Ausführliche Beschreibung der Methode, nach welcher bei der Kultur der Runkelrübe verfahren werden muß, um ihren Zuckerstoff nach Möglichkeit zu vermehren [[Nachdr. der Ausg.] Berlin, Spener, 1799. Reprint 2021 ed.] 9783112593806, 9783112593790


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Ausführliche Beschreibung der Methode, nach welcher bei der Kultur der Runkelrübe verfahren werden muß, um ihren Zuckerstoff nach Möglichkeit zu vermehren [[Nachdr. der Ausg.] Berlin, Spener, 1799. Reprint 2021 ed.]
 9783112593806, 9783112593790

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Franz Carl Achard Ausführliche Beschreibung der Methode, nach welcher bei der Kultur der Runkelrübe verfahren werden muß, um ihren Zuckerstoff nach Möglichkeit zu vermehren

Dokumente der Wissenschaftsgeschichte Herausgegeben von Christa Kirsten und Kurt Zeisler

Akademie-Verlag • Berlin

Franz Carl Achard

Ausführliche Beschreibung der Methode, nach welcher bei der

Kultur der Runkelrübe verfahren werden muß, um ihren Zuckerstoff nach Möglichkeit zu vermehren

Akademie -Verlag • Berlin

Erschienen im Akademie-Verlag, DDR -1086 Berlin, Leipziger Str. 3 — 4 © Akademie-Verlag Berlin 1984 Lizenznummer: 202*100/041/83 Printed in the German Democratic Republic Druck: VEB Kongreß und Werbedruck 9273 Oberlungwitz Buchbinderei: VEB Druckhaus „Maxim Gorki", 7400 Altenburg LSV 2076 Bestellnummer: 2187/3

02200

Ausführliche

Beschreibung der Methode, «ach welcher bei der

Kultur der Runkelrübe verfahren werden muß,

um ihren Zukkerstoff nach Möglichkeit zu ver­ mehren, und sie so zu erhalten, daß sie mit Vortheil zur Zukkerfabrikazion angeweudet werden kann.

Don

F. C. Ach ard, Direktor der physikalischen Klasse der KSnigliche» Akademie der Wissenschaften hieseldst.

Berlin, 1799. Gedruckt bei C. S. Spener.

Mit Genehmhaltung Eines Königli­ chen Hohen General re. Direktoriums gebe ich Lieft kleine Schrift in den Druck, und sie hat zum Zweck, di?

Kultivatoren zu unterrichten, wie die Runkelrübe anzubauen ist,

wenn sie

sehr reich an Zukker, und

arm an

Schleimstoff und den andern Bestand1-eilen werden soll, die der Zukker-

fabrikazion

im Wege

stehen.

Blos

durch die Art des Allbaues wird sie zur vortheilhasten Fabrikazion geschickt, da sie hingegen durch eine Kultur, die

nicht dazu

beiträgt,

ihren Zukkerstoff

in dem Verhältnisse zu vermehren, in

welchem sie ihren Schleimstoff vermin­ dert, nur so erzielt wird, daß daraus weder ein Syrup

von reiner Süße,

Ruzzen

Rvhzukker bereitet

noch

mit

werden

kann.

Sie wird in diesem

Falle nicht Zukker genug liefern, um

die Kosten der Fabrikazion zu tragen, und die zur Gewinnung dieser geringern Quantität Zukker nöthigen Operazionen

werden zu langweilig, und auch, beson-

ders bei Arbeiten im Großen, zu schwie­ rig seyn.

So bald meine Geschäfte es zu­ lassen, Hoffe ich, das Publikum in ei­

ner besondern Schrift mit dem ganzen Verfahren bekannt zu machen, nach wel­ chem der Rohzukker aus Runkelrüben auf die vortheilhafteste Art zu bereiten

ist.

Hiebei werde ich jede Operazion,

und überhaupt die ganze Anlage einer

solchen Rohzukker-Siederei mit Kupfern erläutert, beschreiben, und die Berech­

nung der Kosten und Vortheile der Europäischen Zukkerfabrikazion Hinzu-

A r

fügen, und zwar in so fern sich diese

Operazionen sowohl auf meine Privat­ erfahrungen, als auf die Proben grün­

den, die jeht auf allerhöchsten Befehl von mir, unter Aufsicht einer Königlichen

Hochlöblichen Kommission gemacht wer­ den , und denen zu Folge die Quantität

des dargestellten Rohzukkers, welche bereits in die hiesige Handlungs-Siede­

rei ist abgrliefert worden, sich auch zu dem letzten Zwekke des Raffi-

nirens auf das Glücklichste bewährt. Weil aber das Verfahren bei der Rohzükker-Siederei von dem Verfah­

ren beim Raffiniren ganz und gar ver-

schieden ist, und eS daher denjenigen, die Fabriken dieser Art anlegen wol»

len, an Sachkundigen Werkmeistern

fehlen mogle, so bin ich bereit, auf Verlangen, bei einer Fabrike, die ich selbst anjulegen gedenke, allen nöthigen

praktischen und theoretischen Unterricht zu geben, um Männer zu bilden, die

dergleichen Fabriken als tüchtige Werkmeister vorstehen können. Eben so bin ich erbötig, allen, wel­ chen ich bei der Einrichtung einer Rohjukker-Fabrike durch besondere An­

weisung und die Ertheilung meines Rathes nühlich werden kann, mit mei-

nen Diensten an die Hand zu gehe«/

weil ich nichts mehr wünsche, als daß

dieser neue Zweig Europäischer InLüstrie, zu dessen Anregung mich heisse

Liebe für mein Preussisches Vaterland hingelenkt hat, so bald als möglich zu dem Grade der Vollkommenheit ge­

bracht werde, welchen er bei zweckmäßi­ ger Bearbeitung in sehr kurzer Zeit zu

erreichen fähig ist. Berlin den 2 8» April 1799.

F. C. Achard.

Weit mehrer« Jahren habe ich mich mrt

Untersuchung der Anwendbarkeit verschie­ dener inländischer Gewächse zur Zucker-Fa-

brikazion beschäftiget.

Hiebei hatte ich

Gelegenheit zu beobachten, daß der Zukker-

stoff, und dessen Verhältniß zu den andern Bestandtheilen der Pflanzengattung, mit­

telst verschiedener Kultur ansehnlich ver­

mehrt oder vermindert werden kann. §. 2. Unter die Pflanzen, die ich in Hinficht

auf inländische Zukker - Fabrikazivn mit

Weit mehrer« Jahren habe ich mich mrt

Untersuchung der Anwendbarkeit verschie­ dener inländischer Gewächse zur Zucker-Fa-

brikazion beschäftiget.

Hiebei hatte ich

Gelegenheit zu beobachten, daß der Zukker-

stoff, und dessen Verhältniß zu den andern Bestandtheilen der Pflanzengattung, mit­

telst verschiedener Kultur ansehnlich ver­

mehrt oder vermindert werden kann. §. 2. Unter die Pflanzen, die ich in Hinficht

auf inländische Zukker - Fabrikazivn mit

vorzüglicher Aufmerksamkeit untersuchte, gehören die verschiedenen Arten der Beta

vulgaris Linnei, deren eine, welche zur Zukker-Fabrikazion am meisten taugt, dem Oekonomen mehr unter der Benennung von Runkelrübe, dem Gartner aber mehr unter dem Namen der Mangold­ rübe bekannt ist.

Ich überzeugte mich

-ei der Vergleichung der mehrer« Varietä­ ten dieses Pstanzen-Geschlechtes, daß die

Abart mit Spindelförmiger Wurzel, rother

Rinde und weissem Fleische, im Ganzen ge­

kommen am reichhaltigsten an Zukker ist, uttd daß der Zukkergehalt dieser Mart der

Beta vulgaris, die man Runkelrübe nennt, durch die Verschiedenheit der Kul» t«r sehr vergrößert und sehr vermindert

werde» kann.

§. 3« Nachdem ich diese Rübe bei der Kultur

sehr verschieden behandelt hatte, erhielt ich

von ihr, bald mit größerm bald mit.min­ derem Vortheil, bald auch mit Schaden, Zukker, auch wohl gar keinen, sondern oft nur einen mehr oder weniger Muhßartigen, nach Rüben schmekkenden Extrakt, in

welchem sich wegen Uebermaaßes deö Extraktiv-Stoffcs kein Zukker kristallisiren konnte, man hatte sich denn kostspieliger,

künstlicher Mittel bedienen müssen, die bei

einem fabrikmäßigen Betriebe nicht anzu­ wenden sind. Diese Beobachtungen über­ zeugten mich von dem großen Einfluß der

Kultur auf den Zukkergehatt, und ich

wandte allen meinen Fleiß daran, die Be­ handlung ausfindig zu machen, durch welche

Liese Rüben am Zukkerreichsten erzielt wer­ den können. Ich kultipirte solche nicht nur

selbst unter mancherlei Umständen auf mei­ nem Gute in Französisch Buchholz, sondern ich ließ mir auch von verschiedenen

Gegenden, als aus dem Magdeburgi­ schen, dem Halberstädtschen, aus Braunschweig von Blankenburg,

aus Ziesar und der Gegend von Nauen

von diesen Rüben kommen, mit jedesmali­

ger Anzeige der Art, wie man sie kultivirt hatte. §. 4.

Ich verglich die Resultate der Versuche,

Lie ich in Absicht auf Zukker-Gewinnung, so wohl aus meinen eigenen nach mancher­

lei Methoden kultivirten Rüben, als aus

Liese Rüben am Zukkerreichsten erzielt wer­ den können. Ich kultipirte solche nicht nur

selbst unter mancherlei Umständen auf mei­ nem Gute in Französisch Buchholz, sondern ich ließ mir auch von verschiedenen

Gegenden, als aus dem Magdeburgi­ schen, dem Halberstädtschen, aus Braunschweig von Blankenburg,

aus Ziesar und der Gegend von Nauen

von diesen Rüben kommen, mit jedesmali­

ger Anzeige der Art, wie man sie kultivirt hatte. §. 4.

Ich verglich die Resultate der Versuche,

Lie ich in Absicht auf Zukker-Gewinnung, so wohl aus meinen eigenen nach mancher­

lei Methoden kultivirten Rüben, als aus

rz jenen, die sich aus verschiedenen Gegenden ebenfalls verschiedentlich angebauk, ange­

stellt hatte.

Ich fand, daß der Zukker-

fioff dieser Wurzel dadurch um sehr vieles vermehrt, der Extraktiv-Stoff hingegen

um ein Ansehnliches vermindert wird, wennste

1) in einem reichhaltigen Boden gezogen wird, der, wenn er etwas strenge ist,

sich am besten dazu qualifizirt.

2) wenn der Saamen nicht, wie es ge­ wöhnlich geschieht, auf Beete ausge-

saet, und die auf diese Art erhalte­ nen Pflanzen verpflanzt werden; son­ dern wenn solche unverpflanzt bis zur Reife, den Standort behalten, auf welchem sie durch den Saamen ent­ sprießen.

3) wenn die Rüben nicht weit auseinan­

der stehen, und zwar, auf dem besten

Boden, aste in einer gegenseitigen Ent­ fernung von i Fuß; auf einem gerin

gern Bodrn aber noch naher,

und

höchstens nur 9 Zoll.

4) wenn sie nach dem Aufgehen durch, die

Hakte, besser aber durch Gaten vom Unkraut einmal gereiniget werden, je­

doch, wenn man daö Hatten anwen­

det, mit der Vorsicht, daß dadurch die

Erde nicht von der Pflanze abgezogen, sondern vielmehr etwas,

jedoch nm-

wenig, angezogen wird, welches bei dem Gaten gar nicht nöthig ist.

Die­

ses Abziehen der Erde von der Pflanze

ist üblich, wenn die Rübe als Viehfntter angebaut wird, denn ihr oberer

Theil wird dadurch sehr vergrößert,

und sie gewinnt also im Ganzen an Masse; aber der zur Zukker-Fabrika-

zion bestimmten Runkelrübe gereicht

diese Behandlung zum größten Nachtheil.

5) wenn die Rübenpflanzen nicht abgeblattet werden, wie solches, um die Blätter zur grünen Fütterung noch zu

benuzzen, gewöhnlich der Fall ist. Dieses Abblatten hat einen sehr nach­

theiligen Einfluß auf die Qualität der

zur Zukker-Fabrikazion zu verwenden­ den Rübe, indem dadurch ihr ZukkerStoff vermindert, ihre schleimigen,

erdigen und mehligen Theile hingegen

vermehrt werden.

16

§. 5. Auf diese fünf Säzze, die sich auf mehr­

mals wiederholte Versuche und Beobach­

tungen gründen, siüzze ich mit Wahrheit und allem Rechte die Behauptung, daß

-ei der inländischen Zukker, Fabrikazion, wenn sie mit reellem Vortheil aus der

Runkelrübe betrieben werden soll, alles auf den Anbau dieser Rübe ankömmt,

denn nur dieser befördert ihren ver­

größerten Zukkergehalt, und auf letz­ tem kömmt alles an, soll der Zukker

aus dieser Rübe durch einen Fabrik­ mäßigen Betrieb mit Vortheil bereitet wer­ den.

Dass die Runkelrübe Zukker enthält, hat mein verdiensivotter Vorgänger bei der Kö­ niglichen Akademie der Wissenschaften/ der

vey-

verstorbene Direktor M arg graf, langst erwiesen.

Daß man aber mit so großem

Vortheile den Zukker daraus bereiten kann,

als ich es bei den Versuchen, die unter

Aufstcht einer niedergefetzten Königlichen .Hochlöblichen Kommission jetzt geschehen, als möglich, und im Großen praktikabel beweise, (nehmlich das Pfund guten

krystallinischen Nohzukker zu 2 Groschen *),

•) Bei dieser Berechnung ist das Lagelohn brr Arbeiter tu 8 Gr- angesetzt, und die Brennma­ terialien tu den Preisen, tu welchen sie hier auf dem Königlichen Holtmarkte verkauft werden. UeberdieS tritt bei meinen gegenwärtigen Ver­ suchen noch der Umstand ein, durch welchen di» Kosten rintelner Operationen immer sehr ver­ größert werden, nemlich, daß die Geschäfte sich D

rr und noch bei einigen Proben unter diesem Preise) — war noch unbekannt und gewiss

unerwartet. Vielmehr streitet dieses gegen alle Versuche, die von den geschicktesten

Chemikern über die Runkelrüben-Zukker-

nicht verkette «.können. Deß alles ungeachtet wird der Rohzucker doch nur höchstens - Gr. i Pfund, bei einigen Verfahrungsamn aber noch weil weniger kosten, weil der Fabrikant weder das Tagelohn im allerhöchsten Preise berahlen, noch den allertheuersten Ort, wir Berlin, rum Etablissement seiner Fabrik« wählen, und eben so wenig die Brenn-Materialien ru hohen Prei­ sen ankaufen, vielmehr alle ansehnlichen Vortheile benuiien wird, die aus der Verbindung der Lperazionen entstehen, und die nicht bei rinzele «en Proben, wohl aber bei einem Fabrikmäßige« Betriebe statt finden.

Fabrikazion bisher sind angestellt worden.

Die Ursache davon liegt allein darin, daß man weder den großen Einfluß der Kultur der Runkelrübe auf die Vermehrung des

Zukkerstosss vermuthet, noch die verschiedenen Modifikazionen der Kultur gekannt hat, durch welche dieser Stoff in einem so hohen

-Grade vermehrt, und zugleich die Bestand­ theile vermindert werden, die im Verhalt?

niß des zunehmenden Zukkerstoffs der Fa­ örikazion im Wege stehen.

§ . 6. Aus dem vorhin «»gezeigten Verfah­

ren,

durch welches man die Runkelrübe

mittelst der Kultur Zukkerreich bekömmt,

und meinen übrigen Beobachtungen über

den zweckmäßigsten Runkelrüben-Bau, folgt, B -

Fabrikazion bisher sind angestellt worden.

Die Ursache davon liegt allein darin, daß man weder den großen Einfluß der Kultur der Runkelrübe auf die Vermehrung des

Zukkerstosss vermuthet, noch die verschiedenen Modifikazionen der Kultur gekannt hat, durch welche dieser Stoff in einem so hohen

-Grade vermehrt, und zugleich die Bestand­ theile vermindert werden, die im Verhalt?

niß des zunehmenden Zukkerstoffs der Fa­ örikazion im Wege stehen.

§ . 6. Aus dem vorhin «»gezeigten Verfah­

ren,

durch welches man die Runkelrübe

mittelst der Kultur Zukkerreich bekömmt,

und meinen übrigen Beobachtungen über

den zweckmäßigsten Runkelrüben-Bau, folgt, B -

daß die Kultur folgendermaaßen muß be­ trieben werden.

Man wählt einen guten, im Stande ge­ haltenen Weizen-Boden, der etwas tief

liegt, und daher einer großen und anhal­ tenden Ausdörrnng nicht leicht ausgesetzt, jedoch auch nicht naß ist. Ist er das Jahr vorher recht gut gedüngt worden, so ist dies der frischen Düngung vorzuziehen, die

aber nicht unterbleiben darf, wenn sie das Jahr zuvor nicht geschah.

Ein solcher

Akker wird durch dreimaliges Pflügen, so

tief als es die Natur des Bodens zuläßt,

bearbeitet, wobei es sehr vvrtheilhaft ist, das erste Pflügen, wenn eS seyn kann, im Herbst vorzunehmen. Gleich nach dem drit­

ten Pflügen, welches zwischen der Mitte Aprils und allerspätestens gegen die Mitte

des Mai-Monats erfolgen muss, egget

man den Akker so eben als möglich, und zeichnet alsdann mit einem Rechen, dessen

Zähne gleich weit von einander stehen, und zwischen 9 und 12 Zoll entfernt sind, längs dem Akker Linien.

Eben dieses verrichtet

Man alsdann nach der Quere des Akker-

stücks, und so wird die zu bestellende Flache in lauter Quadrate eingetheilt, deren Grösse

von der Entfernung der Zahne in dem Rechen abhängt *).

§. 7. In jeden Durchschnitts-Punkt der mit dem Rechen abgezeichneten Linien steckt

*) Weil ich diese Entfernung nicht bestimmt, son­ dern von 9 bis n Zoll angegeben habe, so muß

des Mai-Monats erfolgen muss, egget

man den Akker so eben als möglich, und zeichnet alsdann mit einem Rechen, dessen

Zähne gleich weit von einander stehen, und zwischen 9 und 12 Zoll entfernt sind, längs dem Akker Linien.

Eben dieses verrichtet

Man alsdann nach der Quere des Akker-

stücks, und so wird die zu bestellende Flache in lauter Quadrate eingetheilt, deren Grösse

von der Entfernung der Zahne in dem Rechen abhängt *).

§. 7. In jeden Durchschnitts-Punkt der mit dem Rechen abgezeichneten Linien steckt

*) Weil ich diese Entfernung nicht bestimmt, son­ dern von 9 bis n Zoll angegeben habe, so muß

matt/ wett« man von der Güte des SaaMens überzeugt ist, nur eine Saamenkapsel. Ist man von der Güte des Saamens nicht versichert, so steckt man zwei Saamenhüllen, und zwar in allen Fällen in der Tiefe eines Zolles. Diese Arbeit können Kinder und die schwächsten Menschen ver­ richten. Sind die Wanzen aufgegangen, und haben sich sechs bis acht Blätter ge­ bildet, so wird das Unkraut durch Gättn

ich bemerken, baß solche von der Güte nnd Reichhaltigkeit des zu bestellenden Bodens ab, hängt. Ans dem vorzüglichsten Boden ist die Entfernung von einem Fuß die beste, auf geringern oder weniger gedüngtem Boden ist es besser, diese Entfernung bis auf 9 Zoll zu vermindern.

»der mit der Hakke zerstört, wobei man

aber, wie bereits erinnert ist, auf das sorg­ fältigste das Abziehen der Erde von der

Pflanze zu vermeiden hat. Man kann die Erde eher etwas an die Pflanze anziehen, jedoch dies auch ohne Nachtheil unterlassen. Mit dieser Arbeit der Reinigung des Fel­

des vom Unkraut, wird zugleich eine an­

dere verbunden. Nehmlich man zieht die auf einer Stelle zu häufig aufgegangenen Pflanzen aus, welches besonders bei sehr

gutem Saamen öfters der Fall ist-, weil eine Saamenkapsel, die man immer ganz einlegen muß, mehrere Saamenkör-

ner enthalt, und wenn diese sämmtlich gut find, auch mehr als eine Pflanze auf

eben der Stelle aufgeht.

§. 8. Bei einem nicht ganz frischen oder nicht

zur vollkommensten Reife gediehenen Saamen fallt diese Arbeit öfter ganz weg. Fin­ det man aber in diesem Fall etwa noch le­ dige Stellen, wo gar nichts aufgegangen ist, so muß man in solche zwei frische Kör­

ner einlegen. Nach dem einmaligen Reini­

gen, des Nübenfeldes vom Unkraute, erhal­

ten die Nübenpflanzen einen so raschen

Wachsthum, daß die Blatter bald den Bo­ den vollkommen bedekken, und daher die

neue Erzeugung des Unkrautes ganz ver­ hindern. Daher fallt nach diesem einmali­

gen Reinigen, zum großen Nuzzen des Landmannes, auf einem solchen mit Runkel­

rüben angebauten Akker bis zur Rübeu-

erndte, gar kein Geschäft vor, und dies er-

leichtert diesen Rübenbau, der dem Land­ manne zu der Zeit, wo dieser eben mit der

Getreide - Erndte beschäftiget ist, keine» Augenblick raubt.

Denn die Erndte der

Rüben nimmt erfk gegen Ende des Sep­ tembers ihren Anfang, und kann, wenn

Nicht zu früher Frost eintritt, bis zu Ende des Oktobers fortgesetzt werden. §. 9.

Bei dieser Erndte ist nichts besonders

zu bemerken, als nur, daß man die Rübe

so wenig als möglich verletzt, so wohl um da^ Auslaufen des Saftes, als auch die

Verderbniß zu vermeiden,- welcher die ver­

wundeten Stellen mehr als die unverletzten ausgesetzt find.

Dann muß man daS

Kraut dergestalt abschneiden, daß das Herz

leichtert diesen Rübenbau, der dem Land­ manne zu der Zeit, wo dieser eben mit der

Getreide - Erndte beschäftiget ist, keine» Augenblick raubt.

Denn die Erndte der

Rüben nimmt erfk gegen Ende des Sep­ tembers ihren Anfang, und kann, wenn

Nicht zu früher Frost eintritt, bis zu Ende des Oktobers fortgesetzt werden. §. 9.

Bei dieser Erndte ist nichts besonders

zu bemerken, als nur, daß man die Rübe

so wenig als möglich verletzt, so wohl um da^ Auslaufen des Saftes, als auch die

Verderbniß zu vermeiden,- welcher die ver­

wundeten Stellen mehr als die unverletzten ausgesetzt find.

Dann muß man daS

Kraut dergestalt abschneiden, daß das Herz

mit abgelöset wird, um das Auswachsen

der Rübe zu verhindern.

Jedoch muß

nicht zu viel vom Kopf weggeschnitten wer­

den, wodurch der Verblutung der Rübe

vorgebeugt wird, die sehr leicht durch eine Derlezzung des Rübenkopfs erfolgt. Die abgelösten Blatter und Herzen sind für den

Landwirth zu einer Zeit, wo es an grünem Futter sehr, und oft ganz mangelt, aus­

nehmend .schätzbar. §. io.

Die Aufbewahrung der Runkelrübe bis

zum Verbrauch, geschieht da, wo es die Höhe, Trokkenheit und lokkere Beschaffen­ heit des Bodens zuläßt, in Gruben, die man in der Erde macht. Da wo solches

«egender Nässe und Festigkeit des Bodens

mit abgelöset wird, um das Auswachsen

der Rübe zu verhindern.

Jedoch muß

nicht zu viel vom Kopf weggeschnitten wer­

den, wodurch der Verblutung der Rübe

vorgebeugt wird, die sehr leicht durch eine Derlezzung des Rübenkopfs erfolgt. Die abgelösten Blatter und Herzen sind für den

Landwirth zu einer Zeit, wo es an grünem Futter sehr, und oft ganz mangelt, aus­

nehmend .schätzbar. §. io.

Die Aufbewahrung der Runkelrübe bis

zum Verbrauch, geschieht da, wo es die Höhe, Trokkenheit und lokkere Beschaffen­ heit des Bodens zuläßt, in Gruben, die man in der Erde macht. Da wo solches

«egender Nässe und Festigkeit des Bodens

2^ nicht thunlich ist, werden sie in Gewölben,

die gegen den Frost gesichert sind, aüfbehalten.

Uebrigens muß man von der

Rübe, die den Winter hindurch aufbewahrt werden soll, um zum folgenden Sommer

durch ihre Auspflanzung zum Frühjahr

Saamen zu ziehen, das Herz weder wegschtteideN noch verlezzen, sondern blos

sämmtliche Blätter abbrechen, die Rüben den Winter hindurch gut einfchlagen , und

vor Frost bewahren. Ueberhaupt verfährt man bei dem Erziehen des Saamens aus

der Runkelrübe, wie befallen zweijährigen Wurzel-Gewächsen und Kohlarten; und da dieses Verfahren allen Oekonomen «ns

Gärtnern bekannt ist, so werde ich mich hei dessen Beschreibung nicht aufhalten.

28 §. n. Bei der Bestellung großer Akkerfiachen mit der Runkelrübe ist das einzelne Aus-

stekken der Saamenkörner wegen des zu

großen Zeitaufwandes nicht wohl thunlich. Man muß daher an dessen Stelle den Saa-

men aussaen, und zwar bei möglichster Gleichförmigkeit so stark, daß auf einen Magdeburger-Morgen 3 bis 4M. Saa-

men, je nachdem die Güte des Bodens

beschaffen ist, ausgesireut werden.

Hat

man die Starke der Aussaat recht gut ge­

troffen, so müssen die Pflanzen 9 Zoll, höchstens einen Fuß, auseinander stehen. Sind die Rüben dichter an einander gefügt, so werden ste zwar nicht weniger zukker-

teich, bleiben aber zu klein. Stehen sie indessen zu weit auseinander, so werden

sie größer, aber weniger zukkerreich. Es ist daher weniger schädlich, durch zu starkes,

als durch zu dünnes Aussäen zu fehlen. §. 13.

Wie ich schon bemerkt habe, ist das Ab­

blatten der Rübenpflanzen sorgfältig zu vermeiden, jedoch nur in so fern das Ab­

brechen der grünen noch im Wachsthum stehenden Blätter darunter verstanden

wird. Die unteren Blätter werden oft gelb, und sterben ab. In diesem Zustande des Absterbens können sie ohne allen Nach,

theil abgenommen werden, und dies kann

den Wirthen bei Futtermangel wenigstens eine kleine Hülfe verschaffen, ohnedem Rübenbau zum Nachtheil zu gereichen-

sie größer, aber weniger zukkerreich. Es ist daher weniger schädlich, durch zu starkes,

als durch zu dünnes Aussäen zu fehlen. §. 13.

Wie ich schon bemerkt habe, ist das Ab­

blatten der Rübenpflanzen sorgfältig zu vermeiden, jedoch nur in so fern das Ab­

brechen der grünen noch im Wachsthum stehenden Blätter darunter verstanden

wird. Die unteren Blätter werden oft gelb, und sterben ab. In diesem Zustande des Absterbens können sie ohne allen Nach,

theil abgenommen werden, und dies kann

den Wirthen bei Futtermangel wenigstens eine kleine Hülfe verschaffen, ohnedem Rübenbau zum Nachtheil zu gereichen-

3Ö §♦ I3‘ Bei der Wahl des Saamens hat man,

außer daß er früh, und zur vollkommenen Reife gediehen seyn muß, noch darauf zu

sehen, daß er nicht von Rüben gewonnen ist, die nach dem Aufgrhen aufSaamen-

Beete sind verpflanzt worden, sondern von solchen- die bis zum Herbst auf der Stelle

geblieben sind, auf der sie aus dem Säu­ men gezogen wurden, und die recht Spin­ delförmige

Wurzeln

gebildet

haben *).

Dieses ist aus dem Grunde nöthig, weil

ein solcher Saamen von unverpflanzten

*) Im Herbst müssen die Runkelrüben, wie schon gesagt, ausgenommen, und den Winter hin­ durch aufdewayrt und vor «rost geschützt wer­ den, weil sie zweijährige Pflanzen sind.

zr

Rüben mehr Spindelförmige, der von verpflanzten Rüben hingegen, dikkere, da­

bei kürzere, nach unten rund zugehende Wurzeln liefert. Von diesem großen Ein­

fluß der Behandlung der Saamrn- Pflan­

zen aus die zu erzielenden Pflanzen aus dem erhaltenen Saamen, giebt die Gärt­ nerei sehr zahlreiche Beispiele. Der Saa­ men, den man aus der sogenannten

Letsche oder unverpflanzten Salat-Pflan­ ze zieht, giebt bei der Wiederaussaat Pflanzen, die nur äusserst selten Köpfe

bilden, welche dabei auch niemals Festig­ keit erhalten.

Der Saamen von einer

flattrigen oder nicht verpflanzten KohlkopfPflanze, giebt nicht wieder Kopfkobl, son­

dern nur Flatterkohl, Kopfe schießt.

der zu keinem

Der Sellerie - Saamen,

32 wenn er nicht von einer Pflanze gezogen ist, die durch Verpflanzen zur Knolle ge­

bildet ward, sondern wenn der Sellerie

durch

Nichtverpflanzen

mehr

fadenför­

mige Wurzeln getrieben hatte, liefert bei

dem Wiederaussaen nur Kraut, nicht aber Knollen-Sellerie.

Ich habe mich von der

Richtigkeit dieser Angaben durch meine ei­ genen Erfahrungen überzeugt, und berufe mich auch auf das, was Lüder und Ger­ mershausen

in ihren Schriften hier­

über als Männer angegeben' haben,

de­

nen man gründliche Kenntnisse in diesem

Fache nicht absprechen wird.

§. 14. Unter den

Spindelförmigen

Runkel­

rüben, giebt es, in Hinsicht ihrer Farbe

eine

32 wenn er nicht von einer Pflanze gezogen ist, die durch Verpflanzen zur Knolle ge­

bildet ward, sondern wenn der Sellerie

durch

Nichtverpflanzen

mehr

fadenför­

mige Wurzeln getrieben hatte, liefert bei

dem Wiederaussaen nur Kraut, nicht aber Knollen-Sellerie.

Ich habe mich von der

Richtigkeit dieser Angaben durch meine ei­ genen Erfahrungen überzeugt, und berufe mich auch auf das, was Lüder und Ger­ mershausen

in ihren Schriften hier­

über als Männer angegeben' haben,

de­

nen man gründliche Kenntnisse in diesem

Fache nicht absprechen wird.

§. 14. Unter den

Spindelförmigen

Runkel­

rüben, giebt es, in Hinsicht ihrer Farbe

eine

33

«ine sehr große Verschiedenheit. find,

bei halbrother Rinde,

Einige

inwendig

4anz weiß, andere, bei gewöhnlich mehr dunkelrother Rinde, inwendig rothstrei­

fig, andere haben, bei eben

der mehr

dunkelröthen Rinde, mehr oder weniger rothe Ringel, endlich haben einige eine

beinahe weisse Rinde, und dabei ei» gel­ bes Fleisch.

Die weißfleischigen mit hell­

rother Rinde haben vor allen andern den Vorzug, indem sie zugleich viel Zukker und auch wohlschmekkenden Syrup liefern, der,

wenn er gut bereitet ist, keinen Nebenge­

schmack von Rüben hat.

15« Die rothgestreiften oder geringelten Rü­

ben, deren Rinde auch fast immer dunkler C

33

«ine sehr große Verschiedenheit. find,

bei halbrother Rinde,

Einige

inwendig

4anz weiß, andere, bei gewöhnlich mehr dunkelrother Rinde, inwendig rothstrei­

fig, andere haben, bei eben

der mehr

dunkelröthen Rinde, mehr oder weniger rothe Ringel, endlich haben einige eine

beinahe weisse Rinde, und dabei ei» gel­ bes Fleisch.

Die weißfleischigen mit hell­

rother Rinde haben vor allen andern den Vorzug, indem sie zugleich viel Zukker und auch wohlschmekkenden Syrup liefern, der,

wenn er gut bereitet ist, keinen Nebenge­

schmack von Rüben hat.

15« Die rothgestreiften oder geringelten Rü­

ben, deren Rinde auch fast immer dunkler C

34

gefärbt ist, liefern zwar ebenfalls Zuk-

ker, jedoch nur einen schleckten Syrup,

wegen des ihm anhängenden Rüben-Ge­ schmacks, der nur durch eine künstliche und kostenspielige Bearbeitung davon abzuson­ dern ist. Die weißrindigen und gelbfleischi­

gen Runkelrüben geben zwar am allermei­

sten Zukker, der sich auch ungemein leicht

krystallisirt und in großen Krystallen an­ schießt, allein ihr Syrup ist wegen feines

überaus widrigen Gefchmakkes, bei der bloßen Rohzukker-Fabrikazion, unbrauch­ bar, und ihr Zukker selbst wird als Rohzuk-

ker von diesem Geschmakke nur schwer be­ freit, obgleich kein Zweifel ist, daß solcher

bei dem Raffiniren verschwindet. Daher ist diese Abart der Rübe, wegen ihres sehr

großen Zukkergehaltes nicht ganz zu ver-

35 werfen, sondern vielmehr zur Fabrikazion des Zukkers vortheilhaft, wenn man nehm­

lich solchen nicht als Rohzukker verbrauchen will, und zugleich Verzicht auf die Gewin­ nung des Syrups thut. §. 16.

Aus der Pflanzen-Physiologie ist hinrei­

chend dargethan, daß die Lichtmaterie

auf dw Bildung dieser oder jener Bestand­ theile der Pflanzen in größerer Menge, uno

folglich auf ihr gegenseitiges Verhältniß ei­ nen sehr großen Einfluß hat. Nur ein paar Beispiele hievon:

So lange der Spargel vor Licht geschützt jsi, wird er süß und angenehm schmekkend;

hat das Licht auch nur eine sehr kurze Zeit C-

35 werfen, sondern vielmehr zur Fabrikazion des Zukkers vortheilhaft, wenn man nehm­

lich solchen nicht als Rohzukker verbrauchen will, und zugleich Verzicht auf die Gewin­ nung des Syrups thut. §. 16.

Aus der Pflanzen-Physiologie ist hinrei­

chend dargethan, daß die Lichtmaterie

auf dw Bildung dieser oder jener Bestand­ theile der Pflanzen in größerer Menge, uno

folglich auf ihr gegenseitiges Verhältniß ei­ nen sehr großen Einfluß hat. Nur ein paar Beispiele hievon:

So lange der Spargel vor Licht geschützt jsi, wird er süß und angenehm schmekkend;

hat das Licht auch nur eine sehr kurze Zeit C-

Zs darauf gewirkt, so versiert er seine Süßig­

keit, und wird bitter.

Die Endivichen-Pflanze hat ein jähes und strenge schmekkendes Blatt, so lange

das Licht darauf frei wirken kann; werden

hingegen die innern Blätter durch Zusam­ menbinden der äußern, gegen das Licht ge­

schützt, so verändern sie ihre Farbe, welche vom Grünen zum Gelben übergeht, ihre feste Textur vermindert sich, sie werden zart, weich, dabei saftvoll und brüchig;

ihr Geschmack, der vorher fast widrig war, wird mild und angenehm. Alle diese durch Gegenwart oder Abwesenheit des Lichtstoffs hervorgebrachten Veränderungen in dem

äußern Ansehen und Geschmack der Pflan­ zen, können nur davon herrühren, daß durch die Gegenwart des Lichtstoffes die Bestand-

theile der Pflanzen entweder ihrer Natur,

oder ihrem gegenseitigen Verhältnisse nach, anders modifizirt werden§. i7-

Diese Beobachtungen, welche auf allge­ mein bekannte Resultate beruhen, bewogen mich schon seit mehreren Jahren, Versuche

anzustellen, um auszumitteln, ob der Licht­ stoff im Allgemeinen zu der Vermehrung

oder Verminderung eines gewissen Be­ standtheiles der Pflanzen vorzüglich und

ausschließend beitragt? ob diese Wirkung auf alle Theile der Pflanze» dieselbe ist?

oder ob der Lichtstoff in

verschiedenen

Pflanzentheilen, als Wurzeln, Blattern,

Früchten rc. denselben Pflanzensioff ver­

mehrt oder vermindert?

Um nicht

theile der Pflanzen entweder ihrer Natur,

oder ihrem gegenseitigen Verhältnisse nach, anders modifizirt werden§. i7-

Diese Beobachtungen, welche auf allge­ mein bekannte Resultate beruhen, bewogen mich schon seit mehreren Jahren, Versuche

anzustellen, um auszumitteln, ob der Licht­ stoff im Allgemeinen zu der Vermehrung

oder Verminderung eines gewissen Be­ standtheiles der Pflanzen vorzüglich und

ausschließend beitragt? ob diese Wirkung auf alle Theile der Pflanze» dieselbe ist?

oder ob der Lichtstoff in

verschiedenen

Pflanzentheilen, als Wurzeln, Blattern,

Früchten rc. denselben Pflanzensioff ver­

mehrt oder vermindert?

Um nicht

38 zu weitläufig zu werden, will ich nicht

die einzelnen Versuche beschreiben, die ich

zur Beantwortung dieser Fragen so wohl mit Pflanzen, die im Freien wachsen, als mit solchen, die in Treibhäusern kulti-

virt werden, und namentlich mit dem Zukkerrohrr, im Treibhause angeflellt habe,

sondern will Nur der Resultate erwähnen, welche auf den jezzigen Gegenstand Bezug

haben, und einige allgemein bekannte Beobachtungen in Erinnerung bringen,

die solche bestätigen. §. iS. Die Resultate meiner Versuche find diese: i) Daß die Abwesenheit deS Lichts den

Zukkerstoff in beinahe allen Wurzeln

38 zu weitläufig zu werden, will ich nicht

die einzelnen Versuche beschreiben, die ich

zur Beantwortung dieser Fragen so wohl mit Pflanzen, die im Freien wachsen, als mit solchen, die in Treibhäusern kulti-

virt werden, und namentlich mit dem Zukkerrohrr, im Treibhause angeflellt habe,

sondern will Nur der Resultate erwähnen, welche auf den jezzigen Gegenstand Bezug

haben, und einige allgemein bekannte Beobachtungen in Erinnerung bringen,

die solche bestätigen. §. iS. Die Resultate meiner Versuche find diese: i) Daß die Abwesenheit deS Lichts den

Zukkerstoff in beinahe allen Wurzeln

39

und in den aus solchen entspringen» den Keimen vermehrt, die Gegen­

wart des Lichtstoffes hingegen solchen

vermindert, und die Veschattung der

ganzen Flache eines Bodens, auf welchem Wurzel-Gewächse angebaut

werden, zu der Vermehrung ihres Zukkerstoffs sehr viel beiträgt.

s) Daß der Lichtstoff nicht dieselbe Wir­ kung, vielmehr eine ganz entgegen­ gesetzte auf andere Pflanzentheile hat, wie z. B. die Obstfrüchte, in wel­

chen die Gegenwart des Lichtstosses den Zukkerstoff vermehrt; dahingegen

durch Abwesenheit des Lichtsioffes die Bildung des Zukkerstoffs in solchen

nicht allein verzögert, sondern

40 auch überhaupt sehr vermindert

wird. §. iy.

Es sei mir erlaubt, diese beiden aus meinen Versuchen hergeleiteten Sätze,

durch einige bekannte Erfahrungen zu un-

terfiüzzen.

Den ersten Satz anlangend,

so ist es notorisch, daß nicht allein die Wurzel-Schößlinge des Spargels, son­ dern auch des Hopfens, des Süßholzes,

der Gurke, so lange sie durch Erde bedeckt, gegen die Einwirkung des Lichtstoffs ge­ schützt werden, einen süßen Geschmack ha­ ben, den sie verlieren, so bald sie durch

ihr Hervortreten über die Eroe, dem Licht und dessen Wirkung ausgesetzt sind, wo

sie dann den mehr oder weniger eigen-

40 auch überhaupt sehr vermindert

wird. §. iy.

Es sei mir erlaubt, diese beiden aus meinen Versuchen hergeleiteten Sätze,

durch einige bekannte Erfahrungen zu un-

terfiüzzen.

Den ersten Satz anlangend,

so ist es notorisch, daß nicht allein die Wurzel-Schößlinge des Spargels, son­ dern auch des Hopfens, des Süßholzes,

der Gurke, so lange sie durch Erde bedeckt, gegen die Einwirkung des Lichtstoffs ge­ schützt werden, einen süßen Geschmack ha­ ben, den sie verlieren, so bald sie durch

ihr Hervortreten über die Eroe, dem Licht und dessen Wirkung ausgesetzt sind, wo

sie dann den mehr oder weniger eigen-

thüntlichen,

fcharfm

oder sauern Ger

schmück der Pflanze annehmen.

so

auch

Vie

Unter - Kohlrüben,

Eben deren

entblößter Theil, in Vergleichung mit den Theilen, die von Erde bedeckt sind, einen

scharfen Geschmack erhalt.

Die unter Lein

und Mohn gesaeten Möhren, sind,

bei

übrigens gleichen Umstanden, als gleichem

Bode», gleicher Düngung u. s. w. immer um sehr vieles süßer als die, welche auf

einem Lande gezogen werden, das nicht

durch

andere überstehende Gewächse be-

schattet ist.

§. 20. Man könnte vielleicht die Verminde­

rung der Süßt in den Wurzelkeimen, wenn sie über die Erde hrrvorbrechen.

thüntlichen,

fcharfm

oder sauern Ger

schmück der Pflanze annehmen.

so

auch

Vie

Unter - Kohlrüben,

Eben deren

entblößter Theil, in Vergleichung mit den Theilen, die von Erde bedeckt sind, einen

scharfen Geschmack erhalt.

Die unter Lein

und Mohn gesaeten Möhren, sind,

bei

übrigens gleichen Umstanden, als gleichem

Bode», gleicher Düngung u. s. w. immer um sehr vieles süßer als die, welche auf

einem Lande gezogen werden, das nicht

durch

andere überstehende Gewächse be-

schattet ist.

§. 20. Man könnte vielleicht die Verminde­

rung der Süßt in den Wurzelkeimen, wenn sie über die Erde hrrvorbrechen.

dem dadurch erleichterten Zutritt der Luft zuschreiben, und dem Lichtstoff diese Wirkung absprechen.

tung

zu widerlegen,

Um diese Behaup­ bemerke ich nur,

Saß die Luft, wenn man nicht einen ganz

chonigen,

und daher äußerst festen Bo­

den zum voraus setzt, durch die obere

Erdschicht gewiß in eine Tiefe von eini­ gen Zollen eindringt, und führe noch die

allen Gartnern bekannte Erfahrung an,

daß, wenn man den Spargel, so wie er aus

der

Erde

hervortritt,

mit

einem

Glase bedeckt, er so, als wenn er nicht

bedeckt wäre,

in kurzem

einen grünen

Kopf bekömmt, und die angenehme Süße gegen einen bittern Geschmack vertauscht.

Bedeckt man hingegen den Spargel mit einem undurchsichtigen Gefäße, als

48

einem Blumentopf, «. d. gl. so bleibt er bei seinem fortschreitenden Wachsthums weiß, und behalt ganz seine Süße. Hie­ durch ist völlig erwiesen, daß die Wir­ kung des Lichtfioffs, mit gänzlicher Aus-,

schließung der Wirkung der Luft, allein am Verluste der Süßigkeit des Spargels

Schuld ist. Der von der Erde entblößte

Kopf einer Möhre, Pastinack, rothen Rübe und vielleicht aller Wurzelgewächse, verliert die der Wurzel natürliche Süße.

Der untere Theil der Wurzel, auf den kein Licht wirken kann, ist daher oft sehr süß, wenn der obere, von der Erde ent­

blößte, folglich dem Lichte ausgesetzte

Theil, nicht die geringste Süße, ja so gar eine» entgegengesetzten Geschmack hat.

§. 21.

Bei den Früchten, vorzüglich den Baumfrüchten, ist es grade das Gegen­

theil, wenigstens bei den meisten und

vielleicht bei allen. Zn diesem Pflanzen-

theile bewirkt der Lichtstoff die Ver­ mehrung des Zukkerstoffs, und sein

Einfluß ist demjenigen grade entgegen­ gesetzt, den er auf die Wurzeln hat.

Beweise hievon anzuführen, halte ich für überflüssig, da es einem jeden Liebhaber

der Gärtnerei bekannt ist, daß der an­ genehme und süße Geschmack der Baum­

früchte dadurch am sichersten hervorge­

bracht wird, daß man sie dahin bringt, wo sie der Sonne am meisten ausgesetzt sind. Zweige eines und desselben Bau­

mes haben, nachdem sie mehr oder wr-

Niger Licht bekommen, zugleich Früchte

von verschiedener Annehmlichkeit und Süße, wobei die Früchte der beschatteten

Zweige denen der nicht beschatteten weit nächstehen. 22.

Eben so leicht ist es zu beweisen, daß in den Wurzeln durch den Zutritt des Lichts die Prinzipia verwehn werde»,, welche zusammengenommen als Extraktiv-

Stoff, als Seifstcff, mehliger Theil u.

s. w. dem Safte der Wurzel die Eigen­ schaft geben müssen, bei dein Einkochen

eine zähe, muhßartige Masse zurückzulassen, die wegen ihrer Konsistenz und

sonstigen Eigenschaften der Zukker-Ab­ scheidung große,

oft unüberwindliche

Niger Licht bekommen, zugleich Früchte

von verschiedener Annehmlichkeit und Süße, wobei die Früchte der beschatteten

Zweige denen der nicht beschatteten weit nächstehen. 22.

Eben so leicht ist es zu beweisen, daß in den Wurzeln durch den Zutritt des Lichts die Prinzipia verwehn werde»,, welche zusammengenommen als Extraktiv-

Stoff, als Seifstcff, mehliger Theil u.

s. w. dem Safte der Wurzel die Eigen­ schaft geben müssen, bei dein Einkochen

eine zähe, muhßartige Masse zurückzulassen, die wegen ihrer Konsistenz und

sonstigen Eigenschaften der Zukker-Ab­ scheidung große,

oft unüberwindliche

46 Schwierigkeiten in den Weg stellt, auch die Hervorbringung eines Symps von reiner Süße unmöglich macht.

§- 2Z. Um davon flch völlig zu überzeugen, darf man nur eine Runkelrübe, eine

Möhre, eine Pastinack, eine PeterstlienWurzel, eine Unter-Kohlrübe, kurz irgend

«ine Wurzel, wovon ein Theil über, der

andere aber unter der Erde gestanden hat, auf die Art untersuchen, daß man den über der Erde gestandenen Theil mit

dem unter der Erde gebliebenen «ergleicht. Hier wird es fich finden, daß

dieser nicht allein viel saftvoller als jener ist, sondern daß beide Theile überhaupt in

der Textur, der Schwere, der Festigkeit

46 Schwierigkeiten in den Weg stellt, auch die Hervorbringung eines Symps von reiner Süße unmöglich macht.

§- 2Z. Um davon flch völlig zu überzeugen, darf man nur eine Runkelrübe, eine

Möhre, eine Pastinack, eine PeterstlienWurzel, eine Unter-Kohlrübe, kurz irgend

«ine Wurzel, wovon ein Theil über, der

andere aber unter der Erde gestanden hat, auf die Art untersuchen, daß man den über der Erde gestandenen Theil mit

dem unter der Erde gebliebenen «ergleicht. Hier wird es fich finden, daß

dieser nicht allein viel saftvoller als jener ist, sondern daß beide Theile überhaupt in

der Textur, der Schwere, der Festigkeit

und der Farbe wesentlich verschieden sind. Die Süßigkeit der von Erde bedeckter»

Rübe kann man nur dadurch verringern,

daß man das Licht auf den obern ent­ blößten Theil einwirken läßt. Durch die­

sen Prozeß wird auch selbst in dem untern Theil ein Beträchtliches vom Zukkerstoff und den andern Bestandtheilen umgeändert.' §. 24.

Da so wohl die chemische Analyse

als auch die Physiologie der Pflanzen eS erweiset, daß alle diese Abweichungen in

der Beschaffenheit der Theile derselben Wurzel, die entweder über oder unter

der Erde stand, der Vermehrung der Pflanzen-Bestandtheile zuzuschreiben ist,

und der Farbe wesentlich verschieden sind. Die Süßigkeit der von Erde bedeckter»

Rübe kann man nur dadurch verringern,

daß man das Licht auf den obern ent­ blößten Theil einwirken läßt. Durch die­

sen Prozeß wird auch selbst in dem untern Theil ein Beträchtliches vom Zukkerstoff und den andern Bestandtheilen umgeändert.' §. 24.

Da so wohl die chemische Analyse

als auch die Physiologie der Pflanzen eS erweiset, daß alle diese Abweichungen in

der Beschaffenheit der Theile derselben Wurzel, die entweder über oder unter

der Erde stand, der Vermehrung der Pflanzen-Bestandtheile zuzuschreiben ist,

welche zusammengenommeu dem einge­ kochten Wurzelsaft die Beschaffenheit ge­

ben, die der Ausscheidung des Zukkers durch Kristallisazion entgegenstehen, so

folgt, alles dies auf die Runkelrübe an­ gewendet, daraus, daß durch den mög­ lichstverhinderten Zutritt des .Lichtstoffs zum Theile der Rüde, der unter dem

Herzen oder der Stelle ist, wo die Blät­ ter ihren Ursprung nehmen, die Runkel­ rübe

i) Zukkerreicher,

s) ärmer an andern Theilen, welche

der Abscheidung des Zukkerstoffs im Wege stehen,

erzielet werden muß.-

§. 2F.

Auf diese vollkommen erwiesenen Sazze beruht meine Angabe zur Kultur der Run­

kelrübe, die ich aus eigenem Anbau, so

wie aus der Vergleichung des Zukkergehalts der an verschiedenen Orten, unter

verschiedenen Umstanden kultivirten Run­

kelrübe, als völlig bewährt und in der

Erfahrung begründet gefunden habe. behaupte

daher,

Ich

nur die Runkelrübe,

welche auf die. von mir vorgeschriebene

Art kultivirt ist, kann so Zukkerreich, und

so arm an den andern Theilen, welche die Zukkerabscheidung erschweren,

darge­

stellt werden, daß ihre Anwendung zur Zukker-Fabrikazion so äußerst vortheilhaft

wird. Daher ertheile ich den Oekonomen, welche die Runkelrüben zur Zukker-Fabri-

D

kaziorr anbauen, den wohlmeinenden Rath, auf diese Kultur alle Aufmerksamkeit zu

verwenden, und gegenwärtige Angabe zu befolgen, weil sonst der Zweck ganz ver­

fehlt, und man in die Stelle von ZukkerKristallen einen, nicht einmal wohlschmek-

kenden, Muhst erhalten wird. Ich grün­ de diese Behauptung nicht allein auf

meine eigenen, sondern aus die von meh­

rer« Sachkundigen gemachten Erfahrun­ gen. Man kann daher mit Wahrheit die

zweckmäßige Kultur der Runkelrübe als die Basis ihrer nützlichen Anwendung zur

vortheilhasten Europäischen Zukker-Fabrikazion ansehen, da aus Runkelrüben,

deren Zukkerstoff nicht durch zweckmäßige Kultur sehr ist vermehrt worden, sich kein

Zukker mit Vortheil und Nuzzen. bereiten

5i

läßt. Die Zukker-Fabrikazion aus Rü­ ben, die nicht auf die von mir «»gezeigte Art kultivirt werden, ist zwar auch mög­ lich, jedoch nicht mit Vortheil, sondern höchstens nur mit mehr oder weniger Nachtheil, und bleibt, wusste seit lan­ ger Zeit gewesen, ein Gegenstand szientivischer Untersuchungen, so wie es tue Zukkerfabrikazion aus den grünen Erbsen, den Kohlblattern, den Melonen, und vielen Baumfrüchten ist, und vermuthlich bleiben wird. §. 26.

Die angeführteil Erfahrungsfazze lassen sich auch sehr gut theoretisch erklären, be­ sonders nach der Theorie, welche der ver­ dienstvolle Ober-Bergrach von Hombolt D2

5i

läßt. Die Zukker-Fabrikazion aus Rü­ ben, die nicht auf die von mir «»gezeigte Art kultivirt werden, ist zwar auch mög­ lich, jedoch nicht mit Vortheil, sondern höchstens nur mit mehr oder weniger Nachtheil, und bleibt, wusste seit lan­ ger Zeit gewesen, ein Gegenstand szientivischer Untersuchungen, so wie es tue Zukkerfabrikazion aus den grünen Erbsen, den Kohlblattern, den Melonen, und vielen Baumfrüchten ist, und vermuthlich bleiben wird. §. 26.

Die angeführteil Erfahrungsfazze lassen sich auch sehr gut theoretisch erklären, be­ sonders nach der Theorie, welche der ver­ dienstvolle Ober-Bergrach von Hombolt D2

Fs fit seinen Aphorismen giebt, und die sich auf die sorgfältigsten Beobachtungen und eine sehr überdachte Pflanzen - Physiologie

gründet.

Dieser Gelehrte beweiset, daß

die Abscheidung des Sauerstoffs aus den

Pflanzen, durch die Abwesenheit des Licht­

stoffs verhindert wird.

Der Sauerstoff ist

aber zur Bildung einer jeden Saure nö­

thig, diese wieder zur Hervorbringung des Zukkerfioffs. Daher ist es ganz einleuchtend,

daß die Einwirkung des kichtstosses als

eines Mittels,

abscheidet,

welches den Sauerstoff

der Bildung des Zukkerstoffs

im Uebermaaß hinderlich ist und seyn muß;

dahingegen aus eben dem Grunde folgt, daß der durch möglichste Entfernung des Lichtstoffs in der Wurzel in viel größerer

Menge

zurückgehaltene

Sauerstoff

zur

Vermehrung des Zukkerstoffs beitrage» muß *). §. 27.

Die vorhin erwähnte verschiedene An­ wendbarkeit der Runkelrübe zur ZukkerFabrikazion nach ihrer verschiedenen Kul­

tur, hat sich bereits vollkommen bei den

") Hierin scheint ein Widerspruch ru herrschen, dr in dm Daumfrüchten die Lichtmaterie oer Vermehrung des Zuckerstoffs vielmehr beförderlich ist. Der Grund hievon ist in der Verschiedenheit des oraanischen Baues der ge­ kämmten Pflanzentheile, und der daraus entste­ henden verschiedenen Elaborarion der Bestand­ theile der Pflanzen zu suchen, welche eben dadurch in den Sbstfrüchten anders als in den Wurreln und deren Keü

Vermehrung des Zukkerstoffs beitrage» muß *). §. 27.

Die vorhin erwähnte verschiedene An­ wendbarkeit der Runkelrübe zur ZukkerFabrikazion nach ihrer verschiedenen Kul­

tur, hat sich bereits vollkommen bei den

") Hierin scheint ein Widerspruch ru herrschen, dr in dm Daumfrüchten die Lichtmaterie oer Vermehrung des Zuckerstoffs vielmehr beförderlich ist. Der Grund hievon ist in der Verschiedenheit des oraanischen Baues der ge­ kämmten Pflanzentheile, und der daraus entste­ henden verschiedenen Elaborarion der Bestand­ theile der Pflanzen zu suchen, welche eben dadurch in den Sbstfrüchten anders als in den Wurreln und deren Keü

Zukkerfabrikajions - Versuche» bestätiget, mit denen ich jetzt unter Aüfstcht einer Königlichen Hochlöblichen Kommission be­ schäftiget bin. Unter den verarbeiteten Magdeburgischen und Halberstadtischen Runkelrüben haben nur die Zukker geLeben, welche 1) von geringer Größe waren, also nahe an einander gestanden hatten, 2) die, welche keine großen zugerunde-

Men nothwendig erfolgt. Daher muß die Gegenwart oder Abwesenheit des Lichtstoffs auf verschiedene Theile der Pflanzen, nrmlich der Wurzeln der Blätter, der Früchte, u. s. re­ in so fern es die Bildung verschiedener Bestand­ theile betrifft, in mehrer oder geringer Menge, eine» ganz verschiedenen Ljnfluß haben.

len Köpfe hatten, deren Köpfe folg­ lich unter der Erde befindlich, und ganz damit bedeckt gewesen find; z) die, welche glatte Köpfe hatten, und mithin nicht abgeblattet waren. 4) die spindelförmig waren, folglich nicht verpflanzt, die also auf der Stelle ihren Wachsthum vollbracht hatten, wo sie aus dem Saamen entsprossen waren.

Dahingegen gaben diejenigen bearbei­ teten Magdebnrgischen und Halberstadti­ schen Rüben nur Muhst oder sehr übelschmekkenden Syrup, in welchem sich kein Zukker krpstallisirte, die i) sehr stark und dick waren, und folg­ lich iveiter aus einander gestanden

hatten, "wodurch sie an Größe sehrzunahmen. a) die, welche große Köpfe hatten, an denen die Spuren der geschehenen Abblattung durch die zurückgebliebe­ nen Blattstiele sehr deutlich wahrzu­ nehmen waren. 3) diejenigen, die eine runde Gestalt hatten, welche Folge der Verpflan­ zung ist, oder auch, jedpch nur sel­ ten, von dem Gebrauche solches Säu­ mens herrührt, der von verpflanzten Rüben gewonnen ist. Dieser letzte Fast findet nur statt, wenn durch mehrere Generazronen der Saamen von ver­ pflanzten Rüben gezogen ist. Denn wenn dieses nur durch eine Generazion geschehen ist, so gehet die da-

57 durch hervorgebrachte Varietät mit

zugerundeter knollenförmiger Wurzel, gleich wieder in die Mit spindelförmi­

ger Wurzel über. §. 28.

Schließlich habe ich noch das in dieser Schrift Gesagte zum Theil kürzlich zu rekapituliren, theils, wo es erforderlich seyn

Dürfte, mit wenigem zu erläutern. Bei meiner Kultur-Methode wird we­

gen der Nahe, in welcher die Pflanzen flehen, der Boden ganz mit Blattern be­

legt, und folglich beschattet, dahingegen

man bisher die Nüben, da man fie als Viehfutter anbaute, viel weiter aus ein­

ander, ja gewöhnlich noch einmal so ent­ fernt saete oder pflanzte. Jene sehr nütz-

57 durch hervorgebrachte Varietät mit

zugerundeter knollenförmiger Wurzel, gleich wieder in die Mit spindelförmi­

ger Wurzel über. §. 28.

Schließlich habe ich noch das in dieser Schrift Gesagte zum Theil kürzlich zu rekapituliren, theils, wo es erforderlich seyn

Dürfte, mit wenigem zu erläutern. Bei meiner Kultur-Methode wird we­

gen der Nahe, in welcher die Pflanzen flehen, der Boden ganz mit Blattern be­

legt, und folglich beschattet, dahingegen

man bisher die Nüben, da man fie als Viehfutter anbaute, viel weiter aus ein­

ander, ja gewöhnlich noch einmal so ent­ fernt saete oder pflanzte. Jene sehr nütz-

liche Beschattung wird dadurch unterhal­ ten, daß man das sonst gewöhnliche Ab-

blatten bis zur

Nübenerndte unterläßt.

Außer, daß mittelst des Abblattens der Rübenpflanze, dem Lichte der Zutritt auf

die

Flache

des

Nachtheil der

Bodens,

zum

großen

Bildung und Anhäufung

des Zulkerstosss in der Wurzel, erleichtert wird, hat dieses Abblatten auch noch den Nachtheil,

daß dadurch die Ausdörrung

des Akkcrs bei starker Hizze und Mangel an Regen befördert wird,

immer sehr »achtheilig.

und dies ist

Ueberdies wird

dadurch der natürliche Wachsthum

der

Räbenpflanzen nothwendig gestört,

dies

kann aber von keinen guten Folgen seyn. Ferner wird durch das Nichtabziehen der

Erde von der Pflanre, welches Abziehen, um

S9 die Wurzel zu vergrößern, in vielen Gegen­ den üblich ist, die Einwirkung des Lichtsioffs auf den Kopf der Rübe verhindert.

Endlich erreicht man durch die Erziehung der Rüben aus Saamen, der gleich an

den Ort,

wo sie stehen bleiben solle«,

ausgestr'eut wird, den Vortheil, daß die Wurzel Spindelförmig wird,

tiefer ein­

dringt, und daher mehr Süße bekömmt,

weil solche an ihrem unterm Theil immer

«och viel süßer als am obern Theile ist. Endlich wird dadurch das Ueberstehen ei­ nes Theiles der Wurzel über der Erde

verhindert,

welches

Wachsthum

bei

durch zunehmenden

fast allen verpflanzten

Wurzel - Gewächsen,

besonders aber bei

den Runkelrüben geschieht, und wovon die Ursache darin liegt, daß man die Erde —

i$Q

es

wie

auch

nicht

vermieden werden

kann — an der Stelle, wo die Pflanze schon als Pflanze eingebracht wird, auf-

lokkert, da sie denn bei dem Wiederdicht­

werden sich senkt, und dadurch der obere Theil

der Wurzel

Ein anderer,

hervorragend

wird.

und zwar der vorzüglichsie

Grund ist auch darin zu suchen, daß bei der Verpflanzung die Spizze der Wur­

zel

entweder

abgenommen,

oder

auch

««absichtlich, wegen ihrer Zartheit, be­ schädiget wird.

Sie kömmt auch nicht

wieder grade zu flehen, so daß sie aus

allen diesen Ursachen nicht senkrecht nach unten fortwachsen kann.

Mithin bildet

die Wurzel in der Stelle der Spindel­ förmigen Gestalt,

die sie hatte und be­

halten hatte,, wenn sie nicht wäre ver-

6, pflanzt worden, eine mehr zugerundete,

Knollenförmige Wurzel, die bei ihrem fortschreitenden WachSthume, (da sie we­ gen zu großen Widerstandes des Bodens

in der Tiefe sich nach unten nicht aus­ dehnen kann) sich hebt, und nach Maaßgäbe ihreS stärker« oder schwächer« Wuch­ ses, mehr oder weniger über die Erde her­

vorwächst. Alsdann wird dieser hervor­ ragende Theil durch die Wirkung des

Lichtes dergestalt in seinen Bestandtheile«

mvdifizirt, daß er nicht nur viel weniger Zukker liefert, sondern auch den in ihrem

untern Theile häufig enthaltenen Zukkersioff mit so vielen widerwärtigen Prin­

zipien vermischt, daß die Zukkerfabrikazio«

sehr erschwert, auch wohl öfter unmög­ lich gemacht wird.

§- 2Y.

In der Unbekanntschaft mit den ver­

schiedenen Modifikazionen, unter welchen die Runkelrübe kultivirt werden muss, wenn sie mit entschiedenem Vortheil zur

inländischen Zukkerfabrikazion angewendet

werden soll, ist daher, wie ich es schon öfter erwähnt habe, blos der Grund zu suchen, aus welchem es bis jetzt nicht

gelungen ist, diese Fabrikazion mit reel­ lem und bleibendem Vortheil, auch bei

niedrigen Preisen des indischen Rohzukkers, zu betreiben. Man mußte sich vor dem, und vor der Aussindung der Mit­ tel, den Zukkerstoff in der Rübe zu ver­

mehren, damit begnügen, mehr in wissen­ schaftlicher Hinsicht, als zu gemeinnüzzigen Zwekken aus der Runkelrübe und den

6Z verschiedenen Warten oer Beta vulgaris Linnei Zukker zu ziehen.

Die Bestimmung der Kultur-Metho­ de, durch welche diese Rübe reich an

Zukker und arm an Schleim zn erzielen ist, war daher das einzige Mittel, diesen

letzten Zweck der Gcmeinnüzzigkeit zu er­

reichen.

Nur aus einer solchen äußerst

zukkerreichen Rübe, kann mittelst der von mir noch anzugebenden sehr einfachen und

gar nicht kostspieligen Operazio» des Aus­ pressens, der durch die Kristallisazion ge­

bildete Rohzukker von dem Schleim und

den andern Theilen geschieden werden.

Erhard Junghans

Nachwort

Erhard Junghans

Nachwort

Die Entdeckung des Rohrzuckers in Pflan­ zen der Gattung Beta erwies sich als eine der bedeutendsten wissenschaftlichen Lei­ stungen des 18. Jahrhunderts auf dem Ge­ biet der Chemie. Diese großartige Entdekkung hat viele Wirtschaftszweige, wie die Landwirtschaft, den Maschinenbau, das Bau­ wesen sowie die Wärmeerzeugung und -Ver­ wertung fördernd beeinflußt. Sie war der Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Industriezweiges von weltweiter Bedeutung. Der Rübenzucker hat vor allem in Europa die wirtschaftspolitische Struktur vieler Län­ der verändert. Aus einem Luxusartikel der Begüterten wurde ein Volksnahrungsmittel. Das Verdienst, als erster den Rohrzucker in Pflanzen unseres Klimagebietes nachge­ wiesen zu haben, gebührt dem deutschen Chemiker Andreas Sigismund Marggraf (1709-1782). Im Jahre 1747 gab er seine bahnbrechenden Erkenntnisse in der König­ lich Preußischen Akademie der Wissenschaf­ ten zu Berlin bekannt.1 „Dies brachte mich auch auf den Gedanken, auch die Theile verschiedener Pflanzen zu untersuchen, die einen offenbar süßen Geschmack haben. Ich fand, daß einige von denselben nicht allein etwas Zuckerähnliches, sondern einen wah­ ren vollkommenen Zucker gaben, der dem gemeinen aus Zuckerrohr verfertigten Zukker vollkommen ähnlich war", heißt es in „Marggrafs Chemischen Schriften".2 Eine praktische Nutzung der Erkenntnisse

Marggrafs lag zu dieser Zeit noch in wei­ ter Ferne, jedoch war der Weg in Kontu­ ren vorgezeichnet. Marggraf selbst war als Direktor der physikalischen Klasse der Kö­ niglich Preußischen Akademie der Wissen­ schaften zu Berlin wohl zu wenig mit dem erforderlichen praktischen Sinn ausgestattet, um selbst die Entwicklung weiter voranzu­ treiben. Vielleicht aber hat er auch die Mü­ hen vorausgeahnt und sie gescheut, die ihm aus dieser Aufgabe erwachsen wären. Dieser Herausforderung stellte sich 50 Jahre später einer seiner Schüler, der Chemiker Franz Carl Achard. Achard war ein Mensch mit herausragen­ der geistiger Befähigung, einem seltenen Scharfsinn und von grenzenlosem Fleiß. Der französische Gelehrte Dieudonne Thiebault, den Friedrich II. 1765 als Lehrer an die „Academie des Nobles“ berufen hatte3 und der 20 Jahre am preußischen Hof ver­ brachte, urteilte in seinen „Erinnerungen“ über Achard: „Ich habe gesehen, wie er sich neunmal 24 Stunden hintereinander in sein Laboratorium gestellt hat, um dasselbe Experiment zu verfolgen. Ich habe gesehen, wie er allen Unbilden der Jahreszeit trotzte und ganze Tage damit verbrachte, seine Verfahren zur Vervollkommnung der Ta­ bakkultur zu begutachten, und so aus den von ihm erhaltenen Ergebnissen 23 000 Drei­ sätze unter Feldbedingungen aufstellte: Er hat uns einen Plan von 40 000 durchzufüh-

renden Versuchen gezeigt, um alle bekann­ ten Gesteinsarten beliebig zerlegen oder zu­ sammensetzen zu können. Ich habe schließ­ lich gesehen, wie er viele geschickt erdachte und sowohl präzise arbeitende wie auch nützliche Maschinen der Akademievorstelite usw. Monsieur Achard hat viel erreicht, weil er ebensoviel Ausdauer wie Eifer besitzt und weil er sich mit diesen Vorzügen völ­ lig der Wissenschaft widmet.“4 Die bisher bekannten biographischen An­ gaben über Achard sind sehr lückenhaft. Bei den Versuchen, die Lebensgeschichte dieses bemerkenswerten Mannes aufzuhellen, ist man über einige Ansätze nicht hinausge­ kommen. Er wurde am 28. April 1753 in Berlin geboren. Sein Vater, Guillaume Achard, entstammte einer Hugenottenfami­ lie, die nach Aufhebung des Ediktes von Nantes durch Ludwig XIV. Frankreich ver­ lassen hatte. Guillaume Achard war in Ber­ lin an der Französischen Kirche als Pastor tätig. Achards Mutter war die in Berlin ge­ bürtige Margueritte Elisabeth Henriette Rouppert, deren Vorfahren ebenfalls fran­ zösischer Herkunft waren.5 Seine später so ausgeprägte botanische Beobachtungsgabe mag sich bei Achard schon frühzeitig gezeigt haben. So wurde er etwa um 1773 in eine Gesellschaft natur­ forschender Freunde ausgenommen. Diese Gesellschaft war unter Mitwirkung des da­ mals sehr bekannten Botanikers und Forst-

Wissenschaftlers Johann Gottlieb Gleditsch (1714-1786) begründet worden. Zu dieser Zeit kam es auch zu den ersten Verbindun­ gen Achards mit Andreas Sigismund Marggraf, und es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß es vor allem dessen Einfluß zu verdan­ ken war, wenn Achard im Jahre 1776 den Posten eines Kollaborators (Mitarbeiters) bei der Preußischen Akademie der Wissen­ schaften erhielt. Nunmehr und vor allem nach seiner Ernennung zum Direktor der physikalischen Klasse der Preußischen Aka­ demie der Wissenschaften im Jahre 1782 war Achard in der Lage, seine wissenschaft­ liche Schöpferkraft voll zu entfalten. Wie erfolgreich er hierbei war, zeigt eine 1938 durch Max Speter veröffentlichte Gesamt­ bibliographie.6 In den dort genannten 218 Titeln stellt sich die ganze Vielfalt seiner Forschungsarbeit dar. Er befaßte sich mit optischer Telegraphie, Mineralogie, der Elek­ trizität, er ließ Ballons steigen und analy­ sierte Edelsteine. Den Grundstein für seine größte wissen­ schaftliche Leistung legte er im Jahre 1784, als er auf seinem Gut in Kaulsdorf bei Ber­ lin Anbau- und Verarbeitungsversuche mit Runkelrüben durchzuführen begann. Sein Ziel war die Schaffung einer inländischen Zuckerfabrikation auf der Grundlage eines einheimischen Rohstoffs als Ersatz für den Rohrzucker aus Übersee. Mit welcher Hingabe er sich dieser Auf-

gäbe widmete, wie er große Mühen auf sich nahm, Widerstände überwand, persönliches Wohlergehen der Verwirklichung seiner Idee opferte, Anfeindung und böswillige Ver­ leumdung ertrug, bei Erfolgen Bescheiden­ heit bewahrte, sich durch Mißerfolge nicht entmutigen ließ und schließlich am Ende seines Lebens physisch zermürbt, scheinbar gescheitert immer noch an den Sieg seiner Idee glaubte, fordert unsere Sympathie und Anteilnahme. Nachdem sein Gut in Kaulsdorf etwa Anfang der neunziger Jahre ausbrannte, setzte Achard seine Rübenexperimente aut einem neuen Gut in Französisch-Buchholz, jetzt zu Berlin-Pankow gehörig, fort. Die Ergebnisse seiner Arbeit muß er wohl sehr kritisch bewertet haben; er wiederholte die Experimente oftmals, er veränderte und er­ weiterte die Aufgabenstellung. Erst als er sich seiner Sache völlig sicher fühlte, wagte er sich an die Öffentlichkeit. Am 11. Januar 1799 wandte sich Achard mit einem Immediatgesuch an den preußi­ schen König Friedrich Wilhelm III. Er teilte ihm mit, eine Erfindung gemacht zu haben, die es ermögliche, aus Runkelrüben Zucker zu gewinnen. Er legte die dem preu­ ßischen Staat aus seiner Erfindung entste­ henden Vorteile dar und bat den König um finanzielle Würdigung seiner Leistung: „Ich glaube, durch diese wichtige Entdeckung mir um die Preussischen Staaten ein gewiss nicht

unbedeutendes Verdienst erworben zu ha­ ben, und von Ew. Königlichen Majestät... darf ich mir mit Recht eine Belohnung ver­ sprechen/'7 Nach Achards Berechnungen würde ein Betrag in Höhe von 4 166 666 Talern im Lande bleiben, wenn man keinen Zucker mehr zu importieren brauchte.8 Der König antwortete schon vier Tage später mit einer an das Generaldirektorium, die oberste Verwaltungsbehörde, gerichteten Kabinettsorder auf die Vorschläge Achards. Er nahm Achards Schreiben mit „landes­ väterlicher Freude" auf, maß der Erfindung „einen unschätzbaren Werth" bei und ver­ sprach, den Gelehrten „für diese wichtige Erfindung königlich zu belohnen".9 „Wenn er binnen Jahresfrist überzeugend be­ weise, dass der Rohzukker ... mit Vortheil bereitet ... und raffiniert werden könne", solle ihm „ein Guth von einem Werthe bis zu 100 000 Reichsthalern“ geschenkt wer­ den.10 An dieses Versprechen knüpfte Achard die Hoffnung, rasch in den Besitz eines größeren Vermögens zu gelangen. Die kostspieligen Experimente und leichtsinnige Kreditaufnahmen hatten ihn in große Schul­ den gestürzt; zunehmend bedrängten ihn seine Gläubiger. Mehrfach brachte er sich beim König in Erinnerung, die Zahlung wurde jedoch immer wieder auf geschoben. Verzweifelt schrieb er am 2. Dezember 1799 an den König: „Die Entschliessung Ew.

Königlichen Majestät, die mir gnädigst be­ stimmt verheissene Belohnung noch auszu­ setzen, stürzt meine armen Kinder und meh­ rere mit mir Verbundene in das größte Elend ... Ich erwache jetzt von diesem süs­ sen Traum, in welchen mich Ew. Majestät wiederholte gnädige Versicherungen einge­ wiegt hatten, und finde meinen Körper zer­ rüttet ... meine armen Kinder der Hülfe beraubt.“11 Zweifellos hat der preußische Staat die Rübenexperimente des Akademiedirektors nach 1799 finanziell unterstützt. Der völlig mittellose Achard war gar nicht mehr in der Lage, seine Arbeiten ohne finanzielle Hilfe weiterzuführen. Neben seinem Gehalt als Akademiedirek­ tor in Höhe von 1 700 Reichstalern erhielt er rückwirkend ab 1. Dezember 1799 jährlich noch 1500 Taler Gehaltszulage, die ihm zur Unterstützung seiner Arbeiten über die Rübenzuckerfabrikation gewährt wurden.12 Des weiteren erhielt er eine Pension auf Le­ benszeit in Höhe von 500 Talern, die ihm Friedrich II. „als Belohnung für den er­ wünschten Ausfall der ... unternommenen Arbeit über die Verbesserung der einländi­ schen Tobacks-Blätter durch die Cultur“ ver­ liehen hatte.13 Darüber hinaus wurden Achard einige Male Gelder zum Rübenan­ kauf zur Verfügung gestellt, und seine Ge­ suche um gelegentliche Gehaltsvorschüsse wurden stets wohlwollend behandelt. Doch

Achard sah von seinen Bezügen meistens keinen Pfennig; das Geld ging von den kö­ niglichen Kassen in der Regel direkt an ^eine Gläubiger. So konnte auch das für damalige Verhältnisse stattliche jährliche Einkommen von 3 700 Talern Achards fi­ nanzielle Situation nicht verbessern. In einer Verfügung vom 19. Januar 1799 "beauftragte der König das Generaldirekto­ rium, mit Achard über die Durchführung weiterer Versuche zur Zuckergewinnung zu verhandeln.14 Darauf war dieser zunächst nicht vorbereitet. Er glaubte, seine Behaup­ tungen und Schlußfolgerungen in dem Im­ mediatgesuch ausreichend begründet zu ha­ ben, und zwar „durch beigebrachte unpartheyische, auf Erfahrungen begründete Ur­ theile und Gutachten solcher Männer, ... deren Charakter und Sachkenntnis an der Richtigkeit ihrer Zeugnisse nicht zweifeln läßt“15. Zu Achards Gutachtern gehörte auch der bekannte Chemiker Martin Hein­ rich Klaproth (1743-1817), der seit 1788 selbst Mitglied der Akademie der Wissen­ schaften war. Dennoch erklärte sich Achard zur Wie­ derholung seiner Versuche bereit. Unter der Aufsicht einer durch das Generaldirektorium eingesetzten Kommission wiederholte er 1799/1800 seine Zuckerfabrikationsversuche zweimal im Laboratorium der Akademie in Berlin. Die Kommission, der u. a. die Ge­ heimen Finanzräte Gerhard, Borgstede, von

“Schütz und Eichmann angehörten, hat nach Meinung Achards den Fortgang der Arbei­ ten nicht sonderlich gefördert. Einem fran­ zösischen Besucher gegenüber äußerte Achard später einmal, daß es keinesfalls das Ver­ dienst dieser Kommission gewesen sei, wenn seine Erfindung nicht schon in der Geburt erstickt wurde. „Die preußische Regierung, weit davon entfernt, diese Industrie zu un­ terstützen, (habe) sie mit allen möglichen Hemmungen umgeben.“16 Dieser Vorwurf scheint nicht ganz berech­ tigt gewesen zu sein. Die Gutachten der Kommission erhielten im allgemeinen mehr Positives als Negatives. Vor allem aber ver­ anlaßten sie den König, Achard ein zinslo­ ses Darlehen in Höhe von 50 000 Reichs­ talern zu gewähren. Damit kaufte dieser sich in Cunern, im niederschlesischen Kreis Wohlau, ein Gut, auf dem er 1801/02 die erste Rübenzuckerfabrik der Erde errichtete. Bereits seinem Immediatgesuch vom 11. Januar 1799 hatte Achard eine Erklä­ rung des Hofgärtners Sello zu Sanssouci bei­ gefügt, in der die Richtigkeit seiner Aussa­ gen über die zweckmäßige Anbaukultur der Runkelrübe zur Zuckerfabrikation bestätigt wurde.17 Später wies Achard immer wieder auf die Bedeutung einer richtigen Anbau­ kultur für die Erzeugung zuckerhaltiger Rüben hin. Heute sind diese Zusammen­ hänge jedem Praktiker geläufig, zu Achards Zeit waren sie weitgehend unbekannt, ja sie

wurden z. T. heftig in Abrede gestellt. Der König nahm am 1. April 1799 in einem an das Generaldirektorium gerichteten Brief zu dieser Frage Stellung. „Sr. Königliche Ma­ jestät von Preussen etc. überlassen es der weiteren Prüfung des General-Direktorii nach Maassgabe der bisherigen Versuche: ob die Behauptung des Director Achard in der Anlage, dass die Reichhaltigkeit des ZukkerStoffs in der Runkelrübe von einer besonde­ ren zur Zeit noch nicht bekannten Kultur abhänge, gegründet sey. Wenn dies der Fall seyn sollte, so würde es allerdings sehr nütz­ lich seyn, die Methode zweckmäßig bekannt zu machen und dadurch die Cultivateurs vor Schaden zu bewahren .. ,“18. Daraufhin wurde Achard vom General­ direktorium am 9. April 1799 auf gefordert, nunmehr sein besonderes Rübenkultivie­ rungsverfahren bekanntzumachen. Bereits am 14. April 1799 übergab er dem Gene­ raldirektorium eine Abhandlung über die Rübenkultur. Sie wurde auszugsweise sofort gedruckt und an die Interessenten verteilt.19 Achard erhielt das Manuskript zurück und ließ die gesamte Arbeit noch im gleichen Jahr bei C. S. Spener in Berlin drucken. Un­ mittelbar nach Fertigstellung des Buches überreichte er dem Generaldirektorium ein Exemplar und bat, ihm mitzuteilen, wieviel Bücher zum Preise von 4 Groschen je Stück es abzunehmen gedenke. Die Antwort fiel enttäuschend aus. Man lehnte es ab, das

Buch durch das Generaldirektorium vertei­ len zu lassen, „da in dem ergangenen Publicando bereits die wesentlichen Umstände enthalten wären, auch das Publikum auf die jetzige vollständigere Abhandlung attent ge­ macht worden, so werden sich auch die Käufer dazu finden“20. Das war nicht gerade ein großzügiges Entgegenkommen. In dem Buch legte Achard zum ersten Male ausführlich seine 15jährigen Erfahrungen auf dem Gebiet des Rübenanbaus und der geeig­ neten Formenauswahl dar. Viele seiner Er­ kenntnisse finden wir auch heute noch in un­ seren modernen Produktionsverfahren. Am Anfang stand Achard eine große An­ zahl von Formen und Spielarten der Run­ kelrübe mit einem relativ niedrigen Zucker­ gehalt zur Verfügung. Sein Hauptanliegen war es deshalb zunächst, diesen wichtigen Inhaltsstoff zu vermehren. Er erkannte sehr schnell, „daß die Abart mit spindelförmiger Wurzel, rother Rinde und weissem Fleische im Ganzen genommen am reichhaltigsten an Zukker ist .. .“21. In seinem zehn Jahre später erschienenen Hauptwerk „Die europäische Zuckerfabri­ kation aus Runkelrüben . ..“22 bevorzugte er dann die rein weiße Form mit spindel­ förmiger Gestalt. Hier spiegelten sich die inzwischen in Schlesien gewonnenen Er­ fahrungen wider. Für die zweckmäßigste Anbaukultur stellte Achard in der 1799 erschienenen

Schrift fünf Sätze auf, „die sich auf mehr­ mals wiederholte Versuche und Beobach­ tungen gründen“23. Zunächst empfahl er einen guten Weizenboden, der nicht so schnell austrocknet, im Herbst tief zu pflü­ gen sei und nach Möglichkeit ein jähr zuvor gedüngt wurde. Die Rüben müssen bereits auf dem Standort ausgesät werden, auf dem sie später wachsen sollen. Diese Fest­ stellung erscheint uns heute als völlig selbst­ verständlich. Zu Achards Zeit war es jedoch in der Regel üblich, die Rübenpflänzchen vorher auf Beeten anzuziehen und sie danach auf dem Acker zu verpflanzen, etwa so wie es heute mit unseren Gemüsekulturen ge­ schieht. Achard hatte festgestellt, daß die Rüben durch das Umpflanzen ihre spindel­ förmige Gestalt verlieren und dadurch we­ niger Zucker bilden. Große Bedeutung maß Achard der Frage des Standraumes zu. Er hatte richtig erkannt, daß der Zuckergehalt der Rüben bei geringerem Standraum größer wurde. Auf dem besten Boden empfahl er einen Abstand der Pflanzen von 1 Fuß, auf geringwertigem Boden müßten die Rüben noch enger stehen, höchstens 9 Zoll vonein­ ander entfernt. Daraus resultierten Pflanzen­ bestände, die erheblich über den heutigen Normen lagen. Bei einem Pflanzenabstand von 1 Fuß kamen etwa 108 000 Pflanzen und bei 9 Zoll sogar 190 000 Pflanzen auf einen Hektar. Obwohl wir nicht mehr genau wissen, wie

die Achardsche Rübe im Detail aussah,» muß man doch wohl annehmen, daß viele seiner „Rassen“ wohl eher unserem heutigen Futterrübentyp glichen. Diese Rüben konnten vermutlich nur durch einen sehr engen Standraum zu einer reichlicheren Zuckerak­ kumulation veranlaßt werden. Wie wir heute wissen, verfügen leichtere Böden über ein geringeres Wasser- und Nährstoffhaltever­ mögen als schwerere. Bei solchen Böden muß die Pflanze die Nährstoffe aus tieferliegen­ den Bodenschichten aufnehmen. Darin mag die Forderung Achards begründet sein, auf leichten Böden den Standraum der Rüben noch mehr zu verringern. Durch den engen Standraum wurden die Rüben zu einer tie­ feren Wurzelbildung angeregt. Schließlich warnte Achard vor dem Ab­ ziehen der Erde von der Pflanze beim Hakken. Er hatte bemerkt, daß sich der obere aus der Erde ragende Teil der Rübe zur Zuckerfabrikation weniger eignete. Auch hier beobachtete er richtig. Der tiefe Stand im Boden, den unsere heutigen Zuckerrüben­ sorten aufweisen, ist ein Ergebnis jahrzehnte­ langer Züchtungsarbeiten. Achards Forderung, das Abblatten der Rüben zu unterlassen, „wie solches, um die Blätter zur grünen Fütterung noch zu benuzzen, gewöhnlich der Fall ist“, um die Quali­ tät der Rüben zur Zuckerfabrikation nicht zu vermindern, erscheint uns heute als selbstverständlich.

Noch viele andere nützliche Hinweise und Beobachtungen können wir dem Buch ent­ nehmen. Die Aussaattiefe solle 2,50 cm be­ tragen. Auf „ledigen Stellen, wo gar nichts aufgegangen ist", müssen Samen nachgelegt werden. Nach Bestandesschluß wird die Unkrautentwicklung in dem Bestand ganz verhindert - „zum großen Nuzzen des Land­ mannes fällt auf einem solchen mit Runkel­ rüben angebauten Akker bis zur Rübenernte gar kein Geschäft vor“, fügte Achard hinzu. Beachtung verdient auch in unserer Zeit Achards Mahnung, die Rüben bei der Ernte so wenig wie möglich zu beschädigen. Natürlich enthält die Arbeit auch einige Irrtümer, die sich aus dem damaligen natur­ wissenschaftlichen Kenntnisstand ergaben. Die wissenschaftlichen Zusammenhänge über die Vererbung waren noch nicht erforscht, und die Photosynthese der Pflanzen war noch unbekannt. Achards Betrachtungen über die Wirkung des „Lichtstoffs" enthalten trotz­ dem manches Wahre und zeugen von seiner hervorragenden Beobachtungsgabe und Kombinationsfähigkeit. Die Herausgabe des Buches über die zweckmäßige Kultur der Runkelrübe und die zuvor daraus gedruckten Auszüge haben wesentlich zur Förderung des Rübenanbaues zum Zweck der Zuckerfabrikation beige­ tragen. Für viele, die auf dem neuen Ge­ biet die ersten Gehversuche machten, waren die Veröffentlichungen Achards eine große

Hilfe. Er war eine bekannte Persönlichkeit geworden. In den Ländern Europas sprach man über den Runkelrübenzucker. An vielen Orten folgte man seinem Beispiel und be­ faßte sich mit der Rübenzuckerfabrikation. Sehr schnell gelangte die Schrift Achards nach Rußland. Baron Nicolay, der damalige Präsident der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Petersburg, machte am 3. Juni 1799 die Petersburger Akademie mit der Publikation Achards bekannt und über­ gab das Buch den Akademiemitgliedern To­ bias Johann Lowitz und Jakob Dimitrijewitsch Sacharow zur Begutachtung.24 Mit dem Bekanntwerden der Experimente und der wachsenden Popularität Achards verstärkten aber auch jene Kräfte ihren Ein­ fluß, die dem künftigen Gewerbe ableh­ nend gegenüberstanden. Die Polemik und Feindschaft gegen Achard ist ein dunkles Kapitel in der Entwicklungsgeschichte der Produktivkräfte. Aus den unterschiedlich­ sten Gründen befehdeten die Widersacher den Gelehrten und sein Werk. Oft waren die Motive Neid und Mißgunst, mitunter auch Beschränktheit im Erkennen des Neuen, aber auch Angst vor der Gefähr­ dung eigener Interessen. Vor allem die Zukkerraffinerien im In- und Ausland, die aus der Umarbeitung des Rohrrohzuckers aus Übersee große Profite schöpften, bekämpften die auf kommende Rübenzuckerindustrie. Zweimal wurden Achard hohe Bestechungs2 Achard

gelder für den Fall angeboten, daß er wi­ derrufe und sein Werk als im Großen für undurchführbar erkläre. Aus Kreisen der Rohrzuckerraffinerien wurden Achard dafür im Jahre 1800 zunächst 50 000 Taler und im Jahre 1802 sogar 200 000 Taler Beste­ chungsgelder angeboten.25 Achard wider­ stand diesen Versuchungen, obwohl er seine prekäre finanzielle Lage damit sofort hätte sanieren können. Diese Haltung ist ein Bei­ spiel seiner Aufrichtigkeit und Charakter­ stärke. Ein besonders erbitterter Gegner Achards war der Kriegs- und Domänenrat Carl Au­ gust Nöldechen, „Assessor der mit der Seehandlungs-Societät combinierten General­ salzadministration“. Zwischen 1799 und 1801 polemisierte er in drei Schriften gegen ihn. Achard hatte im Herbst des Jahres 1798 von Nöldechens Vater, der das Vorwerk Wedding bewirtschaftete, Rüben gekauft und diese in der „Vossischen Zeitung“ und im „Berliner Intelligenzblatt“ als für die Zuckerfabrikation nicht geeignet bezeich­ net.26 Hieran entzündete sich der Zorn des jungen Nöldechen. Er versuchte, die Lei­ stung Achards abzuwerten. Vor allem wider­ sprach Nöldechen mit Nachdruck Achard darin, daß es beim Anbau der Rüben zur Zuckerfabrikation auf die Auswahl geeigne­ ter Typen und die Beachtung einer richtigen Kultivierungsmethode ankomme. Damit griff er, wie sich später erwies, eine Grund-

läge der Lehre Achards völlig unberechtigt an. Noch mehr als unter der gehässigen Po­ lemik Nöldechens hatte Achard unter den Angriffen zweier bedeutender Gelehrter, die gleichzeitig hohe preußische Staatsbeamte waren, zu leiden. Der Chemiker Sigismund Friedrich Hermbstädt (1760-1833) und der Landwirt und Begründer der modernen Agrarwissenschaft Albrecht Daniel Thaer (1752-1828) haben ihm alle nur erdenk­ baren Schwierigkeiten bereitet. Hermbstädt, der mit Thaer befreundet war, mißgönnte Achard vor allem dessen Erfindungsan­ spruch und bekrittelte die von Achard ange­ wandte Fabrikationsmethode. Er nutzte sein hohes Ansehen beim Preußischen Departe­ ment für Gewerbe und Handel in Berlin, um Mißgunst und Abneigung gegen Achard zu erzeugen. So ist es ohne Zweifel wesent­ lich seinem Einfluß zuzuschreiben, wenn die Staatsräte Hoffmann, Kunth und Sack eine voreingenommene, ja sogar feindliche Hal­ tung gegenüber Achard einnahmen. 1810 ver­ faßte Achard eine kleine Schrift „Die Zukker- und Syrup-Fabrication aus Runkelrü­ ben, als ein von jedem Gutsbesitzer mit Vor­ theil auszuführender Nebenzweig des öko­ nomischen Erwerbes ...", die 1812 in 2. Auflage erschien und rasch ins Französi­ sche und Russische übersetzt wurde. Hermb­ städt schrieb im Auftrage des Departements eine Art Rezension zu diesem Büchlein:

„Zur gehorsamsten Befolgung jenes Auftra­ ges habe ich die Achard’sche Schrift genau durchgelesen, muß aber mein ganz unpar­ teiisches Gutachten über selbige dahin ab­ geben, daß sie in keinem Fall dazu geeignet ist, dem Laien eine richtige Vorstellung von der Fabrikation des Zuckers und Syrups aus Runkelrüben zu geben; ja daß ihr Inhalt vielmehr so wenig populair vorgetragen ist, daß er mehr abschrecken, als zur Unterneh­ mung jener Fabrikation anziehen wird.“27 Dieses Gutachten veranlaßte den Staats­ rat Kunth, dem Regierungspräsidenten von Liegnitz kurzerhand die Verteilung von 200 Exemplaren der Schrift Achards zu ver­ bieten. Hermbstädt, der sich anfänglich mit der Ahornzuckergewinnung befaßt hatte, be­ fürwortete wenigstens später die Rübenzukkerfabrikation grundsätzlich. Völlig anders dachte der Staatsrat Al­ brecht Daniel Thaer über die neue Indu­ strie. Im Jahre 1806 hatte sich Moritz Frei­ herr von Koppy (1749-1814) mit Achards Unterstützung auf seinem Gut in Krayn bei Strehlen eine Rübenzuckerfabrik, verbunden mit einer Spiritusbrennerei, eingerichtet. Koppy war ein wahrer Freund und Nachei­ ferer Achards. Er hatte erkannt, daß vom Staat mehr getan werden müsse, um die Rü­ benzuckerfabrikation schneller voranzubrin­ gen. Dazu machte er am 28. Mai 1810 dem Finanzministerium eine Reihe von Vorschlä­ gen. So sollten die Landräte auf gefordert

werden, in ihrem Verwaltungsbereich dafür zu sorgen, daß je Hufe Ackerland ein Morgen mit weißen Runkelrüben bestellt werde. Wer sich zur Errichtung einer Zuckerfa­ brik bereit fände, der sollte belohnt wer­ den. Es sollte ein Fonds geschaffen wer­ den, aus dem unternehmungslustige Fabri­ kanten unterstützt werden könnten. Dem Staat wurde empfohlen, Einfuhrverbote für Rohrzucker zu erlassen. Und schließlich müßte ein königlicher Ausschuß Maßnah­ men zur Ausbreitung der Rübenzuckerfabri­ kation festlegen.28 Das Ministerium in Berlin wandte sich zwecks Begutachtung dieser Vorschläge an Thaer. Dessen Gutachten charakterisiert treffend seine Haltung zur Rübenzuckerfa­ brikation, besonders zu ihrem Begründer: „Die Schrift des Freiherrn von Koppy ... scheint mir jedoch nicht geeignet, um das Publikum zu ähnlichen Unternehmungen auf­ zumuntern ... Er beruft sich zwar auf Herrn Achard. Dieser aber hat bei unserem Publico seinen Credit einmal verscherzt upd auf sein Wort möchten wol wenige etwas unternehmen ... Ich selbst gestehe, dass wenn ich nicht die Versicherungen meines würdigen Freundes Hermbstädt über den glücklichen Erfolg einiger Prozeduren hätte, ich allen Glauben, aus den Runkelrüben je­ mals einen reinen Zucker mit Vortheil dar­ stellen zu können, verloren haben würde,

und ich würde mich bei allen anderen Ver­ suchen des Verdachts der Charlatannerie nicht erwehren können.“29 Hier irrte der große Landwirt gründlich. Die Voreingenommenheit gegenüber der Rü­ benzuckerfabrikation hat er zeitlebens nie überwunden. Die Urteile einer solchen Autorität ver­ fehlten ihre Wirkung selbstverständlich nicht; den preußischen Beamten waren sie Richtschnur ihres Handelns. Die Zahl und vor allem der Einfluß der Gegner und Widersacher der jungen Rü­ benzuckerindustrie war groß. In zeitgenös­ sischen Karikaturen und Gedichten wurde der Rübenzucker verspottet. Es ehrt Achard, daß er auch bei Auseinandersetzungen mit den Gegnern seine vornehme Haltung be­ wahrte. In seinen Schriften wird man ver­ geblich nach gehässiger Polemik suchen, mit der ihn seine Widersacher geradezu über­ schütteten. Trotz dieser Widerstände verbreitete sich der neue Industriezweig rasch im In- und Ausland. In Österreich, Frankreich und Ruß­ land entstanden Rübenzuckerfabriken. In Preußen entwickelte sich der Magdeburger Raum zum Zentrum der Rübenzuckererzeu­ gung. Im Jahre 1812 existierten im Stadtge­ biet Magdeburgs acht Zuckerfabriken.30 Diese Entwicklung wurde durch die politi­ sche Situation in Europa begünstigt. Napo­ leon hatte nach seinem Sieg bei Jena und

Auerstedt im Jahre 1806 Preußen zum gro­ ßen Teil besetzt und außer Rußland und England nun alle europäischen Großmächte unterworfen. Die von ihm erlassene Konti­ nentalsperre störte auch den Zuckerhandel des europäischen Kontinents mit England empfindlich, in Europa wurde der Zucker knapp. Mit zwei Dekreten ordnete Napoleon die Ausweitung des Rübenanbaus und der Zuckerfabrikation in Frankreich an. Die feh­ lende Konkurrenz des Rohrzuckers gab der jungen Rübenzuckerindustrie einige Jahre gute Entwicklungschancen. Achard hatte unterdessen in Cunern meh­ rere Rübenkampagnen durchgeführt. Die ökonomischen Erfolge waren nicht sehr gün­ stig. Es entsprach durchaus nicht seiner Men­ talität, wohl auch nicht seinen ökonomischen Fähigkeiten, sein Gewerbe auch zur Verbes­ serung seiner finanziellen Situation zu nut­ zen. Er veränderte und verbesserte ständig seine Maschinerie und schmiedete in jedem Jahr schon wieder Umbaupläne für das kom­ mende. So verwundert es nicht, daß sich die Zahl seiner „Creditores“ fortlaufend ver­ mehrte. Seine finanzielle Lage wurde immer komplizierter. Am 21. März 1807 traf ihn ein neuer har­ ter Schlag; in seiner Fabrik brach ein Brand aus. Das Feuer setzte zunächst das Dach in Flammen, danach brannte die gesamte Fa­ brik nieder. Außer dem Haus des Factors (Geschäftsführers) Busse traf das Feuer

„zwey Scheunen, jede von zwey Tennen, den Schafstall, die Pferdeställe, Schweineställe, Holz- und Wagen-Schauer, das Schäferhaus, das Gärtnerhaus und endlich das Haus des Windmüllers Blauel“. Das Vieh konnte bis auf 100 Lämmer gerettet werden. „Der Schaden, den diese Feuersbrunst anrichtete, wurde dadurch für den Besitzer besonders groß, daß nicht allein alle vorrähtigen Fa­ brikate, sämtliche Fabriken - Maschinerieen und Gerätschaften, entweder verbrannten oder unbrauchbar wurden, sondern auch sämtliches gedroschene und noch zu dre­ schende Korn, alle zur Brödterung, zum Futter, zur Sommersaat und zu Küchelspei­ sen bestimmten Getreide-Vorräthe jeder Art. sowie auch alles vorhandene Stroh und Heu in Asche gelegt wurden.“31 In dieser äußerst schwierigen Situation griff Achard die Belohnungsfrage wieder auf, die seit der Kabinettsorder vom 15.1. 1799 noch immer nicht zu seiner Zufrieden­ heit gelöst worden war. Am 5. Januar 1809 wandte er sich an den Oberpräsidenten von Schlesien, von Massow, und ersuchte ihn um eine Fürsprache beim König.32 Da auch die­ ser Vorstoß zu keinem schnellen Erfolg führte, faßte Achard den Beschluß, sein Va­ terland zu verlassen. Er hatte für ihn zufrie­ denstellende Verhandlungen mit der russi­ schen Regierung geführt. Bevor er seinen Plan jedoch in die Tat umsetzte, gab er am 7. Juli 1809 in einem Brief an den Oberprä-

sidenten von Massow die Bedingungen be­ kannt, bei deren Erfüllung seine weitere Arbeit in Preußen möglich sei.33 Von der Liegnitzer Regierung wurde zunächst noch einmal eine Untersuchung der Wirtschaft Achards veranlaßt, bis ihm schließlich eine am 31. Juli 1810 verfügte Königliche Kabi­ nettsorder die Rückzahlung des hypotheka­ risch eingetragenen Kapitals von 50 000 Reichstalern erließ und ihm gleichzeitig ge­ stattete, 20 000 Reichstaler als neue Hypo­ thek aufzunehmen.34 Damit endete ein zehn Jahre währendes Ringen Achards um die Vergütung seiner Pionierarbeit. Ohne Zweifel hat dieser jah­ relange Kampf an seinen physischen und psychischen Kräften erheblich gezehrt. Sein Gesundheitszustand hatte sich rapide ver­ schlechtert. An den Schuldenerlaß war die Forderung geknüpft worden, in Cunern eine Lehranstalt für die Rübenzuckerfabrikation zu errichten. Diesem Auftrag kam Achard nach und unterrichtete in Cunern Schüler aus mehreren Ländern Europas. Seine Lehr­ tätigkeit war infolge seines sich immer mehr verschlechternden Gesundheitszustandes zeit­ weise wohl erheblich beeinträchtigt, häufig hielt er seinen Schülern die Lektionen sogar vom Bett aus. Im Jahre 1815 schließlich mußte er den Lehrbetrieb gänzlich einstellen. Vom 28. Dezember 1818 datiert ein Brief Achards an den Landrat, in dem er Aus­ kunft über sich und seine Anstalt gibt. Man

kann sich des Mitgefühls und der Anteil­ nahme nur schwerlich entziehen, wenn man liest: „Schon im Winter 1810-11 lag ich an der Wassersucht dergestalt darnieder, ... daß mein Aufkommen sehr zu bezweifeln war." Vor allem „durch die Kunst meines Arztes, des Doktors und Kreisphysikers Neubeck unterstützt ..., wurde mein Daseyn zwar erhalten, jedoch blieb es von der Zeit an sehr leidend." Sein Gesundheitszustand sei immer schlechter geworden, weil „ich drey Winter hindurch an höchst lebens­ gefährlichen Brustentzündungen, die ich mir durch Erkältungen, Dämpfe und schnelle Wechseltemperatur, der ich bei der Aus­ übung der Zuckerfabrikation ... ausgesetzt war, erkrankte. In Folge dieser erlittenen schweren Krankheiten, sowie durch die zu­ nehmende natürliche Altersschwäche, nach thätig durchlebten 66 Jahren und 45jährigen chemischen Arbeiten, bei dem Eifer, mit welchen ich sie betrieb, mußte bei mir ein früheres physisches Alter herbeiführt wer­ den ..." Seit 1815 sei er so hinfällig ge­ worden, daß ihm „die Ausübung der Zukkerfabrikation unmöglich ward“. Die Ma­ schinerie in seiner Fabrik sei aber noch voll einsatzfähig. Des weiteren teilte Achard mit, daß er seinen früheren Inspektor Dancker „wie auch mein anderes in beständigem Sold früher stehendes arbeitendes Fabrikpersonal verabschiedet habe, mit Ausnahme meines 82jährigen Rumfabrikanten, den ich bei sei-

nem hohen Alter nicht der drückenden Ar­ muth preisgeben wollte“35. Das Interesse der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften an dem Gelehrten schien im Laufe der Jahre immer geringer geworden zu sein. Nachdem er im Jahre 1801 das Gut in Günern erworben hatte, zog er sich immer mehr von seinen Amtsgeschäften als Akademiedirektor zurück und nahm auch kaum noch an den Sitzungen der Akademie teil. Im Jahre 1804 wurde der Mineraloge Karl Abraham Gerhard (1738-1821) zu­ nächst mit der wissenschaftlichen und ab 1807 auch mit der ökonomischen Leitung der physikalischen Klasse betraut.36 Während Achard in früheren Jahren der Akademie zahlreiche wissenschaftliche Ab­ handlungen aus den verschiedensten Gebie­ ten vorlegte, widmete er sich später aus­ schließlich der Zuckerfabrikation. Vermut­ lich ist er am 7. August 1800 zum letzten Male mit dem Vortrag „Neueste Versuche der Zuckerfabrikation aus Runkelrüben“ vor der Akademie auf getreten.37 Am 4. 7.1810 beantragten das Ministerium der Finanzen und des Innern die Pensionierung Achards. Das Schreiben ließ außer acht, daß Achard zwischen 1799 und 1813 insgesamt 16 Bü­ cher und Broschüren veröffentlicht hatte.38 Am 8. August 1810 wurde er pensioniert. Er erhielt die ihm von Friedrich II. auf Le­ benszeit zugesagte Pension von 500 Talern für seine Arbeiten an der Tabakkultur und

aus dem Fonds der Akademie einen Betrag in gleicher Höhe als Ruhegeld.39 Im Win­ ter 1811/12 ernannte ihn die Akademie sogar zu ihrem Ehrenmitglied. Hier ging es wohl in erster Linie um die Wahrung des Ansehens der Akademie nach außen, denn Achard war Mitglied von mehr als 20 inund ausländischen Gelehrten-Societäten und Vereinigungen/10 Als er am 20. April 1821 verarmt und von der Mitwelt vergessen in Cunern starb, widmete die Akademie ihrem langjährigen Direktor und Ehrenmitglied nicht einmal einen Nachruf. Offenbar war die Verärgerung in Berlin über den Gelehrten noch nicht abgeklungen, außerdem war das ökonomische Interesse an der inländischen Rübenzuckerproduktion längst nicht mehr so stark wie zuvor. Achard wurde auf dem Friedhof von Herrnmotschelnitz in der Nähe seiner einstigen Wir­ kungsstätte Cunern beigesetzt. Die Aufhebung der Kontinentalsperre traf die junge europäische Rübenzuckerindustrie schwer. Rohrzucker aus Übersee strömte nun wieder ungehindert nach Europa. Diesem starken Konkurrenzdruck war die noch schwache Rübenzuckerindustrie nicht ge­ wachsen, die Zuckerfabriken stellten ihre Tätigkeit wieder ein. Allein im Magdebur­ ger Raum, wo etwa 30 Fabriken Rübenzukker produziert hatten, arbeitete nach 1820 keine mehr/11

In Frankreich dagegen verlief die Ent­ wicklung der Rübenzuckerindustrie unter günstigeren gesellschaftlichen Bedingungen als in Preußen. Während hier die Umwand­ lung des fronherrlichen Grundbesitzes in junkerliche Guts wirtschaften unter Beibehal­ tung halbfeudaler Ausbeutungsformen er­ folgte, wurden in Frankreich die Feudallän­ dereien in den Jahren 1789-94 enteignet und aufgeteilt. Dort war ein nationaler Markt vorhanden, der die junge Bourgeoisie erheb­ lich zur Produktion über den eigenen Be­ darf hinaus anregte. Unter dem von Napo­ leon eingeführten Schutzzollsystem paßten sich die Rübenzuckerfabriken den neuen öko­ nomischen Bedingungen an. Die Fabriken wurden modernisiert, die Maschinerie und das Fabrikationsverfahren weiterentwickelt. Die Nachricht von der erfolgreichen Rü­ benzuckerfabrikation in Frankreich drang schließlich auch nach Deutschland. Im Jahre 1828 schickte die hessische Regierung Justus von Liebig (1803-1873) zu einer Exkursion nach Frankreich. Der Betrieb des Fabri­ kanten Crespel-Delisse machte auf den deut­ schen Chemiker einen starken Eindruck. „Ich bin hier an dem Orte, der die Wiege uifd die Schule der Zuckerfabrikation ge­ nannt werden kann.“42 An Achards Pionier­ arbeit erinnerte man sich nicht mehr, Liebig erwähnt nicht einmal seinen Namen. Später änderte Liebig seine Meinung über den Rübenzucker. Zeitweilige Mißerfolge und

Schwierigkeiten bei der Rübenzuckerfabri­ kation ließen bei ihm Zweifel über die Zu­ kunft des neuen Industriezweiges aufkom­ men. Er verglich die Rübenzuckerherstel­ lung mit einer kostspieligen Treibhaus­ pflanze, die sich auf die Dauer nicht halten könne. Die Neubelebung der Rübenzuckerindu­ strie in Deutschland begann nach 1830. Zu­ nächst waren es hauptsächlich unterneh­ mungsfreudige Domänenpächter und finanz­ starke bürgerliche Grundbesitzer, die das erworbene Kapital in Zuckerfabriken an leg­ ten. Mit fortschreitender Verbesserung der Verarbeitungstechnik und dem sich verstär­ kenden Konkurrenzkampf reichten die Ka­ pitalien einzelner Grundbesitzer zur Grün­ dung von Zuckerfabriken nicht mehr aus. Die Unternehmer verbanden sich in zuneh­ mendem Maße zu Kapitalgesellschaften in Form von Aktienvereinen oder Aktienge­ sellschaften.43 Im Deutschen Zollverein existierten 1839/40 schon 152 Zuckerfabriken, die 12 6601 Zucker erzeugten.44 Um die Jahr­ hundertwende produzierten in Deutschland 402 Zuckerfabriken 1 780 000 t Zucker, der Rübenzucker stand zeitweise auf der Export­ liste des Deutschen Reiches an erster Stelle. Zeitweise überflügelte die Rüben- die Rohr­ zuckererzeugung. Gegenwärtig werden auf der Erde etwa 36 000 0001 Zucker (Roh­ wert) aus Rüben erzeugt.45

Eine Würdigung der Persönlichkeit Achards wäre unvollständig, wenn man nicht auf seine Stellung zur Kolonialfrage einginge. In Amerika produzierten zu Leb­ zeiten Achards eine halbe Million aus Af­ rika verschleppte Negersklaven den Rohr­ zucker für die Länder Europas. Das Schick­ sal dieser Menschen gehört zu den schwär­ zesten Kapiteln der Kolonialgeschichte und der Entwicklung des Kapitalismus. In Eu­ ropa und Amerika mehrten sich die Stimmen gegen den schändlichen Sklavenhandel. Alexander von Humboldt (1769-1859) be­ zeichnete die Versklavung der Neger als „das größte aller Übel, welches jemals die Menschen betroffen“46. Achard nahm Anteil am Schicksal dieser geknechteten Menschen. In seinem Hauptwerk schrieb er unter Be­ zugnahme auf die neue europäische Zucker­ industrie: „... als Mittel aber betrachtet, das Elend einer halben Million im Joche der härtesten Tyranney seufzender Menschen aufzuheben, wird diese Angelegenheit für die gesummte Menschheit äußerst wichtig und wohlthätig. Wer solches nicht fühlt, den mag ich zum Freunde nicht haben, denn die Natur machte einen Mißgriff, als sie ihm die menschliche Form gab“47 - ein Zeugnis sei­ ner humanistischen Gesinnung. Mit dem Niedergang der Rübenzuckerfa­ brikation in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts ging auch die Erinnerung an ihren Gründer mehr und mehr verloren. Erst

etwa 50 Jahre nach seinem Tode wurde durch Carl Scheibler (1827-1899)48 die Pio­ niertat Achards wieder ans Tageslicht ge­ fördert. Dies geschah zu einer Zeit, als die deutschen Rübenzuckerfabriken schon 358 000 t Rohzucker jährlich erzeugten.49 Achard hat als erster die Verarbeitungs­ technologie für die Rübenzuckerfabrikation angegeben und diese auch als erster in einer Fabrik praktisch angewendet. Er hat auch als erster mit der geeigneten Formenaus­ wahl bei den Runkelrüben begonnen und Richtlinien für den zweckbestimmten Ackerund Pflanzenbau angegeben. Damit ist er nicht nur der Begründer der europäischen Rübenzuckerfabrikation, sondern gleichzeitig auch zum Schöpfer einer neuen Kultur­ pflanze geworden. Im harten Urteil der Geschichte ist er als Sieger über seine Widersacher hervorgegan­ gen.

Anmerkungen 1 Die Originalzitate wurden unseren heutigen grammatikalischen und orthographischen Ge­ pflogenheiten geringfügig angeglichen. 2 Zit. nach: Baxa, J./Bruhns, G., Zucker im Le­ ben der Völker, Berlin 1967, S. 97. 3 Vgl. Mittenzwei, I., Friedrich II. von Preußen. Eine Biographie, Berlin 1980, S. 162. 4 Thiebault, D., Mes Souvenirs de vingt ans de Sejour a Berlin; ou Frederic le Grand, sa Fa­ milie, sa Cour, son Gouvernement, son Academie, ses ßcoles, et ses Amis litterateurs et philosophes, Paris 1804, S. 36/37. 5 Vgl. Taufregister, Französischer Dom Berlin Hugenottenmuseum, April 1753, S. 430. 6 Vgl. Speter, M., Bibliographie von Zeitschrif­ ten-, Zeitungs-, Bücher-, Broschüren- u. dgl. Veröffentlichungen Franz Carl Achards, in: Die Deutsche Zuckerindustrie (im folgenden: Dt. Zuckerind.), 63 (1938), S. 69 ff. 7 Scheibler, C., Aktenstücke zur Geschichte der Rübenzuckerfabrikation in Deutschland wäh­ rend ihrer ersten Entwicklung; Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens des Vereins für die Rübenzucker-Industrie des Deutschen Rei­ ches (1875); Neudruck in: Zeitschrift des Ver­ eins der Deutschen Zucker Industrie, 65 (1915), S. 474/475. 8 Vgl. ebenda, S. 474. 9 Ebenda, S. 476/477. 10 Ebenda, 8. 479. 11 Stieda, W., Franz Karl Achard und die Früh­ zeit der deutschen Zuckerindustrie, Leipzig 1928, S. 180/181. 12 Vgl. Scheibler, C., a. a. O., S. 459. 13 Rümpler, A., Archivalische Studien über die 3 Achard

Anmerkungen 1 Die Originalzitate wurden unseren heutigen grammatikalischen und orthographischen Ge­ pflogenheiten geringfügig angeglichen. 2 Zit. nach: Baxa, J./Bruhns, G., Zucker im Le­ ben der Völker, Berlin 1967, S. 97. 3 Vgl. Mittenzwei, I., Friedrich II. von Preußen. Eine Biographie, Berlin 1980, S. 162. 4 Thiebault, D., Mes Souvenirs de vingt ans de Sejour a Berlin; ou Frederic le Grand, sa Fa­ milie, sa Cour, son Gouvernement, son Academie, ses ßcoles, et ses Amis litterateurs et philosophes, Paris 1804, S. 36/37. 5 Vgl. Taufregister, Französischer Dom Berlin Hugenottenmuseum, April 1753, S. 430. 6 Vgl. Speter, M., Bibliographie von Zeitschrif­ ten-, Zeitungs-, Bücher-, Broschüren- u. dgl. Veröffentlichungen Franz Carl Achards, in: Die Deutsche Zuckerindustrie (im folgenden: Dt. Zuckerind.), 63 (1938), S. 69 ff. 7 Scheibler, C., Aktenstücke zur Geschichte der Rübenzuckerfabrikation in Deutschland wäh­ rend ihrer ersten Entwicklung; Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens des Vereins für die Rübenzucker-Industrie des Deutschen Rei­ ches (1875); Neudruck in: Zeitschrift des Ver­ eins der Deutschen Zucker Industrie, 65 (1915), S. 474/475. 8 Vgl. ebenda, S. 474. 9 Ebenda, S. 476/477. 10 Ebenda, 8. 479. 11 Stieda, W., Franz Karl Achard und die Früh­ zeit der deutschen Zuckerindustrie, Leipzig 1928, S. 180/181. 12 Vgl. Scheibler, C., a. a. O., S. 459. 13 Rümpler, A., Archivalische Studien über die 3 Achard

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Anfänge der Rübenzuckerindustrie in Schlesien, in: Dt. Zuckerind., 27 (1902), S. 1713. Vgl. Scheibler, C., a. a. O., 8. 479. Ebenda, S. 474. v. Bittmann, C., Die Departements-Zuckerfabrik zu Trier im Jahre 1811-eine Erinnerung an Achard, in: Dt. Zuckerind., 26 (1901), S. 2061. Vgl. Scheibler, G, a. a. O., S. 455. Ebenda, S. 487. Vgl. Stieda, W., a. a. O., S. 30. Ebenda, S. 32. Achard, F. C, Ausführliche Beschreibung der Methode, nach welcher bei der Kultur der Runkelrübe verfahren werden muß, um ihren Zukkerstoff nach Möglichkeit zu vermehren, und sie so zu erhalten, daß sie mit Vortheil zur Zukkerfabrikazion angewendet werden kann, Berlin 1799, S. 10. Achard, F. C., Die europäische Zuckerfabrika­ tion aus Runkelrüben, Leipzig 1809, S. 14. Achard, F. G, Ausführliche Beschreibung der Methode ..., a. a. O., 8. 16. Vgl. Stieda, W., a. a. O., S. 95. Vgl. v. Lippmann, E. O., Einige Worte zum Andenken Achards, in: Dt. Zuckerind., 29 (1904), S. 903/904; vgl. auch Grotkaß, R. E., Franz Carl Achards Beziehungen zum Aus­ lande. Seine Anhänger und Gegner, in: Cen­ tralblatt für die Zucker-Industrie, 37 (1929), 8. 1411. Vgl. Bruns, H., Carl Wilhelm und Carl August Nöldechen. Biographische Anmerkungen, in: Zeitschrift für die Zuckerindustrie, 26 (1976), S. 424. Vgl. Grotkaß, R. E., Franz Carl Achards Be­ ziehungen zum Auslande. Seine Anhänger und

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Gegner, in: Centralblatt für die Zucker-Indu­ strie, 38 (1930), S. 171. Vgl. Stieda, W., a. a. O., S. 129/130. Ebenda, S. 130/131. Vgl. Grotkaß, R. E., Die Zuckerfabrikation im Magdeburgischen, ihre Geschichte vor und während der Kontinentalsperre sowie weiter bis zum Jahre 1827, dem Beginn der neuen Periode, Magdeburg 1927, S. 53. Rumpler, A., Die Rübenzuckerindustrie in Schlesien vor hundert Jahren, in: Dt. Zucker­ ind., 26 (1901), S. 1848. Vgl. Rümpler, A., Archivalische Studien ...» in: Dt. Zuckerind., 27 (1902), S. 1883. Vgl. Rümpler, A., Archivalische Studien ...» in: Dt. Zuckerind., 28 (1903), 8. 66/67. Vgl. ebenda, S. 114; vgl. auch Scheibler, C., a. a. O., S. 510. Grotkaß, R. E., Unbekannte Briefe und Ein­ zelheiten über Marggraf und Achard, in: Dt. Zuckerind., 56 (1931), S. 605/606. Vgl. v. Bittmann, C., Christian Schmeltzer und die Achard’sche Departementszuckerfabrik im St. Agnetenkloster zu Trier anno 1811-1814, in: Triersches Archiv, Ergänzungsheft II, Trier 1901, S. 49. Vgl. Speter, M., a. a. O., S. 73. Vgl. ebenda, S. 69 ff. Vgl. Scheibler, C., a. a. O., S. 510. Vgl. Achard, F. C., Die europäische Zucker­ fabrikation aus Runkelrüben, a. a. O., Titel­ seite. Vgl. Grotkaß, R. E., Die Zuckerfabrikation ...» a. a. O., Anhang, Tab. 1. Baxa, J./Bruhns, G., a. a. O., S. 147. Vgl. Müller, H. H., Zur Geschichte und Be­ deutung der Rübenzuckerindustrie in der Pro-

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vinz Sachsen im 19. Jahrhundert unter beson­ derer Berücksichtigung der Magdeburger Börde, in: Landwirtschaft und Kapitalismus in der Magdeburger Börde, 2. Halbband, Berlin 1979, S. 34/35. Vgl. Baxa, J./Bruhns, G., a. a. O., S. 166. Vgl. Licht, F. O., Europäisches Zuckerjournal, 1 (1983), S. 2. Baxa, J./Bruhns, G., a. a. O., S. 125. Achard, F. C., Die europäische Zuckerfabrika­ tion aus Runkelrüben, a. a. O., S. 388. Vgl. Scheibler, G, a. a. O., S. 447-513. Vgl. Claassen, H., Die Zuckerfabrikation mit besonderer Berücksichtigung des Betriebes» Magdeburg 1943, S. 369.