versuchte einfach den Amerikanern zu vermitteln, dass die Wirtschaft mit ihm besser laufen würde. Anfang der 2000er fiel die US Wirtschaft in eine Rezession ausgelöst durch das Platzen der Dotcom Blase, einem generellen Wirtschaftsabschwung nach Jahren des Aufschwungs und den Terrorattacken auf das World Trade Center. Die Notenbank senkte die Zinsen in der Hoffnung, dass die Geschäftsbanken deutlich mehr Kredite vergeben sollten. Es war keinesfalls das Ziel die Kreditvergabe der Banken zu beschränken, sondern diese weiter anzuregen. Zusätzlich zu dieser generellen Marschrichtung kam, dass man versucht hatte möglichst vielen Menschen zu ermöglichen Wohneigentum zu besitzen. Dieses eigentlich gute Ziel wurde aber so zugespitzt, dass möglichst auch marginalisierte Gruppen und Personen mit schlechter Kredithistorie an Kredite kommen. Das Grundproblem bestand schon in der eigentlichen Kreditvergabe und nicht nur durch das Verpacken der Kredite in undurchsichtige Pakete. Welcher Politiker hätte es sich schon erlauben können im Jahr 2003 zu sagen, dass Banken die Kreditvergabe nicht ausweiten sollten und insbesondere bei marginalisierten Gruppen vorsichtig sein sollten. Das wäre politischer Selbstmord gewesen. Ein weiteres Beispiel war Donald Trump. Ursprünglich wurde er von der Tea Party Bewegung unterstützt. Seine Politik war allerdings das Gegenteil von den ursprünglichen Forderungen: Er erhöhte die Staatsausgaben und Staatsverschuldung stark und übte Druck auf die Zentralbank aus die Zinsen zu senken. Nachfolger Biden hat staatliche Ausgabeprogramme teilweise sogar nochmal ausgeweitet. 2. Wirecard - Fehlanreize auf Ebene einzelner Unternehmen Ein aktuelleres Beispiel aus Deutschland ist der Skandal um Wirecard. Während die Probleme lange bekannt und diskutiert wurden, wollten Politiker und Regulatoren hier nicht genauer hinschauen. Es gab nichts zu gewinnen aber viel zu verlieren. 52
Die meisten Politiker äußerten sich kaum zum Thema Wirecard oder wollten einen heimischen Champion im Bereich der Technologie aufbauen. Über Ungereimtheiten sah man gerne hinweg. Regulatoren fühlten sich häufig nicht zuständig. Ähnlich läuft es wohl bei vielen weiteren Unternehmen in der Welt ab. So lange die Aktienkurse hoch sind, trauen sich Regulatoren nicht. Nachdem die Preise eingebrochen sind, werden eine Reihe von Politiker und Regulatoren aktiv. 3. Die Grünflation des Jahres 2022 Das vielleicht gefährlichste Beispiel fehlgeleiteter und politisch gewollter Regulierung ist aktuell die Grünflation (Greenflation). Damit ist die Inflation gemeint, die durch die Vorgaben zur Verhinderung von Klimawandel und zu mehr Umweltschutz aufkommt. Zentralbanken hatten ursprünglich die Aufgabe in erster Linie Bankruns zu vermeiden und später auch Inflation zu regulieren. Mittlerweile wollen führende Politiker und Zentralbanker eine Ausweitung des Auftrags. Zwar ist dies bisher kaum tiefergehend diskutiert, noch legitimiert, aber faktisch geht insbesondere die EZB schon diesen Weg, gefolgt von der FED. Kurzum, die zwei führenden Zentralbanken der Welt haben angefangen sich um das Management der Wirtschaftstransformation hin zu einer CO2-freien Wirtschaft zu kümmern. Warum bleibt dies nicht im politischen Bereich? Warum wollen sich Zentralbanken damit überfordern? Warum gibt es keine stärkere Regulation durch Bankenaufseher und Politiker? Im Gegenteil, warum stellen Zentralbanken zusätzliche Teams zusammen und legen Kreditprogramme für die grüne Transformation auf? Zurecht hat die Bildzeitung die Chefin der EZB, Christine Lagarde als “Madame Inflation” bezeichnet, was diese mit ihrer Aussage auch noch unterstrich, dass man eine etwas höhere Inflation zulassen sollte. Personen, die in Deutschland nominal bezahlt werden oder von einer Rente abhängig sind, gehören zur am stärksten betroffenen Gruppe dieser Inflation. Eine Gruppe, die langsam aber systematisch und schrittweise enteignet wird, auch wenn das Eigentum an Rentenansprüchen eher ein Gefühl war als wirklich ein 53
realer, unveränderlicher Anspruch an Kaufkraft in der Zukunft. Die EZB hat aber nun die Möglichkeit ihr Versagen bei der Inflationsbekämpfung gegenzurechnen mit ihren Bemühungen was die grüne Wirtschaftstransformation angeht. Diese Bemühungen bejubeln eine Mehrzahl an Politikern in Europa, bis es einen Crash geben wird. Die Überinvestitionen in grüne Projekte und die Unterinvestitionen in Öl, Gas und Nuklearprojekte ist gewollt und wird politisch gefördert. Dies könnte den Grundstein für die nächste Bankenkrise bilden, nachdem die letzte Bankenkrise durch die politisch gewollte Förderung von Hauseigentum begünstigt wurde. Wenn positive politische Ziele wie Erneuerbare Energien vs. Fossile Energien , Innovationsförderung (Wirecard), Hauseigentum (2008 Krise) dazu führen, dass Regulatoren weg schauen, dann ist eine Krise vorprogrammiert.
Was will der Staat von einer Bank Sicherheit für Anleger Der ursprüngliche Sinn der staatlichen Regulierung lag darin, eine möglichst hohe Sicherheit für Bankeinlagen zu garantieren. Insbesondere sollten die kleinen Einlagen von Bürgern geschützt werden. Die Bürger sollen auch in schwierigen Zeiten ihre Bankeinlagen in Bargeld umwandeln können oder auf andere Banken übertragen können. In Deutschland hat dies bisher sehr gut funktioniert. Auch in der jahrelangen wirtschaftlichen Krise von 2001 bis 2005 mit steigender Arbeitslosigkeit, niedrigen Börsenkursen, flachen Hauspreisen und kaum Wirtschaftswachstum, standen die Banken in Deutschland unter Druck. Aber auch nach Ausfall der US Immobilienkredite und dem Kollaps von Lehman Brothers gab es für Privatpersonen, die normale Bankeinlagen hatten, keine Verluste.
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Mittlerweile haben Staaten viel mehr mit Banken vor. Banken werden immer mehr zum verlängerten Arm von Staaten und Staatenbünden und zu einem Instrument, um immer mehr Lebensbereiche zu lenken. Keine ausufernde Kreditvergabe In Verbindung mit dem Mandat der Notenbanken versuchen Regulatoren die Kreditvergabe und damit die Geldschöpfung von Banken zu kontrollieren. Dies ist letztlich eng verbunden mit den Aufgaben der Vermeidung von Bankruns und Inflation. Wenn Banken hohe Reserven zurück halten, nur die besten Firmen finanzieren und auskömmliche Risikoprämien verlangen, so bleibt die Inflation im Rahmen und Bankruns werden unwahrscheinlich. Obwohl die EZB ab dem Jahr 2008 viele Milliarden gedruckt hat, führte dies nicht direkt zu höherer Inflation, da gleichzeitig die Banken ihre Kredite in den folgenden Jahren nicht ausweiteten und höhere Reserven bildeten. Immobilienpreise in Italien, Spanien, Irland und Frankreich waren in 2017 nicht höher als im Jahr 2007. Seit 1970: Machtinstrument Die zentrale Rolle von Banken für das Wirtschaftssystem führt auch zu machtpolitischen Überlegungen und Strategien. Wer das globale Bankensystem beherrscht, der kann die globale Wirtschaft lenken. Insbesondere die USA sind dabei sehr strategisch vorgegangen und können nun über das globale Bankensystem ihre Politikvorstellungen in anderen Staaten durchsetzen. Insbesondere Iran, Russland und China versuchen eigene Systeme aufzustellen um sich unabhängiger vom amerikanischen Zugriff zu machen. Wenn sich Banken gegenseitig Informationen oder Geld schicken, so funktioniert dies häufig über das SWIFT-System, was wiederum aus den USA kommt. Es gibt innerhalb von Staaten oft weitere eigene Systeme, aber wenn eine chinesische Bank etwas mit einer brasilianischen Bank machen will, so läuft dies oft über SWIFT und wenn eine deutsche Bank etwas mit einer südafrikanischen machen will, so läuft dies wiederum über SWIFT. Auch praktisch alle typischen Offshorebanken sind im 55
SWIFT-System und somit letztlich teilweise von den USA kontrolliert, auch wenn sie vielleicht auf einer Insel in der Karibik sitzen. Die USA können nun entscheiden einzelne Staaten aus dem SWIFT-System zu verbannen, wie dies zum Beispiel mit Iran passiert ist. Neben SWIFT haben die USA eine Reihe weiterer Mittel und Wege Einfluss auf Banken in der ganzen Welt zu nehmen. Wenn die USA eine Person auf eine schwarze Liste setzen, so gibt es verschiedene Kanäle, wie es auch Druck beispielsweise auf malaysische Banken in Singapur gibt, warum sie nicht mit bestimmten pakistanischen Personen arbeiten sollen. Wenn wir von Banken in China, Russland, Iran und ein paar anderen Staaten absehen, so sind praktisch alle Banken auf der Linie der USA, auch wenn es auf niedrigerer Ebene immer wieder auch Verstöße geben kann, die zu milliardenhohen Zwangszahlungen führen. Die USA können zum Beispiel über das Referenzbankensystem Druck auf einzelne Banken im Ausland ausüben und wenn sie wollen dafür sorgen, dass Banken die Konten von bestimmten Personen einfrieren. Auch die EU versucht teilweise Banken als Machtinstrument zu nutzen und kann dies zusätzlich zur US-Regulation in Europa umsetzen, aber auch gezielt gegen manche Offshorebanken einsetzen. Insgesamt ist aber der Einfluss der EU auf Banken außerhalb der EU stark begrenzt.
Hochrisikoländer aus Sicht der EU
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Seit 2001: Kampf gegen den Terrorismus Banken müssen insbesondere nach 2001 auch gegen die Finanzierung von Terrorismus vorgehen und dabei die Vorgaben insbesondere der USA einhalten, die allerdings auch von internationalen Organisationen und der EU umgesetzt werden. Im normalen Geschäft führt dies einfach dazu, dass die Banken sehr viel mehr Papierkram machen müssen und höhere Anforderungen an ihre Kunden haben. 57
Kampf gegen Organisierte Kriminalität Auch im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität spielen Banken eine entscheidende Rolle. Wenn ein Mafiaboss vor seiner Festnahme bei Aldi einkaufte und drei Mercedes im Fuhrpark hatte, so wird kein Staat Ermittlungen gegen Mercedes oder Aldi aufnehmen. Wenn dieser Mafiaboss aber ein Konto bei einer Bank hatte und dort einen Kredit bekam, so werden Ermittler diese Bank unter die Lupe nehmen und vielleicht muss die Bank sogar Strafen zahlen. Auch dies führt dazu, dass Banken besonders vorsichtig werden müssen, mit wem sie zusammen arbeiten. Kampf gegen CO2 Staaten verlangen von Banken immer mehr. Zuletzt erhöhen Politiker den Druck auf Banken immer weniger fossile Rohstoffminen zu finanzieren. Nicht zuletzt in Glasgow im November 2021 hat auch Deutschland darauf gedrängt die Finanzierung von fossilen Projekten im Ausland einzustellen. In erster Linie werden sich die Staatsbanken wie die KfW aber dann eben auch die Sparkassen und deren Institute wie die DZ Bank aber auch Banken mit Staatsbeteiligungen wie Commerzbank daran halten. Letztlich wird der Druck auch auf weitere Banken ausgeweitet. Es wird also in den nächsten Jahren schrittweise dafür gesorgt, dass Banken in Deutschland sich aus der Finanzierung von fossilen Energien zurückziehen müssen und anderen Banken (zum Beispiel aus China) dieses Feld überlassen. Gleichberechtigung Auch beim Thema Gleichberechtigung gibt es eine andere Behandlung von Banken und anderen Unternehmen. Niemand verlangt zu wissen, wieviele Autos von Mercedes von Frauen, Männern oder Apache-Kampfhelikoptern gekauft werden. Viele Banken, insbesondere in Ländern die von Finanzierung aus der EU abhängig sind, müssen darüber berichten, wie viele Kredite an Frauen vergeben wurden und was dieser Anteil insgesamt ausmacht. Es wird also auch über das Bankensystem 58
versucht Genderpolitik zu betreiben, auch wenn dieses Ziel weniger wichtig ist als die oben genannten Ziele. Kampf gegen Ausnutzung von Arbeitskraft Auch sollen Banken dabei helfen Kinderarbeit und Ausnutzung von Arbeitsverhältnissen zu vermeiden. Kampf gegen Steueroasen und Shell-Companies Auch gegen Shell-Companies müssen die meisten Banken wegen ihrer Regulation vorgehen. Das heisst sie dürfen nur Firmen als Kunden annehmen, die ordentliche Büros unterhalten, die auch postalisch erreichbar sind und wo Substanz vorhanden ist. Reine “Briefkastenfirmen” ohne Substanz und ohne besonderen Daseinsgrund in einem Land dürfen sie nicht als Kunden annehmen. Wenn es sich also um eine Briefkastenfirma in Hong Kong handelt, die dort nur wegen der Steuern und Verschleierung des Eigentümers sitzt, wird es schwer für diese Firma, ein Bankkonto zu eröffnen. Viele Banken werden diese Firma als Kunden ablehnen, da die Gefahr besteht, dass die Bank gegen internationale Regulationen gegen Shell Companies verstößt. Kampf gegen Treibnetzfischerei, Asbest und vieles mehr Einzelne internationale Organisationen haben viele weitere Vorgaben und geben diese Vorgaben allen Banken weiter, mit denen sie zusammenarbeiten. Es kann also sein, dass auch eine Bank in Georgien oder Peru diese Vorgaben erfüllen muss, da sie einen kleinen Kredit des IFC oder einer der vielen weiteren internationalen Organisationen wie zum Beispiel der Europäischen Bank für Wiederaufbau bekommen haben oder zumindest in einem Projekt mit einer solchen Organisation zusammen arbeiten. Ausgeschlossen werden zum Beispiel: - Produktion oder Handel von Waffen; - Produktion und Handel von Alkohol (außer Bier und Wein); - Produktion und Handel von Tabak; 59
- Jegliche Art von Casinos und Wetten; - Bestimmte Asbestfasern; - Treibnetzfischerei in bestimmten Grenzen; Mehr als 5000 Banken in der ganzen Welt müssen nun bei jedem Kreditkunden abhaken, dass dieser keine Treibnetze einsetzt, oder die Treibnetze die Grenzvorgaben von 2,5 km nicht überschreiten, auch wenn die Bank und der Kunde im Hochland von Peru sitzen, wo Lamas traditionell nicht mit Treibnetzen gefangen werden. Es muss gecheckt werden. Es muss ja alles nach Recht und Ordnung passieren. Goldverbot Alternative Währungen fordern das staatliche Geldmonopol heraus. Politiker und Zentralbanken könnten etwas an Macht verlieren und sehen so etwas gar nicht gerne. Außer es handelt sich um niedliche lokale Projekte mit einer sozialen und grünen Agenda. Andere Geldalternativen sollten im Interesse der bestehenden Ordnung unterdrückt werden. Und das Bankensystem ist oft gezwungenermaßen Partner der Politik und Regulation in solchen Aktionen. Was mussten Banken in der Vergangenheit auf staatlichen Druck hin gegen Gold unternehmen: In Deutschland wurde insbesondere 1923 von einer SPD geführten Regierung eine Pflicht zum Abliefern von Devisen, Gold, Silber und Platin erlassen und diese Pflicht wurde flankiert durch das Aufheben des Fernmeldegeheimnisses, des Postgeheimnisses, der Unverletzlichkeit der Wohnung und weitere Grundrechte wurden außer Kraft gesetzt und Personen auch in Restaurants und Cafes willkürlich durchsucht. Auch das Bankensystem war größtenteils auf staatliche Linie gebracht um die Bestimmungen durchzusetzen. In den USA verbot Roosevelt den Banken im Jahr 1933 Gold und andere Edelmetalle auszuzahlen und den Handel mit Devisen. Mit dem Emergency Banking Act wurde dann das Abziehen von Gold auch aus Bankschließfächern gestoppt. Das Horten von Gold wurde verboten. Privatpersonen und Unternehmen mussten ihr in den USA 60
liegendes Gold innerhalb von 14 Tagen zu einem festgelegten Kurs bei Annahmestellen des Staates abliefern. Bankschließfächer und Tresore durften nur noch im Beisein von staatlichen Beamten geöffnet werden. Gold, welches sich außerhalb des USA befand war zuerst nicht betroffen. Erst Eisenhower änderte dies 1961. US Bürgern (und Firmen in US Besitz) war es danach auch verboten im Ausland Gold zu halten. Die Banken spielten wiederum eine wichtige Rolle diese Kontrolle für die USA durchzusetzen. Kampf gegen Krypto Kryptowährungen, allen voran natürlich Bitcoin können Staaten zwar theoretisch verbieten, aber es ist praktisch unmöglich dies durchzusetzen. Jeder kann leicht eine Hardwarewallet und Key verstecken. Schon das Goldverbot in den USA konnte kaum durchgesetzt werden. Es wurde nur akzeptiert, da große Teile der Bevölkerung nicht betroffen waren und Privatpersonen bis zu etwa 5 Unzen behalten durften. Anders als bei Gold kann Krypto noch einfacher transportiert werden und ist kaum nachzuverfolgen (außer direkt auf der Blockchain). Trotzdem waren einige Staaten erfolgreich darin Kryptos zu verbieten. Der Weg dazu führte über das Bankensystem. Durch die Know Your Customer (KYC) Bestimmungen haben Banken oft umfangreiche Kenntnisse über ihre Kunden. Zahlungen müssen belegt und überprüfbar sein. Über das Bankensystem kann nun der Kryptobereich vom traditionellen Markt abgeschnitten werden, wenn Banken keine Zahlungen zu und von Kryptobörsen und ähnlichen Transaktionen annehmen dürfen. China hat über diesen Weg erfolgreich den 2015 boomenden Kryptomarkt ausgebremst. Im Jahr 2022 gibt es in China fast keine Bewegungen mehr was Krypto angeht. Eine Gefahr besteht also vor allem im Übergang zwischen Krypto und dem Bankensystem. Das Off-ramping und On-ramping kann am einfachsten kontrolliert und verhindert werden. Einen liquiden Markt würde es dann nicht mehr geben, auch wenn Einzelpersonen vielleicht ihre Kryptos noch an Tankstellen miteinander 61
tauschen könnten. Genauso wenig wie Gold kann Bitcoin zerstört werden, aber es kann dazu führen, dass es keine Märkte mehr dafür gibt.
So viel kostest du deine Bank! Diese ganzen Aufgaben sind teuer. Verdammt teuer. Banken sind nicht mehr nur Finanzinstitutionen, sondern müssen viele andere Aufgaben für den Heimatstaat abarbeiten. Und das ist nicht alles. Banken in Deutschland müssen nicht nur deutsche Vorgaben erfüllen, sondern eben auch solche aus der EU und nicht zuletzt aus den USA um dort nicht mit hohen Strafen belegt zu werden oder ihre Korrespondenzbanken zu verlieren. Und ständig kommen neue Aufgaben hinzu. Kunden sind mittlerweile teilweise lästig für Banken. Sie produzieren zuerst einmal Kosten anhand dieser ganzen Vorgaben. Dabei liegen diese Kosten für spezielle Situationen höher, als bei standardisierten Prozessen. Privatpersonen, die angestellt sind und gleichbleibende Einnahmen und Ausgaben haben sind relativ günstig. Wer als Beamter beim Staat in Deutschland arbeitet, ist für Banken in Deutschland fast unschlagbar günstig. Selbständige Privatpersonen mit unterschiedlichen, auch größeren Geldflüssen von und ins Ausland, die Besitzer von mehreren Firmen sind und verschiedene Investitionen in Kryptos haben, sind deutlich teurer. Die Bank hat mehr regulatorische Risiken und mehr Verwaltungsaufwand mit diesen Kunden. Französische Großbäckereien mit ihren 30 Kundenbäckereien sind für französische Banken recht günstig als Kunden zu betreuen. Wenn aber eine Firma aus Panama in Frankreich ein Geschäftskonto aufmachen will, dann wird dies regulatorisch so teuer und riskant, dass die meisten Banken dies sofort ablehnen. Zudem bestimmen die Prozesse und der Digitalisierungsgrad natürlich nochmal die Kosten einer Bank. Kleine Sparkassen mit vielen Filialen und Mitarbeitern sind relativ teuer, während Onlinebanken eher günstige Strukturen haben. Als Faustregel gelten folgende Werte für Kosten einer Bank: 62
- Angestellter, inländischer Privatkunde: ca. 10-50 Euro pro Jahr - Selbständiger, inländischer Privatkunde: ca. 50-200 Euro pro Jahr - Selbständiger, im Ausland ansässig: ca. 100-500 Euro im Jahr - Lokale Firma: ca. 100-200 Euro im Jahr - Ausländische Firma: ca. 200-500 Euro im Jahr - Firma aus Steueroase, die mit Kryptos und Tabakprodukten in mehreren Ländern handelt und nur aus einem Briefkasten heraus geführt wird: zu teuer!
Macht die Bank ein Verlustgeschäft mit dir? Als erste Überlegung kannst du nun kurz schauen, ob die Bank mit dir ein Verlustgeschäft macht. Wenn dies der Fall ist, kann es gut sein, dass die Bank dich irgendwann loswerden will. Rechnung: - Wieviel verdient die Bank an dir? - Wieviel kostest du die Bank? - Was ist die Differenz von Einnahmen und Kosten? Die Bank verdient zum Beispiel über: - Gebühr für Kontoführung - Gebühr für Kreditkarten - Zinsüberschuss auf deine Einlagen - Zahlungsverkehr - Weitere Kredite, Produkte etc. Beispiel: Du bist Selbständiger und lebst in Kolumbien. Dein Konto hast du bei einer kolumbianischen Bank und dieses kostet dich im Jahr 50 Euro Gebühr. Gleichzeitig hast du dort eine Kreditkarte worüber du 10,000 Euro bezahlst. Für die Kreditkarte 63
zahlst du eine Gebühr von 100 Euro im Jahr. Zusätzlich hast du noch 10,000 Dollar auf einem Konto zinsfrei liegen, welches die Bank gut nutzen kann, da die Zinsen in Kolumbien recht hoch sind. Aus obiger Faustformel siehst du, dass du die Bank vielleicht 200 Euro im Jahr kostest. Unter dem Strich macht deine kolumbianische Bank also wahrscheinlich gute Gewinne mit dir. Gegenbeispiel: Du lebst als Perpetual Traveler und hast dir vor Ausreise aus Deutschland ein Sparkassenkonto gesichert. Du verfügst über ein kostenloses Konto mit kostenloser Maestrokarte. Du hast dort zwar 1000 Euro liegen, aber damit kann die Sparkasse wegen der Niedrigzinsen kein Geld verdienen. Du hebst manchmal Cash ab und bekommst hin und wieder etwas überwiesen. Aus der Faustformel kommen wieder Kosten von ca. 100 bis 500 Euro zusammen und auf der Gegenseite macht die Bank kaum Umsätze mit dir. Wahrscheinlich macht die Bank mit dir also einen Verlust. Nicht gerade attraktiv für die Bank. Tipp: Sparkassen sind besonders. Sie sollen möglichst jedem ein Konto anbieten und dieses nicht kündigen. Daher sind viele Kunden für Sparkassen nicht profitabel. Die meisten Sparkassen fangen mittlerweile an, auf Kontos Gebühren zu erheben. Jedoch sind diese Gebühren immer noch gering und decken oft immer noch nicht den Aufwand ab, wenn ein Kunde die Sparkasse sonst fast nicht nutzt. Weiterhin ist ein Sparkassenkonto eine attraktive Möglichkeit vor einer Auswanderung ein Konto in Deutschland zu behalten. Was bedeutet dies für dich? Wenn du dich nun mit einer Bank triffst ist es gut die andere Seite zu verstehen. Ob der Bankmitarbeiter nun will oder nicht, er ist praktisch staatlich beauftragter Finanzkrieger, Mafiabekämpfer, Polizist, Steuereintreiber, Umweltschützer, Gewerkschafter, kämpft gegen Asbestfasern und Treibnetze und muss irgendwie nebenbei noch dafür sorgen, dass die Bank einen Gewinn macht. Eine fast unmögliche Aufgabe, die momentan vor Banken und deren Mitarbeitern liegt. 64
Andererseits hat die EU und die USA nicht nur die Peitsche für ihre Banken, sondern auch das Zuckerbrot! Dazu kommen wir jetzt!
Vertrauen als Grundlage für jede Bank Normalerweise ist Vertrauen die absolute Grundlage einer Bank. Banken investieren in imposante Gebäude, Werbung und geben oft noch vor, welche Kleidung ihre Mitarbeiter tragen müssen. Dies kann so weit gehen, dass in manchen Ländern auch Mitarbeiter mit perfekter Sicht gezwungen werden Brillen zu tragen, da dies weniger aggressiv und vertrauenserweckender wirken kann. Eine vertrauenswürdige Bank profitiert davon, dass Menschen der Bank Bargeld anvertrauen und kaum oder nur geringe Zinsen dafür verlangen.
Vertrauen als Grundlage in 2022? Nicht mehr nötig! Dieses Vertrauen ist nicht mehr nötig. Im Gegenteil, Banken wollen in Zeiten von Negativzinsen in Europa keine Einlagen mehr. Kunden und ihre Bargeldeinlagen sind lästig geworden. Die Refinanzierung kann viel günstiger und einfacher organisiert werden: Über die EZB. Die europäische Zentralbank stellt den Banken Kredite zu Negativzinsen zur Verfügung und stellt dafür bestimmte Vorgaben, insbesondere, dass diese Kredite an die Wirtschaft vergeben werden und bitte vor allem zur Finanzierung von staatlich gewollten Zwecken. Banken in Europa nutzen also nun diese Möglichkeit oder müssen mit großen Nachteilen am Markt rechnen. Das Vertrauen von Privatpersonen spielt kaum mehr eine Rolle, sondern es geht nun darum möglichst die Kosten abzubauen. Das Programm nennt sich TLTRO III. Die EZB gibt den Banken viele Milliarden und zusätzlich zahlt die EZB den Banken dafür Zinsen, dass sie diese Milliarden annehmen. Einige Banken in Spanien und Italien verdienen alleine daraus Milliarden. Wer will da noch Privatkunden mit Einlagen haben, wenn man Kredite und zusätzliches Geld von der EZB erhält. 65
Wie funktionieren Banken in 2022 Über Jahrhunderte funktionierten Banken gleich. Seit der Coronakrise hat sich dies komplett geändert. Vertrauen ist unwichtig geworden. Die Banken bekommen Milliarden von der Zentralbank und müssen eigentlich nur aufpassen, keine großen Fehler zu machen. Ob Banken wieder zu ihrem ehemaligen Modell zurückkehren, bzw. wann dies passieren wird, ist unklar. Banken in Europa, aber auch in den USA sitzen nun auf ihren alten Systemen und Strukturen. Typischerweise machen Personalkosten etwa 50% der Gesamtkosten von Banken aus. Immobilien kosten weitere ca. 10-20% und IT, Software etc. weitere ca. 20%. Zwischen den Banken gibt es natürlich Unterschiede: Wenn Banken nun die Hälfte ihrer Filialen schließen und die Mitarbeiter nach Hause schicken, so können sie viel Geld sparen ohne viel Geschäft zu verlieren. Banken werden ihre Dienstleistungen also immer mehr standardisieren und digitalisieren. Sie gleichen sich Fintechs an - ohne den Zugang zur Zentralbank zu verlieren. Ansprechpartner vor Ort werden von Chatbots ersetzt, die Kunden in Warteschleifen schicken.
Banken und ihre Kunden Wie beschrieben brauchen Banken in der westlichen Welt momentan keine zusätzlichen Einlagen. Dies könnte sich sicherlich in den nächsten Jahren wieder ändern, aber momentan sind Sparer eher eine Zumutung für Banken als Grundlage für ihr Geschäft. Einlagen sind teurer als Geld der Zentralbank und zudem kommen zusätzliche Kosten der Kundenbeziehung und immer mehr Regularien um Kunden zu kontrollieren (Know Your Customer und Anti-Geldwäsche Vorgaben aber auch immer mehr Vorgaben von Aktionären). Banken sind daher mittlerweile eher bereit Kunden abzulehnen. Zeiten, als Banken neue Kunden mit kleinen Geschenken geworben haben sind vorbei. Jetzt müssen 66
sich Kunden bei Banken bewerben und viele Banken schließen größere Kundengruppen von vorne herein aus. Die amerikanischen Privatgefängnisse können sich nicht mehr über die großen Banken finanzieren und arbeiten nur noch mit sehr kleinen, teuren Instituten. Finanzierungen von Kohle-, Gas- und Ölförderung wird von immer mehr Banken eingeschränkt. Die meisten Banken wollen auch keine Kunden, die mit Kryptos handeln oder in Bereichen wie Onlineglücksspiel oder Cannabis tätig sind, auch wenn dies in dem Land vollkommen legal ist. Aber auch das Vertrauen der Banken in Kunden geht zurück und wird ersetzt durch einfache Dokumentenabfragen. Banken wollen Prozesse automatisieren und sich nicht politisch angreifbar machen. Der Bankberater, der den Endkunden kennt bevorzugt vielleicht Kredite für jüdische Zahnärztinnen und diskriminiert vielleicht schwarze Männer ohne Berufsausbildung. So etwas kann für Banken gefährlich werden. Ein automatisiertes Punktesystem unter Einbeziehung von Angaben von Drittparteien ist für die Banken dagegen politisch sicherer. Als Folge vertrauen Banken immer weniger ihren Kunden und den eigenen Mitarbeitern und verlangen immer mehr Dokumente und Unterlagen, auch um im Fall eines Problems nachweisen zu können, dass sie alle Checks durchgeführt haben, wie von den Staaten gefordert. Tipp: - Wenn du mit Banken zu tun hast, so erschlage sie mit Dokumenten! Damit nimmst du ihnen Arbeit ab und sie können alles schön abheften, abhacken und digitalisieren. - Sorge dafür, dass die Bank etwas an dir verdient! Mit vielen Kunden machen Banken Verluste. Gehöre zu den anderen, ohne, dass es dich zu viel kostet!
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Evolution der Bankenregulation 1980s
1990s
2000s
Nahe Zukunft
Anlegerschutz
Identifikation &
Anti Terror &
Digitale
Wohnsitz
Datenabgleich
Transparenz und Steuernachweis
Nummernkonten,
IDs und Wohnsitz für
Internationale
Starke Regulation
Anonymität
Eröffnung nötig;
Regulation und
mit ID, Wohnsitz
Offshorebanken weit
Datenabgleich.
und
verbreitet
Mehr KYC. US/EU
Steuernachweis
Recht global durchgesetzt.
Die Bankenregulation und Selbstregulation hat Banking grundlegend in Wellen geändert. Komplett anonyme Nummernkonten existieren nicht mehr und auch anonyme Aktien sind in allen wichtigen Ländern mittlerweile verschwunden. In den 1990er Jahren war es schon nötig Banken klar die eigene Identität durch einen Pass oder Ausweis nachzuweisen und die meisten Banken verlangten noch einen Wohnsitznachweis anhand einer Verbrauchsrechnung. In den 2000er Jahren verschärften sich die Regeln dramatisch. Es wurden zusätzliche KYC (Know Your Customer) Regeln erlassen und so mussten Banken wesentlich mehr Daten von ihren Kunden abfragen und verdächtige Transaktionen den jeweiligen Behörden melden. Gleichzeitig verbreitete sich internationale Datenabgleichsabkommen in immer mehr Ländern und die Regeln wurden verschärft. Es ist schon absehbar, dass die nächsten Jahre noch mehr Datenabgleich bringen werden und die EU und US Regeln in immer mehr Ländern relevant werden. Gleichzeitig zeichnet sich schon politischer Druck ab in Zukunft eine direkte 68
Verknüpfung zu Steuerinformationen vorzunehmen. Bisher reicht es bei fast allen Banken einen Wohnsitznachweis per Verbrauchsrechnung einzureichen. Am Horizont zeichnet sich allerdings schon die Gefahr oder die Herausforderung ab eine SteuerID zu generieren, da diese in einigen Jahren vielleicht mit Bankkonten verknüpft werden könnte. Glücklicherweise gibt es auch dafür gute Möglichkeiten. Einige Artikel finden sich auf der Seite von Staatenlos.
Wie sicher sind Banken noch? Seit 2017 ist das Risiko einer Bankenpleite in der EU und den USA eher kleiner geworden. Dafür gibt es jetzt nicht nur mehr akute Risiken, sondern vor allem auch viele unterschiedliche Risiken, die dein Geld und vielleicht sogar dein Leben bedrohen. Risiko 1: Das Inflationsrisiko Inflation ist das größte Risiko. Insbesondere in der EU und Japan. Die Zentralbanken haben auf die Finanzkrise reagiert indem sie Unmengen an Geld gedruckt haben. Manchmal wird teilweise sogar die EZB kritisiert, sie hätte anfangs nicht genug Geld in die Wirtschaft geleitet und den Zins zu hoch gelassen und damit die Krise verschärft. Es gab eine klare Vorgabe: Auf keinen Fall darf es eine leichte Deflation geben; "Etwas Inflation" ist dagegen erwünscht. Die Zentralbanken handelten seit 2008 in diesem Kontext. Trotzdem blieb die Inflation in den Folgejahren bis 2017 gering. Nicht zuletzt waren Banken in Südeuropa vorsichtig bei der Kreditvergabe und in Amerika wurde mehr Öl und Gas gefördert, was dazu geführt hat, dass die Inflation gering blieb. Seit der letzten Auflage des Bankenbuchs im Jahr 2017 hat sich einiges geändert. Immobilienpreise haben sich in Nordeuropa und den USA nochmal mehr als verdoppelt. Aktienkurse, Kryptos und Edelmetalle stiegen stark im Wert. Selbst
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Immobilien in Südeuropa, die sich 2010 bis 2017 kaum im Wert änderten wurden wieder teurer. In den letzten Monaten greift die Inflation immer mehr auch auf Güter des täglichen Bedarfs über. Ende 2021 war die Inflation in der EU und den USA so hoch wie seit den inflationären 70er Jahren nicht mehr. Wie sich dies weiter auswirken wird bleibt abzuwarten, aber das Risiko, dass Inflation und niedrige Zinsen die Kaufkraft deiner Guthaben auffressen ist groß. Es ist nicht schlimm, wenn man nur eine Notreserve für Ausgaben von ein paar Monaten auf dem Konto hat. Du solltest aber lieber nicht Hunderttausende von Euro oder Dollar jahrelang auf Konten liegen haben. Die Gefahr besteht, dass die Inflation weiter stark steigen wird. All governments, however, are firmly resolved not to relinquish inflation and credit expansion. They have all sold their souls to the devil of easy money. It is a great comfort to every administration to be able to make its citizens happy by spending. For public opinion will then attribute the resulting boom to its current rulers. The inevitable slump will occur later and burden their successors. It is the typical policy of après nous le déluge. Lord Keynes, the champion of this policy, says: “In the long run we are all dead.” Ludwig von Mises Risiko 2: Steuern Das Inflationsrisiko wird dabei noch schlimmer, wenn du etwas Zinsen bekommst. Steuern erhebt der Staat ja nicht auf den realen Wertzuwachs, sondern auf den nominalen Zuwachs. Wenn du also 1% Zinsen bekommst und die Inflation bei 5% liegt, so verlierst du vor Steuern zwar 4% Kaufkraft, trotzdem langen viele Staaten selbst bei diesen 1% Zinsen nochmal zu und verlangen Steuern. Danke für nichts! Vermeide diese Besteuerung durch kluge Wohnsitzwahl!
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Risiko 3: Zugang wird gesperrt Ein Risiko welches auch immer wichtiger wird ist das temporäre Sperren von Konten und Zugängen. Banken und insbesondere Fintechs können bei einer verdächtigen Transaktion, wie zum Beispiel dem Versuch in einem Land wie Kolumbien einen Kaffee mit Kreditkarte zu bezahlen oder einer Überweisung in Deutschland schon das Konto oder die Karte sperren. Oft wird dies automatisch durch die Systeme der Bank gemacht und dem Kunden höchstens im Onlinebanking mitgeteilt. Wenn dir dies passiert ist, so musst du nun versuchen jemand bei der Bank zu erreichen, was oft schwer genug ist. Wenn es sich nur um eine Kreditkarte handelt, so wird diese schnell freigeschaltet, aber Konten können länger gesperrt bleiben und Kunden können plötzlich nicht mehr an ihr Geld. Schlimmer: Sie können plötzlich kein Geld mehr von Kunden empfangen und keine Zahlungen mehr tätigen. Dies passiert immer häufiger. Zwar geht dein Geld nicht verloren, doch die Verluste können massiv sein. Einerseits könntest du Kunden verlieren, aber andererseits kostet es auch extrem viel Lebensqualität, wenn du dich plötzlich in einem Emailgefecht und mehreren Telefonaten mit deiner Bank beschäftigen musst. Später in diesem Buch werden Möglichkeiten beschrieben, wie du dies umgehen kannst. Aber kurzer Spoiler zu drei Taktiken um dieses Risiko zu minimieren: - Achte bei der Auswahl schon auf verlässliche Institute, die selten Konten sperren und selten Transaktionen nicht erlauben; - Habe immer Zugänge, Nummern und Dokumente griffbereit (z.B. in deiner gesicherten Cloud). - Habe immer mehrere Konten, Kreditkarten und Systeme, so dass du leicht wechseln kannst, wenn eines davon gesperrt wird.
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Risiko 4: IT Risiko Eines der größten und am wenigsten beachtete Risiken sind die IT Risiken. Dieses IT Risiko kann sich auf dreifache Weise äußern: - Als Risiko innerhalb einer Bank - Als Risiko zwischen Banken / SWIFT - Als Risiko des Kunden mit der Bank Weit verbreitet ist das Kopieren von Kreditkarten bei präparierten Geldautomaten. Manche Gegenden sind geradezu berühmt dafür, wie Bali, aber es kann fast überall passieren. Der beste Weg dies zu umgehen ist nur ATMs zu nutzen, die innerhalb von Banken stehen. Die Problematik ist natürlich, dass man diese nur während der normalen Öffnungszeiten nutzen kann. Die Risiken von Onlinebanking und geklauten Passwörtern sind auch weitläufig bekannt. Es bietet sich natürlich an, dass du immer mehrfache Authentifizierungswege etablierst und dein Equipment sollte immer auf dem neusten Stand sein. Wenig wird über das Risiko des Bankensystems an sich gesprochen. Früher wurden die meisten Transaktionen noch per Hand einzeln in Systeme wie SWIFT und nationale Zahlungssysteme eingegeben. Mittlerweile sind die meisten Core Banking Systeme mit den nationalen und internationalen Zahlungssystemen verknüpft. Es wird auch oft behauptet, dass das SWIFT System sicher gegenüber Hackern ist und es noch nie ein Hacker geschafft hatte, das SWIFT System zu penetrieren. Falls dies doch passiert, so könnte es zu einem weltweiten Stillstand der Zahlungsströme kommen. Es ist ein ähnliches Risiko wie bei einem Stromausfall: Du kannst an dem Risiko nichts ändern, aber möglichst dafür sorgen, dass du zumindest einige Tage auch ohne Zugang zu Kreditkarten, Konten oder Ähnlichem zurecht kommst. 72
Risiko 5: fehlendes Bankgeheimnis Das Vertrauen zwischen Banken und Kunden wird auch durch das aufgeweichte Bankgeheimnis immer mehr belastet. Ursprünglich ging es darum, dass vor allem lokal nicht über einzelne Kunden gesprochen werden sollte. Die Bankmitarbeiter sollten niemandem etwas sagen, damit kein Neid, keine Missgunst oder Schadenfreude aufkommt und um die Gefahr von Kidnapping zu verringern. Staaten konnten früher sowieso nicht sehen oder verstehen, was kleinere Kunden in der Provinz machen. Dies ist nun nicht mehr so. Staaten bekommen alle Informationen digital geliefert und können diese nun digital verarbeiten. Gleichzeitig bröckelt auch das Bankgeheimnis dadurch, dass große Datensätze nicht mehr in hunderten Ordnern, sondern auf einen USB-Speicher passen und einfach geklaut und weitergegeben werden können. Wiederum tun sich insbesondere die europäischen Staaten als Zerstörer des Bankgeheimnisses hervor. Es wird als “normal” angesehen, dass geklaute Daten von Bankkunden aus der Schweiz angekauft und den Dieben Geld geboten wird. Dies hat zu einem regen Markt für Datenhehlerei geführt, der weiter von der Presse unterfüttert wird. Insbesondere die Pandora Paper sind ein weiterer Tiefschlag. Wahrscheinlich kam es auch in diesem Fall zu illegalem Datendiebstahl und Bruch des Bankgeheimnisses wie auch von Anwaltsgeheimnissen und ggf. zu Hehlerei und dem Zahlen von Vergütungen insbesondere durch europäische Pressevertreter. Der zweite Schritt ist noch erschreckender: Die Presse hat fast alle diese Daten mit dem Hinweis publiziert, dass dies nicht unbedingt mit irgendwelchen illegalen Aktivitäten oder Steuervermeidung in Zusammenhang steht. Es werden also auch Tausende oder Hunderttausende normale Kunden bloßgestellt und schlimmer: dem Risiko von Raub, Raubmord und Entführung preisgegeben. Diese Bloßstellung ist zwar illegal, aber es wird trotzdem in der EU nicht geahndet. Im Gegenteil, in der EU werden die Pandora Paper als herausragend angesehen und 73
viele Politiker, Polizisten, Richter und Medienwächter lobten die Publikation als Meilenstein. Potentiell könntest du also in Zukunft mal betroffen sein, wenn immer mehr Bankdaten und Informationen publiziert werden. Damit steigt insbesondere für Auswanderer nach Lateinamerika irgendwann das Risiko von Kidnapping. Aber auch in Deutschland kann das “Publizieren” zu gefährlichen Situationen führen. Insbesondere in Berlin häufen sich Brandanschläge und Angriffe auf Mitarbeiter und Besitzer von Mietwohnungen. Wenn also durch zukünftige “Aufklärungsarbeit” dein Besitz an Mietwohnungen in Berlin und deine Adresse publik wird, so könnte die Gefahr bestehen, von Personen aus dem linken Milieu besucht zu werden. Neben Brandanschlägen auf Häuser und Autos kommt es auch zu tätlichen Angriffen insbesondere von Gruppen auf einzelne, Frauen und körperlich Unterlegene. - Lasse nie besonders viel Geld auf Konten; - Bemühe dich um gewisse Anonymität; - Checke ob du betroffen bist, wenn ein neues großes Leak veröffentlicht wird. Bisher war dieses Risiko nicht so groß, aber bei jeder Publikation werden mehr Daten ins Netz gestellt und immer mehr unbescholtene Bürger leiden darunter. Risiko 6: Bankenpleiten Das Risiko von Bankpleiten besteht in Europa und den USA kaum mehr. Falls es doch Probleme gibt, so schreiten die Staaten ein und es kam mit Ausnahme von Bankpleiten in Zypern nicht zu größeren Gefahren für Anleger. Aber: Auch in Europa drohen Gefahren, insbesondere wenn man große Geldsummen von mehr als 100.000 Euro auf einem Konto hat. Dann besteht zumindest eine gewisse Gefahr. Zusätzlich ist wie oben die größte Gefahr, dass man zwar irgendwann das Geld zurück bekommt, es aber erstmal ein paar Wochen und Monate nicht nutzen kann und genau das ist die Zeit wo man es vielleicht dringend braucht.
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Anders kann die Lage außerhalb der USA und Europa aussehen. In Lateinamerika oder Asien können Bankenkrisen auftreten und insbesondere wenn man Fremdwährungen auf der Bank liegen hat kann es dabei auch zu größeren Verlusten kommen. Also auch hier gilt der selbe Rat: - Zuerst die Auswahl sicherer Banken - Dann solltest du mehrere Konten bei unterschiedlichen Banken haben - Und möglichst weniger als 100.000 auf diesen Konten liegen haben.
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Bankenkrisen erkennen und vermeiden Eine große und teilweise begründete Angst im Zusammenhang mit Banking ist das Risiko einer Bankenpleite. Im schlimmsten Fall kann das über Jahre angesparte Vermögen innerhalb eines Tages vernichtet werden. Die meisten Bankenpleiten der Vergangenheit und die meisten Wirtschaftskrisen kann man allerdings frühzeitig erkennen und damit vermeiden. Genau darum geht es in diesem Kapitel: Du wirst auch anhand von Beispielen lernen, wie man zumindest eher schlechte Banken oder andere Finanzmarktteilnehmer ausschließen kann.
Was ist eine Krise bei einer Bank Im Kern arbeiten fast alle Banken mit ihrem Eigenkapital aber auch mit weit mehr Kundeneinlagen und Krediten, um wiederum ihr Kreditportfolio und gekaufte Anleihen zu finanzieren. Wenn nun auf der Aktivseite der Bilanz - also auf der Seite, auf der die gewinnbringenden Anlagen der Bank stehen - plötzlich große Verluste auftreten, so kann dies auf der Passivseite der Bilanz - also wo es um die Mittelherkunft geht - oft nicht mehr vollständig vom Eigenkapital der Bank aufgefangen werden. Es kommt zu einem Zusammenbruch dieser Bank. Dies hat wiederum negative Auswirkungen auf andere Unternehmen und andere Banken. Zum Beispiel Unternehmen, die sich auf diese Bank als Finanzierungspartner verlassen hatten, bekommen keine Kredite mehr. Haushalte verlieren ihre Einlagen. Andere Banken haben Verluste wenn sie Einlagen bei der Bank hatten usw.
Bankenkrise und Rezession Große Bankenpleiten sind glücklicherweise relativ selten. In den USA gibt es noch etwa 6000 Banken und jährlich kommen oft nur 3-4 kleine Banken in eine Situation, in der sie von anderen Banken aufgefangen werden müssen. Die Regulatoren versuchen dies ohne große Probleme mit anderen Banken durchzuführen. Alle 20 76
bis 30 Jahre kommt es allerdings auch zu einer Häufung von Bankenpleiten. Dabei potenzieren sich die Effekte. Verluste bei einer Bank führen zu Verlusten bei weiteren Banken, aber auch bei Haushalten und Unternehmen und dies hat wiederum negative Rückkopplungseffekte auf weitere Banken, Unternehmen und Haushalte. Wenn eine solche deflationäre Spirale einmal in Gang gekommen ist, dann verstärken sich die Kräfte häufig und können zu einer schweren Depression mit vielen Pleiten und wachsender Arbeitslosigkeit führen. Das schlimmste Beispiel ist die Krise 1929 gewesen. Auch 2008 gab es Ansätze einer solchen deflationären Spirale. Viele Banken und Unternehmen sind Pleite gegangen und die Kurse führender Aktienindizes sind um über 50% eingebrochen. Ausgehend von der amerikanischen Immobilienkrise führten diese Rückkopplungseffekte in die ganze Welt und insbesondere auch Europa war massiv betroffen. Trotzdem kam es nicht zu einem Zusammenbruch wie 1929. Der Grund hatte zwei Seiten: Einerseits wuchs China weiter massiv und entwickelte sich immer mehr zu einem Motor der Nachfrage. Andererseits agierten Notenbanken in den USA, Europa, England und Japan mit Zinssenkungen und quantitativen Lockerungen. Die Krise war überstanden und schon 2010 fing die Wirtschaft vielerorts wieder stark an zu wachsen. Allerdings wurde der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben: Zwar wurde eine deflationäre Spirale und ein Zusammenbruch der Wirtschaft vermieden, dafür wurde noch mehr Spekulation, Kreditwachstum und Inflation geschaffen, die im Jahr 2022 nach mehreren weiteren Notenbankaktionen nun immer deutlicher zu Tage tritt.
Wie erkennen In diesem Kapitel lernst du, wie du praktisch mit hoher Wahrscheinlichkeit alle Bankpleiten und Bankenkrisen frühzeitig erkennen wirst. Aber Achtung: Du wirst manchmal schon Anzeichen sehen, obwohl eine Krise noch deutlich in der Zukunft 77
liegt und du wirst 8 schwache Banken erkennen, von denen in den Folgejahren vielleicht nur 2 in eine Krise kommen. Kurzum, es geht nicht darum, Krisen perfekt voraussagen zu können oder darauf aktiv zu spekulieren, sondern darum, dass man nicht mit schwachen Banken oder Finanzdienstleistern arbeitet.
Ökonomie Einer Krise vorausgehend sind oft Phasen von starkem Wachstum oder auch Phasen von wirtschaftlicher Schwäche, die sich dann verstärkt. Die wirtschaftliche Schwäche ist dabei oft leicht erkennbar, während viele Personen schnell und stark wachsende Wirtschaften nicht als anfällig für Krisen sehen. Viele Krisen der letzten Jahrzehnte gingen von den Häusermärkten aus. Natürlich die Weltfinanzkrise ab 2008 und die Krise in Spanien in den Jahren 2009 und 2010, aber auch Krisen, die mittlerweile fast vergessen sind. So zum Beispiel die Texaskrise in den 1980er Jahren, die auch als “Loan and Savings Krise” bekannt ist oder die Krise in Skandinavien Anfang der 1990er Jahre und natürlich der Zusammenbruch der japanischen Wirtschaft nach 1989. Vor den Krisen kommt es zu einer starken Inflation der Hauspreise. Stark bedeutet dabei in Währungen wie Euro, Dollar oder Yen jährliche Steigerungen von 8% oder mehr. Gefährlich wird es, wenn diese Steigerungen auch zu immer höherer Verschuldung im Vergleich zu den Haushaltseinkommen führen. Preissteigerungen können auch ohne steigende Verschuldung vorkommen, zum Beispiel, wenn viele Personen in ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Stadt ziehen oder die Wirtschaft dort besonders gut läuft. Ein schnell steigender Verschuldungsgrad führt anfangs nicht zu größeren Schwierigkeiten der Privathaushalte. Im Gegenteil: Es wird mehr gebaut und kommt zu einem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung, der zu mehr Arbeitsplätzen und höheren Einkommen führt. Jeder fühlt sich reich - ist aber immer weniger resilient, was einen Abschwung angeht. Der weitere Faktor ist ein massiver Anstieg von Neubauten. 78
Insbesondere wenn viele Jahre lang sehr viel gebaut wurde, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass mehr als der Bedarf gebaut wurde und dies zu fallenden Hauspreisen führt, welche wiederum Banken in Bedrängnis bringen. Die zweite Problematik vor Krisen sind Schwächen einer Wirtschaft wie steigende Unsicherheit und Kriminalität, hohe Steuern, Korruption, Bürokratie oder der demografische Wandel. Kurzer Blick auf den US Immobilienmarkt 2002 bis 2007 In dieser Phase gab es 6 große Märkte in den USA, in denen Hauspreise kaum anstiegen (weniger als 10% in 5 Jahren) während die Preise in den heissesten Märkten um 80% in dieser Periode stiegen. Die Märkte, wo es kaum Hauspreisinflation gab, waren Dallas, Cleveland, Detroit, Denver, Atlanta, Charlotte. Mit Ausnahme von Detroit kamen diese Märkte relativ gut durch die Krise und es gab danach einen deutlichen Aufschwung der Immobilienmärkte, insbesondere in Dallas, Denver und Charlotte. In Detroit gab es zwar nur eine geringe Hauspreisinflation und wenig Neubauten. Es kam allerdings trotzdem zu einer Krise. Die Probleme von Arbeitslosigkeit, Drogenhandel und Gewalt waren zu deutlich. Auf der anderen Seite stehen die Märkte mit den vorher am stärksten gestiegenen Immobilienpreisen wie Phoenix, Tampa, Miami, Los Angeles, Las Vegas oder San Diego, die dann auch am stärksten betroffen waren. Die Hauspreise fielen um teilweise mehr als 50% in diesen Märkten. Insbesondere Texas ist sehr gut durch die Finanzkrise gekommen, vielleicht auch, da die dortigen Banken und Baufirmen vorsichtiger waren, als in anderen Landesteilen. Auch jetzt sind Märkte, die nach einer starken Krise erst langsam gewachsen sind und von dieser Krisenerfahrung noch geprägt sind vielleicht sicherer als Märkte, die nie in eine Krise gelaufen sind. Also Banken in Estland, Peru oder Mexiko sind wesentlich mehr Krisen gewöhnt und haben sich besser angepasst als Banken in Deutschland, Panama oder China. 79
Aktuelles Beispiel: Panama Stadt vs. Bogota. In Bogota sind die Hauspreise relativ überschaubar und etwas niedriger als in Panama. Es gab jährliche Wachstumsraten von ca. 6-8% und die Banken sind vorsichtig bei der Kreditvergabe. Zudem wurde nicht besonders viel neu gebaut. Anders die Lage in Panama. Dort stiegen die Preise um ca. 10% jährlich und auch die Finanzkrise 2008-2009 führte nur zu einer kurzen Pause dieses Anstiegs. Seit 2004 stiegen die Hauspreise also fast ohne Pause und gleichzeitig wurde sehr viel neu gebaut. Historisch war Panama günstiger als Bogota. Mittlerweile ist es die teurere Stadt geworden. Dies kann gerechtfertigt sein, wenn es starke Immigration nach Panama gab, was in den letzten Jahren auch der Fall war. Es gibt allerdings auch Warnzeichen. In Panama Stadt wurde viel mehr gebaut als in Bogota. Viele Baustellen wurden aber nicht vollendet. Bauruinen bilden einen Teil der Skyline der Stadt am Pazifik. Dies ist ein deutliches Zeichen, dass es hier in den nächsten Jahren vielleicht eine etwas langsamere Entwicklung geben wird. Dies kann dann wiederum für eine gewisse, wenn auch geringe, Gefahr für Banken werden. Extrem ist diese Entwicklung allerdings noch nicht. Dafür ist das nächste Beispiel deutlicher: China Die Hauspreise in China haben sich seit 1990 um fast 10% jährlich erhöht. Gleichzeitig wertete die Währung in den letzten Jahren auf und es wurden mehr Gebäude in China gebaut als im ganzen Rest der Welt. Alleine ca. 25% der gesamten weltweiten Kupferproduktion der letzten Jahre floss in den chinesischen Bausektor. Während es im Zentrum von Peking und Schanghai sehr voll ist und es eine hohe Nachfrage nach Büroflächen und Wohnflächen gibt zeigen sich an den Rändern dieser beiden Metropolen schon viele unfertige Gebäude. Außerhalb der vier 80
führenden Städte des Landes gibt es dagegen ganze leerstehenden Neubaugebiete, die oft alleine so viele Menschen beheimaten könnten wie Panama Stadt. Über die vielen Geisterstädte, die hohen Immobilienpreise und die zahlreichen unfertigen Bauten in China wurde in den meisten Medien seit 10 Jahren ausführlich berichtet. Trotzdem kam es bisher nicht zu einer Bankenkrise im Reich der Mitte. Die chinesischen Banken gehörten Ende 2021 zu den profitabelsten der Welt und steigerten ihre Kreditsumme jährlich stark - aber genau dies sind oft die Vorboten einer möglichen Krise. Das genaue Timing ist allerdings unmöglich.
Bankspezifische Analyse Die meisten Banken publizieren ihre Finanzdaten online und man kann schwache Banken direkt erkennen. Dabei schauen sich Fachleute vor allem drei Ratios an: Die Eigenkapitalrendite (EK), die Gesamtkapitalrendite (GK) und die Kosten im Vergleich zu den Einnahmen - die sogenannte "Cost/Income Ratio", die gleichzeitig ein Maß für die Effizienz einer Bank darstellt. Als Faustregel gelten Werte über 10% Eigenkapitalrendite, über 1% Gesamtkapitalrendite und unter 60% Cost/Income Ratio als besonders gut. Viele Banken treffen diese guten Zahlen nicht immer. Ein deutliches Warnzeichen ist, wenn die Werte deutlich darunter liegen. Eine Eigenkapitalrendite unter 6%, eine Gesamtkapitalrendite unter 0,5% und eine Cost/Income über 70% sind schwache Werte. Die schwachen Werte sind in der Tabelle unten gesondert markiert. Hier eine Übersicht unterschiedlicher Banken und den Zahlen für das Jahr 2020, welches durch Lockdowns und Zentralbankenintervention geprägt war:
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Name
EK 2020
GK 2020
Cost/Income
Bank of America
6.7%
0.7%
64 %
JPM
10.8%
1.0%
55 %
Citibank
5.6%
0.5%
61 %
LHV (Estland)
17.7%
1.0%
43 %
BBVA
7.2%
0.5%
47 %
Banco General (Panama)
12 %
1.7%
34 %
ICBC (China)
11.3%
1 %
34 %
TBC Bank (Georgia)
11.7%
1.6%
42 %
Deutsche Bank
1.0%
0 %
83 %
UBS
11.5%
0.6%
73 %
Commerzbank
-10 %
-0.6%
82 %
Bancolombia (Kolumbien)
1.0%
0.1%
51.2%
Die Deutsche Bank, Commerzbank und Bancolombia fallen durch ihre niedrigen Werte auf während zum Beispiel die chinesische ICBC, aber auch die amerikanische JPM sehr gut aussehen. Der nächste Blick geht auf das Kreditwachstum, da Banken Probleme durch zusätzliche Kredite in die Zukunft verschieben könnten. Ein starkes Wachstum ist bei Banken oft ein Alarmsignal. Die Daten für die Nettokredite sind bei Datenprovidern wie Tikr, aber auch aus den Jahresberichten abzulesen. Optimal ist -5% bis +50% Wachstum über längere Zeiträume von ca. 10 Jahren. In der Tabelle unten wird die bilanzierte Kreditsumme des Jahres 2008 mit den Krediten auf der Bilanz im Jahr 2020 verglichen. Kritisch wird es, wenn starkes Wachstum von mehr als 60% nicht nur bei einer Bank der Fall war, sondern im 82
ganzen Bankensystem. Damit Inflation und Weichwährungen (z.B. in Georgien oder Kolumbien) die Sicht nicht verwischen schauen wir uns die Nettokredite in Euro (für europäische Banken) bzw. in USD für alle weiteren Banken (auch in China) an. Werte in Milliarden (Euro bzw. USD). Name
Kredite 2008
Kredite 2020
Wachstum
Bank of America
908
909
0 %
JPM
713
1000
40 %
Citibank
665
651
0 %
LHV (Estland)
0,03
2,2
xxx
BBVA
342
331
0 %
ICBC (China)
650
2820
333 %
TBC Bank (Georgia)
0,79
4,5
469 %
Deutsche Bank
269
428
59 %
UBS
274
393
43 %
Commerzbank
332
259
negativ
Bancolombia (Kolumbien)
18,9
59
212 %
Banco General (Panama)
Die LHV Bank ist besonders schnell gewachsen, allerdings von ganz kleinem Niveau ausgehend. Dieses Wachstum wird aber wohl so nicht mehr in der Zukunft stattfinden, aber in diesem Fall ist es nicht Besorgnis erregend: Die Bank hat als Erste konsequent auf Digitalisierung gesetzt und ist dadurch gewachsen und hat Marktanteile gewonnen. Anders die Lage bei der chinesischen ICBC: Die Nettokredite sind nicht nur um 333% sondern von 650 Milliarden Dollar auf 2820 Milliarden gewachsen, was ein Rekord in absoluten Zahlen ist. Die Nettokredite der ICBC sind fast so hoch wie die
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Nettokredite aller anderen Banken in dieser Liste zusammengenommen. Der Grund ist allerdings nicht, dass die ICBC im Vergleich zu diesen anderen Banken in deren Länder Marktanteile gewinnt, sondern, dass die Kreditvergabe in China sehr stark gestiegen ist und zu einem erheblichen Risiko führt. Für Banco General gab es für das Jahr 2008 online keine Daten. Zwischen 2014 bis 2019 gab es allerdings ein durchaus starkes Kreditwachstum von ca. 30%. Besorgniserregend ist dies allerdings noch nicht. Nach einer Phase mit starkem Kreditwachstum könnte nun allerdings zwischen 2020 bis 2023 eine Phase mit geringem Wachstum folgen. Viele andere Finanzkennzahlen sind bei Banco General sehr gut. Ein direktes Risiko kann man hier nicht erkennen, aber erste Anzeichen eines etwas zu schnellen Wachstums. In den letzten Jahren sind insbesondere Neobanken und Fintechs besonders stark gewachsen. Häufig akzeptieren sie auch Kunden mit höherem Ausfallrisiko. Ein Beispiel ist die Nubank. Eine ansonsten sehr gute Bank, die sich auf Lateinamerika fokussiert, dort aber auch Kunden annimmt, die von anderen Banken abgelehnt werden. Bisher hat das Risikomanagement der Nubank gut funktioniert und sie fokussiert sich bisher vor allem auf das Geschäft mit Debitkarten, was nur geringe Kreditrisiken beinhaltet. Mit diesen Punkten, kann man einige Banken in die Risikokategorie einordnen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass es zu einer Bankenkrise kommen muss. Es gibt aber genug andere Banken um das ganze zu vermeiden. Im oberen Beispiel sind BBVA, JPM, Bank of America oder auch UBS alles konservative Banken mit guter Profitabilität und sehr geringem Wachstum. Die Commerzbank und Deutsche Bank sind nicht profitabel genug, während die ICBC viel zu stark gewachsen ist. Ansonsten gilt der Spruch, wie Pleiten entstehen: Erst sehr langsam, dann sehr schnell: “How did you go bankrupt?” Bill asked. “Two ways,” Mike said. “Gradually, then suddenly.” Ernest Hemingway's novel The Sun Also Rises 84
Achtung: Ein zusätzliches Risiko besteht bei Banken die viele Kredite und Einlagen in Euro oder US Dollar annehmen, aber in Ländern aktiv sind die eine eigene Währung haben. Also insbesondere in Ländern Lateinamerikas, Afrikas oder Asiens.
Zentralbanken 2022 - überfordert mit ihrem Mandat! Zentralbanken als Geldautoritäten Im engsten Sinne gab es Münzpräger, die unter staatlicher Aufsicht standen. Diese Anstalten wurden später in Zentralbanken integriert, die neben dem Prägen von Münzen auch die Reserven verwalteten. Die Zentralbanken und Schwesterorganisationen halfen auch gegen die Verbreitung von Falschgeld anzugehen. Auch das Drucken von Scheinen läuft oft über Zentralbanken und das Verwalten der Goldreserven, die ursprünglich mal die Rolle hatten das gedruckte Geld zu decken. Auch heute gehören die europäischen Zentralbanken wie die Bundesbank zu den größten Eignern von Gold, allerdings liegt das meiste davon im Ausland. In den letzten Jahren haben die Zentralbanken von China, Indien und Russland ihre Goldreserven stark ausgebaut. Vielleicht um eine Situation eines neuen Geldsystems jenseits des Dollar vorzubereiten. Zentralbanken für Bankenliquidität Der ursprüngliche zentrale Sinn von modernen Zentralbanken lag allerdings darin Bankenkrisen zu verhindern. Auch gut kapitalisierte Banken könnten kurzfristig in Probleme kommen, wenn plötzlich viele Kunden bei einer bestimmten Zweigstelle ihre Einlagen in Bargeld umwandeln wollen, also einfach Geld abholen wollen. Die Gründe für sich entwickelnde Bankruns können vielfältig und wirklich kurios sein. Teilweise führte Regen dazu, dass sich Menschen unter das Dach einer Bankfiliale drängten und andere Personen, die diese Szene beobachteten, dachten, dass es
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sich um einen Bankrun handeln müsste und beeilten sich von dieser Bank ihr Geld abzuheben. Meldungen von Bankruns können sich mittlerweile rasend schnell über social media verbreiten und führen dazu, dass es tatsächlich zu einem Bankrun kommen kann. Ein Beispiel dafür ist im Jahr 2014 in einer ländlichen Gegend Chinas passiert, als lokale Banken von einem Bankrun betroffen waren und Geld aus anderen Gegenden kurzfristig angeliefert werden musste. Zentralbanken sorgen dafür, dass Banken sich kurzfristig Bargeld besorgen können. Dabei geben Banken der Zentralbank oft Staatsanleihen und bekommen dafür Bargeld, welches sie nutzen können um Kunden auszuzahlen. Über die letzten Jahrzehnte wurde den Zentralbanken allerdings immer mehr weitere Aufgaben gegeben, an denen sie nun zu ersticken drohen. Inflation soll begrenzt werden Inflation ist zumindest häufig und im Kern ein monetärer Prozess. Wenn immer mehr Geld im Umlauf ist und die Umlaufgeschwindigkeit gleich bleibt und die Menge an Gütern deutlich langsamer steigt, dann kommt es zu Preissteigerungen. Da Geldschöpfung in den Geschäftsbanken stattfindet kann es auch ohne “Gelddrucken” von Zentralbanken zu Inflation kommen. Irgendwann würde diese Geldschöpfung aber aufhören und dann zurück gehen und die Geldmenge würde wieder sinken. Die damit einhergehenden Verwerfungen sah man in 1929 bis 1933 als die Inflation der Jahrzehnte davor in einer Deflation wieder abgebaut wurde. Positiv könnte man sagen, dass die alten Preise von vielen Jahren zuvor wieder zurück kamen und ein neues Gleichgewicht gefunden wurde. Allerdings ist dies ein Prozess, der mit hoher Arbeitslosigkeit, Unruhen, Bankenpleiten, Firmenpleiten und großer individueller Armut einhergeht. 86
Als Ergebnis herrscht Einigkeit unter den meisten Politikern und Zentralbankern, dass ein solcher deflationärer Schock unbedingt verhindert werden sollte. Die Überlegung ist daher, die Geldschöpfung der Geschäftsbanken vorher besser einzuschränken durch höhere Zinsen aber immer etwas Inflation zu erlauben. Schnell merkte man, dass “immer etwas Inflation” zu manchmal wenig und manchmal viel Inflation führt und Preise kennen seit den 1930er Jahren nur eine Richtung: nach oben. Wir können auch einfach sagen: Egal ob Schweizer Franken, US Dollar oder Pfund, alles Geld verliert an Wert im Vergleich zu Häusern, Firmenanteilen, Dienstleistungen, Waren, Rohstoffe, Edelmetalle und so weiter. Die Notenbanken haben also die Aufgabe, die Inflation niedrig zu halten und auf der anderen Seite eben gleichzeitig Bankruns zu vermeiden. Längerfristig stehen diese beiden Ziele in einem gewissen Widerspruch zueinander. Arbeitslosigkeit verringern Insbesondere die amerikanische Notenbank hat eine weitere Aufgabe. Die FED soll darauf achten, dass die Menschen Arbeit haben. Die Arbeitslosigkeit soll verringert werden. Das Mandat ist letztlich ein erweitertes Mandat im Vergleich zum eigentlichen Stoppen von Bankruns. Der Hintergrund ist die Erfahrung des Jahres 29 und der Anfang 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Überlegung ist, dass etwas Inflation erlaubt werden sollte, falls dies zu geringerer Arbeitslosigkeit führt. Da deflationäre Krisen sehr negative Folgen haben sollte die Zentralbank lieber etwas Inflation erlauben und die Wirtschaft nicht mit hohen Zinsen abwürgen. In den Jahren von 1932 bis 2022 kam es nur in einer kurzen Periode dazu, dass das Ziel die Inflation einzudämmen mal im Vordergrund stand: Als Paul Volcker an die Spitze der Notenbank kam und die ausufernde Inflation der End-70er Jahre eindämmen musste. Die Arbeitslosigkeit stieg stark an und die Wirtschaft der USA lahmte, allerdings konnte sich die Wirtschaft fangen und ein Abschwung wie in den 1920er Jahren wurde vermieden. Die Preise in der Mitte der 1980er Jahre z.B. für 87
Häuser war trotzdem höher als die Hauspreise in den 1960er Jahren. Insgesamt kam es also nicht zu einer Deflation aber die Inflation wurde erfolgreich gestoppt. Die Stagflation der 80er kam auch deshalb unter Kontrolle, da die USA wenig verschuldet waren und andererseits die Ölstaaten der OPEC nach einem Embargo Ende der 70er Jahre wieder mehr Öl pumpten und sich China in den späten 1980er Jahre als Werkbank der Welt etablierte und so zu Globalisierung und weniger Inflation beitrug. Es war also nicht nur Volcker, sondern auch guten Umständen geschuldet, dass die Inflation in den Griff kam. Klimawandel, “Equity” etc. Im Jahr 2022 gibt es sowohl Zentralbanker, die immer mehr Themen selbst bearbeiten wollen, als auch Politiker, die Verantwortung auf die Zentralbanken abschieben wollen. Insbesondere handelt es sich hierbei um den Themenkomplex Klimawandel und Erneuerbare Energien, aber auch andere sogenannte Zukunftsthemen oder sogar Themen wie “Equity”, die von amerikanischen kritischen Rassentheoretikern vorgebracht werden. Die Stärkung der Zentralbanken ist oft ein einfacherer Weg für Politiker und daher allgemein beliebt. Neue Investitionen in Erneuerbare Energien können somit ohne höhere Steuern und ohne zusätzliche Kreditaufnahme der Staaten direkt von den Zentralbanken finanziert werden. Die Zentralbanken haben nun so viele Ziele, dass das eigentliche Ziel der Inflationsbekämpfung immer unwichtiger wird. “Every government intervention creates unintended consequences, which leads to calls for further government intervention.” Ludwig von Mises. Im Falle Deutschlands führt die Abkehr der Finanzierung von fossilen Projekten zu einer Energiearmut, die höhere Inflation und schwächeres Wachstum herbeiführt. Als Konsequenz wird es wahrscheinlich noch mehr Zentralbankeingriffe geben.. 88
Aber auch andere Ziele geben die Zentralbanken auf: Aufgabe des Münzprägemonopols Das Münzprägemonopol ist zwar de jure noch in Kraft aber aus mehrfacher Sicht wird es immer schwächer. Im engeren Sinne führt die Inflation dazu, dass die Preise für Rohstoffe so hoch sind, dass es sich für Notenbanken nicht mehr lohnt kleine Münzen zu prägen. Schon jetzt sind Cents teilweise Verlustgeschäfte für Notenbanken und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis Centstücke nicht mehr in Umlauf gebracht werden, da der Metallwert höher liegt als der Wert der Münze. Auf der anderen Seite gibt es immer mehr Initiativen für neue Geldformen. Von Bitcoin über Ethereum bis hin zu Facebooks Vorgehen aber auch der Vergabe von Gutscheinen oder Meilen und Gutschriften, die von immer mehr Firmen angeboten werden, um Kunden an sich zu binden aber oft auch um Geld zu ersetzen. Eine Fluglinie, die einem Kunden einen Flug streicht gibt diesem oft einen Gutschein, anstelle von Geld. Mittlerweile hat der Wert von Kryptowährungen mehr als eine Billion US Dollar erreicht. Der Wert von anderen möglichen Geldalternativen ist bisher kaum überschaubar. Der Wert des Goldes, welches von Zentralbanken, aber zunehmend auch von Privatpersonen gehalten wird, übersteigt 10 Billionen US Dollar und ist damit noch größer als der Wert aller Kryptowährungen zusammen genommen. Aufgabe des Inflationsziels Die Zentralbanken sind bereit das Inflationsziel zu opfern. Man weiss, dass es schwierig wird die Inflation zu reduzieren, da das Ölangebot nicht mehr so stark wächst wie zuvor, die Globalisierung wieder zurück geht und es auch demografische Gründe für mehr Inflation gibt. Andererseits spricht die hohe Verschuldung für eher weniger Inflation. 89
Die Zentralbanken geben das Ziel die Inflation niedrig zu halten immer mehr auf. Gleichzeitig wird versucht die Inflationsentwicklung zu verschleiern. Einerseits werden die Berechnungen ständig geändert und die meisten Änderungen führen dazu, dass die Inflation eher zu niedrig angesetzt wird. Andererseits wird die Inflation als kurzfristiges, vorübergehendes Phänomen kleingeredet. Beide Tricks werden allerdings von immer mehr Menschen erkannt und die Zentralbanken verlieren immer mehr ihre Autorität. Es wird immer weniger in sie vertraut. “Das Volk klagt über Inflation, aber es unterstützt begeistert politische Maßnahmen, die nur mit Inflation verwirklicht werden können.” Ludwig von Mises
Was sind Offshorebanken In den Abschnitten oben wurde besprochen, was der Staat von Banken möchte. Letztlich geht es in erster Linie um Sicherheit für die Einlagen der Staatsbürger und um Kontrolle, die über die Banken ausgeübt wird. Die großen Staaten und Staatenbünde wie USA, Kanada und die EU haben darüber hinaus eher kein zweites Bankensystem. Anders sieht die Lage in der Karibik aus: Viele der karibischen Staaten bieten spezielle Banklizenzen an oder erlauben es, den eigenen Banken mit Firmen und Ausländern zu agieren, die nicht im Land sitzen. Dadurch ist die Thematik des Schutzes der Einlagen aus Sicht der Länder nicht so wichtig, es handelt sich ja nicht um einheimische kleine Anleger, sondern um Firmen und vermögende Ausländer, die Offshorebanking nutzen. Der jeweilige karibische Staat profitiert trotzdem durch höhere Unternehmenssteuern, welche diese Offshorebanken zahlen oder auch durch mehr Arbeitsplätze. In Ländern und Gebieten wie Bermuda oder den British Virgin Islands hängen die Mehrzahl der Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Finanzbereich ab. Allerdings sind viele Staaten in der Karibik hoch verschuldet und es gibt Probleme mit Korruption und Kriminalität. Gerade deswegen musst du hier besonders auf die richtige Auswahl einer Bank achten, falls du auch in der Karibik Offshorebanking 90
angehen möchtest. Offshorebanken bieten also Geldverkehr und Einlagen für international agierende Unternehmer und Unternehmen und es fallen keine automatischen Steuern an. Wer dort ein Konto hat, muss sich ggf. selbst um die Versteuerung im jeweiligen Wohnsitzland kümmern. Viele dieser Offshorebanken unterliegen trotzdem der Regulierung bzw. der indirekten Kontrolle aus USA und EU, da immer mehr Länder am Datenaustausch teilnehmen und da die USA über den US Dollar und das SWIFT System eine fast weltweite Kontrolle des Bankensystems haben.
Private Banking in Finanzzentren Neben den klassischen Offshorebanken, die über eigene Gesetze und Regularien verfügen gibt es aber auch Banken in Finanzzentren, die offen für ausländische Firmen und Personen sind. Banken in Luxemburg, der Schweiz, Panama, Singapur und Hong Kong spielen hierbei eine wichtige Rolle. Die Banken in diesen Finanzzentren bieten häufig einen wesentlich besseren Service an als die klassischen Offshorebanken in der Karibik und sind dabei nicht mal teurer. Allerdings haben sie hohe Hürden für den Anfang. Einige Banken möchten nur nach persönlicher Vorstellung durch Dritte einen Kunden kennenlernen. Viele Banken haben auch Minimalanforderungen an Einlagen. Bei einigen Banken kann dies schon bei 10.000 bis 20.000 Dollar anfangen, aber insbesondere in Luxemburg, der Schweiz, Singapur oder Hong Kong brauchen Ausländer neben einem plausiblen Grund und einer persönlichen Vorstellung häufig auch mindestens 250.000 bis mindestens 1 Million EUR, um im Private Banking anfangen zu können. Daneben muss die Bank trotzdem sicherstellen, dass sie den Kunden kennt. Wie andere Banken fragen diese Privatbanken auch nach Visa, Steuerbescheide und/ oder Verbrauchsrechnungen. Oft kann Private Banking aber ein attraktiver Bestandteil in einer Gesamtstrategie sein, wie wir später besprechen. 91
Fractional Banking Hebelwirkung im Bankenmarkt Fast alle Banken arbeiten im Rahmen eines Fraktionalen Reserve-Systems. Dies bedeutet, dass die Bank lediglich einen Teil der Bankguthaben als Cash-Reserve zur Verfügung hat, um Anleger sofort auszuzahlen. Die restlichen Gelder nutzt die Bank, um Kredite zu vergeben oder Anleihen zu kaufen. Das Eigenkapital der Bank ist nur ein kleiner Prozentsatz im Vergleich zu den Summen der vergebenen Kredite und gekauften Anleihen und durch Kontoguthaben und Kredite entsteht Geld - die Geldschöpfung im Bankensystem. Stark vereinfacht dargestellt ist es so: Die Bank wird von 5 einflussreichen Familien gegründet und jede Familie gibt 3 Millionen Dollar Startkapital. Das Eigenkapital während der Gründung beträgt also 15 Millionen Dollar, die als Bargeld vorliegen. Ein Manager wird bestellt und dieser kauft nun einen Tresor und Büromaterial, mietet eine Immobilie im Zentrum der kleinen Stadt und stellt Mitarbeiter ein. Von den 15 Millionen Dollar sind nach dem ersten Monat 200.000 weg - es müssen Kautionen hinterlegt werden und einmalige Anschaffungen getätigt werden. Nun bietet die Bank Kunden an, ihnen Geld für 1% zu übergeben und dieses Geld können die Kunden täglich zurück holen. Innerhalb weniger Monate bekommt die Bank aufgrund des guten Rufs und Ansehens der 5 Gründerfamilien schnell 50 Millionen an Einlagen von Bürgern und Unternehmen und verzinst diese jährlich mit 1% (also 500.000). Insgesamt hat die Bank nun also 64.800.000. Die Bank legt nun 10 Millionen in den Tresor um ständig Kunden auszahlen zu können. Weitere 10 Millionen werden in kurzfristige Anleihen gesteckt, die 2% abwerfen und die restlichen 44,8 Millionen werden nun an vertrauenswürdige lokale Firmen für 5% verliehen. Wenn es gut läuft, dann macht die Bank 2,24 Millionen 92
Dollar Zinsen mit den Firmenkrediten, 0,2 Millionen mit den kurzfristigen Anleihen und muss 0,5 Millionen an Zinsen an die Kunden zahlen. Es bleibt also ein Zinsüberschuss von 1,94 Millionen übrig. Davon werden noch Kosten für Miete, Mitarbeiter und so weiter abgezogen und es bleiben vielleicht 1,5 Millionen übrig. Die Eigenkapitalrendite der Bank ist also schon im ersten Jahr bei 10% und die 5 Gründerfamilien sind glücklich. Die Gefahr: Plötzlich wollen alle Anleger gleichzeitig ihr Geld abheben und es kommt zu einem Run auf die Bank. Wenn nun alle 50 Millionen Dollar auf einmal zurückgefordert werden, kann dies die Bank nicht erfüllen. In der Praxis wird dies fast immer verhindert: Es gibt Zentralbanken, die Banken kurzfristig Kapital geben können oder anderweitig einschreiten. Auch Banken versuchen Anleger davon zu überzeugen ihr Geld dauerhaft fest anzulegen und geben dafür einen etwas höheren Zinssatz. Da zudem die Banken eine sehr große Anzahl von Kunden haben, ist es sehr unwahrscheinlich, dass alle ihr Geld zum gleichen Zeitpunkt zurückhaben möchten. Dies kam in der Regel nur dann vor, wenn negative Nachrichten über die Bank viele Anleger befürchten ließen, dass die Einlage nicht mehr sicher ist. Mit einem einsetzenden Run auf die Bank verschärft sich dieser Prozess, sobald die Medien darüber berichten, “dass sich vor der Bank lange Schlangen von unzufriedenen Kunden bilden, die ihr Geld abheben möchten”. Das Problem ist eher, dass Banken zur Geldschöpfung beitragen und es daher zu Inflations- und Deflationsspiralen kommen kann. Der Hintergrund ist: Ein Teil der ausgegebenen Kredite landet wieder als Guthaben auf Bankkonten und ein Teil dieser neuen Guthaben wird wieder in Form von Krediten verliehen und wiederum ein Teil dieser Kredite landet als Guthaben auf Bankkonten und so weiter. Ein Prozess der Geldschöpfung der inflationär ist. Wenn Kredite zurückgezahlt werden, Firmen Pleite gehen oder Anleger ihr Geld von der Bank holen, dann dreht sich dieser Prozess zurück. Preise fallen und Firmen gehen Pleite. Heutzutage kommt es natürlich eher zur Inflation, da die meisten Politiker dies einer Deflation vorziehen. 93
Liquiditäts- und Solvabilitätsfrage Die Frage ist bei Banken natürlich, ob genug kurzfristige Liquidität bereit steht, wie im obigen Beispiel beschrieben und ob die Banken auch Pleite gehen können. Denn es muss nicht unbedingt das Gleiche sein. Gefährlich wird es insbesondere bei Banken, die mit verschiedenen Währungen handeln und keine Rückendeckung von Zentralbanken haben. Momentan (Q1 2022) können wir dies in einigen Ländern Zentralasiens sehen: Es gibt Einlagen in Rubel und Dollar und auch Kredite in diesen Währungen, auch wenn die lokale Währung vielleicht ganz anders lautet. Wenn nun viele Anleger gleichzeitig ihre Dollar oder Rubel fordern, dann sind diese Banken nicht in der Lage diese Auszahlungen zu leisten. Besonders dramatisch wird es, wenn das Land den Währungskurs künstlich hoch hält: Dann muss auch das Wechseln von Geld gestoppt werden. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt in vielen mit Russland verbündeten Ländern Zentralasiens und in Russland selbst der Fall, wo man nicht mehr lokale Währung in USD wechseln kann oder USD von Bankkonten abheben kann. Eine andere, viel dramatischere Problematik ist, wenn die Kredite, welche die Bank ausgegeben hat, ausfallen. Dann steht die Bank plötzlich vor einem schmelzenden Kreditportfolio mit hohen Abschreibungen, aber die Anleger sollen natürlich weiterhin ihr Kapital und 1% Verzinsung bekommen. Banken können dann ganz real insolvent werden und dies passiert durchaus nicht selten. Häufig passiert dies nicht so spektakulär wie bei Lehman Brothers, aber es ereignet sich trotzdem viel zu häufig.
Kapitalgedeckte Banken Es gibt eine Reihe von Banken, Fintechs und Finanzkonstrukte, die damit werben, dass sie komplett kapitalgedeckt sind. Dies ist dann nachvollziehbar, wenn klar ist, wie sie anders Geld verdienen und ein testierter und nachvollziehbarer Wirtschaftsprüferbericht dazu vorliegt. Die Bank kann dann nicht mit der Spanne 94
zwischen Einlagen und Kredite Geld verdienen, sondern muss andere Wege finden. Ob diese Banken dauerhaft sicherer sind als konservativ agierende Banken bleibt fraglich und ein nächster Lehman Moment könnte auch von Konstrukten ausgehen, die vorgeben keinen Hebeleffekt zu nutzen. Euro Pacific Bank *Update kurz vor Veröffentlichung dieses Buches: Im Juni - Juli 2022 zeichnet sich nun ab, dass die Euro Pacific Bank die Kosten eine Bank zu führen nicht durch die hohen Gebühren, die sie Kunden in Rechnung stellt decken kann. Der zuständige Regulator in Puerto Rico hat die Bank nun erstmal geschlossen und es wird nach einer Lösung gesucht die Bank abzuwickeln. Peter Schiff sprach davon, dass die Regulatoren den Einstieg neuer Investoren verhindert haben. Er sprach aber auch davon, dass die Bank in den letzten Jahren hohe Verluste angehäuft hatte und zeigte mit dem Finger auch auf die negative Presse. Wie es weitergeht ist unklar. Im Fall einer Abwicklung stehen auch mögliche ausstehende Gehaltszahlungen oder Mietzahlungen in Konkurrenz zu den Rückzahlungen der Kundeneinlagen. All dies muss nach den lokalen Regelungen in Puerto Rico ablaufen. Trotz Werbung von Kapitaldeckung ist also ein Teilverlust von Einlagen nicht auszuschließen. Die Euro Pacific Bank steckt Ende Juni 2022 in Schwierigkeiten. Sie Bank wurde vor allem durch ihren Gründer Peter Schiff bekannt. Er ist ein Kritiker der Federal Reserve und libertärer Investor, der für Anleger insbesondere Gold empfiehlt. Neben den USA und dem dortigen Bankensystem hat er sich auch häufig kritisch zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen geäußert. Seine Medienaufmerksamkeit nutzte die Euro Pacific Bank für Werbezwecke. Die Euro Pacific Bank saß seit 2017 in Puerto Rico und war ursprünglich auf St. Vincent und den Grenadinen ansässig. Obwohl auf US Territorium ansässig, versuchte Euro Pacific Bank möglichst wenig mit US Personen zu handeln und obwohl Peter Schiff durchaus häufiger die Reservebankensysteme und die FED kritisierte, unterhielt oder unterhält die Euro Pacific Bank laut einem Bericht der NY 95
Times ein Konto bei der New Yorker FED, um darüber Transaktionen abzuwickeln. Laut dem gleichen NY Times Artikel war die Bank war mit nur 140 Millionen in Einlagen relativ klein. Der große Vorteil lag laut Eigenwerbung darin, dass die Euro Pacific Bank 100% der Einlagen hinterlegt und ständig verfügbar hat. Dies ist bzw. war auch ein Hauptzweck der Bank: Sie bietet in erster Linie ein Bankkonto, auf welches Summen eingezahlt und wieder überwiesen werden könnten. Allerdings entstanden in beiden Fällen relativ hohe Kosten und bei Auszahlungen kam es vor, dass die Bank nochmal nach der Mittelherkunft fragte und Auszahlungen erstmal blockierte. Die Bank war auch nicht kryptofreundlich und akzeptierte dies oft nicht als Argumentationsgrundlage für Mittelherkunft. Die Bank muss also allein über die Tätigkeit mit der Verwaltung der Kundenkonten und den vielen zusätzlichen Dienstleistungen ihre Erträge erwirtschaften. Zudem unterhält die Euro Pacific Bank Konten bei anderen Banken und somit ist das Geld doch wieder im traditionellen Bankensystem.
PayPal Anders sieht dies bei PayPal aus. Für Privatkunden baut PayPal immer mehr Möglichkeiten im Kryptobereich auf. PayPal und die verschiedenen Töchter der Gruppe wurden in diesem Buch häufig angesprochen. In diesem Ausschnitt geht es nur darum, dass PayPal jährlich von reputablen Wirtschaftsprüfern geprüft wird und auch einige der besten Investoren darin investieren. Entscheidend hier ist allerdings eine Aussage von Peter Thiel, einem der Gründer von Paypal und einer der berühmtesten libertären Denker: “PayPal ist keine Bank, da kein Mindestreserve Banking betrieben wird und alle Einlagen in kommerziellen, zinsabwerfenden Sichteinlagen gehalten werden.” Diese interessante Videoaussage von Peter Thiel sieht man hier: https:// ecorner.stanford.edu/videos/paypal-is-not-a-bank/ 96
Allerdings gibt es einige Schwächen dieser Argumentation: Erstens sind diese Sichteinlagen ja wiederum Teil des Bankensystems und daher indirekt Teil des Mindestreserve Banking. Zweitens hat PayPal mittlerweile viele Startups übernommen und auch Banklizenzen erhalten. Insgesamt scheint PayPal immer noch ein sehr sicherer Ort für Geld zu sein. Paypal ist hochprofitabel, hat nur wenig Kreditrisiken und reputable Wirtschaftsprüfer. Allerdings kommt es auch hier nicht selten zu zeitweise eingefrorenen Konten und dann ist es manchmal schwierig einen zuständigen Mitarbeiter zu kontaktieren. Tether Tether ist der marktgrößte sogenannte StableCoin und steht am stärksten in der Kritik. Ein Tether ist an den Wert von einem US Dollar gekoppelt. Wie dies genau funktioniert bleibt allerdings unklar. Von Tether gibt es weder aussagekräftige Wirtschaftsprüferberichte, noch gibt es klare, unmissverständliche und schriftliche Aussagen des Managements. Im Gegenteil, in den ehemaligen und noch gültigen Risikohinweisen wird oft indirekt oder direkt auf die großen Risiken und Möglichkeiten eines sogenannten depegging - also einer Auflösung des eins-zu-eins Wechselkurses hingewiesen. Viele Aussagen Tether betreffend werden nicht vom CEO der dahinter stehenden Firma, sondern von einem Rechtsberater und dem Technologieentwickler getroffen. Beide weisen oftmals darauf hin, dass Tether durch Reserven unterlegt sind. Aber wiederum besteht keine Klarheit über die Art dieser Reserven. Gerüchte bewegen sich von chinesischen Commercial Paper, die massiv an Wert verloren haben, bis hin zu der wahrscheinlichen Annahme, dass Tether teilweise mit Bitcoin unterlegt ist. Dies bedeutet, es könnte sich hierbei um eine Art Fractional Banking im Kryptobereich handeln. Dies birgt ein gewisses Preisrisiko für Bitcoin und anderen Kryptowährungen, falls Tether die Umwandlung von ausstehenden Tether in Dollar nicht aufrecht erhalten könnte. Tether hat Anfang 2022 eine 97
Marktkapitalisierung von ca. 80 Milliarden und ist damit auch im Vergleich zu Banken schon mittelgroß. Andere Stablecoins sind häufig etwas transparenter. USDC hatte Anfang 2022 eine Marktkapitalisierung von ca. 50 Milliarden, Binance USD von ca. 20 Milliarden und weitere StableCoins sind bedeutend kleiner, bringen aber zusammen immer noch einige Milliarden an Marktkapitalisierung zusammen. Binance wird nachgesagt zu versuchen im Verlauf des September alle USDC Guthaben aber auch Tether in eigene BUSD Guthaben umzuwandeln. Welche Auswirkungen dies auf Stablecoins haben wird, wird sich im Verlauf des zweiten Halbjahres 2022 zeigen. USDP Pax Dollar ist zwar ein relativ kleiner StableCoin mit einer Marktkapitalisierung von etwas weniger als eine Milliarde. Die Transparenz ist allerdings besser als bei den meisten anderen Stablecoins. USDP wird zwar auch nicht von einem der vier großen Wirtschaftsprüfer geprüft, sie werden aber in New York reguliert und monatlich von Withum geprüft. Paxos, die Firma hinter USDP kooperiert mit PayPal und Interactive Brokers. Solche Kooperationen können ein Hinweis auf eine seriöse Firma sein, so lange es sich um echte Kooperationen und nicht um Marketingtricks handelt. Es gibt zwei Haken: Einerseits bekommt man viel weniger Zinsen, wenn man USDP verleiht im Vergleich zu anderen StableCoins bzw. viele stärker regulierte Plattformen bieten USDP nicht an. Vielleicht spielt eine Rolle, dass das höhere Risiko von anderen Stablecoins auch höher verzinst wird. Andererseits ist zu hinterfragen, dass laut Aussagen von Paxos 100% der Pax Dollar hinterlegt sind und zwar wiederum auf amerikanischen Bankkonten. Es gäbe in diesem Fall zwar kein direktes Liquiditätsrisiko bei Paxos, jedoch bleibt das systemische Risiko des amerikanischen Bankensystems. Auch USDP ist somit indirekt wiederum Teil des Mindestreserve Bankensystems. 98
Bitcoin Anders ist dies bei Bitcoin, falls dieser in einer Hardware Wallet gehalten wird: Ein Bitcoin ist hierbei genau ein Bitcoin und dies unabhängig von möglichen systemischen Risiken im wachsenden Kryptoökosystem. Sollte Tether oder Binance untergehen, wird dies nichts daran ändern, dass der Bitcoin, der ja direkt gehalten wird, immer noch ein Bitcoin wert ist. Der Kurs des Bitcoin in Dollar oder Euro schwankt stärker als die Kurse von vielen anderen Risikowertpapieren, aber Bitcoin an sich ist dann wirklich komplett außerhalb eines Mindestreserve Bankensystems. Anders wäre dies bei Bitcoin der Fall, die in einer Börse gehandelt oder verliehen werden. Hierbei entstehen zusätzliche Risiken ähnlich wie im Bankensystem. Gold Das gleiche Prinzip gilt für Gold. Anstelle einer Hardware Wallet nutzt man einen Tresor oder ein Bankschließfach. Wie sich der Wert von Gold entwickelt bleibt unklar. Es gibt nur wenige Industrieanwendungen für Gold. Der Nutzwert ist vor allem psychologischer Natur. Gold ist nur soviel Wert wie Menschen auf diesen Wert vertrauen. Anders als bei Platin, Bitcoin, Tulpen oder Jade wird Gold seit Jahrtausenden und in den meisten Kulturen der Welt als werthaltig angesehen. Bitcoin muss diese Feuertaufe erst bestehen. Jade ist vor allem ein asiatisches Phänomen und wird in Europa und Nordamerika nicht als Möglichkeit langfristiger Wertspeicherung gesehen. Gold ist dabei leicht zu erkennen, leicht zu transportieren und wenige Münzen können schon ein kleines Vermögen darstellen. Bargeld Einen Tresor braucht man auch bei größeren Bargeldsummen. Wirklich unabhängig vom Mindestreserve-Bankensystem wird man also am Besten mit einer Kombination von vor allem Bargeld, aber auch Gold und ggf. Bitcoin auf einer Hardware Wallet und dies alles in einem sicheren Tresor mit zusätzlicher Versicherung. Gerade in der Schweiz gibt es offizielle Anbieter, die 99
bankenunabhängig Tresore anbieten. Mit einem Anteil von Gold und Bitcoin ist man zudem teilweise gegen Inflation geschützt. Die Problematik ist dabei natürlich, wie man dieses physische Bargeld in die Schweiz bringt bzw. wie man es von dort wieder mitnimmt. Wer allerdings eine klare Dokumentation dafür hat, der kann dies auch angemeldet einfach machen. Sicherlich hat das Mindestreserve Bankensystem Schwächen, aber die Alternativen sind auch nicht attraktiv. Vielleicht ist die beste Kombination eine Mischung von traditionellem Banking und radikalem Zurücklegen eines Polsters für schlechte Zeiten, oder für sehr gute Zeiten, denn niemand weiss bei welchen Kursen Gold oder Bitcoin in 20 Jahren mal stehen könnten.
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Internationale Regulierung Die internationale Regulierung von Bankkunden wurde seit dem Jahr 2010 stark ausgebaut. Der erste Schub Anfang der 2000er Jahre basierte auf den Erfahrungen der Terroranschläge des 09. September. Insbesondere die USA, aber auch die EU versuchten Terrorismusfinanzierung zu unterbinden. Seit 2010 verfolgen diese beiden Wirtschaftsblöcke ein anderes Hauptziel: Es geht darum die Konten und Finanzen normaler Bürger beobachten zu können und illegale Steuerhinterziehung zu verhindern. Auch hier ging der anfängliche Impuls von den USA aus, der in der EU mit Freude aufgenommen und verschärft wurde.
FATCA Das US Amerikanische FATCA steht für Foreign Account Tax Compliance Act. Damit versuchen die USA weltweit ihre Staatsbürger und deren Wertanlagen und Bankkonten zu kontrollieren und Steuern darauf einzunehmen. FATCA wurde 2010 als Gesetz verabschiedet. Die Zielgruppe ist sehr groß und die Regeln sind einerseits umfassend aber auch nicht ganz eindeutig. Ziel des Gesetzes ist, dass amerikanische oder ausländische Finanzinstitutionen ihre Kunden überprüfen und Hinweise auf US Kunden an die USA weitermelden. Problematisch ist dabei, dass die Staatsangehörigkeit des Kunden nicht genügt diese Überprüfung abzuschließen. Ein Kunde, der in Singapur einen britischen Pass vorzeigt könnte trotzdem von FATCA betroffen sein. Denn einerseits könnte dieser Kunde ja noch einen zweiten, amerikanischen Pass haben oder eben anderweitig mit den USA in Verbindung stehen. Banken müssen daher auch weiteren Hinweisen nachgehen, zum Beispiel ob ein Kunde in den USA geboren wurde, eine (zweite) US Staatsangehörigkeit hat oder eine amerikanische Greencard besitzt. Das Risiko liegt dabei in erster Linie bei der Bank und nicht beim Kunden. Obwohl die Bank vielleicht nicht in den USA sitzt 101
breitet die USA diese Gesetzeslage über die eigenen Grenzen aus. Ein ansonsten fast einmaliges Vorgehen. Die dominierende Rolle der USA stellt sicher, dass Banken sich daran halten. Wie Banken die Vorgaben umsetzen ist jeweils sehr unterschiedlich. Manche Banken sehen die FATCA Überprüfung als kleine bürokratische Hürde, die innerhalb weniger Sekunden abgehakt werden kann. Andere Banken und deren Mitarbeiter entwickeln schon fast pathologische Züge und Phobien. Dabei können dann schon kleine Anhaltspunkte auf die USA bei den Bankberatern Alarmglocken klingeln lassen. Zum Beispiel wenn der neue Kunde eine US Simkarte hat wird dies bei manchen Banken schon als gefährliches Indiz gewertet. Wegen SWIFT, US Dollar und Korrespondenzbanken sind praktisch alle internationale Banken vom Wohlwollen der USA abhängig. Das Risiko bei systematischem Umgehen oder Nichtbeachten der FATCA Regeln ist für solche Banken durchaus groß. Banken, die alle Regeln einhalten haben dagegen hohe bürokratische Anforderungen. In vielen Fällen rechtfertigen die Einnahmen mit den US Kunden nicht diese zusätzlichen Kosten. Als Folge akzeptieren manche Banken keine US Staatsbürger als Kunden. Wundere dich also nicht, wenn Banken versuchen herauszufinden, ob du unter die FATCA Regeln fällst und dabei teilweise ungewöhnliche Fragen stellen.
Common Reporting Standard Die Idee des Common Reporting Standard (CRS) basiert auf FATCA und wurde von der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) im Jahr 2014 entwickelt. Es ging darum, innerhalb der OECD aber auch darüber hinaus Bankdaten zu teilen um Steuerhinterziehung zu vermeiden und aufzudecken. In den folgenden Jahren unterzeichneten immer mehr Staaten die Absichtserklärung. Der eigentliche Datenaustausch startet dann oft ein oder zwei Jahre später. Banken und Behörden haben somit genug Zeit sich umzustellen. Es 102
geht wie bei FATCA darum automatisch Informationen auszutauschen. Dies wird auf Englisch als Automatic Exchange of Information (AEOI) bezeichnet. Die OECD und G20 Staaten haben CRS gemeinsam entwickelt und vorangetrieben. Die EU wird allerdings gemeinhin als stärkste Befürworterin gesehen. Für die traditionelle Offshoreindustrie stellt CRS eine große Herausforderung dar. Umso bedeutender, da die EU es geschafft hat, dass immer mehr Länder unterzeichnen und CRS umsetzen. Darunter auch die meisten traditionellen Steueroasen. Erreicht wurde dies durch einen Mix aus Zuckerbrot und Peitsche. Neben Druck von Einzelstaaten gab es auch Druck von Staatenbünden, damit Staaten dem CRS beitreten. Zwar hat die EU nicht die gleiche Macht im internationalen Finanzbereich wie die USA, aber dennoch kann sie bedeutenden Druck ausüben. Zudem scheinen andere Mächte wie China, die auch CRS Unterzeichner sind, das Ganze mit vorantreiben zu wollen. Der andere Punkt ist die Umsetzung. Hier gibt es eher große Freiheitsgrade, so dass jedes Land dabei etwas Gestaltungsspielraum hat. Ein wirklich gemeinsamer Datenaustausch in einem einheitlichen Format findet nicht statt. Jedes Land kann diese Formate und auch Inhalte in einem gewissen Rahmen anpassen. Zudem geben manche Länder Daten nur verschlüsselt weiter, während dies bei anderen Ländern nicht so passiert. Seit 2017 findet der automatisierte Datenabgleich nun statt. Im Gegensatz zu FATCA ist dieser allerdings nicht so weitläufig definiert. Generell sollen Daten von neuen Konten und existierenden Konten geteilt werden und die Finanzinstitutionen müssen diese Prozesse in die eigene Organisation integrieren. Dies betrifft vor allem Banken, aber zumindest theoretisch auch andere Finanzinstitutionen, die dies aber nicht unbedingt alle so umsetzen wie Banken. Die Kontrolle übernehmen die jeweiligen staatlichen Behörden in den Unterzeichnerländern.
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Im Gegensatz zu FATCA ist CRS nur relevant für ausländische Personen, die in einem Unterzeichnerland des CRS ihren Wohnsitz haben. Diesem Land sollen dann Daten geteilt werden. Mehr dazu später.
Doppelbesteuerungsabkommen In einzelne Doppelbesteuerungsabkommen oder Informationsaustauschabkommen zwischen Staaten (/Jurisdiktionen) könnten zusätzliche Regeln für Unternehmen und Privatpersonen und ggf. deren Finanzinstitutionen definiert sein.
Diese bilateralen Vereinbarungen können zusätzliche Datenaustauschklauseln enthalten, die neben den Common Reporting Standards existieren. Falls es zu einem solchen Datenaustausch kommt spricht man von TIEA (Tax Information Exchange Agreements). Der große Unterschied zu CRS ist, dass es sich hierbei um manuelle Einzelabfragen in Verdachtsfällen handelt und nicht um einen generellen, automatisierten Datenaustausch. Dieser Informationsabgleich wird zwischen spezialisierten Ämtern durchgeführt und dauert häufig mehrere Monate. Die Nachfrage muss schriftlich begründet werden. Reine Vermutungen reichen dabei nicht aus. Zudem muss die Nachfrage spezifisch sein und Unkosten könnten dem nachfragenden Land in Rechnung gestellt werden. Der Weg ist kompliziert und aufwändig und wird daher meist nur in besonders klaren Verdachtsfällen und bei großen Summen angewandt. Je nach Land können allerdings auch deutlich mehr Informationen weitergegeben werden, als dies automatisch im Rahmen des CRS der Fall ist.
So bleibst du unsichtbar Eine negative Nachricht zuerst: Falls du US Bürger bist oder eine Greencard besitzt, so kommst du kaum um FATCA herum. 104
Anders sieht es allerdings aus, wenn es um den Common Reporting Standard CRS geht. Generell geht es in diesem Buch um legale Lösungen um sich sicher aufzustellen. Auch in diesem Fall gibt es viele legale Wege um für den Informationsaustausch unsichtbar zu werden. Gründe eigene Bankdaten nicht preisgeben zu wollen gibt es genug. Die Finanzexpertin (Feministin) Alice Schwarzer führte als Gründe für ihre aus deutscher Sicht illegalen Konten in der Schweiz an, dass sie sich vor Verfolgung in Deutschland fürchtet. Zusatzinfo: Alice Schwarzer wurde und wird Tausendfach in Talkshows der führenden staatlichen Medien eingeladen und hält den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Wenn Alice Schwarzer sich also vor dem deutschen Staat fürchten muss, obwohl sie von diesem die höchste Auszeichnung erhielt, dann gilt dies sicherlich für alle Leser und Leserinnen dieses Buches. Generell gilt hier aber der Grundsatz dies mit legalen Wegen zu tun. Und dies ist natürlich möglich! US LLC Eine US LLC mit Bankkonto in den USA ist für andere Staaten unsichtbar. Die USA tauschen keine Daten von Geschäftskonten von US LLCs aus. Einerseits verfügt die USA wie oben beschrieben mittels FATCA über ein sehr starkes Instrument der weltweiten Kontrolle, andererseits sind sie weiterhin eine interessante Steueroase ohne weitreichenden CRS. US LLCs werden auch von Staatenlos mit eigenem Büro in den USA angeboten! Achtung: Wer eine US LLC aus Deutschland heraus führt und dies nicht den Behörden mitteilt macht sich angreifbar. Eine saubere Lösung geht nur in Verbindung mit einer Auswanderung. 105
Länder ohne CRS Es gibt immer noch eine Reihe von Ländern, die den CRS nicht unterzeichnet haben. Allerdings sind die meisten für Banking attraktiven Staaten dem CRS schon beigetreten. Viele Länder die außen vor sind liegen in Zentralasien und Afrika und haben mit Gewalt und Korruption zu kämpfen. Oft sind diese Länder nicht attraktiv für Banking. Taiwan (bzw. die Republik China) ist wegen der Mitgliedschaft der Volksrepublik China nicht Unterzeichner des CRS. Zu den weiteren Ländern, die den automatischen Datenaustauschvertrag noch nicht unterzeichnet haben gehört Usbekistan. Der Trend geht allerdings weltweit zu mehr Unterzeichnern und so könnte auch Usbekistan in der Zukunft dem CRS beitreten. Spielraum bei Implementierung Jedes Land hat in einem gewissen Rahmen Spielraum bei der Implementierung des Datenaustauschs. Einerseits betrifft dies die oben angesprochene Thematik der Verschlüsselung und Datenaufbereitung. Andererseits geht es auch darum welche Daten genau geteilt werden. Viele Länder haben das CRS vor allem auf das Bankensystem bezogen und schauen bei anderen Finanzinstitutionen nicht so genau hin oder haben keinerlei Kontrollmöglichkeiten. Zudem bezieht sich der Austausch vor allem auf Girokonten und Sparkonten nicht unbedingt auf viele andere Bereiche. Eine Auskunft darüber können Anwälte in den jeweiligen Ländern geben - jedoch ist es nicht relevant dies zu wissen, da es bessere und rechtssichere Möglichkeiten der Vermeidung gibt. Nicht betroffene Instrumente Es gibt eine Reihe an Wertgegenständen, die nicht im CRS betrachtet werden. Dazu zählen insbesondere Lebensversicherungen und private Rentenversicherungen. Es gibt allerdings einen Graubereich zum Beispiel als “Versicherungen” getarnte Kapitalanlagen, die wiederum offiziell unter den CRS fallen. Die Unterzeichnerländer können teilweise auch selbst festlegen, wie der Vertrag im Land genau umgesetzt wird, da dies wiederum durch die lokalen Gesetze und Vorgaben beeinflusst wird 106
wie oben thematisiert. Auch Escrow Konten sind generell von dem automatischen Austausch ausgenommen. Über Versicherungen und Alterssicherungsprodukte kann also schon eine Grundsicherung erreicht werden. Wie sieht es mit Immobilien oder Schließfächern aus? Über das Instrument des CRS werden keine Informationen über Schließfächer oder Immobilien weitergegeben. Achtung: manche Länder haben offen einsehbare Immobilienregister. Andere Staaten können oder werden auf Anfrage Amtshilfe leisten. Es geht hier also nicht um vollständige Anonymität, sondern darum, dass solche Informationen nicht automatisch getauscht werden. Stärkere Anonymität und Schutz von Immobilien lässt sich dagegen über Stiftungen und Trusts herstellen. Welche Informationen werden weitergegeben? Weitergegeben werden vor allem Name, Adresse, Steuernummer, Geburtsdatum, Kontoinhaber, Kontostand und die Summe der Gutschriften. Die Banken haben die Pflicht diese Daten zu überprüfen und zu aktualisieren. Eine Steuernummer wurde bei Privatkonten bisher nicht systematisch abgefragt, aber dies könnte sich in Zukunft ändern. Leere und geschlossene Konten Konten die am Stichtag geschlossen oder leer sind, werden bisher nicht ausgetauscht. Wann sich dies ändert bleibt fraglich. Zudem nochmal der Hinweis, dass jedes Land etwas Gestaltungsfreiraum hat. Selbst wenn es generell in die Richtung geht auch Konten ohne Saldo am Stichtag zu melden, so bedeutet dies nicht, dass dies auch alle Staaten umsetzen würden. Eine kundenorientierte Bank könnte es ihren Kunden erlauben und erleichtern Konten vor dem Stichtag zu schließen und danach direkt wieder zu eröffnen. Die meisten Banken würden dies allerdings nicht tun, da mögliche Strafen in keinem Verhältnis zu dem kleinen zusätzlichen Nutzen stehen. 107
Firmenkonten bis 250.000 Bei Firmenkonten bis zu einem Saldo von 250.000 Euro wurde dies nicht automatisch weitergeleitet. Diese Bemessungsgrenzen können sich allerdings ändern. Zudem sei darauf hingewiesen, dass es für in Deutschland lebende Steuerpflichtige illegal ist nicht gemeldete ausländische Firmen zu führen. Dies ist also keine tragfähige Lösung. Wohnsitzprinzip Die Weitergabe der Kontoinformationen erfolgt nicht blind per Schrottflintenprinzip an alle Unterzeichnerstaaten des CRS, sondern folgt dem Wohnsitzprinzip. Die Informationen werden also speziell an das Land weitergegeben, in welchem der Kontoinhaber den angegebenen Wohnsitz hat. Natürlich nur, falls dieses Wohnsitzland auch Unterzeichner des Abkommens ist. Damit Personen keine fiktiven Wohnsitze angeben müssen Banken den Wohnsitz anhand von Unterlagen überprüfen. Die Lösung ist oft durchaus einfach. Es geht darum einen Wohnsitz in einem Land zu gründen, welches seinen Bürgern und Einwanderern nicht nachspioniert. Normalerweise überprüfen Banken den Wohnsitz anhand einer Verbrauchsrechnung. In Verdachtsfällen könnte die Bank allerdings auch weitere Punkte prüfen, zum Beispiel ob es wirklich eine Adresse ist, die postalisch erreicht werden kann, welche andere Postadresse oder Simkarte verwendet wird oder vielleicht sogar von welcher Region die Einwahl ins Onlinebanking stattfindet. Ab einer Million Euro werden solche Wohnsitz- und Identitätsangaben nicht automatisch, sondern von einer Person manuell überprüft. Sinnvoll ist es also einen Wohnsitz in einem steueroptimierten, offenen Land wie Paraguay, Thailand, Georgien oder Panama zu begründen. Nachweisen kann man diesen Wohnsitz durch Verbrauchsrechnungen im eigenen Namen, auch wenn die Wohnung nur gemietet ist, solange der Vermieter dabei mitspielt. 108
Als Folge des CRS ist traditionelles Offshorebanking tot. Ehemalige Zentren für Offshorebanking müssen und mussten sich neu erfinden. Die Antwort der Staaten liegt in einem umfassenderen Angebot. Sie wollen nicht Gehilfen für illegale Steuerhinterziehung sein, sondern Förderer für legale Steueroptimierung und mehr Freiheit. Diese Staaten bieten nun Pakete aus Einwanderung, Immobilienbesitz oder Langzeitmiete mit inländische Bankkonten. Oft bedingen die Teile einander. Für eine Einwanderung ist häufig ein bestimmter Betrag auf einem lokalen Konto nötig und für dieses Konto die offizielle Einwanderung. Dieses theoretische Problem ist aber in der Praxis bedeutungslos, da Rechtsanwälte sowohl die Kontoeröffnung als auch die Einwanderung begleiten. Ein Informationsaustausch entfällt dann nach der Kontoeröffnung mit lokalem Wohnsitz. Dafür ist nicht unbedingt ein einzelner, dauerhafter Wohnsitz nötig. Wer zum Beispiel in Thailand eine Wohnung besitzt und Mieteinnahmen generiert erhält dort ein Steuerzertifikat und kann oft problemlos lokal ein Konto eröffnen - mit der lokalen Adresse und den Verbrauchsrechnungen dieser Adresse. Auch dies schützt wiederum vor einem automatischen Datenaustausch mit einem anderen Land. Illegal könnte dies sein, wenn man zusätzlich einen regulären Hauptwohnsitz in Deutschland unterhält. Dies sollte also vermieden werden. Fazit zum automatischen und manuellen Datenaustausch Der CRS ist eine Realität und immer mehr Länder unterzeichnen die Erklärung. Die Umsetzung wird dagegen unterschiedlich gehandhabt. Panik ist nicht angebracht. Die wichtigste Neuerung ist, dass es generell noch schwieriger wird Konten im Ausland zu eröffnen. Vor 2015 war es noch in vielen Ländern möglich ohne Wohnsitz im Land ein Konto zu eröffnen. Die Offshorebankingindustrie basierte letztlich darauf. Im Jahr 2022 ist dies fast nirgends mehr möglich oder mit sehr hohen Hürden versehen. Dadurch trennt sich die Spreu vom Weizen. Steueroasen sind für internationale Unternehmer mit legaler Steueroptimierungsabsicht attraktiver geworden. Für Angestellte mit Wohnsitz in 109
Hochsteuerländern mit der Absicht illegal Steuern zu hinterziehen wurden diese Standorte unattraktiv. Auf keinen Fall soll dieses Kapitel dazu anregen Steuern zu hinterziehen. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist möglich weltweit Konten zu eröffnen und zu führen. Es ist weiterhin möglich relativ unsichtbar für automatischen Datenaustausch zu sein. Voraussetzung ist in vielen Fällen allerdings ein Wohnsitz in den richtigen Ländern und ggf. gekoppelt mit einer US LLC oder einer anderen Unternehmensform. Banken auf den Kanalinseln, Singapur oder in der Karibik haben als Ergebnis vielleicht etwas weniger Neukunden, dafür locken sie vor allem die Kunden an, die sich optimal aufgestellt haben und oft größere Beträge investieren wollen.
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Leben ohne Banken Die Herausforderung: Ohne Banking durchs Leben Ist es möglich ein Leben zu führen ohne Banken zu nutzen? Die einfache Antwort ist: eher nein. Es ist fast unmöglich! Aber nur fast. Wie es möglich ist wenige Banken, Kreditkartenfirmen und Fintechs zu verwenden zeigt dieser Abschnitt. Ziel ist trotzdem weltweit mobil zu bleiben und am kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Gleichzeitig ist ein Leben ohne Zugang zu Banking Realität für schätzungsweise eine halbe Milliarde Menschen weltweit. Die meisten davon befinden sich in armen Ländern Asiens und Afrikas, aber auch in Europa, Nord- und Südamerika gibt es Millionen von Menschen ohne Bankkonten. In Deutschland leben etwa eine halbe Million Menschen ohne Bankkonten. Innerhalb der EU insgesamt sind es 10 bis 20 Millionen, vor allem in Ost- und Südosteuropa. Auf der anderen Seite des Atlantiks in den USA sind es fast 20 Millionen Menschen, was etwa die Hälfte der gesamten Einwohner Kanadas wären. Dort, im Staat nördlich der USA haben fast eine Millionen Menschen kein Bankkonto. Wer mit Fintechs oder Kreditkarten arbeiten will, der wird in 99% der Fällen irgendwo im Prozess mit Banken zu tun haben. Dies ist also kein Ausweg eher eine Ausrede. In diesem Kapitel geht es darum was trotzdem möglich ist und was nicht möglich ist und welche Länder und Städte man unbedingt meiden sollte wenn man ohne Banking leben möchte. 111
Wer lebt ohne Banken und Bankkonten Die Menschen ohne Bankkonto sind häufig Randgruppen in den jeweiligen Staaten und Gesellschaften. Viele haben kein hohes oder überhaupt kein direktes Einkommen oder kein geregeltes Einkommen. Von Tagelöhnern, über Personen, die in Subsistenz Agrarwirtschaft leben bis hin zu Menschen, die finanziell von anderen abhängig sind reicht der Kreis der größten Gruppen, die kein Konto haben. Zudem leben viele Menschen in ruralen Gegenden oder nomadisch, was es nochmal erschwert mit Banken zusammen zu arbeiten. Entscheidend ist, wo sich die Person befindet, die kein Konto hat. In den USA und Europa sind die Gründe häufig anders als in Ländern Asiens oder Afrikas.
Lateinamerika, Afrika und Südasien In Lateinamerika, Afrika und Südasien haben noch immer Hunderte Millionen von Menschen keinen Zugang zu Bankkonten und Banking. Viele dieser Personen haben kein Interesse daran unter den jetzigen Umständen ein Konto zu eröffnen. Häufig werden die folgenden Gründe genannt, die auch im Rahmen der Forschung zu finanzieller Bildung und financial inclusion in der Wissenschaft erforscht wurden: - Der Weg zur nächsten Bankfiliale ist zu weit; - Es besteht kein Vertrauen in Banken; - Die Kosten für Bankkonten sind zu hoch; - Bankkonten werden nicht gebraucht (Subsistenzwirtschaft); - Es kann auf ein Bankkonto eines Verwandten oder Freundes in Not zurückgegriffen werden, der für die Person dann eine Überweisung anweist. Es gibt aber auch Gründe, warum Menschen in diesen Ländern, mit mittleren oder niedrigem Durchschnittseinkommen kein Bankkonto eröffnen können, obwohl sie dies gerne machen würden: 112
Fehlende Ausweismöglichkeiten In einigen Ländern fehlt es an Ausweismöglichkeiten für die Bevölkerung. Viele Millionen Menschen, insbesondere in Afrika haben keine ordentlichen Personalausweise. Eine weitere Problematik sind Schreibweisen und moderne EDV. Die meisten Banken können nur Menschen mit lateinisch-geschriebenen Namen, oder zumindest standardisierten Namen in ihre IT Systeme eintragen. Natürlich funktioniert dies auch für Standardschriftarten wie Kyrillisch und andere Sprachen, aber auch hier kann es in manchen Ländern zu Problemen kommen, die vom russischen abweichende Sonderzeichen haben. Es gibt noch einige wenige Kleinstbanken ohne IT Systeme. Häufig handelt es sich dabei um Mikrofinanzinstitute oder um traditionelle Geldverleiher, die noch mit Papyrus und Griffel arbeiten. Die meisten Prozesse in modernen Banken, Mikrofinanzinstituten oder anderen Finanzunternehmen werden über IT-Systeme geführt. Dies funktioniert nur, wenn die Welt zu diesen IT Systemen passt. Manche Länder, allen voran China, haben deshalb bestimmte Personennamen verboten und andere standardisiert. So mussten sich Hunderttausende Menschen umbenennen, damit die Namen in Computer eingegeben werden konnten. Aus mehreren Hunderttausend möglichen chinesischen Schriftzeichen für Namen wurden nun 32,000 und bald sollen es sogar noch weniger werden. Auch in anderen Gegenden der Welt kann es zu solchen Problemen führen, wenn die Namen auf den Ausweisdokumenten handgeschrieben waren und so nicht mehr in Computer übertragen werden können. Fehlende Adresse Das Fehlen einer Adresse kann ein weiterer Grund sein, warum jemand von Banken in Afrika, Lateinamerika oder Südasien nicht akzeptiert wird. Dies hat einen von zwei unterschiedlichen Gründen. Entweder gibt es keinen festen Wohnort. Also zum Beispiel bei Nomaden, die mit ihren Herden umherziehen. Oder jemand hat zwar einen festen Wohnort, dieser kann aber nicht bezeichnet werden, da es keine 113
Straßennamen, Hausnummern, Stromrechnungen, eingetragene Dokumente oder sonstiges bezüglich dieser Adresse gibt. Informelle Ökonomie Der dritte Grund liegt in der informellen Ökonomie. Viele hunderte Millionen verdienen Geld außerhalb des Banken- und Steuersystems in Bar oder leben komplett von Subsistenzwirtschaft. Sie haben oftmals keine Arbeitsverträge, sind nicht in Steuerregister eingetragen oder haben keine Arbeitserlaubnis, da sie zum Beispiel als Venezolaner in Panama sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen und keine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis haben. Natürlich gehören auch viele Kleinkriminelle der informellen Ökonomie an und haben keinerlei nachweisbares Einkommen. Ökonomisch für Banken uninteressant Der vierte Grund liegt darin, dass viele Millionen Menschen zu niedrige Einnahmen und Ausgaben und zu niedrige Sparbeträge haben und daher für Banken nicht ökonomisch zu handhaben sind. Es gibt einige Mikrofinanzinstitutionen und Banken, die versuchen auch Personen zu Konten zu helfen, die nur über wenige Dollar verfügen. Allerdings bleiben diese Möglichkeiten oft auf sehr niedrigem Niveau und sie sind mit modernem Banking nicht vergleichbar. “Invert, always invert” Charlie Munger Manchmal macht es Sinn zu überlegen, was passieren würde wenn das Leben umgekehrt laufen würde. Wenn Banken Konten für “Randgruppen” eröffnen würden. Sobald es also möglich wäre ein Bankkonto ohne Ausweis, mit nicht computerlesbarem Namen und ohne Adresse zu erstellen würden schnell hohe Beträge aus dem Görlitzer Park in Berlin auf einem Konto eines unbekannten Kolumbianer mit von Maschinen nicht lesbarem indianischem Namen ohne 114
Wohnsitz oder Adresse landen. Als Folge würden die daran beteiligten Banken wahrscheinlich von US und EU Behörden abgestraft.
Ohne Konto in den USA Etwa 20 Millionen Menschen haben auch in den USA kein ordentliches Bankkonto. Hintergrund ist hierbei, dass es in den USA wie in vielen angelsächsischen Ländern keine Ausweispflicht gibt und es daher manchen Menschen schwer fällt mit Führerschein oder Verbrauchsrechnung ihre Identität darzulegen. Die meisten Menschen bekommen aber kein Konto, da ihre Einnahmen zu niedrig sind, sie eine schlechte Kredithistorie hatten oder keiner geregelten Arbeit nachgehen. In den USA sind Banken wählerisch, was ihre Kunden angeht und sie können Kunden ablehnen. Zudem sind Konten in den USA oft teurer und mit höheren Hürden verbunden als in anderen Teilen der Welt. Traditionell spielen Schecks auch noch eine große Rolle in den USA, so dass Personen auch ohne Bankkonto noch ein einigermaßen normales Leben führen können. Sie bekommen Zuwendungen oder ihren Lohn per Scheck. Auch viele staatliche Leistungen werden als Scheck an Berechtigte vergeben.
In der EU ohne Bankkonto In der EU ist es im Vergleich zu Lateinamerika, den USA oder großen Teilen Afrikas und Asiens viel einfacher ein Konto zu bekommen. Der Anteil von Personen ohne Konto könnte dementsprechend geringer sein. Allerdings wurde noch im Jahr 2015 geschätzt, dass etwa 35 Millionen Menschen in der EU kein Bankkonto hatten. Besonders groß war sowohl der Anteil als auch die Gesamtzahl von Menschen ohne Bankkonten in Bulgarien und Rumänien. Auch in Ungarn und Polen lebten viele Menschen ohne Bankkonto, allerdings deutlich weniger als in den zwei Staaten am Schwarzen Meer. Ein Grund dafür liegt auch am fehlenden Vertrauen in das Bankensystem und die Krisen in den Jahren nach Ende des Kommunismus. Insbesondere in Rumänien und Bulgarien sind vor allem Roma betroffen. 115
Ein weiterer Grund war, dass Banken ein Konto für den Ehemann oder ein gemeinsames Konto für Ehepaare anlegten und die einzelnen Ehepartner keine eigenen Konten oder Karten hatten. Oft hatte der Ehemann einer Familie oder eine Person in einer Roma-Großfamilie ein Konto und konnte somit die wichtigsten Geschäfte darüber regeln. Gemeinschaftskonten hatten trotzdem oft nur einen Zugang - häufig für den Ehemann. Aber auch dies ändert sich momentan. Banken in Europa können zwar weiterhin Gemeinschaftskonten vergeben, versuchen aber unterschiedliche Zugänge und Bankkarten zu vergeben, damit nachvollziehbar wird, wer welches Geschäft veranlasst hatte. Auf der anderen Seite hat die EU verschiedene Richtlinien publiziert, um möglichst allen EU Bürgern Zugang zu Konten zu verschaffen.
EU Richtlinien In mehreren Richtlinien und Empfehlungen hat die EU versucht einen einheitlichen Rahmen zu gewährleisten. Erste Empfehlungen und Richtlinien sind teilweise verpufft ohne den gewünschten Erfolg zu haben. Daher hat die EU mehrfach nachgelegt und auch die einzelnen Nationalstaaten haben eigene Regularien weiter angepasst um EU-konform zu werden. Einige dieser Richtlinien in der Kurzvorstellung: 2007/64 Richtlinie des EU Parlaments und Rates über Zahlungsdienste im Binnenmarkt In dieser Richtlinie gibt die EU das Ziel vor den Binnenmarkt auch bei den Zahlungsdienstleistungen umzusetzen. Ziel war es die Regeln innerhalb der EU zu vereinheitlichen und den Unionsbürgern einen einfacheren Zugang zu europaweiten 116
Zahlungsmöglichkeiten zu geben. Auch schon in früheren Richtlinien und Empfehlungen hatte die EU diese Ziele formuliert und beschrieb die bisherigen Maßnahmen im Jahr 2007 so: “Diese Maßnahmen sind weiterhin unzureichend. Zudem führt das Nebeneinander von nationalen Bestimmungen und unvollständigen gemeinschaftlichen Rahmenbestimmungen zu Verwirrung und mangelnder Rechtssicherheit.” Die Richtlinie erlaubt es den EU Staaten für Kleinstunternehmen die gleichen Regeln wie für Verbraucher einzuführen, diese also besonders zu schützen. “Gleichwohl sollten die Mitgliedstaaten vorschreiben können, dass Kleinstunternehmen im Sinne der Empfehlung 2003/361/EG der Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Definition der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen genauso behandelt werden wie Verbraucher.” Kleinstunternehmen werden als solche mit einer Bilanzsumme bzw. Umsatz unter 2 Millionen Euro und weniger als 10 Mitarbeitern definiert. In diesem Rahmen ist auch geregelt dass: “Bei Einzelzahlungen sollte der Zahlungsdienstleister diese Informationen nicht getrennt in Rechnung stellen. Ebenso sollte die monatliche Information über die Zahlungsvorgänge im Rahmen eines Rahmenvertrags kostenlos erfolgen.” 2011/442/EU Im Jahr 2011 hat die EU Kommission eine Empfehlung für Basiskonten ausgegeben. Ziel war es, dass jeder Unionsbürger in seinem Wohnsitzland Zugang zu einem Basiskonto erhalten sollte. 2014/92 In der Richtlinie im Jahr 2014 schreibt sie, 117
“Grenzüberschreitenden Tätigkeiten im Binnenmarkt stehen Hindernisse entgegen, auf die Verbraucher stoßen, die ein Zahlungskonto im Ausland eröffnen wollen. Bestehende restriktive Zugangskriterien können Unionsbürger daran hindern, sich innerhalb der Union frei zu bewegen. Wenn man allen Verbrauchern Zugang zu einem Zahlungskonto verschafft, ermöglicht man ihnen, am Binnenmarkt teilzuhaben und seine Vorteile zu nutzen.” Der Kerngedanke der EU ist also nicht nur, dass jeder Unionsbürger ein Konto haben kann, sondern, dass jeder Unionsbürger auch in anderen Ländern der EU ein sogenanntes Zahlungskonto eröffnen kann.
Kein Zugang zu Konten in der EU In der EU handelt es sich insbesondere um Personen ohne ständigen Wohnsitz. Zum Beispiel auch um Personen, die sich illegal in der EU aufhalten. Andererseits auch Personen, die anonym bleiben wollen oder sich vor Strafverfolgung in Sicherheit bringen wollen. Alleine in Deutschland gibt es mehr als 100,000 nichtvollstreckte Haftbefehle - es ist nachvollziehbar, dass viele dieser gesuchten Personen darauf verzichten ein Bankkonto zu eröffnen. Auch Sprachbarrieren können ein Hindernis darstellen. Menschen, die in Deutschland leben aber kein Deutsch sprechen haben oft nur die Möglichkeit spezielle Angebote zu nutzen. Für Türkisch, Englisch oder Französisch Sprecher finden sich viele Möglichkeiten, aber für Menschen, die nur Mongolisch, Ainu oder Jagnobisch sprechen wird es ohne Übersetzer unmöglich ein Konto zu eröffnen. Auch für Personen ohne ständigen Wohnsitz in der EU ist die Eröffnung eines Kontos schwierig, wenn auch nicht unmöglich.
Leben ohne Bankkonto - die Möglichkeiten Ohne Bankkonto müssen die folgenden Aspekte trotzdem abgedeckt werden: 118
- Geld erhalten für erbrachte Dienstleistungen oder verkaufte Produkte & Geld annehmen für nicht-selbständige Arbeit; - Einkäufe, Einzelhandel, Lebensmittel; - Reisen; - Migration, Visum; - Hotel, Hostel, Airbnb; - Smartphone; - Immobilienkauf finanzieren; - Verbrauchsabrechnungen zahlen; - Rücklagen und Investitionen aufbauen. Geldeingang Es gibt mehrere einfache Wege Geld auch ohne Konto zu erhalten. Der einfachste Weg ist natürlich die Annahme von Bargeld, die hier nicht weiter thematisiert wird. Die Engen Grenzen dafür wurden in anderen Kapiteln schon beschrieben. In Lateinamerika und den USA sind auch Schecks weiterhin weit verbreitet, auch bei geregelter, nicht-selbständiger Arbeit. Sowohl Schecks als auch Bargeld werden fast immer persönlich übergeben. Schecks werden teilweise in den USA allerdings auch versandt. Bei größeren geographischen Distanzen kann auf Services wie Western Union zurückgegriffen werden. Die Empfänger brauchen dabei kein Konto um das Geld in einer Zweigstelle von Western Union abzuholen. Allerdings sind die Kosten hoch. Western Union oder andere vergleichbare Remittance Überträger und ihre affiliierten Standortpartner verlangen häufig insgesamt 3-10%. Zweitens kann es Probleme geben, wenn eine große Anzahl an Überweisungen oder volumenmässig größere Überweisungen aufkommen. Diese müssen auch über Remittancedienstleister belegt werden, was häufig schwieriger ist als wenn die Mittel immer im Bankensystem waren. Zudem könnte es Rückfragen beim
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Auftraggeber einer solchen Überweisung geben oder dieser wird es schwerer haben Geldsendungen per Western Union abzurechnen, falls dies erforderlich ist. Ein weiterer Weg ist die Übertragung von Kryptos, die dann wiederum teilweise direkt weiter benutzt werden können ohne ein Off-ramping über Banken durchzuführen. Dabei werden Kryptos von einer Wallet auf eine andere übertragen. Es entstehen aber auch bei diesem Weg häufig hohe Kosten für die Übertragung. Die Gasfees bei ETH waren Ende 2021 sehr hoch, die Zeiten eine Bitcoinüberweisung durchzuführen sehr lang. Dies ist bei anderen Kryptowährungen besser, aber ob diese sich dauerhaft durchsetzen bleibt fraglich. Einzelhandel Der Lebensmitteleinzelhandel ist fast weltweit noch auf Zahlungen von Bargeld ausgelegt. Natürlich gibt es in Europa, den USA und in den meisten Einzelhändlern Lateinamerikas und Asiens die Möglichkeit auch mit Karte zu zahlen, aber die die meisten Geschäfte akzeptieren nach wie vor Bargeld. Ausnahme sind bestimmte Länder in Europa und Asien, die man besser meiden sollte. Mehr zu diesen Ländern später. Reisen Reisen ohne Banking ist schon deutlich anspruchsvoller. Flugreisen können in den meisten Ländern immer noch über die immer weniger werdenden Reisebüros gebucht werden, die Bargeld annehmen. Wer auf Flugreisen verzichten möchte, der kann in den meisten Ländern Bus- und Bahnfahrkarten kurz vor Reiseantritt mit Bargeld kaufen. Auf interkontinentalen Reisen könnte man bei Seglern mitfahren und neben der Mitarbeit auf dem Boot zahlt man oft einen Anteil um Lebensmittel zu kaufen. Beliebte Portale sind zum Beispiel: crewfinder.com. Reisen ohne Banking ist also möglich aber entweder deutlich teurer weil man klassische Reisebüros nutzt oder 120
deutlich abenteuerlicher, da man von der Karibik mit einem Segler nach Europa aufbricht. Migration - Visum Aufgrund der Freizügigkeit und Visafreiheit gibt es innerhalb der EU für Unionsbürger keine Probleme oder Grenzen was Visa angeht. Auch viele Länder in direkter Nachbarschaft der EU können visafrei und problemlos bereist werden. Dafür reicht häufig ein Personalausweis auch in vielen angrenzenden Nicht-EuLändern. Schwieriger wird es in Asien oder den Americas. Für die Einreise in die USA brauchen viele Leser wahrscheinlich eine ESTA Freigabe, welche mit Kosten von 14 USD versehen ist. Diese Kosten können nur per Karte (Visa, Mastercard, JCB, Discovery, Amex) oder Paypal bezahlt werden. Paypal braucht nicht unbedingt ein Bankkonto um genutzt zu werden. Allerdings ist die Paypal Funktionalität eingeschränkt, wenn kein Bankkonto und keine Karte hinterlegt ist. In Zukunft könnte Paypal die Möglichkeiten sogar noch weiter einschränken. Eine Barzahlung oder Zahlung für ESTA an diesen Möglichkeiten vorbei ist kaum möglich. Es gibt allerdings eine Ausnahme und ein Hack: Die Einreise via Mexiko oder Kanada über den Landweg. Dabei ist das ESTA Formular nicht nötig, sondern ein schriftliches Formular kann ausgefüllt werden. Eine Kartenzahlung ist hier nicht nötig. Touristen brauchen für viele beliebte Länder wie Kolumbien, Panama oder Mexiko kein Touristenvisum bzw. Bekommen Visa automatisch bei Einreise. Für dauerhafte Aufenthaltsgenehmigungen führt wiederum kaum ein Weg an Banking vorbei: Für das Friendly Nations Einwanderungsprogramm in Panama müssen 200,000 USD längerfristig auf einer Bank in Panama in ein Certificate of Deposit hinterlegt werden. Alternativ kann man eine Immobilie im Wert von 200,000 USD kaufen. Auch 121
dies ist ohne Banking schwer möglich. Dies wird aber weiter unten genauer beleuchtet. Als dritter Weg ist es möglich einen lokalen Arbeitsvertrag zu erhalten und darüber ein Visum für Panama zu erhalten. Dies ist noch der einfachste Weg an einem Bankkonto vorbei zu kommen, das Visum ist dann allerdings von dieser Arbeitsstelle abhängig. Es würde den Rahmen hier sprengen über mehrere Visaprozesse in unterschiedlichen Ländern zu sprechen. Kurz zusammengefasst: die meisten Visa Antragsprozesse laufen über Banking. Manchmal können aber Ausnahmen und Schlupflöcher gefunden werden, wie dies umgangen werden kann. Tendenziell werden diese Schlupflöcher aber immer weniger, so dass internationales Reisen für Deutsche ohne Banking außerhalb der EU schwieriger werden kann. Hotel, Hostel, Airbnb Die meisten Hostels und Hotels in der Welt können immer noch problemlos vor Ort in bar bezahlt werden. Allerdings verlangen manche Hotels zusätzlich eine Kaution, die dann aber auch wiederum in Bargeld an der Rezeption hinterlegt werden kann. Insbesondere in China ist dies häufig der Fall. Airbnb kann momentan auch über Paypal gezahlt werden. Zudem gibt es Reiseportale, die sich auf Zahlungen mit Kryptos spezialisiert haben. Ein Beispiel dafür ist Travala.com. Darüber hinaus bietet Couchsurfing eine weitere Möglichkeit ohne Banking mit Locals zusammen zu wohnen. Häufig gibt man dann einen Beitrag an den Gastgeber, lädt diesen oder diese zum Essen ein was wiederum bar gezahlt werden kann. Es ist möglich Übernachtungen ohne Banking zu organisieren, wenn man bereit ist bei der Auswahl von Angeboten nicht wählerisch zu sein. Zudem geht auch hier der Trend immer mehr in die Banking Richtung. So wird bei Couchsurfing empfohlen oder gefordert einen Beitrag zur Identifikation zu leisten und Geld an das Portal zu überweisen. 122
Auch wird es immer schwieriger Paypal ohne Karte und Konto zu nutzen und die Off- und Onramping Kanäle bei Krypto immer mehr eingeschränkt. Smartphone Ein Smartphone gehört zum modernen Leben dazu. Jedoch ist es fast unmöglich ein modernes Smartphone ohne Bankkonto oder Karte zu nutzen. Es ist fast überall auf der Welt problemlos möglich ein Smartphone zu kaufen. Die Herausforderung liegt in der Nutzung. Der beste Weg dafür ist sich einzuschränken: Ein altes Nokia mit großen Tasten tut es ja vielleicht auch! Simkarten gibt es in vielen Ländern in kleinen Läden, zum Beispiel in Thailand, Panama oder Hong Kong und können dort per Bargeld aufgeladen werden. In anderen Ländern ist diese Möglichkeit dagegen schon eingeschränkt. Schwieriger wird es ein Smartphone ohne Banking zu nutzen. Google Play Store kann auch ohne eine Zahlungsoption aufgesetzt werden. Gift cards für Google Play können wiederum mit Bargeld in vielen kleineren Läden gekauft werden und diese Giftcards können dann wiederum genutzt werden um Apps zu kaufen. Um eine Apple ID zu erstellen wird normalerweise nach einer Payment Method gefragt. Ein Trick ist hierbei kostenfreie Apps zu installieren. Insgesamt gibt es bei Apple aber kaum einen Weg um eine Banking Zahlungslösung drumherum. Immobilienkauf finanzieren Auch Immobilien können ohne Banken finanziert werden. Der einfachste Weg ist “Owner Financing”. Dabei wird der Kaufpreis in vorher festgelegten Raten gezahlt. Wichtig: Der Eigentumsübergang erfolgt zumeist erst wenn alle Raten bezahlt sind. Daher müssen diese Verträge mit Anwälten und Notaren besonders gut geprüft und im Grundbuch abgesichert werden. Eine häufig verbreitete Weise der Eigentümerfinanzierung ist, dass 30% upfront gezahlt werden, also wenn der Kaufvertrag eingegangen wird und dann jährliche Raten von 10, 15, 20 oder 30%. Innerhalb von 3 bis 7 Jahren ist dann der gesamte Betrag bezahlt und die Immobilie geht ins Eigentum des Erwerbers über. Zu beachten ist, dass 123
Eigentümerfinanzierungen immer mit etwas höheren Kosten für Notare und Rechtsanwälte und oft mit einem etwas höheren Risiko verbunden sind. Die meisten Verkäufer sind auch bereit großzügige Rabatte zu geben, wenn der komplette Preis direkt bezahlt wird. Diese Rabatte sind dabei oft deutlich höher als die Kosten für Bankfinanzierungen. Zudem lassen sich viele Eigentümer nicht auf Eigentümerfinanzierungen ein. Verbrauchsrechnungen zahlen In den meisten Ländern und bei den meisten Versorgern ist es nicht möglich Stromund Wasserrechnung ohne Banking zu zahlen. Hier sind einige Wege, wie dies trotzdem dargestellt werden könnte: - In Deutschland ist es üblich die Stromrechnung per Lastschrift vom Konto zu zahlen. Allerdings haben die Verbraucherzentralen erstritten, dass Anbieter mehrere Wege ermöglichen müssen und auch Barzahlungen sind daher oft möglich, auch wenn dies ein eher ungewöhnlicher Weg ist. Beschrieben wird dies hier: https://www.verbraucherzentrale.de/aktuelle-meldungen/energie/ strom-und-gas-bezahlen-einkommensschwache-haushalte-duerfen-nichtbenachteiligt-werden-11414 - Man fragt einen Freund, ob dieser die Stromrechnung übernimmt und dies über sein Konto abwickelt. Dieser Freund könnte damit eine Stromrechnung generieren, was für viele Zwecke, wie zum Beispiel der Einrichtung eines Kontos manchmal Voraussetzung ist (insbesondere in angelsächsischen Ländern). - In Lateinamerika und Nordamerika ist es häufig möglich Strom- und Wasserrechnungen per Barzahlung zu tätigen. Auch ist es dann möglich eine Strom- und Wasserrechnung auf den eigenen Namen zu bekommen. - Es sind oft unterschiedliche Zahlungsintervalle, die gewählt werden können. Neben der am meisten verbreiteten monatlichen Zahlung zum Beispiel auch die jährliche oder quartalsweise Zahlung mit Vorauszahlungen.
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Rücklagen und Investitionen aufbauen Natürlich ist es möglich sich Rücklagen in Bargeld anzusparen. Besonders optimal ist dieser Weg nicht, da drei Probleme entstehen: Erstens muss dieses Bargeld sicher gelagert werden, welches zusätzliche Kosten bedeutet. Zweitens wird es schwierig, wenn dieses Bargeld größere Summen übersteigt es später anzulegen oder in das Bankensystem einzuführen, da direkt Alarmglocken in den Banken angehen. Es wird oft eine lückenlose Dokumentation verlangt. Und drittens wird die Kaufkraft des Bargelds durch Inflation aufgefressen. Gerade Anfang 2022 erreichte die Inflation in den USA, im Euroraum aber auch fast überall auf der Welt so hohe Werte wie in den letzten 40 Jahren nicht mehr. Um den Kaufkraftverlust zu minimieren können Edelmetalle wie Gold und Silber gekauft werden und die Rechnungen werden aufbewahrt um eine ordentliche Dokumentation dieser Transaktionen zu haben. Diese Edelmetalle plus Bargeld können dann sicher in einem Private Vault ohne Bank eingelagert werden. In einem unteren Abschnitt dieses Buches sind die besten Lösungen dafür vorgestellt. Im Vergleich zu Anlagen in Aktien sind Edelmetalle auf Sicht von wenigen Jahren manchmal lohnende Anlagen, aber auf lange Sicht erreichen Edelmetalle selten die hohen Renditen von Aktienindizes. Jedoch werden manche Aktien deutlich höher besteuert und können weniger leicht vor übereifrigen Staaten geschützt werden. Daher können Edelmetalle durchaus interessante Anlagemöglichkeiten sein. Zudem ist es möglich in vielen Ländern Immobilien mit Bargeld zu kaufen, insbesondere wenn man die Mittelherkunft des Geldes einwandfrei belegen kann. Ein Ansparen von Bargeld kann also durchaus Sinn machen.
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Kein Banking: Vermeide diese Länder Die oben genannten Möglichkeiten gelten allerdings nur im Allgemeinen und nicht in allen Ländern. Die nun genannten Länder erfordern auf jeden Fall Bankinglösungen auch um ein einfaches Leben dort zu führen oder selbst wenn man nur wenige Tage oder Wochen zu Besuch ist: China In China werden immer mehr Lebensbereiche auf bargeldlose Zahlung per Apps oder Bankkarte umgestellt. In vielen Gegenden Chinas kann nicht mehr in Bar für Züge oder für den öffentlichen Nahverkehr gezahlt werden. Auch viele Hotels nehmen kein Bargeld mehr an. Zudem gibt es immer mehr Geschäfte und Restaurants, insbesondere Cafes, die kein Bargeld mehr akzeptieren. Während es vor 10 Jahren nur wenige Restaurants und Cafes gab, die ausschließlich Zahlungen per App oder Bankkarte annahmen, so werden es nun immer mehr. Das Touristenvisa für China konnte vor den Reisebeschränkungen 2020 allerdings noch mit Bargeld bezahlt werden. Mittlerweile ist Reisen im Land ohne Kreditkarten und/oder Payment Apps fast unmöglich geworden. Aktuell wird schrittweise der elektronische Yuan getestet und eingeführt und dies wird dazu führen, dass in Zukunft Bargeld kaum eine Rolle mehr spielen wird. Mit Kryptowährungen kann nirgends in China bezahlt werden. Schweden In Europa ist Schweden besonders “weit” im zurückdrängen von Bargeld. Fast alle Prozesse laufen per App oder Karte ab und staatlich wurde das Ziel einer bargeldlosen Gesellschaft vorangetrieben. Restaurants und Einzelhändler in Schweden akzeptieren teilweise kein Bargeld mehr. Zudem hat Schweden eine eigene Währung, was es zusätzlich erschwert ohne Banking zu leben. Wer Euro oder Dollar Bargeld in schwedische Kronen wechseln will muss mit sehr hohen zusätzlichen Gebühren und Kosten rechnen. Dagegen kann mit Kreditkarten und 126
Apps einfach direkt gezahlt werden und auf die offiziellen Wechselkurse zurückgegriffen werden. Nicht nur ist es fast unmöglich in Schweden ohne Banking zu leben, man müsste sich auch auf 20-25% Verluste durch Wechseln von Bargeld einstellen. Norwegen Norwegen liegt nur wenig hinter Schweden was die Digitalisierung der Zahlungsprozesse angeht. Zudem kommt hinzu, dass Norwegen außerhalb der EU liegt. Auch hier ist es fast unmöglich ohne Bargeld auszukommen und die Kosten für Wechsel von Bargeld sind hoch. Niederlande Innerhalb des Euroraums sind vor allem die Niederlande betroffen. Die Digitalisierung der Gesellschaft ist deutlich vorangeschritten und immer mehr Bereiche nehmen kein Bargeld mehr an. Der öffentliche Nahverkehr in Amsterdam kann zum Beispiel nicht mehr per Bargeld, sondern nur mit Karte oder App bezahlt werden. Finnland Ein weiteres europäisches Land, welches immer weniger Bargeld nutzt ist Finnland. Noch ist es zumindest etwas einfacher möglich dort zu ohne Banking zu leben als in Schweden, aber es geht in die gleiche Richtung. Die Kosten erhöhen sich ohne Karten und Banking. Süd-Korea Auch in Korea wird immer mehr digital bezahlt. Neben den großen Kartennetzwerken spielen dabei auch koreanische Firmen eine große Rolle. Einerseits SamsungPay, andererseits aber auch koreanische Social Media Giganten mit ihren Zahlungssystemen wie Kakaopay. 127
Vereinigtes Königreich Auch das Vereinigte Königreich ist auf dem Weg zu immer mehr digitalen Zahlungen. Noch ist es aber immer noch möglich Alternativen zu finden, um weiterhin mit Pfund-Bargeld zu zahlen. Frankreich und weitere EU Länder In Frankreich und den meisten oben nicht genannten EU Ländern ist es nach wie vor möglich sich ohne Bankinglösungen durchzuschlagen. Aber auch hier geht die Reise in eine eindeutige Richtung: Bargeldlose Lösungen sind im Kommen. In Frankreich sind es weniger die Unternehmen, die darauf bestehen, sondern der Staat gibt immer neue Vorgaben: So dürfen in Frankreich steuerpflichtige Personen Zahlungen nur bis 1000 Euro in Bar tätigen. DACH Bereich Positiv heben sich weltweit vor allem die DACH Länder hervor. Insbesondere konservative Parteien in Österreich, der Schweiz und Deutschland haben bisher erreicht, dass Barzahlungen weiterhin möglich sein sollten. Doch auch hier geht der Trend eindeutig in Richtung von mehr bargeldlosen Zahlungen und gesetzlichen Einschränkungen, die sowohl von der neuen Ampelkoalition als auch durch die EUKommission forciert werden.
Wie könnte ein Leben ohne Banking konkret aussehen Zuerst werden die oben genannten Länder ausgeschlossen, wo es schwierig ist ohne Banking zu leben. Der Aufenthalt beschränkt sich auf die DACH Länder und auf Länder, die relativ einfach visafrei besucht werden können und wo Bargeld weiterhin das Maß aller Dinge ist. Neben Südeuropäischen Staaten also vor allem Lateinamerika. Dabei reist man vor allem mit Bussen und für den Flug zwischen Europa und Lateinamerika sucht man ein Reisebüro, welches noch Bargeld 128
akzeptiert. Bei den Fahrten innerhalb der lateinamerikanischen Länder werden Busse für Reisen benutzt. Die Tickets werden lokal an den Ticketschaltern in den Busbahnhöfen gekauft. In den einzelnen Ländern überschreitet man nicht den visafreien Aufenthalt für Touristen. Hotels und Hostels zahlt man in Bar oder nutzt Couchsurfing. Teilweise kann man diese Hotels und Hostels trotzdem online reservieren, die meisten Hostels und Hotels findet man allerdings vor Ort. Für die Kommunikation wird ein Nokia-Telefon genutzt und kauft sich nach der Fahrt in ein neues Land eine neue Simkarte in einem kleinen Einzelhändler und lädt diese mit Bargeld vor Ort auf. Man hat eine Reisekasse in USD, welche für die nächsten Wochen ausreichend ist, aber insbesondere beim Grenzübertritt hat man nur so viel dabei, wie vom Zoll der jeweiligen Länder ohne Anmeldung erlaubt. Man verdient online etwas Geld mit Beratungen ohne Rechnung, Steuer oder Impressum. Kunden schicken Zahlungen über Western Union als Remittance oder bei kleinen Beträgen auch mal auf das Paypal Konto, bei welchem keine Karte hinterlegt ist. Man ist sich aber bewusst, dass sich die Regeln bei Paypal jederzeit ändern können und dieser Weg dann versperrt wäre. Erstrebenswert ist ein solches Leben nicht aber es ist möglich. Noch.
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Kontensysteme
Konten helfen die eigenen Finanzen besser zu strukturieren. Wenn von Konto hier in diesem Abschnitt die Rede ist, so ist es nicht unbedingt ein Bankkonto, sondern eher eine Recheneinheit. Im besten Fall aber ein eigenes Bankkonto. Manche Bankkonten können auch in virtuelle Unterkonten geteilt werden um bessere Übersichtlichkeit zu haben. Das Ziel ist über mehrere Konten eine bessere Kontrolle der eigenen Finanzen zu erreichen. Auf Lehrvideos auf Youtube ist häufig von Zwei-Kontensystem die Rede. Hier wird das Zweikontensystem aber auch weitere Kontensysteme vorgestellt, was die Grundlage eine Bankingstruktur bildet.
Klassisches Zwei-Konten-System Wenn von einem Kontensystem die Rede ist, dann wird häufig auf ein klassisches Zwei-Konten-Modell verwiesen. In kurzen Artikeln, Blogbeiträgen oder auch in Youtubevideos geht es dabei darum ein Konto - normalerweise ein Girokonto bei einer lokalen Bank in Deutschland - für alle Gehalts- und Einkommenseingänge, aber auch für die wichtigsten Kosten zu haben, die alle von diesem Konto abgehen. Zusätzlich dann ein zweites Sparkonto, auf welches monatlich angespart wird. Häufig wird dieses Ansparen automatisiert, indem ein festgelegter Betrag als erstes im Monat nach dem Gehaltseingang von dem Girokonto auf das Sparkonto übertragen wird. Von dort kann es dann zum Beispiel für den Kauf von Aktien verwendet werden. Die Grundüberlegung ist, dass man seine eigene Psyche überlistet, indem man direkt etwas spart und dieses Geld dann nicht mehr für Ausgaben zur Verfügung steht. Es wird manchmal auch von dem Prinzip “bezahle dich zuerst” gesprochen. Dieses Kontomodell ist zwar weit verbreitet, jedoch greift es aus verschiedenen Gründen zu kurz. Erstens ist es hauptsächlich ein psychologischer Trick und es 130
fehlen somit die Überlegungen zum Vermögensschutz. Zweitens werden die Ausgaben in dem Fall auch von einem Girokonto getätigt, es gibt hierbei keine Redundanz. Auch beim Sparkonto gibt es weder Redundanz noch kann man verschiedene Geldströme sauber voneinander trennen. Schließlich ist das ZweiKonten-Modell vor allem für Personen mit festem Gehalt und festen Ausgaben passend - also vor allem für Angestellte in Deutschland, weniger aber für international tätige Unternehmer. Diese Gruppe braucht deutlich ausgefallenere Modelle und Überlegungen. Das Zwei-Konten-Modell ist aber schon eine Verbesserung zum normalen Ein-Konto-Modell:
Ein-Konto-Modell Ein Ein-Konto-Modell bedeutet, dass man alle Bankgeschäfte, alle Geldeingänge und -ausgänge von einem Konto organisiert und dieses auch nutzt, um sich Rücklagen anzusparen und diese Rücklagen dann für Investitionen bereit zu haben. Viele Banken kämpfen darum einen Kunden mit einem solchen Konto zu haben, da dieser Kunde für die Bank dann vollständig transparent wird. Die Bank kann diesem Kunden leicht zusätzliche Dienstleistungen verkaufen. Das zentrale Konto in diesem Fall ist ein Girokonto. In deutschen Gesetzestexten wird es auch Zahlungskonto genannt und genau darum handelt es sich: Ein Konto welches vor allem für Alltagsgeldverkehr genutzt wird. Es gibt mehrere Vorteile: - Es gibt nur ein Konto und oft ist dieses vollständig kostenlos. Zudem kann man vermeiden verschiedene Apps etc. zu nutzen. - Moderne Kontenmanagementsysteme erlauben es verschiedene Kosten zusammenzufassen oder auch mit Einnahmen abzugleichen. Die Übersichtlichkeit ist also besonders einfach gegeben. - Die besonders enge Verbindung zur “Hausbank”. 131
Die Nachteile überwiegen allerdings für die meisten Anwendungsfälle. Nämlich insbesondere die fehlende Redundanz, die Vermischung verschiedener Zwecke und oft gibt es dadurch weniger Möglichkeiten.
Zwei-Konten-Modell Hierbei trennt man entweder laufende Einnahmen und Ausgaben von dauerhaften Sparkonten, oder man trennt Einnahmen und Ausgaben. Oben wurde der erste, klassische Fall schon beschrieben. Hier nun die Vorstellung der Trennung von Einnahmen und Ausgaben: Es kann mehrere Gründe und Vorteile haben Einnahmen und Ausgaben auf unterschiedlichen Konten zu trennen, jedoch auch den Nachteil, dass manche Banken nur das Girokonto mit Gehaltseingang kostenlos vergeben. Es entstehen also zusätzliche Kosten und zusätzlicher Aufwand, da man zwei verschiedene Konten, ggf. bei unterschiedlichen Banken managt. Vorteile sind, dass man nur das Geld ausgeben kann (und ggf. einen Überziehungsrahmen), welches auf dem Ausgabekonto liegt und man kann zum Beispiel schon einen Betrag dort einzahlen, mit dem man dann rechnen kann. Es ist also eine Art umgekehrter psychologischer Trick, indem die erste Überweisung nach Gehaltseingang nicht auf ein Sparkonto, sondern eben auf das Ausgabekonto geht und man genau nur über diesen Betrag im Monat verfügt. Fixe, monatliche Ausgaben laufen über das normale Girokonto, welches auch Einnahmekonto ist. Normalerweise kann man dort Daueraufträge kostenlos erstellen und viele dieser Ausgaben sind genormt und bleiben ungefähr gleich, so dass man hier nicht mehr mit psychologischen Tricks arbeiten muss. Achtung: Zwar werden die meisten fixen Ausgaben monatlich abgerechnet, es gibt aber auch einige wenige quartalsweise Abrechnungen (Abgaben für kommunale Leistungen, wie Müllgebühren oder Grundsteuern) oder sogar Ausgaben, die einmal jährlich
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abgerechnet werden, wie zum Beispiel manche Lebensversicherungen oder andere Versicherungen. Ein großer Vorteil der Trennung von diesen beiden Konten liegt in der Verfügbarkeit. Zwar sind politisch gewollte Sanktionen gegen Einzelpersonen sehr selten. Was allerdings häufig vorkommt ist, dass eine Bank nach einer, aus Sicht der Bank, unklaren oder dubiosen Transaktion die Konten sperrt. Dies wird dann aber üblicherweise nicht andere Konten bei anderen Banken betreffen. Somit hat man oft etwas mehr Zeit, bis man die Problematik mit der fraglichen Bank lösen kann (was nicht immer zeitnah möglich ist, insbesondere wenn man auf Reisen ist). Auslöser einer solchen Sperre können Abbuchungen aus dem Ausland, Kontakte zu Kryptobörsen, größere, nicht identifizierte Geldflüsse und vieles andere sein. Meistens lassen sich solche Probleme innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen klären, allerdings kann es große Vorteile haben, während dieser Zeit noch über Konten zu verfügen, die eben nicht eingefroren sind. Der Kerngedanke von Zwei-Konten-Modellen ist es Sparen zu automatisieren, egal ob man ein separates zweites Sparkonto oder ein separates zweites Konto für variable Ausgaben einrichtet. Die Problematik besteht allerdings auch darin, dass oft von einer nicht-selbständigen Erwerbstätigkeit in Deutschland mit monatlichem Gehaltseingang ausgegangen wird. Personen mit unregelmäßigen und unterschiedlichen Geldeingängen aus unterschiedlichen Einkommensströmen wie Miete, Zinsen, Krypto, Projektaufträge, Produktverkäufe…. können dieses schöne theoretische Modell, nicht so einfach für sich umsetzen. Vor ein paar Jahren bot es sich an, das Sparkonto als Tagesgeldkonto einzurichten. Da es nun in Europa in den letzten Jahren auch auf Tagesgeldkonten keine Zinsen mehr gab, gibt es oft keine guten Gründe mehr für ein reines Tagesgeldkonto.
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Drei-Konten-Modell Eine kleine Erweiterung und Verbesserung ist nun das Drei-Konten-Modell. Es kombiniert letztlich einfach die beiden Zwei-Konto-Modelle. Neben dem Einnahmekonto für alle Einnahmen und den laufenden, fixen Ausgaben und dem Ausgabekonto für die variablen Ausgaben gibt es noch ein Sparkonto. Wichtig: Es müssen hier nicht unbedingt Konten bei der gleichen Bank genommen werden, auch wenn dies manchmal einfacher und mit weniger Kosten verbunden ist. Wer auf Redundanzen viel Wert legt nutzt zumindest für das Sparkonto eine andere Bank. Diese drei Konten sind jeweils nur Kategoriegrößen, die jeweils weiter detailliert und strukturiert werden können.
Mehr-Konten-Modell Die Empfehlung in diesem Buch ist klar: Ein möglichst detailliertes Kontomanagement Dies erfordert anfangs zwar etwas mehr Aufwand und auch leicht erhöhte dauerhafte Kosten zum Beispiel für verschiedene Konten, virtuelle Konten und Karten, kann aber langfristig zu erheblich mehr Flexibilität, Einsparungen, Übersichtlichkeit und Sicherheit führen. Es geht um eine weitgehende Internationalisierung der eigenen Finanzen. Dafür dienen die folgenden Teilmodelle und Grafiken: Familiäre Situation Bisherige Kontomodelle bezogen sich immer auf ein Individuum. In der Realität gibt es häufig aber andere Menschen, die in engem familiären Kontakt stehen. Dies gilt es zu modellieren und darzustellen.
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Familiäre Struktur Grundansicht
Partner ist dabei insbesondere ein Ehepartner, aber auch jeder andere Lebenspartner. Zu beachten sind dabei einerseits die rechtlichen Regeln (zum Beispiel bei einer Ehe), wie auch die mündlichen Regeln, die in der Partnerschaft besprochen wurden. Dazu folgende Überlegungen, die jeweils rechtlich geprüft werden sollten und welche man natürlich mit dem Partner vereinbaren will. Gemeinsame Einnahmen und Ausgaben:
Dies ist das klassische Modell mit gemeinsamen Konten und gemeinsamen Ausgaben. Es bedeutet, dass nicht mehr individuell unterschieden wird, wer wieviel verdient oder ausgibt. Vorteile sind die leichte Übersichtlichkeit und Gemeinsamkeit. Negativ ist, dass dies natürlich auch zu Streit führen und im Fall einer Trennung zu längeren gerichtlichen Prozessen führen könnte. Problematisch könnten auch steuerlich relevante Vorgänge sein, z.B. wenn ein Partner das meiste Geld verdient, der andere, nicht verheiratete Partner sich damit allerdings ein Luxusautos kauft und dies in manchen Ländern schenkungssteuerrelevant sein könnte. 135
Getrennte Einnahmen, getrennte Ausgaben Die nächste Möglichkeit ist, alle Konten getrennt voneinander zu haben. Dies ist eine saubere Möglichkeit, insbesondere für nicht verheiratete Paare, aber auch, wenn man bespricht, dass man die Finanzen von Anfang an trennen möchte. Natürlich kann ein Partner dem anderen trotzdem etwas schenken oder überweisen (Achtung: Schenkungssteuer etc.). Eine Problematik besteht natürlich auch bei Trennung, wenn rechtliche Vorgaben diese strikte Trennung der Finanzen nicht akzeptieren, wie das in vielen Ländern der Fall ist. Teilweise kann mit einem (Ehe-) Vertrag diese Problematik beseitigt werden, aber auch diese Verträge müssen einer rechtlichen Prüfung standhalten.
Getrennte Einnahmen und Ausgaben aber gemeinsame Grundausgaben Ein Zwischenmodell kann sein, dass man getrennte Einnahmen und spezielle Ausgaben behält, aber gemeinsame, dauerhafte Ausgaben von einem gemeinsamen Konto begleicht. Da diese dauerhaften Kosten monatlich in etwa gleich bleiben (wie z.B. Miete der gemeinsamen Wohnung), sollte im besten Fall auch kein Streit darüber entstehen. Wie dieses Konto gefüllt wird, können die Partner wiederum selbst entscheiden. Dies kann z.B. 20% des jeweiligen Gehaltes jedes Partners sein, oder zum Beispiel eine fixe gleiche oder unterschiedliche Summe von jedem Partner. 136
Abhängige Familienmitglieder Eine zusätzliche Überlegung wird notwendig, wenn es weitere abhängige Familienmitglieder gibt. Also insbesondere gemeinsame Kinder, aber auch weitere abhängige Familienmitglieder. Dabei lohnt es sich wiederum eigene Konten anzulegen, die Finanz- und Kostenplanung daran anzupassen und vor allem die rechtlichen Bedingungen zu beachten wie in Deutschland Sparerfreibeträge und Schenkungssteuer, oder bei größeren Beträgen können durchaus Trusts und Familienstiftungen hier eine wichtige Rolle spielen. Ein weiterer Spezialfall besteht, wenn es gemeinsame Kinder gibt. In diesem Fall macht es oft Sinn, mindestens 50% der Überschüsse auf Konten für die Kinder zu legen und deren Ausbildung abzusichern, bevor dann die individuellen Sparraten angegangen werden. In allen Fällen braucht man oft Vollmachten für Partner, damit diese die Konten mit nutzen können. Zudem klare, schriftliche Absprachen, die idealerweise vor einem Notar getroffen wurden und auf die Legalität im jeweiligen Land geprüft wurden. Auch Schenkungssteuer kann bei bestimmten Fällen ein Thema werden und muss dann beachtet werden. 137
Spaßkonto Zusätzlich zu den obigen Konten für Ausgaben, kann es ein Spaßkonto geben. Dies kann nochmal von den variablen Kosten getrennt werden um die Besonderheit darzustellen. Es geht dabei um wirklich besondere Ausgaben, gerne auch Ausgaben, die in der Partnerschaft umstritten sind. Wenn vorher klar ist, wie viel darauf gesammelt wird, dann kann auch ohne schlechtes Gewissen die besondere Briefmarkensammlung gekauft werden oder ein ausgefallener Urlaub mit Panzerschießen oder anderen Vergnügen bezahlt werden. Mit dem Spaßkonto sind diese Ausgaben strikt von den anderen Konten getrennt. Vorteile sind vor allem auf psychologischer Ebene: Einerseits werden solche Impulskäufe nicht mit den wichtigen Sparanlagen oder laufenden Kosten vermischt, andererseits kann man sich damit schon vorfreuen und dann ohne schlechtes Gewissen zu haben das ganze Spaßkonto beim Roulette auf die 3 setzen, wenn man dies möchte. Bodo Schäfer und andere sind Verfechter von solchen Konten. Kurzfristiger Notgroschen Ein weiteres Konto ist der Notgroschen. Dies ist von dem Sparkonto, aber auch von den laufenden Kosten und dem Spaßkonto zu trennen. Es wird hier als Konto bezeichnet, könnte sich aber auch auf ein Konto und zwei Schließfächer verteilen. Wichtig ist, dass es sich um Geld handelt, welches man direkt für Ausgaben verwenden kann und dieses kurzfristig verfügbar ist. Als Größenordnung wird hier häufig 3 bis 12 Monate von durchschnittlichen Ausgaben empfohlen, aber jeder kann dies selbst entscheiden. Es geht darum im Notfall schnell Geld zur Verfügung zu haben. Eine Mischung aus Geld auf Konten und Bargeld (Schließfach) kann daher viel Sinn machen um in jedem Fall sehr kurzfristig an Geld zu kommen. Ein Tagesgeldkonto kann als “Notgroschen” genutzt werden. Wichtig ist, dass der Notgroschen vom langfristigem Sparen getrennt wird. Als Anhaltspunkt gelten hier klassisch drei Netto-Monatsgehälter, aber man kann dies auch umdrehen, 138
insbesondere wenn man viel unterwegs ist und unterschiedliche Zahlungseingänge hat und als drei bis 12 durchschnittliche monatliche Kosten definiert. Häufig macht es Sinn den Notgroschen direkt am Anfang einmal zu befüllen und eben nicht monatlich weiter zu befüllen. Konto für Deals Ähnlich wie ein Notgroschen kann dann ein weiteres Konto für besondere Deals eingerichtet werden. Dabei handelt es sich um ein einmalig aufgebautes Konto für das langfristige Sparen, welches allerdings verfügbar ist um auf kurzfristige Möglichkeiten zu reagieren. Wenn dann plötzlich eine kleine Wohnung zu einem sehr guten Preis auf dem Markt ist, oder eine Aktie oder Kryptowährung gerade extrem günstig zu haben ist, kann man zuschlagen. Die Höhe dieses Kontos für Deals kann man anpassen, es macht aber häufig keinen Sinn mehr als den Notgroschen zu halten. Dies reicht in vielen Fällen schon aus um gute Investitionen zu tätigen oder auch Anzahlungen auf einen Immobilienerwerb zu haben. Größere Summen sollte man dagegen besser in dauerhaftere, ertragsreichere Anlageklassen stecken, wie zum Beispiel Aktien oder Immobilien. Grundüberlegung ist, dass alle 3-4 Jahre eine besondere Möglichkeit kurzfristig auftaucht. Wer dann ein solches Dealkonto hat ist mental bereit und hat die Mittel kurzfristig zuzuschlagen.
Firmenkonten und Privatkonten Eine weitere, wichtige und oft vernachlässigte Erweiterung des Kontenmodells betrifft die eigene Firma oder Firmen. Wichtig ist wiederum dies möglichst transparent zu gestalten und möglichst auf verschiedenen Ebenen Geldflüsse und Haftungen zu trennen und abzusichern. Das Kontomodell soll dafür Klarheit bieten:
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Ein leider immer noch häufig anzutreffender Fehler ist die Vermischung von Privatkonto und Firmenkonto. Hier ein fiktives Beispiel: Charles Piratsky unterhält noch ein Konto bei einer Volksbank in Deutschland und lebt als Reisender nirgends fest. Da er für seine Belize Firma, der Rich Bounty Privateering Limited dort lokal kein Konto bekommt, lässt er Einnahmen und Ausgaben über sein altes deutsches Konto laufen. Die automatischen Systeme der Bank schicken eine Alarmmeldung raus und die Bank sperrt das Konto bis auf weiteres und bittet Herrn Piratsky in die Bank zu kommen um die Angelegenheit zu klären. Er ist allerdings gerade in Jamaica und kann nicht zurück zur Bank fahren. Gleichzeitig werden Zahlungen fällig, um die Domain CaptainMorgan.com zu behalten, doch diese Zahlungen werden wegen des eingefrorenen Kontos nicht geleistet und Piratsky verliert die Domain. Einfach gesagt: Das Vermischen von Privaten und geschäftlichen Ausgaben und Einnahmen auf einem Konto kann zu großen Problemen führen. Das Modell kann noch weiter spezifiziert werden als nur auf ein Firmenkonto und Privatkonto abzustellen. Insbesondere wenn die natürliche Person unterschiedliche Rollen einnimmt und diese zu unterschiedlichen Haftungen und Steuern führt, kann es Sinn machen das Kontenmodell nochmals zu verfeinern.
Dabei geht es darum, nicht nur zu unterscheiden zwischen Privatkonto und Firmenkonto, sondern die einzelnen Geldflüsse klar zu benennen und zu belegen. 140
Zwar kann es sein, dass deine Firma keine Pflicht hat Bücher zu führen, aber ob dies deiner Bank auch ausreicht ist eine andere Sache. Zumindest ist es oft sinnvoll auf Rückfragen möglichst gut vorbereitet zu sein, auch wenn diese vielleicht nie kommen sollten. So ist es oft steuerlich und vertraglich ein Unterschied, ob es sich um eine Gehaltszahlung oder eine Gewinnausschüttung handelt, auch wenn beides letztlich auf deinen Privatkonten ankommt. Zudem sollte am besten zwischen einem normalen Gehalt, und einer Direktorenvergütung unterschieden werden. Auch dies wird in unterschiedlichen Ländern teilweise anders besteuert und mit anderen Sozialabgaben versehen. Und schließlich gibt es auch noch Zahlungen für zum Beispiel nötige Reisen, die man als Angestellter oder Direktor für das eigene Unternehmen auf sich genommen hat. Auch zwischen mehreren deiner Firmen muss klar getrennt werden und jeder Geldfluss zwischen diesen Firmen muss schriftlich belegt werden, unterstützt durch Verträge. Nochmal: Es gibt zwar nicht immer diese Notwendigkeit auf Seiten der eigenen Unternehmen, aber manchmal könnten beteiligte Banken nachfragen und dann ist es am besten, wenn man dies belegen kann. Bei der Ausgestaltung von Gehaltszahlungen oder Ausschüttungen zwischen Geschäftskonto und Privatkonto ist besonders auf die Besteuerung zu achten: Bei manchen Firmenmodellen, wie der estländischen OÜ fallen Firmensteuern erst bei Ausschüttungen an und man kann diese Firmen sehr gut als Vehikel zum Vermögensaufbau nutzen. Auch bei einem Wohnsitz in Non-Dom Systemen oder Non-Dom ähnlichen Ländern kann es Sinn machen, die Ausschüttungen erstmal zu reduzieren oder steuerlich besser zu strukturieren. Die Firma wird in diesen Fällen eine Art “Sparvehikel”. Von der in Deutschland oft präferierten “Spardosen-GmbH” ist dagegen abzuraten, da sie dauerhaft zu deutlich höherer Besteuerung führt als die Möglichkeiten im Ausland.
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Ausgabenkonten Wie oben beschrieben ist die Grundüberlegung die monatlichen Ausgaben über das Girokonto laufen zu lassen und zusätzlich ein weiteres Konto für variable Ausgaben zu haben. Dies können wir nun nochmal erweitern:
In weiteren Kapiteln werden dabei einige Kreditkarten vorgestellt. Wichtig ist hierbei wieder, dass unterschiedliche Karten unterschiedliche Vorteile haben und wer sich die geringen Kosten leisten kann, dem kann nur zu mehreren Karten geraten werden. Das Sparkonto und das Ausgabekonto sollten dabei jeweils problemlos mit den Kreditkarten verbunden sein, um schnelle Transfers zu ermöglichen.
Sparkonten Gleichfalls lohnt es sich bei den Sparkonten weiter ins Detail zu gehen. Insbesondere beim Kryptothema gibt es zwischen einzelnen Banken große Unterschiede. Manche Banken sind eher “kryptofreundlich” wie zum Beispiel Ende 2021 die DKB. Nuri, eine Solarisbanktochter, wird mittlerweile abgewickelt. Altkunden verlieren laut Mitteilung von Nuri weder ihre Einlagen, noch werden die 142
Services eingestellt. Neukunden werden allerdings nicht mehr angenommen und die Tätigkeiten wahrscheinlich nach und nach eingestellt. Bei anderen Banken ist es dagegen ratsam von Investitionen in Kryptos Abstand zu nehmen um nicht mit unerfreulichen Kontosperren belegt zu werden. Aktien und Fonds werden normalerweise über ein Verrechnungskonto bei einem Broker gekauft, wo Sicherheit und Verfügbarkeit wichtig sind. Bei Immobilien kommt es vor allem darauf an eine eigene Kredithistorie aufgebaut zu haben und das nötige Eigenkapital mitzubringen.
Das Sparkonto dient dabei als erste Sammelstelle für Kapital, welches dann zum Beispiel auf ein Brokerkonto oder auf ein Konto für Kryptoinvestitionen überwiesen wird. Die Mittelherkunft kann somit immer klar belegt werden und auch das “offramp” findet über die gleichen Kanäle statt. Wenn also von der DKB auf ein Nurikonto überwiesen wurde um von dort Kryptoinvestitionen zu starten, so lohnt es sich dies zu dokumentieren und den gleichen Weg für das Offramping von Gewinne zu wählen. Die DKB weiß dann über diese Mittel Bescheid. Wenn man von Nuri plötzlich an das Konto zu einer Sparkasse einen größeren Betrag überweisen würde, könnte dies zu lästigen Rückfragen kommen. Da Nuri im Insolvenzprozess ist sollten nun umso dringender kritische Situationen vermieden werden.
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Das Konto für außergewöhnliche Deals steht dann wiederum zur Verfügung, wenn sich kurzfristig Möglichkeiten ergeben. Zum Beispiel, wenn eine andere Person schnell an Bargeld kommen will und daher das Auto sehr günstig verkauft - eine gute Ausgangsbasis für einen Deal, wenn man dieses Bargeld dem Verkäufer direkt anbieten kann. Größere Anschaffungen wie ein neues Auto liegen häufig zwischen einem Sparkonto und normalen Ausgaben. Hier könnte es sich lohnen ein gesondertes Konto anzulegen und darauf einen monatlichen Betrag einzuzahlen, wenn man schon weiss, dass man zum Beispiel einige Monate oder 1-2 Jahre später einen Neuwagen kaufen wird.
Weitere Überlegungen Abschließend noch folgende Überlegungen, die zu den Kontomodellen passen: Übersichtlichkeit Das Kontomodell und die eigenen Bankverbindungen sollten übersichtlich sein. Einerseits ist es daher gut sich anhand der obigen Schaubilder die eigenen Verbindungen aufzuzeigen, andererseits gibt es verschiedene Apps, die helfen, die Ausgaben und Einnahmen besser im Blick zu haben. Ein Beispiel dafür ist die Finanzguru App. Weitere Apps für Investments existieren, zum Beispiel Portfolio Performance oder Apps, die verschiedene Übersichten kombinieren wie Rentablo. Natürlich sind solche Apps auch anfällig für Hackerangriffe und Daten könnten gestohlen werden. Kosten Generell empfiehlt es sich eine redundante, ausgewogene Struktur aufzubauen. Jedoch sind Konten und Kreditkarten häufig auch mit Kosten verbunden. Diese 144
zumindest im Blick zu haben lohnt sich. Für international tätige Unternehmer bietet es sich eher nicht an auf den letzten Pfennig zu schauen, sondern eine ausgeklügelte Kontenstruktur auch als sinnvolle Investition anzusehen. Beispiel: Art
Jährliche Kosten (in Geldeinheiten)
Girokonto
0
Debitkarte
25
Kreditkarte 1
500
Kreditkarte 2
0
Kreditkarte 3
5
Sparkonto
5
Depogebühr
20
Bankverbindung und Reference Letter Insbesondere für das Girokonto ist es empfehlenswert einen Ansprechpartner bei der Bank zu haben, den man auch physisch treffen kann. Viele Fintechs funktionieren sehr gut, bis man dann jemand kontaktieren muss und in ewigen Schleifen hängt. Ein Ansprechpartner bei einer lokalen Bank im Ausland, den man persönlich kennt oder bei der Sparkasse oder Volksbank in Deutschland kann in schwierigen Situationen sehr hilfreich sein. Über einen solchen Ansprechpartner können dann auch Probleme wie Bank Reference Letters geklärt werden. Viele Banken versuchen eine Abkürzung bei der Kundenakquise zu gehen, in dem sie wissen wollen, bei welcher Bank der Kunde schon Konten hat. Die Banken wollen damit zeigen, dass sie selbst die Kunden geprüft haben und die Kunden ja schon von anderen Banken geprüft wurden. Banken vermeiden damit eigenes Risiko und fragen daher häufig nach einem Bank Reference Letter, in welchem häufig nur der Name des Kunden und die Dauer der bisherigen Bankbeziehung angegeben wird.
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Manche Banken möchten allerdings auch mit einem Kundenberater bei der alten Bank sprechen. Hier bietet es sich also wiederum an einen solchen Berater zu haben, den man kontaktieren kann. Zugänge und Sicherheit Wer über verschiedene Konten, Kreditkarten und Bankverbindungen verfügt, der kann sich oft nicht alle Zugänge und Pins merken. Grundvoraussetzung ist zumindest mit modernen Smartphones und Laptops und über VPNs zu arbeiten, um nicht wegen eines alten Betriebssystems mit offenen Sicherheitslücken oder über ein Hotel W-lan direkt in Probleme zu laufen. Zudem sollte man die Nummern für die Schließung von Kreditkarten und Bankkonten abspeichern, am besten in der Cloud um ortsunabhängigen Zugang auch auf Reisen zu haben. Supersparkonto Eine weitere Überlegung ist die Sicherheit eines “Supersparkontos”. Dabei geht es nicht um Konten bei bestimmten Banken oder besonders sichere Tresore (wobei dies auch eine Möglichkeit sein kann), sondern um Modelle, die auch im Fall von Privatinsolvenzen, Klagen, oder ähnlichen Problemen eine Sicherheit bieten und nicht verpfändet werden. Insbesondere gilt dies normalerweise für Konten von Trusts und Stiftungen. Auf kleiner Ebene könnte aber auch ein anonymes Schließfach eine gewisse Sicherheit bieten. Bei Geld in Schließfächern, handelt es sich allerdings oft um illegale Modelle (z.B. wenn ein Gericht verlangt die finanziellen Hintergründe offen zu legen), die wir nicht empfehlen. Besser wäre es also bei größeren Summen in Stiftungen und Trusts zu gehen, die je nach Land und Ausgestaltung aber ein bis drei Jahre existieren müssen, bis der Schutz dann wirklich greift. Wenn man also mitten in einem Rechtsstreit oder Scheidungskrieg ist, dann ist es oft zu spät für eine Stiftung oder ein Trust. Wer allerdings Jahre vor solch unvorhergesehenen und ungewollten Ereignissen schon 146
eine “Supersparkonto”-Konstruktion geschaffen hat, der ist eher auf der sicheren Seite. Die Mittel in diesen Konstruktionen sind häufig gut geschützt.
Zusammenfassung und Empfehlung Konto-Modelle erleichtern das Managen der eigenen Finanzen. Dabei kann man auch komplexe finanzielle Bedürfnisse erstmal strukturiert darstellen. Z.B. wenn man mehrere Firmen leitet und als Privatperson sowohl in Kryptos, Gold und Immobilien investiert und auch ein Kind hat, welches man auch finanziell versorgt. Die Darstellung und Überlegung des passenden Konten-Modells ist dann eine gute Grundlage für Beratungen. Zudem kann man Ausschnitte eines solchen Modells auch mit einer Bank besprechen. Die Bank weiss dann im Vorhinein, mit welchen Geldströmen zu rechnen ist und kann vorher schon nach zusätzlichen Dokumenten fragen, wenn dies nötig ist. Ein komplexeres Modell bietet zwar viele Vorteile und erhöht die Flexibilität, ist aber schlichtweg auch teurere. Es muss also immer eine Abwägung getroffen werden, wie teuer zusätzliche Bankverbindungen sind. Als Faustregel sei hier aber abschließend angemerkt, dass 100 Euro zusätzliche jährliche Kosten oft nichts sind im Vergleich zu den Kosten und Verlusten, wenn man ein Konto mal für mehrere Tage oder Wochen nicht nutzen kann. Es empfiehlt sich für Unternehmer, die größere Beträge bewegen lieber etwas zu viel in Banking zu investieren als etwas zu wenig.
So eröffnest du ein Bankkonto! Vorbereitung ist alles! Deutschland ist ein Bürokratiedschungel und eine Steuerwüste. Aber ein Konto kann man als Deutscher, der dort lebt einfach eröffnen. Sobald man als Perpetual 147
Traveler unterwegs ist oder sogar wenn man schon in ein anderes Land eingewandert ist merkt man, dass es nicht überall so leicht ist ein Konto zu eröffnen. Die Frage, wie schwierig es ist ein Konto zu eröffnen kann leicht geklärt werden: Es kommt darauf an. - Einfach z.B. Eröffnung eines Privatkontos in Europa als Unionsbürger mit Wohnsitz in Europa. - Mittelschwierig z.B. Eröffnung eines Privatkontos in Europa als Unionsbürger mit ordentlichen Wohnsitz außerhalb der EU, aber begründetem Interesse an der EU. z.B. Eröffnung eines Privatkontos im Wohnsitzland (mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung) außerhalb der EU. - Schwierig z.B. Eröffnung eines Firmenkonto außerhalb des Landes des Firmensitzes z.B. Eröffnung eines Kontos innerhalb der EU ohne Wohnsitz dort und ohne ordentlichen Wohnsitz im Ausland. - Endgegner-Level z.B. Eröffnung eines Firmenkontos in Singapur oder Deutschland für eine Offshorefirma aus Panama oder Mauritius ohne Substanz.
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z.B. Eröffnung eines Privatkonto in einer Top Bank in Singapur oder Monaco ohne Wohnsitz dort und ohne erkennbare Gründe. - Unmöglich z.B. Eröffnung eines Firmenkontos in den USA für eine Firma aus Iran. Grundlagen Hier einige Grundlagen, welche zu beachten sind, wenn ein Konto eröffnet werden soll. - Kleidung In vielen Ländern ist es erforderlich oder zumindest gerne gesehen angemessene Kleidung zu tragen. In den seltensten Fällen muss dies ein Anzug mit Krawatte oder ein Kostüm sein, aber es gibt Banken, die es ablehnen Konten oder überhaupt Zugang zum Bankgebäude für Menschen zu ermöglichen, die offene Schuhe haben, eine kurze Hose und Unterhemd oder einen Bikini tragen. Man will sich den Autor dieser Zeilen auch wirklich nicht in Bikini vorstellen… Was vielleicht auf Mallorca und im Sommer in Deutschland funktioniert macht eine Kontoeröffnung in manchen asiatischen, lateinamerikanischen oder arabischen Ländern ggf. unmöglich. Straßenschuhe, eine lange Hose und ein Hemd mit langem Arm ist aber in den meisten Fällen ausreichend. Frauen können natürlich auch die Hose durch einen Rock ersetzen, der im besten Fall bis zu den Knien oder darüber hinaus reicht. - Impfpass - Impfung - Mundschutz Leider verlangen staatliche Vorgaben oder Regeln der einzelnen Bank teilweise eine Impfung um ein Bankgebäude zu betreten. Ein Bekannter des Autor hat ein Konto auf Bali und kann einerseits nicht mehr nach Bali reisen, da er dafür eine Impfung 149
braucht aber auch die Bank schreibt teilweise eine Impfung vor. Sollte sein Onlinebanking mal nicht mehr funktionieren und er aufgefordert werden in die Bank zu kommen, so wird es schwierig. Es gibt allerdings auch viele Staaten, die keine Impfpflicht kennen oder durchsetzen. Neben dem Impfpass braucht man während der Pandemie in den meisten Ländern zum Betreten einer Bank eine Maske - während dies früher das Markenzeichen von Räubern war. Die Hoffnung besteht, dass im Jahr 2023 der Spuk vorbei ist und dieses Thema keine Rolle mehr spielt. - Identifikation Natürlich muss der Neukunde eindeutig identifiziert werden können. Dazu reicht häufig ein Personalausweis oder ein Pass aus. Manchmal muss der Pass noch mindestens 6 Monate gültig sein. Zudem wird der Wohnort, welcher auf Pass oder im Personalausweis vermerkt wird geprüft. Bei Banken außerhalb Deutschlands muss häufig zusätzlich ein Wohnortnachweis erbracht werden (siehe Verbrauchsrechnung). - Vorbereitung auf Kontoeröffnung für Profis Mit den oben genannten Grundlagen kann man “einfache” Konten eröffnen. Wer sich auch an größere Schwierigkeitsstufen wagt, der kann sich besser vorbereiten um fast mit 100%iger Wahrscheinlichkeit als Kunde angenommen zu werden. Die folgenden Schritte und Dokumente braucht man dazu: - Verbrauchsrechnung Eine, besser sogar zwei aktuelle Verbrauchsrechnungen für Wasser und/oder Strom und zusätzlich ggf. noch eine Verbrauchsrechnung von Telefon/Internet als zusätzliches Backup. Diese Rechnungen sollten nicht älter als 3 Monate sein, 150
sollten auf die Adresse lauten, wo sich der Antragssteller auch wohnhaft gemeldet ist und die Rechnung sollte auf den Namen des Antragstellers lauten und dieser sollte natürlich richtig geschrieben sein. Tipp für Profis: Um noch größere Sicherheit zu haben kann man diese Rechnung, falls sie in einer anderen Sprache verfasst wurde noch übersetzen lassen und der offizielle Übersetzer darf (soll!) gerne seinen Stempel auf diese übersetzte Fassung drücken. - Führungszeugnis Ein polizeiliches Führungszeugnis ist in vielen Ländern für die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung nötig und in diesem Fall für Banken irrelevant. Wenn aber eine Person keine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekam, so ist dies für Banken ein Anhaltspunkt, dass diese Person vielleicht kein “sauberes” Führungszeugnis hat. Gerade in solchen Ländern (also insbesondere Lateinamerika) ist es nützlich sich schon vorher zu erkundigen wie ein Führungszeugnis erhält und ob eine Apostille in diesem Fall nötig ist. Innerhalb der EU ist ein Führungszeugnis nicht nötig und auch in den meisten anderen Ländern ist es häufig nicht direkt mit der Kontoeröffnung verbunden, sondern ein Punkt der für andere Anforderungen für Kontoeröffnungen nötig ist. - Bank-Reference Letter Eine Bankreferenz ist normalerweise ein einfach geschriebenes, einseitiges Dokument auf welchem auf Briefpapier der Bank bestätigt wird, dass der Kunde ein Konto bei der jeweiligen Bank unterhält. Auf Antrag kann man oft noch erreichen, dass der genaue Zeitpunkt der Kontoeröffnung genannt wird und ggf. wie viel Geld auf dem Konto zu einem bestimmten Zeitpunkt liegt. Die neue Bank kann diese Referenz dann nutzen um sich gegenüber Behörden und Regulatoren abzusichern. Die Bank kann immer darauf verweisen, dass der Kunde ja auch schon durch die 151
strenge Prüfung von Bank XYZ gegangen ist, als man diesen neuen Kunden angenommen hat. Tipp für Profis: Die Bankreferenz sollte von einer reputablen internationalen Bank ausgestellt werden, die international auch bekannt ist. Alle großen europäischen und amerikanischen Banken gehören zu diesem Kreis. Referenzschreiben von Kleinbanken aus der Karibik, Afrika oder Asien werden nicht so hoch geschätzt. Viele Banken bieten den Service eine Bank Referenz auszustellen auch im Onlinebanking für 5-25 Euro an. Online, in der Filiale oder per Telefon beantragt dauert es in Deutschland oft weniger als eine Woche, bis die Bank Referenz dann in Deutschland zugestellt wird. Bankreferenzen sollten nicht älter als 3 Monate sein, wenn sie bei einer anderen Bank eingereicht werden. Anfang des Jahres sogar besser darauf achten, dass sie aus dem gleichen Jahr sind. Besser noch: Man verfügt über zwei Bankreferenzen von zwei verschiedenen, reputablen Banken und zusätzlich über die Email und Telefonnummer eines Sachbearbeiters. Bei großen Onlinebanken wie der ING oder DKB ist dies häufig unmöglich. Wer vor der Auswanderung aber bei einer lokal verankerten Sparkasse, Volks- oder Raiffeisenbank vorstellig wurde, der hat ggf. einen persönlichen Ansprechpartner dort, den man einbinden kann. Auch diese lokalen Banken bauen Personal ab und versuchen immer mehr Kundenkontakte in den Onlinebereich zu schieben - was sowohl für die Bank als auch für den Kunden oft hilfreich oder nicht schädlich ist. Es kann in Ausnahmesituationen aber sehr vorteilhaft sein einen persönlichen Ansprechpartner zu haben. Am besten man kontaktiert die Bank frühzeitig und fragt ob es möglich ist einen persönlichen Ansprechpartner zu bekommen. Aber Achtung: Die Ausstellenden Banken von Referenz Letters fragen sich auch, warum dies benötigt wird und können annehmen, dass es für eine ausländische 152
Kontoeröffnung genutzt wird. Bevor die neue Bank den persönlichen Ansprechpartner der existierenden Bank anruft, sollte dies geklärt sein. - Charakter Reference Letter Eine Charakterreferenz ist ein zusätzliches Stück Papier was die meisten Banken nicht sonderlich interessiert, sie können dies aber abheften und damit zeigen, dass sie sich ihre Neukunden genau ansehen. Wie immer: Stichwort KYC (Know Your Customer). Allgemein kann eine solche Charakterreferenz von jedem ausgestellt werden. Natürlich ist es vorteilhaft wenn die Person, welche die Charakterreferenz ausstellt und unterschreibt eine gewisse Reputation hat. Rechtsanwälte und Notare werden gerne mit dieser Aufgabe beauftragt. Tipp für Profis: Mit die stärksten Referenzen bekommt man von Diplomaten aus dem Land, wo man das Bankkonto eröffnen möchte. Wer Zugang zum Botschafter eines Landes hat, hat oft automatisch gewonnen. Die Kontoeröffnung in dem Land sollte dann leicht möglich sein. Für die meisten wird dies allerdings schwierig sein und selbst beim Wirtschaftsattaché ist es kein Selbstläufer so eine Referenz zu bekommen. Der beste Weg führt daher über Konsule und Honorarkonsule. Ein Honorarkonsul ist häufig ein Rechtsanwalt, der oft nicht Staatsbürger des Landes ist, welches er vertritt und sich über den zusätzlichen Titel freut. In gewissen Bereichen gehört es zum guten Ton nebenbei noch Honorarkonsul eines Landes zu sein. Und sicherlich wird ein Honorarkonsul von Paraguay in Polen zuständig für Anliegen in Nordostpolen oder ein Honorarkonsul von Island in der Mongolei nicht mit Aufgaben überschwemmt… Im Gegenteil, gerade bei kleineren Ländern nehmen Honorarkonsule ihre Aufgaben oft sehr ernst und sind häufig sehr freundlich und hilfsbereit, wenn sich jemand über das Land austauschen möchte, welches der Konsul (oder seltener, die Konsulin) vertritt. 153
Auf Konsulate.de, Botschaft-Konsulat.com und anderen Webseiten kann man dann Honorarkonsule finden, z.B. ein Honorarkonsulat von Mauritius in München und ein weiteres Honorarkonsulat von Mauritius in Hamburg oder Auch umgekehrt gibt es Honorarkonsulate Deutschlands im Ausland, dann eben oft von nicht Deutschen Staatsbürgern betrieben. Aber auch hier gilt: Die meisten Honorarkonsule sind sehr freundlich, insbesondere, wenn es eher weniger normales Geschäft gibt und man sich nicht wie in Pattaya oder Mallorca um sehr viele Fälle kümmern muss. Also schadet es oft nicht einfach mal umgekehrt bei einem Honorarkonsul Deutschlands im Zielland vorstellig zu werden. Zum Beispiel bei Denise Parris-Mertins auf St. Kitts and Nevis. Ein Honorarkonsul wird natürlich auch nicht einfach eine Referenz für einen Unbekannten ausstellen. Auch wenn sich niemand strafbar macht ist es doch ein möglicher Reputationsschaden, der auftreten könnte. Wie wäre die Lage wenn man vorher schon in einem Förderverein oder einer “Deutsch-Israelischen” oder eben “Polnisch-Paraguayanischen” Gesellschaft aktiv war und über diese Gesellschaft oder von Veranstaltungen den Honorarkonsul kennt. Dann ist es häufig kein Problem eine solche Charakterreferenz zu bekommen und hat gleichzeitig die Möglichkeit weitere Leute kennen zu lernen. Keine Sorge: Viele Veranstaltungen von solchen Gesellschaften und Konsulaten sind kostenlos und sie freuen sich auf Besuch und die Aktivitäten halten sich in Grenzen. Bei den meisten Gesellschaften muss man nicht befürchten nun jährlich Hunderte von Euro oder wochenlangen Aufwand zu haben. - Interesse an Value-Add Produkten Manche Banken haben kein großes Interesse daran nur ein einfaches Konto zu eröffnen. Die Bank verdient daran mittlerweile kaum mehr etwas und setzt daher andere Anreize. Viele der Filialleiter und Bankangestellten bekommen Boni, wenn sie bestimmte Produkte verkaufen. Solche Produkte können Zertifikate sein, Kreditkarten oder Lebensversicherungen oder Fondssparpläne. 154
Oft sind diese Dienstleistungen und Produkte etwas überteuert. Wenn du also Interesse an solchen Produkten signalisiert steigen deine Chancen auf eine Beziehung mit der Bank. Du solltest aber wirklich auch daran interessiert sein und manchmal ist es sinnvoll noch eine zusätzliche Kreditkarte zu haben. Tipp für Profis: Zeige der Bank Produkte, die du momentan hast und frag sie, ob sie dir auch so etwas bieten können. Beispiel: Schließe einen kleinen Fondssparvertrag bei deiner existierenden Bank ab und zeige diesen dann als Beispiel. Das gleiche kannst du mit einer Kreditkarte machen. Schaue aber vorher auf die Webseite der neuen Bank, ob sie solche Produkte anbietet. Du wirst dann einen hocherfreuten Bankmitarbeiter haben, der dir helfen wird bei der Kontoeröffnung und du beisst in den sauren Apfel und sparst für dich kleinste Summen in diesem neuen, oft überteuerten Fondssparvertrag an. - Bonitätsprüfung Die Bank wird häufig im Hintergrund selbst aktiv um deine Bonität zu prüfen. Wenn du in einem neuen Land dein erstes Konto eröffnen möchtest hast du wahrscheinlich keinerlei Kredithistorie in diesem Land. Der erste Schritt ist dann, die eigene Bonitätseinschätzung von Bonitätsprüfungsstellen ausstellen zu lassen, falls dies in dem jeweiligen Land möglich ist. Zum Beispiel eine Schufaauskunft in Deutschland. Tipp für Profis: Im Internet gibt es viele Tipps, wie man in bestimmten Ländern Bonität aufbauen kann. Häufig geht dies, indem man zum Beispiel bei Verbrauchsrechnung eine nachgelagerte Bezahlung vereinbart und diese immer vollständig und rechtzeitig leistet. Auch wenn es schwierig ist in Ländern wie Panama, Kolumbien oder Brasilien eine Kreditkarte zu bekommen und die Konditionen dieser Karte oft schlechter ist als in Deutschland und viel schlechter als in den USA lohnt es sich manchmal trotzdem eine solche Karte zu bekommen.
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Für etwas Aufwand und Geld baut man sich damit eine Kredithistorie auf, die man ggf. später nutzen kann. Was sich für Perpetual Traveler vielleicht nicht lohnt ist für gestandene Unternehmer dagegen sehr wertvoll. - Kopie der Identifikationsausweise und des Passes Sicherlich musst du mit einem Lichtbildausweis vorstellig werden. Du könntest der Bank Arbeit abnehmen, indem du schon Kopien deines Passes und Ausweises angefertigt hast. Tipp für Profis: Wenn diese Kopien noch beglaubigt sind (zum Beispiel durch einen Honorarkonsul) ist dies nochmal ein zusätzlicher Nutzen. Solche Beglaubigungen kosten häufig zwischen 10 und 50 Dollar. Zusätzlich solltest du schauen, welcher Wohnort in dem jeweiligen Ausweis angegeben ist. Wenn in deinem Pass Berlin als Wohnort eingetragen ist und in der kolumbianischen Cedula der lokale Wohnort, welchen du auch in der Bank angeben möchtest, dann macht es natürlich Sinn die Cedula zu kopieren und diese Dokumente vorzulegen aber den Reisepass zusätzlich dabei zu haben. - Anlagesumme Bei ausländischen Neukunden verlangen viele Banken außerhalb der EU eine Mindesteinlage. Die meisten Länder haben auch keine Gesetze, die die Banken zwingen jedem ein Konto anzubieten. Die geforderten Summen sind dabei stark unterschiedlich. In Georgien, Paraguay oder Mauritius reichen häufig wenige Hundert bis Tausend Dollar aus um ein Konto als Ausländer zu eröffnen. In Panama beträgt die Mindesteinlage je nach Bank oft 5000 bis 25,000 Dollar und in Singapur sollten Ausländer mehr als 100,000 Dollar mitbringen um bei einer der drei großen Banken ein Konto eröffnen zu können. Tipp für Profis: Man hat ein Anschreiben vorbereitet in welchem man das Interesse bekundet einen Betrag in CDs (Certificate of deposits) der Bank anzulegen. Zudem hat man kleine Summen in Bar dabei (bei 1000 Dollar problemlos möglich) oder 156
man hat einen Nachweis, dass bei einer Bank die Summe X auf einem Sparkonto separat bereit liegt. CDs sind weniger flexibel als Sparkonten und Banken können sich mittels CDs langfristiger finanzieren, weshalb es für Banken in Gegenden, wo die Zinsen noch positiv sind attraktiv ist Kunden zu haben, die ihnen mittels CDs Geld zur Verfügung stellen. - Herkunft des Geldes Nachdem man geklärt hat, dass man der Bank gerne eine Mindestsumme anvertraut, hat man zusätzlich eine klare Aufzeichnung dabei, woher diese Mittel kommen. Bei 1000 Dollar in bar stellt sich die Frage nicht. Aber wenn die Summe 10,000 Dollar übersteigt und vielleicht überwiesen werden soll, dann ist es zumindest vorteilhaft, oft aber notwendig, die Mittelherkunft darzulegen. Tipp für Profis: Die Mittel werden komplett aus Dividendeneinkommen bereitgestellt. Man hat die Dokumentation dieser Dividenden (durch eine Bank oder einen Broker) und kann zusätzlich noch darlegen, dass diese Dividenden ordentlich versteuert wurden. - Steuerzertifikat Bankenregulierung und KYC Vorgaben werden immer strenger. Banken fangen daher teilweise an nach Steuerzertifikaten zu fragen. Wer dies vorlegen kann ist klar im Vorteil. In den meisten Ländern ist es möglich auch ohne ständigen Wohnsitz durch lokales Einkommen, zum Beispiel durch die Vermietung einer Immobilie zu kommen, welches lokal versteuert wird. Damit hat man dann eine Steuer ID und ein Zertifikat, welches auch Kontoeröffnungen erleichtert. Dabei gilt natürlich immer: Man zahlt so wenig Steuern wie möglich. Beispiel: In Panama sind die ersten 11,000 USD Inlandseinkommen steuerfrei. Eine Vermietete Wohnung, die 11,500 USD Einkommen generiert führt dazu, dass man nur auf 500 USD insgesamt 15% also 75 Dollar Steuern zahlt und dafür nicht nur ein ordentliches lokales Steuerzertifikat hat, sondern auch tatsächlich Steuern zahlt 157
und dies nachweisen kann. Ähnliche Möglichkeiten ergeben sich in anderen Ländern. Tipp für Profis: Die Kopie des Steuerzertifikates wird nochmal durch einen Honorarkonsul des Landes oder einen Notar oder Rechtsanwalt im Land beglaubigt. Kleine Summen an Steuern zu zahlen kann also Sinn ergeben und jedem kann man dann klar machen, dass Panama kein Nullsteuerland ist und man ordentliche Einkommenssteuer dort zahlt. - Kundenreferenz oder Vorstellung durch Bankkunden Eine der besten Referenzen ist, wenn ein zufriedener Kunde von dir auch gleichzeitig Kunde bei der Bank ist, wo du ein Konto eröffnen möchtest. Dies hat gleich eine Reihe von Vorteilen. Zuerst einmal steht in der Referenz, was deine Firma macht. Banken müssen ausschließen nicht mit Kunden zu arbeiten, die unerlaubte Geschäftszwecke haben. Dabei muss man unterscheiden zwischen illegalen Geschäften, die von Gesetzen ausgeschlossen werden und somit natürlich auch bei Banken Ausschlußkriterium sind. Und auf der anderen Seite Geschäfte, die zwar lokal oder national nicht verboten sind, aber nicht den Statuten und Ausschlusskriterien der Bank entsprechen, die häufig deutlich strenger sind als die gesetzlichen Vorgaben. Banken arbeiten ungern mit Firmen, die im Tabakhandel, im Tropenholzhandel und im Medizinprodukthandel aktiv sind. Die meisten Banken schließen diese Punkte nicht aus, aber sie verlangen umfangreiche weitere Informationen und erhöhen für diese Kunden die Kosten. Fast immer ausgeschlossen sind Kunden, die mit Cannabisprodukte, Prostitutionsdienstleistungen oder Waffenhandel Geld verdienen. Auch diese Branchen finden ihre Bankinglösungen. Dies würde aber den Rahmen dieses Buches sprengen und bedeutet deutlich höhere Kosten. Tipp für Profis: Ein Kunde, zum Beispiel ein Möbelhaus, welches bei der jeweiligen Bank ein Konto hat stellt ein Schreiben aus, dass man nun Möbel des Antragstellers 158
verkaufen möchte und sich daher freuen würde, wenn die Bank dem Antragsteller ein Konto eröffnen würde, damit man die Transaktionen bankintern abwickeln kann. - Kunde des Antragstellers ruft bei seinem Bankberater an Zusätzlich zur schriftlichen Kundenreferenz kann dein Kunde direkt bei der Bank anrufen. Am besten macht er einen Termin mit seinem Bankberater aus und ruft diesen in deinem Beisein an. Dein Kunde kann nun kurz erfragen, welche weiteren Unterlagen für dich wichtig sind und auf was man achten sollte. Der Kundenberater wird sicherlich einige zusätzliche Tipps geben. Tipp für Profis: Dein Kunde fragt den Bankberater, ob er dem Kunden die Nummer und Name des Bankberaters weitergeben darf oder eines anderen Bankmitarbeiters, der für Neukunden zuständig ist. Dies ist dann ein zusätzlicher Punkt, den du nutzen kannst. Erwähne zum Beispiel, dass dein Kunde X mit der Zusammenarbeit mit der Bank und der guten Unterstützung von Bankberater Y sehr zufrieden ist und er dir deswegen diese Bank empfohlen hat. Im Nachgang zu deinem Erstgespräch kann dein Kunde nochmal seinen Bankberater anrufen, um zu erfahren, ob deine Kontoeröffnung funktioniert hat und man nun direkt über diese Bank zusammenarbeiten kann. Eigentlich darf der Bankberater keine Auskunft geben (Bankgeheimnis) aber manchmal wird er trotzdem eine Auskunft erteilen oder im Anschluss zumindest intern selbst nochmal nachfragen oder eine kleine Notiz an seinen Kollegen weiterleiten. - Persönliche Vorstellung (Introduction) Eine Möglichkeit ist, wenn man alle obigen Unterlagen zusammen hat einfach bei einer Bankfiliale reinzulaufen. Dies ist natürlich möglich und wird bei guter Vorbereitung auch häufig zum Erfolg führen. Ein anderer Weg ist es eine Introduction zu bekommen. Häufig haben sich Dienstleister darauf spezialisiert und verlangen 50 bis 200 Euro für eine solche Vorstellung - ohne Garantie, dass man ein 159
Konto eröffnen kann. Der Vorteil ist, dass man schnell einen Termin bekommt, mit der richtigen Person spricht und es generell schon einen positiven Ansatz gibt. Tipp für Profis: Filialleiter haben oft nochmal mehr Einfluss und Entscheidungsmöglichkeiten als Personen am Schalter. Zudem haben Rechtsanwälte, die solche Vorstellungen organisieren oft mehrere mögliche Ansprechpartner bei 2 oder mehr Banken. Es sollte immer genug Zeit eingeplant werden, aber es spricht nichts dagegen einen Filialleiter morgens um 09.30 zu treffen und einen anderen Filialleiter einer anderen Bank um 15.30 nachmittags. - Vorstellung auf Messen Im Vergleich zu Firmenkonten ist es einfacher für Privatpersonen Bankkonten zu eröffnen. Für die Eröffnung eines Firmenkontos müssen oft mehr Unterlagen gesammelt werden und die Kosten eines solchen Kontos sind deutlich höher als bei Privatkonten. Aber auch hier gibt es einen Tipp, wie man deutlich einfacher Firmenkonten eröffnen kann. Man geht nicht als Bittsteller zur Bank sondern schaut, wo Banken aktiv auf die Suche nach neuen Firmenkunden gehen. Oft passiert dies auf Messen! Egal ob es sich um eine Import-Export Messe, oder zum Beispiel eine Fachmesse für Agrarprodukte und Maschinen in einem Lateinamerikanischen Land oder eine Messe für Deutsche Unternehmer in China handelt, lokale Banken sind oft mit kleinen Ständen vertreten um die eigenen Leistungen vorzustellen. Manchmal sind Banken nur mit einem Mitarbeiter vor Ort, häufig sind sie aber mit einem Team aus Mitarbeitern auf Messen, darunter auch höhere Angestellte. Natürlich gibt es in Andorra eher wenige lokale Industriemessen aber in Ländern wie Singapur, Panama oder Paraguay gibt es durchaus größere und kleinere Messen und Konferenzen. Neben Messen für verschiedene Sektoren und Gruppen gibt es oft auch “Luxusmessen” und “Expatmessen” wo sich Privatbanken neben Autohändler, Maklern und Delikatessenimporteuren den Privatpersonen vorstellen. 160
Tipp für Profis: Ein Sekretär oder Hotelconcierge ruft vor der Messe bei der Bank an und versucht einen kurzen 5 Minuten Termin für ein Erstgespräch auf der Messe zu bekommen. Bei diesem Gespräch stellt man sich kurz vor und vereinbart dann einen Folgetermin in der Bank mit mehr Zeit. Das gleiche macht man mit den 2-3 präferierten Banken, die auf der Messe aktiv sind. Es gibt kaum effizientere Wege als über Messen mit Banken und Finanzdienstleistern ins Gespräch zu kommen. Zweiter Tipp: Auf der Messe gibt es häufig zentrale Veranstaltungen und Reden. Immer mal wieder sprechen auch Vertreter von Banken und Finanzdienstleister oft vor nur einer kleinen Gruppe von Zuhörern. Auch hier kann man nach einer solchen Präsentation schön ins Gespräch kommen und einen Folgetermin vereinbaren. - Firmendokumente Selbst wenn Du ein Privatkonto eröffnen möchtest macht es Sinn zumindest eine grobe Übersicht über deine Firmen zu ermöglichen, damit die Bank versteht, wie du Geld verdienst. Wenn es sich um eine Firma handelt, so könntest du auf einem Blatt kurz die wichtigsten Angaben zusammenfassen. Zum Beispiel die Eigentümer, Manager, Datum der Gesellschaftsgründung, Geschäftszweck, Umsätze, Referenzkunden. Aber auch die Anschrift der Firma und eine Website. Auch wenn du selbständig arbeitest hilft es deine Arbeit kurz vorzustellen. Außer du bist in einem Bereich, der von Banken wie eine heiße Kartoffel behandelt wird (Cannabisanbau bzw. -handel etc.). Zusätzlich kann es helfen 2-3 Kunden (mit deren Einwilligung) zu nennen und Mitgliedschaften in Vereinigungen wie einem Digitalclub, der Außenhandelskammer oder ähnlichem. Tipp für Profis: Ein Organigramm der eigenen Unternehmung und eine Kopie des Geschäftszwecks und der wichtigsten Unterlagen jeweils wiederum beglaubigt. Zusätzlich eine Telefonnummer von einem Leiter einer lokalen Wirtschaftsvereinigung. Dies kann ein Rotary Club sein, eine Außenhandelskammer 161
oder ein Treffen lokaler Unternehmer oder sogar eine Plattform für Digitalunternehmer. Achtung: Wenn du alle diese Tipps beherzigt, dann bist du besser vorbereitet als alle anderen, die vorher versucht haben ein Konto zu eröffnen. Dies wird auf jeden Fall schon etwas Verwunderung hervorrufen. Aber: Du bist du selbst und bist ja auch greifbar. Du glänzt nicht so sehr durch die Dokumente, sondern durch deine Kontakte! - Finanzdienstleister im Baltikum In den letzten Jahren hat sich das Baltikum zu einem Zentrum von innovativen Bankdienstleistern gewandelt. Die Grundlage dazu lagen in der schnellen Digitalisierung der Länder, den vielen guten Programmierern und der eher laxen Regulierung. Estland, Lettland und Litauen haben dabei unterschiedliche Bereiche besetzt aber alle bieten viele Fintechs, die oft agiler und schneller als traditionelle Banken sind und sich schon lange für Firmen und Privatpersonen geöffnet haben, die nicht im Baltikum ansässig sind. Ein guter Weg sind hier wiederum Treffen der lokalen Fintechbranche oder Vorstellungen einzelner Dienstleister. Auch touristisch ist ein Besuch im Baltikum sehr lohnenswert und umso mehr, wenn man Kontakte bei den Fintechs und Banken gewinnt. Tipp: Staatenlos bietet verschiedene zusätzliche Dienstleistungen und Unterstützung bei der Gesamtkonzeption und bei Vorstellungen bei Banken an.
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Banking Dos und Don’ts Vorbereitung ist alles! Hier findest du viele wichtige Tipps und Tricks um deine Finanzen und dein Banking sicher aufzustellen. Gleichzeitig auch eine Liste der Schwachstellen und Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest! Achtung: Viele dieser Tipps erscheinen beim ersten Lesen nicht als besonders wichtig, können aber den Unterschied von einem eingefrorenen Konto oder einer funktionierenden Bankingarchitektur ausmachen. - Aktuelles Smartphone Häufig endet nach zwei bis fünf Jahren der Support für ein Smartphone. Apples iPhones liegen dabei typischerweise am oberen Ende und können eher länger genutzt werden als die Smartphones von kleineren Android-Anbietern. Wenn Smartphones veralten und es keine Systemaktualisierungen mehr gibt, entstehen zwei Probleme. Erstens ein Sicherheitsproblem durch Hacker. Häufig treten Sicherheitslücken auf oder werden bekannt, die dann nicht mehr behoben werden. Hacker haben teilweise Standardsoftware um diese Sicherheitslücken auszunutzen. Zweitens können auch manche Banking Apps nicht mehr auf alten Systemen laufen. Im Jahre 2022 können viele Banking Apps nicht auf Smartphones installiert oder betrieben werden, die vor 2017 produziert wurden. Viele Banken entwickeln alle 3-4 Jahre komplett neue Banking Apps, die auf die aktuellen Betriebssysteme und Hardware angepasst sind und nicht mehr auf älteren Smartphones genutzt werden können. Moderne Smartphones erlauben es zusätzlich Bankfreigaben per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung zu generieren - ein weiterer möglicher Vorteil.
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- SIM Karte mit weltweitem SMS Empfang Manche Banken nutzen weiterhin SMS für zusätzliche Authentifizierungen. Dies wird bei den meisten Transaktionen durch ‘Zwei-Wege’ Authentifizierung insbesondere mit Hilfe von Smartphones ersetzt. Manche Banken verlangen allerdings immer noch eine klassiche SMS. Zusätzlich gibt es oft manche Funktionen oder Freigaben, die nur mit der jeweiligen Telefonnummer und SMS freigeschaltet werden können. Daher ist es wichtig auch weltweit per SMS erreichbar zu sein. Hierfür könnte sich google Fi anbieten, aber auch verschiedene Telekommunikationsanbieter aus Deutschland bieten weltweites Roaming an. Wer über ein Handy mit zwei SIM-Kartenslots verfügt, kann zusätzlich noch eine lokale SIM-Karte nutzen, oder nutzt immer eine lokale SIM-Karte und legt die Banking SIMKarte nur im Falle des Falles ein. - Schutzhülle für Kreditkarten Wegen den NFC Funktionen moderner Kreditkarten ist es wichtig diese mit speziellen Hüllen zu schützen. Für wenige Euro gibt es kleine Geldbörsen, in welchen die Kreditkarten abgeschirmt sind. Diese werden als RFID Schutz bezeichnet. Moderne Taschendiebe können sonst mit kleinen Scannern eine Person anrempeln und so zwar nur kleine Beträge erbeuten, dies ist trotzdem natürlich zu vermeiden. Die besonderen Hüllen schirmen die Karten ab, so dass keine Kommunikation mit möglichen Terminals zustande kommt. - Kreditkarten Verlustnummern Wenn eine Debit- oder Kreditkarte verloren geht oder geklaut wird, so muss man diese möglichst schnell sperren. Wenn man dies nicht tut, können Versicherungen oder die Kreditkartenfirmen die Übernahme der Verluste aufgrund von grober Fahrlässigkeit ablehnen. Von daher ist es am besten, immer die Telefonnummern (oder seltener Emailadressen) zu haben, um die eigenen Karten schnell sperren zu können und Ersatzkarten zu bestellen und mögliche Rückbuchungen vorzunehmen. Diese Telefonnummern nimmst du am besten ausgedruckt auf einem 164
übersichtlichen Papier mit und zusätzlich speicherst du diese Telefonnummern in deinem Smartphone oder in der Cloud. - Kontakt zu einem Kundenbetreuer bei der Bank Bei manchen Geschäften oder insbesondere, wenn du eine neue Bankverbindung eingehen möchtest, fragt die neue Bank gerne nach einer Vertrauensperson bei deiner aktuellen Bank an. Privatkunden von Onlinebanken haben dies oft nicht, aber einerseits kann man solche Kundenbetreuer bei Sparkassen, Volksbanken oder auch kleineren Geschäftsbanken in Deutschland haben, oder sowieso den Firmenkundenbetreuer, wenn man Firmenkunde bei einer Bank ist. - Eigene Vertrauensperson als Zweitkontakt für eine Bank Viele Banken und Broker ermöglichen es eine Kontaktperson oder Vertrauensperson zu hinterlegen. Dies hilft insbesondere falls es zu Fällen von geklauter Identität oder Hackerangriffen kommt, um möglichst schnell ohne Verluste das eigene Banking wieder frei zu schalten. Als Vertrauensperson eignet sich natürlich am besten jemand aus der eigenen Familie, wie ein Ehepartner oder auch Geschwister oder ein Elternteil. Achtung: Die Sprachkenntnisse sollten natürlich auch zu den jeweiligen Bankverbindungen passen und die Vertrauenspersonen Bescheid wissen. - Erbschaften vorbereiten Insbesondere für Hinterbliebene internationaler Unternehmer ist es langwierig und schwierig an die jeweiligen Vermögenswerte zu kommen. Hier lohnt es sich bei größeren Beträgen schon frühzeitig mit dem Bankberater und den eigenen Erben zu sprechen, um Vorkehrungen zu treffen. Manchmal kann man frühzeitig Kopien von Testamenten hinterlegen oder Vertrauenspersonen benennen, die im Notfall kontaktiert werden sollen, um einerseits zu vermeiden, dass es sich um Identitätsdiebstahl handelt und andererseits um einen schnellen Zugang zu den Bankverbindungen und Vermögenswerten zu ermöglichen. 165
- Werde kein Money Mule Money Mules sind tief ins kriminelle Geschäft verankert, auch wenn sie dies vielleicht selbst nicht wissen oder realisieren. Ähnlich wie Drogenbarone ihre wissenden oder nichts-ahnenden Handlanger haben um Drogen am Körper von Lateinamerika nach Europa zu schmuggeln, so findet dies auch bei Betrugsmaschen statt. Die Oma, welche auf den Enkeltrick hereinfällt, überweist das Geld auf ein Konto eines Money Mule, welcher dieses Geld dann vielleicht auf ein weiteres Money Mule Konto überweist und diese Person wandelt dieses Geld dann in Krypto um und so verliert sich irgendwann die Spur. Die Money Mules werden oft geködert mit Angeboten wie: “Helfen Sie vermögenden Kunden ihr Geld in Krypto zu wandeln und erhalten sie 10% der Summe”. “Helfen Sie Gelder über ihre Konto weiterzuleiten und Sie bekommen 5% des weitergeleiteten Betrags!” Money Mules wissen nicht oder wollen nicht verstehen, dass es sich dabei in 99% der Fälle um kriminelle Machenschaften handelt. Im besten Fall bleiben Money Mules auf hohen Kosten und ohne Bankverbindungen sitzen bleiben, im schlechtesten Fall allerdings auch mit Haftstrafen und damit einem Vorstrafenregister enden. Neben den ganzen Unannehmlichkeiten im Gefängnis führt dies auch oft dazu, dass in vielen Ländern die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung nicht mehr erteilt wird und Banken kein Konto mehr eröffnen. Kurzum: Werde kein Money Mule!
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- Crypto com: Achtung bei Staking / Lending Crypto.com ist eine Möglichkeit relativ günstig eine ordentliche Debitkarte zu bekommen, die man weltweit nutzen kann. Die Karte kann als günstige Alternative zu einer AmericanExpress gesehen werden, auch wenn sie deutlich weniger Vorteile als die Amex Platinum bietet. Problematisch kann Staking und Lending von Kryptos aufgrund von zwei Problematiken sein. Einerseits, wenn man die Karte als in Deutschland gemeldet bekommen hatte und die Einnahmen ggf. an das Finanzamt gemeldet werden - auch wenn man selbst schon ins Ausland verzogen ist. Allein dieser Punkt führt noch nicht direkt zur steuerlichen Ansässigkeit, könnte aber von Finanzämtern als ein Argument (neben anderen) für den Lebensmittelpunkt und ein unrechtmäßiges Vermeiden von Steuerzahlungen herangezogen werden. Die zweite Problematik besteht darin, dass die Crypto.com Lendingmöglichkeiten oft zwar in der App gemanagt werden können, aber es dahinter zu Verträgen mit Drittparteien kommt, die man so nicht kennt oder analysieren kann. Crypto.com in den USA steht sowohl für die Kreditkarte, Administration, Trading und auch für dieses Lending ein - das Risiko ist dort also in einem Pool. Dies ist aber nicht in allen Jurisdiktionen so geregelt. Es könnte also im Extremfall dazu kommen, dass eine Gesellschaft Pleite geht, die für das Lendingprogramm zuständig war, obwohl andere Teile von Crypto.com weiterhin funktionieren. - Lokalisieren jenseits von Adressen Manchmal sind Adressen nicht eindeutig. Zum Beispiel gibt es in vielen Städten mehrfach bestimmte Straßen. Insbesondere Berlin ist ein Beispiel dafür. Dort existiert die Berliner Straße gleich mehrfach in unterschiedlichen Gegenden. In anderen Ländern fehlt es teilweise komplett an Straßennamen oder es gibt kein Postsystem. Es kann hilfreich sein zusätzlich Informationen über klare Geodaten der Bank anzugeben. Dass kann entweder per Längen- und Breitengrad funktionieren, oder in einem der vielen modernen Systeme, wie zum Beispiel 167
“What3Words”, welche jedem Quadratmeter Boden drei Wörter zuweist und diese dadurch gefunden werden können. - Photoshop und Verbrauchsausweise - eine schlechte Idee Viele Banken fordern Verbrauchsnachweise, um einen Lebensmittelpunkt und Wohnort zu überprüfen. Dabei akzeptieren manche Banken nur Strom- oder Wasserrechnungen, während andere Banken auch Telefon- oder Internetrechnungen akzeptieren. Schwierig wird es, wenn man nicht über solche Rechnungen verfügt oder wenn die Adresse nicht eindeutig ist. Im Internet wird auf unseriösen Seiten eine Lösung diskutiert: Einfach eine solche Rechnung per Photoshop erstellen oder verändern. Bitte nicht!! Dies kann in einigen Ländern als Dokumentenfälschung und ggf. Geldwäsche behandelt und hart bestraft werden. Es ist also oft kein Kavaliersdelikt, sondern kann auch eine Straftat mit erheblichen Strafen darstellen. Dabei gibt es auch viele Alternativen an eine Verbrauchsrechnung zu kommen, auch wenn man ggf. nicht dauerhaft in einem Land lebt: Miete dir zum Beispiel eine sehr günstige Bleibe für unter 100 Euro im Monat und verbringe dort auch wirklich mal ein, zwei Tage und bekomme dafür eine Strom- und Wasserrechnung. Klar, dies ist dann nicht die Penthousewohnung in Manhattan sondern eine verschimmelte und heruntergekommene Kellerwohnung in schlechter Gegend einer Kleinstadt in West Virginia. Zusammen macht dies vielleicht nur 1000-2000 Euro im Jahr aus und schon hast du eine schmutzige Bude aber einen sauberen Verbrauchsnachweis. Auch beliebt: Man lebt ein paar Tage bei Freunden auf der Couch oder im Gästezimmer und bezahlt ihnen die Internetrechnung. Nicht immer werden Internetrechnungen akzeptiert, aber für einige Banken reicht dies, insbesondere, wenn man auch begründen kann, warum man nicht zusätzlich noch eine Wasseroder Stromrechnung liefern kann. Die beste Methode ist natürliche eine Homebase im Land zu haben, wo man sich gerne aufhält und die dortigen Wasser-, Strom-, Hausversicherungs- und Internetrechnung im eigenen Namen zu haben. 168
- Auditnachweis Falls du ein Firmenkonto hast, dann kann es sein, dass du ein Audit machen musst. Wirtschaftsprüfer schauen sich dabei deine Buchhaltung an und erteilen ein Testat, dass dein Jahresabschluss allen Vorgaben entspricht und stimmig ist. Die Wirtschaftsprüfer fragen dabei typischerweise bei deiner Bank nach um die Originalauszüge und Bestätigungen für das Konto zu bekommen. Es gibt natürlich Jurisdiktionen und Firmenarten, wo dies nicht nötig oder möglich ist, aber es bietet sich an dies zumindest von Anfang an zu bedenken. Oft können Banken frühzeitig klären, ob dies möglich ist (eigentlich immer) und welche Kontaktpersonen dafür zuständig sind und was dies kostet. Natürlich spielt dies eher für mittelständische Firmen eine Rolle und nicht für kleine Partnerships. - Verwaiste Konten Vor Jahren bekam man einerseits noch attraktive Zinsen auf Tagesgeldanlagen, andererseits sogar Geschenke oder bares Geld für das Eröffnen eines neuen Kontos. Es lohnte sich mehrere Konten zu eröffnen um so möglichst viele Boni mitzunehmen. In der Folge haben viele Kunden eine Menge verwaister Bankkonten. Dies ist an sich nicht besonders schlimm, aber mit folgenden Problemen verbunden. In manchen Ländern können Kontoentgelte auch ohne ausdrückliche Zustimmung des Kontoinhabers deutlich angehoben werden. Dies alleine ist schon negativ. Zudem werden solche Konten oft eingefroren und es kann innerhalb der Bank vermerkt werden, dass es sich um ein inaktives Konto handelt. Möchte man dann ein anderes Konto bei dieser Bank eröffnen, so kann wiederum die Problematik des verwaisten Kontos aufkommen. Im schlimmsten Fall fressen die Kosten etwa für Zusatzleistungen oder für die erhöhte Kontogebühr das Geld auf dem Konto auf und man kommt in Zahlungsverzug, was die eigene Kredithistorie negativ beeinflusst. Die überwiegende Zahl der Banken in den meisten Ländern frieren daher die Konten ein. Es ist allerdings nicht in allen Ländern ausgeschlossen, dass es nicht durch die Kontengebühren oder 169
Zusatzkosten dazu kommt, dass das Gesamtsaldo ins negative Terrain rutscht. Mehrere nicht genutzte Konten zu haben bedeutet auch einen zusätzlichen mentalen Aufwand. Kurzum, es ist gut Redundanzen zu haben mit mehreren Konten, allerdings ohne verwaiste Konten und ohne den Überblick zu verlieren. - Zu hohe Kosten oder zu niedrige Investitionen in Banking Augenmaß auch bei den Kosten von Banking und Konten. Jede Bank soll auch zumindest ein Minimum an ihren Kunden - also auch an dir - verdienen können, aber andererseits soll dies nicht zu zu hohen Kosten führen. Hier als einfache Daumenregel: 1% der persönlichen jährlichen Ausgaben und des Depotwertes an Kosten sind ok. Natürlich auch 0,5 oder 1,5%. Wer eine Firma hat und neben Firmenkonto auch besondere Zahlungszugänge hat, der sollte 2-3,5% des Umsatzes einrechnen. Und natürlich gibt es einige Mindestkosten. An ein paar Hundert Euro soll es nicht scheitern. - Echtzeitüberweisungen Innerhalb der EU wird es spätestens ab Mitte 2023 flächendeckend möglich sein Echtzeitüberweisungen zu tätigen. Der Plan war es eigentlich schon in 2022 zu starten, aber einige Banken brauchen noch etwas länger mit der Umstellung ihrer Systeme. Ab dem nächsten Jahr soll dies dann allerdings möglich sein, was zu deutlichen Veränderungen im Nutzerverhalten führen könnte. Das Bankensystem könnte dann mit Apps konkurrieren, z.B. wenn Freunde sich eine Rechnung im Restaurant teilen. Bisher werden zwischen den Banken die Überweisungen gesammelt und dann durch Clearing und Settlement nur die jeweiligen Unterschiede überwiesen anstelle jede Überweisung einzeln und in Echtzeit abzuwickeln.
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Für Instant Payment werden die meisten Banken allerdings zumindest am Anfang einen Aufschlag erheben. Noch ist Instant Payment nicht europaweit verpflichtend eingeführt, aber die meisten Banken, und insbesondere praktisch alle relevanten Großbanken, aber auch alle deutschen Sparkassen werden bis Mitte 2023 die Umsetzung abgeschlossen haben. Schon jetzt sind die Systeme der meisten deutschen Banken auf Instant Payment ausgelegt. Die Initiative wird von der EU unterstützt und man hofft, damit die eigenen Banken auch besser im Wettbewerb zu Paypal aufzustellen. Auch für Verkäufer, Dienstleister, digitale Nomaden und Kleinunternehmer kann dies relevant werden, wenn man zum Beispiel einen Zuschuss für eine Übernachtung einfach per Instant Payment abwickelt und nicht über dritte Zahlungsdienstleister mit stark erhöhten Kosten. - Giropay Eine weitere kommende Erleichterung ist Giropay. Dabei muss man für kleinere Überweisungen nicht mehr die Kontonummer eingeben, sondern einfach mit dem Smartphone nach dem Kontakt suchen und es darüber abwickeln. - Kreditkarte in Deutschland Was Kartenzahlungen angeht ist Deutschland ein Entwicklungsland. Neben dem positiven Effekt, dass man wohl auch in den nächsten Jahren viele Käufe anonym mit Bargeld tätigen kann, hat es aber auch einige negative Effekte. Zum Beispiel erlauben viele Restaurants in Berlin die Zahlung nur in Bar oder per EC Karte, aber nicht per Kreditkarte. Hintergrund sind die minimal höheren Kosten, die man damit versucht zu sparen (und vielleicht auch die Steuern, was sehr verständlich wäre). Eine Kreditkarte reicht in Deutschland daher leider nicht aus, sondern man braucht immer weitere Zahlungsmöglichkeiten. In den nächsten Jahren könnte sich dies allerdings ändern und Kartenzahlungen überall akzeptiert werden. 171
- Keine falsche Unterschrift Eine falsche Unterschrift unter einen Vertrag zu setzen ist kein Trick, sondern ein Fallstrick. Die Beziehung zwischen Bank und Kunde lebt auch von gegenseitigem Vertrauen. Natürlich ist es am besten eine gemeinsame Vertrauensgrundlage zu haben. Leider unterschreiben manche Kunden mit einer falschen Unterschrift, um dann ein nicht gewolltes Produkt später abzulehnen. Dies ist aus verschiedenen Gründen abzulehnen. Moralisch lebt die libertäre Gesellschaft davon, dass sich Menschen frei zu etwas entscheiden können. Dafür müsste oft nicht mal eine Unterschrift nötig sein. Aber es gibt auch ganz konkrete Begründungen: Eine absichtlich falsche Unterschrift führt oft zu mehr Ärger und ggf. dazu, dass die Bank eine Kundenbeziehung kündigt und trotzdem Kosten für die ersten Bemühungen verlangt oder direkt abzieht. Es könnte auch zu einer Strafverfolgung oder Anklage wegen Betrugs kommen und in vielen Fällen landet man sofort auf einer schwarzen Liste dieser Bank, die sie dann mit anderen Banken in dem jeweiligen Land teilt. Es kann also sogar dazu kommen, dass man selbst bei anderen Banken kein Konto mehr eröffnen kann. - Sei nicht knauserig Die Bank soll an dir nicht reich werden. Aber sie muss auch etwas verdienen. An einfachen Konten für Ausländer haben die meisten Banken wenig Interesse, insbesondere in sehr reichen Ländern. In Dubai, Singapur und Miami gibt es sehr viele Multimillionäre, da brauchen sich Banken nicht um ärmere Einwanderer kümmern. Viele Banken verlangen häufig entweder Mindestbeträge, zum Beispiel 5,000 bis 20,000 Dollar oder zusätzlich den Abschluss eines weiteren Geschäfts, wie zum Beispiel einer kostenpflichtigen Kreditkarte oder einer Versicherung. Privatbanken in Hong Kong, der Schweiz oder Singapur machen dagegen ihre Türen oft erst ab einem liquiden Vermögen weit jenseits der 1 bis 5 Millionen Dollar auf. 172
- Keine teuren Vermögensprodukte Für den guten Service soll die Bank auch etwas von dir bekommen, aber nicht für das Verwalten von deinem Geld. In Ausnahmefällen kann aktives Fondsmanagement und Private Banking Sinn machen, häufig sind die hohen Kosten von 1,5 - 3% der Anlagesumme nicht mehr zeitgemäß. Dies könntest du vermeiden, insbesondere, wenn die Bank dies alles in unübersichtliche Produkte bündelt. - Achtung: Offshorebanking in der Karibik In der Karibik gibt es manche gute Möglichkeit Stiftungen und Trusts zu gründen und steuerlich sehr attraktive Sätze zu akzeptieren. Im Bankenbereich bietet die Karibik vor allem für solche Trusts, Stiftungen, Fonds und für dort lebende Privatanleger einige interessante Möglichkeiten. Daneben gibt es einige Banken, die einen Einstieg ins Offshorebanking ermöglichen. Allerdings eignen sich diese wegen hoher Kosten und sich verstärkender Regulation eher als zweites Sparkonto. Als absoluter Notgroschen außerhalb der EU. Wenn der Wohnsitz nicht in der Karibik liegt, so ist es oft nicht besonders attraktiv ein Konto dort zu eröffnen. Viele Banken dort, wie die Euro-Pacific Bank, sprachen dezidiert Privatanleger an, die zu Recht Angst vor Inflation, Steuern und Enteignung haben, bieten diesen allerdings einen mässigen Service zu gleichzeitig hohen Preisen. Ende Juni zeichnet sich sogar eine mögliche Pleite der Bank ab. Daraus folgt: Lieber international aufgestellt mit reputablen Banken arbeiten, als aus Angst das Geld einer karibischen Bank anvertrauen, deren Kosten genauso eine Gefahr darstellt, wie die hohe Inflation. Es lohnt sich allerdings manchmal als zweit oder drittes Sparkonto oder für einen zusätzlichen Notgroschen, auch wenn es oft etwas länger dauern kann in der Not wirklich an diese Mittel zu kommen (Zeiten für Überweisungen und teilweise neue KYC Abfragen).
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- Panama Papers Veröffentlichungen beachten Veröffentlichungen von sogenannten Steueroaselisten werden häufiger und von Journalisten mittlerweile auch ohne Prüfung ins Internet gestellt. Dabei geht es oft nicht darum, dass die so publizierten Informationen (Steuer-) Straftaten veröffentlichen, sondern nur, dass es sich um potentielle Straftaten handelt. Manche Personen auf solchen Listen haben vielleicht gegen ein Gesetz verstoßen. Andere sind jedoch unbescholtene Bürger, die nun Angst vor Mord und Entführung haben müssen. Journalisten stellen also Rohdaten zur Verfügung ohne dabei die Mehrheit der Datensätze herauszufiltern, die nichts mit Steuerstraftaten zu tun haben. Quellen waren vor allem Anwaltskanzleien aber eben auch immer wieder Private Banking Offices, die oft nur wenige sehr vermögende Kunden haben und diese in leicht zu kopierenden Listen im System haben. Du solltest also immer mit bedenken, dass es die Möglichkeit eines solchen Datenleaks gibt. Dies bedeutet, dass du deine Steuerfreiheit rechtssicher und legal angehen solltest (Informationen dazu gibt es natürlich bei staatenlos.ch) aber auch andererseits, dass du dich und dein Umfeld zusätzlich schützen musst, da das Risiko von Überfällen und Entführungen steigen kann, nachdem Journalisten die illegal erworbenen Dateien publizieren, ohne deine Daten speziell zu bewerten. Beträge im Millionenbereich sollten auch schon aus diesem Grund nicht auf deinen Konten zu finden sein, sondern ggf. besser in Stiftungen oder Trusts stecken. - Kredithistorie aufbauen, nicht zerstören! Für internationale Unternehmer und Perpetual Traveller ist es oft schwierig eine Kredithistorie aufzubauen. Immobilienkäufe kannst du durch die gesparten Steuern und Kosten auch häufig aus den laufenden Einnahmen bezahlen. Trotzdem solltest du versuchen dir eine Kredithistorie aufzubauen, bzw. diese auf jeden Fall nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. In manchen Ländern ist man gezwungen einen monatlich kündbaren Mobilfunkvertrag auf den eigenen Namen laufen zu lassen. 174
Das Kündigungsverfahren ist aber teilweise sehr kompliziert gestaltet, um Kunden möglichst lange zu halten. Achtung: Du kannst oft einfach die Zahlung einstellen, insbesondere mit virtuellen Karten ist dies einfach möglich, aber: Damit zerstörst du dir ggf. die Kredithistorie. Mache dir daher Gedanken, ob du in den nächsten Jahren in einem Land nicht doch eine positive Kredithistorie für einen Kredit oder einfach nur für eine Bank-Karte möchtest? - Behalte die Kontrolle über deine Finanzen Manchmal ist es mühsam sich mit Banking zu beschäftigen. Natürlich macht es oft Sinn, dass du dir Hilfe suchst. Berater können dir Orientierung geben und dich über die vielen Möglichkeiten aufklären, die dir zur Verfügung stehen. Behalte allerdings die Kontrolle über deine Finanzen. Stelle sicher, dass du immer informiert bist und zumindest die Leitlinien klar machst. - Keine Produkte, die du nicht verstehst! Kauf keine Anlageprodukte, die du nicht verstehst. Dies bedeutet, dass die meisten Zertifikate oder anderweitig komplizierte Produkte oft nicht sinnvoll sind. Konzentriere dich darauf, dass du im Kern die wichtigsten Konten und Anlagen verstehst. Darüberhinaus kannst du natürlich nebenbei in begrenztem Rahmen eine “nutzlose” aber günstige Versicherung abschließen, wenn dies dir zu einem Konto verhilft oder du kannst etwas Geld in ein neues obskures Kryptoprojekt stecken ohne dabei auf dieses Geld angewiesen zu sein. - Weniger als 5 Kreditkarten innerhalb von 24 Monaten! Zu viele Anträge auf Kreditkarten zu stellen kann sich negativ auf deine Möglichkeiten neue Karten zu bekommen oder Konten zu eröffnen auswirken. Die meisten Banken vermeiden es dabei zu sagen, was zu viel genau bedeutet. Eine Ausnahme ist JPM Chase. Die größte amerikanische Bank lehnt Neukunden für 175
Kreditkarten automatisch ab, wenn diese mehr als 5 Kreditkarten innerhalb von 24 Monaten beantragt hatten. Finde also eine Balance: Eine einzige Karte ist zu wenig, du brauchst etwas mehr um eine Redundanz zu haben. Fünf sind allerdings zu viel insbesondere, wenn die einzelnen Karten kaum wirkliche Vorteile bringen! - Ein Wohnort ist nicht gleich steuerliche Ansässigkeit Anonymes Offshorebanking oder Zahlenkonten gibt es nicht mehr. Auf Sicht von 5-10 Jahren werden wahrscheinlich auch fast alle Banken umstellen und Steuerzertifikate verlangen. Momentan ist dies bei vielen Banken noch nicht der Fall. Es reicht vollkommen aus sich einwandfrei identifizieren zu können und einen Wohnsitz zu haben. Diesen Wohnsitz belegt man wie oben beschrieben durch Verbrauchsrechnungen, wie zum Beispiel eine Stromrechnung. Ein solcher Wohnsitz führt nicht automatisch zu steuerlicher Ansässigkeit. In den meisten Ländern ist eine Anwesenheit von mehr als 183 Tagen notwendig, in einigen wenigen Ländern ist dies auf 90 Tage oder einem “Lebensmittelpunkt” reduziert. Zugang zu einer eigenen Wohnung und auch Zahlung von Verbrauchsrechnungen führt üblicherweise nicht automatisch zu steuerlicher Ansässigkeit. Diese klare Trennung führt dazu, dass Anfang 2022 es durchaus bei einigen Banken möglich war ohne steuerliche Ansässigkeit Konten zu eröffnen und dies über ordentliche Verbrauchsrechnungen zu belegen. Auf Sicht der nächsten Jahre macht es allerdings Sinn sich einen steuerliche Ansässigkeit in einem Land zu holen. Der Trend in diese Richtung ist eindeutig und wird Banking in den nächsten Jahren verändern. - Nutze weitere Quellen Die oben genannten Tipps und Tricks sind eine gute Ausgangsbasis. Darüber hinaus findet sich auf Webseiten und in Youtube Videos von Staatenlos und der Staatenlos Community viele weitere Informationen. Schau deswegen auf Staatenlos.ch aber auch auf Kapitalistenschwe.in und auf die jeweiligen Kanäle in 176
Youtube. Dort gibt es unter anderem auch eine Vielzahl an Informationen bezüglich Kryptoanlagen. Auf Youtube findest du auch den Kanal von Marxen Brothers, der unter anderem frühzeitig vor dem Coronacrash, dem Wirecarddesaster und dem Crash Anfang 2022 gewarnt hatte. Für den Aufbau einer Kredithistorie in den USA gibt es zahlreiche Bücher, etwa “Credit Score: The beginners guide for building, repairing, raising and maintaining a good credit score. Includes a step by step program to improve and boost your bank rating.” aber auch eine Reihe anderer Bücher. Einfache Tipps für Kreditanträge für Unternehmen findest du hier: https://www.bankenscore.de/blog/diese-10-fehlersollten-sie-im-kreditgespraech-vermeiden/ Insbesondere gibt es auch in der Reihe “Global Citizen Explorer” eine Reihe detaillierte Informationen zu jeweiligen Ländern. https:// www.globalcitizenexplorer.com/
Bankberater oder Honorarberater “Bankberater” ist eine missverständliche Bezeichnung. Besser wäre es hier das ganze klar zu trennen. Einerseits gibt es persönliche Bankkontakte: Ansprechpartner. Dies sind oft kostenlos zugewiesene Personen, teilweise kann man diese Dienstleistung dazu buchen. Die Kosten liegen oft im Rahmen und betragen oft 3-5 Euro im Monat. Dieser persönliche Ansprechpartner ist im Krisenfall viel Wert. Der Ansprechpartner kann eine Bankreferenz nicht nur erstellen lassen (was auch online geht) sondern auch für andere Banken bei vorheriger Absprache bestätigen, dass der Kunde bei der Bank Kunde ist. Auch wenn ein neues Passwort gebraucht wird oder es Probleme mit dem Internetbanking gibt sind persönliche Ansprechpartner viel Wert! Zudem kündigen Banken Kunden selten ihr Konto, die einen persönlichen Ansprechpartner zusätzlich gebucht haben.
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Anders bei Bankberatern, die eher als Verkäufer bezeichnet werden sollten. Sie bieten kostenlose Beratungsgespräche, die dazu führen dem Kunden einen teuren Fonds oder ein teures Zertifikat anzubieten, wodurch die Bank hohe Provisionen oder Gewinne generiert. Solche Bankberater unbedingt meiden! Viel besser sind dagegen Honorarberater, die breit gefächert beraten. Die Kosten betragen häufig 50 bis 200 Euro pro Stunde können sich aber schnell bezahlt machen, insbesondere wenn man grundsätzliche Fragen hat. Zum Beispiel bezüglich Gütertrennung in einer Ehe, bezüglich Erben und Vererben, bezüglich Stiftungen oder Trusts oder auch bezüglich einer sinnvollen Aufteilung des Vermögens je nach Zielen und Risikoneigung. Beratungen werden auch bei staatenlos.ch und bei kapitalistenschwe.in angeboten.
Offshorebanken lohnen sich nicht mehr Eine große Änderung im Vergleich zu der vorherigen Version dieses Bankenbuches ist, dass sich klassische Offshorebanken in den meisten Fällen nicht mehr lohnen. Die folgenden Gründe haben dazu geführt: Regulation durch Korrespondenzbanken Banken in der EU und den USA haben in den letzten Jahren die Anzahl ihrer Korrespondenzbanken stark reduziert. Viele der führenden europäischen Banken hatten mehrere Tausend Korrespondenzbanken in der ganzen Welt, mit denen sie über SWIFT einfach Geschäfte abwickeln konnten. Die Anzahl der Korrespondenzbanken wurde teilweise um 80-90% reduziert. Hintergrund war, dass Banken wie zum Beispiel die Deutsche Bank hohe Strafen zahlen mussten und daher besonders darauf achten, nicht mit Banken zu arbeiten, die sonst keine reputablen Korrespondenzbanken haben.
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Beispiel Zentralasien. In vielen Ländern der Region hat die schlechtere Hälfte der Banken nur chinesische und russische Korrespondenzbanken und keine andere Bank traut sich hier eine Geschäftsbeziehung aufzubauen. Auch in der Karibik gibt es einige Banken mit sehr wenigen Korrespondenzbanken. Die Folge ist, dass internationale Zahlungen teilweise gar nicht, oder mit Verzögerungen, häufigen Nachfragen und hohen Kosten verbunden sind. Etwas, was einem schnell den Spaß am Banking nehmen kann. Regulation durch USD oder EUR Konten bei Zentralbanken Eine weitere Form der Regulation ist, wenn die Offshorebanken ihre Dollar oder Euro zum Beispiel direkt bei einer Zentralbank halten. So hatte auch die Euro Pacific Bank ein Konto bei der New Yorker Fed und musste sich daher an die dort geltenden Regeln halten. Achtung: New York ist nicht gerade dafür bekannt besonders kryptofreundlich zu sein. Über diesen Weg versuchen Zentralbanken klassische Offshorebanken zu regulieren, die Zugang zu Dollar oder Eurokonten brauchen. Immer mehr Staaten implementieren CRS 2017 stand der CRS noch in den Kinderschuhen und viele Länder hatten diesen Standard noch nicht implementiert. Dies hat sich nun rapide geändert. Einige ehemalige Steueroasen machen nun auch bei dem internationalen Datenaustausch mit und auf der anderen Seite wird es immer schwieriger internationales Banking in Staaten zu betreiben, die nicht am CRS teilnehmen. Kontoeröffnung oft nur für Residenten vor Ort Der letzte Sargnagel: Während es 2015-2017 noch einfacher war als Nichtresident in vielen Ländern Konten zu eröffnen, hat sich dies in den letzten Jahren verschärft. Der einzige Lichtblick: Durch die Änderungen während der Pandemie erlauben wieder mehr Banken Onlineanträge um Konten zu eröffnen. Bei vielen Banken 179
außerhalb von Ländern wie Deutschland muss man allerdings zumindest für die Öffnung des Kontos vor Ort sein. Während 2015 noch die meisten Banken Panamas es Nichtresidenten ermöglichten Konten zu eröffnen, wenn sie Mindesteinlagesummen hatten und von Vertrauenspersonen vorgestellt wurden, so ist dies so nicht mehr einfach möglich. In Panama ist es plötzlich nur noch bei 2-3 Banken wie der Banistmo möglich Konten zu eröffnen und dies häufig nur nach Vorstellung und im Verlauf des Einwanderungsprozesses.
Nicht aufgeben: Die Offshore-Ziele kann man erreichen! Offshorebanking wie es über Jahrzehnte funktionierte ist tot. Es gibt keine anonymen Zahlenkonten mehr. Die verschwiegene karibische Bank gehört im Zeitalter von Social Media der Vergangenheit an und gleichzeitig wird es für traditionelle Offshorebanken immer schwieriger eine Marktlücke zu finden und die Systeme und Apps auf den neusten Stand zu bringen. Die moderne Technologie verlangt eben auch eine gewisse Größe, die kleinere Banken so vielleicht nicht erreichen können. Aber es gibt für die Ziele von Offshorebanking weiterhin Lösungen. Sogar viel bessere Lösungen als zuvor: Anonymität wahren Der Weg zu mehr Anonymität führt nicht mehr über Schweizer Nummernkonten, sondern über legale und reputable Konstruktionen wie Trusts und Stiftungen. Insbesondere solche aus den USA, aber auch in der Karibik verfügen über einen außerordentlich guten Ruf und zumindest ohne großen Aufwand lässt sich oft der Nutznießer solcher Konstruktionen nicht herausfinden. Die weitere Möglichkeit ist, dass man zwar in einem Land ein Konto unterhält, dieses aber nicht automatisch an alle Länder weitergemeldet wird, falls man in diesem Land ansässig ist. Wer also einen Pass aus Brasilien hat und dort ein Konto 180
unterhält, der muss nicht damit rechnen, dass über dieses Konto andere Staaten benachrichtigt werden. Zudem liegt ja eine andere Passnummer vor und ob der Paul Mueller aus Brasilien auch ein Paul Mueller in Deutschland ist, bleibt unklar. Geld aus den Fängen des Staates X retten Bei Gründung der EZB wurde vertraglich vereinbart, dass eine Staatsfinanzierung ausgeschlossen ist. Diese Verträge wurden gebrochen - auch wenn die EZB Juristen mit viel Flexibilität versuchen das eigene Handeln zu rechtfertigen. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen diesem Staatswesen nicht mehr vertrauen und auch nicht mehr den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU. Im Unterpunkt Anonymität wurden schon zwei Punkte angesprochen, wie Vermögen sehr gut geschützt werden kann. Eine weitere Möglichkeit sei hier genannt: Eine Safetybox bei einem Anbieter, der dies nicht zentral weiter meldet. Ob in dieser Box dann zwei Goldbarren (mit Herkunftsnachweis) oder 80,000 Euro liegen, wird hoffentlich nur der Eigentümer jemals erfahren. Wichtig nur: Man benötigt einen Herkunftsnachweis, um das Geld später wieder in das Bankensystem einbringen zu können. Zumindest falls dies das Ziel ist. Onlinebanking Das Onlinebanking hat sich bedeutend weiter entwickelt und mit einem Smartphone kann man von überall Geschäfte abwickeln. Die Möglichkeiten international ortsunabhängig zu handeln, werden immer größer. Ein Wisekonto, eine gute Kreditkarte und Paypal reichen oft für viele Länder schon aus. Ein lokales Konto ist daher oft nicht mehr so wichtig wie noch vor Jahren. Kryptos Zuletzt: Natürlich der Kryptobereich. Die klassischen Offshorebanken mussten sich entscheiden: Die meisten sind nun in stärkerer Regulation eingebunden. Ein paar wenige versuchen noch ohne sich vor den Regulatoren zu verbeugen relevant zu 181
bleiben, was immer schwieriger wird. Bei diesen Banken geht oft viel Funktionalität verloren. Das Off- und Onramping vom Bankensystem in den Kryptomarkt wird auch eher erschwert, aber es gibt immer noch viele Wege und wer einmal im Kryptobereich ist, dem eröffnen sich immer mehr Möglichkeiten bei Umgehung von Banken und Regulation.
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Die besten Kombinationen und Lösungen Girokonto und Hauptbankverbindung Dieses Konto ist das Konto für normale, dauerhafte Einnahmen und laufende, monatliche Ausgaben. In diesem Sinne ist es am wichtigsten, dass dieses Konto im Hintergrund ohne Einschränkungen läuft und man kurzfristige Probleme schnell beheben kann. Daher ist es unabhängig vom Wohnort oft am Besten ein Konto zu haben, welches bei einer seriösen Bank geführt wird, die ein starkes Internetbankingsystem hat und gleichzeitig auch vor Ort erreichbar ist. Reine Onlinebanken sind deshalb oft nicht optimal, da man im Falle des Falles vielleicht keinen Ansprechpartner erreichen kann. Dies stellt in unterschiedlichen Regionen der Welt dann schon eine deutliche Hürde dar, da noch nicht alle Banken wirklich verlässliche Internetbankingplattformen haben. Für Personen, die in Deutschland noch vor der Auswanderung stehen, könnte sich ein Konto bei der örtlichen Sparkasse anbieten, da diese aufgrund des staatlichen Auftrags dieses Konto auch nach Auswanderung nicht kündigen wird solange keine besonderen Vorkommnisse anfallen. Die Sparkassen investieren stark in IT und als Bankengruppe machen sie 30% des deutschen Bankenmarktes aus. Es gibt weitere Vorteile: Als Kunde einer Sparkasse kannst du nach einem persönlichen Berater fragen, wenn du bereit bist für dein Konto ein paar Euro mehr im Monat zu zahlen. Oft eine sehr gute Investition. Für ein zentrales Konto im europäischen IBAN Bereich bietet die Sparkasse häufig eine sehr gute Kombination aus Sicherheit und Offline- und Online-Erreichbarkeit! Viele der gleichen Vorteile zählen auch für Volksbanken, allerdings mit der Einschränkung, dass diese oft stark regional verankert sind und Kunden, die nicht mehr in der Region leben, wird dann manchmal angetragen ihre Konten zu schließen. Der sicherere Weg ist also über die Sparkasse! 183
Weitere Banken, die für Unternehmer in Europa als Basiskonto Sinn machen könnten, sind die ING und die BBVA. Beide Banken sind führend bei der Digitalisierung und gleichzeitig in den meisten Ländern mit eigenen Filialen vertreten und auch hier kann man häufig einen persönlichen Ansprechpartner finden. Allerdings hatte die ING in den letzten Jahren einigen Kunden die Bankverbindung gekündigt. Wer die Wahl bzw. die Möglichkeit hat zu einer deutschen Sparkasse zu gehen, sollte dies auch nutzen! Stark digitalisiert aber trotzdem mit einer Filiale versehen ist auch die LHV Bank in Estland. Gerade bei Onlineunternehmern ist diese Bank sehr beliebt, da sie sich gut in digitale Prozesse einbinden lässt. Insbesondere der Dienstleister Xolo hat hier eine automatische Einbindung der LHV Bank in die Prozesse und mit der estländischen e-Residency kann vieles einfach online umgesetzt werden. Reine Onlinebanken und Fintechs wie Revolut oder Wise sind gute Optionen für Kreditkarten, Währungsumrechnungen oder als Konten für Onlinegeschäfte, sollten aber getrennt bleiben vom eigenen Zentralkonto. Diese Fintechs sind oft sehr schnell was Sperren der Bankverbindung angeht und haben im Anschluss oft nur schlechte Erreichbarkeit, um dies wieder zu ändern. In typischen Auswanderländern wie Paraguay, Zypern, Thailand, Georgien oder Panama gibt es zwar auch gute Banken, im Vergleich zu den Sparkassen gibt es aber auch deutliche Nachteile, weshalb es Sinn macht vor der Auswanderung ein Konto bei einer Sparkasse zu eröffnen. Banken aus Panama, Paraguay und Thailand sind nicht im europäischen IBAN-Raum, haben eine schlechte Reputation in Europa und oft rückständige IT Prozesse. Auch Banken in Zypern und Georgien haben häufig höhere Kosten und schlechtere internationale Reputation und Anbindung. Dies führt dazu, dass viele Möglichkeiten nicht ausgeschöpft werden können. Kurzum, die deutschen Sparkassen bieten das beste Kosten-Risiko Verhältnis, insbesondere vor der Auswanderung und für wenig Geld kann man zu einem besonders beliebten Kunden werden, indem man Konten mit besonderer Betreuung 184
oder zusätzliche Optionen wie kostenpflichtige Kreditkarten (ggf. nicht mehr möglich, wenn man im Ausland lebt) dazu bestellt. Zudem sollte es ein weiteres Konto geben, welches als Redundanz funktioniert. Hierfür eignet sich die DKB, welche auch eher selten Kundenbeziehungen aufkündigt und sie sind zusätzlich eher kryptofreundlich.
Sparkonto und Anlagekonto Hierbei geht es um den Komplex, um dauerhaft Vermögen aufzubauen und sich somit immer mehr finanzielle, örtliche und zeitliche Freiheit zu verschaffen. Letztlich geht es darum in Vermögensgegenstände zu investieren, die über die Zeit mehr Wert schaffen oder den Wert erhalten, so dass in der Zukunft mehr Kaufkraft da ist als in der Gegenwart. Die Werkzeuge sind vielfältig und werden hier nur kurz besprochen. Von Aktien über Fonds, bis zu Kryptowährungen oder sogar Whiskey und Gemälde. Natürlich soll der Vermögensaufbau möglichst steueroptimal passieren, aber dies ist nicht der einzige wichtige Punkt. Da es sich über die Jahre um große Summen handeln kann, geht es natürlich auch um Sicherheit und Verfügbarkeit. Zuerst kommt es darauf an, in welche Vermögensgüter man investieren möchte. Insbesondere geht es darum unabhängig von der Steuerproblematik sich von Anfang an die On- und Off-ramping Wege frei zu halten. Wenn man plötzlich 80.000 Euro aus Kryptogewinnen auf ein Konto überweist, so kann dies leicht zumindest zu Rückfragen der Bank, wahrscheinlich aber zu einem Einfrieren des Kontos und ggf. Kündigung der Kundenbeziehung führen. Wenn man allerdings vor 2 Jahren von dem gleichen Konto einer kryptofreundlichen Bank 30.000 Euro an eine Kryptobörse überwiesen hat, dies mit der Bank vorzeitig besprochen hat und auch bei der Rücküberweisung dann wieder darauf geachtet hat, dass man vorher der Bank wiederum Bescheid gesagt hat, so ist dies in der Regel problemlos machbar. Das
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gleiche gilt bei Überweisungen und Rücküberweisungen von Aktiendepots oder anderen Anlageklassen. Für Wertanlagen in Aktien bietet sich ein Zweitkonto (Sparkonto, Tagesgeld etc.) bei der Sparkasse an, wo man schon das erste Konto hat. Dort kann man dann monatlich einen gewissen Betrag ansparen und diesen dann manuell überweisen, oder man spart direkt auf das Verrechnungskonto eines Depots. Für Personen in Europa könnten sich dabei Depots in Deutschland anbieten. Positiv ist dabei, dass es sich um Depots handelt, in welchem die Wertpapiere nicht in der Konkursmasse des Depotanbieters landen. Gleichzeitig lässt sich vieles steueroptimiert gestalten, wenn man ordentlich in einem europäischen Niedrigsteuerland gemeldet ist. Insbesondere wer einen anderen europäischen Pass (zum Beispiel einen italienischen Pass hat) findet leicht steueroptimierte Möglichkeiten. Deutsche Depots sind für diese Personen günstig, vielseitig und sicher. Anders sieht dies z.B. bei Margindepots aus dem Ausland aus. Die Broker bieten oft nochmal bessere Konditionen und mehr Möglichkeiten, aber dies ist teilweise auch mit einem etwas erhöhten Risiko verbunden. Bei Margindepots gehören einem nicht unbedingt direkt die Wertpapiere, sondern diese sind einem nur zugeordnet und es entsteht eine Vertragsbeziehung zum Broker, welcher dafür zuständig ist, dass der Kunde wirklich den Gegenwert des Depots erhält. Das Problem entsteht, wenn ein Broker Pleite geht oder nicht im Interesse des Kunden handelt. Gerade Robinhood ist in diesem Zusammenhang als eher negatives Beispiel zu sehen. Der Broker versucht Kunden über Gamification zu ködern, hat aber nicht immer im Sinne der Privatanleger gehandelt. In den Vertragsbedingungen steht zudem manchmal, zum Beispiel bei einigen Interactive Broker Marginkonto Verträge, dass der Anleger vom Rechtsweg im Streitfall absehen wird. Wer wegen der niedrigen Kosten und vielfältigen Möglichkeiten ein Margendepot nutzen will, der sollte dies nur mit Brokern mit sehr guter Reputation machen. 186
Ein solcher internationaler Broker ist Interactive Brokers (IB), wo die meisten Kunden wohl gut aufgehoben sind. Achtung: Interactive Brokers ist aber auch nicht immer gleich. Sondern es können mit unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Verträge zustande kommen. Wer Interactive Brokers in Deutschland nutzt und dann nach Asien auswandert, wird ggf. von IB aufgefordert, das in Deutschland eröffnete Depot zu schließen und es neu bei IB im Ausland zu eröffnen. Dies würde natürlich zu möglichen Steuern und auf jeden Fall zu hohen Transaktionskosten führen. Von daher macht es oft Sinn ein IB Depot erst nach der Auswanderung zu eröffnen, wenn man in einem steueroptimierten Land lebt und dort auch eine Verbrauchsrechnung im eigenen Namen als Adressnachweis generiert hat. Wenn man schon in Deutschland ein IB Konto eröffnet hat und dies ins Ausland transferieren möchte, dann lohnt es sich mit dem Kundensupport telefonisch zu sprechen. Es ist dann oft auch so möglich, auch wenn die erste Email von Interactive Broker häufig anderes besagt. Der Vorteil bei Interactive Brokers ist, dass Kunden aus fast allen Ländern der Welt akzeptiert werden und es zudem eine breite Palette an Investitionsmöglichkeiten gibt. Zudem sind die Leihgebühren für Währungen oder Wertpapiere unschlagbar günstig. Auch viele Hedgefonds oder Family Offices nutzen diesen Broker. Einige Punkte gilt es zu beachten: Interactive Brokers ist nicht immer die gleiche Rechtsform, sondern unterschiedliche Interactive Brokers sind für unterschiedliche Länder zuständig. Wechselt ein Kunde das Land - oder eher den Kontinent - so kann es sein, dass IB verlangt, dass der Kunde erst den alten Account auflöst und dann einen neuen erstellt. Nicht immer ist es also möglich einfach die Adresse zu ändern. Dies kann dann zusätzliche steuerliche Vorgänge und natürlich zusätzliche Kosten verursachen. IB verlangt für die Authentifizierung zudem Verbrauchsnachweise. In Deutschland ist zum Beispiel Trade Republic zu empfehlen. Die Wertpapiere werden dabei bei der HSBC verwahrt und das Verrechnungskonto von der Solarisbank betreut - was alles im Hintergrund und für Kunden nicht sichtbar 187
passiert. Ähnlich ist dies auch bei den Konkurrenten Smartbroker und Scalable Capital. In allen drei Fällen wird aber gar nicht, oder nur gegen hohen Aufpreis an die Börsen verwiesen, sondern es wird fast ausschließlich an den Handelsplätzen von L&S bzw. Gettex der BaaderBank gehandelt. Dies ist für viele kleine Privatanleger nicht so relevant. Sie profitieren davon, dass es häufig keine Gebühren oder nur eine Gebühr von 1 Euro gibt, auch wenn die Bid-Ask Spanne oft größer ist als bei Börsen und die Transparenz ggf. geringer. Für Anleger, die eher eine langfristige Strategie verfolgen und nicht kurzfristig handeln, ist dies oft trotzdem ein interessanter Weg. Anleger, die professionell unterwegs sind, gehen fast alle zu Interactive Brokers auch wenn dieser Broker schwieriger zu bedienen ist. Vorteile bei Interactive Brokers sind die breiten Möglichkeiten, günstigen Kosten aber auch die Möglichkeit eine Debitkarte zu bekommen, mit der man direkt Geld von seinem Depot abheben kann. Ein “Off-ramping” über den Umweg von Banküberweisungen kann damit umgangen werden. Für Kryptoanlagen lohnt es sich, dies von einer oder mehrerer kryptofreundlichen Banken zu gestalten, die nicht das Zentralkonto liefern. In Europa bieten Revolut und DKB gute Möglichkeiten für das On- und Off-ramping von Cryptos. Von diesen Konten kann das Geld weiter auf Kryptobörsen überwiesen werden. Nuri war eine weitere Kryptoapp, die spezifisch auf Deutschland ausgelegt war. Im Hintergrund laufen dabei viele Prozesse über die Solarisbank. Wie oben beschrieben ist Nuri seit dem 09 August 2022 im Insolvenzprozess. Die Operations werden weiterhin aus Deutschland heraus gemanagt und über Nuri ist On- und Offramping, also das Einzahlen von Geldern in den Kryptomarkt und das Auszahlen von Geldern aus dem Kryptobereich einfach möglich. Für größere Summen, Neukunden oder größere Bewegungen lohnt sich Nuri nicht mehr - zumindest so lange nicht bis das Ergebnis des Insolvenzprozesses klar ist. Die starke Regulierung und die Partnerschaft mit der Solarisbank haben sicherlich mit dazu beigetragen, dass Kundengelder bisher trotz Insolvenz sicher waren. Die ansonsten am stärksten regulierten Kryptobörsen sind Coinbase aus den USA und 188
Crypto.com aus Hong Kong. Achtung: Insbesondere New York hat eine sehr strenge Regulierung, was Kryptos angeht. Wer also den “Hack” nutzt und in New York ein US-Konto eröffnet, was oft viele Vorteile hat, der sollte zumindest nicht dieses Konto für Kryptotransaktionen nutzen und auch ansonsten eher vorsichtig sein, um plötzlich nicht zwischen den Stühlen zu sitzen. Solche kryptofreundlichen Konten sollten normalerweise in beide Richtungen, also für On- und Offramping genutzt werden und beides sollten Kunden vor der Transaktion kommunizieren. Wer nur Offramping betreiben möchte ohne vorher mit der Bank gesprochen zu haben, steht schnell vor einer Reihe von Fragen und einem gesperrten Konto, auch wenn die Bank an sich kryptofreundlich ist. Binance ist dagegen eine schwach regulierte Kryptobörse. Auch in Zukunft könnte es fast unmöglich sein Binance zu regulieren, weshalb Regulatoren sich wahrscheinlich darauf beschränken werden das On- und Off-ramping von dort zu stoppen. Wer also rein im Kryptobereich bleiben möchte, für den könnte Binance eine Möglichkeit darstellen. Wer hin und wieder Fiat Währungen in Krypto und Krypto zurück in Fiat Währungen über das normale Bankensystem nutzen will, der ist bei Coinbase, Nuri, Crypto.com oder anderen Plattformen besser aufgehoben. Aber auch diese Plattformen müssen sich erst in einem Kryptowinter bewähren und das Insolvenzrisiko ist hoch, wie Nuri erkennen musste. Von diesen Marktplätzen kann man die Kryptos dann in eine Hardware Wallet legen und bei Bedarf über den gleichen Weg wieder zurück ins Bankensystem einschlagen. Auf einer Hardware Wallet sind die eigenen Coins nochmal besser geschützt als auf einer internationalen Börse. Im Kryptobereich gibt es neben den Marktplätzen eine Reihe weiterer Möglichkeiten Kryptos zu verwenden. Diese Möglichkeiten haben oft allerdings nochmal ganz eigene Risikoparameter. So unterscheidet sich das Staking bei Crypto.com zum Beispiel demnach, ob man Kunde in den USA oder Europa ist. Oft handelt es sich um Unterfirmen oder Drittfirmen, die Stakingmöglichkeiten anbieten und das Risiko dieser Drittfirmen einzuschätzen ist häufig zumindest schwierig. 189
“Not your keys, not your coins!” Im Kryptobereich bietet es sich immer an die eigenen, langfristigen Investitionen dezentral oder in eigener hardware wallet zu halten. Wichtig ist trotzdem das Offramping und Onramping mitzudenken. Für die langfristige, sichere Anlage lohnt sich zudem die HSBC in Asien und die DZ Bank in Luxemburg. Beide Banken sind führend im Bereich vermögende Privatkunden. Zugangshürden sind relativ hoch und neben ca. 300.000 bis 1 Million Euro sollte man auch die Mittelherkunft bei Kontoeröffnung klar belegen können. Die Stärke ist der besondere Schutz des Vermögens bei der DZ Bank in Luxemburg und die vielen Möglichkeiten innerhalb Asiens Vermögen in unterschiedliche Länder zu schicken bei der HSBC. In den USA ist JPM eine der besten Privatbanken, in Europa auch die UBS empfehlenswert. Beide Banken nehmen allerdings nur sehr vermögende Privatkunden an.
Ausgabekonto und Kreditkarte Monatliche, grundlegende Ausgaben können vom Basiskonto abgehen, darüber hinaus ist die Empfehlung ein weiteres Konto zu haben. Dafür bietet sich in Europa ein DKB Konto an. Wiederum hilft es, dass die DKB kaum Kundenbeziehungen aufkündigen kann, da sie zumindest noch im öffentlichen Sektor ist und daher den öffentlichen Auftrag jedem zu einem Konto zu verhelfen ernst nehmen. In Zukunft könnte die DKB allerdings privatisiert werden, was zu Änderungen führen könnte. Karten sind oft zentral in einer Kontenstrategie. Von einer solchen Kredit- Debitoder Prepaidkarte können dann verschiedene weitere Zahlungsformen wie Apple Pay oder Google Pay angeschlossen werden. Nicht alle Karten können mit Apple Pay und Google Pay gekoppelt werden, aber DKB und Barclays sind hierbei wieder die sichere Wahl, wo dies möglich ist. Es ist immer gut zusätzlich mit einer Debitkarte ohne viel Geld und Sicherungen noch möglichst viele elektronische Zahlungsmethoden zu haben. Neben der DKB Kredit- oder Debitkarte solltest du also noch mindestens eine weitere Karte zur Verfügung haben. 190
In Deutschland bietet sich dafür zum Beispiel die Barclays Kreditkarte an. Es handelt sich hierbei um eine kostenlose, echte Kreditkarte, was bei Autovermietungen manchmal wichtig ist. Auch die Apps sind gut und übersichtlich und die Karte kann günstig weltweit genutzt werden. Am oberen Ende der Skala gibt es die Platinkarte von American Express mit zahlreichen Zusatzleistungen wie dem generösen Punktesystem, den Zusatzversicherungen oder dem Flughafenloungezugang. Die Karte kostet allerdings jährlich in Deutschland 660 Euro. Grob gesagt lohnt sich die Karte für Vielreisende, die einen Kartenumsatz von mehr als 10.000 Euro im Jahr generieren. Dabei sollte man beachten, dass einige Geschäfte und Restaurants nur Visa und Mastercards aber keine American Express akzeptieren oder dies zusätzliche Kosten generiert. Man sollte also auf mehr als 15.000 Gesamtkartenumsatz über alle Karten kommen, bevor eine American Express Sinn macht. Auch wer in Lateinamerika, zum Beispiel in den beliebten Auswanderungsländern Costa Rica, Mexico, Panama, Paraguay oder Kolumbien lebt kann die American Express beantragen, wenn man 100.000 Dollar auf amerikanischen Konten hat. Für wen die Amex noch nicht erreichbar oder sinnvoll ist, der kann sich die Crypto.com Visakarte ansehen. Die kostenlose Karte hat mittlerweile keine Cashbackfunktion mehr aber da sie keinerlei Kosten verursacht besteht hier auch kein finanzielles Risiko. Die interessanteste Karte ist allerdings die Royal Indigo/ Jade Green. Die Karte hat keine direkten Kosten, man muss allerdings 3500 Euro in die Kryptowährung CRO umwechseln und 6 Monate festlegen. Wie viel diese CRO nach 6 Monaten wert sind bleibt ungewiss, aber wie bei anderen Kryptowährungen schwankt der Wert stark. So lange es zu keiner Implosion des Kryptoökosystems kommt kann allerdings davon ausgegangen werden, dass zumindest ein Teil des Wertes erhalten bleibt. Die Karte ermöglicht Anfang 2022 neben Loungezugang auch 3% Cashback und Spotify und Netflix werden in der Währung CRO erstattet. Dies hat sich im zweiten Quartal 191
2022 nun geändert. Die Royal Indigo/Jade Green Karte gibt nun nur noch 2% CRO Cashback und es gibt eine Höchstgrenze von umgerechnet 50 US Dollar pro Monat. Wer also einen Kartenumsatz von mehr als 5000 Euro im Jahr generiert, Netflix und Spotify nutzt und mehrmals im Jahr in eine Lounge möchte, für den könnte die Jade Green Karte viel Sinn machen. Leider haben sich die Konditionen seit Anfang 2022 allerdings schon stark verschlechtert. Es soll hier aber nicht verschwiegen werden, dass das Risiko größer ist als bei der American Express. Sollte der Bitcoin auf unter 20.000 Dollar fallen und andere Kryptowährungen in die Tiefe reißen, dann könnte es auch für Crypto.com Karteninhaber ungemütlich werden. Wer mehr auf Sicherheit Wert legt, der kann sich hier einfach die kostenlose Midnight Blue Karte sichern, dieeine einfache, kostenlose Karte mit übersichtlicher App ist. Zu erwähnen ist, dass es wenige Daten zu crypto.com Profitabilität gibt. Die Karten werden allerdings wahrscheinlich subventioniert und wie lange dies anhält oder wann crypto.com anfängt die Möglichkeiten einzuschränken bleibt offen. Damit ist in einem Kryptowinter allerdings zu rechnen. Die kostenlose crypto.com Visakarte gibt nun kein Cashback mehr und ist daher kaum mehr attraktiv. Um die Crypto.com Visakarte mit Apple Pay oder Google Pay zu verbinden eignet sich Curve. Mit Curve kann man flexibel auf verschiedene Kreditkarten zurückgreifen und sogar noch zusätzliche Bonuspunkte und Cashback sammeln. Die kostenlose Curvekarte reicht häufig vollkommen aus und ermöglicht es die Crypto.com Visakarte mit Apple Pay und anderen Optionen zu verbinden. Für Brasilien und Kolumbien könnte sich eine Kredit- oder Debitkarte des neuen Anbieters “Nubank” anbieten. Dieser Anbieter hat etwas weniger strikte Anforderungen und bietet eine kompetitive Kreditkarte an. Wie sicher und dauerhaft dies ist wird sich noch zeigen. Die dahinterstehende Firma schreibt noch Verluste, wächst allerdings sehr stark. Neben der Karte können auch Transaktionen direkt zwischen Nu Kunden stattfinden, ähnlich wie dies bei anderen Zahlungssystemen der Fall ist. Berkshire Hathaway, die Anlagefirma von Warren Buffett ist in Nu investiert - ein Hinweis auf hohe Qualität. 192
In Europa kann die N26 Metal Karte eine gute Alternative zur Amex darstellen. N26 ist leider zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Buches noch nicht in Bulgarien, Rumänien und Zypern aktiv, deckt ansonsten aber die meisten EU Länder und Norwegen, Island und die Schweiz ab. Im Vergleich zur Amex Platinum und auch zur Crypto.com Visakarte höheren Typs sind die Zusatznutzen eher begrenzt, aber insbesondere das Versicherungspaket ist außergewöhnlich, da es sowohl Smartphone, als auch Mietwagen auf Reisen und vieles weitere abdeckt. Die Kosten sind allerdings mit 202,8 Euro bzw. 16,9 Euro im Monat sehr hoch. Wer also die Möglichkeit hat, sollte sich eher um eine Amex Platinum bemühen.
Einnahmen Für laufende, reguläre Einnahmen eignet sich das Basiskonto. Zum Beispiel für versteuerte Mieteinnahmen einer noch gehaltenen Immobilie in Deutschland. Reguläres persönliches Einkommen von Unternehmen innerhalb der EU kann auch über ein deutsches Konto abgerechnet werden. Für Einnahmen aus Freelancetätigkeit außerhalb der EU eignet sich ein Wise Konto bestens. Kunden in Australien oder Kanada können dabei in den jeweiligen Landeswährungen direkt auf ein Konto in ihrem Land überweisen. Wise ist auch eine gute Wahl für ein erstes Geschäftskonto, bevor man dies dann auf eine der führenden Banken im Land der Ansässigkeit umzieht. Die beste Möglichkeit Affiliate Einnahmen abzurechnen ist immer noch ein PayPal Konto. Viele Affiliate Einnahmen, zum Beispiel bei Shopify waren bis vor kurzem nur über diesen Weg erhältlich, während andere wie Amazon verschiedene Wege anbieten. Wichtig: Es lohnt sich das Offramping zum Hauptkonto relativ schnell zu machen, damit nicht unnötig viel Kapital gebunden ist. Revolut ist eine dritte Möglichkeit weltweit Geld anzunehmen. Das Risiko hier vor einem gesperrten Konto zu stehen ist allerdings noch größer als bei Wise oder 193
PayPal. Eine gute Möglichkeit ist Revolut als zweite Option zu haben, falls Wise oder PayPal nicht funktionieren. Zuletzt gibt es natürlich auch die Möglichkeit Einnahmen direkt als Kryptos anzunehmen. Dies kann direkt über das Netzwerk passieren, was allerdings teilweise lange dauert oder hohe Kosten beinhaltet. Kleinere Beträge können dabei auch in Kryptos zwischen Freunden auf zentralen Plattformen wie Crypto.com oder Cash App geteilt werden. Mit diesen einfachen Strukturen können die meisten Anliegen schon abgedeckt werden. Weitere Punkte das ganze auszubauen gerne in einer Beratung: - Schließfächer - Private Banking - Geschäftskonten Und vieles mehr.
Exkurs: Zahlungen annehmen Was zu beachten ist Unternehmer stehen vor der Herausforderung Zahlungen anzunehmen. Dabei werden immer weniger Zahlungen per Cash abgewickelt und immer mehr über elektronische Kanäle. Bei der Zahlungsabwicklung spielt die Gesetzgebung eine Rolle. Der Trend hin zu elektronischen Zahlungsmöglichkeiten zeigt aber vor allem die Präferenzen von Personen schnell und einfach zu zahlen. Auch für Händler ist es einfacher weniger Cash annehmen zu müssen und alles in elektronischer Form direkt in die Buchführung und die eigenen Kontensysteme einfließen zu lassen. Zudem werden Dienstleistungen, Software und eCommerce immer wichtiger und Händler bekommen eine bessere Übersicht über die einzelnen Zahlungsströme. 194
Die eine beste Lösung für die Zahlungsannahme gibt es nicht. Vielmehr können wir Kriterien herausarbeiten, die dann zu einer mehrdimensionalen Entscheidungsmatrix führen. Diese Kriterien sind im Einzelnen: Zahlungsempfänger Zuerst können wir unterscheiden, ob eine Einzelperson, oder eine Firma der Zahlungsempfänger ist. Der größte Unterschied besteht dabei zwischen einer Privatperson, die z.B. Designdienstleistungen einer Firma anbietet, und einer GmbH, die Produkte an Privatpersonen verkauft. Als Zwischending können OHGs oder Einzelkaufleute oder z.B. amerikanische LLCs angesehen werden, die eigene Konten führen können, aber in vielen Punkten wie Personen besteuert und behandelt werden. Land oder Region des Empfängers Auch das Land bzw. die Region ist ein entscheidendes Kriterium. In der EU und den USA stehen eine große Vielzahl an Optionen für den Zahlungsempfang zur Verfügung. In Georgien, Dubai oder Panama ist dies schon deutlich weniger. Auch innerhalb der EU stehen in Deutschland mehr Möglichkeiten zur Verfügung als z.B. in Bulgarien oder auf Zypern. Besonders schwierig wird es in Ländern wie Belize oder Liberia, die zwar versuchen Firmengründer anzulocken, aber Firmen müssen beim Zahlungsempfang fast unüberwindbare Hürden meistern. Land oder Region der Kunden Ein weiterer Punkt ist das Land oder die Region der Kunden. Wer viele Kunden in den USA oder Europa hat, muss hier besonders vorsichtig sein. Dienstleister wie Digistore24 sind zum Beispiel durch die Integration der deutschen Mehrwertsteuer auch für Firmen außerhalb Deutschlands interessant, da hierbei die Kosten 195
integriert werden können. Auch andere Zahlungsempfangsdienstleister haben sich hierauf spezialisiert. Einzelkauf oder Abonnement Eine Rolle spielt auch noch die Frage, ob es sich um einen einzelnen Kauf oder ein Abonnement mit automatischer periodischer Abbuchung, z.B. für digitale Produkte wie einen Sprachkurs oder eine Clubmitgliedschaft handelt. Transaktionshäufigkeit Gibt es bei den Geschäftstätigkeiten nur einige wenige Zahlungseingänge oder sehr viele? Manche Zahlungsanbieter verlangen eine extra Gebühr pro Zahlungseingang, die bei sehr vielen Transaktionen sehr teuer werden kann. Anzahl der Kunden Wie viele unterschiedliche Kunden gibt es? Es könnte ja sein, dass es zwar viele Zahlungseingänge gibt, aber nur von wenigen Kunden. Ein Beispiel wäre ein lokaler Onlineshop für Hundenahrung, wo die gleichen zweihundert Kunden alle zwei bis drei Wochen Nachschub kaufen. Das andere Extrem ist ein Onlineshop, welcher nur ein Ebook verkauft und daher jeweils unterschiedliche Kunden hat - und sehr viele solcher unterschiedlicher Kunden. Im zweiten Fall wird es auch wichtiger, die Zahlungen ohne zusätzlichen Aufwand den richtigen Kunden zuzuordnen. Transaktionshöhe (im Durchschnitt) Wie hoch sind im Durchschnitt die Transaktionen. Jenseits von 100 Dollar pro Zahlungsempfang spielen die Kosten pro Zahlungsvorgang oft keine Rolle mehr. Unter 10 Dollar machen die Kosten dagegen prozentual oft viel aus. Viele Geschäfte und Restaurants haben daher Mindestsummen, die erreicht werden müssen, um eine Bestellung oder eine Bezahlung per Kreditkarte zu ermöglichen oder man nutzt Plattformen um das Ganze gut abzubilden. 196
Physisches Produkt oder Dienstleistung Handelt es sich um ein physisches Produkt wie z.B. Kleidung und ist eingebunden in einem Shopsystem, so stellt dieses oft die geeigneten Zahlungsgateways zur Verfügung. Handelt es sich dagegen um ein elektronisches Buch oder eine Beratung, so stehen weitere Möglichkeiten unabhängig von der Logistik zur Verfügung. Produktkategorie Viele Zahlungsanbieter haben einzelne Kategorien ausgeschlossen. So sind Designdienstleistungen oder der Verkauf von Kleidung oft problemlos über alle Anbieter möglich. Auf der anderen Seite sind Pharmazeutica, Supplements, erotische Dienstleistungen, Glücksspiel, Cannabis, Krypto, Tabak, Alkohol, Waffen oder Finanzdienstleistungen (wie z.B. Investments) bei den meisten Zahlungsdienstleistern ausgeschlossen oder mit hohen Hürden versehen. Insbesondere die besonders günstigen und technologisch führenden Plattformen wie Stripe oder Adyen sind dabei sehr zurückhaltend und oft sind Zahlungsplattformen, die Lösungen in dem Bereich anbieten sowohl teurer als auch unsicherer. In Europa war zum Beispiel Wirecard in dem Hochrisikobereich ein führender Anbieter, da es keine Konkurrenz gab. Wirecard wurde somit die vorherrschende Lösung für Glücksspiel und Erotik, während größere Kunden zu Adyen und Paypal wechselten. Dies führte auch dazu, dass Wirecard nicht gewinnbringend arbeiten konnte und sich nur durch Scheinbuchungen eine lange Zeit über Wasser hielt. Marge und Kosten des Zahlungsempfangs Wie hoch liegt die Produktmarge? Wenn diese bei mehreren Euro und hohen zweistelligen Prozentsatz liegt, dann fallen die Zahlungskosten kaum mehr ins Gewicht. Typischerweise sind die Margen bei elektronischen Produkten sehr hoch 197
und der einzelne Verkauf spielt keine Rolle mehr. Das Gegenteil passiert bei typischen Handelswaren wie Grundnahrungsmitteln. Eine Handelskette wie Aldi oder andere Discounter hat so geringe Margen bei den Produkten, dass sie auch die Zahlungspartner zu besonderen Nachlässen bewegen wollen und wegen des gigantischen Gesamtvolumens kann Aldi dies auch. Schwierig wird es, wenn man niedrige Margen von z.B. nur 9% pro Produkt hat ohne die Marktmacht von Aldi zu haben. Bei Margen von 30% oder höher machen die Kosten für den Zahlungseingang dagegen kaum etwas aus. Zahlungsmethode und Währung Die Methode reicht von Kreditkarten über Apps bis hin zu Kryptoapps und die Möglichkeiten auch von verschiedenen Währungen bis hin zu Kryptowährungen. Am einfachsten ist es die offizielle Währung im Land der Kunden und des Anbieters zu verlangen. Zusätzliche Währungen und die Möglichkeit mit Krypto zu zahlen ist dann ein Kriterium, was wiederum nur wenige Anbieter übrig lässt oder man muss für den Bezahlvorgang verschiedene Anbieter einbinden um unterschiedlichen Kunden die passende Möglichkeit zu bieten. Kundensupport Manche Anbieter bieten sehr mässigen Support, andere sind telefonisch einfach erreichbar. Teilweise kostet dies allerdings auch erhebliche Summen. Der Premium Support bei Stripe kostet ab 1800 Dollar im Monat und ist daher nur für mittlere und große Firmen interessant. Marketing All diesen Kriterien unterliegen Marketing- und Margenüberlegungen. Z.B. könnte man ggf. zusätzliche Kunden erreichen, wenn man Zahlungen in Krypto anbietet oder es Kunden aus Land X ermöglicht Kunde zu werden. Ob sich das betriebswirtschaftlich auszahlt hängt dann von den zusätzlichen Kosten und 198
Einnahmen ab. Genau aus diesem Grund gibt es keine Lösung, die für alle passt sondern immer nur passende Lösungen für bestimmte Gruppen. Im Anhang dieses Buches findest du mehrere Arbeitsbögen, um deine Bedürfnisse besser einzuschätzen. Diese Arbeitsbögen helfen auch Beratungen vorzubereiten. (siehe auch Anhang unten) Zahlungsdienstleister vs. Merchant Account Anbieter Zahlungsdienstleister bündeln Zahlungen auf eigenen Konten und leiten diese dann (oft mit Verzögerung) an die Geschäftskunden der Partner weiter. Merchant Account Anbieter eröffnen direkt Konten für diese Partner, die das Geld also sofort erhalten. Achtung: Chargebacks und Disputes Wenn eine Zahlung später angefochten wird, dann bedeutet dies zusätzliche Kosten und Aufwand für den Zahlungsdienstleister und Merchant Account, der häufig hohe zusätzliche Kosten bei seinem Partner verlangt. Bei Paypal kann dies 28 Euro pro Chargeback ausmachen und auch bei anderen Dienstleistern sind es oft hohe Beträge, weshalb diese Kosten unbedingt vermieden werden sollten. Kulanz ist hier im Einzelfall gefragt, kann allerdings nicht zum Prinzip erklärt werden. Bewerbungsverfahren Bei den meisten Zahlungsdienstleistern und Merchant Account Dienstleistern muss man durch ein Bewerbungsverfahren laufen, was häufig nach den folgenden Dokumenten fragt: Der Wohnsitznachweis - also häufig ein Verbrauchsnachweis. Unterlagen bezüglich der Firma (ggf. Gründungsurkunde und/oder Steuerunterlagen) und ein Bankkonto, welches bei einer reputablen Bank unterhalten wird (damit können die Zahlungsdienstleister immer auf den KYC 199
Prozess (KYC: Know Your Customer) der Bank verweisen, falls doch mal etwas schief geht). Manchmal hilft es auch zusätzlich URLs einer Webseite oder von Social Media Accounts oder Medium zu zeigen, falls dies zentral für die eigene Wertschöpfung ist. Merchant Accounts sind schwieriger zu eröffnen und die Dokumentationspflicht ist oft umfangreicher. Die Bankkonten sollten sich in den Ländern befinden, die auf der Liste, der unterstützten Länder sind, momentan sind dies ca. 37 für Stripe und und ähnlich viele bei Adyen. Es lohnt sich trotzdem erstmal zu checken, ob die am weitest verbreiteten, günstigsten und technologisch besten Möglichkeiten passen, bevor man die Suche nach anderen Möglichkeiten startet.
Die besten Plattformen Stripe Hauptquartier
San Francisco, Kalifornien, USA & Dublin, Irland
Eigentümer
Gründer und Venture Capital
Webseite
Stripe.com
Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/Stripe_(company)
Stripe ist einer der weltweit führenden Payment Prozessoren. Sie arbeiten im Hintergrund in den Prozessen für Apple Pay und Klarna aber auch für die Shopify Lösungen. Neben digitalen Wallets arbeitet Stripe auch als Zahlungsprozessor für Kreditkarten.
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Die Kosten bei Stripe für Kreditkartenzahlungen liegen bei 2.9% plus 30 Cents. Für andere Zahlungsarten gibt es unterschiedliche Preisstrukturen, die online einsehbar sind. Stripe hat allerdings weitere Kosten. Z.B. ein 1% Instantzahlungsfee für direkte Transfers. Besonders positiv ist, dass es keine Mindestsumme pro Monat gibt und die Preise von Stripe durchaus fair sind. Eine wichtige Unterscheidung zwischen Stripe und manchen anderen Anbietern ist, dass Stripe ein Zahlungsdienstleister und kein Merchant Account Anbieter ist. Nach oben sind die Möglichkeiten aber auch die Preise offen. Weitere Produkte und Softwarelösungen wie Radar, Chargeback Protection oder Stripe Sigma und Premium Support kosten nochmal extra und lohnen sich häufig eher für größere Firmen. Stripe ist unter Programmierern bekannt und bietet eine Reihe von ZahlungsAPI, welche von vielen Programmieren in Webprojekte integriert werden können. Stripe bietet auch eine ganze Palette an Möglichkeiten von Kartenzahlungen bis Abonnements. Insgesamt ist Stripe daher oft die erste Wahl für kleinere Kunden. Das oben angesprochene Radar ist das Risikomanagementtool von Stripe um möglichst keine Kunden unnötig zu blockieren. Zudem ist es besonders einfach mit Stripe zu starten und in kurzer Zeit ist es eingerichtet. Es gibt allerdings auch ein paar Nachteile: In vielen lateinamerikanischen Ländern und in Georgien ist Stripe nicht tätig. In Thailand ist man zwar nicht offiziell tätig, aber man kann schon eine Art Beta-Zugang beantragen. Zudem lehnen sie “Hochrisikokunden”, also solche, die mit Supplements, Glücksspiel oder ähnlichem zu tun haben ab. Zudem: Paypalzahlungen werden von Stripe nicht akzeptiert. Stripe ermöglicht Zahlungen zum Beispiel von: - Visa - Mastercard - American Express 201
- Wechatpay - Klarna - Alipay - Googlepay - Und viele weitere (allerdings nicht Paypal) Stripe ist zwar vor allem für Onlinezahlungen ausgelegt, aber man kann für eine Zusatzzahlung Hardware für Kartenzahlung bekommen und sowohl Online- als auch physische Zahlungen vom gleichen Konto aus steuern, was zu mehr Übersichtlichkeit führt. Stripe ist einfach mit Shopify, Magento, WooCommerce und anderen Plattformen integrierbar. In-Person Zahlungen mit Stripe Terminal-Kartenlesegeräte von Stripe kosten 59 bzw. 299 Dollar (je nach Modell). Stripe selbst ist zwar nur in 37 Ländern tätig, aber man kann Zahlungen aus der ganzen Welt annehmen. Unter den 37 Ländern gibt es auch sogenannte Invitation Countries, die Tschechische Republik, Indien, Brasilien, Rumänien und Bulgarien. Insbesondere die drei europäischen Länder sind auch für international tätige Unternehmer sehr interessant. Stripe ist besonders unter kleinen und mittleren Unternehmen beliebt und wird online sehr häufig empfohlen. Stripe erlaubt auch Abonnements passgenau zu implementieren. Wenn man nach dieser Bekanntheit gehen würde, dann müsste Stripe deutlich größer sein als alle Wettbewerber. Dies täuscht allerdings. Der Grund ist: Da Stripe sich an kleine und neue Unternehmen wendet bemühen sie sich besonders darum online sichtbar zu sein! Der schärfste Wettbewerber ist dagegen weniger sichtbar, aber in relevanten Kreisen genauso bekannt:
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Adyen Hauptquartier
Amsterdam, Niederlande
Eigentümer
börsengelistet
Webseite
Adyen.com
Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/Adyen
Adyen ist eine schnell wachsende Payment Firma aus den Niederlanden, die organisch wächst und umfassende Zahlungsmöglichkeiten für die Kunden anbietet. Der große Vorteil liegt in der fast perfekten Umsetzung, Klarheit, Sicherheit und dem guten Support. Doch leider eignet sich Adyen nicht für kleinere Kunden. Onboarding wird immer durch Adyen gemacht und nicht durch die Kunden selbst. Zudem ist Adyen komplizierter und noch selektiver bei der Kundenauswahl im Vergleich zu Stripe. D.h. man bietet die eigenen Services in wenigen Ländern an und hat hohe Anforderungen an die Kunden. Adyen ist somit die beste Wahl, aber eben nur für große Unternehmen in Europa, USA, Australien oder Singapur, die eher traditionelle Geschäfte machen. Adyen ermöglicht Zahlungen mittels: - Visa - Mastercard - American Express - iDeal - Sofort - Alipay - Und viele weitere (auch Paypal wird akzeptiert was ein großer Vorteil gegenüber Stripe ist) Adyen hat mit RevenueProtect auch eines der besten eingebauten Risikomanagementmodule um Zahlungen auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Die Kosten von Adyen sind variabel und bei verschiedenen Kunden unterschiedlich, je nach Region und Zahlungsart. Zudem können Großkunden oft Rabatte 203
aushandeln. Grob ist es so, dass Adyen 0,1 Euro pro Transaktion nimmt plus zusätzlich einen Aufschlag je nach Zahlungsart. Zum Beispiel 3,95% bei American Express. Die Kosten bei ApplePay Transaktionen sind abhängig von der darunter liegenden Karte und iDeal kostet 0,2 Euro. Alipay kostet in den meisten Ländern 3%. Viele Transaktionen werden von Interchange Kosten betroffen, die in Europa bei ca. 0,3 bis 0,4% liegen und in den USA bei ca. 2%. Mehr Informationen dazu gibt es unter diesem Link: https://www.adyen.com/ en_GB/pricing?gclid=CjwKCAiAv_KMBhAzEiwAsrX1BC0lUiWrbFOD_3gf2bOfYVWKJzQ595loXUj_xN3ynYDyeMhLRh_NRoCyH0QAvD_ BwE. Die Kosten für Maestro, Visa und Mastercard liegen also in Europa bei ca. 0,1 Euro plus 0,3-0,4% und sind damit sehr günstig im Vergleich der Zahlungsdienstleister (insbesondere im Vergleich zu Stripe). Bei Wechat, Alipay und anderen Zahlungsmethoden sind die Standardkosten dagegen etwas höher als bei Stripe. Es gibt bei Adyen allerdings eine monatliche Mindestgebühr von 100 Euro bzw. 120 Dollar, die erreicht werden muss. Wenn wir jetzt in Europa durchschnittlich 0,6% pro Transaktion rechnen, dann ergibt dies einen Monatsumsatz von 16.666 Euro um die Mindestgebühr zu erreichen. Adyen ist daher insbesondere für größere Kunden in Europa interessant. Adyen bietet seit 2021 auch Point-of-Service Zahlungen in Zusammenhang mit Slice an, allerdings sind die Onlinezahlungen weiterhin mit Abstand am wichtigsten. Integration ist mit den großen Anbietern von Salesforce über SAP, bis zu WooCommerce und Shopify möglich. Adyen bietet komplette Merchant Accounts an und um einen solchen zu eröffnen, durchlaufen zukünftige Kunden einen längeren Prozess. Stripe ist dagegen nur Zahlungsdienstleister, sammelt diese Zahlungen selbst und leitet diese dann auf Kundenkonten weiter. 204
Paypal / Venmo Hauptquartier
San Jose, Kalifornien, USA
Eigentümer
börsengelistet
Webseite
paypal.com
Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/PayPal
Paypal ist ein Urgestein unter den Fintechs und Internetfirmen. Die Firma wurde von berühmten Gründern 2000 ins Leben gerufen. Darunter Peter Thiel, der später auch einer der ersten Investoren bei Facebook war. Die Gründer um Peter Thiel fusionierten die Firma mit einer ähnlichen Firma von Elon Musk im Jahr 2000. In den Folgejahren des Bärenmarktes im Technologiesektor wurde es etwas ruhiger um Paypal, aber das Unternehmen konnte sich immer mehr als verlässlicher Finanzdienstleister für das Internet etablieren. Im Oktober 2002 wurde Paypal von Ebay für 1,5 Milliarden Dollar übernommen und 2015 wieder an die Börse gebracht. Heute gehört Paypal zu den führenden Zahlungsdienstleistern weltweit und über Venmo und Paypal auch zu den führenden digitalen Wallets. Paypal ist in vergleichsweise vielen Märkten tätig und erlaubt unterschiedliche Zahlungsmethoden, unter anderem startet Paypal nun auch Zahlungsdienstleistungen für Kryptozahlungen. Paypal hatte in der Vergangenheit häufiger Probleme mit den eigenen Risiko Management Systemen, da zu viele Kundenkonten oder auch Zahlungen gesperrt wurden und dies oft ohne substantiellen Verdacht. In der Praxis scheinen die Risikomanagementsysteme von Adyen und Stripe besser zu funktionieren, aber Paypal kennt diese Baustelle und fokussiert sich auf eine Verbesserung. Paypal ist manchmal die etwas teurere Option, insbesondere im Vergleich zu Square und Stripe und deutlich teurer als Adyen in Europa. Die Übersicht bezüglich der Kosten gibt es hier: https://www.paypal.com/us/webapps/mpp/merchant-fees 205
Standardisierte Kredit- oder Debitkartenzahlungen kosten 2,99% plus eine fixe Zahlung abhängig von der Währung. Z.B. von 0,39 Euro oder 0,49 USD. Attraktiver ist Paypal bei QR Code Transaktionen mit einem Preis von 1,9% und 0,1 Euro pro Transaktion, falls diese über 10,01 USD ist oder 2,4% und 0,05 Euro darunter. Paypals Kosten sind relativ unübersichtlich, da es verschiedene Wege wie Paypal Here, Payflow Pro oder Merchant Accounts gibt, die wiederum eine Reihe unterschiedlicher Kosten nach sich ziehen. Insgesamt ist Paypal aber etwas teurer als die Konkurrenz. Paypal ist einer der bekanntesten Zahlungsdienstleister. Laut einem Nielsen Research werden Transaktionen auf Webseiten mit einem Paypal Logo eher durchgeführt als auf Webseiten, wo dies nicht der Fall ist. Es zeigt sich also ein deutlicher Vertrauensvorschuss. Die Studie findest du hier: https://assets.ctfassets.net/7rifqg28wcbd/5TahWoaYlA6vmn0EfHdKdY/ 875939d1e4e3b93d7e99e7da2bac09a9/2021_Nielsen_Report_US.pdf. Block (Square) / Cashapp Hauptquartier
San Francisco, Kalifornien, USA
Eigentümer
Börsengelistete Firma
Webseite
Block.xyz und squareup.com
Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/Block,_Inc.
Block, die Firma, die vielen noch als Square bekannt ist, bietet Online- und Offlinezahlungsdienstleistungen an. Die Firma wurde 2009 von Jack Dorsey gegründet und wird von diesem nun wieder geführt. Insbesondere in den letzten Jahren ist Block durch Übernahmen und durch organisches Wachstum stark gewachsen. Sie übernahmen 2021 die australische Firma Afterpay um eine “Pay Later” Zahlungsfunktion anzubieten. In den USA ist die Cash App von Block eine der 206
am meisten genutzten Zahlungsapps mit mittlerweile mehr als 70 Millionen Nutzern nur in den USA und dem Vereinigten Königreich. Der ursprüngliche Name Square kam allerdings aus dem Bereich Zahlungsdienstleistung und dabei insbesondere die In-Person Kreditkartenzahlungen. In den USA ist Block als Zahlungsdienstleister stark gewachsen und kompetitiv bei den In-Person Zahlungen aber auch bei den Onlinezahlungen. Insgesamt sind die Kosten vergleichbar mit Stripe. Der große Vorteil bei Block ist, dass der immer noch Square genannte Zahlungsbereich Onlineund Offlinezahlungen sehr gut und stylisch kombinieren kann. Zudem gibt es Lösungen wie Loyalitätsprogramme. Besonders stark ist Block dabei im Einzelhandel und im Bereich der Gastronomie, aber Block hat auch Squareup Branchenlösungen für Professionals in den USA, also zum Beispiel Buchhalter oder Fotografen. Die Kosten bewegen sich zwischen 2,6% und 10 Cent für eine Reihe von Transaktionen wie zum Beispiel für NFC Zahlungen bis hin zu 3,5% und 15 USD Cents für Manually Entered Card Payments (also Zahlungen, die ohne Lesegerät direkt über die Square App eingetragen werden) und andere. Die genaue und aktuelle Übersicht gibt es hier: https://squareup.com/help/us/en/article/5068-whatare-square-s-fees. Square ist allerdings nur in wenigen Märkten, insbesondere in USA, Großbritannien und Kanada tätig. Eine Expansion in die EU wird gerade in den Märkten Irland, Frankreich und Spanien ausgerollt. Die Cash App ist sehr kryptofreundlich und auch die Namensänderung in Block deutet auf eine Zukunft in diesem Bereich hin. Der Zahlungsdienstleister Squareup kann allerdings noch keine Kryptozahlungen abwickeln. Squareup macht es besonders leicht Neukunde beim Zahlungsdienstleister zu werden. Die Kundenakquise bei Square läuft mit weniger Fragen und Anforderungen. Dies kann aber dazu führen, dass später Zahlungen blockiert oder eingefroren werden. Zudem ist der Kundensupport oft überlastet. 207
2Checkout Hauptquartier
Gehört zu Verifone, Sitz in Florida
Eigentümer
Verifone
Webseite
2checkout.com
Wikipedia
/
2Checkout ist eine amerikanische Firma, die nach ihrer Übernahme im September 2020 zur in Florida ansässigen Firma Verifone gehört. Verifone ist dabei bekannt als eine der am stärksten verbreiteten Hardware und Software Point-of-Sales Lösungen für In-Person Zahlungen. Sicherlich hast du in vielen Ländern der Welt in Cafes, Restaurants oder kleinen Läden Verifone PoS gesehen. 2checkout ist dagegen nur für Onlinezahlungen gedacht. Das System funktioniert ähnlich wie die oben genannten Lösungen. Der große Vorteil von 2Checkout ist, dass es sich um eine der globalsten Lösungen handelt. 2Checkout bietet Zahlungsdienstleistungen in vielen Ländern, in denen Stripe, Adyen oder Square nicht tätig sind. Beispiel: Panama. Die Preise von 2Checkout sind allerdings etwas höher als bei den oben genannten Alternativen und die technologischen Möglichkeiten nicht ganz so reif. Für die meisten Kunden ist 2Checkout aber eine passende Lösung. Die 2Checkout Monetization Platform beinhaltet 2Sell, 2Subscribe und 2Monetize. 2Sell ist dabei die Zahlungslösung für Onlineshops und kann zum Beispiel mit Shopify integriert werden. 2Subscribe ist für Abonnements gedacht und 2Monetize für Digitalprodukte. 2Monetize kann in deinem Layout auf deiner Webseite integriert werden. 2Subscribe hat alle Funktionalitäten wie 2Sell aber zusätzlich weitere Funktionalitäten um Abo-Modelle anzubieten. 2Monetize hat alle 2Subscribe 208
Funktionalitäten aber zusätzlich globales Steuer- und Regulations-Compliance und weitere Zusatznutzen. Die Preise betragen bei 2Sell 3,5% und 0,3 Euro für erfolgreiche Verkäufe und bei 2Subscribe 4,5% und 0,4 Euro für erfolgreiche Verkäufe. 2Monetize für Digitalprodukte kostet 6% und 0,5 Euro pro erfolgreichem Verkauf. Ein Vorteil ist, dass manche Geschäftszwecke, die von Stripe als zu riskant eingestuft werden, über 2Checkout Zahlungen annehmen können. Zum Beispiel ist dies bei Nahrungsergänzungsmittel der Fall. Warnung: Im Internet kursieren durchaus vermehrt Berichte über eingefrorene Zahlungen und Salden und darüber, dass 2Checkout vielen Kunden auch kündigt. Dies muss nicht unbedingt an der technischen Lösung liegen. 2Checkout akzeptiert einfach mehr Kunden in mehr Ländern als die oben genannten Anbieter und hat daher auch mehr Hochrisikokunden. PayU Hauptquartier
Hoofddrop, Niederlande
Eigentümer
Naspers (diese Firma ist wiederum börsennotiert)
Webseite
payu.com
Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/PayU
PayU ist durch Übernahmen gewachsen. So wurden in unterschiedlichen Regionen der Welt Zahlungsdienstleister übernommen und diese in der PayU Gruppe gebündelt. Auch andere Zahlungsdienstleister der südafrikanischen Naspers Gruppe wurden in die PayU Gruppe integriert. Aufgrund dieser Übernahmen hat PayU oft eine ganz andere Länderauswahl als Square, Stripe oder Adyen. So ist PayU in mehr als 50 Märkten tätig, viele davon außerhalb der USA und der EU. 209
PayU Hub bietet globale Zahlungsdienstleistungen. Dabei werden Zahlungen durch PayPal, Mastercard und Visa global ermöglicht, in einigen Ländern allerdings auch Zahlungen durch viele lokale Anbieter. Insbesondere in Polen, Südosteuropa, Indien, Brasilien und Kolumbien bietet PayU eine Vielzahl an Zahlungsfunktionen. Hier werden Zahlungsmöglichkeiten angenommen, die so von anderen Zahlungsdienstleistern nicht akzeptiert werden. In Lateinamerika bietet PayU Dienstleistungen in Kolumbien, Argentinien, Brasilien, Mexiko, Chile, Peru und Panama an. In Afrika ist PayU auch in Nigeria tätig. Neben den Onlinezahlungen bietet PayU auch PointofSales Möglichkeiten an und Branchenlösungen, zum Beispiel für Hotels. Die Kosten von PayU variieren stark, je nachdem um welches Land es sich handelt. Auch die einzelnen Zahlungsmöglichkeiten variieren stark. In Panama verlangt PayU neben 4,99% noch 0,5 USD pro Transaktion. Rapyd Hauptquartier
London, Vereinigtes Königreich
Eigentümer
Privat, Venture Capital
Webseite
https://www.rapyd.net/
Wikipedia
/
Rapyd bezeichnet sich selbst als Fintech-as-a-Service. Rapyd versucht dabei schnell wachsenden Unternehmen eine Infrastrukturplattform zu geben um Zahlungen weltweit abzuwickeln, in dem sie lokale Zahlungen annehmen können und diese global weiterleiten. Zu den Investoren in Rapyd gehört unter anderem auch Stripe. Rapyd selbst ist bisher noch ein kleiner Lösungsanbieter aber für globale Softwareverkäufe durchaus interessant. In Panama und Paraguay waren sie noch nicht aktiv, allerdings unter anderem in Zypern, Rumänien und Thailand. 210
Facebook Pay Hauptquartier
Meta Platforms: Menlo Park, Kalifornien, USA
Eigentümer
börsengelistet
Webseite
https://pay.facebook.com/
Wikipedia
/
Meta bietet eine Reihe von Zahlungs- und Businesslösungen auf den verschiedenen Plattformen an. In Deutschland ist Facebook pay in Facebook und Instagram integriert. Das gleiche gilt für viele weitere EU Länder, insbesondere in den bei Auswanderern beliebten Ländern Portugal, Rumänien und Zypern. Außerhalb Europas ist Facebook pay zum Beispiel in Thailand in Messenger und Facebook integriert. In Georgien nur in Facebook, in Brasilien in Facebook und Whatsapp und in Panama und Paraguay nur in Facebook. Noch wird Facebook Pay kaum genutzt, aber es soll auch für Händler immer relevanter werden, insbesondere durch tiefere Integration in die Apps von Meta. So wird zum Beispiel Checkout for Instagram immer mehr durch Facebook Pay ersetzt. Facebook pay ist sich noch stark am entwickeln und daher zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Buches für die meisten Geschäfte von Staatenlosen noch nicht geeignet. Allerdings kann in den USA mit Facebook pay auch schon bei Shopify bezahlt werden. Zudem ist es möglich Facebook Shops und Marketplace zu verknüpfen. Mehr Informationen zum Facebook Marketplace for Business gibt es hier: https://www.facebook.com/business/help/289268564912664? id=2427773070767892 Eine weitere Möglichkeit ist es einen Shop aufzusetzen, der dann sowohl über Facebook als auch Instagram verkaufen kann: https://www.facebook.com/business/help/2343035149322466? id=1077620002609475 211
Hochrisiko Merchant Dienstleister Bei den einzelnen Vorstellungen der führenden Zahlungsdienstleister und Merchant Account Anbieter gab es immer eine Einschränkung: Hochrisikokunden werden nicht akzeptiert. Die Definition von Hochrisikokunden ist bei allen Anbietern etwas unterschiedlich, grob gesagt zählen dazu immer: Glücksspiel, erotische Dienstleistungen, Wahrsagerei und 0900 Anrufe. In vielen Fällen gehören zu den Hochrisikokunden auch solche, die Supplements verkaufen, Medizinprodukte, Unterwäsche, Magazine, Finanzstrategien und Finanzberatungen, Kryptodienstleistungen und -produkte, Tabakerzeugnisse, Sammlerwerte, Pfandleihe, (lokal unter Umständen legale) Drogen, Drogenzubehör (Pfeifen etc.), Events, Sportwetten, Bars, Nachtclubs, Waffen jeglicher Art, Telemarketing, SEO Dienstleistungen und Life Coaching. Die oben erwähnten führende Anbieter erlauben manche dieser Geschäftsbereiche, aber dies muss individuell geprüft werden und hängt dann von dem Gesamteindruck ab. Viele Unternehmen in den oben genannten Bereichen müssen auf Hochrisiko Merchant Dienstleister zurückgreifen. Die Kosten liegen deutlich höher als bei Standardanbietern und die Qualität ist oft niedriger. Zudem kommt es häufiger zu eingefrorenen Konten und Zahlungsverzögerungen. Der Bereich verändert sich ständig, einige führende Anbieter sind allerdings hier kurz vorgestellt: - PaymentCloud (https://paymentcloudinc.com) - EPD EasyPayDirect (easypaydirect.com) - Durango (durangomerchantservices.com) - HMS Host Merchant Services (https://www.hostmerchantservices.com)
Plattformen für Kryptozahlungen Die oben gezeigten, weltweit führenden Unternehmen sind teilweise sehr aktiv im Kryptobereich, aber noch zurückhaltend bei den Zahlungsmöglichkeiten. So bauen 212
Paypal und Blocks Cash App die Möglichkeiten von Privatpersonen immer weiter aus, Kryptowährungen zu halten und zu handeln, aber sie sind sehr vorsichtig, Händlern anzubieten Kryptozahlungen anzunehmen. Es gibt allerdings eine Reihe von Zahlungsdienstleistern, die dies schon ermöglichen: - Coinbase integriert mit Shopify und Woocommerce; - BitPay ist einer der ersten Kryptozahlungsdienstleister; - Coingate; - NOWPayments unterstützt auch kleinere Kryptowährungen; - AlfaCoins. Die oben genannten Lösungen sind oft nicht optimal. Squareup, Paypal und insbesondere Crypto.com bieten schon Lösungen auch für Händler an, doch es fehlt noch die klare Regulierung in den meisten Märkten. Es lohnt sich also vielleicht noch etwas zu warten, falls dies nicht ein Kernelement des Geschäftsmodells ist. Auswahl treffen Du kannst auf eine integrierte Verkaufsplattform zurückgreifen, die kostengünstig Zahlungen für dich abwickelt: Nutze diese Plattform insbesondere, wenn du noch eher kleine Umsätze hast. Shopify bietet je nach Land häufig eine große Auswahl an. Zum Beispiel 2Checkout oder Paypal Express Checkout für Panama. Dein Business ist in Europa und wendet sich vor allem an Kunden in der EU, die online einkaufen. Du hast monatliche Umsätze von mehr als 10,000 Euro und möchtest alles aus einem Guß. Du hast alle Dokumente für das Bewerbungsverfahren und dein Geschäftszweck ist kein Ausschlusskriterium: Bewirb dich bei Adyen. Du arbeitest vor allem in den USA mit Onlinezahlungen und bietest deine Produkte weltweit an: Stripe.
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Du bist in USA oder Kanada und hast vor allem In-Person bzw. Card Present Zahlungen in deinem Laden, Cafe etc.: Square/Block oder Paypal. Du bist außerhalb der EU/USA, hast eine ordentlich registrierte Firma mit lokalem Bankkonto: Frag deine Bank nach den lokalen Möglichkeiten bevor du weitere Möglichkeiten suchst. Viele Banken wie Bancolombia in Kolumbien oder Multibanco in Panama haben eine Reihe von In-Person Zahlungslösungen und teilweise auch Onlinezahlungslösungen. Du bietest international digitale Produkte an. Deine Firma sitzt weder in der EU noch in den USA und du hast keinerlei In Person Transaktionen: 2Checkout könnte nach weiterer Prüfung die beste Wahl sein. In dieser letzten Gruppe kommen dann alle anderen Fälle zusammen. Z.B. du verkaufst Supplements und deine Firma sitzt in Dubai oder du bietest Fitnesskurse online aber auch in einem Fitnessstudio in Malaysia an etc. Hierfür sind weitere Überlegungen nötig - aber die oben genannten Möglichkeiten sind ein guter Start für den Recherchestart. Kleiner Trick: In Ländern, in denen Stripe nicht direkt aktiv ist, kann man dies trotzdem über weitere Dienstleistuer wie Rapyd oder giveforms nutzen. Oft wird allerdings ein Bankkonto nötig, was ggf. über Wise funktionieren kann. Staatenlos kann ggf. weiterhelfen und mit dem Netzwerk und einer Beratung weitere Möglichkeiten aufzeigen.
Plattformen für beliebte Auswandererländer Panama Die Preise in Panama sind logischerweise höher als in den USA und Europa, aber dafür gibt es in Panama auch andere steuerliche Möglichkeiten und ein warmes Klima mit endlosen Stränden. Paguera Facil, 2Checkout, PayU Latam, Credicorp Bank sind die häufig genutzten Lösungen: 214
Quelle: WX.agency Georgien Georgien ist ein sehr beliebtes Land unter Auswanderern, da die Einwanderung leicht ist und die Lebenshaltungskosten niedrig. Zudem ist es durchaus ein schönes, lebenswertes Land. Ein Bankkonto kann einfach eröffnet werden und es gibt auch Möglichkeiten für Firmen Bankkonten zu eröffnen. Neben den lokalen Banken kann man ein Geschäftskonto bei Wise einfach eröffnen und dort Zahlungen von anderen Konten entgegen nehmen. Bank of Georgia oder TBC: Diese lokalen Banken sind populär und bieten eine Reihe von Vorzügen. Ein Geschäftskonto kann hier mit einem PoS Terminal für In-Person Zahlungen verknüpft werden. Die Banken geben auch die Option Kreditkartenzahlungen online anzunehmen. Doch es gibt mehrere negative Punkte: Erstens ist es heute nicht mehr so einfach ein Geschäftskonto zu eröffnen. Die Banken sind in den letzten 3 Jahren deutlich strenger geworden. Zweitens sind die Kosten für die Annahme von Zahlungen deutlich höher als bei den meisten oben 215
vorgestellten Zahlungsdienstleistern. Drittens muss man persönlich bei der Bank sein, um eine Bewerbung einzuleiten und abzuschließen. Daneben gibt es noch ProCredit. Sie bieten zwar weniger Funktionen an, was den Zahlungsempfang angeht, es kann aber ein gutes erstes Konto sein um ein lokales Konto zu haben. Paypal ist zwar in Georgien, aber die Prozesse sind zumindest noch schwierig und viele Kunden haben Probleme Kreditkartenzahlungen abzuwickeln oder Geld von Paypal auf ein Konto in Georgien zu überweisen. Georgien wird den Common Reporting Standard im Jahre 2023 beitreten und es ist wahrscheinlich, dass dann auch mehr Zahlungsdienstleister in Georgien ihre Leistungen anbieten werden, da international eine höhere Transparenz hergestellt ist. Zypern In Zypern sind viele der großen Dienstleister aktiv. Insbesondere Adyen und Paypal oder auch 2Checkout. Da die meisten Auswanderer wegen der Einwanderungsbestimmungen auch wirklich mehrere Monate im Jahr in Zypern verbringen, liegen oft Verbrauchsnachweise und sogar häufig ein Bürostandort vor, was es erleichtert ein Konto zu eröffnen. Schwieriger wird es, wenn Ein-PersonenFirmen vom Ausland geführt werden. Bei 2Checkout ist es in vielen Fällen etwas leichter als bei Adyen als Kunde akzeptiert zu werden, 2Checkout ist allerdings auch teurer. Dubai Dubai ist in den letzten Jahren unter Auswanderer immer beliebter geworden. Einige Payment Gateways dort sind Stripe - allerdings ist es oft nicht einfach dort ein Konto zu eröffnen-, 2Checkout, Checkout, Cybersource, Paytaps, Hyperpay (https://www.globalmediainsight.com/blog/payment-gateways-uae/). 216
Singapur In Singapur ansässige Firmen können auf die großen Banken dort oder auch auf die Banken Malaysias, die in Singapur aktiv sind, zurückgreifen. Der beste Weg ist allerdings alles über Aspire abzuwickeln. Dazu mehr unter der Kategorie der besten Banken der Welt. Malaysia In Malaysia gibt es vor allem über die lokalen Banken Möglichkeiten der Zahlungsabwicklung. Maybank ist dabei eine der führenden Banken, die dort Merchant Accounts und Kreditkartenterminals anbietet. Häufig wird Malaysia allerdings nur für MM2H genutzt und nicht als Firmenstandort weshalb wir hier nicht näher auf diese Punkte eingehen möchten. Warnung vor Abkürzungen Persönliche Konten kann man auch nutzen, um Umsätze zu buchen. In manchen Ländern ist dies bei manchen Firmentypen auch durchaus im Namen einer Firma erlaubt (so zum Beispiel unter Umständen in Georgien). Es ist insbesondere dann sinnvoll das eigene Konto oder ein Fintechkonto zu nutzen, wenn man durch Grafikoder Programmierdienstleistungen als Dienstleister international etwas Geld einnimmt. Dann kann Wise oder Revolut eine gute Wahl sein. Man läuft aber Gefahr hier ein blockiertes Konto zu bekommen, wenn es unklare Zahlungseingänge gibt. Nochmal: Bei Grafikdienstleistungen, welche an eine Firma in einer reputablen Jurisdiktion wie Deutschland, England oder Australien erbracht werden, ist es oft problemlos eine Zahlung zu erhalten. Ganz anders ist es, wenn du Geld von Privatpersonen aus unterschiedlichen Ländern mit deinem Fintechkonto entgegen nimmst. Dann wird die Wahrscheinlichkeit groß, dass dein Konto blockiert wird, Auszahlungen an dich gestoppt und du eine Reihe von Fragen deines Zahlungspartners bekommst. Achte 217
darauf, dass solche möglichen Fragen schon frühzeitig geklärt sind und nicht erst, wenn du keinen Zugang mehr hast. Best Practices - Geschäftszweck genau definieren und alle 6 Monate diese Definition überprüfen; - Ausschlussliste der Zahlungsdienstleister kennen; - Vor erwartetem Umsatzanstieg den Zahlungsdienstleister (darüber und über die Hintergründe) informieren; - Vor großen Transaktionen den Zahlungsdienstleister rechtzeitig informieren; - Chargebacks vermeiden. Lieber einmal mehr kulant sein. Arbeitsbögen:
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Bewerbungsdokumente - Zusammenfassung des Geschäftszwecks und -bereichs (ca. 300-500 Wörter) - Beschreibung der Dienstleistungen und Produkte, die verkauft werden - Länder, in welchen die Firma arbeitet oder Kunden hat (oder dies möchte) - Jahr der Firmengründung - Erwartetes Geschäftsvolumen und Geschäftsvolumen der Vorjahre (200 Wörter) - Erwartete Charge-Back Prozentzahl (Achtung: sollte in Realität und Erwartung niedrig sein). - Webseiten URL und Social Media Seiten die für den Verkauf genutzt werden. - Jurisdiktion des Hostings der Webseite - Kopien der Pässe aller Direktoren und Berechtigten der Firma - Verbrauchsrechnung der Firma bzw. Adressnachweis - Steuernummer der Firma - Operative Erlaubnis (Ministerium) für die Firma (falls nötig) - Empfehlungsschreiben - Bankkonto (falls nicht Teil der Bewerbung) Innerhalb der EU und USA werden häufig weniger Dokumente gebraucht, aber in Ländern und Regionen wie Indien, Kolumbien, Panama, Dubai sind die Anforderungen oft hoch. Abschließender Hinweis Der gesamte Zahlungssektor ist ständigen Veränderungen ausgesetzt und steht unter größeren politischen Einflüssen, wechselnder Regulierung und insbesondere technologischen Weiterentwicklungen. Es ist daher immer wichtig sich nochmal ein aktualisiertes Bild zu machen.
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Exkurs: Virtuelle Karten Virtuelle Karten ermöglichen es online Transaktionen über große Kartennetzwerke durchzuführen ohne eine physische Karte zu besitzen. Da dies Kosten für die Kartenproduktion und die physische Produktion spart können solche Karten leichter ausgegeben werden. Virtuelle Karten sind noch relativ neu und stiegen mit der Bedeutung von Onlinezahlungen. Da physische Karten immer mehr durch Zahlfunktionen am Mobiltelefon ersetzt werden können virtuelle Karten auch einfach über Apple Pay, Google Pay, Samsung Pay etc. im normalen Handel und in Restaurants eingesetzt werden. Oft werden solche virtuellen Karten auch direkt von den Mobilfunkkonzernen ausgegeben. Für Kunden ergeben sich daraus mehrere Vorteile, wie solche virtuelle Karten genutzt werden können. Vorteile von virtuellen Karten Der erste Vorteil besteht darin, dass virtuelle Karten nach der Beantragung viel schneller genutzt werden können. Da die Zeit der Kartenherstellung und insbesondere der Postversand wegfällt können die virtuellen Karten oft Tage bis zu Monaten (z.B. bei besonderen Metallkarten) früher genutzt werden. Der zweite Vorteil ist, dass die Kosten für die einzelne Karte für den Betreiber nicht ins Gewicht fallen. Von daher können oft recht günstig zusätzliche virtuelle Karten bestellt werden. Der dritte Vorteil ist, dass die Kontrolle und das Management solcher virtueller Karten vor allem über Apps stattfindet. Dies erleichtert die Übersicht und verhindert, dass viel unvorhergesehenes passiert. Mit einem Klick hat man die eigenen Finanzen, die über eine solche virtuelle Karte laufen im Blick. 220
Der vierte Vorteil ist, dass die Karten schnell getauscht werden können und somit neue Kartennummern generiert werden können. Dies ermöglicht zum Beispiel sich bei Lotterien mehrfach einzuschreiben, wenn die Hürde dafür auf Kreditkartennummern basieren. Insbesondere nutzen diesen Punkt die Reseller von Sportschuhen um an limitierte Ausgaben von besonders beliebten Schuhe zu gelangen. In diesem Zusammenhang sei auch genannt, dass viele Onlinesubscriptions egal ob dies Zeitungen oder SEO-Tools betrifft günstige Einstiegsangebote bieten. Z.B. 4 Wochen nutzen für nur 7 Euro einmalig nutzbar mit einer Kreditkartennummer. Dies ist anschließend dann nicht mehr zu nutzen. In dem Zusammenhang ist es zwar manchmal in den AGBs ausgeschlossen weitere Karten zu nutzen, aber technisch bietet dies eine Möglichkeit mehrfach hintereinander oder mit kurzem Timelag sehr günstige Angebote wahrzunehmen. Der fünfte Vorteil ist die Kostenkontrolle. Viele virtuelle Karten ermöglichen es die Umsätze genau zu limitieren und somit dann vorzubeugen, dass ggf. Mehr als vertraglich vereinbart abgebucht wird. Man kann eine Karte oft genau für eine einzelne Subscription (z.B. Netflix) einstellen und somit besteht dann auch nach der Kündigung der Subscription nicht die Möglichkeit für solche Anbieter weiter Geld einzunehmen, wenn gleichzeitig die Zahlungen per virtueller Karte eingestellt werden oder wenn die virtuelle Karte komplett gekündigt wird. Spezifischer können wir dies als sechsten Vorteil bezeichnen. Nämlich dass durch diese deutlich bessere Kostenkontrolle es möglich wird auch “dubiose” Onlineangebote anzunehmen. Die Karte kann dann genau nur für ein solches dubiose Angebot genutzt werden und genau für dieses kalibriert werden. Es kann dann kein “Unfug” mit der Karte passieren. Der siebte Vorteil ist, dass wenn es irgendwo ein Datenleck bei einem spezifischen Anbieter gibt und die eigenen Kartendaten von Kriminellen erbeutet werden, so muss man nicht die Karte sperren, die man für sehr viele Transaktionen muss und alles neu aufsetzen. Man sperrt die virtuelle Karte, die man für dieses einzelne 221
Abonnement vorgesehen hat. Die weiteren Zahlungen, Abonnements und Karten laufen ganz normal weiter. Dies spart in einem solchen Fall viele Umstände. Schwächen und Fragezeichen Nachdem wir die vielfältigen positiven Aspekte rausgestellt haben, geht es auch darum ein paar wenige negative Aspekte zu erwähnen. Zuerst einmal ist eine virtuelle Karte wenn man sie für Gelegenheitskäufe nutzt abhängig von einer elektronischen Plattform wie einem Handy oder PC. Möchte man am Flughafen schnell eine Rechnung für ein Kaffee in einem Restaurant begleichen ist man darauf angewiesen, dass das Smartphone noch Batterie und eine Verbindung hat. Dies ist fast immer möglich, trotzdem kann es sinnvoll sein für den Fall der Fälle eine physische Karte zu haben mit denen man Zahlungen begleichen kann. Zweitens sind mit virtuellen Karten oft zusätzliche Kosten verbunden. Zwar gibt es bei vielen Anbietern eine virtuelle Karte kostenlos. Weitere Karten kosten allerdings oft ca. 1-5 Euro pro Karte und Monat wobei die günstigen Deals oft für Pakete mit mehreren Karten gelten. Eine weitere Schwäche von virtuellen Karten ist, dass insbesondere in ärmeren Ländern bzw. Ländern außerhalb Europas die Paymentinfrastruktur oft nicht so weit entwickelt ist und Zahlungen per App oft nicht funktionieren. In vielen Ländern ist Cash nach wie vor King und dies erfordert das Abheben von Bargeld. Während man in Deutschland mit vielen virtuellen Karten bei Einkäufen bei Aldi auch zusätzlich Bargeld abheben kann ist dies oft im Ausland (z.B. Ägypten, Marokko, Bolivien etc.) nicht möglich. Dort wird es weiterhin nötig sein sich an Geldautomaten mit physischen Kreditkarten Bargeld zu besorgen um Käufe zu tätigen. 222
Kriterien für die Auswahl von virtuellen Karten Im folgenden beschreiben wir kurz wesentliche Kriterien für die Auswahl von virtuellen Karten und werden diese Kriterien dann später auf einzelne Anbieter anwenden. 1. Wahrscheinlichkeit eine virtuelle Karte zu bekommen Zuerst einmal ist ausschlaggebend, überhaupt eine Karte zu bekommen. Dafür muss man zwei Prozesse durchlaufen. Einerseits den KYC Prozess und dann bzw. Gleichzeitig den Kreditwürdigkeitsprozess. Während sich der KYC Prozess bei den unterschiedlichen Karten ähnelt kann es bei dem Kreditwürdigkeitsprozess größere Unterschiede geben. So macht es eben einen großen Unterschied, ob es sich um eine einfache Prepaid Karte handelt oder um eine Kreditkarte mit Kreditrahmen. Der KYC Prozess beinhaltet normalerweise die Feststellung der Identität und Adresse. Dafür reicht es häufig online einen Videocall zu machen und mit einem Mitarbeiter kurz zu sprechen und eine Identifikations wie z.B. einen Pass mit in die Kamera zu halten. Eine weitere, aber ortsgebundene Möglichkeit ist es, sich über das PostIdent Verfahren bei einer Poststelle in Deutschland identifizieren zu lassen. Häufig durchlaufen diese Prozesse auch Zyklen. Banken und Fintechs werden oft nachdem sie von Bafin oder ähnlichen Stellen abgestraft werden deutlich restriktiver. Es kan daher oft passieren, dass Banken, die vor einigen Jahren ein relativ leichten KYC Prozess hatten diesen deutlich verschärfen. Aufgrund der Niedrig- bzw. Negativzinsen brauchen die meisten Banken keine Einlagen mehr und die erhöhten Anforderungen führen dazu, dass Banken lieber weniger Kunden haben, mit denen sie dann allerdings mehr Geschäft machen. 2. Zeit bis man eine virtuelle Karte bekommt
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Wie schon erwähnt könnte eine Bank oder ein Fintechunternehmen Zeit für die physische Kartenproduktion und das Versenden der physischen Karte einsparen. Trotzdem bedeutet dies nicht, dass virtuelle Karten umgänglich zur Verfügung stehen. In unseren Tests und nach unserer Erfahrung stehen virtuelle Karten oft 1-5 Tage nach dem Antrag zur Verfügung. 3. Management über eine App und Security Fast alle virtuellen Karten kann man bequem über eine App managen, oder zumindest als Unterfunktion über das Onlinebanking der bestehenden Verbindung. Der Vorteil der App ist, dass Kartenumsätze und Zahlungen oft sekündlich angezeigt werden und es kein Timelag gibt. Die Funktionen der Apps unterscheiden sich und dies ist ein weiteres wichtiges Kriterium für die Auswahl. 4. Kosten der virtuellen Karte Wie schon angemerkt gibt es eine Reihe kostenloser virtueller Karten. Bzw. die viele Anbieter haben ein Freemium Modell, wobei die erste Karte oder die ersten Karten kostenlos sind und erst danach weitere Kosten erhoben werden. Kosten sind auf jeden Fall ein wichtiges Kriterium, auch wenn sicherlich andere Punkte im Vordergrund stehen. 5. Kann man mehrere virtuelle Karten bekommen und diese alle separat managen? Grundsätzlich gibt es ja die Möglichkeit bei mehreren Anbietern sich virtuelle Karten anzulegen, oder alternativ bei einem Anbieter mehrere Karten. Beides hat natürlich Vor- sowie Nachteile. Generell könnte es Sinn machen die Hauptkreditkarte über einen anderen Anbieter laufen zu lassen als kleinere virtuelle Karten, die man dann leichter kündigen kann. Manche Fintechs bieten Pakete von 5 oder 10 virtuellen 224
Karten an und man kann diese dann alle über die gleiche App managen. Dies hat den Vorteil der Übersichtlichkeit und spart Kosten. 6. Kündigungsrisiko Die beste virtuelle Karte bringt nichts, wenn der Anbieter beim kleinsten Risiko dies wieder kündigt. Insbesondere bei Fintechs ist dies nicht nur ein theoretisches Problem, sondern eine Herausforderung vor der schon viele Kunden gestanden haben. Das Risiko hängt natürlich nicht nur von der ausgebenden Bank oder dem Fintech ab, sondern eben auch vom Kunden. Trotzdem registrieren wir, dass sich bei Einzelnen Anbietern die Beschwerden häufen und sehen dies daher als ein wichtiges Kriterium.
Für Residenten in Deutschland Ein Setup zu finden, dass für alle passt ist nur schwer möglich. Zu unterschiedlich sind die Situationen. Wir geben hier ein paar Ideen, wie ein stabiles und kosteneffizientes Setup von virtuellen Karten bei Anmeldung in Deutschland aussehen könnte: A. Sparkasse KYC: relativ einfach für Personen, die in Deutschland leben. Der Prozess kann bei der örtlichen Sparkasse oft innerhalb weniger Tage abgeschlossen werden. Es ist für Personen, die in Deutschland leben einfach hier ein Konto zu eröffnen und eine Karte (debit) zu bekommen. Diese physische Karte kann nun ein wichtiges Backup Tool bilden. Konten und Karten bei der Sparkasse sind häufig nicht mehr kostenlos. Die lokalen Sparkassen verlangen oft 1-5 Euro monatlich für den Service. Die Kreditkarte kostet manchmal zusätzlich ca. 20-30 Euro pro Jahr.
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Hier macht es Sinn eine richtige physische Kreditkarte zu bestellen (falls möglich), denn einige Autovermietungen akzeptieren keine Debitkarten oder Prepaidkarten, sondern nur echte, physische Kreditkarten. Auch virtuelle Karten oder Apple Pay und ähnliches wird von den meisten Autovermietungen nicht akzeptiert, da sie auf den Kreditkarten eine Summe sperren können und somit finanzielles Risiko bei Beschädigungen etwas absichern können. Viele Sparkassen bieten auch die MasterCard Gold an (häufig für ca. 80 Euro), welche noch eine Reihe von Versicherungen für Reisen enthält. Auch dies könnte interessant sein. B. Crypto.com Crypto.com ist ein Hong Konger Kryptofintech, welches weltweit schon Millionen von Kunden gewonnen hat und viel Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit Behörden und Regulatoren legt. Trotzdem besteht natürlich auch hier ein gewisses Risiko. Die größten Vorteile bei Crypto.com sind, dass es ein einfacher Onlineregistrierungsprozess ist und es für eine virtuelle/physische Karte keine Kosten gibt. Zudem werden sehr viele Kunden hier angenommen. Uns ist bisher kein Fall bekannt, wo ein in Deutschland lebender Kunde abgelehnt wurde. Während es oft viele Wochen bis teilweise Monate dauert bis die physische Karte an der Adresse ankommt, so können Kunden mit der virtuellen Karte schon wenige Stunden bis Tage nach der Bewerbung (nach erfolgreicher Freischaltung) die Karte nutzen. Weitere Vorteile sind, dass man vieles über die App sehen kann, durch ein CRO-Back system sich Krypto für ausgegebenes Geld verdienen lässt und die Karte ein mittelbares Bezahlen mit Kryptos ermöglicht. Bei Crypto.com handelt es sich um eine Prepaidkarte und nicht um eine Kreditkarte. Die Sparkassen Kreditkarte kann man hier nutzen, um Geld auf Crypto.com zu transferieren. 226
C. Wise Wise ist eines der erfolgreichsten Fintechs Europas. Die estländische Firma ist mittlerweile an der Börse in London gelistet und hat Millionen von zufriedenen europäischen Kunden. Das Erstellen eines Kontos ist relativ leicht möglich. Dort bewirbt man sich dann für eine physische Karte (Mastercard für 6 Euro) und erhält zusätzlich eine virtuell Card (Visa Karte). Die größten Vorteile ist das transparente Design der Wise Weboberfläche und die günstige Umtauschkurse und Möglichkeiten Geld weltweit zu versenden. Zudem kann die virtuelle Karte wunderbar mit Paysystemen von Smartphones wie Apple Pay verbunden werden. Weitere virtuelle Karten können bezogen werden. Bei Wise handelt es sich um Debitkarten. D. Revolut Als weitere Möglichkeit sei hier auch Revolut genannt. Revolut ist ein weiteres stark wachsendes Fintech, welches in der letzten Zeit allerdings auch immer wieder durch eingefrorene Konten aufgefallen ist. Etwas Vorsicht ist hier also angebracht. Revolut bietet wie Wise die Möglichkeit virtuelle Karten zu erstellen und diese danach sofort zu nutzen. Wenn man einmal ein Revolut Konto und eine erste Karte hat, so ist der zusätzliche Aufwand sehr niedrig und mit ein paar Klicks kann man schon kurz später eine weitere virtuelle Karte nutzen. Bis zu 6 virtuelle Karten sind möglich. Wie bei Wise können auch die virtuellen Revolut Karten zu Apple Pay oder Google Pay hinzugefügt werden. Revolut gibt euch Debitkarten. Achtung: Insbesondere wenn man Revolut nur für Reselling nutzt und sonst keinerlei Umsätze darüber generiert, so kann es auch passieren, dass Revolut dieses Konto schließt. 227
Fazit
Mit dem oben beschriebenen Setup hat ist man auf der sicheren Seite. Die meisten Strukturen sind redundant aufgestellt und ein Problem mit einer Bank oder einem Fintech führt nicht automatisch dazu, dass alle Karten wegfallen. Gleichzeitig bleiben die Kosten im Rahmen mit ca. 20 bis höchstens 100 Euro im Monat. Man sollte auch darauf achten, dass Wise, Crypto.com und Revolut etwas Geld verdienen können. Also gerne mal etwas damit kaufen oder eine Restaurantrechnung mit einer Karte von Wise, Revolut bezahlen. Bei Crypto.com könnte man sich überlegen mal als Cashback erworbene CRO zu staken und auch hierbei darauf zu achten zumindest jedes Quartal etwas Kartenumsatz zu machen. Wenn man die Karten immer nur für kostenloses Cashabheben bzw. Für Kurzfristabonnements für ein paar Euro nutzt, dann können die Anbieter daran nichts verdienen und wenn dieser Zustand dauerhaft anhält, so könnte dies zu einer internen Meldung führen, die dazu führen kann, dass das Konto eher geschlossen wird. Wer aber einmal im Monat zu zweit Essen geht und dies mit einer dieser Karte abrechnet und zusätzlich vielleicht noch einen Einkauf online oder offline für sagen wir 50 Euro abrechnet, der hat eine deutlich niedrigere Gefahr hier abgestraft zu werden. Mit dem beschriebenen Setup hat man die Möglichkeit direkt 2-3 virtuelle Karten im Smartphonepay zu hinterlegen. Dies reduziert weiter das Risiko sollte eine Karte doch mal gestrichen werden oder man selbst eine solche Karte streicht, da es vielleicht bei einer Anwendung ein Datenleck gab. Man hat sich mit den oben beschriebenen Möglichkeiten eine gute Redundanz geschaffen. Die Sparkassenkarte kann eine Hauptkarte oder für den Backup sein. Wer verschiedene virtuelle Karten für Abonnements nutzen möchte, der kann diese in der Revolut und Wise App erstellen und managen. Die Crypto.com Karte kann man 228
zum Einkauf nutzen und dazu ggf. Ein Teil der Käufe über Kryptos abzuwickeln. Die Kosten pro Monat für ein solches Setup kommen natürlich auf die einzelne Sparkasse und die Anzahl der virtuellen Karten bei Wise bzw. Revolut an, aber mit ca. 20-30 Euro im Monat ist das Setup komplett abgedeckt (wenn wir mal von Wechsel von Kryptos und Währungen und ähnlichem absehen). Zusätzlich seien hier noch Bunq und iCard als kleinere, weniger bekannte Alternativen genannt.
Exkurs: Schließfächer und Safes Wichtige physische Dokumente und Wertsachen möchte man sicher aufbewahren. Schließfächer, Safes und Tresore sind oft der beste Weg dazu. Schließfächer können Dokumente und Wertsachen nicht nur gegen Einbrecher verteidigen sondern auch vor Feuer und Katastrophen schützen. Zudem werden Wertsachen und Dokumente in einem Schließfach nicht einfach übersehen und es geht nichts verloren. Grundsätzlich gibt es fünf verschiedene Typen von Schließfächern: - Private Tresore, - Hotelschließfächer, - Schließfächer bei Storagefirmen, - Private Vaults, - Bankschließfächer. Alle diese Möglichkeiten haben eigene Vorteile und Nachteile, die in diesem Kapitel kurz vorgestellt werden. Wie immer ist es häufig am besten verschiedene Lösungen, also in diesem Fall verschiedene Schließfächer zu kombinieren um die jeweiligen Vorteile voll zu nutzen.
Der Haustresor - private Safety Boxen Der Vorteil liegt auf der Hand: Zu Hause hat man einfachen Zugang zum eigenen Tresor oder der kleinen Kassette. Dieser Zugang ist weder mit besonderem 229
Aufwand, noch mit Kosten oder Einschränkungen durch Öffnungszeiten eingeschränkt. Der einfachste und billigste Typ von Haustresoren ist eine Kassete oder Pistolenkassette. Diese verschließbaren Metallkassetten werden häufig auch als Kassen in Bars oder Clubs verwendet. Die Kassetten gibt es im Onlinehandel schon für ca. 20 Euro. Sie wiegen häufig nur ein bis zwei Kilo und können somit leicht transportiert werden. Dieser Vorteil spielt insbesondere bei Clubs die Hauptrolle, wo sowieso Security Personal an der Tür eingesetzt wird. Im Hausbereich ist es ein großer Nachteil: Einbrecher oder Räuber können diese Kassette einfach mitnehmen und sie später öffnen. Über der Klasse der sehr einfachen Geldkassetten gibt es Tresore für den Heimgebrauch in unterschiedlichen Größen und Sicherheitsstufen. Die gängigen Bezeichnungen im Deutschen sind: - Stahlschrank (niedrigste Stufe) - Wertschutzschrank (Sicherheitsstufe C1 und C2) - Panzerschrank (Sicherheitsstufe D10, D20 und E10) Versicherungen vermeiden es sehr einfache Schränke zu versichern. Inhalte von Kassetten können häufig gar nicht versichert werden. Für Versicherungssummen über 10,000 Euro wird normalerweise mindestens ein Wertschutzschrank (Sicherheitsstufe C1) verlangt. Häufig gibt es die Vorgabe, dass der Schrank ein Mindestgewicht haben muss. Häufig 200 kg oder mehr. Durch Materialinnovation gibt es aber auch schon brauchbare Safes um die 100 kg. Dabei ist unbedingt auf obige Zertifizierungen in Deutschland zu achten. Im Ausland kommt es vor allem darauf an zu schauen, ob die dicken Wände eines Tresors letztlich nur eine Attrappe sind, wo ein Luftpolster oder Dämmmaterial zwischen zwei 3 mm Metallschichten liegt. Diese Safes können relativ einfach aufgebrochen werden. Sie wiegen oft auch deutlich weniger und sind am Gewicht leicht zu erkennen. 230
Zusätzlich können Safes in einer Wand oder einem Schrank eingebaut werden. Wie in Filmen tausendfach gezeigt sind auch Stellen verdeckt von großen Bildern sehr beliebt. In den seltensten Fällen können Gelegenheitsdiebe solche Safes öffnen oder mitnehmen.
Gefahren bei Heimtresoren und Schutzmechanismen Einbau Eine erste Gefahr besteht beim Einbau des Tresors. Da diese Tresore so schwer sind fragen viele Privatleute bei spezialisierten Firmen nach und somit könnte es schon verschiedene Personen geben, die von einem solchen Safe wissen. Auch könnten Kundenlisten von Tresorhersteller irgendwann mal entwendet werden, zum Beispiel durch einen Datenleck. Sicherer ist es also selbst einen sehr guten Safe zu kaufen und gut versteckt einzubauen, insbesondere wenn man in der Familie ein paar kräftige Helfer hat. Die besten Tresore sind oft zu schwer um sie manuell zu transportieren und müssten schon beim Neubau eines Hauses mit eingebaut werden. Wegtragen durch Diebe Wie oben beschrieben können Einbrecher kleinere Tresore und Geldkassetten, die sie im Haus finden einfach wegtragen. Wichtige Dokumente könnten so verloren gehen. Alternative: Man kauft eine Geldkassette für 20 Euro, beschwert diese mit ein paar Pfennigstücken und 3 uninteressanten Büchern und hat diese als “Ziel” für Diebe. Raubüberfälle Tresore entwickeln Gefahrenpotential bei Raubüberfällen. Wenn Räuber in ein Haus eindringen und die Besitzer bedrohen wissen sie manchmal schon, dass es einen Tresor gibt oder nehmen dies zumindest an. Widerstand kann in diesem Fall sehr 231
gefährlich werden. Es bietet sich hier als Abwehrmechanismus an zwei Safes zu haben wovon einer wirklich sehr gut versteckt ist und vor allem Dokumente enthält, während der andere Bargeld, Edelmetalle und Schmuck enthält - alles Dinge, die einfacher ersetzt werden können. Videoüberwachung als Schutz Der Tresor ist nur die letzte Verteidigungslinie in einem Haus. Vorher sollten insbesondere alle Einstiegsmöglichkeiten gut gesichert sein. Die meisten Einbrecher kommen durch eine Terrassentür, Haustür oder Kellertür ins Haus oder ggf. durch ein Kellerfenster, welches offen steht und nicht gesichert ist. Wenn die Türen im Keller und Erdgeschoss eine gute Qualität haben und die Kellerfenster mit Gittern gesichert sind, dann ist ein Einbruch schon deutlich unwahrscheinlicher. Ein weiterer Verteidigungsring können elektronische Maßnahmen sein. Von der Alarmanlage bis hin zur Videoüberwachung, die man mit einem Bewegungsmelder koppelt und auch von außerhalb per Handy beobachten kann. Auch einfache Lampen mit Bewegungsmelder können schon eine Auswirkung haben.
Kosten für Haustresore Geldkassetten oder Pistolenkassetten (die allerdings in vielen europäischen Ländern nicht mehr die Norm für Waffenlagerung einhalten) gibt es für 15-30 Euro. Die Kosten für sichere Tresore in den Stufen Wertschutzschrank und Stahlschrank sind deutlich gefallen. Waren diese in den 80er Jahren nur für Millionäre finanzierbar, so gibt es gute Tresore teilweise für weniger als 1000 Euro. Neben den spezialisierten Händlern bieten teilweise auch Baumärkten in Aktionen immer mal wieder brauchbare Tresore an. Panzerschränke mit mehr als 200 kg Gewicht kosten dagegen häufig weiterhin 1000 bis 2000 Euro, da hier auch die Materialkosten eine große Rolle spielen. 232
Gewicht und Bodenverstärkung Viele Tresore haben ein Eigengewicht von mehr als 200 kg. Wenn darin noch viele Dokumente und ein paar Münzen oder gar Barren Edelmetalle hinzu kommen, so muss man sich Gedanken über Statik machen. Die Druckbelastungen können dann auf kleinen Flächen durchaus enorm werden. Moderne Privatwohnungen in Deutschland sind häufig sehr stabil gebaut. Anders sieht es zum Beispiel bei Fachwerkhäusern aus oder in Bürogebäuden mit gehobenen Böden. Mieter müssen häufig spezifische verstärkte Böden für die Anforderungen von Tresoren installieren. In Privatwohnungen reicht es meistens den Tresor auf eine Holz- oder Metallplatte zu stellen, welche das Gewicht auf eine größere Oberfläche verteilt. Die Frage ist auch, ob man einen Tresor mit einem Schlüssel oder einer Zahlenkombination möchte. Am ehesten eignet sich solch ein Tresor für Dokumente, die man häufiger nutzen muss und daher nicht anderweitig lagern kann. Der größte Vorteil bei Haustresoren ist die schnelle und ständige Verfügbarkeit. Zudem gibt es viele Ausschlusskriterien bei Safes in Banken, die so nicht unbedingt für private Haustresore gelten. Allerdings können gesetzliche Regelungen bezüglich Viren, Bakterien, Waffen, radioaktive Stoffe etc. greifen. Beispiele: Maul Jakob Cash Box: Diese kleine Geldkassette gibt es für 7.99 Euro bei Amazon. Die Sicherheit ist niedrig, aber Geld kann so zumindest abgeschlossen und geordnet aufbewahrt werden. HTII 215-23 Wertschutzschrank: Guter, gehobener Standardtresor von Hartmann Tresore für den Hausgebrauch. Bis zu 100.000 versicherbar im privaten Gebrauch und bis zu 50.000 bei Firmen. Hartmann Tresore hat ein gutes Filtertool um den Anforderungen entsprechende Tresore zu finden. (https://www.hartmanntresore.com/) 233
Wertschutzschrank Tresor Format Antares 537 EN 1143-1 VDS Klasse 5: Ein Topend Tresor von Eisenbach Tresore, der optional auch 60 Minuten Schutz gegen Feuer verspricht. Dieser Tresor wiegt allerdings 1785 kg und kann somit kaum transportiert oder irgendwo eingebaut werden. Ausnahme: Bei einem Neubau kann während der Bauphase ein solcher Tresor eingebaut werden. Kosten liegen bei über 8000 Euro. Dafür können auf 4 Reihen Unterlagen gelagert werden. Insgesamt ganze 40 Din-A4 Ordner.
Der Hotelsafe Die meisten Mittelklassehotels und praktische alle Hotels der gehobenen Kategorie haben eigene Safety Boxen in den Hotelzimmern. Zudem gibt es oft die Möglichkeit Wertsachen an der Rezeption abzugeben. Auch viele Airbnbs rüsten in dieser Hinsicht auf und haben eigene Safes in den Zimmern. Der Hotelsafe ist oft relativ einfach gehalten. Genutzt wird er vor allem für kurzfristige Unterlagen und Wertsachen wie Smartphones, Laptop, Reisepass und ähnliches um bei Abwesenheit diese Sachen nicht im Zimmer liegen zu haben. Auch bei “Gelegenheitsbekanntschaften” ist es sicherlich sinnvoll Wertsachen zu sichern. Dabei könnte man immer den gleichen Code verwenden. Das Risiko den Code zu vergessen ist dann minimal. Allerdings sollte es nicht unbedingt 1111 oder 1234 sein, sondern zumindest etwas ausgefallener. Zu beachten ist, dass man natürlich beim Auschecken es sich zur Gewohnheit machen sollte immer den Safe zu checken. Zudem sollte man sich überlegen, ob man viel Zeit auf Reisen und in Hotels verbringt und welchen Laptop man deswegen nutzen möchte. In die meisten Hotelsafes passen 11 bis 14 Zoll Laptops problemlos rein. Dagegen sind 15-17 Zoll Laptops häufig zu groß für diese Safes. Wer seine Daten und Wertsachen also auf jeden Fall im Hotel einschließen möchte, der sollte sich eher für einen kleineren Laptop entscheiden und dies vorher testen. 234
Storage Firmen und Lager Viele Storage Firmen bieten kleinere Koffer-Stauräume an. Diese sind oft eher geeignet für Möbel, Kleidung, Ersatzschlüssel und ähnliches. Wertgegenstände sollten hier nicht gelagert werden. Die rechtlichen Anforderungen an Storage Anbieter sind deutlich geringer als an Banken und diese Anbieter sind oft nicht so gut vor Insolvenz geschützt. Zudem haben die momentanen Reisebeschränkungen gezeigt, dass ein solcher Storage auch Jahre nicht genutzt wird aber man trotzdem dafür zahlen muss. Beachten muss man auch, dass der Storage oft viele Beschränkungen hat was Wertsachen oder auch Waffen etc. angeht. Positiv ist dagegen, dass sie oft von frühmorgens bis Mitternacht oder sogar rund um die Uhr zugänglich sind. Gut eignet sich dis für Leute, die mit wenig Gepäck reisen wollen, aber an verschiedenen Orten in der Welt eine komplette Ausstattung in einem Koffer haben wollen. Beispiele: Main-Lager.de Dieser Anbieter unterhält ein großes Storage Gebäude unweit des Frankfurter Hauptbahnhofs und somit sowohl von dort als auch vom Flughafen leicht erreichbar. Perfekt geeignet für Personen, die häufig in Deutschland zu Besuch sind und einige Sachen permanent in Deutschland lassen wollen um dann direkt komplett ausgestattet zu sein. I-store.co.th Ein Storage Anbieter in Bangkok mit mehreren Locations in gefragter Gegend wie Silom und Sukhumvit.
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Private Vaults Unabhängig von Banken gibt es noch Private Vaults, die sich anders als Storage Anbieter auf die sichere Verwahrung von Wertgegenständen spezialisiert haben und trotzdem keine Bank sind. Wer also dem Bankensystem misstraut oder auch umgekehrt, wer keine Bank zum Beispiel in Singapur findet, die einem erlaubt ein Konto und Schließfach zu eröffnen, der kann auf Private Vaults zurückgreifen. Vaults gibt es zum Beispiel auch in Österreich, Panama, Thailand und Hongkong, die reputabelsten Länder dafür sind allerdings die Schweiz, das Vereinigte Königreich, Singapur und Neuseeland. Neuseeland gehört zu den sichersten Ländern der Welt. Wer allerdings nicht zumindest hin und wieder in Neuseeland lebt kann diese Vorteile oft nicht nutzen, da es zu abgelegen ist. Singapur hat dagegen eine zentrale Lage mit guten Fluganbindungen nach Australien und Südostasien. Zwar ist Singapur selbst ein sehr reputables Land, aber es liegt in der Nähe möglicher Konfliktherde. Die Schweiz und das Vereinigte Königreich könnten insbesondere für Europäer die beste Möglichkeit darstellen. Sie sind einerseits sehr sicher mit sehr langer Historie, außerhalb der EU und militärisch Konflikte mit der EU oder anderen Mächten sind zumindest unwahrscheinlich. Für Nicht-Residenten ist es oft schwierig in den beiden Ländern Bankkonten und Bankschließfächer zu bekommen. Die Alternative sind dann Private Vaults. Weitere Vorteile sind, dass die Schließfächer oft in bar bezahlt werden können. Zwar gibt es keine anonymen Schließfächer und die Kunden müssen sich ausweisen und ihre Identität und Adresse nachweisen, aber diese Kundendaten werden nicht automatisch in Register eingetragen. Viele der Anbieter von Private Vaults werden auch nicht weiter reguliert und es gibt keine Weitergabe von Personendaten. Zur Eröffnung ist immer ein Lichtbildausweis und manchmal zusätzlich eine Verbrauchsrechnung zur Verifizierung der Adresse zu erbringen. Beispiele: 236
Swiss Gold Safe https://swissgoldsafe.ch/en/ Swiss Gold Safe ist deutlich teurer als ein Schließfach bei deutschen Banken dafür aber weniger reguliert und in der sicheren Schweiz ansässig. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Storage Anbietern wird sehr viel Wert auf Sicherheit gelegt und die Schließfächer haben eine Basisversicherung und können zusätzlich versichert werden. Swiss Gold Safe ist erst etwa 15 Jahre alt und kann daher nicht auf eine lange Tradition zurückblicken. Metropolitan Safe Deposits https://www.metrosafe.co.uk/ Metropolitan hat mehr als 35 Jahre Historie, was im Vergleich der Private Vault Anbieter schon relativ lange ist. Der größte Vorteil ist, dass London eine der am leichtesten zugänglichen Punkte der Welt ist. Metrosafe bietet dort in drei Locations Schließfächer ab 99 Pfund an. Schließfächer für normale Dokumente im A4 Format starten ab ca. 360 Pfund im Jahr. Die Öffnungszeiten sind ein weiterer Vorteil im Vergleich zu Bankschließfächern. Heathrow Safe Deposits https://www.heathrowsafedeposit.com/sizes-prices Ein weiterer Anbieter im Vereinigten Königreich allerdings erst etwa 10 Jahre jung. Schließfächer sind etwas günstiger als bei Konkurrent MetroSafe. Es gibt nur eine Location und diese liegt außerhalb des Londoner Stadtzentrums auf dem Weg zu Heathrow.
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Imperial Vaults https://imperialvaults.co.nz/ Ein sehr guter Vault mit biometrischer Zugangskontrolle und viel Erfahrung. Der Vault liegt in Auckland und ist gut mit dem Auto zu erreichen und hat eigene Parkplätze vor Ort. Auf Google hat dieser Vault auch viele positive Rückmeldungen bekommen. Die Preise sind durchaus in Ordnung. Eine kleine A4 Dokumentenbox (Box D) gibt es für ca. 400 NZD. Kleinere Boxen für Pässe, USB Sticks und Goldmünzen schon ab ca. 100 NZD pro Jahr. Best Safety Boxes https://bestsafetyboxes.com/ In Panama gibt es ein Angebot von Best Safety Boxes. Die Kosten sind höher als zum Beispiel im Vereinigten Königreich und fangen bei 428 USD an. Schließfächer in Dokumentengröße kosten dagegen schon 749 USD pro Jahr.
Bankschließfächer Die wohl beste Möglichkeit Wertsachen und Dokumente aufzubewahren sind Schließfächer bei Banken. Einerseits ist die Sicherheit hier am höchsten dadurch, dass die Schließfächer in abgeschlossenen Tresorräumen zusätzlich geschützt sind und die Zugänge oft per Kamera überwacht werden. Zusätzlich sind die meisten Schließfächer standardmäßig relativ hoch versichert. Darüber hinaus gehende Versicherungssummen können zusätzlich nachgefragt werden. Zudem haben Banken oft seit Jahrhunderten in ihren Tresoren Wertgegenstände aufbewahrt und insbesondere in der Schweiz hatte dies über Jahrhunderte Bestand - etwas was bei der sehr kurzen Historie von Private Vaults und Storage so noch nicht gesagt werden kann. Ein Problem ist, dass die meisten Banken nur ihren eigenen Kunden die Möglichkeit geben ein solches Schließfach zu eröffnen und dass viele Banken alle 238
Schließfächer schon vergeben haben. Manche Banken in der Schweiz haben auch Mindestanforderungen an ihre Kunden. Normalerweise sind Schließfächer in Banken auch nie anonym, sondern immer einer Person zugeordnet. Dies ist allerdings auch generell bei Private Vaults der Fall. Der Unterschied ist, dass Banken reguliert sind und oft den Regulatoren Daten über ihre Kunden weitergeben, was in manchen Ländern auch Daten über Schließfächer angeht. In einigen Ländern kann dies umgangen werden, indem eine Firma das Schließfach eröffnet aber eine Person die Schlüssel für das Schließfach bekommt. Aber dies ist immer mit einem - wenn auch kleinen - zusätzlichen Risiko versehen, wenn die Person nicht gleichzeitig die Firma kontrolliert. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Bankschließfächer normalerweise nur in den kurzen Öffnungszeiten einer Bank zugänglich sind. Wie bei Private Vaults und anders als bei Storage Anbietern sollte oder muss man die Nutzung oft zumindest mehrere Stunden im Voraus ankündigen und sich um eine freie Zeit bemühen. Dokumente, die man häufiger nutzt sollten also besser als Kopie mitgeführt oder im privaten Tresor gelagert werden. Bankschließfächer eignen sich dagegen vor allem für Edelmetalle, wichtige Dokumente, Schmuck, Zweitpässe, Versicherungspolicen, Belege für Wertsachen, die anderswo gelagert werden, Uhren und Krypto Hardware Wallets, die allerdings nochmal gesondert geschützt werden sollten. Achtung: Manche Banken verbieten bestimmte Wertgegenstände in ihren Safes. In Deutschland kosten Bankschließfächer häufig ca. 150 bis 300 Euro im Jahr - eine nicht besonders hohe Summe im internationalen Vergleich und im Vergleich zu Private Vaults. Dabei bieten Banken oft höhere Sicherheit an. Anfang 2022 waren insbesondere die Sparda-Banken aktiv dabei ihre Schließfächer zu vermarkten. In Panama sind die großen Banken wie Credicorp, ScotiaBank, Global Bank auch die wichtigsten Anbieter von Schließfächern. Im Vergleich zu Deutschland sind Schließfächer in Panama allerdings deutlich teurer und kosten häufig zwischen 300 und 1000 Dollar im Jahr. 239
An der Spitze der Banken stehen die schweizer Privatbanken mit ihren Tresoren, die allerdings fast immer den eigenen Private Banking Kunden vorbehalten sind. Beispiele: Scotia Bank (Panama) Achtung, es werden Schließfächer nur für Kunden eröffnet. Scotia Bank ist allerdings eher vorsichtig, was die Neukundenakquise in Panama angeht, insbesondere bei ausländischen Kunden ohne dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. Häufig wird eine Mindesteinlage von 25,000 USD verlangt zusätzlich zu einer Reihe weiterer Unterlagen. Wer schon eine permanente Aufenthaltsgenehmigung hat und ein Bankkonto bei einer anderen Bank in Panama hat, kann wesentlich einfacher ein Kunde der Scotiabank in Panama werden. https://pa.scotiabank.com/en/personal/protection/safety-deposit-boxes.html Sparda-Bank Südwest https://www.sparda-sw.de Mit nur 10 Euro im Monat für ein Dokumentenschließfach gehört die Sparda-Bank Südwest zu den günstigsten Anbietern weltweit und es gibt einen weiteren Vorteil: Die Anmietung eines Schließfaches ist an keine Bedingungen geknüpft. Damit bietet die Sparda-Bank Südwest weltweit mit die besten Bedingungen an. Es kann daher sein, dass diese Schließfächer schon in wenigen Monaten alle belegt sein werden. Schließfächer in Mainz liegen nur ca. 20 Minuten Autofahrt vom Flughafen Frankfurt entfernt und somit auch geografisch in einer äußerst interessanten Lage. Gleichzeitig ist die Versicherung inklusive und die Banktresore sind stark gesichert. Negativ ist hier höchstens, dass es sich um ein Schließfach bei einer Bank in Deutschland handelt. Wer also bankenunabhängig und die Wertsachen außerhalb Deutschlands aufbewahren möchte, wofür es auch gute Gründe geben kann, der muss nach einer anderen Möglichkeit suchen. Die Sparda-Südwest eG bietet zwar hohe Sicherheit und Verfügbarkeit zu einem unschlagbaren Preis an, aber die Bundesrepublik Deutschland hat im Extremfall Zugriff auf die Schließfächer und 240
auch der Datenschutz ist was staatliche Datenweitergabe angeht geringer. Im Erbfall wird das Bestehen eines Schließfaches den Finanzbehörden in Deutschland angezeigt. Zudem ist die physische Sicherung der Schließfächer nicht so gut, wie zum Beispiel bei Schweizer Privatbanken. Schweizer Privatbanken Die großen schweizer Privatbanken bieten ihren Private Banking Kunden alle zusätzlich Schließfächer an. Das Bankgeheimnis in der Schweiz gilt weiterhin bei Schließfächern von Kunden und die Banken haben über Jahrhunderte Werte sicher aufbewahrt. Die Kosten für Kunden mit Wohnsitz außerhalb der Schweiz starten häufig bei 500 Franken zusätzlich zu anderen Kontoführungsgebühren. Und: Man muss zuerst einmal bei der Bank als Kunde akzeptiert werden und die meisten Schweizer Banken haben im Private Banking für internationale Kunden Mindestanforderungen zwischen 250.000 und eine Million Schweizer Franken als Anlagesumme.
Auf Versicherungen achten! Banksafes sind oft standardmäßig bis zu 50.000 Euro versichert, häufig darüber hinaus. Damit dieser Versicherungsschutz greift müssen manchmal Angaben zu den Wertgegenständen gemacht werden oder zusätzlicher kleiner Aufwand betrieben werden, was häufig problemlos innerhalb einer Minute bei Eröffnung des Schließfaches möglich ist. Einbrüche sind zwar selten, kommen aber ca. 1-2 mal in Deutschland bei unterschiedlichen Banken vor.
Exkurs: Broker und Portfolios Neben eigenen Firmen und Immobilien ist der Aktienmarkt die drittwichtigste Quelle für das Entstehen von Vermögen in den letzten Jahrzehnten gewesen. Führende Aktien werden in vielen Ländern zu Indizes zusammen gerechnet, die von Börsenbetreibern oder großen Finanzinstitutionen berechnet und betreut werden. 241
Auf Basis einer einzelnen Aktie kann es viele Aufschwünge und Abschwünge geben und einige Firmen gehen im Verlauf der Zeit Pleite. Auf Ebene der großen Indizes ist die Lage dagegen wie zu erwarten durchschnittlicher. Die meisten bekannten Aktienindizes wie der S&P500, der Dax oder auch der Nasdaq haben in den letzten Jahrzehnten durchschnittlich ca. 5-10% im Jahr zugelegt. Durch den Zinseszinseffekt entstehen über die Zeit dadurch große Vermögen, auch wenn pro Jahr gesehen der Zuwachs oft doch eher übersichtlich ist. Bei oben genannten Durchschnittsrenditen verdoppelt sich der Index im Schnitt alle 7 bis 10 Jahre. Eine Vervierfachung gibt es also schon nach ca. 15 bis 20 Jahren und nach 30 bis 40 Jahren hat sich das Anfangskapital verachtfacht, ohne Steuern einzuberechnen. Anleger, die mit Einstieg ins Erwerbsleben investieren und jedes Jahr kleine Summen nachlegen, können so große Vermögen aufbauen. Aus 10.000 Euro jährlicher Sparsumme kann nach 30 Jahren ein Millionenvermögen werden. Aber nicht immer läuft es so positiv. In einzelnen Jahren kann es auch mal 20, 30 oder mehr Prozent nach unten gehen und in Ausnahmefällen wie in Japan in den 1990er Jahren erreicht der Index über Jahrzehnte nicht die alten Höchststände. Auch Anfang 2022 sind einige Indizes durchaus hoch bewertet und lassen auf eine eher unterdurchschnittliche Entwicklung in den nächsten Jahren schließen. Trotzdem bleiben ETFs und Aktien wichtige Bausteine für die meisten Anleger, die einen Teil ihrer Sparsumme je nach Risikoneigung und Zeithorizont darin investieren wollen. Es folgt eine kurze Vorstellung der besten Indizes und ETFs und der besten Broker:
Indizes und ETFs Ein Index sollte sich möglichst lange bewährt haben und möglichst breit die Weltwirtschaft abdecken. Als Folge bieten sich dabei vor allem die folgenden beiden Indizes an:
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MSCI World Der MSCI World bildet die größten Unternehmen in den wichtigsten Industrienationen ab. Damit erklärt sich mehr als 70% der Marktkapitalisierung der Welt auch wenn es einen blinden Fleck bei Schwellenländer und kleinen Unternehmen gibt. Der MSCI World ist dominiert von US Werten, die Anfang 2022 ca. 60% der gesamten Kapitalisierung ausmachen. Es gibt einige sehr liquide und günstige ETFs mit Kosten von weniger als 25 Basispunkten auf diesen Index. Die Auswahl des ETF kommt dabei auf den Wohnsitz des Erwerbers an. FTSE Developed World Der FTSE Developed World Index ist ein weiterer Index, der sehr ähnlich zum MSCI World aufgebaut ist und auch hier gibt es ein Übergewicht an großen amerikanischen Aktien Anfang 2022. Die Auswahl an ETFs ist etwas geringer, aber je nach Land kann auch der FTSE Developed World ein sinnvoller Index sein. Schwellenländer ETFs Zusätzlich kann es sich anbieten einen kleinen Anteil in einen Schwellenländer ETF zu investieren, der auf den MSCI Emerging Market oder FTSE Emerging Market aufgelegt wird. Hierbei dominieren dann chinesische Werte mit einer Gewichtung Anfang 2022 von über 30%. Aufgrund der rechtlichen Lage und der kleineren Märkte mischen viele Anleger nur kleine Prozente von 10-30% von Schwellenländer ETFs ihrem gesamten ETF Portfolio bei, auch wenn Schwellenländer am weltweiten BIP einen großen Anteil ausmachen.
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Broker Bei der Auswahl des Brokers kommt es immer auf den Wohnsitz und die eigenen Ziele an. Es gibt allerdings einige Broker, bei welchen man mit der Suche beginnen kann. Diese sind hier kurz vorgestellt. Interactive Broker Dieser Broker mit Zweigstellen in allen wichtigen Finanzzentren und Kunden aus der ganzen Welt bietet sehr günstigen Zugang zu einer großen Anzahl von Märkten und Instrumenten. Es ist der bevorzugte Broker von kleinen Fondsgesellschaften und Family Offices und von vermögenden Privatpersonen. Ein Nachteil ist, dass ein Großteil der Kommunikation auf Englisch stattfindet und die Benutzeroberfläche etwas komplizierter ist als bei anderen Brokern, die sich nur an Kleininvestoren wenden. Charles Schwab Ähnlich gut ist Charles Schwab. Die Benutzeroberfläche ist etwas einfacher und auch hier handelt es sich um einen sehr guten, günstigen Broker durch den man die Möglichkeit bekommt weltweit anzulegen. Der Nachteil bei Charles Schwab ist, dass weniger Kundengruppen in weniger Länder akzeptiert werden als bei Interactive Brokers. Für die meisten Leser kommt Charles Schwab also wahrscheinlich nicht in Frage. Trade Republic Der Broker aus Berlin ist erst seit 2019 am Markt und seit dem stark am Wachsen. Bei Aufträgen fällt eine pauschale Gebühr von 1 Euro an. Insbesondere bei kleinen und vielen Käufen und Verkäufen ist dies sehr günstig. Es gibt zwar mittlerweile auch eine Webseite aber Trade Republic ist als einfache Smartphone App gestartet. Wie bei Robinhood handelt es sich auch nicht um einen Broker, der einen richtigen 244
Börsenzugang ermöglicht, sondern die Aufträge werden an den LS Exchange weitergegeben. Dies ist allerdings kein Problem, da die Kurse die gleichen wie bei Xetra sind. Über Trade Republic können neben Aktien auch einige Kryptos und Derivate gehandelt werden. Smartbroker Smartbroker kann man fast als Trade Republic Kopie bezeichnen. Die Transaktionen werden seit Mai 2020 auch über Lang und Schwarz abgewickelt und es fallen Ordergebühren von einem Euro an. Man kann aber auch bei Xetra Tradegate oder Handelsplätzen von USA bis Singapur und Australien handeln. Die dortigen Gebühren sind allerdings oft deutlich höher. Die Möglichkeiten bei Smartbroker sind etwas größer als bei Trade Republic und den Smartbroker nutzt man vor allem über eine Webseite und nicht per Smartphone App. Wer eine App bevorzugt sollte also lieber zu Trade Republic gehen. Scalable Capital Scalable Capital ist ein Münchener Roboadviser, der sich auch als Broker betätigt. Für 2,99 Euro im Monat bei jährlicher Abrechnung kann man über Scalable über Gettex handeln. Für 3,99 plus 0,01 Prozent kann man auch direkt bei Xetra Order einstellen. Das Besondere: Es gibt mehr als 2000 ETF, die gebührenfrei gehandelt werden können und Sparpläne ab monatlichen Beträgen von 25 Euro sind auch kostenfrei.
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Die besten Banken der Welt Die eine beste Bank gibt es nicht. Aber es gibt Banken, die in ihren Bereichen hervorragend sind. Diese Banken haben immer gute Technologielösungen verbunden mit starken Bilanzen und Kundenorientierung. Im Fokus stehen in diesem Kapitel Banken in den typischen Auswanderungsländern der Staatenloscommunity. Im zweiten Teil sind weitere Banken in klassischen Steueroasen beschrieben. Wir fangen mit Europa an und fokussieren uns hier vor allem auf Deutschland und dann auf beliebte Auswanderungsländer wie Zypern. Wer noch nicht aus Deutschland ausgewandert ist, sollte dies aus vielen Gründen vielleicht bald tun. Ein Grund allerdings eher nicht: Banking. Banken in Deutschland stehen in einem harten Wettbewerb und sind daher relativ günstig was Kosten und vielfältig was Möglichkeiten angeht. Es spricht viel dafür diesen Baustein auch nach einer Auswanderung beizubehalten und nicht alle Verbindungen zu kappen. Ähnliches gilt für Österreich. Im nächsten Abschnitt folgt eine Vorstellung der besten Banking Möglichkeiten in Lateinamerika, insbesondere in besonders beliebten Auswanderungszielen wie Panama. Die Banken in Lateinamerika verbessern ständig ihre IT Prozesse und Dienstleistungen, sie werden allerdings auch immer selektiver bei der Kundenauswahl. Das gleiche gilt umso mehr in Asien. Gerade die führenden Banken in den asiatischen Finanzzentren Hong Kong und Singapur brauchen keine ausländischen Kleinanleger, da sie viele Multimillionäre direkt um sich herum haben und viel Geld verwalten. Insbesondere bei Firmenkunden sind diese Banken sehr restriktiv geworden, aber es gibt neue Alternativen auch für Geschäftskunden!
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Im zweiten Teil wird dann eine Übersicht über eher klassische Offshorebanken erstellt. Aber auch hier gibt es weiterhin viel Innovation und die Zenus Bank auf Puerto Rico könnte ein Gamechanger im Fintech- und Bankenbereich werden!
Europa Deutschland
- Sprache: Deutsch - Währung: Euro - Bevölkerung: 83.000.000 - BIP pro Kopf (nominal): 56.900 USD - Staatsverschuldung: 70% BIP - Inflationsrate: 6% - Einlagensicherung: 100.000 EUR pro Einleger pro Bank - Bankgeheimnis: EU-Austausch, CRS, DBA - Besteuerung von Zinsen: Abgeltungssteuer von 25% plus Solidaritätszuschlag Deutschland ist eine Steuerwüste und ein Bürokratiedschungel. Allerdings gibt es mehr positive Seiten als das Reinheitsgebot beim Bier: Banken. Zugegebenermaßen haben die deutschen Banken international keinen guten Ruf. An der Börse sind die Aktien der wenigen gelisteten Banken immer weiter gefallen und insbesondere die Deutsche Bank scheint sich weltweit einen Wettlauf mit der Credit Suisse zu liefern, wer in mehr Skandale und Skandälchen involviert sein kann. Aber all dies täuscht und verdeckt die eigentliche Stärke von Banking in Deutschland. Im Gegenteil: Die fallenden Aktienkurse haben ihren Hintergrund darin, dass sich die Banken in Deutschland in einem ruinösen Wettbewerb befinden. Es ist immer noch in kaum einem Land der Welt so einfach Konten zu eröffnen, auch wenn es keine Geschenke mehr gibt. Die Konten sind insgesamt sehr sicher und 247
durch Politik und Einlagensicherungsfonds geschützt und die technischen Möglichkeiten sind sehr gut bei gleichzeitig niedrigen Kosten und der Möglichkeit, in vielen Banken einen direkten Ansprechpartner zu haben. Der Unterschied zu Banken in Lateinamerika, die oft deutlich schlechtere IT Systeme haben und teurer und bürokratischer sind und der Unterschied zu Banken in Singapur, die möglichen Firmenkunden vielleicht nicht mal einen Termin zum Vorsprechen geben, könnte nicht größer sein. Jede deutsche GmbH wird zumindest einen Bewerbungstermin bei einer Bank bekommen und sehr wahrscheinlich auch ein Konto dort eröffnen können. Die einzige kleine Schwachstelle sind die sehr niedrigen Zinsen. Also viel Geld solltest du nicht auf Konten deutscher Banken parken. Die Inflation frisst die Kaufkraft davon beständig auf. In diesem Buch wurden die vielen Möglichkeiten in Deutschland schon ausgiebig thematisiert. Als Kurzzusammenfassung: Eine Sparkasse lohnt sich als Basiskonto und um einen lokalen Ansprechpartner zu haben. Wegen des staatlichen Auftrags kündigen Sparkassen auch fast nie ihren Kunden die Konten und wenn es ein Problem gibt, hat man die Möglichkeit mit einer Person in Fleisch und Blut ins Gespräch zu kommen anstatt in Endlosschleifen einer Telefonhotline verloren zu gehen. Ähnliches gilt für die DKB, welche den Bereich Kredit- und Debitkarten gut abdeckt und eine gute Ergänzung zur Sparkasse darstellt. Wer besonders viel über Kreditkarten ausgibt und gute Einkommensströme hat, dem sei noch die Amex Platinum ans Herz gelegt. Hier gibt es auch immer mal wieder Aktionen mit 75.000 bis 100.000 Punkten für Neukunden! Wer etwas risikofreudiger und kryptoafin ist, kann zusätzlich noch crypto.com dazu nehmen, um Kryptoinvestments zu tätigen und per Crypto.com Debitkarte zu zahlen und Vergünstigungen zu erhalten. 248
Kurzum: Vor Auswanderung am besten noch ein Portfolio an Bankkontakten in Deutschland aufbauen!
Malta - Sprache: Maltesisch und Englisch (66% können zudem Italienisch sprechen) - Währung: Euro - Bevölkerung: 516.000 - BIP pro Kopf (nominal): 32.000 USD - Staatsverschuldung: 57% BIP - Inflationsrate: 4.5% - Einlagensicherung: 100.000 EUR pro Einleger pro Bank - Bankgeheimnis: EU-Austausch, CRS, DBA - Besteuerung von Zinsen: Inland 15%, Ausland keine Malta ist weiterhin eine der attraktivsten Länder in Europa was Steuern und Holdings angeht. Malta ist auch eine Art Minifinanzzentrum mit vielen Banken, die lokal aktiv sind. Residenten, die einen normalen, ständigen Wohnsitz in Malta haben, können weiterhin relativ problemlos ein Bankkonto eröffnen. Das Offshorebanking in Malta ist dagegen auf Druck der EU Partner stark zurückgegangen und für Nichtresidenten und Unternehmen von außerhalb Maltas gibt es bessere Möglichkeiten in anderen Ländern. Banken, die vorher für Offshorebanking eine Wahl waren wie Nemea oder Sata mussten ihre Dienstleistungen in Malta einstellen. MeDirect MeDirect ist eine führende Bank für Sparkonten und Investitionen. Jeder EU BürgerResident kann hier ein Konto eröffnen ohne Residenz in Malta und ohne physisch in Malta zu sein. Allerdings gibt es für Personen in anderen EU Ländern in ihren Ländern selbst oft attraktivere Angebote. 249
Positiv ist die einfache, vollständig digitalisierten Prozesse und es gibt immerhin akzeptable Zinsen. Die Bank hat sich vor allem auf Privatpersonen fokussiert, die ein Sparkonto haben möchten, ohne viele zusätzliche Funktionen. Der Bewerbungsprozess dauert weniger als eine Stunde und in wenigen Tagen hat man ein funktionierendes Konto! Bank of Valletta (BOV) Bank of Valleta ist die größte maltesische Bank und wurde im Jahr 1974 gegründet. Die Bank bietet auch die breiteste Palette an Möglichkeiten für Privatpersonen aber auch für Firmen. Dafür ist der Bewerbungsprozess deutlich schwieriger und die Bank fokussiert sich eher auf Residenten, auch wenn es nicht komplett ausgeschlossen ist, als Nicht-Resident hier ein Konto zu eröffnen. Während der Bewerbungsprozess bei MeDirect schnell online abgeschlossen werden kann, verlangt die Bank of Valletta mehr Dokumente, insbesondere wird häufig nach einer Bankreferenz und einen Adressnachweis wie eine Verbrauchsrechnung. Wer neu in Malta ist sollte auch die Verbindung mit Malta darlegen können, zum Beispiel ein langfristigen Mietvertrag und einen Arbeitsvertrag. Der gesamte, mehrschrittige Prozess dauert oft mehrere Wochen, dabei kann man einzelne Schritte allerdings nicht in die Zukunft verschieben. Obgleich sie fast jedes Unternehmen akzeptieren, ist die Bank of Valletta die Bank der Wahl für die Glücksspiel- und Finanzdienstleistungs-Industrie. Auch Offshoreunternehmen haben gute Karten fallweise akzeptiert zu werden, obgleich die Bank in dieser Hinsicht jüngst viel restriktiver geworden ist. Die BOV hatte eine der besten Mobil- und Online-Banking-Plattformen der Welt, zu der ihre Wettbewerber erst kürzlich aufgeschlossen haben. Auch ist die Bank gut kapitalisiert.
Luxemburg - Sprache: Luxemburgisch, Französisch, Deutsch, Englisch 250
- Währung: Euro - Bevölkerung: 645.397 - BIP pro Kopf (nominal): 113.196 USD - Staatsverschuldung: 24.4% BIP - Inflationsrate: 7.9% - Einlagensicherung: 100.000€ privat, 50.000€ geschäftlich - Bankgeheimnis: EU-Austausch, CRS, DBA - Besteuerung von Zinsen: Inland 20%, Ausland keine Luxemburg ist einer der wichtigsten Finanzplätze in der EU. Nicht nur gibt es sehr gute Banken, sondern auch steuerlich ist Luxemburg attraktiv. Insbesondere für Private Banking kann Luxemburg eine Alternative zu Singapur oder der Schweiz sein. DZ Privatbank Die deutsche DZ Privatbank ist Teil der Genossenschaftsgruppe und hat ihren Hauptsitz in Luxemburg. Die Bank ist besonders konservativ. Wurden früher noch viele Personen mit mehr als 250.000 Euro angenommen, so steigen nun die Anforderungen weiter an. Die Bank möchte sich auf die besonders vermögenden Anleger konzentrieren und insbesondere solche Anleger betreuen, die in Deutschland eine Verbindung zu einer Volksbank haben. Für Staatenlose also dann attraktiv, wenn man noch eine Volksbankverbindung hat, ggf. noch Immobilienbesitz in Deutschland und 500.000 zum Anlegen bereit hat. Privatpersonen sollten ein liquides Gesamtvermögen von mehr als 1 Million Euro besitzen, um als Anleger akzeptiert zu werden. Attraktiv ist die große Sicherheit der DZ Privatbank und die Möglichkeit Kredite gegen die Vermögenswerte aufzunehmen. Die Zinsen dafür liegen allerdings deutlich über den Kreditzinsen, die bei Interactive Brokers verlangt werden. 251
Lettland - Sprache: Lettisch (viele Letten sprechen zudem Englisch und/oder Russisch) - Währung: Euro - Bevölkerung: 1.907.675 - BIP pro Kopf (nominal): 21.489 USD - Staatsverschuldung: 44,8% BIP - Inflationsrate: 11,5% - Einlagensicherung: 100.000 EUR privat pro Einleger pro Bank, 50.000 EUR geschäftlich - Bankgeheimnis: EU-Austausch, CRS, DBA - Besteuerung von Zinsen: 20% Lettland bildet gemeinsam mit Estland und Litauen das Baltikum aber auch ein gemeinsamer Hub für Fintechs, P2P Kreditplatformen und Krypto. Lettland mit der Hauptstadt Riga ist gut positioniert für Startups im Technologiebereich. Insbesondere die Swedbank ist eine der besten Banken der Welt. Swedbank Die schwedische Swedbank ist seit 1992 in Riga und hat in Riga aber auch im ganzen Land ein Netz an Zweigstellen und ATMs. Die Bank ist fest im Stadtbild verankert. Vom weiten sieht man den großen Swedbank-Tower, der am Ufer der Daugava die Skyline der Stadt bildet. Die Swedbank gehört zu den sichersten Banken der Welt mit hoher Profitabilität und hohem Eigenkapital und sie bieten gleichzeitig einen sehr guten Service zu günstigen Konditionen. Residenten können hier Sparkonten und normale Girokonten eröffnen. Der Prozess ist normalerweise recht schnell und unkompliziert, es kann aber die Frage nach einem Arbeitsvertrag kommen, da die Bank wissen will ob und wie hoch der Gehaltseingang dann ist. 252
Auch für Unternehmenskunden bietet die Bank viele Möglichkeiten. Der Bewerbungsprozess für lettische Unternehmen ist digitalisiert und online möglich und die Swedbank wirbt damit in einem Tag eine Entscheidung zu treffen. Für Neukunden gibt es die ersten Monate eine ganze Reihe Vergünstigungen wie zum Beispiel einen kostenlosen PoS Terminal für Kartenzahlungen. Geschäftskunden können die Kommunikation auch vollständig auf Englisch halten - ein weiterer großer Vorteil im internationalen Vergleich. Die Preise sind auch unschlagbar günstig, mit nur höchstens 3,56 Euro Grundgebühr und 36 Cents für Zahlungen an Bankkonten, die nicht bei der Swedbank Lettland geführt werden. Insgesamt ein sehr gutes Angebot für Unternehmen in Lettland.
Estland - Sprache: Estnisch (viele Letten sprechen zudem Englisch und/oder Russisch) - Währung: Euro - Bevölkerung: 1.328.439 - BIP pro Kopf (nominal): 27.971 USD - Staatsverschuldung: 18,1% BIP - Inflationsrate: 14,8% - Einlagensicherung: 100.000 EUR je Bank und Kunde - Bankgeheimnis: EU-Austausch, CRS, DBA - Besteuerung von Zinsen: 20% Ähnlich wie die beiden anderen baltischen Länder ist Estland wirklich ein Paradies für Unternehmer mit einem starken, vollständig digitalisierten Bankensektor! Die Kosten für Banking sind niedrig und es gibt teilweise mehr Möglichkeiten als in vielen anderen europäischen Ländern. Dazu kommt, dass praktisch jeder Bankmitarbeiter in Estland auch hervorragend Englisch sprechen kann. Und wenn das noch nicht genug ist hier ein kleiner Steuertrick: Estland erlaubt es, Steuern auf Zinseinkommen unter bestimmten Voraussetzungen in die Zukunft zu verschieben, insbesondere, wenn man mit diesen Mitteln weiter investieren möchte. 253
LHV Bank Die LHV Bank in Estland bietet eine attraktive Kombination aus sehr starken IT Prozessen und einer Bankfiliale in Tallinn für den Publikumsverkehr. Die LHV bietet Onlinebanking, ein vollumfängliches Bankkonto aber auch eine perfekte Integration mit XOLO für Freelancer. Xolo ist ein Dienstleister um Ein-Personen-Unternehmen in Estland zu führen und deckt von Buchhaltung über Steuern alles ab. Die Kombination aus e-Residency, estländischer OÜ mit Geschäftssitz in Estland über Xolo und LHV Bank ist kaum zu schlagen. Wer weltweit als Freelancer mit vielen Kunden in Europa tätig ist, für den ist dies oft der attraktivste Weg. Auch für Investitionen und lokale Unternehmer ist die LHV eine Bank, die sehr einfache, digitale Prozesse hat und zu den profitabelsten und sichersten Banken der Welt gehört. Finextra berichtet zudem, dass die LHV Bank in Turm investiert hat, einem Core Banking Plattform Anbieter und LHV versucht eine Vollbanklizenz im Vereinigten Königreich zu erhalten. Der Schwerpunkt soll allerdings auch in Zukunft auf Estland liegen.
Litauen Währung Estland am besten für Freelancer mit Xolo ist und Lettland mit Riga eine sehr gute Stadt für Startups hat, ist Litauen etwas günstiger und bemüht sich extrem um Fintechs und Krypto. So gibt es in Litauen eine eigene Sandbox für Kryptoprojekte und litauische Fintechs erobern den europäischen Markt für digitale Kontolösungen. Achtung: die politischen Beziehungen zwischen Litauen und der Volksrepublik China sind angespannt. Personen und Firmen mit Chinageschäft sollten also besser einen großen Bogen um Litauen machen. Die beste Bank in Litauen ist sicherlich wiederum die Swedbank und das Angebot ist fast deckungsgleich mit dem oben beschriebenen für Lettland. Deswegen geht es hier gleich um ein litauisches Fintech, welches europaweit genutzt werden kann. Bankera 254
Bankera ist ein Fintech bzw. Eine Neobank, die Konten für Privatpersonen und Firmen anbietet. Das Basisfirmenkonto ist insbesondere für EU Firmen sehr attraktiv: Eine Bewerbung ist kostenlos und die Kontoführungsgebühr von 5 Euro im Monat sehr gering. Während lokale Firmen bei der Swedbank eine bessere Betreuung bekommen und die Möglichkeit direkt in eine Filiale zu gehen, ist Bankera auch eine Chance für internationale Firmen. Auch außerhalb der EU werden Firmen akzeptiert, die dann eine EU Iban nutzen können. Diese Firmen müssen allerdings eine hohe Bewerbungsgebühr und höhere monatliche Gebühren bezahlen. Bankera vermarktet sich insbesondere als kryptofreundlich. Für Kryptoprojekte ist es daher vielleicht die beste Möglichkeit in Europa Banking zu betreiben. Wie bei anderen Fintechs gibt es auch hier einige Klagen über eingefrorene Zahlungen. Lokale Firmen sollten daher die Swedbank wählen während internationale Kryptoprojekte ein guten Bankingpartner mit Bankera finden können.
Zypern - Sprache: Zypriotisch-Griechisch (im südlichen Teil; Englisch weit verbreitet; Türkisch) - Währung: Euro - Bevölkerung: 1.189.265 - BIP pro Kopf (nominal): 30.663 USD - Staatsverschuldung: 103,6% BIP - Inflationsrate: 6,2% - Einlagensicherung: 100.000 EUR pro Bank und Kunde - Bankgeheimnis: EU-Austausch, CRS, TIEAs - Besteuerung von Zinsen: keine (Außer es handelt sich um zypriotische Steueransässige und gleichzeitig ansässig was SDC angeht) Zypern war ein Finanzzentrum für Investitionen in Russland und wurde als sicherer Hafen angesehen. Mit den Spannungen in Russland und den EU Sanktionen und 255
schon vorher mit dem Zwang, dass sich zypriotische Anleger an einer Sanierung der Staatsfinanzen beteiligen mussten, ist dies vorbei. Die Banken haben sich aber nun stabilisiert und sind wieder zu guter Rentabilität zurückgekehrt. Ein großer Vorteil ist, dass alle Bankprozesse auch in Englisch durchgeführt werden können und es in den meisten Filialen Englischsprechende gibt. Bank of Cyprus Die Bank of Cyprus ist eine der führenden Banken Zyperns und hat stark in Onlinebanking investiert. Es gibt nun die Möglichkeit online ein Bankkonto zu eröffnen, wenn man die nötigen Unterlagen hat. Mehr dazu erfährst du hier: https://www.bankofcyprus.com/en-gb/Personal/Digital_Channels/apply_online/ new-customer/ Wie in den meisten angelsächsisch geprägten Ländern ist neben der ausgefüllten Bewerbungsform und dem Pass auch ein Adressnachweis wichtig, am besten mit dem Verbrauchsnachweis von Strom, Wasser oder Gas.
Schweiz - Sprache: Schweizerdeutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch - Währung: Schweizer Franken (CHF) - Bevölkerung: 8.306.200 - BIP pro Kopf (nominal): 86.673 USD - Staatsverschuldung: 41.5% BIP - Inflationsrate: 5% - Einlagensicherung: 100.000 CHF, aber maximal 6 Mrd CHF - Bankgeheimnis: CRS, TIEA, DBA - Besteuerung von Zinsen: 35% Die Schweiz ist etwas weniger attraktiv geworden, da das Bankgeheimnis faktisch gelockert wurde. Dazu kommen immer wieder Nachrichten über gestohlene Kundendatensätze, die dann publiziert werden. Die Banken in der Schweiz wurden in den letzten Jahren immer restriktiver und im Bereich Digitalisierung sind sie 256
häufig nur im Mittelfeld zu finden. Trotzdem ist es weiterhin ein sicherer Finanzplatz und es gibt einige Nischen, die weltweit am besten sind. Insbesondere gibt es Tresore, in welche man die eigenen Wertgegenstände und Dokumente sicher verwahren kann. Credit Suisse Nach dieser schon negativen Einleitung geht es praktisch nahtlos mit der ehemals hochangesehenen Credit Suisse (kurz CS) weiter. Die Bank ist mittlerweile in fast jeden Skandal verwickelt und hat fast so einen beschädigten Ruf wie die Deutsche Bank. Im Private Banking und Prime Brokerage bietet die CS bietet immer noch gute Produkte an. Aber da sie immer mehr im Fokus von internationaler Regulierung stehen, werden sie auch selbst immer vorsichtiger. Für Nicht-Residenten ist es fast unmöglich Kunde zu werden. Auch die Mindestsummen wurden erhöht und unter einer Million CHF liquides Vermögen werden Kunden häufiger abgelehnt. Ende August 2022 hat sich die Lage weiter verschärft und die Kosten für Absicherungen gegen eine Pleite der Credit Suisse sind ähnlich hoch wie zu Zeiten der globalen Finanzkrise. Privat Banking Kunden sollten auch im Schlimmsten Fall nicht betroffen sein, so lange sie kein Gegenparteirisiko der Credit Suisse haben also zum Beispiel der Credit Suisse keine Mezzaninenkapital zur Verfügung gestellt hat oder Zertifikate der Bank gekauft hat. UBS Die große Konkurrentin in der Schweiz, die UBS steht geschäftlich viel besser da als die Credit Suisse. Sie ist weiterhin hochprofitabel und konnte ein gutes Wachstum verzeichnen, welches auch auf Kosten der Credit Suisse ging. Die UBS eröffnet Konten im Private Banking fast nur für Schweizer Kunden. In Ausnahmefällen können sehr vermögende Privatpersonen ohne Schweizer Wohnsitz in der Schweiz 257
mit persönlicher Vorstellung durch Vertrauenspersonen und einwandfreier Vita, klarer Mittelherkunft und den Steuererklärungen der letzten Jahre noch immer Konten eröffnen.
Georgien - Sprache: Georgisch - Währung: Lari (GEL) - Bevölkerung: 3.688.647 - BIP pro Kopf (nominal): 4.808 USD - Staatsverschuldung: 60% - Inflationsrate: 5.2% - Einlagensicherung: soll 2022 vollständig in Kraft treten - Bankgeheimnis: DBA - Besteuerung von Zinsen: keine für Auslandszinsen; 5% auf Inlandszinsen Georgien ist ein beliebtes Land für Auswanderer geworden. Im Bankenbereich ist es eine gute Mischung aus einfachen Prozessen, Vertrauen und Digitalisierung. Dabei liegen die georgischen Banken jeweils häufig im Mittelfeld. Doch der gesetzliche Rahmen ist relativ flexibel. Georgien erlaubt Individuen und Firmen eine Reihe Kontos - auch im Ausland - für Zahlungen zu nutzen. Aus diesem Grund kann auch ein Wise Konto eine gute erste Möglichkeit sein, sowohl als Geschäftskonto als auch als Privatkonto. Generell erlaubt Wise die Kontoeröffnung relativ problemlos auch für Residenten und Firmen in Georgien. Vor 2021 konnte man in Georgien Konten online ohne Anwesenheit eröffnen. Dies hat sich mittlerweile geändert und eine Anwesenheit vor Ort ist zwingend nötig. Die weitere Entwicklung der Banken dort hängt vor allem auch von dem Konflikt mit Russland ab und der Kriegsgefahr in der Region. Sowie von der Integration in internationale Prozesse und der Druck auf die georgischen Banken genauer hinzusehen. Die Bewerbung erfolgt häufig vor Ort und mit Papierunterlagen, wobei 258
Mittelherkunft, Einkommensströme, eine georgische Telefonnummer und eine Bankreferenz häufig verlangt werden. Ein Adressnachweis ist dagegen häufig nicht nötig - doch dies kann sich ändern. Am besten hat man also auch ein Verbrauchsnachweis im eigenen Namen aus Georgien. Bank of Georgia Die Bank of Georgia ist eine der beiden führenden Banken des Landes und ist nicht nur in Tiflis, sondern auch im Land weit verbreitet. Konten können einfach in den Zweigstellen vor Ort eröffnet werden und sind sehr übersichtlich was Kosten angeht. Informationen bekommt man problemlos auf Englisch über den Onlinechat der Bank, allerdings kann die Kontoeröffnung nur vor Ort vorgenommen werden. Das Premiumprodukt, ein Solo Konto ist im internationalen Vergleich sehr günstig zu haben und Kunden werden relativ leicht angenommen. Solo Konto Kunden bekommen einen persönlichen Ansprechpartner und profitieren von einer Reihe weiterer Vorteile, wie einer Reihe von Gold Karten und Lounge Access kann man über Solo erhalten. Es ist weltweit sicherlich der einfachste und günstigste Weg Richtung Private Banking und daher für Personen, die vielleicht oft über die Türkei fliegen und einen Abstecher nach Georgien machen könnten durchaus nicht uninteressant. Der Geldeingang sollte monatlich nur ca. 1000 Euro betragen oder ein Festgeld bei Kontoeröffnung von mehr als 8000 Euro. Für so geringe Beträge würden viele Banken in der Schweiz oder Singapur nicht mal die Tür öffnen. Die Bank of Georgia ist dabei natürlich anderen, auch geopolitischen Risiken ausgesetzt. Insgesamt ist Georgien aber seit Jahren auf einem guten Weg in Richtung mehr Transparenz und weniger Korruption. Ein Solo Konto bei der Bank of Georgia lässt sich häufig problemlos während eines kurzen Aufenthalts von einer Woche in Georgien eröffnen und anschließend kann man das Internetbanking nutzen. Die reiche Kreditkartenauswahl hilft auch das ganze weltweit dann zu nutzen. 259
TBC TBC ist die zweite führende Bank in Georgien. Sie ist auch im ganzen Land verbreitet und die Kontoeröffnung ähnlich problemlos möglich wie bei der Bank of Georgia. Die Kosten halten sich auch hier sehr im Rahmen. Fintechs Eine Anmerkung zum Schluß: Beide führenden Banken sind auch für Firmenkonten eine gute Wahl. Allerdings eher auf das Geschäft im Inland ausgelegt und können oft weniger gut international arbeiten. Die georgische Gesetzgebung ist dagegen eher flexibel und so können georgische Firmen auch Fintechs nutzen um besseren Zugang zur EU zu erhalten. Viele solcher Fintechs sind in den baltischen Ländern angesiedelt, wie zum Beispiel Wise.
Lateinamerika Die beste Bank für Lateinamerika ist die spanische BBVA. Früh hat die BBVA erkannt, dass die Digitalisierung Banken grundlegend verändern wird und hat sich frühzeitig um eine digitale Transformation gekümmert. Jede Bank hat mittlerweile erkannt, wie wichtig digitale Prozesse sind, allerdings besteht im Bankenbereich und unter Techinvestoren Einigkeit, dass die BBVA eine der wenigen Banken ist, die diesen Weg konsequent gegangen ist und nun an der weltweiten Spitze steht, was digitale Innovation und Integration angeht. Auf der anderen Seite ist es eine sichere Bank mit starker Bilanz und sehr konservativem Geschäft. Die Bank hat wesentlich mehr Wert auf Digitalisierung, Profitabilität und Stabilität gelegt als auf Wachstum und dies zahlt sich immer mehr aus. In Mexiko ist die BBVA die größte Bank und bietet auch sehr gute Möglichkeiten. Mehr als 50% der Gewinne erwirtschaftet die BBVA in Lateinamerika und hat sich stark auf den Kontinent fokussiert. 260
Die Kehrseite ist, dass diese sichere und konservative BBVA bei der Kundenauswahl wählerisch ist. Das ist gut, da dies wiederum zu niedrigeren Ausfallquoten führt, aber es bedeutet auch, dass es etwas schwieriger ist hier ein Konto zu eröffnen oder einen Kredit zu erhalten im Vergleich zu anderen Banken. Den guten Kreditkunden bietet die BBVA oft die besten Konditionen mit den niedrigsten Zinsen. Es ist ein deutliches Zeichen, dass teilweise Mitarbeiter anderer Banken ihre Hauskredite bei der BBVA haben und nicht bei ihrem eigenen Arbeitgeber. Eine ausgezeichnete echte Kreditkarte für Lateinamerika ist die Amex Platinum. Amex hat ein spezielles Programm um Kunden in Lateinamerika Zugang zum Produkt zu verschaffen: Es müssen für die Bewerbung 100.000 USD bei einer amerikanischen Bank vorliegen. Ein weiteres Problem ist, dass American Express deutlich weniger Akzeptanz findet als Visa und Mastercard. Für feine Restaurants, Starbucks, Flüge, Hotels und Geschäfte in teuren Malls ist die Amex allerdings fast immer passend.
Panama - Sprache: Spanisch - Währung: US-Dollar (wird lokal Balboa genannt. Es existieren Balboa Münzen) - Bevölkerung: 4.379.039 - BIP pro Kopf (nominal): 13.849 USD - Staatsverschuldung: 37% BIP - Inflationsrate: 5% - Einlagensicherung: keine, aber implizit 10.000$ - Bankgeheimnis: CRS, geplantes TIEA (aber nur mit USA) - Besteuerung von Zinsen: Inland keine, Ausland 12,5% Blickt man vom Meer oder den Bergen nördlich von Panama Stadt auf die Skyline, so kann man eine Menge Banknamen auf den größten Hochhäusern erblicken. Es 261
scheint, als sei Panama ein internationales Finanzzentrum mit sehr guten Bankingmöglichkeiten. Dieser Schein trügt teilweise. Ja, Panama ist ein wichtiges Zentrum für Banken in Lateinamerika und es gibt hier eine sehr große Dichte an unterschiedlichen Banken. Aber nein, dies bedeutet nicht, dass die Banken sich überbieten beim Wettbewerb um Kunden. Das Gegenteil ist der Fall: Die IT ist oft veraltet, die Prozesses bürokratisch und die Kosten relativ hoch. Natürlich gibt es auch in Panama gute Banken und diese sind hier vorgestellt. Ein Wort vorweg: Die Standardkarte für Neukunden ist eine “Clave” Karte, die in Panama sowohl an ATMs als auch in vielen Geschäften akzeptiert wird. Außerhalb der größeren Städte wird es dann aber sehr dünn mit den Möglichkeiten diese Karte zu nutzen und außerhalb Panamas braucht man eine Karte von Mastercard oder Visa, welche hier oft mit höheren Kosten und Hürden verbunden ist. Banistmo Die Banistmo in Panama gehört zu 100% der großen Bancolombia, einer der führenden Banken Kolumbiens, die auch an der New Yorker Börse gelistet ist und daher relativ transparent ist. In Panama gehört die Banistmo zwar zur Bancolombia, trotzdem gibt es einige Unterschiede, z.B. was Karten angeht. Die Banistmo ist die beste Bank, um mit dem Banking in Panama anzufangen. Im Vergleich aller Banken in Panama war es zumindest 2017 bis 2021 am einfachsten, ein Konto während des Immigrationsprozesses zu eröffnen. In der Vergangenheit reichte es häufig, einige Standarddokumente wie Bank Reference Letter und einen Steuernachweis vorzulegen. Man musste nur 5000 Dollar einzahlen um ein Konto zu eröffnen, wenn man persönlich dort von Anwälten vorgestellt wurde. Dies funktioniert weiterhin nicht nur in Panama Stadt, sondern auch in den anderen beliebten Gegenden Panamas wie Chiriqui. Multibank 262
Die Multibank Panama hat keine direkte Beziehung mit gleichgenannten “Multibank” en in Afrika oder asiatischen Ländern. Bei der Multibank in Panama können Konten mit vergleichsweise einfachen Prozessen eröffnet werden. Die Bank ist auch eine der wenigen Banken, die noch relativ einfach amerikanische Kunden akzeptiert. Neben Standarddokumenten wie Bank Referenzen und Steuerunterlagen ist es am einfachsten ein Sparkonto zu eröffnen. Die Mindestsumme für ein Sparkonto (Multiahorro Plus) liegt bei 1000 USDollar und es gibt sogar etwas Zinsen darauf. Danach kann man sich um ein reguläres Konto bewerben, insbesondere wenn man nachweisen kann, dass man in Panama lebt. Nequi Nequi gehört zu Banistmo bzw. Bancolombia und ist eine digitale Wallet in Panama. Das Fintech vergibt eine digitale Visakarte, mit der man gut in Panama zahlen kann. Das Besondere: Nequi hat eine Partnerschaft mit PayPal und es ist so möglich von PayPal Geld an das Nequi Konto zu schicken. Fraglich ist ob Nequi weiterhin als Tochter von Bancolombia agieren wird oder sich eigenständig aufstellen wird. Wie bei anderen Fintechs sollten größere Beträge nicht bei Nequi gehalten werden, sondern besser im klassischen Bankensystem. BAC Credomatic BAC Credomatic war eine der besten Onlinebanken in Panama. Mittlerweile sind viele andere Banken nachgezogen, aber noch immer ist BAC eine der besten Banken, um ein Konto in Panama mit internationalen Fintechs wie PayPal oder Wise zu verknüpfen und so Geld anzunehmen. Aber auch hier gab es bei manchen Kunden Verzögerungen und Probleme, so dass dies vorher mit der Bank abgeklärt werden sollte. Banco General Die Banco General ist eine der besten Banken für ein Basiskonto. Die Banco General hat ein großes Filialnetz und ist oft schneller, zuverlässiger und einfacher als die 263
Banistmo. Allerdings ist der Prozess, ein Konto zu eröffnen, fast unmöglich als Nichtresident. Viele Auswanderer eröffnen daher ein Banistmo Konto zuerst und nach einem Jahr vor Ort und dem Erhalt einer Residenz ein Konto bei Banco General. Banco General ist auch führend für Unternehmenskunden aber auch hier sehr selektiv. So verlangt die Bank bei neuen Panamafirmen, die von Ausländern gegründet werden und deren Geschäft eher Handel außerhalb Panamas betrifft oft 30.000 Dollar Mindesteinlage. Dies lässt sich oft zumindest etwas runterhandeln, unter 15.000 Dollar ist dies allerdings häufig nur für Firmen möglich, die wirklich Geschäft und Immobilienbesitz in Panama haben.
Kolumbien - Sprache: Spanisch - Währung: Kolumbianischer Peso (COP) - Bevölkerung: 50.372.424 - BIP pro Kopf (nominal): 6.806 USD - Staatsverschuldung: 64% BIP - Inflationsrate: 3,5% - Einlagensicherung: 50.000.000 COP - Bankgeheimnis: CRS - Besteuerung von Zinsen: 4% Inland. 20% für Zinszahlungen ins Ausland. BBVA BBVA ist die beste Bank in vielen Ländern Lateinamerikas, so auch in Kolumbien. Hier ist sie in allen großen Städten präsent, hat das sicherste und beste Onlinebanking und häufig die günstigsten Finanzierungsmöglichkeiten. Allerdings ist die BBVA sehr selektiv, was Kunden angeht. Bancolombia 264
Bancolombia wurde schon 1875 in Medellin gegründet und ist noch immer dort ansässig. Die Bank bietet deutlich mehr Produkte an als die BBVA und ist in Kolumbien auch größer. Ein Vorteil ist das enge Filialnetz, die vielen ATMs im ganzen Land und die Produkte rund um Merchant Accounts. Im Jahr 2021 gab es den Versuch einer Teilübernahme der Bank durch einen lokalen Unternehmer und es wird sich zeigen, wie dies weiter läuft. Als Kunden werden nur Personen mit befristeter oder permanenter Aufenthaltsgenehmigung akzeptiert. Für Privatkunden gibt es keine Mindesteinlage, nachdem sie eine Wohnung, Aufenthaltsgenehmigung und Beschäftigung nachweisen können. Echte Kreditkarten vergibt die Bancolombia allerdings nicht direkt an Neukunden, die dort ein Konto unterhalten, sondern erst, wenn eine Kredithistorie ersichtlich wird. Ein Weg dies zu erreichen ist über Postpaid Telekommunikationsverträge. Davivienda Ist eine der führenden Banken in Kolumbien, allerdings etwas weniger transparent im Vergleich zu Bancolombia. Davivienda hat ein ähnlich großes Filialnetz wie Bancolombia und die Bank hat das Hauptquartier in Bogota. Die Bank plant zusammen mit Rappi im Jahr 2022 eine Rappi Bank zu eröffnen, um den Kunden von Rappi Pay gemeinsam deutlich mehr Möglichkeiten zu bieten. Es werden nur Personen mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung als Kunden akzeptiert. Für Privatkunden gibt es allerdings keine Mindesteinlage. Rappi Rappi ist ein führendes Technologieunternehmen aus Kolumbien. Im Zentrum steht eine App um Lieferungen zu erhalten, insbesondere kann man über Rappi in den größeren Städten Essen bestellen. Mittlerweile entwickelt sich Rappi immer mehr zu einer Superapp mit einer Vielzahl von Funktionen. RappiPay ist der Fintecharm des schnell wachsenden Unternehmens. Rappi kann auch von Touristen genutzt werden, für RappiPay brauchst du allerdings auf jeden 265
Fall eine lokale Adresse. Reuters berichtete am 17 Juni 2022, dass RappiPay, die Tochter von Rappi in Kooperation mit der großen Bank Davivienda, als Digitalbank fungieren kann. RappiPay wird im Anschluss eigene Sparprodukten den Kunden anbieten. Vorher war RappiPay vor allem auf einer eigenen Kreditkarte basiert. In Kolumbien hat das Fintech laut Reuters bisher 800.000 Nutzer und 200.000 Kreditkarten ausgegeben. Itaú Die brasilianische Itaú richtet sich insbesondere an Firmenkunden in Kolumbien. Sie ist die viert- oder fünftgrößte Bank in Kolumbien und für Unternehmer mit mittelgroßen Unternehmen interessant. Firmenkunden sollten schon eine gewisse Größe mit Umsätzen über 500.000 USD haben, um von Itau als Kunde akzeptiert zu werden. Insbesondere viele Hotels arbeiten mit Itau zusammen.
Mexiko - Sprache: Spanisch - Währung: Mexikanischer Peso (MXN) - Bevölkerung: 126.014.024 - BIP pro Kopf (nominal): 10.405 USD - Staatsverschuldung: 57,6% BIP - Inflationsrate: 6,8% - Einlagensicherung: 400.000 UDIs was etwa 2,7 Millionen Peso entspricht (2021) - Bankgeheimnis: CRS - Besteuerung von Zinsen: 0,08% des investierten Kapitals! Vieles hat sich in Mexiko geändert. Während 2020 und 2021 entwickelte sich Mexiko immer mehr zu einem Zufluchtsort von Digitalen Nomaden aus aller Welt. Die günstigen Preise, tolle Natur, interessante Kultur aber insbesondere die sehr relaxten Regeln während der Pandemie lockten immer mehr Menschen nach Cancun oder auch an die südliche Pazifikküste. Seit Mitte 2021 scheint Mexiko die 266
Touristenvisa Bestimmungen immer strenger umzusetzen. So gibt es nicht einfach problemlos 6 Monate, sondern viele Besucher bekommen nur ein kurzes Visum für wenige Wochen ausgestellt. Auch im Bankensystem hat sich einiges geändert: Früher war es deutlich einfacher möglich als Tourist ein Bankkonto zu eröffnen als jetzt. Aber diese beiden Änderungen kommen nun wiederum gut zusammen. Wer früher als Tourist das halbe Jahr in Mexiko lebte, hatte einen großen Anreiz ein lokales Konto zu haben. Die meisten Touristen bekommen nun nur noch wenige Wochen oder 1-2 Monate ein Visum und in so einer kurzen Zeit macht ein lokales Konto dann oft wenig Sinn. Wer länger bleibt, kümmert sich um ein anderes Visum und damit ergeben sich wiederum alle Möglichkeiten, was Banking in Mexiko angeht. BBVA In Mexiko ist die BBVA, die wir oben vorgestellt haben, klar die verlässlichste und sicherste Bank. Zudem ist sie auch die größte in Mexiko tätige Bank. Die BBVA verlangt umfangreiche Dokumente und insbesondere ein gültige Residenz. Für die Dokumentation brauchst du den mexikanischen Adressnachweis und eine lokale Telefonnummer. Ansonsten ist der Prozess bis zum Bankkonto mit den passenden Unterlagen in wenigen Stunden erledigt und die BBVA App ist am besten von allen Banken in Mexiko. Du musst dich allerdings direkt vor Ort in einer Filiale bewerben. Banorte und Santander Ähnliches gilt für die großen Banken Banorte und Santander. Santander ist eine weitere spanische Bank während Banorte eine mexikanische Bank ist, die landesweit vertreten ist. 267
Intercam Intercam ist in vielen Punkten deutlich schlechter als die oben genannten Optionen, aber die Bank eröffnet einfacher Konten auch an Nicht-Residenten. Dafür reicht ein Pass, der Nachweis der Mittelherkunft, ein Verbrauchsnachweis für die Verifikation einer ausländischen Adresse und am besten noch eine Bankreferenz, auch wenn dies nicht immer zwingend verlangt wird. Der ganze Prozess ein Bankkonto zu eröffnen, dauert etwa ein bis zwei Wochen.
Paraguay - Sprache: Spanisch und Guarani - Währung: Guarani (PYG) - Bevölkerung: 7.359.000 - BIP pro Kopf (nominal): 6.230 USD - Staatsverschuldung: 33,9% BIP - Inflationsrate: 4% - Einlagensicherung: bis 138 Millionen Guarani - Besteuerung von Zinsen: 0% auf Auslandszinsen, ansonsten 10% Paraguay ist kein weltberühmter Finanzplatz und der Bankenbereich befindet sich in einem Spannungsfeld, welches sich aufgrund der besprochenen Trends verstärkt. Paraguay hat keine diplomatischen Beziehungen zur Volksrepublik China, was wiederum starke Auswirkungen auf den Finanzbereich hat. Zudem hat Paraguay das CRS Abkommen nicht unterzeichnet und implementiert. Dies führt unter anderem dazu, dass Banken außerhalb Paraguays sehr vorsichtig mit Banken in Paraguay umgehen. Zudem kommt der kleine und nicht besonders attraktive Markt. Während der letzten Bankenkrise verließ HSBC Paraguay, im Jahr 2021 verkaufte sich die paraguayische BBVA und wurde zur Banco GNB Paraguay. Damit ist von den großen, internationalen Banken nur noch Itau mit einer Vollbanklizenz vor Ort. 268
Generell gilt auch in Paraguay, dass ordentliche Bankkonten nur für reguläre Einwohner eröffnet werden und zusätzlich eine Reihe Dokumente von der Bank angefordert werden. Wer allerdings Resident ist und eine kleine Bewerbungsmappe vorbereitet hat, sollte hier zum Ziel kommen. Andererseits hilft ein Deposit bei einer Bank auch die permanente Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Dies läuft dann über lokale Rechtsanwälte, die Kontakte zu den jeweiligen Banken haben. Es ist allerdings weiterhin möglich auch ohne dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung ein Bankkonto in Paraguay zu eröffnen - insbesondere, wenn man eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung anstrebt. Der beste Weg führt wiederum über eine Vorstellung zum Beispiel durch einen Anwalt, der die nötigen Kontakte in die jeweilige Bank hat. Manchmal kostet so eine Vorstellung 100 bis 200 Dollar und dann ist zumindest in Paraguay die Wahrscheinlichkeit hoch, wenn auch nicht Hundertprozentig, dass ein Konto eröffnet werden kann. Natürlich werden die wichtigsten Unterlagen wie Passkopien, Adressnachweis, Steuernachweis und Geldherkunft aber auch das Warum der Kontoeröffnung weiterhin abgefragt. Sudameris Bank Sudameris ist eine führende Bank in Paraguay mit Hauptquartier in Kolumbien. Der illustre jüdisch-kolumbianische Geschäftsmann Jaime Gilinski hat in den letzten Jahrzehnten ein multinationales Bankenkonsortium gebildet, indem er insbesondere bei Übernahmen aktiv war. In Kolumbien spielt Sudameris allerdings nur in der zweiten Reihe im Vergleich zu anderen kolumbianischen Banken. Itaú Paraguay Die brasilianische Itaú ist auch in Paraguay aktiv und richtet sich nicht zuletzt an brasilianische Investoren, die im Agrarbereich aber auch in der Industrie in Paraguay viel investiert haben. Die Bank gehört zu den größten Banken des Landes und wegen der Muttergesellschaft ist die Bank sicher, solange es in Brasilien nicht zu größeren Problemen kommt. Die Bank wendet sich allerdings mehr an 269
Geschäftskunden als an Privatkunden. Itau verfügt international über ein starkes Netzwerk an Korrespondenzbanken, was die Bank zu zu einer guten Wahl macht. Banco Continental Banco Continental ist eine weitere führende Bank in Paraguay. Im Unterschied zu den oben genannten Banken ist die Banco Continental im Besitz paraguayischer Investoren und es gibt unterschiedliche Ansichten bezüglich der Servicequalität in dieser Bank. Visión Banco Visión Banco ist eine weitere lokale Bank, die sich insbesondere auf kleine Unternehmen fokussiert hat und ihre Wurzeln im Mikrofinanzbereich hat. Dementsprechend ist sie auf die Belange kleiner, lokaler Unternehmen ausgerichtet, unterstützt aber auch Einzelpersonen. Die Hürden sind hier niedriger, wenn auch internationales Banking besser über Itau läuft, oder sogar über die nur als Representative Office tätige Citi.
Asien Dubai bzw. Vereinigte Arabische Emirate - Sprache: Arabisch und Englisch - Währung: VAE-Dirham (UAD) - Bevölkerung: 9.282.000 - BIP pro Kopf (nominal): 50.349 USD - Staatsverschuldung: 37,32% BIP - Inflationsrate: 2% - Einlagensicherung: keine - Bankgeheimnis: CRS, DBA - Besteuerung von Zinsen: keine 270
Dubai ist nicht nur ein Sehnsuchtsland vieler staatenloser Unternehmer sondern auch das wichtigste Finanzzentrum im Nahen Osten. Die dort ansässigen Banken können eine breite Palette an Dienstleistungen anbieten und eröffnen weltweite Finanzmöglichkeiten. Allerdings sind die Hürden häufig hoch und die Banken verlangen, dass man nicht nur viele Dokumente hinterlegt sondern auch, dass höhere Einlagen getätigt werden, zum Beispiel, wenn man eine Kreditkarte erhalten möchte. Zudem sind die Kosten von Banking in Dubai relativ hoch. Staatenlos arbeitet an einer Gesamtlösung und bietet diese aus einer Hand zentral. Mehr dazu auf der Webseite von Staatenlos im zweiten Halbjahr 2022! Mashreq Neo Mashreq Neo ist eine reine Digitalbank in den Vereinigten Arabischen Emiraten und wegen des Englischen Interface und starkem Onlinebanking die beste Wahl für Digitalunternehmer. Die Vorteile wie eine kostenfreie Visakarte und weltweites Banking sind zahlreich. Das Problem: es ist eine Digitalbank und der Kundenservice ist oft schlecht, da schwer zu erreichen. Euromoney bezeichnete die Bank im Sommer 2022 als beste Digitalbank des Mittleren Osten. Liv Eine weitere Smartphone Bank in Dubai ist Liv. Die Bank macht damit Werbung, dass man ohne viel Papierkram in Minuten ein Bankkonto eröffnen kann. Das Banking wird komplett über eine App gesteuert. Liv ist gerade im Prozess eine Kreditkarte herauszugeben mit bis zu 15% Cashback. Die Details dieser Kreditkarte waren allerdings noch nicht erhältlich. Die Erfahrungen mit Liv sind ähnlich wie mit Mashreq Neo: Eine gute Onlinebank mit schwer erreichbaren Kundenservice bei Problemen. 271
Abu Dhabi Commercial Bank (ABCB) Eine gute Bank für Unternehmen aus Abu Dhabi mit Geschäftstätigkeit in den ganzen Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Bank hat ein sehr gutes Mobile und Internetbanking und exzellente Möglichkeiten für Geschäftskunden. Privatkunden werden nur mit Residenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten akzeptiert und die Bank verlangt hohe Mindesteinlagen. Geschäftskunden aus den Emiraten werden akzeptiert, aber falls diese in Freihandelszonen ansässig sind, werden höhere Mindesteinlagen verlangt.
Singapur - Sprache: Englisch, Chinesisch, Malayisch, Tamil - Währung: Singapur-Dollar (SGD) - Bevölkerung: 5.450.000 - BIP pro Kopf (nominal): 64.000 USD - Staatsverschuldung: faktisch 0, auf Papier 100% (Differenz: Vermögensfonds) - Inflationsrate: 3% - Einlagensicherung: 50.000$ (Singapur Dollar) - Bankgeheimnis: CRS, DBA - Besteuerung von Zinsen: keine Keine Frage: Singapur ist eine der besten Erfolgsgeschichten der letzten 50 Jahre. Noch in den 70er Jahren war Singapur eher arm und dreckig und wirtschaftlich weit hinter Hong Kong zurückliegend. Die Reformen auf unterschiedlicher Ebene führten zu starkem Wachstum und einer kompletten Transformation der Wirtschaft. Mehrere weitere Faktoren haben dazu geführt, dass Singapur mittlerweile Hong Kong in manchen Bereichen wie dem BIP pro Kopf überholt hat. In den letzten 5 Jahren sind auch immer mehr Firmen aus Hong Kong entweder direkt nach Festlandchina oder nach Singapur gegangen. Mit der immer strenger werdenden 272
Gesetzgebung und den Coronaregeln in Festlandchina und Hong Kong gibt es eine perfekte Lösung für globale oder regionale Hauptquartiere: Singapur. Dies führt auch dazu, dass die Gehälter in Singapur immer höher gehen und die Banken immer selektiver werden. Mittlerweile möchten die führenden Banken keinerlei Singapurfirmen mehr Konten eröffnen, die nicht wirklich Operationen im Stadtstaat haben. Viele Startups, die Singapur wegen der effizienten Gesetzgebung und der attraktiven Steuern nutzen wollen, obwohl sie vielleicht vor allem in Thailand, Malaysia und sonstwo arbeiten und nur ein Briefkastenbüro in einem Businesscenter in Singapur haben und keine lokalen Vollzeitbeschäftigten, werden von DBS und OCBC oft nicht mal zur Vorsprache zugelassen. Es gibt aber glücklicherweise eine Alternative: Aspire. Aspire Aspire ist keine Vollbank, sondern ein Zahlungsdienstleister unter dem Payment Services Act. In Europa am ehesten mit Wise zu vergleichen und passenderweise ist einer der Wise Mitgründer, Taavet Hinrikus, direkt als Angel in Aspire investiert. Dabei ist Aspire eine Technologielösung und Zahlungsdienstleistungslösung, die sich insbesondere an schnell wachsende Unternehmen und Startups richtet. Das beste: Jede Firma kann sich dort online bewerben und die Chancen als Kunde angenommen zu werden ist für Firmen, die nicht in Hochrisikobereichen arbeiten sehr hoch. Die Eröffnung eines Aspirekundenkonto kann komplett online ohne Anwesenheit in Singapur und innerhalb von wenigen Minuten durchgeführt werden. Aspire ist letztlich vergleichbar mit Neat in Hong Kong und Xolo-LHV in Estland als Partner nicht nur für ein Konto, sondern für verschiedene Funktionen und Software. Über Aspire können Firmen in Singapur registriert werden, Corporate Services gebucht werden und Spend und Receivable Management online gemanagt werden. Es ist mittlerweile klar die beste Lösung in Singapur für Firmen und kann mit Unternehmenspartnern etc. arbeiten, die nicht in Singapur sind und auch ihre Konten außerhalb Singapurs haben. Aspire baut die eigene Software immer weiter aus um mehr zu sein als ein Kontoersatz: Die gesamten Finanzen von Startups aus 273
Singapur und Südostasien sollen über die Plattform laufen und Schnittstellen zu anderen Softwareanbietern werden geschaffen. Für diese Strategie hat Aspire viel Geld eingesammelt. In einer B-Runde Ende 2021 nochmal 158 Millionen Dollar. Die 93 Google Bewertungen bezüglich Aspire sind fast alle sehr positiv. Für vermögende Privatanleger im Millionenbereich, für lokal Ansässige in Singapur und für Firmen, die schon eine gewisse Größe haben und die lokale Angestellte in Singapur und ein richtiges Büro haben, können und sollten sich bei den führenden Banken vor Ort bewerben: DBS Bank Diese führende Bank Singapurs wurde 1968 gegründet und ist auch in den Nachbarländern, in Indien und in der Greater China Region tätig. Die Bank ist ein Technologieführer und hat praktisch alle Prozesse vollständig digitalisiert. Zudem bietet die Bank Produkte in allen Bereichen an. Sie begleitet sowohl Großunternehmen als auch Private Banking Kunden. Die Hürden für Neukunden werden allerdings ständig höher. Insbesondere NichtResidenten haben kaum Chancen Kunden zu werden. Die Mindesteinlage für Private Banking ist sehr hoch. Für das vollständige Private Banking wird ein investierbares Vermögen von über 5 Millionen Singapur Dollar gefordert. Es gibt aber auch ein Produkt DBS Treasures, welches sich an Kunden mit kleineren Vermögen ab liquiden Anlagesummen von 350.000 Singapur Dollar wendet. Allerdings müssen Kunden Accredited Investors sein mit Nettovermögen von mehr als 2 Millionen Singapur Dollar und mehr als 300.000 Singapur Dollar jährliche Einnahmen. Residenten können auch normale Konten eröffnen, in jedem Fall wird aber neben ID oder Pass auch die steuerliche Ansässigkeitsdokumentation und ein Nachweis der Hausadresse notwendig. Die DBS kann aus regulatorischen Gründen einige Produkte nicht für Personen mit Residenz in der European Economic Area (also EU und weitere Länder) anbieten. 274
Ähnlich ist die Lage bei Firmenkunden. Ohne operatives Geschäft vor Ort ist es auch für in Singapur registrierte Firmen oft unmöglich ein Bankkonto bei der DBS zu eröffnen. Selbst Startups die bereit sind sechsstellige Beträge auf ein Konto der DBS einzuzahlen werden teilweise ohne Diskussion abgelehnt. Firmen, die in Singapur ansässig sind, Mitarbeiter und ein eigenes Büro unterhalten, können allerdings sehr gut ihr Banking über die DBS abwickeln. Die DBS ist eine der größten Banken der Welt und führend bei der Digitalisierung. Die Bank eignet sich sowohl sehr gut für Private Banking, als auch für Unternehmen in Singapur. Die Prozesse der Bank sind hochgradig automatisiert und können perfekt in Firmenprozesse integriert werden. Auch für Investments und Kreditkarten hat die DBS eine ganze Reihe von lohnenswerten Angeboten. OCBC (Oversea-Chinese Banking Corporation) Die 1932 gegründete OCBC ist eine sehr gute Bank mit klarem Fokus auf Südostasien. Diese traditionsreiche Bank ist gut mit der DBS zu vergleichen und wie diese hat sie einen Fokus weit über Singapur hinaus mit Tochterbanken in umliegenden Ländern. Auch OCBC ist eine sehr sichere, reputable Bank, die allerdings noch nicht ganz so weit in der Digitalisierung ist wie die DBS. Firmenkunden ohne operativen Sitz in Singapur werden eher nicht akzeptiert. Privatkunden ohne Residenz werden nur in Ausnahmefällen akzeptiert. Private Banking gibt es wiederum für Accredited Investors also ab 300.000 Singapur Dollar Jahreseinkommen und die Mindestanlagesumme sollte 1 Million Singapur Dollar betragen. Premier Banking ist ab einer Mindestanlagesumme von 350.000 Singapur Dollar möglich. Die Kartenauswahl für Privat- und Geschäftskunden ist ebenfalls relativ gut, mit besonderen Vorteilen für alle, die viel in Singapur zu tun haben. 275
Hong-Kong - Sprache: Kantonesisch, Chinesisch und Englisch - Währung: Hong-Kong Dollar (HKD) - Bevölkerung: 7.413.070 - BIP pro Kopf (nominal): 49.850 USD - Staatsverschuldung: 32% BIP - Inflationsrate: 3,5% - Einlagensicherung: 500.000 HKD - Bankgeheimnis: CRS, DBA bezüglich internationale Schifffahrt - Besteuerung von Zinsen: keine Die Attraktivität Hong Kongs als Unternehmensstandort und für Privatpersonen ist deutlich zurückgegangen. Viele Firmen haben in den letzten Jahren ihre regionalen Geschäfte aus Hong Kong nach Singapur verlegt. Der Hintergrund ist, dass das Rechtssystem in Hong Kong schrittweise an das chinesische herangeführt wird und somit Hong Kong seine Bedeutung als Sprungbrett nach Festlandchina verliert. Zudem haben sich die Unruhen und die sehr unflexiblen Coronarestriktionen negativ ausgewirkt. Darüberhinaus besteht in Hong Kong weiterhin eine enorme Immobilienblase. Immobilien in Hong Kong sind gleichzeitig die kleinsten, mit besonders kleinen Raumgrößen und unter den teuersten weltweit. Dies trifft nun auf steigende Zinsen und eine sich abschwächende Wirtschaft im Jahr 2022. Keine guten Voraussetzungen für die nächsten Jahre. Attraktiv bleibt weiterhin das gute Bankensystem und attraktive Steuergesetzgebung. Zudem sind Hong Konger Dienstleister häufig deutlich günstiger als die Pendants in Singapur. HSBC Die 1865 gegründete HSBC in Hong Kong gehört zu den besten Banken für vermögende Privatpersonen. Die Kosten sind gering und es gibt Zugang zu einer Reihe von Vorteilen. So können Premierkunden der HSBC Hong Kong einfach 276
weitere HSBC Konten in der Region erstellen, ohne die Länder besuchen zu müssen. Auch sind Kreditkartenangebote hervorragend, sowie die Betreuung. HSBC Premier ist ab 10 Millionen Hong Kong Dollar möglich. Dies erreichen die meisten Hong Konger alleine durch eine Finanzierung ihrer Wohnung, die häufig 20+ Millionen wert ist und dem Eigenkapital, welches sie in dieser Wohnung haben. Für richtiges Private Banking sind allerdings eher 5 bis 10 Millionen USD notwendig. Wie die Schweiz und Singapur fängt Private Banking in Hong Kong erst bei wirklich hohen Beträgen an. Aber durch die Produkte Premier und Jade gibt es Einsteigerprodukte in Private Banking mit niedrigeren Hürden. Nicht-Residenten können unter Umständen auch normale Konten bei HSBC Hong Kong eröffnen. Ein Adressnachweis ist allerdings immer notwendig und die Frage nach dem Sinn des Kontos (“Purpose of Account”) und warum dieses Konto in Hong Kong sein soll (“Reasons for setting up account in Hong Kong”) müssen nachvollziehbar beantwortet werden. Ein Kurzfristurlaub in Hong Kong ist kein nachvollziehbarer Grund.
Schwer bis unmöglich ist es mittlerweile für Offshorefirmen mit Sitz in Hong Kong ohne große lokale Geschäftstätigkeit Konten zu eröffnen. Selbst nach einer persönlichen Empfehlung oder Vorstellung ist dies häufig nicht mehr möglich. NEAT Die beste Alternative für Hong Kong Firmen, die noch keine lange Historie oder keine eigenen Angestellten in Hong Kong haben, ist Neat. Das Fintech ist in die Lücke vorgestoßen, welche die Banken gerissen haben. Neat akzeptiert auch weiterhin kleine Startups und auch Hong Kong Firmen, welche keine großen eigenen Geschäftstätigkeiten in Hong Kong haben. Die Mindestanforderung ist ein klares Geschäftsmodell, welches kein Hochrisiko bedeutet und es werden Kunden bevorzugt, die über Neat inkorporiert sind. Mindestsummen gibt es nicht und auch kleine Firmenkunden werden von Neat akzeptiert, die bei HSBC nicht mal einen Termin zum Vorsprechen bekommen würden.
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Neat bietet eine internetbasierte Komplettlösung für Unternehmen zuzüglich Kreditkarten für diese Unternehmenskunden. Neat eignet sich daher perfekt für Kleinunternehmen und Startups in der ganzen Welt, die in Hong Kong registriert sein wollen, um vom entwickelten Finanzmarkt und den guten steuerlichen Bedingungen zu profitieren. Vergleichbar ist Neat insbesondere mit Xolo-LHV in Estland. Das Setup kann komplett remote und innerhalb weniger Stunden durchgeführt werden. Neat ist allerdings keine eingetragene Bank, eine Einlagensicherung greift hier nicht. Gelder, die über Neat eingenommen werden, sollten nicht langfristig auf Neat Konten liegen. Privatkunden werden von Neat nicht mehr angenommen. Eine weitere Restriktion ist, dass die Eigner und Direktoren von Neat Geschäftskunden in bestimmten Ländern ansässig sein müssen. Die Auswahl der Länder ist allerdings relativ groß: https://faq.neatcommerce.com/hc/en-us/articles/4402610068121-What-are-thecountries-regions-Neat-can-support
Weltweite Offshorebanken Zenus Bank Die noch im Entstehen befindliche Zenus Bank möchte das weltweite Bankensystem von Puerto Rico aus verändern. Die Bank wirbt damit ein US Konto für Personen außerhalb der USA zu eröffnen. Und dies alles online und ohne größere Probleme in 10 Minuten. Die Bank ist allerdings in vielen Ländern noch im Prozess das Ganze regulatorisch zu klären und kann daher noch nicht in alle Länder Bankkarten mit den neuen Konten verschicken. Auf der Webseite gibt es eine spannende Zusammenfassung, wohin die Reise gehen soll: Eine komplett digitale Bank im amerikanischen Bereich aber für internationale Privatpersonen und Geschäftskunden um so Zugang zum besten 278
Finanzmarkt der Welt zu erhalten. Die Bank arbeitet an Bonusprogrammen, Perks für Vielreisende und klarer Übersichtlichkeit in den Apps. Bisher steht die Bank allerdings immer noch in den Startlöchern und ist erst im Jahr 2021 mit Privatkundenprodukten an die Öffentlichkeit gegangen. Die Bank bezeichnet sich als Full Reserve Bank, sie sagt damit, dass sie die Kundengelder vollständig hinterlegt. Allerdings könnte dies auch bedeuten, dass sie nicht unter die USA Einlagensicherung fällt. Die Bank hat auch eine internationale Banklizenz im Gegensatz zu vielen Banken, die auf dem Festland der USA ansässig sind. Die Bank wird auch nicht durch US Regulatoren geprüft, sondern untersteht dem Office of the Commissioner of Financial Institutions von Puerto Rico. Einige Investoren lehnen daher diese Bank generell ab. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob die Bank die hohen Erwartungen erfüllen wird und ein einfaches, internationales Banking ermöglichen wird. Bisher blieb es bei großen Ankündigungen. Euro Pacific Bank (Update Juni/Juli 2022) Die Euro Pacific Bank war eine weitere reine Offshorebank. Im Gegensatz zu Zenus hatte sie allerdings eine lange Historie als typische Offshorebank für Nichtresidenten in der Karibik. Da sie keine Kredite ausgibt, musste sie sich vollständig aus Gebühren finanzieren und diese sind entsprechend deutlich höher als bei anderen Banken. Gleichzeitig waren auch die Möglichkeiten für internationalen oder US amerikanischen Zahlungsverkehr geringer als bei nordamerikanischen oder europäischen Banken. Der Hauptvorteil der Euro Pacific Bank lag darin, dass es eine Bank war, die vom US Territorium Puerto Rico deutlich leichter reguliert wurde als US Banken auf dem Festland. In einer ausgefeilten Bankingstruktur eignete sich die Euro Pacific Bank eher als zweite Notgroschen Option. Es dauerte häufig etwas länger Geld von der 279
Euro Pacific Bank über das Swift System an ein anderes Bankkonto zu überweisen als eine SEPA Überweisung in Europa vorzunehmen. Ende Juni bzw. Anfang Juli zeichnet sich das Ende der Bank ab. Der lokale Regulator in Puerto Rico ist eingeschritten und hat Einzahlungen und Auszahlungen gestoppt und einen Verkauf der Bank nicht zugestimmt. Damit ist das weitere Schicksal der Bank und die Rückzahlung der Einzahlungen erstmal unsicher. Von dieser Bank und ähnlichen, reinen Offshorebankgeschäftsmodellen sei hier nochmal abgeraten. Seit 2017 hat sich die Bankenlandschaft fundamental geändert und die klassischen Offshorebanken haben keine lohnenswerte Nische mehr.
Weitere Länder und Banken im Kurzportrait Montenegro - Sprache: Montenegrinisch (und Serbisch, Bosnisch, Kroatisch, Albanisch) - Währung: Euro - Bevölkerung: 620.739 - BIP pro Kopf (nominal): 7.688 USD - Staatsverschuldung: 71% BIP - Inflationsrate: 9,7% - Einlagensicherung: 50.000 EUR - Bankgeheimnis: DBA, seit 2020 auch CRS - Besteuerung von Zinsen: 9% Erste Bank AD Podgorica Die österreichische Erste Bank ist seit 2009 in Montenegro vertreten und hat dort einen Marktanteil von ca. 10%. Die Bank hat vor allem im Süden des Landes Filialen und unterstützt vor allem internationale Unternehmer, die das starke Netzwerk der Bank im Balkan nutzen wollen. 280
Kunden müssen neben den Identifikationsunterlagen auch nachweisen, warum sie in Montenegro ein Konto eröffnen möchten. Personen, die keinen Wohnsitz in Montenegro haben, können trotzdem Konten eröffnen, wenn sie wichtige Gründe, wie zum Beispiel den anstehenden Kauf einer Immobilie belegen können.
Andorra - Sprache: Katalanisch (Spanisch und Französisch sind weit verbreitet) - Währung: Euro - Bevölkerung: 79.535 - BIP pro Kopf (nominal): 42.035 USD - Staatsverschuldung: 36.1% - Inflationsrate: 1,1% (2020) - Einlagensicherung: 100.000 EUR - Bankgeheimnis: CRS, TIEA - Besteuerung von Zinsen: Inland keine, Ausland 10% Credit Andorra Credit Andorra ist eine der größten Banken in Andorra und bietet dort internationales Private Banking an. Generell bevorzugt man Kunden mit Wohnsitz in Andorra. Ausnahmen gibt es allerdings für Personen, die gute Gründe für Konten in Andorra anführen können. Private Banking startet in Andorra oft schon unter einer Million Euro, während die Mindestanlagesumme in der Schweiz oder Monaco häufig deutlich höher liegt.
Monaco - Sprache: Französisch - Währung: Euro - Bevölkerung: 38.300 281
- BIP pro Kopf (nominal): 190.513 USD - Staatsverschuldung: keine - Inflationsrate: - Einlagensicherung: 100.000 € - Bankgeheimnis: CRS, TIEA - Besteuerung von Zinsen: keine Banken in Monaco sind besonders vorsichtig geworden und akzeptieren oft nur Residenten und Personen, die Bankreferenzen und mehrjährige Steuerbescheinigungen vorlegen können. Auch das Private Banking fängt in Monaco erst ab einer Million Euro an. Führende Banken in Monaco sind insbesondere die französischen Großbanken, die dort eigene Dependancen mit Fokus auf Private Banking haben.
Isle of Man - Sprache: Englisch (und Manx) - Währung: IMP (Manx Pfund), GBP - Bevölkerung: 84.069 - BIP pro Kopf (nominal): 84.600 USD - Staatsverschuldung: keine - Inflationsrate: 3,1% - Einlagensicherung: 50.000 GBP - Bankgeheimnis: CRS, TIEA - Besteuerung von Zinsen: keine Barclays Zusammen mit Lloyds ist Barclays die führende Bank im Vereinigten Königreich. Auch auf der Isle of Man ist Barclays vertreten. Der Vorteil liegt dabei im starken Internetbanking von Barclays. Auf der Isle of Man werden allerdings nur Residenten als Kunden akzeptiert. 282
Jersey - Sprache: Englisch - Währung: GBP - Bevölkerung: 103.267 - BIP pro Kopf (nominal): 45.320 GBP - Staatsverschuldung: 2,2% BIP - Inflationsrate: 5% - Einlagensicherung: 50.000 GBP - Bankgeheimnis: CRS, TIEA Barclays Auch auf Jersey ist Barclays vertreten. Dies kann auch für Residenten auf den kleineren Kanalinseln interessant sein. So zum Beispiel für die Residenten von Sark, die von einem attraktiven Immigrationsprogramm im Jahr 2020 profitieren.
Liechtenstein - Sprache: Schweizerdeutsch - Währung: Schweizer Franken (CHF) - Bevölkerung: 38.896 - BIP pro Kopf (nominal): 180.000 USD - Staatsverschuldung: keine - Inflationsrate: 5% - Einlagensicherung: 100.000 CHF - Bankgeheimnis: CRS, TIEA - Besteuerung von Zinsen: keine LGT Bank
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Die Liechtensteiner LGT Bank ist eine Institution und eine der besten Interessen für internationales Private Banking. Die Hürden für eine Kontoeröffnung wurden in den letzten Jahren allerdings deutlich erhöht. Die Bank legt nach wie vor viel Wert auf persönliche Empfehlungen um Kunde zu werden und die Untergrenze für Private Banking liegt jenseits von einer Million Euro.
Gibraltar - Sprache: Englisch - Währung: Gibraltar Pfund (GIP) - Bevölkerung: 34.003 - BIP pro Kopf (nominal): 50,941 USD - Staatsverschuldung: 7,5% BIP - Inflationsrate: - Einlagensicherung: 100.000€ - Bankgeheimnis: CRS, TIEA - Besteuerung von Zinsen: keine Gibraltar ist vor allem für Firmen interessant, die zum Beispiel im Glücksspielbereich tätig sind. Anders als in anderen Gebieten der Krone sind die führenden englischen Banken nicht in Gibraltar tätig. 2016 hat zum Beispiel Barclays Gibraltar verlassen. Es muss auf kleinere Institute aus Gibraltar zurückgegriffen werden.
Armenien - Sprache: Armenisch - Währung: Dram (AMD) - Bevölkerung: 2.963.900 - BIP pro Kopf (nominal): 4.595 USD - Staatsverschuldung: 67,3% BIP (ein Großteil davon an das Ausland!) - Inflationsrate: 7.2% 284
- Einlagensicherung: 10.0000.000 AMD (5.000.000 bei Devisen) - Bankgeheimnis: DBA - Besteuerung von Zinsen: 10% Ein verlorener Krieg mit Aserbaidschan und die Schwäche Russlands treffen Armenien hart. Der Staat ist hoch verschuldet und zwar insbesondere nicht gegenüber den eigenen Bürgern sondern gegenüber dem Ausland. Wie es weitergeht, bleibt unklar. Viel attraktiver ist normalerweise der nördliche Nachbar Georgien!
Ukraine - Währung: Hryvnia (UAH) - Bevölkerung ? Im März 2022 ist die Bevölkerungsentwicklung der Ukraine unklar - BIP pro Kopf (nominal): - Staatsverschuldung: - Inflationsrate: - Einlagensicherung: 200.000 UAH (unklar) - Bankgeheimnis: DBA, CRS ab 2023 (jetzt unklar) - Besteuerung von Zinsen: 15% Während des Krieges bleibt unklar, wie sich die wirtschaftliche und politische Situation in der Ukraine verändern wird. Auch für das Bankensystem hat dies enorme Auswirkungen, zum Beispiel, falls Banken auf der Krim wieder Zugriff auf ihre ausgegebenen Kredite in Kiew bekommen oder die Anleger aus Kiew wieder Zugriff auf ihre Einlagen. Falls sich die Lage beruhigt oder ändert, könnte die Ukraine auch für Banking wieder relevant werden. Ein Vorteil sind die Investitionen in Technologie und der Weg hin zu einer online verknüpften Gesellschaft nach dem Vorbild Estlands. Banking könnte somit einfacher werden. In den nächsten Monaten scheint die Lage zu unübersichtlich zu bleiben. 285
Türkei - Sprache: Türkisch - Währung: Türkische Lira (TRY) - Bevölkerung: 84.680.000 - BIP pro Kopf (nominal): 8.080 USD - Staatsverschuldung: 39,77% BIP - Inflationsrate: 60% - Einlagensicherung: 100.000 TRY - Bankgeheimnis: CRS, DBA - Besteuerung von Zinsen: 10% Die Inflation in der Türkei ist sehr hoch und die Wirtschaft leidet unter dem Krieg in der Ukraine und den gestiegenen Rohstoffpreisen. Bisher ist das Bankensystem stabil und profitabel geblieben, aber die starken staatlichen Eingriffe könnten auch für das Bankensystem gefährlich werden. Die meisten ausländischen Banken haben die Türkei verlassen. Ausnahme ist hier die BBVA. Garanti BBVA BBVA ist Anfang 2022 dabei, die Mehrheit an der türkischen Garanti zu übernehmen. Vorher war BBVA schon mit einer großen Beteiligung in der Bank investiert. Ein großer Vorteil ist die starke Digitalisierung. Türkische Staatsbürger mit biometrischen Pass können auch die Kontoeröffnung vollständig online abschließen. Ausländer können in der Türkei ein Konto eröffnen, wenn sie die Gründe dafür gut begründen können. Garanti BBVA ist dabei etwas vorsichtiger als andere türkische Banken, sie werden aber als die sicherste und digitalste Bank angesehen.
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Finanzierungslösungen Staatenlose fallen oft durchs Raster. Klassische Bankfinanzierungen bekommen nur Personen mit festem Gehalt, die viele Jahre am gleichen Ort wohnen und am besten seit Jahren bei der gleichen Bank sind. Dies trifft auf viele Staatenlose nicht zu. So klappt die Finanzierung trotzdem.
Bankfinanzierung strategisch vorbereiten Viele Banken bieten nur Finanzierungen für Personen an, deren Geschäft seit mindestens einem Jahr existiert. Bei Personen verlangen die meisten Banken einen Steuernachweis und eine Reihe weiterer Unterlagen. Wer frühzeitig anfängt, kann das Thema Bankfinanzierung allerdings in Angriff nehmen. Dazu existieren eine Reihe von Büchern, wie man zum Beispiel den persönlichen Kreditscore in den USA erhöhen kann oder wie man sich auf das Gespräch mit einer Bank vorbereiten kann.
Finanzierung per Leasing Bei Leasinggebern sind die Bedingungen oft deutlich einfacher als bei Banken. Der Grund ist, dass Leasing nur bei bestimmten Assets wie Autos und Maschinen funktioniert und der Leasinggeber oft mit dem Verkäufer dieser Anlagen zusammen arbeitet. Verkäufer und Leasinggeber versuchen also gemeinsam diesen Verkauf zu organisieren und eine Finanzierung darzustellen. Auch für Personen, die erst seit kurzem in einem Land sind oder sogar für neue Unternehmen kann Leasing eine Finanzierungslösung für z.B. einen Kleinbus sein.
Verkauf von Anteilen Eine weitere Möglichkeit bei spannenden Projekten ist die Zusammenarbeit mit Staatenlos. Insbesondere im Bereich Agrar, Krypto, bei Minengesellschaften, Tourismus und Immobilien könnte dies passen. Dafür sollte das Projekt kurz
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skizziert werden und bei einer der vielen Veranstaltungen ergibt sich dann vielleicht ein Termin dies zu besprechen. Neben der Staatenloscommunity gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten um Anteile zu verkaufen. Auch in Georgien und Panama gibt es mittlerweile Venture Capital und ein Ökosystem um mit den richtigen Personen ins Gespräch zu kommen.
Kreditkarte als Überbrückung Kurzfristig können kleine Engpässe mit Kreditkarten überbrückt werden. Bei vielen liegt das Limit bei ca. 1000 bis 3000 Euro, es kann aber auch deutlich höher liegen. Die Zinsen und Kosten auf Kreditkarten sind sehr hoch, aber oft wird die Karte mit einer Verzögerung von mehreren Wochen abgerechnet. In dieser Zeit werden keine Zinsen verlangt. Es könnte somit also möglich sein, zumindest kleine Summen damit kurzfristig zinsfrei zu finanzieren. Ansonsten sollte man Kreditkartenschulden vermeiden!
Eigenfinanzierung Die beste Finanzierung ist und bleibt die Finanzierung aus eigenen Mitteln. Gerade gesparte Kosten in einem günstigeren Land, höhere Produktivität und niedrige Steuern erlauben es immer mehr Menschen ein Finanzpolster anzusparen und dies dann zu nutzen um weitere Investitionen zu finanzieren oder zum Beispiel Immobilien zu kaufen.
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Kryptos und Banking
Zwei konträre Meinungen stoßen beim Thema Krypto fundamental aufeinander: Die Blockchain und Kryptowährungen werden das jetzige Bankensystem in den nächsten Jahren ablösen und unnötig machen, sagen die Einen. Kryptowährungen und die Blockchain sind Modeerscheinungen und werden in wenigen Monaten oder Jahren verschwinden, sagen die Anderen. Natürlich gibt es auch andere moderatere Meinungen, die dazwischen liegen. Wer sich tief sowohl mit Banking als auch mit Blockchain und Krypto beschäftigt hat, hat sich vielleicht aber schon die erste oder zweite Meinung gebildet. Häufig schaut man aber auf das Bankensystem oder Kryptos aus der eigenen Blase heraus und hört die Rückmeldungen der eigenen Blase. Beide Aussagen oben sind extrem und die Wahrscheinlichkeit des Eintritts wahrscheinlich jeweils gering. Ziel dieses Buches ist nicht die eine beste Bank zu finden. Oder das eine beste Konto für alles. Es existiert einfach nicht und eine Suche ist daher sinnlos. Es geht immer um die beste Kombination von unterschiedlichen Lösungen. Und in dem oberen Fall ist die beste Kombination diejenige, die sogar in beiden Extremfällen funktioniert. Also eine Kombination, die funktioniert, wenn die Blockchain und Kryptowährungen das traditionelle Bankensystem ersetzen und gleichzeitig funktioniert, wenn diese Blockchain und Kryptowährungen verschwinden würden. Neben den traditionellen Konten und Banking, welches oben beschrieben ist, bietet es sich also an, noch 3 zusätzliche Wege einzuschlagen, um auch den Blockchain und Kryptobereich abzudecken:
Kryptofreundliches Bankkonto Wer im Falle von einem dauerhaften Siegeszug von Krypto nicht vor verschlossenen Türen zu stehen, braucht ein oder mehrere Konten bei kryptofreundlichen Banken für Onramping und Offramping. Zumindest so lange das traditionelle Bankensystem 289
nicht vollständig ersetzt ist, bietet dies die Brücke zwischen den beiden Welten. Das beste: es gibt nur wenige wirklich kryptofreundliche Banken, die Auswahl fällt also leicht und die Konten sind häufig kostenlos. In Deutschland ist die DKB eine gute Wahl.
Wechselmöglichkeit - Börse Der zweite Punkt ist die Möglichkeit zwischen dem Fiatgeld und Krypto zu wechseln. Dafür sind Börsen nötig, wie zum Beispiel Crypto.com oder Coinbase. Am besten ist es auch hier wiederum Redundanzen zu haben und bei zwei Börsen Konten zu eröffnen. Auch hierbei ist die Kontoeröffnung oft kostenlos. Teilweise gibt es sogar einen Bonus, wenn man dort Kunde wird. Kryptobörsen haben wie oben beschrieben immer ein Risiko Pleite zu gehen. Dabei sind dann oft auch die Kryptos der Kunden betroffen, die auf der jeweiligen Börse liegen. Das Risikoprofil ist also ganz anders als bei Aktien, wo Börsenpleiten fast nie vorkommen und die Kunden mehrfach abgesichert sind. Pleiten bei Kryptobörsen sind nicht nur theoretisch möglich, sondern mehrfach in der kurzen Geschichte aufgetreten. Von daher ist es am Besten die eigenen Coins dauerhaft außerhalb von Börsen aufzubewahren. Im ersten Halbjahr 2022 hat Coinbase Verluste in Milliardenhöhe geschrieben. Zwar hat die Firma noch Cashbestände und kann weitere Aktien an der Börse ausgeben, aber in den nächsten Monaten müssen die Verluste dringend verringert werden.
Eine Hardware Wallet Eine der besten Möglichkeiten besteht darin, die eigenen Coins auf einer Hardware Wallet zu lagern. Achtung: Manche günstige Hardware könnte schon Schadsoftware haben um Coins zu stehlen. Von daher sollte man immer nur von den reputabelsten Anbietern die Hardware Wallet kaufen. Diese gilt es natürlich auch gut zu lagern - am besten in einem Safe. Die kleinen Kosten halten sich oft im 290
Rahmen. Bankschließfächer gibt es ab ca. 50-100 Euro im Jahr und gute Hardware Wallets für deutlich unter 50 Euro.
Weiterbildung Im Kryptobereich gibt es viele kostenfreie Ressourcen um sich weiterzubilden. Neben Staatenlos und Kapitalistenschwein insbesondere auch der Blocktrainer im deutschsprachigen Youtube oder Coinbureau im englischsprachigen Youtube. Daneben kann man in gute Bücher oder Weiterbildungen investieren.
Eine Investition nach eigener Risikoneigung Bisher belaufen sich alle Investitionen auf weniger als 100 Euro, wenn man von möglichen Weiterbildungen absieht. Mit dieser kleinen Investition von weniger als 100 Euro ist man für die kommenden Jahre gerüstet und kann auch von einer sehr positiven Kryptoentwicklung profitieren. Wer nun noch mehr direkt investieren möchte, der kann erstmal anfangen mit der eigenen Risikoneigung. Wieviel der eigenen langfristigen Spareinlagen möchte man in Krypto investieren - natürlich ohne den Notgroschen oder die anderen Konten zu verändern. Für manche könnte 0,2% der langfristigen Sparanlagen in Krypto die richtige Höhe sein, für andere 20%. Dabei gibt es kein direktes Richtig oder Falsch, da sich die Risikobereitschaft und Neigung und die eigene Einschätzung bezüglich Krypto unterscheidet. Die weltweiten Anleihemärkte haben ein Volumen von mehr als 100 Billionen. Die weltweiten Aktienmärkte von weiteren über 100 Billionen und die weltweiten Immobilienmärkte sogar von über 200 Billionen Dollar. Alle Edelmetalle zusammen machen nochmal ca. 10 Billionen aus, die meisten davon im Besitz von Staaten und Zentralbanken.
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Die gesamte Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen beträgt Anfang 2022 ca. 2 Billionen Dollar. Kryptowährungen machen also weniger als 1% der Wertgegenstände in der Welt aus (in der Grafik in dunklem blau dargestellt):
Globale Werte Wer nun durchschnittlich in Kryptowährungen investieren möchte ohne diesen Anteil unter oder über zu gewichten, kann 0,5% der eigenen Sparsumme dort investieren. Ab über 1% der eigenen Sparanlagen in Kryptowährungen ist man in diesem Bereich übergewichtet. Da institutionelle Anleger in Kryptowährungen untergewichtet sind, könnte es Sinn machen, eine leichte Übergewichtung darin zu haben, falls es sich abzeichnet, dass auch institutionelle Anleger stärker in Kryptowährungen investieren werden. Anfang 2022 waren Privatpersonen insgesamt in Kryptowährungen, Aktien und Immobilien übergewichtet, während viele Anleihen direkt von Staaten und 292
Zentralbanken oder auch institutionellen Investoren wie Pensionskassen gehalten werden. Unter Privatinvestoren ist die durchschnittliche Allokation in Krypto also eher bei 1%. Da sie in manchen Ländern wie China eher geringer ist, kann davon ausgegangen werden, dass die durchnittliche Allokation von Privatanlegern in Europa und den USA sogar bei ca. 1,5% ihres Gesamtvermögens liegen könnte.
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Entwicklungen in den nächsten Jahren In diesem Anhang findest du einige Entwicklungen, die du für die nächsten Jahre auf dem Schirm haben solltest. Während die BBVA und DBS mit großer Sicherheit auch in Zukunft führende Digitalbanken sein werden, verändert sich das Fintech und Kryptoökosystem ständig. Es wird viele Innovationen und Verbesserungen geben, aber sicherlich auch einige Enttäuschungen. Eine Möglichkeit ist, sich bei google einen Alarm einzurichten bezüglich der relevantesten Themen. Hier sind die spannendsten Entwicklungen der nächsten Jahre, die jetzt schon in Planung und absehbar sind:
Kroatien führt Euro ein Voraussichtlich am 01. Januar 2023 wird Kroatien den Euro einführen und die bisherige Währung, Kuna, damit abschaffen. Wichtige Weichenstellungen stehen noch aus, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass Kroatien den Euro einführen wird.
Crypto.com erobert Lateinamerika Crypto.com ist in den USA und Europa schon weit verbreitet. Nun plant die Kryptofirma auch Lateinamerika aufzumischen und hat Teams dafür eingestellt. Falls Crypto.com Panama, Kolumbien und weitere Länder in 2022-2023 erschließt, kann dies für den dortigen Markt eine Belebung bedeuten.
Crypto.com als Zahlungsdienstleister Square war vor allem ein Zahlungsdienstleister, welcher dann in den Kryptobereich investiert hat. Crypto.com möchte nun den umgekehrten Weg einschlagen. Bisher war Crypto.com vor allem unter Privatanlegern beliebt und sehr erfolgreich, nun möchte die Firma auch im Zahlungsbereich stärker werden. Eine neue
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Abrechnungsmöglichkeit könnte insbesondere für Tourismusfirmen interessant sein, die viele Crypto.com Kunden als ihre Kunden begrüßen möchten.
Stoppt Crypto.com die Subventionierung der Visakarten? Die Crypto.com Debitkarten sind mit einer Vielzahl von Vergünstigungen verbunden. Unter Experten ist klar, dass dies so nicht wirtschaftlich sein kann, sondern eher ein intelligenter Schachzug, um möglichst viele Kunden zu locken und dann mehr Geld mit dem er Kryptohandelsplattform zu verdienen. Wie lange wird diese Subventionierung durchgeführt? Wie attraktiv wäre Crypto.com noch, wenn die Cashbacks stark reduziert würden oder bei bestimmten Karten die Loungemitgliedschaft oder Spotify nicht mehr im Paket enthalten wäre. Eine erste Verschlechterung der Konditionen gab es bereits im zweiten Quartal 2022.
Zenus Bank bietet Banking für alle Wie oben beschrieben ist die Zenus Bank aus Puerto Rico seit Jahren stark im Marketing und hat hohe Erwartungen geweckt. Allerdings gibt es noch relativ wenige Erfahrungsberichte von langjährigen Kunden. Das Potential ist gewaltig, aber noch muss sich Zenus Bank im Markt beweisen.
Neat startet durch Anders ist dies in Hong Kong mit Neat. Neat baut immer mehr Dienstleistungen aus und wird schon von vielen Startups und Kleinfirmen in Hong Kong verwendet.
Nu Kreditkarten in Lateinamerika Nu bietet immer mehr Kreditkarten in Lateinamerika an. Neben Brasilien sind sie nun auch in Mexiko und Kolumbien und weitere Länder sind angedacht. Wer also in 295
Panama oder Peru ist, der kann jetzt schonmal Nu im Auge behalten, denn vielleicht exportiert diese Neobank bald auch in diese Länder.
Estlands E-Banking Die estländische e-Residenzkarte hat sich nun schon viele Jahre bewährt und sie ist perfekt geeignet für ein komplettes Onlinebanking. Dabei wird die Karte und auch Banking in Estland ständig weiter entwickelt und verbessert. Schon jetzt scheint Estland die beste Kombination zwischen Digitalisierung, niedrigen Kosten, Transparenz und sehr attraktiver Steuergesetzgebung zu bieten.
Revolut mit britischer Banklizenz Revolut bemüht sich um eine britische Banklizenz. Ein solcher Vorgang ist immer mit besonderer Aufmerksamkeit der Regulatoren auf Revolut begleitet. Sie werden also vielleicht nochmal vorsichtiger sein. Sobald eine Lizenz vorhanden ist, ergeben sich allerdings weitere Möglichkeiten für Revolut aktiv zu werden.
Currenxie mit mehr Transparenz Currenxie ist eine Hong Kong Fintech, welche Geschäftskonten und einfaches Geldwechseln weltweit anbieten möchte. Die Problematik dabei ist: Sie werden momentan eher von Firmen angefragt, die sonst kein Geschäftskonto erhalten und haben so eine negative Auswahl an Kunden. Die Firma ist auch bisher nicht sonderlich transparent, zum Beispiel aus welchen Regionen Firmen abgelehnt werden. Wenn Currenxie transparenter wird, dann wird diese Möglichkeit interessant auch für US Firmen.
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Neuer Fokus auf Kontinentaleuropa bei N26 N26 zog sich 2020 aus Großbritannien und 2022 aus den USA zurück, um sich mehr auf den europäischen Markt zu konzentrieren.
Brasilien Pix wächst immer stärker Im Jahr 2021 hat Brasilien ein neues elektronisches Zahlungssystem herausgebracht. Dieses staatliche Projekt Namens Pix ist allerdings nicht in einer Schublade verstaubt, sondern zeigt deutliches Wachstum. Der Hintergedanke ist, dass Brasilien damit versucht die Hälfte der Bevölkerung, die noch nicht im Bankensystem sind, einen Zugang und Zahlungen möglichst einfach per Smartphone zu ermöglichen. Was natürlich auch zu mehr staatlicher Kontrolle führt. Wie wird sich das Pix Ökosystem entwickeln und insbesondere wird interessant sein, ob es auch Auswirkungen auf Nachbarländer wie zum Beispiel Paraguay haben wird, wo viele brasilianische Investoren leben?
Rappi Bank in Kolumbien 2022 Davivienda und Rappi haben sich zusammengeschlossen um Rappi Pay Kunden vollständige Banking Lösungen zu gewähren. Während alle kolumbianischen Banken auch von Ausländern eine lokale Residency Karte verlangen, war Rappi eine Möglichkeit als Nicht–Resident zumindest einen Fuß in der Tür zu haben. Die Rappi Bank wird wahrscheinlich eine Reihe zusätzlicher Möglichkeiten wie internationale Transfers und lokale Verknüpfung mit Gehaltseingang herstellen.
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Checklisten
Checkliste Privatkonto (nein/ja) US Greencard oder US Bürger Bürger des Landes, wo du ein Konto eröffnen möchtest Resident (Visa etc.) in einem Land, wo du ein Konto eröffnen möchtest Wohnung und eine Verbrauchsrechnung in dem Land Bank Referenz von reputabler Bank Reputables Geschäft Hochrisikogeschäft ? Persönliche Steuerunterlagen des letzten Jahres Kontakte im Land Geschäfte im Land (z.B. Anteil einer Firma) Immobilienbesitz im Land Mehr als 500.000 frei verfügbares Vermögen Kannst 100.000 auf Bank hinterlegen Du kannst 10.000 auf Bank hinterlegen
Checkliste Geschäftskonto (nein/ja) Firma im Land Geschäftsbeziehung im Land Kunden im Land Mitarbeiter / Freelancer im Land Eigenes Büro im Land Steuerinformationen der letzten 5 Jahre Neugründung? Umsatz des kommenden Jahres über 1 Million Direktoren haben schon Privatkonto bei der Bank? Direktoren haben Privatkonto in dem Land? Firma ist Mitglied einer Handelsvereinigung etc.?
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Hochrisikogeschäft? 20000 kann hinterlegt werden
Checkliste Sicherheit (nein/ja) Persönlicher Bankansprechpartner Smartphone aktualisiert Laptop aktualisiert VPN Schließfach mit Versicherungsschutz Kartenschutzhülle Telefonnummern für Kartensperre Notfallkontakt für die Bank
Checkliste Portfolio (nein/ja) Sparziele definiert Notgroschen zurückgelegt Risikoneigung analysiert Aufteilung in Assetklassen erfolgt Dauerhaft besparen Zusätzlich: Konto für Deals Zusätzlich: Stiftung oder Trust
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Übersicht Zahlungsdienstleistungen 1:
Zahlungsdienstleistungen 2:
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Dokumente für Zahlungsdienstleister: - Zusammenfassung des Geschäftszwecks und -bereichs (ca. 300-500 Wörter) - Beschreibung der Dienstleistungen und Produkte, die verkauft werden - Länder, in welchen die Firma arbeitet oder Kunden hat (oder dies möchte) - Jahr der Firmengründung - Erwartetes Geschäftsvolumen und Geschäftsvolumen der Vorjahre (200 Wörter) - Erwartete Charge-Back Prozentzahl (Achtung: sollte in Realität und Erwartung niedrig sein). - Webseiten URL und Social Media Seiten, die für den Verkauf genutzt werden. - Jurisdiktion des Hostings der Webseite - Kopien der Pässe aller Direktoren und Berechtigten der Firma - Verbrauchsrechnung der Firma bzw. Adressnachweis - Steuernummer der Firma - Operative Erlaubnis (Ministerium) für die Firma (falls nötig) - Empfehlungsschreiben - Bankkonto (falls nicht Teil der Bewerbung)
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"Du musst nur ein paar Dinge im Leben richtig machen, solange Du nicht zu viele Dinge falsch machst."
— Warren Buffett