Anonymus ad Cuimnanum: Expossitio latinitatis


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Latin Pages [224] Year 1992

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Anonymus ad Cuimnanum: Expossitio latinitatis

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CORPVS CHRISTIANORVM Series Latina

CXXXIII D

CORPVS CHRISTIANORVM Series "Latina

CXXXIII D

ANONYMVS AD CVIMNANVM EXPOSSITIO LATINITATIS

TVRNHOLTI TYPOGRAPHI BREPOLS EDITORES PONTffICII MCMXCII

ANONYMVS AüCVIMNANVM EXPOSSITIO LATINITATIS

PRIMI EDIDERVNT

BERNHARD BISCHOFF ET BENGT LÖFSTEDT

TVRNHOLTI TYPOGRAPHI BREPOLS EDITORES PONTIFICII MCMXCII

fiiïîé

SVMPTIBVS SVPPEDITANTE SVPREMO BELGARVM MAGISTRATV PVBLICAE INSTITVTIONI ATQVE OPTIMIS ARTIBVS PRAEPOSITO EDITVM

© Brepols 1992 All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system, or transmitted, in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, or otherwise, without the prior permission of the publisher.

VORWORT Mein Lehrer und Freund B. Bischoff hat sich in den letzten 50 Jahren ab und zu mit dem Anonymus ad Cuimnanum beschäf tigt. Mehrere Jahre hat er in Zusammenarbeit mit B. Taeger eine kritische Edition vorbereitet. Als diese Zusammenarbeit aufhörte und er einsah, dass er allein die Ausgabe nicht mehr zu Ende führen konnte, hat er sich an mich mit der Bitte ge wendet, ich möge ihm dabei helfen. In den letzten fünf Jahren habe ich mich damit beschäftigt, auf Grund der Vorarbeiten Text und Apparate endgültig zu konstituieren. Fortwährend haben wir auftauchende Probleme erörtert (brieflich und bei meinen alljährlichen Besuchen in München). Die Fahnenabzüge des Textes konnte er noch mit mir lesen; ein paar Tage vor seinem Tode hat er mir aus der Klinik geschrieben und mich auf einige Druckfehler aufmerksam gemacht. Emendationen und Vorschläge, die von Bischoff und Taeger während ihrer Zusammenarbeit gemacht wurden, sind mit dem Sigel Bi.-Tae. gekennzeichnet; andere mit den Namen Bischoff bzw. Löfstedt. L bezeichnet die Handschrift, "codex Lauantinus", Sankt Paul in Kärnten 2/1. Bischoff hat darauf bestanden, dass als Editoren B. Bischoff und B. Löfstedt stehen sollten. Selbstverständlich hat aber Bischoff, nicht ich, den weitaus grössten Teil der Arbeit geleistet : er allein ist für die Kollation der Handschrift verantwortlich, und die meisten Quellen hatte er (z.T. mit Taeger) gefunden. Er hat einleitende Kapitel über die Handschrift, indirekte Überlie ferung, Quellen u.a. geschrieben. Ich bin für die endgültige Konstituierung des Textes und der Apparate verantwortlich, habe ein einleitendes Kapitel über die Sprache geschrieben und die Bibliographie und (mit der Hilfe von Martin Johnson) die Indizes angefertigt. Bengt Löfstedt

ZUR ÜBERLIEFERUNG UND AUTOR Der "Anonymus ad Cuimnanum" ("Anon.") ist der mittlere der drei Donat-Kommentare, die in der Handschrift 2/1 des Benediktinerstifts Sankt Paul in Kärnten ("Codex Lauantinus") vereinigt sind. In diesem Codex, der mit seiner abgestuften angelsächsischen, vermutlich nordenglischen Schrift ein ein zigartiges Denkmal insularer Grammatikstudien im achten Jahr hundert ist, steht er mit der schlichten Überschrift "In nomine sanctae Trinitatis incipit expossitio Latinitatis" zwischen Pompeius und den "Explanationes" (des Sergius). Den Namen mit dem Zusatz "ad Cuimnanum" habe ich 1958 vorgeschlagen; diesem Cuimnanus ist das Werk gewidmet, und mit ihm ist der irische Ursprung gegen jeden Einwand doku mentiert ('). Der Text war Bengt Löfstedt und Louis Holtz zuerst in meiner Abschrift zugänglich; dank ihren Ausgaben der irischen Grammatiker und des Donat hat sich der Titel eingebürgert. Die Handschrift Überliefert ist der vollständige "Anon." auf fol. 21-42 der Sankt Pauler Handschrift 2/1 (L). Die Schrift des "Anon." ist altertümlicher als jene der Pompeius-Auszüge (fol. 1-20) und der "Explanationes" (fol. 43-75) und kann der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts zugewiesen werden ("). Um 800 gehörte die Hand schrift dem elsässischen Kloster Murbach. Unter dem Fürstabt Martin Gerbert von St. Blasien (gest. 1793) wurde sie für sein Kloster erworben und gelangte nach dessen Auflösung (1807) an ihren heutigen Aufbewahrungsort. Die 22 Blätter (Kalbpergament) bilden zwei Quinionen; in den zweiten sind zwei Einzelblätter eingeschoben (39 und 41). Das mäßig starke Heft zeigt unübersehbar die Spuren einer kräftigen Längsfaltung, die für einen Transport vorgenommen wurde. Die Handschrift misst ca. 33,5 x 24,5 cm (30,5-31,5 x 21,5 cm); sie ist in 2 Spalten zu 59 Zeilen eng beschrieben. Die Schrift dürfte grösstenteils von einer flüssigen angelsächsischen Hand herrühren, aber Änderungen des Stils im oberen Drittel von fol. 32r1 und in anderer, stumpferer Weise im mittleren Teil von fol. 36r11 zwingen zur Annahme, dass wenigstens drei Schrei ber am Text beteiligt waren. Dass die im übrigen gleichmässige Schrift plötzlich in Phantasieligaturen schwelgt wie auf fol. 31"" unten, 32r1 oben und, von der Haupthand, am Ende von

(1) Расe V. LAW, The Insular Latin Grammarians (1982) S. 87. (2) Vgl. die Abbildungen und Beschreibungen bei E.A. LOWE, Codices Latin! Antiquims X (Oxford 1963) 1451-1453.

viii EINLEITUNG fol. 42r11, ist eine in insularen Handschriften nicht seltene Er scheinung. Auffälligerweise trifft sie in der Mitte von fol. 27"' mit grossen Löchern in der Schrift (ohne Textverlust) zusam men. Am unteren Rand von fol. 22"11 steht von der Hand des Hauptschreibers "laus artis". In roter Halbunziale hat eine weitere Hand auf fol. 21" die zweite unerklärte Überschrift Ter tia incipit expossitio in Donato (3) und in grösserer roter Minus kel auf fol. 23" De aeditione II hinzugefügt. Auf fol. 23 und 24 sind die Interkolumnien gebrochen. Längere Nachträge laufen senkrecht an den Rändern entlang. Mit einer Ausnahme sind alle Korrekturen in angelsächsischer Schrift geschrieben, zum Teil mit dem Griffel ; da dies nicht viel später als die Abschrift erfolgte, ist die Scheidung der Korrektorhände unsicher. In der Ausgabe werden durch L1 vermutlich vom Hauptschreiber herrührende Korrekturen bezeichnet, andere durch L2. Nicht insular sind die auf fol. 26r1, Z. 10 (IIII, 228) zweimal in Agmemnon fehlenden zweiten a, die eine vermutlich Murbacher Hand übergeschrieben hat (nicht korrigiert IX, 76). Rasuren sind zahlreich. Sehr häufig ist и durch übergeschrie benes rundes v korrigiert, wobei mehrfach der zu erwartende Tilgungspunkt zu fehlen scheint ; da sich sachlich nichts ändert, genügt dieser allgemeine Hinweis. Weit verteilt finden sich einige eingeritzte Glossen in angel sächsischer Schrift des achten Jahrhunderts, darunter sicher eine, vielleicht zwei altenglische (38""; XVIIII, 77) zu "scamisque: scama .i. scel; 39""; XVIIII, 324 zu foueo uel fodio uel foro über foueo: dae ce.,.to(4), über foro: (oregi); weitere zu XIII, 285; XVIII, 61; XVIIII, 299; andere bleiben unlesbar. Noch in England wurde, etwa im mittleren Drittel des achten Jahrhunderts, auf der leergelassenen Vorderseite von fol. 21 ein Lobgedicht auf einen Lehrer der Grammatik (discipulus Saxonum) in 15-Silbern eingetragen, von dessen 19 Zeilen nur auf Z. I-I2 und I7f. Reste gelesen werden konnten ; mehr war auf der abgeriebenen Seite auch mit verschiedenen photographischen Methoden nicht herauszuholen (5). Der Text steht am Schluss dieses Kapitels. In insular beeinflussten Schriftzügen (ca. VIII./IX. Jh.?) steht auf fol. 21r zweimal, normal und einmal langgezogen, thiot (vgl. thiotker auf der gegenüberstehenden Schlussseite des ersten

(3) Sollte der "Аnon."-'Ты1 im späten VIII. Jahrhundert an dritter Stelle gestanden haben ? Dagegen könnte der Eintrag "thiot" sprechen. (4) Nach freundlicher Mitteilung von Helmut Gneuss vielleicht mit altengl. l/eccan (in der umstrittenen Bedeutung "in Feuer, Flammen einhüllen") zusam menzubringen. (5) Für diese Versuche sei Herrn Museumsdirektor Dr. F.W. Leitner, Klagenfurt, aufrichtiger Dank ausgesprochen.

ZUR UBERLIEFERUNG UND AUTOR

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Teils), ausserdem die Federprobe et ueniat (IX. Jh.). Auf den Schluss des "Anon. "-Textes folgt von einer insular beeinflussten Hand (ca. VIII. Jh., Ende) der (auf fol. 24"'; III, 52ff.) im Text angeführte Ausspruch des Necita; er ist am Anfang etwas vollständiger als dort und deshalb aus Ps.-Clemens genommen. Darunter steht von einer wenig jüngeren Hand eine 7-zeilige Notiz über accensio lunae und salitus(!) lunae und von dersel ben unter der ersten Spalte XIII per DCCXXIIII. XII per semet CXLIIII. Spuren auf fol. 42" sind unlesbar. An den Rändern des Textes wurden wahrscheinlich in frühkarolingischer Zeit verschiedene Zeichen zugesetzt; dazu ge hören Kreuze, ein aus einem rechten Winkel und einem Punkt darunter bestehendes Zeichen, auch einzelne Buchstaben (L, R, S. T) ohne erkennbare Bedeutung. Auf einige Etymologien ist durch ET hingewiesen (27"/28r). Am häufigsten ist das Tironische Zeichen für hic; dass es sich um dieses handelt, wird durch die Verbindung der Zeichen et hic (22"11) und das einmalige Vorkommen der Tironischen Note usque hic (22"11) nahegelegt.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 IQ 12 17 18 19

Lobgedicht auf einen Lehrer der Grammatik Stiftsbibliothek Sankt Paul in Kärnten, Hs. 2/1, fol. 21r (ca. mittleres Drittel des VIII. Jahrhunderts) Deum poli x x x x summum rogo dominum defensorem ... peregrinum .a. rum doçibilem benignum bene ... Saxonum sagacem sanctum sobrium discipulum doctrina plenum trifida gnarumque grammatica gloriam hab x x Christo in x x x x die magister multorum erit permittente domino .ab. benedictionem super hunc ex anim. xxxxxxxxxxxx praedito r p r b xxxxxxxxxxxx patriae xxxxxxxxxxxx macul. xxx post Hieronimum x x x x x x x Sekundäre Überlieferung (e)

An erster Stelle ist eine Exzerpierung zu nennen, die, von drei vorgezogenen Stücken abgesehen, in fortschreitender Ord nung etwa bis zur Mitte des Werkes reicht: (6) M. IRVINE, Bcde the grammarian and the sape of grammatical stadia hi eighth-

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EINLEITUNG

IIII, 29-33; 37-45; I, 547-552; 83-117; 157-163; 168-176; 179; 215 f.; 245-249; 270-274; II, 132-138; IIII, 182; 281-296; V, 3946; VI, zoo f.; VII, 81-95; 18-21; 68-71; 52 f.; 42-46; VIII, 5154; 64 f.; X, 24-56; XI, 46-57; 192-196; 259-276. Sie ist in gleichem Umfang in dem Grammatikercorpus aus Luxeuil, Neapel, Bibl. Naz., Ms. A.IV.34, saec. IX in., fol. 147"149r (W) (7) und in dem westfranzösischen Codex Angers, Bibl. Munic. 493, saec. IX med., fol. I26r-131r (A)(s) erhalten. Der Text ist relativ gut bewahrt; das unverstandene pulsus, ut caelis (i.e. chelys) fidium sonus pulsatarum (I, 174) ist durch pulsus metallorum ersetzt worden. Die Exzerptenreihe schliesst in beiden Handschriften an die kurze Grammatik "Aggressus quidam" (a) an, die nur in N (fol. 144') als "Ars Palemonis" bezeichnet ist. Eine zweite verkürzende Bearbeitung in Form eines Schul dialogs bietet wenig mehr als die Gliederung der Wissenschaften im "Anon." (I, 78-311). Sie ist ebenfalls in zwei Handschriften (V und 0) erhalten und aus der älteren, dem Lorscher Gram matikercorpus, Vatic., Ms. Pal. lat. 1746 (V), saec. IX in., fol. 6o"-61" orthographisch gereinigt gedruckt worden. Veranlasst durch den in der Handschrift vorausgehenden Text, die einzeln vorkommende, aber auch vom "Anon." aufgenommene Klage des Grammatikers Dynamius (I, 510-529), gab Angelo Mai in der Nova patrum bibliotheca I (Rom 1852), Teil 2, S. 183-198 unter der Überschrift "Dynamius grammaticus Christianus" zusammen mit jener drei verschiedene Texte heraus ("Ps.-Dynamius"). century Northumbria", in: Anglo-Saxon England 15 (1986), S. 15-44 (bes. S. 1724) lässt in sonderbarer, geradezu grotesker Weise den "Anon." seine Einleitung auf Grund von einigen "Traktaten" zusammenschreiben ; diese hat er aus den im folgenden beschriebenen Bearbeitungen und Auszügen des Werkes heraus konstruiert, ihre Summe nennt er sein "Reconstructed Insular Corpus" (S. 24). Da hat der "Anon." von dem Traktat "Qua primus philosophé (I, 78ff.) über die Artes "anscheinend eine Fassung benützt, die reichhaltiger war als die in O, V und N erhaltene". (7) C. IANELLIUS, Cataloga Bibliotbecae Latinee ueteris et classical manuscriptae quae in Regio Neapolitan Museo Borbonico adseruatur (Neapel 1827), S. 25ff. ; С. JEUDY, in: Viator 5 (1974), S. 114-116. - Die von Сн. H. BEESON, in: Classical Philology 42 (1947), S. 82-87 für Bobbio in Anspruch genommene Handschrift ist vielmehr ein Produkt von Luxeuil. Die von Beeson, S. 85 erwähnten "long stiff Insular letters" sind Überbleibsel der typischen Luxeuiler Halbunziale (B. BISCHOFF, Mittelalterliche Studien 3, Stuttgart 1981, S. 19, A. 67). (8) Vgl. C. JEUDY in Viator 5 (1974), S. 79-81. In ihren Inhaltsangaben sind die Exzerpte aus dem "Аnоn." unter die Bestandteile der "Ars grammatica" des Ps.-Rhemmius Palaemon gerechnet. (9) Gedruckt von H. HAGEN, Anecdota Heretica (Leipzig 1870), S. XXXIXXLI ; V. LAW, The Insular Latin Grammarians, S. 92.

ZUR UBERLIEFERUNG UND AUTOR

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I. Der erste (Nr. 2-11 bei Mai) ist nach dem Vorspruch über die Philosophen ein stark gekürzter Abriss über Physik, Logik und Ethik nach dem "Anon." (l, 78-311). Mai Nr. 12 (in dem die Dialogform zunächst endet) ist aus "Anon." l, 366-371 und 361ff. und dem Satz Multi sapientes fieri uolunt, sed laborem in perquirenda sapientia adsumere pert(imes)cunt (so Hs., parcunt Mai) kombiniert. II. Die folgenden vier Kapitel (Nr. 13-16) enthalten Gliede rungen der Theoretica, Practica, Doctrina, Inspectiua, Logica und Weiteres. III. Dann beginnt eine unvollständige Grammatik in kateche tischer Form von "Ars" bis "Oratio" (Nr. 17-61). Die Oxforder Handschrift, Bodl. Libr, Add. С 144 (SC 28188) (0) ist bald nach 1000 in Mittelitalien, vielleicht in Fermo, geschrieben; unter ihrem sehr gemischten, vorwiegend gram matischen Inhalt befinden sich auch einige angelsächsische Glossen (10). Die auf die Wissenschaftseinteilung bezüglichen Abschnitte (auf fol. 63"-б7") sind gegenüber Ps.-Dynamius um gestellt: 1. Das erste zugehörige, Incipit de officiis grammaticae artis überschriebene Stück ist wörtlich gleich "Anon." I, 465-505 (unter Auslassung der von Diomedes übernommenen Verse). 2. Nach kurzen Zwischenstücken anderer Herkunft: "Philosophia tripharia ...", "Regula" (über Akzente) folgt auf &4r-66r die vollständige zweite Reihe von Gliederungen (II; Ps.-Dyna mius, Nr. 13-16), die hier zum grössten Teil in breit gerahmte Schemata hineingeschrieben sind. 3. An nächster Stelle (66"-67") steht der Auszug aus "Anon." (I; Ps.-Dynamius Nr. 2-11 und Nr. 12 ohne den Satz Multi) ("). 4. Eine Besonderheit von 0 ist der folgende Text Incipit de metris (67"ff.), der die Grundbegriffe metrum und rythmus sowie eine Beschreibung von 18 Versfüssen enthält. Daran schliessen sich an: das verbreitete Qui amat uina ("Anon." I, 547-552), der Satz aus Ps.-Clemens Genus rerum ... ("Anon. IlI, 50-56) und schliesslich der Anfang des Textes III des Ps.-Dynamius (Nr. 17 und 18). Das nachfolgende Sibyllengedicht Iudicii signum und das Kanon-Gedicht Ailerans (gest. 665) könnten hier als me trisches und rythmisches Beispiel für De metris eingesetzt sein.

(10) C. JEUDY, in : Viator 5 (1974), S. 120-123 ; R.W. HUNT (u.a.), The Survival of Ancient Literature (Oxford, Bodleian Library 1975), S. 47f., Taf. 14; L. HOLTZ, Dmat et la tradition de [enseignement grammatical (Paris 1981), S. 409-413. Zur möglichen Herkunft aus Fermo s. Mon. Germ. Hist., Poetae 5, S. 351. (11) Der Text ist mangelhaft, müsste aber auf eine vor N liegende Stufe zurückgehen, da dort die Worte rerum omnium (I, 248) fehlen.

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EINLEITUNG

Einzelnes kann die Ars Bernensis (12) dem "Anon." verdanken: das singuläre monticius (IIII, 127; Bern. 69, 35) und comedo, comedinis (IIII, 394f.; Bern. 76, 12). Zu den Texten, die Berührungen mit dem "Anon." aufweisen, zählt auch der frühkarolingische Kommentar eines unbekannten Verfassers zu dem "Centimetrum" des Servius, den die Hand schrift Diez. B Sant. 66 der Berliner Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz, aus dem Umkreis des Aachener Hofes, überliefert hat(13). Der Verfasser gibt eine Übersicht über die wissenschaftlichen Fächer, zunächst über die VII Artes, die er bei der Astronomie phantasievoll mit der Berufung auf Augustinus ausschmückt ; nach einem wörtlichen Isidor-Zitat über die vier mathematischen Artes wird Augustinus auch die Nachlese "michanichiam, achademiam et epytoicen" zugeschrieben. Die Definition der Michanichia (Faks., S. 253, 28f.) stimmt bis auf eine Abweichung (per für ad) mit dem "Anon." (I, 247 f.) überein. Den Anstoss zur Aufnahme der beiden anderen kann der Kom mentator aus dem "Anon." empfangen haben. Der Paragraph Achademica ist mit Isidor und der auch von Alkuin, jedoch anders erzählten Anekdote ausgeführt. Damit wird verbunden achademiam hoc est dubitationem (Faks., S. 254, 24 - 255, 21; vgl- I. 333)- Es folgt die Epytoicen (in dem vom "Anon." bereit gestellten Akkusativ; I, 326). Das Wort wird etymologisiert; dann folgt die Zweiteilung in grammatica und metrica (Faks., S. 255, 21 - 256, 4). Ein später Benutzer des "Anon." und des Malsachanus war der am karolingischen Hof als Lehrer der Grammatik wirkende Ire Clemens (u). Darin, dass auch er an die Spitze seiner "Ars grammatica" (15) eine Einführung in das System der Wissen schaften stellt, erweist er sich als Nachahmer des "Anon", um-

(12) H. HAGEN, Aneidota Heuutiea,S. 62ff. ; V. LAW, The Insular Latin Grammarians, S. 74-77. (13) Vollfaksimile: Sammelhandschrift Diez. B Sant. 66. Grammatici Latini et Catalogue librorum. Einf. : B. BBCHOFF (Graz 1973); L. HOLTZ, Dasât, S. 358-361. (14) J.F. KENNEY, The Souras for the Early History of Inland \ (New York 1929), S. 537f. - Als Sterbeort des Clemens ist Würzburg bezeugt. So wäre es möglich, dass die fragmentarisch erhaltene, noch unveröffentlichte hibernolateinische Grammatik der Univ.-Bibl. Würzburg aus seinem Nachlass stammte. Vgl. B. LÖFSTEDT, Eine venig beachtete bibernolateiniscbe Grammatik, in: Irland und die Christenheit (Stuttgart 1987), S. 272-276. (15) dementii Ars grammatica; primum edidit J. TOLKIBHN (Philologus, Suppl 20, Heft 3, Leipzig 1928); neue Ausgabe von A. -M. Puckett zu erwarten, S. vorläufig A.M. PUCKETT, CUmmtis qui dicitur "An grammatica*. A critical edition, Diss. phil., Los Angeles 1978.

ZUR ÜBERLIEFERUNG UND AUTOR

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so mehr als er, unter Weglassung der Mechanik, die zu seiner Zeit ungewohnte Unterteilung der Physik übernimmt. Er stellt seine Einführung hauptsächlich aus Sätzen der "Etymologien" Isidors zusammen, zwischen die er, von den Philosophen bis zur Rhetorik, besonders bei der Arithmetik, der Geometrie, der Astronomie, der Astrologie und der Medizin geeignete, nach seiner Gewohnheit leicht veränderte Ergänzun gen aus dem "Anon." einschiesst. Diese hat Tolkiehn, S. XXXXXXVIII als Beweise für die Existenz eines vollständigeren Isidor-Textes aufgefasst. Clemens hat im Geometrie-Kapitel die Lesart ßgurarum wiederhergestellt (ie). Die Schreibung aethica kann er aus dem ihm vorliegenden "/аиои.''-Text übernommen haben (»). Der Text des "Anon." von Donats "Editio secunda" Nach Holtz(18) sind die vom "Anon." und Amor, kommen tierten Texte zwei Zeugen der gleichen, bereits veränderten und interpolierten Fassung, deren Erscheinen in Irland er noch ins 7. Jahrhundert setzt. In seiner Donat-Ausgabe sind im "Anon." enthaltene Lesarten an über 130 Stellen verzeichnete9). Wie stark dieser "irische" Donat-Text auf dem Kontinent bis über das IQ. Jahrhundert hinaus nachgewirkt hat, demonstriert die Tabelle auf S. 477 H. Die Quellen des "Anon." Von den antiken Grammatikern, die er selbst benutzen konnte, nennt der "Anon." nur Consentius (I, 371; XV, 376), Pompeius (II, 16), Eutyches (luticius IIII, 108; zu Euticius korrigiert XVIIII, 317) und Cominianus (Charisius) (V, 80). Es ist schwer zu erklären, warum von letzterem, der sonst zu den am häufigsten ausgeschöpften Autoritäten gehört, zwar ein volles, fast wörtliches Zitat aufgenommen ist, während die wenigen anderen Stellen, zu denen auf Charisius hingewiesen werden kann, sich auf seine Lehren oder seinen Wortgebrauch (16) S. "Алen.' I, 163, app. crit. (17) Die Form, in der Clemens das (Probus)-Zitat über den Sprachwandel (l, 33ff.) bietet (ed. Tolkiehn, S. 73ff.) steht Malsachanus näher als dem "Лион."; LÖFSTEDT, Malfachanus, S. 45£ (18) HOLTZ, Donai, S. 307-314. (19) HOLTZ, S. 433. Eine Nachlese gibt Taeger in einem bald erscheinenden Aufsatz. (20) Es sei erwähnt, dass der an der Spitze stehende Sangallensis 877 (p. 204289) (X) auch für die anderen Teile des Donat-Œuvres den Zustand dieses irischen Überlieferungszweiges erkennen lässt. Vgl. HOLTZ, Donat, S. 375, 478.

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EINLEITUNG

beziehen, aber für einen unmittelbaren Zugang keinen Beweis liefern(21). Eutyches wird nur wenige Male angeführt (и). Der Anteil des Pompeius, dem einmal die Erwähnung als primarius aucior zuteil wird (XI, 202), übertrifft wohl alle übrigen ; auf ihn gehen die Anführungen von Probus (II, 18 ; V, 25), "Plenius" Secundus (IIII, 1281.), Varro (VI, 10 und 25; X, 313) und Caesar (II, 19; X, 313) zurück; X, 313 werden die Meinungen dieser beiden verwechselt. Auch Consentius gehört zu den hauptsächlichen Quellen des Kommentars; er erwähnt Celsus (XIII, 64) und Palemon (XIII, 120). Pompeius und Consentius gegenüber bleibt Diomedes et was zurück ; für einen grossen Teil des Nomen, für das Pronomen und bis in den Anfang des Verbum setzt seine Benützung aus. Die in einen Teil der Literatur übergegangene Vermutung, dass dieser vorkarolingische Text des Diomedes vollständiger ge wesen sei und die Nester mit altlateinischen Fragmenten ent halten habe (ffl) ("Diomedes plenior"), muss aufgegeben werden. S. Taeger. Der "Anon." hat seinem Kommentar eine ausführliche allge meine Einleitung ("Prologus") vorausgeschickt. Die erste Hälfte beschäftigt sich hauptsächlich mit der Entfaltung der Artes, darunter der Philosophie, und deren Gliederung. Die erste gram matische Quelle, der man begegnet, ist der von Maximus Victorinus ("Ars grammatica") und Audax ("De Scauri et Palladii libris excerpta") weitgehend doppelt überlieferte Stoff. Seine Benützung ist auf wenige Kernpunkte beschränkt. Für den "Prologus" sind ihm zunächst Definitionen über Latinitas und Artes entnommen, deren System dann ausführlich nach den "Differentiae" Isidors dargestellt wird. Mit den officia grammaticae im zweiten Teil der Einleitung und den Definitionen von oratio und sententia am Beginn der Grammatik kehrt der "Anon." zu Victorinus-Audax zurück. Soweit sind die beiden Texte identisch. Schon bei der Zahl der Modi uerborum (XIII, 7-13) divergieren sie; der "Anon." folgt Maximus Victorinus. Ebenso geht der "Anon." für die drei letzten Redeteile mit Victorinus zusammen, zumal die Parallelüberlieferung des Audax ausfällt. Als einziger Grammatiker hat der "Anon." einen Überrest aus dem Erbe des Valerius Probus über den Sprachwandel mit dem (21) Etwas anders ist das Verhältnis in den auf Martianus Capella beruhenden Partien. (22) XVIIII, 50ff. wird "aus Zeitmangel", nachdem er kurz zuvor mehrmals für die Verbalendungen herangezogen wurde, im Hinblick auf Eutyches gesagt : De quibus alii alibi tractatum mm modicum fecen. (23) A. KLOTZ, Seamiemim Romanorum fragmenta 1 (München 1953), S. 4-6; B. BISCHOFF, Mittelalterliche Studien 3 (Stuttgart 1981), S. 153; vgl. LöFSTEDT, Maisachanus, S. 57f.

ZUR ÜBERLIEFERUNG UND AUTOR

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doppelten Zeugnis des Namens überliefert. Er zitiert ihn einmal in vollem Wortlaut (I, 34-41 "Valerius dicit" mit Horaz, Ars бo ба) und einmal verkürzt (I, 403-405 "dicente Probo"). Ein drittes Mal klingt er an (XV, 367) (u). Der Name fehlt bei Diomedes (400, 7-13) wie bei Malsachanus, von dem Clemens wahrschein lich abgeschrieben hat (и). Vielleicht kann damit die Erhaltung des echten Namens des Annalisten Licinius Macer beim "Anon." (XVIII, 223) in Verbindung gebracht werden, der bei Diomedes und Priscian mit dem des Rhetors Aemilius Macer vertauscht wurde. Aus dem neuerdings dem Macrobius abgesprochenen Bobbieser Traktat "De uerbo^28) ist sicher der durch einen Ausfall unter Terenz geratene Vergil-Vers (XVIIII, 126f.) entlehnt, viel leicht auch die Aussagen über die meditatiua (XIII, 368-370) und inquam (XIII, 499). Nach wörtlichen Übernahmen war der "Anon." mit einer Sammlung von "Differentiae" bekannt (III, 97-99 ; IIII, 383-385 ; VI, 54-55 ¡XVIIII, 13-16) H. Für die Umgebung, in der der "Anon." arbeitete, kann es vielleicht besonders aufschlussreich sein, dass ihm die Benüt zung der nur aus der alten Neapeler Handschrift Lat. 1 (Vindob. 17) aus Bobbio bekannten "Appendix Probi" möglich war (28). Kurz vor dem Schluss des Verbum (Don. 638, 13 - 639, 1) hat er die aus Verben und den von ihnen regierten Kasus gebildeten "Locutiones" aufgenommen, die er aus dem zweiten Teil der "Appendix" ausgelesen hatte. Dadurch wird die im Original fast zerstörte Liste über den Akkusativ wiedergewonnen. Von Priscian lag dem Anon, sicher die kleine "Inst. de nom." vor, die zumal gegen den Schluss des Verbum (XVIIII, i^gn.) in dichterer Folge benutzt ist. Durch eine Entdeckung B. Taegers (ю) ist gesichert, dass der "Anon." auch in der Rezeptionsgeschichte des Martianus Capella einen Platz verdient. Der von Martianus vorbereitete Katalog der Nominalendungen dient ihm dazu, Donats Ausblick (622,

(24) TAEGER, der ein Fortleben der Probus-Überlieferung bis Caper fur wahrscheinlich hält, sieht eine Spur seines Nachlebens auch in der Verwendung des Ausdrucks De dubiispe-ectis (XVIII, 226 ; Malsachanus), der für einen Buchtitel des Probus bezeugt ist. (25) LÖFSTEDT, Maisaebamu, S. 45-48. (26) M. PASSALACQUA (ed.) Tn testi grammaticali BоЬЫeп (Sussidi eruditi 38, Rom 1984), S. 32, 8-22; vgl. auch 48, 19-22; 55, 10-12. (27) M.L. UHLFELDER (ed.), De proprietale sermmum ueJ rerum (Rom, American Academy 1954), Nr. 8, 12, 206. (28) GL 4, S. 196f. (die Reste des Akkusativs im Apparat). (29) B. TAEGER, Exzerpte aus Martianus Capella in einer frühen bibemolateiniscben Grammatik (Anonymus ad Cuimnanum), in : Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 100 (1978), S. 388-420.

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EINLEITUNG

8f.) auf deren "verschiedene, vielfältige Regeln" in einem Zuge (VI, 244-366) auszufüllen und analog die 36 Modi der Perfekt bildung (XVIII, 114-190) vorzuführen. Beides wird durch nach drückliche Wendungen abgeschlossen (VI, 367 his dictis et longius protractis ; XVIII, 188 quodam nos grammatico docente dedicimus). Die Texte lehnen sich mehr oder weniger eng as das Original an, je nach dem didaktischen Bedürfnis werden sie interpoliert. Auffällig ist die häufige Vermehrung von Belegen aus Phocas, der sonst im "Anon." nicht als Quelle erscheint. So liegt es nahe, eine Bearbeitung von fremder Hand anzunehmen. In Betracht käme nach Taeger Paperinus (Papirianus), den Priscian zusam men mit anderen Grammatikern nennt (яо). Sein Name begegnet vor allem in grammatischen Exzerpten insularen Ursprungs, während von seiner Schrift "De analogia" nur geringe Auszüge durch Angelo Poliziano gerettet worden sind, die z.T. grosse Übereinstimmung mit Martianus Capella erkennen lassen (31). Die einzige Entsprechung zwischen einem Paperinus-Text und dem "Anon." liegt in zwei Chrien (Pesenti, S. 79/80; XVIII, 93f.) ausserhalb der Martianus-Passagen. Von einem sonst unbekannten Grammatiker Claudicanus (ю) wird eine Antwort auf die Frage angeführt, warum Donat (614, 4) der ersten Eigenschaft in seiner Definition des Nomen, dem "Kasus", unter den Akzidentien den letzten Platz angewiesen habe, und ebenso beim Verbum der "Zeit und Person" die letzten Plätze. Er gibt sie mit einem Gleichnis aus der Architektur, dass das Bauwerk sich von Fundament zum Dachstuhl erhebe. Dabei gebraucht er das seltene Wort fundago (XII, 67), das bereits einige Seiten vorher (XII, 14) in gleichem Sinn begegnet ; das Wort steht auch im cod. Paris. 7491 f. 89'. Auch von Macrinus (XV, 400) und Fabianus (XVIII, 213), die nach dem Tenor ihrer Sätze (antikisch-kriegerisch bzw. über Pökelfleisch) Autoren gewesen sein dürften, fehlt sonst jede Spur. Der älteste der christlichen Grammatiker, Asper (minor) (яа), den schon Virgilius Maro genannt hat, wird vom "Anon." aus drücklich zitiert (XXIII, 177) H. Die Spuren des Virgilius Maro sind beim "Anon." schwächer (30) B. BBCHOFF, Anhang zu TAEGER, S. 420-422. (31) Herausgegeben von G. PESENTI, Anécdota Latina, in: Rauta di filóloga » äi iítnaáme daaita l (1917), S. 72-85. (32) Zu dieser Form ist auch der Name des Dichters entstellt worden (I, 342). (33) H. HAGEN, Anécdota Helvetica, S. 39-61 ; B. LÖFSTEDT, Zur Grammatik da Asper minor, in: Latin Script and Leiten AX). 400-900, edd. J.J. O'MEARA and B. NAUMANN (Leiden 1976), S. 132-140; V. LAW, Tie Insular Latin Grammarians, S. 35-41. (34) Bei einer zweiten Nennung des Namens ("Asperius", I, 419) muss unentschieden bleiben, an welchen Asper gedacht wurde.

ZUR UBERLIEFERUNG UND AUTOR

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als bei anderen irischen Werken. Aus seinem Katalog der Artes stammen die Formen gramma und poema (l, 68). Den "Epistolae" ist ein Zitat (I, 499f.; XI, 225), den "Epitomae" die Erklärung der verba (gerendi et) tipici, ferner das "indeklinable" pus (VII, 92) und vielleicht Bei (VI, 277) entnommen. Auch mit der noch ungedruckten altertümlichen Grammatik, die nach den Anfangsworten "Quae sunt quae" benannt wird, bestehen Übereinstimmungen (x). Charakteristisch sind hier ne ben der eingehenden Erörterung der grammatischen Eigen schaften der erklärten Wörter das irische Interesse für die "drei Sprachen" und die der Literatur entnommenen Belege. Diese Ars ist wegen der etwas vollständigeren Auskunft zu den drei üblichen Einleitungsfragen (Am. 426, 3"; I, 406-411) und wegen des auch von dem "Anon." verwendeten ¿Contrasts von philosophus und philocomphus (Am. 426, 8"; XXIIII, 5) als von ihm benützt angesprochen worden (ж). Gemeinsam ist beiden auch die von Gregor dem Grossen gegebene Erklärung von sacerdos mit dem Hinweis auf heidnische Priester (VI, 39!.; Am. 426, 5") (да). Entscheidend für die Priorität von Quae sunt quae ist aber nur, dass in dem Schlussgleichnis von den Klippen, die das Schiff der reinen Sprache gefährden, der "Anon." den drei dort aufgezählten: den Freiheiten der Dichter, der Autorität der Heiligen Schrift und den Verstössen der Ungebildeten, eine vierte hinzugefügt hat: nämlich die Zunahme der Lateinspre chenden im Lauf der Zeit und die dabei entstehenden Neolo gismen (XXVI, 20-22). Christlicher Charakter Das Werk beginnt mit einem Gebet, in dem in kühnem Vergleich die acht Seligpreisungen als Lehre von einst und die Erklärung der acht Redeteile als Inhalt der neuen Aufgabe des Grammatikers, des "Anon.", nebeneinander gestellt werden. Es verrät in allen Teilen das Hineinwirken der christlichen Umwelt, sei es in biblischen Zitaten oder Anspielungen (die sich über die ganze "scriptura sacra" erstrecken), in christlichen Assozia tionen (z.B. amor Dei und amor proximi bei der Reihenfolge der Formen des Verbs, XIII, 328f. ; durch die Erinnerung an die christliche Institution der Diakonissen bei der grammatischen (35) V. LAW, Tie Insular Latin Grammarians, S. 85-87. Hier nach der Handschrift Amiens, Bibl. Mun., 426, saec. IX, fol. 3M1r zitiert. (36) Das Wortspiel steht bei EUSEBIUS, Hatería eecleaastica 4, 16, 3 (Die griechischen christlichen Schriftsteller 9, 1, S. 357) und ist von dem Übersetzer Rufinus nachgebildet worden. (37) Vgl. auch III, 109-112; Am. 426, 5r (über einen Einwand gegen die proprieiaies von acciden) ; ferner das Origenes zugeschriebene Wort : Nobmus ucrba ж! ru consideran (Am. 426, 5r; vgl. damit I, 331.372Í.; XX1П1, 8f.

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EINLEITUNG

Erörterung der sacerdotes beiderlei Geschlechts, VI, 42f.), in christlichen Formeln (Deo opitulante I, 15 и.о. ; hodie Deo adsisto II, 85), im Wortschatz (protoplaustus I, 315). Die Bibelzitate sind im allgemeinen der Vulgata konform. Nur die allzukurzen Chrien aus der Genesis (XVIII, 950., be sonders 102f.) weichen so oft von der Vulgata ab, dass sie einem altlateinischen Text entnommen sein können. Nicht selten sind christliche Sprüche neben die Belege der Quelle oder an deren Stelle gesetzt worden; ein Beispiel für letzteres: die philoso phische Definition des Menschen ist durch die Frage nach der Seele oder dem Engel ersetzt (I, 430-432). Öfters begegnet das Wort gentiles, so wenn bei den "Göttern" (bezw. Engeln) die Anteile an der gemeinsamen Sprache verschieden sind (III, 8691). Denn purgiert ist das Überkommene nicht, auch nicht in den Zitaten. Von den Kirchenschriftstellern ist Hieronymus am häufigsten zitiert, mit mehreren Prologen zu biblischen Büchern (Reg., Iob, PS.) und den Kommentaren zu Eccl., Dan. und Tit. ; die beiden letzten sind mit vollem Titel eingeführt. Aus dem Iob-Prolog (I, 384f.), der Chronik (I, 381-383) und dem Dan.-Kommentar (I, 376-378) stammen jene Selbstzeugnisse des Hieronymus über sein Verhältnis zur Grammatik, die später in eine kleine früh mittelalterliche Blütenlese zum Lobe dieser Ars aufgenommen wurden (38). Aus dem Brief 53 über das Schriftstudium sind die Schritte des dialektischen Verfahrens in die Einleitung her übergenommen (I, 290). Auch der Prolog zu "De uiris illustribus", die "Interpretationes nominum" und eine Lucas-Homilie des Origenes sind benützt. Augustinus ist mit einer namentlichen, besonders langen Aus führung über Akzidentien aus dem "Liber LXXXIII quaestionum" vertreten (III, 134^.); ferner ist "De Genesi ad litteram" benützt. Auch er liefert ein Zeugnis zugunsten der Grammatik (Tractatus in Ioh. 2, 14; I, 387f.). Unter seinem Namen wird der irische Computus des Clm 14456 angeführt, in dessen langem Titel er als erster genannt wird (XVIII, 9-11). Von Gregor dem Grossen stammt das scharfe Wort über die regulae Donati (der für ihn die Grammatik bedeutet), das weder beim "Anon." (I, 395f.) noch in der erwähnten Blütenlese fehlt. In den "Libri Dialogorum" (3, n), die in der Zeit des "Anón." schon verbreitet waren, konnte er den Namen des langobardischen Wüterichs Gumarit gelesen haben, für ihn ein maskulines Gegenstück zu dem gewohnten git(h) der Grammatiker (VI, 358; X, 17). An der zweiten Stelle stehen die Wörter nequam, nugas, Gumarit wegen ihrer Endbuchstaben in dieser Reihen-

Vgl. B. LÖFSTBDT, Enouu 88 (1990), 122ff.

ZUR UBERLIEFERUNG UND AUTOR

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folge (*) (*). Gregor wird (VII, 37) der Plural paces zugeschrie ben. Aus der Einleitung des von Rufinus übersetzten HoheliedKommentars des Origenes ist die "enoptice" (lat. inspectiua) in der verderbten Form epithoicen zum "Anon." gelangt (I, 326). Als Ausspruch des Origenes wird wie in "Quae sunt quae" angeführt: Nolumus uerba consideran (!), sed res(41). Neben diesen Vätern hat der "Anon." mit Gewinn die philo sophischen Gespräche im 8. Buch der "Recognitiones" des Pseudo Clemens Romanus ausgebeutet; diese lieferten ihm die kosmologischen Ideen der griechischen Philosophen, die er zur Illus tration der Mechanichia geeignet fand (I, 250-261) sowie den Stoff zu einem überraschenden Exkurs über generatio (VI, 113127, ein Katalog naturwissenschaftlicher Legenden) im An schluss an das Genus epicoenon, ausserdem einzelne Sätze (III, 21ff., mit Namensnennung ; III, 50-56, XI, 280-282 ein Ausspruch des Apostels Petrus - aus dem Roman). Isidor, der in seiner historischen Wirkung einer der einfluss reichsten Anwälte des Systems der VII Artes war, ist im Werk des "Anon." eine ungewöhnliche Rolle zugefallen. Denn dieser hat für seine Lehre von den Artes im engeren, für die Einteilung der Wissenschaften im weiteren Sinne das vorletzte Kapitel des zweiten Buches der "Differentiae" als Richtschnur gewählt (**) und zum grossen Teil wörtlich ausgeschrieben. In diesem System sind der Physica sieben Disziplinen zuge teilt: ausser den vier "mathematischen Artes" die Astrologie, Mechanik und Medizin. Der "Anon." hat sie alle mit Aussagen über ihren Inhalt vorstellbar zu machen versucht. Ausßgurarum notis, die die Geometrie braucht, ist freilich fuiurorum notis geworden, ein durch Verlesung entstandener Fehler, der sich bereits in der von ihm benützten Isidor-Überlieferung fand (**). Auch Aldhelm war diese Einteilung der Physik als eine Beson derheit der irischen Schule geläufig (**). Im übrigen sind von Isidor die "Etymologiae", die "Chronica" (I, 46-54 und 61f.), die längere Fassung von "De natura rerum" (I, 211-214) und, mit Isidors Namen, "De officiis ecclesiasticis" (I, 533-537 über die Pflichten des Lektors) benützt. In das Werk, (39) Nach Tacgers Vermutung in einer listigen Klimax. (40) Als früheste Handschriften der Dialogi zählen die "Codices Latini Antiquiores" auf: saec. VП ex.: S 1808 (Luxeuil-Minuskel) ; saec. VÜ/VIII: XI 1626 Unziale (Spanien?, Italien?), XI 1595 (Englische Unziale), IX 1356 (Unziale aus einem insularen Zentrum auf dem Festland). (41) VgL dazu S. xvn, Anm. 37. (42) PL 83, Sp. 93-95. (43) Noch nachzuweisen z.B. in St. Gallen 189, saec. VIII ex., p. 308 (ßtorontm) und 230, saec. VIII2, p. 76 (Juturarum). (44) B. BISCHOFF, MJtUlaltoriifb, Studim 1, S. 278f.

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EINLEITUNG

das soviele oft bis zur Unverständlichkeit korrumpierte Vers beispiele enthält, sind einige poetische Einlagen aus eigener Wahl eingefügt. In die Kapitel "Astrologie" und "Astronomie" sind je ein paar Verse aus den Epen des Iuvencus und Sedulius aufgenommen, von letzterem auch ein satirisches Zitat in das Vorwort. Nach dem Zeugnis über die Bekehrung des ehemaligen Rhe tors Cyprian (I, 34of.) werden unter dem Namen des "Philoso phen und Rhetors" Claudicanus (!) V. 1-4 des in seiner Echtheit umstrittenen Carmen minus 32 (Birt, S. 330) als dessen ange bliches Dankgebet bei seiner Taufe mitgeteilt; ihnen sind 2 mangelhafte Verse vorausgeschickt. Zur Klärung einer lexikalischen Frage (uago usw.) dienen zwei Zeilen aus dem "Hymnus apostolorum" des "Antiphonars von Bangor" (XIII, 431); sie waren dem "Anon." wohl aus der Liturgie vertraut (**). Aber auch das Gedicht des Tiberianus über den locus amoenus (inc. Amnis ibat inter arua) muss ihm bekannt gewesen sein, da er mit dessen Hapax legomenon labibundus das ludibundus seines Donat-Textes (646, 4 App. ; XXI, 126) auswechselte (te). Der "Anonymus" Der "Anon." nennt sich minimus lectorum (XI, 2771.), und sein reichhaltiges Lehrbuch der Grammatik kann es rechtfertigen, an dieser einen Stelle in dem lateinischen lector den "fer léigind", den irischen Klosterlehrer, zu sehen. Sonst werden in seinem Text lectores und legentes ohne Unterschied gesetzt. Das Buch ist dem blinden Cuimnanus (grammaticus fieri uolenti) gewidmet; dass er "Grammatiker werden wollte", ist vielleicht so zu verstehen, dass er dem "Anon." den Auftrag dazu gab und dass dieser ihn im Gedanken an die vielen Nutzniesser (XXVI, 37f.), an "wohlwollende Freunde" (X, 320) und an die "Brüder" (XXVI, 41) ausführte. Von seiner Zielsetzung spricht er in einigen sorgfältiger sti lisierten kurzen Zwischenstücken (1, 15-19 ; X, 319-322 ; XI, 277282; XVIII, 260-265; XVIIII, 346-350; XXI, 152-155; XXII, 5254). Der Darbietung seines Lehrstoffes versucht er eine beson dere Intensität zu verleihen: ungezählte Male wird dem Leser gesagt, dass das gerade Behandelte zu wissen vorteilhaft und nötig ist, dass einer Frage nachgegangen und sie gelöst werden muss. Der Nutzen für den Leser und die Mühe des Lehrers

(45) D. SCHALLER-E. KÖNSGEN, Initia carminum Latinonm saeado undecimo Mtiqnioruт (Göttingen 1977) Nr. 2209; vgl. Aldhelm ed. Ehwald, S. 495, Note h. (46) SCHALLER-KöNSGEN Nr. 727.

ZUR ÜBERLIEFERUNG UND AUTOR

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stehen in einem engen Verhältnis (VI, 228f.); nosse ist ein Lieblingswort des "Anon."(4}). Im zweiten Teil der Einleitung (I, 348-367) hatte er Texte zur Empfehlung der Grammatik zusammengetragen, sonderlich un ter Hervorhebung ihrer ueritas (48), durch die sie zur Verbesse rung der Sprache berufen sei. Ebenso hat er zweimal (I, 331; 372f.) das angebliche Wort des Origenes Nolumus uerba consi deran (!), sed res eingeflochten, der damit die Wahrheit höher gestellt habe als die Rede. Beide Stichworte, ueritas (XXIIII, 2 und 12; XXVI, 5) und res (XXIIII, 2 und 8) werden von dem Verfasser auf den letzten Seiten wiederaufgenommen, wenn er den Missbrauch der Rede zu hohler Weitschweifigkeit und zu trügerischer Überredung verurteilt und mit vernichtenden Psalmworten schliesst. Auch die stillula expossitiunculae (I, 7) kehrt als stillula in Donati artes decidua (XXVI, 42f.) wieder (*). Dieser Grammatiker ist eines breiteren Erfolges dessen, was er geleistet hat, sicher (XXVI, 37f.); in seinem Schlusswort erhebt er den Anspruch, allen, die sein Werk mit Fleiss studiert und es begriffen haben, die Mühe weiterer Interpretation Donats erspart zu haben (XXVI, 43-46). Damit, dass er mehrfach gegen Neider geeifert hat (so I, gi., und besonders volltönend XVIII, 263-265), ist er ein Nachahmer des Hieronymus. Die einzige Möglichkeit, über Zeit und Ort der Tätigkeit des "Anon." zu einer Aussage zu gelangen, kann in der Entschlüs selung des Namens jenes Cuimnan bestehen, dem er das Werk in liebevoller Verehrung gewidmet hat. Wenn die Deutung zutrifft, dass der Auftrag von ihm kam, ist er vermutlich sein geistlicher Vorgesetzter gewesen. Die Blindheit kann vom Alter verursacht sein. Die Geschichte Irlands vom 6. bis 8. Jahrhundert kennt mehrere berühmte Träger der Namen Cummeanus, Cummian, Cuimine u.a., aber nur die Lebenszeit eines einzigen von ihnen könnte mit der bisher angenommenen zeitlichen Stellung des "Anon." in Übereinstimmung gebracht werden. Dies ist der "Bischof" Cumianus von Bobbio (*°).

(47) Der irische Unterricht schloss jedoch eine witzige Überraschung nicht aus ; der "Аnоn." beweist, dass ein Verbum commune nicht nur 4 (nach Donat 645, 2), sondern 144 Partizipien haben kann (XXI, 35-47). Daran können "scolarii" Gefallen haben. (48) In I, 363ff. sogar unter Nachhilfe mit einer Interpolation. (49) Damit ist wohl der Vorschlag von V. Law, den (in der Handschrift saec. VIII1 nahtlos folgenden) Epilog mit der Widmung an Cuimnan als aufgepfropft zu betrachten, erledigt (bei D. O'CnO1NlN, A seventh-century Irisb Computas from the Circle of Cummian, Proceedings of the Royal Irish Academy, Sect. C, 82, C, 11, 1982, S. 424, Anm. 53). (50) Die mir nachgesagte, von mir durchaus bestrittene Identifizierung Cuimnans mit Cummian, dem Verfasser des Paschalbriefes von 632/3 ist vielleicht

xxii EINLEITUNG Die Inschrift der in Bobbio noch vorhandenen Grabplatte (5I), die König Liudprand (712-744) ihm setzen liess, erwähnt seine vornehme Abkunft aus irischem Geschlecht und, dass er erst im Alter nach Bobbio kam. Dort lebte er, ein milder Hirte der Brüder, 17 Jahre und starb im Alter von 94 Jahren und 4 Monaten. An einem 17. August wurde er beigesetzt. "Iohannes magister", der sich am Ende nennt, war vielleicht der Steinmetz. N. Gray schlägt eine Datierung in die Spätzeit Liudprands, "ca. 740-744" vor. Der Titel episcopus kann hier mehr bedeuten als die Funktionen des irischen Klosterbischofs. Ob dieser Cumianus der Empfänger der Widmung war, bleibt eine offene Frage. Umsomehr muss versucht werden zu klären, ob im Werk des "Anon." Anzeichen zu finden sind, die auf eine Entstehung in Bobbio gedeutet werden können. Ich sehe sie in der Benützung von Texten, deren Überlieferung auf Bobbio begrenzt ist und unseres Wissens keine Fortsetzung gefunden hat. Es sind der Traktat "De uerbo ad Seuerum" (e) und die "Appendix Probi" (M). Beide sind nur in Neapel, Ms. lat. 1 (Vindob. 17) erhalten (M) Angesichts dieser Bindung an das Columban-Kloster sind aus den Literatur-Kenntnissen des "Anon." keine Rückschlüsse auf den Bücherbesitz in Irland möglich, den wir wahrscheinlich zu unterschätzen geneigt sind. Bei der Erörterung von Donats Definition des Nomen (614, 2f.) erinnert sich der Ire an die vielen Inseln im Ozean, die keinen Namen haben und nur von Vögeln, wilden Tieren und etwas Kleinvieh bewohnt werden (III, 60-62). Andere Reminis zenzen aus persönlichem Erleben haben vielleicht in der Er wähnung der verschiedenen urbes der Lateiner, in denen verschieden gesprochen wird, einen Niederschlag gefunden (XXVI, 29). Es könnte sogar sein, dass in dem Satz: grammatici est non nescire regulas exterorum (1. exterarum?) sectas uocum

durch eine Verwechslung Cuimnans mit Cummeanus, dem "nouellus auctor in Marcum nomine Comiano" zustandegekommen. Der Irrtum findet sich bei D. O'Cróinín in der in der vorigen Anm. zitierten Untersuchung, S. 424. Über den Markus-Kommentar vgl. B. BISCHOFF, Mittelalterliche Stadien 1, S. 212, 25 7f. ; M. WALSH-D. O'CROiNfN (edd.), Cummian's Letter "De communia paubaii" and tbe "De ratioiu aanputandf (Toronto 1988), S. 217-221. (51) MGH, Poetae 4, S. 723; SCHALLER-KÖNSGEN, Nr 6685; N. GRAY, The Paleography of the 'Latín Inscriptions m Un eighth, ninth and tenth centuries ¡n Italy (Papers of the British School at Rome 16, N.S. 3, 1948), S. 70. (52) S. oben S. xv. (53) S. oben S. xv. (54) Eine Schriftprobe der oberitalienischen (Bobbieser) Halbkursive saec. VII/VIII: CLA III 388, linkes Bild (= PASSALACQUA, S. 53, 22-54, 3).

ZUR ÜBERLIEFERUNG UND AUTOR

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emendareque Latinae loguelas linguae (XXVI, 3of.) neben der gewohnten Verantwortung für die Richtigkeit des Lateins etwas Verständnis für "auswärtige Rede", für die Existenz anderer Sprachen gemeint ist. B. Bischoff

ZUR SPRACHE Eine genauere Untersuchung der Sprache des Anonymus ad Cuimnanum empfiehlt sich schon wegen des Alters des Textes; die einzige Handschrift (Anfang des 8. Jhs.) scheint auch eine sehr sorgfältige und zuverlässige Kopie zu sein. Seitdem ich meine Übersicht der sprachlichen Charakteristika hibernolateinischer Texte in Der hibernolateinische Grammatiker Malsachanus (Uppsala 1965) 81ff. publizierte, hat man sich mehrfach mit diesen Problemen beschäftigt. Erwähnt seien hier nur (ausser meinem eigenen Beitrag Some linguistic Remarks on Hiberno-Latin, in Studia Hibernica 19 [1979] 161ff.): J.M. PICARD, The Schaffhausen Adomnân - A unique Witness to Hiberno-Latin, in Peritia 1 (1982), 216ff.; DERS., Une préfigura tion du latin Carolingien - La syntaxe de la Vita Columbae d'Adomnân, in Romano-Barbarica 6 (1981-82), 235ff. ; P.A. BREATNACH, The Pronunciation of Latin in Medieval Ireland, in der Festschrift für B. Bischoff 'Scire Litteras' (München 1988) 5gff. Das Folgende stellt einen weiteren Beitrag zu diesem Forschungsgebiet dar. Orthographie Die meisten von mir in den oben angeführten Arbeiten als hibernolateinisch bezeichneten Charakteristika finden sich beim Anonymus: s für ss und umgekehrt, z.B. confesus I, 343; expresum I, 505 ; occassum I, 238 ; possitus l, 185.379 usw- ; ~ * *ur ¿> e für î, u für ö, o für u : motare I, 243.339 usw. ; commonis I, 450 ; IIII, 46 usw.; putius IIII, 206; X, 148; XIII, 166 u.a.; prodentia XXIIII, 7; circumlocotio I, 486; monus XIIII, 89 und XXIII, 120 ; prodentissime V, 5 ; furtunatus IIII, 270 ; currupta XV, 66 ; apustrophus XVIIII, 133; discreminari IIII, 359; IX, 152; siries IIII, 52; XV, 109; sedele VI, 232; confledu XV, 91('); - i für «': propris IIII, 71 ; initis IIII, 26 ; genelogis IIII, 50 ; ali XI, 32 u.a. - uu für u: prodiguus IIII, 211. - a für e, o und umgekehrt: Alaxander X, 38; appallationem XIII, 343; appatitum I, 311; necassaria XIII, 267; ombobus IIII, 338; bitolassis (für bithalassus) XIII, 288; dielectica I, 285 (zweimal); molorum (für malorum) IIII, 121 ; Solomone I, 77; in sämtlichen Fällen kann Assimilation vorliegen, und es ist schwer, zwischen authentischer Lesart und Kopistenfehler zu unterscheiden; während in den obigen Fällen die handschriftliche Lesart beibehalten wurde, habe ich in den folgenden (wo andere Vokale als a assimiliert

(1) Dieses Verzeichnis verschiedener Wörter zeigt, dass es verfehlt ist, mit M. HERREN, in Die Iren und Europa im früheren Mittelalter (Stuttgart 1982) 430 von "einer winzigen Handvoll von individuellen Wörtern" zu sprechen.

ZUR SPRACHE

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oder dissimiliert wurden) normalisiert: domonstrant IIII, 398; interrogando IIII, 123; nomo (für nemo) XXVI, 3; nopos (für nepos) IIII, 210; normalisiert habe ich auch einmal überliefertes commatabit (für das gewöhnliche commotabit) XIII, 243; bei petulentia (für petulantia) I, 481 kann Suffixwechsel vorliegen, und die Schreibung portior statt partior XVIIII, 299 wird durch das Substantiv portio beeinflusst sein; die Verwechslung der Präfixe ab- und ob- findet sich, wie in meinem Malsachanus 99 Anm. 1 bemerkt, sowohl in hibernolateinischen als auch in anderen Texten; vgl. beim Anonymus: aboriri XV, 50.89; XXI, 57; XXIII, 40; obsolutus V, 18.81.100. -/für « und umgekehrt: multiuarie I, 64; triuarie I, 65; figent (für uigent) I, 39; uaxo (für faxo) XV, 292. - Hinzufügung und Auslassung von i, e vor Vokal : fereor (für feror) XV, 265 ; bipertuntur III, 40 (an diesen Stellen mag allerd1ngs auch Konjugationswechsel vorliegen). Während die obigen Schreibungen in hibernolateinischen Tex ten besonders häufig vorkommen, aber nicht auf sie beschränkt sind, ist die Verwendung von Gleitvokalen und die Schreibung ea für e nur im irischen Latein anzutreffen. Für die letztere Schreibung bietet unser Text einen Beleg: discreationi X, 68 (s. Malsachanus 87 Anm. 1). - Vielleicht haben wir es bei der Schreibung priomo (für primo) II, 57 mit einem Gleitvokal zu tun; vgl. das von Breatnach a.O. 66 notierte iumputari (für imputari). Bei possiotionis IX, 95 kann Assimilation der Silben vorliegen. uorsus (für uersus, uorsicanorius für uersicanorius u.a.) I, 13.216.333.343.503; XV, 288. Diese Orthographie ist dem unter den Iren besonders beliebten Virgilius Maro grammaticus ent nommen; er schreibt: S. 296, 76ff. (Polara) uersus ... in nomine non recipitur principali, sed in participio; ibi autem uorsum scribunt, quia uors ipsa pagina dicitur, Lucano dicente : uorsibus egebunt mullís. Dieselbe Schreibung findet sich auch in anderen hibernolateinischen Grammatiken, vgl. VERF., Irland und die Christenheit (Stuttgart 1987) 274. Die Schreibung problesma statt problema ist als insular zu bezeichnen, s. meinen Malsachanus 55; 76; 107 Anm. 2; Studia Hibernica 19, 164; Mittellateinisches Jahrbuch 18 (1983), 272f. Sie tritt beim Anonymus VI, 174 und XIII, 88 auf. Im Arclos 7 (1972), 54 und ALMA 42 (1982), 81 belege ich die Form Gradir für erwartetes Gaddir aus verschiedenen, be sonders insularen Grammatiken. Sie findet sich auch in der im cod. Berol. Diez. B 66 enthaltenen Grammatik p. n, bei Smaragdus (CCCM 68) S. 53, 265 (wo ich das Wort hätte gross drucken sollen) und bei unserem Anonymus VI, 297. In meinem Malsachanus 58 habe ich die einmal für diesen Grammatiker bezeugte Form cospi statt coepi mit Hinweis auf den Anonymus verteidigt; in der Tat begegnet cospi mehrmals beim Anonymus: I, 447; XVIII, 242 und XXI, 119. Diese Form

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EINLEITUNG

begegnet auch in der im cod. Paris. 7491 enthaltenen Grammatik f. 106r (aber f. I05r steht coepi zweimal). Sicher beizubehalten ist die Schreibung genelogis (statt genealogüs) IIII, 50 und VI, 55. Weitere Belege, und zwar aus hibernolateinischen Texten, für diese Form ohne a verzeichne ich in meiner Behandlung der Sprache von Sedulius Scottus' Matthäuskommentar (Beuron 1991) S. 650. Von anderen Schreibungen, die ein gewisses Interesse bean spruchen können, obgleich sie nicht in erster Linie hibernolateinisch oder insular sind, erwähne ich: Cheme (für hieme) III, 98 ; s. meinen Malsachanus 96 Anm. 1. Sinocope (statt syncope) XVIIII, 75.99.154. Diese Schreibung ist natürlich durch apocope veranlasst; Im Sammelband Irland und die Christenheit 275 verzeichne ich einen anderen Beleg, und zwar aus gramm. suppl. (ed. Hagen) 280, n cod. A. In meinem Malsachanus 29 und 90 habe ich mehrere Belege für finialis (statt finalis) gegeben. Diese Schreibung findet sich in unserem Texte V, 36; X, 36; XIII, 447; XV, 57; XVIIII, 32.II5Toregma (statt toreuma) habe ich im Arctos 7, 52f. aus ver schiedenen Grammatiken belegt. Diese Form tritt beim Ano nymus VI, 231 auf. IIII, 237 wird temptica uel caetica statt des von Donatus 616, 5 gebotenen ctetica geschrieben. Die Schreibungen cet(h)ica und tetica treten in grammatischen Handschriften mehrfach auf, s. Holtz' Apparat z. St. und Verf., Arctos 7, 49f. Aber temptica scheint nur in unserem Texte vorzukommen. Ich möchte diese Schreibung mit der Orthographie anthleta für athleta zusam menstellen, die im Hibernolatein häufig ist (Malsachanus 104); in beiden Fällen wird in einem griechischen Lehnwort ein Nasal vor einem t hinzugefügt (2). VII, IDO begegnet pruralia (für pluralia), VI, 278 pruralitatem; vgl. auch den Apparat zu VII, 18: plurarem im cod. Andecau. 493 f. 129r. Die letztgenannte Schreibung begegnet anderswo, s. VERF., Glotta 54 (1976), 151, Latomus 40 (1981), 124 sowie in den Grammatikerausgaben CCCM 40 С S. XXIVf. und CCCM

(2) In denselben Zusammenhang gehört m. E. die Schreibung Ancbillan (für Acbiliem) im neugefundenen hibernolateinischen Fragment der Continuatio von Rufinus-Eusebius, Historia (eclesiástica, s. A. BREEN, Scriptorium 41 (1987), 190: dort, ebenso wie in antbleta, ist ein я vor der Aspirata in einem griechischen Lehnwort hinzugefugt. (Breens Erklärung a.O. : "The intrusion of я is clearly deliberate and must be accounted for on the basis of the supposition that the scribe was endeavouring to avoid the reduction of the voiceless fricative cb to h" ist unwahrscheinlich. Überhaupt lässt seine Behandlung der Orthographie der Fragmente zu wünschen übrig.) Vgl. auch ellimpsis (fur ellipsis) in unserem Texte III, 2 und dazu ThLL 5:2, 397, 9 sowie W. SCHULZE, Orthographien (Programm Marburg 1894) Illff. über metoJempsis, prolempsis u.dgl.

ZUR SPRACHE

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68 S. LXVIII. - Andere Belege für Assimilation oder Dissimi lation von r und / in unserem Texte sind: altificalia (für artificalia) XV, 11 ; ludera (für rudera) VI, 264; korrigiert habe ich negrexi (für neglexi) XVIII, 222 und Etruscrum (für Etruscum) VI, 276. Die Schreibung bibertitus, -tur (für bipertitus, -tur) ist in unserem Texte häufig : IIII, 3.9 ; VI, 306 usw. Im ThLL wird sie nicht erwähnt, und im Mlat. Wb. (3) wird nur ein Beleg verzeich net. Sie ist wohl durch Assimilation zu erklären; vgl. Puplius IIII, 14 und 59; blebis (für plebis) VIII, 40; heberbatonicos (statt hyperbatonicos) XI, 9; sagagiter I, 390. Das griechische Präfix eu- wird tu- oder io- geschrieben: Iuticius (für Eutyches) IIII, 108; iunuchus VI, 130.133; Ioterpe VI, 253Zu correptio statt correctio XXI, 75 vgl. ThLL 4, 1027, 29. Mehrmals werden Suffixbildungen auf -ismus oder -ysmus mit -issus geschrieben: cataclissi I, 52; babtissus I, 59; solicissi III, 115 ; usw. Dass diese Suffixe auch sonst vermischt wurden, zeigt frz. abîme < *abismus, statt abyssus. Die Schreibung octenus statt octonus II, 32 ist natürlich durch septenus veranlasst. Weitere Belege im ThLL 9 : 2, 437, 16ff. und bei VERF., ALMA 40 (1977), 164 und 168; 42 (1982), 199 Anm. 7 und Latomus 40 (1981), 123. Sehr häufig ist die Endung -ius statt iuus, z.B. infinitium XV, 78; passium XV, 176; usw. Sie hat in anderen Texten Parallelen und erklärt sich durch den Wegfall von v vor u im Vulgärlatein (V. VÄÄNÄNEN, Introduction au latin vulgaire, Paris 1981, S. 51). Merkwürdig ist aber, dass sich die Endung -ius verbreitet hat und auch da auftritt, wo sie nicht hingehört : foeminium (für femininum) XV, 51; vgl. auch - mit auffallender Suffixvertau schung - pantonimio (für pantomimo) XVIIII, 301. Superfacie XV, 182 ist ein Beispiel für eine richtige Rekomposition, adsaecula (statt assecla) X, 22 für eine falsche. An den folgenden Stellen liegt mechanische Angleichung der Endungen vor, eine in verschiedenen Texten zu beobachtende Erscheinung (VERF., Arctos 8 [1974], 84 und Glotta 54 [1976], 123) : inmotatu u in o IIII, 390f. ; solutiones rationae plenae XVIII, 47; Sanae hae IIII praepossitiones ... XXIII, 92. Morphologie Es gibt in unserer Grammatik ein paar Fälle mit ¿-Stämmen statt Konsonantenstämmen: bouis VI, 81; sanguinis VI, 340. Belege aus anderen Grammatiken verzeichne ich im Arctos 7, 59f. Zum Sprachgebrauch im allgemeinen vgl. ausser der dort

(3) Mittellateinisches Wörterbuch, München 1967ff.

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EINLEITUNG

angeführten Literatur auch A. ERNOUT, Aspects du vocabulaire latin (Paris 1954) 110ff. Hierher gehört auch der Nominativ Iouis (für Iuppiter) III, 87; s. VERF., Arctos n (1977), 72 und Maia 34 (1982), 154. - Wir haben wohl umgekehrt einen Kon sonantenstamm statt eines i'-Stammes in ras (für ratis 'das Floss') XXVI, 24. I, 174 steht eine Form caelis, die Gen. Sing, von chelys sein dürfte. Im ThLL 3, 1005, 7off. wird kein Genitiv dieses Wortes notiert. Mask, pars steht XX, 39 ; einen weiteren Beleg verzeichne ich in meiner Smaragdus-Edition CCCM 68 S. LXX. - Neutr. lar findet sich VI, 286; vgl. über fem, lar VERF., Éranos, go (1992). Zu duobus für duabus VIII, 12 s. meine Smaragdus-Edition S. LXXI. - Zu alteme statt alteri XII, 82 vgl. Studii Clasice 23 (1985), 75Über unusquis statt unusquisque I, 433 s. J.B. HOFMANN & A. SZANTYR, Lateinische Syntax (München 1965) 202. Zur Verwendung von met statt ego XI, 271 vgL VERF., Vetenskapssocieteten i Lund, Ársbok 1985 S. 31 und M. PLEZIA, ALMA 44-45 (1985), 179ff. über selbständiges met im Sinne von 'ipse'. - Die archaische Form tis statt tui (tua) steht XV, 231f. facile ex tis dicturus es persona ; vgl. XI, 273^ Die Perfektform tetini statt tenui IIII, 294 (zweimal) und XVIII, 204 stammt aus Diom. gramm. 1, 366, 23 und 372, 18. In seiner Behandlung der Perfektformen der 2. Konjug. XVIII, I3off. erwähnt der Anonymus allerdings diese reduplizierte Form nicht. - Von unregelmässigen Perfektformen erwähne ich noch corrumperunt XI, 186 (weitere Belege für (-)rumpi statt (-)rupi bei F.G. BANTA, Abweichende spät- und vulgärlateinische Perfektbildungen [Diss. Bern 1952] 118) und inuenierunt XI, 7 (s. ThLL 7:2, 134, 32ff.). Als Partizip von frui wird XVIII, 207 neben fruitus auch fretus verzeichnet. Zur Form fretus vgl. meinen Malsachanus 57 ; 73 Anm. 3; ausser an den dort verzeichneten Stellen begeg net sie auch im cod. Paris. 7491 f. 106r. - Das Partizip scanfum für erwartetes sanctum neben sancitum steht XVIII, 211 und hat auch bei Malsachanus eine Parallele, s. S. 58. Zufiet für ßi XVIIII, 199 s. VERF., Maia 35 (1983), 234 Zu den Schreibungen bipertuntur und fereor s. oben S. xxv. Andere mehr oder weniger unsichere Belege für Konjugations wechsel sind: adnectans XXII, 2.5 (*) ; flectanda VI, 254; requirandum XII, 3 ; uariendo XIII, 318. Bei adnectare und flectare kann Einfluss der Frequentativa auf -to nach der 1. Konjug. vorliegen; adnectare kommt auch in anderen insularen Gram matiken vor: Tatuine (ed. de Marco, CC 133) S. 4, 34 und 84, 1; (4) Die erste Stelle ist ein Lemma.

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Asper minor (gramm. suppl.) 57, 15 cod. A; Ars 'Quae sunt quae' im cod. Ambian. 426 f. 8", Clemens 97, 7 cod. M; Virg. gramm. 120, 1n (Polara); vgl. Taeger. Über uariendo vgl. das in meinem Malsachanus 116 zum Konjugationswechsel der Verba der 1. Konjug. auf -гаге Bemerkte. Mehrmals begegnet der passive Infinitiv faceri statten: X, 125; XIII, 245; XXI, 27. Im ThLL 6: 1, 83, 10 wird nur ein inschriftlicher Beleg für faci notiert. Zweimal begegnet deponentiales excipi statt excipere: X, 184 und 220. Vgl. ferner accedi statt accedere XI, 229 ; finiri statt finire X, 271. Gleichartige Belege in meinem Malsachanus 113. XV, 1366., lesen wir : Sed scire prodest, quod possum in autenticis historiis sub passiua declinatione possitum repperitur, ut possumtor possumpteris potestur. Quid deficilius quam, ut legimus, quitur pro quit et quitus sum pro quiui, quae per sinoniman dici non est dubium? Die Stelle stammt aus Diom. gramm. 1, 385, 15ff., aber die Formen possumtor und possumpteris hat der Anonymus auf eigene Faust hinzugefügt. Die Form potestur verwendet er selbst VI, 191 und XII, 89; sie findet sich auch im Paris. 7491 f. 104r. Die passivischen Formen von quire haben dem Anonymus ganz besonders gefallen: conparari quitur IIII, 375 ; adquirí queuntur VII, 12 ; mensurari queuntur VII, gof. ; dici quitur XV, 178; inueniri queuntur XIII, 374; aber auch mit aktivischen Infinitiven: queuntur exhibere VI, 244; scire quiti essemus IX, 8 ; deprehendere quibimur XII, 79 ; ähnlich XI, 218 ; XV, 397; XXIII, 58. Vgl. noch das Part. Präs, queentia XIIII, 22 sowie quiris für quiueris X, 286. Im Paris. 7491 f. 103r und 103™ stehen vollständige Paradigmata der passivischen Formen von quire. I, 323 wird totum als ein Adverb im Sinne von Völlig' ge braucht. Zur Verwendung der Adjektiva im Neutr. Sing, als Adverbien vgl. VERF., IF 72 (1967), lo1ff. und 81 (1976), 369 Anm. 5; Acta Classica 23 (1980), 103; Arctos 15 (1981), 70; Cuadernos de filología clásica 10 (1976), 278. VI, 6f. quidam enim {plus), quidam minus generum esse putant numerum. Plus, ut ... Diese Stelle ist wohl aber eher syntaktisch als morphologisch zu erklären, und zwar durch eine Kontami nation der Konstruktionen plus ... minus generum esse und maiorem ... minorem generum esse numerum. Syntax Wir haben ein paar Belege für den Nominativus absolutus: Sed haec sententia quibusdam non satisfaciens, dixere ... I, 442f. ; Haec breui cursu de nominibus et ordine octo partium dicta, latius singula in suis exponemus locis II, 108f. (hier kann ja allerdings auch ein Accusativus absolutus vorliegen). X, 77ff. nam illi ablatiuum ab hac domu ... declinabant, quam

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EINLEITUNG

declinationem sequax obtinet ratio, ut datiuus et ablatiuus in bus terminentur. Die Quelle (Consentius, gramm. 5, 354, 16) bietet: ... quam declinationem secuta est ratio. Zur Konstruktion von sequax mit Akk.-Objekt (ebenso wie sequens oder secutus) vgl. E. LÖFSTEDT, Syntactica 1 (1942), 255f. über gnarus, praescius, querulus etc. mit dem Akk. Gleichartig ist XVIIII, 187f. praepossitiones accipiuntur ante ea conuenae cassibus, ut ad amandum. Das Wort conuena wird hier mit dem Dat. konstruiert, und zwar nach conuenire mit dem Dat. XVIIII, 304 wird - im Anschluss an Prob. app. (gramm. 4, J97. 6) - behauptet, dass indulgere mit dem Abl. konstruiert wird. Im ThLL 7:1, 1251, 74 und 1252, 15.19 werden einige Grammatikerbelege für diese Konstruktion gegeben, aber die Probusstelle fehlt. Oft wird ein Relativpronomen statt eines Demonstrativums gebraucht, z.B. XV, 228f. Patientis prius ideo Donatus dicit: quam enim ostendit utrubique formam; XV, 287ff. At quorum imperatiuum per metaplasmum apocophen uorsicanorii protulerunt; XV, 411f. quod quamuis alii actiuum esse putant. Vgl. VERF., Orpheus n (1990), 336. XX, 23 lectorem debet nosse; ähnlich XVIIII, 27. Zum unper sönlichen debet s. HOFMANN & SZANTYR a.O. 416. Ebda. 417 wird über unpersönliches potest gehandelt; vgl. VI, 185 Aliud enim potest dicere. VI, s6f. 'genera' ... naturaliter generantibus dicuntur; das muss bedeuten: 'genera wird von Gebärenden (od. mit bezug auf Gebärende) gesagt'; ebenso XII, 108f. quis enim dicere ualet 'ditor' nisi ditante et 'dito' nisi ditato?, statt ... de ditante und ... de ditato. Dieselbe Konstruktion begegnet mehrmals im hibernolateinischen Donatkommentar, der unter dem Namen 'Ars Ambrosiana' geht, s. meine Ausgabe im CC 133 С S. IXf. XVIIII, 240 wird die Präposition ab ausgelassen: Infinitiua passiua actiuis fiunt. In meiner Edition der Ars Ambrosiana S. XIII gebe ich einen Beleg für die Auslassung des Wortes partes, eine in einem Kommentar zu den ocio partes orationis ganz natürliche Ellipse. Aus unserem Texte notiere ich: II, 72 Nonne ita omnes (sc. partes) aere uerberato fiunt?. Schon im klassischen Latein werden bekanntlich bisweilen Adverbien statt Adjektive mit dem Verb esse gebraucht ; Typus : ita est, bene est. In unserer Grammatik finden sich einige auf fallende Belege: quod raro est XIII, 362 und besonders oft mit inmerito : non inmerito est dict XV, 27of. ; Requin non est inmerito XV, 391 ; ferner : oriri quaestio non est inmerito XI, 98 (also mit einem Nom. + Inf. statt des AcI, vgl. unten; ähnlich XV, 37), und sogar hic aboriri quaestio non causa inmerito est XXIII, 39f. Besonders in hibernolateinischen Texten werden die Präpo

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sitionen cum und apud (und auch ab) häufig verwechselt, s. meinen Malsachanus 117'ff. Der Anonymus bietet: IIII, I2f. Propriorum secundum Latinos IIII species sunt, nam cum Grecis II; IIII, Soff. Quam diuisionem et subdiuisionem cum Grecis habent? Prima diuisio appellatiuorum cum Grecis...; ähnlich I, 49.440; IIII, 83.175; VI, 41.52f.; XIII, 153f.; XVIIII, 169; XX, 94. IX, lo1f. ... uirus et fas et nefas; et haec nisi nominatium accusatium uocatium tantum höhere et genus possunt neutrale. Hier steht nisi für non nisi 'nur'; vgl. HOFMANN & SZANTYR a.O. 668; auch VERF., ALMA 40, 170; Glotta 54, 144; Italia medioevale e umanistica 16 (1973), 312. - Ebda, besprechen HOFMANN & SZANTYR die Verwendung von nisi für sed; vgl. in unserem Texte : XXIII, 33f. aut numquam componuntur (sc. apud, penes), aut numquam uerbo, nisi nominis cassui iunguntur. X, 184ff. wird statim als eine Konjunktion verwendet : Primus modus est, ut, statim in numero plurali crescere inciperint, aequale incrementum per omnes casus seruant. Vgl. HOFMANN & SZANTYR a.O. 637. Pleonastisches -que (HOFMANN & SZANTYR a.O. 524) begegnet XXVI, 24.36. VIII, 59f. vermutet der Anonymus, Donatus habe aut im Sinne von et verwendet ; zu diesem Sprachgebrauch s. HOFMANN & SZANTYR a.O. 500. II, 63.94 und XXV, 16 steht uti dicas für erwartetes ut si dicas. Zu uti (ut) für ut si vgl. HOFMANN & SZANTYR a.O. 675. Bei HOFMANN & SZANTYR a.O. 591 wird korrespondierendes tam - tam für tam - quam nur einmal, und zwar aus einer Inschrift belegt. Vgl. beim Anonymus: tam ex sua parte, tam illius, a quo possessiua dicuntur XI, 168f. Es wäre ein Leichtes, quam statt des zweiten tam zu schreiben, aber gegen eine Emendation spricht wohl die folgende Stelle: ... diriuatiua tam a uerbis ut horreo horresco, tam a nominibus appellatiuis ut egresco ..., tam a propris ut Antonius Antonesco, quam et a semet ut consuesco XIII, 365ff. XII, 38 steht ne im Sinne von ne ... quidem 'nicht einmal'. Vgl. HOFMANN & SZANTYR a.O. 447. Oben haben wir gesehen, wie der Anonymus die Paradigmata von posse und quire beliebig erweitert, und unten (im Abschnitt über den Wortschatz) stellen wir fest, dass er die Suffixablei tungen durch Analogie vermehrt. Ein syntaktisches Beispiel für sein analogisches Spiel ist XVIII, 105 reliqua plura nunc dictu 'und weitere, mehr als jetzt gesagt werden kann' ; hier wird der Gebrauch des Supinums nach dem Typus mirabile dictu u.dgl. erweitert. Einmal finden wir die AcI-Konstruktion statt des Konjunk tivs in einer indirekten Frage: interrogati, Latinitatem quibus quoique modis constare, respondere sciunt ... I, 23f.; HOFMANN &

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EINLEITUNG

SZANTYR a.O. 539 geben Belege für den Infinitiv in indirekten Fragen, aber nicht für den AcI. - Im Gnomon 61 (1989), 298f. erwähne ich kurz den umgekehrten Gebrauch des Konjunktivs statt des AcI in indirekter Rede; XXIII, gñ. fängt unser Ano nymus richtig mit einem Infinitiv an, geht aber sodann in einen Konjunktiv über: Respondendum est, guando coniungitur uel subponitur, non esse suae potestatis, sed in aliam transisset pattem orationis. - Dass der Anonymus nicht recht wusste, wie die Oratio obliqua zu behandeln ist, geht auch daraus hervor, dass er mehrmals den Nominativ statt des Akkusativs mit dem Infinitiv verwendet: sciendum est non esse perpes haec regula VI, 220; Cuius regulae excoeptio est, datiuus ei ablatiuus non in is, sed in bus finiri X, 73f. ; Sed in hoc non turbet discipulum loco, Donatus ordinem uocalium non obseruare X, 81f. ; Finis est enim, ut Petrus ait, stultitiae, non intellegere quis (für quem 'jemand'), quid sibi expedit XI, 28off. ; Pul autem et Castor ferunt duae fuisse mulieres XX, 79f. Im älteren Latein begegnet diese Konstruktion hauptsächlich in der Poesie und wird als ein Gräzismus betrachtet. Im CCCM 40 С S. XXXII habe ich das Schwanken zwischen generellem Singular und Plural in grammatischen Texten erör tert. Aus unserem Texte notiere ich: Omne autem participium praeteriti temporis t uel s habent ante us XXI, 61f. Konjunktionen und Pronomina werden in vielen Texten wie derholt, wenn die Autoren ihre Perioden nicht überblicken, sondern in der Mitte sozusagen den Faden wieder aufnehmen (VERF., Glotta 54, 140 und 148; IF 81, 365; u.a.). Vgl. in unserem Texte: XV, 1540. Quippe quaedam inpersonalia, quamuis fere per omnes modos declinan queunt, quaedam tamen praeteritum non habent. Wortschatz Multiplex enim ut lex Dei etiam Latinitas in suis prolationibus, sagt der Anonymus (XXVI, 6f.). Wir haben schon gesehen, dass er die Vielfalt der lateinischen Sprache durch analogische Neu bildungen noch erweitert (etwa nach dem Vorbild des Virgilius Maro grammaticus, vgl. VERF., Philologus 126 [1982], ggff.). Besonders im Wortschatz aber zeigt sich die Neigung des Ano nymus für analogische Neubildung. A. Zur Wortbildung Suffixbildungen -ago. Fundago (= fundus) XII, 14.67. Diese Ableitung wird weder im ThLL noch von M. LEUMANN, Lateinische Laut- und Formenlehre (München 1977) 369 oder von A. ERNOUT, Philo

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logica 1 (Paris 1946), гб^й. in ihrer Behandlung der -ogo-Ableitungen erwähnt; sie begegnet aber auch im Paris. 7491 f. 89'. Fundago ist aus fundus nach Analogie von uirago aus uir, plantage aus planta etc. gebildet. -alis. Bobalis (für boarius) VI, 124 - Carmenalis I, 168. Poetalis I, 400; XXIII, 173; XXVI, 12. Auch bei Abbo Sangerm. bell. 3, 11 gloss. (MGH Poetae 4 S. 116); Albert. M. pol. 3, 1 (ed. Borgnet Bd. 8 S. 208 a, 45 und S. 208 b, 1); Theodulf. carm. 79, 51 (MGH Poetae 1 S. 580) ; MGH Script. 30 S. 82, 33. - Prosalis I, 33; XV, 99; XXIII, 174. Weitere Belege aus grammatischen Texten in meinem Malsachanus 143 (hinzuzufügen ist cod. San gall. 270 p. 57). - Stationalis (für das von der Quelle, Isidor, gebotene stationarius) I, 242. Zur Verwechslung der Bildungen auf -alis und auf -arius vgl. VERF., ALMA 29 (1959), 33f. und Kungl. Humanistiska Vetenskaps-Samfundet i Uppsala, Arsbok 1985 S. 138. -canorius. Vorsicanorius I, 216; XV, 288. Das Wort uersicanorus begegnet auch im Chron. Noual. 2, 7 (ed. Bethmann, MGH Script. 7 S. 85, 44); im selben Texte 2, 9 (S. 86, 41) begegnet metricanorus (*). Wohl zu canere gebildet, nach Analogie von cursorius zu cursare u.dgl.; vgl. uorsidicus I, 13. -ela. Mundela I, 544. Das Wort hat dort die Bedeutung 'munditia' und ist zu mundus nach Analogie von cautela zu cautus usw. gebildet. Das von BLATT, Nouum Glossarium (e) verzeichnete mundela bedeutet 'Mündel' und ist eine Ableitung von mundium 'Vormundschaft'. -entia. Petulentia I, 481 (für petulantia). -ficare. Calificare (für cale/acere) III, 99. Einige Belege im Mlat. Wb., und zwar besonders aus insularen Quellen: Aldhelm, Beda, Alcuin. -ia. Auctoria (für auctoritas) XXVI, 13. Auctoria ist zu auctor nach Analogie von memoria zu memor, uictoria zu uictor gebildet worden. -ic(h)ius. Fonticius IIII, 127. - Moechanichia (für mechanica) I, 92.247.262.268. -ilis. Inconplectabilis I, 260. -itas. Acutitas III, 34. - Talitas XI, 137 (nach qualitas; auch bei Virgilius Maro grammaticus, s. VERF., Philologus 126, 105). -iuus (-iue). Confessiue XI, 66.68 (ThLL belegt confessiuus aus Caper, gramm. 7, 105, 9; Breitmeyer (7)). - Coniunctatiuus XIII, 106.108.113 usw. (s. meinen Malsachanus I42f.; Breit meyer). - Defectatiuus XIII, 331.332; XV, 86 usw. (s. meinen

(5) Dieses Wort auch in der Vita Alberti (Acta Sanctorum Ben. m 2 S. 527). (6) F. BLATT, Nmum Glossarium mediat Latmitatis, Kopenhagen 1957ff. (7) Hier und im folgenden bedeutet die Angabe "Breitmeyer", dass das Wort im Index von J. BREITMEYER, Le suffixe latin -iuus (Genf 1933) verzeichnet ist.

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EINLEITUNG

Malsachanus 143 und ALMA 42 [1982], 8o). - Distinctatiuus VIII, 6o; XXII, 48 (s. VERF., Arclos 7, 62). - Inspectatiuus I, 326 (im ThLL 7:1, 1945, 42 nur aus einer Lesart bei Isid. etym. 2, 24, 11 belegt; Breitmeyer). - Intimatiuus XI, 41. - Minatiuus XIII, 44. - Numeratiuus XI, 39. - Ordinatiuus XI, 38 (Breit meyer). - Ponderatiuus XI, 41. - Propositiuus XVIII, 82 (Breit meyer). - Refutatiuus XVIII, 89 (Breitmeyer). - Reuelatiuus XI, 42.151 ; XIII, 229.230 (diese Form stammt aus Virg. gramm. 314, 77 [Polara]; s. auch meine Ausgabe der Ars Ambros. [CC 133 C] S. XVI und die des Smaragdus [CCCM 68] S. LXXXIII; Breitmeyer). - Subiunctatiuus XI, 38 ; XIII, 108.260 etc. (weitere Belege in meinem Malsachanus 143 ; Breitmeyer). -men und -mentum. Discripamen IIII, 376 (nach discrimen). Distamen XII, 42.44.45. - Iteramentum II, 66 (für iteramentum verzeichnet der ThLL einen Beleg (8). -sequus. Verbisequus XXIIII, 3 (nach pedisequus). -sor. Quessor IIII, 1n (dies ist wohl eine Ableitung von quesso, d.h. quaeso). -tare. Inceptitare XIII, 441. - Intersectare XV, 103. - Manifes titare II, 103. -te. Scolate, id est uacate IIII, 10o (sowohl Lemma als auch Interpretament stellt einen Neologismus dar). -lim. Paucatim XV, 41 (nach paulatim). -trix, -strix. XV, 54f. werden aufgezählt: possestrix, suastrix, diuisstrix, fostrix, rastrix. Das Muster könnte z.B. tonstrix ge wesen sein. - Ein neutrales duxstrix wird IIII, 118 erwähnt; es steht auch in der Ars Bern. 115, n (ductrix geschrieben). -unculus. Arbuncula VI, 221 (nach homunculus usw.). Komposita XVII, 20 werden aufgezählt: gulosus gloriosus ibriosus (d.h. ebriosus): ingulus inglorius inibrius. Die letzte Zusammenset zung steht für inebrius, das im ThLL unbelegt ist. Ingulus steht für das ebenfalls unbelegte *ingulosus und ist zu gulosus nach Analogie von gloriosus: inglorius, ebriosus: inebrius gebildet worden. Duummulier und duumopus IX, 125 sind nach duumuir ge bildet. Inuestis 'ungekleidet' XVII, 16. Superkomposita Subinterrogare l, 467.

(8) J. PERROT, La áérivít latáis m -mm et -mmtum (Paris 1961) kennt von den obigen Ableitungen nur iteramm.

ZUR SPRACHE

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Rückbildungen Zu den in hibernolateinischen Grammatiken besonders häu figen rückläufigen Ableitungen vgl. im allgemeinen meinen Mal sachanus 135ff. Aus unserem Texte notiere ich: Biguitas (aus ambiguitas) XV, 94. Ich würde vermuten, dass das merkwürdige bigicus IIII, 1n (Quae et ipsa [sc. diriuatiua in -tor} bigica sunt, id est duo habentia genera); IIII, 351; XV, 38.46 eine Ableitung aus diesem biguitas darstellt. - Clinare, clinatio (aus declinare, -atio oder inclinare, -atio) VIII, 32; IX, 78.113 usw. Der ThLL gibt zwei Belege aus Expl. gramm. 4, 526, 9.21; hinzuzufügen ist Cons, gramm. 5, 373, 19 cod. M und daraus Tatwines Grammatik (CC 133) S. 57, 312 (so die Hss., s. VERF., Arctos 7, 55). - Enucleus VI, 351 (aus enucleare, nach Analogie von nucleus : nucleare. B. Bischoff macht mich darauf aufmerksam, dass sich die Form enucleus auch im cod. Ambros. M 79 sup. [saec. XI-XII] f. 72' findet). - Iectus XVIII, 131.132.135 (aus abiectus usw. ; s. weiter ThLL 7 : 1, 33, 3ff. : u.a. in der Vetus Latina). - Inceps IIII, 303 (aus deinceps ; s. Malsachanus 137). Nihillatio IX, 97 (aus annihillatio). - Pendices II, 129 (aus appendices, s. Malsachanus 136). - Plerus XVII, 8 (nur archaisch belegt; aus plerique usw.). - Quirere XV, 56 (aus inquirere usw.). - Scitia XVIII, 26 (aus inscitia (e) ; handschriftlich auch bei Quint. inst, 11, 3, 19). - Tineo, tinui XVIII, 133 (neben teneo, tenui XVIII, 134; aus retineo, retinui usw.). Während es sich in den obigen Fällen um Rückbildungen aus Zusammensetzungen handelt, haben wir es bei genuo statt geno XII, 120 mit einer Rückbildung aus einem Perfekt zu tun (genui). Zu derartigen rückläufigen Ableitungen s. F. BRENDER, Die rückläufige Ableitung im Lateinischen (Diss. Basel 1920) 76ff. II, 75f. uerbum hoc nomen priuat uerberando aerem alüs frequentius. Das Verb priuare dürfte hier 'für sich reservieren' bedeuten, und in dieser m.W. sonst unbelegten Verwendung ist es wohl eine Art semantische Rückbildung aus priuatus. Tmesis Plusquam autem perfectum XVIIII, ggf. und plusquamue perfectum XXI, 21 ; non est dum expresum XXV, 17. Die Tmesis ist in diesen Belegen nicht sonderlich hart. B. Einzelne Wörter Comminus für simul. Cuando conparationem facis, comminus auges et minuis V, I2f. Im Mlat. Wb. 2, 966, 4 wird ein Beleg notiert. (9) Oder aus jauta?

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EINLEITUNG

crinus. Am Ende des Prologs, I 5478-, lesen wir: Qui amat uina, non execret crateras, et qui nucleos, non crinos ; qui oleum non amoricam ; qui lac, non uaccas ... Diese Zeilen, die mit einem Lob der Grammatik enden (qui sapientiam desiderat, non orreat artem grammaticam), kehren in vielen frühmittelalterlichen Handschriften wieder (s. meine Ausgabe im Éranos 88 [1990], 123) ; alle Handschriften bieten ebenso wie L crinos, ausser einer, die crines hat. Was über nucleus gesagt wird, erinnert ein wenig an das Sprichwort Qui edere uult nucleum, frangat nucem (so Hier, epist. 58, 9; s. A. OTTO, Die Sprichwörter der Römer S. 248). Was ist aber das eigenartige crinus, das so viel ich sehe in keinem Wörterbuch verzeichnet ist? Ein anderer Beleg für crinus findet sich bei Ekkehardus IV., Liber benedictionum I 1, 51 (ed. J. Egli S. 13) unus in hac (sc. nuce) trinus: nucleus (mit der Glosse scála), granado (mit der Glosse chérno), crinus (mit der Glosse hulsa). Im Wörterver zeichnis der Ausgabe wird das Wort merkwürdigerweise nicht notiert. Offensichtlich bezeichnet das Wort an beiden Stellen den nicht essbaren Teil einer NUSS, entweder die Schale oder die Scheidewände einer Walnuss. Die Entscheidung fällt deswegen schwer, weil Ekkehardus' Terminologie unklar ist: er versteht (wenigstens nach der Glossierung) unter nucleus nicht wie ge wöhnlich (und auch in unserer Grammatik) den Kern, sondern die Schale; ferner sind die Glossen scála und hulsa synonym: 'Schale'. Nur eine überzeugende Etymologie von crinus wird weiterhelfen. An crinis mit Deklinationswechsel, vgl. it. crino, ist kaum zu denken. Ich wäre eher geneigt, das Wort aus altir. crin 'welk' herzuleiten (s. Dictionary of the Irish Language Bd. 1 S. 529f.; auch A. HOLDER, Alt-celtischer Sprachschatz Bd. 1 S. 1167), aber der Sinn macht Schwierigkeiten. Mein Kollege Jaan Puhvel schlägt Verbindung mit carina 'Nussschale' vor. Deesse für differre. duobus modis desunt (sc. Ableitungen auf -bundus) a participis XXI, 138. Densata conpositio 'feste Zusammensetzung', (ínfula, consilium), quibus ¿ensata conpossitio est, ut ab his 'in' et 'con' seponi non consuescunt XXIII, 53f. ; vgl. ut conpositionem denset XV, 123. Deponenter 'wie ein Deponens' XV, 257. Nusquam für numquam. V, 64; XI, 269; XV, 116. Weitere mittellateinische Belege verzeichne ich in Maia 32 (1980), 63 und Italia medioevale e umanistica 29 (1986), 6l. Im Arctos 7, 57 gebe ich einige Belege für paruum als Adverb statt parum. Hinzuzufügen sind Smaragdus (CCCM 68) S. 187, 373 (neben parum) und die folgenden Stellen bei dem Anony mus : ... eo quod paruum definitas personas . . . habeat XIII, I29f. ; paruum altercantibus adsentimur XIII, 260. - Parua für pauca

ZUR SPRACHE

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begegnet an den folgenden Stellen: post Donatum olios uidemus grammaticos parua quoque et haec eadem sparsim attingere XX, 25ff. ; malui parua et tuta discipulis dicere quam multiplicans sermonem ... aerem lerere XXII, 52ff. Weitere Belege für diesen Sprachgebrauch verzeichne ich im Gnomon 49 (1977), 422 Anm. 9 und in meiner Beatus-Ausgabe (CCCM 59) S. XIX; in seiner Expositio in regulam S. Benedicti (ed. A. Spannagel und P. Engelbrecht, 1974) S. 189, n und 14 nimmt Smaragdus ein pauca im Lemma zweimal durch parua auf. Wie von HOFMANN & SZANTYR a.O. 206 bemerkt wird, handelt es sich in solchen Fällen um "Vertauschung der Ausdrücke für Grösse und Menge" ; vgl. magna für multa XVIII, 2Óof.: pauca de magnis. Tempora 'Jahre' oder 'Monate'. XVIII, nf. heisst es: tempus enim Ebrei annum uocant, nostri menses. Woher der Anonymus dies hat, ist mir unbekannt; vgl. aber I, 199 tempora ... id est anni. Die Verwendung von tempus im Sinne von 'Jahr' ist im späten Latein mehrmals zu belegen, s. E. LÖFSTEDT, Late Latin (Oslo 1959) 117 und VERF., Arctos 8 (1974), 92 Anm. 1 und im Homenaje Calmes de Fuentes 1 (1985), 221. - Tempus im Sinne von 'Monat' ist viel seltener, vgl. aber Agnellus, Lib. pontif. 42 (ed. Holder-Egger S. 306, 35f.) Cum bis ternos annos et quatuor tempora anni Valentinianus esset ... ; Adomnanus, Vita S. Columbae I 11 (ed. A.O. und M.O. Anderson, Edinburgh 1961, fol. 20") per tria regnabis breuia tempora, und später: non, ut putabat, tribus annis, sed ternis regnauit mensibus. XXII, 34 und XXIII, 147 steht texus für textus. Vgl. contexus für contextus in Glossen (ThLL 4, 694, 46f.), bei Tatwine (ALMA 42 [1982], 80) und bei Smaragdus (meine Ausgabe S. LXVIII). Transire (von einem Vokal) 'zum Konsonanten werden'. Nam si (uocalis) sequatur in nomine, ex et ab poni solet, ut ex oppido ... ; si uero consonans sequatur, e uel a pones, ut a foro e iure (transit enim i) XXIII, 76ff. Vetare 'verneinen', 'ablehnen'. Quas opiniones Donatus uetat dicendo ... II, 147. Zu dieser Verwendung von uetare s. VERF., Studien über die Sprache der langobardischen Gesetze (Uppsala 1961) 3191. Stil Belege wie diejenigen mit Nom. mit dem Inf. (S. xxix) zeigen, dass der Anonymus in der Grammatik nicht sattelfest war. Trotzdem hatte er grosse Ambitionen, die nicht nur da durch zum Vorschein kommen, dass er so viele und oft entlegene Quellen zitiert, sondern auch durch seinen Stil. Er will seine grosse Gelehrsamkeit durch seltene Wörter und Konstruktionen zeigen: vgl. z.B. die oben S. xxix angeführten Belege für passivisches quiri und Wörter wie auctoria, naufragalis, discripamen, mundela, bigicus und rückläufige Ableitungen: inceps, plera, scitia usw. (oben S. xxxiiff.).

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EINLEITUNG

Auch im Satzbau und in der Wortstellung strebt er nach dem Gelehrten, dem Entlegenen, dem Komplizierten, und er bedient sich gern verschiedener rhetorischer Figuren, z.B. der paarwei sen Zusammenordnung der Adjektive bzw. der Substantive unter sich (HOFMANN & SZANTYR a.O. 400), z.B. notandum ... est, an omnibus Latinis ablatiuus cassibus casus dare regulant ... polest X, 8ff.; caeteros III non ab hoc formabis casus cassu X, 12f. An solchen Stellen liegt ja auch Paronomasie vor ; ebenso : quanquam quasdam, in aliis tamen deficiunt, habuerint personas, personis XIII, 403f. - Die gespreizte Wortstellung, die wir an den zwei letztgenannten Stellen beobachten, findet sich oft, vgl. noch ad id, quod quodam me catholico docente, ueniam, uerius esse credo XX, 77f. Bisweilen verirrt sich der Anonymus im Labyrint seiner eigenen Sätze, und auch wenn er einen neuen Ansatz nimmt, bleiben seine Perioden oft anakoluthisch, z.B. In hoc itaque cassu genitiui pluralis quartae declinationis quid adsequi debemus, utrum additam syllabam ad ablatiuum ut in prima et secunda et declinatione quinta et in aliqua parte tertiae euenire solet - in hoc quoque id adsumere debemus: ab hoc fluctu fluctuum? Quod si sillaba additur ablatiuo, ut, quod uerbi causa disyllabum erat, fiat trissillabum -, quod si ita est, cur Donatus dicit "in uum syllabam", non 'syliabas'? X, 1641(1.; ähnlich XXIII, 4off.: ... quaestio ..., cur non produci possent et caeteris sequentibus consonantibus, ut inbutus ..., - numquid, inquam, et in his ut in illis produci probantur? Der Satz cras autem non solum nomen, sed etiam uerbum a se oriri probatur, ut crastinus et procrastino XX, 41f. muss wohl bedeuten: 'es ist klar, dass von cras nicht nur ein Substantiv, sondern auch ein Verb abgeleitet wird', aber die Konstruktion bleibt höchst auffällig. Sätze wie die oben zitierten mahnen indessen bei der Emendation zur Vorsicht. Dagegen lässt sich die folgende Stelle leichter analysieren: Nec non praetereundum minime conuenit nomina a genitiuo participa nasci solere addita o correpta (t), ut coniunctus coniuncti coniunctio XXI, 73ff. Am Anfang des Satzes haben wir eine Kontamination der beiden möglichen Konstruktionen: nec non praetereundum est und praeterire minime conuenit. B. Löfstedt

LITERATURVERZEICHNIS I. Gedruckte Texte ALDHELM, Opera, hrsg. v. R. Ewald (MGH auct. ant. 15), Berlin 1919. Ambr. = Ars Ambrosiana, hrsg. v. B. Löfstedt (CC 133 C), Turnhout 1982. ARNOBIVS, Aduersus nationes, hrsg. v. A. Reifferscheid (CSEL 4), Wien 1875. ASPER MAIOR, Ars, hrsg. v. H. Keil (GL 5 S. 547-54), Leipzig 1868. ASPER MINOR, Ars, hrsg. v. H. Hagen (GL 8 S. 39-61), Leipzig 1870. AVGVSTINVS, De diuersis quaestionibus LXXXIII, hrsg. v. A. Mutzenbecher (CC 44 A), Turnhout 1975. AVGVSTINVS, De Genesi ad litteram, hrsg. v. I. Zycha (CSEL 28:1), Wien 1894. AVGVSTINVS, In Iohannis euangelium tractatus, hrsg. v. D.R. Willems (CC 36), Turnhout 1954. PsEVDO-AvGVSTiNVS, De mirabilibus sacrae scripturae, hrsg. v. Migne, PL 35, S. 2149-2200. BEDA, De schematibus et tropis, hrsg. v. C.B. Kendall (CC 123 A), Turnhout 1975, S. 142-171. PSEVDO-BEDA, Collectanea, hrsg. v. Migne, PL 94, S. 539-560. Bern. = Ars Bernensis, hrsg. v. H. Hagen (GL 8 S. 62-142), Leipzig 1870. BOETHIVS, De institution* arithmetica, hrsg. v. G. Friedlein, Leipzig 1867. CAECILIVS, Fragmenta, hrsg. v. O. Ribbeck, Scaenicae Romanorum poesis fragmenta, Bd. 2 (Leipzig 1873), S. 35-81. CAPER, De orthographia, hrsg. v. H. Keil (GL 7 S. 92-112), Leipzig 1880. CHARISIVS, Ars grammatica, hrsg. v. C. Barwick & F. Kühnert, Leipzig 1964; Excerpta, hrsg. v. H. Keil (GL 1 S. 533ff.), Leipzig 1857. CLAVDIANVS, hrsg. v. Th. Birt (MGH auct. ant. 10), Berlin 1961. CLEMENS, Ars grammatica, hrsg. v. J. Tolkiehn (Leipzig 1928). PSEVDO-CLEMENS, Die Recognitionen in Rufins Übersetzung, hrsg. v. B. Rehm (GCS 51), Berlin 1965. Collectio Hibernica, hrsg. v. H. Wasserschleben, Die irische Ka nonensammlung, 2. Aufl., Leipzig 1885. CONSENTIVS, Ars, hrsg. v. H. Keil (GL 5 S. 338-404), Leipzig 1868. Corpus Glossary, hrsg. v. W.M. Lindsay, Cambridge 1921. DIOMEDES, Ars, hrsg. v. H. Keil (GL 1 S. 300-529), Leipzig 1857. DONATVS, Ars minor, hrsg. v. L. Holtz, Donat et la tradition de l'enseignement grammatical, Paris 1981, S. 581-602.

XL

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XLII

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In nomine sanctae Trinitatis incipit expossitio Latinitatis Tertia incipit expossitio in Donato . 93 D - 94 A); cf. Siscboff, Mittelalt. Studial, 1, 273-288 94/101 cf. Cita. 6, 21-26 94/99 relinquit: Ps.-Djnamius, p. 183 (p.a.i) 94l9bcf.Isid.,Diff.2,151(p.94A') 96 imperfectio- plusquamperfectio: cf. Boetb., liât, aritbm. 1, 19 (p. 39, 16 sqq.) 98/99 prudentem - agit: cf. infra I, 153/156 72 aedificatio ex aeficatio carr. L' 73 post mens ras. L sui Bi.-Tae., sa L 81 amatorem] to hu. L,1 sectator Clem. Ps.-Djnam., sector L 89 phisophiae L 90 subdiuitur L 94 I suppl. Bi.-Tae. 95 ratio bid., deest L 100/101 quoque numerorum - corporis CUm., quamque numerum corporibus L

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corporis artubus dispensare et in ipsa continere. Et est lex arethimeticae, ut, quotiescumque de terrenis res agitur, de superioribus ad inferiores numeros sermo discendat. Quoties uero de caelestibus et supernis sermo tractatur, ab inferioribus ad numeros superiores ordo conscendat. Et operae pretium est nunc ostendere, qui et quanti numeri ab uno usque ad meriadem perfecti, et se ipsos adinplent. Omnis namque perfectio numerorum cum arithemeticis in IIII constat numeris, hoc est in X et С et I et miriade. X enim simpliciter 202 VIII юс \Пm an. L1

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XVIIII, Vesper XV annis, Foeton annis XII, Saturnus annis XXX. Sunt quoque quaedam sidera solis cometia, et quae tardiora et quae uelociora sole fiunt; quaedam uero ex illis in uno eodemque anno explent cursum suum. Quaedam ex ociano, ut nobis uidetur, oriuntur et in ociano iterum teguntur; quae dam uero numquam occiano teguntur, sed occasum solis lumine patiuntur. Quaedam accenduntur et crescunt et deminuuntur et extinguntur; quaedam in suo, in quo creatae sunt, lumine permanent. Esse autem stellas in caelo etiam in die probat solis dilicium, quod, quando sol obiecto orbe lunae fuerit obscuratus, clariora in caelo astra uidentur. Hinc etiam et sol appellatur eo, quod solus apareat obscuratis cunctis sideribus. V Astrologia est astrorum ratio, quae caeli uertiginem et conuersionem considerat, de qua quidam uorsicanorius commemorans nimirum, inquit, si tanta discurrit gloria uatum, dum saecla uolabunt et uertigo poli terras atque aethera siderum iusso moderamine uoluet. Astrorum etiam loca et signa ac potestates nominaque inuestigat et haec de ortu obituque siderum notare curat. Loca, ut septemtrion : in aquilone est, in modum uechiculi rotatur in semetipso, et modo III ad summa leuat, modo IIII inclinat et econtra, et semper in uno loco uersatur et numquam mergitur. Signa, ut abanithat: quando oritur, tonitruit caelum. Potestates, id est quod cursus suos possunt ostendere in reuertendo. Nomina, ut est ad Iob dicente Domino : Numquid coniungere uales micantes stellas Pliades et girum Arcturi poteris dissipare ? Numquid producís Luciferum in tempore suo et Vesper super filios terrae consurgere facis ? Et reliqua. Et his nominibus utuntur gentiles; quod uero eisdem nominibus sancta scriptura utitur, non eorum idcirco uanas approbat fabulas, sed faciens ex rebus uissibilibus inuissibilium rerum figuras ea nomina pro cognatione hominum ponit, quae late sunt cognita, ut, quod incognitum significat, facilius per id, quod cognitum est humanis sensibus, innotescat.

204/205 Clem. 8, 3 sq. (p.a.¿) 211/214 cf. lad., Nat. nr. 24, 1 (p. 261) 215/ 220 Ps.-Djnamiui, p. 183 sq. 215/216 Cla*. 8, 7 iq. ft 8, 11 sq.; Andecau. f. 128r; Neapoi f. 148r; cf. lad., Diff. 2, 152 (p. 94 B) 217/219 lurnnau, praïf 11-14 (p. 1 sq., p.a.1.) 219/220 cf. supra, 181/182 219/221 Clem. 8, 12-14 221/224 cf. bid., Nat. nr. 26, 3 (p. 267) 226/235 cf. bid., Nat. nr. 26, 13 (p. 265) 226/ 229 lob 38, 31 sq. (cf. app. crû.)

204 cometia L, an kg. comitantia uci comitiua i (cf. quae - comitantur Clem.) 211 stellas in cаelo от. L (suppL L1) 212 dilicium i.e. deliquium (hid.) orbe ex orbi corr. L' 214 eo bid., et L obscuratis] u ins. L1 228 Vesper L, uesperum Vg. lad., sed formant uesper neutr. gm.praebet Virg. M., Episf. 1 (éd. Huemer p. 112, 16sq.) 229 super super L 233 cognatione L (ut Isidori cod. F), cognitione cett. codd. Isid.

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De ortu autem et occassu siderum sic intelligendum est, quod quaedam sidera celerius exorta caelerius occedere exaestimantur; quaedam etiam caeteris tardius exorta citius ad occassum perueniunt; I quaedam uero pariter oriuntur et non simul oc- 22й1 cedunt. Omnia haec suo tempore ad cursum suum proprium reuertuntur; radiis autem solis praepedita sidera aut anomalia fiunt aut retrograda aut stationalia; hoc est, quod et poeta quidam meminit dicens: Sol tempora diuidit aeui, motat nocte diem mdisque potentibus astra reuetat cursusque uagos statione moraretur. Sed has duas, astronomiam scilicet et astrologiam, mathimatici secuntur. VI Michanichia est quaedam peritia uel doctrina, ad quam subtiliter fabricam rerum omnium concurrere dicunt, hoc est principium uniuersae creaturae, ut qualibus initiis uniuersa creata sint subtiliter ostendat. Sed Grecorum philosophi de principiis mundi quaerentes alius alia incesit uia. Denique Pithagoras aelimenta principiorum numeros esse dicit, Qualistratus qualitates, Alcimon contrarietates, Anaximandrus inmensitatem, Anaxigoras equalitates partium, Aepichorus atumos, Diodorus amire (id est indiuissibile, hoc est ex his, in quibus partes non sunt), Ascliades oncos (id est eleuationes siue tu mores), geometrici fines, Demotritus aquam, Hiraclitus ignem, Diogenes aerem, Plato ignem aerem aquam terram; Aristotilis etiam quintum introducit aelimentum, quod acotonomaston (id est inconplectabile) nominauit, sine dubio illum indicans, qui in unum quatuor elimenta coniungens mondum fecerit. Per hanc enim michanichiam dicunt et ponunt speram equaliter ex omni parte collectam et ad omnia similiter respicientem atque a centro terrae aequis distinctam spatiis, ut eam in nullam partem declinare undique equalitas collecta permittat. Et ita nullo fulcimento subuecta sustentatur spera. Quod ita esse

237/245 cf. lad., Nat. nr. 22, 3 (p. 255 ц.) 243/245 Lucan. 10, 201/203 245/248 cf. bid., Di/. 2, 152 (p. 94 В) 245/246 Clem. 8, 14; Andecau. f. 12P; Neapol. f. 14F; Ps.-Dynamius, p. 184 (p.a.i) 247/248 Duz. p. 253 247/249 Andecau. f. 12V; Neapoi f. W; Ps.-Dynamaa, p. 184 250/261 Ps.-Clem., Recoffi. 8, 15, 1-3 (p. 225, 10 - 226, 5) 262 et ponunt/266 Ps.-Clem., Rtcogi. 8, 21, 2 (p. 229, 23-27, p.a.l)

236 intelligendum] end ins. L1 237 caelerius L (ut Isidori coda. BS; cd-), serius cett. codd.Isid. 241 reuertuntur lad., reuertentur L 244 reuetat L,, ire uetat laucan, lad. 245 moraretur L (ut Isidori cod. B), moratur Lucan. lad. 249 initiis] i4 ins. l254 Aepichorus i.e. Epicurus 255 amire от. L, (suppl. IJ) 256 ascliades] a2 ins. L,4 i.e. Asclepiades (Ps.-dem.) eleuationes 1J (от. L,), elationes Ps.-Clem. 257 Demotritus (ex -tos) aquam L, Democritus ideas Thaies aquam Ps.-Clem. 260 incomplectabile L, inconpellabile Ps.-Clem. 264 fort, cum Ps.-Ckm. ante ut addendum ita

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credimus ; alii autem hanc eandem speram aquae superpossitam esse aestimant. Haec exempli causa de mechanichia dixisse sufficiat. VII Medicina est scientia curationum, quae olerum uim et lignorum sucos ас pene omnium rerum naturas ad temperamentum corporis uel salutem sollicite perquirit et uenas CCCLXV fonte cerebri pertossi fluentes totumque per corpus sanguifluas doceli explorat tactu. Cuius etiam scientiam tripertitam esse cognoscimus Grecis uocabulis: to dogma, ten meto(don), ten enperian, id est documentum, explorationem, experimentum et reliqua, quae illius artis continet aethimologia. Intra phissicam quoque etiam artes minores esse non est dubium, quas aratores et fullones et cimentarii exercent et disponunt. Haec autem de phissicae disciplinis artis exempla congregasse sufficiat, e quibus, qui curiosius rem agitabit, aliqua inueniet. Nunc de loica incipit. Loica quoque cuncta rationabiliter considerat, ut a falsitate ueritatem discernat. Haec autem bibertitur in dielecticam et rethoricam. Dielectica per disputandi regulam intellectum mentis acuit ueraque a falsis distingit. De qua quidam ait: Sicut ferrum uenenum, sic sententiam armat eloquio. Haec ita sententiam confirmat, ft.-ÍB, 1 Suppl. Bi.-Tae. 13 quinquc ex quique ант. L1 numeri] ras. pest u L 17 defecerint Löfstedt (cf. Pomp.), efecerint L 18 plurarem Andecav. 24/25 nouendinales dissipare pulueres Hör. 24 inquit ex inquid опт. U 27 nazon corruptum eae uidetur ex

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SEMPER SINGVLARIA: PAX LVX (623, 2 sq.) et inuidia et fama, licet lectum est in Gregorio: duae paces sunt et in Petronio: bello atque inuenit paces; et hoc, ut sepe dixi, auctoritas est, non ratio. 40 SEMPER PLVRALIA genere feminino, VT KALENDAE NVNDINAE FERIAE QVADRIGAE NVPTIAE ПвСПОП et SCOPAE SORDES SCALAE

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(623, 3 sq.). Kalendas quidam opinantur dici a colendo, sed uerius est Greco dici eloquio et interpretan initia, id est mensium; apud enim antiquos semper mensium principia caelebrabantur. - Et nundinae a coenis semper in nonis mensium factis dictae sunt. Et feria singulariter dicitur, ut est prima ferea et reliqua, id est prima dies a feria et secunda a feria. Ideo autem singulari numero in Scriptura dicitur, quod non est alia dies, cui diceretur proprium nomen illic praeter sabbatum, quod est feria Dei, id est requies ; secundum quam rationem feria singulariter dicitur. Aliter feriae a fando dictae quasi fariae, eo quod in creatione mundi per singulos (dies) dixit Deus quassi fando fiat ; secun dum hanc rationem feriae dicuntur. Quas ferias gentiles etiam plurali numero ideo melius putant proferri : ex sideribus, quassi adorent deos; inde est prima dies solis; II. lunae; III. a stella Martis, quae uocatur uesper ; IIII. a stella Mercorii, quam quidam candidum circulum dicunt; V. a stella Iouis, quam Foeton dicunt; VI. a Veneris stella, quam Luciferum adserunt, quae inter omnia sidera plus lucem habet ; VII. a stella Saturni. Proinde autem ex his stellis gentiles nomina feriis dedere, eo quod per easdem aliquid sibi effici exaestimarent, dicentes habere ex aerae ignem, ex sole spiritum, ex luna corpus, ex Mercorio linguam et sapientiam, ex Venere uoluntatem, ex Marte feruorem, ex Ioue temperantiam, ex Saturno tarditatem. Et ob has diuersas opiniones feriae dicuntur singularem merito non habere numerum. Quadrigae ideo singularitatem excludere dicuntur, quia de multis rebus dicitur effici, aut propter IIII iuga aut propter IIII -

37 in Gregorio: locum mm inumimus 38 Sail, (nm Petrms.), lug. 31, 20 (cf. Pomp. 176, 21 sq.; nтим Petnmii ар. Pomp. 167, 10 sq.) 42/46 Andecau. f. 12P; Neapel f. 148" 42 Kalendas - colendo tí 44/46 cf. bid., Etym. 5, 33, 13 sq. 47/50 prima - sabbatum et 52/53 Aliter - fiat: ff lad., Nat. m 3, 1 (p. 1S3) 52/53 Anduau. f. 12У; Neapoi f. Ш" 53 Gm. 1, 3 ai 56/65 cf. lad., Nat. nr. ), 2-4 (p. 183-185) 68/71 Аяакаи. f. 12Г; NeopoL f. 148"

36 fama ex foma corr. U 38 bella Sall. inuenit от. Sau. 44/45 caelebrantur L 50 feria ex ueria corr. L1 51 requies ex reques corr. L' 52 fariae Bischof, feri L, fan L1 53 dies add. Bi.-Tae. 55 quae add. Bi.Tae. 56 inde ex idnde corr. L1 57 uocatur om. L (suppi L') 69 IIII2 om. L (suppl L1)

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70 gas, id est rotas. - Nuptiae : nam eas unus non potest peragere. - Scalae de multis lignis perficiuntur. - Ita et reliqua. Sed etiam aut per usurpationem plurimae lectionis et auctoritatis aut ex interpretationum necessitatibus singularem ma nifestare numerum haec non est dubium. 75

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SVNT ALIA SEMPER SINGVLARIA GENERIS NEVTRI, VT PVS VIRVS AVRVM ARGENTVM FERRVM TRITICVM; SUnt haec ET FERE CAE TERA, QVAE AD MENSVRAM PONDVSVE REFFERVNTVR (623, 4 Sq.).

Inter pondus autem et mensuram hoc interest, quod pondus omnem rem ad stabilitatem trachit, mensura uero omnem modum rei perfecit, quod et numerus facit. Quod si quaestionem quandam hic praecipuam proferamus, omnes res mundi mensurae sunt et numeri, ut dictum est Omnia numeris et mensuris dispossuisti - omnia ergo non habent numerum pluralem, quamuis mensurae sunt? Sed sic breuiter soluendum Agustino dicente, id est: Vt haberent numeros et mensuras, fecisti. Pondus in aridis dicimus, ut aurum triticum et reliqua, mensuram in liquore, ut uinum lac oleum. Quod autem "fere" aduerbium estimantis ponit, ob hoc utputa : lapides ponderari possunt et ligna et aquae in mensuris men suran queuntur, et plurali numero proferuntur, et reliqua. Pus et uirus indeclinabilia sunt. Aurum et argentum ab inuentoribus sortita sunt nomina, ab Aurino scilicet [et] Argentinoque, ferrum uero a feruore rumpendi, triticum a triturandi labore et reliqua. QVANQVAM MVLTA CONSVETVDINE VSSVRPATA SVNT, VT VINA

MELLA ORDEA (623, 5 sq.). Sciendum est hic consuetudinem dicere non inperitorum, I sed poetarum, qui haec in suis protul- 29r" lerunt carminibus. 100

SVNT EIVSDEM GENERIS SEMPER PRVRALIA : ARMA MOENIA PLO-

RALiA SATVRNALIA (623, 6 sq.) et castra et ancilia; id est ista difectiua dicuntur. Sed requirendum est, utrum in ium an in rum genitium mittent pluralem; nam ablatium singularem horum correctorem non habent. Id est utrumque non est abnuen-

81/95 Andecaи. f. 128- sq.; Neapel f. 148я 82/83 Sap. 1 1, 21; etiam ар. Smar. 65, 9 sq.) 85/86 cf. Aug., Gen. ad Litt. 4, 5 (p. 101, 11 - 102, 3) 92 pus: cf. Virg. M., Epit. 5,11,1 (p. 58) uirus: cf. Mart. Cap. 3, 30Í (p. 130, 15 sq) 92/ 93 Similes deriuationes supra Ш, 73; ПП, 98/99 94/95 cf. Isid., Etjni. 17, 3, 4

70 ante cas eras. L 72 Sed ex aut corr L1 75 alia от. L (suppl. L1) 77 refferunt L 79 omnem1 Bi.-Тae., omni L omnem modum Löfstedt, omnimodum L, 89 fere ex uere con. L,1 93 tí sed. Bi.-Tae. 94 feruore ex ferure corr. L1 triturandi ex triturendi con. L,1 100 pruralia sie L

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105 dum; legimus enim: Demoratus est in regione Vlcanaliorum et Oratius dicit: Anciliorum et nominis et togae oblitus', et alibi legimus : Saturnalium uisitauit loca. Omnia enim nomina dierum festorum pluraliter semper dicuntur. Sed ad eius nominis habentis singularem numerum similitudinem in plurali redigenda u0 sunt numero, ut moenia moenium, ut est utilia utilium et reliqua; Saturnalia Saturnalium, ut capitalia capitalium et reliqua. Sed hic non est praetereundum esse alia singularia habentia pluralem numerum in superficie, sed alio sunt significatu, ut sal u5 et lac, quae in hoc significatu carent pluralitate. Nam sales et lactes neque genere neque significatu concordant his; quae et masculina sunt et urbanitates et extales significant. Non nesciendum est quoque ciuitatum nomina utrouis aliquoties numero lecta esse, repperiri aliquoties altero utroque, 120 ut haec Caessaria et hae Caessariae, haec Ostia hae Hostiae, haec Kartago Kartagines; singulari tantum, ut haec Roma; plurali tantum, ut hae Moechinae, Toebae Biternae; utroque numero masculina, ut hic Caulon hii Caulones ; utroque numero neutra hoc Scoellacium haec Scoellacia; singulari tantum hoc 125 Sirmium (sicut armarium) Aretale (torale) Soracte Apte Praeneste; plurali tantum, ut haec Hirosolima et reliqua.

105/106 cf. Pomp. 168, 18-23 105 SalL, Hist. 3, 50 (p. 130 M.) 106 Her., Сопn. 3, 5, W ц. 107 ¡ошт пen imuniimu 113/117 cf. Cons. 348, 18-25 118/ 126 cf. Cons. 348,29-349,3

111 capitalia capitalium] fort. Compitalia Compitalium, cf. infra X, 226 115 significatu ex significara corr L1 116 concordant ex concordat corr. L,1 122 Moechinae ex Moiechinae corr. L1 post Toebae ras. L Btemae L (corr. L,1), Biternae add. BM Cons., Biterrae ed. Cons. 124 Scoellaciae 'L 125 Apte L et cod. M Cons., Ateste ed. Cons.

(VIII. DE FIGVRIS) His de numero dictis nunc figuram adoriamur. FlGVRAE NOMINIBVS ACCEDVNT DVAE, SIMPLEX ET CONPOSITA,

VT DOCTVS POTENS iNDOCTvs INPOTENS (624, 1 sq.). Id est aut 5 naturalis, aut ex arte discendit. In naturali enim, id est semplici, nihil ars ualet et nullam habet caussam; illa autem, quae arte discendit, in IIII diuiditur partes, id est EX DVOBVS INTEGRIS, EX II CORRVPTIS et INTEGRO ET CORRVPTO et CORRVPTO ET

INTEGRO (624, 3 sq.). Ob hanc caussam quidam de figura scribens 10 quinam non binam dicit. Quidam hic nituntur incrementum figurarum partium simile esse incremento pedum, id est ex duobus syllabis in III et reliqua ; quod qui amant, adsequantur. Sed commemorandum quoque esse reor, quod dicit quidam figuram triplicem, non duplicem esse, ut est: Pleraque, inquit, 15 habet figura certa, pleraque incerta, pleraque sine sensu. Cuius auctoritatem si sequamur, nullum erit simplex nomen : certa ut est in doctus, incerta ut inperator, sine sensu ut homo (nec ho nec mo sensum habet). EFFICAX (624, 3), id est effectus capax. Illud enim dicitur ex 20 duobus esse corruptis, quod resolutum potest fieri integrum, utputa 'opifex', id est opera et faciens, MVNICEPS, id est munera et capiens. CONPONVNTVR ETIAM DE CONPLVRIBVS (624, 5). HÍC opinionem

proferamus quorumdam dicentium Donatum protullisse exem25 plum de IIII integris modis, id est INEXPVGNABILIS et INPERTERRITVS (id est 'in' praepossitio et 'per', 'ter' aduerbium, 'ritus' nomen; ita et 'inexpugnabilis'), et per uarietatem conpossitionum perduci posse usque ad XVI modos, sicut pedes crescunt; hoc, qui uult, faciat. 3o IN DECLINATIONE coNpossiTORVM et reliqua AEQVES ROMANVS (624, 5-7). Quaeritur, cur hic ante cassus sermonem de clinatione protulit. Quod ideo fecit, ut, quod figuram turbat, indiceret in figura. AEQVES ROMANVS, PRAETOR VRBANVS (624, 7 sq.). Haec enim 35 ut sunt conpossita ita sub uno accentu pronuntianda. In his enim nominibus non inutile est nosse, quod aut utraque pars (VIII>, 4/7 cf. Pomp. 169, 2-7 9/10 quidam... quidam: qui sint, non constat 13/ 18 ff. Pomp. 169, 13-18 WIS paraphrases eoruт, quae Pomp. 169, 14 sq. sub nouane ProU affert; cf. Prob., Inst. 53, 19 sqq. 19/22 Illud - capiens: Pomp. 169, 21-25 (p.a.t) 35 sub - pronuntianda: ff Pomp. 179, 5 sq. 35/46 ff. Cons. 349, 28 350, 14

, l SuppL Bi.-Tae. 5 sempli L 7 diuitur L duobus ex duo con. L1 10 incrcmentium L 17 ut homo от. L (suppL L2) 26 in от. L (suppL L1) 30 usque add. Bi.-Тae. 32 declinatione L 34 aequus L

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cassibus declinetur, ut Liber pater ; aut utraque non declinetur, ut pro praetore, pro consule, pro quaestore; aut prior pars declinetur, ut tribunus plebi, maior natu; aut posterior, ut fidei commissum, blebis scitum. Caetera uero, quae sine specie cuiusquam casus conpossita sunt, ut Simplicia sunt declinanda, ut est biceps triceps manceps. Sunt quaedam aliter in singulari, aliter in plurali conpossitionem ostendentia, I ut pater familias, patres familiae. - Plerique 29"1 (ex Graeco> Latinoque posse putant conponi, ut biclinium, aepiridium. PROVIDENDVM EST AVTEM, NE EA NOMINA CONPONAMVS, QVAE CONPOSSITA SVNT (624, 10). Requiri sermo postulat, ne contra se Donatus loquitur. Paulo enim ante protulit dicens: "Conponuntur de conpluribus, ut inexpugnabilis inperterritus" ; uidemus enim in his iterum conponi. Sed respondendum est omnem conpossitionem duobus modis fieri: aut enim confirmat, ut est perterritus, aut in contrarium ducit, ut est inperterritus et infelix; de quo Donatus dicit non debere reconponi. 'Territus1 et 'perterritus' eadem significatio, et pro simplici est utrumque, 'inperterritus' autem contraria significatio est, quae de nouo non potest conponi. Sequitur: AVT CONPONI OMNINO NON POSSVNT (624, 10 sq.). Duobus modis hic locus intellegitur, id est : 'Auf enim hic possuit distinctatiuam pro 'et' copulatiua; etenim coniunctiones pro aliis poni possunt coniunctionibus ; et ideo illa sententia eadem est: 'quae aut conpossita sunt aut (id est 'et') conponi non possunt' ; confirmando enim, quod dicit prius, dicit, quod sequens est. An secus: "conponi non possunt" propria, ut est Cato uel Cicero et reliqua.

48/57 cf. Pomp. 170, 3-23 49/50 Den. 624, 5 51/54 Аяакаи. f. \2У; 14864/65 Anùcau. f. 129"; NufoL f. 148-

39 plebi L сит Сею. cod. ß 42 manceps iJifstedt, mancipor LBiseimff, marcipor Taeger 45 еx Graeco add. Bi.-Tae. 47 praeuidendum L, 54 infelix ex infelex corr. L1 60 distinctiuam L 63 post possunt ras. L.

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CASSVS SEX: NOMINATIVVS et reliqua (624, 12). Primum requirendum est, cassus cur dicti sunt. Id est ab eo, quod nomen faciunt cadere, id est declinan. Quomodo cadit nominatius, qui in suo statu est? Id est facit nomen cadere; ut de possitiuo dicitur, non quo conparet, sed ab ipso scimus, quid est conparare, ita et a nominatiuo scimus, quid est cadere. Nam nisi sciremus, quid est rectum, numquid scire quiti essemus, quid est oblicum ? An secus: Casus est, ut Greci difinierunt, nominis quaedam possitio, uel, ut alii, commotatio ultimae syllabae nomine; nam possitiones uel commotationes sexies possitae casus (id est euentus) appellantur. Vnde queri potest, cur nominatius dicitur. Нac similitudine : Vt templum dicitur, cum adhuc non factum, ita nominatius nomen cassus sortitur, quod ualeret cadere et in aliam inclinationem uis possiti nominis motari. Aut certe catacristicos dicitur casus esse. Aut, quod uerius est, tam ipse casus esse quam ceteri debent : sex enim figurae (id est euentus) in nomine sunt, et unusquisque in suo statu, in quo est, stat et plenam habet significationem ; et unusquisque respectu alterius inclinatus uidetur, tam nominatius respectu caeterorum quam caeteri respectu eius. Fortuiti enim sunt ; habet enim et nominatius inclinationem syllabae, si alios consideres. Sed hoc sane consensu omnium ipsi datum est, ut unus ipse rectus, caeteri appellantur oblici; consilio enim quodam figuratus uidetur; caeteri ab eo inclinari intelleguntur, excepto uocatiuo, quem et ipsum plerique rectum, alii recti similem noncupauerant. Quare sic ordo cassuum est ? Id est sic natura eos ordinauit, et ratio, non temeritas est sic poni. - Nominatius dicitur, non nominatus uel nominator; id est per ipsum enim nominamus, ut 'hic magister'. Genitius, id est per ipsum genera ostendamus, ' ut est 'Cuius est?', id est 'Illius est'. Datius: per ipsum damus, ut 'da illi'. Accusatius : per ipsum accussamus, ut 'accusso illum'. Vocatius, quod per ipsum uocemus, ut 'o magister'. ABLATIVM GRECI NON HABENT. HVNC QVIDAM LATINVM, qui dam SEXTVM APPELLANT (624, 13 sq.), id est a gente et numero. Sed notandum est etiam Grecos habere ablatium, auferunt enim et ipsi uicarie ; sed idcirco hunc dicuntur non habere : non enim , 2/8 cf. Pomp. 170, 27 - 171, 7 9/29 cf. CMS. 350, 16 - 351, 9 cf. Pomp. 171, 8-12 36 a gente et numcro: cf. Pomp. 171, 13 sq.

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>, 1 Num. suppL Bi.-Тм. 2 primum ex pridum stilo corr. L,1 requirendum ex requiremdum corr. L,1 10 in add. Bi.-Tae. 11 possitiones ex possitionem corr. L,1 21 uidetur ex uidetus corr. L.1 28 post sic ras. L 30 signum abbnuiatioáis enim ex s.a est corr L1 35 post ablatium eras. Greci L

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a genitiuo separant. Et haec similitudo habetur etiam cum La40 tinis : in secunda enim declinatione datius et ablatius in nullo di stant, ut est 'ab hoc' et 'huic magistro', et in prima et in quinta declinatione genitius et datius semper paribus syllabis scribuntur, ut 'huius iustae', 'huic iustae', 'huius rei', 'huic rei'. Sed Greci semper ablatium in genitiuo subintellegunt, ut TO AN EP, TOI 45 ANAPUZ, TOIN ANAPIN, TON AÑAPA, O ANEP, APO ANAPOC; ad quorum exemplum aliquando Latini genitiuo utebantur, I ut 29й11 est uti dicas 'ab huius docti dedici' quasi 'ab hoc docto'. Sed hoc cum uiderent Romani esse asperum, ablatium fecere, quem ideo quidam iuniorem caeteris uocant cassum. 50 In tantum autem hunc additum recte constat, ut ETIAM SEPTIMVM CASVM (625, 2) nostri sermonis ussus exposcat. Qui septimus casus semper ablatiui formam, ut ablatius Grecorum habet genitiui, sed praepossitione subtracta. Interest enim plurimum dicere AB ORATORE MAGISTRO VENIO et ORATORE MAGIS55 TRO VTOR (625, 3 sq.); ergo ad intellectum necessarius est hic, quamuis a declinatione semotus est. - Quidam addunt octaum, ut est 'dignus munere', 'mactus uirtute' ; sed hoc septimo cassui adnumerari non debet dubitari. SVNT FORMAE CASSALES SEX (625, 5). Quaedam enim nomina, 60 cum in ussu sex habent casus, declinationes non totidem habent. Quo fit, ut formae cassales sint: Monoptotus forma, quam alii unitam, alii monariam uocant, quoties in sex cassibus nomen uniformiter declinatur, ut est 'hoc fas' usque 'ab hoc fas', uel ut alii 'cornu', т- Diptotus, quam [ut] alii bibertitam, alii binariam 65 dicunt, ut sui sibi se a se (nominatium enim non habent); uel ut alii Iopiter Iouis; uel ut alii cornu, nam III casus coreptos habet IIIque productos, id est genitium datium ablatium producit, alios corripit. - Triptotus est forma, quam alii trinariam, alii tribertitam uocitant, quoties nomen in sex cassibus tribus 70 uocibus inmotatur, ut scamnum scrinium; quod ferme semper in genere contingere neutro solet. - Tetraptotos est forma, quam quidam quaternariam, quidam quadribertitam censent, quoties nomen in sex cassibus quatuor uocibus inmotatur, ut est stamen. - Pentaptotos est, quam alii quinariam, alii quinpertitam fantur, 75 quoties nomen in sex cassibus uarietates inclinationum quinquies experitur, ut est caro leo Agmemnon mus lepus. - Exaptotos est forma, quam alii sextilem, alii senariam ferunt, quoties 46/48 cf. Pomp. 171, 15-20 (exemple peitea cmflato) 49 quidam: qui sint, non comtat 50/58 Cons. 351, 12-19 (p.a.i) 59/81 cf. Cons. 351, 20-35 62/77 monariam... binariam ni: cf. Prob., Inst. 121, 9-12; etiam Prob., Catí. 32, 28 - 33, 6 62/74 unitam... bibertitam ni: cf. Pomp. 172, 1-7

51 casus L 64 ut sed. Làfstcdt 66 coreptos ex coreptus corr. L1 68 trinariam ex ternariam corr. L' (ternaria Prob.) 76 lepus ex lepos corr. L1

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formara per omnes sex casus uarietas clinationis operatur, ut est unus solus nullus. - Sed in his noscendum est formis neutra 80 omnia neque exaptota neque monoptota esse posse; fere enim triptota sunt. SVNT PRAETEREA HAEC APTOTA, QVAE NEQVE PER NVMERVS NEQVE PER CASVS DECLINANTVR, VT FRVGI NIHILI NEQVAM FAS

NEFAS NVGAS (625, 6-8). Requirendum est sumopere, quod si 85 aptota et monoptota similia sint, ut quid non una posuit ea, uel econtra, si non sunt paria, quid inaequitatis habent et interea quid interest. Respondendum est omne aptotum posse esse monoptotum nec econtra omne monoptotum esse aptotum. Verbi gratia cornu monoptotum esse potest, nec tamen aptoton ; 90 non enim cornu ut frugi uel nihili omni numero generi aptari potest, licet omni cassui numeri sui. Sed est aliquid hic in hac Donati regula, quod uideri indiget, quod fas et nefas inter aptota posuit, quae neque omni cassui neque omni numero uel generi aperte uidemus aptari posse, et 95 primae possitionis ea esse deprehendimus, nam nefarius a um ; quod ita alia non sunt aptota. Nam inuenitur non raro fruges et nihilum et nihillatio et nequitia et nugacitas, a quo etiam nugax est. Sed sic respondendum est esse aptota tribus maxime cassibus quodque nouum monoptotis genus est, quod nec per 1oo omnes casus eat et per quos uadit unam inclinationem seruat, ut est hoc uirus et fas et nefas; et haec nisi nominatium accusatium uocatium tantum habere et genus possunt neutrale. Frugi autem de agro regione rure agris regionibus ruribus in omni uniformiter cassu dici potest ; ita et reliqua nomina, quae 105 neque per numerum nullam inflexionem neque per genera sentiunt, nuncupantur, ut est nihili nequam nugas. DE QVA FORMA SVNT ETIAM NOMINA NVMERORVM A QVATVOR VSQVE AD C. NAM AB VNO VSQVE AD TRES PER OMNES CASVS NVMERI DECLINANTVR, ITEM A DVCENTIS ET DEINCEPS PRAETER

n0 MILLE (625, 8-10 ; cf. v. L), id est quod aptoton est; necnon nomina literarum non declinantur: in hac enim forma et ipsa sunt. De numerorum triformitate in prologo fatus nunc de clinatione ualentium cassibus pauca dicenda sunt. Est enim unio et u5 unitas et unus una unum, I quorum genitius datius commones 30r1

99/106 ff Cms. 351, )5 - 352, 7 352, 7 sq.

110 Cms. 352, 10

110/112 cf. Cms.

81 trictota L 83 declinantur от. L (suppL L1) 95 possiotionis L 96 alia] ras. inter i et a2 97 nugacitas ex nucacitas con. L1 98 nugax ex nugas mrr. L1 100 per om. L (suppl, L1) unum L 107 qua om. L (suppL L1) 113/114 de clinatione Lofitedt, declinationem L. 114 unio ex uni corr. L'

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sunt omnibus generibus, ut est unius uni, et exaptoton formam habet, quorumque declinatio optuma est. Duo et ambo sic declinantur: duo duorum duobus; quidam duis uolunt, dum, duorum. Plerique nolunt declinari, sed sicut octo ita et duo omni generi debere iungi. Nonnulli temptant discremen inter masculinum et neutrum, ut est ambi amborum et ambo amborum, ita et duo et dui; sed hoc dico, quod auctoritate lecta probantur. Sed et duum inueniri potest aptoton esse, ut hic duumuir, huius duumuiri, huic duumuiro et reliqua ; sic et duummulier et duumopus. Item 'duo uirum' legimus pro 'duorum uirorum'; sed et 'triumuir' declinandum est ad exemplum 'duumuiri'. Item in auctoritate legimus 'septemuir' ex utroque numero aptote declinari. Nam declinatio solita est: hii et hae tres et haec trea, horum harum et horum trium, tribus, hos et has tris et haec tria. Nam caetera sunt aptota praeter numerum singularem usque ad C; et hoc praecauet, quando dicit non 'aptota' in totum, sed "forma" sunt eorum nomina numerorum. "Et deinceps praeter mille." Sed sciri melius est, qua caussa non declinatur 'mille'. Id est: per duo enim l scribi debet, et ideo declinari non debet. Quod numerus probat pluralis, qui per unum l scribitur, ut milia, non millia, et ideo declinatur milia milium milibus et reliqua. Et murias declinatur muriadis et reliqua. SVNT NOMINA, QVORVM NOMINATIVS IN VSSV NON EST, VT SI

Qvis DicAT 'HVNC LATEREM', 'AB НАС DICIONE' (625, 10 sq.). Nam nominatium eorum non in lectione inuenies ; sed in conpossitione inuenitur 'condicio'. Sunt aliqua, quae PER CAETEROS CASVS DEFECIVNT, VT SPONTE 145 TABO (625, n); sed 'spontis' lectum est. Sed notandum est quaedam nomina, quibus desunt aliqui casus, alio ex nomine sibi adsociare casus, ut est Iupiter Iouis. Quod non est laudabile ; nam et alia, si uellis, nomina ita habebis declinare, ut haec Minerba, huius Palladis; hic Hercules, huius Ampitronis. 150 Sed et hoc non est omitendum esse aliqua nomina similia nominatiuo, per oblicos autem casus desimilia, ut frons frondis

118/120 cf. Pomp. 165, 35 sq. ri 166, 15-17 122 dui: cf. Virg. Ai., Epit. 6, 5, 3 (p. 74; нЫ et duis, cf. supra L 118/119) 135/138 cf. Pomp. 172, 14-16; 185, 1631 142/143 ff. Pomp. 172, 33 sq.; 187, 6-8 145 Сms. 352, 18 (p.a.i) 147/ 149 Pomp. 186, 13 sq. (p.a.i) 150/152 Sed - frontis: cf. Cons. 353, 12-14

120 generi iJifsteát, genere L 124 huius ex huiu stilo corr. L? 125 duum nulier L, 144 quae от. L (suppl. L,1) 146 quaedam ex quadam corr. L1 148 alia ex alii torr. L1 149 hic Bi.-Tae., hir L

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et frons frontis; quamuis quidam conans discremen dicit frus frundis et reliqua. Quaedam uero nominatium disimilem habentia casus oblicos similes ostendunt, ut est fors et fortis, huius 155 fortis et reliqua. SVNT PRAETEREA NOMINA, QVORVM ALIA GENITIVM CASSVM TRACHVNT, VT est IGNARVS BELLI, SECVRVS ARMORVM (625, 12

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sq.). Haec exempli pauca protulit causa de generibus locutionum, quae, ut ex auctoribus frequentata sunt, commotari postea nullatenus conuenit. Vt est eadem haec loquutio cum genitiuo conueniens: "ignarus belli, securus armorum", similis illius, auidus honoris, neglegens amicorum, studiosus uestis, conscius facti, memor bonorum, misericors puerorum, particeps rerum, expers bonorum, peritus rerum, consultus iuris, lator artis, dubius iteneris, cupidus honoris, paruum sapientiae, plenus rimarum, prudens rerum, dilegens munditiae, capax studiorum, prouidus rationis, piger hominum, certus rerum, fastidiosus honorum, obliuiosus ueterum, adpetens alieni, patiens uigiliae, potens tempestatum, fessi rerum, diues opum, egregius militiae et reliqua. ALIA DATIVM, VT INIMICVS MALIS, CONGRVVS PARTIBVS (625, 13). Et hic regulam locutionum datiui casus protulit, per quam similia adpetantur, ut est aptus uanitati, abilis uirtuti, inuidus aliis, intentus lectioni, similis Mercorio et reliqua. ALIA ACCVSATIVM, SED FIGVRATAE (hoc est uerbum signifi cando, aut etiam torte ponuntur), VT est EXOSVS BELLA, PRAEscivs FVTVRA et reliqua (625, 13 sq.), doctus sermonem, sciens palistram. ALIA ABLATIVM: SECVNDVS A ROMVLO, ALTER AB SILLA et reliqua. ALIA SEPTIMVM, VT DIGNVS MVNERE, MACTVS VIRTVTE (625, 14 sq.), donatus chorona, insignis fama, orbus liberis, fretus amicitia, plenus pecunia, uechimens uerecundia et reliqua. Haec autem expositione non indigent, sed exempli additamento, I quo, 30й1 qui Studium Latinitatis nosse desiderant, dilectari magis poterunt quam offendi.

152/153 similia ap. Char. 166, 16-18 et ai Excerptis Capri, GL 7, 110, 2 app. 153/155 cf. Cons. 353, 14-16 158/160 cf. Pomp. 187, 17-20 177/178 ff. Cons. 353, 9

152 discremen ex diceremen corr. U 156/157 trachunt cassum cum signis L, 164 consultus ex consultis corr. L' 169 opum ex opus corr. L.1 176 forte ex torpe corr. L1 nix sanum 184 desiderat L magis ex maius corr.L1

DE ABLATIVO CASSV NOMINA ABLATIVO CASSV SINGVLARI V LITERIS VOCALIBVS TERMINANTVR, SED EA, QVAE NON SVNT APTOTA; IN ILLIS

ENiM REGVLA NON TiNETVR (626, 1 sq.; cf. v. l.). Sed hic ante 5 omnia notandum nimis est, ut quid ablatiuo regulas Latinorum nominum dare conuenit. Respondendum est Grecos ablatium non habere, sed Romanos, quibus ablatius proprius est ; debuit itaque Latinus Latinis casus nominibus regulas dare. Notandumque nihilominus est, an omnibus Latinis ablatiuus cassibus 10 casus dare regulam et formationem potest. Respondendum est: non omnibus. Sed ut scias genitiui datiui pluralis et ablatiui declinationem, consule ablatium singularem; caeteros III non ab hoc formabis casus cassu. Sed sciendum est ablatium singularem habere literas V et 15 regulas sex; nam e alicubi produci, alicubi solet corripi. Sed notandum ablatium est singularem posse finiri literis VIII, ut est 'ab hoc nequam' et 'ab hoc nugas' et 'ab hoc Gumarit' ; sed haec praeuidens dicit: "in illis enim, quae sunt aptota, regula non tenetur". 20 De ablatiuo singulari et eius regulis nihil apertius dici potest quam quomodo in hoc loco legimus; sed tamen ut facilius ostendamus et lucidius nostris adsaeculis, qua uia ad eum uenire debiamus, quinque regulas declinationum ordinate aperiamus. Omnia enim nomina Latina, ut quinque uocalibus literis in 25 ablatiuo et regulis sex, ita etiam quinque declinationibus cassalibusque formis sex, quibus uniuscuiusque ratio casus ostenditur, utuntur, quae ex uocalium ordine ordinem formantium genitius accipere. Sed uidendum est, quod ex qualibet nominatiui inflexione 3o genitiuus singularis tribus tantummodo literis et IIII syllabis terminabitur: e i s i ae is us. Omnis autem prima declinatio nominatiui literas finitiuas a et s duas et syllabas III a as es, unam in genitiuo ae et unam in ablatiuo a, siue Greca siue Latina habere uidetur; ut syllaba, Aenias, Ancisses, quorum 35 ablatius in a: ab hac syllaba, ab hoc Aenia, ab hoc Ancissa. Secunda declinatio tris tantum literas finiales r s m syllabasque sex er ir ur us eus um, quorum in i tantum genitiuus et in o , 4/8 cf. Pomp. 188, 20-23 11/15 cf. Pomp. 173, 19-24 17 Gumarit: supra VI, 358; cf. Gng. M., Diai 3, 11, 6; cf. Tanger, РВВ 100, 413 sq., adn. 42 24/56 Andecau. f. 129" sq.; Neapoi f. 148" sq.

, l Num. suppL Bi.-Tae. 3 terminatur L 3/4 sed - tinetur om. L (suppL L,1) 5 Latinorum L,1 7 Romanos ex Romanus corr. L' proprius ex proprium corr. L1 15 alicubi1] u supra ras. 20 ablatio L1 26 unusquisque L 33 unum L.

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ablatiuus uniformiter finiri non desinit, ut Alaxander, tener, hic uir, hic Treuir (quod est gentile), hic satur, hic bonus, hic horreus, hoc templum et reliqua ; in his scire ablatium est facile. - Tertia declinatio multipliciter profertur tam in nominatiuo quam in ablatiuo, de quo dicimus. Cuius nominatius X literis totidemque syllabis ostenditur aeoclnrstx; cuius genitius in is uniformiter et ablatiuus triformiter in i et in e correptam et e productam finitus esse deprehenditur, ut est hoc toreuma, hoc munile, hic et haec uirgo et homo, hoc lac, hic sol, hoc nomen, hic orator, haec ciuitas, hoc caput, hic et haec et hoc felix. Horum omnium ablatius multiplex est et uarias numeri pluralis ostendere solet formas. - Quartae declinationis nominatiuus duas literas u et s syllabasque finitiuas totidem u et us tantum habere potestur, genitium in us productam uel u, puta masculinorum femininorumque in us, neutrorum uero in u, ut hic fluctua huius fluctus, haec manus huius manus, hoc genu huius genu. - Quintae declinationis nominatius una litera s et una syllaba es finiri semper solet, genitius uero in e et i diuisas, ablatius in e semper productam et reliqua, ut dies res, diei rei. - Harum autem declinationum regulas in ablatiuo singulari cum suis excoeptionibus si quis diligentius rimetur, in Donati artibus poterit inuenire; quamuis aliqua extrinsecus incursantia esse uidemus maxime in tertiae regulis declinationis. I Nunc de ablatiuorum exceptionibus singulorum dicere ado- 30"1 riamur. QVAECVMQVE NOMINA IN A ABLATIVO SINGVLARI, GENITIVVM PLVRALEM IN RVM, DATIVVM ET ABLATIVVM IN IS

PRODVCTVM (626, 3 sq.). Huius regulae exceptio est 65 datiuum et ablatiuum in bus exire, ut est deabus mulabus filiabus animabus aequabus et reliqua, NE, ut ipse dicit, si DUS DIXERIMVS, DEOS NON DEAS SIGNIFICARE (626, 7) uelle CXaesti-

memur. Sed tamen non est contrarium huic sexuum discreationi, quamuis foeminino genere bonis non bonabus dicimus; haec 70 enim mediae sunt significationis, illa uero plenae. QVAECVMQVE o, similitudinem regulae cum superiore obtinent, nam et ipsa GENITIVVM PLVRALEM IN RVM, DATIVVM ET ABLA TIVVM IN is productum MITTVNT (627, 7 sq.). Cuius regulae excoeptio est, datiuus et ablatiuus non in is, sed in bus finiri, 75 ut est DOMO DOMORVM DOMiBvs, ivGERiBvs (627, 9 sq.). Quam 61/152 bic Anón, textum Donati fen secundum Consentii ordincm transpositiim onto oculos babuisa uidetur; cf. infra IL 81/85 64/65 cf. Cons. 354, 4-6 65/66 cf. Pomp. 173, 27 sq. 71/81 cf. Cons. 354, 8-19

39 hic horreus] cf. TALL 6, 3, 2985, 30 sqq. et de Hórreo cod. SangalL 904, s. JX, p. 15 a et cod. Aug. perg., f. 132, f. F (cf. Taegfr). 43 s от. L (suppL V)

50 us] s L L,

55 es ex is corr. L1

64 productum mittunt Dm., producunt

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uaritatem declinationis ex ueterum non nescimus auctoritate esse exortam ; nam illi ablatiuum AB НАС DOMV, AB ноc IVGERE (627, 11) declinabant, quam declinationem sequax obtinet ratio, ut datiuus et ablatiuus in bus terminentur. Sed eufonia plus in 80 uocibus ualens pluralis numeri antiquam retinet rationem, cum declinationem ablatiui abiecerit. - Sed in hoc non turbet discipulum loco, Donatus ordinem uocalium non obseruare, qui in declinationibus obseruari debet: a et o (e transcurso et i) coniunctis propter similitudinem siue ab eis pluralis rationis 85 numeri siue excoeptionis eiusdem. QVAECVMQVE NOMINA E CORREPTA TERMINATA, GENITIVVM PLVRALEM IN VM, DATIVVM ET ABLATIVVM IN BVS: HORVM PA-

RiETVM, PARiETiBvs (626, 8-10). Huius regulae excoeptio est AB ноc VASSE, VASSORVM VASSis (626, 10 sq.). Sed et hïc eadem 90 eufonia turbauit regulam : ueteres enim ablatiuo cassu singulari ab hoc uasso declinabant, non ab hoc uasse. Quaecumque nomina E PRODVCTA, VT AB НАС RE HARVM RERVM, SPECIE SPECIERVM SPECIEBVS (626, Il-Iß). CuiuS CXCOCp-

tionem non uidemus, sed quod PROPRIE FOEMININI GENERIS 95 PVTATVR. Sed hoc ideo putatur, quod nullus ablatiuus in e finitus in masculino producitur nisi in mussicis et in ratione sonorum. QVAECVMQVE NOMINA ABLATIVO i FVERINT TERMINATA, GE NITIVVM PLVRALEM IN IVM, DATIVVM ET ABLATIVVM Ш BVS MITTVNT: AB НАС PVPI PVPIVM PVPIBVS; MELIVSQVE mittunt 100 accusatiuum IN is, VT HAS PVPIS (626, 14-17). Et trinam regulam dicit genitiuum pluralem in ium mittentium: VNA ns terminatorum, VT MONS MONTIVM; ALTERA E CORREPTA ш ABLATIVO foemininorum finitorum, VT AB НАС CLADE CEDE CLADIVM CAEDIVM; TERTIA omnium ABLATIVO i terminatorum, VT est AB НАС 105 RESTi. SED HAEC REGVLA INTERDVM i, interdum e finiri solet (627, 1-5)Datur tamen nobis hic aliqua obseruatio uolentibus scire, utrum ablatiuus i an e debeat terminari. Item, utrum accusatiuus singularis im an em : nam si in deminutione uocalis ultimae u0 syllabae a nominatiuo ueniens producitur, sine dubio tam in ablatiuo quam in accussatiuo ponendam esse, ut est haec turris turricula ...p..hoc turrim turri dicendum est ; sin uero non 81/85 cf. supra IL 61 sqq. poni: cf. Cons. 355, 7-Í7

89/91 cf. Cens. 354, 29 sq.

107/114 Datur -

80 antiquam Bischof, aliquam L, 81 turbet ex tubet corr. L,1 83 obseruari ex obserua corr. L,1 84 similitudem L, 89 post uassorum ras. 5 litt. L 93 ante specie lac. ca. 4 litt. L. 96 sonorum ex sorum corr. L1 103 foeminarum L 105 interdum 2 ex inter corr. L,1 110 sq. initia ultimatum lineanm in L urn laesa etpticata partim illegibilia 110 tam Bi.-Tae., tantum L, tantam L' 111 i suppl. Bi.-Tae. 112 turrim turri Bi.-Tae. ri L

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7o AD CVDINANVM X producitur. I An secus: Quidam die un t i in ablatiuo debere, e 30o11 uero in septimo pom, ut est igné subpossito arsit olocaustoma et alibi igm ex magno Foetantis сonbu sti s uni montes. Sed hanc deferentiam plurimae frangit auctoritas lectionis; nam inuenimus etiam ablatium in i finiri et genitium pluralem in um non antecedente i exire, ut est ab hoc uigili pugili, horum uigilum pugilum, quae duo inter se analogiam habent. Sed est aliqua obseruatio in primitiuis, aliqua in diriuatiuis, quae alii facientia et passiua uocant. Quae diriuatiua duobus modis motant ablatium: Primo diuersitate generis, ut est caelestis et caeleste. Qui modus triformiter intelligitur, nam neutrum ablatium in i mitit, ut est ab hoc caelesti (quod etiam in omnibus neutris faceri debet generibus in e desinentibus, ne IIII casus similes sint in numero singulari), et masculinum in e et foemininum ablatium proferunt, ut ab hoc et ab bac caeleste. Sed foemininum et neutru m genitium pluralem in ium pluraliter mkunt, ut puta ab i in ablatiuo neutri possito et ab e correpta foeminini, ut est ab hac caeleste et ab hoc caelesti caelestium; masculino uero [uero] ab hoc caeleste caelestum. - Secundus est modus commotationis huius ablatiui generis casus, qui pro diuersitate rerum et significationum oritur. Verbi gratia si de persona dicas, 'ab hoc caeleste uiro', si uero de re, 'ab hoc caelesti uento' recte dicturus es ; et ob hoc in consuetudinem uenit etiam caelestium dici utrubique, tam in persona quam in re. Sed sic recte dicis: ab hoc caeleste uiro, horum caelestum uirorum. Ita reliqua commonia aliter in persona, aliter in re ablatium ostendunt in tertia declinatione. Sunt et aliae uarietates in ablatiuo casu inter ueterum auctoritatem et artis grammaticae nouitatem, de quibus Donatus dicit: VERVM EVFONIAM IN DICTIONIBVS PLVS INTERDVM VALERE

QVAM ANALOGIAM VEL REGVLAM PRAECEPTORVM SCIRE DEBEMVS (627, 10-13). 145 QVAECVMQVE NOMINA ABLATIVO V TERMINATA GENITIWM PLVRALEM IN WM SYLLABAM MITVNT GEMINATA V LITERA, DA-

TiWM ET ABLATiWM IN Bvs (627, 14 sq.). Quidam hic antiquitatem sequuntur u in his retinentes cassibus, ut fluctubus putius quam fluctibus dicant. Sed id consuetudo inprobauit, neque in 150 aliis nommibus, nisi ubi ambiguitas est discernenda, retinetur,

114 Leu. 1, 17; ), 5 115 alibi: locum ноn отпаяна 116/119 cf. Cms. 355, 25-27 121 facientia et passiua: amslis doctrina ap. Ciar. 152, 1-4 147/152 Cms. 354, H - )55, 4 (рлЛ.)

122/123 calesas L 123 caeleste ex caelesta corr. L,1 125 dcbet ce debe arr L1 128 post ium ras. ca. 6 litt. L 131 uero2 ad Bi.-Tae. 137 caelestum sie L 138 personara.. .rem L 150 ubi от. L (suppl. L,1)

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ut ab hoc artu ARTVBVS, NE NON ARTVS, SED ARTES (628, 1) dicere putemur. Sed quaedam in huius declinationis nominibus quaestio sentiri excussabile est ex eo, quod Donatus dicit in uum syllabam genitium mitere. Videmus enim caeterarum ablatium declinationum una addita syllaba genitium pluralem facere, ut est uerbi gratia ab hac docta: adde rum, et fecisti genitium plu ralem, ut harum doctarum. Sic etiam in secunda, ut ab hoc docto, addita rum horum doctorum facit. In tertia uero per inmotationem syllabae ablatiui ultimae casus peragitur genitiuus pluralis, ut est pariete parietum, aut in ium motata e ablatiui, ut est ab hac clade cladium, aut ablatium addita um, ut est ab hoc facili facilium uerbi gratia; aut aequalibus semper profertur syllabis aut unam addit syllabam. In hoc itaque cassu genitiui pluralis quartae declinationis quid adsequi debemus, utrum additam syllabam ad ablatium ut in prima et secunda et declinatione quinta et in aliqua parte tertiae euenire solet - in hoc quoque id adsumere debemus: ab hoc fluctu fluctuum ? Quod si sillaba additur ablatiuo, ut, quod uerbi causa disyllabum erat, fiat trissillabum -, quod si ita est, cur Donatus dicit "in uum syllabam", non 'syllabas'? Si autem uum unam dicimus esse syllabam, quod et Donatus dicit, utrum ut digammum I an ut diptongum esse dicemus ? Digammum enim et in 31r1 prima et secunda parte dictionis inesse repperimus, ut est uulgus seruus. Et si transeat, ut unam syllabam recte dicemus, et si non transeat, in una quoque conpaginari syllaba nihilominus ualet, quod etiam in diptongis fieri reprehenditur. Hoc autem, ut firme et sine dubitatione uerum esse probetur in genitiuo plurali pro una haberi syllaba non debere, incrementum syllabarum utriusque numeri nobis palam ostendet. Singularis enim numerus partim nullum incrementum sentit, partim diuerso et uario cumulatur augmento. Denique singulari numero non crescentia IIII modis plurali numero excipiuntur augmentum. Primus modus est, ut, statim in numero plurali crescere inciperint, aequale incrementum per omnes casus seruant, ut est munile munilia munilium et deinceps. II. modus est, cum a genitiuo augeri incipiant idque ad finem usque custodiant, excoeptis quos nominatiui similes esse conuenit, ut haec nauis harum nauium his et ab his nauibus. III. est modus, cum datiuo et ablatiuo tantum plurali augentur, 173/175 cf. Dm. 604, 6

156 ante una exp. cui L' 161 motata ex motat coir. L1 162 ad suppl. Bi.-Tae. 163 um ex rum corr L,1 165 cassu ex casu corr L1 169 silla L 173 ut от. L (suppl. L1) 182 cumulatur ex comulatur corr. L1 187 incipiat L 188 custodiant ex custodial corr. L1 190 augetur L

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ut hic canis his et ab his canibus. IIII. modus, cum genitiuo tantum plurali increscunt, ut est hic doctus horum doctorum. Eorum uero, quae singulari numero augentur, IIII modi sunt in ipso singulari numero auctus; caeterum in plurali paulo plures sunt, ut his id ostenditur exemplis. Primus modus est eorum, quae in genitiuo tantum singulari crescunt, ut solus solius ; haec identidem genitiuo plurali tantum crescunt, ut soli solorum. - II. modus eorum, quae in datiuo tantum crescunt, ut hic cultus huic cultui. - III. modus eorum, quae in genitiuo et datiuo singulari crescunt, ut hic dies huius diei huic diei. Horum modorum similis est auctus in plurali : Nam in genitiuo et datiuo et ablatiuo crescunt, ut hii cultus horum cultuum his et ab his cultibus, hii dies horum dierum his et ab his diebus. Ecce uidemus auctum similem in genitiuo plurali quartae et quintae declinationis. Idcirco Donatus dicit "in uum syllabam" ac si dicat 'in u umque syllabam' ; unde hoc idem demonstrans dicit "geminata u litera", non utique 'iuncta una syllaba'. Quartus modus est, cum in singulari numero a genitiuo usque ad finem crescunt excoeptis nominatiui similibus, ut uir caeler ars tribunal. Horum nominum uarius auctus est in plurali : Nam primum exemplum, id est uir, crescit genitiuo tantum plurali, ut horum uirorum. II., id est caeler, datiuo et ablatiuo tantum crescit : his et ab his celeribus. III., id est ars, genitiuo et datiuo plurali et ablatiuo crescit: harum artium his et ab his artibus. IIII., id est tribunal, supra omnem singularem numerum a nominatiuo plurali statim sumit augmentum idque ad ultimum seruat, ut est tribunalia. Sed in has omnes regulas monosyllaba non cadunt : suae enim potestatis sunt et suo more uel clinationem uel augmentum excipiuntur. IN HANG REGVLAM NON VENIVNT, VT DICTVM EST, APTOTA

NOMINA, VT NEQVAM et reliqua (628, 3). Scire nos conuenit ea, quae hic dicit in hanc non uenire regulam, duplici modo non posse uenire. Primus, quod quaedam nec cadunt quidem in has 225 regulas, ut sunt ea, quae semper pluralia sunt, ueluti Saturnalia Conpetalia: non enim ablatium singularem, a quo dirigantur, habent. Item non cadunt quaedam de monoptotis, ut fas nefas uirus; nam cornu et similia cadunt. Item quae aptota, ut est nequam et reliqua ut frugi nihili; hic enim potest in i ablatius 230 inueniri, sed genitium in ium non mitit. Quoniam haec, quae nunc ostendi, aut literam ablatiui aut ipsum ablatium non 222/238 Cons. 357, 6-19 (p.a.¿) VTL, 111

197 itentidem L. corr. L,

225/226 Saturnalia Conpetalia: cf. supra

202 post ablatiuo eras, singulari L,

210 uarius ex uarias

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habent, a quibus dirigantur, itaque sua propria obseruatione clinantur. - Secundus modus, quo, etsi cadunt in regulam, regulae tamen ueluti addicta non seruiunt: ea, quae semper singularia sunt, ut est pax lux inuidia fama, ítem quae septimi casus tantum singularis I sunt, ut natu sponte tabo ; nihil enim 31rn prodest hic esse ablatium : pluralem non habent numerum. ítem Greca nomina neutra, quae e correpta terminantur, ut est EMPLEMA (id est proprium) AEPIGRAMMA (interpretatur 'superscriptio') STEMMA (id est caligo) POEMA (id est structura) SCOEMA (id est habitus uel forma; 628, 5). Haec enim liberum est nobis et ad nostram regulam declinare, ut est scemate scematum scoematibus - quod huic ablatiuo satisfacit - et in contrarium ducere, quod nostra non sunt, ut scoematum ac scoematis dicamus ablatiuo plurali, si uellimus. Sed, ut quidam ait, hanc declinationem, quam habent, nec Greco nec Latino regulariter adsignare debemus, sed, ut in consuetudinem saeculi tritam uenit, tecnici commotare paruipenderunt. Haec sufficiant de regulis ablatiui dixisse singularis numeri casus formantis pluralis. Sed notandum est responden debere percunctanti ablatium singularem, unde sumere debet formationem et qua uia uenitur ad eum. Id est a genitiuo singulari, qui nihilominus alia ratione genitius uocari meruit, quod in formam suam alios generat casus. Vnus enim naturalis est casus, utique nominatiuus, caeteri uero oblici, id est incuruati in regulam uicariam. IN HIS AVTEM REGVLIS ANALOGÍA VEL EX CONLATIONE POSSITIVORVM VEL EX DEMINVTIONE COGNOSCITVR (628, 6 Sq.). In hoc

loco perdificili aliorum errores emendare multimodos non est 260 meum, ne, dum errorem emendem, errorem faciam. Sed in hoc loco primo requirendum est, inter regulam et analogiam quid distat. Respondendum est analogiam, quam nos propossitionem dicimus, ad grammaticam artem pertinere et angustiorem et contractiorem esse rem quam regulam. Regula enim generalius 265 latiusque definitur. Analogia autem in paucis exemplis similium ratione uersatur; et in nominum conlatione maxime parium et similitudine diminutiuorum, quae ab his ueniunt, consistit atque perspicitur. Regula autem, quam Greci canonem uocant, gene 239/240 aepigramma... superscriptio: hid., Etym. 1, 39, 22 ai 240 poema id est structura: cf. supra I, 331/332 240/241 scoema id est habitus: cf. supra Ш, 149; Bed., De sebea, et trop. 142, 6 241/245 Cons. 357, 19-22 247 cf. supra l,3)

233 clinatur L 236 tabo ex tabu corr. L1 237 habent ex habet corr. L,1 246 habent ex habet corr. L1 249 formantis ex formatis corr. L,1 251 percunctanti ßi.-Таг., percunctari L, 255 nominatiuus ex nominatius corr. L,1 257 conlatio L 258 ex от. L (suppL L1) 264 contractionem L

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ralitate quadam magnam multitudinem nominum conprehendit, 270 quae sub eandem rationem cadunt, ut uerbi gratia, si uel in a uel us uel um omnia syllabas finiantur nomina; et maxime in obseruatione ablatiui regula casus consistit. Sed de analogia interrogantibus, quot quibusque et qualibus consistit modis, respondendum est octo modis analogiam (quam 275 Latini propossitionem uocitamus), id est sex illae partes, quae accidunt nomini, utique qualitas conparatio genus numerus figura casus; septimo exitus syllabarum ut sit similis; octauo tempus eiusdem longitudinis breuitatisue. Si de his octo unum defuerit, non erit analogia. Vt puta lepus et lupus: quamuis in 280 superficie conuenire uidentur, tamen non est analogia, quod in motabilitate discrepant ; lupus enim mobiliter diuidi, lepus uero et lepa non potest, ideo (non) analogia. Quod autem dicit "uel diminutione", hoc est ex similitudine diminutiuorum generis et facientium, id est principalium. Vt 285 puta, si nescias, tabula cuius generis sit, ex diminutionis analogia generis cognoscere quiris esse feminini, ut est tabella, uirga uirgula, sententia sententiula, excoeptis paucis, ut est pistrinum canis, pistrilla et canicula ; et his excoeptis reliqua alia sumimus genera diminutionibus. 290 Sed ut ne quid nobis ambigui resideat, scire necessarium, num ubique analogia obseruanda est, an est quoque quid, quo dirigi analogia queat, et quando contempni, sequi quando conuenit ac requiri. Huic respondendum est id proponenti : Si quando aliquid controuersiae accedit, quo (in) diuersum aliqua trachere ratio 295 conetur, I primo analogiam consulamus, ex qua, quae portio 31"1 elegenda sit, per eufoniam, a qua analogia dirigitur, iudicabimus. Vt si quis proponat et dicat: 'huius flucti dicendum per analo giam est sicut huius docti', et aliquis dicat: 'non ita est, sed sicut huius luctus sic et huius fluctus', ecce in utraque analogiam 300 habes allatam parte : elege, quid sequaris. Nunc iudicis indiges ; hoc est sequere, quod iudicat eufonia. Quae uox aptior decentiorque per iudicantem eufoniam sequenda est ? Profecto huius fluctus sicut huius luctus; hoc enim eufonia tritum tradidit. Vnde etiam ipse Donatus dicit eufoniam in uocibus plus ualere 305 quam analogiam. 273/279 cf. Pomp. 197, 23-30 279/282 Vt - potest: cf. Pomp. 198, 19-28 284/289 cf. Pomp. 198, 33 - 199, 4 293/302 cf. Cms. 363, 24-38 304/305 Don. 627, 12 sq.

273/274 Sed - consistit om. L (suppl. L1) 280 superficie ex superficiae corr. L1 uidenter L 282 non add. Bi.-Tae. 283 diminutione ex diminatione corr. L' 291 ubique ex ubi corr. L1 294 in suppL Bi.-Tae. 295 conetur ex cenetur corr. L1 296 sit от. L (mppL U) 300 ablatam L 301/302 decentior от. L (suppl. L1)

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MEMINERIMVS AVTEM GRECA NOMINA et reliqua (628, 7 sq.). De his nominibus Grecis et de nominatiui XIII literis finalibus in ante dictis expossuisse recolo. Sed nunc restat, ut aliquid de lactis nomine diligentius dicatur. 310 Nam Donatus dicit: SVNT QVI ADDVNT c, VT LAC ALLEC (628, 12 sq.). De cuius nominatiuo dubitatur, lac an lact an lacte. Nam si dicas lac, erit genitius lacis quemadmodum allec allecis ; sic enim lectum est apud Varronem. Lact autem Caessar dicit; sed cui re uera contra dicitur, nam nullum nomen terminari 315 potest duabus mutis c et t. Plato uero lacte dicit, quod regulare est; nam congruere potest genitiuo lactis. Sed eufonia perdurauit, ut, quod Virgilius dicit, sequamur: lac mihi non aestate nouum. Haec de nominis explanatione undique collecta breui expos320 sitione amicis beniuolis uerum scire uolentibus scripsi, in quibus studiosus et lectioni deditus discipulus nonnihil profectus inueniet. Finit de nomine

307/308 cf. supra VI, 244 sqq. 311/317 lac: cf. Pomp. 199, 10-19 (¿ос ¡от Anon, male ducha a Pompeio amfudit opiniones Varronù et Canaris 315 Plato: potius Plautus, batch. 1 (fragm.)

316 congrue L

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PRONOMEN EST PARS ORATIONIS, QVAE PRO NOMINE POSSITA TANTVNDEM PENE SIGNIFICAT PERSONAM, QVAM INTERDVM RECIpiT (629, 2 sq.). Quod quidam non inconuenienter uocat ministrum nominis et uicarium, quod et nomen eius ostendit, sicut in prologo praefatus sum; nam maiores nostri, ne fastidium eiusdem iteratio nominis crearet, hanc inuenierunt particulam. Sed non omittam quorumdam hic sententiam: Ecce hunc locum quidam heberbatonicos legunt. Sic enim caute legendus est hic locus "pro nomine possita tantundem pene significat", id est hic separato "personamque interdum recipit". Melius enim 'que' copolatiua poni hic quam 'quam'; copolatiuam enim in libris autenticis legimus. - Alio sensu: "tantundem pene signi ficat personam', id est personam nominis, pro quo ponitur; ait enim "pene" propter conparationem et genus promiscuum, quae pronomini accedere non ualent. - Aliter: "personam" id est uerbi; tris enim et in pronomine personae ut in uerbo sunt, ut est ego qui dico, tu qui dicis, ille qui dicit; sed "poene" ponit aduerbium aestimantis propter principatum uerbi. - Aut certe pronomen indicat personam sine opere, ut est 'ego'; uerbum uero opus cum persona indicat, ut est 'facio': hoc et me et aliquid facere indicat. - Vel certe pronomen personam per casus ostendit, quod uerborum personae facere absit. PRONOMINI ACCIDVNT SEX (629, 3), id est cui accidit numerus perfectus, quem suae adinplent diuissiones. Sed sciendum est pronomen non aliud esse, aliud accidentia, sed idem est et per sinoniman dicitur. Verbi gratia 'ego'; haec VI illi accidunt: qualitatis finitiuae, generis commonis, numeris singularis, figurae simplicis, personae primae, casus nominatiui, non uocatiui. Haec enim multa nomina sunt unam rem significantia. QVALITAS PRONOMINVM DVPLEX: AVT FINITA AVT INFINITA

(629, 5). Requiratur, cur duplex dicatur, nam ali triplicem dicunt, alii in XV species diuisam ferunt. Sed de his duabus sententis reddenda ratio est. Qui triplicem dicunt, finitam infi35 nitam minus quam finitam dicunt. Qui autem quindeciplicem dicunt qualitatem, sic reddunt I rationem suae sententiae, ut 31"n

, 5/6 cf. supra П, 62/63 6/7 Pomp. 199, 21-23.25 (p.a.¿) 24/25 cf. supra I, 111/113 25/27 cf. supra Ш, 113 sqq. 29 non uocatiui: cf. ¡n/rа IL 224 34/35 cf. Diem. 329, 5

(XI>, 1 Num. add. Bi.-Tae. 9 heberbatonicos i.e. hyperbatonicos 10 et 13 tandundemL 12-quef/quamr«tí. D«M// 16 pronomini Uifstedt, pronomine L accede L 18 dicit ex dit corr. L1 poene ex pone corr L1 21 me Bi.-Tae., te L 26 per «я. L (corr. L1) 36 sentantiae L

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qualitas finita ego, infinita quis, minus quam finita ipse ; qualitas praepossitiua ut hic, subiunctatiua is, gentis cuias nostras, ordinatiua quotus totus, numeratiua quot tot, infinita ad aliquid dicta cuius cuia cuium, finitiua ad aliquid ut meus tuus illius, intimatiua ut qualis tab's, ponderatiua quantus tantus, demonstratiua hic, reuelatiua is ea id, magis demonstratiua qualitas ut eccum eccam ellum. Hanc autem diuissionem qualitatis esse non est abnuendum, quam et in ipsius Donati arte sic diuisam uidemus. Sed tamen non tam pro diuisione principali quam pro subdiuisione haec reputanda sunt: Qualitaten! enim pronominum secundum Donatum duplicem esse palam est, finitam scilicet aut infinitam (etenim XV ipsae diuisiones, quas supra enumerauimus, finitae non esse aut infinitae nullatenus queunt) ; sicut et nominum qualitas non ideo non esse bibertita dicenda est, quod IIII speciebus propriorum et XXVII apellatiuorum constat ; illa enim omnia aut propria aut appellatiua sunt. Ideo scire debemus, quod uera est ista Donati ratio et utilis; ait enim: "finita sunt pronomina aut infinita". Sed interrogandum est, tertio loco ut quid dicit MINVS QVAM FINITA, VT est IPSE ISTE (629, 8), qui paulo ante duplicem dixit qualitatem, si non contra se locutum esse credimus. Sed hunc locum quidam anabolicos legunt, id est ambiguae: nam dicunt infinita esse; sed "minus quam finita" dicit, quod ea trachunt secum aliae personae, ut est ego ipse qui dico, tu ipse qui dicis, ille ipse qui dicit. Vel econtra finita sunt, sed ideo "minus quam" dicit, quod primam secundamque personam non habent, sed tantum tertiam. Haec autem utraque opinio non satisfecit rationi. Sed quosdam hic fefellit intellectus sententiae Donati dicentis "minus quam finita". Non enim confessiue, sed alligorice per hironiam, id est grauitatem pronuntiationis, dicere legendus est hic locus; dicit enim "minus quam finita", ac si confessiue dicat 'non minus sunt quam finita'. Pronomina enim, de quibus non dubitatur, sunt apud Latinos XV: Primitiua quidem octo haec sunt: unum primae personae ut ego et secundae unum tu, tertiae uero personae sex: sui ille ipse hic iste is; diriuatiua uero septem: meus tuus suus noster 37/45 cf. Dm. 629, 5 - 630, 2 (an Anon, oïdinatiua et cetera, intimatiua [qualitatis Don., cf. infra L 136], ponderatiua [quantitatis Don., cf. infra L 139 sq.] ipseßnxerit, inartum est; cf. L. Jeep, Zur Geschichte der liebre von dm Redetbeilen [Leipzig 1893], p. 175 sqq.) 46/57 Andecm f. 13V; Neapoi f. НУ 58 quidam et 65 quosdam: qui sint, non constat 65/76 Andecav. f. 13У sq.; NeapoL f. 149r 66/ 67 alligorice - pronuntiationis: cf. Pomp. 310, 27-33 70/74 Prise., Inst, de nom. 449, 7-10

37 qualitas1 ex quitas corr. L1 50 qualitas Bi.-Tae., qualis L, qualitates L1 58 anabolicos ex amfibolicos corr. L1 62 sed ex se corr. L1

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uester nostras uestras; nam ab ego meus, a tu tuus, a sui suus, 75 a nos noster, a uos uester, et nostras uestras, quae diriuatiua intellegenda sunt; debet enim diriuatiuum plures habere syllabas a primitiuo uel principali. INFINITA, VT QVIS QVAE QVOD (629, 6 sq.). Sed tamen finita haec possunt dici et ego et tu infinita esse. Id est quis quae 80 quod finita sunt in genere, licet non in persona ; ego et tu finita sunt in persona, in genere autem infinita sunt: in m1llo enim speciali genere finiri queunt. ALIA GENTIS : CVIAS NOSTRAS, quorum genitium dicit CVIATIS NOSTRATIS (629, 9), nec non et uestras; et Priuernas in eorum 85 analogiam uenire conueniens est, quod et ipsum gentile nomen est et ciuile a Priuerno diriuatum. Et haec commonia sunt trium generum; nam quomodo dicis cuius uir mulier opus, sic tibi dicendum est nostras uestras Priuernas sanctus sancta sanctum. Sed in plurali numero sic se ostendunt in generibus suis : nam 90 in masculino et foeminino hii et hae cuiates nostrates Priuernates uestrates, horum cuiatum et harum cuiatium et reliqua; neutra uero haec cuiatia nostratia Priuernatia uestratia et ho rum cuiatium et reliqua. Has enim formas in plurali numero debent ostendere a singular! ablatiuo biformi; nam et accusa95 tiuum pluralis masculini hos cuiates, foemininum uero has cuiatis proferri analogia generis docet. I ALIA oRDiNis: QVOTVS TOTVS (629, 10). In his utique prono- 32ri minibus oriri quaestio non est inmerito. Nam primo, si pronomina sunt, cur genitiuum eorum cassum in ius, ut solus solius, 100 non mitunt, sed in i, ut in nominibus, ut est quotus quoti et quota quotae, ut legimus quotae coniugationis esse debeant? Secundo sciri melius est, cuius sunt ordinis, dum Donatus dicit esse ordinis: nam tot ordines legimus, quot et numeros, a quibus nomina ordinum diriuari consuescunt, sicut etiam haec 105 duo pronomina ordinis a pronominibus numeri quot tot diriuari auctores fantur; licet alii aduerbia numeri ea esse putauere. Quod etiam si sic esset, non est mirandum, nam alias partes pro alus orationis partibus ussus solet Latini ponere eloquii. Sed haec respondenda sunt pronomina esse ordinis infiniti et u0 diriuatiua esse a pronominibus numeri quot tot, quae et ipsa numeri infiniti dici esse non est incautum; nam quando uerbi

104/106 cf. Pomp. 203, 32 - 204, 6 245,5-9

106 alii: horum doctrina» praefirt Char.

75 quae diriuatiua Bi.-Tae., que diriuari L 84 Priuernas ex Prifernas corr. 87 post nam ras. L 97/105 Alia - tot fort. L? 100 in1 ex л con. V nominibus Bt.-Tae., omnibus L 101 coniugationis ßi.-Tae., coniugationes L. 110 pronomibus L,

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gratia ordinatiua nomina deducimus de numeris finitis, finita et ipsa sunt, ut sunt V quintus, sex sextus et deinceps. Et haec utraque quam analogiam habent, nosse melius est; id est quot analogia est illi tot, ita et quotus et totus. Sed et aliud totus, cuius et declinatio et tempus pene ultimae ab hoc defert (ut totus totius, qui genitius tribus commonis est generibus et penultima producitur) : nam tótus tóti acuitur penultima, totus tôtîus circumflectitur. Etenim 'totus' aliquando aliquid simul fieri significat, aliquoties ordinem per consentionem. Totum' simul, ut puta 'totus domus census raptus est ab hoste', id est simul omnia domus utensilia totaque uassa indicat esse rapta; ecce uides sic totam esse substantiam ablatam domui. Aliquoties ordinem per consentionem, ut puta si dicas 'ille, qui nobis ex acie loquitur, decimus est', non dico tibi 'decimus', sed quassi consentiens dico 'totus est'. Et quando dico 'qui sedet in illa sede, centissimus est', nolis respondere 'centissimus', sed 'totus est', id est 'illo ordine, quo ante dixisti'. Sic et quotiescumque uolueris interrogare, ut est 'Quotus ille est? Milissimus ?', sic respondebis 'Totus est"; et quotiescumque uolueris ordinem ipsum percurrere, sic interrogabis et sic respondebis 'totus est'. ALIA AD ALIQVID INFINITA, Ut est CVIVS CVIA CVIVM (629, II),

id est ad aliquid genus. Cur non dicit 'dicta' ? Non enim dicta, 135 sed possita, et non sepe, et quae non declinantur. ALIA QVALITATIS: QVALIS TALIS (629, 12), quae diriuatiua esse a nomine quidam opinantur, id est a 'qualitas' et a 'talitas'; quae opinio quibus placet, satisfaciat. ALIA QVANTITATIS, VT QVANTVS TANTVS (629, 12). Similiter 140 diriuatiua et ipsa putantur. Sed pondus et mensuram et intellegentiam putius quam conparationem, quamuis qualitatem et quantitatem ostendunt, in ipsis queritanto, et interrogationem et solutionem «id est) responsum) scrutantor lectores. SVNT ALIA MACIS DEMONSTRATIVA, VT ECCVM ECCAM (630, l).

145 Haec et indeclinabilia et aduerbialia a quibusdam uocantur. Ideo autem dicit ea esse "magis demonstratiua" : ex aduerbio enim demonstrandi et pronomine significationem propriam suam demonstrante conponuntur. Etenim conpossita sunt ex duobus corruptis 'ecce' et 'illam', 'ecce' et 'illum'. Aliter ex 'earn' et 'eum'

115/132 cf. Pomp. 204, 1-22; àimlia ap. Mali. 190, 31 - 191, 3 (n. LSfadt, p. 59) 145 a quibusdam: qui sint, поn constat

116 declinatio] ras. inter c et l L 120 significat ex sinificat corr. L,1 128 nolis ex nobis corr. L1 130 Quotus Bi.-Tae., quoties L 132 respondebire L 135 declinatur L 136 qualis talis ex qualitatis corr. L,1 143 id est suppl. Löfstedt 144 migis L 146 ea Bischof, eam L magi L

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150 et 'ecce' conponuntur; 'is' enim, ex quo est accussatius casus 'eum', reuelatium (id est demonstratium) est et 'ecce' aduerbium demonstrandi, que in conpossitionem dum iunguntur, debet magis demonstratiua uocari [esse].

GENERA PRONOMINIBVS ITA VT NOMINIBVS ACCEDVNT (630, 3). I 155 Hinc ostenditur IIII esse non V in pronominibus genera, contra 32r" opinantes promiscuum pro quinto reputari genere posse genus, quod nusquam in pronomine reperiri posse putatur. NVMERVS PRONOMINIBVS ACCEDIT VTERQVE (630, 6). Non dicit

'ita ut nominibus'. In nominibus enim dualem esse numerum 160 uere apud Grecos et putatiue etiam apud Latinos, ut duo ambo, non abnuendum est ; qui in pronominibus esse non est putandus. SVNT PRONOMINA TOTA SINGVLARIA, VT MEVS TVVS SVVS (630,

8). Hic 'illius' in tertia persona inueniri in aliis exemplaribus solet ut 'meus tuus illius' pro 'suus', sed in ueris non habetur. 165 Sed intellegendum est, quod dicit 'singularia' ; non ut dicitur sanguis non numerum habere pluralem, sed TOTA SINGVLARIA (630, 8) dicit, id est extrinsecus et intrinsecus. Sunt TOTA PLVRALIA, id est intrinsecus de nouo et extrinsecus, id est tam ex sua parte, tam illius, a quo possessiua dicuntur, uel ex sono no et intellectu. Ex altera SINGVLARIA PARTE, id est intrinsecus, VT MEI TVI (630, 9). Sunt EX altera PARTE PLVRALIA, VT est NOSTER VESTER: extrinsecus sono singularitatem et intrinsecus intellectu subostendunt pluralitatem. 175

FlGVRA ETIAM IN PRONOMINIBVS DVPLEX EST (630, lu). Ac SÍ

dicat, quod est ita ut in nominibus. AVT SIMPLICIA SVNT PRONOMINA, VT QVIS, CONPOSSITA,

VT QVisQvis (630, 10 sq.). Ex duobus intigris figuram hic ostendit; et paulo post dicit: NAM IDEM, QVOD CONSTAT EX DVOBVS 180 CORRVPTIS, CVM PRODVCITVR, MASCVLINVM PRONOMEN EST et

reliqua (630, 13). Non palam ostendit duos alios modos, nam quispiam uel quidam aliter se habent: dam enim et piam nisi conpossitionem nihil aliud uidemus designare. Sed lector interrogandus est, dam et piam et met et uis quid sunt; quod si

163/164 Feriasse Anon, in illa 'alia exemplaribus', quorum quidem uestigium non extat, inuenit seriem ßnitorum ad aliquid (Don. 629, 10 sq.: cf. etiam Holt?, p. 311) 166 cf. DM. 623, 1 sq. 166/174 cf. Pomp. 207, 7-15; Diom. 329, 26-29

150 casus от. L (suppL L1) 152 fort, debent scribendum 153 esse sed Loßtetit 155 V in pronominibus iJifstedt, II in nominibus L 158 uterque ex utrumque corr. L1 164 ueris ex uerit corr. L,1 169 dicuntur ex dicitur corr. L,1 170 intellu L 176 ut in nominibus Bi.-Tae., et in nomini L. 177 aut2 Don., от. L. 178 figura L, 180 producit L. pronomen Don., quod nomen L (ex confusione notarumi) 181 modos ex modus corr. L.1 183 alid L

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185 simplices partes sunt, quid significant ? quod si corruptae, quam intigritatem corrumperunt ? Ea enim semper in conpossitione uidemus et non aliis quam pronominibus, ut quidam quaedam quoddam quispiam egomet quisuis. Sed respondendum est non esse partes orationis dicenda, sed noua uocabula et adiectamenta 190 pronominum, et non addere numerum, sed conpossitionem pro nominibus. Omnia enim pronomina, quae inuenta in Latina lingua, ista sunt : finita tria, ut est ego tu ille ; infinita VII : quis talis qualis tantus quantus quotus totus ; minus quam finita sunt sex : iste 195 ipse is hic idem sui; possessiua sunt V: meus tuus suus noster uester. Alia pronomina non inuenies, quamuis dicas alia pronomina inueniri posse, ut est quisquam quislibet aliquis aliquantus quantuslibet. Haec enim non addunt numerum, nam primogenia 200 non sunt, sed deductiua; multum enim interest, utrumne sit aliquid naturale an aliquid diriuatium. Nam non inueniri pri mogenia palam est amplius quam XX et I, quae primari auctores in hoc ostendunt numero. PERSONAE III : PRIMA quae dicit EGO, SECVNDA cui dicitur TV, 205 TERTIA de qua dicitur ILLE (631, 3 sq.). CASVS SEX: NOMINATIVS et reliqua (631, 6). Sed non nesciendum est esse pronomina, quae dificiunt uocatiuo ut ego, nominatiuo et uocatiuo ut sui. Inueniuntur, ubi solus fit genitiuus ut cuius cuium, ubi solus accussatiuus ut eccum eccam ellum ellam, 210 quod 'en illum' sonat integre. Sciendum est, an, quomodo nomina quinque declinationibus et formis cassalibus sex cassibusque totidem uti, ita etiam pronominibus haec eadem adsignari solent. Respondendum est ea pronomina haec habere: ecce monoptotus forma quot tot, 215 diptotus sui, triptotus tu, tetraptotos ut meus, pentaptotos quotus totus, exaptotos forma solus. Ecce sex cassalibus ostensis formis per exempla eas firmantia an quinque declinationibus satisfacere quiti fuerimus conari. I Habent itaque primitiua duas declinationes, diriuatiua uero III. 32й1

192/1% Andecau. f. 130"; Neopoi f НУ 192/201 cf. Pomp. 201, 29 - 202, 4.14 sq. 202/203 primari auctores: sdi Pompeius 204/205 ex Dm. 638, 4 sq. (cf. XIX, 2/4) mterpolatum est 206/209 cf. Pomp. 210, 33-37

188 quisvis ex quisquis corr. L1 192 enim от. L (suppL L1) 194 quantus tantus c. signa trаmpes. L 197 quamuis] littera eras, inter ä et u L 198 inueniri Lófttedí, inuenire L 209 post eccam ras. L 211 quodo L declinationibus ex declinationis corr. L1 215 post triptotus ras. L tetraptotos ex tetraptotus corr. L1 217 exempla ex empla corr. L1 218 quinquc in fine lineae, baud ¡egibile L сопя,. L (m fiiu iineae) 219 habet L

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220 Et una quidem primitiuorum est [est] declinatio, quae tam genitium quam datium in i terminant, accussatium et ablatium in e productam, ut ego tu, mei tui sui, mihi tibi sibi, me te se, o a me a te a se. Sed sui commone est utriusque numeri, et ego uocatium non habet : sicut nemo se imperat, ita numquam 225 uocat; licet quidam Virgilium dixisse dicunt o egone recte dixi? et apud Oratium о ego infelix, quem tu fugis. Sed hoc non, ut inconsiderati sentiunt, pro uocatiuo, sed exclamatione dicendum est; quae exclamatio aut nimis laetis aut plusculum mestis accedi solet. - Nos uos, nostrum uel nostri, uestrum uel uestri, 230 nobis uobis, o nos o uos (sed o nos nimirum est exclamationem esse) a nobis a uobis. Idcirco sui nominatiuum non habet, quod nec est apud Grecos то TOY, sed TOY tantum. In reliquis autem V primitiuis, id est ipse ille iste hic is, genitiuus in us, datiuus in i exit, qui 235 commones sunt tribus generibus; in reliquis cassibus tam in singulari quam in plurali uarietates declinationum ostendunt et generum. Sed sciendum est datium huic in c ideo terminan propter defferentiam hui interiectionis. A septem autem diriuatiuis V secundum mobilium nominum 240 regulam declinantur, id est masculinum et neutrum secundae declinationis sunt, foemininum primae, et sunt haec : meus tuus suus noster uester; reliqua uero duo, id est nostras uestras, et commonia et tertiae declinationis sunt, ut hic et haec et hoc nostras uestras, nostratis uestratis et deinceps. 245 Sciendum est quoque nomina esse mobilia, quae, quod declinationem pronominum habent, inter pronomina quidem ponuntur, ut unus una unum ullus nullus solus totus alius uter neuter alter omnis, et quod Donatus dicit, QVOD ARTICVLIS IN DECLINATIONE NON INDIGENT (632, 3), et quorum genitiuus et datiuus 250 commonis est tribus generibus (sed excipitur neuter, nam neutrius ut pronomen et neutri ut nomen declinatum frequentatur). Quis ablatium duplicem habet a quo uel a qui; ideo et in plurali numero datium et ablatium duplicem duplici huic conuenientem ablatiuo habere probatur, ut a quibus uel a quis. 255 Sciendum est denique qui et nominatium esse masculini et ablatium per hononiman trium generum. Denique sciendum est

225 Virg. M., Epia. 2,4,3 (p. 210; idem supra I, 499/500) 226 Hor., Epod. 12, 25 226/228 idem iudicium de loco Horatii op. Char. 201, 1-3 230/231 sed esse: cf. Char. 201, 4 sq. 232/248 Idcirco - alter cf. Prise., Inst, de пeт. 449, 20 - 450, 1 250 sed excipitur neuter et 252/254: cf. Prise., Inst, de nom. 450, 2-6

220 est2 sed Bi.-Тae. 223 о Us add. Làfstedt 225 post ego ras. ca. 5 litt. L 228 exclamado ex exclatio corr. U laetis ex latis опт. L1 229 post accedi ras. L 243 et1 um. L (suppL L2) 252 post ablatium ras. ca. 6 litt. L

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infinitiua quis uel qui interrogatiua esse debere pronomina, praelatiua autem qualis et talis, quae et redditiua et reliqua. Quinque autem declinationes pronominibus inueniri possunt, sed in aliquibus per totos, in aliquibus per quosdam casus. Prima et secunda et tertia declinatio in his pronominibus per totos inuenitur casus, ut mea meus nostras, quarta autem et quinta per quosdam casus: quarta ut est nullus nullius nulli et reliqua, quinta uix in uno cassu, ut est ego mei. Sed et in hac declinatione huius pronominis multi loquacissime inquirunt dicentes, cur tam magna inaequalitas est huius pronominis extra morem omnium siue nominum siue pronominum. Nam omnis declinatio, quamuis ultimas syllabas motauerit, primam tamen nusquam, canon est. Sed quidam auctorum huic propossitioni satisfacere uolens nominatiuum huius primae personae inposuit dicens 'met mei mihi' ; sic enim et analogiae et rationi satisfaciat Latinitatis. 'Ego1 enim non minus Grecum est, ut 'ego gar', id est 'ego autem'; mei autem uel mis et tui uel tis non est mirandum : non enim dificilius est genitium quam ablatium esse duplicem, ut a quo uel a qui et reliqua. His de pronominum uarietate undique utcumque a me minimo lectorum congregatis non ambigo multos fore, qui laborem quaerendi alia his bene lectis effugient quique paliis postpossitis scientes, quid sibi expedit, haec adsequuturi sunt. Finis est enim, ut Petrus ait, stultitiae non intellegere quis, quid sibi expedit. \

257/258 cf. Prise, liât, de nom. 450, 6 sq. 259/276 Andecan. f. 130"; Neapot. f. 149" (sed Anón, plus habet) 271 met: similiter tamquam formant Latinam gmuinam exhibait An опon. ¡n Aneed. Heb, p. XXVI et Petrus, ibid., p. 165, 23 sqq. 280/ 282 cf. Ps.-Ckm., Rtcogn. 5, 5, 3 (p. 168, 4 sq.)

260 aliquibus1 ex alibus arr. L' 264 reliqua от. L (suppL L?) prima L 277 pronominum Bi.-Tae., pronominibus L,

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. Cat. поn nauninau, sed cf. Diom. 310, 20 tí Paperinum, ed. Pesenti 79 sq. 86/ 87 Mattb. 16, 15 sq. 87/88 bu tí infra (91.93/94) Anón, ex collectime dictorum numarabiUum bausim uidetur 89 Dan. 3, 88 91 Cu., P. red. in sen. 39 92 II Cor. 11, 10 92/93 Gal. 6, 14 93/94 cf. Papmnum, ed. Pamti 80 97 Gen. 1,3 Gen. 3,9 99 Gen. 4, 8 Gеn. 6, 13 98/99 Gеn. 12, 1 99 Exod. 6, 2 100 Gen. 1, 1 100/101 Gen. 2, 7 101 Gen. 2, 8 101/102 bid., Cbron. 16 (p. 428; cf. supra I, 46 sq.) 102 ff. Gеn. 6, 14 sq. 102/103 cf. Gен. 21, 33 tí 22 V)3rf. Gеn. 10, 11

72 paginas от. L (suppL L1) 74 mundanarum ex mundanalium corr. L1 76 ostendere ex ostere corr. L' 78 xpcfav Pria84 neruus Bischof, crus L 88 sciret ex seiet corr. L' 90 exilium Bi.-Tae., auxilium L 101/102 diliuium L 102 Abraham plantauit add. Bi.-Tae.

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Constructa turris; Pacta sunt bella; Fabricatum est taberna105 culum ; Aedificatum templum ; et reliqua plura nunc dictu. Ecce de diuina chiria his dictis ueluti unum de humana exemplum promendum est chiria; dicti, ut est Porcius Cato dixit literarum radices amaras esse, fructus dulces; facti uero ut Diogines Cinicus, cum animaduertisset nubiles pueros inprobe n0 cibum adpetentes, pedagogum eorum baculo percussit. Quod genus etiam chiriacon appellant. In his itaque paulisper rethoricati et philosophati ad profectum lectioni eorum qui dediti sunt et quos in sapientia educere cupimus, ad quatuor ordinum expossitionem praeteritorum in u5 uariis perfectorum speciebus disparilium diuersisque constantium mentis obtutum nostrae maiorum suffultum auctoritate conuertamus. Sed ut in breuiore uia coiugationum trium aut, ut alii, quatuor ordinum in o finitorum (excoeptis difectatiuis et inpersonalibus incoatiuisque) praeteriti species temporis 120 conprehendamus : auctoribus adfirmantibus idoneis creduntur esse XXX et VI ; quorum exempla per singula prolata firmabunt numen ueritatem. Primae itaque coiugationis uerba finita o prima persona siue uocali siue consonante eam praecedente I praeterito perfecto IIII 38r1 125 ostendunt species, ut commeaui laniaui aestuaui; ecce primus modus est; II. autem, qui o in i conuertit, ut adiuuo adiui, lauo laui ; III. modus o in ui conuertit, ut est seco secui, domo domui, frico fricui, sono sonui, crepo crepui, plico plicui; IIII. modus per geminationem fit syllabae, ut sto steti, do dedi. 130 Secundae coiugationis modi in praeterito finitiuo VII sunt. Primus est, qui o iecto uique adiecta facit perfectum, ut deleo deleui, fleo fleui, neo neui; II., qui eo iectis u non transiens et i accipit, ut est caleo calui, floreo florui, moneo monui, tineo tinui, 104 constructa turris: Gея. 11,4 104/105 cf. Exod. 36, 8 sqq. aL 105 III Reg. 6, 1 sqq. 107/108 Diem. 310, 3 sq. 109/110 Diogines - percussit: cf. Prise., Praeexenit. 431, 35 sq. 114/190 ed. Taeger, PBB 100, 409-412 114 et 118 quatuor ordinum: cf. supra XF/, 20 sq. 118/122 cf. Mart. Cap. 3, 312 (p. 136, 12-14) 119/122 de praeteriti speciebus temporis, cf. L. Jeep, Zur Geschichte der Lehre von den Redetbeilen (Leipzig 1893) 247 sqq. 123/144 cf. Ciar. 316, 6 - 318, 5; Diem. 364, 1í - 367, 7; formas praeteritorum simili modo mumerat Mals. 221, 17 222, 23 123/125 cf. Mart. Cap. 3, 313 (p. 137, 11-24) 126/127 cf. Mart. Cap. 3, 314 (p. 138, 18 - 139, 1) 127/128 cf. Pboc. 431, 15-17 128/129 cf. Mart. Cap. 3, 314 (p. 139, 5-7); Pboc. 431, 20 130/132 cf. Mart. Cap. 3, 315 (p. 139, 18 - 140, 2)

109 Cinicus ex Cinicos corr. L1 110 pedagogum] ras. inter o et g2 L 112 palisper L 113 lectioni ex lectionis corr. L1 118 finitiuorum L 125 ostendunt ex ostendit corr. L1 laniaui ex latiaui corr. L1 126 fort, adiuui 132 deleui ex delui corr. L1 post со ras. L 133 floreo florui ex fleo flui

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uigeo uigui, splendeo splendui, aegeo aegui, teneo tenui, palleo 135 pallui ; III. modus est, qui eo denique iectis i solam suscipit, ut est sedeo sedi, uideo uidi, foueo foui, faueo faui, uoueo uoui, paueo paui, caueo caui; IIII., qui eo literas cum praecedente consonante in si conuertit, ut ardeo arsi, indulgeo indulsi, hereo hesi; quintus est, qui et ipse easdem literas cum praecidente 140 consonante in xi trudit, ut est luceo et lugeo luxi, frigeo frixi, mulgeo mulxi ; VI., qui geminata prima profertur syllaba, ut est pendeo pependi, spondeo spopondi, tondeo totondi ; VII. modus, qui resoluitur in passiuorum formam, ut est audeo gaudeo, ausus sum gauisus sum. 145 Ecce modi XI in prima et secunda coiugatione sunt. In tertia uero coiugatione biformi quot sunt modi ostendam finitiui. In tertia itaque correpta aut consonanti aut uocali o litera praeceditur, ut lego rapio induo ruo. Sed i ante o habentium in praeterito absolutiuo sex modi sunt: Primus est, qui 150 iecto o ui adsumit syllabam, ut cupio cupiui ; II. modus est, qui 0 iecit ultimam et praeeuntem uocalem (siue motet siue non motet) producit, ut facio feci, fugio fugi, iecio ieci; III. modus est, cum o et i in u et i conuertuntur, ut elicio elicui; IIII. est, qui depossitis i et o praeeunte consonante per geminum s 155 enuntiatur, ut percutio percussi; V. per x, ut aspicio aspexi; VI. modus est, qui per geminam syllabam, ut pario peperi. - In uo tertiae correptae terminatae praeterito II sunt modi: Primus, in quo o in i conuertitur, ut est induo indui, inbuo inbui; II., qui per x enuntiatur, ut instruo instruxi. - In o uero correpta 160 terminata nulla uocali antepossita in absolutiuo perfecto XII modis terminantur. Et est primus modus (qui in producta repperitur), ut est peto petiui; II. est modus, qui o in i conuertit et praeeuntem syllabam motata uocali producit, ut est ago egi ; III. est, qui denique o in i (commutat) et praeeuntem syllabam 165 producens commotansque uocalem excludit consonantem, ut est frango fregi; IIII. est, qui mediam deponit consonantem uocali correpta, ut findo fidi, scindo scidi; V. modus o depossito u et 1 adsumit, ut molo molui, colo colui; VI., qui depossito o s et i

139/140 cf. Mart. Cap. 3, 315 (p. 140, 10-12) 141/142 cf. Mari. Cap. 3, 315 (p. 140, 12 sq.) 142/144 cf. Mart. Cap. 3, 315 (p. 140, 4 sq.) 147/177 quoad ordinem dupliam (inxta terminationes taт praeteritorum уют praesmtium) cf. ]eep, p. 248 148 lego - ruo: cf. Mart. Cap. 3, 316 (p. 141, 1-3) 149/152 cf. Mart. Cap. 3, 317 (p. 141, 13 - 142, 2) 152/158 cf. Mart. Cap. 3, 317 sq. (p. 142, 4-15) 158/169 cf. Mart. Cap. 3, 319 (p. 142, 15-22 tí 143, 3-18)

136 foueo foui ex uoueo uoui corr. L1 siue1 ras. L, 156 per om. L (suppl. L1) Bi.-Tae.

147 In «x I car. L,1 151 post 164 commutat sec. Mart. Cap. suppL

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sumit, ut carpo carpsi, scribo scripsi, nubo nubsi; VII., qui o no depossito cum consonante praecedente u et i post duo ss sumit, ut meto messui; VIII., qui similiter profertur, sed per unum s sine u ante i, ut trudo trusi producto u; VIIII., qui per x enuntiatur, ut expungo expunxi; X., qui per geminationem primae syllabae, ut pungo pupungi, curro cucurri; XI., qui ITS uerborum conpossitorum ultimam syllabam geminat, ut reddo reddidi, credo credidi; XII. modus, qui in formam passiuorum resoluitur, ut fido fisus sum, cerno certus sum. Tertiae coiugationis productae finitiui praeteriti modi sunt V. Primus est, qui ui syllabam ad imperatiuum addit: adi audi, 180 adiui audiui; ex quo modo consuetudo sepe u excludit ; II. modus, cum o amisso praecedens sillaba producitur, ut uenio ueni; III. modus, cum i et o in u et i conuertitur, ut operio operui; IIII. modus, cum i et o depossitis consonans praecedens in s conuertitur, ut est sarcio sarsi ; V., qui per x enuntiatur, ut 185 uincio uinxi. IIII enim et VII , 3 Quidam: quis sit, nm constat 6/8 cf. Diom. 401, 11 sq.; similia ap. Mals. 258, 13-15 (и. р. 58) 27 sqq. similia m ExpL 514, 21 sqq.; cf. etiam Diom. 402, 3

(XXI>, l Num. suppL Bi.-Tae. 6 quam Bi.-Tae., quod L 8 partem capiunt Bi.-Tae., participia L 9 post uerbi eras, ostendit L, 11 sufificienter L 20 tria ex tri corr. L,1 36 unum от. L (suppL L,1)

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habere. Huic igitur breuiter quaestioni satisfacere temptabo. Ecce actiuum tria habens participia: cerno cernens certus certurus; passiuum tria: morior moriens mortuus moriturus; deponens II, id est mereor merens meriturus; commone tria, ut est medeor medens mediturus medendus. Commone est parti cipia CXLIIII habens, ut creminor: quatuor enim participia diuidentia genus ternum in singulis, et unumquodque genus in numero singulari et plurali XII casus ostendit, quos XII dudecies in unum CXLIIII rediges. Sed haec quaestio non tam sobrios quam scolarios dilectat; sed si qui uellit causari, ualet. Participia actiua in tus et in dus et passiua in ens et in rus desinentia, ut fugior et fugio; quorum significationem contrariam in uerbi expossitione expossitam recolo. Quid quoque praeterire mallem formationem participiorum quam ostendere omne participium praesentis in s desinere et in prima quidem et secunda coniugatione fieri interpossita secundae personae n, ut amas amans, doces docens? In tertia uero et quarta ex prima persona participium formator o conuerso in ens, ut lego audio, legens audiens. Sed aboritur quaestio in his, quae e ante o habent, quod pro eens et queens iens quiens faciunt et genitiuos pro eentis queentis euntis queuntis ; sed sentiendum est haec per eufoniam fieri debere. Omne autem participium praeteriti temporis t uel s habent ante us, ut amatus lessus et reliqua; excipitur mortuus. Participium autem omnis futuri in rus uel dus desinit, ut amaturus amandus et reliqua. Requirendum a lectoribus est, dum haec scimus, originem a uerbis traditam, an etiam participia originem aliis tradere solent partibus. Respondendum est haec participia nomina a se uerbialia facere, ut est a participio praeteriti motata finiali us in or, ut amatus [ut] amator, doctus doctor. Notandum nihilominus est nomina rerum, uocabula scilicet, praeteriti temporis participis similia, quae quartae declinationis sunt, ut est iudicatus munitus auditus habitus et reliqua. Nec non praetereundum minime conuenit nomina a genitiuo participii nasci solere addita o correpta