Babel und Bibel 3: Annual of Ancient Near Eastern, Old Testament and Semitic Studies 9781575065823

Citation preview

Babel&Bibel3.FM Page i Thursday, May 31, 2007 11:23 AM

Babel und Bibel 3

Volume XIV

i

Российский государственный гуманитарный университет

Выпуск XIV

Вавилон и Библия 3 Древнеближневосточные, библейские и семитологические исследования

Babel&Bibel3.FM Page iii Thursday, May 31, 2007 11:23 AM

Papers of the Institute of Oriental and Classical Studies Volume XIV

Babel und Bibel 3 Annual of Ancient Near Eastern, Old Testament, and Semitic Studies

Edited by

L. Kogan, N. Koslova, S. Loesov, and S. Tishchenko

Published for the Russian State University for the Humanities by EISENBRAUNS Winona Lake, Indiana 2006

Babel&Bibel3.FM Page iv Thursday, May 31, 2007 11:23 AM

ISBN 978-1-57506-134-4 ISSN 1938-5668

The paper used in this publication meets the minimum requirements of the American National Standard for Information Sciences—Permanence of Paper for Printed Library Materials, ANSI Z39.48-1984.†‰

Contents Contents

1

I. Articles Ancient Near Eastern Studies J. Keetman. Gab es ein h im Sumerischen? M. Khachikyan. Towards the Aspect System in Sumerian N. Koslova. Barley Rations in Umma during the Third Dynasty of Ur M. Krebernik. Philologische Aspekte elamischmesopotamischer Beziehungen im Überblick S. Loesov. Marginalia on the Akkadian Ventive S. Loesov. Akkadian Sentences about the Present Time (II/1) W. Sommerfeld. Eine Sammeltafel der Akkade-Zeit aus der St. Petersburger Eremitage über die Ausgabe von Waffen I. Schrakamp. Kommentar zu der altakkadischen “Rüstkammerurkunde” Erm. 14380

9 31 41 59 101 133 149 161

Old Testament Studies M. Bulakh. Basic Color Terms of Biblical Hebrew in Diachronic Aspect Y. Eidelkind. Two Notes on Song 4:12 L. Kogan. The Etymology of Israel (with an Appendix on Non-Hebrew Semitic Names among Hebrews in the Old Testament) L. Kogan. Animal Names of Biblical Hebrew: An Etymological Survey S. Ruzer. Son of God as Son of David: Luke’s Attempt to Biblicize a Problematic Notion M. Seleznev. Syntactic Parsing behind the Masoretic Accentuation (I) M. Seleznev. A Greek Rhetorician and the LXX (What does στερKωMα mean?)

181 217

237 257 321 353 371

2

Babel und Bibel 3

Semitic and Afroasiatic Studies V. Blažek. Natural Phenomena, Time and Geographical Terminology in Beja Lexicon. Fragment of a Comparative and Etymological Dictionary of Beja (II) L. Kogan. Lexical Evidence and the Genealogical Position of Ugaritic (I) A. Militarev. Towards the Genetic Affiliation of Ongota, a Nearly-extinct Language of Ethiopia (II)

383 429 489

II. Short Notes Ancient Near Eastern Studies M. A. Dandamaev. A Babylonian Trader from Uruk I. T. Kaneva. Sumerian Comparative Clauses I. Khait, R. Nurullin. Observations on an Old Babylonian Gilgamesh Tablet from the Schøyen Collection F. Rahman. “A city does not approach a city, a man approaches a man”: Interpretation of one Old Babylonian Proverb in the Light of a Neo-Aramaic Proverb

517 523 529

535

Old Testament Studies S. Tishchenko. To Curse God? Some Remarks on Jacob Milgrom’s Interpretation of Lev 24:10–16, 23

543

III. Reviews Ancient Near Eastern Studies R. Hasselbach. Sargonic Akkadian. A Historical and Comparative Study of the Syllabic Texts (L. Kogan, K. Markina) Assyria and Beyond. Studies Presented to Mogens Trolle Larsen (L. Kogan, N. Koslova)

555 589

Old Testament Studies E. Gaß. Die Ortsnamen des Richterbuchs in historischer und redaktioneller Perspektive (M. Seleznev)

615

Contents

3

Semitic Studies H. Gzella. Tempus, Aspekt und Modalität im Reichsaramäischen (S. Loesov)

627

Abbreviations of Periodicals, Reference Works, Series, and Sources

635

Gab es ein h im Sumerischen?* Jan Keetman Istanbul

Immer wieder ist ein ausgefallener Konsonant für das Sumerische vorgeschlagen worden. Dafür könnte die große Zahl an Wurzeln mit scheinbar nur einem Vokal sprechen, wie a “Wasser”, á “Kraft; Vermögen”, e “sprechen”, e “Wassergraben”, é “Haus, Tempel”, è “hinausgehen”, e11 “hinauf-, herabsteigen”, i “5”, ì “Fett, Öl”, i7 “Fluss”, u “10”, ú “Gras; feste Nahrung”, ù “Schlaf ”, u4 “Tag, Licht; Orkan”, u5 “fahren, segeln, reiten”, u6 “Staunen erregend”, u8 “Mutterschaf ”, u9 “hoch”; “sterben”.1 .

.

* Im vorliegenden Beitrag werden die Abkürzungen nach http://cdli.ucla. edu/wiki/index.php/Abbreviations_for_ Assyriology verwendet. 1 Für das normalerweise in der Bedeutung “sterben; töten” ug5 gelesene Zeichen BÀD (EZEN×BAD) ist zwar g-Auslaut belegt, aber keine Lesung /ug/. Das gleiche gilt für ug7 (BAD). Die für den Lautwert uq5 etc. angeführten Belege aus dem älteren Akkadischen lassen sich auch mit u9 lesen (vgl. Gelb 1961, 72; AHw. 1461b waqûm, lies u9-qi4! statt uq5-qi4!), eine Lesung, die mit Sicherheit auch in Ebla in semitischen Texten belegt ist. In Synonymenlisten gibt es das Wort ugu = mūtu “Tod” (AHw. 1403b), das auch mit umāšu/emāšu “Klammerhaken für Ringer”, “Kraft” und emūqu “Kraft” geglichen ist. Dies muss aber nicht von einem sumerischen Wort für “Tod” kommen. Nachzuweisen ist die Lesung u9 für das Verbum durch die Emesalformen des Namens dnin-tin-BÀD-ga: dgašan-ti-lu/le-ba, ga-ša-an-ti-il-lu-ba / -tinlu-ba / -tin-u9-ba (< *tin-lú/mu-lu-u9-ba?). Dazu Krecher (1966, 121f.), Schretter (1990, 149f.). Die Emesalform u9-b, /ub/ ist sonst nicht belegt ([ub] in MSL 14, 499 ist ziemlich unsicher). Da aber Emesal b für Emegi g im Auslaut gut belegt ist (Schretter 1990, 49f.), passt dies zu BÀD(-g) bzw. ug5 “sterben”. Nach Aa VIII/II sollte es zu šaqû, elû, šamû eine gemeinsame Lesung des Zeichens BÀD geben. Dies dürfte ùn (dazu Volk 1995, 177) sein. Als nächstes haben mūtu, g[i…], šaqû, e[lû], šamû und eventuell līlātu eine gemeinsame Lesung. Da ùn eindeutig auf n und nicht auf ŋ endet und mithin eine Variante *ug5 zu ùn ausscheidet, liegt es nahe, u9 als Kurzlesung zu ùn und ug5 (oder ušx = úš = mūtu) anzunehmen und nicht wie MSL 14 [ú-ug] zu ergänzen. Dann kommt noch einmal mūtu, und wir könnten hier eine Langlesung ug5 einsetzen (vgl. MSL 14, 498–99). In der gleichen Weise ist der Abschnitt zu den Lesungen gú, gún von GÚ aufgebaut (Aa VIII/I 58–71 = MSL 14, 491). Es bleibt aber ein Rest von Zweifel, denn das Verbum wird häufig BAD(-g) geschrieben und die Lesungen von BAD sind ziemlich gut überliefert (Zusammenstellung bei Borger 2003, 67–8; insbesondere Proto-Ea und Ea sind vollständig). Trotzdem sind weder ug7 noch

10

Articles: Ancient Near Eastern Studies

Indessen gibt es auch eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten, diese Häufung an Worten bzw. Wurzeln mit nur einem Vokal zu erklären, insbesondere mehr Vokalphoneme bzw. phonologisch relevante Vokallängen,2 Diphthonge, graphische Trennung verschiedener Bedeutungen ei/u/ für BAD bezeugt. Der Fall erinnert ein wenig an kal, kala, *kalag (die letzte Form folgt KAL(-ga) und unorthographischen Schreibungen ka-la(-ak)-ka, CAD D 93a). Edzard (2003, 77) gebraucht ug5 und ug7, als gäbe es zumindest in den älteren Texten die Aufteilung ug7 (BAD) “sterben” (¶am¢u Plural) und ug5 (BÀD) “töten” (Singular u. Pl.). Dies beruht wohl darauf, dass in den altsum. Texten nur kurzes BAD verwendet wird und die Masse der Belege aus Wirtschaftstexten stammt, die den Tod vermerken, aber nicht vom Töten handeln. Jedenfalls wird zu Rosengarten 1967, Nr. 286 nur die Lesung bàd verzeichnet. Vgl. jedoch muBAD “er hat getötet” (Ean. 2 iv 15; 3 iv 19). Dies ist zwar kein Gegenbeweis, da die Grammatiken ¶. Sg. úš lesen, doch bleibt so das Argument völlig offen, denn der ¶. Pl. in der Bedeutung “töten” ist nicht belegt und es gibt keinen Grund, eine Trennung des transitiven und intransitiven Gebrauches durch verschiedene Zeichen anzunehmen. Ohnehin ist der ¶. Sg. úš angesichts von häufigem BAD-ga fraglich. Zu der Lesung úš sind nur die Gleichungen mūtu “Tod”, mītu “tot”, nicht aber mâtu “sterben”, šumūtu “töten” belegt. Der bei Edzard nicht verzeichnete Sg. marû wird vermutlich als BAD/BÀD-ge gebildet. Z. B. en-na ba-BÀD-ge-a “(ich werde ihn nicht mit dem Blick des Lebens ansehen), bis er gestorben ist” (Enki u. Ninhursanga 219); šìr kù-ŋá-ke4-eš ì-BÀD-ge-dè-en “soll ich wegen meines heiligen Liedes sterben?” (Nin me šár-ra 99). Das Verbum bedarf weiterer Untersuchung. 2 Recht unwahrscheinlich ist die von Adam Falkenstein (1959, 23) vorgeschlagene Möglichkeit von bedeutungsunterscheidenden Tonhöhen. Tonhöhen spielen vor allem bei Sprachen mit isolierender Tendenz eine Rolle (z. B. Chinesisch, Vietnamesisch, Ewe), während Sumerisch stark agglutinierend ist. D. h. Bedeutung kann durch Wortkoppelung, Wortbildungs- und grammatische Elemente übernommen werden, und es besteht theoretisch kein Grund, mit Hilfe von Tonhöhen die Zahl möglicher Wurzelsilben stark zu steigern, wie es für isolierende Sprachen typisch ist. Das den Umschriften zugrunde liegende und eigentlich vom Akkadischen geborgte System der Vokale i, e, a, u ist wegen seiner Asymmetrie und äußerst geringen Zahl an Vokalen ohnehin unwahrscheinlich (s. auch unten). Die Vernachlässigung eines vermutlich reicheren Vokalsystems in den Umschriften führt dann aber automatisch zu vielen Homophonen, auch ohne dass man Tonhöhen annehmen muss. Ebenfalls ausgelassen hat der Verfasser die ebenfalls von Falkenstein (1959, 45; vgl. auch Thomsen 1984, 38f.) ins Spiel gebrachte Möglichkeit von Nasalvokalen. Gerade das Präfix ì- / e-, welches Falkenstein für [ĩ] anführt, reagiert (süd-) altsumerisch in einer Vokalharmonie auf den folgenden Vokal. Daher kann man eine Übereinstimmung in Bezug auf eine der beiden Formantfrequenzen erwarten (da die Vokalharmonie auf der Mundöffnung beruht, handelt es sich um den

J. Keetman, Gab es ein h im Sumerischen?

11

nes Wortes bzw. tatsächliche Homophone. Man kann sich auch darüber streiten, welche dieser Wurzeln nach den Umschriften als Homophone anzusehen sind, denn e “Wassergraben”, u6 “Staunen erregend”, u9 “sterben” haben g-Auslaut, u9 “hoch” n-Auslaut, e11 “hinauf-, herabsteigen”, i7 “Fluss”, u4 “Tag” und ebenso è in der marû-Form haben d-Auslaut. Außerdem wird man von Wurzeln, die durch die Satzstellung und den Gebrauch von Affixen im Sumerischen praktisch immer unterschieden werden können, wie Verben von Substantiven, eher Homophone erwarten können. Trotzdem ist die Zahl von 18 Worten, die nach den Umschriften nur aus einem Vokal bestehen, auffallend und verlangt nach einer Erklärung. Der ausgefallene Konsonant ist eine davon. Wenn es einen solchen gab, so hat h eine gute Chance,3 denn diesen Konsonanten gab es im Akkadischen nicht. Da h auch weit ab von den im Akkadischen benutzten Artikulationsstellen gebildet wird, wäre es nicht verwunderlich, wenn h im Akkadischen einfach durch den Stimmabsatz wiedergegeben würde. Nennen wir also einen möglichen, ausgefallenen Konsonanten stellvertretend auch für andere Möglichkeiten einfach h. Eine Zusammenstellung der Argumente für einen ausgefallenen Konsonanten findet sich bei Edzard,4 und wir können sie als Ausgangspunkt für unsere Diskussion benutzen, fügen aber noch einen 5. Punkt hinzu, den Edzard nur streift: 1) Sumerisch é-gal “Palast” erscheint im Ugaritischen als hkl, hebr. hēkāl und ähnl. in anderen Sprachen.5 É steht im älteren Akkadischen für

1. Formanten). Bei einem Nasal werden diese aber von einer starken Nasalfrequenz überschattet. D. h. Nasalvokale sind zum Ausdruck einer Vokalharmonie wenig geeignet. Die Alternative, dass in Wirklichkeit eine (meines Wissens sonst nicht belegte) Vokalharmonie zwischen nasalen und nichtnasalen Vokalen besteht, führt nicht nur zu Schwierigkeiten mit den beteiligten Vokalen, sondern lässt auch unberücksichtigt, dass beide Alternativen vor nasalen und nichtnasalen Konsonanten stehen. Auch in Bezug auf bedeutungsunterscheidende Längen ist der Autor skeptisch, weil sich Pleneschreibungen in sumerischen Lehnworten im Akkadischen fast nur in der letzten Silbe mit sumerischem Anteil nachweisen lassen. Ein bedeutungsunterscheidendes Merkmal, das nur in der letzten Silbe auftaucht, erscheint aber unwahrscheinlich. Verf. wird die Vokale an anderer Stelle behandeln, weswegen diese Ausführungen hier knapp gehalten sind. 3 So auch Edzard 2003, 19. 4 Edzard 2003, 19. 5 Vgl. zuletzt Dreier 2004.

12

Articles: Ancient Near Eastern Studies

später ausgefallenes ‫ ح‬in Ebla, auch noch für h, und letzteres wohl auch noch im ältesten Akkadischen, insofern dort auch dieser Konsonant noch erhalten ist. 2) Hebr. µideqqel als Name für den Tigris (sum. idigna) und der Name der Stadt Hīt, altbabyl. i-daki, könnte von sum. i7 / íd “Fluss” bzw. vergöttlicht díd abgeleitet sein. 3) In Ugarit steht Ú für zu erwartendes hu. Edzard vermutet, dass dies auf die Schreibung amurritischer Eigennamen zurückgeht. 4) Nach einem vokalisch endenden Wort wird ein Vokal einer Endung entweder nicht geschrieben, an den vorangehenden Vokal assimiliert oder einfach beibehalten. Z. B. gala-e-ne “die kalû-Sänger”, ì-lá-e(-ne) “sie werden zahlen”. 5) In Ebla werden die in semitischen Worten weitgehend für h, µ reservierten Zeichen É, U96 auch in sumerischen Lehnworten, Lautwertangaben zu sumerischen Worten und in Zeichennamen verwandt. Wir wollen zunächst die ersten 4 Punkte diskutieren und danach erst auf den Fall Ebla eingehen. Zu 1: Es ist auffallend, dass es nur ein einziges Zeichen für ‫ ح‬im ältesten Akkadischen gibt. Daher ist es möglich, dass ‫ ح‬+ a sumerische Hörer an einen pharyngalisierten Vokal kurz vor a erinnerte. Dass ein sumerisches “e” kurz vor a anzunehmen ist, lässt sich mit Hilfe der altsumerischen Vokalharmonie mit großer Wahrscheinlichkeit nachweisen.7 Dies 6

Das Zeichen U9 wechselt häufig mit Ù (dem einzigen anderen Vokalzeichen für [u]). Z. B. u9-ba-ra-tù-um / ù-ba-ra-tum (VE 91; cf. Sjöberg 2003b, 532); u9- / ùzi-ba-tù / ù-zu-ba-tum (VE 650a). Ein eigenes Vokalzeichen für [e] außer É gibt es nicht. Dies ist einigermaßen in Übereinstimmung mit der “klassischen” Annahme, e sei im Akkadischen aus a unter Einfluss von etymologischem ‫ غ ع ح‬entstanden (GAG³ § 9a). Daraus ließe sich der Verdacht ableiten, É stünde in Ebla auch für ‫ع‬. In anderem Zusammenhang werden wir darauf noch einmal zurückkommen, doch die empirische Basis bleibt für eine definitive Entscheidung zu schmal. Beachte auch, dass Leonid Kogan (2001) eine große Zahl von Abweichungen in beiden Richtungen von der klassischen Theorie gesammelt hat, nämlich a > e ohne scharfes Alif und a bleibt trotz einer Etymologie mit scharfem Alif erhalten. Doch lässt sich daraus nicht der Schluss ziehen, Ebla zeige eine im späteren Akkadischen aus unbekannten Gründen nur verschwommen sichtbare Regel in ganzer Schärfe, denn ein Allophon “e” könnte sich auch hinter anderen Zeichen verstecken. 7 Der Vokal e ist in altsumerischen Verben relativ selten und noch seltener ist e in der Wurzel und e- als Präfix. Da e- als Präfix sonst nur vor a in der Wurzel und ganz selten vor u vorkommt, ist anzunehmen, dass einige Verben mit e spä-

J. Keetman, Gab es ein h im Sumerischen?

13

könnte sehr wohl der Ausgangspunkt für die Verwendung von É als Zeichen für ‫ ح‬im Semitischen und, weil es nichts anderes gab, auch für h gewesen sein. Beachte auch, dass É im Sumerischen nie als Silbenzeichen verwendet wird. Das h von hkl kann auf dem Umweg über den Gebrauch von É als Schriftzeichen erklärt werden.8 Zu 2: Sehr wenige Ortsnamen haben eine gesicherte sumerische Etymologie.9 Doch wenn die Namen Ñideqqel und Hīt (wie immer sie zueinander stehen mögen) nicht ursprünglich sumerisch sind, fällt die Argumentation in sich zusammen. Beachte auch, dass Hīt weit außerhalb des historisch belegten sumerischen Siedlungsgebietes liegt. Von sum. i7(-d) kommt man auch kaum auf eine Schreibung i-daki im aB. Dagegen ist ein auslautendes -a ein Kennzeichen vieler semitischer Lehnworte im Sumerischen. Auch sem. t > sum. d wäre die normale Entsprechung. Wu Yuhong hat für den Nachbarfluss Euphrat, sum. i7buranuna, eine sumerische Etymologie vorgeschlagen: bùru(-d) + a + nun + a(-k) “the source of great water”.10 Den ersten Bestandteil leitet Yuhong von burù / burud “Loch” und bu4 / buru(-d)x (= PÚ) “Brunnen” ab und beide von akk. būrtum “Brunnen”. Letzteres mag durchaus sein, aber vom Brunnen kommt man nicht so leicht zum Fluss. Eine mögliche Brücke für einen Vergleich hat indessen Christopher Woods gefunden.11 Woods glaubt, dass die Bezeichnung von der Gegend um Sippar ausging, wo sich der Strom in einzelne Arme aufspaltete. Auf diese Situation scheint auch das Lugalbanda-Epos mit dem Ausdruck i7ka-umun5 dutu “Der Fluss des Utu mit sieben Mündern” (Lugalbanda II 35) anzuspielen, denn Utu/Šamaš ist Stadtgott in Sippar. Damit ginge die Bezeichnung von einer charakteristischen geographischen Situation aus, für die das Bild eines Brunnens möglich erscheint, allerdings eher das eines plätschernden Brunnens, denn eines Ziehbrunnens, wie wir ihn für

ter als Verben mit a aufgefasst wurden. Diese Veränderung wird in der Sumerologie zu Unrecht als i/a-Wechsel verstanden. Die Statistik bestätigt auch Arno Poebel’s Auffassung der Präfixharmonie als Vokalharmonie nach der Mundöffnung (Poebel 1931). Daher kann man annehmen, dass ein e näher an a rückte, um den Unterschied zwischen geringer Mundöffnung (ì-) und großer Mundöffnung (e- und eben a) so groß wie möglich zu machen. Vgl. Keetman 2005. 8 Die Argumente in diesem Abschnitt finden sich ausführlicher in Keetman 2004a. 9 Vgl. Rubio 1999, 6. 10 Yuhong 2005, 392f. 11 Woods 2005, Anm. 139 auf S. 37f.

14

Articles: Ancient Near Eastern Studies

den sumerischen Süden annehmen müssen. Dass sich ein sumerischer Name bei den Semiten vollständig durchgesetzt hat, würde aber zugleich dafür sprechen, dass die Semiten nach den Sumerern an den Euphrat gelangten. Woher kam dann das semitische Lehnwort für Brunnen ins Sumerische? Eine von beiden Etymologien ist also vermutlich falsch. Daher ist es weiter gut möglich, in i7buranuna nur eine sumerische Volksetymologie für einen ähnlich klingenden Namen zu sehen. Die Situation um Sippar mag bei dieser Etymologie durchaus Pate gestanden haben. Für den Tigris lässt sich eine sumerische Etymologie etwas leichter behaupten, weil man von dem Wort i7 / íd “Fluss” ausgehen kann. Etwa íd ì-ŋen-na “der Fluss, welcher sich (schnell) fortbewegt” im Gegensatz zum langsameren Euphrat oder zu Seitenarmen und Kanälen, die auch mit i7 bezeichnet werden.12 Der Wechsel n / l ist überdies für das Sumerische gut bezeugt. Trotzdem zwingt diese Möglichkeit keineswegs dazu, ein h im Sumerischen anzunehmen. Es kann sich im Sumerischen um eine gut treffende Volksetymologie handeln. Dafür spricht, dass bei einem alten sumerischen Lehnwort im Semitischen nicht d, sondern t zu erwarten wäre13 und auch q für ŋ nicht wahrscheinlich ist. Doch selbst wenn die sumerische Etymologie zutrifft, kann der Pharyngal von in Ñideqqel sekundär entstanden sein, z. B. zur Wiedergabe eines pharyngalisierten Vokals im Sumerischen.14 Zu 3: Im Ugaritischen musste man das h entweder unausgedrückt lassen oder eine Schreibung dafür festsetzen. Die amurritischen Eigennamen liefern vielleicht eine Brücke in Richtung auf das Sumerische. Diese Brücke ist aber doch sehr unsicher über Zeit und Raum gebaut. Wir wer12

So ich mich recht erinnere, wurde diese Etymologie erstmals von Thorkild Jacobsen vorgeschlagen. 13 Vgl. du¶ > tu¶¶um “Rückstand”; dub > ¢uppum “Tafel”; nu-bànda > laputtā’um “Leutnant”; gidim > e¢emmum “Totengeist”; mu¶aldim > nu¶atimmum “Koch”; kid > kītum “Matte”. Der Befund bei sum. D wird durch analoge Beobachtungen zu B und G gestützt. Z. B. é-gal > ekallum “Palast” (hēkāl); eri-gal > erkallum “Unterwelt”, aber jung èš-gal > ešgallu “Großheiligtum”. Vgl. Keetman 2004b. 14 Die Entstehung eines h oder ¶ aus einem Stimmabsatz ist belegt, aber so weit ich sehen kann, können immer spezielle Gründe angenommen werden. Z. B. ba’ūlātu(m) “Untertanen”, nA ba¶ūlātu “Truppen” (aram. Einfluss?). Tatarisch urdu “Lager” > türk. ordu “Heer” > poln. hordu “Horde”. Pejorativ lautmalend? Vgl. Eule > heulen. Oft im Dialekt von Mehri. Vgl. hām (’mm) “Mutter”, µeib (’b) “Vater” usw.

J. Keetman, Gab es ein h im Sumerischen?

15

den weiter unten noch darstellen, dass selbst wenn man ein h im älteren Sumerisch annimmt, es recht unwahrscheinlich ist, dass die Schreiber der altbabylonischen Zeit davon noch Kunde hatten. Da außerdem für É [h] bzw. [ha] als semitische Entsprechungen nachgewiesen sind, würde man im Falle, dass Ú im Sumerischen für [hu] stand, diesen Gebrauch parallel zu É auch im ältesten Akkadischen erwarten, was aber nicht der Fall ist. Zu 4: Das Phänomen bedarf sicher einer eingehenden Untersuchung, wie sie überhaupt für den Gebrauch der sumerischen Silbenzeichen erforderlich wäre. Auffallend ist ugula-ne gala-e-ne … e-ŋá-ŋá-ne.15 Nach dem Lehnwort ugula “Aufseher” und der marû-Verdoppelung (¶am¢u ŋar) können wir uns mit vokalischem Auslaut sicher sein, GALA “Kultsänger” könnte ein h im Auslaut gehabt haben. Ferner fällt eine Häufung der Schreibung didli-e-ne (“einzelne”) altsumerisch auf, insbesondere wenn man bedenkt, dass -e-ne altsumerisch selten ist. Andererseits ist -e-ne für den Auslaut nicht spezifisch, denn es wird nach verschiedenen Konsonanten geschrieben.16 Normalerweise wird das Suffix nach dem Vokal eines Nomens altsumerisch nur -ne geschrieben.17 Dies scheint zwar *gala¶ zu stützen,18 doch das Ergebnis ist etwas zu gut und lässt auch an eine ganz andere Lösung denken. Obwohl die Form gala lexikalisch und durch das Lehnwort kalû gut bezeugt ist, gibt es auch eine Nebenform galx19 und hinter Konsonant ist -e-ne durchaus zu belegen. Dass AŠ + AŠ = dili + dili oder dil + dil u. a. altsum. in Lagaš didli gelesen wurde, ist auch nicht unbedingt sicher. Selbst wenn wir die Tücken des Schriftsystems, wie sie etwa in lugalné “sein Herr” gegenüber diŋir-ra-né “sein Gott” und ähnlichen Beispielen zum Ausdruck kommen, außer Acht lassen, ist das Unterbleiben einer sonst vollzogenen Kontraktion kein sicherer Hinweis auf einen Konsonanten. 15

Ukg. 6 i 12′–21′. Nach Konsonant: šu-ku6-e-ne (VS 14, 136 = AWL 6 iv 4) und šu-ku6-re6-ne (VS 25, 62 = VAT 4488 R iii 2); ferner gidim-e-ne-kam (VS 14, 163 = AWL 167 vi 7); munus-e-ne (VS 25, 75 = VAT 4632 i 6); šu na-mu-da-né-bal-e-ne (Luzag. 1 iii 34). 17 Verf. konnte kein weiteres Beispiel für -e-ne nach Vokal finden, war aber nicht in der Lage, das gesamte Material durchzusehen. Doch selbst wenn noch irgendwo Beispiele auftauchen sollten, kann doch zumindest gesagt werden, dass sie sehr selten sind. 18 Vgl. auch neusum. …x-GALA-e-ne-ra (NG 101, 10). 19 Diri IV 154, vgl. Borger 2003, 117 zu Nr. 381. 16

16

Articles: Ancient Near Eastern Studies

Angesichts der Inkonsistenzen der altsumerischen Orthographie und der Seltenheit von -e-ne kann auch der parallele Gebrauch von -e-ne und -ne und der Umstand, dass der Verfasser kein nach unserem Verständnis auf einen Vokal endendes Wort nachweisen kann, das sowohl mit -ne als auch mit -e-ne gebraucht wird, nicht für h überzeugen. Vgl. jedoch šu-ku6-re6-ne, šu-ku6-e-ne, šu-ku6-ne “die Fischer”.20 Vergleichen wir ein anderes Verbum gu7 “essen; nutznießen”: Gut belegt sind ì-gu7-e21 und ì-gu7-ne.22 Setzen wir wegen ì-gu7-e die Wurzel als /guh/ an, so zeigt ì-gu7-ne, dass -ne anstelle von -e-ne kein Argument ist, um ein h im Auslaut zu verneinen. Damit verliert aber der Gegensatz -ene zu -ne an Überzeugungskraft. Nehmen wir die Wurzel wegen ì-gu7-ne als /gu/ an, so zeigt ì-gu7-e, dass auf eine vokalisch endende Wurzel ebenfalls ein Vokal folgen kann. Dies ist ohnehin offensichtlich, denn alle vokalisch endenden Verben ohne Stammveränderung bilden marû im Singular mit -e. Das Antreten des Suffixes -e-ne an Nomen und marû-Formen lässt sich als dumu + e-ne, ŋá-ŋá + e-ne und lá-e + e-ne denken. Damit ist klar, dass für den Unterschied dumu-ne, ŋá-ŋá-ne zu lá-e-ne die Singularform marû verantwortlich gemacht werden kann. Diese Regel gilt nicht für alle Belege, z. B. nicht für die bekannten Pluralformen von gu7. Doch dass eine Kontraktionsregel nicht immer angewandt wird oder die Form häufig nicht vollständig geschrieben wird, ist nicht ungewöhnlich. Um auf ein auslautendes h zu schließen, müsste man dagegen anhand einer statistisch relevanten Zahl von Beispielen zeigen, dass -e-ne nur nach ganz speziellen Verben geschrieben wird. Aber selbst wenn dies gelingen würde, würde es erst bedeuten, dass ein auslautender Konsonant als Lösung des Problems in die nähere Auswahl kommt, denn der Unterschied kann auch mit dem jeweiligen Vokal zusammenhängen, über den wir durch die akkadische Wiedergabe möglicherweise unzureichend informiert sind. Wenn man h als Konsonanten annimmt, so fällt das Fehlen einer spezifischen Schreibung auf. Man vergleiche diŋir-ré-ne, jünger häufig diŋir-re-e-ne. Parallel wäre nicht GALA-e-ne, sondern GALA-*HE(-e)-ne oder GALA-É(-e)-ne zu erwarten. Zwar wird -e-ne auch nach Konsonant geschrieben, aber Konsonanten werden sonst im Auslaut nicht regel-

20

Siehe Anm. 16 und Nik 1, 269 iii 7. En. I 29 viii 6; e-da-gu7-e (Ean. 1 vi 15). 22 DP 222 v 1; viii 2 passim. 21

J. Keetman, Gab es ein h im Sumerischen?

17

mäßig ignoriert. Z. B. ist lugal-né “sein Herr” altsum. die übliche Form, ebenso aber auch nam-ti-la-né “sein Leben”. Dass sich aus dem Unterbleiben einer Kontraktion nicht auf einen später ausgefallenen Konsonanten schließen lässt, zeigen auch Beispiele, die unkontrahierte und kontrahierte Schreibungen beim gleichen Wort bzw. der gleichen Form bieten, z. B. u4-bé-a23 und u4-ba.24 Dieser Wechsel von kontrahierten und nicht kontrahierten Formen25 folgt offenbar keinem historischen Schema, nachdem man ihn als Ausdruck für die allmähliche Aufgabe eines h im Sumerischen interpretieren könnte. Auch folgender Vergleich ist aufschlussreich: Sowohl das /-a/ des Lokativs wie das /-a/ zur Bildung untergeordneter bzw. nominalisierter Verbalformen werden auch nach Vokal immer geschrieben. Dagegen kann das a des Genitivsuffixes /-ak/ zwar nach Konsonanten, die am Wortende vorkommen, geschrieben werden, nach dem Vokal einer Wurzel wird es hingegen fast nie geschrieben.26 Eine Ausnahme stellen sowohl die Personalpronomina als auch die von ihnen abgeleiteten Possessivsuffixe dar, die vor /-ak/ ihren letzten Vokal verlieren: za-e “du”, za-kam “es gehört zu dir”, dšul-šà-ga-na “der Jüngling seines Herzens” (GN), nam-ti-damdumu-na-šè “für das Leben seiner Frau und seines Kindes” etc. Diese Regeln über die Behandlung des Vokals der Endung haben offensichtlich nichts mit einem auslautenden h zu tun, führen aber zum gleichen orthographischen Ergebnis, dass a mal geschrieben wird, mal nicht.

23

Ukg. 4 iii 4. Ean. 22 iii 7. 25 Gerade bei u4-bé-a liegt der Verdacht nahe, dass es sich, obwohl bé und a auch als Silbenzeichen betrachtet werden können, in Wirklichkeit um eine morphemanalytische Schreibung handelt, die mit der häufigeren phonetischen Schreibung -ba konkurriert. Doch das ändert nichts an der Gültigkeit des Argumentes, denn wenn u4-béa für u4-ba steht, dann kann auch gala-e-ne für gala-ne o. ä. stehen. Nicht festzulegen brauchen wir uns auch in einer anderen Frage, nämlich ob wirklich eine Kontraktion von Vokalen stattfand oder ob, wie J. Bauer eingewandt hat, das Sumerische vielleicht eine Sprache ist, die nur die Ausdrängung von Vokalen kannte (cf. Bauer 2005, 25). Dafür sprechen Lehnworte, in denen sich mutmaßliche Kontraktionslängen normalerweise nicht nachweisen lassen, z. B. gizillû < gi-izi-lá “Fackel”. 26 Daraus ergibt sich kein sicherer Beweis gegen einen ausgefallenen Konsonanten am Wortende. Auch für h, š und z konnte der Autor keine entsprechenden Beispiele für die Schreibung des Vokals des Genitivs finden, obwohl diese Konsonanten am Wortende möglich sind. Auch wenn solche Beispiele noch beigebracht werden, muss man doch eine hohe Seltenheit zugeben. 24

18

Articles: Ancient Near Eastern Studies

Daraus folgt, dass die 4 Argumente für h zwar zu bedenken sind, aber keines ein besonderes Gewicht hat. Sie stehen auch jedes für sich, ohne sich gegenseitig zu stützen. Drehen wir den Spieß um und nehmen an, es hätte im Sumerischen ein h bzw. einen entsprechenden Konsonanten gegeben. Gab es dann im Sumerischen auch KV-Silbenzeichen für diesen Konsonanten? Wir können jedenfalls feststellen, dass die Zeichen A und E nicht speziell für *ha / *he standen, denn sie werden für grammatische Elemente gebraucht, die auch mit Zeichen für Konsonant + a, e geschrieben werden können. D. h. ein *h könnte nur zur Wurzel gehören. Formen wie u4-bé-a “an diesem Tag”27 und gidim-e-ne-kam28 zeigen eindeutig, dass keine spezifische Schreibung für *ha / *he vorliegen kann. Dass Ì speziell für *hi steht ist ebenfalls recht unwahrscheinlich. Altsumerisch wechselt es im Süden mit E als Präfix entsprechend einer Vokalharmonie, wir müssten also für E noch einen zweiten Lautwert mit h annehmen, wenn Ì ausschließlich für *hi gebraucht worden wäre. Dies erscheint immerhin noch möglich, wenn auch problematisch, da É und nicht E im Semitischen auch für h verwendet werden kann. Ähnliches gilt für Ì selbst: Da h wenn auch nur noch schwach im älteren Akkadischen und dessen Variante in Ebla belegt ist und auch mindestens ein eigenes Zeichen hatte, fragt man sich, warum ein speziell für *hi gebrauchtes Ì nicht auch im Semitischen für [hi] gebraucht wurde. Schwerer wiegt noch das Problem mit den Präformativen: Bis auf seltenes nu-uš- haben sie alle vokalischen Auslaut und sie sind vor allen Präfixen belegt, die die Verbalkette eröffnen können, außer vor ì-(/e-). Es lässt sich also mit hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, dass dieses Präfix nur deshalb nicht hinter Präformativen belegt ist, weil sein Vokal im Vokal des Präfixes aufgegangen ist. Damit kämen wir zu der Annahme, dass h in dieser Position regelmäßig ausfällt. D. h. wir können Ì = [hi] nur mit einer sonst durch nichts gestützten Hilfskonstruktion retten. Alle diese Schwierigkeiten zusammen führen zu dem Schluss, dass Ì als spezielles Zeichen für *hi sehr unwahrscheinlich ist. Das Silbenzeichen Ù wechselt ab Gudea unter Einfluss von benachbartem /u/ mit E: lú-e > lú-ù, dumu-ù etc.29 Später wird hierfür auch U8 ge-

27

Ukg 4 iii 4. Wegen häufigerem u4-ba ist es möglich, dass es sich hier um eine analytische Schreibweise handelt. Aber auch dann spricht sie gegen *ha. 28 VS 14, 163 = AWL 6 iv 4. 29 Siehe Falkenstein 1949, 44.

J. Keetman, Gab es ein h im Sumerischen?

19

schrieben. An diesen Stellen lässt sich kaum jeweils ein *hu annehmen.30 Anders als bei Verben ist nach Substantiven der Übergang “e > u” (wenn es sich darum handeln sollte) hinter keinem bekannten Konsonanten nachgewiesen, h wäre eine Ausnahme. Andererseits würde es dann nach vokalischem Auslaut keinen Übergang “e > u” geben. Es ließen sich weitere Gründe anführen, aber ich glaube, dass es hinlänglich bewiesen ist, dass Ù nicht als spezifische Schreibung für [hu] gedeutet werden kann. Als Silbenzeichen, das h anzeigt, blieben wohl nur Ú und alt kaum verwandtes I übrig. Beide aber nur deshalb, weil es keinen ganz sicheren Weg gibt, diese Verwendung auszuschließen. Ihr Gebrauch im Akkadischen für [u] bzw. [i] (alt aber vor allem [ji]) passt aber schlecht zu einer Deutung als sumerische Zeichen für [hu] und [hi]. Die Betrachtung sollte indes nicht auf die Phonologie der Umschrift des Sumerischen abgestellt werden. Theoretisch besteht die Möglichkeit von Kompromissen. Nehmen wir etwa an, Ù = [o], Ú = [hu]. Dann können wir für [u] im Akkadischen mal einen Kompromiss beim Vokal machen und Ù schreiben und mal einen Kompromiss beim Konsonanten und Ú schreiben. Schwerer fällt es einzusehen, warum gerade ein I = [hi] zur Schreibung von [ji] gebraucht werden sollte. Spricht das Akkadische eher gegen sumerisch I = [hi], so auch gegen Ú = [hu], denn nur ein Silbenzeichen für hV im Sumerischen ist nicht wahrscheinlich und das auffallende Nebeneinander von Ù und Ú, findet in I und Ì eine Parallele. Da am Anfang sumerischer Suffixe nur die Vokale a, e belegt sind, wären vor allem Zeichen für [ha], [he] zu erwarten. In Bezug auf diese Vokale hat das System der sumerischen KV-Zeichen nur bei seltenem und überdies am Wortende wohl ausgeschlossenem P kein Zeichen. Aus dieser Betrachtung der Vokalzeichen ergibt sich, dass h weder im Auslaut noch in grammatischen Elementen je geschrieben worden wäre. Nun kann eine Regel für die Bildung von Wurzeln, nach der h am Wortende ausgeschlossen gewesen wäre, bestanden haben.31 Auch die zahlreichen Prä- und Suffixe des Sumerischen müssen nicht den gesamten Phonembestand aufweisen. Es gibt auch nur eine beschränkte Zahl sumerischer Worte, die syllabisch geschrieben wurden. 30

Vgl. z. B. dumu-ù (< *dumu-e) in Gudea Zyl. A xiii 4 und ama dumu-dumune (< *ama dumu-dumu-e-ne-a(k)) in Gudea Statue A i 3; sowie schon altsumerisch dumu-dumu-ne-kam (VS 25, 45 = VAT 4467 R iv 3; Nik 1, 203 R iv 3; VS 14, 101 = AWL 47 iii 6); dumu-dumu-ne (VS 25, 37 = VAT 4456 R x 4; Nik 1, 205 i 3) u. a. 31 Beachte, dass damit das einzige direkt aus dem Sumerischen stammende Argument für h (unsere Nr. 4) entfallen würde.

20

Articles: Ancient Near Eastern Studies

Die Feststellung, dass es keine speziellen Zeichen für hV gibt, und die Feststellung, dass h weder im Auslaut, noch in grammatischen Elementen, noch in den wenigen syllabischen Schreibungen bezeichnet wurde, folgen auseinander. Doch unabhängig, ob man die Frage von den fehlenden Silbenzeichen oder von den Ausschlussregeln her betrachtet, erscheint ein so schwer zu fassendes Phonem h recht unwahrscheinlich. Man könnte zwei Einwände formulieren. Der erste ist, dass fast die gleichen orthographischen Argumente auch gegen mehr als 4 Vokale im Sumerischen zu gebrauchen wären, obwohl das Sumerische sicher mehr Vokale besaß. Dieses System ist unsymmetrisch, mit ungewöhnlich wenigen Vokalen besetzt und entspricht ausgerechnet dem akkadischen eins zu eins. Schon daraus ließe sich vermuten, dass es das akkadische und nicht das sumerische Vokalsystem wiedergibt. Eine statistische Auswertung der (süd-)altsumerischen Vokalharmonie bei den Präfixen zeigt ferner, dass weniger als 10% der vergleichbaren Verben e- als Präfix und e in der Wurzel haben, was kaum zu erklären ist, wenn man im Akkadischen und Sumerischen praktisch identische Vokalsysteme annimmt.32 Doch angewandt auf die Vokale fallen die gleichen Argumente wesentlich schwächer aus. Über einen Vokal am Ende eines Wortes lässt sich aus dem Auslaut nichts sagen. Schon alleine das Auftreten von Vokalharmonien bei den Präfixen und in geringerem Umfang Suffixen des Sumerischen spricht für eine Tendenz, den Vokalismus der Affixe zu beschränken. Bleiben die nicht eben vielen syllabischen Schreibungen. Die nicht eindeutige Wiedergabe von Vokalen ist aber vielfach nachweisbar. Z. B. DU für [DRa], [DRe], GÁ für [ŋa], [ŋe], NI für [ni], [ne], TI für [de] (altsum. -TI-né- aus -da-né-). Dazu die nicht ganz sicheren aber auffallenden Beispiele A = e4 “Wasser”, E für ein anderes “e” in altsum. ì-e und e-ŋar. Dass sich mehr als 4 Vokale für das Sumerische nachweisen lassen, nimmt natürlich auch dem eingangs für h formulierten Argument der vielen Wurzeln mit nur einem Vokal erhebliches Gewicht. Der zweite mögliche Einwand besteht darin, dass sich auch für andere Konsonanten des Sumerischen nur schwer eigene Silbenzeichen nachweisen lassen. Doch bei genauerer Untersuchung bleibt kein Konsonant ohne eigene Silbenzeichen. Am schwächsten ist p bezeugt. Dafür gibt es gute Gründe, denn nach einer Regel für Lehnworte gibt es keinen akkadischen Konsonanten, der in Lehnworten zu sumerischem P (ziemlich si-

32

Dazu ausführlich Keetman 2005.

J. Keetman, Gab es ein h im Sumerischen?

21

cher als aspiriertes [ph] zu interpretieren) würde. Außerdem gibt es im Sumerischen eine Regel, die die im Sumerischen aspirierten, im Akkadischen einfach stimmlosen Konsonanten P, T, K am Wortende weitgehend ausschließt. Trotzdem lässt sich pa4 als spezifisches Zeichen für p schon im Altsumerischen nachweisen.33 Ein weiteres Argument liefern die sumerischen Lehnworte im Akkadischen und die Wiedergabe der Aussprache sumerischer Worte in lexikalischen Listen. Stünde das von uns bára(-g) gelesene sumerische Wort (etwa “erhöhter Thronsitz”, “Kapelle”) in Wirklichkeit für *bahra(-g), *bahara(-g) oder *barha(-g), so wäre nach den Lautgesetzen des Akkadischen davon ein Lehnwort *pārakkum zu erwarten. Belegt sind aber nur Schreibungen, die auf eine Aussprache parakkum hindeuten. Dies lässt sich verallgemeinern: für sumerische Lehnworte im Akkadischen lässt sich praktisch nie ein langer Vokal in der vorletzten oder drittletzten sumerischen Silbe nachweisen. Ähnlich fällt eine Betrachtung der Lautwerte aus Proto-Ea aus: Der einzige Hinweis auf einen Stimmabsatz findet sich in wa-ar-im (145a, URI) und ist ganz offensichtlich ein Akkadismus. Außerdem gibt es nur vier Pleneschreibungen eines Vokals vor der letzten Silbe: e-da-ku-ú-a (229, É×(A+ÚA+DA)), ne-e-ne (458, NINNI5), ka-a-ku (510, KAŠ4), ú-tu-ú-a (828, DAG.KISIM5×UŠ). Auffallend sind insbesondere das erste und das letzte Beispiel. Das erste Beispiel hat 4 Silben, drei verschiedene Vokale und zwei Vokale in direkter Folge. Dies alles ist ziemlich ungewöhnlich für ein sumerisches Wort. Geglichen ist es mit si¶il nūni “Fischgräte”34. Die Pleneschreibung des Vokals mag mit einer Etymologie zusammenhängen, die sich – wahrscheinlich fälschlich – auf das Wort ku6 “Fisch” bezog,35 dessen Zeichen ÚA in die phonetische Glosse aufgenommen wurde. Ebenfalls wegen seiner Lautgestalt fällt ú-tu-ú-a (nach dem Akkadischen pu¶ālu “männliches Zuchttier”) auf. Drei Silben, zwei verschiedene Vokale und zwei Vokale in direkter Folge, sind für eine sumerische Wurzel ungewöhnlich. Sumerische Wortbildung mit Verb + -a oder Lehn33 Vgl. E×pa4 (= PAB) für pa5 “Bewässerungsrinne”, “Kanal” (Rosengarten 1967, 54 Nr. 298; Behrens–Steible 1983, 274). Etwas weniger sicher ist pa4-šeš von pāšišum “Salbungspriester”, weil ein Verstoß gegen die Regel akkad. p > sum. b vorliegt. Vgl. Behrens–Steible 1983, 273. 34 CAD S 237b. 35 Als sehr unsicheren Versuch könnte man an *è.d + a + ku6 + a(-k) “was aus dem Fisch herauskommt” denken.

22

Articles: Ancient Near Eastern Studies

wort unbekannter Herkunft? Im Akkadischen wird der Begriff u. a. mit Ableitungen von der Wurzel rkb “reiten” gebildet. Dies legt eine Etymologie aus *udu-u5-a nahe.36 Mit dem 7. und letzten Eintrag zu KAŠ4 in Proto-Ea, ka-a-ku kann ich nicht viel anfangen. Nicht ganz ausgeschlossen, dass es ein Fremdwort für “Läufer, Bote” unbekannter Herkunft ist. Für die Glosse ne-e-ne zu ninni5 = ašlu “Binse” (in etwa) weiß ich keine Erklärung.37 Man könnte an eine Wortbildung durch Verdoppelung denken, wie in bad5-bad5 “Niederlage” und kukku (ku7-ku7) “süß”, kúkku (ku10-ku10) “Finsternis”. Als verdoppelte Form könnte ne-e-ne eine Ausnahme darstellen. Doch steht diese Annahme nicht auf festen Füßen. Hätte ein ausgefallener Konsonant im Sumerischen Spuren hinterlassen, so wären auf jeden Fall mehr Beispiele für eine Pleneschreibung in einer vorderen Silbe oder für einen Stimmabsatz zu erwarten. Natürlich ist es möglich, dass Spuren eines h aus dem Sumerischen der altbabylonischen Zeit bereits spurlos verschwunden waren, z. B. weil die Lautgesetze des Sumerischen einen langen Vokal nur in der letzten Silbe einer Wurzel oder eines Wortes duldeten. Das Fehlen entsprechender Längen auch in sumerischen Lehnworten im Akkadischen ist hingegen kaum zu erklären, wenn wir ein ausgefallenes h im Sumerischen annehmen. Umgekehrt ist der Umstand, dass das Akkadische als einzige semitische Sprache h verloren hat, am besten durch das Fehlen dieses Konsonanten im Sumerischen zu erklären. Zu 5: Stellen wir zunächst einige Beispiele zusammen. Lehnworte: é-ga-ra-gú-um / é-ba-rux-gú (agrig, VE 706); é-ga-ra-kà-tum / [é]-ba-rux-[kà]-tum (agrig-mí, VE 707). Syllabische Wiedergabe: mu-é / e (KA.SAR, VE 169, 0162; cf. KA×SAR = KA×mú bzw. KA×ma4 = mu11 / ma8; wg. der Übersetzung qá-ma(-u9)-um ist wohl KA×ZÌ = mù / ma5 gemeint); šu-ta-é šu-ti-a (šu-ta šu-DU, VE 512a, 0413); zu-é-ar-ša (KA.ÚAR.DU = zú-ÚAR-ša4, VE 208, 0152); zu / suu9-ur (KA.ÚAR = zú-¶ur / ur5, VE 209, 0151); é-si4-an (für ú-si4-an / usan);38 u9-wa-mu (für u-àm).39

36

Vgl. CAD R 107f. s. v. rākibu und rakkābu. Andere Glossen sind ni-en-ni, ni-in-ni, ni-nu-u, ni-in. Siehe CAD A2 449a s. v. ašlu B. 38 Cf. Sjöberg 2003b, 546. 39 Siehe gleich. 37

J. Keetman, Gab es ein h im Sumerischen?

23

Zeichennamen:40 a-é-tum (ùz / ud5); é-ti-núm (dím = šitim); la-é-núm (KID.ALAN); lu-ma-é-ru12-um (DÙL), ma-é-ru12-um (amar); mar-u9-um (gur8, gar13, uru5); u9-ru12-um (ùr); su-du-u9 (Zeichen ungefähr munšub). Affix: Prospektiv u9-(DU).41 Diese Liste lässt sich erheblich reduzieren. Der Zeichenname é-ti-núm kommt offenbar von der akkadischen Gleichung šitim = itinnum “Baumeister”. Das Sumerische šitim ist wohl als *sig4-dím (sig4 = šig6) “Ziegel(mauer)hersteller” zu interpretieren. In Ebla wurde stattdessen wohl eine Etymologie itinnum < *é-dím zugrunde gelegt. Daher ist es möglich, dass bei der Wiedergabe von agrig “(Tempel-)Verwalter” ebenfalls auf é “Haus, Tempel” zurückgegriffen wurde. Wahrscheinlich semitischen Ursprung hat la-é-núm. Vgl. lānum “Gestalt”, sum. alan / alam “Statue” (akk. ´almum) klingt eventuell nur zufällig ähnlich. Ebenso bei ma-é-ru12-um, für welches das sumerische amar “Jungtier” (von Stier, Anzu-Adler) an akk. mūrum “Eselsfohlen, Jungtier”, arab. muhr- “Füllen” erinnert (SED II Nr. 149; den Hinweis auf die Etymologie verdanke ich L. Kogan). Zu denken gibt vor allem die Schreibung u9- für den Prospektiv. Sonst wird bereits altsumerisch durchgängig ù- und nicht etwa ú- geschrieben. Durch den folgenden Vokal bedingte Varianten sind bereits altsum. a-(ba-…)42 und spätestens ab Gudea ì-(bí-…).43 Die Schreibungen des 40

Siehe Archi 1987; vgl. auch Gong 2000, 3–5. TM 75 G 2459 ii 3. Dazu Krebernik 1984, 148–49. 42 Vgl. Attinger 1993, 295–96. 43 Gudea Zyl. A vi 15: ki ì-bí-ús, ähnl. Zyl. A xi 21. Nach Gudea kommen ì-bíund ù-bí- vor, ù- wird aber sonst nicht zu ì-. Die naheliegende Erklärung, dass ù+ im-mi- um-mi- ergeben musste, weil im-mi- hätte verwechselt werden können, während es kein zweites ì-bí- gab, muss nicht zutreffen, denn eine Unterscheidung, die die Schrift nicht wiedergibt, z. B. Betonung als Folge von Kontraktion, ist möglich. Diese Überlegung beseitigt auch einen möglichen Einwand gegen die These von Gerd Steiner (2003), wonach ù- altsumerisch auch in anderer Position zu ì- werden konnte. Zunächst sieht Steiners Vorschlag, der auf zum Teil schwierigen Textdeutungen fußt, nicht sehr wahrscheinlich aus: ì- statt ù- ist sonst nur vor bí- bezeugt, in der Position vor der Wurzel haben alle Präformative nur eine Form. Eine Ausnahme stellt jedoch ši-e “erklärt er (diesbezüglich)” (Ean. 1 x 25) dar, denn sonst hat dieses Präformativ altsum. die Form šè-. Weiter fällt auf, dass alle drei von Steiner für ù- > ì- reklamierten Verben šub, šuš, du11 altsum. ì- statt e- verlangen (im letzten Fall lese ich -ni ì-du11 statt wie Steiner ì-ni-du11). Umgekehrt steht ù- altsum. vor Wurzeln die e- erfordern, nämlich ù-sa10 (Ukg. 6 i 2′), ù-taka4 (Ukg. 6 ii 15′), ù-ak (Ukg. 6 iii 8′), ù-ur4 (Ukg. 6 i 17′). Häufig steht ùauch vor dem Präfix -na-. Unsicher ist Ukg. 4 vi 16, wo sich ù-DU allerdings sehr 41

24

Articles: Ancient Near Eastern Studies

Prospektivs im sumerischen Gebiet deuten also in keiner Weise auf ein *hu-. In Ebla sind Ù, A, Ì gerade nicht auf h bzw. ‫ ح‬festgelegt. Würden wir das Risiko eingehen, uns nur auf den einen Beleg zu stützen, so wäre die These, U9 in Ebla spräche für h im Sumerischen, durch dieses Beispiel widerlegt. Da die Argumente die gleichen sind, würde entsprechendes auch für É gelten. Man mag noch das eine oder andere Wort aus unserer Liste erklären, trotzdem bleibt ein Rest, bei dem die Annahme eines Laryngals oder der Pharyngals nicht so leicht von der Hand zu weisen ist. Spielen wir diese Möglichkeit einmal durch. Interessant ist insbesondere das Beispiel mit ÚAR, weil hierzu Lesungen mit und ohne ¶ existieren: ¶ar / ¶ur, àr / ur5. Andererseits erscheint eine semantische Trennung der verschiedenen Lesungen möglich.44 Stört man sich trotzdem an der Häufung ähnlicher Lesungen für das gleiche Zeichen, so wird es jedenfalls mit h / ¶ nicht besser. Eine Lesung mit ¶ ist in Ebla ebenso wie altsumerisch belegt.45 Eine zusätzliche Schwierigkeit entsteht, denn ‫ خ‬und h haben in Ebla sonst keine gemeinsamen Zeichen. Dies gut auch ù-ŋen lesen lässt. Ebenfalls unsicher ist das erste Zeichen in x-de5-de5 (Ukg. 6 i 1′), das wohl wegen folgendem ù-sa10 oft als ù rekonstruiert wird (siehe Steible 1982, 158); Sallaberger (2005) liest altsum. na di5(-g) wegen ì-, dies ist aber nicht nötig, da ì- vor e altsum. bezeugt ist; wir nehmen an, dass die gleiche Wurzel in na de5(-g) und RI(-g) “sammeln” gemeint ist. Erhalten bleibt ù- in ù-nišuš (Ent. 28 vi 23 = 29 vi 34). Auffallend ist weiter, dass sich diese Verteilung in Lagaš auch bei dem Präformativ ši- findet, dessen altsum. Grundform šè- lautet (getrennt zu betrachten sind die Belege aus den Istr. of Šuruppak aus Abū Ôalābī¶ und Adab; Alster 2005, 214–16). Nach Ukg. 6 ii 14′ ist von ì-e auszugehen (weitere Beispiele u. Disk. Keetman 2005, Anm. 18). Allerdings bleibt šè- trotz ì- in šè-šub (Urn. 49 iii 7) erhalten. Obwohl die Zahl der Belege für eine sichere Beweisführung nicht ausreicht, stützen sie Steiners Vermutung und präzisieren sie dahingehend, dass an Stellen, an denen altsum. ì- im Gegensatz zu e- zu erwarten ist, ein Vokalwechsel von ù- zu ì- und šè- zu ši- möglich war. Bei šè- / ši- ist die Möglichkeit einer Analogiebildung zum Präfix des Terminativs zwar ebenfalls zu bedenken, doch alt ša4-ba-, šè-mu-, jung ša-ba-, ša-mu- (šu-muist so gut wie nicht belegt) fügen sich nicht einer solchen Analogie. 44 Beachte, dass die Lehnworte ¶uršānu (< ¶ur-saŋ) “Gebirge”, giš¶u(r)ru (< ŋiš-¶ur) “Vorzeichnung”, ararru (< lúàr-àr) “Müller” (das Sumerische könnte vom Typ dub-sar sein, vgl. na4ur5 = erû “Mahlstein”, àr(a) = ¢ênu “mahlen”) ebenfalls eine wirkliche Aufteilung verschiedener Lesungen auf verschiedene Worte vorführen. 45 Vgl. ¶ur/¶u-rí-lu (ú-gukkal) in VE 274 u. ¶a¶ar-ra-an in Ent. 79 ii 8. Eine Interpretation als ¶a-àr-ra-an wäre altsum. ungewöhnlich, da VK-Zeichen selten gebraucht werden.

J. Keetman, Gab es ein h im Sumerischen?

25

spricht auch gegen die Annahme von I. M. Diakonoff, dass es eine Schreibung “¶ // zero for Old Sumerian /h/” gab.46 Wenn dem so gewesen wäre, wäre zu fragen, warum dann die Semiten nicht einfach auch ¶-Zeichen für h gebrauchten. Außerdem sollte man mehr Beispiele erwarten. Schließlich sei an unser Argument erinnert, dass ein genuin sumerisches Phonem im Sumerischen auch mit eigenen Zeichen auszustatten wäre. Ein weiteres oft besprochenes Beispiel ist u9-wa-mu vermutlich für u “10” und sumerisch -àm.47 Ea II 146–49 bietet úU = ú-ba-an, ú, a, ha-aU = eše-ret.48 In Aa II/4 werden die Einträge getrennt. Zunächst kommt II/4, 1–2: úU = e-še-ret, ú-ba-an. Danach geht der Abschnitt U ohne neue Glosse mit anderen Übersetzungen weiter. Dann folgen Z. 36–8 die Glossen a, ¶u-u, ¶a-a erneut zu der Gleichung U = e-še-ret. Z. 39f. bietet dann ohne neue Glosse noch die Bedeutungen ma-’-du-tum und šá IGI.U.A i-na-an.49 Z. 39 geht wohl auf ¶i-a / ¶á “verschiedene, mehrere” zurück. Der letzte Ausdruck lässt sich nach Nabnītu I 173–75 mit igi-tab = naplastu “Scheuklappe” verbinden. Diakonoff hat hieraus das Sumerische als [haw] bzw. [hau] erschlossen, ähnlich Edzard.50 Wir wollen für’s erste festhalten, dass neben dem Alif/¶-Wechsel auch ein a/u-Wechsel vorliegt und dass Aa vermuten lässt, ú sei die normale Glosse und a, ¶u-u (eventuell noch ¶a-a) gehörten zu einer anderen Tradition. So klar einige Belege aus Ebla auch aussehen, so wenig sind sie in Übereinstimmung mit unseren übrigen Beobachtungen. Drei mögliche Erklärungen bieten sich an: 1) Das Sumerische von Ebla, obwohl selbst ungefähr gleichzeitig mit Lagaš I, konservierte eine ältere Form des Sumerischen oder 2) beruht auf einem lokalen Dialekt des Altsumerischen, den wir in Sumer nicht fassen können. 3) Außerdem bleibt die Möglichkeit, dass es sich um eine Art “EblaSumerisch” handelt. Über die ersten beiden Möglichkeiten lässt sich wenig sagen. Was den dritten Punkt angeht, so ist denkbar, dass im Semitischen Konsonanten gebraucht wurden, um spezielle Vokale im Sumerischen wiederzugeben.

46

Diakonoff 1984, 91, Anm. 64. Edzard 2005, 103; 2003, 64; 1980, 126; Diakonoff 1984, 90. 48 MSL 14, 253. 49 MSL 14, 281. 50 Siehe Anm. 47. 47

26

Articles: Ancient Near Eastern Studies

Pharyngale werden mit der Zungenwurzel im Rachen gebildet. Der Vokal a und Vokale in seiner unmittelbaren Nachbarschaft bedingen meistens ebenfalls eine Enge in diesem Bereich, schon weil die Zunge so am besten Platz findet. Im Hebräischen wird deshalb zur einfacheren Aussprache zwischen einem langen Vokal, der nicht ā ist und silbenschließendem Pharyngal ein kurzes a eingeschoben (Patach Furtivum). Vermutlich wegen der weiten Mundöffnung wurde diese Gewohnheit auch auf den Laryngal h übertragen. Das ω in griechischen Lehnworten im Arabischen führt häufig dazu, dass ein benachbarter Konsonant pharyngalisiert wird: Πλ4των >  ‫ أ‬, ε
ικ:ν >   ‫إ‬.. Ähnliche Beispiele sind Soda > ‫ ا‬, soba (türk. “Ofen”) > .. Im Akkadischen spricht schon der Lautwandel a > e, der den Verlust der Pharyngale begleitet, für eine Wechselwirkung zwischen dem Vokal und den Pharyngalen. Schwächt man das Merkmal der starken Mundöffnung bei a ab, behält aber das auch zum Pharyngal gehörende zweite Merkmal, die hintere Enge bei, so ergibt sich in etwa ein ä. Machen wir das gleiche mit u, so ergibt sich am ehesten ein Vokal ähnlich dem kurzen deutschen o in “offen” oder französisch “sort”. D. h. der Vokal ist gegenüber u stark gesenkt, um die Zungenwurzel besser nach hinten schieben zu können, es gibt aber keinen Grund, die Lippenrundung aufzugeben. Im Altsumerischen gibt es 6 Verben mit u, die e- statt ì- als Präfix haben. Da sich die Vokalharmonie an der Mundöffnung orientiert, ist ein “o” in der Nähe von a zu erwarten, welches einen Gegensatz zu u bildet. Es gibt wenigstens einen direkten Hinweis auf diese Interpretation. In der syllabisch geschriebenen Beschwörung TM.75.G.2195 taucht die Verbalform é-na-gàr auf.51 Ausgeschlossen ist das Präformativ ¶é-, da dieses im gleichen Text wie sonst in Ebla ¶e- geschrieben wird und É ohnehin nicht für ¶ gebraucht wird. Andererseits fehlt in Ebla das Silbenzeichen E. Folglich kann man eine syllabische Schreibung für e-na-ŋar annehmen. Weil sich die Vokalharmonie an der Mundöffnung orientiert, ist das Präfix e- als besonders offenes “e” und mithin möglicherweise pharyngalisiert zu erwarten. Dass das Präfix in Ebla sonst immer ì- bzw. íb-, im-, in- geschrieben wird, ist kein Gegenargument, denn auch andere Vokalveränderungen in der Präfixkette werden in normaler Orthographie nicht geschrieben. Vgl. insbesondere ¶e-mu-.52 51 52

Siehe Krebernik 1984, 66–8. Siehe D’Agostino 1990, 133.

J. Keetman, Gab es ein h im Sumerischen?

27

Es gibt ein Problem mit dieser Theorie. Weder É noch U9 scheinen ‫ع‬ auszudrücken. In Ebla ist aber sogar selteneres ‫ غ‬wenigstens einmal belegt.53 ‫ ع‬sollte aber ähnliche Effekte auslösen wie ‫ح‬. Doch dieser Einwand ist nicht unüberwindlich. Die Schreib- und Aussprachetradition des Eblaitischen mag durch einen anderen altsemitischen Dialekt beeinflusst sein. Vor allem aber ist ‫ ع‬im Eblaitischen bisher nur theoretisch erschlossen. Wir können also nicht sicher sein, ob dieses Phonem tatsächlich unterschieden wurde. Es gibt aber zumindest eine Spur, nämlich die Gleichung géme = la ba-u9-lum von Åke Sjöberg als lā ba‛ūlum “unverheiratete Frau” gedeutet.54 Ebenso ŋiš-gú = ¶a-´ú é-da-gi-tim “Holzbündel” von einer Wurzel ‛tq,55 KA.ÚAR = ší-na-tum é-la-um / ší-na-ti é-la-mu “die oberen Zähne” (?). Diese Beispiele reichen nicht aus, um die gelegentliche Schreibung von ‫ ع‬durch die entsprechenden Zeichen zu beweisen. Doch es reicht für folgenden Schluss: Entweder wurde etymologisches ‫ ع‬in der Schrift vom Stimmabsatz nicht unterschieden, dann ist seine Existenz nicht sicher genug, um als Einwand zu dienen, oder es wurde wenigstens teilweise unterschieden, dann kommen eigentlich nur die Zeichen É, U9 in Frage, die wir nach unserer Hypothese vermuten können. Andererseits bestätigt gerade das Eblaitische, dass es im Sumerischen keine Silbenzeichen für h gab. Die im Eblaitischen hierfür verwendeten Zeichen sind jedenfalls keine Silbenzeichen im Sumerischen und das sumerische Vokalzeichen, das am ehesten für h stehen könnte, nämlich Ú, wird in Ebla nicht gebraucht. Es fällt ferner auf, dass eine Lesung [hur] für ÙR in dem Lehnwort gušūrum < ŋiš-ùr “Balken” über *ŋišhur / ŋušhur > *ŋuš’ūrum > *gūšūrum führen sollte.56 Natürlich ist unser Ansatz nur eine Hypothese, für die allerdings spricht, dass sich auffällig häufig bei den entsprechenden Worten oder

53

VE 295 ú-nág-gamušen = ga-rí-bù, a-rí-bù(-um) “Rabe”; vgl. arabisch ‫راب‬. Sjöberg 2003a, 264. Vgl. VE 701: IGI.MURUB4 = ba-é-lum. Zwar ist hier das Sumerische nicht klar, doch das Eblaitische könnte gut zu der weit verbreiteten semitischen Wurzel b‛l passen. 55 Sjöberg 1999, 529. 56 GAG³ § 15b. Eine Durchsicht der in AHw. gebuchten sumerischen Lehnworte ergibt, dass die letzte Silbe immer entweder einen langen Vokal hat oder auf einen verdoppelten Konsonanten endet. Deshalb spricht die Länge auf der letzten Silbe nicht für eine Unregelmäßigkeit gegenüber dem akkadischen Lautgesetz, wonach die durch den Wegfall des Alif geöffnete Silbe die Länge erhält. 54

28

Articles: Ancient Near Eastern Studies

Zeichen ein a/u-Wechsel beobachten lässt. In dem Falle, in dem KA×SAR anstelle von KA×ZÌ gebraucht wird, für beide Varianten. Die Nebenform zu u “10” lässt sich nun so deuten, dass sich hier eine semitische Aussprachetradition des Zahlzeichens erhalten hat, so wie in hēkāl. Für das Altbabylonische wäre dann der Wechsel Alif/¶ zur Wiedergabe von westsemitischem µ nicht verwunderlich. Das w in u9-wa-mu lässt sich als Gleitlaut deuten (*o-am > µuwam(u)). Dafür, dass /o/ der Ausgangspunkt war, spricht auch, dass das Zeichen U altbabyl. zur Darstellung von /o/ im Akkadischen gebraucht werden konnte, worauf schon Edzard in diesem Zusammenhang hingewiesen hat.57 Bibliographie D’Agostino 1990 Alster 2005 Archi 1987 Attinger 1993 Bauer 2005 Behrens–Steible 1983 Borger 2003 Diakonoff 1984

Dreier 2004 Edzard 1980 Edzard 2003 Edzard 2005 Falkenstein 1949 Falkenstein 1959 57

Siehe Anm. 47.

D’Agostino, Franco. Il sistema verbale sumerico nei testi lessicali di Ebla (SS NS 7). Roma. Alster, Bendt. Wisdom of Ancient Sumer. Bethesda. Archi, Alfonso. The “Sign-List” from Ebla. Eblaitica 1, 91–114. Attinger, Pascal. Eléments de linguistique sumérienne. La construction de du11 / e / di (OBO Sonderband). Freiburg (Schweiz)–Göttingen. Bauer, Josef. Gudea-Studien. “An Experienced Scribe Who Neglects Nothing” (Fs. Jacob Klein). Bethesda. Pp. 19–28. Behrens, Hermann; Steible, Horst. Glossar zu den altsumerischen Bau- und Weihinschriften (FAOS 6). Wiesbaden. Borger, Rykle. Mesopotamisches Zeichenlexikon (AOAT 305). Münster. Diakonoff, Igor M. Some Reflections on the Numerals in Sumerian: Towards a History of Mathematical Speculation. Studies in Literature from the Ancient Near East (Fs. S. N. Kramer) (AOS 65). New Haven. Pp. 83–94. Dreier, Leonid. Usage of hê−āl in Biblical Hebrew. B&B 1, 211–18. Edzard, Dietz Otto. Sumerisch 1 bis 10 in Ebla. StEb 3, 121–7. Edzard, Dietz Otto. Sumerian Grammar (HdO 71). Leiden–Boston. Edzard, Dietz Otto. Sumerian One to One Hundred and Twenty Revisited. “An Experienced Scribe Who Neglects Nothing” (Fs. Jacob Klein). Bethesda. Pp. 98–107. Falkenstein, Adam. Grammatik der Sprache Gudeas von Lagaš. I. Schrift- und Formenlehre (AnOr 28). Roma. Falkenstein, Adam. Das Sumerische (HdO 2). Leiden.

J. Keetman, Gab es ein h im Sumerischen? Gelb 1961 Gong 2000 Keetman 2004a Keetman 2004b Keetman 2005 Kogan 2001 Krebernik 1984 Krecher 1966 Poebel 1931 Rosengarten 1967 Rubio 1999 Sallaberger 2005 Schretter 1990

Sjöberg 1999 Sjöberg 2003a Sjöberg 2003b Steible 1982 Steiner 2003 Thomsen 1984

29

Gelb, Ignace J. Old Akkadian Writing and Grammar. Second edition (MAD 2). Chicago. Gong, Yushu. Die Namen der Keilschriftzeichen (AOAT 268). Münster. Keetman, Jan. Der Verlust der “Kehllaute” im Akkadischen und der Lautwandel a > e. AoF 31, 5–14. Keetman, Jan. Verschlusslaute, Affrikaten und Frikative im Sumerischen. ArOr 72, 367–84. Keetman, Jan. Die altsumerische Vokalharmonie und die Vokale des Sumerischen. JCS 57 (im Druck). Kogan, Leonid. *ġ in Akkadian. UF 33, 263–98 (Nachträge UF 34). Krebernik, Manfred. Die Beschwörungen aus Fara und Ebla (Texte und Studien zur Orientalistik 2). Hildesheim–Zürich–New York. Krecher, Joachim. Sumerische Kultlyrik. Wiesbaden. Poebel, Arno. The Sumerian Prefix Forms E- and I- in the Time of the Earlier Princes of Lagaš (AS 2). Chicago. Rosengarten, Yvonne. Répertoire commenté des signes présargoniques sumériens de Lagaš. Paris. Rubio, Gonzalo. On The Alleged “Pre-Sumerian Substratum”. JCS 51, 1–17. Sallaberger, Walther. The Sumerian Verb na de5(-g) “To Clear”. “An Experienced Scribe Who Neglects Nothing”. (Fs. Jacob Klein). Bethesda. Pp. 229–53. Schretter, Manfred. Emesal-Studien, Sprach- und literaturgeschichtliche Untersuchungen zur sogenannten Frauensprache des Sumerischen (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Sonderheft 69). Innsbruck. Sjöberg, Åke. Notes on Selected Entries from the Ebla Vocabulary éš-bar-kin5 (II). Munuscula Mesopotamica (Fs. J. Renger) (AOAT 267). Münster, Pp. 513–552. Sjöberg, Åke. Notes on Selected Entries from the Ebla Vocabulary éš-bar-kin5 (IV). Literatur, Politik und Recht in Mesopotamien (Fs. C. Wilcke) (OBCh 14). Wiesbaden. Pp. 251–66. Sjöberg, Åke. Notes on Selected Entries from the Ebla Vocabulary éš-bar-kin5 (I). Festschrift für Burkhart Kienast (AOAT 274). Münster. Pp. 527–68. Steible, Horst. Die altsumerischen Bau- und Weihinschriften. Teil II (FAOS 5). Wiesbaden. Steiner, Gerd. Bestrafung oder Verschleierung der Frau? (Uruinimgina 6 iii 14′–19′). Festschrift für Burkhart Kienast (AOAT 274). Münster. Pp. 597–619. Thomsen, Marie-Louise. The Sumerian Language, An Introduction to its History and Grammatical Structure (Mesopotamia 10). Kopenhagen.

30 Volk 1995 Woods 2005 Yuhong 2005

Articles: Ancient Near Eastern Studies Volk, Konrad. Inanna und Šukaletuda. Zur historisch-politischen Deutung eines sumerischen Literaturwerkes. Wiesbaden. Woods, Christopher. On the Euphrates. ZA 95, 7–45. Yuhong, Wu. A Study of the Sumerian Words for “Animal Hole” (¶abrud), “Hole” (burud), “Well” (burud2), and “Copper” (wuruda). “An Experienced Scribe Who Neglects Nothing” (Fs. Jacob Klein). Bethesda. Pp. 374–95.

Towards the Aspect System in Sumerian Margarit L. Khachikyan Institute of Oriental Studies of Armenia

This paper offers a new interpretation of the element -e- in the 3 p. sg. imperfective form. This interpretation is important for tracing the evolution of the verbal typology and, in particular, of the aspectual system in Sumerian. The subject-object relationships in the Sumerian verb are expressed by pre-radical and post-radical affixes, cf. table 1. Table 1. Subject / object pronominal affixes

1 sg. 2 sg. 3 active sg. 3 inactive sg. 1 pl. 2 pl 3 active pl. 3 inactive pl.

1 Subject of perfective transitive / object of imperfective transitive -?-*/ -en**-R-e-*/ -en**-R-n-R-b-R-?-R-enden -e-R-enzen -n-R-eš -b-R-

2 Subject of imperfective transitive

3 Subject of intransitive / object of perfective transitive

-R-en -R-en -R-e – -R-enden -R-enzen -R-ene –

-R-en -R-en -R-Ø -R-Ø -R-enden – -R-eš -R-Ø

* Subject of perfective transitive. ** Object of imperfective transitive.

The affixes of the pre-radical position (cf. column 1 of table 1) denote either the subject or the direct object of the transitive verb: they function as subject markers in the perfective and as direct object markers in the imperfective forms. The post-radical affixes function as subject markers of the intransitive verb (column 3), subject markers of the imperfective transitive verb (column 2), object markers of the perfective transitive verb (column 3), cf. examples below: 1a. /imma-n-gi4-Ø/ ‘he turned-it away’, G. Cyl. B XVIII 3; 1b. /nu-ĩ-n-tuku-tuku-u (< e)/ ‘he shall not (nu-) take her (as a wife)’, CL XVII 49;

32

Articles: Ancient Near Eastern Studies 2a. /šu ba-ni-b-ti-Ø/ ‘it (the bird) took it there’, DD 35; 2b. /mu-ni-b-nú-ene/ ‘they lay it there’, GLL 141; 3a. /mu-ni-n-dab5-eš/ ‘they seized there’, GA 61; 3b. /ĩ-bši-n-gi4-eš/ ‘he sent them after it’, NG 120b, 21.

From the table it follows that: a) the aspectual distinctions are limited to the transitive verb, whereas the intransitive verb is aspectless; b) the subject markers of the intransitive verb completely coincide with the object markers of the perfective transitive verb: 4a. /ĩ-gub-en/ ‘I am standing’, IE I v 16; 4b. /mu-n-túm-en/ ‘he brought me’, LE 101; 5a. /mu-nši-re7-eš/ ‘they came to him’, GA 2; 5b. /ĩ-bši-n-gi4-eš/ ‘he sent them after it’, NG 120b, 21.

c) the aspectual distinctions are not denoted by special morphs. They are expressed by functional reversal of the subject / object prefixes and suffixes: the pre-radical affixes function as subject markers in the forms of the perfective aspect and as object markers in the imperfective forms and vice versa, except for the 3 p. imperfective subject markers -e (sg.) and -ene (pl.), which are different from the perfective object markers -Ø (sg.) and -eš (pl.), cf. examples 2b, 3b and 7a, 7b. 6a. /ĩ-n-túd-en/ ‘he beat me’, SD 37; 6b. /mu-dù-en/ ‘I build / am building’, G. Cyl. A VIII 18; 7a. /ĩ-pàd-e/ ‘he was / is searching for / choosing (the answer)’, ELA 238; 7b. /ĩ-n-pàd-Ø/ ‘he found/chose it (the answer)’, ibid. 239.

The verbal base in both finite and non-finite forms may be followed by the suffix -e(d)- with a seemingly modal / subjunctive / future meaning (Kaneva 1996:98–102; Thomsen 1984:128–131): 8. /ĩ-bši-gam-ed-eš/ ‘they will bow to it’, NE 35; 9. /ba-ni-tuš-ud (< ed)1-en/ ‘I shall sit / be sitting there’, GEN 81.

Since the consonant /d/ in Sumerian was not pronounced in Auslaut (Kaneva 1996:21), this suffix was reduced to -e- (or another vowel, cf. note 1) in the 3 p. sg. form of the intransitive verb, where it appeared in the final position. Hence, the 3 p. sg. intransitive verb with the suffix -edis identical in form with the 3 p. sg. imperfective form:

1

The vowel of this suffix is subject to phonetical variations, such as contraction or assimilation (Steiner 1981:39–41).

M. L. Khachikyan, Towards the Aspect System in Sumerian

33

10. /na-ni-dùg(R)-e (< ed)-Ø/ ‘may it not be pleasant’, CA 270; 11. /nu-ug6-e (< ed)-Ø/ ‘he shall not die’, GLL 106.

An analysis of the element -e, different from its traditional interpretation as the imperfective transitive subject marker of the 3 p. sg., was suggested by Th. Jacobsen and M. Yoshikawa, who ascribed it the function of an imperfective marker (Jacobsen 1965; 1988; Yoshikawa 1968a; 1968b; 1974). Yoshikawa’s interpretation is based on the presence of this vowel in the verbs that reveal no stem variation in perfective and imperfective aspects (those of the “Affixation group”, according to Yoshikawa’s definition) and its absence (which actually results from the assimilation of -e- to the preceding vowel) in the verbs of the “Reduplication” and “Alternation” groups. The weak point of Yoshikawa’s argumentation, however, is the large number of examples contradicting this statement. Moreover, the reduplication and expansion of verbal roots, as well as the use of suppletive roots are, obviously, means of modifying the action expressed by the verbal root, that is, expressing Aktionsart, not aspectual distinctions (Kaneva 1996:84–85; Thomsen 1984:113–115). Th. Jacobsen, in support of his thesis, cites several examples (Jacobsen 1988:181) in which -e- in the intransitive form is followed by the nominalizing / subordinative affix -a and hence should be considered an imperfective marker rather than the suffix -ed-, as the latter would have retained its consonant in the intervocal position.2 However, the subjunctive meaning of one of these examples, ba-ug5-ge-a ‘(until) he dies’3 (EN 219), as well as that of the form ba-ug6-e-da-a ‘(when) she dies’ (NG 7, 15), suggests the identity of these forms and allows us to presume that the vowel -e- in the former may be considered an allophone (or allograph?) of -ed-. Yet, the interpretation of the forms cited by Jacobsen as those of the imperfective aspect with the imperfective marker -e- cannot be absolutely ruled out. Coming back to the expression of subject-object relationships, we should note, that the subject markers of the perfective conjugation are opposed to the subject markers of the intransitive one, whereas the latter coincide with the object markers of the perfective conjugation (see columns 1 and 3 of the table 1), which means that the transitive verb in the perfective aspect is conjugated ergatively. On the other hand, the subject markers of the intransitive conjugation coincide, though partly, with

2 3

Some of these examples are questionable, cf. Attinger 1993:185. This translation seems preferable to Jacobsen’s ‘(until) he is dying’.

34

Articles: Ancient Near Eastern Studies

those of the imperfective conjugation (see columns 2 and 3 of the table 1). According to P. Michalowski (1980), this situation is to be interpreted as a split between the ergative and nominative typologies. This interpretation, however, ignores the differences displayed by the imperfective and intransitive conjugations (note the different subject markers in the 3 person forms in columns 2 and 3). A historical typological approach based on G. A. Klimov’s hypothesis, according to which the logical interrelations of the language types are able to reflect a historic sequence of typological transformations (namely, from the active typology to ergative and / or nominative) (Klimov 1973:143ff.; 1977:170ff.; 1983:138ff.), may help to elucidate the character and origin of this split and to sketch the evolution of the aspect system in Sumerian. Before examining the linguistic data of Sumerian I will briefly mention the implications of the active and ergative language types relevant to this study (Klimov 1983:91–105). In the languages with active typology which are characterized by the opposition of the active and inactive principles, the nouns fall into active (animate) and inactive (inanimate) classes, and the verbs into verbs of action and verbs of state. One of important syntactic implications of the active type is the distinction of the nearest and distant objects. The nearest object is broader in scope than the direct object of nominative and ergative languages. It denotes an object, to which an action (transitive, as well as intransitive) refers, cf. the noun “house” in “he is building a house”, “he is running to the house”. A feature of the verbal morphology of the active languages is the distinction of the active and inactive sets of personal affixes. Another peculiarity of the active type is the presence of Aktionsart gradations rather than temporal and/or aspectual oppositions. Peculiar to the ergative linguistic type is the opposition of the agentive and factitive verbs, which is quite close, though not identical, to the opposition transitive vs. intransitive, typical of the nominative / accusative languages. The factitive verbs are broader in scope than the intransitive ones: they express the state of the subject, as well as the superficial influence of the subject upon the object and thus include, along with intransitive verbs, a number of verbs of low transitivity, as e. g. “to bite / pull / hold / kiss (on the hand)”.4 Unlike the active languages with no distinction between the direct and oblique objects, in the ergative languages the di4 However, for the sake of convenience in the paper the terms transitive / intransitive verbs will be used with respect to Sumerian, which is a non-nominative language.

M. L. Khachikyan, Towards the Aspect System in Sumerian

35

rect and oblique objects are treated differently. Among the morphological implications of the ergative type to be mentioned is the opposition of the ergative case, that of the agent (subject of the transitive verb), to the absolutive, the case of the goal (object of the transitive) and of the subject of the intransitive verb. The ergative case in a considerable number of languages, especially those of early ergativity, coincides with an oblique case (locative, directive, ablative etc), the absolutive case is usually unmarked. The verbal morphology of the ergative languages is characterized by the opposition of two sets of personal affixes: ergative and absolutive. In connection with the syntactical features of the ergative type, along with the ergative and absolutive constructions of the sentence, the socalled antipassive construction is to be mentioned. In this construction the subject of the transitive verb stands in the absolutive (direct) case, whereas the semantic object appears in an oblique case.5 It is actually an absolutive construction and is used with those verbs which are transitive in nominative languages, but signal lower transitivity in comparison with the agentive verbs of the ergative languages. Thus, the ergative construction implies higher transitivity as compared with the antipassive construction and, hence, manifests high-transitivity features, in particular perfectivity (Hopper–Thompson 1980:252). It should also be noted that in a number of languages displaying a split, the ergative construction is limited to perfective or preterit environments, while the non-ergative to the imperfective or non-preterit ones (Hopper–Thompson 1980:271). Sumerian, as was noted above, displays a split in verbal morphology: in the perfective aspect the transitive verb is conjugated according to the ergative pattern, whereas the subject markers of the imperfective transitive forms are partially identical with those of the intransitive verb (cf. different subject markers of the 3 p. sg. and pl. in columns 2 and 3 of the table 1). The element -ene, besides denoting the 3 p. pl. subject of the imperfective conjugation, expresses the plural of the active nouns (dingir ‘god’ ~ /dingir-ene/ ‘gods’). This fact allows us to ascribe it the function of the active subject marker as opposed to the inactive one.6 Respectively, the 5

This construction reminds of and, evidently, originates from the active construction of active languages with the nearest object. 6 The same phenomenon is known in Elamite, where the morph -b/p performed the function of the plural marker of the active nouns and the active subject marker of the 3 p. pl.

36

Articles: Ancient Near Eastern Studies

suffix -e- in the imperfective forms of the 3 p. sg., the one that was defined as the imperfective aspect marker by Th. Jacobsen and M. Yoshikawa, is to be interpreted as the 3 p. sg. active subject marker as opposed to the corresponding Ø-marker of column 3 of the table 1, which, apparently, represents the set of inactive markers. It is quite natural that the distinctions between these two sets are only manifest in the 3 person: the speaker and the addressee of the speech act imply an active referent.7 Thus, unlike nominative languages with a single set of subject markers, in Sumerian we deal with two sets of affixes, typical of active typology. However, the functional distribution of these sets of affixes is different from that in the active languages, but is peculiar to the ergative ones: the inactive set is not limited to the verbs of state, but denotes the subject of the intransitive verbs, whereas the active set of affixes is only limited to the transitive verbs. The fact that the morphology of the imperfective transitive verb is typical of active languages entails that the object markers in the imperfective forms (column 1) belong to the set of the nearest object, which encompasses both the direct and oblique objects of the ergative and nominative languages. At the same time these very affixes perform the function of ergative markers in the perfective forms. This fact is to be explained in the following way: the ergative case is correlated with the absolutive case as an oblique case with the direct (unmarked) one (cf. the frequent coincidence of the ergative case with an oblique case in many languages, including Sumerian with its ergative and directive case marker -e). Respectively, the correlation ergative (oblique) : absolutive (direct) is typical of the ergative (column 1) and absolutive (column 3) verbal affixes of the perfective conjugation. Since the use of the oblique case / set of affixes in the function of direct object is peculiar to the antipassive construction, it is obvious that the imperfective transitive verb is conjugated according to the antipassive pattern. This split, however, is limited to the verbal morphology, as the imperfective (antipassive) verbal form appears

7 This is not the only peculiarity manifested by the first and second person singular affixes. Unlike the 3 person imperfective object markers, which are identical with the perfective subject markers (see column 1), the 1 and 2 person object markers of this set are different from the subject markers of the perfective forms: the role of the object markers is displayed by the subject markers of the imperfective and intransitive forms, shifted from the post-radical to the pre-radical position.

M. L. Khachikyan, Towards the Aspect System in Sumerian

37

in the ergative construction of the sentence with the subject in the ergative and the direct object in the absolutive case. 12. /inim-Ø (abs.) mu-(e)ra-b-e-en/ ‘I will say-it a word (inim) to you’, ELA 262; 13. /en-e (erg.) … inim-Ø (abs.) mu-na-b-dah-e/ ‘the lord (en-e) … he-adds-it a word (inim) to him (speaks again to him)’, ELA 156–157.

It was noted above that the verb of the ergative construction signals features of high transitivity, including perfectivity, in contrast with the antipassive construction, which is characterized by a lower degree of transitivity. It was also noted that in a number of languages the nonergative (antipassive) construction is limited to the imperfective in contrast with the ergative construction, denoting the perfective aspect. Sumerian, apparently, belongs here. If, however, we accept Th. Jacobsen’s and M. Yoshikawa’s interpretation of the element -e- as the imperfective marker, it will not contradict the present interpretation of this element and the hypothesis of the origin and evolution of the aspect system in Sumerian. It will, apparently, mean that the vowel -e-, being used with imperfective forms, had lost its original function of active subject marker and was reinterpreted into imperfective marker, which resulted in the emergence of the grammatical category of aspect in Sumerian. Table 2 presents the evolution of the verbal morphology in Sumerian. Table 2. Evolution of the verbal morphology in Sumerian Stage 1

Verbs of state Verbs of action Intransitive action *(-)R-e *(-)R-Ø Agentive (transitive) verb Factitive (intransitive) verb *(-)R-e *(-)R-Ø Ergative conjugation “Antipassive” (imperfecAbsolutive (perfecive) tive) conjugation conjugation -n/b-R-R-e -R-Ø

Transitive action Stage 2 Stage 3

Notes to Table 2: Stage 1. The finite verb originally consisted of the verbal base and post-radical subject markers, which may be deduced from such forms as /tuš-ed-en/ ‘I shall sit’, /gar-enden/ ‘we shall put’ etc., cf. (Kaneva 1996:79). The emergence of preradical morphs may be ascribed either to the end of this stage, or to stage 2. At any rate, it predated stage 3, when the ergative conjugation with pre-radical subject markers came into being. Stage 2. This stage, which may be characterized as transitional from the active to the ergative typology is marked by the redistribution of the verbal vocabulary

38

Articles: Ancient Near Eastern Studies

into groups of agentive and factitive verbs and, thus, the exclusion of the active intransitive verbs from the group of verbs of action. This phenomenon finds its morphological expression in the use of the originally inactive 3 p. subject marker -Ø with the verbs of intransitive action. Stage 3. The main feature of this stage is the emergence of a new (ergative) type of conjugation, alongside with the older (active) type: the former covers the sphere of the perfective aspect, whereas the latter is limited to the imperfective one.

To summarize the results of this investigation: a) the correlation between the transitive perfective and intransitive conjugations in Sumerian is that of ergative vs. absolutive, while the transitive imperfective conjugation is to be qualified as antipassive; b) the element -e in the imperfective transitive forms of the 3 p. sg., opposed to the -Ø subject marker of the intransitive verb, goes back to the subject marker of the active set of pronominal affixes; c) Sumerian originally had no special morphological devices to denote aspectual distinctions; the ergative conjugation expressed the perfective, while the antipassive conjugation the imperfective aspect; the subsequent reinterpretation of the 3 p. sg. subject marker -e into the marker of imperfectivity resulted in the emergence of a new grammeme in Sumerian, which was used with both transitive and intransitive verbs (if only the thesis of Th. Jacobsen and M. Yoshikawa proves to be true); d) the imperfective conjugation should be qualified as a vestige of active, rather than a feature of nominative typology. Consequently, the typological split in Sumerian is to be qualified as that between the active and ergative, rather than that between ergative and nominative typologies. Abbreviations CA CL DD ELA EN G. Cyl. A, B GA GEN

Cooper, J. S. The Curse of Agade. Baltimore–London, 1983. Steele, F. The Code of Lipit-Ištar. AJA 52 (1948):425–450. Alster, B. Dumuzi’s Dream. Aspects of Oral Poetry in a Sumerian Myth (Mesopotamia 1). Copenhagen, 1972. Cohen, S. Enmerkar and the Lord of Aratta. Diss. Philadelphia. 1973. Kramer, S. N. Enki and Ninhursag: A “Paradise” Myth (BASOR Supplementary Studies 1). New Haven, 1945; Attinger, P. Enki et Ninhursaga. ZA 74 (1984):1–52. Falkenstein, A.; von Soden, W. Sumerische und akkadische Hymnen und Gebete. Zürich–Stuttgart, 1953. Kramer, S. N. Gilgameš and Agga. AJA 53 (1949):1–29. Shaffer, A. Gilgameš, Enkidu and the Netherworld. Sumerian Sources of Tablet XII of the Epic of Gilgameš. Diss. Philadelphia. 1963.

M. L. Khachikyan, Towards the Aspect System in Sumerian GLL IE LE NE NG SD

39

Kramer, S. N. Gilgamesh and the Land of the Living. JCS 1 (1947):3–46. Farber-Flügge, G. Der Mythos “Inanna und Enki” unter besonderer Berücksichtigung der Liste der me (StP 10). Rome, 1973. Wilcke, C. Das Lugalbandaepos. Wiesbaden, 1969. Sjöberg, Å. W. Nungal in the Ekur. AfO 24 (1973):19–46. Falkenstein, A. Die neusumerischen Gerichtsurkunden. II. München, 1956. Kramer, S. N. Schooldays: A Sumerian Composition Relating to the Education of a Scribe. JAOS 69 (1949):199– 215.

References Attinger 1993 Hopper–Thompson 1980 Jacobsen 1965 Jacobsen 1988 Kaneva 1996 Klimov 1973 Klimov 1977 Klimov 1983 Michalowski 1980 Steiner 1981 Thomsen 1984 Yoshikawa 1968a Yoshikawa 1968b Yoshikawa 1974

Attinger, P. Eléments de linguistique sumérienne. La construction de du11/e/di “dire”. Fribourg–Göttingen. Hopper, P. J.; Thompson, S. A. Transitivity in Grammar and Discourse. Language 56:251–299. Jacobsen, Th. About the Sumerian Verb. Studies in Honor of Benno Landsberger. Chicago. Pp. 71–102. Jacobsen, Th. The Sumerian Verbal Core. ZA 78:161– 220. Kaneva, I. T. Šumerskij jazyk. Saint-Petersburg (The Sumerian Language). Klimov, G. A. Očerk obščej teorii ergativnosti. Moscow (General Theory of Ergativity). Klimov, G. A. Tipologija jazykov aktivnogo stroja. Moscow (Towards a Typology of Active Languages). Klimov, G. A. Principy kontensivnoj tipologii. Moscow (An Outline of a Content-oriented Typology). Michalowski, P. Sumerian as an Ergative Language, I. JCS 32:86–103. Steiner, G. The Vocalisation of the Sumerian Verbal Morpheme /=ED/ and its Significance. JNES 40:21–41. Thomsen, M.-L. The Sumerian Language (Mesopotamia 10). Copenhagen. Yoshikawa, M. On the Grammatical Function of -e- of the Sumerian Verbal Suffix -e-dè/-e-da(m). JNES 27: 251–261. Yoshikawa, M. The Marû and Hamtu Aspects in the Sumerian Verbal System. Or NS 37:401–416. Yoshikawa, M. The Marû-Conjugation in the Sumerian Verbal System. Or NS 43:17–39.

Barley Rations in Umma during the Third Dynasty of Ur* Natalia V. Koslova The Hermitage Museum, St. Petersburg

1. The working personnel of the public institutions in third-millennium Mesopotamia was divided into two basic categories according to the compensation for their work: those who held land allotments šuku for services they provided to the state (the first category) and those who received rations on a monthly basis and held no land (the second category). This system can be traced back at least to Early Dynastic times. In PreSargonic Girsu only the workers of the first category could be conscripted for unskilled collective labor, as K. Maekawa has concluded. Besides their allotment plots, they were also provided with rations called še-ba lu2šuku-dab5-ba “barley rations to the men who get allotments” but only at the time of working on collective projects for the state.1 Turning now to the Ur III period we should keep in mind that the study of the compensation system is closely connected to the study of the character of labor in public households. In other words, there are several questions that should be investigated together: can we find in Ur III times categories of population differing from each other in the character of labor; can we distinguish between groups of workers receiving different types of payment; if yes how did the type of payment depend on the character of labor or vice versa?2 The Ur III compensation system has been thoroughly discussed by I. J. Gelb, K. Maekawa, H. Waetzoldt, P. Steinkeller, R. K. Englund, and * The present article is based on my paper read at the RAI in Chicago in 2005 (workshop on the Ur III archives). For abbreviations see M. Sigrist; T. Gomi. The Comprehensive Catalogue of Published Ur III Tablets. Bethesda, 1991. Pp. 7–12; for additional abbreviations see http://cdli.ucla.edu/wiki/index.php/Abbreviations_ for_Assyriology. I would like to express my gratitude to the Trustees of the British Museum as well as to Bram Jagersma und Remco de Maaijer for their kind permission to use their transliterations of the unpublished texts from the British Museum for my research. 1 Maekawa 1987. 2 See also Steinkeller 2003:44–49; Koslova 2005a; 2005b.

42

Articles: Ancient Near Eastern Studies

other scholars.3 However, the main points presented in these discussions are contradictory. H. Waetzoldt stated, for example, that the Sumerian terms še-ba “barley ration” and siki-ba “wool ration”, which reflect the two basic concepts of the ration system, had no social connotations, that these rations were issued (on a monthly basis or once a year) “to all personnel who were permanently attached to or employed by the state or by temple establishments, regardless of their status,” and that, furthermore, “in addition to these types of payment, personnel who belonged to the middle or higher ranks could also be rewarded with a land allotment.” The principles distinguishing this system from the system of barley rations were not entirely clear to the author.4 On the contrary, K. Maekawa, having studied mainly the sources from Ur III Girsu, came to the conclusion that “there seem to have been two socially different groups of people” in the Ur III period (as in Pre-Sargonic times): “those who received land allotments (as well as barley rations for a limited period of the year) and those who received monthly barley rations only.”5 However, the Pre-Sargonic principle that collective labor should be performed solely by allotment holders was transformed somewhat in Ur III times. Against the background of this transformation, K. Maekawa assumed that “the Pre-Sargonic distinction between special types of barley rations and monthly rations had disappeared or become blurred.”6 2. In the present article I am going to discuss some aspects of the Ur III compensation system using the sources from Umma. In Ur III Umma we find two different categories of population roughly corresponding to the two different ways of compensation mentioned above. The persons of the first category—allotment holders—were designated as eren2 (in the inspection lists of working teams)/dumu-gi7 (in the balanced accounts of labor), the persons of the second category—being in most cases recipients of monthly rations—as UN-ga6.7 The distinction between these two categories in respect to compensation can be best seen in the inspection lists that were intended above all to calculate how many members of a working team should be provided with 3

Gelb 1965; Maekawa 1976; 1986; 1987; 1989; 1998; Waetzoldt 1987; Steinkeller 1987; 1996; 2003; Englund 1990. 4 Waetzoldt 1987:118–119, 128. 5 Maekawa 1989:45. 6 Maekawa 1987:69. 7 Steinkeller 2003:44–49; cf. Koslova 2003; 2004:23–25.

N. Koslova, Barley Rations in Umma…

43

regular rations.8 Each category was further divided into several classes (perhaps, according to age): A—grown-up male workers with full working capacities; B—junior male workers, able to work but at least in some cases registered as having ½-, ⅓- or ⅔-output of a grown-up worker; C— children who probably did not work at all; D—old people who often continued working but with lower output.9 The inspection lists describe as recipients of monthly rations mainly the UN-ga6 persons of all classes (A: 60– 75, B: 20–40, C: 10–20, and D: 40–50 liters of barley per month), and sometimes also the eren2 persons of classes B, C, and D. The eren2 workers of class A were allotment holders and normally kept their family members of other classes. The eren2 persons of classes B, C, and D were granted provisions only in some special cases, probably if they had no A-classworker in their family: for example, if an A-class-worker died his sons would receive barley every month according to the rates of their class.10 The data of the inspection lists are comparable with that of the labor accounts.11 In the latter, the distinction between the two categories is revealed in the different ways in which their work time was calculated: working on collective projects, the dumu-gi7 (= eren2) persons could be employed only at half the output of the UN-ga6 persons. Here I will try to compare the data of the texts where workers are explicitly classified within two categories (that is inspection lists and labor accounts), on the one hand, and actual receipts of barley, on the other hand. Such comparison is always difficult and often impossible because, on receipt tablets, the recipients are mentioned usually by name, seldom by profession and never by their status. Our attempts to identify persons 8

See, for example, Or SP 47–49 324 (AS 2); YOS 4 232 (AS 6/XII); BM 106132 (AS 6/XII); BCT 2 288 (AS 6/XII); SANTAG 6 384 (AS 6); Or SP 47/49 382 (AS 8/XII); Or SP 47–49 483 (no date); Tablette Ott, RA 73:116f. (no date). For more detailed discussions on these texts see Sigrist 1979–1980; Steinkeller 1987; Sallaberger 1999:327ff.; Koslova 2003; 2004. 9 Cf. Steinkeller 1987:78ff.; Sallaberger 1999:327f. 10 Or SP 47–49 483 obv. II 5–7: Lu-Šara and Alla—eren2 persons of class B and sons of Ludi×ira who has died (ba-uš2) before the inspection—are described as recipients of 40 liters of barley each; Or SP 47–49 324 obv. III 5–6: Ur-A-ÚI— an eren2 person of class C and son of Ursukkal (uš2)—is described as a recipient of 15 liters of barley; Or SP 47–49 324 obv. III 35–36: another Ur-A-ÚI —an eren2 person of class B and son of Lugina (ba-uš2)—is described as a recipient of 30 liters of barley. 11 For a detailed comparison between lists and accounts dealing in some cases with one and the same working team see Koslova 2003. The views expressed below are based on the analysis presented there.

44

Articles: Ancient Near Eastern Studies

and to elucidate principles underlying the system of barley distribution are successful only in rare cases. Before proceeding to concrete examples, I would like to discuss briefly some theoretical points. It is worth noting that in the inspection lists the A-class-persons of the first category were sometimes divided into full- and half-time workers. My point is that this distinction was probably based on the differences in the character of labor: workers marked as full-time were engaged in some kind of specialized labor, workers marked as half-time fulfilled at the moment of the inspection their corvée obligations towards the state, having been conscripted for unskilled labor for a certain period of time. This interpretation, which is confirmed by the data of the labor accounts, differs from the interpretation suggested by P. Steinkeller.12 According to the latter, all persons of the first category worked for the state only 15 days per month (half-time), while persons of the second category—all year round, with three days off each month (full-time). From my point of view, this distinction was confined to the corvée sphere. On the other hand, P. Steinkeller pointed out that the unskilled laborers belonging to the first category, who worked on collective projects, were not provided with land allotments but received rations when fulfilling their obligations to the state and wages during their free time (because at that time they continued to be employed, but in return for wages).13 This theory does not fit well the conclusions one can draw from comparing inspection lists with labor accounts: persons of the first category working half-time on corvée projects belonged to allotment holders and received no rations.14 Generally speaking, I failed to find in the Umma inspection lists known to me any example of an A-class-worker of the first category (full- or half-time) marked as a ration recipient. A-classworkers of the first category were allotted land, regardless of the character of their labor. 3. Some remarks on terminology. We will first of all consider the documents containing the term še-ba “barley ration” traditionally associated with payments on a monthly basis. In Ur III times this term could be expanded through additional elements: še-ba iti-da “barley ration for a month” and še-ba za3-mu “barley ration for a culmination of the 12

Steinkeller 2003:45. Ibid. 14 Koslova 2003, see especially the comparison between YOS 4 232 (AS 6/XII) and AAICAB I/1 Ashm. 1924-0665 (AS 6/I–XIII). 13

N. Koslova, Barley Rations in Umma…

45

year”.15 It should be noted, that the term še-ba iti-da which seems to be mostly appropriate to designate monthly payments occurs very seldom; strangely enough, such payments usually bear the designation either simply še-ba, or še-ba za3-mu. Unfortunately, the exact meaning of the latter is unclear from the texts.16 On the whole, I have the impression that šeba za3-mu interchanged rather arbitrarily with še-ba: there is no difference between the two terms—neither in the pattern of documents, nor in the amounts of issued barley, nor in the dates of issues. Furthermore, I cannot explain the opposition of the terms še-ba iti-da and še-ba za3mu.17 According to one document from Girsu,18 we can assume that the former designated barley issued for one month, whereas the latter— barley for the whole year. But this assumption is not confirmed by the Umma texts. 4. Based on the dated receipts, we can conclude that barley designated as še-ba (za3-mu) was issued during the whole year, hardly more often than once a month. The minimum can be observed in months II– V, the maximum—in the XII month. In the inspection lists we find the standard monthly amounts of barley per worker corresponding to his status. Nevertheless the amounts of barley mentioned in the actual receipts often exceed these standards. This fact can be explained in two different ways. As P. Steinkeller has pointed out in his article on potters in Umma, the high volumes of barley issued per person (up to 1200 liters) must have represented either yearly rations of a single potter or monthly rations intended for several potters.19 I would think that the same two explanations can be assumed also for workers employed in other offices. 15

Cf. the conventional translation: “barley ration for the New Year”; for za3mu see Sallaberger 1993:142f. with fn. 669. 16 See Waetzoldt 1987:127–128: “Barley rations issued at the beginning of the New Year (še-ba za3-mu-ka) should perhaps also be understood as special allotments, but this is not entirely clear from the texts.” Cf. MVN 21 233 (AS 1/VII) and CHEU 68 (AS 1/VIII): the first text mentions three soldiers of the governor (aga3-us2 ensi2)—Agugu and Urni×ar, sons of Puzur-Ea, and Ur-Mami—receiving 72 liters of barley each as še-ba za3-mu; according to the second document, one month later the same three persons received 60 liters of barley each as a simple še-ba. A possible assumption would be that rations issued “for a culmination of the year” were somewhat higher than normal monthly rations, but the evidence is not sufficient for general conclusions. 17 For example, in MVN 21 228 (Š 44/XII); BCT 2 253 (AS 4/I); MVN 10 219 (AS 4); BIN 5 56 (AS 5/IX). 18 Maekawa 1998, No. 7. 19 Steinkeller 1996:240.

46

Articles: Ancient Near Eastern Studies

Actually, barley rations were not issued regularly. A worker might have received his provisions for one month, or two, or five, or for the whole year, though the periods of time the barley was intended for are seldom explicitly mentioned in the texts. A receipt contained normally only the date of the issue. But in some rare cases we luckily have deviations from this pattern. According to SAT III 1502 (ŠS 4/VIII–XI), the boatman Šešani received 120 liters of barley in the VIII, 60 liters in the X and 60 liters in the XI month; the first 120 liters were obviously intended for two months (VIII–IX). The reasons for such irregularity of issues are not quite clear to me. But, in my opinion, we can hardly deduce the duration of a worker’s service from the volume of his barley ration. That is, if we have a receipt for 300 liters of barley, it does not necessarily mean that a recipient worked for the state five months a year (at the rate of 60 liters per month).20 BM 105578 (AS 8/X) mentions 120 liters of barley—a ration for the potter Adudu in months IX–X; in MVN 21 203 (AS 8/I–XI), a labor account of pottery, we find the same potter Adudu conscripted as a full-time worker to fulfil his obligations towards the state under the supervision of the official Lukala from the I to the XI month of the same year. Besides, barley issued for an A-class-worker was often intended not only for him but also for at least the male members of his family. Sometimes the scribe explicitly noted this fact in the receipt.21 In most cases, however, we can judge by the amount of issued barley. According to Or SP 47–49 432 (ŠS 5/VIII), a certain Apinkidu with a ration of 75 liters and his son Ni×urum with a ration of 10 liters have been transferred from the official Šara-a×u to the office of nu-banda3-gu4 Ipa’e; Or SP 47– 49 416 (ŠS 3/XI) mentions the same Apinkidu who, at that time still under supervision of Šara-a×u, had received 85 (75+10) liters of barley, obviously (though not explicitly recorded) for himself and for his son. 5. Let us now examine different patterns of documents. Among hundreds of še-ba records, I distinguish those which deal with rations distributed to several persons (collective issues) from those which mention only

20

Cf. Steinkeller 1996:250. Orient 16, 71:97 (ŠS 2): 180 liters of barley—rations for Ugi and his sons; SAT III 1290 (ŠS 2): 90 liters of barley in the VIII, 90 liters in the IX month— rations for the smith Gurzan and his sons; SAT III 1292 (ŠS 2/IX): 95 liters of barley—rations for Šadda and his son; SAT III 1361 (ŠS 3): 1380 liters of barley—rations for Urdudam and his son, for 10? months; Or SP 47–49 452 (ŠS 7): 1380 liters of barley—rations for Abala and his son. 21

N. Koslova, Barley Rations in Umma…

47

one recipient (individual issues). In both groups of documents there are sealed and unsealed ones. Who sealed the records concerned with barley rations? Evidently, in very few cases it had been the recipients of rations themselves. In the studies of the Ur III period there have been different reconstructions of the system of distribution of rations. P. Steinkeller in his article devoted to the foresters of Umma supposed that providing the workers with barley and wool rations during the period of their employment in the forests was one of the duties of an overseer or foremen.22 An opposite opinion was held by R. K. Englund: “Die Rationen wurden anscheinend nicht über die Aufseher (ugula/nu-banda3), sondern über einen höheren Beamten, im Normalfall den šabra, ausgegeben und wurden auch auf dieser Verwaltungsebene abgerechnet. […] Ein entscheidender Unterschied zur vorsargonischen Periode besteht darin, daß in dieser die Arbeiter über ihre ugula entlohnt wurden. Man kann daraus schließen, daß der ugula in der vorsargonischen Periode, anders als in der Ur IIIZeit, die volle Verantwortung für seine Arbeiter besaß: er verantwortete nicht nur wie der ugula der Ur III-Periode die Leistungen des Trupps, sondern er kontrollierte auch die Verteilung von Rationen. Damit war er weitaus enger mit den Arbeitern verbunden, denn er konnte […] auf die Leistungen unmittelbar und persönlich Einfluß nehmen.”23 P. Steinkeller, having studied the case of potters, assumed furthermore that as the potters of Umma worked in a fairly autonomous way, they “did not participate in organized distribution of rations that was carried by and within their home institutions. What happened, instead, is that each potter would himself go to a mill or some other grain-storing facility and collect the barley due to him and his male pendants.”24 I would argue that we have strong evidence that barley rations in Umma were issued for a working team, and a foreman (ugula), who was responsible for further distribution of these rations, was the actual recipient and sealed a receipt. Probably it was just one way of distribution of provisions but operating both in the sphere of corvée services and that of specialized labor. It should be emphasized that in all following examples an ugula received rations only for those members of his team who were otherwise known as belonging to the second category.

22

Steinkeller 1987:93. Englund 1990:64–65. 24 Steinkeller 1996:249. 23

48

Articles: Ancient Near Eastern Studies

MVN 21 199 (Š 47/I–XIII) is an account of ugula Urmes, son of UrAšnan, concerned with collective labor. At the time the account was written the team under the supervision of Urmes consisted of 13 workers of the first category (half-time) and 12 of the second (full-time). Several barley receipts (see table 1) demonstrate that most of the staff members belonging to the second category remained under the supervision of Urmes during a certain period of time—he certified the receipts of rations with his seal at least from Š 45 to AS 1. Only in one case is a worker of the first category (named Sipa-anšu) mentioned among the recipients of barley; perhaps he was a B-class-worker, left alone, and had to be supported by the state. All other workers of the first category are not mentioned in the receipts, because they belonged obviously to the class A and were land holders. Strictly speaking, we don’t know if they received some payments in barley or not. But, anyway, if they did, these payments were recorded in some other documents. MVN 21 203 (AS 8/I–XI) is an account of the official Lukala, dealing with pottery production (see table 2). The team under the supervision of Lukala consisted of 23 workers, many of them being well-known potters. Among the 21 members of the main staff (libir), 19 persons were registered as full-time, one—as half-time, and one—as ⅔-time. One of the fulltime workers (named Utu-sig) is explicitly marked as dumu-gi7, which means that he was regarded as belonging to the first category. This account deals with specialized labor; that is why a person of the first category could evidently be employed as a full-output worker. Two additional workers (da¶-¶u-am3)—the potters Emahkidu and Lu-Ibgal—were registered as half-time; I suppose that they belonged to the first category (see table 3/1 ex. 1; 3/2 ex. 1) and fulfilled in the accounting period their corvée obligations to the state. Several records concerned with barley rations which can be connected to the potter’s account confirm, as far as I can see, my assumption that an ugula was responsible for barley distribution among his subordinates in the sphere of specialized labor as well. Or SP 47–49 387 (AS 9/III) deals with barley rations for three persons who in the previous year (AS 8) worked in the team of Lukala: Erra’a, Šešani and Lugal-itida. The rations are said to have been “separated?” (perhaps, left) in the granary and transferred from the office of Lukala who was responsible for them in the previous year (the seal of Lu-Šulgira, not sealed?). Five (future) members of Lukala’s team (Pešam, Erra’a, Adudu, UrBilgames, and Lugal-itida) and a certain Akala (also the potter) received

N. Koslova, Barley Rations in Umma…

49

rations, according to MVN 1 167 (AS 1/V). Pešam functioned as ugula, but in this case he did not himself seal the receipt. It was certified by Utusaga whom we also know from Lukala’s account as Utu-sig, a potter belonging to the first category. Accordingly, he himself received no ration; cf. Rochester 158 (ŠS 3/VII) rev. III 7–9: Utu-sig received (kišib) rations for two potters but not for himself, unlike Pešam who might have belonged together with other members of his small team to the second category. Both—Pešam and Utu-sig—functioned as low-level officials in the pottery industry, probably much lower than Lukala because the latter had their working time at his disposal. But both of them were, nevertheless, responsible for providing their subordinates with food. It should be noted that an ugula often certified also individual receipts, that is those which mention only one recipient. The potter Akala having received in the V month of AS 1 his ration within a group of other potters received the next one in the VIII month of the same year individually, according to SET 235 (AS 1/VIII). This time the receipt was sealed by Pešam, son of Ur-[…], the potter. The limits of the present article do not allow me to increase the number of examples. But all parallels known to me between the labor accounts or inspection lists and sealed receipts of barley rations (both collective and individual) lead to the conclusion that the rations were distributed through the foremen of working teams in many if not all branches of the Ur III Umma economy. Let us return to the assumption of P. Steinkeller cited above that the potters in Umma as well as probably other craftsmen such as carpenters, reed-workers, leather-workers and even some metal-workers did not participate in the organized distribution of rations but received their rations independently. On the one hand, some of the evidence that we have just seen points to the existence of a system of organized distribution of provisions among potters. On the other hand, we have indeed quite a number of texts dealing with individual issues of barley to potters: TENUS 377 (AS 5/II); BIN 5 309 (AS 5/XI); BIN 5 306 (AS 5/XII)—unsealed tablets recording barley rations given to the potter Ur-Bilgames (60 liters each time); also MVN 21 243–244 (no date)—unsealed documents dealing with barley issued to different individuals, including the same potter UrBilgames.25 25 Note that one and the same text is concerned with rations received by this potter, by the forester Dugani, the reed-worker Šara-bazige, and other persons, all being employed in different economic spheres.

50

Articles: Ancient Near Eastern Studies

I am not sure that we can reconstruct the system of distribution of rations based on the unsealed texts. These texts were possibly internal records of the grain office. Unfortunately I cannot determine what principles the scribes followed as they joined individual recipients on one and the same tablet. Was it one and the same profession (MCS 2:22 BM 105581 (AS 9/XII): potters of the countryside)? Or the same location (BIN 5 307 (AS 2/V): in prison)? Or the same working place (MVN 21 244 (no date): at the place of Ur-Suen, the singer)? Or belonging to the same household (SAT II 588 (Š 48): in the household of Šara)? Or, perhaps, just the same locale where the issue of barley took place (CHEU 34 (Š 46/XI); MVN 21 231 (Š 47/VIII): from the mill; SET 170 (Š 47/X): from the old threshing-floor on the field Lamah; Rochester 158 (ŠS 3/ VII): from the new mill; BCT 2 243 (no date): from the threshing-floor on the field Ninura)? Probably all of these factors played a certain role, but at present the matter should be left open.26 6. In conclusion, I would like to return to the problem of special barley rations for workers of the first category. As K. Maekawa has pointed out, the term še-ba lu2-šuku-dab5-ba “barley rations to those who get allotments”, which used to denote special payments in barley to allotment holders for their unskilled collective labor in Pre-Sargonic Girsu, was not used any longer in Ur III times. K. Maekawa suggested that the term ša3gal eren2-bala-gub-ba “food for workers engaged in regular service” could be its analog in Ur III Girsu.27 However, the latter never occurs in Umma. The term še šuku-ra, literally “barley of the allotment (land)”, seems to be connected with people who held allotments. Sometimes it refers simply to the yield from an allotment plot but even more often it seems to denote barley equivalent in amount to the yield from a plot, or probably barley given to the workers instead of the allotment land.28 In Umma, in most cases known to me, the term še šuku-ra should refer to the issued barley, not to the barley which a person took from his allotment plot. There are many documents enumerating both the recipients of monthly barley rations še-ba, on the one hand, and the recipients of še šuku-ra, on the other hand.29 The amounts of barley in both cases 26

Cf. Steinkeller 2004:68–73. Maekawa 1976; 1987. 28 Maekawa 1987; 1989. 29 See, for example, Rochester 158 (ŠS 3/VII): both types of barley were issued from the new mill, from the office of ka-guru7. 27

N. Koslova, Barley Rations in Umma…

51

are comparable or even identical.30 It is worth noting that še šuku-ra “allotment barley” was distributed in Umma all year round, not only during the harvest time, and was therefore not necessarily connected to the yield. Some sealed receipts of še šuku-ra lead to the assumption that barley payments of this type could also have been distributed through foremen of working teams.31 The exact nature of this type of payment is not clear to me. However, the following points should be made. The allotment barley was at least in some cases given to people who were otherwise known as half-time workers (see table 3/1). I suppose, this half-time employment—for example, in the case of two additional potters, Emahkidu and Lu-Ibgal, in the team of Lukala (see above)—was due to the fact that the respective persons belonged to the first category and fulfilled their corvée obligations to the state but at present I am unable to prove it. The allotment barley was, furthermore, given to people who were otherwise known as land holders in approximately the same period of time (see table 3/2). Therefore, we can hardly speak about the substitution of the allotment barley for the allotment land in Ur III Umma.32 I would rather propose that še šuku-ra could have denoted barley distributed to the persons of the first category, that is to the holders of allotment land, on account of the future yield from their allotment plots, which they then owed to the state.

30

See also BM 105590 (AS 7/X): 300 liters—še-ba of Ninurada, 300 liters—še šuku-ra of Lu-Ninšubur, both received their barley from the threshing-floor opposite Isala. 31 See, for example, YOS 4 309 (AS 9): še šuku-ra for several cultivators (engar) and ox-drivers (ša3-gu4), received (kišib) from ka-guru7 by Urmes; the document is sealed by Urmes, scribe, son of Ur-Ašnan. Two of these cultivators— Ni×irhedu and Šaramu-DU—are mentioned together in MVN 5 66 (AS 7) under the supervision of nu-banda3-gu4 Urmes (in all probability the same Urmes, son of Ur-Ašnan). Another example is perhaps MVN 18 679 (ŠS 1)—a receipt of še šuku-ra for Nur-Suen sealed by Agu, scribe, son of Lugal-emahe. Probably the same Nur-Suen is mentioned in a labor account of Agu, scribe of craftsmen, TCL V 6036 (AS 4/I–XIII) obv. II 6 as a half-output worker and obviously a person of the first category belonging to the team of Agu. 32 Cf. Steinkeller 1999:303 and note 52: “šuku plots were cultivated and harvested en masse by the granting institution, by means of its own teams of plowmen (…) and of conscripted harvesters, with the yield then distributed among šuku holders, based on their designated lot size and the average yield per iku from the overall cultivated area.” See also Steinkeller 2002:115f.

N. Koslova, Barley Rations in Umma…

57

References Civil 1994 Englund 1990 Gelb 1965 Koslova 2003

Koslova 2004 Koslova 2005a

Koslova 2005b

Maekawa 1976 Maekawa 1986

Maekawa 1987

Maekawa 1989 Maekawa 1998 Mayr 1997 Sallaberger 1993 Sallaberger 1999

Sigrist 1979–80 Steinkeller 1987

Civil, M. The Farmer’s Instructions: A Sumerian Agricultural Manual (AuOr Sup 5). Barcelona. Englund, R. K. Organisation und Verwaltung der Ur III-Fischerei (BBVO 10). Berlin. Gelb, I. J. The Ancient Mesopotamian Ration System. JNES 24:230–243. Koslova, N. Bezeichnungen der Arbeitskräfte in Umma der Ur III-Zeit. Forthcoming in the Proceedings of the London 2003 RAI Workshop on the Administration of the Ur III State; based on paper read in London in 2003. Koslova, N. Fluktuation der Arbeitskräfte im Umma der Ur III-Zeit: SANTAG 6:384. B&B 1:23–81. Koslova, N. Zemel’nye nadely za službu v Umme perioda III dinastii Ura. M. Dandamayeva; L. Kogan; N. Koslova; I. Medvedskaya (eds.). Edubba večna i postojanna. St. Petersburg. Pp. 115–126 (Land Allotments in Umma during the Third Dynasty of Ur). Koslova, N. Feld oder Gerste? Zur Versorgung der landwirtschaftlichen Arbeiter in Umma der Ur III-Zeit. B&B 2:703–712. Maekawa, K. The Erín-People in Lagash of Ur III Times. RA 70:9–44. Maekawa, K. The Agricultural Texts of Ur III Lagash of the British Museum (IV). Zinbun 21:91–157 (with plates I–XII). Maekawa, K. Collective Labor Service in Girsu–Lagash: The Pre-Sargonic and Ur III Periods. M. Powell (ed.). Labor in the Ancient Near East (AOS 68). New Haven. Pp. 49–71. Maekawa, K. Rations, Wages and Economic Trends in the Ur III Period. AoF 16:42–50. Maekawa, K. Ur III Girsu Records of Labor Forces in the British Museum (1). ASJ 20:63–110. Mayr, R. The Seal Impressions of Ur III Umma. Diss. Leiden. Sallaberger, W. Der kultische Kalender der Ur III-Zeit (UAVA 7/1–2). Berlin–New York. Sallaberger, W. Ur III-Zeit. Sallaberger, W.; Westenholz, A. Mesopotamien: Akkade-Zeit und Ur III-Zeit. Annäherungen 3, edited by P. Attinger; M. Wäfler (OBO 160/3). Fribourg–Göttingen. Pp. 119–390. Sigrist, R. M. ERIN—UN.ÍL. RA 73:101–120; 74:11–28. Steinkeller, P. The Foresters of Umma: Toward a Definition of Ur III Labor. M. Powell (ed.). Labor in the Ancient Near East (AOS 68). New Haven. Pp. 73–115.

58 Steinkeller 1996

Steinkeller 1999

Steinkeller 2002

Steinkeller 2003

Steinkeller 2004

Waetzold 1987

Articles: Ancient Near Eastern Studies Steinkeller, P. The Organization of Crafts in Third Millennium Babylonia: The Case of the Potters. AoF 23: 232–253. Steinkeller, P. Land-Tenure Conditions in Third-Millennium Babylonia: The Problem of Regional Variation. M. Hudson; B. Levine (eds.). Urbanization and Land Ownership in the Ancient Near East. Study of Long-term Economic Trends. International Scholars Conference of Ancient Near East Economies. Vol. 2. Bethesda. Pp. 289–329. Steinkeller, P. Money-Lending Practices in Ur III Babylonia: The Issue of Economic Motivation. M. Hudson; M. van de Mieroop (eds.). Debt and Economic Renewal in the Ancient Near East. International Scholars Conference of Ancient Near East Economies. Vol. 3. Bethesda. Pp. 109– 137. Steinkeller, P. Archival Practices at Babylonia in the Third Millennium. M. Brosius (ed.). Ancient Archives and Archival Traditions. Concepts of Record-Keeping in the Ancient World. Oxford. Pp. 37–58. Steinkeller, P. The Function of Written Documentation in the Administrative Praxis of Early Babylonia. M. Hudson; C. Wunsch (eds.). Creating Economic Order. Record-keeping, Standardization, and the Development of Accounting in the Ancient Near East. International Scholars Conference of Ancient Near East Economies. Vol. 4. Bethesda. Pp. 65–88. Waetzoldt, H. Compensation of Craft Workers and Officials in the Ur III Period. M. Powell (ed.). Labor in the Ancient Near East (AOS 68). New Haven. Pp. 117–141.

Philologische Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen im Überblick* Manfred Krebernik Universität Jena

1. Einleitung Elam war unter historischen und kulturellen Gesichtspunkten einer der wichtigsten Nachbarn des Alten Mesopotamien.1 Aus mesopotamischer Sicht scheint “Elam” primär den südöstlich von Sumer bzw. Babylonien gelegenen Teil des iranischen Hochlands (mit Zentrum Anšan) bezeichnet zu haben;2 dementsprechend könnte sich, wie gemeinhin angenommen, das keilschriftliche Logogramm NIM(ki) von der Bedeutung “oben”, sum. (igi-)nim, herleiten. Erst sekundär traten Susa bzw. die Susiana als Inbegriff “Elams” in den Vordergrund.3 Einheimische Quellen differenzieren zunächst zwischen einzelnen Regionen wie Awan und Šimaški, wo die beiden ersten überlieferten Herrscherdynastien beheimatet waren, * Der Aufsatz ist die leicht überarbeitete Fassung eines auf dem Deutschen Orientalistentag 2004 in Halle gehaltenen Vortrags. Zur Umschrift des Elamischen: Zeichenformen und Lautwerte s. Stève 1992. Den Gepflogenheiten entsprechend wird h statt ¶ verwendet. Im Gegensatz zum weitgehend triadisch gegliederten semitisch-akkadischen Konsonantensystem (stimmlos–stimmhaft–“emphatisch”) scheint das elamische nur 2 Reihen besessen zu haben, deren Opposition keilschriftlich durch Einfach- bzw. (nicht konsequente) Doppelschreibung des jeweiligen Konsonanten ausgedrückt wird. In eigenen Umschriften verwende ich dem entsprechend stets stimmlose Konsonanten in einfacher bzw. doppelter Setzung, also z. B. pá für ba, ka4 für qa; Kutur- statt Kudur-, -ippe/i statt -ibbe/i etc. In Zitaten werden jedoch andere Umschriftweisen, insbesondere aus dem “Elamischen Wörterbuch” (Hinz–Koch 1987, abgekürzt EW) übernommen, in Transliterationen mesopotamischer Quellen werden die dort üblichen Lautwerte benutzt. 1 Allgemein zur Geschichte Elams und seiner Beziehungen zu Mesopotamien s. Vallat 1997; Potts 1999. 2 Vgl. die von Vallat, RGTC 11, CVIII angeführten lexikalischen Gleichsetzungen von Anšan und Elam. 3 Aus mesopotamischer Sicht wird Susa aber schon in dem aB Brief ARM 2, 121:5 explizit zu Elam gerechnet; andererseits differenziert der Anzu-Mythos (III 131f., hier nur in jüngeren Textzeugen erhalten, s. Annus 2001:28 und Foster 2005:576) zwischen Elam und Susa.

60

Articles: Ancient Near Eastern Studies

sowie Anšan und Susa als hauptsächlichen Bestandteilen des Reiches; Ha(l)tamti “Elam” erscheint zuerst in der Titulatur des Großregenten Siwe-palar-huhpak,4 eines Zeitgenossen Hammurapis von Babylon. Das Elamische war wohl nicht die einzige, offenbar aber die wichtigste indigene Sprache der Region; Keilschrifttexte in elamischer Sprache reichen von der sargonischen bis in die achämenidische Epoche. Bevor die Keilschrift importiert wurde, waren die “protoelamische” Schrift (Anfang des 3. Jt.s) und die nur durch wenige Denkmäler bezeugte “Strich-” oder “Linearschrift”5 (Ende des 2. Jt.s) in Gebrauch. Nach der Übernahme der Keilschrift diente als Schriftsprache vorwiegend das Akkadische, altelamische (aE) Schriftdenkmäler sind dagegen relativ selten. Dies änderte sich unter den Igihalkiden (14. Jh.) in mittelelamischer (mE) Zeit: Humbannumena und sein Sohn Untaš-Napiriša, der Erbauer von Čoġā Zambīl, sowie die folgende Šutrukiden-Dynastie (Šutruk-Nahhunte, Kutir-Nahhunte, Šilhak-Inšušinak, Hutelutuš-Inšušinak) haben eine größere Anzahl elamischer Inschriften hinterlassen. In diese Zeit datieren auch die mE Wirtschaftstexte aus Tall-i Mālyān, dem alten Anšan. Aus der neuelamischen (nE) Epoche sind Inschriften, Wirtschaftstexte, Briefe und Omina in elamischer Sprache überliefert. Eine letzte Blüte erlebte das Elamische unter den ersten Achämeniden (achE), bevor es als Verwaltungssprache vom Aramäischen abgelöst wurde. Mesopotamische Einflüsse auf Elam machen sich, vor allem in der Susiana, archäologisch seit der späten Urukzeit bemerkbar. In frühdynastischer Zeit war der elamische Osten nach dem Zeugnis zeitgenössischer sumerischer Inschriften und Wirtschaftstexte Handelspartner, aber auch Ziel von Kriegszügen; beides hat sich in den später aufgezeichneten Sagen um Enmerkar und Lugalbanda niedergeschlagen. In sargonischer Zeit und unter der III. Dynastie von Ur standen Teile Elams unter mesopotamischer Oberherrschaft, die Keilschrift wurde übernommen, und mesopotamische Herrscher hinterließen in Susa und der Susiana ihre Inschriften. In der ersten Hälfte des 2. Jt.s schrieb (und sprach?) man in der Susiana überwiegend akkadisch,6 auch das Onomastikon der Verwaltungstexte dieser Zeit weist einen starken Anteil akkadischer Personennamen auf. Andererseits griff das Reich Elam auch mehrmals auf Mesopotamien über: bedeutende Kriegszüge fanden am Ende der Ur III-Zeit, in 4

EKI 3:5: me-ni-ik ha-tá-am-[ti-ik] “ich (bin) der Regent von Elam”. Zu den älteren Schriften s. Vallat 1986; Damerow–Englund 1989; Englund 1996 und 1997; Salvini 1997. 6 Vgl. De Meyer 1962; Salonen 1962; Labat 1970; Lambert 1991. 5

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

61

aB Zeit und am Ende der Kassitenzeit statt. Die mE Könige waren, wenn man einer späteren literarischen Quelle glauben darf, mit den kassitischen Königen Babyloniens verschwägert.7 In nE Zeit verbündeten sich Elam und Babylonien gegen das neuassyrische Reich. Während die elamisch-mesopotamischen Kontakte aufgrund primärer Schriftquellen gut faßbar sind, ist es mit unserem Wissen um die Grenzen, Nachbarn und Kontakte Elams auf dem iranischen Hochland schlechter bestellt. Ganz unsicher sind die Verhältnisse im Norden und Osten: auch wenn von D. McAlpin (1981) vertretene These einer Verwandtschaft des Elamischen mit den Drawida-Sprachen zutrifft, kann man aus der Tatsache, daß deren westlichster Vertreter, das Brahui, heute in der Gegend von Quetta (Pakistan) gesprochen wird, für die altorientalischen Epochen keine sicheren Schlüsse ziehen. Im Nordwesten dürfte es Berührungen mit Gutäern, Hurritern und Kassiten gegeben haben, in der Folge dann mit Iranern. Spätestens zu Beginn des 6. Jh.s hatte sich das Altpersische bis Anšan, d. h. in die nachmalige Provinz Fars, ausgebreitet. Kyros II. nennt sich in der elamischen Legende seines noch unter Dareios benutzten Siegels “Kuraš, der Anšanite, der Sohn des Teispes”.8 Das achämenidenzeitliche Elamisch weist starke iranische Einflüsse in Wortschatz und Syntax auf. Was die vielschichtigen Beziehungen zwischen Elam und Mesopotamien betrifft, so standen in der Forschung die materiellen, kunstgeschichtlichen und politisch-historischen Aspekte im Vordergrund,9 während den sprachlich-philologischen weniger Aufmerksamkeit zuteil wurde: es existieren zwar wichtige Einzeluntersuchungen (vor allem zum Akkadischen von Susa und zum elamischen Onomastikon), eine umfassende Darstellung fehlt jedoch. Im Folgenden möchte ich einen kurzen Überblick über die lexikalischen Aspekte des Themas geben, d. h. über elamisches Namen- und Wortgut in sumerisch-akkadischer Überlieferung und vice versa.

7 Inwieweit der diesbezügliche, von van Dijk 1986 bearbeitete Brief VS 24, 91 als historische Quelle gelten darf, ist unsicher. 8 Photo und Kopie bei Garrison–Root 1996, Fig. 2. Zur Lesung s. zuletzt Henkelman 2003:193 Anm. 39 mit Lit. 9 So befaßten sich nur zwei Beiträge der 36. Rencontre Assyriologique Internationale, die 1989 unter dem Titel “Mésopotamie et Elam” in Paris stattfand, mit den sprachlichen Aspekten des Themas: W. G. Lambert 1991; Steiner 1991.

62

Articles: Ancient Near Eastern Studies

2. Elamisches in Mesopotamien 2.1. Ortsnamen 2.1.1. “Elam” Zur neuzeitlichen Begriffsgeschichte s. Basello 2004. Früher als in Elam selbst ist der Landesname in mesopomatischen Quellen bezeugt,10 allerdings in der vorherrschenden logographischen Schreibung NIM(ki). Es wird allgemein angenommen, daß das in akkadischem Kontext auch in der Form NIM.MAki auftretende Logogramm auf der Bedeutung von sum. (igi-)nim “oben” beruht, doch scheint mir in Anbetracht der syllabischen Schreibung é-nam (s. u.) eine lautliche Grundlage nicht ganz ausgeschlossen. In keilschriftlichen Quellen aus Elam, wo man in sumerischen und akkadischen Texten zunächst ebenfalls das Logogramm verwendete, sind seit aB Zeit syllabische Schreibungen der einheimischen Namensform Ha(l)tamti belegt, die meist durch Suffixe erweitert ist: -k(-) für die 1. Sg., -r(-) für die 3. Sg., -p(-) für die 3. Pl. der Personenklasse (“elamisch”, “Elamer”); -n(-) für die Sachklasse bzw. den Genitiv. In der Folge sind die Belege nach dem “Elamischen Wörterbuch” (= Hinz–Koch 1987; jeweils mit Seitenzahl) und RGTC 11, 90f. unter Beibehaltung der jeweiligen Umschrift zusammengestellt; Belege ohne Verweis auf EW finden sich nur in RGTC. A. Unerweitert: ha-d[am(?)-ti(?)] (EW 585; aE: Narām-Sîn-Vertrag, Ergänzung unsicher) ha-tam5-ti (EW 644) = ha-tame-ti mE, nE hal-ha-tam5-ti (EW 597) = (hal) ha-tame-ti mE, nE ha-tàm-ti mE AŠ (hal) ha-tame-ti nE AŠ (hal) ha-tame-ti(-na) nE GAM.ha-tam5.lg (EW 644) nE hh.ha-tam5-tam6 (EW 644) = BEha-tame-tamé achE v.hal-tam5-ti (EW 609) = mhal-tame-ti achE h.hal-ta-[ta]m5-[ti] (EW 609; nE: unsicher, Kontext zerstört) 10

Zu den Belegen aus vorsargonischer Zeit s. Selz 1991. Als mutmaßlich älteste Zeugnisse nennt er (l. c. 31) die Ğemdet Na´r-Texte OECT 7, 88 und 22: “NIM.KI, vermutlich als Zusatz zu Personennamen, wird dort, wie auch später, als Herkunftsbezeichnung ‘(aus) Elam’ interpretiert werden dürfen”. In der Neuedition durch Englund–Grégoire 1991 findet sich die Kombination jedoch nur in No. 217 (= OECT 7, 88 + 166) iii 2: 1N1 NIMb2 KIa. Auf sichererem Boden befindet man sich mit dem Theonym dlugal-NIM (nach dlugal-aratta) in der Götterliste aus Tell Abū Ôalābī¶ (IAS 82 iii 18f.) sowie den inschriftlichen Belegen bei Enna-il von Kiš und Eanatum von Lagaš (l. c. 31–36).

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

63

v.hal-la-tam5-ti (EW 601) = AŠhal-la-tame-ti achE hal-la-tamé-ti achE

m

B. Mit -k erweitert: ha-da-am-ti-ik (EW 584 s. v. ha-da-am-ti) = ha-tá-am-ti(-ik) aE, mE ha-ta-am-ti-ik (EW 644 s. v. ha-tam5-ti) = ha-ta-am-ti(-ik) mE ha-tam5-ti-ik (EW 644) = ha-tame-ti(-ik) mE (EW “nE” Druckfehler) ha-tam5-ti-ki (EW 644) = ha-tame-ti(-ki) mE ha-tam5-ti-ik-ki (EW 644) = ha-tame-ti(-ik-ki) nE ha-tam5-tuk (EW 645) = ha-tame-ti(ke) nE C. Mit -r erweitert: ha-ta-am-ti-ir (EW 644) = ha-ta-am-ti-(ir) mE ha-tam5-ti-ir (EW 644) = ha-tame-ti(-ir) mE hal-ha-tam5-ti-ir (EW 597) = (hal) ha-tame-ti(-ir) mE [v.ha-tam5]-t[i]-ra (EW 645; achE) v.ha-tam5-tur-ra (EW 645) = mha-tamé-ti(re-ra) achE v.ha-tam6-tar-ra (EW 644) = mha-tamé-ta(r-ra) achE D. Mit -p erweitert: ha-da-am-ti-ip (EW 584) = ha-tá-am-ti(-ip) aE ha-tam5-ti-ip (EW 644) = ha-tame-ti(-ip) mE v.ha-tam5-ti-ip (EW 644) = mha-tame-ti(-ip) nE ha-tame-ti(-ip-ti) mE hw.ha-tam5-ti-ib-be (EW 644) = BEha-tame-ti(-ip-pè) nE v.ha-tam5-ti-ib-be (EW 644 s. v. hw.ha-tam5-ti-ib-be) = mha-tame-ti(-ip-pè) achE h.ha-tam5-tub-be (EW 645) = AŠha-tame-ti(pe) achE h.ha-tam5-tup (EW 645 s. v. v.ha-tam5-tup) = AŠha-tame-ti(pe) achE v.ha-tam5-tup (EW 645) = mha-tame-ti(pe) achE h.ha-tam5-tup-pi (EW 645) = AŠha-tame-ti(pe-pè) achE m ha-tame-ti(pe-pè) achE v.hal-tam5-ti-ip (EW 609) = mhal-tame-ti(-ip) achE v.hal-tam6-tup (EW 609) = AŠhal-tamé-ti(pe) achE E. Mit -n erweitert: AŠ (hal) ha-tame-ti(-na) nE

In mesopotamischen Quellen ist, wie oben erwähnt, die logographische Schreibung NIM(.MA)(ki) üblich, während syllabische Schreibungen wesentlich seltener vorkommen. In sumerischen Texten ist zwar der mAuslaut der sumerischen Namensform durch Fortsetzungen mit -ma(-) gut dokumentiert, doch fehlen vollständige syllabische Schreibungen weitestgehend: der einzige mir bekannte Beleg ist é-nam in einem syllabisch geschriebenen literarischen Brief (Šulgi an Išbi-Erra) aus Susa.11 Es 11

Suse XII/1 iv 7, s. Edzard 1974:16 und 20f.: kur mar-du é-nam du-a-be / amur !-ri-i ù NIM-ti ka-li-šu.

64

Articles: Ancient Near Eastern Studies

ist unwahrscheinlich, daß das in dem Text sonst nicht verwendete Syllabogramm É hier noch den aAK Lautwert ’à besitzt. -n- für den mittleren Konsonanten begegnet nur hier; es erinnert an den l/n-Wechsel in sum. kalam und kanam und könnte einer innersumerischen Entwicklung zuzuschreiben sein. Die übliche sumerische Lesung elam des Logogramms NIM beruht auf dem Zeugnis lexikalischer Texte.12 Die gewöhnliche akkadische Namensform ist Elamtu(m), wozu die Nisben elamû(m) und im 1. Jt. auch elamāy13 gehören. Der früheste syllabische Beleg dürfte in dem aAK PN fe-la-mì-tum vorliegen.14 In aB Texten aus Mari wird der Landesname zuweilen mit phonetischem Komplement, mehrmals aber auch vollsyllabisch geschrieben: NIM-tim (Gen.),15 NIM.MA-tim(ki) (Gen.),16 e-la-am-tumki (Nom.),17 e-la-am-tim(ki) (Gen.).18 In der Schreibung e-la-an-ti (Gen.) ist die akkadische Form auch einmal in Elam, in einer akkadischen Inschrift des Untaš-Napiriša, bezeugt.19 Syllabische Schreibungen der akkadischen Namensform geben den Anlaut überwiegend mit e- wieder, nur selten mit i-.20 Die reguläre sprachgeschichtliche Entwicklung (Schwund von Mimation und Kasusendung) führte zur nB Form Elam(m)at.21 Eine direkte Wiedergabe der zeitgenössischen elamischen Form als Haltammatim (Gen.) glaubte Oppenheim1969 in einem aB Brief aus Mari

12 Proto-Ea 706 (MSL 14, 59): e-la-am / e-lam NIM; Ea VIII 170 (MSL 14, 481): -lam NIM; Proto-Aa sec. branch No. 10 (OB Sippar) ii′ 9′f. (MSL 7, 130f.): e-lam NIM = e-la-mu-um; mudû = e-la-am-tu-um. Ú¶ XXI 38 (MSL 11, 14): KUR. NIM[ki] = [MIN] e-la-mi-i. 13 Geschrieben kur/lúNIM.MA(ki)-a-a, seltener auch lúe-la-ma-a-a (ABL 478, Rs. 11), e-lam-a-a (SAA 15, 98:10). 14 OAIC 9, 10, in RGTC 1, 43 s. v. Elam gebucht. 15 Z. B. ARM 26, 362:38; 42; 43; 44. 16 Z. B. ARM 26, 362:3; 10; 15; 24; 25; 28 und ARM 28, 56:8. 17 ARM 26/2, 369:19. 18 ARM 26/1, 225:5; 23; 25 (in 23 neben NIM.MA). – ARM 26/2, 305:13; 17. – ARM 26/2, 306:34; 35. 19 MDP 10 (1908) 85 und Tf. 10 = MDP 28 (1939) 32, Z. 9: [EŠ]ŠANA e-la-an-ti. 20 Ú¶ XX–XXII Ras Shamra Recension A i 8′ (MSL 11, 43): [ma-d]a elam-maki = i-la-mi. Ú¶ XXI section 4:38 (MSL 11, 15): kur elam[ki] = [MIN (scil. māt)] i-la-mi-i. LB 878:2f. nach Boehl 1936:113 (49): Ium-man-ši-bir lúi-la-mu-u (nB). 21 Von den seltenen syllabischen Belegen dieser Zeit (vgl. RGTC 8, 130–132) stammen fast alle aus § 21 der Bisutun-Inschrift: kure-lam-mat und halb-logographisch lúe-lam-mat[meš]; ansonsten noch kure-lam-matki in VS 4, 126:4.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

65

entdeckt zu haben, was sich aber nicht bestätigt hat.22 Jüngere Quellen liefern dafür jedoch in der Tat vereinzelte Belege: in der Liste Malku = šarru findet sich die Gleichung a-da-an-tú // a-da-at-tum = MIN (scil. e-lamtum),23 und ein nB astrologischer Text aus Uruk hat anstelle der gewöhnlichen Schreibung bzw. Form a-ta-a-am-tik[i] mit Variante KUR.¶a-[…].24 Aus akk. Elamtu ist wohl heth. *E/ilamta-25 entlehnt, während hurr. *Elami-26 entweder auf die akkadische Nisbe zurückzuführen ist oder aber eine vom Akkadischen unabhängige Parallele zu sum. Elam darstellt. Gegen einen etymologischen Zusammenhang von Elamtum und akk. elûm “hoch” sprechen sprachgeschichtliche und morphologische Gründe27. Vielmehr dürften sowohl sum. Elam als auch akk. Elamtum, wie bereits Arno Poebel sah,28 aus dem Elamischen, d. h. Ha(l)tamt(i) oder einer Vorstufe davon, entlehnt sein. W. Hinz hat in Ha(l)tamti eine Zusammensetzung aus elam. hal “Land” und tampt “gnädiger Herr” vermutet,29 was auch unter der Prämisse, daß es sich um eine genuin elamische Bezeichnung handelt, unsicher ist, denn Schreibungen mit inlautendem -l- treten erst in achämenidischer Zeit auf, und das Wort für “Herr” ist anhand

22

In ARM 10, 78:23 ist statt ¶a-al-ta-[a]m-ma-tim (so auch in EW 576) oder ¶aal-d[a?-a]m-ma!-tim nach Durand 1984:277 ¶a-al-du-mu-lu-uk (PN) zu lesen. 23 Kilmer 1963:428, 222, nach šu-su-ul-la = e-lam-tum. Von Civil 1998:13 mit Adamdun (s. o. 2.1.5) in Verbindung gebracht. 24 LKU 108, Rs. 11′: [...] / a-ta-a-am-tik[i] // K. 8129:14: ina KUR.¶a-[…]; s. Leibovici 1957:23, 20. In EW zitiert s. v. a-ta-a-am-ti.KI (S. 25) und ha-ta-a-am-ti.KI (S. 644). 25 RGTC 6, 138 s. v. Elam bucht die Ablative e-lam-ta-az (KUB 29, 4 iii 44), i-laam-da-az (KUB 19, 33 Vs.14′ = KBo 4, 1 i 37), i-la-am-ta-az (KUB 2, 4 i 47). 26 Erschlossen aus der in RGTC 6, 138 s. v. Elam verzeichnete Form URUe-la-mine-e-wee (KUB 27, 38 = CHS 5, No. 87 iv 10′), die als Elami=ne=ve zu analysieren ist. 27 Quintana 1996 möchte sogar die von ihm postulierte elam. Form *halhatamti auf akk. *ala’itum mātum zurückführen. Er stützt sich dabei auf die (unsichere) Deutung von a-la-i-tum in einer Mari-Prophetie (A.2233 = ARM 10, 9, Z. 12), das Durand 1988:437f. mit Anm. a, “le Haut-Pays” (mit Bezug auf Idamara´!) bedeutet; ihm folgt mit leichten Bedenken Heimpel 2003:258 Anm. 257. Vallat 1996 stellt richtig, daß die elam. Namensform Ha(l)tamti lautet (mit evt. vorangestelltem hal “Land” bzw. Determinativ), und daß der akk. Ausdruck für “oberes Land” mātum elītum; daran ändert auch Quintana 1997 nichts. Unscharf bleibt die Annahme von Damerow–Englund 1989:1 Anm. 1, “ ‘Elam’ may be an akkadianized rendering of both Sumerian and Elamite terms influenced by elûm ‘to be high’.” 28 Poebel 1931–2. 29 Hinz 1964:18; 1971:644.

66

Articles: Ancient Near Eastern Studies

der überlieferten Schreibungen etwa als *t(s)e/impt zu rekonstruieren.30 Plausibel erscheint aber Hinz’ Annahme, daß sich hinter geschriebenem …m-ti (zumindest auf morphologischer Ebene) auslautende Doppelkonsonanz verbirgt. Das auslautende -t, das ein elamisches Wortbildungsmorphem sein könnte, hat im Sumerischen keine Entsprechung: entweder wurde hier der Auslaut vereinfacht, oder aber die sumerische Form geht auf eine tlose Variante / Vorstufe von Ha(l)tamt zurück. Im Akkadischen wurde -t wohl als Femininendung interpretiert, was mit hinzugefügter Kasusendung und Mimation Elamtum ergab. Die biblisch-hebräische Form ,2ly#c stimmt auffälligerweise im Auslaut mit der sumerischen überein. Zudem zeigt sie ein anlautendes c, das dem keilschriftlich durch ha- und hal- ausgedrückten Phonem entspricht. Es liegt nahe, hier einen im jüngeren Akkadischen und Elamischen verstummten, sem. ġ ähnelnden Laut zu rekonstruieren, der wie dieses (und ", µ) akk. a zu e färbte. Das Hebräische hat hier eine nicht aus dem zeitgenössischen Akkadischen herleitbare Form bewahrt, die aus einer älteren Nebenüberlieferung stammen muß, wie dies auch bei l2ky3h (ug. hkl) < sum. é-gal = *ha(y?)-kal gegenüber akk. ēkallu und bei l4q4D%i < sum. (?) idigna31 gegenüber akk. Dig/qlat der Fall ist. Was den mittleren Konsonanten betrifft, so ist zunächst darauf hinzuweisen, daß Affinitäten und Wechsel von Dentalen, Interdentalen und Lateralen in vielen Sprachen der Welt zu beobachten sind, vgl. etwa heth. labarna- neben tabarna-; griech. PalmÚra < Tadmur; griech. 'OdusseÚj neben lat. Ulixes (das aus einer westgriech. Dialektform stammt); griech. d£kru, got. tagr, dt. Zähre neben lat. lacrima; got. tungō, dt. Zunge neben lat. lingua; lat. olēre “riechen” neben odor “Geruch”. Die Graphien -d/t-, -lt- (elamisch) und -l- (außerelamisch) spiegeln also wohl nur ein zugrundeliegendes Phonem wider. Innerhalb des Elamischen läßt sich als Parallelfall das in den Schreibungen dbu-la-la / dbi-la-la / dbuda-da / dbu-ne-ne überlieferte Theonym (s. u. 2.4.2) anführen. Dasselbe Phänomen ist wohl auch in nE, achE halmi “Siegel” greifbar, falls dies, wie ich vermute, aus gleichbedeutendem aram. ¶ātam (< äg. ¶tm), oder in akk. liāru neben tiāl/rum “Weißzeder”, falls es sich hier um ein elamisches Lehnwort handeln sollte. Die Graphie -lt- erinnert an die Wiedergabe 30

Darauf deuten die variierenden Anlautschreibungen, s. EW s. v. te-im-ti(-…), te-ip-ti(-…) und si-im-ti-…. 31 Eine l-haltige sumerische Form ist in Diri Sippar 6:04 (MSL 15, 56 und Fig. 2) bezeugt: id-da?-la.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

67

des altarabischen Theonyms *ru¥ay(w)u durch ru-ul-da-a-a-ú32, worin die Graphie -ld- einen “emphatischen” Lateral” ¥ darstellt wie viel später z. B. in span. alcalde < arab. al-qā¥ī. Die elamische Form des Landesnamens “Elam” wäre somit als *ĠaÓam(-)t zu rekonstruieren (worin Ġ und Ó zwei nicht präzise rekonstruierbare Phoneme velarer oder pharyngaler bzw. dentaler Natur symbolisieren). Daß das Wort, wie Hinz annahm, eine alte Zusammensetzung mit hal “Land” darstellt, ist damit nicht gänzlich ausgeschlossen. Mit dem Landesnamen sind möglicherweise identisch der in aB Urkunden aus Susa belegte Monatsname e-la-ma-tum, dem nE hal-la-me entsprechen könnte,33 und der Sternname (Ištar) e-la-ma-tum/ti (s. AHw. s. v.). 2.1.2. “Susa” In Elam wird der Name dieser bedeutenden Metropole in der Regel syllabisch geschrieben, nur in akkadischen Texten kommt das Logogramm MÙŠ.EREN(ki) (s. u.) zur Anwendung. Die Schreibung des ältesten Beleges auf einer Tafel aus Susa kann als elam. su-sínk[i] oder aAK su-simk[i] interpretiert werden.34 In elamischem Kontext ist das Toponym meist durch Suffixe erweitert: -k(-) für die 1. Sg., -r(-) für die 3. Sg., -p(-) für die 3. Pl. der Personenklasse; -m(-), -n(-) für die Sachklasse bzw. den Genitiv. In der Folge sind die Belege nach dem “Elamischen Wörterbuch” (= Hinz–Koch 1987) und RGTC 11, 90f. unter Beibehaltung der jeweiligen Umschrift zusammengestellt. Aufgrund der spezifischen Anordnung der Lemmata in EW wurde hier jeweils die Seitenzahl mit angegeben. Belege ohne Verweis auf EW finden sich nur in RGTC. A. Unerweitert: h.šu-še-en (EW 1184) = AŠšu-še-en mE šu-šu-un (EW 1185) = šu-šu-un mE h.šu-šu-un (EW 1185) = AŠšu-šu-un mE, nE h.šu-šu-in (EW 1185) = AŠšu-šu-in achE šu-šá-an (EW 1183 s. v. h.šu-šá-an) = šu-šá-an achE h.šu-šá-an (EW 1183) = AŠšu-šá-an achE h.šu-šá-in (EW 1184) = AŠ-šá- achE h.šu-šá (EW 1183) = AŠšu-šá achE

32

In den Inschriften Asarhaddons (Borger 1996:53 A IV 11) unter den Gottheiten der Araber erwähnt, deren von Sanherib verschleppte Kultbilder er restauriert und mit seinen Inschriften versehen zurückgegeben habe. 33 So Hinz 1963:14; EW 394. 34 MDP 14, S. 5, Rs. 2–5: e-bir5-mu-bí ÉNSI su-NAMk[i].

68

Articles: Ancient Near Eastern Studies

B. Mit -k erweitert: šu-še-en(-ki) mE h.šu-še-en-ki (EW 1184 s. v. h.šu-še-en) = AŠšu-še-en(-ki) mE šu-ú-še-en-ki (EW 1193) = šu-ú-še-en(-ki) mE šu-šu-un-ga (EW 1185) = šu-šu-un(-ga-a) mE šu-šu-ga (EW 1185) = šu-šu(-ga) mE šu-šu-un-ka (EW 1185) = šu-šu-un(-ka) mE AŠ šu-šu-un(-ka) mE šu-šu-ka (EW 1185) = šu-šu(-ka) mE šu-šu-un-qa (EW 1186) = šu-šu-un(-ka4) mE, nE AŠ šu-šu-un(-ka4) mE, nE [h.šu]-šu-un-h (EW 1185) = AŠšu-šu-un-uh nE h.šu-šu-h (EW 1185) = AŠšu-šu-uh nE C. Mit -r erweitert: h.šu-še-en-ri (EW 1184) = AŠšu-še-en(-ri) mE h.šu-še-en-ni-[ir] (EW 1184) = AŠšu-še-en(-ni-ir) mE šu-šu-un-ra (EW 1186) = AŠšu-šu-un(-ra) nE D. Mit -p erweitert: šu-še-ni-ip-na (EW 1184) = šu-še-ni(-ip) aE, mE h.šu-še-ni-ip (EW 1184) = AŠšu-še-ni(-ip) mE h.šu-še-en-pi (EW 1184) = AŠšu-še-en(-pi) mE šu-še-en-ip (EW 1184) = šu-še-en(-ip) mE h.šu-še-en-ip (EW 1184 s. v. šu-še-en-ip) = AŠšu-še-en(-ip) mE E. Mit -n, -m erweitert: h.šu-še-en-ni (EW 1184) = AŠšu-še-en(-ni) mE AŠ šu-šu-un(-me) mE

Die Belege ergeben zusammen folgendes Bild: Die älteste Form ist offenbar Šušen.35 Sie liegt auch dem Namen des Gottes (In)šuš(i)nak zugrunde.36 In mE Texten existieren nebeneinander Šušen und Šušun.37 Die zunächst vorherrschende Form Šušen wird in nE Zeit durch Šušun verdrängt, das schließlich seinerseits von Šušan, der in achE Texten üblichen Form, abgelöst wird. Der (graphische) i/e/u-Wechsel in geschlossenen (und unbetonten) Silben hat im Elamischen mannigfache Parallelen, vgl. 35

In aE hu-úr-tù an-ša-ni-ip-na a-kí šu-še-ni-ip-na “das Volk der Anšaner und der Susaner” (Siwe-palar-huhpak, EKI 3 VI). 36 S. die syllabischen Belege in EW s. v. d.in-šu-ši-na-ak(-), d.in-su-uš-na-ak(-), d.in-šu-uš-na-ak. 37 Nach Vallat (RGTC 11, 270f. mit Verweis auf 1980, 4) bestand zwischen Šušun und Šušen ein Bedeutungsunterschied: “les inscriptions de l’époque classique distinguent Suse (Šušun) de la Susiane (Šušen)”. Dies läßt sich aber nicht durch kontrastive Belege bestätigen.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

69

etwa das in Personennamen häufige kute/i/u-r “Erhalter”; vermutlich stand dahinter ein besonderes Phonem, etwa /3/. Auch die Entwicklung von Šuše/un zu Šušan ist nicht ganz ohne Parallele, vgl. etwa den Ortsnamen Hupša/en. Dieser sprachgeschichtliche Befund spiegelt sich, wie gleich zu sehen sein wird, in den mesopotamischen Quellen wider. In Mesopotamien wird “Susa” meist mit dem Logogramm MÙŠ.EREN (u. ä.) geschrieben. Statt MÙŠ kommt auch die gunierte Form MÚŠ vor. Anstelle von EREN verwenden die frühesten, d. h. Uruk III- und Fārazeitlichen, Schreibungen das ähnliche Zeichen ŠÉŠ = LAK668, welches später mit EREN = LAK671 zusammenfiel.38 In dieser logographischen Schreibung findet sich das Toponym schon in einem Uruk III-zeitlichen Textzeugen der archaischen Städteliste.39 Die Lesung ergibt sich aus Varianten40 und aus lexikalischen Texten: MÚŠ.ERENki = šu-ú-šu-um;41 [šu]-šum MÙ[Š.ERENk]i = Š[U].42 Die ursprüngliche Graphie ist vielleicht im Sinne eines in Sumer gut bezeugten Typs von Toponymenschreibungen zu interpretieren, welcher aus dem Namen der Hauptgottheit des betreffenden Ortes nebst eventuellen Erweiterungen besteht, wie z. B. SÙDki für Šuruppak, NISSABAki für Ereš, UTU.UNUGki für Larsa, zaINANA.UNUGki für Zabalam. Das erste Element wäre dann als Theonym zu interpretieren (sum. INANA), šéš als Lautindikator. Dem steht entgegen, (1) daß in historischer Zeit die Hauptgottheit von Susa, Inšuš(i)nak, männlich war, und (2) daß der Vokalismus von šéš nicht mit der seit frühdynastischer Zeit syllabisch bezeugten Namensformen Šuši/en übereinstimmt. Beide Einwände lassen sich aber relativieren. Bezüglich (1) könnte man etwa auf die Möglichkeit hinweisen, daß das Inanna symbolisierende “Schilfringbündel” auch für eine andere, in diesem Falle männliche Gottheit verwendet worden sein könnte, vgl. dINANAgunû für Tišpak oder dINANA.NITA in Mari; auch könnte zur Entstehungszeit der Schreibung eine weibliche Gestalt an der 38 Zu jüngeren Formen, verkannten Formen von ŠÉŠ/EREN bzw. verlesenen Belegen für Susa s. Joannès 1988 und Durand 1988. 39 ATU 3, 43 ii ultima, und 147. Das Fāra-Duplikat SF 23, ii 12 hat (wie kopiert) ein klares ŠÉŠ. 40 Z. B. TCL 10, 98, Tafel 10: KASKAL MÙŠ.ERENki // Hülle: KASKAL urušu-šiki; TCL 10, 125, Tafel 13: ¶a-ra-an šu-ši-im // Hülle 12: MÙŠ.ERENki; beide Texte nach Leemans 1960:57–61. 41 Diri Oxford 462 (MSL 15, 47). Die Liste enthält ansonsten in der rechten Spalte akkadische Ausdrücke, so daß man die Namensform auch als akk. Šūšum auffassen kann. 42 Diri IV 94 (MSL 15, 153).

70

Articles: Ancient Near Eastern Studies

Spitze des Pantheons von Susa gestanden haben. Hinsichtlich (2) könnte man anführen, daß (graphischer) i/u-Wechsel im Elamischen häufig ist und gerade auch in der zweiten Silbe des Toponyms Šuši/un vorkommt; dasselbe Schwanken ist indirekt auch für die Lesung von MÙŠ.ŠÉŠ erschließbar aufgrund der dafür in Ebla bezeugten Variante ŠE+NÁM und der Gleichung gišŠE+NÁM = su-šum, si-{x}-su, i. e. akk. šū/īšum.43 In den ältesten syllabisch-sumerischen Belegen lautet der Name *Šušin: su-sín-na (Lok.)44 bzw. su-sín-naki (Gen./Lok.?).45 Ur III-zeitlich findet sich šu-šu-umki (Gen.).46 Diese Form ist später auch in lexikalischen Listen belegt (s. o. mit Anm. 42). In akkadischem Milieu lag es nahe, das auslautende -um als Nominativendung aufzufassen. Zu demselben Ergebnis könnte auch ein n/m-Wechsel im Auslaut geführt haben (der als Randerscheinung im Elamischen wie auch im Sumerischen und Akkadischen vorkommt). Danach kommt -im als Genitivendung interpretiert werden – und zwar umso leichter, als Toponyme in akkadischen Kontexten meist im Genitiv stehen (nach Präpositionen, Titeln, ša). Aufgrund einer solchen Reinterpretation dürfte Šūšum und nach Abfall der Mimation schließlich Šūš(u) entstanden sein – eine Entwicklung, wie sie sich ähnlich auch bei Ur(im) beobachten läßt. Aus der (mimationslosen) akkadischen Form Šūšu dürften hurr. *Šūšu- und heth. *Šūša- entlehnt worden sein.47 Die beiden Sibilanten werden in aAK Orthographie durch Zeichen der S-Reihe dargestellt: su-si-imki (Gen.),48 su-simki (Gen.). Dem entspricht in aB und jüngeren Texten aus Mesopotamien regelhaft die Schreibung šu-ši(-im)(ki) (Gen.).49 In akkadischen Texten aus Elam50 überwiegen dage43

MEE 4, VE 478 (Lesung von Text AD nach Photo). Vgl. Steinkeller 1984: 139f. mit Verweis auf MEE 3, 50 ii 9 (ŠE+NÁM) // SF 59 ii 8 (MÙŠ+ŠÉŠ; ŠÉŠ ist l. c. zu Unrecht in ERIN! emendiert). 44 Eanatum, Geierstele, Rs. vii 3′, s. identifiziert von Sollberger 1956:24. 45 YBC 828 Rs. 3, zitiert von Sollberger 1956:24. 46 kaskal šu-šu-umki (ITT II/1 950), s. Lafont 1986:75. Als vergleichbarer Fall sei elam. hu-h-pi-in “Becken” erwähnt, das in einem aB Inventar (UET 5, 795 i 11) als ¶u-ú¶-pu-um erscheint. 47 Ersteres aus dem Zugehörigkeitsadjektiv URUšu-šu-¶é (KBo 19, 124 = CHS 6, No. 3 iii 4′) erschließbar, letzteres aus dem Ablativ šu-u-ša-az (KUB 29, 4 iii 44; es folgt Elam), beide Belege in RGTC 6, 370 s. v. Šuša. 48 Sargon (RIME 2, S. 24, E2.1.1.8 Caption 18: NÍG.LA+IB su-si-imki); Rīmuš (o. c., S. 53, E2.1.2.6:37–40: in ba-rí-ti a-wa-anki ù su-si-imki). 49 Beispiele aus aB Texten (vgl. RGTC 3, 230): ARM 2, 121:5: SUKKAL šu-ši-im; ARM 26, 373:11: iš-tu šu-ši-imki; YOS 2, 134 = AbB 9, 134:15: ana URUki šu-ši. 50 Für Belege s. RGTC 11, 268.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

71

gen bei weitem Schreibungen mit si = ší für den zweiten Sibilanten: šu-ší(-im)(ki) (Gen.) neben seltenem šu-ši-im (Gen.). Erst in mE Zeit nimmt šu-ši neben šu-ší zu (Verhältnis etwa 2:3). Ein Unterschied in der Aussprache der beiden Sibilanten läßt sich daraus jedoch nicht ableiten, da ší und ši in demselben Verhältnis auch in akkadischen Texten aus Susa alternieren.51 In Mesopotamien wurde die traditionelle akkadische Form im 1. Jt. durch die offenbar neu aus dem jüngeren Elamischen entlehnte Form Šuša(n) verdrängt.52 Vereinzelte Vorkommen von Šūšu(m)53 sind somit als literarische Archaismen zu werten. Einen gleichnamigen – nach der elamischen Metropole benannten? – Ort Šuša(n) gab es übrigens im 1. Jt. auch im südlichen Babylonien.54 Die nE Form Šuša(n) bildete offenbar die Grundlage von altp. Çūšā (> griechisch Soàsa). Der hier im Anlaut eingetretene Sibilant ist im Altpersischen das Produkt der Entwicklung *tr > *ϑr > ç. š ist wohl (ebenso wie ç) die direkte Wiedergabe des in autochthoner Aussprache gehörten Lautes, und nicht ein Produkt der schon im Indoarischen wirksamen “RukiRegel”, derzufolge s nach u, i, k, r zu š wurde. Mit dem Namen der Stadt Susa hängt nach verbreiteter Annahme55 auch der altpersische Name Elams, Ūja (geschrieben u-v-j) bzw. das davon abgeleitete Adjektiv ūjiya (geschrieben u-v-j-y), zusammen. Im Griechischen entspricht OÜxioi (verderbt aus OÜzioi), womit die Alexanderhistoriker die östlich von Susa auf dem Weg nach Persepolis angetroffene Bevölkerung bezeichnen; die “Susiana” heißt griechisch OÙzhn».56 Ūja läßt sich mit regulärem Schwund von h vor u auf *hūja zurückführen, eine entsprechende ältere Form lebt im mittel- und neupersischen Namen der Provinz Úūzistān weiter. Die vorauszusetzende Entwicklung von s > h ist gemeiniranisch und weist auf ein relativ hohes Alter der Übernahme hin. Im Wortinneren dürfte iranisch *
(< *g(h), *gw(h)), der Vorgänger von altpersisch j, für ein stimmhaft ausgesprochenes š, also [ž], eingetreten zu sein, was ebenfalls zu einem frühen Übernahmedatum (uru)

51

Vgl. Salonen 1962:66f. Für Belege s. z. B. RGTC 8, 298f., Parpola 1970:340f. 53 Nabonid, Babylon-Stele iii 43′ (Schaudig 2001:517): (Ištar …) a-ši-bat šu-šiki. Šurpu II 161 (Reiner 1958; Borger 2000:32): ina Šu-ú-šiki // .ŠÉŠki. 54 Dandamaev 1986; Biggs 1994. 55 S. z. B. Mayrhofer 1989:7 § 1.2.2.4. 56 S. Potts 1999:349–351 mit Lit. 52

72

Articles: Ancient Near Eastern Studies

paßt. Ūja wäre somit eine ältere und/oder in einem anderen Dialekt beheimatete Entlehnung als Çūšā. Für die Rekonstruktion der elamischen Form ist von Interesse, (1) daß die externen Quellen in der ersten Silbe einen stabilen und z. T. deutlich als lang gekennzeichneten u-Vokal zeigen, und (2) daß sowohl Çūšā als auch Ūja eine Differenz zwischen erstem und zweitem Sibilanten reflektieren, die keilschriftlich nicht zum Ausdruck kommt: möglicherweise wurden kontextbedingte Allophone von den Iranern als unterschiedliche Phoneme wahrgenommen und rezipiert.57 2.1.3. Aratta Der Name der aus der sumerischen Epik wohlbekannten Stadt Aratta, die im östlichen Elam oder jenseits davon gelegen haben soll, ist bemerkenswerterweise in Elam selbst nicht belegt. Er wird logographisch durch die Zeichengruppe LAM.KUR.RU(ki) dargestellt, deren Bestandteile z. T. zu Ligaturen verbunden werden, ebenso wie bei der später manchmal damit verwechselten Gruppe SU.KUR.RU = šuruppag/sùd. Kernbestandteil des Logogramms scheint LAM×KUR zu sein, das eine Lesung àrad besitzt.58 Über diese ergibt sich überraschenderweise eine – freilich erst späte bezeugte – Verbindung zu Elam, insofern der Vogel àrad-damušen = kati-ma-tum/tú, kati-mut-tum, e-ru-ul-lum59 mit der elamischen Göttin Narunti assoziiert bzw. als “Schwester der sieben (scil. elamischen) Gottheiten” bezeichnet wird.60 Für das Toponym ist bereits in zwei syllabisch geschriebenen Textzeugen einer frühdynastischen sumerischen Ama-ušumgal-Dichtung eine syllabische Schreibung a-rí-da belegt.61 Eine andere, in “UD.GAL.NUN-Or57

Einen älteren externen Hinweis auf unterschiedliche Qualität der Sibilanten würde šu-su-ul-la liefern, falls dieses in Malku = šarru mit Elam gleichgesetzte Toponym (s. o. Anm. 24) mit Susa zu identifizieren ist. 58 Auf Lautwert und Gleichungen weist bereits Green 1980:17 Anm. 98 hin. 59 S. CAD s. v. katīmatu und AHw. s. v. katima/uttu, wo auf die lexikalischen Belege nachgewiesen sind. 60 KAR 125:18: ka-ti-matmušen i´-´ur dna-ru-du // STT 2, 341:13: ka-ti-matmušen MUŠEN a-¶a[t] IMIN. Zu der elamischen Götter-Heptade vgl. unten 2.2.4 und 2.4.12. 61 ARET 5, 20 xi 4 // 21 xii 3 gegenüber logographischem LAM.KUR.RU in IAS 278, v′ 5, s. Krebernik 2003:176. Die Identifikation in dem schwierigen Kontext wird durch folgendes NIM = Elam (?) gestützt (IAS 278, v′ 7), dem in den EblaDuplikaten TÙM (i. e. NIMgunû) zu entsprechen scheint. Spätere lexikalische Belege: Diri Nippur 9:02 (MSL 15, 32): [LAM.KUR].RU.KI = [a-ra-at]-tu-um (?); Diri Oxford 546 (MSL 15, 49): LAM×KUR.RU.K[I = a-ra-(at)]-tu-ú; Diri IV 87 (MSL 15, 152): a-rat-ta LAM×KUR.RU.KI = ŠU. KAV 183: 12 (Úg zu Ú¶ XX–XXII, s. MSL 11, 35): [a]-ra-tu LAM×KUR.RU.KI = ŠU = KUR su-.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

73

thographie” aufgezeichnete frühdynastische Dichtung erwähnt einen “En von Aratta(?)” neben einem “En von Kiengi(?)”:62 […] 1′–2′ 3′–4′ 5′ 6′–7′ 8′ […]

[lugalUGN(PA.NUN)] k[iš]; kiš-t[a] lugalUGN(PA.NUN) adab; adab-ta enUGN(GAL) LAM+KUR.RU LAM+KUR.RU- enUGN(GAL) GI.EN.KI; GI.EN.KI-t[a] dUGN(UD).enUGN(GAL)-kiUGN(UNU)

Ob hier tatsächlich das ferne Aratta der späteren Epik gemeint ist, scheint aufgrund des geographischen Kontextes unsicher: Kiš–Adab– Aratta (!?)–Kiengi / Enegi.63 Noch größere Zweifel bestehen hinsichtlich der Zeichengruppe LAM×KUR KUR+RU EN KA in einem archaischen Wirtschaftstext aus Uruk.64 2.1.4. Šimaški Šimaški, die Heimat der Ur III-zeitlichen elamischen Dynastie, in Texten aus Elam si-maš-ki geschrieben,65 vermutete P. Steinkeller (1988) hinter der vor allem Ur III-zeitlichen Graphie LÚ.SUki: er deutete diese als eine auf dem Akkadischen beruhende Rebusschreibung aus LÚ = šī und SU = maški(m), was natürlich eine annähernd gleiche Aussprache des elamischen Toponyms voraussetzt. Steinkellers Vorschlag, gegen den Vallat

62

IAS 247, ii′ 5′. Vgl. Krebernik 1998:242 Anm. 60, wo auf weitere Fāra-zeitliche Belege für den “En von Aratta” hingewiesen ist: SF 39, xvii 19 // IAS 163, x 2′; 4′ und NTSŠ 82, ix 13. 63 Später steht ARATTAki auch für babylonische Bā´, s. Abraham 1997 mit Lit. Die Bedeutung der mit späterem ki-en-gi “Sumer” identische Zeichengruppe in den Fāra-Texten ist umstritten, s. Krebernik 1998:242 mit Lit. In den ZameHymnen aus Tell Abū Ôalābī¶ (IAS S. 50: 128–139) bezeichnet sie das Kultzentrum des Gottes Ninazu und somit höchstwahrscheinlich Enegi, s. Wiggermann 1999:333. 64 W 20494.6, s. Green 1980:27 No. 21. Das Fragment gehört zu einer Gruppe von Wirtschaftstexten, welche die urukäische Viehwirtschaft betreffen. Auf der ibid. S. 17 vorgeschlagene Interpretation als EN-LAM×KUR-KUR-RU-KA “the lord of Aratta” beruht der Ansatz LAM+KUR+KUR+RU = ARATTA(?) in ZATU 35. Die Analyse ist unwahrscheinlich, denn die in 17 von 22 erhaltenen Subskripten vorkommende Kombination KUR+RU dürfte auch hier vorliegen und vom Rest zu trennen sein. 65 Für Belege s. RGTC 11, 242.

74

Articles: Ancient Near Eastern Studies

schwerwiegende Bedenken erhob,66 wurde wenig später durch einen Text aus Emar bestätigt, der syllabisch ši-ma-aš-ki für LÚ.SUki schreibt.67 2.1.5. AdamDUN Der üblicherweise a-dam-dunki gelesene Ortsname ist häufiger in mesopotamischen als in elamischen Quellen belegt. Frühere Annahmen, daß er mit Ha(l)tamti “Elam” bzw. Hubšen gleichzusetzen sei, haben sich nicht bestätigt.68 Aufgrund einer vom Tepe Surkhegan in der Nähe von Šūštar stammenden Weihinschrift Gudeas an Nanše von a-dam-DUNki 69 müßte der nur präsargonisch und Ur III-zeitlich dokumentierte Ort dort zu lokalisieren sein. Die anhand von Kopien und Photos überprüften Belege weisen die Zeichenform DUN/ŠUL auf, doch ist nicht völlig sicher, ob das Zeichen von den Kopisten immer genau wiedergegeben wurde, und inwieweit es von dem sehr ähnlichen ŠAÚ differenziert wurde (DUN/ŠUL = šá¶). Schreibungen mit phonetischem Komplement kommen, soweit ich sehe, nicht vor, es sei denn, die einmal präsargonisch belegte Schreibung é-dam[s]ul-la (Lok.)70 würde sich auf unseren Ort beziehen, der dann Adamsul zu lesen wäre.71 M. Civil (1980) hat nun eine Verbindung zu der später in lexikalischen Texten belegten Gefäßbezeichnung duga-dam-ša¶ = ŠU-u (i. e. adamša¶û) / x(x)-gu-ú hergestellt, für welche die Lesung ša¶ durch die Variante KID = šà¶ gesichert ist.72 Falls sich die Gefäßbezeichnung tatsächlich von dem Ortsnamen herleitet, würde für diesen die Lesung adam-šá¶(ki) erweisen. Civil verband desweiteren die Gefäßbezeichnung mit dem Tiernamen dam/dìm-ša¶/šá¶/šà¶ = dabû; dieser sei unzweifelhaft ein semitisches Lehnwort, das mit arab. timsāµ und weiterhin mit äg. msµ “Krokodil” verwandt sei. Die akkadische Entsprechung dabû sei ein

66

RGTC 11, CXXVIII–CXXXIV. Civil 1996 erkannte in dem von D. Arnaud publizierten Fragment ein syllabisch-sumerisches Duplikat zum Brief des Sîn-iddinam von Larsa an den Sonnengott. 68 S. RGTC 11, 4 mit Lit. 69 Die Publikation von Stève 2001 enthält leider nur eine schnell angefertigte Kopie und kein Photo. 70 Nik. 310, i 5, s. Selz 1989:537; der Text verzeichnet verschiedene Lieferung nach Elam. 71 In diesem Text kommt diesselbe Zeichenform für šá¶ “Schwein” vor. 72 Ú¶ X 293f. (MSL 9, 192; Sallaberger–Civil 1993:148). Civil 1980:11 möchte in letztere Gleichung sa!-a!-gu-ú lesen (sa!-a!-gú a. a. O. ist Druckfehler). 67

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

75

Lehnwort aus äg. db(j) “Nilpferd”,73 das dann mit dem gleichlautenden Wort dabû “Bär” verwechselt worden sei. Diese ingeniöse Deutung dürfte kaum zutreffen. Der sumerische Terminus ist schon in altbabylonischer Zeit belegt,74 ein äg. Lehnwort im Sumerischen dieser Zeit ohne akkadisches Bindeglied ist an sich schon recht unwahrscheinlich; zudem müßte es von der seltenen femininen Form mit Artikel kommen (t±-msµt),75 der schriftsprachlich erst seit dem Neuägyptischen in Gebrauch war. 2.2. Personennamen Elamische Personennamen76 finden sich seit dem späten III. Jt. in mesopotamischen Quellen. Ihre zuweilen recht abenteuerliche Wiedergabe kann dennoch Indizien auf Phonologie und Orthographie des Elamischen liefern. Zur Illustration seien drei verschiedenartige Beispiele herausgegriffen. Der Großregent Siwe-palar-huhpak schreibt sich in seinen eigenen Inschriften si20(ZÉ)-we-pa-la-ar-hu-h-pa-ak.77 Dieselbe Schreibung verwenden auch zeitgenössische akkadische Urkunden aus Susa,78 während spätere, mE Herrscher ihren berühmten Vorgänger si-me-pá-la-ar-hu-h-pa/ pá-ak, si-me-pá-la-ar-hu-up-pá-ak, si-me-pá-la-ar-hu-up-pak schreiben.79 In zeitgenössischen Texten aus Mari lautet der Name in der Regel še-ep-la73

Das Wort lautet db, als regelmäßige Entsprechung von äg. d wäre sem. ¢ zu erwarten. 74 In einem von Civil zitierten Sprichwort (= Alster 1997:287f., No. 3395) ist es mit Mar¶aši assoziiert und durch akk. ma-ar-gi4 (St. constr.) wiedergegeben – ein Hapax und allem Anschein nach Lehnwort: es ist in CAD s. v. margû gebucht; die beiden anderen Belege sind aus nur lexikalisch belegtem gišdìm-dìm/meaddir = sa-gu-ú(-)mar-gu-u bzw. sa-gum(-)mar-gu-u abstrahiert, woraus AHw. ein Lemma sagummargû macht. Ein anderes von Civil zitiertes Sprichwort (= Alster 1997:168, SP 8, B 9) soll sich auf das typische Defäkieren des Nilpferds im Wasser als Zeichen des Respekts gegen höherrangige Artgenossen beziehen, doch ist sehr fraglich, ob dieses Verhalten im nilpferdlosen babylonien so bekannt war, daß es Eingang in ein sumerisches Sprichwort fand. 75 Wie später akk. nimšā¶u bzw. namsū¶u < n±-msµ(w) (Pl.) und arab. timsāµ < t±-msµ(t?). 76 Grundlegende Arbeiten zum elamischen Onomastikon sind R. Zadok zu verdanken, s. vor allem Zadok 1984, eine umfassende Sammlung und Analyse elamischer Personnennamen, ergänzt durch Zadok 1990 und 1994. 77 EW 1307 s. v. zí-we(pi).pa-la-ar.hu-h-pa-ak. 78 MDP 18, No. 201:9: si20(ZÉ)-we-pa-la-a[r-hu-h-pa-ak] ist in EW unter dem Sigel S. jur. 134 fälschlich auch s. v. si-we- (S. 1095) zitiert. 79 Belege in EW 1082f. s. v. si-me-ba-la-ar-hu-h-pa-ak etc.

76

Articles: Ancient Near Eastern Studies

ar-pa-ak (und einmal še-ep-[l]a-ra-pa-ak), lediglich ein Text, der einen feierlichen Schwur Hammurapis von Babylon zitiert, bietet eine der elamischen weitestgehend entsprechende Schreibung si20(ZÉ)-we-pa-la-ar-huúh-p[a-ak].80 Hinter der mariotischen Wiedergabe steckt möglicherweise eine volksetymologische Entstellung, etwa šēp lā rapāq “nicht auszuhackender Fuß”. Dennoch dürfte etwas von der tatsächlichen Aussprache hindurchschimmern: schwache, d. h. spirantische oder halbvokalische Aussprache des später mit -me- notierten Phonems und dadurch ermöglichte Vokalkontraktion se/iwe- > sê-; Betonung und wohl auch Länge der zweiten Silbe von -palar-, was zu einer Analyse *-pala-ir- (mit ir als Pronomen der 3. Person) stimmen würde. Die Entsprechung zwischen Syllabogrammen der z- und der š-Reihe in elamischer bzw. mesopotamischer Orthographie hat eine Parallele in den Schreibungen von Kudu-suluš, dem Namen eines Mitregenten des Siwe-palar-huhpak.81 Kedorlaomer, der Name eines sagenhaften elamischen Königs in Gen 14, 17 (rmclrdk, Kodollogomor) läßt sich problemlos auf elamisch *Kutur-Lagamar zurückführen. Er enthält als theophores Element einen auf akk. Lāgamāl zurückgehenden Gottesnamen, der in elam. Texten in den Schreibungen dla-ga/qa-ma-ar, dla-ga/qa-mar belegt ist.82 Hebr. c und griech. g anstelle von keilschriftlichem g weisen auch in diesem Fall auf die spirantische Aussprache eines elamischen Konsonanten in intervokalischer Stellung. Keilschriftliche Quellen für die soeben erwähnte biblische Episode glaubte man einst in den deshalb so genannten “Kedorlaomer-Texten” gefunden zu haben, doch ist der Name des darin erwähnten elamischen Königs nicht “Kudur-Lagamal” zu lesen, wie man anfangs meinte, sondern Kutur-Na¶¶unte. Er wird dort wortspielerisch und vielleicht entstellend mKU.KU.KU.KU.GÁ geschrieben. In der jüngsten Bearbeitung83 80

S. Durand 1986, wo der betreffende Text M.6435+M.8987 publiziert ist. Nach Durand handelt es sich um einen Entwurf von mariotischer Seite. Die isolierte, der elamischen Namensform adäquate Schreibung könnte aber auch Indiz für einen externen Hintergrund sein. 81 Elam. ku-du-zu-lu-uš (für Belege s. EW 501 s. v.); in Mari ku-du-zu-lu-úš (ARM 25, 5 rev. 7; 6 rev. 1′, vgl. Durand 1986:119). *Šulšikudur als angebliche Entstellung dieses Namens (s. EW 1191 s. v. šu-ul-ši-ku-du-ur mit Lit.) existiert hingegen nicht: nach Durand 1986:119, ist an der betreffenden Stelle (ARM 25, 6 rev. 1′) zu lesen: a-na {šu-ši-imki} ku-du-šu-lu-ú[š] LUGAL šu-ši-im. 82 S. EW 806 und 816. 83 Lambert 1994; neueste Übersetzung mit Bibliographie: Foster 2005:369– 375.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

77

wird die Schreibung als mku-dúr-nā¶(ÚUN)-¶un-GÁ interpretiert, was jedoch hinsichtlich des Auslautes nicht ganz befriedigt. Möglicherweise ist der zweite Teil des Namens als ÚUĜ.ÚUĜ.ĜÁ zu interpretieren, basierend auf ÚUĜ.ĜÁ = nâ¶u und mit Reduplikation zum Ausdruck eines Plurals und/oder D-Stammes, also etwa nē¶ūti (Verbaladjektiv G-Stamm) oder nu¶¶ūti (Verbaladjektiv D-Stamm) für Na¶¶unte. Zugleich konnte man ÚUĜ.ĜÁ aber auch als agru “Lohnarbeiter” verstehen. Bemerkenswerte Umdeutungen erfuhr der elam. Name šu-tur-dUTU, zu lesen bzw. analysieren als *Šutu/ir-Nahhunte, durch nA Schreiber: sie hörten aus dem ersten Element den Namen der Göttin Ištar (in seiner babylonischen Form – nA lautete er Issar) heraus, verkannten aber den elamischen Namen des Sonnengottes, der das zweite Element bildet: (d)ištar-na(-an)-¶u(-un)-di, diš-tar-na-an-di.84 2.3. Monatsnamen In Elam sind von aE Zeit an einheimische Monatsnamen bezeugt,85 die z. T. mit mesopotamischen übereinstimmen. Die bis heute fortlebenden babylonischen Monatsnamen Šabā¢u und Addaru könnten elamischen Ursprungs sein.86 In nA Texten waren – vielleicht zur Abgrenzung von Babylonien – auch elamische Monatsnamen (Sililītu und BAR.SAG.SAG) in Gebrauch.87 2.4. Götternamen Elamische Gottheiten sind seit frühdynastischer Zeit in mesopotamischen Götterlisten überliefert. Daneben finden sich Aufzählungen elamischer Gottheiten in der Beschwörungsserie Šurpu, in der “Unterweltsfahrt eines assyrischen Kronprinzen” und in den Annalen Assurbanipals (Liste der in Susa verehrten Gottheiten, deren Statuen und Kultinstitutionen bei der Eroberung nach Assur deportiert wurden). Eine detaillierte Diskussion und Auswertung dieses Materials würde hier zu weit führen,88

84

Belegt in den Inschriften Assurbanipals: Borger 1996:54, A vi 53; 106, C vii 49. Hinz 1963:12–18; Reiner 1973:97–102; Cohen 1993:362–366; Basello 2002. Die aE Namen berücksichtigt ist dort der in aB Urkunden aus Susa vorkommende Monat ITU e-la-ma-tum. Zu den altpersischen Monatsnamen und ihren elamischen Wiedergaben Schmitt 2003. 86 Cohen 1993:303. 87 Cohen 1993:299; Basello 2002:25. 88 Die meisten der folgenden Götternamen (allerdings nicht alle Schreibvarianten) haben Eingang in das EW und RlA gefunden, wo jeweils auch Sekundär85

78

Articles: Ancient Near Eastern Studies

ich beschränke mich auf eine Präsentation der Quellen (in ungefährer chronologischer Reihenfolge) nebst einigen Bemerkungen. Nicht alle in den mesopotamischen Quellen erwähnten elamischen Theonyme lassen sich sicher deuten oder mit Äquivalenten in elamischen Quellen verbinden. Einige sind aus dem Sumerischen bzw. Akkadischen ins Elamische entlehnt. Wie schon die Personennamen, so zeigen auch die elamischen Götternamen in mesopotamischer Wiedergabe manche lautlich und wohl auch volksetymologisch bedingten Entstellungen. Beispielsweise erscheint der elamisch als Ru¶u-rati-r “Erbsohn-Nährer” analysierbare Name (EW 1045) im Akkadischen gewöhnlich in der durch Dissimilation entstandenen Form La¶uratil. Die elamische Gottheit wird mit Ninurta gleichgesetzt (s. u. 2.4.5), weshalb d¶u-rap-til, im AnzuMythos der Name Ninurtas in Elam,89 eine Umformung desselben Theonyms sein könnte, die sich jedoch auf lautlichem Wege schwer erklären läßt. Oder sollte hier eine Reminiszenz an den aus babylonischen Chroniken bekannten elamischen Herrschernamen Úurbatila90 vorliegen? Oder ist d¶u-rab-be zu lesen und dies zu dem im aE Naram-Sîn-Vertrag erwähnten d¶u-ur-bi91 zu stellen? Von religions- und redaktionsgeschichtlichem Interesse ist ein elamische Gottheiten enthaltender Abschnitt in Tafel VI der Götterliste An = Anum. Er fehlt noch im aB Vorläufer TCL 15, 10. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, daß die in Z. 176–185 enthaltenen Namen sich großenteils in Z. 186–194 wiederholen, allerdings z. T. in so unterschiedlichen Schreibungen, daß sie kaum als Varianten zu erkennen sind. Die Namen bzw. Namenselemente Iabnu / Ibnu sind mit Iabru in Šurpu zu verbinden, den die Kommentare mit dem mesopotamischen Himmelsgott Anu gleichsetzen. Obwohl es sich also um eine hochrangige Gottheit handelt, ist Iabru in elamischen Quellen bisher nicht auffindbar, in Ur III-Texten hingegen kommt es als PN vor. Die gesamte in Šurpu genannte Trias Iabru, Humban und Naprušu fungiert nach der “Unterweltsvision eines neuassyrischen Kronprinzen” eigenartigerweise als Beschützer des toten Sanherib bzw. seiner Grabstätte (?).

literatur vermerkt ist. Einen Überblick über das elamische Pantheon bieten Koch 1995 und Vallat 1997. 89 III 131 (Annus 2001:28; Foster 2005:576): id-di-nu MU-ka ina kure-la-ma-ti d ¶u-rap-til. 90 EW 722 s. v. hu-ur-ba-ti-la; Glassner 1993:224, 225. 91 Scheil 1911:4 i 16 mit fig. 1 und pl. I; Hinz 1967:91.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

79

Hingewiesen sei auch noch auf die ungewöhnliche Schreibung der Göttin Narunti in An = Anum VI 193 mit dem Zeichen PEŠ4(ŠÁ×A) = rux, dessen Lautwert wohl von akk. erû “schwanger sein / werden” abgeleitet ist und auf die Funktion der Göttin anspielt; zugleich erinnert sie an die Schreibung dna-rux(URU×A)-dè im aE Naram-Sîn-Vertrag.92 2.4.1. Götterliste aus Tell Abū Ôalābī¶ (Zeilenzählung nach Mander 1986:24–32) d

62 63 72

lugal-aratta (IAS 82 iii 18) lugal-NIM (IAS 82 iii 19) d NIN.MÙŠ.ŠÉŠ (IAS 82 iv 5 // 86 iii′ 4′) d

2.4.2. Weidner’sche Götterliste (Zeilenzählung nach Nougayrol 1968:210–250) 37 108 174 216 217 218 218 (bis) 219

d

la-ga-ma-al (nach Uraš und Ninegala; = Nergal) si-mu-ut (= Nergal) d MÙŠ.ŠÉŠ (im Mardu-Abschnitt) d bu-la-la / dbi-la-la / dbu-da-da / dbu-ne-ne d a-ma-nu-um / da-ma-tum / da-ma-nu?-tum d ši¶-¶a-aš / dši¶-aš d ti-pi-tum / dti-pi-ni-tum / dti-pa-an-tum / dti-pa-ni-tum d ti-ŠA?-li-tum / dte-li-tum / dti-li-tum / dti-li-te d

2.4.3. Götterliste aus Nippur (nach eigener vorläufiger Zeilenzählung) 39 271 272

d

la-ga-ma-al (SLT 123 ii 16 // 124 ii 7; im Ninurta-Abschnitt) te!-[pi?]-tum (SLT 122 vii 5) si-ma-at (SLT 122 vii 6)

2.4.4. An = Anum (Zeilenzählung und Siglen nach Litke 1998, Lesungen z. T. abweichend) I 172 III 171

92

[d…] = MIN (scil. Enlil) [e]-lam-tu // NIM.MAki d iš-me-kár-ab / deš-me-ka-ra-ab (unter den 8 Richtern des Šamaš)

Scheil 1911:4 i 22; 24 mit fig. 1 und pl. I; Hinz 1967:68 (mit Verweis auf Gelb 1961:54) und 91.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

2.4.5. CT 25, 11f., K. 4339 d ii 34 sag-kud d ii 35 zi-za-nu d ii 36 ra-bi-i´-GU.ZA d ii 37 la-¶u-ra-til d iii 1 DI.MEŠ d iii 2 a-da-e-ne d iii 3 šu-ši-na-ak d iii 4 da-ak-ba-ak d iii 5 as-sa7(SIG7)-a

d

nin-urta ina SU

MIN MIN

ina (Kopie ) nin-urta ina MIN ina MIN ina MIN ina NIM MIN ina NIM

MIN d

2.4.6. CT 25, 16f., K. 2100 d i 20 kun-zi-ba-mi [d] i 40 -i¶-¶a-áš

(scil. dIM) NIMki MIN (scil. dIM)

2.4.7. CT 25, 27 K. 4365 d 1 ra-ap-pa-an-ku-uz-bi

MIN

2.4.8. CT 25, 32 K. 2124 d 10′ AN.KAL-da-kar-ra

81

MIN

(scil. d[UTU])

d

30 (im Sîn-Abschnitt)

2.4.9. CT 25, 35 Rm. 510 // 36 K. 29 19/18 de-la-gu MIN (scil. dzar-pa-ni-tum) NIMki 2.4.10. Unterweltsvision eines assyrischen Kronprinzen (Livingstone 1989, No. 32: 25) d ia-ab-ru d¶um-ba dnap-ru-šú zu-mur-šú na-a´-ru ú-šal-la-mu NUMUN-šu umman-šú KI.KAL-šú ú-še-za-bu “Whose body Yabru, Humban and Naprušu protect, whose progeny they keep healthy, and whose army and camp they rescued…” (bezieht sich auf toten Sanherib in der Unterwelt). 2.4.11. Šurpu II 161–163 (Reiner 1958:17; Borger 2000:32) mit Kommentar (Reiner 1958:50f.) lip-¢u-ru ina Šu-ú-šiki (Var. .ŠÉŠki) d+MÚŠ.ŠÉŠ(ki) u dla-¶u-ra-til d ia-ab-ru (Var. dia-am-ba-ar) d¶um-ba-[an] (Var. d¶um-ba-ar) -ru-šu (Var. dnap-riš) “in Susa may Inšušinak and Lahuratil release, may Humban, Naprušu release”.

82

Articles: Ancient Near Eastern Studies

K. 4320 (IIR 35, 1 = Bab. 7, pl. VIII = RA 28:134)

VAT 13846 (AfO 12:241f.) d

d

d

ki

[ ia-ab-ru = a]-nu NIM [¶um-ba-an = den]-líl MIN -r[u-ša = d]é-a MIN l[a-¶u-r]a-til = dMAŠ MIN

ia-ab-ru d¶um-ba nap-ru-ši lip¢ur(ū) ia-ab-ru = da-nu NIMki d ¶um-ba = den-líl nap-ru-šá = dé-a d

2.4.12. Assurbanipals Elamfeldzug (nach Borger 1996:53 und 241 mit z. T. anderer Interpretation) 1

d

2 3 4 5

d

6

d

7

8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

MÚŠ.EREN il pirišti-šun ša ašbu ina puzrāti ša manman lā immaru epšēt ilūtī-šu

šu-mu-du la-ga-ma-ru d pa-ar-ti-ki-ra d am-man-ka-si-BAR d

ú-du-ra-an (fehlerhaft ddu-ra-an, dúra-an) d sa-pa-ak ša šarrānu māt Elamti iptalla¶ū / iptanalla¶ū ilūs-sun d ra-gi-ba d su-mu-un-gúr(GAM)-sa-ra / dsu-un-gúrsa-ra(-a) d ka-ar-sa d ki-ir--ma-as d šu-da-(a-)nu d a-a-pa-ak-si-na d bi-la-la d pa-ni-in-gír!?(TIM)-ri d si-la-ga-ra-a d na-ap-sa-a d na-bir-tu d ki-in-da/di-kar-bu

Inšušinak, ihr geheimnisvoller Gott, der im Verborgenen wohnt, dessen göttliches Wirken niemand sieht, Simut, Lagamar, Partikira, Amman-KasiBAR (= Humban…?), Hutran, Sap(p)ak, deren (Pl.) Göttlichkeit die Könige Elams zu verehren pfleg(t)en; Rakiba, Sunkir-rišarra (?), Karsa, Kirwaš (?), Šutanu (= achE Šitanu), Ajapaksina, Pilala (= Pulala), Pinenkir (?), Silakara(ya), Nap(-)sa(ya), Nap-riša (?), Kinda-karpu (vgl. elam. PN Kindadu)

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

83

2.5. Elamische Fremd- und Lehnwörter (Appellative) Im Sumerischen sind bisher nur wenige mögliche Beispiele elamischer Lehnwörter namhaft gemacht worden, wenngleich aufgrund der geographischen Nachbarschaft mit lexikalischen Interferenzen zu rechnen ist. Das mag z.T daran liegen, daß es sich (wenn man von weitläufigen Beziehungen des Elamischen zum Drawidischen absieht) um isolierten Sprachen handelt, deren Lexikon sich der historisch-genetischen Analyse noch weitgehend entzieht. Auch fehlen bislang gezielte Untersuchungen. Ein möglicher Kandidat ist beispielsweise sum. zabar “Bronze”, das gemäß der Schreibung UDzú-bar ursprünglich zubar lautete, ebenso wie das entsprechende elam. Wort zupar (jünger auch za-bar geschrieben). Da Metall in Sumer bekanntlich nicht vorkommt, dürften mit dem Material auch entsprechende Termini importiert worden sein. Für eine zumindest mittelbare elamische Herkunft des Wortes könnte auch die akkadische Entsprechung siparru sprechen, da u/i-Schwankungen im Elamischen recht gewöhnlich sind; allerdings reichen die Verwandtschaftsbeziehungen dieses Wortes über Elam hinaus nach Westen.93 In akkadischem Milieu sind elamische Wörter einerseits in Texten aus Elam selbst bezeugt (insbesondere in aB Urkunden aus Susa), andererseits in Synonymenlisten, die seltene Wörter oft fremder Herkunft erklären und Angaben zu ihrer Herkunft machen.94 Einzelne elamische Termini sind ferner in Texten, die auf Elam Bezug nehmen, überliefert. In all diesen Fällen handelt es sich meist um klar als elamisch erkenntliche Fremdwörter, die selten mehr als einmal belegt sind. Ins Akkadische integrierte elamische Lehnwörter hingegen verbuchen die Lexika nur wenige: es sind in erster Linie kidinnu und kudurru, ferner nāb(u), simmagir, für das von Soden (1972) wohl zurecht elamischen Ursprung postuliert hat, und šarnuppu, das Stolper (1978) elamisch gedeutet hat. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über Lemmata, die in akkadischem Milieu belegt und in den Quellen selbst oder in den Wörterbüchern als elamisch klassifiziert sind.

93

Vgl. MEE 4, VE 1100 bzw. 0448: URUDU = ga-ba-lum, hurr. kab(a)li“Kupfer”, griech. KÚproj und lat. cuprum; s. Neu 1995–6. 94 Elamische und andere fremdsprachige Terminie solcher Listen hat bereits Frank 1928–9 gesammelt und kommentiert.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

91

Elamische Herkunft kommt theoretisch für zahlreiche weitere Lemmata aufgrund ihrer Form und fehlender Anschlußmöglichkeiten an das Sumerische oder Semitische in Betracht. Der Forschung sind hier allerdings enge Grenzen gesetzt, da uns vom elamischen Wortschatz nur ein wesentlich kleinerer Teil überliefert ist als vom sumerischen und akkadischen, und da zudem die Bedeutungen vieler elamischen Wörter unsicher sind. Eine mögliche Entlehnung, die sich mit einem gut belegten elamischen Lemma in Verbindung bringen läßt, ist z. B. akk. sippu “Türlaibung, Schwelle” neben elam. sip “Tür”; allerdings gibt es dazu auch nordwestsemitische Anknüpfungspunkte in Gestalt von hebr. sap(p) und syr. seppā, und es wäre näher zu untersuchen, ob dort Entlehnungen aus dem Akkadischen vorliegen. Auch qurpi(s)su, qursi(p)u(m) (AHw.), gurpisu (gursipu) (CAD) “Panzer mit Nackenschutz” oder siss(i)rinnu (AHw.), sisrinnu (sissirinnu) (CAD), das mit šikittu und šubtu geglichen ist,95 könnten elamischer Herkunft sein: ersteres begegnet zuerst in Ešnunna und Mari und wird in den akkadischen Wirtschaftstexten aus Haft Tepe als endungsloses Fremdwort behandelt;96 letzteres könnte man elamisch als *si.ssiri-n analysieren, mit Reduplikation und n-Suffix, das in vielen Orts- und Bautermini auftritt. 3. Sumerisches und Akkadisches in Elam Das älteste Beispiel sumerischen Einflusses ist der Name des Stadtgottes von Susa, (In)šuš(i)nak (s. o. 2.4.1), der auf sum. *(nin) šušin-ak “der (Herr) von Susa” zurückgehen dürfte, wobei das anlautende n dissimilatorisch geschwunden wäre wie bei Inana < *nin an-ak. Auch der Names des mit Ninurta gleichgesetzten Igeštu (s. o. 2.4.4) scheint sumerischer Herkunft zu sein. Die elamischen Herrscher der altbabylonischen Zeit führten den auf die Tage mesopotamischer Oberherrschaft zurückgehenden sumerischen Titel sukkal-ma¶, der im Staat von Ur III den höchsten militärischen Rang bezeichnete. Falls das Wort im Onomastikon der georgischen Mythologie weiterlebt – Sul£alma¶i heißt dort der Vater des Helden Amirani – müßte es durch das Elamische vermittelt worden sein.97 Einer der elamischen Monate trägt den Namen ¶ultuppê, der – direkt oder über das Akkadische? – auf sum. ¶ul-dúb-ba-è zurückgeht.98

95

Malku I 268 (Kilmer 1963:429) bzw. Malku expl. II 146 (ibid. 443). kur-pi-is: Herrero–Glassner1990:44, No. 69 Rs. 11. 97 Fähnrich 1999:307 mit Lit. 98 Hinz 1963:18; Cohen 1993:364. 96

92

Articles: Ancient Near Eastern Studies

Unter den wenigen Appellativen potentiell sumerischer Herkunft ist elamisch tippi “Tafel, Schrift(stück)” von besonderem kulturgeschichtlichem Interesse. EW 365 s. v. tup-pi merkt zwar an, das Wort sei “nicht verwandt mit akk. tuppu”, doch fällt es schwer, die naheliegende und schon früh postulierte99 Verbindung mit sum. dub “Tontafel” von der Hand zu weisen. Ob allerdings die Entlehnung vom Sumerischen ins Elamische erfolgte, und nicht etwa umgekehrt, erscheint unsicher: das elamische Substantiv ließe sich immerhin mit dem Verbum tip(p)i/u-“formen” verbinden. Damit identisch oder sekundär von substantivischem tippi abgeleitet ist tippi- “aufzeichen”, wovon wiederum tippi-r “Schreiber” gebildet ist. Dem Lemma war jedenfalls über altpersisch dipī- “Schrift” und dem davon abgeleiteten oder direkt aus elam. tippi-r entlehnten *dipīr “Schreiber” (mpers. dibīr) ein langes Nachleben beschieden, welches bis hin zu dt. Diwan reicht. Ähnlich steht es mit elam. ašta(m), das wie akk. aštammu “Wirtshaus, Bordell” als Lehnwort aus sum. éš-dam gilt. Ein ašta(m) genanntes Gebäude errichtete König Untaš-Napiriša in der von ihm gegründeten, durch ihre Zikkurrat berühmten Tempelstadt Čoġā Zanbīl für die Göttin Pinenkir. Üblicherweise benennt er die Kultbauten und ihre Teile elamisch oder akkadisch, das Sumerische war zu seiner Zeit als gesprochene Sprache in Mesopotamien längst vom Akkadischen abgelöst worden. Daß es sich um kein akkadisches Lehnwort handelt, zeigt das Fehlen der gewöhnlich mitübernommenen akkadischen Nominativendung -u(m). Es muß sich also um ein zeitgenössisches elamisches Wort handeln, dessen sumerische Herkunft keineswegs sicher ist: elamischer Urspung oder ein dem Sumerischen und Elamischen gemeinsames Substratwort scheinen ebenso gut möglich. Ein gemeinsames Substratwort ist wohl – eher als eine Lehnbeziehung – auch für elam. pitt(i) und sum. pèš “Feigen” (vgl. weiterhin griech. sukÁ, lat. fica?) anzunehmen. Vor allem die mE Texte enthalten eine Reihe akkadischer Fremdund Lehnwörter. Typischerweise werden Bauten und ihre Teile, insbesondere im kultischen Bereich, akkadisch benannt – gewissermaßen ein Abbild der mesopotamischen Sitte, Kultbauten in der Sakralsprache Sumerisch zu benennen. Die Entlehnungen zeigen in der Regel die akkadische Nominativendung mit Mimation, enden also auf -u(m). In elamischer Wiedergabe sind sie allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen

99

Kent 1953:191 s. v. dipī- mit Verweis auf Meillet–Benveniste 1931, § 282.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen…

93

bzw. zu analysieren. Hinzu kommt, daß es auch elamische Wörter mit suffixalem -m gibt. Ein Theonym akkadischer Herkunft ist der oben (2.2) schon als Bestandteil von Kedorlaomer erwähnte Lagamar, dessen Name sich von akk. Lā-gamāl “erbarmungslos” herleitet. Lagamars positives Pendant ist Išmekarab < Išme-karāb “er erhörte das Beten”; in mE Texten erscheint der Name zu Išnikarab umgeformt. Die beiden Gottheiten geleiten den Verstorbenen in die Unterwelt – vermutlich zum Totengericht.100 Der Form nach akkadisch sieht der Name der vorwiegend in Elam bezeugten Göttin Manziat, Manzât101 aus, der im Akkadischen für den “Regenbogen” steht; eine semitische Etymologie fehlt allerdings, so daß eine umgekehrte Entlehnung auch nicht ganz auszuschließen ist. Appellative deutlich akkadischer Herkunft sind kukunnum “Hochtempel” < akk. gegunnûm < sum. ge-gun4-na102 und za/ikratume “Zikkurrat” < ziqqurratum.103 Der ebenfalls mit dem Tempel assoziierte Terminus kumpum wurde zu akk. kūb/pum gestellt,104 doch liegt das besser bezeugte akk. kummum “Innenraum, Heiligtum” als Ausgangsform näher. pitum “Innenseite” und kitum “Außenseite” wurden von M.-J. Stève zu akk. bītum “Haus” bzw. kīdum “Außenseite, Feld” gestellt, was Hinz und Koch aber für “nicht zwingend” erachten.105 Falls pitum in der Tat aus dem Akkadischen stammt, wäre auch eine Herleitung von pittum, etwa “Seite, nächste Umgebung, Verantwortungsbereich” zu erwägen. Bislang ungeklärt ist die Etymologie von elamisch erem/ntum “Ziegel(werk)”. Es wird gewöhnlich als akkadisches Lehnwort angesehen, was jedoch von Hinz und Koch bezweifelt wurde, die mit Recht darauf hinweisen, daß ein entsprechendes Wort in Mesopotamien nicht vorkomme.106 Eine chronologische Sichtung elamischer Bauinschriften107 zeigt, daß syllabisch geschriebenes erem/ntum in mE Zeit die sumerographischen Termini SIG4 = libittum und SIG4.AL.LU.RA = epertum (das zu epr(e)ru “Erde” gehört) ablöste. Ich vermute daher, daß elam. erim/ntum durch spirantisch-stimmhafte Aussprache des einfachen, zwischenvokalischen p 100

S. Stève–Gasche 1996. S. Lambert 1989. 102 EW 509 s. v. ku-ku-un-nu-um mit Lit. 103 EW 1275 s. v. zag-ra-tu4-me mit Lit.; zu den sum. und akk. Termini s.a. Waetzoldt 2005. 104 EW 563 s. v. ku-um-pu-um mit Lit. 105 EW 226 s. v. pi-tu4-um-ma bzw. 492 s. v. ki-tu4-um-ma. 106 EW 399 s. v. e-ri-en-tum4. 107 S. Malbran-Labat 1995:152f. 101

94

Articles: Ancient Near Eastern Studies

und Metathesis aus epertum entstanden ist: akk. epertum > elam. ewertum > erewtum > erem/ntum. Schwieriger erkenntlich und beweisbar als substantivische Lehnwörter sind verbale. Als mögliche Fälle seien luppuru- und šullume- erwähnt, die auf akkadischen D-Stamm-Infinitive (lubburu “alt machen” bzw. šullumu “heil machen”) zurückgehen könnten; ihre Einschätzung als Lehnwörter hängt jedoch entscheidend von ihrer Bedeutung und damit von der Interpretation der schwierigen elamischen Belegstellen ab,108 deren Diskussion hier zu weit führen würde. Literaturverzeichnis NB: Für geläufige Nachschlagewerke und Textserien wurden die üblichen Abkürzungen benutzt, s. z. B. D. O. Edzard e.a. (eds.). Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie. Bd. 10. Berlin / New York, 2003–2005, III–XXX, wo auch die in dem folgenden Literaturverzeichnis benutzten Abkürzungen von Zeitschriften und Serien zu finden sind. Abweichend: EW = Hinz–Koch 1987. Abraham 1997 Alster 1997 Annus 2001 Basello 2002

Basello 2004

Biggs 1994

Boehl 1936

Abraham, K. TCL 13 193: Šušan and Bā´. NABU 1997/53. Alster, B. Proverbs of Ancient Sumer. Bethesda. Annus, A. The Standard Babylonian Epic of Anzu (SAACT 3). Helsinki. Basello, G. P. Elam and Babylonia: The Evidence of the Calendars. Ideologies as Intercultural Phenomena. Proceedings of the Third Annual Symposium of the Assyrian and Babylonian Intellectual Heritage Project Held in Chicago, USA, October 27–31, 2000 (Melammu Symposia 3). Milano. Pp. 13–36. Basello, G. P. Elam between Assyriology and Iranian Studies. Schools of Oriental Studies and the Development of Modern Historiography. Proceedings of the Fourth Intellectual Heritage Progect Held in Ravenna, Italy, October 13–17, 2001 (Melammu Symposia 4). Milano. Pp. 1–40 + pl. I–IV. Biggs, R. D. Šušan in Babylonia. Cinquante-deux reflexions sur le Proche-Orient Ancien offerts à Léon De Meyer (MHEO 2). Leuven. Pp. 299–304. Boehl, F. M. Th. de Liagre. Mededeelingen uit de Leidsche Verzameling van Spijkerschrift-Inscripties. III. Assyrische en Nieuw-Babylonische Oorkonden (1100–91 v. Chr.). (MKNAW, deel 82, serie B, No. 2). Amsterdam.

108 S. EW 845 s. v. lu-up-pu-ru-h-ni bzw. 1190 s. v. šu-ul-lu-me-en-ga mit Lit. Für letzteres werden l. c. semitische Herleitungen von V. Scheil, F. W. König und M. Lambert zitiert, die von M.-J. Stève mit Recht abgelehnt worden seien.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen… Borger 1996 Borger 2000

Civil 1996 Civil 1998 Cohen 1993 Damerow–Englund 1989 Dandamaev 1986

De Meyer 1962 Durand 1984 Durand 1986

Durand 1988 Edzard 1974

Englund 1996 Englund 1997 Englund–Grégoire 1991 Fähnrich 1999 Foster 2005 Frank 1928–9 Garrison–Root 1996 Gelb 1961 Glassner 1993 Green 1980

95

Borger, R. Beiträge zum Inschriftenwerk Assurbanipals. Wiesbaden. Borger, R. Šurpu II, III, IV und VIII in Partitur. Wisdom, Gods and Literature. Studies in Assyriology in Honour of W. G. Lambert. Winona Lake. Pp. 15–90. Civil, M. Sîn-iddinam in Emar and SU.A = Šimaški. NABU 1996/41. Civil, M. “Adamdun,” the Hippopotamus, and the Crocodile. JCS 50:11–14. Cohen, M. The Cultic Calendars of the Ancient Near East. Bethesda. Damerow, P.; Englund, R. K. The Proto-Elamite Texts from Tepe Yahya. Cambridge, Ma. Dandamaev, M. A. Šušan in the Murašu Documents. Fragmenta Historiae Elamicae. Mélanges offerts à M.-J. Stève. Paris. Pp. 289–290. De Meyer, L. L’accadien des contracts de Suse (IrAnt Sup. 1). Leiden. Durand, J.-M. Le nom de l’Elam dans les archives de Mari. MARI 3:277–278. Durand, J.-M. Fragments rejoints pour une histoire élamite. Fragmenta Historiae Elamicae. Mélanges offerts à M.-J. Stève. Paris. Pp. 111–128. Durand, J.-M. *Iggurki. NABU 1988/34. Edzard, D. O. Deux lettres royales d’Ur III en sumérien “syllabique” et pourvu d’une traduction accadienne. R. Labat; D. O. Edzard. Textes littéraires de Suse (MDP 57). Pp. 9–34. Englund, R. K. The Proto-Elamite Script. The World’s Writing Systems. New York–Oxford. Pp. 160–164. Englund, R. K. Proto-Elamite. Encyclopaedia Iranica. Vol. 8. Costa Meza. Pp. 325–330. Englund, R. K.; Grégoire, J.-P. The Proto-Cuneiform Texts from Jemdet Nasr (MSVO 1). Berlin. Fähnrich, H. Lexikon Georgische Mythologie. Wiesbaden. Foster, B. Before the Muses. An Anthology of Akkadian Literature. 3rd edition. Bethesda. Frank, C. Fremdsprachige Glossen in assyrischen Listen. MAOG 4:36–45. Garrison, M. B.; Root, M. Cool Persepolis Seal Studies (Achaemenid History 9). Leiden. Gelb, I. J. Old Akkadian Writing and Grammar. Chicago. Glassner, J.-J. Chroniques mésopotamiennes. Paris. Green, M. W. Animal Husbandry at Uruk in the Archaic Period. JNES 39:1–35.

96 Heimpel 2003 Henkelman 2003

Herrero–Glassner 1990 Hinz 1963 Hinz 1964 Hinz 1967 Hinz 1971 Hinz–Koch 1987 Huyse 1999

Joannès 1988 Kent 1953 Kilmer 1963 Koch 1995

Krebernik 1998

Krebernik 2003

Labat 1970 Lafont 1986 Lambert 1989 Lambert 1991

Lambert 1994

Articles: Ancient Near Eastern Studies Heimpel, W. Letters to the King of Mari (MC 12). Winona Lake. Henkelman, W. Persians, Medes and Elamites: Acculturation in the Neo-Elamite Period. Continuity of Empire (?). Assyria, Media, Persia (History of the Ancient Near East / Monographs 5). Padova. Pp. 181–231. Herrero, P.; Glassner, J.-J. Haft-Tépé: Choix de textes I. IrAnt 25:1–45. Hinz, W. Elamica I. Or NS 32:1–20. Hinz, W. Das Reich Elam. Stuttgart. Hinz, W. Elams Vertrag mit Narām-Sîn von Akkade. ZA 58:66–96. Hinz, W. Persia c. 2400–1800 B.C. CAH 3 I/2:644–680. Hinz, W.; Koch, H. Elamisches Wörterbuch (AMI Ergänzungsband 17). Berlin. Huyse, Ph. Die dreisprachige Inschrift Šābuhrs I. an der Ka"ba-i Zardušt (ŠKZ). Corpus Inscriptionum Iranicarum III/I. London. Joannès, F. *Iggurki = Suse. NABU 1988/1. Kent, R. G. Old Persian Grammar. Second edition, revised. New Haven. Kilmer, A. The First Tablet of malku = šarru Together with its Explicit Version. JAOS 83:421–446. Koch, H. Theology and Worship in Elam and Achaemenid Iran. Civilizations of the Ancient Near East. Vol. III. New York. Pp. 1959–1969. Krebernik, M. Die Texte aus Fāra und Tell Abū Ôalābī¶. Mesopotamien. Späturuk-Zeit und Frühdynastische Zeit (OBO 160/1). Fribourg–Göttingen. Pp. 235–427. Krebernik, M. Drachenmutter und Himmelsrebe? Zur Frühgeschichte Dumuzi-Ama’ušumgalanas. Literatur, Politik und Recht in Mesopotamien. Festschrift für Claus Wilcke (OBCh 14). Wiesbaden. Pp. 151–180. Labat, R. Elamismes dans la syntaxe babylonienne de textes susiens bilingues. JA 258:237–241. Lafont, B. A propos de la ville de Suse et d’un fragment d’enveloppe. RA 80:75–76. Lambert, W. G. Manzi’at/Mazzi’at/Mazzât/Mazzêt. RlA 7/5–6:344–346. Lambert, W. G. The Akkadianization of Susiana under the Sukkalma¶s. Mésopotamie et Elam (MHEO 1 = CRRAI 36). Leuven. Pp. 53–57. Lambert, W. G. The Fall of the Cassite Dynasty to the Elamites. An historical epic. Cinquante-deux reflexions sur le Proche-Orient Ancien offerts à Léon De Meyer (MHEO 2). Leuven. Pp. 67–30.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen… Lambert 1995 Leemans 1960 Leibovici 1957 Litke 1998

Livingstone 1989 McAlpin 1981 Malbran-Labat 1995 Malbran-Labat 1996

Mander 1986 Mayrhofer 1989

Meillet–Benveniste 1931 Neu 1995–6 Nougayrol 1968 Oppenheim 1969 Parpola 1970 Poebel 1931–2 Potts 1999 Quintana 1996 Quintana 1997 Reiner 1958 Reiner 1973 Sallaberger–Civil 1993

97

Lambert, W. G. A Sumerian-Speaking King of Elam? NABU 1995/10. Leemans, W. F. Foreign Trade of the Old Babylonian Period as Revealed by Texts from Southern Mesopotamia. Leiden. Leibovici, M. Un texte astrologique d’Uruk. RA 51:21–27. Litke, R. L. A Reconstruction of the Assyro-Babylonian GodLists, An : dA-nu-um and An : Anu ša amēli (Texts from the Babylonian Collection 3). New Haven. Livingstone, A. Court Poetry and Literary Miscellanea (SAA 3). Helsinki. McAlpin, D. Proto-Elamo-Dravidian: The Evidence and its Implications. Philadelphia. Malbran-Labat, F. Les inscriptions royales de Suse. Paris. Malbran-Labat, F. Akkadien, bilingues et bilinguisme en Élam et à Ougarit. Mosaïque de langues. Mosaïque culturelle (Antiquités sémitiques I). Paris. Pp. 33–61. Mander, P. Il pantheon di Abu-Ôalābīkh. Contributo allo studio del pantheon sumerico arcaico. Napoli. Mayrhofer, M. Vorgeschichte der iranischen Sprachen; Uriranisch. Compendium Linguarum Iranicarum. Wiesbaden. Pp. 4–24. Meillet, A.; Benveniste, É. Grammaire du Vieux-Perse. Deuxième édition. Paris. Neu, E. Zur Herkunft des Inselnamens Kypros. Glotta 73:1–7. Nougayrol, J. Textes suméro-accadiens des archives et bibliothèques privées d’Ugarit. Ugaritica 5:1–446. Oppenheim, A. L. Note brèves. 6. ARM 10, 78:23. RA 63:95. Parpola, S. Neo-Assyrian Toponyms (AOAT 6). Kevelaer– Neukirchen-Vluyn. Poebel, A. The Name of Elam in Sumerian, Akkadian, and Hebrew. AJSL 48:20–26. Potts, D. T. The Archaeology of Elam. Cambridge. Quintana, E. ELAM = haltamti = high land. NABU 1996/50. Quintana, E. Haltamti y la escritura elamica. NABU 1997/33. Reiner, E. Šurpu. A Collection of Sumerian and Accadian Incantations (AfO Beiheft 11). Graz. Reiner, E. Inscription from a Royal Elamite Tomb. AfO 24:87–102. Sallaberger, W. Der babylonische Töpfer und seine Gefäße nach Urkunden altsumerischer bis altbabylonischer Zeit sowie lexikalischen und literarischen Zeugnissen. Civil, M. HAR-ra = hubullu: Tablet X dug = karpatu (MHE II/3). Ghent.

98 Salonen 1962

Salonen 1967 Salvini 1997 Schaudig 2001 Scheil 1911 Schmitt 2003

Selz 1989 Selz 1991

Sollberger 1956 Steiner 1991 Steinkeller 1984 Steinkeller 1988 Stève 1992 Stève 2001 Stève–Gasche 1996

Stolper 1978 Vallat 1980 Vallat 1986 Vallat 1996 Vallat 1997 van Dijk 1986 von Soden 1972 Waetzoldt 2005

Articles: Ancient Near Eastern Studies Salonen, E. Untersuchungen zur Schrift und Sprache des Altbabylonischen von Susa mit Berücksichtigung der MâlamirTexte (StOr 27). Helsinki. Salonen, E. Glossar zu den altbabylonischen aus Susa (StOr 36). Helsinki. Salvini, M. Linear Elamite. Encyclopaedia Iranica. Vol. 8. Costa Meza. Pp. 330–332. Schaudig, Hp. Die Inschriften Nabonids von Babylon und Kyros des Grossen (AOAT 256). Münster. Scheil, V. Texte dit “de Narâm Sin”. MDP 11:1–11. Schmitt, R. Menologium Bagistano-Persepolitanum. Studien zu den altpersischen Monatsnamen und ihren elamischen Wiedergaben. Wien. Selz, G. Die altsumerischen Wirtschaftsurkunden der Eremitage zu Leningrad (FAOS 15/1). Stuttgart. Selz, G. “Elam” und “Sumer” – Skizze einer Nachbarschaft nach inschriftlichen Quellen der vorsargonischen Zeit. Mésopotamie et Elam (MHEO 1 = CRRAI 36). Leuven. Pp. 27–43. Sollberger, E. Selected Texts from American Collections. JCS 10:11–31. Steiner, G. Sumerisch und Elamisch: Typologische Parallelen. ASJ 12:143–176. Steinkeller, P. Sumerian Miscellanea. AuOr 2:137–142. Steinkeller, P. On the Identity of the Toponym LÚ.SU(.A). JAOS 108:197–202. Stève, M.-J. Syllabaire élamite: Histoire et paléographie. Neuchâtel–Paris. Stève, M.-J. La tablette sumérienne de Šūštar (T. MK 203). Akkadica 121:5–21. Stève, M.-J.; Gasche, H. L’accès à l’au-delà à Suse. Collectanea Orientalia. Histoire, arts de l’espace et industrie de la terre. Etudes offertes en hommage à Agnès Spycket. Neuchâtel–Paris. Pp. 329–348. Stolper, M. W. šarnuppu. ZA 68:261–269. Vallat, F. Suse et l’Élam. Paris. Vallat, F. The Most Ancient Scripts of Iran. The Current Situation. World Archaeology 17/3:335–347. Vallat, F. ELAM: haltamti / Elamtu. NABU 1996/89. Vallat, F. Elamite Religion. Encyclopaedia Iranica. Vol. 8. Costa Meza. Pp. 335–342. van Dijk, J. Die dynastischen Heiraten zwischen Kassiten und Elamern. Or NS 55:159–170. von Soden, W. Der neubabylonische Funktionär Simmagir. ZA 62:82–90. Waetzoldt, H. Tempelterrassen und Ziqqurrate. “An Experienced Scribe Who Neglects Nothing”. Ancient Near Eastern Studies in Honor of Jacob Klein. Bethesda. Pp. 322–342.

M. Krebernik, Aspekte elamisch-mesopotamischer Beziehungen… Wiggermann 1999 Zadok 1984 Zadok 1990 Zadok 1994

99

Wiggermann, F. Nin-azu. RlA 9/2:329–335. Zadok, R. The Elamite Onomasticon (AION Sup 40 agli Annali. Vol. 44, fasc. 3). Napoli. Zadok, R. Some Elamite Names in Mesopotamian Sources. NABU 1990/39. Zadok, R. Elamites and Other Peoples from Iran and the Persian Gulf Region in Early Mesopotamian Sources. Iran 32:31–51.

Marginalia on the Akkadian Ventive* Sergey Loesov Russian State University for the Humanities, Moscow

0. Introduction In this paper I set forth my observations on the functions of the ventive in OB and OA letters and some other prosaic texts. The present study builds on the results achieved in Kouwenberg 2002, now the most comprehensive description of the ventive in OB. I will discuss K.’s contribution, yet otherwise I will do without a literature review, since to the best of my knowledge nothing of essence (except for Kouwenberg 2002) can be added to the history of research available in the monograph of H. Hirsch (Hirsch 2002). As A. R. George observes in his review of Hirsch 2002, ‘[t]he book opens with a detailed and commendably forthright critical history of philological and linguistic scholarship on the Akkadian ventive, and finds that little progress has been made since Landsberger’s pioneering study of 1923’ (BSOAS 67/2, 2004:227). I agree with George’s general evaluation of Hirsch 2002: ‘It … does emphatically remind linguists and philologists that there is a question’ (ibid.). In addition to the literature listed in the introductory chapter of Hirsch 2002, I can mention only three items. Hirsch 2001 is a collection of ventive tokens from the OA texts published in Michel 1991, without much analysis. Macelaru 2003 is a general survey of the methods by which OB Akkadian codes spatial relations. The Akkadian evidence for this study is drawn primarily from Huehnergard’s textbook (Huehnergard 1997); this paper does not offer anything that might be new for the students of Akkadian (except perhaps for its terminology). Edzard 2003: 175 restates in apodictic form the theory according to which the Ak-

* I am grateful to N. J. C. Kouwenberg (Leiden), who discussed with me a whole range of relevant problems in a very stimulating email correspondence. My thanks are also due to L. Kogan (Moscow) for his questioning some of my ideas about the ventive. My gratitude goes to RFH/РГНФ for its financial support for the project 06-04-00397a within which the present article has been compiled.

102

Articles: Ancient Near Eastern Studies

kadian ventive is the continuation of the ‘Common Semitic affirmative [an],’ its new function being due to the Sumerian influence. In text editions, CAD and elsewhere one often comes across more or less explicitly stated questions regarding the meaning of the ventive morpheme in a given text or on a certain verb. The present study attempts to couch some of these questions in terms of grammar and seeks to answer them. Due to the notorious difficulties in understanding letters, exegetical discussions of certain passages turned out to be indispensable. 1. An Overview of Kouwenberg 2002 N. J. C. Kouwenberg reduces “meaningful” uses of the ventive (i. e. the -am / -m / -nim morpheme in all its senses) in letters and other OB prosaic texts to three functions: allative, dative, and benefactive. Dropping whatever is not essential for my study, I will restate K.’s conclusions as follows. The allative ventive is obligatory on motion verbs when they code movement towards the speaker1 or the addressee(s), if the speaker chooses to express the goal of motion at all: illik-am may mean either ‘he arrived here (= at where I am/we are)’ or ‘he arrived at where you are,’ but this sentence cannot express motion towards a third party. By the same token, in the sentences PN ana ma¶ri-ya ¢urd-amvent lit. ‘send PN to me hithervent’ or PN ana ma¶ri-ka a¢¢ard-amvent lit. ‘I have sent PN to you to where you arevent’ the goal is encoded by the prepositional phrases and the ventive,2 while the sentence *ana ma¶ri-ya illik (– vent), *PN ana ma¶ri-ka a¢¢arad (– vent) etc. are unacceptable. The dative ventive apud K. is another word for the 1st p. sg. pronoun bound to “dative” verbs with obligatory indirect object, such as nadānum ‘to give something to somebody’ or qabûm ‘to tell something to somebody’: iddin-am can only mean ‘he gave me’, iqbi-am is ‘he told me’; the respective sentences cannot mean ‘he gave / told us.’ The benefactive ventive encodes a non-core personal participant ‘for whom something is done or to whom something happens,’ it is ‘compatible with almost any verb’ (p. 202), and, as in the case of the “dative ven1 Or to what K. for the sake of brevity terms ‘speakers’, i. e. the “we” used by the author of the respective message; this “we” in most cases will be exclusive, i. e. it does not include the addressee(s). 2 K. posits a fine-tuned semantic distinction between ana ma¶ri-ya / ma¶ri-ka (or ana ´ēri-ya / ´ēri-ka) and the ventive: these prepositional phrases with bound personal pronouns express the personal goal, while the ventive on motion verbs codes the location of the speaker or the addressee.

S. Loesov, Marginalia on the Akkadian Ventive

103

tive,” its referent is always the speaker: tepte-am sikkūrī dalāt šamê ‘you have opened the locks of the gates of heaven for me’ (K.’s example on p. 218). Thus for K. all the “meaningful” ventive tokens that are not allatives or datives (i. e. core arguments) belong, ipso facto, to this third species, i. e. to 1st person singular benefactives.3 K. observes that ‘[f]or nominal constituents the preposition ana is the basic means of expression for allative, dative and benefactive alike’ (p. 202). In other words, the three kinds of arguments can be encoded by the prepositional phrase ana + noungen. K. finds that the prepositions ana ´ēr- / ana ma¶ar- do not introduce the indirect object, but only the personal goal of motion as a locative argument of motion verbs.4 These findings lead K. to the conclusion that in OB there are two distinctions between the allative ventive and the dative ventive: (1) only the former is compatible with prepositional phrases headed by ana ´ēr- / ana ma¶ar-; (2) only the former may refer to the addressee. To my mind, a consistent contradistinction between motion verbs and “dative” verbs as hosts of the ventive morpheme is the major achievement of Kouwenberg’s study. Important differences in the use of the ventive morpheme with these two semantic classes of verbs were not properly recognized in Landsberger 1924 and went unmentioned in GAG. Following Landsberger 1924 and much of the subsequent scholarship, Kouwenberg considers the ventive to be an inflectional morpheme: ‘the ventive is a verbal ending on a par with other endings such as those of number, gender, person and subordination’ (p. 222, cf. also p. 237ff.).5 3

The ventives that are not “meaningful” (this is my word) include anticipated ventives before the sequencing conjunction -ma (GAG § 82c) and ventives as mere linking elements between the verb and the bound pronoun. Both kinds are exhaustively described in Kouwenberg 2002 and not treated in this paper. 4 This means that *ana ´ēr / ana ma¶ar PN addin / aqbi are no correct OB sentences. 5 K. extends this view to the ventive morpheme as the exponent of the st 1 p. sg. dative bound pronoun (p. 237). Though the shape and morphophonological behaviour of this bound pronoun are not different from those of the lative ventive, semantically -am ‘(for) me’ and e. g. -šum ‘(for) him’ belong together within the paradigm of bound personal pronouns (as acknowledged by K. on p. 238), so it is strange to assign the morphological status of a ‘verbal ending’ (i. e. an inflectional morpheme) only to one member of the paradigm because of phenomena such as iqīas-sum ‘he will bestow on him’ vs. iqišš-am ‘he will bestow on me’ ~ iqišš-ū ‘they will bestow,’ and ša iddin-u-šum ‘the one who gave him’ vs. ša iddinam ‘the one who gave me.’

104

Articles: Ancient Near Eastern Studies

Yet, semantically the lative ventive is not directly comparable to any of the inflectional affixes mentioned by K., because the latter express syntactic inflectional values,6 while the primary function of the ventive on motion verbs is to code the goal of motion. This means that under certain conditions (described by K.) the ventive fills the obligatory goal valence within the argument structure of motion verbs, such as šapārum ‘to send to’, alākum ‘to move (to a reference point),’ or sanāqum ‘to arrive (at a locality), reach (a mark).’ Therefore in structural terms the OB ventive in isniq-am ‘she arrived here’ is quite similar to the bound pronoun in iddinšum ‘she gave him’: both elements are external to the (rest of the) word form and both fill the slots of compulsory core arguments. K. sums up his thoughts on the history of the ventive morpheme by saying that it ‘shows a grammaticalization from verbal ending to pronoun (or at least pronoun-like)’7 (p. 239, italics added), yet both the starting point and the path of this evolution (as defined by K.) look extremely questionable. An inflectional affix becoming a pronoun is no case of grammaticalization; this could be more aptly called “lexicalization,” but its path is anyway typologically almost unbelievable. I feel that the morphological status of the lative ventive needs to be thought through afresh. 2. “Problematical ventives” The reading experience shows that the number of ventive tokens that are not taken care of in Kouwenberg 20028 is not negligible, so his description might not be the whole story about the ventive morpheme in OB and OA letters.9 A study of certain “problematical ventives” might enhance our understanding of texts: a glance at the available translations shows that in non-trivial cases the ventive in letters is often rendered 6

Thus, the finite verb is the target of agreement for person, gender and number, while the subjunctive morpheme signals that the respective verb stands in a subordinate clause. 7 I. e. to the 1st p. sg. dative bound pronoun. 8 K. calls them “problematical ventives.” 9 K. does not explore systematically the ventive in OA, yet he believes (I think, correctly) that there exist no drastic differences between the functions of this morpheme in OB and OA. This granted, it may be appropriate to draw on the Kültepe material, especially because of certain OA lexical items that are poorly represented in OB sources or absent from them (cf. Kogan 2006). Yet my study has no claim on exhaustiveness as far as the ventive in OA goes. This would be a work for the future.

S. Loesov, Marginalia on the Akkadian Ventive

105

more or less ad hoc or simply disregarded, depending on the intuition and predilections of the respective editors.10 Therefore in the rest of this paper I will try to identify more functions of the ventive in both “classical” dialects. These functions can be classified as follows. 2.1. The lative ventive for the third party goal K. forbids the ventive on motion verbs to express movement towards a non-deictic spatial reference point, i. e. towards a landmark which is not somehow associated with either the speaker or the addressee. Yet there are many good OB texts for which an association of the ventive on motion verbs with either the speaker or the addressee does not look plausible, as e. g. the following ones:11 (1) PN UGULA MAR.TU [ša] GN wa-aš-bu [q]á-du-um ERIM-šu -na ´ibu-tim ip-ta-a¢-ru-nimvent ‘PN the general, who is stationed in Rapiqum, has leftvent with his troops on an assignment’ (AbB 13, 25:3–7, a letter of Hammurapi, van Soldt’s translation). The verb pa¢ārum in the sense ‘to depart, withdraw, desert, leave’ (CAD P 296ff.) is clearly a motion verb, and in this case its ventive most probably points to a non-deictic goal, i. e. it is coreferential with ana ´ibûtim.12 (2) a-na ´e-e-er ša-pí-ri-ia [a]t-tu-ra-amvent ‘I had returnedvent to my superior’ (AbB 14, 29:8f., Veenhof ’s translation). The ‘superior’ is not the addressee of the letter. 10

Cf. a sober remark of F. R. Kraus (AbB 5, 231:19 p. 123 fn. b) ‘Der Vorschlag, den Ventiv bei ezēbum in der Bedeutung “zurückbehalten” … als dativus ethicus oder incommodi aufzufassen, bleibt ein unsicherer Versuch, solange eine diesbezügliche systematische Untersuchung noch aussteht.’ The text commented upon is i-na pa-ni-ka la te-zi-ba-a[m]; Kraus translates ‘halte mir nicht bei dir zurück’ (italics in the Edition). Yet the same scholar reads in AbB 7, 23:8f. the following text 5 MA.NA SÍG ú-ki-il-[l]-[am] and translates ‘fünf Minen Wolle habe ich ihm angeboten.’ The restoration rests on an unproven assumption that the ventive can fill the slot of a non-1st p. sg. recipient. 11 This type of usage is quite frequent in OB, although the conditions that favour it are still to be established. K. mentions some other “problematical instances” of this kind (p. 216, fn. 30). Yet partly because of the origin of the ventive he advances, partly perhaps in order to keep from multiplying entities beyond necessity K. tends to play down the grammatical value of this evidence (see below). 12 Another possible case of this usage of the ventive with pa¢ārum is ARM 1, 4:19.

106

Articles: Ancient Near Eastern Studies (3) še-a-am ša GN a-na a-a¶ na-ri-im ra-bi-tim ú-še-e´-´í-a-amvent ‘The barley of the town of Širimtum I intend to move outvent to the bank of the main canal’ (AbB 14, 56:32–35, Veenhof ’s translation). The ventive once more points to a non-deictic landmark. (4)

GU4.ÚI.A a-na me-e ša-te-em lu u´-´i ul-li-iš a-bu-ul-lam ú-ul u´-´iamvent-mi ‘The cattle now truly leaves (the town only) to drink water and does not get outvent of the city-gate any further’ (AbB 14, 132:12f., Veenhof’s translation).

(5) ul-[l]a-nu-uk-ka a-na ma-an-nim a-ša-ap-pa-ra-amvent ‘Except for you, to whom else shall I writevent?’ (AbB 14, 145:26f., Veenhof ’s translation). (6) a-pu-tum i¶-da-ma KÙ.BABBAR lu ru-ba-tim lu ša GAL ´é-riim ša-áš-qí-lá lá a-kà-ša-damvent ‘S’il vous plait, veillez à faire payer l’argent, que ce soit celui de la princesse, ou celui du rabi ´ērim afin que je n’aie pas à les contactervent’ (BIN 4, 93:5ff., translation as in LAPO 19 No. 104). The verb kašādum ‘to reach, to arrive’ behaves here as a motion verb (cf. Kouwenberg 2002:225f. on kašādum). The content of the letter hardly permits the ventive of akaššad-am to refer to the addressees: the author asks the addressees to recover his debts from a princess and a palace official; otherwise he himself will have to “reach” the debtors, not the addressees. Therefore the ventive of akaššad-am is in a sense anaphoric: it points to the location of rubātum and rabi ´ērim.

I think that the simplest way to deal with this kind of usage is to keep the original insight of Landsberger, according to which the ventive may be analogically (and optionally) used to point to a third party as the goal of motion (see Landsberger 1924:114f.). K. rejects this solution in favour of his own ‘location of the speech event’ as the etymologically original deictic meaning of the ventive morpheme. This ingenious idea elegantly explains the obligatory use of the ventive for the 2nd p. goals (see § 1 above),13 yet it has three drawbacks: 13 In the canonical situation-of-utterance the speaker and the addressee in their face-to-face communication share locality (to which the ventive points according to K.), while in the course of written epistolary communication they are at different localities. Since in the latter situation the ventive still points to both the speaker and the addressee, one may surmise that it fictitiously restores the broken ‘unity of space’ (i. e., if we accept K.’s etymology). I suggest a different explanation for the obligatory use of the ventive for the 2nd p. goals in § 3 below.

S. Loesov, Marginalia on the Akkadian Ventive

107

(1) it does not allow for an equally elegant or at least plausible explanation of the rather common third party lative ventive on the motion verbs treated in this section;14 (2) deixis to the location of the speech event is hardly attested as a meaning of the ventive in extant Akkadian texts; while we have no records of actual oral exchanges, this function will remain purely hypothetical; (3) this kind of deictic category (location of the speech event to the detriment of its participants, i. e. I and Thou) seems to lack parallels in the languages of the world.15 2.2. The “dative” ventive with a 3rd p. referent In OB and OA texts we come across ventives that incorporate the obligatory 3rd p. indirect object of “dative” verbs16 into the verb form. Consider the following examples: (7) A.ŠÀ-um šu-ú a-na ERIM GI.ÍL.MEŠ es-¶a-amvent ‘That field is allocatedvent to the reed-carriers’ (AbB 7, 110:16f.). The verb esē¶um ‘to assign, allocate’ requires a recipient as its core argument, and the ventive of es¶-am copies the recipient prepositional phrase ana ERIM GI.ÍL.MEŠ. (8) 2×600 Úx 10 GÍN ši- GÚ ZA. BA. L[ UM] 10 MA. NA ši-im.